Rügen

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Rügen ist die größte deutsche Insel. Sie liegt vor der vorpommerschen Ostseeküste, umgeben von zahlreichen Bodden, Halbinseln und kleineren Eilanden. Einst germanisches, dann slawisches Siedlungsgebiet, von Dänemark und Schweden sowie schließlich Preußen beherrscht, ist Rügen heute eins der beliebtesten deutschen Ausflugsziele.

Inselsteckbrief
offizieller Name Rügen
alternative Bezeichnungen Rougion (altgriechisch), Rugium (lateinisch), Rugia (mittellateinisch, polnisch), Terra Rugianorum (13. Jahrhundert), Rugen, Rygen, Rugien (14./15. Jahrhundert), Rujany (obersorbisch)
Kategorie Meeresinsel
Inseltyp Damminsel (seit 1936)
Inselart Sedimentinsel
Gewässer Ostsee
Inselgruppe Rügen-Archipel bzw. Rügener Inselwelt
politische Zugehörigkeit Staat: Deutschland (Bundesrepublik Deutschland)
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Vorpommern-Rügen
Gliederung 3 amtsfreie Stadtgemeinden
4 Ämter
38 Gemeinden
Status kommunale Verwaltungseinheit
Koordinaten 54°26‘ N, 13°24‘ O
Entfernung zur nächsten Insel 140 m (Ummanz), 1,5 km (Hiddensee), 7 km (Usedom)
Entfernung zum Festland 910 m (Am Strelasund / Mecklenburg-Vorpommern)
Fläche 955,22 km² / 368,81 mi² (mit Nebeninseln 974,17 km² / 376,13 mi², mit Flutbereich 974,53 km² bzw. 376,27 mi²)
geschütztes Gebiet 401,3 km² / 154,9 mi² (42,01 %)
maximale Länge 51,4 km (N-S)
maximale Breite 42,8 km (W-O)
Küstenlänge 530,4 km
tiefste Stelle 0 m (Ostsee)
höchste Stelle 161 m (Piekberg)
relative Höhe 161 m
mittlere Höhe 24 m
maximaler Tidenhub 0,1 bis 0,2 m (Kap Arkona 0,11 m)
Zeitzone MEZ (Mitteleuropäische Zeit, UTC+1)
Realzeit UTC plus 52 bis 55 Minuten
Einwohnerzahl 64.720, Verwaltungsgebiet 66.202 (2023)
Dichte (Einwohner pro km²) 67,75, Verwaltungsgebiet 67,93
Inselzentrum Bergen auf Rügen


Name

Bei Ptolemaios wurde im 1. Jahrhundert der Ort ʽΡογιον [Rougion] erwähnt. Im Lateinischen hieß die Insel Rugium bzw. Rugia, wobei die letztere Bezeichnung heute noch im Polnischen gebrnäuchlich ist. Die erste urkundliche (schriftliche) Erwähnung der Insel Rügen stammt aus der Zeit zwischen 1008 und 1018, als Thietmar von Merseburg die Insel in seiner Chronik als Siedlungsgebiet der Rani erwähnte. Auch Adam von Bremen berichtete in der „Hamburgischen Kirchengeschichte“ (um 1040 bis 1080) über die Rani oder Rugiani (Ranen), dem auf Rügen ansässigen slawischen Volk. Die Insel selbst nannte er Rugia bzw. insula Rugia. Auch die Dänen verwendeten 1168 diese Bezeichnung. Im 13. Jahrhundert erschien die Insel als Terra Rugianorum „Land der Rugier“. In späteren Texten ist von Rugen, Rygen und Rugien die Rede.

Ab dem 7. Jahrhundert siedelten slawische Stämme auf Rügen, die von Chronisten wie Helmold von Bosau als Ranen, auch Rujani oder Rugjani, bezeichnet und als Namensgeber der Insel beschrieben wurden. Diese Theorie wird zwar mittlerweile bezweifelt, Tatsache aber ist, dass die slawische Bevölkerung viele Ortsnamen auf Rügen prägte, die bis heute erhalten sind. Die Inselbezeichnung könnte sich in diesem Zusammenhang vom slawischen Wort roh für „Horn“ oder „Landzunge“ herleiten, was auf die Form der Insel anspielt. Alternative Deutungen beziehen sich auf ein slawisches Wort mit der Bedeutung „rauschende, geräuschvolle See“.

Unklar ist schlussendlich auch der Bezug auf das germanische Volk der Rugier. Tacitus erwähnte in seiner Germania (44,1) die Rugii als Volk, das zusammen mit den Goten und Lugiern an der Südküste der Ostsee lebt. Seiner Darstellung zufolge zeichneten sich die drei Stämme durch „runde Schilde, kurze Schwerter und Gehorsam gegenüber ihren Königen“ aus. Der Name Rugier, Rugini oder Rugen bedeutet „Roggenbauer“ oder „Roggenesser“.

  • international:  Rügen, Rugen
  • arabisch:  روجن [Rugen]
  • armenisch:  Ռյուգեն [Ryugen]
  • bengalisch:  রিগেন [Rigen]
  • bulgarisch:  Рюген [Rjugen]
  • chinesisch:  吕根岛 [Lǚgēn Dǎo]
  • esperanto:  Rugeno
  • georgisch:  რუგენი [Rugeni]
  • griechisch:  Ρύγκεν [Rýnken]
  • hebräisch:  רוגן [Rugen]
  • hindi:  र्यूगन [Ryūgan]
  • japanisch:  リューゲン [Ryūgen]
  • koreanisch:  뤼겐 [Ryugen]
  • lateinisch:  Rugium, Rugia
  • lettisch:  Rügene
  • litauisch:  Riugena
  • makedonisch:  Руген [Rugen]
  • obersorbisch: Rujany
  • persisch:  روگن [Rugen]
  • polnisch:  Rugia
  • russisch:  Рюген [Rjugen]
  • serbisch:  Руген [Rugen]
  • thai:  เกน [Ruegen]
  • ukrainisch:  Руген [Ruhen]
  • weißrussisch:  Руген [Ruhen]


Offizieller Name:  Rügen

  • Bezeichnung der Bewohner:  Rüganer
  • adjektivisch:  rüganisch


Kürzel:

  • Code:  RÜ / RÜG
  • Kfz:  VR, GMN, NVP, RDG, RÜG
  • ISO-Code:  DE.MV.RÜ

Lage

Die Insel Rügen liegt vor der Küste Mecklenburg-Vorpommerns im Süden der Ostsee auf durchschnittlich 54°26‘ n.B. und 13°24‘ ö.L.. Sie befindet sich auf der gleichen geografischen Breite wie Kaliningrad, Süd-Litauen, das nördliche Weißrussland, Zentral-Russland mit Smolensk, die südlichen Vororte von Moskau, die Republiken Mordwinien und Tatarstan, Zentral-Sibirien, Nowossibirsk und Kemerowo, der Baikalsee, die fernöstliche russische Insel Schantar, die zentrale Kamtschatka, die Aleuteninsel Unimak, der äußerste Süden Alaskas, der Norden der kanadischen Provinzen British Columbia, Alberta, Saskatchewan, Manitoba, Ontario, Quebec und Labrador, das nördlich-zentrale Irland, der Norden Englands und Schleswig-Holstein. Rügen ist nur 2 km von der Festlandküste entfernt. Sie liegt 180 km nördlich von Berlin.


Geografische Lage:

  • nördlichster Punkt: 54°40‘08 n.B. (Kap Arkona)
  • südlichster Punkt: 54°13’15“ n.B. (Palmer Ort / Zudar)
  • östlichster Punkt: 13°45‘06“’ ö.L. (Nordperd)
  • westlichster Punkt: 13°06‘52“ ö.L. (Altefähr) bzw. 13°03’32“ ö.L. (Gellen / Hiddensee)


Entfernungen:

  • Am Strelasund / Mecklenburg-Vorpommern  0,9 km
  • Hiddensee  1,5 km
  • Usedom / Mecklenburg-Vorpommern (Ruden)  7 km
  • Wollin / Polen   53 km
  • Møn / Dänemark (Møns Klimt)  54 km
  • Schonen / Schweden (Smygehamn)  73 km
  • Bornholm / Dänemark (Rønne)  87 km
  • Fehmarn / Schleswig-Holstein (Staberhuk)  114 km
  • Gotland / Schweden (Hoburgen)  153 km
  • Berlin  180 km
  • Kaliningrad / Russland (Mierzeja Wislana)  380 km

Zeitzone

Auf Rügen gilt die Mitteleuropäische Zeit, abgekürzt MEZ (UTC+1) mit sommerzeitlicher Vorstellung um eine Stunde zwischen Ende März und Ende Oktoiber. Die Realzeit liegt um 52 bis 55 Minuten vor der Koordinierten Weltzeit (UTC).

Fläche

Rügen hat eine maximale Länge von 51,4 km (von Süd nach Nord), eine maximale Breite von 42,8 km im Süden. Die Fläche der eigentlichen Insel beträgt 909,8 km² bzw. 351,3 mi². Mit neun Nebeninseln ist Rügen 955,22 km² bzw. 368,81 mi², inklusive Hiddensee und Ummanz 974,17 km² bzw. 376,13 mi², mit Flutbereich 974,53 km² bzw. 376,27 mi² groß. Die Küste hat eine Gesamtlänge von 530,4 km auf Rügen, mit Nebeninseln 573,4 km. Höchster Punkt der Insel ist der Piekberg mit 161 m, die mittlere Seehöhe liegt bei 24 m. Der Tidenhub beträgt 0,1 bis 0,2 m, am Kap Arkona 0,11 m.


Fläche:

insgesamt                                           974,17 km²

davon  Rügen mit 9 Nebeninseln       955,22 km²

           Hiddensee mit 4 Nebeninseln              18,95 km²

Fläche einschließlich Flutbereich      974,53 km²


Durchmesser:

Länge - Nord-Süd (Kap Arkona - Palmer Ort / Zudar)                    51,4 km

Breite - Ost-West (Gelbes Ufer / Altefähr - Nordperd / Göhren)     42,8 km


Flächenaufteilung 2001:

insgesamt                                974,53 km²

davon  Agrarland                   673,62 km²                 69,12 %

           Wald                           154,07 km²                 15,49 %

           Ödland                          48,72 km²                   5,33 %

           Siedlungsland              43,69 km²                   4,48 %

           Verkehrsfläche            25,91 km²                   2,56 %

           Gewässer                      20,31 km²                   2,08 %

           Industrieland                 3,75 km²                   0,39 %

           Parkanlagen                    3,47 km²                   0,36 %

davon  Moore                           72,62 km²                   7,45 %

Küstenlänge:

insgesamt                    573,4 km

davon  Rügen                                     530,4 km

           HNebeninseln                            43,0 km

davon  Gras- und Kiesküste               454,9 km

           frei zugängliche Sandstrände   63,2 km

           Naturstrände                            27,0 km

           Hafenbereiche                          25,5 km

           Boddenstrände                           2,8 km

Geologie

Rügen gehörte zusammen mit der dänischen Insel Møn auf der Rügen gegenüberliegenden Seite der Ostsee einst zu einem größeren Plateau aus Kreidekalk, das durch tektonische Bewegungen an die Erdoberfläche gedrückt worden war. Der weitaus größte Teil dieser Landmasse ist durch Erosion und Verwerfungen wieder verschwunden, übrig blieben die beiden Inseln mit ihren charakteristischen Kreidefelsen.

Die Entstehung der Insel Rügen reicht bis in die Oberkreide, vor z,irka 70 bis 80 Millionen Jahren, zurück. Damals lagerten sich in einem etwa 100 km breiten Bereich (Ost-West-Ausdehnung) des Meeres gefälltes Kalzit und Reste von Coccolithophoriden und Foraminiferen ab. In einer Tiefe von 200 bis 400 Metern bildete sich so ein Kalksediment mit einer Mächtigkeit von bis zu 400 Metern. Mit dem Beginn des Tertiärs (vor ca. 65 Millionen Jahren) zog sich das Meer zurück und hinterließ ein Festland. Im skandinavischen Raum kam es am Ende des Tertiärs zu einer erheblichen Abkühlung, woraus starke Niederschläge und die Gletschervorstöße der jeweiligen Kaltzeiten (vor allem Saale-Kaltzeit und Weichsel-Kaltzeit) resultierten. Die Gletscher förderten riesige Mengen an Moränenmaterial und formten das Gebiet durch Erosion weitgehend um. Durch den relativ raschen Anstieg des Meeresspiegels während der Littorina-Transgression wurden große Landesteile des Gebietes von Rügen wieder überflutet und es blieben nur noch die Inselkerne zurück. Diese Inselkerne verbanden sich im Laufe des späten Holozäns durch Küstenausgleichsprozesse. Hierbei wird durch Brandungen und Meeresströmungen das Material der Küsten abgetragen und meist seitlich der Inselkerne, im sogenannten Strömungsschatten, wieder angelagert (Bildung von Landzungen). Durch diesen Landabtrag wurden die Küsten zu Steilufern umgeformt und es entstand eine zusammenhängende Insel aus fünf Kernen.

Die Steilufer Wittows und Jasmunds bilden die Geologie Rügens sehr charakteristisch ab, da sie besonders stark aufgewölbt und mit Kreide durchsetzt wurden. Die mächtigen gegeneinander verstellten Kreidekomplexe wechseln sich mit Pleistozänstreifen ab, da die Kreidekomplexe durch das Vorstoßen der Gletscher abgeschürft und in die Schichten des Pleistozäns eingeschuppt oder in einer schrägen Lage aneinander gestapelt wurden.

Landschaft

Rügen liegt vor der pommerschen Ostseeküste und gehört zu Mecklenburg-Vorpommern. Das „Tor“ zur Insel Rügen ist die Hansestadt Stralsund. Die Insel, durch Rügendamm und Rügenbrücke über den zwei Kilometer breiten Strelasund mit dem Festland verbunden, hat eine maximale Länge von 52 km (von Süd nach Nord), eine maximale Breite von 41 km im Süden und eine Fläche von 926 km². Die Küste ist durch zahlreiche Meeresbuchten (Bodden oder Wieken) sowie vorspringende Halbinseln und Landzungen stark zergliedert.

Der Nordteil des Greifswalder Boddens, der Rügische Bodden, ist eine große Bucht im Süden Rügens. Der Küste vorgelagert ist hier die Insel Vilm. Am Westende der Bucht erstreckt sich die Halbinsel Zudar mit dem südlichsten Punkt Rügens (Palmer Ort); am Ostende ragt die wiederum stark gegliederte Halbinsel Mönchgut in das Meer. Diese Halbinsel endet im Osten am Kap Nordperd bei Göhren und im Süden am Kap Südperd bei Thiessow. Im Westen der Halbinsel Mönchgut teilt eine 5 km lange schmale Landzunge, das Reddevitzer Höft die beiden Buchten Having und Hagensche Wiek.

Der Nordosten der Insel Rügen wird von der Halbinsel Jasmund gebildet, die mit der Kerninsel „Muttland„ durch die Nehrung Schmale Heide zwischen Binz-Prora und Sassnitz-Mukran und einen Bahn- und Straßendamm bei Lietzow verbunden ist. Die Schmale Heide trennt die Außenbucht der Prorer Wiek vom Kleinen Jasmunder Bodden. Auf der Halbinsel Jasmund befinden sich mit dem Piekberg (161 m) die höchste Erhebung und mit dem Königsstuhl, einem 118 m hohen Kreidefelsen der Stubbenkammer, das markanteste Wahrzeichen der Insel Rügen. Eine weitere Nehrung, die Schaabe, verbindet Jasmund mit der Halbinsel Wittow im Norden Rügens. Die Schaabe trennt wiederum die Außenbucht der Tromper Wiek vom Großen Jasmunder Bodden. Die Halbinsel Wittow und die westlich anschließende lange und schmale Halbinsel Bug wird vom Hauptteil Rügens durch den Rassower Strom, den Breetzer Bodden und den Breeger Bodden abgetrennt. Die Halbinsel Wittow schließt nach Norden mit dem Kap Arkona ab. Knapp einen Kilometer nordwestlich befindet sich auf 54°41‘ n.B. der nördlichste Punkt Mecklenburg-Vorpommerns. Vor diesem Kliff (Gellort) liegt der Siebenschneiderstein, der viertgrößte Findling Rügens, am Ufer.

Die Nordwest- und Westseite der Insel Rügen ist ebenfalls stark gegliedert, aber etwas flacher. Ihr vorgelagert sind die Inseln Hiddensee und Ummanz sowie die kleineren Inseln Öhe, Liebitz und Heuwiese. Durch Sandabtragung und Sandanlagerung der Ostsee müssen die Fahrrinnen nördlich und südlich der Insel Hiddensee ständig ausgebaggert werden, anderenfalls würde Hiddensee mit Rügen binnen weniger Jahre „zusammenwachsen“.

Die Mitte Rügens ist nur wenig hügelig, das Gebiet wird vornehmlich von der Landwirtschaft geprägt. Östlich der Stadt Bergen auf Rügen werden 90 m erreicht (Rugard mit Aussichtsturm) und im südöstlichen Hügelland der Granitz 107 m. Der Boden auf Rügen ist sehr fruchtbar und ergiebig, besonders auf Wittow, der Kornkammer der Insel. Daneben gibt es größere Kohlanbaugebiete. Rügen ist mit vielen Findlingen übersät, von denen die 22 größten zu den gesetzlich geschützten Geotopen zählen (siehe auch: Findlinge um und auf Rügen).


Erhebungen                          Seehöhe

Piekberg                                 161,0 m           Jasmund

Königsstuhl                            118,0 m           Stubbenkammer

Rugard                                      91,0 m           Zentralrügen

Schluckswiek                           72,5 m           Hiddensee

Bakenberg                                72,0 m           Hiddensee

Swanti                                      72,0 m           Hiddensee


Seen                                        Fläche

Tetzitzer See                           1,50 km²

Selliner See                            1,28 km²

Schmachter See                      1,19 km²

Neuensiener See                     0,47 km²

Kniepower See                       0,12 km²

Großer Dunt                           0,08 km²


Fluss                                       Länge              Quelle                                     Mündung

Duwenbeek-Lanzengraben    16 km              27 m    Koselower See            0 m

Inseln                         Fläche                         Ausmaße                     Seehöhe

Rügen                         909,8 km²                  51,4 x 42,5 km            161 m

Ummanz                     41,80 km²                    7,2 x  4,5 km              4,5 m

Hiddensee                  19,02 km²                  18,6 x   3,7 km            72,5 m

Vilm                            0,938 km²                    3,3 x  0,8 km            37,5 m

Fährinsel                     0,585 km²                    1,2 x  0,6 km              2,2 m

Öhe                             0,550 km²                    1,0 x  0,8 km              3,0 m

Liebitz                        0,410 km²                    0,9 x  0,6 km              3,0 m

Urkewitz                     0,250 km²                    0,6 x   0,3 km              5,0 m

Heuwiese                    0,170 km²                    0,6 x   0,4 km              1,0 m

Beuchel                       0,168 km²                    0,4 x   0,2 km              1,0 m

Flora und Fauna

Die Pflanzenwelt Rügens ist geprägt durch eine große Vielfalt an maritimen, kalkreichen und moorigen Lebensräumen, darunter Buchenwälder, Küstendünen mit Salz-Aster und Strandhafer sowie seltene Orchideen und Wollgräser. Die Tierwelt umfasst zahlreiche Vogelarten wie Kraniche und Seeadler, aber auch Rotwild, Wildschweine und eine artenreiche Insektenwelt, wobei die Insel besonders als Brut- und Rastplatz für Zugvögel bekannt ist.

Flora

Die unterschiedliche Flora ist äußerst ansprechend, denn neben mediterranen Pflanzen gedeihen hier gerade in den Mooren auch Exemplare, die teilweise unbekannt oder nur sehr selten zu finden sind. Bemerkenswerten sind vor allem die zahlreichen Parkanlagen mit Mammutbäumen und jahrhundertealten Korkeichen.

In Kesselmooren wachsen Wollgräser, Torfmoose, Fieberklee, Sonnentau, Moosbeere, Sumpfporst und Riesenschachtelhalm. Feuchtwiesen beherbergen Sumpfdotterblume, Echte Brunnenkresse, Echtes Lungenkraut, Wald-Schlüsselblume sowie verschiedene Orchideenarten.

An den Küsten und auf Dünen findet man Strandhafer, Dünenheide, Krähenbeere und Kriechweide. Am Blockstrand von Wittow wachsen Meerkohl und Gemeine Küchenschelle. Die Salzwiesen bieten Lebensraum für salztolerante Arten wie Strand-Grasnelke, Salzaster, Meerstrand-Dreizack und Queller.

Die Buchenwälder an der Kreideküste von Jasmund sind im Frühling mit Leberblümchen, Buschwindröschen, Goldsternarten und Lerchensporn geschmückt. In Uferschluchten gedeihen Eschen, Ulmen, Ahorn, Seggen und Riesenschachtelhalm. Die Granitz ist das größte zusammenhängende Waldgebiet mit Steilhangbuchenwäldern, in denen Berg-Ahorn, Wald-Schwingel und verschiedene Straucharten wie Alpen-Johannisbeere, Heckenkirsche, Hartriegel und Sal-Weide vorkommen.

Auf Kreideschutthängen und in Heidelandschaften findet man artenreiche Rasengemeinschaften mit bis zu zwanzig Orchideenarten, darunter den Frauenschuh. Klatschmohn, Raps und Königskerze prägen im Frühling und Sommer das Landschaftsbild.

Aufgrund des kalkhaltigen Bodens gedeihen auf Rügen zahlreiche Orchideenarten, die an anderen Orten Deutschlands selten oder bereits verschwunden sind. In den Mooren wachsen fleischfressende Pflanzen wie der Sonnentau. Die Allee 2008, gesäumt von Berg- und Spitzahorn, Eschen und Krimlinden, ist ein Beispiel für die historischen Alleen der Insel.

Die Pflanzenwelt Rügens ist durch historische Rodungen und die Industrialisierung der Landwirtschaft beeinträchtigt worden, doch viele seltene und bedrohte Arten haben sich bis heute erhalten. Besonders im Biosphärenreservat Südost-Rügen finden sich noch zahlreiche gefährdete Pflanzenarten, die anderswo in Deutschland bereits verschwunden sind.

Fauna

In den Wäldern und Moorflächen leben Rot-, Dam- und Rehwild sowie Wildschweine. Auch Mufflons, ursprünglich zu Jagdzwecken ausgesetzt, sind auf Jasmund anzutreffen. Rotfuchs, Dachs, Waschbär und Marderhund sind verbreitet, wobei der Marderhund mittlerweile häufiger als der Fuchs ist. Das rauhwollige Pommersche Landschaf ist eine alte Haustierrasse, die das Landschaftsbild des Mönchguts prägt und als Landschaftspfleger dient.

Rügen ist ein wichtiger Rast- und Brutplatz für über 300 Vogelarten. Jährlich nutzen mehr als 2,5 Millionen Vögel die Insel als Zwischenstation oder Überwinterungsort. Insbesondere der Seeadler, mit bis zu 2,6 Metern Flügelspannweite, ist auf Rügen wieder häufig zu beobachten. Es gibt fast 50 Brutpaare auf der Insel. Kraniche, Möwen, Brandschwalben, Kormorane, Haubentaucher, Rohrammer, Rohrsänger und viele Watvögel sind typisch für die Küsten, Bodden und Feuchtgebiete. Auf den kleinen Inseln Tollow und Zudar brüten Kormorane in großen Kolonien. Im Herbst rasten Tausende Kraniche auf Rügen und bieten dabei ein beeindruckendes Naturschauspiel. Auch mehrere Fledermausarten sind auf Rügen heimisch und als nächtliche Jäger unterwegs.

Springfrösche, Teich- und Kammolche, Rotbauchunke, Erdkröte und Wechselkröte sowie zahlreiche Froscharten sind in Mooren und Feuchtgebieten heimisch. Schlingnatter, Glattnatter, Kreuzotter und Ringelnatter kommen auf Rügen vor.

In Feuchtwiesen, Mooren und auf Trockenrasenflächen leben artenreiche Insekten-, Spinnen- und Weichtiergemeinschaften. Besonders in blütenreichen Landschaften sind zahlreiche Schmetterlingsarten zu finden.

In der Ostsee und den Boddengewässern leben Hering, Flunder, Hornfisch, Aal, Hecht, Zander, Dorsch, Plötze und Blei. Quallen sind in der Ostsee ebenfalls vertreten. Vor der Küste lassen sich Kegelrobben und Seehunde beobachten, deren Population sich dank Schutzmaßnahmen erholt hat.

Die Tierwelt des Nationalparks Jasmund ist besonders artenreich und vielfältig. Rund 1.000 Käferarten leben hier im oder vom Holz. In den klaren Bächen, die die Stubnitzwälder durchziehen, findet sich mit dem Alpenstrudelwurm ein ungewöhnlicher Bewohner, der sonst nur im Gebirge vorkommt. An diesen Bächen kann auch der Eisvogel beobachtet werden. In den Kliffs der Kreidefelsen nisten Mehlschwalben und die Kreideeule, ein cremefarbener Nachtfalter, hat ihr einziges Vorkommen in Deutschland auf Jasmund. Aufgrund des hohen Besucherdrucks sind allerdings Wanderfalke und Seeadler im Nationalpark nur noch selten zu beobachten.


Pflanzen-und Tierarten: insgesamt endemisch

Flora

Blütenpflanzen           680                  650

Moose                           90                    80

Flechten                        90                    80

Fauna

Vögel                          323                  300

Säugetiere                     40                      0

Naturschutz

Auf Rügen und dessen Nebeninseln wurden insgesamt 32 Naturschutzgebiete mit einer Gesamtfläche vomn 406,8 km² eingerichtet, was 41,74 % der Fläche entspricht. 401,3 km² davon befinden sich auf dem Gebiet der Insel Rügen.


Naturschutzgebiete:

  • Biosphärenreservat Südost-Rügen  235,0 km² (davon 233,3 km² auf der Insel Rügen)
  • Feuchtgebiet Westrügen-Hiddensee                        
  • Vorpommersche Boddenlandschaft  75,2 km²
  • Nationalpark Jasmund  30 km²
  • Naturschutzgebiet Mönchgut   23,4 km²
  • Naturschutzgebiet Granitz 11,3 km²
  • Naturschutzgebiet Tetzitzer See mit Liddow            10,9 km²
  • Naturschutzgebiet Schoritzer Wiek  4,4 km²
  • Naturschutzgebiet Insel Pulitz  2,5 km²
  • Naturschutzgebiet Neuensiener und Selliner See  2,3 km²
  • Naturschutzgebiet Spyckerscher See  2,0 km²
  • Naturschutzgebiet Schmale Heide mit Steinfeldern  2,0 km²
  • Naturschutzgebiet Langes Moor  1.8 km²
  • Naturschutzgebiet Roter See bei Glowe  1,8 km²
  • Naturschutzgebiet Insel Vilm  1,7 km²
  • Naturschutzgebiet Goot-Muglitz  1,6 km²
  • Naturschutzgebiet Vogelhaken-Glewitz  0,9 km²
  • Naturschutzgebiet Vreechener See  0,8 km²
  • Naturschutzgebiet Liddower Haken  0,8 km²
  • Naturschutzgebiet Wittower Nordufer  0,5 km²
  • Naturschutzgebiet Kniepower See  0,3 km²
  • sonstige  0,2 km²


Das 235 km² umfassende Biosphärenreservat Südost-Rügen ist ein Biosphärenreservat im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern, welches den Südosten der Insel Rügen (einschließlich Granitz und Mönchgut), die Boddengewässer (Rügischer Bodden) zwischen Putbus und Thiessow, die Außenküsten zwischen Thiessow und Binz sowie die Insel Vilm umfasst. Es ist ein repräsentativer Landschaftsausschnitt des nordostdeutschen Tieflandes mit allen Landschafts- und Küstenformen des mecklenburg-vorpommerschen Küstengebietes auf kleinstem Raum. Es wurde 1990 im Rahmen des Nationalparkprogramms der DDR zum Biosphärenreservat erklärt. Es hat große Bedeutung als Rast- und Brutrevier für Zugvögel, hauptsächlich verschiedene Gänsearten wie Grau-, Saat- und Blässgans. Hier zu findende geschützte Bienenarten sind zum Beispiel Pelz-, Furchen- und Kegelbiene, Gold- und Faltenwespe. Seegras-, Rot- und Grünalgenbestände in den küstennahen Bereichen des Greifswalder Boddens sind Laichgebiet der Ostseeheringe. Zum Biosphärenreservat gehören mehrere Kernzonen (Totalreservate). Hierzu gehört auch das Gebiet des in der Granitz gelegenen Schwarzen Sees sowie die Insel Vilm und Teile der Halbinseln Möchgut und Zicker.

Von 1995 bis 2009 erhielt das Biosphärenreservat Unterstützung im Rahmen des Naturschutzgroßprojektes Ostrügensche Boddenlandschaft, welches im Mai 2009 abgeschlossen wurde. Da ein Biosphärenreservat mindestens 300 km² umfassen muss, wird, nach Feststellung dieses Mangels durch die UNESCO-Evaluierung 2005, an einer Gebietsvergrößerung rund um den Jasmunder Bodden gearbeitet. Seit 2008 wird ein Pflege- und Entwicklungsplan erarbeitet. Die sieben Naturschutzgebiete umfassen eine Fläche von 40,84 km².

  • Goor-Muglitz (142 ha)
  • Granitz (1162 ha)
  • Insel Vilm (171 ha)
  • Mönchgut (2320 ha)
  • Neuensiener und Selliner See (213 ha)
  • Quellsumpf Ziegensteine bei Groß Stresow (4 ha)
  • Wreechener See (72 ha)


Der Nationalpark Jasmund liegt auf der Halbinsel Jasmund im Nordosten der Insel Rügen im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern und besteht seit dem 12. September 1990. Er ist 3.003 Hektar (ha) groß und ist damit Deutschlands kleinster Nationalpark. Seit 25. Juni 2011 gehört der Buchenwald des Parks zum UNESCO-Welterbe. Das Gebiet umfasst den mit ursprünglichem Buchenwald bestockten Höhenrücken der Stubnitz nördlich der Hafenstadt Sassnitz mit der Kreide-Kliffküste (2.200 ha), einem 500 m weit in die Ostsee hinein reichenden Wasserstreifen (603 ha) sowie 200 ha im Westen des Nationalparks, die sich aus den ehemaligen Quoltitzer Kreidebrüchen, Wiesen, Mooren und Trockenrasen zusammensetzen. Die höchste Erhebung Rügens, der 161 m hohe Piekberg, befindet sich ebenfalls im Nationalpark.

Das natürliche Kreidevorkommen auf der Halbinsel Jasmund wurde in Kreidebrüchen seit langem abgebaut. Als 1926 die Wiedereröffnung eines bereits stillgelegten Kreidebruchs drohte, wies man die Küste nördlich von Sassnitz als Naturschutzgebiet aus. Am 12. September 1990 wurde dieser Küstenabschnitt im Rahmen des Nationalparkprogramms zum Nationalpark erklärt. Die Kreidefelsen der Insel Rügen sind einer ständigen Erosion ausgesetzt. Mit jedem Sturm brechen große Stücke aus den Felsen und reißen gelegentlich auch Bäume und Sträucher mit ins Meer. Herausgelöst werden dabei auch Fossilien: Hier sind versteinerte Reste von Seeigeln, Schwämmen und Austern zu entdecken. Die Erosion der Küste hat zugenommen, seitdem im 19. und 20. Jahrhundert größere Findlinge vor der Küste entnommen wurden, um sie für den Ausbau von Häfen zu verwenden. Die Findlinge wirkten vor den Kreidefelsen als natürliche Wellenbrecher; seit ihrem Abtransport dringt das Wasser der Ostsee mit ungebrochener Gewalt an die Steilküste vor.

Der markanteste Punkt des Nationalparks ist der 118 Meter hohe Kreidefelsen Königsstuhl, der 2004 mit in das Gelände des neuen Besucherzentrums einbezogen wurde. Die Plattform dieses aus der Küstenlinie herausragenden Kreidefelsens betreten im Schnitt jährlich 300.000 Menschen, um von dort aus auf die Ostsee und die benachbarten imposanten Küstenabschnitte blicken zu können. Als besondere Erscheinung haben auch die Wissower Klinken Weltruhm erlangt, wurden allerdings am 24. Februar 2005 nach einem großen Uferabbruch weitgehend zerstört.

In den Mooren des Nationalparks entspringen mehrere Bäche, wie etwa (von Südwesten nach Norden) Steinbach und Lenzer Bach, Wissower Bach, Leescher Bach, Kieler und Brisnitzer Bach sowie Krietbach und Kollicker Bach. Mehrere von ihnen Münden über die Kreidekliffs in die Ostsee und bilden einige der wenigen Wasserfälle des norddeutschen Tieflands. Der Nationalpark bietet aufgrund seiner besonderen geologischen Bedingungen zahlreichen seltenen Pflanzen und Tieren eine Heimat. Insbesondere schützt er das größte zusammenhängende Buchenwaldgebiet an der deutschen Ostseeküste.

In den Wäldern der Stubnitz sind zahlreiche mit Wasser gefüllte, abflusslose Senken und Mulden zu finden, die meistens als eiszeitliche Toteislöcher entstanden. Wo diese Wasserflächen verlanden, entstehen sogenannte Kesselmoore. Zahlreiche Schwarzerlen sind an diesen Senken und Kesselmooren zu finden. An trockeneren Stellen sind Wildbirne, Wildapfel, Elsbeere und Eiben zu finden. Zu den hier vorkommenden Orchideenarten zählt auch der Frauenschuh. Eine weitere Besonderheit ist die Salzvegetation an der Nordküste des Nationalparks.

Das Nationalpark-Zentrum Königsstuhl ist das Besucherzentrum des Nationalparks Jasmund auf der Insel Rügen. Es wurde 2004 eröffnet und zählt mit rund 300.000 Besuchern jährlich (2008) zu den meistbesuchten Nationalpark-Zentren in Deutschland. Seine Aufgabe ist es, Informationen über den Nationalpark zu vermitteln und die Eigenart und Schönheit der Natur für die Besucher erlebbar zu machen, ohne die Ökologie des Nationalparks wesentlich zu schädigen. Das Zentrum bietet eine Erlebnisausstellung, ein Multivisionskino und weitere Angebote und Veranstaltungen im Außengelände. Namensgeber ist der nahe gelegene Kreidefelsen Königsstuhl. Betreiber des Zentrums ist die Nationalpark-Zentrum Königsstuhl Sassnitz gGmbH, deren Gesellschafter die Umweltstiftung WWF Deutschland und die Stadt Sassnitz sind.

Aufgrund der Faszination durch die imposanten Kreidefelsen bestand schon im 19. Jahrhundert Bedarf an einigen Annehmlichkeiten an dieser markanten Stelle. Im Jahre 1835 erbaute man daher einen Gasthof aus Holz im Schweizer Stil unter Leitung von Karl Friedrich Schinkel. Nachdem dieses Gebäude mehrmals niederbrannte und jedes Mal wieder aufgebaut wurde, entschloss man sich 1893, ein Hotel aus Stein zu errichten. Dieses Gebäude ist heute noch erhalten und ist für die Ausstellung des Nationalpark-Zentrums umfunktioniert worden. Um 1900 diente es als Gasthof und als Poststation.

Im Zweiten Weltkrieg um 1943 diente es als Lazarett. Später besetzte es die Rote Armee. Auch die DDR-Marine (Grenzbrigade Küste) nutzte diese Gebäude später als Kasernen. Es wurden noch weitere Bunker und ein Wachturm auf dem Gelände errichtet. 1990 beschloss der DDR-Ministerrat, dieses Gebiet als Nationalpark zu deklarieren. Bis 1999 lag das Gelände brach und die Gebäude verfielen zusehends. 2000 wurden der Wachturm und die Kasernen (bis auf eine) abgerissen. Da nicht ein weiterer Gasthof für Touristen errichtet werden sollte, gründeten der WWF Deutschland, das Land Mecklenburg-Vorpommern und die Stadt Sassnitz die Stubnitzhaus Sassnitz gGmbH. Es wurde ein Projekt ins Leben gerufen, um ein Naturinformationszentrum zu errichten. Im März 2004 wurde das heutige Nationalpark-Zentrum Königsstuhl eröffnet.

Das Nationalparkamt Vorpommern ist zuständig für den Nationalpark Jasmund. Die Mitarbeiter des Nationalparkamtes agieren zum Schutz der natürlichen Region. Sie kümmern sich um Besuchereinrichtungen (Wege, Treppen undsoweiter) und deren Verkehrssicherheit, sowie um Umweltbildungsprojekte.

Das Nationalpark-Zentrum Königsstuhl soll im Gegensatz dazu die Eigenart und Schönheit der Natur für die Besucher unmittelbar erlebbar machen und Wissenswertes über den Nationalpark vermitteln. Hier wird ein Kompromiss mit dem Nationalpark-Gedanken eingegangen. Denn die Natur soll sich ohne menschliche Einflüsse nach ihren eigenen Gesetzen entwickeln können, Eingriffe und Beeinflussungen sollen möglichst minimiert werden. Mithilfe des Nationalpark-Zentrums kann es Besuchern jedoch ermöglicht werden, aktiv die Natur zu erleben und stille Erholung zu genießen, ohne dass die Natur Schaden nimmt.

Das Zentrum verfolgt ein einheitliches Konzept des Umweltschutzes. Der Umweltschutz soll nicht nur Teil der Einstellung aller Mitarbeiter sein, sondern alle Bereiche des Zentrums einbeziehen wie beispielsweise die verwendeten Baumaterialien, den Betrieb des Restaurants und das im Büro oder für Printmedien verwendete Papier.

Innerhalb des Geländes des Nationalpark-Zentrums befindet sich der Königsstuhl, einer der imposantesten Felsen an Rügens Kreideküste. Hier gibt es eine Aussichtsplattform, die über wenige Stufen erreichbar ist. Unter dieser Plattform liegt ein denkmalgeschütztes Hünengrab.

Die 2.000 m² große Ausstellung zeigt unter dem Motto einer Zeitreise - beginnend in der Urzeit – Exponate wie Aquarien und einen Eisberg-Gletscher. Die Ausstellung wird mithilfe eines interaktiven Kopfhörersystems geleitet.

Auf vier Leinwänden vermittelt eine 180°-Projektion einen Eindruck der Schönheit des Nationalparks Jasmund. Großformatige Fotos wechseln mit bewegten Bildern, untermalt von stimmungsvoller Musik. Die Darsteller - Kinder von der Insel Rügen - nehmen die Besucher an der Hand und führen sie durch diese zauberhafte Welt. Der „Flug“ über den Nationalpark Jasmund im Multivisionskino dauert 15 Minuten. Der schneckenförmige Kinosaal bietet etwa 70 Zuschauern Platz. Kerngedanke dieses Films ist es, die Besucher auf der emotionalen Ebene durch die Schönheit Jasmunds und dem Blick für die Details für die Nationalpark-Idee zu begeistern und zu sensibilisieren.

Auf dem Außengelände von 28.000 Quadratmetern befinden sich weitere Attraktionen für Kinder und Erwachsene, so etwa ein Kletterwald, ein Bodenbrüternest mit Rieseneiern und eine Ausstellung über das Gemälde „Kreidefelsen auf Rügen„ von Caspar David Friedrich.

Wander- und Radwege ermöglichen den Besuch des Nationalparks in eigener Verantwortung. Auch das Nationalpark-Zentrum bietet kostenfreie und geführte Wanderungen an. Neben den Standardwanderungen gibt es thematische Wanderungen, die sich auch an den Jahreszeiten orientieren.

Das Nationalpark-Zentrum ist behindertengerecht eingerichtet. Durch Aufzüge gelangen auch Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer in alle Räume der Ausstellung. Rutschfeste Fußbodenbeläge garantieren Halt. Alle Angebote im Außengelände sind für Rollstuhlfahrer zugänglich mit Ausnahme des Königsstuhls. Direkt unter den Stufen zur Aussichtsplattform befindet sich ein Hünengrab aus der Bronzezeit, so dass aufgrund des Denkmalschutzes bauliche Veränderungen an dieser Stelle nicht möglich sind.

Bis zum Großparkplatz Hagen kann man mit dem Auto bis auf rund 3 Kilometer an den Königsstuhl heranfahren. Von dort geht es mit dem Bus weiter. Alternativ lässt sich der Königsstuhl in etwa 45 Minuten auf einem gut ausgebauten Wanderweg zu Fuß erreichen. Um das Verkehrsaufkommen im Nationalpark zu reduzieren, wird empfohlen, schon außerhalb der Grenzen des Nationalparks auf Busse umzusteigen.

Die wichtigste öffentliche Straße im Nationalpark führt von Sassnitz über Hagen und Nipmerow nach Lohme und zerschneidet den Nationalpark in Nord-Süd-Richtung. Diese Straße hat einen Abzweig beim Baumhaus Hagen nach Stubbenkammer und damit zum Nationalpark-Zentrum. Dieser Abzweig ist jedoch zwischen 9:30 Uhr und 18:00 Uhr für den allgemeinen Fahrzeugverkehr gesperrt. Die Durchfahrt ist dann nur für Fahrradfahrer, Kutschen, Busse, Behindertenfahrzeuge, Ver- und Entsorgungsfahrzeuge sowie Fahrzeuge der Nationalparkverwaltung gestattet.

nnerhalb des Nationalparks und außerhalb der gekennzeichneten Flächen besteht ein grundsätzliches Park- und Halteverbot. Weitere Parkplätze befinden sich in Sassnitz am Wedding und am Eingang zum Nationalpark neben der Stubbenkammerstraße.

Im Nationalpark gilt ein generelles Wegegebot. Besucher wandern vor allem in der Stubbenkammer, der Waldhalle und am Hochufer. Dort gibt es gut beschilderte Wanderwege mit einer Gesamtlänge von 43 Kilometern. Bei der Erschließung der Natur zu Fuß gilt der Leitgedanke des Nationalparks. Dieser besagt, dass möglichst große und zusammenhängende Ruhezonen geschaffen und erhalten werden. Um an den Strand zu gelangen, gibt es 4 Abstiege vom Hochuferweg. Die Holztreppen befinden sich am Hankenufer zwischen Lohme und dem Königsstuhl, am Königsstuhl in Richtung Victoriasicht, am Kieler Ufer und am Hengst. Zwei weitere Abstiege außerhalb des Nationalparks befinden sich an der Nationalpark-Grenze zu Sassnitz am Wedding, ein anderer in Lohme. Zugelassen sind nur diese Abstiege.

Das Naturschutzgebiet Goor-Muglitz ist ein 157 Hektar großes Naturschutzgebiet in Mecklenburg-Vorpommern am Nordufer des Greifswalder Boddens. Die Unterschutzstellung erfolgte am 12. September 1990 im Rahmen der Gründung des Biosphärenreservats Südost-Rügen. Schutzziel des aus zwei Teilen bestehenden Naturschutzgebietes ist einerseits der Erhalt und die Entwicklung eines Laubwaldgebietes mit altem Baumbestand in der Goor und der Erhalt der Freetzer Niederung sowie andererseits der Schutz eines bewaldeten Steilhanges bei Muglitz, der mit Wildobst durchsetzt ist. Die Flächen gehören zur Schutzzone 2 (Pflegezone) des Biosphärenreservats. Die steinigen Flachwasserbereiche des Boddens gehören ebenfalls zum Schutzgebiet.

Umliegende Orte sind Lauterbach im Westen und Freetz im Norden. Der Gebietszustand wird insgesamt als gut eingestuft, da sich die Flächen weitgehend ungestört entwickeln. Allerdings sind Eingriffe aus der Vergangenheit zu mildern, wie die Aufforstung mit Nadelgehölzen in Teilbereichen sowie die Entwässerung der Freetzer Niederung. Teile der Flächen liegen im Eigentum der Stiftung Umwelt und Naturschutz M-V sowie der Michael-Succow-Stiftung. Nach EU-Recht ist das Naturschutzgebiet Bestandteil des FFH-Gebiets Küstenlandschaft Südostrügen. Ein Betreten der Flächen ist auf mehreren öffentlichen Wegen möglich. Von der Succow-Stiftung wurde ein Naturlehrpfad eingerichtet.

Die Goor entstand während der letzten Eiszeit. Die sandigen Böden weisen auf einen Kames hin. An die heute bis zu 36 Meter hohe Goor schließt sich östlich die Freetzer Niederung an, die sich in einer Grundmoränenfläche befindet und nacheiszeitlich mit einem Durchströmungsmoor versumpfte. Die Torfmächtigkeit erreichte bis zu zwei Meter, verringerte sich jedoch durch Entwässerungen der vergangenen 150 Jahre. Das Hügelgrab nördlich von Lauterbach und die Großsteingräber bei Lonvitz belegen die menschliche Besiedlung seit der Jungsteinzeit. Der Name Goor ist slawischen Ursprungs und verweist auf die Hügellage. Die Schwedische Matrikelkarte aus dem Jahr 1696 zeigt die Goor als mit Eichen und Buchen bewaldet. Eine Fläche im Norden wurde bis zur Aufforstung im 19. Jahrhundert als Acker genutzt. Durch das 1818 fertiggestellte Badehaus im Westen wurden die Flächen auch als Erholungsgebiet angesehen. Diese Art der Nutzung wurde durch den Bau eines Kinderferienlagers zu DDR-Zeiten intensiviert. Die Gebäude wurden 2009 abgerissen.

Das Moränenkliff der Goor ist mit Wald bestockt, der hauptsächlich von Buche, Zitterpappel, Stiel-Eiche, Hainbuche und Robinie bestimmt wird. Landeinwärts finden sich in Senken kleinflächige Bruchwälder mit Birken und Torfmoosen. Die ehemalige Ackerfläche wurde mit Fichte, Lärche, Douglasie und Pappel aufgeforstet. Die Freetzer Niederung bedecken Schilfröhrichte mit Wasserdost, Echter Engelwurz, Sumpf-Läusekraut, Hirse-Segge, Sumpf-Herzblatt und weiteren Arten mesotropher Feuchtwiesen. Im Teilgebiet Muglitz stocken Wildgehölze, wie Wildbirne und Wildapfel, auf den Moränenkliffs zusammen mit Esche, Kiefer, Stiel-Eiche, Vogelbeere, Pfaffenhütchen, Schneeball und Holunder. An der Steilküste brütet die Uferschwalbe. Weitere hervorhebenswerte Brutvögel sind Zwergschnäpper, Waldkauz und Wachtel.

Das Naturschutzgebiet Wreechener See ist ein 72 Hektar großes Naturschutzgebiet in Mecklenburg-Vorpommern zwei Kilometer südlich von Putbus. Die Unterschutzstellung erfolgte am 12. September 1990 im Rahmen der Gründung des Biosphärenreservates Südost-Rügen. Ziel der Ausweisung ist es, eine lagunenartige Bucht des Greifswalder Boddens als eine der letzten regionalen Ruhezonen für rastende Wasservögel zu erhalten. Der Wreechener See ist darüber hinaus gekennzeichnet von Verlandungsgesellschaften und ist Brutgebiet seltener Vogelarten. Angrenzende Feuchtwiesen werden extensiv genutzt.

Umliegende Orte sind Wreechen unmittelbar östlich sowie Krakvitz und Neukamp. Es besteht eine Verbindung zum Greifswalder Bodden. Der Gebietszustand wird als befriedigend angesehen, da der Gewässerzustand durch landwirtschaftliche Nährstoffeinträge beeinträchtigt wird. Im Jahr 1997 kam es aufgrund von Sauerstoffmangel im Wasser des polytrophen Sees zum massenhaften Fischsterben. Die fast vollständig verschwundene Makrophytenflora hat sich in den vergangenen Jahren in Teilgebieten wieder angesiedelt. Im Schutzgebiet wird weiterhin Schilf zur Rohrwerbung geerntet.

Im Norden des Naturschutzgebietes befindet sich eine Schutzhütte, die einen Überblick ermöglicht. Die Straße von Neukamp nach Wreechen führt direkt an der Ostgrenze des Schutzgebiets entlang. Nach EU-Recht sind die Flächen Bestandteil des FFH-Gebiets und Vogelschutzgebiets.

Der Wreecher See entstand aus einem Toteisblock während der letzten Eiszeit. Durch den Meeresspiegelanstieg der Littorina-Transgression überfluteten die Flächen und bekamen Anschluss an den Bodden. Küstenausgleichsprozesse führten zur Bildung von Sandhaken, welche den See vom Bodden mehr und mehr abtrennten. Der See verlandete und es bildete sich ein Gehölz- und Röhrichtgürtel aus. Im Westen entstanden Durchströmungs- und Quellmoore.

Zwei Großsteingräber südlich des Schutzgebiets weisen auf eine menschliche Besiedlung seit der Jungsteinzeit hin. Unweit südlich von Neukamp landeten Preußische Truppen 1678 und begannen die Invasion Rügens.

Vom Boddenwasser beeinflusste Röhrichte umgeben den See. Typische Arten sind Schilf, Gemeine Salzbinse, Strand-Aster, Salz-Teichsimse, Gemeine Teichsimse und Wasserminze. Angrenzende Wiesen sind kleinflächig mit Salzwiesen durchsetzt. Es finden sich Salzbunge, Englischer Alant, Strand- und Sumpf-Dreizack, Großes Flohkraut, Natternzunge und Breitblättriges Knabenkraut.

Ursprünglich kamen im See Grundrasen aus Kamm-Laichkraut, Hornblatt, Brackwasser-Hahnenfuß und Armleuchteralgen vor. Nachdem diese in den vergangenen Jahrzehnten durch Nährstoffeinträge und nachfolgende Verschlechterung der Wasserqualität verschwanden, konnten in den vergangenen Jahren Neubesiedlungen dieser Arten nachgewiesen werden.

Brutvögel im Gebiet sind Teichrohrsänger, Rohrammer sowie verschiedene Entenarten. Das Naturschutzgebiet hat eine herausragende Bedeutung als Rastgebiet für Enten, wie Stock-, Tafel-, Reiher-, Schell- und Spießente sowie für Mittel-, Gänse- und Zwergsäger. Im Frühjahr und Herbst konnten auch Raubseeschwalben beobachtet werden. Blindschleiche, Waldeidechse, Laub- und Grünfrosch kommen im Gebiet vor.

Klima

Die Insel Rügen zählt zu den sonnenscheinreichsten Gebieten Deutschlands und in vielen Jahren scheint nirgendwo in Deutschland die Sonne länger als auf der Insel Rügen.

Großklimatisch betrachtet zählen die Inseln Rügen und Hiddensee zum Ostseeküstenklima von Mecklenburg-Vorpommern. Es unterliegt einem häufigen Wechsel zwischen maritimen und kontinentalen Einflüssen. Nach Köppen wird es als Cfb (§warmgemäßigtes Klima“) klassifiziert. Das Bedeutet milde Temperaturen - kein Monat unter –3°C, mindestens vier Monate über 10°C, keine ausgeprägte Trockenzeit, Niederschlag fällt ganzjährig und nicht zu heißer Sommer - der wärmste Monat bleibt unter 22 °C.

Die maritimen Komponenten überwiegen aber deutlich, weswegen sich das Küsten und Inselklima durch frische und reine Luft, viel Sonnenschein und lebhafte Luftbewegung auszeichnet. Da heißt es: tief durchatmen und die Seele baumeln lassen. Die Wetterfrösche prognostizieren bei guter Dosierung aller Reize optimale Erholungseffekte. Und das nicht nur im Sommer.

Denn angenehme Temperaturen bietet die Insel während des ganzen Jahres. Die Lufttemperatur liegt im Jahresdurchschnitt bei 8°C. Bereits im März können bis zu 20°C gemessen werden, und ab Mai klettert das Quecksilber schon mal bis zur 30-Grad-Marke. Zu heiß am Strand wird es dabei nie, weil der am späten Vormittag einsetzende Seewind immer für ein angenehmes Lüftchen sorgt, das übrigens am kühleren Abend wieder abklingt.

Auch im Hochsommer bleiben 35°C so die höchste Marke. Auf die Sonne kann man sich „meistens“ verlassen. Sie scheint auf Rügen durchschnittliche 1870 Stunden im Jahr. Der sonnenreichste Monat ist der Juni. Mit 65 Tagen, an denen die Sonne mehr als zehn Stunden scheint, können Rügen-Urlauber sicher rechnen. In sonnenscheinreichen Jahren kann es sogar vorkommen, dass die Zahl auf 100 Tage klettert.


Klimadaten für Rügen

Monat Tagestemperatur (°C) Nachttemperatur (°C) Wassertemperatur (°C) Regentage Sonnenstunden pro Tag Luftfeuchtigkeit (%)
Januar 1,9 -1,7 1,0 9–14 1,2 87
Februar 3,0 -1,6 2,0 8–12 2,1 87
März 4,3 0,0 3,0 9–11 3,8 85
April 8,0 2,7 5,0 8–9 5,9 83
Mai 12,8 7,2 11,0 8–10 8,4 81
Juni 17,3 11,4 14,0 8–11 8,7 80
Juli 19,2 13,6 17,0 9–12 8,4 81
August 19,5 14,0 17,0 8–13 7,9 81
September 16,3 11,4 15,0 9–13 5,5 82
Oktober 12,0 7,8 11,0 9–15 3,5 84
November 7,1 3,4 7,0 11–15 1,7 85
Dezember 3,0 0,0 4,0 10–15 1,2 86
Jahr 10,4 5,7 8,9 600 4,9 83,5

Mythologie

Muhme, Mahrt und Möme. Von holden und unholden Geistern in Haus und Hof und viergesichtigen Gottheiten erzählen die Sagen und Legenden aus alten Zeiten. Gottheiten mit den klangvollen Namen Swantevit, Rugievit, Porevit und Porenut wurden einst verehrt von den Ranen auf Rügen.

Nicht weit von der Ahlbeck liegt ein kleiner Hof, Namens Granitz, unter der großen waldigen Uferforst, welche auch die Granitz genannt wird. Auf diesem Höfchen lebte vor nicht langen Jahren ein Herr von Scheele. Dieser war aber in spätern Jahren ganz in Trübsinn versunken und ging mit Niemandem mehr um, ob er wohl früher ein Lebemann und munterer Jäger gewesen war. Dies kam daher, daß seine drei schönen Töchter, die man die drei Blonden hieß und die hier in des Waldes Einsamkeit unter Herden und Vögeln aufgewachsen waren, mit einem Male in einer Nacht davongegangen waren und nie wieder gekommen sind.

Das hatte der alte Mann sich zu Gemüthe gezogen und in Folge dessen allen Umgang mit Menschen abgebrochen. Dagegen ging er viel mit den kleinen Schwarzen um und war manche Nacht außer dem Hause, ohne daß Jemand erfuhr, wo er gewesen war. Wenn er aber um die Morgendämmerung nach Hause kam, flüsterte er seiner Haushälterin zu; „Pst! Pst! ich habe heute an hoher Tafel geschmaust.“ Dieser Herr von Scheele aber pflegte manchmal aufzuthauen und dann erzählte er seinen Freunden, in den Granitzer Tannen um die Ahlbeck und an dem ganzen Ufer wimmele es von Unterirdischen. Auch hat er Leuten, die er dort spazieren führte, oft eine Menge kleiner Spuren gezeigt, wie von den allerkleinsten Kindern, die da im Sande von ihren Füßchen einen Abdruck hinterlassen hätten, und ihnen plötzlich zugerufen: „Horch! wie es da wieder wispert und flüstert!“

Ein anderes Mal, als er mit guten Freunden längs des Meeresstrandes hinging, ist er wie in Verwunderung plötzlich stillgestanden, hat auf das Meer gezeigt und gerufen: „Da sind sie meiner Seele wieder in voller Arbeit, und viele Tausende sind um ein Paar versunkene Stückfässer Wein beschäftigt, die sie ans Ufer wälzen. Was wird dies die Nacht für ein lustiges Gelage werden!“ Dann hat er ihnen erzählt, er könne sie sehen bei Tage und bei Nacht, und ihm thäten sie nichts, ja sie seien seine besonderen Freunde und einer habe sein Haus einmal von Feuersgefahr errettet, da er ihn nach Mitternacht aus tiefem Schlafe aufweckte und ihm einen Feuerbrand zeigte, der vom Heerde gefallen war und schon anderes Holz und Stroh, das auf dem Flure lag, anzünden wollte.            

Man sehe beinahe alle Tage einige von ihnen am Ufer, bei hohen Stürmen aber, wo das Meer sehr tobe, seien sie fast alle da und lauerten auf Bernstein und Schiffbrüche und gewiß vergehe kein Schiff, von welchem sie nicht den besten Theil der Ladung bärgen und unter die Erde in Sicherheit brächten. Und wie herrlich da unter den Sandbergen bei ihnen zu wohnen sei und welche krystallne Paläste sie hätten, davon habe auch kein Mensch eine Vorstellung, der nicht da unten gewesen sei. (http://www.rügengeschichte.de/html/ms.html)

Geschichte

Funde in den Bodden weisen auf eine Besiedelung seit der Steinzeit hin. Auf ganz Rügen findet man viele Steindenkmäler, wie Großsteingräber und Opfersteine, die bis in die heutige Zeit erhalten geblieben sind. Für die Zeit ab dem 1. Jahrhundert zählt man die Bewohner Rügens zum ostgermanischen Stamm der Rugier, die in etwa die Region des späteren Vorpommerns besiedelten und der Insel den Namen gaben. In der Zeit der Völkerwanderung zogen viele Rugier südwärts und gründeten ein Reich in Pannonien. Die slawischen Ranen etablierten im 7. Jahrhundert ihre Herrschaft und versahen die Insel mit Heiligtümern wie dem Svantevit-Tempel am Kap Arkona. 1168 eroberten die Dänen die Insel und christianisierten die Bevölkerung, bevor Rügen 1325 unter pommersche und später schwedische Herrschaft fiel. Nach dem Wiener Kongress 1815 wurde Rügen Teil Preußens und gehört heute zum Bundesland Mecklenburg-Vorpommern.

Mesolithikum

Die Erstbesiedlung Rügens erfolgte bereits im Mesolithikum (Mittelsteinzeit), nach dem Rückzug der letzten eiszeitlichen Gletscher. Die ältesten nachweisbaren Siedlungsspuren stammen aus dem -8. Jahrtausend, als Menschen vermutlich aus dem dänisch-südschwedischen Raum über eine Landverbindung auf die Insel kamen.

Zu dieser Zeit bestand Rügen aus mehreren Inseln, die noch nicht durch Landbrücken verbunden waren. Die ersten Siedler lebten als Jäger, Sammler und Fischer in kleinen Gruppen, die sich von Wild, Fisch und Meeresfrüchten ernährten. Archäologische Funde wie Werkzeuge, Waffen und Siedlungsreste belegen ihre Anwesenheit in dieser Region.

Die bekannteste mesolithische Fundgruppe auf Rügen ist die sogenannte Lietzow-Kultur, benannt nach Fundplätzen bei Lietzow. Sie ist charakteristisch für die Zeit zwischen dem frühen -5. Jahrtausend und etwa -4000, wobei die Anfänge dieser Kultur durch den ansteigenden Meeresspiegel oft schwer zu datieren sind. Die Menschen lebten in einfachen Behausungen wie Schilfhütten oder Fellzelten, und die Bevölkerung umfasste vermutlich nur einige Hundert Personen.

Neolithikum

Das Neolithikum (Jungsteinzeit) auf Rügen begann etwa um -4000 mit dem Übergang von Jäger- und Sammlerkulturen zu sesshaften Bauern. Archäologische Funde belegen, dass in dieser Zeit erste dauerhafte Siedlungen entstanden und Ackerbau sowie Viehzutzucht betrieben wurden.

Typisch für diese Epoche sind die Megalithgräber, die auf Rügen zahlreich anzutreffen sind. Zu den bekanntesten zählen die sogenannten Großsteingräber, wie das Großsteingrab von Nobbin oder die sogenannten „Hünengräber“, die sich vor allem im Norden der Insel finden. Diese monumentalen Grabanlagen sind charakteristisch für die Trichterbecherkultur (um -4100 bis -2800), die in Norddeutschland und auf Rügen stark vertreten war.

Während des Neolithikums entwickelten sich auf Rügen komplexe soziale Strukturen und religiöse Vorstellungen, wie die aufwendige Bestattungspraxis zeigt. Die Insel war aufgrund ihrer Lage und Ressourcen bereits in dieser Zeit ein attraktiver Siedlungsraum. Die Jungsteinzeit endete auf Rügen etwa um -1800, als die Bronzezeit begann.

Bronzezeit

Die Bronzezeit auf Rügen dauerte etwa von -2000 bis -800, wobei die wichtigsten archäologischen Funde und Siedlungsnachweise in den Zeitraum -1500 bis -600 fallen. In dieser Zeit siedelten Menschen mit einer eigenen, kulturell geprägten Lebensweise auf der Insel, die zur sogenannten Hügelgräberkultur des nordischen Kreises gezählt wird. Diese Kultur ist Teil der frühgermanischen Kulturentwicklung und umfasste neben Rügen auch weite Teile Norddeutschlands, Skandinaviens und des Baltikums.

Charakteristisch für die Bronzezeit auf Rügen sind zahlreiche Hügelgräber, die heute noch im Landschaftsbild sichtbar sind. Die Menschen betrieben Ackerbau und Viehzucht, fertigten Textilien, Werkzeuge und Tongefäße an und entwickelten ein ausgeprägtes Handelsnetz. Schmuck, Waffen und Werkzeuge aus Bronze – oftmals mit Bernstein verziert – wurden als Grabbeigaben verwendet. Bernstein war ein begehrtes Tauschobjekt und wurde über Handelsrouten bis nach Mittel- und Südeuropa verbreitet.

Rügen entwickelte sich in der Bronzezeit zu einem wichtigen Handelszentrum an der Route zwischen Skandinavien und dem Baltikum. Die intensive Nutzung der Landschaft zeigt sich auch in archäologisch nachgewiesenen Feldsystemen und Siedlungsresten, die bis in die Slawenzeit genutzt wurden.

Eisenzeit

Die Eisenzeit auf Rügen begann etwa um -600 und reichte bis in die ersten Jahrhunderte nach der Zeitenwende (je nach Quelle bis etwa 100 oder teilweise sogar bis ins 3. bis 6. Jahrhundert, wenn man die Zeit der Völkerwanderung mit einbezieht). In dieser Epoche wurde die Insel von ostgermanischen Stämmen, insbesondere den Rugiern, besiedelt. Archäologische Funde belegen, dass Rügen während der Eisenzeit zu einem wichtigen Handelszentrum an der Ostsee wurde, mit Kontakten bis nach Jütland, Dänemark und sogar zum Römischen Reich.

Charakteristisch für die Eisenzeit auf Rügen sind zahlreiche Siedlungsspuren, Gräberfelder (wie das namengebende Gräberfeld am Mühlenberg bei Gustow), sowie Funde von römischem Kunsthandwerk, das durch Tauschhandel auf die Insel gelangte. Die Gesellschaft war heterogen und offen für verschiedene Kultureinflüsse, wobei enge Beziehungen zu den dänischen Inseln und Jütland bestanden.

Während der Zeit der Völkerwanderung (etwa ab dem 3. bis 6. Jahrhundert) verließen die Rugier die Insel und zogen nach Süden, konkret nach Pannonien, wo sie um 450 ein Reich gründeten. Sie wurden vermutlich von slawischen Stämmen verdrängt. Was von den Rugiern blieb, ist vor allem der Name der Insel: Rügen.

Zeit der Ranen

Ab dem 7. Jahrhundert errichteten die westslawischen Ranen (Rujanen) auf Rügen und der umliegenden Küste zwischen Recknitz und Ryck ein Reich, das die Geschichte sowohl des Ostseeraumes als auch des umgebenden obodritischen (im Westen) und liutizischen (im Süden) Festlandes für die nächsten Jahrhunderte entscheidend mitbestimmte.

Die Grundlage der starken militärischen Stellung bildeten die ranische Flotte und die günstige geografische Lage. Dänemark, das zu dieser Zeit zwar in Britannien und Skandinavien sehr erfolgreich war, konnte bis ins 12. Jahrhundert hinein seinen ranischen Konkurrenten im Ostseeraum weder wirksam beikommen noch seine Küste vor ranischen Heerzügen schützen. Im Dreieck Barth-Jasmund-Gristow wurden zahlreiche Burgen und Tempel errichtet. Bedeutung weit über die Grenzen des Ranenreiches hinaus erlangte die dem Gott Svantovit geweihte Tempelburg Arkona, die nach dem Fall Rethras zum Hauptheiligtum aller heidnischen Nordwestslawen wurde. Weltliches Zentrum des Ranenreiches war Charenza (evtl. identisch mit dem heutigen Garzer oder Venzer Burgwall). Haupthandelsplatz war Ralswiek am südlichsten Punkt des Großen Jasmunder Boddens.

Dänische Zeit

Der dänische König Waldemar I. und sein Heerführer und Berater Bischof Absalon von Roskilde zerstörten 1168 den Svantovit-Tempel im Burgwall am Kap Arkona und beendeten damit sowohl die territoriale als auch die religiöse Eigenständigkeit der Ranen. Der Ranenfürst Jaromar I. († 1218) wurde Vasall des dänischen Königs, die Inselbewohner christianisiert. 1184 versuchten die Pommern, welche ihren Herrschaftsbereich zuvor bis in das Land Gützkow und nach Demmin ausgedehnt hatten und somit zu direkten Nachbarn des nun dänischen Fürstentums Rügen geworden waren, im Auftrag ihres Lehnsherren, des römisch-deutschen Kaisers, Rügen für das Reich zu nehmen, wurden aber im Greifswalder Bodden vernichtend geschlagen.

Unter dänischer Herrschaft veränderte das Fürstentum Rügen sein Gesicht. Dänische Klöster wurden gegründet (zum Beispiel Bergen 1193 und Hilda, heute Eldena, 1199). Deutsche Kolonisten wurden in das Land geholt und stellten bald den größten und kulturell prägenden Bevölkerungsteil. Das slawisch-kulturelle Element verschwand, auch mangels eigener slawisch-kirchlicher Strukturen, sodass die Ranen in der Folgezeit im heute deutschgeprägten Volk der Rügener aufgingen. Neben der Aufsiedlung des Landes, dem Kloster- und Kirchenbau, wurden auch Städte neu gegründet. 1234 gründet der Rügenfürst Wizlaw I. die Stadt Stralsund und gewährte 1241 Greifswald das Marktrecht. Die Macht der Städte wuchs schnell und zwang die Rügenfürsten zu Zugeständnissen – so wurde etwa die Barther Fürstenburg geschleift und Schadegast, der fürstliche „Zwilling“ des bürgerlichen Stralsund, zugunsten der Letzteren geräumt. 1304 verwüstete ein als „Allerheiligenflut 1304“ bekanntes Sturmhochwasser die Insel und überspülte die Landzunge zwischen Mönchgut und Ruden.

Pommersche Zeit

Nach dem Tod des letzten Slawenfürsten Wizlaw III. 1325 kam das Land infolge der 1321 geschlossenen Erbverbrüderung an Pommern-Wolgast und war eine Zeit lang das Besitztum einer abgezweigten Linie (Barth). Verquickt mit gleichzeitigen dänischen Thronstreitigkeiten kam es zu den beiden Rügenschen Erbfolgekriegen. Nach deren Abschluss kam das vormalige Fürstentum 1354 an Pommern-Wolgast und wurde damit Teil des Heiligen Römischen Reichs. Schließlich wurde Pommern-Wolgast 1478 mit Pommern-Stettin vereinigt. Mit diesem Land kam es dann 1648 durch den Westfälischen Frieden an Schweden.

Die pommerschen Herzöge übernahmen die Verwaltung und verteidigten die Insel. Die slawische Sprache verschwand im 15. Jahrhundert fast vollständig, Ortsnamen blieben jedoch erhalten. Im 15. Jahrhundert war Rügen, insbesondere das Mönchgut, bereits überwiegend deutsch besiedelt. Die Christianisierung hatte bereits im 12./13. Jahrhundert eingesetzt, Klöster wie Bergen und Hilda waren Zentren des geistlichen Lebens. Die Marienkirche in Bergen, gegründet ab 1180, blieb ein zentrales Gotteshaus.

Im 16. Jahrhundert wurde die Reformation eingeführt. 1534 beschloss der Landtag in Treptow die Einführung des protestantischen Glaubens als Landesreligion in Pommern. Die Klöster auf Rügen wurden säkularisiert und fielen samt Grundbesitz an den pommerschen Herzog. Die Bevölkerung lebte zu jener Zeit vor allem von Landwirtschaft, Fischerei und Handel. Die Insel blieb ländlich geprägt, Städte wie Bergen erhielten im 17. Jahrhundert Stadtrechte, blieben aber klein. Die Herzöge und Fürsten organisierten die Verwaltung, um die Insel zu schützen und zu entwickeln.

Schwedische Zeit

Rügen stand von 1648 (Westfälischer Frieden) bis 1815 offiziell unter schwedischer Herrschaft, auch wenn es in dieser Zeit mehrfach kurzzeitig von anderen Mächten besetzt wurde. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde Rügen im Westfälischen Frieden 1648 zusammen mit Vorpommern und Stralsund dem Königreich Schweden zugesprochen.

Während des 17. und 18. Jahrhunderts wurde Rügen mehrfach von brandenburgischen, dänischen oder sächsischen Truppen besetzt. So landete und eroberte ein brandenburgisch-preußisches und dänisches Heer unter Friedrich Wilhelm Kurfürst von Brandenburg die Insel bei der Invasion Rügens 1678. Nach dem Frieden von Saint-Germain im Jahr 1679 ging die Insel vom dänischen wieder in schwedischen Besitz über,  Im Jahr 1715 wurde Rügen von Friedrich Wilhelm I., König von Preußen kurzzeitig den Schweden entrissen. fiel 1720 im Frieden von Frederiksborg aber wieder an diese zurück. Die schwedische Krone führte eine effiziente Verwaltung und Steuerpolitik ein. Die Landbevölkerung lebte weitgehend in Leibeigenschaft, was erst 1774 aufgehoben wurde.

Die Schwedenzeit brachte wirtschaftlichen Aufschwung, etwa durch die Einrichtung eines regelmäßigen Postdienstes zwischen Rügen und Schweden 1683. Auch der Badebetrieb wurde in dieser Zeit eingeführt (zum Beispiel Gesundbrunnen Sagard 1794).

Preußische Zeit

Zur Zeit der Napoleonischen Kriege wurde Rügen von 1807 bis 1813 von den Franzosen besetzt gehalten. Im Frieden von Kiel von 1814 ging es zunächst von Schweden an Dänemark und fiel dann durch den Wiener Kongress 1815 mit Neuvorpommern an Preußen. Seit 1818 gehörte die Insel zum Regierungsbezirk Stralsund und damit zur preußischen Provinz Pommern.

Die meisten Bewohner lebten zu dieser Zeit weiterhin vom Fischfang, vom Anbau von Kartoffeln und Getreide sowie von der Rinder- und Schafzucht. Handel und Lotsentätigkeit spielten ebenfalls eine Rolle. Mitte des 18. Jahrhunderts kamen die ersten Kurgäste auf die Insel. 1816 gründete Wilhelm Malte I. zu Putbus das erste Seebad bei Lauterbach. Ab etwa 1830 entwickelte sich der Fremdenverkehr zu einer wichtigen Einkommensquelle. Die Besucher mussten anfangs in Fischer- und Bauernstuben übernachten; das erste Hotel eröffnete 1869.

Bis zum Bau des Rügendammes 1936 war Rügen nur per Schiff erreichbar. Die wichtigsten Fährverbindungen führten von Stralsund nach Altefähr und von Stahlbrode nach Glewitz. Seit 1883 gab es ein Eisenbahntrajekt zwischen Stralsund und Altefähr, das den Tourismus und den Handel weiter beflügelte.

Wilhelm Malte I. (1783 bis 1854) baute Putbus zu einem Zentrum fürstlicher Macht aus und legte das erste Seebad an. Die Fürstenfamilie war eine der reichsten und einflussreichsten Familien auf Rügen. Rügen wurde zu einem beliebten Ziel für Künstler wie Caspar David Friedrich und Philipp Otto Runge, die von der Landschaft inspiriert wurden. Auch der Dichter Ludwig Gotthard Kosegarten war eng mit der Insel verbunden. Neben Putbus entwickelten sich Orte wie Saßnitz, Binz, Sellin und Göhren zu beliebten Seebädern. Es entstanden zahlreiche Herrenhäuser und Villen, die das Bild der Insel prägten.

Zeit der Weltkriege

Die Ostsee war während des Ersten Weltkriegs ein Schauplatz des Seekriegs, jedoch blieb Rügen selbst weitgehend von direkten Angriffen verschont. Die Insel litt aber unter den Auswirkungen des Krieges. Die Blockade der Nord- und Ostsee durch die Alliierten führte zu Versorgungsengpässen, insbesondere bei Kohle, Lebensmitteln und Öl. Tümmler und Seehunde wurden für die Öl- und Fettproduktion fast ausgerottet. Viele Männer wurden eingezogen, Kinder mussten in der Landwirtschaft und im Haushalt helfen. Schulunterricht fiel teilweise aus, weil die Räume nicht beheizt werden konnten oder weil die Kinder zu Hause gebraucht wurden. Gottesdienste wurden wegen Kohlemangels abgesagt.

Nach dem Krieg litt Deutschland unter hoher Arbeitslosigkeit, Inflation und wirtschaftlicher Schwäche, auch Rügen war betroffen. Die Insel blieb jedoch ein beliebtes Reiseziel und der Tourismus erholte sich wieder. In den 1920er und 1930er Jahren wurde Rügen zu einem der beliebtesten Reiseziele in Deutschland. Die Seebäder wie Binz, Sellin und Göhren erlebten einen Aufschwung. 1936 wurde der Rügendamm fertiggestellt, was die Anbindung an das Festland deutlich verbesserte.

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten begann der Bau der KdF-Ferienstadt Prora als Teil der Propaganda- und Freizeitpolitik des Regimes. Zur Kriegszeit blieb Rügen bis kurz vor Kriegsende weitgehend verschont. Es gab kaum direkte Kampfhandlungen auf der Insel. Am 6. März 1945 erfolgte der einzige große Luftangriff der Alliierten auf Rügen, der vor allem Sassnitz traf und fast 900 Menschen das Leben kostete.

Am 2. Mai 1945 wurde der Rügendamm von einer deutschen Kommandoeinheit gesprengt, um den Vormarsch der Alliierten zu behindern. Nach Kriegsende strömten Heimatvertriebene und Flüchtlinge auf die Insel.

Deutsche Demokratisache Republik

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam Rügen zum Land Mecklenburg und zur DDR. Nach 1952 wurde die Insel Teil des Bezirkes Rostock.

Die Insel war Fokus der berüchtigten Aktion Rose der DDR-Regierung zur Verstaatlichung von Hotels, Taxi- und Dienstleistungsunternehmen am 10. Februar 1953. Anlass soll ein Besuch von Walter Ulbricht auf der Insel Rügen gewesen sein, bei welchem er sich über die vielen noch existierenden privaten Hotels und Pensionen geärgert hatte. Viele der Hotelinhaber wurden unter dem Vorwand der Wirtschaftskriminalität oder Agententätigkeit für den Westen in Schnellverfahren verurteilt, daraufhin enteignet und ins Zuchthaus gesteckt. Viele der Besitzer und Kleinunternehmer wurden anschließend im Zuchthaus Bützow-Dreibergen inhaftiert. Die enteigneten Hotels und Pensionen sollten offiziell dem FDGB überschrieben werden. Tatsächlich wurden zunächst Unterkünfte für die Kasernierte Volkspolizei (KVP) geschaffen. Durch die Enteignung der Hotelbetriebe brach der Fremdenverkehr auf Rügen 1953 vorübergehend fast völlig zusammen.

In den folgenden beinahe vier Jahrzehnten war die Insel eines der wichtigsten Urlaubsgebiete der DDR. Bei den Unterkünften für die Touristen gewann der FDGB tatsächlich eine beherrschende Stellung. Neue Übernachtungskapazitäten wurden in größerem Umfang aber erst in den 1970er und 1980er Jahren geschaffen.

Moderne Zeit

Rügen wurde im Jahr 1990 Bestandteil des Landes, ab Oktober des Jahres Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern und gehört zusammen mit den Nachbarinseln Hiddensee und Ummanz zum gleichnamigen Landkreis Rügen.

Während der Coronazeit war Rügen, wie viele andere touristische Regionen, von starken Einschränkungen betroffen, die das öffentliche Leben und insbesondere den Tourismus massiv beeinflussten. Die Inselbewohner erlebten eine ungewohnte Ruhe, aber auch existenzielle Sorgen. Gleichzeitig wurden Solidarität und Zusammenhalt innerhalb der Gemeinschaft spürbar.

Die Ruhe war allerdings vorbei, als die Pläne zur Errrichtung eines LNG-Terminals bekannt wqurden. Viele Inselbewohner lehnen das Terminal ab und befürchten negative Auswirkungen auf den Tourismus, die Lebensqualität und das Landschaftsbild der Insel. Der Protest vor Ort bleibt lebendig, auch wenn das Terminal inzwischen den Regelbetrieb aufgenommen hat. Um die betroffenen Gemeinden zu beruhigen, wurden umfangreiche Investitionen in das Bahnnetz und andere Infrastrukturmaßnahmen in Aussicht gestellt. Beruhigen konnte sdas die aufgeheizte Stimmung aber nicht.

Verwaltung

Der Landkreis Rügen ist der flächenkleinste sowie, gemessen an der Einwohnerzahl, nach dem Landkreis Müritz der zweitkleinste Landkreis des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Der Landkreis umfasst die gleichnamige Insel Rügen (95 % des Landkreises) – die größte Insel Deutschlands – in der Ostsee, sowie deren westlich vorgelagerte Inseln Hiddensee, Ummanz und einige kleinere Inseln. Auf dem Festland liegt der Landkreis Nordvorpommern sowie die kreisfreie Stadt Stralsund dem Landkreis Rügen am nächsten. Der 1818 gegründete Landkreis gehört mit über 190 Jahren zu den ältesten noch in praktisch unveränderter Form bestehenden Verwaltungseinheiten in Deutschland.

Der Landkreis Rügen entstand 1818 im Zuge der Neuorganisation der Kreisgliederung im preußischen Staat nach dem Wiener Kongress und gehörte zum Regierungsbezirk Stralsund in der preußischen Provinz Pommern. Dieser umfasste die meist ländlichen Gebiete der gleichnamigen Insel. Das Landratsamt war in Bergen auf Rügen. Seit dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis zum Norddeutschen Bund und ab 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich.

Zum 30. September 1929 fand im Kreis Rügen entsprechend der Entwicklung im übrigen Preußen eine Gebietsreform statt, bei der alle bisher selbstständigen Gutsbezirke aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden. Zum 1. Januar 1939 führte der Kreis Rügen entsprechend der jetzt reichseinheitlichen Regelung die Bezeichnung Landkreis.

Der Landkreis Rügen umfasste am 1. Januar 1945 die beiden Städte Bergen/Rügen und Garz/Rügen sowie 60 weitere Gemeinden, von denen drei (Binz, Putbus und Saßnitz) mehr als 2.000 Einwohner besaßen. Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet durch die Rote Armee besetzt und wurde Bestandteil der sowjetischen Besatzungszone.

1952 wurden die Länder der DDR aufgelöst und es wurde eine umfassende Gebietsreform durchgeführt. Dabei wurde der Landkreis Rügen aufgelöst und in die beiden Kreise Bergen und Putbus geteilt, die Teil des Bezirks Rostock wurden. Bereits 1956 wurden die beiden Kreise wieder zu einem Kreis Rügen vereinigt. Seit 1990 ist der nun wieder als Landkreis bezeichnete Kreis Teil des neugebildeten Landes Mecklenburg-Vorpommern.

Im Zuge einer Kreisgebietsreform im Jahr 2011 sollen die Landkreise Rügen, Nordvorpommern und die Hansestadt Stralsund Teile eines neuen Landkreises Nordvorpommern mit Verwaltungssitz in Stralsund werden.


Herrschaftsgeschichte

  • um -600 bis 1. Jahrhundert ostgermanische Stammesgemeinschaften
  • 1. bis 5. Jahrhundert Stammestum der Rugier
  • 4. bis 7. Jahrhundert slawische Stmmesgemeinschaften
  • 7. Jahrhundert bis 1168 Reich der Ranen (Rana Rice)
  • 1168 bis 1325 Fürstentum Rügen (Ducatus Rugiae bzw. Principatus Rugiae) als Teil des Königreichs Dänemark (Kongeriget Danmark)
  • 1325 bis 1478 Herzogtum Pommern-Wolgast
  • 1478 bis 1648 Herzogtum Pommer-Stettin
  • 1648 bis 1678 Königreich Schweden (Konungariket Sverige)
  • 1678 bis 1679 Königreich Dänemark (Kongeriget Danmark)
  • 1679 bis 1715 Königreich Schweden (Konungariket Sverige)
  • 1715 bis 1720 Königreich Preußen
  • 1720 bis 1807 Königreich Schweden (Konungariket Sverige)
  • 1807 bis 1813 Kaiserreich Frankreich (Empire française)
  • 1813 bis 1814 Königreich Schweden (Konungariket Sverige)
  • 1814 bis 1815 Königreich Dänemark (Kongeriget Danmark)
  • 1815 bis 1818 Königreich Preußen
  • 1818 bis 1. Juli 1867 Landkreis Rügen, Regierungsbezirk Stralsund, Provinz Pommern, Königreich Preußen
  • 1.Juli 1867 - 31. Dezember 1870  Kresi Rüögen im Norddeutschen Bund
  • 1.Januar 1871 bis 31. Dezember 1930  Kreis Rügen in der Provinz Pommern des Deutschen Reiches
  • 1.Januar 1939 bis 8. Mai 1945  Landkreis Rügen in der Provinz Pommern des Deutschen Reiches
  • 8. Mai 1945 bis 1. März 1947  Kreis Rügen im Land Mecklenburg-Vorpommern der Sowjetischen Besatzungszone
  • 1. März 1947 - 7. Oktober 1949  Kreis Rügen in Mecklenburg innerhalb der Sowjetischen Besatzungszone
  • 7. Oktober 1949 bis 25. Juli 1952  Kreis Rügen im Land Mecklenburg der Deutschen Demokratischen Reopublik
  • 25. Juli 1952 bis 3. Oktober 1990 Kreis Rügen im Bewzirk Rostock der Deutschen Demokratischen Republik
  • 3. Oktober 1990 bis 4. September 2011  Landkreis Rügen im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern der Bundesrepublik Deutschland
  • seit 4. September 2011 Landkreis Vorpommern-Rügen im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern der Bundesrepublik Deutschland

Verfassung

Der Landkreis Rügen gliederte sich in Stadtgemeinden, in Landgemeinden und – bis zu deren vollständiger Auflösung – in selbstständige Gutsbezirke.

Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 gab es ab 1. Januar 1934 eine einheitliche Kommunalverfassung für alle preußischen Gemeinden. Die bisherigen Stadtgemeinden Bergen auf Rügen und Garz auf Rügen führten jetzt die Bezeichnung Stadt.

Mit Einführung der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 trat zum 1. April 1935 im Deutschen Reich eine einheitliche Kommunalverfassung in Kraft, wonach die bisherigen Landgemeinden nun als Gemeinden bezeichnet wurden. Diese waren in Amtsbezirken zusammengefasst.

Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.

Legislative und Exekutive

Der mittlerweile aufgelöste Kreistag des Landkreises Rügen bestand aus 47 Abgeordneten. Heute wird die Insel von den Gemeinden verwaltet.

Inseloberhaupt

Das Amt des Landvogtes von Rügen war das bedeutendste landesherrliche Amt auf dem Territorium des ehemaligen Fürstentums Rügen nach dessen Anschluss an das Herzogtum Pommern. Nach dem Aussterben der männlichen Linie der Fürsten von Rügen mit Wizlaw III. kam das Fürstentum an das Herzogtum Pommern-Wolgast. Mit Stoislaw, Herr zu Putbus, wurde 1326 erstmals ein Landvogt erwähnt. Der Landvogt verkörperte die höchste Gewalt der Gesetzgebung und Rechtsprechung im neuen Landesteil. Das in Bergen auf Rügen ansässige Landvogteigericht war als Instanz den Gerichten der Gardvogteien - Verwaltungs- und Gerichtsbezirke, in die das Fürstentum Rügen ursprünglich unterteilt war - übergeordnet.

Für den landständischen Adel, aus dessen Reihen er üblicherweise stammte, war der Landvogt die erste gerichtliche Instanz. Später wurde der Landvogt gleichzeitig Amtshauptmann in Bergen auf Rügen. Diese Verhältnisse blieben auch in Schwedisch-Pommern erhalten. Der Landvogt erhielt sein Gehalt aus der schwedischen Staatskasse. 1699 versuchten die Schweden das Amt abzuschaffen und zahlten kein Gehalt mehr. 1706 mussten sie es wieder einführen. Die Gehaltszahlungen wurden aber nicht wieder aufgenommen. Während der dänischen Besetzung Schwedisch-Pommerns im Großen Nordischen Krieg von 1715 bis 1721 setzten die Dänen eigene Leute auf den Posten.

Beim Versuch Gustavs IV. Adolf, 1806 Schwedisch-Pommern dem schwedischen Staatsverband anzuschließen, erfolgte eine umfassende Reorganisation des Gerichtswesens, bei der das Amt des Landvogtes abgeschafft wurde.


Fürsten der Ranen

  • um 1066 Kruto (Krito)
  • vor 1100 Grines (Grimmus)
  • 1105 - 1141 Ratislaus (Ratze, Ratislaw)

Fürsten von Rügen

  • 1168–1170  Tezlaw (Tetzlaw, Tetzlaff)
  • 1170 - 1218  Jaromar I.
  • 1218–1221  Barmuta
  • 24. November 1221–1249 Wizlaw I
  • 1249 - 1260  Jaromar II
  • 1260 - 1302  Wizlaw II
  • 1303 - 1325  Wizlaw III

Landvögte

  • 1326  Stoislaw, Herr zu Putbus
  • 1334 - 1338  Johann, Herr zu Putbus
  • 1432  Henning Jasmund
  • 1443  Magnus Plate
  • 1448 - 1452  Raven Barnekow
  • 1471  Ehrich Kahlende
  • 1481  Raven Barnekow (Sohn)
  • 1481 - 1490  Degener Buggenhagen
  • 1490 - 1496  Curd Krakevitz
  • 1496 - 1517  Waldemar, Herr zu Putbus
  • 1517 - 1524  Degener Buggenhagen
  • 1524 - 1525  Balzer Caspar Jasmund
  • 1525 - 1536  Wilken von Platen
  • 1536 - 1554  Jarslav Kahlden
  • 1554 - 1558  Matthäus von Normann
  • 1558 - 1560  Ehrich Kahlden
  • 1560 - 1573  Georg Joachim von Platen
  • 1573 - 1584  Heinrich von Normann
  • 1584 - 1595  Gutzlaf Rotermund
  • 1595 - 1602  Balzer Jasmund
  • 1602 - 1604  Christoph von der Lancken
  • 1604 - 1611  Hans von Krakvitz
  • 1611 - 1628  Christoph von der Lancken
  • 1629  Nicolaus von Ahnen (nur ernannt)
  • 1630 - 1632  Arend von Bohlen
  • 1632 - 1642  Eckard von Usedom, Landrat
  • 1643 - 1664  Ernst von Berglasen († 1666)
  • 1664 - 1694  Wilken von Berglasen, Landrat
  • 1694 - 1698  Johann Karl von der Lancken
  • 1699 - 1706  Jacob von Wewezer, Amtmann
  • 1706 - 1711  Arend Christoph von Bohlen, Amtmann
  • 1711 - 1716  Hermann Alexander von Wolffradt, Amtmann
  • 1716 - 1718  Johann Jansson von Silberstern, königlich dänischer Amtmann
  • 1718 - 1721  Christoph August von John, königlich dänischer Amtmann
  • 1721 - 1734  Hermann Alexander von Wolffradt, Amtmann
  • 1736 - 1759  Bogislaw Georg von Platen
  • 1760 - 1785  Carl Gustav von Wolffradt
  • 1785 - 1805  Karl Friedrich von Usedom
  • 1805 - 1806  Karl Ludwig Adolph von Bohlen, Amtsrichter

Landräte des Landckreises Rügen

  • 1818 - 1836  J. von Engeström
  • 1838 - 1841  von Kathen
  • 1841 - 1857  von der Lancken
  • 1857 - 1873  von Platen
  • 1873 - 1880  Axel Eggert von Usedom (1839 - 1884)
  • 1880 - 1886  Rudolf Freiherr von Reiswitz
  • 1886 - 1896  Victor von Koerber (1851 - 1918)
  • 1896 - 1903  Joachim von Lattorff
  • 1903 - 1918  Hans Jaspar von Maltzahn (1869 - 1929)
  • 1921  Milenz
  • 1933 - 1934  Gottfried Graf von Bismarck-Schönhausen (1901 - 1949)
  • 1934 - 1936  Schiedlausky ]vertretungsweise]
  • 1936 - 1945  Hermann Weißenborn
  • 1945 - 1948  Arno Hübner (1893 - 1973)
  • 1993 - 16 Sep 2001 Karin Timmel (*1958)
  • 16 Sep 2001 - 10 Okt 2011 Kerstin Kassner (* 1958) Die Linke

Landräte des Landkreises Vorpommern-Rügen

  • 10 Okt 2011 - 10 Jun 2018 Ralf Drescher (* 1956) CDU
  • seit 10 Jun 2018  Stefan Kerth (* 1973) SPD, ab 2023 parteilos

Politische Gruppierungen und Wahlen

Auf Rügen sind f olgende Parteien aktiv:

  • CDU (Christlich Demokratische Union)
  • SPD (Sozialdemokratische Partei Deutschlands)
  • AfD (Alternative für Deutschland)
  • Die Linke
  • Bündnis Sarah Wagenknecht (BSW)
  • FDP (Freie Demokratische Partei)
  • Bündnis 90/Die Grünen

Im Landkreis Vorpommern-Rügen erreichte der parteilose Amtsinhaber Stefan Kerth (ehemals SPD) im ersten Wahlgang 49,2 % der Stimmen, der AfD-Kandidat Carlos Rodrigues kam auf 27,5 %. In der Stichwahl setzte sich Kerth deutlich mit 75,1 % gegen Rodrigues (24,9 %) durch. Die SPD, Linke, Grüne und CDU unterstützten Kerth in der Stichwahl3. Laut Sonntagsfrage vom April 2025 ag die AfD landesweit mit 29 % vor der SPD (21 %), CDU (17 %), Die Linke (15 %), Bündnis Sahra Wagenknecht (6 %) und Grünen (5 %).

Justizsystem und Kriminilität

Das Justizsystem auf Rügen ist Teil des deutschen Rechtssystems und wird von den zuständigen Gerichten und Behörden in Mecklenburg-Vorpommern verwaltet. Seit der Gerichtsstrukturreform 2015 gibt es auf Rügen kein eigenständiges Amtsgericht mehr; stattdessen ist die frühere Gerichtsstelle in Bergen auf Rügen eine Zweigstelle des Amtsgerichts Stralsund. Dort werden vor allem Zivil-, Familien- und freiwillige Gerichtsbarkeit sowie kleinere Strafsachen bearbeitet. Für schwerere Strafsachen ist das Landgericht Stralsund zuständig.

Rügen ist als Insel mit viel Tourismus und saisonalen Schwankungen grundsätzlich kein Brennpunkt für schwere Kriminalität. Die Kriminalitätsrate ist im Vergleich zu vielen anderen Regionen Deutschlands eher niedrig. Die häufigsten Delikte betreffen Diebstahl und Eigentumsdelikte, vor allem in der touristischen Hochsaison, Vandalismus, Verkehrsdelikte und gelegentliche Betrugsfälle

Die örtliche Polizei und die Staatsanwaltschaft Stralsund sind für die Strafverfolgung zuständig. Präventive Maßnahmen und eine gute Zusammenarbeit zwischen Polizei, Justiz und Sozialdiensten tragen zur Sicherheit auf der Insel bei.

Internationale Politik

Rügen und insbesondere seine größeren Städte sind aktiv in internationale Politik und Städtepartnerschaften eingebunden. Diese Partnerschaften dienen vor allem dem kulturellen, wirtschaftlichen und jugendlichen Austausch sowie der Förderung von Projekten auf kommunaler Ebene.

Partnerstädte von Bergen auf Rügen sind:

  • Oldenburg in Holstein (Deutschland)
  • Svedala (Schweden)
  • Goleniów (Polen)
  • Palanga (Litauen)

Flagge und Wappen

Das Wappen des Landkreises Rügen wurde am 18. Januar 1993 durch das Innenministerium genehmigt und unter der Nr. 68 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert. Blasonierung: „Geteilt von Gold über Blau; oben ein rot gekrönter und bewehrter Schwarzer Löwe mit Doppelschweif, der aus dem im unteren Felde befindlichen, aus fünf roten Steinen gebildeten Stufengiebel hervorwächst. Auf dem Schild ruht eine Volkskrone; sie besteht aus einem mit roten Steinen geschmückten goldenen Reifen, der mit fünf ornamentalen Blättern besetzt ist.“

Das Wappen wurde von dem Sagarder Gerhard Koggelmann gestaltet. Die einzelnen Wappen der Städte und Gemeinden des Landkreises findet man in der Liste der Wappen im Landkreis Rügen.

Die Flagge des Landkreises Rügen ist eine Wappenflagge. Sie zeigt zwei gleichbreite Längsstreifen in den Farben Gelb (oben) und Blau (unten). Auf dem oberen Streifen liegt ein rot gekrönter und bewehrter Schwarzer Löwe mit Doppelschweif, welcher aus dem auf dem unteren Streifen liegenden, aus fünf roten Steinen gebildeten Stufengiebel hervorwächst. Die Länge des Flaggentuches verhält sich zur Höhe wie 5:3.

Hauptstadt

Im Mittelalter war das weltliche Zentrum des Ranenreiches Charenza (wahrscheinlich identisch mit dem heutigen Garz oder Venzer Burgwall), das wichtigste Heiligtum war die Tempelburg Arkona. Seit dem 1. Januar 2005 ist Bergen, seit 1613 mit Stadtrecht versehen, Verwaltungssitz des Amtes Bergen auf Rügen, dem mit über 23.000 Einwohnern bevölkerungsreichsten Amt Mecklenburg-Vorpommerns. Die Stadt war ab 1648 Hauptstadt der Insel bzw. des Landkreises Rügen und ist eines der 18 Mittelzentren des Landes.

Verwaltungsgliederung

Der landkreis Rügen besteht aus drei amtsfreien Gemeinden und vier Ämtern mit 38 Gemeinden. Bis 2002 gab es 4 amtsfreie Stadtgemeinden mit 7 Ämtern und 44 Gemeinden sowie die amtsfreie Femeinde Hiddensee mit drei Ortsgebieten.


Ämter und Gemeinden mit Fläche in km² - Einwohner - E/km² 2001:

Bergen-Land                          153,04               4 635               30,29

Garz                                       134,03              4 646               34,66

           Garz Stadt                              18,79               1 753                 93,29

           Gustow                                   28,43                 652                 22,93

           Karnitz                                   15,21                 217                 14,27

           Poseritz                                   40,28               1 240                 30,78

           Zudar                                      21,83                 553                 25,33

Gingst                                    162,81              4 584               28,16

Jasmund                                  63,77               4 636               72,70

Mönchgut-Granitz                   57,56              6 648             115,41

Südwest-Rügen                     106,98               5 564               52,01

Wittow                                     97,18               5 537               56,98

           Amtsfreie Städte:

Bergen auf Rügen                    41,77             15 425             369,28

Ostseebad Binz                        25,22              5 532             219,35

Putbus                                      66,59               4 968               74,61

Sassnitz                                   46,27             11 568             250,01

           Amtsfreie Gemeinde:

Hiddensee                               18,95               1 196               63,11


Verwaltungseinheiten mit den Einwohnerzahlen des Jahres 2009:

Amtsfreie Gemeinden

  • Binz (5483)
  • Putbus, Stadt (4631)
  • Sassnitz, Stadt (10.474)

Ämter mit amtsangehörigen Gemeinden und Städten

* Sitz der Amtsverwaltung

  • 1. Amt Bergen auf Rügen (21.979)
  1. Bergen auf Rügen, Stadt * (14.479)
  2. Buschvitz (238)
  3. Garz/Rügen, Stadt (2403)
  4. Gustow (639)
  5. Lietzow (277)
  6. Parchtitz (796)
  7. Patzig (483)
  8. Poseritz (1130)
  9. Ralswiek (269)
  10. Rappin (349)
  11. Sehlen (916)
  • 2. Amt Mönchgut-Granitz (6915)
  1. Baabe * (860)
  2. Gager (409)
  3. Göhren (1251)
  4. Lancken-Granitz (376)
  5. Middelhagen (582)
  6. Sellin (2328)
  7. Thiessow (417)
  8. Zirkow (692)
  • 3. Amt Nord-Rügen (8618)
  1. Altenkirchen (1025)
  2. Breege (767)
  3. Dranske (1241)
  4. Glowe (1024)
  5. Lohme (523)
  6. Putgarten (270)
  7. Sagard * (2590)
  8. Wiek (1178)
  • 4. Amt West-Rügen (10.026)
  1. Altefähr (1210)
  2. Dreschvitz (808)
  3. Gingst (1378)
  4. Insel Hiddensee (1032)
  5. Kluis (414)
  6. Neuenkirchen (317)
  7. Rambin (998)
  8. Samtens * (1951)
  9. Schaprode (516)
  10. Trent (764)
  11. Ummanz (638)


Für 2018 werden folgende Einwohnerzahlen angegeben:

Amtsfreie Gemeinden

·        Binz (5397)

·        Putbus, Stadt (4364)

·        Sassnitz, Stadt (9320)

Ämter

·        Amt Bergen auf Rügen (20.321)

  1. Bergen auf Rügen, Stadt * (13.460)
  2. Buschvitz (245)
  3. Garz/Rügen, Stadt (2194)
  4. Gustow (576)
  5. Lietzow (246)
  6. Parchtitz (767)
  7. Patzig (457)
  8. Poseritz (978)
  9. Ralswiek (245)
  10. Rappin (301)
  11. Sehlen (852)
  • Amt Mönchgut-Granitz (7215)
  1. Baabe * (914)
  2. Göhren (1255)
  3. Lancken-Granitz (435)
  4. Mönchgut (1339)
  5. Sellin (2623)
  6. Zirkow (649)
  • Amt Nord-Rügen (7742)
  1. Altenkirchen (907)
  2. Breege (629)
  3. Dranske (1117)
  4. Glowe (968)
  5. Lohme (436)
  6. Putgarten (183)
  7. Sagard * (2457)
  8. Wiek (1045)
  • Amt West-Rügen (9490)
  1. Altefähr (1250)
  2. Dreschvitz (742)
  3. Gingst (1294)
  4. Insel Hiddensee (1000)
  5. Kluis (421)
  6. Neuenkirchen (288)
  7. Rambin (929)
  8. Samtens * (1943)
  9. Schaprode (431)
  10. Trent (661)
  11. Ummanz (531)

           Verwaltungseinheiten:

           3 amtsfreie Stadtgemeinden

           4 Ämter

                       38 Gemeinden

Bevölkerung

Der Landkreis Rügen hat in der Zeit von der politischen Wende 1990 bis zum März 2004 fast 15 % seiner Bevölkerung verloren. Diese und die ähnlichen Zahlen anderer Landkreise in Mecklenburg-Vorpommern lassen Gremien in der Landesregierung immer wieder über eine Zusammenlegung / Neuordnung von Landkreisen sprechen. Die Bevölkerung des Landkreises Rügen hatte sich am 13. Juni 2004 in einem Bürgerentscheid zur Selbständigkeit Rügens mit über 92 % für den Erhalt des Landkreises in seiner jetzigen Form ausgesprochen. Im Folgenden die Entwicklung der Bevölkerungszahl samt Dichte, bezogen auf die offizielle Fläche des Landkreises von 974,53 km².


           Bevölkerungsentwicklung:

           Jahr                 Einwohner      Dichte (E/km²)

           1817                28 000             28,75

           1843                39 000             40,04

           1897                45 000             46,18

           1900                46 270             47,48

           1919                50 704             52,05

           1933                53 289             54,70

           1937                54 000             55,43

           1939                62 270             63,90

           1946                89 306             91,66

           1950                88 412             90,74

           1960                87 500             89,79

           1970                86 866             89,16

           1973                86 100             88,37

           1978                84 515             86,74

           1981                84 539             86,77

           1985                85 205             87,45

           1990                85 275             87,52

           1991                83 614             85,83

           1992                82 431             84,62

           1993                81 466             83,63

           1994                80 466             82,60

           1995                79 260             81,35

           1996                78 331             80,40

           1997                77 595             79,64

           1998                76 927             78,96

           1999                76 208             78,22

           2000                75 386             77,38

           6/2001             74 934             76,92

           2001                74 402             76,37

           2002                74 149             76,12

           2003                73 500             75,42

           2004                72 663             74,56

           2005                71 000             72,86

           2006                70 459             73,33

           2007                68 716             70,51

           2008                68 872             70,67

           2009                68 126             69,93

           2010                67 526             69,29

           2011                67 250             69,01

           2012                66 500             68,24

           2013                66 000             67,72

           2014                65 500             67,21

           2015                65 000             66,70

           2016                64 500             66,18

           2017                63 849             65,62

           1/2018             62 990             64,64

           2018                63 790             65,46

           2019                66 982             68,73

           2020                65 130             66,83

           2021                65 374             67,08

           2022                66 042             67,77

           2023                66 202             67,93


Die Bevölkerung sank von 1981 bis 2001 um durchschnittlich 0,6 % pro Jahr.


Bevölkerungsaufteilung:

Bevölkerungszahl 1997 insgesamt    77 595

           davon  unter 18jährig             16 528             21,3 %

                       18 bis 60jährig            46 480             59,9 %

                       über 60jährig               14 587             18,8 %

           davon  Deutsche                     76 395             98,45 %

                       Ausländer                     1 200               1,55 %

Bevölkerungszahl 2001 insgesamt    74 402

           davon  weiblich                      37 549             50,47 %                     

                       männlich                     36 853             49,53 %

           davon  ländlich                       40 092             51,67 %

                       städtisch                     37 503             48,33 %

Vitalstatistik: Geburten                     Sterbefälle                  Wachstum

1997                473      6,1                   791      10,2                 -318     -4,1

2001                505      6,7 ‰              719       9,6 ‰            -214     -2,9 ‰


Die mittlere Lebenserwartung liegt bei etwa 78 Jahren. Die Zahl der Haushalte beträgt insgesamt rund 30.000.


Haushalte 1996:

  • Gesamtzahl                             34 755
  • Personen pro Haushalt             2,254

Volksgruppen

Rügen war im Laufe der Geschichte von verschiedenen Volksgruppen besiedelt und geprägt. Bereits seit der Steinzeit war Rügen fast durchgängig besiedelt, wie archäologische Funde zeigen. Nach der Bronzezeit lebten auf Rügen zunächst germanische Stämme. Besonders belegt ist eine germanische Bevölkerung im 1. bis 4./5. Jahrhundert, etwa in der Gemarkung Gustow. Die Zuordnung einzelner germanischer Stämme ist in der Forschung teils umstritten. Die oft genannten Rugier, die Namensgeber der Insel sein könnten, siedelten laut neueren Erkenntnissen wahrscheinlich nicht dauerhaft auf Rügen, sondern nur in begrenztem Umfang oder wurden mythologisch überhöht.

Ab dem 7. Jahrhundert wanderten westslawische Stämme, die sogenannten Ranen (auch Rujanen oder Rugini genannt), in die durch die Völkerwanderung weitgehend entvölkerten Gebiete ein und besiedelten Rügen sowie das umliegende Festland. Die Ranen waren bekannt für ihre polytheistische Religion mit Hauptgöttern wie Svantevit (verehrt am Kap Arkona), Rugievit, Porenut, Porevit und Tjarnaglofi. Sie verloren 1168 ihre Unabhängigkeit an die Dänen, als diese das Heiligtum am Kap Arkona eroberten. Danach wurde das Christentum eingeführt und die Insel kam unter dänische Herrschaft.

Nach der Christianisierung und der Eingliederung in das dänische Bistum Roskilde wurde Rügen zunehmend deutschsprachig und Teil des Herzogtums Pommern. Im weiteren Verlauf der Geschichte spielten deutsche Siedler und verschiedene Herrscher eine dominierende Rolle

Sprachen

Die germanischen Stämme, die vor den Slawen auf Rügen lebten, sprachen vermutlich verschiedene ostgermanische oder nordgermanische Dialekte. Die Ranen (auch Rujanen genannt) sprachen einen westslawischen Dialekt, der dem Polabischen nahestand und heute ausgestorben ist.

Nach der Eroberung durch die Dänen 1168 und der Christianisierung wurde das Slawische allmählich vom Deutschen verdrängt. Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit war auf Rügen vor allem das Niederdeutsche (Plattdeutsch) verbreitet. Mit der Reformation und der Einführung der Bibelübersetzung Martin Luthers setzte sich auch das Hochdeutsche durch, blieb aber zunächst vor allem Schriftsprache. Während der dänischen Herrschaft gab es Einflüsse des Dänischen, aber keine flächendeckende Verbreitung als Alltagssprache.

Heute ist auf Rügen wie im gesamten Bundesland Mecklenburg-Vorpommern Deutsch die vorherrschende Alltagssprache. Plattdeutsch wird noch von einigen älteren Menschen gesprochen und in Vereinen oder kulturellen Projekten gepflegt. Als Fremdsprachen sind vor allem Englisch und teilweise skandinavische Sprachen verbreitet, besonders im Tourismus.

Religion

Auf Rügen gibt es evangelisch-lutherische Kirchgemeinden, diese gehören zum Kirchenkreis Stralsund der Pommerschen Evangelischen Kirche. Die katholischen Gemeinden gehören zum Dekanat Vorpommern des Erzbistums Berlin. Im Landkreis gibt es drei Gemeinden der Neuapostolischen Kirche, sie gehören zum Bezirk Stralsund in der Gebietskirche Mecklenburg-Vorpommern, die dem Apostelbezirk Norddeutschland untersteht.

Auf der Insel Rügen gibt es 49 Kirchengebäude, darunter 43 (ohne Hiddensee und Ummanz 41) evangelische, drei neuapostolische und drei katholische Kirchen. Die Rügener katholische Kirchengemeinde, die nördlichste des Erzbistums Berlin, hat ihren Sitz in der St. Bonifatius-Kirche in Bergen auf Rügen. Die ältesten Kirchen auf Rügen stammen aus dem 12. Jahrhundert. Die jüngsten Kirchenbauten wurden im 20. Jahrhundert erbaut, um den gestiegenen Bedarf durch das aufkommende Bäderwesen zu befriedigen.

Siedlungen

Zentrum der Insel ist die Kreisstadt Bergen auf Rügen. Weitere Städte sind Sassnitz, Putbus und Garz/Rügen. Hinzu kommen die Ostseebäder Binz, Sellin, Göhren, Baabe und Thiessow. Rügen wird wegen seiner vielfältigen Landschaft und der langen, feinsandigen Badestrände von vielen Urlaubern besucht.

Bergen auf Rügen ist der zentrale Hauptort und das Verwaltungs-, Gewerbe- und Geschäftszentrum der Insel Rügen. Die Stadt liegt mitten im hügeligen Herzen der Insel auf einer Anhöhe von etwa 55 Metern über dem Meeresspiegel, die während der letzten Eiszeit entstand. Am nordöstlichen Stadtrand erhebt sich der Rugard, eine bewaldete Endmoräne und mit 91 Metern die höchste Erhebung der Stadt sowie das dritthöchste Gebiet Rügens.

Bergen auf Rügen hat rund 13.600 bis 14.000 Einwohner und ist seit 2005 Verwaltungssitz des gleichnamigen Amtes, das zu den bevölkerungsreichsten Ämtern Mecklenburg-Vorpommerns zählt. Die Stadt ist ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt für Bus und Bahn und gilt als eines von 18 Mittelzentren im Bundesland. Die Innenstadt ist geprägt von historischen Fachwerkhäusern aus dem 17. und 18. Jahrhundert und lockt mit ihrem städtischen Flair zahlreiche Besucher an. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen die Sankt-Marien-Kirche, der Klosterhof mit mittelalterlicher Kultur, der Marktplatz sowie der Ernst-Moritz-Arndt-Turm auf dem Rugard, der eine beeindruckende Aussicht über die Insel bietet.

Die Umgebung ist landwirtschaftlich geprägt und bietet eine vielfältige Naturlandschaft: Im Nordwesten liegt der Nonnensee, im Nordosten der Kleine Jasmunder Bodden, im Süden das Kiebitzmoor sowie das Hofstädter Moor. Der Rugard ist ein beliebtes Naherholungsgebiet mit Wanderwegen, einem Kletterwald und einer Sommerrodelbahn.

Sassnitz ist die nördlichste Stadt der Insel Rügen und liegt auf der Halbinsel Jasmund im Nordosten der Insel. Mit rund 10.000 Einwohnern ist Sassnitz ein bedeutender Hafen- und Fährort sowie ein staatlich anerkannter Erholungsort. Die Stadt vereint maritimes Flair, historische Bäderarchitektur und eine eindrucksvolle Naturlandschaft. Ein markanter grün-weißer Leuchtturm aus dem Jahr 1903, der das Stadtbild prägt. Mit etwa 1.450 Metern Europas zweitlängste Außenmole, die Stadt und Hafen miteinander verbindet und einen Spaziergang direkt am Wasser ermöglicht. Im Stadthafen befinden sich das Fischerei- und Hafenmuseum sowie das ehemalige britische U-Boot H.M.S. OTUS. Die neu gestaltete Promenade lädt zum Flanieren und Genießen ein.

Die Altstadt ist geprägt von eleganten, weiß verzierten Villen aus der Gründerzeit, die das maritime Flair unterstreichen. Sassnitz ist das „Tor“ zu den berühmten Kreidefelsen und dem UNESCO-Weltnaturerbe „Alte Buchenwälder“. Sassnitz lebt vom Fischfang, dem Hafenbetrieb und dem Tourismus. Die Stadt ist ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge in die Natur und zu den Kreidefelsen.

Putbus ist eine kleine Stadt im Südosten von Rügen, bekannt als „Weiße Stadt“ wegen ihrer vielen klassizistischen, weiß gestrichenen Gebäude. Die Stadt wurde Anfang des 19. Jahrhunderts von Fürst Wilhelm Malte I. zu Putbus als Residenzstadt geplant und angelegt. Putbus ist ein Paradebeispiel für klassizistische Architektur in Norddeutschland.

Der Marktplatz mit dem Circus, ein kreisförmig angelegter Platz, ist von klassizistischen Häusern umgeben und ein architektonisches Highlight. Der weitläufige Schlosspark mit Orangerie und Teehaus bietet zahlreiche Spazierwege und botanische Besonderheiten. Das älteste durchgängig bespielte Theater Mecklenburg-Vorpommerns. Die Schmalspurbahn „Rasender Roland“ verbindet Putbus mit anderen Orten auf Rügen und ist ein beliebtes Ausflugsziel. Im Zentrum steht der Obelisk, der dem Stadtgründer gewidmet ist. Putbus ist ein ruhiges, stilvolles Städtchen mit viel Kultur, Geschichte und grünen Oasen. Die Stadt ist besonders für Architektur- und Kulturinteressierte ein lohnendes Ziel.

Binz ist der bekannteste und größte Ostseebadort der Insel Rügen und liegt an der Ostküste der Insel. Mit rund 5.000 Einwohnern und einer Vielzahl von Gästen ist Binz das touristische Zentrum der Insel. Der Ort ist berühmt für seine kilometerlange, feinsandige Strandpromenade, die eleganten Villen im Stil der Bäderarchitektur und das pulsierende Kurleben.

Die Strandpromenade erstreckt sich über mehrere Kilometer und bietet zahlreiche Cafés, Restaurants und Geschäfte. Viele historische, reich verzierte Villen prägen das Ortsbild und verleihen Binz einen besonderen Charme. Ein markantes Gebäude ist das Kurhaus Binz am Strand, das als Wahrzeichen und Veranstaltungsort dient. In der Nähe von Binz liegt das imposante Jagdschloss Granitz, ein beliebtes Ausflugsziel mit herrlicher Aussicht vom Turm. Die Schmale Heide ist eine Landzunge, die Binz mit dem Nationalpark Jasmund verbindet. Das Naturbad Binz ist ein großes, modernes Freibad mit Rutschen und Sportmöglichkeiten.

Garz ist die älteste Stadt auf Rügen und liegt im Süden der Insel, etwa 15 Kilometer südlich von Putbus. Mit etwa 2.600 Einwohnern ist Garz ein ruhiges, historisches Städtchen, das oft als „Tor zur Halbinsel Mönchgut“ bezeichnet wird. Die St. Petri-Kirche ist eine der ältesten Kirchen auf Rügen, die im 13. Jahrhundert errichtet wurde. Garz besitzt einen kleinen, charmanten Marktplatz und einige gut erhaltene historische Gebäude. In der Nähe der Stadt befinden sich die Reste einer slawischen Wallburg aus dem 9. bis 12. Jahrhundert.

Garz ist weniger touristisch als andere Orte auf Rügen und bietet daher viel Ruhe und Ursprünglichkeit. Die Umgebung ist geprägt von Wiesen, Feldern und kleinen Wäldern – ideal für Radtouren und Spaziergänge.

Sellin ist eines der bekanntesten Seebäder auf der Insel Rügen und liegt an der Ostküste, südlich von Binz und südöstlich von Putbus. Der Ort ist berühmt für seine Bäderarchitektur, die berühmte Seebrücke und einen langen, feinsandigen Ostseestrand. Die 394 Meter lange Seebrücke ist das Wahrzeichen von Sellin. Sie führt weit ins Meer hinaus und bietet einen wunderschönen Blick auf die Ostsee. Im Brückenhaus befinden sich Restaurants, Cafés und eine Tauchgondel. Die Straßen von Sellin sind gesäumt von eleganten, historischen Villen im Stil der Bäderarchitektur, die dem Ort einen besonderen Charme verleihen.

Sellin verfügt über einen feinsandigen, breiten Ostseestrand, der sich über mehrere Kilometer erstreckt und zum Baden, Spazieren und Entspannen einlädt. Der Kurpark ist eine grüne Oase mitten im Ort und bietet zahlreiche Sitzmöglichkeiten, einen Kinderspielplatz und einen kleinen Teich. Sellin hat einen kleinen, aber sehr gepflegten Ortskern mit Boutiquen, Cafés und Restaurants. Die Häuser sind meist weiß gestrichen und mit blumenreichen Vorgärten geschmückt. In der Nähe von Sellin befinden sich der Schmachter See, der Selliner See und der Granitzer Wald – ideale Ziele für Ausflüge zu Fuß oder mit dem Fahrrad.


Ortschaften 1939:

Bergen            6 178

Sassnitz           6 359

Putbus             4 167

Garz                2 493

Binz                2 222


Die Einwohnerzahlen entwickelten sich wie folgt:

Name S 1990 S 1995 S 2001 Z 2011 S 2019 S 2020 Z 2022 S 2023
Altefähr 1.127 1.118 1.360 1.196 1.283 1.275 1.262 1.275
Altenkirchen 1.416 1.289 1.188 998 924 901 883 885
Altenpleen 943 942 932 973 934 1.000 953 972
Baabe 764 776 884 858 937 954 920 921
Bergen auf Rügen 19.363 17.548 15.740 13.926 13.478 13.572 13.646 13.649
Binz 6.778 6.169 5.548 5.199 5.393 5.488 4.967 5.009
Breege 879 850 806 664 608 573 587 566
Buschvitz 196 210 257 249 259 253 235 228
Dranske 3.739 3.212 1.826 1.227 1.123 1.149 1.060 1.041
Dreschvitz 784 756 785 809 723 753 746 758
Garz/Rügen 2.902 2.779 2.729 2.294 2.185 2.215 2.196 2.188
Gingst 1.717 1.551 1.535 1.389 1.272 1.227 1.206 1.292
Glowe 1.035 926 912 987 972 974 923 987
Göhren 1.499 1.272 1.285 1.267 1.277 1.315 1.212 1.256
Gustow 683 685 653 629 585 584 607 588
Insel Hiddensee 1.261 1.274 1.173 995 981 992 942 926
Kluis 334 327 376 398 416 411 393 386
Kramerhof 699 824 1.630 1.756 1.874 1.894 1.899 1.933
Lancken-Granitz 371 331 401 389 442 454 479 467
Lietzow 346 318 302 262 249 257 238 231
Lohme 677 623 621 466 449 459 471 464
Mönchgut 1.339 1.323 1.478 1.371 1.360 1.369 1.302 1.282
Neuenkirchen 541 478 448 336 278 284 274 271
Parchtitz 742 717 816 761 766 769 740 750
Patzig 422 422 509 476 443 452 438 419
Poseritz 1.375 1.270 1.237 1.069 964 986 949 937
Putbus 5.188 5.044 4.919 4.373 4.435 4.487 4.469 4.445
Putgarten 332 300 289 218 180 185 180 181
Ralswiek 529 406 288 238 245 252 244 249
Rambin 981 995 1.099 991 954 944 922 919
Rappin 487 437 414 331 295 312 307 302
Sagard 3.751 3.563 3.050 2.474 2.394 2.398 2.347 2.404
Samtens 2.512 2.356 2.276 1.999 1.938 1.915 1.988 2.028
Sassnitz 13.032 12.241 11.468 9.749 9.186 9.191 9.010 9.040
Schaprode 663 626 568 476 420 419 421 413
Sehlen 672 691 939 867 848 877 890 893
Sellin 2.852 2.690 2.556 2.435 2.631 2.653 2.501 2.513
Trent 1.072 973 926 733 663 657 657 645
Ummanz 774 713 717 581 526 542 574 556
Wiek 1.463 1.299 1.281 1.164 1.036 1.061 988 985
Zirkow 677 702 743 651 682 685 658 668

Verkehr

Der Verkehr von und nach Rügen läuft über Stralsund. Dazu kommen überregionale Verbindungen über mehrere Häfen und den Flughafen der Insel.

Mit dem Begriff Strelasundquerung werden die beiden Brückenverbindungen der Insel Rügen über den Strelasund zum vorpommerschen Festland bei Stralsund, die Rügenbrücke und der Rügendamm, sowie die regelmäßig betriebenen Fährverbindungen zwischen Stralsund und Altefähr sowie Stahlbrode und Glewitz bezeichnet. Der Rügendamm ist die erste feste Strelasundquerung, über den sowohl die alte Bundesstraße 96, die Bahnstrecke Stralsund–Sassnitz sowie ein kombinierter Fuß- und Radweg führen. Sie wurde 1936/37 fertiggestellt. Rügenbrücke ist der Name der im Jahr 2007 fertiggestellten dreispurigen Hochbrücke ausschließlich für den Kraftfahrzeugverkehr zwischen der Ortschaft Altefähr auf Rügen und der Hanse- und Weltkulturerbestadt Stralsund im Zuge der als Ortsumgehung ausgebauten Bundesstraße 96. Beide Brücken werden parallel betrieben.

Straßenverkehr

Der Individualverkehr vom Festland auf die Insel Rügen wurde bis Oktober 2007 hauptsächlich über den zweispurigen Rügendamm abgewickelt, der zwischen Stralsund und Altefähr über den Strelasund führt.

Für eine zweite Strelasundquerung wurde am 31. August 2004 der Grundstein gelegt. Diese parallel zum Rügendamm verlaufende Brücke hat eine Länge von rund 4,1 km und eine Durchfahrtshöhe für die Schifffahrt von 42 m und wurde am 20. Oktober 2007 eröffnet. Um die Stadt Stralsund zu entlasten, wurde in den letzten Jahren eine Umgehungsstraße aus südwestlicher Richtung gebaut. Die Bundesstraße 96 zwischen Stralsund und Greifswald ist außerdem über einen Zubringer mit der Bundesautobahn 20 verbunden. Die B 96 führt von Stralsund über Bergen bis nach Sassnitz. Hier ist eine neue Streckenführung mit Ortsumgehungen geplant (B 96 Neu).

Autofrei hingegen sind zum Schutz der Landschaft die wichtigsten Touristenattraktionen Kap Arkona, der Königsstuhl und das Jagdschloss Granitz, aber auch die zum Landkreis Rügen gehörende Insel Hiddensee. Alle diese Ziele können mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder Fahrzeugen ohne Verbrennungsmotor erreicht werden.

Der Busverkehr auf Rügen wird von der Rügener Personennahverkehrs GmbH betrieben. Seit 1996 wurde er kontinuierlich ausgebaut, es wurde ein integraler Taktfahrplan für ihn entwickelt. Alle wichtigen Städte und Gemeinden der Insel sind inzwischen mindestens zweistündlich untereinander verbunden, in der Hauptsaison teilweise wesentlich häufiger. Während des ganzen Jahres verkehren die Busse inzwischen mindestens stündlich auf den Strecken Königsstuhl–Sassnitz–Binz–Göhren–Klein Zicker, Sassnitz–Binz–Bergen, Schaprode–Bergen–Klein Zicker, Bergen/Sassnitz–Altenkirchen–Wiek–Dranske und Altenkirchen–Putgarten bei Kap Arkona. Darüber hinaus ist der Busverkehr insbesondere in Bergen, aber auch an anderen Stationen, gut mit dem Bahnverkehr verknüpft.

Rügen besitzt ein ausgeschildertes Radwegenetz. Der Ausbauzustand und die Beschilderung dieses Radwegenetzes ist in seinen einzelnen Abschnitten sehr unterschiedlich. Er reicht von sehr gut im Bereich der Ostseebäder bis mangelhaft im Bereich zwischen Garz und Zudar. Es gibt einen Fahrradrundweg um die ganze Insel. Während der Saison besteht auf einigen Strecken die Möglichkeit, Fahrräder in den Bussen mitzunehmen. In den Eisenbahnen ist dies grundsätzlich möglich.


Straßenverkehr 2002:

Straßen insgesamt       1995 km

           davon  Hiddensee           24 km

           Radwege                      200 km

Fahrzeugbestand 2002:

insgesamt                                43 251

davon Pkw                                        36 918

           Mopeds und Motorräder          1 894

           Lkw                                          2 925

           Autobusse                                   104

           Nutzfahrzeuge                             979

           sonstige                                       431


Die Rügener Personennahverkehrs GmbH (RPNV) ist das größte Verkehrsunternehmen auf der Insel Rügen. Die RPNV bedient die gesamte Insel Rügen und die Hansestadt Stralsund mit über 25 Linien sowie eine Insel-Buslinie für die benachbarte Insel Hiddensee.

Das Unternehmen wurde 1992 als GmbH vom Landkreis Rügen gegründet und ging aus der um 1953 gegründeten „VEB Kraftverkehr Rügen“ hervor. In der Vergangenheit wurden neben dem Personenlinienverkehr auch Gütertransporte durchgeführt. Gegründet wurde das Unternehmen mit vier Bussen, Traktoren, LKW und Taxis; später gehörte ein Teil zum Stralsunder Unternehmen „Kraftverkehr Ostseetrans Stralsund“. Die RPNV ist heute mit an die 100 Mitarbeitern das größte Verkehrsunternehmen auf der Insel Rügen.

Gegenwärtige Linien sind:

Nummer von ↔ bis über
10 Wiek ↔ Dranske Altenkirchen, Breege
11 Altenkirchen ↔ Putgarten (Umstieg in Arkonabahn möglich)
12 Dranske, Bug ↔ Bergen Altenkirchen, Sagard, Lietzow, Ralswiek
13 Sassnitz ↔ Dranske Sagard, Wiek, Altenkirchen
14 Sassnitz ↔ Glowe Sagard, Lohme, Königsstuhl
18 Sassnitz (Wedding) ↔ Sassnitz (RügenerRing) Busbahnhof, Sassnitz (Neuer Friedhof)
18 Sassnitz (Busbahnhof) ↔ Sassnitz (Fährhafen Mukran) Sassnitz (Neuer Friedhof)
19 Hagen (Parkplatz) ↔ Königstuhl Pendelbus
20 Königstuhl ↔ Klein Zicker Sassnitz, Binz, Serams (Wendeplatz), Göhren
23 Sassnitz ↔ Bergen Sassnitz, Binz (im Sommer bis Königsstuhl)
24 Bergen ↔ Klein Zicker Zirkow, Serams (Wendeplatz), Göhren
25 Sellin (Seebrücke) ↔ Neu Reddevitz Ortsbus
28 Bergen ↔ Binz Karow, Lubkow
29 Bergen ↔ Stedar Buschvitz
30 Bergen/Serams (Wpl) ↔ Stralsund Putbus, Garz, Stralsund
31 Bergen ↔ Lauterbach(Hafen) Tilzow, Kettelshagen
32 Bergen (Busbahnhof) ↔ Bergen (Busbahnhof) Stadtlinie
33 Bergen ↔ Zicker Sehlen, Garz
34 Garz ↔ Samtens Berglase
35 Bergen ↔ Schaprode/Wittower Fähre Gingst, Trent
37 Bergen ↔ Vieregge Rappin
38 Bergen ↔ Waase (Ummanz) Rappin, Gingst
39 Bergen ↔ Ralswiek Ort Störtebekerbus (nur zu den Spielzeiten)
40 Bergen ↔ Gingst Samtens
41 Bergen/Gingst ↔ Stralsund Samtens
59 Grieben ↔ Neuendorf Kloster, Vitte (alle Orte: Hiddensee)


In der Hauptsaison besteht eine durchgehende Buslinie vom Ostseebad Göhren nach Putgarten über Sassnitz, Sagard und Altenkirchen. Die RPNV hält in seinem Fuhrpark aktuell 56 Busse, wovon viele mit Biodiesel fahren. Das Unternehmen hat in seinem Fuhrpark einen großen Anteil an Bussen der Hersteller Neoplan und Solaris. Darüber hinaus besitzt die RPNV noch Busse von MAN, Volvo und Fiat. Im Sommer bietet die RPNV auch die Möglichkeit zur Fahrradmitnahme, wofür Fahrradanhänger und Heckträger vorgehalten werden.

Bahnverkehr

Die Rügensche Kleinbahn (auch Rasender Roland genannt) ist eine Schmalspurbahn mit einer Spurweite von 750 mm auf der Insel Rügen in Mecklenburg-Vorpommern. Die dampfbetriebene Schmalspurbahn ist eine Hauptattraktion der Insel und verbindet Putbus über Binz, Sellin und Baabe mit Göhren. Seit dem Jahr 2008 erbringt die Eisenbahn-Bau- und Betriebsgesellschaft Pressnitztalbahn (PRESS) aus Jöhstadt mit ihrem neuen Geschäftsbereich Rügensche Bäderbahn (RüBB) die Verkehrsleistungen.

Auf einer Strecke von 24,1 km wird mit historischen Dampflokomotiven und Waggons, die teilweise fast 100 Jahre alt sind, ein regulärer Betrieb aufrechterhalten.

Der erste Streckenabschnitt von Putbus nach Binz, der noch heute in Betrieb ist, wurde 1895 eröffnet. Der Betreiber, der damals als Rügensche Kleinbahn-Aktiengesellschaft (RüKB) firmierte, erweiterte sein Netz bis 1899 auf 97,3 Kilometer. Eine Strecke führte vom Bahnhof Altefähr, gegenüber Stralsund, über Putbus nach Göhren. Die andere Strecke führte von Altenkirchen, nahe dem Kap Arkona, über die Wittower Fähre nach Bergen. Ende der 1960er Jahre wurden die meisten Streckenabschnitte stillgelegt.

Seit einem Gleisumbau zwischen 1977 und 1979 ist die Strecke Putbus–Göhren mit Oberbau K ausgerüstet, der Wechsel von Kies- zur Schotterbettung geschah erst Anfang der 1990er Jahre.

Errichtet wurden die Strecken von der Rügenschen Kleinbahn-Aktiengesellschaft RüKB, an der die bauausführende Firma Lenz & Co. einen gewichtigen Anteil am Aktienkapital besaß. Die Firma Lenz & Co. übernahm zunächst auch die Betriebsführung. Ab 1. April 1910 ging diese an den Provinzialverband der Provinz Pommern über.

1940 übernahmen die als Körperschaft des öffentlichen Rechts neu gegründeten Pommerschen Landesbahnen die Rügensche Kleinbahn-Aktiengesellschaft in ihr Eigentum.

Nach 1945 wurde die Strecke wie alle privaten Kleinbahnen in Mecklenburg-Vorpommern dem Landesbahnamt Demmin unterstellt. 1949 wurden die Strecken dann von der Deutschen Reichsbahn in der DDR übernommen. Am 1. Januar 1996 ging der Betrieb der verbliebenen Strecke von der nunmehrigen Deutschen Bahn AG an die neu gegründete Rügensche Kleinbahn GmbH & Co. über, welche damals zur Karsdorfer Eisenbahngesellschaft KEG gehörte.

Nach der Insolvenz der Karsdorfer Eisenbahngesellschaft verkaufte deren Geschäftsführer Bernhard van Engelen die ihm persönlich gehörende RüKB im März 2004 an die Eisenbahn-Betriebsgesellschaft (EBG) von Ludger Guttwein. Ein Streit über den Kaufpreis und über die Weiterführung des Betriebs führte dazu, dass der Vertrag im Mai 2004 rückgängig gemacht wurde. Im November 2004 wurde die RüKB schließlich an Hermann Schöntag verkauft.

Da die Verkehrsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern den Verkehrsvertrag aus rechtlichen Gründen nicht verlängern wollte und stattdessen die auf der Strecke erbrachten Nahverkehrsleistungen im Herbst 2007 neu ausgeschrieben hatte, endete am 31. Dezember 2007 die Leistungspflicht der RüKB. Das Verfahren ging zugunsten der Eisenbahn-Bau-Betriebsgesellschaft Pressnitztalbahn mbH (PRESS) aus, die den Rasenden Roland 20 Jahre betreiben soll. Der neue Vertrag sieht vor, dass die neue Betreibergesellschaft die Infrastruktur für den Betrieb leihweise vom Landkreis Rügen erhält.

Wegen Streitigkeiten des Landkreises Rügen mit dem ehemaligen Betreiber bezüglich des Rückkaufs des Fahrzeugparks bestand seit dem 18. März 2008 ein Übergangsbetrieb zwischen Binz und Göhren mit von der PRESS angemieteten Fahrzeugen. Am 9. April 2008 erhielt die PRESS die Verfügungsgewalt über die zurückgekauften Fahrzeuge und seit dem 26. April 2008 fährt die Bahn auch wieder im Zwei-Stunden Takt mit zwei Zügen zwischen Putbus und Göhren. Am 1. Juni 2008 übernahm sie die Mitarbeiter und die Eisenbahninfrastruktur von der RüKB. Seit dem 7. Juni 2008 setzt die RüBB einen dritten Zug zwischen Binz und Göhren ein, sodass dort ein Stundentakt realisiert wird.


Strecke Altefähr–Putbus–Göhren, Eröffnungsdaten:

  • Putbus–Binz 22. Juli 1895
  • Binz–Sellin West 20. März 1896
  • Sellin West–Sellin Ost 23. Mai 1896
  • Sellin Ost–Göhren 13. Oktober 1899
  • Altefähr–Putbus 4. Juli 1896
  • Putbus–Lauterbach Mole 28. Mai 1999 (Dreischienengleis in vorhandener Bahnstrecke Bergen auf Rügen–Lauterbach Mole)


Strecke Bergen - Altenkirchen, Eröffnungsdaten:

  • Bergen–Wittower Fähre 21. Dezember 1896
  • Fährhof–Altenkirchen 21. Dezember 1896
  • Buhrkov Abzweig–Starrvitz-Gramtitz 1. November 1918
  • Starrvitz-Gramtitz–Bug 16. Dezember 1918


Die Strecke erschloss vor allem das landwirtschaftlich geprägte Hinterland der Insel Rügen und besaß im Ausflugsverkehr auf der Insel Rügen keine Bedeutung. Als Besonderheit bestand zwischen Wittower Fähre und Fährhof eine Eisenbahnfährverbindung, die auch dem Straßenverkehr diente. Genutzt wurde die Fähre nur im Güterverkehr und für die Überführung von Lokomotiven und Wagen, im Reisezugverkehr wurden keine Wagen übergesetzt. Die Abkürzung „LB“ hinter den Bahnhofsnamen Putbus und Binz steht für „Landesbahn“.

Pläne zur Erweiterung der Strecke gab es mehrere, realisiert wurde letztlich nur der Abzweig auf den Bug aus militärischen Gründen. Schon genehmigte Streckenprojekte, wie die Streckenverlängerung nach Kap Arkona und von Trent nach Schaprode wurden letztlich nicht errichtet. Auch die Verbindung von Bubkevitz nach Garz, 1907 genehmigt, wurde nicht gebaut, obwohl die Verbindung der beiden Strecken auf Rügen sicherlich enorme betriebliche Vorteile gebracht hätte.

In den 1960er Jahren verlor die Strecke im Güterverkehr ihre Bedeutung, da immer mehr Transporte auf den Straßenverkehr übergingen. Am 10. September 1968 wurde der Betrieb auf der Nordstrecke Fährhof–Altenkirchen eingestellt, am 19. Januar 1970 endete auch der Verkehr auf der Strecke Bergen–Wittower Fähre. Der Abzweig zur Halbinsel Bug war schon 1955 endgültig eingestellt worden.

Die Fährverbindung zwischen Wittower Fähre und Fährhof blieb noch bis 1975 im Eigentum der Deutschen Reichsbahn und ging erst dann an die Weiße Flotte über. Erst in den 1990er Jahren wurden die alten Eisenbahnfährschiffe außer Dienst gestellt und durch Neubauten ersetzt.

Auf der Bahn wurden zunächst zweiachsige Dampflokomotiven der Lenz-Typen n und m eingesetzt, später auch dreiachsige Loks des Typ o und vierachsige Loks der Typen nn und Mh. Auch eine preußische T 36 kam nach Rügen. Nach der Übernahme der Strecke durch die Deutsche Reichsbahn kamen Lokomotiven anderer Bahnen hinzu, manche nur für kurze Zeit, so die Baureihen 99451, 99453, 99464, 99465 und 99480, vor allem aber die Baureihe 9951–60, die sächsische IV K, ab den 1980er Jahren auch Neubauloks der Baureihe 9977–79. Letztere ist neben Lokomotiven der Type M und der Baureihe 99480 auch heute noch vorhanden. Heute sind auch verschiedene Dampflokomotiven aus Privatbesitz auf der Strecke unterwegs. Seit 1965 gab es auch Diesellokomotiven, vornehmlich für Rangieraufgaben, zunächst zwei ehemalige Heeresfeldbahn Köf, von denen eine noch vorhanden ist. Seit 1998 fährt auch die von der Deutschen Bundesbahn stammende V 51 901 auf Rügen.

Im Rügenschen Schmalspurnetz wurde von Anfang an die Görlitzer Gewichtsbremse verwendet. 1965 begann die Umstellung auf Druckluftbremse. Im Gegensatz zu vielen anderen Schmalspurstrecken sind die Leitungskupplungen an den Fahrzeugen symmetrisch angeordnet. Da die ursprünglichen Maschinen keine Heizkupplungen hatten, mussten die Personenwagen mit Öfen ausgerüstet werden. Auch die seit den 1960er Jahren von sächsischen Strecken umgesetzten Wagen wurden mit Öfen nachgerüstet. Von Anfang an wird die Balancierhebelkupplung benutzt. Einen Betrieb mit Rollfahrzeugen gab es nie.

Der Übergangsverkehr ab dem 21. März 2008 erfolgte mit der Diesellokomotive 199 008-4 der IG Pressnitztalbahn, der 99 773 der SDG sowie der Dampflok 99 787 der Sächsisch-Oberlausitzer Eisenbahngesellschaft. Gepäck- und Reisezugwagen wurden von der SDG und SOEG angemietet. Nachdem der Betrieb mit Leihfahrzeugen zu Beginn des Winterfahrplans 2008/09 beendet wurde, wurden die Fahrzeuge wieder nach Sachsen zurückgebracht. Als neue Lok ist seit Oktober 2008 die ehemalige Lok 7 der Mansfelder Bergwerksbahn unter der Nummer 99 4011 im Einsatz.


Bahnnetz:

Bahnnetz insgesamt               26,9 km

           davon  dampfbetrieben          26,9 km

Bahnnetz 1918 - 1955                        104,9 km

Bahnlinie                                1          (ehemals 4 Teilstrecken)

Haltestellen                            13        (ehemals 32)

Kleinbahn „Der rasende Roland“:

Kürzel:  RR

Betriebszeit: 1895/99 - 1967, seit 1996/99

           Putbus - Binz   1895 - 1967, seit 1996

           Binz - Sellin  1896 - 1967, seit 1996

           Sellin - Göhren  1899 - 1967, seit 1996

           Putbus - Lauterbach Mole   seit 1999

Strecke: Lauterbach Mole - Putbus - Binz - Sellin - Göhren

Länge insgesamt: 26,9 km

           Putbus - Binz   10,9 km

           Binz - Sellin  8,3 km

           Sellin - Göhren  5,1 km

           Putbus - Lauterbach Mole   2,6 km

Betriebsart:  dampf

Zahl der Haltestellen: 13


Rügensche Kleinbahnen:

Kürzel:  RüKB

Betriebszeit:  1896 - 1960/70

           Altefähr - Bergen - Putbus  1896 - 1967

           Bergen - Wittower Fähre  1896 - 1970

           Fährhof - Buhrkopf - Altenkirchen  1896 - 1960/68

           Buhrkopf - Starrvitz-Gamtitz - Bug  1918 - 1955

Strecke:

           Hauptstrecke  Altefähr - Bergen - Putbus

           Abzweigung  Bergen - Wittower Fähre

           Fortführung  Fährhof - Buhrkopf - Altenkirchen

           Militärischer Zubringer  Buhrkopf - Starrvitz-Gamtitz - Bug

Gesamtlänge:  80,3 km

           Altefähr - Bergen - Putbus  35,3 km

           Bergen - Wittower Fähre  22,5 km

           Fährhof - Buhrkopf - Altenkirchen  14,5 km

           Buhrkopf - Starrvitz-Gamtitz - Bug  8,0 km

Betriebsart:  dampf

Zahl der Haltestellen: (20)

Schiffsverkehr

Zwischen der Halbinsel Zudar auf Rügen und Stahlbrode auf dem Festland auf halbem Wege zwischen Stralsund und Greifswald verkehren zwei Autofähren der Weißen Flotte im halbstündlichen Wechsel. Von Rügens Kernland („Muttland“) nach Wittow verkehrt die Wittower Fähre, eine Autofähre der Weißen Flotte. Vom Fährhafen Sassnitz in Mukran gehen Fährverbindungen auf die dänische Insel Bornholm, ins schwedische Trelleborg, ins Baltikum nach Klaipėda und nach Sankt Petersburg ab.

Die ebenfalls zum Landkreis Rügen gehörende Insel Hiddensee ist vom Fährhafen Schaprode aus im Linienverkehr mit Rügen verbunden, der zunehmend in den integralen Taktfahrplan auf der Insel Rügen eingebunden wird. Des Weiteren verkehren Schiffe im Linienverkehr von Stralsund sowie von Wiek und Breege aus nach Hiddensee. Im Ausflugsverkehr gibt es Schiffsverbindungen von Lauterbach nach Gager sowie zwischen Sassnitz, Binz, Sellin und Göhren, hinzu kommen Rundfahrten vor allem von Sassnitz aber auch von Lohme zum Königsstuhl. Ausflugsdampfer verkehren auch zwischen den Seebädern und Peenemünde auf Usedom; dort besteht Anschluss an die Usedomer Bäderbahn (UBB).

Auf Rügen stehen vier Leuchttürme.


Leuchtfeuer Dornbusch:

  • Standort: Hiddensee, Dornbusch bei Grieben, 54°35‘ N, 13°04‘ O
  • Inbetriebnahme: 1888
  • Turmhöhe:  28 m
  • Feuerhöhe: 100 m
  • Befeuerung:  2000 Watt
  • Tagweite:  45 km


Süderleuchtturm:

  • Standort: Hiddensee, Gellen, 54°27‘ N, 13°04‘ O
  • Ersterwähnung:  „Luchte“ 1306
  • Inbetriebnahme: 1905
  • Turmhöhe:  12 m
  • Feuerhöhe: 55 m
  • Befeuerung: Quermarkenfeuer
  • Tagweite:  ca. 25 km


Leuchtturm Kap Arkona:

  • Standort: Rügen, Kap Arkona, 54°40‘ N, 13°26‘ O
  • Inbetriebnahme: 1902
  • Turmhöhe:  35 m
  • Feuerhöhe: 75 m
  • Befeuerung: Blitzfeuer mit 2 x 1000 Watt
  • Tagweite:  41 km


Schinkelturm:

  • Standort: Rügen, Kap Arkona, 54°40‘ N, 13°26‘ O
  • Betrieb:  1827 bis 1902
  • Turmhöhe:  19,3 m
  • Feuerhöhe: 65 m
  • ehemalige Befeuerung: 17 Rüböllampen
  • ehemalige Tagweite: 15 km


Königslinie ist die Fährverbindung mit Eisenbahntransport von Sassnitz in Deutschland nach Trelleborg in Schweden . Sie stellt mit einer Fahrtzeit von etwa vier Stunden die kürzeste direkte Fährverbindung zwischen Deutschland und Schweden dar und ist in die E 22 eingebunden. Benannt ist sie nach Kaiser Wilhelm II. als König von Preußen und dem schwedischen König Gustav V..

Am 1. Mai 1897 wurde eine Postdampferlinie Sassnitz–Trelleborg eingerichtet. Anfangs sah der Staatsvertrag zwischen Preußen und Schweden nur eine Abfahrt je Richtung und Tag mit Schnellzuganschlüssen nach Berlin und Stockholm vor. Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens wurde beschlossen, die Postfähre in eine Eisenbahnfähre umzuwandeln.

Nach dem Abschluss des Vertrages vom 15. November 1907 über die Einrichtung einer Eisenbahnfährverbindung zwischen dem Deutschen Reich und Schweden wurden von beiden Staaten zunächst je zwei Fährschiffe gebaut.

Ab 1909 kamen auf deutscher Seite die von der Schichauwerft Danzig gebauten Eisenbahnfährschiffe Preußen und ihr Schwesterschiff Deutschland und auf schwedischer Seite die Fährschiffe Drottning Victoria und Konung Gustav V. zum Einsatz. Nach den neuen Anforderungen entsprechenden umfangreichen Umbaumaßnahmen am Fährhafen Sassnitz zwischen 1908 und 1912 unter der Leitung von Hermann Proetel, benutzte bereits am 6. Juli 1909 der erste Zug die neue Fähre in Anwesenheit des schwedischen Königs und des deutschen Kaisers. Dies gilt als „eigentlicher“ Eröffnungstermin für die Königslinie.

Im November 1911 wurde eine Funkverbindung zwischen Sassnitz, Trelleborg und den Fährschiffen eingerichtet, was eine erhöhte Sicherheit während der Überfahrt mit sich brachte. Zu gleicher Zeit wurde auch damit begonnen, am Kap Arkona ein Seefunkfeuer zu betreiben, um die Navigation auf der Fährlinie zu verbessern.

Im Jahre 1936 wurde der Rügendamm eröffnet. Damit entfiel der zusätzliche zeitraubende Fährtransport zwischen Stralsund und Altefähr auf Rügen, wodurch die Fahrtzeit um eine Stunde verkürzt werden konnte.

Im Zweiten Weltkrieg stellten die Fähren der Königslinie mehrfach den Verkehr ein. Auf der Route wurde nun unter anderem Nachschub für die in Norwegen stationierten deutschen Truppen befördert. Wegen der Zerstörung des Rügendamms und des Fährhafens in Sassnitz ruhte der Verkehr nach Kriegsende insgesamt drei Jahre. Am 16. März 1948 wurde der internationale Fährverkehr wieder aufgenommen.

Mit dem Einsatz des viergleisigen Fährschiffs Trelleborg begann die Zeit der Großfähren mit Autotransport auf der Ostsee. Für dieses und die folgenden Schiffe (Sassnitz, Skåne, Rügen sowie die Ersatzneubauten Trelleborg und Sassnitz in den Achtzigerjahren) mussten die Fährbetten und -brücken verbreitert werden. Täglich wurden zwei bis vier Schnellzugpaare (Tageszug Berlinaren, Nachtzug Sassnitz-Express, nach Verlegung in den Fährhafen Mukran Nils Holgersson) Stockholm, später nur noch Malmö–Berlin Ostbahnhof transportiert. Ab 1962 fuhren Zubringerzüge von West-Berlin (Berlin Zoo), später auch durchgehende Kurswagen. Bis zum Ende der siebziger Jahre verkehrte der Meridian 270/271 zwischen Belgrad und Malmö, später ersetzt durch ein Saisonzugpaar Csardas von und nach Budapest. Zeitweise verkehrte der Zug Berlinaren als Schnelltriebwagen (DR-Baureihe 175). Die Züge wurden bis zur politischen Wende in der DDR überwiegend von Skandinaviern, West-Berlinern und Diplomaten benutzt.

Seit 1998 fahren die Fährschiffe nicht mehr direkt vom Stadthafen aus, sondern vom neuen Fährhafen Sassnitz im Stadtteil Mukran. Die einzigen Reisezugwagen, die noch planmäßig mit den Schiffen der Königslinie transportiert werden, sind die Schlaf- und Liegewagen des privat betriebenen Zugpaares Berlin-Night-Express Malmö–Berlin.

Bahnreisende kommend von Stralsund fahren bis zum Bahnhof Sassnitz. Neben dem Bahnhofsgebäude befindet sich der Busbahnhof, welcher durch die Buslinie 18 der Rügener Personennahverkehrsgesellschaft einen Anschluss zum Fährhafen Mukran gewährleistet. Der Fahrplan ist mit den Abfahrtzeiten der Schiffe der Scandlines abgestimmt. Der Fahrpreis für eine einfache Fahrt beträgt 1,85 Euro. In Trelleborg werden die Reisenden mit einem kostenlosen Shuttlebus vom Fähranleger zum Tor des Hafengeländes gefahren. Um den zentralen Busbahnhof in Trelleborg zu erreichen, ist ein Fußweg von zehn Minuten einzuplanen. In regelmäßigen Abständen fahren dort Busse u.a. nach Malmö.

Anlässlich des im Jahre 2009 seit 100 Jahren bestehenden Fährverkehrs wurde mit dem Erstausgabetag 2. Juli 2009 eine Sonderbriefmarke der Deutschen Post herausgegeben. Die Briefmarke im Wert von 145 Eurocent basiert auf dem Entwurf von Jochen Bertholdt, Rostock und zeigt eine Ansicht der Fähranlagen in Sassnitz in den 1920er Jahren. Zwei Sonderstempel der Stempelstellen Berlin und Bonn waren für den Erstausgabetag vorgesehen. Weiterhin fand am 6. Juli 2009 um 7:45 Uhr eine Sonderfahrt des Fährschiffs Sassnitz von Mukran nach Trelleborg, mit traditionellem Zwischenstopp im Stadthafen von Sassnitz statt.


Flugverkehr

Der Regionalflugplatz Rügen ist der einzige Flugplatz der Insel Rügen. Der Flugplatz liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Dreschvitz in deren Ortsteil Güttin, etwa 8 km südlich der Stadt Bergen direkt an der B 96. Die Nutzung der asphaltierten Landebahn ist auf Flugzeuge mit einem Maximalgewicht von 5,7 t begrenzt. Für den Nachtflugbetrieb kann sie beleuchtet werden.

Der Flugplatz liegt nur wenige hundert Meter von der Bundesstraße 96 entfernt. Der Flugplatz liegt nicht weit von der Bahnstrecke Stralsund - Bergen - Sassnitz/Binz, der nächste Bahnhof an dieser Bahnstrecke ist Teschenhagen, weniger als 3 Straßenkilometer entfernt. In Teschenhagen besteht in der Hauptverkehrszeit stündlich Anschluss mit RegionalExpress nach Stralsund, sowie nach Bergen auf Rügen. Es gibt auch Verbindungen nach Rostock, Sassnitz und Binz.

Entstanden ist der Flugplatz als Agrarflugfeld in Güttin mit einer Rasenlandefläche. Nach der ausschließlichen Nutzung für Agrarflüge von 1982 bis 1990 wurden im Sommer 1990 erstmals Rundflüge über die Insel angeboten, damals noch mit Agrarflugschulmaschinen vom Typ Z-37 bzw. Antonow (AN-2)

In den Jahren nach 1990 kamen erste Bedarfsflüge nach Bornholm, Berlin-Tempelhof und Hamburg hinzu. Im Mai 1993 wurde die 750 m lange Graspiste durch eine 900 m lange Asphaltlandebahn mit dazugehörigen Rollwegen ersetzt. 1995 wurde ein Hangar mit einer Grundfläche von 20x30m errichtet und eine Landebahnbefeuerung mit PAPI installiert.Im Juli 1998 erfolgte die Einweihung eines Abfertigungsgebäudes mit Tower und Gaststätte. Vorhanden ist auch ein stationäre oberirdische Tankanlage für AVGAS.


Flugplatz Güttin

  • Code:  GTI / EDCG
  • Lage:  54°23‘03“ N, 13°19‘54“ O
  • Seehöhe:  21 m (64 ft)
  • Entfernung:  nahe Güttin in Zentralrügen
  • Betrieb:  1982 - 1990  Agrarflugplatz, 1991/92  Sonderlandeplatz, seit 1993  Verkehrslandeplatz
  • Betreiber:  Ostsee-Flug-Rügen GmbH
  • Terminal:  1
  • Rollbahn:  1
  • Länge der Rollbahn: 900 m (Asfalt)
  • Fluggesellschaft: 1
  • Flugzeug-Standplätze: ca. 10
  • jährliche Passagierkapazität:  ca. 20.000
  • jährliche Frachtkapazität:  ca. 100 t

Wirtschaft

Die Unternehmensstruktur Rügens zeichnet sich durch Kleinteiligkeit aus, die sich in einer erstaunlichen Breite darstellt. Die Insel bietet einen breiten Branchenmix verschiedenster Unternehmen und Produkte. Bekannt ist Rügen natürlich in erster Linie als Urlaubsregion und so verwundert es kaum, wenn der Tourismus den bedeutendsten Wirtschaftszweig darstellt.

Landwirtschaft

Die Landwirtschaft auf Rügen ist ein wichtiger Wirtschaftszweig, der sich durch eine moderne, effiziente und ökologisch orientierte Bewirtschaftung auszeichnet. Sie prägt das Landschaftsbild und ist eng mit der regionalen Identität und dem Tourismus verbunden. Auf Rügen werden vor allem Ackerbau und Grünlandwirtschaft betrieben. Typische Kulturen sind Wintergerste, Winter- und Industrieraps, Sommergerste, Winterweizen, Spargel und verschiedene Kartoffelsorten.

Neben dem Pflanzenbau gibt es auch Tierhaltung, insbesondere Rinder (extensive Weidewirtschaft) und Schweine. Einige Betriebe vermarkten ihre Produkte direkt ab Hof und bieten touristische Angebote wie „Urlaub auf dem Bauernhof“.

Viele Landwirte setzen auf regionale Vermarktung und Direktvermarktung, um ihre Produkte an Verbraucher und Touristen zu verkaufen. Dies stärkt die Wertschöpfung vor Ort und bietet Bauern zusätzliche Einkommensquellen.

Die Landwirtschaft muss sich mit dem starken Tourismus arrangieren. Viele Bauern nutzen den Tourismus als zusätzliches Standbein, etwa durch Ferienwohnungen, Hoffeste oder Hofläden.

Die Landwirtschaft auf Rügen ist geprägt von der Anpassung an ökologische Rahmenbedingungen. Rund 11 % der Flächen werden ökologisch bewirtschaftet. Die Landschaft ist durch Moore, Grünland und Schutzgebiete geprägt, was besondere Anforderungen an die Bewirtschaftung stellt.

Der Bauernverband vertritt die Interessen der Landwirte gegenüber Politik und Gesellschaft und bietet Schulungen und Beratungen an. Er ist ein wichtiger Ansprechpartner für Betriebe und fördert die Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit. Landwirte können von europäischen und nationalen Förderprogrammen profitieren, um nachhaltige und innovative Projekte umzusetzen

Fischerei

Die Fischerei auf Rügen ist ein bedeutender Wirtschaftszweig und zugleich ein wichtiger Teil der regionalen Kultur und Identität. Sie umfasst sowohl die traditionelle Berufsfischerei als auch die Freizeitfischerei (Angeln), wobei beide Bereiche eng mit den besonderen Lebensräumen der Insel – insbesondere den Boddengewässern – verbunden sind. Die schwach salzhaltigen Bodden um Rügen bieten ideale Bedingungen für zahlreiche Fischarten wie Hecht, Barsch, Aal, Zander und Flunder. Die Berufsfischerei auf Rügen ist traditionell und regional ausgerichtet. Die wirtschaftliche Bedeutung der Angelfischerei auf den Boddenhecht ist allerdings deutlich höher als die der Berufsfischerei auf Hecht – sie bringt eine Bruttowertschöpfung von über 10 Millionen Euro pro Jahr und sichert über 200 Arbeitsplätze in der Region.

Um die Fischerei als traditionellen Handwerksberuf zu bewahren und die regionale Vermarktung zu stärken, gibt es Förderprogramme wie den Europäischen Meeres-, Fischerei- und Aquakulturfonds (EMFAF). Für die Fischwirtschaftsregion Rügen stehen bis 2027 fast 640.000 Euro für Projekte zur Verbesserung der Direktvermarktung und Vernetzung der Fischer zur Verfügung. Die Fischerei steht vor Herausforderungen wie Bestandsrückgängen (insbesondere beim Hecht), Umweltveränderungen durch Klimawandel und Überdüngung, Verlust von Laichplätzen und einem erhöhten Fraßdruck durch Kormorane.

Die Boddengewässer Rügens sind ein Hotspot des Angeltourismus. Besonders der Boddenhecht, der hier zu beeindruckenden Größen heranwachsen kann, zieht Angler aus ganz Deutschland und Europa an. Aufgrund des Rückgangs der Hechtbestände wurden Schutzmaßnahmen eingeführt, etwa die Einrichtung von Winterlagern für Hechte mit stark eingeschränkter Befischung und die Reduzierung der täglichen Entnahmequote für Angler. In bestimmten Gebieten ist die Stellnetzfischerei auf Hecht nicht mehr erlaubt. Für andere Fischarten wie Dorsch gelten zusätzliche Beschränkungen, etwa ein Fangverbot für Freizeitfischer.

Viele Fischer auf Rügen setzen auf schonende Fangmethoden und nachhaltige Fischerei, um die Bestände langfristig zu sichern. Wissenschaftliche Studien und Dialogprozesse mit Fischerei, Tourismus und Naturschutz haben zu konkreten Empfehlungen für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Fischbestände geführt. Ziel ist es, den Druck auf die Fischbestände zu verringern und die Vermehrung der Fische zu ermöglichen.

Bergbau

In der Geschichte Rügens gab es keinen nennenswerten Bergbau auf Metalle, Kohle oder andere klassische Rohstoffe. Die geologische Struktur der Insel ist dafür nicht geeignet. Eine Ausnahme stellt der historische Kreideabbau dar. Im „Gummanzer Kreidebruch“ wurde von 1859 bis 1962 Kreide abgebaut, die als „weißes Gold“ bezeichnet wurde. Heute ist der Bruch ein touristischer Anziehungspunkt und Teil des Kreidemuseums Gummanz.

In der DDR-Zeit wurde rund um Rügen und Usedom auch nach Erdöl gebohrt, um die Abhängigkeit von Ölimporten zu verringern. Die Förderung war jedoch wirtschaftlich und mengenmäßig begrenzt und spielt heute keine Rolle mehr.

In der Steinzeit wurde auch auf Rügen Feuerstein abgebaut, wie in vielen Regionen Europas, jedoch nicht in industriellem Maßstab. Archäologische Funde zeigen, dass Feuerstein als Rohstoff für Werkzeuge genutzt wurde.

Handwerk

Das Handwerk auf Rügen ist vielseitig, kreativ und fest mit der Inselkultur verwurzelt. Es spiegelt sowohl traditionelle Techniken als auch moderne, innovative Ansätze wider und wird von Einheimischen wie Besuchern gleichermaßen geschätzt.

In den liebevoll restaurierten Fachwerkhäusern des Museums in Gingst wird das Leben und Arbeiten des 18. und 19. Jahrhunderts lebendig. Besucher können originale Werkstätten von Schustern, Schneidern, Weißnäherinnen und Webern besichtigen. Zusätzlich gibt es eine Schmiede mit funktionstüchtigem Inventar, wo gelegentlich Schmiedearbeiten vorgeführt werden.

Zu den typischen Handwerken gehörten auf Rügen Tischlerei, Stellmacherei, Korbflechten, Schmiedekunst, Weberei und Schneiderhandwerk. Viele Künstler und Handwerker verarbeiten regionale Materialien wie Treibholz, Glas, Bernstein, Keramik und Wolle zu Schmuck, Dekoration, Textilien und Kunstwerken.

Zweimal wöchentlich (Dienstag und Donnerstag, Mai bis Oktober) präsentieren mehr als 100 Manufakturen und Kunsthandwerker aus der Region ihre Produkte am Hafen von Thiessow. Das Angebot reicht von handgefertigtem Schmuck, Keramik, Textilien und Kunstwerken bis zu geflochtenen Korbwaren, Glasperlen, Messern, bestickter Wäsche, Leinen, Strickarbeiten und Kindermode.

Viele Künstler lassen sich von der Natur Rügens inspirieren und fertigen Unikate, die die Schönheit der Insel widerspiegeln. Besonders beliebt sind handgemachte Souvenirs, Schmuck, Keramik und Dekorationen aus natürlichen Materialien. Viele Handwerker legen Wert auf nachhaltige Produktion und verwenden überwiegend regionale Rohstoffe, etwa Treibholz oder Schafwolle.

Auf dem Rügen-Markt und in den Handwerkerstuben Gingst können Besucher Handwerkern über die Schulter schauen, Produkte direkt vor Ort erwerben und sich über alte und neue Techniken informieren. Auch die Herstellung regionaler Spezialitäten wie Fisch, Käse, Marmeladen und Backwaren zählt zum traditionellen Handwerk auf Rügen.

Industrie

Industrielle Aktivitäten sind auf Rügen begrenzt und konzentrieren sich vor allem auf das Handwerk, die Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte (zum Beispiel Fisch, Sanddorn), die Bauwirtschaft sowie kleine, meist mittelständische Betriebe. Industrielle Zentren gibt es nicht im großen Maßstab. Größere Industrieansiedlungen oder Schwerindustrie fehlen weitgehend. indenergie spielt eine zunehmend wichtige Rolle, mit mehreren Windparks auf der Insel und im angrenzenden Ostseegebiet.

Wasserwirtschaft

Die Wasserwirtschaft auf Rügen ist durch eine moderne, gut ausgebaute Infrastruktur zur Trinkwasserversorgung und Abwasserbehandlung geprägt und wird von mehreren regionalen Versorgern organisiert. Der Zweckverband Wasserversorgung und Abwasserbehandlung Rügen (ZWAR) ist für die Inseln Rügen, Hiddensee und Ummanz verantwortlich.

Technische Daten 2024:

  • 23 Wasserwerke
  • 27 Wasserfassungen
  • 115 aktive Brunnen
  • Über 360 km Haupttransportleitungen
  • 686 km Versorgungsleitungen
  • 22.526 Hausanschlüsse (Anschlussgrad: 98 %)
  • Jährliche Wasserförderung: ca. 5,3 Millionen m³
  • Jährliche Trinkwassermenge: ca. 4,5 Millionen m³
  • Wasserverluste: ca. 13 % (hauptsächlich durch Rohrbrüche)


Das Trinkwasser wird aus Grundwasser gewonnen, in modernen Wasserwerken aufbereitet und regelmäßig streng kontrolliert. Die Qualität entspricht den Vorgaben der Trinkwasserverordnung. Die Versorgung ist zuverlässig und auch in der touristischen Hochsaison gewährleistet.


Abwasserbehandlung

  • Kläranlagen: 34 Kläranlagen auf Rügen, davon 6 mit einer dritten Reinigungsstufe.
  • Kapazität: Insgesamt 178.209 Einwohnergleichwerte (EGW)
  • Abwassermenge (2024): rund 3,9 Millionen m³
  • Netz: 605 km Schmutzwasserkanal, 267 km Regenwasserkanal, 13 km Mischwasserkanal, 377 km Hausanschlusskanal.


Moderne Abwasserreinigungstechnologien sorgen für einen hohen Umweltschutz und die Rückführung des gereinigten Wassers in den natürlichen Kreislauf. Die Untere Wasserbehörde des Landkreises Vorpommern-Rügen überwacht oberirdische Gewässer (Bäche, Gräben) und das Grundwasser. Sie ist für die Gewässeraufsicht, Überwachung von Anlagen und die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben verantwortlich. Schutz und nachhaltige Nutzung der Wasserressourcen.

Energiewirtschaft

Das Nationalpark-Zentrum Königsstuhl wurde als Null-Emissionen-Haus konzipiert. Die Stromversorgung des Hauses erfolgt über eine Fotovoltaikanlage. Da das Zentrum an einem der sonnenreichsten Orte Deutschlands steht, kann die Anlage bis zu 18 KW erzeugen. Um die Erdwärme zur Energiegewinnung für Heizung, Klimaanlage und warmes Wasser zu nutzen, wurde auf dem Freigelände des Nationalpark-Zentrums eine Erdwärmeanlage installiert. Durch neue Technologien wird der nachhaltige Umgang mit Trinkwasser gewährleistet. Das Entwässerungskonzept ist durch eine strikte Trennung der anfallenden Abwässer nach Grad der Verschmutzung bestimmt. Abwässer werden mittels Freigefälle abgeleitet, einem Fettabscheider zugeführt und zur Vorklärung der Pflanzenkläranlage zugeleitet. Das so gereinigte Wasser entspricht in seinen Grenzwerten der EU-Badewasserrichtlinie. Das gereinigte Wasser wird ausschließlich für eine Zweitnutzung als Spülwasser für Toiletten genutzt.

Das LNG-Terminal im Hafen Mukran auf Rügen ist Gegenstand zahlreicher Konflikte, die sowohl Umwelt- und Naturschutz als auch die regionale Akzeptanz betreffen. Umweltverbände wie der NABU und die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisieren das Projekt wegen möglicher Gefahren für das Ökosystem des Greifswalder Boddens und der Ostseeküste. Die Bauarbeiten, insbesondere das Baggern für die Gas-Pipeline, könnten sensible Lebensräume schädigen. Der NABU reichte Klage gegen die Bauarbeiten ein, das Bundesverwaltungsgericht lehnte jedoch im Januar 2024 einen Eilantrag ab. Viele Bewohner und Gemeinden auf Rügen, darunter die Gemeinde Binz, lehnen das Terminal ab. Sie befürchten Sicherheitsrisiken, erhöhten Schiffsverkehr und negative Auswirkungen auf Tourismus und Lebensqualität. Die Gemeinde Binz äußerte Bedenken hinsichtlich des Kollisionsrisikos durch große LNG-Tanker im Hafen, was später teilweise korrigiert wurde. Es gibt Zweifel an der Wirtschaftlichkeit des Terminals, da die tatsächlichen Liefermengen bisher weit unter den geplanten Kapazitäten liegen. Kritiker wie die DUH sprechen von einer "teuren und unnötigen Investitionsruine". Politisch wurde das Terminal trotz massiven Widerstands genehmigt, um vorgelich die Energieversorgung Deutschlands zu sichern und die Abhängigkeit von russischem Gas zu verringern.

Abfallwirtschaft

Die Abfallwirtschaft im Landkreis Vorpommern-Rügen (und damit auch auf Rügen) ist durch ein umfassendes System zur Sammlung, Trennung und Entsorgung von Abfällen geprägt. Restmüll wird regelmäßig an den angeschlossenen Grundstücken abgeholt. Für zusätzlichen Restmüll gibt es spezielle Restabfallsäcke. Bioabfall wird ebenfalls über das Holsystem, also direkt an den Grundstücken, wird Bioabfall eingesammelt. Die Einsammlung von Leichtverpackungen erfolgt durch die Nehlsen MV GmbH & Co. KG, beauftragt vom Dualen System Deutschlands. Wer eine Gelbe Tonne möchte, muss dies schriftlich beim Eigenbetrieb Abfallwirtschaft melden. Die Abholung von Papier und Pappe wird ebenfalls über das Holsystem organisiert. Papiertonnen können bei Nehlsen MV GmbH & Co. KG bestellt werden. Sperrmüll muss angemeldet werden und wird dann zu festgelegten Terminen abgeholt. Schadstoffe können auf den Wertstoffhöfen des Landkreises abgegeben werden.

Es gibt sieben Wertstoffhöfe im Landkreis (zum Beispiel in Sagard, Samtens, Stralsund, Grimmen, Barth, Ribnitz-Damgarten und Camitz), auf denen verschiedene Abfallarten gebührenfrei oder gebührenpflichtig abgegeben werden können. Seit Januar 2025 werden Alttextilien getrennt gesammelt. Es gibt Sammelcontainer auf den Wertstoffhöfen und bei karitativen Organisationen. Nicht wiederverwertbare Textilien gehören in den Restmüll oder können gebührenpflichtig entsorgt werden.

Im Landkreis gibt es regelmäßig Repaircafés, bei denen defekte Gegenstände gemeinsam repariert werden, um Abfall zu vermeiden. Illegale Müllentsorgungen können dem Fachgebiet Umweltschutz gemeldet werden. Zuständig für die Organisation und Durchführung der Abfallentsorgung.

Handel

Der Handel auf Rügen ist vielfältig, aber geprägt von kleinen, charmanten Läden, Boutiquen, Souvenirshops und regionalen Märkten, statt von riesigen Shoppingcentern26. Besonders in den Ostseebädern wie Binz, Sellin, Baabe und Göhren sowie in den Städten Bergen und Sassnitz gibt es eine breite Auswahl an Geschäften – von maritimer Mode über regionale Spezialitäten bis hin zu Kunsthandwerk.

Die wichtigsten Einkaufszentren und größeren Shoppingmöglichkeiten ains:

  • Rügen Galerie (Bergen auf Rügen): Eines der bekanntesten Einkaufszentren der Insel mit verschiedenen Einzelhandelsgeschäften, Dienstleistern und Gastronomie.
  • City-Center Bergen auf Rügen: Ein weiteres lokales Zentrum mit Einzelhandel und Dienstleistungen.
  • Woolworth (Bergen): Filiale der bekannten Kette für Haushaltswaren, Kleidung und mehr.
  • Ostsee-Center (Stralsund): Nicht direkt auf Rügen, aber von der Insel aus gut erreichbar, bietet zahlreiche Geschäfte und Gastronomie.


Regionale Produkte, frisches Obst und Gemüse, Spezialitäten und handgemachte Waren gibt es auf den Wochenmärkten und in Hofläden, die auf Rügen eine lange Tradition haben. Besonders beliebtê Spezialgeschäfte betreffen Keramik, Schmuck (unter anderem Bernstein), regionale Delikatessen (zum Beispiel Sanddorn, Fisch), Buchhandlungen und Modeboutiquen. In den Fußgängerzonen der größeren Orte gibt es eine bunte Mischung aus kleinen und größeren Läden, Apotheken, Drogerien und Supermärkten.

Finanzwesen

Das Finanzwesen auf Rügen ist gut entwickelt und bietet eine breite Palette an Bankdienstleistungen, insbesondere in der zentralen Stadt Bergen auf Rügen. Die wichtigsten Banken und Sparkassen sind:

  • Sparkasse Vorpommern: Hauptfiliale: Billrothstraße 4, 18528 Bergen auf Rügen. Weitere Standorte: SB-Filiale Bergen Rotensee (Ruschwitzstraße 56), SB-Filiale Bergen Süd (Straße der DSF 3). Services: Girokonto, Kreditkarte, Privatkredit, Baufinanzierung, Versicherungen, Geldanlage, Bausparen, Altersvorsorge, Wertpapiere, Immobilien, Sortenhandel, Schließfächer, SB-Kontoservice, Ein- und Auszahlungsautomaten, Geldautomaten (Mo–So, 5:00–23:00 Uhr).
  • Volksbank Vorpommern eG: Filiale: Bahnhofstraße 67, 18528 Bergen auf Rügen. Services: Girokonto, Kredite, Baufinanzierung, Altersvorsorge, Versicherungen, Wertpapiere, Firmenkundenservice. Öffnungszeiten: Montag–Freitag, teilweise mit Mittagspause, unterschiedliche Nachmittagsöffnungszeiten je nach Wochentag.
  • Commerzbank: SB-Standort: ARAL-Tankstelle, Stralsunder Chaussee 23, 18528 Bergen auf Rügen. Services: Geldautomat, Selbstbedienungsfunktionen.


Die frühere Postbank-Filiale ist in Bergen auf Rügen mittlerweile geschlossen. Laut Branchenverzeichnissen gibt es in Bergen auf Rügen zahlreiche Bankfilialen und SB-Standorte verschiedener Anbieter, sodass sowohl Privatkunden als auch Unternehmen umfassend versorgt werden

Soziales und Gesundheit

Die AWO (Arbeiterwohlfahrt) ist ein wichtiger Träger sozialer Dienste mit Angeboten wie Kindertagesstätten, Jugendwohngruppen, Seniorentreffs, Pflegediensten, betreutem Wohnen, Essen auf Rädern und Frauenschutzhäusern. Das DRK (Deutsches Rotes Kreuz) betreibt ambulante Pflegedienste, Sozialstationen und Hausnotrufdienste auf ganz Rügen und ist rund um die Uhr erreichbar.

Ambulante Pflege wird durch DRK-Sozialstationen und weitere Anbieter sichergestellt. Sie umfasst häusliche Kranken- und Altenpflege, Hauswirtschaft, Kursangebote und Notrufdienste. Teilstationäre und stationäre Pflegeeinrichtungen (Pflegeheime, Tagespflege) gibt es in verschiedenen Orten auf der Insel.

Rügen verfügt über ein Netz von Arztpraxen (Allgemeinmediziner, Fachärzte), Apotheken und Physiotherapiepraxen. Die Insel ist mit Krankenhäusern in Bergen auf Rügen und Stralsund (auf dem Festland, aber gut erreichbar) ausgestattet. Mobile Dienste wie Hausnotruf und mobile Pflege unterstützen Menschen in ländlichen Regionen.

Zahlreiche Angebote zur Gesundheitsförderung, wie Bewegungskurse, Wassergymnastik und Beratung zur gesunden Lebensweise, werden durch DRK, AWO und andere Träger angeboten. Die Beratung zu Krankheiten, Rehabilitation und Gesundheitsvorsorge ist ein Schwerpunkt der sozialen Dienste. Es gibt Projekte zur Förderung interkultureller Kompetenz und Integration von Menschen mit Migrationshintergrund, etwa durch das IQ Netzwerk. Viele soziale Dienste und Pflegeeinrichtungen sind barrierefrei oder bieten spezielle Angebote für Menschen mit Behinderung.

Krankheiten

Die Krätze ist eine parasitäre Hauterkrankung, die durch die Krätzmilbe verursacht wird. Sie breitet sich in Deutschland wieder vermehrt aus und ist auch auf Rügen relevant. Sie ist meldepflichtig, insbesondere in Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen, Kitas oder Heimen.

Fast jeder dritte Fuchs auf Rügen trägt den Fuchsbandwurm in sich. Menschen können sich durch Kontakt mit kontaminiertem Boden, Pflanzen oder durch den Verzehr von ungewaschenen Waldfrüchten infizieren. Der Fuchsbandwurm ist einer der wenigen Parasiten in unseren Breiten, die für Menschen gefährlich werden können.

Hantaviren werden durch Nagetiere (zum Beispiel Rötelmäuse) übertragen. In Deutschland gibt es zwei endemische Typen, wobei das Infektionsrisiko besonders bei Tätigkeiten im Freien (zum B eispiel Gartenarbeit, Holzstapeln) besteht. Symptome können Fieber, Kopf-, Bauch- und Rückenschmerzen sowie Nierenfunktionsstörungen umfassen.

Bildung

Das Bildungssystem auf Rügen ist vielfältig und bietet umfassende Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche – von der Grundschule bis zur beruflichen Ausbildung und dem Abitur. Die Insel verfügt über ein breites Bildungsangebot, das sich durch moderne pädagogische Ansätze und individuelle Förderung auszeichnet.


Schulstruktur

  • Die Grundschule umfasst die Klassen 1 bis 4 und ist für alle Kinder verpflichtend. Auf Rügen gibt es zahlreiche Grundschulen, darunter auch reformpädagogisch orientierte Schulen wie die Freie Schule Rügen, die mit integriertem Hort und offenen Unterrichtsformen arbeitet.
  • Nach der Grundschule folgt die Orientierungsstufe (Klassen 5 und 6), in der die Schülerinnen und Schüler gemeinsam lernen, bevor sie sich für einen weiterführenden Bildungsweg entscheiden.
  • Die Regionale Schule führt zur Berufsreife oder zur Mittleren Reife (Klassen 7 bis 10) und bereitet auf den Übergang in die Berufsausbildung vor. Beispiele sind die Regionale Schule „Am Rugard“ in Bergen auf Rügen, die als Ganztagsschule und nach dem Inklusionsmodell arbeitet.
  • Das Gymnasium führt in der Regel nach Klasse 12 zum Abitur und bereitet auf ein Studium vor. In Bergen auf Rügen gibt es ein Gymnasium, und auch die CJD Christophorusschule Rügen bietet einen gymnasialen Bildungsgang an.
  • Rügen bietet mehrere berufliche Schulen, darunter das Fachgymnasium (Abitur mit Schwerpunkten wie Elektrotechnik, Sozialpädagogik, Wirtschaft), die höhere Berufsfachschule (Ausbildung zum Altenpfleger, Krankenpfleger, Gesundheitspfleger, Erzieher) und die Fachschule für Sozialwesen. In Sassnitz gibt es eine Fachschule für die Seefahrt, die Nautiker und Schiffsmaschinisten ausbildet.

Besondere Angebote und Konzepte

  • Das Rügener Inklusionsmodell (RIM) setzt auf gemeinsames Lernen aller Kinder in den ersten Klassenstufen und wird wissenschaftlich begleitet. Ziel ist es, Entwicklungsstörungen frühzeitig zu erkennen und zu fördern, sodass kein Kind in Sonderschulklassen beschult werden muss.
  • Die Freie Schule Rügen ist eine reformpädagogisch orientierte Schule mit Schwerpunkt auf Medienmündigkeit, offenen Unterrichtsformen und jahrgangsgemischten Klassen.
  • In Bergen auf Rügen gibt es eine Musikschule und eine Volkshochschule für musikalische und allgemeine Weiterbildung.
  • Das Sonderpädagogisches Förderzentrum unterstützt Kinder mit besonderem Förderbedarf.
  • Neben den allgemeinbildenden Schulen gibt es zahlreiche Ausbildungsplätze und berufsbildende Schulen, die praxisnahe Ausbildungen in sozialen, pflegerischen und technischen Berufen anbieten.
  • Die Volkshochschule und andere Einrichtungen bieten Kurse für Erwachsene und lebenslanges Lernen an.

Höhere Bildung

Auf Rügen selbst gibt es keine Universität oder Hochschule mit einem breiten Angebot an Studiengängen für ein klassisches Hochschulstudium. Die Insel bietet jedoch berufliche Schulen, Fachgymnasien und Fachschulen, die gezielt auf bestimmte Berufe vorbereiten und teilweise auch höhere Bildungsabschlüsse ermöglichen (zum Beispiel Fachabitur, staatlich anerkannte Berufsabschlüsse in Sozialpädagogik, Pflege, Seefahrt).

Für ein Studium im klassischen Sinn – etwa Bachelor, Master oder Diplom – müssen Studierende auf das Festland ausweichen. Die nächstgelegenen Hochschulen sind:

  • Hochschule Stralsund: Eine moderne, technisch-wirtschaftlich ausgerichtete Campus-Hochschule mit ca. 2.000 Studierenden und einem breiten Angebot an Bachelor- und Masterstudiengängen in Elektrotechnik, Informatik, Maschinenbau, Wirtschaft, Tourismusmanagement, Smart Production und weiteren innovativen Feldern. Die Hochschule ist von Rügen aus schnell erreichbar.
  • Universität Greifswald: Eine traditionsreiche Volluniversität mit breitem Studienangebot in Geistes-, Natur-, Sozial- und Rechtswissenschaften sowie Medizin6. Auch Greifswald ist von Rügen aus gut zu erreichen.

Bibliotheken und Archive

Rügen verfügt über ein gut ausgebautes Netz an öffentlichen Bibliotheken und bietet darüber hinaus Zugang zu regionalen Archiven. Die wichtigsten Einrichtungen sind:

  • Medien- und Informationszentrum (MIZ) Bergen auf Rügen: Standort: Markt 12, 18528 Bergen auf Rügen. Das MIZ vereint Bibliothek, Medienbildung und Kultur unter einem Dach. Es bietet ein modernes Medienangebot, Veranstaltungen wie Lesungen, Filmabende, Ausstellungen und Bildungsprogramme für alle Altersgruppen.
  • Stadtbibliothek Sassnitz: Zentrale Anlaufstelle für Literatur und Medien in Sassnitz.
  • Bibliothek im Kleinbahnhof Binz: Angebot für Einheimische und Touristen in Binz.
  • Mönchgut-Bibliothek Baabe: Lokale Bibliothek im Ostseebad Baabe.
  • Kurbibliothek Göhren: Bücherei im Ostseebad Göhren.
  • Bibliothek Gingst: Standort: Thälmannstraße 1, 18569 Gingst.


Es gibt weitere kommunale und kleinere Bibliotheken in verschiedenen Gemeinden, wie Ahrenshoop (Käthe Miethe Bibliothek) – diese liegt zwar nicht auf Rügen, zeigt aber die Vernetzung im Landkreis Vorpommern-Rügen.

Die größeren Städte wie Bergen auf Rügen und Sassnitz verfügen über eigene Stadtarchive. Hier werden historische Dokumente, Akten, Fotos und andere Archivalien zur Geschichte der Insel gesammelt und verwaltet. Zuständig für die gesamte Region, mit Standorten auf dem Festland (zum Beispiel Stralsund). Historische Unterlagen aus Rügen werden dort archiviert. In Museen und Heimatstuben auf Rügen gibt es häufig kleinere historische Sammlungen und Archive, die für die Lokalgeschichte relevant sind.

Viele Bibliotheken bieten Online-Kataloge und digitale Medien (Onleihe MV) an. Bibliotheken auf Rügen sind nicht nur Orte der Literatur, sondern auch Zentren für Kultur, Bildung und Begegnung. Für die Nutzung der Bibliotheken ist in der Regel ein kostenloser Bibliotheksausweis erforderlich, der vor Ort ausgestellt wird.

Kultur

Die Insel Rügen hat nicht nur eine abwechslungsreiche Natur, sondern auch ein vielfältiges Kulturangebot über das ganze Jahr. Im Sommer laden zahlreiche Kurveranstaltungen und Festivitäten den Gast auf die Insel.

Museen

Auf der Insel Rügen gibt es eine beachtliche Auswahl an Museen, die ein breites Spektrum von Geschichte, Technik, Natur und Kultur abdecken. Zu den bekanntesten und beliebtesten Museen zählen:

  • Dokumentationszentrum Prora: Historisches Museum im ehemaligen KdF-Bauwerk, das die Geschichte des Nationalsozialismus und die Nachkriegszeit beleuchtet.
  • Oldtimer-Museum Prora: Ausstellung historischer Fahrzeuge, Lokomotiven und Technik, darunter eine der größten Dampflokomotiven Europas.
  • Dinosaurierland Rügen: Freilichtmuseum mit lebensgroßen Dino-Modellen und Informationen zur Erdgeschichte.
  • Kreidemuseum Gummanz; Einzigartiges Museum zur Entstehung, Gewinnung und Nutzung von Kreide, untergebracht in einem alten Kreidewerk.
  • Jagdschloss Granitz: Schlossmuseum mit wildbiologischer Sammlung und beeindruckendem Ausblick vom Turm.
  • U-Boot-Museum Sassnitz: Ehemaliges britisches U-Boot, das besichtigt werden kann5.
  • Marinehistorisches- und Heimatmuseum Dranske/Bug: Heimat- und Militärgeschichte der Halbinsel Bug/Wittow.
  • Mönchguter Museen (Göhren): Heimatmuseum, Rookhus (Rauchhaus), Museumsschiff Luise und Schulmuseum Middelhagen als Ensemble zur regionalen Geschichte.
  • Ernst-Moritz-Arndt-Museum (Garz): Leben und Werk des Schriftstellers und die Geschichte Rügens.
  • Uhren- und Musikgerätemuseum Putbus: Historische Uhren und Musikinstrumente.
  • Bernsteinmuseum Sellin – Bernsteinfunde und Verarbeitung.
  • Fischerei- und Hafenmuseum Sassnitz: Geschichte der Fischerei und des Hafens.


Darüber hinaus gibt es zahlreiche kleine Heimatmuseen, Kunstgalerien und Spezialmuseen, die die Vielfalt der Insel widerspiegeln.

Architektur

Auf der Insel befinden sich folgende Kirchen:


Die in der Tabelle fettmarkierten Kirchen sind die Pfarrkirchen der jeweiligen Kirchengemeinden.

Ort Kirchgemeinde Kirche Hauptbauzeit Besonderheiten
Altefähr Altefähr St.-Nikolai-Kirche (Altefähr) 15. Jahrhundert kostbare Wandmalereien aus dem 15. Jahrhundert
Altenkirchen Altenkirchen Pfarrkirche Altenkirchen 1168 Eine der ältesten Kirchen der Insel
Baabe Sellin Dorfkirche Baabe 1929 einer der jüngsten Kirchenbauten auf Rügen
Bergen auf Rügen St. Bonifatius (Bergen) St.-Bonifatius-Kirche (Bergen) 1912 Katholische Pfarrkirche
Bergen auf Rügen Bergen St.-Marien-Kirche (Bergen) 1193 Eine der ältesten Kirchen der Insel
Bergen auf Rügen Gemeinde Bergen auf Rügen Neuapostolische Kirche
Bessin Rambin Kapelle Bessin 1482 Kapelle
Binz Binz Dorfkirche Binz 1913 Kapelle, 1911/13 im neugotischen Stil errichtet
Binz St. Bonifatius (Bergen) Stella Maris (Binz) 1925 Katholische Filialkirche
Binz Gemeinde Binz auf Rügen 20. Jahrhundert Neuapostolische Kirche
Bobbin Altenkirchen St.-Pauli-Kirche (Bobbin) 1400 Wallfahrtskirche
Boldevitz Bergen Schlosskapelle (Boldevitz) 1839 Klassizistische Kapelle (1839) in der Trauungen abgehalten werden.
Kloster Hiddensee Inselkirche Hiddensee 1332 auf der Insel Hiddensee
Garz/Rügen Garz St.-Petri-Kirche (Garz) 1400 granitenes Taufbecken vermutlich älter als die Kirche
Garz/Rügen St. Bonifatius (Bergen) Herz-Jesu-Kirche (Garz) 1913 Katholische Filialkirche
Gingst Gingst Sankt-Jacob-Kirche (Gingst) 14. Jahrhundert Barockorgel
Glowe Altenkirchen Kapelle Glowe 1982 im Stil einer Finnhütte erbaut
Göhren Groß Zicker Dorfkirche Göhren 1930
Groß Zicker Groß Zicker Dorfkirche Groß Zicker 1400 Ältestes Gebäude auf dem Mönchgut
Gustow Poseritz Dorfkirche Gustow 13. Jahrhundert Schnitzgruppen aus dem 15. Jahrhundert
Kasnevitz Putbus St.-Jacobi-Kirche (Kasnevitz) 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts
Lancken-Granitz Sellin Dorfkirche Lancken-Granitz 15. Jahrhundert Deckenmalereien aus dem 15. Jahrhundert
Landow Rambin Dorfkirche Landow 1312 wahrscheinlich älteste Fachwerkkirche Mitteleuropas
Middelhagen Groß Zicker St.-Katharinen-Kirche (Middelhagen) 1455
Neuenkirchen Neuenkirchen Maria-Magdalena-Kirche (Neuenkirchen) 14./15. Jahrhundert Glocke aus dem Jahr 1367
Patzig Schaprode St.-Margarethen-Kirche (Patzig) 1500 gotische Saalkirche, Taufstein aus Granit entstand um 1250
Poseritz Poseritz St.-Marien-Kirche (Poseritz) 1325 mittelalterlicher Altar mit Kreuzigungsgruppe
Putbus Putbus Schlosskirche Putbus 1845 spätklassizistischen Kirche mit basilikalen Querschnitt
Ralswiek Bergen Holzkapelle Ralswiek 1907 schwedische Holzkirche, erster Standort war Stockholm
Rambin Rambin St.-Johannis-Kirche (Rambin) 1300 Taufstein aus dem 13. Jahrhundert, eine der ältesten Kirchen der Insel
Rappin Neuenkirchen St.-Andreas-Kirche (Rappin) 1305 Taufbecken aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhundert
Sagard Sassnitz St.-Michael-Kirche (Sagard) 1210 zweitälteste und größte Barockorgel auf Rügen
Samtens Rambin Kirche Samtens 15. Jahrhundert Backsteinkirche, Innenraum im Stil des Barock umgebaut
Sassnitz Sassnitz St.-Johannis-Kirche (Sassnitz) 1883 asymmetrische, neugotische Kirche
Sassnitz Gemeinde Sassnitz auf Rügen Neuapostolische Kirche
Schaprode Schaprode St.-Johannis-Kirche (Schaprode) 15. Jahrhundert Wallfahrtskirche, Vorgängerbau aus dem 12. Jahrhundert
Sehlen Garz Dankeskirche (Sehlen) 1866
Sellin Sellin Gnadenkirche (Sellin) 1912 Grüneberg-Orgel
Sellin St. Bonifatius (Bergen) Maria Meeresstern (Sellin) 1912 Katholische Filialkirche
Swantow Poseritz St.-Stephanus-Kirche (Swantow) 15. Jahrhundert Mischbauweise aus Feld- und Backsteinen
Thiessow Sellin Jesu-Sieg-Kapelle
Trent Schaprode St.-Katharinen-Kirche (Trent) 15. Jahrhundert gotische dreischiffige Kirche mit barocken Schnitzaltar
Vilmnitz Putbus Maria-Magdalena-Kirche (Vilmnitz) 13. Jahrhundert
Vitt Altenkirchen Vitter Kapelle 1816 oktogonaler Bau
Waase Gingst St.-Marien-Kirche (Waase) 1322 Antwerpener Retabel von 1520
Wiek Wiek Pfarrkirche St. Georg zu Wiek 15. Jahrhundert gotische Backsteinkirche mit hölzernes Reiterstandbild „Ritter Georg zu Pferde“ (um 1500)
Zirkow Binz St.-Johannis-Kirche (Zirkow) 15. Jahrhundert Backsteinkirche mit Kanzelaltar, Beichtstühle und Taufengel aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts
Zudar Garz St.-Laurentius-Kirche (Zudar) 1318 Wallfahrtskirche

Bildende Kunst

Rügen bietet eine lebendige Szene für bildende Kunst, die von der besonderen Landschaft und dem besonderen Licht der Insel inspiriert ist. Zahlreiche Galerien, Ateliers und Kunstvereine präsentieren Werke regionaler und überregionaler Künstler, darunter Malerei, Skulpturen und Fotografie – oft mit Bezug zur Ostsee, zu Küstenmotiven oder zur Geschichte der Insel. Diese war und ist ein beliebter Rückzugsort für Künstler, was sich in regelmäßigen Ausstellungen, Kunstmärkten und Kunstfestivals widerspiegelt. Besonders die Orte Ahrenshoop (nahe Rügen, aber auch auf Rügen selbst), Binz und Sellin sind für ihre Kunstszene bekannt.

Irrtümlicherweise wird oft angenommen, dass die Wissower Klinken von Caspar David Friedrich 1818 in seinem Gemälde Kreidefelsen auf Rügen verewigt wurden. Zu seiner Zeit, also vor rund 200 Jahren, existierten aber auch andere Kreidefelsformationen an Jasmunds Küste, etwa die Kreidesäulen in der Großen Stubbenkammer – also der Schlucht direkt nördlich des Königsstuhls – und die, den Kreidevorsprüngen der abgestürzten Wissower Klinken damals sehr ähnliche, Kleine Stubbenkammer direkt südlich des Königsstuhls. So entspricht die Ansicht seiner Kreidefelsen auf Rügen fast exakt dem Stahlstich Kleine Stubbenkammer von Johann Friedrich Rosmäsler (im Stadtarchiv Stralsund), den dieser 1834 schuf.

In der Galerie in Putbus, einem wahren Meisterwerk klassizistischer Baukunst, gibt es ständig wechselnde Kunstausstellungen zu bestaunen. Von einheimischen Künstlern bis hin zu international anerkannten Malern... die Galerie in Putbus ist auf jeden Fall einen Besuch wert. In der Orangerie in Putbus befindet sich zudem eine Dauerausstellung über Wolf Hildebrandt, mit dem Thema „Ein ehemaliger Bauhäusler fand seinen eigenen Weg“. Zudem bietet die alte Residenzstadt Putbus weitere Attraktionen die einen Tagesausflug zu einem schönen Erlebnis werden lassen. Das ehemalige Affenhaus, der Park, die Parkkirche, der Marstall und die Schloßterassen - um nur einige zu nennen. Die „weiße Stadt“, wie Putbus auf Grund der vielen weißen Häuser im klassizistischen Stil am kreisrunden „Circus“ auch genannt wird, zieht Jahr für Jahr viele Rügenbesucher an.

Literatur

Rügen besitzt eine lebendige Literaturlandschaft, die von lokalen Autoren, Buchhandlungen und literarischen Veranstaltungen geprägt ist. Besonders hervorzuheben ist Der Buchladen Rügen – Das kleine Literaturhaus in Gingst, das regelmäßig Lesungen mit bekannten Schriftstellern organisiert und als kulturelles Zentrum für Literaturfreunde gilt.

Die Insel ist zudem Schauplatz und Quelle der Inspiration für zahlreiche literarische Werke, etwa von Autoren wie Ernst Moritz Arndt, der auf Rügen geboren wurde. Das Ernst-Moritz-Arndt-Museum in Garz widmet sich seinem Leben und Werk und ist ein wichtiger Anlaufpunkt für Literaturinteressierte.

Im September 1884 reiste Theodor Fontane nach Rügen. Seine Eindrücke fanden Eingang in den Roman Effi Briest, in dem Fontane Natur, Ortsnamen und Sehenswürdigkeiten literarisch verarbeitet. Major von Crampas, der mit Effi Briest die für sie so folgenschwere Liebschaft beginnt, trägt den Namen des ehemaligen Bauern- und Fischerdörfchens Crampas, das zusammen mit dem Fischerdorf Saßnitz 1906 zur Gemeinde Saßnitz zusammengeführt wurde. Ebenso fand der Herthasee Eingang in den Roman. Weitere literarische Besucher und Beschreiber der Insel waren Wilhelm von Humboldt, Gerhart Hauptmann, Thomas Mann, Albert Einstein, Sigmund Freud, Joachim Ringelnatz, Hans Fallada, Günter Grass, F. C. Delius, Christoph Hein, Elizabeth von Arnim und Christopher Isherwood. Auch heute sind überregionale Autoren regelmäßig auf Lesereisen auf Rügen zu Gast, und die Insel bietet mit ihren Landschaften und ihrer Geschichte vielfältige Anknüpfungspunkte für literarische Themen und Projekte.

Theater

Der kleine Ort Ralswiek ist Schauplatz der bekannten Störtebeker Festspiele, die jedes Jahr mehrere hunderttausend Besucher anziehen. Jährlich, von Ende Juni bis Anfang September, kämpft der legendäre Seeräuber Klaus Störtebeker mit seiner treuen Gefolgschaft auf der einzigartigen Natur-Freilichtbühne Ralswiek um Ehre und Gerechtigkeit. Am Ende jeder Vorstellung gibt es dann noch ein atemberaubendes Feuerwerk über der einmaligen Kulisse des Großen Jasmunder Bodden.

In der alten Residenzstadt Putbus befindet sich das Inseltheater, welches 1821 von Fürst Malte zu Putbus eröffnet und vor einigen Jahren aufwendig restauriert wurde. Unter Theaterkennern gilt der Innenraum des Theaters, als der schönste Norddeutschlands. Die Besucher können sich heute von Oper, Operette oder klassischem Theater unterhalten lassen.

In den Sommermonaten von Mai bis September zeigen international anerkannte Künstler im Variete Boddenbarsch im Saal des Kurhauses Binz ihr Können. Zum Spektrum gehören unter anderem Zauberstücke, Artistik oder Clownerei. Zwischen Weihnachten und Neujahr bieten die Veranstalter ein Programm mit viel Artistik und modernem Entertainment. Der Theatersaal im Kurhaus Binz, welcher aus den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts stammt und ca. 400 Gästen Platz bietet, war bereits kurz nach der Eröffnung Schauplatz rauschender Vorführungen und Feste für das mondäne Publikum der damaligen Zeit.

Film

Auf Rügen wurden zahlreiche Filme und Serien gedreht, wobei die wohl bekannteste Produktion der letzten Jahre die ARD-Reihe „Praxis mit Meerblick“ ist. Die Serie spielt auf der Insel und wird seit 2017 regelmäßig dort und in der Umgebung (z.B. Sassnitz, Binz, Bergen, Stralsund) gedreht. Die Hauptfigur ist die Ärztin Nora Kaminski, gespielt von Tanja Wedhorn. Die Dreharbeiten finden vor allem an der Ostsee und in verschiedenen Orten auf Rügen statt. Neue Folgen werden auch 2025 ausgestrahlt.

Neben „Praxis mit Meerblick“ gibt es zahlreiche Dokumentationen über Rügen, etwa auf 3sat oder in der ARD Mediathek, die die Insel, ihre Landschaft und Geschichte porträtieren. Auch ältere Produktionen wie der DEFA-Farbdokumentarfilm „Unser Rügen“ (1954) zeigen das Leben auf der Insel, insbesondere die Arbeit von Fischern, Bauern und Kreidearbeitern.

Musik

Musik spielt auf Rügen eine vielfältige Rolle – sowohl in der Alltagskultur als auch im künstlerischen und edukativen Bereich. Besonders hervorzuheben ist die kreative und handwerkliche Szene rund um Musikinstrumente auf der Insel.

David Brahm, Meister im Zupfinstrumentenmacherhandwerk, betreibt auf Rügen eine eigene Werkstatt, in der er hochwertige Gitarren, Mandolinen und andere Zupfinstrumente herstellt. Er legt Wert auf nachhaltige Materialien wie heimische Hölzer (Fichte, Esche, Eiche, Ahorn, Nussbaum) und bietet auch Baukurse für Laien an.

Klangkiste ist ein mobiles, interaktives Projekt, das Kindern und Familien das Handwerk und die Musikinstrumente näherbringt. In seinen Kursen werden Teilnehmer persönlich betreut und können ihr eigenes Instrument bauen

Die Musikschule Vorpommern-Rügen bietet Unterricht an verschiedenen Standorten, darunter Bergen auf Rügen. Hier können Interessierte klassische Instrumente wie Gitarre, Keyboard, Akkordeon, Gesang und weitere erlernen.

Auf Rügen gibt es zahlreiche Musikstücke, die die regionale Kultur widerspiegeln, etwa das „Fischerliedchen von der Insel Rügen“. Solche Lieder werden oft mit klassischen Instrumenten wie Gitarre, Akkordeon oder Flöte begleitet.

Kleidung

Die traditionelle Tracht auf Rügen ist vor allem durch die Mönchguter Tracht geprägt, die als einziges überliefertes Trachtenkleid der Insel bis heute erhalten geblieben ist. Sie stammt von der Halbinsel Mönchgut und wurde ab etwa 1800 näher beschrieben, ihre Ursprünge reichen vermutlich bis ins 16. Jahrhundert zurück.

Frauentracht

  • Oberröcke: Dunkle, schlichte Röcke, meist aus selbst gewebtem Stoff
  • Schnürleibchen: Enges Mieder, oft mit Perlen besetzt – der eigentliche Blickfang der Tracht
  • Kegelförmige Haube: Typische Kopfbedeckung für Frauen
  • Schlicht und zweckmäßig: Die Kleidung war sparsam gehalten und wurde meist von den Familien selbst hergestellt

Männertracht

  • Weite Kniehosen: Praktisch für die Arbeit
  • Bunt gestreifte Westen: Auffälliges Kleidungsstück
  • Drillichjacke: Offen getragene, robuste Jacke
  • Pottmütze: Traditionelle Kopfbedeckung der Fischerbauern, heute kaum noch getragen7


Die Mönchguter Tracht ist ein Symbol für Rügen und wird heute vor allem von Trachtenvereinen, Volkstanzgruppen und bei festlichen Anlässen präsentiert. Sie ist ein Aushängeschild des Fremdenverkehrs und kann im Göhrener Heimatmuseum besichtigt werden. Die Trachtengruppe von Alt Reddewitz gilt heute als größte Vertreterin des Tragens von Trachten auf Rügen. Die Tracht ist insgesamt einfach und zweckmäßig gehalten – ein Spiegelbild des Lebens der Bauern- und Fischerfamilien auf der Halbinsel Mönchgut.

Kulinarik und Gastronomie

Alljährlich im Frühjahr zieht es dann tausende Angler auf die Insel Rügen und an das Wasser. Dann nämlich kommen die Heringe zu Millionen in die Boddengewässer um Rügen herum, um dort zu laichen. Schon während der Fahrt nach Rügen, auf dem Rügendamm, sind dann hunderte von Anglern zu bestaunen, die dem Hering nachstellen.

Den Höhepunkt in der Frühjahrsangelei bildet dann der Einzug der Hornfische in die Bodden. Diese silberfarbenen, pfeilschnellen Räuber wollen sich an den zahlreichen Heringen satt fressen und ebenfalls Ihr Laichgeschäft ablegen. Alljährlich mit Beginn der Hornfischzeit, erstrahlt die Insel dann zusätzlich noch in einem leuchtenden Gelb, auf Grund der einzughaltenden Rapsblüte. Vor allem die Boddengewässer sind berühmt für Ihren Reichtum an Süß- und Salzwasserfischen. Hier lassen sich unter anderem Aal, Barsch, Dorsch, Hering, Hecht, Hornfisch, Flunder, Meeräsche, Meerforelle, Scholle, Steinbutt und Zander fangen.

Wem der Fisch auf dem Teller lieber ist als an der Angel, der kannauf der Insel zwischen zahlreichen erstklassigen Fischrestaurants wählen. Diese liegen meist direkt am Wasser, so dass der Fisch fangfrisch verarbeitet werden kann. Ein Genuss für Gaumen und Auge! Besonders lohnenswert ist ein Besuch des Sassnitzer Stadthafens. Hier können Frühaufsteher den Fischern beim Verarbeiten des Fangs über die Schulter schauen.

Fast überall auf der Insel gibt es kleine Stände, an denen man köstliche Fischbrötchen und andere Meeresspezialitäten für den kleinen Hunger zwischendurch bekommt. In Sassnitz befindet sich außerdem das hochmoderne „Rügen Fisch“ Fischwerk, wo die Meeresspezialitäten fangfrisch verarbeitet und in fast alle Supermärkte Deutschlands verschickt werden.

Alte Fischerromatik lässt sich in dem kleinen Ort Vitt, in der Nähe des Kap Arkona, nacherleben. Auch hier kann von Aal bis Zander alles verköstigt werden

Die Sanddornfrucht, auch Zitrone des Nordens genannt, enthält 10 mal mehr Vitamin C als eine Zitrone. Vor allem auf den Dünen der Küsten gedeiht die Pflanze hervorragend. Seit mehr als 200 Jahren wird die ursprünglich aus Südschweden stammende Pflanze auf Rügen angebaut. Einst diente sie dem Küstenschutz, heute erfreut Sie sich auf Grund Ihrer nachgewiesen gesundheitlichen Wirkung großer Beliebtheit. Ob Entzündungshemmend, Senkung des Cholesterinspiegels oder Stärkung der Abwehrkräfte, die Sanddornfrucht wirkt wahre Wunder.

In der einzigen Edelobstbrennerei auf Rügen, in Lieschow, erfährt man alles über alte Mecklenburger und Pommersche Obstsorten, wie Feindestillate gewonnen und Edelbrände aus traditionellen, heimischen Obstsorten hergestellt werden. Desweiteren wird der Weg vom Obst zum fertigen Produkt anschaulich erläutert. Ob Destillat oder traditioneller Likör, die Edelobstbrennerei beliefert mittlerweile zufriedene Kunden in der ganzen Welt.

Auf den einzigen deutschen Inselcamembert sind die Insulaner besonders stolz. Weit über die Grenzen Rügens ist der Rügener Badejunge mittlerweile bekannt. Erhältlich in mehreren Variationen, wie zum Beispiel Leicht-Camembert, Feiner-Camembert oder Sahne-Camembert, ist der Rügener Badejunge ein Muss für den Frühstückstisch des Rügen-Urlaubers.

Festkultur

Zur Tradition geworden sind Strand- und Hafenfeste sowie saisonale Höhepunkte, wie das Hafenfest (Sassnitz), das Bernsteinfest (Ostseebad Göhren), das Sanddornfest (Glowe) oder die berühmten Rügener Kohlwochen (Kap Arkona, gesamte Insel).

Alljährlich locken vor allem die spektakulären Störtebeker Festspiele in den Sommermonaten von Juni bis September hunderttausende von Zuschauern auf die Insel Rügen. Als Geheimtipp gilt das 1821 von Fürst Malte zu Putbus eröffnete Inseltheater in Putbus, welches über einen der schönsten Theatersäle Norddeutschlands verfügt.

Medien

Rügen Radio (Rufzeichen: DHS / Y5M) war eine Küstenfunkstelle in Deutschland. Sie hatte ihre Betriebszentrale im Ort Glowe, die Sendeanlage befand sich im Ort Lohme auf der Insel Rügen.

Durch das stetige Anwachsen der Seeschifffahrt zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde funktechnische Betreuung der Schiffe auch in der Ostsee dringend erforderlich. Hauptaufgabe sollen Funkwache und Funkverkehr zur Sicherung des menschlichen Lebens auf See sein. Am 11. September 1911 wird deshalb in Swinemünde eine Küstenfunkstelle in Betrieb genommen. Sie wird „Küstenfunkstelle Swinemünde“ (gleichzeitig der Name für den Anruf im Sprechfunkverkehr) benannt und als Rufzeichen (internationales Unterscheidungssignal und sozusagen als „Kurzname“ im Morse-Funkverkehr) werden ihr die Buchstaben DAS zugewiesen.

Ab 1930 wurde der Bau einer leistungsfähigeren Küstenfunkstelle notwendig. Bei dieser Gelegenheit wurde eine Standortänderung vorgenommen, um mit der Küstenfunkstelle mehr in das Zentrum des zu versorgenden Seegebietes zu kommen. Wegen der begünstigenden Abstrahlvorzugsrichtung war ein Standort im Norden der Insel Rügen günstig.

Feldstärkemessungen ergaben, dass der günstigste Punkt für die Errichtung einer Funkempfangsstelle der Ort Glowe am Anfang der Schaabe und für die Errichtung der Funksendestelle der in östlicher Richtung 10 km entfernt liegende Ort Lohme auf der Halbinsel Jasmund bilden.

Dazu ist zu bemerken, dass damals an Funkverkehr auf Mittelwelle und auf Grenzwelle gedacht war. Das reichte aus, um die gesamte Schifffahrt im Gebiet der mittleren und südlichen Ostsee zu versorgen. Weiter entfernte Seegebiete waren durch andere Küstenfunkstellen angebunden. Und die Kurzwelle, für die Überbrückung großer Entfernungen, begann man in jenen Jahren gerade erst zu erschließen.

Die Funkempfangsstelle wurde ca. 400 m vor dem östlichen Ortseingang von Glowe errichtet. Die Funksendestelle wurde auf dem südlich von Lohme liegenden Hügel, dem „Teufelsberg“, erbaut. Die neuerrichtete Küstenfunkstelle erhielt die Bezeichnung „Küstenfunkstelle Rügen Radio“, behielt aber als „Andenken“ an den bisherigen Standort Swinemünde das Rufzeichen DAS. Im Jahre 1932 wurden Personal und technische Einrichtungen von Swinemünde zu den neuen Standorten auf Rügen verlegt.

Im Verlauf des Zweiten Weltkrieges wird Rügen Radio in das Funkwesen der Kriegsmarine integriert. Unter anderem wird berichtet, dass von Glowe Fernmeldeaufklärung (Abhören und Entschlüsseln gegnerischer Funkverbindungen) in Richtung Nordatlantik erfolgt sei. 1945 wird der Betrieb eingestellt. Zwei Tage vor dem Eintreffen der Roten Armee wird Rügen Radio gesprengt. Übrig blieb ein Wohnhaus direkt an der Straße.

Im Zuge des allmählichen Aufbaus der volkseigenen Fischwirtschaft entstand in Sassnitz auf Rügen eine Kutterflotte. Zu deren Lenkung und zur Betreuung der Menschen auf See konnte auf eine funktechnische Nachrichtenübertragung nicht verzichtet werden. Das Fischkombinat nahm deshalb ab Ende 1948 Verhandlungen mit der damaligen Hauptverwaltung Funkwesen auf. Diese erklärte sich bereit, eine neue Küstenfunkstelle zu errichten.

Der Wiederaufbau der zerstörten Küstenfunkstelle erfolgte unter Leitung der Oberpostdirektion Schwerin durch das Telegrafenbauamt Stralsund. Sie nahm am 22. September 1949 um 03:00 Uhr morgens zunächst von Lohme aus den Telefonie-Funkverkehr mit den ersten beiden Kuttern der Fischfangflotte Sassnitz auf. Das Rufzeichen der neuen Küstenfunkstelle wurde DHS.

Das Anwachsen der Hochseefischereiflotte der DDR, die Ausdehnung der Fanggebiete bis zur Nordsee, später bis zum Nordmeer und zur Barentssee, erforderten eine Erweiterung der technischen Anlagen von Rügen Radio sowie die räumliche Trennung der Funksende- und Funkempfangsstelle, um den Empfang der leistungsschwachen Schiffssender nicht durch die eigene starke Aussendung zu beeinträchtigen.

Die Sendestelle verblieb in Lohme, während die Empfangsstelle in Glowe zunächst in einigen Räumen eines Wohnhauses untergebracht wurde. Das Gebäude der Funkempfangsstelle wurde, in Anlehnung an den alten Stil, wiedererrichtet und 1953 in Betrieb genommen.

Zur aktuellen Information der Seeleute wurde 1953 mit der Aussendung einer sogenannten „Schiffspresse“ begonnen. Sie erschien täglich mit Neuestem aus Wirtschaft, Politik, Kultur und Sport. In der Ferne hatten diese Neuigkeiten aus der Heimat einen hohen Stellenwert bei den Besatzungen.

Ab 1957/58 wurden Nachrichtenverbindungen von Rügen Radio zu Schiffen der DDR auf allen Weltmeeren hergestellt. Ab 1958 wurden auch erste Seefunkgespräche auf Kurzwelle durchgeführt. Ende 1964 waren es rund 480 Seefunkstellen (das ist die im Zusammenhang mit dem Seefunkdienst übliche Bezeichnung für ein Schiff) der DDR, die über Rügen Radio mit der Heimat Verbindung halten konnten. Die Entwicklung der Handels- und Fischereiflotte der DDR und das verstärkte Anlaufen der Häfen durch fremde Schiffe machten eine erneute Nachrüstung der technischen und betrieblichen Anlagen dieser Küstenfunkstelle notwendig. Diese Erweiterungen wurden vorwiegend 1965 und 1966 realisiert.

Die nächste Aufgabenausweitung kam auf Rügen Radio zu, als durch den nahöstlichen Sechstagekrieg der Sueskanal geschlossen wurde. Die erheblich weiteren Seewege um das Kap der Guten Hoffnung herum und durch den Panamakanal wurden aktuell und mussten funktechnisch sichergestellt werden. Im Jahr 1967 wurde Funkverkehr mit inzwischen ungefähr 560 Schiffen der DDR abgewickelt. Ab 1968 wurde ein Dispatcherplatz für Kurzwellen-Telegrafie eingerichtet, um den zugenommenen Fernverkehr effektiver koordinieren zu können.

Die bisher verwendeten Richt-Empfangsantennen waren etliche Jahre vorher definiert für die damals befahrenen Seegebiete geplant und gebaut worden. Inzwischen wurden außerdem viele andere Gebiete befahren. Und eine ordentliche Küstenfunkstelle muss auf allen Seefunk-Kurzwellen-Frequenzen und in alle Richtungen mit Richtantennen „hören“ können. Ab 1972 wurde daher ein System von acht V-Antennen (je eine für 45 Grad Öffnungswinkel) an einem einzigen Mast eingesetzt. Dieser „V-Stern“ hat sich bis zum Ende des Kurzwellenverkehrs von Rügen Radio gut bewährt. Neben den Vorteilen durch die stabilere Funkverbindung wurde dadurch auch der Aufwand für die Instandhaltung des Antennenparks stark reduziert.

1973 wurde die DDR politisch anerkannt, in die UNO aufgenommen, trat dem Weltpostverein und dem Internationalen Fernmeldeverein bei. Das blieb nicht ohne Auswirkungen auf die Arbeit von Rügen Radio. Die Küstenfunkstelle der DDR begann auch für Reeder kapitalistischer Staaten zu „existieren“. Nun „durfte“ Telegramm- und Gesprächsverkehr auch über Rügen Radio geführt werden. Die Erlöse aus diesem Funkverkehr steigen innerhalb eines Jahres (von 1973 bis 1974) um 50 Prozent an.

Ende der 1970er Jahre erhielt die DDR neue Rufzeichen für ihre Funkstellen, nämlich die Rufzeichenreihe Y2A ... Y9Z. Das war konsequent, denn die Vollzugsordnung für den Funkdienst legt fest, dass die Staatszugehörigkeit einer Funkstelle aus ihrem Rufzeichen (erstes und zweites Zeichen) erkennbar sein soll. Bis dahin schlossen die Rufzeichenblöcke der BRD (DA-DL) und der DDR (DM-DT) unmittelbar aneinander an.  Rügen Radio erhielt hiernach das Rufzeichen Y5M.

Nach dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik kehrte Rügen Radio zum alten Rufzeichen DHS zurück. Am 3. Oktober 1990 erfolgte der Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland. Damit entstand, was den Küstenfunkdienst anging, die folgende Situation: In den alten Bundesländern gab es die sehr gut ausgerüsteten Küstenfunkstellen Norddeich Radio, Kiel Radio und Elbe-Weser Radio, die zur Deutschen Bundespost gehörten. Die Deutsche Bundespost war ungleich leistungsfähiger als die Deutsche Post der DDR.

Kiel Radio und Elbe-Weser Radio arbeiteten bereits im Nahbereich, das heißt mit Schiffen in der Nord- und Ostsee. Norddeich Radio führte zudem außer im Nahbereich auch Kurzwellen-Weitverkehr mit Schiffen auf allen Weltmeeren durch.

Hinzu kam, dass die Küstenfunkstellen in den alten Bundesländern nicht mehr voll ausgelastet waren, weil ein zunehmender Teil des Funkverkehrs im küstennahen Bereich über die Mobilfunknetze abgewickelt wurde, ein ebenfalls zunehmender Teil des Funkverkehrs mit fernen Schiffen über Satellitenverbindungen lief sowie immer weniger deutsche Besatzungsmitglieder zur See fuhren, und damit auch der private Funkverkehr über deutsche Küstenfunkstellen zurückging. Deshalb lag es nahe, den Weitverkehr (auf Kurzwelle) allein nur noch bei Norddeich Radio zu konzentrieren. Rügen Radio stellte den Weitverkehr ein.

Die Funkempfangsstelle Glowe wurde zwar noch einmal technisch neu ausgestattet und übernahm sogar für wenige Jahre den gesamten deutschen UKW-Küstenfunkdienst in der Ostsee, während Kiel Radio geschlossen wurde. Weil der Küstenfunkverkehr aber immer weiter zurückging, auch die Dienste auf Mittel- und Grenzwelle sich nicht mehr lohnten und für die Sicherheit der Schifffahrt entbehrlich wurden, stellte 1998 Rügen Radio den Küstenfunkdienst vollständig ein. Der UKW-Küstenfunkdienst wurde vorerst bei Norddeich Radio konzentriert, bis auch dieses aufgelöst wurde.

Für die Hör- und Fernsehrundfunk-Versorgung werden auf der Insel Rügen drei Sendestandorte genutzt.


Bei Garz wird eine Sendeanlage für UKW-Hörrundfunk und DVB-T-Fernsehrundfunk betrieben. Als Antennenträger kommt ein 190 m hoher, abgespannter Stahlfachwerkmast zum Einsatz. (54° 19′ 25″ N, 13° 20′ 29″ O)

Von einem Sendeturm bei Sassnitz-Dwasieden, einem freistehenden Fertigbetonturm, werden die Programme von Deutschlandradio Kultur und Deutschlandfunk ausgestrahlt. (54° 30′ 48″ N, 13° 35′ 59″ O)

Vom ältesten Rundfunk-Sendestandort Rügens bei Putbus wurde bis zum 1. Januar 2010 auf Mittelwelle im DRM-Modus das Programm von Deutschlandradio zeitweise digital ausgestrahlt. (54° 21′ 36″ N, 13° 29′ 14″ O)


Hör- und Fernsehrundfunk-Sendeanlagen auf der Insel Rügen:

Programm Sendefrequenz Sendeleistung Sender
UKW Garz/Rügen
NDR Info 88,6 MHz 10 kW
NDR Kultur 91,5 MHz 10 kW
N-Joy 95,5 MHz 10 kW
NDR 2 99,8 MHz 10 kW
NDR 1 Radio MV 102,5 MHz 50 kW
Antenne MV 105,1 MHz 50 kW
Ostseewelle 107,6 MHz 50 kW
DVB-T
NDR-Bouquet Mecklenburg-Vorpommern

• Das Erste

• NDR Fernsehen (Mecklenburg-Vorpommern)

• MDR Fernsehen (Sachsen-Anhalt) / zeitweise NDR Fernsehen (Schleswig-Holstein)

• rbb Fernsehen (Brandenburg)

Kanal 29   H 20 kW
ZDFmobil-Bouquet

• ZDF

• 3sat

• KIKA (Kinderkanal) (6–21 Uhr) / ZDF neo (21–6 Uhr)

. ZDF Info

Kanal 40   H 20 kW
UKW Sassnitz
Deutschlandradio Kultur 101,4 MHz 8 kW
Deutschlandfunk 104,0 MHz 8 kW
MW (DRM) Putbus
Deutschlandradio (außer Betrieb, Sender wurde abgeschaltet) 729 kHz 1 kW

Kommunikation

Für Rügen gilt die Telefonvorwahl 0(044)3838. Die Postleitzahlen auf Rügen lauten:

Postleitzahl Ort
18528 Bergen auf Rügen
18556 Altenkirchen Rügen
18556 Breege
18556 Dranske
18551 Lohme
18569 Neuenkirchen Rügen
18574 Garz/Rügen
18546 Sassnitz
18581 Putbus
18586 Sellin
18586 Baabe
18609 Binz
18573 Altefähr
18565 Insel Hiddensee

Sport

Auf Rügen gibt es eine vielfältige Sportlandschaft, die sowohl den Breiten- als auch den Leistungssport umfasst. Die Insel bietet dabei zahlreiche Möglichkeiten, sowohl traditionelle als auch moderne Sportarten auszuüben.


Wassersport

  • Segeln, Surfen und Kitesurfen: Die Ostsee und die Boddengewässer sind beliebte Revier für Segler, Surfer und Kitesurfer.
  • Rudern und Kanu: Vor allem auf den Bodden und im Nationalpark Jasmund gibt es zahlreiche Möglichkeiten für Kanu- und Rudertouren.
  • Angeln: Sowohl vom Ufer als auch vom Boot aus wird auf Rügen geangelt.


Ballsportarten

Fußball: Fußball ist auf Rügen sehr beliebt. Es gibt zahlreiche Vereine und Mannschaften, die in verschiedenen Ligen spielen.

Handball, Volleyball, Beachvolleyball: Besonders in den Sommermonaten werden diese Sportarten an den Stränden und in Sporthallen betrieben.


Leichtathletik und Radfahren

  • Laufen und Wandern: Rügen bietet viele gut ausgebaute Wander- und Laufstrecken, darunter den berühmten Hochuferweg im Nationalpark Jasmund.
  • Radfahren: Die Insel ist mit einem dichten Netz an Radwegen ausgestattet und eignet sich hervorragend für Radtouren.


Wintersport

  • Eislaufen: In besonders kalten Wintern können die Bodden zufrieren und bieten dann Möglichkeiten zum Eislaufen.


Sonstige Sportarten

  • Reiten: Es gibt mehrere Reitvereine und Reiterhöfe, die Ausritte und Reitunterricht anbieten.
  • Golf: Auf Rügen gibt es Golfplätze, die sowohl Einheimischen als auch Gästen offenstehen.


Die Sportvereine auf Rügen sind sehr aktiv und bieten ein breites Angebot für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Besonders beliebt sind neben Fußball auch Handball, Leichtathletik und Wassersportarten. Regelmäßig finden auf der Insel Sportveranstaltungen wie Laufwettbewerbe, Segelregatten und Beachvolleyballturniere statt.

Fußball

Die wichtigste und beliebteste Sportart auf Rügen ist Fußball. Fußball ist in Deutschland insgesamt die mit Abstand meist ausgeübte und verfolgte Sportart, mit über 7 Millionen Mitgliedern in Vereinen bundesweit, und diese Popularität spiegelt sich auch auf Rügen wider1. Die Insel verfügt über zahlreiche Fußballvereine, die aktiv in verschiedenen Ligen spielen und eine große Anhängerschaft haben. Fußball ist nicht nur ein Breitensport, sondern auch ein wichtiger sozialer Faktor, der Gemeinschaft und Identifikation fördert.

Die wichtigsten Fußballvereine sind:

  • SG Insel Rügen: Dieser Verein ist einer der zentralen Fußballklubs auf der Insel und betreibt mehrere Mannschaften im Spielbetrieb.
  • VfL Bergen 94: Der Fußballverein aus Bergen auf Rügen ist ebenfalls ein wichtiger Akteur im lokalen Fußballgeschehen.
  • 1.FC Binz: Der Verein aus Binz ist ebenfalls aktiv und bietet Fußball für verschiedene Altersklassen an.

Auch in anderen Orten wie Sassnitz, Putbus und Sellin gibt es Fußballvereine, die jedoch oft unter anderen Namen oder als Mannschaften in überregionalen Vereinen organisiert sind. Einige Vereine aus dem Landkreis Vorpommern-Rügen, wie der SV Barth 1950 oder der LSV Bug, liegen zwar im Umland, sind aber für den Fußball auf Rügen relevant, da sie auch mit Rügener Vereinen in Ligen spielen.

Persönlichkeiten

Zu den bedeutendsten Rüganern gehören:

  • Ernst Moritz Arndt (1769 bis 1860), deutscher Schriftsteller und Abgeordneter
  • Wilhelm Malte I. Fürst zu Putbus (1783 bis 1854), unter seiner Herrschaft umfangreiche Bautätigkeit (Klassizismus)
  • Theodor Billroth (1829 bis 1894), einer der bedeutendsten Chirurgen des 19. Jahrhunderts
  • Berthold Delbrück (1842 bis 1922), deutscher Sprachwissenschaftler
  • Franziska Tiburtius (1843 bis 1927), deutsche Ärztin und Kämpferin für das Frauenstudium
  • Hans Langsdorff (1894 bis 1939), deutscher Marineoffizier und Kapitän des Panzerschiffs Admiral Graf Spee
  • Matthäus von Normann (Daten unbekannt), deutscher Jurist, von 1554 bis 1569 Landvogt auf Rügen, Verfasser des Wendisch-Rügianischen Landgebrauchs


Wichtige Personen mit Bezug zur Insel waren und sind:

  • Gebhard Leberecht von Blücher Fürst von Wahlstatt (1742 bis 1819), preußischer Generalfeldmarschall, verlebte seine Jugend auf Gut Venz
  • Caspar David Friedrich (1774 bis 1850), Maler, weilte zu Besuchen von Verwandten mehrfach auf Rügen und ließ sich vor allem vom Kreidefelsen inspirieren
  • Ludwig Gotthard Kosegarten (1758 bis 1818), Theologe, Pastor, Professor und Dichter, berühmter Pastor der Pfarrkirche Altenkirchen auf Rügen
  • Maximilian Kaller (1880 bis 1947), Bischof von Ermland in Ostpreußen, trat seine erste Pfarrstelle als Missionspfarrer der St. Bonifatius-Kirchengemeinde auf Rügen an
  • Hans-Jürgen Meyer war Oberleutnant der deutschen Wehrmacht und mit der Verteidigung der Insel Rügen beauftragt. In der Nacht des 4. Mai 1945 traf er sich mit dem General der Sowjetarmee Nikolai Grigorjewitsch Ljaschtschenko in Stralsund und verhandelte mit ihm die kampflose Übergabe der Insel Rügen an die Rote Armee; die Kapitulation fand am 4. Mai 1945 um 8 Uhr statt.

Fremdenverkehr

Die Insel verzeichnet etwa ein Viertel aller Übernachtungen in Mecklenburg-Vorpommern. Die meisten Gäste besuchen Rügen zwischen April und Oktober; die Hauptsaison liegt zwischen Juni und August, aber auch die ruhige Atmosphäre des Winters zieht Urlauber an. Die wichtigsten Ferienorte für den Bade- und Kurtourismus sind Binz, Sellin und Göhren, sowie Sassnitz als staatl. anerkannter Erholungsort.

Rügen ist eine der touristischen Hochburgen Deutschlands. Die Insel verzeichnet etwa ein Viertel aller Übernachtungen in Mecklenburg-Vorpommern. Die meisten Gäste besuchen Rügen zwischen April und Oktober; die Hauptsaison liegt zwischen Juni und August, aber auch die ruhige Atmosphäre des Winters zieht Urlauber an. Die wichtigsten Ferienorte für den Bade- und Kurtourismus sind Binz, Sellin und Göhren, sowie Sassnitz als staatlich anerkannter Erholungsort. Aber auch Rügens einzigartige Natur- und Kulturlandschaft zieht Touristen an, die die Insel mit dem Fahrrad, zu Fuß oder mit dem Segelboot erkunden. Neben den klassischen Sehenswürdigkeiten wie Kap Arkona, den Kreidefelsen, Seebad Prora, Jagdschloss Granitz oder den klassizistischen Bauwerken von Putbus erfreuen sich seit einigen Jahren die Störtebeker-Festspiele von Ralswiek großer Beliebtheit.

Auf der Halbinsel Jasmund befindet sich der Nationalpark Jasmund, der den Buchenwald der Stubnitz samt den berühmten Rügener Kreidefelsen umfasst. Direkt am Königsstuhl befindet sich das Nationalpark-Zentrum Königsstuhl, das in einer Ausstellung mit Multivisionskino Informationen über den Nationalpark bietet.

Die Kreide ist ein wichtiges Tourismus- und Exportgut für Rügen. Im Wellness-Bereich gehen etwa 70 % der Arrangements auf Angebote mit Kreide zurück. Außerdem findet Kreide in zahlreichen exportierten Wellness-Produkten Anwendung. Wegen der großen wirtschaftlichen Bedeutung wird sie als das Weiße Gold von Rügen bezeichnet.

Teile der Küsten im Westen Rügens sowie die anliegenden Bodden gehören zum Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft, dessen Schwerpunkt die Halbinseln Darß und Zingst sowie die Insel Hiddensee bilden. Auf Rügen beginnt auch die insgesamt 2500 km lange Deutsche Alleenstraße.

Der Rügenpark ist ein Freizeitpark in Gingst auf der Ostseeinsel Rügen. Der nur von April bis Anfang November geöffnete Park gehört zu den kleineren Freizeitparks in Deutschland. Das Gebiet des Parks erstreckt sich auf 40.000 m² am Ortsrand von Gingst. An Attraktionen bietet der Park circa 15 Fahrgeschäfte, die im Eintrittspreis inkludiert sind. Die einzelnen Attraktionen sind:

  • Superrutsche - größere Rutschbahn
  • Luna Loop - Insassen einer Gondel fahren im Kreis und werden auf den Kopf gestellt
  • Pferdereitbahn - mechanische Reitpferde für Kinder
  • Nautic-Jets - ein Boot rutscht von einer Anhöhe in ein Wasserbassin
  • Rondello - elektrisch betriebenes von den Fahrgästen gesteuertes Karussell
  • Wildwasser-Rondell - sich schnell im Wasser drehendes Karussell
  • Seilbahn - kleine Seilbahn für jeweils eine Person
  • Butterfly - Wagen für zwei Personen fährt in einem Halbkreis mehrmals hoch und runter
  • Jetscooter - gegen Münzen zu nutzende Fahrgeräte für Kinder
  • Hüpfberg
  • Holiday Schaukel - normale Schaukeln
  • Komet - elektrisch betriebene bis in die Waagerechte schaukelnde Gondel
  • Streichelzoo - mit mehreren Ziegen und Schafen


Eine Eisenbahn Emma fährt auf einem Rundkurs durch den Park. Im hinteren Teil des Parks befindet sich ein Selbstbedienungsrestaurant. Eine bewegliche Dinosauriernachbildung in Lebensgröße ist ein beliebtes Fotomotiv. Alle Fahrattraktionen mit Ausnahme der Parkeisenbahn sind vom Bremer Attraktionenhersteller Heege gebaut worden.

Darüber hinaus befinden sich im Park ungefähr 100 große, maßstabsgetreue Nachbildungen internationaler Sehenswürdigkeiten wie der Freiheitsstatue, des Schiefen Turms von Pisa oder des deutschen Reichstags. In einer Region des Parks ist die stark gegliederte Insel Rügen mit ihren wichtigsten Bauten als Modell in den Park eingearbeitet.

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Zahl der Gäste auf Rügen und Hiddensee:

           1982                            220 000

           1994                            750 000

           1995                            814 000

           1996                            892 119

           1997                            934 242

           1998                            944 148

           2001                            897 336

Seebäder:

           anerkannte Seebäder              6

           Erholungsorte                         5

Touristische Einrichtungen 2001:

           Campingplätze                              21

           Jugendherbergen und -häuser          4

           Hotels                                            86

           sonstige Unterkünfte                   554

           Betten                                     42 839

           Ferienhäuser                             2 200

           Ferienhausbetten                    26 200

Literatur

  • wikipedia = https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:R%C3%BCgen
  • wikitravel = https://wikitravel.org/de/R%C3%BCgen
  • wikivoyage = https://de.wikivoyage.org/wiki/R%C3%BCgen
  • Barbara Branscheid u. a.: Rügen. Hiddensee. 10. Auflage, Ostfildern 2017
  • Irmfried Garbe / Nils Jörn (hg.): Insel im pommrischen Meer. Beiträge zur Geschichte Rügens, hg. im Auftrag der Gesellschaft für Pommersche Geschichte, Altertumskunde und Kunst e. V. Sardellus-Verlagsgesellschaft, Greifswald 2011
  • Ludwig Albrecht Gebhardi: Geschichte des Reichs Rügen, in: Geschichte der Wendisch-Slavischen Staaten, Band 2, Halle 1793, S. 1 - 36
  • Hanswilhelm Haefs: Ortsnamen und Ortsgeschichten auf Rügen mitsamt Hiddensee und Mönchgut, Atzerath bei St. Vith 2005
  • Armin Kühne: Rügen im Wandel, Leipzig 2007
  • Fritz Petrick: Rügen. Die Geschichte einer Insel, Kiel / Hamburg 2017
  • ders. (hg.): Rügens Geschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart in fünf Teilen, Putbus 2008/10
  • Heike Reimann / Fred Ruchhöft / Cornelia Willich: Rügen im Mittelalter. Eine interdisziplinäre Studie zur mittelalterlichen Besiedlung auf Rügen, Stuttgart 2011
  • Renate Seydel (hg.): Rügen. Ein Lesebuch, Berlin 1996

Reiseberichte

Videos

Atlas

Reiseangebote

Rügen nachhaltig = https://www.ruegen.de/vor-ort/nachhaltig

Sanfter Tourismus Rügen = https://www.goclimate.de/tourismus/sanfter-tourismus-ruegen/

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