Fuerteventura

Aus Insularium
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Fuerteventura ist die zweitgrößte Insel der Kanaren. Sie lockt mit ihren endlosen Sandstränden und ihrem trockenen, sonnigen Klima alljährlich Millionen Besucher an.

Inselsteckbrief
offizieller Name Fuerteventura
alternative Bezeichnungen Mahorata, Maxorata (altkanarisch), Planaria (lateinisch), Erbania, Ervanne, Ervanye, Albany, Fortventure, Fortventura, Fortuite, Isla de la Gran Fortuna o Aventura, Gran Afortunada (16. bis 18. Jahrhundert)
Kategorie Meeresinsel
Inseltyp echte Insel
Inselart vulkanische Insel
Gewässer Atlantischer Ozean (Océano Atlántico)
Inselgruppe Kanarische Inseln (Islas Canarias)
politische Zugehörigkeit Staat: Spanien (Reino de España)
Region: Kanarische Inseln (Comunidad Autónoma de Canarias)
Provinz: Las Palmas
Gliederung 6 municipios (Großgemeinden)
43 lugares (Dörfer)
21 caseríos (Weiler)
Status Inselgemeinschaft (comunidad insular)
Koordinaten 28°25‘ N, 14°14‘ W
Entfernung zur nächsten Insel 1,9 km (Isla de Lobos), 11 km (Lanzarote)
Entfernung zum Festland 96 km (Amagriou / Marokko)
Fläche 1.655,21 km² / 639,08 mi² (mit Nebeninseln 1.659,74 km² / 640,83 mi²)
geschütztes Gebiet 437,3 km² / 168,8 mi² (24,4 %)
maximale Länge 100,7 km (NNO-SSW)
maximale Breite 28,6 km (WNW-OSO)
Küstenlänge 339,8 km
tiefste Stelle 0 m (Atlantischer Ozean)
höchste Stelle 812,4 m (Pico de la Zarza)
relative Höhe 812,4 m
mittlere Höhe 80 m
maximaler Tidenhub 2,5 bis 2,7 m (Puerto del Rosario 2,6 m)
Zeitzone HCE (Hora Central Europea / Mitteleuropäische Zeit, UTC+1)
Realzeit UTC minus 55 bis 58 Minuten
Einwohnerzahl 126.676 (2024)
Dichte (Einwohner pro km²) 76,61, bezogen auf die Verwalthungsfläche 76,32
Inselzentrum Puerto del Rosario


Name

Die Herkunft des Namens Fuerteventura, historisch belegt als Fortventure, Fortventura, Fortuite, Isla de la Gran Fortuna o Aventura und Gran Afortunada, ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Einige Ableitungen sprechen von „starkem Abenteuer“, spanisch fuerte aventura, andere von „starkem Wind“,  spanisch fuerte viento, und irgendwie passen sie alle – auch die Bezeichnung „glückliche Inseln“ als Synonym für das Spanische venturoso „vom Schicksal begünstigt“ bzw. „glücklich“ im weitesten Sinne.

Der altkanarische Name war Mahorata oder Maxorata, abgeleitet von dem lokalen Ausdruck maho für „Ziegenhaut“. In der Antike hieß die Insel lateinisch Planaria, was wohl „die Flache“ bedeutet. Weitere geschichtliche Bezeichnungen waren Erbania, Ervanne, Ervanye und Albany, die jeweils auf den „Wall“ Bezug nehmen, der einst die Inselteile voneinander trennte.

  • international:  Fuertevengtura
  • altkanarisch:  Mahorata, Maxorata
  • amharisch:  ፉዌርቴቬንቱራ [Fuwertevëntura]
  • arabisch:  فويرتيفنتورا [Fuwairtīfintūrā]
  • armenisch:  Ֆուերտեվենտուրա [Fuerteventura]
  • bengalisch:  ফুয়ের্তেভেন্তুরা [Phuyertebentura]
  • birmanisch:  ဖွယ်တီဗင်တွရာ [Phwè-ti-bin-twa-ra]
  • bulgarisch:  Фуертевентура [Fuerteventura]
  • chinesisch:  富埃特文图拉 [Fù'āitèwéntúlā]
  • georgisch:  ფუერტევენტურა [Puerteventura]
  • griechisch:  Φουερτεβεντούρα [Fouerteventoúra]
  • gudscheratisch:  ફુઅર્ટેવેંટુરા [Fu‘arṭevēṇṭurā]
  • hebräisch:  פוארטוונטורה [Fuerteventura]
  • hindi:  फुएर्तेवेंतुरा [Fuertetventurā]
  • japanisch:  フエルテベントゥラ [Fuertebentura]
  • kambodschanisch:  ហ្វ៊៊ើតេវេនទូរ៉ា [Fuerteventura]
  • kanaresisch:  ಫುಎರ್ಟಿವೆಂಟುರಾ [Phuertiventuraa]
  • kasachisch:  Фуертевентура [Fuerteventura]
  • koreanisch:  푸에르테벤투라 [Puereutebentura]
  • laotisch:  ຟູເອີເທວັນທຸຣາ [Fuetewentura]
  • lateinisch:  Planaria
  • makedonisch:  Фуертевентура [Fuerteventura]
  • malayalam:  ഫുവേർത്തെവെന്റുറ [Phuvērtheventura]
  • maldivisch:  ފުއަރްޓެވެންޓޫރާ [Fuvartaventuuraa]
  • orissisch:  ଫୁଏର୍ଟେଭେନ୍ଟୁରା [Phu'ertebenturaa]
  • pandschabisch:  ਫੁਏਰਟੇਵੈਂਤੁਰਾ [Fu'ertevainturā]
  • persisch:  فوئرته‌ونتورا [Fu‘erteventūrā]
  • russisch:  Фуертевентура [Fuerteventura]
  • serbisch:  Фуертевентура [Fuerteventura]
  • singalesisch:  ෆුවෙර්ටෙවෙන්තුරා [Fuwerteventhurā]
  • tamilisch:  ஃபுவெர்டவன்‌டுரா [Fuverṭavaṇṭurā]
  • thai:  เอร์เตเบนตูรา [Fu-er-te-ben-tu-ra]
  • ukrainisch:  Фуертевентура [Fuerteventura]
  • urdu:  فویریٹیونتورا 8 [Fuwairṭiwnṭūrā]
  • weißrussisch:  Фуэртэвентура [Fuerteventura]


Offizieller Name:  Fuerteventura

  • Bezeichnung der Bewohner:  Majoreros (Fuerteventurer)
  • adjektivisch: majorero (fuerteventurisch)


Kürzel:

  • Code:  FV / FTV
  • Kfz:  -
  • ISO-Code:  ES.IC.FV

Lage

Fuerteventura bildet mit der rund 11,5 km nördlich gelegenen Insel Lanzarote die östliche Grenze der Kanaren und gehört, wie die anderen Kanarischen Inseln, geografisch zu Afrika. Die Insel liegt auf durchschnittlich 28°25‘ n.B. und 14°14‘ w.L.. Sie ist die zur afrikanischen Küste nächstliegende Insel des Archipels mit einer Entfernung von 97 km.


Geografische Lage:

  • nördlichster Punkt:  28°45’38“ n.B. (Punta de Martina)
  • südlichster Punkt:  28°02’16“ n.B. (Punta del Matorral)
  • östlichster Punkt:  13°48’25“ w.L. (Punta de la Arena)
  • westlichster Punkt:  14°30’34“ w.L. (Punta de Jandía)


Entfernungen:

  • Isla de Lobos  1,9 km
  • Lanzarote / Kanaren (Punta del Papagayo) 11 km
  • Gran Canaria / Kanaren (Punta de Gando)  81 km
  • Marokko (Cap Juby)  94 km
  • Teneriffa / Kanaren (Punta de Anaga) 166 km
  • Gomera / Kanaren (Punta de San Cristobal) 253 km
  • La Palma / Kanaren (Punta Salinas) 313 km
  • Hierro / Kanaren (Punta Caleta)  332 km
  • Madeira (Ponta do Garajau)  475 km
  • Spanien (Cap Trafalgar)  1185 km

Zeitzone

In Fuerteventura gilt die Hora Central Europea bzw. Central European Time (Mitteleuropäische Zeit), abgekürzt HCE bzw. CET (MEZ). Die Realzeit liegt um 55 bis 58 Minuten hinter der Koordinierten Weltzeit (UTC).

Fläche

Fuerteventura hat eine Fläche von 1.659,74 km² bzw. 640,83 mi². Bis 2001 wurden 1.655,71 km² angegeben. Davon entfallen 1.655,21 km² bzw. 639,08 mi² auf die Hauptinsel und 4,5 km² auf 5 Nebeninseln. Inklusive Flutbereich ergeben sich 1.662 km². Von Nordnordost nach Südsüdwest durchmisst die Insel zwischen Puerta Marina und Punta de Jandia 100,7 km, von Westnordwest nach Ostsüdost zwischen Punta de la Herradura und Punta del Viento 28,6 km. Die Küste ist 339,8 km lang mit 55 km Sand- und 20,3 km Kiesstrand, 165,5 km Steil- und 93 km Felsküste sowie 6 km Hafenbereichen. Der Tidenhub beträgt 2,5 bis 2,7 m, in Puerto del Rosario 2,6 m. Höchster Punkt der Insel ist der Pico de la Zarza mit 812,4 m, nach älteren Angaben 807 m. Die mittlere Seehöhe beträgt rund 80 m.


Flächenaufteilung 1989:

Sand-, Fels-, Grasland   1612,0 km²              97,1 %

Agrarland                          39,4 km²                2,4 %

davon Wiesen und Weiden    37,18 km²

           Äcker und Gärten        2,22 km²

Siedlungsland                      8,3 km²                0,5 %

Geologie

Fuerteventura ist die älteste Insel der Kanaren. Der Großteil der Inselmasse entstand vor zirka 5 Millionen Jahren und ist seitdem durch Wind und Wetter stark erodiert. Die letzten vulkanischen Aktivitäten auf Fuerteventura erloschen vor 4000 bis 5000 Jahren.

Das geologische Alter der vulkanischen Insel, das heißt der über Wasser erstarrten Gesteine, wurde mittels Ar/Ar-Datierung mit etwa 22 Millionen Jahre ermittelt, andere Forscher sprechen von 20,6 Millionen Jahren. Die ihr benachbarte und ursprünglich mit ihr verbundene Insel Lanzarote entstand hingegen vor zirka 15,5 Millionen Jahren.

Wie bei anderen Inseln des Archipels liegen der Entstehung von Fuerteventura drei Schildvulkanstrukturen zugrunde (12 bis 22 Millionen Jahre alt). Es handelt sich dabei um einen südlichen, einen mittleren und einen nördlichen Vulkankomplex, die inzwischen stark erodiert sind und teilweise unter der Meeresoberfläche liegen. An diesen wurden vor allem die radialen Gangschwärme untersucht.

Die Schildvulkane wiederum ruhen auf noch älteren Strukturen, die entweder als unterseeische Vulkane (Seamounts) wirksam waren und unterhalb des Meeresspiegels blieben, oder aber später durch Landhebungen aufgrund der vulkanischen Aktivität (Intrusionen) bzw. absinkenden Meeresspiegel über die Wasseroberfläche hinausragten. Sie haben ein Alter von rund 22 bis 48 Millionen Jahren. Unterhalb der Seamounts wiederum befinden sich Sedimentschichten und ozeanische Kruste, die hier 180 Millionen Jahre alt ist.

Wie auch auf anderen Inseln der Kanaren folgte den Aufbauperioden eine Phase der Erosion und eine einige Millionen Jahre währende Pause in der vulkanischen Aktivität. Diese setzte erst vor rund 5 Millionen Jahren wieder ein und dauerte bis in die (erdgeschichtliche) Gegenwart an, die letzten Eruptionen fanden vor einigen Tausend Jahren statt.

Die ältesten Teile der Insel sind im Westen, die jüngsten im Osten sichtbar. Daraus kann man ersehen, dass die Erosion große Teile der früheren Inselstruktur zerstört hat, was wohl nicht zuletzt auf enorme Flankenkollaps-Ereignisse zurückzuführen ist. Wasser-, vor allem Meereserosion und Wind trugen das Ihrige zum heutigen Aussehen der Insel bei. In den Kaltzeiten wurde bei niedrigem Meereswasserstand durch den Wind viel Material abgetragen und in Dünen angehäuft, wobei sich Sedimente, etwa Muschelsand mit vulkanischen Gesteinspartikeln vermischten. Auch hoben Intrusionen unter Fuerteventura und La Palma Teile dieser Inseln an, und zwar um mehrere Tausend Meter


Vulkane auf Fuerteventura:

Vulkan Typ Koordinaten
Montaña de La Arena Cono volcánico 28.632771° -13.928624°
Caldera de los Arrabales Cono de cenizas 28.299039° -13.989678°
Bayuyo Respiradero 28.694025° -13.890520°
Montaña Bermeja Cono volcánico 28.510733° -14.009956°
Calderas, Las Caldera 28.709940° -13.904607°
Calderas Blancas Cono volcánico 28.642129° -13.866011°
Montaña Caimán Cono volcánico 28.624659° -13.866706°
Montaña de La Caldereta Cono volcánico 28.522939° -13.920001°
Montaña de Escangraga Cono volcánico 28.620703° -13.890565°
Caldera Encantada Cono volcánico 28.704708° -13.907624°
Caldera de Gairía Cono volcánico 28.359519° -14.017791°
Calderón Hondo Cono volcánico 28.700534° -13.920188°
Caldera de La Laguna Cono volcánico 28.331702° -13.992902°
Caldera de Liria Cono volcánico 28.321771° -13.993076°
Isla de Lobos Caldera 28.750168° -13.822245°
Montaña Piedra del Sal Cono volcánico 28.543691° -13.941552°
Montaña Quemada Cono volcánico 28.569357° -13.984919°
Calderilla Roja Caldera 28.640211° -13.841521°
Montaña de Los Saltos Cono volcánico 28.630910° -13.917352°
Montaña de San Andrés Cono volcánico 28.522530° -13.939186°
Montaña Tamacite Cono volcánico 28.307355° -14.043742°
Montaña Temerejeque Cono volcánico 28.545061° -13.920992°
Montaña Tindaya Cono volcánico 28.595373° -13.977365°
Montaña Tirba Cono volcánico 28.262364° -14.090702°

Landschaft

Fuerteventura ist eine Insel mit ausgedehnten Ebenen als Ergebnis des Erosionsprozesses über Jahrtausende hinweg und sie ist die älteste des Archipels, die in ihrer langen Geschichte zahllose Vulkanausbrüche erlebt hat.

Die Insel tritt nicht durch markante Reliefformen hervor. Im Süden findet man die Landenge von La Pared und die Halbinsel Jandia einschließlich des Pico de la Zarza, dem höchsten Punkt von Fuerteventura, mit einer Höhe von 812,4 Metern.

Fuerteventura verfügt über die ausgedehntesten Strände der Kanaren. Etwa zwei Drittel davon sind weiße oder schwarze Sandstrände, der Rest Kiesstrände oder Mischstrände mit Steinen und Sand. In der Gemeinde Pájara im Süden liegen die Strände der Halbinsel Jandia, die ausgedehntesten der gesamten Kanaren. Im Norden, in La Oliva sind die Dünen von Corralejo, und die Strände von El Cotillo und Majanicho hervorzuheben.

Im Nordosten der Insel findet man (bei Corralejo) große Sanddünenbereiche (Wanderdünen), die die Nähe der kanarischen Inseln zu Nordafrika sehr anschaulich werden lassen (Parque Natural de Corralejo). Der Sand besteht aber zu großen Teilen aus zerriebenen Meerestiergehäusen (Muscheln, Schneckenhäuser). An manchen Stellen findet man auch Kalkformationen vom ehemaligen Meeresboden, die ebenso wie die schwarzen Vulkanreste stark erodieren und ihren Teil zum meist gesprenkelten Sand beitragen.

Die Insel erreicht zwischen der Nord- und Südwestspitze eine Länge von knapp 100 Kilometern und misst an der breitesten Stelle 31 Kilometer. Der Istmo de la Pared ist mit fünf Kilometern Breite die schmalste Stelle Fuerteventuras und gliedert die Insel in zwei Teile: den nördlichen Teil Maxorata, nach dem auch die ursprünglichen Inselbewohner Majoreros benannt sind, und die südliche Halbinsel Jandía. Die Inselfläche von knapp 1700 km² ist, im Vergleich zu anderen Kanarischen Inseln, mit 54 Einwohnern pro km² nur sehr dünn besiedelt.


Erhebungen

  • Pico de la Zarza (Peninsula Jandia)  812 m
  • Betancuria (Macizo Betancuria)  724 m
  • Gran Montaña (Macizo Betancuria) 708 m
  • Fraile (Peninsula Jandia)  683 m
  • Morro Janana (Macizo Betancuria)  670 m
  • Tegú (Macizo Betancuria)  645 m


Fluss

  • Rio de la Torre  29 km


Inseln

  • Fuerteventura  1 655,21 km² (94,8 x 28,6 km, 807 m)
  • Isla de Lobos  4,38 km² (3,5 x 2,2 km, 127 m)

Flora und Fauna

Fuerteventura ist geprägt von einer kargen, wüstenähnlichen Landschaft, in der vor allem endemische Pflanzen wie die Kanarische Wolfsmilch und der Wüstenmohn gedeihen. Die Tierwelt umfasst seltene Vogelarten wie den Kanarienpieper und den Eleonorenfalken, sowie unter Wasser zahlreiche Delfine, Meeresschildkröten und bunte Fischschwärme, die die Küsten bereichern.

Flora

Die Pflanzenwelt auf Fuerteventura ist geprägt von einer Vielzahl endemischer Pflanzen, die sich an das trockene und karge Klima der Insel angepasst haben. Typische Vertreter sind die Kanarische Wolfsmilch (Euphorbia canariensis), die Balsam-Wolfsmilch (Euphorbia balsamifera), der Wüstenmohn und die Kardone von Jandía, ein stacheliger Strauch, die zusammen die charakteristische Vegetation der Halbwüsten- und Steppenlandschaften bilden.

Verstärkt durch die Fehler der Vergangenheit (Brennholzgewinnung, Haltung freilaufender Ziegen) wirkt sich dies in jüngster Zeit besonders auf die Landwirtschaft aus – der Tomatenanbau ist stark rückläufig, Olivenbäume sind erst im Kommen, nur Aloe vera wird noch reichlich angebaut. Man spricht von Halbwüste mit Tendenz zur Wüste. Die Palmen und anderen Gewächse, die man auf Postkarten sieht, werden fast ausschließlich künstlich aus den Abwässern der Hotels bewässert. Die teilweise sehr starken Regenfälle in den Wintermonaten fließen, begünstigt durch die fehlende Vegetation, größtenteils ungenutzt und ungebremst ins Meer ab. Die Erosion ist sehr hoch. Speicherbecken füllen sich immer wieder mit Material auf, müssen ausgebaggert oder neu angelegt werden.

Fauna

Außer Fledermäusen wurden alle Säugetiere auf Fuerteventura entweder absichtlich oder versehentlich eingeführt. Das Atlashörnchen hat sich zu einer Art Touristenattraktion auf der Insel entwickelt, da sie an vielen Orten bereits so zahm sind, dass sie den Touristen aus der Hand fressen. Zu den weiteren Säugetieren auf der Insel zählen Igel, Hasen, Mäuse und Spitzmäuse, wie auch ein verwilderter Bestand an Eseln und Ziegen.

Es gibt keine Schlangen auf der Insel (lediglich hinter Glas in den Themenparks), dafür gibt es unzählige Geckos und einheimische Arten der Ostkanareneidechse. Es ist möglich, dass noch einige Schildkröten an den entlegeneren Stränden brüten; zahlreiche Schildkrötenarten kann man regelmäßig in den Gewässern rund um die Insel beobachten.

Da der größte Teil der Insel eine Halbwüste ist, sind viele der Vogelarten die man hier findet, solche, die in einer Halbwüstenlandschaft beheimatet sind, wie unter anderem die Kragentrappe, Europäische Triele und der Rennvogel. Es gibt eine einheimische Art, den Kanarenschmätzer, den man in einigen der Schluchten auf der Insel vorfindet. Raubvögel wie Bussarde und Schmutzgeier findet man in den abgelegenen Teilen der Insel, während Turmfalken und Grauwürger recht häufig vorkommen. Sehr beliebt bei Nordeuropäern ist der Wiedehopf, dem man überall auf der Insel begegnet. Gelbschnabelsturmtaucher kann man vor allem während der Sommermonate von der Küste aus beobachten – besonders rund um die Insel Los Lobos.

Die Wassertemperatur an der Nord/Ostküste ist etwas kühler als das der Ostküste, und aus diesem Grund findet man an der Nordküste eine größere Artenvielfalt. Zu den bemerkenswerten exotischen Arten die man in den Gewässern rund um die Insel findet gehören: Hammerhai, Papageienfisch, Schwertfisch, zahlreiche Thunfischarten und der Atlantische Flugfisch (welchen man während Ausflügen und von Fähren aus beobachten kann).

Die Gewässer um die Inseln sind besonders für Wale und Delfine wichtig, in den letzten Jahren gab es allerdings schon des Öfteren große Diskussionen, wenn tote Wale an den Strand gespült wurden. Der Tot dieser Tiere wurde auf die Verwendung von Niederfrequenz-Sonar während Marineübungen zurückgeführt.

Naturschutz

Von der Gesamtfläche Fuerteventuras werden 476,95 km² von 13 Naturschutzgebieten mit Beschlag belegt, solche wie die mit Lava bedeckten Zonen von Malpaís Grande und Chico, oder Saladar de Jandía, ein Ort von großem wissenschaftlichen Interesse, oder das Naturdenkmal des Montaña de Tindaya.

Zur Jahrtausendwende bestanden auf der Insel insgesamt zehn Naturschutzgebiete mit einer Gesamtfläche von 437,3 km², was einem Anteil von 26,35 % an der Gesamtfläceh ergibt.

  • Betancuria 155,4 km²
  • Jandía  119,3 km²
  • Pozo Negro 92,4 km²
  • Dunas de Corralejo y Lobos  25,3 km²
  • Ladera de Vallebron  21,4 km²
  • Montaña Cardon 8,7 km²
  • Malpaís de la Arena   8,1 km²
  • Montaña Tindaya 3,2 km²
  • Caldera de Gairia   2,3 km²
  • El Saladar 1,2 km²

Klima

Das Klima auf Fuerteventura wird nach der Köppen-Klassifikation als BWh eingestuft, was für ein heißes Wüstenklima steht. Es ist das ganze Jahr über angenehm warm, was den Kanarischen Inseln den Beinamen „Inseln des ewigen Frühlings“ eingebracht hat. Das Meer gleicht die Temperaturen aus und die Passatwinde halten die heißen Luftmassen aus der nahen Sahara weitgehend fern (gelegentlich zeigt sich eine mit Calima bezeichnete Wetterlage). Fuerteventura ist mit 147 mm pro Jahr im Kanarenvergleich sehr niederschlagsarm. Die Wolken ziehen darüber hinweg, weil die Berge zu niedrig sind.

Ein besonderes Wetterphänomen ist Calima, ein heißer Ostwind aus der Sahara. Während einer Calima-Wetterlage steigt die Temperatur manchmal sprunghaft um 10°C und die Luft wird extrem trocken. Der Wind bringt neben feinem Sand, der den Himmel verdunkelt und die Sicht auf 100 bis 200 Meter senkt, auch afrikanische Wanderheuschrecken sowie andere Insekten mit sich.


Klimastationsdaten:

Station:

Aeropuerto El Matorral  - 28°27’ N, 13°52’ W, 25 m

Puerto del Rosario -  28°40’ N, 13°52’ W, 15 m

Station            Jan  Feb   Mar  Apr  Mai   Jun   Jul  Aug   Sep  Okt  Nov  Dez  Jahr

Temperatur in °C:

Rosario           15,5  15,9 16,5  17,0  18,8 20,1  22,4  22,7 22,1  20,6  18,1 16,1  18,8

El Matorral     15,6  15,8 16,6  17,1  19,0 20,2  22,6  22,7 22,2  20,8  18,1 16,0  18,9

Wassertemperatur in °C:

Rosario             18    18     17     17    18     20     20    21     22     22    20     19  19,3

El Matorral       20    19     19     19    19     20     20    21     23     23    22     21  20,5

Niederschlagsmenge in mm:

El Matorral      20       3     11    29       0       0      0       0     13    11     15     17  119

Tage mit mehr als 0,1 mm Niederschlag:

Rosario               7      3       2       3      0       0       0      0       1       3      5       6    30

El Matorral         8      2       4       4      3       1       0      1       2       4      4       8    41

Luftfeuchtigkeit in %:

El Matorral       75    70     70     71    70     72     74    77     77     78    73     75     73

Tägliche Sonnenstunden:

Rosario            6,4    7,2    7,7   8,1    8,7    9,0   9,5    9,6    7,6   7,0    6,1    6,1  7,7

Mythologie

Eine der bekanntesten Legenden Fuerteventuras beschreibt geheimnisvolle Lichter, die in dunklen Nächten über der Insel erscheinen. Die Geschichte besagt, dass Hirten beim Sammeln von Holz für ein Feuer eine Holzkreuz fanden, das üblicherweise den Ort einer Bestattung markierte. Als die Kreuzstücke verbrannten, stieg ein eigenartiges Licht auf – laut Legende die Seele des Verstorbenen, gestört durch die Verbrennung des Kreuzes Diese Lichter, von unterschiedlichsten Farben, bewegen sich mit auffällig „lebendigem“ Verhalten.

Guise und Ayoze waren die letzten einheimischen Herrscher Fuerteventuras vor der normannischen Eroberung zu Beginn des 15. Jahrhunderts. Guise regierte den Norden (Maxorata), Ayoze den Süden (Jandía), getrennt durch eine steinerne Grenzmauer. Beide ergaben sich Francisco de Béthencourt, wurden getauft und erhielten Land im Austausch. Ihre Erinnerung wird heute unter anderem am Aussichtspunkt „Mirador de Guise y Ayoze“ lebendig – mit zwei eindrucksvollen Statuen.

In der alten Inselhauptstadt Betancuria soll es eine versteckte Quelle geben, der magische Eigenschaften nachgesagt werden: Wer von ihrem Wasser trinkt, erhält ewige Jugend. Beweise dafür fehlen, doch die Legende hält sich hartnäckig.

Eine weitere Legende erzählt, dass die kleine Insel Lobos einst von Werwölfen bewohnt gewesen sein soll – eine volkstümliche Erklärung für ihren Namen, der eigentlich auf die Mönchsrobben (Seewölfe) zurückgeht.

Der Monumentalberg Tindaya, auch „Montaña de las Brujas“, übersetzt „Hexenberg“, genannt, ist nicht nur geologisch bemerkenswert, sondern auch Quelle vieler sagenhafter Geschichten. In seiner Nähe liegt die „Cueva del Bailadero de las Brujas“ („Höhle des Hexentanzes“), wo einst Rituale abgehalten worden sein sollen. In den 1970er Jahren wurden dort podomorphe Fußabdrücke entdeckt, die vermutlich von den einstigen Ureinwohnern stammen – ein Hinweis auf die alte mystische Bedeutung des Ortes.

Nebst diesen gibt es noch zahlreiche weitere Sagen. So etwa ist der lustige Ziegenbock Pedro von Ajuy angeblich des Nachts mit menschlichem Lachen in den Klippen zu hören. Die lachenden Dünen von Corralejo sollen Wanderern leise Lacher ins Ohr flüstern. Und die sprechenden Felsen von Cofete „plaudern“ bei Wind - zum Meer hin hörbar - mit den Menschen.

Geschichte

Fuerteventura wurde ursprünglich von den Majoreros, den indigenen Ureinwohnern, besiedelt und 1402 von den Normannen unter Jean de Béthencourt im Auftrag der kastilischen Krone erobert. Seitdem erlebte die Insel eine wechselvolle Geschichte aus Piratenangriffen, Landwirtschaft und Auswanderung, bevor sie sich im 20. Jahrhundert zum beliebten Tourismusziel entwickelte.

Altkanarische Zeit

Als Herkunft vermutet man nordafrikanische Berberstämme, welche ab etwa -3000 die Inseln besiedelten. Ab dem -3. Jahrtausend fand eine erste Besiedlung der Kanaren in mindestens zwei Wellen statt. Um das -11. Jahrhundert besuchten wahrscheinlich phönizische Seefahrer Fuerteventura und Lanzarote, eindeutig belegt ist dies jedoch nicht. Um -850 beschrieb der griechische Dichter Homer in der Odyssee die Kanaren als „Die Inseln der Glückseligen“.

Die Majoreros bzw. Mahoreros, die Ureiwohner der Insel, lebten in kleinen, autarken Gemeinschaften, die überwiegend in den fruchtbareren Küstenregionen und Oasen angesiedelt waren. Ihre Gesellschaft war stammesbasiert, mit lokalen Anführern oder Häuptlingen, die über Dörfer oder kleinere Regionen herrschten, ohne dass eine zentrale politische Einheit existierte.

Die Siedlungen bestanden aus runden oder ovalen Steinhäusern, die teilweise in den Boden eingelassen oder aus Trockenmauerwerk errichtet wurden. Die Hauptlebensgrundlagen waren Viehzucht, vor allem Ziegen, Fischfang und begrenzter Ackerbau. Aufgrund der trockenen Böden war Landwirtschaft nur eingeschränkt möglich, sodass die Nahrung aus Ziegenfleisch, Milchprodukten, Fisch, wilden Pflanzen und Früchten bestand. Vorräte wurden sorgfältig gelagert, um die trockenen Perioden zu überbrücken.

Kulturell entwickelten die Majoreros eine eigene religiöse Praxis, die Naturphänomene und Ahnenverehrung einschloss. Bestattungsriten und Grabstätten, oft in Höhlen oder speziellen Kammern, zeigen die Bedeutung von Ritualen und dem Glauben an ein Leben nach dem Tod. Das Kunsthandwerk bestand aus Töpferwaren, Werkzeugen aus Stein und Knochen sowie einfachen Textilien, die sowohl praktisch als auch symbolisch genutzt wurden.

Während der altkanarischen Zeit kam es bereits zu sporadischen Besuchen europäischer Seefahrer und ersten Raubzügen, besonders im 14. Jahrhundert, doch die Guanchen blieben weitgehend autonom. Erst ab dem 15. Jahrhundert begann die systematische Kastilische Kolonisation, die das Ende der altkanarischen Zeit auf Fuerteventura markierte.

Quer über die Landenge der Insel, die den nördlichen Teil vom südlichen trennte, soll es bis zur Ankunft der Spanier im 15. Jahrhundert einen Steinwall gegeben haben. Er grenzte die zwei Königreiche der Insel in das nördliche Maxorata mit König Guize und das südliche Gandía (heute Jandía) mit König Ayoze ab. Beim Durchwandern der Landenge von Jandía kann man unterhalb des Windparkes von Costa Calma auf Reste einer dicken, etwa drei Meter hohen Mauer treffen. Ob es der echte Wall der Legende ist, ist fraglich.

Europäische Kontaktzeit

1312 landete Lancelotto Malocello auf Lanzarote. Fuerteventura wurde erstmals um 1336 bis 1340 in europäischen Seekarten erwähnt. Die Insel diente Seefahrern als Orientierungspunkt und gelegentliche Zwischenstation.

Bereits vor einer systematischen Kolonisation kam es zu Plünderungen durch Piraten und europäische Freibeuter, insbesondere Portugiesen und Kastilier. Ziel der Raubzüge waren vor allem Ziegen, Lebensmittel und Schmuck der Guanchen, seltener Landbesitz, da die Insel nur dünn besiedelt war. Diese frühen Kontakte führten zu Gewalt, Entführungen und Spannungen zwischen den Europäern und den indigenen Gemeinschaften.

Die Raubzüge und die Kontaktaufnahme mit Europäern hatten wirtschaftliche und soziale Folgen für die Guanchen, darunter die Zerstörung von Vorräten, Verringerung der Tierbestände und die Einführung neuer Eindrücke von Waffen und Handelswaren. Fuerteventura blieb jedoch im 14. Jahrhundert weitgehend autark, da die Europäer erst im 15. Jahrhundert begannen, die Insel systematisch zu kolonisieren.

Conquista

Im Jahr 1402 startete der Normanne Jean de Béthencourt eine Expedition von Lanzarote aus, das er vorher unterworfen hatte. Im Januar 1405 ließ sich König Guize mit seinen Gefolgsleuten taufen. Einen Tag später folgte auch König Ayoze mit vielen seiner Einwohner. Die Könige verblieben auf der Insel und bekamen sogar Ländereien zurück. Betancuria wurde als Hauptstadt gegründet. 1412 legte Béthencourt vor dem spanischen König den Lehnseid ab. 1424 wurde Fuerteventura aus politischen Gründen Bistum. Der Bischof trat sein Amt aber nie vor Ort an. 1430 wurde die Ernennung zum Bistum für ungültig erklärt und Guillén de las Casas erwarb den Besitzanspruch auf die Insel. 1441 kam der Franziskaner Didakus auf die Insel und gründete das Kloster Fortaventure. Er gilt als Missionar der Guanchen. 1456 ging der Besitz des Guillén auf dessen Erben, Diego García de Herrera, über. Herrera und seine Nachfolger herrschten als Señores über die Insel und erschlossen sie systematisch. Wichtige Einnahmequelle des Herrera-Clans war die Sklavenjagd an der nordafrikanischen Küste.

Spanische Kolonialzeit

Nach der spanischen Machtübernahme befand sich Fuerteventura in einer Phase der frühen Kolonisation und wirtschaftlichen Konsolidierung unter spanischer Herrschaft. Nach der Eroberung durch Kastilien im frühen 15. Jahrhundert war die Insel politisch integriert, doch die Besiedlung und wirtschaftliche Entwicklung standen noch am Anfang. Die Bevölkerung setzte sich aus einer Mischung von Guanchen, spanischen Siedlern und zugewanderten Arbeitern zusammen, wobei die indigene Bevölkerung zunehmend in die neue Gesellschaft integriert wurde, teilweise aber auch durch Krankheiten oder Gewalt dezimiert wurde.

Die Wirtschaft Fuerteventuras basierte hauptsächlich auf Viehzucht, insbesondere Ziegen, sowie auf begrenztem Getreideanbau. Die trockenen Böden und das aride Klima machten intensiven Ackerbau schwierig, sodass die Insel vor allem für Ziegenexport und Käseproduktion bekannt wurde. Auch der Fischfang spielte eine wichtige Rolle, besonders an der Küste, wo kleine Dörfer von der Versorgung der Inselbewohner und des Handels mit dem Festland abhingen.

Die Insel war in Gemeinden und Landgüter (haciendas) organisiert, wobei lokale Vertreter der kastilischen Krone die Verwaltung übernahmen. Die sozialen Strukturen waren hierarchisch: spanische Kolonisten und lokale Adlige besaßen politische und wirtschaftliche Macht, während die einfache Bevölkerung, einschließlich der Guanchen, oft als Arbeiter auf den Landgütern tätig war.

Die christliche Religion war nach der Errichtung des Señorio fest etabliert. Kirchen und Kapellen wurden gebaut, und Missionare trugen zur Christianisierung der Bevölkerung bei. Traditionelle Bräuche der Majoreros wurden zunehmend verdrängt, blieben aber in abgelegenen Gebieten oder in der Alltagskultur teilweise erhalten.

Die Insel war jedoch weiterhin zahlreichen Herausforderungen ausgesetzt: Dürren, Missernten, Stürme und Piratenüberfälle erschwerten das Leben. Küstenbewohner wählten oft strategisch gelegene Siedlungen, um sich gegen Übergriffe zu schützen.

1708 wurde eine Militärherrschaft, die sogenannten Coroneles („die Obersten“), mit Sitz in La Oliva gegründet. 1740 landeten englische Korsaren bei Gran Tarajal und wollten die Insel unterwerfen, sie wurden jedoch in zwei Schlachten bei Tuineje besiegt. Während des 17. und 18. Jahrhunderts kam es immer wieder zu Überfällen von Freibeutern. Daher wurden zum Schutz der Insel 1740 die beiden Festungstürme von El Cotillo und Caleta de Fustes errichtet.

Modernisierungsära

Im 19. Jahrhundert befand sich Fuerteventura in einer Phase relativer Isolation und wirtschaftlicher Bescheidenheit, geprägt von den Herausforderungen des trockenen Klimas, begrenzten landwirtschaftlichen Möglichkeiten und dem langsamen gesellschaftlichen Wandel. Die Insel war politisch Teil Spaniens und unterstand der Verwaltung des Cabildo Insular, wobei lokale Autoritäten weiterhin eine zentrale Rolle in der Organisation von Gemeinden und Landgütern spielten.

Die Viehzucht, insbesondere die Ziegenhaltung, bildete weiterhin die Grundlage der Wirtschaft. Ziegenmilch, Käse und Fleisch wurden auf die anderen Kanarischen Inseln und teilweise nach Spanien exportiert. Der Fischfang war vor allem für die Küstendörfer lebensnotwendig und ergänzte die Ernährung der Bevölkerung. Landwirtschaft war nur in begrenztem Umfang möglich, da die trockenen Böden und das geringe Regenaufkommen intensive Ackerwirtschaft erschwerten. Die Einwohner nutzten kleine Felder für Getreide, Gemüse und Hülsenfrüchte, um die lokale Versorgung zu sichern.

Die Bevölkerung Fuerteventuras war klein, stark verstreut und eng an das Landleben gebunden. Soziale Strukturen waren hierarchisch: Großgrundbesitzer, lokale Autoritäten und wohlhabende Familien dominierten das gesellschaftliche Leben, während die meisten Einwohner als Arbeiter, Hirten oder Fischer tätig waren. Das Inselleben war von Selbstversorgung, traditionellen Bräuchen und engen Gemeinschaften geprägt.

Die christliche Religion spielte weiterhin eine zentrale Rolle, mit Kirchen, Kapellen und religiösen Festen als Mittelpunkt des Gemeinschaftslebens. Traditionen und Bräuche aus der altkanarischen Zeit, etwa bestimmte Feste, Musik und Tanz, blieben erhalten, wurden jedoch zunehmend mit spanischen Einflüssen kombiniert.

Das 19. Jahrhundert war für Fuerteventura auch von Naturkatastrophen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten geprägt. Dürren und Missernten führten zu Hungerperioden, und die Abgeschiedenheit der Insel erschwerte den Handel mit dem Festland. Hinzu kamen gelegentliche Piratenüberfälle und die Bedrohung durch Krankheitsepidemien, die die fragile wirtschaftliche und soziale Struktur belasteten.

1834 wurde Antigua neue Hauptstadt, 1835 wurde der Verwaltungssitz nach Puerto de Cabras (heute Puerto del Rosario) verlegt. 1836 schaffte man die Feudalherrschaft der Señores ab. 1852 wurden die Kanarischen Inseln von Isabella II. zur Freihandelszone erklärt. Die Militärherrschaft über die Insel wurde 1859 aufgelöst und Puerto de Cabras wurde 1860 schließlich die neue und jetzige Hauptstadt der Insel.

1912 wurden den Kanaren die Selbstverwaltungsrechte (Cabildo Insular) zugestanden. Fuerteventura und Lanzarote wurden 1927 Teil der Provinz Las Palmas.

Weltkriegsära

Während des Ersten Weltkriegs (1914 bis 1918) blieb Fuerteventura von direkten Kampfhandlungen verschont, litt jedoch unter Versorgungsengpässen, da Importe eingeschränkt und Schifffahrtswege im Atlantik blockiert oder gefährdet waren. Die Bevölkerung musste sich mit knapper werdenden Grundnahrungsmitteln wie Getreide und Zucker arrangieren, und Preise sowie Inflation stiegen. Einige Einheimische wurden in den maritimen Handel eingebunden, um Waren zwischen den Kanaren, Spanien und dem europäischen Festland zu transportieren.

Im Zweiten Weltkrieg (1939 bis 1945) war die Insel ebenfalls von Kampfhandlungen verschont, hatte jedoch aufgrund ihrer strategischen Lage im Atlantik Bedeutung für Schiffe der Alliierten und der Achsenmächte. Fuerteventura diente teilweise als Beobachtungsposten und Zwischenstation auf Handelsrouten, während der Krieg erneut zu Versorgungsengpässen bei Lebensmitteln und Treibstoff führte. Politisch waren die Kanaren während dieser Zeit stark vom Franco-Regime geprägt, das die Kontrolle über die Inseln sicherstellte.

Während des Spanischen Bürgerkriegs (1936 bis 1939) war Fuerteventura, wie die übrigen Kanarischen Inseln, indirekt betroffen, blieb jedoch von direkten Kampfhandlungen verschont. Die Insel gehörte früh zur franco-treuen Seite, nachdem Militärs die Kontrolle über die Kanaren übernahmen. Die Bevölkerung, geprägt von konservativen Strukturen und dominanten Landbesitzern, unterstützte größtenteils die Nationalisten. Politische Gegner wie Republikaner oder Gewerkschafter wurden teilweise verhaftet, unterdrückt oder ins Exil geschickt, wobei die Repression auf Fuerteventura nicht die Intensität des Festlands erreichte.

Der Alltag der Inselbewohner war stark von Kontrolle und Propaganda geprägt. Nationalistische Symbole und Organisationen wie die Falange waren präsent, während oppositionelle Aktivitäten unterdrückt wurden. Wirtschaftlich blieb Fuerteventura weitgehend autark: Ziegenzucht, Fischfang und lokaler Getreideanbau sicherten die Versorgung der Bevölkerung. Viele junge Männer wurden auf andere Inseln oder aufs Festland geschickt, um im Bürgerkrieg zu kämpfen, wodurch auf der Insel Arbeitskräfte fehlten.

Der Sieg der Nationalisten 1939 festigte die Kontrolle Francos über Fuerteventura. Die Gesellschaft blieb hierarchisch und konservativ, mit starker politischer Kontrolle durch die neue Regierung, während traditionelle Strukturen und lokale Autoritäten weiterhin Einfluss behielten. Trotz des Fehlens von Kampfhandlungen hinterließ der Bürgerkrieg soziale Spannungen, die sich in Dorfstrukturen und familiären Beziehungen bemerkbar machten.

Das alltägliche Leben auf Fuerteventura blieb weiterhin stark landwirtschaftlich geprägt, wobei Ziegenzucht, Fischfang und lokale Landwirtschaft die Versorgung der Bevölkerung sicherstellten. Die geringe Bevölkerungsdichte und die Isolation der Insel bewahrten zwar die sozialen Strukturen, machten die Bevölkerung aber zugleich anfällig für wirtschaftliche Schwankungen durch die globalen Konflikte.

Moderne Zeit

1966 kamen die ersten Urlauber auf die Insel. 1975 wurden etwa 4.500 spanische Fremdenlegionäre nach Puerto del Rosario verlegt. 1982 bekamen die Kanarischen Inseln einen eigenen Autonomiestatus. 1986 trat Spanien der EG bei, die Kanaren behielten aber ihren Sonderstatus. Der Fremdenverkehr wurde 1990 zur wichtigsten Einnahmequelle der Insel; die Bautätigkeiten erreichten ihren Höhepunkt. Die Fremdenlegion wurde 1996 wieder von Fuerteventura abgezogen.

Zur Coronazeit ab März 2020 folgte die Insel den spanischen und kanarischen Richtlinien, die Lockdowns, Ausgangsbeschränkungen, Schulschließungen und die Schließung von Restaurants, Bars, Hotels und Freizeitangeboten vorsahen. Dabei kam es zu einem massiven Einbruch des Tourismus, der für Fuerteventura als eine der wirtschaftlichen Hauptsäulen besonders dramatisch war. Hotels standen leer, viele Restaurants und Geschäfte mussten schließen, und zahlreiche Saisonkräfte verloren ihre Arbeit. Um die Wirtschaft zu stabilisieren, wurden staatliche Hilfspakete, Subventionen und Hilfen für Selbstständige und Unternehmen bereitgestellt.

Im Alltag der Bevölkerung wurden Maskenpflicht, Abstandsregeln und Hygienevorschriften forciert. Schulen führten zeitweise Fernunterricht ein, und öffentliche Einrichtungen arbeiteten mit reduzierten Kapazitäten. Gleichzeitig wurden Tests, Quarantäneregeln und später Impfkampagnen etabliert, um die Ausbreitung einzudämmen.

Mit der Lockerung der Maßnahmen ab Mitte 2021 begann die touristische Wiederbelebung. Fuerteventura profitierte von der Nachfrage nach Urlaubszielen mit geringer Bevölkerungsdichte und viel Natur, sodass die Insel relativ schnell wieder Besucher anziehen konnte. Trotzdem blieb die pandemiebedingte Vorsicht bestehen, und saisonale Schwankungen sowie neue Varianten führten immer wieder zu Anpassungen.

Verwaltung

Fuerteventura ist seit 1927 selbstverwaltete Insel der Provincia Las Palmas de Gran Canaria (Provinz Las Palmas), die seit 1983 Teil der Region Autonoma de los Canares (Autonome Region der Kanarischen Inseln) des Königreichs Spanien (Reino de España) ist.


Herrschaftsgeschichte

  • um -600 bis 1405 eigenständige Häuptlingstümer („Königreiche“) der Canarios
  • 1405 bis 1469 Königreich Kastilien (Reino de Castilla)
  • 1469 bis 1477 Königreich Spanien (Reino de España)
  • 1477 bis 30. Oktober 1837 Herrschaft Fuerteventura (Gobierno de Fuerteventura bzw. Señorio de Fuerteventura) des Königreichs Spanien (Reino de España)
  • 30. Oktober 1837 bis 17. März 1852 Provinz Kanarische Inseln (Provincia des Islas Canarias) des Königreichs Spanien (Reino de España)
  • 17. März 1852 bis 3. März 1854 Provinz Östliche Kanaren (Provincia des Canarias Orientales) des Königreichs Spanien (Reino de España)
  • 3. März 1854 bis 11. Juli 1912 Provinz Santa Cruz de Tenerife (Provincia de Santa Cruz de Tenerife) des Königreichs Spanien (Reino de España)
  • 11.Juli 1912 bis 23. September 1927 Inselgemeinschaft Fuerteventura (Comunidad Insular de Fuerteventura) innerhalb der Provinz Santa Cruz de Tenerife (Provincia de Santa Cruz de Tenerife) des Königreichs Spanien (Reino de España)
  • 23. September 1927 bis 16. August 1982 Inselgemeinschaft Fuerteventura (Comunidad Insular de Fuerteventura)  innerhalb der Provinz Las Palmas (Provincia des Las Palmas) des Königreichs Spanien (Reino de España)
  • seit 16. August 1982 Inselgemeinschaft Fuerteventura (Comunidad Insular de Fuerteventura) innerhalb der Provinz Las Palmas (Provincia de Las Palmas) der Autonomen Gemeinschaft Kanarische Inseln (Comunidad Autónoma de Canarias) des Königreichs Spanien (Reino de España)

Legislative und Exekutive

Verwaltet wird Fuerteventura vom Inselrat (Cabildo Insular de Fuerteventura). Er erfüllt, wie alle Inselräte, die gemäß dem Inselratsgesetz von 1912 gebildet wurden, hauptsächlich zwei Funktionen. Einerseits erbringt er Dienstleistungen und übt die Zuständigkeiten der Autonomen Gemeinschaft aus, andererseits ist er die lokale Behörde, die die Insel regiert. Derzeit ist Lola García von der Asamblea Majorera - Coalición Canaria Fuerteventura Präsidentin der höchsten Institution der Insel, die während dieser zehnten Legislaturperiode der demokratischen Ära zum zweiten Mal wiedergewählt wurde. Damit wird ein historischer Meilenstein für Fuerteventura gesetzt, da sie die erste Frau ist, die dieses Amt bekleidet.

Inseloberhaupt

Höchster Repräsentant der Insel ist der Präsident der Inselregierung.


Señores / Señoras de Fuerteventura (Herrscher von Fuerteventura)

  • 1477 - vor 1509  Pedro Fernández de Saavedra y Mendoza „el Viejo“
  • 1509 - nach 1540  Fernán Arias de Saavedra y Herrera „el Bueno“ (el Mariscal)
  • 1544/48 - Dez 1574  Gonzalo I Arias de Saavedra y Cabrera (1484 - 1574)
  • Dec 1574 - nach 1580 Gonzalo II Arias de Saavedra y Muxica (or Mojica)
  • nach 1580 - 1601 Fernando Arias de Saavedra († 1601)
  • vor 1600 María de la O Muxica y Herrera [w] (Regentin, † vor 1592)
  • 1601 - 1624 Andrés Lorenzo Arias de Saavedra (Andrés Lorenzo Herrera de Mendoza, † 1624) - gemeinsam mit -
  • 1601 - um 1620 María de Muxica Arias de Saavedra [w]
  • 1624 - 1667 Fernando Arias de Saavedra († 1674) - gemeinsam mit -
  • 1624 - 1630 Gonzalo Arias de Saavedra
  • 3 Mai 1667 - 14 Nov 1704 Fernando Mathias Arias de Saavedra († 1704)
  • 1704 - 21 Feb 1706 Francisco Alejandro Bautista Benítez de Lugo Interian del Castillo (1678 - 1706)
  • 21 Feb 1706 - 17 Nov 1771 Francisco Bautista Benítez de Lugo Arias de Saavedra (1697 - 1771)
  • 17 Nov 1771 - 8 Jul 1806 Francisco Bautista II Benítez de Lugo Arias de Saavedra y Ponte (1735 - 1806)
  • 8 Jul 1806 - 26 Jan 1816 Francisco Bautista III Benítez de Lugo y Lugo Viña (1782 - 1816)
  • 26 Jan 1816 - 30 Okt 1837 Elena Sebastiana Benítez de Lugo Arias de Saavedra y Urtusáustegui [w] (1816 - 1856)

Gobernadores politico-militares perpetuos de Fuerteventura (Politisch-militärische Gouverneure von Fuerteventura)

  • 19 Nov 1708 - 1733 Pedro Sánchez Dumpiérrez (1659 - 1733)
  • 1733 - 1741 José Sánchez Dumpiérrez (1684 - 1741)
  • 25 Sep 1742 - 1762 Melchor de Cabrera Béthencourt Dumpiérrez (1697 - 1762)
  • 10 Jan 1764 - 1766 Ginés de Cabrera Béthencourt Dumpiérrez (1723 - 1766)
  • 25 Jun 1766 - 3 Dec 1828 Agustín de Cabrera Béthencourt Sánchez Dumpiérrez (1743 - 1828)
  • 3 Jun 1829 - 31 Dec 1833 Francisco Manrique de Lara del Castillo (1765 - 1833)
  • 22 Jan 1834 - 1870 Cristobál Manrique de Lara y Cabrera (1800 - 1870)

Presidentes del Cabildo Insular de Fuerteventura (Präsidenten des Inselrats von Fuerteventura)

  • 1913 - 1916  Juan Domínguez Peña (1862 - 1933)
  • 1916 - 1920  José Castañeyra Carballo (1868 - 1930)
  • 1920 - 1924  Secundino Alonso Alonso (1854 - 1924)
  • Casto Martínez Gallego (1854 - 1930). 1924 - 1925
  • 1925 - 1930  Francisco Medina Berriel (1889 - 1960)
  • 1930 - 1931  Lorenzo Castañeyra Schamann (1898 - 1962)
  • 1931 - 1933  Jerónimo Velázquez Curbelo (1904 - 1935)
  • 1933 - 1934  Luis de San Pío Herrera Rodríguez (1896 - 1991)
  • 1934 - Mar 1936 Francisco García Sanabria (1877 - 1955)
  • Mar - Jul 1936 Luis de San Pío Herrera Rodríguez [2]
  • Jul - Nov 1936 Manuel Sánchez Évora (1878 - 1954)
  • Nov 1936 - Mar 1938 Ramón Peñate Castañeyra (1904 - 1986)
  • Mar 1938 - 1955 Lorenzo Castañeyra Schamann [2]
  • 1955 - 1958  Roque Calero Fajardo (1913 - 1964)
  • 1958 - 1971  Guillermo Sánchez Velázquez (1927 - 2025): 1958 - 1971
  • 1971 - Mai 1976 Santiago Hormiga Domínguez (1917 - 1976)
  • Mai 1976 - 1979 Casto Martínez Soto (1911 - 1988)
  • 1979 - 1987  Gerardo Mesa Noda (* 1935, AM-CC)
  • 1987 - 1995  José Juan Herrera Velázquez (* 1945, AM-CC)
  • 1995 - 1999  Ildefonso Chacón Negrín (1939 - 2008)
  • 1999 - 16 Jun 2003  José Juan Herrera Velázquez [2] (AM-CC)
  • 16 Jun 2003 - 2015  Mario Cabrera González (AM-CC)
  • 2015 - 2019  Marcial Morales Cabrera (* 1958)
  • 2019  Dolores Alicia García Martínez [w, amtierend] (Lola Garcia, * 1972, AM-CC)
  • 2019 - 2021  Blas Acosta Cabrera (* 1969)
  • 2021 - 26 Jun 2023  Antonio Sergio Lloret López. (Sergio Lloret)
  • seit 26 Jun 2023  Dolores Alicia García Martínez [w, 2] (Lola Garcia, AM-CC)

Politische Gruppierungen und Wahlen

Auf Fuerteventura sind folgende Parteien aktiv:

  • PSOE (Partido Socialista Obrero Español): Die sozialdemokratische Partei ist auf Fuerteventura stark vertreten und konnte bei den letzten Wahlen knapp vor der PP gewinnen.
  • PP (Partido Popular): Die konservative Volkspartei ist ebenfalls sehr präsent und hat bei vielen Gemeinden auf Fuerteventura die meisten Stimmen erhalten.
  • Vox: Die rechtspopulistische Partei hat auf der Insel in den letzten Jahren deutlich an Stimmen gewonnen.
  • Coalición Canaria (CC): Diese regionalistische Partei der Kanarischen Inseln hat ebenfalls eine bedeutende Rolle, obwohl sie bei den letzten Wahlen Stimmenanteile verloren hat.


Weitere kleinere Parteien wie Sumar und Podemos sind ebenfalls aktiv, haben aber geringere Wahlergebnisse auf Fuerteventura.

Justizwesen und Kriminalität

Das Justizwesen und die Kriminalitätslage auf Fuerteventura zeichnen ein differenziertes Bild. Zwar sind die absoluten Straftaten in den vergangenen Jahren angestiegen, doch relativ zur wachsenden Bevölkerung und dem stark zunehmenden Tourismus bleibt die Insel insgesamt ein vergleichsweise sicheres Reiseziel. Im Jahr 2023 wurden auf Fuerteventura 7 156 Straftaten registriert, was einer Zunahme von gut 20 Prozent im Vergleich zu 2022 entspricht. Besonders ins Gewicht fällt dabei die Cyberkriminalität, die um fast 48 Prozent zulegte. Schwerwiegende Gewaltverbrechen wie Mord sind selten, 2023 wurde kein einziger vollendeter Mordfall gemeldet. Sexualdelikte sowie Einbrüche gingen im Vergleich zu den Vorjahren sogar leicht zurück, während Raubtaten und Körperverletzungen einen spürbaren Anstieg verzeichneten.

Im ersten Quartal 2025 zeigt sich jedoch eine Verschärfung: Während die Kriminalität auf den Kanaren insgesamt zurückging, stiegen die Zahlen auf Fuerteventura um fast 20 Prozent. Besonders betroffen sind die touristisch geprägten Gemeinden La Oliva und Pájara, wo ein deutliches Plus an Delikten gemeldet wurde. Lokale Politiker fordern daher zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen und die Polizei reagierte mit verstärkter Präsenz, insbesondere im Süden der Insel. Auffällig ist außerdem, dass die überwiegende Mehrheit der Straftaten in der Provinz Las Palmas, zu der Fuerteventura gehört, von spanischen Staatsbürgern begangen wird, was verbreitete Vorurteile gegenüber Migranten widerlegt.

Parallel dazu sind die Gerichte auf den Kanaren stark ausgelastet. Mit über 475 000 neuen Verfahren im Jahr 2024 weisen sie die höchste Verfahrensrate Spaniens auf. Besonders stark stiegen die Verwaltungsverfahren an, vor allem wegen Einsprüchen gegen Abschiebebescheide im Zusammenhang mit irregulärer Migration. Auch Zivil- und Strafrechtsverfahren nahmen zu. Die hohe Zahl anhängiger Fälle zeigt, dass die Justiz stark unter Druck steht.

Flagge und Wappen

Die Insel Fuerteventura verfügt sowohl über eine eigene Flagge als auch über ein Wappen, die beide eng mit der Geschichte und den Symbolen der Kanarischen Inseln verbunden sind. Die Flagge ist vertikal geteilt: Die linke Hälfte ist grün, die rechte weiß, in der Mitte prangt das Wappen der Insel. Obwohl sie nicht offiziell durch ein Gesetz ratifiziert wurde, wird diese Flagge in der Praxis weit verbreitet verwendet und gilt als inoffizielles Wahrzeichen Fuerteventuras.

Das Wappen selbst wurde 1998 offiziell eingeführt. Es ist heraldisch in verschiedene Felder unterteilt: Im oberen linken Bereich zeigt es auf rotem Grund eine goldene Burg mit blauen Toren und Fenstern – ein Verweis auf das Königreich Kastilien. Rechts daneben steht auf silbernem Feld ein roter, gekrönter Löwe, der das Königreich León symbolisiert. Der untere Teil des Wappens ist mit rot-goldenen, schachbrettartig angeordneten Balken versehen, die an die Familie Saavedra erinnern, frühere Herren der Insel. Umrahmt wird der Schild von einem roten Bord mit acht goldenen Andreaskreuzen, während ihn eine königliche Krone krönt.

Hauptstadt

Ursprünglich war jedoch Betancuria, die 1404 von dem normannischen Eroberer Jean de Béthencourt gegründet wurde, über Jahrhunderte hinweg das politische und religiöse Zentrum der Insel. Aufgrund ihrer abgeschiedenen Lage im Landesinneren verlor die Stadt jedoch mit der Zeit an Bedeutung. 1822 wurde deshalb La Oliva zur Hauptstadt erhoben, da sich dort der Sitz der Militärgouverneure befand. Mit dem Aufschwung des Handels und der wachsenden Bedeutung des Seewegs verlagerte sich das Zentrum der Insel schließlich an die Küste: 1860 wurde der Hafenort Puerto de Cabras zur neuen Hauptstadt ernannt. 1956 erhielt die Stadt den heutigen Namen Puerto del Rosario.

Verwaltungsgliederung

Die Insel ist in sechs Gemeinden unterteilt.

Municipio Größe in km² Einwohner 2008
1 Antigua 25,56 9.715
2 Betancuria 103,63 715
3 La Oliva 356,13 21.354
4 Pajara 383,51 20.283
5 Puerto del Rosario 289,95 35.293
6 Tuineje 275,93 13.571

           Verwaltungseinheiten:

           6 municipios (Großgemeinden)

                       43 lugares (Dörfer)

                       21 caseríos (Weiler)

Bevölkerung

Im Folgenden die Entwicklung der Bevölkerungszahl samt Dichte, bezogen auf die offizielle Fläche von 1.655,71 km², ab 2002 1.659,74 km².


           Bevölkerungsentwicklung:

           Jahr                 Einwohner                  Dichte (E/km²)

           1400                       900                        0,54

           1418                       100                        0,06

           1585                       540                        0,32

           1683                   4 064                        2,44

           1684                   2 123                        1,29

           1769                   8 860                        5,33

           1802                  12 451                        7,51

           1846                   6 384                        3,85

           1877                  11 609                        6,99

           1887                  10 166                        6,12

           1900                  11 668                        7,03

           1910                  12 963                        7,81

           1920                  11 995                        7,23

           1930                  11 708                        7,05

           1940                  13 173                        7,94

           1950                  13 517                        8,18

           1960                  18 138                      10,93

           1970                  17 957                      10,82

           1971                  18 192                      10,96

           1975                  23 175                      13,96

           1979                  26 640                      16,05

           1981                  27 104                      16,33

           1982                  27 734                      16,71

           1983                  28 660                      17,27

           1984                  29 203                      17,60

           1985                  29 576                      17,82

           1986                  31 382                      18,91

           1987                  32 709                      19,71

           1988                  34 817                      20,98

           1989                  37 896                      22,83

           1990                  40 012                      24,11

           1991                  36 908                      22,24

           1992                  37 745                      22,74

           1993                  39 988                      24,09

           1994                  41 477                      24,99

           1995                  42 882                      25,84

           1996                  42 938                      25,87

           1997                  46 000                      27,72

           1998                  49 020                      29,54

           1999                  53 903                      32,48

           2000                  60 124                      36,23

           2001                  66 025                      39,78

           2002                 69 750                      42,02

           2003                 74 983                      45,18

           2004                 79 986                      48,19

           2005                 86 642                      52,20

           2006                 89 680                      54,04

           2007                 94 386                      56,87

           2008                100 929                      60,81

           2009                103 167                      62,16

           2010                103 492                      62,35

           2011                104 072                      62,70

           2012                106 456                      64,14

           2013                109 596                      66,04

           2014                106 930                      64,43

           2015                107 367                      64,69

           2016                110 299                      66,46

           2017                115 443                      69,66

           2018                113 275                      68,25

           2019                116 886                      70,42

           2020                119 732                      72,14

           2021                119 278                      71,87

           2022                120 021                      72,31

           2023                124 152                      74,80

           2024                126 676                      76,32


Bevölkerungsaufteilung:

Bevölkerungszahl 1991 insgesamt    36 908

           davon  männlich                     19 473             52,76 %

                       weiblich                      17 435             47,24 %

           davon unter 15jährig               9 858             26,71 %

                       15 bis 64 Jahre alt       24 634             66,74 %

                       über 64jährig                2 416               6,55 %

Volksgruppen

Die Bevölkerung Fuerteventuras setzt sich heute aus verschiedenen Volksgruppen zusammen, die der Insel ihr multikulturelles Gesicht geben. Die größte Gruppe sind die Spanier, insbesondere Menschen kanarischer Herkunft, die den Hauptanteil der Bevölkerung stellen. Ihre Wurzeln reichen bis zur kastilischen Eroberung im 15. Jahrhundert zurück, als die damaligen Ureinwohner, die Majoreros (ein Zweig der Guanchen), weitgehend assimiliert oder vertrieben wurden. Von ihnen leiten sich bis heute einige Traditionen, Ortsnamen und auch der Inselname „Majoreros“ für die Einheimischen ab.

Neben der einheimischen Bevölkerung leben viele Zugewanderte auf Fuerteventura. Besonders stark vertreten sind Deutsche, Briten und Italiener, die sowohl als Residenten wie auch als Saisonarbeiter oder Rentner auf die Insel gekommen sind. In den touristischen Gemeinden prägen sie das Stadtbild und haben eigene kulturelle Einrichtungen und Treffpunkte aufgebaut.

Zudem gibt es eine wachsende Zahl von Migranten aus Afrika, vor allem aus Marokko, der Westsahara und anderen nordwestafrikanischen Staaten. Viele von ihnen arbeiten im Bauwesen, in der Landwirtschaft oder im Dienstleistungssektor. Auch Lateinamerikaner, beispielsweise aus Kuba oder Venezuela, sind auf Fuerteventura zu finden, was auf historische Verbindungen Spaniens zu seinen ehemaligen Kolonien zurückgeht. Im Dezember 2006 waren knapp ein Drittel (29,20 %) Ausländer.


Volksgruppen 1991:

  • Fuerteventurer  21.989 (59,58 %)
  • Kanaren 12.566 (34,05 %)
  • Ausländer  2.353 (6,38 %)

Sprachen

Die Hauptsprache auf Fuerteventura ist Spanisch, genauer gesagt der kanarische Dialekt des Kastilischen. Dieser weist Einflüsse aus dem Portugiesischen, Lateinamerikanischen Spanisch sowie aus alten kastilischen Sprachformen auf. Typisch sind eine weiche Aussprache, das Verschlucken des „s“ am Wortende und manche besondere Wortschöpfungen, die nur auf den Kanaren gebräuchlich sind.

Daneben spielen durch den starken Tourismus und die internationale Zuwanderung weitere Sprachen eine wichtige Rolle. In den Urlaubsgebieten, vor allem in Corralejo, Caleta de Fuste, Costa Calma oder Morro Jable, hört man häufig Englisch und Deutsch, da viele Urlauber, aber auch Residenten aus diesen Ländern kommen. Auch Italienisch ist weit verbreitet, da zahlreiche Italiener auf der Insel leben und arbeiten. Durch die Arbeitsmigration in den letzten Jahrzehnten sind zudem Sprachen wie Arabisch, Rumänisch oder Polnisch vertreten, die im Alltag in bestimmten Gemeinden hörbar sind.

Religion

Auf Fuerteventura spielt die Religion, wie auf den übrigen Kanarischen Inseln, traditionell eine bedeutende Rolle. Der überwiegende Teil der Bevölkerung ist römisch-katholisch geprägt, was auf die kastilische Eroberung im frühen 15. Jahrhundert zurückgeht. Besonders in den ländlichen Gemeinden haben kirchliche Feste und Heiligenverehrungen bis heute einen hohen Stellenwert. Ein zentrales religiöses Symbol der Insel ist die Virgen de la Peña, die Schutzpatronin Fuerteventuras. Ihr zu Ehren findet jedes Jahr im September eine große Wallfahrt nach Betancuria statt, dem ehemaligen religiösen Zentrum der Insel.

Neben der katholischen Kirche gibt es kleinere christliche Gemeinschaften, die vor allem durch Zuzug von Menschen aus anderen Teilen Europas entstanden sind. Dazu gehören evangelische Gemeinden, insbesondere deutsch- und englischsprachige, die Gottesdienste für Residenten und Touristen anbieten. Auch andere Religionen wie der Islam sind auf der Insel durch Migrantengruppen vertreten, vor allem in den größeren Küstenorten.

Siedlungen

Obwohl sich heute die Bevölkerung an den touristisch geprägten Orten an der Küste konzentriert, befinden sich die Sitze der Gemeindeverwaltungen mit Ausnahme der Hauptstadt Puerto del Rosario in vergleichsweise kleinen historischen Orten im Inselinnern.

Puerto del Rosario ist seit 1860 das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der Insel. Die Stadt entwickelte sich aus dem früheren Hafenort Puerto de Cabras und trägt seit 1956 ihren heutigen Namen. Heute leben hier rund 40.000 Menschen, was etwa der Hälfte der Inselbevölkerung entspricht. Puerto del Rosario ist Verwaltungssitz, Standort des Inselkrankenhauses, wichtiger Fähr- und Handelshafen und zugleich ein kulturelles Zentrum mit Museen, Theatern und der Inselbibliothek.

Neben der Hauptstadt prägen fünf weitere große Ortschaften die Insel. Corralejo im Norden, einst ein kleines Fischerdorf, ist heute ein lebhafter Urlaubsort mit langen Sanddünen, Fährverbindungen nach Lanzarote und einem breiten Freizeit- und Gastronomieangebot. La Oliva, etwas im Landesinneren gelegen, war im 19. Jahrhundert Sitz der Militärgouverneure und bewahrt mit dem Casa de los Coroneles ein wichtiges historisches Bauwerk. Heute ist La Oliva Verwaltungsgemeinde und Ausgangspunkt für Ausflüge in den Norden.

An der Ostküste liegt Gran Tarajal, das als zweitgrößte Stadt der Insel gilt. Hier dominiert ein kanarisches Alltagsleben, weniger touristisch, dafür mit einem großen Hafen, einer langen Promenade und einer lebendigen Geschäftsstraße. Weiter südlich befindet sich Costa Calma, ein moderner Ferienort, der in den 1970er-Jahren geplant wurde. Er ist bekannt für seine langen, flach abfallenden Strände und zieht besonders Familien und Wassersportler an. Noch weiter südlich liegt schließlich Morro Jable, das größte Touristenzentrum der Insel. Aus einem kleinen Fischerort hervorgegangen, bietet es heute zahlreiche Hotels, Restaurants und Geschäfte, aber auch einen Hafen mit Fährverbindungen nach Gran Canaria.

Die Einwohnerzahlen der Gemeinden entwickelten sich wie folgt:

Name Z 1900 Z 1910 Z 1920 Z 1930 Z 1940 Z 1950 Z 1960 Z 1970 Z 1981 Z 1991 Z 2001 Z 2011 Z 2021 S 2024
Antigua 2.387 1.826 1.984 1.670 1.561 1.791 2.093 1.762 2.041 2.320 5.519 10.391 12.782 13.745
Betancuria 586 605 691 647 671 710 779 583 534 572 685 770 755 804
La Oliva 2.464 2.349 2.248 2.287 2.927 1.964 2.594 2.250 3.185 5.235 10.548 22.827 27.503 29.666
Pájara 1.182 1.019 1.187 1.267 1.332 1.722 2.3439 2.532 3.231 5.242 12.382 19.773 20.892 21.139
Puerto del Rosario 2.845 2.870 3.182 3.441 3.940 4.252 6.098 6.680 12.634 16.485 21.296 35.878 41.852 44.797
Tuineje 2.205 1.944 2.013 2.306 2.692 3.078 4.225 4.385 5.479 7.054 9.843 13.302 15.494 16.525

Verkehr

Der Verkehr auf Fuerteventura wird vor allem durch ein gut ausgebautes Straßen- und Busnetz geprägt, das die größeren Ortschaften und Ferienzentren miteinander verbindet, wobei Puerto del Rosario als zentraler Knotenpunkt dient. Die Insel verfügt über keine Schienenverbindungen, und individuelle Mobilität wird hauptsächlich durch Mietwagen oder Taxis gewährleistet.

Straßenverkehr

Der Straßenverkehr auf Fuerteventura ist im Vergleich zu vielen europäischen Regionen relativ entspannt und überschaubar, was mit der geringen Bevölkerungsdichte und den weiten, offenen Landschaften zusammenhängt. Die Insel verfügt über ein gut ausgebautes Straßennetz, das die wichtigsten Orte, Strände und Touristenzentren miteinander verbindet. Besonders die FV-1 zwischen Puerto del Rosario, Corralejo und dem Norden sowie die FV-2 von der Hauptstadt bis nach Morro Jable im Süden sind die Hauptverkehrsadern.

Die meisten Straßen sind asphaltiert und in gutem Zustand, wobei es in ländlichen Gebieten oder in Richtung abgelegener Strände auch unbefestigte Pisten gibt. Dort ist Vorsicht geboten, vor allem nach Regenfällen. Der Verkehr hält sich meist in Grenzen, Staus sind selten und beschränken sich auf Ein- und Ausfahrten in die Hauptstadt oder auf touristische Zentren während der Hauptsaison.

In Bezug auf die Verkehrsregeln gelten die spanischen Bestimmungen: Rechtsverkehr, Anschnallpflicht auf allen Plätzen, Telefonieren nur mit Freisprecheinrichtung und strikte Alkoholgrenzen (0,5 ‰, für Fahranfänger 0,3 ‰). Die Geschwindigkeitsbegrenzungen liegen innerorts bei 50 km/h, außerorts bei 90 km/h und auf Schnellstraßen meist bei 100 km/h. Radarfallen und Verkehrskontrollen kommen regelmäßig vor.

Die Buslinien (Guagua) werden von der Gesellschaft Tiadhe betrieben und ist das wichtigste öffentliche Verkehrsmittel der Insel. Das Netz ist relativ überschaubar, verbindet aber alle größeren Orte und touristischen Zentren miteinander. Von der Hauptstadt Puerto del Rosario aus führen die meisten Linien sternförmig über die Insel. So erreicht man von dort aus sowohl den Norden mit Corralejo als auch den Süden mit Costa Calma und Morro Jable, ebenso wie den Westen mit Betancuria.

Die Busse verkehren in der Regel zuverlässig und pünktlich, allerdings nicht sehr häufig. Auf den Hauptstrecken, etwa Puerto del Rosario – Corralejo oder Puerto del Rosario – Morro Jable, fahren sie mehrmals täglich. In ländlichere Regionen oder kleinere Ortschaften bestehen hingegen oft nur wenige Verbindungen pro Tag. Die Fahrpreise sind im Vergleich zu Mitteleuropa günstig, bezahlt wird direkt im Bus beim Fahrer oder mit wiederaufladbaren Karten.

Für Touristen eignet sich der Busverkehr vor allem, wenn sie ohne Mietwagen die wichtigsten Städte, Dörfer und Strände besuchen möchten. Wer jedoch entlegenere Gegenden oder abgelegene Strände ansteuern will, stößt mit dem öffentlichen Netz schnell an Grenzen, da viele dieser Ziele gar nicht oder nur sehr eingeschränkt angebunden sind.


Straßen insgesamt                  1087 km

           davon asphaltiert                    423 km            0,255 km/km²

Tankstellen 1994:       13

Fahrzeugbestand 1991:

insgesamt                    21 181             0,574 pro Person

davon Pkw                                        14 205

           Mopeds und Motorräder         5 750

           Lkw                                             827

           Autobusse                                     70

           Nutzfahrzeuge                               50

           sonstige                                       279

Schiffsverkehr

Der Seehafen der Inselhauptstadt Puerto del Rosario ist der größte Umschlagplatz der Insel. Unter anderem unterhielt die Reederei Naviera Armas seit Anfang 2008 eine direkte Fährverbindung zum marokkanischen Hafen Tarfaya, die allerdings für unbestimmte Zeit unterbrochen wurde, als die Autofähre Assalama am 30. April 2008 vor Tarfaya sank. Weitere Häfen gibt es in Morro Jable, Corralejo, Gran Tarajal und El Castillo. Von Corralejo aus verkehrt stündlich eine Fähre nach Playa Blanca auf die nördliche Nachbarinsel Lanzarote. Morro Jable hat eine Fährverbindung mit Las Palmas auf Gran Canaria. Die Fähre setzt einmal am Tag über und braucht etwa dreieinhalb Stunden. Der Hafen von Gran Tarajal wie auch der Hafen von Morro Jable sind immer noch im Ausbau (Stand: 2007). Von Las Palmas gibt es eine Verbindung nach Gran Tarajal.


Faro de Gran Tarajal

  • Standort: Gran Tarajal, 28°12‘ N, 14°02‘ W
  • Inbetriebnahme:
  • Turmhöhe:  7 m
  • Feuerhöhe:  9 m
  • Befeuerung:
  • Tragweite:  8 km


Faro de Morro Jable

  • Standort:  Morro Jable, 28°03‘, 14°20‘ W
  • Inbetriebnahme:
  • Turmhöhe:  59 m
  • Feuerhöhe:  62 m
  • Befeuerung:
  • Tragweite: 37 km


Faro de la Punta Entallada

  • Standort: Punta Entallada, 28°13‘ N, 13°56‘ W
  • Inbetriebnahme:
  • Turmhöhe:  12 m
  • Feuerhöhe:  196 m
  • Befeuerung:
  • Tragweite:  38,5 km


Faro de Punta de Jandia

  • Standort:  Punta de Jandia, 28°03‘ N, 14!31‘ W
  • Inbetriebnahme:
  • Turmhöhe:  19 m
  • Feuerhöhe:  33 m
  • Befeuerung:
  • Tragweite:  40 km


Faro de la Punta de Tostón

  • Standort:  Punta de Tostón, 28°43‘ N, 14°01‘ W
  • Inbetriebnahme:
  • Turmhöhe:  30 m
  • Feuerhöhe:  35 m
  • Befeuerung:
  • Tragweite:  26 km


Faro de Lobos

  • Standort:  Punta Martiño, Isla de Lobos, 28°46‘ N, 13°49‘ W
  • Inbetriebnahme:
  • Turmhöhe:  6 m
  • Feuerhöhe:  29 m
  • Befeuerung:
  • Tragweite:  26 km


Punta Gaviota

  • Standort: Punta Gaviota, Puerto del Rosario, 28°30‘ N,13°51‘ W
  • Inbetriebnahme:
  • Turmhöhe:  43 m
  • Feuerhöhe:  48 m
  • Befeuerung:
  • Tragweite:  37 km


Punta Pesebre

  • Standort: Punta Pesebre, 28°07‘ N, 14°30‘ W
  • Inbetriebnahme:
  • Turmhöhe:  5 m
  • Feuerhöhe:  10 m
  • Befeuerung:
  • Tragweite:  18,5 km

Flugverkehr

Der Flughafen Fuerteventura liegt 5 km südlich der Hauptstadt Puerto del Rosario. Er bedient internationale Flüge hauptsächlich im Charterverkehr. Die meisten Flüge kommen aus Großbritannien, Deutschland, Österreich und den Niederlanden. Es gibt auch Direktverbindungen nach Irland, Italien, in die Schweiz und zeitweise auch nach Polen. Hinzu kommen Inlandsflüge wie die der Fluggesellschaft Iberia, die unter anderem Flüge nach Madrid, Barcelona und Sevilla anbietet, der Air Europa und Easyjet. Die kanarischen Fluggesellschaften Binter Canarias und Islas Airways stellen die Flugverbindungen zu den kanarischen Nachbarinseln und zeitweise nach Marokko bzw. in die Westsahara her.

1940 begannen die ersten Arbeiten zum Aufbau eines Militärflugplatzes im Gemeindebezirk Tefía im Rahmen des Verteidigungsplans der Inselgruppe. Dieser Flughafen wurde im Januar 1949 für den zivilen nationalen und internationalen Luftverkehr ins In- und Ausland eröffnet. Die relativ große Entfernung des Flughafens zu Puerto de Cabras, der heutigen Inselhauptstadt Puerto del Rosario, und somit dem wichtigsten Seehafen der Insel machte die Verlegung des Flughafens notwendig, auch um dem Anstieg des zivilen Luftverkehrs gerecht zu werden. 1952 wurde der Flughafen Tefía endgültig geschlossen und der Flughafen Los Estancos etwa 5 Kilometer von Puerto del Rosario entfernt eröffnet. Der schnelle Anstieg des Flugverkehrs durch den aufkommenden Tourismus zwang auch aufgrund ungünstiger Windverhältnisse zu einer erneuten Verlegung des Flughafens. Am 14. September 1969 eröffnete der neue Flughafen von El Matorral an der Küste im Bezirk von Puerto del Rosario. 1973 begannen die ersten Direktflüge mit Condor von Düsseldorf. 1978 musste der Flughafen erweitert werden, da das Passagieraufkommen deutlich anstieg. Weitere Parkplätze und eine neue mehrspurige Straße von El Matorral nach Puerto del Rosario ergänzten die Infrastruktur wesentlich.

Die Hauptstartbahn 01R/19L (früher 01/19) wurde bis 2008 um 1000 Meter nach Süden verlängert, um die Lärmbelästigung durch startende Flugzeuge in der Hauptstadt Puerto del Rosario zu reduzieren. Für Landungen steht die Verlängerung nicht zur Verfügung. Der parallele Rollweg wurde auf einer Länge von 2200 Metern zu einer zweiten Start/Landebahn (01L/19R) ausgebaut, welche genutzt werden kann, wenn die Hauptstartbahn (zum Beispiel in Folge von Bau/Renovierungsarbeiten) nicht zur Verfügung stehen sollte.

Die Bauarbeiten für ein neues reines Ankunfts-Terminal mit erweitertem Vorfeld schreiten fort. Der neue Tower ist fertig, aber noch nicht in Betrieb. Der heutige Flughafen erlaubt es, bis zu 6 Millionen Passagiere jährlich abzufertigen.

Airlines Ziele
Aer Lingus Dublin
Air Europa Asturias, Barcelona, Bilbao, Málaga, Madrid, Santiago de Compostela
Air Europa Express Gran Canaria
Air Italy Mailand–Malpensa, Rom–Fiumicino, Verona
Atlantic Airways Billund
Austrian Airlines saisonal: Wien
AlbaStar saisonal (Charter): Mailand–Malpensa
ASL Airlines France saisonal (Charter): Brest, Nantes, Paris–Charles de Gaulle
Azur Air (Germany) Charter: Düsseldorf, München
Binter Canarias Gran Canaria, Tenerife–Nord
British Airways London–Gatwick
Brussels Airlines Brüssel
CanaryFly Gran Canaria, Tenerife–Nord
Condor Berlin–Schönefeld, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Leipzig/Halle, Manchester, München, Stuttgart, saisonal: Köln/Bonn  
Corendon Dutch Airlines Amsterdam
easyJet Berlin–Tegel, Bristol, Liverpool, London–Gatwick, Mailand–Malpensa, Paris–Charles de Gaulle, saisonal: Hamburg, Lyon
easyJet Switzerland Basel/Mulhouse, saisonal: Genf
Edelweiss Air Zürich
Eurowings Berlin–Tegel, Köln/Bonn, Düsseldorf, Hamburg, München, Nürnberg, Wien
Enter Air saisonal (Charter): Gdańsk, Katowice, Poznań, Warschau–Chopin, Wrocław
Finnair Helsinki
Germania Berlin–Schönefeld, Berlin–Tegel Bremen, Düsseldorf, Friedrichshafen, Hamburg, Münster/Osnabrück, Rostock, saisonal: Dresden, Erfurt/Weimar, Nürnberg
Germania Flug saisonal: Zürich
Helvetic Airways saisonal (Charter): Genf, Zürich
Iberia Regional Málaga, Santiago de Compostela, Sevilla, Valencia
Iberia Express Madrid
Jet Time saisonal (Charter): Billund, Kopenhagen, Göteborg, Helsinki, Örebro
Jet2.com Belfast–International, Birmingham, East Midlands, Edinburgh, Glasgow–International, Leeds/Bradford, London–Stansted, Manchester, Newcastle upon Tyne
Lufthansa saisonal: München
Luxair Luxemburg
Neos Bologna, Msailand–Malpensa Rom–Fiumicino, Verona
Norwegian Air Shuttle Barcelona, Stockholm–Arlanda, London–Gatwick, Oslo–Gardermoen
Novair Billund, Copenhagen, Stockholm–Arlanda, Helsinki-Vantaa, saisonal: Gothenburg, Karlstad, Malmö, Oslo–Gardermoen, Stavanger, Stockholm–Arlanda, Växjö
Primera Air Billund, Kopenhagen, Göteborg, Stockholm–Arlanda
Privilege Style Lissabon, Porto
Ryanair Barcelona, Bergamo, Berlin–Schönefeld, Birmingham, Bremen, Charleroi, Dublin, East Midlands, Edinburgh, Leeds/Bradford, Liverpool, London–Stansted, Madrid, Manchester, Pisa, Prestwick, Shannon, Warschau-Modlin, Weeze, saisonal: London–Luton
Scandinavian Airlines Billund, Kopenhagen, Luleå, Stockholm–Arlanda
Small Planet Airlines saisonal (Charter): Vilnius
Small Planet Airlines (Poland) saisonal (Charter): Gdańsk, Katowice, Krakau, Warschau–Chopin, Wrocław
SmartLynx Airlines saisonal (Charter): Riga
Smartlynx Airlines Estonia saisonal (Charter): Tallinn
SmartWings Prag, saisonal: Warschau–Chopin
SunExpress Deutschland Köln/Bonn, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Leipzig/Halle, Nürnberg, München, Paderborn/Lippstadt, Stuttgart
Thomas Cook Airlines Birmingham, East Midlands, London–Gatwick, London–Stansted, Manchester, Newcastle upon Tyne, saisonal: Aberdeen, Belfast–International, Bristol, Glasgow–International
Thomas Cook Airlines Scandinavia saisonal (Charter): Billund, Kopenhagen, Göteborg, Stockholm–Arlanda
Transavia Amsterdam
Transavia France Paris–Orly
Travel Service Brünn, Ostrava, Prag
Travel Service Polska saisonal: Gdańsk, Katowice, Kraków, Łódź, Lublin, Poznań, Warschau–Chopin, Wrocław (alle Charter)
TUI Airways Birmingham, East Midlands, London–Gatwick, Manchester, saisonal: Bristol, London–Luton, London–Stansted
TUI fly Belgium Brüssel, Lille, Lyon, Nantes, Paris–Charles de Gaulle, Paris–Orly, Strasbourg, Toulouse
TUI fly Deutschland Basel/Mulhouse, Berlin–Tegel, Köln/Bonn, Düsseldorf, Frankfurt, Hannover, Karlsruhe/Baden-Baden, Nürnberg, München, Saarbrücken, Stuttgart
TUI fly Netherlands Amsterdam, Eindhoven, Rotterdam
TUI fly Nordic saisonal (Charter): Stockholm–Arlanda
Volotea Bordeaux, Nantes, Toulouse
Vueling Amsterdam, Barcelona, Bilbao, Málaga, Paris–Charles de Gaulle, Santiago de Compostela, Rom–Fiumicino, Sevilla
White Airways Lissabon, Lyon, Nantes, Paris–Charles de Gaulle, Porto
Wizz Air Budapest


Fuerteventura Airport

  • spanischer Name:  Aeropuerto El Matorral
  • Code:  FUE / GCFV
  • Lage: 28°27‘10“ N, 13°51‘50“ W
  • Seehöhe: 25 m (86 ft)
  • Entfernung: 5 km südlich von Puerto del Rosario
  • Inbetriebnahme:  14. September 1969
  • Betreiber: AENA
  • Terminal: 1
  • Rollbahnen: 2
  • Länge der Rollbahnen:  3400 m und 2400 m (beide Asfalt)
  • Fluggesellschaften:  58
  • Flugzeug-Standplätze:  ca. 190
  • jährliche Passagierkapazität:  ca. 7 mio.
  • jährliche Frachtkapazität:  ca. 5.000 t
  • Flughafen-Statistik:  Jahr  Flugbewegungen Passagiere                   Fracht in t:

                       1991                                        1 118 546                       249

                       1994                20 671             2 128 693                    3 370

                       1995                23 234             2 332 985                    2 722

                       1996                23 311             2 499 053                    2 813

                       1997                24 098             2 578 101                    2 943

                       1998                26 086             2 889 761                    3 148

                       1999                30 185             3 273 685                    4 501

                       2000                31 663             3 463 103                    4 488

                       2001                30 471             3 577 586                    3 864

                       2002                32 520             3 620 576                    3 640

                       2003                39 695             3 919 224                    3 695

                       2004                39 865             3 917 109                    3 713

                       2005                40 415             4 071 875                    3 127

                       2006                44 044             4 458 711                    3 197

                       2007                44 870             4 629 877                    3 179

                       2008                44 552             4 492 076                    2 722

                       2009                36 429             3 738 492                    1 913

                       2010                39 437             4 173 590                    1 711

                       2011                44 549             4 948 018                    1 558

                       2012                37 772             4 399 023                    1 214

                       2013                35 500             4 258 069                    1 023

                       2014                40 066             4 764 646                       978

                       2015                39 307             5 027 415                       937

                       2016                45 456             5 676 323                       945

                       2017                48 216             6 049 291                       947

                       2018                51 541             6 118 840                       874

                       2019                47 223             5 635 417                       735

                       2020                24 609             2 144 695                       344

                       2021                33 598             3 114 105                       369

                       2022                48 690             5 641 500                       390

                       2023                49 281             6 020 403                       372

                       2024                52 032             6 445 965                       349

Wirtschaft

Der Hauptwirtschaftszweig ist der Tourismus: von sanftem, naturnahem Tourismus im Inselinneren bis hin zu lauten und stark frequentierten Hotelketten für Massentourismus im Küstenbereich. Von den jährlich 1,7 Millionen Touristen sind 35 % Deutsche. Viele Sportarten werden angeboten – vor allem Wassersport: Segeln, Surfen, Schwimmen, Wasserski, Jetski, Tauchen und mit Einschränkungen auch Wandern und (Kamel-)Reiten. Bauern bieten regionale Produkte an und partizipieren somit geringfügig am Tourismus. Wenn sie aber nicht gerade im Besitz küstennaher Weideflächen sind, geht der Fortschritt am Großteil der alteingesessenen Bevölkerung vorbei oder schadet sogar den traditionellen Großfamilien durch Abwanderung der Jugend in die Touristenorte und das besonders bei Immobilien gestiegene Preisniveau. Vorteile sind in der verbesserten Infrastruktur zu sehen. Die Arbeitslosigkeit ist relativ niedrig, die meisten spanischen Servicekräfte kommen vom Festland und sprechen verschiedene Dialekte. Regionale Produkte sind vor allem Ziegenkäse und Meersalz, kanarische Kartoffeln (Papas Arrugadas) und kanarische Tomaten (rückläufig). In einigen Gemeinden wird seit längerer Zeit die Heilpflanze Aloe vera gezüchtet, angebaut und exportiert. Dieses einheimische Bioprodukt ist allerdings durch Markenpiraterie und Billigimporte bedroht.

Landwirtschaft

Die Landwirtschaft auf Fuerteventura ist stark durch das trockene Klima und die kargen Böden geprägt. Da die Insel zu den trockensten der Kanaren gehört, sind die Möglichkeiten für Ackerbau begrenzt, dennoch hat sich im Laufe der Zeit eine traditionsreiche und an die Bedingungen angepasste Agrarwirtschaft entwickelt.

Historisch war der Getreideanbau – vor allem Gerste, Mais und Weizen – von großer Bedeutung. Aus den gerösteten Körnern wird bis heute das kanarische Grundnahrungsmittel Gofio hergestellt. Der Getreideanbau ist heute zwar rückläufig, aber Gofio bleibt ein wichtiges Kulturgut. Daneben spielt die Viehzucht, insbesondere die Haltung der Ziegen, eine zentrale Rolle. Aus der Milch wird der bekannte Queso Majorero, ein halbfester Ziegenkäse mit geschützter Ursprungsbezeichnung (D.O.P.), hergestellt. Dieser Käse ist nicht nur auf den Kanaren beliebt, sondern auch ein Exportschlager.

Angebaut werden außerdem Tomaten, Kartoffeln, Gemüse und Hülsenfrüchte, meist in kleinerem Maßstab oder in Gewächshäusern, die das spärliche Wasser effizient nutzen. In den letzten Jahrzehnten hat sich zudem die Aloe-Vera-Kultivierung etabliert. Aufgrund der klimatischen Bedingungen zählt Fuerteventura zu den besten Anbaugebieten der Kanaren, und Aloe-Vera-Produkte sind heute ein wichtiger Bestandteil der lokalen Wirtschaft.


Nutzfläche 1989 in ha:          

           insgesamt                    51 430

                       Gemeingut                              25 715            

                       Privatbesitz                             20 857

                       Teilpachtgrund                            789

                       Pachtgrund                                  670

                       sonstiges                                   3 399

Agrarbetriebe 1989:

           Betriebe insgesamt                   2 623

           Parzellen                                  6 432

                       Parzellen pro Betrieb             2,452

Agrarprodukte 1989 (Anbaufläche in ha und Ertrag in t):

           Tomaten                      176                  9 659

           Kartoffeln                     22

           Hülsenfrüchte               13

           Trauben                           6

           Getreide                          5

Viehbestand:                          1972               1982               1991

           Geflügel                      15 000             33 000             34 200

           Ziegen                         17 979             31 967             32 000

           Kaninchen                           -                      -                2 886

           Schafe                           1 861               1 449               2 040

           Schweine                      1 320                 804                  678

           Rinder                           1 372                  181                  500

           Esel                                  823                  197                  200

           Dromedare                         30                    20                    25

           Pferde                               25                      9                    15

Weinbau

Der Weinbau auf Fuerteventura ist noch jung, erlebt aber seit einigen Jahren eine Wiederbelebung. Früher gab es Rebflächen, die jedoch aufgrund von Trockenheit und Konkurrenz anderer Regionen aufgegeben wurden. Seit den 1990er-Jahren experimentieren Winzer wieder mit Reben, die sich an die harschen Bedingungen anpassen können. Heute gibt es eine kleine, aber wachsende Zahl an Weingütern, die trockene Weißweine und kräftige Rotweine in begrenzten Mengen herstellen. Die Produktion ist zwar nicht mit der von Teneriffa oder Lanzarote vergleichbar, trägt aber zur Vielfalt der kanarischen Weinkultur bei.

Fischerei

Die Fischerei gehört traditionell zu den ältesten Erwerbszweigen Fuerteventuras. Schon lange vor dem Aufkommen des Tourismus lebten viele Küstengemeinden vom Fang von Thunfisch, Sardinen und anderen Atlantikfischen. Noch heute prägen kleine Fischerboote die Häfen in Orten wie Corralejo, Morro Jable oder Gran Tarajal. Allerdings hat die Fischerei im Laufe der letzten Jahrzehnte stark an Bedeutung verloren, da die Fischbestände im Atlantik zurückgingen und der Tourismus die Wirtschaft der Insel klar dominiert. Dennoch existieren weiterhin kleine Genossenschaften, die lokale Restaurants mit frischem Fisch beliefern und für eine gewisse Kontinuität der maritimen Tradition sorgen. Besonders beliebt ist der fangfrische Fisch in typischen „Cofradías de Pescadores“, wo er nach traditionellen Rezepten zubereitet wird.


Fischereiwirtschaft 1992:

           Fischer                                                240

           Fischerboote                           163

           Fischereibetriebe                    144

Anlandungen in t:

           1940                       83,0

           1965                  1 925,0

           1982                11 450,0

           1986                14 920,0

           1988                  1 139,0

           1990                     953,8

Bergbau

Der Bergbau spielte auf Fuerteventura nur eine geringe Rolle. Aufgrund der vulkanischen Herkunft der Insel gibt es keine großen Erzvorkommen. Dennoch wurden in der Vergangenheit Rohstoffe wie Kalk, Gips und Bimsstein abgebaut, die sowohl für den lokalen Hausbau als auch für den Export genutzt wurden. Vor allem Gipslagerstätten hatten zeitweise eine gewisse wirtschaftliche Bedeutung, bis der Abbau aufgrund mangelnder Rentabilität und wachsender Konkurrenz zurückging. Heute sind die Spuren des Bergbaus nur noch an wenigen Orten sichtbar, etwa in Form alter Steinbrüche.

Handwerk

Das Handwerk auf Fuerteventura ist eng mit den natürlichen Ressourcen der Insel und den traditionellen Lebensweisen der Bevölkerung verbunden. Da Fuerteventura über lange Zeit von Landwirtschaft, Viehzucht und Fischerei geprägt war, entwickelten sich zahlreiche handwerkliche Tätigkeiten, die den Alltag erleichterten und bis heute Teil des kulturellen Erbes sind.

Besonders bedeutend ist die Käseherstellung, vor allem des berühmten Queso Majorero, eines Ziegenkäses mit geschützter Ursprungsbezeichnung. Die handwerkliche Verarbeitung von Ziegenmilch hat eine lange Tradition und wird in vielen kleinen Käsereien noch nach alten Methoden gepflegt.

Auch die Töpferei ist ein wichtiges Handwerk. Schon die Ureinwohner Fuerteventuras, die Majos, stellten Gebrauchsgegenstände wie Krüge, Schalen und Kochgefäße ohne Töpferscheibe her. Diese Tradition wurde über die Jahrhunderte weitergegeben, und noch heute fertigen Kunsthandwerker rustikale Keramikarbeiten, die in Märkten und Kunsthandwerksläden verkauft werden.

Ein weiteres traditionelles Handwerk ist die Weberei. Aus Wolle und Ziegenhaar wurden früher Decken, Kleidung und Teppiche hergestellt. In einigen Dörfern, etwa in La Oliva oder Betancuria, kann man Werkstätten besuchen, in denen noch nach alten Techniken gearbeitet wird.

Daneben spielen die Korbflechterei und die Holzbearbeitung eine Rolle. Aus Palmblättern und anderen Naturmaterialien werden Körbe, Hüte und Matten geflochten. Holz, das auf der weitgehend baumarmen Insel knapp ist, wurde früher sparsam, aber kunstvoll für Möbel, Türen und sakrale Objekte verwendet.

Viele dieser alten Traditionen verbinden sich mit modernem Kunsthandwerk. Märkte, wie etwa in Lajares oder im Kunsthandwerkszentrum Antigua, präsentieren nicht nur Töpferei, Textilien und Flechtarbeiten, sondern auch zeitgenössische Schmuck- und Kunstobjekte. Damit bleibt das Handwerk auf Fuerteventura ein lebendiger Bestandteil der Kultur, der Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbindet.

Industrie

Die Industrie auf Fuerteventura ist im Vergleich zu anderen Regionen Spaniens nur schwach ausgeprägt und spielt in der Inselwirtschaft eine untergeordnete Rolle. Dies hängt vor allem mit der isolierten Insellage, den begrenzten natürlichen Ressourcen und der starken Ausrichtung auf den Tourismus zusammen, der heute der wichtigste Wirtschaftssektor ist.

Traditionell war die industrielle Tätigkeit eng mit der Landwirtschaft und Fischerei verknüpft. So entstanden kleine Verarbeitungsbetriebe, etwa für die Produktion des berühmten Queso Majorero, eines Ziegenkäses mit geschützter Ursprungsbezeichnung. Auch die Weiterverarbeitung von Fisch in Konservenfabriken hatte in der Vergangenheit eine gewisse Bedeutung, ist aber stark zurückgegangen.

In jüngerer Zeit haben sich kleine Industriezweige entwickelt, die auf die besonderen Bedingungen der Insel reagieren. Dazu gehören die Herstellung von Aloe-Vera-Produkten, die weltweit exportiert werden, sowie die Lebensmittel- und Getränkeproduktion in kleinerem Maßstab, beispielsweise Bäckereien, Molkereien oder Weingüter.

Ein weiterer Bereich ist die Bauwirtschaft, die eng mit dem Tourismusboom verbunden ist. Hotels, Ferienanlagen und Infrastrukturbauten haben in den letzten Jahrzehnten große Investitionen erfordert, wodurch Baumaterialien, Betonwerke und handwerklich orientierte Industriebetriebe an Bedeutung gewannen.

Wasserwirtschaft

Fuerteventura gehört zu den trockensten Inseln der Kanaren gehört und natürliche Süßwasservorkommen sindnur in sehr begrenztem Umfang vorhanden . Traditionell war Wasser ein knappes Gut, das durch Zisternen, Brunnen und kleine Staudämme gesammelt wurde. Mit dem starken Bevölkerungswachstum und dem Ausbau des Tourismus in den letzten Jahrzehnten musste die Wasserversorgung jedoch grundlegend modernisiert werden.

Heute basiert die Wasserwirtschaft der Insel vor allem auf der Meerwasserentsalzung. Entsalzungsanlagen, die überwiegend an der Ostküste angesiedelt sind, decken den größten Teil des Trink- und Brauchwasserbedarfs ab. Das aufbereitete Wasser wird über ein weitreichendes Leitungsnetz an Haushalte, Hotels, landwirtschaftliche Betriebe und öffentliche Einrichtungen verteilt. Diese Technologie hat die Wasserversorgung stabilisiert, ist aber energieintensiv und mit hohen Kosten verbunden.

Neben der Entsalzung spielt auch die Wiederverwendung von Abwasser eine immer größere Rolle. Aufbereitete Abwässer werden insbesondere in der Landwirtschaft genutzt, um Felder und Plantagen zu bewässern, ohne die Trinkwasservorräte zusätzlich zu belasten.

Die Inselregierung (Cabildo de Fuerteventura) arbeitet kontinuierlich an der Modernisierung des Wassernetzes, da Leitungsverluste durch veraltete Infrastruktur lange Zeit ein Problem waren. Investitionen fließen in den Ausbau effizienterer Systeme, die sowohl für die Landwirtschaft als auch für die Bevölkerung eine zuverlässige Versorgung sicherstellen sollen.

Zudem gibt es Programme zur Wassereinsparung und Sensibilisierung. Da der Tourismus einen enormen Wasserbedarf verursacht (Pools, Gärten, Hotels), sind viele Initiativen darauf ausgerichtet, den Verbrauch effizienter zu gestalten – etwa durch sparsame Bewässerungssysteme, den Einsatz salzresistenter Pflanzen und die Förderung wassersparender Technologien in Hotels.

Energiewirtschaft

Traditionell war die Insel – wie die meisten Kanarischen Inseln – stark von der Einfuhr fossiler Brennstoffe abhängig. Ein Großteil des Stroms wird noch immer in konventionellen Kraftwerken erzeugt, die mit importiertem Diesel und Schweröl betrieben werden. In den letzten Jahrzehnten ist jedoch der Ausbau der erneuerbaren Energien zu einem zentralen Ziel geworden. Fuerteventura verfügt über ideale Bedingungen für Solarenergie: viele Sonnenstunden im Jahr und große Flächen, die sich für Photovoltaikanlagen eignen. Auch die Windkraft spielt eine zunehmende Rolle. Mehrere Windparks, insbesondere in den offenen Ebenen der Insel, tragen heute bereits einen wachsenden Anteil zur Stromversorgung bei.

Darüber hinaus wird an innovativen Konzepten gearbeitet, die Fuerteventura in Richtung einer nachhaltigeren Energiezukunft führen sollen. Dazu gehören Projekte zur Energiespeicherung, zur Nutzung von Biogas aus organischen Abfällen (zum Beispiel im Abfallzentrum Zurita) sowie Überlegungen, langfristig stärker auf Meeresenergie zu setzen, die durch Wellen und Strömungen erzeugt werden könnte.

Ein weiteres wichtiges Thema ist die dezentrale Energieversorgung. Hotels, Ferienanlagen und private Haushalte investieren zunehmend in Solaranlagen, um ihre Abhängigkeit von importierter Energie zu reduzieren. Auch öffentliche Einrichtungen wie Schulen und Verwaltungsgebäude werden Schritt für Schritt auf erneuerbare Energien umgestellt.

Abfallwirtschaft

Die Abfallwirtschaft auf Fuerteventura steht wie auf vielen Inseln vor besonderen Herausforderungen: begrenzter Raum für Deponien, die Notwendigkeit zum Schutz der empfindlichen Umwelt und die starken saisonalen Schwankungen durch den Tourismus. Dennoch hat die Insel in den letzten Jahren wichtige Schritte unternommen, um ein modernes und nachhaltigeres System aufzubauen.

Die Abfallsammlung erfolgt durch die Gemeinden, wobei in allen größeren Orten Container für Restmüll, Papier, Glas, Kunststoffe und Verpackungen bereitstehen. In touristischen Zonen wird die Entsorgung häufiger durchgeführt, da dort besonders viel Abfall anfällt. Ergänzend existieren spezielle Sammelstellen für Elektroschrott, Sperrmüll oder Grünabfälle.

Ein zentrales Element der Abfallwirtschaft ist die Komplexe Umwelteinrichtung von Zurita bei Puerto del Rosario. Hier werden die Abfälle der gesamten Insel zusammengeführt, sortiert und behandelt. Ziel ist es, den Anteil an recyceltem Material zu erhöhen und die Restmengen, die auf Deponien landen, möglichst gering zu halten. Projekte zur Energiegewinnung aus organischen Abfällen sowie zur effizienteren Sortierung sind Teil der langfristigen Strategie.

Die Inselregierung setzt zudem verstärkt auf Aufklärung und Sensibilisierung. Kampagnen in Schulen, Gemeinden und touristischen Einrichtungen sollen das Bewusstsein für Mülltrennung und Recycling stärken. Auch der Einsatz von Mehrwegprodukten wird gefördert, um Plastikmüll – insbesondere an Stränden und in Naturschutzgebieten – zu reduzieren.

Besondere Aufmerksamkeit gilt der Vermeidung von Umweltverschmutzung durch weggeworfenen Abfall. Strände und Schutzgebiete wie der Parque Natural de las Dunas de Corralejo oder die Küsten im Süden werden regelmäßig gereinigt, teilweise auch durch freiwillige Initiativen und Umweltorganisationen.

Handel

Der Handel auf Fuerteventura ist eng mit dem Tourismus verbunden und prägt sowohl die Städte als auch die Ferienorte der Insel. Neben kleinen traditionellen Geschäften, Wochenmärkten und lokalen Handwerksständen haben sich in den letzten Jahrzehnten moderne Einkaufszentren und internationale Handelsketten etabliert, die sowohl Einwohnern als auch Besuchern eine breite Auswahl bieten.

In der Hauptstadt Puerto del Rosario konzentriert sich das wichtigste Handelszentrum der Insel. Hier befindet sich das große Einkaufszentrum Las Rotondas, das mit zahlreichen Modegeschäften, Elektronikläden, Supermärkten und Gastronomieangeboten als Anziehungspunkt für die gesamte Insel dient. Daneben gibt es entlang der Hauptstraßen viele kleinere Fachgeschäfte, Banken und Dienstleister.

Auch in den touristischen Regionen haben sich Einkaufszentren entwickelt, die besonders auf Urlauber ausgerichtet sind. In Corralejo im Norden findet man neben kleinen Boutiquen und Souvenirgeschäften das Centro Comercial El Campanario, das traditionelle Architektur mit modernen Läden verbindet und zudem regelmäßig Märkte und kulturelle Veranstaltungen beherbergt. Im Süden, in Costa Calma und Morro Jable, bieten Einkaufszentren wie das Centro Comercial Cosmo oder das Centro Comercial Atlántico Fuerteventura in Caleta de Fuste eine Mischung aus Mode, Schmuck, Parfümerien, Elektronik und Gastronomie.

Neben den großen Zentren spielen die Wochenmärkte eine wichtige Rolle im Handel. Hier werden lokale Produkte wie Obst, Gemüse, Käse, Aloe-Vera-Erzeugnisse, Kunsthandwerk und Textilien verkauft. Märkte in Orten wie Lajares, Corralejo oder Antigua ziehen sowohl Einheimische als auch Touristen an und fördern die Vermarktung regionaler Produkte.

Finanzwesen

In allen größeren Orten – insbesondere in Puerto del Rosario, Corralejo, Gran Tarajal, Costa Calma und Morro Jable – sind Filialen der großen spanischen Banken wie CaixaBank, Banco Santander, BBVA oder Banco Sabadell vertreten. Auch Genossenschaftsbanken und kleinere regionale Institute bieten Dienstleistungen an. Neben den klassischen Bankfilialen gewinnen Online-Banking und mobile Finanzdienste zunehmend an Bedeutung, sodass viele Bankgeschäfte heute digital abgewickelt werden.

Für den internationalen Tourismus ist die gute Ausstattung mit Geldautomaten (Cajeros automáticos) wichtig, die auf der ganzen Insel verfügbar sind, insbesondere in touristischen Zentren und Einkaufsbereichen. Kreditkarten werden weitgehend akzeptiert, auch in kleineren Geschäften.

Das Finanzwesen unterstützt vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in den Bereichen Hotellerie, Gastronomie, Bauwesen und Dienstleistungen. Kredite und Investitionen konzentrieren sich häufig auf Projekte, die mit dem Tourismus verbunden sind. Zugleich profitieren auch Privatpersonen von Spar- und Kreditmöglichkeiten, wobei Immobilienfinanzierungen in den letzten Jahren eine besondere Rolle spielten, da der Zuzug von Residenten und die Nachfrage nach Ferienwohnungen gestiegen sind.

Eine Besonderheit des Finanzsystems auf Fuerteventura – wie auf den Kanaren insgesamt – ist die fiskalische Sonderstellung der Inseln. Aufgrund des Kanarischen Sonderstatuts gibt es Steuervergünstigungen, etwa eine reduzierte Mehrwertsteuer (IGIC statt IVA), die bei 7 % liegt. Dies macht die Region für Investoren, Unternehmen und auch Privatpersonen finanziell attraktiver.

Soziales und Gesundheit

Die Gesellschaft Fuerteventuras ist durch eine Mischung aus einheimischer Bevölkerung, zugezogenen Residenten aus Europa (v. a. Deutschland, Italien und Großbritannien) sowie Migranten aus Afrika und Lateinamerika geprägt. Diese Vielfalt spiegelt sich im Alltag wider: Neben den traditionellen katholischen Festen haben auch internationale Veranstaltungen und kulturelle Angebote ihren Platz. In kleineren Orten ist das soziale Leben stärker gemeinschaftlich organisiert, während in den touristischen Zentren Anonymität überwiegt. Familienstrukturen sind wichtig, und viele Menschen pflegen enge soziale Bindungen.

Auf Fuerteventura gilt das spanische Gesundheitssystem, das im internationalen Vergleich einen guten Standard aufweist. In Puerto del Rosario befindet sich das zentrale Inselkrankenhaus, das über verschiedene Fachabteilungen verfügt und auch Notfälle abdeckt. Ergänzt wird es durch kleinere Gesundheitszentren (Centros de Salud) in den wichtigsten Gemeinden, die die Basisversorgung sicherstellen. Für spezialisierte Behandlungen oder komplexe Eingriffe müssen Patienten teilweise nach Gran Canaria oder Teneriffa überwiesen werden.

Krankheiten

Auf Fuerteventura gibt es keine speziellen Tropenkrankheiten oder außergewöhnliche Infektionsrisiken. Das Klima ist trocken und mild, wodurch typische mitteleuropäische Infektionskrankheiten selten sind. Allerdings gibt es einige gesundheitliche Aspekte, die für Bewohner und Urlauber relevant sind:

  • Sonnenexposition: Durch die intensive Sonneneinstrahlung sind Sonnenbrand, Hitzschlag und Hautschäden häufige Risiken. Hautkrebsprävention ist ein wichtiges Thema.
  • Atemwegserkrankungen: Der Wüstenwind „Calima“ kann feinen Staub und Sand aus der Sahara bringen, was bei empfindlichen Personen zu Reizungen der Atemwege oder Allergien führt.
  • Magen-Darm-Erkrankungen: Diese kommen vor allem bei Touristen durch ungewohnte Speisen oder Wasser vor, sind aber meist harmlos.
  • Chronische Krankheiten: Wie in Spanien allgemein sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Übergewicht weit verbreitet.
  • Infektionskrankheiten: Das Risiko für Malaria oder andere Tropenkrankheiten besteht nicht. Impfempfehlungen unterscheiden sich nicht von denen des europäischen Festlands.

Bildung

Das Bildungswesen auf Fuerteventura ist wie im übrigen Spanien organisiert und gliedert sich in Vorschule, Grundschule, Sekundarstufe und höhere Bildung. Jede größere Gemeinde verfügt über öffentliche Schulen, und daneben existieren einige private Einrichtungen, die zum Teil zweisprachigen Unterricht (Spanisch–Englisch oder Spanisch–Deutsch) anbieten.

Die Schulpflicht gilt von 6 bis 16 Jahren. Kinder besuchen zunächst die Educación Primaria (6 Jahre) und anschließend die Educación Secundaria Obligatoria (ESO). Danach können sie entweder in eine Berufsausbildung (Formación Profesional) oder in das Bachillerato wechseln, das den Zugang zur Universität ermöglicht. Auf Fuerteventura gibt es Grund- und Sekundarschulen in allen größeren Orten, etwa in Puerto del Rosario, Corralejo, La Oliva oder Morro Jable.

Für Jugendliche, die praxisorientiert lernen möchten, stehen verschiedene Ausbildungszweige zur Verfügung, insbesondere in Bereichen wie Tourismus, Gastronomie, Bauwesen und Handwerk. Diese richten sich stark nach den wirtschaftlichen Bedürfnissen der Insel.


Schulen, Lehrer und Schüler 1992:

insgesamt                    50        591      9 778

Vorschulen                   -           49      1 249

Grundschulen             45        333      6 049

Höhere Schulen           3          94      1 226

Hochschulen                2        115      1 254

Höhere Bildung

Fuerteventura verfügt selbst über keine große Universität. Wer ein Hochschulstudium aufnehmen möchte, muss in der Regel nach Gran Canaria (Universidad de Las Palmas de Gran Canaria, ULPGC) oder nach Teneriffa (Universidad de La Laguna, ULL) ausweichen. Allerdings gibt es auf Fuerteventura Außenstellen dieser Universitäten sowie Fernstudienangebote, zum Beispiel in Puerto del Rosario, die vor allem berufsbegleitendes oder digitales Lernen ermöglichen. Die staatliche Fernuniversität Spaniens (UNED) betreibt zudem ein Studienzentrum auf der Insel, das Fernstudiengänge mit lokaler Betreuung kombiniert.

Besonders in touristischen Regionen sind Sprachschulen und Weiterbildungszentren verbreitet. Viele Einheimische und Residenten nutzen diese Angebote, um Englisch oder Deutsch zu lernen, während Ausländer Spanischkurse belegen. Auch die Inselregierung unterstützt Fortbildungsprogramme, die auf den Arbeitsmarkt ausgerichtet sind.

Bibliotheken und Archive

Auf Fuerteventura gibt es ein Netz an Bibliotheken und Archiven, das einerseits der allgemeinen Bevölkerung dient, andererseits aber auch für Forschung und Verwaltung wichtig ist. Die größte Einrichtung ist die Inselbibliothek (Biblioteca Insular de Fuerteventura) in Puerto del Rosario. Sie bietet ein breites Angebot an Literatur in spanischer Sprache, daneben aber auch fremdsprachige Bestände – etwa auf Englisch oder Deutsch – sowie Zeitungen, Zeitschriften und digitale Medien. Ergänzend gibt es in fast allen größeren Gemeinden öffentliche Bibliotheken, etwa in Corralejo, Gran Tarajal, Antigua oder Morro Jable, die als kulturelle Treffpunkte dienen und oft auch kleine Veranstaltungen, Lesungen oder Kurse organisieren.

Neben den Bibliotheken spielt das Inselarchiv (Archivo Insular de Fuerteventura) eine zentrale Rolle. Es befindet sich ebenfalls in Puerto del Rosario und bewahrt historische Dokumente, Verwaltungsakten und Quellen zur Geschichte der Insel auf. Forscher, Studenten und historisch Interessierte können hier Einblick in Materialien nehmen, die bis in die Kolonialzeit zurückreichen. Auch die Gemeindearchive leisten hierzu einen Beitrag, indem sie lokale Dokumente und Unterlagen zur Verfügung stellen.

Kultur

Bei Touristen beliebt sind die weiten Sandstrände entlang der Ostküste. Im Norden, nahe Corralejo, gibt es seit 1987 den unter Naturschutz stehenden Dünenpark, zu dem auch die vorgelagerte Insel Los Lobos gehört. Die konstanten Winde machen die Strände der Insel interessant für Wassersportler, Wellenreiter an der Westküste, Windsurfer im Norden bei Corralejo oder an der Ostküste (besonders am langen Strandabschnitt zwischen der Costa Calma und Jandía). Hier hat sich gerade in den letzten Jahren auch das Kitesurfen etabliert. Der Westen der Insel besteht zu einem großen Teil aus Steilküste mit lebensgefährlichen ablandigen Strömungen. Sehenswert ist vor allem der Oasis-Park in La Lajita, ein Zoo mit Tier-Shows und Kamel-Safari. Dazu gehört ein botanischer Garten.

Eine Sehenswürdigkeit im nordwestlichen Inselinneren ist das Ecomuseo La Alcogida in Tefia. Mit Mitteln der Europäischen Union wurden hier in den letzten Jahren mehrere verfallene Bauernhöfe restauriert, und es wird die Handwerkskunst und Lebensweise der Bevölkerung Fuerteventuras vor der Zeit des Tourismus gezeigt. Zu sehen sind Steinmetze, Bäcker, Stellmacher, Stickerinnen uvm.

In Fuerteventuras Berglandschaft, aber auch an den zu den Stränden der Ostküste abfallenden Hängen kann man auf Atlashörnchen (Atlantoxerus getulus) treffen, die sich flink durch die Steine bewegen und von Fall zu Fall an Menschen gewöhnt sind. Die ersten Tiere wurden 1965 aus Nordafrika eingeschleppt; sie vermehrten sich rasch und richten heute teilweise schwere Schäden an der Vegetation an. Außerdem kann man auf den Nordafrikanischen Igel (Erinaceus algirus, der als Insektentilger geschätzt wird), Fledermäuse und eine Spitzmausart (Crocidura canariensis) sowie Kaninchen (Jagdwild) treffen.

Bei Cofete auf der Halbinsel Jandía befindet sich die Villa Winter, ein nach dem ehemaligen Eigentümer benanntes Anwesen mit undurchsichtiger Vergangenheit. Im Municipio Tindaya steht der La Montaña Tindaya. Er wird auch als heiliger Berg bezeichnet. Vor nicht allzu langer Zeit wurden dort bedeutende Überreste der Ureinwohner gefunden.

Museen

Fuerteventura verfügt über eine Reihe von Museen, die Einblicke in die Geschichte, Kultur und Natur der Insel bieten und gleichzeitig das kulturelle Leben bereichern. Die Museen sind über die Insel verteilt, wobei die meisten in Puerto del Rosario, Betancuria und La Oliva zu finden sind.

Ein zentrales Museum ist das Museo de Fuerteventura in Puerto del Rosario, das sich der Geschichte, Archäologie und Kunst der Insel widmet. Es zeigt Exponate zur Lebensweise der Ureinwohner, der Guanchen, sowie zur kolonialen Besiedlung und zur Entwicklung der Inselgesellschaft. Ergänzt wird die Ausstellung durch zeitgenössische Kunstwerke kanarischer Künstler, die das kulturelle Erbe in einen modernen Kontext setzen.

In Betancuria, der historischen Hauptstadt, befindet sich das Museo de Betancuria, das die Geschichte des Ortes und der gesamten Inselregion dokumentiert. Schwerpunkte sind die religiöse Geschichte, das Leben der frühen Siedler und die Entwicklung der Landwirtschaft und Viehzucht auf Fuerteventura. Historische Gebäude wie Kirchen und Herrenhäuser sind teilweise selbst Teil der musealen Erfahrung.

Darüber hinaus gibt es spezialisierte Museen wie das Museo del Queso Majorero in Antigua, das die traditionsreiche Käseherstellung der Insel präsentiert, sowie kleinere ethnografische Museen, die Handwerk, Trachten und Alltagskultur dokumentieren. Auch Naturkundemuseen und Ausstellungen zu Flora, Fauna und Geologie der Insel existieren, besonders in der Nähe der Schutzgebiete wie dem Parque Natural de las Dunas de Corralejo.

Architektur

Typisch für die traditionelle Architektur sind weiße, kubische Häuser mit flachen Dächern, deren Wände aus lokalem Vulkangestein oder Mauerwerk bestehen. Die weiße Farbe reflektiert die intensive Sonne und hilft, die Gebäude im heißen, trockenen Klima kühl zu halten. Fensterläden aus Holz, Holzbalkone und einfache Türen gehören ebenso zu den charakteristischen Merkmalen. In ländlichen Gegenden sind diese Häuser oft um einen Innenhof gruppiert, der Schutz vor Wind bietet und zugleich als Arbeits- und Wohnfläche dient.

Besonders in historischen Ortschaften wie Betancuria, der ehemaligen Hauptstadt, oder La Oliva sind koloniale Kirchen, Herrenhäuser und Verwaltungsgebäude erhalten, die den architektonischen Einfluss der spanischen Eroberer sichtbar machen. Kirchen wie die Iglesia de Santa María in Betancuria zeigen einfache, aber elegante Strukturen mit Steinfassaden, Holzdecken und bemalten Altären.

In den Küstenregionen prägt der Tourismus seit den 1970er Jahren die Bauweise. Hier entstanden moderne Ferienanlagen, Hotels und Appartementkomplexe, die oft kubische Formen und helle Farben aufgreifen, jedoch mit größeren Glasflächen, Balkonen und Swimmingpools auf den Komfort der Gäste ausgerichtet sind. Trotz moderner Materialien und Technik orientieren sich viele Neubauten an den traditionellen kubischen Formen, um die landschaftliche Harmonie zu wahren.

Ein weiteres architektonisches Merkmal sind Windmühlen, die früher zur Getreideverarbeitung genutzt wurden. Obwohl viele heute nicht mehr in Betrieb sind, prägen sie das Landschaftsbild, besonders in der Region Tindaya. Auch Brücken, Häfen und historische Gebäude zeugen von der Anpassung an die geografischen und klimatischen Bedingungen der Insel.

Bildende Kunst

Obwohl Fuerteventura kleiner und weniger urbanisiert ist als Teneriffa oder Gran Canaria, hat sich ein lebendiges Kunstleben entwickelt, das sowohl lokale Traditionen als auch zeitgenössische Strömungen widerspiegelt. Historisch orientieren sich viele Werke an der Natur, der vulkanischen Landschaft und dem ländlichen Leben der Inselbewohner. Landschaftsgemälde, Porträts von Einwohnern oder Szenen aus dem Alltag sind typische Motive, die die Identität der Insel visualisieren. Traditionelle Techniken wie Öl- und Aquarellmalerei werden ebenso gepflegt wie Skulptur, Keramik und Holzarbeiten. Besonders in Museen wie dem Museo de Fuerteventura in Puerto del Rosario oder kleinen lokalen Galerien können Besucher diese Arbeiten entdecken.

Seit den 1980er-Jahren hat der Zuzug internationaler Künstler die Kunstszene erweitert. Heute existieren Ateliers, Kunstzentren und offene Werkstätten in Orten wie Lajares, Corralejo oder Antigua, in denen Malerei, Skulptur, Fotografie und experimentelle Medien entstehen. Viele Künstler lassen sich von der einzigartigen Landschaft, dem Licht und der klaren Luft inspirieren, was der Insel einen besonderen Ruf als kreativen Rückzugsort verschafft.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Verknüpfung von Kunst und Tourismus. Zahlreiche Galerien und Kunstausstellungen sind auf internationale Besucher ausgerichtet und bieten sowohl lokale als auch zeitgenössische Kunstwerke zum Verkauf an. Auch öffentliche Kunstprojekte, Wandmalereien und Skulpturen im öffentlichen Raum tragen dazu bei, das kulturelle Leben der Insel sichtbar zu machen.

Literatur

Die Literatur auf Fuerteventura ist eng mit der Geschichte, Kultur und Identität der Insel verbunden. Sie spiegelt sowohl die traditionellen Lebensweisen der Bewohner als auch den Einfluss der modernen, touristisch geprägten Gesellschaft wider. Historisch war die Literatur Fuerteventuras stark lokal orientiert: Chroniken, Briefe, religiöse Texte und Aufzeichnungen über das Alltagsleben dokumentierten die Entwicklung der Insel und ihrer Gemeinden wie Betancuria, La Oliva oder Puerto del Rosario.

Ein bedeutender Teil der literarischen Tradition ist die oral history – mündlich überlieferte Geschichten, Legenden und Volkslieder, die oft von der Natur, den vulkanischen Landschaften, dem Meer und den Herausforderungen des Lebens auf einer trockenen Insel handeln. Diese Erzählungen wurden über Generationen weitergegeben und bilden die Grundlage für viele literarische Werke, die später schriftlich festgehalten wurden.

In der modernen Literatur Fuerteventuras setzen sich Autoren zunehmend mit Identität, Migration, Tourismus und Umweltfragen auseinander. Zahlreiche Schriftsteller und Dichter aus der Inselregion veröffentlichen Werke in spanischer Sprache, die sowohl lokal als auch überregional Beachtung finden. Themen sind oft die Verbundenheit mit der Landschaft, das traditionelle Landleben, die Geschichte der Ureinwohner (Guanchen) und die sozialen Veränderungen durch den Tourismus.

Die Insel verfügt über Bibliotheken, Kulturzentren und Literaturvereine, die Lesungen, Schreibwerkstätten und Literaturveranstaltungen organisieren. Besonders das Museo de Fuerteventura und kleinere Gemeindezentren fördern die Beschäftigung mit Literatur und Schriftstellern der Insel. Auch der Schulunterricht legt Wert auf kanarische Literatur, um junge Menschen mit der eigenen kulturellen Identität vertraut zu machen.

Theater

Im Theaterbereich gibt es mehrere Kulturzentren und kleine Theaterbühnen, vor allem in Puerto del Rosario, dem kulturellen Zentrum der Insel. Hier finden regelmäßig Theateraufführungen, Schulprojekte, Amateurtheater und Festivals statt. Viele Produktionen greifen Themen der kanarischen Kultur, Geschichte und Folklore auf, wie etwa die Geschichten der Ureinwohner Guanchen, historische Begebenheiten oder lokale Sagen. Auch moderne Stücke internationaler Autoren werden gezeigt, oft in spanischer Sprache, manchmal ergänzt durch englische Aufführungen für die Touristenzielgruppe.

Film

Der Filmbereich auf Fuerteventura ist eng mit dem Tourismus und regionalen Filmfestivals verbunden. Die Insel bietet durch ihre vulkanische Landschaft, Strände und einzigartigen Naturräume eine attraktive Kulisse für Dreharbeiten. In den letzten Jahren wurden verstärkt Kurzfilme, Dokumentationen und Spielfilme auf Fuerteventura produziert. Das Festival Internacional de Cine de Fuerteventura präsentiert regelmäßig Kurz- und Spielfilme aus der Region, den Kanarischen Inseln und international, und fördert so die lokale Filmszene.

Zudem gibt es Filmclubs, öffentliche Screenings und Bildungsprojekte, die die Filmkultur stärken. Schulen und Kulturzentren bieten Workshops zu Schauspiel, Regie und Filmschnitt an, um junge Menschen für die darstellenden Künste zu begeistern.

Musik und Tanz

Historisch entwickelte sich die Musik stark aus der Folklore der Guanchen, der Ureinwohner, und den späteren spanischen Einflüssen, die sich in Instrumenten, Melodien und Tänzen manifestieren. Ein zentraler Bestandteil der traditionellen Musik sind Volkslieder (coplas), die oft Geschichten aus dem Alltag, der Natur oder der Geschichte der Insel erzählen. Begleitet werden diese Lieder von einfachen Instrumenten wie Gitarre, Kastagnetten, Tamburinen und gelegentlich der traditionellen Timple, einer kleinen kanarischen Gitarre. Besonders bei Festen, religiösen Prozessionen und Dorffesten wird die Musik live gespielt, oft verbunden mit Tanzaufführungen.

Der traditionelle Tanz auf Fuerteventura ist geprägt von rhythmischen, lebendigen Bewegungen und wird in Gruppen oder Paaren aufgeführt. Zu den bekanntesten Tänzen zählen der Tajaraste, ein schneller Volkstanz mit lebhaften Schritten, und andere regionale Tänze, die bei Festen, Karneval und Kulturveranstaltungen präsentiert werden. Die Tänze sind Ausdruck von Gemeinschaft, sozialer Identität und Lebensfreude.

Neben der Folklore hat sich auf Fuerteventura auch moderne Musik etabliert. Pop, Rock, elektronische Musik und Jazz haben in den städtischen Zentren wie Puerto del Rosario oder Corralejo Einzug gehalten. Musikfestivals, Konzerte und lokale Bands tragen dazu bei, dass die Insel eine vielfältige musikalische Szene bietet, die sowohl Einwohner als auch Touristen anspricht.

Zudem gibt es Musikschulen und Kulturzentren, die den Nachwuchs fördern und Workshops in Gesang, Instrumentalspiel und Tanz anbieten. Diese Institutionen sichern die Weitergabe traditioneller Praktiken und ermöglichen gleichzeitig kreative Experimente mit neuen Stilen.

Kleidung

Die traditionelle Kleidung und Tracht auf Fuerteventura ist eng mit der kanarischen Kultur verbunden. Für Frauen bestand die traditionelle Tracht aus einem weiten, farbenfrohen Rock (falda) in Kombination mit einer Bluse oder einem Hemd (camisa), oft verziert mit Spitzen oder Stickereien. Dazu trugen sie Schürzen, Tücher um den Kopf (pañuelos) und häufig Schmuck aus Silber oder bunten Perlen. Die Kleidung war sowohl funktional als auch repräsentativ, da sie den sozialen Status und die Zugehörigkeit zu einer Gemeinde anzeigen konnte.

Die Männertracht setzte sich aus weiten Hosen (pantalones), einem Hemd (camisa) und einer Weste (chaleco) zusammen. Dazu kamen meist ein Gürtel oder Tuch und einfache Leder- oder Stoffschuhe. Bei besonderen Anlässen trugen Männer zusätzlich Hüte (sombreros) und manchmal Umhänge, die vor Sonne und Wind schützten.

Besonders auffällig ist die Verwendung von natürlichen Materialien, wie Wolle, Baumwolle und Leder, die den harten klimatischen Bedingungen der Insel standhielten. Die Farben waren häufig gedeckt, kombiniert mit auffälligen Akzenten in Form von Bändern, Stickereien oder Tüchern.

Heute wird die traditionelle Tracht vor allem bei Festivals, religiösen Prozessionen, der Lucha Canaria oder Folkloreveranstaltungen getragen. In Museen wie dem Museo de Fuerteventura oder kleinen ethnografischen Sammlungen können Besucher historische Kleidungsstücke besichtigen und mehr über deren Herstellung und Bedeutung erfahren. Auch in touristischen Souvenirshops findet man oft Miniaturtrachten oder Trachtenaccessoires, die die kulturelle Identität der Insel symbolisieren.

Kulinarik und Gastronomie

Ein zentrales Element der Inselküche ist der Queso Majorero, ein Ziegenkäse mit geschützter Ursprungsbezeichnung (D.O.P.), der sowohl pur als auch als Bestandteil von Gerichten serviert wird. Begleitet wird er oft von Gofio, dem traditionellen gerösteten Getreidemehl, das zu Suppen, Brot oder Süßspeisen verarbeitet wird. Fleisch- und Fischgerichte spielen ebenfalls eine große Rolle: Besonders beliebt sind Ziegen-, Kaninchen- oder Fischgerichte, wie frischer Thunfisch, Dorade oder Sardinen, häufig gegrillt oder in Eintöpfen zubereitet.

Die Küche zeichnet sich durch einfache, aber geschmackvolle Zubereitung aus. Typische Beilagen sind Kartoffeln, Papas arrugadas (in Salzwasser gekochte kleine Kartoffeln) mit der berühmten Mojo-Sauce – einer würzigen roten oder grünen Sauce aus Paprika, Knoblauch, Öl und Gewürzen. Auch Gemüse, Hülsenfrüchte und Salate gehören zum täglichen Speiseplan.

Mit dem Aufschwung des Tourismus hat sich die Gastronomie stark internationalisiert. Besonders in Corralejo, Costa Calma, Morro Jable und Puerto del Rosario finden sich zahlreiche Restaurants, die mediterrane, deutsche, britische oder italienische Küche anbieten. Gleichzeitig bleibt die kanarische Küche in traditionellen Gaststätten, sogenannten „Guachinches” oder „Restaurantes típicos”, lebendig.

Ein weiteres Merkmal der Kulinarik Fuerteventuras ist die Verwendung lokaler Produkte: neben Käse und Fisch werden auch Aloe-Vera-Produkte, Olivenöl, Honig und regionaler Wein in der Küche eingesetzt. Die Weine der Insel, vor allem trockene Weißweine und kräftige Rotweine, ergänzen die Gerichte ideal.

Festkultur

In Fuerteventura gelten die kanarischen Feiertage:

  • 1. Januar: Neujahr (Año Nuevo)
  • 6. Januar: Heilige Drei Könige (Día de Reyes)
  • April: Gründonnerstag (Jueves Santo)
  • April: Karfreitag (Viernes Santo)
  • 1. Mai: Tag der Arbeit (Día del Trabajo)
  • 30. Mai: Tag der Kanarischen Inseln (Día de Canarias)
  • 20. September: Feiertag auf Fuerteventura (meist verbunden mit Festen zu Ehren der Schutzheiligen, zum Beispiel Nuestra Señora de la Peña)
  • 12. Oktober: Spanischer Nationalfeiertag (Día de la Hispanidad)
  • 1. November: Allerheiligen (Día de Todos los Santos)
  • 6. Dezember: Tag der Verfassung (Día de la Constitución)
  • 8. Dezember: Mariä Empfängnis (Inmaculada Concepción)
  • 25. Dezember: Weihnachten (Navidad)


Dazu kommen zahlreiche traditionelle Feste und kulturelle Feierlichkeiten, die eng mit der Geschichte, Religion und den lokalen Bräuchen verbunden sind. Eines der bedeutendsten religiösen Feste ist das Fest der Virgen de la Peña, der Schutzpatronin Fuerteventuras. Jedes Jahr im September ziehen Pilger aus der ganzen Insel nach Betancuria, dem ehemaligen historischen Zentrum, um die Jungfrau zu verehren. Die Feierlichkeiten beinhalten Prozessionen, Messen, Musik und Tanz und sind ein wichtiger Ausdruck der lokalen Identität.

Neben der Virgen de la Peña gibt es zahlreiche lokale Heiligenfeste in den einzelnen Gemeinden, etwa in La Oliva, Gran Tarajal oder Morro Jable. Diese Feste verbinden religiöse Zeremonien mit Volksfesten, Musik, Tanz und regionaler Küche. Besonders traditionell sind die Fiestas de San Juan im Juni, bei denen Lagerfeuer angezündet werden, und die Feierlichkeiten zu Ehren des Heiligen Nikolaus in verschiedenen Dörfern.

Darüber hinaus spielen kulturelle und folkloristische Feste eine große Rolle. So sind die Karnevalsfeiern auf Fuerteventura, insbesondere in Puerto del Rosario und Corralejo, farbenfrohe Ereignisse mit Paraden, Kostümen und Musik. Auch der Trachten- und Folklorebereich wird gepflegt, etwa bei regionalen Tanz- und Musikfestivals, die die traditionellen Lieder, Tänze und Trachten der Insel präsentieren.

Zunehmend gewinnen auch moderne Festivals wie Musik-, Gastronomie- oder Sportveranstaltungen an Bedeutung. Surf- und Windsurf-Wettkämpfe an der Nordküste oder das jährliche Jazz- und Musikfestival in Puerto del Rosario ziehen Besucher von der Insel und vom Festland an und verbinden Tradition mit touristischer Attraktivität.

Medien

Die Medienlandschaft auf Fuerteventura spiegelt sowohl die geringe Größe der Insel als auch ihre touristische und internationale Prägung wider. Trotz der überschaubaren Bevölkerung gibt es eine Reihe von lokalen Zeitungen, Radiosendern und Online-Portalen, die über aktuelle Nachrichten, Kultur, Politik und Veranstaltungen informieren.

Zu den wichtigsten lokalen Zeitungen gehört die Fuerteventura Noticias, die Print- und Onlineausgaben bietet und sowohl über Inselgeschehen als auch über überregionale Themen berichtet. Ergänzend gibt es kleinere Gemeindezeitungen und Magazine, die sich auf Kultur, Tourismus und Wirtschaft konzentrieren.

Im Rundfunkbereich sind lokale Radiosender wie Radio Insular Fuerteventura aktiv, die Programme in Spanisch senden und Nachrichten, Musik, Talkshows und Serviceinformationen für Bewohner und Touristen anbieten. Aufgrund der internationalen Besucherstruktur gibt es vereinzelt auch Radiosendungen oder Podcast-Angebote in Englisch und Deutsch.

Das digitale Medienangebot spielt auf der Insel eine wachsende Rolle. Viele Nachrichtenportale, Veranstaltungsseiten und Social-Media-Kanäle informieren in Echtzeit über Verkehr, Wetter, kulturelle Events und touristische Angebote. Auch TV-Sender sind vor allem über Kabel oder Satellit empfangbar; lokale Fernsehsender sind weniger verbreitet, sodass regionale Nachrichten oft über überregionale Kanäle der Kanarischen Inseln laufen.

Kommunikation

Fuerteventura hat die Postleitzahlen 356xx und die Telefonvorwahl 0(034)928.

Sport

Für Sportbegeisterte bietet Fuerteventura die unterschiedlichsten Sportarten und Möglichkeiten an sich auszupowern. Das Wetter und Klima ist ganzjährig ideal für Ausdauersportarten. Ob für Jung oder Alt - Hotels, die Freizeitzentren und Sportschulen bieten eine breite Palette der Trendsportarten an.

Wassersport

Jährlich werden auf Fuerteventura im Sommer die Surfweltmeisterschaften ausgetragen, denn durch die Sotaventodüse, ein Windchen am Playa de Sotavento, und die flachen Sandstrände mit Lagunen am Atlantik ist Fuerteventura ein ausgezeichneter Austragungsort für den Windsurfing- und Kiteboarding Fuerteventura Worldcup. Neu im Programm bei den meisten Surf & Kiteschulen ist das Stand Up Paddeln. Dazu braucht man ein Stechpaddel, ein Board und einen Gleichgewichtsinn um sich Aufrecht über das Gewässer sich fort zu bewegen.

Unterwasserwelten gibt es ebenfalls zu bestaunen, daher ist auf Fuerteventura das Tauchen und schnorcheln an den Küsten sehr beliebt. Sie können dort die schillerndsten Fische oder auch Rochen hautnah erleben. Manchmal auch Delfine. Eine beliebte Küstengegend für den Tauchsport ist Corralejo. Wenn Sie den Ozean und den Segelsport lieben, dann bieten Ihnen Segelcenter auf Fuerteventura Kurse mit einem Segelboot oder mit einem Katamaran an. Hochseefischen wird in den Häfen von Fuerteventura auch angeboten.

Fußball

Fußball ist auf Fuerteventura die populärste Sportart und ein wichtiger Teil des gesellschaftlichen Lebens auf der Insel. Obwohl Fuerteventura keine Mannschaft in den obersten spanischen Ligen stellt, ist der Fußball lokal stark verwurzelt und prägt das Freizeit- und Vereinsleben.

Die Insel verfügt über mehrere Fußballvereine, die vor allem in den regionalen Ligen der Kanarischen Inseln aktiv sind. Dazu zählen unter anderem UD Fuerteventura und kleinere Clubs in Gemeinden wie Puerto del Rosario, Corralejo und Gran Tarajal. Die Vereine fördern sowohl den Jugendfußball als auch die Erwachsenenmannschaften und tragen wesentlich zur Nachwuchsausbildung bei. Viele Kinder und Jugendliche beginnen ihre sportliche Laufbahn in den lokalen Vereinen, bevor besonders talentierte Spieler auf die Hauptinseln wie Gran Canaria oder Teneriffa wechseln, um höhere Ligen zu erreichen.

Die Infrastruktur für Fußball ist auf Fuerteventura gut ausgebaut. In fast allen größeren Gemeinden gibt es Rasen- und Kunstrasenplätze, teilweise auch kleinere Stadien mit Tribünen für lokale Spiele und Turniere. Neben dem organisierten Vereinsfußball ist Freizeit- und Beachsoccer weit verbreitet, besonders an den Stränden von Corralejo, Costa Calma oder Morro Jable, wo Touristen und Einheimische gemeinsam spielen.

Zudem werden regelmäßig lokale Turniere, Jugendmeisterschaften und Freundschaftsspiele veranstaltet, die das Gemeinschaftsleben stärken und zugleich den Fußball als kulturellen Faktor auf der Insel verankern. Auch Schulfußball und schulübergreifende Wettbewerbe tragen zur Popularität der Sportart bei.

Lucha Canaria

Lucha Canaria ist die traditionelle kanarische Form des Ringens und auf Fuerteventura eine der populärsten Sportarten neben Fußball. Sie hat tiefe kulturelle Wurzeln und geht auf die Praktiken der Guanchen, der Ureinwohner der Kanarischen Inseln, zurück. Die Sportart ist eng mit der Identität und dem Gemeinschaftsleben der Insel verbunden.

Auf Fuerteventura gibt es zahlreiche Lucha-Canaria-Vereine, vor allem in Gemeinden wie Puerto del Rosario, La Oliva, Gran Tarajal und Corralejo. Die Vereine betreiben sowohl den Wettkampfsport als auch die Ausbildung von Jugendlichen, wodurch die Tradition aktiv weitergegeben wird. Turniere und Meisterschaften finden regelmäßig statt und ziehen Zuschauer aus allen Altersgruppen an.

Die Regeln der Lucha Canaria sehen vor, dass zwei Gegner auf einem sandbedeckten Ring – dem sogenannten terrero – gegeneinander antreten. Ziel ist es, den Gegner aus dem Ring zu drängen oder ihn so zu Boden zu bringen, dass eine bestimmte Körperzone den Boden berührt. Die Sportart erfordert Kraft, Technik, Beweglichkeit und Taktik.

Lucha Canaria ist auf Fuerteventura nicht nur Sport, sondern auch kulturelles Ereignis. Bei Festen, lokalen Feiern und Schulveranstaltungen werden oft Demonstrationen abgehalten, die das Gemeinschaftsgefühl stärken und die kanarische Tradition sichtbar machen. Zudem tragen regionale Turniere und Meisterschaften dazu bei, dass die Insel auf den Kanaren im Lucha-Sport eine bedeutende Rolle spielt.

Sonstige Sportarten

Auf Fuerteventura boomt der Golfsport. Die Inselregierung und Hotels haben den Trend zum Golfspielen erkannt und wunderschöne Golfplätze gebaut. Beliebt sind auch die Sport; und Fitnessarten wie Mountainbiking, Inlinern, Bogenschießen, Bowling sowie Ballsportarten wie Fußball und Beachvolleyball.

Im Reitsportbereich hervorzuheben ist zum Beispiel der Reitstall Crines del Viento in Triquivijate - Antigua. Natürlich darf der „weiße Ballsport“ Tennis und Squash nicht in den Angeboten der Hotelanlagen und Sportzentren auf Fuerteventura fehlen. Die meisten Hotelanlagen bieten ihren Gästen hoteleigenene Tennisplätze oder beleuchtete Multifunktionsplätze an.

Persönlichkeiten

Miguel de Unamuno, ein baskischer Philosoph, lebte 1924 einige Monate auf der Insel als politisch Verbannter. Von ihm stammt die Zeile „Fuerteventura ist eine Oase in der Wüste der Zivilisation“. Seit einigen Jahren steht ihm zu Ehren ein Denkmal am Fuß der Montaña Quemada, nahe Tindaya. Die wichgsten auf Fuerteventura geborenen Persönlichkeiten sind:

  • Manuel Velázquez Cabrera (1863 bis nach 1900), Politiker, Jurist
  • Juan Ismael (1907 bis 1983), Maler, Karikaturist, Dichter
  • Miguel Cabrera Cabrera (* 1948), Architekt, Politiker
  • Domingo Rodríguez „El Colorao“ (* 1964),  Musiker, Timple-Spieler
  • Juan Miguel Cubas Sánchez (* 1969), Bildhauer
  • Mariam Hernández (* 1983), Schauspielerin

Fremdenverkehr

Der Tourismus ist der zentrale Wirtschaftsfaktor auf Fuerteventura und prägt die Insel in fast allen Bereichen: Wirtschaft, Infrastruktur, Kultur und Gesellschaft. Mit ihren weiten Sandstränden, dem milden Klima und dem türkisblauen Wasser zieht die Insel vor allem Sonnenanbeter, Wassersportler und Aktivurlauber an. Besonders beliebt sind die Regionen um Corralejo im Norden, Costa Calma und Morro Jable im Süden, die über lange, flach abfallende Strände und gut ausgebaute Ferienanlagen verfügen.

Der Tourismus hat auf Fuerteventura eine moderne Infrastruktur entstehen lassen: internationale Flughäfen, Fährverbindungen, ein Netz von Hotels, Ferienanlagen, Restaurants und Einkaufszentren sowie Mietwagen- und Busangebote. Viele kleinere Gemeinden profitieren vom touristischen Nebenerwerb, etwa durch Kunsthandwerk, lokale Gastronomie oder geführte Touren.

Die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus spiegelt sich auch in der Bevölkerungsstruktur wider: Viele Einwanderer aus Deutschland, Großbritannien und Italien leben dauerhaft auf der Insel und arbeiten im Tourismussektor. Gleichzeitig prägt der Tourismus das soziale Leben, Feste und kulturelle Angebote, die zunehmend auf Besucher ausgerichtet sind.

Allerdings bringt der starke Tourismus auch Herausforderungen mit sich. Wasser- und Energieverbrauch steigen in Spitzenzeiten, die Umwelt wird durch Bauprojekte und den Massentourismus belastet, und die Abhängigkeit von diesem Sektor macht die Insel anfällig für wirtschaftliche Schwankungen.

Literatur

Reiseberichte

Videos

Atlas

Reiseangebote

Fuerteventura, der Strand der Kanaren = https://www.visitfuerteventura.com/de/

Fuerteventura, Studiosus-Reisen = https://www.studiosus.com/reisefinder?searchValue=Fuerteventura

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