Moorea (Mo'ore'a)
Moorea im Herzen Polynesiens gilt als eine der eindrucksvollsten Inseln der Erde. Dieses Südseeparadies ist bekannt für ihre spektakulären grünen Berge, türkisblauen Lagunen und traumhaften Strände. Sie liegt nur wenige Kilometer nordwestlich von Tahiti und bietet eine entspannte Atmosphäre und authentische polynesische Kultur. Moorea gilt als eines der schönsten Reiseziele im Südpazifik.

Name
Die Insel wurde früher ʻAimeho-nui-i-te-rara-varu genannt. Der Name Moorea, tahitianisch Moʻoreʻa, lässt sich mit „Gelbe Eidechse“ übersetzen, von moʻo „Eidechse“ und reʻa „gelb“. Der Name hat seinen Ursprung in der Legende von der gelben Eidechse, die von der Nachbarinsel Moʻoreʻa namens Maiʻao stammt. Die Legende besagt, dass in ferner Vergangenheit auf Maiʻao ein junges Paar mit den Namen Temaiātea vahine und Temaiātea tāne lebte. Temaiātea vahine wurde schwanger und gebar ein Ei. Eines Abends hatte die Frau im Schlaf eine Vision, dass sie ein Kind von gelber Farbe gebären würde. Als sie aufwachte, erzählte sie schnell ihrem Lebensgefährten davon. Dieser machte sich auf den Weg, um das Ei zu beobachten, und stellte fest, dass aus dem Ei ein gelbes Eidechsenbaby geschlüpft war. Temaiātea tāne gab ihm den Namen Moʻoreʻa. Das Paar fütterte es, bis es zu einem riesigen Tier heranwuchs. Die beiden bekamen Angst und beschlossen, mit einem Einbaum von der Insel in Richtung Sonnenaufgang zu fliehen. Die gelbe Eidechse Mo’ore‘a fühlte sich von ihren Eltern verlassen und war schrecklich hungrig. Sie sprang ins Meer und schwamm in Richtung Sonnenaufgang, um ihre Eltern zu finden. Von der Strömung erschöpft, ertrank er und sein Körper trieb an die Küste von Vai ana‘e in ʻAimeho. Zwei Fischer waren dafür verantwortlich, dass sein Körper am Strand gefunden wurde. Ein Hohepriester soll an einem Marae für die Namensänderung verantwortlich gewesen sein. Er gab der Insel ʻAimeho den Namen Moʻoreʻa.
Von dieser Geschichte wussten die hierher kommenden Europäer natürlich nichts. Immerhin findet sich bei James Cook, der von 30. September 1777 bis zum 11. Oktober 1777 in der Opunohu-Bucht ankerte, die an den alten Namen erinnernde Bezeichnung Eimeo. Der 1822/23 auf der Insel weilende Missionar William Ellis wählte den ähnlich lautenden Namen Imaio für die Insel. Captain Samuel Wallis, der die Insel 1767 sichtete, nannte sie York Island und der spanische Seefahrer Domingo de Boenechea, der 1772 erstmals Tahiti besuchte, benannte sie nach sich selbst Santo Domingo.

- international: Moorea
- arabisch : موريا [Mūryā]
- armenisch: Մորեա [Morea]
- bulgarisch: Mopea [Morea]
- chinesisch: 莫雷阿岛 [Mòléiādǎo]
- gerogisch: მორეა [Morea]
- griechisch: Moρέα [Morea]
- hebräisch: מורהא [Mōrea]
- hindi: मूरेआ [Mōrea]
- japanisch: モレア [Mōrea]
- koreanisch: 모레아 [Morea]
- makedonisch: Moopeja [Mooreja]
- russisch: Муреа [Murea]
- serbisch: Moopeja [Mooreja]
- tahitinaisch: Mo’orea
- thai: โมโอเรอา [Mo‘oeraa]
- ukrainisch: Муреа [Murea]
- weißrussisch: Мурэа [Muräa]
Offizieller Name: Mo‘orea
- Bezeichnung der Bewohner: Mo‘orea
- adjektivisch: mo‘orea
Kürzel:
- Code: MO / MOO
- Kfz: -
- ISO-Code: PF.IS.MO
Lage
Moorea liegt als unmittelbarer westlicher Nachbar von Tahiti im westlichen Bereich von Französisch Polynesien auf durchschnittlich 17°31‘ s.B. und 149°49‘ w.L..

Geografische Lage:
- nördlichster Punkt: 17°28’51“ s.B. (Pointe Aroa)
- südlichster Punkt: 17°35’44“ s.B. (Pointe Paroa)
- östlichster Punkt: 149°55’09“ w.L. (Ilot Motufareone)
- westlichster Punkt: 149°45’08“ w.L. (Pointe Faupo)
Entfernungen:
- Tahiti (Otue Oviri) 17 km
- Tetiaroa 46 km
- Maïao (Pointe Vavatonu) 76 km
- Huahiné (Motu Araara) 140 km
- Makatéa / Tuamotu 246 km
Zeitzone
Auf Moorea gilt die Heure Tahitienne bzw. Tahiti Time (Tahiti-Zeit), abgekürzt HTH bzw. TAHT, 11 Stunden hinter der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ) und 10 Stunden hinter der Koordinierten Universalzeit (UTC-10). Die Realzeit liegt um 9 Stunden und 59 Minuten bis 10 Stunden hinter der Koordinierten Weltzeit (UTC).
Fläche
Moorea hat eine Fläche von 133,5 km² bzw. 51,5 mi², nach alternativen Angaben nur 125,2 km² bzw. 48,3 mi², bei einer Atollfläche von 227 km² bzw. 88 mi². Die Gemeinde Moorea-Maiao umfasst 141,8 km² bzw. 54,75 mi². Die Insel ist voin Westen nach Osten 18,5 km lang und von Norden nach Süden bis zu 14,7 km breit. Die Küstenlänge beträgt 57,6 km, die Länge der eigentlichen Küstenlinie 63 km bei einem maximalen Tidenhub von 0,5 bis 0,6 m. Höchster Gipfel ist der Tohive’a mit 1207 m. Die mittlere Seehöhe beträgt knapp 250 m.
Geologie
Moorea ist ein Atoll, dessen Hauptinsel überwiegend aus magmatischen Gesteinen besteht. Die Insel ist, wie auch die Nachbarinsel Tahiti, als Teil der „Society Chain“ aus einem Hot Spot der Pazifischen Platte entstanden und etwa 1,5 bis 2 Millionen Jahre alt. Die Hauptinsel ist bereits deutlich von Erosion geprägt. Das geschlossene Saumriff umgibt die gesamte Insel, weist jedoch mehrere befahrbare Durchlässe auf. Das Riff liegt relativ nahe an der Insel, sodass Moorea nur eine schmale Lagune ausgebildet hat.
Moorea ist der Überrest eines ehemals großen Schildvulkans vom hawaiianischen Typ. Die Hauptinsel besteht überwiegend aus magmatischen Gesteinen, vor allem Basalten, mit Einschlüssen von andesitischen Gesteinen (Benmoreiten) – insbesondere im Norden der Insel. Die ursprüngliche Vulkanstruktur ist durch Erosion stark zerklüftet: Ein V-förmiger, bis zu 800 Meter hoher Gebirgszug, der südliche Rand eines alten Vulkankraters, teilt die Insel in Nord- und Südhälfte.
Die höchste Erhebung ist der Mont Tohiea mit 1207 Metern. Durch intensive Erosion entstanden steile Täler und markante Felsgrate. Die Küste wird von einem geschlossenen Saumriff umgeben, das jedoch mehrere Durchlässe besitzt. Die Lagune zwischen Riff und Insel ist relativ schmal, da das Riff nah an der Hauptinsel liegt.
Die Gesteine Mooreas bestehen hauptsächlich aus einer Abfolge von Basalt- und Benmoreit-Lavaströmen. Diese Schichten sind meist mehrere Meter mächtig, mit einer sichtbaren Gesamtdicke von 400 bis 700 Metern. Die Lavaströme sind teils massiv, teils porös (scoriaceös) und weisen eine geringe Neigung auf
Landschaften
Moorea zählt geographisch zu den Gesellschaftsinseln (französisch Îles de la Société), genauer zu den Inseln über dem Winde (französisch Îles du Vent). Sie ist die kleinere Schwester von Tahiti und liegt in Sichtweite Tahitis, von der Westküste nur durch eine Meerenge von 17 km getrennt.
Die Insel hat etwa die Form eines auf der Spitze stehenden, gleichseitigen Dreiecks, in dessen nördliche Seite die beiden Buchten Baie de Cook (Cook’s Bay) und Baie d’Opunohu tief einschneiden. Ein V-förmiger, durchschnittlich 800 m hoher Gebirgszug – der südliche Rand eines einstigen Vulkankraters – teilt die Insel in eine Nord- und Südhälfte und wirkt gleichzeitig als Wasserscheide. Zahlreiche Fließgewässer haben steile, von felsigen Graten getrennte Täler geschaffen. Die höchste Erhebung ist der Mont Tohiea (auch Tohivea geschrieben) mit einer Höhe von 1207 m.

Erhebungen Seehöhe
Tohiea 1207 m
Rōtui 899 m
Mou’a roa 880 m
Mou’a puta 830 m
Tearai 770 m
Tautuapae 769 m
Fairurani 741 m
Matotea 714 m
See Fläche Seehöhe Tiefe
Lac Temae 0,72 km² 6 m 10 m
Fluss Länge Einzugsgebiet Quelle Mündung
Rivière d’Opunohu 5 km 19 km² 890 m Baie d’Opunohu 0 m
Insel Fläche Ausmaße Seehöhe
Moorea 133,5 km² 18,5 x 14,7 km 1207 m
Flora und Fauna
Moorea ist eine dicht bewachsene INsel.
Flora
Wegen der geringen Entfernung zu Tahiti und Ähnlichkeiten in Klima und Bodenstruktur ist die Flora von Moorea mit der von Tahiti vergleichbar. In dem schmalen Küstenstreifen überwiegen die anthropochoren Pflanzen, bedingt durch die dichte Besiedlung und die seit Jahrhunderten andauernde menschliche Nutzung. Im unbewohnten und teilweise unzugänglichen Inselinnern haben sich aber noch bedeutende Reste der ursprünglichen Pflanzengemeinschaften erhalten. Zur Erforschung der tropischen Artenvielfalt sowie der Wechselwirkungen zwischen kulturellen Prozessen und dem Ökosystem unterhält die University of California, Berkeley, ein ständiges Forschungsinstitut auf Moorea.
Fauna
Säugetiere gab es ursprünglich auf den Gesellschaftsinseln nicht, sie wurden ausschließlich vom Menschen eingeführt. Bereits die ersten polynesischen Siedler brachten Hunde, Schweine, Hühner und die Pazifische Ratte als Nahrungstiere mit, die Europäer führten Ziegen, Kühe, Schafe und Pferde ein. Indigene Landtiere sind lediglich Insekten, Landkrebse, Schnecken und Eidechsen. Vor allem von den Polynesischen Baumschnecken der Gattung Partula existierten auf Moorea mehrere Endemiten, die während der 1970er bis 1990er Jahre durch die Rosige Wolfsschnecke ausgerottet wurden. Bis in die 1980er Jahre wurde der endemische Moorea-Rohrsänger (Acrocephalus longirostris) auf der Insel nachgewiesen. Der Singvogel war eng mit dem Langschnabel-Rohrsänger (Acrocephalus caffer) von Tahiti verwandt und wurde vermutlich vom invasiven Hirtenmaina verdrängt. Eine weitere ausgestorbene Vogelart von Moorea ist der Weißflügelsüdseeläufer (Prosobonia ellisi), der nur durch zwei Exemplare aus dem Jahre 1777 bekannt geworden ist.
Für den Menschen gefährliche Tiere gibt es auf Moorea nicht. Unangenehm können Sandflöhe am Strand und die im Inselinnern überall präsenten Stechmücken werden. Die Meeresfauna der Lagune und des Korallenriffes ist sehr artenreich. Neben mehr als 500 Arten von Korallenfischen kann der Taucher und Schnorchler zahlreiche Mollusken, Kraken, Stachelhäuter und Krebstiere des tropischen Meeres beobachten. Hinter dem Saumriff gibt es Haie, Rochen, Schwertfische und Meeresschildkröten. Von Juli bis Oktober ziehen Buckelwale an der Insel vorbei. Für Touristen werden Wal- und Delfinbeobachtungen angeboten.
Naturschutz
Moorea in Französisch-Polynesien verfügt über ein System von acht ausgewiesenen Meeresschutzgebieten (MPAs) rund um die Insel. Diese 2004 eingerichteten Schutzgebiete sollen die biologische Vielfalt des Meeres schützen und die Fischereipraktiken regulieren. Fünf dieser MPAs sind vollständig geschützte Verbotszonen, während die übrigen drei bestimmte Fischereimethoden zu bestimmten Zeiten zulassen.
Die Lagune, die Moorea komplett umgibt, ist ein bedeutendes marines Schutzgebiet. Sie beherbergt eine außergewöhnliche Artenvielfalt, darunter über 500 Korallenfischarten, Schildkröten, Rochen, Haie und saisonal auch Buckelwale. Die Korallenriffe stehen unter besonderem Schutz, um die empfindlichen Ökosysteme zu erhalten, und bieten ideale Bedingungen für Schnorchel- und Tauchausflüge. Die Erhaltung dieser Lagune ist zentral für den Naturschutz auf Moorea.
Das unbewohnte, zentrale Bergland von Moorea mit seinen acht Gipfeln und üppigen Tälern ist ein weitgehend naturbelassenes Gebiet. Hier finden sich seltene Pflanzenarten und eine reiche Vogelwelt. Wanderungen führen durch diese unberührten Regionen, die als Rückzugsraum für viele endemische Arten dienen und damit eine wichtige Rolle im lokalen Naturschutz spielen.
Das Schildkrötenschutzzentrum „Te mana o te moana“ auf Moorea engagiert sich für den Schutz und die Rehabilitation von Meeresschildkröten. Es bietet Bildungsprogramme und Öffentlichkeitsarbeit rund um den Meeresschutz. Besucher können sich über die Arbeit des Zentrums informieren und so zum Schutz der bedrohten Tiere beitragen.
Auf Moorea gibt es sogenannte Rahui-Gebiete, also traditionell festgelegte marine Schutzzonen, in denen das Fischen zeitweise oder dauerhaft eingeschränkt ist. Diese Gebiete sind Teil der lokalen Bemühungen, die Fischbestände und die Gesundheit der Riffe zu erhalten. Die Umsetzung und Überwachung dieser Schutzmaßnahmen ist jedoch eine Herausforderung und wird nicht immer konsequent durchgesetzt.
Klima
Moorea liegt im Tropengürtel der Erde, es gehört zur Köppen-Klassifikationszone Af (Regenwaldklima). Es ist ganzjährig tropisch-warm und sehr feucht, was den üppigen Bewuchs der Insel begünstigt. Die Durchschnittstemperatur liegt zwischen 27 und 30°C, wobei sich die einzelnen Monate nur wenig unterscheiden. Die Wassertemperaturen liegen zwischen 27 und 29°C. Die regenreichsten Monate sind Dezember bis Februar, trockener sind die Monate Juli bis September (Südwinter). Es weht ein beständiger Wind, der die Temperaturen mildert. Ein gelegentlicher Zyklon ist jedoch nicht ausgeschlossen. In der Saison 1982/83 gab es im Bereich der Gesellschaftsinseln eine Serie von Wirbelstürmen, die auch auf Moorea erhebliche Sachschäden anrichteten.
Monat | Temperatur (°C) | Min. Temp. (°C) | Max. Temp. (°C) | Niederschlag (mm) | Regentage | Sonnenstunden |
Januar | 25 | 24 | 26 | 159 | 19 | 9 |
Februar | 26 | 25 | 26 | 140 | 16 | 9 |
März | 26 | 25 | 26 | 126 | 17 | 9 |
April | 25 | 24 | 26 | 137 | 16 | 8 |
Mai | 24 | 23 | 25 | 129 | 15 | 7 |
Juni | 23 | 23 | 24 | 119 | 12 | 6 |
Juli | 22 | 22 | 23 | 105 | 12 | 6 |
August | 22 | 21 | 23 | 102 | 11 | 6 |
September | 22 | 21 | 23 | 99 | 11 | 7 |
Oktober | 22 | 22 | 23 | 134 | 13 | 8 |
November | 23 | 23 | 24 | 146 | 14 | 8 |
Dezember | 24 | 24 | 25 | 169 | 17 | 9 |
Jahr | 24 | 23,5 | 24,5 | 1565 | 173 | 7,7 |
Mythologie
In der mythischen Überlieferung heißt es, Moorea sei die Rückenflosse eines großen Fisches. Die Insel teilt viele Mythen mit anderen Gesellschaftsinseln, darunter die Verehrung von Gottheiten wie Taaroa (Schöpfergott), Hiro (Gott der Diebe) und Oro (Gott des Krieges und der schönen Künste). Diese Mythen sind eng mit der Entstehungsgeschichte und der spirituellen Bedeutung der Insel verbunden. Eine dieser Überlieferungen besagt, dass der Berg Rotui eine Zwischenstation für die Geister der Toten darstelle, bevor sie ihre letzte Ruhestätte fanden. Damit ist der Berg ein wichtiger spiritueller Ort auf Moorea.
Der bekannteste Mythos Mooreas dreht sich um eimnen anderen Berg, Moua Puta, was auf Polynesisch „durchbohrter Berg“ bedeutet. Der Legende nach wollte Hiro, der Gott der Diebe, den schönsten Ort der Insel, den Berg Rotui, stehlen. In einer mondbeschienenen Nacht spannte er Taue um die Spitze des Berges, um ihn mit nach Raiatea zu nehmen. Doch der Krieger Pai wurde von Taaroa, dem Göttervater, zu Hilfe gerufen. Pai warf seinen Speer, kappte fast alle Seile und vertrieb Hiro. Der Speer durchbohrte dabei auch den nahegelegenen Berg, der seither Moua Puta heißt.
Geschichte
Die Gesellschaftsinseln wurden nach neueren archäologischen Erkenntnissen wahrscheinlich um 200 von Samoa und Tonga aus kolonisiert.
Pre-Atiro’o-Periode
In den abgeschlossenen Tälern bildeten sich neun Stammesfürstentümer heraus, die sich wiederum in einzelne Clans untergliederten. Die stratifizierte Gesellschaft war gekennzeichnet von einer hierarchischen Führung, deren Elite sowohl die politische als auch die religiöse Macht auf sich vereinigte. Die führenden Familien Mooreas blieben durch Heirat und Verwandtschaft seit Jahrhunderten mit denen der Nachbarinsel Tahiti verbunden. Diese Verbindungen führten zu bedeutenden Allianzen, waren zu anderen Zeiten aber auch Quelle blutiger Auseinandersetzungen.
Die intensive, bis heute andauernde Erforschung des Opunohu-Tales, beginnend mit Kenneth P. Emory in den 1920er Jahren und fortgesetzt in den 1960er Jahren von dem Archäologen Roger C. Green von der Universität Auckland, ermöglicht ein beispielhaftes Bild von der Entwicklung der Gesellschaft Mooreas. Die Interaktion zwischen zunehmender Bevölkerungsdichte und der Modifizierung der Umwelt durch den Menschen führte zu deutlichen Veränderungen in der Gesellschaftsform.
Die sogenannte Pre-Atiro’o-Periode, die bis um das Jahr 1000 dauerte, ist gekennzeichnet durch umfangreiche Rodungen und die Kultivierung der talwärts gelegenen Hänge, die zum Ende der Periode bereits Erosion und die Bildung von Alluvialböden zur Folge hatten. Die Gesellschaft war noch nicht stratifiziert, sondern relativ homogen.
Atiro’o-Periode
In der Atiro’o-Periode (1000 bis 1650) wurden künstliche Anbauterrassen an den Hängen und einfache Steinbauten, beispielsweise der Marae Tapauruuru, errichtet. Überreste von rechteckigen Häusern (fare haupape) und solchen mit länglich-ovalem Grundriss (fare pote’e), die der Machtelite vorbehalten waren, deuten auf eine streng stratifizierte, hierarchische Gesellschaftsform hin.
Es wurden künstliche Anbauterrassen an den Hängen angelegt, um die landwirtschaftliche Nutzung zu intensivieren. Gleichzeitig entstanden einfache Steinbauten wie der Marae Tapauruuru, die als rituelle und gesellschaftliche Zentren dienten.
Die Gesellschaft wurde in dieser Zeit streng hierarchisch und stratifiziert. Überreste von rechteckigen Häusern (fare haupape) und länglich-ovalen Häusern (fare pote’e), die der Machtelite vorbehalten waren, belegen diese Entwicklung. Die archäologischen Funde aus dieser Zeit, insbesondere im Opunohu-Tal, zeugen von einer ausgeprägten sozialen Differenzierung und einer fortschrittlichen Organisation der Gemeinschaft.
Marama-Periode
Die nachfolgende Marama-Periode (1650 bis 1788) ist gekennzeichnet von der Eroberung des Opunohu-Tales durch die Häuptlinge (ariki) des ursprünglich an der Küste ansässigen Marama-Stammes, denen es gelang, alle anderen Clans des Tales unter ihrer Oberherrschaft zu vereinigen.
Die Bevölkerung nahm während dieser Zeit weiter zu. Es entstand eine rege Bautätigkeit, insbesondere der Bau großer, repräsentativer Marae (Kultstätten) in Form von Stufenpyramiden, die das gesellschaftliche und religiöse Leben prägten. Gegen Ende der Marama-Periode wurde das Opunohu-Tal zu einem Zufluchtsort für Ariki (Häuptlinge), die sich der zunehmenden europäischen Einflussnahme widersetzten.
Europäische Kontaktzeitz
Als erster Europäer sichtete Samuel Wallis im Juni 1767 die Insel und nannte sie York Island. Zur Erweiterung des spanischen Einflussbereiches befahl König Karl III. Expeditionen in den Südpazifik. Der Gouverneur von Chile und Vizekönig von Peru Manuel d’Amat i de Junyent (1704 bis 1782) entsandte Domingo de Boenechea mit der Fregatte El Águila, der Moorea 1772 erreichte. Er nannte die Insel Santo Domingo und nahm sie für Spanien in Besitz. Die Annexion hatte politisch jedoch keine Folgen.
James Cook besuchte Moorea 1777 während seiner dritten Reise. Er ankerte mit den Schiffen Resolution und Discovery jedoch nicht in der nach ihm benannten Cook’s Bay, sondern in der benachbarten Baye d’Opunohu. Wegen eines kleinen Diebstahls kam es zum Konflikt mit den Einwohnern, bei dem Cooks Seesoldaten zur Vergeltung einige Kanus und Hütten zerstörten.
1792 eroberte König Pomaré I. vom benachbarten Tahiti mithilfe europäischer Feuerwaffen Moorea und erklärte sich zum Oberherrn der Insel. Sein Nachfolger Pomaré II. setzte ab 1803 die Kriege zur Festigung der Herrschaft seiner Dynastie auf Tahiti fort, wurde jedoch 1808 geschlagen und flüchtete nach Moorea, wo er bis 1811 blieb. Mit ihm kamen protestantische Missionare der London Missionary Society. 1812 ließ sich Pomaré II taufen, ein Schritt, der für die Christianisierung der Gesellschaftsinseln von außerordentlicher Bedeutung war. In der Folge konvertierte 1815 der Oberpriester von Oro zum christlichen Glauben und verbrannte alle Idole des Marae Papetoai, einer bedeutenden Kultplattform an der Nordküste von Moorea. Die Missionare zerstörten die Kultstätte gänzlich und errichteten auf dem tabuisierten Ritualplatz eine achteckige Kirche, die heute noch steht, angeblich die älteste Kirche Polynesiens. Dieser Erfolg zog die schnelle Bekehrung der gesamten Bevölkerung Mooreas nach sich. Gesamtgesellschaftlich blieb die Insel unter dem Einfluss Tahitis.
Französische Kolonialzeit
Nach 1842 geriet Moorea unter französischen Kolonialeinfluss. Am 9. September 1842 verkündete der französische Konteradmiral Abel Aubert Dupetit-Thouars das vorläufige französische Protektorat über die Gesellschaftsinseln, zu denen auch Moorea gehört. Im November 1843 wurde das Protektorat durch einen Vertrag mit Königin Pomaré IV. bestätigt und 1844 von Frankreich formell anerkannt.
In dieser Zeit blieb Moorea politisch und administrativ eng an Tahiti gebunden, das Zentrum der Pomaré-Dynastie. Die französische Einflussnahme führte zu tiefgreifenden Veränderungen: Die traditionellen Strukturen wurden zunehmend durch französische Verwaltung und Rechtsprechung ersetzt, und die Missionare festigten das Christentum weiter als dominante Religion. Religiöse und soziale Konflikte zwischen Anhängern traditioneller Glaubensformen und christlichen Konvertiten prägten diese Übergangszeit.
Am 29. Juni 1880 dankte Pomaré V., der letzte König der Dynastie, ab. Damit fiel der gesamte Archipel der Gesellschaftsinseln, einschließlich Moorea, endgültig an Frankreich und wurde zur französischen Kolonie. Fortan war Moorea Teil der französischen Kolonialverwaltung, was zu einer stärkeren Integration in das französische Kolonialreich führte und die Entwicklung hin zum heutigen Status als Teil von Französisch-Polynesien einleitete.
Zu jener Zeit prägten Landwirtschaft und traditionelle Lebensweisen weiterhin den Alltag auf Moorea. Die wirtschaftliche Entwicklung verlief eher langsam, insbesondere im Vergleich zu Tahiti. Die Insel blieb ländlich geprägt, mit kleinen Dörfern und einer Bevölkerung, die sich hauptsächlich von Subsistenzwirtschaft, Fischfang und dem Anbau von tropischen Nutzpflanzen wie Kopra, Vanille und Früchten ernährte.
Die Infrastruktur war zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch einfach, entwickelte sich aber allmählich weiter. Es entstanden erste Straßen und eine bessere Anbindung an Tahiti, was den Austausch von Waren und Menschen erleichterte. Die Kolonialverwaltung förderte den Bau von Schulen und christlichen Missionsstationen, wodurch das französische Bildungssystem und die christliche Religion weiter gefestigt wurden.
Während des Zweiten Weltkriegs (1939 bis 1945) blieb Moorea, wie ganz Französisch-Polynesien, von direkten Kriegshandlungen verschont. Allerdings wurde die strategische Bedeutung der Region durch die Nutzung der Nachbarinsel Bora Bora als amerikanische Militärbasis deutlich. Moorea selbst profitierte indirekt von den verbesserten Verkehrsverbindungen und der allgemeinen wirtschaftlichen Belebung, die mit der Präsenz der Alliierten in Französisch-Polynesien einherging.
Moderne Zeit
Nach 1945 blieb Moorea ein Teil von Französisch-Polynesien, das als französische Kolonie und später als Überseegebiet verwaltet wurde. Die Insel profitierte von der Nähe zu Tahiti, entwickelte eine gute Infrastruktur und wurde zunehmend für den Tourismus erschlossen, insbesondere seit den 1960er Jahren, als Französisch-Polynesien als Reiseziel international bekannter wurde.
In den 1960er bis 1990er Jahren beeinflussten die französischen Atomtests auf dem Mururoa-Atoll die gesamte Region, auch wenn Moorea selbst nicht direkt betroffen war. Die Stationierung von Militärpersonal und die wirtschaftlichen Aktivitäten im Zusammenhang mit den Tests führten zu einem vorübergehenden wirtschaftlichen Aufschwung in Französisch-Polynesien, aber auch zu Umweltproblemen und politischen Spannungen.
Mit der Zeit entwickelte Moorea eine moderne Infrastruktur: Ein Flughafen, regelmäßige Fährverbindungen nach Tahiti, ein Busnetz, medizinische Versorgung, Schulen und Einkaufsmöglichkeiten prägen heute das Bild der Insel. Der Tourismus wurde zur wichtigsten Einkommensquelle, wobei die natürliche Schönheit und die Nähe zu Tahiti Moorea als beliebtes Ziel für internationale Besucher etablierten.
Politisch profitierte Moorea von der zunehmenden Autonomie Französisch-Polynesiens. Seit 2004 ist das Gebiet ein Überseegebiet (Pays d’outre-mer), mit einer gestärkten lokalen Regierung, während Frankreich weiterhin für Außenpolitik, Verteidigung und Währung zuständig ist. In den letzten Jahrzehnten gab es immer wieder politische Spannungen und Unabhängigkeitsbestrebungen, die auch auf Moorea spürbar waren.
Verwaltung
Politisch gehört Moorea heute zu Französisch-Polynesien. Die Insel ist Französisches Übersee-Territorium und damit der EU angegliedert. Sie wird durch eine Unterabteilung (Subdivision administrative des Îles du Vent) des Hochkommissariats von Französisch-Polynesien (Haut-commissariat de la République en Polynésie française) mit Sitz in Papeete verwaltet.
Herrschaftsgeschichte
- um 200 bis um 1650 Häuptlingstümer (Nā hau arii)
- um 1650 bis 1792 Häuptlingstum Moorea (Hau Mo’orea)
- 1792 bis 9. September 1842 Königreich Tahiti (Te Ari’i rahi o Tahiti)
- 9. September 1842 bis 1880 Königreich Tahiti (Royaume de Tahiti) als Protektorat Frankreichs
- 1880 bis 1946 Französische Niederlassungen in Ozeanien (Établissements français de l’Océanie, abgekürzt EFO)
- 1946 bis 1957 Überseeterritorium (Territoire d’outre mer) Französisch-Ozeanien (Océanie Française)
- 1957 bis 2004 Überseeterritorium (Territoire d’outre mer) Französisch-Polynesien (Polynésie Française)
- seit 2004 Überseegebiet (Pays d’outre mer) Französisch-Polynesien (Polynésie Française)
Inseloberhaupt
An der Spitze der Verwaltung der Gemeinde Moorea-Maiao steht der Bürgermeister (maire).
Maires de Moorea-Maiao
- 1972 - 1983 John Teariki (Here ai’a)
- 1983 - 1989 Franklin Brotherson (Tahoeraa huiraatira)
- 1989 - 1995 Pierre Dehors
- 1995 - 2001 John Ienfa (Tahoeraa huiraatira)
- 2001 - 2008 Teriitepaiatua Maihi dit Tavana Pai (Tahoeraa huiraatira)
- 2008 - 2014 Raymond Van Bastolaner (UPLD)
- seit 2014 Evans Haumani (Tahoeraa huiraatira)
Politische Gruppierungen und Wahlen
Auf der Insel Moorea sind folgende politische Bewegungen aktiv:
- Here ai’a („Heimatliebe“), 1963 bis 1996 aktiv, unterstützte 2004 die UPLD und 2018 Tahoeraa huiraatira
- Tahoeraa huiraatira („Volksunion“), auch Āmuitahiraʻa o te nūnaʻa māʻohi, französisch Rassemblement du peuple maohi, rechtskonservative, gaullitische Partei
- Union pour la démocratie („Union für die Demokratie“, UPLD), Sammelbewegung autonomistischer Gruppierungen
Flagge und Wappen
Moorea-Maiao hat kein eigenes Wappen. Für Französisch-Polynesien, zu dem die Inselgemeinde gehört, existiert jedoch ein Emblem: Es zeigt ein stilisiertes polynesisches Kanu mit roten Segeln, zwischen denen fünf stilisierte menschliche Figuren zu sehen sind, die die fünf Inselgruppen symbolisieren. Das Kanu steuert der Sonne entgegen, die für das Leben steht, und das Meer wird durch fünf blaue Wellenlinien dargestellt
Hauptort
Die Insel war traditionell in mehrere Dörfer und Stammesgebiete (clans) unterteilt, die jeweils von eigenen Häuptlingen (ariki) geführt wurden. Ein zentrales Verwaltungs- oder Siedlungszentrum existierte nicht. Die Macht lag bei den lokalen Häuptlingen und den jeweiligen wichtigsten Siedlungen ihrer Clans. Ab etwa 1650 wurde das Tal Ōpūnohu zum machtpoliotischen Zentrum der Insel.
Afareaitu ist seit spätestens 1880 das administrative Zentrum und der Hauptort von Moorea. Es entwickelte sich bereits im 19. Jahrhundert zu einem bedeutenden Ort, als König Pomare II. dort eigenhändig die erste Seite des ersten auf einer südpazifischen Insel gedruckten Buches herstellte – eine tahitianische Übersetzung des Lukasevangeliums.
Verwaltungsgliederung
Moorea bildet mit der 76 km westlich gelegenen Insel Maiao eine eigenständige Gemeinde (Commune de Moorea) mit den 6 Teilgemeinden (Communes associées). Diese sind mit den Daten des Jahres 2001:
Communes
- Afareiatu: 21 km², 2.942 Einwohner
- Haapiti: 39 km², 3.574 Einwohner
- Paopao: 31 km², 3.814 Einwohner
- Papetoaï: 26 km², 1.889 Einwohner
- Teavaro: 8 km², 2.007 Einwohner
Verwaltungseinheiten:
5 communes associées (Teilgemeinden)
Bevölkerung
Im Folgenden die Entwicklung der Bevölkerungszahl samt Dichte, bezogen auf die offizielle Fläche von 133,5 km².
Bevölkerungsentwicklung:
Jahr Einwohner Dichte (E/km²)
1800 5 000 37,45
1848 1 372 10,28
1860 1 114 8,34
1887 1 557 11,66
1900 2 000 14,98
1950 3 000 22,47
1961 3 528 26,43
1968 4 842 36,27
1975 5 550 41,57
1977 5 788 43,36
1981 6 750 50,56
1982 7 043 52,76
1983 7 249 54,30
1987 8 801 65,93
1988 9 032 67,66
1995 11 682 87,51
1996 11 793 88,34
1997 11 965 89,63
2000 13 400 100,37
2001 13 850 103,75
2002 14 226 106,56
2003 14 400 107,87
2004 14 800 110,86
2005 15 200 113,86
2006 15 600 116,85
2007 16 191 121,28
2008 16 300 122,10
2009 16 500 123,60
2010 16 700 125,10
2011 16 800 125,84
2012 16 901 126,60
2013 17 200 128,82
2014 17 400 130,30
2015 17 600 131,78
2016 17 718 132,72
2017 17 816 133,45
2018 17 900 134,08
2019 18 000 134,83
2020 18 100 135,58
2021 18 150 135,96
2022 18 201 136,34
2023 18 250 136,70
2024´ 18 300 137,08
Die Bevölkerung wuchs von 1981 bis 2001 um durchschnittlich 5,26 % pro Jahr.
Volksgruppen
Die Bevölkerung von Moorea setzt sich überwiegend aus Polynesiern (Ma‘ohi) zusammen, die etwa 78 % der Gesamtbevölkerung Französisch-Polynesiens ausmachen. Daneben gibt es Minderheiten von Chinesen (rund 12 %), die vor allem im 19. Jahrhundert eingewandert sind und in der Wirtschaft eine wichtige Rolle spielen, sowie französische Siedler (6 %) und Franzosen, die nicht in Französisch-Polynesien geboren wurden (4 %). Ein Teil der Bevölkerung ist gemischter ethnischer Herkunft.
Die Gesellschaft Mooreas war ursprünglich in verschiedene Stammesfürstentümer und Clans gegliedert, die durch Heiraten und Verwandtschaft auch mit Tahiti verbunden waren. Heute spiegeln sich die wichtigsten Volksgruppen in der Zusammensetzung Französisch-Polynesiens wider: Polynesier, Chinesen, Europäer und Menschen gemischter Herkunft.
Sprachen
Auf Moorea ist Französisch die einzige Amtssprache und wird von der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung gesprochen. Daneben wird häufig Tahitianisch verwendet und gehört zur regionalen Identität der Insel. Englisch spielt nur eine untergeordnete Rolle und wird hauptsächlich im touristischen Bereich gesprochen.
Religion
Auf Moorea ist das Christentum die bei weitem vorherrschende Religion. Etwa 54 % der Bevölkerung gehören protestantischen Glaubensgemeinschaften an, rund 30 % sind römisch-katholisch. Weitere 10 % entfallen auf andere Konfessionen und Glaubensgemeinschaften, darunter etwa 1 % Zeugen Jehovas. Etwa 6 % der Menschen gehören keiner Religionsgemeinschaft an.
Vor der Christianisierung war die religiöse Welt der Polynesier von animistischen Vorstellungen geprägt: Natur, Ahnen und Schutzgeister wurden verehrt, und heilige Stätten – sogenannte Marae – spielten eine zentrale Rolle im spirituellen Leben. Diese Traditionen sind heute noch als kulturelles Erbe sichtbar, werden aber meist nicht mehr als Religion im klassischen Sinne praktiziert.
Siedlungen
Die größten Ortschaften der Insel sind Te‘avaro, Maharepa, Paopao, Papeto‘ai, Ha‘apiti, ‘Āfareaitu, Ti‘ai‘a und Vai'are. Hauptort und Verwaltungszentrum ist das Dorf Afareaitu an der Ostküste, das auch einen kleinen Fracht- und Fischereihafen hat. Im Ort befinden sich das einzige Krankenhaus der Insel, das Rathaus sowie eine kleine Kirche aus dem frühen 20. Jahrhundert. Die älteste Kultplattform Mooreas, der Marae Umarea aus dem 10. Jahrhundert, liegt direkt an der Lagune bei Afareaitu.
Paopao ist das größte Dorf auf Moorea. Es liegt malerisch am Ende der berühmten Cook’s Bay (Baie de Cook, auch Baie de Pao Pao genannt) im Norden der Insel und ist von steilen, grünen Bergen umgeben. Die flache Landfläche ist begrenzt, da die Siedlung direkt an die Hänge anschließt. Paopao wurde ursprünglich von Siedlern aus Asien besiedelt, die einfache Hütten bauten und vom Fischfang lebten. Der britische Seefahrer James Cook machte 1777 während seiner dritten Südseereise hier Station – seitdem trägt die Bucht seinen Namen. Paopao ist das wirtschaftliche Zentrum Mooreas. Hier befindet sich die bekannte Moorea Juice Factory, die Führungen anbietet und lokale Fruchtsäfte verkauft. Der Supermarkt von Paopao ist einer der wichtigsten Einkaufspunkte der Insel1. Die Nähe zum Flughafen Moorea und die Fährverbindung nach Tahiti machen den Ort auch für Touristen attraktiv.
Haapiti ist eine assoziierte Gemeinde im Westen von Moorea. Die Region ist bekannt für ihre entspannte Atmosphäre, schöne Strände wie den Haapiti Beach, gute Surfspots (vor allem an der Passage Matauvau), sowie zahlreiche Möglichkeiten zum Tauchen, Schnorcheln und für Bootsausflüge. Haapiti bietet eine Auswahl an Restaurants, Unterkünften und Freizeitaktivitäten, darunter geführte Touren, Reiten und kulturelle Events. Ein kulturelles Highlight ist das nahegelegene Tiki Village, ein nachgebautes polynesisches Dorf, das Einblicke in die traditionelle Kultur, Handwerkskunst und polynesische Shows bietet. Haapiti ist ein idealer Ausgangspunkt, um Mooreas Natur und Kultur abseits des Massentourismus zu erleben.
Papetoai ist ein malerisches Dorf an der Nordwestküste von Moorea, nahe der Opunohu-Bucht. Es ist vor allem für seine historische und kulturelle Bedeutung bekannt. Im Zentrum des Ortes befindet sich der berühmte achteckige Tempel von Papetoai, der auf den Überresten eines alten Marae errichtet wurde und als älteste noch erhaltene christliche Kirche Französisch-Polynesiens gilt. Der Tempel wurde erstmals 1822 aus Holz gebaut und später zwischen 1887 und 1891 als Steinbau wiedererrichtet. Er ist eng mit der Geschichte der Missionierung Polynesiens verbunden: Hier begann 1815 die erste große christliche Bekehrung der Inselbewohner, und der Ort wurde zum religiösen Zentrum Mooreas. Die Quelle „Vai te rara epu“ beim Tempel spielte eine wichtige Rolle bei den ersten Taufen, darunter auch die von Pomare II. Der Tempel und der angrenzende Marae sind bedeutende Zeugnisse der polynesischen und kolonialen Geschichte. Papetoai ist zudem von einer schönen Lagune und üppiger Natur umgeben und ein beliebter Stopp für Besucher, die das authentische Inselleben erleben möchten.
Teavaro liegt an der Nordostküste Mooreas, in der Nähe des Flughafens und des Fährhafens Vaiare. Der Ort ist bekannt für seinen langen, weißen Sandstrand bei Temae, der zu den schönsten und beliebtesten öffentlichen Stränden der Insel zählt. Teavaro bietet zahlreiche Unterkünfte, Restaurants und Freizeitmöglichkeiten und ist ein wichtiger Ausgangspunkt für Wassersportarten wie Schwimmen, Schnorcheln und Kajakfahren. Die gute Verkehrsanbindung macht Teavaro zu einem beliebten Ziel für Tagesausflügler von Tahiti. Die Umgebung ist geprägt von flachen Lagunen, Palmen und einer entspannten Urlaubsatmosphäre. Teavaro ist ein lebendiges Dorf, das sowohl Einheimischen als auch Besuchern viel zu bieten hat.
Gemeinden (mit den Einwohnerzahlen des Jahres 2016):
- Afareaitu – 3.452 Einwohner
- Haapiti – 4.058 Einwohner
- Paopao – 4.583 Einwohner
- Papetoai – 2.324 Einwohner
- Teavaro – 2.484 Einwohner
- Île de Maiao – 335 Einwohner
Verkehr
Die Insel ist verkehrstechnisch eng mit dem benachbarten Tahiti verbunden.
Straßenverkehr
Moorea verfügt über eine rund 60 km lange, asphaltierte Ringstraße, die entlang der Küste fast die gesamte Insel umrundet. Diese Hauptstraße verbindet die wichtigsten Dörfer, Strände und touristischen Sehenswürdigkeiten der Insel.
Die Küstenstraßen sind in der Regel gut asphaltiert und in ordentlichem Zustand, geeignet für normale PKW und Busse. Im Inselinneren hingegen sind die Straßen meist unbefestigt, teilweise sehr holprig und nur für Geländewagen oder Allradfahrzeuge geeignet. Besonders die Zufahrten zu einigen Stränden (zum Beispiel Temae Beach) oder ins Opunohu-Tal können holprig und schwierig befahrbar sein. Es gilt die französische Straßenverkehrsordnung. Die Geschwindigkeitsbegrenzungen liegen innerorts bei 40 km/h, außerorts bei 80 km/h.
Auf der Ringstraße fährt ein öffentlicher Bus, Le Truck, ein zum Bus umfunktionierter LKW. Einen festen Fahrplan und Haltestellen gibt es nicht, der Bus hält, wann und wo es die Fahrgäste wünschen. Er dient den Bewohnern hauptsächlich als Zubringer zur Fähre nach Tahiti.
Schiffsverkehr
Moorea ist durch regelmäßige Fährverbindungen mit der Nachbarinsel Tahiti verbunden. Die Fähren transportieren sowohl Passagiere als auch Fahrzeuge und legen am Hafen von Vaiare an. Zusätzlich gibt es zahlreiche Ausflugsboote und Wassertaxis, die Touristen zu verschiedenen Stränden, Buchten und Lagunen bringen.
Moorea wird regelmäßig von Kreuzfahrtschiffen angelaufen. Die Schiffe ankern meist vor der Küste, und Passagiere werden mit Tenderbooten an Land gebracht, meist in der Nähe von Papetoai oder am Hafen von Vaiare.
Flugverkehr
Der Flugplatz Moorea liegt etwa 7,5 km nordöstlich von Afareaitu, nahe dem Strand von Temae. Der Flughafen wurde 1967 eröffnet und befindet sich nur rund 7 Flugminuten vom internationalen Flughafen Tahiti entfernt. Der Flughafen verfügt über ein Terminal und eine asphaltierte Start- und Landebahn mit 1.180 Metern Länge. Die Passagierzahl lag 2022 bei etwa 55.000. Der Flughafen liegt nur wenige Meter über dem Meeresspiegel (5 m).
Moorea wird ausschließlich mit Inlandsflügen bedient, hauptsächlich von Air Tahiti und Air Moana. Es bestehen regelmäßige Direktflüge zu den Nachbarinseln Tahiti, Bora Bora, Huahine und Raiatea. Die meisten Flüge verbinden Moorea mit dem internationalen Flughafen in Papeete auf Tahiti; der Flug dauert etwa 7 Minuten.
Der Flughafen ist das wichtigste Luftverkehrsdrehkreuz der Insel und verbindet Moorea schnell mit anderen Inseln Französisch-Polynesiens, insbesondere mit Tahiti, dem internationalen Tor zur Region. Der Flughafen ist klein und übersichtlich, was kurze Wege und unkomplizierte Abläufe ermöglicht. Er ist besonders für Touristen wichtig, die Moorea als Urlaubsziel wählen und von Tahiti aus anreisen.
Airline | Ziele |
Air Tahiti | Bora Bora, Huahine-Fare, Papeete, Raiatea |
Moorea Airport
- französischer Name: Aéroport de Moorea
- Code: MOZ / NTTM
- Lage: 17°29‘24“ S, 149°45‘43“ W
- Seehöhe: 5 m (16 ft)
- Entfernung: 7,5 km nordöstlich von Afareaitu
- Inbetriebnahme: 1967
- Betreiber: DAC Polynésie Française
- Terminal: 1
- Rollbahn: 1
- Länge der Rollbahn: 1180 m (Asfalt)
- Fluggesellschaft: 1
- Flugzeug-Standplätze: ca. 20
- jährliche Passagierkapazität: 55.000 (20232)
- jährliche Frachtkapazität: rund 1.000 t
Wirtschaft
Haupteinnahmequelle ist seit den 1960er Jahren der Tourismus. Ein amerikanisches Unternehmen baute 1961 das Bali-Hai-Hotel, das erste Luxushotel von Moorea, an der Nordküste unweit des Dorfes Maharepa. Seitdem hat der Tourismus beständig zugenommen, sodass mittlerweile - wie in einigen Reiseführern behauptet wird - Moorea angeblich mehr Touristenhotels hat als Tahiti. Hotelanlagen aller Kategorien, wobei teure Luxushotels überwiegen, liegen überwiegend an der Nord- und Nordwestküste Hier befinden sich auch die schönsten Strände der Insel. Von Zeit zu Zeit wird Moorea von Kreuzfahrtschiffen angelaufen.
Landwirtschaft
Bis zum Ende des zwanzigsten Jahrhunderts wurde auf Moorea noch Kaffee angebaut. Durch den Verfall der Kaffeepreise ist das nicht mehr lohnend und der Anbau landwirtschaftlicher Exportgüter wurde auf Ananas und die sehr begehrte Tahiti-Vanille umgestellt. In einigen kleinen Familienbetrieben wird noch die traditionelle Produktion von Kopra betrieben. Für den Eigenbedarf und die Hotelküchen werden Brotfrüchte, Yams, Taro, Süßkartoffeln, Bananen, Kokosnüsse und weitere tropische und subtropische Früchte kultiviert.
Fischerei
Die Fischerei ist ein zentraler Bestandteil der polynesischen Kultur auf Moorea. Sie wird traditionell sowohl in der Lagune als auch auf offener See betrieben und dient vielen Familien als Lebensgrundlage. Es werden verschiedene Fangtechniken genutzt, darunter das uralte poito (Angeln mit Boje), Schleppangeln und Jiggen. Hauptfischarten sind Thunfisch, Mahi Mahi, Marlin und andere Hochseefische.
Der Fischfang ist streng reglementiert, um die Artenvielfalt zu schützen. Industrielle Fischerei ist verboten, und es gibt Schutzmaßnahmen wie das Rahui-System, bei dem bestimmte Fanggebiete zeitweise gesperrt werden. Neben der traditionellen und subsistenzorientierten Fischerei gibt es auch Sportfischen und lokale Wettbewerbe, die von Touristen und Einheimischen gleichermaßen geschätzt werden.
Handwerk
Traditionelles Handwerk ist auf Moorea lebendig und umfasst Holzschnitzerei, Flechtarbeiten (zum Beispiel aus Pandanusblättern), Perlenverarbeitung sowie die Herstellung von Schmuck und Souvenirs. Besonders bekannt sind handgefertigte Tiki-Figuren, Pareos (bunte Tücher), Muschelketten und kunstvoll geflochtene Körbe.
Viele Produkte werden auf lokalen Märkten, in kleinen Boutiquen oder direkt von Kunsthandwerkern verkauft. Das Handwerk ist ein wichtiger Bestandteil der lokalen Identität und trägt zum Einkommen vieler Familien bei.
Energiewirtschaft
Moorea ist an das öffentliche Stromnetz Französisch-Polynesiens angeschlossen. Die Stromspannung variiert je nach Gebäude: In älteren Anlagen und Hotels beträgt sie 110 Volt, in neueren 220 Volt bei 60 Hertz. Steckdosen sind meist vom Typ C oder E, gelegentlich auch Typ A und B. Ein Adapter ist oft erforderlich.
Wie auf anderen Gesellschaftsinseln werden zunehmend erneuerbare Energien wie Solarenergie genutzt, jedoch ist der Großteil der Stromversorgung weiterhin konventionell (Dieselgeneratoren und zentrale Netze). Die Versorgung ist zuverlässig, Stromausfälle sind selten. Die Stromversorgung deckt alle größeren Siedlungen und touristischen Einrichtungen ab. In entlegeneren Gebieten kann die Versorgung eingeschränkt sein.
Wasserwirtschaft
Moorea verfügt über eine zentrale Wasserversorgung, die sich aus natürlichen Quellen, Flüssen und Regenwasser speist. Das Wasser wird in der Regel aufbereitet und ist in den meisten Hotels und größeren Orten trinkbar. In ländlichen Gebieten greifen Haushalte oft zusätzlich auf Regenwassersammelanlagen zurück. Die Wasserversorgung ist insgesamt gut, dennoch wird zum sparsamen Umgang geraten, besonders in Trockenzeiten. Die Abwasserentsorgung erfolgt teils zentral, teils über lokale Kläranlagen oder Sickergruben, abhängig von der Lage und Größe der Siedlung.
Abfallwirtschaft
Die Abfallwirtschaft auf Moorea hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert, steht jedoch weiterhin vor Herausforderungen. Früher gab es auf Moorea – wie auf vielen Inseln Französisch-Polynesiens – kaum organisierte Müllentsorgung. Wohlstandsmüll, Autowracks und Haushaltsabfälle blieben oft am Straßenrand oder wurden illegal entsorgt. Inzwischen wurde auf Moorea ein funktionierendes Müllentsorgungssystem aufgebaut, das auch die ländlichen Regionen umfasst. Die Müllabfuhr ist regelmäßig und das Straßenbild hat sich dadurch deutlich verbessert.
Im Gegensatz zu Tahiti, wo es ein zentrales System zur Mülltrennung und -verwertung gibt, ist das Recycling auf Moorea weniger ausgeprägt. Mülltrennung und Wiederverwertung werden zwar angestrebt, aber die Umsetzung ist durch begrenzte Ressourcen, Infrastruktur und das Bewusstsein in der Bevölkerung erschwert.
Offene Drahtkörbe werden als Müllbehälter genutzt, weil herkömmliche Mülltonnen häufig gestohlen werden. Wilde Tiere wie Hunde und Katzen verteilen den Müll, was das Problem der Umweltverschmutzung verstärkt. Autowracks werden eingesammelt, gepresst und lagern derzeit als „Autowürfel“ an der Küstenstraße bei Haapiti, da ein Export wirtschaftlich nicht rentabel ist. Es wird geprüft, diese Würfel als Baumaterial zu verwenden.
Der Müll wird auf kontrollierten Deponien entsorgt. Die Mülldeponierung ist auf den Gesellschaftsinseln wie Moorea möglich, im Gegensatz zu den flachen Atollen, wo das Grundwasser gefährdet wäre. Müllverbrennungsanlagen wurden aus Kostengründen und wegen Umweltbedenken bisher nicht realisiert. Gemeinden, Kirchen und Jugendorganisationen arbeiten daran, die Bevölkerung für Umweltschutz und richtige Müllentsorgung zu sensibilisieren. Dennoch bleibt es schwierig, das Verhalten nachhaltig zu verändern.
Handel
Der Handel auf Moorea ist überwiegend lokal geprägt. Es gibt kleine Supermärkte, Wochenmärkte, Boutiquen und Souvenirläden, die vor allem lokale Produkte, Lebensmittel, Kunsthandwerk und frische Fische anbieten.
Der Export beschränkt sich auf wenige Produkte wie Vanille, tropische Früchte und Perlen, wobei der Großteil des Handels mit Tahiti und anderen Gesellschaftsinseln abgewickelt wird. Tourismus spielt eine zentrale Rolle für den Handel. Viele Handwerksprodukte und frische Fische werden an Hotels, Restaurants und Besucher verkauft.
Es gibt auf Moorea keine großen Einkaufszentren im europäischen oder amerikanischen Stil. Stattdessen finden sich mehrere gut sortierte Supermärkte (zum Beispiel in Paopao und Afareaitu), kleinere Lebensmittelläden, Boutiquen und Souvenirshops. Lokale Märkte bieten frische Lebensmittel, Fisch, Obst, Gemüse und Kunsthandwerk an. Hier ist Barzahlung üblich.
Die Insel verfügt über eine gut ausgebaute Infrastruktur mit Banken, Apotheken, Restaurants und verschiedenen Einkaufsmöglichkeiten, die den täglichen Bedarf abdecken.
Finanzwesen
Auf Moorea wird wie in ganz Französisch-Polynesien mit dem CFP-Franc (XPF) bezahlt, der fest an den Euro gekoppelt ist.Es gibt mindestens eine Filiale der Banque de Tahiti auf Moorea, die Privatkunden, Unternehmen und den öffentlichen Sektor betreut. Weitere Banken und Geldautomaten sind auf der Insel vorhanden, insbesondere in den größeren Ortschaften.
Auf Moorea stehen Geldautomaten zur Verfügung, an denen mit Kreditkarten (Visa, Mastercard) und Debitkarten (mit Cirrus-/Maestro-Symbol) Bargeld abgehoben werden kann. Die Nutzung internationaler Karten ist möglich, sollte aber vorab mit der eigenen Bank abgestimmt werden. Kreditkarten werden in Hotels, größeren Geschäften und Restaurants meist akzeptiert. Auf Märkten und in kleineren Läden ist Barzahlung üblich, daher empfiehlt sich die Mitnahme von Bargeld in kleinen Scheinen.
Soziales und Gesundheit
Moorea verfügt über eine solide medizinische Grundversorgung, die sich an der Größe der Bevölkerung orientiert. Auf der Insel gibt es Kliniken, Arztpraxen, Ambulanzen, Erste-Hilfe-Stationen und Apotheken. Das einzige Krankenhaus befindet sich in Afareaitu und ist das zentrale medizinische Versorgungszentrum der Insel. Für Notfälle oder spezialisierte Behandlungen werden Patienten bei Bedarf per Boot oder Helikopter ins größere Krankenhaus nach Tahiti (Papeete) gebracht.
Das einzige Krankenhaus von Moorea, französisch Hôpital de Moorea, befindet sich im Hauptort Afareaitu, an der Ostküste der Insel. Es ist das zentrale medizinische Versorgungszentrum für Moorea und bietet eine Grundversorgung für die Einwohner und Besucher der Insel. Neben dem Krankenhaus gibt es auf Moorea weitere medizinische Einrichtungen wie Ambulanzen, Arztpraxen und Apotheken, die über die Insel verteilt sind. Das Krankenhaus in Afareaitu liegt landschaftlich reizvoll mit Blick auf den Mount Moua Puta und ist gut erreichbar. In Notfällen oder bei Bedarf an spezialisierter Behandlung werden Patienten nach Tahiti (Papeete) überführt, wo größere Krankenhäuser zur Verfügung stehen.
Bildung
Auf Moorea gibt es mehrere Schulen, darunter Grundschulen, weiterführende Schulen und spezialisierte Einrichtungen. Zu den bekanntesten zählt das Lycée Agricole d’Opunohu, eine landwirtschaftliche Schule im Opunohu-Tal. Daneben existieren in den größeren Ortschaften wie Afareaitu, Paopao, Papetoai und Haapiti jeweils Grundschulen und Collèges (Sekundarstufe I).
Wissenschaft
Auf Moorea gibt es mehrere bedeutende Forschungseinrichtungen, die sich vor allem auf Meeresbiologie, Ökologie und tropische Artenvielfalt konzentrieren:
- CRIOBE (Centre de Recherches Insulaires et Observatoire de l’Environnement) ist eine international renommierte Forschungsstation für experimentelle Ökologie, die sich auf Korallenriffe und marine Ökosysteme spezialisiert hat. Die Station bietet modern ausgestattete Labore für in vivo- und in situ-Experimente, darunter molekularbiologische Labore, ein Seewasserchemielabor und Einrichtungen zur Analyse von Klimaeinflüssen auf Riffsysteme. Forscher und Studierende aus aller Welt nutzen diese Plattform für Feldstudien und Laborarbeiten zu Themen wie Klimawandel, Artenvielfalt und Widerstandsfähigkeit von Korallen.
- Gump Station (University of California, Berkeley) ist eine ständige Forschungsstation der University of California, Berkeley, auf Moorea. Sie widmet sich der Erforschung der tropischen Artenvielfalt und der Wechselwirkungen zwischen kulturellen Prozessen und Ökosystemen. Die Station ist ein wichtiger Standort für internationale Wissenschaftler, die an Projekten zur Biodiversität, Ökologie und nachhaltigen Entwicklung arbeiten.
- Diese beiden Einrichtungen sind die wichtigsten wissenschaftlichen Zentren auf Moorea. Sie bieten Infrastruktur, Labore und Unterkünfte für Forschende und tragen maßgeblich zum internationalen Wissen über tropische Ökosysteme und polynesische Umweltbedingungen bei.
Kultur
Nach Meinung vieler Reisender ist Moorea die schönste Insel Polynesiens, es gibt daher kaum eine Südsee-Kreuzfahrt, die Moorea nicht auf dem Programm hat. Der englische Forschungsreisende William Ellis schrieb dazu bereits im 18. Jahrhundert: „Imaio [Moorea] ist zweifellos die ansprechendste der Gesellschaftsinseln. Ihr Anblick ist wahrhaft romantisch und sie zeigt sich mit einer Vielfalt von Landschaften, die so entzückend sind, dass man sie kaum beschreiben kann.“
Bei Afareaitu, nicht weit vom Hotel Chez Pauline, befindet sich die älteste Kultplattform Mooreas, der um 900 errichtete Marae Umarea mit seiner direkt an der Lagune gelegenen Umfriedung aus großen Korallenplatten.
Festkultur
Auf der Insel gelten die offiziellen Feiertage Französisch-Polynesiens. Dazu kommen mehrere Feste und Festivals, die polynesische Kultur, Sport und Tradition lebendig halten:
- Tahiti Moorea Marathon (März): Ein großer Lauf mit mehreren Distanzen durch die exotische Landschaft Mooreas. Über 1.000 Läufer nehmen teil, begleitet von polynesischer Musik, Tanz und feierlicher Atmosphäre.
- Heiva Festival (Juli, auf Tahiti und kleineren Inseln auch Moorea): Das größte polynesische Fest mit traditionellen Tänzen, Gesang, Sportwettbewerben wie Speerwerfen, Kanufahren und Pferderennen. Es ist eine lebendige Feier der Kultur, begleitet von Kunsthandwerk und polynesischer Küche.
- Tiki Village Shows (Haapiti, Moorea): Jeden Dienstag und Freitag finden im Tiki Village traditionelle Festmahle mit polynesischen Tanzshows, Gesang und Musik statt. Besucher erleben hier authentische Kultur, inklusive symbolischer polynesischer Hochzeitszeremonien.
- Neben dem Marathon gibt es weitere Sportveranstaltungen wie Mountainbike-Rennen und Schwimmwettbewerbe, die oft im Rahmen des Xterra Tahiti stattfinden.
- Traditionelle polynesische Hochzeiten: Symbolische Zeremonien mit traditionellen Kostümen und Ritualen sind auf Moorea beliebt, besonders bei Touristen, die die Kultur erleben möchten.
Medien und Kommunikation
Die Insel hat die Postleitzahlen 98728 bzw. 98729 sowie die Telefonvorwahl 00687.
Sport
Die meisten Strände an der Nordwestküste gehören zu Hotels und sind nicht öffentlich zugänglich. Ein schöner, allerdings nicht sehr gepflegter öffentlicher Strand liegt an der Nordostküste bei Temae in der Nähe des Flugplatzes.
Der jährlich im Februar stattfindende Moorea-Marathonlauf wird von der Tourismusindustrie als der schönste der Welt beworben. Eine weitere internationale Sportveranstaltung ist der Aitoman-Triathlon im Oktober jedes Jahres.
Fremdenverkehr
Moorea verfügt, nicht zuletzt zur Befriedigung der Bedürfnisse des Tourismus, über eine gute Infrastruktur mit Post und Bank (auch einige Hotels haben Bankschalter mit Kontoautomaten), Ärzten, Apotheken und örtlichen Ambulanzen, kleineren Einkaufszentren, einer Station der Gendarmerie Nationale, Schulen und weiteren Bildungseinrichtungen.
Die bekannteste Sehenswürdigkeit Mooreas ist die Baie de Cook, in der regelmäßig Kreuzfahrtschiffe ankern. Ihre einzigartige Schönheit erschließt sich besonders von See aus. Das Postkartenmotiv der tiefblauen Bucht mit weißen Segelyachten und dem 830 m hohen, dicht bewachsenen Mont Mouaputa im Hintergrund ist wohl das am häufigsten fotografierte Südseebild überhaupt. Sehenswert ist auch die benachbarte Opunohu-Bucht, in der 1984 zahlreiche Außenaufnahmen des Filmes Die Bounty gedreht wurden.
Beide Buchten sind mit einer steilen und kurvenreichen Panoramastraße verbunden. Im einst dicht besiedelten Opunohu-Tal errichteten die polynesischen Ureinwohner zahlreiche Kultplattformen (marae). Überreste der Kultstätten finden sich überall abseits der Straße, teilweise sind sie ausgeschildert. Der Marae Titiroa ist umgeben von beeindruckenden Banyan-Bäumen und wurde Ende der 1960er Jahre rekonstruiert. Einige hundert Meter davon entfernt ist der ebenfalls gut erhaltene, mehrstufige Marae Ahu-o-Mahine. Die Straße führt weiter zum Aussichtspunkt Belvédère mit einem überwältigenden Blick auf den Mont Rotui, die Baye de Cook und die Baye d’Opunohu. Sehenswert sind auch die beiden Wasserfälle bei Afareaitu, allerdings wirken sie in der eher wasserarmen Wintersaison nicht so spektakulär.
An der Westküste wurde für die Bedürfnisse des Tourismus ein traditionelles polynesisches Dorf, das Tiki Village, rekonstruiert. Bei Tanzvorführungen und der Demonstration polynesischer Handwerkskunst können hier alle Arten von Souvenirs gekauft werden.
Persönlichkeiten
Die bekanntesten von der Insel stammenden Persönlichkeiten sind:
- Henri Hiro (1944 bis 1990), Dichter, Filmemacher, Aktivist
- John Teraiki (1914 bis 1983), Politiker
Literatur
Internet
Reiseanbieter
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