Aitutaki

Aus Insularium
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Aitutaki ist nach Rarotonga das zweitgrößte Atoll der Cook Islands. Es liegt etwa 225 km nördlich der Landeshauptstadt und ist trotz des ständig wachsenden Fremdenverkehrs ein eher ruhiges Eiland geblieben. Das Atoll gilt mit seiner türkisfarbenen Lagune als eine der schönsten Südsee-Destinationen.

Inselsteckbrief
offizieller Name Aitutaki
alternative Bezeichnungen Utataki enua o Ru kit te moana (mythologisch), Ara’ura, Arahura, Ararau, Utataki (10. bis 13. Jahrhundert)
Kategorie Meeresinsel
Inseltyp echte Insel
Inselart vulkanische Insel
Gewässer Pazifischer Ozean (Te Moana Nui a Kiva / Pacific Ocean)
Inselgruppe Atoll Aitutaki (Te motu o Aitutaki), Südliche Cook-Inseln (Te Pae Tonga o te Kuki Airani / Southern Cook Islands)
politische Zugehörigkeit Staat: Cook-Inseln (Kūki ‘Āirani / Cook Islands)
Inselgemeinde: Aitutaki
Gliederung 8 oire / village districts (Dorfbezirke)
19 tapere (Ortsteile)
Status selbstverwaltete Inselgemeinde (‘ui‘anga enua tu motuhake)
Koordinaten 18°52' S, 159°47' W
Entfernung zur nächsten Insel 40 m (Akitua), 95 km (Manuae)
Entfernung zum Festland 7.116 km (Cabo San Lucas / Baja California / Mexiko)
Fläche 16,5 km² / 6,37 mi² (Atoll 18,3 km² / 7,07 mi², inklusive Wasserfläche 86 km² / 33,2 mi²)
geschütztes Gebiet rund 10 km² / 3,9 mi² (60 %)
maximale Länge 7,9 km (N-S)
maximale Breite 3,1 (W-O)
Küstenlänge 24,1 km
tiefste Stelle 0 m (Pazifischer Ozean)
höchste Stelle 124 m (Maungapu)
relative Höhe 124 m
mittlere Höhe 25 m
maximaler Tidenhub 0,8 bis 0,9 m (Arutanga 0,85 m)
Zeitzone CKT (Te Taime o te Kūki ‘Āirani / Cook Islands Time / Cook-Insel-Zeit, UTC-10)
Realzeit UTC minus 10 Stunden 39 Minuten)
Einwohnerzahl 1.776 (2021)
Dichte (Einwohner pro km²) 107,64 (bezogen auf die Inselgemeinde 97,05)
Inselzentrum Arutanga


Name

Die ersten Polynesier, die auf dem Atoll anlangten, nannten es Ara’ura, Arahura, Ararau oder Utataki. Ara bedeutet „erwachen, aufstehen, sich erheben, emporsteigen“, hura „entblößen, eine Bedeckung wegnehmen“. Ara’ura ist also so etwas wie ein „aus dem Meer emporgestiegenes Stück entblößtes Land“. Die vermutlich seit dem späten 17. Jahrhundert übliche Bezeichnung Aitutaki ist einer traditionellen Überlieferung zufolge eine Verballhornung des dem Atoll von Ru, dem mythischen Ahnherrn der Inselbewohner, gegebenen Namens Utataki enua o Ru kit te moana, übersetzt „ein Land, das im Meer von Ru gesucht und gefunden wurde“. Die Bezeichnung Aitutaki könnte aber auch eine Verbindung von Aitu, ein alter Name für einen Geist bzw. eine Gottheit, zugleich auch die Bezeichnung einer polynesischen Stammesgemeinschaft, mit dem Ausdruck taki sein. Letzterer der für „einen Weg schlagen, eine Linie vom Strand weg ziehen, auf einen Weg mitnehmen, eine Rede beginnen“ steht. Der Atollname lässt sich somit als „Gottheit, die die Menschen auf ihren Weg mitnimmt“ übersetzen.

  • international:  Aitutaki
  • altpolynesisch:  Ara‘ura
  • amharisch: አይቱታኪ [Aitutaki]
  • arabisch: أيتوتاكي [Aitutaki]
  • armenisch: Այտուտակի [Aitutaki]
  • bengalisch: আইতুতাকি [Aitutaki]
  • birmanisch: အိတ်တူတကီ [Aitutaki)]
  • bulgarisch:  Аитутаки [Aitutaki]
  • chinesisch:  艾图塔基 [Ài tú tǎ jī]
  • georgisch:  აიტუტაკი [Aitutaki]
  • griechisch: Αϊτουτάκι [Aitaoutáki]
  • gudscheratisch: ઐતુતાકી [Aitutaki]
  • hebräisch:  אייטוטקי2 [Aitutaki]
  • hindi:  ऐटुटाकी [Aitutaaki]
  • japanisch:  アイトゥタキ [Aitutaki]
  • kambodschanisch: អាយទូតាគី [Aitutaki]
  • kanaresisch: ಐತುತಾಕಿ [Aitutaki]
  • kasachisch: Аитутаки [Aitutaki]
  • koreanisch:  아이투타키 [Aitutaki]
  • laotisch: ໄອຕູຕາກິ [Aitutaki]
  • makedonisch:  Аитутаки [Aitutaki]
  • malayalam: ഐതുതാക്കി [Aitutaki]
  • maldivisch: އައިޓުޓާކި [Aitutaki]
  • orissisch: ଐତୁତାକି [Aitutaki]
  • persisch: آیتوتاکی [Aitutaki]
  • russisch:  Аитутаки [Aitutaki]
  • serbisch:  Аитутаки [Aitutaki]
  • singhalesisch: අයිතූතාකි [Aitutaki]
  • tamilisch: ஐதுதாகி [Aitutaki)]
  • thai: ไอทูทากิ [Aitutaki]
  • tibetisch: ཨའི་ཏུ་ཏ་ཀི་ [Aitutaki)]
  • ukrainisch:  Аїтутакі [Aїtutaki]
  • urdu: آئیتوتاکی [Aitutaki]
  • weißrussisch:  Аітутакі [Aitutaki]


Offizieller Name:  Aitutaki

  • Bezeichnung der Bewohner:  Te iti tangata o Aitutaki (Aitutakianer)
  • adjektivisch:  no aitutaki (aitutakianisch)


Kürzel:

  • Code:  AI / AIT
  • Kfz:  -
  • ISO-Code:  CI-AI

Lage

Aitutaki gehört zu den südlichen Cook-Inseln im Herzen Polynesiens. Sie liegt auf durchschnittlich 18°52’ s.B. und 159°47’ w.L.. Das Atoll Aitutaki liegt im südlichen Zentrum des Pazifischen Ozeans, weit weg von jeglicher festen Landmasse. Es liegt auf der gleichen geografischen Breite wie der äußerste Norden Chiles, die nördlichen Vororte von Sucre in Bolivien, Uberlandia und Governador Valadares in Brasilien, der Norden Namibias und Botswanas, Kwekwe und Mutare in Simbabwe, Chimoio im Zentrum Mosambiks, Antananarivo, die Hauptstadt Madagaskars, die Frazier Downs Aboriginal Reserve in Westaustralien, die Hinchinbrook Island in Queensland, die Insel Erromango in Vanuatu und das Atoll Nukulaelae in Tuvalu.


Geografische Lage:

  • nördlichster Punkt:  18°49’24“ s.B. (Ooka)
  • südlichster Punkt:  18°56’59“ s.B. (Motukitiu)
  • östlichster Punkt:  159°43’50“ w.L. (Akaiami)
  • westlichster Punkt:  159°50’27“ w.L. (Maina)


Entfernungen (vom Flughafen Aitutaki aus):

  • Manuae (Cook-Inseln)  95 km
  • Atiu (Cook-Inseln)  112 km
  • Mitiaro (Cook-Inseln)  140 km
  • Mauke (Cook-Inseln)  195 km
  • Rarotonga (Cook-Inseln)  226 km
  • Palmerston (Cook-Inseln)  367 km
  • Mangaia  391 km
  • Manihiki (Cook-Inseln)  950 km
  • Niue  1051 km
  • Tahiti (Französisch-Polynesien)  1102 km
  • Penrhyn (Cook-Inseln)  1114 km
  • Tutuila (Amerikanisch-Samoa)  1273 km
  • Apia (Samoa)  1396 km
  • Tongatapu (Tonga)  1629 km
  • Auckland (Neuseeland)  3185 km
  • Sydney (Australien)  5108 km
  • Cabo San Lucas (Nierderkalifornien, Mexiko)  7116 km
  • Los Angeles (USA)  7348 km
  • Santiago de Chile  8791 km
  • Tokyo (Japan)  8796 km

Zeitzone

Auf Aitutaki gilt die Te Taime o te Kūki ‘Āirani bzw. Cook Islands Time (Cook-Insel-Zeit), abgekürzt CKT, 10 Stunden hinter der Koordinierten Weltzeit (UTC-10) bzw. 11 Stunden hinter der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ). Die Realzeit liegt um 10 Stunden und 39 Minuten hinter der Koordinierten Weltzeit.

Fläche

Das Atoll Aitutaki hat eine Gesamtfläche von 86 km² bzw. 33,2 mi². Davon entfallen 18,3 km² bzw. 7,07 mi², nach alternativen Angaben 18,05 km² auf Land. Aitutaki ist damit das sechstgrößte Atoll der Cook Islands. Es besteht aus einem 45 km langen Riff, einer rund 68 km² umfassenden Lagune, einer 16,5 km² bzw. 6,37 mi² großen Hauptinsel und 15 kleineren Inseln, sogenannten Motus im Ausmaß von 1,8 km² bzw. 0,72 mi². Diese Werte sind seit den ersten modernen Vermessungen weitgehend konstant geblieben; es gibt keine Hinweise auf eine signifikante Zu- oder Abnahme der Landfläche in den letzten Jahrzehnten. Der Nord-Süd-Durchmesser der Inselgruppe von Ooka und Motukitiu ist 14,5 km, die West-Ost-Breite von Maina nach Akaiami 11,4 km. Die Küste der Hauptinsel ist 24,1 km lang, die Küstenlinie aller Inseln zusammen umfasst etwa 50 km. Die Inselgruppe ist großteils flach. Höchste Erhebung ist der Maungapu mit 124 m, die mittlere Seehöhe liegt bei etwa 15 m. Der Tidenhub, sprich Unterschied zwischen Ebbe und Flut, beträgt 0,8 bis 0,9 m. Bei Ebbe verdoppelt sich die Landfläche beinah.


Flächenaufteilung 2011:

  • Waldland  8 km²
  • Agrarland 8 km²
  • Ödland 1 km²
  • Verbautes Gelände  1 km²

Geologie

Aitutaki ist ein sogenanntes „Beinahe-Atoll“ und besteht aus einer zentralen Hauptinsel sowie 14 kleineren Motus, die sich um eine etwa 50 km² große Lagune gruppieren. Die Hauptinsel und zwei weitere Motus sind vulkanischen Ursprungs, während die übrigen zwölf Motus aus Korallen bestehen.

Geologisch betrachtet erhebt sich das Atoll aus dem Meeresboden als Teil eines erloschenen Vulkans, dessen Basis etwa 4.000 Meter unter dem Meeresspiegel liegt. Die vulkanische Entstehung von Aitutaki ist typisch für viele ozeanische Inseln im Pazifik: Sie entstehen durch Hotspot-Vulkanismus, wobei Magma aus dem Erdmantel aufsteigt und Inseln bildet, die im Laufe von Jahrmillionen durch Erosion und Absinken zu Atollen werden. Die heutige Landschaft ist geprägt von der vulkanischen Hauptinsel, die von Korallenriffen und flachen Sandmotus umgeben ist – ein charakteristisches Bild für pazifische Atolle.

Landschaft

Aitutaki ist ein Mittelding zwischen riffgesäumter, hoch aus dem Meer aufragender Vulkaninsel und flachem, praktisch auf Meereshöhe liegendem Atoll. Noch ist seine vulkanische Bergspitze nicht völlig untergetaucht. Die Gipfelregion mit bis zu 12 m hohen Felsen ragt immer noch aus dem Meer. Aber es hat sich bereits ein ausgedehntes Atoll mit mehreren Motus gebildet. Bei einer maximalen Höhe von 124 m am Maungapu und einer ungefähren Sinkgeschwindigkeit von einem Zentimeter pro Jahrhundert müsste Aitutaki theoretisch in rund 1,25 Millionen Jahren zu einem „richtigen“ Atoll geworden sein. Vorausgesetzt, es kommt nichts Unvorhergesehenes dazwischen, etwa eine neuerliche Eruption oder ein beschleunigter Anstieg des Meeresspiegels infolge des von Menschen gemachten Treibhauseffekts. Die Aitutaki Lagoon ist etwa 66 km² groß und bis zu 10,5 m, im Mittel 4,5 m tief.

Aitutaki besteht heute aus einer etwa 7 km langen Hauptinsel, die sich in der nördlichen Hälfte der Lagune befindet, und 21 weiteren Motus, die sich mehrheitlich auf der Ostseite der Lagune gebildet haben - dort, wo die Brandung aufgrund der vorherrschenden Südostpassatwinde besonders kräftig gegen das insgesamt 45 km lange Riff anstürmt. Abgesehen von einem Hotelkomplex, der sich auf dem nördlichsten Motu (Akitua) befindet, ist einzig die Hauptinsel bewohnt.

Erhebungen 

  • Maungapu 124 m
  • Vaipeka Hill  82 m
  • Anaunga Hill   76 m

Bach  

  • Vaitupa River  1,9 km

Inseln

Insel Typ Fläche (ha)
Aitutaki vulkanische Hauptinsel 16.800
Ootu Motu Halbinsel 175
Akitua Motu 14,86
Angarei Motu 13,07
Ee (Niura) Motu 29,21
Mangere Motu 8,54
Papau Motu 5,26
Tavaerua Iti Motu 4,12
Tavaerua Motu 12,47
Akaiami Motu 41,91
Muritapua Motu 4,04
Tekopua Motu 71,29
Tapuaetai (One Foot Island) Motu 5,96
Tapuaeta Cay Sandbank 0,95
Motukitiu Motu 11,47
Moturakau Vulkanfelsen 3,86
Rapota Vulkanfelsen 3,1
Maina Sandbank 16,96
Aitutaki Atoll Atoll 18.050

Flora und Fauna

Das Korallenriff ist Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren, beispielsweise Würmer, Weichtiere, Schwämme, Stachelhäuter und Krebstiere. Die Inseln sind hoch und mit üppiger Vegetation bedeckt. Hier gedeihen bis über 20 m hohe Kokospalmen, Brotfruchtbaum und Pisang.

Flora

Die Flora von Aitutaki ist stark durch menschliche Nutzung geprägt, bewahrt aber in verschiedenen Zonen noch charakteristische Pflanzengesellschaften.Entlang der Küsten dominieren typische Strandgehölze wie Guettarda speciosa, Kokospalmen (Cocos nucifera), Hibiskusarten (Hibiscus spp.), Schraubenbäume (Pandanus spp.) sowie Hernandia moerenhoutiana. Die Hänge sind überwiegend von Hibiscus tiliaceus bewachsen, dazwischen finden sich traditionelle Pflanzungen von Taro (Colocasia esculenta). Auf dem zentralen Hochplateau wurde die ursprüngliche Vegetation weitgehend durch Landwirtschaft verdrängt; hier finden sich heute Kokospalmen (Cocos nucifera), Bananen (Musa spp.), Zitrusarten (Citrus spp.) und verschiedene Ziersträucher. Die erhöhten Lagen, die im Zweiten Weltkrieg gerodet wurden, sind mittlerweile von Gräsern und Neophyten dominiert.

Auf den kleinen vorgelagerten Motu (Korallen- und Vulkaninseln) ist die Vegetationsabfolge besonders interessant: An der Meereskante wächst zunächst Pemphis acidula, dahinter folgen Bestände von Suriana maritima und Kokospalmen (Cocos nucifera). Auf den vulkanischen Motu tritt zudem Calophyllum inophyllum auf, eine Art, die auf den Korallenmotu fehlt. Zur pflanzlichen Vielfalt gehören neben diesen einheimischen Arten zahlreiche eingeführte Nutz- und Zierpflanzen. So finden sich Farne wie Blechnum orientale, Ziergehölze wie Araucaria columnaris, Bougainvilleen (Bougainvillea glabra), Jasminum spp. und Petrea volubilis. Als Kulturpflanzen sind unter anderem Brotfrucht (Artocarpus altilis), Kürbis (Cucurbita pepo), Bananen (Musa spp.) und Zitrusfrüchte verbreitet.

Fauna

Die Tierwelt des Atolls ist geprägt von einer Mischung aus Seevögeln, eingeführten Landarten und einer außergewöhnlichen Vielfalt an Meereslebewesen. Besonders auffällig sind die zahlreichen Küstenvögel, die auf den Motu und an den Stränden brüten. Dazu gehören der Rote Tropikvogel (Phaethon rubricauda), der Weißschwanz-Tropikvogel (Phaethon lepturus), der Brauntölpel (Sula leucogaster), der Rotfußtölpel (Sula sula), die Große Fregattvogelart (Fregata minor) sowie verschiedene Seeschwalbenarten wie die Braune Noddy (Anous stolidus), die Schwarze Noddy (Anous minutus) und die Weiße Seeschwalbe (Gygis alba). Auch der Meergraureiher (Egretta sacra) ist ein häufiger Bewohner der Küstenzonen. 15 Meeresvogelarten kommen im Bereich Aitutakis vor, darunter der Rotschwanz-Tropikvogel, dessen zwei blutrote verlängerte Schwanzfedern einst bei den Dorfhäuptlingen als Kopfschmuck sehr begehrt waren. Auf polynesisch heißt der elegante Vogel Tavake, und auf diesen Namen hat die Cook lsland Air ihr 19plätziges Twin Otter-Flugzeug getauft, das zweimal pro Tag zwischen Rarotonga und Aitutaki hin und her fliegt.

Auf dem Land selbst ist die Artenvielfalt deutlich geringer. Heute finden sich dort vor allem eingeführte Vögel wie die Gemeine Myna (Acridotheres tristis). Eine besondere Rolle spielt jedoch der Blaue Lorikeet (Vini peruviana), der sich auf Aitutaki etabliert hat und auf der Roten Liste als gefährdet gilt. Fossilfunde deuten darauf hin, dass früher weitere Arten wie Kuhls Lorikeet (Vini kuhlii), der Spotless Crake (Zapornia tabuensis) sowie eine unbeschriebene Pfeifentenart vorkamen, die inzwischen ausgestorben sind.

Die größte Vielfalt offenbart die Lagune und das umgebende Meer. Dort wurden über 130 Korallenarten und mehr als 600 Fischarten nachgewiesen. Besonders artenreich sind die Chirurgenfische (Acanthuridae), darunter Acanthurus achilles, A. triostegus, Ctenochaetus striatus und Naso unicornis. Auch Kaiserfische (Pomacanthidae), Papageifische (Scaridae) und Ziegenfische (Mullidae) prägen die Riffe. Zwischen den Korallenbänken leben Seegurken, die den Boden reinigen, sowie gut getarnte, aber giftige Arten wie der Steinfisch (Synanceia spp.) und der Skorpionfisch (Scorpaenidae). Regelmäßig werden zudem Meeresschildkröten beobachtet, vor allem die Grüne Meeresschildkröte (Chelonia mydas) und die Echte Karettschildkröte (Eretmochelys imbricata).

An Land fehlen ursprüngliche Säugetiere, lediglich Fledermäuse sind von anderen Inseln der Cookgruppe bekannt. Heute trifft man vor allem auf eingeführte Reptilien wie Geckos, darunter den Hausgecko (Hemidactylus frenatus), der in den 1990er-Jahren eingeschleppt wurde und sich schnell verbreitete. Insekten und wirbellose Tiere sind weniger erforscht, bilden aber wie auf allen tropischen Inseln ein wichtiges Element des Ökosystems.

Problematisch für die Fauna sind invasive Arten wie die Pazifische Ratte (Rattus exulans) und streunende Katzen, die insbesondere die Brutkolonien der Seevögel gefährden. Dennoch bleibt Aitutaki mit seinen Motu, Riffen und der großen Lagune ein bedeutender Lebensraum, in dem Seevögel, Schildkröten und eine bunte Vielfalt an Rifffischen eine einzigartige ökologische Gemeinschaft bilden.


Pflanzen-und Tierarten (in Klammern endemisch):

Flora:

  • höhere Pflanzen  200 (10)

Fauna:

  • Fische 650 (0)
  • Korallen 136 (0)
  • Vögel  45 (1)

Naturschutz

Das Atoll ist nur bedingt zur menschlichen Nutzung freigegeben. Der Tourismus beschränkt sich auf die Hauptinsel und „Lagoon Cruising“, bei dem die Tier- und Pflanzenwelt nur betrachtet werden darf. Fischfang ist mit Einschränkungen nur den Einheimischen vorbehalten.

Die riesige, türkisfarbene Lagune von Aitutaki mit ihren 15 kleinen Motus (Inselchen) ist das ökologische Herzstück der Insel. Sie ist kein formell ausgewiesenes Naturschutzgebiet, wird aber als eines der schönsten und ökologisch wertvollsten Lagunensysteme im Südpazifik angesehen. Die Lagune bietet Lebensraum für zahlreiche Korallenarten, Fische, Muscheln und Seevögel und ist ein Hotspot für nachhaltigen Ökotourismus wie Schnorcheln, Tauchen und Vogelbeobachtung. Die intakte Natur und das Engagement der lokalen Bevölkerung für den Schutz des marinen Lebens machen die Lagune zu einem de-facto-Naturschutzgebiet. Ein Nachteil ist, dass es keine formelle Schutzstatus-Regelung gibt, was langfristige Sicherheit für die Natur erschwert.

Klima

Nach der Köppen-Geiger-Klassifikation gehört Aitutaki zum tropischen Regenwaldklima (Af). Die Temperaturen sind das ganze Jahr über warm und nur geringen jahreszeitlichen Schwankungen unterworfen. Im Durchschnitt liegen die Tageshöchstwerte zwischen 26 °C und 30 °C, die Nachttemperaturen sinken selten unter 20 °C. Die Niederschläge sind ungleich verteilt: Die regenreichste Zeit fällt in die Sommermonate von November bis April, die zugleich als Zyklonsaison gilt. In diesen Monaten sind tropische Wirbelstürme möglich, auch wenn sie Aitutaki nur gelegentlich direkt treffen. Die trockenere Jahreszeit liegt zwischen Mai und Oktober, doch auch dann treten regelmäßig kurze, kräftige Regenschauer auf.Die Luftfeuchtigkeit ist ganzjährig hoch, wird jedoch durch die ständige Brise der Passatwinde aus Südosten erträglicher. Diese Winde sorgen zudem für eine angenehme Abkühlung und spielen eine wichtige Rolle für das Klima des gesamten Atolls. Immer wieder wird das Atoll von tropischen Wirbelstürmen heimgesucht, zuletzt im März 2005.

Mythologie

Altüberlieferten polynesischen Mythen zufolge „soll Aitutaki ein riesiger Fisch sein, der durch eine Kletterpflanze am Seeboden angebunden ist. Nach einer gefährlichen Reise von Tubui in dem kleinen Kanu Little Flowers landete hier der legendäre Held Ru mit vier Frauen, vier jüngeren Brüdern und zwanzig Jangfrauen, um die Insel zu besiedeln.“ Ru, von dem auch der Atollöname stammt, „nannte verschiedene Teile der Insel nach dem Kopf, dem Magen und dem Schwanz eines Fisches, aber die meisten Orte nach sich. Als der gtrößte Teil des Landes zwischen den 20 Jungfrauen aufgeteilt wurde, zog er sich den Ärger seiner Brüder zu“. Die Geschwister schieden im Streit. Die Brüder zogen weiter nach Neuseeland und kamen dort zu großen Ehren. „Ru selbst erlitt die Folgen seiner Arroganz, als höher stehende Häuptlinge auf der Insel landeten und ihn auf einen untergeordneten Posten delegierten, den seine Nachfahren noch heute innehaben.“ (Stanley 1994:295)

Eine weitere Sage erzählt, dass die flache Landschaft Aitutakis eigentlich auf Ramaehu (Raemaru) zurückgeht, einen Berg, der ursprünglich auf Rarotonga stand. Starke Krieger aus Aitutaki sollen ihn einst als Siegesprämie abgetragen und hier wieder neu aufgeschichtet haben. Diese Geschichte erklärt die Existenz des höchsten Punktes, des Maungapu, auf dem ansonsten eher ebenen Atoll.

Die kleine, ikonische Insel Tapuaetai, auch bekannt als One Foot Island, erhielt ihren Namen durch folgende Legende: Ein Mann und sein Sohn wurden von Feinden verfolgt und flohen per Kanu auf die Insel. Der Vater versteckte den Jungen hoch in einer Kokospalme und paddelte allein zurück nach Rarotonga, um Hilfe zu holen. Als die Angreifer gelangten, sahen sie nur eine einzige Spur auf dem sandigen Ufer – eine „Fußspur“ – und glaubten, nur ein Einzelgänger sei dort gewesen. Daraufhin suchten sie nicht weiter, und der Junge blieb unentdeckt. Seitdem wird die Insel als „One Foot Island“ bezeichnet cookislands.org.uk+1.

Aus der polynesischen Sage der Cookinseln (u. a. auch auf Aitutaki verbreitet) stammt der Held Nganaoa, Sohn von Vaiaroa und Tairi-tokerau. Nganaoa segelte mit dem Helden Rata und war bekannt für seine Tapferkeit: Er bekämpfte riesige Muscheln, Riesenkraken und sogar einen gewaltigen Wal. Bei letzterem zerbrach sein Speer – doch Nganaoa nutzte beide Hälften, um den Wal erfolgreich zu töten

Geschichte

Aitutaki wurde um 900 von polynesischen Seefahrern besiedelt und blieb über Jahrhunderte von traditioneller polynesischer Kultur geprägt, bis die Insel 1789 von William Bligh für Europa entdeckt und 1821 als erste der Cookinseln christianisiert wurde. Im Zweiten Weltkrieg erhielt Aitutaki strategische Bedeutung durch den Bau von Landebahnen, bevor der Tourismus zur wichtigsten wirtschaftlichen Grundlage wurde.

Pionierzeit

Um 500 erreichten polynesische Seefahrer, vermutlich von den Marquesas-Inseln aus jene Inselgruppe, die heute Cook Islands heißt. Den letzten großen Sprung bei der Eroberung der pazifischen Inselwelt machten die Polynesier um 900, als sie von den Cook-lnseln aus mit ihren Doppelrumpf-Segelbooten Neuseeland erreichten. In der Tat leitet die Urbevölkerung Neuseelands, die Maori, ihre Herkunft von den Cook-Insulanern ab, und diese wiederum bezeichnen ihre Sprache als „Cook Islands Maori“. Dass der geistige Horizont der Bewohner Aitutakis heute wie früher weit über die eigene Insel hinausreicht, beweist eindrücklich dieser „Wegweiser“ beim Flugplatz.

Die lokale Überlieferung nennt als ersten Siedler den berühmten Seefahrer Ru, der mit einem Doppelrumpf-Kanu aus Avaiki, der mythischen Heimat der frühen Polynesier, nach Aitutaki kam. Ru brachte seine vier Frauen, Brüder, Diener, Krieger und adlige Mädchen mit und gründete die erste Siedlung auf der Insel.

Ru soll auf der Insel Akitua gelandet sein, die heute noch seinen Namen trägt. Um die Insel gegen spätere Ankömmlinge zu schützen, verheiratete Ru die mitgebrachten Frauen mit ranghohen Häuptlingen und Kriegern der nachfolgenden Kanus und schuf so ein Netzwerk von Stammesallianzen.

Polynesische Ära

Über viele Jahrhunderte entwickelte sich auf Aitutaki eine eigenständige polynesische Gesellschaft mit traditionellen sozialen Strukturen, Religion und Subsistenzwirtschaft.

Die traditionelle Gesellschaft auf Aitutaki war streng hierarchisch und patrilinear organisiert, wobei das Senioritätsprinzip eine zentrale Rolle spielte. An der Spitze standen die ariki (Oberhäuptlinge), denen mataipo (Häuptlinge niedrigeren Ranges, oft Distrikts-Häuptlinge) sowie rangatira (Landbesitzer und lokale Führer) untergeordnet waren. Die Gesellschaft war arbeitsteilig in Großfamilien organisiert und beruhte weitgehend auf Subsistenzwirtschaft. Die politische und soziale Legitimation der Führungsriege leitete sich mythisch von den polynesischen Kulturheroen Ru und Ruatapu ab.

Spanische Seefahrer sichteten im 16. und 17. Jahrhundert das Atoll. Anlandungen der Europäer und nähere Kontakte blieben den Aitutakianern aber erspart. Stattdessen kamen Polynesier von anderen Atollen hierher - und das verlief nicht immer friedlich. Um 1725 wurde ein Überfall von Aitu-Kriegern aus Mangaia mit Hilfe von Niueanern abgewehrt.

Europäische Kontaktzeit

Ohne die Verdienste von Kapitän James Cook schmälern zu wollen, ist es unter diesem Aspekt eigentlich ein Hohn, dass die Cook-Inseln heute seinen Namen tragen. Richtigerweise müssten sie „Tanglianui-Inseln“ oder „Karika-Inseln“ heißen, also zu Ehren einer der frühen polynesischen Helden benannt sein, die den Legenden der Insulaner zufolge die abgeschiedenen Eilande entdeckt und die ersten Siedlungen gegründet hatten. Dies umsomehr, als der britische Kapitän lediglich fünf der 15 Cook-Inseln für die westliche Welt entdeckt hatte und sowohl an Rarotonga als auch an Aitutaki nichtsahnend vorbeigesegelt war.

Drei, vier Generationen, ehe sich die Europäer in die Gewässer um Aitutaki verirrten, kam es auf der Inselgruppe zu gröberen Auseinandersetzungen. Damals kamen Krieger der Aitu vom Mangaia Atoll hierher und richteten schwere Schäden an. Maeva-kura, der einheimische Herrscher jener Zeit,  schickte Boten zu seiner auf Rarotonga lebenden Tochter Maine-maraerua mit der Bitte um Unterstützung im Kampf gegen die Invasoren. Die wiederum entsandte ihren Sohn Maro-una, der zuvor schon Kriege auf anderen Inseln, unter anderem auch auf Niue, geführt hatte, auf das gar nicht so ferne Atoll. In seiner Begleitung befand sich Titia mit einer Schar niueanischer Krieger, und mit deren Hilfe gelang es ihm, die Aitu von dem Atoll zu vertreiben. Etliche von Titias Leuten blieben auf Aitutaki, verehelichten sich mit einheimischen Frauen und begründeten so - alten Überlieferungen zufolge - ein neues starkes Geschlecht.

Der erste Europäer, der in der Weite des Pazifiks über Aitutaki „stolperte“, war der britische Kapitän William Bligh mit seinem Schiff „Bounty“. Auf dem Weg von Tahiti nach Tonga tauchte am 11. April 1789, keine drei Wochen vor der berühmten Meuterei seiner Mannschaft, die Insel vor dem Bug seines Schiffs auf. Hier (leicht gekürzt) der entsprechende Abschnitt aus seinem lesenswerten Reisebericht:

Früh am 11. April erblickten wir im Südwesten in einer Entfernung von fünf Seemeilen eine Insel, die von neun Klippeninseln umgeben war, alle mit Bäumen bewachsen. Die grosse Insel schien sehr fruchtbar zu sein, aber da der Wind schwach und ungünstig war, bemühten wir uns vergeblich, dem Lande näher zu kommen.

Am 12. April befanden wir uns nachmittags drei Meilen von dem südlichsten der kleinen Eilande entfernt und sahen innerhalb des Riffs eine Menge Menschen. Kurz darauf kam ein Kanu mit vier Mann herangerudert, die ohne ein Zeichen von Furcht oder Staunen am Schiff anlegten. Ich gab ihnen einige Glasperlen, und sie stiegen an Bord. Einer von ihnen, dem die anderen zu gehorchen schienen, sah sich neugierig auf dem Schiff um. Auf die Mitteilung, dass ich der „Eri“ (Herr) des Schiffs sei, kam er zu mir und legte seine Nase an die meinige, wobei er mir eine grosse Perlmuttschale überreichte, die er an einer Schnur aus geflochtenem Haar um den Hals gehängt hatte.

Die Eingeborenen sprachen Tahitisch mit geringen Abweichungen, soweit ich es beurteilen konnte. Sie sagten, auf der Insel gebe es weder Hunde noch Schweine und Ziegen, auch keine Taro- und Yamswurzeln, dagegen Bananen, Kokosnüsse, Brotfrüchte und Hühner in grossem Überfluss. Da sie die Schweine mit dem tahitischen Namen nannten, schöpfte ich Verdacht, dass sie mich hintergehen wollten, doch überliess ich ihnen einen jungen Eber und eine Sau, dazu ein Quantum Yams- und Tarowurzeln, die wir entbehren konnten. Ausserdem beschenkte ich jeden mit einem Messer, einem Beil, einigen Nägeln und Glasperlen sowie einem Spiegel, der am meisten ihre Neugier weckte. Das Eisen aber schien ihnen bekannt zu sein. Ehe sie davonruderten, gaben sie mir noch einen Spiess, der aber nichts als ein gewöhnlicher Stab mit einer Spitze aus Keulenholz war. Die Eingeborenen dieser Insel waren auf den Armen und Beinen tätowiert, aber nicht wie die Tahitier auf den Lenden und Hinterbacken.

Nun kam all das über die Bewohner von Aitutaki, was das Entdecktwerden damals mit sich brachte: Verteufelung der alten Götter, Zerstörung der kulturellen Werte, Ausbeutung, Unterdrückung, Krankheiten. Bereits 1821 suchte ein Abgesandter der protestantischen Londoner Missionsgesellschaft, Reverend John Williams, Aitutaki auf und siedelte zwei bekehrte Polynesier aus Raiatea, Papeiha und Vahapata, als Laienprediger an. Die beiden bewährten sich bestens. Von der polynesischen Kultur der nunmehr christianisierten Insulaner war bald kaum mehr etwas übrig: Schreine und Götzenbilder wurden zerstört, die Polygamie ebenso wie aufreizende Tänze verboten, das Tätowieren und sogar das Schmücken mit Blumen abgeschafft. Die Missionare wurden mit der Zeit zu beinahe unumschränkten Herrschern, die bestimmten, was zu tun und was zu lassen war. (Peinlicherweise sickerte später durch, dass sie anfangs nichts von der Datumsgrenze gewusst hatten und deshalb während der ersten sechzig Jahre ihrer Tätigkeit auf der Insel die Sonntagsdienste stets am falschen Tag abgehalten hatten).

Die am südlichen Ausgang Arutangas gelegene protestantische Kirche ist mit Baujahr 1828 die älteste Kirche der Cook-Inseln. Vor dem Gotteshaus steht in Erinnerung an John Williams, der sich 1821 auf dem Atroll niederließ, Papeiha und Vahapata, den frühen Missionaren der Londoner Missionsgesellschaft, ein Gedenkstein.

Glücklicherweise nahm gegen Ende des 19. Jahrhunderts der selbstherrliche Einfluss der Missionare allmählich ab, als mehr und mehr „gewöhnliche“ Weiße nach Aitutaki kamen, darunter Walfänger, Händler, Fischer, Pflanzer und Abenteurer aller Schattierungen. Bis zum heutigen Tag sind die Bewohner Aitutakis aber gläubige Christen geblieben. Jeden Sonntagmorgen kurz vor zehn Uhr kann man die Frauen der Insel in weißen Kleidern und die Männer in ihren besten Hosen zur Kirche streben sehen, wo sie aufmerksam der Predigt des Pfarrers folgen und mit Inbrunst ihre wunderschönen mehrstimmigen polynesischen Lieder singen.

Kolonialzeit

Die Cookinseln, einschließlich Aitutaki, wurden 1888 vom Vereinigten Königreich unter Schutz gestellt und 1900 offiziell annektiert. Ab 1901 wurden sie administrativ Neuseeland zugeordnet und unterstanden einem von Neuseeland eingesetzten Resident Commissioner. Während der nachfolgenden Kolonialzeit wurde die lokale Verwaltung zunehmend durch britische und später neuseeländische Behörden geprägt, wobei traditionelle Strukturen teilweise erhalten blieben. Dazu kam der Einfluss westlicher Bildung und Rechtsprechung sowie eine stärkere Anbindung an den internationalen Handel.

Während des Zweiten Weltkriegs erlangte Aitutaki kurzzeitig strategische Bedeutung. 1942 bauten neuseeländische und amerikanische Streitkräfte zwei Landebahnen, um den Pazifikkrieg zu unterstützen louontheloose.com. Ein Zeitzeugnis zeigt Männer, die auf einem Ford Model T an einem Flugfeld 1945 unterwegs sind

Moderne Zeit

Die Inselgruppe selbst blieb bis ins ausgehende 20. Jahrhundert ein Geheimtipp für Rerisende, die noch das ursprüngliche Polynesien suchten, das hier tatsächlich noch bestand. Im Zweiten Weltkrieg errichteten amerikanische Truppen zwei Start- und Landebahnen auf Aitutaki, was die strategische Bedeutung der Insel erhöhte. Nach dem Krieg diente die Lagune als Zwischenstopp für Flugboote auf der Korallenroute zwischen Neuseeland und Tahiti. Mit dem Aufkommen von Düsenflugzeugen verlor Aitutaki diese Bedeutung ab 1960.

1965 erhielten die Cookinseln, einschließlich Aitutaki, die volle Selbstverwaltung in freier Assoziation mit Neuseeland. Die Einwohner besitzen weiterhin die neuseeländische Staatsbürgerschaft. Ende der 1960er Jahre setzte man kurzzeitig kommerzielle Bananenplantagen, die aber aufgrund von Umwelt- und Marktrisiken schnell wieder verschwanden. Um die Erreichbarkeit zu verbessern, unternahm man 1986 Sprengungen im Riff zur Verbesserung der Zufahrt nach Arutanga.

Anfang der 1990er Jahre besuchte der amerikanische Reiseschriftsteller Paul Theroux das Atoll, paddelte durch die Lagune und schrieb einen begeisterten Bericht, der allerdings seinerseits wieder Touristen anlockte und so zu einer Störung des Idylls beitrug. Dennoch, Massentourismus hat sich hier bislang noch keiner entwickelt, und die wenigen Hotels berühren die traditionelle Inselkultur nur am Rande. Immerhin stiegen die Besucherzahlen deutlich, bis 1994 kamen jährlich rund 10.000 Touristen hierher.

Gestört wurde das Inselidyll immer wieder durch Naturkatastrophen. Im März 2005 wütete ein Zyklon im ereich des Atolls. Im Februar 2010 traf der verheerende Zyklon Pat Aitutaki und zerstörte mehr als 60 % der Häuser. Die Insel musste ihren Wiederaufbau und die Infrastruktur weitgehend neu gestalten.

Das an sich ruhige Leben auf dem Atoll wurde 2009 gestört, als die Inselbewohner sich gegen die Einführung von Sonntagsflügen von Rarotonga nach Aitutaki engagierten. Das Ergebnis dieses Protests war die Formierung einer "Volksbewegung, des Te Kura O Te ʻAu People's Movement, das 2010 zur politischen Partei mutierte und gleich darauf ins Parlament der Cook Islands gewählt wurde.

Im August 2011 erfolgte ein Überfall auf die Bank of the Cook Islands, bei dem ein Großteil der Ersparnisse der Inselbewohner geraubt wurde. Der Vorfall wurde nie aufgeklärt. Die Polizei prüfte verschiedene Theorien, darunter die Möglichkeit, dass die Täter mit einer Jacht angereist sein könnten oder genaue Kenntnisse vom Grundriss der Bank hatten. Konkrete Ermittlungsergebnisse aber gab es nicht.

Einen weiteren tiefen Einschnitt in das Inselleben gab es während der Corona-Krise. Die Cookinseln galten zu Beginn der Pandemie als eine der wenigen coronafreien Zonen weltweit. Strenge Einreisebeschränkungen und lokale Maßnahmen verhinderten zunächst das Auftreten von COVID-19-Fällen. Während der Pandemie profitierte die Natur, etwa durch die Erholung der Lagune, aber der Tourismus kam nahezu vollständig zum Erliegen, was die Wirtschaft stark belastete. Die Inselbewohner zeigten sich anpassungsfähig und versorgten sich teilweise wieder traditionell, etwa durch Fischfang und Landwirtschaft.

Verwaltung

Aitutaki ist - als im Grunde eigenständiges Atoll - seit 1888 Teil der Cook Islands. 1965 wurde es mit diesen ein autonomes Territorium in freier Assoziierung mit Neuseeland.

Herrschaftsgeschichte

  • 900 bis 20. September 1888 Stammesgemeinschaft Aitutaki
  • 20. September 1888 bzw. 22. April 1891 bis 15. März 1893 Protektorat Cook-Inseln (Protectorate of the Cook Islands) des Vereinigten Königreichs Großbritannien nund Nordirland (United Kingdom)
  • 15. März 1893 bis 11. Juni 1901 Britische Territorien im Westlichen Pazifik (British Western Pacific Territories) des Vereinigten Königreichs (United Kingdom of Great Britain and Ireland)
  • 11. Juni 1901 bis 23. November 1903 Außenterritorium Cook-Inseln und Niue (Cook Islands and Niue) des Staates Neuseeland (New Zealand)
  • 23. November 1903 bis 4. August 1965 Außenterritorium Cook-Inseln (Cook Islands) des Staates Neuseeland (New Zealand)
  • seit 4. August 1965 Cook-Inseln (Cook Islands / Kūki 'Āirani) in freier Assoziation mit Neuseeland (New Zealand)

Legislative und Exekutive

Innerhalb der Cook Islands hat Aitutaki den Status einer selbstverwalteten Insel mit eigenem Island Government, das nach dem Island Government Act von 2012/13 eingerichtet ist4. Dieses Inselparlament besteht aus gewählten Mitgliedern (einschließlich eines Bürgermeisters), traditionellen Führern und weiteren Repräsentanten. Das Island Government ist die zentrale Entscheidungsinstanz für lokale Angelegenheiten und übernimmt Verwaltungsaufgaben im Auftrag der Zentralregierung der Cook Islands.

Inseloberhaupt

Höchster Repräsentant der Insel ist der Bürgermeister (mayor). Am 10. September 2024 übernahm Nicholas Royle "Nick" Henry dieses Amt.

Mayors of Aitutaki

  • 2009 bis 2014 John Baxter
  • 2014 bis Oktober 2019 Tuaine "Taine" George
  • Oktober 2019 bis 10. September 2024 Tekura "Poo" Bishop
  • seit 10. Septemnber 2024 Nicholas Royle "Nick" Henry

Politische Bewegungen

Te Kura O Te ʻAu People's Movement ist eine auf Aitutaki entstandene politische Bewegung, die mittlerweile auch im Parlament der Cookinseln vertreten ist. Ihr derzeitiger Anführer ist Tim Tepaki. Das People's Movement wurde ursprünglich 2009 als Druckmittel gegen die Einführung von Sonntagsflügen auf der Insel Aitutaki gegründet. Sie bestritt zunächst, eine politische Partei zu sein, bestätigte aber im Mai 2010, dass sie bei den Parlamentswahlen dieses Jahres antreten würde. Die Partei setzt sich für politische Reformen ein, einschließlich einer erheblichen“ Verkleinerung des Parlaments. Sie schlägt vor, alle Sonntagsflüge nach Aitutaki auszusetzen, gefolgt von einem Referendum, um zu entscheiden, ob das Verbot dauerhaft werden soll. Die Partei wird im Juli 2010 Kandidaten wählen. Nach dem Auswahlverfahren werden die Kandidaten einen Parteivorsitzenden und einen Ausschuss wählen. Bei den Wahlen 2010 trat die Partei mit sechs Kandidaten an, von denen jedoch keiner erfolgreich war. Bei den Wahlen 2014 trat sie nicht an.

Neben dem People's Movement sind noch zwei weitere Parteien auf Aitutaki aktiv:

  • Cook Islands Party (CIP): Die älteste und eine der beiden führenden Parteien der Cookinseln, gegründet 1964. Sie ist regelmäßig in der Regierung oder Opposition vertreten und verfolgt nationalistische sowie wirtschaftlich orientierte Ziele.
  • Cook Islands United Party (CIUP): Eine weitere relevante Partei, gegründet 2018 von ehemaligen Kabinettsministern. Sie ist ebenfalls landesweit aktiv und nimmt an den Parlamentswahlen teil.

Hauptort

Aitutaki hat keine offiziell benannte Hauptstadt im klassischen Sinin. Die wichtigste Siedlung und das administrative Zentrum der Insel ist Arutanga.

Verwaltungsgliederung

Die Hauptinsel Aitutaki ist insgesamt vier Bezirke (districts) - Amuri-Ureia, Arutanga, Tautu und Vaipae-Avanui - und acht Dorfbezirke (oire bzw. village districts) aufgeteilt, die in der alten traditionellen Kultur die Landaufteilung regelten, heute jedoch keine praktische Bedeutung mehr haben. Von Norden nach Süden sind dies: Vaitupa, Anaunga, Avanui, Amuri, Arutanga, Vaipae, Tautu und Taravao. Dazu kommen im Uhrzeigersinn die 15 unbewohnten Außeninseln (motus) Akitua, Angarei, Eem, Mangere, Papau, Tavaeruaiti, Tavaerua, bekannt auch als One Foot Island, Akaiami, Muritapua, Tekopua, Tapuaetai, Motukitiu, Moturakau, Rapota und Maina.

Die 8 village districts sind in 19 tapere unterteilt:

  • Amuri District
    • Amuri Tapere
    • Punganui Tapere
  • Anaunga District
    • Anaunga Tapere
    • Punoa Tapere
  • Arutanga District
    • Arutanga Tapere
    • Reureu Tapere
    • Nukunoni Tapere
    • Ureia Tapere
  • Avanui District
    • Avanui Tapere
    • Vaipeka Tapere
  • Taravao District
    • Taravao Tapere
    • Vaiau Tapere
    • Vaiorea Tapere
  • Tautu District
    • Mataotane Tapere
    • Tautu Tapere
  • Vaipae District
    • Oako Tapere
    • Vaipae Tapere
  • Vaitupa District
    • Taakarere Tapere
    • Vaitupa Tapere


Für 2011 wurden für die Dorfbezirke folgende Daten angegegben:

Name Fläche (km²) Einwohner
Amuri 1,15 321
Arutanga 0,54 143
Nikaupara 1,48 245
Reureu 0,44 183
Tautu 1,49 207
Ureia 0,83 192
Vaipae 2,32 411
Vaitupa 2,16 69


           Verwaltungsgliederung:

           8 oire / village districts (Dorfbezirke)

                       19 tapere (Ortsteile)

Bevölkerung

Zur Hochblüte der polynesischen Kultur lebten rund 3.000 Mneschen auf dem Atoll, heute sind es weniger als 2.000. Die konkreten Zahlen divergieren allerdings deutlich. Im Folgenden die Entwicklung der Inselbveölkerung samt Dichte, bezogen auf die Fläche von 18,3 km². Es handelt sich dabei um korrigierte Daten - Der Cook Islands Census Main Report des Jahres 2016 gab deutlich höhere Zahlen an. So finden sich für 2001 insgesamt 1.946, für 2006 2.235, für 2011 2.038 und für 2016 1.941 Einwohner.


           Bevölkerungswachstum:

           Jahr                 Einwohner      Dichte (E/km²)

           1500                2 000               109,29

           1700                3 000               163,93

           1800                1 500                 82,97

           1825                1 000                 54,65

           1851                   800                 43,72

           1871                   900                 49,18

           1881                1 000                 54,65

           1891                1 100                 59,11

           1901                1 170                 63,93

           1906                1 162                 63,50

           1911                1 237                 67,60

           1916                1 302                 71,15

           1921                1 373                 75,03

           1926                1 431                 78,20

           1931                1 590                 86,89

           1936                1 719                 93,93

           1945                2 356               128,74

           1951                2 396               130,93

           1956                2 565               140,16

           1961                2 582               141,09

           1966                2 579               140,93

           1971                2 855               156,01

           1976                2 423               132,40

           1981                2 335               127,60

           1986                2 390               130,60

           1991                2 357               128,79

           1992                2 370               129,51

           1993                2 375               129,78

           1994                2 380               130,05

           1995                2 395               130,87

           1996                2 389               130,55

           1997                2 265               123,77

           1998                2 194               119,89

           1999                1 946               106,34

           2000                1 850               101,09

           2001                1 743                95,25

           2002                1 850               101,09

           2003                1 888               103,17

           2004                1 920               104,92

           2005                1 950               106,56

           2006                1 975               107,92

           2007                1 950               106,56

           2008                1 920               104,92

           2009                1 850               101,09

           2010                1 810                88,91

           2011                1 771                96,77

           2012                1 770                96,72

           2013                1 760                96,17

           2014                1 750                95,63

           2015                1 730                94,54

           2016                1 712                93,55

           2017                1 730                 94,54

           2018                1 750                95,63

           2019                1 770                96,72

           2020                1 780                97,27

           2021                1 776                97,05

           2022                1 760                96,17

           2023                1 750                95,63


Von 1981 bis 2001 sank die Bevölkerungszahl Aitutakis um 0,833 % pro Jahr. Haushalte gibt es auf der Inselgruppe insgesamt knapp 700, Gebäude rund 800.

Volksgruppen

Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung auf Aitutaki gehört zur polynesischen Volksgruppe der Cook Islands Māori. Diese sind eng mit den Māori Neuseelands und Tahitis verwandt. Auf den gesamten Cookinseln machen die Cook Islands Māori etwa 87 bis 90 % der Bevölkerung aus. Andere Ethnien sind nur in sehr geringem Maße vertreten.

Sprachen

Amtssprache und wichtigste Verkehrssprache, insbesondere im öffentlichen Leben, in Schulen und im Tourismus. Ebenfalls Amtssprache ist Rarotonganisch bzw. Cook Islands Māori (reo māori Kūki ‘Āirani). Die Eiinwohner des Atolls sprechen Aitutakianisch, der sogenannte Aitutaki-Dialekt (reo Aitutaki). Er ist dies eine Varietät des Cook Islands Māori und gehört zu den polynesischen Sprachen. Er ist eng verwandt mit den Dialekten der anderen südlichen Cook-Inseln und weist viele Gemeinsamkeiten mit dem Māori Neuseelands, Tahitianisch und weiteren polynesischen Sprachen auf.


Wichtige Ausdrücke:

  • Begrüßungsformel – Kia Orana
  • Wie geht’s dir – Pe’ea koe
  • Mir geht es gut – E meitaki au
  • Verabschiedungsformel – Aere ra
  • Auf Wiedersehen – Ka kite
  • Danke – Meitaki
  • Ja – Ae
  • Nein – Kare
  • Mann – Tane
  • Frau – Va’ine

Religion

Das Christentum ist auf Aitutaki die dominierende Religion. Die Insel war die erste der Cookinseln, die das Christentum annahm. Die Missionierung bgegann 1821 durch London Missionary Society in Person von Reverend John Williams. Bereits 1823 wurde in Arutanga die älteste Kirche der Cookinseln errichtet. Die größte Glaubensgemeinschaft ist die Cook Islands Christian Church (CICC), eine protestantische Kirche, deren Gottesdienste zentrale gesellschaftliche Ereignisse sind. Daneben gibt es kleinere Gruppen von Katholiken, Adventisten, Pfingstgemeinden, Mormonen und Zeugen Jehovas, wie es auch auf den übrigen Cookinseln typisch ist. Ein kleiner Teil der Bevölkerung ist konfessionslos oder gehört anderen Religionen an.

In der traditionellen Gesellschaft gab es ein vielgestaltiges Götterpantheon mit über 70 Gottheiten, wobei der Glaube und die religiösen Praktiken eng mit der gesellschaftlichen Hierarchie verknüpft waren. Vereinzelt sind noch Restbestände der alten polynesischen Religion erhalten geblieben. Auf einigen Inseln sind noch Marae, Altare der Polynesier, zu sehen.


Religionsbekenntnisse 2001 (geschätzt):

Protestanten                                       1 100               56,4 %

Mormonen                                             200               10,3 %

Katholiken                                            200               10,3 %

sonstige Christen                                  100                 5,1 %

sonstige und Bekenntnislose                 350               18,2 %

Siedlungen

Auf der Insel gibt es insgesamt acht Dörfer:

  1. Amuri (Te Upoko Enua) im Norden
  2. Ureia (Uriuri A Punga) im Norden
  3. Arutanga (Rutanga O Te Toa) im Westen
  4. Reureu (Te Mata O Teerui) im Süden
  5. Nikaupara (Te Maru O Toi) im Süden
  6. Vaipae (Te Vaipaepae O Pau) im Südosten
  7. Tautu (Titi Ai Tonga) im Südosten
  8. Vaipeka (Te Arekarioi) im Osten

Im Inselhauptort Arutanga lebt der Großteil der Bevölkerung Aitutakis. Die Ortschaft ist eine lockere Ansammlung von Gebäuden, deren Zentrum die von zwei mächtigen Bäumen beschattete Strassenkreuzung beim Schiffsanleger ist. Hier befinden sich das Verwaltungsgebäude, das Postamt und die katholische Kirche. Auch das Spital, die Schule, die 1821 gebaute protestantische Kirche und ein Hotel sind nicht weit. Und drum herum gruppieren sich ein paar Geschäfte, in denen man alles Notwendige zum Leben kaufen kann, eine Anzahl kleinerer Pensionen, zwei, drei Imbissstuben und die Wohnhäuser der Insulaner.

Verkehr

Acitutaki liegt etwas abseits der großen Schifffahrtsrouten, ist aber gut in den internen Flugverkehr der Cook Islands eingebunden.

Straßenverkehr

Rund um die Küste der Insel führt eine Hauptstraße mit Verbindungswstraßen überland. Im Inselinnern sind die Straßen rotbraun und zur Küste hin korallenweiß. Verkehrszentren des Atolls sind der Hauptort Aruhanga mit einem kleinen Hafen im Osten der Insel und der Flughafen im Vaitupa District im äußersten Norden. Insgesamt aber herrscht wenig Verkehr, das durchschnittliche Fahrtempo liegt bei etwa 30 km/h, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 40 km/h, am Flughafen auf einer Teilstrecke 60 km/h. Die Straßen sind meist eben und führen durch malerische Landschaften mit schönen Aussichten. Die Hauptfortbewegungsmittel sind Motorroller (Scooter), Fahrräder und Mietwagen, die bei Hotels oder lokalen Anbietern gemietet werden können. Die Insel ist relativ klein, sodass Fahrräder oder Roller für die meisten Wege ausreichen.

Es gibt auf Aitutaki keine öffentlichen Busse oder ein reguläres öffentliches Verkehrssystem. Die meisten Resorts bieten Transfers vom Flughafen an. Am Flughafen gibt es einen privaten Shuttle ("Willie’s Bus"), der Gäste gegen Gebühr zu den Unterkünften bringt. Taxis müssen extra organisiert werden. Ihr Preis ist dementsprechend hoch.

Schiffsverkahr

Der Aitutaki Harbour in Arutanga ist an sich eine alte Anlegestelle der polynesischen Seefahrer. Der Hafen ist relativ klein und liegt innerhalb des Riffs mit einer schmalen, flachen Einfahrt (rund 30 m breit und 1,6 bis 5 m tief). Im Gefolge einer im Juli 1986 durchgeführten Riffsprengung wurde er erweitert und auch für größere Schiffe, inklusive solche mit Touristengruppen an Bord, zugänglich gemacht.

Die Hauptmole besteht aus Korallenkalkstein und bietet grundlegende Einrichtungen wie Treibstoff, Frischwasser und begrenzte Möglichkeiten zur Frachtabfertigung. Große Schiffe können wegen der geringen Wassertiefe nicht direkt anlegen und müssen vor dem Hafen ankern. Die Fracht wird per Barge (Lastkahn) an Land gebracht. Es gibt Navigationshilfen wie Leuchtfeuer und Fahrwassermarkierungen, um die sichere Einfahrt zu gewährleisten. Für Yachten und kleinere Boote stehen Ankerplätze und gelegentlich Bojen zur Verfügung. Der Hafen wird durchschnittlich alle sechs Wochen von Frachtschiffen angelaufen, Verbindungen bestehen vor allem zu Rarotonga und Neuseeland. Die Abfertigungskapazität liegt bei etwa 20 Containern pro Tag, ist jedoch wetterabhängig. Es gibt einfache Einrichtungen für Zoll und Immigration, die sich an internationalen Schiffsanläufen orientieren. Kreuzfahrtschiffe können wegen der geringen Tiefe nicht direkt anlegen und nutzen Tenderboote, um Passagiere an Land zu bringen. Der Hafen ist Ausgangspunkt für zahlreiche Ausflüge, Fischerei- und Lagunentouren. Strenge Umweltschutzregeln schützen die empfindlichen Korallenriffe und die Lagune, was zur außergewöhnlichen Klarheit und Schönheit des Wassers beiträgt.


Aitutaki Habour

  • Lage: 18°52’ S, 159°48’30“ W    
  • maximaler Tidenhub:  0,85 m
  • Hafenerrichtung:  um 1830, erweitert 1986
  • Hafenfläche:  ca. 1 ha
  • Zahl der Piers:  2
  • Kai- und Pierlänge:  300 m
  • Anlegestellen:  ca. 50
  • maximaler Tiefgang:  2 m
  • Leuchtfeuer:  0
  • Hafenumschlag:  -

Flugverkehr

Aitutaki Airport, der Flughafen des Atolls, befindet sich fünf Kilometer außerhalb der größten Siedlung Arutanga. 1941, zur Zeit des Zweiten Weltkriegs, wurde auf einer schmalen Landzunge im Norden der Hauptinsel von amerikanischen Truppen eine Start- und Landebahn angelegt. Von 1951 bis 1960 wurde die Lagune Aitutakis als Auftank-Zwischenstopp zwischen Samoa und Tahiti der viermotorigen Flugboote der Tasman Empire Airways Limited (TEAL) genutzt. Die Lagune diente hierzu als Tankstopp der Korallenroute. Nach 1961 war das nicht mehr nötig, und so verkam der Flugplatz allmählich. Im Jahr 2003 wurde der Flughafen umgebaut. Er erhielt eine neue Startbahn, welche zum Teil auf der früheren, aus Korallengestein bestehenden Bahn erbaut wurde. Durch den Umbau können heute Flugzeuge bis zur Größe einer Boeing 737 auf dem Flughafen landen. Zudem wurde das Terminal erneuert. Inzwischen wurde die Startbahn auch mit einer Befeuerung ausgestattet, sodass der Flughafen auch in der Nacht angeflogen werden kann.

Heute verfügt der Flughafen über ein kleines Empfangsgebäude, dessen Snackbar jeweils bei Ankunft und Abflug der fünfmal täglich - bzw. 19 mal pro Woche - stattfindenden Flüge der Cook Island Air und der Air Rarotonga geöffnet ist. Gegenwärtig ist Air Rarotonga die einzige Airline, die den Flughafen im Linienbetrieb anfliegt. Rarotonga wird mehrmals täglich mit einer Saab 340 bedient, andere Inseln nur unregelmäßig.

Airline Ziele
Air Rarotonga Atiu, Manihiki, Penrhyn Island, Pukapuka, Rarotonga


Aitutaki Airport

  • Code:  AIT  / NCAI
  • Lage:  18°49’48“ S, 159°45’54“ W
  • Seehöhe:  4,5 m (14 ft)
  • Entfernung:  5 km nordöstlich von Arutanga
  • Inbetriebnahme:  1941
  • Betreiber:  Cook Islands Airport Authority
  • Terminal:  1
  • Rollbahnen:  2
  • Länge der Rollbahnen:  1820 m (Asfalt) und 1388 m (Korallengestein, gesperrt)
  • Fluggesellschaften:  2
  • Flugzeug-Standplätze:  ca. 10
  • jährliche Passagierkapazität:  ca. 250.000
  • jährliche Frachtkapazität:  ca. 20.000 t

Wirtschaft

Die Bewohner Aitutakis leben teils vom Fischfang und vom Früchte- und Gemüseanbau, hauptsächlich aber vom Tourismus.

Landwirtschaft

Aufgrund des vulkanischen Untergrunds und des tropisch-maritimen Klimas ist Aitutakis Hauptinsel sehr fruchtbar. In den Gärten wuchern Nutz- und Ziergewächse aller Art. Und zwischen den sanften Hügeln, besonders im flacheren Inselsüden, findet man Pflanzungen von Bananenstauden, Kokospalmen, Kaffee-, Orangen- und Mangobäumen sowie allerlei Gemüsesorten. Sie gehören hauptsächlich jenen Bewohnern Aitutakis, die außerhalb Arutangas in den kleinen Ansiedlungen entlang der inselumrundenden Straße wohnen.

In den letzten Jahren ist ein deutlicher Rückgang der landwirtschaftlich genutzten Flächen zu verzeichnen. Die Anbaufläche sank von 6.934 acres im Jahr 1988 auf 2.029 acres im Jahr 2011 und dürfte seither weiter abgenommen haben, da touristische Nutzung höhere Erträge bringt. Zudem werden durch Initiativen wie RAUI 2025 gezielt Schutzgebiete eingerichtet, um wertvolle Natur- und Küstenbereiche zu erhalten und einer Übernutzung entgegenzuwirken.

Fischerei

Die Fischerei spielt auf Aitutaki eine untergeordnete Rolle im Vergleich zum Tourismus, ist aber neben Landwirtschaft ein wichtiger Bestandteil der lokalen Wirtschaft. Traditionell diente der Fischfang der Selbstversorgung und lokalen Ernährung. Heute steht vor allem die Freizeit- und Sportfischerei im Vordergrund. Frischer Fisch ist ein wichtiger Bestandteil der lokalen Küche und wird oft bei Ausflügen und in Restaurants serviert.

Besonders bekannt ist Aitutaki für das Fliegenfischen auf Bonefish (lokal „Kio Kio“ genannt) in der Lagune. Bonefish sind für ihre Stärke und Schnelligkeit berühmt und wiegen meist zwischen 3 und 5 kg. Das Angeln auf Bonefish erfolgt nach dem Prinzip „Catch & Release“ (Fang und Freilassung), da die Art unter besonderem Schutz steht und nicht mehr als Nahrungsquelle genutzt wird.

Für das Angeln auf Aitutaki ist eine Lizenz erforderlich (10 NZ$ pro Tag, 50 NZ$ pro Woche); auf geführten Touren ist die Lizenz meist inklusive. Es gibt ausgewiesene Angelgebiete, die teils nur mit Guide betreten werden dürfen. Mehrere Anbieter, wie Bonefish E2’s Way und Aitutaki Blue Lagoon Flyfish, bieten geführte Angeltouren an.

Neben dem Bonefish-Angeln gibt es auch Möglichkeiten zum Hochseeangeln und Angeln am Riff. Die Angelclubs auf Aitutaki heißen auch Besucher willkommen. Die Cookinseln haben allerdings große Teile ihres Seegebiets als Meeresschutzzone ausgewiesen, in der die kommerzielle Fischerei verboten ist, um die Biodiversität zu schützen.

Handwerk

Auf Aitutaki gibt es eine lebendige Tradition des Kunsthandwerks, die sich besonders in handgefertigten Produkten wie Muschel- und Holzschmuck, geschnitzten Holzobjekten, handgewebten Matten, traditionellen Textilien (zum Beispiel Pareus und Tivaevae) sowie kunstvollen Souvenirs widerspiegelt.

Viele dieser Produkte werden von lokalen Kunsthandwerkern hergestellt und in kleinen Boutiquen, auf Märkten oder in spezialisierten Läden wie dem Aitutaki Gift Shop angeboten. Typische Materialien sind Pandanus- und Palmblätter, Muscheln, Holz und lokale Pflanzenfasern. Besonders bekannt sind die farbenfrohen Tivaevae-Decken, die meist von Frauen in Gemeinschaftsarbeit gefertigt werden und einen hohen kulturellen Stellenwert habe.

Energiewirtschaft

Die Stromversorgung auf Aitutaki wird von der Aitutaki Power Supply (APS), einer Einrichtung des Inselrats, betrieben. Die Energieversorgung basiert auf einem Hybrid-System aus Solarenergie, Batteriespeichern und Dieselgeneratoren. 2019 wurde eine Solaranlage mit einer Leistung von 750 kWp in Betrieb genommen, ergänzt durch einen 500 kW / 502 kWh Batteriespeicher und einen 300 kW Dieselgenerator. Das moderne Energiemanagementsystem (MEMS) steuert die Integration der verschiedenen Energiequellen und sorgt für Netzstabilität und effizienten Betrieb.

Das Energiesystem wurde in mehreren Stufen ausgebaut:

  • Stufe 1 (ab 2017): rund 30 % erneuerbare Energie durch Solar-PV und Batteriespeicher, ergänzt durch Dieselgeneratoren.
  • Stufe 2 (ab 2018): Ausbau auf zirka 50 % erneuerbare Energie durch zusätzliche PV-Module und Speicher.
  • Stufe 3 (ab 2019/2020): Ziel von über 90 % erneuerbarer Energie durch weiteren Ausbau von Solar und Batteriespeichern.


Der Stromverbrauch ist moderat und wird hauptsächlich durch Haushalte, touristische Einrichtungen und kleine Betriebe bestimmt.

Wasserwirtschaft

Die Trinkwasserversorgung auf Aitutaki erfolgt überwiegend über Regenwassersammelanlagen und Brunnen. Viele Haushalte und Unterkünfte verfügen über eigene Wassertanks, in denen Regenwasser gesammelt und für den täglichen Bedarf genutzt wird. Die zentrale Infrastruktur für Wasseraufbereitung und -verteilung ist begrenzt. Es gibt keine flächendeckende, moderne zentrale Wasserversorgung wie in urbanen Gebieten größerer Länder.

In Trockenzeiten kann es zu Engpässen kommen, weshalb ein sparsamer Umgang mit Wasser üblich ist. Die Wasserqualität ist in der Regel gut, kann aber je nach Wetterlage und Wartung der Anlagen schwanken.

Abfallwirtschaft

Es existiert kein zentrales Abwassersystem; die Abwasserentsorgung erfolgt dezentral über Sickergruben oder kleine Kläranlagen bei größeren Gebäuden und Resorts. Die Inselgemeinschaft hat aus Eigeninitiative eine Mülldeponie mit Recyclingstation eingerichtet, um Abfälle umweltverträglich zu entsorgen und das Müllaufkommen zu reduzieren. Recycling und Mülltrennung werden zunehmend gefördert, um die Belastung der sensiblen Umwelt zu minimieren. Dennoch ist die Abfallentsorgung eine Herausforderung, insbesondere bei steigendem Tourismusaufkommen.

Handel

Der Handel auf Aitutaki ist stark auf den Tourismus ausgerichtet: Die meisten Handwerksprodukte werden an Besucher verkauft, die authentische Souvenirs und lokale Kunst suchen. Es gibt mehrere kleine Läden, Märkte und Souvenirshops, in denen neben Kunsthandwerk auch lokale Lebensmittel, frisches Obst, Fisch und importierte Waren angeboten werden.

Der wöchentliche Markt in Arutanga ist ein zentraler Treffpunkt für Einheimische und Touristen, um lokale Produkte und Kunsthandwerk zu erwerben. Landwirtschaft spielt eine untergeordnete Rolle, der Export ist gering, und der Großteil des Handels findet innerhalb der Insel oder mit anderen Cookinseln statt.

Finanzwesen

Auf Aitutaki gibt es Filialen mehrerer Banken, darunter die Bank of the Cook Islands (BCI), Bank of South Pacific (BSP) und internationale Anbieter wie ANZ und Capital Security Bank. Diese Banken bieten grundlegende Finanzdienstleistungen wie Kontoführung, Überweisungen, Kreditvergabe und Bargeldversorgung an. Die Bank of the Cook Islands unterhält eine Niederlassung direkt auf Aitutaki, die BSP ist ebenfalls mit einer Filiale in Arutanga vertreten. Neben klassischen Bankdienstleistungen sind auch Debit- und Kreditkarten (Visa, Mastercard) gängig und werden in größeren Geschäften, Hotels und bei Banken akzeptiert. Für wohlhabende Privatkunden und internationale Klienten gibt es spezialisierte Angebote im Bereich Private Banking, insbesondere durch die Capital Security Bank, die auf Vermögensverwaltung und internationale Finanzdienstleistungen fokussiert ist.

Bargeld (Neuseeland-Dollar) ist das wichtigste Zahlungsmittel im Alltag. Geldautomaten sind auf Aitutaki verfügbar, allerdings nicht flächendeckend. Der bargeldlose Zahlungsverkehr ist im Tourismusbereich und in größeren Geschäften etabliert, während kleinere Läden und Märkte oft weiterhin Bargeld bevorzugen. Das Finanzwesen auf Aitutaki unterliegt der Regulierung durch die Cook Islands Financial Supervisory Commission und dem Banking Act 2011, der für alle lizenzierten Banken gilt.

Die Insel ist in das nationale und internationale Bankensystem der Cookinseln eingebunden, größere Transaktionen und spezielle Finanzdienstleistungen werden meist über die Hauptinsel Rarotonga abgewickelt. 2011 wurde die Bank of the Cook Islands auf Aitutaki Ziel eines spektakulären Bankeinbruchs – ein seltener Vorfall in der Region.

Gesundheit und Soziales

Das Aitutaki Hospital ist das einzige Krankenhaus auf der Insel und versorgt rund 2.000 Einwohner als zentrale medizinische Einrichtung. Es verfügt über etwa 26 Betten und bietet eine Grundversorgung für unterschiedlichste medizinische Anliegen – von Infektionen, kleineren Verletzungen, Geburten bis hin zu Notfällen. Die ärztliche Besetzung ist klein: In den letzten Jahren war meist ein fest angestellter Arzt (zum Beispiel Dr. Koko, ausgebildet in Burma) für die Versorgung zuständig, gelegentlich unterstützt von weiteren Ärzten auf Zeit, etwa aus Fiji. Außerhalb der regulären Öffnungszeiten (8–16 Uhr, Montag bis Freitag) übernehmen erfahrene Krankenschwestern („local Mamas“) die Versorgung und sind auch nachts und an Feiertagen im Einsatz. Die Ausstattung ist einfach: Es gibt keine aufwändige Diagnostik wie CT oder MRT, nur grundlegende Labortests können vor Ort durchgeführt werden. Bei schweren oder komplexen Fällen erfolgt eine Verlegung ins größere Rarotonga Hospital oder bei Bedarf nach Neuseeland.

Bildung

Auf Aitutaki gibt es sowohl staatliche als auch kirchliche Schulen. Zu den wichtigsten zählen die Araura Primary School (Grundschule) und das Araura College (weiterführende Schule). Das Bildungssystem auf den Cookinseln, einschließlich Aitutaki, orientiert sich am neuseeländischen Lehrplan und bietet eine qualitativ hochwertige Ausbildung. Der Unterricht erfolgt in Fächern wie Mathematik, Englisch, Naturwissenschaften, Sozialkunde, Sport sowie in der Sprache und Kultur der Cook Islands Māori.

Es besteht Schulpflicht für Kinder zwischen 5 und 15 Jahren, der Schulbesuch ist kostenlos. Die Mehrheit der Kinder besucht die Grundschule, aber nur etwa zwei Drittel der Jugendlichen wechseln in eine weiterführende Schule.

Für Kinder von 3 bis 5 Jahren gibt es freiwillige Vorschulangebote. Neben den klassischen Schulen existieren auch Berufsbildungszentren, die praktische Fähigkeiten und spezielle Kurse anbieten, etwa in Landwirtschaft, Handwerk oder Tourismus.

Christliche Werte und Gemeinschaftssinn prägen das Schulleben, insbesondere an kirchlichen Schulen. Die Ausstattung der Schulen ist für Inselverhältnisse gut, mit Bibliotheken, Computerräumen und Sportanlagen. Der Unterricht fördert nicht nur akademische Leistungen, sondern auch traditionelle Fertigkeiten und die kulturelle Identität der Inselbewohne.

Kultur

Die Bewohnerinnen des Atolls tragen stets stets Blumen, hier rosa Frangipani-Blüten, im Haar - als Schmuck und Duftspender und als Ausdruck des polynesischen Lebensstils. Mehr noch als der Blütenschmuck ist der Tanz Ausdruck der Lebensart und -freude der polynesischen Bevölkerung Aitutakis. Zum pulsierenden Rhythmus der Trommeln werden dabei alte Legenden ebenso wie Alltägliches künstlerisch umgesetzt. Jeden Freitag findet im Hotel Rapae in Arutanga die Island Night statt - eine mitreissende Tanz- und Musikveranstaltung, welche für die Einheimischen den Höhepunkt einer jeden Woche bildet.

Museum

Im Hauptort befindet sich das National Museum and Library, das 1992 im Rahmen des 6. Festival of Pacific Arts als Teil des nationalen Kulturzentrums errichtet wurde. Das Museum beherbergt Sammlungen zur Geschichte, Kultur und zum Alltagsleben der Insel, darunter Artefakte, historische Dokumente und Objekte des traditionellen Handwerks. Die archäologischen Funde und die materielle Kultur Aitutakis wurden erstmals durch Te Rangi Hiroa (Sir Peter Buck) 1927 umfassend dokumentiert; spätere archäologische Untersuchungen und Sammlungen ergänzen das Museumsangebot. Die Sammlung bleibt auf der Insel und wird von der lokalen Gemeinschaft verwaltet, was die Bewahrung des kulturellen Erbes stärkt.

Architektur

Die traditionelle Architektur Aitutakis ist geprägt von offenen, gut belüfteten Holzbauten mit Palm- oder Pandanusblätterdächern, die an das tropische Klima angepasst sind. Historisch bedeutsam sind die Marae, zeremonielle Steinplätze, die als spirituelle und soziale Zentren dienten und von denen zahlreiche auf der Insel erhalten sind.

Moderne Gebäude auf Aitutaki verbinden häufig lokale Baumaterialien und Bauweisen mit westlichem Einfluss, etwa Wellblechdächer und Betonfundamente. Die Architektur spiegelt die Verbindung von polynesischer Tradition, christlichem Einfluss und Anpassung an die Umwelt wider.

Literatur

Die Literatur auf Aitutaki ist stark von der mündlichen Überlieferung geprägt. Traditionelle Mythen, Legenden und Geschichten werden seit Generationen in der Sprache der Cook Islands Māori weitererzählt und bilden das Fundament der kulturellen Identität der Insel.

In jüngerer Zeit wurden diese Überlieferungen in Anthologien und Sammlungen dokumentiert, wie etwa in einer neuen Anthologie, die das Erbe und die Geschichte Aitutakis bewahrt und zugänglich macht. Auch Kinder- und Jugendbücher greifen das Alltagsleben, die Geschichte und die Kultur Aitutakis auf.

Theater

Auf Aitutaki dominiert eine polynesische Form des Theaters, die eng mit Tanz, Musik und Gesang verbunden ist. Traditionelle Aufführungen, insbesondere bei Festen wie Te Maeva Nui oder Island Nights, erzählen historische Ereignisse, Mythen und gesellschaftliche Themen durch Tanz (Ura), Gesang (Imene) und szenische Darstellungen. Diese Aufführungen sind eine zentrale Ausdrucksform der Inselkultur und verbinden Elemente von Musik, Literatur und körperlicher Darstellung.

Musik und Tanz

Bei der Unterdrückung der polynesischen Volkstänze waren die eifrigen Missionare des 19. Jahrhunderts auf Aitutaki ganz offensichtlich nicht erfolgreich. Zwar waren die lebensfrohen, teils erotisch gefärbten Tänze lange Zeit aus dem Leben der Inselbewohner verbannt gewesen, aber glücklicherweise nie in Vergessenheit geraten. Mit dem Wiedererwachen des rassischen Selbstbewusstseins und der Besinnung auf die traditionellen Werte hat die polynesische Tanzkunst in unserem Jahrhundert eine erfreuliche Wiederbelebung erfahren.

Getanzt wird auf Aitutaki gewöhnlich in Gruppen. Männer und Frauen können gemischt oder abwechselnd auftreten, wobei jeweils alle Bewegungen der Frauen bzw. der Männer synchron aufeinander abgestimmt sind. Es gibt unzählige Arten von Tänzen, denn zu den traditionellen werden ständig neue kreiert. Der Otea ist von Legenden inspiriert, der Apariva erzählt Geschichten aus dem Alltag, und beim Tamure wirbt ein Mann um eine Frau. Es sind Variationen der immer gleichen Themen, die tänzerisch umgesetzt werden: Götter und Legenden, Mann und Frau und Liebe, Trennung und Sehnsucht, Blumen und Vögel, Seereisen und Fischfang, Arbeit und Kampf.

Die Tanzgruppen von Aitutaki sind für ihre eindrucksvollen Tanzdarbietungen weitherum bekannt und zählen unbestritten zu den begabtesten des Pazifiks. Im Gegensatz zur Situation auf manch anderer pazifischen Insel ist hier das Tanzen noch weit mehr als blosse Touristenattraktion: Die Tanzkunst wird - als traditionelles Mittel, Episoden aus der polynesischen Geschichte und aus dem polynesischen Alltag künstlerisch darzustellen - sehr ernst genommen. Die Gruppen trainieren oft mehrmals in der Woche, und mit den Grundformen der polynesischen Tänze werden schon die Kinder in der Schule vertraut gemacht. So kommt es, dass die Tanzgruppen von Aitutaki beim alliährlich in der zweiten Aprilwoche stattfindenden Wettkampf auf Rarotonga, wo Einzeltänzer und Gruppen nach ihrer Choreografie, ihrer Gestik und auch ihrem Kostüm prämiert werden, immer besonders gut abschneiden. Wer Aitutaki besucht, sollte sich keinesfalls eine der (allwöchentlich stattfindenden) temperamentgeladenen und sinnlich knisternden Tanzvorführungen der Einheimischen entgehen lassen.

Kleidung

Frauen tragen bei festlichen Anlässen und Tänzen oft farbenfrohe Pareus (Wickeltücher), handgefertigte Baströcke sowie Kokosnuss-Schalen-BHs. Ein zentrales Element ist der Kopfschmuck: kunstvoll geflochtene Blumenkränze (Ei katu) oder bunte Tücher schmücken das Haar. Männer kleiden sich traditionell in Baströcken oder Lendenschurzen, oft kombiniert mit Halsketten aus Muscheln oder Samen. Bei Zeremonien und Paraden tragen sie zusätzlich Kopfbänder oder Stirnbänder aus Pflanzenfasern und manchmal bemalte Körpermuster. Gemeinsame Merkmale sind die Verwendung natürlicher Materialien wie Pandanus- und Palmblätter, Muscheln, Samen und Blumen. Die Kleidung ist an das tropische Klima angepasst und spiegelt die polynesische Kultur und Verbundenheit mit der Natur wider.

Im Alltag wird heute meist westliche Freizeitkleidung getragen, aber zu Festen, Tänzen und kulturellen Veranstaltungen lebt die traditionelle Kleidung weiter und ist ein wichtiger Teil der kulturellen Identität auf Aitutaki.

Kulinarik und Gastronomie

Aitutaki bietet eine überraschend abwechslungsreiche Küche, die lokale Spezialitäten mit internationalen Einflüssen kombiniert. Viele Zutaten stammen aus eigenem Anbau oder von lokalen Fischerbooten. In Restaurants und Cafe angeboten werden unter anderem:

  • Frisch gefangener Fisch in vielen Variationen (zum Beispiel gegrillt, als Sashimi oder in Kokosnusscreme als „Ika Mata“)
  • Polynesische Klassiker wie Rukau (gekochte Taro-Blätter in Kokosmilch), Pawpaw-Salat, Taro und tropische Früchte
  • Poke Bowls, Sashimi und andere Gerichte mit rohem Fisch
  • Internationale Gerichte wie Burger, Pizza (zum Beispiel mit geräuchertem Marlin), Pasta und Salate
  • Takeaway-Angebote mit Fish & Chips, Wraps, Sandwiches und lokalen Snacks

Zu den angebotenen Getränken gehören:

  • Frische Säfte und Smoothies aus tropischen Früchten
  • Kokoswasser direkt aus der Nuss
  • Kreative Cocktails und lokale Biere, vor allem in den Strandbars und Resorts
  • Internationale Weine und Spirituosen in gehobenen Restaurants

Beliebte Restaurants und Cafés sind:

  • Rapae Bay Restaurant (Pacific Resort Aitutaki): Fine Dining mit lokalen und internationalen Gerichten, exzellente Weinauswahl, traumhafte Aussicht auf die Lagune.
  • Koru Cafe (Ootu Beach): Frühstück, Brunch und leichte Gerichte, bekannt für Kaffee, Smoothies und gesunde Optionen.
  • Avatea Cafe (Tautu): Fusion-Küche mit regionalen Zutaten, entspannte Atmosphäre38.
  • The Boat Shed Bar & Grill: Beliebter Treffpunkt für Einheimische und Gäste, Fischgerichte, Burger, Drinks und gelegentlich Live-Musik.
  • Blue Lagoon Restaurant & Bar (Aitutaki Village): Kreative Cocktails, abwechslungsreiche Speisekarte, Lagunenblick.
  • Tamanu Beachfront Restaurant: Lokale und internationale Küche, Themenabende wie „Island Night“ mit Umu-Buffet.
  • Aunty Odeez und Aquila Takeaway: Günstige Takeaways mit lokalen Gerichten und Snacks, beliebt bei Einheimischen.

In verschiedenen Resorts als Besonderheiten angeboten werden unter anderem Themenabende mit traditionellen polynesischen Buffets und Kulturshows. Die Atmosphäre reicht von entspannt und familiär bis gehoben und romantisch – oft direkt am Strand oder mit Blick auf die Lagune.

Festkultur

Auf Aitutaki gelten die gleichen Feiertage wie auf den anderen Cook-Inseln.

Feiertage

  • 1. Januar -  New Year’s Day (Neujahrstag)
  • 2. Januar - Day after New Year’s Day (zweiter Neujahrstag)
  • Ende März / Anfang April - Good Friday (Karfreitag) und Easter (Ostern)
  • 25. April - Anzac Day (Tag der Schlacht von Gallipoli im Ersten Weltkrieg)
  • 4. August - Constitution Day (Verfassungstag)
  • 26. Oktober - Gospel Day (Gospel-Tag)
  • 25. Dezember - Christmas Day (Weihnachtstag)
  • 26. Dezember - Boxing Day (Stefanitag)


Dazu kommen mehrere traditionelle Feste, konkret:

  • Te Maeva Nui: Das wichtigste traditionelle Fest der Cookinseln, zu denen auch Aitutaki gehört, ist das Te Maeva Nui. Es wird jährlich zur Feier der Selbstverwaltung der Cookinseln begangen und umfasst eine Woche voller Musik, Tanz, farbenfroher Paraden, Gesang, traditioneller Kleidung und polynesischer Speisen. Die besten Tanzgruppen und Chöre der Inseln treten gegeneinander an und zeigen die kulturelle Vielfalt und das Erbe der Inseln.
  • Te Mire Ura: Das große Tanzfestival Te Mire Ura ist ein weiterer kultureller Höhepunkt, bei dem die besten Tänzerinnen und Tänzer der Cookinseln ihr Können in traditionellen polynesischen Tänzen präsentieren. Auch Aitutaki beteiligt sich mit eigenen Gruppen an diesem Wettbewerb.
  • Island Night: Die sogenannten Island Nights sind regelmäßig stattfindende Abende, bei denen Einheimische und Gäste gemeinsam traditionelle Tänze, Musik und Speisen erleben können. Diese Veranstaltungen bieten einen authentischen Einblick in die lebendige Kultur Aitutakis und werden sowohl in Resorts als auch in Kulturzentren organisiert.
  • Vaka Eiva: Beim Vaka Eiva-Festival stehen traditionelle Auslegerkanus („Vaka“) im Mittelpunkt. Die kunstvoll geschnitzten Boote werden präsentiert und es finden spannende Rennen statt, die das maritime Erbe der Inselbewohner würdigen.
  • Traditionelle Gottesdienste: Sonntägliche Gottesdienste in der Cook Islands Christian Church sind ein fester Bestandteil des kulturellen Lebens und werden mit viel Gesang und Gemeinschaftsgefühl gefeiert. Sie sind offen für Besucher und spiegeln die Verbindung von christlicher und polynesischer Tradition wider.

Medien und Kommunikation

Aitutaki hat keine eigenständigen Medien. Lokale Zeitungen, Radio- oder Fernsehsender sind auf dem Atoll kaum vertreten. Medienkonsum erfolgt meist digital über das Internet. Für Nachrichten und Unterhaltung nutzen Einheimische und Besucher vor allem Online-Angebote und soziale Medien über das Mobilfunknetz oder WLAN-Hotspot. Die Telefonvorwahl lautet 00682.

Das Postamt auf Aitutaki befindet sich nicht auf der Hauptinsel selbst, sondern auf der kleinen Insel One Foot Island (auch Motu Tapuaetai genannt) in der Lagune von Aitutaki. Es handelt sich dabei um das „kleinste Postamt der Welt“, das eher ein kleiner Schreibtisch in einer Hütte ist, wo Besucher ihren Reisepass mit einem speziellen Fußabdruck-Stempel versehen lassen können.

Sport

Die beliebteste Sportart auf Aitutaki ist Rugby. Es gibt insgesamt vier Klubs und acht Mannschaften - also je eine Haupt- und eine Nebenmannschaft pro Klub - auf dem Atoll. Das ist für eine kleine Inselgemeinschaft von nur knapp 2000 Einwohnern eine ganze Menge. Die besten Spieler aus den vier Klubs treten jeweils gemeinsam gegen die Rivalen von Rarotonga an.

Auf den Cookinseln, einschließlich Aitutaki, wird eine eigene Cricket-Variante gespielt, die sich von der britischen Form unterscheidet und mit lokalen Regeln und eigenen Ritualen ausgeübt wird.

Netball ist auf Aitutaki eine beliebte Sportart und spielt eine wichtige Rolle im sozialen Leben der Frauen auf der Insel. Netballspiele finden oft samstags in den Wintermonaten von April bis August statt, werden aber auch das ganze Jahr über ausgetragen. Frauen, die in das Nationalteam berufen werden, genießen große Anerkennung.

Fußball ist zwar weniger prominent, wird aber ebenfalls auf dem Atoll gespielt. Eine eigene Inselmannschaft gibt es allerdings nicht.

Als Nachfahren der polynesischen Seefahrer ist das traditionelle Kanufahren (Vaka) tief in der Kultur Aitutakis verwurzelt. Die kunstvoll geschnitzten Auslegerkanus werden nicht nur bei Alltagsaktivitäten, sondern auch bei Festen wie dem Vaka Eiva Festival stolz präsentiert und in Wettbewerben eingesetzt.

Das Manureva Aquafestivel ist ein Wassersportfest mit Kite-Surfen, Kanurennen und Schwimmen.

Das Aitutaki Liftoff ist ein alljährlich stattfindendes Fitnessfestival. Es dauert drei Tage und umfasst einen Gewichtheberwettbewerb sowie eine zweitägige Outdoor-Team-Fitness-Challenge. Das Festival findet in der traumhaften Umgebung von Aitutaki statt und zieht Teilnehmer aus der ganzen Region an, die sich in verschiedenen Fitness-Disziplinen messen. Das Aitutaki Liftoff hebt sich als größtes Fitnessfestival in der Region hervor und verbindet sportliche Wettbewerbe mit der einzigartigen Atmosphäre der Südsee.

Traditionelle Tänze, auf Aitutaki Ura genannt, sind nicht nur kulturelle, sondern auch sportliche Ereignisse, die Kraft, Ausdauer und Koordination erfordern und bei Festen und Wettbewerben eine wichtige Rolle spielen.

Weitere sportliche Betätigungsfelder sind Volleyball, Darts, Tennis, Badminton, Tischtennis und Leichtathletik. Dazu kommen speziell im touristischen Bereich, sind Gymnastik, Bootfahren, Tauchen und natürlich Schwimmen. Durch die große Lagune sind Kajakfahren, Schnorcheln, Tauchen und Stand-up-Paddling sehr beliebt und werden sowohl traditionell als auch modern betrieben. Für die betuchteren Gäste gibt es seit den 1980er Jahren einen 9-Loch-Golfplatz, auf dem alljährlich Mitte September ein internationales Turnier abgehalten wird.

Persönlichkeiten

Die bekanntesten auf Aitutaki geborenen Persönlichkeiten sind:

  • Pa Maretu Ariki (1848 bis 1906), Oberhäuptling von Takitumu aus der Pa Dynastie
  • Marguerite Nora Eikura Kitimira Story (1922 bis 2009), Politikerin und Prlamentssprecherin
  • Kura Strickland (1929 bis 2014), Politiker und Minister
  • Ngereteina Puna (* 1938), Politiker, Parlamentssprecher und Minister
  • Geoffrey Henry (1940 bis 2012), Politiker und zweimaliger Premierminister der Cook-Inseln
  • Henry Puna (* 1949), Politiker und Premierminister der Cook-Inseln
  • Kete Ioane (1950 bis 2015), Politiker und Minister
  • Teina Bishop (* 1959), Politiker und Minister
  • Tereapii Maki-Kavana (* 1963), Politiker
  • Mona Ioane, Politiker

Fremdenverkehr

Viele Touristen buchen einen Tagesausflug nach Aitutaki. Auf der Lagoon Cruise erkundet man die vielleicht größte Badewanne der Welt. Man bekommt Zeit zum Schnorcheln, wandert über einige der in der Lagune gelegenen Motus und bekommt zum Abschluss stimmungsvoll auf One Foot Island (ein weiterer Motus) ein Südsee-Essen serviert (gegrillter Fisch). Dieser Tag ist mit Sicherheit eines der größten Erlebnisse, das man überhaupt in seinem Leben hat.

Auf Aitutaki kann man es durchaus ein paar Tage aushalten, und darum sollte man wenigstens zwei bis drei Übernachtungen einplanen. Es gibt übrigens neben dem teuren Resorthotel eine ganze Reihe von preiswerten Unterkünften, sodass der Aufenthalt hier zwar etwas teurer ist als auf Rarotonga, denoch durchaus erschwinglich.

Wer sich auf Aitutaki nicht einfach in den Schatten einer Kokospalme setzen will, um die überwältigende Stille des Südseeidylls in sich aufzunehmen und frische Kräfte für die hektische Welt daheim zu sammeln, kann eine ganze Menge unternehmen: Er kann beispielsweise einen Bootsausflug zu einem der entfernteren Motus unternehmen und dort nach Herzenslust schwimmen und sonnenbaden. Er kann auch eine Runde auf dem Golfplatz bei der Flugpiste spielen. Oder sich ein Fahrrad mieten und die Insel auf einer Rundfahrt erkunden. Er kann ein Windsurfbrett mieten und sich über die Lagune gleiten lassen. Einen Spaziergang auf den Mangapu machen und von dessen Gipfel den herrlichen Blick über die Lagune geniessen. Er kann mit einem kundigen Führer auf die Suche nach den alten, im Busch versteckten polynesischen Kultstätten gehen und sich die alten Legenden erzählen lassen. Oder mit einem professionellen Tauchführer die farbenprächtigen Korallengärten am Aussenriff besuchen. Er kann sich zu Fuss gemächlich durch die Dörfer treiben lassen und die Inselbewohner um ihr heiteres, gelassenes Leben beneiden. Aitutaki lässt keine Wünsche offen.

Literatur

Reiseberichte

Videos

Atlas

Reiseangebote

Cook Islands Travel - Aitutaki = https://cookislands.travel/de/inseln/aitutaki

One Foot Island Cruise, geführte Ausflüge = https://www.australiaplus.de/cook-inseln/ausfluege-tagestouren/one-foot-island-cruise

Pacific Travel House: Insel Paket Aitutaki = https://www.pacific-travel-house.com/cook-inseln-inselpakete-aitutaki-mataora_l5t21r220.html

Südsee Individuell: Aitutaki = https://www.suedsee-individuell.com/suedsee-reisen/cook_islands/aitutaki/strandhotels/

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