Aitutaki: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Insularium
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 3: Zeile 3:
== '''Name''' ==
== '''Name''' ==
Die ersten Polynesier, die auf dem Atoll anlangten, nannten es '''''Ara’ura''''', '''''Arahura''''', '''''Ararau''''' oder '''''Utataki'''''. ''Ara'' bedeutet „erwachen, aufstehen, sich erheben, emporsteigen“, ''hura'' „entblößen, eine Bedeckung wegnehmen“. ''Ara’ura'' ist also so etwas wie ein „aus dem Meer emporgestiegenes Stück entblößtes Land“. Die vermutlich seit dem späten 17. Jahrhundert übliche Bezeichnung '''''Aitutaki''''' ist einer traditionellen Überlieferung zufolge eine Verballhornung des dem Atoll von Ru, dem mythischen Ahnherrn der Inselbewohner, gegebenen Namens '''''Utataki enua o Ru kit te moana''''', übersetzt „ein Land, das im Meer von Ru gesucht und gefunden wurde“. Die Bezeichnung ''Aitutaki'' könnte aber auch eine Verbindung von ''Aitu'', ein alter Name für einen Geist bzw. eine Gottheit, zugleich auch die Bezeichnung einer polynesischen Stammesgemeinschaft, mit dem Ausdruck ''taki'' sein. Letzterer der für „einen Weg schlagen, eine Linie vom Strand weg ziehen, auf einen Weg mitnehmen, eine Rede beginnen“ steht. Der Atollname lässt sich somit als „Gottheit, die die Menschen auf ihren Weg mitnimmt“ übersetzen.
Die ersten Polynesier, die auf dem Atoll anlangten, nannten es '''''Ara’ura''''', '''''Arahura''''', '''''Ararau''''' oder '''''Utataki'''''. ''Ara'' bedeutet „erwachen, aufstehen, sich erheben, emporsteigen“, ''hura'' „entblößen, eine Bedeckung wegnehmen“. ''Ara’ura'' ist also so etwas wie ein „aus dem Meer emporgestiegenes Stück entblößtes Land“. Die vermutlich seit dem späten 17. Jahrhundert übliche Bezeichnung '''''Aitutaki''''' ist einer traditionellen Überlieferung zufolge eine Verballhornung des dem Atoll von Ru, dem mythischen Ahnherrn der Inselbewohner, gegebenen Namens '''''Utataki enua o Ru kit te moana''''', übersetzt „ein Land, das im Meer von Ru gesucht und gefunden wurde“. Die Bezeichnung ''Aitutaki'' könnte aber auch eine Verbindung von ''Aitu'', ein alter Name für einen Geist bzw. eine Gottheit, zugleich auch die Bezeichnung einer polynesischen Stammesgemeinschaft, mit dem Ausdruck ''taki'' sein. Letzterer der für „einen Weg schlagen, eine Linie vom Strand weg ziehen, auf einen Weg mitnehmen, eine Rede beginnen“ steht. Der Atollname lässt sich somit als „Gottheit, die die Menschen auf ihren Weg mitnimmt“ übersetzen.
[[Datei:Aitutaki - Karte.png|rechts|800x800px]]


* international:  Aitutaki
* international:  Aitutaki

Version vom 21. Mai 2025, 13:34 Uhr

Aitutaki ist nach Rarotonga das zweitgrößte Atoll der Cook Islands. Es liegt etwa 225 km nördlich der Landeshauptstadt und ist trotz des ständig wachsenden Fremdenverkehrs ein eher ruhiges Eiland geblieben.

Name

Die ersten Polynesier, die auf dem Atoll anlangten, nannten es Ara’ura, Arahura, Ararau oder Utataki. Ara bedeutet „erwachen, aufstehen, sich erheben, emporsteigen“, hura „entblößen, eine Bedeckung wegnehmen“. Ara’ura ist also so etwas wie ein „aus dem Meer emporgestiegenes Stück entblößtes Land“. Die vermutlich seit dem späten 17. Jahrhundert übliche Bezeichnung Aitutaki ist einer traditionellen Überlieferung zufolge eine Verballhornung des dem Atoll von Ru, dem mythischen Ahnherrn der Inselbewohner, gegebenen Namens Utataki enua o Ru kit te moana, übersetzt „ein Land, das im Meer von Ru gesucht und gefunden wurde“. Die Bezeichnung Aitutaki könnte aber auch eine Verbindung von Aitu, ein alter Name für einen Geist bzw. eine Gottheit, zugleich auch die Bezeichnung einer polynesischen Stammesgemeinschaft, mit dem Ausdruck taki sein. Letzterer der für „einen Weg schlagen, eine Linie vom Strand weg ziehen, auf einen Weg mitnehmen, eine Rede beginnen“ steht. Der Atollname lässt sich somit als „Gottheit, die die Menschen auf ihren Weg mitnimmt“ übersetzen.

  • international:  Aitutaki
  • altpolynesisch:  Ara‘ura
  • arabisch: أيتوتاكي [Aitutaki]
  • armenisch: Այտուտակի [Aitutaki]
  • bulgarisch:  Аитутаки [Aitutaki]
  • chinesisch:  艾图塔基 [Ài tú tǎ jī]
  • georgisch:  აიტუტაკი [Aitutaki]
  • griechisch: Αϊτουτάκι [Aitaoutáki]
  • hebräisch:  אייטוטקי2 [Aitutaki]
  • hindi:  ऐटुटाकी [Aitutaaki]
  • japanisch:  アイトゥタキ [Aitutaki]
  • koreanisch:  아이투타키 [Aitutaki]
  • makedonisch:  Аитутаки [Aitutaki]
  • persisch: آیتوتاکی [Aitutaki]
  • russisch:  Аитутаки [Aitutaki]
  • serbisch:  Аитутаки [Aitutaki]
  • ukrainisch:  Аїтутакі [Aїtutaki]
  • weißrussisch:  Аітутакі [Aitutaki]


Offizieller Name:  Aitutaki

  • Bezeichnung der Bewohner:  Te iti tangata o Aitutaki (Aitutakianer)
  • adjektivisch:  no aitutaki (aitutakianisch)


Kürzel:

  • Code:  AI / AIT
  • Kfz:  -
  • ISO-Code:  CI-AI

Lage

Aitutaki gehört zu den südlichen Cook-Inseln im Herzen Polynesiens. Sie liegt auf durchschnittlich 18°52’ s.B. und 159°47’ w.L.. Das Atoll Aitutaki liegt im südlichen Zentrum des Pazifischen Ozeans, weit weg von jeglicher festen Landmasse. Es liegt auf der gleichen geografischen Breite wie der äußerste Norden Chiles, die nördlichen Vororte von Sucre in Bolivien, Uberlandia und Governador Valadares in Brasilien, der Norden Namibias und Botswanas, Kwekwe und Mutare in Simbabwe, Chimoio im Zentrum Mosambiks, Antananarivo, die Hauptstadt Madagaskars, die Frazier Downs Aboriginal Reserve in Westaustralien, die Hinchinbrook Island in Queensland, die Insel Erromango in Vanuatu und das Atoll Nukulaelae in Tuvalu.


Geografische Lage:

  • nördlichster Punkt:  18°49’24“ s.B. (Ooka)
  • südlichster Punkt:  18°56’59“ s.B. (Motukitiu)
  • östlichster Punkt:  159°43’50“ w.L. (Akaiami)
  • westlichster Punkt:  159°50’27“ w.L. (Maina)


Entfernungen (vom Flughafen Aitutaki aus):

  • Manuae (Cook-Inseln)  98 km
  • Atiu (Cook-Inseln)  112 km
  • Mitiaro (Cook-Inseln)  140 km
  • Mauke (Cook-Inseln)  195 km
  • Rarotonga (Cook-Inseln)  226 km
  • Palmerston (Cook-Inseln)  367 km
  • Mangaia  391 km
  • Manihiki (Cook-Inseln)  950 km
  • Niue  1051 km
  • Tahiti (Französisch-Polynesien)  1102 km
  • Penrhyn (Cook-Inseln)  1114 km
  • Tutuila (Amerikanisch-Samoa)  1273 km
  • Apia (Samoa)  1396 km
  • Tongatapu (Tonga)  1629 km
  • Auckland (Neuseeland)  3185 km
  • Sydney (Australien)  5108 km
  • Cabo San Lucas (Nierd4erkalifornien, Mexiko)  7116 km
  • Los Angeles (USA)  7348 km
  • Santiago de Chile  8791 km
  • Tokyo (Japan)  8796 km

Zeitzone

Auf Aitutaki gilt die Te Taime o te Kūki ‘Āirani bzw. Cook Islands Time (Cook-Insel-Zeit), abgekürzt CKT, 10 Stunden hinter der Koordinierten Weltzeit (UTC-10) bzw. 11 Stunden hinter der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ). Die Realzeit liegt um 10 Stunden und 39 Minuten hinter der Koordinierten Weltzeit.

Fläche

Das Atoll Aitutaki hat eine Gesamtfläche von 86 km² bzw. 33,2 mi². Davon entfallen 18,3 km² bzw. 7,07 mi², nach alternativen Angaben 18,05 km² auf Land. Aitutaki ist damit das sechstgrößte Atoll der Cook Islands. Es besteht aus einem 45 km langen Riff, einer rund 68 km² umfassenden Lagune, einer 16,5 km² bzw. 6,37 mi² großen Hauptinsel und 15 kleineren Inseln, sogenannten Motus im Ausmaß von 1,8 km² bzw. 0,72 mi². Diese Werte sind seit den ersten modernen Vermessungen weitgehend konstant geblieben; es gibt keine Hinweise auf eine signifikante Zu- oder Abnahme der Landfläche in den letzten Jahrzehnten.

Der Nord-Süd-Durchmesser der Inselgruppe von Ooka und Motukitiu ist 14,5 km, die West-Ost-Breite von Maina nach Akaiami 11,4 km. Die Küste der Hauptinsel ist 24,1 km lang, die Küstenlinie aller Inseln zusammen umfasst etwa 50 km. Die Inselgruppe ist großteils flach. Höchste Erhebung ist der Maungapu mit 124 m, die mittlere Seehöhe liegt bei etwa 15 m. Der Tidenhub, sprich Unterschied zwischen Ebbe und Flut, beträgt 0,8 bis 1,6 m. Bei Ebbe verdoppelt sich die Landfläche beinah.


Flächenaufteilung 2011:

Waldland                                  8 km²

Agrarland                                 8 km²

Ödland                                      1 km²

Verbautes Gelände                   1 km²

Geologie

Aitutaki ist ein sogenanntes „Beinahe-Atoll“ und besteht aus einer zentralen Hauptinsel sowie 14 kleineren Motus, die sich um eine etwa 50 km² große Lagune gruppieren. Die Hauptinsel und zwei weitere Motus sind vulkanischen Ursprungs, während die übrigen zwölf Motus aus Korallen bestehen.

Geologisch betrachtet erhebt sich das Atoll aus dem Meeresboden als Teil eines erloschenen Vulkans, dessen Basis etwa 4.000 Meter unter dem Meeresspiegel liegt. Die vulkanische Entstehung von Aitutaki ist typisch für viele ozeanische Inseln im Pazifik: Sie entstehen durch Hotspot-Vulkanismus, wobei Magma aus dem Erdmantel aufsteigt und Inseln bildet, die im Laufe von Jahrmillionen durch Erosion und Absinken zu Atollen werden. Die heutige Landschaft ist geprägt von der vulkanischen Hauptinsel, die von Korallenriffen und flachen Sandmotus umgeben ist – ein charakteristisches Bild für pazifische Atolle.

Landschaft

Aitutaki ist ein Mittelding zwischen riffgesäumter, hoch aus dem Meer aufragender Vulkaninsel und flachem, praktisch auf Meereshöhe liegendem Atoll. Noch ist seine vulkanische Bergspitze nicht völlig untergetaucht. Die Gipfelregion mit bis zu 12 m hohen Felsen ragt immer noch aus dem Meer. Aber es hat sich bereits ein ausgedehntes Atoll mit mehreren Motus gebildet. Bei einer maximalen Höhe von 124 m am Maungapu und einer ungefähren Sinkgeschwindigkeit von einem Zentimeter pro Jahrhundert müsste Aitutaki theoretisch in rund 1,25 Millionen Jahren zu einem „richtigen“ Atoll geworden sein. Vorausgesetzt, es kommt nichts Unvorhergesehenes dazwischen, etwa eine neuerliche Eruption oder ein beschleunigter Anstieg des Meeresspiegels infolge des von Menschen gemachten Treibhauseffekts. Die Aitutaki Lagoon ist etwa 66 km² groß und bis zu 10,5 m, im Mittel 4,5 m tief.

Aitutaki besteht heute aus einer etwa 7 km langen Hauptinsel, die sich in der nördlichen Hälfte der Lagune befindet, und 21 weiteren Motus, die sich mehrheitlich auf der Ostseite der Lagune gebildet haben - dort, wo die Brandung aufgrund der vorherrschenden Südostpassatwinde besonders kräftig gegen das insgesamt 45 km lange Riff anstürmt. Abgesehen von einem Hotelkomplex, der sich auf dem nördlichsten Motu (Akitua) befindet, ist einzig die Hauptinsel bewohnt.

Erhebungen                          Seehöhe

Maungapu                               124 m              Aitutaki

Vaipeka Hill                             82 m              Aitutaki

Anaunga Hill                            76 m              Aitutaki


Bach                                       Länge              Quelle                                                 Mündung

Vaitupa River                         1,9 km             65 m    Aitutaki Lagoon                     0 m


Inseln

Insel Typ Fläche (ha)
Aitutaki vulkanische Hauptinsel 16.800
Ootu Motu Halbinsel 175
Akitua Motu 14,86
Angarei Motu 13,07
Ee (Niura) Motu 29,21
Mangere Motu 8,54
Papau Motu 5,26
Tavaerua Iti Motu 4,12
Tavaerua Motu 12,47
Akaiami Motu 41,91
Muritapua Motu 4,04
Tekopua Motu 71,29
Tapuaetai (One Foot Island) Motu 5,96
Tapuaeta Cay Sandbank 0,95
Motukitiu Motu 11,47
Moturakau Vulkanfelsen 3,86
Rapota Vulkanfelsen 3,1
Maina Sandbank 16,96
Aitutaki Atoll Atoll 18.050

Flora und Fauna

Das Korallenriff ist Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren, beispielsweise Würmer, Weichtiere, Schwämme, Stachelhäuter und Krebstiere. Die Inseln sind hoch und mit üppiger Vegetation bedeckt. Hier gedeihen bis über 20 m hohe Kokospalmen, Brotfruchtbaum und Pisang.

15 Meeresvogelarten kommen im Bereich Aitutakis vor, darunter der Rotschwanz-Tropikvogel, dessen zwei blutrote verlängerte Schwanzfedern einst bei den Dorfhäuptlingen als Kopfschmuck sehr begehrt waren. Auf polynesisch heißt der elegante Vogel Tavake, und auf diesen Namen hat die Cook lsland Air ihr 19plätziges Twin Otter-Flugzeug getauft, das zweimal pro Tag zwischen Rarotonga und Aitutaki hin und her fliegt.


Pflanzen-und Tierarten: insgesamt endemisch

Flora:

höhere Pflanzen                     200                  10

Fauna:

Vögel                                        45                    1

Korallen                                    28                    0

Naturschutz

Das Atoll ist nur bedingt zur menschlichen Nutzung freigegeben. Der Tourismus beschränkt sich auf die Hauptinsel und „Lagoon Cruising“, bei dem die Tier- und Pflanzenwelt nur betrachtet werden darf. Fischfang ist mit Einschränkungen nur den Einheimischen vorbehalten.

Die riesige, türkisfarbene Lagune von Aitutaki mit ihren 15 kleinen Motus (Inselchen) ist das ökologische Herzstück der Insel. Sie ist kein formell ausgewiesenes Naturschutzgebiet, wird aber als eines der schönsten und ökologisch wertvollsten Lagunensysteme im Südpazifik angesehen. Die Lagune bietet Lebensraum für zahlreiche Korallenarten, Fische, Muscheln und Seevögel und ist ein Hotspot für nachhaltigen Ökotourismus wie Schnorcheln, Tauchen und Vogelbeobachtung. Die intakte Natur und das Engagement der lokalen Bevölkerung für den Schutz des marinen Lebens machen die Lagune zu einem de-facto-Naturschutzgebiet. Ein Nachteil ist, dass es keine formelle Schutzstatus-Regelung gibt, was langfristige Sicherheit für die Natur erschwert.

Klima

Aitutaki hat ein warmes tropisches Klima. Die vergleichsweise kühlsten Monate sind von Juni bis August. Die meisten Niederschläge fallen in der warmen Jahreszeit von November bis März. Immer wieder wird das Atoll von tropischen Wirbelstürmen heimgesucht, zuletzt im März 2005.

Mythologie

Altüberlieferten polynesischen Mythen zufolge „soll Aitutaki ein riesiger Fisch sein, der durch eine Kletterpflanze am Seeboden angebunden ist. Nach einer gefährlichen Reise von Tubui in dem kleinen Kanu Little Flowers landete hier der legendäre Held Ru mit vier Frauen, vier jüngeren Brüdern und zwanzig Jangfrauen, um die Insel zu besiedeln.“ Ru, von dem auch der Atollöname stammt, „nannte verschiedene Teile der Insel nach dem Kopf, dem Magen und dem Schwanz eines Fisches, aber die meisten Orte nach sich. Als der gtrößte Teil des Landes zwischen den 20 Jungfrauen aufgeteilt wurde, zog er sich den Ärger seiner Brüder zu“. Die Geschwister schieden im Streit. Die Brüder zogen weiter nach Neuseeland und kamen dort zu großen Ehren. „Ru selbst erlitt die Folgen seiner Arroganz, als höher stehende Häuptlinge auf der Insel landeten und ihn auf einen untergeordneten Posten delegierten, den seine Nachfahren noch heute innehaben.“ (Stanley 1994/295)

Der höchste Berg der Inselgrfuppe, der Maungapu, soll einer anderen mythischen Überlieferung zufolge die alte Bergspitze des Raemaru auf Rarotonga sein, die die mutigen Krieger Aitutakis einst als Siegesprämie abgehauen und hierher gebracht haben.

Geschichte

Aitutaki wurde um 900 von polynesischen Seefahrern besiedelt und blieb über Jahrhunderte von traditioneller polynesischer Kultur geprägt, bis die Insel 1789 von William Bligh für Europa entdeckt und 1821 als erste der Cookinseln christianisiert wurde. Im Zweiten Weltkrieg erhielt Aitutaki strategische Bedeutung durch den Bau von Landebahnen, bevor der Tourismus zur wichtigsten wirtschaftlichen Grundlage wurde.

Pionierzeit

Um 500 erreichten polynesische Seefahrer, vermutlich von den Marquesas-Inseln aus jene Inselgruppe, die heute Cook Islands heißt. Den letzten großen Sprung bei der Eroberung der pazifischen Inselwelt machten die Polynesier um 900, als sie von den Cook-lnseln aus mit ihren Doppelrumpf-Segelbooten Neuseeland erreichten. In der Tat leitet die Urbevölkerung Neuseelands, die Maori, ihre Herkunft von den Cook-Insulanern ab, und diese wiederum bezeichnen ihre Sprache als „Cook Islands Maori“. Dass der geistige Horizont der Bewohner Aitutakis heute wie früher weit über die eigene Insel hinausreicht, beweist eindrücklich dieser „Wegweiser“ beim Flugplatz.

Die lokale Überlieferung nennt als ersten Siedler den berühmten Seefahrer Ru, der mit einem Doppelrumpf-Kanu aus Avaiki, der mythischen Heimat der frühen Polynesier, nach Aitutaki kam. Ru brachte seine vier Frauen, Brüder, Diener, Krieger und adlige Mädchen mit und gründete die erste Siedlung auf der Insel.

Ru soll auf der Insel Akitua gelandet sein, die heute noch seinen Namen trägt. Um die Insel gegen spätere Ankömmlinge zu schützen, verheiratete Ru die mitgebrachten Frauen mit ranghohen Häuptlingen und Kriegern der nachfolgenden Kanus und schuf so ein Netzwerk von Stammesallianzen.

Polynesische Ära

Über viele Jahrhunderte entwickelte sich auf Aitutaki eine eigenständige polynesische Gesellschaft mit traditionellen sozialen Strukturen, Religion und Subsistenzwirtschaft.

Die traditionelle Gesellschaft auf Aitutaki war streng hierarchisch und patrilinear organisiert, wobei das Senioritätsprinzip eine zentrale Rolle spielte. An der Spitze standen die ariki (Oberhäuptlinge), denen mataipo (Häuptlinge niedrigeren Ranges, oft Distrikts-Häuptlinge) sowie rangatira (Landbesitzer und lokale Führer) untergeordnet waren. Die Gesellschaft war arbeitsteilig in Großfamilien organisiert und beruhte weitgehend auf Subsistenzwirtschaft. Die politische und soziale Legitimation der Führungsriege leitete sich mythisch von den polynesischen Kulturheroen Ru und Ruatapu ab.

Spanische Seefahrer sichteten im 16. und 17. Jahrhundert das Atoll. Anlandungen der Europäer und nähere Kontakte blieben den Aitutakianern aber erspart.

Europäische Kontaktzeit

Ohne die Verdienste von Kapitän James Cook schmälern zu wollen, ist es unter diesem Aspekt eigentlich ein Hohn, dass die Cook-Inseln heute seinen Namen tragen. Richtigerweise müssten sie „Tanglianui-Inseln“ oder „Karika-Inseln“ heißen, also zu Ehren einer der frühen polynesischen Helden benannt sein, die den Legenden der Insulaner zufolge die abgeschiedenen Eilande entdeckt und die ersten Siedlungen gegründet hatten. Dies umsomehr, als der britische Kapitän lediglich fünf der 15 Cook-Inseln für die westliche Welt entdeckt hatte und sowohl an Rarotonga als auch an Aitutaki nichtsahnend vorbeigesegelt war.

Drei, vier Generationen, ehe sich die Europäer in die Gewässer um Aitutaki verirrten, kam es auf der Inselgruppe zu gröberen Auseinandersetzungen. Damals kamen Krieger der Aitu vom Mangaia Atoll hierher und richteten schwere Schäden an. Maeva-kura, der einheimische Herrscher jener Zeit,  schickte Boten zu seiner auf Rarotonga lebenden Tochter Maine-maraerua mit der Bitte um Unterstützung im Kampf gegen die Invasoren. Die wiederum entsandte ihren Sohn Maro-una, der zuvor schon Kriege auf anderen Inseln, unter anderem auch auf Niue, geführt hatte, auf das gar nicht so ferne Atoll. In seiner Begleitung befand sich Titia mit einer Schar niueanischer Krieger, und mit deren Hilfe gelang es ihm, die Aitu von dem Atoll zu vertreiben. Etliche von Titias Leuten blieben auf Aitutaki, verehelichten sich mit einheimischen Frauen und begründeten so - alten Überlieferungen zufolge - ein neues starkes Geschlecht.

Der erste Europäer, der in der Weite des Pazifiks über Aitutaki „stolperte“, war der britische Kapitän William Bligh mit seinem Schiff „Bounty“. Auf dem Weg von Tahiti nach Tonga tauchte am 11. April 1789, keine drei Wochen vor der berühmten Meuterei seiner Mannschaft, die Insel vor dem Bug seines Schiffs auf. Hier (leicht gekürzt) der entsprechende Abschnitt aus seinem lesenswerten Reisebericht:

Früh am 11. April erblickten wir im Südwesten in einer Entfernung von fünf Seemeilen eine Insel, die von neun Klippeninseln umgeben war, alle mit Bäumen bewachsen. Die grosse Insel schien sehr fruchtbar zu sein, aber da der Wind schwach und ungünstig war, bemühten wir uns vergeblich, dem Lande näher zu kommen.

Am 12. April befanden wir uns nachmittags drei Meilen von dem südlichsten der kleinen Eilande entfernt und sahen innerhalb des Riffs eine Menge Menschen. Kurz darauf kam ein Kanu mit vier Mann herangerudert, die ohne ein Zeichen von Furcht oder Staunen am Schiff anlegten. Ich gab ihnen einige Glasperlen, und sie stiegen an Bord. Einer von ihnen, dem die anderen zu gehorchen schienen, sah sich neugierig auf dem Schiff um. Auf die Mitteilung, dass ich der „Eri“ (Herr) des Schiffs sei, kam er zu mir und legte seine Nase an die meinige, wobei er mir eine grosse Perlmuttschale überreichte, die er an einer Schnur aus geflochtenem Haar um den Hals gehängt hatte.

Die Eingeborenen sprachen Tahitisch mit geringen Abweichungen, soweit ich es beurteilen konnte. Sie sagten, auf der Insel gebe es weder Hunde noch Schweine und Ziegen, auch keine Taro- und Yamswurzeln, dagegen Bananen, Kokosnüsse, Brotfrüchte und Hühner in grossem Überfluss. Da sie die Schweine mit dem tahitischen Namen nannten, schöpfte ich Verdacht, dass sie mich hintergehen wollten, doch überliess ich ihnen einen jungen Eber und eine Sau, dazu ein Quantum Yams- und Tarowurzeln, die wir entbehren konnten. Ausserdem beschenkte ich jeden mit einem Messer, einem Beil, einigen Nägeln und Glasperlen sowie einem Spiegel, der am meisten ihre Neugier weckte. Das Eisen aber schien ihnen bekannt zu sein. Ehe sie davonruderten, gaben sie mir noch einen Spiess, der aber nichts als ein gewöhnlicher Stab mit einer Spitze aus Keulenholz war. Die Eingeborenen dieser Insel waren auf den Armen und Beinen tätowiert, aber nicht wie die Tahitier auf den Lenden und Hinterbacken.

Nun kam all das über die Bewohner von Aitutaki, was das Entdecktwerden damals mit sich brachte: Verteufelung der alten Götter, Zerstörung der kulturellen Werte, Ausbeutung, Unterdrückung, Krankheiten. Bereits 1821 suchte ein Abgesandter der protestantischen Londoner Missionsgesellschaft, Reverend John Williams, Aitutaki auf und siedelte zwei bekehrte Polynesier aus Raiatea, Papeiha und Vahapata, als Laienprediger an. Die beiden bewährten sich bestens. Von der polynesischen Kultur der nunmehr christianisierten Insulaner war bald kaum mehr etwas übrig: Schreine und Götzenbilder wurden zerstört, die Polygamie ebenso wie aufreizende Tänze verboten, das Tätowieren und sogar das Schmücken mit Blumen abgeschafft. Die Missionare wurden mit der Zeit zu beinahe unumschränkten Herrschern, die bestimmten, was zu tun und was zu lassen war. (Peinlicherweise sickerte später durch, dass sie anfangs nichts von der Datumsgrenze gewusst hatten und deshalb während der ersten sechzig Jahre ihrer Tätigkeit auf der Insel die Sonntagsdienste stets am falschen Tag abgehalten hatten).

Glücklicherweise nahm gegen Ende des 19. Jahrhunderts der selbstherrliche Einfluss der Missionare allmählich ab, als mehr und mehr „gewöhnliche“ Weiße nach Aitutaki kamen, darunter Walfänger, Händler, Fischer, Pflanzer und Abenteurer aller Schattierungen. Bis zum heutigen Tag sind die Bewohner Aitutakis aber gläubige Christen geblieben. Jeden Sonntagmorgen kurz vor zehn Uhr kann man die Frauen der Insel in weissen Kleidern und die Männer in ihren besten Hosen zur Kirche streben sehen, wo sie aufmerksam der Predigt des Pfarrers folgen und mit Inbrunst ihre wunderschönen mehrstimmigen polynesischen Lieder singen.

Die am südlichen Ausgang Arutangas gelegene protestantische Kirche ist mit Baujahr 1828 die älteste Kirche der Cook-Inseln. Vor dem Gotteshaus steht in Erinnerung an John Williams, Papeiha und Vahapata, den frühen Missionaren der Londoner Missionsgesellschaft, ein Gedenkstein.

Kolonialzeit

Die Cookinseln, einschließlich Aitutaki, wurden 1888 vom Vereinigten Königreich unter Schutz gestellt und 1900 offiziell annektiert. Ab 1901 wurden sie administrativ Neuseeland zugeordnet und unterstanden einem von Neuseeland eingesetzten Resident Commissioner.

Während der Kolonialzeit wurde die lokale Verwaltung zunehmend durch britische und später neuseeländische Behörden geprägt, wobei traditionelle Strukturen teilweise erhalten blieben. Dazu kam der Einfluss westlicher Bildung und Rechtsprechung sowie eine stärkere Anbindung an den internationalen Handel.

Moderne Zeit

Die Inselgruppe selbst blieb bis ins ausgehende 20. Jahrhundert ein Geheimtipp für Rerisende, die noch das ursprüngliche Polynesien suchten, das hier tatsächlich noch bestand. Im Zweiten Weltkrieg errichteten amerikanische Truppen zwei Start- und Landebahnen auf Aitutaki, was die strategische Bedeutung der Insel erhöhte. Nach dem Krieg diente die Lagune als Zwischenstopp für Flugboote auf der Korallenroute zwischen Neuseeland und Tahiti. Mit dem Aufkommen von Düsenflugzeugen verlor Aitutaki diese Bedeutung ab 1960.

1965 erhielten die Cookinseln, einschließlich Aitutaki, die volle Selbstverwaltung in freier Assoziation mit Neuseeland. Die Einwohner besitzen weiterhin die neuseeländische Staatsbürgerschaft.

Anfang der 1990er Jahre besuchte der amerikanische Reiseschriftsteller Paul Theroux das Atoll, paddelte durch die Lagune und schrieb einen begeisterten Bericht, der allerdings seinerseits wieder Touristen anlockte und so zu einer Störung des Idylls beitrug. Dennoch, Massentourismus hat sich hier bislang noch keiner entwickelt, und die wenigen Hotels berühren die traditionelle Inselkultur nur am Rande.

Die Cookinseln galten zu Beginn der Pandemie als eine der wenigen coronafreien Zonen weltweit. Strenge Einreisebeschränkungen und lokale Maßnahmen verhinderten zunächst das Auftreten von COVID-19-Fällen. Während der Pandemie profitierte die Natur, etwa durch die Erholung der Lagune, aber der Tourismus kam nahezu vollständig zum Erliegen, was die Wirtschaft stark belastete. Die Inselbewohner zeigten sich anpassungsfähig und versorgten sich teilweise wieder traditionell, etwa durch Fischfang und Landwirtschaft.


Chronologie

um 500            Erstbesiedlung der Insel durch polynsische Seefahrer

um 900            Von den Cook Islands aus erreichen die Maori Neuland

um 1725          Ein Überfall von Aitu-Kriegern aus Mangaia wird mit Hilfe von Niueanern abgewehrt

11.4.1789        William Bligh von der HMS Bounty besucht als erster Europäer Aitutaki

1821                Reverend John Williams beginnt mit der Missionierung Aitutakis

1828                Errichtung der ersten Kirche der Cook Islands

1888                Die Cook Islands werden britisches Protektorat

1900                Annexion der Inselgruppe durch Neuseeland

1901                Die Cook Islands werden Teil der British Western Pacific Territories

1941                Errichtung des Flughafens durch die Amerikaner

1965                Die Cook Islands werden ein autonomes Territorium in freier Assoziierung mit Neuseeland

Juli 1986         Sprengungen im Riff zur Verbesserung der Zufahrt nach Arutanga

Mar 2005        Ein Zyklon richtet schwere Schäden auf der Inselgruppe an

Verwaltung

Aitutaki ist - als im Grunde eigentlich relativ eigenständiges Atoll - seit 1888 Teil der Cook Islands. 1965 wurde es mit diesen ein autonomes Territorium in freier Assoziierung mit Neuseeland.


Herrschaftsgeschichte

900 bis 1888 Inselgemeinschaft Aitutaki

1888 bis 1900/01 Kolonie Cook-Inseln (Cook Islands) des Vereinigten Königreichs Großbritannien nund Nordirland

1901 bis 1965 Kolonie Cook-.Inseln (Cook Islands) des Staates Neuseeland

seit 1965 Cook-Inseln (Cook Islands) in freier Assoziation mit Neuseeland

Verwaltungsgliederung

Die Hauptinsel Aitutaki ist insgesamt vier Bezirke (districts) - Amuri-Ureia, Arutanga, Tautu und Vaipae-Avanui - und acht Dörfer (villages) aufgeteilt, die in der alten traditionellen Kultur die Landaufteilung regelten, heute jedoch keine praktische Bedeutung mehr haben. Von Norden nach Süden sind dies: Vaitupa, Anaunga, Avanui, Amuri, Arutanga, Vaipae, Tautu und Taravao. Dazu kommen im Uhrzeigersinn die 15 unbewohnten Außeninseln (motus) Akitua, Angarei, Eem, Mangere, Papau, Tavaeruaiti, Tavaerua, bekannt auch als One Foot Island, Akaiami, Muritapua, Tekopua, Tapuaetai, Motukitiu, Moturakau, Rapota und Maina.

Die acht Dörfer sind:

  1. Amuri (Te Upoko Enua)
  2. Ureia (Uriuri A Punga)
  3. Arutanga (Rutanga O Te Toa)
  4. Reureu (Te Mata O Teerui)
  5. Nikaupara (Te Maru O Toi)
  6. Vaipae (Te Vaipaepae O Pau)
  7. Tautu (Titi Ai Tonga)
  8. Vaipeka (Te Arekarioi)


Die Distrikte sind in 19 tapere unterteilt:

  • Amuri District
    • Amuri Tapere
    • Punganui Tapere
  • Anaunga District
    • Anaunga Tapere
    • Punoa Tapere
  • Arutanga District
    • Arutanga Tapere
    • Reureu Tapere
    • Nukunoni Tapere
    • Ureia Tapere
  • Avanui District
    • Avanui Tapere
    • Vaipeka Tapere
  • Taravao District
    • Taravao Tapere
    • Vaiau Tapere
    • Vaiorea Tapere
  • Tautu District
    • Mataotane Tapere
    • Tautu Tapere
  • Vaipae District
    • Oako Tapere
    • Vaipae Tapere
  • Vaitupa District
    • Taakarere Tapere
    • Vaitupa Tapere


Für 2011 wurden für die Dorfbezirke folgende Daten angegegben:

Name Fläche (km²) Einwohner
Amuri 1,15 321
Arutanga 0,54 143
Nikaupara 1,48 245
Reureu 0,44 183
Tautu 1,49 207
Ureia 0,83 192
Vaipae 2,32 411
Vaitupa 2,16 69


           Verwaltungsgliederung:

           8 village districts (Dorfbezirke)

                       19 tapere (Ortsteile)

Bevölkerung

Zur Hochblüte der polynesischen Kultur lebten rund 3.000 Mneschen auf dem Atoll, heute sind es weniger als 2.000. Die konkreten Zahlen divergieren allerdings deutlich. Im Folgenden die Entwicklung der Inselbveölkerung samt Dichte, bezogen auf die Fläche von 18,3 km². Es handelt sich dabei um korrigierte Daten - Der Cook Islands Census Main Report des Jahres 2016 gab deutlich höhere Zahlen an. So finden sich für 2001 insgesamt 1.946, für 2006 2.235, für 2011 2.038 und für 2016 1.941 Einwohner.


           Bevölkerungswachstum:

           Jahr                 Einwohner      Dichte (E/km²)

           1500                2 000               109,29

           1700                3 000               163,93

           1800                1 500                 82,97

           1825                1 000                 54,65

           1851                   800                 43,72

           1871                   900                 49,18

           1881                1 000                 54,65

           1891                1 100                 59,11

           1901                1 170                 63,93

           1906                1 162                 63,50

           1911                1 237                 67,60

           1916                1 302                 71,15

           1921                1 373                 75,03

           1926                1 431                 78,20

           1931                1 590                 86,89

           1936                1 719                 93,93

           1945                2 356               128,74

           1951                2 396               130,93

           1956                2 565               140,16

           1961                2 582               141,09

           1966                2 579               140,93

           1971                2 855               156,01

           1976                2 423               132,40

           1981                2 335               127,60

           1986                2 390               130,60

           1991                2 357               128,79

           1992                2 370               129,51

           1993                2 375               129,78

           1994                2 380               130,05

           1995                2 395               130,87

           1996                2 389               130,55

           1997                2 265               123,77

           1998                2 194               119,89

           1999                1 946               106,34

           2000                1 850               101,09

           2001                1 743                95,25

           2002                1 850               101,09

           2003                1 888               103,17

           2004                1 920               104,92

           2005                1 950               106,56

           2006                1 975               107,92

           2007                1 950               106,56

           2008                1 920               104,92

           2009                1 850               101,09

           2010                1 810                88,91

           2011                1 771                96,77

           2012                1 770                96,72

           2013                1 760                96,17

           2014                1 750                95,63

           2015                1 730                94,54

           2016                1 712                93,55

           2017                1 730                 94,54

           2018                1 750                95,63

           2019                1 770                96,72

           2020                1 780                97,27

           2021                1 776                97,05

           2022                1 760                96,17

           2023                1 750                95,63


Von 1981 bis 2001 sank die Bevölkerungszahl Aitutakis um 0,833 % pro Jahr. Haushalte gibt es auf der Inselgruppe insgesamt knapp 700, Gebäude rund 800.

Volksgruppen

Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung auf Aitutaki gehört zur polynesischen Volksgruppe der Cook Islands Māori. Diese sind eng mit den Māori Neuseelands und Tahitis verwandt. Auf den gesamten Cookinseln machen die Cook Islands Māori etwa 87 bis 90 % der Bevölkerung aus. Andere Ethnien sind nur in sehr geringem Maße vertreten.

Sprachen

Amtssprache und wichtigste Verkehrssprache, insbesondere im öffentlichen Leben, in Schulen und im Tourismus. Ebenfalls Amtssprache ist Rarotonganisch bzw. Cook Islands Māori (reo māori Kūki ‘Āirani). Die Eiinwohner des Atolls sprechen Aitutakianisch, der sogenannte Aitutaki-Dialekt (reo Aitutaki). Es ist dies eine Varietät des Cook Islands Māori und gehört zu den polynesischen Sprachen. Er ist eng verwandt mit den Dialekten der anderen südlichen Cook-Inseln und weist viele Gemeinsamkeiten mit dem Māori Neuseelands, Tahitianisch und weiteren polynesischen Sprachen auf.


Wichtige Ausdrücke:

  • Begrüßungsformel – Kia Orana
  • Wie geht’s dir – Pe’ea koe
  • Mir geht es gut – E meitaki au
  • Verabschiedungsformel – Aere ra
  • Auf Wiedersehen – Ka kite
  • Danke – Meitaki
  • Ja – Ae
  • Nein – Kare
  • Mann – Tane
  • Frau – Va’ine

Religion

Das Christentum ist auf Aitutaki die dominierende Religion. Die Insel war die erste der Cookinseln, die das Christentum annahm. Die Missionierung bgegann 1821 durch London Missionary Society in Person von Reverend John Williams. Bereits 1823 wurde in Arutanga die älteste Kirche der Cookinseln errichtet. Die größte Glaubensgemeinschaft ist die Cook Islands Christian Church (CICC), eine protestantische Kirche, deren Gottesdienste zentrale gesellschaftliche Ereignisse sind. Daneben gibt es kleinere Gruppen von Katholiken, Adventisten, Pfingstgemeinden, Mormonen und Zeugen Jehovas, wie es auch auf den übrigen Cookinseln typisch ist. Ein kleiner Teil der Bevölkerung ist konfessionslos oder gehört anderen Religionen an.

In der traditionellen Gesellschaft gab es ein vielgestaltiges Götterpantheon mit über 70 Gottheiten, wobei der Glaube und die religiösen Praktiken eng mit der gesellschaftlichen Hierarchie verknüpft waren. Vereinzelt sind noch Restbestände der alten polynesischen Religion erhalten geblieben. Auf einigen Inseln sind noch Marae, Altare der Polynesier, zu sehen.


Religionsbekenntnisse 2001 (geschätzt):

Protestanten                                       1 100               56,4 %

Mormonen                                             200               10,3 %

Katholiken                                            200               10,3 %

sonstige Christen                                  100                 5,1 %

sonstige und Bekenntnislose                 350               18,2 %

Siedlungen

Im Inselhauptort Arutanga lebt der Großteil der Bevölkerung Aitutakis. Die Ortschaft ist eine lockere Ansammlung von Gebäuden, deren Zentrum die von zwei mächtigen Bäumen beschattete Strassenkreuzung beim Schiffsanleger ist. Hier befinden sich das Verwaltungsgebäude, das Postamt und die katholische Kirche. Auch das Spital, die Schule, die 1821 gebaute protestantische Kirche und ein Hotel sind nicht weit. Und drum herum gruppieren sich ein paar Geschäfte, in denen man alles Notwendige zum Leben kaufen kann, eine Anzahl kleinerer Pensionen, zwei, drei Imbissstuben und die Wohnhäuser der Insulaner. „Vororte“ von Arutanga sind im Süden Reureu und Nikauparu, im Norden Ureia und Amuri. Im Südosten der Hauptinsel gibt es noch zwei weitere Ortschaften: Tautu und Vaipae. Dazu kommt im Norden der Flughafenbereich von Vaitupa.

Verkehr

Acitutaki liegt etwas abseits der großen Schifffahrtsrouten.

Straßenverkehr

Rund um die Küste der Hauptinsel führt eine Straße mit Verbindungswegen überland. „Häufigstes Verkehrsmittel sind Motorroller. Im Inselinnern sind die Straßen rotbraun und zur Küste hin korallenweiß.“ Verkehrszentren des Atolls sind der Hauptort Aruhanga mit einem kleinen Hafen im Osten der Hauptinsel und der Flughafen im Vaitupa District im äußersten Norden.

Schiffsverkahr

Der Aitutaki Harbour in Arutanga ist an sich eine alte Anlegestelle der polynesischen Seefahrer. Im Gefolge einer im Juli 1986 durchgeführten Riffsprengung wurde er erweitert und auch für größere Schiffe, inklusive solche mit Touristengruppen an Bord, zugänglich gemacht.


Aitutaki Habour:

  • Lage: 18°52’ S, 159°48’30“ W    
  • maximaler Tidenhub:  ca. 1 m
  • Hafenerrichtung:  um 1830, erweitert 1986
  • Hafenfläche:  ca. 1 ha
  • Zahl der Piers:  2
  • Kai- und Pierlänge:  300 m
  • Anlegestellen:  ca. 50
  • maximaler Tiefgang:  2 m
  • Leuchtfeuer:  0
  • Hafenumschlag:  -

Flugverkehr

           Der Flughafen des Atolls befindet sich fünf Kilometer außerhalb der größten Siedlung Arutanga. 1941, zur Zeit des Zweiten Weltkriegs, wurde auf einer schmalen Landzunge im Norden der Hauptinsel von amerikanischen Truppen eine Start- und Landebahn angelegt. Von 1951 bis 1960 wurde die Lagune Aitutakis als Auftank-Zwischenstopp zwischen Samoa und Tahiti der viermotorigen Flugboote der Tasman Empire Airways Limited (TEAL) genutzt. Die Lagune diente hierzu als Tankstopp der Korallenroute. Nach 1961 war das nicht mehr nötig, und so verkam der Flugplatz allmählich. Im Jahr 2003 wurde der Flughafen umgebaut. Er erhielt eine neue Startbahn, welche zum Teil auf der früheren, aus Korallengestein bestehenden Bahn erbaut wurde. Durch den Umbau können heute Flugzeuge bis zur Größe einer Boeing 737 auf dem Flughafen landen. Zudem wurde das Terminal erneuert. Inzwischen wurde die Startbahn auch mit einer Befeuerung ausgestattet, sodass der Flughafen auch in der Nacht angeflogen werden kann.

           Heute verfügt der Flughafen über ein kleines Empfangsgebäude, dessen Snackbar jeweils bei Ankunft und Abflug der fünfmal täglich - bzw. 19 mal pro Woche - stattfindenden Flüge der Cook Island Air und der Air Rarotonga geöffnet ist. Gegenwärtig ist Air Rarotonga die einzige Airline, die den Flughafen im Linienbetrieb anfliegt. Rarotonga wird mehrmals täglich mit einer Saab 340 bedient, andere Inseln nur unregelmäßig.

Airline Ziele
Air Rarotonga Atiu, Manihiki, Penrhyn Island, Pukapuka, Rarotonga


Aitutaki Airport

  • Code:  AIT  / NCAI
  • Lage:  18°49’48“ S, 159°45’54“ W
  • Seehöhe:  4,5 m (14 ft)
  • Entfernung:  5 km nordöstlich von Arutanga
  • Inbetriebnahme:  1941
  • Betreiber:  Cook Islands Airport Authority
  • Terminal:  1
  • Rollbahnen:  2
  • Länge der Rollbahnen:  1820 m (Asfalt) und 1388 m (Korallengestein, gesperrt)
  • Fluggesellschaften:  2
  • Flugzeug-Standplätze:  ca. 10
  • jährliche Passagierkapazität:  ca. 250.000
  • jährliche Frachtkapazität:  ca. 20.000 t

Wirtschaft

Die Bewohner Aitutakis leben teils vom Fischfang und vom Früchte- und Gemüseanbau, hauptsächlich aber vom Tourismus.

Landwirtschaft

Aufgrund des vulkanischen Untergrunds und des tropisch-maritimen Klimas ist Aitutakis Hauptinsel sehr fruchtbar. In den Gärten wuchern Nutz- und Ziergewächse aller Art. Und zwischen den sanften Hügeln, besonders im flacheren Inselsüden, findet man Pflanzungen von Bananenstauden, Kokospalmen, Kaffee-, Orangen- und Mangobäumen sowie allerlei Gemüsesorten. Sie gehören hauptsächlich jenen Bewohnern Aitutakis, die außerhalb Arutangas in den kleinen Ansiedlungen entlang der inselumrundenden Straße wohnen.

In den letzten Jahren ist ein deutlicher Rückgang der landwirtschaftlich genutzten Flächen zu verzeichnen. Die Anbaufläche sank von 6.934 acres im Jahr 1988 auf 2.029 acres im Jahr 2011 und dürfte seither weiter abgenommen haben, da touristische Nutzung höhere Erträge bringt. Zudem werden durch Initiativen wie RAUI 2025 gezielt Schutzgebiete eingerichtet, um wertvolle Natur- und Küstenbereiche zu erhalten und einer Übernutzung entgegenzuwirken.

Fischerei

Die Fischerei spielt auf Aitutaki eine untergeordnete Rolle im Vergleich zum Tourismus, ist aber neben Landwirtschaft ein wichtiger Bestandteil der lokalen Wirtschaft. Traditionell diente der Fischfang der Selbstversorgung und lokalen Ernährung. Heute steht vor allem die Freizeit- und Sportfischerei im Vordergrund. Frischer Fisch ist ein wichtiger Bestandteil der lokalen Küche und wird oft bei Ausflügen und in Restaurants serviert.

Besonders bekannt ist Aitutaki für das Fliegenfischen auf Bonefish (lokal „Kio Kio“ genannt) in der Lagune. Bonefish sind für ihre Stärke und Schnelligkeit berühmt und wiegen meist zwischen 3 und 5 kg. Das Angeln auf Bonefish erfolgt nach dem Prinzip „Catch & Release“ (Fang und Freilassung), da die Art unter besonderem Schutz steht und nicht mehr als Nahrungsquelle genutzt wird.

Für das Angeln auf Aitutaki ist eine Lizenz erforderlich (10 NZ$ pro Tag, 50 NZ$ pro Woche); auf geführten Touren ist die Lizenz meist inklusive. Es gibt ausgewiesene Angelgebiete, die teils nur mit Guide betreten werden dürfen. Mehrere Anbieter, wie Bonefish E2’s Way und Aitutaki Blue Lagoon Flyfish, bieten geführte Angeltouren an.

Neben dem Bonefish-Angeln gibt es auch Möglichkeiten zum Hochseeangeln und Angeln am Riff. Die Angelclubs auf Aitutaki heißen auch Besucher willkommen. Die Cookinseln haben allerdings große Teile ihres Seegebiets als Meeresschutzzone ausgewiesen, in der die kommerzielle Fischerei verboten ist, um die Biodiversität zu schützen.

Handwerk

Auf Aitutaki gibt es eine lebendige Tradition des Kunsthandwerks, die sich besonders in handgefertigten Produkten wie Muschel- und Holzschmuck, geschnitzten Holzobjekten, handgewebten Matten, traditionellen Textilien (zum Beispiel Pareus und Tivaevae) sowie kunstvollen Souvenirs widerspiegelt.

Viele dieser Produkte werden von lokalen Kunsthandwerkern hergestellt und in kleinen Boutiquen, auf Märkten oder in spezialisierten Läden wie dem Aitutaki Gift Shop angeboten. Typische Materialien sind Pandanus- und Palmblätter, Muscheln, Holz und lokale Pflanzenfasern. Besonders bekannt sind die farbenfrohen Tivaevae-Decken, die meist von Frauen in Gemeinschaftsarbeit gefertigt werden und einen hohen kulturellen Stellenwert habe.

Energiewirtschaft

Die Stromversorgung auf Aitutaki wird von der Aitutaki Power Supply (APS), einer Einrichtung des Inselrats, betrieben. Die Energieversorgung basiert auf einem Hybrid-System aus Solarenergie, Batteriespeichern und Dieselgeneratoren. 2019 wurde eine Solaranlage mit einer Leistung von 750 kWp in Betrieb genommen, ergänzt durch einen 500 kW / 502 kWh Batteriespeicher und einen 300 kW Dieselgenerator. Das moderne Energiemanagementsystem (MEMS) steuert die Integration der verschiedenen Energiequellen und sorgt für Netzstabilität und effizienten Betrieb.

Das Energiesystem wurde in mehreren Stufen ausgebaut:

  • Stufe 1 (ab 2017): rund 30 % erneuerbare Energie durch Solar-PV und Batteriespeicher, ergänzt durch Dieselgeneratoren.
  • Stufe 2 (ab 2018): Ausbau auf zirka 50 % erneuerbare Energie durch zusätzliche PV-Module und Speicher.
  • Stufe 3 (ab 2019/2020): Ziel von über 90 % erneuerbarer Energie durch weiteren Ausbau von Solar und Batteriespeichern.


Der Stromverbrauch ist moderat und wird hauptsächlich durch Haushalte, Tourismus und kleine Betriebe bestimmt.

Wasserwirtschaft

Die Trinkwasserversorgung auf Aitutaki erfolgt überwiegend über Regenwassersammelanlagen und Brunnen. Viele Haushalte und Unterkünfte verfügen über eigene Wassertanks, in denen Regenwasser gesammelt und für den täglichen Bedarf genutzt wird. Die zentrale Infrastruktur für Wasseraufbereitung und -verteilung ist begrenzt. Es gibt keine flächendeckende, moderne zentrale Wasserversorgung wie in urbanen Gebieten größerer Länder.

In Trockenzeiten kann es zu Engpässen kommen, weshalb ein sparsamer Umgang mit Wasser üblich ist. Die Wasserqualität ist in der Regel gut, kann aber je nach Wetterlage und Wartung der Anlagen schwanken.

Abfallwirtschaft

Es existiert kein zentrales Abwassersystem; die Abwasserentsorgung erfolgt dezentral über Sickergruben oder kleine Kläranlagen bei größeren Gebäuden und Resorts. Die Inselgemeinschaft hat aus Eigeninitiative eine Mülldeponie mit Recyclingstation eingerichtet, um Abfälle umweltverträglich zu entsorgen und das Müllaufkommen zu reduzieren. Recycling und Mülltrennung werden zunehmend gefördert, um die Belastung der sensiblen Umwelt zu minimieren. Dennoch ist die Abfallentsorgung eine Herausforderung, insbesondere bei steigendem Tourismusaufkommen.

Handel

Der Handel auf Aitutaki ist stark auf den Tourismus ausgerichtet: Die meisten Handwerksprodukte werden an Besucher verkauft, die authentische Souvenirs und lokale Kunst suchen. Es gibt mehrere kleine Läden, Märkte und Souvenirshops, in denen neben Kunsthandwerk auch lokale Lebensmittel, frisches Obst, Fisch und importierte Waren angeboten werden.

Der wöchentliche Markt in Arutanga ist ein zentraler Treffpunkt für Einheimische und Touristen, um lokale Produkte und Kunsthandwerk zu erwerben. Landwirtschaft spielt eine untergeordnete Rolle, der Export ist gering, und der Großteil des Handels findet innerhalb der Insel oder mit anderen Cookinseln statt.

Finanzwesen

Auf Aitutaki gibt es Filialen mehrerer Banken, darunter die Bank of the Cook Islands (BCI), Bank of South Pacific (BSP) und internationale Anbieter wie ANZ und Capital Security Bank. Diese Banken bieten grundlegende Finanzdienstleistungen wie Kontoführung, Überweisungen, Kreditvergabe und Bargeldversorgung an. Die Bank of the Cook Islands unterhält eine Niederlassung direkt auf Aitutaki, die BSP ist ebenfalls mit einer Filiale in Arutanga vertreten. Neben klassischen Bankdienstleistungen sind auch Debit- und Kreditkarten (Visa, Mastercard) gängig und werden in größeren Geschäften, Hotels und bei Banken akzeptiert. Für wohlhabende Privatkunden und internationale Klienten gibt es spezialisierte Angebote im Bereich Private Banking, insbesondere durch die Capital Security Bank, die auf Vermögensverwaltung und internationale Finanzdienstleistungen fokussiert ist.

Bargeld (Neuseeland-Dollar) ist das wichtigste Zahlungsmittel im Alltag. Geldautomaten sind auf Aitutaki verfügbar, allerdings nicht flächendeckend. Der bargeldlose Zahlungsverkehr ist im Tourismusbereich und in größeren Geschäften etabliert, während kleinere Läden und Märkte oft weiterhin Bargeld bevorzugen. Das Finanzwesen auf Aitutaki unterliegt der Regulierung durch die Cook Islands Financial Supervisory Commission und dem Banking Act 2011, der für alle lizenzierten Banken gilt.

Die Insel ist in das nationale und internationale Bankensystem der Cookinseln eingebunden, größere Transaktionen und spezielle Finanzdienstleistungen werden meist über die Hauptinsel Rarotonga abgewickelt. 2011 wurde die Bank of the Cook Islands auf Aitutaki Ziel eines spektakulären Bankeinbruchs – ein seltener Vorfall in der Region.

Gesundheit und Soziales

Das Aitutaki Hospital ist das einzige Krankenhaus auf der Insel und versorgt rund 2.000 Einwohner als zentrale medizinische Einrichtung. Es verfügt über etwa 26 Betten und bietet eine Grundversorgung für unterschiedlichste medizinische Anliegen – von Infektionen, kleineren Verletzungen, Geburten bis hin zu Notfällen. Die ärztliche Besetzung ist klein: In den letzten Jahren war meist ein fest angestellter Arzt (zum Beispiel Dr. Koko, ausgebildet in Burma) für die Versorgung zuständig, gelegentlich unterstützt von weiteren Ärzten auf Zeit, etwa aus Fiji. Außerhalb der regulären Öffnungszeiten (8–16 Uhr, Montag bis Freitag) übernehmen erfahrene Krankenschwestern („local Mamas“) die Versorgung und sind auch nachts und an Feiertagen im Einsatz. Die Ausstattung ist einfach: Es gibt keine aufwändige Diagnostik wie CT oder MRT, nur grundlegende Labortests können vor Ort durchgeführt werden. Bei schweren oder komplexen Fällen erfolgt eine Verlegung ins größere Rarotonga Hospital oder bei Bedarf nach Neuseeland.

Bildung

Auf Aitutaki gibt es sowohl staatliche als auch kirchliche Schulen. Zu den wichtigsten zählen die Araura Primary School (Grundschule) und das Araura College (weiterführende Schule). Das Bildungssystem auf den Cookinseln, einschließlich Aitutaki, orientiert sich am neuseeländischen Lehrplan und bietet eine qualitativ hochwertige Ausbildung. Der Unterricht erfolgt in Fächern wie Mathematik, Englisch, Naturwissenschaften, Sozialkunde, Sport sowie in der Sprache und Kultur der Cook Islands Māori.

Es besteht Schulpflicht für Kinder zwischen 5 und 15 Jahren, der Schulbesuch ist kostenlos. Die Mehrheit der Kinder besucht die Grundschule, aber nur etwa zwei Drittel der Jugendlichen wechseln in eine weiterführende Schule.

Für Kinder von 3 bis 5 Jahren gibt es freiwillige Vorschulangebote. Neben den klassischen Schulen existieren auch Berufsbildungszentren, die praktische Fähigkeiten und spezielle Kurse anbieten, etwa in Landwirtschaft, Handwerk oder Tourismus.

Christliche Werte und Gemeinschaftssinn prägen das Schulleben, insbesondere an kirchlichen Schulen. Die Ausstattung der Schulen ist für Inselverhältnisse gut, mit Bibliotheken, Computerräumen und Sportanlagen. Der Unterricht fördert nicht nur akademische Leistungen, sondern auch traditionelle Fertigkeiten und die kulturelle Identität der Inselbewohne.

Kultur

Die Bewohnerinnen des Atolls tragen stets stets Blumen, hier rosa Frangipani-Blüten, im Haar - als Schmuck und Duftspender und als Ausdruck des polynesischen Lebensstils. Mehr noch als der Blütenschmuck ist der Tanz Ausdruck der Lebensart und -freude der polynesischen Bevölkerung Aitutakis. Zum pulsierenden Rhythmus der Trommeln werden dabei alte Legenden ebenso wie Alltägliches künstlerisch umgesetzt. Jeden Freitag findet im Hotel Rapae in Arutanga die Island Night statt - eine mitreissende Tanz- und Musikveranstaltung, welche für die Einheimischen den Höhepunkt einer jeden Woche bildet.

Museum

Im Hauptort befindet sich das National Museum and Library, das 1992 im Rahmen des 6. Festival of Pacific Arts als Teil des nationalen Kulturzentrums errichtet wurde. Das Museum beherbergt Sammlungen zur Geschichte, Kultur und zum Alltagsleben der Insel, darunter Artefakte, historische Dokumente und Objekte des traditionellen Handwerks. Die archäologischen Funde und die materielle Kultur Aitutakis wurden erstmals durch Te Rangi Hiroa (Sir Peter Buck) 1927 umfassend dokumentiert; spätere archäologische Untersuchungen und Sammlungen ergänzen das Museumsangebot. Die Sammlung bleibt auf der Insel und wird von der lokalen Gemeinschaft verwaltet, was die Bewahrung des kulturellen Erbes stärkt.

Architektur

Die traditionelle Architektur Aitutakis ist geprägt von offenen, gut belüfteten Holzbauten mit Palm- oder Pandanusblätterdächern, die an das tropische Klima angepasst sind. Historisch bedeutsam sind die Marae, zeremonielle Steinplätze, die als spirituelle und soziale Zentren dienten und von denen zahlreiche auf der Insel erhalten sind.

Moderne Gebäude auf Aitutaki verbinden häufig lokale Baumaterialien und Bauweisen mit westlichem Einfluss, etwa Wellblechdächer und Betonfundamente. Die Architektur spiegelt die Verbindung von polynesischer Tradition, christlichem Einfluss und Anpassung an die Umwelt wider.

Literatur

Die Literatur auf Aitutaki ist stark von der mündlichen Überlieferung geprägt. Traditionelle Mythen, Legenden und Geschichten werden seit Generationen in der Sprache der Cook Islands Māori weitererzählt und bilden das Fundament der kulturellen Identität der Insel.

In jüngerer Zeit wurden diese Überlieferungen in Anthologien und Sammlungen dokumentiert, wie etwa in einer neuen Anthologie, die das Erbe und die Geschichte Aitutakis bewahrt und zugänglich macht. Auch Kinder- und Jugendbücher greifen das Alltagsleben, die Geschichte und die Kultur Aitutakis auf.

Theater

Auf Aitutaki dominiert eine polynesische Form des Theaters, die eng mit Tanz, Musik und Gesang verbunden ist. Traditionelle Aufführungen, insbesondere bei Festen wie Te Maeva Nui oder Island Nights, erzählen historische Ereignisse, Mythen und gesellschaftliche Themen durch Tanz (Ura), Gesang (Imene) und szenische Darstellungen. Diese Aufführungen sind eine zentrale Ausdrucksform der Inselkultur und verbinden Elemente von Musik, Literatur und körperlicher Darstellung.

Musik und Tanz

Es ist offensichtlich: Bei der Unterdrückung der polynesischen Volkstänze waren die eifrigen Missionare des 19. Jahrhunderts auf Aitutaki überhaupt nicht erfolgreich. Zwar waren die lebensfrohen, teils erotisch gefärbten Tänze lange Zeit aus dem Leben der Inselbewohner verbannt gewesen, aber glücklicherweise nie in Vergessenheit geraten. Mit dem Wiedererwachen des rassischen Selbstbewusstseins und der Besinnung auf die traditionellen Werte hat die polynesische Tanzkunst in unserem Jahrhundert eine erfreuliche Wiederbelebung erfahren.

Getanzt wird auf Aitutaki gewöhnlich in Gruppen. Männer und Frauen können gemischt oder abwechselnd auftreten, wobei jeweils alle Bewegungen der Frauen bzw. der Männer synchron aufeinander abgestimmt sind. Es gibt unzählige Arten von Tänzen, denn zu den traditionellen werden ständig neue kreiert. Der Otea ist von Legenden inspiriert, der Apariva erzählt Geschichten aus dem Alltag, und beim Tamure wirbt ein Mann um eine Frau. Es sind Variationen der immer gleichen Themen, die tänzerisch umgesetzt werden: Götter und Legenden, Mann und Frau und Liebe, Trennung und Sehnsucht, Blumen und Vögel, Seereisen und Fischfang, Arbeit und Kampf.

Die Tanzgruppen von Aitutaki sind für ihre eindrucksvollen Tanzdarbietungen weitherum bekannt und zählen unbestritten zu den begabtesten des Pazifiks. Im Gegensatz zur Situation auf manch anderer pazifischen Insel ist hier das Tanzen noch weit mehr als blosse Touristenattraktion: Die Tanzkunst wird - als traditionelles Mittel, Episoden aus der polynesischen Geschichte und aus dem polynesischen Alltag künstlerisch darzustellen - sehr ernst genommen. Die Gruppen trainieren oft mehrmals in der Woche, und mit den Grundformen der polynesischen Tänze werden schon die Kinder in der Schule vertraut gemacht. So kommt es, dass die Tanzgruppen von Aitutaki beim alliährlich in der zweiten Aprilwoche stattfindenden Wettkampf auf Rarotonga, wo Einzeltänzer und Gruppen nach ihrer Choreografie, ihrer Gestik und auch ihrem Kostüm prämiert werden, immer besonders gut abschneiden. Wer Aitutaki besucht, sollte sich keinesfalls eine der (allwöchentlich stattfindenden) temperamentgeladenen und sinnlich knisternden Tanzvorführungen der Einheimischen entgehen lassen.

Kleidung

Frauen tragen bei festlichen Anlässen und Tänzen oft farbenfrohe Pareus (Wickeltücher), handgefertigte Baströcke sowie Kokosnuss-Schalen-BHs. Ein zentrales Element ist der Kopfschmuck: kunstvoll geflochtene Blumenkränze (Ei katu) oder bunte Tücher schmücken das Haar.

Männer kleiden sich traditionell in Baströcken oder Lendenschurzen, oft kombiniert mit Halsketten aus Muscheln oder Samen. Bei Zeremonien und Paraden tragen sie zusätzlich Kopfbänder oder Stirnbänder aus Pflanzenfasern und manchmal bemalte Körpermuster.

Gemeinsame Merkmale sind die Verwendung natürlicher Materialien wie Pandanus- und Palmblätter, Muscheln, Samen und Blumen. Die Kleidung ist an das tropische Klima angepasst und spiegelt die polynesische Kultur und Verbundenheit mit der Natur wider. Im Alltag wird heute meist westliche Freizeitkleidung getragen, aber zu Festen, Tänzen und kulturellen Veranstaltungen lebt die traditionelle Kleidung weiter und ist ein wichtiger Teil der kulturellen Identität auf Aitutaki.

Festkultur

Auf Aitutaki werden im Grunde die gleichen Festtage gefeiert wie auch auf anderen Cook-Inseln.


Feiertage

  • 1. Januar -  New Year’s Day (Neujahrstag)
  • 2. Januar - Day after New Year’s Day (zweiter Neujahrstag)
  • Ende März / Anfang April - Good Friday (Karfreitag) und Easter (Ostern)
  • 25. April - Anzac Day (Tag der Schlacht von Gallipoli im Ersten Weltkrieg)
  • 4. August - Constitution Day (Verfassungstag)
  • 26. Oktober - Gospel Day (Gospel-Tag)
  • 25. Dezember - Christmas Day (Weihnachtstag)
  • 26. Dezember - Boxing Day (Stefanitag)


Dazu kommen mehrere traditionelle Feste:

  • Te Maeva Nui: Das wichtigste traditionelle Fest der Cookinseln, zu denen auch Aitutaki gehört, ist das Te Maeva Nui. Es wird jährlich zur Feier der Selbstverwaltung der Cookinseln begangen und umfasst eine Woche voller Musik, Tanz, farbenfroher Paraden, Gesang, traditioneller Kleidung und polynesischer Speisen. Die besten Tanzgruppen und Chöre der Inseln treten gegeneinander an und zeigen die kulturelle Vielfalt und das Erbe der Inseln.
  • Te Mire Ura: Das große Tanzfestival Te Mire Ura ist ein weiterer kultureller Höhepunkt, bei dem die besten Tänzerinnen und Tänzer der Cookinseln ihr Können in traditionellen polynesischen Tänzen präsentieren. Auch Aitutaki beteiligt sich mit eigenen Gruppen an diesem Wettbewerb.
  • Island Night: Die sogenannten Island Nights sind regelmäßig stattfindende Abende, bei denen Einheimische und Gäste gemeinsam traditionelle Tänze, Musik und Speisen erleben können. Diese Veranstaltungen bieten einen authentischen Einblick in die lebendige Kultur Aitutakis und werden sowohl in Resorts als auch in Kulturzentren organisiert.
  • Vaka Eiva: Beim Vaka Eiva-Festival stehen traditionelle Auslegerkanus („Vaka“) im Mittelpunkt. Die kunstvoll geschnitzten Boote werden präsentiert und es finden spannende Rennen statt, die das maritime Erbe der Inselbewohner würdigen.
  • Traditionelle Gottesdienste: Sonntägliche Gottesdienste in der Cook Islands Christian Church sind ein fester Bestandteil des kulturellen Lebens und werden mit viel Gesang und Gemeinschaftsgefühl gefeiert. Sie sind offen für Besucher und spiegeln die Verbindung von christlicher und polynesischer Tradition wider.

Medien und Kommunikation

Im Inselhauptort Arutanga befindet sich ein Postamt. Verbindungen zur Außenwelt sind ansonsten Telefone - insgesamt rund 500 auf der Inselgruppe - und das mittlerweile auch hier eingeführte Internet. Die Telefonvorwahl lautet 00682.

Sport

Rugby, Netball, Fußball und Cricket sind heute sehr populär und werden oft in Dorfmannschaften ausgetragen. Die beliebteste Sportart auf Aitutaki ist Rugby. Es gibt insgesamt vier Klubs und acht Mannschaften - also je eine Haupt- und eine Nebenmannschaft pro Klub - auf dem Atoll. Das ist für eine kleine Inselgemeinschaft von nur knapp 2000 Einwohnern eine ganze Menge. Die besten Spieler aus den vier Klubs treten jeweils gemeinsam gegen die Rivalen von Rarotonga an.

Auf den Cookinseln, einschließlich Aitutaki, wird eine eigene Variante des Crickets gespielt, die sich von der britischen Form unterscheidet und mit lokalen Regeln und eigenen Ritualen ausgeübt wird.

Als Nachfahren der polynesischen Seefahrer ist das traditionelle Kanufahren (Vaka) tief in der Kultur Aitutakis verwurzelt. Die kunstvoll geschnitzten Auslegerkanus werden nicht nur bei Alltagsaktivitäten, sondern auch bei Festen wie dem Vaka Eiva Festival stolz präsentiert und in Wettbewerben eingesetzt.

Traditionelle Tänze (Ura) sind nicht nur kulturelle, sondern auch sportliche Ereignisse, die Kraft, Ausdauer und Koordination erfordern und bei Festen und Wettbewerben eine wichtige Rolle spielen.

Weitere sportliche Betätigungsfelder, speziell im touristischen Bereich,  sind Gymnastik, Bootfahren, Tauchen und natürlich Schwimmen. Durch die große Lagune sind Kajakfahren, Schnorcheln, Tauchen und Stand-up-Paddling sehr beliebt und werden sowohl traditionell als auch modern betrieben. Für die betuchteren Gäste gibt es seit den 1980er Jahren einen 9-Loch-Golfplatz, auf dem alljährlich Mitte September ein internationales Turnier abgehalten wird.

Persönlichkeiten

Die bekanntesten auf Aitutaki geborenen Persönlichkeiten sind:

  • Pa Maretu Ariki (1848 bis 1906), Oberhäuptling von Takitumu aus der Pa Dynastie
  • Teina Bishop (* 1959), Politiker und Minister
  • Geoffrey Henry (1940 bis 2012), Politiker und zweimaliger Premierminister der Cook-Inseln
  • Kete Ioane (1950 bis 2015), Politiker und Minister
  • Moana Ioane, Politiker
  • Henry Puna (* 1949), Politiker und Premierminister der Cook-Inseln
  • Ngereteina Puna (* 1938), Politiker, Parlamentssprecher und Minister
  • Marguerite Nora Eikura Kitimira Story (1922 bis 2009), Politikerin und Prlamentssprecherin
  • Kura Strickland (1929 bis 2014), Politiker und Minister

Fremdenverkehr

Viele Touristen buchen einen Tagesausflug nach Aitutaki. Auf der Lagoon Cruise erkundet man die vielleicht größte Badewanne der Welt. Man bekommt Zeit zum Schnorcheln, wandert über einige der in der Lagune gelegenen Motus und bekommt zum Abschluss stimmungsvoll auf One Foot Island (ein weiterer Motus) ein Südsee-Essen serviert (gegrillter Fisch). Dieser Tag ist mit Sicherheit eines der größten Erlebnisse, das man überhaupt in seinem Leben hat.

Auf Aitutaki kann man es durchaus ein paar Tage aushalten, und darum sollte man wenigstens zwei bis drei Übernachtungen einplanen. Es gibt übrigens neben dem teuren Resorthotel eine ganze Reihe von preiswerten Unterkünften, sodass der Aufenthalt hier zwar etwas teurer ist als auf Rarotonga, denoch durchaus erschwinglich.

Wer sich auf Aitutaki nicht einfach in den Schatten einer Kokospalme setzen will, um die überwältigende Stille des Südseeidylls in sich aufzunehmen und frische Kräfte für die hektische Welt daheim zu sammeln, kann eine ganze Menge unternehmen: Er kann beispielsweise einen Bootsausflug zu einem der entfernteren Motus unternehmen und dort nach Herzenslust schwimmen und sonnenbaden. Er kann auch eine Runde auf dem Golfplatz bei der Flugpiste spielen. Oder sich ein Fahrrad mieten und die Insel auf einer Rundfahrt erkunden. Er kann ein Windsurfbrett mieten und sich über die Lagune gleiten lassen. Einen Spaziergang auf den Mangapu machen und von dessen Gipfel den herrlichen Blick über die Lagune geniessen. Er kann mit einem kundigen Führer auf die Suche nach den alten, im Busch versteckten polynesischen Kultstätten gehen und sich die alten Legenden erzählen lassen. Oder mit einem professionellen Tauchführer die farbenprächtigen Korallengärten am Aussenriff besuchen. Er kann sich zu Fuss gemächlich durch die Dörfer treiben lassen und die Inselbewohner um ihr heiteres, gelassenes Leben beneiden. Aitutaki lässt keine Wünsche offen.

Literatur

wikipedia =

David Stanley: Südsee-Handbuch, Bremen 4. Auflage 1994, S. 295ff.

Paul Theroux: Die glücklichen Inseln Ozeaniens, München 1996, S. 557ff.

Reisebeschreibungen


Videos


Internet

http://de.wikipedia.org/wiki/Aitutaki

http://www.aitutaki.com/

http://www.aitutakitourism.co.ck/Aitutaki_Tourism/VISITOR_INFORMATION_IDL=7_IDT=91_ID=357_.html

http://www.australien-ozeanien.de/CookIslands/Aitutaki.html

http://www.delsjourney.com/news/news_01-12-14.htm

http://www.evs-islands.com/2006/10/aitutaki-atoll-cw.html

http://www.hensle.de/Sudseetraum/aitutaki.htm

http://www.hideawayholidays.com.au/rar_out.htm

http://www.janesoceania.com/cookislands_aitutaki_visit/index.htm

http://www.markuskappeler.ch/tex/texs/aitutaki.html

http://www.pacificislandtravel.com/cook_islands/about_destin/aitutaki.html

http://www.usdivetravel.com/R-COOK_ISL-Aitutaki.html

Reiseangebote

Forum

Hier gehts zum Forum