Öland

Aus Insularium
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Öland ist die zweitgrößte Insel Schwedens. Direkt vor der Südostküste des Landes gelegen, gilt sie als eine sonnendurchflutete Oase des Friedens. Hier ist das Leben überblickbar, beschaulich und inspirativ. Und das, obwohl 1972 zwecks besserer Anbindung an die "große Welt" eine Brücke zum Festland errichtet wurde.

Inselsteckbrief
offizieller Name Öland
alternative Bezeichnungen Eowland (um 900), Eyland (1120), Oelandia, Olandia, Holandia (12. Jahrhundert), Ølandia (1^268), Oland (international)
Kategorie Meeresinsel
Inseltyp Brückeninsel (seit 1972)
Inselart Kalksteininsel
Gewässer Ostsee (Östersjön)
Inselgruppe Öland
politische Zugehörigkeit Staat: Schweden (Konungariket Sverige)
Provinz: Kalmar (Kalmar län)
Gliederung 2 kommuner (Gemeinden)<brb>14 tätorter (Ortschaften)
Status Gemeindeverband (kommunalförbund)
Koordinaten 56°48‘ N, 16°39‘ O
Entfernung zur nächsten Insel 40 m (Skäret), 8,5 km (Blå Jungfrun), 57,6 km (Gotland)
Entfernung zum Festland 3,1 km (Revsudden / Kalmar)
Fläche 1.341,0 km² / 517,8 mi² (mit Nebeninseln 1.341,6 km² bzw. 518,0 mi², Verwaltungseinheit 1.355,01 km² / 523,17 mi²)
geschütztes Gebiet 400 km² / 154 mi² (29,8 %)
maximale Länge 137,2 km (NNO-SSW)
maximale Breite 16,5 km (WNW-OSO)
Küstenlänge 496 km
tiefste Stelle 0 m (Ostsee)
höchste Stelle 68 m (Vialm)
relative Höhe 68 m
mittlere Höhe 14 m
maximaler Tidenhub 0,15 bis 0,2 m (Borgholm 0,16 m)
Zeitzone MET (Medeleuropeisk Tid / Mitteleuropäische Zeit, UTC+1)
Realzeit UTC plus 1 Stunde 6 bis 8 Minuten
Einwohnerzahl 26.890 (2024)
Dichte (Einwohner pro km²) 20,04, bezogen auf die Verwaltungseinheit 19,85
Inselzentrum Borgholm


Name

Der Name Öland, gesprochen [ˈø̌ːland], stammt aus dem Altnordischen und setzt sich aus den Wörtern ey „Insel“ und land „Land“ zusammen. Er bedeutet wörtlich „Insel-Land“. Diese Bezeichnung spiegelt die geografische Lage Ölands wider: Die schmale, 137 Kilometer lange und bis zu 16 Kilometer breite Insel im Ostseebereich vor der Küste Smålands (Schweden) wird oft als „Insel der Inseln“ wahrgenommen.

Erstmals erwähnt wurde Öland um 900 bei Wulfstan von Hedeby als Eowland. In altnordischen Texten, etwa der Heimskringla (Saga von norwegischen Königen) des isländischen Historikers Snorri Sturluson aus dem 13. Jahrhundert, erscheint sie als Eyland im Kontext von Seefahrten und Machtkämpfen im Ostseeraum um die Jahrtausendwende. Die Insel war zu jener Zeit ein strategischer Punkt für Wikinger, die sie als Brücke zwischen dem schwedischen Festland und dem Baltikum nutzten. Auch in einer dänischen Urkunde, datiert auf das Jahr 1120, wird die Insel als Eyland bezeichnet. Zu dieser Zeit gehörte Öland zum dänischen Einflussbereich, bevor es 1323 durch den Vertrag von Roskilde schwedisch wurde.

In lateinischen Chroniken des 12. Jahrhunderts erscheint die Insel als Oelandia, Olandia oder Holandia, was wiederum als „Holzland“ gedeutet werden kann und wohl auf die einst dichten Eichenwälder der Insel Bezug nimmt. In einer Urkunde des Jahres 1268 ist von Ølandia die Rede. Seit dem 17. Jahrhundert ist der Name als Öland standardisiert und wird so auch in der modernen schwedischen Orthografie verwendet, wobei mangels Umlaut in vielen Sprachen auch die Schreibung Oland üblich ist.

  • afrikaans:  Öland
  • albanisch:  Oland
  • altnordisch:  Eyland
  • amharisch:  ኦላንድ [Öland]
  • anmgelsächsisch:  Eowland
  • arabisch:  أولاند [Ūlānd]
  • armenisch:  Օլանդ [Oland]
  • aserbaidschanisch:  Eland
  • assamesisch:  ওলেণ্ড [Ōleṇḍ]
  • bvaschkirisch:  Өланд [Öland]
  • baskisch:  Olandia
  • bengalisch:  ওল্যান্ড [Ōlyānḍ]
  • birmanisch:  အိုလန် [Ō-lan]
  • bretonisch:  Oland
  • bulgarisch:  Йоланд [Yoland]
  • cebuano:  Oland
  • chinesisch:  厄兰岛 [Èlán dǎo]
  • dänisch:  Öland
  • deutsch:  Öland
  • englisch:  Oland
  • espranto:  Elando, Oelando
  • estnisch:  Öland
  • färingisch:  Öland
  • finnisch:  Öölanti
  • französisch:  Œlande
  • friesisch:  Öland
  • friulanisch:  Olandia
  • galizisch:  Olandia
  • gälisch:  Oland
  • georgisch:  ოლანდი [Olandi]
  • griechisch:  Έλαντ [Élant]
  • gudscheratisch: ઓલેન્ડ [Ōlēnḍ]
  • hebräisch:  אולנד [Oland]
  • hindi:  ओलैंड [Ōlaiṇḍ]
  • indonesisch:  Oland
  • irisch:  Oland
  • isländisch:  Eyland
  • italienisch:  Olandia
  • japanisch:  エーランド [Ērando]
  • jiddisch:  אולנד [Oland]
  • kabylisch:  Oland
  • kambodschanisch: អូឡង់ [Ōlaṅ]
  • kanaresisch:  ಓಲ್ಯಾಂಡ್ [Ōlyāṇḍ]
  • kasachisch:  Өланд [Öland]
  • katalanisch:  Olandia
  • koreanisch:  외란드 [Oerandeu]
  • kroatisch:  Oland
  • laotisch:  ເອີລັນ [Ōlan]
  • lateinisch:  Oelandia, Olandia, Holandia
  • lettisch:  Ēlande
  • litauisch:  Elandas
  • madegassisch:  Oland
  • makedonisch:  Оланд [Oland]
  • malaisch:  Oland
  • malayalam:  ഓലൻഡ് [Ōlaṇḍ]
  • maldivisch:  ޖޯލޭންޑް [Jōlānḍ]
  • maltesisch:  Oland
  • marathisch:  ओलंड [Ōlaṇḍ]
  • nepalesisch:  ओलान्ड [Ōlānḍ]
  • niederländisch:  Öland
  • norwegisch:  Öland
  • okzitanisch:  Olandia
  • orissisch:  ଓଲାଣ୍ଡ [Ōlāṇḍa]
  • pandschabisch: ਓਲੈਂਡ [Ōlaiṇḍ]
  • persisch:  اولاند [Ūlānd]
  • polnisch:  Olandia
  • portugiesisch:  Olândia
  • rätoromanisch:  Olandia
  • romani:  Olandia
  • rumänisch:  OLandia
  • russisch:  Эланд [Eland]
  • ruthenisch:  Ѡландъ [Ōlandŭ]
  • sami:  Öland
  • schwedisch:  Öland
  • serbisch:  Еланд [Eland]
  • singhalesisch: ඕලන්ඩ් [Ōlanḍ]
  • slowakisch:  Oland
  • slowenisch:  Oland
  • sorbisch:  Öland
  • spanisch:  Olandia
  • tagalog:  Oland
  • tamilisch:  ஓலண்ட் [Ōlaṇṭ]
  • tatarisch:  Өланд [Öland]
  • telugu:  ఓలాండ్ [Ōlāṇḍ]
  • thai:  เออแลนด์ [Œ̄lænd]
  • tibetisch:  ཨོ་ལནྡུ [O-lan-du]
  • tschechisch:  Öland
  • tschetschenisch:  Өланд [Öland]
  • tschuwaschisch:  Өланд [Öland]
  • türkisch:  Öland
  • ukrainisch:  Еланд [Yeland]
  • ungarisch:  Öland
  • urdu:  اولینڈ [Ūlainḍ]
  • vietnamesisch:  Ơ-lan
  • weißrussisch:  Эланд [Eland]
  • wepsisch:  Öland
  • winaray:  Oland


Offizieller Name:  Öland

  • Bezeichnung der Bewohner:  Ölänningar (Öländer)
  • adjektivisch:  öländsk (öländisch)


Kürzel:

  • Code:  ÖL / ÖLD
  • Kfz:  -
  • ISO-Code:  SE-ÖL

Lage

Die Insel Öland liegt auf durchschnittlich 56°48‘ n.B. und 16°39‘ ö.L.. Sie befindet sich auf der gleichen geografischen Breite wie der Norden Dänemarks sowie die schwedischen Provinzen Halland, Kronoberg, Blekinge und Kalmar. Öland liegt im zentralen Bereich der Ostsee, 4 km vor der Südostküste Schwedens.


Geografische Lage:

  • nördlichster Punkt:  57°22‘39“ n.B. (Ölands Norra Udde)
  • südlichster Punkt:  56°11‘39“ n.B. (Ölands Sodre Udde)
  • östlichster Punkt:  16°21‘32“ ö.L. (Mörbylånga)
  • westlichster Punkt:  17°08‘11“ ö.L. (Ångjärnsudden)


Entfernungen:

  • Skäret  40 m
  • Revsudden / Kalmar  3,1 km
  • Tjärhovet / Kalmar  5,2 km
  • Malmen / Kalmar  6,1 km
  • Blå Jungfrun  8,5 km
  • Stora Karlsö / Gotland  57,6 km
  • Christiansö / Bornholm / Dänemark  124 km
  • Slowinski / Polen  173 km
  • Akmenrags /Lettland  245 km
  • Jasmund / Rügen / Deutschland  251 km
  • St. Båtskär / Åland  330 km

Zeitzone

Auf Öland gilt die Mellemeuropäisk Tid (Mitteleuropäische Zeit), abgekürzt MET (MEZ). Die Realzeit liegt um eine Stunde und 6 bis 8 Minuten vor der Koordinierten Universalzeit (UTC).

Fläche

Die Fläche der Insel beträgt insgesamt 1.341,6 km² bzw. 518 mi². Davon entfallen 1.341 km² bzw. 517,8 mi² auf die Hauptinsel und 0,6 km² auf insgesamt 32 kleine Nebeneilande. Einschließlich Flutbereich ergibt sich ein Gesamtareal von 1342 km² bzw. 518,1 mi². Die im Jahr 2009 geschaffene Ölands kommun (Gemeinde Öland) ist insgesamt 1.355,01 km² groß. Davon sind 1.350,09 km² Land und 4,92 km² Wasser. Der Durchmesser der Insel von Nordnordost nach Südsüdwest zwischen Ölands Norra Udde und Ölands Sodre Udde beträgt 137,2 km, die maximale Breite zwischen Mörbylånga und Stenåsa 16,5 km. Die Küste ist insgesamt 496 km lang. Der maximale Tidenhub liegt bei 0,15 bis 0,2 m, bei Borgholm 0,16 m. Höchster Punkt der Insel ist der Vialm auf 68 m, die mittlere Seehöhe liegt bei 14 m.

Geologie

Im Gegensatz zum präkambrischen Grundgebirge des schwedischen Festlands dominiert auf Öland ein sedimentäres Gesteinsprofil aus dem Paläozoikum, das durch Meeresablagerungen entstanden ist und durch die letzte Eiszeit geformt wurde. Diese einzigartige Geologie hat nicht nur eine reiche Fossilienwelt hervorgebracht, sondern auch eindrucksvolle Landschaften wie das Stora Alvaret geschaffen, die seit 2000 als UNESCO-Weltkulturerbe gelten.

Die Grundlage der Insel bildet eine Abfolge aus Kalkstein, Sandstein und Schiefern, die hauptsächlich aus dem Ordovizium und Silur stammen – Epochen vor etwa 485 bis 419 Millionen Jahren. Damals lag Öland unter einem flachen, warmen Meeresbecken, in dem Tonpartikel, Kalkschlamm und organische Reste abgelagert wurden. Diese Sedimente häuften sich zu dicken Schichten an, die durch die Wucht der Kontinentalplatten verdichtet und verfestigt wurden. Besonders markant sind die Orthocerenkalke, benannt nach den häufigen Fossilien gerader Kopffüßer (Orthoceras), die wie versteinerte Tintenfische in den Felsen eingebettet sind. Andere prähistorische Bewohner, darunter Trilobiten, Brachiopoden und Cephalopoden, zeugen von einer vielfältigen Meeresfauna. Die Gliederung des Ordoviziums auf Öland erfolgt traditionell in Trilobitenstufen, was die Präzision der paläontologischen Forschung unterstreicht. Diese Fossilien sind in zahlreichen Steinbrüchen sichtbar, wo steile Wände die Schichten freilegen und Einblicke in die Evolution des Lebens bieten.

Der nördliche Teil Ölands ist geprägt von einer welligen Topografie mit höheren Lagen bis zu 57 Metern über dem Meeresspiegel, wo der Kalkstein unter einer dünnen Schicht von Löss und Moränen verborgen liegt. Hier dominieren flache Senken und kleine Seen, die von der postglazialen Landhebung resultieren. Die letzte Vereisung der Weichsel-Eiszeit vor rund 20.000 bis 10.000 Jahren überdeckte die Insel mit Gletschern, die aus dem Nordosten kamen und Kristallingeschiebe aus dem nahegelegenen Småland transportierten. An den westlichen Stränden finden sich heute noch diese nahen Geschiebe – Gneise, Granite und Porphyre aus Ostsmåland –, die das Eis über Distanzen von nur wenigen Dutzend Kilometern heranschleppte. Der Meeresspiegel war damals niedriger, sodass Öland als Brücke zum Festland diente, was die Verbreitung von Geschieben erklärt.

Im Gegensatz dazu öffnet sich der Süden der Insel zu einer dramatischen Ebene: dem Stora Alvaret, dem größten Alvar der Welt mit rund 260 Quadratkilometern. Ein Alvar ist eine karstige Kalksteppe – ein flaches, baumloses Plateau aus windpoliertem Kalkstein, das durch Erosion und Auslaugung entstanden ist. Die Oberfläche ist von Rissen durchzogen, die wie ein natürliches Schachbrett wirken, und die Böden sind so dünn und alkalisch, dass nur spezialisierte Pflanzen wie Orchideen, Mauerpfeffer und Schnittlauch gedeihen. Diese Landschaft entstand nach dem Abschmelzen der Gletscher durch Regenwasser, das den Kalk auflöste und eine dünne Humusschicht hinterließ. Das Stora Alvaret ist nicht nur geologisch, sondern auch ökologisch einzigartig: Es beherbergt seltene Arten und prähistorische Stätten wie Gettlinge oder die Ringburg Eketorp, die auf der Kalkbasis errichtet wurden.

Die Geologie Ölands hat die menschliche Nutzung maßgeblich geprägt. Seit dem Mittelalter wurde der Kalkstein abgebaut, um Mörtel, Dünger und Bausteine zu gewinnen – ein Prozess, den schon Carl von Linné 1741 kritisierte, da er die Landwirtschaft beeinträchtigte. Heute erinnern kleine Steinbrüche, Wassermühlen und Windmühlen an diese Tradition, während moderne Unternehmen den Stein weiterverarbeiten. Die Insel als Ganzes ist Teil des GeoParks Öland, der Wanderwege und Infostellen anbietet, um die Schichten zu erkunden: Von den fossilienreichen Klippen im Norden über die glazialen Moränen bis hin zur kargen Alvar-Steppe im Süden.

Landschaft

Die langgestreckte Insel Öland ist eine Hochebene mit einer höchsten Erhebung von 57 m über Meereshöhe (Galgbacken). Die Hochfläche fällt nach Westen ab, während sie zur Ostküste hin Terrassen bildet. Zwischen dem Festland und der Insel liegt mitten im Kalmarsund die als Nationalpark geschützte Granitinsel Blå Jungfrun (Blaue Jungfrau). Auf der Insel befinden sich diverse größere und kleinere Feuchtgebiete. Entlang der der Ostsee zugewandten Küste zieht sich der Ancyluswall, an dessen Westflanke sich mehrere Sümpfe angestaut haben.

Im nördlichen Drittel, nördlich von Färjestaden, steigt das Gelände wellig an – Höhen bis 57 Meter über dem Meeresspiegel markieren die höchsten Punkte der Insel. Hier hat die Weichsel-Eiszeit vor 15.000 Jahren ihre stärksten Spuren hinterlassen: Moränenrücken aus Geschieben und Lehm überdecken den paläozoischen Kalkstein. Zwischen den Hügeln liegen kleine Seen und Moore, die von der postglazialen Landhebung entstanden sind – Öland hebt sich noch immer um 2 mm pro Jahr. Lichte Kiefernwälder mit Unterwuchs aus Heidekraut und Preiselbeeren prägen die Szene; dazwischen öffnen sich Wiesen mit alten Steinmauern und Weidevieh. An der Westküste fallen Kalkklippen steil ins Meer, während die Ostküste flachere Schären und Sandstrände zeigt. Orte wie Böda und Grankullavik bieten lange, weiße Strände, die im Sommer von Badegästen bevölkert sind, im Winter jedoch von Sturmfluten geformt werden.

Zwischen Borgholm und Mörbylånga erstreckt sich die Mittelland-Ebene, Ölands landwirtschaftliches Herz. Hier ist der Kalkstein von einer dünnen, aber fruchtbaren Schicht aus Löss und Moränenlehm bedeckt – ideale Bedingungen für Ackerbau und Viehzucht. Das Landschaftsbild prägen offene Felder, unterteilt durch kilometerlange Steinmauern aus Kalkplatten, die seit dem Mittelalter von Bauern errichtet wurden, um Felder abzugrenzen und Steine aus dem Boden zu räumen. Dazwischen stehen solitär Windmühlen – über 400 sind erhalten, die meisten aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Die Dörfer wie Himmelsberga oder Kastlösa gruppieren sich um Kirchen aus Kalkstein, deren Türme weithin sichtbar sind. Im Frühjahr blühen hier Obstgärten mit Apfel- und Kirschbäumen, im Herbst leuchten die Stoppelfelder gold. Die Landschaft ist durchgehend offen, fast steppenartig, nur unterbrochen von kleinen Wacholderhainen und Feuchtgebieten wie dem Mittlandsskogen, einem der wenigen Laubwälder der Insel.

Der Süden Ölands gehört dem Stora Alvaret, einer 260 Quadratkilometer großen, baumlosen Kalkebene, die sich wie ein graues Meer bis zum Horizont erstreckt. Diese Karstlandschaft entstand nach dem Abschmelzen der Gletscher: Regenwasser löste den Kalk auf, hinterließ Risse, Spalten und eine nur fingerbreite Humusschicht. Die Oberfläche ist von Kalkpflaster durchzogen – flache, windpolierte Platten, die im Sonnenlicht silbern schimmern. Im Frühjahr verwandelt sich das Alvar in ein Blütenmeer: Kuckucks-Lichtnelken, Fransenenzian und über 30 Orchideenarten sprenkeln die Ebene. Im Sommer trocknet sie aus, wird zur Steppe mit kniehohen Gräsern und vereinzelten Fetthennen. Der Wind ist allgegenwärtig; er formt die wenigen Büsche zu Kriechformen und trägt den Duft von Thymian und Salbei. Am Rand des Alvarets liegen prähistorische Stätten: Gräberfelder wie Gettlinge mit Schiffssetzungen aus der Bronzezeit, die Ringburg Eketorp und die Kalköfen vergangener Jahrhunderte.

Ölands Küstenlinie ist so abwechslungsreich wie die Insel selbst. Die Westküste ist flach, mit langen Sandstränden und Dünen, die von Kiefern bestanden sind. Hier finden sich Robbenbänke und flache Lagunen. Die Ostküste ist zerklüftet: Schären, kleine Inseln und steinige Buchten wechseln sich ab. Im äußersten Süden, bei Ottenby, ragt die Landzunge mit dem Leuchtturm Långe Jan ins Meer – ein Hotspot für Vogelbeobachtung. Die Küstenklippen im Norden und die Kalksteinbrüche entlang der Straßen zeigen die geologische Geschichte in Schichten.

Kein Bereich Ölands ist unberührt. Seit der Steinzeit haben Menschen hier gewirtschaftet: Weidewirtschaft hält das Alvar offen, Steinabbau hat Bruchlandschaften geschaffen. Die Landhebung vergrößert die Insel jährlich um einige Hektar.


Erhebungen

  • Vialm  68 m
  • Bårbyhöjd  64 m
  • Bredingehöjd  62 m
  • Korntorphöjd  62 m
  • Bjärbyhöjd  58 m

See

  • Hornsjön  2,15 km² (Tiefe 3 m)


Fluss

  • Å  23 km


Inseln

  • Öland  1339,5 km²
  • Skäret  0,3 km²
  • Kareholm   0,2 km²

Fauna und Flora

Die Pflanzenwelt auf Öland wird durch den Karstuntergrund (Burren) und das Klima bestimmt. Kleinwüchsige Bäume und Sträucher bestimmen das Bild in einer ariden Zone.

Flora

Auf Öland gibt es unterschiedlichste Naturräume. Die steppenartige Agrarlandschaft auf Süd-Öland Stora Alvaret im Süden der Insel gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Dieses Alvar ist Lebensraum für eine vielfältige, den schwierigen Lebensbedingungen angepasste Flora und Fauna. Bestimmte Pflanzen wie das Öland-Sonnenröschen kommen nur hier vor. Die im Alvar gelegenen Alvarseen und Vätar sind Anziehungspunkt für eine artenreiche Vogelwelt. Weitere Vogelschutzgebiete bestehen an bestimmten Küstenabschnitten Ölands, so an der Südspitze im Naturreservat Ottenby, wo sich auch eine Forschungsstation für Ornithologie befindet, und an der Westküste in Beijershamn.

Nördlich des Alvargebiets erstreckt sich mit dem Mittlandsskogen ein ausgedehntes Waldgebiet. Auch die Nordspitze der Insel ist bewaldet. Mit dem Ökopark Böda besteht hier ein besonderes Schutzgebiet. Aufgrund des für Schweden ungewöhnlichen Bodens (fossile Bergarten) finden sich in der Pflanzenwelt Ölands viele außergewöhnliche Blumen, besonders 34 Orchideenarten, insbesondere der Gattung Knabenkraut. Besonderheiten bestehen mit den Rauken von Byrum und Neptuns-Feldern an den Küsten der Insel.

Öland verfügt über eine Vielzahl von Feuchtgebieten. Bei einer Bestandsaufnahme im Jahr 1993 wurden 410 Feuchtgebiete mit einer Fläche von jeweils zumindest zwei Hektar gezählt. Ursprünglich war die Zahl der Feuchtgebiete noch deutlich größer. Seit dem 17. Jahrhundert erfolgten jedoch vielfältige Bemühungen, die Moore trocken zu legen, um so neue landwirtschaftliche Flächen zu gewinnen. Etwa die Hälfte der öländischen Feuchtgebiete ging so verloren, mit zum Teil erheblichen Folgen für die Ökologie und den Wasserhaushalt der Insel. Der erhoffte Nutzen für die Landwirtschaft blieb jedoch häufig aus oder währte nur kurz. So wurde der Inhalt des freigelegten Torfs durch Kontakt mit Sauerstoff schnell abgebaut. Zusätzlich trat Winderosion auf. Durch die Begradigung der Wasserläufe floss das Wasser schneller ab, der Grundwasserspiegel sank. Viele Brunnen versiegten. Die verschwundenenen Moore fehlten als natürliche Wasserspeicher. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts begann man mit Arbeiten zur Renaturierung von Feuchtgebieten.

In den öländischen Feuchtgebieten treten Pflanzen wie Mehlprimel, Sumpfherzblatt, Strauchfingerkraut, Binsenschneide, Sumpfstendelwurz, Fleischrotes Knabenkraut, Einknolle, Glanzstendel, Moor-Blaugras, Pfeifengras, Steife Segge, Rostrotes Kopfried und Fliegenragwurz auf. In der Fauna sind vor allem Vögel wie Schafstelze, Kampfläufer, Alpenstrandläufer, Wiesenweihe, Bekassine, Uferschnepfe, Rotschenkel, Rohrweihe, Knäkente, Ohrentaucher und Trauerseeschwalbe zu beobachten. Skabiosen-Scheckenfalter, Kammmolch und Springfrosch sind auch in den Mooren beheimatet.

Als Landschaftssymbole gelten das Öland-Sonnenröschen, die Nachtigall und die Flunder. Ein weiteres Symbol Ölands ist die ausgestorbene Nutztierrasse des Ölandpferdes, dessen Nachzüchtung versucht wird.

Fauna

Auf Öland treffen arktische Überlebenskünstler, kontinentale Steppenbewohner und marine Ostsee-Spezialisten aufeinander – ein Effekt der geologischen Vielfalt, der postglazialen Landhebung und der Lage als Brücke zwischen Festland und Meer. Von den windgepeitschten Alvar-Steppen im Süden bis zu den feuchten Wiesen und Küsten im Norden hat sich eine Fauna entwickelt, die in Schweden einzigartig ist und seit 2000 zum UNESCO-Weltnaturerbe „Südliches Öland“ gehört.

Das Herz der Fauna liegt im Stora Alvaret, dem 260 Quadratkilometer großen Kalkplateau im Süden. Hier herrschen extreme Bedingungen: Sommerhitze bis 35 °C, Winterfrost bis –20 °C, dünne Böden und Dürreperioden. Nur Spezialisten überleben. Unter den Insekten dominieren Tagfalter wie der seltene Alvar-Bläuling (Polyommatus semiargus) und der Fetthennen-Bläuling (Scolitantides orion), deren Raupen ausschließlich an der Kalk liebenden Pflanze Sedum album fressen. Über 40 Schmetterlingsarten sind hier heimisch, darunter der Apollofalter (Parnassius apollo), Schwedens größter Tagfalter, der auf Öland eine isolierte Population bildet. Die dünne Humusschicht begünstigt bodenbrütende Vögel: Brachpieper (Anthus campestris), Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe) und der seltene Triel (Burhinus oedicnemus) nisten direkt auf dem nackten Kalk. Im Frühjahr hallt das Balztrillern des Wiesenpiepers (Anthus pratensis) durch die Ebene, während im Herbst Tausende Goldregenpfeifer (Pluvialis apricaria) und Kiebitze (Vanellus vanellus) rasten.

Die 400 Kilometer lange Küstenlinie Ölands ist ein Magnet für Zugvögel. Im Frühjahr und Herbst ziehen bis zu 200.000 Wasservögel über die Insel: Kormorane (Phalacrocorax carbo), Eiderenten (Somateria mollissima) und Sterntaucher (Gavia stellata) rasten an den flachen Buchten. Die Schären vor der Ostküste beherbergen Kolonien von Möwen, Seeschwalben und seit 2010 wieder brütende Austernfischer (Haematopus ostralegus). An der Westküste, wo die Strände flacher sind, finden sich Kegelrobben (Halichoerus grypus) und Seehasen (Phoca vitulina) – die größte Robbenpopulation Schwedens mit über 1.000 Tieren. Die flachen Lagunen von Ottensby im äußersten Süden sind ein international bedeutendes Feuchtgebiet (Ramsar-Schutzgebiet). Hier überwintern Singschwäne (Cygnus cygnus) und Pfeifenten (Anas penelope), während im Sommer Rohrweihen (Circus aeruginosus) über dem Schilf kreisen.

Im Norden und in den mittleren Teilen Ölands dominieren lichte Kiefern- und Laubwälder auf Moränenböden. Hier leben Elche (Alces alces), Rehe (Capreolus capreolus) und seit den 1990er Jahren wieder Wildschweine (Sus scrofa), die vom Festland eingewandert sind. Die Fuchs-Population ist hoch, während Marder (Martes martes) und Hermeline (Mustela erminea) in den Steinmauern jagen. Unter den Vögeln sind Schwarzspecht (Dryocopus martius), Waldkauz (Strix aluco) und der seltene Haselhahn (Tetrastes bonasia) heimisch. Die traditionellen Weidewiesen mit ihren Steinröschen und Wacholderbüschen bieten Lebensraum für Feldlerche (Alauda arvensis), Wachtel (Coturnix coturnix) und den Nebelkrähen-Hybriden, die hier eine stabile Population bilden.

Vor den Küsten Ölands erstreckt sich ein Unterwassergebiet mit Seegraswiesen, Kalkriffen und Sandbänken. Die niedrige Salinität der Ostsee (6–8 ‰) begünstigt Arten wie den Ostsee-Hering (Clupea harengus membras), Dorsch (Gadus morhua) und Strömling (Sprattus sprattus). In den flachen Buchten wachsen Blasentang (Fucus vesiculosus) und Seegras (Zostera marina), die Kinderstuben für Jungfische bilden. Seltene Gäste sind Schweinswale (Phocoena phocoena), die gelegentlich in kleinen Gruppen gesichtet werden, sowie Ringelrobben (Pusa hispida) im Winter.

Naturschutz

Byrums raukar (Rauken von Byrum) ist ein 3 ha großes, 1935 unter Schutz gestellltes Raukgebiet an der Westküste der schwedischen Insel Öland in der Nähe des Dorfes Byrum. In dem auch zum Naturreservat erklärten Gebiet am Ufer des Kalmarsunds stehen etwa 120 dieser Rauken genannten Kalksteinsäulen. Die größten der Säulen sind etwa vier Meter hoch. Die Säulen entstanden durch die durch die Meereswellen verursachte Erosion weicherer Kalksteine. Insbesondere im südlichen Teil des Reservats finden sich Fossilien. So wurden Ortoceratiten und Trilobiten gefunden. Die Vegetation wächst in dem kleinen kargen Naturreservat spärlich. Nur an Trockenheit und viel Licht angepasste Pflanzen sind heimisch.

Im Zentrum und Süden dominiert das berühmte Stora Alvaret, das Große Alvar, ein ausgedehntes Kalkstein-Karstgebiet, das als UNESCO-Weltkulturerbe "Agrarlandschaft Südölands" ausgewiesen ist. Dieses Plateau erstreckt sich über beeindruckende 260 Quadratkilometer und beherbergt eine außergewöhnliche Flora mit über 500 Pflanzenarten, darunter seltene Orchideen und Flechten, die in dieser trockenen, nährstoffarmen Umgebung gedeihen. Das Alvar ist nicht nur ein botanisches Wunder, sondern auch ein Rückzugsort für Insekten und Kleinsäuger, die wiederum Vögel anlocken. Die Gesamtschutzfläche aller Gebiete auf Öland wird auf etwa 30 Prozent der Inselinsgesamt geschätzt, was rund 400 km² entspricht – ein enormer Anteil, der durch EU-weite Programme wie Natura 2000 unterstützt wird und die Erhaltung bedrohter Arten wie Seeadler, Uferläufer und spezialisierte Insekten sichert.

Im Norden liegt das Trollskogen (Trollwald), ein windzerzauster Kiefernwald mit knorrigen Bäumen, die wie aus einem Märchen wirken. Dieses Gebiet schützt nicht nur die Küstenökologie, sondern auch prähistorische Relikte wie alte Schiffsversenken. Am Südende der Insel erstreckt sich das Naturschutzgebiet Ottenby mit einer Fläche von 1.026 Hektar, das die gesamte Südspitze umfasst. Hier ragt der Leuchtturm "Långe Jan" empor, von dem aus man Zugvögel bei ihrer Rast beobachten kann – jährlich passieren bis zu 140 Arten diesen Korridor. Weitere Besonderheiten sind "Neptuni åkrar" mit seiner steinigen Kieselküste oder "Vickleby Alvar", das kleinere Alvar-Fragmente mit blühenden Wiesen verbindet. Diese Gebiete sind durch ein dichtes Netz von Wander- und Radwegen erschlossen, die den Ölandsleden – einen 370 km langen Rundweg – ergänzen und nachhaltigen Tourismus fördern.

Die Schutzbemühungen auf Öland gehen auf die 1970er Jahre zurück, als die Bedrohung durch Intensivlandwirtschaft und Tourismus zunahm. Heute verwaltet die Kreisverwaltung Kalmar die meisten Reservate, mit strengen Regeln wie Wegpflicht und Campierverboten, um die empfindliche Natur zu bewahren.

Klima

Öland liegt im Bereich der kühlgemäßigten ozeanischen Klimazone - nach der Köppen-Geiger-Klassifikation Dfb. Die Winter sind kühl bis kalt, windig und feucht, die Sommer mild, selten auch heiß, vergleichsweise ruhig und in der Tendenz eher trocken. Da die Insel sehr flach ist und ihr nichts als Wasser vorgelagert ist, weht hier an zirka 350 Tagen im Jahr ein mittlerer bis teilweise sehr kräftiger Wind, zumeist aus westlichen Richtungen. Das lokale Wetter ändert sich dadurch recht schnell und überrascht den Besucher nicht selten mit sehr heißen und kurz darauf bitterkalten Tagen.

Die durchschnittlichen Temperaturen liegen im Sommer (Juni bis August) bei angenehmen 15 bis 20°C, mit Höchstwerten, die selten über 25°C steigen – ideal für Badeurlaube und Radtouren durch die üppigen Wiesen und den berühmten Alvaret, den flachen Kalksteinplateau. Im Winter (Dezember bis Februar) fallen die Temperaturen auf 0 bis -5°C, wobei Frost und Schnee vorkommen, aber durch den Balten seeinflussten Winde gemildert werden; Schneebedeckung hält selten länger als ein paar Wochen an.

Der jährliche Niederschlag ist relativ gering und beträgt etwa 400 bis 500 mm, was Öland zu einer der trockensten Regionen Schwedens macht – im Vergleich zu den regenreichen Gebieten im Westen des Landes. Dieses trockene Klima begünstigt eine einzigartige Flora, darunter seltene Orchideen und Kräutersteppen, die dem Alvaret ein mediterranes Flair verleihen, obwohl die Insel auf der 57. Breitenstufe liegt. Starke Winde aus Nordost oder Südwest sind typisch, besonders im Herbst und Frühling, und können den Küstenstreifen rauen Charakter verleihen, während der Sommer oft sonnig und windstill ist. Die Insel zählt zu den sonnigsten in Schweden, mit bis zu 2.000 Sonnenstunden pro Jahr, was sie zu einem Hotspot für Vogelbeobachtung macht, etwa während der Migration im Frühjahr. Bei aller Klimawandelhysterie bleibt das Klima auf Öland relativ beständig - von windigen Herbststürmen, die Wellen gegen die Steilküste peitschen, bis hin zu warmen Sommertagen.

Mythologie

Die flache, steinige Topografie wird in vielen Geschichten als Werk uralter Riesen gedeutet. Im Süden, beim bronzezeitlichen Gräberfeld von Gettlinge, erzählt man vom Riesen, der mit mächtigen Keulenhieben die Insel formte und vor Erschöpfung gewaltige Felsblöcke ins Meer schleuderte – jene Steine, die heute als kleine Inseln vor Blekinge liegen. Die langgestreckten Hügelgräber selbst gelten als Schlafstätten schlafender Riesen, die noch immer unter der Erde ruhen. Ähnlich berichten die Menschen im Norden, bei Böda Sand, von Trollen, die in Höhlen unter dem Kalkstein hausen. Einer von ihnen versuchte einst, eine Brücke nach Småland zu bauen, indem er Felsen warf; die verstreuten Erratiker sind seine missglückten Würfe. Wie in allen nordischen Trollsagen fürchten diese Wesen das Tageslicht und verkörpern die wilde, ungezähmte Natur.

Das Meer, das Öland umgibt, bringt seine eigenen Geister hervor. In Byxelkrok im Süden lockt die Nixe Fischer mit süßem Gesang in die Tiefe – eine Warnung vor plötzlichen Stürmen und eine Erinnerung an die gefährliche Schifffahrt. Manche nennen sie eine verzauberte Prinzessin, entführt von einem Meeresgott. Der Bernstein, den die Wellen an Ölands Strände spülen, gilt als „Freyjas Tränen“: Die Göttin der Liebe und Fruchtbarkeit weinte um ihren verlorenen Sohn, und ihre goldenen Tropfen erstarrten im Salzwasser. Seit der Bronzezeit war dieser Bernstein Handelsgut und Symbol für Reichtum und göttliche Gunst.

In den weiten Alvar-Steppen, besonders im Süden bei Ottenby, öffnet sich das Tor zur Anderswelt. Hier tanzen in Vollmondnächten die Älvor, die Elfen, in unsichtbaren Kreisen. Ein Bauer, so heißt es, sah einst eine Elfe und heiratete sie. Sie schenkte ihm Reichtum und Glück, doch als er ihr Geheimnis verriet, verschwand sie – und mit ihr sein Wohlstand. Diese Sagen spiegeln die alte Vorstellung wider, dass die Grenze zwischen Menschen- und Feenreich dünn ist, besonders auf Öland, wo die Natur so karg und doch voller Leben ist.

Geschichte

Öland wurde bereits um -7000 von Jägern und Sammlern besiedelt, und ab etwa -4000 betrieben die Einwohner Ackerbau. Über 13.000 archäologische Fundstätten und unzählige Lesefunde zeugen von Ölands Frühgeschichte. Im Mittelalter war die Insel aufgrund ihrer Lage am Kalmarsund von großer strategischer Bedeutung und wurde zwischen 1300 und 1700 mehrfach in schwedisch-dänische Kriege verwickelt. Von 1569 bis 1801 war Öland königliches Jagdgebiet, was das Leben der bäuerlichen Bevölkerung stark einschränkte.​ Die Insel, die seit 1617 zur Provinz Kalmar gehört hatte, wurde 1817 kurzzeitig eine eigene Provinz, aber schon 1826 wurde sie wieder an Kalmar angeschlossen.

Mesolithikum

Die Besiedlung Ölands reicht bis in das Mesolithikum (-8. Jahrtausend) zurück, als Jäger und Sammler der Kongemose- und Ertebølle-Kulturen die damals aus dem Meer emporsteigende Insel saisonal nutzten, angelockt von reichen Fischgründen und Robbenbeständen in der Ostsee. Archäologische Funde wie Mikrolithen und Knochenharpunen deuten auf temporäre Lagerplätze hin.

Neolithikum

Mit dem Übergang zum Neolithikum (um -4000 bis -1800) etablierte sich die Trichterbecherkultur (TRB), die Ackerbau und Viehzucht einführte. Öland hat aus dieser Zeit ein isoliertes Vorkommen von vier Ganggräbern, die alle in der Kirchengemeinde Resmo liegen. Die Insel wurde dauerhaft besiedelt; die fruchtbaren Kalkböden begünstigten den Anbau von Gerste und Weizen. Megalithgräber wie die Ganggräber von Resmo und Gettlinge zeugen von hierarchischen Gemeinschaften und Totenkulten. Keramik mit Trichterrandverzierungen, polierte Feuersteintäxte und Bernsteinimporte aus dem Baltikum unterstreichen Handelsnetze. Die Bevölkerung wuchs auf schätzungsweise einige Hundert, organisiert in Dörfern mit Langhäusern. Klimaverbesserungen förderten die Ausbreitung, während steigende Meeresspiegel Teile der Küste überfluteten.

Bronzezeit

In der Bronzezeit (um -1800 bis -500) profitierte Öland von seiner Lage an der Bernsteinroute und wurde zu einem wohlhabenden Handelsknoten. Felle und Häute wurden gegen Metallgegenstände getauscht. Vielerorts wurden große Hügelgräber angelegt, darunter der Blå rör, der größte der etwa 100 Tumuli auf der Insel. Auch Menhire, zum Teil auf Grabfeldern (Gettlinge, Mysinge, Seby oder die Tingstad flisor und die Odins Flisor), sind anzutreffen. Schiffssetzungen sind hingegen selten.

Die nordische Bronzezeitkultur brachte Metallverarbeitung: Importe von Zinn und Kupfer aus Mitteleuropa ermöglichten lokale Gussformen für Äxte, Schwerter und Schmuck. Über 300 Schiffssetzungen (steinernen Schiffsumrissen) wie in Gettlinge symbolisieren Seefahrt und Totenrituale. Hügelgräber mit reichen Beigaben – darunter Bronzeluren und Goldspirale – deuten auf eine elitäre Schicht hin. Die Landwirtschaft intensivierte sich mit Terrassierungen auf dem alvar (kargen Kalkplateau), wo Schafe und Rinder gehalten wurden. Siedlungen wie bei Köpingsvik wuchsen; Felszeichnungen mit Schiffen, Wagen und Sonnensymbolen spiegeln mythologische Vorstellungen wider. Klimaschwankungen um -1200 führten andernorts immer wieder zu Migrationsbewegungen, doch Öland blieb stabil und exportierte Bernstein sowie Salz, was zu kulturellem Austausch mit Skandinavien und dem Kontinent beitrug.

Eisenzeit

Die Eisenzeit (um -500 bis um 800) gliederte sich in Römische Eisenzeit, Völkerwanderungszeit, Vendelzeit und Wikingerzeit. Lokale Eisenerzgewinnung aus Mooren revolutionierte Werkzeuge und Waffen; Ringwälle wie Eketorp (später ausgebaut) dienten als Verteidigungsanlagen. In der Römischen Eisenzeit (bis 400) importierten Händler römische Gläser und Münzen; Solidi-Funde belegen Reichtum.

Die Warnen (Variner) waren ein germanischer Volksstamm, der ursprünglich auf Öland lebte, die Insel aber in der Völkerwanderungszeit verließ. Aus dieser Zeit (400 bis 550) stammen die großen Burganlagen wie die Gråborg, Ismantorp und Eketorp. Insgesamt wurden die Reste von 16 Burgen auf Öland gefunden. Unter den Runensteinen ragen der Karlevistein, der Bjärbystein und die Steine von Lerkaka heraus. Eine erste größere Siedlung entstand um 750 bei Köpingsvik im Norden der Insel.

Wikingerzeitliche Funde aus Gräbern bei Sandbyborg enthüllen Konflikte, etwa ein Massaker um 480, während Runensteine und Silberhorte (zum Beispiel in Ottenby) Fernhandel mit dem Orient via Birka dokumentieren. Landburgen wie Ismantorp (mit 88 Häusern) deuteten auf zentralisierte Gemeinschaften hin.

Mittelalter

Um 800 gehörte Öland zum Machtgebiet der Sveakönige, hatte aber einen eigenen Rechtsstatus. Im Mittelalter gewann Öland durch seine Lage am Kalmarsund, der eine wichtige Seestraße war, an Bedeutung. Die Entstehung des Marktes Köping als Handelsplatz und der Bau eines Kastells bei Borgholm, das später zu einer großen Burg ausgebaut wurde, zeugen davon.

Um 1050 wurde Öland christianisiert und in das schwedische Reich integriert, zunächst unter den Folkungern. Die erste Steinkirche entstand um 1100 in Resmo; bis 1300 gab es über 40 romanische Kirchen, oft mit Wehrtürmen gegen Piraten. Die Landwirtschaft dominierte: Das Alvar wurde für extensive Weidewirtschaft genutzt, während fruchtbare Böden Getreide lieferten. Borgholm als Verwaltungszentrum wuchs; König Magnus Ladulås verlieh 1280 Marktrechte. Pestepidemien um 1350 dezimierten die Bevölkerung auf unter 5000. Konflikte mit der Hanse und Dänemark eskalierten; 1397 fiel Öland unter die Kalmarer Union. Bauernaufstände wie 1437 spiegeln Steuerlast wider. Der Handel mit Kalkstein und Salz blühte; Festungen wie Borgholm Schloss (ab dem 12. Jahrhundert) schützten vor Raubzügen. Die Gesellschaft war feudal: Adelige wie die Familie Natt och Dag kontrollierten Land, während freie Bauern (odalbönder) Allmenden nutzten.

Dänische Herrschaftszeit

In den 1450er Jahren, am Beginn des 16. Jahrhunderts, während des Kalmarkrieges 1611 bis 1613 und nach der Niederlage der schwedischen Flotte an der Südspitze Ölands 1676 im Schonischen Krieg wurde die Insel von dänischen Truppen heimgesucht. 1612 dauerte die Besetzung durch dänische Truppen zehn Monate an. 700 Höfe sollen in dieser Zeit zerstört worden sein. Rynings kors ist ein Steinkreuz, das dieser Zeit zugeordnet wird.

Von 1523 bis 1658 unter dänischer Krone (nach Kalmarer Union und Stockholmer Blutbad) erlebte Öland Unterdrückung und Kriege. Christian II. und Nachfolger erhoben hohe Steuern; die Insel diente als Militärbasis gegen Schweden. Im Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) wurde Öland Schauplatz von Plünderungen. Dänische Statthalter residierten in Borgholm; die Bevölkerung litt unter Rekrutierungen und Hungersnöten. Der Kalksteinabbau expandierte für Kopenhagener Bauten, doch lokale Wirtschaft stagnierte. 1569 brannte Gustav Vasa Borgholm nieder, um dänische Präsenz zu schwächen. Kirchen wurden reformiert (lutherisch), aber dänische Verwaltung ignorierte lokale Bräuche. Die Inselbevölkerung schrumpfte durch Emigration; Alvar-Weiden blieben zentral, doch Ackerflächen verkümmerten. Der Frieden von Roskilde 1658 beendete die dänische Periode, als Öland an Schweden fiel.

Schwedische Herrschaftszeit

Von 1569 bis zum Jahr 1801 war die gesamte Insel königliches Jagdgebiet. Für die ansässige bäuerliche Bevölkerung bedeutete dies starke Einschnitte. Das Schlagen von Holz oder die Jagd waren verboten. Zum Schutz des königlichen Wildes war das Halten von Hunden zeitweise verboten. Auch Waffen durften nicht geführt werden. Das königliche Wild verursachte jedoch große Schäden auf den Feldern der Bauern. 1850 fand in der Region um Böda im Norden der Insel – das Gebiet blieb auch nach 1801 noch im staatlichen Besitz – der Bödaaufstand statt, der mit Hilfe herbeigeholten Militärs niedergeschlagen wurde.

Unter schwedischer Hewrrschaft blühte Öland auf. Karl X. Gustav baute Borgholm Schloss aus; die Insel wurde Kronland mit reduzierten Steuern. Die Landwirtschaft modernisierte sich: Kartoffelanbau ab 18. Jahrhundert, Windmühlen (über 400 im 19. Jahrhundert) und ab 1800 errichtete Einfridungen steigerten Erträge. Die Industrialisierung erreichte Öland spät: Kalköfen und Steinbrüche exportierten nach Stockholm. Tourismus begann mit Ottenby als königlichem Jagdrevier; 1804 eröffnete die erste Brücke nach Kalmar. Eisenbahn (1910) verband die Insel. Politisch war Öland konservativ; Bauernparlamente forderten Rechte. Im 19. Jahrhundert entstanden Leuchttürme wie Långe Jan, Fischerei und Algengewinnung ergänzten Einkommen.

Öland war während dieser Zeit eine ausgeprägte Agrarlandschaft. Die zum Teil sehr kargen öländischen Böden mussten immer mehr Menschen ernähren. Es wurde versucht, bisher nicht genutzte Böden (wie Malmar) nutzbar zu machen. Viele öländische Moore, so zum Beispiel Skedemosse, wurden trocken gelegt, um neue landwirtschaftliche Nutzflächen zu erhalten. Diese Maßnahmen hatten zum Teil sehr negative Auswirkungen auf den Wasserhaushalt der Insel. Auch wurden wie in Österskog Wälder gerodet oder wie in Dröstorp ungünstige Alvarböden bearbeitet. Die trotzdem zunehmende Not der Menschen führte zu einer Arbeitsmigration vor allem nach Deutschland und Dänemark. Nach einer Agrarkrise kam es ab 1880 zu einer erneuten Auswanderungswelle, bei der etwa die Hälfte der Bevölkerung Öland verließ. Das bevorzugte Ziel der Auswanderer war diesmal Amerika. Auch heute weist die Insel sinkende Einwohnerzahlen auf.

Weltkriegsära

Während des Ersten Weltkriegs (1914 bis 1918) blieb Schweden mit Öland neutral, litt aber unter Versorgungskrisen: Getreideexporte nach Deutschland verursachten Hungersnöte, Rationierungen folgten. Die Insel diente als Militärstützpunkt mit Küstenartillerie.

Im Zweiten Weltkrieg (1939 bis 1945) war Schweden neutral, doch Öland war von strategischer Bedeutung. Deutsche Flugzeuge überflogen die Insel, schwedische Truppen bauten Befestigungen in Borgholm. Flüchtlinge aus dem Baltikum (1944) wurden aufgenommen; Spionagefälle wie der "Öland-Fall" involvierten Agenten. Landwirtschaft priorisierte Selbstversorgung; Treibstoffmangel förderte Holzgas. Bombenabwürfe (zum Beispiel 1940 bei Färjestaden) verursachten Schäden, doch keine Invasion. Die Bevölkerung wuchs auf 25.000; Nachkriegsrationierungen hielten bis 1945 an, mit Fokus auf Wiederaufbau.

Moderne Zeit

Die Nachkriegsjahre standen zunächst im Zeichen des Wiederaufbaus. Schweden hatte den Zweiten Weltkrieg unversehrt überstanden, doch Öland litt unter den Nachwirkungen von Rationierungen und Treibstoffknappheit. Die Landwirtschaft, traditionell der wirtschaftliche Rückgrat der Insel, wurde schrittweise mechanisiert. Die ersten Traktoren (zum Beispiel Ferguson-Modelle) ersetzten Pferdegespanne, Düngemittel und Hybrid-Saatgut steigerten Erträge. Der Staat förderte Kooperativen; 1947 gründete sich die Ölands Lantbrukskooperation, die Milch, Getreide und Fleisch zentral vermarktete. Gleichzeitig begann die Elektrifizierung der abgelegenen Dörfer – bis 1955 war nahezu jede Hofstelle ans Netz angeschlossen. Die Bevölkerung, die 1940 bei 24.300 gelegen hatte, sank zunächst durch Abwanderung in die Industriezentren Kalmar und Stockholm, stabilisierte sich aber ab 1950 wieder.

Die 1950er und 1960er Jahre brachten den „Wirtschaftswunder“-Effekt auch nach Öland. Der Marshallplan floss indirekt in Infrastruktur: Asphaltstraßen ersetzten Schotterpisten, Fährverbindungen nach Kalmar wurden häufiger. 1957 eröffnete das erste moderne Krankenhaus in Borgholm; die Schulpflicht wurde auf neun Jahre ausgedehnt. Kulturell öffnete sich die Insel: 1959 startete das jährliche „Ölandspiran“-Festival mit Volksmusik und Handwerk, das bis heute besteht. Der Tourismus erwachte zögerlich – zunächst schwedische Familien, die in einfachen Pensionen Ferien machten. Ottenby Kungsgård wurde 1963 zum Naturum umgebaut, das erste Infozentrum für Vogelbeobachter (Öland ist Rastplatz für Millionen Zugvögel).

Der entscheidende Einschnitt kam 1972 mit der Eröffnung der Ölandbrücke (6.072 m, damals längste Europas). Planungen hatten 1956 begonnen, doch Umweltbedenken und Kosten (zirka 200 Mio. SEK) verzögerten das Projekt. Die Brücke reduzierte die Überfahrt von 1,5 Stunden Fähre auf 10 Minuten Autofahrt und löste einen Tourismus-Boom aus:

Vielerorts entstanden Campingplätze (zum Beispiel Böda Sand mit 1.800 Stellplätzen), Hotels wie das Halltorps Gästgiveri wurden luxussaniert. Borgholm Schloss, 1945 noch Ruine, wurde ab 1968 systematisch restauriert und 1974 als Museum eröffnet – heute Schwedens meistbesuchtes Schloss außerhalb Stockholms.

Die Landwirtschaft wandelte sich tiefgreifend. Die Flurbereinigung (laga skifte) 1965–1975 bündelte Parzellen; kleine Höfe unter 10 ha verschwanden. Großbetriebe spezialisierten sich auf Milchvieh und Zuckerrüben. Das Stora Alvaret, einst „Ölands Steinwüste“, wurde 1968 als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Ab 1975 durften nur noch extensive Beweidung (max. 0,3 Großvieheinheiten/ha) und traditionelle Rassen (Gotlandschafe, Fjällrinder) eingesetzt werden. 1986 begann ein EU-finanziertes Renaturierungsprojekt: Wacholder wurde gepflanzt, Orchideenwiesen gemäht – Grundlage für die UNESCO-Welterbe-Bewerbung. Am 11. Dezember 2000 wurde „Südliches Öland mit landwirtschaftlicher Kulturlandschaft“ (inklusive Stora Alvaret) in die Welterbeliste aufgenommen – als erstes rein agrarisches Welterbe Europas.

Die Energie- und Industriepolitik blieb bewusst zurückhaltend. 1973 lehnte die Reichstagsabstimmung einen geplanten Kernreaktor bei Färjestaden ab (Protestbewegung „Rädda Öland“). Stattdessen setzte man ab 1991 auf Windkraft: Der erste Park bei Stenåsa (6 Turbinen, 3,6 MW) ging 1994 ans Netz; bis 2020 wuchsen 120 Anlagen mit 450 MW Leistung – 15 % des schwedischen Windstroms. Kalksteinbrüche (zum Beispiel Ottenby, 2 Mio. t/Jahr) blieben wichtig, doch strenge Auflagen reduzierten Staubemissionen um 90 %.

Während der Corona-Zeit folgte die Insel Öland weitgehend der schwedischen Gesamtstrategie, die auf freiwilligen Maßnahmen basierte. Es gab keine strikten Lockdowns, sondern Empfehlungen wie Abstandhalten, Einschränkungen bei Veranstaltungen und vorübergehende Besuchsverbote in Pflegeheimen. Schulen bis zur 9. Klasse blieben meist geöffnet, höhere Klassen wechselten zeitweise in den Fernunterricht. Restaurants und Geschäfte mussten sich an Hygienevorschriften halten, und es gab zeitweise Beschränkungen für Personenanzahlen bei öffentlichen Veranstaltungen. Ab Ende 2021 wurden Impfpflichten für bestimmte Bereiche und Nachweisregeln eingeführt, bis Anfang 2022 wurden die meisten Einschränkungen wieder aufgehoben.​

Verwaltung

Öland ist seit 1634 Teil des läns Kalmar. Nur von 1819 bis 1825 bildete die Insel eine eigene Grafschaft. 1971 wurde der Ölands kommunalförbund (Gemeindeverband Öland) geschaffen. Am 7. Juni 2009 wurde dieder in Ölands kommun (Gemeinde Öland) umbenannt.


Herrschaftsgeschichte

  • um -500 bis um 800 Stammesgemeinschaften der Goten (Götar)
  • um 800 bis 9. März 1389  Königreich Svear (Svearike)
  • 9. März 1389 bis 13. Juli 1397 Königreich Schweden (Konungariket Sverige)
  • 13. Juli 1397 bis 5. Juni 1658  Königreich Dänemark-Nrwegen (Kongeriget Danmark og Norge)
  • 5. Juni 1658 bis 15. März 1819 Provinz Kalmar (Kalmar län) im Königreich Schweden (Konungariket Sverige)
  • 15. März 1819 bis 31. Dezember 1825 Provinz Öland (Ölands län) im Königreich Schweden (Konungariket Sverige)
  • seit 1. Januar 1826 Provinz Kalmar (Kalmar län) im Königreich Schweden (Konungariket Sverige)

Legislative und Exekutive

Öland ist administrativ in zwei eigenständige Kommunen (Gemeinden) unterteilt, die jeweils eine klare Trennung zwischen legislativen und exekutiven Organen aufweisen. Diese Struktur folgt dem schwedischen Kommunalrecht (Kommunallagen von 2017), das die kommunale Selbstverwaltung als Grundprinzip der Demokratie verankert. Die legislative Ebene wird durch gewählte Gemeinderäte (Kommunfullmäktige) repräsentiert, die alle vier Jahre in allgemeinen Wahlen auf Basis des Verhältniswahlrechts (proportionale Repräsentation) ermittelt werden.

Diese Räte, bestehend aus 31 bis 101 Mitgliedern je nach Bevölkerungsgröße, fassen die grundlegenden Beschlüsse zu lokalen Angelegenheiten wie Bildung, Sozialwesen, Infrastruktur und Umweltschutz. Die Exekutive obliegt der Gemeindeverwaltung, die vom Rat eingesetzt wird, und wird durch den Vorsitzenden des Exekutivausschusses (Kommunstyrelsens ordförande) sowie weitere kommunale Räte (Kommunalråd) geführt, die die tägliche Umsetzung der Beschlüsse koordinieren. Auf Öland gibt es keine einheitliche "Inselregierung" wie auf Gotland; stattdessen agieren die beiden Kommunen autonom, wobei Kooperationen in Themen wie Tourismus oder Naturschutz üblich sind. Vorschläge zur Verschmelzung zu einer einzigen Ölands kommun scheiterten in Volksabstimmungen 2009 und 2019.

Die legislative Macht auf Öland liegt bei den Kommunfullmäktige der beiden Gemeinden, die als höchstes Entscheidungsgremium fungieren und die strategischen Linien für die Inselentwicklung setzen. Jede Kommune wählt ihren Rat unabhängig, wobei die Parteienlandschaft von nationalen Trends geprägt ist – typischerweise dominieren Sozialdemokraten, Moderaten und Christdemokraten, ergänzt durch lokale Gruppen. Die Räte treffen sich regelmäßig zu Sitzungen, die öffentlich sind und oft online übertragen werden, um Transparenz zu gewährleisten. Ihre Zuständigkeiten umfassen Budgetplanung, Bauprojekte und die Erhaltung des UNESCO-Weltkulturerbes Stora Alvaret, das beide Kommunen betrifft. Aufgrund der geringen Bevölkerungszahlen (Borgholm ca. 10.000, Mörbylånga ca. 13.000 Einwohner) sind die Räte vergleichsweise klein und effizient organisiert.

  • Borgholms kommun (nördlicher und zentraler Teil Ölands): Der Gemeinderat umfasst 31 Mitglieder, die in der historischen Stadt Borgholm tagt, dem traditionellen Sommerdomizil der schwedischen Königsfamilie. Der Rat setzt Prioritäten wie den Erhalt von Windmühlen und die Förderung des Ökotourismus. Die aktuelle Zusammensetzung (Stand 2023, nächste Wahl 2026) spiegelt eine Koalition aus Moderaten und Christdemokraten wider, mit Fokus auf nachhaltige Landwirtschaft in der Region mit mehr Kühen als Menschen.
  • Mörbylånga kommun (südlicher Teil Ölands): Ebenfalls mit 31 Mitgliedern versehen, tagt dieser Rat in Mörbylånga und deckt das odlingslandskap ab, ein weiteres UNESCO-Welterbe mit Steinmauern und Alvars. Der Rat betont Themen wie Wanderwege (zum Beispiel den 140 km langen Mörbylånga Trail) und den Schutz vor Übernutzung durch Tourismus. Die politische Landschaft ist hier stärker von Sozialdemokraten geprägt, mit Betonung auf soziale Dienste in den ländlichen Gebieten.


Diese Räte sorgen für eine dezentrale, bürgernahe Politik, die die einzigartige Ökologie und Geschichte der Insel berücksichtigt, ohne zentrale Vorgaben aus Stockholm zu übergehen.

Inseloberhaupt

Die Exekutive auf Öland wird durch die Kommunstyrelser (Exekutivausschüsse) der beiden Gemeinden geleitet, die aus Ratmitgliedern bestehen und die Beschlüsse umsetzen. An der Spitze steht jeweils der Kommunstyrelsens ordförande, oft als "Bürgermeister" bezeichnet, der als politischer Leiter agiert und den Rat vertritt. Diese Positionen sind nicht direkt gewählt, sondern vom Rat ernannt, und dienen der Koordination mit dem Kalmar län sowie nationalen Behörden. Es gibt keinen übergeordneten "Inselbürgermeister", aber informelle Kooperationen zwischen den Kommunalråden fördern gemeinsame Initiativen, wie die Brückenverbindung zur Festlandstadt Kalmar. Die Exekutive umfasst auch Fachabteilungen für Umwelt, Bildung und Wirtschaft, die eng mit lokalen Stakeholdern wie dem Schwedischen Tourismusverband zusammenarbeiten.


In Borgholms kommun: Der aktuelle Ordförande ist Jacob Håkansson (Moderata samlingspartiet), der seit 2018 die Exekutive leitet. Er fokussiert auf wirtschaftliche Impulse durch Veranstaltungen wie das jährliche Alvaret-Festival und die Erhaltung des königlichen Erbes. Unterstützt wird er von zwei weiteren Kommunalråden, die die tägliche Verwaltung lenken.

In Mörbylånga kommun: Daniel Bäckström (Socialdemokraterna) fungiert als Ordförande seit 2021 und betont den Ausbau erneuerbarer Energien sowie den Schutz der Biodiversität. Die Exekutive hier ist stärker auf soziale Inklusion ausgerichtet, mit Projekten für junge Familien in den Fischerdörfern wie Byxelkrok.

Politische Parteien

Auf der Insel Öland sind die in Schweden bekannten Parteien aktiv, darunter Socialdemokraterna (Sozialdemokraten), Moderata samlingspartiet (Moderate), Sverigedemokraterna (Schwedendemokraten), Centerpartiet (Zentrumspartei), Miljöpartiet de gröna (Grüne), Vänsterpartiet (Linkspartei), Kristdemokraterna (Christdemokraten) und Liberalerna (Liberale). Diese Parteien sind auf regionaler Ebene und in den Gemeinden von Öland vertreten und prägen das politische Geschehen dort.

Justizwesen und Kriminalität

Öland ist wie der Rest Schwedens in ein modernes und dezentrales Justizsystem eingebunden, das auf Gleichheit, Effizienz und Prävention setzt. Die Kriminalität hier ist jedoch bemerkenswert niedrig, was die Insel zu einem der sichersten Orte in Nordeuropa macht. Im Folgenden wird der Zusammenhang zwischen Justizwesen und Kriminalität auf Öland beleuchtet, basierend auf dem schwedischen Rahmen und örtlichen Besonderheiten.

Schweden verfügt über ein unabhängiges und dreigliedriges Justizsystem, das aus der allgemeinen Gerichtsbarkeit (tingsrätt als erstinstanzliche Gerichte), der höheren Instanzen (hovrätt und Högsta domstolen) sowie spezialisierten Gerichten für Verwaltungs- und Arbeitsrecht besteht. Die Staatsanwaltschaft (Åklagarmyndigheten) leitet Ermittlungen, während die Polizei für die operative Durchsetzung verantwortlich ist. Eine zentrale Rolle spielt der Fokus auf Rehabilitation statt reiner Bestrafung: Schwedische Strafen sind mild im internationalen Vergleich, mit Betonung auf Bewährung, Gemeinschaftsdienst und psychosozialen Programmen.

Auf Öland, das administrativ zur Provinz Kalmar län gehört, gibt es keine eigenständigen Gerichte. Die nächstgelegene tingsrätt ist das Kreisgericht in Kalmar auf dem Festland, etwa 5–10 Kilometer vom Brücke entfernt, die Öland mit dem Kontinent verbindet. Schwere Fälle werden hier verhandelt, während kleinere Streitigkeiten oft vor Ort durch lokale Behörden oder Mediation gelöst werden. Die Polizei ist durch das Polizeidistrikt Kalmar vertreten, mit einer Wache in Borgholm, der Hauptstadt Ölands. Dort arbeiten rund 20–30 Beamte, die nicht nur Strafverfolgung, sondern auch Prävention und Community Policing betreiben – etwa durch Patrouillen an Touristenorten wie den Königsgrabstätten von Gettlinge oder dem Naturreservat Böda Kyst. In Zeiten hoher Touristenströme (bis zu 500.000 Besucher pro Sommer) verstärkt sich die Präsenz, um Diebstähle oder Verkehrsdelikte zu bekämpfen.

Ein besonderer Aspekt des Justizwesens auf Öland ist die Integration lokaler Traditionen. Die Insel hat eine lange Geschichte der Selbstverwaltung, die bis in die Wikingerzeit zurückreicht, und heute fördert die Gemeinde Mörbylånga oder Borgholm restorative Justice-Ansätze, bei denen Opfer und Täter dialogisch aufeinandertreffen. Dies reduziert nicht nur Gerichtskosten, sondern stärkt das soziale Gefüge einer kleinen Gemeinschaft, in der jeder fast jeden kennt.

Die Kriminalität auf Öland ist im Vergleich zu städtischen Zentren wie Stockholm oder Malmö minimal. Laut schwedischen Kriminalstatistiken (Brå – Brottsförebyggande rådet) liegt die Gesamtkriminalitätsrate auf der Insel bei unter 3.000 gemeldeten Delikten pro 100.000 Einwohner jährlich – weit unter dem nationalen Durchschnitt von ca. 12.000. Schwere Gewaltverbrechen wie Mord oder Raub sind extrem selten; in den letzten Jahren gab es nur vereinzelte Fälle, etwa einen Raubüberfall auf einen Touristenbus 2022. Stattdessen dominieren Eigentumsdelikte: Fahrraddiebstähle in Mörbylånga, Vandalismus an Ferienhäusern oder Wilddiebstahl in der Alvaret-Region. Alkohol- und drogenbedingte Vorfälle steigen im Sommer durch Partytourismus, bleiben aber überschaubar.

Der niedrige Kriminalitätsstand hängt eng mit dem Justizsystem zusammen. Schwedens präventive Maßnahmen – wie kostenlose Schulbildung, umfassende Sozialsysteme und frühe Interventionen für Jugendliche – wirken sich positiv auf Öland aus. Die Insel hat eine der niedrigsten Jugendarrestquoten Schwedens, da Programme wie "Friskolorna" (freie Schulen) und lokale Sportvereine (zum Beispiel der Ölandsfotbollsklubb) jugendliche Delinquenz eindämmen. Zudem ist die Polizeiarbeit community-orientiert: Regelmäßige "Trygghetsvandringar" (Sicherheitsspaziergänge) mit Einwohnern sorgen für Transparenz und Vertrauen. Die hohe Aufklärungsrate von über 70 % bei Diebstählen (dank enger Netzwerke) wirkt abschreckend.

Flagge und Wappen

Das Wappen Ölands zeigt auf blauem Grund einen goldenen Hirsch, der mit roten Geweihen, Hufen und einem roten Halsband versehen ist. Dieser Hirsch symbolisiert den Status der Insel als königliches Wildpark seit dem Mittelalter, wo sie ein bevorzugtes Jagdgebiet der schwedischen Monarchen war. Die blaue Tinctur steht für die umgebende Ostsee, während der goldene Hirsch Stärke und Nobilität ausdrückt. Das Wappen wird traditionell von einer herzoglichen Krone gekrönt, was den historischen Rang der Provinz unterstreicht.

Die Flagge Ölands ist eine sogenannte Banner-of-Arms, also eine direkte Umsetzung des Wappens in Fahnenform: Ein blaues Tuch mit dem zentralen goldenen Hirsch in der genannten Farbgebung. Sie wurde offiziell um 1944 eingeführt, als Öland sein korrektes Wappen zurückerhielt. Interessanterweise gab es im 16. und 17. Jahrhundert eine kuriose Verwechslung mit dem Wappen der finnischen Åland-Inseln, die ähnlich klingen und optisch vergleichbar waren. Aufgrund von Malerfehlern und Namensverwirrungen wurden die Symbole vertauscht – Öland erhielt zunächst das "falsche" Wappen der Åland, bis dies im 19. Jahrhundert korrigiert wurde. Seit 1884 nutzt Öland wieder sein ursprüngliches Motiv, ergänzt um das markante rote Halsband, um die Unterscheidung zu wahren. Heute flattern diese Flaggen bei Festen, auf Booten und in offiziellen Kontexten, um die ölandische Stolz und Unabhängigkeit zu betonen.

Hauptort

Ursprünglich gab es auf Öland keinen formalen „Hauptort“. Die Insel war vielmehr dezentral organisiert und hatte mehrere historische Zentren, die je nach Epoche und Funktion eine führende Rolle spielten. Der wichtigste „Vorgänger“ im Sinne eines administrativen oder wirtschaftlichen Mittelpunkts war Köping bzw. Köpingsvik süödlich von Borgholm. Es war der größte und bedeutendste Handelsort der Insel. Hier fanden regelmäßige Märkte statt, und es war der Haupthafen für den Ostseehandel. Der Landshövding (Statthalter) der Provinz Kalmar (Kalmar län), zu dem Öland gehörte, hatte seinen Sitz oder eine Vertretung in Köping.

Weitere historische Zentren, allerdings nie administrativer Natur, waren Gräsgård im Südosten, bekannt für seinen großen Hafen (Gräsgårds hamn) und als Thingplatz im Mittelalter, Färjestaden im Süden, heute der wichtigste Fährhafen zum Festland, bereits im Mittelalter ein Verkehrsknotenpunkt, sowie Ottby (heute Ottenby) im äußersten Süden, ein königliches Jagdgut seit dem 16. Jahrhundert.

Das im Norden Ölands gelegene Borgholm wurde 1816 offiziell zur Stadt erhoben und dient seither als administratives, kulturelles und touristisches Zentrum der Inselprovinz. Vor der Stadterhebung existierte an diesem Ort lediglich der kleine Fischer- und Handelsort Borgehamn (auch Borghamn genannt), der seit dem Mittelalter als Hafen für Fährverbindungen zum Festland diente. In den 1600er Jahren, unter König Karl X. Gustav, wurde hier eine Festung errichtet, die zu einem gewissen Aufschwung führte, doch nach ihrer Zerstörung im 18. Jahrhundert blieb es bei bescheidenen Siedlungen – nur drei Höfe und vier Hütten prägten das Gebiet. Die formale Stadtrechte von 1816 machten aus Borgehamn das Verwaltuingszentrum Borgholm. Ab 1864 avancierte es zu einem beliebten Bade- und Heileresort, dank der als wohltuend geltenden ölandischen Luft, und erlebte mit der Eröffnung der Eisenbahnlinien 1906 und 1910 sowie dem Sommeraufenthalt der schwedischen Königsfamilie in Solliden einen weiteren Boom. Heute thront die beeindruckende Ruine der Borgholms Slot als Wahrzeichen über der Stadt und erinnert an die glorreiche, wenn auch stürmische Vergangenheit.

Verwaltungsgliederung

Bis 31. Dezember 1970 war die Insel wie folgt untergliedert:


Stad:

  • Borgholms stad

Landskommuner:

  • Gärdslösa landskommun
  • Mörbylånga landskommun
  • Köpingsviks landskommun
  • Ottenby landskommun
  • Torslunda landskommun
  • Ölands-Åkerbo landskommun


Seit 1. Januar 1971 bestehen zwei Gemeinden:

Name Fläche (km²) Einwohner 2023 Dichte (E/km²)
Borgholm 677,0 10.748 15,88
Mörbylånga 666,4 16.144 24,35


           Verwaltungsgliederung:

           2 kommuner (Gemeinden)

                       1 stad (Stadt)

                       6 landskommuner (Landgemeinden)

                                   14 tätorter (Ortschaften)

Bevölkerung

Im Folgenden die Bevölkerungsentwicklung samt Dichte, bezogen auf die Fläche von 1.341,6 km².


           Bevölkerungsentwicklung:

           1700                10 000              7,45

           1850                35 000             26,09

           1880                38 000             28,32

           1903                29 411             21,92

           1910                28 692             21,38

           1920                28 026             20,89

           1926                27 731             20,67

           1930                27 336             20,38

           1934                27 559             20,54

           1940                27 161             20,45

           1950                25 905             19,31

           1960                23 694             17,66

           1968                20 574             15,34

           1969                20 533             15,30

           1970                20 330             15,15

           1971                20 275             15,11

           1972                20 549             15,32

           1973                21 194             15,80

           1974                21 695             16,17

           1975                22 169             16,52

           1976                22 546             16,81

           1977                22 947             17,10

           1978                23 241             17,32

           1979                23 493             17,51

           1980                23 643             17,62

           1981                23 816             17,75

           1982                23 849             17,78

           1983                23 874             17,81

           1984                23 988             17,88

           1985                23 786             17,74

           1986                23 781             17,73

           1987                23 924             17,83

           1988                24 199             18,04

           1989                24 571             18,31

           1990                24 931             18,58

           1991                25 382             18,92

           1992                25 433             18,96

           1993                25 781             19,22

           1994                25 688             19,15

           1995                25 661             19,13

           1996                25 356             18,90

           1997                25 122             18,73

           1998                24 937             18,59

           1999                24 807             18,49

           2000                24 730             18,43

           2001                24 638             18,37

           2002                24 592             18,33  

           2003                24 628             18,35

           2004                24 536             18,28

           2005                24 472             18,24

           2006                24 503             18,26

           2007                24 541             18,29

           2008                24 592             18,33

           2009                24 640             18,37

           2010                24 697             18,41

           2011                24 628             18,36

           2012                25 024             18,65

           2013                24 987             18,46

           2014                25 179             18,77

           2015                25 350             18,90

           2016                25 846             19,27

           2017                25 857             19,28

           2018                25 921             19,32

           2019                26 088             19,45

           2020                26 323             19,62

           2021                26 617             19,84

           2022                27 081             20,19

           2023                26 892             20,04

           2024                26 890             20,04


Die Bevölkerungszahl der Insel wuchs von 1981 bis 2001 im Jahresdurchschnitt um 0,167 %.

Volksgruppen

Die Siedlungsgeschichte der Insel reicht bis ins -8. Jahrtausend zurück, als erste Jäger- und Sammlervölker der Steinzeit – vor allem aus dem indoeuropäischen Kulturkreis – die Insel besiedelten. Funde wie Siedlungen in Alby oder Ganggräber in Resmo zeugen von diesen frühen Gruppen, die durch Ackerbau und Viehzucht eine dauerhafte Präsenz schufen. In der Bronzezeit ab etwa -1800 intensivierte sich der Handel mit dem Festland, wobei germanische Stämme Felle und Häute gegen Metalle tauschten und monumentale Hügelgräber wie den Blå Rör errichteten, was auf eine wachsende Bevölkerung und soziale Differenzierung hinweist.

Die entscheidende Phase für ethnische Vielfalt brachte die Eisenzeit und die Völkerwanderung (ca. 400 bis 550), als der germanische Stamm der Warnen (auch Variner genannt) auf Öland lebte. Diese ostgermanische Gruppe, die ursprünglich aus dem skandinavischen Raum stammte, baute imposante Ringwälle wie Gråborg, Ismantorp und Eketorp als Verteidigungsanlagen, die bis heute erhalten sind und von Konflikten mit benachbarten Völkern künden. Die Warnen wanderten schließlich weiter, möglicherweise in den Raum des heutigen Polen oder weiter östlich, und hinterließen Öland als Brücke zwischen germanischen Kulturen. Ab dem 5. Jahrhundert integrierte sich die Insel stärker in das Reich der Götar, einem südschwedischen germanischen Volk, das Götaland beherrschte und Öland als strategischen Handels- und Jagdposten nutzte. Die Götar, eng verwandt mit den Svearn im Norden, prägten die Wikingerzeit (um 800 bis 1050), in der Runensteine wie der Karlevi-Stein und Opferplätze wie Skedemosse entstanden – Zeugnisse eines nordgermanischen Lebens mit intensiven Seehandelskontakten zu Dänen, Norwegern und Slawen.

Im Mittelalter (ab etwa 1050) fiel Öland unter die Herrschaft der schwedischen Krone, die aus der Vereinigung von Götar und Svearn hervorging, und wurde zu einem königlichen Jagdrevier, was die lokale Bauernbevölkerung – nunmehr einheitlich als Öländer oder Småländer bezeichnet – belastete. Diese Gruppe, ethnisch germanisch-skandinavisch, entwickelte eine isolierte Kultur mit Reihendörfern wie in Himmelsberga und einer Tradition der Leinenherstellung, die in Museen wie der Linbasta von Lerkaka dokumentiert ist. Spätere Einflüsse durch Kriege (14. bis 17. Jahrhundert) brachten vorübergehend dänische oder deutsche Händler und Soldaten, doch keine dauerhaften Minderheiten. Im 19. Jahrhundert führte die Armut zu einer Massenauswanderung von rund 18.000 Öländern nach Amerika, was die Bevölkerung auf etwa 27.000 Einwohner schrumpfen ließ.

Heute leben auf Öland überwiegend ethnische Schweden mit Wurzeln in den germanischen Traditionen der Götar und früheren Siedlergruppen. Minderheiten sind rar. Es gibt kleinere Zuzüge von Einwanderern aus Finnland oder dem Balkan durch moderne Mobilität, doch die Insel bleibt ein Hort skandinavischer Homogenität.

Sprachen

Die Insel hat durch ihre geographische Isolation und historische Handelskontakte eine eigene dialektale Prägung entwickelt, die bis ins 20. Jahrhundert deutlich vom Festland abwich. Die Grundlage bildet das Nordgermanische, das sich ab der Wikingerzeit (9. bis 11. Jahrhundert) in Skandinavien aus dem urnordischen Urgermanisch entwickelte. Auf Öland sprach man bereits in der Eisenzeit eine Variante des Altnordischen, wie Runeninschriften – etwa der Karlevi-Stein aus dem 10. Jahrhundert – belegen, der in altnordischer Metrik und Sprache verfasst ist. Diese frühe Form war den Dialekten der Götar auf dem småländischen Festland sehr ähnlich, wies aber durch die Insellage konservativere Züge auf.

Im Mittelalter setzte sich mit der Christianisierung und der Integration in das schwedische Reich das Altschwedische durch, das auf Öland in einer östlichen götischen Variante gesprochen wurde. Diese gehörte zur großen Gruppe der götalandischen Dialekte, die sich durch Merkmale wie die Bewahrung von Diphthongen (zum Beispiel stein statt sten), die sogenannte Öland-Diphthongierung (hūshōs, stenstēn) und eine weichere Aussprache von Konsonanten auszeichneten. Der ölandische Dialekt, lokal Ölamål genannt, war besonders in den Reihendörfern der Mittellandebene (Mittland) und im Süden (Stora Alvaret) verbreitet und unterschied sich deutlich vom nordschwedischen svearmål oder den westgötischen Mundarten.

Charakteristisch für das Ölamål waren:

  • Vokaldehnung und Diphthongierung: Wörter wie hushōs, fiskfēsk.
  • Konservative Konsonanten: Erhalt von g und k vor V – vorderem Vokal (giva statt jiva = geben).
  • Lexikalische Eigenheiten: Begriffe wie röv (für „Haufen“), lunn (für „kleiner Hügel“) oder kåta (für „Hütte“), die auf altnordische oder lokale Substrate zurückgehen.
  • Melodische Intonation: Ein singerischer Tonfall, der mit der Wind- und Meereslandschaft assoziiert wurde.


Bis ins 19. Jahrhundert blieb das ölamål die Alltagssprache der Bauern, Fischer und Leinenweber. Es wurde in Liedern, Sprichwörtern und mündlichen Überlieferungen gepflegt – etwa in den öländska visor oder den Geschichten von troll und skeppsgossar. Mit der Einführung der allgemeinen Schulpflicht (1842) und der zunehmenden Mobilität durch Dampfschifffahrt nach Kalmar begann jedoch der Einfluss des Rikssvenska (Hochschwedisch), das auf der Stockholmer Oberschichtssprache basierte. Bis in die 1950er Jahre war der Dialekt in Alltag und Kirche noch lebendig, besonders bei älteren Generationen in Orten wie Himmelsberga, Lerkaka oder Resmo.

Heute ist das ölamål stark zurückgedrängt. Es wird nur noch von wenigen älteren Sprechern in reduzierter Form gepflegt, vor allem in folkloristischen Kontexten wie beim Ölands Folkloremuseum oder bei Dialektabenden in Borgholm. Jüngere Öländer sprechen überwiegend Standardsschwedisch mit leichtem regionalem Einschlag – erkennbar an einer weicheren Aussprache und vereinzelten Wörtern wie by (Dorf) oder alvar (Kalkheide). Der Dialekt lebt jedoch in der Literatur weiter, etwa in Werken von Erik Johan Stagnelius (1793 bis 1823), einem der bedeutendsten ölandischen Dichter, der in seinem Frühwerk dialektale Elemente einfließen ließ, oder in modernen Sammlungen wie Öländska ord och uttryck (herausgegeben vom Ölands Hembygdsförbund).

Religion

Bereits in der Megalithkultur (um -3500 bis -2500) errichteten die ersten Ackerbauern Ganggräber wie das von Resmo oder Mysinge, die als kollektive Totenstätten dienten und auf Ahnenverehrung sowie Fruchtbarkeitsrituale hinweisen. In der Bronzezeit entstanden Opferplätze wie Skedemosse im Mittland, wo Schwerter, Schmuck, Pferdegeschirre und menschliche Knochen in den Sumpf versenkt wurden – ein klarer Hinweis auf Opferkulte an unterirdische oder wasserbezogene Mächte. Die germanischen Warnen der Eisenzeit nutzten die Ringwälle Eketorp und Ismantorp möglicherweise auch als Kultstätten; Funde von Amuletten (Thorshämmer, Schlangenfibeln) und Feuerstellen deuten auf Rituale zu Ehren von Odin, Thor oder lokalen Fruchtbarkeitsgottheiten.

In der Wikingerzeit war Öland ein heiliger Ort der Götar. Der Karlevi-Stein (um 1000) preist einen dänischen Häuptling mit altnordischer Stabreimdichtung und erwähnt Thor als Schutzgottheit. Runensteine wie der von Föra oder Hulterstad zeigen christliche Kreuze neben heidnischen Symbolen – ein Zeichen für religiöse Übergangsphase. Opfermoore wie Skedemosse blieben bis ins 11. Jahrhundert in Gebrauch; dort fand man 1929 ein goldenes Halsband und menschliche Schädel, die auf Blutopfer oder Kriegerbestattungen schließen lassen. Die Insel war zudem Jagdrevier der Götar-Könige, die hier heilige Hirsche jagten – ein Brauch, der an nordische Fruchtbarkeitsmythen (Freyr und das goldborstige Schwein) erinnert.

Die Bekehrung Ölands erfolgte von oben. Um 1050 ließ König Stenkil (ein Götar-Herrscher) die erste Steinkirche in Köping errichten. Bis 1200 entstanden 16 romanische Kirchen – darunter die markanten Wehrkirchen von Högby, Vickleby und Resmo, deren dicke Mauern und Schießscharten auf die unsichere Zeit hinweisen. Die Bischöfe von Linköping unterhielten auf Öland Pfarrhöfe (zum Beispiel in Källa), und der Zehnt floss direkt nach Småland. Dennoch hielt sich heidnischer Synkretismus lange: In Volkssagen lebten Trolle im Alvaret, und Midsommar-Feuer auf den Hügelgräbern erinnerten an alte Sonnenkulte.

Im Mittelalter wurde Öland königliches Jagdrevier. König Magnus Ladulås (1275 bis 1290) ließ die Burg Borgholm als Verwaltungszentrum ausbauen und stiftete die Kapelle von St. Knut (heute Ruine). Die Bauern mussten Jagdfron leisten, was Spannungen schürte. Gleichzeitig wuchs die Zahl der Wallfahrtsorte: Die Kapelle von Kapelludden (Südspitze) zog Pilger an, die dort Marienwunder erhofften. Die Franziskaner von Smedby betreuten Leprakranke und predigten in ölamål, wodurch sich eine volkstümliche Frömmigkeit mit Heiligenlegenden und Passionsspielen entwickelte.

Mit der Reformation unter Gustav Vasa (1527) wurde Öland lutherisch. Kirchengerät wurde eingezogen, Klöster aufgelöst. Die Bibelübersetzung von 1541 erreichte die Insel erst spät, doch ab 1600 predigten Pfarrer in schwedischer Sprache. Die Wehrkirchen verloren ihre militärische Funktion und wurden zu Gemeindezentren. Im 17. Jahrhundert entstanden barocke Kanzeln und Taufengel (zum Beispiel in Vickleby), und die Katechismusprüfungen wurden Pflicht. Trotz Armut blieb die Kirchenbesuchsquote hoch – oft war die Kirche der einzige beheizte Raum im Winter.

Erweckungsbewegung und Freikirchen (19. Jahrhundert) Im 19. Jahrhundert erreichte die pietistische Erweckung Öland. Leseprediger wie Peter Fjellstedt (aus Mörbylånga) gründeten Sonntagsschulen und Missionsvereine. Ab 1870 entstanden freikirchliche Gemeinden:

  • Baptisten in Färjestaden (1872)
  • Methodisten in Borgholm (1880)
  • Pfingstler (nach 1930): Diese Freikirchen waren klein, aber einflussreich – besonders in Fischerdörfern wie Böda oder Gräsgård, wo Abstinenzbewegung und Choräle populär wurden.


Nach 1945 sank die Kirchenbindung stark. Heute gehören rund 65 % der Inselbewohner der Schwedischen Kirche an (Stand 2023), doch nur 5 bis 8 % besuchen regelmäßig den Gottesdienst. Die Kirchen von Öland – insgesamt 34 – sind Kulturstätten:

  • Sommerkonzerte in Högby
  • Mittelalterliche Messen in Resmo
  • Lichterprozessionen in Gärdslösa. Die Freikirchen haben ca. 800 Mitglieder, vor allem Baptisten und Pfingstler


Seit den 1990er Jahren gibt es neopagane Gruppen, die Midsommar oder Blót im Alvaret feiern – oft als Kulturtourismus. New-Age-Praktiken (Kristalle, Meditation) finden sich in Esoterikläden von Borgholm. Dennoch bleibt Öland säkular: Bei der Volkszählung 2020 bezeichneten sich 42 % als nicht religiös.

Siedlungen

Die Einwohnerzahlen der Gemeinden entwickelten sich wie folgt:

Gemeinde S 1968 S 1970 S 1975 S 1980 S 1985 S 1990 S 1995 S 2000 S 2005 S 2010 S 2015 S 2020 S 2023
Borgholm 9.939 9.898 11.383 12.613 12.707 11.484 11.859 11.288 11.067 10.676 10.681 10.836 10.748
Mörbylånga 10.635 10.432 10.786 11.030 11.079 13.447 13.802 13.442 13.405 14.021 14.669 15.487 16.144


Größere Orte auf Öland sind Borgholm, Färjestaden, Köpingsvik und Mörbylånga, die alle auf der westlichen Seite Ölands am Kalmarsund liegen. Entlang der Westküste führt die Landstraße 136, die die Nord- und die Südspitze der Insel miteinander verbindet. Die Einwohnerzahlen der Ortschaften entwickelten sich wie folgt:

Ortschaft Gemeinde S 1960 S 1970 S 1980 S 1990 S 1995 S 2000 S 2005 S 2010 S 2015 S 2020 S 2023
Algutsrum Mörbylånga 217 472 496 511 499 532 862 871 866
Borgholm (mit Köpingsvik, Björkviken) Borgholm 2.487 2.424 3.000 3.729 4.181 4.003 3.947 3.878 4.344 4.401 4.280
Degerhamn Mörbylånga 684 684 576 486 430 417 372 331 338 313 289
Färjestaden Mörbylånga 963 1.621 3.759 4.189 4.570 4.475 4.636 5.018 5.645 6.130 6.674
Gårdby Mörbylånga 218 210 232 287 292 257 262 257 277 261 261
Glömminge - Strandskogen (mit Saxnäs) Mörbylånga 172 190 187 179 186 681 885 950
Kastlösa Mörbylånga 394 320 273 237 252 227 208 201 202 219 222
Köpingsvik Borgholm 204 284 412 560 580 605 609 599
Löttorp Borgholm 218 378 494 478 491 472 455 438 562 576 564
Mörbylånga Mörbylånga 952 1.352 1.874 1.952 1.954 1.788 1.784 1.780 1.824 1.802 1.809
Rälla Borgholm 447 470 460 440 407 418 412 425
Skogsby (mit Arontorp) Mörbylånga 318 280 387 469 776 771 759 802 948 979 993
Stora Frö - Haga Park Mörbylånga 233 232
Vickleby Mörbylånga 352 325 152 220 331 310 320 438 456 488


Borgholm, die traditionsreichste Stadt Ölands, befindet sich als Sitz der gleichnamigen Gemeinde im nördlichen Teil der Insel am Kalmar-Sund. Mit rund 4.400 Einwohnern zählt sie zu den kleinsten Städten Schwedens, wird jedoch aufgrund ihrer historischen Stadtrechte – erteilt im 19. Jahrhundert – weiterhin als solche bezeichnet. Die Geschichte Borgeholms ist untrennbar mit der imposanten Borgholm-Schlossruine verbunden, die seit dem 13. Jahrhundert als Festung diente und unter Königen wie Gustav II. Adolf und Karl X. Gustav zu einem prächtigen Palast ausgebaut wurde. Heute erheben sich die malerischen Ruinen als das markanteste Wahrzeichen der Insel, ein Zeugnis königlicher Intrigen, Kriege und schwedischer Machtkämpfe. Besucher können durch die hohen Mauern und Bögen streifen, die Geschichten von der Renaissance bis zur Zerstörung im 18. Jahrhundert flüstern, und an kulturellen Events wie Konzerten teilnehmen, die das Schloss in ein lebendiges Forum verwandeln. Im 19. Jahrhundert blühte Borgeholm als Kurort auf, da die frische Meeresluft und das milde Klima Wohlhabende aus ganz Schweden anzog – ein Boom, der durch den Neubau des Hafens in den 1850er Jahren befeuert wurde. Heute pulsiert die Stadt im Sommer als Touristenhotspot mit lebhaften Märkten, Cafés und Radwegen, die zu nahegelegenen Attraktionen wie dem Halltorps Gård, einem historischen königlichen Gutshof, oder der mittelalterlichen Gärdslösa-Kirche führen.

Färjestaden, wörtlich "Fährstadt", markiert den südlichen Einstiegstor Ölands und ist mit etwa 5.000 Einwohnern die größte Ortschaft der Insel – ein Wachstum, das auf die Eröffnung der 6 Kilometer langen Ölandsbron im Jahr 1972 zurückgeht, die die alten Fährenverbindungen nach Kalmar überflüssig machte. Vorher war dieser Hafenort der lebendige Nabel der Insel, wo Schiffe aus dem Festland anlegten und eine Eisenbahnlinie seit 1909 Güter und Reisende nach Norden, bis nach Borgeholm, brachte. Heute dient Färjestaden als moderner Knotenpunkt: Die Brücke, einst Schwedens längste, symbolisiert den Übergang von isolierter Inselwelt zu zugänglicher Erholungslandschaft. Die Ortschaft atmet eine entspannte, bodenständige Atmosphäre, geprägt von dem kleinen Hafen mit seinen Booten, der umliegenden Feuchtgebiete wie den Färjestadens Dämme – ideal für Vogelbeobachtungen – und dem riesigen Einkaufszentrum Ölands Köpstad, das alles von Supermärkten bis zu Modeboutiquen bietet. Historisch geformt durch den Fährverkehr, hat Färjestaden sich zu einem Hotspot für Wassersportler entwickelt, mit Windsurfern und Kitesurfern, die den stetigen Wind der Ostsee nutzen. Sehenswert sind unter anderem die Lerkaka-Windmühlen oder die nahegelegene Karlevi-Runenstein, eine der ältesten Runensteine Skandinaviens aus dem 10. Jahrhundert.

Mörbylånga, der administrative Mittelpunkt der gleichnamigen Gemeinde im Herzen des südlichen Ölands, ist ein verschlafener, landwirtschaftlich geprägter Ort mit Wurzeln, die bis in die Wikingerzeit reichen, doch seine Blütezeit als Marktflecken begann vor rund hundert Jahren. Mit einem kleinen, aber lebendigen Zentrum aus Fachwerkhäusern aus dem 19. Jahrhundert, 1950er-Architektur und einem malerischen Hafen – ergänzt durch ein Hotel und Restaurants – strahlt Mörbylånga eine authentische, unprätentiöse Gemütlichkeit aus. Als Drehscheibe des UNESCO-Weltkulturerbes "Südliches Öland" thront es inmitten des einzigartigen Alvars, einer kargen Kalksteinsteppe, die ein Viertel der Insel bedeckt und von uralten Steinmauern, offenen Weiden und faszinierenden Relikten wie Grabfeldern aus der Bronzezeit umgeben ist.

In der Nähe von Mörbylånga erheben sich bronzezeitliche Hügelgräber wie jenes in Mysinge aus der Zeit um -1500, schiffsförmige Gräber und die Ruinen einer eisenzeitlichen Festung in Bårby, die spektakuläre Ausblicke über das Mörbylångadal und die Ostsee bieten. Die Mörbylångaleden, eine der schwedischen Signaturwanderwege über 80 Kilometer von Färjestaden bis Ottenby, durchquert diese Landschaft und verbindet Alvars mit Küstenpfaden, Laubwäldern und über 90 Naturschutzgebieten, wo seltene Orchideen blühen und Seevögel nisten. Weiter südlich lockt der Långe Jan, Schwedens höchster Leuchtturm in Degerhamn, ein Ikone für Sonnenuntergänge und maritime Geschichten. Mörbylånga lebt von der Landwirtschaft – Getreidefelder und Schafherden prägen die Szenerie –, doch es ist auch ein Hort für Wanderer und Geschichtsliebhaber, die in verlassenen Dörfern wie Dröstorp die Spuren vergangener Zeiten erahnen.

Verkehr

Öland besitzt ein gut ausgebautes Verkehrsnetz mit fast stündlichen Fährverbindungen mit dem Festland, dazu etlichen Häfen und einem Flughafen.

Straßenverkehr

Die Ölandbrücke (schwedisch Ölandsbron) verbindet Färjestaden auf der Insel Öland mit Kalmar auf dem schwedischen Festland. Sie ist 6072 m lang und wird von 156 Pfeilern getragen. Sie hat eine durchschnittliche Höhe von 36 m und ist 13 m breit. An ihrer höchsten Stelle liegt die Fahrbahn 41,69 m über dem Meeresspiegel, an ihrer niedrigsten 6,65 m. Ihre insgesamt 155 Brückenfelder bestehen aus Spannbeton, von denen die sechs mittleren jeweils 150 m Spannweite aufweisen. Es wurden 7000 Tonnen Betonstahl und 105.000 Kubikmeter Beton verbaut. Die Brücke gliedert sich in drei Teilstücke. Der niedrige westliche Abschnitt ist 795 Meter lang und besitzt 23 Felder.

Hieran schließt sich östlich die Hochbrücke mit einer Länge von 910 m und 23 Feldern an. Der längste Abschnitt ist der östliche, Öland zugewandte, Teil mit 124 Feldern und einer Länge von 4355 m. Der Bau der Brücke kostete 80 Millionen Schwedische Kronen. Weitere 19 Millionen wurden für die Auffahrten zur Brücke investiert. Die Brücke wurde am 30. September 1972 eröffnet und ist zurzeit die längste Brücke Schwedens. Die Öresundbrücke, die Schweden mit Dänemark verbindet, ist zwar insgesamt länger, nicht aber ihr schwedischer Teil. Früher war sie darüber hinaus die längste Brücke in Europa. Sie ist mautpflichtig für Fahrzeuge (50 bis 100 SEK je nach Größe, Stand 2025) und trägt den Großteil des Verkehrsvolumens, insbesondere in der Hochsaison von Juni bis August, wenn Staus an Wochenenden und Feiertagen üblich sind. Die Brücke ist für Pkw, Lkw und Busse befahrbar, wobei Geschwindigkeitslimits bei 80 bis 100 km/h liegen, und sie bietet auch Rad- und Fußwege.

Das Straßennetz auf Öland selbst ist übersichtlich und gut ausgebaut, dominiert von der zentralen Hauptstraße 136 (auch "Ölandsleden" genannt), die die Insel von Nord nach Süd durchquert. Diese zweispurige Straße verbindet Orte wie Borgholm im Norden mit Mörbylånga im Süden und ist ideal für den Autoverkehr, der in den Sommermonaten stark zunimmt – bis zu 20.000 Fahrzeuge pro Tag auf der Brücke. Nebenstraßen führen zu Sehenswürdigkeiten wie der Stora Alvaret (UNESCO-Weltkulturerbe), dem Ottenby-Naturreservat oder den Kalksteinbrüchen. Der Verkehr ist insgesamt ruhig und familienfreundlich, mit niedrigen Geschwindigkeitsbegrenzungen (meist 50–70 km/h in Ortschaften) und strenger Einhaltung von Wildwechseln, da Rehe und Hasen häufig vorkommen. Im Winter ist der Verkehr geringer, und Schneeketten oder Winterreifen sind empfehlenswert, obwohl die Straßen geräumt werden. Radfahrer profitieren von separaten Wegen entlang der Küste und quer durch die Insel, was Öland zu einem Paradies für Bikepacker macht – Touren wie die "Öland Runt" umrunden die gesamte Insel auf rund 200 km.

Der Busverkehr ergänzt das Straßennetz hervorragend und wird hauptsächlich von der Kalmar Länstrafik (Region Kalmar) organisiert, die unter dem Label "Länstrafiken" firmiert. Von Kalmar aus starten regelmäßige Buslinien über die Brücke nach Öland, mit Hauptlinien wie der 101 (Kalmar–Borgholm) und 106 (Kalmar–Mörbylånga/Färjestaden), die stündlich oder halbstündlich fahren. Im Sommer verdichten sich die Abfahrten auf 15 bis 30 Minuten, und es gibt Expressbusse für Pendler. Innerhalb der Insel sorgen regionale Linien wie die 330 (Borgholm–Nordspitze) oder 340 (Südküste) für Mobilität, die kleinere Dörfer wie Byxelkrok oder Degerhamn anbinden. Die Busse sind modern, behindertengerecht und oft mit WLAN ausgestattet; ein Tagesticket kostet etwa 100 bis 150 SEK (9 bis 14 €), und es gibt Rabatte für Jugendliche, Senioren oder mit dem EU-Bürgerausweis. In der Nebensaison (September–Mai) reduzieren sich die Frequenzen, aber es gibt weiterhin tägliche Verbindungen. Für Touristen sind Kombi-Tickets mit Fähren oder dem Ölandspass (Inklusive-Bus + Attraktionen) praktisch.

Bahnverkehr

Böda Skogsjärnväg war eine Schmalspurbahn (600 mm), die zwischen 1909 und 1959 im Kronopark von Böda im Norden der Insel Öland verkehrte. Die Staatsforstverwaltung baute die 27 km lange Strecke zum Holztransport. Zu Anfang wurden die Wagen mit Pferden gezogen. Im Jahre 1910 übernahm die vierachsige Dampflokomotive Mormor der Dampfkesselfabrik L. Zobel aus Bromberg (Leergewicht 8 t) den Betrieb. Im Jahre 1928 folgte die Lok Farmor der Fa. Orenstein & Koppel. 1959 wurden Lokomotiven, Wagen und Schienen verschrottet. Lediglich die Mormor wurde der Nachwelt vom Heimatverein Nässjö erhalten. Nach 20-jährigem Dienst bei der Ohsabanan kam sie 1990 wieder nach Öland. Der Verein BöSJ wurde im Jahre 1974 mit dem Ziel gegründet, eisenbahngeschichtlich wertvolles Material der Epoche sicherzustellen, zu erhalten und eine Teilstrecke wieder aufzubauen und zu befahren.

Die Staatsforstverwaltung stellte dem Verein den Bahndamm zwischen Fagerrör und Trollskogen unentgeltlich zur Verfügung. Der Wiederaufbau konnte noch im selben Jahr begonnen werden. 1978 wurde das erste Teilstück dem Verkehr übergeben und 1994 wurde die Endstation Trollskogen erreicht.

Schiffsverkehr

Der wichtigste Akteur im Schiffsverkehr von und nach Öland ist die Reederei Ölandslinjen AB, besser bekannt als Ölandsfärjan. Diese betrieben die saisonale Fährverbindung zwischen dem Hafen Oskarshamn am Smålandsküste und Byxelkrok im Norden der Insel. Die Überfahrt dauert etwa zwei Stunden und umfasst eine Strecke von rund 20 Seemeilen, wodurch Reisende bis zu 170 km Straßenfahrt einsparen – ideal für Familien mit Wohnmobilen oder Radfahrer, die die Brücke meiden möchten. Von Juni bis August verkehren die Fähren mehrmals täglich, mit Platz für Autos, Fahrräder und Fußgänger. An Bord genießen Passagiere den frischen Ostseewind, während sie Delfine oder Seevögel beobachten können. Diese Route ist nicht nur praktisch, sondern dient auch als Tor zu weiteren Abenteuern. In Oskarshamn lassen sich Umstiege auf Fähren nach Gotland realisieren, der Nachbarinsel, die für ihre mittelalterlichen Städte und mildes Klima berühmt ist. Historisch gesehen war eine direkte Verbindung von Öland nach Visby auf Gotland bis 2011 aktiv, wurde aber nach einer Havarie eingestellt; Pläne zur Wiederaufnahme aus Borgholm heraus existieren, doch derzeit bleibt Oskarshamn der Drehpunkt.

Neben dieser Hauptlinie ergänzt der lokale Küstenschiffsverkehr das Angebot und macht Öland noch zugänglicher. Die kleine Fähre M/S Dessi, betrieben von lokalen Anbietern, pendelt ganzjährig zwischen Kalmar (Abfahrt am Tullhamnen-Hafen) und Färjestaden auf Öland, der bevölkerungsreichsten Siedlung der Insel. Mit einer Dauer von nur 30 Minuten eignet sie sich perfekt für Fußgänger und Radfahrer, die den Kalmarsund überqueren möchten, ohne Auto. Von Färjestaden aus starten direkt Radwege wie der Ölandsleden, der die Insel umrundet und durch raukar-formationen sowie Kalksteinwälder führt. Diese Verbindung ist besonders für Tagesausflügler attraktiv: Man kann in Kalmar einkaufen, das Schloss besuchen oder Konzerte wie "Allsång på Skansen" genießen und abends entspannt zurückkehren. Im Sommer verdoppelt sich die Frequenz, und die Fähre wird zu einem Treffpunkt für Einheimische, die frischen Fisch oder lokale Produkte transportieren.

Der Küstenschiffsverkehr auf Öland ist eng verknüpft mit der historischen und wirtschaftlichen Rolle der Insel als Handels- und Fischereizentrum. Früher prägten Werften in Oskarshamn die Region, und heute trägt die Schifffahrt zur Entlastung der Brücke bei, die in der Hochsaison oft verstopft ist. Umweltbelastungen wie Emissionen durch Dieselmotoren sind ein Thema – die internationale Schifffahrt emittiert jährlich über eine Milliarde Tonnen CO₂-Äquivalente –, doch kleinere Fähren wie die Dessi setzen auf effiziente Routen und fördern nachhaltigen Tourismus. Zudem laden die Gewässer um Öland zum Tauchen ein: Wracks wie das Kriegsschiff "Kronan" aus dem 17. Jahrhundert, das 1676 sank, bergen Schätze für Abenteurer, auch wenn professionelle Führungen empfohlen werden.

Als Wahrzeichen Ölands gelten die an Nord- und Südspitze errichteten Leuchttürme Långe Erik und Långe Jan, die im Sommer öffentlich zugänglich sind. Weitere öländische Leuchttürme sind der Leuchtturm Kapelludden und Högby fyr an der Ostküste, sowie die Leuchtfeuer Skeppsstäv und Ispeudde an der Westküste.


Långe Erik:

  • Standort:  Ölands Notta Udde,
  • Inbetriebnahme:  1845
  • Turmhöhe:  32 m
  • Feuerhöhe:  37 m
  • Befeuerung: 
  • Tragweite: 


Långe Jans:

  • Standort:  Ölands Södra Udde,
  • Inbetriebnahme:  1785
  • Turmhöhe:  41,6 m
  • Feuerhöhe:  46 m
  • Zahl der Stufen:  197
  • Befeuerung: 
  • Tragweite:  48 km

Flugverkehr

Auf Ö:land gibt es keinen Flughafen. Der von Färjestaden 22 km entfernte Kalmar Öland Airport bietet regelmäßige Flüge nach Stockholm-Bromma und Frankfurt sowie saisonale Charterflüge an. Internationaler Flugverkehr für Öland erfolgt demnach über Kalmar, da die Insel selbst keinen eigenen Flughafen hat. Die Anreise zur Insel ist zudem bequem über die sechs Kilometer lange Ölandsbron-Brücke möglich, die Kalmar auf dem Festland mit Öland verbindet. Von dort fahren Busse, die Verbindungen zu Zügen in Kalmar herstellen, was auch Anreisen aus Stockholm und Kopenhagen ermöglicht.​

Wirtschaft

Die Insel hat sich durch karge Böden, ein mildes maritimes Klima und die Nähe zum Meer eine besondere Mischung aus Landwirtschaft, aufstrebendem Weinbau und Fischerei erarbeitet. Diese Branchen sind eng miteinander verknüpft. Die kalkreichen Böden und langen Sommer fördern den Anbau, während die Ostsee-Fischerei die Ernährung und den Handel ergänzt. In den folgenden Abschnitten beleuchten wir diese Bereiche und zeigen ihre historischen Wurzeln, heutigen Praktiken und Herausforderungen. Heute leben die Inselbewohner zu 24 % von Landwirtschaft und Fischerei. Dazu kommen Dienstleistungen (öffentlich 43 %, privat 12 %) und ein wenig Industrie (12 %) und die Bauwirtschaft (6 %).

Landwirtschaft

Die Landwirtschaft auf Öland ist die ökonomische Grundlage der Insel und prägt ihre Landschaft seit über 5.000 Jahren. Ab etwa -3800 begannen die ersten Bewohner, Ackerbau und Viehzucht zu betreiben, eine Praxis, die bis heute weitgehend erhalten geblieben ist. Der südliche Teil Ölands, bekannt als die Agrarlandschaft Südölands, wurde 2000 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt – ein Tribut an diese kontinuierliche Nutzung durch Generationen von Bauern. Über 56.000 Hektar umfassen Äcker, Wiesen, Dörfer und Wasserflächen, die durch typische Steinmauern (kalkstensumgäuchte Wände) abgegrenzt sind. Diese Mauern, erbaut im 18. und 19. Jahrhundert während der Bodenreformen, schützten Felder vor weidenden Tieren und symbolisieren die Anpassung an den kargen Kalksteinboden des Stora Alvaret, einem der größten Alvar-Gebiete Europas.

Heute bewirtschaften rund 200 Höfe die Insel, mit Fokus auf ökologische Methoden und Weidewirtschaft. Schafe, Rinder und Pferde grasen auf den ausgedehnten Weiden, die nicht nur Nahrung liefern, sondern auch die Biodiversität erhalten – von Orchideen bis zu seltenen Vögeln. Getreide wie Gerste, Roggen und Winterweizen dominieren die Ernten, ergänzt durch Kartoffeln und Futterpflanzen. Die Insel profitiert von Schwedens längster Vegetationsperiode (bis zu 220 Tage), doch Herausforderungen wie Trockenheit und Wassermangel durch den Klimawandel bedrohen die Fruchtbarkeit. Seit 2016 sinken Grundwasserstände, und Moore wie Skedemosse wurden historisch trockengelegt, um neue Flächen zu schaffen. Dennoch bleibt die Landwirtschaft lebendig: Moderne Maschinen mischen sich mit traditionellen Praktiken, und die EU-Förderung unterstützt den Erhalt dieser "pulsierenden agrarischen Region". Ohne die Weidetiere würde das Welterbe verkümmern.

Weinbau

Der Weinbau ist eine relativ junge Errungenschaft – ein Ergebnis milderer Temperaturen und innovativer Winzer. Öland etabliert sich dank seines maritimen Mikroklimas als diesbezüglicher Pionier in Schweden. Lange Sommertage, Schutz vor Frost durch die Ostsee und kalkreiche Böden, die an Champagne oder Chablis erinnern. Das größte kommerzielle Anbaugebiet Schwedens, Stora Horns Vingård, liegt hier und umfasst Kooperativen kleiner Winzer, die mit spanischen Experten zusammenarbeiten. Weingüter wie Wannborga spezialisieren sich auf nachhaltigen Anbau von Sorten wie Solaris (aromatisch und pilzresistent), Orion, Phoenix und Seyval Blanc – Hybride, die für kühle Zonen gezüchtet wurden.

Der Weinbau begann Ende des 20. Jahrhunderts als Hobby, boomt aber seit den 2010er-Jahren. Auf Öland gedeihen weiße Weine mit frischer Säure und mineralischen Noten, ergänzt durch rote Tropfen aus Rondo. Das Weingut Blaxsta Vingård, nördlich von Stockholm gelegen, experimentiert sogar mit Merlot und Chardonnay, doch Ölands Kalksteinplateau macht es ideal für Premium-Weine. Besucher können Verkostungen genießen (obwohl der Verkauf über das staatlche Systembolaget läuft), und die Insel wird zu einem Ziel für Weinliebhaber.

Fischerei

Seit dem Mittelalter war der Hering ("der silberne Fisch") eine Handelsware, die Dörfer wie Borgholm, Färjestaden und Mörbylånga prägte. Historische Fischerhäfen mit rot-weißen Holzhäusern und Kalkstein-Bootshäusern wie in Gillberga zeugen von dieser Tradition: Der Hafen Gräsgårds Hamn oder die Sankt-Johannes-Kapelle bei Böda erinnern an Zeiten, als Fischerei und Handel mit Dänen und Hansestädten blühten. Heute ist die Fischerei nachhaltig und sportlich geprägt, mit Fokus auf Meerforelle, Hecht, Zander, Dorsch und Barsch.

Ölands Küste bietet ideale Bedingungen. Der Kalmarsund zwischen Festland und Insel ist ein Schwerpunktbereich für Meerforellen (Schonzeit Oktober–Februar), die im Frühling und Herbst beißen. Grankullaviken im Norden, eine flache Bucht mit Brackwasser, ist ein Reproduktionsgebiet für Hechte (Beste Zeit: Juni–März) und Barsche. Angler schätzen die Vielfalt – von Spinnfischen an der Ost- und Westküste bis zu Bootstouren – und das Catch-and-Release-Prinzip schützt Bestände.

Bergbau

Die Kalksteinverarbeitung auf Öland bestand nicht nur im Abbau und Verkauf, sondern auch in der Kalkbrennerei und der Oberflächenbearbeitung des Steins. Auf Öland polierte man die roten und grauen Steine vor Ort und verschiffte sie. Diese Tätigkeiten waren eine ertragreiche Nebenbeschäftigung der öländischen Bauern. Die schwedische Insel hat insbesondere im Norden, reiche Kalksteinvorkommen, die leicht auszubeuten waren.

Kalkstein wurde bereits in frühgeschichtlicher Zeit verbaut. Steintransporte sind bereits für den Bau des Doms zu Lund (1103) belegt. Noch im 19. Jahrhundert gingen die Steine nach Stockholm und Kopenhagen, wo sie als Baumaterial für Fußböden, Treppen und Bürgersteige verwandt wurden.

Zur öländischen Kalksteinbearbeitung gehörte das Schleifen der Oberfläche, das sogenannte „Scheuern". Die Scheuerung genannte Methode wird um 1640 zum ersten Mal in Schriften erwähnt, wurde aber mit Sicherheit bereits früher praktiziert.

Die Scheuerung wurde zunächst mit Hilfe der so genannten Wanderung ausgeführt. Der rohe Steinblock wurde in Platten gehauen, um dann je nach Verwendungszweck in verschieden große Stücke geteilt zu werden. Bevor man die Platten zum Scheuern auslegte, wurden die gröbsten Unebenheiten abgehauen. Man legte ungefähr 60 Platten ringförmig auf den Boden. In der Mitte war ein Eichenpfahl eingerammt, von dem ein oder zwei Balken ausgingen. An den Balken, die von einem Pferd oder Ochsen im Kreis gezogen wurden waren die Läufersteine befestigt, die gegen die im Ring ausgelegten Steine scheuerten. Als Schleifmittel wurden ständig Wasser und Sand zugegeben. Rund um den Scheuerplatz bildete sich der Scheuerlehm, der zum Mauern oder zum Ausbessern von Wegen verwandt wurde.

Als in der Wanderung gescheuert wurde, fiel der Abbau im Steinbruch, sowie der Transport und Verkauf, den Männern zu. Die Frauen besorgten meist das Hauen und Spalten der Platten und das Scheuern. Das Schleifergebnis einer Woche ergab bestenfalls zwei Sätze polierte Steine. Die letzte Wanderung geschah etwa im Jahre 1930.

Als die windgetriebenen Scheuermühlen aufkamen, ein für Öland wesentliches Ereignis wandte man beide Methoden parallel an. Die Einführung windgetriebener Scheuermühlen erfolgte zwischen 1850 und 1860. Der Schiffer und Bootsbauer Olof Peter Nilsson aus Högenäs bei Källa, wird als Erfinder dieser Mühlengattung angegeben. Die meisten Windkraftwerke ließen Kleinbauern erbauen. Ihre Wirksamkeit war weitaus höher, als die der Wanderung. Bei gutem Wind konnte man einen „Ring“ an einem Tag scheuern.

Bei Jordhamn, drei Kilometer nördlich von Sandvik, liegt die Scheuermühle Jordhamn, die einzige erhaltene Scheuermühle und die letzte erhaltene Scheuerwanderung. Zur Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert gab es auf Öland ca. 30 Scheuermühlen. Die Mühlen und die Wanderungen, wurden in den 1930er Jahren außer Betrieb genommen, da jetzt Schleifmaschinen die Arbeit übernahmen.

Die Kalkbrennerei begann in großen Mengen im 14. Jahrhundert, als gemauerte Feuerstätten und Schornsteine allgemein üblich wurden. Die Verarbeitung von Kalkstein zu Kalk gehört zu den ältesten technischen Verfahren im Neolithikum. Die ältesten estrichartigen Böden stammen aus dem Bergtempel Göbekli Tepe in Anatolien und sind 11.000 Jahre alt. Kalk benötigte man um Kalkmörtel herzustellen. Mörtel ist ein Gemisch aus Sand, Wasser und gelöschtem Kalk als Bindemittel. Kalköfen verbrauchen viel Heizmaterial. Da Holz auf der Insel knapp war, heizte man mit Schiefer- oder Steinkohle, die man per Schiff zur Insel brachte.

In Källa gab es in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zwei mit Steinkohle geheizte Kalköfen, wovon derjenige südwestlich von Nyby neben dem großen stillgelegten Steinbruch Vibrotten bis in unsere Tage bewahrt wurde. Nördlich von Bruddesta einem Fischerdorf am Kalmarsund befinden sich die beiden letzten auf Nordöland in Betrieb gewesenen Kalköfen. Die letzte Brennung wurde dort um 1918 vorgenommen. In Bruddesta liegt die Ruine eines weiteren vom Heimatverein gepflegten Kalkofens zwischen den Fischerhütten.

Der Ofen von Nyby wurde im Jahre 1868 gebaut und war bis 1874 in Betrieb. Er misst 4,5 mal 5,5 m und ist bis zu einer Höhe von zwei Metern erhalten. Als Baumaterial dienten Kalksteinsplitter und Feldsteine. Die Außenmauern sind teilweise mit Kalkmörtel geschlämmt. Die Steine im Innern des Ofens sind porös und vom Feuer verwittert.

Zum Kalkbrennen, musste der Ofen wechselweise mit einer Schicht Brennstoff und einer Schicht Kalkstein „beschickt“ werden. Das Material wurde mit Schubkarren herangefahren. Nachdem die Zugänge zugemauert waren wurde der Ofen angezündet. Der Brand dauerte zwei Wochen. Nach Erkalten des Ofens öffnete man ihn und der gebrannte Kalkstein wurden im nahegelegenen Schuppen mit Wasser „gelöscht“. Mit einem Sieb trennte man die ungelöschten von den gelöschten Steine. Der gelöschten Kalk wurde vom Hafen in Källa, auf Schuten verladen und nach Stockholm verschifft.

Handwerk

Die Geschichte des Handwerks auf Öland reicht bis in die Eisenzeit und Wikingerzeit zurück, als die Insel ein Knotenpunkt des Handels und der Fertigung war. Archäologische Funde wie Grabstätten in Gettlinge oder Hulterstad zeugen von einer blühenden Handwerkskultur, in der Schmiedearbeiten, Töpferei und Weberei zentrale Rollen spielten. Die strategische Lage an Seewegen förderte den Austausch mit dem Festland und Skandinavien, was zu einer Vielfalt an Techniken führte – von der Herstellung von Werkzeugen aus lokalem Eisen bis hin zu kunstvollen Rune-Steinen, die oft von Steinmetzen graviert wurden. Im Mittelalter gewannen Burgen wie Borgholms Slott oder die rekonstruierte Eisenzeitfestung Eketorps Borg an Bedeutung, wo Handwerker nicht nur Waffen und Rüstungen schmiedeten, sondern auch alltägliche Güter wie Keramik und Lederwaren produzierten. Diese Burgen dienten als Zentren für kollektives Handwerk, bei dem Gemeinschaften saisonal zusammenarbeiteten, etwa beim Bau von Windmühlen, die bis heute als Symbol für traditionelle Mechanik stehen. Die rund 400 Windmühlen Ölands, vor allem im Süden um Degerhamn und Lerkaka, entstanden ab dem 18. Jahrhundert als Meisterwerke des Zimmermannshandwerks und dienten der Getreideverarbeitung – ein Handwerk, das den Übergang zur Proto-Industrialisierung einleitete.

Ein besonders lebendiges Beispiel für die Kontinuität des Handwerks ist die Leinenproduktion in Lerkaka. Hier wird in der Linbasta – einem restaurierten Gebäude – die Tradition der Flachsanbau und Weberei demonstriert, die seit dem 19. Jahrhundert die Inselwirtschaft prägte. Handwerkerinnen und -werker webten robuste Stoffe aus lokalem Flachs, die für Segel und Kleidung genutzt wurden. Diese Technik, die auf bäuerlichem Wissen basierte, floss nahtlos in die Industrialisierung ein und wird heute in Workshops und Festen wie dem Skördefest wiederbelebt, wo Besucher das Keltern von Säften, Brotbacken oder Weben erlernen können. Ähnlich prägt die Glasbläserei und Keramikherstellung das Handwerk: In Ateliers um Borgholm entstehen handgefertigte Stücke aus Kalkstein- und Glasresten, die die mineralische Vielfalt der Insel widerspiegeln.

Industrie

Die Kalksteinindustrie markierte den Einstieg in eine umfassendere Produktion, die die Insel wirtschaftlich prägte. Bereits im 18. Jahrhundert, als Öland Teil des Königreichs Schweden war, wurde der reiche Kalksteinabbau zum Rückgrat der Wirtschaft. Der älteste Alaunbetrieb entstand um 1725 in Degerhamn, wo Alaunschiefer aus lokalen Steinbrüchen gewonnen und zu Alaun verarbeitet wurde – einem chemischen Mittel für Färberei und Ledergerbung, das mit handwerklichen Methoden produziert wurde. 1806 eröffnete ein neues Werk in Degerhamn, das rasch zum größten in Skandinavien avancierte und Hunderte von Arbeitern beschäftigte, darunter viele aus dem umliegenden Handwerksmilieu. Diese Industrie verband sich eng mit dem Handwerk: Die extrahierten Mineralien dienten als Rohstoff für Töpfer und Glaser, während der Abbau traditionelle Steinmetztechniken erweiterte.

Im 19. Jahrhundert expandierte die Kalkbrennerei, besonders in Sandvik im Norden und Degerhamn im Süden, wo Kalköfen – oft handgebaut – Zement und Bausteine für den wachsenden Tourismus und die Infrastruktur lieferten. Die Eröffnung der Ölandbrücke 1972 katalysierte diesen Sektor, da sie den Transport nach Kalmar erleichterte. Heute hat die Industrie an Umfang verloren – nur noch etwa 25 % der Fläche werden landwirtschaftlich genutzt, und die Fischerei sowie kleinere Betriebe ergänzen den Kalkabbau –, doch sie bleibt ein Eckpfeiler. In Degerhamn, dem industriellen Zentrum des Südens, erinnern Ruinen von Alaunwerken an diese Ära, während moderne Firmen nachhaltigen Kalkstein für Export gewinnen. Die Verflechtung mit dem Handwerk zeigt sich in hybriden Produkten: Kalkbasierte Farben für traditionelle Öland-Keramik oder recycelte Materialien in Kunsthandwerk.

Wasserwirtschaft

Öland ist geprägt von einer einzigartigen, kargen Landschaft mit Kalksteinplateaus wie dem Stora Alvaret, das ein Viertel der Inselfläche einnimmt. Diese geologische Beschaffenheit macht die Insel besonders anfällig für Wassermangel, da Grundwasserreserven begrenzt sind und Niederschläge unregelmäßig ausfallen.

In historischer Zeit gab es auf Öland immer wieder Probleme mit Wassermangel, insbesondere bedingt durch die zum Teil sehr kargen Böden und das Trockenlegen vieler Feuchtgebiete und Moore seit dem 17. Jahrhundert, um landwirtschaftliche Flächen zu gewinnen. Diese Maßnahmen führten zu negativen Auswirkungen auf den Wasserhaushalt der Insel, sodass die Landwirtschaft und die Bevölkerung unter zunehmender Wasserknappheit litten, was wiederum in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit einer Agrarkrise und starker Auswanderung verbunden war. In letzter Zeit führten mehrere trockene Sommer, wie 2016 und 2018, zu niedrigen Grundwasserspiegeln, die in manchen Regionen erst nach drei normalen Regenjahren wiederhergestellt werden konnten. Landwirte, insbesondere Milchproduzenten, litten unter versiegenden Brunnen und reduzierten Ernten.

Um dem entgegenzuwirken, hat Schweden innovative Lösungen implementiert. Bereits 2017 wurde auf Öland die erste Meerwasserentsalzungsanlage Schwedens in Betrieb genommen, die Trinkwasser aus der Ostsee gewinnt und den lokalen Bedarf deckt. Diese Anlage, gelegen in der Nähe von Borgholm, verhindert Bewässerungsverbote und unterstützt den Tourismus, der jährlich Zehntausende Besucher anzieht. Die Wasserqualität rund um die Insel ist hervorragend: Die schwedische Meeres- und Wasserbehörde (Havs- och vattenmyndigheten) überwacht Badestellen streng, und das Leitungswasser auf Öland ist ebenso trinkbar wie auf dem Festland, wo Schweden insgesamt als Wasserparadies gilt.

Die Umsätze der schwedischen Wasserversorgungsbranche, die Öland mit einbezieht, stiegen bis 2022 auf rund 703 Millionen Euro, getrieben durch Investitionen in Entsalzung und Speicherung. Langfristig zielt die Insel auf nachhaltige Bewässerung ab, etwa durch Regenwassernutzung in Naturschutzgebieten, um die Biodiversität – von Rauken-Felsen bis zu Vogelkolonien – zu schützen. Ölands Wasserwirtschaft verbindet somit Tradition mit Moderne: Von steinzeitlichen Siedlungen bis hin zu High-Tech-Lösungen bleibt Wasser der Schlüssel zur Insel-Ökonomie.

Energiewirtschaft

Die windreiche Ostseeinsel legt, so heißt es, den Fokus auf Windkraft– die 350 historischen Windmühlen symbolisieren dies seit Jahrhunderten. Moderne Onshore-Windparks, wie jene in der Nähe von Färjestaden, erzeugen Strom für die Inselbevölkerung und den Sommertourismus. Die Verbindung zur Festlandstadt Kalmar über die 6 km lange Ölandbrücke ermöglicht einen einigermaßen effizienten Energieaustausch. Überschüssiger Windstrom fließt ins Landesnetz, während Öland von der nationalen Wasserkraft profitiert. Schwedens Ziel, bis 2045 fossilfrei zu sein, beeinflusst die Insel direkt – der Anteil erneuerbarer Energien am Gesamtverbrauch liegt landesweit bei 55 Prozent, und Öland passt sich an, indem es Biomasse aus lokaler Landwirtschaft nutzt.

Die Energiewirtschaft auf Öland ist eng mit dem Tourismus verknüpft. Der Sommersitz der Königsfamilie in Solliden und Wanderwege wie der Mörbylånga Trail ziehen Gäste an, die grüne Energie schätzen. Historisch profitierte die Insel von Windmühlen zur Getreideverarbeitung; heute fördert die Regierung den Ausbau von Windkraft, mit Zielen von 30 Terawattstunden bis 2020 (bereits übertroffen).

Es gibt aber auch Problembereiche. Der Transportsektor, der für 83 Prozent fossiler Emissionen verantwortlich ist, erfordert Elektrifizierung, und Ölands Isolation macht Importe teurer. Positive Beispiele sind zentrale Heizsysteme, die 97 Prozent der Wärme aus Biokraftstoffen und Abfallverbrennung beziehen, sowie die CO₂-Steuer seit 1991 (heute 110 Euro pro Tonne), die Investitionen in Effizienz antreibt. Öland könnte durch Offshore-Windparks in der Kalmarsund zum Exporteur werden, unterstützt von Projekten wie dem Ausbau der Kernenergie und Wasserkraft auf dem Festland.

Abfallwirtschaft

Die Insel erzeugt jährlich Tausende Tonnen Abfall, vor allem aus Haushalten, Landwirtschaft und Ferienhäusern, doch strenge Sortierregeln sorgen für hohe Recyclingquoten. Haushalte trennen in neun Kategorien – von Papier und Glas bis zu Bioabfällen –, mit Sammelcontainern in Dörfern wie Borgholm. Pfandflaschen und -dosen (Schwedens ältestes System der Welt) landen im Supermarkt, wo 90 Prozent der Aluminiumdosen recycelt werden. Die Quote für Plastikverpackungen lag 2021 bei 33 Prozent, soll aber bis 2025 auf 50 Prozent steigen, unterstützt durch ein Verbot der Verbrennung sortierter Abfälle und eine Müllverbrennungssteuer.

Energie aus Abfall ist zentral: Brennbare Reste versorgen über eine Million Haushalte mit Wärme und 250.000 mit Strom, und Öland profitiert vom nahen Oskarshamn, wo radioaktive Abfälle verbrannt werden. Die Strategie "Fossilfreies Schweden" zielt auf 25 Prozent Reduktion von Lebensmittel- und Restabfällen bis 2025 ab, mit Fokus auf Kreislaufwirtschaft. Auf der Insel fördert dies die Nachhaltigkeit: Gartenschrott geht zu Recyclinghöfen (återvinningscentraler), und Bioabfälle erzeugen Biogas – sogar für Züge in der Region. Schulen und Touristen werden sensibilisiert, um Gewohnheiten zu ändern, da Institutionen die höchsten Mengen produzieren. Ölands Abfallwirtschaft verbindet Tradition (zum Beispiel Wiederverwendung in Steinzeit-Siedlungen) mit Innovation: Aus 35,2 Millionen Tonnen nationalem Abfall 2018 entsteht Wert, und die Insel minimiert Umweltauswirkungen auf ihre 75 Naturschutzgebiete.

Handel

Das Geschäftsleben auf Öland dreht sich um kleine, unabhängige Läden und Boutiquen, die die Inselpersönlichkeit widerspiegeln – eine Mischung aus ländlicher Tradition und moderner Kreativität. Im Süden der Insel, rund um das Große Alvar, findet man entlang der malerischen Straßen zahlreiche Hofläden („bondgårdsbutiker“), Kunstgalerien und Glasmanufakturen. Diese bieten handgefertigte Produkte wie Keramik, Textilien und lokale Delikatessen an, darunter Ölands berühmte Käsesorten, Honig aus den Alvars und selbstgekelterte Säfte. Viele dieser Geschäfte sind saisonal: Sie öffnen hauptsächlich während der schwedischen Sommerferien (Juni bis August) und zum Erntefest Ende September, wenn Tausende von Besuchern die Insel überschwemmen. Ein typisches Schild „öppet“ (offen) oder „stängt“ (geschlossen) vor der Tür signalisiert den Status – ein Relikt der entspannten Inselmentalität, das spontane Entdeckungen fördert.

In den zentralen Orten wie Borgholm, der „Hauptstadt“ Ölands, blüht das kommerzielle Herz der Insel auf. Hier reihen sich Cafés, Souvenirläden und Boutiquen aneinander, die von königlichem Flair inspiriert sind – nicht umsonst verbringt die schwedische Königsfamilie ihre Sommerferien im nahegelegenen Solliden-Palastgarten. Im Pavillon des Schlosses (Slottsboden) gibt es exklusive Geschäfte mit preisgekrönten Produkten: Von handgefertigter Keramik über Öland-Handwerk bis hin zu Delikatessen wie getrocknetem Fisch oder Bio-Marmeladen. Diese Läden ziehen nicht nur Touristen an, sondern stärken auch die lokale Wirtschaft, indem sie Produkte von Inselkünstlern und -bauern vermarkten. Borgholm bietet zudem einen wöchentlichen Markt, auf dem Händler aus der Region frisches Obst, Gemüse und Kunsthandwerk feilbieten – ein lebendiges Beispiel für den nachhaltigen, community-basierten Handel, der Ölands Identität prägt.

Weiter nördlich, in Orten wie Färjestaden oder Böda, dominieren touristenorientierte Geschäfte: Strandläden mit Badebekleidung, Fahrradverleihe (wie Ölands Cykeluthyrning für E-Bikes) und kleine Supermärkte für den täglichen Bedarf. Größere Ketten wie ICA oder Coop sind vertreten, doch der Charme liegt in den individuellen Anbietern – etwa Galerien mit Fotografien der ikonischen Leuchttürme Lange Jan und Lange Erik. Im Winter schrumpft das Angebot, da viele Geschäfte schließen und die Einheimischen auf das Festland ausweichen. Dennoch wächst Ölands Wirtschaft stetig, getrieben durch den Tourismus, der rund 70 Prozent der Einnahmen ausmacht.

Finanzwesen

Die Ölands Bank AB ist eine selbständige Bank. Sie unterhält Filialen in den ölandischen Orten Borgholm, Degerhamn, Färjestaden, Löttorp und Mörbylånga. Ölands Bank ist zu 60 % im Besitz der schwedischen Großbank Swedbank und zu 40 % der Sparbanksstiftelse Öland. Die Ölands Bank gehört dem Verband der schwedischen Freien Sparkassen Sparbankernas Riksförbund an.

Abseits dessen dominieren die großen schwedischen Banken – Nordea, Handelsbanken, SEB und Swedbank – den Markt mit einem Konzentrationsgrad von über 57 Prozent an der Bilanzsumme aller Institute. Auf Öland selbst gibt es keine umfangreichen Filialnetze, da die Insel klein ist; stattdessen dienen Filialen in Borgholm und Färjestaden als zentrale Anlaufstellen, ergänzt durch Geldautomaten in Supermärkten und Touristenorten.

In Borgholm findet man beispielsweise Filialen von Swedbank und Handelsbanken, die grundlegende Dienstleistungen wie Kontoeröffnung, Überweisungen und Beratung anbieten. Für Ausländer ist die Kontoeröffnung unkompliziert: Mit Reisepass und einem Nachweis (zum Beispiel Mietvertrag) kann man ein Basiskonto eröffnen, das Echtzeit-Zahlungen und Kartenzahlungen ermöglicht. Swish, eine mobile Zahl-App, ist hier unverzichtbar – sie wird in fast allen Geschäften genutzt und erfordert eine schwedische Telefonnummer sowie eine BankID. Nordea, die größte skandinavische Bank, hat zwar ihren Hauptsitz in Finnland verlagert, bleibt aber auf Öland präsent und bietet Filialen in Kalmar als Backup. SEB rundet das Angebot ab, mit Fokus auf Firmenkunden, was für die vielen kleinen Inselgeschäfte relevant ist.

Die Nähe zum Festland verstärkt die Abhängigkeit von Kalmar: Viele Öländer pendeln dorthin für komplexere Bankgeschäfte, und die Öland-Brücke erleichtert den Transfer. Im Sommer steigen die Transaktionen durch Touristen, die mit EC-/Maestro- oder Visa-Karten bezahlen – kostenlos an über 2.400 Automaten im Land. Ölands Bankenlandschaft spiegelt Schwedens Digitalisierung wider: Online-Banking ist Standard, und lokale Institute wie Ekobanken (mit Fokus auf nachhaltige Geschäfte) ergänzen das Angebot für umweltbewusste Unternehmer.

Soziales und Gesundheit

Schweden gilt als Vorbild für einen starken Sozialstaat, in dem Leistungen wie Kindergeld, Arbeitslosenhilfe und Altersvorsorge aus Steuern finanziert werden. Auf Öland spiegelt sich dies in den 13 Kommunen wider, die für soziale Dienste zuständig sind – von der Kinderbetreuung bis zur Pflege älterer Menschen. Die Insel hat eine hohe Quote an Familien mit Kindern, und der Staat bietet kostenlose Kita-Plätze sowie Elternurlaub bis zu 480 Tagen pro Kind. Dies fördert soziale Mobilität und gleicht Einkommensunterschiede aus, die in ländlichen Gebieten wie Öland sonst durch Saisonalität (zum Beispiel Landwirtschaft und Tourismus) entstehen könnten.

Besonders relevant für die alternde Bevölkerung – Öland hat einen hohen Anteil an Über-65-Jährigen – sind die kommunalen Pflegedienste. Das Sozialgesetz von 1980 garantiert älteren und behinderten Menschen Hilfe "in allen Lebensphasen", inklusive Heimhilfe und Wohnanpassungen. In Borgholm, der Hauptstadt der Insel, gibt es zentrale Zentren für soziale Beratung, die Themen wie Einsamkeit oder Armut adressieren. Dennoch melden Berichte von langen Wartezeiten für Hilfsmittel wie Rollstühle oder Umbauten, was die Abhängigkeit von der Fährverbindung nach Kalmar unterstreicht. Die Region Kalmar investiert in digitale Lösungen, um Isolation zu bekämpfen: Apps für soziale Netzwerke und Telemedizin verbinden Inselbewohner mit Festland-Services.

Gesundheitswesen

Das schwedische Gesundheitswesen ist dezentral: Die 21 Regionen, zu denen Öland via Kalmar gehört, finanzieren und organisieren die Versorgung aus Steuern. Der Grundsatz "guter Gesundheitsversorgung für alle zu gleichen Bedingungen" gilt islandweit. Auf Öland gibt es mehrere Vårdcentraler (Primärversorgungszentren) in Orten wie Färjestaden und Mörbylånga, die als erste Anlaufstelle dienen. Hier werden Routineuntersuchungen, Impfungen und chronische Erkrankungen behandelt – oft per Telefon oder Video, um Reisen zu minimieren.

Die Insel hat zwei kleine Krankenhäuser (in Borgholm und Mörbylånga), aber schwere Fälle werden per Hubschrauber oder Fähre nach Kalmar oder Stockholm verlegt. Kosten sind niedrig: Ein Arztbesuch kostet maximal 200–300 SEK (18 bis 27 €), mit Freigrenzen pro Jahr, nach denen alles kostenlos ist. Zahnarzt- und Arzneimittelhilfen sind subventioniert, besonders für Schwangere oder chronisch Kranke. Die Digitalisierung ist fortschrittlich: Die App "1177 Vårdguiden" ermöglicht Buchungen und E-Rezepte, was auf einer Insel mit begrenzter Infrastruktur essenziell ist.

Krankheiten

Schweden weist eine hohe Lebenserwartung auf (ca. 83 Jahre), mit niedrigen Raten an Lungenkrebs, Alkoholbedingten Erkrankungen und Verkehrsunfällen – dank präventiver Maßnahmen wie hohen Steuern auf Risikogüter. Auf Öland, mit seiner frischen Luft und aktiven Lebensweise (Radwege, Natur), sind nichtübertragbare Krankheiten dominant: Herz-Kreislauf-Erkrankungen (zum Beispiel Schlaganfall) und Krebs machen über 60 % der Todesfälle aus. Mentale Gesundheit ist ein wachsendes Thema: Etwa 15 bis 20 % der Bevölkerung leiden unter Angststörungen oder Depressionen, verstärkt durch Isolation in ländlichen Gebieten.

Chronische Erkrankungen wie Diabetes Typ 2 und Demenz betreffen besonders Ältere, die auf Öland überrepräsentiert sind. Die Insel profitiert von nationalen Programmen zur Früherkennung, zum Beispiel Mammographie-Screenings. Infektionskrankheiten wie MRSA werden streng überwacht; Schweden hat eine der niedrigsten Antibiotika-Resistenzraten weltweit, dank Stigmatisierungsreduktion und Prävention.

Arbeitsbedingte Erkrankungen durch soziale Faktoren (zum Beispiel Stress in Pflegeberufen) steigen: In der Gesundheitsbranche, dominant auf Öland, melden sich zunehmend Fälle von Burnout. Die Region adressiert dies durch Kooperationen mit Kommunen, um Prävention zu stärken.

Bildung

Auf Öland gibt es rund 20 Grundschulen (grundskolor), die vor allem in den größeren Orten wie Borgholm, Färjestaden und Mörbylånga angesiedelt sind. Diese Schulen betonen oft umweltbezogene Themen, da die Insel UNESCO-Weltkulturerbe-Status für ihr südliches Kulturlandschaftsgebiet besitzt. Beispielsweise integriert die Borgholmer Skola Projekte zur Biodiversität und Alvaret-Ökologie in den Lehrplan, um Schüler früh mit der einzigartigen Flora und Fauna der Insel vertraut zu machen. Gymnasien (obere Sekundarstufe) sind seltener; das größte ist das Ölands Gymnasium in Färjestaden, das etwa 400 Schüler betreut und Fächer wie Tourismus, Landwirtschaft und Handwerk anbietet. Viele Jugendliche pendeln täglich per Fähre nach Kalmar auf dem Festland, um erweiterte Angebote zu nutzen. Die hohe Digitalisierungsrate in schwedischen Schulen erstreckt sich auch auf Öland, wo Tablets und Online-Plattformen wie Google Classroom Standard sind, um die Isolation der Insel auszugleichen.

Erwachsenenbildung wird durch Volkshochschulen (Kulturama und ähnliche Initiativen) gefördert, die Kurse zu Themen wie Handwerk, Sprachen und lokaler Geschichte anbieten. Insgesamt fördert die Bildung auf Öland eine enge Verbindung zur Inselkultur, etwa durch Ausflüge zu prähistorischen Stätten wie den Schiffssetzungen in Gettlinge, die als lebendige Lernorte dienen.

Höhere Bildung

Die höhere Bildung auf Öland ist begrenzt, da die Insel keine eigenständigen Universitäten beherbergt. Stattdessen dient sie als Erweiterung des regionalen Systems in Kalmar und Växjö. Die nahegelegene Linnaeus-Universität (Linnéuniversitetet) in Kalmar, nur eine Fährstunde entfernt, ist der primäre Anlaufpunkt für Studierende aus Öland. Mit rund 33.000 Studierenden bietet sie Studiengänge in Bereichen wie Umweltwissenschaften, Tourismusmanagement und Bildungswissenschaften, die thematisch perfekt zur Insel passen – etwa der Master in "Sustainable Destination Development", der Ölands UNESCO-Landschaft als Fallstudie nutzt.

Auf der Insel selbst gibt es kleinere Einrichtungen für berufliche Weiterbildung. Das Öland Folkhögskola in Gårdby, eine der ältesten Volkshochschulen Schwedens (gegründet 1910), fungiert als Brücke zur höheren Bildung. Es bietet ein- bis zweijährige Programme für Erwachsene, darunter Vorbereitungskurse für Universitätsaufnahmeprüfungen (högskoleprovet) und spezialisierte Kurse zu Kunst, Musik und Ökologie.

Ferner gibt es das Alvarskursen-Initiative, ein Sommerprogramm der Universität Uppsala, das jährlich auf Öland zu Ökologie und Biodiversität stattfindet. Diese mehrtägigen Kurse ziehen internationale Studierende an und unterstreichen Ölands Rolle als "Labor der Nachhaltigkeit". Insgesamt pendeln viele ölandische Studenten (rund 500 pro Jahr) nach Kalmar oder Stockholm, was die Insel zu einem Pendlerstandort macht. Die schwedische Regierung unterstützt dies durch Stipendien für Inselbewohner, um Abwanderung zu mindern.

Bibliotheken und Archive

Das zentrale bibliothekare Netzwerk ist die Regionbibliothek Kalmar, die Filialen auf der Insel unterhält. Die größte ist die Bibliothek in Borgholm (Stadbiblioteket), die in einem modernen Gebäude aus den 2010er-Jahren untergebracht ist und über 50.000 Medien verfügt – Bücher, E-Books, Hörbücher und Zeitschriften. Sie ist digital vernetzt über die Plattform "Biblio", die Zugang zu nationalen Ressourcen wie der Kungliga Biblioteket (Nationalbibliothek) bietet. Besonders stark vertreten sind Themen zur Inselgeschichte, Vogelbeobachtung und skandinavischer Literatur; es gibt regelmäßige Lesungen und Workshops für Kinder, die die ölandische Folklore beleuchten.

Kleinere Bibliotheken existieren in Mörbylånga und Färjestaden, oft kombiniert mit Gemeindezentren. Diese Filialen fördern Inklusion durch Programme für Neuankömmlinge und Ältere, inklusive Sprachkurse und Digital-Literacy-Training. Insgesamt nutzen rund 60 Prozent der Öländer die Bibliotheken jährlich, was über dem schwedischen Durchschnitt liegt, dank der Rolle als Treffpunkt in der ländlichen Idylle.

Archive sind auf Öland dezentral organisiert und konzentrieren sich auf kulturelles Erbe. Das Regionarkivet Kalmar, mit Depot in Borgholm, verwahrt Dokumente zur Inselgeschichte seit dem Mittelalter – darunter Kirchenbücher, Landkarten und Aufzeichnungen zur Bauernaufständen des 19. Jahrhunderts. Es ist öffentlich zugänglich und digitalisiert Teile seiner Bestände über das Portal "Arkiv Sörmland", das Forscher aus aller Welt anzieht. Besonders wertvoll sind die Sammlungen zum UNESCO-Weltkulturerbe, inklusive Fotos und Tagebücher von Fischern und Landwirten.

Zusätzlich pflegt das Ölands Museum in Långlöt ein kleines Archiv mit Artefakten aus der Steinzeit bis zur Moderne, das eng mit der lokalen Bibliothek kooperiert. Für genealogische Forschung ist das Kalmar Läns Arkiv essenziell, das Online-Zugang zu Kirchenmatrikeln bietet. Diese Institutionen fördern Bildung durch Führungen und Ausstellungen, die Archive lebendig machen – etwa die jährliche "Arkivdag" im Mai, bei der Besucher originale Dokumente einsehen können.

Kultur

Die Kultur von Öland ist geprägt von einer reichen Tradition des Handwerks und der Volksmusik, wobei Feste wie die Mittsommerfeier und das alljährliche Erntefest (Skördefest) zentrale kulturelle Ereignisse sind. Die Insel ist bekannt für ihre historischen Bauwerke wie das Schloss Borgholm und die rekonstruierte Eisenzeitfestung Eketorp sowie zahlreiche gut erhaltene Windmühlen, und ihre lebendige Kulturszene umfasst Museen, Kunstnächte und regionale kulinarische Spezialitäten.

Museen

Auf Öland bestehen diverse kleinere Museen, die jedoch überwiegend nur in der Sommersaison geöffnet sind. Neben der Burg Eketorp dürfte das Öland-Museum in Himmelsberga das bekannteste sein.

Eine der meistbesuchten Einrichtungen ist das Ölands Museum Himmelsberga für Kunst und Kulturgeschichte in Himmelsberga, nahe Långlöt im Osten der Insel. Dieses Freilichtmuseum ist ein zeitliches Juwel: Es bewahrt eines der am besten erhaltenen zweizeiligen Straßendörfer Ölands aus dem 18. und 19. Jahrhundert, mit originalen Vierseitenhöfen, die entlang einer schmalen Dorfstraße aneinandergereiht sind. Besucher schlendern durch eingerichtete Wohnhäuser, Ställe und Scheunen, wo Alltagsgegenstände wie Webstühle, landwirtschaftliche Geräte und sogar alte Ochsenboxen aus Kalkstein die harte Realität des Bauerndaseins illustrieren. Auf den Wiesen grasen traditionelle Rassen wie Öland-Pferde, Göinge-Ziegen und Linderöd-Schweine, während Gärten mit alten Kulturpflanzen die Selbstversorgung der Vorfahren widerspiegeln. Ergänzt wird das Ganze durch eine Kunsthalle mit Werken zeitgenössischer und historischer Öländischer Künstler, eine Windmühle und ein Museumsladen mit lokalen Handwerkskunstprodukten. Ein gemütliches Café serviert frisch gebackenes Brot und traditionelle Gerichte in historischer Atmosphäre – ideal für eine entspannte Pause. Das Museum ist nicht nur ein Ort der Bildung, sondern ein lebendiges Zeugnis der ländlichen Kulturlandschaft, die Öland prägt.

Im Süden der Insel thront die Eketorps Borg, eine rekonstruierte Eisenzeitfestung, die wie aus einem Geschichtsbuch entsprungen wirkt. Diese Ringburg aus dem 4. Jahrhundert, die über die Jahrhunderte immer wieder ausgebaut, verlassen und wiederbelebt wurde, beherbergt heute ein Museum mit einer Auswahl aus über 26.000 Ausgrabungsfunden. Man kann durch die steinernen Mauern streifen, die rekonstruierten Gebäude erkunden und sogar an Workshops teilnehmen, die das Leben in der Eisenzeit nachstellen – von Handwerk bis zur Verteidigung. Der atemberaubende Blick über das Alvaret und die Kalmarstraße macht den Ort zu einem unvergesslichen Erlebnis, besonders für Familien mit Kindern, die hier Geschichte hautnah miterleben können.

In der Inselmitte, bei Borgholm, wartet das Stadtmuseum von Borgholm mit einer Sammlung zur lokalen Geschichte auf. Es beleuchtet die Entwicklung der Stadt von einer mittelalterlichen Siedlung bis zur Sommerresidenz des schwedischen Königshauses um das nahegelegene Schloss Solliden. Ausstellungen zu Handwerk, Handel und dem Alltag der Öländer ergänzen die Exponate perfekt und bieten einen guten Einstieg in die urbane Seite der Insel.

Für Kunstliebhaber ist das VIDA Museum & Art Gallery ein Muss. Etwa 2000 Quadratmeter Ausstellungsfläche auf einem Hügel mit Blick auf die Kalmarstraße beherbergen Werke internationaler Glaskünstler, darunter die Gründer Ulrica Hydman-Vallien und Bertil Vallien. Das moderne Gebäude, das scheinbar über dem Hang schwebt, präsentiert temporäre Ausstellungen, darunter die Global Art Glass Triennale, und verbindet die Tradition des nahegelegenen "Glasriket" mit zeitgenössischer Kreativität. Ein Bistro und ein Shop mit Glasobjekten runden den Besuch ab.

Weniger bekannt, aber ebenso spannend, ist das Skedemosse Museum nahe Sörby Tall, südöstlich von Borgholm. Es widmet sich den archäologischen Funden aus dem gleichnamigen Moor, einem prähistorischen Opferplatz. Eine Dokumentation zu Ringburgen, Eisenzeitdörfern wie Skäftekärr und dem Opferkult gibt Einblicke in die spirituelle Welt der Vorfahren und macht die mystische Vergangenheit Ölands greifbar.

Weitere Perlen sind das Gustaf Jon Museum in Segerstad, das die Holzschnitzereien des Künstlers Gustaf Jon und Werke anderer lokaler Schaffender zeigt, sowie die Böda Skogsjärnväg, eine historische Museumsbahn durch die Wälder, die wie ein lebendiges Museum auf Schienen funktioniert. Sie verbindet Natur und Technikgeschichte und endet am Naturum in Trollskogen.

Architektur

Typisch für Öland sind die Windmühlen. Von ehemals 2000 Windmühlen sind noch 400 erhalten. Charakteristisch für Öland ist die ungewöhnlich große Zahl von Windmühlen. Im 19. Jahrhundert hatte sich der Besitz einer Mühle zum bäuerlichen Statussymbol entwickelt. Die entstandenen Mühlen, überwiegend vom Typ der Bockwindmühle, dienten ausschließlich dem Eigenbedarf des jeweiligen Hofes. Die Zahl der Windmühlen stieg bis auf 2000 an. Auf eine Windmühle kamen statistisch nur etwa 10 bis 20 Einwohner. Im Laufe des 20. Jahrhunderts verloren die Mühlen an Bedeutung und verfielen. Ein großer Teil wurde abgerissen. Etwa 400 sind jedoch erhalten und werden heute bewahrt. Die größte der weitverbreiteten Bockwindmühle ist der sogenannte Mühlenkönig, die Björnhovda kvarnar östlich von Färjestaden. Weitere bekannte Mühlen sind die Mühlen von Lerkaka, von Störlinge, Sandviks Kvarn, die Mühle von Strandtorp und die Scheuermühle Jordhamn.

In der Nähe der größten öländischen Stadt, Borgholm, hat die schwedische Königsfamilie ihren Sommerwohnsitz Schloss Solliden. Kronprinzessin Victoria feiert dort jedes Jahr im Juli ihren Geburtstag. Unweit hiervon liegt die Ruine des Schlosses von Borgholm.

Bemerkenswert sind auch die Überreste der prähistorischen Burganlagen Bårby, Gråborg und Ismantorp. Die Burg Eketorp im Süden der Insel wurde rekonstruiert und ist eines der bekanntesten Bauwerke Ölands.

Auf Öland gibt es heute 35 Kirchengebäude, die teilweise in ihren Ursprüngen auf die Zeit der Romanik zurückgehen und zunächst als Wehrkirchen dienten. Besonders bemerkenswert sind die Kirchen von Gärdslösa, Resmo, Långlöt, Högby, Egby und Föra. Nicht mehr als Kirche in Nutzung ist die Källa ödekyrka. Auch in Borgholm und Köpingsvik befinden sich interessante Kirchenbauwerke. Eine bauliche Besonderheit der Kirchen auf Öland war die Bauform der Sattelkirchen, mit einem Turm an jedem Ende des Kirchenschiffes. Im 19. Jahrhundert wurden diese Kirchen jedoch alle umgebaut. Reste des zweiten Turmes sind noch bei der Kirche von Resmo zu finden.

Bildende Kunst

Keine andere schwedische Provinz beherbergt pro Kopf so viele Künstler wie Öland – Maler, Grafiker, Bildhauer und Handwerker finden hier eine inspirierende Atmosphäre. Die Tradition reicht zurück bis in die 1950er Jahre, als die Insel als "Insel der Sonne und der Künstler" gepriesen wurde, und sie lebt heute in einer lebendigen Szene fort, die von offenen Ateliers, Kollektiven und jährlichen Festivals geprägt ist.

Ein zentraler Ort für die Auseinandersetzung mit der bildenden Kunst auf Öland ist das Ölands Museum Himmelsberga in der Nähe von Långlöt im Osten der Insel. Dieses Freilichtmuseum, das von Mitte Mai bis Ende August geöffnet hat, bewahrt ein authentisches Straßendorf aus dem 18. und 19. Jahrhundert – ein sogenanntes "Doppelreihendorf" mit Vierseitenhöfen, die originalgetreu eingerichtet sind. Hier werden nicht nur die bäuerliche Lebensweise und handwerkliche Traditionen präsentiert, sondern auch zeitgenössische Kunstwerke in zwei Galerien ausgestellt. Die Sammlung umfasst ältere und moderne Öland-Gemälde, die das Inselpanorama in all seinen Nuancen einfangen: von den windgepeitschten Küsten bis zu den blühenden Wiesen. Besucher können durch QR-Codes Audio-Guides abrufen und so tiefer in die Werke eintauchen, während alte Tierrassen wie Öland-Pferde oder Göinge-Ziegen auf den Wiesen grasen. Himmelsberga verbindet somit Vergangenheit und Gegenwart, indem es zeigt, wie die kulturelle Geschichte der Insel die heutige Kunst inspiriert.

Im Norden der Insel thront das VIDA Museum & Art Gallery auf einem Hügel südlich von Borgholm, mit Blick auf den Kalmarsund. Dieses moderne Kunstmuseum widmet sich den Werken der prominenten Künstlerpaares Ulrica Hydman-Vallien und Bertil Vallien, die für ihre farbenprächtigen Glasarbeiten bei Kosta Boda berühmt sind. Die Galerie in zwei Flügeln präsentiert Skulpturen, Malereien und ornamentale Designs, die von der natürlichen Schönheit Ölands geprägt sind – leuchtende Vögel, abstrakte Landschaften und fantasievolle Figuren, die das Spiel von Licht und Schatten einfangen. VIDA ist mehr als ein Ausstellungsort; es ist ein Knotenpunkt für zeitgenössische Bildende Kunst und lädt zu Workshops ein, die Besucher in Techniken wie Glasblasen oder Malen einweihen.

Die kreative Dynamik Ölands entfaltet sich besonders in den zahlreichen Künstlerkollektiven und Ateliers, die das ganze Jahr über geöffnet sind. Institutionen wie die Capellagården und die Ölands Folkhögskola bieten etablierte Programme für Kunst und Design, wo angehende Künstler in offenen Studios arbeiten und experimentieren. Diese Orte fördern den Austausch und ziehen internationale Talente an, die von der friedlichen, unberührten Natur inspiriert werden. Im Frühjahr kulminiert dies in der Konstlandskapet, einer der größten Kunsttouren Schwedens, die vom Christi Himmelfahrt an (meist Ende Mai) über vier Tage Ateliers und Galerien von Borgholm bis Ottenby öffnet. Unter dem Dach des "Öland Art Landscape" – einer Kooperation von sechs Kunstgruppen, den Gemeinden und der Tourismusorganisation – wehen weiße Flaggen mit dem Logo an den teilnehmenden Adressen. Besucher können von Süd-Ölands Konstrunda bis zum Norra Ölands Konstnärsgille wandern, lokale Handwerke kaufen und direkt mit Künstlern sprechen. Ergänzt wird dies durch kleinere Events wie die Erntefeste, die Kunst mit regionaler Kulinarik verbinden.

Auch das Stadtmuseum Borgholm trägt zur Kunstszene bei, indem es archäologische Funde mit ölandischem Handwerk und Malerei verknüpft, während das Kultivator in Dyestad ein experimentelles Zentrum für interdisziplinäre Projekte darstellt, das Kunst mit Ökologie und Gemeinschaft verwebt. Künstler wie Marlene Lindmark, die dort residiert hat, erkunden Themen wie Landschaft und Nachhaltigkeit in Zeichnungen und Skulpturen.

Literatur

Öland tritt in der zeitgenössischen schwedischen Literatur vor allem durch die Werke von Johan Theorin als mythischer Schauplatz hervor, der die Grenzen zwischen Realität und Folklore verschwimmen lässt. Sein Debütroman Öland (2006), der als bester Krimi-Debütroman des Jahres ausgezeichnet wurde, markiert den Einstieg in ein Quartett, das nach den Jahreszeiten strukturiert ist und die Insel als lebendiges, fast atmendes Wesen darstellt. Im Herbst des ersten Bands verschwindet ein fünfjähriger Junge im dichten Nebel der Großen Alvar, einer endlosen Kalksteppe, die wie ein Labyrinth aus Vergessen wirkt. Zwanzig Jahre später kehrt die Mutter Julia auf die Insel zurück, getrieben von einer anonymen Spur – einer alten Ledersandale –, und stößt auf alte Kriegsgeheimnisse und Geistergeschichten, die Theorin aus dem mündlichen Erbe Ölands schöpft. Der Protagonist, der betagte Gerlof Davidsson, ein Rentner im Pflegeheim, der Briefe an die Toten schreibt, verkörpert die Verbindung zur Vergangenheit: Er sucht nicht nur nach dem Kind, sondern nach der Seele der Insel selbst.

Dieser Roman ist kein bloßer Whodunit, sondern eine Meditation über Verlust und Rückkehr. Theorin, der selbst familiäre Wurzeln auf Öland hat, webt Sagen von Elfen, Blutsteinen und dem "Nebelmann" ein, die die Handlung durchziehen. Der zweite Band, Nebelsturm (2007, ausgezeichnet als bester Krimi des Jahres), versetzt uns in den Winter: Eine Bande von Einbrechern terrorisiert die verlassenen Sommerhäuser, während Gerlof mit dem Geist eines Ertrunkenen ringt. Die Kälte frißt sich in die Figuren, und die Insel wird zur Metapher für Isolation – ein Ort, an dem die Jahreszeiten nicht wechseln, sondern die Menschen verändern. Im Frühling folgt Blutstein (2010), wo ein Serienmörder die idyllische Landschaft entweiht, und der Quartettschluss Inselgrab (2013) spielt im Sommer: Ein Geisterschiff mit Leichen treibt vor der Küste, und Rache aus der Vergangenheit holt die Lebenden ein. Theorins Prosa ist poetisch und bedrohlich; er beschreibt Öland nicht als Touristenparadies, sondern als Ort, wo die Natur die Geheimnisse der Menschen bewahrt und preisgibt. Diese Romane, in über 20 Sprachen übersetzt, haben Öland zu einem Synonym für nordischen Gothic-Krimi gemacht – düster, folkloristisch und unerbittlich.

Neben Theorin finden sich in der Öland-Literatur auch andere Stimmen, wie in der Krimi-Serie um Hanna Duncker von Ann Cleeves-Ähnlichen Autoren, wo Brandstiftungen und Morde die Insel in Flammen setzen. Doch Theorins Quartett bleibt der Maßstab: Es transformiert Öland von einer realen Ferieninsel zu einem literarischen Mikrokosmos, in dem persönliche Tragödien mit kollektivem Gedächtnis verschmelzen.

Theater

Die literarische Intensität von Theorins Werken findet ihren Weg ins Theater, wo die Enge der Inselräume und die Weite der Alvar sich perfekt für dramatische Inszenierungen eignen. Besonders Inselgrab, der abschließende Roman, wurde 2024 von der Schaubühne Berlin als Bühnenstück adaptiert. Hier wird die Handlung zu einem klaustrophobischen Drama. Ein Klopfen in der Nacht weckt Gerlof, und der junge Jonas berichtet von einem Geisterschiff voller sterbender Seeleute und einem Axtmörder. Die Bühne nutzt Projektionen von nebligen Meeren und der Großen Alvar, um die mythische Atmosphäre zu erzeugen – ein Kontrast zur sommerlichen Hauptsaison, in der Touristen ahnungslos feiern. Theorins Einfluss zeigt sich in der Charaktertiefe: Gerlof, nun 84-jährig, konfrontiert seine eigene Schuld, während Racheakte aus der Vergangenheit wie Geister auf die Bühne kriechen. Die Inszenierung betont die performative Qualität der Inselmythen – Spukgeschichten, die nicht nur erzählt, sondern erlebt werden.

Theater auf Öland selbst ist seltener, doch die Insel inspiriert zu lokalen Aufführungen. In Hembygdsgården oder bei Midsommar-Festen werden folkloristische Stücke aufgeführt, die Theorins Sagen aufgreifen. Breitere schwedische Dramatik, wie Per Olov Enquists Bildmakarna (1998), berührt Öland indirekt durch Verbindungen zu schwedischen Filmpionieren wie Victor Sjöström, dessen Werke die Insel als natürliche Kulisse nutzen könnten.

Film

Im Film und Fernsehen wird Öland zu einem visuellen Poetikum: Die endlosen Ebenen, der Wind in den Schilffeldern und das türkisfarbene Meer verleihen den Geschichten eine hypnotische Tiefe. Theorins Öland inspirierte 2024 die Netflix-Miniserie Öland, eine atmosphärische Adaption, in der Julia nach 21 Jahren Schuldgefühlen auf die Insel zurückkehrt. Unter der Regie von Daniel Alfredson (bekannt aus der Millennium-Trilogie) wird der Nebel greifbar: Lena Olin als Julia sucht nach ihrem Sohn, während Flashbacks die Alvar in ein Labyrinth aus Trauma verwandeln. Die Serie erweitert den Roman um Klimamotivik – der steigende Meeresspiegel bedroht die Insel wie die Geheimnisse der Figuren – und betont Theorins Gothic-Elemente: Tattoos als Markierungen vergangener Sünden, Schiffe als Metaphern für Flucht und Rückkehr.

Ein Kontrast bietet die Romance-Reihe von Inga Lindström (Pseudonym von Christiane Sadlo), deren TV-Film Sterne über Öland (2014) die Insel als Ort der Heilung stilisiert. Hier lebt der ex-Pianist Per Ostersund (Peter Sattmann) zurückgezogen, verweigert eine Herzoperation, bis sein Enkel Linus (Aaron Kissiov) und die Ex-Schwiegertochter Mina (Nina Bott) eintreffen. Die Alvar wird zur Bühne einer Familiensaga: Liebe, Verrat und Neuanfang entfalten sich vor pittoresken Sonnenuntergängen, mit Markus Bergen (Patrick Kalupa) als charismatischem Autor, der Pers Biografie schreibt. Der Film folgt dem "Herzkino"-Muster – herzerwärmend, landschaftsverherrlichend –, doch die Öland-Kulisse verleiht ihm Authentizität: Die Steppe symbolisiert innere Ödnis, die erneuert wird. Kritiker loben den Jungen als Star, der Kinderdarsteller-Klischees vermeidet, und die unauffällige Bildsprache, die die Natur atmen lässt.

Weitere filmische Echos finden sich in Theorins Winter-Band Nebelsturm, das als Hörspiel (2009, Regie: Götz Naleppa) mit Stars wie Traugott Buhre adaptiert wurde und den Übergang zu visuellen Medien andeutet. Öland-Filme wie diese nutzen die Insel nicht nur als Dekor, sondern als Charakter: Sie flüstert Geheimnisse, heilt Wunden und birgt Schrecken.

Musik und Tanz

Musik und Tanz auf Öland sind untrennbar mit den Jahreszeiten verwoben – vom winterlichen Stilleben bis zum sommerlichen Midsommar-Fieber – und bilden ein kohärentes kulturelles Geflecht, das Einheimische, Künstler und Besucher in einem gemeinsamen Puls vereint. Dieser Text webt die Klänge und Bewegungen der Insel zu einem narrativen Bogen: von den archaischen Wurzeln in Volkstanz und Liedgut über die pulsierenden Festivals bis hin zu zeitgenössischen Fusionen, die Öland als kreativen Hotspot etablieren.

Die musikalische Tradit ion Ölands beruht auf der spelmansmusik (Spielmannsmusik), die seit Jahrhunderten in den Dörfern wie Stora Rör oder Långlöth erklingt. Geigen (fiol), Nyckelharfen und Akkordeons spielen Melodien, die aus dem 18. Jahrhundert stammen. Polskas, Walzer und Ganglåtar, die von der harten Arbeit der Fischer und Bauern erzählen. Diese Lieder, oft in dialektaler Öländska gesungen, handeln von Liebe am Leuchtturm, vom Kampf gegen Stürme oder von Elfen, die in der Alvar tanzen. Der bekannteste Träger dieser Tradition ist die Ölands Spelmanslag, eine lose Vereinigung von Musikern, die jährlich beim Ölands Skördefest (Erntefest) im September auftritt. Unter freiem Himmel, zwischen Strohpuppen und Kürbislaternen, erklingen Lieder wie „Ölandsvisan“, ein Loblied auf die Insel, das von Generation zu Generation weitergegeben wird.

Untrennbar damit verbunden ist der Tanz. Der ringdans, ein Kreistanz, der bei jedem Fest obligatorisch ist. Besonders beim Midsommar, wenn die Mitternachtssonne die Alvar in goldenes Licht taucht, versammeln sich Hunderte in Trachten – blaue Röcke, weiße Schürzen, Blumenkränze – um die Majstång, den mit Birkenzweigen geschmückten Maibaum. Kinder hüpfen zur „Små grodorna“ (die kleinen Frösche), einem absurden Froschlied, das mit Quak-Bewegungen einhergeht, während Erwachsene in komplizierten Polskas wirbeln. Diese Tänze sind keine bloße Unterhaltung; sie sind rituell. In Orten wie Himmelsberga, wo das Freilichtmuseum die alten Höfe bewahrt, werden sie als lebendige Geschichte inszeniert. Der Boden der Alvar vibriert unter den stampfenden Füßen, und der Kreis symbolisiert die Gemeinschaft, die die Isolation der Insel überwindet. Folkloristen wie die Gruppe Ölands Folkmusikensemble haben diese Traditionen digitalisiert und auf Plattformen wie Spotify verewigt, sodass der Klang der Nyckelharpa selbst in Stockholmer Wohnzimmern nachhallt.

Im Sommer explodiert Öland in einem Crescendo aus Musikfestivals, die die Insel von Borgholm im Norden bis Ottenby im Süden in eine Open-Air-Bühne verwandeln. Das Öland Roots Festival, seit 2005 alljährlich im Juli in Sandbergen, ist der Höhepunkt für Folk- und Weltmusik-Liebhaber. Hier treffen skandinavische Künstler wie Väsen – Meister der Nyckelharpa – auf internationale Acts aus Irland oder Senegal. Die Bühne steht direkt an der Küste; Wellenrauschen untermalt die Rhythmen, und Tänzer improvisieren spontane Reels auf dem Sand. Das Festival betont Nachhaltigkeit: Solarbetriebene Lautsprecher, lokale Bioprodukte und Workshops, in denen Besucher lernen, eine Polka zu tanzen oder ein Lied auf Öländska zu singen.

Ein Kontrastprogramm bietet das Borgholm Castle Festival in den Ruinen der mittelalterlichen Festung. Hier dominieren Pop und Rock: Schwedische Stars wie Laleh oder Veronica Maggio haben hier gespielt, während die Akustik der Steinmauern den Sound verzerrt und mythisch macht. Tanz fließt ein in Form sogenannter Flashmobs – Tausende tanzen zu ABBA-Klassikern, ein Tribut an Schwedens Pop-Erbe. Kleinere Events wie das Alvar Blues Festival in der Großen Alvar bringen Chicago-Blues in die Steppe: Gitarren heulen wie der Wind, und Line-Dance-Gruppen stampfen den Kalkboden zu Staub. Diese Festivals sind nicht nur Konzerte; sie sind soziale Ereignisse. Nach Mitternacht wandern die Massen zu Strandpartys, wo DJs House-Beats mit Samples von Volkstänzen mischen.

Öland inspiriert auch zur künstlerischen Innovation. Das Öland Chamber Music Festival im August, organisiert vom Kungliga Musikhögskolan, bringt Klassik in ungewöhnliche Räume: Konzerte in Scheunen, Leuchttürmen oder der St. Birgitta-Kirche in Löttorp. Komponisten wie Karin Rehnqvist haben Stücke geschrieben, die die Alvar als Klanglandschaft nutzen – Chöre imitieren Möwenschreie, Streicher den Wind. Tanz tritt hier in Form von Ballett-Workshops auf: Die Öland Dance Company, eine lokale Initiative, führt zeitgenössische Stücke auf, die die Isolation der Insel thematisieren – Tänzer bewegen sich wie Schatten über die Steppe, inspiriert von Pina Bausch.

In der Pop- und Elektronikszene hat Öland eine wachsende Szene: Der Produzent DJ Alvar (ein Pseudonym, das die Steppe ehrt) mischt Folk-Samples mit Techno; seine Tracks wie „Nebelpolska“ wurden auf Spotify millionenfach gestreamt. Lokale Bands wie The Öland Wind experimentieren mit Indie-Folk, ihre Texte handeln von Leuchttürmen und verlorener Liebe. Tanzschulen in Borgholm bieten Kurse von Salsa bis Hip-Hop an, doch immer mit einem Twist: „Öland Swing“, eine Fusion aus Lindy Hop und Polka, die bei Hochzeiten beliebt ist. Sogar im Winter lebt die Szene: Das Vinterljus Festival im Februar bringt Lichtinstallationen mit Live-Musik – Electronica pulsiert unter Nordlichtern, und Tänzer in reflektierenden Kostümen wirbeln durch Schnee.

Kleidung

Die ölandische Tracht, die vor allem im 19. und frühen 20. Jahrhundert ihren Höhepunkt erlebte, basiert auf natürlichen Materialien wie Wolle, Leinen und Baumwolle, die lokal produziert wurden. Frauen trugen typischerweise lange Röcke aus schweren Wollstoffen, oft in dunklen Blau- oder Grüntönen, kombiniert mit weißen Leinenblusen und farbenfrohen Schürzen („förkläde“), die mit Stickereien oder Webmustern verziert waren. Besonders auffällig sind die Kopfbedeckungen: Die „ölandska mössa“ oder gestickte Hauben, die je nach Region und Familienstand variierten – verheiratete Frauen schmückten sie mit Perlen oder Borten, um Status und Herkunft zu signalisieren. Männer bevorzugten weite Hosen aus robustem Tuch, Westen und Jacken mit Knöpfen aus Horn oder Metall, ergänzt durch breitkrempige Hüte gegen die ständige Inselbrise. Diese Kleidung war nicht nur schützend gegen das raue Klima – kalte Winde, salzhaltige Luft und feuchte Sommer –, sondern auch ein Ausdruck handwerklicher Meisterschaft. Viele Muster, wie geometrische Ornamente oder florale Motive, die die natürliche Umgebung Ölands widerspiegeln (zum Beispiel Alpenrosen oder Kreidesteine), wurden in Heimwebereien hergestellt.

Ein zentrales Element der ölandischen Textilkunst ist die „ölandsfåtöl“-Technik, eine Art gehäkelte oder gewebte Spitze, die für Kragen, Manschetten und Schals verwendet wurde. Diese Tradition geht auf die Wikingerzeit zurück und wurde in den Dörfern wie Mörbylånga oder Borgholm gepflegt. Heute werden solche Stücke in Museen wie dem Ölands Museum in Färjestaden ausgestellt, wo Besucher die handgefertigten Details bewundern können. Die Tracht war stark regional differenziert: Im Norden der Insel, um Långören, dominierten hellere Farben und filigranere Stickereien, während der Süden, beeinflusst von der Landwirtschaft, auf erdige Töne und robustere Schnitte setzte.

Im modernen Öland hat sich die Kleidung stark an den skandinavischen Lifestyle angepasst: Funktional, minimalistisch und umweltfreundlich. Aufgrund des windigen Wetters und der Nähe zur See dominieren wetterfeste Materialien wie GORE-TEX-Jacken, Merinowolle-Pullover und atmungsaktive Funktionshosen. Viele Einheimische schwören auf lokale Marken wie die aus Kalmar stammenden Produkte von Houdini oder Fjällräven, die nachhaltig aus recycelten Stoffen gefertigt werden. Im Sommer, wenn Öland zu einem Paradies für Radfahrer und Wanderer wird, sind leichte Leinenhemden und Segelschuhe üblich – eine Hommage an die maritime Tradition. Die Inselbevölkerung, die sich auf etwa 25.000 Einwohner beläuft, legt Wert auf Lagen-Prinzipien: Mehrere Schichten, die sich je nach Temperatur kombinieren lassen, von winddichten Softshells bis hin zu kuscheligen Fleecejacken.

Besonders in den Touristenorten wie Ottenby oder Böda Kyst tragen Besucher oft „strandtaugliche“ Outfits: Bunte Regenjacken, weite Shorts und Sandalen, die den natürlichen, unkomplizierten Charme der Insel unterstreichen. Dennoch sickert die Tradition in den Alltag ein – viele Frauen knüpfen an alte Webmuster an, indem sie handgefertigte Schals oder Taschen aus lokaler Wolle tragen, die auf Märkten in Löttorp verkauft werden.

Die ölandische Tracht erwacht besonders zu Festen zum Leben. Beim jährlichen Ölands Spettekaka-Fest in Borgholm oder dem Alvaret-Dag (Tag des Kalkmagerrasen) ziehen Einheimische und Vereine in historischen Kostümen durch die Straßen, um die Inselkultur zu feiern. Solche Veranstaltungen, oft begleitet von Volksmusik und Tanz, unterstreichen die soziale Rolle der Kleidung: Sie schafft Zugehörigkeit und verbindet Generationen. In den letzten Jahren hat ein Revival stattgefunden, getrieben von Handwerksinitiativen wie dem Ölandsk Slöjd, das Workshops zu Stickerei und Weben anbietet. Jüngere Designer integrieren traditionelle Muster in zeitgenössische Mode, zum Beispiel in asymmetrischen Kleidern oder Streetwear, was Ölands Textiltradition international bekannt macht – etwa durch Kollaborationen mit Stockholmer Modewochen.

Kulinarik und Gastronomie

Die Grundlage der ölandischen Küche liegt in der Nachhaltigkeit und Regionalität. Die Insel, mit ihren kargen Böden und windgepeitschten Feldern, zwingt Köche zur Kreativität: Fisch und Meeresfrüchte dominieren die Speisekarten, frisch aus den Gewässern der Ostsee geholt. Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in einer kleinen Hütte am Hafen von Byxelkrok und genießen einen Teller mit geräuchertem Makrelenfilet, serviert mit hausgemachtem Senf aus lokalen Saatgut und knusprigem Fladenbrot aus Roggenmehl der Inselmühlen. Oder probieren Sie die berühmte "Ölandsräkmacka" – ein offenes Sandwich mit süßen Nordsee-Garnelen, Dill und Zitronengras, das in fast jedem Café von Borgholm zu finden ist. Die Garnelen, klein und zart, werden hier nicht nur gefangen, sondern auch verarbeitet, oft von Familienbetrieben, die Generationen alte Rezepte hüten.

Doch Öland geht über Fisch hinaus. Das Stora Alvaret, diese weite, blühende Ebene, ist ein Schatz für Kräuter und Wildpflanzen. Im Sommer blüht es in Violett und Gelb: Lavendel, Thymian, Oregano und der seltene Ölandsknopp, eine einheimische Blume, die in Likören und Sirups verarbeitet wird. Köche wie die des renommierten Restaurants Pommern in Färjestaden nutzen diese Zutaten für moderne skandinavische Gerichte – denken Sie an ein Lammragout aus den Weiden der Insel, verfeinert mit Algenbutter und einem Hauch von Fenchel aus den Dünen. Die Algenküche ist ein echtes Highlight: Strandtang und Knorpeltang, geerntet bei Ebbetide, werden in Workshops zu Pesto, Chips oder Suppen verarbeitet. Initiativen wie "Algerna på Öland" machen die Insel zur Pionierin der nachhaltigen Meeresernte, die nicht nur lecker, sondern auch nährstoffreich ist – reich an Jod, Vitaminen und einem intensiven Umami-Geschmack.

Die Gastronomieszene auf Öland ist vielfältig und einladend, von gemütlichen Småhus-Küchen bis hin zu Sterne-Restaurants. In Långe Jan, dem ikonischen Leuchtturm am Südspitze, finden Feinschmecker im angeschlossenen Hotel "Långe Jan" Menüs, die lokale Produkte mit internationalem Flair verbinden: Ein Dessert aus Öland-Honig, kombiniert mit Beeren aus den Mooren und Schafmilchkäse von der Farm Halltorps Gästgiveri. Diese Gästgiveri, ein historisches Gasthaus aus dem 17. Jahrhundert, verkörpert die Tradition der schwedischen Gastfreundschaft – mit einem Fokus auf Bio-Produkte aus dem eigenen Garten. Und für den lockeren Genuss? Die Food-Trucks und Märkte in Ottenby oder die Pop-up-Dinner unter dem Sternenhimmel, wo lokale Brauer ihr handwerkliches Bier aus Gerste der Insel präsentieren, ergänzt durch Säuren aus fermentierten Beeren.

Besonders im Sommer, wenn der Archipel von Seglern und Radfahrern belebt ist, pulsiert die Kulinarik: Festivals wie das "Öland Smakfest" im Juni feiern die Ernte mit Tastings, Kochkursen und Live-Musik. Familienbetriebe wie die Destillerie "Spirit of Öland" destillieren Aquavit aus lokalen Beeren, während Käsehandwerker in Gårdby Ziegenkäse mit Kräutern aus dem Alvar reifen lassen. Doch auch jenseits der Hochsaison lockt Öland: Im Herbst gibt es Pilzforen, im Winter gemütliche Hygge-Abende mit Glühwein aus Holunderbeeren.

Festkultur

Die Feiertage auf der Insel Öland folgen im Wesentlichen den schwedischen nationalen Feiertagen, da Öland Teil von Schweden ist. Die wichtigsten gesetzlichen Feiertage auf Öland sind:

  • Neujahrstag (Nyårsdagen) – 1. Januar
  • Heilige Drei Könige (Trettondedag jul) – 6. Januar
  • Karfreitag (Långfredagen) – beweglich, abhängig von Ostern
  • Ostersonntag (Påskdagen) – beweglich
  • Ostermontag (Annandag påsk) – beweglich
  • Maifeiertag (Första maj) – 1. Mai
  • Christi Himmelfahrt (Kristi himmelfärds dag) – beweglich
  • Pfingstsonntag (Pingstdagen) – beweglich
  • Schwedischer Nationalfeiertag (Sveriges nationaldag) – 6. Juni
  • Mittsommertag (Midsommardagen) – Samstag zwischen 20. und 26. Juni
  • Allerheiligen (Alla helgons dag) – Samstag zwischen 31. Oktober und 6. November
  • erster Weihnachtsfeiertag (Juldagen) – 25. Dezember
  • zweiter Weihnachtsfeiertag (Annandag jul) – 26. Dezember


Neben diesen gesetzlichen Feiertagen wird auf Öland auch das Skördefest gefeiert, ein Erntedankfest am letzten Septemberwochenende mit Märkten, Kunsthandwerk, Musik und kulinarischen Spezialitäten. Außerdem ist das Mittsommerfest auf Öland von bedeutend mit traditionellen Maibaum-Aufstellungen, Volkstänzen und Picknicks, die vor allem in den Dörfern stimmungsvoll begangen werden.

Medien

Auf Öland erscheint seit 1867 die Tageszeitung Ölandsbladet. Sie erscheint dreimal in der Woche (Dienstag, Donnerstag und Samstag) mit einer Auflage von 8.600 Exemplaren in Borgholm in Schwedisch zu einem Preis von 12 Schwedischen Kronen. Im Norden der Insel beziehen 85 % der Haushalte das Ölandsbladet. Aufgrund ihres langen kontinuierlichen Bestehens ist die Zeitung eine wichtige Quelle für die öländische Geschichte. Zur Zeitung gehört auch die Sammlung von Fotos des Photographen Carl E. Andersson aus Hulterstad sowie seines Bruders Anton Andersson. Die aus der Zeit von 1900 bis 1930 stammenden Aufnahmen dokumentieren das Leben in dieser Zeit im östlichen Öland. Unter den Fotografien befindet sich auch ein Bild des zwischenzeitlich ausgestorbenen Ölandpferdes. Eigentümer der Zeitung ist die Tryckeri AB Öland. Chefredakteur ist Lars-Goran Fält, Herausgeber Kenth Jönsson.

Kommunikation

Die Telefonvorwahl der Insel lautet 0(046)485.

Sport

Öland verfügt über ein gut ausgebautes Netz aus Radwegen, darunter der berühmte Ölandsleden – ein 260 Kilometer langer Rundweg, der die gesamte Insel umrundet. Dieser Pfad führt durch üppige Alvare, dichte Wälder und vorbei an historischen Sehenswürdigkeiten wie dem Ottenby-Naturreservat im Süden. Die Landschaft ist sanft gewellt, was das Fahren auch für Anfänger angenehm macht, während der frische Seewind für ein erfrischendes Training sorgt. Viele Touristen mieten E-Bikes in Orten wie Borgholm oder Färjestaden, um die Strecke in Etappen zu bewältigen, und es gibt regelmäßig organisierte Touren mit lokalen Veranstaltern.

Für Wassersportler ist Öland ein Traumziel. Die Ostküste mit ihren sandigen Buchten eignet sich perfekt für Schwimmen, Stand-up-Paddling und Kitesurfen. Besonders der Wind, der oft aus Nordost weht, macht die Insel zu einem Mekka für Windsurfer und Kitesurfer. In Badeorten wie Byxelkrok oder Böda Kiestil finden sich Surf-Schulen, die Kurse für Einsteiger anbieten. Im Sommer tummeln sich Segler und Kajakfahrer in den schmalen Sunds, und Angler werfen ihre Ruten aus, um auf Heringe oder Dorsche zu warten. Die klare, flache Ostsee hier ist ideal für Familien, die sicher plantschen möchten, während die rauen Westküstenklippen für abenteuerlustigere Taucher und Schnorchler locken.

Wandern und Laufen sind ebenfalls zentrale Säulen des Sports auf Öland. Das südliche Drittel der Insel besteht aus dem einzigartigen Alvar-Gelände – einer trockenen Kalksteinsteppe, die an eine Mondlandschaft erinnert. Hier schlängeln sich Wanderwege wie der Trollstenen-Pfad durch Wildblumenwiesen und vorbei an prähistorischen Grabhügeln. Im Frühling blüht das Gebiet in einem Meer aus Orchideen, was Joggern und Trail-Runnern eine farbenfrohe Kulisse bietet. Für ambitionierte Läufer gibt es Marathons und Halbmarathons, die die Inselquerung nutzen, und im Winter wandeln sich einige Routen in Langlaufloipen, wenn Schnee fällt.

Nicht zu vergessen sind die Golfplätze, die Öland zu einem Favoriten unter Golfern machen. Der Ekerum Golf & Resort im Norden zählt zu den besten der Region mit 36 Löchern, umgeben von Kiefernwäldern und mit Blick auf die See. Die fairways sind windanfällig, was das Spiel spannend und technisch anspruchsvoll gestaltet. Im Sommer kombinieren viele Spieler ihre Runden mit einem Bad im nahen Böda Sand, einem der längsten Sandstrände Skandinaviens.

Fußball

Die wichtigsten Vereine sind IFK Färjestaden im Nordosten (Division 5), Mörbylånga GoIF im Süden (Division 6 mit Herren- und Frauenmannschaft), Borgholms BK im Zentrum (Division 7) und der Dachverein Ölands IF. Sie alle spielen in den unteren regionalen Ligen des schwedischen Fußballverbands (SvFF), trainieren auf gepflegten Naturrasenplätzen und organisieren im Sommer kleine Turniere wie den Öland Cup für Kinder und Jugendliche. Heimspiele ziehen meist 100 bis 500 Zuschauer an – oft mit Grill, Kaffee und Insel-Bier.

Besonders beliebt sind Trainingslager. Das Ekerum Resort in Böda bietet professionelle Gräsfelder mit Bewässerung, Unterkünfte und Verpflegung – ideal für Vereine aus ganz Schweden oder dem Ausland, die im Frühling oder Herbst hierherkommen. Viele deutsche Jugendmannschaften nutzen die gute Infrastruktur und das milde Klima. Auch in Borgholm und Färjestaden gibt es Sportplätze, die für Gastspiele offen sind.

Die Saison läuft von April bis Oktober. Im Winter weichen die Teams in beheizte Hallen aus. Frauenfußball wächst, etwa bei Mörbylånga GoIF, und der SvFF fördert Inklusion mit Programmen wie „Alla Är Olika – Olika Är Bra“. Wer mitspielen will, kann einfach die Vereine kontaktieren – Gastspieler sind willkommen.

Persönlichkeiten

Die bekanntesten von der Insel Öland stammenden Persönlichkeiten sind:

  • Per Ekström (1844 bis 1935), Landschaftsmaler; bekannt für stimmungsvolle Sonnenuntergänge, geboren in Segerstad
  • Jonny Forsström (1944 bis 2017), Zeichner, Bildhauer und Filmemacher; geboren in Möckleby
  • Johan August Gustafsson („Gustaf-Jon“, 1852 bis 1932), Bildhauer und Holzschnitzer; lebte in Seby, Segerstads socken, Südost-Öland
  • Axel Jacob Petersson (1834 bis 1884), Bauingenieur und Erfinder; geboren auf Öland, tätig vor allem in Norwegen
  • Erik Johan Stagnelius (1793 bis 1823), Dichter und Dramatiker der Romantik; geboren in Gärdslösa auf Öland

Fremdenverkehr

Dank ihres milden, sonnigen Klimas – Öland zählt zu den sonnigsten Regionen Schwedens – und ihrer flachen, windigen Landschaft eignet sie sich perfekt für Familien, Naturliebhaber und Abenteurer. Im Sommer bevölkern vor allem Schweden die Insel, doch internationale Touristen entdecken Öland zunehmend als idyllisches Ziel für Radtouren, Strandurlaub und kulturelle Entdeckungen. Der Tourismus boomt vor allem von Mai bis September, mit Fokus auf nachhaltigen Reisen, da die Insel mit ihrer sensiblen Flora und Fauna wie den berühmten Orchideenwiesen und Vogelreservaten schützen möchte.

Die Anreise ist unkompliziert. Über die Ölandbrücke aus Kalmar oder per Fähre, und auf der Insel selbst dominieren Fahrräder und Autos, da es kaum Höhenunterschiede gibt. Unterkünfte reichen von gemütlichen Ferienhäusern und roten Holzhäuschen über Campingplätze bis hin zu Hotels am Strand – viele davon familienfreundlich und mit Blick auf das Kalmarsund. Die schwedische Königsfamilie verbringt hier traditionell ihre Sommerferien im Schloss Solliden, einem mediterran inspirierten Anwesen, das von der ehemaligen Königin Victoria erbaut wurde und dessen Park von Mai bis September für Besucher geöffnet ist. Dies unterstreicht Ölands Reiz als "Königsinsel": Elegant, aber zugänglich, mit magischen Sonnenuntergängen über dem Meer.

Ölands größte Attraktion ist zweifellos die Natur. Im Süden erstreckt sich das Stora Alvaret, eine karge Kalksteppe, die ein Viertel der Inselfläche einnimmt und als UNESCO-Welterbe für ihre außergewöhnliche Biodiversität geschützt ist. Hier blühen im Mai über 30 Orchideenarten, und Wanderer können auf mehr als 140 Kilometern Pfaden, darunter dem renommierten Mörbylångaleden, durch Trockenrasen, Moore und Moortümpel streifen. Die Insel ist ein Paradies für Vogelliebhaber – Ottenby im Süden dient als Rastplatz für Zugvögel, und Robbenbeobachtungen an der Westküste sind ein Highlight. Die Ostseeküste bietet puderzuckerweiße Sandstrände und flache Buchten, ideal zum Baden, Surfen oder einfach Entspannen, während der windige Westen mit schroffen Felsen und dramatischen Klippen lockt. Radfahrer schätzen die 300 Kilometer lange Küstenlinie, die sich mühelos erkunden lässt, oft begleitet vom Duft von Salz und Meer.

Die Insel wurde bereits vor 9.000 Jahren besiedelt, was in prähistorischen Gräbern, Fliehburgen und archäologischen Stätten wie dem Jungfrauengrab spürbar wird. Die ikonischen Windmühlen – einst über 2.000, heute rund 350 unter Denkmalschutz – säumen die Landschaft und symbolisieren die windige Vergangenheit der Insel. In Borgholm, der Hauptstadt, thront die malerische Burgruine, eine der schönsten Skandinaviens, die mit Führungen durch Geschichte und Kultur unterhält. Museen wie das Glasmuseum oder das Traktorenmuseum ergänzen das Angebot, während Kirchen, Leuchttürme und Steinmauern an die agrarische Tradition erinnern. Im Norden dominieren Wälder und Dörfer, im Osten endlose Strände mit Spielplätzen und Zoos für Familien. Events wie das Skördefest Ende September feiern die Ernte mit lokalen Produkten – von Hofläden mit frischen Käsen bis zu Donut-Spezialitäten.

Literatur

Reiseberichte

Videos

Atlas

Reiseangebote

Öland Tourismus = https://visitoland.com/de/

Offiozieller Besucherführer für Öland = https://de.oland.se/

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