Formentera

Aus Insularium
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Formentera ist die südlichste der Balearen-Inseln. Einst als Rückzugsort von Hippies und „Aussteigern“ beliebt, bildet sie heute eine Art Anhängsel der wilden Party-Insel Ibiza, eine kleine Welt für sich, deutlich anders als der Rest der Balearen.

Inselsteckbrief
offizieller Name Illa Formentera (katalanisch), Isla de Formentera (spanisch)
alternative Bezeichnungen Ophioussa (altgriechisch), Frumentaria (lateinisch), Furmentara, Furmentaria (mittellateinisch)
Kategorie Meeresinsel
Inseltyp echte Insel
Inselart Kalksteininsel
Gewässer Mittelmeer (Mar Mediterrani)
Inselgruppe Balearen (Illes Balears)
politische Zugehörigkeit Staat: Spanien (Regne d’Espanya / Reino de España)
Region: Balearen (Comunitat Autònoma de les Illes Balears)
Kreis: Ibiza (Rodalia Eivissa)
Gliederung 3 parròquies (Pfarreien)
9 entitats (Ortschaften)
14 vendas (Siedlungen)
Status Inselbezirk (ajuntament)
Koordinaten 38°43‘ N, 1°27‘ O
Entfernung zur nächsten Insel 60 m (Illa d’en Forn), 360 m (Espalmador), 7 km (Ibiza)
Entfernung zum Festland 100 km (Calo Lo Nao / Valencia / Spanien)
Fläche 81,32 km² / 31,4 mi² (mit Nebeninseln 83,24 km² / 32,14 mi²)
geschütztes Gebiet 28,1 km² / 10,8 mi² (34,6 %)
maximale Länge 17,8 km (W-O)
maximale Breite 15,0 km (N-S)
Küstenlänge 79 km
tiefste Stelle 0 m (Mitntel,meer)
höchste Stelle 192 m (Sa Mola)
relative Höhe 192 m
mittlere Höhe 25 m
maximaler Tidenhub 0,3 bis 0,6 m (Es Pujols 0,51 m)
Zeitzone HCE (Hora Central Europea / Mitteleuropäische Zeit, UTC+1)
Realzeit UTC plus 5 bis 6 Minuten
Einwohnerzahl 11.389 (2024)
Dichte (Einwohner pro km²) 140,05, bezogen auf die Verwaltungsfläche 136,82
Inselzentrum San Francisco (Sant Francesc de Xavier)


Name

Bei den antiken Griechen hieß die Insel Οφιοῦσσα [Ophioussa], „die Schlangenreiche“ - zu griechisch ophis „Schlange“. Der heutige Name Formentera, gesprochen [fuɾməntˈeɾə], heute offiziell katalanisch Illa Formentera, spanisch Isla de Formentera, geht zurück auf die lateinische Bezeichnung Frumentaria mit der Bedeutung „Getreideinsel“ - zu lateinisch frumentum „Getreide“ oder „Weizenkammer“. Dies weist darauf hin, dass die Insel in der Antike vor allem für den Getreideanbau genutzt wurde. Im Mittelalter taucht der Name in verschiedenen Varianten auf, etwa als Furmentara oder Furmentaria, und blieb über die Jahrhunderte nahezu unverändert bestehen. Die Benennung verweist also weniger auf geographische oder mythologische Besonderheiten, sondern auf die wirtschaftliche Nutzung der Insel durch ihre Bewohner. Formentera galt als kleiner Kornspeicher im Mittelmeer, der neben Oliven- und Weinbau vor allem Getreide lieferte.

Interessanterweise hat der Name über die Jahrhunderte auch symbolische Bedeutung erhalten: Formentera wird heute nicht mehr nur mit Landwirtschaft, sondern vor allem mit der klaren, unberührten Natur und dem mediterranen Lebensgefühl der Insel assoziiert. Der ursprüngliche landwirtschaftliche Bezug bleibt jedoch in der Etymologie erhalten und erinnert an die Rolle der Insel als lebenswichtige Nahrungsquelle im Mittelmeerraum.

  • international:  Formentera
  • altgriechisch:  Οφιοῦσσα [Ophioussa]
  • amharisch:  ፎርመንቴራ [Formentera]
  • arabisch:  فورمنتيرا [Fūrmanentīrā]
  • armenisch:  Ֆորմենտերա [Formentera]
  • bengalisch:  ফরমেন্তেরা [Phôrmentera]
  • birmanisch:  ဖော်မန်တီရာ [Hpò-màn-ti-ra]
  • bulgarisch:  Форментера [Formentera]
  • chinesisch:  福门特拉 [Fúméntèlā]
  • georgisch:  ფორმენტერა [Pʰormenet’era]
  • griechisch:  Φορμεντέρα [Formentéra]
  • gudscheratisch:  ફોર્મેન્ટેરા [Phōrmēnṭērā]
  • hebräisch:  פורמנטֵרה [Formentera]
  • hindi:  फोर्मेन्तेरा [Phôrmēnterā]
  • japanisch:  フォルメンテラ [Forumentera]
  • kambodschanisch:  ហ្វូរមេនតេរ៉ា [Fumentera]
  • kanaresisch:  ಫೊರ್ಮೆಂಟೆರಾ [Formēnṭerā]
  • kasachisch:  Форментера [Formentera]
  • koreanisch:  포르멘테라 [Poreumentera]
  • laotisch:  ໂຟເມນເທຣາ [Fomenthêra]
  • lateinisch:  Frumentaria
  • makedonisch:  Форментера [Formentera]
  • malayalam:  ഫോർമെന്റെറ [Phōrmennṭera]
  • maldivisch:  ފޮރމެންޓޭރާ [Formenterā]
  • mittellateinisch:  Furmentara, Furmentaria
  • orissisch:  ଫୋର୍ମେନ୍ଟେରା [Phôrmenterā]
  • pandschabisch:  ਫੋਰਮੇਂਟੇਰਾ [Phôrmēṇṭērā]
  • persisch:  فورمنترا [Fūrmenterā]
  • russisch:  Форментера [Formentera]
  • serbisch:  Форментера [Formentera]
  • singalesisch:  ෆොර්මෙන්ටෙරා [Formenetarā]
  • tamilisch:  ஃபோர்மென்டெரா [Phōrmeṇṭerā]
  • thai:  ฟอร์เมนเตรา [Fǒr-men-te-ra]
  • ukrainisch:  Форментера [Formentera]
  • urdu:  فورمینتیرا [Formantira]
  • weißrussisch:  Форментэра [Formentera]


Offizieller Name:  Illa Formentera

  • Bezeichnung der Bewohner:  Formenterenci / Formenterenses (Formenterer)
  • adjektivisch: formenterer / formenterenc / formenterense / ofiusino / formenterano (formenterisch)


Kürzel:

  1. Code:  FM / FRM
  2. Kfz:  -
  3. Gemeindenummer:  07024
  4. ISO-Code:  ES.IB.FM

Lage

Formentera liegt unmittelbar südlich von Ibiza im Südwesten der Balearen, rund 100 km vor der Küste der Iberischen Halbinsel auf durchschnittlich 38°43‘ n.B. und 1°27‘ ö.L..


Geografische Lage:

  • nördlichster Punkt:  38°46‘19“ n.B. (Punta d’es Barronar) bzw. 38°49’07“ n.B. (Isla de Ahorcados)
  • südlichster Punkt:  38°38’12“ n.B. (Cabo Berberia)
  • östlichster Punkt:  1°35’11“ ö.L. (Punta de sa Ruda)
  • westlichster Punkt:  1°22’47“ ö.L. (Punta Rosa)


Entfernungen:

  • Illa d’en Forn  60 m
  • Espalmador  330 m
  • Ibiza / Balearen (Punta de Portas)  7 km
  • Valencia / Spanien (Cabo La Nao)  100 km
  • Mallorca / Balearen (Isla del Toro)  106 km
  • Cabrera / Balearen  119 km
  • Menorca / Balearen (Cap d’Artrutx)  224 km
  • Algerien (Dupleix)  230 km
  • Melilla  520 km
  • Sardinien (Isla di San Pietro)  569 km

Zeitzone

In Formentera gilt die Hora Central Europea bzw. Central European Time (Mitteleuropäische Zeit), abgekürzt HCE bzw. CET (MEZ), eine Stunde vor der Koordinierten Weltzeit (UTC). Die Realzeit liegt um 5 bis 6 Minuten vor der UTC.

Fläche

Die Gemeinde Formentera hat eine Fläche von 83,24 km² bzw. 32,14 sqm, nach alternativen Angaben 82,49 km². Davon entfallen 81,32 km² bzw. 31,4 mi² auf die Hauptinsel, 1,92 km² bzw. 0,74 mi² auf 17 Nebeninseln. Von Norden nach Süden durchmisst das Gemeindegebiet zwischen der Isla de Ahorcados bis zum Cabo Berberia 19,8 km, von Osten nach Westen zwischen Punta de Sa Ruda und Punta Rosa 17,8 km. Die Hauptinsel durchmisst von Norden nach Süden 15,0 km. Die Küste ist insgesamt 79 km lang bei einer Küstenlinie von 64,5 km mit einem maximalen Tidenhub von 0,3 bis 0,6 m, bei Es Pujols 0,51 m. Davon entfallen 35 km auf Kiesstrand, 23 km auf Fels- bzw. Steilküste, 20 km auf Sandstrände und 1 km  auf Hafenbereiche. Höchster Punkt der Insel ist der Sa Mola mit 192 m. Die mnittlere Seehöhe liegt bei rund 25 m.


Flächenaufteilung 2002:

Waldland                                49,04 km²                   59,75 %

Agrarland                               27,23 km²                   33,17 %

Gewässer                                  3,10 km²                     3,72 %

Sand und Felsland                    1,63 km²                     1,96 %

Siedlungsgebiet                        0,69 km²                     0,84 %

Heide- und Weideland             0,39 km²                     0,47 %

          

Geologie

Formentera hat eine viel jüngere geologische Geschichte als ihre Nachbarinsel. Das älteste Material, das an die Oberfläche gekommen ist, stammt aus dem oberen Miozän, kurz nach der alpinen Orogenese. In dieser Phase (vor rund 11 bis 7 Millionen Jahren) beherrschten große tropische Korallenriffe die flachen Meere des balearischen Vorgebirges. Mit dieser Art von Ablagerungen sind andere kontinentaler Herkunft verbunden, die aus fossilen Dünen und Paläoböden bestehen.

Auf der Insel sind die Verwerfungen auf tektonische Aktivitäten zurückzuführen, die auf die Alpine Orogenese folgen, die auf den Balearen vorherrschend ist. Infolgedessen sind die Materialien in diesem Gebiet in der Regel von Karstprozessen betroffen, bei denen Hohlräume und Grundwasserleiter entstehen und die das Gebiet nach und nach absinken lassen. Wenn es sich um ein kleines Gebiet handelt, spricht man von einer Doline, während man bei großen Gebieten von Poljes spricht. Die Ausmaße der Lagunen von Formentera legen die Vermutung nahe, dass es sich um Poljes handelt.

Nachdem das Land, das heute von S‘Estany eingenommen wird, abgesunken war, setzten sowohl erosive als auch sedimentäre Prozesse ein. Während des Pleistozäns und bis heute haben sich Dünen und Strände abgelagert und das zuvor entstandene Becken aufgefüllt. Die ältesten sind versteinert und wurden von Marés gebildet, während die jüngsten Dünen und Strände noch aktiv und nicht verfestigt sind. Sowohl die versteinerten Ablagerungen der Strände und Dünen als auch die heutigen Ablagerungen bilden die Barriere, die den Teich vom Meer trennt, mit Ausnahme eines Punktes im Norden, wo die Meeresströmungen den Durchgang einer großen Anzahl von Fischen ermöglicht haben, was der Grund für seinen Namen ist.

Landschaft

Die Insel ist relativ flach und besteht im Wesentlichen aus vier Teilen: Der Norden ist der am dichtesten besiedelte Teil der Insel und umfasst die Ortschaften La Savina, Es Pujols, Sant Ferran de ses Roques, Es Caló und Sant Francesc de Formentera:

  • La Savina ist der Haupthafen der Insel. Hier legen auch die Fähren von und nach Ibiza-Stadt an.
  • Es Pujols ist der einzige hauptsächlich touristisch geprägte Ort der Insel mit Hotel- und Appartementblocks, Restaurants, Cafés, Läden und Discos.
  • Zwischen La Savina und Es Pujols erstrecken sich die zwei Binnenseen Estany des Peix und Estany Pudent mit Salinen (Ses Salines).
  • Sant Francesc Xavier liegt südlich von Es Pujols im Inselinneren und ist mit 1.500 Einwohnern der größte Ort der Insel und Verwaltungssitz.
  • Nordwestlich von Es Pujols schließt sich eine immer schmaler werdende, unbewohnte und dünige Landzunge an, welche von hellen Sandstränden umschlossen ist, von denen der bekannteste die Platja de Ses Illetes ist. Die Schönheit dieses Strandes lockt in der Sommersaison tagtäglich auch viele Bootsurlauber aus Ibiza zum Ankern an.


Nach Süden hin ist das Gebiet immer spärlicher besiedelt und erreicht eine Höhe von 119 Metern. Am südlichsten Ende der Insel, dem Cap de Barbaria, befindet sich fast einhundert Meter über dem Meeresspiegel ein mittelalterlicher Wachturm. Dieser Teil der Insel liegt im Naturschutzgebiet, ist eher ländlich geprägt und hat eine felsige Küste.

Den Mittelteil der Insel bildet eine etwa sechs Kilometer lange und lediglich bis zu 1,5 Kilometer breite Landzunge. Hier befinden sich zwar keine historisch gewachsenen Orte, aber mit der Platja de Mitjorn an der Südseite der längste Strand der Insel und einige wenige größere Ferienanlagen.

Im Osten schließt sich die Hochfläche La Mola an, die nur über eine Serpentinenstraße oder den alten Römerweg zu erreichen ist und bis zu 192 m liegt. Im Zentrum der Hochfläche liegt El Pilar de la Mola. Ganz im Osten der Insel steht auf dem fast 150 m hohen Kap „Punta de sa Ruda“ ein Leuchtturm, von dem ein weiter Blick Richtung Osten über das Meer möglich ist. Auch dieser Teil der Insel besteht, wie der Süden, aus Felsküste.


Erhebungen

  • Sa Mola (Formentera del Este)  192 m
  • El Pilar (Formentera del Este)  155 m
  • Guillem (Cap de Barbaria)  113 m


See

  • S’Estany Pudent 2,3 km² (Seehöhe 3 m, Tiefe 10 m)


Fluss

  • Rio Sahona 2 km (Einzugsgebiet 3 km²)


Inseln                                     Fläche             Ausmaße                     Seehöhe

Formentera                             81,32 km²       17,8 x 15,0 km            192 m

Illa S’Espalmador                     1,38 km²        2,9 x   0,8 km             27 m

Illa S’Espardell                         0,48 km²         1,8 x  0,7 km              29 m

Flora und Fauna

Die Flora und Fauna von Formentera ist typisch mediterran mit ausgedehnten Wäldern aus Kiefern und Wacholder, vielfältigen Dünen- und Salzwiesenpflanzen sowie einer reichen Tierwelt, in der besonders bunte Eidechsen und über 210 Vogelarten hervorstechen, ergänzt von den bedeutenden Seegraswiesen aus Posidonia oceanica im umliegenden Meer, die wichtige Lebensräume für viele Meeresarten bieten.

Flora

Die Flora und Fauna von Formentera sind stark durch das mediterrane Klima, die Küstenlage und die geringe Größe der Insel geprägt. In der Pflanzenwelt dominieren Kiefern- und Wacholderwälder, die oft in unmittelbarer Nähe zu den Dünen wachsen und so die Küsten vor Erosion schützen. Charakteristisch sind außerdem Sträucher wie Mastix, Rosmarin, Thymian und verschiedene Ginsterarten, die mit der trockenen Sommerhitze gut zurechtkommen. Besonders wichtig für das Ökosystem ist die Seegraswiese der Posidonia oceanica, die vor der Küste gedeiht. Dieses geschützte Unterwassergras ist nicht nur einzigartig, sondern sorgt auch für klares Wasser, stabilisiert die Strände und bietet Lebensraum für viele Meeresbewohner.

Fauna

Die Tierwelt Formenteras ist zwar weniger vielfältig als auf größeren Inseln, aber dennoch bemerkenswert. Auffällig ist die große Zahl an Vogelarten, die hier nisten oder auf dem Zug rasten – darunter Seidenreiher, Korallenmöwen und Fischadler. Auch kleine Singvögel sind in den Buschlandschaften weit verbreitet. An Land finden sich vor allem Eidechsen, insbesondere die Unterart der Balearen-Eidechse (Podarcis pityusensis formenterae), die ausschließlich auf Formentera vorkommt und damit ein Symboltier der Insel ist. Säugetiere sind dagegen kaum vertreten; meist handelt es sich um eingeführte Arten wie Kaninchen oder Igel.

Im Meer rund um die Insel zeigt sich eine besonders reiche marine Fauna. Neben zahlreichen Fischarten wie Goldbrasse, Meerjunker oder Barrakuda leben hier auch Tintenfische, Seesterne und Seeigel. Mit etwas Glück lassen sich sogar Delfine beobachten. Die intakten Posidonia-Wiesen machen Formentera zudem zu einem beliebten Tauchgebiet.


Tier- und Pflanzenwelt

Flora

  • Gräser  220
  • sonstige Pflanzen  150 (11 endemisch)

Fauna

  • Vögel  205
  • Wirbellose  56
  • Säugetiere  20
  • Reptilien  11

Naturschutz

Auf Formentera nimmt der Naturschutz einen zentralen Stellenwert ein, da die Insel mit ihrer empfindlichen Landschaft und den einzigartigen Ökosystemen besonders schützenswert ist. Das wichtigste Schutzgebiet ist der Parc Natural de Ses Salines d’Eivissa i Formentera, der sich über Teile der Nachbarinsel Ibiza und den Norden Formenteras erstreckt. Hier finden sich Salinenlandschaften, Dünen, Lagunen und Küstenabschnitte, die eine große Vielfalt an Vogelarten – etwa Flamingos, Reiher und Seeschwalben – beherbergen. Die Kombination aus Salzgewinnung und Naturschutz verleiht diesem Gebiet eine besondere kulturelle und ökologische Bedeutung.

Ein weiterer Schwerpunkt des Umweltschutzes liegt auf den Seegraswiesen der Posidonia oceanica, die zwischen Ibiza und Formentera gedeihen. Diese Unterwasserpflanze ist seit 1999 UNESCO-Weltnaturerbe und sorgt mit ihren kilometerlangen Wiesen für kristallklares Wasser, saubere Strände und stabile Küsten. Sie gilt als „grüne Lunge des Mittelmeers“ und ist Lebensraum für unzählige Fische und wirbellose Tiere.

Auch kleinere geschützte Zonen wie die Küsten- und Dünengebiete bei Es Trucadors oder Ses Illetes stehen unter strengem Schutz. Diese Strände gehören zu den bekanntesten der Insel, sind jedoch durch den Besucherandrang stark belastet, sodass der Zugang reguliert und die Zahl der Fahrzeuge begrenzt wird.

Durch diese Schutzmaßnahmen gelingt es Formentera, die fragile Balance zwischen Tourismus und Natur zu wahren. Die Naturschutzgebiete sind nicht nur Rückzugsorte für seltene Arten, sondern auch ein wesentliches Element der Identität der Insel. Wer Formentera besucht, begegnet damit nicht nur traumhaften Stränden, sondern auch einem Lebensraum, der bewusst bewahrt und nachhaltig genutzt wird. Zur Jahrtausendwende gab es im Bereich von Formentera insgesamt 9 Naturschutzgebiete mit insgesamt 38,8 km², davon 26,9 km² auf der Hauptinsel. Es sind dies:

  • La Mola  11,9 km²
  • S’Espalmador - Ses Salines  8,6 km²
  • Cap de Barbaria  6,2 km²
  • S’Estany des Peix  4,3 km²
  • Platja de Migjorn  2,7 km²
  • Costa de Tramuntana  1,6 km²
  • Cap Alt  1,3 km²
  • Punta Prima  0,7 km²
  • Es Pi d’en Catala  0,5 km²


Klima

Formentera hat ein gemäßigt subtropisch halbtrockenes Klima, das trockenste der Balearen, mit heißen, sehr trockenen Sommern und warmen, trockenen Wintern - nach der Köppen-Klassifikation Csa. Das flache Relief der Insel bedeutet, dass es nur wenig Niederschlag gibt und die Temperatur recht gleichmäßig ist. Die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge beträgt 370 bis 420 mm. Im Norden der Insel werden sogar oft weniger als 300 mm/Jahr gemessen. Die durchschnittliche Jahrestemperatur liegt zwischen 17 und 18°C. Insgesamt herrscht ein mildes Klima mit einer durchschnittlichen Jahrestemperatur von 18,6°C und durchschnittlich 2883 Sonnenstunden im Jahr.


Klimadaten für Sa Savina (38°44’ N, 1°24’ O, 4 m, 1961 bis 1990)

Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahr
Mitteltemperatur °C 12,9 13,6 14,4 16,4 19,4 23,1 26,1 26,7 25,2 21,0 16,7 15,1 19,2
Niederschlag mm 31 20 5 17 22 2 80 3 60 25 10 96 371
Niederschlagstage 6 5 6 6 5 3 1 3 4 5 6 6 56


Klimadaten für Formentera (119 m)

Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahr
Mittelmaximum °C 15 16 17 19 22 26 29 30 28 24 19 16 22
Mitteltemperatur °C 12 12 13 15 18 22 25 26 24 20 16 13 18
Mittelminimum °C 8 8 9 11 14 17 21 21 19 16 12 9 14
Niederschlag mm 35 30 40 35 25 15 5 25 40 65 50 55 420
Niederschlagstage 6 5 6 6 5 3 1 3 4 5 6 6 56

Mythologie

Einer alten Überlieferung zufolge wurde Formentera aus den Tränen der Götter geboren, die über die Schönheit des Mittelmeers weinten. Jede Bucht, jede Düne und jede Feigen- oder Kiefernlandschaft sei ein Tropfen dieser göttlichen Trauer, der die Insel formte. So erklärt der Mythos nicht nur die Naturerscheinungen, sondern verleiht der Insel auch eine mystische Aura, die bis heute spürbar ist.

Darüber hinaus existieren zahlreiche lokale Legenden und Sagen, die von der Kraft der Natur, von Schätzen und geheimnisvollen Wesen berichten. Eine der bekanntesten Geschichten ist die des Cavall Bernat, eines wilden Pferdes, das angeblich von Stürmen und den Elementen genährt wurde und als Schutzsymbol für die ersten Siedler galt. Auch die Erzählungen vom “Tresor de Formentera”, einem verborgenen Schatz irgendwo auf der Insel, sind Teil der mündlich überlieferten Folklore und spiegeln die Fantasie und Hoffnung der Inselbewohner wider.

Selbst die Natur der Insel ist Gegenstand mythischer Vorstellungen. Die knorrigen Feigenbäume gelten nicht nur als charakteristische Landschaftselemente, sondern auch als heilige oder symbolische Pflanzen, deren Früchte in alten Geschichten eine verbotene oder besondere Rolle spielen. In Höhlen und abgelegenen Buchten ranken sich zudem Geschichten von Piraten, verfluchten Orten oder geheimen Zufluchtsstätten, die der Insel eine zusätzliche geheimnisvolle Dimension verleihen.

Geschichte

Formentera war bereits in vorgeschichtlicher Zeit bewohnt. Die ältesten Funde stammen aus der Höhle Cova des Fum aus der Kupfersteinzeit. Die bedeutendste Fundstätte ist jedoch der Dolmen Ca na Costa. Er befindet sich zwischen dem Binnensee S’Estany Pudent und der Ortschaft Es Pujols.

Megalithikum

Die Erstbesiedlung Formenteras fand im -3. Jahrtausend statt und war verbunden mit der Zeit des Megalithikums. Archäologische Funde zeigen, dass die Insel schon in dieser Epoche besiedelt war, wobei die Menschen vor allem von der Küste und den fruchtbaren Flächen der Insel lebten. Sie betrieben Landwirtschaft, Viehzucht und Fischfang, wobei sie sich an die trockenen, kargen Bedingungen der Insel anpassen mussten.

Typisch für diese frühe Zeit sind die megalithischen Strukturen, darunter Dolmen, Menhire und Steinkreise. Auf Formentera sind solche Monumente zwar weniger zahlreich als auf Mallorca oder Menorca, doch einzelne Fundstellen wie Ses Païsses geben Hinweise auf kultische Handlungen, Grabrituale und eine organisierte Gemeinschaft. Die Steine dienten vermutlich sowohl als Begräbnisstätten als auch als soziale und religiöse Treffpunkte.

Die Menschen des Megalithikums auf Formentera lebten in kleinen Siedlungen, oft in der Nähe von Wasserquellen oder geschützten Buchten. Ihre Lebensweise war eng mit der Natur verbunden: Die Jagd, der Fischfang und der Anbau von Getreide und Hülsenfrüchten sicherten das Überleben. Töpferei, Steinbearbeitung und erste Metallverarbeitung – meist Kupfer – waren Teil des Handwerks.

Mit der Ankunft der Phönizier und später der Römer wurden viele dieser frühen Siedlungen aufgegeben oder in bestehende Handels- und Landwirtschaftssysteme integriert. Dennoch hinterließen die megalithischen Monumente und Artefakte ein dauerhaftes Zeugnis der ersten Bewohner, das noch heute erforscht und geschützt wird.

Zwischen -1900 und -1600 wurde das Megalithgrab von Ca na Costa errichtet. In diesem 1974 entdeckten Grabmonument wurden die Überreste von acht Personen im Alter zwischen 20 und 55 Jahren sowie zahlreiche Artefakte gefunden, was die Existenz einer stabilen, organisierten Bevölkerung in der frühen Bronzezeit bestätigt, etwa 1000 Jahre bevor sich die Phönizier auf der Nachbarinsel Ibiza niederließen.

Antike

Für die phönizische und punische Zeit gibt es keine Anzeichen eines Siedlungsnetzes, was umso mehr verwundert, da Ibiza zu dieser Zeit ein bedeutendes Zentrum im westlichen Mittelmeerraum war. Tatsächlich aber dürften die Punier die Insel als Zwischenstützpunkt g enutzt.

Obwohl die griechische Präsenz auf den Balearen insgesamt eher gering war, gibt es Hinweise auf griechischen Einfluss durch Handel und kulturellen Austausch. Griechische Keramik und Münzen, die auf Formentera gefunden wurden, deuten darauf hin, dass die Insel Teil eines netzwerkartigen Handelsraums war, in dem landwirtschaftliche Produkte, Olivenöl, Wein und Töpferwaren ausgetauscht wurden.

Mit der römischen Eroberung der Balearen im -2. Jahrhundert wurde Formentera offiziell in das römische Reich integriert. Die Römer nutzten die Insel vor allem landwirtschaftlich: Getreide, Oliven und Wein wurden angebaut, teilweise auch zur Versorgung des Festlands und der Handelsrouten. Römische Artefakte wie Münzen, Amphoren und Relikte von landwirtschaftlichen Anlagen zeugen von der intensiven Nutzung. Gleichzeitig diente die Insel als ruhiger Rückzugsort und strategischer Beobachtungspunkt im Mittelmeer.

Das Castellum Romanum de Can Blai ist die einzige bekannte römische Festungsanlage auf Formentera. Es befindet sich in der Nähe des kleinen Hafens von Es Caló de Sant Agustí, im Osten der Insel. Das Kastell wurde 1979 entdeckt und zwischen 1979 und 1980 archäologisch untersucht. Es liegt etwa 10 Meter über dem Meeresspiegel und bietet einen weiten Blick über die Küste, was es zu einem strategisch günstigen Punkt für die Überwachung des Seeverkehrs machte.

Die Anlage hat eine quadratische Grundfläche von etwa 40 mal 40 Metern und war von fünf Türmen umgeben. Diese Türme hatten jeweils eine Grundfläche von etwa 4 mal 5 Metern. Die genaue Funktion des Kastells ist nicht vollständig geklärt, aber es wird angenommen, dass es sowohl als militärische Befestigung als auch als Signalstation diente, um Informationen über den Seehandel oder mögliche Bedrohungen zu übermitteln.

In der Nähe des Kastells verläuft der sogenannte Camí de Sa Pujada, ein gepflasterter römischer Weg, der von Es Caló bis zum Leuchtturm von La Mola führt. Dieser Weg ist ein weiteres bedeutendes Relikt aus der römischen Zeit und zeugt von der Infrastruktur, die die Römer auf der Insel hinterließen.

Mittelalter

Nach dem Untergang des römischen Reiches übernahmen die Vandalen die Herrschaft über alle balearischen Inseln, danach das byzantinische Reich. Im Jahr 859 wurde Formentera, wie auch Mallorca und Menorca, von plündernden Wikingern heimgesucht. Seit Beginn des 10. Jahrhunderts gehörte Formentera zum arabischen Machtbereich. Damals hatte die Insel eine stabile Bevölkerung, denn aus dieser Zeit stammen Reste von Behausungen, Brunnen und Zisternen. Im Jahr 1109 wurde die Insel von den Norwegern unter der Führung von Sigurd I. während des norwegischen Kreuzzugs geplündert.

Die Truppen von König Jaume I. von Aragonien, die von Erzbischof Wilhelm von Montgrí befehligt wurden, eroberten die Pityusen im Jahr 1235 und gliederten sie in das Königreich von Mallorca ein. Formentera war noch immer von Sarazenen bewohnt, wie aus dem von Jakobus I. selbst verfassten Buch der Ereignisse hervorgeht, das Teil der vier großen mittelalterlichen Chroniken der Krone von Aragonien ist.

Nach der Vertreibung der muslimischen Bevölkerung scheiterte der Versuch, eine dauerhafte Bevölkerung auf der Insel anzusiedeln, an der Härte der Insel und der Unsicherheit, die durch Berberüberfälle verursacht wurde. Diese Präsenz dauerte bis zum 15. Jahrhundert, als die Insel entvölkert wurde, was als erste Wiederbesiedlung bezeichnet wird. Aus dieser Zeit stammt die romanische Kapelle Sa Tanca Vella in San Francisco Javier aus dem Jahr 1336.

Die Insel wurde von König Alfons V. von Aragonien in einer Urkunde aus dem Jahr 1422 an Juan de Vallterra, einen Adligen und Juristen aus Valencia, geschenkt, der gleichzeitig von der Krone zum Baron von Torres-Torres, einer Stadt in der Nähe von Sagunto, ernannt wurde, und obwohl die Insel nie unter der Herrschaft von Valltera besiedelt wurde, aufgrund der Schwierigkeiten, angesichts der Bedrohungen, die trotz der Bemühungen der valencianischen Geschworenen auftraten, Menschen zu finden, die bereit waren, sich auf der Insel niederzulassen, behielt die Vallterra die nominelle Herrschaft zumindest bis ins 18. Jahrhundert. Während des restlichen Mittelalters und der Renaissance wurde Formentera nur gelegentlich von Bewohnern der Insel Ibiza aufgesucht.

Neuzeit

Erst 1695 wurde die Insel endgültig von Ibizenkern besiedelt, nachdem sie dem Ibizenker Marc Ferrer und Toni Blanc als Gegenleistung für geleistete Dienste geschenkt worden war. Etwa drei Jahrzehnte später, im Jahr 1726, wurde die erste Kirche Formenteras errichtet, die dem Heiligen Franz Xaver gewidmet war und als Festung zum Schutz vor Piratenangriffen gebaut wurde. Einige Verteidigungsanlagen und Wachtürme entlang der Küste ergänzten das Verteidigungssystem der Insel und machten die zweite Wiederbesiedlung endgültig. Im Laufe der Zeit entstanden rund um die errichteten Kirchen kleine Siedlungen, obwohl der Großteil der Bevölkerung seit jeher verstreut in kleinen Landhäusern lebte. Mitte des 18. Jahrhunderts lebten auf Formentera 400 Menschen, und Ende des 19. Jahrhunderts hatte die Insel bereits fast 2000 Einwohner.

Modernisierungszeit

Im 19. Jahrhundert war Formentera eine kleine, weitgehend isolierte Insel, die stark von Landwirtschaft, Fischerei und einfachen handwerklichen Tätigkeiten geprägt war. Die Bevölkerung lebte überwiegend in kleinen Dörfern wie Sant Francesc, Sant Ferran oder El Pilar de la Mola, und die Siedlungen waren meist eng an fruchtbare Flächen und Wasserquellen gebunden.

Die Landwirtschaft bildete das Rückgrat der Wirtschaft: Getreide, Wein, Oliven und Hülsenfrüchte wurden angebaut, während die Viehzucht – vor allem Schafe und Ziegen – die Ernährung ergänzte. Fischfang und Salzgewinnung, insbesondere in den Salinen von Es Trucadors, spielten ebenfalls eine wichtige Rolle. Durch die isolierte Lage waren Handelskontakte begrenzt; die Bewohner tauschten ihre Produkte vor allem mit Ibiza und gelegentlich mit dem Festland.

Gesellschaftlich war Formentera stark hierarchisch geprägt, mit wenigen wohlhabenden Landbesitzern und einer Mehrheit von Kleinbauern und Fischern. Die Lebensbedingungen waren einfach, medizinische Versorgung und Infrastruktur kaum vorhanden. Kirchen und Klöster übernahmen zentrale Funktionen im sozialen und kulturellen Leben, und religiöse Feste prägten den Jahresrhythmus der Dorfgemeinschaften.

Politisch gehörte Formentera zum Einflussbereich Ibizas und war Teil der Balearen, die im 19. Jahrhundert unter spanischer Verwaltung standen. Die Insel blieb jedoch weitgehend autark in ihrem Alltag, geprägt von engen Dorfgemeinschaften, Traditionen und einem langsamen, behutsamen Wandel.

Moderne Zeit

Ab den 1960er und 1970er Jahren entwickelte sich eine beginnende Tourismusindustrie, die von einer Atmosphäre der Entspannung und Ruhe geprägt war. Die Insel hatte bis 1968 keinen Strom, und erst vier Jahre später wurde sie durch eine Unterwasserleitung von Ibiza aus mit Strom versorgt.6 Gleichzeitig begann Ende der 1960er Jahre auf Formentera die Hippie-Bewegung, die den Charakter der Insel tiefgreifend prägte.

Lange Zeit kämpften die Einwohner Formenteras dafür, dass die Insel nicht mehr von Ibiza abhängig sein sollte und wie die anderen Inseln einen eigenen Inselrat bekam. Nach der Reform des Autonomiestatuts der Balearen von 1983 erhielt Formentera im Jahr 2007 eine eigene Inselregierung, die sich von der Inselregierung von Ibiza und Formentera abgrenzte.

Die Corona-Maßnahmen hatten auch auf Formentera deutliche Auswirkungen, obwohl die Insel aufgrund ihrer geringen Bevölkerungszahl und Isolation zunächst weniger stark betroffen war als größere Städte oder Ballungsräume. Im Jahr 2020 wurden dennoch auch hier die öffentlichen Aktivitäten eingeschränkt, Schulen geschlossen, kulturelle Veranstaltungen abgesagt und der Tourismus nahezu vollständig zum Erliegen gebracht.

Die Wirtschaft der Insel, die stark vom Tourismus abhängt, wurde besonders hart getroffen. Hotels, Restaurants, Bootsverleihe und andere touristische Dienstleistungen verzeichneten massive Einbrüche, was für viele Einwohner zu finanziellen Problemen führte. Gleichzeitig führte die Pandemie zu einer Reduktion des Besucheraufkommens, wodurch die Natur und Strände kurzfristig entlastet wurden – die Insel wirkte ruhiger und unberührter als in normalen Sommermonaten. Soziale und kulturelle Aktivitäten mussten auf digitale Formate umgestellt werden: Schulen führten Online-Unterricht durch, kulturelle Veranstaltungen wie Dorffeste oder Konzerte wurden abgesagt oder virtuell durchgeführt. 2022 wurden sämtliche Maßnahmen wieder aufgehoben.

Verwaltung

Formentera ist seit 1839 ein Inselbezirk im Status einer Gemeinde (Ajuntament de Formentera) innerhalb des Kreises Ibiza (Rodalia Eivissa) der Autonomen Region der Balearen (Comunitat Autònoma de les Illes Balears) des Königreichs Spanien.


Herrschaftsgeschichte

  • um -1100 bis -123 iberische Stammesgemeinschaft
  • -123 bis -27 Provinz Hispania (Provincia Hispania) der Römischen Republik (Res publica)
  • -27 bis 369 Provinz Hispania (Provincia Hispania) im Römischen Reich (Imperium Rtomanum)
  • 369 bis 465 Provinz Balearen (Provincia Balearica) im Römischen Riech (Imperium Romanum)
  • 465 bis 534 Reich der Vandalen (Regnum Vandalorum)
  • 534 bis um 650 Provinz Sardinien (Sardinia) im Byzantinischen Reich (Basileía tōn Rhōmaíōn)
  • um 650 bis 754 Provinz Mauretanien II (Mauritania Secunda) im Byzantinischen Reich (Basileía tōn Rhōmaíōn)
  • 754 bis 798 Herrschaft Mallorca unter dem Schutz des Frankrenreichs (Regnum Francorum)
  • 798 bis 902 Herrschaft Mallorca als Tributär des Emirats Cordoba (Imārat Qurṭuba)
  • 902 bis 1015 Emirat Cordoba (Imārat Qurṭuba)
  • 1015 bis 1114 Kleinkönigreich von Denia (Ṭā’ifa Dāniya)
  • 1114 bis um 1147 Reich der Almoraviden (ad-Dawla al-Murābiṭīya)
  • um 1147 bis 31. Dezember 1229 Banu Ghaniya unter formaler Oberhoheit des Reichs der Almoraviden (ad-Dawla al-Murābiṭīya)
  • 31. Dezember 1229 bis 27. Juli 1276 Königreich Aragon (Regne d’Aragó)
  • 27. Juli 1276 bis 1286 Königreich Mallorca (Regne de Mallorca)
  • 1286 bis 20. Juni 1295 Königreich Aragon (Regne d’Aragó)
  • 20. Juni 1295 bis 27. Mai 1344 Königreich Mallorca (Regne de Mallorca)
  • 27. Mai 1344 bis 28. September 1706 Königreich Aragon (Regne d’Aragó)
  • 28. September 1706 bis 13. Juni 1715 Königreich Aragon (Regne d’Aragó) unter Kontrolle durch das Königreich Spanien (Reino de España)
  • 13. Juni 1715 bis 30. Mai 1808 Königreich Spanien (Reino de España)
  • 30. Mai 1808 bis 11. Dezember 1811 Königreich Spanien (Reino de España) unter Besatzung durch das Französische Kaiserreich (Empire français)
  • 11. Dezember 1811 bis November 1833 Königreich Spanien (Reino de España)
  • November 1833 bis 11. Februar 1873 Provinz Balearen (Islas Baleares) im Königreich Spanien (Reino de España)
  • 11. Februar 1873 bis 29. Dezember 1874 Provinz Balearen (Islas Baleares) der Republik Spanien (República Española)
  • 29. Dezember 1874 bis 14. April 1931 Provinz Balearen (Islas Baleares) im Königreich Spanien (Reino de España)
  • 14. April 1931 bis 17. Juli 1936 Republik Spanien (República Española)
  • 1936 bis 1. März 1983 Provinz Balearen (Islas Baleares) im Königreich Spanien (Reino de España)
  • seit 1. März 1983 Kreis Mallorca (Rodalia Mallorca) der Autonomen Region Balrean (Comunitat Autònoma de les Illes Balears) im Königreich Spanien (Reino de España)

Legislative und Exekutive

Der Consell de Formentera ist das zentrale Verwaltungsorgan der Insel und vereint die Aufgaben einer Gemeinde mit denen einer regionalen Verwaltung. Da Formentera nur eine Gemeinde umfasst, übernimmt der Consell sowohl die kommunalen als auch die inselweiten Funktionen. An der Spitze steht der Präsident, der zusammen mit den gewählten Mitgliedern des Rates die Exekutive bildet. Innerhalb des Consell gibt es verschiedene Dezernate, die für Bereiche wie Bildung, Kultur, Umwelt, Tourismus, öffentliche Infrastruktur und soziale Dienste zuständig sind.

Zu den Kernaufgaben des Consell zählen unter anderem die Stadt- und Infrastrukturplanung, die Betreuung von Schulen, Bibliotheken, Archiven und kulturellen Einrichtungen, der Schutz von Natur- und Küstengebieten, die Förderung des Tourismus sowie die Bereitstellung von sozialen Diensten für Kinder, Senioren und Menschen mit besonderen Bedürfnissen.

Von spezieller Bedeutung ist, dass der Consell de Formentera aufgrund der geringen Größe der Insel für die gesamte Bevölkerung zuständig ist, im Gegensatz zu den Consells anderer Baleareninseln, auf denen mehrere Gemeinden eigene Verwaltungen haben. Somit fungiert der Consell de Formentera nicht nur als politische und administrative Instanz, sondern auch als Bindeglied zwischen der Bevölkerung und der balearischen Regionalregierung, das die Entwicklung der Insel koordiniert und das kulturelle Leben aktiv gestaltet.

Inseloberhaupt

Oberster Repräsentant der Insel ider der Bürgermeister (alcalde), seit 2007 auch Präsident des Inselrats.


Alcaldes de Formentera (Bürgermeister von Formentera)

  • 1979 - 1983 Antoni Calafat Mayans (UCD)
  • 1982 - 1983  Antoni Serra Colomar (UCD)
  • 1983 - 1987 Víctor Tur Ferrer (PSOE)
  • 1987 - 1989 Bartomeu Ferrer Mari (PSOE)
  • 1989 - 1991  Vicent Serra Ribes (AP)
  • 1991 - 1993  Bartomeu Ferrer Mari (PSOE)
  • 1993 - 1996  Antoni Serra Colomar (GUIF)
  • 1996 - 1999 Vicent Escandell Mayans (PP)
  • 1999 - 2003 Isidor Torre Cardona(COP)
  • 2003 - 2005  Juan Manuel Costa (PP)
  • 2005 - 2007  Isidor Torre Costa(COP)
  • 2007 - 2019  Jaume Ferrer Ribas (GxF)
  • 2019 - 2021 Alejandra Ferrer Kirschbaum (GxF)
  • 2021 - 2023  Ana Juan Torres (PSOE)
  • seit 2023  Lorenzo Cordoba Marí (SUF)

Politische Gruppierungen und Wahlen

Auf der Insel sind folgende Parteien aktiv:

  • Alianza Popular (AP)
  • Grupo Independiente de Formentera (GUIF)
  • Gente por Formentera (GxF)
  • Coalición de Organizaciones Progresistas de Formentera (COP)
  • Partido Popular (PP)
  • Partido Socialista Obrero Español (PSOE)
  • Unión de Centro Democrático (UCD)


Die ersten Wahlen zum Inselrat von Formentera wurden von der lokalistischen und linken Partei Gente por Formentera (GxF) gewonnen, die 1134 Stimmen und fünf Ratsmitglieder erhielt. Die Partido Popular erhielt 1068 Stimmen und vier Ratsmitglieder, während die PSOE und der unabhängige Kandidat Grupo Independiente de Formentera (GUIF) jeweils zwei Ratsmitglieder gewannen. Gente por Formentera und die Partido Socialista Obrero Español (PSOE) einigten sich darauf, dass Jaume Ferrer Ribas zum Bürgermeister und Vorsitzenden des ersten Stadtrats von Formentera gewählt wird. Die Ergebnisse der letzten Kommunalwahlen9 im Mai 2019 auf Formentera lauten wie folgt:

Elecciones Municipales - Formentera (2019)
Partido político Votos %Válidos Concejales
Gente por Formentera (GxF) 1398 35,50% 6
La Unión de Formentera (SUF) 1330 33,77% 6
Partido Socialista Obrero Español (PSOE) 1057 26,84% 5
Vox-Actúa Baleares (VOX) 107 2,72% 0

Justizwesen und Kriminalität

Auf Formentera ist das Justizwesen eng mit dem spanischen Rechtssystem und der Verwaltung der Balearen verbunden. Aufgrund der geringen Größe und Bevölkerungszahl verfügt die Insel selbst nicht über eine voll ausgebaute Gerichtsinfrastruktur; die meisten rechtlichen Angelegenheiten werden über Ibiza abgewickelt, wo sich die zuständigen Gerichte befinden. Für die Insel existieren jedoch lokale Polizeistellen, insbesondere in den Hauptorten wie Sant Francesc, Sant Ferran und Es Pujols, die für die Durchsetzung von Gesetzen, Verkehrskontrolle und die Prävention von Straftaten zuständig sind.

Die Kriminalitätsrate auf Formentera ist im Vergleich zu größeren Städten und anderen touristisch stark frequentierten Regionen Spaniens relativ niedrig. Typische Delikte beschränken sich überwiegend auf kleinere Eigentumsdelikte, Verkehrsverstöße oder vereinzelte Vorfälle im Zusammenhang mit dem Tourismus. Gewaltkriminalität ist selten, und die enge Gemeinschaftsstruktur trägt dazu bei, dass Sicherheitsprobleme oft schnell erkannt und gelöst werden.

Besondere Bedeutung kommt der Regulierung des Tourismus und des öffentlichen Raums zu, da die Insel während der Hochsaison stark von Besuchern frequentiert wird. Alkohol- oder Lärmstörungen, illegales Parken und Verstöße gegen Umweltschutzbestimmungen sind daher die häufigsten Einsätze der örtlichen Polizei. Zudem werden in Zusammenarbeit mit der Balearenregierung Maßnahmen ergriffen, um Drogenhandel und -konsum zu kontrollieren, die auf Inseln mit hohem Besucheraufkommen gelegentlich auftreten können.

Flagge und Wappen

Formentera verfügt über eine eigene Flagge und ein Wappen, die eng mit der Geschichte und Identität der Insel verbunden sind. Die Flagge zeigt einen weißen Hintergrund, auf dem zentral das Wappen der Insel platziert ist. Weiß symbolisiert dabei Reinheit und Frieden, während das Wappen die historische, kulturelle und natürliche Identität Formenteras verkörpert. Die Flagge wird bei offiziellen Anlässen sowie an öffentlichen Gebäuden wie Rathäusern und Schulen gehisst.

Das Wappen von Formentera ist ein traditionelles Heroldschild, das verschiedene Aspekte der Inselgeschichte zusammenfasst. Es enthält oft ein Kreuz, das auf die christliche Tradition und die historische Zugehörigkeit zu den Balearen verweist, sowie Natur- und Meeresmotive, die die Küstenlandschaft und die maritime Bedeutung der Insel symbolisieren. Darüber hinaus sind manchmal Symbole für Landwirtschaft, Fischerei oder historische Bauwerke enthalten, die das kulturelle Erbe der Insel widerspiegeln.

Hauptstadt

Historisch gesehen gab es keinen formellen „Hauptort“, da Formentera eine sehr kleine Insel mit dünner Besiedlung war. Entscheidungen wurden meist lokal innerhalb der Dorfgemeinschaften getroffen, und die Kirche spielte eine zentrale Rolle bei Verwaltung und sozialen Angelegenheiten.

Die heutige Hauptstadt der Insel ist Sant Francesc de Xavier. Sie erhielt diesen Status offiziell im 19. Jahrhundert, als sich die Insel zunehmend organisierte und die Verwaltung zentralisierte. Sant Francesc entwickelte sich aus einem kleinen Dorf, das um die gleichnamige Kirche Iglesia de Sant Francesc Xavier herum entstand. Die Kirche wurde im 18. Jahrhundert als Wehr- und Gemeindekirche errichtet und bildete das soziale und religiöse Zentrum der Siedlung. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wuchs das Dorf allmählich, und mit der Einrichtung der lokalen Verwaltungsstrukturen – dem späteren Consell de Formentera – wurde Sant Francesc Xavier zum offiziellen politischen und administrativen Zentrum der Insel. Heute ist Sant Francesc nicht nur Verwaltungssitz, sondern auch kulturelles Zentrum Formenteras, mit Museen, Bibliotheken, Schulen und regelmäßigen Veranstaltungen, die das Leben der gesamten Insel prägen.

Verwaltungsgliederung

Die Gemeinde Formentera umfasst die gleichnamige Hauptinsel sowie die kleineren nördlich gelegenen Inseln Espalmador und Espardell. Sie gliedert sich in 9 Ortsteile.

Parròquies Fläche (km²) Einwohnere 1996 Dichte (E/km²)
Mola 19,0 691 36,4
Sant Ferran de ses Roques 18,0 1.796 99,8
Sant Francesc de Xavier 454,5 2.966 63,0


Die Ortsteile sind mit den Daten des Jahres 2008:

Ortsteile Einwohner Siedlungen mit Einwohnerzahl Einwohner außerhalb

geschlossener Siedlungen

Sant Francesc de Formentera (San Francisco) 2.656 Sant Francesc de Formentera (San Francisco) 1.091 1.565
Sant Ferran de ses Roques (San Fernando) 2.414 Sant Ferran de ses Roques (San Fernando) 812 1.602
Es Cap de Barbaria 1.267 1.267
Es Pujols 746 Es Pujols 746 0
El Pilar de la Mola 670 El Pilar de la Mola 77 593
La Savina (La Sabina) 598 La Savina (La Sabina) 598 0
Es Caló 435 Es Caló 52 383
Ses Bardetes 327 Ses Bardetes 327 0
Ses Salines 34 34
Gemeinde Formentera 9.147 3.703 5.444


Für 2022 werden folgende Einwohnerzahlen angegeben:

Unidad poblacional Einwohner
San Francisco Javier 3 362
San Fernando de las Rocas 2 801
Cabo de Berbería 1 765
Pilar de la Mola 992
La Sabina 826
Los Pujols 806
El Caló 421
Las Bardetas 437
Las Salinas 8
insgesammt 11 418


           Verwaltungseinheiten:

           3 parròquies (Pfarreien)

                       9 entitats (Ortschaften)

                                   14 vendas (Siedlungen)

Bevölkerung

Der Tourismus führt seit den 1970er Jahren zu einem starken Bevölkerungswachstum. Während es in den Jahrzehnten zuvor kein Bevölkerungswachstum gab (jährlicher Durchschnitt 1930 bis 1970: −0,2 %), hat sich die Einwohnerzahl seit 1960 mehr als verdreifacht. Seit der Jahrtausendwende nimmt die Einwohnerzahl besonders stark zu (jährlicher Durchschnitt 2001 bis 2008: 7,4 %). Das Bevölkerungswachstum war anfangs durch den Zuzug von Arbeitskräften vom spanischen Festland und ab den 1990er Jahren überwiegend durch die starke Zuwanderung von Ausländern bedingt. Als Folge ist der Anteil der Einheimischen in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen. Heute stammen noch 39,6 % der Einwohner gebürtig von den Balearen und 27,0 % aus Formentera. Im Folgenden die Entwicklung der Bevölkerungszahl samt Dichte, bezogen auf die offizielle Fläche von 83,24 km².


           Bevölkerungsentwicklung:

           Jahr                 Einwohner      Dichte (E/km²)

           1650                     350                4,24

           1746                     400                4,85

           1842                  1 524               18,47

           1857                  1 620               19,46

           1877                  1 846               22,38

           1891                  2 033               24,42

           1897                  2 142               25,73

           1900                  2 258               27,37

           1905                  2 298               27,61

           1910                  2 616               31,71

           1920                  2 816               34,14

           1925                  2 929               35,51

           1930                  3 228               38,78

           1935                  3 392               40,75

           1940                  3 083               37,04

           1945                  2 838               34,09

           1950                  2 657               31,92

           1957                  2 671               32,08

           1960                  2 886               34,67

           1969                  2 965               35,61

           1970                  3 017               36,24

           1980                  4 209               50,56

           1981                  4 222               50,72

           1986                  4 316               51,85

           1991                  4 333               52,05

           1993                  4 760               57,18

           1994                  4 769               57,81

           1996                  5 353               64,89

           1997                  5 435               66,07

           1998                  5 553               66,67

           1999                  5 859               71,02

           2000                  5 999               72,72

           2001                  6 289               76,24

           2002                  6 875               83,34

           2003                  7 131               85,67

           2004                  7 131               95,67

           2005                 7 506               90,17

           2006                 7 957               95,59

           2007                 8 442             101,42

           2008                 9 147             109,89

           2009                 9 552             114,75

           2010                 9 962             119,68

           2011                10 365             124,52

           2012                10 757             129,23

           2013                11 374             136,64

           2014                11 977             143,89

           2015                11 878             142,70

           2016                12 124             145,65

           2017                12 280             147,53

           2018                12 216             146,76

           2019                12 111             145,49

           2020                11 904             143,01

           2021                11 891             142,85

           2022                11 418             137,17

           2023                11 171             134,20

           2024                11 389             136,82


Die Bevölkerung wuchs von 1981 bis 2001 um durchschnittlich 3,167 % pro Jahr.


Bevölkerungsaufteilung:

Bevölkerungszahl 2001 insgesamt      6 875

           davon  männlich                       3 450             50,18 %

                       weiblich                        3 425             49,82 %

           davon unter 15jährig                  947             13,77 %

                       15 bis 64 Jahre alt         4 974             72,35 %

                       über 64jährig                    954             13,88 %

Volksgruppen

Die ursprünglichen Inselbewohner sind Balearen-Katalanen, deren Vorfahren seit Jahrhunderten auf Formentera leben. Sie sprechen überwiegend Katalanisch (lokale Variante Eivissenc) und Spanisch. Traditionelle Lebensweisen, Feste und Bräuche spiegeln die lange lokale Verwurzelung wider.

Zugezogene Bevölkerung

Seit dem 20. Jahrhundert hat der Tourismus zu einer Zuwanderung aus anderen Teilen Spaniens und Europas geführt, darunter Menschen aus Deutschland, Großbritannien, Italien und den nordischen Ländern. Viele arbeiten saisonal im Tourismus oder haben sich dauerhaft auf der Insel niedergelassen. Diese Gruppe beeinflusst die Kultur, die Sprache im Alltag und den Lebensstil, bleibt aber zahlenmäßig im Vergleich zu den Einheimischen kleiner.

Der Ausländeranteil ist mit 30,9 % (2008, nur Hauptwohnsitz) sehr hoch und weiter steigend. Noch 1991 lebten mit 5,3 % deutlich weniger Ausländer auf der Insel. Es handelt sich dabei überwiegend um Unionsbürger (20,8 %), die meisten davon Deutsche (8 %). Der Anteil der im Ausland geborenen Personen liegt bei 32,8 %. Im Jahr 2022 waren 8.231 (72 %) der Einwohner spanische Staatsbürger und 3.187 (28 %) Ausländer.


Nationalitäten 1996

Balearenser & Spanier  4 597                        85,88 %

Ausländer                        756             14,12 %


Nationalitäten 2001

Balearenser                   3 373             49,06 %

Spanier                          1 943             28,26 %

Europäer                       1 334             19,40 %

Nichteuropäer                 225               3,27 %


Volksgruppen 2008:

Herkunft gemäß Staatsbürgerschaft gemäß Geburtsland
EU-Bürger 89,9 % 86,5 %
Spanier 69,1 % 67,2 %
Deutsche 7,9 % 8,1 %
Italiener 6,9 % 5,4 %
Franzosen 2,0 % 1,9 %
Rumänen 1,5 % 1,5 %
Briten 0,7 % 0,8 %
sonstige Europäer 0,5 % 0,8 %
Nord- und Südamerikaner 6,6 % 9,3 %
Argentinier 2,8 % 4,5 %
Kolumbianer 1,8 % 1,8 %
Brasilianer 0,4 % 0,5 %
Uruguayer 0,3 % 0,5 %
Afrikaner 2,9 % 3,1 %
Marokkaner 2,4 % 2,6 %
Algerier 0,4 % 0,5 %
Asiaten 0,2 % 0,3 %
Staatsangehörigkeit 2024
Spanien 8.273
Europäische Union 1.717
Europa (Rest) 80
Afrika 398
Amerika 986
Asien und Ozeanien 24

Sprachen

Katalanisch ist die Amtssprache der Balearen und wird auf Formentera in der Variante Ibizan-Katalanisch (Eivissenc) gesprochen, die sich leicht vom Standardkatalanisch unterscheidet. In Schulen, öffentlichen Einrichtungen und kulturellen Veranstaltungen wird Katalanisch aktiv gefördert. Auch Ortsnamen, Straßenschilder und viele traditionelle Bezeichnungen sind katalanisch geprägt.

Spanisch (Kastilisch) ist die zweite Amtssprache und wird im Alltag parallel zu Katalanisch verwendet. Viele Einwohner sind zweisprachig, und insbesondere im Handel und Tourismus wird Spanisch häufig eingesetzt, da es eine größere Verständigungsebene bietet.

Aufgrund des starken Tourismus gibt es auf Formentera auch häufig Englisch, Deutsch, Italienisch und andere Sprachen, vor allem in Hotels, Restaurants und Freizeitbetrieben. Diese Sprachen werden vor allem von den saisonal arbeitenden Einwohnern und im touristischen Servicebereich genutzt.

Religion

Mehr als 90 % der Einwohner sind römisch-katholisch. Dazu kommen kleinere christliche Gemeinschaften und eine wachsende Zahl Bekenntnisloser.


Religionsbekenntnisse 2001:

  • Katholiken  6 212 (90,6 %)
  • sonstige Christen 100 (1,5 %)
  • sonstige und Bekenntnislose  545 (7,9 %)

Siedlungen

Sant Francesc Xavier ist die Hauptstadt Formenteras und liegt zentral auf der Insel. Das Dorf entstand rund um die gleichnamige Kirche Iglesia de Sant Francesc Xavier, die im 18. Jahrhundert als Wehr- und Gemeindekirche errichtet wurde. Sant Francesc fungiert heute als Verwaltungs- und Kulturzentrum der Insel: Hier befindet sich der Consell de Formentera, die Hauptbibliothek, Schulen sowie zahlreiche kulturelle Einrichtungen. Die Straßen des Dorfes sind von traditioneller, weiß getünchter Architektur geprägt, und kleine Plätze und Cafés laden zu Begegnungen ein. Sant Francesc ist außerdem Ausgangspunkt für viele Wander- und Radwege, die die gesamte Insel erschließen.

Sant Ferran de ses Roques liegt etwa in der Inselmitte, östlich von Sant Francesc, und ist ein kleines, lebendiges Dorf, das besonders für seine künstlerische und alternative Szene bekannt ist. Im Zentrum steht die Kirche Sant Ferran, ein weiß getünchtes Bauwerk aus dem 18. Jahrhundert. Sant Ferran war historisch ein Treffpunkt für Fischer und Landwirte, hat sich aber im Laufe der Zeit zu einem beliebten Ort für Cafés, Galerien und kulturelle Veranstaltungen entwickelt. Besonders bekannt ist das Dorf für den wöchentlichen Markt und das Nachtleben während der Sommersaison, wobei es seinen dörflichen Charme bewahrt.

Es Cap de Barbaria ist der südwestlichste Punkt Formenteras und zugleich einer der bekanntesten Orte der Insel, geprägt von spektakulärer Landschaft und kultureller Bedeutung. Der Kapbereich besteht hauptsächlich aus roten Klippen, die steil ins Meer abfallen, und kleinen Felsbuchten, die von der rauen Brandung geformt wurden. Die Landschaft wirkt karg und unberührt, was Es Cap de Barbaria zu einem beliebten Ziel für Wanderer, Radfahrer und Fotografen macht.

Ein markantes Wahrzeichen ist der Leuchtturm von Cap de Barbaria, der 1972 errichtet wurde und auf den Klippen thront. Er diente historisch als Navigationshilfe für Schiffe im westlichen Mittelmeer und ist heute ein Symbol der Insel. In der Nähe des Leuchtturms befinden sich Bunkeranlagen und Ruinen, die aus der Zeit des Spanischen Bürgerkriegs stammen und heute Teil des historischen Erbes der Insel sind. Es Cap de Barbaria ist zudem eng mit Legenden und Mythen verbunden. Die abgelegene Lage und die dramatische Küste haben Geschichten von Piraten, verborgenen Schätzen und mystischenEreignissen inspiriert, die in der mündlichen Überlieferung der Insel weitergegeben werden.

Die Einwohnerzahlen der Ortschaften entwickelten sich wie folgt:

Ort 1970 19911 1996 2008 2022
Sant Francesc de Xavier 1.260 1.746 1.479 2.656 3.362
Sant Ferran de ses Roques 512 1.177 1.568 2.414 2.801
Es Cap de Barbaria     210 248 884 1.267 1.765
El Pilar de la Mola 390 450 514 670 992
Sa Savina 250 181 260 598 826
Es Puiols 140 249 317 746 806
Ses Bardetes 130 132 150 327 437
Es Caló 63 130 177 435 421
Ses Salines 34 8

Verkehr

Formentera ist verkehrstechnisch eher beschaulich im Vergleich zur geschäftigen Nachbarinsel Ibiza, zu der Fährverbindungen bestehen.

Straßenverkehr

Formentera verfügt über ein gut ausgebautes Straßennetz, darunter die PM-820, die die Insel durchquert und die wichtigsten Zentren passiert. Von den 51 km Straßen waren um die Jahrtausendwende 37 km asfaltiert. Um die Insel mit dem Bus zu erkunden, gibt es vier Buslinien, die die wichtigsten Punkte der Insel, wie den Hafen von La Sabina oder San Francisco Javier, miteinander verbinden.

Obwohl alle Teile der Insel über asphaltierte Straßen erreichbar sind und Autos im Hafen leicht gemietet werden können, entscheiden sich viele Menschen dafür, Mopeds oder sogar Fahrräder zu mieten, da der größte Teil der Insel flach ist und es vielerorts spezielle Radwege gibt.

Schiffsverkehr

Der Hafen La Savina verzeichnete nach der Erweiterung 1984 einen erheblichen Anstieg des Seeverkehrs auf mehr als 5.000 Schiffe und etwa 450.000 Passagiere pro Jahr. Die Fähren von und nach Ibiza-Stadt und Verbindungen von Denia (Festland) stellen die einzige öffentliche Verbindung der Insel zur Außenwelt dar. Nicht zuletzt wegen der etwas umständlichen Anreise ist der Tourismus auf Formentera nicht ganz so stark ausgeprägt wie auf den übrigen Balearen-Inseln. Die Zeit der Überfahrt von/nach Ibiza-Stadt beträgt etwa 30 Minuten.

Seit 2019 gibt es eine direkte Verbindung zum Festland von Denia (Alicante) aus. Die einzige Möglichkeit, die Insel zu erreichen, ist mit dem Schiff. Der häufigste Abfahrtshafen ist Denia, für das Festland, oder vom nahe gelegenen Hafen von Ibiza, zwischen den Inseln. Mit dem Boot können Sie auch mit dem Auto fahren. Boote fahren auch von Playa d'en Bossa und Santa Eulalia ab.

Es gibt mehrere Anbieter. Einige bieten schnellere Boote zu einem höheren Preis an, andere bieten langsamere Boote, aber zu einem günstigeren Preis. Schnelle Boote, die vom Hafen von Denia oder von Ibiza abfahren, sind: Ferry Ibiza Formentera, Mediterranea Pitiusa, Baleària, Trasmapi und Aqua Bus. Langsamere Boote, die nicht vom Hafen von Ibiza, sondern von anderen Häfen abfahren: Aqua Bus (Playa d'en Bossa und Figueretas) und Ferry Santa Eulalia (von Santa Eulalia, es Caná und Cala Llonga).

Flugverkehr

Formentera verfügt über keinen eigenen Flughafen. Die Anreise erfolgt daher immer über den Flughafen Ibiza (IBZ), der etwa 7 km südwestlich der Stadt Ibiza liegt. Von dort gibt es Fähren zur Insel.

Wirtschaft

Neben dem Tourismus sind Fischerei und Landwirtschaft von Bedeutung.

Landwirtschaft

Die Landwirtschaft auf Formentera hat eine lange Tradition und prägte über Jahrhunderte das Leben der Inselbewohner, auch wenn sie heute aufgrund des starken Tourismus wirtschaftlich an Bedeutung verloren hat. Historisch war die Landwirtschaft die Grundlage der Ernährung und Wirtschaft der Insel, da sie Getreide, Wein, Oliven und Hülsenfrüchte für den Eigenbedarf und den Handel produzierte.

Typisch für Formentera war der Getreideanbau, der bereits in der Antike eine zentrale Rolle spielte und dem Namen der Insel („Formentera“ von lateinisch frumentum, Getreide) zugrunde liegt. Hinzu kamen Wein- und Olivenanbau, die sowohl für den Eigenverbrauch als auch als Handelsware dienten. Viehzucht, insbesondere Schafe und Ziegen, ergänzte die Ernährung durch Fleisch und Milchprodukte.

Die landwirtschaftlichen Flächen sind aufgrund der kargen Böden und des trockenen Klimas klein und oft terrassiert, um Wasser zu sparen und Erosion zu verhindern. Traditionelle Techniken wie Trockenfeldbau und Regenwasserspeicherung wurden über Jahrhunderte entwickelt.


Agrarprodukte - Anbaufläche 2000:

  • Feigen  151 ha
  • Weintrauben  116 ha
  • Mandeln  93 ha
  • Oliven  26 ha

Weinbau

Das Weinanbaugebiet auf der Insel erstreckt sich über 60 ha Fläche und entspricht rund 12,5 % der landwirtschaftlichen Gesamtanbaufläche. Die ersten Aufzeichnungen über Trauben- und Weinanbau finden sich in der Lehens-Charta (La carta de enfeudación de la isla de Formentera) aus dem Jahre 1246, die den Anbau belegen als Guillermo de Montgrí und Berenguer Renard mit der Wiederbevölkerung der Insel beauftragt wurde.

Die traditionell angebaute Rebsorte ist mit 44 % Anteil die Rebsorte Monastrell weitere Traubensorten die zur Herstellung des Weines aus dem Anbaugebiet Formentera verwendet sind: Rote Sorten: Fogoneu, Tempranillo, Cabernet Sauvignon und Merlot. Weiße Sorten: Malvasia, weiße Prensal, Chardonnay und Viognier. Seit dem 11. März 1996 unterstehen die Kontrollen für den „Wein aus dem Anbaugebiet Formentera“ der Verwaltung für Landwirtschaft (Conseller d'Agricultura). Der Wein aus dem Anbaugebiet Formentera wird ausschließlich vor Ort abgefüllt und vertrieben und trägt eine offizielle Kontrollnummer, die durch die Oberverwaltung für Landwirtschaft (Direcció General d'Agricultura) vergeben wird.

Jedes Jahr wird von den pagesos (Bauern) der Insel ein Wettbewerb um den besten Wein ausgetragen und bei den Dorffesten von Sant Francesc und Sant Ferran darstellt und gefeiert. Heute ist der Weinbau einer der wichtigsten Agrarzweige auf Formentera.

Fischerei

Die Fischerei auf Formentera hat eine lange Tradition und war über Jahrhunderte hinweg ein zentraler Wirtschaftszweig der Insel. Aufgrund der geografischen Lage im westlichen Mittelmeer war das Meer für die Inselbewohner sowohl Nahrungsquelle als auch Handelsbasis. Historisch betrieben die Fischer Kleinboot- und Küstenfischerei, wobei vor allem Sardinen, Tintenfisch, Garnelen, Doraden und andere lokale Arten gefangen wurden.

Die Fischerei war eng mit der Dorfgemeinschaft verbunden. Viele Familien lebten direkt vom Fischfang oder kombinierten ihn mit Landwirtschaft und Viehzucht. Traditionelle Fangtechniken wie Netz- und Reusenfang, aber auch Korbfallen für kleine Fischarten, prägen die kulturelle Identität der Insel noch heute.

Im modernen Formentera hat die Fischerei an wirtschaftlicher Bedeutung verloren, da der Tourismus die Haupteinnahmequelle der Insel geworden ist. Dennoch bleibt sie ein wichtiger Bestandteil der lokalen Küche und Kultur: Frischer Fisch ist zentral in Gerichten wie „Bullit de Peix“ oder gegrilltem Fisch und wird in Restaurants und auf Märkten angeboten. Zudem gibt es heute Bemühungen um nachhaltige Fischerei, um die Bestände zu schützen und die Umwelt zu schonen. Kleinere Fischerkooperativen arbeiten mit regionalen Restaurants und Märkten zusammen, um frischen, lokal gefangenen Fisch direkt zu vermarkten.

Handwerk

Auf Formentera ist das Handwerk seit Jahrhunderten eng mit dem Alltag und der ländlichen Lebensweise der Insel verbunden, während die industrielle Produktion aufgrund der geringen Größe und begrenzten Ressourcen nur eine untergeordnete Rolle spielt. Traditionell konzentrierte sich das Handwerk auf praktische Alltagsgegenstände: Bootsbau und Netzherstellung für die Fischerei, Töpferei und Keramik für Haushaltsgeräte, Weberei für Kleidung und Decken sowie Holz- und Steinbearbeitung für Möbel, Türen und landwirtschaftliche Geräte. Viele dieser traditionellen Handwerke werden heute noch gepflegt, teils in Form von Ateliers, Kleinbetrieben oder Souvenirläden, die sowohl Einheimische als auch Touristen bedienen. Besonders im Bereich Kunsthandwerk und Schmuck haben sich moderne Interpretationen etabliert, die traditionelle Techniken mit zeitgenössischem Design verbinden.

Industrie

Die Industrie auf Formentera ist klein und überwiegend auf Dienstleistungen für den Tourismus ausgerichtet. Produktionsstätten im klassischen Sinne gibt es kaum, da der Fokus auf nachhaltiger und lokaler Produktion liegt. Dazu zählen kleine Betriebe für Lebensmittelverarbeitung, Olivenöl- und Weinproduktion sowie handwerkliche Herstellung von Möbeln oder Bauzubehör. Großindustrielle Produktion findet auf der Insel nicht statt; die meisten industriellen Bedürfnisse werden über Ibiza oder das spanische Festland gedeckt.

Wasserwirtschaft

Die Wasserwirtschaft auf Formentera ist eine zentrale Herausforderung für die Insel, da die natürlichen Süßwasserressourcen begrenzt sind und der Wasserbedarf durch Einwohner und Touristen stark schwankt. Regenwasser, Grundwasser und einige kleine Quellen decken traditionell den Bedarf, doch aufgrund des trockenen mediterranen Klimas und der hohen Saisonalität des Tourismus reicht die natürliche Versorgung oft nicht aus.

Die Wasserversorgung wird vom Consell de Formentera organisiert und überwacht. Leitungswasser stammt teilweise aus Brunnen und Grundwasserreservoirs, während in Trockenzeiten Meerwasserentsalzung zum Einsatz kommt, um den Bedarf für Haushalte, Hotels und landwirtschaftliche Betriebe zu sichern. Zusätzlich gibt es Speicheranlagen und Zisternen, die Regenwasser sammeln und den Verbrauch in trockenen Perioden stabilisieren.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf Wassereinsparung und Nachhaltigkeit. Haushalte, Hotels und öffentliche Einrichtungen werden angehalten, Wasser effizient zu nutzen, und es werden moderne Technologien zur Leckageüberwachung und Verbrauchskontrolle eingesetzt. Auch im Tourismus wird auf Bewusstseinsbildung gesetzt, um unnötigen Wasserverbrauch zu vermeiden.

Energiewirtschaft

Die Energiewirtschaft auf Formentera ist geprägt von der Insellage, der geringen Größe und der starken Abhängigkeit vom Tourismus. Da die Insel keinen Anschluss an das Festlandnetz hat, wird der Großteil des Stroms lokal erzeugt. Traditionell erfolgte die Energieversorgung über Diesel- und Gaskraftwerke, die die Grundversorgung der Haushalte, Unternehmen und touristischen Einrichtungen sicherstellen.

In den letzten Jahren hat Formentera jedoch verstärkt auf erneuerbare Energien gesetzt, um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren und die Umwelt zu schützen. Dazu zählen insbesondere Photovoltaikanlagen, die Sonnenenergie nutzen, sowie kleinere Windkraftprojekte und Initiativen zur Nutzung von Biomasse. Auch private Haushalte und Hotels installieren zunehmend Solaranlagen, um ihren Energieverbrauch nachhaltiger zu gestalten.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf Energieeinsparung und Effizienzsteigerung. Moderne Beleuchtung, energieeffiziente Geräte und Bewusstseinskampagnen für Bürger und Unternehmen sollen den Verbrauch senken. Der Consell de Formentera koordiniert diese Maßnahmen, überwacht die Energieversorgung und fördert lokale Projekte zur Energiewende.

Abfallwirtschaft

Die Abfallwirtschaft auf Formentera ist ein zentrales Thema für den Erhalt der natürlichen Schönheit und ökologischen Vielfalt der Insel. Aufgrund der geringen Fläche und der hohen touristischen Belastung insbesondere in den Sommermonaten steht die Inselverwaltung vor der Herausforderung, Müllmengen effektiv zu sammeln, zu trennen und umweltgerecht zu entsorgen.

Die Organisation der Abfallwirtschaft obliegt dem Consell de Formentera, der sowohl öffentliche Sammelstellen als auch ein Netz von Müllcontainern in den Ortschaften betreibt. Haushaltsabfälle, Biomüll, Glas, Papier und Kunststoffe werden getrennt gesammelt, um Recycling und kompostierbare Abfallverwertung zu fördern. Für besonders große Mengen, wie Baumaterialien oder Elektrogeräte, gibt es Sammelstellen für Sperrmüll.

Ein Schwerpunkt liegt auf Sensibilisierung und Prävention: Die Bevölkerung und Touristen werden über die korrekte Mülltrennung, den sparsamen Umgang mit Ressourcen und die Vermeidung von Einwegplastik informiert. Zusätzlich arbeitet Formentera mit regionalen Unternehmen auf Ibiza zusammen, um Recyclingprozesse und Entsorgungskapazitäten effizient zu nutzen, da die Insel selbst nur begrenzte Anlagen besitzt.

Handel

Auf Formentera ist der Handel eng mit dem Tourismus, der Landwirtschaft und den handwerklichen Betrieben der Insel verbunden. Aufgrund der geringen Größe der Insel beschränkt sich der Einzelhandel überwiegend auf kleinere Geschäfte, Boutiquen, Märkte und Souvenirläden, die sowohl Einheimische als auch Touristen bedienen. Besonders in den Orten Sant Francesc Xavier, Es Pujols und Sant Ferran de ses Roques finden sich Einkaufsstraßen mit Kleidungsgeschäften, Kunsthandwerk, Schmuck, lokalen Lebensmitteln und touristischen Produkten.

Die Insel verfügt über keine großen Einkaufszentren im klassischen Sinne, sondern setzt auf überschaubare Einkaufsbereiche, die den dörflichen Charakter bewahren. Wöchentliche Märkte in den Dörfern spielen eine zentrale Rolle für den Austausch von Lebensmitteln, handwerklichen Produkten und lokalen Spezialitäten wie Olivenöl, Wein oder Honig. Diese Märkte fördern zugleich die soziale Vernetzung und bieten Besuchern die Möglichkeit, authentische Inselprodukte direkt von den Erzeugern zu erwerben.

Der Handel auf Formentera ist stark saisonal geprägt: In der Hochsaison verdoppelt sich häufig die Nachfrage, während in den Wintermonaten viele Geschäfte verkleinert oder zeitweise geschlossen sind. Insgesamt verbindet der Handel auf Formentera wirtschaftliche Funktionalität, lokale Produktion und touristische Nachfrage, wobei die kleinen, familiengeführten Läden und Märkte den charakteristischen Charme der Insel bewahren.

Finanzwesen

Das Finanzwesen auf Formentera ist aufgrund der geringen Größe und Bevölkerung der Insel relativ überschaubar, aber funktional auf die Bedürfnisse von Einheimischen, Unternehmen und dem Tourismus ausgerichtet. Die Insel verfügt über einige wenige Banken und Geldinstitute, die hauptsächlich in den größeren Orten wie Sant Francesc Xavier, Es Pujols und Sant Ferran de ses Roques angesiedelt sind. Dort werden grundlegende Bankdienstleistungen angeboten, darunter Kontoführung, Überweisungen, Kreditvergabe, Geldwechsel und Beratung für private und gewerbliche Kunden.

Auf Formentera gibt es keine regionalen Zentralbanken, da das Finanzwesen eng in das spanische Bankensystem eingebunden ist. Für umfangreichere Dienstleistungen oder spezialisierte Finanzgeschäfte müssen Einwohner oder Unternehmen häufig nach Ibiza reisen, wo größere Banken und Finanzinstitute ansässig sind.

Soziales und Gesundheit

Auf Formentera ist das soziale und gesundheitliche System eng in die Strukturen der Balearen und Spaniens eingebunden und bietet der Bevölkerung trotz der geringen Inselgröße eine solide Grundversorgung. Die medizinische Betreuung erfolgt vor allem über das Centro de Salud de Formentera in Sant Francesc Xavier, das Allgemeinmediziner, Zahnärzte, Pflegepersonal und grundlegende Diagnostikeinrichtungen bereitstellt. Für spezialisierte Behandlungen oder Notfälle werden Patienten meist nach Ibiza gebracht, wo größere Krankenhäuser und Fachkliniken vorhanden sind. Ergänzt wird die Versorgung durch Apotheken, Notfalldienste und Rettungsstationen, die auch in entlegeneren Gebieten der Insel erreichbar sind. Besonders in der Hochsaison wird das Gesundheitssystem durch zusätzliches Personal und mobile Dienste verstärkt, um den Bedürfnissen der vielen Touristen gerecht zu werden.

Das soziale System wird vom Consell de Formentera koordiniert und richtet sich an Senioren, Kinder, Familien, Menschen mit Behinderungen und sozial benachteiligte Personen. Es umfasst finanzielle Hilfen, Betreuungsangebote, Beratungen zu Gesundheit, Arbeit und Bildung sowie Programme zur sozialen Integration und Armutsprävention.

Krankheiten

Häufig auftretende gesundheitliche Probleme auf der Insel sind Atemwegserkrankungen wie Erkältungen und saisonale Grippe, Erkrankungen durch Sonneneinstrahlung, Magen-Darm-Infektionen – insbesondere bei Touristen – sowie chronische Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Probleme. Schwere Infektionskrankheiten sind dank der guten Wasser- und Lebensmittelversorgung sowie der geringen Umweltbelastung selten. Impfungen, Prävention und Aufklärung spielen insbesondere im touristischen Umfeld eine wichtige Rolle.

Bildung

Das Bildungssystem auf Formentera ist klein und überschaubar, spiegelt aber die Strukturen des spanischen Schulsystems wider. Kinder besuchen zunächst die Vorschule und im Anschluss die Primarstufe (Educación Primaria), die von sechs bis zwölf Jahren dauert. Danach folgt die Sekundarstufe (Educación Secundaria Obligatoria, kurz ESO) bis zum 16. Lebensjahr. Auf der Insel gibt es mehrere Grundschulen in den wichtigsten Ortschaften – etwa in Sant Francesc, Sant Ferran oder La Mola – sowie eine weiterführende Schule, das Institut Marc Ferrer, das als zentrales Bildungszentrum die Jugendlichen der gesamten Insel aufnimmt.

Trotz der geringen Größe wird auf der Insel viel Wert auf Bildung gelegt. Der Consell de Formentera (Inselrat) unterstützt Schulen mit Programmen zur Sprachförderung, kulturellen Projekten und Sportinitiativen. Da Katalanisch neben Spanisch Amtssprache ist, wachsen Kinder in einem zweisprachigen Unterrichtssystem auf. Dies prägt nicht nur die Identität der Insel, sondern stärkt auch den Zusammenhalt in der kleinen Gemeinschaft.

Höhere Bildung

Da Formentera nur begrenzte Bildungsmöglichkeiten in höheren Stufen bietet, insbesondere im Bereich Berufsausbildung (Formación Profesional) oder beim Bachillerato als Vorbereitung auf ein Studium, müssen viele Jugendliche ab einem gewissen Alter nach Ibiza oder auf das spanische Festland wechseln. Dort bestehen deutlich mehr Optionen für spezialisierte Ausbildungen und Universitäten.

Bibliotheken und Archive

Auf Formentera gibt es ein kleines, aber gut organisiertes Netz an Bibliotheken und Archiven, das sowohl der lokalen Bevölkerung als auch Besucherinnen und Besuchern offensteht. Zentrale Einrichtung ist die Biblioteca Marià Villangómez in Sant Francesc Xavier, benannt nach dem bekannten Dichter und Intellektuellen der Balearen. Sie fungiert als Hauptbibliothek der Insel und ist in das balearische Bibliotheksnetz eingebunden. Neben einer breiten Auswahl an Büchern auf Katalanisch, Spanisch und weiteren Sprachen bietet sie Zeitschriften, audiovisuelle Medien, Internetzugang und Räume für kulturelle Aktivitäten.

Darüber hinaus gibt es kleinere Ortsbibliotheken in Dörfern wie Sant Ferran oder La Mola, die die Nahversorgung sichern. Sie sind besonders für Kinder- und Jugendliteratur wichtig und bieten oft auch Hausaufgabenbetreuung oder Leseförderungsprogramme. Durch die enge Zusammenarbeit mit Schulen und kulturellen Einrichtungen werden die Bibliotheken zu lebendigen Treffpunkten der Dorfgemeinschaft.

Eine besondere Rolle spielt das Archiv des Consell Insular de Formentera, das die historischen Dokumente der Insel verwahrt. Dort werden amtliche Unterlagen, Fotografien, Pläne und Zeugnisse der lokalen Geschichte aufbewahrt, die für Forschung, Verwaltung und kulturelle Projekte genutzt werden. Das Archiv ist damit ein wichtiger Bestandteil der kollektiven Erinnerung und trägt zur Bewahrung der Identität Formenteras bei.

Kultur

Die Insel war in den 1960er und 1970er Jahren bei Hippies sehr beliebt, die damals von Ibiza herüberkamen. Dies ist auch heute noch zu spüren. Unter anderem wird Formentera mit Pink Floyd, King Crimson und Bob Dylan in Verbindung gebracht. Letzterer soll für ein halbes Jahr in einer stillgelegten Mühle auf der Hochebene La Mola gewohnt haben. Chris Rea lebte ebenfalls dort, und das Musikvideo zu seinem Titel „On the Beach“ wurde hier gedreht. Überbleibsel dieser Hippie-Zeit sind die Kult-Kneipe mit Restaurant Fonda Pepe oder die Gitarrenbauerschule „Formentera Guitars“, sowie der Kunsthandwerkermarkt („Hippiemarkt“) mittwochs und sonntags in El Pilar de la Mola.

Museen

Formentera verfügt über eine kleine, aber kulturell bedeutende Museumslandschaft, die die Geschichte, Kunst und Identität der Insel darstellt. Im Zentrum steht das Museu Etnogràfic de Formentera in Sant Francesc Xavier, das Einblicke in das traditionelle Leben der Inselbewohner bietet. Gezeigt werden landwirtschaftliche Geräte, Möbel, Trachten und Alltagsgegenstände, die die Entwicklung Formenteras von der landwirtschaftlich geprägten Insel des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart dokumentieren.

Ein weiteres bedeutendes Museum ist das Museu de la Mar, das sich der Geschichte der Fischerei, des Bootsbauens und des maritimen Lebens auf Formentera widmet. Hier werden Modelle traditioneller Boote, historische Fotografien und Werkzeuge ausgestellt, die die enge Verbindung der Inselbewohner zum Meer verdeutlichen.

Darüber hinaus gibt es kleinere temporäre und private Ausstellungen, oft in Galerien oder kulturellen Zentren, die zeitgenössische Kunst und lokale Künstler präsentieren. Diese Einrichtungen tragen dazu bei, die kulturelle Vielfalt der Insel zu zeigen und den Dialog zwischen Tradition und Moderne zu fördern.

Architektur

Die Architektur Formenteras ist traditionell weiß getüncht, schlicht und harmonisch in die Landschaft eingebettet. Typisch sind flache Dächer, kleine Fenster, dicke Mauern und Innenhöfe, die Schutz vor der Sommerhitze bieten. Kirchen wie die Iglesia de Sant Francesc Xavier oder die Kirche von Sant Ferran prägen das architektonische Bild der Dörfer und verbinden religiöse Funktionalität mit Verteidigungselementen, wie sie in vielen Küstenregionen des Mittelmeers üblich waren. Auch historische Landhäuser (llotges) und Salinengebäude sind Zeugnisse der wirtschaftlichen und sozialen Struktur früherer Zeiten. Moderne Bauten orientieren sich oft an dieser Tradition, sodass Neubauten sich harmonisch in das Gesamtbild einfügen.

Im architektonischen Mittelpunkt der Insel steht die Kirche Sant Francesc Xavier in der Inselhauptstadt. Sie wurde im 18. Jahrhundert als Wehrkirche gegen Piratenangriffe errichtet und wirkt von außen schlicht und robust, mit einem massiven, eisenverstärkten Tor. Ganz in der Nähe befindet sich die kleine Kapelle sa Tanca Vella, die bis ins 13. oder 14. Jahrhundert zurückreicht und heute als Erinnerungsort dient. Auch die Kirche von Sant Ferran de ses Roques sowie die Kirche der Virgen del Pilar in El Pilar de la Mola prägen das religiöse Bild der Insel. Beide stammen ebenfalls aus dem 18. Jahrhundert, sind weiß getüncht und in typisch balearischer Schlichtheit gestaltet.

Bildende Kunst

Formentera hat eine lebendige künstlerische Szene, die sowohl traditionelle als auch zeitgenössische Einflüsse vereint. Die Insel zieht seit den 1960er Jahren Künstler an, die von der klaren Luft, dem Licht und der unberührten Landschaft inspiriert werden. In Galerien und öffentlichen Räumen sind Malerei, Skulptur, Fotografie und Installationen zu sehen, oft geprägt von Naturmotiven und abstrakten Interpretationen der Insellandschaft. Besonders in Sant Ferran de ses Roques hat sich eine kreative Szene etabliert, in der Künstler Ausstellungen, Workshops und Kulturveranstaltungen organisieren.

Literatur

Im Laufe seiner Geschichte war Formentera Gegenstand vieler Legenden, die von berühmten Schriftstellern wie Jules Verne in Romanen und von so unterschiedlichen Musikern wie Gilberto Gil und Pink Floyd in Liedern niedergeschrieben wurden. Aus dieser künstlerischen Neugier heraus wurde das alljährlich Anfang Juni stattfindende Formentera Jazz Festival ins Leben gerufen, an dem viele aufstrebende und etablierte Musiker aus der lokalen und internationalen Szene teilnehmen.

Der kanadische Schriftsteller Patrick Roscoe wurde auf Formentera geboren. Joni Mitchell schrieb ihr Album Blue 1971 auf der Insel, während Bob Dylan einst im Leuchtturm von Cap de Barbaria auf der Insel wohnte. Der Schriftsteller Matt Haig schreibt in seinem Buch Reasons to Stay Alive, dass er die Insel in seinen Zwanzigern oft besuchte. Der Eröffnungssong des King Crimson-Albums Islands, Formentera Lady, ist nach der Insel benannt. Auch James Taylor arbeitete im Urlaub von den Aufnahmen mit Apple Records an seinem Hit Carolina in My Mind, den er allerdings in London begann und auf der nahe gelegenen Insel Ibiza fertigstellte.

Der auf der Insel lebende Schriftsteller Niklaus Schmid hat über die Zeiten der 1960er und 1970er Jahre ein zum Kult gewordenes Buch geschrieben: „Formentera – eine Insel auf dem Weg zur Legende“.

Theater

Das Theaterleben auf Formentera ist zwar überschaubar, spielt aber eine wichtige Rolle im kulturellen Leben der Insel und spiegelt sowohl traditionelle als auch moderne Ausdrucksformen wider. Das Hauptzentrum für darstellende Künste ist das Teatre Principal in Sant Francesc Xavier, wo regelmäßig Theateraufführungen, Konzerte, Tanzveranstaltungen und kulturelle Festivals stattfinden.

Neben dem festen Theaterbetrieb gibt es temporäre Aufführungen in Gemeindehäusern, kulturellen Zentren und sogar unter freiem Himmel, insbesondere während der Sommersaison. Lokale Theatergruppen inszenieren sowohl klassische Stücke als auch moderne, experimentelle Theaterformen. Besonders beliebt sind Aufführungen, die lokale Geschichten, Mythen oder historische Ereignisse Formenteras thematisieren, wodurch die kulturelle Identität der Insel vermittelt wird.

Darüber hinaus werden auf Formentera Workshops und Theaterprojekte für Kinder und Jugendliche angeboten, um kreative Fähigkeiten zu fördern und das Interesse an darstellender Kunst zu wecken. Trotz der geringen Größe der Insel hat sich so eine aktive Theaterszene entwickelt, die sowohl Einheimische als auch Touristen anspricht.

Film

Der Film Lucía y el sexo des spanischen Regisseurs Julio Médem wurde im Jahr 2000 zum Teil auf Formentera gedreht. Im Film wird jedoch nie der Name der Insel erwähnt, es wird nur auf 'Die Insel' verwiesen. Schon auf dem Kinoplakat des Filmes ist jedoch im Hintergrund der Leuchtturm am Cap de Barbaria zu sehen.

Musik und Tanz

Traditionelle Musik auf Formentera ist stark vom katalanischen und mediterranen Kulturraum geprägt. Typisch sind Volkslieder, die bei Festen, religiösen Feiern und Dorffesten gesungen werden, oft begleitet von einfachen Instrumenten wie Gitarre, Tamburin oder Flöte. Auch maritime Lieder, die das Leben der Fischer und die Verbundenheit mit dem Meer widerspiegeln, sind Teil des kulturellen Erbes.

Neben der Volksmusik hat sich auf der Insel eine lebendige moderne Musikszene entwickelt. In Cafés, Bars und bei Open-Air-Veranstaltungen wird eine Mischung aus Rock, Pop, Jazz und elektronischer Musik gespielt, die insbesondere im Sommer viele Touristen anzieht. Es gibt lokale Bands und Künstler, die regelmäßig auftreten und die musikalische Vielfalt der Insel repräsentieren.

Tanz

Traditionelle Tänze sind ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Festkultur. Dazu zählen katalanische Volkstänze wie die Sardana, die bei öffentlichen Festen und religiösen Feiern aufgeführt werden. Moderne Tanzveranstaltungen, darunter Flamenco, zeitgenössischer Tanz oder Partytänze, finden vor allem in Sommerlokalen, bei Festivals und kulturellen Events statt.

Kleidung

Historisch trugen Männer einfache Hosen aus Leinen oder Wolle, Hemden und Westen, ergänzt durch einen Gürtel oder eine Schärpe. Die Frauen kleideten sich in langärmlige Blusen und lange Röcke, oft mit Schürzen, und bedeckten ihr Haar mit Tüchern. Die Materialien waren meist lokal verfügbar, robust und funktional, um den Arbeitsalltag auf Feldern, in Ställen oder am Meer zu bewältigen. Schuhe bestanden aus Leder oder Bast, oft einfache Sandalen.

Bei religiösen Festen, Dorffesten oder Hochzeiten trugen Männer und Frauen aufwendigere Trachten. Die Frauen kombinierten bunte Röcke mit bestickten Blusen, dekorativen Schürzen und Schmuck, während Männer meist weiße Hemden, Westen und gelegentlich Hüte trugen. Farbgebung und Muster konnten je nach Region oder Anlass variieren. Besonders bei Patroziniumsfesten der Dörfer wie in Sant Francesc Xavier oder Sant Ferran de ses Roques waren traditionelle Trachten Ausdruck von Gemeinschaft und Identität.

Heute wird die traditionelle Tracht hauptsächlich bei Festlichkeiten, kulturellen Veranstaltungen und folkloristischen Darbietungen getragen. Im Alltag hat sie überwiegend funktionelle, moderne Kleidung ersetzt, doch bei Festen bleibt sie ein Symbol der kulturellen Verwurzelung und des Bewusstseins für die eigene Geschichte.

Kulinarik und Gastronomie

Auf Formentera spielen Fisch und Meeresfrüchte eine zentrale Rolle. Klassiker sind gegrillter Fisch, Tintenfisch, Garnelen und kleine Fische wie Sardinen, die frisch aus dem Mittelmeer kommen. Ebenso beliebt sind Meeresfrüchte-Eintöpfe und Suppen, wie der traditionelle „Bullit de Peix“, ein Eintopf aus verschiedenen Fischen mit Kartoffeln und Safranreis.

Die landwirtschaftliche Tradition zeigt sich in der Verwendung von frischem Gemüse, Hülsenfrüchten, Oliven und regionalem Olivenöl. Auch Getreideprodukte wie Brot und traditionelle Kekse („Flaons“) sind Teil der lokalen Küche. Fleischgerichte, meist Lamm oder Ziege, wurden traditionell bei Festen serviert.

Heute hat Formentera eine vielfältige Gastronomieszene, die neben traditionellen Gerichten auch moderne und internationale Küche bietet. Restaurants in Sant Francesc Xavier, Es Pujols oder Sant Ferran de ses Roques kombinieren mediterrane Klassiker mit kreativen Interpretationen. Viele Lokale legen Wert auf Bio-Produkte, Nachhaltigkeit und regionale Herkunft, um den authentischen Geschmack der Insel zu bewahren.

Bei Dorffesten, religiösen Feierlichkeiten und saisonalen Märkten spielt das gemeinsame Essen eine zentrale Rolle. Hier werden typische Spezialitäten serviert, begleitet von lokalen Weinen oder Likören, was die soziale und kulturelle Dimension der Gastronomie auf der Insel unterstreicht.

Festkultur

In Formentera gelten die spanischen Feiertage:

  • 1. Januar: Neujahr (Any Nou)
  • 6. Januar: Heilige Drei Könige (Reis Mags)
  • 1. März: Tag der Balearen (Dia de les Illes Balears)
  • April: Ostern mit Gründonnerstag (Dijous Sant) und Karfreitag (Divendras Sant)
  • 1. Mai: Tag der Arbeit (Dia del Treball)
  • 15. August: Mariä Himmelfahrt Assumpció de la Mare de Déu)
  • 12. Oktober: Spanischer Nationalfeiertag (Festa Nacional d’Espany)
  • 1. November: Allerheiligen (Tots Sants)
  • 6. Dezember: Verfassungstag (Dia de la Constitució)
  • 8. Dezember: Unbefleckte Empfängnis (Immaculata Concepció)
  • 25. Dezember: Weihnachten (Nadal)
  • 26. Dezember: Zweiter Weihnachtsfeiertag (Sant Esteve)


Dazu kommen mehrere lokale Feste. Jede Gemeinde ehrt ihren Schutzheiligen mit Feierlichkeiten, Musik und Tanz. Besonders bekannt sind die Feste zu Ehren des Apostels Jakobus (Sant Jaume) am 25. Juli in Sant Francesc, der Virgen del Carmen als Schutzpatronin der Seefahrer im Juli oder das Fest der Virgen del Pilar im Oktober.

  • 30.Mai: Sant Ferran (Schutzpatron von Sant Ferran)
  • 24. Juni: Sant Joan (Johannistag, besonders in La Mola gefeiert)
  • 16. Juli: Mare del Déu del Carmen (Schutzpatronin der Seefahrer, in La Savina und Es Pujols)
  • 25. Juli: Sant Jaume (Schutzpatron von Formentera und Spanien; Hauptfest in Sant Francesc)
  • 5. August: Santa Maria (abwechselnder Austragungsort)
  • 12. Oktober: Mare del Déu del Pilar (in La Mola)
  • 3. Dezember: Sant Francesc Xavier (Schutzpatron von Sant Francesc, Inselhauptstadt).

Medien

Das wichtigste auf Formentera angesiedelte Medium ist das Formentera Report Magazine. Die erste Inselzeitschrift, gegründet 2002, ist heute ein lokales Referenzmedium. Sie erscheint jährlich in hoher Auflage (rund 17 000 Exemplare) und wird kostenlos verteilt. Mit beeindruckenden Fotos und Texten vermittelt sie die Essenz der Insel.

Die Formentera News sind eine Online-Plattform (vermutlich auf Italienisch), die aktuelle Inselgeschichten, Nachrichten und Lifestyle-Beiträge publiziert, zum Beispiel über lokale Restaurants, Geschäfte oder überhaupt Alltagsereignisse auf Formentera. Der Ibiza Kurier, eine deutschsprachige Zeitung, die auch auf Formentera vertreten ist, wird an über 30 Verkaufsstellen inklusive Flughafen vertrieben und ist auch als digitales Abo erhältlich. La Voz de Ibiza ist ein digitales Medium mit großem Wachstum. Bereits im ersten Jahr nach dem Start dominiert es den Online-Markt auf Ibiza und Formentera. Im August verzeichnete die Plattform über 320 000 Leserzugriffe – ein beeindruckender Erfolg in der Region.

Auf der Insel stationiert sind zwei Radiosender: Formentera Ràdio (101,3 MHz FM), ansässig in Sant Francesc de Formentera, mit eigener Website und aktiver Präsenz auf Social Media, ujnd Ràdio Illa Formentera (107,9 MHz FM) mit klarer Frequenz in Sant Francesc und Stream-Möglichkeiten über diverse Plattformen. Laut den EGM-Daten aus dem Jahr 2025 erreichen die Prisa Radio-Sender (wie Radio Ibiza SER) eine kombinierte Hörerzahl von etwa 30 000 pro Tag – inklusive rund 15 000 tägliche Hörer allein für Radio Ibiza SER und ebenso viele für den Musiksender Los40 Ibiza.

IB3 & IB Sat sind öffentliche TV-Kanäle der Balearen. IB3 (seit 2005 aktiv) sendet in katalanischer Sprache terrestrisch im Balearenraum, und IB Sat ist das internationale Pendant über Satellit. Weitere Sender wie TV3CAT sind via Terrestrik oder Online in den Balearen empfangbar – sie übertragen meist katalanischsprachige Programme. Clubbing TV Ibiza & Formentera ist ein auf elektronische Musik spezialisiertes HD-Fernsehangebot, das Festivals, DJ-Sets, Interviews und Lifestyle-Dokus präsentiert – via digitales terrestrisches Netz verfügbar.

Die Arte Dokumentarreihe „Formentera, the lonely one“ ist Teil einer ARTE-Doku über die Balearen, die beispielsweise die Unterwasser-Ökosysteme, Fotografen sowie das Leben auf Formentera beleuchtet. Nach der TV-Ausstrahlung ist sie in der Arte-Mediathek verfügbar. Ebenfalls von Bedeutung ist Balearic Islands Audiovisual Market (BIAM), eine Fachveranstaltung zur Förderung des audiovisuellen Sektors im Inselgebiet. Formentera war erstmals Gastgeber des BIAM – mit Filmvorführungen, Workshops und Networking im Cinema de Sant Francesc.

Auf Formentera aktiv ist auch die Illes Balears Film Commission eine Agentur der Balearenregierung zur Förderung und Unterstützung audiovisueller Produktionen auf Mallorca, Menorca, Ibiza und Formentera.

Kommunikation

Formentera hat die Postleitzahl 07871 und die Telefonvorwahl 0(034)971.

Sport

Durch ihre überschaubare Größe, die flache Landschaft und das mediterrane Klima eignet sich die Insel besonders für Outdoor-Aktivitäten. Beliebt sind Radfahren und Wandern, denn zahlreiche ausgeschilderte Routen führen durch Naturschutzgebiete, Dünenlandschaften und entlang der Küste. Auch der Wassersport ist fest mit Formentera verbunden: Segeln, Kajakfahren, Windsurfen, Kitesurfen und vor allem Tauchen zählen zu den Hauptattraktionen, da die Unterwasserwelt mit Seegraswiesen (Posidonia oceanica) und klarer Sicht einzigartig ist.

Daneben gibt es organisierte Sportveranstaltungen, die internationales Publikum anziehen. Die Halbmarathon-Laufveranstaltung von Formentera ist ein jährliches Highlight, ebenso wie verschiedene Triathlon- und Schwimmwettbewerbe. Auch der traditionelle „Vuelta a Formentera en Kayak“ – eine Umrundung der Insel per Kajak – ist eine besondere Herausforderung für Sportbegeisterte.

Vom 1. September bis zum 7. September 2007 fanden auf Formentera die Techno 293 OD-Weltmeisterschaften im Windsurfen für Junioren unter 15 Jahren und Jugendliche unter 17 Jahren statt.

Auf lokaler Ebene sind Fußball und Basketball die beliebtesten Mannschaftssportarten. Der SD Formentera, der offizielle Fußballverein der Insel, sorgt regelmäßig für Aufmerksamkeit, wenn er in den spanischen Pokalwettbewerben auf größere Clubs trifft. Zudem fördert der Inselrat den Breitensport für Kinder und Jugendliche, um die Gemeinschaft zu stärken und gesunde Freizeitmöglichkeiten zu bieten.

Persönlichkeiten

Auf der Insel geboren wurde unter anderem der kanadische Schriftsteller Patrick Roscoe. Einer der bekanntesten Inselbewohner ist der 1932 geborene Maler Erró.

Fremdenverkehr

Seit den 1980er Jahren hat auch auf Formentera der Massentourismus eingesetzt und der Insel viel von ihrer ursprünglichen Beschaulichkeit genommen. Dennoch blieb der Insel im Gegensatz zu anderen Balearen-Inseln ein oft rücksichtsloser Bauboom erspart. Bis heute sind die Strände größtenteils nicht verbaut und man konzentrierte die touristische Infrastruktur auf den Ort Es Pujols und ein paar wenige Anlagen an der Platja de Mitjorn.

Aufgrund der kurzen Entfernungen eignet sie sich gut für Ausflüge mit dem Fahrrad und Formenteras Strände gehören mit ihrem hellen Sand und dem türkisfarbenen und glasklaren Wasser zu den schönsten des Mittelmeeres. Zwar ist die Insel in den Hauptreisemonaten Juli und August meistens zu fast 100 Prozent ausgebucht, aber die Zahl der Unterkünfte ist begrenzt. Trotz Massentourismus hat sich Formentera dadurch viel Flair und Beschaulichkeit erhalten können.

Literatur

Reiseberichte

Videos

Atlas

Reiseangebote

Formentera, Tourismus = https://www.formentera.es/de/

Formentera-Urlaub = https://www.formentera-island.de/

Forum

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