Tahiti
Die Insel Tahiti gilt seit ihrer „Entdeckung“ durch europäische Seeleute als Inbegriff der Südsee. Es ist die größte und bevölkerungsreichste Insel Französisch-Polynesiens im südlichen Pazifik, zugleich das wirtschaftliche und politische Zentrum der Region. Die vulkanisch geformte Insel zeichnet sich durch ihre üppige, bergige Landschaft, eine vielfältige Bevölkerung mit überwiegend polynesischen Wurzeln und eine Mischung aus französischer und polynesischer Kultur aus.

Name
In der Bezeichnung Tahiti steckt das polynesisch Wort iti für „klein“. Der erste Namensteil ist nicht eindeutig geklärt. Möglicherweise steckt darin polynesisch ota mit der Bedeutung „grün, roh, ungekocht“. In frühen europäischen Berichten finden sich die Schreibweisen Otahiti, Otahaiti, Otaheiti und Otaheite. Als Fernandez de Queiros im Jahr 1606 an der Insel vorbeisegelte, gab er ihr den Namen Sagittaria. Als die Insel 1767 vom Engländer Samuel Wallis als erster Europäer betreten wurde, nannte er sie King George Island. Kurz darauf, im Jahr 1768, landete der Franzose Louis Antoine de Bougainville und taufte die Insel Nouvelle Cythère „das neue Kythera“, inspiriert von der griechischen Liebesinsel der Aphrodite. 1772 erhielt Domingo de Boenechea von Manuel d‘Amat i de Junyent, dem damaligen Gouverneur von Chile und Vizekönig von Peru, den Auftrag, die Insel Tahiti für Spanien zu annektieren. Zu Ehren seines Auftraggebers nannte Boenechea die Insel Isla de Amat. Der einheimische Name Tahiti setzte sich erst im Verlauf des 19. Jahrhunderts durch und wird heute weltweit verwendet.
- international: Tahiti
- arabisch: تاهيتي [Tāhītī]
- armenisch: Տահիտի [Tahiti]
- bengalisch: তাহিতি [Tahiti]
- bulgarisch: Таити [Taiti]
- chinesisch: 大溪地 [Dàxīdì]
- georgisch: ტაჰიტი [Tahiti]
- griechisch: Ταϊτή [Taïtí]
- hebfäisch: טהיטי [Tahiti]
- hindi: ताहिती [Tāhitī]
- japanisch: タヒチ [Tahichi]
- koreanisch: 타히티 [Tahiti]
- lateinisch: Tahitis
- lettisch: Taiti
- litauisch: Tahitis
- makedonisch: Тахити [Tahiti]
- pewrsisch: تاهیتی [Tāhīti]
- russisch: Таити [Taiti]
- serbisch: Тахити [Tahiti]
- thai: ตาฮิติ [Tahiti]
- ukrainisch: Таїті [Taïti]
- weißrussisch: Таіці [Taïtsi]
Offizieller Name: Tahiti
- Bezeichnung der Bewohner: Tāhiti bzw. Tahitiens (Tahitier)
- adjektivisch: tāhiti bzw. tahitien (tahitisch)
Kürzel:
- Code: TH / TAH
- Kfz: PF
- ISO-Code: PF.IS.TH
Lage
Tahiti liegt als östlichste und größte Gesellschaftsinsel im westlichen Bereich von Französisch Polynesien auf durchschnittlich 17°41‘ s.B. und 149°27‘ w.L.. Die Insel befindet sich im Zentralbereich der sogenannten "Südsee" im Herzen Polynesiens.

Geografische Lage:
- nördlichster Punkt: 17°29‘35“ s.B. (Pointe Vénus)
- südlichster Punkt: 17°53‘32“ s.B. (Récif de Pari)
- östlichster Punkt: 149°37‘50“ w.L. (Récif de Faaa)
- westlichster Punkt: 149°07‘12“ w.L. (nahe Motu Fenua i No)
Entfernungen:
- Moorea 16,6 km
- Tetiaroa 50 km
- Mehetia 145 km
- Huahine 166 km
- Raiatea 200 km
- Bora Bora 250 km
- Rurutu 554 km
- Hiva Oa / Marquesas 1.398 km
- Pitcarin 2.127 km
- Upolu / Samoa 2.407 km
- Osterinsel (Rapa Nui) 4.251 km
- Cabo San Lucas / Mexiko 6.209 km
Zeitzone
Auf Tahiti gilt die Heure Tahitienne bzw. Taime Tahiti (Tahiti Time bzw. Tahiti-Zeit), abgekürzt TAHT, 11 Stunden hinter der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ, UTC-10). Die Realzeit liegt um 9 Stunden und 56 bis 58 Minuten hinter der Koordinierten Weltzeit (UTC).
Fläche
Tahiti hat eine Fläche von 1.042 km² bzw. 402,3 mi², die Gemeinde umfasst je nach Quelle 1.045 km² bis 1.054,1 km² bzw. 407 mi², bei einer Atollfläche von 1.110 km² bzw. 428,6 mi². Die Insel hat von Nordwesten nach Südosten zwischen Faa'a und Anaihé eine Länge von 60,6 km bei einer maximalen Breite zwischen Urani Manu und Mara'a von 37,5 km. Die Küstenlänge beträgt 132 km, der maximale Tidenhub 0,3 bis 0,5 m (Papeete 0,35 m). Höchste Erhebung ist der Orohena mit 2241 m. Die mittlere Seehöhe liegt bei rund 500 m (in wissenschaftlichen Texten werden 400 bis 600 m angegeben).
Geologie
Tahiti ist geologisch ein Produkt des sogenannten Society-Hotspots unter der Pazifischen Platte. Die Insel besteht aus zwei erloschenen Schildvulkanen, die einst durch vulkanische Aktivität über diesem Hotspot entstanden sind und heute die beiden Inselteile Tahiti Nui (Groß-Tahiti) und Tahiti Iti (Klein-Tahiti) bilden. Diese beiden Vulkankegel sind über den Isthmus von Taravao miteinander verbunden und bilden aus der Luft betrachtet die Form einer Acht.
Das Gestein Tahitis besteht überwiegend aus magmatischen Gesteinen, insbesondere aus Basalten und verwandten Eruptivgesteinen. Die Landschaft ist geprägt von steilen Gipfeln, tief eingeschnittenen Tälern und schroffen Felsgraten. Der höchste Punkt ist der Mont Orohena auf Tahiti Nui mit 2.241 Metern, auf Tahiti Iti erreicht der Mont Ronui 1.332 Meter.
Die Insel ist geologisch noch relativ jung: Das Alter der beiden Inselteile wird auf 0,5 bis 2 Millionen Jahre geschätzt, wobei Tahiti Iti deutlich jünger ist als Tahiti Nui. Im Vergleich zu anderen Gesellschaftsinseln wie Bora Bora, Raiatea, Huahine oder Moorea ist Tahiti eines der jüngsten Mitglieder dieser Inselkette. Die Riffbildung um Tahiti ist noch nicht vollständig abgeschlossen, das Saumriff ist noch nicht geschlossen.
Mit der Pazifischen Platte bewegt sich Tahiti mit etwa 12,5 Zentimetern pro Jahr in Richtung Nordwest. Die Insel ist Teil der Kette der Gesellschaftsinseln, einer Reihe von teils submarinen Vulkanen, die sich von Nordwest nach Südost im Südpazifik erstrecken.
Landschaft
Tahiti zählt geografisch zu den Gesellschaftsinseln (französisch Îles de la Société), genauer zu den Inseln über dem Winde (französisch Îles du Vent). Sie ist die größte und bevölkerungsreichste Insel des Archipels. Tahiti ist eine Doppelinsel aus Tahiti Nui (Groß-Tahiti) und dem kleineren und dünner besiedelten Tahiti Iti (Klein-Tahiti), die durch den Isthmus von Taravao verbunden sind.
Das Landschaftsbild ist von steilen Gipfeln geprägt, deren höchster, der Mont Orohena auf Tahiti Nui, 2241 m emporragt. Die höchste Erhebung auf Tahiti Iti ist der Mont Ronui mit 1332 Metern. Fließgewässer haben tiefe Täler eingegraben, die von schroffen Felsgraten begrenzt werden. Das unbewohnte Inselinnere ist dicht mit tropischer Vegetation bewachsen und wird von unbefestigten Wegen und Fußpfaden nur stellenweise erschlossen. Die Siedlungen befinden sich in dem schmalen Küstenstreifen, der Norden und Westen von Tahiti ist am dichtesten besiedelt.
Entgegen der verbreiteten Meinung ist Tahiti keineswegs von weißen Stränden umgeben. Die Insel hat nur verhältnismäßig wenige natürliche Strände, die überwiegend aus schwarzem, basaltischem Sand bestehen und hauptsächlich entlang der Westküste verteilt sind. Die gepflegten, weißen Hotelstrände sind in der Regel künstlich angelegt.
Erhebungen
- Orohena 2241 m
- Pito Hiti 2110 m
- Aorai 2056 m
- Tetufera 1799 m
- Pihaiateta 1742 m
- Ivirairai 1696 m
- Vaiava 1696 m
- Iviroa 1638 m
- Teamaa 1532 m
- Mouateau 1523 m
- Mahutaa 1501 m
- Marau 1493 m
- Urufa 1493 m
See
- Lac Vaihiria 11 ha, Seehöhe 476 m, Tiefe 11 m
Flüsse
- Papenoo 32 km
- Vaima
- Punaruu
- Tipaerui
- Vaihiria
Flora und Fauna
Tahiti gehört zu den artenreichsten Inseln der Südsee.
Flora
Die Vegetation Französisch Polynesiens ist von zwei Besonderheiten gekennzeichnet: einem hohen Anteil endemischer Pflanzen bei einer relativen Artenarmut. Die isolierte Lage der Inseln und die Tatsache, dass sie niemals mit einer kontinentalen Landmasse verbunden waren, erklärt die hohe Zahl endemischer Pflanzen. Im Südpazifik breiteten sich die Pflanzen von West nach Ost aus. Das führte dazu, dass die Biodiversität der Inseln nach Osten zu abnimmt. So weisen die im Westen gelegenen Inseln Neuguinea und Neukaledoniens gegenüber Tahiti eine weit höhere Anzahl von Arten auf. Deutlich artenärmer sind dagegen die Pitcairninseln und die Osterinsel im äußersten Osten des Pazifiks.
Die gebirgigen Teile Tahitis sind mit einem üppig wachsenden, größtenteils noch naturbelassenen Bergregenwald bedeckt. In den ständig feuchten und schattigen Tälern wachsen Farne, darunter zahlreiche endemische Arten. Die Farne haben einen Anteil von rund 30 % an den in Polynesien wachsenden Pflanzen.
Traditionell kultivierten die Polynesier zahlreiche Blütenpflanzen für die Ausgestaltung ihrer Feste und religiösen Zeremonien, darunter den Hibiskus, die Tiare (Gardenia tahitensis), aus der das Monoi-Öl oder Monoi Tiare de Tahiti hergestellt wird, die Bougainvillea und den duftenden Jasmin, die man auch heute noch in jedem Hausgarten finden kann.
Inzwischen hat der Mensch die Flora auf dem dicht besiedelten Tahiti entscheidend verändert. Bereits die ersten polynesischen Siedler führten ursprünglich nicht auf der Insel heimische Nutzpflanzen ein, zum Beispiel den Taro. Um die terrassierten Felder für den Nassfeldanbau des Taro (ähnlich wie in Asien für den Reis) anzulegen, wurde die Landschaft bereits in protohistorischer Zeit großflächig umgestaltet.
Weitere Pflanzen brachten die Europäer nach Tahiti, die sich teilweise ausgewildert und zu einem Problem für die einheimische Flora entwickelt haben. Ein Beispiel ist die ursprünglich aus Südamerika stammende Guave. Die Pflanze wurde wegen ihrer wohlschmeckenden Früchte eingeführt und fand auf Tahiti beste Wachstumsbedingungen vor. Mittlerweile überwuchern Guavenbüsche großflächig auch unzugängliche Inselbereiche und bedrohen so indigene Pflanzengemeinschaften.
Tropische Früchte werden überwiegend für den eigenen Bedarf angebaut, die Mitte des 19. Jahrhunderts von den Franzosen eingeführte Tahiti-Vanille wird hingegen exportiert und ist wegen ihrer hervorragenden Qualität sehr begehrt.
Fauna
Die größeren Tiere Polynesiens wurden alle vom Menschen eingeführt. Bereits die ersten Siedler brachten Hunde, Schweine, Hühner und die Pazifische Ratte als Nahrungstiere mit, die Europäer führten Ziegen, Kühe, Schafe und Pferde ein. Indigene Landtiere sind lediglich Insekten, Krebse, Schnecken und Eidechsen.
Endemische oder indigene Landvogelarten wie die Rotschnabelralle, der Tahiti-Laufsittich oder die Tahititaube waren wenige Jahre nach Ankunft der Europäer auf Tahiti ausgestorben. Heutzutage kommen noch der sehr seltene Tahiti-Monarch (Pomarea nigra), die Purpurkappen-Fruchttaube (Ptilinopus purpuratus), die gefährdete Tahiti-Fruchttaube (Ducula aurorae) sowie der Tahitiliest (Todirhamphus veneratus) vor.
Für den Menschen gefährliche Tiere gibt es auf Tahiti nicht, insbesondere keine Schlangen. Unangenehm sind Sandflöhe am Strand, eine giftige Hundertfüßerart aus der Familie der Scolopender und die im Landesinnern überall präsenten Stechmücken.
Die Meeresfauna des Korallenriffes ist sehr artenreich. Neben Hunderten verschiedenartiger Korallenfische kann der Taucher und Schnorchler zahlreiche Mollusken, Kraken, Stachelhäuter und Krebstiere des tropischen Meeres beobachten. Hinter dem Riff gibt es Haie, Rochen, Schwertfische, Meeresschildkröten und, besonders von August bis November, gelegentlich auch Wale.
Naturschutz
Das bedeutendste und bekannteste Naturschutzgebiet auf Tahiti ist das Papenoo-Tal. Es umfasst etwa 91 km² – rund 10 % der Gesamtfläche Tahitis – und liegt im Herzen der Insel. Das Tal entstand durch den Einsturz des Kraters des Vulkans Tahiti Nui und ist geprägt von grünen Bergen, reißenden Flüssen, zahlreichen Wasserfällen und einer üppigen tropischen Flora. Die abgeschiedene Lage hat dazu beigetragen, dass viele Naturräume und das kulturelle Erbe weitgehend erhalten geblieben sind. Das Papenoo-Tal beherbergt eine außergewöhnlich reiche Tier- und Pflanzenwelt, darunter viele seltene und endemische Arten. Besonders bemerkenswert ist der Lebensraum für bedrohte Vogelarten wie den Tahiti-Monarch. Auch fast 400 endemische Pflanzenarten sind hier zu finden, von denen viele bedroht sind.
Die Faarumai-Wasserfälle in Tiarei sind ein weiteres Naturjuwel inmitten üppiger Vegetation, auch wenn sie kein eigenständiges Schutzgebiet im engeren Sinne darstellen. Die Jardins de Vaipahi sind botanische Gärten mit Wasserfällen und schattigen Wegen, die ebenfalls zur Erhaltung der Pflanzenvielfalt beitragen.
Die Küstenregionen und Lagunen Tahitis, insbesondere die Korallenriffe, bieten Schutz für zahlreiche Meerestiere, darunter tropische Fische, Schildkröten, Mantarochen, Delfine, Haie und saisonal Buckelwale.
Klima
Das Klima ist tropisch-feucht. Nach der Köppen-Klimaklassifikation wird es als Af eingestuft, was einem tropischen Regenwaldklima entspricht. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 26°C, wobei sich die einzelnen Monate nur unwesentlich unterscheiden. Die Tagesschwankungen liegen zwischen 22 und 30°C, wobei es im Bergland auch deutlich kühl,er werden kann. Im Jahresmittel fallen 1.761 mm Regen. Die regenreichsten Monate sind Dezember und Januar mit mehr als 300 mm Regen. Die Regenfälle sind aber – wie in den Tropen üblich – heftig und nur von kurzer Dauer. Eher trocken sind die Monate August und September mit durchschnittlich weniger als 50 mm Regen.
Tahiti wird klimatisch stark von den Passatwinden geprägt, insbesondere vom Südostpassat. Diese Winde bringen ganzjährig feuchte Luft vom Ozean auf die Insel und sorgen für die typischen tropischen Regenfälle, vor allem in den höheren Lagen und an den windzugewandten (östlichen) Küsten. In der feuchten Jahreszeit (Dezember bis März) können die Passatwinde an Stärke zunehmen, was zu häufigeren und stärkeren Regenfällen führt. Die hohen Berge Tahitis wirken dabei als Wetterscheide und verstärken die Niederschläge im Inselinneren.
Klimadaten für Papeete (17°33’ S, 149°37’ W, 2 m)
Jan | Feb | Mar | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | Jahr | |
Max. Temperatur (°C) | 30,3 | 30,5 | 30,8 | 30,6 | 29,9 | 28,9 | 28,3 | 28,2 | 28,6 | 29,1 | 29,5 | 29,8 | 29,5 |
Mittlere Temperatur (°C) | 26,8 | 26,9 | 27,0 | 26,8 | 26,0 | 24,9 | 24,5 | 24,3 | 24,8 | 25,5 | 26,0 | 26,4 | 25,8 |
Min. Temperatur (°C) | 23,4 | 23,5 | 23,5 | 23,3 | 22,5 | 21,2 | 20,8 | 20,5 | 21,0 | 21,9 | 22,6 | 23,1 | 22,3 |
Niederschlag (mm) | 315 | 233 | 195 | 141 | 92 | 60 | 61 | 48 | 46 | 91 | 162 | 317 | 1761 |
Regentage | 14 | 13 | 10 | 8 | 7 | 6 | 5 | 4 | 4 | 7 | 9 | 13 | 100 |
Luftfeuchtigkeit (%) | 79 | 80 | 79 | 79 | 79 | 78 | 77 | 76 | 77 | 78 | 79 | 79 | 78,3 |
Sonnenstunden pro Tag | 7,0 | 7,1 | 7,3 | 7,7 | 7,4 | 7,3 | 7,6 | 8,1 | 8,1 | 7,5 | 7,0 | 6,3 | 7,4 |
Wassertemperatur (°C) | 27 | 27 | 27 | 28 | 28 | 27 | 26 | 26 | 26 | 26 | 27 | 27 | 26,8 |
Mythologie
Tahiti ist reich an Mythen und mündlich überlieferten Geschichten, die tief in der polynesischen Kultur verwurzelt sind. Viele dieser Erzählungen erklären die Entstehung der Inseln, Naturphänomene oder die Herkunft bedeutender Orte. Eine der bekanntesten polynesischen Schöpfungsgeschichten erzählt, dass Tahiti und die Inselwelt von Göttern und spirituellen Kräften erschaffen wurden. Die tahitianische Tradition sieht die Menschen als direkte Nachfahren von Himmel (Vater) und Erde (Mutter). Der Gott Ta’aroa (auch Tane genannt) spielt dabei eine zentrale Rolle. Er ist der höchste Schöpfergott in der tahitianischen Mythologie. Der Legende nach entstand er aus einer Muschel und schuf Himmel, Erde und das Meer. Aus seinem Körper formte er die Welt und die ersten Götter.
Ein besonders poetischer Mythos verknüpft die Entstehung Tahitis mit der Perle: Tane, der Schöpfergott, brachte das Licht in Form von Perlen in die Welt. Inspiriert von deren Glanz erschuf er die Sterne und übergab die Perlen schließlich dem Ozeangott Rua Hatu, damit dieser sein Reich erleuchten könne. Der Gott Oro, eng mit Tane verbunden, überreichte Perlen als Zeichen der Liebe an eine irdische Frau. Nachdem er mit ihr Nachkommen hatte, schenkte er den Menschen die Perlmuschel Te Ufi, die seither in den Lagunen Polynesiens lebt. Die Geister der Korallen und des Sandes schmückten Te Ufi mit allen Farben des Meeres, woraus die schillernden Perlmuttschichten entstanden.
Die Mondgöttin Hina ist eine zentrale Figur in vielen polynesischen Mythen. In Tahiti ist sie oft mit dem Mond und der Fruchtbarkeit verbunden. Eine bekannte Sage erzählt, wie Hina auf den Mond floh, um dort Zuflucht zu finden. Oro ist der Gott des Krieges und der Fruchtbarkeit und spielte eine wichtige Rolle in religiösen Zeremonien. Er wurde besonders auf Tahiti verehrt, und die Marae Taputapuātea auf der Nachbarinsel Raiatea waren zentrale Kultstätten.
Eine Legende besagt, dass Tahiti von den Göttern aus einer riesigen Muschel erschaffen wurde. Andere Mythen erzählen, dass die Insel aus dem Wasser gehoben oder von einem göttlichen Kanu an ihren Platz gebracht wurde. Viele Geschichten ranken sich um das Papenoo-Tal, das als Sitz von Geistern und als Ort uralter Zeremonien gilt. Es wird erzählt, dass die Flüsse und Wasserfälle von göttlichen Wesen bewacht werden. Überall auf Tahiti gibt es Geschichten von Naturgeistern, die in Flüssen, Bergen oder Bäumen wohnen. Tikis, steinerne Figuren, gelten als Wächter und Träger spiritueller Kraft.
Geschichte
Tahiti wurde vor mehr als 2000 Jahren von Polynesiern besiedelt und entwickelte sich bis zur Ankunft der Europäer im 18. Jahrhundert zu einer eigenständigen, hierarchisch organisierten Stammesgesellschaft. Nach Kontakt mit Europäern und Missionaren wurde die Insel christianisiert, ab dem 19. Jahrhundert geriet sie unter französischen Einfluss und ist heute Teil von Französisch-Polynesien.
Frühzeit
Tahiti wurde – wie die anderen Gesellschaftsinseln auch – etwa um -200 von Tonga und Samoa aus besiedelt. Spuren der ersten Siedler sind kaum vorhanden. Da natürliche Höhlen und Felsüberhänge, anders als zum Beispiel auf den Marquesas, auf Tahiti weitgehend fehlen, vermutete der amerikanische Anthropologe Kenneth P. Emory, dass die ersten Einwohner in strandnahen Kleinsiedlungen der Küstenebene lebten. Von der Geografie der Insel mit ihren abgeschlossenen, sich zum Meer hin öffnenden Tälern begünstigt, bildeten sich mit zunehmendem Bevölkerungswachstum alsbald unabhängige Stammesfürstentümer heraus, die sich wiederum in einzelne Clans aufspalteten.
Die Gesellschaft entwickelte sich zu einer streng hierarchischen Stammesgesellschaft mit mehreren sozialen Ebenen. Im Wesentlichen gab es drei Kasten: die herrschende Schicht der Häuptlinge (Arii), die Priester (Tahua), und die einfache Bevölkerung (Manahune). Die Macht war oft erblich, und religiöse Riten sowie Ahnenkult spielten eine zentrale Rolle im täglichen Leben.
Bis um die Mitte des 1. Jahrtausends war die Entwicklung Tahitis von einer weitgehend friedlichen, aber komplex strukturierten Gesellschaft geprägt, die auf Landwirtschaft, Fischfang und Handwerk basierte. Die Bevölkerung wuchs, und das Land konnte nach Schätzungen bereits mehrere zehntausend Menschen ernähren. Es gab ein ausgeklügeltes System zur Nutzung der begrenzten Fläche, das auf Bewässerung und Terrassenfeldbau beruhte.
Blütezeit
Die Gesellschaft blieb bis zum Eintreffen der Europäer im 18. Jahrhundert relativ stabil und isoliert. Zur Zeit der Kulturblüte, das heißt vor der europäischen Entdeckung, hatte Tahiti vermutlich 35.000 Einwohner. Zur Ernährung der Bevölkerung war ein ausgeklügeltes System der Landnutzung angelegt worden, dessen kunstvoll be- und entwässerte Anbauterrassen für Taro stellenweise heute noch archäologisch nachweisbar sind. Weitere bedeutende Kulturpflanzen waren die Brotfrucht, die Kokospalme und die Tahitikastanie (Inocarpus fagifer aus der Familie der Fabaceae).
Im Gegensatz zu seiner heutigen Bedeutung war Tahiti vor der europäischen Okkupation nicht das politische und religiöse Zentrum der Gesellschaftsinseln. Diese Rolle fiel Raiatea zu, der mythischen Geburtsstätte des Kriegsgottes Oro, wo auch der Marae Taputapuatea, die heiligste aller Kultplattformen Polynesiens stand. Die Machtverhältnisse der Gesellschaftsinseln waren bis zum Eingreifen der Europäer weitgehend ausgeglichen, auf Tahiti gelang es zunächst keinem Stamm, die Oberherrschaft zu erringen.
Europäische Kontaktzeit
Es ist nicht abschließend geklärt, welcher Europäer als „Entdecker“ Tahitis gelten kann. Der Portugiese Pedro Fernández de Quirós sichtete am 10. Februar 1606 eine bewohnte Insel, die er Sagittaria nannte und bei der es sich nach Meinung einiger Chronisten um Tahiti gehandelt haben könnte. Eine Bestätigung dafür gibt es jedoch nicht. So gilt heute der Engländer Samuel Wallis als erster Europäer, der am 21. Juni 1767 Tahiti betrat. Er nannte die Insel King George Island. Bereits im folgenden Jahr, am 6. April 1768, landete der Franzose Louis Antoine de Bougainville, blieb neun Tage und bezeichnete Tahiti euphorisch als „La Nouvelle Cythère“ (das neue Kythira; gemeint ist die Liebesinsel der Aphrodite).
Im Bewusstsein der Europäer sind besonders die Besuche von James Cook geblieben. Am 13. April 1769 ankerte er mit seinem Schiff Endeavour in der Matavai Bucht, zirka 10 km nördlich des heutigen Papeete. Er hatte den Auftrag den Venustransit zu beobachten und errichtete zu diesem Zweck eine Sternwarte. Heute befindet sich an dieser Stelle der Leuchtturm Pointe Vénus. Mit Cook reiste der Botaniker Joseph Banks, der während des dreimonatigen Aufenthaltes umfangreiche botanische Studien durchführte. Seine dabei gewonnen Erkenntnisse führten zu der verhängnisvollen Fahrt der Bounty von 1787 nach Tahiti, mit der die britische Admiralität William Bligh beauftragte.
Am 12. November 1772 ankerte die spanische Fregatte El Águila in der Baie de Tautira auf Tahiti Iti. Ihr Kapitän Domingo de Boenechea hatte den Auftrag von Manuel d’Amat i de Junyent (1704 bis 1782, Gouverneur von Chile und Vizekönig von Peru) Tahiti für Spanien zu annektieren. Er nannte die Insel nach seinem Auftraggeber Isla de Amat. Die Annexion blieb jedoch ohne politische Nachwirkungen.
Am 17. August 1773 kehrte James Cook nach Tahiti zurück. In seiner Begleitung befanden sich die beiden naturwissenschaftlich gebildeten Deutschen Johann Reinhold Forster und Georg Forster. Die Berichte der frühen Entdecker bestimmten lange Zeit (und teilweise heute noch) das Bild der Europäer von der Südsee. „Ein Arkadien, dessen Könige wir sein werden“ – Joseph Banks
Bougainvilles romantisch angehauchter Reisebericht Voyage autour du monde sowie Georg Forsters 1777 erschienene Reisebeschreibung A Voyage Round The World schienen Jean-Jacques Rousseaus Menschenbild vom „Edlen Wilden“ zu bestätigen, den die Europäer auf Tahiti gefunden zu haben glaubten.
Der dritte Besuch Cooks auf Tahiti dauerte von Mitte August bis September 1777. Auf Einladung eines Häuptlings nahm er an einer religiösen Zeremonie an einem Marae teil, die in einem Menschenopfer endete.
Die europäischen Schiffe steuerten in der Regel die Matavai-Bucht an. Die Bucht – Wallis nannte sie vorausschauend „Royal Bay“ – gehörte zum Stammesfürstentum Pare, dessen Ariki war Pomaré I. Er wurde daher von den Europäern als „König“ der gesamten Insel betrachtet, obwohl er nur einer von acht unabhängigen Stammesfürsten war. Da es für die europäischen Besucher zudem nützlich war, nur einen Ansprechpartner zu haben, unterstützten sie die Pomaré-Dynastie in ihren Stammesrivalitäten auch militärisch, sodass Pomaré I. um 1780 die gesamte Insel seiner Herrschaft unterwerfen konnte. Pomarés Eroberungskriege und die von den Europäern eingeschleppten Krankheiten führten zu einem dramatischen Bevölkerungsrückgang. Missionare schätzten 1804 die Bevölkerungszahl Tahitis nur noch auf 6.000 Menschen.
Im Jahr 1796 beschloss die London Missionary Society (LMS) das Schiff Duff unter dem Kommando von Kapitän James Wilson auszurüsten, um Missionare nach Tahiti, Tonga, den Marquesas, Hawaii und Palau zu entsenden. An Bord befanden sich 30 Missionare, davon vier ordinierte Geistliche. Ein acht Jahre später zur Zentrale der Society entsandter Bericht beschreibt die Erfolge der Zivilisation und der Mission der „Eingeborenen“ Tahitis aber als eher gering.
Um 1800 begannen Walfänger Tahiti als Anlaufstation während ihrer oft mehrjährigen Fangreisen im Pazifischen Ozean zu entdecken. Von dem Missionar William Crook 1818 gegründet, wurde Papeete der hauptsächliche Versorgungshafen für Walfangschiffe im Südostpazifik. 1801 entsandte die Royal Navy die Brigg Porpoise von Port Jackson nach Tahiti, um gepökeltes Schweinefleisch für die Kolonie New South Wales einzuhandeln. Das war der Einstieg in einen rund 30 Jahre dauernden lukrativen Handel mit Salzfleisch zwischen Australien und Tahiti.
Zwischenzeitlich hatten sich auch entlaufene Matrosen, Walfänger, Händler und Abenteurer, sogenannte Beachcombers, auf der Insel angesiedelt, die Alkohol und Feuerwaffen an die Bewohner verkauften. Die traditionellen Stammeskriege bekamen dadurch eine neue und besonders verhängnisvolle Qualität, was zu einem weiteren Bevölkerungsrückgang führte.
Königreich Tahiti
Pomaré II. setzte ab 1803 die Kriege zur Festigung seiner Herrschaft fort, wurde jedoch 1808 geschlagen und flüchtete nach Moorea. Als Folge musste die Missionsstation aufgegeben werden. 1811 kehrte Pomaré II. nach Tahiti zurück – und mit ihm die Missionare. Er ließ sich 1812 taufen und in den Folgejahren traten weitere führende Ariki zum Christentum über. 1819 führte er einen von den Missionaren verfassten Strafkatalog ein, der für alle Praktiken, die im Gegensatz zur christlichen Lehre standen, drastische Strafen vorsah. So war zum Beispiel für „Blasphemie, Idolatrie und Rückkehr zur Götzendienerei“ die Todesstrafe und für „Unzucht (das heißt außereheliche geschlechtliche Beziehungen), begangen, verhehlt oder den Missionaren verborgen“, mehrjährige Zwangsarbeit vorgesehen. Faktisch regierten die Missionare der LMS die Insel. Der Missionar George Pritchard amtierte als britischer Konsul.
1821 starb Pomaré II. Sein Sohn Teriitaria, noch im Kleinkindalter, regierte als Pomaré III. nur sechs Jahre. In Ermangelung eines männlichen Thronfolgers regierte ab 1827 die Halbschwester von Pomaré II. als Queen Pomaré Vahine IV. Sie arbeitete eng mit den Missionaren der LMS zusammen.
Auf den Gambierinseln hatte sich die französische katholische Mission unter dem Orden „Pères et religieuses des Sacrés-Cœurs de Picpus“ (kurz Picpusiens) etabliert. Sie beobachteten die protestantische Mission auf Tahiti mit Argwohn und Besorgnis. 1836 landeten die französischen Missionare Laval und Caret auf Tahiti, um den katholischen Glauben zu predigen. Da sie nicht ohne Erfolg waren, verfügte George Pritchard ihre Ausweisung. Der belgische Kaufmann Jacques-Antoine Moerenhout, französischer Konsul auf Tahiti, intervenierte in der Angelegenheit der beiden Missionare. 1838 traf eine französische Fregatte in Papeete ein und forderte eine Entschädigung sowie Salut für die französische Flagge. Die Königin gab nach.
Am 15. November 1836 betrat Charles Darwin während seiner Weltreise von 1831 bis 1836 Tahiti. Die Beagle ankerte in der Matavai-Bucht.
Am 10. September 1839 erreichte Charles Wilkes im Rahmen der United States Exploring Expedition Tahiti. Er baute seine tragbaren Observatorien, im Gedenken an James Cook, am Pointe Vénus auf. Die ihn begleitenden Wissenschaftler führten insbesondere anthropologische, ethnologische und botanische Studien durch. Einen interessanten Hinweis auf das Verhältnis der Bevölkerung zum Christentum gibt uns das Tagebuch des 1. Offiziers William Reynolds: „Der einzige Hinweis auf Religion, den ich bei den Eingeborenen entdecken konnte, war die Beachtung äußerlicher Formen und die Furcht vor den Missionaren“.
Protektoratszeit
1842 erfolgte eine erneute französische Intervention, dessen Kommandeur Abel Aubert Dupetit-Thouars am 9. September 1842 das vorläufige französische Protektorat verkündete. Er nutzte dabei geschickt die vorübergehende Abwesenheit des britischen Konsuls Pritchard. Der französische Konsul Moerenhout hatte inzwischen vier örtliche Häuptlinge dazu bewegen können, eine Petition zu unterzeichnen, die französischen Schutz für Tahiti forderte. Im November 1843 wurde das Protektorat durch Abmachungen zwischen Du Petit-Touars und Königin Pomaré IV. vertraglich bestätigt und 1844 auch von Frankreich formell anerkannt.
Wegen Dienstverweigerung („revolt and refusal of duty“) war der Schriftsteller Herman Melville zusammen mit zehn anderen Besatzungsmitgliedern des australischen Walfängers Lucy Ann im September 1842 in Papeete inhaftiert. Ihm gelang aber die Flucht aus dem Gefängnis zur Nachbarinsel Moorea. Später verarbeitete er diese Erlebnisse in dem Roman Omoo.
Französische Kolonialzeit
Am 29. Juni 1880 dankte König Pomaré V. ab. Als Folge fiel der gesamte Archipel an Frankreich. Die Gesellschaftsinseln werden „Etablissements francais de l’Oceanie“ (EFO), eine Kolonie der Republik Frankreich. Pomaré V. war der letzte König von Tahiti, er starb 1891 an den Folgen seiner Trunksucht.
Von 1891 bis 1893 lebte der Maler Paul Gauguin auf Tahiti. In dieser Zeit entstanden zahlreiche Gemälde, die das Bild vom „Paradies Südsee“ in Europa weiter festigten. 1895 kehrte er nach Tahiti zurück. Es kam zu Meinungsverschiedenheiten mit der Kolonialverwaltung und den Missionaren und Gauguin musste 1901 nach Atuona auf der Insel Hiva Oa übersiedeln, wo er 1903 starb.
Kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges ankerten die deutschen Panzerkreuzer SMS Scharnhorst und SMS Gneisenau vor Papeete, um Kohle aufzunehmen. Als ihnen das verweigert wurde und der französische Kommandant mit einer Küstenbatterie das Feuer eröffnen ließ, beschoss die Schiffsartillerie Papeete, zerstörte dabei einige Häuser und versenkte das im Hafen liegende Patrouillenboot Zelée. Während des Krieges lief auch der legendäre „Seeteufel“ Felix Graf von Luckner mit seinem Hilfskreuzer Seeadler mehrere Male Tahiti an. Eine Kanone des Schiffes steht heute in einem kleinen Park vor dem Postgebäude von Papeete.
Moderne Zeit
Am 23. Oktober 1987 kam es, von einem Streik der Hafenarbeiter ausgelöst, in einigen Vororten von Papeete zu Ausschreitungen, als sich arbeitslose Jugendliche wegen ihrer Perspektivlosigkeit und schlechter Bildungs- und Berufschancen gegen die französische Administration auflehnten.
Als der französische Präsident Jacques Chirac die Wiederaufnahme der Kernwaffenversuche im Tuamotu-Archipel anordnete und am 5. September 1995 die erste Bombe einer neuen Testserie unter dem Mururoa-Atoll detonierte, kam es zu erneuten Unruhen in Papeete. Im Anschluss an eine zunächst friedlich verlaufene Demonstration blockierten Demonstranten den internationalen Flughafen Tahiti Faa’a und verwüsteten das Flughafengebäude. Anschließend kam es zu zahlreichen Sachbeschädigungen und Brandstiftungen in der Innenstadt von Papeete. Eigens eingeflogene Kräfte der Gendarmerie Nationale konnten die Unruhen aber schnell beenden. Die französische Verwaltung verfügte vorübergehend ein Ausgangsverbot.
2004 wurde ein neues Autonomiestatut beschlossen, das die Selbstverwaltung stärkte und Französisch-Polynesien offiziell zum "Überseeland" (Pays d’outre-mer, POM) machte. Die lokale Regierung und der Präsident erhielten mehr Kompetenzen, während Frankreich weiterhin für Außenpolitik, Justiz, Verteidigung, innere Sicherheit und Währung zuständig blieb.
Nach dem Ende der französischen Atomtests in den 1990er Jahren entwickelte sich der Tourismus zum wichtigsten Wirtschaftszweig. Tahiti wurde zum Zentrum des Handels mit schwarzen Perlen und profitiert vom internationalen Tourismus, insbesondere durch Bungalowanlagen in Lagunen. Allerdings gab es immer wieder Überkapazitäten und wirtschaftliche Schwankungen. Die Bevölkerung wuchs weiter, von etwa 237.000 im Jahr 2000 auf über 280.000 im Jahr 2017. Französisch ist die einzige Amtssprache, während polynesische Sprachen wie Tahitianisch zunehmend zurückgedrängt werden. Die kulturelle Identität bleibt jedoch ein wichtiges Thema, insbesondere angesichts der Bedrohung lokaler Sprachen.
Während der Corona-Zeit kam der internationale Tourismus zeitweise fast vollständig zum Erliegen, was die Wirtschaft schwer traf, da viele Arbeitsplätze direkt oder indirekt vom Tourismus abhängen. Es wurden Ausgangssperren, Reisebeschränkungen und Hygienemaßnahmen eingeführt, ähnlich wie in anderen französischen Gebieten. Die Wiederaufnahme des Tourismus erfolgte schrittweise mit strengen Einreiseauflagen. Die Coronazeit verstärkte die wirtschaftliche Unsicherheit, führte zu sozialen Spannungen und verstärkte die Debatte über die Abhängigkeit vom internationalen Tourismus.
Verwaltung
Auf fast allen Inseln Polynesiens bestanden vor der Ankunft der Europäer sogenannte „Häuptlingstümer“ (nā hau arii). 1788 entstand daraus auf die Tahiti ein inselübergreifendes „Königreich“ (Hau Tahiti). Am 1. Mai 1842 anerkannten die Häuptlinge von Mangareva (Îles Gambier) die französische Oberhoheit. Am 29. Juli (effektiv ab 30. Dezember) 1880 wurde Tahiti von Frankreich annektiert. Am 16. März 1888 folgten Raiatea, Tahaa und Huahine, wenige Tage später am 19. März folgte Borabora. Bis 1900 wurden zahlreiche weitere Tuamotu-Inseln dem Kolonialverband angeschlossen. Am 25. August dieses Jahres wurden auch die Austral-Inseln annektiert. Daraus wurde das Territorium Französisch Ozeanien (Océanie française), ab 1903 Französische Niederlassungen in Ozeanien (Établissements Français de l’Océanie) genannt, geschaffen. Von 16. Juni bis 4. September 1940 regierten die Vichy-Franzosen über die Inselwelt, danach das Freie Frankreich. Am 27. Oktober 1947 wurde das Gebiet zum französischen Übersee-Territorium erklärt. Am 22. Juli 1957 wurde daraus Polynésie Française (Französisch Polynesien).
Am 12. Juli 1977 erhielt die Kolonie begrenzte, am 29. Juni 1984 volle Autonomie zugestanden. Frankreich gab damit dem Druck der nach Unabhängigkeit strebenden Gruppen nach und gewährte per Gesetz mehr Selbstverwaltungsrechte. Durch die Schaffung einer eigenen Hymne und einer Landesflagge erhielt das polynesische Territorium eine eigenständige Identität. 1984 wurde das Amt des Regierungspräsidenten geschaffen, womit der Lokalverwaltung die Kontrolle über lokale Angelegenheiten übertragen wurde. Auch das Recht, internationale Verträge abzuschließen und die Bereiche Post, Telekommunikation und höheres Schulwesen zu verwalten, wurde gewährt. Zwischen 1996 und 1998 wurden weitere Zugeständnisse gemacht, die Bereiche Geldwirtschaft und Verteidigung bleiben jedoch in französischer Hand.
Am 23. März 2003 wurde ein Verfassungsrevision erlassen, die am 28. März in Kraft trat. Dadurch erhielt Französisch Polynesien den Status einer collectivité d’outre mer. Im Februar 2004 wurde in der französischen Hauptstadt Paris ein noch weitreichenderes Autonomiestatut für Französisch-Polynesien beschlossen. Unter anderem änderte sich der offizielle Status des Gebietes als französisches Übersee-Territorium (TOM = Territoire d'outre-mer) in Überseeland (POM = Pays d'outre-mer). Die Position der lokalen Regierung und des lokalen Präsidenten wurde gestärkt. Frankreich ist seitdem nur noch für Außenpolitik, Justiz, Verteidigung, innere Sicherheit und Geldwesen zuständig. Die neue Verfassung wurde vom Conseil constitutionel (Verfassungsrat) am 8. März 2004 angenommen und am 27. März gleichen Jahres in Kraft gesetzt.
Herrschaftsgeschichte
- um -200 bis um 1788 Häuptlingstümer (Nā hau arii)
- 1788 bis 1. Mai 1842 Königreich Tahiti (Te Ari’i rahi o Tahiti bzw. Hau Tahiti)
- 1. Mai 1842 bis 29. Juli 1880 Königreich Tahiti (Royaume de Tahiti) als Protektorat Frankreichs
- 29. Juli 1880 bis 1903 Französisch Ozeanien (Océanie française) als Territorium Frankreichs
- 1903 bis 27. Oktober 1947 Französische Niederlassungen in Ozeanien (Établissements français de l’Océanie, abgekürzt EFO) als Territorium Frankreichs
- 27. Otober 1947 bis 22. Juli 1957 Überseeterritorium Französisch-Ozeanien (Territoire d’outre mer Océanie Française)
- 22. Juli 1957 bis 28. März 2003 Überseeterritorium Französisch-Polynesien (Territoire d’outre mer Polynésie Française)
- 28. März 2003 bis 27. März 2004 Übersee-Gemeinschaft Französisch-Polynesien (Collectivité d’outre mer Polynésie française)
- seit 27. März 2004 Überseegebiet Französisch-Polynesien (Pays d’outre mer Polynésie Française / Porinetia Farani)
Legislative und Exekutive
Tahiti ist politisch in zwölf eigenständige Gemeinden (communes) gegliedert, die jeweils eigene Verwaltungen und Gemeinderäte (conseil municipal) besitzen. Jede Gemeinde hat einen Bürgermeister (maire) und einen gewählten Gemeinderat, der für die lokalen Angelegenheiten zuständig ist.
Eine inselübergreifende Verwaltung im Sinne einer speziellen Verwaltungseinheit nur für Tahiti gibt es nicht. Stattdessen ist Tahiti Teil des französischen Überseegebiets Französisch-Polynesien. Die Insel ist zwar der politische, wirtschaftliche und administrative Mittelpunkt der Region, aber die lokale Selbstverwaltung erfolgt auf Gemeindeebene. Die Verwaltung der Insel Tahiti ist also aufgeteilt in die zwölf Gemeinden, die jeweils ihre eigenen Gemeinderäte und Bürgermeister stellen.
Die Gemeinderäte bestehen aus gewählten Mitgliedern und entscheiden über lokale Angelegenheiten wie Infrastruktur, Bildung und Kultur. Die Bürgermeister vertreten ihre Gemeinde nach außen und führen die Verwaltung. Für übergeordnete Aufgaben wie Außenpolitik, Justiz, Verteidigung und Finanzen ist die Regierung von Französisch-Polynesien sowie das französische Mutterland zuständig.
Inseloberhaupt
Die Insel Tahiti hat kein ijnselübergreifendes „Oberhaupt“. Gewichtigste Persönlichkeit ist der Bürgermeister von Papeete. Ansonsten wird die Insel als Zentrum von Französisch-Polynesien von dessen Vertretern repräsentiert.
Ari`i rahi (König)
- 13 Feb 1791 - 3 Sep 1803 Vai ra`a toa Tû Pomare I (de facto Häuptling ab 1768, zunächst als ari`i, ab 1774 als Regent für den folgenden, 1743 - 1803)
- 3 Sep 1803 - 22 Dez 1808 Pomare II (Nachfolger des vorigen ab 1774 als ari`I, 1774 - 1821)
- 15 Nov 1815 - 7 Dez 1821 Pomare II [2]
- 7 Dez 1821 - 8 Jan 1827 Teri`i tari`a Pomare III (1820 - 1827) - zusammen mit -
- 7 Dez 1821 - 8 Jan 1827 Teri`i tari`a Ari`i paea vahine [w] (Regentin, 1790 - 1858)
- 11 Jan 1827 - 17 Sep 1877 `Aimata Pomare IV Vahine [w] (1813 - 1877)
- 17 Sep 1877 - 30 Dez 1880 Ari`i aue Pomare V (1839 - 1891)
Maires du Pape’ete
- 20 Mai 1890 - 15 Dez 1902 François Cardella
- 15 Dez 1902 - 9 Okt 1903 Hégésippe Langomazino
- 9 Okt 1903 - 6 Jul 1917 François Cardella [2]
- 4 Okt 1917 - Mar 1920 Lucien Sigogne
- Mar 1920 - 19 Feb 1922 Hyppolite Malarde
- 19 Feb 1922 - 29 Jul 1933 Fernand Cassiau
- Aug 1933 - 27 Jun 1941 Georges Bambridge
- 27 Jun 1941 - 29 Aug 1942 Léonce Brault
- 1 Sep 1942 - 9 Okt 1966 Alfred Poroi
- 9 Okt 1966 - 13 Mar 1977 Georges Pambrun
- 13 Mar 1977 - 232 Apr 1993 Jean Juventin HE
- 23 Apr 1993 - 17 Jun 1995 Louise Carlson
- seit 24 Jun 1995 Michel Buillard UMP
Französisch-Polkynesien hat als höchste Vertreter mit Sitz auf Tahiti einen Präsidenten und einen Versammlungspräsidenten, der als Ministerpräsident fungiert.
Gouverneurs (Gouverneure)
- 17 Apr 1843 - 1847 Armand Joseph Bruat (1796 - 1855)
- 12 Mai 1847 - 28 Jun 1849 Charles François Lavaud (1798 - 1878)
Commandants (Kommandanten)
- 28 Jun 1849 - 1850 Charles François Lavaud
- 20 Mar 1850 - 1852 Louis Adolphe Bonard (1805 - 1867)
- 16 Jun 1852 - 1854 Théogène François Page (1807 - 1867)
Gouverneurs (Gouverneure)
- 20 Nov 1854 - 13 Mar 1856 Joseph Fidèl Eugène Marquis du Bouzet (1805 - 1867)
- 13 Mar - 30 Dez 1856 Louis François Roy [amtierend]
- 30 Dez 1856 - Jan 1857 Pierre Benjamin Denis Pouget, Comte Pouget [amtierend] (1808 - 1892)
- Jan - Mar 1857 Joseph Fidèl Eugène Marquis du Bouzet [2]
- 25 Mar - Jun 1857 Pierre Benjamin Denis Pouget, Comte Pouget [2, amtierend]
- Jun 1857 - 1858 Joseph Fidèl Eugène Marquis du Bouzet [3]
- 17 Sep 1858 - 25 Apr 1859 Jean-Marie Joseph Théodose Saisset de Mars (1810 - 1879)
- 25 Apr 1859 - 25 Jan 1860 Louis Eugène Gaultier de la Richerie (1820 - 1886)
Commandants (Kommandanten)
- 14 Jan 1860 - 1864 Louis Eugène Gaultier de la Richerie
- 11 Okt 1864 - 1869 Émile François Guillaume Clément de la Roncière (1803 - 1874)
- 5 Jun 1869 - 1871 Michel Louis Isidore de Jouslard (1814 - 1872)
- 1 Jun 1871 - 1874 Hippolyte Auguste Girard (1822 - 1881)
- 5 Jun 1874 - 1876 Oktave Bernard Gilbert-Pierre (1817 - 1882)
- 17 Apr 1876 - 25 Aug 1877 Antoine Léonce Michaux (1822 - 1893)
- 25 Aug - 15 Sep 1877 Joseph Henri Brunet-Millet (1821 - 1885)
- 15 Sep - 1 Dez 1877 Paul Serre [interimistisch] (1818 - 1900)
- 1 Dez 1877 - 5 Feb 1878 Auguste Marie Édouard d’Oncieu de la Bâthie (1833 - 1904)
- 5 Feb 1878 - 24 Feb 1880 Jacques Ferdinand Planche (1829 - 1894)
- 24 Feb 1880 - 5 Jul 1881 Henri Isidore Chessé (1839 - 1912)
Gouverneurs (Gouverneure)
- 5 Jul - 6 Sep 1881 Henri Isidore Chessé [wieder eingesetzt]
- 6 Sep 1881 - 8 Okt 1883 Frédéric Jean Dordolot des Essarts (1832 - 1899)
- 8 Okt 1883 - 1 Dez 1885 Marie Nicolas François Auguste Moran (1832 - 1897)
- 1 Dez 1885 - 2 Sep 1886 Dauophin (Delphino) Moracchini [amtierend] (1846 - 1903)
- 2 Sep 1886 - 29 Okt 1889 Étienne Théodore Lacascade (1841 - 1906)
- 29 Okt 1889 - 1 Jul 1890 Maurice d’Ingremard [amtierend] (1860 - 1892)
- 1 Jul 1890 - Apr 1893 Étienne Théodore Lacascade [2]
- Apr - 4 Jun 1893 Pierre Louis Clovis Papinaud (1844 - 1900)
- 4 Jun - 24 Okt 1893 Adolphe Jean Granier de Cassagnac [amtierend] (1849 - 1909)
- 24 Okt - 7 Dez 1893 Lucien Jules Léon Bommier [amtierend] (1856 - 1897)
- 7 Dez 1893 - 20 Apr 1894 Jean Joseph Aimé Ours [amtierend] (1833 - 1905)
- 20 Apr 1894 - 1 Apr 1896 Pierre Louis Clovis Papinaud [2]
- 1 Apr 1896 - 31 Jan 1897 Gustave Pierre Théodore Gallet [amtierend] (1850 - 1926)
- 31 Jan 1897 - 4 Feb 1898 Marie Louis Gustave Gabrié [amtierend] (1852 - 1907)
- 4 Feb 1898 - 24 Mar 1899 Gustave Pierre Théodore Gallet [2]
- 24 Mar - 14 Jul 1899 Joseph-Marie de Pous [amtierend] (1860 - 1931)
- 30 Nov 1899 - 19 Jan 1901 Gustave Pierre Théodore Gallet [3]
- 19 Jan - 25 Feb 1901 Victor François Ferdinand Rey [2, amtierend]
- 25 Feb 1901 - 5 Feb 1904 Édouard Georges Théophile Petit (1856 - 1904)
- 5 - 20 Feb 1904 Victor Louis Marie Lanrezac (1854 - 1916)
- 5 Feb 1904 - 20 Feb 1905 Henri François Charles Cor [amtierend] (1864 - 1932)
- 20 Feb 1905 - 29 Mar 1907 Philippe Émile Jullien (1845 - 1912)
- 29 Mar 1907 - 4 Dez 1908 Élie Adrien Édouard Charlier [amtierend]
- 4 Dez 1908 - 12 Aug 1910 Joseph Pascal François (1853 - 1914)
- 12 Aug 1910 - 6 Apr 1912 Adrien Jules Jean Bonhoure (1860 - 1929)
- 6 Apr - 4 Aug 1912 Charles Hostein [amtierend] (1862 - 1930)
- 4 Aug 1912 - 4 Aug 1913 Baptiste Léon Géraud [amtierend] (1873 - 1954)
- 4 Aug 1913 - 24 Okt 1915 William Maurice Fawtier (1867 - 1926)
- 24 Okt 1915 - 18 Apr 1919 Gustave Jacques Henri Julien (1870 - 1936)
- 18 Apr - 17 Mai 1919 Guillaume Louis Antoine Hector Simoneau [amtierend] (1866 - 1954)
- 17 Mai 1919 - 13 Feb 1921 Eugène Stanislas Josselin Robert [amtierend] (1867 - 1956)
- 13 Feb - 10 Apr 1921 Gabriel Henri Joseph Thaly [amtierend]
- 10 Apr - 17 Okt 1921 Auguste André Marius Guédès (1871 - 1929)
- 17 Okt 1921 - 18 Sep 1922 Gabriel Henri Joseph Thaly [2, amtierend]
- 18 Sep 1922 - 7 Jan 1927 Louis Félix Marie Édouard Rivet (1869 - 1933)
- 7 Jan 1927 - 30 Apr 1928 Jean Baptiste Dominique Solari [amtierend] (1868 - 1935)
- 30 Apr 1928 - 21 Jun 1930 Joseph Louis Bouge [amtierend] (1878 - 1960)
- 21 Jun 1930 - 18 Jun 1932 Léonce Alphonse Noël Henri Jore (1882 - 1975)
- 18 Jun 1932 - 17 Jun 1933 Alfred Léon Bouchet [amtierend] (1877 - 1952)
- 17 Jun 1933 - 9 Mai 1935 Michel Lucien Montagné (1886 - 1942)
- 9 Mai 1935 - 17 Mar 1937 Henri Sautot [amtierend] (1885 - 1963)
- 17 Mar 1937 - 4 Sep 1940 Frédéric Marie Jean Baptiste Chastenet de Géry (1889 - 1976)
- 4 - 12 Sep 1940 Provisorische Regierung: Édouard Ahnne (1867 - 1945), Georges Félix Lagarde (1867 - 1946), Émile Alexandre Martin (1879 - 1959), Georges Bambridge (1887 - 1942)
- 12 Sep - 5 Nov 1940 Edmond Mansard (1875 - 1952)
- 5 Nov 1940 - 18 Jun 1941 Émile de Curton (1908 - 1986)
- 18 Jun - 1 Okt 1941 Richard Brunot (1883 - 1958)
- 1 Okt 1941 - 13 Dez 1945 Georges Louis Joseph Orselli (1896 - 1971)
- 13 Dez 1945 - 10 Aug 1947 Jean-Camille Haumant (1898 - 1955)
- 10 Aug 1947 - 2 Apr 1949 Pierre Louis Maestracchi 1893 - 1960)
- 2 Apr 1949 - 13 Okt 1950 Armand Anziani (1904 - 1960)
- 13 Okt - 30 Nov 1950 Louis André Girault [interimistisch]
- 30 Nov 1950 - 28 Sep 1954 Jean Albert René Petitbon (1902 - 1965)
- 28 Sep 1954 - 22 Jul 1957 Jean-François Toby (1900 - 1964)
Chefs du territoire (Territorialgouverneure)
- 22 Jul 1957 - 10 Mar 1958 Jean-François Toby [wieder eingesetzt]
- 10 Mar - 25 Okt 1958 Camille Victor Bailly [amtierend] (1907 - 1984)
- 25 Okt 1958 - 1 Nov 1959 Pierre René Sicaud (1911 - 1998)
- 1 Nov 1959 - Feb 1960 Georges Marie Joseph Poulet [amtierend] (1914 - 2008)
- Feb 1960 - 12 Dez 1961 Pierre René Sicaud [2]
- 14 Jan 1965 - 11 Mar 1969 Aimé Grimald (1903 - 2000)
- 20 Jan 1965 - 4 Feb 1969 Jean Charles Sicurani (1915 - 1977)
- 11 Mar 1969 - 11 Aug 1973 Pierre Louis Angeli (1921 - 2008)
- 11 Aug 1973 - 11 Jan 1976 Daniel Videau (1920 - 2017)
- 4 Dez 1975 - 13 Jul 1977 Charles Schmitt (1922 - 1977)
Hochkommissare (bis 14 Sep 1984 auch Präsident des Ministerrats)
- 13 Jul - 31 Okt 1977 Charles Schmitt [wieder eingesetzt]
- 18 Dez 1977 - 27 Jul 1981 Paul Cousseran (1922 - 2000)
- 27 Jul 1981 - 15 Jan 1983 Paul Noirot-Cosson (1924 - 1997)
- 15 Jan 1983 - 28 Mar 1985 Alain Robert Ohrel (1935 - 2010)
- 14 Apr 1985 - Apr 1986 Bernard Gérard (1932 - 2011)
- 28 Apr 1986 - 10 Nov 1987 Pierre Louis Angéli
- 28 Nov 1987 - 3 Jan 1992 Jean Montpezat (* 1937)
- 31 Jan 1992 - 8 Aug 1994 Michel Jau (* 1951)
- 8 Aug 1994 - 27 Aug 1997 Paul Roncière (* 1942)
- 27 Aug - 8 Okt 1997 Michael Jeanjean [amtierend] (* 1951)
- 8 Okt 1997 - 24 Okt 2001 Jean Aribaud (* 1943)
- 24 Okt - 17 Nov 2001 Christian Massinon [amtierend]
- 17 Nov 2001 - 30 Jul 2005 Michel Mathieu (* 1944)
- 30 Jul - 10 Sep 2005 Jacques Michaut [amtierend] (* 1946)
- 10 Sep 2005 - 29 Jun 2008 Anne Boquet [w] (* 1952)
- 29 Jun - 7 Jul 2008 Eric Spitz [amtierend] (* 1963)
- 7 Jul 2008 - 7 Jan 2011 Adolphe Colrat (* 1955)
- 7 Jan - 24 Jan 2011 Alexandre Rochatte [amtierend] (* 1969)
- 24 Jan 2011 - 3 Sep 2012 Richard Didier (* 1961)
- 3 Sep 2012 - 23 Aug 2013 Jean-Pierre Laflaquiere (* 1947)
- 23 Aug 2013 - 16 Sep 2013 Gilles Cantal [amtierend] (* 1953)
- 16 Sep 2013 - 25 Mai 2016 Lionel Beffre (* 1964)
- 25 - 30 Mai 2016 Marc Tschiggfrey [amtierend] (* 1971)
- 30 Mai 2016 - 29 Mai 2019 René Bidal (* 1960)
- 29 Mai - 8 Aug 2019 Éric Requet [amtierend] (* 1963)
- 8 Aug 2019 - 27 Jul 2022 Dominique Sorain (* 1955)
- 27 Jul - 26 Sep 2022 Éric Requet [2, amtierend]
- seit 26 Sep 2022 Éric Spoitz [2]
Hochkommissar für die französischen Territorien in Ozeanien und im Fernen Osten
- Jan 1941 - 1945 Georges Thierry d'Argenlieu (1889 - 1964)
Vizepräsidenten des Regierungsrats
- 12 Nov 1957 - 18 Okt 1958 Pouvanaa a Oopa (1895 - 1977) RDPT
- 11 Jul 1977 - 3 Jun 1982 Francis Sanford (1912 - 1996) UF
- 3 Jun 1982 - 14 Sep 1984 Gaston Flosse (* 1931) TH-RPR
Regierungspräsidenten
- 14 Sep 1984 - 12 Feb 1987 Gaston Flosse TH-RPR
- 12 Feb - 9 Dez 1987 Jacques Terriehina Teuira (* 1933) TH-RPR
- 9 Dez 1987 - 4 Apr 1991 Alexandre Léontieff (1948 - 2009) TT
- 4 Apr 1991 - 27 Feb 2004 Gaston Flosse [2] TH-RPR
Présidents (Präsidenten)
- 27 Feb - 14 Jun 2004 Gaston Flosse TH-RPR
- 14 Jun - 23 Okt 2004 Oscar Manutahi Temaru (* 1944) TH-RPR / UPLD
- 23 Okt 2004 - 3 Mar 2005 Gaston Flosse [2] TH-RPR
- 3 Mar 2005 - 26 Dez 2006 Oscar Manutahi Temaru [2] UPLD
- 26 Dez 2006 - 13 Sep 2007 Gaston Tong Sang (* 1949) TH-UMP
- 13 Sep 2007 - 23 Feb 2008 Oscar Manutahi Temaru [3] TH-FLP / UPLD
- 23 Feb - 15 Apr 2008 Gaston Flosse [3] TG-UMP
- 15 Apr 2008 - 11 Feb 2009 Gaston Tong Sang [2] OPTA / TTA
- 11 Feb - 24 Nov 2009 Oscar Manutahi Temaru [4] TH-FLP / UPLD
- 24 Nov 2009 - 1 Apr 2011 Gaston Tong Sang [3] OPTA / TTA
- 1 Apr 2011 - 17 Mai 2013 Oscar Manutahi Temaru [5] TH-FLP / UPLD
- 17 Mai 2013 - 5 ep 2014 Gaston Flosse [4] TH-UMP
- 5 - 12 Sep 2014 Nuihau Laurey [amtierend] TH-UMP
- 12 Sep 2014 - 12 Mai 2023 Winfred Édouard Tereori Fritch (* 1952) TH-UMP
- seit 12 Mai 2023 Moetai Charles Brotherson (* 1969) TH-FLP
Présidents de l’Assemblée (Präsidenten der Repräsentativversammlung bis 1952, der Territorialversammlung 1952 - 1996, ab 1996 der Versammlung)
- 11 Mar 1946 - 30 Mai 1949 Joseph Quesnot (1895 - 1949)
- 30 Mai 1949 - 4 Okt 1951 Jean Millaud (1906 - 1991)
- 4 Okt 1951 - 14 Mar 1953 Albert Leboucher (1888 - 1954)
- 14 Mar - 18 Okt 1953 Jean-Baptiste Ceran-Jerusalemy (1921 - 2014)
- 18 Okt 1953 - 10 Jun 1955 Noël Ilari (1897 - 1985)
- 10 Jun 1955 - 23 Apr 1958 Walter Jean Tepuatauonini Grand (1917 - 1983)
- 23 Apr - 27 Mai 1958 Jean-Baptiste Ceran-Jerusalemy [2]
- 27 Mai 1958 - 20 Mai 1959 Georges Leboucher (1919 - 1973)
- 20 Mai 1959 - 2 Mar 1961 Jacques Terriehina Tauraa (1920 - 1980)
- 2 Mar 1961 - 6 Nov 1962 Frantz Vanizette (1927 - 2001)
- 6 Nov 1962 - 17 Mai 1968 Jacques Terriehina Tauraa [2]
- 17 Mai 1968 - 17 Jun 1969 Jean Millaud [2]
- 17 Jun 1969 - 17 Mai 1970 John French „Tony“ Teariki (1914 - 1983)
- 14 Mai 1970 - 13 Mai 1971 Jean Millaud [3]
- 13 Mai 1971 - 25 Mai 1972 John French „Tony“ Teariki [2] UP
- 25 Mai - 5 Okt 1972 Jean Millaud [4]
- 5 Okt 1972 - 5 Jun 1974 Gaston Flosse TH-RPR
- 5 Jun 1974 - 10 Jun 1976 Frantz Vanizette [2] UF
- 10 Jun 1976 - 7 Jun 1977 Gaston Flosse [2] TH-RPR
- 7 Jun 1977 - 28 Apr 1978 Frantz Vanizette [3] UF
- 28 Apr 1978 - 29 Mai 1979 John French „Tony“ Teariki [3] UP
- 29 Mai 1979 - 30 Mai 1980 Frantz Vanizette [4] UF
- 30 Mai 1980 - 29 Mai 1981 John French „Tony“ Teariki [4] UP
- 29 Mai 1981 - 1 Jun 1982 Frantz Vanizette [5] UF
- 1 Jun 1982 - 5 Apr 1983 Emile Vernaudon (* 1943) AA
- 5 Apr 1983 - 12 Mar 1987 Jacques Terriehina Teuira TH-RPR
- 12 Mar 1987 - 10 Mai 1988 Roger Doom (1935 - 2016)
- 10 Mai 1988 - 28 Mar 1991 Jean Juventin (1928 - 2019) PUP
- 28 Mar 1991 - 2 Apr 1992 Emile Vernaudon [2] AA
- 2 Apr 1992 - 6 Apr 1995 Jean Juventin [2] UP
- 6 Apr 1995 - 23 Mai 1996 Tinomana Ebb (1934 - 2009)
- 23 Mai 1996 - 17 Mai 2001 Justin Arapari (* 1947) UP
- 17 Mai 2001 - 3 Jun 2004 Lucette Taero [w] (* 1957) TH-RPR
- 3 Jun - 16 Nov 2004 Anthony Daniel Teva Geros (* 1956) UPLD
- 16 Nov 2004 - 14 Apr 2005 Hirohiti Tefaarere [interimistisch] UPLD
- 14 Apr 2005 - 13 Apr 2006 Anthony Deniel Teva Geros [2] UPLD
- 13 Apr 2006 - 12 Apr 2007 Philip Schyle (* 1962) FA/ADN
- 12 Apr 2007 - 26 Feb 2008 Édouard Fritch (* 1952) TH-UMP
- 26 - 29 Feb 2008 Hirohiti Tefaarere [2, interimistisch] AA/TTA
- 29 Feb 2008 - 11 Feb 2009 Oscar Manutahi Temaru TH-FLP/UPLD
- 12 Feb - 9 Apr 2009 Édouard Fritch [2] TH-UMP
- 9 Apr 2009 - 9 Apr 2010 Philip Schyle [2] OPTA
- 9 Apr 2010 - 1 Apr 2011 Oscar Manutahi Temaru [2] TH-FLP / UPLD
- 1 - 14 Apr 2011 Anthony Daniel Teva Géros [3, interimistisch] TH-FLP / UPLD
- 14 Apr 2011 - 16 Mai 2013 Jacques „Jacqui” Tiamatahi Drollet (* 1944) UPLD / UDSP
- 16 Mai 2013 - 12 Sep 2014 Édouard Fritch [3] TH-UMP
- 2 Sep 2014 - 17 Mai 2018 Marcel Tuihani Junior (* 1971) TH-UMP
- 17 Mai 2018 - 11 Mai 2023 Gaston Tong Sang TAPURA
- seit 11 Mai 2023 Antony Daniel Teva Géros [4]
Politische Gruppierungen und Wahlen
Auf Tahiti sind folgende Parteien aktiv:
- AA = Ai'a Api - Nouveau Terre (New Land / Neues Land, zentristisch, autonomistisch)
- ADN = Alliance pour une Démocratie Nouvelle (Alliance for a New Democracy / Allianz für eine neue Demokratie, Koalition von FA und No Oe E Te Nunaa [Dies ist Euer Land])
- AR = A Rohi - Agir (Action / Aktion)
- FA = Fetia Api - Nouvelle Etoile (New Star / Neuer Stern)
- HE = Here Ai’a - Amour de la Patrie (Love of the Land / Liebe zum Land)
- HET = Te Henua Enata a Tu - La Terre des Hommes (The Earth of the People / Die Erde der Menschen)
- MT = Te mana Toa -- L'Esprit du guerrier (The Warrior’s Spirit / Der Geist des Kriegers)
- Nat = Te Natira'a - L'Alliance (The Alliance / Die Allianz)
- NOT = No Oe E Te Nunaa (This Country Is Yours / Dieses Land gehört euch)
- NOTN = No oe e te nunaa - Pour toi, pour nous (For You For Us / Für Euch Für Uns)
- OPTT = O Porinetia To Tatou Ai'a - O Polynésie, Notre patrie (O Polynesia Our Homeland / O Polynesien Unsere Heimat)
- PO = Porinetia Ora - Que vive la Polynésie (Those Who Live in Polynesia / Die in Polynesien Leben)
- PSP = Parti Socialiste Polynésien (Socialist Party of Polynesia / Sozialistische Partei Polynesiens)
- RDPT = Rassemblement Democratique des Populations Tahitiennes (Tahitian Democratic People’s Rally / Tahitische Volksdemokratische Versammlung)
- TA = To'u Ai'a - Notre Patrie (Our Land / Unser Land, gegründet 2007)
- TAA = Te Aho Api - Le Nouveau souffle (The New Breath / Der Neue Hauch)
- TANR = Tapura Amui No Raromatai
- TANR-TP = Tapura Amui No Te Faatereraa Manahune - Tuhaa Pae
- TH = Taatira no te hau - Rassemblement pour la Paix (Rally for Peace / Versammlung für den Frieden)
- TH-RPR = Tahoeraa Huiraatira - Rassemblement pour la République (Vpeople’s Rally for the Republic / Volksversammlung für die Republik, konservativ, gaullistisch, autonomistisch
- TH-FLP = Tavini Huiraatira - Serviteur du Peuple (Servants of the People / Volksdiener, independistisch)
- TNHM = Te niu hau manahune - Le principe de démocratie (The Principle of Democracy / Das Prinzip der Demokratie)
- TT = Te Tiaraama
- TTA = To Tatou Ai'a - Notre patrie (Our Fatherland / Unser Vaterland)
- UF = Uni Front (United Front / Vereinigte Front)
- UP = Union Polynésienne (Polynesian Union / Polynesische Union, moderat autonomistisch, inklusive Te Tiarama und Here Ai'a parties)
- UPLD = Union pour la Démocratie (Union for the Democracy / Union für die Demokratie, Koalition aus TH-RPR, AA und Tavini Huiraatira).
Justizsystem und Kriminalität
Tahiti unterliegt als Teil v on Französisch-Polynesien in zentralen Bereichen, darunter der Justiz, dem französischen Rechtssystem. Das Justizsystem ist nach französischem Vorbild aufgebaut und wird von Frankreich kontrolliert; Paris ist für Justiz, Verteidigung, Außenpolitik, innere Sicherheit und Geldwesen zuständig.
Es gibt lokale Gerichte, darunter das Gericht erster Instanz in Papeete, sowie Berufungsgerichte und, in letzter Instanz, die Möglichkeit der Revision beim französischen Kassationsgericht. Die Rechtsprechung erfolgt nach französischem Recht, wobei lokale Besonderheiten und Bräuche in bestimmten Fällen berücksichtigt werden können. Richter und Staatsanwälte sind französische Beamte. Einmal im Jahr besuchen Beamte aus dem französischen Mutterland die Inseln, um die Arbeit der Gerichte zu kontrollieren und zu unterstützen. Schwere Straftaten werden nach französischem Strafrecht geahndet. Es gibt auch Gefängnisse auf Tahiti.
Tahiti gilt im Vergleich zu vielen anderen Reisezielen als relativ sicher. Die Kriminalitätsrate ist moderat, wobei insbesondere in den touristischen Zentren wie Papeete Taschendiebstähle und gelegentlich Eigentumsdelikte vorkommen können. Gewaltverbrechen sind selten, kommen aber vor. So gibt es vereinzelt Berichte über schwere Straftaten, wie etwa Tötungsdelikte, die jedoch sehr selten sind. Der Gerichtsalltag auf Tahiti ist geprägt von einer Mischung aus französischen Rechtsnormen und lokalen Gegebenheiten. Die Verfahren laufen nach französischem Muster ab, wobei die geografische Abgeschiedenheit gelegentlich zu Verzögerungen führen kann.
Internationale Politik
Tahiti ist als Teil von Französisch-Polynesien in die internationale Politik eingebettet, wobei die Außen- und Sicherheitspolitik ausschließlich vom französischen Staat gesteuert wird. Frankreich vertritt Französisch-Polynesien auf internationaler Ebene, etwa in den Vereinten Nationen, und entscheidet über diplomatische Beziehungen, Verteidigung und internationale Verträge.
Frankreich sieht sich im Indo-Pazifik als „stabilisierende Regionalmacht“ und unterhält ein dichtes diplomatisches Netzwerk, das auch die strategische Bedeutung der Überseegebiete wie Französisch-Polynesien einschließt. Die französische Präsenz im Südpazifik ist nicht nur militärisch (zum Beispiel ehemalige Atomtests auf Mururoa), sondern auch politisch und wirtschaftlich motiviert.
Obwohl die Unabhängigkeitsbewegung in Französisch-Polynesien aktiv ist und von einigen Pazifikstaaten unterstützt wird, bleibt die Region unter französischer Kontrolle. Die UN-Vollversammlung hat Französisch-Polynesien wieder auf die Liste der Gebiete zur Entkolonialisierung gesetzt, doch Frankreich lehnt eine Unabhängigkeit ab und betrachtet dies als Einmischung in innere Angelegenheiten.
Flagge und Wappen
Tahiti verwendet als Teil von Französisch-Polynesien die offizielle Flagge und das Wappen des gesamten Überseegebiets, da es keine eigenständige, offiziell anerkannte Flagge oder ein eigenes Wappen ausschließlich für die Insel Tahiti gibt.
Die offizielle Flagge besteht aus drei roten und zwei weißen horizontalen Streifen. Im linken Obereck befindet sich ein blaues Feld mit einem mittigen weißen Scheibe, auf der ein traditionelles polynesisches Auslegerkanu (Va’a) und fünf goldene Sterne abgebildet sind. Die roten Streifen symbolisieren das fruchtbare Land und den Mut der Bewohner, die weißen Streifen Reinheit und die Missionierung der Inselgruppe. Das blaue Feld steht für den Ozean, das Kanu für die Seefahrertradition, und die fünf Sterne repräsentieren die fünf Inselgruppen von Französisch-Polynesien. Die Flagge wurde offiziell 1984 eingeführt, als Französisch-Polynesien einen gewissen Grad an Selbstverwaltung erhielt.
Das Wappen von Französisch-Polynesien zeigt zwei stilisierte polynesische Kanus und fünf menschliche Figuren, die die fünf Inselgruppen symbolisieren. Es enthält auch die französische Trikolore und die Aufschrift „Tahiti Nui Māre’are’a“ (Großes goldenes Tahiti). Die Kanus stehen für die Seefahrertradition, die fünf Figuren für die fünf Archipele (Gesellschaftsinseln, Tuamotu, Marquesas, Gambier, Australinseln).
Es gibt inoffizielle oder historische Flaggen, die mit Tahiti verbunden werden, z.B. eine Flagge mit drei horizontalen Streifen (rot-weiß-rot) und einem zentralen Emblem, die manchmal als „Flagge von Tahiti“ bezeichnet wird. Diese ist jedoch nicht offiziell anerkannt und wird meist nur kulturell oder folkloristisch genutzt.
Hauptstadt
Vor 1830 gab es auf Tahiti keine Hauptstadt im modernen Sinne. Die Insel war in mehrere unabhängige Stammesfürstentümer (Ariki) unterteilt, die jeweils eigene politische und religiöse Zentren hatten. Ein übergeordnetes Zentrum existierte nicht, da es keinem Stamm gelang, die gesamte Insel dauerhaft zu beherrschen. Erst als sich Königin Pomaré IV. um 1820 im heutigen Papeete niederließ, wurde dieser Ort zum Regierungssitz und später zur Hauptstadt erhoben. Bis dahin war insbesondere das Gebiet des Stammesfürstentums Pare mit der Matavai-Bucht (nahe dem heutigen Papeete) von Bedeutung, da hier der Ariki Pomaré I. residierte und europäische Besucher wie James Cook anlandeten. Ein politisch-religiöses Zentrum für ganz Tahiti gab es aber nicht, da diese Rolle traditionell der Nachbarinsel Raiatea mit dem Marae Taputapuatea zukam.
Verwaltungsgliederung
Tahiti gliedert sich politisch in zwölf eigenständige Gemeinden (Communes des Îles du Vent). Politisch zählt zu Tahiti außerdem noch die Gemeinde Moorea-Maiao mit den Teilgemeinden Afareaitu, Haapiti, Paopao, Papetoai, Teavaro und Île de Maiao. Die zwölf Gemeinden Tahitis sind mit den Daten des Jahres 2012:
Gemeinde | Fläche (km²) | Z 2007 | Z 2012 | Teilgemeinden (Communes associées) |
Arue | 21,45 | 9.494 | 9.537 | verwaltet auch die Insel Tetiaroa |
Faa’a | 34,2 | 29.781 | 29.687 | |
Hitia’a O Te Ra | 218,2 | 8.691 | 9.585 | Hitiaa, Mahaena, Papenoo und Tiarei |
Mahina | 51,6 | 14.356 | 14.351 | |
Paea | 64,5 | 12.084 | 12.541 | |
Papara | 92,5 | 10.634 | 11.143 | |
Papeete | 17,4 | 26.050 | 25.769 | |
Pirae | 35,4 | 14.551 | 14.129 | |
Punaauia | 75,9 | 25.399 | 27.613 | |
Taiarapu-Est | 218,3 | 11.538 | 12.253 | Afaahiti, Faaone, Pueu, Tautira und die Insel Mehetia |
Taiarapu-Ouest | 104,3 | 7.007 | 7.639 | Teahupoo, Toahotu und Vairao |
Teva I Uta | 119,5 | 8.591 | 9.398 | Mataiea und Papeari |
Verwaltungseinheiten:
12 communes / nā nuʻu (Gemeinden)
9 subcommunes / ’oire piri (Teilgemeinden), davon 8 auf Tahiti
Bevölkerung
Im Folgenden die Entwicklung der Bevölkerungszahl samt Dichte, bezogen auf die offizielle Fläche von 1.042 km².
Bevölkerungsentwicklung:
Jahr Einwohner Dichte (E/km²)
1767 150 000 143,95
1797 16 000 15,36
1840 8 600 8,25
1848 8 082 7,75
1860 7 169 6,88
1887 11 191 10,74
1897 10 750 10,32
1911 11 800 11,32
1921 11 700 11,23
1926 14 200 13,63
1931 16 800 16,12
1936 19 000 18,22
1941 23 100 22,17
1951 30 500 29,27
1956 38 140 36,60
1962 45 430 43,60
1967 61 500 59,02
1970 75 500 72,46
1971 79 494 76,29
1977 95 604 91,75
1983 115 820 111,15
1988 131 309 126,04
1996 150 451 144,39
2000 163 000 156,43
2001 169 333 162,51
2002 169 677 162,84
2003 171 000 164,11
2004 173 000 166,03
2005 175 000 167,95
2006 177 000 169,86
2007 178 173 170,99
2008 180 000 172,74
2009 181 000 173,70
2010 181 800 174,47
2011 182 700 175,34
2012 183 645 176,24
2013 186 909 179,38
2014 189 000 181,38
2015 190 000 182,34
2016 191 000 183,30
2017 192 760 184,46
2018 192 700 184,93
2019 192 500 184,74
2020 192 200 184,45
2021 192 000 184,26
2022 191 779 184,05
2023 191 500 183,78
Die Bevölkerung wuchs von 1981 bis 2001 um durchschnittlich 2,434 % pro Jahr.
Volksgruppen
Die Insel beherbergt etwa 70 % der Gesamtbevölkerung Französisch-Polynesiens. Das hängt wesentlich mit ihrer zentralen Funktion in Politik und Wirtschaft zusammen. Der Lebensstandard ist der höchste in der Region. Die Bevölkerung setzt sich aus 83 % Polynesiern, 11 % Europäern, 4 % Asiaten und 2 % Mischlingen zusammen.
Die Tahitianer, Eigenbezeichnung Māʼohi, französisch Tahitiens, sind eine polynesische Volksgruppe, zu der auch die Bewohner der anderen Gesellschaftsinseln gezählt werden. Sie sind Nachkommen von Zuwanderern aus dem Raum Samoa und Tonga. Ihre Kultur ist geprägt von Musik, Tanz, Kunsthandwerk und mündlicher Überlieferung. Besonders wichtig sind traditionelle Tänze, die Geschichten und Rituale vermitteln, sowie das Tätowieren (tatau), das als Ausdruck von Identität, Status und Lebensgeschichte gilt.
Traditionell bestand die tahitianische Gesellschaft aus einer strengen hierarchischen Ordnung mit Oberhäuptlingen, Priestern, Handwerkern und einfachen Arbeitern. Auch heute sind Respekt und Gemeinschaftsgeist zentrale Werte. Es gab und gibt eine klare Aufteilung der Aufgaben zwischen Männern und Frauen. Gleichzeitig existiert eine traditionell anerkannte dritte Geschlechterrolle (zum Beispiel mahu), in der Männer soziale und kulturelle Aufgaben von Frauen übernehmen.
Die Tahitianer sind bekannt für ihre Lebensfreude, die sich in großen Festen, Musik und Tanz ausdrückt. Feste wie das Heiva sind Höhepunkte des Jahres, bei denen Traditionen und Wettkämpfe zelebriert werden. Die Verbindung zur Natur und dem Meer ist sehr eng. Viele Rituale und Bräuche sind mit dem Meer, den Fischen und der Landwirtschaft verbunden.
Sprachen
Tahitianisch ist neben Französisch eine der beiden Landessprachen auf Tahiti. In touristischen Gebieten wird auch Englisch gesprochen. Die Verbreitung in den Medien ist begrenzt, aber die Sprache spielt als Handelssprache und als Träger der lokalen Kultur eine wichtige Rolle.
Tahitianisch, Eigenbezeichnung Reo Tahiti oder Reo Mā’ohi, ist eine polynesische Sprache, die vor allem auf allen Gesellschaftsinseln gesprochen wird, wobei der größte Anteil an Sprechern auf Tahiti zu finden ist. Sie wird von etwa 150.000 Menschen verwendet, zum Teil auch von Nicht-Tahitianern, die in der Region leben.
Das Lautsystem ist stark vokalorientiert: Es gibt zehn Vokalphoneme (a, e, i, o, u und deren lange Varianten ā, ē, ī, ō, ū) und nur neun Konsonantenphoneme (f, h, m, n, p, r, t, v, ’). Ein besonderes Merkmal ist der Glottalverschluss (Knacklaut, geschrieben als Apostroph ’), der als vollwertiger Konsonant gilt und die Bedeutung von Wörtern verändern kann. Jede Silbe und damit auch jedes Wort endet mit einem Vokal. Konsonanten stehen immer einzeln und nie als Gruppen. Die Aussprache ist für deutschsprachige Lernende relativ einfach, da die meisten Buchstaben so gesprochen werden, wie sie geschrieben werden. Das „r“ wird als Zungenspitzen-r ausgesprochen und kann manchmal wie ein „l“ klingen. Die Betonung liegt in der Regel auf der vorletzten Silbe, außer wenn die letzte Silbe lang ist oder ein Diphthong enthält.
Es gibt mehrere Schreibsysteme, aber die Fare Vāna’a (Académie tahitienne) bemüht sich um eine Vereinheitlichung. Besonders wichtig ist die Unterscheidung zwischen kurzen und langen Vokalen sowie die korrekte Wiedergabe des Glottalverschlusses. Die Sprache ist reich an bildhaften Ausdrücken und gilt als relativ leicht zu erlernen.
Religion
Heute gehören 54 % der Bevölkerung einer protestantischen Kirche an. Rund 30 % bekennen sich zum Katholizismus römischer Prägung. Der Rest gehört anderen Religionsgemeinschaften an oder ist bekenntnislos.
Traditionelle Religion
In den polynesischen Sprachen existiert kein eigenständiges Wort für Religion, denn in der Weltsicht der Polynesier gab es den Unterschied zwischen einer diesseitigen und einer jenseitigen Welt nicht. Die religiöse Weltsicht der Polynesier war vielmehr durch Animismus, Totemismus, durch magische Vorstellungen und den Ahnenkult geprägt. Götter oder Geister waren lebendiger Bestandteil ihres täglichen Lebens und die menschlichen Ahnen galten als reale und überaus wichtige Instanz, die bei jeder bedeutenden Entscheidung um ihr Einverständnis befragt wurden. Magische Beziehungen zwischen Menschen, Tieren, Pflanzen und Dingen durchwoben die Welt der Polynesier und verbanden sie untrennbar mit der Welt ihrer Götter und Ahnen. Dieses Religionsverständnis hatte bedeutende Auswirkungen in allen Bereichen der polynesischen Gesellschaft. Ob die soziale Rangordnung oder die tägliche Lebensgestaltung des Individuums, jedes Detail der polynesischen Kultur unterlag den Folgerungen aus dieser Weltsicht: Jedes Handwerk, jede Kunst, jeder Fischzug, und jede bewaffnete Auseinandersetzung war direkt an diese gleichermaßen weltliche wie spirituelle Sicht der Realität gekoppelt. Ein Verständnis der polynesischen Kultur wie Gesellschaft ohne grundsätzliche Einbeziehung dieser transzendenten Grundhaltung ist daher nicht möglich. Eine Beschreibung der traditionellen polynesischen Welt muss dieser Tatsache Rechnung tragen, wenn sie eine Näherung an das Wesen dieser alten Kultur zum Ziel hat.
Im Zentrum der tahitianischen Spiritualität steht das Konzept des Mana, einer universellen Lebensenergie, die Menschen, Tiere, Pflanzen und sogar Gegenstände durchdringt. Der Glaube an Götter, Halbgötter und Geister ist tief im Alltag verankert und zeigt sich in Ritualen, Zeremonien und Tabus.
In der späten protohistorischen bzw. frühen historischen Periode erlangte auf Tahiti die Verehrung von Oro verstärkt an Bedeutung. Wesentlich gefördert wurde diese Entwicklung von dem einflussreichen Geheimbund der Arioi, der sowohl von religiöser als auch erheblicher machtpolitischer Bedeutung war. Zu ihm gehörten die höchsten Adels- und Priesterränge. Die Arioi führten die Gründung ihres Ordens direkt auf Oro zurück. Auf Tahiti war Oro der Gott des Krieges, der sich in Friedenszeiten zum Gott der schönen Künste wandelte. Ihm wurden Schweine, aber auch Menschen geopfert. Jamres Cookwar 1777 während seiner dritten Reise Zeuge eines solchen Menschenopfers. Der Gefangene wurde auf einer Plattform von Gehilfen festgehalten, während ein Priester ihm mit einer geweihten Keule den Schädel zertrümmerte.
Römisch-Katholische Kirche
Das Erzbistum Papeete (Archidioecesis Papeetensis) ist ein Erzbistum der römisch-katholischen Kirche mit dem Metropolitansitz Papeete. Es umfasst Französisch-Polynesien und - zumindest nominell, da de facto ohne Gläubige - Pitcairn. Das Territorium der Präfektur Südseeinseln wurde am 8. Juni 1833 mit der Breve In sublimi durch Gregor XVI. in die Apostolischen Vikariate Ostozeanien und Westozeanien geteilt. Am 13. August 1844 wurde mit der Breve Pastorale officium unter den gleichen Papst Gregor XVI. die Apostolische Präfektur Sandwichinseln ein vom Apostolischen Vikariat Ostozeanien unabhängiges Apostolisches Vikariat.
Die Gebiete des Apostolischen Vikariats Ostozeanien wurden am 9. Mai 1848 durch Papst Pius IX. auf die neuen Apostolischen Vikariate Tahiti („Insularum Tahiti“) und Marquesasinseln („Insularum Marchesi“) aufgeteilt; erster Bischofsvikar von Tahiti war Florentin-Etienne Jaussen. Aus Gebietsabtretungen des Apostolischen Vikariats Tahiti wurden die Cookinseln am 27. November 1922 durch Papst Pius XI. zur eigenständigen Apostolischen Präfektur Cookinseln und Manihiki bestimmt. Am 27. November 1966 wurde das Vikariat durch Papst Paul VI. zu einem Erzbistum erhoben. Erster Erzbischof war Paul-Laurent-Jean-Louis Mazé SSCC. Als Suffraganbistum ist das Bistum Taiohae o Tefenuaenata dem Erzbistum Papeete zugeordnet.
Bischöfe von Papeete
- Florentin-Etienne Jaussen (1848–1884)
- Marie-Joseph Verdier SSCC (1884–1908)
- André-Etienne-Athanase Hermel SSCC (1908–1932)
- Julien-Marie Nouailles SSCC (1932–1937)
- Paul-Laurent-Jean-Louis Mazé SSCC (1938–1973)
- Michel-Gaspard Coppenrath (1973–1999)
- Hubert Coppenrath (1999–2011)
- Jean-Pierre Edmond Cottanceau, SS.CC. (seit 15. Dezember 2016)
Siedlungen
Größte Stadt ist Papeete im Nordwesten von Tahiti Nui, gleichzeitig auch der Verwaltungssitz von Französisch-Polynesien, mit 25.769 Einwohnern. Außerdem gibt es auf Tahiti zwei weitere Kommunen mit über 20.000 Einwohnern: Faa’a und Punaauia.
Papeete (tahitianisch Papeʻete) liegt an der Nordwestküste der Insel Tahiti, die zu den Gesellschaftsinseln gehört. Mit etwa 26.650 Einwohnern (Stand 2022) ist Papeete das bedeutendste Verwaltungs-, Handels- und Verkehrszentrum des Landes. Die Stadt ist geprägt von einer lebendigen Atmosphäre, die durch den internationalen Flughafen Faaʻa, den geschäftigen Hafen und zahlreiche Kreuzfahrtschiffe entsteht, die regelmäßig anlegen. Papeete ist das wirtschaftliche Herz Französisch-Polynesiens und beherbergt viele Unternehmen, darunter die Fluggesellschaft Air Tahiti Nui. Papeete ist zudem Sitz des Erzbistums Papeete und verfügt über mehrere Schulen, darunter staatliche und private Lycées.
Zu den Sehenswürdigkeiten gehören der berühmte Wochenmarkt (Marché de Papeete), auf dem lokale Produkte, Handwerkskunst und Souvenirs angeboten werden, sowie die katholische Kathedrale Notre-Dame de Papeete, die 1875 erbaut wurde und zu den ältesten Kirchen der Region zählt. Auch das Rathaus, das als Nachbildung des Palastes der Königin Pomare errichtet wurde, ist ein architektonisches Highlight. Allabendlich versammeln sich Einheimische und Touristen an der Place Vaiete, wo zahlreiche Foodtrucks (Roulottes) traditionelle und internationale Speisen anbieten.
Pirae liegt unmittelbar östlich von Papeete. Das Gemeindegebiet erstreckt sich vom Meer bis zu den hohen Bergen im Inselinneren– bis auf eine Höhe von 2066 m am Mont Aorai. Pirae ist ein bedeutender Vorort von Papeete und bietet eine gut ausgebaute Infrastruktur mit einem Regionalspital, einem Markt, Postbüro und Grundschulen. Das Stade Pater Te Hono Nui, das Sportstadion der Gemeinde, kann bis zu 15.000 Zuschauer fassen und war schon Austragungsort großer Fußballturniere. Pirae ist außerdem Ausgangspunkt für Wanderungen auf den Mont Aorai, den zweithöchsten Gipfel Tahitis.
Mahina ist ein nordöstlicher Vorort von Papeete. Das Gemeindegebiet umfasst zahlreiche Wasserfälle und grüne Täler. Hier findet sich der berühmte Leuchtturm Point Venus, einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Tahitis. Point Venus war der Ort, an dem James Cook 1769 den Venustransit beobachtete. Mahina ist auch für ihre Strände und die Möglichkeit zum Wandern und Erkunden der Natur beliebt. Die Gemeinde ist weniger urban als Pirae und bietet eine ruhige, ländlichere Atmosphäre, mit Einblicken in die tahitianische Kultur und Geschichte.
Faa’a (tahitianisch Faʻaʻā) befindet sich im Nordwesten der Insel. Die Gemeinde grenzt im Norden und Westen an den Pazifischen Ozean, im Osten an Papeete, im Südosten an Pirae und im Süden an Punaauia. Faa’a wurde ursprünglich von polynesischen Siedlern um das Jahr 700 gegründet und ist heute die bevölkerungsreichste Gemeinde Französisch-Polynesiens. Faa‘a ist besonders bekannt als Standort des internationalen Flughafens Tahiti-Faa’a, der 1960/61 erbaut wurde und das wichtigste Eingangstor zur Region darstellt. Faa’a ist ein urbanes Zentrum mit einer Mischung aus traditioneller polynesischer Kultur und moderner Infrastruktur. Die Nähe zur Hauptstadt Papeete macht sie zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt.
Punaauia liegt unmittelbar südlich von Faa’a. Die Gemeinde ist bekannt für ihre schönen Strände, das angenehme Klima und die attraktive Wohnlage – viele Einwohner der Hauptstadtregion leben hier wegen der ruhigen Atmosphäre und der Nähe zu Papeete. Die Gemeinde ist ein beliebtes Ziel für Touristen und Einheimische gleichermaßen, bietet zahlreiche Freizeitmöglichkeiten, darunter Wassersport und Ausflüge in die umliegende Natur. In Punaauia befinden sich auch einige der bekanntesten Hotels und Resorts der Insel. Die Landschaft ist geprägt von grünen Hügeln, weiten Stränden und beeindruckenden Ausblicken auf Moorea und den Pazifik.
Paea liegt direkt an der Südwestküste Tahitis, mit dem 1501 m hohen Mont Mahutaa im Hinterland. Paea ist bekannt für ihre ländliche Atmosphäre, landschaftliche Schönheit und historische Bedeutung. Besonders hervorzuheben ist der Marae Arahurahu, einer der bekanntesten und am besten erhaltenen polynesischen Kultstätten auf Tahiti, der regelmäßig für kulturelle Veranstaltungen wie das Fest Heiva I Tahiti genutzt wird.
Papara liegt ebenfalls im Südwesten Tahitis, südlich von Paea. Die Gemeinde ist landwirtschaftlich geprägt und bekannt für ihre fruchtbaren Böden, die für den Anbau von Obst, Gemüse und Blumen genutzt werden. Papara bietet eine ruhige, ländliche Umgebung mit schönen Stränden und einer entspannten Atmosphäre. Die Gegend ist beliebt bei Surfern, da sich an der Küste von Papara eine der bekanntesten Surfspots Tahitis befindet. Papara ist bekannt dafür, dass hier traditionelle polynesische Lebensweisen und Bräuche gepflegt werden.
Die Einwohnerzahlen der Ortschaften entwickelten sich wie folgt:
Name | Z 1977 | Z 1983 | Z 1988 | Z 1966 | Z 2002 | Z 2007 | Z 2012 | Z 2017 | Z 2022 |
Afaahiti | 1.460 | 1.876 | 2.378 | 3.315 | 4.487 | 5.280 | 5.769 | 6.163 | 6.829 |
Arue | 5.911 | 6.747 | 7.732 | 8.899 | 9.300 | 9.494 | 9.537 | 10.243 | 10.322 |
Faaa | 16.950 | 21.927 | 24.048 | 25.888 | 28.339 | 29.781 | 29.719 | 29.506 | 29.826 |
Faaone | 681 | 828 | 1.033 | 1.329 | 1.599 | 1.877 | 1.998 | 2.005 | 2.170 |
Hitiaa | 754 | 919 | 1.136 | 1.355 | 1.658 | 1.664 | 1.902 | 2.012 | 2.102 |
Mahaena | 442 | 547 | 586 | 752 | 887 | 929 | 1.107 | 1.109 | 1.219 |
Mahina | 6.524 | 8.954 | 10.323 | 11.640 | 13.334 | 14.356 | 14.368 | 14.763 | 14.623 |
Mataiea | 1.746 | 2.271 | 2.834 | 3.453 | 4.198 | 4.443 | 4.726 | 5.214 | 5.391 |
Paea | 5.619 | 7.733 | 9.052 | 10.281 | 12.276 | 12.084 | 12.513 | 13.021 | 12.756 |
Papara | 3.526 | 4.788 | 6.199 | 7.934 | 9.505 | 10.634 | 11.081 | 11.680 | 11.743 |
Papeari | 1.485 | 1.819 | 2.020 | 2.799 | 3.642 | 4.148 | 4.665 | 5.040 | 5.446 |
Papeete | 22.967 | 23.496 | 23.555 | 25.553 | 26.181 | 26.050 | 25.763 | 26.926 | 26.654 |
Papenoo | 1.334 | 1.763 | 2.094 | 2.690 | 3.177 | 3.521 | 3.766 | 4.005 | 3.900 |
Pirae | 12.070 | 12.023 | 13.366 | 13.744 | 14.499 | 14.551 | 14.094 | 14.209 | 14.068 |
Pueu | 1.057 | 1.202 | 1.428 | 1.724 | 1.886 | 2.037 | 2.024 | 2.084 | 2.076 |
Punaauia | 7.740 | 12.414 | 15.781 | 19.524 | 23.706 | 25.399 | 27.622 | 28.103 | 28.781 |
Tautira | 1.163 | 1.411 | 1.763 | 2.447 | 2.343 | 2.344 | 2.411 | 2.449 | 2.527 |
Teahupoo | 718 | 920 | 1.002 | 1.007 | 1.272 | 1.321 | 1.293 | 1.419 | 1.455 |
Tiarei | 1.319 | 1.538 | 1.774 | 2.140 | 2.564 | 2.577 | 2.778 | 2.907 | 2.975 |
Toahotu | 927 | 1.233 | 1.420 | 2.013 | 2.542 | 3.129 | 3.553 | 3.769 | 3.925 |
Vairao | 1.211 | 1.411 | 1.785 | 2.004 | 2.279 | 2.557 | 2.791 | 2.890 | 2.991 |
Verkehr
Tahiti ist das wirtschaftliche Drehkreuz für Französisch-Polynesien. Hafen und Flughafen haben Verteilerfunktion für die übrigen Inseln der Region.
Straßenverkehr
Tahiti Nui ist von einer Fernverkehrsstraße umgeben, im Großraum Papeete und um den Flughafen sogar mit mehreren Fahrstreifen. Tahiti Iti ist bis Teahupoo im Süden und Tautira im Norden über befestigte Straßen erreichbar. Das Straßennetz ist entlang der Küste gut ausgebaut, wobei eine asphaltierte Ringstraße die Insel umrundet. Im Osten, bei Taravao, zweigen Stichstraßen zu den Orten Tautira und Teahupoo ab.
Die Straßen im Landesinneren sind meist unbefestigt und oft nur mit Geländefahrzeugen befahrbar. Die Hauptverkehrswege in und um Papeete sind gut ausgebaut, allerdings kann es dort zu Verkehrsüberlastung kommen. Die Geschwindigkeitsbegrenzung beträgt innerorts 50 km/h, außerorts 60 km/h.
Die Straßen sind häufig schmal, kurvenreich und nicht immer beleuchtet, insbesondere in ländlichen Gebieten. Nach Regenfällen können unbefestigte Straßen im Inselinneren schwer passierbar sein. PK-Schilder (Pointe Kilométrique) markieren die Entfernungen entlang der Küstenstraßen und dienen als Orientierungspunkte. Gefahren wird auf der rechten Seite.
Der Busverkehr auf Tahiti ist für polynesische Verhältnisse vergleichsweise gut ausgebaut. Es gibt etwa 20 Buslinien, die die Hauptinsel abdecken und Papeete mit allen Gemeinden verbinden. Die meisten Busse verkehren auf festgelegten Routen und fahren üblicherweise von etwa 5:00 bis 17:00 Uhr, manche Linien bis 18:00 Uhr. Im Stadtgebiet von Papeete und in der näheren Umgebung fahren die Busse sehr regelmäßig – teilweise alle 15 Minuten –, während die Frequenz in den ländlicheren und entlegeneren Gebieten deutlich geringer ist (häufig nur ein Bus pro Stunde). Am Wochenende, besonders sonntags, ist der Busverkehr stark eingeschränkt oder fällt ganz aus.
Die Fahrpreise sind günstig und progressiv gestaffelt, abhängig von der zurückgelegten Strecke. Beispielsweise kostet eine Fahrt von Papeete nach Taravao etwa 4 Euro. Die Busse sind oft farbenfroh gestaltet und tragen zur lokalen Atmosphäre bei. Der Bus ist eine beliebte und authentische Möglichkeit, die Insel zu erkunden und mit den Einheimischen in Kontakt zu kommen. Für längere Strecken oder Ausflüge ins Landesinnere empfiehlt sich jedoch oft ein Mietwagen oder eine geführte Tour.
Schiffsverkehr
Papeete besitzt mit dem Port Autonome de Papeete den wichtigsten Handels- und Jachthafen in Französisch-Polynesien. Das große Hafenbecken kann auch größere Fracht- und Passagierschiffe aufnehmen. Die Anlegestellen für Kreuzfahrtschiffe befinden sich unmittelbar am Boulevard Pomaré in der Nähe des Stadtzentrums von Papeete. Es gibt einen modernen Jachthafen für Segel- und Motorboote. Ein eigenes Areal ist für die lokale Fischerei reserviert. Der Port Autonome de Papeete verwaltet die Hafeneinrichtungen und sorgt für die notwendige Infrastruktur und Dienstleistungen.
Von Papeete aus verkehren regelmäßig Fähren zu den benachbarten Inseln wie Moorea, Bora Bora, Huahine, Raiatea und anderen. Diese Fähren sind ein wichtiger Bestandteil des lokalen Transportnetzes. Der Hafen dient als Umschlagplatz für Importe und Exporte, einschließlich Lebensmittel, Maschinen und lokaler Produkte wie Perlen und Monoi-Öl.
Neben Papeete gibt es kleinere Häfen und Anlegestellen entlang der Küste, die vor allem für den lokalen Fischfang, kleine Boote und regionale Fährverbindungen genutzt werden.
Flugverkehr
Der Aéroport international Tahiti Faa’a ist der internationale Flughafen der gleichnamigen Insel Tahiti und zugleich der internationale Flughafen von Französisch-Polynesien. Mit seiner gut ausgebauten Landebahn kann er auch von Großraumflugzeugen angeflogen werden. Er besitzt ein Passagier- und ein Frachtterminal.
Die Pläne zum Bau des Flughafens gehen auf das Jahr 1950 zurück. Allerdings fand sich auf der Insel kein geeignetes Gelände für einen derart großen Flughafen, weshalb vorher vor der Nordküste der Insel eine entsprechende Fläche künstlich aufgeschüttet werden musste. Begonnen wurde mit dem Bau schließlich 1959, das erste Flugzeug (eine Douglas DC-7 der Transports Aériens Intercontinentaux/TAI) landete im Oktober 1960. Offiziell wurde der Flugplatz 1961 eingeweiht.
Der Flughafen ist die Heimatbasis der Fluggesellschaften Air Tahiti, welche vor allem Inlandsflüge durchführt, sowie von Air Tahiti Nui, welche vor allem internationale Flüge abwickelt.
Air Archipels, Air Moorea, Air Tahiti und WanAir fliegen von hier aus verschiedene, teils sehr kleine Flugplätze in Französisch-Polynesien an.
Tahiti ist neben Santiago de Chile und Lima einer von nur drei Flughäfen, von denen aus im Linienverkehr die Osterinsel angeflogen wird. Air Tahiti Nui fliegt mit fünf Airbus A340 nach Tokio, Auckland, Los Angeles und ebenso wie Air France nach Paris via LA. Hawaiian Airlines fliegt mehrmals wöchentlich nach Honolulu auf Oahu, Hawaii.
Die Basis beherbergt zurzeit (2015) ETOM 0/82 „Maine“, eine Transportgruppe der Luftstreitkräfte mit CN235-200 (seit Januar 1996) und AS332 (seit August 1998) sowie die Flottille 25F, eine Seeüberwachungsstaffel der Marineflieger mit Dassault Falcon 200 Guardian (seit 2000)
Airlines | Ziele |
Air France | Los Angeles, Paris–Charles de Gaulle |
Air New Zealand | Auckland |
Air Tahiti | Ahe, Anaa, Arutua, Atuona, Bora Bora, Fakarava, Hao, Huahine–Fare, Kaukura, Makemo, Manihi, Mataiva, Maupiti, Moorea, Niau, Nuku Hiva, Raiatea, Raivavae, Rangiroa, Rarotonga, Rimatara, Rurutu, Takaroa, Tatakoto, Tikehau, Totegegie, Tubuai–Mataura |
Air Tahiti Nui | Auckland, Los Angeles, Paris–Charles de Gaulle, Tokyo–Narita |
Aircalin | Nouméa |
French Bee | Paris–Orly, San Francisco |
Hawaiian Airlines | Honolulu |
LATAM Chile | Osterinsel, Santiago de Chile |
United Airlines | saisonal: San Francisco |
Tahiti Airport
- französischer Name: Aéroport International Tahiti Faa’a
- Code: PPT / NTAA
- Lage: 17°33‘14“ N, 149°36°26“ W
- Seehöhe: 2 m (5 ft)
- Entfernung: 5 km westlich von Pepeete
- Inbetriebnahme: 1961
- Betreiber: Aéroport de Tahiti
- Terminal: 1
- Rollbahn: 1
- Länge der Rollbahn: 3463 m (Bitumen)
- Fluggesellschaften: 7
- Flugzeug-Standplätze: ca. 80
- jährliche Passagierkapazität:
- jährliche Frachtkapazität:
- Flughafen-Statistik: Jahrt Flugbewegungen Passageire Fracht in r
2016 36 710 1 243 631 11 574
Wirtschaft
Der wichtigste Wirtschaftsfaktor ist mittlerweile der Tourismus. Das zweite wirtschaftliche Standbein ist der Handel mit Perlen. Vor der Insel selbst finden sich zwar keine Perlenfarmen, aber Tahiti hat sich in den letzten Jahren zum Zentrum des Handels mit schwarzen Perlen entwickelt. Das führt so weit, dass schwarze Perlen mittlerweile als „Tahitiperlen“ angeboten werden, obwohl sie tatsächlich von den Austral-, Gesellschafts- und Marquesas-Inseln sowie dem Tuamotu-Archipel stammen.
Mit zunehmender Beliebtheit der alternativen Kosmetik und Heilkunst gewinnen zwei weitere Erzeugnisse Tahitis an Bedeutung: Monoi-Öl, ein traditionelles Pflegemittel aus natürlichen Bestandteilen und der Saft der Noni-Früchte, dem gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben werden.
Landwirtschaft
Die Landwirtschaft auf Tahiti ist traditionell geprägt und spielt trotz des wachsenden Tourismus sowie des Handels mit Perlen und lokalen Produkten weiterhin eine wichtige Rolle für die lokale Ernährung und Wirtschaft. Die wichtigsten Aspekte der Landwirtschaft auf Tahiti sind:
- Traditionelle Nutzpflanzen: Die einheimische Landwirtschaft basiert auf dem Anbau von Taro (in terrassierten, bewässerten Feldern), Brotfrucht, Kokospalmen, Tahiti-Kastanie und einer Vielzahl tropischer Früchte wie Bananen, Papayas, Mangos, Wassermelonen, Ananas, Grapefruits und Limetten. Diese Früchte werden sowohl für den Eigenbedarf als auch für lokale Märkte angebaut.
- Vanille: Die Tahiti-Vanille, die Mitte des 19. Jahrhunderts von den Franzosen eingeführt wurde, ist ein bedeutendes Exportprodukt und für ihre außergewöhnliche Qualität bekannt.
- Kopra: Aus getrocknetem Kokosnussfleisch wird Kokosöl gewonnen, das ebenfalls exportiert wird.
- Blumen und Pflanzen: Hibiskus, Tiare (Gardenia tahitensis, Grundlage für Monoi-Öl), Bougainvillea und Jasmin werden traditionell für Feste, religiöse Zeremonien und lokale Kosmetikprodukte angebaut.
- Gemüse und Knollen: Neben Taro werden weitere Knollen wie Tarua und Ufi kultiviert.
Die Landwirtschaft auf Tahiti ist überwiegend kleinbäuerlich organisiert. Es gibt zunehmend Bemühungen, moderne Anbaumethoden einzuführen, etwa durch vertikale Landwirtschaft (Tower Farms), um die lokale Produktion zu steigern und Bildungsprogramme zur nachhaltigen Landwirtschaft anzubieten. Problembereiche sind die begrenzten Anbauflächen, die Konkurrenz durch Importe und die Ausbreitung eingeschleppter Pflanzenarten (zum Beispiel Guave), die einheimische Pflanzen verdrängen.
Fischerei
Die Fischerei ist ein fester Bestandteil der tahitianischen Kultur und Wirtschaft. Traditionell und heute wird der Fischfang vor allem im kleinen Maßstab betrieben – industrielle Fischerei ist auf Tahiti und in ganz Französisch-Polynesien verboten, um die Umwelt und die Artenvielfalt zu schützen. Es gibt strenge Regulierungen, darunter sogenannte Rahui, also zeitlich begrenzte Fangverbote in bestimmten Gebieten, Mindestgrößen für gefangene Fische und das Verbot, geschützte Arten zu fangen.
Die wichtigsten Fischarten sind Thunfisch, Mahi Mahi (Goldmakrele), Bonito, Roter Thunfisch, Segelmarlin und Blauer Marlin. Die Fischer nutzen sowohl moderne als auch traditionelle Methoden, wie das Angeln mit Bojen (poito), Schleppangeln, Jiggen und das Sammeln von Schalentieren per Hand. Auch das Hochseeangeln ist beliebt und wird oft als Touristenattraktion angeboten. Der frisch gefangene Fisch ist Grundlage für viele lokale Gerichte, insbesondere das Nationalgericht Poisson Cru.
Bergbau
Bergbau spielt auf Tahiti keine bedeutende Rolle. Die Insel ist vulkanischen Ursprungs und besteht hauptsächlich aus Basaltgestein, das für den Bau von Infrastruktur (zum Beispiel Straßenbau) genutzt wird, jedoch nicht im industriellen Maßstab abgebaut wird. Es gibt keine nennenswerten Vorkommen von Edelmetallen oder anderen wertvollen mineralischen Rohstoffen, die einen kommerziellen Bergbau rechtfertigen würden.
Handwerk
Das Handwerk auf Tahiti ist ein wesentlicher Ausdruck der polynesischen Kultur und wird bis heute von Generation zu Generation weitergegeben. Es umfasst eine Vielzahl traditioneller Techniken und künstlerischer Ausdrucksformen, die eng mit den natürlichen Ressourcen der Insel verbunden sind.
- Korbflechterei und Webkunst: Frauen fertigen aus Pandanusblättern, Kokosfasern und anderen Pflanzenfasern kunstvolle Körbe, Hüte, Matten, Taschen und Teppiche. Diese Flechtarbeiten sind sowohl praktisch als auch dekorativ und werden oft bei Festen und Zeremonien genutzt.
- Tifaifai: Dies ist eine traditionelle Patchwork-Kunst, bei der bunte Stoffe zu kunstvollen Decken und Wandbehängen zusammengenäht werden. Tifaifai wird vor allem von Frauen hergestellt und spiegelt die Liebe zur Natur und zur Familie wider.
- Holz- und Steinschnitzerei: Besonders bekannt sind die Marquesas-Inseln für ihre Schnitzkunst, aber auch auf Tahiti werden aus edlen Hölzern wie Rosenholz (Miro) und Palisander (Tou) Skulpturen, Schüsseln und Werkzeuge gefertigt. Vulkangestein, Korallen und sogar Knochen werden ebenfalls für künstlerische Arbeiten verwendet.
- Tapa-Herstellung: Aus Baumrinde wird durch aufwendiges Schlagen und Bearbeiten der sogenannte Tapa hergestellt – ein traditioneller Stoff, der für Kleidung, Schmuck und Zeremonien genutzt wird.
- Perlenverarbeitung: Die schwarzen Tahiti-Perlen sind weltberühmt. Auf Tahiti werden sie zu Schmuck verarbeitet und sind ein wichtiges Exportprodukt.
- Blumenkränze (Hei): Aus Blüten und Blättern werden kunstvolle Kränze und Schmuck für Feste und Feiern geflochten.
- Tatau (Tattoo): Die Kunst des Tatauierens ist ein hoch angesehenes Handwerk. Tatauiermeister bringen komplexe Muster mit traditionellen Werkzeugen auf die Haut.
Die Handwerker nutzen vor allem natürliche Materialien wie Pandanus, Kokosfasern, Holz, Stein, Muscheln und Blüten. Das Handwerk ist nicht nur für den täglichen Gebrauch, sondern auch für kulturelle Feste, Zeremonien und als Souvenir für Touristen von großer Bedeutung.
Industrie
Eine klassische Industrie im Sinne großer Fabriken oder Schwerindustrie existiert auf Tahiti kaum. Die Wirtschaft ist geprägt von Dienstleistungen, Tourismus, Handel, Landwirtschaft, Fischerei und der Perlenzucht. Dennoch gibt es einige industrielle Aktivitäten, die vor allem auf die Bedürfnisse der Bevölkerung und den Export ausgerichtet sind:
- Lebensmittelverarbeitung: Es gibt Betriebe zur Verarbeitung von lokal angebauten Früchten, Gemüse und Fisch. Dazu gehören Konservenfabriken, die beispielsweise Kokosnussprodukte, Saft oder Fischkonserven herstellen.
- Perlen- und Kosmetikindustrie: Tahiti ist das Zentrum des Handels mit schwarzen Perlen, auch wenn die Perlenzucht selbst meist auf anderen Inseln stattfindet. In Papeete gibt es zahlreiche Betriebe, die Perlen verarbeiten und exportieren. Mit zunehmender Beliebtheit der alternativen Kosmetik und Heilkunst gewinnen zwei weitere Erzeugnisse Tahitis an Bedeutung: Monoi-Öl, ein traditionelles Pflegemittel aus natürlichen Bestandteilen und der Saft der Noni-Früchte, dem gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben werden.
- Bauindustrie: Es existieren kleinere Betriebe zur Herstellung von Baumaterialien, vor allem für den lokalen Bedarf. Der Abbau von Basaltgestein für den Straßenbau und die Errichtung von Gebäuden spielt eine Rolle, ist aber nicht großindustriell organisiert.
- Energie- und Wasserversorgung: Die Insel betreibt Kraftwerke zur Stromerzeugung (vor allem Diesel, zunehmend auch erneuerbare Energien) und Wasseraufbereitungsanlagen.
Wasserwirtschaft
Die Wasser- und Energiewirtschaft auf Tahiti ist geprägt von den natürlichen Gegebenheiten der Insel und den Herausforderungen einer isolierten Pazifikregion. In städtischen Gebieten wie Papeete ist das Leitungswasser in der Regel trinkbar, da es behandelt und regelmäßig kontrolliert wird. In ländlichen oder abgelegenen Regionen sowie auf kleineren Inseln kann die Qualität schwanken, da das Wasser oft aus lokalen Quellen oder durch Regenwassersammlung gewonnen wird. Dort wird empfohlen, das Wasser vor dem Verzehr zu behandeln oder abgefülltes Wasser zu nutzen.
Die Wasserinfrastruktur in den größeren Zentren entspricht modernen Standards. Es gibt Anstrengungen, die Wasserversorgung durch den Ausbau von Wasseraufbereitungsanlagen und die Installation von Entsalzungsanlagen weiter zu verbessern. In ländlichen Haushalten wird Regenwasser häufig gesammelt und genutzt, was in Zeiten von Trockenheit besonders wichtig ist. Es gibt Initiativen zur Aufklärung über Wasserschutz und nachhaltige Nutzung, um die begrenzten Ressourcen zu schonen.
Energiewirtschaft
Die Stromversorgung auf Tahiti basiert auf einer Mischung aus fossilen Brennstoffen (hauptsächlich Dieselkraftwerken) und erneuerbaren Energien. In den letzten Jahren wurde die Nutzung von Sonnenenergie und Wasserkraft ausgebaut, um die Abhängigkeit von importierten Brennstoffen zu verringern. Die Stromspannung beträgt je nach Anlage 110 Volt (ältere Einrichtungen) oder 220 Volt (neuere Anlagen), bei 60 Hertz. Europäische Stecker sind meist kompatibel.
Es gibt Bestrebungen, die Energieeffizienz zu erhöhen und den Anteil erneuerbarer Energien zu steigern, um die CO₂-Emissionen zu reduzieren und die Versorgungssicherheit zu verbessern. Auf Tahiti existieren bereits kleine Photovoltaik- und Wasserkraftwerke, weitere Projekte sind in Planung.
Abfallwirtschaft
Die Abfallwirtschaft auf Tahiti hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert und ist im Pazifikraum als besonders fortschrittlich anerkannt. Die Hauptinsel Tahiti verfügt über ein modernes System zur Mülltrennung, -verwertung und -entsorgung mit einer zentralen Deponie.
Das Recyclingzentrum auf Tahiti ist eines der ausgefeiltesten im Pazifik: Papier, Karton, Plastikflaschen, Aluminium, Getränkekartons und andere Wertstoffe werden regelmäßig von Haushalten und Unternehmen abgeholt, sortiert, gepresst und für den Export vorbereitet. Plastik, Aluminium, Dosen, Autowracks und Batterien werden meist nach Neuseeland verschifft, Karton und Papier nach Asien. Glas wird vor Ort zermahlen und als Füllmaterial im Bau verwendet. Nur etwa 17 % des gesamten Abfalls landen letztlich auf der Deponie, der Rest wird recycelt oder weiterverarbeitet.
Trotz dieser Fortschritte gibt es weiterhin Herausforderungen: In einigen Gemeinden, insbesondere in Faa’a, ist das System nicht vollständig integriert. Faa’a betreibt eine eigene, teils illegale Deponie, da die Stadt aus politischen Gründen nicht dem Müllverband angehört. Auch in ländlichen Regionen ist die Umsetzung schwierig: Mülltonnen wurden häufig gestohlen, sodass offene Drahtkörbe als Müllbehälter genutzt werden, was zu Problemen mit wilden Tieren und Müll auf den Straßen führen kann. Zusätzlich werden Bildungsprogramme in Schulen und durch lokale Organisationen durchgeführt, um das Bewusstsein für Mülltrennung und Recycling zu stärken. Die Bevölkerung wird aktiv in die Abfallwirtschaft eingebunden, um nachhaltige Gewohnheiten zu fördern.
Handel
Die Handelslandschaft Tahitis umfasst traditionelle Märkte, moderne Einkaufszentren und zahlreiche kleine Boutiquen. Vor allem in und um Papeete finden sich vielfältige Möglichkeiten zum Einkaufen – von frischen lokalen Produkten über Kunsthandwerk bis hin zu internationalen Marken.
Der Marché de Papeete, der zentrale Markt der Hauptstadt, ist das Herz des lokalen Handels und ein Muss für jeden Besucher. Hier erleben Sie das authentische Marktleben Tahitis: Im Erdgeschoss gibt es frische Lebensmittel, Fisch, Obst und Gemüse, während im Obergeschoss zahlreiche Stände Kunsthandwerk, Textilien, Perlen, Souvenirs und lokale Spezialitäten anbieten. Besonders sonntagmorgens herrscht hier eine lebendige Atmosphäre, wenn viele Einheimische für das traditionelle Mittagessen einkaufen. Der Markt ist ideal, um lokale Produkte zu entdecken und mit den freundlichen Händlern ins Gespräch zu kommen.
Das Vaima Shopping Center ist das größte Einkaufszentrum in Französisch-Polynesien und befindet sich direkt im Zentrum von Papeete. Mit über 60 Geschäften bietet es eine breite Auswahl an Mode, Schmuck, Parfüm, Kunst, Souvenirs sowie zahlreiche Cafés und Restaurants. Die moderne, offene Architektur und die zentrale Lage machen es zum idealen Treffpunkt für Einheimische und Touristen. Neben Shopping gibt es hier auch Freizeitangebote wie eine Bowlingbahn und regelmäßige Events, die das Center zu einem pulsierenden Anziehungspunkt machen.
Die Pacific Plaza Mall in Faa’a ist ein modernes Einkaufszentrum mit einer Vielzahl an Mode-, Beauty- und Lifestyle-Geschäften sowie einem großen Supermarkt. Es bietet kostenlose Parkmöglichkeiten, ist barrierefrei und durch die Nähe zu Papeete gut erreichbar. Das Center ist besonders bei Familien und Berufstätigen beliebt, da es zahlreiche Dienstleistungen, Gastronomie und Freizeitangebote unter einem Dach vereint. Die langen Öffnungszeiten und die große Auswahl machen es zu einem der wichtigsten Handelszentren der Insel.
Neben den großen Einkaufszentren gibt es in Papeete viele kleine Boutiquen, Galerien und Kunsthandwerksläden. Hier finden Sie einzigartige Produkte wie Tahiti-Perlen, bunte Pareos, traditionelle Holzschnitzereien, lokale Mode und Kosmetik. Diese Läden bieten oft handgefertigte, authentische Souvenirs und sind ideal, um besondere Geschenke oder Erinnerungsstücke zu erwerben. Die Vielfalt und Qualität der lokalen Produkte machen das Einkaufen in den Boutiquen zu einem besonderen Erlebnis.
Finanzwesen
Das Finanzwesen auf Tahiti ist modern und gut entwickelt, orientiert sich am französischen Bankensystem und bietet sowohl Einheimischen als auch Touristen umfassende Dienstleistungen. Die offizielle Währung ist der CFP-Franc (XPF), der fest an den Euro gekoppelt ist. In Papeete und allen größeren Gemeinden gibt es zahlreiche Geldautomaten, an denen mit internationalen Kreditkarten Bargeld abgehoben werden kann. Es gibt Wechselstuben, insbesondere am Flughafen, wo auch ausländische Währungen in CFP-Franc getauscht werden können. Banken sind in der Regel von Montag bis Freitag von etwa 7:30 bis 16:00 Uhr geöffnet, manche auch samstags bis mittags. Geldautomaten sind rund um die Uhr verfügbar.
Die wichtigsten Banken auf Tahiti sind:
- Banque de Tahiti: Die größte lokale Bank mit 19 Filialen auf Tahiti und weiteren Inseln. Sie bietet Privatkunden, Unternehmen und Freiberuflern das gesamte Spektrum an Bankdienstleistungen, darunter Kontoführung, Kredite, Finanzierungen, Vermögensverwaltung und Versicherungen. Einige Filialen in Papeete haben flexible Öffnungszeiten, meist von 7:30 bis 16:00 Uhr, manche auch samstags bis mittags.
- Banque de Polynésie: Teil der internationalen Société Générale, bietet ebenfalls ein breites Angebot an Bankdienstleistungen für Privat- und Geschäftskunden.
- Banque Socredo: Eine weitere große lokale Bank mit zahlreichen Filialen und einem breiten Angebot an Finanzdienstleistungen. Auch am Flughafen Tahiti-Faa'a ist Socredo vertreten und bietet Bankdienstleistungen sowie Geldautomaten.
Soziales und Gesundheit
Die Stammesgesellschaft war streng hierarchisch gegliedert und in mehrere soziale Ebenen geschichtet. Im Wesentlichen gab es drei Kasten:
- der Adel, polynesisch ari’i oder ariki, an der Spitze der Gesellschaft. Sie stellten die großen Landbesitzer. Ganz oben standen die ariki rahi (deutsch: die großen Ariki), die Souveräne, die sich aus den alten Adelsfamilien rekrutierten. Auf Tahiti gab es deren acht, die jeweils einem Stamm vorstanden. Diese Familien stellten auch die höchsten Priester, in der Regel nachgeborene Söhne.
- die Freien, polynesisch raatira, das waren im Wesentlichen die Kleingrundbesitzer, Handwerker, Bootsbauer, Tätowierer und Künstler. Im Kriege waren sie die engsten Gefolgsleute der Ariki. Die Grenzen zwischen den Raatira und den untersten Stufen des Kleinadels waren fließend.
- die Hörigen, polynesisch manahune, die die Felder in Abhängigkeit von den Grundherren bestellten. Die Produkte mussten sie größtenteils abführen.
Das Herrschaftssystem Tahitis bezog sowohl Merkmale der mittelalterlich-europäischen Feudalgesellschaft als auch der Kastengesellschaft hinduistischer Prägung ein. Religiöse und weltliche Macht waren eng verzahnt, teilweise in denselben Personen vereint.
Eine besondere Rolle innerhalb der polynesischen Gesellschaft Tahitis nahm der Geheimbund der Arioi ein, der sowohl von religiöser, als auch von machtpolitischer Bedeutung war, letzteres durch Repräsentation und Prachtentfaltung zum Ruhm der Herrscherhäuser.
Gesundheitssystem
Das Gesundheitssystem auf Tahiti und in Französisch-Polynesien ist vergleichsweise hochwertig und gut organisiert. Es gibt moderne Krankenhäuser, insbesondere das Hôpital de Tahiti in Papeete und weitere Kliniken in Taravao (auf Tahiti) sowie Uturoa (auf Raiatea). Jede bewohnte Insel verfügt zudem über mindestens eine medizinische Ambulanz oder Krankenstation, die der jeweiligen Bevölkerungsgröße angepasst ist. Die Einrichtungen werden regelmäßig hygienisch kontrolliert und bieten eine solide Grundversorgung. In Notfällen ist ein Krankentransport nach Tahiti möglich, um eine angemessene Versorgung zu gewährleisten.
Das Hôpital de Tahiti in Papeete ist das größte und bestausgestattete Krankenhaus der Insel, bietet umfassende medizinische Versorgung. Das Krankenhaus Taravao auf der Halbinsel Tahiti ist ebenfalls gut ausgestattet. In den Gemeinden gibt es zudem medizinische Einrichtungen, die der Bevölkerungsgröße angepasst sind. Bei schweren Erkrankungen auf anderen Inseln kann ein Krankentransport nach Tahiti notwendig werden.
Krankheiten
Auf Tahiti und in Französisch-Polynesien treten vor allem folgende Krankheiten und Gesundheitsrisiken auf:
- Dengue-Fieber: Die häufigste durch Mücken übertragene Infektionskrankheit, mit regelmäßigen Ausbrüchen. Die Überträgermücke ist tagaktiv, daher ist konsequenter Mückenschutz wichtig.
- Chikungunya: Wird ebenfalls durch Mücken übertragen, ist aber seltener als Dengue. Auch hier ist Mückenschutz entscheidend.
- Darminfektionen: Durch verunreinigte Nahrungsmittel oder Trinkwasser können Durchfallerkrankungen und selten Typhus auftreten. Hepatitis A kann ebenfalls übertragen werden.
- Ciguatera: Eine Fischvergiftung, die durch den Verzehr von Fischen aus bestimmten Riffgebieten verursacht werden kann. Lokale Warnungen sollten beachtet werden.
Bildung
Das Bildungssystem auf Tahiti ist stark vom französischen System geprägt und wird von der Regierung finanziert, wobei auch private Schulen, insbesondere kirchliche, staatlich unterstützt werden. Die Struktur des Systems umfasst:
- Primarstufe (École primaire) beginnend mit 5 Jahren und dauert 6 Jahre (bis zum Alter von 12 Jahren). Die Unterrichtssprache ist Französisch, in einigen Schulen wird auch Tahitianisch unterrichtet. Schulpflicht besteht ab 6 Jahren bis 16 Jahren (in manchen Quellen bis 14 Jahren, jedoch ist 16 die offizielle Pflicht).
- Sekundarstufe (Collège und Lycée) dauert 7 Jahre (im Alter von etwa 12 bis 17/18 Jahren). Die ersten 6 Jahre sind obligatorisch, der Abschluss ist für die Hochschulzugangsberechtigung relevant. Öffentliche Schulen sind kostenlos.
- Berufsausbildung: Es gibt zahlreiche staatliche und private Berufsschulen für Hotellerie, Gastronomie, Pflege, Landwirtschaft und Handwerk.
Schultypen sind:
- Öffentliche Schulen: Vollständig staatlich finanziert, Unterricht nach französischem Lehrplan, angepasst an lokale Bedürfnisse.
- Private Schulen: Meist von Kirchen betrieben und teilweise staatlich subventioniert, bieten oft zusätzliche Fächer oder religiösen Unterricht.
Höhere Bildung
Am 29. Mai 1987 wurde die französische Pazifikuniversität (Université Française du Pacifique) per Dekret gegründet. Diese bestand aus den beiden Universitätszentren in Neukaledonien und in Französisch-Polynesien. Die Universitätsleitung (présidence) hatte ihren Sitz in Papeete. Die Teilung in zwei eigenständige Universitäten wurde durch Dekret vom 31. Mai 1999 (décret n° 99-445) beschlossen. Seither besteht die Universität Französisch-Polynesien, Université de la Polynésie française, mit Sitz in Punaauia. Im Studienjahr 2005/06 besuchten 2765 Studierende die Universität Französisch-Polynesien mit 79 Lehrkräften. Die Universität verfügt über eine Bibliothek, Sporthalle, Mensa und Studentenwohnheime. Sie bietet Bachelor- und Masterstudiengänge in folgenden Fachbereiche (départements):
- Recht / Wirtschaft (droit / éco-gestion)
- Literatur, Sprachen, Sozialwissenschaften (lettres, langues, sciences humaines)
- Wissenschaften, Medizin, Technologie (sciences, sciences médicales, technologies)
- Polynesische Studien
Der Universitätscampus von Outumaoro erstreckt sich über die beiden Gemeinden Punaauia und Faa‘a und bedeckt eine Fläche von über 12 Hektar.
Die Tahiti International School (TIS) bietet bilingualen Unterricht (Französisch/Englisch) mit Montessori-Pädagogik in der Grundschule und projektbasiertem Lernen in der Mittelstufe. Zusätzliche Sprachangebote sind Spanisch und Chinesisch (Mandarin). Zielgruppe sind Kinder aus internationalen und lokalen Familien. Schulbus, Mittagessen und Nachmittagsbetreuung werden angeboten.
Archive und Bibliotheken
Tahiti bietet eine kleine, aber bedeutende Auswahl an Archiven und Bibliotheken, die sowohl Forschenden als auch der Öffentlichkeit Zugang zu Wissen, Geschichte und Kultur der Insel ermöglichen. Hier sind die wichtigsten Einrichtungen, die für Bildung, Forschung und kulturelles Leben auf Tahiti eine zentrale Rolle spielen.
Die Universitätsbibliothek auf dem Campus Outumaoro in Punaauia ist die größte wissenschaftliche Bibliothek Tahitis. Sie beherbergt etwa 45.000 Bücher, über 250 Zeitschriften, zahlreiche audiovisuelle Medien und bietet Zugang zu digitalen Ressourcen und Datenbanken. Die Bibliothek ist modern ausgestattet, barrierefrei zugänglich und ein zentraler Ort für Studierende, Forschende und die interessierte Öffentlichkeit. Sie spielt eine Schlüsselrolle bei der Bewahrung und Vermittlung von Wissen über die polynesische Kultur, Geschichte und Gesellschaft.
Das Musée de Tahiti et des Îles – Te Fare Manaha verfügt über eigene Archive und eine Dokumentationsstelle, die sich auf die Geschichte, Kultur und Natur der Inseln konzentrieren. Es ist eine wichtige Anlaufstelle für Forschende und Interessierte, die sich mit der Vergangenheit und Tradition Französisch-Polynesiens beschäftigen möchten. Die Sammlungen umfassen ethnografische, historische und naturkundliche Dokumente.
Kultur
Die Stadt Papeete bietet keine besonderen Sehenswürdigkeiten. Interessant ist jedoch die Markthalle, in deren Erdgeschoss die Einheimischen ihren täglichen Bedarf an Nahrungsmitteln einkaufen. In der ersten Etage findet der Tourist ein reichhaltiges Angebot von Souvenirs. Im Stadtzentrum gibt es ein „Perlenmuseum“, das eher eine Verkaufsshow ist, jedoch einen guten Überblick über die Zucht schwarzer Perlen bietet.
Die etwa 10 km von Papeete entfernte Matavai-Bucht, die bevorzugte Anlegestelle der frühen europäischen Besucher, wird von einem 1867 errichteten Leuchtturm überragt. Nahebei befinden sich Gedenksteine für James Cook und die Missionare der London Missionary Society sowie ein öffentlicher Strand.
Der Botanische Garten von Papeari mit einem reichhaltigen Bestand tropischer Blütenpflanzen und alter Bäume wurde in den 1930er Jahren von dem amerikanischen Botaniker Harrison Smith angelegt. Inmitten der Anlage befindet sich das Gauguin Museum, das anhand von historischen Fotos und Schautafeln das Leben Gauguins in der Südsee zeigt. Das Museum enthält allerdings nur Reproduktionen seiner Gemälde. Der Fa’arumai-Wasserfall ist von dichter tropischer Vegetation umgeben. Von hier aus sind zwei weitere Wasserfälle auf einem Fußpfad erreichbar.
Museen
Das Musée de Tahiti et des Îles – Te Fare Manaha ist das nationale ethnografische Museum von Französisch-Polynesien. Es befindet sich in Punaauia, etwa 15 km westlich von Papeete an der Westküste Tahitis und wurde 1974 als öffentliche Einrichtung gegründet. Das Museum sammelt, bewahrt und restauriert polynesische Artefakte und kulturelle Praktiken, darunter Werkzeuge, Kleidung, Schmuck, Boote, Musikinstrumente, Gemälde, Statuen und historische Fotografien.
Das Museum beherbergt über 30.000 Objekte, darunter eine ethnologische Sammlung mit etwa 12.000 Stücken, eine naturkundliche Abteilung mit Herbarium, Muschel- und Vogelausstellung, sowie eine Kunstsammlung mit über 3.000 Werken. Es bietet Ausstellungen, Wanderausstellungen, pädagogische Materialien, Audio-Guides und spezielle Angebote für Schulklassen. Seit 1980 verfügt das Museum über eine eigene Bibliothek, die für Forschung und Bildung genutzt wird.
Das Museum ist von einem großen Garten mit traditionellen polynesischen Pflanzen umgeben, der bis ans Meer reicht und einen ethnobotanischen Lehrpfad bietet. Es finden regelmäßig kulturelle Veranstaltungen, Kinderanimationen und wechselnde Ausstellungen statt.
Das Museum liegt an einem historischen Ort, nahe einem alten marae (kultische Stätte), und ist modern ausgestattet, auch mit Photovoltaikanlagen zur Energieversorgung. Geöffnet ist das Museum täglich, montags bis sonntags, das ganze Jahr über.
Das Musée de la Parle Robert Wan im Zentrum von Papeete widmet sich ganz der Geschichte, Legende und Kunst der Perlenzucht, insbesondere der berühmten schwarzen Tahiti-Perle. Neben faszinierenden Ausstellungen zur Entstehung und Verarbeitung der Perlen beherbergt es die größte Tahiti-Perle der Welt. Das Museum ist barrierefrei zugänglich und bietet eine intime, lehrreiche Atmosphäre für alle, die sich für Schmuck, Handwerk und maritime Kultur interessieren.
Das ehemalige Wohnhaus des amerikanischen Schriftstellers James Norman Hall in Arue ist heute ein Museum und gibt Einblicke in das literarische und kulturelle Leben auf Tahiti in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Sammlung dokumentiert nicht nur das Werk von Hall, sondern auch die Geschichte und den Alltag auf Tahiti während seiner Lebenszeit. Das Museum beherbergt eine bemerkenswerte private Bibliothek mit über 3.000 Büchern.
Das kleine Paul Gauguin Museum (Musée Paul Gauguin) in Papeari im Südosten Tahitis ist dem berühmten Maler Paul Gauguin gewidmet, der einen Teil seines Lebens auf Tahiti verbrachte. Die Ausstellung zeigt Reproduktionen seiner Werke, originale Skizzen, Fotografien und persönliche Gegenstände. Die Lage direkt neben dem botanischen Garten macht einen Besuch besonders reizvoll für Kunst- und Naturliebhaber.
Die Galerie Manua Exquisite Tahitian Art in Papeete präsentiert hochwertige zeitgenössische und traditionelle tahitianische Kunst. Sie ist ein idealer Ort, um das kreative Schaffen der Insel kennenzulernen, von Gemälden bis zu Skulpturen. Die Galerie richtet sich an Kunstliebhaber und Sammler, die authentische Werke aus Polynesien suchen.
Architektur
Marae sind auf Tahiti wie im gesamten polynesischen Raum heilige, abgegrenzte Versammlungs- und Zeremonialstätten, die aus Stein errichtet wurden und für religiöse, politische und soziale Zwecke genutzt wurden. Sie dienten als Orte für die Verehrung der Götter, für Kriegsfeiern, Friedensrituale, Ratsversammlungen, Tänze, Gesänge und sogar für die Inauguration von Stammeshäuptlingen. Die Marae waren mit spiritueller Kraft (mana) und Unantastbarkeit (tapu) versehen und galten als Zentrum des gesellschaftlichen Lebens.
Auf Tahiti gibt es zahlreiche historische Marae, von denen einige besonders gut erhalten sind und heute als bedeutende kulturelle Sehenswürdigkeiten besucht werden können. Der Marae Arahurahu: ist das am besten erhaltene und meistbesuchte Bauwerk dieser Art auf Tahiti. Es befindet sich im Südwesten der Insel und bietet einen authentischen Einblick in die traditionelle Architektur und Nutzung der Marae.
Der Marae Ta’ata ist einer der größten noch sichtbaren Marae auf Tahiti, gelegen in der Gemeinde Paea. Er besteht aus drei unterschiedlich gebauten Einheiten, die jeweils einen Häuptling repräsentieren. Archäologische Funde wie Buckelsteine und Menschenknochen belegen die große Bedeutung dieses Ortes für Zeremonien und Menschenopfer.
Der Marae Mahaiatea war mit zirka 90 mal 30 Metern einst die größte Kultplattform Tahitis. Er war in der Art einer Stufenpyramide in elf Terrassen angelegt und etwa 15 Meter hoch. Heute sind von der Anlage nur noch Reste zu sehen. Der Marae im Arahurahu-Tal wurde hingegen vorbildlich restauriert. Die großen Steinstatuen sind noch vorhanden. In jedem Jahr findet hier das Heiva-Festival statt, bei dem traditionelle sportliche Wettbewerbe, Tänze und Musik aufgeführt werden.
Die Marae auf Tahiti sind nicht nur architektonisch beeindruckend, sondern auch ein wichtiges Zeugnis der Jahrtausende alten polynesischen Kultur und Geschichte. Besucher können an diesen Orten die spirituelle Verbindung der alten Tahitianer zu ihren Göttern und Vorfahren nachvollziehen.
Neben den Marae gab es aus vergänglichen Materialien wie Holz, Palmblättern und Bambus errichtete Häuser für verschiedene Zwecke, etwa das fare pupu (Versammlungshaus) oder das fare tahua (Residenz der Priester). Die traditionellen Hütten (fare) hatten meist ein schräges Dach aus Palmwedeln und Wände aus geflochtenen Blättern. Bestimmte Pflanzen wie der Papiermaulbeerbaum, die Ti-Pflanze und der Miro-Baum waren eng mit den Zeremonialstätten verbunden und finden sich noch heute in deren Umgebung.
Mit der Ankunft der Europäer prägten koloniale Stile die Architektur, vor allem in Städten wie Papeete. Hier finden sich heute neben traditionellen Elementen auch moderne Bauten, Verwaltungsgebäude und Hotels. Einrichtungen wie das Musée de Tahiti et des Îles oder das Maison de la Culture in Papeete verbinden moderne Architektur mit polynesischen Motiven und bieten Raum für kulturelle Veranstaltungen. Viele Unterkünfte auf Tahiti integrieren traditionelle Materialien und Designs in moderne Komfortarchitektur, um ein authentisches polynesisches Flair zu bewahren.
Bildende Kunst
Viele Zeugnisse polynesischer Kunst sind in der Begegnung mit den europäischen „Entdeckern“ und bald darauf Eroberern unwiederbringlich zerstört worden. Dies tritt besonders im Bereich der Architektur und Skulptur zu Tage. Hier waren es vor allem christlichen Missionare, denen es ein besonderes Anliegen war, die alten „heidnischen“ Tempel niederzureissen, welche die systematische Zerstörung polynesischer Kunstwerke zu verantworten hatten. Nahezu alles in der polynesischen Kunst hatte einen religiösen Bezug und fiel deshalb diesem religiös begründeten „Bildersturm“ zum Opfer.
Die Tahitianer waren hervorragende Holzschnitzer und Bildhauer. Sowohl die Häuser als auch die Boote und Kanus waren reichhaltig verziert. Die Mehrzahl der hierbei verwendeten Motive hatten einen religiösen Bezug. Vor den Tempeln fand man eine Vielzahl oftmals mehrere Meter hoher Säulen und Statuen aus Holz und Stein. Berühmt geworden sind diesbezüglich besonders die monumentalen Steinfiguren auf den Osterinseln, die noch heute einen lebhaften Eindruck vermitteln, zu welcher künstlerischer Leistung die Polynesier fähig waren.
Die heutige bildende Kunst auf Tahiti ist geprägt von einer Mischung aus traditionellen polynesischen Motiven und zeitgenössischen Einflüssen. Lokale Künstlerinnen und Künstler greifen Themen wie Identität, Umwelt, Kolonialgeschichte und das tägliche Leben auf, wobei sie sich sowohl an globalen Trends als auch an der eigenen Kultur orientieren.
Viele Künstler verbinden klassische polynesische Techniken (wie Holzschnitzerei, Flechtarbeiten, Tapa-Herstellung) mit modernen Medien wie Malerei, Skulptur, Druckgrafik, Fotografie und Installationen. Künstler wie Alexander Lee, der auf Tahiti aufgewachsen ist und heute zwischen Tahiti und New York lebt, stellen ihre Werke weltweit aus. Lee arbeitet mit Skulptur, Malerei, Drucken und Collagen und findet Inspiration in der kulturellen Vielfalt Polynesiens.
In Papeete gibt es zahlreiche Galerien und Kunsthandwerksläden, die Werke tahitianischer Künstler präsentieren. Manua Exquisite Tahitian Art ist ein Beispiel für eine Galerie, die zeitgenössische und traditionelle Kunst ausstellt. Auch im Stadtbild von Papeete und anderen Gemeinden findet man immer wieder Kunstwerke und Wandmalereien, die die lokale Kultur und Geschichte widerspiegeln.
Angesichts der Bedrohung durch Klimawandel und Umweltzerstörung setzen sich viele Künstler kritisch mit diesen Themen auseinander und fordern den Schutz der Natur. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte, dem kolonialen Erbe und der Suche nach Identität ist ein wichtiges Thema in der zeitgenössischen Kunst auf Tahiti. Die Kunstszene spiegelt die kulturelle Vielfalt und den Austausch zwischen polynesischer, europäischer und asiatischer Prägung wider.
Literatur
Die Tahitianer haben ihre Traditionen bis zur Ankunft der Europäer ausschließlich mündlich weitergegeben. Jedes Mitglied dieser Gesellschaft musste deshalb eine große Zahl an Texten erlernen, um das Wissen der Kultur zu erhalten. Um den Menschen diese Aufgabe zu erleichtern und zu verschönern, standen alle diese Texte in Verbindung zu Gesängen und Tänzen. Von Kindesbeinen an wurden die Polynesier in die Aufführung dieser Tänze und Lieder eingebunden. Die Struktur der polynesischen Sprachen erleichterte es zusätzlich, auf diese Weise profundes Wissen zu überliefern. Allen polynesischen Sprachen ist gemeinsam, dass in ihnen verfasste Texte auf vielfältige Weisen interpretiert werden können, da sowohl Worte wie auch Grammatik es ermöglichen, ein und denselben Text unterschiedliche Bedeutungsebenen zu geben. So kann beispielsweise der Text eines Liedes über die Entdeckung einer Insel einesteils als dramatische Reisebeschreibung und Heldenepos verstanden werden, zugleich einem Navigator genaue Informationen über die zurückgelegten Reiseroute vermitteln und gleichzeitig zur religiösen und genealogischen Einordnung eines Familienclans herangezogen werden.
Seit dem 20. Jahrhundert hat sich auf Tahiti eine eigene Literatur entwickelt, die sowohl traditionelle als auch moderne Elemente umfasst. Ursprünglich war das Geschichtenerzählen auf Tahiti mündlich geprägt, mit Mythen, Legenden und Überlieferungen, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Mit dem Einfluss der französischen Kolonialmacht im 19. Jahrhundert und der Einführung der Schriftsprache durch Missionare und Verwaltung entstand eine schriftliche Literaturtradition, in der tahitianische Autoren begannen, ihre Geschichten niederzuschreiben und zu veröffentlichen.
Heute gibt es tahitianische Literatur, die sich mit Themen wie Identität, Zugehörigkeit, Kolonialismus und dem Leben auf den Inseln auseinandersetzt. Die Werke sind oft durch eine Mischung aus traditionellen polynesischen Erzählweisen und modernen, von der französischen Literatur beeinflussten Formen geprägt. Autoren wie Chantal Spitz haben sich international einen Namen gemacht und tragen dazu bei, dass die tahitianische Literatur als eigenständige Stimme wahrgenommen wird.
Zusätzlich wird die eigene Sprache (Reo Tahiti) in literarischen Werken und kulturellen Projekten gepflegt, auch wenn viele Autoren auf Französisch schreiben. Literaturfestivals und Buchmessen fördern die Sichtbarkeit tahitianischer Literatur und ermöglichen einen Austausch zwischen lokalen und internationalen Autoren.
Bei Arue, etwa 5 km östlich von Papeete, befindet sich das Haus des Schriftstellers James Norman Hall, der mehrere Jahre auf Tahiti verbrachte und 1951 dort starb. Sein Roman Mutiny on the Bounty (Meuterei auf der Bounty), Co-Autor war Charles Bernard Nordhoff, ist weltberühmt geworden und war Grundlage für mehrere Verfilmungen. Das Haus, ein detailgenauer Wiederaufbau, ist heute ein öffentlich zugängliches Museum. Die Einrichtungsgegenstände aus dem Besitz von Norman Hall sind größtenteils Originale. Das Grab des Schriftstellers liegt in den Hügeln oberhalb seines Hauses.
Theater
Die Theater auf Tahiti bieten aus traditioneller polynesischer Darstellungsform, modernen Shows und kulturellen Erlebnissen. Das Maison De La Culture in Papeete ist das kulturelle Zentrum Tahitis und bietet regelmäßig Theateraufführungen, Tanzshows und Konzerte. Hier finden sowohl klassische als auch moderne Stücke statt, darunter auch spannende Produktionen wie das Theaterstück Conspirations.
Clap - Théâtre & Co ist ein beliebtes Kindertheater in Arue, das sich auf Live-Aufführungen für junge Zuschauer spezialisiert hat. Mit seiner familiären Atmosphäre, barrierefreien Zugängen und kreativen Inszenierungen ist es besonders für Familien mit Kindern geeignet. Das Theater genießt hervorragende Bewertungen und ist bekannt für seine interaktiven Shows.
Angela R. Productions Pacifiques ist eine lokale Produktionsfirma für darstellende Künste, die regelmäßig Theater- und Musikveranstaltungen in Papeete organisiert. Das Unternehmen ist bekannt für seine professionelle Organisation und die Förderung lokaler Künstler.
Film
Tahiti ist als spektakulärer Drehort international bekannt. Klassiker wie Meuterei auf der Bounty mit Marlon Brando, Gauguin: Voyage à Tahiti'und der vielfach ausgezeichnete Pacifiction zeigen die Insel in eindrucksvollen Bildern. Wer sich für Filmgeschichte interessiert, kann auf Tahiti zahlreiche Orte entdecken, die auf der Leinwand verewigt wurden.
Das Cinema Liberty ist eines der zentralen Kinos in Papeete und bietet ein klassisches Kinoerlebnis mit moderner Ausstattung. Es ist bekannt für seine gute Erreichbarkeit, familienfreundliche Atmosphäre und das gastronomische Angebot. Das Cinéma Majestic gilt als eines der beliebtesten Kinos auf Tahiti und wird für seine angenehme Atmosphäre und das kulinarische Angebot geschätzt. Es bietet regelmäßig aktuelle Filme, meist in französischer Sprache.
Musik und Tanz
Die Musik auf Tahiti ist ein zentraler Bestandteil der tahitianischen Kultur und eng mit Gesang, Tanz und Ritualen verbunden. Traditionelle Musikinstrumente spielen dabei eine wichtige Rolle und umfassen:
- To’ere: Eine kleine, schlitzförmige Trommel, die mit einem Holzstab geschlagen wird und einen markanten, rhythmischen Klang erzeug.
- Pahu: Eine große, mit Haifisch- oder Ziegenhaut bespannte Rahmentrommel, die ursprünglich für Zeremonien und Tänze genutzt wurde.
- Vivo (Nasenflöte): Ein einzigartiges Instrument, das mit der Nase gespielt wird und einen weichen, melancholischen Klang erzeugt.
- Pu (Muschel): Eine Muschel, die als Blasinstrument verwendet wird und einen durchdringenden, feierlichen Ton erzeugt.
Die Musik Tahitis ist stark mit dem traditionellen Tanz (Ori Tahiti) verbunden. Tänze wie der Männer- und der Paartanz (‘ōte’a und ‘upa’upa) werden von diesen Instrumenten begleitet und sind Ausdruck von Emotionen, Geschichten und mythologischen Erzählungen. In Zeiten der Kolonisierung wurde die Aufführung traditioneller Tänze und Gesänge verboten. Viele der alten Texte und Lieder, die ja ausschließlich in mündlicher Überlieferung weitergegeben wurden, gingen hierbei unwiderruflich verloren. In ganz Polynesien spielten Tanz und Musik eine wichtige Rolle im täglichen Leben, als Bestandteil von Ritualen oder religiösen Feiern und in der Unterstützung mündlicher Überlieferungen. Durch die große Ausdehnung des „polynesischen Dreiecks“ hatte sich eine Vielzahl von miteinander verwandten Traditionen herausgebildet. In vielen alten polynesischen Gesellschaften waren Tänzer und Tänzerinnen hochangesehene Spezialisten, die von der Ausübung ihrer Kunst lebten. Heutzutage wird an vielen Orten Polynesiens versucht, diese alten Traditionen wiederzubeleben. Auf Hawaii hat der traditionelle Hula-Tanz wieder eine große Zahl Menschen angezogen und ähnliches gilt für französisch-Polynesien oder Neuseeland und die dort heimischen Tänze. Welche Bedeutung Musik und Tanz für die polynesische Kultur einmal gehabt haben müssen, vermag man zu erahnen, wenn man betrachtet, wie es die Bewohner Takuus, einer kleinen polynesischen Exklave heutzutage noch halten. Diese versuchen seit geraumer Zeit, nach alter Tradition und Überlieferung zu leben: Zwanzig bis dreißig Stunden in der Woche widmen sie sich ausschließlich dem Tanz und der Musik.
Kleidung
Der Pareo (Paréo) ist ein großes, rechteckiges Tuch, das um den Körper gewickelt wird. Sowohl Männer als auch Frauen tragen den Pareo im Alltag und bei Festivals, als Rock, Kleid oder Schal. Ursprünglich wurde er aus Tapa (Rindenstoff) hergestellt, heute meist aus Baumwolle oder synthetischen Stoffen. Das Design zeigt oft bunt mit polynesische Muster (Tiki, Wellen, Blumen).
Tapa-Kleidung wurde früher aus Baumrinde (Tapa) hergestellt und für Zeremonien und besondere Anlässe. Heute wird sie nur selten, meist für kulturelle Vorführungen verwendet.Zur festlijchen Tracht der Tänze3rinnen gehört „More“, ein Rock aus Pflanzenfasern (zum Beispiel Hibiskus, Pandanus).Der Oberteil ist häufig mit Muscheln, Perlen oder Blumen geschmückt. Dazu kommen als Kopfschmuck Blumenkränze („hei“) oder Federn. Die Tänzer tragen einen Lendenschurz aus Pflanzenfasern oder Stoff. Der Oberkörper ist oft frei oder mit Muscheln geschmückt. Auf dem Kopf werden Federn oder Blumen getragen.
Die nicht ganz schmerzfreie Körperkunst hatte wahrscheinlich ihren Ursprung vor über 1500 Jahren auf den nahen Marquesas-Inseln und schwappte von dort auf den Rest von Polynesien über. Im 18. Jahrhundert brachten der britische Seefahrer James Cook und der Forscher Joseph Banks Tätowierungen von ihren Pazifikreisen mit nach Europa - natürlich am eigenen Körper. Aus dem tahitischen Begriff „te tatau“ wurde über die Jahre das englische Wort „Tattoo“.
Die damaligen Entdecker tragen auch die Schuld, dass diese Kunst in Polynesien über Jahrhunderte fast verloren ging: Mit Cook fanden die christlichen Missionare den Weg auf die Inseln, und die sorgten dafür, dass die heidnische Körperkunst der „Wilden“ verboten wurde. Erst in den sechziger Jahren kam es in Französisch-Polynesien zu einer Renaissance der Tätowierung und einer Rückbesinnung auf die alten Sitten und Bräuche der Vorfahren.
Die klassischen Motive sind fast unverändert geblieben. Nur bei der Technik ist man mit der Zeit gegangen. Kämme aus Knochen oder Perlmutt finden beim Stechen keine Verwendung mehr. Sterile Nadeln und elektrische Maschinen gehören auch hier zur Grundausstattung jedes Tätowierers.
Tahitische Tattoos sind alles andere als reiner Körperschmuck, sie erzählen Geschichten. Von der Hochzeit der Großeltern über den Tod des Bruders bis zur Geburt der eigenen Kinder: Auf den Körpern der Einheimischen werden ganze Familienchroniken verewigt, wenngleich abstrakt. Dazu haben viele Tätowierungen auch eine spirituelle Bedeutung und übernehmen die Funktion eines Talismans. Mantarochen, Haifische, Schildkröten - bei den meisten Tiermotiven handelt es sich um die Schutzgeister der eigenen Sippe. (http://www.spiegel.de/reise/fernweh/tattoo-kunst-auf-tahiti-der-ursprung-der-taetowierung-a-831949.html)
Der Beruf des Tätowierers auf Tahiti ist tief in der polynesischen Kultur verwurzelt und wird als heilige, künstlerische und handwerkliche Tätigkeit betrachtet. Traditionell wird der Tätowierer als tahua’a tatau bezeichnet. Er ist nicht nur ein Handwerker, sondern auch ein spiritueller Vermittler, der Wissen über Symbole, Mythen und soziale Bedeutung weitergibt. Er kennt die Bedeutung der verschiedenen Motive, wie Tiki, Wellen, Sonne oder Tiere, die jeweils für Schutz, Stärke, Herkunft oder Lebensweg stehen können. Traditionell arbeitet der tahua’a tatau mit speziellen Werkzeugen, meist aus Knochen oder Holz, und färbt die Haut mit natürlicher Tinte aus Pflanzen. Das Tätowieren ist oft mit Ritualen, Gesängen und Trommelmusik verbunden, um den Schmerz zu lindern und die spirituelle Verbindung zu verstärken.
Heute gibt es auf Tahiti nur noch wenige Tätowierer, die nach alter Tradition arbeiten. Viele moderne Tätowierer haben sich an westliche Techniken angepasst, nutzen aber weiterhin traditionelle Motive und Symbole. Die Kunst des Tatau ist wieder sehr beliebt und wird von Einheimischen wie Touristen geschätzt.
Kulinarik und Gastronomie
kulinarischen Genüsse neben der Musik und dem Tanz zu den wichtigsten Bestandteilen des Insellebens. Die legendären Früchte des Brotbaums, die zahlreichen Bananenarten, darunter die unvergleichliche, orangegelbe „Fei“, und die vielfältigen Knollenfrüchte wie „Taro“, „Tarua“ und „Ufi“ bilden die Grundlage der einheimischen Küche. Und aus Papaya, Mango, Ananas, Wassermelone, Pampelmuse und Limone lässt sich mit etwas Vanille ein leckerer Obstsalat herrichten!
„Vanilla Tahitensis“, die Tahiti Vanille, wird in Französisch Polynesien seit 1880 angebaut, hauptsächlich auf den Gesellschaftsinseln. Das einzigartige Aroma der Tahiti Vanille ergibt sich aus der Tatsache, dass sich die Schote nicht spaltet, wenn sie zur Reife kommt. Dadurch wird die Schote praller, besticht durch starken Duft und ist voller Samen. Die seltene Tahiti Vanille ist berühmt für höchste Qualität, Geschmack und Duft. Die Schote ist geschmeidig, hat eine ölige Oberfläche und einen bezaubernden, einzigartigen Duft.
Fische aller Arten (Tunfisch, Bonitofisch, Mahi mahi, usw.) und Zubereitungsformen (gegrillt, gedünstet, roh) stehen im Mittelpunkt der polynesischen Küche. Doch auch der Verzehr von Fleisch wird dank hochwertiger Importe aus Neuseeland sehr geschätzt. Spezialitäten wie der weltbekannte „rohe Fisch nach Tahiti-Art“ Poisson Cru (in Limone und Kokosmilch eingelegter Tunfisch) lässt uns das Wasser im Munde zusammenlaufen.
Bei Familienzusammenkünften und Festen werden große „Maa Tahiti“ (tahitische Mahlzeiten) veranstaltet. Das Garen der Gerichte (Ferkel, Fisch, Früchte des Brotfruchtbaums usw.) erfolgt in einem Ofen, der direkt in die Erde gegraben wird. Die Lebensmittel werden mit Bananenblättern umwickelt und auf glühende Steine gelegt. (nach http://www.tahiti-tourisme.de/articles.php?cat=440&sec=314)
Die wichtigsten tahitianischen Produkte sind:
- Poisson Cru / ’Ota ‘Ika: Das Nationalgericht besteht aus rohem Thunfisch, der in Limetten- oder Zitronensaft mariniert und mit Kokosmilch sowie Gemüsewürfeln verfeinert wird. Es ist frisch, leicht und sehr beliebt.
- Ahima’a (Erdofen): Traditionell werden Speisen wie Schweinefleisch, Fisch, Huhn, Taro, Süßkartoffeln und Brotfrucht in einem Erdofen, dem Ahima’a, langsam gegart. Dieses Ritual ist besonders zu Festen und Feiertagen ein Highlight der tahitischen Küche.
- Poulet Fafa: Hähnchen mit Kokosmilch und Taroblättern, serviert mit einer Art Spinat (Fafa).
- Fafaru: Ein fermentiertes Fischgericht, das aus Thunfisch besteht, der in einer Garnelen-Meerwasser-Mischung mariniert wird. Der Geschmack ist intensiv und für viele Europäer gewöhnungsbedürftig, aber ein echter Klassiker.
- Po’e: Ein süßer Pudding aus pürierten Bananen, Kürbis, Taro oder anderen Früchten, mit Kokosmilchsauce serviert. Po’e ist ein beliebtes Dessert bei Festen.
- Ma’a Tinito: Ein Gericht aus gehacktem Schweinefleisch, Bohnen, Makkaroni und Gemüse, oft mit Reis serviert.
- Chevrettes à la Vanille et Coco: Süßwassergarnelen in einer cremigen Vanille-Kokos-Sauce. Die Vanille aus Tahiti gilt als eine der besten der Welt.
- Zutaten und Einflüsse
- Fisch und Meeresfrüchte: Thunfisch, Mahi-Mahi, Papageifisch und Garnelen sind Grundpfeiler der tahitischen Küche.
- Gemüse und Obst: Taro, Süßkartoffel (Umara), Brotfrucht (Uru), Bananen, Kokosnuss und tropische Früchte werden viel genutzt.
- Kokosmilch, Limette, Vanille: Diese Zutaten verleihen vielen Gerichten ihren charakteristischen Geschmack.
- Französische Einflüsse: Croissants, Baguettes und andere Backwaren sind im Alltag sehr präsent, ebenso wie französische Saucen und Zubereitungsarten.
- Kokosnuss-Creme und Vanillesaucen: Besonders bei Desserts und Meeresfrüchten beliebt.
In Papeete und anderen Orten bieten Märkte frische Produkte, Fisch und lokale Spezialitäten an. Tama’ara’a ist ein traditionelles Festessen mit Musik, Tanz und einer großen Auswahl an im Erdofen gegarten Speisen.
Festkultur
Auf der Insel gelten die offiziellen Feiertage Französisch-Polynesiens.
- 1. Januar: Neujahrstag
- 5. März: Ankunft der ersten Missionare (Gospelday)
- Karfreitag (variabel, im März/April)
- Ostermontag (variabel, im März/April)
- 1. Mai: Tag der Arbeit
- 8. Mai: Tag des Sieges (Ende des Zweiten Weltkriegs)
- Christi Himmelfahrt (variabel, im Mai)
- Pfingstmontag (variabel, im Mai/Juni)
- 29. Juni: Tag der internen Autonomie
- 14. Juli: Sturm auf die Bastille (französischer Nationalfeiertag)
- 15. August: Mariä Himmelfahrt
- 1. November: Allerheiligen
- 11. November: Tag der Waffenruhe (Ende des Ersten Weltkriegs)
- 25. Dezember: Weihnachten
Neben den offiziellen Feiertagen zahlreiche lokale Feste und kulturelle Veranstaltungen, die tief in der polynesischen Tradition verwurzelt sind. Das mit Abstand bedeutendste und bekannteste Fest ist das Heiva i Tahiti. Es findet jedes Jahr im Juli, meist über mehrere Wochen, 2025 zum Beispiel vom 3. bis 19. Juli. Das Festival ist ein buntes Spektakel aus traditionellen Tänzen, Gesangswettbewerben, Musik, Kunsthandwerk und polynesischen Sportarten wie Speerwerfen, Früchte-Tragewettbewerbe, Kanufahren (Va’a) und Pferderennen. Hauptveranstaltungsort ist das Kulturzentrum Te Fare Tauhiti Nui (Maison de la Culture) und der To’ata-Platz in Papeete. Das Heiva ist ein Symbol der polynesischen Identität und zieht Einheimische wie Touristen gleichermaßen an.
Im Anschluss an das Hauptfestival finden im August Mini-Heiva-Feiern auf den umliegenden Inseln statt. Auch dabei gibt es Tanz, Musik und Sportwettbewerbe, allerdings im kleineren Rahmen. Der Tiare Flower Day ist auf Anfang Dezember datiert. Es ist ein Fest zu Ehren der Tiare-Blume, der Nationalblume Tahitis. Es gibt Paraden, Blumenschmuck und kulturelle Darbietungen. Teahupo’o Open Surf ist ein bedeutender Surf-Wettbewerb im August, der internationale Top-Surfer anzieht. Viele Gemeinden feiern eigene Feste mit traditionellen Tänzen, Musik und lokalen Spezialitäten.
Medien
Tahiti verfügt über ein vielfältiges Medienangebot mit Zeitungen, Radio- und Fernsehsendern, die sowohl auf Französisch als auch teilweise auf Tahitianisch senden. Hier sind die wichtigsten Medien:
Zeitungen
La Dépêche de Tahiti: Die größte und bekannteste Tageszeitung der Insel, erscheint auf Französisch und berichtet über lokale, nationale und internationale Themen.
Les Nouvelles de Tahiti: Eine weitere wichtige Tageszeitung, ebenfalls auf Französisch.
Tahiti Infos: Online-Nachrichtenportal, das aktuelle Informationen und Nachrichten aus Tahiti und Französisch-Polynesien bereitstellt.
Radio
Radio 1: Einer der beliebtesten Radiosender auf Tahiti, sendet Musik, Nachrichten und Unterhaltung.
Polynésie la 1ère (Radio): Öffentlich-rechtlicher Sender mit Fokus auf lokale Nachrichten, Kultur und Musik. Teil des Netzwerks France Télévisions.
Dazu kommen zahlreiche kleinere Radiosender, die auf Französisch und Tahitianisch senden.
Fernsehen
Polynésie la 1ère (TV): Der wichtigste Fernsehsender der Region, sendet Nachrichten, Dokumentationen, Unterhaltung und lokale Programme. Ebenfalls Teil von France Télévisions.
Über Satellit sind auch französische Sender wie France 2, France 3 und internationale Kanäle verfügbar.
Kommiunikation
Tahiti hat die Telefonvorwahl 00689. Die Postleitzahlen der Gemeinden lauten:
Gemeinde | Postleitzahl |
Arue | 98701 |
Faa’a | 98704 |
Hitia’a O Te Ra | 98705 |
Mahina | 98709 |
Paea | 98711 |
Papara | 98712 |
Papeete | 98714 |
Pirae | 98716 |
Punaauia | 98718 |
Taiarapu-Est | 98722 |
Taiarapu-Ouest | 98722 (bzw. Unterbereiche wie 98723 Teahupoo, 98724 Toahotu, 98721 Pueu) |
Teva I Uta | 98725, 98726 |
Sport
Neben traditionellen sind auch klassische Sportarten wie Fußball, Handball und Leichtathletik sind auf Tahiti vertreten, vor allem in Städten wie Papeete, Faa’a und Mahina. Diese werden in lokalen Vereinen und Stadien ausgeübt. Das Stade Pater Te Hono Nui in Papeete ist ein Sportstadion, das hauptsächlich für Fußballspiele und Leichtathletikwettbewerbe genutzt wird. Das dem FIFA-Standard entsprechende Stadion ist für 15.000 Zuschauer ausgelegt; rund 40 Prozent der Plätze sind überdacht. Alle Spiele der Fußball-Ozeanienmeisterschaft 2000 wurden hier ausgetragen. Für die Tahiti Nui X Games mit Motocross- und Skateboardwettbewerben wurden Teile des Feldes umgebaut. Das Stade Hamuta wird derzeit fast ausschließlich für Fußballspiele genutzt. Das Stadion bietet rund 10.000 Zuschauern Platz.
Fußball
AS Central Sport ist ein Fußballverein. Er ist mit 20 Titel Rekordmeister der höchsten Liga des Landes. Die größten Erfolge feierte der Club zwischen 1962 und 1985. Hinzu kommen 18 Pokalsiege. Im Jahr 2017 nahm der Verein zum ersten Mal an der OFC Champions League teil und schied dort nach zwei Siegen und eine Niederlage als Gruppenzweiter in der Vorrunde aus.
Der Fußballklub AS Dragon spielt in der Tahiti Ligue 1, der höchsten Liga Tahitis. 2012/13 qualifizierte sich AS Dragon zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte für den OFC Champions League. Der Verein wurde zweimal tahitianischer Meister und dreimal Pokalsieger des eigenen Landes.
Tū’aro Mā’ohi
Die traditionellen Sportarten auf Tahiti werden als Tū’aro Mā’ohi bezeichnet und sind tief in der polynesischen Kultur verwurzelt. Sie spiegeln das tägliche Leben, die Arbeit und die Fähigkeiten der Ahnen wider und werden bis heute bei Festivals und Wettkämpfen wie dem „Heiva Tū’aro Mā’ohi“ zelebriert. Zu den wichtigsten traditionellen Sportarten gehören:
- Kokospalmenklettern (Pāuma): Hier klettern Athleten mit bloßen Händen und Füßen möglichst schnell einen hohen Palmenstamm hinauf. Geschwindigkeit und Geschicklichkeit sind gefragt.
- Steinheben (Amoraʻa Ofaʻi): Teilnehmer heben schwere Steine und messen sich in verschiedenen Gewichtsklassen. Diese Disziplin erfordert Kraft und Ausdauer.
- Speerwerfen (Tautiaraa): Ziel ist es, mit einem Speer eine Kokosnuss zu treffen, die auf einer langen Stange befestigt ist. Präzision und Konzentration sind entscheidend.
- Kokosnussschälen (Copra): In möglichst kurzer Zeit müssen so viele Kokosnüsse wie möglich geöffnet und das Fruchtfleisch herausgeschnitten werden. Dabei zählen Schnelligkeit und Sauberkeit.
- Obstträgerrennen (Porteur de fruits): Teilnehmer tragen schwere Lasten aus Früchten über eine bestimmte Strecke. Ausdauer und Balance sind gefragt.
- Va’a-Rennen (Auslegerkanu): Traditionelle Kanurennen mit Einzel- oder Mannschaftskanus sind sehr beliebt und ein Highlight vieler Festivals. Besonders bekannt ist das „Hawaiki Nui Va’a“-Rennen.
Diese Sportarten sind nicht nur Wettkämpfe, sondern auch Ausdruck der Verbundenheit mit der Natur und der Gemeinschaft. Sie werden regelmäßig bei kulturellen Festivals wie dem „Heiva“ präsentiert und von vielen Polynesiern aktiv ausgeübt.
Wassersport
Neben den traditionellen Sportarten ist Tahiti auch für moderne Aktivitäten bekannt, insbesondere im Bereich des Wassersports:
- Surfen: Tahiti ist weltberühmt für seine Wellen, insbesondere an der legendären Welle von Teahupo’o, die 2024 sogar Austragungsort der olympischen Surfwettbewerbe war.
- Hydrofoiling (Foiling): Ein neuer Trend, bei dem Sportler mit speziellen Boards über das Wasser „fliegen“. Tahiti bietet mit seinen Lagunen und konstanten Winden ideale Bedingungen dafür.
- Wakeboarding, Wasserski, Schlauchbootfahren: Weitere beliebte Wassersportarten, die vor allem in den Lagunen angeboten werden.
Persönlichkeiten
Die wichtigsten von der Insel stammenden Persönlichkeiten sind:
- Anne Chevalier: Eine französische Schauspielerin und Tänzerin
- Tarita Teriipaia: Französische Schauspielerin, berühmt geworden durch ihre Ehe mit Marlon Brando
- Karina Lombard: Schauspielerin, Drehbuchautorin und Regisseurin
- Cheyenne Brando: Ein Model und die Tochter von Marlon Brando und Tarita Teriipaia
- Jocelyne LaGarde: Schauspielerin
- Paula Corday: Schauspielerin
- Michel Bourez: Schauspieler
- Reri Tava Jobe: Schauspielerin
- Charles Mauu: Schauspieler
- Paul-Émile Victor: Ethnologe und Entdecker
- Teva Victor: Ein Bildhauer und Sohn von Paul-Émile Victor
- Tiurai: Ein berühmter tahitianischer Heiler
- Henri Hiro: Ein tahitianischer Dichter
- Charles Manutahi: Ein tahitianischer Dichter
- Vaitiare: Ein tahitianischer Dichter
- Turo Raapoto: Ein tahitianischer Dichter
- Michou Chaze: Ein tahitianischer Schriftsteller
- Chantal Spitz: Eine tahitianische Schriftstellerin
Fremdenverkehr
Tahiti ist, neben Bora Bora, die touristisch am besten erschlossene Insel Polynesiens. Es finden sich Hotels aller Preisklassen, das Preisniveau ist allerdings außerordentlich hoch. Eine zunehmend größere Rolle spielen nachhaltiger Tourismus und Ökotourismus spielen auf Tahiti. Die Inseln setzen auf eine Kombination aus traditionellen Praktiken und modernen Konzepten, um die einzigartige Natur und Kultur zu schützen und gleichzeitig Besuchern authentische Erlebnisse zu bieten.
Die polynesische Kultur lebt seit jeher im Einklang mit der Natur. Methoden wie das Rahui – ein zeitlich begrenztes Fangverbot für bestimmte Gebiete – werden genutzt, um die Biodiversität zu erhalten. Diese Praxis ist ein Vorbild für nachhaltige Ressourcennutzung. Viele Gebiete stehen unter Schutz, etwa das UNESCO-Biosphärenreservat Fakarava auf den Tuamotu-Inseln. Auch die Marquesas-Inseln bemühen sich um die Anerkennung als UNESCO-Weltkulturerbe. Seit 1996 gelten in Französisch-Polynesien strenge Fischereivorschriften, um das Meereserbe zu bewahren.
Viele Hotels und Resorts setzen auf erneuerbare Energien, Wassersparmaßnahmen, Abfallmanagement und Recycling. Sie nutzen umweltfreundliche Baustoffe und unterstützen lokale Gemeinschaften. Resorts wie das Tahiti Ia Ora Beach Resort oder das Te Moana Tahiti Resort verbinden Komfort mit Umweltbewusstsein. Sie fördern lokale Handwerkskunst, organisieren Korallenpflanzungen und Strandreinigungsaktionen. In der Küche werden bevorzugt lokale, biologische Produkte verwendet, und auf Plastik wird weitgehend verzichtet.
Geführte Naturwanderungen, marine Naturschutzmaßnahmen und kulturelle Workshops bieten Einblicke in die lokale Flora, Fauna und Kultur. Touristen werden ermutigt, lokale Unternehmen zu unterstützen und an Gemeinschaftsprojekten teilzunehmen. Besucher werden angehalten, wiederverwendbare Taschen zu nutzen, die Natur zu respektieren und ihren ökologischen Fußabdruck zu minimieren.
Tahiti setzt auf einen Tourismus, der die Umwelt und die lokale Bevölkerung in den Mittelpunkt stellt. Ziel ist es, die natürliche Schönheit und die kulturelle Vielfalt für zukünftige Generationen zu erhalten. Gäste werden über nachhaltige Praktiken informiert und zur aktiven Teilnahme an Naturschutzprojekten eingeladen.
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