Bornholm: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Insularium
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 2.281: Zeile 2.281:
Die in Aakirkeby befindliche, für den Ort namengebende '''Aa Kirke''' (in wörtlicher Übersetzung "Bach-Kirche", so genannt nach zwei in der Nähe vorbeifließenden Bächen) ist die größte und älteste Kirche auf Bornholm. In dieser einstigen Hauptkirche der Insel tagte viele Jahrhunderte das Bornholmer Landsting. Ihr Patron ist Johannes der Täufer, dem zu Ehren das Gotteshaus ursprünglich den Namen Sankt Hans Kirke trug. Die Kirche wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts in mehreren Bauphasen aus Grünsandstein und Silurkalk im romanischen Stil erbaut. Die ältesten Bereiche sind Chor und Apsis, die jüngsten das um 1220/25 errichtete Waffenhaus, eine der wenigen romanischen Vorhallen in Dänemark. Der Kirchturm hat zwei querstehende Satteldächer mit kleinen Staffelgiebeln. Wertvollster Inventargegenstand ist das um 1200 entstandene Taufbecken des gotländischen Meisters Sighraf aus sprödem Sandstein. Die im Hochrenaissance-Stil gehaltene Kanzel ist ein Werk des schonischen Bildhauers Jacob Kremberg vom Anfang des 17. Jahrhunderts. Der Altar mit der Jahreszahl 1608 stammt aus der gleichen Werkstatt.  
Die in Aakirkeby befindliche, für den Ort namengebende '''Aa Kirke''' (in wörtlicher Übersetzung "Bach-Kirche", so genannt nach zwei in der Nähe vorbeifließenden Bächen) ist die größte und älteste Kirche auf Bornholm. In dieser einstigen Hauptkirche der Insel tagte viele Jahrhunderte das Bornholmer Landsting. Ihr Patron ist Johannes der Täufer, dem zu Ehren das Gotteshaus ursprünglich den Namen Sankt Hans Kirke trug. Die Kirche wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts in mehreren Bauphasen aus Grünsandstein und Silurkalk im romanischen Stil erbaut. Die ältesten Bereiche sind Chor und Apsis, die jüngsten das um 1220/25 errichtete Waffenhaus, eine der wenigen romanischen Vorhallen in Dänemark. Der Kirchturm hat zwei querstehende Satteldächer mit kleinen Staffelgiebeln. Wertvollster Inventargegenstand ist das um 1200 entstandene Taufbecken des gotländischen Meisters Sighraf aus sprödem Sandstein. Die im Hochrenaissance-Stil gehaltene Kanzel ist ein Werk des schonischen Bildhauers Jacob Kremberg vom Anfang des 17. Jahrhunderts. Der Altar mit der Jahreszahl 1608 stammt aus der gleichen Werkstatt.  


Auf Bornholm gibt es insgesamt 22 Landeskirchen (''Folkekirchen''). Dazu kommen mehrere Freikirchen, zwei katholische Kirchen und zahlreiche Missionshäuser, die über die Insel verteilt sind. Neben der Aa Kirke hervorzuheben sind die vier Rundkirchen von Østerlars, Olsker, Nylars und Nyker  
Auf Bornholm gibt es insgesamt 22 Landeskirchen (''Folkekirchen''). Dazu kommen mehrere Freikirchen, zwei katholische Kirchen und zahlreiche Missionshäuser, die über die Insel verteilt sind. Neben der Aa Kirke hervorzuheben sind die vier Rundkirchen von Østerlars, Olsker, Nylars und Nyker. Die alljährlich von rund 120.000 Menschen besuchte '''Østerlars Kirke''' in Gudhjem ist in romanischem Stil gehalten. Diese größte der Rundkirchen wurde ursprünglich nach dem Schutzheiligen St. Laurentius von Rom (dänisch Sankt Lars) benannt und erstmals am 30. August 1332 in einem Dokument an den päpstlichen Stuhl erwähnt. Um 1600 wurde dem Namen ein „Øster“ vorangestellt, um sie deutlich von der Nylars-Kirche zu unterscheiden, sie heißt seitdem Østerlars Kirke. Die Rundkirche wurde um 1160[5] unter der Herrschaft von König Waldemar (1157 bis 1182) als Wehrkirche errichtet, die der Bevölkerung im Gefahrenfall als Zufluchtsstätte diente. Aufgrund der geografischen Lage der Insel Bornholm war die Bevölkerung besonders räuberischen Angriffen von See her ausgesetzt, die in der Zeit insbesondere von den Wenden ausgingen, welche um die Vorherrschaft im südlichen Ostseeraum gegen Dänen und Deutsche kämpften. Die Rundkirche ist von einer festungsartig verstärkten Außenmauer umschlossen (16 Meter im äußeren Durchmesser). Das rund 2,15 Meter starke Mauerwerk besteht auf der Außen- und Innenseite aus Granit, der Zwischenraum wurde mit Kies und Erde aufgefüllt. Die ursprünglichen romanischen Fenster wurden nach der Reformation vergrößert. Der Innenraum der Rundkirche hat einen Durchmesser von 13,2 Metern. Die Decken- und Dachlasten werden von der Außenmauer und dem ringförmigen, offenen Mittelpfeiler aufgenommen (ca. 6 Meter im äußeren Durchmesser). Im Innenraum des Mittelpfeilers wurde 1955 im Rahmen einer umfassenden Restaurierung der Kirche eine Taufkapelle eingerichtet.


Die Bornholmer '''Mühlen''' (''møller'') bestehen aus einer Anzahl gut erhaltener Wasser- und Windmühlen, darunter drei Bockwindmühlen, 13 holländische Mühlen sowie einigen baufälligen oder unbeflügelten Mühlen wie der Limesgade Mølle. Vor Jahrhunderten befanden sich auf der Insel noch viele Wassermühlen (''vandmøller''). Die älteren, in Nordeuropa einst weit verbreiteten sogenannten "Platschen-Mühlen" (''plaskemøller'') mit horizontalem Wasserrad wurden durch den modernen Typ der Wassermühlen mit vertikalem Wasserrad ersetzt. Heute existieren noch drei solche Mühlen an der Øle Å, nämlich Ågårds Vandmølle, Slusegårds Vandmølle und Vang Vandmølle. Letztere stammt aus dem Jahr 1811, wurde bis 1905 betrieben und 1927 unter Schutz gestellt. Bockwindmühlen wurden im 16. Jahrhundert auf Bornholm eingeführt. Bei dieser Art wird der gesamte Mühlenkörper in den Wind gedreht. Heute existieren nur noch drei betriebsfähige Bockwindmühlen auf der Insel: Bechs Mølle in Svaneke ist die älteste Windmühle Dänemarks, die Egeby Mølle in Åker und die Tejn Mølle. Die holländischen Mühlen, auch "Holländer" genannt, wurden Mitte des 18. Jahrhunderts eingeführt. Bei dieser Art wird nur die Mühlenhaube mit den Flügeln in den Wind gedreht.
Die Rundkirche besteht aus drei Ebenen. Die unterste Ebene bildet den Kirchenraum (das Rundschiff). Die beiden oberen Stockwerke sind nur durch enge, gut zu verteidigende Aufgänge erreichbar. Die zweite Etage diente als Schutzraum für die Bevölkerung und in Friedenszeiten als Lagerraum für die Bauern. Die dritte Ebene war für die Verteidigung gegen Angreifer ausgestaltet. Eine Rekonstruktion von Charles Christensen von 1939 zeigt die Østerlars-Kirche als Wehrkirche, die obere (dritte) Ebene hat einen umlaufenden Wehrgang und darüber erhoben sich zwei weitere Plattformen. Die Vorhalle und das charakteristische Kegeldach erhielt die Rundkirche erst im späten Mittelalter. Auch die sieben äußeren Stützpfeiler wurden erst später zur Stabilisierung des Gebäudes hinzugefügt, die erstmals in Skizzen im dänischen Atlas von dem dänischen Historiker Peder Hansen Resen etwa 1675 dargestellt sind. Die heutige Gebäudestruktur ist in drei Querschnitten und einem Längsschnitt im Detail dargestellt. Zur Kirche gehören drei Runensteine: Einer ist als Türsturz des Nordportals eingebaut, einer (um 1100) steht in der Vorhalle und einer (um 1070) vor dem Gebäude. Auf dem Kirchhof, etwa 20 Meter westlich der Kirche, befindet sich der Glockenturm, der zunächst die Verteidigung der Anlage unterstützen sollte. Sonarmessungen ergaben einen Hinweis auf einen 12,5 m langen und 2 m hohen Raum unter der Kirche, doch untersagt der Kirchenrat bis heute weitergehende Untersuchungen. Dieser Befund gibt Anlass für Spekulationen, dass sich dort der verlorene Schatz der Tempelritter befinden könnte.
 
Die Kanzel ist eine Renaissancearbeit von 1595. Die Orgel stammt von Marcussen und Sohn in Åbenrå. Das Altarbild ist ein Schnitzwerk aus der Renaissance von etwa 1600, die beiden modernen Gemälde wurden 1955 statt der ursprünglichen (heute in Bornholms Museum) angebracht und stammen von Paul Høm. Das romanische Taufbecken aus Granit wurde von der Kirchengemeinde Rø erworben; da der originale Fuß unauffindbar war, wurde es auf einem gemauerten Sockel gestellt. Am Mittelpfeiler der Rundkirche befinden sich Fresken, die 1882 entdeckt und 1889 von Professor Kornerrup restauriert wurden.
 
Die '''Sankt Ols Kirke''' in Olsker erhielt ihren Namen nach dem heiliggesprochenen norwegischen König Olav II. Haraldsson. Sie stammt aus dem 12. Jahrhundert, eine genaue Datierung ist nicht bekannt. Sie befindet sich auf dem höchsten Punkt der Umgebung, der einen guten Überblick über die Nordküste der Insel bietet, und wurde als Wehrkirche konzipiert, die der Bevölkerung bei Überfällen von Seeräubern als Schutz- und Verteidigungsort diente. Die Rundkirche hat drei Stockwerke, die von einer festungsartig verstärkten Außenmauer umschlossen sind. Die Außenmauer nimmt zusammen mit dem Mittelpfeiler im Innenraum der Kirche die Decken- und Dachlasten auf. Auf hölzerne Deckenbalken wurde verzichtet, um die Brandgefahr zu mindern. Der Name Sankt Ols Kirke wird erstmals im Testament des Erzbischofs Niels Johnsen vom 3. Februar 1379 erwähnt. Danach sollte die Kirche einen Silberlöffel erhalten. Die aufwändige hölzerne Dachkonstruktion für das charakteristische Kegeldach erhielt die Rundkirche erst im späten Mittelalter, sie ist damit 26 m hoch. Die zwei großen Außenstützen wurden 1826 angebaut, da die Kirche abzurutschen drohte. Der Untergrund ist nicht vollständig massiv. 1934 wurden die Grundmauern erneuert.
 
Am Mittelpfeiler im Innenraum der Rundkirche sind von den originalen Fresken nur noch wenige erhalten wie die floralen Verzierungen. Die Kanzel stammt aus dem 16. Jahrhundert und ist damit eine der ältesten des Landes. An den Rundbau schließt sich im Osten ein Chor mit einer Apsis an, in der sich der Altar befindet, auf dem ein 1950 von dem Bildhauer Gunnar Hansen geschaffenes Relief aus Keramik steht, das die Frauen am Grabe Jesu darstellt. Die oberen Stockwerke sind nur durch enge, gut zu verteidigende Aufgänge erreichbar. Der zweite Stock diente als Schutzraum für die Bevölkerung und in Friedenszeiten als Lagerraum für die Bauern. Die dritte Ebene war für die Verteidigung gegen Seeräuber ausgestaltet, die über die Ostsee auf die Insel kamen. Im umlaufenden Mauerwerk befinden sich ein Meter breite Schießscharten, die Mauerkrone war mit Zinnen versehen. Oberhalb der Schießscharten sind umlaufend 22 Löcher vorhanden, in die Auslegerbalken gesteckt wurden, um darauf eine Hängegalerie für eine zusätzliche Verteidigungsebene zu erhalten. Ein Flachdach bildete die Abdeckung des Gebäudes, das ursprünglich nur 13 Meter hoch war.
 
Die '''Nylars Kirke''' im Ort Nylars. Sie wurde um 1335 nach dem heiligen Nikolaus benannt. Sie wurde um 1165 unter der Herrschaft von König Waldemar (1157 bis 1182) erbaut. Sie gilt als die am besten erhaltene der vier Bornholmer Rundkirchen und hat als einzige keine Stützmauern. Sie ist von einer festungsartig verstärkten Außenmauer umschlossen, die zusammen mit dem Mittelpfeiler die Decken- und Dachlasten aufnimmt. Die Rundkirche hat drei Stockwerke. Das unterste Stockwerk bildet den Kirchenraum (das Rundschiff) mit einem Innendurchmesser von 11 m. Die beiden oberen Stockwerke sind nur durch enge, gut zu verteidigende Aufgänge erreichbar. Der zweite Stock diente als Schutzraum für die Bevölkerung und in Friedenszeiten als Lagerraum für die Bauern. Die dritte Ebene war für die Verteidigung gegen Seeräuber ausgestaltet, die über die Ostsee auf die Insel kamen. Eine Rekonstruktion von Charles Christensen von 1939 zeigt die Nylars-Kirche als Wehrkirche, die obere (dritte) Ebene hat einen umlaufenden Wehrgang, und darüber erhoben sich zwei weitere Plattformen. Das charakteristische Kegeldach erhielt die Rundkirche erst im 16. Jahrhundert. In der Vorhalle aus dem Jahre 1879 stehen zwei Runensteine. Hinter der Kanzel befindet sich ein Fenster mit einer Glasmalerei, die eine Sanduhr und die lateinische Inschrift „ultima latet“ zeigt, das heißt übersetzt: "die letzte (Stunde) ist verborgen". Im Jahr 1882 wurde das Innere der Kirche unter Leitung von Mathias Bidstrup renoviert, dabei wurden Altar und Kanzel erneuert. Die Kirche hat das einzige erhaltene romanische Fenster einer Bornholmer Rundkirche; mit den Maßen 52 mal 27 cm ist es so klein, dass kein Erwachsener hindurchklettern konnte. Der Mittelpfeiler ist mit Fresken bemalt, die auf ca. 1250 datiert werden. Sie zeigen Szenen von der Erschaffung Adams und Evas bis zur Vertreibung aus dem Paradies. Der etwa 5 mal 7 Meter messende Glockenturm steht rund 13 Meter westlich der Kirche.
 
Die '''Ny Kirke''' ("Neue Kirche") in Nyker gilt unter den vier Rundkirchen auf Bornholm als die jüngste und ist als einzige mit nur zwei Stockwerken die kleinste. Sie ist nach allen Heiligen, die am 1. November gefeiert werden, benannt. Die Rundkirche ist in romanischer Zeit zwischen 1150 und 1250 erbaut worden. Wie die anderen Rundkirchen ist sie als Wehrkirche mit einem flachen Plankendach zur Verteidigung errichtet worden. Das Kegeldach, die beiden äußeren Stützmauern und die Vorhalle erhielt sie erst im späten Mittelalter. Detaillierte Darstellungen der Kirche in Form von Grundrissen, Schnitten und Ansichten (von Charles Christensen, 1939) finden sich in. Der Glockenturm steht, wie auf Bornholm üblich, frei auf dem Friedhofsgelände; das untere Stockwerk ist aus Stein, das im 16. Jahrhundert gebaute Glockengeschoss aus Fachwerk, das hier besonders reich und dicht ist und sicher einmal einen Fußbalken hatte. Von den zwei Glocken wurde die kleinere 1639 für eine Kirche in Schonen gegossen, das damals zu Dänemark gehörte, die größere um 1725 in Lübeck.
 
Der Innenraum der Kirche (das Rundschiff) ist durch den Mittelpfeiler geprägt, der mit der Außenmauer die Decken- und Dachlasten aufnimmt. Die Kanzel ist mit Schnitzereien über biblische Szenen versehen, die von dem Flensburger Bildschnitzer Heinrich Ringerink geschaffen wurden. Über der Kanzel befindet sich ein Stundenglas (vier Sanduhren) aus dem Jahr 1690, das an die Vergänglichkeit des Lebens erinnern soll. An der Innenwand zum Chor ist ein großes Weihekreuz in roter Farbe zu sehen. An den Rundbau schließt sich der Chor mit dem Altar und dem Taufbecken an. In der Vorhalle befinden sich ein Runenstein, ein Grabstein und eine Holztafel mit Münzen. Der Grabstein zeigt ein Relief von der Auferstehung Christi sowie eine Inschrift zum Andenken an den Pfarrer Jens Nilsøn, der im März 1648 starb. Die Holztafel zeigt Kopien alter Münzen (von 1286 bis 1815), die bei Restaurierungsarbeiten der Kirche um 1960 im Fußboden der Kirche gefunden wurden. Auf dem Mittelpfeiler befinden sich gut erhaltene Wandmalereien, sie stellen in 13 Feldern die Passionsgeschichte dar und stammen aus der Zeit um 1300. Die (teils wieder übermalten) Malereien an den Wänden sind jünger, die Malereien über dem Chorbogen sind die jüngsten und stammen aus dem 18. Jahrhundert.
 
Die  '''Østermarie Kirke''' in Østermarie, 5 km östlich von Østerlars und 8 km westlich von Svaneke ist eine der beiden mittelalterlichen Marienkirchen der Insel. Um sie zu unterscheiden, wurde die westliche Kirche Vestermarie Kirke und die östliche Østermarie Kirke genannt. Beide gaben den umliegenden Ortschaften ihre Namen: Vestermarie und Østermarie. In einer Urkunde aus dem Jahr 1403 ist von der „östlichen Gemeinde der Heiligen Jungfrau“ die Rede, woraus man schließen kann, dass es dort eine Marienkirche gab. Die Kirche gehörte bis zur Reformation zum Erzbistum Lund und war anschließend bis ins 19. Jahrhundert hinein königlicher Besitz. Die romanische Kirche stammte wohl aus dem 13. Jahrhundert. Sie bestand aus Schiff, Chor, Apsis und einem breiten Westturm, sowie zwei etwas später angebauten Waffenhäusern südlich und nördlich des Schiffs. Die alte Kirche besteht aus Feldsteinen und Kalksteinquardern. Zum Bau wurden auch einige Runensteine verwendet, einer davon als Schwelle. Diese Runensteine befinden sich heute auf dem Friedhof neben der Kirche. Die Besonderheit des Bauwerkes war das schwere Zwillingsgewölbe des Schiffs, ein doppeltes Tonnengewölbe, das ganz aus Stein bestand und von zwei Säulen getragen wurde. Gedeckt war das Dach mit Sandstein aus Nexø. Derart massive Steindächer kommen bei irischen Kirchen häufig vor, sind aber in Skandinavien sehr selten. Tonnengewölbe in den Rundschiffen der Bornholmer Rundkirchen sind dagegen bekannt. Die Kirchenruine zeigt noch Rudimente dieser Konstruktion. Im Inneren war die Kirche im Spätmittelalter mit Fresken ausgemalt gewesen. Die Malereien wurden unter König Christian IV. 1636 teilweise erneuert. Am Rand des Friedhofs stand ein separater massiver Glockenturm, der ursprünglich auf dem Kirchhof als Torturm diente. Der Glockenturm war bereits 1871 teilweise zusammengebrochen. 1880 ergaben Untersuchungen des baulichen Zustandes des vierstöckigen Kirchturms, dass auch dieser nicht mehr sicher und eine Renovierung kaum möglich war. 1885 beschloss man der Abriss der alten Kirche und den Bau der neuen Kirche, da aufgrund der liturgischen Anforderungen auch eine Erweiterung der Kirche notwendig geworden war. Beim Abbruch des Kirchturms wurde festgestellt, dass das Fundament ursprünglich für einen schmaleren Turm gelegt worden war. 
 
Der bereits eingeleitete Abbruch der Kirche wurde jedoch auf Anweisung einer Sondererhebung der Bornholmer Kirchen zur Erhaltung der mittelalterlichen Bornholmer Kirchen gestoppt. Die Kirchenruine wurde daraufhin unter der Aufsicht des dänischen Nationalmuseums unter Denkmalschutz gestellt. Apsis, Chor und ein Teil des Kirchenschiffs blieben erhalten. Der Altaraufbau wurde in Bornholms Museum gebracht. Der Taufstein von 1250 wurde in die neue Kirche übernommen. Die Kanzel wurde aus Teilen der von König Friedrich II. gestifteten renaissancezeitlichen Kanzel der alten Kirche zusammengesetzt. Die heutige Østermarie-Kirche wurde 1891 nach Entwürfen des dänischen Architekten Andreas Clemmensen im neuromanischen Stil und in der Form einer Kreuzkirche errichtet. Das schlichte Mauerwerk besteht aus geschliffenen Blöcken des dunklen Paradise-Granits. Die neue Kirche befindet sich an der Stelle des alten Glockenturms. Sie wurde 1964 restauriert und von dem Bornholmer Maler Paul Høm mit einem neuen Farbschema versehen.
 
Die '''Sankt Nicolai Kirke''' in Rønne stammt aus dem Jahr 1275 und wurde 1918 grundlegend umgebaut. Sie gehört zum evangelisch-lutherischen Bistum Kopenhagen. Um 1275 wurde die erste, kleinere Kirche von Rønne gebaut. Sie war nur eine kleine Sommerkapelle, während die Hauptkirche Sankt Knuds in der Kirchengemeinde (dänisch Sogn) Knudsker Sogn stand. Die Salomons Kapel stand als weitere Sommerkapelle in Hammerknuden. Hammerknuden oder Hammeren wird die Nordspitze Bornholms genannt. Dort befindet sich auch die Burgruine Hammershus. Von der ursprünglichen Grundmauer der Nicolaikirche von 1275 sind in der Nordwestecke des heutigen Kirchenschiffs einige Meter erhalten geblieben. Um 1350 wurde ein großer Anbau auf der Westseite der Kirche ausgeführt und die Länge der Kirche damit fast verdoppelt. Ein Teil der heutigen Nordmauer stammt noch aus dieser Zeit. Aus dieser Zeit sind auch der Taufstein der Kirche, eine gotische Frauentür und das Weihekreuz erhalten geblieben. Unter dem Weihekreuz sind 63 Silbermünzen aus der Zeit der Einweihung der Kirche eingemauert. Der Taufstein wurde auf Gotland in Kalkstein gefertigt. Im späten Mittelalter wurde die Kirche mit einem neuen fünfeckigen Chor erweitert. Der große Grundstein des ursprünglichen Chors ist in der Nordmauer des heutigen Chors noch erhalten geblieben. 1550 wurde am westlichen Ende der Kirche ein Turm gebaut, der 1699 umgebaut wurde. Eine Pesttafel (etwa um 1600) befindet sich heute im Bornholms Museum. Um den Platz in der Kirche zu vergrößern, wurden Emporen gebaut, die für die Kinder und die Dienerschaft bestimmt waren. Die Pax’sche Empore mit Bildern vom Leidensweg Jesu ist erhalten geblieben. Pax war der Name des Stifters, der ursprünglich Michel Nielsen hieß. Er war auf Rønne geboren und nach Pommern ausgewandert. Dort arbeitete er sich auf einem Gutshof empor und heiratete nach dem Tod des Gutsherren dessen Witwe, wobei er mit dem Gut auch den Namen des verstorbenen Gutsherren Pax übernahm. Er stiftete 1721 die Pax’sche Empore. Sie war ursprünglich gegenüber der Kanzel an der Nordmauer angebracht und den vornehmsten Bürgern der Stadt vorbehalten. Ansonsten blieb die spätmittelalterliche Kirche bis 1797 unverändert. 1797 wurde der heutige Nordflügel gebaut und gleichzeitig die Orientierung der Kirche geändert: Der Nordflügel wurde zum Hauptschiff, der Altar wurde dem Nordflügel gegenüber an die Südwand gesetzt und die Kanzel über den Altar gebaut. 1915 bis 1918 erfolgte der große Umbau der Kirche. Man ließ die Nordmauer und den Nordflügel stehen, machte aber das alte Schiff um zweieinhalb Meter breiter und entsprechend höher, orientierte die Kirche wieder nach Osten und baute spiegelbildlich zum Nordflügel einen Südflügel, sodass die Kirche einen kreuzförmigen Grundriss bekam. Außerdem ersetzte man den alten Turm durch eine Kopie im richtigen Größenverhältnis. Schiff und Chor wurden eingewölbt, im Schiff ruht das Gewölbe auf Granitsäulen vor den Emporen. Das heutige Kirchengebäude wurde am 26. Mai 1918 eingeweiht. Eine weitere Restaurierung erfolgte 1982 bis 1983, dabei wurde der Fußboden mit Paradisbakke-Granit (Paradisbakke-Migmatit) ausgekleidet.
 
Beim großen Umbau der Kirche 1915 bis 1918 wurde ein Holzaltar mit Holzschnitzereien des Bornholmer Holzschnitzers Christian Koefoed (1882 bis 1958) aufgestellt. Die Vorderseite des Altars stellt das Gotteslamm mit der Siegerfahne dar. Eine Gedichtzeile von N. F. S. Grundtvig – „Der Lebensbaum sprießt aus der Wurzel des Kreuzes“ – ist in den Holzschnitzereien an der Kanzel umgesetzt. Die Endstücke der Kirchenbänke sind verschieden geschnitzte Kreuze. Alle Holzschnitzereien wurden von Koefoed ausgeführt. Im Kirchenschiff hängt ein Modell der Fregatte „Dannebrog“ von 1873. Ein kleineres Schiffsmodell, die „Thetis“, benannt nach der Meeresnymphe Thetis aus der griechischen Mythologie, ist ein Geschenk aus dem Jahre 1969. Es wird in einer Prozession beim jährlichen Gedenkgottesdienst zu Ehren der ums Leben gekommenen Seeleute und Fischer mitgeführt. Der große Kronleuchter in der Kirche wurde 1620 in Lübeck angefertigt.
 
Ihre erste Orgel bekam die Kirche 1638 als Geschenk der Brüder Jeppe und Lars Hansen und war bis 1806 in Gebrauch. Die nächste Orgel wurde 1829 an die Kirche in Allinge-Sandvig verkauft. 1829 baute der dänische Orgelbauer Hans Friderich Oppenhagen (1764–1833) eine neue Orgel, die dann bis 1899 benutzt wurde. 1899 bauten die Fa. A. H. Busch & Söhne (Kopenhagen) eine neue Orgel mit 18 Stimmen. 1931 wurde diese Orgel von Theodor Frobenius & Co. ausgebaut. 1961 wurde sie durch eine neue Orgel von Theodor Frobenius ersetzt. Nach weiteren Umbauten im Jahre 1990 hat die Orgel heute 51 Stimmen, vier Manuale und Pedal. Seit 2010 besitzt sie ein neues Setzersystem mit 7680 Kombinationsmöglichkeiten. Die Glasmosaiken an den Chorfenstern und am Fenster an der Kanzel aus dem Jahre 1954 sind von Prof. Kresten Iversen (1886 bis 1955). Sie stellen das Gleichnis vom Sämann dar. Etwa um 1550 wurde die Kirche mit einer Bildreihe der 12 Apostel ausgestattet. Erhalten geblieben ist jedoch nur noch das Fresko, das Judas Thaddäus zeigt. Es befindet sich über dem Taufstein. Die Kirche hat drei Glocken.
 
Die '''Sankt Knuds Kirke''' liegt etwa 3 km östlich von Rønne auf einem Hügel mit Aussicht über Rønne und ist nach dem dänischen König Knut IV. dem Heiligen (Regierungszeit 1080 bis 1086) benannt, der 1101 heiliggesprochen wurde. Die Kirche ist die kleinste romanische Kirche auf Bornholm. Apsis, Chor und Schiff wurden um 1150 erbaut, der Turm etwas später, aber noch zu romanischer Zeit. Der ursprüngliche Turm war ein schmaler Festungsturm und nicht zur Aufhängung von Glocken geeignet; vielleicht gab es einen hölzernen Glockenständer außerhalb der Kirche, von dem aber keine Spuren erhalten sind. 1878 wurde der Turm umgebaut, seitdem hängen darin zwei Glocken, eine von 1460 und eine von 1702. Das Schiff wurde zweimal erhöht, zuletzt 1906. Nord- und Südportal sind erhalten; die Vorhalle vor dem Südportal wurde später angebaut, enthält aber vielleicht romanische Mauerreste. Über dem Südportal ist ein Runenstein eingemauert. Das Nordportal ist heute zugemauert, mit einer Replik der erhaltenen Pforte davor, das Original hängt in der Kirche an der Wand.
 
Die Kirche ist aus Feldsteinen erbaut, Sockel, Gebäudekanten und die Umrahmungen von Türen und Fenstern sind aus Kalkstein. Die Apsis ist mit Blei gedeckt, der Chor mit Ziegeln, Schiff und Vorhalle mit Schiefer und der Turm mit Eisenblech. Die Apsis hat ein Halbkugelgewölbe, der Chor ein Tonnengewölbe, das Schiff eine flache moderne Holzdecke. Der Chorbogen ist von zwei Seitenaltarnischen umgeben, die linke ist intakt, die rechte durch den Aufgang zur Kanzel durchbrochen. Die noch zu romanischer Zeit erbaute Westwand des Schiffs trägt die Ostmauer des heutigen Turms, sie öffnet sich mit einer flachen Arkade. Dahinter liegt die ursprüngliche Westwand des Schiffs mit zwei niedrigen Arkaden. Der Altar ist mittelalterlich. Der Altaraufsatz von 1596 im Stil der Renaissance hat zwei Felder mit Gemälden von 1762: links ist die Opferung Isaaks dargestellt, rechts die Kreuzigung Christi. Die Kanzel mit Schalldeckel und die Gemälde ihrer vier Felder wurden zusammen mit dem Altaraufsatz geschaffen. Die Felder zeigen die Evangelisten und ihre Symbole, von links nach rechts Matthäus mit dem Menschen, Markus mit dem Löwen, Lukas mit dem Stier und Johannes mit dem Adler. Die Felder sind von fünf naiv geschnitzten Hermen mit Körpern aus Früchten umgeben. Das romanische Taufbecken aus Granit stammt aus der Erbauungszeit der Kirche. Die Orgel wurde 1955 von der Firma Frobenius Orgelbyggeri in Kopenhagen erbaut.
 
Die '''Hasle Kirke''' befindet sich auf einem Hügel im Osten von Hasle. Die wohl im 15. Jahrhundert errichtete Kirche bestand ursprünglich nur aus einem etwa 30 m langen, einfachen spätgotischen Langhaus mit einem dreiseitigen Abschluss am östlichen Ende. Die Wände sind etwa 3 m hoch und aus Feldsteinen gemauert und weiß verputzt. Die 1569 als Hasle-Kapelle (Hasle Capell) urkundlich erwähnte Kirche gehörte bis zur Reformation zum Erzbistum Lund und unterstand anschließend dem König. Spätestens seit 1600 wurde das Kirchspiel von dem Pastor der Ruts Kirke mitverwaltet. Der bekannteste Pastor war Povl Ancher, in dessen Pfarrhaus in Hasle sich 1658 die Aufständischen gegen die schwedische Besatzung versammelten. Der Turm wurde 1758 am westlichen Ende aufgesetzt und die südliche Vorhalle wurde 1882 vor das Südportal angebaut. Im Jahr 1887 wurde der Haupteingang an das westliche Ende des Gebäudes unter den Turm verlegt. Die Holzfenster stammen aus der Zeit um 1833. Unter dem Fenster an der Südseite des Polygonalabschlusses befindet sich eine große Nische. Die gewölbte Decke stammt aus dem Jahr 1847.
 
Der Taufstein wurde aus Kalkstein von Gotland gefertigt. Er besitzt eine breite flache Schale mit einem konischen Boden und ist an den schrägen Seiten mit Spitzbögen verziert. Der Flügelaltar aus dem frühen 16. Jahrhundert ist in Form eines Triptychons und stammt vermutlich aus Lübeck. Er zeigt in der mittleren Tafel die Kreuzigung. Neben Jesu Kreuz stehen Maria und Johannes. An den Kreuzarmen befinden sich Sonne und Mond. Zwei kleine Heiligenfiguren, rechts Barbara mit dem Turm und links ein unbekannter Bischof, auf Säulen unter Baldachinen rahmen die Kreuzigungsgruppe. Die Engel, die Jesu Blut in Kelchen auffangen, wurden bei der Restaurierung 1847 wieder ergänzt. Der linke Flügel ist zweigeteilt und zeigt oben die Geißelung Jesus und unten sein Verhör vor dem seine Hände waschenden Pontius Pilatus. Der rechte Flügel zeigt Jesus mit der Dornenkrone und darunter die Kreuztragung. Die Fassung stammt von 1847 und wurde 1902–04 überarbeitet. Das Retabel steht auf einer gleichzeitigen, heute schmucklosen Predella. Ein zweites, äußeres Flügelpaar mit Resten von Gemälden von Heiligen, das 1847 noch beschrieben wurde, ist nicht erhalten.Die Kanzel aus dem späten 16. Jahrhundert im Stil der Renaissance ist wahrscheinlich flämischen Ursprungs. Die drei Seiten zeigen als Reliefs die Verkündigung an Maria, die Geburt Christi und die Kreuzigung. Die Bibeltexte, die über den Reliefs die Szenen deuten, sind niederdeutsch. Die Orgelempore am westlichen Ende des Gebäudes stammt aus dem 18. Jahrhundert.
 
'''Ruts Kirke''' liegt auf einem 130 m hohen Hügel, dem dritthöchsten Punkt Bornholms, nordöstlich von Hasle. Vom Kirchhügel hat man einen weiten Blick über große Teile von Nordbornholm bis an die Südküste Schwedens am Horizont, weshalb die Kirche früher auch als Seezeichen diente. Die Kirche war ursprünglich nach dem Erzengel Michael benannt, hieß aber volkstümlich mit einem alten Flurnamen Røs kirke, lateinisch ecclesia Rutziana. Diese Bezeichnung wurde 1671 von dem Lehrer Rasmus Pedersen Ravn als Ruths Kirke „nach der Moabiterin Rut“ interpretiert, und dieser Name hat sich durchgesetzt. Der im 12. Jahrhundert errichtete Bau bestand zunächst aus Apsis, Chor und Schiff, noch zu romanischer Zeit kamen ein Turm und eine Vorhalle im Süden dazu; davon stehen heute noch die Apsis, der Chor und die Südwand des Schiffs. 1877 bekam die Kirche einen in voller Höhe und Breite zum Schiff hin offenen Anbau im Norden. Der ursprüngliche Turm, die Nordwand des Schiffs und die Vorhalle wurden 1886 abgerissen, das Schiff um drei Meter nach Westen verlängert und ein neuer Turm angebaut, der seitdem als Eingang dient und die Vorhalle überflüssig machte. Die Apsis ist von außen mit Lisenen, einem Bogenfries und einer Schmucknische mit einer Säule ungewöhnlich reich geschmückt. Der zweigeschossige Glockenturm aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts ist wahrscheinlich der älteste auf Bornholm und besteht aus einem steinernen Untergeschoss mit einem Tonnengewölbe und einem Glockengeschoss aus Fachwerk. Im Gegensatz zu den anderen Bornholmer Glockentürmen hat er nur eine Pforte, er diente also nie als Eingang zum Kirchhof. Die beiden Glocken, eine von 1580 aus Lübeck und eine von 1631 aus Kopenhagen, hängen seit 1886 im neuen Turm, sodass der Glockenturm seitdem ohne Funktion ist. Die Apsis hat ihr romanisches Halbkugelgewölbe bewahrt. Der Chor hatte ursprünglich ein Holzdach, das Ende des 15. Jahrhunderts durch ein Kreuzrippengewölbe ersetzt wurde. Das Schiff hat ein Holzdach, die Eingangshalle im Turm ein Tonnengewölbe. Die Ostwand des Schiffs hat neben dem Chorbogen zwei Seitenaltarnischen.
 
Der alte Altaraufsatz im Stil der Renaissance von ca. 1625 hängt heute in der Eingangshalle im Turm, seine Bekrönung fehlt. Er hat wie auf Bornholm üblich zwei Felder, sie zeigen Gemälde von Heinrich Möhlen aus dem Jahr 1753, links die Taufe Jesu, rechts das Abendmahl. Das heutige Altarkruzifix ist modern und gibt den Blick auf das runde Apsisfenster frei. Das fast zylindrische Taufbecken aus Granit ist romanisch, die Taufschale aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts stammt aus Süddeutschland und zeigt Mariä Verkündigung. Die Kanzel und die Orgel sind modern. An den spätgotischen Chorgewölben wurden 1908 Fresken aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts entdeckt und anschließend restauriert.
 
Die  '''Nexø Kirke''' in Nexø ist im Kern spätgotisch und war ursprünglich eine kleine rechteckige Kapelle für die Seefahrer eines im 14. Jahrhundert entstandenen Fischerdorfes. Sie stand unter dem Patrozinium des heiligen Nikolaus, des Schutzpatrons der Seefahrer. Sie gehörte lange zur Kirchengemeinde von Bodilsker. Erst seit 1921 gibt es eine Kirchengemeinde Nexø. Die Kirche besteht heute aus der spätgotischen Kapelle aus dem 14. Jahrhundert, dem heutigen Schiff, das 1730/31 um etwa 2,5 m erhöht wurde, dem Turm im Stil der Renaissance aus dem 16. Jahrhundert mit einem zwiebelförmigen Turmhelm von 1910, die Windfahne trägt die Jahreszahl 1911, einer nördlichen Vorhalle von 1745, die früher als Beinhaus bezeichnet und wohl auch genutzt wurde, einem querschiffähnlichen Nordflügel von 1760, in den 1828 eine Empore eingebaut wurde, der ursprünglich spätmittelalterlichen, in der heutigen Fassung von 1777 stammenden Vorhalle im Süden und einer um 1800 an die Ostwand des Schiffs angebauten Sakristei, an deren Nordwand 1985 ein niedriger Anbau mit einem Pultdach angefügt wurde. Gleichzeitig wurde die Wand des Schiffes zur Sakristei durchbrochen und so ein Altarraum geschaffen. Die Kirche wurde am 7./8. Mai 1945, als das übrige Dänemark schon von der deutschen Besatzung befreit war, durch einen russischen Bombenangriff stark beschädigt und 1946 wieder aufgebaut. Das Schiff und die unteren drei Geschosse des Turms sind aus behauenen Feldsteinen, das Glockengeschoss des Turms und die nördliche Vorhalle sind aus Fachwerk, der Nordflügel und die südliche Vorhalle sind aus Sandstein. Der Turmhelm ist mit Kupfer gedeckt, die nördliche Vorhalle mit Holz, die übrigen Dächer mit Dachziegeln.
 
Die romanische '''Sankt Povls Kirke'''  südwestlich von Nexø ist die jüngste romanische Kirche auf Bornholm und die einzige ohne Turm; Apsis, Chor und Schiff wurden um 1250 erbaut. 1871 wurde das Schiff um rund 5 m nach Westen verlängert. Der dreistöckige Glockenturm war ursprünglich Teil der Kirchhofsmauer und Eingang in den Kirchhof. Das Glockengeschoss aus Fachwerk enthält zwei Lübecker Glocken von 1664. Zwischen 1775 und 1801 wurde an der Nordseite des Chores eine Sakristei angebaut; eine Vorhalle vor dem Südportal ist 1685 belegt, sie wurde aber 1881 grundlegend umgebaut. Die Apsis ist mit Schindeln gedeckt, die Sakristei mit Dachziegeln, Chor, Schiff und Vorhalle mit Blei. Im Tympanon des Südportals (in der Vorhalle) befindet sich eine heraldische Lilie, am östlichen Rahmen des Südportals das Relief eines Mannes und darunter ein Schachbrettstein, der gegenüber den zahlreichen Schachbrettsteinen in Nordjütland, Brandenburg einschließlich der heute polnischen Neumark und Mecklenburg Besonderheiten aufweist: Das Schachbrettmuster umfasst genau die 8 mal 8 Felder eines Schachbretts, das Muster dehnt sich nicht auf die Schmalseite des Steins aus, und unter dem Schachbrett ist ein Backgammon-Brett eingemeißelt. Die Apsis hat das ursprüngliche Halbkugelgewölbe, Chor und Schiff haben eine moderne, flache Holzdecke. Die Apsis hat drei ungewöhnliche romanische Fenster mit kreuzförmigen Öffnungen. Die Ostwand des Schiffes hat neben dem Chorbogen zwei Nischen, in denen vor der Reformation Seitenaltäre gestanden haben.
 
Das Taufbecken aus gotländischem Kalkstein ist spätromanisch, die Taufschale süddeutsch von 1575. Die Kanzel im Stil der Renaissance ist von 1600, der Schalldeckel aus der Zeit um 1800. Die Orgel wurde 1973 eingebaut. 1957 entdeckte man, dass das Schiff an der Nord-, Ost- und Südwand mit Fresken ausgemalt war; sie werden teils vorreformatorisch auf zirks 1400, teils nachreformatorisch auf ertwa 1560 datiert; viele waren aber so stark zerstört, dass sie nicht mehr restauriert werden konnten. An der Nordwand des Schiffes war die Passions- und Ostergeschichte dargestellt. Erhalten sind nur eine Kreuzigungsdarstellung und drei darauf folgenden Szenen (Josef von Arimathia und die Frauen im Grab Jesu, die Auferstehung und die Frauen am leeren Grab). An der Südwand konnte ein Fresko mit spielenden Tieren restauriert werden: Ein Bär spielt einem mit einem weiteren Bären tanzenden Schwein mit dem Dudelsack zum Tanz auf, während unter dem Bierkrug im Mittelpunkt zwei Schweine beim Brettspiel zu sehen sind. Höchstwahrscheinlich sollen die dargestellten Tätigkeiten als Sünde gebrandmarkt werden.
 
Die roimanische '''Sankt Peders Kirke''' liegt südöstlich von Aakirkeby am Søndre Landevej[1] und ist nach dem Apostel Petrus benannt. Apsis, Chor und Schiff wurden in romanischer Zeit aus Silurkalk errichtet, zunächst nur Apsis und Chor, etwas später dann das Schiff. Im 16. Jahrhundert wurde der dreistöckige Turm aus Feldstein im Westen angefügt. Die heutige Vorhalle aus Ziegeln stammt aus dem Jahr 1864 und ersetzt eine frühere aus romanischer Zeit. Apsis, Chor und Schiff sind mit Blei eingedeckt, Turm und Vorhalle mit Dachziegeln. Die Apsis hat ihr ursprüngliches Halbkugelgewölbe, Chor und Schiff haben eine flache, bemalte Holzdecke aus dem 19. Jahrhundert. Die Ostwand des Schiffs ist unverputzt, neben dem Chorbogen sind zwei niedrigere Nischen, in denen vor der Reformation Seitenaltäre standen. Der Altar stammt aus dem Jahr 1854, das Altarbild von C. Chr. Andersen von 1876 zeigt Christus und die kanaanäische Frau. Das spätromanische Taufbecken stammt von Gotland und ist aus Kalkstein. Die hölzerne Kanzel von 1845 hat fünf rundbogige, durch korinthische Säulen getrennte Felder und einen achtkantigen Schalldeckel. Die Orgel wurde 1906 von Joh. P. Andreasen & Co. aus Ringkøbing gebaut und hat sechs Register. Im obersten Stockwerk des Turms hängen zwei Glocken, eine von 1574 aus Lübeck und eine von 1701.
 
Die '''Sankt Ibs Kirke''' liegt 3 km südwestlich von Svaneke. Apsis, Chor, Schiff und Turm sind in romanischer Zeit wahrscheinlich in einer Bauphase errichtet worden, hauptsächlich aus behauenen Feldsteinen; die Maueröffnungen und alle feineren Details sind jedoch aus Silurkalk. Die Apsis hat ein Halbkugelgewölbe, der Chor ein Tonnengewölbe und das Schiff eine Balkendecke. Der Turm hat vier Geschosse. Die drei unteren sind längs in zwei tonnengewölbte Räume geteilt, die jeweils durch zwei Arkaden verbunden sind; das unterste Geschoss öffnet sich durch zwei große Arkaden zum Schiff. Die Vorhalle ist mittelalterlich, wahrscheinlich aus spätgotischer Zeit. Im Jahre 1867 wurde ein nördliches Querschiff angebaut. Der Glockenturm ist Teil der Kirchhofsmauer und war ursprünglich Pforte zum Kirchengelände. Er hat vier Stockwerke, die unteren drei sind mittelalterlich und aus Stein; das oberste ist das Glockengeschoss; es ist aus Fachwerk und stammt in seiner heutigen Fassung aus dem 18. Jahrhundert. Der hölzerne Altar ist neu, das Altarbild wurde 1846 von Christoffer Wilhelm Eckersberg gemalt und zeigt Christus im Garten Gethsemane. Das Triumphkreuz stammt aus dem 16. Jahrhundert und ist wahrscheinlich nachreformatorisch. Die Kanzel ist aus Holz und um 1600 entstanden. In den vier Nischen standen ursprünglich geschnitzte Figuren; heute sind dort Keramikreliefs des Ehepaars Lisbet Munch-Petersen und Paul Høm aus dem Jahr 1964. Das Taufbecken ist eine spätromanische gotländische Arbeit, der Fuß fehlt oder ist unter dem Fußboden verborgen. Die Orgel wurde 1854 von J. Gregersen gebaut.
 
Die '''Sankt Bodil Kirke''' liegt 3,5 km westlich von Nexø, etwa auf halben Weg nach Aakirkeby und ist dem englischen Heiligen Botulf geweiht. Im Jahr 1530 wurde der Name der Kirche in den Mädchennamen Bodil geändert, obwohl es keine heilige Bodil gibt. Die Kirche wurde um 1200 erbaut und bestand ursprünglich aus Schiff, Chor und Apsis. Die Apsis hat das ursprüngliche Halbkuppelgewölbe, Chor und Schiff haben eine flache Holzdecke von 1911. Der mächtige vierstöckige Turm aus meterdicken Wänden wurde erst nachträglich angefügt, allerdings noch in romanischer Zeit.[2] Fundamente im Boden zeigen, dass der Turm ursprünglich weiter nach Westen reichen und einen quadratischen Grundriss haben sollte. Das Hauptgeschoss des Turmes ist längs in zwei Räume mit je einem Tonnengewölbe geteilt, die durch zwei Arkaden verbunden sind und sich zum Schiff jeweils durch eine Arkade öffnen. Man nimmt an, dass der Turm wie die skandinavischen Rundkirchen den Menschen auch zum Schutz gegen räuberische Angriffe diente. Die Vorhalle stammt aus dem 16. Jahrhundert. In der Vorhalle befinden sich zwei Runensteine und Tafeln, die daran erinnern, dass in der Pfarrei in den Jahren 1618 und 1654 an der Pest 251 bzw. 186 Menschen starben. Der separat stehende Glockenturm mit seinen beiden Stockwerken aus Stein ist Teil der Kirchhofsmauer und war zugleich Pforte in den Kirchhof; er diente ursprünglich mehr der Verteidigung als dem Glockengeläut. Das heutige Glockengeschoss aus Fachwerk stammt aus dem 17. Jahrhundert.
 
In den Jahren ab 1897 bis zur abschließenden Restaurierung 1910–11 entbrannte ein heftiger Streit um das Schicksal der Kirche. Der Propst, der lokale Architekt Mathias Bidstrup und sicher auch Leute vom Kirchen- und Unterrichtsministerium hielten eine Erweiterung der Kirche nicht für möglich; sie wollten die alte Kirche als Ruine erhalten und an anderer Stelle eine neue, größere Kirche errichten, doch die Kirchengemeinde wollte mit allen Mitteln ihre alte Kirche erhalten. Deshalb unterbreitete Mathias Bidstrup 1898 den Vorschlag, ein nördliches Querschiff anzubauen. Erst nachdem das dänische Nationalmuseum die Kirche unter Denkmalschutz gestellt und einen Teil der Umbaukosten übernommen hatte, konnte 1910/11 das Querschiff angebaut und die ganze Kirche gründlich renoviert werden. Turm und Vorhalle wurden mit einem Staffelgiebel versehen. Bei der Renovierung fand man unter dem Fußboden des Kirchenschiffes vier Münzen: eine Münze unbekannter Herkunft und je eine aus Stralsund (14, Jahrhundert), aus Hamburg (um 1400) und aus Rostock (1550 bis 1562). Weiterhin wurden im Mauerwerk der Kirche fünf Runensteine (Bodilsker Stene genannt) entdeckt, von denen zwei in der Vorhalle der Kirche aufgestellt sind.
 
Die Ostwand des Schiffs besteht dem hohen romanischen Chorbogen und zwei Seitenapsiden, in denen vor der Reformation Nebenaltäre standen. Die Westwand des Schiffs öffnet sich mit zwei niedrigen Arkaden zum Turm. Vor dem Mittelpfeiler dieser Arkaden steht heute das alte romanische Taufbecken aus Gotland aus grauem Kalkstein, das nicht mehr benutzt wird. Über dem Taufbecken hängt das ehemalige Altarbild von Jørgen Roed aus dem Jahr 1856, das Christus auf dem Weg nach Emmaus zeigt.[4] Der heutige Altar und das geschnitzte Kruzifix darauf sowie das neue Taufbecken stammen von der Renovierung 1911. Die Kanzel aus der Renaissance (um 1600) ist aus Holz. Ihre vier Felder zeigen Reliefs der Evangelisten und ihrer Symbole.
 
Die Bornholmer '''Mühlen''' (''møller'') bestehen aus einer Anzahl gut erhaltener Wasser- und Windmühlen, darunter drei Bockwindmühlen, 13 holländische Mühlen sowie einigen baufälligen oder unbeflügelten Mühlen wie der Limesgade Mølle. Vor Jahrhunderten befanden sich auf der Insel noch viele Wassermühlen (''vandmøller''). Die älteren, in Nordeuropa einst weit verbreiteten sogenannten "Platschen-Mühlen" (''plaskemøller'') mit horizontalem Wasserrad wurden durch den modernen Typ der Wassermühlen mit vertikalem Wasserrad ersetzt. Heute existieren noch drei solche Mühlen an der Øle Å, nämlich Ågårds Vandmølle, Slusegårds Vandmølle und Vang Vandmølle. Letztere stammt aus dem Jahr 1811, wurde bis 1905 betrieben und 1927 unter Schutz gestellt. Bockwindmühlen wurden im 16. Jahrhundert auf Bornholm eingeführt. Bei dieser Art wird der gesamte Mühlenkörper in den Wind gedreht. Heute existieren nur noch drei betriebsfähige Bockwindmühlen auf der Insel: Bechs Mølle in Svaneke ist die älteste Windmühle Dänemarks, die Egeby Mølle in Åker und die Tejn Mølle. Die holländischen Mühlen, auch "Holländer" genannt, wurden Mitte des 18. Jahrhunderts eingeführt. Bei dieser Art wird nur die Mühlenhaube mit den Flügeln in den Wind gedreht.  


===  '''Bildende Kunst''' ===
===  '''Bildende Kunst''' ===
Die Ausstellunghsobjekte im Bornholmer Kunstmuseum vermitteln einen Eindruck von der großen Bedeutung der Malerei auf Bornholm. Zahlreiche Exponate aus über einem Jahrhundert dänischer Malkunst sind hier ausgestellt. Dabei war es vor allem die Landschaft, die zahlreiche Maler vom Festland auf die Insel lockte und sie inspirierte. Kunsthistoriker fassen die Epoche gerne unter dem Begriff „Bornholmer Schule'''“''' zusammen, doch die erheblichen Unterschiede in den einzelnen Malstilen lassen sich so nicht erfassen. Einige der herausragendsten Künstler und ihre Werke sollen hier kurz beschrieben sein.
Bornholm hat sich von einer eher unbedeutenden Region in der dänischen Kunstszene im 19. Jahrhundert zu einem bedeutenden Zentrum für bildende Kunst entwickelt. Der große Durchbruch kam mit den sogenannten "Bornholmermalern" wie Karl Isakson, Olaf Rude, Edward Weie, Oluf Høst und Niels Lergaard, die die Insel mit ihrer besonderen Natur und dem einzigartigen Licht als Inspirationsquelle entdeckten. Diese Künstler prägten die "Bornholmerschule", die maßgeblich zur Einführung der modernen Kunst in Dänemark beitrug, insbesondere durch den Einfluss der neuen französischen Strömungen wie Abstraktion und Kubismus. Heute repräsentiert Bornholm ein breites Spektrum bildender Künste. Neben Malern gibt es zahlreiche Bildhauer, Fotografen und Künstler, die digitale Medien nutzen. Viele Künstler betreiben eigene Ateliers, Galerien oder Werkstätten, die für Besucher offenstehen. Hier kann man nicht nur die Werke hautnah erleben, sondern oft auch direkt mit den Künstlern ins Gespräch kommen.
 
Bornholm ist auch als Zentrum für Kunsthandwerk bekannt, insbesondere für Keramik, Glas, Textil, Metall und Holz. Die Insel wurde als erste Region Europas und weltweit als "World Craft Region" ausgezeichnet. In Städten wie Gudhjem, Rønne, Svaneke und Allinge-Sandvig finden sich zahlreiche Ateliers, Museen und Ausstellungsräume. Die Royal Danish Academy of Fine Arts, School of Design, Bornholm (KADK Bornholm) gilt als eine der führenden Ausbildungsstätten für Glas und Keramik in Europa.
 
Das Bornholms Kunstmuseum ist das zentrale Kunstmuseum der Insel. Es zeigt eine umfangreiche Sammlung von Kunstwerken mit Bornholm-Bezug vom 18. Jahrhundert bis heute, darunter Wer der Bornholmermaler und bedeutende Beispiele des Kunsthandwerks. Das Museum arbeitet eng mit der Glas- und Keramikschule in Nexø zusammen und präsentiert regelmäßig Werke junger Künstler. Daneben gibt es zahlreiche kleine Galerien und wechselnde Ausstellungen auf der ganzen Insel.
 
Ein Höhepunkt im Kunstjahr ist die "Bornholmer Kunstrunde" um Christi Himmelfahrt, bei der viele Künstler ihre Ateliers öffnen und Besucher die Möglichkeit haben, die Kunstszene direkt zu erleben.


===  '''Literatur''' ===
===  '''Literatur''' ===
Der Schriftsteller Martin Andersen Nexø (1869 bis 1954) ist einer der wenigen dänischen Schriftsteller, die auch international Bekanntheit und Anerkennung erlangten. Neben H. C. Andersen ist er der bedeutendste Literat des Landes. Zu seinen bekanntesten Werken zählen der Roman ''„Ditte Menschenkind“'' (1917/21) und vor allen Dingen „Pelle der Eroberer“ – in vier Teilen zwischen 1906 und 1910 veröffentlicht. Der Roman trägt starke autobiographische Züge und beschreibt den harten Lebensweg einer Einwandererfamilie auf Bornholm. Die Geschichte ist in den 80er Jahren sehr erfolgreich verfilmt worden. Heute erinnert eine Büste im Stadtpark von ''Neskø'' an den Dichter, der dort ab seinem 10. Lebensjahr aufgewachsen war. Der Namenszusatz ''„Nexø“'', den sich der Schriftsteller gab, offenbart, wie verbunden er sich mit dieser Stadt fühlte.
Der Schriftsteller Martin Andersen Nexø (1869 bis 1954) ist einer der wenigen dänischen Schriftsteller, die auch international Bekanntheit und Anerkennung erlangten. Neben H. C. Andersen ist er der bedeutendste Literat des Landes. Zu seinen bekanntesten Werken zählen der Roman "Ditte Menschenkind" (1917/21) und vor allen Dingen "Pelle der Eroberer" – in vier Teilen zwischen 1906 und 1910 veröffentlicht. Der Roman trägt starke autobiographische Züge und beschreibt den harten Lebensweg einer Einwandererfamilie auf Bornholm. Die Geschichte ist in den 80er Jahren sehr erfolgreich verfilmt worden. Heute erinnert eine Büste im Stadtpark von ''Neskø'' an den Dichter, der dort ab seinem 10. Lebensjahr aufgewachsen war. Der Namenszusatz ''„Nexø“'', den sich der Schriftsteller gab, offenbart, wie verbunden er sich mit dieser Stadt fühlte.  
 
=== '''Theater''' ===
Das '''Rønne Teater''' ist das älteste Theater Dänemarks, das noch heute in Betrieb ist. Es wurde 1823 eröffnet und befindet sich in der Altstadt von Rønne, in der Teaterstræde. Das Gebäude stammt ursprünglich aus dem Jahr 1783 und wurde 1823 zum Theater umgebaut. Das Theater bietet ein vielfältiges Programm, das von ernsten Dramen über gesellschaftskritische Stücke bis zu Komödien reicht. Auch für Kinder gibt es spezielle Aufführungen, wie zum Beispiel "Ronja, Räubertochter" oder Weihnachtsstücke. Neben Theaterstücken finden auch Opern und Kabarettaufführungen statt. Es ist ein wichtiger kultureller Treffpunkt auf der Insel und wird von lokalen Amateurtheatergruppen sowie Tourneetheatern genutzt. Zudem gibt es eine Dramaschule für Kinder auf Bornholm, die das Theater als Bühne nutzt. Das Rønne Teater ist barrierefrei zugänglich, allerdings gibt es aus Brandschutzgründen nur eine begrenzte Anzahl von Rollstuhlplätzen pro Vorstellung. Führungen durch das Theater sind im Sommer regelmäßig möglich und bieten Einblicke in die Geschichte und das Leben des Theaters. Dieses zieht jährlich etwa 25.000 Besucher an und ist ein lebendiger Teil der Bornholmer Kulturszene.
 
Neben dem Rønne Theater gibt es auf Bornholm auch weitere Theaterangebote, wie das '''Bornholms Teater''', das ebenfalls in Rønne ansässig ist.
 
===  '''Film''' ===
Seit 1990 treffen sich jedes Jahr im Mai tdie Cineasten in Gudhjem zum '''Baltische Filmfestival'''. Dabei handelt es sich um ein Festival, das sich auf Filme aus den baltischen Staaten konzentriert und das eine Vielzahl von Aktivitäten bietet. Bornholm dient dabei als malerischer Veranstaltungsort, der auch in Filmproduktionen als stimmungsvolle Kulisse genutzt wird. Auf Bornholm gedrehte Filme sind unter andere


===  '''Theater und Film''' ===
* The Isle of the Dead (1913)
Jedes Jahr im Mai begeistert das '''Baltische Filmfestival''' die Cineasten unter den Besuchern und Einheimischen, es findet bereits seit 1990 auf Bornholm statt. Eine ganze Reihe von Veranstaltungen mit Volksfest- und Jahrmarktcharakter gibt es im Sommer: die Tierschau im ''Almindinger Wald'' am ersten Juli-Wochenende, das Blumenfest in ''Åkirkeby'', das ''Neskø'' Lachsfestival, das Heringsfest in ''Hasle'', das Hafenfest in ''Snogebæk'' und dergleichen mehr.
* Escape from Terror (1955)
* Far til fire på Bornholm (1959): In dieser dänischen Familienkomödie verbringt eine Familie ihren Urlaub auf Bornholm.
* Pelle der Eroberer (Pelle the Conqueror, 1987), ein Oscar-prämierter Film, der auf dem Roman von Martin Andersen Nexø basiert und dessen Handlung auf Bornholm angesiedelt ist.
* Der verlorene Schatz der Tempelritter (2006), ein dänischer Abenteuerfilm für Kinder, der teilweise auf Bornholm spielt
* Sorte måne (2015, Kurzfilm)
* Schweigeminute (2016): Die Verfilmung des Romans von Siegfried Lenz wurde 2015 hauptsächlich in Sandvig auf Bornholm gedreht. Die Produzentin suchte explizit nach einem Ort, der die Atmosphäre der 1950er Jahre widerspiegelt, und fand diesen in dem kleinen Fischerdorf Sandvig. Drehorte waren unter anderem der Hafen von Sandvig, das „Hotel Seeblick“ und weitere markante Plätze auf der Insel.
* Ø (2016, TV Mini-Serie)
* Zlota (2019, Dokumentarfilm)
* De Underjordiske (2022, Kurzfilm)
* Boundless (2024)
* Fucking Bornholm (2024)


===  '''Musik''' ===
===  '''Musik''' ===
Zeile 2.312: Zeile 2.388:
Auf Bornholm gelten die üblichen dänischen Feiertage. Dazu kommen zahlreiche lokale Festivitäten und Festivals. '''Fastelavn''', das dänische Fastnachtsfest, wird auch auf Bornholm gefeiert, mit traditionellen Liedern und Aktivitäten für Kinder, die von Haus zu Haus ziehen. Es ist ein Volksfest mit eigenen Bräuchen, das jedoch nicht mit dem Karneval verwechselt werden darf.
Auf Bornholm gelten die üblichen dänischen Feiertage. Dazu kommen zahlreiche lokale Festivitäten und Festivals. '''Fastelavn''', das dänische Fastnachtsfest, wird auch auf Bornholm gefeiert, mit traditionellen Liedern und Aktivitäten für Kinder, die von Haus zu Haus ziehen. Es ist ein Volksfest mit eigenen Bräuchen, das jedoch nicht mit dem Karneval verwechselt werden darf.


Der '''Sankt Hans Aften''' (Johannisabend), das traditionelle Mittsommerfest, wird auf Bornholm am 23. Juni mit großen Feuern ("Sankt-Hans-bål") gefeiert, bei denen symbolisch Hexenpuppen verbrannt werden. Das Fest markiert die längste Nacht des Jahres und ist geprägt von gemeinschaftlichem Beisammensein, Gesang und oft auch Reden von Lokalpolitikern. In jedem Ort auf Bornholm gibt es ein solches Feuer, was das Fest zu einem bedeutenden Ereignis für Einheimische und Besucher macht.
Der '''Sankt Hans Aften''' (Johannisabend), das traditionelle Mittsommerfest, wird auf Bornholm am 23. Juni mit großen Feuern ("Sankt-Hans-bål") gefeiert, bei denen symbolisch Hexenpuppen verbrannt werden. Das Fest markiert die längste Nacht des Jahres und ist geprägt von gemeinschaftlichem Beisammensein, Gesang und oft auch Reden von Lokalpolitikern. In jedem Ort auf Bornholm gibt es ein solches Feuer, was das Fest zu einem bedeutenden Ereignis für Einheimische und Besucher macht. Eine ganze Reihe von Veranstaltungen mit Volksfest- und Jahrmarktcharakter gibt es im Sommer: die Tierschau im ''Almindinger Wald'' am ersten Juli-Wochenende, das Blumenfest in ''Åkirkeby'', das ''Neskø'' Lachsfestival, das Heringsfest in ''Hasle'', das Hafenfest in ''Snogebæk'' und dergleichen mehr.


Besonders stimmungsvoll sind die Weihnachtsmärkte und -veranstaltungen im November und Dezember. In Svaneke öffnet der alte Kaufmannsladen an den ersten drei Adventssonntagen zu einem gemütlichen Weihnachtsmarkt mit lokalen Produkten, Glühwein und Aktivitäten für Kinder. In Nexø gibt es an Wochenenden und kurz vor Weihnachten einen nordischen Weihnachtsmarkt mit hochwertigen lokalen Waren und dänischen Spezialitäten wie Æbleskiver. In Aakirkeby wird der Weihnachtsbaum feierlich angezündet, begleitet von einem Weihnachtszug, Nikolausbesuchen und weiteren festlichen Aktivitäten. Auch in Tejn findet ein großer überdachter Weihnachtsmarkt statt.
Besonders stimmungsvoll sind die Weihnachtsmärkte und -veranstaltungen im November und Dezember. In Svaneke öffnet der alte Kaufmannsladen an den ersten drei Adventssonntagen zu einem gemütlichen Weihnachtsmarkt mit lokalen Produkten, Glühwein und Aktivitäten für Kinder. In Nexø gibt es an Wochenenden und kurz vor Weihnachten einen nordischen Weihnachtsmarkt mit hochwertigen lokalen Waren und dänischen Spezialitäten wie Æbleskiver. In Aakirkeby wird der Weihnachtsbaum feierlich angezündet, begleitet von einem Weihnachtszug, Nikolausbesuchen und weiteren festlichen Aktivitäten. Auch in Tejn findet ein großer überdachter Weihnachtsmarkt statt.

Version vom 24. April 2025, 14:14 Uhr

Bornholm ist gleichsam der Außenposten Dänemarks in der Ostsee, etwas abseits und doch zentral gelegen zwischen Schweden, Dänemark und Deutschland. Einen speziellen Ruf erworben hat sich das Eiland als "Europas nachhaltigste Energieinsel". Insofern gilt sie als Vorzeigebeispiel für "klimagerechtes Wirtschaften". Diese von Großinvestoren vorangetriebene Entwicklung stößt bei der örtlichen Bevölkerung aber nicht auf ungeteilte Zustimmung.

Name

Die älteste überlieferte Bezeichnung der Insel ist Burgendaland. Sie findet sich in König Alfreds angelsächsischer Version der "Historia" des Oosius aus der Mitte des 9. Jahrhunderts. Erwähnt wurde die Insel anno 890 im Reisebericht des aus Haithabu stammenden Händlers Wulfstan als Burgundarholmr. Dieser Name wird üblicherweise als „Insel der Burgunder“ - was eigentlich die moderne Form Burgundenholm ergeben müsste - übersetzt mit Verweis auf den ostgermanischen Stamm der Burgunder, der in Nordgermanien seine Urheimat hatte und Bornholm als Zwischenstation auf seiner Wanderung von Skandinavien ins heute zu Polen gehörige Weichselgebiet nutzte. Eine alternative Deutung führt den Namen auf altdänisch borg "Burg", im ursprünglichen Wortsinn "hoher befestigter Ort", im Plural borgunder, verknüpft mit altnordisch holmr "kleine Insel", zurück, was als Sinngehalt „Burgeninsel“ ergibt. Adam von Bremen ließ in seiner um 1075 verfassten "Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum" den ersten Namensteil weg und bezeichnete das Eiland schlicht als Hulmo bzw. Holmus. In einem auf das Jahr 1145 datierten Schriftstück ist von Burgundehulm die Rede. Im 14. Jahrhundert finden sich die Schreibweisen Burghandäholm, Burgundarholm und Borendoholm. Als lateinische Bezeichnungen finden sich in "Orbis Latinus" von J.G.Th. Graesse (1909) Boringia und Bornholmia. Beide Formen sind seit dem 17. Jahrhundert in wissenschaftlichen Werken zu finden. Der Name Bornholm, im Dänischen [bɔʀn’hɔlʔm] gesprochen, ist seit Mitte des 14., Jahrhunderts belegt. Sie setzte sich im 16. Jahrhundert endgültig durch. Die Insel ist wegen ihres sonnenstundenreichen Klimas auch als Solskinsøen „Sonneninsel“ und wegen ihrer felsigen Küsten als Klippeøen „Felsen- bzw. Klippeninsel“ bekannt.

  • international: Bornholm
  • altdänisch: Burgundenholm
  • altenglisch: Burgendaland
  • arabisch: بورنهولم [Burnhulm]
  • armenisch: Բորնհոլմ [Bornholm]
  • bulgarisch: Борнхолм [Bornholm]
  • chinesisch: 博恩霍爾姆島 [Bó ēn huò ěr mǔ dǎo]
  • färöisch: Borgundarhólmur
  • georgisch: ბორნჰოლმი [Born'holm]
  • griechisch: Μπόρνχολμ [Bórnholm]
  • hebräisch: בורנהולם [Bornholm]
  • isländisch: Borgundarhólmur
  • japanisch: ボーンホルム島 [Bönhorumu-tō]
  • kasachisch: Борнхольм [Bornhol'm]
  • koreanisch: 보른홀름섬 [Boreunhol-seom]
  • lateinisch: Boringia, Bornholmia
  • lettisch: Bornholma
  • litauisch: Bornholmas
  • makedonisch: Борнхолм [Bornholm]
  • persisch: برنهلم [Bornholm]
  • russisch: Борнхольм [Bornhol'm]
  • serbisch: Борнхолм [Bornholm]
  • thai: บอร์นโฮล์ม [Bor'nohol'm]
  • ukrainisch: Борнхольм [Bornhol'm]
  • weißrussisch: Борнгальм [Borngal'm]


Offizieller Name:  Bornholm

  • Bezeichnung der Bewohner:  Bornholmere (Bornholmer)
  • adjektivisch: bornholmsk (bornholmisch)


Kürzel:

  • Code:  BH / BNH
  • Kfz:  -
  • Kommunenummer: 400
  • ISO-Code:  DK-BH

Lage

Bornholm liegt etwas abseits des dänischen Kernlandes, südöstlich der schwedischen Landschaft Schonen, nördlich von Rügen auf durchschnittlich 55°09’ n.B. und 14°55’ ö.L.. Die Insel befindet sich auf der gleichen geografischen Breite wie der Norden der russischen Exklave Kaliningrad, der zentrale Süden Litauens mit Kaunas, Zentral-Russland mit Witebsk, die baschkirische Hautstadt Ufa, der äußerste Norden Kasachstans mit Petropawlowsk, der Süden Sibiriens, mit Omsk und Nowosibirsk, der Norden des Baikalsees, die ochotskische Insel Bolschoi Schantar, der Süden der Halbinsel Kamtschatka, deren vorgelagerte Komandor-Inseln, der äußerste Süden Aalaskas, Zentral-Kanada, der äußerste Norden Irlands und Nordirlands, der Süden Schottlands, der Norden Englands mit Newcastle und der Süden Dänemarks. Nächster Nachbar Bornholms ist das zu Schweden gehörige Schonen in einer Entfernung von 36 km. Etwas weiter weg liegt Rügen. Die nächste dänische Insel ist Møn 127 km weiter westlich.

Geografische Lage:

  • nördlichster Punkt:  55°17'56" n.B. (Hammerodde) bzw. 55°19'58“ n.B. (Loen / Christiansø)
  • südlichster Punkt:  54°59’24“ n.B. (Dueodde Pynt)
  • östlichster Punkt:  15°09'19" ö.L. (nahe Malkværnskansen) bzw. 15°11’59“ ö.L. (Østerskær / Christiansø)
  • westlichster Punkt:  14°40’58“ ö.L. (Rønne)


Entfernungen:

Schonen / Schweden (Borrby)                       36 km

Rügen / Deutschland (Königsstuhl)               88 km

Polen (Kalobrzeg)                                          91 km

Møn / Dänemark (Storeklint)                        127 km

Gotland / Schweden (Hoburgen)                  254 km

Litauen (Klaipela)                                          387 km


Zeitzone

Auf Bornholm gilt wie in ganz Dänemark die Centraleuropæisk Tidszone bzw. Central European Time (Mitteleuropäische Zeit), abgekürzt CET (MEZ) mit sommerzeitlicher Umstellung zwischen Ende März und Ende Oktober. Die Realzeit liegt um 59 bis 61 Minuten vor der Koordinierten Weltzeit (UTC).

Fläche

Die Gemeinde Bornholm umfasst amtlich vermessen 588,37 km² bzw. 227,17 mi². Davon entfallen 588,26 km² bzw. 227,13 mi² auf die Hauptinsel, 0,11 km² auf sechs kleine Nebeneilande. Von Nordnordwesten nach Südsüdosten zwischen Hammer Odde und Dueodde Pynt durchmisst das Territorium 38,7 km, von Ostnordosten nach Westsüdwesten zwischen Gudhjem und Arnager 23,4 km. Die Küste hat eine Gesamtlänge von 158 km bei einer Küstenlinie von 141,4 km. Höchster Punkt ist der Rytterknægten mit 162 m. Die tiefste Stelle liegt auf Meeresniveau mit einem Tidenhub von 0,09 m (9 cm). Die mittlere Seehöhe beträgt 39 m.

Flächenaufteilung 2001:

Agrarland                               351,28 km²                 59,71 %

Waldland                                131,37 km²                 22,33 %

Wiesen und Sträucher              45,55 km²                   7,74 %

unberührtes Heideland             27,49 km²                   4,67 %

Siedlungsgebiet                        21,94 km²                   3,73 %

Touristenareal                             7,13 km²                   1,21 %

Gewässer und Moore                 3,61 km²                   0,61 %

Landschaft

Der nordwestliche Teil der Insel besteht aus Granit und Gneis, von Ton überlagert, und bildet eine auf einer Seehöhe von rund 80 m liegende Ebene. Die Küstengegenden sind fruchtbar, das Innere ein Heideplateau (hohe Heide) mit den höchsten Punkten: Ruthskirkebakke (137 m) und Rytterknegten (156 m). Sonst besteht der Boden namentlich aus Sandstein, Schiefer und Kalkstein.

Die Oberflächenform der Insel entspricht einem leicht gewellten Hügelland, das allseits zu seiner höchsten Höhe im Inselinneren, dem 162 m hohen Rytterknægten, ansteigt. Der höchste Wasserfall Dänemarks ist der 22 m hohe Døndalfald im Nordosten Bornholms.

Die Landschaftsformen wurden weitgehend im Quartär während der vergangenen Kaltzeiten durch den Einfluss der Gletschereismassen gebildet. Das Vorrücken der Gletscher nach Süden führte zu einem starken Gesteinsabtrag und zur Herausbildung der heutigen Wellenform der Insel.

An das Vorhandensein von Gletschern erinnern noch die teilweise zentimetertiefen Kritzungen im Gestein, die durch Gesteinsmaterial entstanden, das von den Gletschern mitgeführt wurde. Einzelne Blöcke, die der Gletscher nach dem Abschmelzen hinterließ, sogenannte Findlinge, sind ebenfalls an vielen Stellen der Insel zu finden. Manche wackeln auf ihrer Unterlage und werden daher Rokkesten (deutsch „Wackelstein“) genannt.

Durch den stärkeren Abtrag an Gesteinsklüften, Gesteinswechseln und Verwerfungen entstanden zahlreiche Schluchten, die meist in Südwest-Nordost-Richtung verlaufen. Prägnante Beispiele für Schluchten sind das Ekkodalen unterhalb des Rytterknægten, das Kløvedal nördlich der Almindingen und das Dovredal südwestlich Paradisbakkerne. Die Schluchten Bornholms wurden nach dem Gletscherrückzug durch Schmelzwasser erweitert. Auf Bornholm gibt es insgesamt 278 Bachläufe. Gesteinsbedingt ist die Küste Bornholms meist Steil- und Felsküste. Die Felsen brechen oft senkrecht ins Meer ab. Die Helligdommsklippen bei Tejn erreichen bis zu 22 m Höhe. Über 20 m hoch sind auch die Granitklippen von Jons Kapel bei Vang. Ausgedehnte, flach ins Meer auslaufende helle Sandstrände befinden sich nur an der Südostecke bei Dueodde.

Erhebungen                          Seehöhe

Rytterknægten                        162 m

Ruthskirkebakke                    137 m

Midterbilt                             113 m

Hammeren                               82 m


Seen                                       Fläche             Seehöhe          Tiefe

Hammersø                             0,09 km²         101 m              2 m

Borremose                             0,08 km²           98 m              3 m


Fluss                                  Länge              Quelle                                                 Mündung

Øle Å                                     20.5 km           109 m              Østersøen                   0 m


Insel                                 Fläche             Ausmaße                     Seehöhe

Bornholm                               587,97             38,7 x 23,4 km            162 m

Geologie

Der Gesteinsaufbau Bornholms wird im Gegensatz zum gesamten Rest Dänemarks überwiegend von präkambrischen Grundgesteinen geprägt, die eine geologische Einheit mit Südschweden bilden. Die Insel liegt in einer Verwerfungszone, der sogenannten Sorgenfrei-Tornquist-Zone, die vom Skagerrak in südöstlicher Richtung durch das Kattegat, durch Südschweden, an Bornholm vorbei und nach Polen und Osteuropa verläuft. Diese Zone trennt hohes Grundgestein im Nordosten von einem System von Sedimentbecken im Südwesten, die mehrere Kilometer unter dem Grundgestein verwerflich sind. In der Gegend um Bornholm ist die Zone selbst ein bis zu 100 kmbreiter Streifen, der von Verwerfungen in Nordwest-Südost und Nord-Nordost-Süd-Südwest durchzogen ist. Die Zone ist durch verwerfliche oder geschobene Verwerfungsblöcke gekennzeichnet. Bornholm ist ein solcher Verwerfungsblock, der im Westen an einen Graben, den Rønne Graben, grenzt, in dem (erfolglos) nach Öl und Gas gebohrt wurde. Obwohl die Verwerfungszone bereits in der Permzeit entstand, wurde der Bornholmer Verwerfungsblock erst mit der Bildung der alpinen Gebirgskette in der späten Kreide und im Paläogen ernsthaft angehoben, wodurch die alten Schichten nahe an die Erdoberfläche gebracht wurden. Gleichzeitig wurden die Sedimentgesteine im Süden Bornholms von einer Vielzahl von Verwerfungen durchdrungen, so dass sie heute als ein Mosaik von Verwerfungsblöcken erscheinen.

Von den 588 km² Bornholms besteht der Untergrund in einem 385 km² großen Gebiet, das die nördlichen zwei Drittel der Insel umfasst, aus Felsgestein. Das Grundgestein prägt die Landschaft, die hoch ist, oft über 100 Meter über dem Meeresspiegel, und am Rytterknægten, dem dritthöchsten Punkt Dänemarks, 162 Meter erreicht. Die oft hügelige Landschaft fällt steil zu den Küsten im Norden und Westen ab. Hier befinden sich die einzigen Felsküsten Dänemarks. Sie sind zerklüftet und unzugänglich, mit einigen verstreuten, felsigen Stränden und charakteristischen Felsformationen wie Løvehovederne und Jons Kapel im äußersten Nordwesten. Das Grundgestein wird von langen, in Nordost-Südwest- oder Nord-Nordost-Süd-Südwest-Richtung verlaufenden Grabtälern durchzogen. Ein Beispiel dafür ist das Echo Valley, das durch Gletschererosion von Brüchen im Grundgestein entstanden ist, die mit grobkörnigem Basalt oder Diabas gefüllt sind. Das Grundgestein besteht überwiegend aus Gneis und in begrenzten Bereichen aus verschiedenen Graniten, die im Folgenden beschrieben werden. Es handelt sich um helle Gesteine, in denen die Minerale Quarz und Feldspat dominieren, mit geringen Anteilen von Biotit und Hornblende. Erzminerale kommen in geringen Mengen vor, darunter Magnetit, Chalkopyrit, Pyrit, Bleiglanz und Molybdän.

Der oberflächennahe geologische Untergrund des Zentrums und des Nordens der Insel wird von präkambrischen Gneisen und Graniten gebildet. Bei den Graniten sind Hammergranit, der den Hammeren im Norden und Bereiche des Inselinneren westlich von Vestermarie bildet, Vanggranit in einem Gürtel südlich des Hammeren, Svanekegranit an der Nordostspitze sowie Paradisbakkegranit am Paradisbakkerne im Osten der Insel zu unterscheiden. Kleine Areale im Süden der Insel werden auch vom dunklen Rønnegranit eingenommen. Das geschätzte Alter wird mit 1,4 Milliarden Jahren angegeben. Die meisten dieser Gesteine sind als Leitgeschiebe auch in Norddeutschland und Nordpolen sehr häufig zu finden. Der größte Findling Norddeutschlands, der Buskam auf Rügen, besteht aus Hammergranit.

Die Gesteine im Süden Bornholms sind Verwitterungsreste und Sedimentgesteine jüngeren Datums. Der Südosten wird von paläozoischen Schiefern gebildet. Dabei handelt es sich um marine Sedimentgesteine aus dem Kambrium, Ordovizium und Silur. Deren Alter liegt somit zwischen 540 und 430 Millionen Jahren. Mesozoische Lehme und Sandsteine bilden den Übergang zum Grundgestein bei Nexø und Åkirkeby bzw. den gesamten Südwesten der Insel bei Rønne. Sie entstammen überwiegend der Jura- und Kreidezeit vor 190 bis 70 Millionen Jahren. Großflächige quartäre Ablagerungen treten vor allem in Form von Sanddünen im Südosten Bornholms bei Dueodde auf. Kalkstein ist auf Bornholm selten und tritt kleinflächig in Form des Arnagerkalks aus der Oberen Kreidezeit im Süden der Insel auf.

Fossile Reste der Lebewelt des zur Zeit des Kambrium und Ordovizium bestehenden Meeres finden sich zahlreich in den Schiefern im Inselsüden. Verbreitet treten Graptolithen und Trilobiten auf. Im Jahre 2006 wurden an der Westküste zwischen Hasle und Rönne die 170 Millionen Jahre alten Spuren von zwei Dinosaurierarten gefunden. Bereits 2002 fanden Forscher den 135 Millionen Jahre alten Zahn eines Velociraptor.

Die Gesteine im Süden Bornholms sind Verwitterungsreste und Sedimentgesteine jüngeren Datums. Der Südosten wird von paläozoischen Schiefern gebildet. Dabei handelt es sich um marine Sedimentgesteine aus dem Kambrium, Ordovizium und Silur. Deren Alter liegt somit zwischen 540 und 430 Millionen Jahren. Mesozoische Lehme und Sandsteine bilden den Übergang zum Grundgestein bei Nexø und Åkirkeby bzw. den gesamten Südwesten der Insel bei Rønne. Sie entstammen überwiegend der Jura- und Kreidezeit vor 190 bis 70 Millionen Jahren. Großflächige quartäre Ablagerungen treten vor allem in Form von Sanddünen im Südosten Bornholms bei Dueodde auf. Kalkstein ist auf Bornholm selten und tritt kleinflächig in Form des Arnagerkalks aus der Oberen Kreidezeit im Süden der Insel auf.

Fossile Reste der Lebewelt des zur Zeit des Kambrium und Ordovizium bestehenden Meeres finden sich zahlreich in den Schiefern im Inselsüden. Verbreitet treten Graptolithen und Trilobiten auf. Im Jahre 2006 wurden an der Westküste zwischen Hasle und Rönne die 170 Millionen Jahre alten Spuren von zwei Dinosaurierarten gefunden. Bereits 2002 fanden Forscher den 135 Millionen Jahre alten Zahn eines Velociraptor.

Flora und Fauna

Im Vergleich zu anderen Inseln Dänemarks hat Bornholm eine recht eigenständige Tier- und Pflanzenwelt. Deutlich abgeschieden v om Festland konnte sich hier eine kleine Welt für sich entwickeln.

Flora

Die natürliche Vegetation des größten Teils der Insel Bornholm sind Rotbuchenwälder auf bodensauren Standorten (Luzulo-Fageten). Insbesondere auf Felsen in Südhanglage sind Buchen und Traubeneichen-Trockenwälder bodensaurer Standorte zu erwarten. An steilen Nordhängen und in Schluchten mit luftfeuchtem Klima treten von Natur aus Schluchtwälder aus Bergahorn, Bergulme und Gemeiner Esche auf. Nadelholz ist von Natur aus außerhalb der Kiefernwälder auf den Dünensanden bei Dueodde nicht zu erwarten.

Im Bererich der Helligdomsklippen und anderen Steilküsten finden sich verschiedene Arten von Ebereschen neben Vogelbeerenbäume stehen neben Felsenmehlbeerensträuchern. Besonders stark verbreitet sind die Finnischen Mehlbeere (Sorbus hybrida-Gruppe) und die Schwedische Mehlbeere. Außerdem wachsen hier Heidekraut, Prachtnelke sowie Eiche, Birke, Spitzahorn und Wacholder. An den Helligdomsklippen ersetzt die Winterlinde die erkrankten Ulmen.

Durch die intensive Landnutzung wurde die natürliche Vegetation stark verdrängt. Naturnahe Wälder sind bis auf wenige Reste von Bornholm verschwunden. Intensiv genutztes Ackerland bildet seit Jahrhunderten einen Ring um das Inselinnere. Dort, auf der ehemaligen Allmende (Almindingen), wurde früher das Vieh gehütet. Durch die Waldweide wurde der Wald immer weiter zurück gedrängt. Ebenso durch die Ausbeutung des Waldes für den Schiffbau. Dennoch ist der Almindingen noch immer das zweitgrößte zusammenhängende Waldgebiet Dänemarks. Die entstandenen Heideflächen wurden erst später, nach Entstehen einer geordneten Forstwirtschaft, mit nicht standortgerechten und meist fremdländischen, aber schnellwüchsigen Nadelhölzern wieder aufgeforstet. Daraus sind die Plantagen, die Forste der Insel, hervorgegangen. Nur kleine Heideflächen, natürliche Niedermoore und Moorseen (beispielsweise Bastemose und Olene) sind im Almindingen übrig geblieben. Ein großes zusammenhängendes Küstenheidegebiet ist der Hammeren im Norden.

Die Bornholmer Landschaft ist eine Kulturlandschaft, die das Ergebnis ist von der jahrhundertelangen landwirtschaftlichen Auswertung, und die naturgegebenen Vor­aussetzungen wie Klima und Bodenverhältnisse sind im allgemeinen für die Landwirtschaft der Insel sehr günstig. Die Anbaufläche hat daher auch bis auf fast 70 % der Gesamtfläche betragen. Bis in die 1950er Jahre hinein vermehrte sich die Anbauftäche dadurch, dass immer mehr Boden urbar gemacht wurde, unter anderem weil Dränierungsanlagen die Verwertung feuchter Gebiete möglich und einträglich machten. Dementsprechend wurde der Wiesen‑und Weidebereich merkbar beeinträchtigt, was besonders die Flora beeinflusste, die naturgemäss hier beheimatet war. Seit den 1870er Jahren sind also Wiesen und Weiden um 90 % verringert worden, und zwar mit katastrophalen Folgen unter anderem für mehrere der hiesigen Orchideenarten. Über die letzten hundert Jahre hat man 23 Gattungen der Orchideen auf Bornholm festgestellt, und von diesen haben die 16 ihr natürliches Vorkommen gerade auf Wiesen und Weiden gehabt. Acht davon sind heute von der Insel verschwunden. Seit den fünfziger Jahren hat man die Anbaufläche wiederum gekürzt, nicht dass man aufgegeben hätte, die Randflächen zu bewirtschaften, sondern wegen des ge­sellschaftlichen Bedarfs an Raum zu anderen Zwecken wie Städteentwicklung, Strassen und Freizeitgebieten. Über die letzten 20 Jahre ist also das Ackerland um mehr als 1500 Hektar gekürzt worden, was 4% der Inselfläche entspricht. Trotzdem ist der Ertrag der Landwirtschaft angestiegen, was auf die Intensivierung und auf einen vergrösserten Verbrauch von Düngemitteln und Pestiziden zurückzuführen ist. Dies hat selbstredend einem großen Teil der ursprünglichen Flora und Fauna die Existenzmöglichkeiten genommen. Solche Organismen müssen in Handgebie­ten wie Grenzrainen mit Steinwällen, Grabenrändern und Rohstoffgruben ihre Zuflucht finden.

Fauna

So wie die Botaniker richten schon lange dänische und andere skandinavische Zoologen den Blick auf Bornholm, weil das Tierleben der lnsel zur gleichen Zeit von den besonderen Bodenverhältnissen, Klimaverhältnissen und der geographischen Lage weiter östlich als das übrige Land, die zudem eine östlichere Einwanderung ermöglicht hat, bedingt ist.

Das Erscheinen der Ringdrossel als Heckvogel 1935 und das des Bienenfressers 1948 bilden zwei klassische Beispiele von Tiergattungen, die es im übrigen Lande nicht gibt und deren Vorkommen auf der Insel aus der geographischen Lage zu erklären ist. Nicht nur besitzt Bornholm ein spezifisch östliches Faunaelement, auf die Insel beschränkt aus klimatischen oder einwanderungshistorischen Ursachen, sondern auch eine verschiedenartige numerische Verteilung im Vergleich zum übrigen Lande, was eine Reihe von Tiergattungen betrifft. Das Interesse an der Bomholmer Natur hat stark zugenommen, und viele Studien der Inselnatur über die letzten zwanzig Jahre haben viel neues Wissen über die Fauna der Insel an den Tag gebracht und zwar besonders die wirbellosen Tiere betreffend.

Dank einem neuartigen Horchapparat zur Registrierung von Fledermäusen, dem sogenannten Ultraschalldetektor, hat man über die letzten zehn Jahre von sechs neuen Säugetierarten, bis insgesamt 26, Kenntnis erhalten. Diese bilden einen Rest nach dem weit reichhaltigeren Tierleben früherer Zeiten, indem in mehreren Moorstrecken der Insel Knochen unter anderem von Rentieren, Eichen, Edelhirschen, Bibern, Wildschweinen und Mardern aufgefunden worden sind. Die Insel ist heute besonders wegen ihres feinen Rehbestandes bekannt, und der Jagdertrag dieser Gattung liegt über dem Landesdurchschnitt. Auch zeichnen sich die Bomholmer Rehböcke durch ihre großen und prächtigen Gehörne aus.

Das Vogelleben ist ganz gut untersucht worden, und über 100 Arten werden jedes Jahr in Brut auf der Insel aufgefunden. Vor allem zwei Gattungen, nämlich Sprosser (der Gesang wird oft verwechselt mit der Nachtigall) und Saatkrähe, sind auf Bornholm verbreiteter als anderswo im Lande. Die Einwanderung des Schwarzspechts Anfang der sechziger Jahre hat ein größeres Angebot von Nestlöchern in den Wäldern der Insel mit sich gebracht, was wiederum Höhlenbrüter wie Dohle, Hohltaube und Rauhfusskauz begünstigt hat. Letzterer brütet alljährlich mit ganz wenigen Paaren und besitzt auf unserer Insel den einzig bekannten Brutbestand des Landes. Der Vogelzug im Frühling und im Herbst über der Insel ist beträchtlich und vor allem sind es die großen Scharen von Kranichen, Rauhfussbussarden und Bachstelzen, die die Insel zur geschätzten Zuglokalität machen. In ausnahmsweise warmem Frühling wird die Insel von einer nicht geringen Anzahl Südostziehern besucht, von welchen der Karmingimpel letzthin zu brüten angefangen hat.

Die Kriechtierfauna der Insel unterscheidet sich nicht von der des übrigen Landes, und fünf Gattungen sind ziemlich reichhaltig vertreten. Besonders scheint die Kreuzotter in den Heidekrautgebieten des Hammerknuden sowie in den alten Hochheidegebieten häufig aufzutreten, wo immer noch Heidekraut vorhanden ist.

Neun Lurcharten kommen regelmäßig vor. Der Seefrosch erscheint in ganz Dänemark nur noch auf Bornholm, und die Hälfte der Laubfrösche des Landes findet sich in den Teichen der Insel. Ein größerer Rückgang dieser Lurchgattung ist zu verzeichnen gewesen, weshalb die See-Er-neuerung, die die Bomholmer Amtsgemeinde 1983 einleitete In erster Linie darauf basiert, den Laubfroschbestand zu fördern und die Setzteiche zurückzugewinnen, wo er sich früher befand, woraus er aber heute vertrieben ist, zum Beispiel wegen Auffüllens.

In den Bornholmer Süsswasserbereichen finden sich 18 der 42 Süsswasserfischarten Dänemarks, von welchen die Beststände an Meerforellen in den bedeutenderen Rinnsalen die größte Aufmerksamkeit auf sich lenken. Im Winter und im frühen Frühling findet eine nicht unbedeutende Fischerei nach diesem Edelfisch an den Küsten der Insel Statt. Heringe, Dorsche und Lachse sind bekannte Bornholmer Seefische, die die Grundlage eines der größten Gewerbezweige der Insel bilden, die Fischerei.

Ganz entschieden sind innerhalb dieser Tiergruppe die größten Erfolge seit Ende der sechziger Jahre erzielt, was die Kenntnis der lnselfauna betrifft. Blattflöhe zum Beispiel waren bisher auf Bornholm gänzlich unbekannt, aber der tüchtige und beharrliche Naturforscher Lars Trolle hat jüngst 28 Gattungen der Insel beschrieben, und zwar alle allgemein verbreitet.

Auch für Zikaden hat er sich interessiert und die Gattungsliste der Insel von 1 im Jahre 1988 bis 174 heute sich vermehren lassen, wovon viele für Dänemark, einzelne für Skandinavien und eine einzige sogar für die Wissenschaft neu sind. Eine Art Kleinschmetterling »Andabatana« ist auf der ganzen Welt in 14 Exemplaren gefunden worden und aus diesen sind die 13 auf Bornholm entdeckt worden. Eine Wassermottenart, Tinodes machlachlani, ist an ihrem einzigen Lebeort nördlich der Alpen, auf den Felsen vor Ringebakkerne, entdeckt worden. Man muss sie für ein Wärmezeitrelikt halten, das gerade hier die Klimaveränderungen nach dem Wärmezeitraum vor 8000 Jahren überlebt hat. Andererseits ist ein Eiszeitrelikt, der Plattwurm Planaria alpina, in den Quellgebieten der Insel entdeckt worden, und man muss vermuten. dass er hier überlebt hat seit der Tundrazeit vor mehr als 12.000 Jahren. Auf ähnliche weise hat sich die Kenntnis der Land- und Süsswasserschnecken, der Blutegel, Groß- und Kleischmetterlinge, Laufkäfer, Milben, Spinnen Ameisen, Grabwespen, Heuschrecken, Uferfliegen, Schwebfliegen und Baumwanzen in solchem Ausmaß vermehrt, dass einem fast die Puste ausgeht, und über die Jahre sind in der Bomholmer Naturzeitschrift >Fjælstaunijn< vorzügliche Beiträge gebracht worden, diese Neuentdeckungen der lnselfauna betreffen.


Pflanzen-und Tierarten: insgesamt

Flora

Bäume                       110

Fauna

Vögel                                      115

Säugetiere                                 30

Süßwasserfische                       18

Reptilien                                   10

Amfibien                                    9

Naturschutz

Bornholm besitzt insgesamt 328 Naturschutzgebiete mit einer Gesamtfläche von 40,2 km², das sind 6,83 % der Landesfläche. Die wichtigsten Areale sind:

  • Almindingen: Mit rund 38 km² einer der größten Wälder Dänemarks und das grüne Herz Bornholms. Es ist ein bedeutendes Naturschutzgebiet mit zahlreichen Wanderwegen, Mooren (z. B. Svinemose, Bastemose), seltenen Pflanzen- und Tierarten sowie einer freilebenden Wisentherde. Sehenswürdigkeiten sind Ekkodalen (Spalttal), Rytterknægten (höchster Punkt Bornholms), Burgen Gamleborg und Lilleborg.
  • Paradisbakkerne: Hügelige, felsige Landschaft im Osten Bornholms mit schmalen Spaltentälern, Seen und Sümpfen. Es ist ein ökologisch vielfältiges Schutzgebiet mit seltenen Amphibien, Reptilien und zahlreichen Vogelarten wie Seeadler, Schwarzspecht und Kranich. Das Gebiet verfügt über ein umfangreiches Netz an Wanderwegen, Fahrrad- und Reitwegen; Weidewirtschaft wird in Teilen noch praktiziert. Es gibt zahlreiche Naturdenkmäler wie der Rokkestenen (Wackelstein) und der Opferstein Altersten.
  • Hammerknuden und Hammeren: Im Norden Bornholms gelegen, großes Heide- und Felsgebiet mit Mooren und Seen. Die Heideflächen sind einzigartig und werden besonders geschützt, da sie auf Sandstein liegen. Es ist ein Lebensraum für viele seltene Pflanzen und Tiere, beliebtes Wandergebiet.
  • Balkalyngen: Die einzigen Heideflächen Dänemarks auf Sandstein, mit besonderem ökologischen Wert und einzigartigem Ökosystem.
  • Helligdomsklipperne: Spektakuläre Klippen an der Nordküste, beliebtes Ziel für Naturfreunde.
  • Ekkodalen: Größtes Spalttal Dänemarks, Teil des Almindingen.
  • Bastemose: Bedeutendes Vogel- und Pflanzenschutzgebiet im Almindingen.
  • Svinemose: Ehemaliges Hochmoor, heute Rückzugsgebiet für seltene Vogelarten8
  • Graesholm und Nexø: Wichtige Schutzgebiete für See- und Zugvögel.

Klima

Bornholm liegt im Übergangsbereich zwischen den Einflusszonen des wechselhaften ozeanischen Klimas Westeuropas und den stabilen kontinentalen Wetterlagen Osteuropas. Auf der Insel herrscht ein gemäßigtes Küsten- oder Meeresklima, das sich in milden Wintern und angenehm warmen und vor allem sonnigen Sommern niederschlägt. Dieses sonnigen Ambientes wegen wird Bornholm gern als Sonneninsel bezeichnet, denn tatsächlich scheint hier die Sonne öfter als im übrigen Dänemark und es regnet zudem seltener.

Trotz der geringen Größe Bornholms bestehen einige lokale Unterschiede im Klima und Wettergeschehen. So zeichnet sich bei der Niederschlagshöhe ein deutliches West-Ost-Gefälle ab. Gelangen feuchte Westwinde an die Küste Bornholms, regnen sich die Luftmassen vor allem im Westen und dem hoch gelegenen Inselinneren ab. Die östlichen und nordöstlichen Gebiete um Neksø, Svaneke und Gudhjem verzeichnen merklich geringere Niederschläge. Die vor der Küste Bornholms gelegenen Erbseninseln (Ertholmene)), gehören in der amtlichen Statistik Dänemarks sogar zu den wasserärmsten Regionen des Landes.

Der jahreszeitliche Gang der Temperaturen auf der Insel wird entscheidend bestimmt durch die Wassertemperatur der umgebenden Ostsee. Das Wasser reagiert nur träge auf die veränderten Einstrahlungsverhältnisse im Frühling und erwärmt sich dabei nur langsam. So setzt das Frühjahr auf der Insel später ein, als es auf dem Festland der Fall ist. Andererseits sind die relativ hohen Wassertemperaturen der Ostsee im Herbst der Grund dafür, dass das Klima auf Bornholm längere Zeit recht mild bleibt. Das allgemein warme Klima soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es auch im Sommer gelegentlich stürmt und regnet.


Klimastationsdaten (1961 bis 1990):

Stationen:

Rønne  -  55°07’ N, 14°42’ O, 10 m

Sandvig  -  55°17’ N, 14°47’ O, 11 m

Christiansø  - 55°19’ N, 15°11’ O, 15 m

Station            Jan  Feb   Mar   Apr  Mai   Jun   Jul  Aug   Sep   Okt  Nov   Dez  Jahr

Temperatur in °C:

Rønne             0,5    0,0   1,4    5,4    9,5 14,4  17,4  17,2 14,3    9,8    5,7   2,9    8,2

Sandvig          0,5  -0,1    1,5    5,4   9,5  14,4  17,5 17,3  14,3    9,8   5,7    2,9    8,2

Christiansø      2,2   1,3    2,7    4,4   8,7  13,8  16,7 17,2  14,4  10,7   6,8    3,6    8,6

Frosttage:

Rønne             17      19    15      4       1      0       0       0     0       1       5     12     75

Christiansø      12     15       9      2      0       0       0      0      0       0      1        7     47

Wassertemperatur in °C:

Rønne                3      2       3       4      7     12     16    17     15     12      8       6       9

Niederschlag in mm:

Sandvig          49      37     29    31     32     42    58     48     55    59     50     53  553

Tage mit mehr als 0,1 mm Niederschlag:

Rønne             23      17    20     15     15    17     17     17    17     19     21    21   219

Sandvig          15      13    11     10       9      9     10     11    12     14     15    15   144

Christiansø      12       9     11     10    11     12     12    11     14     16    18     16   152

Schneetage:

Rønne             13      11    10      4       1      0       0       0     0       0       4     10     53

Christiansø      12      15       9     2       0       0      0       0      0      0       2        7    35

Gewittertage:

Rønne                0      0       0       0      1       1       2      2      1       0      0        0       7

Christiansø         0      0       0       0      1       1       1      1      0       0      0        0       4

Potenzielle Verdunstung in mm:

Sandvig             2       0       6     35    64   102   123  109     76     47    23     11   597

Luftfeuchtigkeit in %:

Rønne             87      86     85    79     72     75    75     75     78    81     82     85    80

Sandvig          87      87     85    80     79     79    80     82     82    83     85     88    83

Christiansø      91      91     90    89     89     87    86     84     86    88     89     91    88

Nebeltage:

Rønne             20      18     21    22     21     19    16     18     17    20     17     18  227

Christiansø         9     10     14     14    12      8       5      6       6       9      7       8   108

Tägliche Sonnenstunden:

Sandvig          1,2     2,0   3,9    6,3    8,7   9,5    8,3    7,2   6,0    3,2    1,2   0,8    4,9

Mittlere Windgeschwidigkeit in kmh:

Rønne             35      22     25    20     19     21    24     24     29    30     32     33    26

Christiansø      42      35     35    26     24     26    29     30     35    37     42     43    33

Mythologie

Im Gegensatz zum Rest Dänemarks, wo Meerjungfrauen, Elfen und Ritter in den Sagen dominieren, stehen auf Bornholm die sogenannten Unterirdischen im Mittelpunkt. Diese Wesen werden als Schutzgeister der Insel angesehen und leben der Sage nach in den zahlreichen Hügeln Bornholms. Eine bekannte Sage berichtet, dass Eva, als sie ihre Kinder waschen wollte, von Gott überrascht wurde. Aus Angst versteckte sie die noch ungewaschenen Kinder und behauptete, sie seien eh da. Gott, der alles sah, bestimmte, dass die verborgenen Kinder auch den Menschen verborgen bleiben sollten. So verschwanden diese Kinder und wurden zu den Unterirdischen, die fortan in den Hügeln leben. Sie gelten als weder bösartig noch gefährlich, sondern helfen oder bestrafen je nach Verhalten der Menschen.

Die Insel ist reich an Grabhügeln, Felszeichnungen und Bautasteinen, die nicht nur archäologische Zeugnisse, sondern auch Gegenstand zahlreicher Sagen sind. So wird etwa von der Hellig Kvinde ("heilige Frau") berichtet, die mit ihren Kindern in Steine verwandelt wurde, um sie vor dem Zorn ihres Mannes zu schützen. Noch heute grüßen Bornholmer ehrfürchtig diese Steine, wenn sie vorbeigehen. Die zahlreichen Felszeichnungen, Grabhügel und Steinwarten auf Bornholm werden oft mit einem Sonnenkult und Naturzyklen in Verbindung gebracht. Sie sind Ausdruck eines tiefen religiösen Lebens und haben vermutlich auch Eingang in die Sagenwelt gefunden.

Naturführer, die sogenannten Naturvejleder, vermitteln bei Ausflügen einen Einblick in den reichhaltigen Fundus der Bornholmer Volkssagen. Das von ihnen Dargebotene sind überlieferte Geschichten, die teilweise auf Aberglauben beruhen, zum Teil aber auch die pure Wahrheit sind. Wenn etwa von Bobbân die Rede ist, geht es erstmal nicht um historische Fakten - Bobbâ ist nämlich das Bornholmer Wort für einen Troll. Wenn aber die vier Steinhügel dicht beim Ølenevej erklärt werden, dann beruht die Überlieferung wohl auf einer wahren Begebenheit. Hier kamen nämlich die drei Töchter Siegårds ums Leben - in einer wahren Gruselgeschichte, die 1996 zum ersten Mal als Schauspiel inszeniert wurde.

Geschichte

Bornholm, bereits unmittelbar nach dem Ende der letzten Eiszeit besiedelt, lag während des Mittelalters und der frühen Neuzeit im Brennpunkt strategischer Interessen. Neuerdings ist sie Standort zukunftsweisender Öko-Projekte.

Mesolithikum

Bornholm wurde landschaftlich von der Eiszeit geprägt. In der Gletscherschmelzphase bildete sich östlich Rönnes ein großes Flussdelta. Durch Aufschwemmen erheblicher Sandmengen entstand eine größere Ebene. Auf Bornholm breitete sich nach dem Abschmelzen der letzten Gletscher zunächst Tundra aus, auf der Rentiere lebten. Erste Jägergruppen erreichten ungefähr -8000 die heutige Insel. Die Wohnplätze der Jäger- und Fischergruppen fand man am Hammer im Norden, in Melsted bei Gudhjem und in Grisby südlich von Svaneke an der Ostküste der Insel. Aus dem Inselinnern kennt man Wohnplätze an den Flüsschen Baga (Baggeå) und Blykobbeå. Aus dem Moor von Vallensgard, das damals noch ein See war, konnte man Jagdgerät und Fischspeere aus Wildknochen bergen. Sogar eine Flöte aus Knochen, Dänemarks ältestes Musikinstrument, fand man in dieser Gegend. Das Rengeweih von Klemensker ist im Museum in Rønne zu besichtigen.

Das Klima erwärmte sich weiter. Nun kamen Elche, Kronhirsche und Wildschweine ins Land. Etwa ab -7500 (im Präboreal) konnten Kiefer, Birke und Hasel Einzug halten. Fischer holten aus 40 Meter Tiefe Kiefernstubben aus der Ostsee, die als Beweis für die Landverbindung mit Rügen angesehen werden. Diese riss vermutlich vor 7000 Jahren ab. Mit dem Rückzug der Gletscher war das Land angestiegen. Gleichzeitig stieg auch der Meeresspiegel, dieser aber schneller als das Land, so dass etwa -5000 große Teile des alten Landes mit Wasser bedeckt waren und die heutige Insel entstand. Laubwälder hauptsächlich aus Linden und Eichen breiteten sich aus. Die Auerochsen wurden selten, während Hirsche und Wildschweine sich auf die veränderten Klimabedingungen umstellen konnten. Der letzte Kronhirsch wurde 1770 auf Bornholm geschossen. Die Jäger lebten jetzt in Küstennähe an Bodden und Buchten, im Landesinnern in Waldnähe, an Bächen und Flüssen und bedeckten Sumpflandschaften.

Neolithikum

Dann erreichten Ackerbauern die Insel. Vor etwa 6000 Jahren begann man die Wälder zu roden, Äcker zu bestellen und sesshaft zu werden. Aus der Zeit stammen die Hünengräber (14 Ganggräber und elf Dolmen), von denen keines weiter als 2,5 km vom Meer entfernt ist. Das größte und besterhaltene Ganggrab ist Lundesten. Diese Gräber wurden von Angehörigen der Trichterbecherkultur zwischen etwa -3500 und -2800 errichtet und dienten als kollektive Bestattungsstätten. Funde wie verzierte Keramik, Bernsteinperlen in Form von Äxten und Keulen sowie Feuersteinwerkzeuge belegen die kulturelle Vielfalt und den sozialen Wandel dieser Zeit.

Besonders bekannt ist Bornholm für die sogenannten Sonnensteine, kleine, meist aus Schiefer gefertigte Steinplatten mit eingeritzten Sonnen- und geometrischen Motiven. Über 600 dieser Steine wurden vor allem an der Fundstelle Vasagård im Süden der Insel entdeckt. Die Sonnensteine wurden um -2900 - in der Spätzeit der Trichterbecherkultur - in Gräben und Pfostenlöchern rituell deponiert, meist zusammen mit Tierknochen, Keramik und Feuersteinfragmenten. Dies deutet auf komplexe Fruchtbarkeits- und Sonnenrituale hin, vermutlich als Reaktion auf Klimakrisen (z.B. durch Vulkanausbrüche ausgelöste Abkühlungen). Die Steine zeigen, wie sensibel und kreativ neolithische Gesellschaften auf Umweltveränderungen reagierten. Sie sind ein wichtiger Beleg für religiöse Praktiken und das kosmologische Weltbild der damaligen Bewohner Bornholms .

Bronzezeit

Spuren, die die Bronzezeit (-1700 bis -500) hinterließ, sind Felsritzungen und zahlreiche Röser sowie Bautasteine, Runensteine, Steinkisten, Steinkreise und Schiffssetzungen (Egeby, Stammershalle, Trodeskoven und der Galgebakken östlich Vester Marie). Diese Denkmale sind auf Bornholm in einer Vielzahl anzutreffen, die sämtliche vergleichbar großen Regionen in Dänemark bei weitem übertrifft. Bornholm ist nach fast 20 Jahren Forschung des "Stenalderprojekts", mit dem auch die Siedlungsgeschehen im Neolithikums untersucht wird, ein sehr gut untersuchtes und beschriebenes Gebiet in Mitteleuropa.

Ebenfalls aus der Bronzezeit stammen mehrere Menhire, darunter jener von Louisenlund bei Gryet, wo sich die größte Sammlung befindet. Bornholm ist der Ort in Dänemark, an dem die meisten Menhire bekannt sind. Auf der Insel gibt es über 1.000 Menhire, aber auch Gräber und Steinhaufen. Bornholm ist zudem der einzige Ort in Dänemark, an dem Petroglyphen zu finden sind. Auf Madsebakke bei Allinge-Sandvig im Nordwesten der Insel befindet sich Dänemarks größtes Gebiet von Felsritzungen. Bei Ausgrabungen Mitte der 1980er Jahre wurden - vor allem in Sorte Mulde - weit mehr als 2300 winzige Goldblechfiguren gefunden, die wegen ihrer figürlichen Darstellungen als guldgubber bezeichnet werden, was in etwa „Goldgreise“ bedeutet.

Eisenzeit

Von der Insel sind viele Funde aus der Eisenzeit bekannt, und vor allem das Gebiet von Black Mould ist reich an so genannten „Guldgubber“, kleinen Goldfiguren. Darüber hinaus gibt es eine Schiffssiedlung in Hellig Kvinde zwischen Svaneke und Gudhjem.Funde von Luxusgegenständen zeugen von intensiven Handelskontakten in der Eisen- und Wikingerzeit (um -500 bis 800). Bornholm war Teil eines weitreichenden Netzwerks, was durch Funde von Glas, Schmuck, Waffen sowie Gold- und Silbermünzen belegt wird. Die Kontakte mit anderen Regionen waren allerdings nicht immer friedlich. Daher errichteten die Bornholmer Fluchtburgen an strategisch erhöhten Orten, wie die Ringborgen auf dem Rispebjerg und die Gamleborg in den Paradisbakkerne. Diese Anlagen zeugen von der Notwendigkeit, sich gegen Angriffe zu schützen.

In historischen Überlieferungen gilt Bornholm als Urheimat des ostgermanischen Stammes der Burgunden bze. Burgunder (oder als Zwischenstation auf deren Abwanderung von Skandinavien ins Weichselgebiet). Die burgundische Tradition einer skandinavischen Herkunft wird gestützt durch Ortsnamen und archäologische Zeugnisse: Etwa um 300 verschwand der größte Teil der Bevölkerung von der Insel. Die meisten Gräberfelder wurden nicht mehr weiter benutzt, auf den verbliebenen nur wenige Bestattungen vorgenommen.

In der nachfolgenden jüngeren Eisenzeit ab dem 4. Jahrhundert gab es eine hierarchische Gesellschaft mit Untergebenen und einer klaren Elite. Im Gebiet Sorte Muld in Ibsker wird als Sitz eines lokalen Königs vermutet. Besonders bekannt sind die über 2.400 Goldgubber – kleine, dünne Goldplättchen mit figürlichen Darstellungen, die vermutlich kultische Bedeutung hatten. In der frühen Eisenzeit war die Feuerbestattung üblich, ab etwa Christi Geburt kehrte man jedoch wieder zur Erdbestattung zurück. Es gab Bestattungen in Holzsärgen und sogar in größeren Ruderbooten. Das Slusegård-Gräberfeld ist ein bekanntes Beispiel für diese Bestattungskultur.

Die Landwirtschaft entwickelte sich weiter. Die für Bornholm typische Siedlungsstruktur – Einzelhöfe statt Dörfer – stammt aus dieser Zeit. Jeder Hof bewirtschaftete sein eigenes Land, gemeinsame Weideflächen wurden jedoch genutzt. Die heutigen Hofansammlungen mit Namen wie Klinteby oder Langedeby gehen auf diese Zeit zurück. Die heutigen Nutztiere wie Kühe, Pferde, Schafe, Schweine und Hühner wurden bereits in der Eisenzeit gehalten, allerdings in kleineren Formen. Die Menschen lebten oft mit dem Vieh unter einem Dach.

Der Brauch, Bautasteine (aufgerichtete Steine bzw. Menhire) aufzustellen, blieb auch in der Eisenzeit erhalten. Im Gryet-Wäldchen gibt es eine eindrucksvolle Sammlung solcher Steine.

Wikingerzeit

Die älteste Wikingerfestung auf Bornholm war Gamleborg aus der Zeit um 750. Sie ist das älteste bekannte Steingebäude der Insel. Vor allem die Gegend um Østerlars scheint in der Wikingerzeit wichtig gewesen zu sein. Es wurden mehrere Gräber mit reichen Grabbeigaben gefunden. Der englische Reisende Wulfstan von Hedeby berichtet, dass Bornholm einen eigenen König hatte. Es ist möglich, dass dieser König die Insel von Gamleborg aus regierte. Auf der Insel gibt es zahlreiche Schatzfunde aus der Wikingerzeit, darunter den Ibsker-Münzschatz, von denen der größte Teil im Nationalmuseum in Kopenhagen ausgestellt ist. Zudem finden sich auf Bornholm viele Runensteine, wobei viele von ihnen aber nicht von heidnischen Wikingern, sondern von Christen errichtet wurden, was für Runensteine eher untypisch ist.

In den 960er Jahren vereinigte Harald Bluetooth (940 bis 986) das Land und christianisierte die Bevölkerung zum ersten Mal. Auch er nutzte Gamleborg, ebenso wie Kanut der Heilige (1080 bis 1086). Harald war es auch der irgendwann zwischen 961 und 986 das Königtum auf Bornholm abschaffte und durch eigene, feudale Herrschaftsformen ersetzte.

Aufgrund der strategisch günstigen Lage an den Handelswegen der Ostsee entwickelte sich Bornholm zu einem wichtigen Umschlagplatz. Verschiedene Kulturgüter zeugen von weitreichenden Kontakten. Besondere Fundstätten sind die auf Bornholm besonders häufiogen Gräberfelder sind auf Bornholm, die von einer von einer reichen Kultur und Bestattungstradition zeugen. Die Bevölkerung lebte von Landwirtschaft, Viehzucht und Fischfang, profitierte aber auch vom Handel mit anderen Ostsee-Anrainern.

Mittelalter

Administrativ wurde die Insel nach der Einverleibung ins Königreich Dänemark Teil von Skåne (Schonen) und unterlag dem Schonengesetz. Von dort aus erfolgte um 1070 die endgültig Christianisierung Bornholms. Bezüglich der Kontrolle über die Insel entwickelte sich ein langer Streit zwischen dem Bistum Lund und dem dänischen König, der in mehreren Kriegen gipfelte.

Um 1100 wurde Gamleborg durch Lilleborg ersetzt. Im Jahr 1149 stimmte der König zu, drei der vier Herrschaften der Insel an den Erzbischof von Lund zu übertragen. Der Bau von Hammershus Hammerknuden im Nordwesten der Insel wird Anders Sunesen zugeschrieben, der um 1259 Bischof von Lund war. Neuere Forschungen deuten jedoch darauf hin, dass die Burg auch unter Jens Grand erbaut worden sein könnte, der von 1289 bis 1302 Bischof war, und dass sie erst im späten 13. Jahrhundert fertiggestellt wurde. Bei einem Feldzug des Königs im Jahr 1259 wurde der Rest der Insel, einschließlich Lilleborg, erobert. Der Status der Insel blieb jedoch auch in den nächsten 200 Jahren umstritten.

Im 15. Jahrhundert war Bornholm ein strategisch wichtiger Punkt in der Ostsee und wurde mehrfach zum Spielball zwischen verschiedenen Mächten, insbesondere zwischen dem dänischen Königshaus, der Kirche und der Hanse. Die tatsächliche Macht lag in dieser Zeit zunehmend in den Händen von Kaufleuten aus Lübeck, die ihren Einfluss auf die Insel ausbauten und schließlich 1525 die Oberhoheit über Bornholm übernahmen. Bornholm war mehrfach Ziel von Plünderungen durch die deutsche Hanse. Während des Dänisch-Hanseatischen Krieges (1426 bis 1435) und erneut im Krieg von 1509 bis 1512 wurde die Insel von hanseatischen Truppen überfallen und geplündert1. Diese Konflikte führten zu einer Schwächung der lokalen Bevölkerung und zu einer weiteren Verschiebung der Machtverhältnisse zugunsten der Lübecker Kaufleute. Die Zeit war geprägt vom Bau und Ausbau mächtiger Befestigungsanlagen. Die Festung Hammershus wurde im 15. Jahrhundert weiter ausgebaut und diente als Verwaltungs- und Machtzentrum, insbesondere für die kirchlichen und später die lübeckischen Machthaber. Auch runde Wehrkirchen und weitere Burgen prägten das Landschaftsbild Bornholms. Das Leben auf Bornholm war von Unsicherheit durch Kriege und Machtwechsel geprägt. Die Bevölkerung litt unter hohen Steuern, Abgaben und Zwangsarbeit, insbesondere während der lübeckischen Herrschaft. Gleichzeitig erlebte die Insel durch die Heringsfischerei und den Handel mit den Ostseemächten wirtschaftlichen Aufschwung. Runensteine waren auf Bornholm bis ins 15. Jahrhundert präsent, wurden jedoch zunehmend durch andere Schriftformen ersetzt. Die mittelalterliche Kirchenarchitektur, wie die Salomons Kapel, zeugt vom Einfluss der Kirche und ihrer Verbindungen zu mächtigen Orden wie den Dominikanern.

Neuzeit

1525 verpfändete der dänische König die Insel an die Hansestadt Lübeck, um Schulden zu begleichen. Die Bornholmer Bevölkerung hatte unter Steuern, Abgaben und Zwangsarbeit schwer zu leiden. 1535 scheiterte ein Aufstand, die Insel kam wieder als Lehen zu Dänemark und wurde von einem Lübecker Beamten als Vogt und dänischem Lehnsmann verwaltet.

Zwischen 1643 und 1658 wurde die Insel im Krieg mehrmals von den Schweden besetzt. Die Bevölkerung setzte der schwedischen Herrschaft 1658 jedoch selbst ein Ende. Unter Führung von Jens Koefoed befreite sich die Insel selbst. Bornholm kam, mit zahlreichen Privilegien ausgestattet, endgültig zu Dänemark. Die Verpfändung Bornholms an Lübeck endete 1576. Insgesamt regierten während dieser 50 Jahre nacheinander sechs Lübecker Vögte die Insel, wovon der erste, Bernt Knop, in seiner Amtszeit von 1525 bis 1543 die zerstörte Festung Hammershus ausbaute und Schweder Ketting in seiner Amtszeit von 1556 bis 1572 während des Dreikronenkrieges den wichtigen Lübecker Flottenstützpunkt in der Ostsee gegen die Schweden erfolgreich zu sichern wusste. Für Bornholm begann eine lange Friedensperiode.

Hammershus diente bis 1743 als Festung, dann wurde sie aufgegeben und als Festung aufgegeben. Doch schon vorher war die Burg baufällig geworden und hatte durch die Entwicklung von Kanonen, die selbst mit einem relativ kleinen Kaliber großen Schaden in einer Backsteinburg wie Hammerhus anrichten konnten, längst ausgedient. Hammershus wurde in der Folge als Steinbruch genutzt, weshalb viele Steine in Häusern und anderen Gebäuden auf der Insel zu finden sind. Im 18. Jahrhundert begannen die Mineralien auf der Insel allmählich abgebaut zu werden. Bereits 1754 wurde auf der Insel Sandstein abgebaut.

Ab etwa 1800 und in den folgenden 80 Jahren verdoppelte sich die Einwohnerzahl der Insel von etwa 20.000 auf etwa 40.000 Menschen. Schweden, vor allem aus Småland und Skåne, wanderten Ende des 19. Jahrhunderts auf der Suche nach Arbeit und besseren Möglichkeiten nach Bornholm aus. Allerdings blieben nur wenige der Auswanderer auf der Insel. Die Wirtschaft der Insel blühte auf, die noch heute typischen Zweige Keramikindustrie, Fischerei und Räucherei entstanden. Landschaftlich erhielt die Insel durch die Anlage des Waldes Almindingen durch den Forstmeister Hans Rømer 1805 ihr heutiges Aussehen.

Im Jahr 1808 wurde Christiansø (Ertholmene) während der Englischen Kriege von der britischen Marine angegriffen. Bei der Bombardierung starben sieben Menschen und 10 wurden verwundet. Hammershus wurde 1822 unter Schutz gestellt.

Ab Anfang des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Bornholm zu einem Zentrum der Keramikproduktion in Dänemark. Über 200 selbständige Töpfer, zahlreiche Keramikfabriken und Werkstätten prägten das Bild der Insel. Bedeutende Unternehmen wie Søholm Keramik (gegründet 1835), L. Hjorth’s Terracottafabrik (seit 1859) und Michael Andersen & Søn (seit 1873) machten Bornholmer Keramik international bekannt. Auch der Granitabbau gewann im 19. Jahrhundert an Bedeutung, insbesondere im Norden der Insel. Der Abbau von hochwertigem Granit schuf zahlreiche Arbeitsplätze und wurde zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor. Die bürgerliche Wohnkultur des 19. Jahrhunderts ist im Bornholms Museum dokumentiert, das einen Einblick in das Alltagsleben und die Entwicklung der Insel in dieser Zeit gibt1. Gegen Ende des Jahrhunderts wurde Bornholm als Ferienziel entdeckt, besonders von deutschen Touristen, was den Grundstein für den bis heute bedeutenden Tourismus auf der Insel legte

Erster Weltkrieg und Zwischenkriegszeit

Während des Ersten Weltkriegs (1914 bis 1918) blieb Dänemark neutral, was auch für die Ostseeinsel Bornholm galt27. Die Insel wurde in dieser Zeit nicht direkt in Kampfhandlungen verwickelt, sondern war vielmehr durch ihre Lage in der Ostsee isoliert und entwickelte sich zum "einsamen Vorposten" Dänemarks. Es gab keine militärische Besetzung oder direkte Kriegseinwirkungen auf Bornholm während des Ersten Weltkriegs. Die Neutralität führte dazu, dass Bornholm zwar von direkten Kriegshandlungen verschont blieb, jedoch unter den wirtschaftlichen und logistischen Folgen der allgemeinen Kriegslage litt. Die Insel war durch den Seekrieg und die Blockaden von den wichtigsten Handelswegen abgeschnitten, was zu Versorgungsengpässen und einer verstärkten Isolation führte.

Wie in vielen Teilen Europas war auch auf Bornholm die Zwischenkriegszeit von wirtschaftlichen Schwierigkeiten geprägt, etwa durch die Weltwirtschaftskrise ab 1929. Landwirtschaft, Fischerei und kleine Gewerbe litten wie überall in Dänemark unter den globalen Krisen. Es gab keine größeren politischen Umwälzungen oder Grenzverschiebungen, wie sie etwa das benachbarte Ostpreußen oder die Freie Stadt Danzig betrafen. Ein interessanter kultureller Bezugspunkt ist der deutsche Schriftsteller Hans Henny Jahnn, der sich in der Zwischenkriegszeit auf Bornholm aufhielt. Er veröffentlichte 1919 das Drama „Pastor Ephraim Magnus“ und lebte zeitweise im Exil auf der Insel

Zweiter Weltkrieg

Am 10. April 1940 wurde Bornholm wie ganz Dänemark von deutschen Truppen besetzt. Im Verlauf des Zweiten Weltkriegs war Bornholm Umschlagplatz für Flüchtlinge, die von Kopenhagen auf die Insel geschleust wurden, hier von Widerständlern und Bauern versteckt wurden und wenig später ins neutrale Schweden gelangten. Auf umgekehrtem Wege wurden Waffen an die Widerstandsbewegung nach Kopenhagen geschmuggelt.

Als die dänische Regierung 1943 Streik- und Versammlungsverbote der Besatzungsmacht ablehnte und das Kabinett daraufhin aufgelöst wurde, eskalierte die Lage auch auf Bornholm. Etwa 500 Juden gelang am 11. Oktober 1943 unter Mithilfe des deutschen Gesandten Georg Ferdinand Duckwitz von Bornholm aus die Flucht, bevor wenige Monate später die Gestapo nach Bornholm kam. Bis zum Kriegsende kam es daraufhin zu Repressalien gegen die Bornholmer Bevölkerung und Verhaftungen von Fluchthelfern sowie Bauern, die Widerständler oder Juden auf ihren Höfen versteckt hatten.

Nach der Kapitulation der deutschen Truppen in Nordwestdeutschland und Dänemark am 4. Mai 1945 erhielt der Bornholmer Wehrmachtskommandant, Kapitän zur See Gerhard von Kamptz, am 6. Mai eine Kapitulationsaufforderung vom Befehlshaber der sowjetischen Streitkräfte in Vorpommern. Kamptz wies die Aufforderung zurück, da die Kapitulation seiner Auffassung nach nur gegenüber den Westmächten galt, und ließ am 7. Mai (dem Tag der deutschen Gesamtkapitulation) auf sowjetische Aufklärungsflugzeuge schießen. Daraufhin wurden die Städte Rønne und Nexø von der sowjetischen Luftwaffe mehrfach bombardiert und zum größten Teil zerstört, zehn Zivilisten kamen ums Leben.

Nachdem zwischenzeitlich die Nachricht von der Gesamtkapitulation auf Bornholm eingetroffen war, ordnete General der Artillerie Rolf Wuthmann, der am 6. Mai mit den Resten des IX. Armeekorps aus Ostpreußen auf die Insel evakuiert worden war, die Einstellung des Widerstandes an und übergab Bornholm am 9. Mai einem sowjetischen Vorauskommando in Stärke von 110 Mann. Die erheblichen Sachschäden wurden in den Folgejahren auch mit schwedischer Hilfe beseitigt. Im April 1946 zogen die sowjetischen Truppen ab.

Moderne Zeit

Anfang 1946 garantierten die Westmächte der Sowjetunion freien Zugang zur Ostsee. Die weiterführenden Verhandlungen bezüglich des Status der Insel wurden durch einen Brief des sowjetischen Außenministers Molotow eingeleitet, der einen Abzug der Besatzungseinheiten im Falle absoluter dänischer Alleinkontrolle Bornholms in Aussicht stellte. Zudem sollten keine NATO-Truppen auf der Insel statiuoniert werden. Diese Regelung wird von Russland bis heute als verbindlich betrachtet, während Dänemark diese Sichtweise nicht teilt und Bornholm als vollwertigen Teil des NATO-Gebiets betrachtet. Bereits zu Beginn des Kalten Krieges geriet Bornholm mehrfach in den Fokus beider Seiten, so zum Beispiel 1953 und 1956, als polnische Kampfpiloten mit ihren Düsenjägern auf Bornholm landeten und zur westlichen Allianzm überliefen. Eine der Maschinen dieser dramatischen Aktionen ist heute in Bornholms Spionagemuseum zu sehen.

Abseits dieser weltpolitisch brisanten Ereignisse begann nach dem Abzug der Sowjets der Wiederaufbau. Schweden schenkte Bornholm 300 Holzhäuser, die noch heute in den betroffenen Stadtteilen von Rønne und Nexø stehen. Die Zeit der sowjetischen Besatzung blieb im kollektiven Gedächtnis der Inselbewohner präsent. Viele Bornholmer ignorieren bis heute den offiziellen dänischen Befreiungstag am 5. Mai und feiern stattdessen den 5. April – den Tag des sowjetischen Abzugs.

"Durch seine exponierte Lage in der Ostsee wurde Bornholm im Kalten Krieg zu einem wichtigen Horchposten der NATO. Das Dänische Militär startete seine Überwachungs- und Abhöraktivitäten in Richtung Osten im Jahr 1948. Dazu installierte man ab 1954 und 1962 zwei Radarstationen auf der Insel, eine auf der höchsten Erhebung Bornholms, dem Rytterknægten im Zentrum Bornholms und einen am alten Leuchtturm von Dueodde. 1986 wurde dann der große Abhörturm Bornholmer Tårnet errichtet, der bis zum Jahr 2012 betrieben wurde. Dieser Turm ist heute Bornholms höchster Aussichtsturm. In den Räumen des ehemaligen militärischen Sicherheitsbereiches ist heute Bornholms Spionagemuseum mit einer interessanten Ausstellung zum Kalten Krieg untergebracht inkl. der originalen Telekommunikationsanlagen und Bunkerräumen. Zudem kann man den alten Leuchtturm Dueodde Nord und den Bornholmer Aussichtsturm Bornholmer Tårent besteigen bzw. mit dem Lastenaufzug erklimmen."

Im Lauf der Jahre enmtwickelte sich Bornholm zu einem wirtschaftlich öpotenten Teil des Königreichs Dänemark mit einem vergleichsweise hohen Bruttosozialprodukt und einem guten Renten- und Sozialsystem. "Die Mehrheit der Inselbewohner leben heute vom Tourismus oder der Landwirtschaft. Der Fischfang hat seinen historischen Stellenwert verloren. Seit dem der Heringsbestand in der Ostsee extrem abnaimmt und die Europäische Union genaue Fangquoten vorgibt, können nur noch wenige Familien vom Fischfang leben.

Die Insel hat mit der Gebietsreform vom 1. Januar 2007 nicht mehr den Status eines eigenständigen Amtsbereiches, sie gehört seit damals zur Region Hovestaden. "Mit dem Ukraine-Krieg im Jahr 2022 rückte Bornholm wieder verstärkt in den Focus der Sicherheitsinteressen in der Ostsee. Sowohl die NATO als auch Russland haben ein Auge auf die vorgeschobene Insel." (https://www.bornholm-ferien.de/geschichte-bornholm.php) Immerhin wurde nahebei am 26. September 2022 durch vier Explosionen beide Stränge von Nord Stream 1 und einer von zwei Strängen von Nord Stream 2 teilweise zerstört. Die Pipelines lagen am Grund der Ostsee und transportierten Erdgas von Russland nach Deutschland. Für den Terroranschlag auf die Energieversorgung Deutschlands und anderer westeuropäischer Staaten wurden zuletzt ukrainische Aktivisten verantwortlich gemacht, doch könnten auch US-amerikanische oder polnische Einbheiten als Durchführende infrage kommen.

Seit den 2020er Jahren versucht sich Bornholm als "grüne Insel" zu etablieren. Neben einer auf Reginalität und Saisonalität ausgelegten hochwertigen Küche wird auch auf besonderer Wert auf regenerative Energien und die Grundsätze der Nachhaltigkeit gelegt. So steht in Rønne das Green Solution House - ein Hotel das sich vollkommen der Nachhaltigkeit verschrieben hat. Zudem hat sich Bornholm das Ziel gesetzt, in wenigen Jahren müllfrei zu sein.

Die Pläne, Bornholm bis 2030 zur ersten Energieinsel der Welt zu machen, stoßpen aber nicht auf ungeteilte Zustimmung. Die Pläne der dänischen Regierung, im Rahmen eines ambitionierten Projekts vor der Südwestküste Bornholms mehrere große Offshore-Windparks mit einer Leistung von mindestens 3 bis 3,8 Gigawatt zu errichten und damit Strom für drei bis vier Millionen Haushalte liefern, gelten als Meilenstein der Energiewende. Auf Bornholm aber gibt es dagegen zunehmend Widerstand und Kritik, insbesondere von Anwohnern in der Nähe der geplanten Infrastruktur. Der Protest fokussiert dabei auf folgende Punkte:

  • Die geplante Hochspannungsanlage (Umspannwerk) soll auf Ackerland entstehen und bis zu 25 Meter hoch werden. Anwohner befürchten Wertverluste ihrer Immobilien, Lärm, Staub und jahrelange Bauarbeiten.
  • Viele verstehen nicht, warum so viel Strom, der auf hoher See produziert wird, auf Bornholm umgewandelt und dann weitergeleitet werden soll, obwohl die Insel selbst nur einen Bruchteil davon benötigt1
  • Es gibt Unmut darüber, dass bislang keine Entschädigungszahlungen für betroffene Anwohner angeboten werden.
  • Ein Bürgerverein hat sich gegen das Projekt gegründet, mit Plakaten wie „Energieinsel, nein danke!“

Die herrschende Politik zeigt sich davon jedoch eher unbeeindruckt. Der konservative Bürgermeister Jacob Trøst betonte im August 2024, dass bei der Standortwahl Rücksicht auf Natur und Artenvielfalt genommen würde und man sich für finanzielle Entschädigungen der Betroffenen einsetze. Im übrigen wird leitmedialerseits betont, dass die Mehrheit der Bevölkerung das Projekt zu akzeptieren oder zumindest zu tolerieren bereit sei, wohl auch wegen der wirtschaftlichen Chancen und der Bedeutung für die Energiewende.

Im Januar 2025 wurden die laufenden Ausschreibungen für Offshore-Windkraftanlagen in Dänemark vorläufig gestoppt, da die Förderregeln überarbeitet werden müssen. Auch das Bornholm-Projekt ist davon betroffen und wird vorerst auf Eis gelegt. Die dänische Regierung will neue Rahmenbedingungen schaffen, damit solche Großprojekte wirtschaftlich tragfähig bleiben.


Chronologie:

-1,7 mio.         Formung der Insel Bornholm durch einen Vulkan

-12.000           Das Land wird eisfrei

um -10000      Die ersten Menschen durchstreifen das Gebiet von Bornholm

-4. Jt.               Entwicklung einer bäuerlichen Kultur, die kleine Siedlungen errichtet, Teile der Insel rodet und ihre Toten in Ganggräbern bestattet

um -1800        Beginnende Bronzeverarbeitung, Einrichtung weitreichender Handelsverbindungen nach Schonen, Öland und zum deutschen Festland

um 1100          Kulturwandel auf der Insel, auf der u.a. der Kriegerkult zunehmend an Bedeutung gewinnt

um -500          Beginn der Eisenverarbeitung; dichte Besiedlung und Ausbau der Handelsverbindungen mit zum Mittelmeerraum

4. Jh.               Bornholm ist Durchzugsgebiet germanischer Stammesgemeinschaften

um 750            Zu Beginn der Wikingerzeit ist Bornholm eine selbständige Insel

890                  Der englische Reisende Wulfstan erwähnt Burgundenholm in einem Brief an König Alfred „den Großen“

um 965            Unter König Harald Blãtand verliert Bornholm ihre Unabhängigkeit

10. Jh.             Christianisierung der Insel, die dem Bistum Lund zugeschlagen wird

1060                Die Bornholmer konvertieren zum Christentum

1080                Adam von Bremen beschreibt „Hulmus“ als „berühmtesten Hafen Dänemarks“

um 1100          Die Insel wird mehrfach durch „Wenden“ geplündert

1149                König Svend Grath tritt vier Amtsbezirke an Erzbischof Eskil von Lund ab

um 1150          Anlage von Lilleborg im Wald von Almindingen und Bau von vier Rundkirchen

1255                Gründung von Hammershus durch Erzbischof Jacob Erlandsen

1259                Im Gefolge ines heftigen Streits zwischen Erzbischof und König greift der mit der Kirche verbündete Jaromar von Rügen Lilleborg an und macht es dem Erdboden gleich

1265                Aufteilung der Insel zwischen dem Erzbischof mit dem Zentrum Hammershus und König Erik Klipping, der das Amt Rønne für sich behält

1286                Nach der Ermordung des Königs fliehen die geächteten Täter nach Hammershus, das daraufhin belagert, aber nicht erobert wird

1287                Auseinandersetzungen um den vom Papst schließlich nach Riga strafversetzten Erzbischof; das Amt Rønne wird verpfändet

1325/26           König Kristoffer II. lässt Hammershus belagern, bis Marschall Albrektsen nachgibt

1327                Erzbischof Karl Galen von Lund erhält Hammershus zurück und zudem auch noch Rønne, das von ihm das Stadtrecht erhält

1356                Aakirkeby erhält das Stadrecht

1361                König Valdemar Atterdag gelangt in den Besitz der Insel, verpfändet sie aber zurück an die Kirche

um 1400          Bau der Kirche von Hasle

1509/10           Die Lübecker plündern und brandschatzen Rønne und Aakirkeby

1510                Gründung der Lateinschule von Rønne

1511                König Christian II. beansprucht die Insel, lässt Hammershus besetzen, wird aber selbst gestürzt

1521                König Frederik I. übernimmt das Lehen Bornholm

1525                Frederik I. überschreibt Bornholm für fünfzig Jahre den Lübeckern

1535                Aufstand der Bornholmer gegen die ausbeuterischen Lübecker, die nach ihrem Sieg bei Åkirkeby blutige Rache nehmen

1536                Einführung der Reformation

1562                Bestätigung des Stadtsiegels von Rønne durch König Frederik II.

1576                Frederik II. entzieht den Lübeckern das Pfand über die Insel und macht Hammershus zum Sitz seiner Lehensleute

1618                Die Pest fordert zahlreiche Opfer unter der Bevölkerung

1645                Bornholm fällt fast kampflos in schwedische Hände, wird aber schon nach wenigen Monaten wieder an Dänemark zurückgegeben

August 1653   Rund 5000 von 13.000 Einwohner fallen einer Pestepidemie zum Opfer

1657                Im Kampf zwischen Dänen und Schweden fällt Bornholm zunächst letzteren zu

8.12.1658        Der schwedische Inselkommandant Johan Printzenköld wird von Bornholmer Aufständischen ermordet

28.12.1658      Die Bornholmer Aufständischen vermachen König Frederik III. ihre Insel „für alle Zeiten“

1660                Einführung des absolutistischen Systems mit einem Amtmann als Verwalter und einem militärischen Befehlshaber; die Burg Hammershus wird von einem Vizekommandanten verwaltet

1675/79           Schweden kämpft vergeblich um die Insel

1684                Errichtung der Festung von Christiansø mit Gudhjem als zugehörigem Fährhafen

1688/89           Bau der Befestigungsanlage von Rønne mit Wall und Graben

1694                Neuerliche Pestepidemie

1716                Russlands Zar Peter „der Große“ übernachtet in Allinge

1744                Verstärkung der Befestigungsanlage von Rønne

1756                Ein Großbrand zerstört den Großteil von Neksø

1756/73           Der Lübecker Schwede Kettingk ist Vogt auf Bornholm

1776                Rønne löst Aakirkeby als Inselhauptstadt ab

1802                Errichtung des Hammeren Fyr

1805                Bau des Leuchtturms von Christiansø

1807                Die Bornholmer beteiligen sich am Kaperkrieg gegen England

1813                Neuordnung der Verwaltung von Bornholm

1819                Beginn des Granitabbaus bei Rønne

1825                Auf Christiansø wird ein Staatsgefängnis eingerichtet

1856                Bau des Hafens von Allinge-Sandvig

1866                Einrichtung einer permanenten Fährverbindung zwischen Rønne und Købnhavn

ab 1866           Ausbau des Fremdenverkehrs auf der Insel

1870                Bau der Hafenanlage von Aarsdale

1872                Ein Sturmflut zerstört die Hafenanlagen von Allinge-Sandvig, Gudhjem und Neksø

1875                Deutsche Ingenieure übernehmen den Granitsteinbruch von Hammeren

1879                Erweiterter Neubau des Hafens von Neksø

1881/82           Bau der Klemenskirke von Hammershus

1885                Fertigstellung der Vestermariekirke

1886                In Gudhjem eröffnen die Gebrüder Koch die erste Heringsräucherei

1891                Der deutsche Baron von Ohlendorff kauft die Hammeren Granitwerke; die neue Østermariekirke wird eingeweiht

1895                Gründung des ersten Tourismusvereins von Bornholm

1900                Eröffnung der Bahnlinie von Rønne über Aakirkeby nach Nexø

1913                Eröffnung der Eisenbahnlinie von Rønne nach Allinge-Sandvig

August 1914   Der Kriegsbeginn bringt einen schweren Einbruch im Fremdenverkehr

1930/35           Anlage eines Sommerhausgebiets an der Südküste der Insel

1932                Bau der katholischen Rosenkranskirke von Aakirkeby

9.4.1940          Deutsche Truppen besetzen die Insel

1940                Inbetriebnahme des Flughafens von Arnager

1942                Erste Widerstandsaktionen gegen die Nazis

April 1945      Ostdeutsche und andere Flüchtlinge gelangen auf die Insel

7./8.5.1945      Nach der Bombardierung von Rønne und Nexø erobern russische Truppen Bornholm

April 1946      Die Russen verlassen die Insel wieder

1968                Die Eisenbahnlinien der Insel werden sillgelegt

1970                Schaffung einer neuen Gemeindeordnung mit fünf kommuner

1981                Anlage eines weitreichenden Radwegenetzes

1.1.2003          Bornholm wird kreisfreie Gemeinde wie Købnhavn und Frederiksborg

Verwaltung

Das Amt Bornholm wurde 1662 eingerichtet und löste damit das Lehen Hammershus ab. Es war das inzige Amt, das im Zuge der Reformen von 1793 und 1970 unangetastet blieb. Es bestand also unverändert von 1662 bis 31. Dezember 2002, als das Amt und seine fünf Kommunen zur Bornholms Regionskommune zusammengelegt wurden. Diese Kommune hatte zwischen dem 1. Januar 2003 und dem 31. Dezember 2006 den Status einer kreisfreien Gemeinde und stand somit auf einer Stufe mit Kopenhagen und Frederiksberg. Seit 2007 gehört Bornholm wie Kopenhagen und Frederiksberg zur Region Hovedstaden

Bornholm wurde 2003 eine kreisfreie Gemeinde (regionskommune) des Königreichs Dänemark (Kongeriget Danmark), wobei das zugehörige Ertholmene direkt dem dänischen Verteidigungsministerium (Forsvarsministeriet) unterstellt ist. Seit 2007 gehört Bornholm als Gemeinde (kommune) wie Kopenhagen und Frederiksberg zur Region Hovedstaden und hat seinen Amtstatus verloren.


Herrschaftsgeschichte

  • um 5. Jahrhundert bis 961/65 Königreich Bornholm
  • 961/65 bis 1521/25 Königreich Dänemark
  • 1521/25 bis 1576 Hansestadt Lübeck
  • 1576 bis 17. Juni 1645 Königreich Dänemark
  • 17. Juni bis 29. Oktober 1645 Königreich Schweden
  • 29. Oktober 1645 bis 29. Aril 1658 Königreich Dänemark
  • 29. April bis 28. Dezember 1658 Königreich Schweden
  • 28. Dezember 1658 bis 9. April 1940 Königreich Dänemark
  • 9. April 1940 bis 9. Mai 1945 Deutsches Reich
  • 9. Mai 1945 bis 5. April 1946 Sowjetunion
  • 5. April 1946 bis 31. Dezember 2002 Amt Bornholm, Königreich Dänemark
  • 1. Januar 2003 bis 31. Dezember 2006 Kreisfreie Gemeinde Bornholm, Königreich Dänemark
  • seit 1. Januar 2007 Region Hovedstaden, Königreich DSänemark

Legislative und Exekutive

Vor 2002 war Bornholm in Dänemark als "Bornholms Amt" organisiert, ein Amtsbezirk, der seit 1662 bestand und die Insel Bornholm sowie die vorgelagerte Inselgruppe Ertholmene umfasste. Bornholms Amt war aufgrund seiner abgelegenen Lage fast 350 Jahre lang von allen Gebietsreformen unberührt geblieben. Mit der Kommunalreform Ende 2002 wurde das Amt Bornholm und die fünf Kommunen zu einer einzigen Gebietskörperschaft, der Bornholms Regionskommune, zusammengelegt. Diese neue Regionskommune vereinte die Amts- und Kommunalebene in einem Gemeinderat, der seitdem die gesamte Insel verwaltet. Der 2003 eingerichtete Gemeinderat der Insel (Bornholms Kommunalbestyrelse) hat 27 auf jeweils vier Jahre gewählte Mitglieder.

Inseloberhaupt

Inseloberhäupter waren bis 2006 die Amtmänner bzw. Landräte. Seit 1970 gibt es einen Amtsbürgermeister, seit 2006 einen Bürgermeister, der die oberste Repräsentanz der Insel innehat.

Amtmænder (Amtmänner bzw. Landräte)

  • 1685 - nach 1690 Johan Dideric von Wetberg (gestorben 1695)
  • 1740 - 1778 Johan Christian Urne (1705 -1787)
  • 1787 - 1801  Christen Heiberg (1737 -. 1801)
  • 1804 - 1809  Frederik Thaarup (1766 - 1845)
  • 1837 - 1849 Ludvig Vilkhelm Henrik Krabbe (1798 - 1857)
  • 1849 - nach 1855 Christian Peter Theodor Rosenørn-Teilmann (1817 - 1879)
  • 1866 - 1871 Emil Vedel (1824 - 1909)
  • 1871 - 1894  Peter Holten (1816 - 1897)
  • 1894 - 1902 Anton Groothoff (1847 - 1923)
  • 1903 - 1913 Axel Henrik Baron Bille-Brahe (1858 - 1935)
  • 1934 - 1961 Poul Christian von Stemann (1891 - 1966)
  • 1 Aug 1961 - 31 Okt 1985  Niels Elkær-Hansen (1915 - 2007)
  • 1 Nov 1985 - 31 Okt 1997 Johan Friedrich Erichsen (1927 - 2001)
  • 1 Nov 1997 - 31 Okt 2005 Jørgen Frejo Varder (* 1939)
  • 1 Jan - 31 Dez 2006 Bente Flindt Sørensen [w] (* 1943)

Amtsborgmestre (Amtsbürgermeister)

  • 1 Aug 1970 - 8 Aug 1971 Hans Pihl (1918 - 1971) Socialdemokratiet
  • 9 Aug 1971 - 31 Mar 1974 Kaj Larsen (1915 - 1986) Socialdemokratiet
  • 1 Apr 1974 - 31 Dez 1989 Kens Koefoed Brandt (1924 - 2010) LP-V
  • 1 Jan 1990 - 31 Dez 2002 Knud Andersen (* 1947) LP-V

Borgmester (Bürgermeister)

  • 1 Jan 2003 - 31 Dez 2006 Thomas Thors (* 1949) Socialdemokratiet
  • 1 Jan 2007 - 31 Dez 2009  Bjarne Kristiansen (* 1958) Borgerlisten
  • 1 Jan 2010 - 31 Dez 2020 Winni Aakerman Grosbøll (* 1976) Socialdemokratiet
  • 1 - 4 Jan 2021 Marten Riis (* 1976) Enhedslisten
  • 4 Jan - 31 Dez 2021 Thomas Thors [2] Socialdemokratiet
  • seit 1 Jan 2022 Jacob Trøst (* 1972) Det Konservative Folkeparti

Politische Gruppierungen und Wahlen

Die Gemeinderatswahlen in Dänemark finden alle vier Jahre statt, zuletzt im November 2021. Dabei treten auf Bornholm die großen dänischen Parteien (Sozialdemokraten, Venstre, Konservative, Sozialistische Volkspartei, Dänische Volkspartei, Radikale Venstre, Enhedslisten) sowie lokale Listen an. Bei der Regionalvalg vom 29. Mai 2002 war das Parteienspektrum wie folgt vertreten:

Partei Stimmen Anteil % Sitze
Borgerlisten 8.759 32,3 9
Socialdemokratiet 8.063 29,7 8
Venstre 6.252 23,0 8
Kristeligt Folkeparti 4973 3,6 1
SF 925 3,4 1
Det Konservative Folkeparti 695 2,5 0
Dansk Folkeparti 489 1,8 0
Enhedslisten 378 1,4 0
Bornholms Selvstyre 186 0,7 0
sonstige 435 1,6 0

Dies änderte sich in den folgenden Jahren zum Teil massiv. Die Gemeinderatswahl vom 16. November 2021 brachte folgendes Ergebnis:

Partei Anteil % Sitze Änderung
Enhedslisten – De Rød-Grønne 23,07 7 +5
Socialdemokratiet 15,39 4 −4
Dansk Folkeparti 15,31 4 0
Det Konservative Folkeparti 12,33 3 +3
Bornholmerlisten 11,16 2 +1
Venstre 9,56 2 −3
Kristendemokraterne 4,19 1 0

Gerichtswesen und Polizei

Bornholm hat seinen Sonderstatus als eigener Gerichtsbezirk 2002 verloren. Nichtsdestotrotz ist Rønne nach wie vor Sitz eines eigenen Gerichts, Retten på Bornholm. Dieses lokale Gericht (byret) ist für Bornholm und die Ertholmene zuständig. Zweitinstanzlich kann das übergeordnete Gericht in Kopenhagen angerufen werden.

Die Insel verfügt über eine eigene Polizeibehörde, die Bornholm Police. Diese ist zuständig für die Insel Bornholm und Ertholmene. Der Hauptsitz der Bornholm Police befindet sich in Rønne. Sie ist Teil der dänischen Polizei, agiert jedoch als eigenständiger Polizeidistrikt mit lokaler Zuständigkeit.

Militär

Bornholm ist seit dem Mittelalter ein wichtiger militärstrategischer Posten. Während des Kalten Krieges diente die Insel als "Horchposten" der NATO. Die Insel spielt heute eine zentrale Rolle in der Sicherheitsarchitektur der Ostsee: Sie wird regelmäßig in NATO-Übungen einbezogen, und ihre strategische Lage macht sie zu einem möglichen Konfliktherd zwischen Russland und der NATO.

Die militärische Geschichte Bornholms wird heute im Verteidigungsmuseum Bornholm (Bornholms Forsvarsmuseum) in Rønne dokumentiert. Das Museum befindet sich in historischen Festungsanlagen und zeigt Exponate von der Zeit der Bornholmer Miliz über die deutsche und sowjetische Besatzung bis zum Kalten Krieg4. Das Museum präsentiert unter anderem originale Geschütze, Fahrzeuge, Uniformen und technische Ausrüstungen aus verschiedenen Epochen.

Internationale Politik

Bis heute prägt die Auseinandersetzung mit Russland die internationale Politik der Insel. Die sowjetische Besatzung Bornholms begann am 9. Mai 1945 und endete am 5. April 1946, als die Rote Armee die Insel verließ. Der Abzug erfolgte nach Verhandlungen zwischen der Sowjetunion und Dänemark, wobei die sowjetische Seite ihren Rückzug an Bedingungen knüpfte, insbesondere an die Zusicherung, dass keine fremden (insbesondere westlichen) Truppen auf Bornholm stationiert würden. Ein förmlicher „Vertrag“ im klassischen Sinne existiert offenbar nicht. Stattdessen bezieht sich die russische Seite auf einen Briefwechsel zwischen dem sowjetischen Außenminister Wjatscheslaw M. Molotow und dem dänischen Diplomaten Thomas Dössing. Der relevante Wortlaut aus Molotows Schreiben lautete: "Da die dänische Regierung nun die Möglichkeit hat, die Insel Bornholm mit ihren Truppen zu übernehmen und eine eigene Verwaltung ohne weitere Beteiligung ausländischer Streitkräfte und Verwalter aufzubauen, hat die Sowjetregierung entsprechend zu ihrer Erklärung vom 5. März den Befehl gegeben, den Abzug der Einheiten der Roten Armee einzuleiten." Die russische Botschaft in Kopenhagen veröffentlichte diesen Text im Februar 2022 erneut und betonte, dass dieses Abkommen ohne zeitliche Begrenzung geschlossen worden sei. Die dänische Regierung betont dagegen, dass sie allein über die Stationierung von (NATO-)Truppen auf Bornholm entscheide.

Mit Beginn des Ukraine-Kriegs 2022 hat sich auf Bornholm ein Gefühl der Unruhe breit gemacht, das sowohl von Militärexperten als auch von Anwohnern geteilt wird. Die strategische Bedeutung der Insel für die Kontrolle der Ostsee und die vergleichsweise geringe militärische Präsenz Dänemarks auf Bornholm führen zu einer wachsenden Sorge vor einem von NATO-Strategen als möglich in den Raum gestellten russischen Angriff.

Die Bornholmer gelten als selbstbewusst und freiheitsliebend, mit einer klaren Präferenz für die Zugehörigkeit zu Dänemark. Der Verteidigungswille ist ausgeprägt, was sich unter anderem in der starken Unterstützung für die Heimatschutztruppe zeigt – deutlich mehr als im übrigen Dänemark. Viele Bornholmer erinnern sich an die Zeit der sowjetischen Besatzung und sind sich der strategischen Bedeutung ihrer Insel bewusst. Das trägt zu einer gewissen Wachsamkeit und einem Wunsch nach besserem Schutz bei. Trotz der geopolitischen Spannungen bleibt das Alltagsleben auf Bornholm aber weitgehend ruhig. Die Insel ist ein beliebtes Touristenziel, und die Bewohner unternahmen alles, um den Alltag nicht von der internationalen Lage dominieren zu lassen.

Flagge und Wappen

Die Flagge von Bornholm ist eine regionale Flagge der dänischen Insel Bornholm, die verschiedene Versionen aufweist, aber keine offiziell einheitlich anerkannte Form besitzt1. Die bekannteste Variante, auch "Touristenflagge" (Turistflaget) genannt, zeigt ein grünes Kreuz auf rotem Grund. Das grüne Kreuz symbolisiert die Natur der Insel, während die rote Grundfarbe die Zugehörigkeit zu Dänemark betont. Diese Flagge wurde in den 1970er Jahren von Befürwortern einer Bornholmer Selbstverwaltung und dem Tourismus lanciert. Eine weitere populäre Version, die Bornholmflagge (Bornholmsflaget), wurde 1977 von Mogens Andersen entworfen. Sie zeigt ein weißes Kreuz, das mit einem grünen Kreuz belegt ist, ebenfalls auf rotem Grund. Dieses Design folgt heraldischen Regeln, die eine Trennung von Farben durch "Metall" (weiß oder gelb) vorsehen, wodurch sich das grüne Kreuz besser vom roten Hintergrund abhebt. Diese Variante wird vor allem im Norden Bornholms verwendet.

Ein Bornholmer Wappen gibt es bislang noch nicht, wohl aber ist ein solches vage in Planung. In einigen Flaggenentwürfen wird das Bornholmer Wappentier, ein goldener Drache, verwendet.

Hymne

Bei offiziellen Anlässen wird die dänische Königshymne "Kong Christian stod ved højen mast" gespielt. Die Melodie stammt zum Teil von Ditlev Ludvig Rogert, der eine Zeitlang Landrichter auf Bornholm war. Inoffizielle Inselhymne ist ein Lied mit dem Titel "Bornholm, Bornholm, Bornholm", das von Sven Gyldmark (Musik) und Ib Mossin (Text) stammt. Das Lied ist äußerst populär, wird bei Veranstaltungen gesungen und ist ein Ausdruck der regionalen Identität, hat aber keinen offiziellen Status.

Hauptstadt

Bis zum Jahr 1521 war das landeinwärts gelegene Aakirkeby das politische und kirchliche Zentrum, Gerichtsort und wichtigster Kaufort der Insel. Nach der Eroberung durch die Hanse 1521 und der Verpfändung Bornholms an Lübeck 1525 diente die Burg Hammershus als Amtssitz der Lübecker Vögte. Ab 1575 war die Burg Sitz der dänischen Lehnsmänner. Nach den Auseinandersetzungen mit Schweden 1658 verlore Hammershus an Bedeutung. Die Inselverwaltung und das Gericht wurden um 1700 aus Hammershus ausgelagert, und ein neues Gerichtsgebäude wurde in Sandvig errichtet. In der Folgezeit zogen immer mehr Beamte nach Rønne um, das 1776 zur Hauptstadt der Insel erklärt wurde. Bis 2002 war diese auch Standort eines Amtsgerichts.

Verwaltungsgliederung

Die sechzehn Kirchspiele und sechs Stadtkommunen (kobstad) standen vor der Kommunalreform von 1970 sämtlich unter der Verwaltung des Amtes, im Unterschied zum Rest des Landes, wo Städte keinem Amt unterstanden, sondern direkt dem Innenministerium. Bornholms Amt umfasste die Insel Bornholm und die im Nordosten vorgelagerte Inselgruppe Ertholmene und bestand aus vier Harden (herred).

Das Amt Bornholm (Bornholms amtskommune/amt) wurde Ende 2002 abgeschafft. Das Amt und die früheren fünf Kommunen wurden in eine Einheit, Bornholms Regionskommune, zusammengelegt, und diese Kommune hatte zwischen dem 1. Januar 2003 und dem 1. Januar 2007 den Status einer kreisfreien Gemeinde und stand somit auf einer Stufe mit Kopenhagen und Frederiksberg. Die früher selbständigen Kommunen Aakirkeby, Allinge-Gudhjem, Hasle, Neksø und Rønne sind Teilgemeinden von Bornholm geworden. Diese Gebietsreform war Ergebnis einer Volksabstimmung vom 29. Mai 2001.

Zu Bornholm gehören folgende Kirchspiele (sogn) und Ortschaften (byer), hier mit den Daten des Jahres 2017:

Nr. Sogn Fläche km² Einwohner Ortschaft Einwohner Harde
18 Aaker Sogn 56,77 3.225 Aakirkeby 2.092 Sønder Herred
2 Allinge-Sandvig Sogn 9,61 1.508 Allinge-Sandvig 1.473 Nørre Herred
19 Bodilsker Sogn 32,52 882 Balka < 200 Sønder Herred
1 Christiansø Sogn 0,36 93 Sønder Herred
6 Gudhjem Sogn 1,30 695 Gudhjem 736 Øster Herred
7 Hasle Sogn 4,17 1.749 Hasle 1.638 Nørre Herred
14 Ibsker Sogn 32,38 1.005 Årsdale

Listed

298

< 200

Øster Herred
8 Klemensker Sogn 57,13 1.496 Klemensker 607 Nørre Herred
11 Knudsker Sogn 19,21 2.749 Vester Herred
20 Nexø Sogn 4,31 3.696 Nexø 3.674 Sønder Herred
10 Nyker Sogn 24,65 1.607 Muleby

Nyker

496

712

Vester Herred
17 Nylarsker Sogn 23,33 777 Arnager

Lobbæk

Nylars

314

207

< 200

Vester Herred
4 Olsker Sogn 25,18 1.232 Tejn 824 Nørre Herred
21 Pedersker Sogn 29,82 598 Pedersker 230 Sønder Herred
22 Poulsker Sogn 32,00 1.027 Snogebæk 681 Sønder Herred
3 Rutsker Sogn 29,21 569 Rutsker

Teglkås

Vang

Nørre Herred
5 Rø Sogn 26,07 406 Nørre Herred
16 Rønne Sogn 9,78 11.614 Rønne 13.798 Vester Herred
15 Svaneke Sogn 2,23 1.009 Svaneke 1.104 Øster Herred
12 Vestermarie Sogn 69,77 1.342 Vestermarie 241 Vester Herred
9 Østerlarsker Sogn 38,40 868 Østerlars 294 Øster Herred
13 Østermarie Sogn 53,78 1.455 Østermarie 482 Øster Herred
Bornholm 581,98 39.644 21 byer 30.450 4 Harden


           Verwaltungseinheiten:

           2 valgkredse (Walkreise)

                       4 distrikter (Distrikte)

                       5 kommuner (Gemeinden 1970 bis 2002)

                                   16 kirk sogner (Kirchspiele)

                                   6 kobstader (Stadtgemeinden)

                                              27 byområder (Ortschaften)

Bevölkerung

Seit Mitte der 1980er Jahre sinkt die Bevölkerungszahl. Die Bevölkerung sank von 1981 bis 2001 um durchschnittlich 0,355 % pro Jahr. Im Folgenden die Entwicklung der Bevölkerungszahl samt Dichte, bezogen auf die offizielle Fläche von 588,37 km².

           Bevölkerungsentwicklung:

           Jahr                 Einwohner      Dichte (E/km²)

           1700                15 000             25,49

           1801                19 500             33,14

           1840                22 633             38,47

           1880                35 400             60,17

           1901                40 889             69,50

           1906                41 031             69,74

           1911                42 885             72,89

           1916                43 551             74,02

           1921                44 426             75,51

           1925                45 676             77,63

           1930                45 684             77,65

           1935                45 930             78,06

           1940                46 542             79,10

           1944                47 185             80,20

           1945                47 337             80,45

           1950                48 134             81,81

           1951                48 300             82,09

           1952                48 450             82,35

           1953                48 550             82,51

           1954                48 650             82,69

           1955                48 632             82,66

           1956                48 600             82,59

           1957                48 500             82,43

           1958                48 450             82,35

           1959                48 400             82,27

           1960                48 373             82,22

           1961                48 450             82,35

           1962                48 550             82,52

           1963                48 700             82,77

           1964                48 750             82,86

           1965                48 744             82,85

           1966                48 700             82,77

           1967                48 300             82,09

           1968                47 800             81,24

           1969                47 400             80,56

           1970                47 239             80,29

           1971                47 241             80,29

           1972                47 033             79,94

           1973                46 964             79,82

           1974                47 035             79,94

           1975                47 017             79,91

           1976                47 126             80,10

           1977                47 207             80,23

           1978                47 342             80,46

           1979                47 605             80,91

           1980                47 780             81,21

           1981                47 499             80,73

           1982                47 357             80,49

           1983                47 313             80,41

           1984                47 243             80,29

           1985                47 164             80,16

           1986                47 039             79,74

           1987                46 839             79,61

           1988                46 642             79,27

           1989                46 105             78,36

           1990                45 900             78,01

           1991                45 690             77,66

           1992                45 541             77,40

           1993                45 224             76,86

           1994                45 067             76,60

           1995                44 936             76,37

           1996                45 186             76,80

           1997                45 018             76,51

           1998                44 786             76,12

           1999                44 529             75,68

           2000                44 337             75,36

           2001                44 126             75,00

           2002                44 197             75,12

           2003                44 060             74,88

           2004                43 673             74,23

           2005                43 347             73,67

           2006                43 245             73,50

           2007                43 040             73,20

           2008                42 817             72,77

           2009                42 563             72,34

           2010                42 154             71,65

           2011                41 802             71,05

           2011                41 303             70,20

           2013                40 715             69,20

           2014                39 922             67,85

           2015                39 828             67,69

           2016                39 627             67,35

           2017                39 695             67,47

           2018                39 632             67,36

           2019                39 572             67,26

           2020                39 499             67,13

           2021                39 570             67,25

           2022                39 545             67,21

           2023                39 602             67,31

           2024                39 322             66,83

           2025                38 966             66,23


Der Großteil der Insulaner lebt im ländlichen Raum. In der einzigen Stadt Rønne lebtn rund ein Drittel der Inselbewohner.

           Bevölkerungsaufteilung:

           Bevölkerungszahl 1999 insgesamt                44 529

                       davon  weiblich                                  22 493             50,51 %

                                   männlich                                 22 036             49,49 %

                       davon unter 15jährig                           7 406             16,63 %

                                   15 bis 64 Jahre alt                  26 549             59,62 %

                                   über 64jährig                          10 574             23,75 %

                       davon  ländlich                                  29 381             65,98 %

                                   städtisch                                 15 148             34,02 %

                       davon  Bornholmer und Dänen         43 387             97,44 %

                                   Ausländer                                 1 142               2,56 %


           Vitalstatistik:  Geburten                    Sterbefälle                  Wachstum

           1981                513      10,8                 547      11,5                 -   34    - 0,7

           1982                546      11,5                 613      12,9                 -   67    - 1,4

           1983                528      11,2                 569      12,0                 -   41    - 0,8

           1984                488      10,3                 614      13,0                 - 126    - 2,7

           1985                456       9,7                 581      12,3                 - 125    - 2,6

           1986                524      11,1                 570      12,1                 -   46    - 1,0

           1987                535      11,4                 591      12,6                 -   56    - 1,2

           1988                505      10,8                 616      13,2                 - 111    - 2,4

           1989                510      11,1                 558      12,1                 -   48    - 1,0

           1990                488      10,6                 652      14,2                 - 164    - 3,6

           1991                522      11,4                 605      13,2                 -   83    - 2,8

           1992                464      10,2                 597      13,1                 - 133    - 2,9

           1993                498      11,0                 605      13,3                 - 107    - 2,3

           1994                462      10,3                 608      13,5                 - 146    - 3,2

           1995                500      11,1                 607      13,5                 - 107    - 2,4

           1996                458      10,1                 558      12,3                 - 100    - 2,2

           1997                436       9,7                 638      14,2                 - 202    - 4,5

           1998                437       9,8                 566      12,6                 - 129    - 2,8

           1999                402       9,0                 594      13,3                 - 192    - 4,3

           2000                386       8,7                 623      14,1                 - 237    - 6,4

           2001                379       8,59 ‰          590      13,37 ‰          - 211    - 4,78 ‰


Das Durchschnittsalter der Bornholmer liegt bei Jahren. Die mittlere Lebenserwartung liegt bei etwa  Jahren. Die Zahl der Haushalte beträgt insgesamt rund 20.500.

Haushalte:

Gesamtzahl und Personen pro Haushalt:

1980                18 092             2,641

1986                19 257             2,443

1991                19 785             2,309

1996                20 156             2,242

2001                20 427             2,160

2011                20 694             2,020

2021                20 376             1,942

Regionale Verteilung

Die Einwohnerzahlen der Gemeinden entwickelten sich wie folgt:


Gemeinden:                 1971         1976          1981          1986          1991          1995

Aakirkeby                     7 632        7 444          8 640        7 162          6 935        6 716

Allinge-Gudhjem         8 629        8 649          8 640        8 404          8 043        7 800

Hasle                             6 574        6 684          6 987        6 782          6 608        6 488

Nexø                             8 801        8 834          9 044        9 166          8 776        8 599

Rønne                         15 479      15 399        15 271      15 405        15 217      15 220

Ertholmene                      123           129             129           120             116           113

                                      1996         1997          1998          1999          2000          2001

Aakirkeby                     6 799        6 804          6 755        6 686          6 622        6 631

Allinge-Gudhjem          7 887        7 856          7 738        7 670          7 658        7 584

Hasle                             6 492        6 524          6 480        6 406          6 382        6 368

Nexø                             8 626        8 587          8 569        8 516          8 558        8 543

Rønne                         15 272      15 153        15 146      15 148        15 018      14 898

Ertholmene                      105           103               98           103               99           102

Volksgruppen

Die Inselbewohner sind politisch und kulturell fest in das dänische Volksgefüge integriert. Um die Jahrtausendwende lebten neben den einheimischen Borholmern (dänisch Bornholmere, im Sungular Bornholmer) rund 3000 Festland-Dänen und 1500 Ausländer. Im Jahr 2021 lebten 2.602 Ausländer auf Bornholm, was einem Bevölkerungsanteil von 6,6 % entspricht. 2025 waren es 3.012 Ausländer mit einem Anteil von 7,73 %.


Volksgruppen 1999:

Dänen                         43 387             97,44 %

Ausländer                     1 142               2,56 %

Staatsbürgerschaft 2025
Dänemark 35.954
Europäische Union 1.374
Europa (andere Staaten) 638
Asien 544
sonstige Länder 456

Sprachen

Bis ins 11. Jahrhundert bediente man sich in den nordischen Ländern nur einer Sprache, Gemeinnordisch. Nach der Wikingerzeit sonderten sich aber große Gebiete durch Staatenbildungen ab, und so entstanden die Nationalsprachen. Innerhalb derselben entwickelten sich Mundarten, indem in Dänemark zum Beispiel die verwaltungsmäßige Gliederung in drei Lande: Schonen mit Bornholm, die Inseln und Jütland - Fünen eine Spaltung der Volkssprache bewirkte in Ostdänisch, Inselmundart und Jütländisch. Die Grenze nach Schweden verlief nördlich von Schonen, Hailand und Biekinge, weshalb diese Landschaften auch sprachlich Dänemark zugehörig wurden.

Im Mittelalter setzte sich die weitere Spaltung in Mundarten wegen der Absonderung fort, und Sonderentwicklungen innerhalb der verschiedenen Mundartgebiete haben sich auch bis in unsere Zeit hinein fortgesetzt, wo indessen die Bomholmer Mundart heute im Rückzug begriffen ist, und das auch bei den Altansässigen. Seit vielen Jahren sind diese gewissermaßen zweisprachig, seit dem Zeitpunkt, an dem der Schulbesuch auf der Insel eingeführt wurde und sie dänisch zu lesen und zu schreiben lernten. Die Beamten sprachen dänisch, und bomholmische Lehrer wurden zum Teil durch Lehrer „von drüben“ abgelöst, die nicht duldeten, dass die Kinder im Unterricht bomholmisch sprachen! Anwachsende Verbindung mit Landsleuten von außerhalb der Insel - zuerst Rundfunk und später Fernsehen und immer günstigere Reisemöglichkeiten - machte es allmählich den Bomholmern klar, dass es mit Vorteilen verbunden ist, wenn man durch ein allgemein verständlicheres Medium als eine eigenartige, lokale Mundart mit Landsleuten kommunizieren kann.

Das Ergebnis davon ist, dass das Bomholmsk als Mundart nach und nach einer Art von Regionalsprache oder dem Provinzialdänisch den Vorrang eingeräumt hat, wobei spezielle Wörter und Wortverbindungen zu Gunsten der gesamtdänischen aufgegeben werden, und die eigenartigen, bomholmischen Laute langsam verschwinden. Bornholmsk ist die einzige erhaltene Variante des Ostdänischen im heutigen Dänemark und unterscheidet sich deutlich vom Standarddänisch, weshalb er von manchen Dänen scherzhaft als "Ersatzschwedisch" bezeichnet wird

Religion

Bornholm wurde ab dem späten 10. Jahrhundert christlich missioniert. Die eigentliche Christianisierung und der Bau erster Kirchen und Kapellen erfolgten jedoch erst ab den 1060er Jahren, als die herrschaftliche Erschließung der Insel von Schonen aus begann. In den folgenden Jahrzehnten entstanden zahlreiche Holzkirchen und später auch Rundkirchen aus Stein. Nach und nach kamen zu den Kirchen zahlreiche Versammlungshäuser und Missionszentren. Mit dere Durchsetzung der Reformation durch den dänischen König Christian III. im Jahr 1536 wechselten die Gläubigen zur lutherisch-evangelischen Kirche. Als Folkekirken ("Volkskirche") bestimmte diese bis 1848 das religiöse Leben Bornholms. Heute sind die Mitgliederzahlen rückläufig. Im Jahr 2018 bekannten sich 80,2 % der Bornholmer zur Folkekirken.

Als erste Religionsgemeinschaft abseits der Folkekirkenb kamen 1848 die Baptisten auf die Insel. Zum Einstieg tauften sie gleich mal fünf Bornholmer. Größeren Anklang konnte die Religionsgemeinschaft zwar nie finden, aber immerhin hatten die Baptisten in ihrer Blütezeit 13 Versammlungsräume. Heute gibt es nur noch eine Baptistenkirche in Rønne und eine Kapelle in Østerlars.

Kurz nach den Baptisten im Jahr 1850 kamen zwei mormonische Priester von der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage nach Bornholm, und im Laufe des Jahrhunderts ließen sich etwa hundert Bornholmer taufen. Viele der Bekehrten zogen nach Salt Lake City, die Zurückgebliebenen betätigten sich als Missionare. Auch heute noch predigen die Mormonen ihre Botschaft von Haus zu Haus. Das Zentrum der mormonischen Gemeinde befindet sich am Herman Blems Vej in Rønne.

In den 1860er Jahren wurde Peter Christian Trandberg Pastor in der Landeskirche, ließ sich jedoch nicht nur von Martin Luther, sondern auch von Søren Kierkegaard inspirieren. Dies führte zu Konflikten mit der Kirchenführung und mehrere Gottesh#user schlossen ihre Türen für ihn. Trandberg gründete daraufhin den "Verein zur Förderung des Evangeliums" mit dem Spitznamen "Bornholmerne", woraus später die "Lutherische Missionsgesellschaft" wurde, der im Jahr 1892 wurde die "Evangelisch-Lutherische Missionsgesellscha" folgte.

Der "Innere Missionsverein" kam in den 1890er Jahren auf die Insel. In seiner Blütezeit hatte er etwa 50 Missionshäuser. Heute ist nur noch etwa die Hälfte in Betrieb. Im Jahr 1892 ließen sich die Siebenten-Tags-Adventisten auf Bornholm nieder. Sie haben eine Kirche in Tejn. Die Heilsarmee kam im folgenden Jahr nach Rønne. Die Methodistische Kirche wurde 1895 gegründet und errichtete 1918 eine Kirche in Rønne.

Die Bibelforscher, heute als "Zeugen Jehovas" bekannt, kamen 1897 nach Bornholm. Sie richteten Versammlungsorte in Rønne, Allinge, Nexø und Aakirkeby ein. Der Königreichssaal in Aakirkeby wurde in den 1990er Jahren geschlossen. Das Rigssalen in Rønne dient heute als einziger Versammlungsraum.

Die Römisch-Katholische Kirche kam kurz nach der Jahrhundertwende im Jahr 1900 nach Rønne und Aakirkeby. Die Gebäude wurden von den katholischen Gemeinden in den Niederlanden finanziert. In den 1960er Jahren kam das Myrendal-Kloster in Olsker hinzu. Im Jahr 1920 wurde die Pfingstkirche in Rønne und Tejn gegründet.

Das mit der Römisch-Katholischen Kirche verbundene Kloster Myrendal (offiziell Myrendal Kloster) ist seit 1966 ein Kloster der Trappisten im Rang eines Priorates in Olsker, Allinge-Sandvig, auf der dänischen Ostseeinsel Bornholm. Sechs Mönche der belgischen Trappistenabtei Achel gründeten 1966 mit reformerischen Absichten auf der Insel Bornholm (Krogholmsvej 18 in Olsker) das Kloster Myrendal („Ameisental“), das 2002 zum selbständigen Priorat erhoben wurde. Gründungsbischof war der Jesuit Hans Ludvig Martensen, Bischof von Kopenhagen. Die Mönche sichern sich ihren Lebensunterhalt durch Buchbinderei. Der Bestand des Klosters scheint durch Mitgliederschwund und Überalterung gefährdet, denn die Statistik von 2018 weist nur noch zwei Personen aus. Der Generalabt das Trappistenordens Bernardus Peeters hob die Autonomie des Klosters Ende 2022 auf.

Mit den Einwanderern sind etliche weitere Glaubensrichtungen auf die Insel gekommen. Es gibt ein Zen-Buddhistisches Kloster in Østermarie, eine Gruppe von Bahá'í und die Zionskirche hat einen Versammlungsort in Rønne. Mehrere dieser Glaubensgemeinschaften werben für ihre Gottesdienste im Rytterknægten.

Religionsbekenntnisse 2001:

Lutheraner                              40 050             90,8 %

Baptisten                                     705               1,6 %

Methodisten                                697               1,6 %

Katholiken                                   681               1,5 %

sonstige Christen                         650               1,5 %

sonstige und Bekenntnislose    1 343               3,0 %

Siedlungen

Rønne ist die mit Abstand größte Ortschaft Bornholms. Die Stadt wurde 1327 gegründet, doch bestand hier bereits zuvor eine Wikingersiedlung. Der Ort hat eine lange Geschichte als bedeutender Hafen und Handelsplatz, unter anderem im Zusammenhang mit der Hanse. Rønne ist bekannt für seine historischen Fachwerkhäuser, Kopfsteinpflasterstraßen und kulturellen Einrichtungen wie das Bornholms Museum und das Keramikmuseum Hjorths Fabrik. Der Hafen von Rønne ist der wichtigste Zugangspunkt zur Insel und spielt eine zentrale Rolle für Wirtschaft und Tourismus. 1776 wurde Rønne die Hauptstadt der Insel. Während des Zweiten Weltkrieges hatte hier die deutsche Kommandantur ihren Sitz. Dies führte am 7./8.Mai 1945 zu massivem Bombardement und teilweiser Zerstörung der Stadt durch dioe Rote Armee.

Der ehemalige Hauport Aakirkeby ist die einzige Stadt auf Bornholm ohne Hafen. Es liegt in der Mitte der Insel und hat rund 2000 Einwohner. Wegen seiner Häuser und Gärten, die besonders schön mit Blumen bepflanzt sind, wird Aakirkeby "Blumenstadt" genannt. Der Marktplatz des Ortes befindet sich in der Nähe der Kirche, die im romanischen Stil erbaut wurde. Seit jeher versammeln sich hier an Markttagen die Händler der Insel, um ihre Waren anzubieten. Besonders schön und charakteristisch für diesen Ort ist die bronzene Gänseschar, die der Bildhauer Paul Ranslet der Stadt geschenkt hat.

Im Osten der Insel Bornholm liegt Nexø - mit fast 4.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt der Insel. Das Stadtbild bietet eine Mischung aus alten und neuen Gebäuden, sowie eine Hafenumgebung und einen lebendigen Marktplatz. Nexø wurde um einen Hafen herum gegründet und erhielt im Jahr 1346 das Stadtrecht. Nexø war ein kleines Fischerdorf, aber die sich schnell entwickelnde Seefischerei machte die Stadt zum größten Fischereihafen auf Bornholm.

Hasle liegt an der zentralen Westküste der Insel. Der Ort erhielt 1555 die Stadtrechte. Im Jahr 1658 fanden sich hier die Männer zusammen, die Bornholm unter der Führung von Jens Koefoed von der schwedischen Besatzungsmacht zu befreien beschlossen. Denkmäler erinnern an dieses Ereignis. Wirtschaftlich von Bedeutung war vor allem der Kohleabbau nahebei. Dazu kam die Heringsräucherei, der unter anderem ein Museum gewidmet ist.

Der Doppelort Allinge-Sandvig befindet sich an der Nordsptze der Insel. In der Nähe befindet sich die Ruine der im 13. Jahrhundert errichteten Burg Hammershus, die längere Zeit als Verlwatungszentrum der Insel diente. Der Touristenort war bis 1953 Endpunkt einer Bahnlinie aus Rønne.

Ortschaften

Name S 1979 S 1986 S 1990
Åkirkeby 1.954 2.136 2.162
Allinge-Sandvig 2.008 2.035 1.965
Årsdale 656 615 589
Gudhjem 880 860 847
Hasle 1.778 1.803 1.876
Klemensker 781 730 707
Nyker 698 770 788
Rønne 14.477 14.514 14.315
Snogebæk 628 780 849
Svaneke 1.195 1.128 1.099
Tejn 1.183 1.183 1.124
Name S 2001 S 2006 S 2011 S 2016 S 2020
Åkirkeby 2.077 2.169 2.100 2.100 2.108
Allinge-Sandvig 1.888 1.795 1.723 1.560 1.491
Årsdale 525 503 461 399 375
Balka 214 300 277 222 211
Gudhjem 777 788 724 710 742
Hasle 1.866 1.796 1.722 1.652 1.603
Klemensker 673 708 684 605 626
Lobbæk 355 366 371 347 345
Muleby 503 578 547 548 512
Nexø 3.769 3.772 3.762 3.647 3.607
Nyker 785 754 726 699 686
Nylars 228 231 228 225 215
Østerlars 250 283 269 236 237
Østermarie 482 543 485 485 490
Pedersker 250 278 251 246 241
Rønne 14.135 14.043 13.904 13.639 13.772
Snogebæk 790 793 736 711 683
Svaneke 1.127 1.176 1.100 1.049 1.101
Tejn 1.011 1.046 1.013 912 848
Vestermarie 256 268 274 249 250
2021 2022 2023 2024
400-10065 Allinge-Sandvig 1 486 1 459 1 473 1 457
400-10066 Hasle 1 645 1 634 1 638 1 637
400-10281 Svaneke 1 102 1 079 1 104 1 091
400-10282 Årsdale 335 316 298 284
400-10283 Aakirkeby 2 115 2 119 2 092 2 117
400-10284 Pedersker 225 233 230 230
400-10285 Snogebæk 696 700 681 672
400-10586 Nexø 3 686 3 668 3 674 3 655
400-10605 Tejn 863 858 824 796
400-10647 Østerlars 242 243 294 267
400-10648 Listed 0 0 0 0
400-10649 Østermarie 476 461 482 479
400-10810 Lobbæk 335 316 314 316
400-10857 Nyker 708 700 712 695
400-10872 Vestermarie 244 240 241 235
400-10880 Klemensker 610 633 607 605
400-11152 Rønne 13 796 13 807 13 798 13 759
400-11444 Balka 201 200 0 0
400-18347 Muleby 509 508 496 503
400-18348 Nylars 211 220 207 208
400-18349 Gudhjem 762 736 736 736
400-99997 ohne festen Wohnsitz 59 73 93 87
400-99999 Landdistrikter 9 264 9 342 9 608 9 503

Verkehr

Bornholm verfügt über ein gut ausgebautes Verkehrsnetz. Dazu zählen sowohl Straßen, Rad- und Wanderwege der Insel selbst als auch überregionale Fähr- und Flugverbindungen. Die Verkehrsentwicklung ist seit Ende des 19. Jahrhundert eng an die Entwicklung im Fremdenverkehr geknüpft. Bereits 1850 wurde die erste regelmäßige Verbindung zwischen Kopenhagen und Rønne eingerichtet. In den 1880er Jahren wurde die Insel als Urlaubsziel entdeckt und das Interesse an Bornholm stieg rasch. Die Dampfschiffgesellschaft, die mit dem Fährschiff „Skandia“ die Strecke zwischen Kopenhagen und der Insel bis dahin bediente, erweiterte den Verkehr um drei Direktverbindungen von Rønne nach Sassnitz, Stettin und Swinemünde. Innerhalb der Insel setzte man zunächst auf den Ausbau des Eisenbahnnetzes, da das schlechte Straßennetz nicht für die Beförderung von Personen geeignet war. Bis zum Ersten Weltkrieg war der Ausbau weitestgehend abgeschlossen (Betrieb ab 1967 eingestellt). Nach einem lang anhaltenden Einbruch der Urlauberzahlen, ausgelöst durch die Ereignisse im Jahr 1914, setzte zu Beginn des 2. Weltkrieges eine neue Ära des Personentransports ein: Seit den 40er Jahren finden nun regelmäßig Passagierflüge statt, die die Urlauber auf die Insel bringen.

Straßenverkehr

Heute verfügt Bornholm über ein 1107 km langes Straßennetz, das ergänzt wird durch zahlreiche Rad- und Wanderwege. Der öffentliche Personennahverkehr wird durch die Bornholmische Verkehrsgesellschaft (BAT) betrieben, so dass insgesamt 9 Verkehrslinien die einzelnen Ortschaften der Insel miteinander verbinden. Zur Gruppe der Erbseninseln gelangt man mit der Fähre von Svaneke, Gudhjem und Allinge aus.

Radwege haben in Dänemark generell einen hohen Stellenwert und so findet man auch auf Bornholm gut ausgebaute Radwege. Der Regionalplan 1978 bis 1999 sah vor, für Bornholm ein zusammenhängendes, übergeordnetes Wegenetz einzurichten, das im größtmöglichen Umfang für Radfahrer verwendbar sein sollte. Anfang der achtziger Jahre begann man den Beschluss des Amtsrat in die Tat umzusetzen und so ist bis 1991 ein Verkehrsnetz von 205 km Länge geschaffen worden. Das Netz setzt sich aus unterschiedlichen Arten von Radfahrwegen zusammen, wobei den größten Teil selbständige Radwege und kommunale Straßen mit begrenztem Motorverkehr bilden. Besonderes Augenmerk wurde auf die Beschilderung gerichtet, die dem Radfahrer ausführlich Auskunft über den Standort und die weitere Anbindung bietet.

Verschiedene Verkehrs- und Tourismuskonzepte der Insel widmen sich dem Thema Radfahren. Da das Fahrrad allgemein oft das beste Verkehrsmittel ist, um die Sehenswürdigkeiten der Insel zu erreichen, bieten die Touristenbüros vor Ort ganze „Pakete“ für den fahrradreisenden Urlauber an. Vielerorts besteht auch die Möglichkeit, Räder einfach zu entleihen, zum Beispiel bei den Leihstationen in Allinge, Hasle, Neskø-Balka, Neskø, Rønne, Snogebæk und Svaneke oder in einigen Ferienanlagen.

Bahnverkehr

Die Bornholmer Eisenbahnen (De Bornholmske Jernbaner, kurz DBJ) waren der Zusammenschluss dreier Eisenbahngesellschaften auf Bornholm am 1. April 1934. Die Züge liefen auf Meterspur und wurden auf Grund der Insellage nie umgespurt. 1968 wurde die letzte Strecke stillgelegt. Auf allen Strecken fand Personen- und Güterverkehr statt. Durch die Gesetzesänderung vom 8. Mai 1894, mit der die dänische Regierung ermächtigt wurde, 29 Privatbahnen zu konzessionieren, kam der Bau von Eisenbahnen auch auf Bornholm in Schwung. Der Bau der Strecken trug zur Entwicklung der Insel bei, etwa in Aakirkeby, der einzigen Bornholmer Stadt im Landesinneren.

Die älteste der Gesellschaften betrieb die 36,6 Kilometer lange Strecke von der Hauptstadt Rønne zur östlich gelegenen Hafenstadt Nexø (Rønne-Nexö-Bahn, RNJ). Diese wurde am 13. Dezember 1900, eine andere Quelle nennt den 12. Dezember 1900, bis zum späteren Abzweigbahnhof Aakirkeby eröffnet und hatte am längsten Bestand. Im Bahnhof Nexø ist das „Bornholm Eisenbahnmuseum“ untergebracht, das den Eindruck dieser Zeit mit der Ausstellung Zug auf Bornholm vermitteln hilft. Unter anderem ist der Postwagen DBJ No. 26 zu sehen. Ferner wurde von Aakirkeby aus eine 5,1 Kilometer lange Stichstrecke zum Steinbruch bei Almindingen gebaut, die ab 31. Mai 1901 im Streckenbestand war.

Die zweite, 31,2 Kilometer lange Strecke ging am 6. Mai 1913 in Betrieb und bediente von Rønne aus den nördlichen Inselteil über Rø nach Allinge und Sandvig. Sie wurde 1908 gegründet und firmierte unter dem Namen Rønne-Allinge Jernbaneselskab A/S. Bei Madseløkke zwischen Allinge und Sandvig zweigte eine Strecke zum Allinger Hafen ab.

Die dritte Strecke wurde von der Gesellschaft Alminding-Gudhjem Jernbaneselskab A/S (AGJ) errichtet. Sie war die Verlängerung der Stichbahn nach Almindingen, hatte eine Länge von 18,1 Kilometern und führte zur Hafenstadt Gudhjem über Østermarie und Østerlars. Sie ging am 27. Juni 1916 in Betrieb. Vom Bahnhof in Rønne gab es außerdem eine Stichstrecke zum Hafen.

Wie bei vielen Privateisenbahnen führte auch bei den DBJ die Konkurrenz des Autoverkehrs dazu, dass die Auslastung der Bahn immer schlechter wurde. Die zuletzt gebaute Strecke nach Gudhjem war die erste, die wieder stillgelegt wurde (18. August 1952). Die Stilllegung der Strecke nach Allinge-Sandvig erfolgte am 15. September 1953.

Der Betrieb auf der Strecke nach Nexø wurde vorerst weitergeführt. Mitte der 1960er Jahre gab es aufgrund des schlechten Zustandes des Fuhrparks erste Überlegungen, auch diese Strecke stillzulegen. Auf einer Generalversammlung im Februar 1968 wurde die Einstellung des planmäßigen Bahnbetriebs für Ende September des selben Jahres beschlossen. Der letzte planmäßige Zug fuhr am 28. September 1968 von Rønne nach Nexø und verkehrte am Folgetag um 0:15 Uhr als Sonderzug zurück nach Rønne.

Ein Teil der Bahnhöfe und Betriebsgebäude ist noch vorhanden. Auch die Bahntrassen sind zum Teil noch sichtbar; teilweise werden sie als Fahrradwege genutzt. Der „Zentral“-Bahnhof in Rønne ist heute Restaurant Perronen, deutsch „Der Bahnsteig“, das Depot in Rønne wird vom Busunternehmen BAT als Wagenhalle genutzt. Ferner stehen noch die Empfangsgebäude von Rønne-Øst, Christianshøj (Almindingen), Østermarie (jeweils in Privatbesitz), Østerlars (Østerlars Friskole) und Gudhjem (Gudhjem Museum). Das Bahnhofsgebäude in Allinge wird vom Katastrophenschutz genutzt; das Gebäude in Sandvig dient als Pension („Pension Langebjerg“). Die Bahnhofsgebäude von der Strecke nach Gudhjem stammen von Kay Fisker (1893–1965).

Seit dem Kauf einer Diesellokomotive vom Typ der BJ No. 5 im Jahre 1994 gibt es auf der Insel, insbesondere von Seiten der Tourismusverwaltung, Bestrebungen, einen Teil der Strecke wiederherzustellen. Geplant ist, das Teilstück von Klemensker nach Rø wiederaufzubauen. Dieser durch das Klippental von Kleven führende Abschnitt gilt angeblich als schönste Eisenbahnstrecke Dänemarks.

Schiffsverkehr

Es gibt eine Schnellfährverbindung der Reederei Bornholmstrafikken nach Ystad in Schweden (Fahrtdauer rund 75 Minuten), wo Anschluss an einen InterCity oder den Bornholmerbus Nr. 866 über die Öresundbrücke nach Kopenhagen besteht. Ferner bestehen Fährverbindungen mit Mukran auf Rügen (rund dreieinhalb Stunden), Køge auf Seeland (rund 6½ Stunden), Swinemünde (Świnoujście, Polen) und Kolberg (Kołobrzeg, Polen). Bornholms Hauptfährhafen ist der Hauptort Rønne. Von den Hafenstädten Gudhjem und Allinge-Sandvig besteht eine saisonale Fährbootverbindung zu den Erbseninseln (Ertholmene), die außerdem täglich vom Postboot angesteuert werden. In den Sommermonaten fährt eine Personenfähre von Allinge nach Simrishamn (Schweden).


Rønne:

  • Lage: 55°06‘ N, 14°41‘ O
  • maximaler Tidenhub:  0,2 m
  • Hafenerrichtung:  14. Jh.
  • Funktionen:
    • Nordhavnen: 
    • Nørrekås Badehavn: 
    • Sydhavnen: 
    • Vesthavnen: 
  • Hafenfläche: ca. 55 ha
  • Molen: 3, Gesamtlänge 1,8 km, Durchfahrtsbreit 110 m
  • Zahl der Piers:  15
  • Kai- und Pierlänge:  8850 m
  • Anlegestellen: ca. 350
  • maximaler Tiefgang:  ca. 2,3 m
  • Leuchtfeuer: 5


Auf Bornholm gibt es insgesamt 4, ehemals 6 Leuchttürme und 8 Leuchtfeuer. Der Dueodde-Leuchtturm (dänisch Dueodde Fyr) im Süden der Insel ist mit einer Turmhöhe von 47 m der höchste Leuchtturm Dänemarks. Er wurde in den Jahren 1960 bis 1962 gebaut und ging am 15. August 1962 in Betrieb. Der Turm wurde aus Stahlbeton auf einem Fundament von 14 m langen Stahlbeton-Pfählen erbaut, um auf dem sandigen Boden einen guten Halt zu gewährleisten. Mit einer Bauhöhe von 47 m ist er der höchste auf Bornholm und ermöglicht einen weiten Rundumblick. Die Vorgänger des heute aktiven Leuchtturms waren die beiden Leuchtfeuer Dueodde Nord und Dueodde Süd. Die Planungen für einen Leuchtturm im Süden Bornholms begannen im Jahr 1852. Projektleiter wurde der dänische Leuchtfeuer-Ingenieur C. F. Grove (1822 bis 1883). 1857 wurde Grove mit dem Auftrag nach Bornholm geschickt, einen geeigneten Standort für den Leuchtturm zu finden. Die Bornholmer Fischer wollten einen Turm in der Nähe der Küste. Grove riet wegen des sandigen Untergrunds davon ab und empfahl einen festeren Untergrund. Diese Meinungsverschiedenheiten führten zu einem 23-jahrigen Stopp des Vorhabens. Die verschiedenen Anforderungen wurden 1880 durch die Inbetriebnahme von zwei Leuchttürmen erfüllt. Der 39 m hohe, aus Granit errichtete Leuchtturm Dueodde Nord steht etwa 1150 m nördlich des heutigen Leuchtturms. Das Laternenhaus von Dueodde Nord wurde zwischenzeitlich zurückgebaut. Das nur 16 m hohe und damit deutlich leichtere Südfeuer steht auch noch, nur wenige Meter vom heute aktiven Turm entfernt. Für das zur Zeit der Inbetriebnahme erforderliche Leuchtturmpersonal wurden die notwendigen Unterkünfte errichtet. Auf einer alten Postkarte von Klaus Hülse ist der Leuchtturm in seiner ursprünglichen zu sehen. Wenige Meter neben dem alten Leuchtturm Dueodde Nord wurde 1986 der 70 m hohe Bornholmertårnet als Horchposten für das dänische Militär errichtet und bis 2012 betrieben. Inzwischen ist hier ein Erlebniszentrum eingerichtet worden. In der Sommersaison (Mai bis September) kann die Aussichtsplattform besucht werden.

Dueodde Fyr

  • Standort: Dueodde Pynt, 54°59‘32" N, 15°04‘26" O
  • Listeneinträge: DEN149 (ARLHS), C2550 (IHUK), 7695 (LL), 116-5732 (NGA), 6150 (DFL)
  • Bauzeit: 1960 bis 1962
  • Inbetriebnahme:  15. August 1962
  • Betreiber:
  • Seehöhe: 15 m
  • Turmhöhe: 47 m
  • Feuerhöhe: 58 m
  • Anzahl der Stufen:  196
  • Befeuerung: Fresnel-Linse, 1000 Watt
  • Betriebsart: eletrisch, automatisiert
  • Funktion: Orientierungsfeuer
  • Kennung: Fl(3) W 10s
  • Tragweite: 37 km


Der Leuchtturm von Hammeren (dänisch: Hammeren Fyr) befindet sich auf der Halbinsel Hammeren an der Nordwestspitze der Insel. Ein alter kohlebefeuerter Leuchtturm, der 1802 gebaut und 1837 modernisiert wurde, wurde 1872 außer Betrieb genommen, als man beschloss, einen neuen, höheren Leuchtturm in der Nähe von Stejlebjerg, dem höchsten Punkt von Hammeren, zu bauen. Seine Höhe erwies sich jedoch als Problem, da er an nebligen Tagen nicht immer vom Meer aus zu sehen war. Daher wurde 1895 beschlossen, einen zweiten Leuchtturm zu bauen, den Leuchtturm von Hammerodde. Er ist seit 1990 inaktiv und befindet sich auf den Anhöhen von Stejlebjerg. Seine Laterne hat einen Durchmesser von 4,3 Metern und befindet sich 85 Meter über dem Meeresspiegel. Wenn er in Betrieb war, konnte man das Licht seiner fest installierten Lampe in einer Entfernung von 37 Kilometern sehen. Der Leuchtturm steht am Ende des Fyrvej etwa 2,5 Kilometer westlich von Sandvig. Es handelt sich um einen runden Granitturm, der neben einem eineinhalbstöckigen Wächterhaus aus Backstein errichtet wurde. Er befindet sich in einem sehr malerischen Naturgebiet, das von kleineren Nadelbaumvegetationen umgeben ist und viele alte Denkmäler aufweist. Dieser Leuchtturm ersetzte den 1802 errichteten Leuchtturm von Stejlebjerg, der näher an Hammerodde lag. Der Hammeröder Leuchtturm wurde 1871 erbaut und war zwischen 1872 und 1990 in Betrieb, wobei er 1947 elektrifiziert wurde. Der gemauerte Turm ist 21 Meter hoch, aber die Gesamthöhe des Leuchtturms, einschließlich seiner strahlenden, grünlich-metallicfarbenen Laternenkuppel und des Zubehörs, beträgt 91 Meter. Diese galt als zu hoch, um bei nebligem Wetter gesehen zu werden. Besucher dürfen den Turm während der Sommermonate betreten[4]. An klaren Tagen reicht der Blick bis zur schwedischen Küste.

Hammeren Fyr

  • Standort: Ornebjerg, Hammerodde, 55°17‘13" N, 14°45‘34" O
  • Listeneinträge: DEN012
  • Betriebszeit: Turm I: 1802 - 1872, Turm II: 1872 - 1990
  • Betreiber: Hammerfyr
  • Seehöhe: 70 bzw. 89 m
  • Turmhöhe: 21 bzw. 35 m
  • ehemalige Feuerhöhe: 91 bzw. 126 m
  • ehemalige Befeuerung: Fresnel-Linse, 1000 Watt
  • ehemalige Funktion: See- und Orientierungsfeuer
  • ehemalige Tragweite: 52 km


Der Hammerodde-Leuchtturm (dänisch Hammerodde Fyr bzw. Hammer Odee Fyr) befindet sich an der Nordspitze der Insel. Der viereckige weiße Turm und das angeschlossene Gebäude für die Leuchtfeuerwärter wurden 1895 errichtet. Der Bau des Leuchtfeuers wurde notwendig, da man das 91 m hohe Hammeren Fyr bei Hochnebel oft nicht mehr sehen konnte. Hammerodde Fyr bezeichnet mit dem schwedischen Sandhammarens fyr das Bornholmsgat, die Meerenge zwischen Bornholm und dem südöstlichsten Kap der schwedischen Küste. Das entsprechende Verkehrstrennungsgebiet wird von Hammerodde mit überwacht. In unmittelbarer Nähe des Leuchtturms steht eine Referenzstation für das Differential Global Positioning System. Sie hat eine Reichweite von 451 Seemeilen. Auf älteren Seekarten ist zu sehen, dass die Station früher auch mit einem Nebelhorn und einem Seefunkfeuer ausgerüstet war. Der Betrieb beider Anlagen wurde jedoch eingestellt, der Sendemast des einstigen Seefunkfeuers dient heute als DGPS-Sender.

Hammerodde Fyr

  • Standort: Hammerodde bei Sandvig, 55°17‘55“ N, 14°46‘29“ O
  • Listeneinträge: DEN145 (ARLHS), C2508 (IHUK), 116-5844 (NGA), 7668 (LL), 6010 (DFL)
  • Bauzeit: 1895
  • Inbetriebnahme: 11. Dezember 1895
  • Betreiber:
  • Seehöhe: 10 m
  • Turmhöhe: 12 m
  • Feuerhöhe: 21 m
  • Befeuerung: Rotationslinse, 550 Watt
  • Betriebsart: elektrisch, seit 1961 automatisiert
  • Funktion:
  • Kennung: FI (2) W 10s
  • Tragweite: 31,5 km


Der Leuchtturm von Rønne (auch Rønne Bagfyr und Svenskefyret genannt) steht auf der Lygtestræde, in der Nähe des Hafens von Rønne auf Bornholm. Er wurde 1880 von der Bornholmer Firma H. Wichmann & Co. für eine Summe von 9900 DKK gebaut (zusätzlich zu einem Blitzableiter und einer Dosiermauer für weitere 597 DKK)[2] Der Leuchtturm ersetzte den einfachen Leuchtturm, der zuvor an dieser Stelle stand. Er wurde am 27. September 1880 in Betrieb genommen, zunächst mit einem grünen Licht, das bald auf rot umgestellt wurde, eine andere Quelle erwähnt stattdessen ein Leuchtturmzeichen L.Fl.W. Äußerlich besteht der Leuchtturm aus einem spitz zulaufenden, weiß gestrichenen achteckigen Turm aus Gusseisen mit einer Gesamthöhe von 12 Metern. Der Aufbau auf der Spitze besteht aus einer Signallaterne und einer Galerie, wodurch der Turm seine volle Höhe von 18 Metern und eine Flammenhöhe von 24 Metern über dem Meeresspiegel erreicht. Die Kuppel des Turms ist aus Kupfer gefertigt. Der Leuchtturm wurde im Jahr 2000 restauriert und gestrichen. Er steht zwischen den Häusern etwas abseits des Hafens und der Uferpromenade. Der Leuchtturm wurde 1987 außer Betrieb genommen.

Rønne Havn Bagfyr

  • Standort: Rønne, Havnebakken, 55°06‘01“ N, 14°41‘50“ O
  • Listeneinträge. DEN144, C2482 (IHUK), 116-5716.51 (NGA)
  • Bauzeit: 1846 bzw. 1880
  • Betriebszeit: 27. September 1880 bis 1987
  • Betreiber:
  • Seehöhe: 6 m
  • Turmhöhe: 18 m
  • Feuerhöhe: 24 m
  • ehemalige Befeuerung: Iso WIso W
  • ehemalige Betriebsart:
  • ehemalige Funktion: Leitfeuer
  • ehemalige Kennung:
  • ehemalige Tragweite: 17,5 km


Der Svaneke-Leuchtturm (dänisch Svaneke Fyr) befindet sich auf Sandkås Odde (süd)östlich des Fischereihafens Svaneke, in der Nähe einer kleinen Bucht, die als Hullehavn bekannt ist und zum Baden berühmt ist. Die Gesamthöhe des Turms beträgt 18 Meter. Im März 1914 lief der polnische Schoner Louise & Helene aufgrund von Wind und Nebel in Hullenakke vor Svaneke auf Grund. Da Polen zu dieser Zeit nicht als unabhängiger Staat existierte, hätte das Schiff korrekt als aus dem Deutschen Reich stammend identifiziert werden müssen, dem Land, das die Ostseeküste der Region bis nach dem Ersten Weltkrieg und der Gründung Polens kontrolliert hatte. Das Schiff zerschellte an den Felsen und die dreiköpfige Besatzung ertrank. Daraufhin stellte der Gemeinderat ein Grundstück zur Verfügung, um einen Leuchtturm auf Hullenakke zu errichten. Der Architekt Otto Bertlesen wurde gebeten, das Gebäude zu entwerfen, das 1919 fertiggestellt wurde. Die Basis des Gebäudes, das eine eher ungewöhnliche quadratische Form hat, besteht aus Nexø-Granit, während der Turm selbst, der aus Sandstein gebaut wurde, 15 Meter hoch ist. Im Januar 1920 wurde auf der Plattform ein provisorisches Feuer aufgestellt. Im August 1920 wurde das letzte Zubehör hinzugefügt und der Leuchtturm nahm seinen vollen Betrieb auf. Da der Leuchtturm auch bei Nebel warnen sollte, wurde ein Nebelhorn installiert. Es wurde mit Druckluft betrieben, die von einem Motor im Maschinenraum geliefert wurde. Auf dem Gelände wurden auch Wohnquartiere für den Leuchtturmwärter und seine Familie errichtet. Der Leuchtturm wurde 2010 außer Betrieb genommen und im darauffolgenden Jahr an private Eigentümer verkauft, nachdem ihm der Denkmalschutz verweigert worden war.

Svaneke Fyr

  • Standort: Sandkås Odde, 55°07‘54“ N, 15°09‘10“ O
  • Listeneinträge: DEN146 (ARLHS), C2530 (IHUK), 116-5768 (NGA), 6085 (DFL)
  • Bauzeit: Januar bis August 1920
  • Inbetriebnahme:  August 1920
  • Betreiber:
  • Seehöhe: 4 m
  • Turmhöhe: 18 m
  • Feuerhöhe: 20 m
  • Befeuerung:
  • Betriebsart: elektrisch, automatisiert
  • Funktion:
  • Kennung: Fl(2)W.20s
  • Tragweite: 35 km


Leuchtfeuer - Lage und Jahr der Inbetriebnahme:

Dueodde Nordfyr                  55°00‘ N, 15°04‘ O    1880

Dueodde Sydfyr                    55°00‘ N, 15°04‘ O    1880

Hammerhaven                        55°17‘ N, 14°46‘ O    1893

Rønne - Bølgebryder I & II   55°06‘ N, 14°41‘ O    1987 (1857 / 1926)

Rønne - Skyttemole I & II     55°06‘ N, 14°41‘ O    1988

Rønne - Vestmole                  55°06‘ N, 14°41‘ O    1930

Flugverkehr

Der Regionalflughafen Bornholm befindet sich südlich des Hauptortes Rønne. Ein weiterer Flugplatz beim Ort Rø im mittleren Nordosten der Insel musste 2003 einem Golfplatz weichen. Der Flughafen Bornholm, regional auch Bornholm Airport oder Bornholms Lufthavn genannt, liegt nahe dem Hauptort Rønne. Regelmäßige Linienverbindungen werden vor allem mehrmals täglich von Cimber Air und seit 23. August 2009 von der neu gegründeten Fluggesellschaft Wings of Bornholm nach Kopenhagen angeboten. Einzelflüge gibt es auch mit Widerøe’s Flyveselskap nach Oslo.

Im Jahr 1935 vereinbarten Vertreter von Rigsdagen, der Gemeinde Rønne und Det Danske Luftfartsselskab (DDL) - später ein Teil von Scandinavian Airlines System - die Einrichtung einer Flugverbindung zwischen Rønne und Kopenhagen. Im folgenden Jahr wurde die A/S Den bornholmske Flyveplads gegründet, und 1937 wurde mit dem Bau des Flughafens begonnen. Zwei Jahre später wurde der erste Flug mit einer befristeten Genehmigung der Luftverkehrsbehörde aufgenommen. Der Flugbetrieb wurde jedoch nach einigen Tagen wegen Problemen mit der Start- und Landebahn eingestellt. Am 16. November 1940 wurde der Flughafen offiziell eröffnet, und die DDL nahm eine tägliche Verbindung nach Kopenhagen auf. Das erste provisorische Abfertigungsgebäude wurde kurz darauf, im Jahr 1941, errichtet, aber erst 1961 wurde das eigentliche Abfertigungsgebäude gebaut. 1947 übernahm der dänische Staat die Kontrolle über den Flughafen und änderte seinen Namen in Rønne Airport. Im Jahr 1992 wurde der Name des Flughafens erneut geändert, diesmal in Bornholm Airport, um die Vermarktung als Urlaubsziel zu erleichtern.

Im Jahr 1982 wurde der Betrieb von Maersk Air übernommen, die später zu Sterling Airlines gehörte. Die hohen Verluste der Sterling Airlines zwangen sie 2002, die Strecke aufzugeben, die dann von Cimber Air übernommen wurde. Am 1. Juli 2005 wurde Danish Air Transport die zweite Fluggesellschaft auf dem Flughafen Bornholm, was den Wettbewerb auf der Strecke verstärkte. Die Fluggesellschaft beschloss , die Strecke Kopenhagen-Bornholm aper 15. Juli 2008 ufzugeben, nahm sie aber nach dem Konkurs von Cimber Sterling im Jahr 2012 wieder auf. Lufthansa betrieb vom 5. Juli bis 27. September 2008 regelmäßige Linienflüge nach Hamburg.

Am 27. Dezember 1969 verunglückte eine Fokker F-27-500 der dänischen Maersk Air (Luftfahrzeugkennzeichen OY-APB) auf einem Ausbildungsflug 500 Meter westlich des Flughafens Bornholm. Bei einem simulierten Triebwerksausfall nach dem Start geriet das Flugzeug teilweise außer Kontrolle, streifte einige Büsche 270 Meter hinter dem Ende der Startbahn 29, wurde dann auf dem steinigen Strand aufgesetzt und rutschte bis in 2 Meter tiefes Wasser. Die erst 18 Tage alte Maschine wurde irreparabel beschädigt. Alle vier Piloten, die einzigen Insassen, überlebten den Unfall.

Fluggesellschaft Ziele
Alsie Express saisonal: Sønderborg
Danish Air Transport København, saisonal: Aalborg, Aarhus, Berlin, Billund, Esbjerg, Midtjylland
Norwegian saisonal: København
SAS saisonal: København
Sunclass Airlines Charter: Chania, Palma de Mallorca, Rhodos


Bornholm Airport:

  • dänischer Name:  Bornholms Lufthavn, ehemals Rønne Flyveplads
  • Code: RNN / EKRN
  • Lage: 55°03‘48“ N, 14°46‘ O
  • Seehöhe: 16 m (52 ft)
  • Ort: Arnager, 5 km südöstlich von Rønne
  • Errichtung 1937 bis 1940
  • Inbetriebnahme:  19. November 1940
  • Betreiber: Civil Aviation Administration (Statens Luftfartsvæsen)
  • Rollbahn: 1
  • Länge der Rollbahn:  2002 m (Asfalt)
  • Fluggesellschaften:  5
  • Flugzeug-Standplätze:  ca. 70
  • jährliche Passagierkapazität:  ca. 200.000
  • jährliche Frachtkapazität:  1500 t
  • Flughafen-Statistik: Jahr Flugbewegungen Passagiere                 Fracht in t

                       1990                                         91 846                         986,7

                       1991                                         78 537                       1011,0

                       1992                                         82 344                       1126,1

                       1993                                         87 558                       1228,1

                       1994                                         94 211                       1179,3

                       1995                                         99 921                       1267,1

                       1996                                       104 147                       1205,6

                       1997                                       115 675                       1051,4

                       1998                                       101 521                       1247,7

                       1999                                       113 656                       1236,1

                       2000                                       107 802                       1222,7

                       2012                 7 221             180 141                      

                       2013                                       177 524                      

                       2018                10 956             264 544                           23,0

                       2019                                       236 428                      

                       2024                6 511           156 678                           11,0

Wirtschaft

Fischerei und bäuerliche Landwirtschaft prägten lange Zeit die Wirtschaft Bornholms. Ihre militärische Bedeutung erlangte die Insel ab dem Mittelalter. Als Flottenstützpunkt wurde Bornholm ab dem 17. Jahrhundert ausgebaut. Im 19. Jahrhundert kam der Bergbau hinzu. Die Grundgesteine Granit und Gneis wurden in mehreren Steinbrüchen als Bausteine, Straßenschotter, für Bord- und Pflastersteine und später für Grabsteine abgebaut. Aus den Juralehmen bei Rønne wurde Bornholmer Steinzeug produziert sowie Ziegelsteine. Im Zweiten Weltkrieg wurde unter Tage sogar die Jurakohle gewonnen. Jura- und Kreidesande wurden für Bauzwecke verwendet. Der Abbau der Sande wurde jedoch am 1. Juli 1988 auf Grund ihrer Bedeutung für die Trinkwasserversorgung verboten.

Landwirtschaft

Die Landwirtschaft ist seit jeher ein bedeutender Erwerbszweig der Insel, wobei die Entwicklung in den letzten Jahren in Richtung immer weniger, dafür größerer Höfe weist. Die Fruchtbarkeit der Bornholmer Böden war einst der Grund, weshalb die Bauern früher nur eine kleine Ackerfläche von etwa 10 ha bewirtschafteten - heute sind es beinahe 60 ha.

Ähnlich wie in der Fischerei, hat man auch in der Landwirtschaft mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen. Seit über 50 Jahren sinkt die Zahl landwirtschaftlicher Betriebe fast kontinuierlich und obwohl sich im gleichen Zeitraum die durchschnittlich genutzte Ackerfläche vervielfacht hat, arbeiten die Betriebe oft unrentabel. Die Zukunft verspricht nicht besser zu werden, so besteht immer seltener Aussicht, dass einzelne Höfe durch die nächste Generation weiter bewirtschaftet werden. Sei es, dass viele junge Leute, angesichts der wirtschaftlichen Perspektiven, nicht mehr bereit sind, den Hof der Eltern zu übernehmen, oder dass gar keine Nachkommen da sind, denen der Hof zufallen kann. Über Jahrhunderte hinweg waren die meisten Bauernhöfe, im Zuge des traditionellen Erbrechts, kontinuierlich im Besitz einer Familie geblieben.

Um die Probleme in den Griff zu bekommen, legt man, neben der effizient rationalisierten Produktion von Futtergetreide, Schlachtvieh und Getreide, immer mehr Gewicht auf die Veredelungswirtschaft vor allem der Schweinemast; aber auch die Verarbeitung von ausgesuchten Rohwaren für Bornholmer Qualitätsprodukte steht im Mittelpunkt. Auf eine ganz andere Art alternativer Verdienstmöglichkeiten verweist das Landwirtschaftliche Entwicklungs- und Innovationszentrum (LUIC) und fördert das Programm „Ferien auf dem Bauernhof“.

Zusätzliche unterstützt die Landwirtschaftliche Genossenschaft die ansässigen Bauern beispielsweise bei der Anschaffung landwirtschaftlicher Maschinen, dem Einkauf von Saatgut und dem Absatz ihrer Erzeugnisse, aber auch bei der beruflichen Fortbildung. Außerdem vertritt Bornholms Landwirtschaftsverein gemeinsam mit der Vereinigung landwirtschaftlicher Familienbetriebe die Interessen der Bauern auf der Insel.


           Höfe und Farmland:

           1800                3300                      .

           1990                2029                372,00 km²

           2000                  743                342,80 km²

           2001                  700                333,76 km²


           Viehbestand:     1982               1990                2000                2004

           Schweine        169 637           169 686           239 540           241 344

           Hühner            429 767           219 237           213 329           138 361

           Rinder               20 924            17 216             15 443             12 179

           Schafe                    994                 773                  250                  906

           Pferde                    685                 594                  526                  241


           Agrarprodukte (Ertrag in t) 1990 und 2000:

           Milch                          30 648             39 797

           Geflügelfleisch            2 720               2 691

           Eier                               2 284               1 683

Forstwirtschaft

Mitte des 18. Jahrhunderts wurde über die Wälder Bornholms geschrieben (Thurah), „dass noch ein Teil bestünde, doch von weit wenigerer Bedeutung als vorher. Die besten Wälder kämen im nördlichen Bornholm vor, wo in Olsker und Ro sich Birken in ziemlicher Menge fänden«.Im Jahre 1800 wurde das Waldgebiet der Insel mit 2.258 Hektar festgestellt, einem Waldprozent von 3,9 % entsprechend. Im selben Jahre kam Hans Romer nach Aimindingen, und sein Auftrag bestand darin, den alten Wald, nur aus 165 Hektar altem zerzausten Wald« bestehend, wiederherzustellen. In den Jahren 1803 bis 1805 säte er Fichte und Lärche in seiner Pflanzschule, und zum ersten Mal in der neueren Zeit wuchsen diese Baumarten in bornholmischer Erde. Wenige Jahre später wurde auch die Rotbuche auf der Insel wiedereingeführt. Die Arbeit, Almindingen einzuzäunen, wurde 1809 beendet, und hiernach befanden sich gut 800 Hektar alten Hochheidebodens hinter dem 1,5 m hohen und 10 km langen Feldsteinzaun, zur Waldaripflanzung vorgesehen. Das Sandtreiben war wie anderswo im Lande eine große Bedrohung der Landwirtschaftsflächen, und 1820 wurde die Anpflanzung des 535 Hektar großern Sandtreibgebiets zwischen Ronne und Hasle eingeleitet.

Auch im Sandtreibgebiet zwischen Balka und Boderne wurde der Sand zurückgehalten durch Anpflanzung des Waldes, der heute das gut 750 Hektar große Strandmarken umfasst. Die Gemeindeäcker mit Hojlyngen (Hochheide) standen seit unvordenklichen Zeiten zur gemeinsamen Verfügung. Diese Gemeinschaft wurde gesetzlich aufgehoben und 1842 wurde beschlossen, dass aus den Flächen der Gemeindeäcker von 11.500 Hektar die2.365 Hektarzur Waldanpflanzung eingezogen werden sollten auf Kosten der Krone und 8.965 Hektar auf sämtliche Landgemeinden der Insel verteilt werden sollten. Von den 2.365 Hektar des Staates wurden die 550 Hektar zur »Waldzüchtung« bei Lundehuset im Kirchspiel Klemensker, dem heutigen Ro Plantage, ausgelegt, während die übriggebliebenen gut 1800 Hektar Almindingen zugeschlagen wurden als Vestre und Ostre Indleeg. Auch Ro Plantage wurde mit einem Steinwall eingezäunt, und in den Jahren 1865 - 74 unternahm man ein Besäen der Fläche mit Waldkiefer, Fichte und Lärche. Erst später sind Rotbuche, Eiche, Tanne und noch andere Laubbäume im Walde ausgepflanzt worden. Von den 8.965 Hektar Gemeirideäckern, die den Land­gemeinden zufielen, wurden die 2.282 Hektar zur Wald­bepflanzung ausgelegt. Dieses Bepflanzen oder vielmehr dieses Besäen wurde 1868 in der alten Hollyrigen ein­geleitet. Es wurde ebenso verfahren wie in Ro Plantage, nur wurde auf die Fichte grösseres Gewicht gelegt. In dieser Weise geriet ein großer Teil der alten Hojlyngen unter Waldkultur, und statt der Heide erstreckte sich nun mehr der Wald im zusammenhängenden Gürtel von der Vestermarie Plantage im Westen, über Vestre Indlmg, Almindingen, Ostre Indlagg, Aaker, Aakirkeby, Pedersker, Ostermarie, Poulsker und Bodilsker Plantagen, zur lbsker Husmandsplantage im Osten, wenige Kilometer nordwestlich von Nexo. Darüber hinaus wurde der Blemmelyng mit der Nylars Plantage sowie mit der Knudsker Plantage bepflanzt. Die Nyker Plantage wurde nördlich von Almindingen angelegt und weiter nordwärts ein Teil der Osterlars Plantage (Stavsdal). Noch nördlicher kam die Klemensker Plantage und südöstlich der Ro Plantage ein weiterer Teil von Osterlars Plantage. Schliesslich wurde die Rutsker Plantage nordwestlich der Ro Plantage angelegt. Ausser in den Landgemeinden wurden auch in den Städten auf den früheren Gemeindeäckern Waldbepflanzun­gen unternommen.

Ronne leitete 1845 die Waldbepflan­zung von gut 200 Hektar Gemeindeäckern ein. Aakirkeby liess 66 Hektar und Nexo 5,5 Hektar bepflanzen. Später sind bei Svaneke zwei Wälder angelegt worden, und zwar Sydskoven von 14 Hektar und Nordskoven von 22 Hektar. Slotslynger Das Waldgebiet südöstlich von Hammershus wurde 1908 vom Staate gekauft und dem Bornholmer Forstbezirk unterstellt. Die Fläche war von 148 Hektar und bestand meistens aus Naturwald mit Eiche, Birke und Hainbuche. Später sind Waldkiefer, Fichte und Rotbuche dem Gebiet zugeführt worden. Ausser den gepflanzten Wäldern besitzt Bornholm noch eine ganz andere Art von Wäldern, die Bauernwälder und die Insel ist wegen ihres Reichtums daran bekannt. Früher war es so, dass fast jeder Bauernhof seinen eigenen Wald besass. Diese Hochtwälder gibt es noch in bedeutender Anzahl, besonders auf Ostbornholm, und sie sind Mischwälder mit Eiche, Esche und Kirschbaum als vorherrschenden Baumgattungen. Vielen von diesen Bauernwäldern ist aber über die letzten 40‑50 Jahre großer Schaden zugefügt worden. Einzelne sind völlig gefällt worden, andere haben ihren Charakter geändert, indem die jahrhundertealten Eichen und Eschen des Hochwaldes, die doch periodisch einen nicht geringen Wert ausgemacht haben, gefällt worden sind. Was sich indessen wohl fast ärger auswirkt, ist, dass man nach dem Fällen an manchem Ort Fichte eingepflanzt hat, wodurch die alten Bauernwälder gänzlich ihren unmittel­baren Reiz einbüssen, und der uralte eigenartige Charakter der Bornholmer Landschaft verschwindet. Galeriewälder In den Spaltentälern findet sich die ursprüng­lichste Vegetation der Insel, Die Spalttalwälder können als wahre Naturwälder angesehen werden, weil sie die Zeiten hindurch in hohem Grade unberührt geblieben sind. In der Landschaft gebettet sind sie Galerien ähnlich, die schnurgerade aus dem Inselinnern in Richtung auf die Küste führen. Heute bedecken die Wälder der Insel eine Fläche von 12.235 Hektar, was einem Waldanteil von 20,8% entspricht, dem höchsten unter den Kreisen Dänemarks. Obendrein ist Bornholm wegen der zahlreichen Wäldchen zugleich der Kreis, der die grösste Länge an Waldesrand pro Waldfläche besitzt, 136 m/Hektar, sowie die grösste Länge an Waldesrand pro Gesamtfläche, 28,2 m/Hektar, über das Doppelte als Kreis Vejle als eweiter mit 13,9 m/Hektar. Waldesränder sind ein wesentliches Element der Land­schaft, und die Waldesrandlänge pro Flächeneinheit ist ein relativer Ausdruck der landschaftlichen Wirkung der Waldesränder. Der Eindruckder Insel aus erster Hand ist denn auch, dass der Blick in jeder beliebigen Richtung auf Wald treffen wird.

Fischfang

Der zweitbedeutendste Wirtschaftzweig Bornholms ist nach wie vor die Fischerei, die jedoch steckt bereits seit Jahrzehnten in der Krise. Sowohl die Zahl der Fischereifahrzeuge als auch die der Fangmengen nehmen seit den Achtziger Jahren beständig ab. Grund dafür sind die Fischereischutzabkommen der EU mit den Ostseeanrainerstaaten. Die Fangquoten sollen eine Überfischung der Ostsee verhindern und so zum Erhalt gefährdeter Fischarten beitragen.

Für Dänemark wurden die erlaubten Fangmengen für Ostseedorsch zwischen 1985 und 1990 von über 100.000 Tonnen auf etwas mehr als 50.000 Tonnen reduziert. Die Quote, die Dänemark 2002 zugesprochen wurde betrug nur noch 38 % derjenigen von 1992. Dorsch ist für die fischverarbeitende Industrie mit Abstand der wichtigste Fisch, sein Anteil liegt bei rund 80 % des jährlich angelandeten Fangs. Der populäre Ostseelachs und vor allem der Hering haben nicht die Bedeutung, die man vielleicht erwarten würde. Das Resultat der Quotenregelung ist, dass die fischverarbeitenden Betriebe der Insel nicht nur einheimischen Fisch verwerten, sondern auch Rohware von den übrigen Anrainerstaaten beziehen. So kaufen die Fischfabriken in Neskø, Rønne, Tejn, Svaneke und Hasle zusätzlich Fänge polnischer und russischer Fischer. Auch wenn die verarbeitende Industrie durch ihre Zukäufe aus dem Ausland nicht in dem Maße betroffen ist wie die Fischer selbst, ist auch dort die Krise spürbar. Deutlich machen dies sinkende Umsätze und rückläufige Beschäftigtenzahlen. So sanken 2002 die Anlandungen in Nexø, dem in den 1970er Jahren stark ausgebauten wichtigsten Fischereihafen Bornholms auf 73 % des Wertes von 1992. Ein Teil der Arbeitsplatzverluste in der Fischerei sind zudem damit zu begründen, dass hohe Investitionen, die von Fischern zu leisten waren, um den Neuregelungen der EU bezüglich der Fischfangmethoden gerecht zu werden, zum Teil zu hohen Verschuldungen führten, die durch den Fangertrag nicht mehr zu tragen waren.


           Fischerei 2000:

           Fischerboote               219

           Fischereibedienstete   349

           Tonnage                      4922 brt


           Anlandungen insgesamt in t:

           1992                40 705

           1995                42 746

           1996                49 003

           1997                62 438

           1998                43 429

           1999                37 149

           2000                29 646

Bergbau

Gemessen an der Größe der Insel hat Bornholm durchaus nicht wenige Bodenschätze, doch sind die meisten wirtschaftlich wenig rentabel. Granit und Sandstein wurden schon seit Jahrhunderten in zahlreichen Steinbrüchen abgebaut und anschließend weiterverarbeitet. Heute ist das nur noch vereinzelt der Fall, denn ihre große ökonomische Bedeutung haben sie längst verloren. In den Steinbrüchen von Bornholm werden noch immer Blocksteine mit einem Gewicht von 10 kg bis zu mehr als 10 Tonnen verkauft, davon rund 30.000 Tonnen jährlich nach Deutschland. Granit, der mancherorts aufgrund der Abbaumethode sehr gespalten auftritt, wird zu Schotter zermahlen und für Asphalt, Beton und Dränagen verwendet. Der reinere Granit wird zur Veredelung von z.B. Kantsteinen, Pflastersteinen, Fliesen, Tischplatten und Grabsteinen genutzt.

Phosphoritkonklomerat findet sich im Kalk von Arnager. Das Konglomerat ist deutlich als Vorsprung zu erkennen - es ist widerstandsfähiger als der darüber liegende Kalk. Die Vorkommen haben heute haben keine wirtschaftliche Bedeutung mehr. Im Ersten Weltkrieg wurden sie genutzt, um Kunstdünger zu produzieren.

Ton, der noch heute zum Brennen von Ziegeln und zur Herstellung von Geschirr- und Töpferwaren verwendet wird, wurde aus Lagern südlich von Hasle und im Südwesten der Insel gewonnen. Die Kohlevorkommen, die zwischen den Tonschichten zu finden sind, konnten nie rentabel abgebaut werden, denn die Flöze sind zu geringmächtig und von schlechter Qualität. Die letzte Nutzung erfolgte in den Notzeiten beider Weltkriege.

Bis ins 20. Jahrhundert hatte man Zementstein (Silur- oder Orthoceratitkalk) durch Brennen zu Zement verarbeitet. Das Gestein, dass südlich von Åkirkeby abgebaut wurde, diente vor allem im Mittelalter als Baustoff.

Auf Bornholm gibt es Kaolinvorkommen (Porzellanerde). In seiner reinsten Form bildet Kaolin das Ausgangsmaterial für Porzellan. Das Erz auf Bornholm ist allerdings von minderer Qualität und wird hauptsächlich zur Produktion von Tongeschirr sowie zur Herstellung von Ziegeln verwendet.

Handwerk und Industrie

Bornholm ist europaweit als Zentrum für hochwertiges Kunsthandwerk bekannt und wurde 2017 als erste Region Europas vom World Craft Council zur „World Craft Region“ ernannt527. Die Insel bietet eine außergewöhnliche Dichte und Vielfalt an Handwerkstraditionen, die von Keramik und Glas über Textilien und Holz bis hin zu Schmuck und Metall reichen.

  • Bornholm verfügt über eine mehr als zweihundertjährige Keramiktradition, gestützt durch den hochwertigen lokalen Ton. Die Insel ist ein international anerkannter Name in der Keramikwelt. Zahlreiche Werkstätten und Manufakturen, wie die historische Hjorths Fabrik in Rønne, bieten Einblicke in die Herstellung und Geschichte der Bornholmer Keramik.
  • Seit den 1970er Jahren haben sich viele Glasbläser auf Bornholm niedergelassen. Ihre Werke sind international gefragt, und Besucher können in offenen Werkstätten den kreativen Prozess erleben.
  • Handgewebte Textilien, Wandteppiche und andere Stoffarbeiten sind weitere Schwerpunkte des Bornholmer Kunsthandwerks.
  • Die Verarbeitung von Holz und die Herstellung von Schmuck aus Silber und Gold sind ebenfalls bedeutende Handwerkszweige auf der Insel.
  • Die Arts & Crafts Association Bornholm (ACAB) vereint viele der besten Kunsthandwerker der Insel. Initiativen wie „Maker’s Island Bornholm“ stärken die internationale Sichtbarkeit und Zusammenarbeit zwischen Handwerk, Museen, Bildung und Wirtschaft.Im Vergleich zum Kunsthandwerk spielt die klassische Industrie auf Bornholm eine untergeordnete Rolle.


Die Inselwirtschaft ist traditionell von kleinen und mittelständischen Unternehmen geprägt, die oft eng mit den lokalen Handwerkstraditionen verbunden sind. Historisch gab es auf Bornholm auch größere Industriezweige, etwa in der Ziegelherstellung, im Fischfang und in der Lebensmittelverarbeitung, die heute jedoch weniger dominant sind. Die industrielle Produktion ist heute meist kleinteilig und häufig mit dem Kunsthandwerk verwoben, etwa in Form von Keramik- oder Glasmanufakturen, die sowohl künstlerisch als auch industriell produzieren. Die Insel setzt verstärkt auf nachhaltige Entwicklung, Tourismus und die Förderung kreativer Branchen als wirtschaftliche Wachstumsfelder.

           Beschäftigtenzahlen 2000:

           Aktive Bevölkerung insgesamt                      21 211             47,84 %

           davon  in Beschäftigung                                20 203             95,25 %

                       arbeitslos                                              1 008               4,75 %

           Erwerbstätige nach Wirtschaftsbereichen:

                       Land- und Forstwirtschaft                             1 240                 6,1 %

                       Fischerei                                                            298                 1,2 %

                       Rohstoffgewinnung                                            41                 0,2 %

                       Handwerk und Industrie                                3 847               14,1 %

                       Baugewerbe                                                   1 169                 5,8 %

                       Energie und Wasserwirtschaft                          131                 0,6 %

                       Verkehr, Transport und Kommunikation      1 492                7,4 %

                       Handel und Gastgewerbe                               3 538               17,4 %

                       Finanz- und Versicherungswesen                  1 270                6,3 %

                       Öffentliche Verwaltung                                 1 833                9,1 %

                       Erziehungswesen                                           1 504                7,4 %

                       Gesundheitswesen                                         1 028                5,1 %

                       Soziale Dienstleistungen                                2 567               12,7 %

                       Private Dienstleistungen                                1 140                5,6 %

                       sonstige                                                             105                 0,5 %

Wasserwirtschaft

Bornholm ist bekannt für ihr besonders sauberes und wohlschmeckendes Trinkwasser, das von der Bevölkerung und den Behörden als das beste in Dänemark bezeichnet wird. Es stammt aus natürlichen Quellen, die seit Jahrtausenden unter der Erde geschützt liegen. Diese Quellen filtern das Wasser auf natürliche Weise und reichern es mit Mineralien an, wodurch es besonders rein und gesund ist. Die heiligen Quellen Bornholms sind ein historisch bedeutender Bestandteil der Wasserversorgung und werden seit jeher genutzt.

Die Wasserversorgung und -verteilung auf Bornholm wird von Bornholms Energi & Forsyning (BEOF) organisiert, die rund 12.000 Haushalte und Unternehmen mit Wasser beliefern. Dänemark gewinnt 99 % seines Trinkwassers aus sauberem Grundwasser, und auf Bornholm gibt es keine Probleme mit Salzwassereintrag, wie es auf anderen kleinen Inseln der Fall sein. Das Leitungswasser kann also beenkenlos getrunken werden.

Energiewirtschaft

Bornholms Energiestrategie zielt auf den Ausbau alternativer Energie (Sonnen- und Windenergie), die bereits einen wesentlichen Anteil an der Energieproduktion der Insel hat. Mit Stand 2025 werden etwa 60 % des Stroms werden bereits heute auf der Insel selbst erzeugt, wobei der Großteil aus erneuerbaren Quellen stammt: Windkraft, Solarenergie und Biomasse (hauptsächlich Hackschnitzel und Stroh, größtenteils lokal produziert). Die wichtigste Anlage in Rønne wurde von Kohle auf nachhaltige Biomasse umgestellt. Die Windkraftanlagen decken bis zu 90 GWh pro Jahr ab, Solaranlagen liefern etwa 10 GWh, und die Fernwärme basiert fast vollständig auf Biomasse. Bei Bedarf wird Strom über ein 43 km langes Seekabel aus Schweden importiert; dies ist vor allem bei Wartungsarbeiten oder extrem kalten Wintern nötig. Zudem wird ein Batteriespeicher (30 MW/45 MWh) getestet, um Netzstabilität und Versorgungssicherheit zu erhöhen.

Bornholm dient als Demonstrationsstandort für innovative Technologien, darunter intelligente Stromnetze (EcoGrid 2.0), flexible Verbrauchssteuerung und Energiespeicherung. Die Insel ist ein Testfeld für die Integration und das Management hoher Anteile erneuerbarer Energien und für die Entwicklung von Lösungen zur Sektorenkopplung und Netzflexibilität. In diesem Sinne wird Bornholm zum zentralen Energie-Knotenpunkt im Ostseeraum ausgebaut („Bornholm Energy Island"). Bis 2030 sollen Offshore-Windparks mit bis zu 2 GW Leistung errichtet werden, deren Strom über Interkonnektoren nach Dänemark, Deutschland und Polen exportiert wird. Das Projekt umfasst große Umspann- und Konverteranlagen sowie zwei Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungen (HGÜ): eine nach Seeland (Dänemark) und eine nach Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland).

Ein Unsicherheitsfaktor dabei: Die Versorgungssicherheit hängt auch von der Flexibilität der Verbraucher und der Integration von Speichern ab. Ebenfalls ein Problemereich ist die Vorgabe, dass die Insel aus Naturschutzgründen keine weiteren Windkraftanlagen an Land bauen darf, weshalb verstärkt auf Solarenergie und Offshore-Wind gesetzt wird.

Abfallwirtschaft

Bornholm verfolgt eine der ambitioniertesten Abfallstrategien Europas: Bis 2032 soll die Insel komplett abfallfrei werden. Ziel ist es, dass keinerlei Müll mehr verbrannt oder deponiert wird – stattdessen sollen alle Abfälle recycelt oder wiederverwendet werden. Die Abfallwirtschaft wird von BOFA (Bornholms Affaldsselskab) organisiert, das Recyclingzentren, Müllverbrennungsanlagen und Deponien betreibt. Papier, Kartons, Metall, Glas, Batterien, Kleinelektronik, Plastik, Essensreste, Tetrapak, Dämmmaterialien, Restmüll und Giftmüll. Organische Abfälle werden zusammen mit Gartenabfällen zu Energie verarbeitet, die Rückstände dienen als Dünger. Bornholm gilt als Vorreiter der Kreislaufwirtschaft und will mit seiner „Zero Waste“-Strategie ein Modell für andere Regionen bieten. Die konsequente Mülltrennung, innovative Recyclingmethoden und die breite gesellschaftliche Beteiligung sind zentrale Bausteine auf dem Weg zur abfallfreien Insel. Mit Stand werden auf Bornholm etwa 70 % des Abfalls recycelt, rund 25 % verbrannt und nur noch 5 % deponiert. Die Mülltrennung ist sehr detailliert: An den Recyclinghöfen gibt es bis zu 40 verschiedene Container für unterschiedliche Abfallarten, darunter Styropor, Backsteine, Fischernetze, Dämmstoffe, Hartplastik, Batterien, Kleidung und vieles mehr. Seit Oktober 2024 müssen die Einwohner ihren Müll zu Hause in zwölf Kategorien trennen, darunter Papier, Kartons, Metall, Glas, Batterien, Kleinelektronik, Plastik, Essensreste, Tetrapak, Dämmmaterialien, Restmüll und Giftmüll. Zusätzlich dazu werden neue Technologien getestet, etwa für die Kompostierung von kompostierbaren Windeln oder die Verarbeitung von speziellen Abfallarten wie Fischernetzen.

Bornholm arbeitet eng mit Partnern auf dem dänischen Festland zusammen, um Abfälle, die auf der Insel nicht verarbeitet werden können, möglichst umweltfreundlich weiterzuverwerten. Besonders problematisch sind Industrieabfälle, die in einzelnen Fällen das Volumen des gesamten Haushaltsmülls übersteigen können. Es gibt zahlreiche Second-Hand-Läden und Tauschbörsen, um Wiederverwendung zu fördern.

Handel

Bornholm ist ein altes Handelszentrum. Im Mittelalter bildete es zeitweise eine Drehscheibe im Ostseehandel. Heute hat der Handel an Bedeutung eingebüßt. Im Binnenhandel bietet die Insel eine breite Auswahl an Handels- und Einkaufszentren, die von traditionellen Marktplätzen über moderne Supermärkte bis hin zu charmanten Boutiquen und Hofläden reichen.

In Rønne, dem wirtschaftlichen Zentrum Bornholms; konzentrieren sich die meisten Geschäfte, Boutiquen, Supermärkte und Fachmärkte. Die Stadt bietet ein besonders breites Angebot an Waren des täglichen Bedarfs sowie zahlreiche Modegeschäfte, Kunsthandwerksläden und Spezialitätenläden. Aakirkeby hat sich durch seine Lage an der Kreuzung der wichtigsten Handelswege Bornholms zu einem bedeutenden Handelszentrum entwickelt. Der zentrale Marktplatz ist traditioneller Treffpunkt für Händler und Besucher, insbesondere an Markttagen.

Bornholm verfügt über ein flächendeckendes Netz an Supermärkten (unter anderem Brugsen, Netto, Spar, Kvickly, Fakta), die in allen größeren und vielen kleineren Orten vertreten sind. Diese Märkte bieten ein umfassendes Sortiment an Lebensmitteln und Haushaltswaren und sichern die Versorgung der Inselbewohner und Gäste. Viele Supermärkte sind täglich geöffnet und bieten auch in den kleinen Orten alles für den täglichen Bedarf.

Bornholm ist bekannt für seine Kunsthandwerkstradition und die vielen kleinen Boutiquen, Ateliers und Hofläden. Hier findet man regionale Spezialitäten, Glaskunst, Keramik, Schmuck, Mode und Designprodukte, die oft direkt von den Erzeugern angeboten werden. Das macht das Einkaufen auf Bornholm besonders abwechslungsreich und bietet die Möglichkeit, einzigartige Souvenirs und hochwertige Handwerksprodukte zu entdecken.

Finanzwesen

Bornholm ist in das dänische Finanzwesen integriert. Auf der Insel gibt es mitv Stand 2025 folgende Banken:

Ort Banken / Bankfilialen
Rønne Danske Bank, BG Bank, UNIBANK
Nexø BIKUBEN, UNIBANK
Hasle BG Bank, UNIBANK
Gudhjem UNIBANK
Allinge BIKUBEN, UNIBANK
Svaneke UNIBANK
Aakirkeby UNIBANK
Klemensker UNIBANK
Østermarie UNIBANK

Soziales und Gesundheit

In Rønne befindet sich das einzige Krankenhaus der Insel. Dazu kommen inselweit insgesamt drei Apotheken, 33 praktisch und 7 Fachärzte sowie 16 Zahnärzte (Stand 2002). Bornholms Hospital ist ein Akutkrankenhaus für die Einwohner Bornholms und Ertholmenes sowie für etwa 600.000 Touristen, die die Inseln alljährlich besuchen. Es ist ein Krankenhaus mit Grundversorgungsaufgaben, hat aber aufgrund der besonderen geografischen Gegebenheiten auch eine Akutversorgungsfunktion. Das Krankenhaus arbeitet mit den anderen Krankenhäusern der Hauptstadtregion Dänemarks für die medizinischen Fachrichtungen zusammen, die sie selbst nicht anbieten. Es wurde früher von der Kommune Bornholm und davor von der Provinz Bornholm betrieben, heute wird es staatlich verwaltet.

Bildung

Auf Bornholm gibt es insgesamt 25 Schulen, darunter drei höhere Schulen mit mehr als 3000 Schülern.


Schulen und Schüler 2000:

Folke- & Specialskoler                       18        1340

Privaskoler                                           4          858

Højskoler                                              3        1059

insgesamt                                           25        3257

sonstige Bildungseinrichtungen         15

Höhere Bildung und Wissenschaft

Der Campus Bornholm ist eine höhere Bildungseinrichtung mit Sitz in Rønne. Sie entstand im Juni 2010 aus dem Zusammenschluss von Bornholms Erhvervsskole, Bornholms Gymnasium und VUC Bornholm. Im Juni 2018 zogen alle Programme unter ein gemeinsames Dach, als am Minervavej in Rønne ein 15.435 m² großer Neubau und ein 5.500 m2 großer Umbau bestehender Gebäude, entworfen von Cubo Arkitekter, eröffnet wurde. In diesem Zusammenhang werden die bisher genutzten Gebäude in der Umgebung von Rønne verkauft. Der Campus Bornholm wird der erste Ort in Dänemark sein, an dem die Sekundarstufe II, die Berufsausbildung und die Erwachsenenweiterbildung an einem Ort vereint sind. Neben der Sekundarstufe II und der Erwachsenen- und Weiterbildung gibt es auf dem Campus Bornholm auch eine Sprachschule. Dazu kommt noch berufliche Bildung (EUD und EUX) - sowohl Grund- als auch Hauptkurse und ein Praktikumszentrum.

Bibliotheken und Archive

Das Bornholms Ø-arkiv (Historisches Archiv Bornholm) in Rønne sammelt Dokumente zur Inselgeschichte ab zirka 1600. Es umfasst Bücher, Aufzeichnungen und kulturelle Materialien zu Sprache, Traditionen und regionalen Entwicklungen. Bornholm bietet darüber hinaus eine vielfältige Auswahl an Bibliotheken, die sowohl für Einheimische als auch für Besucher ein breites Spektrum an Medien, Veranstaltungen und kulturellen Treffpunkten bieten.

  • Die Rønne Bibliotek ist das zentrale und größte öffentliche Bibliothekszentrum auf Bornholm. Es hat eine moderne Ausstattung, vielfältige Medienangebote und barrierefreien Zugang. Besonders hervorzuheben ist die Rolle als kultureller Treffpunkt mit Veranstaltungen und Serviceangeboten für alle Altersgruppen. Die zentrale Lage in Rønne macht es leicht erreichbar, und das Bibliotheksteam legt Wert auf Inklusion und Nachhaltigkeit, etwa durch Recyclingmöglichkeiten. Ein Nachteil könnte sein, dass es zu Stoßzeiten etwas belebter ist als kleinere Filialen.
  • Die Hasle Bibliotek ist eine kleinere, aber sehr gut bewertete Zweigstelle des Bornholmer Bibliothekssystems. Es bietet einen ruhigen, freundlichen Rahmen und ist besonders für Besucher geeignet, die eine persönliche Atmosphäre schätzen. Auch hier gibt es barrierefreien Zugang und ein solides Medienangebot. Die geringe Größe sorgt für eine entspannte Umgebung, allerdings ist die Auswahl an Medien naturgemäß etwas begrenzter als in Rønne.
  • Die Nexø Bibliotek ist eine wichtige Anlaufstelle insbesondere für den Osten der Insel. Es bietet ein umfassendes Angebot an Büchern und digitalen Medien sowie regelmäßig Veranstaltungen für Kinder und Erwachsene. Die Bibliothek ist gut erreichbar und legt Wert auf Service und Zugänglichkeit. Als Nachteil könnte die Entfernung von Rønne für manche Besucher relevant sein.
  • Die Aakirkeby Bibliotek liegt zentral im Süden Bornholms und ist besonders für Familien und Kinder attraktiv. Neben klassischen Bibliotheksdiensten werden hier oft lokale Veranstaltungen und Aktivitäten angeboten, die das Gemeinschaftsgefühl stärken. Die Bibliothek ist überschaubar, aber modern ausgestattet - ideal für alle, die eine familiäre Atmosphäre suchen.
  • Die Allinge-Sandvig Bibliotek bedient den Norden Bornholms und punktet mit einer gemütlichen Atmosphäre und persönlichem Service. Es ist besonders bei Einheimischen beliebt und eignet sich gut für Besucher, die einen authentischen Einblick in das Inselleben suchen. Die Medienauswahl ist solide, aber nicht so umfangreich wie in den größeren Bibliotheken der Insel.

Kultur

Zu einer Zeit, als viele Völker noch dem Erbuntertänigkeit unterlagen, waren die Bornholmer bereits frei. Als Inselbewohner, die ihr Brot vor allem mit Handel und Fischerei verdienen, sind die Bornholmer weit umhergekommen. Oft fühlten sie sich aber von anderen Ländern an den Rand gedrängt, was sicherlich ihre Skepsis gegenüber Fremdverordnungen jeglicher Art erklärt. Ungern lassen sie sich von „denen da drüben“ etwas sagen. Gleichwohl ist bei den Bornholmern das Zusammengehörigkeitsgefühl und der Stolz über ihre dänische Identität vielfach weit ausgeprägter als bei der übrigen dänischen Bevölkerung.

Das hängt wohl in erster Linie mit den Kriegen im Jahr 1658 zusammen. Damals konnten sich die Bornholmer von der schwedischen Siegermacht befreien, um sich dann freiwillig dem dänischen König zu unterstellen. Auch während der russischen Bombardements und des Kalten Krieges, der sich quasi direkt vor der Haustür abspielte, hielten sie wie Pech und Schwefel zusammen.

Museen

Das Bornholms Museum ist ein 1893m gegründetes kulturhistorisches Museum in Rønne. Es zeigt prähistorische und neuzeitliche Exponate aus der zehntausendjährigen Kulturgeschichte der Insel, darunter die vom Wohnplatz Limensgård und der weiter nördlich gelegenen kleinen Inselgruppe um Christiansø seit dem 16. Jahrhundert. Das Museum unterhält auf Bornholm weitere Standorte zu besonderen Themen, wie Hjorths Fabrik (Rønne, Keramikherstellung), Erichsens Gård (Rønne, bürgerliche Wohnkultur des 19. Jahrhunderts), und das Landwirtschaftsmuseum Melstedtgård (in Melstedt bei Gudhjem). Zur Unterscheidung von seinen weiteren Standorten wird der Hauptstandort auch Kulturhistorisk Museum genannt. Derzeit entsteht am Standort des Bornholms Kunstmuseum in Rø der Neubau eines Museumszentrums. Nach dessen Fertigstellung wird das Bornholms Museum nach dort umziehen.

Erichsens Gård ist ein Fachwerkhaus in Rønne. Es ist heute Teil des Bornholm-Museums und ist das am besten erhaltene Bürgerhaus von Rønne. Es wurde 1806 erbaut und in den 1830er und 1840er Jahren erweitert. Der Vermessungsingenieur und Architekt Henning Pedersen, der auch den Rønne Præstegård und das alte Rathaus am Store Torv in Rønne entworfen hat, wohnte hier zwischen 1816 und 1837. Erichsens Gård ist nach dem nächsten Besitzer, Thomas Erichsen (1806 bis 1886), benannt. Er zog 1832 nach Bornholm, kaufte das Haus 1838 und heiratete im selben Jahr Michelle Kathrine Westh (1812 bis 1890). Sie hatten 12 Kinder, von denen eines, Vilhelmine Charlotte Erichsen (1852 bis 1935), die Muse der Künstler Kristian Zahrtmann (1843 bis 1917) und Holger Drachmann (1846-1908) wurde. Zahrtmann malte sie, als sie vierzehn Jahre alt war. Dieses Gemälde ist Teil der Sammlung des Bornholms Kunstmuseum. 1871 heiratete Vilhemine Holger Drachmann in der Kirche von Gentofte. Erichsens Gård beherbergt noch heute einen Großteil der Erinnerungen an diese Künstler sowie eine Ausstellung über die Familie Erichsen. Erichsens Gård wurde 1919 unter Denkmalschutz gestellt. Er wurde 1950 von Elena Erichsen an das Bornholmer Museum verkauft.

Das 1993 erbaute und 2003 modernisierte Bornholmer Kunstmuseum in Rø ist architektonisch wie inhaltlich reizvoll. Angelehnt an die Bauhaus-Architektur fügt sich das mit einem Leuchtturm ähnelnden Turm ausgestattete Gebäude harmonisch in die Küstenlandschaft bei Helligdomsklipperne rund sechs Kilometer westnordwestlich von Gudhjem ein. Die Dauerausstellung umfasst Ölgemälde dänischer und vor allem Bornholmer Künstler des 19. Jahrhunderts bis zu Skulpturen der Gegenwartskunst; auch dänische Designstudien (zum Beispiel Georg Jensen) befinden sich in der Dauerausstellung. Die Wechselausstellung bietet Künstlern der Gegenwart eine großzügige Ausstellungsfläche, die durch die bodentiefen Fenster mit Blick auf die Ostsee eine durch Naturlicht begünstigte Betrachtung der Objekte ermöglicht. Im hinteren Teil des Gebäudes gelangt man durch die Gegenwartsausstellung (zum Beispiel Glaskunst aus Gudhjem) über einen 30 Meter langen Steg zu einer Aussichtsplattform. Ein besonderes Merkmal des Museums ist ein Rinnsal, das direkt durch das Gebäude geleitet wird.

Das Bornholmer Eisenbahnmuseum (dänisch De Bornholmske Jernbaner Museum) in Nexø dokumentiert die von 1900 bis 1968 betriebenen Eisenbahnen der Insel. Es befindet sich im Hafengebiet der Stadt und hat eine Ausstellung zusammengestellt, die das Aussehen eines alten Bornholmer Bahnhofs zeigt. Von besonderem Interesse ist DBJ Nr. 26, ein Postwagen und der einzige erhaltene Bornholmer Eisenbahnwagen. Das Museum ist in einem großen Holzgebäude an der Hafenseite untergebracht, in dem sich früher die Bootsbaufirma Nexø Både befand. Im Jahr 1999 haben das Nexø Museum und die Foreningen De Bornholmske Jernbaner (Bornholmer Eisenbahnverein) eine umfassende Renovierung des Gebäudes vorgenommen, um eine Ausstellung zum Thema „Toget og Havnen“ (Zug und Hafen) einzurichten. Das Museum ist von Juni bis Mitte September geöffnet: dienstags und donnerstags von 10 bis 16 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr.

Das Nexø Museum ist das Stadtmuseum von Nexø. Es befindet sich im Hafenbereich der Stadt und ist in einem historischen Sandsteingebäude untergebracht. Die Ausstellungen dokumentieren die Geschichte der Stadt, einschließlich der Zeit in den 1940er Jahren, als sie von den Deutschen besetzt und von den Russen bombardiert wurde. Das Museum befindet sich in einem Gebäude aus dem Jahr 1796, das bis 1856 als Rathaus diente und dann durch ein neues Gebäude in der Købmagergade ersetzt wurde. Um 1890 wurde ein zusätzliches Stockwerk aufgesetzt. Das Gebäude wurde 1796 als Nexøe Vagt (Nexø-Wachhaus) fertiggestellt und mit vier Mitgliedern der örtlichen Polizei besetzt. Der für den Bau verwendete Sandstein stammt aus Frederiks Stenbrud (Frederiks Steinbruch), der 1754 im Norden der Stadt eröffnet wurde. Es ersetzte ein früheres Gebäude, das möglicherweise 1645 Schauplatz der Verhandlungen zwischen dem schwedischen General Carl Gustaf Wrangel und den dänischen Offizieren gewesen war. Nachdem es bis 1856 als Rathaus gedient hatte, wurde es als Lagerhaus genutzt. Die Wände wurden aufgestockt, um ein zusätzliches Stockwerk zu errichten. Das Museum wurde 1970 eröffnet. Die Ausstellungen befassen sich mit der maritimen Vergangenheit der Stadt, der deutschen Besatzung, der sowjetischen Bombardierung und der russischen Besatzung nach dem Krieg. Es gibt Dokumente und Artefakte aus Nexøs früheren Unternehmen, darunter der Sandsteinbruch und die alte Brauerei. Das Museum zeigt auch Rekonstruktionen alter Fischerwohnungen.

Melstedgård, auch bekannt als Bornholms Landbrugsmuseum, ist ein alter Bauernhof 13 km westlich von Svaneke. Das 1801 erbaute Fachwerkhaus dient heute als Zentrum eines Landwirtschaftsmuseums. Eine der Hauptattraktionen ist die Windmühle Tejn Mølle, die 2009 eröffnet wurde. Melstedgård wird als Teil des Bornholm-Museums betrieben. Der Hof lässt sich bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen, als die Felder von einem Bauern bestellt wurden, der in der Nähe wohnte. Das erste Bauernhaus, das Ende des 17. Jahrhunderts erbaut wurde, wurde um 1796 abgerissen, so dass das heutige Fachwerkgebäude 1801 an gleicher Stelle errichtet werden konnte. 1982 wurde es von den Bornholmer Behörden erworben, die es dem Bornholmer Museum anvertraut haben. Die ersten Eigentümer waren Svend Thorsen und Kirstine Pedersdatter. Ihre Initialen sind auf dem Bauernhaus zu sehen. Hans Svendsen kaufte den Hof im Jahr 1857, baute mehrere Nebengebäude an und renovierte das Bauernhaus im Jahr 1862. Im Jahr 1873 wurde eine Melkanlage hinzugefügt, die den Weg für eine höhere Milchproduktion ebnete. Svendsen und sein Sohn Julius verbesserten auch das Innere des Hauses, bauten eine Küche ein und modernisierten die Zimmer. Svend Andersen, der Neffe von Julius, übernahm den Hof 1947 und war damit der letzte private Eigentümer.

Die Mühle Tejn Mølle stand früher oberhalb des Dorfes Tejn an der Westküste der Insel. Sie stammt aus der Zeit um 1800 und wurde nach Melsted verlegt, nachdem die umliegenden Gebäude und Bäume ihre Funktionstüchtigkeit beeinträchtigten. Heute steht sie auf einem Feld auf der anderen Seite der Hauptstraße von Gudhjem nach Svaneke, wo sie zum Mahlen von Futter für die Nutztiere genutzt wird. Es gibt eine Ausstellung über Mühlen auf Bornholm sowie eine Vorführung der Mühle.

Das Oluf Høst Museum befindet sich in der Løkkegade Straße in Gudhjem. Es ist Oluf Høst (1884 bis 1966), einem der berühmtesten Künstler der Insel, gewidmet und zeigt eine Ausstellung einiger seiner Gemälde. Es wurde 1998 durch den Umbau von Høsts altem Haus eingerichtet, in dem er von 1929 bis zu seinem Tod 1966 lebte und malte und in dem er die meisten seiner Gemälde zu den nordischen Themen Licht und Landschaft schuf. Selsø befindet sich auf einer Höhe von 19 Metern[. Oluf Høst war der einzige gebürtige Bornholmer unter den Künstlern, die die Bornholmer Malerschule bildeten. Inspiriert von der einzigartigen Landschaft und dem Licht der Insel, entwickelte er einen unverwechselbaren Stil der klassischen Moderne. Obwohl Høst in Kopenhagen studiert hatte, kehrte er 1929 für den Rest seines Lebens nach Bornholm zurück. Bognemark, ein kleines Bauernhaus in der Nähe von Gudhjem, war eines von Høsts Lieblingsmotiven, ebenso wie die winzige Räucherkammer im nahe gelegenen Hafen von Nørresand. Von 1935 an malte er den Bauernhof etwa 200 Mal unter verschiedenen Bedingungen und zu verschiedenen Jahreszeiten, oft entsprechend seiner jeweiligen Stimmung. Obwohl er sich von Cézanne inspirieren ließ, waren seine Bilder in der "Darstellung von Lichtern und Stimmungen" deutlich skandinavisch geprägt: Seine Lichter waren Sonnenuntergänge, Dämmerung oder Mondnächte und Landschaften, oft mit sommerlichen Badenden oder winterlichen Meeresansichten in nordischer Tradition. Das Museum wurde im Juni 1998 eröffnet.

NaturBornholm in Aakirkeby ist ein sogenanntes "Interpretationszentrum". Es ist der Geologie und Naturgeschichte der Insel gewidmet. Es wurde am 16. Mai 2000 eingeweiht. Das Museum wurde von Henning Larsen entworfen. Für das Gebäude wurden Gabionen verwendet. Diese Technik, die ursprünglich aus dem Ingenieurwesen stammt, wurde von Herzog und de Meuron bei der Gestaltung des Weinguts Domus im Napa Valley eingeführt.

Architektur

Wie ganz Dänemark ist Bornholm reich an mittelalterlicher Baukunst. Vier der sechs Rundkirchen des Landes befinden sich auf Bornholm und sind mittlerweile zum Wahrzeichen der Insel geworden. Die Østerlarskirke, die größte der Kirchen, die Olskirke, die Nylarskirke und die Nykirke waren wohl als Wehranlagen errichtet worden, dienten aber gleichzeitig mehreren Zwecken. Auch die übrigen, im romanischen Stil erbauten Kirchen Bornholms, sind einen Besuch wert. Die eindrucksvolle Ruine der Burg Hammershus ist in ihren Ausmaßen einmalig in Nordeuropa und mit das einzige Zeugnis eines einstigen kleinen Königreichs auf Bornholm. Glanzvolle Bauwerke aus jüngerer Zeit sind spärlich gesät. Ausnahmen sind vielleicht die 1932 aus roten Ziegeln errichtete, katholische Rosenkrankskirke in Aakirkeby und das Anfang der 90er Jahre erbaute Bornholmer Kunstmuseum, dessen Architektur nach wie vor umstritten bleibt.

Hammershus war eine stark befestigte Burg an der Nordwestseite der Insel. Heute ist es einer der größten zusammenhängenden Burgruinen-Komplexe Nordeuropas. Sie liegt auf einer Klippe 74 Meter über dem Meer und ist von einer 750 Meter langen Ringmauer umgeben. Seit dem Übergang Schonens von Dänemark an Schweden im 17. Jahrhundert liegt sie Deutschland und Schweden näher als dem übrigen Dänemark. Die Burg wurde im Laufe des 13. Jahrhunderts errichtet und war bis ins 16. Jahrhundert hauptsächlich im Besitz der Erzbischöfe von Lund. Bei den Kämpfen zwischen den Erzbischöfen und den dänischen Königen um die Vorherrschaft auf Bornholm ging die Burg mehrfach an letztere über, zum Beispiel 1259, 1265, 1319 und 1325. 1521 kam sie in den Besitz von Christian II., der hier den Bischof Jens Andersen Beldenak gefangen hielt. Im gleichen Jahr wurde die Burg von der Lübecker Hanse erobert.

In den Kämpfen zwischen Christian II. und seinem Nachfolger Frederik I. erhielt Frederik Unterstützung durch eine Lübecker Flotte und musste als Entschädigung 1525 Bornholm für 50 Jahre an Lübeck verpfänden. Während dieser Zeit war Hammershus Sitz der Lübecker Vögte und wurde besonders unter dem Lübecker Vogt Bernt Knop (1525 bis 1543) zur größten Burganlage Nordeuropas ausgebaut.[2] Letzter Lübecker Amtmann auf Bornholm war von 1573 bis zur Rückgabe der Insel der Ratsherr Mattheus Tidemann. Als 1575 das Pfand abgelaufen war, wurde Bornholm ein Lehen der dänischen Krone. Der Lehnsmann hatte die Burg als Residenz, musste sie aber auch erhalten. Das hatte zur Folge, dass die Burg langsam verfiel; die Lehnsmänner zogen es vor, in Rønne oder einem der großen Höfe der Insel zu wohnen.

Im Jahr 1658 war Hammershus kurzzeitig von Schweden besetzt, doch nach einem Aufstand der Bornholmer Bevölkerung mussten diese die Burg wieder verlassen. Zwischen 1660 und 1661 wurde Leonora Christina, die Tochter des dänischen Königs Christian IV., mit ihrem Mann, dem Staatverräter Corfitz Ulfeldt, in Hammershus festgehalten. Auch später diente die Burg oft als Staatsgefängnis. Im Jahr 1743 wurde die Burg aufgegeben. Infolgedessen wurden Teile des Komplexes zur Gewinnung von Baumaterial abgerissen, bis die Ruine 1822 durch einen königlichen Erlass unter Denkmalschutz gestellt wurde. Im Jahr 1890 begannen erste Konservierungsmaßnahmen, die sich mit Unterbrechungen bis zum heutigen Tag fortsetzten. Die Ruine ist heute ein beliebtes Touristenziel.

Die Anlage besteht aus einem Innenhof und zwei Außenhöfen. Beherrscht wird die Festung durch einen riesigen, rechteckigen Donjon. Der Innenhof konnte durch einen quadratischen Torturm erreicht werden. Er ist durch eine neun Meter hohe Ringmauer mit Flankentürmen geschützt. Die einzelnen Gebäude lehnten an die Innenwand der Mauer. Ein Wachtturm und eine kleine Schlucht verhinderten ein unbemerktes Näherkommen.

Die Burg Gamleborg bedeckt eine Fläche von 2,5 ha und liegt fast genau in der Mitte Bornholms auf einem leicht unebenen, 21 m hohen Plateau im Wald von Almindingen, dem größten Wald Bornholms, 6 km nördlich von Aakirkeby. Von Norden nach Süden beträgt die Ausdehnung der Burg 270 m, von Westen nach Osten 110 m. Gamleborg, das älteste heute noch existierende Steingebäude Bornholms, wurde vermutlich im 9. Jahrhundert zur Zeit der Wikinger erbaut. Es war nicht nur eine Fliehburg war, sondern diente als dauerhafter Wohnsitz. Bei archäologischen Untersuchungen fand man hier Glasperlen und Schmuck aus dem 9. Jahrhundert sowie Webgewichte, Hufeisen und Steigbügel aus dem 11. Jahrhundert. Ebenso entdeckte man Spuren eines Großbrandes aus der Wikingerzeit, jedoch keinen Anhalt für Kämpfe oder Brände aus späteren Jahrhunderten. Im 9. Jahrhundert fiel ganz Bornholm an Dänemark. Möglicherweise wurde Gamleborg der Herrschaftssitz, wofür die zentrale Lage der Burg spräche. Dass bei archäologischen Ausgrabungen u. a. Glasperlen und anderer Schmuck gefunden wurde, könnte darauf hinweisen, dass die Bewohner der Burg der gehobenen Schicht der Bevölkerung angehörten. Um 1100 wurde die Burg durch eine 2 m dicke und bis zu 6 hohe Mauer im Westen verstärkt, dabei wurde das Südtor zugemauert und durch ein Tor aus Granit mit Mörtel im Südwesten der Burg ersetzt, vor dem sich möglicherweise eine Zugbrücke befand. Um 1150 wurde Gamleborg aufgegeben.

Architektonisch erinnert die Gamleborg an die Wallburg Borge sowie an die Torsburg auf Gotland. Erhalten ist in erster Linie die 275 m lange und bis zu 6 m hohe Burgmauer aus Bruchsteinen und kleineren Findlingen, die im Westen der Anlage errichtet wurde und auf der sich möglicherweise Palisaden befanden. An den anderen Seiten wurde die Burg nicht durch eine Mauer begrenzt, da sich dort steile Abhänge befinden, die einen natürlichen Schutz bildeten. Auch der Graben, der um die Burg herumführt, ist noch heute gut erkennbar. Im Norden der Anlage ist am höchsten Punkt der Burg das Haupttor erhalten, neben dem die Reste eines viereckigen Turmes entdeckt wurden. Ein weiteres, jüngeres Tor aus Granit ist im Südwesten der Burg erhalten, hier befand sich möglicherweise eine Zugbrücke. Die genaue Lage der Wohngebäude im Inneren der Burg, das heute von dichtem Pflanzenbewuchs bedeckt ist, ist bis heute unbekannt. Gut erkennbar ist jedoch noch heute die Lage einer Wasserstelle im Nordwesten des ummauerten Bereiches. Die jüngere Burg Lilleborg liegt nur knapp einen Kilometer entfernt. In der Nähe der Burg Gamleborg befindet sich im Wald Almindingen ebenfalls das bekannte und viel besuchte Echotal Ekkodalen.

Eine weitere Anlage mit dem Namen Gamleborg liegt östlich in den Paradiesbakkerne (bei Gryet).

Die "kleine Burg" Lilleborg entstand Mitte des 12. Jahrhunderts als königliche Befestigung im heutigen Waldgebiet Almindingen. Sie wurde anstelle eines früheren Königsitzes, der nicht einmal einen Kilometer entfernten Wikingerfestung Gamleborg, errichtet, die etwa zur selben Zeit aufgegeben wurde. Die Burg liegt auf einem 16 Meter hohen Hügel, der im Mittelalter vollständig vom See Borresø umgeben war. Nur über eine von einem Turm gesicherte Zugbrücke war der Zugang zur Burg möglich. Auf diese Weise war die Lilleborg gut zu verteidigen. Mit ihrem Bau wollte der dänische König der Burg Hammershus, von der aus der mächtige Erzbischof Eskil von Lund den Großteil der Insel beherrschte, seinen eigenen Anspruch auf Bornholm entgegensetzen. Lilleborg war zwar deutlich kleiner, aber besser zu verteidigen als Gamleborg. Als Bauherr kommen Sven III. Grathe, Knut V. Magnusson oder Waldemar I. der Große, der von 1157 bis 1182 regierte, infrage. Von den beiden letzteren wurden Münzen gefunden. Der Machtkampf zwischen Kirche und König führte auch zur Zerstörung der Burg: 1259 kam Fürst Jaromar II. von Rügen dem von König Christoph I. gefangengesetzten Erzbischof Jakob Erlandsen zur Hilfe und brannte die Lilleborg nieder. Es wurden jedoch Münzen nach dieser Zeit gefunden, was darauf hindeutet, das die Burg auch nach der Zerstörung bewohnt wurde. Auf einem Stein der zerstörten Burg sind Schälchen zu erkennen, die auf dem Stein waren, bevor er zum Baumaterial der Burg wurde.

Die in Aakirkeby befindliche, für den Ort namengebende Aa Kirke (in wörtlicher Übersetzung "Bach-Kirche", so genannt nach zwei in der Nähe vorbeifließenden Bächen) ist die größte und älteste Kirche auf Bornholm. In dieser einstigen Hauptkirche der Insel tagte viele Jahrhunderte das Bornholmer Landsting. Ihr Patron ist Johannes der Täufer, dem zu Ehren das Gotteshaus ursprünglich den Namen Sankt Hans Kirke trug. Die Kirche wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts in mehreren Bauphasen aus Grünsandstein und Silurkalk im romanischen Stil erbaut. Die ältesten Bereiche sind Chor und Apsis, die jüngsten das um 1220/25 errichtete Waffenhaus, eine der wenigen romanischen Vorhallen in Dänemark. Der Kirchturm hat zwei querstehende Satteldächer mit kleinen Staffelgiebeln. Wertvollster Inventargegenstand ist das um 1200 entstandene Taufbecken des gotländischen Meisters Sighraf aus sprödem Sandstein. Die im Hochrenaissance-Stil gehaltene Kanzel ist ein Werk des schonischen Bildhauers Jacob Kremberg vom Anfang des 17. Jahrhunderts. Der Altar mit der Jahreszahl 1608 stammt aus der gleichen Werkstatt.

Auf Bornholm gibt es insgesamt 22 Landeskirchen (Folkekirchen). Dazu kommen mehrere Freikirchen, zwei katholische Kirchen und zahlreiche Missionshäuser, die über die Insel verteilt sind. Neben der Aa Kirke hervorzuheben sind die vier Rundkirchen von Østerlars, Olsker, Nylars und Nyker. Die alljährlich von rund 120.000 Menschen besuchte Østerlars Kirke in Gudhjem ist in romanischem Stil gehalten. Diese größte der Rundkirchen wurde ursprünglich nach dem Schutzheiligen St. Laurentius von Rom (dänisch Sankt Lars) benannt und erstmals am 30. August 1332 in einem Dokument an den päpstlichen Stuhl erwähnt. Um 1600 wurde dem Namen ein „Øster“ vorangestellt, um sie deutlich von der Nylars-Kirche zu unterscheiden, sie heißt seitdem Østerlars Kirke. Die Rundkirche wurde um 1160[5] unter der Herrschaft von König Waldemar (1157 bis 1182) als Wehrkirche errichtet, die der Bevölkerung im Gefahrenfall als Zufluchtsstätte diente. Aufgrund der geografischen Lage der Insel Bornholm war die Bevölkerung besonders räuberischen Angriffen von See her ausgesetzt, die in der Zeit insbesondere von den Wenden ausgingen, welche um die Vorherrschaft im südlichen Ostseeraum gegen Dänen und Deutsche kämpften. Die Rundkirche ist von einer festungsartig verstärkten Außenmauer umschlossen (16 Meter im äußeren Durchmesser). Das rund 2,15 Meter starke Mauerwerk besteht auf der Außen- und Innenseite aus Granit, der Zwischenraum wurde mit Kies und Erde aufgefüllt. Die ursprünglichen romanischen Fenster wurden nach der Reformation vergrößert. Der Innenraum der Rundkirche hat einen Durchmesser von 13,2 Metern. Die Decken- und Dachlasten werden von der Außenmauer und dem ringförmigen, offenen Mittelpfeiler aufgenommen (ca. 6 Meter im äußeren Durchmesser). Im Innenraum des Mittelpfeilers wurde 1955 im Rahmen einer umfassenden Restaurierung der Kirche eine Taufkapelle eingerichtet.

Die Rundkirche besteht aus drei Ebenen. Die unterste Ebene bildet den Kirchenraum (das Rundschiff). Die beiden oberen Stockwerke sind nur durch enge, gut zu verteidigende Aufgänge erreichbar. Die zweite Etage diente als Schutzraum für die Bevölkerung und in Friedenszeiten als Lagerraum für die Bauern. Die dritte Ebene war für die Verteidigung gegen Angreifer ausgestaltet. Eine Rekonstruktion von Charles Christensen von 1939 zeigt die Østerlars-Kirche als Wehrkirche, die obere (dritte) Ebene hat einen umlaufenden Wehrgang und darüber erhoben sich zwei weitere Plattformen. Die Vorhalle und das charakteristische Kegeldach erhielt die Rundkirche erst im späten Mittelalter. Auch die sieben äußeren Stützpfeiler wurden erst später zur Stabilisierung des Gebäudes hinzugefügt, die erstmals in Skizzen im dänischen Atlas von dem dänischen Historiker Peder Hansen Resen etwa 1675 dargestellt sind. Die heutige Gebäudestruktur ist in drei Querschnitten und einem Längsschnitt im Detail dargestellt. Zur Kirche gehören drei Runensteine: Einer ist als Türsturz des Nordportals eingebaut, einer (um 1100) steht in der Vorhalle und einer (um 1070) vor dem Gebäude. Auf dem Kirchhof, etwa 20 Meter westlich der Kirche, befindet sich der Glockenturm, der zunächst die Verteidigung der Anlage unterstützen sollte. Sonarmessungen ergaben einen Hinweis auf einen 12,5 m langen und 2 m hohen Raum unter der Kirche, doch untersagt der Kirchenrat bis heute weitergehende Untersuchungen. Dieser Befund gibt Anlass für Spekulationen, dass sich dort der verlorene Schatz der Tempelritter befinden könnte.

Die Kanzel ist eine Renaissancearbeit von 1595. Die Orgel stammt von Marcussen und Sohn in Åbenrå. Das Altarbild ist ein Schnitzwerk aus der Renaissance von etwa 1600, die beiden modernen Gemälde wurden 1955 statt der ursprünglichen (heute in Bornholms Museum) angebracht und stammen von Paul Høm. Das romanische Taufbecken aus Granit wurde von der Kirchengemeinde Rø erworben; da der originale Fuß unauffindbar war, wurde es auf einem gemauerten Sockel gestellt. Am Mittelpfeiler der Rundkirche befinden sich Fresken, die 1882 entdeckt und 1889 von Professor Kornerrup restauriert wurden.

Die Sankt Ols Kirke in Olsker erhielt ihren Namen nach dem heiliggesprochenen norwegischen König Olav II. Haraldsson. Sie stammt aus dem 12. Jahrhundert, eine genaue Datierung ist nicht bekannt. Sie befindet sich auf dem höchsten Punkt der Umgebung, der einen guten Überblick über die Nordküste der Insel bietet, und wurde als Wehrkirche konzipiert, die der Bevölkerung bei Überfällen von Seeräubern als Schutz- und Verteidigungsort diente. Die Rundkirche hat drei Stockwerke, die von einer festungsartig verstärkten Außenmauer umschlossen sind. Die Außenmauer nimmt zusammen mit dem Mittelpfeiler im Innenraum der Kirche die Decken- und Dachlasten auf. Auf hölzerne Deckenbalken wurde verzichtet, um die Brandgefahr zu mindern. Der Name Sankt Ols Kirke wird erstmals im Testament des Erzbischofs Niels Johnsen vom 3. Februar 1379 erwähnt. Danach sollte die Kirche einen Silberlöffel erhalten. Die aufwändige hölzerne Dachkonstruktion für das charakteristische Kegeldach erhielt die Rundkirche erst im späten Mittelalter, sie ist damit 26 m hoch. Die zwei großen Außenstützen wurden 1826 angebaut, da die Kirche abzurutschen drohte. Der Untergrund ist nicht vollständig massiv. 1934 wurden die Grundmauern erneuert.

Am Mittelpfeiler im Innenraum der Rundkirche sind von den originalen Fresken nur noch wenige erhalten wie die floralen Verzierungen. Die Kanzel stammt aus dem 16. Jahrhundert und ist damit eine der ältesten des Landes. An den Rundbau schließt sich im Osten ein Chor mit einer Apsis an, in der sich der Altar befindet, auf dem ein 1950 von dem Bildhauer Gunnar Hansen geschaffenes Relief aus Keramik steht, das die Frauen am Grabe Jesu darstellt. Die oberen Stockwerke sind nur durch enge, gut zu verteidigende Aufgänge erreichbar. Der zweite Stock diente als Schutzraum für die Bevölkerung und in Friedenszeiten als Lagerraum für die Bauern. Die dritte Ebene war für die Verteidigung gegen Seeräuber ausgestaltet, die über die Ostsee auf die Insel kamen. Im umlaufenden Mauerwerk befinden sich ein Meter breite Schießscharten, die Mauerkrone war mit Zinnen versehen. Oberhalb der Schießscharten sind umlaufend 22 Löcher vorhanden, in die Auslegerbalken gesteckt wurden, um darauf eine Hängegalerie für eine zusätzliche Verteidigungsebene zu erhalten. Ein Flachdach bildete die Abdeckung des Gebäudes, das ursprünglich nur 13 Meter hoch war.

Die Nylars Kirke im Ort Nylars. Sie wurde um 1335 nach dem heiligen Nikolaus benannt. Sie wurde um 1165 unter der Herrschaft von König Waldemar (1157 bis 1182) erbaut. Sie gilt als die am besten erhaltene der vier Bornholmer Rundkirchen und hat als einzige keine Stützmauern. Sie ist von einer festungsartig verstärkten Außenmauer umschlossen, die zusammen mit dem Mittelpfeiler die Decken- und Dachlasten aufnimmt. Die Rundkirche hat drei Stockwerke. Das unterste Stockwerk bildet den Kirchenraum (das Rundschiff) mit einem Innendurchmesser von 11 m. Die beiden oberen Stockwerke sind nur durch enge, gut zu verteidigende Aufgänge erreichbar. Der zweite Stock diente als Schutzraum für die Bevölkerung und in Friedenszeiten als Lagerraum für die Bauern. Die dritte Ebene war für die Verteidigung gegen Seeräuber ausgestaltet, die über die Ostsee auf die Insel kamen. Eine Rekonstruktion von Charles Christensen von 1939 zeigt die Nylars-Kirche als Wehrkirche, die obere (dritte) Ebene hat einen umlaufenden Wehrgang, und darüber erhoben sich zwei weitere Plattformen. Das charakteristische Kegeldach erhielt die Rundkirche erst im 16. Jahrhundert. In der Vorhalle aus dem Jahre 1879 stehen zwei Runensteine. Hinter der Kanzel befindet sich ein Fenster mit einer Glasmalerei, die eine Sanduhr und die lateinische Inschrift „ultima latet“ zeigt, das heißt übersetzt: "die letzte (Stunde) ist verborgen". Im Jahr 1882 wurde das Innere der Kirche unter Leitung von Mathias Bidstrup renoviert, dabei wurden Altar und Kanzel erneuert. Die Kirche hat das einzige erhaltene romanische Fenster einer Bornholmer Rundkirche; mit den Maßen 52 mal 27 cm ist es so klein, dass kein Erwachsener hindurchklettern konnte. Der Mittelpfeiler ist mit Fresken bemalt, die auf ca. 1250 datiert werden. Sie zeigen Szenen von der Erschaffung Adams und Evas bis zur Vertreibung aus dem Paradies. Der etwa 5 mal 7 Meter messende Glockenturm steht rund 13 Meter westlich der Kirche.

Die Ny Kirke ("Neue Kirche") in Nyker gilt unter den vier Rundkirchen auf Bornholm als die jüngste und ist als einzige mit nur zwei Stockwerken die kleinste. Sie ist nach allen Heiligen, die am 1. November gefeiert werden, benannt. Die Rundkirche ist in romanischer Zeit zwischen 1150 und 1250 erbaut worden. Wie die anderen Rundkirchen ist sie als Wehrkirche mit einem flachen Plankendach zur Verteidigung errichtet worden. Das Kegeldach, die beiden äußeren Stützmauern und die Vorhalle erhielt sie erst im späten Mittelalter. Detaillierte Darstellungen der Kirche in Form von Grundrissen, Schnitten und Ansichten (von Charles Christensen, 1939) finden sich in. Der Glockenturm steht, wie auf Bornholm üblich, frei auf dem Friedhofsgelände; das untere Stockwerk ist aus Stein, das im 16. Jahrhundert gebaute Glockengeschoss aus Fachwerk, das hier besonders reich und dicht ist und sicher einmal einen Fußbalken hatte. Von den zwei Glocken wurde die kleinere 1639 für eine Kirche in Schonen gegossen, das damals zu Dänemark gehörte, die größere um 1725 in Lübeck.

Der Innenraum der Kirche (das Rundschiff) ist durch den Mittelpfeiler geprägt, der mit der Außenmauer die Decken- und Dachlasten aufnimmt. Die Kanzel ist mit Schnitzereien über biblische Szenen versehen, die von dem Flensburger Bildschnitzer Heinrich Ringerink geschaffen wurden. Über der Kanzel befindet sich ein Stundenglas (vier Sanduhren) aus dem Jahr 1690, das an die Vergänglichkeit des Lebens erinnern soll. An der Innenwand zum Chor ist ein großes Weihekreuz in roter Farbe zu sehen. An den Rundbau schließt sich der Chor mit dem Altar und dem Taufbecken an. In der Vorhalle befinden sich ein Runenstein, ein Grabstein und eine Holztafel mit Münzen. Der Grabstein zeigt ein Relief von der Auferstehung Christi sowie eine Inschrift zum Andenken an den Pfarrer Jens Nilsøn, der im März 1648 starb. Die Holztafel zeigt Kopien alter Münzen (von 1286 bis 1815), die bei Restaurierungsarbeiten der Kirche um 1960 im Fußboden der Kirche gefunden wurden. Auf dem Mittelpfeiler befinden sich gut erhaltene Wandmalereien, sie stellen in 13 Feldern die Passionsgeschichte dar und stammen aus der Zeit um 1300. Die (teils wieder übermalten) Malereien an den Wänden sind jünger, die Malereien über dem Chorbogen sind die jüngsten und stammen aus dem 18. Jahrhundert.

Die Østermarie Kirke in Østermarie, 5 km östlich von Østerlars und 8 km westlich von Svaneke ist eine der beiden mittelalterlichen Marienkirchen der Insel. Um sie zu unterscheiden, wurde die westliche Kirche Vestermarie Kirke und die östliche Østermarie Kirke genannt. Beide gaben den umliegenden Ortschaften ihre Namen: Vestermarie und Østermarie. In einer Urkunde aus dem Jahr 1403 ist von der „östlichen Gemeinde der Heiligen Jungfrau“ die Rede, woraus man schließen kann, dass es dort eine Marienkirche gab. Die Kirche gehörte bis zur Reformation zum Erzbistum Lund und war anschließend bis ins 19. Jahrhundert hinein königlicher Besitz. Die romanische Kirche stammte wohl aus dem 13. Jahrhundert. Sie bestand aus Schiff, Chor, Apsis und einem breiten Westturm, sowie zwei etwas später angebauten Waffenhäusern südlich und nördlich des Schiffs. Die alte Kirche besteht aus Feldsteinen und Kalksteinquardern. Zum Bau wurden auch einige Runensteine verwendet, einer davon als Schwelle. Diese Runensteine befinden sich heute auf dem Friedhof neben der Kirche. Die Besonderheit des Bauwerkes war das schwere Zwillingsgewölbe des Schiffs, ein doppeltes Tonnengewölbe, das ganz aus Stein bestand und von zwei Säulen getragen wurde. Gedeckt war das Dach mit Sandstein aus Nexø. Derart massive Steindächer kommen bei irischen Kirchen häufig vor, sind aber in Skandinavien sehr selten. Tonnengewölbe in den Rundschiffen der Bornholmer Rundkirchen sind dagegen bekannt. Die Kirchenruine zeigt noch Rudimente dieser Konstruktion. Im Inneren war die Kirche im Spätmittelalter mit Fresken ausgemalt gewesen. Die Malereien wurden unter König Christian IV. 1636 teilweise erneuert. Am Rand des Friedhofs stand ein separater massiver Glockenturm, der ursprünglich auf dem Kirchhof als Torturm diente. Der Glockenturm war bereits 1871 teilweise zusammengebrochen. 1880 ergaben Untersuchungen des baulichen Zustandes des vierstöckigen Kirchturms, dass auch dieser nicht mehr sicher und eine Renovierung kaum möglich war. 1885 beschloss man der Abriss der alten Kirche und den Bau der neuen Kirche, da aufgrund der liturgischen Anforderungen auch eine Erweiterung der Kirche notwendig geworden war. Beim Abbruch des Kirchturms wurde festgestellt, dass das Fundament ursprünglich für einen schmaleren Turm gelegt worden war.

Der bereits eingeleitete Abbruch der Kirche wurde jedoch auf Anweisung einer Sondererhebung der Bornholmer Kirchen zur Erhaltung der mittelalterlichen Bornholmer Kirchen gestoppt. Die Kirchenruine wurde daraufhin unter der Aufsicht des dänischen Nationalmuseums unter Denkmalschutz gestellt. Apsis, Chor und ein Teil des Kirchenschiffs blieben erhalten. Der Altaraufbau wurde in Bornholms Museum gebracht. Der Taufstein von 1250 wurde in die neue Kirche übernommen. Die Kanzel wurde aus Teilen der von König Friedrich II. gestifteten renaissancezeitlichen Kanzel der alten Kirche zusammengesetzt. Die heutige Østermarie-Kirche wurde 1891 nach Entwürfen des dänischen Architekten Andreas Clemmensen im neuromanischen Stil und in der Form einer Kreuzkirche errichtet. Das schlichte Mauerwerk besteht aus geschliffenen Blöcken des dunklen Paradise-Granits. Die neue Kirche befindet sich an der Stelle des alten Glockenturms. Sie wurde 1964 restauriert und von dem Bornholmer Maler Paul Høm mit einem neuen Farbschema versehen.

Die Sankt Nicolai Kirke in Rønne stammt aus dem Jahr 1275 und wurde 1918 grundlegend umgebaut. Sie gehört zum evangelisch-lutherischen Bistum Kopenhagen. Um 1275 wurde die erste, kleinere Kirche von Rønne gebaut. Sie war nur eine kleine Sommerkapelle, während die Hauptkirche Sankt Knuds in der Kirchengemeinde (dänisch Sogn) Knudsker Sogn stand. Die Salomons Kapel stand als weitere Sommerkapelle in Hammerknuden. Hammerknuden oder Hammeren wird die Nordspitze Bornholms genannt. Dort befindet sich auch die Burgruine Hammershus. Von der ursprünglichen Grundmauer der Nicolaikirche von 1275 sind in der Nordwestecke des heutigen Kirchenschiffs einige Meter erhalten geblieben. Um 1350 wurde ein großer Anbau auf der Westseite der Kirche ausgeführt und die Länge der Kirche damit fast verdoppelt. Ein Teil der heutigen Nordmauer stammt noch aus dieser Zeit. Aus dieser Zeit sind auch der Taufstein der Kirche, eine gotische Frauentür und das Weihekreuz erhalten geblieben. Unter dem Weihekreuz sind 63 Silbermünzen aus der Zeit der Einweihung der Kirche eingemauert. Der Taufstein wurde auf Gotland in Kalkstein gefertigt. Im späten Mittelalter wurde die Kirche mit einem neuen fünfeckigen Chor erweitert. Der große Grundstein des ursprünglichen Chors ist in der Nordmauer des heutigen Chors noch erhalten geblieben. 1550 wurde am westlichen Ende der Kirche ein Turm gebaut, der 1699 umgebaut wurde. Eine Pesttafel (etwa um 1600) befindet sich heute im Bornholms Museum. Um den Platz in der Kirche zu vergrößern, wurden Emporen gebaut, die für die Kinder und die Dienerschaft bestimmt waren. Die Pax’sche Empore mit Bildern vom Leidensweg Jesu ist erhalten geblieben. Pax war der Name des Stifters, der ursprünglich Michel Nielsen hieß. Er war auf Rønne geboren und nach Pommern ausgewandert. Dort arbeitete er sich auf einem Gutshof empor und heiratete nach dem Tod des Gutsherren dessen Witwe, wobei er mit dem Gut auch den Namen des verstorbenen Gutsherren Pax übernahm. Er stiftete 1721 die Pax’sche Empore. Sie war ursprünglich gegenüber der Kanzel an der Nordmauer angebracht und den vornehmsten Bürgern der Stadt vorbehalten. Ansonsten blieb die spätmittelalterliche Kirche bis 1797 unverändert. 1797 wurde der heutige Nordflügel gebaut und gleichzeitig die Orientierung der Kirche geändert: Der Nordflügel wurde zum Hauptschiff, der Altar wurde dem Nordflügel gegenüber an die Südwand gesetzt und die Kanzel über den Altar gebaut. 1915 bis 1918 erfolgte der große Umbau der Kirche. Man ließ die Nordmauer und den Nordflügel stehen, machte aber das alte Schiff um zweieinhalb Meter breiter und entsprechend höher, orientierte die Kirche wieder nach Osten und baute spiegelbildlich zum Nordflügel einen Südflügel, sodass die Kirche einen kreuzförmigen Grundriss bekam. Außerdem ersetzte man den alten Turm durch eine Kopie im richtigen Größenverhältnis. Schiff und Chor wurden eingewölbt, im Schiff ruht das Gewölbe auf Granitsäulen vor den Emporen. Das heutige Kirchengebäude wurde am 26. Mai 1918 eingeweiht. Eine weitere Restaurierung erfolgte 1982 bis 1983, dabei wurde der Fußboden mit Paradisbakke-Granit (Paradisbakke-Migmatit) ausgekleidet.

Beim großen Umbau der Kirche 1915 bis 1918 wurde ein Holzaltar mit Holzschnitzereien des Bornholmer Holzschnitzers Christian Koefoed (1882 bis 1958) aufgestellt. Die Vorderseite des Altars stellt das Gotteslamm mit der Siegerfahne dar. Eine Gedichtzeile von N. F. S. Grundtvig – „Der Lebensbaum sprießt aus der Wurzel des Kreuzes“ – ist in den Holzschnitzereien an der Kanzel umgesetzt. Die Endstücke der Kirchenbänke sind verschieden geschnitzte Kreuze. Alle Holzschnitzereien wurden von Koefoed ausgeführt. Im Kirchenschiff hängt ein Modell der Fregatte „Dannebrog“ von 1873. Ein kleineres Schiffsmodell, die „Thetis“, benannt nach der Meeresnymphe Thetis aus der griechischen Mythologie, ist ein Geschenk aus dem Jahre 1969. Es wird in einer Prozession beim jährlichen Gedenkgottesdienst zu Ehren der ums Leben gekommenen Seeleute und Fischer mitgeführt. Der große Kronleuchter in der Kirche wurde 1620 in Lübeck angefertigt.

Ihre erste Orgel bekam die Kirche 1638 als Geschenk der Brüder Jeppe und Lars Hansen und war bis 1806 in Gebrauch. Die nächste Orgel wurde 1829 an die Kirche in Allinge-Sandvig verkauft. 1829 baute der dänische Orgelbauer Hans Friderich Oppenhagen (1764–1833) eine neue Orgel, die dann bis 1899 benutzt wurde. 1899 bauten die Fa. A. H. Busch & Söhne (Kopenhagen) eine neue Orgel mit 18 Stimmen. 1931 wurde diese Orgel von Theodor Frobenius & Co. ausgebaut. 1961 wurde sie durch eine neue Orgel von Theodor Frobenius ersetzt. Nach weiteren Umbauten im Jahre 1990 hat die Orgel heute 51 Stimmen, vier Manuale und Pedal. Seit 2010 besitzt sie ein neues Setzersystem mit 7680 Kombinationsmöglichkeiten. Die Glasmosaiken an den Chorfenstern und am Fenster an der Kanzel aus dem Jahre 1954 sind von Prof. Kresten Iversen (1886 bis 1955). Sie stellen das Gleichnis vom Sämann dar. Etwa um 1550 wurde die Kirche mit einer Bildreihe der 12 Apostel ausgestattet. Erhalten geblieben ist jedoch nur noch das Fresko, das Judas Thaddäus zeigt. Es befindet sich über dem Taufstein. Die Kirche hat drei Glocken.

Die Sankt Knuds Kirke liegt etwa 3 km östlich von Rønne auf einem Hügel mit Aussicht über Rønne und ist nach dem dänischen König Knut IV. dem Heiligen (Regierungszeit 1080 bis 1086) benannt, der 1101 heiliggesprochen wurde. Die Kirche ist die kleinste romanische Kirche auf Bornholm. Apsis, Chor und Schiff wurden um 1150 erbaut, der Turm etwas später, aber noch zu romanischer Zeit. Der ursprüngliche Turm war ein schmaler Festungsturm und nicht zur Aufhängung von Glocken geeignet; vielleicht gab es einen hölzernen Glockenständer außerhalb der Kirche, von dem aber keine Spuren erhalten sind. 1878 wurde der Turm umgebaut, seitdem hängen darin zwei Glocken, eine von 1460 und eine von 1702. Das Schiff wurde zweimal erhöht, zuletzt 1906. Nord- und Südportal sind erhalten; die Vorhalle vor dem Südportal wurde später angebaut, enthält aber vielleicht romanische Mauerreste. Über dem Südportal ist ein Runenstein eingemauert. Das Nordportal ist heute zugemauert, mit einer Replik der erhaltenen Pforte davor, das Original hängt in der Kirche an der Wand.

Die Kirche ist aus Feldsteinen erbaut, Sockel, Gebäudekanten und die Umrahmungen von Türen und Fenstern sind aus Kalkstein. Die Apsis ist mit Blei gedeckt, der Chor mit Ziegeln, Schiff und Vorhalle mit Schiefer und der Turm mit Eisenblech. Die Apsis hat ein Halbkugelgewölbe, der Chor ein Tonnengewölbe, das Schiff eine flache moderne Holzdecke. Der Chorbogen ist von zwei Seitenaltarnischen umgeben, die linke ist intakt, die rechte durch den Aufgang zur Kanzel durchbrochen. Die noch zu romanischer Zeit erbaute Westwand des Schiffs trägt die Ostmauer des heutigen Turms, sie öffnet sich mit einer flachen Arkade. Dahinter liegt die ursprüngliche Westwand des Schiffs mit zwei niedrigen Arkaden. Der Altar ist mittelalterlich. Der Altaraufsatz von 1596 im Stil der Renaissance hat zwei Felder mit Gemälden von 1762: links ist die Opferung Isaaks dargestellt, rechts die Kreuzigung Christi. Die Kanzel mit Schalldeckel und die Gemälde ihrer vier Felder wurden zusammen mit dem Altaraufsatz geschaffen. Die Felder zeigen die Evangelisten und ihre Symbole, von links nach rechts Matthäus mit dem Menschen, Markus mit dem Löwen, Lukas mit dem Stier und Johannes mit dem Adler. Die Felder sind von fünf naiv geschnitzten Hermen mit Körpern aus Früchten umgeben. Das romanische Taufbecken aus Granit stammt aus der Erbauungszeit der Kirche. Die Orgel wurde 1955 von der Firma Frobenius Orgelbyggeri in Kopenhagen erbaut.

Die Hasle Kirke befindet sich auf einem Hügel im Osten von Hasle. Die wohl im 15. Jahrhundert errichtete Kirche bestand ursprünglich nur aus einem etwa 30 m langen, einfachen spätgotischen Langhaus mit einem dreiseitigen Abschluss am östlichen Ende. Die Wände sind etwa 3 m hoch und aus Feldsteinen gemauert und weiß verputzt. Die 1569 als Hasle-Kapelle (Hasle Capell) urkundlich erwähnte Kirche gehörte bis zur Reformation zum Erzbistum Lund und unterstand anschließend dem König. Spätestens seit 1600 wurde das Kirchspiel von dem Pastor der Ruts Kirke mitverwaltet. Der bekannteste Pastor war Povl Ancher, in dessen Pfarrhaus in Hasle sich 1658 die Aufständischen gegen die schwedische Besatzung versammelten. Der Turm wurde 1758 am westlichen Ende aufgesetzt und die südliche Vorhalle wurde 1882 vor das Südportal angebaut. Im Jahr 1887 wurde der Haupteingang an das westliche Ende des Gebäudes unter den Turm verlegt. Die Holzfenster stammen aus der Zeit um 1833. Unter dem Fenster an der Südseite des Polygonalabschlusses befindet sich eine große Nische. Die gewölbte Decke stammt aus dem Jahr 1847.

Der Taufstein wurde aus Kalkstein von Gotland gefertigt. Er besitzt eine breite flache Schale mit einem konischen Boden und ist an den schrägen Seiten mit Spitzbögen verziert. Der Flügelaltar aus dem frühen 16. Jahrhundert ist in Form eines Triptychons und stammt vermutlich aus Lübeck. Er zeigt in der mittleren Tafel die Kreuzigung. Neben Jesu Kreuz stehen Maria und Johannes. An den Kreuzarmen befinden sich Sonne und Mond. Zwei kleine Heiligenfiguren, rechts Barbara mit dem Turm und links ein unbekannter Bischof, auf Säulen unter Baldachinen rahmen die Kreuzigungsgruppe. Die Engel, die Jesu Blut in Kelchen auffangen, wurden bei der Restaurierung 1847 wieder ergänzt. Der linke Flügel ist zweigeteilt und zeigt oben die Geißelung Jesus und unten sein Verhör vor dem seine Hände waschenden Pontius Pilatus. Der rechte Flügel zeigt Jesus mit der Dornenkrone und darunter die Kreuztragung. Die Fassung stammt von 1847 und wurde 1902–04 überarbeitet. Das Retabel steht auf einer gleichzeitigen, heute schmucklosen Predella. Ein zweites, äußeres Flügelpaar mit Resten von Gemälden von Heiligen, das 1847 noch beschrieben wurde, ist nicht erhalten.Die Kanzel aus dem späten 16. Jahrhundert im Stil der Renaissance ist wahrscheinlich flämischen Ursprungs. Die drei Seiten zeigen als Reliefs die Verkündigung an Maria, die Geburt Christi und die Kreuzigung. Die Bibeltexte, die über den Reliefs die Szenen deuten, sind niederdeutsch. Die Orgelempore am westlichen Ende des Gebäudes stammt aus dem 18. Jahrhundert.

Ruts Kirke liegt auf einem 130 m hohen Hügel, dem dritthöchsten Punkt Bornholms, nordöstlich von Hasle. Vom Kirchhügel hat man einen weiten Blick über große Teile von Nordbornholm bis an die Südküste Schwedens am Horizont, weshalb die Kirche früher auch als Seezeichen diente. Die Kirche war ursprünglich nach dem Erzengel Michael benannt, hieß aber volkstümlich mit einem alten Flurnamen Røs kirke, lateinisch ecclesia Rutziana. Diese Bezeichnung wurde 1671 von dem Lehrer Rasmus Pedersen Ravn als Ruths Kirke „nach der Moabiterin Rut“ interpretiert, und dieser Name hat sich durchgesetzt. Der im 12. Jahrhundert errichtete Bau bestand zunächst aus Apsis, Chor und Schiff, noch zu romanischer Zeit kamen ein Turm und eine Vorhalle im Süden dazu; davon stehen heute noch die Apsis, der Chor und die Südwand des Schiffs. 1877 bekam die Kirche einen in voller Höhe und Breite zum Schiff hin offenen Anbau im Norden. Der ursprüngliche Turm, die Nordwand des Schiffs und die Vorhalle wurden 1886 abgerissen, das Schiff um drei Meter nach Westen verlängert und ein neuer Turm angebaut, der seitdem als Eingang dient und die Vorhalle überflüssig machte. Die Apsis ist von außen mit Lisenen, einem Bogenfries und einer Schmucknische mit einer Säule ungewöhnlich reich geschmückt. Der zweigeschossige Glockenturm aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts ist wahrscheinlich der älteste auf Bornholm und besteht aus einem steinernen Untergeschoss mit einem Tonnengewölbe und einem Glockengeschoss aus Fachwerk. Im Gegensatz zu den anderen Bornholmer Glockentürmen hat er nur eine Pforte, er diente also nie als Eingang zum Kirchhof. Die beiden Glocken, eine von 1580 aus Lübeck und eine von 1631 aus Kopenhagen, hängen seit 1886 im neuen Turm, sodass der Glockenturm seitdem ohne Funktion ist. Die Apsis hat ihr romanisches Halbkugelgewölbe bewahrt. Der Chor hatte ursprünglich ein Holzdach, das Ende des 15. Jahrhunderts durch ein Kreuzrippengewölbe ersetzt wurde. Das Schiff hat ein Holzdach, die Eingangshalle im Turm ein Tonnengewölbe. Die Ostwand des Schiffs hat neben dem Chorbogen zwei Seitenaltarnischen.

Der alte Altaraufsatz im Stil der Renaissance von ca. 1625 hängt heute in der Eingangshalle im Turm, seine Bekrönung fehlt. Er hat wie auf Bornholm üblich zwei Felder, sie zeigen Gemälde von Heinrich Möhlen aus dem Jahr 1753, links die Taufe Jesu, rechts das Abendmahl. Das heutige Altarkruzifix ist modern und gibt den Blick auf das runde Apsisfenster frei. Das fast zylindrische Taufbecken aus Granit ist romanisch, die Taufschale aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts stammt aus Süddeutschland und zeigt Mariä Verkündigung. Die Kanzel und die Orgel sind modern. An den spätgotischen Chorgewölben wurden 1908 Fresken aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts entdeckt und anschließend restauriert.

Die Nexø Kirke in Nexø ist im Kern spätgotisch und war ursprünglich eine kleine rechteckige Kapelle für die Seefahrer eines im 14. Jahrhundert entstandenen Fischerdorfes. Sie stand unter dem Patrozinium des heiligen Nikolaus, des Schutzpatrons der Seefahrer. Sie gehörte lange zur Kirchengemeinde von Bodilsker. Erst seit 1921 gibt es eine Kirchengemeinde Nexø. Die Kirche besteht heute aus der spätgotischen Kapelle aus dem 14. Jahrhundert, dem heutigen Schiff, das 1730/31 um etwa 2,5 m erhöht wurde, dem Turm im Stil der Renaissance aus dem 16. Jahrhundert mit einem zwiebelförmigen Turmhelm von 1910, die Windfahne trägt die Jahreszahl 1911, einer nördlichen Vorhalle von 1745, die früher als Beinhaus bezeichnet und wohl auch genutzt wurde, einem querschiffähnlichen Nordflügel von 1760, in den 1828 eine Empore eingebaut wurde, der ursprünglich spätmittelalterlichen, in der heutigen Fassung von 1777 stammenden Vorhalle im Süden und einer um 1800 an die Ostwand des Schiffs angebauten Sakristei, an deren Nordwand 1985 ein niedriger Anbau mit einem Pultdach angefügt wurde. Gleichzeitig wurde die Wand des Schiffes zur Sakristei durchbrochen und so ein Altarraum geschaffen. Die Kirche wurde am 7./8. Mai 1945, als das übrige Dänemark schon von der deutschen Besatzung befreit war, durch einen russischen Bombenangriff stark beschädigt und 1946 wieder aufgebaut. Das Schiff und die unteren drei Geschosse des Turms sind aus behauenen Feldsteinen, das Glockengeschoss des Turms und die nördliche Vorhalle sind aus Fachwerk, der Nordflügel und die südliche Vorhalle sind aus Sandstein. Der Turmhelm ist mit Kupfer gedeckt, die nördliche Vorhalle mit Holz, die übrigen Dächer mit Dachziegeln.

Die romanische Sankt Povls Kirke südwestlich von Nexø ist die jüngste romanische Kirche auf Bornholm und die einzige ohne Turm; Apsis, Chor und Schiff wurden um 1250 erbaut. 1871 wurde das Schiff um rund 5 m nach Westen verlängert. Der dreistöckige Glockenturm war ursprünglich Teil der Kirchhofsmauer und Eingang in den Kirchhof. Das Glockengeschoss aus Fachwerk enthält zwei Lübecker Glocken von 1664. Zwischen 1775 und 1801 wurde an der Nordseite des Chores eine Sakristei angebaut; eine Vorhalle vor dem Südportal ist 1685 belegt, sie wurde aber 1881 grundlegend umgebaut. Die Apsis ist mit Schindeln gedeckt, die Sakristei mit Dachziegeln, Chor, Schiff und Vorhalle mit Blei. Im Tympanon des Südportals (in der Vorhalle) befindet sich eine heraldische Lilie, am östlichen Rahmen des Südportals das Relief eines Mannes und darunter ein Schachbrettstein, der gegenüber den zahlreichen Schachbrettsteinen in Nordjütland, Brandenburg einschließlich der heute polnischen Neumark und Mecklenburg Besonderheiten aufweist: Das Schachbrettmuster umfasst genau die 8 mal 8 Felder eines Schachbretts, das Muster dehnt sich nicht auf die Schmalseite des Steins aus, und unter dem Schachbrett ist ein Backgammon-Brett eingemeißelt. Die Apsis hat das ursprüngliche Halbkugelgewölbe, Chor und Schiff haben eine moderne, flache Holzdecke. Die Apsis hat drei ungewöhnliche romanische Fenster mit kreuzförmigen Öffnungen. Die Ostwand des Schiffes hat neben dem Chorbogen zwei Nischen, in denen vor der Reformation Seitenaltäre gestanden haben.

Das Taufbecken aus gotländischem Kalkstein ist spätromanisch, die Taufschale süddeutsch von 1575. Die Kanzel im Stil der Renaissance ist von 1600, der Schalldeckel aus der Zeit um 1800. Die Orgel wurde 1973 eingebaut. 1957 entdeckte man, dass das Schiff an der Nord-, Ost- und Südwand mit Fresken ausgemalt war; sie werden teils vorreformatorisch auf zirks 1400, teils nachreformatorisch auf ertwa 1560 datiert; viele waren aber so stark zerstört, dass sie nicht mehr restauriert werden konnten. An der Nordwand des Schiffes war die Passions- und Ostergeschichte dargestellt. Erhalten sind nur eine Kreuzigungsdarstellung und drei darauf folgenden Szenen (Josef von Arimathia und die Frauen im Grab Jesu, die Auferstehung und die Frauen am leeren Grab). An der Südwand konnte ein Fresko mit spielenden Tieren restauriert werden: Ein Bär spielt einem mit einem weiteren Bären tanzenden Schwein mit dem Dudelsack zum Tanz auf, während unter dem Bierkrug im Mittelpunkt zwei Schweine beim Brettspiel zu sehen sind. Höchstwahrscheinlich sollen die dargestellten Tätigkeiten als Sünde gebrandmarkt werden.

Die roimanische Sankt Peders Kirke liegt südöstlich von Aakirkeby am Søndre Landevej[1] und ist nach dem Apostel Petrus benannt. Apsis, Chor und Schiff wurden in romanischer Zeit aus Silurkalk errichtet, zunächst nur Apsis und Chor, etwas später dann das Schiff. Im 16. Jahrhundert wurde der dreistöckige Turm aus Feldstein im Westen angefügt. Die heutige Vorhalle aus Ziegeln stammt aus dem Jahr 1864 und ersetzt eine frühere aus romanischer Zeit. Apsis, Chor und Schiff sind mit Blei eingedeckt, Turm und Vorhalle mit Dachziegeln. Die Apsis hat ihr ursprüngliches Halbkugelgewölbe, Chor und Schiff haben eine flache, bemalte Holzdecke aus dem 19. Jahrhundert. Die Ostwand des Schiffs ist unverputzt, neben dem Chorbogen sind zwei niedrigere Nischen, in denen vor der Reformation Seitenaltäre standen. Der Altar stammt aus dem Jahr 1854, das Altarbild von C. Chr. Andersen von 1876 zeigt Christus und die kanaanäische Frau. Das spätromanische Taufbecken stammt von Gotland und ist aus Kalkstein. Die hölzerne Kanzel von 1845 hat fünf rundbogige, durch korinthische Säulen getrennte Felder und einen achtkantigen Schalldeckel. Die Orgel wurde 1906 von Joh. P. Andreasen & Co. aus Ringkøbing gebaut und hat sechs Register. Im obersten Stockwerk des Turms hängen zwei Glocken, eine von 1574 aus Lübeck und eine von 1701.

Die Sankt Ibs Kirke liegt 3 km südwestlich von Svaneke. Apsis, Chor, Schiff und Turm sind in romanischer Zeit wahrscheinlich in einer Bauphase errichtet worden, hauptsächlich aus behauenen Feldsteinen; die Maueröffnungen und alle feineren Details sind jedoch aus Silurkalk. Die Apsis hat ein Halbkugelgewölbe, der Chor ein Tonnengewölbe und das Schiff eine Balkendecke. Der Turm hat vier Geschosse. Die drei unteren sind längs in zwei tonnengewölbte Räume geteilt, die jeweils durch zwei Arkaden verbunden sind; das unterste Geschoss öffnet sich durch zwei große Arkaden zum Schiff. Die Vorhalle ist mittelalterlich, wahrscheinlich aus spätgotischer Zeit. Im Jahre 1867 wurde ein nördliches Querschiff angebaut. Der Glockenturm ist Teil der Kirchhofsmauer und war ursprünglich Pforte zum Kirchengelände. Er hat vier Stockwerke, die unteren drei sind mittelalterlich und aus Stein; das oberste ist das Glockengeschoss; es ist aus Fachwerk und stammt in seiner heutigen Fassung aus dem 18. Jahrhundert. Der hölzerne Altar ist neu, das Altarbild wurde 1846 von Christoffer Wilhelm Eckersberg gemalt und zeigt Christus im Garten Gethsemane. Das Triumphkreuz stammt aus dem 16. Jahrhundert und ist wahrscheinlich nachreformatorisch. Die Kanzel ist aus Holz und um 1600 entstanden. In den vier Nischen standen ursprünglich geschnitzte Figuren; heute sind dort Keramikreliefs des Ehepaars Lisbet Munch-Petersen und Paul Høm aus dem Jahr 1964. Das Taufbecken ist eine spätromanische gotländische Arbeit, der Fuß fehlt oder ist unter dem Fußboden verborgen. Die Orgel wurde 1854 von J. Gregersen gebaut.

Die Sankt Bodil Kirke liegt 3,5 km westlich von Nexø, etwa auf halben Weg nach Aakirkeby und ist dem englischen Heiligen Botulf geweiht. Im Jahr 1530 wurde der Name der Kirche in den Mädchennamen Bodil geändert, obwohl es keine heilige Bodil gibt. Die Kirche wurde um 1200 erbaut und bestand ursprünglich aus Schiff, Chor und Apsis. Die Apsis hat das ursprüngliche Halbkuppelgewölbe, Chor und Schiff haben eine flache Holzdecke von 1911. Der mächtige vierstöckige Turm aus meterdicken Wänden wurde erst nachträglich angefügt, allerdings noch in romanischer Zeit.[2] Fundamente im Boden zeigen, dass der Turm ursprünglich weiter nach Westen reichen und einen quadratischen Grundriss haben sollte. Das Hauptgeschoss des Turmes ist längs in zwei Räume mit je einem Tonnengewölbe geteilt, die durch zwei Arkaden verbunden sind und sich zum Schiff jeweils durch eine Arkade öffnen. Man nimmt an, dass der Turm wie die skandinavischen Rundkirchen den Menschen auch zum Schutz gegen räuberische Angriffe diente. Die Vorhalle stammt aus dem 16. Jahrhundert. In der Vorhalle befinden sich zwei Runensteine und Tafeln, die daran erinnern, dass in der Pfarrei in den Jahren 1618 und 1654 an der Pest 251 bzw. 186 Menschen starben. Der separat stehende Glockenturm mit seinen beiden Stockwerken aus Stein ist Teil der Kirchhofsmauer und war zugleich Pforte in den Kirchhof; er diente ursprünglich mehr der Verteidigung als dem Glockengeläut. Das heutige Glockengeschoss aus Fachwerk stammt aus dem 17. Jahrhundert.

In den Jahren ab 1897 bis zur abschließenden Restaurierung 1910–11 entbrannte ein heftiger Streit um das Schicksal der Kirche. Der Propst, der lokale Architekt Mathias Bidstrup und sicher auch Leute vom Kirchen- und Unterrichtsministerium hielten eine Erweiterung der Kirche nicht für möglich; sie wollten die alte Kirche als Ruine erhalten und an anderer Stelle eine neue, größere Kirche errichten, doch die Kirchengemeinde wollte mit allen Mitteln ihre alte Kirche erhalten. Deshalb unterbreitete Mathias Bidstrup 1898 den Vorschlag, ein nördliches Querschiff anzubauen. Erst nachdem das dänische Nationalmuseum die Kirche unter Denkmalschutz gestellt und einen Teil der Umbaukosten übernommen hatte, konnte 1910/11 das Querschiff angebaut und die ganze Kirche gründlich renoviert werden. Turm und Vorhalle wurden mit einem Staffelgiebel versehen. Bei der Renovierung fand man unter dem Fußboden des Kirchenschiffes vier Münzen: eine Münze unbekannter Herkunft und je eine aus Stralsund (14, Jahrhundert), aus Hamburg (um 1400) und aus Rostock (1550 bis 1562). Weiterhin wurden im Mauerwerk der Kirche fünf Runensteine (Bodilsker Stene genannt) entdeckt, von denen zwei in der Vorhalle der Kirche aufgestellt sind.

Die Ostwand des Schiffs besteht dem hohen romanischen Chorbogen und zwei Seitenapsiden, in denen vor der Reformation Nebenaltäre standen. Die Westwand des Schiffs öffnet sich mit zwei niedrigen Arkaden zum Turm. Vor dem Mittelpfeiler dieser Arkaden steht heute das alte romanische Taufbecken aus Gotland aus grauem Kalkstein, das nicht mehr benutzt wird. Über dem Taufbecken hängt das ehemalige Altarbild von Jørgen Roed aus dem Jahr 1856, das Christus auf dem Weg nach Emmaus zeigt.[4] Der heutige Altar und das geschnitzte Kruzifix darauf sowie das neue Taufbecken stammen von der Renovierung 1911. Die Kanzel aus der Renaissance (um 1600) ist aus Holz. Ihre vier Felder zeigen Reliefs der Evangelisten und ihrer Symbole.

Die Bornholmer Mühlen (møller) bestehen aus einer Anzahl gut erhaltener Wasser- und Windmühlen, darunter drei Bockwindmühlen, 13 holländische Mühlen sowie einigen baufälligen oder unbeflügelten Mühlen wie der Limesgade Mølle. Vor Jahrhunderten befanden sich auf der Insel noch viele Wassermühlen (vandmøller). Die älteren, in Nordeuropa einst weit verbreiteten sogenannten "Platschen-Mühlen" (plaskemøller) mit horizontalem Wasserrad wurden durch den modernen Typ der Wassermühlen mit vertikalem Wasserrad ersetzt. Heute existieren noch drei solche Mühlen an der Øle Å, nämlich Ågårds Vandmølle, Slusegårds Vandmølle und Vang Vandmølle. Letztere stammt aus dem Jahr 1811, wurde bis 1905 betrieben und 1927 unter Schutz gestellt. Bockwindmühlen wurden im 16. Jahrhundert auf Bornholm eingeführt. Bei dieser Art wird der gesamte Mühlenkörper in den Wind gedreht. Heute existieren nur noch drei betriebsfähige Bockwindmühlen auf der Insel: Bechs Mølle in Svaneke ist die älteste Windmühle Dänemarks, die Egeby Mølle in Åker und die Tejn Mølle. Die holländischen Mühlen, auch "Holländer" genannt, wurden Mitte des 18. Jahrhunderts eingeführt. Bei dieser Art wird nur die Mühlenhaube mit den Flügeln in den Wind gedreht.

Bildende Kunst

Bornholm hat sich von einer eher unbedeutenden Region in der dänischen Kunstszene im 19. Jahrhundert zu einem bedeutenden Zentrum für bildende Kunst entwickelt. Der große Durchbruch kam mit den sogenannten "Bornholmermalern" wie Karl Isakson, Olaf Rude, Edward Weie, Oluf Høst und Niels Lergaard, die die Insel mit ihrer besonderen Natur und dem einzigartigen Licht als Inspirationsquelle entdeckten. Diese Künstler prägten die "Bornholmerschule", die maßgeblich zur Einführung der modernen Kunst in Dänemark beitrug, insbesondere durch den Einfluss der neuen französischen Strömungen wie Abstraktion und Kubismus. Heute repräsentiert Bornholm ein breites Spektrum bildender Künste. Neben Malern gibt es zahlreiche Bildhauer, Fotografen und Künstler, die digitale Medien nutzen. Viele Künstler betreiben eigene Ateliers, Galerien oder Werkstätten, die für Besucher offenstehen. Hier kann man nicht nur die Werke hautnah erleben, sondern oft auch direkt mit den Künstlern ins Gespräch kommen.

Bornholm ist auch als Zentrum für Kunsthandwerk bekannt, insbesondere für Keramik, Glas, Textil, Metall und Holz. Die Insel wurde als erste Region Europas und weltweit als "World Craft Region" ausgezeichnet. In Städten wie Gudhjem, Rønne, Svaneke und Allinge-Sandvig finden sich zahlreiche Ateliers, Museen und Ausstellungsräume. Die Royal Danish Academy of Fine Arts, School of Design, Bornholm (KADK Bornholm) gilt als eine der führenden Ausbildungsstätten für Glas und Keramik in Europa.

Das Bornholms Kunstmuseum ist das zentrale Kunstmuseum der Insel. Es zeigt eine umfangreiche Sammlung von Kunstwerken mit Bornholm-Bezug vom 18. Jahrhundert bis heute, darunter Wer der Bornholmermaler und bedeutende Beispiele des Kunsthandwerks. Das Museum arbeitet eng mit der Glas- und Keramikschule in Nexø zusammen und präsentiert regelmäßig Werke junger Künstler. Daneben gibt es zahlreiche kleine Galerien und wechselnde Ausstellungen auf der ganzen Insel.

Ein Höhepunkt im Kunstjahr ist die "Bornholmer Kunstrunde" um Christi Himmelfahrt, bei der viele Künstler ihre Ateliers öffnen und Besucher die Möglichkeit haben, die Kunstszene direkt zu erleben.

Literatur

Der Schriftsteller Martin Andersen Nexø (1869 bis 1954) ist einer der wenigen dänischen Schriftsteller, die auch international Bekanntheit und Anerkennung erlangten. Neben H. C. Andersen ist er der bedeutendste Literat des Landes. Zu seinen bekanntesten Werken zählen der Roman "Ditte Menschenkind" (1917/21) und vor allen Dingen "Pelle der Eroberer" – in vier Teilen zwischen 1906 und 1910 veröffentlicht. Der Roman trägt starke autobiographische Züge und beschreibt den harten Lebensweg einer Einwandererfamilie auf Bornholm. Die Geschichte ist in den 80er Jahren sehr erfolgreich verfilmt worden. Heute erinnert eine Büste im Stadtpark von Neskø an den Dichter, der dort ab seinem 10. Lebensjahr aufgewachsen war. Der Namenszusatz „Nexø“, den sich der Schriftsteller gab, offenbart, wie verbunden er sich mit dieser Stadt fühlte.

Theater

Das Rønne Teater ist das älteste Theater Dänemarks, das noch heute in Betrieb ist. Es wurde 1823 eröffnet und befindet sich in der Altstadt von Rønne, in der Teaterstræde. Das Gebäude stammt ursprünglich aus dem Jahr 1783 und wurde 1823 zum Theater umgebaut. Das Theater bietet ein vielfältiges Programm, das von ernsten Dramen über gesellschaftskritische Stücke bis zu Komödien reicht. Auch für Kinder gibt es spezielle Aufführungen, wie zum Beispiel "Ronja, Räubertochter" oder Weihnachtsstücke. Neben Theaterstücken finden auch Opern und Kabarettaufführungen statt. Es ist ein wichtiger kultureller Treffpunkt auf der Insel und wird von lokalen Amateurtheatergruppen sowie Tourneetheatern genutzt. Zudem gibt es eine Dramaschule für Kinder auf Bornholm, die das Theater als Bühne nutzt. Das Rønne Teater ist barrierefrei zugänglich, allerdings gibt es aus Brandschutzgründen nur eine begrenzte Anzahl von Rollstuhlplätzen pro Vorstellung. Führungen durch das Theater sind im Sommer regelmäßig möglich und bieten Einblicke in die Geschichte und das Leben des Theaters. Dieses zieht jährlich etwa 25.000 Besucher an und ist ein lebendiger Teil der Bornholmer Kulturszene.

Neben dem Rønne Theater gibt es auf Bornholm auch weitere Theaterangebote, wie das Bornholms Teater, das ebenfalls in Rønne ansässig ist.

Film

Seit 1990 treffen sich jedes Jahr im Mai tdie Cineasten in Gudhjem zum Baltische Filmfestival. Dabei handelt es sich um ein Festival, das sich auf Filme aus den baltischen Staaten konzentriert und das eine Vielzahl von Aktivitäten bietet. Bornholm dient dabei als malerischer Veranstaltungsort, der auch in Filmproduktionen als stimmungsvolle Kulisse genutzt wird. Auf Bornholm gedrehte Filme sind unter andere

  • The Isle of the Dead (1913)
  • Escape from Terror (1955)
  • Far til fire på Bornholm (1959): In dieser dänischen Familienkomödie verbringt eine Familie ihren Urlaub auf Bornholm.
  • Pelle der Eroberer (Pelle the Conqueror, 1987), ein Oscar-prämierter Film, der auf dem Roman von Martin Andersen Nexø basiert und dessen Handlung auf Bornholm angesiedelt ist.
  • Der verlorene Schatz der Tempelritter (2006), ein dänischer Abenteuerfilm für Kinder, der teilweise auf Bornholm spielt
  • Sorte måne (2015, Kurzfilm)
  • Schweigeminute (2016): Die Verfilmung des Romans von Siegfried Lenz wurde 2015 hauptsächlich in Sandvig auf Bornholm gedreht. Die Produzentin suchte explizit nach einem Ort, der die Atmosphäre der 1950er Jahre widerspiegelt, und fand diesen in dem kleinen Fischerdorf Sandvig. Drehorte waren unter anderem der Hafen von Sandvig, das „Hotel Seeblick“ und weitere markante Plätze auf der Insel.
  • Ø (2016, TV Mini-Serie)
  • Zlota (2019, Dokumentarfilm)
  • De Underjordiske (2022, Kurzfilm)
  • Boundless (2024)
  • Fucking Bornholm (2024)

Musik

Die Musikszene auf Bornholm ist geprägt von dänischer, irischer und internationaler Folkmusik sowie modernen Einflüssen. Konzerte und Musikabende präsentieren häufig dänische Folk-, Rock- und Country-Künstler, aber auch internationale Coverbands. In Veranstaltungsorten wie dem Echotalhaus oder der Bakkaräucherei werden regelmäßig Musikabende mit einer Mischung aus Folk, Rock und anderen Genres abgehalten, bei denen auch lokale Musiker auftreten. Bornholmer Nachwuchstalente nutzen Bühnen wie das Musikhuzet in Rønne, um eigene Musik zu präsentieren, allerdings meist im Kontext der dänischen Musiktradition. Auch in den Kirchen der Insel treten dann dänische und internationale Ensembles auf und führen Werke klassischer und zeitgenössische Komponisten auf.

National und international bekannt ist das Bornholmsk Musikfestival, das im Juli und August stattfindet, mit Konzerten jeweils montags und donnerstags an verschiedenen Orten der Insel. Das Festival bietet hochkarätige klassische Konzerte, die sowohl etablierte Künstler und Ensembles als auch junge, zum Teil preisgekrönte Musiker präsentieren. Ein Schwerpunkt liegt auf der Aufführung von Werken lebender dänischer Komponisten sowie auf der Verbindung von Musik und Tanz. Organisiert wird das Festival von einem engagierten Team sowie dem Verein "Bornholms Musikfestivals Venner".

Kleidung

Eine spezielle, klar definierte "Bornholmer Tracht" im Sinne einer noch heute weit verbreiteten, einheitlichen Volkstracht gibt es aktuell nicht mehr. Historisch gesehen spiegeln die Trachten auf Bornholm das bäuerliche Leben und die kulturelle Identität der Insel wider. Besonders im Mittelalter waren Trachten ein fester Bestandteil des Alltags, was heute im Bornholmer Mittelaltercenter erlebbar ist. Dort kann man rekonstruierte mittelalterliche Kleidung und Trachten sehen, wie sie zwischen 1350 und 1450 auf Bornholm üblich waren. Diese Trachten bestehen meist aus robusten, natürlichen Materialien und sind für das Leben auf dem Land und die Arbeit angepasst.

In der heutigen Zeit sind traditionelle Bornholmer Trachten im Alltag selten geworden. Dennoch gibt es immer wieder moderne Interpretationen und Anlehnungen an Trachtenmode, die auch auf Bornholm getragen werden. Ein Beispiel ist der Trachtenrock der Marke Krankenhagen, der von einer Bloggerin während ihres Bornholm-Urlaubs getragen wurde. Dieser Rock ist zwar von süddeutscher Trachtenmode inspiriert, wurde aber auf Bornholm im Alltag und im Urlaub vielseitig kombiniert – etwa mit einem Strickjanker, einem maritimen Ringelshirt oder einem schlichten Top. Die Accessoires wie Korbtaschen und klassische Ballerinas sorgen für einen modernen, alltagstauglichen Trachten-Look, der auch auf Bornholm gut ankommt. Traditionelle Trachten sind auf Bornholm heute vor allem bei kulturellen Veranstaltungen, historischen Märkten oder im Rahmen von Museumsangeboten präsent. Das Mittelaltercenter bei Østerlars bietet die Möglichkeit, das Leben und die Kleidung vergangener Jahrhunderte nachzuerleben, inklusive Trachten, wie sie einst auf der Insel getragen wurden.

Kulinarsik und Gastronomie

Fisch wird einem auf Bornholm in zahlreichen Variationen geboten: Sei es Hering, Lachs oder Dorsch - letzterer wird auf Bornholm einfach nur Fisch genannt -, er wird geräuchert, gebraten, gekocht, mariniert, gesalzen oder gebeizt serviert. Der Hering spielt dabei die zentrale Rolle und hat sich in Bornholms Geschichte vom Alltagsgericht zur Delikatesse entwickelt. Vor Zeiten das Handelsobjekt Nummer eins, ließ der Hering im Mittelalter die Bornholmer wohlhabend werden. Heute ist die Delikatesse zum vielgefragten kulinarischen Wahrzeichen Bornholms aufgestiegen; aber gleichzeitig hat der Hering seine wirtschaftliche Bedeutung größtenteils verloren. Von den ehemals zahlreichen Räuchereien sind nur die in Hasle, Allinge, Gudhjem, Neskø, Svaneke, Snogebæk und Vestre Sømark übriggeblieben. Bis heute wird in den markanten Bauten mit den weißen Schornsteinen auf traditionelle Art und Weise Hering geräuchert.

Beliebt sind auch handgemachte Wurst (Spegepølse) und der fleischreiche Bornholmerhahn. Richtig abgerundet ist das Mahl erst mit einem Bornholm-Käse, der bereits Auszeichnungen erhalten hat. Dazu gehört ein Roggenbutterkeks. Die Alternative für Süßmäuler: Svaneke Bolcher - farbenfrohe Bonbons, deren Herstellung man am Marktplatz in Svaneke verfolgen kann.

Festkultur

Auf Bornholm gelten die üblichen dänischen Feiertage. Dazu kommen zahlreiche lokale Festivitäten und Festivals. Fastelavn, das dänische Fastnachtsfest, wird auch auf Bornholm gefeiert, mit traditionellen Liedern und Aktivitäten für Kinder, die von Haus zu Haus ziehen. Es ist ein Volksfest mit eigenen Bräuchen, das jedoch nicht mit dem Karneval verwechselt werden darf.

Der Sankt Hans Aften (Johannisabend), das traditionelle Mittsommerfest, wird auf Bornholm am 23. Juni mit großen Feuern ("Sankt-Hans-bål") gefeiert, bei denen symbolisch Hexenpuppen verbrannt werden. Das Fest markiert die längste Nacht des Jahres und ist geprägt von gemeinschaftlichem Beisammensein, Gesang und oft auch Reden von Lokalpolitikern. In jedem Ort auf Bornholm gibt es ein solches Feuer, was das Fest zu einem bedeutenden Ereignis für Einheimische und Besucher macht. Eine ganze Reihe von Veranstaltungen mit Volksfest- und Jahrmarktcharakter gibt es im Sommer: die Tierschau im Almindinger Wald am ersten Juli-Wochenende, das Blumenfest in Åkirkeby, das Neskø Lachsfestival, das Heringsfest in Hasle, das Hafenfest in Snogebæk und dergleichen mehr.

Besonders stimmungsvoll sind die Weihnachtsmärkte und -veranstaltungen im November und Dezember. In Svaneke öffnet der alte Kaufmannsladen an den ersten drei Adventssonntagen zu einem gemütlichen Weihnachtsmarkt mit lokalen Produkten, Glühwein und Aktivitäten für Kinder. In Nexø gibt es an Wochenenden und kurz vor Weihnachten einen nordischen Weihnachtsmarkt mit hochwertigen lokalen Waren und dänischen Spezialitäten wie Æbleskiver. In Aakirkeby wird der Weihnachtsbaum feierlich angezündet, begleitet von einem Weihnachtszug, Nikolausbesuchen und weiteren festlichen Aktivitäten. Auch in Tejn findet ein großer überdachter Weihnachtsmarkt statt.

Festtage:

  • 1. Januar  -  Nytår (Neujahr)
  • Ende März/Anfang April  - Påske (Ostern)
  • 16. April  -  National Festdag (Nationalfeiertag, Geburtstag der Königin)
  • 1. Mai  -  Arbejdedag (Tag der Arbeit)
  • 4. Freitag nach Ostern  - Store Bededag (Großer Bettag)
  • Ende Mai/Anfang Juni  - Pinse (Pfingsten)
  • 8. Juni  -  Grundlovsdag (Verfassungstag)
  • 23. Juni  -  Sankthansaften (Mittsommernacht)
  • 1. November  -  Allehelgensdag (Allerheiligen)
  • 25./26. Dezember  -  Jul (Weihnachten)
  • 31. Dezember  -  Nytårsaftensdag (Silvester)

Medien und Kommunikation

Bornholms Tidende (http://www.bornholmstidende.dk/) bietet umfassende aktuelle Informationen über die Insel, auf der noch einige weitere Zeitschriften erscheinen. Außerdem gibt es hier eine Rundfunk- und Fernsehstation (TV 2 / Bornholm).

Kommunikation

Auf Bornholm sind insgesamt sieben Postämter (posthuser) zu finden: Åkirkeby Posthus, Allinge Posthus, Christiansø Posthus, Gudhjem Postbutik, Hasle Posthus, Nexø Posthus sowie Postomrøde Bornholm (Lille Torv, Rønne, tel. 5694-0088).


Postdaten:

  • Postanschrift:  Bornholm, Danmark
  • Telefon-Vorwahl:  00455398-9


Postleitzahlen:

  • DK-3700 Rønne
  • DK-3720 Åkirkeby
  • DK-3730 Nexø, Dueodde
  • DK-3740 Svaneke, Årsdale, Christiansø
  • DK-3751 Østermarie
  • DK-3760 Gudhjem, Rø
  • DK-3770 Allinge, Sandvig
  • DK-3782 Klemensker
  • DK-3790 Hasle

Sport

Auf der ganzen Insel findet man viele Sportanlagen für folgende Sportarten:

  • Wassersport: Die Küste ist ideal für Surfen, Kitesurfen, Kajakfahren und Tauchen. Besonders der Süden der Insel mit seinen langen Stränden ist beliebt bei Wassersportlern. Strände wie Dueodde, Balka und Næs bieten ideale Bedingungen für Beachvolleyball, Schwimmen und andere Strandsportarten.
  • Wandern & Klettern: Es gibt viele Wanderwege und Klettermöglichkeiten, insbesondere entlang der spektakulären Küstenabschnitte und im Inselinneren2.
  • Golf: Mehrere Golfplätze stehen zur Verfügung, darunter Anlagen mit Meerblick.
  • Reiten: Verschiedene Höfe bieten Reitausflüge durch die Natur Bornholms an. Ridning Bornholm ist eine der bekanntesten Adressen für Reitfreunde auf Bornholm. Das Angebot umfasst geführte Reittouren für jedes Niveau – von absoluten Anfängern bis zu erfahrenen Reitern. Ebenfalls bekannt ist Slutteri Liselund, das mit LGBTQ-Freundlichkeit wirbt. Auf der Trabrennbahn Bornholms Brand Park f inden regelmäßig Wettkämpfe statt.
  • Besonders für Familien gibt es zahlreiche Möglichkeiten wie Minigolfanlagen, Freizeitparks und Erlebnisbäder.
  • Erlebnisparks wie Brændesgårdshaven bieten zusätzliche sportliche Aktivitäten und Attraktionen für Kinder und Familien.
  • Auf der Insel praktizierte Ballsportarten sind Fußball, Handball, Athletik, Gymnastik, Tennis, Badminton, Boccia, Volleyball, Basketball, Billard, Bowling und anderes mehr.
  • Ferner gibt es eine Reihe von Angeboten zur Ausübung von Sport in der Natur wie Felsklettern und Rapelling.
  • Angeln ist sowohl in den Seen, vom Strand oder den Trollingbooten, die man mieten kann, aus möglich.
  • Radsport: Es gibt viele Gelegenheiten, sich Fahrräder zu mieten, um entspannende Touren auf dem zirka 250 km großen Radwegenetz zu unternehmen.

Fußball

Fußball auf Bornholm wird vor allem durch den Verein Nexø Boldklub Bornholm (NB Bornholm) repräsentiert, der aktuell in der Copenhagen Series, der fünften Liga im dänischen Fußballsystem, spielt. Der Verein wurde ursprünglich 1915 gegründet, ging 1990 bankrott und wurde im selben Jahr neu gegründet. Gespielt wird im Nexø Stadion, das eine Kapazität von etwa 3.000 Zuschauern hat. NB Bornholm nimmt regelmäßig an dänischen Wettbewerben teil, darunter auch der DBU Pokalen (dänischer Pokal), und hat eine aktive Mannschaft mit aktuellen Spielplänen, Ergebnissen und Kaderinformationen, die auf verschiedenen Fußballportalen verfolgt werden können13567. Neben dem klassischen Fußball bietet Bornholm auch Fußballgolf als Freizeitaktivität an, beispielsweise in der Nähe von Nexø in Bodilsker, wo ein Fußballgolfplatz in naturnaher Umgebung zu finden ist. Die ansonsten ehere selten zu findende Sportart ist eine beliebte Freizeitgestaltung für Besucher und Einheimische, die Fußball und Golf kombinieren möchten.

Leichathletik

Bornholm ist bekannt für seine Lauftradition. Zu den Highlights zählen der Etape Bornholm (ein Marathon, verteilt auf mehrere Tage), der Ultralauf „Fyr til Fyr“ (59 km entlang der Küste), verschiedene Querfeldeinläufe und der Svaneke Øl-Marathon.

Triathlon: Der „Tri Over Gudhjem“ Triathlon findet jährlich statt und bietet verschiedene Distanzen (1/10 und 1/4 Ironman) mit Schwimmen, Radfahren und Laufen durch das bergige Terrain rund um Gudhjem.

Persönlichkeiten

Die bekanntesten mit der Insel Bornholm verbundenen Persönlichkeiten sind:

  • Herbert von Garvens (1883 bis 1953) lebte ab 1932 in Allinge.Martin
  • Andersen Nexø (1869 bis 1954) lebte von 1877 bis 1897 auf Bornholm
  • Hans Henny Jahnn (1894 bis 1959) lebte 1934 bis 1950 in Rutsker
  • Aura Dione (* 1985), dänische Popsängerin, wuchs auf Bornholm auf

Fremdenverkehr

Aufgrund seiner Randlage entwickelte sich Bornholm in den Nachkriegsjahren nur langsam. Ein Aufschwung für die damals knapp 50.000 Inselbewohner setzte mit dem Tourismus ein. Die Natur der Insel und ihre Strände lockten Besucher ebenso an wie das besondere Klima und die vielen Vorzeitdenkmäler (Fortidsminder). Die Insel bietet viele Betätigungsmöglichkeiten. Die Naturphänomene sind durch Wander- und Radwege erschlossen. Badetourismus ist an mehreren Stränden möglich. Der weiße Sand, das klare Wasser der Ostsee und das ausgeprägte solare Klima reihen den ausgedehnten Strand von Dueodde in die besten Ostseestrände ein. Golf spielen, Reiten, Radfahren und andere sportliche Betätigungen sind möglich. Kunst- und Kulturtourismus sind möglich, wichtige Faktoren dafür sind Bornholms Kunstmuseum sowie das naturwissenschaftliche Museum Natur Bornholm. Anziehungspunkte sind die pittoresken Alt- und Hafenstädte, die berühmten Rundkirchen und die Ruine Hammershus, die älteste Burgruine Nordeuropas. Kunsthandwerkliche Produkte werden auf der Insel selbst gefertigt, wie etwa Glasbläsereien und Bornholmer Steinzeug, und gerne als hochwertiges Mitbringsel gekauft. Kulinarische Anziehungspunkte sind die Fischräuchereien mit ihrem vielfältigem einheimischem Speisenangebot. Die Hafenstadt Rønne ist auch Einfallstor für Tagestouristen, die in der großen Altstadt flanieren und oft Rundtouren durch die Insel buchen. Das Beherbergungsangebot reicht von Jugendherbergen in den Hauptorten bis hin zu Fünf-Sterne-Hotels in Rønne, im südlichen Balka und im nordöstlichen Sandvig. Ferienhauszentren, aber auch Sitz mehrerer Strand- bzw. Küstenhotels sind Dueodde, Balka, Sømarken und Allige-Sandvig.

Touristische Einrichtungen: 1991              1996                2000

Jugendherbergen                          6                      6                      6

Campingplätze                         358                 295                  298

Hotels, Pensionen                     722                  556                  573

Ferienhäuser                            579                  593                  653

sonstige Unterkünfte              1039                1085                1088

Literatur

  • Martin Andersen-Nexø: Pelle der Eroberer, Berlin 1966
  • Bade-Direktion Allinge (hg.): Bornholm. Beschreibung der interessanten dänischen Insel Bornholm und Sommerfahrplan 1908, Berlin [1908]
  • Bornholms Amt (udg.): Bornholm i tal 2002, [Rønne] 2002
  • Emanuel Eckardt: Der Mops von Bornholm, Frankfurt am Main 1985
  • Hans Henny Jahnn: Gesamtwerke, Hamburg 1974
  • Djorn Juni: Bisseline von Bornholm, Neksø 1987
  • Bodil Leth-Larsen: Bornholm, in: Olaf Klose (hg.): Handbuch der hiustorischen Stätten - Dänemark (= Kröners Taschenausgabe, Band 327), Stuttgart 1982, S. 21 - 24
  • Ludvig Mahler: Bobbarækus filiækus, Rønne 1981
  • Sabine Neumann / Horst Schwarz: Bornholm, Köln 1997
  • Thomas Scheuffelen: Hans Henny Jahnn im Exil. Chronik 1933 bis 1945, München (diss.) 1972
  • Horst Schwartz: Bornholm, Köln ³1989
  • Trafikstyrelsen: Bornholmeranalysen - Bilagsrapport, København 2023 = https://www.trm.dk/media/po2pkpie/til-hjemmeside_bilag-til-bornholmeranalysen.pdf

Magazine

  • Blue Magazine, Outdoor-Magazin, München
  • Bornholms Tidende, Rønne
  • Bornholm mit Inselheld – Insel-Leben, Online-Magazin
  • RADIO37 – Das Bornholm-Magazin, Podcast, Rønne

Reiseberichte

Videos

Reiseangebote

Peters Reisen Insel Bornholm = https://www.peters-reisen.com/reise/insel-bornholm-001/

Hauser Reisen: Die Sonneninsel Bornholm = https://www.hauser.reisen/dk-boj/?srsltid=AfmBOooGc4FjRZQU8n60vxoOcQSHhzBtH1t2A7dF4cEmncVrSKtoYUkT

Holiday Check Bornholm = https://www.holidaycheck.at/urlaub/daenemark/bornholm

Behrens Reisen Sonnerninsel Bornholm = https://www.behrens-reisen.de/reisen/sonneninsel-bornholm-2025/

Forum

Hier geht’s zum Forum =