Gotland

Aus Insularium
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Gotland, die größte Insel Schwedens, ist eine Welt für sich mitten in der Ostsee. Vieles erinnert an alte Zeiten, in denen Goten und Wikinger das Leben prägten und Visby ein wichtiges Handelszentrum war. Die durch ein vergleichsweise mildes Klima begünstigte Insel ist geprägt von einer raueu, abwechslungsreichen Natur: Es gibt lange Sandstrände, imposante Kalksteinklippen, geheimnisvolle Felsformationen (sogenannte Raukar), sowie eine vielfältige und üppige Vegetation.

Name

Ihren Namen hat die Insel Gotland, lateinisch Gotlandia, finnisch Gotlanti, deutsch früher auch mit stummem H, also Gothland, in wissenschaftlichen Texten Gothlandia geschrieben, von den Goten. Ein Teil dieses germanischen Volkes verließ laut Gutasaga um die Zeitenwende das Ostsee-Eiland, um zunächst noch gemeinsam, später getrennt als Ost- und Westgoten, große Reiche im mediterranen Raum zu errichten. Im Schwedischen wird der Name Gotland manchmal als „gutes Land“ interpretiert, was jedoch eher eine volksetymologische Deutung ist. Die Bewohner der Insel nennen sich selbst Gutar, und die altgutnische Sprache, die im Mittelalter auf der Insel gesprochen wurde, ist eng mit dem Namen und der Identität der Inselbewohner verbunden. Im Estnischen wird das einstige "Goten-Eiland" Ojamaa genannt, was „Land der Bäche“ bedeutet. Diese Bezeichnung spiegelt die landschaftlichen Eindrücke wider, die estnische Besucher von der Insel hatten.

  • international:  Gotland
  • arabisch: جوتلاند [Jutland]
  • armenisch:  Գոտլանդ  [Gotland]
  • bulgarisch:  Готланд [Gotland]
  • chinesisch:  哥特兰岛 [Gētèlán dǎo]
  • estnisch:  Ojamaa
  • finnisch:  Gotlanti
  • georgisch:  გოტლანდი [Gotlandi]
  • griechisch:  Γκότλαντ [Gótlant]
  • hebräisch:  גוטלנד [Gotland]
  • hindi:  गोटलैंड  [Gotland]
  • japanisch:  ゴットランド [Gottorando]
  • koreanisch:  고틀란드 [Goteullandeu]
  • lateinisch:  Gotlandia
  • lettisch:  Gotlande
  • litauisch:  Gotlandas
  • makedonisch:  Готланд [Gotland]
  • persisch:  گوتلند [Gotland]
  • russisch:  Готланд [Gotland]
  • serbisch:  Готланд [Gotland]
  • thai:  เกาะก็อตแลนด์ [Ko Kot Laen]
  • ukrainisch:  Готланд [Gotland]
  • weißrussisch:  Готланд [Gotland]


Offizieller Name:  Gotland

  • Bezeichnung der Bewohner:  Gutar (Gutnier)
  • adjektivisch: gotländska (gotländisch)


Kürzel:

  • Code:  GL / GOT
  • Kfz:  -
  • ISO-Code:  SE-GOT

Lage

Gotland liegt im zentralen Bereich der Ostsee, annähernd auf halber Höhe zwischen Schweden und dem Baltikum auf durchschnittlich 57°38’ n.B. und 18°44’ ö.L.. Die Insel befindet sich auf der gleichen geografischen Breite wie der Norden Lettlands, der äußerste Süden Estlands, das nördlich zentrale Russland mit Nischni Nowgorod und >Kasan, das zentrale Sibirien mit Jekaterinburg und Tjumen, der Norden der Halbinsel Kamtschatka, der Südosten Alaskas, der Norden der kanadischen Provinzen British Columbia, Alberta, Saskatchewan, Manitoba, Quebec und Labrador, die südlichen Hebriden, die Isle of Skye, das nördlich zentrale Schottlandmit Aberdeen, der äußerste Norden Dänemarks und das südlich zentrale Schweden mit Göteborg. Gotland ist 84 km von der Festlandküste entfernt. Die Küste hat eine Gesamtlänge von 830 km. Davon entfallen 686 km auf die Hauptinsel.


Geografische Lage:

  • nördlichster Punkt:  57°55’46” n.B. (Halls Fiskeläge) bzw. 58°23’50“ n.B. (Nredsansudden / Gotska Sandön)
  • südlichster Punkt:  56°54‘09“ n.B. (Barshageudd)
  • östlichster Punkt:  19°34’36“ ö.L. (Holmudden / Fårö)
  • westlichster Punkt:  17°54’16“ ö.L. (Stora Karlsö)

Entfernungen:

  • Öland (Ängjärnsudden)  45 km
  • Kalmar / Schweden  84 km
  • Ventspils (Akmensaga bäka) / Lettland 145 km
  • Stockholm / Schweden 161 km
  • Lågskär / Aaland 168 km
  • Saaremaa (Sääre) / Estland  186 km
  • Rozewie / Polen 228 km
  • Kaliningrad (Kap Büsterort) / Russland 243 km
  • Christiansö / Dänemark  254 km
  • Riga / Lettland 315 km
  • Kopenhagen / Dänemark 378 km
  • Helsinki / Finnland 425 km

Zeitzone

Auf Gotland gilt wie in Schweden die Medeleuropeisk Tid bzw. Central European Time (Mitteleuropäische Zeit), abgekürzt MET bzw. CET (MEZ). Von Ende März bis Ende Oktober wird die Uhr im Sinne der Medeleuropeisk Sommartid bzw. Central European Summer Time (Mitteleuropäische Sommerzeit), kurz MEST bzw. CEST (MESZ), um eine Stunde vorgestellt. Die Realzeit liegt um eine Stunde und 12 bis 18 Minuten vor der Koordinierten Weltzeit (UTC).

Fläche

Gotland ist die zweitgrößte Insel der Ostsee nach Seeland (Dänemark), aber noch vor Saaremaa (Estland) und liegt nordöstlich von Öland. Sie bildet zusammen mit einigen benachbarten kleineren Inseln die Provinz Gotlands län, die historische Provinz Gotland sowie die Gemeinde Gotland. Diese hat eine Gesamtfläche von 3.140,1 km² bzw. 1.212,39 mi², nach alternativen Angaben 3.183,7 km² bzw. 1.229,2 mi². Davon entfallen 2.975,4 km² bzw. 1.148,8 mi² auf die Hauptinsel und 164,4 km² auf insgesamt acht Nebeninseln. Die Insel durchmisst von Norden nach Süden zwischen Hallshuk und Barshageudd 118,5 km km, von Westen nach Osten zwischen Vestlands und Herrvik 51 km. Höchster Punkt ist die Lojsta Hed mit 52,5 m. Die tiefste Stelle befindet sich auf Meeresniveau mit einem Tidenhub von 0,01 bis 0,03 m (Visby 0,02 m). Die mittlere Seehöhe beträgt 31 m.


Flächenaufteilung:

Waldland                                1230,0 km²                 39,2 %

Agrarland                                 992,0 km²                 31,6 %

Ödland                                      672,6 km²                 21,4 %

Siedlungsland                           145,5 km²                   4,6 %

Sumpfland                                100,0 km²                   3,2 %

Gewässer                                    32,4 km²                   1,0 %

Geologie

Gotland unterscheidet sich vom restlichen Skandinavien durch seinen Untergrund, der nicht aus Granit und Gneis sondern aus Kalk- und Sandstein besteht. Diese Sedimentschichten entstanden im Erdzeitalter Silur, das heißt vor rund 400 Millionen Jahren. Zu dieser Zeit war das Klima sehr viel milder als heute. Im tropisch warmen Silurmeer gab es eine artenreiche Fauna mit unter anderem Korallen, Weichtieren, Stachelhäutern und Armfüßlern. Als diese Kleinstlebewesen abstarben, sanken sie auf den Meeresgrund, wo sie zusammen mit Schlamm, Sand, Salz und Algen zu einer Sedimentschicht von mehren hundert Metern Dicke zusammengepresst wurden. Viele dieser Organismen sind noch heute als Versteinerungen im gotländischen Kalkstein (raukar) zu finden. Wegen dieser zahlreichen guten Fossilienfunde wurde für das Silur auch der Begriff Gotlandium geprägt.

Eine weitere geologische Attraktion der Insel sind die Tropfsteinhöhlen Lummelundagrottan. Hierbei handelt es sich um ein 10 km langes Höhlensystem mit Stalaktiten und Stalagmiten, die durch das Wasser eines unterirdischen Baches gebildet werden, der einen flachen See bei Martebo entwässert. Auch die Entstehung dieser Grotte steht in Zusammenhang mit dem tropischen Warmmeer. Damals ist die Entstehung eines mehrere hundert Meter hohen Korallenriffs unterbrochen worden. Vor Hunderttausenden von Jahren haben Regen- und Schmelzwasser dann angefangen, durch Spalten in das Kalksteinmassiv einzudringen. Die Kohlensäure aus dem Niederschlagswasser löste das Calciumcarbonat im Gestein auf. Die Spalten wurden vergrößert, Grotten wurden ausgespült, die Erdoberfläche sackte nach und formte Dolinen. Im Inneren des Massivs entstand so ein Labyrinth aus Gängen und Seen.

Landschaft

Gotland besteht zu weiten Teilen aus einem Kalksteinplateau. Hauptort der Insel ist Visby, die frühere Hansestadt Wisby. Entsprechend seinen Ressourcen ist Gotland von der Stein- und Zementindustrie, vom Mergel- und Tonabbau und vom Fischfang geprägt worden. Die Kalkbrennerei (Kalköfen von Bärlast und Kyllaj) trug zur Entwaldung der Insel bei. 1730 wurde die Zahl der Öfen von 36 auf 18 halbiert, und heute ist die Zementherstellung auf den Ort Slite konzentriert, wo Schwedens größtes Werk steht. In Bläse befindet sich ein Kalkwerksmuseum.

Der im Vergleich zum übrigen Skandinavien andersartige Untergrund formt auch die gotländische Landschaft. Gotland ist mit einer maximalen Höhe von 82 m eher flach. Die Spuren der jüngsten Eiszeit auf Gotland sind Moore, Seen, Moränenzüge, Sander und Findlinge. Der Boden ist hier fruchtbarer als auf dem Festland und wird landwirtschaftlich intensiv genutzt. Da die Humusschicht auf dem Kalk- und Sandstein nur sehr dünn ist, ist das Wachstum der Bäume eingeschränkt. Eine typische Besonderheit der gotländischen Landschaft sind Alvarmark und Hällmark. Die Alvarmark ist eine Gras-Kräutersteppe. Hällmark sind fast vegetationslose Kalksteinplateaus, die von Gletschern glatt geschliffen wurden. Nur in kleinen Spalten und Klüften wachsen Blumen, Kräuter und Wacholderbüsche. Sowohl die Alvarmark als auch die Hällmark sind semiarid, also Halbwüsten.

Eine weitere typische gotländische Landschaftsform sind die Laubgehölzwiesen (löväng). Sie bestehen aus einer gezielten und kontrollierten Auswahl und Anzahl von Stäuchern, Büschen und Bäumen inmitten einer artenreichen Kräuterwiese. Diese durch den Menschen angelegten Areale waren seit der Eisenzeit Lieferant für Brennholz, Viehfutter, Heu, Haselnüsse und Wildäpfel. Die hohen Baumarten (Linden, Eschen, Ulmen) wurden so gepflanzt, dass sie den kleineren Pflanzen im Sommer Licht und Schatten boten und keine Pflanzen verdorrten. Das Vieh, dass auf diesen Wiesen weidete, erhielt so ein sehr nährstoffreiches Futter.

Ein wichtiger Naturraum Gotlands sind zudem die Küsten. Gotland hat eine Küstenlänge von insgesamt über 800 km. Die verschieden Stadien der Ostsee sind noch heute an den Uferlinien in Form von Strandwellen zu sehen. Die gesamte Insel fällt zum Meer hin terrassenförmig ab.

Eine Besonderheit bilden die bizarren, 5 bis 6 m hohen Kalksteinsäulen (raukar), die durch die Meereserosion aus dem harten gotländischen Riffkalk herausgeformt worden sind. Diesen Rauk findet man auch im Binnenland und unter der Wasseroberfläche. Eine weitere typische Küstenform ist die Steilküste (klint). Zudem findet man auf Gotland zahlreiche Strände mit großen Kieseln und kilometerlange, feinsandige Strände.


Erhebungen

  • Lojsta Hed  82,5 m
  • Lillfole  68 m

Seen

  • Bästeträsk  6,52 km², 4,5 m tief, Seehöhe 6,1 m
  • Tingstäde träsk  4,68 km², 1,7 m tief, Seehöhe 44,1 m
  • Fardume träsk  3,45 km², 2 m tief, Seehöhe 6,2 m
  • Paviken  2,72 km², 1 m tief, Seehöhe 0 m
  • Mjölhatte träsk  0,7 km², 1 m tief, Seehöhe 1,4 m
  • Slotträsk (Ljosta träsk)  0,101 km²
  • Rammträsk Lojsta träsk)  0,095 km²
  • Fridträsk (Lojsta träsk)  0,0883 km² 

Flüsse

  • Gothemsån  55 km, Einzugsgebiet 479,5 km²
  • Snoderån  18 km, Einzugsgebiet 183,3 km²

Inseln

  • Gotland  2975,4 km²
  • Fårö  113,3 km²
  • Gotska Sandön  36,5 km²
  • Furilden  4,0 km²
  • Skenholmen  2,6 km²
  • Stora Karlsö  2,4 km²
  • Lilla Karlsö  1,6 km²
  • Östergarnsholmen  1,5 km²
  • Asunden  1,3 km²

Flora und Fauna

Gotland ist auch bekannt für seine sehr artenreiche Naturlandschaft. Besonders die Vogelwelt und die Vielfalt an Orchideen sind hervorzuheben.

Flora

Wald bedeckt rund die Hälfte der Insel. Früher war er gekennzeichnet durch Laubbäume, heute sind Tannen und Kiefern vorherrschend. An einigen Stellen gedeihen auf Gotland wegen des milden Klimas sogar mittel- und südeuropäische Nutzbäume wie Kastanie, Walnuß, Maulbeere, Pfirsisch, Aprikose, Mandeln und Weintrauben.  Zudem sorgen 40 seltene Orchideenarten und andere Pflanzen wie zum Beispiel der Mohn, Rosen und Efeu in den trockenen Sommermonaten für ein buntes Farbbild.

Fauna

Das Guteschaf (schwedisch gutefår), eine kleine robuste Hausschafrasse, ist die älteste schwedische Rasse. Bis in die Neuzeit gehörte die winterliche Robbenjagd auf Gotland zur Ernährungsgrundlage der Inselbevölkerung.

Aufgrund der isolierten Insellage unterscheidet sich die Tierwelt von der der übrigen Regionen Schwedens- Elche, Dachs, Marder, Otter, Feldmaus und Kreuzotter sind hier nicht beheimatet. Es gibt jedoch drei Tiere, die seit altersher eine große Bedeutung für die Menschen Gotlands haben. Das ist zum einen das halbwilde Inselpferd Russ. Dies ist eine stämmige und robuste Ponyrasse, die früher auf der ganzen Insel anzutreffen war.

Typisch für die Insel sind auch die meist grau- oder schwarzwolligen Schafe, eine Rasse (Hånnlambi oder auch Åilambi genannt) bei der auch die Jung- und Muttertiere Hörner tragen. Diese gotländischen Schafe, die immer im Freien leben, sind auch auf dem gotländischen Wappen und der Fahne der Insel zu sehen.

Das Landschafts- und Symboltier der Insel ist jedoch der Igel. Ansonsten gibt es auf Gotland zahlreiche Insekten (unter anderem Zecken, Bienen und Ameisen).

Eine besondere Stellung im Ostseeraum nimmt Gotland in Bezug auf die See-, Sing-und Zugvögel ein. Auf den Karlsinseln sind Kolonien der Tordalke und der Trottellummen beheimatet, in den Binnenseen und flachen Küstenarealen leben unter anderem Adler und Kraniche.

Naturschutz

Zahlreiche Reservate auf der gesamten Insel wurden zum Schutz der Natur eingerichtet, eines davon auf Torsburg, zwei andere auf den Inseln Lilla Karlsö und Stora Karlsö (Kleine und GNroße Karlsinsel). Die insgesamt rund 100 Naturschutzgebiete umfassen zusammen 185,95 km² bzw. 71,8 mi². Das sind 5,92 % der Gesamtfläche der Provinz. Davon befijnden sich 176,4 km² bzw. 68,1 mi² auf der Hauptinsel, was einen Flächenanteil von 5,93 % ergibt.

Die wichtigsten Naturschutzgebiete sind:

  • Nationalpark Bästeträsk (109 km²)
  • Stora Karlsö (2,5 km²)
  • Lilla Karlsö (kleinere Schwesterinsel von Stora Karlsö, 0,6 km²)
  • Digerhuvud Naturreservat
  • Hoburgsmyr Naturreservat
  • Mojner Naturreservat
  • Ireviken
  • Lau backar
  • Blåhäll
  • Grogarnshuvud (Kuppen)

Högklint (bei Kneippbyn)

Klima

Gotland ist die sonnenreichste und niederschlagärmste Region Schwedens und trägt daher zu Recht den Beinamen „Schwedische Sonneninsel“. Charakteristisch für das Klima dieser Insel sind stabile Schönwetterlagen im Sommer, der Wind im Frühjahr und im Herbst sowie ein jährlicher Niederschlag von 522 mm. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 7,1°C.

Der Frühling dauert zirka 73 Tage. Die Temperaturen liegen zwischen 0 und 10°C. Der Sommer auf Gotland zeichnet sich durch eine mittlere Tagestemperatur von über 10°C aus und beginnt Anfang Juni. Er dauert insgesamt rund 127 Tage. Im Juni werden tägliche Durchschnittstemperaturen von 18,2°C, im Juli von 20,4°C und im August von 20,0°C erreicht. Die Sonnenscheindauer während dieser drei Monate beträgt 590 Stunden, der Niederschlag 2mm. Die Höchsttemperaturen im Sommer liegen bei 23 bis 24°C. Die Wassertemperatur im August beträgt 20°C.

Ursache für diese stabilen Schönwetterlagen im Sommer ist meist der Durchzug des kontinentalen Sommerhochs vom Schwarzen Meer bis nach Nordfinnland. Dort wird es dann von den kühleren Luftmassen über dem Nördlichen Eismeer nach Südwesten abgelenkt und strömt dann mit verminderter Wärmeenergie über des Bottnische Meer und die Ostküste Schwedens nach Süden.

Ausserdem kommen die regenschweren Wolken in der Regel von Westen, so dass sie sich schon über dem schwedischen Festland abregnen bevor sie Gotland erreichen. Insgesamt erinnert der gotländische Sommer an das mediterrane Klima.

Im Herbst liegen die Temperaturen zwischen 0 und 10°C. Diese Zeit des Jahres (89 Tage) ist zudem von zum Teil starken Stürmen geprägt. Im Spätsommer gibt es aber oft noch schöne und warme Tage. Im Winter (76 Tage) liegt die mittlere Tagestemperatur unter 0°C. Aber im Vergleich zum Skandinavischen Festland ist der Winter hier ausgesprochen mild. Schnee ist selten, meist regnet es.


Klimastationsdaten für Visby  -  57°39’ N, 18°18’ O, 28 m

Station            Jan  Feb   Mar   Apr  Mai   Jun   Jul  Aug   Sep   Okt  Nov   Dez  Jahr

Temperatur in °C:

Visby              -0,9   -1,5   0,2    4,6    9,4 14,2  17,3  16,7 13,1    8,3    4,3   1,7    7,3

Frosttage:

Visby               22     22     21    15       2       0      0       0       1      4     10     19  115

Niederschlag in mm:

Visby               53     44     29    31     30      32    51     56     51    51     48     53 529

Tage mit mehr als 0,1 mm Niederschlag:

Visby                18    15     12     10      9        9     11    12     12     14    16     18  156

Schneetage:

Visby                19    17     15       7      2       0       0      0       1       4    10     19   115

Gewittertage:

Visby                  0      0       0       0      1       2       2      3       2       1      0       0    11

Potenzielle Verdunstung in mm:

Visby                 0       0       5    28     65      98  115   101     71    44     20       8 573

Luftfeuchtigkeit in %:

Visby               85     83     81    75     71      73    75     78     81    82     86     86   80

Nebeltage:

Visby               15     15     19    16     14      15    16     16     14    16     14     13 183

Tägliche Sonnenstunden:

Visby              0,9    2,0   4,1    6,9    9,4  10,6    9,7    8,2   6,2    3,5    1,0   0,7   5,3

Mittlere Windgeschwindigkeit in kmh:

Visby               31     28     27    24     19      20    20     21     25    27     30     31   25

Mythologie

Die altertümliche Gutasaga berichtet, dass die Menschen auf Gotland „an Haine und Grabhügel, Heiligtümer und Stabeinhegungen und an die heidnischen Götter (glaubten)“. In dieser Saga wird auch eine Thorsburg (Thors borg) auf Gotland erwähnt, ein wuchtiges, hochragendes Kalksteinplateau mit Steinwall aus der Völkerwanderungszeit. Aber auch der alte Thjazi-Mythos, wie er im 9. Jahrhundert im Norden bekannt war, der Mythos vom Burgenbau der Riesen für die Asen sowie die Mythen von der Landnahme der Asen in Südrussland und Schweden, die Saxo Grammaticus und Snorri überliefern, bezeugen dieselbe Vorstellung.

Geschichte

Gotland war eine wichtige Zwischenstation auf dem Weg  der Goten von Skandinavien nach Ost- und weiter Südeuropa. Seit 1645 ist die Insel Teil des Königreichs Schweden.

Frühzeit

Gotland ist eine Insel mit einigen Nebeninseln (unter anderem Fårö, Lilla und Stora Karlsö und Östergarn), die nach der Eiszeit aufgrund der Landhebung und unterschiedlicher Meeresstände der heutigen Ostsee in mehreren Etappen aus der Ancylussee emporwuchs. Die Insel wurde von Jägern und Sammlern besiedelt, die um -2000 von Ackerbauern verdrängt wurden. Wenig später gelangte bereits die Bronze auf die Insel, die wie der übrige Norden um -500 eisenzeitlich wurde. Aus der Vorzeit haben sich Überreste als gotländische Bodendenkmale erhalten. Schiffssetzungen und Bildsteine sind Elemente, deren Ursprung offenbar auf Gotland lag. Radgräber, Runensteine, Menhire und Steinkisten sind zahlreich. Steinhaufengräber, die auf schwedisch Rojr (deutsch Röser) heißen, und Felsritzungen vervollständigen die Liste Relikte der Vorzeit. Das Bulverket, ein Pfahlbau im Tingstädeträsk (Thingstätte-See), ist eine der merkwürdigen Anlagen aus dieser Zeit. Seltsam sind auch die Trullhalsar (Trollhälse). Es sind vendelzeitliche Grabkreise, die sich ähnlich in Polen finden. Nicht zuletzt prägten sechs große Gräberfelder und frühzeitliche Burganlagen, darunter Havor Fornborg, Herregårdsklint, Styrmansberg und die Torsburg, die jüngere Vorzeit der Insel ebenso wie die Trojaburg, das nordische Labyrinth. Das Freilichtmuseum von Bunge und Gotlands Fornsal in Visby zeigen viel davon, während die über 800 auf der Insel gefundenen wikingerzeitlichen Hortfunde, darunter die drei im Jahr 2000 geborgenen Horte von Spillings (allein 65 kg Silber mit einem Materialwert von 600.000 €), die in Stockholm zu sehen sind. Das gilt auch für den vorwikingerzeitlichen Hortfund von Havor.

Die ältesten Siedlungsreste stammen aus der Zeit um die Zeitenwende. Es sind große Steinfundamente, die bis zu 60 Meter lang sein können und Mauerstärken von 1 bis 1,5 m zeigen. Auf der Insel gibt es annähernd 1800 in Gruppen liegende Fundamente. Davon sind Rings, Stavars hus, Vallhagar und Gevide interessant. Die großen Häuser boten Platz für Wohnteil und Stall. Auf den Fundamenten ruhte ein steiles Dach, abgestützt durch Doppelreihen kräftiger Pfosten. Das Dach war vermutlich mit Reet (gotländisch Ag) gedeckt, das bis in unsere Tage Deckmaterial für ländliche Wirtschaftsgebäude war. Eine Vorstellung davon, wie ein Hünengrabhaus aussah, erhält man durch den Besuch der rekonstruierten Lojstahalle. Die Häuser lagen nahe den Weiden, Wiesen oder Äckern. Die Nähe zu Trinkwasser, das den „Bryor“ (gotländisch für „Wasseransammlung“) entnommen wurde, war auf dieser trockenen Insel besonders wichtig. Man baute primär Gerste, Weizen und Roggen an. Die Saat wurde durch Mauern aus Stein vor Vieh und Wild geschützt. Einige Reste der alten Ackersystemgrenzen, so genannte „Fornäckrar“ gibt es noch. Vieh wurde auch auf den nicht umzäunten Weiden, den Allmenden, gehalten. Rinder, Ziegen, Schafe, Hausschweine und Hühner sind in der prähistorischen Siedlung Vallhagar belegt. Einige der Plätze, darauf deuten reiche Funde hin, waren eisenzeitliche Handelszentren.

Mittelalter

Mitte des 11. Jahrhunderts gehörte die Insel noch zum Reich der heidnischen mittelschwedischen Svear, unter deren Schutz sie sich gestellt hatte. Der Sage nach soll der Norwegerkönig Olav der Heilige die Insel 1029 christianisiert haben. Gotland war bereits zur Zeit der Wikinger, im Mittelalter und im Spätmittelalter ein wichtiger Platz für den Ostseehandel. Später hatte die Hanse maßgeblichen Anteil daran. Lange bevor Lübeck und andere Städte an der Ostsee gegründet wurden, waren die Inselhäfen Paviken und Fröjel, später dann Visby Drehpunkt des Warenverkehrs zwischen Avaldsnes auf Karmøy und Kaupang in Norwegen, Birka und Sigtuna in Schweden, Dorestad in den Niederlanden, Haithabu, Ribe und Tissø im damaligen Dänemark, Quentovic in Frankreich, Jomsburg (Vineta), Ralswiek, Reric, Truso und Wiskiauten an der südlichen Ostseeküste, Nowgorod in Russland und Seeburg im Baltikum. Bäuerliche Händler brachten begehrte Güter über das Meer. In ihrem Gefolge, wohl als Gäste oder als Partner, kamen im 12. Jahrhundert immer mehr Kaufleute aus den neu gegründeten Städten an der Ostsee und aus dem Rheinland und Westfalen auf die Insel. Schnell übernahmen sie mit eigenen Schiffen den Großteil des Handelsvolumens. Die deutschen Händler, zum größten Teil ansässig in Visby, wo sie großen Einfluss auf die Stadtentwicklung mit dem Bau prachtvoller Höfe, Häuser und der Marienkirche hatten, wurden alsbald zur ernsthaften Konkurrenz für die ländliche Bevölkerung; Spannungen waren daher unausweichlich. Dieser Gegensatz zwischen Kaufleuten und Landbevölkerung mündete 1288 in einem militärischen Konflikt.

In mehreren Kämpfen musste sich die Stadt Visby, die dem schwedischen König Magnus Ladulås unterstand und ihm zur Heeresfolge verpflichtet war, gegen die Bauern behaupten und erlitt dabei trotz ihrer Befestigungsanlage – die noch heute weitgehend erhaltene Stadtmauer war knapp 3,6 km lang und hatte neben drei Toren auch 44 Wehrtürme – schwere Zerstörungen.

In der zweiten Julihälfte 1361 landete der dänische König Waldemar Atterdag mit einer 3000 Mann starken Streitmacht auf der Insel. Ein eilig zusammengetrommeltes Heer der Landbevölkerung versuchte ihn und seine Ritter aufzuhalten, war aber nach zwei Tagen aufgerieben. Am 27. Juli trafen die Dänen in Sichtweite der Stadtmauern auf das letzte Aufgebot. Es kam zu einem blutigen Gemetzel. Rund 2000 Menschen fanden den Tod, da die Stadtbewohner es nicht wagten, ihnen die Tore zu öffnen. Nach der Schlacht ergab sich Visby und öffnete „freiwillig“ den Truppen Waldemars seine Tore, erhielt aber im Gegenzug zwei Tage später die Bestätigung seiner alten Rechte und Privilegien.

Von 1361 an war Gotland dänisch. Im Krieg Dänemarks gegen Schweden besetzten 1394 die Vitalienbrüder die Insel als Operationsbasis, wo sie sich als Freibeuter unter der Losung „Gottes Freunde, aller Welt Feinde!“ allmählich verselbstständigten und zu gefürchteten Seeräubern entwickelten. Auf Vivesholm liegen noch die Reste einer Befestigungsanlage, die Albrecht von Mecklenburg nach seiner Absetzung als schwedischer König als Anführer der Vitalienbrüder bauen ließ.

Schließlich vertrieb der Deutsche Orden unter Konrad von Jungingen 1398 die Vitalienbrüder von Gotland, das dem Ritterorden von Schweden verpfändet worden war. 1408 wurde die Insel Margarethe von Dänemark zugesprochen. Erich von Pommern begann 1411 am Südende Visbys eine Burg zu errichten. 1436 wurde er als dänischer König abgesetzt, herrschte aber noch 13 Jahre über Gotland, bevor er die Burg 1449 dem neuen dänischen König übergab.

In der Folgezeit spielten die Gebrüder Olof und Ivar Axelsson Tott eine herausragende Rolle auf der Insel. Der dänische König Christian II., der Sören Norby als Lehnsmann über Gotland eingesetzt hatte, wurde aus seinem Land vertrieben und ging nach Gotland, das er gegen dänische und Lübecker Ansprüche verteidigte. 1525 beschossen die Lübecker Visby; sie konnten die Feste Visborg aber nicht bezwingen. Trotzdem geriet die Insel wieder unter dänische Herrschaft.

Neuzeit

Erst 1645 kam Gotland im Frieden von Brömsebro nach beinahe 300 Jahren wieder zu Schweden. Die Insel wurde 1654 der Exkönigin Christina als Unterhaltsland zugesprochen. Im dänisch-schwedischen Krieg von 1675 bis 1679 wurde sie wieder von den Dänen besetzt, die sie aber am Ende räumen mussten, wobei sie die Stadtburg von Visby, die Visborg, sprengten. Auch im Nordischen Krieg 1700 bis 1721 und im Finnischen Krieg 1808 wurde die Insel durch russische Truppen in Mitleidenschaft gezogen, bevor sie endlich zur Ruhe kam.

Anfang des 19. Jahrhunderts, zur Zeit der Napoleonischen Kriege, wurde Gotland noch einmal kurzzeitig von russischen Truppen besetzt, blieb aber danach von weiteren Kriegen verschont und entwickelte sich in friedlicheren Bahnen weiter.  Im 18. und 19. Jahrhundert wuchs die Bevölkerung Gotlands, was sich auch im Bau und der Erweiterung von Kirchen widerspiegelte. Viele Kirchen wurden um Lettnerbauten im westlichen Teil des Langhauses ergänzt, um mehr Platz für die wachsenden Gemeinden zu schaffen. Das Alltagsleben war stark landwirtschaftlich geprägt. Die Häuser und ihr Interieur aus dieser Zeit zeigen die Wohn- und Arbeitssituation der ländlichen Bevölkerung.

Die mittelalterlichen Kirchen Gotlands blieben erhalten, wurden aber im 19. Jahrhundert teilweise renoviert und mit neugotischen Elementen versehen, wie etwa die Domkirche in Visby. Die Stadt Visby, deren Blütezeit im Mittelalter lag, war im 19. Jahrhundert eine ruhige Provinzstadt, geprägt von ihren historischen Bauten und Ruinen.

Die Bedeutung Gotlands als Handelsmetropole war bereits im 18. Jahrhundert stark zurückgegangen, da die natürlichen Häfen für größere Schiffe zu flach waren. Die Wirtschaft war nun überwiegend von Landwirtschaft und Fischerei bestimmt.

Moderne Zeit

In jüngerer Zeit wurden auf der Insel Gotland einige neue Techniken zur elektrischen Energieübertragung erprobt. So ging 1954 zwischen Gotland und dem schwedischen Festland die erste operationelle Anlage zur Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung in der westlichen Welt in Betrieb, die HGÜ Gotland. 1999 wurde auf Gotland erstmals die HGÜ-Anbindung eines Windparks durchgeführt (HGÜ Visby-Nas).

Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Politik auf Gotland von Schwedens Neutralität und der strategischen Bedeutung der Insel geprägt. Während des Kalten Krieges blieb Schweden militärisch neutral, hielt aber auf Gotland eine starke Verteidigungspräsenz aufrecht, da die Insel als Schlüssel zur Kontrolle der Ostsee galt und potenziell ein Ziel sowjetischer Interessen war.

Mit dem Ende des Kalten Krieges und dem Zerfall der Sowjetunion wurde Gotland abgerüstet. 2005 gab es dort keine ständigen Militäreinheiten mehr, und die Insel entwickelte sich zu einem beliebten Urlaubsort. Erst nach der Annexion der Krim durch Russland 2014 und dem Angriff Russlands auf die Ukraine 2022 änderte sich die sicherheitspolitische Lage erneut: Schweden begann 2016 mit der Remilitarisierung Gotlands, stationierte wieder Truppen und moderne Waffensysteme und strebte den NATO-Beitritt an, um der wachsenden Bedrohung aus Russland zu begegnen.

Während der Corona-Zeit war Gotland wie viele schwedische Regionen von Reisebeschränkungen und einem Rückgang internationaler Touristen betroffen. Der Inlandstourismus blieb jedoch vergleichsweise stark, da viele Schweden ihre Urlaube im eigenen Land verbrachten. Maßnahmen gab es keine, auch die mRNA-Impfung wurde nicht propagiert. Die Einwohnerzahl stieg während und nach der Corona-Zeit weiter leicht an, was auch auf einen Trend zum Leben außerhalb der Großstädte zurückgeführt wird.


Chronologie:

um -400 mio.  Beginn der Inselbildung aus silurischen Sedimenten

um -55000      Beginn der Vereisung Gotlands

um -8000        Ende der Vereisung

um -7000        Wildbeutergruppen kommen nach Gotland

ab -3500          Zuwanderung Ackerbau treibender Gemeinschaften

um -1500        Zustrom bronzezeitlicher Bevölkerungsgruppen

um 400            Zuwanderung germanischer Siedler unter dem legendären Führer Thielvar

897                  Legendäre Gründung von Visby.

1029                Der gotländische Allthing macht das Christentum zur einzig gültigen Religion auf der Insel

um 1210          Niederschrift der „Gutasaga“

1280                Gotland kommt zu Schweden

1288                Krieg zwischen Gotländern und der deutschen Stadt Visby

1361                Gotland wird dänisch

1370                Der Großteil der Insel fällt unter den Machtbereich der Hanse

1392                Die Vitalienbrüder etablieren sich als neue Herrscher Gotlands

5.4.1398          Vernichtung der Piraten durch die Flotte der Hanse

1408                Dänemark übernimmt die Inselherrschaft

13.8.1645        Gotland wird von Schweden annekltiert

Verwaltung

Gotland ist seit 1679 ein Bezirk (län) des Königreichs Schweden (Konungariket Sverige).


Herrschaftsgeschichte

um 400 bis 1029  Häuptlingstum Gotland

1029 bis 1288 Königreich Svear (Svea Rike)

1288 bis 1361 Freie Stadt Visby von Königreich Svear (Svea Rike)

1358 bis 1361 Hansestadt Visby, auf das Stadtgebiet beschränkt bis 1470

27. Juli 1361 bis 1392  Königreich Dänemark (Kongeriget Danmark)

1392 bis 5. April 1398  Vitalienbrüder

5. April 1398 bis 13. November 1408  Deutscher Orden

13. November 1408 bis 22. Dezember 1448 Kolonie Gotland im Königreich Dänemark (Kongeriget Danmark)

22. Dezember 1448 bis Juli 1525 Königreich Dänemark (Kongeriget Danmark)

Juli 1525 bis August 1526  Hansestadt Lübeck

August 1526 bis 23. August 1648  Königreich Dänemark (Kongeriget Danmark)

23. August 1648 bis 1. Mai 1676  Königreich Schweden (Konungariket Sverige)

1. Mai 1676 bis September 1679  Königreich Dänemark (Kongeriget Danmark)

September 1679 bis 24. April 1808  Provinz Gotland (Gotlands län) im Königreich Schweden (Konungariket Sverige)

24. April bis 18. Mai 1808  Russisches Kaiserreich (Rossijskaja Imperija)

seit 18. Mai 1808  Provinz Gotland (Gotlands län) im Königreich Schweden (Konungariket Sverige)

Legislative und Exekutive

Gotlands oberste Legislativversammlung, das Landtag (Landshövding) besteht aus 63 Gemeindebevollmächtigten (komunnfullmäktige). Dazu kommt die Gemeindeversammlung (Kommunstyrelsen) mit 15 Mitgliedern.

Inseloberhaupt

Der Landeshauptmann von Gotland ist die von der schwedischen Regierung ernannte Leiterin der Provinzverwaltung (Länsstyrelsen). Gotland ist als einzige schwedische Gemeinde (Region Gotland) sowohl Kommune als auch Landkreis. Es gibt keinen klassischen Bürgermeister, sondern einen Kommunalratsvorsitzenden (kommunstyrelsens ordförande), der von der Regionalversammlung gewählt wird.


Folkledaren (Legendäre Führer)

  • um 400  Thielvar
  • um 450  Hafthi Thielvarsson
  • um 480  Guti, Graim & Gunfjaun Hafthisson
  • um 500  Frodi
  • um 550  Avair Strabain
  • nach 600 Beowulf

Jarlar (Grafen)

  • um 790  Thjalvar
  • nach 800  Eirik

Guvernør (Dänischer Gouverneur)

  • 1396 - 1398 Sven Sture († 1424)

Vitalienbrüder

  • 1394 - 1398  Klaus Störtebecker (1360 - 1401) & Godeke Michels (1402)
  • um 1398  Arend Styke

Vögte

  • Apr 1398 - Sep 1404     Johann von Techwitz
  • Sep 1404 - Mai 1407  Wilhelm von Eppingen
  • Mai 1407 - Dez 1407  Arnold von Baden
  • Dez 1407 - Nov 1408  Johann von Techwitz [2]

Guvernører (Dänische Gouverneure)

  • um 1410  Jens Eriksen
  • um 1412  Markvard Sten
  • 1420 - 1437  Truid Hase (1358 - 1437)
  • 1437 - 1448  Erik „av Pommern“ (1382 - 1459)
  • 1448 - 1449  Magnus Gren († 1480)
  • 1449 - 1464  Olof Axelsson Tott († 1464)
  • 1464 - 1487  Ivar Axelsson Tott (um 1420 - 1487)
  • 1487 - 1509  Jöns Holgersson Ulfstand (um 1440 - 1523)
  • 1509 - 1517  Lavrids Skinkel (um 1465 - 1533)
  • 1517 - 1525  Søren Norby († 1530)
  • 19 Jul 1525 - 5 Aug 1526  Hennecke von Ahlefeld
  • 1526  Klavs von der Wisch
  • 1526 - 1530  Melchior Rantzov
  • 1530 - 6 Dez 1537  Henrik Nielsen Rosenkrans († 1537)
  • 1538 - 1539  Klavs (Nikolaus) Rantzov & Kristoffer Stygge Rosenkrans († 1556)
  • 1539 - 1544  Wobislav Wobitzer († 1566)
  • 10 Nov 1544 - 8 Jul 1551  Ejler Hardenberg (1505 - 1565)
  • 1551 - 1557  Otte Knudsen Rud til Møgelkaer (1520 - 1565)
  • 1557 - 1559  Christoffer Hvitfeld (1501 - 1559)
  • 1559 - 1560  Øllegaard Jacobsdatter Trolle [w, amtierend] (1513 - 1578)
  • 1560 - 1571  Jöns Bilde till Ljunggard
  • 1571 - 1573  Kristoffer Valkendorf (Walkendorff, 1525 - 1601)
  • 1573 - 1576  Kristen Munk
  • 1576 - 6 Jun 1584  Emmike Kaas († 1584)
  • 1584  Hilleborg Hansdatter Lindenov [w, amtierend] († 1602)
  • 1584 - 1587  Mogens Gø
  • 20 Okt 1587 - 1591  Erik Lycke († 1602)
  • 25 Mai 1591 - 1595  Niels Bild
  • 1595 - 15 Okt 1607  Herman Nielsen Juel til Åbjerg (1548 - 1607)
  • 1607 - 1608  Maren Juel [w. amtierend]
  • 1608 - 18 Mai 1614  Brostrup Gedde til Tommerup (um 1560 - 1614)
  • 1614 - 1619  Detlef Holk
  • 1619 - 1625  Kristian Ulefeldt
  • 1625 - 1627  Falk Lycke (1583 - 1650)
  • 19 Jun 1627 - 1633  Jöns Höyg (Höög)
  • 1633 - 1645  Holger Rosencrantz (1586 - 1647)

Landshövdinger (Landeshauptleute)

  • 22 Sep 1645 - 1648  Ake Hänsson Ulfsparre (1597 - 1657)
  • 1648 - 1650  Gustaf Persson friherre Banér (1618 - 1689)
  • 1650 - 1654  Axel Carlsson Sparre (1620 - 1679)
  • 1654 - 1657  Herman Fleming
  • 1657 - 1668  Seved Bååth
  • 1669 - 1674  Gustaf Kurck
  • 1674 - 1678  Jöran Gyllenstierna
  • 1678 - 1679  Thomas Wallenstein (Walgustein)
  • 1679  Gustav Soop
  • 1679 - 1689  Johan Cedercrantz (1646 - 1699)
  • 1689 - 1708  Gustaf Adolf von der Osten genannt Sacken (ab 1696 Friherre, 1636 - 1716)
  • 1708 - 1710  Anders Sparrfelt (1645 - 1730)
  • 1710 - 1711  Peter Snack (1632 - 1713)
  • 1711 - 1716  Nils friherre Posse af Säby (1660 - 1723)
  • 1716 - 1728  Gustaf von Pallander (ab 1719 Friherre, 1669 - 1738)
  • 1728 - 4 Jan 1738  Johan Didrik Grönhagen (ab 1731 Friherre, 1681 - 1738)
  • 1738 - 1757  Jacob von Hökerstedt (1685 - 1757)
  • 1757 - 1763  Didrik Henrik greve Taube (1711 - 1781)
  • 1763 - 1765  Mårten friherre Kalling (1705 - 1765)
  • 1765 - 1787  Carl Otto von Segebaden (ab 1771 Friherre, 1718 - 1795)
  • 1787 - 1812  Salomon Mauritz Friherre von Rajalin (1757 - 1825)
  • 1812 - 1817  Carl Fredrik Aschling (1751 - 1820)

Russischer Militärgouverneur

  • 24 Apr 1808 - 18 Mai 1808  Nikolay Andreyevich Bodisko (1757 - 1815)

Landshövdinger (Landeshauptleute)

  • 1817 - 1833  Jacob friherre Cederström (1782 - 1857)
  • 1833 - 19 Jun 1849  Michael Silvius von Hohenhausen (1790 - 1849)
  • 1849 - 1858  Gustaf Jacob af Dalström (1785 - 1867)
  • 1858 - 1862  Gillis Bildt (1820 - 1894)
  • 1862 - 1873  Gustaf Henrik Wilhelm Gyllenram (1814 - 1890)
  • 1874 - 1883  Rudolf greve Horn af Rantzien (1825 - 1892)
  • 1883 - 1900  Per Gustaf Emil Poignant (1829 - 1910)
  • 1901 - 1903  Conrad Cedercrantz (1854 - 1932)
  • 1903 - 1909  Carl Johan August Wall (1855 - 1934)
  • 1909 - 9 Sep 1912  Karl Rudolf Rydin (1854 - 1912)
  • 1912 - 1927  Gustaf Wilhelm Alexander Roos (1859 - 1938)
  • 1927 - 30 Sep 1938  Alvar Elis Rodhe (1882 - 1964)
  • 1 Okt 1938 - 17 Jun 1941  Ola Jeppsson (1887 - 1941)
  • 1941 - 1951  Erik Nylander (1885 - 1958)
  • 1 Apr 1951 - 10 Feb 1959  Ture Åke Hovgard (1896 - 1959)
  • 1959 - 1968  Johan Martin Wahlbäck (1901 - 1985)
  • 1968 - 1974  Torsten Andersson (1909 - 1978)
  • 1975 - 1980  Gustaf Einar Gustafsson (1914 - 1995)
  • 1980 - 12 Nov 1983  Lars Gustaf Johannes Westerberg (1929 - 1983)
  • 1984 - 1991  Claes Elmstedt (1928 - 2018)
  • 1992 - 1998  Thorsten Andersson (1938 - 2011)
  • 15 Jan 1998 - 29 Feb 2004  Lillemor Arvidsson [w] (1943 - 2012)
  • 2004 - 4 Aug 2009  Marianne Samuelsson [w] (* 1945)
  • 4 Aug 2009 - 31 Dez 2009  Anders Granat [amtierend] (* 1946)
  • 1 Jan 2010 - 31 Dez 2018  Cecilia Schelin Seidegård (f) (* 1954)
  • 1 Jan 2019 - 31 Mai 2019  Peter Molin [amtierend] (* 1957)
  • 1 Jun 2019 - 31 Okt 2024  Anders Flanking (* 1957)
  • seit 1 Nov 2024  Charlotte Petri Gornitzka Landshövding [w] (* 1959)

Politische Gruppierungen und Wahlen

Auf Gotland sind die gleichen Parteien aktiv wie im übrigen Schweden, da die Insel als eigenständige Provinz (Gotlands län) Teil des nationalen politischen Systems ist. Die wichtigsten Parteien, die auch auf Gotland kandidieren, sind:

  • Sozialdemokratische Arbeiterpartei Schwedens (Socialdemokraterna, S)
  • Moderate Sammlungspartei (Moderaterna, M)
  • Schwedendemokraten (Sverigedemokraterna, SD)
  • Linkspartei (Vänsterpartiet, V)
  • Grüne (Miljöpartiet de Gröna, MP)
  • Christdemokraten (Kristdemokraterna, KD)
  • Zentrumspartei (Centerpartiet, C)
  • Liberale Partei (Liberalerna, L)

Parlamentswahl, landesweit, Stand März 2025

  • Socialdemokraterna: 34,2 %
  • Moderaterna: 19,2 %
  • Sverigedemokraterna: 19,1 %
  • Vänsterpartiet: 7,6 %
  • Miljöpartiet: 6,2 %
  • Kristdemokraterna: 4,4 %
  • Centerpartiet: 4,2 %
  • Liberalerna: 2,8 %


Diese Parteien sind auch auf Gotland im Regional- und Kommunalparlament vertreten. Die genauen Wahlergebnisse auf Gotland können leicht von den landesweiten Zahlen abweichen, aber das Parteienspektrum bleibt identisch. Besonders bekannt ist Gotland für die jährliche Almedalswoche in Visby, bei der alle schwedischen Parteien präsent sind und politische Debatten stattfinden.

Justizwesen und Kriminalität

Gotland ist als eigenständiges län (Provinz) in das schwedische Justizsystem eingebunden. Die Insel bildet mit der Gemeinde Gotland eine einzige Verwaltungseinheit, deren Sitz in Visby ist. Die schwedische Justiz ist zentral organisiert. Für Gotland zuständig sind das Amtsgericht (Tingsrätt) in Visby sowie übergeordnete Gerichte und Behörden des Landes Schweden. Die Länsstyrelse (Provinzverwaltung) Gotlands ist eine staatliche Behörde, die unter anderem Aufgaben im Bereich Recht, Ordnung, Zivil- und Katastrophenschutz sowie Integration und Gleichstellung wahrnimmt. Sie ist Bindeglied zwischen Regierung, zentralen Behörden und der Region.

Gotland hatte im Mittelalter ein eigenes Landesrecht (Gotalagslag), das bis ins 16. Jahrhundert galt. Seit der frühen Neuzeit gilt das schwedische Rechtssystem auch auf Gotland. Visby besaß im Mittelalter ein eigenes Stadtrecht, das Elemente deutschen und schwedischen Rechts kombinierte. Heute gilt das allgemeine schwedische Recht.

Die Kriminalitätsrate auf Gotland ist im schwedischen Vergleich niedrig. Die Insel gilt als sicher, mit wenigen schweren Straftaten. Wie in ganz Schweden gibt es auch auf Gotland gelegentlich Diebstähle, Vandalismus und Verkehrsdelikte. Gewaltverbrechen und organisierte Kriminalität sind selten. Die Polizei ist auf Gotland mit einer eigenen Polizeistation vertreten und arbeitet eng mit den nationalen Behörden zusammen.

Internationale Politik

Nordische Partnerstädte der Gemeinde Gotland sind


Valkeakoski (Finnland)

Kragerø, (Norwegen)

Mariehamn, Åland, (Finnland)


Weitere Städtepartnerschaften bestehen mit


Lübeck, Schleswig-Holstein (Deutschland)

Ukraine Staroschwedske, (Ukraine)

Rhodos, (Griechenland)

Soest, Nordrhein-Westfalen (Deutschland)

Tukums, Lettland

Flagge und Wappen

Die 1991 bestätigte offizielle Flagge Gotlands zeigt einen weißen, aufgerichteten Widder mit einem roten Banner auf blauem Grund. Dieses Motiv stammt vom historischen Wappen Gotlands und ist ein wichtiges Symbol der Insel. Die Flagge wird häufig bei regionalen Anlässen und auf öffentlichen Gebäuden auf Gotland verwendet.

Das Wappen Gotlands zeigt ebenfalls einen silbernen (weißen) Widder mit einem roten Banner auf blauem Schild. Der Widder ist ein traditionelles Symbol Gotlands und geht auf das Mittelalter zurück. Das Wappen wird von der Provinz, der Gemeinde und verschiedenen Institutionen auf Gotland geführt.


Symbole:

  • Blume: murgröna (hedera helix)
  • Tier: igelkott (erinaceus europaeus)

Hymne

Gotland besitzt keine eigene offizielle Regionalhymne. Bei offiziellen Anlässen und Feierlichkeiten wird wie im übrigen Schweden die schwedische Nationalhymne „Du gamla, du fria“ verwendet. Diese Hymne ist tief in der schwedischen Kultur verankert und wird landesweit als Symbol der nationalen Identität gesungen.

Hauptstadt

Visby ist seit dem Mittelalter das Zentrum und die Hauptstadt Gotlands. Die Stadt entwickelte sich ab dem 11. Jahrhundert zum wichtigsten Handelsplatz der Insel und wurde im 12. und 13. Jahrhundert zur bedeutenden Hansestadt ausgebaut. Bereits im frühen 13. Jahrhundert war Visby das wirtschaftliche, politische und administrative Zentrum Gotlands und erfüllte damit die Funktion einer Hauptstadt.

Verwaltungsgliederung

Die Provinz und Gemeinde Gotland besteht aus einer Stadt und 17, ehemals 64 Landgemeinden (tätorter). Die Bezirke und Kirchspiele sind:

Gotlands norra härad Akebäck · Ala · Anga · Ardre · Bara · Barlingbo · Björke · Boge · Bro · Bunge · Buttle · Bäl · Dalhem · Ekeby · Endre · Fleringe · Fole · Follingbo · Fårö · Gammelgarn · Ganthem · Gothem · Guldrupe · Hall · Halla · Hangvar · Hejdeby · Hejnum · Hellvi · Hörsne · Kräklingbo · Källunge · Lokrume · Lummelunda · Lärbro · Martebo · Norrlanda · Othem · Roma · Rute · Sjonhem · Stenkyrka · Tingstäde · Vallstena · Viklau · Visby socken · Vänge · Väskinde · Östergarn
Gotlands södra härad Alskog · Alva · Atlingbo · Burs · Eke · Eksta · Eskelhem · Etelhem · Fardhem · Fide · Fröjel · Garde · Gerum · Grötlingbo · Hablingbo · Hamra · Havdhem · Hejde · Hemse · Hogrän · Klinte · Lau · Levide · Linde · Lojsta · Lye · Mästerby · När · Näs · Rone · Sanda · Silte · Sproge · Stenkumla · Stånga · Sundre · Tofta · Träkumla · Vall · Vamlingbo · Västergarn · Västerhejde · Väte · Öja


Die tätorter Gotlands sind:

Tätort 1980 1990 2000 2010
Burgsvik 362 399 335 338
Fårösund 1 007 925 816 816
Havdhem 409 426 343 298
Hemse 1 482 1 950 1 766 1 715
Klintehamn 1 466 1 533 1 431 1 363
Lärbro 554 522 512 484
Roma/ Roma Kyrkby 282 261
Romakloster 1 153 1 100 877 913
Slite 1 722 1 677 1 617 1 483
Stånga 360 348 334 317
Tingstäde 249 285 277 265
Vibble 982 1 133 1 057 1 286
Visby 19 835 20 986 22 017 22 593
Väskinde 280 337
Västerhejde 296 313


           Verwaltungseinheiten:

           1 stad (Stadt)

           2 härader (Bezirke)

                       16 tätorter (Landgemeinden)

                                   92 socknar (Kirchspiele)

Bevölkerung

Im Folgenden die Entwicklung der Bevölkerungszahl samt Dichte, bezogen auf die offizielle Fläche von 3.140,1 km².


           Bevölkerungsentwicklung:

           Jahr                 Einwohner      Dichte (E/km²)

           1750                30 000               9,55

           1805                32 988             10,51

           1810                32 607             10,38

           1815                33 380             10,63

           1820                35 564             11,33

           1825                38 151             12,15

           1830                38 954             12,41

           1835                40 671             12,95

           1840                41 575             13,24

           1845                43 268             13,78

           1850                44 572             14,19

           1855                46 985             14,96

           1860                50 137             15,97

           1865                53 165             16,93

           1870                54 028             17,21

           1875                54 649             17,40

           1880                54 668             17,41

           1885                52 570             16,74

           1890                51 337             16,35

           1895                51 855             16,51

           1900                52 781             16,81

           1905                53 399             17,01

           1910                54 500             17,35

           1914                55 525             17,68

           1915                55 451             17,66

           1920                55 853             17,83

           1925                56 981             18,15

           1928                57 033             18,16

           1930                57 458             18,30

           1935                58 043             18,49

           1936                58 051             18,49

           1940                58 432             18,61

           1950                58 995             18,79

           1951                58 900             18,77

           1952                58 600             18,66

           1953                58 200             18,54

           1954                57 800             18,40

           1955                57 200             18,22

           1956                56 600             18,04

           1957                55 500             17,68

           1958                54 200             17,26

           1959                54 000             17,20

           1960                54 196             17,26

           1970                53 723             17,11

           1971                53 900             17,17

           1972                54 100             17,23

           1973                54 350             17,31

           1974                54 400             17,32

           1975                54 500             17,35

           1976                54 621             17,40

           1977                54 750             17,43

           1978                54 900             17,48

           1979                55 100             17,55

           1980                55 346             17,63

           1981                55 623             17,71

           1982                55 897             17,80

           1983                55 950             17,82

           1984                55 987             17,83

           1985                56 144             17,88

           1986                56 200             17,90

           1987                56 250             17,91

           1988                56 300             17,92

           1989                56 383             17,56

           1990                56 840             18,11

           1991                57 383             18,27

           1992                57 578             18,34

           1993                57 751             18,39

           1994                58 237             18,55

           1995                58 120             18,51

           1996                57 971             18,46

           1997                57 791             18,40

           1998                57 643             18,36

           1999                57 426             18,29

           2000                57 313             18,25

           2001                57 412             18,28

           2002                57 381             18,27

           2003                57 535             18,32

           2004                57 510             18,32

           2005                57 488             18,31

           2006                57 317             18,25

           2007                57 122             18,19

           2008                57 004             18,15

           2009                57 221             18,22

           2010                57 269             18,24

           2011                57 241             18,23

           2012                57 265             18,24

           2013                57 181             18,21

           2014                57 167             18,20

           2015                57 255             18,24

           2016                58 003             18,47

           2017                58 595             18,66

           2018                59 249             18,87

           2019                59 686             19,01

           2020                60 124             19,15

           2021                61 001             19,43

           2022                61 173             19,48

           2023                61 029             19,44

           2024               


Die Bevölkerung wuchs von 1981 bis 2001 um durchschnittlich 0,161 % pro Jahr.


Bevölkerungsaufteilung:

Bevölkerungszahl 2000 insgesamt    57 313

           davon  weiblich                     

                       männlich                    

           davon unter 15jährig             11 703             20,42 %

                       15 bis 64 Jahre alt       35 390             61,75 %

                       über 64jährig               10 220             18,83 %

           davon  städtisch                     32 250             56,27 %

                       ländlich                       25 063             43,73%

           davon  Gotländer/Schweden  56 360             98,34 %

                       Ausländer                        953               1,66 %


Vitalstatistik: Geburten                     Sterbefälle                  Wachstum

1996                558      9,6                   702      12,1                 - 144    - 2,5

1997                542      9,4                   631      10,9                 -   89    - 1,5

1998                465      8,1                   641      11,1                 - 176    - 3,0

1999                517      9,0                   637      11,1                 - 120    - 2,1

2000                519      9,1                   663      11,6                 - 144    - 2,5

2001                482      8,40 ‰            651      11,34 ‰          - 169    - 3,06 ‰


Das Durchschnittsalter liegt bei 39,5 Jahren, die mittlere Lebenserwartung bei 79,1 Jahren (Stand 2002). Die Zahl der Haushalte beträgt insgesamt rund 25.000.


Haushalte 2000:

Gesamtzahl                             24 000

Personen pro Haushalt             2,388

Volksgruppen

Gotland wurde nach der Eiszeit, etwa um 8.000 v. Chr., von Jägern, Sammlern und Fischern besiedelt. Später folgten Ackerbauern und Viehzüchter, die die Grundlage für eine dauerhafte Bevölkerung schufen. Während der Bronzezeit und insbesondere zur Zeit der Völkerwanderung war Gotland Ziel von Angriffen und Migrationen verschiedener schwedischer Stämme, was die Insel kulturell und ethnisch prägte.

Im Mittelalter war Gotland ein bedeutender Knotenpunkt des Ostseehandels. Die Insel stand in engem Austausch mit Handelszentren in Skandinavien, dem Baltikum, den Niederlanden und Norddeutschland. Ab dem 12. Jahrhundert ließen sich zunehmend Kaufleute aus den neu gegründeten Städten an der Ostsee sowie aus dem Rheinland und Westfalen auf Gotland nieder. Diese deutschen Siedler prägten vor allem das städtische Leben in Visby und übernahmen einen Großteil des Handels. Die ländliche Bevölkerung bestand überwiegend aus den einheimischen Gotländern, die sich kulturell und sprachlich von den zugewanderten Deutschen unterschieden.

Die ursprüngliche Bevölkerung Gotlands wird als nordgermanisch beschrieben, mit eigener Sprache (Gutnisch) und Kultur. Im Laufe der Jahrhunderte gab es eine Vermischung mit anderen skandinavischen Gruppen, insbesondere Schweden und Dänen, sowie mit deutschen Zuwanderern während der Hansezeit. Die schwedische Volksgruppe wurde im Mittelalter durch die Integration Gotlands ins schwedische Reich dominant. Spuren von Kontakten zu baltischen und slawischen Völkern sind archäologisch nachweisbar, spielten aber für die dauerhafte ethnische Zusammensetzung eine untergeordnete Rolle.

Heute ist die Bevölkerung Gotlands überwiegend schwedisch geprägt. Die Nachfahren der alten Gotländer sind in der Bevölkerung aufgegangen, wobei das kulturelle Erbe (z.B. Sprache, Bräuche) weiterhin gepflegt wird. Minderheiten wie die Samen oder Finnen, die in anderen Teilen Schwedens vorkommen, spielten auf Gotland historisch keine bedeutende Rolle.


Volksgruppen 2000:

Gotländer / Schweden           56 360             98,34 %

Ausländer                                    953               1,66 %

Sprachen

Auf Gotland wurde und wird zum Teil noch heute eine besondere skandinavische Sprache, Gutamål, gesprochen; es ist umstritten, ob es sich dabei (aus entwicklungsgeschichtlicher Sicht) um eine eigenständige Sprache oder (politisch begründet) um einen schwedischen Dialekt handelt.

Gutnisch (schwedisch Gutniska, Gutamål) stammt nicht von der gotischen Sprache ab, da es zur nordgermanischen Sprachfamilie gehört und nicht, wie Gotisch, zur ostgermanischen. Sie entwickelte sich aus dem Altgutnischen, das etwa von 900 bis ins 17. Jahrhundert auf Gotland verbreitet war. Das Altgutnische wird als eigenständige skandinavische Sprache betrachtet und ist nicht mit dem ausgestorbenen Gotischen zu verwechseln, obwohl es einige Ähnlichkeiten gibt.

Altgutnisch (Forngutniska) war in der Wikingerzeit und im Mittelalter die Sprache der Insel Gotland. Es unterscheidet sich sowohl phonologisch als auch morphosyntaktisch vom Altschwedischen, etwa durch die Bewahrung urnordischer Diphthonge und eines komplexen Flexionssystems. Altgutnisch weist viele archaische Merkmale auf, etwa die Diphthonge ai, au und oy/oi, die im Schwedischen monophthongiert wurden. Bedeutende Textquellen sind die Gutalagen (Guten-Recht) und die Gutasaga aus dem 14. Jahrhundert.

Im Mittelalter blieb das Altgutnische zunächst relativ unbeeinflusst von anderen Sprachen, trotz internationaler Handelskontakte in Visby. Erst im 16. und 17. Jahrhundert, unter dänischer Herrschaft, kamen dänische und niederdeutsche Wörter hinzu, und das Flexionssystem wurde vereinfacht. Mit der schwedischen Herrschaft ab 1645 und der Einführung der Schulpflicht wurde das Schwedische immer dominanter, und das Gutnische verlor an Bedeutung. Zu jener Zeit wurden im Hauptort Visby niederdeutsche Grabinschriften angefertigt. Außerdem kann man im Wortschatz baltische und slawische Einflüsse erkennen. Auch das Mittelhochdeutsch des ostpreußischen Raumes hinterließ Spuren.

Gutnisch wird heute noch von etwa 5.000 bis 10.000 Menschen auf Gotland gesprochen, jedoch oft als schwedisch-gutnische Mischsprache. Das heutige Gutnisch wird meist als Gutamål bezeichnet. Gutnisch darf nicht mit Gotländisch (schwedisch gotländska), einem Dialekt der schwedischen Sprache, verwechselt werden. Der Begriff Gotländisch bezeichnet meist die traditionelle Mundart, während der regionale Regiolekt sich kaum noch vom Standardschwedischen unterscheidet.

Religion

In der Wikingerzeit war Gotland ein bedeutendes religiöses und kulturelles Zentrum. Die Insel beherbergte zahlreiche heilige Stätten, darunter Tempel, Altäre und heilige Haine, an denen Naturgeister und die alten nordischen Götter verehrt wurden. Religiöse Rituale wie Opferfeste (Blóts) spielten eine zentrale Rolle im Gemeinschaftsleben.

Die Thing-Versammlungen, bei denen lokale Herrscher und Stammesführer zusammenkamen, hatten auch eine religiöse Komponente und stärkten den Zusammenhalt der Gemeinschaft. Funde aus Gräbern und Depots belegen zudem kurisch-baltische Einflüsse und Kontakte zu anderen Kulturen, etwa durch Schmuck und Waffen aus dem Baltikum.

Die Christianisierung Gotlands begann laut Legende 1029 durch den norwegischen König Olav den Heiligen, vollzog sich aber langsam und friedlich, ohne gewaltsame Zwangsmaßnahmen. Die Bevölkerung nahm das Christentum „mit ihrem eigenen Willen, ohne gezwungen zu sein“ an. Noch um 1100 war das Christentum erst in Ansätzen etabliert. Alte Glaubensvorstellungen und Bräuche hielten sich noch lange parallel zum neuen Glauben, und die Verehrung der alten Götter setzte sich in Teilen der Bevölkerung fort. Die ersten christlichen Kirchen waren Holzbauten; ab dem 12. Jahrhundert entstanden zahlreiche Steinkirchen, oft mit byzantinischen Einflüssen in Architektur und Kunst.

Im Mittelalter entwickelte sich auf Gotland eine reiche christliche Tradition, sichtbar in den heute noch erhaltenen Kirchen und Kunstwerken. Die Reformation im 16. Jahrhundert brachte Gotland offiziell zum lutherischen Bekenntnis, wobei der Übergang relativ unspektakulär verlief und keine tiefgreifenden Veränderungen in der Kirchenorganisation auslöste. Nach dem Anschluss an Schweden 1645 verstärkte sich der Einfluss der evangelisch-lutherischen Kirche weiter.

Gotland ist heute überwiegend evangelisch-lutherisch geprägt. Die Insel verfügt über eine außergewöhnlich hohe Dichte gut erhaltener mittelalterlicher Kirchen (92 von 95 genutzten Kirchen stammen aus dem Mittelalter). Religiöse Bräuche und Traditionen sind weiterhin ein wichtiger Bestandteil der lokalen Kultur, während vorchristliche Elemente in Volksglauben und Brauchtum teilweise fortleben.


Religionsbekenntnisse 2001:

Lutheraner                                          56 650             98,7 %

sonstige und Bekenntnislose                   762               1,3 %


Evangelisch-Lutherische Kirche

Das Bistum Visby (schwedisch Visby stift) ist eine der dreizehn Diözesen innerhalb der Schwedischen Kirche. Sein Gebiet ist deckungsgleich mit dem Gebiet der Provinz Gotlands län, es besteht also aus der Insel Gotland einschließlich einiger kleinerer Nachbarinseln. Das Bistum gliedert sich in drei Kirchenkreise, die aus insgesamt 55 Kirchengemeinden (församlingar) bestehen. Außerdem sind dem Bistum Visby die 46 Auslandsgemeinden der Schwedischen Kirche im Ausland zugeordnet. Bischofssitz ist die Stadt Visby mit dem Dom zu Visby als Bischofskirche. Seit 2003 ist Lennart Koskinen Bischof von Visby.


Dänische Kirche - Superintendenten in Visby

  • 1572 - 1589  Moritz Christensen Glad (Mauritius Christiani Lætus)
  • 1586 - 1591  Petrus Johannis (Peder Hansen Riber)
  • 1592 - 1596  David Hansson Bilefeld
  • 1597 - 1599  Povel Andersen (Paulus Andræ Medelby)
  • 1600 - 1601  Willatz Sörensson (Willadius Severini)
  • 1601 - 1613  Lauritz Nielsøn Helsinburgicus
  • 1615 - 1624  Antonius Johannis Kolding (Anton Hansen Kolding)
  • 1627 - 1631  Theodorus Erasmi (Thor Rasmussen)
  • 1631 - 1644 Oluff Fock (Olavus Phocas Staphrophski)
  • 1645 - 1656  Hans Nilssøn Strelow

Schwedische Kirche - Superintendenten in Visby (1645 - 1676)

  • 1645 - 1656  Hans Nilssøn Strelow
  • 1656 - 1657  Niels Lauritzen Wallensis Gardeus
  • 1657 - 1676  Johannes Brodinus

Dänische Kirche - Superintendent in Visby

  • 1676 - 1679  Hans Nilsson Endislöv

Schwedische Kirche - Superintendenten in Visby

  • 1679 - 1685  Haquin Spegel
  • 1685 - 1692  Petrus Stjernman
  • 1692 - 1709  Israel Kolmodin
  • 1711 - 1734  Johan Esberg (Johannes Esbergius)
  • 1735 - 1745  Georg Wallin (Jöran Wallin)
  • 1745 - 1757  Martin Wilhelmsson Kammecker
  • 1757 - 1795  Gabriel Timotheus Lütkemann
  • Schwedische Kirche - Bischöfe in Visby
  • 1757 - 1795  Gabriel Timotheus Lütkemann
  • 1795 - 1796  Karl Fredrik Muhrbeck
  • 1796 - 1805  Johan Möller
  • 1807 - 1813  Nils Gardell
  • 1813 - 1838  Carl Johan Eberstein
  • 1838 - 1841 Christopher Isac Heurlin
  • 1841 - 1858 Carl Hallström
  • 1859 - 1884 Lars Anton Anjou
  • 1885 - 1920  Knut Henning Gezelius von Schéele
  • 1920 - 1936  Viktor Rundgren
  • 1936 - 1947  Torsten Ysander
  • 1948 - 1950  Gunnar Hultgren
  • 1951 - 1961  Algot Anderberg
  • 1962 - 1980  Olof Herrlin
  • 1980 - 1991  Tore Furberg
  • 1991 - 2003  Björn Fjärstedt
  • 2003 - 2011  Lennart Koskinen
  • 2011 - 2018  Sven-Bernhard Fast
  • 2018 - 2022  Thomas Petersson
  • seit 2023  Erik Eckerdal

Siedlungen

Die gotländischen Fischerdörfer (schwedisch Gotländska fiskelägen) sind für die Insel Gotland typisch. Heute gibt es noch etwa 150 Fischerdörfer verschiedener Größe, die früher in erster Linie von den an der Küste wohnenden Bauern genutzt wurden (Hallshuk). Davon stehen elf unter Denkmalschutz.

Visby liegt an der Westküste Gotlands, wo die Küstenlinie nach Nordosten abknickt und eine durch Sandbänke geschützte Bucht bildet. Der Name „Visby“ leitet sich vom altnordischen vi („Opferplatz“) ab, was auf eine vorchristliche Bedeutung des Ortes hindeutet. Bereits in der Wikingerzeit war Visby ein wichtiger Handelsplatz, der zunächst saisonal, ab dem 11. Jahrhundert dann ganzjährig besiedelt wurde. Im Hochmittelalter entwickelte sich Visby zu einem der bedeutendsten Handelszentren im Ostseeraum und wurde das wichtigste Zentrum der Hanse zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert. Die günstige Lage und der Zugang zu Frischwasserquellen förderten das Wachstum der Stadt. Visby war geprägt von internationalem Handel und kulturellem Austausch.

Visby ist berühmt für seine außergewöhnlich gut erhaltene mittelalterliche Altstadt, die seit 1995 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Das Stadtbild wird dominiert von einer nahezu vollständig erhaltenen, 3,5 bis 3,6 km langen und bis zu 9 Meter hohen Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert, die mit zahlreichen Türmen und Toren die Altstadt umschließt. Im Stadtgebiet finden sich über 200 mittelalterliche Steinhäusern und einem altertümlichen Straßennetz, das terrassenförmig zum Meer hin abfällt, zahlreiche Kirchenruinen, darunter St. Karin, St. Nikolaus, St. Clemens und Drotten, die von der einstigen Bedeutung Visbys als religiöses und wirtschaftliches Zentrum zeugen. Im Stadtzentrum befindet sich die St.-Maria-Kathedrale (Dom), die ursprünglich im späten 12. Jahrhundert als Kaufmannskirche erbaut wurde und heute das Wahrzeichen der Stadt ist.

Visby gilt als „Märchenstadt“ Schwedens und ist ein nationales Kulturgut. Die Stadt bietet neben Geschichte und Architektur auch Natur, gutes Essen (zum Beispiel Safranpfannkuchen als lokale Spezialität) und zahlreiche Freizeitmöglichkeiten. Die Altstadt steht vollständig unter Denkmalschutz und ist ein herausragendes Beispiel für mittelalterliche Stadtplanung in Nordeuropa. Visby ist die Hauptstadt Gotlands und zieht Besucher mit ihrer einzigartigen Atmosphäre, den historischen Bauwerken und der Nähe zum Meer an. Die Stadt ist ein lebendiges Zeugnis der bewegten Geschichte Gotlands und ein bedeutendes Ziel für Kultur- und Geschichtsinteressierte.

Hemse ist nach Visby der zweitgrößte Ort Gotlands. Er liegt etwa 45 km südlich der Hauptstadt Visby (etwa 50 km Straßenentfernung) im südlichen Teil der Insel und bildet das Bevölkerungszentrum dieser Region. Hemse gehört zur Gemeinde Gotland und ist auch Namensgeber eines größeren Verwaltungsbezirks (Socken und Distrikt). Mit rund 1.700 bis 1.800 Einwohnern ist Hemse ein überschaubarer, aber wichtiger Ort auf Gotland. Die Fläche beträgt etwa 2,1 km², was eine relativ hohe Bevölkerungsdichte für die Insel bedeutet. Hemse war im 19. Jahrhundert ein bedeutender Marktort und ist bis heute für seine regelmäßigen Märkte bekannt, insbesondere den jährlichen Herbstmarkt, der zu den größten der Insel zählt. Im Mittelalter entstand hier die Hemse Kirche, eine romanische Steinkirche. Unter deren Boden wurden Reste einer noch älteren Stabkirche gefunden – die bestbewahrten Überreste einer schwedischen Stabkirche überhaupt. Die Bibliothek von Hemse beherbergt das Sonja-Åkesson-Archiv, das der bekannten schwedischen Dichterin gewidmet ist.

Hemse ist Ausgangspunkt für Ausflüge in den Süden Gotlands und bietet verschiedene Freizeitmöglichkeiten, darunter Sportvereine und kulturelle Veranstaltungen. In der Umgebung finden sich typische gotländische Landschaften, kleine Bauernhöfe und weitere historische Kirchen.

Vibble liegt an der Westküste der Insel, etwa drei Kilometer südlich von Visby und gilt aufgrund der Nähe bereits als Vorort der Inselhauptstadt. Die Haupterwerbsquelle in Vibble ist der Tourismus. Die Nähe zu Visby macht Vibble zu einem attraktiven Standort für Feriengäste, die sowohl die Ruhe eines kleineren Ortes als auch die Annehmlichkeiten und Sehenswürdigkeiten der nahen Stadt genießen möchten. Besonders bekannt ist Vibble für das Kneippbyn Resort, einen beliebten Freizeit- und Wasserpark. Hier befindet sich das Originalgebäude der Villa Kunterbunt aus der berühmten Pippi-Langstrumpf-Verfilmung von 1969, das heute eine der Hauptattraktionen für Familien auf Gotland ist. In Vibble gibt es zudem eine kleine Kapelle und verschiedene Freizeitangebote für Urlauber.

Vibble ist von einer typisch gotländischen Landschaft mit Küstenabschnitten, Wäldern und Feldern umgeben. Die Nähe zum Meer und zu den Naturreservaten der Region bietet zahlreiche Möglichkeiten für Wanderungen, Radtouren und Badeausflüge.

Die Einwohnerzahlen der größten Siedlungen entwickelten sich wie folgt:

Name S 1980 S 1990 S 1995 S 2000 S 2005 S 2010 S 2015 S 2019 S 2020 S 2023
Brissund - Själsö ... ... ... ... ... ... 397 412 416 522
Burgsvik 362 399 362 335 347 338 335 334 344 322
Fårösund 1.007 925 881 816 862 816 829 864 815 883
Havdhem 409 426 391 343 318 298 270 263 255 268
Hemse 1.482 1.950 1.841 1.766 1.836 1.715 1.668 1.727 1.766 1.752
Klintehamn 1.466 1.533 1.487 1.431 1.407 1.363 1.490 1.560 1.541 1.539
Lärbro 554 522 509 512 521 484 423 439 468 466
Ljugarn 251 262 276 295 ... ... ... 653 ... 202
Romakloster (mit Roma kyrkby) ... ... 1.179 1.159 1.158 1.174 1.198 1.179 1.374 1.347
Slite (mit Österby) 1.722 1.677 1.669 1.617 1.598 1.483 1.473 1.519 1.481 1.405
Stånga 360 348 347 334 342 317 335 337 332 335
Tingstäde 249 285 283 277 278 265 229 229 236 249
Tofta ... ... ... ... ... ... 627 788 832 895
Väskinde ... ... 422 280 275 337 337 338 347 361
Västergarn ... ... ... ... ... ... ... ... ... 219
Västerhejde ... ... 322 296 302 313 372 493 546 651
Vibble ... 1.133 1.086 1.057 1.135 1.286 1.709 1.801 1.810 1.792
Visby (mit Norra Visby) 19.835 20.986 21.740 22.017 22.236 23.046 23.953 24.693 25.621 26.305
Socken 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010
Akebäck 108 104 101 97 94 93 98 86 88 83 88
Ala 171 179 171 163 169 168 155 157 146 142 137
Alskog 236 235 226 212 200 198 174 173 167 160 162
Alva 308 307 307 318 306 297 290 286 266 281 261
Anga 90 94 96 94 93 94 111 103 111 110 109
Ardre 343 345 345 360 361 358 347 338 324 330 325
Atlingbo 153 150 151 150 154 144 142 139 131 127 133
Barlingbo 277 283 272 280 283 278 290 275 290 274 280
Björke 478 469 468 461 457 482 464 472 477 491 482
Boge 258 257 259 261 252 251 249 251 258 247 246
Bro 344 342 332 332 330 331 324 326 336 354 358
Bunge 925 920 949 923 934 976 960 937 918 915 921
Burs 372 355 344 360 355 346 344 330 325 312 326
Buttle 132 135 131 132 131 124 123 119 113 110 116
Bäl 135 134 131 131 133 128 133 131 136 136 133
Dalhem 513 512 513 524 535 502 505 490 489 486 495
Eke 94 88 96 94 96 86 81 76 68 69 66
Ekeby 290 292 297 302 300 303 303 305 297 301 286
Eksta 310 305 305 307 307 299 289 294 288 286 287
Endre 371 370 369 377 373 375 365 358 358 378 373
Eskelhem 637 634 623 631 630 613 619 597 601 594 595
Etelhem 325 325 319 317 309 309 300 293 304 309 303
Fardhem 185 183 180 183 175 176 171 170 163 160 160
Fide 125 128 122 124 118 114 106 117 110 121 122
Fleringe 99 94 93 92 90 90 85 80 77 80 77
Fole 378 380 378 382 377 379 392 379 373 386 390
Follingbo 405 399 392 386 392 382 390 406 421 419 432
Fröjel 293 292 296 329 334 326 304 307 327 334 340
Fårö 612 594 599 584 573 578 573 569 548 533 551
Gammelgarn 192 188 189 198 200 204 202 210 201 205 197
Ganthem 126 121 116 116 116 122 125 121 124 120 130
Garda 232 224 228 225 228 217 217 220 219 220 213
Gerum 81 82 78 82 83 78 79 72 72 69 67
Gothem 388 394 383 383 387 396 377 384 377 394 378
Grötlingbo 241 251 258 246 247 241 240 236 234 229 234
Guldrupe 100 91 96 94 98 107 116 117 117 111 114
Hablingbo 315 312 313 308 304 293 282 280 278 270 271
Hall 68 63 56 61 60 58 63 65 69 70 57
Halla 269 278 279 271 270 271 261 250 242 243 249
Hamra 119 112 113 110 116 109 118 119 117 113 112
Hangvar 415 404 399 403 392 384 367 371 366 374 366
Havdhem 562 547 548 556 538 537 541 518 499 505 496
Hejde 274 270 270 262 259 251 248 249 235 241 232
Hejdeby 161 166 168 173 167 171 172 162 171 175 173
Hejnum 128 134 132 131 125 123 123 123 127 117 121
Hellvi 211 211 204 210 210 209 202 194 181 177 179
Hemse 1779 1783 1830 1839 1847 1847 1777 1748 1762 1784 1740
Hogrän 240 254 254 250 251 239 234 228 226 229 229
Hörsne 299 302 309 310 324 324 296 279 285 287 290
Klinte 1690 1649 1617 1663 1650 1639 1630 1613 1578 1555 1579
Kräklingbo 201 206 223 224 218 220 213 207 204 205 193
Källunge 236 241 241 240 233 237 224 231 233 237 235
Lau 266 269 269 267 262 264 249 243 237 239 224
Levide 403 408 401 405 417 399 399 391 386 385 382
Linde 173 176 179 169 179 176 183 176 178 183 183
Lojsta 122 118 118 115 117 120 116 104 102 102 100
Lokrume 336 324 335 323 307 313 313 314 300 305 306
Lummelunda 382 396 410 404 396 408 401 410 451 432 433
Lye 209 201 207 214 215 210 199 194 185 183 182
Lärbro 1049 1031 1021 1043 1051 1044 1039 1028 1017 1014 999
Martebo 194 196 185 187 186 184 191 195 193 186 180
Mästerby 224 228 219 223 225 223 224 198 202 200 195
Norrlanda 129 132 131 132 129 119 118 115 116 110 113
När 478 487 494 484 488 478 484 482 460 448 437
Näs 196 196 199 195 191 186 181 175 174 162 159
Othem 1978 1998 1981 1979 1945 1940 1910 1899 1817 1836 1810
Roma 925 933 920 910 910 905 914 900 918 916 934
Rone 549 562 566 561 559 538 527 516 511 461 469
Rute 336 341 347 339 347 349 331 332 325 323 329
Sanda 597 603 609 599 608 632 641 651 680 688 667
Silte 120 127 125 131 131 130 132 136 130 126 123
Sjonhem 194 184 177 184 188 178 169 177 172 175 162
Sproge 141 149 146 144 139 146 149 144 143 143 136
Stenkumla 559 530 539 543 557 526 534 522 524 515 528
Stenkyrka 548 538 554 551 533 543 552 541 527 534 520
Stånga 551 532 531 530 531 527 525 525 522 511 494
Sundre 30 30 32 30 28 29 27 24 22 23 26
Tingstäde 406 406 410 414 414 416 401 385 389 386 378
Tofta 497 495 521 521 547 569 583 607 614 629 643
Träkumla 263 268 263 273 282 276 284 295 304 319 313
Vall 267 266 283 277 280 286 284 271 276 274 266
Vallstena 302 297 292 284 280 269 266 279 267 270 264
Vamlingbo 232 230 220 221 221 213 222 212 210 207 216
Viklau 129 134 135 140 135 148 140 138 137 139 131
Visby 22290 22485 22425 22517 22626 22583 22584 22653 22697 22919 23158
Vänge 403 409 407 397 406 411 408 403 387 388 380
Väskinde 1210 1206 1224 1251 1265 1259 1322 1384 1372 1403 1436
Västergarn 172 167 176 170 170 180 179 174 172 162 169
Västerhejde 1890 1908 1905 1909 1979 1988 2096 2143 2237 2256 2243
Väte 327 323 330 320 321 317 313 321 331 326 327
Öja 543 547 541 549 546 535 527 512 520 512 497
Östergarn 399 386 382 369 360 383 386 389 372 373 348
insgesamt 57313 57412 57381 57535 57661 57488 57297 57122 57004 57221 57269

Verkehr

Gotland besitzt ein gut ausgebautes Verkehrsnetz mit Flug- und Schiffsverbindungen nach Schweden sowie zum Baltikum.

Straßenverkehr

Auf Gotland sind alle National- und Hauptstraßen (blaue Wegweiser) asphaltiert. Es gibt auf Gotland keine Fahrradverbote (Stand 2004). Es gibt eine Veloroute, Gotlandsleden, die die ganze Insel umrundet. Gotlandsleden ist ungefähr 500 km lang und zu zirka 75 bis 80 % asphaltiert. Sobald man die nähere Umgebung von Visby verlässt, ist das Verkehrsaufkommen aber auf fast allen Straßen sowieso gering, sodass man auch auf diesen sehr gut fahren kann, um nicht asphaltierte Abschnitte des Gotlandsleden zu meiden.

Auf Gotland gilt Rechtsverkehr. Es besteht Gurtpflicht für alle Insassen, und das Abblendlicht muss auch tagsüber immer eingeschaltet sein. Die Geschwindigkeitsbegrenzungen liegen innerorts meist bei 50 km/h, außerorts bei 70 bis 90 km/h und auf Schnellstraßen/Autobahnen bei 110–120 km/h, wobei auf Gotland keine Autobahnen existieren. Die Promillegrenze liegt bei 0,2. Schon geringe Überschreitungen werden streng geahndet. Im Winter (1. Dezember bis 31. März) besteht Winterreifenpflicht. Das Überholen ist nur auf der linken Seite erlaubt, und das Benutzen von Mobiltelefonen während der Fahrt ist verboten.

Gotland verfügt über ein gut ausgebautes Busnetz, das von der Gesellschaft Gotlandsbuss betrieben wird. Die Buslinien verbinden Visby mit allen größeren Orten der Insel (z. B. Hemse, Klintehamn, Slite, Fårösund) sowie mit vielen kleineren Dörfern. In der Hauptsaison (Sommer) werden die Fahrpläne verdichtet, um den touristischen Bedarf zu decken. Tickets können direkt beim Fahrer, online oder an Automaten erworben werden. Es gibt Tages- und Mehrtageskarten für Touristen, die eine flexible Nutzung ermöglichen.

Bahnverkehr

Die Eisenbahnen auf Gotland waren Schmalspurbahnen mit 891 mm Spurweite. Der fahrplanmäßige Betrieb auf der schwedischen Insel Gotland lief von der Eröffnung der ersten Linie 1878 bis in die 1960er Jahre. Die Bahnen wurden von mehreren Gesellschaften errichtet und 1947 von der schwedischen Staatsbahn Statens Järnvägar übernommen. Zum zentralen Punkt des Netzes wurde Roma.

Die erste gotländische Strecke ging mitten über die Insel von Visby über Roma nach Hemse. Diese Strecke wurde sukzessiv im Süden und Norden auf 117 km erweitert und führte schließlich von Burgsvik nach Lärbro über zwei Drittel der Länge der Insel. Eine erste Ergänzung erfolgte 1898 mit der 23 km langen Querverbindung zwischen Roma und Klintehamn, dem Klintehamn-Roma Järnväg. 1902 wurde die 33 km lange Verbindung zwischen Slite an der Ostküste und Roma gebaut. Sie führte über Dalhem, der Gotlands Hesselby Jernväg. Der letzte Ausbau des Netzes erfolgte 1924 mit der 27 km langen Strecke zwischen Klintehamn und Hablingbo, dem Sydvästra Gotlands Järnväg. Damit war ein betriebenes Netz von exakt 200 km Länge geschaffen.

Einige weitere kurze Streckenabschnitte hatten nur einen mehr oder weniger kurzlebigen Bestand: Die 1904 eröffnete, 10 km lange Strecke zwischen Hemse und Ronehamn wurde bereits 1918 abgebaut. Die 1904 gebaute und 1912 auf 8 km verlängerte Strecke zwischen Visby und Västerhajde wurde 1940 außer Betrieb genommen. Seit 1974 fährt wieder eine Museumsbahn in Dalhem im Osten der Insel. Sie verkehrt zwischen den beiden Bahnhöfen Hesselby und Ekens (zweimal hin und zurück in 20 Minuten) und verläuft auf einem Teilstück des ehemaligen Gotlands Hesselby Jernväg.


Gotlands Järnväg

  • Kürzel:  G.J.
  • Betriebszeit:  1876 - 1962/64
  • Strecke: Lärbro - Tingsstade - Visby - Roma - Hemse - Burgsvik
  • Länge:  57 km
  • Betriebsart: 
  • Zahl der Haltestellen:  (27)


Hesselby Järnväg

  • Kürzel:  H.J.
  • Betriebszeit:  seit 1902
  • Strecke: 
  • Länge:  4 km
  • Betriebsart:  dampf
  • Zahl der Haltestellen:  2


Ronehamn-Hemse Järnväg

  • Kürzel:  R.H.J.
  • Betriebszeit:  1900/02 - 1923
  • Strecke:  Ronehamn - Hemse
  • Länge:  10 km
  • Betriebsart: 
  • Zahl der Haltestellen:  (5)


Slite-Roma Järnväg

  • Kürzel: Sl.R.J.
  • Betriebszeit:  1902 - 1953/58
  • Strecke: Roma - Hällunge - Slite
  • Länge:  33 km
  • Betriebsart: 
  • Zahl der Haltestellen:  (4)


Sydvestra Gotlands Järnväg

  • Kürzel:  S.G.J.
  • Betriebszeit:  1912 - 1953/58
  • Strecke: Roma - Klintehamn - Halbinge
  • Länge:  27 km
  • Betriebsart: 
  • Zahl der Haltestellen:  (5)


Visby-Viborgsslätt-Bjärs Järnväg

  • Kürzel: V.V.B.
  • Betriebszeit:  1903/12 - 1948
  • Strecke:  Visby - Viborgsslätt - Bjärn
  • Länge:  5 km
  • Betriebsart: 
  • Zahl der Haltestellen:  (3)

Schiffsverkehr

Im Jahr 1836 setzte die Reichspostverwaltung erstmals ein Dampfboot zur Post- und Passagierbeförderung ein. Die Linien, die nur im Sommer fuhren, verbanden Västervik und Visby zweimal die Woche. Dies war jedoch gemessen am Bedarf völlig unzureichend. 1865 wurde dann die erste gotländische Dampfschiffgesellschaft, die Gotlandsbolaget, gegründet. In den nachfolgenden Jahrzehnten entwickelte sich aus dieser Gesellschaft das mächtigste Tourismus- Unternehmen Gotlands. Erst 1988, nach 120 Jahren Linienverkehr, wurde Gotlandsbolaget die staatliche Konzession entzogen und an die Reederei Nordström und Thulin übergeben. Aber 1996 wurde dann ein neues Abkommen zwischen Gotlandsbolaget und der schwedischen Regierung getroffen, so dass der Schiffsverkehr jetzt von einer neu gegründeten Tochtergesellschaft unter dem Namen Destination Gotland AB geführt wird.

Von den Festlandhäfen Oskarshamn und Nynäshamn existieren Fährverbindungen der Reederei Destination Gotland nach Visby. In der Sommersaison wird dieses Angebot um eine Verbindung nach Grankullavik auf der Insel Öland ergänzt. Innerhalb des Archipels besteht eine kostenlose Fährverbindung zur Insel Fårö.


Schiffsverkehr (Ent- und Beladungen, Schiffsabfertigungen und Fracht) 2000:

Slite Hamnar               412      141        947 t

Storugns                     210      243      1412 t

Visby                          185      148          48 t


Rund um Gotland gibt es sieben Leuchttürme, davon einen auf der Insel Fårö.


Faludden Fyr

  • Standort: Faludden, Burgsvik, 57°00‘ N, 18°24‘ O
  • Inbetriebnahme: 1867
  • Turmhöhe: 12,5 m
  • Feuerhöhe:
  • Befeuerung:
  • Tragweite: 31 km


Hoburg Fyr

  • Standort: Hoburg, 56°55‘ N, 18°09‘ O
  • Inbetriebnahme: 1846, elektrifiziert seit 1951
  • Turmhöhe: 57,9 m
  • Feuerhöhe:
  • Befeuerung: Linsenfeuer 1000 Watt
  • Tragweite: 49 km


När Fyr

  • Standort: När, 57°13‘ N, 18°41‘ O
  • Inbetriebnahme: 1872
  • Turmhöhe: 21,7 m
  • Feuerhöhe:
  • Befeuerung: 2 Lampen à 1000 Watt
  • Tragweite: 30 km


Östergarn Fyr

  • Standort: Östergarnsholm, 57°27‘ N, 18°59‘ O
  • Inbetriebnahme: 1849
  • Turmhöhe: 36,2 m
  • Feuerhöhe:
  • Befeuerung:
  • Tragweite: 30 km


Stenkyrkehuk Fyr

  • Standort: Stenkyrkehuk, 57°49‘ N, 18°28‘ O
  • Inbetriebnahme: 1885, automatisiert seit 1960
  • Turmhöhe: 41,9 m
  • Feuerhöhe:
  • Befeuerung:
  • Tragweite: 19 km


Stora Karlsö Fyr

  • Standort: Stora Karlsö, 57°17‘ N, 17°58‘ O
  • Inbetriebnahme: 1887, automatisiert seit 1989
  • Turmhöhe: 56 m
  • Feuerhöhe:
  • Befeuerung: 1000 Watt

Flugverkehr

Visby verfügt über einen Flughafen, der von Stockholm und einigen anderen schwedischen Städten angeflogen wird. Durch die Fluggesellschaft Gotlandsflyg bestehen darüber hinaus Verbindungen nach Helsinki, Oslo sowie in den Sommermonaten nach Hamburg.

Der Flughafen Visby (früher Visby flygplats) ist der einzige internationale Flughafen auf Gotland. Er liegt rund 5 km nordnordöstlich von Visby zwischen Snäckgärdsbaden und Stora Hästnäs. Er wurde am 27. Januar 1942 eröffnet. Im Oktober 1942 wurde auf einer Graslandebahn der regelmäßige Flugverkehr mit dreimotorigen Junkers-Flugzeugen aufgenommen. Im damaligen Terminal befindet sich ein Flugmuseum. Seit 1957 gibt es eine Asphaltbahn, 1958 wurde ein neues Terminal gebaut, der letzte Bau eines Terminals erfolgte 1987. Seit 2001 ist der Flughafen Visby Heimatflughafen der neu gegründeten Fluggesellschaft Gotlandsflyg. Die Frequentierung des Flughafens schwankt stark mit der Jahreszeit. Im Sommer nimmt der Verkehr deutlich zu.

Airlines Ziele
BRA Braathens Regional Airlines Göteborg, Malmö, Stockholm–Bromma, saisonal: Helsinki, Stockholm–Skavsta, Sundsvall, Ängelholm
Finnair saisonal: Helsinki
Norwegian Air Shuttle saisonal: Oslo–Gardermoen, Stockholm–Arlanda, Charter: Chania, Korfu, Rhodos
Scandinavian Airlines Stockholm–Arlanda, saisonal: Oslo-Gardermoen
Thomas Cook Airlines Scandinavia saisonal: Palma de Mallorca (Charter)
Widerøe saisonal: Oslo–Gardermoen


Visby Airport

früherer schwedischer Name:  Visby Flygplats

Code:  VBY / ESSV

Lage:  57°39‘46“ N, 18°20‘46“ O

Seehöhe:  50 m (164 ft)

Entfernung:  5 km nördlich von Visby

Inbetriebnahme:  27. Januar 1942

Betreiber:  Swedavia

Terminal:  1

Rollbahnen:  2

Länge der Rollbahnen:  2000 m (Asfalt) und 1100 m (Gras)

Fluggesellschaften:  6

Flugzeug-Standplätze:  ca. 70

Beschäftigte:  300 (2012)

jährliche Passagierkapazität: 

jährliche Frachtkapazität: 

Flughafen-Statistik:  Jahr Flugbewegungen Passagiere       Fracht in t

                       2016                18 450             463 687             96

Wirtschaft

In den letzten Jahrhunderten galt Gotland stets als rückständige Insel, als ein Bauernland ohne zukunftsweisende Erwerbszweige. Dank neuer Informations- und Kommunikationstechnologien konnte sich die wirtschaftliche Situation auf Gotland in den letzten Jahren jedoch entscheidend verbessern. Der Standortnachteil der isolierten Lage Gotlands konnte zunehmend aufgehoben werden. Der schwedische und der internationale Markt können nun auch von Gotland aus bedient werden. So hat Gotland, nur 30 Flugminuten von Stockholm entfernt, in den letzten Jahren einen stetigen Zustrom von Unternehmen verzeichnen können.

Heute sind hier alle Dienstleistungen vorhanden: EDV- und IT -Unternehmen, Marketing, Werbung, Druckereien und Transportunternehmen. Das größte Elektrounternehmen ist Ericsson Radio Systems. Aber auch besonders die Anzahl kleiner und flexibler Unternehmen aus verschiedenen Branchen hat in den letzten Jahren stark zugenommen.

Insgesamt verteilte sich im Jahr 1997 der Anteil der Beschäftigten sich wie folgt: Öffentlicher Dienst: 40,2 %, Private Dienstleistungen: 15 %, Industrie: 14,6 %, Handel und Banken: 9,1 %, Landwirtschaft: 8,8 %, Bauwesen: 6,7 %, Transportwesen: 5,3 %.

Die meisten Arbeitsplätze auf Gotland bietet also der Dienstleistungssektor, insgesamt rund 17.000. Der wichtigste Arbeitgeber ist mit zirka 7000 Arbeitsplätzen die Kommune, gefolgt von der Armee, der Post und der Polizei.

Trotz all dieser positiven wirtschaftlichen Veränderungen der letzten Jahre, gilt Gotland nach wie vor als strukturschwache Region innerhalb Schwedens. Seit dem Beitritt Schwedens in die Europäische Union 1995 kommt die Insel deshalb in den Genuß von EU- Strukturfonds.

Landwirtschaft

Jahrhundertelang war die Landwirtschaft der bedeutendste Wirtschaftszweig auf Gotland. Die fruchtbare Erde, kalkhaltige Böden mit sehr dünner Humusschicht, bildet dabei die Grundlage. Hinzu kommen die moderne Technik und günstige klimatische Bedingungen. Heute leben noch knapp 9 % der Gotländer von der Landwirtschaft. Damit liegt Gotland aber immer noch über dem schwedischen Durchschnitt, der bei 2,4 % liegt.

Die Landwirtschaft beschäftigt nach wie vor die meisten Bewohner Gotlands. Jedoch ist die Anzahl der in der Landwirtschaft Beschäftigten seit Jahren rückläufig. Kleine Betriebe werden häufig stillgelegt, die Anzahl der großen Betriebe wächst. 1951 gab es noch 2234 Höfe mit einer Fläche von 2 bis 10 ha, im Jahre 1982 betrug ihre Zahl nur noch 592. Mit 95 % bleibt der Familienbetrieb aber die dominierende Wirtschaftsform.

Die wichtigsten Anbauprodukte sind Zuckerrüben, Möhren, Roggen, Gerste, Weizen und Hafer. Seit der Trockenlegung vieler Seen im 19. Jahrhundert ist heute ein Fünftel der Gesamtfläche Gotlands Ackerland. 1982 wurden 37,7 % der gesamten Wirtschaftsfläche als Weide oder Wiese genutzt. Eine wichtige Rolle hat immer noch die Milch- und Rinderschlachtviehproduktion.

Es ist jedoch eine stetige Zunahme des Feldfruchtanbaus zu verzeichnen. Denn durch das Klima sind die gotländischen Obst und Gemüsesorten von guter Qualität. Allein die gotländischen Mohrrüben haben in Schweden einen Marktanteil von 25 %.

Eine besondere Stellung in der gotländischen Landwirtschaft hat seit Jahrhunderten das gotländische Schaf. Das Gotlandschaf ist klein, hat dünne Beine, keine Hörner, dafür aber abstehende Langohren, einen schwarzen Kopf und ein gelocktes hellgrau bis schwarzes Fell. Erst seit den 1920er Jahren haben die Züchter die Bedeutung dieses besonderen Fells als Pelzlieferant entdeckt.

Dennoch halten die meisten Schafzüchter ihre Tiere um des Fleisches willen. In der Haltung sind die Schafe sehr anspruchslos., sie leben das ganze Jahr über im Feien. Nur im Winter, bei langen Frostperioden sucht das Gotlandschaf die gereitgestellten Unterschlüpfe, die so genannten „Lambgifts“ auf.

Seit einigen Jahren nimmt Gotland eine neue Voreiterrolle beim biodynamischen Anbau ein. Die Gotländer betreiben den ökologischen Anbau am intensivsten in ganz Schweden und auch bei der Viehzucht wird auf Hormone und Antibiotika weitestgehend verzichtet.


Viehbestand:                1999

Geflügel                      217 204

Rinder                           94 127

Schafe                           62 778

Schweine                      55 144

Weinbau

Aufgrund des Prognosen bezüglich des zukünftigen Klimawandels kam der ehemalige Softwarespezialist Lauri Pappinen auf die Idee, auf Gotland Wein anzubauen. Sein Weingut „Gutevin“ ist damit weit nördlich der früher angenommenen Weingrenze von 52° n.B. das nördlichste Europas.

Forstwirtschaft

Da über 40 % der Insel von Wald bedeckt ist, spielt auch die Forstwirtschaft auf Gotland noch eine gewisse Rolle. Der größte Teils des Holzes wandert in die Papierherstellung, der Rest wird als Baumaterial verwendet. Es sind vor allen Dingen die Bauern, die die Forstwirtschaft im Winterhalbjahr betreiben. Insgesamt werden über 70 % des geschlagenen Holzes nach Schweden verschifft.

Fischerei

An allen Küsten Gotlands trifft man heute noch auf kleine Fischerdörfer (fiskeläge)- eine Ansammlung aus Geräteschuppen und Bootshäusern. Denn früher wurde die Fischerei auf Gotland nur als saisonaler Nebenerwerb von Bauern betrieben, so dass diese fiskeläge nur zeitweilig genutzt wurden. Seit dem Mittelalter fing man hier in erster Linie den Ostseehering. Zudem betrieben die Bauern Binnenfischerei in den Seen und Flüssen. Nur eine geringe Anzahl von Bauern nahm die Fischerei als Hauptberuf an.      Bald fischten diese nicht mehr nur Hering sondern stiegen mit besseren Booten auf Lachs und Flunder um. Die Schleppnetzfischerei in den 1950er Jahren hatte zur Folge, dass neue Hafenanlagen gebaut wurden.

Heute konzentriert sich die Berufsfischerei auf wenige Häfen an der Ostküste (Ronehamn, Närshamn und Herrvik) und auf einige große Kutter. Angelandet werden vor allen Dingen Strömming (eine kleine Heringsart), Dorsch, und Flunder, manchmal aber auch Seehecht, Meerforelle und Aal. Die Qualität gilt als ausgesprochen gut. Insgesamt gibt es heute noch etwa 250 selbstständige Fischer auf Gotland. Die aufgegebenen fiskeläge dienen heute vorwiegend als Unterkünfte für Touristen.

Bergbau

Kalkstein wurde seit der Vorzeit als Baumaterial verwendet. Trockenmauerwerk (schwed. Kallmur genannt) ist Teil einiger prähistorischer Rösen (Kauparve) und Fornburgen (Torsburg). Besonders viele Kalksteinbauten wurden während des Mittelalters errichtet. In Visby zeugen vor allem die Ringmauer, die Kirchenruinen und die Speicher davon. Die mittelalterlichen Steinbrüche lagen in Bro, Hejdeby und nördlich von Visby. Der Kalksteinbruch wurde bis Mitte des 17. Jahrhunderts von den Bauern durchgeführt. Steine wurden wohl bereits vor dem Dombau in Lund (1103 bis 1145) in die Städte an der Ostsee exportiert. Im Mittelalter wurde auch mit dem Brennen von Kalk begonnen. Es erfolgte zunächst in kleinen Meilern für den Hausbedarf. Ein mittelalterlicher Brennofen wurde während der 1970er Jahre außerhalb von Nordergravar entdeckt. Man nimmt an, dass er im Zusammenhang mit dem Bau der Ringmauer genutzt wurde. Mit dem 1161 erteilten Handelsprivileg durch Heinrich den Löwen eigneten sich die Visbyer Hanseleute die einträgliche Kalkindustrie an. Zuvor unbedeutende Plätze wie St. Olofsholm, Kyllaj, Värnevik, Lergrav, Kappelshamn, Lörge, Brläst, Färosund, Lauters, Länna, Blase, Storugns und Katthammarsvik blühten auf. Voraussetzung für die lukrative Kalkherstellung war ein Steinbruch in der Nähe eines Hafens. Dort wurden Kalköfen errichtet, die vom 17. bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts für die Insel prägend wurden. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde der erste dieser großer Brennöfen auf St. Olofsholm erbaut. Es gibt eine Beschreibung des vorindustriellen Brennvorganges von Carl von Linné, der die Insel im Jahre 1741 besuchte. Restaurierte Kalköfen stehen heute als Industriedenkmäler in Barläst und Kyllai.

Handwerk

Das Handwerk auf Gotland ist tief in der Geschichte und Kultur der Insel verwurzelt und reicht von der Wikingerzeit bis in die Gegenwart. Die Insel ist bekannt für eine große Bandbreite an traditionellem und modernem Kunsthandwerk, das sowohl von lokalen Materialien als auch von historischen Techniken geprägt ist.

Gotland ist berühmt für seine Gotlandschafe, deren Wolle eine seidig-glänzende, robuste Qualität besitzt. Die Verarbeitung dieser Wolle zu Decken, Kleidung, Schals und Kunsthandwerk hat eine lange Tradition und ist ein wichtiger Teil des kulturellen Erbes der Insel. Produkte aus Gotlandwolle sind auf der Insel und darüber hinaus sehr geschätzt.

Die mittelalterliche Steinmetzkunst auf Gotland ist europaweit bekannt. Gotländische Steinmetze, oft als „Meister von Gotland“ bezeichnet, schufen im 12. und 13. Jahrhundert zahlreiche Kunstwerke, insbesondere Taufsteine und Skulpturen aus Kalk- und Sandstein. Diese Werke finden sich in den Kirchen der Insel und wurden bis ins Ausland exportiert.

Familienbetriebe wie „Lamm & Biene“ kombinieren die Haltung von Gotlandschafen mit Imkerei. Aus der Wolle werden handgefertigte Textilien und aus dem Bienenwachs Kerzen hergestellt. Diese Produkte sind in Hofläden und lokalen Geschäften wie „Kvinnfolki“ in Visby erhältlich.

In Visby und auf der Insel gibt es zahlreiche Ateliers, Galerien und kleine Werkstätten, in denen Keramik, Schmuck, Holzarbeiten und andere Kunstgegenstände entstehen. Viele dieser Produkte spiegeln die Landschaft und Geschichte Gotlands wider und werden umweltfreundlich hergestellt.

Auf Gotland wird auch das historische Handwerk der Wikingerzeit gepflegt. Fahrende Handwerker und Museen präsentieren alte Techniken und Werkzeuge, was besonders bei Veranstaltungen und Mittelaltermärkten zu erleben ist. Die Produkte sind oft regionaltypisch und umweltfreundlich gefertigt. Gotländisches Handwerk ist ein beliebtes Souvenir und Ausdruck der lokalen Identität. Die Verbindung von Tradition und Innovation zeigt sich in modernen Designs, die auf alten Techniken basieren.

Industrie

Dank der Landwirtschaft ist auch die Lebensmittelindustrie auf Gotland gut ausgebaut. Zuckerraffinerien, Molkereien (ARLA), Schlachthöfe und Gemüsegroßhändler liefern ihre Produkte nach ganz Schweden. Insgesamt arbeiten aber nur 14,6% der Erwerbstätigen in der Industrie. Damit liegt Gotland knapp 5 % unter dem Landesdurchschnitt.

Ein wichtiger Industriezweig auf Gotland ist der Abbau von Sanden und Kiesen. Die Abbaufirmen beliefern vor allen Dingen die Bauindustrie. Diese nutzt die Sande und Kiese zum Straßenbau und zur Herstellung von Betonfertigteilen, Kalk und Zement.

Der fünftgrößte Arbeitgeber Gotlands mit rund 350 Angestellten ist die Zementfabrik Cementa AB in Slite. Diese Zementfabrik gehört heute zu den modernsten Europas.

Die jahrhundertelang betriebene Produktion von Kalkstein konnte sich bis heute nur in Storugns halten. Dies war jedoch nur durch Rationalisierung und Konzentration möglich, so dass die heutige NordKalk Storugns AB mit weniger als 100 Mitarbeitern nur noch auf dem 20. Platz der größten Arbeitgeber zu finden ist.


Beschäftigtenzahlen 2001:

Aktive Bevölkerung insgesamt                      32 635             56,94 %

davon in Beschäftigung                                 24 278             74,39 %

           arbeitslos                                              8 357             25,61 %

Erwerbstätige nach Wirtschaftsbereichen:

           Fischerei, Land- und Forstwirtschaft            1 809                 7,45 %

           Bergbau, Handwerk und Industrie                3 529               14,54 %

           Baugewerbe                                                   1 159                 4,77 %

           Energie und Wasserwirtschaft                          342                 1,41 %

           Verkehr, Transport und Kommunikation      3 540               14,58 %

           Handel, Fremdenverkehr, private Dienste       605                 2,49 %

           Finanz- und Versicherungswesen                  1 567                6,45 %

           Erziehungswesen und Forschung                  2 215                9,12 %

           Gesundheitswesen und Sozialdienste            5 110               21,05 %

           Öffentliche Verwaltung                                 2 169                8,93 %

           sonstige                                                             156                 0,64 %

Wasserwirtschaft

Gotland leidet seit Jahren unter Wasserknappheit, was insbesondere in den Sommermonaten und während der Tourismussaison die Versorgung der Bevölkerung und der Wirtschaft erschwert. Die Insel verfügt nur über etwa 50 dauerhaft wasserführende Seen, von denen nur vier größer als ein Quadratkilometer sind, und das Grundwasser ist begrenzt. Die Wasserknappheit wirkt sich auf den Tourismus, die Landwirtschaft und die Ansiedlung neuer Unternehmen aus. Strenge Vorschriften für Wasserverbrauch und Neubauten sind die Folge.

In Südgotland wird aktuell ein national gefördertes Testprojekt zur nachhaltigen Wasserwirtschaft umgesetzt (Investitionsvolumen: 2 Mio. € plus 1,5 Mio. € für Evaluation). Das System kombiniert verschiedene Methoden:

  • Regenwassernutzung aus Entwässerungsgräben
  • Automatische Schleusen in großen Gräben und künstliche Oberflächenwasserdämme
  • Künstliche Grundwasseranreicherung und Grundwasserdämme zur Speicherung von Wasser im Untergrund
  • Wiederverwendung von Abwasser durch dezentrale Membranbehandlung
  • Klimaneutrale Meerwasserentsalzung mit Solarenergie


Ein wichtiger Teil des Projekts ist die Einbindung der lokalen Bevölkerung und Landwirte, um Akzeptanz und Effizienz zu erhöhen.

Gotland setzt auf innovative Ansätze wie die Trennung und Wiederverwertung von Urin, um Nährstoffe zurückzugewinnen und die Umweltbelastung zu senken. Durch das Sammeln und Trocknen von Urin werden Düngemittel hergestellt, die in der Landwirtschaft eingesetzt werden und so einen Kreislauf zwischen Stadt, Land und Tourismus schaffen. Diese Maßnahmen können den Süßwasserverbrauch um bis zu 50 % und die Nährstoffbelastung durch Abwasser um bis zu 64 % senken.

Die Wasserversorgung Gotlands gilt als kritische Infrastruktur. 2025 wurde ein Sabotageversuch vereitelt, der die Versorgung der gesamten Insel hätte lahmlegen können, was die strategische Bedeutung und Verwundbarkeit der Wasserwirtschaft unterstreicht. Wie in ganz Schweden ist das Leitungswasser auf Gotland von hoher Qualität und kann bedenkenlos getrunken werden

Energiewirtschaft

Im Energiesektor nimmt Gotland eine Spitzenstellung innerhalb Schwedens ein. Hier spezialisieren sich immer mehr Firmen auf die Entwicklung neuer, alternativer Energiesysteme, wie zum Beispiel Fernwärme, Wärmerückgewinnung, geothermische Wärme, und die Nutzung von Biogas.Die größte erneuerbare Energiequelle ist jedoch die Windkraft. Die erste Windkraftanlage der Insel wurde bereits 1984 auf der Halbinsel Näsudden im Südwesten der Insel eingeweiht. Bis 1996 hat sich dort die größte Windfarm Europas entwickelt. Heute gibt es auf Gotland insgesamt 160 Windkraftwerke.

Gotland zählt zu den windreichsten Regionen Europas. Ein Viertel bis die Hälfte des jährlichen Strombedarfs wird durch Windkraft gedeckt. Der Ausbau ist jedoch durch Netzkapazitäten und Umweltauflagen begrenzt. Die Insel nutzt lokale Wälder zur Produktion von Bioenergie für die Wärmeversorgung. Außerdem gibt es Biogasanlagen, deren Gas auch als Kraftstoff für Busse und Autos genutzt wird (vier Biogas-Tankstellen).

Gotland hat die höchste Sonneneinstrahlung Schwedens und setzt zunehmend auf Photovoltaik. Es laufen Studien zu Floating-PV-Anlagen und saisonalen Speichern. Projekte zur Wasserstoffproduktion, Speicherung und zur Integration von Smart Grids werden vorangetrieben, um die Flexibilität und Versorgungssicherheit zu erhöhen.

Die bestehende Seekabelverbindung zum Festland ist ein Engpass für den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien, weshalb an intelligenten Netzlösungen (Smart Grids) gearbeitet wird. Pilotprojekte mit digitalen Plattformen (zum Beispiel Plexigrid) sollen die Netzstabilität und Effizienz steigern, ohne den Netzausbau massiv vorantreiben zu müssen.

Die Zement- und Kalkindustrie (vor allem Heidelberg Materials in Slite) ist der größte Einzelverursacher von CO₂-Emissionen auf Gotland und verantwortlich für rund 10 % der schwedischen Industrieemissionen. Große Investitionen und Transformationsprojekte zur Dekarbonisierung sind geplant.

Die Umstellung auf fossilfreie Mobilität ist ein Schwerpunkt: Neue Fähren wie die „Gotland Horizon X“ werden mit Multi-Fuel-Antrieb gebaut und sind „H2-ready“, also für Wasserstoffbetrieb vorbereitet. Es gibt zahlreiche Ladesäulen für Elektrofahrzeuge und eine wachsende Infrastruktur für alternative Kraftstoffe.

Abfallwirtschaft

Die Abfallwirtschaft auf Gotland folgt den schwedischen Standards und ist Teil eines landesweit sehr effizienten und umweltorientierten Systems. Die Mülltrennung ist verpflichtend und wird von der kommunalen Verwaltung organisiert. Die Gebühren richten sich nach Größe und Volumen der Mülltonnen und beginnen bei etwa 2.000 schwedischen Kronen pro Jahr.

Hausmüll wird in verschiedene Fraktionen getrennt: Restmüll, Papier, Pappe, Kunststoff, Glas, Metall, Bioabfall und Sondermüll. Es gibt öffentliche Sammelstellen und Recyclinghöfe auf der Insel, an denen auch größere oder spezielle Abfälle abgegeben werden können. Bioabfälle werden in speziellen Anlagen verwertet. Auf Gotland betreibt „Biogas Gotland“ eine Recyclinganlage, in der Lebensmittel- und landwirtschaftliche Abfälle zu Biogas und Biodünger verarbeitet werden. Damit trägt die Insel zur schwedischen Strategie bei, organische Abfälle in Energie und Nährstoffe umzuwandeln.

Brennbare Abfälle, die nicht recycelt werden können, werden in Müllverbrennungsanlagen zur Energiegewinnung genutzt. Die entstehende Wärme dient der Fernwärmeversorgung, und die Asche wird – sofern sie keine Kunststoffe enthält – teilweise im Straßenbau wiederverwendet. Gotland investiert gezielt in Baustoffrecycling. Unternehmen wie Roma Grus betreiben moderne Anlagen zur Wiederverwertung von Bauschutt, um die Eigenproduktion von Baustoffen auf der Insel zu fördern.

Die Insel beteiligt sich an nationalen Initiativen zur Steigerung der Recyclingquoten und zur Nutzung von Bioabfällen für Biogaserzeugung und Düngemittelproduktion5. Ziel ist, Ressourcen möglichst effizient zu nutzen und Abfall als Rohstoff zu betrachten.

Handel

Gotland war im Mittelalter ein bedeutendes Handelszentrum im Ostseeraum, vor allem durch die Hansestadt Visby. Der Handel prägte die Inselwirtschaft über Jahrhunderte und ist auch heute noch ein wichtiger Faktor, insbesondere im Zusammenhang mit Tourismus, Landwirtschaft und regionalen Produkten.

Der Einzelhandel auf Gotland konzentriert sich vor allem auf die Hauptstadt Visby, wo sich die meisten Geschäfte, Boutiquen und Einkaufszentren befinden. Neben klassischen Supermärkten und Kaufhäusern gibt es zahlreiche Fachgeschäfte, Kunsthandwerksläden, Galerien und Märkte, auf denen lokale Produkte wie Keramik, Textilien, Schmuck und Lebensmittel angeboten werden. Wochenmärkte und Bauernmärkte sind typisch für die ländlichen Regionen und bieten regionale Spezialitäten an.

Das größte Einkaufszentrum der Insel ist das Visby Centrum, das die Altstadt, das Östercentrum und das Södercentrum umfasst. Hier finden sich über 200 Geschäfte, Restaurants, Cafés, Banken, Apotheken und Dienstleister. Das Zentrum ist täglich geöffnet und bietet mehr als 3.000 Parkplätze. Die Haupteinkaufsstraßen sind Adelsgatan, Hästgatan, S:t Hansgatan und das Östercentrum, wo sich die meisten Boutiquen und Läden befinden.

Neben Visby gibt es kleinere Einkaufszentren und Supermärkte in anderen Orten der Insel, jedoch ist die Auswahl dort begrenzter. In Visby gibt es eine große Vielfalt an Geschäften: von Modeboutiquen und Designläden über Secondhand-Shops bis hin zu Kunstgalerien und Feinkostläden. Besonders beliebt sind Läden für lokales Kunsthandwerk, Design & Hantverk Gotland, Gotlands Strumpfabrik, Kränku Te & Kaffe, und viele weitere.

Finanzwesen

Gotland ist einzigartig in Schweden, da die Insel sowohl als Region als auch als Gemeinde von einer einzigen Verwaltungseinheit, der Region Gotland, geführt wird. Diese Struktur vereint Aufgaben, die im restlichen Schweden auf kommunaler und regionaler Ebene getrennt sind, was einerseits Effizienzvorteile, andererseits aber auch eine hohe Arbeitsbelastung und Koordinationsanforderungen mit sich bringt.

Die Region Gotland verfügt über größere haushaltspolitische Autonomie und Flexibilität als andere schwedische Gemeinden. Sie profitiert von einem neuen Finanzausgleichssystem und konnte ihre Gesamteinnahmen in den letzten Jahren steigern. Die eigenen Einnahmen (zum Beispiel aus Steuern und Gebühren) sind jedoch im Vergleich zum schwedischen Durchschnitt niedriger: 2020 lagen die regionalen Steuereinnahmen 7 % unter dem Schnitt anderer Regionen. Gleichzeitig sind die Infrastruktur- und Dienstleistungskosten auf Gotland etwa 7 % höher als im Landesdurchschnitt, was die Finanzlage zusätzlich belastet. Um die Einnahmen zu stärken, setzt die Region auf eine Strategie zur Steigerung der Attraktivität für Einwohner und Unternehmen sowie auf eine sogenannte „smarte Spezialisierung“, um die Wettbewerbsfähigkeit und Produktivität zu erhöhen.

Die wichtigste regionale Bank ist die Sparbanken Gotland, die als unabhängige, gemeinnützige Sparbank organisiert ist. Sie wird von einem Gremium aus Vertretern der Einleger und der Region Gotland kontrolliert und unterliegt strengen Regeln für interne Kontrolle, Compliance und Risikomanagement. Die Bank verfolgt keine Gewinnmaximierung für Eigentümer, sondern fördert Sparsamkeit und regionale Entwicklung. Die Leitung besteht aus einem von der Sparbanksstämma gewählten Vorstand und einem Geschäftsführer, unterstützt durch interne und externe Kontrollmechanismen.

Bedeutende Unternehmen wie die Rederi AB Gotland (Gotlandsbolaget) spielen eine Schlüsselrolle im regionalen Finanzwesen. Sie betreiben Fährverbindungen, investieren in Tourismus, Immobilien und neue Technologien und tragen durch ihre Aktivitäten zur regionalen Wertschöpfung bei. Gotlandsbolaget betreibt auch ein eigenes Asset Management (Gotland Capital Management), um die Investitionskraft des Unternehmens langfristig zu sichern

Soziales und Gesundheit

Auf Gotland gibt es nur ein zentrales Krankenhaus, das Visby lasarett („Visby-Spital“). Es befindet sich in der Inselhauptstadt Visby und ist für die stationäre und Notfallversorgung der gesamten Inselbevölkerung der zahlreichen Touristen zuständig. Das Krankenhaus bietet alle wichtigen Notfallabteilungen, eine orthopädische Einheit mit DXA-Messgerät und eine Fracture Liaison Service (FLS) für die Nachsorge von Frakturpatienten. Bei Bedarf, insbesondere für spezialisierte Behandlungen oder Operationen (z. B. bei Krebserkrankungen), werden Patienten regelmäßig auf das schwedische Festland – meist nach Stockholm – verlegt.

Der Rettungsdienst auf Gotland wird durch Falck betrieben und umfasst drei Standorte, vier Rettungswagen (davon zwei rund um die Uhr), einen Rettungshubschrauber (nachts in Bereitschaft) und zehn Feuerwehrfahrzeuge als First Responder. Im Sommer steigt die Bevölkerungszahl durch Touristen stark an, was die Kapazitäten von Krankenhaus und Rettungsdienst regelmäßig an ihre Grenzen bringt. Die gesetzliche Hilfsfrist von 30 Minuten kann in Spitzenzeiten nicht immer eingehalten werden.

In den Sommermonaten kommt es wegen Personalmangel und der hohen Auslastung immer wieder zu Engpässen, zum Beispiel durch die Reduzierung von Krankenhausbetten oder die Zusammenlegung von Abteilungen. Geplante Operationen können aus Kapazitätsgründen verschoben werden, und bei komplexeren Eingriffen müssen Patienten mitunter auf das Festland ausweichen.

Neben dem Krankenhaus gibt es mehrere Gesundheitszentren (Vårdcentraler) auf Gotland, die für die ambulante Grundversorgung zuständig sind. Für nicht lebensbedrohliche Notfälle gibt es eine Närakuten (Notfallpraxis), die auch abends und am Wochenende geöffnet ist. Apotheken gibt es in Visby, Hemse, Slite, Roma und Klinte. Besondere Krankheitshäufungen sind nicht zu beobachten.

Bildung

Kindergärten und Grundschulen gibt es in allen größeren Gemeinden. Gymnasien gibt es in Visby und Klintehamn. Die Betreuung von Kleinkindern ist flächendeckend organisiert, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu gewährleisten. Ab dem dritten Lebensjahr gibt es einen gebührenfreien Vorschulplatz für mindestens 525 Stunden im Jahr.

Kinder können ab einem Jahr die Vorschule (förskola) besuchen. Ab sechs Jahren gibt es eine Vorschulklasse (förskoleklass), die auf die Schule vorbereitet. Die neunjährige Grundschule (grundskola) ist für alle Kinder obligatorisch und endet mit etwa 15/16 Jahren. Die Schulen sind ganztägig organisiert, und alle Kinder werden gemeinsam unterrichtet, eine frühe Aufteilung wie in Deutschland gibt es nicht.

Nach der Grundschule folgt das freiwillige, aber von fast allen besuchte, dreijährige Gymnasium. Hier können Schüler zwischen verschiedenen Programmen wählen, die entweder auf das Studium oder auf einen Beruf vorbereiten. Berufliche und theoretische Bildung sind eng verzahnt.

Höhere Bildung

Gotland verfügt mit dem Campus Gotland der Universität Uppsala in Visby über eine anerkannte Hochschule, die verschiedene Studiengänge anbietet. Gegründet wurde sie 1998 als Hochschule auf Gotland (Högskolan på Gotland). Auf der Insel gab es bereits seit den 1970er Jahren einen Hochschulzweig, jedoch keine eigenständige Hochschule. Am 1. Juli 2013 wurde die Hochschule auf Gotland als eigenständige Bildungsinstitution geschlossen und mit der Universität Uppsala zusammengelegt. Seitdem wird die ehemalige Hochschule als Uppsala universitet Campus Gotland geführt.

Das Gebäude befindet sich zwischen dem heutigen und dem mittelalterlichen (Almedalen) Hafen von Visby. An der Hochschule können Studiengänge in den Bereichen Ökonomie, Technik und Kultur sowie zahlreiche studiengangunabhängige Kurse innerhalb verschiedener Fächer belegt werden. Insgesamt sind 20 Fachbereiche präsent, die zusammen 14 Bachelor- und 5 Masterstudiengängen anbieten. Dabei ist nur der Fachbereich für Computerspieldesign (Institutionen för speldesign) ausschließlich in Visby beheimatet, alle anderen verteilen sich auf Uppsala und Visby. Insgesamt zählt die Hochschule 6000 Studierende, darunter 2100 Vollzeitstudierende, sowie 1800 Mitarbeiter.

Archive und Bibliotheken

Das zentrale Bibliotheks- und Informationszentrum auf Gotland ist das Almedalsbiblioteket in Visby. Es ist eine integrierte öffentliche und Universitätsbibliothek und dient sowohl der Bevölkerung als auch den Studierenden und Forschenden der Hochschule (Campus Gotland). Die Bibliothek liegt direkt am Meer nahe dem Almedalen-Park und gilt als wichtiger Treffpunkt und kulturelles Zentrum. Darüber hinaus gibt es in nahezu jeder Gemeinde auf Gotland kleinere Stadt- oder Kommunbibliotheken, die der Bevölkerung kostenlos Zugang zu Literatur und Information bieten.

Kultur

Auf Gotland gibt es zahlreiche Denkmäler aus der Vorgeschichte und dem Mittelalter, so dass diese Insel als kunstreichste Provinz Skandinaviens gilt.

Museen

Auf Gotland gibt es ein ungewöhnlich großes Angebot an Museen. Das Gotland Museum, auch bekannt als Gotlands Fornsal, in Visby ist das zentrale kulturhistorische Museum der Insel. Es bietet einen faszinierenden Überblick über die Geschichte Gotlands von der Steinzeit über die Wikingerzeit bis ins Mittelalter. Besonders sehenswert sind die Sammlung von Bildsteinen, Silberschätzen und Exponaten zur Hansezeit. Die Ausstellungen sind informativ und familienfreundlich gestaltet und machen das Museum zu einem idealen Ausgangspunkt für alle, die Gotlands Geschichte verstehen möchten.

Das Bungemuseet bei Fårösund ist eines der größten Freilichtmuseen Schwedens und zeigt das bäuerliche Leben auf Gotland vom 17. bis 19. Jahrhundert. Originalgebäude, rekonstruierte Gräberfelder und zahlreiche Alltagsgegenstände machen Geschichte hier lebendig.

Das Museum Lars Jonsson in Vamlingbo widmet sich dem Werk des berühmten Vogelmalers Lars Jonsson. Neben seinen naturgetreuen Gemälden und Skizzen gibt es wechselnde Ausstellungen zur Natur Gotlands. Das Museum liegt idyllisch im Süden der Insel und ist auch architektonisch sehenswert.

Das Naturum Gotland in Vamlingbo ist ein modernes Naturkundemuseum, das sich der Flora, Fauna und Geologie der Insel widmet. Interaktive Ausstellungen, ein schöner Garten und ein familienfreundliches Café machen es zu einem beliebten Ausflugsziel für Naturfreunde und Familien.

Das Eisenbahnmuseum und die Museumsbahn Gotland Hesselby Railway in Dalhem lassen die Zeit der Dampfeisenbahnen wieder aufleben. Besucher können in historischen Zügen mitfahren und mehr über die Eisenbahngeschichte Gotlands erfahren.

Das Gotland Vintage Car Museum in Visby ist ein Muss für Technik- und Autofans. Hier gibt es eine große Sammlung historischer Fahrzeuge zu sehen, ergänzt durch ein Café und Go-Kart-Bahn.

Das Vanges Gårdsmuseum in Stånga zeigt das Leben und Arbeiten auf einem gotländischen Bauernhof. Authentische Gebäude und Ausstellungen vermitteln einen lebendigen Eindruck vom Alltag vergangener Zeiten auf dem Land.

Das Gammalsvenskbymuséum in Romakloster widmet sich der spannenden Geschichte der Gammalsvenskby-Auswanderer, die im 18. Jahrhundert von Gotland in die heutige Ukraine auswanderten. Das kleine Museum bietet einen einzigartigen Einblick in diesen wenig bekannten Teil der Inselgeschichte.

Riksutställningar ist eine Behörde, die Wanderausstellungen produziert. Ihr Sitz ist in Visby. Riksutställningar hat etwa 50 Angestellte (2008) und eine große Anzahl freiberuflicher Mitarbeiter. Riksutställningar wurde 1976 nach einer zehnjährigen Versuchszeit als staatliche Stiftung gegründet und 1998 in eine Behörde umgewandelt. Riksutställningar produziert Wanderausstellungen in den Bereichen Kunst, Literatur, Natur, Technik, Umwelt und anderen gesellschaftsrelevanten Fragen. 2005 wurden insgesamt 25 verschiedene Ausstellungen, davon sieben Neuproduktionen, an 130 Orten, davon 26 im Ausland, gezeigt. Neben Ausstellungen führt Riksutställningar auch Beratungen durch und veranstaltet Seminare.

Architektur

Es gibt fast hundert zumeist gut erhalte Landkirchen, die überwiegend aus dem Mittelalter stammen. Die ältesten sind die Kirchen in Atlingbo, Fardhem und Stenkyrka (Steinkirche). Von den vor 1150 genutzten Holzkirchen ist eine Rekonstruktion der Kirche von Hemse im Staatlichen Museum von Stockholm zu sehen. Die gotländischen Kirchen überraschen neben ihren Reliefs, Taufbecken und Fresken auch durch eine Vielzahl von Holzkreuzen von hoher künstlerischer Qualität. Die Gotländischen Triumphkruzifixe sind eine besonders schöne Gattung. In der Kirche von Öja hängt ein Triumphkruzifix aus dem 13. Jahrhundert, das in seiner Art einzigartig in Skandinavien ist.

Das Gräberfeld von Kopparsvik ist ein wikingerzeitlicher (800 bis 1050) Bestattungsplatz des 9. und 10. Jahrhunderts in der Nähe von Visby. Das Gräberfeld liegt südlich der Altstadt von Visby im Bereich des heutigen Hafens. Die besonderen Beisetzungsformen heben Kopparsvik unter den Bestattungsplätzen der Wikinger heraus.

Die Gräber sind in Südwest-Nordost-Richtung orientiert; nur zehn von ihnen weisen eine Ostwest-(christliche) Orientierung auf. 350 bis 400 Gräber sind Körperbestattungen, bei denen über 65 % der Toten in Erdgruben niedergelegt sind, die mit Steinen bedeckt wurden. Etwa ein Drittel war aufwändiger bestattet. So fanden sich Spuren von Holzplanken oder Särgen.

Die Grabausstattung war relativ einheitlich. Die Toten wurden bekleidet bestattet, wie Textilspuren an den Fibeln und Nadeln zeigen. In den Männergräbern waren Gürtelgarnituren, Messer und Ringfibeln häufig. Die Frauengräber enthielten Dosenfibeln, die einen Schal befestigten. Der Rock wurde beidseitig mit Tierkopf-Fibeln gehalten. Halsschmuck in Form von Glas- oder Mosaikperlen fand sich neben Kämmen, Schlüsseln und Wetzsteinen. 14 arabische Silbermünzen (894 bis 936) fanden sich in einem Frauen- und sechs in einem Männergrab. Die übrigen Objekte weisen auf gotländischen Ursprung hin. Selten wurden berufsbezogene Beigaben, etwa eine Waage und ein Gewichtssatz, gefunden. Es wurden nur wenig Waffen gefunden; vier Saxe, drei Äxte und zwei Speerspitzen.

Kopparsvik ist nicht mit anderen wikingerzeitlichen Gräberfeldern zu vergleichen. Es bestand aus zwei Bereichen, die sich zum Teil überlappen. Der nördliche wird von Männergräbern dominiert. Im Süden sind beide Geschlechter vertreten, jedoch kaum Kinder. Die männliche Dominanz im Nordteil wurde mit dem Beruf der Toten in Verbindung gebracht (Händler und Krieger). Allerdings stützen die Beigaben diese These nicht. Es ließen sich auch relativ arm ausgestattete und achtlos angelegte Gräber beobachten. Dicht liegende Gräber und zahlreiche Toten in Bauchlage. Teilweise war die Grabgrube so klein, dass der Verstorbene mit angewinkelten Knien in der Grube lag. Archäologen deuteten die Bauchlage als nicht korrektes Begräbnisritual. Dieses Phänomen ist bereits aus der Steinzeit (-24.000) bekannt. Mit 38 solcher Gräber, davon das Gros im Nordteil, (zwei sind Frauengräber) liegt Kopparsvik eindeutig an der Spitze. In den meisten Fällen erhielten die Toten nur einzelne Beigaben. Die Gräber befinden sich oft am Rand der Bestattungsplätze. Unabhängig von Religion oder kultureller Identität scheint die Bauchlage mit einer nicht akzeptierten Grabposition einherzugehen. Hingegen gelten sitzende oder andere Positionen als normal, während man die Bauchlage – mit dem Gesicht zur Erde gewandt – negativ einschätzt. Meist handelt es sich um einzelne Individuen, aber auf einigen Gräberfeldern ist die Zahl höher. In Kopparsvik liegt sie etwa bei 8 bis 15 %. Unter den Bestatteten befand sich auch ein achondroplastischer Zwerg. Die missgebildete Person hatte unverhältnismäßig kurze Arme, kurze und gekrümmten Oberschenkel, aber einen normalen Rumpf und Kopf. Ein Erwachsener mit einer solchen Genmutation wird nicht größer als 127 cm. Das Individuum wurde jedoch 50 bis 60 Jahre alt und bäuchlings bestattet. Teile der Tracht (Ringfibel) deuten trotzdem auf eine akkurate Bestattung.

In Kopparsvik weisen zahlreiche Männer auf ihren oberen Vorderzähnen horizontale Linien auf, die zu Lebzeiten eingefeilt wurden. Das Phänomen ist vereinzelt auch auf Öland und in Schonen und Dänemark beobachtet worden. Die Sitte seine Gruppenzugehörigkeit durch eine Modifizierung der Zähne zu kennzeichnen, ist bei verschiedenen Völkern (zum Beispiel Aeta) verbreitet. In Kopparsvik fanden sich 46 Männer unterschiedlichen Alters. Einige hatten eine Linie auf dem Vorderzahn, andere mehrere. Am übrigen Skelett ließen sich keine Gemeinsamkeiten erkennen. Auffällig waren der gute Zustand der Zähne, die Bestattung im Nordteil sowie die Bauchlage bei mindestens zehn Individuen. Die Frage, wie der Nordteil des Gräberfeldes zu interpretieren ist, bleibt unbeantwortet.

Die Hansestadt Visby wurde bereits 1805 unter Denkmalschutz gestellt, seit 1995 ist sie mit ihren zahlreichen mittelalterlichen Bauten Teil des Weltkulturerbes der UNESCO. Außerdem steht die ganze Innenstadt als Gebiet von „Reichsinteresse“ unter Denkmalschutz. Herausragender Teil ist die fast vollständig erhaltene 3,6 km lange mittelalterliche Stadtmauer mit der Ruine der Visborg. Die Stadt gehört zu den sehenswertesten Städten in Schweden, wozu auch der Dom zu Visby, ursprünglich Sankt-Maria-Kirche aus dem 13. Jahrhundert, sowie einige der zahlreichen Kirchenruinen wie St. Karin, St. Nikolaus oder das Kloster Solberga samt dem Museum Gotlands Fornsal beitragen. Das älteste erhaltene Gebäude der Stadt ist „Kruttornet“ (der „Pulverturm“), nach 1151 angelegt.

Am Nordwestabschnitt der Stadtmauer liegt der Botanische Garten mit der Kirchenruine St. Olof in seinem südlichen Teil. Ein Rundell mit einer Sonnenuhr und ein „Lustpavillon“ bilden den Mittelpunkt. Infolge des günstigen Klimas wachsen hier auch für Schweden ungewöhnliche Bäume und Sträucher, wie Maulbeeren, Feigen und Walnüsse.

Am ehemaligen Hafen aus dem Mittelalter, der heute verlandet ist, befindet sich die Hochschule auf Gotland. Etwas weiter südlich lag das Gräberfeld von Kopparsvik. Etwa fünf Kilometer südwestlich von Visby liegt der Freizeit- und Vergnügungspark Kneippbyn, unter anderem mit dem Originalgebäude der Villa Kunterbunt, bekannt aus den Verfilmungen von Astrid Lindgrens Pippi-Langstrumpf-Büchern, für die Visby als Drehort und Kulisse diente.

5 km nördlich von Visby erbauten zu Beginn des 20. Jahrhunderts Johnny Roosval, der erste schwedische Professor für Kunstgeschichte, und seine Frau Ellen das Künstlerhaus Villa Muramaris. Die Villa, in der sich ein Museum befindet und unter anderem Konzerte und Ausstellungen mit zeitgenössischer Kunst stattfinden, ist von einem Garten im italienischen Barockstil mit zahlreichen Skulpturen umgeben, der in den Sommermonaten besucht werden kann. 13 km nördlich von Visby liegt am Weg nach Lummelunda das Naturschutzgebiet der Grotte von Lummelunda, die vom Fluss Lummelundaån durchflossen wird

Die mittelalterliche Stadtbefestigung Visby ist eines der Wahrzeichen der früheren Hansestadt. Die Stadtmauer wurde ab Mitte des 13. Jahrhunderts zum Schutz der mittelalterlichen Handelsstadt erbaut und ist etwa dreieinhalb Kilometer lang. Sie gehört aufgrund von Renovierungsarbeiten des 19. Jahrhunderts heute zu den am besten und auch am vollständigsten erhaltenen Stadtbefestigungen in Europa. In Skandinavien verfügten nur noch Kalmar und Stockholm über Stadtbefestigungen. Der Bau der Anlage mit den drei dazugehörigen Stadttoren (Söderport, Österport und Norderport) und den insbesondere zum Hafen hin erforderlichen Pforten nahm etwa einhundert Jahre in Anspruch. Die Mauer hatte zunächst eine Höhe von sechs Metern und keine weiteren Türme. Erst später wurde die Mauer mit 44 zusätzlichen Wehrtürmen kombiniert und auf eine Höhe von bis zu elf bis zwölf Metern erhöht. Die Kombination mit bis zu drei parallelen Gräben und einem Wall ermöglichte nach der mittelalterlichen Vorstellung den bestmöglichen Schutz. Im 16. Jahrhundert wurden zwei Kaponnièren errichtet. Bis zum 18. Jahrhundert wurden immer wieder Anpassungen der Verteidigungsanlage an die veränderten Möglichkeiten der Kriegsführung und die dafür zur Verfügung stehenden Waffen vorgenommen. Bei der Eroberung Visbys durch Lübeck im Jahr 1525 wurde die heute noch vorhandene Lübecker Bresche in einen Teil des nördlichen Abschnitts der Stadtmauer geschlagen und der Nordteil der Altstadt weitgehend zerstört. Die ehemalige Festung Visborg im Südwesten der Stadt war in die Stadtmauer einbezogen.

Die Domkirche zu Visby (schwedisch Visby domkyrka), oder der Dom zu Visby, der auch unter dem ursprünglichen Namen Sankt-Maria-Kirche bekannt ist, ist die einzige verbliebene mittelalterliche Hauptkirche Visbys. Sie ist seit 1572 Bischofskirche des Bistums Visby der Schwedischen Kirche.

Mit dem Bau der Marienkirche in Visby auf Gotland wurde im 12. Jahrhundert, zunächst als dreischiffige romanische Basilika mit einem Querschiff als östlichem Abschluss begonnen. Auch der Westturm stammt im unteren Bereich aus dieser Zeit. Sie entstand als Hausteinbau aus dem auf der Insel heimischen Kalkstein. Der Kirchbau war ein Bau der Gotlandfahrer, der deutschen Seeleute und Kaufleute, die Visby im Mittelalter als Handelsmetropole der östlichen Ostsee und Bindeglied im Handel der Hansestädte an der südlichen Ostseeküste mit Russland und dem Baltikum aufsuchten, also eine reine Gästekirche, die erst später, so wie Deutsche sich in der Stadt dauerhaft ansiedelten, zur Gemeindekirche der deutschen Bevölkerung Visbys wurde. Das Geld für den Bau wurde zumeist auf den Koggen in der Gotlandfahrt gesammelt. 1225 wurde die Kirche der Jungfrau Maria geweiht. Die Kirche wurde mehrfach umgebaut und erweitert. Das Langhaus wurde vergrößert und zur Hallenkirche. Das Querschiff wurde verdoppelt, erhielt zusätzlich einen Chor und zwei Osttürme. Die Hansekaufleute dachten praktisch und zogen in das Kirchenschiff ein weiteres Stockwerk als Lagerboden ein, so dass auch Handelswaren in der Kirche sicher verwahrt werden konnten, von außen kann man das heute noch an den Windenhaken erkennen, an denen die die Taljen eingehängt wurden, um die Waren auf die Lagerböden zu heben. Auch die gemeinsame Kasse des Hansekontors in Nowgorod, dem Peterhof, wurde nach den Bestimmungen der Nowgoroder Schra in St. Marien in Visby in den Zeiten verwahrt, in denen sich die Nowgorodfahrer nicht im Kontor aufhielten. Es handelt sich bei Sankt Maria aufgrund der Doppelnutzung um eine Faktoreikirche, wie sie auch am Peterhof von Nowgorod bestand.

Um 1300 folgte ein erneuter großer Um- und Anbau. Angebaut wurde eine große Kapelle auf der Südseite der Kirche. Das Langhaus wurde optisch von außen wieder zur Basilika. Der Westturm erhielt im Jahr 1423 seine heutige Höhe. Die heutigen Turmhauben sind allerdings eine Formgebung des 18. Jahrhunderts; früher waren sie hoch und spitz, wie es alte Stiche von Visby aus dem 16. Jahrhundert zeigen.

Im Zuge der kriegerischen Auseinandersetzungen des ausgehenden Mittelalters fielen im Jahr 1525 alle übrigen mittelalterlichen Kirchen Visbys einem Sturmangriff der mit Gustaf Wasa verbündeten Lübecker auf die von dem dänischen Gefolgsmann Severin Norby besetzte Stadt zum Opfer und brannten aus. Sie werden seither als Ruinen erhalten und prägen das Stadtbild in einem ganz besonderen Maße, die Kirche des Franziskanerklosters St. Karin gilt als schönste von ihnen. Seither ist die ehemals deutsche Kirche Sankt Maria auch die einzige Kirche in Visby, in der Gottesdienst gehalten werden kann. 1572 wurde die Marienkirche zur Bischofskirche der Diözese Visby und damit zum Dom. Im schwedischen Sprachgebrauch verschmolzen alter Name und neue Funktion zu Visby Sankt Maria Domkyrka. Seit 2003 ist die Marienkirche zugleich die Kathedrale der Schwedischen Kirche im Ausland.

Die Kirche verfügt über eine sehr reichhaltige Ausstattung. Auffallend sind die Glasmalereien auf den Fenstern aus jüngster Zeit. Neben dem Barock- und dem neugotischen Hochaltar verfügt die Marienkirche über eine sehr bedeutende Fünte aus Kalkstein aus dem 12. Jahrhundert. Die der Gemeinde 1684 geschenkte Kanzel, geschnitzt aus Walnuss, ist eine norddeutsche Arbeit, die aus Lübeck importiert wurde. Das Thema der Triumphkreuze nimmt eine triumphale Christusfigur des 13. Jahrhunderts auf. Die Kirche verfügt über eine Vielzahl von Epitaphen aus der Zeit vom 14. bis zum 18. Jahrhundert. Ein Epitaph des Malers Jost de Laval erinnert beispielsweise an den Lübecker Bürgermeister Bartholomeus Tinnappel, der im Dreikronenkrieg 1566 als Admiral der Lübecker Kriegsflotte nach einem Seegefecht bei Gotland mit seinem Flaggschiff und großen Teilen der Flotte unterging, weil seine Flotte ungünstig ankerte. Der Sturm soll 6.000 Seeleute und Soldaten das Leben gekostet haben.

Die Domkirche verfügt über diverse Orgeln: Die Hauptorgel; eine kleine Chororgel (auch „Marienorgel“ genannt, aus dem Jahr 1984), sowie diverse kleinere Orgeln. Die Hauptorgel stammt aus der Werkstatt des schwedischen Orgelbauers Åckerman & Lund aus dem Jahr 1892. Sie ist in ihrem Bestand weitgehend original erhalten. Das Instrument hat 25 Register auf zwei Manualen und Pedal. Die Spiel- und Registertrakturen sind mechanisch. Das Instrument ist mit Bakermaschinen ausgestattet.

Im Mittelalter hatte Visby mehr Kirchen als irgendeine Stadt in Schweden, zu dem Gotland allerdings vor 1645 nur von 1288 bis 1361 gehörte. Innerhalb der Stadtmauern gab es mindestens zwölf und außerhalb standen zwei Kirchen. Von diesen vierzehn Gotteshäusern ist heute nur noch der Dom intakt, die übrigen sind teils Ruinen, teils ganz verschwunden. Hingegen sind von den gotländischen Landkirchen noch viele gut erhalten.

Die Gutasaga berichtet, dass Botair, ein Mann aus Akebäck, die erste Kirche rund zehn Kilometer südöstlich von Visby bei einem Ort namens Kulstäde baute. Als diese nach kurzer Zeit niedergebrannt wurde, baute er eine neue in „Vi“, dem heutigen Visby, die niemand zu zerstören wagte. Sie erhielt den Namen Allerheiligenkirche und lag der Sage nach vor der Steilküste (schwedisch klint) an jener Stelle „die nun Peters Kirche genannt wird“. Diese Ereignisse sind im 11. oder 12. Jahrhundert anzusiedeln. Die Holzkirche war bereits verschwunden, als die Gutasaga niedergeschrieben wurde. Zu jener Zeit muss Visby bereits länger ein Hafenplatz gewesen sein, der eine andere soziale Struktur als das ländliche Gotland hatte und Fremdeinflüssen unterlag.

Von den Stadtkirchen Visbys waren nur wenige Gemeindekirchen. Die meisten hatten Sonderfunktionen. So gehörten St. Katharina (St. Karin), St. Nikolaus und die Gertrudenkapelle zu verschiedenen Klöstern. St. Georg (Göran) gehörte einem Stift. Eine nicht näher bestimmbare Anzahl waren, teilweise recht kleine, Faktoreikirchen, die fremdländischen Kaufmannsgenossenschaften gehörten. Auf Grund veränderter Umstände erhielten insbesondere die Faktoreikirchen später einen anderen Status. Bei der Marienkirche, der Kirche deutschen Kaufleute, ist der Übergang zum Dom von Visby durch Dokumente belegt.

Die mittelalterlichen Kirchen wurden im zweiten Viertel des 16. Jahrhunderts zerstört, als im dänischen Thronstreit zwischen Christian II. und Frederik I. die mächtige Hansestadt Lübeck Frederik unterstützte, während Søren Norby als dänischer Statthalter auf Gotland für Christian II. kämpfte, noch nach dessen offizieller Abdankung im Jahr 1523.

Als 1525 die Lübecker Visby eroberten und dabei an vier Stellen anzündeten, gingen mehrere aber nicht alle Kirchen in Flammen auf. St. Nikolai, St. Gertrud und die schon vorher aufgegebene St. Jakobskirche wurden geplündert. Mit der Reformation wurde St. Hans zur Stadtkirche und alle übrigen Kirchen aufgegeben. An Mittfasten 1528 hielten sich die Bürger für die Plünderung der Stadt durch die Lübecker an der Herrschaftskirche Heilige Dreifaltigkeit schadlos. Der neue dänische Statthalter Henrik Nielsen Rosenkrantz ließ 1533/34 Teile der aneinander gebauten Kirchen St. Hans und St. Peter niederreißen, damit man nicht von dort seinen Sitz Visborg Slott beschießen konnte. So blieb nur noch der Dom St. Marien übrig und wurde zur neuen Stadtkirche. Im 17. und 19. Jahrhundert wurden die beiden Kirchen noch weiter abgetragen, um Baumaterial zu gewinnen.

Obwohl die Zerstörung der Kirchen also mehr als 480 Jahre zurückliegt, steht von einigen der Gemäuer noch mehr, als von so mancher heute wiederhergestellten Kirche in Deutschland oder Polen am Ende des Zweiten Weltkriegs stand.

Die Kirchenruine St. Karin, auch St. Katarina, liegt in Visby. Die Kirche und das zugehörige Kloster wurden im Jahre 1233 von dem 1210 gegründeten Franziskanerorden gegründet und etwa 1250 vollendet. Von hier ging auch die Gründung der Klöster auf dem schwedischen Festland in Enköping, Skara, Söderköping, Uppsala und Stockholm aus. Die Kirchenruine gilt als die schönste von Visby.

Gemäß der Ordenspraxis wurde sie als einschiffiges Langhaus mit Kreuzgewölbe gebaut. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts wurde sie nach dem Vorbild der St.-Nikolai-Kirche der Dominikaner in eine dreischiffige Hallenkirche mit zunächst schräg angesetztem Chor verwandelt. Ende des Jahrhunderts erfolgte am Chor bereits der nächste, 1388 vollendete Umbau. Die um 1400 vollendeten Gewölbe des Langhauses stürzten kurz nach ihrer Errichtung ein. Das danach weiter umgebaute Langhaus wurde jedoch nicht vollendet. Eine Besonderheit stellen die aus Ziegelsteinen errichteten Gewölbe dar. Nach der Eroberung durch die Lübecker im Jahre 1525 verfiel die Kirche.

Das Kloster blieb relativ bescheiden. Die Anzahl der Mönche bewegte sich wahrscheinlich um die erforderliche Zahl von dreizehn. Es hatte bis zum Ende der 1520er Jahre Bestand; dann begann es ebenfalls zu verfallen. Der westliche Bereich blieb, weitestgehend verändert, erhalten. In den südlichen Anbauten der Kirche befindet sich eine während des Sommers geöffnete Ausstellung über die Kirchen in Visby.

Das Kloster Solberga (Mons Solis) war ein Zisterziensernonnenkloster bei Visby. Es wurde rund 350 m südlich des Visbyer Stadttors Söderport errichtet. Möglicherweise erfolgte die Gründung von Kloster Vreta aus. Das Kloster stand unter der Aufsicht des Abts von Kloster Roma.

Die Klostergründung erfolgte im Jahr 1246. Solberga war das einzige schwedische Kloster des Zisterzienserordens, das in der Nähe einer Stadt lag. Nach der Schlacht von Visby im Jahr 1362 wurden viele der Gefallenen auf Klostergrund begraben. In den kriegerischen Auseinandersetzungen der Jahre 1398 bis 1403 dürfte die Klosteranlage zerstört worden sein. Der Konvent wurde zunächst an die Sankt-Jakobs-Kapelle innerhalb der Stadtmauern von Visby und 1469 an die Sankt-Gertruden-Kapelle verlegt. Spätestens um 1531 dürfte das Kloster mit der Einziehung von Kloster Roma durch die dänische Krone, unter deren Herrschaft Gotland seit 1408 stand, eingegangen sein. Im 20. Jahrhundert wurden Reste der Klosterkirche in Form eines griechischen Kreuzes ergraben. Von der Sankt-Gertruden-Kapelle sind Reste erhalten.

Bildende Kunst

Die Ortschaft Broa auf Gotland gab die Bezeichnung für eine frühmittelalterliche Kunstphase ab, die sog. „Broa-Phase“ in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts. Sie ist gekennzeichnet durch ein Konglomerat von Motiven und Stilen. Lange und fadige Abzweigungen schaffen ein Netzwerk von lockeren Schlingen um die Haupttiere. Diese bandförmigen Tiere sind ein später Ausläufer der skandinavischen Tierornamentik, die im 6. Jahrhundert entstand.

Literatur

Die gutnische Literatur ist heute vor allem in Form von Handschriften erhalten, die in Archiven und Bibliotheken aufbewahrt werden. Die Werke wurden im Laufe der Jahrhunderte ins Schwedische und andere Sprachen übersetzt, um sie einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die gutnische Sprache wird heute nur noch von wenigen Menschen gesprochen, aber das literarische Erbe lebt in der regionalen Identität und in wissenschaftlichen Studien weiter.

Die wichtigsten gutnischen Werke sind:

  • Gutalagen: Das bedeutendste Werk der gutnischen Literatur ist das „Gutalagen“ (Das Gesetz der Gotländer), eine mittelalterliche Rechtssammlung, die im 13. Jahrhundert in Altgutnisch niedergeschrieben wurde. Sie ist eine der ältesten Gesetzestexte Skandinaviens und gibt einen einzigartigen Einblick in das Rechtssystem und die Gesellschaft Gotlands.
  • Gutasaga: Dies ist eine weitere zentrale Quelle. Sie wurde ebenfalls im Mittelalter in gutnischer Sprache verfasst und schildert die Ursprünge, Geschichte und die Christianisierung der Insel. Die Gutasaga ist für die Identität der Gotländer von großer Bedeutung und gilt als eine der wichtigsten frühmittelalterlichen Chroniken Skandinaviens.


Die heutige Literatur Gotlands ist überwiegend schwedischsprachig. Bekannte Autorinnen wie Anna Jansson, die aus Visby stammt, setzen sich literarisch mit der Insel auseinander, jedoch nicht in gutnischer Sprache. Werke in oder über Gotland sind im modernen Buchmarkt präsent, doch die eigentliche gutnische Literatur beschränkt sich auf die mittelalterlichen Quellen und deren wissenschaftliche Bearbeitung.

Theater

Länsteatern På Gotland ist das zentrale professionelle Theater der Insel und befindet sich in Visby. Es bietet ganzjährig ein vielfältiges Programm aus Theater, Musiktheater und Kinderstücken. Die Bühne ist für ihre hohe künstlerische Qualität bekannt und legt Wert auf regionale Themen sowie innovative Inszenierungen. Das Theater ist barrierefrei und familienfreundlich.

Die Roma Teatern ist für ihre stimmungsvollen Open-Air-Aufführungen in der historischen Kulisse der Klosterruine von Roma bekannt. Besonders im Sommer zieht das Theater zahlreiche Besucher an, die klassische Stücke und moderne Inszenierungen unter freiem Himmel erleben möchten. Die Verbindung von Geschichte, Natur und Theater macht diese Bühne einzigartig auf Gotland. Dort wird jeden Sommer in einer schönen alten Klosterruine aus dem 12. Jahrhundert Shakespeare gespielt.

Während der berühmten Mittelalterwoche (Medeltidsveckan) in Visby verwandelt sich die Stadt in eine große Bühne: In den Kirchenruinen, auf Plätzen und in historischen Gebäuden finden zahlreiche Theateraufführungen, Shows und Gauklerdarbietungen statt. Diese Veranstaltungen verbinden Geschichte, Schauspiel und Musik auf einmalige Weise und sind ein Highlight für Einheimische wie Besucher.

Film

Gotland ist eine der beliebtesten und vielseitigsten Drehorte in Schweden mit einer gut ausgebauten Filminfrastruktur. Die Insel bietet eine große Vielfalt an Landschaften – von dramatischen Küsten und mittelalterlichen Städten bis hin zu offenen Landschaften –, die sich für Werbefilme, Spielfilme und TV-Produktionen eignen.

Film Gotland ist die regionale Filmressource, die Filmteams bei der Produktion unterstützt, etwa bei der Suche nach Drehorten, Genehmigungen, Casting, Crew und Logistik. Es gibt Büros in Fårösund und Visby, die Filmemachern Arbeitsräume und technische Unterstützung bieten. Zudem existiert der Gotland Film Fund, der Produktionen finanziell fördert, insbesondere Kurz-, Dokumentar- und Spielfilme.

Gotland ist bekannt durch die Filme von Ingmar Bergman, die auf der Nachbarinsel Fårö gedreht wurden, und durch die langjährige ZDF-Krimireihe „Der Kommissar und das Meer“ mit Walter Sittler, die auf Gotland spielt und dort gedreht wurde.

The Line Production ist ein Full-Service-Produktionsunternehmen auf Gotland, das internationale und nationale Projekte betreut und umfassende Dienstleistungen wie Locationscouting, Genehmigungen, Casting, Crew und Logistik anbietet.

Die Ingmar Bergmanwoche auf Fårö ist ein gut besuchtes cineastisches Großereignis. Eine Woche lang wird Programm rund um den inzwischen verstorbenen berühmten Regisseur Ingmar Bergman geboten.

Musik

Gotland hat eine reiche Musiktradition, die eng mit der schwedischen Folkmusik verbunden ist. Typisch sind Balladen, Hirtenrufe (kulning) und Tänze, begleitet von traditionellen Instrumenten wie der Fiedel und besonders der Nyckelharpa (Schlüsselfidel). Die älteste bildliche Darstellung der Nyckelharpa stammt aus einer Kirche auf Gotland (um 1350), was die historische Bedeutung des Instruments für die Insel unterstreicht. Die Nyckelharpa ist bis heute ein Symbol für die schwedische und gotländische Folkmusik und wurde 2023 von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe anerkannt.

Das Zentrum des professionellen Musiklebens auf Gotland ist die Institution GotlandsMusiken. Sie wurde 1988 gegründet und organisiert Konzerte, Musikprojekte und Bildungsangebote auf der ganzen Insel. GotlandsMusiken fördert neben klassischer und Jazzmusik auch die Pflege der Blasmusiktradition und legt besonderen Wert auf die musikalische Förderung von Kindern und Jugendlichen. Trotz der relativ geringen Einwohnerzahl bietet Gotland ganzjährig ein vielfältiges Musikangebot mit Konzerten, Festivals und kulturellen Veranstaltungen.

Wie im übrigen Schweden gibt es auf Gotland eine lebendige Szene moderner Musikrichtungen, von Pop und Rock bis Jazz und Metal. Lokale Bands und Musiker treten regelmäßig auf Festivals und in Clubs auf. Gotland ist auch Teil der schwedischen Popkultur, die international durch Künstler wie ABBA, Avicii, Max Martin und Kent bekannt ist, auch wenn diese nicht direkt von der Insel stammen

Ein musikalisches Highlight ist das Lucia-Fest am 13. Dezember, das in Visby und auf der ganzen Insel gefeiert wird. Dabei singen Chöre traditionelle Lucia-Lieder in feierlicher Atmosphäre, oft in Kirchen und öffentlichen Räumen. Ebenfalls von Bedeutung ist das Gotland Chamber Music Festival im August. Ein Festival mit weltberühmten Künstlern. Ebenfalls im August findet Gotlands Volkstanzfestival mit internationaler Beteiligung statt.

Kleidung

Die gotländische Tracht (Gotlandsdräkt) ist eine traditionelle Volkstracht, die sich in Schnitt, Schmuck und Details deutlich von anderen schwedischen Regionstrachten unterscheidet. Sie wurde – wie überall in Schweden – ursprünglich von der Landbevölkerung getragen und spiegelte sowohl soziale Stellung als auch Anlass wider. Heute erscheint sie vor allem zu festlichen Anlässen, bei Familienfeiern, Nationalfeiertagen und kulturellen Events wie der Mittelalterwoche in Visby.

Die Frauentracht besteht meist aus einem langen, wollenen Rock, einer Schürze (manchmal aus Leinen), einer Bluse, einem Mieder oder einer Weste und einem Schultertuch. Typisch ist die Verwendung von kräftigen Farben und handgewebten Stoffen. Besonders charakteristisch sind die gotländischen Ketten mit Perlenverteilern und die sogenannten Tierkopffibeln, die als Verschlüsse für Umhänge oder Schultertücher verwendet werden. Diese Schmuckformen sind einzigartig für Gotland und stammen aus der Wikingerzeit. Im Unterschied zu anderen Regionen wurden auf Gotland keine klassischen Schürzenträger mit Ovalfibeln verwendet. Stattdessen dienten Tierkopffibeln und verschiedene Gewandnadeln zur Befestigung von Überwürfen und Schultertüchern, oft in Kombination mit mehreren Ketten und Anhängern. Gürtel, Gerätefibeln (zum Befestigen von Alltagsgegenständen wie Nadeldosen oder Schlüsseln) und reich verzierte Perlenketten gehören zur Festtagstracht.

Die Männertracht umfasst meist eine knielange Hose, ein Hemd, eine Weste oder Jacke und einen breiten Gürtel. Dazu kommen Strümpfe und traditionelle Schuhe. Die Farbgebung ist oft zurückhaltender als bei den Frauentrachten, aber dennoch regionaltypisch. Hüte oder Mützen ergänzen das Erscheinungsbild.

Die gotländische Tracht ist heute ein Symbol für regionale Identität und wird bei offiziellen und privaten Festen, historischen Märkten und während der Mittelalterwoche in Visby getragen. Sie ist Ausdruck des kulturellen Erbes und wird durch lokale Trachtenvereine und Handwerker gepflegt.

Gastronomie und Kulinarik

Die meisten Restaurants auf Gotland fühlen sich der regionalen Küche verpflichtet. Einheimische Zutaten und traditionelle gotländische Gerichte stehen auf den Speisekarten der ambitioniertesten Köche. Nicht nur in Visby, auch in den entlegensten Winkeln Gotlands sorgen tüchtige junge Köche und kreative Gastwirte für kulinarische Erlebnisse. Ein Streifzug durch das „kulinarische Gotland“ bringt Sie nicht nur auf den Geschmack typisch gotländischer Spezialitäten wie Safranpfannkuchen und Lamm, sondern führt auch anderweitig zu höchsten kulinarischen Genüssen.

Fredrik Malmstedt, der sein Restaurant 50 Kvadrat in Visby betreibt, ist Mitglied der schwedischen Koch-Nationalmannschaft, die mehrfach Olympiasiegerin wurde. Seine gotländischen Speisen mit internationalem Einfluss werden in seinem kleinen Restaurant auf drei Ebenen serviert.

Smakrike liegt nahe am Strand in Ljugarn an der Ostküste. Im Herbst lädt das junge Wirtspaar Lotta und Rickard die Gäste zur Trüffelsafari ein. Nach erfolgreicher Trüffelsuche wird ein 6-Gänge-Menü mit Trüffeln gereicht. Nicht verwendete Trüffel dürfen mitgenommen werden.

Krakas Krog liegt ebenfalls im Osten Gotlands bei Kräklingbo. Ehemals Post und Dorfladen ist das Restaurant mit Lampen, Möbeln und Textilien international renommierter Designer aus Gotland ausgestattet.

Bei den „alten Meistern“ Christer und Gabriel vom Restaurant Gamla Masters mitten in Visby kann man das kulinarische Gotland täglich genießen. Beliebt ist die kleine Veranda an Sommerabenden.

Mehrfach ausgezeichnet ist die Küche vom Donners Brunn. Das Restaurant liegt zentral in Visby am Donnersplatz, der Schnittstelle zwischen Hafen und Altstadt, wo seit Jahrhunderten die Hungrigen und Durstigen einkehren.

Der schwedische Starkoch Pontus hat einen Teil der einstigen Festung am Fårö-Sund in ein bemerkenswertes Design- Hotel verwandelt. Das Restaurant Fårösunds Fästning bietet Speisen, Ambiente und Panorama der Extraklasse.

Aus dem reichen Angebot Visbys seien zwei weitere Unikate hervorgehoben: Im lauschigen Garten vom Sankt Hans Café wölben sich gotische Kirchenruinen über Pflaumenbäume und Sitzgruppen. Und im Clematis Medeltidskrogen tauchen die Gäste ein ins Mittelalter: Leierspieler und Feuerschlucker sorgen für Unterhaltung bei Klosterbier und Lammkeule mit karamellisiertem Kohl.

Festkultur

Auch wenn sich die Gotländer selbst nur eingeschränkt als Schweden bezeichnen, so feiern sie doch genauso wie die Schweden auf dem Festland die Walpurgisnacht am 1. Mai, um vom Winter Abschied zu nehmen. Das wichtigste Fest ist jedoch Mittsommer, das an dem Wochenende gefeiert wird, das dem 24. Juni am nächsten liegt.

Ein weiteres wichtiges schwedisches Fest ist das Krebsessen im August. Am 13. Dezember wird mit dem Fest der Sankta Lucia die Weihnachtszeit eingeläutet.

Neben diesen typisch schwedischen Feiertagen haben die Gotländer auch ihre eigenen Festtage. Jährlich wird mit dem Öppet Gotland- Wochenende Anfang Mai die Touristensaison mit zahlreichen Inselmärkten eröffnet. Am ersten Wochenende im Juli findet dann auf einer großen Festwiese das Stangaspel statt, die sogenannten „Olympischen Spiele von Gotland“. Mehr als 2000 Teilnehmer messen dabei in ur-gutnischen Sportarten wie zum Beispiel beim Steinwurf und Baumstammwerfen ihre Kräfte. Ebenfalls im Juli findet auf Gotland der Bunge Navy Cup statt, eine bedeutende schwedische Pferdesportveranstaltung, die Springreiter aus dem gesamten Ostseeraum anlockt.

Seit 1990 zählt auch das Roma Sommarteater zu den kulturellen Höhepunkten der Insel. Die alte Roma- Kirchenruine bietet die eindrucksvolle Kulisse für Stücke von Shakespeare. Ein weiterer wichtiger Bestandteil der gotländischen Kultur sind die zahlreichen Musikveranstaltungen, wie z.B. das Gotländische Kammermusikfestival im August. Den Höhepunkt des Jahres bildet jedoch die gotländische Mittelalterwoche Anfang August. Die Altstadt Visbys sorgt dabei für das passende Ambiente.

Medien

Die beiden lokalen Tageszeitungen der Insel heißen Gotlands Allehanda und Gotlands Tidningar. Deren gemeinsame Internetadresse ist www.helagotland.se. Sveriges Radio Gotland wird auf der Radiofrequenz 100,2 MHz gesendet. Radio Four/Mix Megapol hört man auf 106,1 MHz und Rix FM auf 104,4 MHz. Just Radio sendet auf der Lokalsenderfrequenz 89,2 MHz.

Kommunikation

Das Kommunikationszentrum der Insel ist Visby. Die Telefonvorwahl für die Insel lautet 0(046)491-9. Die Postleitzahlen (Postnummer) auf Gotland beginnen mit den Ziffern 62x xx und umfassen damit die gesamte Inselregion. Beispiele für Postleitzahlen auf Gotland sind:

  • Visby: 621 00 bis 621 99
  • Roma: 622 34 bis 622 58
  • Hemse: 623 00 bis 623 59
  • Burgsvik, Dalhem, Fårö, Fårösund, Tofta, Havdhem, Hemse und weitere Orte haben jeweils eigene Postleitzahlen im Bereich 62xxx

Sport

Gotland bietet eine breite Palette an Sport- und Freizeitaktivitäten, die sowohl von Einheimischen als auch von Besuchern genutzt werden. Die flache, abwechslungsreiche Landschaft und die lange Küstenlinie machen die Insel zu einem idealen Ziel für Outdoor-Sportarten.

Beliebte Sportarten auf Gotland sind:

  • Radfahren: Gotland gilt als Paradies für Fahrradfahrer. Es gibt zahlreiche gut ausgebaute Radrouten, wie die beliebte Strecke entlang der Eksta-Küste oder durch Naturschutzgebiete.
  • Wandern: Die Insel bietet mehrere ausgeschilderte Wanderwege, darunter den 78 Kilometer langen Östkustenleden und den 30 Kilometer langen Klintkustleden. Auch Pilgerwege wie der 7 km lange Weg von Roma Kungsträdgård nach Dalhem sind ganzjährig begehbar.
  • Wassersport: Schwimmen, Kajakfahren, Stand-up-Paddling und Segeln sind auf Gotland sehr beliebt. Es gibt zahlreiche Strände und Seen, an denen diese Sportarten ausgeübt werden können.
  • Klettern und Abenteuer: Der Högklint bei Visby ist ein Hotspot für Kletterer und Abseil-Fans. Auch Mountainbiking und Höhlentouren werden angeboten.
  • Strandsport: Am Tofta Strand gibt es Beachvolleyballfelder, und viele Strände eignen sich für weitere Strandspiele und Wassersportarten.
  • Reiten: Die Insel ist Heimat der Gotlandponys („Gotlandsruss“), einer eigenen Pferderasse. Reitmöglichkeiten werden auf verschiedenen Höfen angeboten.
  • Golf: Es gibt mehrere Golfplätze auf Gotland, die von der Küstenlandschaft profitieren.
  • Wintersport: Aufgrund des milden Klimas ist Wintersport nur eingeschränkt möglich, aber Eislaufen auf zugefrorenen Seen ist gelegentlich möglich.
  • Freizeitparks: Der Themenpark Kneippbyn bei Visby bietet neben Fahrgeschäften auch eine Go-Kart-Bahn, Wildwasserbahnen, einen Wasserpark und einen Hochseilgarten – ideal für Familien.
  • Spielplätze und Indoorsport: In Visby gibt es zahlreiche Spielplätze und Indoorsportmöglichkeiten für Kinder.
  • Mittelaltermarkt und Ritterspiele: In Visby finden regelmäßig Mittelalterfeste mit Ritterturnieren, Bogenschießen und historischen Wettkämpfen statt.
  • Pferderennen: Die Pferderennbahn Visbytravet ist ein beliebter Treffpunkt für Trabrennen und Pferdesport.

Olympiade von Gotland

Am zweiten Wochenende im Juli findet auf der Wiese Stängmalmen von Stänga ein sportliches Ereignis statt, das als Olympiade von Gotland (Gutarnas olymp) bekannt ist. Die Spiele wurden erstmals 1924 abgehalten, doch ihr Ursprung geht, wie der der Highland Games in Schottland, weiter zurück. Bestritten wird der Gotländische Fünfkampf (Gutnisk femkamp), zu dem 100-Meter-Lauf, Hochsprung, varpa (Steinwerfen), pärk (ein Ballspiel) und stängstörtning (Baumstammwerfen) gehören.

Ziel ist es, sich jeweils für die nächste Disziplin zu qualifizieren. Am Schluss bleiben zwei Sportler übrig, die den Gesamtsieger im Ringkampf (ryggkast) unter sich ausmachen.

Die populärste gotländische Sportdisziplin ist der auch Varpkastning genannte Steinwurf. Seine Wurzeln hat er vermutlich in der Wikingerzeit. Zwei Spieler oder Teams zielen über eine Distanz von 20 m (Frauen 15 m) mit einem diskusähnlichen Stein auf eine Reihe von in das Spielfeld gesteckten Stäben. Wer dem Stab am nächsten kommt, hat ihn gewonnen, wobei der Stein vom Gegner weggekickt werden kann. Aus diesem Grund ist der Stein bis zu 5 kg schwer und die Spieler versetzen ihn in Rotation, damit er sich in den Boden gräbt und nicht mehr rollen kann. Sieger ist die Mannschaft, die als erste 12 Stäbe gewonnen hat. Der Sport kommt in mehreren Variationen vor. Beim centimeter kastning erfolgen 36 Würfe, bei denen die Abstände zum Stab gemessen werden. Am Schluss zählt man die Ergebnisse zusammen. Wer auf die wenigsten Zentimeter kommt, hat gewonnen.

Die Zuschauer zieht auch das Pärk oder Pärkspelet an, ein Ballspiel, das - grob vereinfacht - wie Tennis ohne Schläger aussieht. Alljährlich melden rund 70 Mannschaften ihre Teilnahme an. Vermutlich kam der Sport im Mittelalter auf die Ostseeinsel, durch jemanden der in Nordfrankreich das Jeu de Paume gesehen hatte, mit dem Adelige ihre Kräfte maßen. Das gotländische Pärk wird mit zwei Mannschaften von jeweils sieben Spielern ausgetragen. Der Ball ist so groß wie ein Tennisball und besteht aus einem Netzgeflecht mit dünner Lederhaut. Ziel der aufschlagenden Mannschaft ist es den Ball mit der bloßen Hand so hart in das 200 mal 70 cm große Feld zu schlagen, dass der Verteidiger keine Möglichkeit hat, ihn wieder ins Spiel zu bringen.

Eindrucksvoll ist auch das Stångstörtning, bei dem es gilt, einen 26 kg schweren und 4,5 m langen Baumstamm so weit wie möglich zu werfen. Tatsächlich sind Gotland und Schottland die einzigen europäischen Regionen, in denen sich dieser Sport erhalten hat, wenn auch mit unterschiedlichen Regeln. Auf Gotland entscheidet die Weite, in Schottland die Richtung des liegenden Stamms.

Auch einige große Motorsportveranstaltungen werden jährlich auf Gotland durchgeführt. Hierunter die Rally Gotland sowie der Endurowettbewerb „Gotland Grand National“, Schwedens größter Motorradwettbewerb mit vielen internationalen Teilnehmern. Auf Gotlands Autorennbahn „Gotland Ring“ finden jedes Jahr zahlreiche Rennen statt.

Fußball

Der FC Gute ist der wichtigste Fußballverein Visbys. Der Klub ist die ehemalige Fußballabteilung des Visby IF Gute. Die Mannschaft trat mehrere Jahre zweitklassig an. 1904 gründete sich in Visby der IF Gute. Dieser fusionierte 1968 mit dem Wisby IF zum Visby IF Gute. Wie die Vorgängervereine spielte die Fußballmannschaft des neu entstandenen Klubs zunächst ausschließlich unterklassig. 1986 stieg sie als Staffelsieger der viertklassigen Division 3 Norra Svealand in die Drittklassigkeit auf, verpasste jedoch zwei Jahre später den Klassenerhalt. Nach dem sofortigen Wiederaufstieg gelang bereits zwei Jahre später der Durchmarsch in die zweite Liga. Dort beendete der Klub 1994 seine erste Spielzeit in der Nordstaffel auf dem Relegationsplatz, konnte sich jedoch gegen Gällivare SK und IF Sylvia durchsetzen. Im folgenden Jahr überraschte die Mannschaft als Tabellenvierter, beendete die Spielzeit 1996 aber erneut auf dem Relegationsplatz. Dort gelangen zunächst zwei Siege gegen Piteå IF, nach einem 1:0-Heimerfolg verpasste sie in der zweiten Runde durch eine 1:3-Rückspielniederlage gegen Enköpings SK den Klassenerhalt. Zwischenzeitlich hatte sich der Klub 1995 in seine einzelnen Abteilungen zerlegt und dabei die Fußballabteilung unter dem Namen Visby IF Gute FK selbständig gemacht.

In den folgenden Jahren etablierte sich Visby IF Gute in der dritten Liga. Dabei schwankte die Mannschaft zwischen Abstiegskampf und Aufstiegsrennen. So rettete 2000 lediglich das bessere Torverhältnis gegenüber Vallentuna BK vor dem Relegationsplatz, zwei Jahre später gelang hinter Väsby IK die Vizemeisterschaft. Als Tabellenvierter der seinerzeit drittklassigen Division 2 Östra Götaland überstand die Mannschaft eine Ligareform und qualifizierte sich für die in zwei Staffeln ausgetragene, neue dritte Liga Division 1. In der Premierensaison wurde der Klub der Nordstaffel zugeordnet und erreichte den fünften Platz. Nach einer Zuteilung zur Südstaffel im folgenden Jahr verpasste er als Tabellenletzter den Klassenerhalt und stieg mit Kristianstads FF ab.

Vor Beginn der Spielzeit 2008 wechselte der Klub den Namen und benannte sich in FC Gute. Im folgenden belegte die Mannschaft Mittelfeldplätze in der viertklassigen Division 2, ehe sie am Ende der Spielzeit 2010 erst in den Relegationsspielen gegen Spårvägens FF den Klassenerhalt schaffte. Auch in den folgenden Jahren spielte die Mannschaft regelmäßig gegen den Abstieg und platzierte sich regelmäßig auf dem letzten oder vorletzten Nichtabstiegsplatz. Ab 2015 kam es zu einem Aufschwung, als der siebte Tabellenplatz erreicht wurde, und im Folgejahr verpasste die Mannschaft als Tabellendritter hinter Sollentuna FF und Karlbergs BK knapp die Rückkehr in die drittklassige Division 1.

Eishockey

Der Visby-Roma HK ist ein Eishockeyklub. Die Mannschaft spielt in der drittklassigen Hockeyettan. Der Visby-Roma HK konnte erstmals auf sich aufmerksam machen, als er sich in der Saison 2007/08 in der Relegation durchsetzte und in die Division 1 aufstieg. In dieser Klasse, die sich inzwischen Hockeyettan nennt, konnte sich die Mannschaft anschließend etablieren.

Weitere Sportvereine in Visby sind:

  • Eskelhems GoIF (Fußball)
  • FC Copa (Fußball)
  • IFK Visby (Fußball)
  • Visby AIK (Fußball)
  • Visby IBK (Fußball)
  • Visby Ladies (Frauen-Basketball)
  • Visby Klätterklubb (Klettern)

Persönlichkeiten

Von der Insel Gotland stammen folgende Persönlichmkeiten:

  • Hermann Swerting (1280 bis 1342), deutsch-gotländischer Hansekaufmann und Bürgermeister in Visby
  • Jakob Pleskow (um 1323 bis 1381), Bürgermeister der Hansestadt Lübeck
  • Simon Swerting (vor 1340 bis nach 1388), Bürgermeister von Lübeck
  • Christopher Polhem (1661 bis 1751), Wissenschaftler und Erfinder (einige Quellen verweisen jedoch auf Tingstäde, ebenfalls Gotland)
  • Thomas Ihre (1659 bis 1720), Theologe
  • Jacob Niclas Ahlström (1805 bis 1857), Komponist
  • Erik af Klint (1816 bis 1866), schwedischer Seeoffizier in österreichischen Diensten
  • Victor Kullberg (1824 bis 1890), Uhr- und Chronometermacher
  • Elfrida Andrée (1841 bis 1929), Komponistin
  • Gabriel Gustafson (1853 bis 1915), Archäologe
  • Lars Gullin (1928 bis 1976), Jazz-Saxophonist (Bariton)
  • Håkan Loob (* 1960), ehemaliger schwedischer Eishockeyspieler
  • Michael Hjorth (* 1963), Autor
  • Eric Gadd (* 1965), Sänger und Songschreiber
  • Thomas Lövkvist (* 1984), Radrennfahrer
  • Alexander Gerndt (* 1986), Fußballspieler

Fremdenverkehr

Heute ist Gotland ein beliebtes Ferienziel, speziell für die Schweden; denn das Klima der Ostseeinsel ist mild. Bei Fahrradtouristen und Jugendlichen ist die Insel besonders beliebt. Zu den Sehenswürdigkeiten, die auf der Nordinsel Fårö (kostenlose Fähre über den Sund) häufiger sind, gehören die Raukar, merkwürdig bis phantastisch geformte, bis über zehn Meter hohe Kalksteinsäulen an den Klappersteinfelder genannten Steinstränden von Digerhuvud und Langhammars aber auch in den Wäldern bei Lickershamn, im Süden bei Hoburgen und im Osten bei Ljugarn.

Der Hauptanziehungspunkt der Insel ist ohne Zweifel die mittelalterliche Stadt Visby. Eines der größten Mittelalterfestivals des Nordens findet hier alljährlich in der 32. Kalenderwoche statt. Medeltidsveckan (Mittelalterwoche) lockt Jahr für Jahr rund 200.000 Besucher nach Gotland. Visby verwandelt sich dann für eine Woche in eine lebendige Hansestadt aus dem Jahre 1361 mit Kostümen, Musik, Theater, Markt und Gauklerei.

Am zweiten Wochenende im Juli findet in Stånga die Olympiade von Gotland (Gutarnas olymp) statt, eine mit den Highland-Games vergleichbare Veranstaltung.

Auf der Insel befindet sich in Kneippbyn, nicht weit von Visby, auch die Villa Kunterbunt, bekannt aus Astrid Lindgrens Pippi-Langstrumpf-Büchern. Es ist das Originalgebäude aus den Filmen, die alle auf der Insel gedreht wurden. In dem Gebäude ist das Jäckchen von Herrn Nilsson, Pippis Äffchen, zu sehen, aber auch die Schreibmaschine, auf der Astrid Lindgren ihre phantasievollen Geschichten schrieb.

Seit 1995 finden jährlich in Rone die „offiziellen“ Kubb-Weltmeisterschaften statt. Dabei kamen im Jahr 2002 insgesamt 192 Teams mit jeweils sechs Mitgliedern zusammen, um den Titel zu erringen. Das Alter der Teilnehmer lag zwischen 8 und 85 Jahren.

Die größte Enduroveranstaltung der Welt, das Gotland Grand National, findet jährlich am ersten Novemberwochenende mit über 2200 Teilnehmern in Tofta, 15 km südlich Visby, statt.

Literatur

  • wikipedia =https://sv.wikipedia.org/wiki/Kategori:Gotland
  • wikitravel =https://wikitravel.org/en/Gotland
  • wikivoyage =https://en.wikivoyage.org/wiki/Gotland
  • Jan von Bonsdorff / Kerstin Petermann / Anja Rasche (hg.): Gotland. Kulturelles Zentrum im Hanseraum / Cultural Centre in the Hanseatic Area (= Coniunctiones – Beiträge des Netzwerks Kunst und Kultur der Hansestädte, 2), Petersberg 2022
  • Hans Hansson: Den gotländska kusten, in: Henning Stålhane (hg.): Den svenska historien 2: Medeltid 1319–1520, Stockholm 1966, S. 56 - 57.
  • Marita Jonsson / Sven-Olof Lindquist: Kulturführer Gotland, Uppsala 1993
  • Jens Henrik Kloth / Ulf Lovén: Gotlands Natur. En reseguide, Visby 2001
  • Erland Lagerlöf / Gunnar Svahnström: Die Kirchen Gotlands, Kiel 1991
  • Axel Munnecke: Bildung mikritischer Kalke im Silur auf Gotland (= Courier Forschungsinstitut Senckenberg 198). Frankfurt am Main 1997
  • Birger Nerman: Die Vendelzeit Gotland. Band 1–3, Stockholm 1969/75
  • Roger Öhrman: Geschichte Gotlands, in: archive today, o.A. = https://archive.ph/20020618190401/http://www.gotmus.i.se/2_tyska/mittelalter.htm
  • Laura Potzuweit: Zwischen erobertem und ererbtem Besitzanspruch. Die Insel Gotland im 14. und 15. Jahrhundert, in: Oliver Auge (hg.): Jahrbuch für Regionalgeschichte. Band 40, Stuttgart 2022, S. 30 - 42
  • Ulrich Quack: Gotland. Die größte Insel der Ostsee. Eine schwedische Provinz von besonderem Reiz. Kultur, Geschichte, Landschaft, Köln 1991
  • Ernst Rieber: Gotland in Geschichte und Kunst (= Die Karawane. 3/1974), Ludwigsburg 1974

Reiseberichte

Videos

Atlas

Reiseangebote

Studiosus - Gotland = https://www.studiosus.com/reisefinder?searchValue=Gotland

Thoba Reisen: Entdeckungsreise Gotland = https://thobareisen.de/schweden-zugreise-entdeckungsreise-gotland/?gad_source=1&gad_campaignid=22555544290&gbraid=0AAAAAD_i_iiZnZCPdw0G0IOdV9Zfav4hD&gclid=Cj0KCQjwgIXCBhDBARIsAELC9ZilVUCMsrgmKOkBXSZNBC88g5agvGN8Q52tRQFkGG6pARdKtI38cYYaAp2TEALw_wcB

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