Limnos (Lemnos)

Aus Insularium
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Limnos ist eine vulkanische Insel im Norden der Ägäis. Die Inschrift auf einer hier gefundenen Stele soll belegen, das dereinst die Etrusker von hier nach Italien aufgebrochen sind. Es könnte aber auch umgekehrt gewesen sein. Limnos war vor allem wegen ihrer strategisch wichtigen Lage von Bedeutung, da sie vom Altertum bis in die Moderne als militärische und maritime Basis genutzt wurde. Zudem ist sie für ihre archäologischen Stätten wie die steinzeitliche Siedlung Poliochni bekannt, eine der ältesten Städte Europas, und spielt eine Rolle in der griechischen Mythologie als Heimat des Feuergottes Hephaistos.

Inselsteckbrief
offizieller Name λήμνος [Límnos]
alternative Bezeichnungen Lêmnos (altgriechisch), Lemnos (lateinisch, englisch), Anemoessa, Ethalia, Ethalia, Dipolis, Sintis, Ampeloussa, Ypsypylea, Hephaestia Nisos (poetisch), Stalimeni (venezianisch)
Kategorie Meeresinsel
Inseltyp echte Insel
Inselart tektonische Insel
Gewässer Ägäisches Meer (Aigaío Pélagos)
Inselgruppe Ägäische Inseln (Aigaíoi Nêsoi)
politische Zugehörigkeit Staat: Griechenland (Ellinikí Dimokratía)
Region: Nördliche Ägäis (Periféria Vóreiou Aigaíou)
Regionalbezirk: Limnos (Perifereiakí Enotita Límnou)
Gliederung 4 dioikitikés koinnótites (Gemeindebezirke)
27 dimotikés enótites (Ortsgemeinschaften)
56 oikismoí (Ortschaften)
Status Inselgemeinde (dimos)
Koordinaten 39°54‘ N, 25°14‘ O
Entfernung zur nächsten Insel 200 m (Koukonisi), 21,2 km (Gökçeada)
Entfernung zum Festland 57,3 km (Timios Prodromos / Athos / Griechenland)
Fläche 477,27 km² / 184,3 mi² (mit Nebeninseln 480,2 km² / 185,4 mi²)
geschütztes Gebiet 53,13 km² / 20,51 mi² (11,1 %)
maximale Länge 40,6 km (NO-SW)
maximale Breite 33,9 km (NW-SO)
Küstenlänge 260 km
tiefste Stelle 0 m (Ägäisches Meer)
höchste Stelle 470 m (Vigla)
relative Höhe 470 m
mittlere Höhe 29 m
maximaler Tidenhub 0,2 bis 0,4 m (Myrina 0,29 m)
Zeitzone OAE (Ôra tes Anatolikes Europes / Osteuropäische Zeit, UTC+2)
Realzeit UTC plus 1 Stunde 42 bis 44 Minuten
Einwohnerzahl 16.715 (2021)
Dichte (Einwohner pro km²) 35,02, bezogen auf die Gemeindefläche 34,82
Inselzentrum Myrina (Mírina)


Name

Die Insel Limnos, auch Lemnos, neugriechisch Λήμνος [Límnos], türkisch Limni, altgriechisch Λῆμνος [Lêmnos], wurde bereits von Homer um -700 erwähnt. Der Name stammt entweder von dem homerischen Wort λέϊον [leion], das das „gesäte Feld“, den „Acker“ bezeichnet, oder von den altgriechischen Wörtern leis für „Herde“ und für „Schaf“, was eine Insel mit Schaf- und Ziegenherden bedeutet. Die letztere Version gilt als die populärste, da Limnos die flachste Insel der Ägäis ist und seit der Antike eine große Produktion von landwirtschaftlichen und tierischen Erzeugnissen aufweist. In der Antike war sie die Kornkammer des antiken Athen, von dem aus sie besetzt wurde, und später der Weizenlieferant des kaiserlichen Hofes von Byzanz. Das Markenzeichen von Limnos sind auch heute noch die Weizenfelder, die bis an die Küste reichen. Der Name wird mit phönizisch labhanu „weiß“ in Zusammenhang gebracht.

Andere Namen wurden von Zeit zu Zeit verwendet: Anemoessa nach den starken Winden, die in der Gegend wehen (Anemoessa ist heute eine Siedlung, in der die Angehörigen der Luftwaffe mit ihren Familien leben), Ethalia oder Ethalia nach dem Ruß bzw. Rauch des Vulkans, Pyroessa nach der vulkanischen Natur der Insel, Dipolis nach den beiden antiken Hauptstädten Myrina und Hephaestia, Sintis nach ihren ersten Bewohnern, den Siddiern, Ampeloussa nach den ausgedehnten Weinbergen, Ypsypylea nach der mythischen Königin Ypsypyle und Hephaestia Nisos „Insel des Hephaistos“. Die Venezianer und die Franken nannten sie Stalimeni, wahrscheinlich eine Verballhornung des Ausdrucks „in Limnos“ oder „in Limnos“ - sprich „Kurs auf Limnos halten“.

  • afrikaans:  Limnos
  • albanisch:  Limnos
  • altgriechisch:  Λῆμνος [Lêmnos]
  • amharisch:  ሊምኖስ [Lɨmnos]
  • arabisch:  ليمنوس [Limnūs]
  • armenisch:  Լիմնոս [Limnos]
  • baskisch:  Lemnos
  • bengalisch:  লিমনোস [Limonos]
  • birmanisch:  လင်မွန်နော်စ် [Lingmōnnauz]
  • bosnisch:  Lemnos
  • bretonisch:  Lemnos
  • bulgarisch:  Лeмнос [Lemnos]
  • chinesisch:  利姆诺斯 [Lìmǔnuòsī]
  • dänisch:  Limnos
  • deutsch:  Limnos, Lemnos
  • englisch:  Limnos, Lemnos
  • estnisch:  Limnos
  • finnisch:  Limnos
  • französisch:  Limnos, Lemnos
  • friesisch:  Limnos
  • galizisch:  Lemnos
  • gälisch:  Lemnos
  • georgisch:  ლიმნოსი [Limnosi]
  • griechisch:  Λήμνος [Límnos]
  • gudscheratisch:  લિમનોસ [Limonos]
  • hebräisch:  לימנוס [Limnos]
  • hindi:  लिमनोस [Limnos]
  • irisch:  Lemnos
  • isländisch:  Lemney
  • italienisch:  Lemno
  • japanisch:  リムノス [Rimunosu]
  • kambodschanisch [Khmer]:  លីមណូស [Limnos]
  • kanaresisch [Kannada]:  ಲಿಮ್ನೋಸ್ [Limnōs]
  • kasachisch:  Лимнос [Limnos]
  • katalanisch:  Lemnos
  • koreanisch:  림노스 [Rimnoseu]
  • kroatisch:  Lemnos, Limnos
  • laotisch:  ລິມນອສ [Limnŏs]
  • lateinisch:  Lemnos
  • lettisch:  Lemna
  • litauisch:  Lemnas
  • makedonisch:  Лeмнос [Lemnos]
  • malayalam:  ലിമ്നോസ് [Limnōs]
  • maldivisch [Dhivehi]:  ލިމްނޮސް [Limnos]
  • maltesisch:  Lemnos, Limnos
  • niederländisch:  Limnos, Lemnos
  • norwegisch:  Limnos
  • okzitanisch:  Lemnos
  • orissisch [Odia]:  ଲିମ୍ନୋସ୍ [Limnos]
  • pandschabisch:  ਲਿਮਨੋਸ [Limanōs]
  • persisch:  لیمنوس [Limnos]
  • polnisch:  Limnos, Lemnos
  • portugiesisch:  Limnos, Lemnos, Lemno
  • rumänisch:  Lemnos
  • russisch:  Лимнос [Limnos], Лeмнос [Lemnos]
  • sami:  Limnos
  • sardisch:  Lemno
  • schwedisch:  Lemnos, Limnos
  • serbisch:  Лимнос [Limnos]
  • singhalesisch:  ලිම්නොස් [Limnos]
  • sizilianisch:  Lemnu
  • slowakisch:  Lemnos
  • slowenisch:  Lemnos
  • spanisch:  Lemnos
  • tamilisch:  லிம்னோஸ் [Limnōs]
  • thai:  ลิมนอส [Limnót]
  • tibetisch:  ལིམ་ནོས་ [Limnos]
  • tschechisch:  Lémnos
  • türkisch:  Limni
  • ukrainisch:  Лімнос [Limnos], Лeмнос [Lemnos]
  • ungarisch:  Limnosz
  • urdu:  لِمنوس [Limnos]
  • venezianisch:  Lemno
  • walisisch:  Lemnos
  • weißrussisch:  Лемнас [Lemnas]


Offizieller Name:  Λήμνος [Limnos]

  • Bezeichnung der Bewohner:  Λημνιοί [Limnioí] (Limnoten)
  • adjektivisch: λημνιακός [limniakós] (limnotisch)


Kürzel:

  • Code:  LM / LMN
  • Kfz:  MH, MY
  • LAU-Code:  5501
  • ISO-Code:  GR.VE.LM


Lage

Die Insel Limnos liegt in der Nord-Ägäis zentral zwischen der Halbinsel Athos im Nordwesten und dem kleinasiatischen Festland im Osten auf durchschnittlich 39°54‘ n.B. und 25°14‘ ö.L.. Die nächstgelegenen Inseln sind Samothrake 42 km nördlich, die türkische Insel Gökçeada 22 km nordöstlich und Agios Efstratios 31 km südlich.


Geografische Lage:

  • nördlichster Punkt:  40°02‘10“ n.B. (Akra Plaka)
  • südlichster Punkt:  39°46‘30“ n.B. (Akra Agia Eirini)
  • östlichster Punkt:  25°26‘10“ ö.L. (Akra Plaka)
  • westlichster Punkt:  25°02‘49“ ö.L. (Akra Mourtzephlos)


Entfernungen:

  • Gökçeada  21,2 km
  • Agios Efstratios  31 km
  • Samothrake  42 km
  • Timios Prodromos / Athos  57,3 km
  • Kumburun / Türkei)  61,1 km
  • Lesbos  73 km
  • Thasos  75 km
  • Thessaloniki  194 km
  • Izmir  217 km
  • Athen  245 km
  • Istanbul  316 km

Zeitzone

Auf Limnos gilt die Ôra tes Anatolikes Europes (Osteuropäische Zeit), abgekürzt OAE, eine Stunde vor der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ). Die Realzeit liegt um eine Stunde und 40 bis 42 Minuten vor der Koordinierten Weltzeit (UTC).

Fläche

Die Insel Limnos ist 477,27 km² bzw. 184,3 mi², als Gemeinde mit Nebenin seln 480,2 km² bzw. 185,4 mi² groß. Sie ist damit die neuntgrößte Insel Griechenlands. Sie erreicht in West-Ost Richtung ihre maximale Ausdehnung von 20,1 km. Die Nord-Süd Ausdehnung im Osten beträgt vom Kap Plaka (Ακρωτήρι Πλάκα) dem nordöstlichsten Punkt der Insel zum Kap Agia Irini (Ακρωτήρι Αγία Ειρήνη) dem südöstlichsten 29,3 km. Von Nordosten nach Südwesten durchmisst die Insel 40,6 km, von Nordwesten nach Südosten 33,9 km. Im Westen liegt sie bei 18 km vom Kap Mourtzefalos (Ακρωτήρι Μούρτζεφλος) im Nordwesten zum Kap Tigani (Ακρωτήρι Τηγάνι) im Südwesten. Die schmalste Stelle von etwa 4 km liegt zwischen dem tief in die Insel einschneidende Golf von Moudros (Κόλπος Μουδρου) im Süden und dem Golf von Pournia (Κόλπος Πουρνιας) im Norden. Die Küstenlinie ist 260 km lang bei einem maximalen Tidenhub von 0,2 bis 0,4 m, bei Myrina 0,29 m. Höchster Punkt der Insel ist der Vigla mit 470 m. Die mittlere Seehöhe liegt bei 27 m.

Geologie

Die Insel Limnos ist geologisch durch vulkanische Aktivität und sedimentäre Prozesse geprägt, was ihr eine charakteristische Landschaft mit Bergen, Ebenen und Küstenformationen verleiht. Sie liegt im nordöstlichen Ägäischen Becken, in einer Region, die geologisch aktiv ist und durch tektonische Bewegungen zwischen der Eurasischen und der Afrikanischen Platte geprägt wird. Neben alten Gesteinen finden sich vorherrschend Vorkommen von weißem vorkristallinen, grauen geschichteten und Glimmer-Marmor. Die drei Gebirgsmassive auf Limnos werden getrennt durch jungtertiäre Ablagerungen, die sich durch Streifen deutlich machen, die die gesamte Breite der Insel einnehmen.

Der nördliche und zentrale Teil der Insel besteht überwiegend aus vulkanischen Gesteinen (Andesit, Rhyolith, Tuff), die auf eine intensive vulkanische Phase in der pliozänen bis pleistozänen Zeit zurückgehen. Diese vulkanischen Formationen haben zur Bildung von Hügeln, Kratern und Lavafeldern geführt, die das Relief der Insel stark strukturieren. Besonders auffällig sind die kleineren vulkanischen Kegel und die Lavaplateaus im zentralen Bereich von Limnos, die teilweise mit fruchtbaren Böden für Landwirtschaft überzogen sind.

Im südlichen Teil der Insel dominieren sedimentäre Gesteine (Kalkstein, Mergel, Sandstein), die durch Ablagerungen von Meeren, Flüssen und Seen entstanden sind. Diese Regionen bilden weite Ebenen, die besonders für den Getreide- und Weinbau genutzt werden. Die Kombination aus vulkanischen und sedimentären Böden sorgt für eine hohe geologische Vielfalt, die sich auch in der Vegetation widerspiegelt.

Die Insel weist außerdem zahlreiche thermal- und mineralwasserführende Quellen auf, die auf die vulkanische Aktivität zurückzuführen sind. Tektonische Störungen haben zudem die Küstenlinien geprägt, wodurch Buchten, Klippen und flache Sandstrände entstanden sind.

Landschaft

Durch drei Buchten weist die Insel eine stark strukturierte Küstenlinie auf, mit dem westlichen Hauptteil und zwei Halbinseln im Osten und Süden. Die Oberfläche ist sanft überwiegend flach und ohne deutliche Ausprägung des relativen Reliefs. Die wenigen hügeligen Gebiete weisen abhängig von der Geologie und der nachfolgenden Erosion entweder weich gerundete Formen und seltener steile Klippen auf. Limnos erreicht mit der Vigla (Βίγλα) im Nordwesten 430 m, im Südosten 250 m und mit dem Skopos (Σκοπός) auf der Halbinsel Fakos (χερσόνησος Φακός) 319 m Höhe. In den ausgedehnten Küstenmarschen der Osthalbinsel liegen die beiden Brackwasserseen Chortarolimni (Χορταρολίμνη) und Asprolimni (Ασπρόλιμνη) sowie die etwa 6,7 km² große Salzlagune Alyki (Αλυκή Λήμνου), die größte auf einer griechischen Insel.


Erhebungen

  • Vigla  470 m
  • Skopia  430 m
  • Fakos  264 m
  • Paradisi  259 m

Flora und Fauna

Die Vegetation der Insel Limnos besteht aus Pinien, mediterranen Sträuchern, Olivenbäumen und Zedern. Zu den Säugetieren auf der Insel gehören Hasen, Fledermäuse, Wildschweine und Dachse. Außerdem sind hier noch Schildkröten, Eidechsen und Frösche zu finden. Die Vogelwelt der Insel umfasst mehr als 100 Arten.

Flora

Charakteristisch für Limnos sind die mediterranen Vegetationsformen, die sowohl an trockene Böden als auch an salzhaltige Küstenstandorte angepasst sind. In den Küstenbereichen und Salzsümpfen finden sich Pflanzen wie Salicornia europaea und Sarcocornia fruticosa, die salztolerant sind und wichtige Habitatfunktionen für Vögel bieten. Die Feuchtgebiete um die Seen Alyki und Chortarolimni werden von Phragmites australis (Schilfrohr) und Typha latifolia (Breitblättriges Rohr) dominiert. Diese Pflanzen bilden dichte Röhrichte, die Brut- und Rückzugsorte für zahlreiche Wasservögel darstellen.

Die macchia- und Buschlandschaften der Insel bestehen aus dichten, niedrigen Sträuchern wie Sarcopoterium spinosum, Phlomis fruticosa, Cistus creticus und Juniperus phoenicea. Diese Arten sind typisch für trockene, felsige Böden und tragen zur Stabilisierung der Landschaft bei. In höher gelegenen Bereichen wachsen vereinzelt Quercus coccifera (Kermeseiche) und Pistacia lentiscus, die ein dichtes, immergrünes Wald- und Strauchbild prägen.

Die landwirtschaftlich genutzten Flächen der Insel, insbesondere in den Tälern und fruchtbaren Ebenen, sind von Triticum spp. (Weizen), Vitis vinifera (Weinreben), Olea europaea (Oliven) und Hordeum vulgare (Gerste) geprägt. Diese Kulturpflanzen sind seit der Antike ein zentraler Bestandteil der Inselwirtschaft und prägen bis heute das Landschaftsbild.

Limnos weist zudem eine Vielzahl von endemischen und geschützten Pflanzenarten auf, die auf den besonderen Boden- und Klimabedingungen der Insel basieren. Dazu zählen unter anderem Limonium spp., Allium ampeloprasum var. scorodoprasum und verschiedene Kräuterarten, die in den mediterranen Trockenrasen vorkommen.

Fauna

Die Tierwelt auf Limnos ist den unterschiedlichen Lebensräumen wie Küsten, Feuchtgebiete, Buschlandschaften und landwirtschaftlich genutzte Flächen entsprechend vielfältig. Besonders die Feuchtgebiete, wie die Seen Alyki und Chortarolimni, sind wichtige Rast- und Brutplätze für zahlreiche Wasservögel. Hier können Flamingos, Seidenreiher und Löffler beobachtet werden, und die Gebiete sind wichtige Stationen für Zugvögel auf ihren Routen zwischen Europa, Asien und Afrika.

Auch Reptilien sind auf Limnos zahlreich vertreten. Dazu gehören die Griechische Landschildkröte, die Europäische Sumpfschildkröte und die Mittelmeerschildkröte. In den trockeneren Gebieten leben verschiedene Eidechsenarten und Schlangen, darunter auch die Balkanpeitschennatter.

In den Küstengewässern der Insel gibt es artenreiche Fischbestände, die durch die Seegraswiesen der Posidonia geschützt werden. Außerdem sind hier regelmäßig Große Tümmler zu sehen, die als wichtige Raubtiere das marine Ökosystem der Ägäis mitprägen.

Säugetiere auf Limnos sind vor allem kleinere Arten wie Insektenfresser und Nagetiere. Außerdem gibt es halbwilde Ziegen und Schafe, die die Landschaft mitprägen. Fledermäuse sind in Höhlen und alten Gebäuden verbreitet und helfen, die Insektenpopulationen zu kontrollieren.

Naturschutz

Das Natura-2000-Schutzgebiet Chortarolimni - Limni Alyki und Thalassia Periochi wurde 1996 als Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung (SCI) ausgewiesen und 2011 als besonders geschütztes Gebiet (SAC) bestätigt. Dieses Gebiet umfasst eine Gesamtfläche von 183,13 km², wobei 130 km² (etwa 71 %) auf marine und 53,13 km² (etwa 29 %) auf terrestrische Flächen entfallen. Es schützt eine Vielzahl von Lebensräumen, darunter Posidonia-Bestände, Meeresriffe, Salz- und Schlickwiesen, mediterrane temporäre Teiche, Sarcopoterium-Phrygana und Quercus-Makrolepis-Wälder.

Innerhalb des Schutzgebiets finden sich zahlreiche geschützte Tierarten, darunter der Große Tümmler (Tursiops truncatus), die Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis), die Mittelmeerschildkröte (Mauremys rivulata) und die Griechische Landschildkröte (Testudo graeca). Diese Lebensräume tragen entscheidend zur biologischen Vielfalt der Insel bei und gewährleisten den Erhalt ökologisch wertvoller Küsten- und Binnengewässerbereiche.

Klima

Das Klima auf Limnos entspricht nach der Köppen-Klassifikation dem Typ Csa, also einem typisch mediterranen Klima mit heißen, trockenen Sommern und milden, feuchteren Wintern. Die geringe Niederschlagsmenge in Verbindung mit extremen und häufigen Winden aus Nord bis Nordost geben Limnos ein unverwechselbares trockenes Mesoklima. Das Klima von Limnos ist subhumid bis fast semiarid. Der durchschnittliche Jahresniederschlag beträgt etwa 500 mm, mit einem Maximum im Dezember und Januar. In Bezug auf die Windexposition nimmt die Insel eine Sonderstellung ein. Limnos ist in der Verlängerung der Dardanellen gelegen, die ähnlich einem schmalem Windkanal auf die Insel ausgerichtet sind. Im Zeitraum von 1958 bis 2010 lag beim Flughafen Limnos die absolute Höchsttemperatur bei 39,4°C die Tiefsttemperatur bei -6,0°C.


Klimadaten für Limnos International Airport „Hephaestus“

Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahr
Mittelmaximum (°C) 10,6 10,7 12,8 17,0 21,9 27,1 29,3 28,7 25,2 20,3 15,5 12,1 19,3
Mitteltemperatur (°C) 7,4 7,7 9,7 13,6 18,4 23,6 25,9 25,2 21,5 16,9 12,3 9,0 16
Mittelminimum (°C) 4,2 4,3 5,9 8,7 12,9 17,1 20,1 20,3 16,5 12,8 9,0 5,9 11,5
Niederschlag (mm) 65,5 47,8 51,4 38,6 23,3 15,1 8,9 6,8 24,9 43,3 76,6 84,4 486,6
Niederschlagstage 10,0 8,6 8,9 8,8 6,6 4,7 2,1 2,3 3,3 6,7 9,8 11,6 83,4
Niederschlagstage (1 mm) 7,5 6,2 5,2 4,2 3,4 2,6 1,2 1,2 1,6 3,8 7,0 8,4 52,3
Luftfeuchtigkeit (%) 77,2 74,8 75,0 73,8 68,4 59,7 56,6 61,0 66,7 73,5 77,8 78,6 70,2


Klimadaten für Limnos (1974 bis 2010)

Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahr
Höchstrekiord (°C) 18,8 19,0 22,0 25,8 29,8 34,4 39,4 35,8 32,8 31,2 24,0 19,2 39,4
Mittelmaximum (°C) 10,7 11,0 13,1 17,1 22,1 27,2 29,5 29,1 25,3 20,3 15,7 12,3 19,5
Mitteltemperatur °C (°F) 7,6 7,8 10,0 13,8 18,6 23,8 26,1 25,5 21,6 16,9 12,5 9,3 16,1
Mittelmiminum (°C) 4,4 4,5 6,2 9,0 13,0 17,3 20,4 20,7 16,7 12,9 9,1 6,2 11,7
Tiefstrekord °C (°F) −5,0 −4,2 −6,0 1,0 3,4 3,4 12,0 12,8 8,8 1,6 −1,0 −3,6 −6,0
Niederschlag (mm) 66,5 55,6 51,5 36,4 21,6 15,5 11,0 6,3 29,3 43,9 80,4 84,7 502,7
Niederschlagstage (≥ 0,01 mm) 11,3 10,7 9,6 8,9 6,6 4,7 2,1 2,3 4,0 7,1 10,1 12,9 90,3
Luftfeuchtigkeit (%) 77,3 74,9 74,9 73,4 68,1 59,9 57,0 61,0 66,8 73,7 77,9 78,5 70,3

Mythologie

In der griechischen Mythologie war Limnos die Insel des Hephaistos, der hier wegen der Vulkantätigkeit dieser Insel seine Schmiede gehabt haben soll. Er wurde besonders bei einem „Erdfeuer“ in der Nähe der Stadt Hephaisteia im Norden der Insel verehrt. Auch die Kabiren, die Söhne des Hephaistos, hatten hier ihren Kult.

Ein anderer Mythos berichtet von dem sogenannten lemnischen Frevel. Demnach brachten die Frauen von Limnos alle Männer um, um selber zu regieren. Als ihnen dann die Männer zur Fortpflanzung fehlten, versuchten sie, die Argonauten zu verführen – nur mit Mühe konnte Herakles die Männer zur Weiterfahrt überreden. Auf dem Feldzug gegen Troja wurde Philoktet hier von den Griechen zurückgelassen.

Die Insel steht in der antiken Überlieferung zudem in enger Verbindung mit den Amazonen. Über die Frauen von Limnos wurde gesagt, sie hätten sich gegen ihre Männer erhoben und alle gleichzeitig ermordet.

Hinter der Mythologie verbirgt sich, dass die Insel ursprünglich offenbar thrakisch besiedelt war und die Griechen mit den Thrakern bei ihren frühesten Exkursionen in die Ägäis, zum Schwarzen Meer und nach Troja in Berührung kamen.

Geschichte

Auf Limnos konnte die bisher früheste menschliche Besiedlung einer Ägäisinsel nachgewiesen werden. Steinwerkzeuge von hoher Qualität belegen im Südosten der Insel eine Siedlung von Jägern, Sammlern und Fischern des -12. Jahrtausends. Um -800 wurde Limnos von Griechen erobert, die jedoch nach etwa 100 Jahren von den Tyrsenern wieder vertrieben wurden. Erst nach der Eroberung durch Miltiades (der sich dabei skurrilerweise auf den „lemnischen Frevel“ berief) gegen Ende des -6. Jahrhunderts konnten die Griechen hier endgültig Fuß fassen.

In die Zeit der tyrsenischen Herrschaft wird eine 1885 gefundene Grabstele datiert, deren Inschrift man der nun als lemnisch bezeichneten Sprache zuordnet und die Verwandtschaftsbeziehungen zum Etruskischen aufweist. Dieser Fund belebte die bereits in der Antike aufgenommene Diskussion über die Herkunft der Etrusker neu, deren Wirken man eigentlich auf das Gebiet zwischen der westlichen Apennin-Halbinsel (ausgehend von Etrurien), Sardinien und Sizilien begrenzt.

Limnos gehörte von der Eroberung durch Miltiades an zu Athen. Ab der hellenistischen Epoche teilte die Insel das Schicksal des übrigen Griechenland. Ab 1657 war ganz Limnos von den Türken erobert. 1912 wurde die Insel im 1. Balkankrieg mit Griechenland vereinigt.

Mesolithikum

Die Ruinen der ältesten bisher gefundenen menschlichen Siedlung auf den Ägäischen Inseln wurden bei archäologischen Ausgrabungen auf Limnos von einem Team griechischer, italienischer und amerikanischer Archäologen an der Ouriakos-Stätte an der Louri-Küste von Fyssini in der Gemeinde Moudros freigelegt. Die Ausgrabungen begannen Anfang Juni 2009, und die dabei zutage geförderten Funde, bei denen es sich hauptsächlich um hochwertige Steinwerkzeuge handelt, stammen aus dem Epipaläolithikum und deuten auf eine Siedlung von Jägern, Sammlern und Fischern aus dem -12. Jahrtausend hin.

Ein rechteckiges Gebäude mit einer doppelten Reihe von gestuften Sitzen an den Längsseiten an der Südwestseite des Hügels von Poliochne stammt aus der frühen Bronzezeit und wurde möglicherweise als eine Art Bouleuterion genutzt.

Neolithikum

Die Insel Limnos in der nördlichen Ägäis war ab dem -6. Jahrtausend von sesshaften Gemeinschaften besiedelt. Archäologische Funde belegen, dass die Menschen dieser Zeit Landwirtschaft betrieben, Getreide anbauten, Vieh hielten und einfache Dörfer errichteten. Typisch für diese frühe Phase sind Keramikgefäße sowie geschliffene Steinwerkzeuge, die sowohl im alltäglichen Leben als auch bei rituellen Handlungen Verwendung fanden. Besonders bedeutend ist die Siedlung Poliochni, die zu den ältesten bekannten „Städten“ Europas zählt. Dort legten die Bewohner bereits Häuser aus Lehmziegeln, Brunnenanlagen und Vorratsräume an, was auf eine komplex organisierte Gesellschaft hinweist. In den neolithischen Schichten von Poliochni sind zudem erste Spuren gemeinschaftlicher Einrichtungen erkennbar, darunter ein großer Versammlungsraum, der oft als Hinweis auf frühe Formen kollektiver Entscheidungsfindung gedeutet wird.

Weitere neolithische Fundstellen auf Limnos finden sich bei Myrina, der heutigen Inselhauptstadt, sowie bei Kotsinas an der Nordküste. Die Insel war schon in dieser Zeit in überregionale Netzwerke eingebunden, wie der Handel mit Obsidian von der Kykladeninsel Melos zeigt. Damit nimmt Limnos eine Schlüsselstellung für das Verständnis der frühen Agrargesellschaften in der Ägäis ein, da hier sowohl frühe Formen komplexer Siedlungsorganisation als auch weitreichende Kontakte zum übrigen Ägäisraum sichtbar werden.

Bronzezeit

In der Bronzezeit entwickelte sich Limnos zu einem der bedeutendsten Zentren der nördlichen Ägäis. Im Übergang vom Neolithikum zur Frühbronzezeit, ab etwa -3000, erlebte die Siedlung Poliochni ihre Blüte. Dort entstanden dicht bebaute Häuserreihen mit Straßen, öffentlichen Plätzen, Brunnen und Vorratsspeichern – Strukturen, die auf eine stark organisierte Gesellschaft hindeuten. In den verschiedenen Bau- und Kulturschichten, die von den Archäologen nach Farben wie „Blau“, „Grün“ oder „Rot“ bezeichnet wurden, lässt sich eine kontinuierliche Entwicklung von einer dörflichen Gemeinschaft hin zu einer komplexen Stadtstruktur verfolgen. Besonders bemerkenswert ist die Entdeckung großer gemeinschaftlicher Gebäude, die als frühe Formen öffentlicher Institutionen gelten, weshalb Poliochni häufig als die „älteste Stadt Europas“ bezeichnet wird.

Im Verlauf der mittleren und späten Bronzezeit kam Limnos in engeren Kontakt mit den benachbarten Kulturen. Handelsbeziehungen reichten sowohl in die Ägäis als auch nach Anatolien und zum Balkan. Die Insel profitierte von ihrer Lage an den Schifffahrtswegen durch die Dardanellen. Funde von Metallgegenständen, Schmuck und Importwaren belegen diese Rolle als Vermittlungsstelle zwischen verschiedenen Kulturkreisen. Gleichzeitig weisen Keramikformen, Bauweisen und Grabfunde auf Einflüsse aus Anatolien hin, insbesondere aus Troja, das nur wenige Seemeilen entfernt liegt.

Neben Poliochni entwickelten sich auch andere Siedlungszentren, unter anderem bei Myrina und Kotsinas. In der späten Bronzezeit (um -1600 bis -1100) zeigen sich auf Limnos zudem Verbindungen zur mykenischen Welt, etwa durch typische Keramikstile und Bestattungsformen. Ob die Insel in dieser Zeit direkt von mykenischen Griechen kontrolliert wurde oder eher in einem lockeren Netzwerk von Handels- und Kulturaustausch stand, ist noch Gegenstand der Forschung.

Archaische Zeit

Im August und September 1926 führten Mitglieder der Italienischen Schule für Archäologie in Athen Probeausgrabungen auf der Insel durch, deren Ziel es war, die vorhellenische „etruskisch-pelasgische“ Zivilisation der Insel zu erforschen, nachdem die „Limnos-Stele“ entdeckt worden war, deren Inschrift Philologen mit der etruskischen Sprache in Verbindung brachten. Die Ausgrabungen, die damals einen politischen Hintergrund hatten, wurden an der Stelle der Stadt Hephaistia (das heißt Palaiopolis) durchgeführt, wo sich die Pelasger laut Herodot -510 dem Athener Miltiades ergaben und damit die soziale und politische Hellenisierung der Insel einleiteten. Dort wurde eine Nekropole (-9./-8. Jahrhundert) entdeckt, in der Bronzegegenstände, Töpfe und über 130 Ossuarien gefunden wurden. Die Beinhäuser enthielten eindeutig männliche und weibliche Grabbeigaben. Männliche Ossuarien enthielten Messer und Äxte, während weibliche Ossuarien Ohrringe, Bronzenadeln, Halsketten, Golddiademe und Armbänder enthielten. Die Verzierungen auf einigen der Goldobjekte enthielten Spiralen mykenischen Ursprungs, aber keine geometrischen Formen. Die an der Fundstelle entdeckten Töpfe stammen aufgrund ihrer Verzierungen aus der geometrischen Periode. Die Töpfe enthielten jedoch auch Spiralen, die auf mykenische Kunst hinweisen. Die Ergebnisse der Ausgrabungen deuten darauf hin, dass es sich bei den Bewohnern von Limnos aus der frühen Eisenzeit um ein Überbleibsel einer mykenischen Bevölkerung handeln könnte, und außerdem ist die früheste bezeugte Erwähnung von Limnos das mykenisch-griechische ra-mi-ni-ja, „Lemnische Frau“, geschrieben in Linear B Silbenschrift. Professor Della Seta berichtet: „Das Fehlen von Bronzewaffen, der Reichtum an Eisenwaffen und die Art der Töpfe und Stifte vermitteln den Eindruck, dass die Nekropole in das -9. oder -8. Jahrhundert gehört. Die griechische Waffe, der Dolch oder der Speer, fehlt: die Waffen der Barbaren, die Axt und das Messer, sind weit verbreitet. Da jedoch diese Bevölkerung ... so viele Elemente der mykenischen Kunst bewahrt hat, können die Tyrrhener oder Pelasger von Limnos als Überbleibsel einer mykenischen Bevölkerung angesehen werden.“

Antike

Homer zufolge war Limnos von den Sintiern bewohnt, Thukydides erwähnt die Tyrrhener als vorgriechische Bewohner, Homer spricht davon, dass es auf der Insel Limnos nur eine Stadt gab. In klassischer Zeit gab es zwei Städte, Myrina (auch Kastro genannt) und Hephaistia, die die Hauptstadt war. Münzen aus Hephaistia sind in beträchtlicher Zahl vorhanden, und es gibt verschiedene Typen, darunter die Göttin Athene mit ihrer Eule, einheimische religiöse Symbole, die Mützen der Dioskuren, Apollo, usw. Von Myrina sind nur wenige Münzen bekannt. Sie stammen aus der Zeit der attischen Besatzung und tragen athenische Typen. Es sind auch einige Münzen bekannt, die den Namen der gesamten Insel und nicht den einer Stadt tragen. Eine Spur der lemnischen Sprache findet sich in einer Inschrift auf einer Grabstele aus dem -6. Jahrundert. Limnos übernahm später den attischen Dialekt von Athen.

Aus einer besser belegten Zeit wird berichtet, dass Limnos von Otanes, einem General des Darius Hystaspis, erobert wurde. Doch schon bald (-510) wurde es von Miltiades dem Jüngeren, dem Tyrannen der thrakischen Chersonese, zurückerobert. Miltiades kehrte später nach Athen zurück, und Limnos blieb bis zur Übernahme durch das Makedonische Reich in athenischem Besitz. Um -450 war Limnos ein athenisches Kleruchat, griechisch κληρουχία [klērouchía], also ein Landbesitz- und Kolonisierungs-System, das politische Kontrolle, Siedlungspolitik und Landzuweisung kombiniert. Die athenischen Siedler brachten das athenische Drama mit, das mindestens auf das Jahr -348 datiert wird. Die Theatertradition scheint jedoch bis ins 5. Jahrhundert zurückzugehen, und jüngste Ausgrabungen an der Stätte Hephaisteia legen nahe, dass das Theater aus dem späten -6. bis frühen -5. Jahrhundert.

Auf einer kargen Insel in der Nähe von Limnos befand sich ein Philoktetes-Altar mit einer bronzenen Schlange, Bögen und einem mit Bändern gebundenen Brustpanzer, der an die Leiden des Helden erinnern sollte.

Im Jahr -197 erklärten die Römer die Stadt für frei, übergaben sie aber -166 an Athen, das sie nominell in Besitz behielt, bis ganz Griechenland -146 zu einer Provinz der Römischen Republik wurde. Nach der Teilung des Römischen Reiches im Jahr 395 fiel Limnos an das Byzantinische Reich. Plinius der Ältere schreibt über ein Labyrinth auf Limnos, das von den Architekten Zmilis, Rhoecus und Theodorus, die alle aus Limnos stammten, gebaut wurde.

Mittelalter

Als Provinz des Byzantinischen Reiches gehörte Limnos zum Thema Ägäis und war Ziel sarazenischer Überfälle im 10. und seldschukischer Überfälle im 11. [Jahrhundert. Nach der Auflösung und Teilung des Reiches nach dem Vierten Kreuzzug wurde Limnos (im Westen als Stalimene bekannt) dem Lateinischen Reich zugeteilt und als Lehen an die Navigajoso-Familie unter dem venezianischen (oder möglicherweise griechisch-venezianischstämmigen) Großadligen Filocalo Navigajoso vergeben. Filocalo starb 1214 und wurde von seinem Sohn Leonardo und seinen Töchtern beerbt, die die Insel in drei Lehen aufteilten. Leonardo behielt den Titel des Megadux des Lateinischen Reiches und die Hälfte der Insel mit der Hauptstadt Kastro, während seine Schwestern und ihre Ehemänner je ein Viertel mit den Festungen Moudros und Kotsinos erhielten. Leonardo starb 1260 und wurde von seinem Sohn Paolo Navigajoso beerbt, der den byzantinischen Rückeroberungsversuchen bis zu seinem Tod während der Belagerung der Insel durch den byzantinischen Admiral Licario im Jahr 1277 widerstand. Seine Frau setzte den Widerstand fort, doch 1278 mussten die Navigajosi kapitulieren und die Insel an Byzanz abtreten.

In den letzten Jahrhunderten von Byzanz spielte Limnos eine herausragende Rolle: Nach dem Verlust Kleinasiens war es eine wichtige Nahrungsquelle, und es spielte eine wichtige Rolle in den wiederkehrenden Bürgerkriegen des 14. Jahrhunderts. Als die osmanische Bedrohung im 15. Jahrhundert zunahm, forderte Alfons V. von Aragon den Besitz von Limnos als Gegenleistung für die Unterstützung der belagerten Byzantiner, während der letzte byzantinische Kaiser, Konstantin XI.. Auch Dorino I. Gattilusio, der Herrscher von Lesbos, erwarb Limnos kurz vor dem Fall Konstantinopels im Jahr 1453 als Lehen.

Osmanische Zeit

Nach dem Fall von Konstantinopel (1453) erkannte Sultan Mehmed II. dank der Fürsprache von Michael Critobulus den Besitz von Dorino I. Gattilusio von Limnos und Thasos gegen einen jährlichen Tribut von 2.325 Goldmünzen an. Als Dorino 1455 starb, wurde seinem Sohn und Nachfolger Domenico jedoch nur Limnos zugesprochen. 1456 griff Mehmed II. die Gattilusi-Herrschaften in Thrakien (Ainos und die Inseln Samothraki und Imbros) an und eroberte sie. Während der anschließenden Verhandlungen mit Domenico Gattilusio erhob sich die griechische Bevölkerung von Limnos gegen Domenicos jüngeren Bruder Niccolò Gattilusio und unterwarf sich dem Sultan, der einen gewissen Hamza Bey zum Gouverneur unter dem Bey von Gallipoli, Isma'il, ernannte. Mehmed gewährte Limnos, Imbros und Thasos zu dieser Zeit eine besondere Rechtsurkunde (kanun-name), die später von Selim I. im Jahr 1519 überarbeitet wurde. 1457 eroberte eine päpstliche Flotte unter Kardinal Ludovico Scarampi Mezzarota die Insel. 1455 bis 1458 hoffte Papst Kallixtus III., auf der Insel, die den Ausgang der Dardanellen kontrollierte, eine neue militärische Ordnung zu etablieren, aber daraus wurde nichts, da Isma'il Bey Limnos bald für den Sultan zurückeroberte.

1464, während des Ersten Osmanisch-Venezianischen Krieges, eroberten die Venezianer Limnos und andere ehemalige Gattilusi-Besitztümer, aber das Gebiet fiel gemäß dem Vertrag von Konstantinopel von 1479 wieder unter osmanische Kontrolle zurück. In der Folgezeit ließ der Kapudan-Pascha Gedik Ahmed die Befestigungen der Insel instand setzen und Siedler aus Anatolien ansiedeln. Zu dieser Zeit wurde auch die Verwaltung der Insel reformiert und an die osmanischen Gepflogenheiten angepasst, mit einem Gouverneur (voevoda), einem Richter (kadi) und Ältesten (kodjabashis) an der Spitze der einheimischen griechischen Bevölkerung. Im späten 16. Jahrhundert wird Limnos zusammen mit Chios als „die einzige wohlhabende Insel des Archipels“ bezeichnet. Sie hatte 74 Dörfer, von denen drei von türkischen Muslimen bewohnt waren.

Im Juli 1656, während des Fünften Osmanisch-Venezianischen Krieges, nahmen die Venezianer die Insel nach einem großen Sieg über die osmanische Flotte wieder ein. Knapp ein Jahr später, am 15. November 1657, eroberten die Osmanen unter Topal Mehmed Pascha die Insel zurück, nachdem sie die Hauptstadt Kastro 63 Tage lang belagert hatten. Der berühmte Sufi-Dichter Niyazi Misri wurde im späten 17. Jahrhundert für mehrere Jahre nach Limnos verbannt. Im Jahr 1770 belagerten russische Truppen unter Graf Alexej Grigorjewitsch Orlow Kastro während des Russisch-Türkischen Krieges von 1768 nis 1774 60 Tage lang. Die Festung hatte gerade kapituliert, als ein Angriff der osmanischen Flotte auf die russischen Schiffe in der Mudros-Bucht die Russen zum Rückzug zwang (24. Oktober 1770).

Während der osmanischen Herrschaft hatte die Insel eine stark agrarisch geprägte Wirtschaft, die sich vor allem auf Getreideanbau, Weinbau, Oliven und Viehzucht stützte. Besonders der Weizen von Limnos genoss in der Region einen guten Ruf und wurde über die Häfen, vor allem von Myrina, exportiert. Zugleich lebte ein großer Teil der Bevölkerung in eher einfachen Verhältnissen, da die Abgabenlast gegenüber den osmanischen Behörden hoch war und Piraterie sowie Unsicherheit auf See das Leben erschwerten.

Die Gesellschaft war mehrheitlich griechisch-orthodox geprägt, doch es lebten auch kleinere muslimische Gemeinschaften auf der Insel. Religiöse Institutionen spielten eine wichtige Rolle für den Erhalt der griechischen Identität, besonders durch Schulen, die von der Kirche getragen wurden. Die Inselbewohner waren zudem eng mit den griechischen Handels- und Emigrationsnetzwerken verbunden: Viele Limnier siedelten in Konstantinopel, Alexandria oder Odessa, was sowohl zu einer finanziellen Unterstützung der Insel als auch zu einem kulturellen Austausch führte.

Im 19. Jahrhundert geriet Limnos immer stärker ins Spannungsfeld zwischen dem osmanischen Reich und den nationalen Bestrebungen der Griechen. Während des Griechischen Unabhängigkeitskriegs (1821 bis 1829) kam es auch auf Limnos zu Unruhen. Einige Einwohner beteiligten sich aktiv am Aufstand, die Insel selbst blieb jedoch unter osmanischer Kontrolle. Dennoch nahm der griechische Einfluss im Laufe des Jahrhunderts zu, nicht zuletzt durch die Nähe zu anderen Ägäisinseln, die nach und nach in den griechischen Staat integriert wurden.

Die Insel gehörte zunächst zu den Sanjaks von Gallipoli oder Mytilene unter dem Eyalet des Archipels, wurde aber im Zuge der Reformen in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Nach seiner Aufhebung im Jahr 1867 wurde der Sanjak 1879 neu gegründet und bestand bis zur Einnahme der Insel durch die Griechen im Jahr 1912. Es umfasste die Inseln Limnos (Limni auf Türkisch), Agios Efstratios (Bozbaba), Imbros (Imroz) und Tenedos (Bozcaada). Der französische Gelehrte Vital Cuinet gab in seinem 1896 erschienenen Werk La Turquie d'Asie eine Einwohnerzahl von 27.079 an, von denen 2.450 Muslime und der Rest griechisch-orthodox waren.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts erlebte Limnos einen wirtschaftlichen Aufschwung, da die Landwirtschaft modernisiert und der Handel belebt wurde. Gleichzeitig führte die anhaltende Abwanderung, insbesondere nach Ägypten und in die großen Städte des Osmanischen Reiches, zu einer Diaspora, die in die Entwicklung der Insel investierte. Schulen, Kirchen und öffentliche Einrichtungen profitierten von Spenden ausgewanderter Limnier.

Weltkriegsära

Im Verlauf des Ersten Balkankriegs ermöglichte die griechische Besetzung strategisch bedeutender Inseln in der Nordostägäis die Blockade der Dardanellen. Nach Tenedos wurde Limnos zwischen dem 21. und 27. Oktober 1912 durch die griechische Flotte unterstützt von Infanterieeinheiten eingenommen. Die Einnahme von Limnos ermöglichte die Kontrolle der Einfahrt der Dardanellen und der Seewege in der Nordägäis. Zwei Versuche der türkischen Marine diese Blockade zu durchbrechen, scheiterten an der überlegenen griechischen Flotte, angeführt vom Panzerkreuzer Georgios Averoff unter Pavlos Koundouriotis. Der Seeschlacht von Elli vom 3. Dezemberjul. / 16. Dezember 1912greg. und der Seeschlacht von Limnos vom 5. Januarjul. / 18. Januar 1913greg. folgte eine viermonatige Kontrolle der Dardanelleneinfahrt. Damit war der Seekrieg in der Ägäis praktisch beendet. Gemäß dem Londoner Vertrag von 1913 hatte das Osmanische Reich die Inseln in der östlichen Ägäis an Griechenland abzutreten, unter der Bedingung, dass sie nicht militärisch genutzt werden. Diese Abtretungen wurden nach dem Griechisch-Türkischen Krieg im Friedensvertrag von Lausanne 1923 bestätigt. In diesem Vertrag war die Entmilitarisierung von Lesbos, Chios, Samos und Ikaria ausdrücklich festgeschrieben, die Inseln Limnos und Samothraki blieben hier unerwähnt. Im parallel ausgehandelten Meerengenstatut wurde festgelegt, die griechischen Inseln Limnos und Samothraki sowie die türkischen Inseln Imroz, Bozcaada (Tenedos) und die Tavşan-Inseln zu entmilitarisieren.

Der am 20. Juli 1936 unterzeichnete Vertrag von Montreux regelte die Souveränität über die Meerengen zugunsten der Türkei. Das Abkommen ersetzte den Friedensvertrag von Lausanne, gestattete die Militarisierung der Meerengen ohne die Ägäisinseln zu erwähnen. Nachdem daraufhin die Türkei die Inseln Bozcaada, Gökçeada umgehend remilitarisiert hatte, folgte auch Griechenland ab 1937 mit Remilitarisierungsmaßnahmen auf Limnos. Dies führte in späteren Jahrzehnten wiederholt zu politischen Spannungen zwischen Griechenland und der Türkei. Letztere bezweifelte erst 1974 während der Zypernkrise die Rechtmäßigkeit der Militarisierung von Ägäisinseln besonders von Limnos und Samothraki durch Griechenland.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Insel am 25. April 1941 im Zuge des Einmarsches der Wehrmacht in Griechenland vom Infanterieregiment 382/164 Inf.Division unter dem Kommando von Oberst Wilhelm-Helmuth Beukemann besetzt. Die gleiche Bucht von Moudros, die von den Alliierten im Ersten Weltkrieg genutzt wurde, diente als Stützpunkt für deutsche Schiffe, die die nördliche Ägäis kontrollierten. Eine wichtige Tatsache ist, dass zu den Besatzungstruppen auch deutsche Strafbataillone gehörten, die berühmten 999 Einheiten, in diesem Fall die 999. leichte Afrika-Division (Wehrmacht) und ihr Afrika-Schützen-Regiment 963 (später Festungs Infanterie Bataillon 999). Darunter befanden sich viele deutsche und österreichische antifaschistische politische Gefangene, die zwangsrekrutiert wurden und von denen sich viele anschließend der Griechischen Volksbefreiungsarmee (ELAS) anschlossen, wie beispielsweise Wolfgang Abendroth. Die seit August 1944 teilweise evakuierte Insel wurde am 16. und 17. Oktober 1944 von der Greek Sacred Band (Zweiter Weltkrieg) oder Greek Sacred Squadron unter dem Kommando der britischen Raiding Forces (als Teil des SAS oder Special Air Service) befreit.

Moderne Zeit

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der deutschen Besatzung (1941–1944) war Limnos wie viele Regionen Griechenlands von Armut und Zerstörung betroffen. In den späten 1940er-Jahren litt die Insel zudem unter den Folgen des Griechischen Bürgerkriegs, der Migration und Abwanderung verstärkte. Viele Bewohner verließen die Insel in Richtung Athen oder ins Ausland, vor allem nach Australien, Kanada und in die USA, sodass Limnos in der Nachkriegszeit einen spürbaren Bevölkerungsrückgang verzeichnete.

Ab den 1950er und 1960er Jahren blieb die Insel weitgehend agrarisch geprägt. Der Ackerbau – insbesondere Getreide und Wein – sowie die Viehzucht stellten die wichtigsten Erwerbsquellen dar. In dieser Zeit verstärkte sich aber auch die Abhängigkeit von Überweisungen ausgewanderter Limnier, die als wichtige finanzielle Stütze für die Familien auf der Insel dienten. Infrastruktur und Lebensstandard verbesserten sich langsam, etwa durch den Ausbau von Straßen, Schulen und medizinischen Einrichtungen.

In den 1970er und 1980er Jahren erlebte Limnos eine vorsichtige Öffnung zum Tourismus, blieb jedoch im Gegensatz zu vielen anderen Ägäisinseln von Massentourismus verschont. Der Ausbau des Hafens von Myrina und die Errichtung eines Flughafens erleichterten die Anbindung, sodass kleinere Besucherströme die Insel erreichten. Gleichzeitig blieb Limnos ein Standort von militärischer Bedeutung: Aufgrund der Nähe zu den Dardanellen unterhielt Griechenland dort strategisch wichtige Einrichtungen, die bis heute eine Rolle spielen.

In den 1990er und 2000er Jahren wandelte sich die Wirtschaft weiter. Landwirtschaft und Viehzucht blieben bedeutend, etwa durch den Anbau von Weizen und die Produktion traditioneller Produkte wie Kalathaki-Käse oder Wein aus autochthonen Rebsorten. Der Tourismus entwickelte sich stärker, jedoch in Form von eher nachhaltigen und kleineren Angeboten, die auf Natur, Kultur und archäologische Stätten wie Poliochni oder Hephaistia ausgerichtet waren.

Die Finanzkrise ab 2009 traf auch Limnos, indem Investitionen zurückgingen und Arbeitslosigkeit zunahm. Dennoch konnte sich die Insel durch ihre landwirtschaftliche Produktion, die Nachfrage nach regionalen Spezialitäten sowie durch eine wachsende Zahl von Besuchern, die Ruhe und Authentizität schätzten, stabilisieren. In den 2010er-Jahren erlebte Limnos einen gewissen Aufschwung im Bereich des sanften Tourismus, verstärkt durch internationale Aufmerksamkeit für ihre archäologischen Fundstätten und ihre unberührten Landschaften.

Bis 2020 war Limnos damit eine Insel, die es geschafft hatte, Tradition und Moderne zu verbinden. Sie blieb geprägt von Landwirtschaft und lokaler Identität, öffnete sich aber zugleich vorsichtig gegenüber Tourismus und internationalen Kontakten, ohne ihre ursprüngliche Struktur und ihren Charakter zu verlieren.

Während der Corona-Zeit galten auf Limnos verschiedene, teils sehr strenge Maßnahmen. Bereits ab März 2020 wurden in Griechenland Versammlungen verboten, Gaststätten und der Tourismusbetrieb eingeschränkt sowie Schulen auf Fernunterricht umgestellt. Zudem bestanden zeitweise Ausgangsbeschränkungen, strenge Maskenpflicht (auch im Freien) und die Pflicht zur Registration bzw. zum Nachweis des Aufenthaltsgrundes durch SMS-Systeme oder Zertifikate. Die Insel war von Reisewarnungen, temporären Schließungen von Restaurants, kulturellen Einrichtungen und touristischer Infrastruktur sowie Einreiseauflagen betroffen. Mit Jahresende 2020 begann die mRNA-Implfkampagne, der ein Teil der Inselbewohner folgte. Die touristische Öffnung erfolgte ab dem Frühjahr/Sommer 2021. Ab Mai 2022 wurden fast alle Maßnahmen landesweit aufgehoben.

Verwaltung

Seit 2011 bildet die Insel die Gemeinde Limnos, griechisch Δήμος Λήμνου [Dímos Límnou], und gemeinsam mit Agios Efstratios den Regionalbezirk Limnos, griechisch Περιφερειακή Ενότητα Λήμνου [Perifereiakí Enótita Límnou], in der Region Nördliche Ägäis.


Herrschaftsgeschichte

  • -10. Jahrhundert bis -512 Limnische Stadtstaaten (aí tés Límnou póleis)
  • -512 bis -479 Persisches Reich der Achämeniden (Haxāmaniš)
  • -479 bis -338 Kleruchat Limnos (Klerouchía Límnos) des Stadtstaats Athen (Pólis Athína)
  • -338 bis -197 Makedonisches Reich (Makedonikē Basileia)
  • -197 bis -166 Republik Rom (Res publica)
  • -166 bis -146 Stadtstaat Athen (Pólis Athína)
  • -146 bis -27 Römische Republik (Res publica)
  • -27 bis 395 Provinz Makedonien (Provincia Mecadonia) im Römischen Reich (Imperium Romanum)
  • 395 bis 1457 Byzantinisches Reich (Basileia tōn Rhōmaiōn)
  • 1457 bis 21. November 1912 Osmanisches Reich (Devlet-i ʿOs̲mānīye)
  • 21. November 1912 bis 24. März 1924 Republik Griechenland (Ellinikí Dimokratía)
  • 24. März 1924 bis 25. April 1941 Königreich Griechenland (Vasíleion tis Elládos)
  • 25. April 1941 bis 17. Oktober 1944 Deutsches Reich
  • 17. Oktober 1944 bis 31. Dezember 1974 Königreich Griechenland (Vasíleion tis Elládos)
  • 1. Januar 1975 bis 31. Dezember 2010 Republik Griechenland (Ellinikí Dimokratía)
  • seit 1. Januar 2011 Regionalbezirk Limnos (Perifereiakí Enótita Límnou) innerhalb der Region Nördliche Ägäis (Periféria Vóreio Aigaío) in der Republik Griechenland (Ellinikí Dimokratía)

Legislative und Exekutive

Die Gemeinde Limnos wird durch den Bgemeinderat, griechisch Δημοτικό Συμβούλιο [Dimotikó Simboúlio], mit 25 Mitgliedern geleitet. Er tagt in Myrina, der Inselhauptstadt, und ist für zentrale Aufgaben der Selbstverwaltung zuständig. Der Gemeinderat entscheidet über Infrastrukturprojekte, lokale Wirtschaftsförderung, den Schutz des kulturellen Erbes sowie Fragen des Tourismus und der Landwirtschaft. Besondere Bedeutung hat dabei die enge Verzahnung mit den staatlichen Behörden, da Limnos als Grenzregion in der nördlichen Ägäis auch sicherheitspolitisch relevant ist.

Inseloberhaupt

Höchster Repräsentant der Insel ist der Bürgermeister (dimarchos) der Gemeinde Limnos.


Δήμαρχοι Λήμνου [Dímarchoi Límnou] (Bürgermeister von Limnos)

  • 1 Jan 2011 - 2014  Αntónios Chaizidiamartís
  • 2014 - 31 Dez 2023  Dimítrios Marinákis
  • seit 1 Jan 2024  Eleonóra Georga

Politische Gruppierungen und Wahlen

Seit den Wahlen 2023 steht die Bürgermeisterin Eleonóra Georga an der Spitze der Gemeinde, deren konservative Wählervereinigung Νίκη για τη Λήμνο [Níki gia ti Límno] („Sieg für Limnos“) die Mehrheit der Sitze innehat. Sie stellt 15 Mitglieder des Gemeinderates und bestimmt damit maßgeblich die kommunale Politik. Die größte Oppositionsgruppe ist Η Λήμνος μας [I Liímnos mas] („Unser Limnos“) unter Dimítris Marinákis, die über vier Sitze verfügt. Hinzu kommen die Fraktion Ισχυρή Λήμνος [Ischirí Límnos] („Starkes Limnos“) unter Thomás Loukás mit drei Sitzen sowie die linksgerichtete Λαϊκή Συσπείρωση Λήμνου [Laïkí Sispeírosi Límnou] („Volkszusammenkunft von Limnos“) mit einem Sitz, vertreten durch Kóstas Maditinós.

Justizwesen und Kriminalität

Unter der osmanischen Verwaltung (bis 1912) war das Justizwesen von einer Kombination aus islamischem Recht und lokalen, meist kirchlich geprägten, Regelungen bestimmt. Während Muslime nach der Scharia Recht sprachen, wurden die griechisch-orthodoxen Bewohner in zivilrechtlichen Fragen (zum Beispiel Ehe, Erbschaften, Familienangelegenheiten) von kirchlichen Instanzen betreut. Kleinere Streitigkeiten innerhalb der Dorfgemeinschaften wurden oft durch Ältestenräte geregelt. Kriminalität im engeren Sinn war stark mit den damaligen wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen verbunden. Auf Limnos, das durch Landwirtschaft geprägt und relativ abgelegen war, handelte es sich meist um Eigentumsdelikte wie Viehdiebstahl, Streit um Ackerflächen oder Schmuggel. In unruhigen Zeiten kam auch Piraterie hinzu, die bis ins 19. Jahrhundert ein Problem blieb, da die Insel an einer wichtigen Schifffahrtsroute zwischen der Ägäis und den Dardanellen lag.

Nach der Eingliederung in den griechischen Staat (ab 1912) wurde das Justizwesen an das allgemeine griechische Rechtssystem angepasst. Lokale Gerichte in Myrina übernahmen die Rechtsprechung in Zivil- und Strafsachen, während schwerere Fälle an höhere Instanzen auf dem Festland verwiesen wurden. In der Zwischenkriegszeit und auch nach dem Zweiten Weltkrieg spielte das Militär eine zusätzliche Rolle, da Limnos als Grenz- und strategische Insel besondere Sicherheitsinteressen Athens berührte. Kleinere Formen von Kriminalität, etwa Schmuggel (besonders von Tabak, Alkohol oder landwirtschaftlichen Produkten), blieben verbreitet, während schwere Gewaltverbrechen vergleichsweise selten waren.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis heute gilt Limnos als Insel mit eher geringer Kriminalitätsrate. Typische Delikte sind Verkehrsverstöße, kleinere Diebstähle oder vereinzelte Fälle von illegalem Handel, insbesondere im Zusammenhang mit Fischerei oder Migration über die Ägäis. Das Justizwesen ist heute vollständig in das griechische System integriert, mit einem Amtsgericht (Ειρηνοδικείο) und einem Bezirksgericht (Πρωτοδικείο) in Myrina, die für lokale Rechtsfälle zuständig sind. Die Polizei unterhält ebenfalls eine Präsenz, die neben der allgemeinen Ordnung auch die Küstenwache im Blick hat, da die Nähe zur türkischen Küste Grenz- und Schmuggelkontrolle erforderlich macht.

Flagge und Wappen

Das Wappen der Gemeinde Limnos zeigt in stilisierter Form den Gott Hephaistos, der in der griechischen Mythologie eng mit der Insel verbunden ist. Nach den Überlieferungen soll der vom Olymp gestürzte Gott des Feuers und der Schmiedekunst auf Limnos gelandet sein, wo er von den Einwohnern aufgenommen wurde. Diese enge mythische Verbindung prägt bis heute die Symbolik der Insel. Daneben werden häufig Darstellungen der Inselkontur, antiker Ruinen (z. B. von Hephaistia oder Poliochni) oder maritime Symbole wie Anker und Schiffe in offiziellen und inoffiziellen Abzeichen verwendet.

In der kommunalen Heraldik ist das Wappen der heutigen Gemeinde Limnos kreisförmig gestaltet und enthält das Abbild des Hephaistos. Es wird für amtliche Dokumente, Siegel und Repräsentationszwecke verwendet. Die Farben sind in der Regel Blau und Weiß, in Anlehnung an die Nationalfarben Griechenlands.

Hauptstadt

Die Hauptstadt von Limnos ist Myrina. Sie übernahm diese Funktion nach der Eingliederung der Insel in den griechischen Staat im Jahr 1912, nach dem Ersten Balkankrieg, als Limnos vom Osmanischen Reich an Griechenland fiel. Vor der griechischen Annexion war die Insel unter osmanischer Herrschaft organisiert, und die Verwaltung war stark dezentralisiert. Es gab keinen formal festgelegten „Hauptort“ im modernen Sinne. Die wichtigsten Zentren waren neben Myrina im Westen Kastro (Hephaistia) im Osten und kleinere Dörfer wie Moudros, das als Hafen und Marinestützpunkt zeitweise auch das administrative Zentrum war. Myrina entwickelte sich schon in osmanischer Zeit zu einem wirtschaftlichen und administrativen Zentrum der Insel, da der Hafen günstige Handelsbeziehungen sowohl innerhalb der Ägäis als auch mit dem Festland ermöglichte.

Mit der Übernahme durch Griechenland wurde Myrina offiziell zur Hauptstadt erklärt. Die Stadt beherbergt seither die zentralen Verwaltungsbehörden der Gemeinde Limnos, darunter das Rathaus, Gerichte, Schulen und kulturelle Einrichtungen. Gleichzeitig blieb Moudros als wichtiger Hafen für militärische Zwecke relevant, insbesondere während des Ersten Weltkriegs und späterer militärischer Einsätze. Myrina gilt heute nicht nur als politisches Zentrum der Insel, sondern auch als wirtschaftliches und kulturelles Herz, mit dem größten Hafen, Museen, archäologischen Sammlungen und touristischen Einrichtungen, die die Geschichte und Tradition Limnos widerspiegeln.

Verwaltungsgliederung

Mit der Umsetzung der Gemeindereform nach dem Kapodistrias-Programm im Jahr 1997 war die Insel Limnos in vier Gemeinden mit insgesamt 32 Gemeindebezirken untergliedert. Zum 1. Januar 2011 führt das Kallikratis-Programm die ehemaligen Gemeinden, nunmehr Gemeindebezirke, der Insel zur neu geschaffenen Gemeinde Limnos (Dimos Limnou Δήμος Λήμνου) zusammen,

Gemeindebezirk griechischer Name Code Fläche (km²) Einwohner 2001 Einwohner 2011 Stadtbezirke / Ortsgemeinschaften

(Δημοτική /Τοπική Κοινότητα)

Atsiki Δημοτική Ενότητα Ατσικής 550102 134,381 2.894 2.535 Atsiki, Agios Dimitrios, Varos, Dafni, Karpasi, Katalakko, Sardes
Moudros Δημοτική Ενότητα Μούδρου 550103 185,644 4.842 3.925 Moudros, Kalliopi, Kaminia, Kondopouli, Lychna, Panagia, Plaka, Repanidi, Roussopouli, Romanou, Skandali, Fisini
Myrina Δημοτική Ενότητα Μύρινας 550101 82,631 7.488 8.006 Myrina, Thanos, Kaspakas, Kornos, Platy
Nea Koutali Δημοτική Ενότητα Νέας Κούταλης 550104 75,897 2.880 2.526 Kondias, Angariones, Kallithea, Livadichori, Nea Koutali, Pedino, Portiano, Tsimandria
Gesamt 5501 478,533 18.104 16.992


Die nachfolgenden Einwohnerzahlen stammen aus den Ergebnissen der Volkszählung 2001, die Gemeindebezirke entsprechen den Gemeinden, die von 1997 bis 2010 bestanden.

  • Gemeindebezirk Atsiki (Δημοτική Ενότητα Ατσικής, 2.894)
    • Ortschaft Agios Dimitrios (Τοπική Κοινότητα Αγίου Δημητρίου)
      • Agios Dimitrios (Άγιος Δημήτριος, 733)
    • Ortschaft Atsiki (Τοπική Κοινότητα Ατσικής, 989)
      • Atsiki (Ατσική, 918)
      • Propouli (Προπούλι, 71)
    • Ortschaft Varos (Τοπική Κοινότητα Βάρους, 405)
      • Varos (Βάρος, 235)
      • Aerolimin (Αερολιμήν, 170)
    • Ortschaft Dafni (Τοπική Κοινότητα Δάφνης)
      • Dafni (Δάφνη, 179)
    • Ortschaft Karpasi (Τοπική Κοινότητα Καρπασίου)
      • Karpasi (Καρπάσι, 168)
    • Ortschaft Katalakko (Τοπική Κοινότητα Καταλάκκου, 115)
      • Katalakko (Κατάλακκο, 115)
      • Sergitsi (Σεργίτσι, unbewohnte Insel)
    • Ortschaft Sarde (Τοπική Κοινότητα Σαρδών)
      • Sarde (Σαρδαί, 305)
  • Gemeindebezirk Moudros (Δημοτική Ενότητα Μούδρου, 4.842)
    • Ortschaft Moudros (Δημοτική Κοινότητα Μούδρου)
      • Moudros (Μούδρος, 1.039)
      • Koukonisi (Κουκονήσι, unbewohnte Insel)
    • Ortschaft Kalliopi (Τοπική Κοινότητα Καλλιόπης)
      • Kalliopi (Καλλιόπη, 334
    • Ortschaft Kaminia (Τοπική Κοινότητα Καμινίων, 347)
      • Kaminia (Καμίνια, 319)
      • Voroskopos (Βοροσκόπος, 28)
    • Ortschaft Kondopuli (Τοπική Κοινότητα Κοντοπουλίου, 703)
      • Kondopuli (Κοντοπούλι, 661)
      • Agios Alexandros (Άγιος Αλέξανδρος, 13)
      • Agios Theodoros (Άγιος Θεόδωρος, 29)
    • Ortschaft Lychna (Τοπική Κοινότητα Λύχνων, 338)
      • Lychna (Λύχνα, 132)
      • Anemoessa (Ανεμόεσσα, 206)
    • Ortschaft Panagia (Τοπική Κοινότητα Παναγίας, 453)
      • Panagia (Παναγία, 447)
      • Koritsonas (Κορτισώνας, 6)
    • Ortschaft Plaka (Τοπική Κοινότητα Πλάκας 374
      • Plaka (Πλάκα, 374)
    • Ortschaft Repanidi (Τοπική Κοινότητα Ρεπανιδίου 357
      • Repanidi (Ρεπανίδι, 354)
      • Kotsinas (Κότσινας, 3)
    • Ortschaft Roussopouli (Τοπική Κοινότητα Ρουσσοπουλίου)
      • Roussopouli (Ρουσσοπούλι, 163)
    • Ortschaft Romanou (Τοπική Κοινότητα Ρωμανού)
      • Romanou (Ρωμανού, 457
    • Ortschaft Skandali (Τοπική Κοινότητα Σκανδαλίου)
      • Skandali (Σκανδάλι, 124)
    • Ortschaft Fisini (Τοπική Κοινότητα Φισίνης, 153)
      • Fisini (Φισίνη, 84)
      • Agia Sofia (Αγία Σοφία, 69)
  • Gemeindebezirk Myrina (Δημοτική Ενότητα Μύρινας, 7.488)
    • Ortschaft Myrina (Δημοτική Κοινότητα Μυριναίων)
      • Myrina (Μύρινα, 5.107)
    • Ortschaft Thanos (Τοπική Κοινότητα Θάνους, 459)
      • Thanos (Θάνος, 454)
      • Paralia Thanous (Παραλία Θάνους, 5)
    • Ortschaft Kaspakas (Τοπική Κοινότητα Κάσπακα, 894)
      • Kaspakas (Κάσπακας, 630)
      • Agios Ioannis (Άγιος Ιωάννης, 92)
      • Gali (Γάλη, 170)
      • Limenaria (Λιμενάρια, 2)
    • Ortschaft Kornos (Τοπική Κοινότητα Κορνού, 355)
      • Kornos (Κορνός, 331)
      • Psylli (Ψύλλοι, 24)
    • Ortschaft Platy (Τοπική Κοινότητα Πλατέος, 673)
      • Platy (Πλατύ, 579)
      • Paralia Plateos (Παραλία Πλατέος, 90)
      • Plagisos Molos (Πλαγίσος Μώλος, 4)
  • Gemeindebezirk Nea Koutali (Δημοτική Ενότητα Νέας Κούταλης, 2.880)
    • Ortschaft Angariones (Τοπική Κοινότητα Αγκαριώνων)
      • Angariones (Αγγαριώνες, 138)
    • Ortschaft Kallithea (Τοπική Κοινότητα Καλλιθέας)
      • Kallithea (Καλλιθέα, 216)
    • Ortschaft Kondias (Τοπική Κοινότητα Κοντιά)
      • Kondias (Κοντιάς, 628)
    • Ortschaft Livadochori (Τοπική Κοινότητα Λιβαδοχωρίου, 474)
      • Livadochori (Λιβαδοχώρι, 210)
      • Poliochni (Πολιόχνη, 264)
    • Ortschaft Nea Koutali (Τοπική Κοινότητα Νέας Κούταλης)
      • Nea Koutali (Νέα Κούταλη, 473)
    • Ortschaft Pedino (Τοπική Κοινότητα Πεδινού, 331)
      • Pedino (Πεδινό, 5)
      • Alogonisi (Αλογονήσι, unbewohnte Insel)
      • Vounaria (Βουνάρια, 218)
      • Neo Pedino (Νέο Πεδινό, 108)
    • Ortschaft Portiano (Τοπική Κοινότητα Πορτιανού)
      • Portiano (Πορτιανό, 306)
    • Ortschaft Tsimandria (Τοπική Κοινότητα Τσιμανδρίων, 314)
      • Tsimandria (Τσιμάνδρια (n. pl.), 314)
      • Kastria (Καστριά, unbewohnte Insel)
      • Kobi (Κόμπι, unbewohnte Insel)


Seit 2019 bestehen folgende Gemeindebezirke und Ortsgemeinschaften:

1. Δημοτική Ενότητα Ατσικής (Gemeindebezirk Atsiki)

  • Ατσική (Atsiki)
  • Άγιος Δημήτριος (Agios Dimitrios)
  • Βάρος (Varos)
  • Δάφνη (Dafni)
  • Κάρπασι (Karpasi)
  • Κατάλακκος (Katalakko)
  • Σαρδές (Sardes)

2. Δημοτική Ενότητα Μούδρου (Gemeindebezirk Moudros)

  • Μούδρος (Moudros)
  • Καλλιόπη (Kalliopi)
  • Καμίνια (Kaminia)
  • Κοντοπούλι (Kontopouli)
  • Λύχνα (Lychna)
  • Παναγία (Panagia)
  • Πλάκα (Plaka)
  • Ρεπανίδι (Repanidi)
  • Ρουσσόπουλο (Roussopouli)
  • Ρωμανό (Romanou)
  • Σκάνδαλη (Skandali)
  • Φυσίνη (Fisini)

3. Δημοτική Ενότητα Μύρινας (Gemeindebezirk Myrina)

  • Μύρινα (Myrina)
  • Θάνος (Thanos)
  • Κασπάκας (Kaspakas)
  • Κόρνος (Kornos)
  • Πλάτη (Platy)

4. Δημοτική Ενότητα Νέας Κούταλης (Gemeindebezirk Nea Koutali)

  • Άγκαριοι (Agkaryones)
  • Καλλιθέα (Kallithea)
  • Κοντιάς (Kontias)
  • Λιβαδοχώρι (Livadochori)
  • Νέα Κούταλη (Nea Koutali)
  • Πεδίνο (Pedino)
  • Πορτιανού (Portianou)
  • Τσιμάνδρια (Tsimandria)


           Verwaltungseinheiten:

           4  διοικητικές περιφέρειες [dioikitikés periféreies] (Gemeindebezirke)

                       27 τοπική κοινότητα [topikí koinótita] (Ortsgemeinschaften)

                                   56 οικισμοί [oikismoí] (Ortschaften)

Bevölkerung

Im Folgenden die Entwicklung der Bevölkerungszahl samt Dichte, bezogen auf die offizielle Fläche von 477,27 km².


           Bevölkerungsentwicklung:

           Jahr                 Einwohner      Dichte (E/km²)

           1896                27 079             56,74

           1951                24 016             50,32

           1961                21 808             45,69

           1971                17 367             36,39

           1981                15 721             32,94

           1991                17 645             36,97

           2000                18 150             38,03

           2001                18 104             37,93

           2002                18 050             37,82

           2003                18 000             37,71

           2004                17 950             37,60

           2005                17 900             37,50

           2006                17 800             37,30

           2007                17 750             37,19

           2008                17 700             37,09

           2009                17 600             36,88

           2010                17 545             36,76

           2011                16 992             35,60

           2012                16 960             35,54

           2013                16 900             35,41

           2014                16 850             35,30

           2015                16 800             35,20

           2016                16 743             35,08

           2017                16 740             35,07

           2018                16 735             35,06

           2019                16 730             35,04

           2020                16 720             35,03

           2021                16 715             35,02

           2022                16 720             35,03

           2023                16 730             35,04

Volksgruppen

Limnos ist historisch gesehen eine ethnisch sehr homogene Insel, deren Bevölkerung fast ausschließlich aus Griechen, Eigenbezeichnung Έλληνες [Ellines], besteht, die der griechisch-orthodoxen Kirche angehören. Während der osmanischen Herrschaft bis 1912 lebten auf der Insel auch kleinere muslimische Gemeinschaften, griechisch μουσουλμάνοι [mousoulmánoi], meist Osmanen oder Konvertiten, die Verwaltungs- und Militärfunktionen übernahmen. Nach der Eingliederung Limnos’ in den griechischen Staat wurden die meisten dieser muslimischen Einwohner im Rahmen des Bevölkerungsaustausches zwischen Griechenland und der Türkei 1923 umgesiedelt.

Daneben spielte die limnische Diaspora im 19. und 20. Jahrhundert eine wichtige Rolle. Viele Bewohner wanderten nach Ägypten, Australien, in die USA oder in andere Teile Griechenlands aus. Obwohl sie zeitweise nicht auf der Insel lebten, hatten sie kulturellen und wirtschaftlichen Einfluss, indem sie Schulen und Kirchen unterstützten, lokale Vereine gründeten und durch Überweisungen zur wirtschaftlichen Stabilität beitrugen.

Kurzzeitig kam es zudem zu Präsenz ausländischer Gruppen, insbesondere während des Ersten Weltkriegs, als alliierte Truppen den Hafen von Moudros als Basis nutzten. Britische, französische und australische Soldaten lebten zeitweise auf der Insel, hatten jedoch keinen dauerhaften Einfluss auf die lokale Bevölkerung.

Sprachen

Auf Limnos wird überwiegend Griechisch, Eigenbezeichnung Ελληνικά [Elliniká], gesprochen, das sowohl im Alltag als auch in der Verwaltung, in Schulen und in der Kirche die dominante Sprache ist. Die griechische Sprache auf der Insel zeigt regionale Besonderheiten in der Aussprache und im Wortschatz, die als dialektale Varianten des Nordägäischen Griechisch gelten. Typische Merkmale betreffen unter anderem die Intonation, bestimmte Vokalformen und einige lokale Ausdrücke, die in der Literatur und im Volksmund erhalten geblieben sind.

Historisch spielten auch andere Sprachen eine Rolle, insbesondere während der osmanischen Herrschaft bis 1912. In dieser Zeit lebten auf Limnos kleinere Gruppen von Muslimen (μουσουλμάνοι, mousoulmánoi), die teilweise Türkisch sprachen. Nach der Eingliederung der Insel in den griechischen Staat und insbesondere nach dem Bevölkerungsaustausch von 1923 verschwand Türkisch als Alltagssprache weitgehend von der Insel.

In der Neuzeit werden neben Griechisch teilweise Fremdsprachen wie Englisch, Französisch oder Deutsch in der Schule oder im Tourismussektor gesprochen, insbesondere in Myrina und an den touristisch erschlossenen Küsten. Diese Sprachen dienen vor allem der Kommunikation mit Besuchern und im internationalen Handel, haben jedoch keinen Einfluss auf die alltägliche sprachliche Identität der Inselbewohner.

Für die lemnische Sprache gibt es aus der Antike spärliche Schriftzeugnisse aus dem 6. Jahrhundert vor Christus von der griechischen Insel Limnos in der nördlichen Ägäis. Sie wird nach geographischen Kriterien zu den ägäischen Sprachen gezählt. Da von antiken Schriftstellern die Bezeichnungen Tyrsener (Tyrrhener), tyrsenisch (tyrrhenisch) sowohl für Bewohner von Limnos, als auch in Bezug auf Italien (speziell: Etrurien) verwendet werden, stellt sich die Frage nach dem Zusammenhang. Ihr wird von der Sprachwissenschaft in Form der neueren Theorie einer tyrsenischen Sprachfamilie Rechnung getragen, der die drei Sprachen Lemnisch (als Osttyrsenisch), Etruskisch und Rätisch (beide als Westtyrsenisch) zugewiesen werden. Dies geschieht durch Ausweis triftiger Übereinstimmungen im Sprachbau, die nicht auf Zufall oder bloßem Sprachkontakt beruhen können. Die Diskussion über die Verbreitungswege dieser Sprachen ist noch in vollem Gang.

Das Lemnische wurde zuerst durch den Fund einer Grabstele bekannt („Stele von Limnos“). Die Grabstele, die aus dem -6. Jahrhundert  stammt, fand man im Jahre 1884 oder 1885 im Dorf Kaminia, als Spolie aus einer Kirchenwand, nahe der antiken Nekropole. Kaiminia befindet sich unweit der archäologischen Siedlung des 3. Jahrtausends bei Poliochni. Weitere über hundert sehr kurze Inschriften in Form von Graffiti und Dipinti wurden in Efestia und Chloi auf Limnos gefunden, ein vereinzelter Graffito auch in Myrina (gefunden im Jahr 1960, Beschi 1992/93 [1998], 269 mit fig.5). Im Jahre 2009 wurde im antiken Theater von Efestia eine weitere Steininschrift in dieser Sprache entdeckt.

Die Herkunft des Alphabets, in dem die lemnischen Inschriften verfasst sind, ist umstritten. Nach Carlo de Simone soll es vom etruskischen Alphabet abstammen und aus Italien nach Limnos gebracht worden sein. Melanie Malzahn und Luciano Agostiniani argumentieren hingegen dafür, dass es sich um eine eigenständige Ableitung von einem griechischen Alphabet handelt. Die Sprachverwandtschaft des Lemnischen mit dem Etruskischen und Rätischen bleibt von dieser Frage unberührt. Während der Zusammenhang des Lemnischen mit dem Etruskischen fast allgemein durch die Annahme einer Westwanderung erklärt wird, gibt es neuerdings auch Plädoyers für die Annahme einer Herkunft des Lemnischen aus dem Bereich Italiens etwa im achten Jahrhundert oder etwas später (De Simone, Oettinger, Eichner). Der archäologische Befund lässt aber nichts davon erkennen (Beschi).

Die These, die in der Ägäis mit Westkleinasien die Heimatregion der etruskischen Sprache vermutet, wie sie schon in der Antike vertreten wurde, bleibt davon unberührt, da eine Westwanderung der späteren Etrusker und Räter um etliche Jahrhunderte früher (-12./-11. Jahrhundert) stattgefunden haben kann.

Bereits bei Homer in der Odyssee finden sich Hinweise auf nicht-griechische Bewohner der Insel: „Denn Hephaistos ist nicht mehr hierzulande, sondern er hat sich bereits fortbegeben nach Limnos zu den Sintiern mit rauher Sprache“ (8, 293–294). Um -510 eroberte Athen durch Miltiades die Insel, und in der Folgezeit ist das Lemnische nicht mehr bezeugt. Ab -450 siedeln attische Kleruchen auf der Insel und in der Folgezeit assimilierte sich die Bevölkerung allmählich an das Griechische.

In der Aeneis des Vergil wird angenommen, dass die Etrusker von Troja her kamen. Dies wird durch sprachliche Indizien untermauert, welche die lemnische und die etruskische Sprache in die Nähe der anatolischen Sprache Luwisch rücken, wodurch man eine Verbindung zu Nordwest-Kleinasien herstellen kann.

Das Lautsystem ist nicht völlig identisch mit dem etruskischen, jedoch fiel schon früh auf, dass beide Sprachen nur 4 Vokalbuchstaben des griechischen Alphabets verwenden: etruskisch: a, e, i, u – lemnisch: a, e, i, o. Auch bei den Konsonanten bestehen Parallelen: zwei s-Laute, keine stimmhaften Verschlusslaute b, d, g, die Laute t und θ.

Auf der Stele finden sich die Formeln mav śialχveis avis (andere Lesung: sialχveiz aviz), der Originaltext hat: … ΣΙΑΛΧFΕΙΖ:ΆFΙΖ; sowie avis śialχvis (andere Lesung: aviz sialχveiz, der Originaltext hat: ΆFΙΖ:ΣΙΑΛΧFΙΖ) „im Alter von (fünfund)vierzig (?) Jahren“ bzw. „im Alter von vierzig (?) Jahren“, was beides verblüffend mit dem etruskischen Syntagma avils maχs śealχls-c („im Alter von fünf und vierzig (?) Jahren“) bzw. mit der etrusk. Dekadenzahlwortform śealχls „mit vierzig“ übereinstimmt.

Die Formen mav bzw. maχ könnten anstatt als Zahlwörter für „fünf“ (wie von manchen Etruskologen vertreten wird) auch als Zahlwörter für „vier“ gedeutet werden, da in der anatolischen Sprache Luwisch das Wort maua „vier“ bedeutet. Nach der Neulesung des Textes von Heiner Eichner würde dieses (ohne die Kasusendung -s oder -z auch grammatisch falsche) Zahlwort mav jedoch in Wegfall kommen. Die Formen śialχv[e]is bzw. sealχls wurden früher anstatt als Zahlwörter für „vierzig“ alternativ auch mit „sechzig“ übersetzt.

Der Wortschatz des Lemnischen ist jedoch noch so wenig bekannt, dass man sich hilfsweise auf die bisher gesicherten Deutungen des Etruskischen verlässt. Auch grammatikalische Übereinstimmungen konnten ausgemacht werden, sodass man von einer gemeinsamen Urstufe ausgeht, die als Ur-Etruskolemnisch (D. H. Steinbauer) oder Proto-Tyrsenisch (auf das auch das Rätische zurückgeht; H. Rix) bezeichnet wurde. (nach wikipedia)

Religion

Die Bevölkerung von Limnos gehörrt überwiegend zur griechisch-orthodoxen Kirche, griechisch Ελληνική Ορθόδοξη Εκκλησία [Ellinikí Orthódoxi Ekklisía]. Diese prägt das religiöse, kulturelle und gesellschaftliche Leben der Insel seit Jahrhunderten. Kirchen und Klöster sind auf der gesamten Insel verbreitet und dienen nicht nur als Orte des Gottesdienstes, sondern auch als Zentren der Gemeinschaft, Bildung und Festkultur. Viele Dörfer feiern eigene Kirchenfeste, griechisch πανηγύρια, [panigýria], die sowohl religiöse als auch soziale Funktionen erfüllen und tief in den Traditionen der Insel verwurzelt sind.

Limnos bildet zusammen mit der Insel Agios Efstratios die Heilige Metropolis von Limnos und Agios Efstratios, deren Sitz sich in Myrina mit der Metropolitankirche der Heiligen Dreifaltigkeit befindet. Die Kirche von Limnos ist eine der ältesten in Griechenland, da sie bereits im 4. Jahrhundert erwähnt wird, als der Bischof von Hephaestia Limnos Stratigios im Jahr 325 am ersten ökumenischen Konzil von Nizäa teilnahm. Auf der Insel gibt es viele Kapellen, und der Schutzpatron von Limnos ist der Heilige Sozon.

Während der osmanischen Herrschaft bis 1912 lebten auf Limnos auch kleine muslimische Gemeinschaften, meist Osmanen oder Konvertiten. Diese waren allerdings zahlenmäßig deutlich unterlegen und übten ihren Glauben in eigenen Moscheen aus. Nach der Eingliederung Limnos’ in Griechenland und dem Bevölkerungsaustausch von 1923 verschwanden die meisten Muslime von der Insel, sodass heute die Orthodoxie nahezu homogen die religiöse Landschaft bestimmt.

Neben der Orthodoxie existieren auf Limnos vereinzelt kleinere Gruppen anderer christlicher Konfessionen oder Nichtreligiöser, die jedoch keinen nennenswerten Einfluss auf die religiöse Identität der Insel ausüben. Insgesamt ist Limnos somit eine Insel, auf der Religion eng mit kultureller Identität, sozialen Traditionen und dem Alltag der Bevölkerung verbunden ist.

Siedlungen

Myrina ist die Hauptstadt der Insel und liegt an der Westküste. Die Stadt entwickelte sich bereits in der osmanischen Zeit zu einem wirtschaftlichen Zentrum, vor allem dank ihres natürlichen Hafens, der Handel und Verkehr erleichterte. Seit der Eingliederung Limnos’ in den griechischen Staat 1912 ist Myrina der Verwaltungssitz der Inselgemeinde und beherbergt das Rathaus, Gerichte, Schulen und kulturelle Einrichtungen. Neben der administrativen Funktion ist Myrina das kulturelle Herz der Insel mit Museen, archäologischen Sammlungen und einem regen städtischen Leben.

Paliochori, ein kleinerer Ort im Süden der Insel, ist vor allem für seine traditionelle Architektur und seine landschaftliche Lage bekannt. Die Siedlung besteht aus engen Gassen und typischen Häusern der Ägäis und verkörpert die ländliche Lebensweise der Inselbewohner. Paliochori spielt wirtschaftlich eine untergeordnete Rolle, ist jedoch ein Beispiel für den Erhalt lokaler Traditionen und kultureller Identität, da hier viele traditionelle Feste (πανηγύρια, panigýria) und handwerkliche Tätigkeiten gepflegt werden.

Moudros, an der Ostküste gelegen, ist vor allem durch seinen Hafen bekannt. Historisch war Moudros ein strategischer Ort, der während des Ersten Weltkriegs als bedeutende alliierte Basis diente. Der Hafen ist auch heute noch für Fischerei, Handel und kleinere Schiffsverbindungen von Bedeutung. Während Myrina das politische und kulturelle Zentrum der Insel bildet, fungiert Moudros als wirtschaftlicher und logistischer Knotenpunkt im Osten, der die maritime Anbindung Limnos’ sicherstellt.

Der Ort Moudros (griechisch Μούδρος) hat gut 1000 Einwohner. Hier wurde am 31. Oktober 1918 der Waffenstillstand zwischen der Türkei und der Entente geschlossen.

Die Einwohnerzahlen der Ortschaften entwickelten sich wie folgt:

Ortschaft griechisch Z 1991 Z 2001 Z 2011 Z 2021
Agía Sofía Αγία Σοφία 72 61 50 61
Ágioi Anárgyroi [Agii Anargyri] Άγιοι Ανάργυροι ... ... 64 99
Ágios Dimítrios Άγιος Δημήτριος 648 698 812 736
Ágios Ioánnis Άγιος Ιωάννης 126 88 130 147
Agkaryónes [Angariones] Αγκαρυώνες 152 136 116 113
Anemóessa Ανεμόεσσα 176 214 210 132
Atsikí Ατσική 976 884 848 771
Dáfni Δάφνη 182 174 158 131
Gáli Γάλη 165 168 104 63
Kalliópi Καλλιόπη 329 294 207 164
Kallithéa Καλλιθέα 219 234 182 182
Kamínia Καμίνια 315 288 234 169
Karpásion [Karpassio] Καρπάσιον 188 172 181 172
Káspakas Κάσπακας 625 620 525 504
Kontiás Κοντιάς 548 566 572 471
Kontopoúlion [Kontopouli] Κοντοπούλιον 589 635 623 564
Kornós Κορνός 268 264 242 312
Livadochórion [Livadochori] Λιβαδοχώριον 155 156 237 218
Lýchna Λύχνα 118 74 110 86
Moúdros Μούδρος 1.040 1.076 974 874
Mýrina Μύρινα 4.682 5.283 5.711 6.189
Néa Koútali Νέα Κούταλη 424 454 442 527
Néo Pedinó [Pedino] Νέο Πεδινό 100 104 161 109
Panagía Παναγία 427 394 381 326
Paralía Platéos Παραλία Πλατέος 0 95 107 227
Pláka Πλάκα 349 368 310 308
Platý Πλατύ 659 587 603 437
Polióchni Πολιόχνη 451 272 136 106
Portianón [Portiano] Πορτιανόν 243 276 314 235
Repanídion [Repanidi] Ρεπανίδιον 308 252 260 202
Romanón [Romano] Ρωμανόν 537 462 302 295
Roussopoúlion [Roussopoulio] Ρουσσοπούλιον 209 147 94 86
Sardaí [Sardes] Σαρδαί 396 269 215 173
Skandálion [Skandalio] Σκανδάλιον 105 105 85 70
Thános Θάνος 466 456 448 416
Tsimándria Τσιμάνδρια 295 296 259 236
Város Βάρος 224 216 189 146

Verkehr

Der Hafen von Myrina und der Flughafen Limnos verbinden die Insel mit dem griechischen Festland und anderen Ägäisinseln, wobei Fähr- und Flugverbindungen besonders während der Sommermonate frequentiert sind.

Straßenverkehr

Limnos verfügt über ein etwa 200 km langes Straßennetz, das im Allgemeinen sehr gut ist. Die Straßen, die die Hauptstadt Myrina mit den 36 Siedlungen der Insel verbinden, sind asphaltiert. Die Straßen, die zu den wichtigsten Stränden und archäologischen Stätten führen, sind ebenfalls asphaltiert, mit Ausnahme der Straße nach Hephaestia.

Die wichtigsten Orte von Limnos sind durch Busse verbunden. Allerdings fahren die Busse nicht sehr häufig, meist nur einmal pro Tag. Es gibt auf Limnos keinen Bus zum Flughafen. Es gibt jedoch viele Taxis, auch am Flughafen. Die Fernbusse zu den Dörfern werden von der Limnos Bus Company betrieben und verkehren zweimal täglich, außer sonntags. Außerdem gibt es Taxis in Myrina und in den größeren Dörfern, und es gibt auch Mietwagen und Mopeds.

Schiffsverkehr

Der größte und bedeutendste Hafen ist Myrina, der Hauptstadthafen im Westen der Insel, der als zentraler Knotenpunkt für Fährverbindungen zum griechischen Festland und zu benachbarten Ägäisinseln dient. Er wird sowohl für den Personenverkehr als auch für den Gütertransport genutzt und spielt eine wichtige Rolle für Handel, Tourismus und lokale Wirtschaft.

Im Osten der Insel liegt der Hafen von Moudros, der vor allem historisch bekannt ist, da er während des Ersten Weltkriegs als alliierte Marinebasis diente. Heute wird er überwiegend für Fischerei, kleinere Schiffsverbindungen und gelegentliche Frachtschiffe genutzt. Daneben existieren kleinere Fischerhäfen und Anlegestellen in Dörfern wie Atsiki oder Nea Koutali, die primär den lokalen Fischfang und touristische Bootsausflüge unterstützen.

Es gibt mehrmals pro Woche Fähren von und nach Limnos von drei Häfen auf dem Festland: Lavrio bei Athen und Kavala und Thessaloniki (beide in Nordgriechenland). Zudem  gibt es einige Fährverbindungen auf Inseln in der Umgebung wie Lesbos, Chios und Samos. Einige der Fähren halten auch in Agios Efstratios.

Hellenic Seaways verbindet die Insel mit der Präfektur Attika mit dem Schiff EXPRES PIGASOS mit 3 bis 4 Routen pro Woche, von und nach Lavrio (Fahrzeit 9 Stunden). Limnos ist auch mit der Fähre von Kavala mit 6 bis 7 Routen pro Woche (Fahrzeit 3,5 Stunden) verbunden. Die Fähren werden von Hellenic Seaways (ganzjährig) und Blue Star Ferries (in den Sommermonaten) betrieben, die die Insel auch mit Mytilene, Chios, Samos, Ikaria, Mykonos, Syros und Piräus verbinden.


Flugverkehr

Der Flughafen Limnos (alternativ auch Flughafen Limnos oder Flughafen Ifestos, griechisch Κρατικός Αερολιμένας Λήμνου) ist ein internationaler Flughafen. Er liegt etwa 1 km südlich von Karpasi und 15 km östlich des Verwaltungssitzes Myrina. Betreiber des Flughafens ist die griechische Hellenic Civil Aviation Authority, kurz HCAA. Der Flughafen besitzt eine 3016 m lange Start- und Landebahn mit der Ausrichtung 04R/22L. Im Jahr 2015 benutzten knapp 100.000 Passagiere den Flughafen. Folgende Flugziele werden vom Flughafen Limnos angeflogen. Die Ziele, die saisonal bedient werden, werden meistens in den Sommermonaten zwischen Mai und Oktober angeflogen:

Fluggesellschaften Ziele
Astra Airlines Ikaria, Thessaloniki
British Airways saisonal (Charter): London-Heathrow
Enter Air saisonal (Charter): Katowice, London-Gatwick
Germania saisonal: London-Gatwick
Olympic Air Athen, Ikaria, Thessaloniki
Aegean Airlines saisonal: Athen
Sky Express Athen, Chios, Heraklion, Mytilini, Rhodos, Samos, Thessaloniki
SmartWings bzw. Travel Service saisonal (Charter): Prag
Vueling saisonal: Rom-Fiumicino


Limnos International Airport

  • griechischer Name: Αεροδρόμιο Λήμνου Ήφαιστος
  • Code:  LXS / LGLM
  • Lage:  39°55‘01“ N, 25°14‘11“ O
  • Seehöhe:  4 m (14 ft)
  • Inbetriebnahme: 
  • Betreiber:  HCAA
  • Terminal:  1
  • Rollbahn:  1
  • Länge der Rollbahn: 3016 m (Asfalt)
  • Fluggesellschaften: 9
  • Flugzeug-Standplätze: ca. 30
  • jährliche Passagierkapazität: 
  • jährliche Frachtkapazität: 
  • Flughafen-Statistik: Jahr  Flugbewegungen Passagiere                   Fracht in t

                       2015                3 340                99 491                      

                       2018                2 458                94 227                      

                       2019                2 000               110 855                       140

Wirtschaft

Die Einwohner leben überwiegend von der Landwirtschaft und der Fischerei. Die vulkanischen Böden der Insel sind fruchtbar. Die griechische Armee hat viele Soldaten auf der Insel stationiert. Im Hauptort Myrina und im zweitwichtigsten Ort der Insel Moudros gibt es einige Hotels (auch der gehobeneren Kategorie).

Limnos hat eine große Tradition in der Herstellung lokaler Produkte wie Milchprodukte, vor allem Käse (Melichloro, Kaskavali, Kalathaki), Honig und Getreide (Zwieback, Weizenmehl und Flomaria sind berühmt) sowie eine große Vielfalt an Weiß- und Rotweinen mit einem besonderen Geschmack aufgrund des vulkanischen Bodens. Die bekannteste Rotweinsorte ist der Kalambaki oder λημνιό (Herkunftsname). Bei den Weißweinen ist der Alexandria-Muskat die beliebteste Sorte. Bekannt sind auch einige der traditionellen Süßigkeiten, wie die Venizelika (benannt nach El. Venizelos) und Samsades (ein sirupartiges Bonbon mit Sesam, das in ein Blatt eingewickelt ist), die ihren Namen daher haben, dass Venizelos sie so sehr mochte, dass er sie bei seinem Besuch auf Limnos nach der Befreiung der Insel probierte. Interessant sind auch die Katimeria (die an Honigbrot erinnern), die vor allem im Dorf Agios Dimitrios angeboten werden.

Landwirtschaft

Die Landwirtschaft auf Limnos ist ein zentraler Wirtschaftszweig der Insel und prägt sowohl die Landschaft als auch die Lebensweise der Bevölkerung. Sie basiert auf den fruchtbaren Böden, die durch vulkanische Ablagerungen und sedimentäre Prozesse entstanden sind, sowie auf dem mediterranen Klima mit milden Wintern und heißen, trockenen Sommern.

Wichtigste landwirtschaftliche Produkte sind Weizen, Gerste und andere Getreidearten, die in den Ebenen der Insel angebaut werden, sowie Oliven und Olivenöl, das zu den charakteristischen Produkten Limnos’ gehört. Weinbau hat ebenfalls eine lange Tradition, wobei insbesondere die autochthone Rebsorte Limnio eine herausragende Rolle spielt. Weitere bedeutende Erzeugnisse sind Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Kräuter, die sowohl für den lokalen Verbrauch als auch für den Verkauf auf Märkten und in touristischen Betrieben produziert werden.

Die Tierhaltung ergänzt die pflanzliche Landwirtschaft. Schaf- und Ziegenherden liefern Milch für die Käseproduktion, darunter bekannte Sorten wie Kefalotyri und Graviera, während einige Rinderbestände und Hühner für Fleisch und Eier sorgen. Die Tierhaltung ist häufig kleinbäuerlich organisiert und eng mit traditionellen Methoden verbunden.

Die Landwirtschaft auf Limnos ist überwiegend kleinstrukturiert und familiengeführt, wobei moderne Techniken wie Bewässerungssysteme, Pflanzenschutz und maschinelle Ernte zunehmend Einzug halten. Gleichzeitig bleibt sie stark auf lokale Produkte und traditionelle Anbaumethoden ausgerichtet, was die Insel zu einem Zentrum authentischer mediterraner Landwirtschaft macht.

Weinbau

Der Weinbau auf Limnos hat eine lange Tradition und ist eng mit der landwirtschaftlichen Kultur und den vulkanischen Böden der Insel verbunden, die ideale Bedingungen für den Anbau von Reben bieten. Die Weinproduktion auf Limnos konzentriert sich vor allem auf autochtone Rebsorten, die an das mediterrane Klima angepasst sind, wie Limnio, eine der ältesten griechischen Rotweinreben, sowie Roditis und Assyrtiko für Weißweine.

Die Weinberge befinden sich meist in den fruchtbaren Ebenen und Hügeln der Insel, besonders rund um Myrina, Hephaistia und Kontias, wo vulkanische Böden und ausreichend Sonnenschein optimale Wachstumsbedingungen bieten. Die Reben werden überwiegend in kleineren Familienbetrieben kultiviert, wobei traditionelle Methoden wie Pergola- oder Spalier-Systeme angewendet werden, ergänzt durch moderne Techniken zur Ertragssteigerung und Qualitätskontrolle.

Die Weinproduktion auf Limnos umfasst die Herstellung von Rot-, Weiß- und Roséweinen, die sowohl lokal konsumiert als auch auf dem griechischen Festland und international verkauft werden. Besonders der Limnio-Rotwein gilt als charakteristisch für die Insel und ist in Geschmack und Farbe einzigartig.

Fischerei

Die Fischerei wird überwiegend kleinbäuerlich und handwerklich betrieben, mit Booten kleiner bis mittlerer Größe, die in den Häfen von Myrina, Moudros und anderen Küstendörfern liegen. Gefangen werden hauptsächlich Meeresfische wie Sardinen, Thunfisch, Dorade und Meerbrasse, aber auch Tintenfische, Krabben und andere Wirbellose. Saisonale Schwankungen und die Wanderungen der Fischbestände bestimmen die Fangzeiten und die Methoden.

Traditionelle Fangmethoden wie Leinen- oder Stellnetze, Reusen und Angelruten werden noch immer eingesetzt, ergänzt durch moderne Fischereitechniken. Die gefangenen Produkte werden lokal verarbeitet, frisch verkauft oder an größere Städte und Märkte auf dem Festland geliefert.

Die Fischerei auf Limnos ist zudem eng mit der regionalen Kultur und Ernährung verbunden. Fischgerichte sind fester Bestandteil der lokalen Küche und werden sowohl in Haushalten als auch in Tavernen angeboten. Gleichzeitig spielt die Fischerei eine Rolle bei der Bewahrung maritimer Traditionen, etwa durch Feste und Veranstaltungen rund um das Meer.

Bergbau

Auf Limnos ist der Bergbau historisch eher begrenzt und konzentrierte sich vor allem auf kleinere Vorkommen von Ton, Kalkstein, Marmor und Mineralien, die lokal für den Bau, die Landwirtschaft oder Handwerksprodukte genutzt wurden. Größere industrielle Bergbauprojekte gibt es auf der Insel nicht, sodass der Abbau überwiegend handwerklich oder kleinteilig erfolgt.

Handwerk

Keramik und Töpferei sind typische Handwerke auf Limnos. Hier werden sowohl Alltagsgegenstände wie Töpfe, Krüge und Schalen als auch dekorative Stücke hergestellt, häufig aus lokalem Ton und mit traditionellen Mustern verziert.

Die Weberei und Textilkunst auf Limnos umfasst das Herstellen von Stoffen, Decken, Teppichen und traditionellen Trachtenstoffen. Besonders die Schafwollverarbeitung spielt eine Rolle, da Schafhaltung auf der Insel verbreitet ist.

Im Holz- und Möbelhandwerk werden vor allem Haushaltsgegenstände, Möbelstücke, Türen und Fensterrahmen angefertigt. Lokale Handwerker fertigen diese oft in kleinen Werkstätten und verwenden einheimisches Holz oder importiertes Material.

Ein weiterer wichtiger Bereich ist die Flecht- und Korbkunst, die für die Aufbewahrung landwirtschaftlicher Produkte, den Transport von Waren und dekorative Zwecke genutzt wird. Auch Bienenwachskerzen und Honigverarbeitung zählen zu handwerklichen Tätigkeiten, da die Insel für ihren Thymianhonig bekannt ist. Zusätzlich existiert das lebensmittelbezogene Handwerk, etwa die Herstellung von Käse (Kefalotyri, Graviera), Olivenöl und Wein, die überwiegend in kleinen, familiengeführten Betrieben erfolgt.

Industrie

Die Industrie auf Limnos ist klein strukturiert und auf Lebensmittelverarbeitung, Weinproduktion, Olivenölproduktion und Fischverarbeitung fokussiert. Daneben gibt es einige kleinere Betriebe im Bauwesen, in der Metallverarbeitung und in handwerklichen Dienstleistungen. Größere Industrieanlagen fehlen weitgehend, sodass die wirtschaftliche Struktur stark durch Landwirtschaft, Tourismus und kleinteilige Produktion geprägt ist.

Wasserwirtschaft

Die Insel verfügt über mehrere Stauseen, Zisternen und Quellfassungen, die das Trinkwasser für die Bevölkerung und die Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen bereitstellen. Die größten Versorgungsgebiete konzentrieren sich auf Myrina und die größeren Ortschaften, während kleinere Dörfer teilweise auf lokale Brunnen oder Regenwassersammlungen angewiesen sind.

Die Bewässerung der landwirtschaftlich genutzten Flächen, insbesondere der Weinberge, Olivenhaine und Gemüsekulturen, erfolgt teils über Stauseen und Kanalsysteme, teils über modernere Tropf- und Sprinklerbewässerung, um Wasser effizient zu nutzen. Aufgrund der Insellage wird zudem auf die Wasseraufbereitung und -speicherung großer Wert gelegt, um Trockenperioden im Sommer zu überbrücken. Zudem gibt es Initiativen zur Wassereinsparung und nachhaltigen Nutzung, etwa durch öffentliche Aufklärung, Reparatur von Leitungsnetzen zur Vermeidung von Verlusten und die Nutzung von Regenwasser für nicht-trinkwasserpflichtige Zwecke.

Energiewirtschaft

Die Energiewirtschaft auf Limnos basiert größtenteils auf dem griechischen Stromnetz, das die Insel über Unterseekabel mit dem Festland verbindet. Die Energieversorgung wird von regionalen Stromgesellschaften organisiert und deckt Haushalte, Landwirtschaft und den Tourismussektor ab. Zusätzlich gibt es Ansätze zur Nutzung erneuerbarer Energien, insbesondere Photovoltaik-Anlagen auf öffentlichen Gebäuden und landwirtschaftlichen Betrieben, sowie kleinere Windkraftprojekte, um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern.

Abfallwirtschaft

Die Insel verfügt über kommunale Sammelsysteme für Hausmüll, Recyclingmaterialien und Sonderabfälle. In Myrina, Moudros und anderen größeren Siedlungen gibt es regelmäßige Müllabfuhren, während kleinere Dörfer teilweise auf Sammelstellen angewiesen sind. Recycling ist vor allem für Papier, Glas, Plastik und Metall etabliert, und die Abfälle werden überwiegend auf zentrale Deponien auf der Insel gebracht oder zur weiteren Behandlung auf das Festland transportiert. Maßnahmen zur Abfallvermeidung, wie öffentliche Aufklärung und separate Sammelsysteme, gewinnen zunehmend an Bedeutung.

Handel

Der Handel konzentriert sich auf die Hauptstadt Myrina sowie einige größere Ortschaften wie Moudros und Atsiki. In Myrina befinden sich die wichtigsten Einkaufsstraßen, Märkte und Geschäfte, die sowohl den täglichen Bedarf der Einwohner abdecken als auch touristische Produkte anbieten. Hier findet man Supermärkte, kleine Lebensmittelgeschäfte, Bäckereien, Metzgereien, Kleidungsgeschäfte, Haushaltswarenläden und Souvenirshops.

Der Wochenmarkt, griechisch λαϊκή αγορά [laikí agorá], ist ein wichtiger Bestandteil des Handels auf Limnos. Dort bieten lokale Bauern, Fischer und Handwerker frische Produkte wie Obst, Gemüse, Fisch, Käse, Oliven, Honig und Wein direkt an die Bevölkerung und Touristen an. Dieser Markt spielt eine zentrale Rolle für die Versorgung und fördert zugleich die lokale Wirtschaft.

Größere Einkaufszentren im westlichen Sinne gibt es auf Limnos kaum; der Einzelhandel ist eher kleinstrukturiert und dezentral. Dennoch sorgen Supermärkte und moderne Lebensmittelgeschäfte in Myrina und Moudros dafür, dass die Bevölkerung Zugang zu einer breiten Palette von Waren hat. Insgesamt ist der Handel auf Limnos stark auf die Bedürfnisse der Inselbewohner ausgerichtet, ergänzt durch touristische Angebote während der Sommermonate.

Finanzwesen

In Myrina befinden sich Filialen nationaler Banken wie die Nationalbank, griechisch Εθνική Τράπεζα της Ελλάδος [Ethnikí Trápeza tis Elládos],, die Piraeus Bank und die Alpha Bank, die sowohl Privatkunden als auch Unternehmen bedienen. Diese Banken bieten klassische Finanzdienstleistungen an, darunter Girokonten, Sparkonten, Kredite, Überweisungen und Geldwechsel.

Neben den Filialen gibt es auch Geldautomaten - ATM, Αυτόματοι Ταμειακοί Μηχανισμο [Aftómatoi Tameiakoi Michanismoi] - in Myrina und den größeren Ortschaften, die eine bargeldlose Versorgung der Bevölkerung sicherstellen. Für kleinere Dörfer wie Moudros oder Atsiki ist die Bankversorgung häufig über mobile Dienstleistungen oder Fahrten nach Myrina organisiert.

Soziales und Gesundheit

Auf Limnos ist das soziale und gesundheitliche System stark auf die Bedürfnisse der Inselbevölkerung ausgerichtet, wobei die Versorgung durch zentrale Einrichtungen in Myrina konzentriert ist. Die Insel verfügt über ein Krankenhaus, Γενικό Νοσοκομείο Λήμνου [Genikó Nosokomeío Límnou], in Myrina, das die Grundversorgung sicherstellt und medizinische Notfälle abdeckt. Ergänzend gibt es kleinere Gesundheitszentren und Arztpraxen in den Gemeinden wie Moudros, Atsiki oder Nea Koutali, die ambulante Versorgung und Routineuntersuchungen anbieten.

Die sozialen Strukturen auf Limnos sind stark durch familiäre Netzwerke und dörfliche Gemeinschaften geprägt, was insbesondere älteren Menschen und Familien in ländlichen Gebieten Unterstützung bietet. Öffentliche Sozialdienste konzentrieren sich auf Betreuung älterer Menschen, Familienhilfen und Programme zur Armutsbekämpfung.

Krankheiten

Häufig sind chronische Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und orthopädische Beschwerden, die mit dem höheren Alter vieler Einwohner zusammenhängen. Infektionskrankheiten treten selten auf.

Bildung

Die Bildung auf Limnos ist zentralisiert in der Hauptstadt Myrina, während kleinere Schulen auch in Dörfern wie Moudros, Atsiki oder Nea Koutali bestehen. Die Insel verfügt über Einrichtungen für die Grundschule, griechisch Δημοτικό Σχολείο [Dimotikó Scholéio], und die Sekundarstufe, griechisch Γυμνάσιο / Λύκειο [Gymnásio / Lýkeio],, die den schulpflichtigen Kindern und Jugendlichen eine vollständige schulische Ausbildung ermöglichen.

Für frühkindliche Betreuung gibt es Kindergärten,  griechisch Νηπιαγωγείο [Nipiagógio], in den größeren Ortschaften, die neben der Betreuung auch erste pädagogische Förderung bieten. Die weiterführende Bildung, insbesondere für spezialisierte Fächer oder höhere akademische Abschlüsse, erfordert häufig den Besuch von Schulen oder Universitäten auf dem griechischen Festland, da Limnos keine Hochschuleinrichtungen besitzt.

Ergänzend gibt es auf der Insel verschiedene Berufs- und Weiterbildungsmöglichkeiten, etwa in Form von Handwerks- und Landwirtschaftskursen, die an die wirtschaftlichen Gegebenheiten der Insel angepasst sind. Das Bildungssystem auf Limnos ist somit funktional, deckt die Grund- und Sekundarschulbildung ab und ist eng mit den sozialen Strukturen der Inselgemeinschaften verbunden.

Höhere Bildung

Auf Limnos gibt es keine Hochschulen. Studenten müssen für ein Universitätsstudium in der Regel auf das griechische Festland ausweichen, etwa nach Athen, Thessaloniki oder Alexandroupoli. Dennoch besteht ein Interesse an Bildungsangeboten durch Fernunterricht oder Kurse in Kooperation mit Festlanduniversitäten.

Bibliotheken und Archive

Im Bereich Bibliotheken gibt es öffentliche Einrichtungen in Myrina, darunter die Gemeindebibliothek von Limnos (Δημοτική Βιβλιοθήκη Λήμνου, Dimotikí Vivliothíki Límnou), die neben Büchern auch digitale Medien und Archivmaterial zur Verfügung stellt. Sie dient als zentrale Anlaufstelle für Schüler, Lehrer, Studierende und die interessierte Öffentlichkeit. Kleinere Ortsbibliotheken existieren in Gemeinden wie Moudros und Atsiki, die vor allem schulische Literatur und lokale Dokumentationen anbieten.

Für Archive ist vor allem das Gemeindearchiv von Limnos (Αρχείο Δήμου Λήμνου, Archío Dímou Límnou) relevant, in dem historische Dokumente, Verwaltungsunterlagen und Materialien zur lokalen Geschichte aufbewahrt werden. Diese Archive dienen Forschern, Historikern und Bürgern, die sich für die Geschichte und Kultur der Insel interessieren, und enthalten unter anderem Karten, Kirchenbücher, Fotografien und alte Zeitungen.

Kultur

Da es auf Limnos wenig Tourismus gibt, hat die Insel weitgehend ihre griechische Kultur bewahrt. Sehenswert sind das antikes Theater in Paleopoli, das malerische Dorf Kontias, das Museum von Myrina und der venezianisch geprägte Fischerhafen in der Hauptstadt.

Museen

In Myrina befindet sich das Archäologische Museum von Limnos, griechisch Αρχαιολογικό Μουσείο Λήμνου [Archaiologikó Mouseío Límnou], das Funde aus antiken Städten wie Hephaistia und Poliochori zeigt, darunter Keramiken, Skulpturen, Münzen und Alltagsgegenstände, die einen Einblick in das Leben auf der Insel in der Antike geben.

Ebenfalls in Myrina befindet sich das Folkloremuseum, das traditionelle Kleidung, Werkzeuge, Haushaltsgegenstände und Handwerkskunst aus Limnos präsentiert. Hier werden Alltagskultur, Bräuche und das dörfliche Leben der Insel dokumentiert, wodurch Besucher ein lebendiges Bild der historischen und sozialen Entwicklung der Bevölkerung erhalten.

Ein weiteres wichtiges kulturelles Zentrum ist das Naturkundemuseum und Umweltzentrum, das die Flora und Fauna der Insel, ihre Geologie und die Schutzgebiete wie Chortarolimni – Limni Alyki präsentiert. Es dient sowohl der Bildung von Schülern und Touristen als auch der Sensibilisierung für den Naturschutz.

Architektur

Die Architektur auf Limnos spiegelt die lange Geschichte, die geografische Lage und die kulturellen Einflüsse der Insel wider. Besonders in der Hauptstadt Myrina und den größeren Dörfern lassen sich Bauformen aus verschiedenen Epochen erkennen, die von der Antike über byzantinische und venezianische Einflüsse bis zur osmanischen Zeit reichen. Typisch sind weiße Häuser mit flachen Dächern, engen Gassen und Innenhöfen, die das mediterrane Klima berücksichtigen und vor Wind sowie Sommerhitze schützen.

In den historischen Dörfern wie Paliochori oder Hephaistia prägen steingebaute Häuser und kleine Kirchen das Ortsbild, oft ergänzt durch traditionelle Holzbalkone und bemalte Türen. Religiöse Architektur ist durch zahlreiche Kirchen, Kapellen und Klöster gekennzeichnet, die teilweise byzantinische Fresken und Ikonen beherbergen. Der byzantinische Einfluss zeigt sich auch in den runden Kuppeln, Bögen und Kreuzkuppelkirchen, die typisch für die Ägäis sind.

Die osmanische Epoche hinterließ Spuren in Form von Bogenkonstruktionen, Zisternen und öffentlichen Bädern (Hamams), die teilweise noch erhalten oder in Museen dokumentiert sind. Der Hafen von Myrina ist von Bauwerken geprägt, die den Handel und die Verteidigung der Stadt unterstützten, darunter Befestigungsmauern, Burgen und Speichergebäude.

Bildende Kunst

Athena Lemnia ist die Bezeichnung einer Athena-Statue des Phidias. Der Bildhauer schuf nach häufig vertretener Auffassung die Bronzestatue der Göttin um -450/-440 für die Kolonisten, die von Athen nach Limnos zogen. Das Original der Athena Lemnia ist nicht erhalten. Es gibt jedoch Statuen, die als Nachbildungen dieses Werks angesehen werden und zu Rückschlüssen auf das ursprüngliche Aussehen der Athena Lemnia geführt haben.

Erika Simon nennt als ursprünglichen Standort der Athena Lemnia die Akropolis in Athen und führtantike Schriftsteller an, die das Monumentalwerk erwähnten: unter anderen Pausanias und Lukian von Samosata. Pausanias bezeichnet die Athena Lemnia in seiner Beschreibung Griechenlands als das sehenswerteste Werk des Phidias und erklärt, dass das Standbild der Athena nach seinen Stiftern benannt wurde: τῶν ἔργων τῶν Φειδίου θέας μάλιστα ἄξιον Ἀθηνᾶς ἄγαλμα ἀπὸ τῶν ἀναθέντων καλουμένης Λημνίας. Möglicherweise hatte auch Plinius der Ältere diese Statue im Sinn, als er erklärte, Phidias habe eine so gelungene Athenadarstellung geschaffen, dass diese den Beinamen „forma“ erhalten habe.

John Boardman, der „Bestrebungen, Frühwerke des Phidias, des Parthenon-Meisters, sogar in Kopien zu entdecken, […] vielleicht nicht völlig unangebracht“ findet, referiert zu den Teilen einer Athena, die sich im Albertinum in Dresden und im Stadtmuseum von Bologna befinden: „Viele haben dies für die Kopie einer Bronze gehalten, die Phidias für die Kolonisten von Limnos […] anfertigte […] Ein anderer Forscher hat sie hingegen mit den Riace-Bronzen und der phidianischen Gruppe von Delphi in Verbindung gebracht.“

Erika Simon geht noch davon aus, dass Adolf Furtwängler eine überzeugende Rekonstruktion des griechischen Kunstwerks nach einer römischen Marmorkopie gelungen ist. Der Archäologe ließ 1893 zwei Statuenköpfe mit zwei Torsi verbinden. Er hatte den bis zu diesem Zeitpunkt nur als Mädchenkopf bezeichneten Statuenkopf aus Bologna bzw. eine Reproduktion davon zur Verfügung, zu dem es in Dresden ein schlecht erhaltenes Pendant gab, und in Dresden befanden sich zwei einander sehr ähnliche Athenatorsi. Furtwängler ließ Köpfe und Torsi miteinander verbinden und ergänzte die Arme samt Attributen. Dabei ergaben sich Standbilder mit einer Höhe von etwas mehr als zwei Metern.

Der Statuenkopf aus Bologna weist eine Wellenfrisur mit Mittelscheitel auf, die von einem breiten Band gehalten wird. Er zeigt damit die für die Zeit der Klassik typische Haartracht. Der Torso ist mit einem attischen Peplos mit Überfall bekleidet; eine Kordel dient als Gürtel. Die schräg gegürtete Ägis mit dem nach links weisenden Gorgoneion weist ein Schuppenmuster auf und ist von sich windenden Schlangen eingefasst. Vom linken Oberarm ist ein Teil erhalten, der etwa waagerecht von der Schulter abgewinkelt ist, während der rechte Oberarm wohl herabhing und sich in der rechten Hand ein Gegenstand befunden haben muss, dem Athenas Blick zugewandt war.

In Furtwänglers Rekonstruktion, die sich in den Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden befindet, hält Athena ihren Helm in der rechten Hand und betrachtet ihn sinnend. Mit der linken Hand hält sie einen Speer aufrecht, dessen hinteres Ende auf dem Boden aufgestützt ist. Trotz ihrer eigentlich positiven Beurteilung dieses Rekonstruktionsversuchs stellt Simon die Frage, ob die Athena Lemnia tatsächlich ihren Helm in der rechten Hand hielt und nicht etwa einen anderen Gegenstand. Sie argumentiert: „Zwar hat Athene in einer ganzen Reihe von Vasenbildern ihren Helm in der Hand, jedoch nicht, um ihn zu betrachten: Ihr Blick richtet sich dann vielmehr auf ein Gegenüber, denn das Abnehmen des Helmes war ein Gestus ihrer Epiphanie.“ Nach Simon könnte die Athena Lemnia auch ein Käuzchen als Attribut in der verlorenen rechten Hand gehalten haben: „Für die attischen Kolonisten, die nach Limnos zogen, wäre der heilige Vogel der Athene, der zum Flug bereit auf ihrer Rechten saß, ein günstiges Vorzeichen gewesen.“ Simon führt als Argument für diese Theorie unter anderem ein Vasenbild des Duris an, auf dem eine helmlose Athena mit der einen Hand dem erschöpften Herakles Wein eingießt und mit der anderen ihr Symboltier hält. Sie trägt dabei ihre Ägis so, dass das erschreckende Medusenhaupt vom Eulengesicht verdeckt wird. Erika Simon untermauert ihre Argumentation mit den Beinamen „glaukopis“ bzw. „gorgopis“ für Athena und meint: „Das Eulengesicht muss für die Griechen eine Art »positives« Gorgoneion gewesen sein, ein Glück verheißendes Zeichen. An der Statue der Athena Lemnia wäre, wenn unser neuer Ergänzungsvorschlag stimmt, dieser Blick noch verstärkt gewesen durch den Blick der »glaukopis« Athene. Dagegen wendet sich das Gorgoneion auf der schräg gegürteten Ägis vom Betrachter fort nach der Linken der Göttin, der Unglücksseite, hin“. Doch möchte Erika Simon auch die Theorie, die Athena Lemnia habe ihren Helm in der Rechten gehalten, nicht völlig ablehnen.

Dass Kopf und Torso ursprünglich wirklich zusammengehörten bzw. dass Furtwänglers Rekonstruktionsversuch überhaupt etwas mit der ursprünglichen Athena Lemnia zu tun hat, wird allerdings mittlerweile bestritten. Schon Paul Jamot wies bald nach Furtwänglers Publikation zu den Rekonstruktionsversuchen darauf hin, dass z. B. die Größe des Kopfes nicht mit der des Torsos übereinstimmte. Walter Amelung bestätigte die Seriosität seiner Einwände und erweiterte diese durch die Erklärung, der Kopf sei eher argivisch als attisch und passe damit nicht zu einem Werk des Phidias. Hartwick unternahm es in mehreren Untersuchungen, die Einwände gegen Furtwänglers Rekonstruktion weiter zu untermauern. Gegen diese Versuche Hartwicks führte Olga Palagia ein Relief aus Epidauros und eine Statuette von der Athener Akropolis an, in denen sich eine Athenadarstellung, die der von Furtwängler rekonstruierten gleiche, widerspiegle. Dies wies Hartwick zurück, weil die Statuette genauso wie die Dresdner Torsi armlos ist, die Ergänzung des Helms also nur auf Annahmen der Rekonstruierenden basiert. Lediglich auf der Reliefdarstellung hält Athena ihren Helm in der Hand. Hartwick zog außerdem einen Briefwechsel zwischen Furtwängler und Georg Treu heran, in dem die Zusammenfügung der Köpfe mit den Torsi diskutiert wurde und der es zumindest als zweifelhaft erscheinen lässt, dass die Köpfe ursprünglich zu den Torsi gehörten.

Harrison schließlich plädierte für eine Identität der Athena Lemnia mit der sogenannten Athena Medici. Diese trägt Peplos und Helm, in der linken Hand hält sie Schild und Speer, in der rechten eine Phiale. Ein Relief aus Ostia zeigt eine Athena dieses Typs in Verbindung mit einer Darstellung des Hephaistos, der als Kind aus dem Olymp gestürzt wird und in der Nähe von Limnos landet. Nach der Feststellung, dass die schräg gegürtete Ägis durchaus eine römische Kreation sein kann, was aber nichts über die ursprüngliche Gestaltung der verlorenen Phidias-Statue aussagt, schloss Hartswick 1998 mit den Worten: „[…] even this must be accepted with caution, for there is not enough hard information to be certain of the appearance of this Pheidian statue. We need to keep our eyes and minds open to other possibilities and suggestions. The final word, I am sure, has not yet been written.“

Einer jüngeren Theorie nach war in Phidias' Darstellung der Athena zwar ebenfalls die Verbindung zu Hephaistos angedeutet, es habe sich aber dabei nicht um eine Athena Medici gehandelt, sondern um eine Athena Ergane. Denn, so Peter Gercke in seinem Text über den Athenatorso in der Kasseler Antikensammlung, den „Vorschlägen, andere Figurentypen mit der Lemnia zu identifizieren – Athena Typ Medici (Harrison 1996) oder Athena Typ Fier/Berlin/Richmond (Meyer 1997) – mangelt es an motivischen und mythisch-aitiologischen Indizien für eine lemnische Weihung. Die neue ikonographische Interpretation des Figurentypus Dresden-Kassel als Ergane bestärkt die Gleichsetzung mit der pheidiasischen Lemnia.“

Literatur

Historisch wurde die Insel in klassischen und byzantinischen Quellen erwähnt, etwa in Bezug auf antike Städte wie Hephaistia und mythologische Bezüge zu Hephaistos, dem Gott des Feuers. Diese frühen Erwähnungen bilden einen Teil des literarischen Erbes der Insel und flossen in Geschichts- und Reiseliteratur ein.

Im modernen Kontext gibt es auf Limnos sowohl Volksliteratur als auch zeitgenössische Autoren. Die Volksliteratur umfasst Märchen, Balladen und Volkslieder (δημοτικά τραγούδια, dimotiká tragoudia), die mündlich überliefert wurden und historische Ereignisse, alltägliches Leben und Legenden der Insel thematisieren. Diese Erzähltradition ist eng mit Festen und Dorfgesellschaften verbunden und hat die kulturelle Identität Limnos’ stark geprägt.

Darüber hinaus beschäftigen sich moderne Autoren der Insel mit regionaler Geschichte, Natur, Alltagsleben und gesellschaftlichen Veränderungen. Literarische Werke werden oft durch lokale Vereine, Museen und Kulturzentren gefördert, die Sammlungen von Manuskripten, Gedichten und Erzählungen pflegen. Auch die Veröffentlichung von wissenschaftlichen Arbeiten zur Archäologie und Geschichte der Insel trägt zur literarischen Dokumentation Limnos’ bei.

Theater

In vielen Dörfern werden amateurhafte Theateraufführungen (ερασιτεχνικό θέατρο, erasitechnikó théatro) gezeigt, die sowohl klassische griechische Stücke als auch moderne Dramen umfassen. Diese Aufführungen finden häufig in Gemeindehallen, Schulen oder im Freien statt und fördern das soziale Miteinander, die kulturelle Identität und die Beteiligung der Dorfgemeinschaft.

Film

In Myrina gibt es gelegentlich Kinoabende oder mobile Filmprojekte, die sowohl griechische als auch internationale Filme zeigen. Solche Veranstaltungen dienen vor allem der kulturellen Bildung und Unterhaltung und tragen dazu bei, die Inselbewohner mit zeitgenössischer Kultur und Medien vertraut zu machen.

Auf der griechischen Insel Limnos wurden mehrere Filme gedreht, die sowohl lokale als auch internationale Produktionen umfassen. Die Insel bietet mit ihren vielfältigen Landschaften, historischen Stätten und authentischen Dörfern eine ideale Kulisse für Filmproduktionen. Auf Limnos gedreht wurden unter anderem:

  • "Filoktitis of Lemnos": Dieser Film basiert auf dem antiken griechischen Drama über Philoctetes, der nach einem Krieg auf der Insel Lemnos zurückgelassen wurde. Die Geschichte wurde auf Limnos selbst gedreht, wobei die natürliche Schönheit der Insel als Kulisse diente.
  • "Dearest Welcoming Lemnos": Eine Theaterproduktion, die von der Gruppe OSMOSIS ins Leben gerufen wurde. Sie verbrachte einen Monat auf der Insel, um die Traditionen, Mythen und die Geschichte von Limnos zu erforschen und mit lokalen Amateurschauspielern zu arbeiten.
  • "Kehajas – Man of the Land": Ein ethnografischer Dokumentarfilm, der das Leben auf Limnos porträtiert. Der Film zeigt die täglichen Aktivitäten und die Kultur der Inselbewohner und wurde direkt auf Limnos gedreht.


Ein bemerkenswertes historisches Ereignis im Zusammenhang mit dem Kino auf Limnos ereignete sich am 9. September 1939, als im ehemaligen türkischen Moscheegebäude in Myrina das erste Kino der Insel eröffnet wurde. Leider führte die Verwendung hochentzündlicher Filmrollen zu einem verheerenden Brand, bei dem fast die gesamte Oberschicht von Myrina ums Leben kam. Dieses tragische Ereignis bleibt eines der bekanntesten in der Geschichte der Insel. RouteYou

Musik und Tanz

Typisch für die Insel sind volkstümliche Lieder, griechisch δημοτικά τραγούδια [dimotiká tragoudia], die oft von historischen Ereignissen, Liebe, Arbeit oder der Natur handeln und mündlich überliefert wurden.

Die Instrumente der traditionellen Musik auf Limnos umfassen Lyra (λύρα), Laouto (λαούτο), Zurna (ζουρνάς) und Tambouras (ταμπουράς). Besonders charakteristisch ist die Lyra von Limnos, die melodische Linien erzeugt und oft bei festlichen Anlässen zum Einsatz kommt.

Zum Gesang gehört immer der traditionelle Tanz, der auf Limnos in verschiedenen Formen gepflegt wird. Bekannte Tänze sind der Kalamatianos, der Syrtos und lokale Varianten wie der Limniotikos, die meist im Kreis getanzt werden und rhythmisch zu den Instrumenten passen. Bei Dorffesten und Panigýria ziehen die Tänze die gesamte Dorfgemeinschaft ein, verbinden Jung und Alt und stärken das Gemeinschaftsgefühl.

Kleidung

Historisch waren die traditionellen Trachten (παραδοσιακές φορεσιές, paradosiakés foresiés) der Insel eng mit der lokalen Kultur, der Arbeit und den Festen verbunden. Männer trugen oft weite Hosen (vraka), Hemden und Westen, ergänzt durch Gürtel und Hüte, während Frauen farbenfrohe Röcke, bestickte Blusen, Schürzen und Kopfbedeckungen trugen. Besonders zu kirchlichen Festen, Panigýria oder Hochzeiten wurden aufwendige Trachten mit Schmuck und Stickereien getragen, die Status und regionale Herkunft signalisierten.

Im Alltag und in der modernen Zeit dominiert auf Limnos westlich orientierte, praktische Kleidung. Jugendliche und Erwachsene tragen wie überall in Griechenland Jeans, T-Shirts, Hemden und leichte Sommerkleidung, angepasst an das mediterrane Klima. In Küstendörfern und beim Tourismus sind auch Badebekleidung, lockere Strandkleidung und funktionale Outdoor-Kleidung üblich, insbesondere für Wanderungen, landwirtschaftliche Arbeiten oder Freizeitaktivitäten.

Kulinarik und Gastronomie

Zu den lokalen Spezialitäten gehören:

  • Kalathaki Limnou, Käse
  • Melichloro, Käse
  • Fava (Lathyrus clymenum)
  • Paximadia
  • Tiganopites
  • Flomaria, Nudelart
  • Valanes, Nudelart
  • Limnio-Wein
  • Katiméria, Nachspeise (Tiganites, eine Art Pfannkuchen)
  • Feloúdia, Süßspeise


Besonders hervorzuheben ist die Verwendung von frischem Fisch und Meeresfrüchten, die direkt aus den Küstengewässern der Insel stammen, sowie lokales Gemüse, Olivenöl und Hülsenfrüchte, die in der regionalen Küche eine zentrale Rolle spielen.

Ein besonderes Markenzeichen Limnos’ sind lokale Käsesorten, insbesondere der Kefalotyri und der Kefalograviera, die sowohl frisch als auch gereift verwendet werden. Außerdem ist der Honig von Limnos, oft aus wild wachsenden Thymian- und Kräuterpflanzen gewonnen, ein wichtiger Bestandteil süßer Speisen und traditioneller Desserts. Die Insel ist auch für ihren Wein bekannt, der aus autochthonen Rebsorten hergestellt wird und auf den fruchtbaren vulkanischen Böden des Zentrums gedeiht.

In den Tavernen und Restaurants von Myrina, Moudros und den Dörfern werden traditionelle Gerichte wie Lamm- oder Zickleinbraten, Gemüse-Eintöpfe (fasolada, gemista) und Meeresfrüchtespezialitäten angeboten. Auch Brot und Gebäck aus lokalem Weizenmehl, wie Pita oder Tyropita, gehört zum Alltag.


Limnio (griechisch Λημνιό, auch Kalambaki, Limniotico, Ntouro-kara) ist eine autochthone Rotweinsorte, die wahrscheinlich von der Insel Limnos stammt, aber heute hauptsächlich im Norden Griechenlands (Chalkidiki, Kavala, Drama) angebaut wird. Es handelt sich um eine sehr alte Sorte, die bereits von Hesiod (um -700) und Aristoteles (-384 bis -322 ) als „Lemnia“ oder „Limnia“ erwähnt wurde.

Anfang der 1990er Jahre betrug die bestockte Rebfläche 371 Hektar, sank jedoch in der Folge auf 122 Hektar im Jahr 1999. Während die Sorte auf Limnos weitestgehend von der Sorte Muscat d’Alexandrie verdrängt wurde, spielt sie im Weinbaugebiet Rapsani in der Region Thessalien weiterhin eine große Rolle. Die Rebsorte liefert einen rustikalen, körperreichen Wein mit betont kräftiger Säure und würzigen Aromen, welche an Salbei und Lorbeer erinnern, und mittlerem Tannin. Reinsortig ausgebaut benötigt der alkoholreiche Rotwein eine lange Lagerzeit. In Griechenland nutzen moderne Kellereien die Rebsorte im Verschnitt mit den international bekannten Sorten Cabernet Sauvignon oder Cabernet Franc.

In der Ampelographie wird der Habitus folgendermaßen beschrieben:


Die Triebspitze ist offen. Sie ist spinnwebig behaart und von rötlicher Farbe. Die roten, blasigen Jungblätter sind nur spinnwebig behaart und leicht glänzend.

Die mittelgroßen Blätter sind fünflappig und mäßig tief gebuchtet. Die Stielbucht ist Lyren - förmig offen. Das Blatt ist spitz gesägt. Die Zähne sind im Vergleich zu anderen Rebsorten mittelweit gesetzt.Die walzenförmige Traube ist mittelgroß und dichtbeerig. Die rundlichen Beeren sind mittelgroß und von blau-schwarzer Farbe.


Die Rebsorte Limnio ist auch unter den Namen Kalabaki, Kalambaki, Kalampaki, Lembiotiko, Lemnia, Lemnio, Lemniotico, Limniona, Limniotico, Mavro Limnio, Ntourou-kara und Ntoyrou-kara bekannt.

Festkultur

Auf Limnos gelten die griechischen Feiertage:

  • 1. Januar - Neujahrstag (Πρωτοχρονιά, Protochroniá)
  • 6. Januar - Heilige Drei Könige (Θεοφάνεια, Theofáneia)
  • 25. März - Griechischer Unabhängigkeitstag & Verkündigung Mariä (Εικοστή Πέμπτη Μαρτίου, Eikostí Pémpti Martíou)
  • April - Ostern
  • 1. Mai - Tag der Arbeit (Εργατική Πρωτομαγιά, Ergatikí Protomagiá)
  • Juni - Pflingsten
  • 15. August - Mariä Himmelfahrt (Κοίμηση της Θεοτόκου, Koímisi tis Theotókou)
  • 28. Oktober - „Ochi-Tag“ – Widerstand gegen Italien 1940 (Επέτειος του Όχι, Epéteios tou Óchi)
  • 25. Dezember - Weihnachten (Χριστούγεννα, Christoúgenna)


Dazu kommen zahlreiche lokale Feste. Die sogenannten Panigýria sind Dorf- oder Klosterfeste, die in der Regel den Namenstag eines Schutzpatrons oder einer Heiligen feiern. Besonders bekannt sind das Fest des Agios Nikolaos in Moudros am 6. Dezember oder das Fest der Agia Marina in Atsiki am 17. Juli. Während dieser Feierlichkeiten kommen Dorfbewohner und Besucher zusammen, um Gottesdienste, Prozessionen, Musik, Tanz und gemeinschaftliche Mahlzeiten zu erleben.

Neben den kirchlichen Festen gibt es auch traditionelle Dorffeste und Erntefeste, die meist im Sommer stattfinden und die Landwirtschaft sowie lokale Produkte wie Wein, Oliven, Honig oder Käse in den Mittelpunkt stellen. Diese Veranstaltungen bieten nicht nur Unterhaltung, sondern stärken auch die sozialen Bindungen innerhalb der Gemeinden und fördern die Weitergabe lokaler Bräuche und Handwerkstechniken.

Medien

Printmedien auf Limnos bestehen vor allem aus regionalen Zeitungen und Anzeigenblättern, die lokale Themen wie Gemeinderatssitzungen, Kulturveranstaltungen, Landwirtschaft und Tourismus behandeln. Größere nationale Zeitungen werden ebenfalls vertrieben, haben aber weniger Einfluss auf die alltägliche Informationsversorgung der Inselbewohner.

Von spezieller Bedeutung ist das ist das lokale Radio, etwa Limnos FM 100, das über Nachrichten, Musik und Informationssendungen die Bevölkerung täglich erreicht und auch als Plattform für Ankündigungen der Gemeinde dient.

Darüber hinaus gewinnen digitale Medien zunehmend an Bedeutung. Lokale Nachrichtenportale, Social-Media-Kanäle und Online-Plattformen informieren über aktuelle Ereignisse, Wetter, Verkehr und touristische Angebote. Diese Kombination aus Radio, Print und Online-Medien sorgt dafür, dass die Bevölkerung Limnos’ sowohl lokal als auch national informiert ist, während digitale Angebote zunehmend die traditionelle Medienlandschaft ergänzen.

Kommunikation

Limnos hat die Postleitzahl 81400 und die Telefonvorwahl 0(030)22540.

Sport

Auf Limnos gibt es mehrere Sportvereine, vor allem Fußballvereine, die dem Limnos Club der H.P.S. Lesvos angehören, und einzelne Vereine für andere Sportarten (Leichtathletik, Wassersport, Basketball, Schach, Volleyball). Die historischen Vereine der Insel, Pallimniakos (seit den 1930er Jahren) und Asteras Myrinas (seit den 1950er Jahren) haben sich zur „Limnos Sport-Union“ zusammengeschlossen.

Aktive Sportvereine auf der Insel sind:

  • In Myrina: A.E. Limnos (Fußball, Leichtathletik, Basketball), A.O. Myrina (Fußball), Limnos Nautical Club (nautischer Sport), Argonauten von Limnos (Fußball), M.E.A.S. Limnos (Schach), Limnos Volleyball (A2 National League).
  • In den Dörfern: Hephaestia Kontopouli (hat auch eine Leichtathletik), Keraynos Ag. Dimitrios, Poseidon Kaminios Limnos, Agios Georgios Plateos, Aris Mudros, Hercules Atsiki, Propodida Nea Koutali, A. O Thanos, A.O. Kaspakas, MEAS Kornos, Diagoras Sardon, Philoctetes Kontia, Hermes Varous, Astrapi Romanos, Eagle Plaka-Panagia (alle Fußpball).


Ifaistos Limnou B.C. (auch Ifestos Limnou B.C. oder Hephaestus Limnos B.C., griechisch: Ήφαιστος Λήμνου K.A.E.) war ein griechischer Profi-Basketballverein, der in Myrina ansässig war. Der Verein wurde nach dem griechischen Gott Hephaistos benannt.

Foinix Larissas wurde im griechischen Wettbewerb durch Gymnastikos S. Larissas ersetzt, nachdem die beiden Vereine 2015 fusioniert hatten und damit die Präsenz von Foinix in griechischen Basketballwettbewerben beendet war. Der Verein spielte in der Saison 2015/16 in der drittklassigen griechischen B-Liga und stieg für die Saison 2016/17 in die zweitklassige griechische A2-Liga auf.

Im Sommer 2017 fusionierte Gymnastikos mit Faros Keratsiniou und nahm in der Saison 2017-18 den Platz von Faros in der obersten griechischen Basketballliga ein. Faros behielt alle seine Amateur- und Juniorenvereine bei. Der Vereinsname von Gymnastikos wurde dann offiziell zu Gymnastikos Syllogos Larissas Faros 2017, abgekürzt G.S.L. Faros 2017.

Am 25. Oktober 2017 wurde Ifaistos Lemnou offiziell gegründet. Der Verein ist im Besitz von Pantelis Boumbouras und hat seinen Sitz in Myrina auf der griechischen Insel Limnos. Im Juli 2018 fusionierte Ifaistos mit GSL Faros. Nach der Fusion der beiden Vereine wurde die Vereinsgeschichte von GSL Faros an den Verein zurückgegeben, der daraufhin in Gymnastikos S. Larissas 1928 umbenannt wurde. Sein erstes offizielles Spiel bestritt der Verein am 3. Oktober 2018 in der 16. Runde des griechischen Pokals gegen Peristeri. Ifaistos verlor das Spiel mit 91:81. Nach dem Ende der Saison 2019-20 der Greek Basket League wurde der Verein aufgelöst.

Der Verein trug seine Heimspiele in der 1.260 Plätze fassenden Nikos-Samaras-Halle aus, die sich in Myrina auf der griechischen Insel Limnos befindet. Die Halle ist nach dem verstorbenen griechischen Volleyballspieler Nikos Samaras benannt.

Persönlichkeiten

Die bekanntesten von der Insel stammenden Persönlichkeiten sind:

  • Alcamenes (-5. Jahrhundert); Bildhauer
  • Niyâzî-i Mısrî (1618 bis 1694), türkischer Sufi, Dichter
  • Ioannis Dimitriou (1826 bis um 1900), Baumwollkaufmann und Industrieller
  • Peter Charanis (1908 bis 1985), Historiker
  • Komninos Pyromaglou (1899 bis 1989), Widerstandskämpfer im Zweiten Weltkrieg
  • Ilias Iliou (1904 bis 1985); Politiker, Führer der Vereinigten Demokratischen Linken
  • Rallis Kopsidis (1929 bis 2010); Maler, Schriftsteller
  • Panagiotis Magdanis (* 1990), olympischer Ruderer

Fremdenverkehr

Die Insel zieht vor allem Besucher an, die Wert auf Ruhe, Natur, Tradition und kulturelles Erbe legen. Myrina, als Hauptstadt, fungiert als touristisches Zentrum mit Hotels, Tavernen, Geschäften und kulturellen Einrichtungen.

Besonders attraktiv sind die Strände im Westen und Süden, wie Keros, Gomati und Plati, die für klares Wasser, flache Sandstrände und Naturschutzgebiete bekannt sind. Historisch und kulturell interessante Stätten wie Burgen, byzantinische Kirchen und archäologische Fundstätten in Hephaistia oder Poliochori ziehen kulturinteressierte Besucher an.

Auch der Agrotourismus gewinnt zunehmend an Bedeutung, wobei lokale Produkte wie Wein, Olivenöl und Honig sowie traditionelle Handwerkskunst präsentiert werden. Der Hafen von Myrina und der Flughafen Limnos ermöglichen die Anreise per Fähre und Flugzeug, wobei besonders im Sommer die Touristenzahlen deutlich steigen.

Literatur

Reiseberichte

Videos

Atlas

Reiseangebote

Limnes Tourismus = https://limnosguide.com.gr/

Best for Travel Group: Lemnos Urlaub = https://www.bestfortravel.com/reiseblog/lemnos-griechenland/

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