Amrum (Oomram)
Amrum ist eine Insel im Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, bekannt für ihren kilometerlangen, breiten Kniepsand-Strand, weitläufige Dünen, Heideflächen und ursprüngliche Natur. Mit rund 2.300 Einwohnern und fünf Dörfern lebt die Insel heute vor allem vom Tourismus und gilt als landschaftlich vielseitigste der Nordfriesischen Inseln.
| Inselsteckbrief | |
|---|---|
| offizieller Name | Amrum (deutsch), Oomram (nordfriesisch) |
| alternative Bezeichnungen | Ambrum (1231) |
| Kategorie | Meeresinsel |
| Inseltyp | echte Insel |
| Inselart | Geestkerninsel |
| Gewässer | Nordsee (Nuurdersee), Nordfriesisches Wattenmeer (det Nordfriisk Wattenmeer) |
| Inselgruppe | Nordfriesische Inseln (Nordfriisk Aalen) |
| politische Zugehörigkeit | Staat: Deutschland (Bundesrepublik Deutschland / Republik Tüütschlun) Bundesland: Schleswig-Holstein (Sleeswiek-Holstiinj) Kreis: Nordfriesland (Nordfraschlönj) |
| Gliederung | 3 gemeenjen (Gemeinden) 5 aarpen (Ortschaften) |
| Status | kommunale Gebietseinheit (kommunaal gemäädenjunheit) |
| Koordinaten | 54°40‘ N, 8°25‘ O |
| Entfernung zur nächsten Insel | 2,2 km (Föhr) |
| Entfernung zum Festland | 22 km (Dagebüllhafen / Nordfriesland / Schleswig-Holstein) |
| Fläche | 20,43 km² / 7,89 mi² (mit Kniepsand 36 km² / 13,9 mi²) |
| geschütztes Gebiet | 18,2 km² / 7 mi² (89 %) |
| maximale Länge | 9,9 km (N-S, mit Kniepsand 11,3 km) |
| maximale Breite | 3,2 km (W-O, mit Kniepsand 3,9 km) |
| Küstenlänge | 26 km (davon 15 km Kniepsand) |
| tiefste Stelle | 0 m (Nordsee) |
| höchste Stelle | 31,7 m (Düne von Skalnastal) |
| relative Höhe | 31,7 m |
| mittlere Höhe | 9,5 m |
| maximaler Tidenhub | 2,2 bis 2,5 m (Amrumer Strand 2,48 m, Wittdün 2,42 m) |
| Zeitzone | MEZ (Mitteljuropaisk Tii / Mitteleuropäische Zeit, UTC+1) |
| Realzeit | UTC plus 34 Minuten |
| Einwohnerzahl | 2.218 (2023) |
| Dichte (Einwohner pro km²) | 108,57 (bezogen auf die Fläche mit Kniepsand 61,61) |
| Inselzentrum | Nebel |
Name
Amrum, gesprochen [ˈamʁʊm], gehört zu den Nordfriesischen Inseln. Erstmals erwähnt wurde das kleine Eiland im Jahr 1231 im sogenannten Erdbuch des dänischen Königs Valdemar II., wo erestmals die Avnwesenheit von Kaninchen auf der Insel belegt ist, als Ambrum. Diesen Namen behielt es bis ins 19. Jahrhundert hinein bei. Erst als die Insel 1864 unter deutsche Herrschaft kam, wurde Amrum zur offiziellen Namensform. Daneben ist nach wie vor - und in letzter Zeit verstärkt wieder - die friesische Bezeichnung Oomram gebräuchlich. Über Herkunft und Bedeutung der Inselbezeichnung herrscht Uneinigkeit unter den Forschern. Während die einen Zusammenhang mit dem einstmals in Nordfriesland heimischen germanischen Stamm der Ambronen vermuten, gehen andere davon aus, dass die Namenswurzel im Friesischen zu suchen sei. Als mögliche Erklärung bietet sich altfriesisch oom an mit der Bedeutung „sandiger Rand“, verknüpft mit dem Anhängsel -um, das im Friesischen für „Heim“ steht. Letzteres mag wohl stimmen, der erstere Namensteil aber ist schon allein aufgrund der ursprünglichen Namensform eher unwahrscheinlich. Und den Kniepsand im Westen der Insel, auf den sich oom beziehen könnte, gibt es erst seit rund zweihundert Jahren. Die Namensherkunft bleibt also ein Rätsel. Nur eines ist, wie der Inselkenner Roland Hanewald vermerkt, „absolut sicher. Nämlich dass Amrum keineswegs, wie manchmal (nicht ganz erntshaft) spekuliert wird, etwas mit Rum zu tun hat.“

- international: Amrum
- amharisch: አምሩም [Amrum]
- arabisch: جزيرة أمروم [Jazirat Amrum]
- armenisch: մրում [Amrum]
- bengalisch: আমরুম [Āmrūm]
- birmanisch: အမ်ရမ် [Amrum]
- bulgarisch: Амрум [Amrum]
- chinesisch: 阿姆鲁姆 [Āmǔlǔmǔ]
- georgisch: ამრუმი [Amrumi]
- griechisch: Άμρουμ [Amroum]
- gudscheratisch: અમરુમ [Amarum]
- hebräisch: אַמְרוּם [Amrum]
- hindi: अमरुम [Amrum]
- japanisch: アムルム島 [Amurumutō]
- kambodschanisch: អាមរ៉ុម [Aamrum]
- koreanisch: 암룸 [Am-rum]
- laotiscsh: ອາມຣູມ [Aamrum]
- litauisch: Amrumas
- makedonisch: Амрум [Amrum]
- maldivisch: އެމްރުމް [Emrum]
- mittellateinisch: Ambrum
- nordfriesisch: Oomram
- pandschabisch: ਅਮਰੁਮ [Amrum]
- paschtunisch: امرم [Amrum]
- russisch: Амрум [Amrum]
- serbisch: Амрум [Amrum]
- singhalesisch: අම්රම් [Amrum]
- tamilisch: அம்ரும் [Amrum]
- telugu: అమ్రమ్ [Amrum]
- thai: อัมรุม [Amrum]
- tibetisch: ཨམ་རུམ [Am-rum]
- ukrainisch: Амрум [Amrum]
- urdu: امرُم [Amrum]
- weißrussisch: Амрум [Amrum]
Offizieller Name:
- deutsch: Amrum
- nordfriesisch: Oomram
- Bezeichnung der Bewohner: Öömranger bzw. Amrumer
- adjektivisch: öömrang bzw. amrumer
Kürzel:
- Code: AM / AMF
- Kfz: NF
- Gemeindekennzahl: 01054085
- ISO-Code: DE.SH.AM
Lage
Die Insel Amrum liegt auf durchschnittlich 54°40’ n.B. und 8°25’ ö.L.. Sie befindet sich unmittelbar südlich von Sylt, rund 5 km südwestlich von Föhr, 90 km südlich von Esbjerg, 80 km südöstlich von Aabenraa, 70 km östlich von Flensburg, 120 km nördlich von Bremerhaven und 160 km nordwestlich von Hamburg. Die Insel liegt damit auf der gleichen geografischen Breite wie Gedser, der südlichste Punkt Dänemarks, die Insel Rügen, Gdingen in Polen, die russischen Städte Kaluga, Rjasan und Ufa, Iskitim bei Novosibirsk in Sibirien, der Nordzipfel der Insel Sachalin, das Zentrum der Halbinsel Kamtschatka, Prince of Wales Island im äußersten Süden Alaskas, Fort Saint James im Zentrum der kanadischen Provinz British Columbia, Zentral-Labrador, der Süden der irischen Grafschaft Donegal, Omagh und Belfast in Nordirland sowie Keswick im englischen Lake District. Die genauen Koordinaten sind:
Geografische Lage:
- nördlichster Punkt: 54°42’08“ n.B. (Odde / Aad)
- südlichster Punkt: 54°37’12“ n.B. (Wriakhörn) bzw. 54°36‘31“ n.B. (Stelenfeld / Kniepsand)
- östlichster Punkt: 8°34’22“ ö.L. (Wittdün)
- westlichster Punkt: 8°18‘15“ ö.L. (A Hörn) bzw. 8°17’39“ ö.L. (Kniepsand)
Entfernungen:
- Föhr / Nordfriesland (Badestrand Utersum) 2,2 km
- Sylt / Nordfriesland (Hörnum Odde) 5,2 km
- Langeness / Nordfriesland (Kirchhofswarft) 8 km
- Küste / Nordfriesland (Dagebüllhafen) 22 km
- Nordstrand / Nordfriesland (Strucklandungshörn) 31 km
- Helgoland (Düne) 57 km
- Flensburg / Schleswig 71 km
- Niedersachsen (Cuxhafen-Kugelbake) 85 km
- Ostfriesland (Schillighörn) 105 km
- Hamburg 160 km
Zeitzone
Die Insel Amrum gehört zum Bereich der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ, nordfriesisch Mitteljuropaisk Tii). Die Realzeit liegt etwa 34 Minuten vor der Koordinierten Weltzeit (UTC).
Fläche
Die Fläche der Insel beträgt 20,43 km² bzw. 7,89 mi², nach alternativen Angaben bis zu 20,46 km², einschließlich des der Insel im Westen angeschlossenen Kniepsandes zirka 36 km² bzw. 13,9 mi². Historisch ist bekannt, dass Amrum – wie andere Nordseeinseln – immer wieder von Landverlusten betroffen war, insbesondere durch Sturmfluten und den Anstieg des Meeresspiegels seit dem Ende der letzten Eiszeit, allerdings nicht in neuerer Zeit - eher im Gegenteil. Im Jahr 1905 wurde die Inselfläche mit 20,37 km² angegeben, sie hat seither also minimal zugenommen. Die Länge der Insel ist von Norden (Amrumer Odde) nach Süden (Wriakhörn) ist 9,9 km, mit Strand 11,3 km, die Breite von Osten (Hörn) nach Westen (Borag) 3,2 km, mit Strand 3,9 km. Die Küstenlänge beträgt 26 km, wovon 15 km auf den Kniepsand entfallen. Höchster Punkt ist die Düne von Skalnastal im Zentrum der Insel auf 31,7 m, die mittlere Seehöhe liegt bei 9,5 m. Der Tidenhub schwankt zwischen 2,2 und 2,5 m. Konkret beträgt er an zwei der Mess-Stellen:
- Amrumer Strand (54°38‘ N, 8°20‘ O) 2,48 m
- Wittdün (54°38‘ N, 8°33‘ O) 2,42 m
Die Landfläche besteht zu mehr als 40 % aus Dünen und zu knapp 35 % aus Agrarland.
Flächenaufteilung 2001
Dünen 8,38 km² 41,00 %
Agrarland 7,31 km² 35,76 %
Waldland 1,85 km² 9,05 %
Heideland 0,74 km² 3,62 %
bebautes Land 0,60 km² 2,94 %
sonstiges 1,56 km² 7,63 %
| Nebel | Norddorf | Wittdün | gesamt | |
| Siedlungs- und Verkehrsfläche | 157 | 63 | 56 | 276 |
| Gebäude und Freifläche insgesamt in ha | 107 | 39 | 30 | 176 |
| davon Wohnen | 87 | 29 | 23 | 139 |
| davon Gewerbe/Industrie | 5 | 1 | 1 | 7 |
| Betriebsfläche (ohne Abbauland) | 2 | 1 | 1 | 4 |
| Erholungsfläche insgesamt in ha | 8 | 4 | 8 | 20 |
| davon Grünanlage | 2 | 1 | 7 | 10 |
| Friedhofsfläche | 1 | - | - | 1 |
| Verkehrsfläche | 39 | 18 | 17 | 74 |
| davon Straße, Weg, Platz | 39 | 18 | 11 | 68 |
| Landwirtschaftsfläche insgesamt | 454 | 131 | 19 | 604 |
| davon Moor | - | - | - | - |
| davon Heide | 47 | 9 | 9 | 65 |
| Waldfläche | 150 | 25 | 9 | 184 |
| Wasserfläche | 4 | 8 | 7 | 19 |
| Abbauland | - | - | - | - |
| Flächen anderer Nutzung (ohne Friedhofsfläche) | 431 | 364 | 169 | 964 |
| davon Unland | 427 | 364 | 169 | 960 |
| Gesamtfläche | 1196 | 590 | 260 | 2046 |
Geologie
Amrum ist eine Nordfriesische Geestkerninsel, das heißt die Insel hat im Inneren einen sogenannten Geestkern – eine leicht gewölbte, eiszeitliche Moräne. Dieser enjtstand während der Saaleeiszeit vor etwa 240.000 bis 125.000 Jahren durch Gletscherablagerungen,. Er ist etwa 6 km lang und 2,5 km breit. Im Verlauf der Jahrtausende wurden durch Meeresspiegelanstiege und Sandverwehungen die heutige Inselstruktur und die Dünenlandschaft geformt. Dabei haben sich um den Geestkern herum Dünen, Heideflächen, Wälder, Salzwiesen und der große, vorgelagerte Kniepsand gebildet.
Die geologisch-morfologischen Verhältnisse der nordfriesischen Inseln wurden ganz wesentlich durch die letzten Eiszeiten (Elster, Saale und Weichsel) geprägt. Wärend der Kaltzeiten (Glazial) rückten die Gletscher aus dem skandinavischen Raum vor. Durch die Vereisung wurden enorme Wassermengen der Meere gebunden, was im Laufe der Zeit zu einer drastischen Absenkung des Meeresspiegels führte. So lag während der Hauptvereisungsphasen die Nordseeküste aufgrund der Regression (Meeresrückzug) etwa in Höhe der Dogger-Bank. Erneute Meereseinbrüche erfolgten in den Zwischeneiszeiten, auch Interglazial genannt. In dieser Ära der Erdgeschichte waren die drei Inselkerne von Amrum, Föhr und Sylt noch miteinander verbunden und bildeten das so genannte „Westland. Während des Eem-Interglazials und der Bildung des Eem-Meeres durch die abschmelzenden Eismassen, ragte diese Landmasse aus dem Meer heraus.
Vor etwa 70.000 Jahren, während der letzten Eiszeit (Weichsel-Kaltzeit), sank der Meeresspiegel erneut um zirka 100 m gegenüber dem heutigen Niveau ab. Am Ende des Pleistozäns kam es schließlich zur Aufspaltung des „Westlandes“. Zwischen den heutigen Inseln Amrum und Föhr entstand infolge des Abschmelzens der Inlandseismassen eine Schmelzwasserrinne. Der erneute Meeresspiegelanstieg im Holozän durch die Flandrische und Dünkirchener Transgression auf das heutige Niveau führte schließlich zur endgültigen Teilung des ursprünglich zusammenhängenden „Westlandes“. Es entstanden die Inseln Amrum, Föhr und Sylt. Dementsprechend besitzen auch alle drei Inseln einen pleistozänen Untergrund, der so genannte Geestkern, der von Marschland umgeben ist. Aus diesem Grunde werden diese Inseln auch als Geestinseln bezeichnet.
Die pleistozänen Sedimente auf Amrum bestehen überwiegend aus Sand- und Kiesschichten sowie häufig eingeschaltetem Geschiebe. Sie wurden während der Elster- und Saaleeiszeit abgelagert. Die letzte Kaltperiode, die Weichseleiszeit, hat auf Amrum keine Ablagerungen hinterlassen, da die Gletscher nicht mehr bis in dieses Gebiet vordringen konnten. Die Sande und Kiese, mit Mächtigkeiten zwischen etwa 20 und 30 m, bedecken fast die gesamt Insel. Die Herkunft der charakteristischen Geschiebe, wie zum Beispiel Rhombenporphyr oder Rapakiwi-Granit, lässt sich eindeutig den skandinavischen Ländern zuordnen. Das älteste anstehende Gestein, einen Limonitsandstein aus dem Tertiär, findet man am Steenodder Kliff, ganz im Norden der Insel. Es handelt sich sehr wahrscheinlich um eine in situ-Bildung (am Ort entstanden).
Amrum hat ihre Inselgestalt erst nach geologischen Ereignissen im Holozän erhalten. Besonders entscheidend war die sogenannte Flandrische Transgression (ein Meeresspiegelanstieg) zwischen etwa -5500 und -3000, die dazu führte, dass das Gebiet vom Festland abgetrennt und zu einer Insel wurde. Vor der urkundlichen Ersterwähnung im Jahr 1231 war Amrum Teil eines größeren zusammenhängenden Küstengebiets namens das „Westland“.
Von besonderer Bedeutung für die heutige Gestalt und Position der Inseln waren die beiden Sturmfluten von 1362 (Mannsdränke) und von 1634 (Marcellus-Flut), die mit katastrophalen Landverlusten verbunden waren. An vielen Stellen waren infolge von Austorfung zur Gewinnung von Salz größere Senken entstanden, sodass das Meer bei Sturmflut leichtes Spiel hatte. Erst als die alten, maroden Deiche im Nachhinein verbessert und erhöht wurden, konnten die Landverluste gestoppt und wieder Neuland gewonnen werden.
Landschaft
Amrum hat eine Größe von 20,43 km² und ist eine der drei nordfriesischen Geestkerninseln (Amrum, Sylt, Föhr), die zehntgrößte in Deutschland. Im Osten grenzt sie an das Wattenmeer. Den Kern der Insel bildet der Geestrücken. Östlich davon, inmitten einer agrarisch geprägten Landschaft, liegen die vier alten Ortschaften der Insel: Norddorf, Nebel, Süddorf und Steenodde. Auf dem Geestrücken selbst findet man außerdem ausgedehnte Wald- und Heidegebiete, die im Wesentlichen einen Streifen in Nord-Süd-Richtung bilden.
Westlich des Geestrückens befindet sich über die gesamte Länge der Insel ein Dünengebiet. Die maximale Breite dieses Gebietes beträgt über einen Kilometer, die Länge etwa 12 km. Die höchste Amrumer Düne ist mit 31,7 m die Düne a Siatler, zu deutsch „die Setzerdüne“, bei Norddorf. Auf dieser Düne befindet sich eine Aussichtsplattform. Nach Norden hin läuft das Dünengebiet zur so genannten Amrumer Odde aus. Nördlich von Norddorf sowie zwischen Steenodde und Wittdün befinden sich zwei kleinere Marschgebiete, die abgedeicht sind. Bei Niedrigwasser ist es möglich, die Nachbarinsel Föhr durch eine Wattwanderung zu erreichen.
Die Amrumer Odde, friesisch Aad, liegt nordöstlich der Ortschaft Norddorf. Sie ist etwa 2 km lang und durchschnittlich 150 bis 200 m breit. Sie besteht überwiegend aus einem bis zu 22,5 m hohen Dünengürtel. Die Odde ist durch den stetig weiter nach Osten bzw. Nordosten weiter wandernden Kniepsand entstanden und ist heute ein Naturschutzgebiet, das vom Verein Jordsand betreut wird. Sie dient zahlreichen Seevögeln als Nistplatz. Daher darf die Odde von Wanderern nur an der Küstenlinie umrundet werden. Zur Vermeidung eines Meeresdurchbruchs wurde 1955 an der schmalsten Stelle im Süden der Odde ein kurzer Deich in Längsrichtung errichtet.
Am südlichen Ende der Insel befindet sich Wittdün, der jüngste Ort der Insel. Westlich des Dünengürtels schließt sich auf ganzer Länge der Kniepsand an, eine extrem langsam wandernde Sandbank in der Nordsee, zugleich einer der breitetesten Sandstrände Nordeuropas. Eine Seekarte des Holländischen Seefahrers L.J. Waghenaer von 1585 zeigt den Kniepsand als Ameren bor (Amrumer Barriere). Auf dieser Karte greift der Kniepsand quer zur Inselküste weit hinaus auf See. Die Insel wirft „einen sandigen Strich zwei Meilen weit hinaus“ stand in dem kurzen Bericht über Amrum vom Reiseschriftsteller Braun-Hogenberg.
Eine Karte von 1800 zeigt, dass die Sandbank nur im Südwesten, etwa zwischen Satteldüne und Wriak-Hörn, Verbindung mit Amrum hatte. Von dort aus ging ein Arm im weiten Bogen hinaus auf See. Spätere Karten lassen dann ein Heranrücken dieses Armes erkennen, bis der Sandarm etwa einen Kilometer enfernt parallel zur Inselküste verläuft. Der Arm verlängert sich nach Norden, und um 1880 bildet er einen Haken nach Süden aus. Zwischen Kniepsandarm und Inselküste befand sich der „Kniephafen“, dessen Öffnung von Norden her noch um1900 bis in die Höhe der Halle von Nebel reichte. Die Versandung (von Süden) ging so rasch, daß in kurzer Zeit die Bootsschuppen der Rettungsstation zweimal nach vorne verlegt werden mußten. Um 1900 wurde querab von Norddorf eine Brücke für den Schiffsverkehr mit Hörnum gebaut. Diese musste schon im Jahre 1909 einen Kilometer nach Norden verlegt werden, im Jahre 1937 mußte sie wieder um 500 Meter nach Norden verlegt werden. Bald wurde sie auch dort von der Versandung erreicht. Auch heute wandert die Kniepsandbank noch nordwärts (Durchschnittlich 50 Meter im Jahr). Man muß heute nochmit einer weiteren Erhöhung der Sandfläche rechnen (zwischen 0,8 m und 1,2 m über dem mittleren Hochwasser). Auf dem Kniepsand in Höhe des Quermarkenfeuers ist seit kurzer Zeit eine ganz neue Entwicklung zu beobachten: Dort haben sich Dünenstreifen (teilweise 2 m hoch) gebildet. Während der Sommermonate bilden sich durch Sandflug und Pflanzenwuchs auch anderorts kleine Dünen, die aber durch herbstliche Sturmfluten wieder eingeebnet werden.
Bis Mitte der 1960er Jahre war der Kniepsand der Insel Amrum westlich vorgelagert und durch einen Priel vom Inselkern getrennt. Derzeit bildet er einen scheinbar zur Insel Amrum gehörenden, bis zu 1,5 km breiten, rund 15,5 km² umfassenden Sandstrand, der der gesamten Westküste der Insel vorgelagert ist und unmittelbar in die tatsächlich zu Amrum gehörenden Sanddünen übergeht. Im Laufe der nächsten Jahrhunderte wird ein Weiterwandern des Kniepsandes um die Nordspitze Amrums, die Amrumer Odde herum erwartet.

Erhebungen- A Siatler 31,7 m
- Aussichtsdüne 31,5 m
- Westerheide 31,4 m
- Vogelkoje 29,1 m
- Satteldüne 27,7 m
- Großdüne 26,9 m
- Odde 22,5 m
Kanal
- Nordkanal 2 km (höchster Punkt 7 m)
See
- Dünensee Wriakhörn 1,5 ha (Tiefe 2 m)
Flora und Fauna
Amrum zeichnet sich durch eine außergewöhnliche und vielfältige Pflanzenwelt aus, die von den unterschiedlichen Landschaftstypen der Insel geprägt ist:
- Dünen und Kniepsand: Hier wachsen typische Dünengräser wie Strandhafer, Strandwermut und zahlreiche sandliebende Pflanzen wie das Sand-Veilchen (Viola rupestris) und die Sand-Grasnelke (Armeria maritima). Auch seltene Arten wie die Stranddistel und das Bergsandglöckchen kommen vor, teils durch Wiederansiedlungsprojekte.
- Heidegebiete: Besonders im August blüht die Besenheide (Calluna vulgaris) großflächig. In manchen Dünentälern finden sich kleine Sumpfgebiete mit dem Rundblättrigen Sonnentau, einer fleischfressenden Pflanze.
- Wald: Der Amrumer Wald wurde ab 1948 künstlich angelegt und besteht heute vor allem aus Kiefern, Fichten und Birken. Er ist der größte Wald aller deutschen Nordseeinseln.
- Salzwiesen und Marschland: Entlang der Ostküste wachsen salztolerante Pflanzen wie Strandflieder, Strandaster, Queller (Salicornia europaea) und Andelgras. In den Marschgebieten finden sich Sauergräser und die Kuckuckslichtnelke.
Flora
Die Amrumer Flora wird durch die Lage am Meer und die unterschiedlichen, meist nährstoffarmen Landschaften der Insel bestimmt. Das Wattenmeer bietet zwar relativ wenigen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum, allerdings kommen diese in großer Anzahl vor. Diese Artenarmut und der gleichzeitige Individuenreichtung ist hauptsächlich auf ständig wechselnde Milieubedingungen im Ökosystem zurückzuführen.
Ebbe und Flut und die damit verbundenen Schwankungen im Salzgehalt, in der Feuchtigkeit, Temperatur und dem Nahrungsangebot erfordern eine spezielle Anpassung von Fauna und Flora.
Die wichtigsten Lebewesen im Wattboden sind vor allem Kieselalgen (Diatomeen), Muscheln, Schnecken, Krebse und Würmer. Aufgrund der großen Anzahl an Individuen ist das Watt tatsächlich eines der biologisch produktivsten Lebensräume überhaupt. Hinzu kommt, dass der Strand, die Dünengebiete und die Salzwiesen Lebensraum für zahlreiche Vogelarten ist.
Besonders die Kieselalgen findet man in großer Anzahl. In einem Kubikzentimeter Wattsediment können bis zu einer Million dieser Organismen auftreten. Diese Einzeller bestehen aus einem Zellkern und einer silikatischen Hülle. Ihre Größe reicht von einem tausendstel Millimeter (= 1 µm) bis zu einem oder zwei mm. Wegen ihrer geringen Größe sind sie im Watt mit dem Auge nur als rotbraune Flecken zu erkennen. Unter dem Mikroskop hingegen erschließt sich einem die außerordentliche Schönheit und Formenvielfalt dieser Organismen. Kieselalgen stehen am Anfang der Nahrungskette, sind also Grundlage für die Existenz der höheren Lebewesen und werden von Würmern, Schnecken und Fischen gefressen.
Auf Teilen des Kniepsands und im breiten Dünengürtel wachsen Dünengräser wie der Strandhafer, sowie Strandwermut und zahlreiche andere Sand liebende Pflanzen wie die Bergsandglöckchen, die im Sommer in geschützten Dünenlagen blühen. Auch einige vom Seewind gekrümmte, kleinwüchsige Kiefern sowie Kriechweiden sind in geschützten Lagen anzutreffen. Bis in die 1970er Jahre fand man dort noch die seltene Stranddistel.
Östlich davon liegt liegen Heidegebiete, gemischt mit Nadel- oder Mischwald. Im August kommt es zur großflächigen Blüte der Besenheide, Calluna vulgaris. Hier, wie auch in manchen Dünentälern, finden sich kleine Sumpfgebiete, in denen man zum Beispiel den Rundblättrigen Sonnentau findet. Vorkommen des Lungenenzians, Gentiana pneumonanthe, sind in den 1990er Jahren erloschen.
Lange Zeit war Wald ein Fremdwort für die Insulaner. Nur Heide wuchs in Hülle und Fülle. Der Rest war Ackerland. Pastor David Monrad versuchte im 17. Jahrhundert nach eigener Aussage, vergeblich Bäume zu pflanzen. Alle Versuche schlugen fehl. Der salzige Nordwind ließ alle Setzlinge vertrocknen. Die erste Baumpflanzung fand 1866 nach dem Bau der Vogelkoje statt. Zur Tarnung des Kojenmannes legte die Gemeinde ein Wäldchen von Birken, Erlen und Pappeln an. Nur mühsam erreichte er eine geringe Höhe. Kurz darauf legte der Staat bei Nebel eine Aufforstung mit Birken im „Matje-Tal“ und eine Pflanzung mit Kiefern auf der Heide bei Nebel an. Die Birken entwickelten sich zu einem märchenhaften Hain. Und die Kiefernpflanzung bildete den Grundstock für den heutigen Wald bei Nebel. Am Leuchtturm, bei Norddorf und Privatleuten folgten weitere Aufforstungen. 1948 bepflanzten die Gemeinden zusammen mit dem Amrumer Forstverband eine große Heidefläche als Erholungsgebiet für Gäste an. Von den Nordseeinseln hat Amrum heute den größten Waldbestand. Am Anfang der Aufforstung pflügte man die Heide in bestimmten Bereichen tief. Die eine halben Meter unter der Heide abgelagerte Ortsteinschicht sollte aufgebrochen werden. Ortstein ist wasserdurchlässig und sieht aus wie verrostetes Eisen. War das Klima (Wind, Sandflug) der Insel schon schwierig, kamen Wildkaninchen und rattengroßen Ostschermäuse als ein weiteres Problemen hinzu. Sie hatten junge Kiefern und Laubbäume als Nahrungsquelle entdeckt. Damit das charakteristische Bild der Insel (Heide) erhalten blieb, begannen die Amrumer Ende der 1960er Jahre mit Aufforstungsmaßnahmen.
Mit 185 ha Wald hat Amrum heute den größten Waldanteil aller Nordseeinseln. Man findet hier vor allem Schwarzkiefern, Fichten und Birken. Den künstlichen Charakter nach der Aufforstung hat der Wald inzwischen weitgehend verloren. So finden sich zahlreiche Pflanzen auf allen Ebenen, auch viele Pilzarten. Auf den Geestflächen östlich des Waldes wird meist extensive Landwirtschaft betrieben. Auf den Magerrasen der dortigen Wiesen wachsen zahlreiche Pflanzenarten wie Rundblättrige Glockenblume, Grasnelke, Karthäusernelke und verschiedene Habichtskräuter.
In den kleinen Marschgebieten fallen vor allem einige Sauergräser und die Kuckuckslichtnelke auf. Hier ist der Boden am fruchtbarsten. Selbst die Böden der Amrumer Gärten sind eher nährstoffarm und lassen ohne spezielle Düngung nur bestimmte Gartenpflanzen wie Stockrosen gut gedeihen.
Auf den Salzwiesen am Ostrand der Insel findet man ähnliche Gesellschaften wie auf dem Kniepsand. Der Strandflieder blüht dort oft in großer Zahl. Auch die Pionierpflanze Queller sowie das Andelgras sind häufig.
Fauna
Die Amrumer Fauna wird wie die Flora durch die Insellage in der Nordsee bestimmt. So gibt es auf der Insel nur kleine wildlebende Säugetiere, wie Hasen, Mäuse, Igel und Fledermäuse. Im 12. Jahrhundert wurden auf Amrum Wildkaninchen als Jagdwild eingeführt. Sie bevölkern auch heute noch die Insel. Eine trächtige Füchsin wurde vor einigen Jahren auf der Insel ausgesetzt. Sie und ihre Nachkommen haben großen Schaden in der Tierwelt angerichtet, sind aber inzwischen erlegt worden. Im Meer und auf den Amrum vorgelagerten Sandbänken, also im Bereich des Nationalparkes, leben Seehunde, Kegelrobben und Schweinswale. Im Januar und Dezember werden vereinzelt nach Sturmfluten junge Kegelrobben vom der Insel vorgelagertem Jungnamensand an den Amrumer Strand getrieben und vom Weibchen versorgt.
Die Vogelwelt ist besonders reichhaltig. Amrum gehört zu den wichtigsten Brutgebieten für Seevögel in Deutschland. So ist es das Hauptbrutgebiet der Eiderente, aber auch Austernfischer, Brandgänse, Küstenseeschwalben, Möwen wie Silbermöwe, Sturmmöwe und Heringsmöwe und viele andere Arten brüten am Strand, in den Dünen oder am Wattenmeer. Dazu kommen zur Zeit des Vogelzugs riesige Schwärme von Vögeln wie Knutt, Ringelgans oder Sanderling, die an der Küste genügend Nahrung finden. Außerdem finden sich auf Amrum, vor allem im Osten der Insel, zahlreiche Singvogelarten. Fasane wurden ebenfalls als Jagdwild eingeführt und sind häufig anzutreffen.
Waldeidechsen und Amphibien wie Moorfrosch, Kreuzkröte und Teichmolch sind weitere Vertreter der landlebenden Wirbeltiere. Amrum ist ebenfalls reich an Insekten- und Spinnenarten. Besonders fallen Schmetterlinge - nicht nur Tagfalter - auf.
Im Meer um Amrum herum finden sich zahlreiche nordsee- und wattenmeertypische Fischarten wie Scholle und Atlantischer Hering. Die Zahl der übrigen Meerestiere und ihre Vielfalt ist ebenfalls immens - stellvertretend seien der Einsiedlerkrebs, die Wellhornschnecke und der Pierwurm genannt. Kommerziell verwertet werden vor allem Sandgarnelen, die fälschlicherweise als „Krabben“ in den Handel kommen, sowie Miesmuscheln, die in großer Zahl durch Muschelkutter von den Sandbänken „geerntet“ werden.
Naturschutz
Die Pflanzen- und Tierwelt der Insel Amrum ist durch die Nähe zum Meer, aber auch durch teils extreme Bedingungen mit hohem Schutzwert gekennzeichnet, die zur Ausbildung von seltenen, ökologisch sehr wertvollen Pflanzen- und Tiergesellschaften geführt haben. Dem wurde durch die Einrichtung von zwei Naturschutzgebieten (Amrumer Dünen und Amrumer Odde) sowie die Lage am Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer Rechnung getragen. Die Gesamtfläche der beiden Naturschutzgebiete beträgt 7,99 km², das entspricht 39,09 % des gesamten Landareals. Konkret entfallen davon auf die Amrumer Dünen 7,28 km² und auf die Amrumer Odde 0,71 km². Vorkämpfer der Ökologiebewegung auf Amrum sind zwei Vereine: Öömrang Ferian i.f. (Naturschutzverein für Amrum, Naturzentrum Norddorf, Strunwai 31, D-25946 Norddorf) und der Verein Jordsand (Amrum Odde, D-25946 Norddorf).
Mit Stand 2017 gibt es auf Amrum vier Schutzgebiete und den Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer (Amrumer Teil), die der Verein Öömrang Ferian im Auftrag des Landesamtes für Natur- und Umweltschutz und des Landesamtes für den Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer betreut. Das Naturschutzgebiet Amrumer Dünen liegt im Westen der Insel. Es wurde 1971 ausgewiesen, umfasst fast alle Dünengebiete der Insel und gehört zu allen drei Inselgemeinden. Die Amrumer Odde bildet den nördlichsten Teil der Insel und liegt nordöstlich der Ortschaft Norddorf auf Amrum. Das Gebiet wurde 1936 als Naturschutzgebiet (NSG) ausgewiesen. Das Naturschutzgebiet Amrumer Ostküste erstreckt sich entlang der Uferlinie an der Wattseite der Insel.
Das Landschaftsschutzgebiet Amrum (LSG) umfasst die gesamte Insel Amrum ohne die Siedlungsbereiche und ohne die Naturschutzgebiete, rund 60 Prozent der Inselfläche. Die Küstengewässer und Wattflächen um die Insel herum bilden den Amrumer Teil des Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, den der Öömrang Ferian gemeinsam mit dem Verein Naturschutzgesellschaft Schutzstation Wattenmeer betreut.
Klima
Amrum liegt im Bereich des vom Golfstrom bestimmten, kühl gemäßigten Meeresklimas. Insgesamt gesehen ist das Wetter hier meist etwas rauer als auf der Nachbarinsel Föhr, die im Schutz von Amrum liegt. Die Temperaturen sind hier wie auf den anderen Nordfriesischen Inseln sind nicht so großen Schwankungen unterlegen wie die Temperaturen im Landesinneren. Hier herrscht ein milderes Seeklima, so dass es im Sommer nicht so drückend schwül-warm ist und im Winter nur selten friert.
Angenehm ist auf Amrum, so heißt es in einer Darstellung der Vereinigung Ambronia, „die leichte Brise, die immer da ist. Auch die höhere Luftfeuchtigkeit wirkt belebend auf den Organismus. Der Wind und das Meer spielen eine entscheidende Rolle für die positive Wirkung des Klimas auf den gesundheitsbewussten Urlauber: Die Luft, die vom Festland kommt wird auf dem Weg über das Wasser gereinigt, die Luft, die vom Meer her kommt ist klar und sauber. Ohne Schadstoffe, angereichert mit Aeorosolen und Jod ist dieser Wind das reinste Inhalatorium für Ihre Lungen.
Viele Menschen, die unter Heuschnupfen, Asthma und Allergien leiden, können hier endlich wieder tief durch atmen. Aerosole und Jod zusammen bewirken eine Entkrampfung der Bronchien und Sie atmen wieder freier und tiefer. Der Seewind bewirkt aber nicht nur eine Heilung der Atemwege, sondern auch den Reizklimaeffekt. Das bedeutet, dass Ihre Haut durch die ständige Luftbewegung abgekühlt wird. Sie wird dadurch besser durchblutet und widerstandsfähiger gegen Umwelteinflüsse. Ihr Stoffwechsel wird angeregt und Ihr Appetit steigt, Ihr Schlaf- Wachrhythmus stabilisiert sich und insgesamt fühlen Sie sich vitaler und viel wohler.
Bei Spaziergängen oder längeren Wanderungen am Meer sollten Sie so dicht an der Flutkante gehen wie möglich, denn hier ist die positive Wirkung der Nordseeluft am effektivsten. Schon bei zehn Metern Abstand zur Flutkante sind es nur noch 50 % des Aerosols, das Sie einatmen. Also, so dicht ran ans Wasser wie möglich, um den größtmöglichen gesundheitlichen Effekt zu haben.“
Klimadaten für Amrum
| Jan | Feb | Mär | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | Jahr | |
| Mittelmaixmum (°C) | 2,6 | 2,6 | 4,8 | 8,9 | 14,1 | 17,2 | 18,5 | 19,1 | 16,3 | 12,4 | 7,9 | 4,5 | 10,8 |
| Mittelminimum (°C) | −0,9 | −1 | 0,8 | 3,5 | 8 | 11,5 | 13,4 | 13,9 | 11,9 | 8,5 | 4,2 | 0,9 | 6,3 |
| Niederschlag (mm) | 57,3 | 35,1 | 44,9 | 39,5 | 41,5 | 55,9 | 62,1 | 72,1 | 82,5 | 88,5 | 94,3 | 71,6 | 745,3 |
| Niederschlagstage | 12 | 8 | 10 | 9 | 8 | 9 | 11 | 11 | 13 | 13 | 16 | 13 | 133 |
| Luftfeuchtigkeit (%) | 90 | 88 | 86 | 81 | 77 | 76 | 78 | 77 | 79 | 84 | 86 | 88 | 82,5 |
| Sonnenstunden | 2 | 3 | 4 | 6 | 8 | 8 | 7 | 7 | 5 | 3 | 2 | 1 | 4,7 |
| Wassertemperatur (°C) | 4 | 3 | 4 | 6 | 10 | 13 | 16 | 17 | 15 | 13 | 9 | 6 | 9,7 |
Mythologie
Einst war der Meermann Ekke Nekkepen seines alten Meerweibes Ran überdrüssig geworden und wollte ein schönes junges Menschenfräulein freien. Er ging also auf Hörnum an Land und wanderte in Schiffertracht am Sylter Strand entlang. Gegen Abend begegnete ihm beim Küssetal ein Mädchen, Inge von Rantum geheißen. Der Alte war gleich verliebt in sie und gebärdete sich wie ein Nachtschwärmer. Auf der Stelle begann er um sie zu freien und sagte ihr schmeichelnde Worte. Die Maid wurde verlegen, es bangte ihr vor dem ungebetenen Freier. Der Nix steckte ihr einen goldenen Ring an den Finger, band ihr eine goldene Kette um den Hals und erklärte: „Nun hab ich dich gebunden, nun bist du meine Braut“. Die Jungfrau weinte und bat ihn, er solle sie frei lassen, doch gab sie ihm seinen goldenen Ring und seine Kette nicht zurück. Da sprach der Meermann zu dem Mädchen: „Ich mag dich, muss dich haben. Magst du mich, sollst mich kriegen. Willst du nicht, kriegst mich doch. Mittewoch haben wir Gelag. Doch kannst sagen, wie ich heiß, dann bist du frei und meiner los.“ Die Jungfrau gelobte, sie wolle am folgenden Abend Bescheid sagen, daraufhin ließ er sie gehen. Im Stillen lachte die Maid bei sich: „Ich werde es schon erfahren, wie der Freier heißt!“ Doch nirgends, wo immer sie auch fragte, kannte man seinen Namen. Am folgenden Abend ging sie wieder an den Strand und weinte. Bei der Thorsecke auf Hörnum hörte sie im Berg jemanden singen, es war wohl ihres Freiers Stimme: Heute werd, ich brauen. Morgen werd, ich backen. Übermorgen will ich Hochzeit machen. Ich heiße Ekke Nekkepen; Inge von Rantum gehört zur Auserwählten - und das weiß niemand als ich! Als die Jungfrau dies hörte, wurde ihr leichter ums Herz; sie eilte sogleich zum Küssetal, um dort ihren Freier zu erwarten. Nach einer Weile kam er auch; gleich rief sie ihm zu: „Du heißt Ekke Nekkepen, und ich bleibe die Inge von Rantum!“ Dann lief die Maid schnell nach Hause samt ihren goldenen Schmucksachen; der Meernix aber hatte das Nachsehen. Seit diesem Geschehen war der Meermann auf alle Rantumer böse und brachte ihnen Unglück und Schaden, wo er nur konnte. Er ließ seine Frau Salz mahlen; das erzeugte einen solchen Wirbel, dass manches Schiff darin versank. Auch der Lärm des Mahlens übertönte so manchen verzweifelten Hilferuf. Von dem vielen Salzmahlen der Meerfrau, so erzählt die Sage, ist zuletzt auch die ganze, weite See salzig geworden.
Geschichte
Gemessen an der Erdgeschichte ist Amrum ein junges Gebilde, entstanden erst vor etwa 200.000 Jahren, als sich die Gletscher der Saaleeiszeit von Skandinavien bis nach Mitteleuropa ausdehnten und riesige Erdmassen und Gerölle transportierten. Ohne die Saaleeiszeit gäbe es kein Dänemark, Schleswig-Holstein, Sylt, Föhr und kein Amrum. Nordsee und Ostsee wären ein einziges, vereintes Meer.
Amrum besteht aus einer Altmoräne dieser Eiszeit - bis 18 m hoch über dem Meeresspiegel ist diese Moräne am Mühlenhügel bei Nebel und am Eesenhuug bei Steenodde aufgelagert. Erst sehr viel später, nach Beginn der Zeitrechnung und dem erneuten Anstieg des Meeresspiegels seit dem Ende der letzten Eiszeit, griff der „Blanke Hans“ gestaltend in die weitere Entwicklung der Insellandschaften ein. Im Norden lagerte sich aus angespültem Seesand die Nordspitz, die Odde, an und im Süden die Südspitze Wittdün. Im Schutze beider Nehrungen entstanden dann - ebenfalls aus Meeresablagerungen - kleine Marschenflächen und Salzweisen. Aus der hohen Inselgeest bildeten sich Dünen, deren Entstehung nach Ausweis der Bodenfunde erst seit dem 14. Jahrhundert datiert.
Noch heute rätseln Geologen über die kurzzeitige Herkunft dieser Sandmassen, die mit vis zu 32 m hohen Dünenzügen westlich von Norddorf und nordwestlich von Wittdün fast die Hälfte der Inselfläche bedecken. Dünen stammen aus dem Meer. Aber woher holten sich Wellen und Wind die Menge dieses Sandes? Möglicherweise hat eine kleine Zwischeneiszeit vom 14. bis 16. Jahrhundert mit einem Absinken des Meeresspiegels und der Freigabe einer breiten Strandzone dem Wind die Voraussetzung für eine Dünenbildung gegeben, denn auch auf Sylt sind die Dünen erst nach dem 14. Jahrhundert entstanden.
Neolithikum
Die Nordfriesische Insel Amrum war lange als eine der Regionen an der Nordseeküste bekannt, die erst sehr spät dauerhaft besiedelt wurde. Bis vor wenigen Jahren galt als gesichert: Die ältesten eindeutigen Spuren menschlicher Anwesenheit stammen aus der Jungsteinzeit und sind etwa 5000 Jahre alt. Diese Spuren gehören der Trichterbecherkultur (TBK) an, die ab etwa 4100 v. Chr. die Küstenlandschaft erreichte. Die Menschen dieser Zeit waren die ersten Ackerbauern und Viehzüchter der Region. Sie rodeten lichte Birken- und Haselwälder, legten kleine Felder für Emmer, Einkorn und Gerste an, hielten Rinder, Schweine und Schafe und fertigten charakteristische Keramik mit trichterförmigem Rand. Das auffälligste und dauerhafteste Zeugnis ihrer Anwesenheit auf Amrum sind die Megalithgräber. Das bekannteste ist das Hünenbett von Nebel, ein etwa 40 Meter langes und 6 Meter breites Langbett aus gewaltigen Findlingen, das ursprünglich eine oder mehrere hölzerne Grabkammern barg. Solche Anlagen wurden über viele Generationen hinweg genutzt und belegen sesshafte Gemeinschaften mit komplexen Bestattungsritualen und vermutlich einem ausgeprägten Ahnenkult.
Das älteste nachweisbare Bauwerk der Insel ist der Krümwal, ein etwa drei Kilometer langer und bis zu drei Meter hoher Erdwall, der sich in leicht geschwungener Linie quer über die Insel von Nebel im Osten bis kurz vor Steenodde im Westen zieht. Jahrhundertelang galt er als natürliche Düne oder als mittelalterlicher Landwehrrest. Seit 2018 führten das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein und die Universität Kiel jedoch systematische Untersuchungen durch: Bohrkerne, Bodenprofile, OSL-Datierungen (optisch stimulierte Lumineszenz) und Radiokarbonmessungen an eingelagerten Holzkohle- und Torfresten. Das Ergebnis war sensationell: Der Kern des Walls wurde in der Zeit hzwischen -6700 und -6000 künstlich aufgeschüttet. Das entspricht dem späten Mesolithikum, genauer der Zeit zwischen etwa 6750 und 6050 v. Chr. Damit ist der Krümwal nicht nur rund 3000 Jahre älter als die Megalithgräber, sondern einer der ältesten künstlichen Erdbauten Norddeutschlands überhaupt.
Zur Zeit seiner Errichtung lag die Nordseeküste noch viele Kilometer weiter westlich. Amrum war kein Insel, sondern Teil einer weiten, flachen Landschaft aus lichten Birken- und Kiefernwäldern, Mooren und offenen Grasebenen – ein ideales Jagdrevier für mesolithische Jäger und Sammler der Maglemose- und frühen Kongemose-Kultur. Der Krümwal wurde höchstwahrscheinlich von diesen Gruppen errichtet. Die wahrscheinlichste Funktion ist die einer monumentalen Treibjagd-Anlage: Der gebogene Wall könnte dazu gedient haben, Rotwild, Elche und Auerochsen in eine bestimmte Richtung zu lenken, vielleicht zu einem natürlichen Engpass oder einer Fallgrube. Ähnliche, wenn auch deutlich kleinere Strukturen sind aus Dänemark und Südschweden bekannt.
Bronzezeit
Während der Bronzezeit (um -2000 bis -500) war Amrum kleiner als heute und bestand im Wesentlichen aus dem heutigen Geestkern. Dieser leicht erhöhte Sandkern ragte wie eine sichere Insel aus den umliegenden Marschen und Wattflächen heraus und bot Schutz vor Sturmfluten. Die Landschaft war geprägt von offenen Heideflächen, lichten Laubwäldern aus Eiche, Birke, Erle und Hasel sowie kleinen Mooren. Nadelbäume gab es noch nicht.
Die Menschen lebten in kleinen, verstreut liegenden Höfen. Sie betrieben Ackerbau (vor allem Gerste und Emmer) auf den leichten Geestböden und hielten Rinder, Schafe und Schweine. Spuren ehemaliger Ackerflächen und die Grundrisse von Langhäusern wurden bei Grabungen entdeckt. Gleichzeitig nutzten sie das Watt für Fischfang, Muschelsammeln und wahrscheinlich auch für den Salzabbau. Bernstein, der an der Westküste angespült wurde, war ein wichtiges Handelsgut und fand sich oft als Schmuck in Gräbern.
Die fast 140 bronzezeitlichen Grabhügel sind das Herzstück der Amrumer Bronzezeit. Sie liegen vor allem im Inselinneren, rund um Nebel, Norddorf und Süddorf, und bilden teilweise ganze „Friedhofslandschaften“. Viele Hügel sind noch heute als sanfte Erhebungen in der Heide sichtbar, manche erreichen einen Durchmesser von 20 Metern und eine Höhe von zwei Metern. Besonders bekannt ist die Gruppe bei Norddorf, nur wenige hundert Meter westlich der Vogelkoje. Hier liegt eine größere Anlage mit mehreren Grabhügeln, einem Urnenfriedhof der jüngeren Bronzezeit und einem alten Erdwall. Bei Ausgrabungen kamen beeindruckende Funde zum Vorschein: ein gut erhaltener Bohlensarg aus Eichenbohlen, zwei filigrane Bronzeringe, eine Bernsteinperle sowie mehrere Urnen aus der Zeit um -1200 bis -600. Die Bernsteinperlen gehörten wahrscheinlich zu prächtigen Ketten, wie sie Frauen als Zeichen von Status trugen. Viele Hügel zeigen mehrere Bauphasen: Einige wurden bereits in der Jungsteinzeit angelegt und in der Bronzezeit erweitert oder erneut belegt. Das zeigt, dass die Menschen der Bronzezeit die heiligen Plätze ihrer Vorfahren bewusst weiter nutzten und sich damit in eine lange Tradition stellten.
Das Gelände zwischen der historischen Vogelkoje und dem Quermarkenfeuer bei Norddorf ist heute der wichtigste Ort, um die Bronzezeit auf Amrum hautnah zu erleben. Hier stehen mehrere gut erhaltene Grabhügel direkt neben den späteren Siedlungsspuren der Eisenzeit. Seit 2011 gehört das Gebiet zum Naturerlebnisraum Vogelkoje. Besucher können auf einem Rundweg die Hügel erkunden, Informationstafeln lesen und im rekonstruierten eisenzeitlichen Haus auch einen Eindruck vom bronzezeitlichen Alltag gewinnen – denn die Lebensweise änderte sich zwischen Bronze- und Eisenzeit nur langsam.
Die außergewöhnlich hohe Zahl von Grabhügeln macht deutlich, dass Amrum in der Bronzezeit kein abgelegener Außenposten war, sondern ein geschätzter Siedlungs- und Bestattungsplatz. Die Menschen hatten genug Wohlstand, um prächtige Gräber zu errichten und sich mit Bronze- und Bernsteinschmuck zu schmücken. Gleichzeitig lagen sie an wichtigen Handelsrouten entlang der Nordseeküste, über die Bronze aus Süddeutschland oder Dänemark und Bernstein bis ins Mittelmeer gelangte.
Eisenzeit
In der Eisenzeit sah Amrum völlig anders aus als heute. Die Insel war deutlich kleiner und bestand im Wesentlichen aus der heutigen Geestkernzone. Die Westküste lag etwa dort, wo heute die Kniepsand-Platte beginnt; weite Teile des heutigen Norddorfs und Nebels waren noch nicht vom Meer abgetrennt. Typisch waren ausgedehnte Laubwälder (vor allem Eiche, Erle, Birke und Hasel) sowie offene Heide- und Grasflächen. Nadelbäume wie Kiefer oder Fichte fehlten völlig – sie wurden erst im 18./19. Jahrhundert eingeführt. Die Menschen lebten von Viehzucht (Rinder, Schafe, Schweine), etwas Ackerbau auf leichten Geestböden (Gerste, Emmer) und von der Nutzung der umgebenden Watt- und Marschflächen. Salzgewinnung, Fischfang und der Handel mit Bernstein und Eisen dürften ebenfalls eine Rolle gespielt haben.
Während der Antike war Amrum nachweislich besiedelt. Archäologische Ausgrabungen in den Norddorfer Dünen haben ein etwa 2000 Jahre altes Langhaus freigelegt. Radiokarbonanalysen an verkohlten Getreidekörnern und Holzkohlen datieren die Siedlung auf die Zeit zwischen etwa -100 und 100. Die Fundsätte umfasst mindestens zwei Langhäuser, einen gepflasterten Hofplatz und mehrere Feuerstellen . Radiokarbonanalysen an verkohlten Getreidekörnern und Holzkohlen datieren diese Siedlung genau in die Übergangszeit von der ausgehenden vorrömischen Eisenzeit zur beginnenden Römischen Kaiserzeit. Die Funde deuten auf ein Gehöft mit Stall- und Wohnbereichen hin, das mindestens einmal abgebrannt und wieder aufgebaut wurde. Die Bewohner Amrums in der Antike lebten im sogenannten Geestkern, dem sturmflutsicheren Inselinneren, und betrieben Ackerbau und Viehzucht. Die Siedlungsplätze und Grabhügel aus dieser Zeit sind heute vielfach wieder von Dünen überdeckt, wurden aber durch archäologische Grabungen dokumentiert. Bei Notgrabungen gefunden wurden Reste von Pfostenspuren, Herdstellen, Keramik der jüngeren vorrömischen Eisenzeit bis in die römische Kaiserzeit (um -300 bis 300) sowie Eisenschlacke gefunden. Es handelt sich um ein kleines, wohl mehrere Gehöfte umfassendes Dorf, das direkt an der damaligen Westküste lag – also an einem strategisch günstigen Ort mit direktem Zugang zum Meer und zum Watt. Die Häuser waren typische langrechteckige Pfostenhäuser mit lehmbeworfenen Flechtwänden und Reet- oder Grassodendächern. Ein solches Haus wurde ab 2013/14 originalgetreu rekonstruiert.
Im Rahmen des Projekts „Naturerlebnisraum Vogelkoje“ entstand ab 2011 ein archäologischer Erlebnispark. Nach der Eröffnung des Geländes im Juni 2011 wurde im Februar 2014 Richtfest für das rekonstruierte eisenzeitliche Langhaus gefeiert. Das Gebäude basiert auf Funden aus Nordfriesland und Angeln und zeigt einen typischen Wohn-Stall-Haus-Grundriss der jüngeren Eisenzeit: Länge ca. 18 m, Breite 6 m, Wohnteil mit zentraler Feuerstelle, Sitzbänken und Webstuhl, Stallteil für einige Rinder oder Schafe sowie Lehmflechtwände, strohgedecktes Dach ohne Schornstein (Rauchabzug durch die Giebel). Zusammen mit Informationstafeln, einem nachgebauten Megalithgrab und einem Abschnitt des Krümwals (als mesolithisches Element) soll hier die gesamte Bandbreite der Amrumer Vor- und Frühgeschichte erlebbar gemacht werden – von der Mittelsteinzeit bis in die Eisenzeit.
Es gibt Überlegungen, dass die Ambronen, ein germanischer Stamm, der um -100 zusammen mit Kimbern und Teutonen Rom bedrohte, aus der Region der damals noch mit dem Festland verbundenen Insel stammen könnten. Dies ist jedoch umstritten und archäologisch nicht gesichert. Aus der Antike und den nachfolgenden Jahrhunderten stammen auf Amrum auch Grabhügel, Urnenfriedhöfe und Erdwerke. Spätere Funde, etwa aus der Wikingerzeit, belegen eine kontinuierliche Nutzung der Insel bis ins Mittelalter.
Mittelalter
Bereits im 8. und 9. Jahrhundert erreichten nordgermanische Seefahrer – Wikinger und Dänen – die Insel. Amrum lag strategisch günstig an den großen Nordseerouten und bot geschützte Ankerplätze im Lee der Dünen. Archäologische Ausgrabungen, vor allem südlich von Norddorf und im Nebeler Raum, förderten Reste langgestreckter Wohnhäuser, Feuerstellen, Eisenschlacke, Webgewichte und Keramik zutage, die eindeutig in die Wikingerzeit datieren. Besonders auffällig ist der Hügel Borag (altnordisch „borg“ = Burg) östlich von Norddorf: Hier werden die Fundamente einer kleinen befestigten Anlage oder eines Herrensitzes aus dem 9.–10. Jahrhundert vermutet. Ebenfalls aus dieser Epoche stammt der Krümwal, ein etwa eineinhalb Kilometer langer und bis zu zwei Meter hoher Erdwall, der quer von Nebel bis Steenodde verläuft. Er diente vermutlich als Landwehr, um das bewohnte nördliche Inselgebiet gegen das offene Watt und mögliche Angreifer im Süden abzuriegeln.
Ab dem späten 9. und verstärkt im 10.–11. Jahrhundert setzte die große friesische Wanderbewegung ein. Friesische Bauern und Fischer kamen von der Rheinmündung und aus dem heutigen westlichen Nordfriesland und besiedelten die Inseln und Halligen. Auf Amrum vermischten sie sich mit der bereits ansässigen nordischen Bevölkerung; diese Mischung aus nordgermanischen und westgermanisch-friesischen Elementen prägt die Amrumer noch heute sprachlich (Öömrang-Dialekt) und genetisch. Die Insel gehörte nun zu den „Uthlanden“, den äußeren, vom Festland abgetrennten Gebieten Nordfrieslands, die allmählich unter die Oberhoheit des dänischen Königs gerieten.
Die erste urkundliche Erwähnung Amrums fällt ins Jahr 1231. Im „Liber Census Daniæ“, dem Erdbuch König Waldemars II. von Dänemark, wird die Insel als „Ambrum“ aufgeführt – natürlich im Zusammenhang mit der Erhebung von Steuern und Abgaben. Damit ist belegt, dass Amrum bereits damals fest in den dänischen Reichsverband eingebunden war. Zusammen mit Westerlandföhr bildete die Insel die „Westerharde“, eine der nordfriesischen Harden.
1326 belehnte der dänische König das Herzogtum Schleswig an die Grafen von Holstein, behielt aber die Oberhoheit. Der Ripener Vertrag von 1460 bestimmte schließlich mit dem berühmten Satz „dat se bliven ewich tosamende ungedelt“ („dass sie ewig zusammen ungeteilt bleiben“), dass Schleswig und Holstein zwar in Personalunion verbunden, aber staatsrechtlich getrennt bleiben sollten. Christian I. wurde damit gleichzeitig Herzog von Schleswig (dänisches Lehen) und Graf von Holstein (deutsches Lehen). Für die Amrumer änderte sich dadurch wenig: Sie lebten weiter nach dänischem Recht, zahlten Abgaben an den König in Kopenhagen.
Die Insel profitierte von ihrer Randlage: Die geschützten Häfen an der Westküste waren für die dänische Seemacht interessant, gleichzeitig bot das Watt natürlichen Schutz. Die verheerende Zweite Marcellusflut von 1362, die „Große Mandränke“, forderte auch auf Amrum zahlreiche Menschenleben und riss große Landflächen weg; Teile der Insel wurden erst später wieder eingedeicht. Um 1400 entdeckten die Amrumer den Heringsfang und den Rochenfang als neue, lukrative Erwerbsquellen – der Beginn einer bis ins 19. Jahrhundert blühenden Seefahrtstradition.
Nach den langjährigen Auseinandersetzungen zwischen dänischen Königen und den Schauenburger Grafen von Holstein (13. bis 15. Jahrhundert) entstand eine besondere staatsrechtliche Situation: Während fast ganz Nordfriesland sowie Pellworm, Nordstrand und große Teile Föhrs zum Herzogtum Schleswig (und damit zum Lehensbereich der holsteinischen Grafen bzw. später der Gottorfer Linie) kamen, blieben Amrum und Westerland-Föhr königlich-dänische Enklaven. Sie unterstanden direkt dem dänischen König bzw. dessen Amtmännern in Ribe und gehörten nicht zum Herzogtum Schleswig. Diese Sonderstellung – Amrum war ein „Kongerige“ (Königsland) – hielt bis 1864 an und unterschied die Insel deutlich von den benachbarten königlichen und herzoglichen Gebieten.
Verwaltungstechnisch wurde Amrum zusammen mit Westerland-Föhr als „Westerharde“ geführt. Der königliche Vogt („foged“) residierte meist in Wyk auf Föhr, die Gerichtstage fanden abwechselnd auf beiden Inseln statt. Die Amrumer sprachen bis ins 18. Jahrhundert hinein fast ausschließlich das Öömrang-Friesisch, doch Dänisch war die Schriftsprache in Kirche, Gericht und Verwaltung.
Frühe Neuzeit
1523/24 erreichte die lutherische Reformation die Insel, deutlich früher als viele holsteinische Gebiete, die erst nach 1542 umgestellt wurden. Der Anstoß kam direkt von König Friedrich I., der sich 1523 zur neuen Lehre bekannte und seinen Amtmännern in Ribe auftrug, lutherische Prediger in die Uthlande zu schicken. Auf Amrum gab es nur eine Kirche, die romanische St.-Clemens-Kirche, die um 1240 geweiht und dem heiligen Clemens von Rom geweiht war, dem Schutzpatron der Seefahrer. Sie stand einsam auf einer hohen Geestwarft in der Inselmitte. Der letzte katholische Priester, ein „Herr Peter“, verschwand um 1530 aus den Quellen; sein Nachfolger war der erste evangelische Pastor Hark Brodersen aus Ribe.
Die Umstellung verlief friedlich und ohne Bildersturm. Die wertvollen mittelalterlichen Kunstschätze (das Triumphkruzifix aus dem 13. Jahrhundert, der Flügelaltar von etwa 1480 und die spätgotischen Wandmalereien) blieben erhalten und sind bis heute in der Kirche zu sehen. Der dänische König wurde oberster Bischof (summus episcopus); die Amrumer Gemeinde unterstand nicht dem Bischof von Schleswig, sondern direkt der königlichen Kirchenverwaltung in Kopenhagen. Gottesdienste wurden zunächst auf Dänisch gehalten, die Kirchenbücher ausschließlich in dänischer Sprache geführt, was die zahlreichen dänischen Inschriften auf den alten Grabsteinen erklärt.
Bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts bestand Amrum aus nur zwei Dörfern: Norddorf im Norden und Süddorf im äußersten Süden (der Kern des heutigen Wittdün). Die Kirche lag jedoch etwa zwei Kilometer von beiden Orten entfernt, und besonders im Winter war der Weg durch treibenden Flugsand und Hochwasser mühsam. Gleichzeitig wuchs die Bevölkerung durch natürliche Vermehrung und Zuzug vom Festland. Zwischen 1550 und 1560 begannen deshalb Familien, sich direkt um die Kirche anzusiedeln. Sie errichteten ihre Höfe auf der hohen, flutsicheren Warft rings um das Gotteshaus. So entstand das Dorf Nebel (niederdeutsch/friesisch „up de Nebel“ = „auf dem Nebel“, also auf dem hochgelegenen Geestrücken). Binnen weniger Jahrzehnte wurde Nebel das kirchliche, administrative und wirtschaftliche Zentrum der Insel; Norddorf und Süddorf blieben kleiner und behielten stärker ihren dörflichen Charakter.
Der Wohlstand dieser Jahrzehnte währte nicht lange. 1629 erreichte die große Pestepidemie, die seit 1625 Norddeutschland und Dänemark heimsuchte, auch Amrum. Wahrscheinlich wurde der Erreger von einem Handelsschiff aus Hamburg oder Altona eingeschleppt. Innerhalb weniger Monate, vor allem im Sommer und Herbst 1629, starben etwa zwei Drittel der Inselbevölkerung, nach vorsichtigen Schätzungen 400 bis 500 Menschen. Ganze Familien wurden ausgelöscht, viele Höfe standen leer, das Vieh lief herrenlos umher. Die Toten wurden hastig in Massengräbern beerdigt; auf dem Friedhof von St. Clemens sind noch heute mehrere Pestgräber nachweisbar. Pastor und Lehrer gehörten zu den ersten Opfern, die Kirche blieb monatelang geschlossen. Erst ab den 1640er Jahren, als wieder Männer aus Föhr und dem Festland einheirateten und neue Familien gründeten, erholte sich die Bevölkerung langsam.
Goldenes Zeitalter
Nach der schweren Pest von 1629 und den Nachwehen des Dreißigjährigen Krieges begann eine Epoche, in der fast jeder zweite erwachsene Mann zur See fuhr und die kleinen Dörfer Norddorf, Nebel und Süddorf von einem bisher unbekannten Reichtum durchflutet wurden. Den Kern dieses Aufschwungs bildete der arktische Walfang. Ab den 1650er Jahren heuerten Amrumer in großer Zahl bei den großen Walfang-Nationen an: zunächst vor allem bei den Niederländern, dann bei der dänisch-norwegischen Grönlandkompanie und ab der Mitte des 18. Jahrhunderts zunehmend bei Hamburgern und Altonaern. In der Hochphase zwischen 1720 und 1800 verließen jedes Frühjahr 150 bis 250 Männer die Insel, bei einer Gesamtbevölkerung von nur etwa 1.000 bis 1.200 Menschen. Amrumer galten als besonders mutige und geschickte Walfänger: Die begehrten Posten der Kommandeure (Flottenkapitäne) und Spekschneider (Chef-Harpunierer) waren oft fest in Händen von Familien wie Nickels, Boy, Jens, Broder, Quedens, Arfsten oder Peters. Manche Namen tauchen über ein Jahrhundert hinweg auf den Mannschaftslisten von Amsterdam bis Spitzbergen auf.
Die Fahrten führten nach Grönland (besonders die Diskobucht), zur Jan-Mayen-Insel und nach Spitzbergen. Die Männer überwinterten teilweise an Landstationen wie Smeerenburg, lernten Eskimo-Inuit kennen, sprachen Niederländisch, Dänisch, etwas Englisch und brachten Geschichten von Eisbären, Nordlichtern und riesigen Walen mit nach Hause. Der Verdienst war enorm: Ein erfolgreicher Spekschneider konnte in einer Saison so viel verdienen wie ein Festlandbauer in zwanzig Jahren.
Dieser Reichtum floss direkt auf die Insel. Ab etwa 1720 entstanden überall die charakteristischen, reetgedeckten Kapitänshäuser mit ihren weißgekalkten Wänden, blauen oder grünen Türen und Fenstern sowie prächtigen Giebeln. Innen schmückten sie holländische Fliesen mit biblischen Motiven oder Walfangszenen, Delfter Porzellan, Mahagonimöbel aus Westindien und große Spiegel. Noch heute stehen in Nebel und Norddorf etwa dreißig dieser „Kommandørgårde“, darunter das berühmte Öömrang Hüs von 1751 oder das Haus des Kommandeurs Erk Nickelsen von 1770.
Parallel zum Walfang blühte die Frachtschifffahrt. Amrumer besaßen eigene Schiffe – Briggs, Schoner und Galeassen –, die unter dänischer Flagge Getreide nach Norwegen, Salz nach Portugal, Holz aus dem Baltikum oder Zucker aus der Karibik transportierten. Die Reisen führten bis ins Mittelmeer, nach Archangelsk und nach Westindien.
Der wohl berühmteste Amrumer Seefahrer dieser Zeit ist Hark Olufs (1708–1755). 1724 wurde der 16-Jährige auf der Fahrt nach Málaga von algerischen Korsaren gekapert und als Sklave verkauft. Dank Intelligenz und Mut stieg er in Algier bis zum Oberbefehlshaber der Leibgarde des Beys und zum „General der Reiterei“ auf. 1735 konnte er sich freikaufen und kehrte 1736 mit einem kleinen Vermögen und märchenhaften Geschichten nach Nebel zurück. Seine 1747 gedruckte Autobiografie „Wunderbare Schicksale des Hark Olufs“ wurde in ganz Europa ein Bestseller und machte Amrum schlagartig bekannt.
Die Blütezeit endete allmählich nach 1820. Der Walfang wurde durch billigeres Petroleum und den Rückgang der Grönlandwale unrentabel, die Kontinentalsperre und die Napoleonischen Kriegezeiten hatten bereits Schiffe und Männer gekostet. Viele Amrumer wechselten zur großen Handelsschifffahrt oder zur preußischen Marine.
Preußische Zeit
Der Deutsch-Dänische Krieg von 1864 beendete schlagartig mehr als sechs Jahrhunderte dänischer Zugehörigkeit. Im Oktober 1864 marschierten preußische Truppen auf Amrum ein, hissten die schwarz-weiß-rote Flagge und erklärten die Insel für „besetzt“. 1866 wurde das gesamte Herzogtum Schleswig (und damit auch die bisherige königliche Enklave Amrum) dem Königreich Preußen einverleibt, 1867 endgültig Teil der neuen Provinz Schleswig-Holstein. Verwaltungstechnisch kam Amrum zunächst zum Kreis Tondern, ab 1889 dann zum neugebildeten Kreis Südtondern.
Der Übergang war für viele Inselbewohner ein tiefer Einschnitt. Über Nacht galten dänische Gesetze nicht mehr, die Gerichtssprache wurde Deutsch, die Schulen mussten auf deutsche Lehrpläne umstellen, und die jungen Männer wurden zur preußischen Marine oder zum Heer eingezogen. Viele ältere Amrumer sprachen zeitlebens kaum Deutsch und behielten ihre dänisch-friesische Identität. Bei der Volksabstimmung am 14. März 1920 (Zone II) votierten dennoch 97,8 % der Abstimmenden für den Verbleib bei Deutschland – ein kulturelle Verbundenheit mit Dänemark hin oder her, wirtschaftlich und familiär war man bereits zu sehr mit dem Deutschen Reich verflochten.
Die Jahrzehnte nach 1864 waren wirtschaftlich schwierig. Der Walfang war bereits eingebrochen, die große Handelsschifffahrt litt unter der Konkurrenz der Dampfer, und auf der kleinen Insel gab es kaum Industrie. Zwischen 1865 und 1900 wanderte mehr als ein Viertel der Bevölkerung aus, überwiegend junge Männer und ganze Familien in die Vereinigten Staaten. Beliebte Ziele waren New York, Iowa, Nebraska und Kalifornien. Viele schlossen sich bereits bestehenden „Amrumer Kolonien“ an, etwa in Davenport (Iowa) oder in Minden (Nebraska). Noch heute leben schätzungsweise 8.000 bis 10.000 Nachkommen Amrumer Auswanderer in den USA – deutlich mehr als die rund 2.200 Einwohner auf der Insel selbst. Die Verbindungen sind bis heute lebendig: Es gibt regelmäßige Besuchsreisen, eine „Amrum Society of America“ und in Nebel ein kleines Auswanderermuseum.
Der entscheidende wirtschaftliche Neuanfang kam ab den 1880er Jahren durch den aufkommenden Nordsee-Tourismus. Bereits 1889 wurde der erste offizielle Badebetrieb genehmigt, 1890 eröffnete der charismatische Pastor Friedrich von Bodelschwingh (der Ältere) nördlich von Norddorf das erste „Seehospiz für Kinder aus dem Ruhrgebiet“. Das großzügige Holzgebäude mit 120 Betten war ursprünglich für kranke und unterernährte Arbeiterkinder gedacht – frische Seeluft, gesundes Essen und viel Sand sollten heilen. Der Erfolg war überwältigend, und schon bald folgten weitere Einrichtungen: 1893 das Seehospiz II (heute „Haus am Meer“, 1898 das Kinderheim „Ambonenhaus“ in Wittdün (benannt nach einem alten friesischen Stammesnamen), 1903 das Seehospiz III in Nebel und 1912 das „Haus Friedenseiche“.
Gleichzeitig entdeckte die wohlhabende Hamburger und Berliner Bürgerschicht die Insel. In Wittdün entstanden die ersten Hotels und Pensionen, 1893 wurde der Kurschattenpromenade angelegt, 1897 die erste Molenbrücke gebaut. 1907 erhielt Amrum offiziell den Titel „Nordseebad“. Der feine, weiße Sandstrand, die gesunde Luft und die Abgeschiedenheit machten die Insel schnell zum Geheimtipp für Erholungsuchende.
Bis 1914 hatte sich die wirtschaftliche Struktur komplett gewandelt: Aus einer Seefahrerinsel war ein Kur- und Badeort geworden. Die großen Kapitänshäuser wurden zu Pensionen umgebaut, Fischer und Bauern verdienten ihr Geld nun mit Gästebetten und Kutschfahrten statt mit Walfang und Frachtschifffahrt.
Weltkriegsära
Als im August 1914 der Krieg ausbrach, brach der gerade erst aufgebaute Fremdenverkehr schlagartig zusammen. Die meisten Sommergäste aus Hamburg und Berlin reisten überstürzt ab, Hotels und Pensionen blieben leer. Gleichzeitig wurden fast alle wehrfähigen Männer eingezogen – über 200 Amrumer dienten in der Kaiserlichen Marine oder im Heer. 47 von ihnen kehrten nicht zurück; ihre Namen stehen noch heute auf dem Kriegerdenkmal vor der St.-Clemens-Kirche. Die Insel selbst wurde nicht Kriegsschauplatz, litt aber unter Lebensmittelknappheit und Kohlemangel. Viele Familien lebten von der kargen Landwirtschaft und vom Wattfischen. Erst ab 1919/20 kam der Tourismus langsam wieder in Gang.
Die 1920er und frühen 1930er Jahre brachten einen neuen Boom. Amrum wurde zum beliebten Ziel der „Lebensreform“-Bewegung: FKK (damals „Freikörperkultur“), Wandervogel-Gruppen und naturverbundene Großstädter entdeckten den Kniepsand. 1927 wurde die erste feste Fährverbindung Wittdün–Hörnum (Sylt) eingerichtet, 1930 der Autoverkehr auf der Insel zugelassen. 1933 übernahm die NSDAP auch auf Amrum schnell die Macht. Der langjährige Bürgermeister Cornelius Jensen (parteilos, aber linientreu) blieb im Amt, die meisten Vereine wurden gleichgeschaltet. Der Tourismus wurde nun propagandistisch als „Kraft durch Freude“-Reiseziel vermarktet; KdF-Gruppen aus dem Ruhrgebiet füllten plötzlich die Pensionen. Ab 1936 begann die schleichende Militarisierung: Flugabwehr-Beobachtungsposten, Barackenlager für RAD (Reichsarbeitsdienst) und erste Bunkerbauten im Dünengürtel.
Ab September 1939 wurde die Insel erneut zum militärischen Sperrgebiet. Der Badebetrieb wurde fast völlig eingestellt, die meisten Hotels und Hospize zu Lazaretten oder Unterkünften für Marine- und Luftwaffeneinheiten umfunktioniert. Amrum wurde Teil des „Atlantikwalls“: Über 120 Bunker und Stellungen wurden in den Dünen und auf dem Kniepsand errichtet (viele sind bis heute erhalten, zum Beispiel die Mammut-Radarstellung „Seehund“ bei Norddorf). Ab 1942 lag eine komplette Marine-Flak-Batterie (schwere 8,8-cm- und 10,5-cm-Geschütze) auf der Insel. 1943 bis 1945 waren zeitweise bis zu 2.500 Soldaten stationiert – fast genauso viele wie Einheimische. Der Leuchtturm wurde ab 1940 verdunkelt, die Fenster der Häuser mussten nachts verdunkelt werden. Trotz der schweren Bewaffnung gab es nur wenige Luftangriffe. Der schwerste fiel am 10. April 1945, als britische Jagdbomber mehrere Bunker und das Radarstellwerk angriffen; dabei starben zwei deutsche Soldaten und ein Inselkind.
Am 4. Mai 1945 kapitulierte die Insel kampflos. Britische Truppen landeten in Wittdün, entwaffneten die Garnison und hissten die Union Jack. Die meisten Bunker wurden gesprengt oder versiegelt, die Soldaten abtransportiert. Amrum selbst war kaum zerstört – nur wenige Häuser hatten Bombentreffer abbekommen. Dennoch war die Bilanz bitter: 68 Amrumer fielen oder galten als vermisst, darunter viele junge Männer, die auf Minensuchbooten oder U-Booten gedient hatten. Viele Familien hatten Flüchtlinge und Evakuierte aus Hamburg und Ostpreußen aufgenommen; 1945–1947 lebten zeitweise über 4.000 Menschen auf der Insel.
Moderne Zeit
Die Kapitulation im Mai 1945 hinterließ Amrum in einem miserablen Zustand. Die Dünen waren vermint, viele Häuser ausgeräumt, die Wirtschaft am Boden. Doch bereits im Sommer 1946 nahmen die ersten mutigen Pensionswirte wieder Gäste auf. Die Insel profitierte von ihrer Unzerstörtheit und der Sehnsucht der Deutschen nach unversehrter Natur. In den 1950er und 1960er Jahren setzte ein bis dahin unbekannter Tourismusboom ein: Familien aus dem Ruhrgebiet und Hamburg kamen mit der neuen Autofähre (seit 1954 von Dagebüll–Wittdün), Campingplätze entstanden, und der Kniepsand wurde zum beliebtesten Strand der Nordsee. 1963 wurde das neue Kurzentrum in Wittdün eröffnet, 1965 das Schwimmbad „Witte Dün“. Amrum wandelte sich endgültig vom Seefahrer- und Bauern- zum Ferien- und Kurort.
1968 wurde in Süddorf die „Öömrang Skuul“ eröffnet – die erste Gemeinschaftsschule mit Realschulzweig auf der Inselgebiet in Schleswig-Holstein. Sie ersetzte die alten einklassigen Dorfschulen und ist bis heute das einzige Gymnasium auf einer deutschen Nordseeinsel (seit 2008 mit Oberstufe). Die Schule wurde zum Symbol für den neuen Selbstbewusstsein der Insel: Friesisch (Öömrang) ist dort bis heute Pflichtfach.
Verwaltungstechnisch gehörte Amrum bis 1972 zu den drei selbstständigen Gemeinden Norddorf, Nebel und Süddorf/Wittdün im Kreis Südtondern. 1972 wurden die drei Gemeinden zur neuen Einheitsgemeinde „Amrum“ zusammengelegt und kamen zum neuen Großkreis Nordfriesland. Seitdem gibt es nur noch eine Bürgermeisterin bzw. einen Bürgermeister und einen Gemeinderat.
Die 1970er bis 1990er Jahre brachten weitere Modernisierung: 1974 wurde die neue Seebrücke in Wittdün fertig, 1981 das Wattenmeer zum Nationalpark erklärt (Amrum liegt im Kerngebiet), 1988 das Inselkrankenhaus in Nebel eröffnet. Der Tourismus wuchs kontinuierlich; 1990 zählte man bereits über 600.000 Übernachtungen pro Jahr.
Am 28. Oktober 1998 ereilte Amrum die schwerste Umweltkatastrophe seiner Geschichte: Der mit 550 Tonnen Schweröl und 180 Tonnen Diesel beladene Holzfrachter „Pallas“ lief in schwerer See vor dem Norddorfer Strand auf Grund. Trotz tagelanger Rettungsversuche brach das Schiff auseinander und setzte große Mengen Öl frei. Über 15.000 Seevögel (vor allem Eiderenten) verendeten qualvoll, kilometerlange Ölstreifen verschmutzten den Kniepsand und das Wattenmeer. Tausende Freiwillige, darunter viele Urlauber, halfen tagelang bei der Reinigung – ein Bild, das um die Welt ging. Die „Pallas“-Havarie wurde zum Politikum. Kritisiert wurden die viel zu späte Alarmierung, die unklare Zuständigkeit zwischen Bund, Land und Havariekommando, das Fehlen von Schleppkapazitäten vor Ort und die Tatsache, dass das altersschwache Schiff überhaupt noch fahren durfte.
Mehrere Untersuchungsausschüsse, das Seeamt Hamburg und sogar der Bundestag befassten sich mit dem Fall. Die Katastrophe führte direkt zu tiefgreifenden Verbesserungen: 2002 wurde das neue „Havariekommando“ in Cuxhaven gegründet, die Sicherheitsvorschriften für die Deutsche Bucht wurden verschärft, und im Wattenmeer gilt seither eine strengere Verkehrslenkung. Die Strände sind heute wieder sauber, doch in manchen Dünentälern finden sich noch immer kleine Ölreste aus jenen Tagen.
Seit den 2000er Jahren steht Amrum vor neuen Herausforderungen und Chancen: Der Klimawandel bringt höhere Sturmfluten und Sandverluste am Kniepsand, gleichzeitig wächst der sanfte, naturverträgliche Tourismus weiter. 2009 wurde das Wattenmeer Weltnaturerbe der UNESCO, 2013 das neue Nationalpark-Zentrum „Wattwelten“ in Wittdün eröffnet. Die Insel lebt heute fast ausschließlich vom Tourismus, von der Kur und vom Naturschutz – und doch ist sie sich ihrer alten Seefahrer- und friesischen Wurzeln bewusst geblieben. Öömrang wird wieder häufiger ges
Wie ganz Deutschland war auch Amrum von den Corona-Maßnahmen betroffen: Der Tourismus kam zeitweise fast vollständig zum Erliegen, was die Haupteinnahmequelle der Insel stark beeinträchtigte. Nach den Lockdowns erlebte Amrum – wie viele Nordseeinseln – einen starken Anstieg an Urlaubern, da viele Deutsche im Inland verreisten.
Verwaltung
Das 1920 geschaffene Amt Amrum, zuvor von 1867 an eine Gemeinde im Kreis Tondern, war bis 1972 Teil des Kreises Südtondern. Danach bildete es eines der 16 Ämter des Kreises Nordfriesland. Das Amt umfasste die Gemeinden Nebel, Norddorf und Wittdün und erstreckte sich somit über die gesamte Insel. Das Amt Amrum wies eine Fläche von 20,43 km² und 2288 Einwohner (Dezember 2003) auf. Sitz der Amtsverwaltung war bis zum 31. Dezember 2006 Nebel. Im Zuge von Einsparmaßnahmen werden die Ämter in Schleswig-Holstein, die für weniger als 8.000 Einwohner zuständig sind, gedrängt, sich zusammenzuschließen. Auf den Inseln Föhr und Amrum wurde zum 1. Januar 2007 daher das Amt Föhr-Amrum gebildet, das auch die Stadt Wyk auf Föhr und das bisherige Amt Föhr-Land mit umfasst. Die Amtsverwaltung ist im Rathaus der Stadt Wyk angesiedelt und hat eine Außenstelle auf Amrum. Sämtliche Gemeinden beider Inseln sowie die Stadt Wyk sind politisch selbstständig, verfügen aber über eine gemeinsame Verwaltung.
Das Amt Föhr-Amrum umfasst die 15 Gemeinden der beiden Inseln Amrum und Föhr und gehört zum Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein. Sitz der Amtsverwaltung ist Wyk auf Föhr. Auf der Insel Amrum gibt es in Nebel eine Außenstelle der Verwaltung.
Herrschaftsgeschichte
- um -800 bis 400 protogermanische Stammesgemeinschaften
- um 400 bis 8. Jahrhundert germanische Stammesgemeinschaften
- 8. Jahrhundert bis um 850 Dänisches Reich (Regnum Danorum)
- um 850 bis um 950 faktisch autonome Insel Amrum (Ambrum)
- um 950 bis um 1100 Herzogtum Sachsen (Ducatus Saxonum)
- um 1100 bis 1460 Herzogtum Schleswig bzw. Südjütland (Sønderjylland) des Königreichs Dänemark (Kongeriget Danmark) in Form einer königlichen Enklave (Kongelev)
- 1460 bis 20. Juli 1864 Herzogtum Schleswig (Hertugdømmet Slesvig) des Königreichs Dänemark (Kongeriget Danmark) in Form einer königlichen Enklave (Kongelev)
- 20. Juli 1864 bis 17. Januar 1867 Königreich Preußen
- 17. Januar 1867 bis Juni 1920 Kreis Tondern, Provinz Schleswig-Holstein, Königreich Preußen, ab 1871 Deutsches Kaiserreich
- Juni 1920 bis 8. Mai 1945 Kreis Südtondern, Bundesland Schleswig-Holstein, Deutsches Reich
- 8. Mai 1945 bis 23. Mai 1949 Kreis Südtondern, Bundesland Schleswig-Holstein, Britische Besatzungszone
- 23. Mai 1949 bis 1. Januar 1970 Kreis Südtondern, Bundesland Schleswig-Holstein, Bundesrepublik Deutschland
- 1. Januar 1970 bis 31. Dezember 2006 Kreis Nordfriesland, Bundesland Schleswig-Holstein, Bundesrepublik Deutschland
- seit 1. Januar 2007 Amt Föhr-Amrum, Kreis Nordfriesland, Bundesland Schleswig-Holstein, Bundesrepublik Deutschland
Legislative und Exekutive
Der Gemeinderat von Norddorf hat 9, der von Nebel 11 und der von Wittdün 9 Sitze. Letzter Amtsvorstand war Jürgen Jungclaus - seit Januar 2007 ist er Vorsitzender Fachausschusses Amrum. Jede Gemeinde hat zudem ihren jeweils eigenen Bürgermeister. Politisch aktiv sind auf der Insel lokale Wählergemeinschaften, die Christlich-Demokratische Union (CDU) und die Sozialdemokratische Partei (SPD).
Inseloberhaupt
Dem Amt Amrum stand der Amtsvorsteher vor. Der erste Fuinktionsträger war Martin Mechlenburg, der dieses Amt von 1889 bis 1905 ausübte. Der Amtsvorsteher wurde von den Gemeindevertretern gewählt und leitete die Amtsverwaltung, die ihren Sitz in Nebel hatte.
Vorsteher des Amtes Amrum
- 1886 - 1905 Martin Mechlenburg
- 1905 - 1933 Matthias Bendixen
- 1933 - 1945 Leonhard Mechlenburg
- 1945 - 1948 Johannes Matzen
- 1948 - 1951 Erwin Hahnke
- 1951 - 1960 Peter Christiansen
- 1960 - 1962 Christian Schuldt
- 1962 - 1966 Hinrich Wanner
- 1967 - 1973 Johannes Quedens
- 1973 - 1974 Erwin Paulsen
- 1974 - 1979 Edgar Ruempler
- 1979 - 1982 Otto Krahmer
- 1982 - 1994 Peter Martinen
- 1994 - 2006 Jürgen Jungclaus
Politische Gruppen und Wahlen
In den den drei Gemeinden dominieren lokale Wählergemeinschaften. Auf der Insel aktiv sind folgende Parteien:
Bundesweit aktive Parteien auf Amrum
- CDU (Christlich Demokratische Union Deutschlands)
- SPD (Sozialdemokratische Partei Deutschlands)
- BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
- FDP (Freie Demokratische Partei)
- AfD (Alternative für Deutschland)
- SSW (Südschleswigscher Wählerverband)
Lokale Wählergemeinschaften / Gemeindelisten
- WWG – Wittdüner Wählergemeinschaft (Wittdün)
- NWG – Norddorfer Wählergemeinschaft (Norddorf)
- ÖWG – Wählergemeinschaft Oevenum / lokale Variante für Amrum-Gemeinden
- weitere kleine Gemeindewählerlisten, je nach Ort
Gemeinderatssitze ab 2015
| Norddorf | Nebel | Wittdün | |
| CDU | 4 | 2 | 2 |
| Norddorfer Bürgerblock (NBB) | 5 | - | - |
| Nebeler Bürgerblock (NBB) | - | 7 | - |
| Wittdüner Bürgerblock (WBB) | - | - | 4 |
| SPD | - | 2 | 3 |
Amrum gehört zum Landtagswahlkreis Nordfriesland-Nord, der aus den amtsfreien Gemeinde Reußenköge und Sylt sowie den Ämtern Föhr – Amrum, Landschaft Sylt, Mittleres Nordfriesland und Südtondern besteht. Im Schleswig-Holsteinischer Landtag (Wahlperiode ab 2017) ist der Wahlkreis nicht vertreten. Das Direktmandat gewann der Sylter Ingbert Liebing mit 45,3 Prozent der Erststimmen. Nach Bildung des Kabinett Günther wurde Liebing am 28. Juni 2017 zum Staatssekretär und Bevollmächtigten des Landes Schleswig-Holstein beim Bund ernannt und schied sowohl aus dem Bundestag wie aus dem Landtag aus. Nachfolger Liebings als Landtagsabgeordneter wurde Tobias Loose (32) nach. Der Landesvorsitzende der Jungen Union rückte über die Landesliste ins Parlament. Er ist nach längerer Pause der erste Kieler für die CDU im Parlament.
Die Gemeinden der Insel zählen zum Bundestagswahlkreis Nordfriesland – Dithmarschen Nord. Dieser umfasst den Kreis Nordfriesland und vom Kreis Dithmarschen die Stadt Heide sowie die Ämter Büsum-Wesselburen, Kirchspielslandgemeinden Eider und Kirchspielslandgemeinde Heider Umland. Bei der Bundestagswahl 2013 wurde der Christdemokrat Ingbert Liebing direkt gewählt. Er konnte 64 677 der Erststimmen (49,8 Prozent) auf sich vereinen. Damit verbesserte er sein Ergebnis von 2009 um 6,6 Prozent. Nach seiner Ernennung zum Staatssekretär und Bevollmächtigten des Landes Schleswig-Holstein beim Bund legte Liebing mit Ablauf des 27. Juni 2017 auch sein Bundestagsmandat nieder. Über die Landesliste seiner Partei zog der SPD-Abgeordnete Matthias Ilgen in den Bundestag ein.
Flagge und Wappen
Das neue Amt führt kein Wappen, das alte aber hatte eines, das auch jetzt noch als inoffizielles Wappen der Insel gilt. Es ist dies das Wappen der Friesen, das einen ein Grützekessel über dem Feuer zeigt. Um den Herd und um das, was darauf gekocht wird, dreht sich doch am Ende der größte Teil aller Nationalbestrebungen und Kämpfe. Um unseren Herd herum sitzend, wollen wir unsere Grütze ungestört für uns essen, dachten die Friesen, indem sie hinter dem auf der Fahne flatternden Grützekessel herzogen. Es ist darin auch, scheint mit, angedeutet, dass sie nur Verteidigungskriege führen wollen, die einzigen rechtmäßigen Kriege, die es gibt. Übrigens könnte man geneigt sein, aus jenem besagten Kessel einen Grund für die Ansicht der gelehrten herzunehmen, welche behaupten, dass der Name der Friesen oder Fresen von „Fressen“ abzuleiten sei, was sonst schwer zu glauben ist. Das Motto aber, welches die Friesen unter ihr Wappen schrieben, ist noch bedeutungsvoller als der Kessel selbst. Es ist energisch, lakonisch und drückt mit zwei Worten den Hauptgedanken, der allen kräftigen Nationen in der Seele steckt, lautet: „Leewer duad üs Slav.“ Übersetzt: „Lieber tot als Sklave“.
Das Amt Föhr-Amrum, zu dem Amrum gehört, hat ein relativ schlichtes Wappen. Dieses symbolisiert die zwei Inseln Föhr und Amrum, getrennt durch die Nordsee. Es zeigt einen blauen Schild, geteilt durch einen silbernen (weißen) Wellenbalken, der das Meer darstellt. Die Flächen stehen gleichwertig für die beiden Inseln, ohne spezielle Zuordnung. Das Wappen vermeidet weitere Farben oder Symbole, um keine der Gemeinden zu bevorzugen. Es wurde offiziell am 29. November 2019 angenommen. Daneben gibt es noch die friesische Flagge, die kulturell für die Region und Friesen gilt.
Hauptort
Nebel ist seit den ersten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts Hauptort des Amrumer Kirchspiels und damit das zentrale Dorf der Insel. Die ersten Häuser gruppierten sich um die St.-Clemens-Kirche, die schon seit dem 13. Jahrhundert auf freiem Feld zwischen den älteren Dörfern Norddorf und Süddorf stand. Nebel war somit spätestens seit dem 16. Jahrhundert das kirchliche und gesellschaftliche Zentrum Amrums und blieb Hauptort des die ganze Insel umfassenden Kirchspiels bis ins 19. Jahrhundert.
Verwaltungsgliederung
Amrum ist in drei Gemeinden unterteilt.
| Gemeinde | friesischer Name | Fläche (km²) | Einwohner | Dichte (/E/km²) |
| Nebel | Nebel | 11,96 | 932 | 77,93 |
| Norddorf | Nuure | 5,89 | 623 | 105,77 |
| Wittdün | Wiitdün | 2,59 | 684 | 264,09 |
Verwaltungsgliederung:
3 Gemeinden
5 Ortschaften
Bevölkerung
Die Bevölkerung der Insel betrug vom Mittelalter bis ins früher 18. Jahrhundert konstant etwa 500 bis 600. Auswanderungswellen nach 1860 ließen die mittlerweile deutlich gewachsene Einwohnerzahl wieder sinken, ehe sie mit Beginn des Bädertourismus knapp vor 1900 allmählich stieg. Ein letzter Bevölkerungsschub kam nach dem Zweiten Weltkrieg. Seit den 1980er Jahren sinkt die Einwohnerzahl langsam wieder. Konkret sehen die Daten (Einwohner und Dichte in E/km² bezogen auf die Inselfläche von 20,43 km²) so aus:
Bevölkerungsentwicklung:
Jahr Einwohner Dichte (E/km²)
1700 500 24,47
1716 552 27,02
1796 606 29,65
1801 533 26,07
1821 578 28,29
1830 595 29,12
1834 580 28,47
1840 585 28,63
1845 626 30,64
1860 642 31,42
1867 522 25,55
1871 572 28,00
1880 667 32,64
1885 657 32,15
1890 980 47,95
1900 923 45,16
1905 1 004 49,14
1911 973 47,61
1925 1 928 94,37
1933 1 169 57,22
1939 1 225 59,93
1950 1 975 96,67
1956 1 753 85,81
1957 1 857 90,90
1961 1 778 87,03
1970 1 962 96,04
1972 2 100 102,79
1979 2 431 118,99
1981 2 600 127,20
1991 2 620 129,24
1994 2 650 129,65
1996 2 585 126,47
1999 2 397 117,27
2000 2 333 114,14
2001 2 387 116,78
2002 2 330 113,99
2003 2 288 111,83
2004 2 279 111,55
2005 2 269 111,06
2006 2 238 109,54
2007 2 255 110,38
2008 2 281 111,65
2009 2 276 111,40
2010 2 275 111,36
2011 2 260 110,62
2012 2 250 110,17
2013 2 247 109,99
2014 2 241 109,69
2015 2 278 111,50
2016 2 287 111,94
2017 2 314 113,26
2018 2 279 111,55
2019 2 262 110,72
2020 2 331 114,10
2021 2 320 113,56
2022 2 303 112,73
2023 2 296 112,38
2024 2 322 113,66
Von 1981 bis 2001 sank die Einwohnerzahl der Insel um durchschnittlich 0,41 % pro Jahr. Von der Inselbevölkerung sind im langjährigen Durchschnitt rund 55 % weiblichen und 45 % männlichen Geschlechts.
Geschlechterverhältnis 2005:
- weiblich 1.228 (54,12 %)
- männlich 1.041 (45,88 %)
Die Inselbevölkerung verteilte sich im Jahr 2005 auf 985 Haushalte, was einer Haushaltsgröße von etwa 2,3 Personen pro Haushalt entspricht.
Volksgruppen
Amrum gehört zum traditionellen Siedlungsgebiet der Nordfriesen, und ein Teil der Bevölkerung zählt sich zur nordfriesischen Volksgruppe. Genaue Zahlen, wie viele Nordfriesen tatsächlich auf Amrum leben, existieren nicht, da die Volkszugehörigkeit in Deutschland nicht amtlich erfasst wird. Schätzungen gehen davon aus, dass etwa ein Viertel der Inselbevölkerung friesische Wurzeln hat oder sich zur nordfriesischen Minderheit zählt. Die friesische Sprache (Öömrang) wird noch von rund 600 bis 800 Menschen auf Amrum gesprochen, was als Indikator für die friesische Identität dient.
| Staatsangehörigkeit 2011 | Nebel | Norddorf | Wittdün | Amrum |
| Deutschland | 949 | 568 | 708 | 2225 |
| Polen | 21 | 6 | 12 | 39 |
| Italien | 3 | 3 | 0 | 6 |
| Türkei | 3 | 0 | 3 | 6 |
| Österreich | 0 | 3 | 0 | 3 |
| Europa (übrige Länder) | 3 | 9 | 10 | 22 |
| Amerika | 3 | 3 | 0 | 6 |
| Asien | 0 | 0 | 3 | 3 |
| Geburtsland 2011 | Nebel | Norddorf | Wittdün | gesamt |
| Deutschland | 923 | 555 | 698 | 2176 |
| EU 27 | 33 | 18 | 18 | 69 |
| Europa (übrige Länder) | 4 | 10 | 10 | 24 |
| sonstige Länder | 10 | 3 | 3 | 16 |
| unbekannt | 12 | 6 | 7 | 25 |
Sprachen
Auf der Insel Amrum wird heute vor allem Deutsch gesprochen, doch die sprachliche Landschaft der Insel ist deutlich vielfältiger und historisch geprägt. Traditionell gehört Amrum zum nordfriesischen Sprachraum, weshalb Nordfriesisch – genauer der Dialekt Öömrang – eine wichtige Rolle spielt. Öömrang ist eng verwandt mit den friesischen Varianten auf Sylt und Föhr, hat jedoch seine eigene Aussprache, Grammatik und einen eigenen Wortschatz. Auf Amrum wird der Dialekt bis heute aktiv gepflegt, etwa in Schulen, Vereinen, kulturellen Gruppen und durch zweisprachige Beschilderungen im öffentlichen Raum. Obwohl die Zahl der Muttersprachler im Laufe der Zeit zurückgegangen ist, gilt Öömrang als lebendige Minderheitensprache, die regelmäßig in Alltag, Kultur und Literatur der Insel vorkommt.
Neben Öömrang ist auch Plattdeutsch ein Teil der traditionellen Sprachkultur Amrums. Besonders ältere Inselbewohnerinnen und Inselbewohner verwenden es noch im Alltag, und auch im gesellschaftlichen Leben – etwa bei Veranstaltungen oder in bestimmten Berufsbereichen – wird Platt weiterhin gesprochen. Plattdeutsch bildet dabei eine Brücke zwischen der friesischen Tradition und der hochdeutschen Standardsprache, die sich zunehmend durchgesetzt hat.
Hochdeutsch ist heute die dominante Alltagssprache der Insel und wird insbesondere in Schule, Verwaltung, Handel und Tourismus verwendet. Durch die starke touristische Prägung Amrums kommen darüber hinaus viele weitere Sprachen ins Spiel, vor allem Englisch, das von vielen Beschäftigten im Tourismus eingesetzt wird und im Umgang mit Gästen weit verbreitet ist.
Öömrang
Öömrang (auch Amrumer Friesisch, Amring) ist ein Dialekt der nordfriesischen Sprache. Zusammen mit dem Dialekt Fering auf der benachbarten Insel Föhr bildet das Öömrang einen der zehn Hauptdialekte der nordfriesischen Sprache, dabei gehört es zum inselfriesischen Zweig. Dieser ist stärker von jütischem Einfluss geprägt als die Festlandsdialekte. Trotz Verwandtschaft mit Fering (Föhr) gibt es deutliche Unterschiede, die gegenseitiges Verstehen erschweren können.
Die heutige Schreibweise des Öömrang folgt einer friesischen Einheitsorthografie, die sich von der deutschen unterscheidet. Kurz gesprochene Vokale werden mit einfachem Vokal, lang gesprochene mit doppeltem Vokal geschrieben (zum Beispiel lun = Land, skuul = Schule). Im Straßenbild auffällig: viele Straßennamen mit Vokalverdopplung, zum Beispiel „Uasterstigh“. Das Vokal- und Konsonantensystem ist umfangreicher als im Hochdeutschen; es gibt eine zusätzliche Palatalreihe bei den Konsonanten. Typisch ist die Senkung von i zu a (zum Beispiel fask für „Fisch“). Stimmlosen Plosive wie p, t, k werden zwischen Vokalen zu stimmhaften Lauten (zum Beispiel wed für „wissen“).
Viele Begriffe stammen aus der maritimen Sprache, bedingt durch die Seefahrts- und Handelstradition der Insel. Es gibt zahlreiche spezielle friesische Wörter für Alltag, Natur und Seefahrt, die auf anderen Inseln teils unbekannt sind. Öömrang hat zahlreiche Ausdrücke für zwischenmenschliche Beziehungen und Eigenschaften.
Öömrang ist im öffentlichen Leben sichtbar, zum Beispiel bei Begrüßungen in Nebel und Norddorf oder bei Theateraufführungen. Die Sprache ist ein wichtiger Teil der Amrumer Identität und wird aktiv gepflegt, unter anderem durch Vereine und kulturelle Veranstaltungen.
Öömrang wird von 600 bis 800 Leuten gesprochen, die jedoch alle mindestens zweisprachig sind, das heißt, sie beherrschen zumindest auch Hochdeutsch. Dieses ist heute auch die Alltagssprache und Hauptverkehrssprache auf Amrum. Viele Insulaner beherrschen auch Niederdeutsch, das früher die Sprache der Seefahrer war. Vereinzelt wird auch noch Dänisch gesprochen.
Religion
Auf Amrum ist die Religion traditionell vom Christentum geprägt, insbesondere durch den Protestantismus. Seit der Reformation im 16. Jahrhundert ist die große Mehrheit der Amrumer evangelisch-lutherisch und gehört zur St. Clemens-Kirchengemeinde mit der Hauptkirche St. Clemens in Nebel, die um 1200 erbaut wurde und als älteste Kirche der Insel gilt. Diese Gemeinde betreibt auch weitere kirchliche Einrichtungen in Norddorf und Wittdün.
Eine römisch-katholische Gemeinde existierte nach der Reformation zunächst nicht mehr. Erst mit dem Tourismus und der Gründung der Badeorte kamen wieder mehr katholische Gäste auf die Insel. 1973 wurde die Filialkirche St. Elisabeth in Norddorf erbaut, die heute rund 200 Mitglieder zählt und Teil der Großpfarrei Nordfriesland ist. Der Anteil der Katholiken auf Amrum liegt bei etwa 3 % der Bevölkerung.
Religiöse Symbole wie Kreuz, Herz und Anker – Zeichen für Glaube, Liebe und Hoffnung – sind auf Amrum weit verbreitet und finden sich auch im traditionellen Schmuck und auf Grabsteinen wieder. Auch kulturelle Veranstaltungen wie Gottesdienste auf Friesisch (Öömrang) zeigen die enge Verbindung von Religion und regionaler Identität. Andere Religionen spielen auf Amrum keine nennenswerte Rolle.

Konfessionen 2001:
- Lutheraner 1910 (80,02 %)
- Katholiken 140 (5,86 %)
- sonstige und Bekenntnislose 337 (14,12 %)
Für 2011 wurden folgenden Zahlen angegeben:
| Religion | Nebel | Norddorf | Wittdün | gesamt |
| römisch-katholisch | 67 | 49 | 82 | 198 |
| evangelisch | 592 | 353 | 341 | 1286 |
| übrige/keine/unbekannt | 323 | 180 | 313 | 816 |
Die Sankt Clemens-Kirche, die erste Kirche auf Amrum wurde 1236 erbaut. Sie bildet bis heute den Mittelpunkt des kirchlichen Lebens. Hier finden neben den Gottesdiensten im Sommer Abendfeiern mit Gästechor statt. Auf dem Friedhof erzählen kunstvoll gestaltete Grabsteine aus der bewegten Geschichte der eng mit dem Meer verbundenen Insulaner. In der Kirche zu finden sind unter anderem ein wuchtiges Taufbecken aus schwerem Granit, geschnitzte Apostelfiguren, ein sorgsam ausgemalter Sakramentschnschrank und ein uraltes Messbuch. Aus Dankbarkeit für den Schutz während einer Sturmflut stifteten die Insulaner 1634 ein Altarbild. Und erst 1908 bauten sie den Turm an ihre Kirche an. In ihm hängt die Glocke, die um 10 Uhr sonntags zum Gottesdienst ruft und deren altertümliches „Beiern“ an die alten Gebetszeiten erinnert.
Eine Außenstelle der Kirche ist das Norddorfer Gemeindehaus. Wenn in alten Tagen die Diakonissen aus Bethel kamen und in den christlichen Seehospizen ihre Gäste begrüßten, dann wurde immer auch zum sonntäglichen Kirchgang eingeladen. „Wir treffen uns im Gemeindehaus!“ hieß es. Seit damals gilt: Heimatabend und Bibelstunde, Gesprächsgruppe, klassisches Konzert und Lichtbildervortrag finden im Gemeindehaus statt.
Für die wenigen Katholiken der Insel und natürlich die katholischen Gäste bietet die Sankt Elisabeth-Kirche in Norddorf in der Saison Gottesdienste mit Gastpfarrern aus ganz Deutschland. Eine Römisch-Katholische Kirchengemeinde gab es nach der Reformation nicht mehr. Nach Gründung der Badeorte strömten immer mehr katholische Gäste auf die Insel. Sie hielten ihren Gottesdienst in Norddorf zunächst in einem eigens dafür hergerichteten kleinen Raum im Hotel Hüttmann, später dann im sogenannten Missionshaus ab. 1973 wurde schließlich die Filialkirche St. Elisabeth Amrum erbaut. Die Gemeinde hat heute rund 200 Mitglieder und ist Teil der Großpfarrei Nordfriesland, zu der auch die Kirchen von St. Josef (Leck), St. Marien (Wyk auf Föhr), St. Peter Ording, Husum, Nordstrand und Sylt gehören. Eine 1905 in Wittdün errichtete römisch-katholische Kapelle wurde später zugunsten einer Drogerie abgerissen. Die heutige Pfarrei trägt den Namen Unbefleckte Empfängnis Mariens und ist am Sjüürenwai 7 zu finden.
Siedlungen
Die Insel Amrum besteht aus insgesamt fünf Dörfern - von Norden nach Süden Norddorf, Nebel, Süddorf, Steenodde und Wittdün und drei Gemeinden, deren Bevölkerungszahlen sich wie folgt entwickelten:
| Gemeinde | 1990 | 1996 | 1999 | 2001 | 2004 | 2006 | 2010 | 2011 | 2014 | 2015 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2022 | 2024 |
| Nebel | 949 | 1360 | 1053 | 1031 | 963 | 932 | 931 | 982 | 920 | 935 | 935 | 930 | 905 | 947 | 978 | 908 |
| Norddorf | 558 | 612 | 647 | 640 | 633 | 623 | 625 | 592 | 563 | 563 | 566 | 545 | 570 | 578 | 562 | 638 |
| Wittdün | 661 | 713 | 697 | 716 | 678 | 683 | 714 | 730 | 758 | 780 | 813 | 804 | 788 | 806 | 805 | 776 |
Norddorf (friesisch Noorsaarep, dänisch Nordtorp) ist zusammen mit Süddorf das älteste der Amrumer Dörfer. 1890 gründete Friedrich von Bodelschwingh in Norddorf und nördlich von Norddorf Seehospize. Aus diesem Anlass hat sich der Ort zu einem Seebad entwickelt. 1925 brannten große Teile des Dorfes ab, so dass überwiegend neuere Häuser ohne Reetdach das Dorfbild prägen. Die Seehospize existieren heute nicht mehr oder werden für andere Zwecke verwendet. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gab es nordwestlich von Norddorf am Kniepsand den Kniephafen. Dieser konnte auch von größeren Schiffen angelaufen werden und diente vor allem dem Schiffsverkehr nach Hörnum (Sylt). Der Hafen war mit dem Netz der Amrumer Inselbahn verbunden. 1938 wurde letztmalig die Anlegebrücke wegen der fortschreitenden Versandung nach Norden verlegt. Mit der Anlagerung des Kniepsands an den Dünengürtel der Insel musste auch dieser Hafen aufgegeben werden. Touristisch interessante Anlaufpunkte des Ortes sind die südlich gelegene Vogelkoje mit ihren historischen Fanganlagen, ein naturkundliches Zentrum mit dem Schwerpunkt Umweltschutz, das vom Öömrang Ferian betrieben wird, sowie der Sandstrand auf dem westlich gelegenen Kniepsand.
Nebel (friesisch Neebel, dänisch Nebel) war bis Ende 2006 Sitz der Amtsverwaltung und somit verwaltungsmäßig der Hauptort der Insel. Süddorf und Steenodde sind Ortsteile von Nebel. Der westliche Teil des Dorfes Nebel wird Westerheide genannt. Nebel wurde vermutlich Anfang des 16. Jahrhunderts gegründet. Der Ortsname leitet sich vermutlich von den Worten nei und bel ab, wobei ersteres „neu“ bedeutet und letzteres auf dem altdänischen Begriff boli (Siedlung) beruht. Die hier zu findende Sankt-Clemens-Kirche wurde 1236 erbaut und stand bis zur Gründung von Nebel zwischen den Dörfern Norddorf und Süddorf. Der Ortskern von Nebel ist durch reetgedeckte Häuser, darunter das Öömrang Hüs, aus dem 18. und 19. Jahrhundert geprägt.
Süddorf (friesisch Sössaarep, dänisch Sydtorp) ist das älteste Dorf auf Amrum. Berühmtheit erlangte im 18. Jahrhundert der Seefahrer Hark Olufs, der in Süddorf geboren wurde und auch starb. In Süddorf findet man eine Windmühle, die früher auf Sylt stand. Am südwestlichen Ortsrand von Süddorf liegt die Kurklinik Satteldüne, die auf die Behandlung von Atemwegserkrankungen von Kindern und Jugendlichen spezialisiert ist. Außerdem befindet sich die Amrumer Schule (Öömrang Skuul, Grund-, Haupt- und Realschule) in diesem Ortsteil.
Steenodde (friesisch Stianood, dänisch Stenodde) ist das kleinste Amrumer Dorf. Es liegt direkt am Wattenmeer. Sehenswert sind die Hünen- und Hügelgräber, die hier sehr zahlreich vorkommen. Steenodde hat eine eigene befahrbare Mole. Früher war Steenodde Fährhafen für die Fährlinie Amrum–Halligen–Schlüttsiel (Festland). Heute befindet sich dort ein Hafen für kleine Frachtschiffe und Sportboote bis 12 m Länge. Das älteste Amrumer Haus, die frühere Gastwirtschaft Lustiger Seehund, befindet sich in Steenodde. Es wurde 1720 erbaut.
Wittdün (dänisch Vitdyn, friesisch Witjdün) st, anders als die übrigen Orte der Insel, ein relativ junger Ort. Er wurde im Jahr 1890 an einem neuen Fähranleger zum Festland als Urlaubsort gegründet. Hintergrund war die Furcht vieler Amrumer vor dem Verfall der inselfriesischen Kultur durch Badegäste aus dem Süden. So glaubten damals viele Insulaner durch die Konzentration des beginnenden Bädertourismus auf einen Ort im Süden der Insel die einheimischen Dorfgemeinschaften schützen zu können. Es gibt hier ein Meerwasserwellenbad und das ThalassoZentrum. Weiterhin befindet sich im Ort die Amrumer Jugendherberge. In Wittdün befindet sich auch der einzige Amrumer Fährhafen.
Verkehr
Als Insel ist Amrum bezüglich seiner Verbindungen mit der Außenwelt auf Schiffsverkehr angewiesen. Innerinsular gibt es zahlreiche Straßen und Wege. Die kurze Bahnlinie hat sich als wirtschaftlich nicht tragbar erwiesen.
Straßenverkehr
Hauptverkehrsmittel auf der Insel selbst sind Auto und Fahrrad. Die Hauptstraße von Wittdün nach Norddorf ist 8,5 km lang. Dazu kommen zirka 16 km weitere asfaltierte Straßen und Wege, die alle Siedlungen der Insel erschließen. Auch das Radwegenetz ist für deutsche Verhältnisse hervorragend ausgebaut. Insgesamt acht Fahrradverleiher in allen fünf Ortschaften ermöglichen auch Touristen, die ohne Rad anreisen, mobil zu sein.
Eine Buslinie verbindet Norddorf, Nebel, Süddorf und Wittdün im Stundentakt (in der Hauptsaison auch 30minütig). Die Buslinie von Wittdün nach Nebel wird - wie die Fährlinie - von der WDR betrieben. Eine recht außergewöhnliche „Verkehrsverbindung” ist die rund zwei- bis dreistündige Wattwanderung zur Nachbarinsel Föhr.
Bahnverkehr
Von 1893 bis 1939 verkehrte zwischen Wittdün und Norddorf die Amrumer Inselbahn mit einer Spurbreite von 900 mm. Sie hatte trotz zahlreicher betrieblicher Probleme maßgeblichen Anteil am Aufschwung des Fremdenverkehrs auf der Insel. In der maximalen Ausdehnung umfasste das Streckennetz etwa 14 km, nämlich die Strecken Wittdün - Norddorf Brücke (12 km) und Wriakhörn - Wittdün Strand (2 km). Die Hauptstrecke verband zwei Häfen und wies in Nebel, etwa auf halber Strecke, einen Kopfbahnhof mit Gleisdreieck auf.
Die Amrumer Inselbahn diente vorrangig dem Transport der Touristen in die Ferienquartiere in Nebel und Norddorf sowie dem Transport zum Norddorfer Hafen (Kniephafen), von dem man einige Jahrzehnte lang per Schiff weiter nach Hörnum (Sylt) reisen konnte. Der in einer Bucht des Kniepsandes gelegene Kniephafen versandete später. Die Wittdüner Strandbahn diente dem täglichen Transfer der Badegäste an den Strand.
Begonnen hat die Geschichte der Bahn im Jahr 1890. Damals wurde der Hafenort Wittdün gegründet, um dort Quartiere für Touristen anzubieten. Gleichzeitig wurden in den anderen Inseldörfern, besonders Norddorf, Quartiere errichtet. 1893 führte die Aktiengesellschaft Wittdün und Amrum erstmals einen Probebetrieb auf der Strecke Wittdün - Wittdün Strand durch. Diese Strecke musste aufgrund von Sturmfluten im Winter oft umtrassiert werden. 1901 begann der Bahnbetrieb auf der Strecke Wittdün - Nebel. 1902 wurde die Bahn dann bis Norddorf Hafen betrieben und erreichte damit fast die maximale Streckennetzlänge.
1907 übernahmen die Elektrizitätswerke GmbH Düsseldorf die Bahn. Geplant war, die Stromversorgung der Insel zum Betrieb einer straßenbahnähnlichen Bahn zu nutzen. 1909 wurde die südliche Trasse der Wittdüner Strandbahn aufgegeben und eine Strecke neu gebaut, die etwa am Leuchtturm nach Westen und dann Südwesten abzweigte. Ebenfalls wurde der nördliche Streckenast verlängert, und zwar zum nach Norden verlegten neuen Kniephafen. Im selben Jahr begann der elektrische Betrieb mit Elektrotriebwagen, aber 1910 beendete ein Brand im Elektrizitätswerk den elektrischen Betrieb. 1911 übernahm die HAPAG den maroden Betrieb. 1918, während des Ersten Weltkriegs, wurde der Betrieb vorübergehend eingestellt.
1920 baute die nunmehr verantwortliche Amrumer Inselbahn AG den Fahrdraht ab; die Elektrotriebwagen wurden als Waggons benutzt. 1931 stand die Bahn unter Zwangsverwaltung und ging an die Wyker Dampfschiffs-Reederei Föhr-Amrum. Deren Tochterunternehmen Amrumer Inselbahn GmbH wurde gegründet. Die betrieblichen Probleme häuften sich; Entgleisungen und Langsamfahrstellen waren häufig. 1938 wurde der Bau einer befestigten Straße von Wittdün nach Norddorf geplant. 1939 wurde die Amrumer Inselbahn am 31. Oktober nach nur 46 Betriebsjahren stillgelegt, da man die Strecken nur unter großem finanziellem Aufwand hätte instand setzen können. 1940 wurde die Strecke abgebaut.
Im Sommer gab es in einigen Jahren acht Zugpaare sowie weitere Extrafahrten, darunter viele Leerfahrten wegen der zwei bedienten Fährhäfen in Wittdün und Norddorf. Der Verkehr wurde, außer in der Zeit der Elektrotriebwagen, mit insgesamt fünf Dampflokomotiven durchgeführt, die jeweils zweiachsig waren. Außerdem gab es drei Elektrotriebwagen, insgesamt sieben zweiachsige und zwei vierachsige Personenwagen sowie sieben Güterwagen (O- und G-Wagen). Die Fahrtzeit auf der etwa zwölf Kilometer langen Hauptstrecke betrug – ohne Haltezeiten – etwa 55 Minuten.
Während der gesamten Betriebsdauer hatte die Amrumer Inselbahn mit widrigen Verhältnissen zu kämpfen. Dazu zählten der schlechte Unterbau und Versandungen in den Dünen, vor allem aber mangelnde finanzielle Grundlagen. Zahlreiche Entgleisungen und die geringe Geschwindigkeit machten die Bahn zum Gespött der Amrumer und Touristen: „Es rüttelt und schüttelt und kommt nicht voran, das ist die Amrumer Inselbahn“.
Im Norden kann man die Trasse auf der Innenseite des Risum-Deiches (nördlich der Norddorfer Strandhalle) gut erkennen. Südlich davon verläuft ein asphaltierter Fußweg auf der alten Trasse durch die Dünen. Am Südrand von Norddorf erkennt man den Bahndamm, der hier etwa noch einen Meter hoch ist und eine Kurve aufweist, noch gut. Weiter im südlichen Verlauf verläuft die Landstraße auf der Trasse. Nördlich von Nebel erkennt man wieder den Bahndamm, der östlich der Landstraße ein kurzes Stück verläuft.
Ein brach liegendes Grundstück in Nebel war bis etwa 2004 der Standort des „Amrumer Bahnhofshotels“, das damit die Stelle des Nebeler Bahnhofs markierte. Nach Süden hin gibt es so gut wie keine Spuren der Trasse mehr. In Wittdün erinnert das „Haus Kabelgatt“ an die Inselbahn, denn es handelt sich um einen umgebauten Lokschuppen. Ansonsten sind keine Hochbauten der Inselbahn mehr vorhanden.
Obwohl die Inselbahn schon lange nicht mehr auf Amrum fährt, gibt es eine gummibereifte „Lokomotive“ mit zwei Anhängern, die als „Amrumer Inselbahn“ bzw. „Insel-Paul“ für Besichtigungsfahrten auf Amrum eingesetzt wird.
Schiffsverkehr
Die Insel ist durch zwei Fährlinien (mit Fahrzeugbeförderung) mit Wyk auf Föhr und Dagebüll einerseits sowie Schlüttsiel und den Halligen Langeneß und Hooge andererseits verbunden. Während der Sommermonate verbindet ein schnelles Fahrgastschiff Amrum mit Hörnum auf Sylt, der Hallig Hooge und Strucklahnungshörn auf Nordstrand. Fährhafen ist Wittdün. Die meisten Touristen reisen über Dagebüll an. Von dort braucht die Fähre der Wyker Dampfschiffs-Reederei (WDR) bei einer direkten Verbindung von Dagebüll nach Amrum 90 Minuten, bei der häufigeren Verbindung über die Nachbarinsel Föhr etwa 120 Minuten. Dreh- und Angelpunkt der Amrumer Schifffahrt ist der Hafen von Wittdün.
Hafen Wittdün
- Lage: 54°38‘ N, 8°33‘ O
- maximaler Tidenhub: 2,42 m
- Hafenerrichtung: 1890
- Funktionen: Fähr-, Fischer-, Jachthafen
- Hafenfläche: ca. 4 ha
- Zahl der Piers: 14
- Kai- und Pierlänge:
- Anlegeplätze: ca. 250
- maximaler Tiefgang: 2,5 m
- Leuchtfeuer: 2
Im kleinen Hafen von Steenodde standen 2006 insgesamt 29 Schiffe mit 5.848 brt vor Anker. Im gleichen Jahr wurden im Hafen von Wittdün insgesamt 315.023 Passagiere gezählt und 18.200 t Fracht angelandet.
Der Amrumer Leuchtturm ist mit seiner Bauwerkshöhe von 41,8 m, der höchste Leuchtturm an der Schleswig-Holsteinischen Westküste und der erste an dieser Küste gebaute deutsche Leuchtturm. Vom Fuß der Düne bis zum Balkon führen 297 Stufen, 172 davon im Turm. Dieser wurde in den Jahren 1873 bis 1875 erbaut. Er hat die Funktion eines Seefeuers, das heißt die Schiffahrt wird vor der Annäherung an die Insel und insbesondere vor den gefährlichen, der Insel vorgelagerten Sandbänken gewarnt.
Bis 1855 war die ganze Schleswigsche Westküste unbefeuert. Das Feuer auf dem damals noch englischen Helgoland war der nördlichste Wegweiser bei Nacht in diesem gefährlichen Seerevier. Der Amrumer Gelehrte Knudt Jungbohn Clement war ein hartnäckiger Mann und Verfechter der Idee des Bauens eines Leuchturmes auf Amrum. Durch seine unermüdlich vorgebrachten Eingaben bei der dänischen Regierung, durch die er sich die Feindschaft des dänischen Birkvogts und der hiesigen Strand- und Sandvögte erwirkte, beschloß diese 1847 den Bau eines Leuchtturmes auf Amrum, mit einer Laternenhöhe von mindestens 150 Fuß „über Vollwasser“.
Die Wirren um 1848 gaben der Regierung die Gelegenheit, sich dieser Pflicht zu entziehen, „worüber die Strandbeamten triumphierten“, wie Clement schrieb. Im November 1850 strandeten auf den Außengründen vor Amrum und Sylt 10 Schiffe, nur von 5 Schiffen wurden die Mannschaften gerettet. Dies war für die königlichen Strandvögte, welche mit 12,5% am Erlös beteiligt waren, eine gute Ernte. Die Eingliederung der Enklaven Westerharde (dazu gehörten Westerland-Föhr und Amrum) und List-Land in das Herzogtum Schleswig nach dem verlorenen dänischen Krieg 1864, gab Clement neuen Auftrieb. In der Schrift „Der Zustand der Nordseeküste Schleswig-Holsteins“ empfiehlt er 1865 die Errichtung eines Feuers auf Amrum, die Auslegung eines Feuerschiffs unter den Amrumer Borren (Amrum-bank) und die Errichtung eines Feuers auf dem Seesand. Dies Feuer sollte speziell das Auffinden und das Einsegeln in das Schmaltief erleichtern, damals wie heute ein Problem. Der Seesand war damals noch eine kleine Düneninsel, auf der seit 1800 eine Rettungs-bake stand.
Aber auch von anderer Seite regte man sich, nachdem die Herzogtümer 1866 in Preußen eingegliedert worden waren. 1868/69 wurden die Husumer rege und noch bis 1873 versuchte der Nautische Verein Husum zu beweisen, daß die Stationierung eines Feuerschiffes vor der Hever und der Bau eines Leuchtturms auf dem Süderoog-sand nützlicher und der Errichtung eines Feuers auf Amrum vorzuziehen sei, da ein solches Feuer nicht genügend vor der gefährlichen Amrumbank warnen könne. Ver-schiedene Vorschläge wurden dann der königlichen Regierung unterbreitet, Gutach-ter und sachverständige Kapitäne gehört und die auf Amrum ansässigen Schiffer zu den Vorhaben befragt, wobei auch anstelle des Feuerschiffes innerhalb der Amrum-bank, der Bau eines auf Schraubpfählen gegründeten Leuchtturms auf der Amrum-bank erwogen wurde.
Am 27.Oktober 1871 wurde der königliche Bauinspektor Matthiesen von der Regierung in Schleswig beauftragt, den Entwurf für den Bau eines Leuchtturms auf Amrum aufzustellen. Ungeachtet der weiteren Angriffe gegen dieses Projekt, wurde der Entwurf aufgestellt und die Ausschreibungen vorbereitet. Endlich, am 12. April 1873 entschied das Ministerium, daß auf Amrum ein Leuchtfeuer erster Ordnung errich-tet werden sollte. Im gleichen Sommer wurden das Wärterhaus mit den landwirt-schaftlichen Nebengebäuden errichtet. Von der Gemeinde und den Eingesessenen wurde Land aufgekauft.
Mit dem Bau des Turmes wurde am 1.April 1874 begonnen. Unternehmer war der Tönninger Maurermeister Thoms. Durch verspätete Anlieferung der Granitstufen mußten die Arbeiten im Mai um fast vier Wochen unterbrochen werden. Am 17.Juni legten die Maurer die Arbeit nieder, nachdem der bauführende Ing. Schiffmann wiederholt mit dem Polier wegen unsauberer Arbeiten Differenzen hatte. Thoms machte sich mit einer neuen Kolonne von Tönning auf den Weg. Bis auf zwei Hilfsmaurer liefen ihm die Gesellen unterwegs davon, da sie keine Lust hatten, auf Amrum zu arbeiten.
Trotz aller Widrigkeiten war der Turm am 29.August fertig zum Aufbau der Laterne. Die Laterne und der Leuchtapparat wurden von dem Ziviling, Veitmeyer Berlin, geliefert. Die Linsen bezog er aus Paris. Am 13. November 1874 war alles aufgebaut und zur Inbetriebnahme fertig. Eine Bekanntmachung für Seefahrer mit recht ausführlicher Beschreibung des Turmes und der Kennung wurde erlassen mit dem Inhalt, dass das Feuer in der Nacht vom 1. auf den 2. Januar 1875 angezündet würde.
Wie auch heute noch immer, wurden die 1872 kalkulierten Baukosten überschritten. Der seinerzeit mit 50.000 Talern veranschlagte Turm, die mit 42.000 Talern veranschlagten Wohn- und Nebengebäuden und die mit 7000 Talern veranschlagten Ländereien wurden nach der 1875 erfolgten Währungsumstellung auf Mark mit insgesamt 320.985,89 Mark abgerechnet. Die Laterne mit dem Leuchtapparat war allein mit 21.000 Talern veranschlagt. Insgesamt wurden 249.000 Klinker und 960.300 Mauersteine verarbeitet.
Schon während des Turmbaues bewarben sich zwei Amrumer Kapitäne und zwei Steuerleute um eine Anstellung als Leuchtfeuerwärter. Sie konnten nicht berücksich-tigt werden, da Amrum bis 1864 zum dänischen Staatsverband gehörte und die Be-werber somit keinen preußischen Militärdienst abgeleistet hatten. Diese Stellen blie-ben Militär-Versorgungsanwärtern vorbehalten.
Als erster Leuchtfeuermeister wurde der Oberbootsmaat Krietsch eingestellt, der am 1. März 1888 als Hafenmeister nach Tönning versetzt wurde, wo heute noch Nach-kommen von ihm leben. Neben dem Meister bedienten noch zwei Wärter das Feuer. Das mit einer sechsdochtigen Lampe betriebene und mit Petroleum gespeiste Feuer mußte während des Betriebes bewacht werden. Die Beamten erhielten neben ihrem spärlichen Gehalt, Dienstland zur landwirtschaftlichen Nutzung, Ställe und Scheune standen zur Verfügung. Während das Dienstwohngebäude in seinen Ausmaßen für damalige Verhältnisse recht großzügig aufgeführt war, mag folgender Satz der Prü-fungsbemerkungen zum Kostenanschlag den Geist der damaligen Zeit beleuchten: „In den Wohnungen wird Einfachheit anzustreben sein, da die Wärter in ihren Lebensverhältnissen keineswegs an hohe Ansprüche gewöhnt sind, noch solche geleistet werden dürfen.“
So steht der Amrumer Leuchtturm nun über hundert Jahre im Dienste der Schiffahrt und ist eines der Wahrzeichen von Amrum. Über der schweren Eichentür weist der Hohenzollernadler auf eine vergangene Ära hin, der weitere folgten. Als beliebtes Ausflugsziel von vielen tausenden Sommergästen ist der Amrumer Feuerturm nicht nur der höchste, sondern sicher auch einer der bekanntesten Türme an der deutschen Küste.
Der Seefahrer erkennt den Turm am Tage an dem roten Anstrich mit den zwei weißen Bändern und in der Nacht an der sogenannten Kennung, das heißt innerhalb eines Zeitraumes von 30 Sekunden, der auch Wiederkehr genannt wird, sendet dieser Turm drei kurze Lichterscheinungen. Die Gesamtdauer dieser drei Lichterscheinungen und der Dunkelphase ergibt insgesamt 30 Sekunden. Die Kennung des Amrumer Leucht-feuers (in Klammern die Dunkelphasenzeit): 1 + (6,5) + 1 + (6,5) + 1 (14) Sekunden. Die Energieversorgung erfolgt über das Netz des Stromversorgungsunternehmens. Für die Zeiten evtl. Unterbrechungen in der Stromversorgung ist ein leistungsstarkes Notstromaggregat installiert, das bei Stromausfall automatisch in Betrieb geht. Die Lichtquelle besteht aus Haupt- und Reservelampe mit jeweils 220V, 2000W. Sämtliche für den Betrieb des Leuchtfeuers wichtigen Anlageteile sind gedoppelt. Die Leuchte besteht aus geschliffenen Sammellinsenfeldern, wovon jedes 4.Feld verdunkelt ist. Die Nenntragweite, das heißt die Entfernung in der die Lichterscheinung des Leuchtfeuers bei normaler Sicht noch zu sehen ist, beträgt 23 Seemeilen. Eigentümer und Betreiber des Turmes einschließlich der Nebenanlagen ist die Wasser- und Schiffahrtsverwaltung des Bundes; an der Westküste Schleswig-Holsteins durch das Wasser- und Schiffahrtsamt Tönning.
Leuchtturm Amrum (Leuchtturm auf Groß-Dün)
- Standort: Groß-Dün, 54°37‘55“ N, 8°21‘21“ O
- Listeneinträge: FED032 (ARLHS), B1686 (IHUK), 114-10620 (NGA), 100000629 (MT)
- Bauzeit: 1873 bis 1874
- Inbetriebnahme: 1. Januar 1875
- Betreiber:
- Seehöhe: 22 m
- Turmhöhe: 41,8 m
- Feuerhöhe: 63,4 m:
- Anzahl der Stufen: 297 (davon 172 innerhalb des Turmes)
- Befeuerung: Seefeuer, 2000 Watt
- Betriebsart: elektrisch, automatisiert (seit 1984)
- Funktion: Seefeuer
- Kennung: Blz. 7,5s bzw. Fl W 7.5s
- Tragweite: 43,2 km
Neben dem Leuchtturm gibt es noch fünf Leuchtfeuer auf Amrum. Das bekannteste, den Leuchtturm Norddorf mit Jugendstilelementen, findet man im Norden der Insel auf dem Siatler in der Nähe des Übergangs zum Kniepsand. Das Leuchtfeuer wurde 1906 errichtet und dient als Leit- und Quermarkenfeuer für das Fahrwasser „Vortrapptief“. Es hat eine Tragweite von 16,1 sm (weiß), 12,9 sm (rot) und 11,8 sm (grün). Der Leuchtturm wird auf Amrum als Quermarkenfeuer bezeichnet.
Der 1981 errichtete Leuchtturm Nebel ist eine moderne, aus Aluminium bestehende, 9,6 m hohe Konstruktion. Durch die Lage hat das Leitfeuer für die Norderaue eine Feuerhöhe von 16 m über MThw (mittleres Tidehochwasser) und eine Tragweite von 15,6 bis 19,5 sm.
Leitfeuer Wittdün:
- Standort: Wittdün, 54°38‘ N, 8°33‘ O
- Betrieb: 1977 bis 1988
- Turmhöhe: 10,7 m
- ehemalige Feuerhöhe: 15 m
- ehemalige Befeuerung: Gürtellinse
- ehemalige Tragweite: 23,5 km
Leuchtturm Nebel:
- Standort: Nebel, 54°39‘ N, 8°22‘ O
- Inbetriebnahme: -
- Turmhöhe: 10 m
- Feuerhöhe: 16 m:
- Befeuerung: Scheinwerferlinse
- Tragweite: 36 km
Leuchtfeuer Wriakhörn:
- Standort: Wriakhörn, 54°38‘ N, 8°21‘ O
- Inbetriebnahme: -
- Gitterbakenhöhe: 17 m
- Feuerhöhe: 26 m:
- Befeuerung: Leitfeuer
- Tragweite: 16 km
Oberfeuer:
- Standort: Großdüne, 54°38‘ N, 8°21‘ O
- Inbetriebnahme: 1984
- Turmhöhe: 11 m
- Feuerhöhe: 33 m:
- Befeuerung: Scheinwerferlinse
- Tragweite: 27 km
Leuchtturm Norddorf:
- Standort: Norddorf, 54°38‘ N, 8°21‘ O
- Inbetriebnahme: 1906
- Turmhöhe: 8 m
- Feuerhöhe: 22 m:
- Befeuerung: Gürtellinse
- Tragweite: 27 km
Flugverkehr
Ein Flugplatz existiert auf Amrum nicht. Pläne zur Einrichtung eines solchen wurden bisher vehement abgelehnt.
Wirtschaft
Im Großen und Ganzen leben die Inselbewohner heute vom Tourismus, der Gastronomie und vom Verkehr, vorwiegend dem Schiffsverkehr.
Landwirtschaft
Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein war jede Familie Selbstversorger. Auf den kleinen, oft nur 1–2 Hektar großen Parzellen wurden Roggen, Hafer und später Kartoffeln angebaut. Das wichtigste Kapital aber war das Vieh: ein bis drei Kühe, ein paar Schafe, Schweine und Hühner. Die Milch, Butter und der Käse wurden teils selbst verbraucht, teils nach Föhr oder aufs Festland verkauft. Die weiten Salzwiesen im Osten und Süden der Insel dienten als gemeinschaftliche Weide; jedes Dorf hatte sein festes Kontingent an „Hütungsrecht“ für Rinder und Schafe. Gedüngt wurde ausschließlich mit dem, was die Nordsee schenkte: Seetang (Wrack), der nach Stürmen tonnenweise angeschwemmt wurde, und mit dem eigenen Stalldung. Die Böden blieben karg, die Ernten oft mager; in Missjahren (z. B. 1771/72 oder 1847) drohte Hunger, und nur die zusätzlichen Einnahmen aus Walfang und Seefahrt sicherten das Überleben vieler Höfe.
Um 1900 gab es noch etwa 120 landwirtschaftliche Betriebe. Mit dem Aufschwung des Tourismus und dem Ende der großen Seefahrt begann jedoch der schleichende Rückgang. Junge wanderten ab oder verdienten lieber mit Gästebetten als mit Kühen. Die Zahl der Höfe betrug 1950 etwa 60, 1966 noch 26, bis 1984 sank sie auf 13, und 2001 waren es lediglich 4. Die Milch wurde zunächst mit Pferdefuhrwerken zum Schiff nach Wyk gebracht; erst 1962 entstand in Nebel eine kleine Molkerei-Sammelstelle. Maschinen kamen wegen der winzigen Parzellen kaum zum Einsatz – vieles blieb Handarbeit.
Heute (2025) bewirtschaften nur noch fünf Vollerwerbs- und etwa zwanzig Nebenerwerbsbetriebe die Insel. Die meisten konzentrieren sich auf extensive Rinder- und Schafhaltung; die alten friesischen Rassen (Angler Rotvieh, Weißköpfiges Marschschaf) sind wieder beliebt. Auf den Äckern wachsen vor allem Futterpflanzen, etwas Gemüse und seit einigen Jahren wieder verstärkt Kartoffeln und Getreide für die Direktvermarktung. Viele Höfe haben sich auf Biolandbau umgestellt und verkaufen Milch, Käse, Lammfleisch und Eier direkt an Touristen oder in den Insel-Läden. Die Salzwiesen werden weiterhin gemeinschaftlich genutzt, allerdings stark eingeschränkt durch den Nationalpark Wattenmeer.
Die Landwirtschaft prägt das Inselbild nach wie vor: die saftig grünen Weiden zwischen den Dörfern, die alten Steinwälle, die Schafe auf dem Deich und der Duft von frischem Heu im Sommer. Sie ist kein großer Wirtschaftsfaktor mehr – der Tourismus trägt über 90 % des Einkommens –, aber sie ist Identität und Kulturgut. Wer heute über die schmalen Wege zwischen Norddorf und Nebel spaziert, sieht noch immer genau die gleichen kleinen, von Wind gekrümmten Knicks und Warft-Höfe, die schon die Walfang-Kommandeure des 18. Jahrhunderts kannten. Nur dass statt Tranfässern nun Biokartoffeln und Schafskäse im Hofladen stehen.
Viehbestand 2000:
- Rinder 200
- Pferde 150
Fischerei
Die gewerbliche Fischerei spielte auf Amrum historisch nur eine sehr geringe Rolle. Es gab keine bedeutenden Fischereibetriebe oder eine „Friesenfischer“-Tradition wie auf anderen Nordseeinseln.
Die Fischerei diente überwiegend dem Eigenbedarf. Verschiedene Methoden wurden genutzt, etwa der Fang von Rochen (Nagelrochen, Glattrochen), Flundern, Goldbutten, Sandschollen und Dorschen. Besonders der Rochenfang war bis ins 19. Jahrhundert für die Amrumer Küstenfischerei wichtig. Austernfischerei wurde saisonal betrieben, ebenso der Fang von Krabben, Flundern und anderen Arten für den Hausgebrauch.
Im 20. Jahrhundert war Amrum zeitweise ein beliebter Anlaufpunkt für Krabbenkutter, vor allem aus Büsum. In den 1950er bis 1970er Jahren machten bis zu 120 Kutter in Wittdün fest, doch die Fischer stammten meist nicht von Amrum selbst. Eine industrielle Verarbeitung (zum Beispiel Trocknung von Futterkrabben) wurde zwar versucht, konnte sich aber nicht etablieren.
Handwerk
Bis ins späte 19. Jahrhundert gab es auf der Insel noch das klassische volle Spektrum eines autarken Seefahrerdorfes: Zimmerleute und Bootsbauer (oft ein und dieselbe Person) errichteten die reetgedeckten Kapitänshäuser und die flachgehenden Watt- und Heringsboote. Schmiede in Nebel und Norddorf schmiedeten Anker, Harpunen, Hufeisen und landwirtschaftliches Gerät. Stellmacher fertigten Wagenräder und Sandschlitten, Segelmacher und Reepschläger nähten und flochten Tauwerk für die eigene Handels- und Walfangflotte. Böttcher stellten Butterfässer und die großen Tranfässer her, und Maurer sowie Steinhauer waren ständig damit beschäftigt, Warften zu erhöhen und die uralten Steinwälle nach Sturmfluten wieder aufzuschichten. Die meisten Handwerker waren zugleich Bauern oder Seefahrer: Im Sommer fuhren sie zur See oder ernteten, im Winter wurde gewerkelt.
Mit dem Ende der Segelschifffahrt nach 1900 verschwanden Segelmacher, Reepschläger und Böttcher fast vollständig. Die alten Dorfschmieden schlossen, weil Pferde durch Traktoren und später Autos ersetzt wurden. Gleichzeitig entstanden neue Berufe: Elektriker, Klempner, Heizungsbauer und Kfz-Mechaniker wurden gefragt, denn ab den 1920er Jahren kamen Strom, Wasserleitungen und die ersten Automobile auf die Insel.
Der Tourismusboom ab den 1950er Jahren brachte einen weiteren Strukturwandel. Viele Handwerker spezialisierten sich auf den Bau und die Sanierung von Ferienhäusern und Pensionen: Reetdachdecker, Tischler für friesische Möbel, Fliesenleger für die typischen blau-weißen Bäder und Maler, die mit salzbeständigen Farben arbeiten können. Der Bedarf an schnellen Reparaturen wuchs: Ein undichter Dachstuhl oder eine kaputte Heizung im Winter kann eine ganze Saison ruinieren.
Heute (2025) gibt es auf Amrum etwa 70–80 Handwerksbetriebe, fast alle Klein- oder Familienunternehmen mit ein bis zehn Mitarbeitern. Die wichtigsten Gewerke sind:
- Zimmerer und Reetdachdecker (die Insel hat eine der höchsten Reetdachdichten Deutschlands)
- Tischler (viel Maßarbeit für alte Kapitänshäuser und Ferienwohnungen)
- Elektriker und Sanitär-/Heizungsbauer
- Maler und Lackierer
- Kfz-Werkstätten und Bootsreparatur
- Ein paar Goldschmiede und Töpfer, die vom Tourismus leben
Viele Meister sind Inselkinder, die auf dem Festland gelernt haben und zurückgekehrt sind, weil sie hier „Chef im eigenen Betrieb“ sein können. Material muss oft wochenlang vorher bestellt werden, Ersatzteile kommen mit der Fähre, und im Winter muss man manchmal tagelang auf besseres Wetter warten, bevor ein Kran oder Betonmischer kommen können. Dafür kennt jeder jeden, und ein Anruf genügt, damit abends um acht noch jemand kommt, wenn die Heizung ausfällt.
Industrie
Eine nennenswerte Industrie hat sich auf Amrum nie entwickelt. Die Insel blieb landwirtschaftlich und handwerklich geprägt, mit späterem Schwerpunkt auf Tourismus. Mit dem Aufkommen des Tourismus ab Ende des 19. Jahrhunderts verlagerte sich die wirtschaftliche Basis zunehmend auf Dienstleistungen, Beherbergung und Gastronomie.
Wasserwirtschaft
Die Trinkwasserversorgung auf Amrum erfolgt zentral über die Versorgungsbetriebe Amrum AöR. Das Trinkwasser wird aus einer großen Süßwasserlinse unter dem Wasserschutzgebiet in Nebel Westerheide gewonnen. Diese Linse liegt in 50 bis 70 Meter Tiefe auf Salzwasser, getrennt durch die Schwerkraft. Das Rohwasser wird über sechs Brunnen gefördert und im Wasserwerk aufbereitet (unter anderem Druckluftfilter, Entfernung von Eisen und Mangan, Entsäuerung, leichte Aufhärtung mit Kalk).
Das aufbereitete Wasser wird in zwei großen Behältern zwischengespeichert und über ein etwa 42–43 km langes Leitungsnetz an rund 1.300 Hausanschlüsse verteilt. Jährlich werden etwa 380.000 bis 450.000 m³ Trinkwasser geliefert. In der Hauptsaison liegt der Tagesverbrauch bei bis zu 2.100 m³. Die Nutzung privater Hausbrunnen ist nicht gestattet; alle Gebäude werden zentral versorgt
Energiewirtschaft
Die Energieversorgung auf Amrum ist eng mit dem Festland verbunden. Die Insel wird über ein Seekabel mit Strom versorgt. Zusätzlich gibt es lokale Tankstellen und E-Ladesäulen für Fahrzeuge, betrieben von den Versorgungsbetrieben Amrum. Erneuerbare Energien wie Wind- und Solarenergie spielen auf Amrum eine ergänzende Rolle, sind aber nicht die Hauptquelle der Stromversorgung (eigene Kenntnis, da keine Details in den Suchergebnissen). Die Versorgungsbetriebe Amrum kümmern sich außerdem um den Betrieb der Tankstelle, die Abwasserbeseitigung und die Infrastruktur für die Energie- und Wasserversorgung.
Abfallwirtschaft
Die Abfallwirtschaft auf Amrum ist Teil des Systems des Kreises Nordfriesland. Der Kreis ist der gesetzliche Träger, die operative Umsetzung übernimmt die Abfallwirtschaftsgesellschaft Nordfriesland mbH (AWNF). Die Gemeinden (Amt Föhr-Amrum) sind für Gebührenbescheide, Ausgabe und Verwaltung der Abfallbehälter (Restmüll, Bio, Papier, Gelbe Tonne) zuständig.
Es gibt getrennte Sammelsysteme für Restmüll, Bioabfall (Braune Tonne), Papier (Grüne Tonne) und Leichtverpackungen (Gelbe Tonne). Die Abfuhr erfolgt nach festen Abfuhrplänen, die jährlich veröffentlicht werden. Sperrmüll kann zweimal jährlich kostenlos abgeholt werden. Für größere Mengen oder spezielle Abfälle (zum Beispiel Elektrogeräte, Baustellenabfälle) steht die Umschlagstation Amrum im Gewerbegebiet Süddorf zur Verfügung. Dort werden verschiedene Wertstoffe und Abfälle angenommen und in Containern gesammelt. Da auf Amrum keine Waage vorhanden ist, erfolgt die Abrechnung bei Selbstanlieferung nach Volumen oder Nutzlast, nicht nach Gewicht.
Die gesammelten Abfälle werden auf dem Festland weiterverarbeitet oder entsorgt, da Amrum keine eigene Müllverbrennungsanlage oder Deponie besitzt. Wertstoffe wie Papier, Glas, Metall und Kunststoffe werden getrennt gesammelt und dem Recycling zugeführt. Klärschlamm aus der Abwasserbehandlung wird entsprechend den Vorgaben des Kreislaufwirtschaftsgesetzes behandelt und entsorgt, meist außerhalb der Insel.
Die Mülltrennung und Abfallvermeidung werden durch regelmäßige Information und Beratung der Bürger unterstützt. Saisonale Schwankungen durch den Tourismus führen in der Hauptsaison zu deutlich höheren Abfallmengen.
Handel
Amrum ist wirtschaftlich stark vom Tourismus geprägt. Der Einzelhandel konzentriert sich auf die Versorgung der Einwohner und der zahlreichen Gäste, insbesondere in den Hauptorten Wittdün, Nebel und Norddorf. Es gibt Supermärkte, Bäckereien, kleine Lebensmittelgeschäfte, Souvenirshops, Boutiquen, Kunsthandwerk und spezialisierte Läden wie zum Beispiel Inselschmuckgeschäfte und Hofläden mit regionalen Produkten.
Der Handel ist überwiegend kleinteilig und auf den täglichen Bedarf sowie touristische Nachfrage ausgerichtet. Saisonale Märkte und Veranstaltungen ergänzen das Angebot, insbesondere in den Sommermonaten. Historisch war Amrum in der Seefahrt und im Handel (z.B. Walfang, Handelsschifffahrt) aktiv, heute spielt das keine Rolle mehr.
Finanzwesen
Das Finanzwesen auf Amrum ist, wie auf vielen kleinen Inseln, überschaubar. Es gibt Filialen großer Banken (zum Beispiel Sparkasse, VR Bank) in den Hauptorten, die grundlegende Bankdienstleistungen anbieten. Geldautomaten sind in den touristisch frequentierten Orten vorhanden, um die Bargeldversorgung für Einheimische und Gäste sicherzustellen. Die Verwaltung der Kommunalfinanzen erfolgt durch die Gemeinden im Rahmen des Amtes Föhr-Amrum. Spezialisierte Finanzdienstleistungen oder größere Finanzinstitute sind auf Amrum nicht vertreten; für komplexere Bankgeschäfte oder Beratungen wird meist auf das Festland ausgewichen.
Soziales und Gesundheit
1890 legte Pastor Friedrich von Bodelschwingh mit dem ersten Seehospiz den Grundstein für die systematische Nutzung der Heilkraft des Meeres. In den 1950er Jahren kamen immer mehr Lungenfachärzte und Hautkliniken auf die Insel und bestätigten die hervorragende Wirkung bei Asthma, chronischer Bronchitis und Hautkrankheiten. 1963 erfolgte die offizielle Anerkennung als Nordseeheilbad durch das Land Schleswig-Holstein. Damit verbunden waren strenge Auflagen: Bebauungsvorschriften, Lärmschutz, Reinhaltung von Luft und Wasser sowie ein Mindestangebot an Kurmitteln.
Seit dem 20. Juni 1963 trägt Amrum offiziell den Titel **„Nordseeheilbad“. Diese staatliche Anerkennung ist für eine so kleine Insel etwas Besonderes und wird bis heute mit Stolz gepflegt. Das Prädikat wurde nicht wegen Thermalquellen oder Moorbädern verliehen, sondern wegen der einzigartigen Kombination natürlicher Heilfaktoren:
- Reizklima der offenen Nordsee: hohe Luftfeuchtigkeit, starke Winde, hoher Aerosolgehalt (feinste Salz- und Jodpartikel in der Luft), intensives UV-Licht und extrem saubere, pollenarme Luft. Besonders wirksam bei Atemwegserkrankungen, Allergien, Neurodermitis und Psoriasis.
- Kniepsand und Wattenmeer: das 15 km lange, bis zu 1,5 km breite Sandwatt ist ein riesiger natürlicher Inhalationsraum. Bei Ebbe wird das Watt zur „größten Sauna der Welt“: warme Sandpackungen und das Laufen barfuß im Schlick regen Durchblutung und Stoffwechsel an.
- Thalasso-Therapie: Meerwasser-Außenbecken, Algenpackungen und Salzpeelings gehören seit Jahrzehnten zum Angebot.
Für die Inselbevölkerung besteht eine breit abgesicherte soziale Versorgung. Alten- und Pflegeheime gibt es nicht; stattdessen wird intensiv auf ambulante Pflege und betreutes Wohnen gesetzt. Der Malteser-Hilfsdienst und der Sozialdienst der Gemeinde organisieren Essen auf Rädern, Hausnotruf und Pflegeeinsätze. Viele Senioren bleiben bis ins hohe Alter in den eigenen vier Wänden, weil Kinder, Enkel oder Nachbarn mithelfen.
Gesundheitswesen
Die Inselärztliche Versorgung wird seit Jahrzehnten von zwei bis drei niedergelassenen Allgemeinmedizinern/Hausärzten sichergestellt, die in Nebel und Wittdün Praxisräume haben. Sie machen Haus- und Notdienstbesuche, oft mit dem Fahrrad oder dem eigenen Auto. Das Inselkrankenhaus Amrum in Nebel (eröffnet 1988) ist ein kleines Akutkrankenhaus mit 18 Betten, eigenem Operationssaal, Röntgen und Labor. Es wird von den Maltesern betrieben und deckt die Grund- und Notfallversorgung ab. Komplizierte Fälle werden per Hubschrauber (Christoph 42 aus Niebüll oder die Seenotretter) nach Niebüll, Flensburg oder Hamburg geflogen. Daneben gibt es zwei Ärzte (je einen in Norddorf und Wittdün), die Fachklinik für Kinder und Jugendliche (am Tanenwai in Nebel), vier Therapiezentren (Hotel Seeblick, Kurmittelhaus Winkler, beide in Norddorf, Massage- und Fußpflegestudio Gabriele Zwirner in Nebel sowie Hüttmanns Trauminsel in Norddorf), ein Optiker (in Wittdün), ein Pflegezentrum und eine Sozialstation (jeweils in Nebel). Drei Zahnärzte und eine Logopädin sind ebenfalls auf der Insel ansässig. Zwei Apotheken (die Möwen-Apotheke in Norddorf und die Louisen-Apotheke in Wittdün) versorgen die Insel mit Medikamenten. Physiotherapie, Ergotherapie und eine Hebamme komplettieren das Angebot. Das historische Seehospiz von 1890 wird heute als moderne Mutter-Kind-Klinik der Deutschen Rentenversicherung Nord geführt und bietet jährlich Hunderten von Familien Erholung und Therapie direkt am Meer.
Krankheiten
Trotz des heutigen Rufes als „gesündeste Luft Deutschlands“ war Amrum über Jahrhunderte alles andere als ein Hort der Gesundheit. Die Insellage, das raue Klima und die Armut brachten spezifische Krankheiten und hohe Sterblichkeit mit sich. Konkret:
- Pest: 1629 raffte die große Pestepidemie etwa zwei Drittel der Bevölkerung dahin (400–500 Tote in wenigen Monaten). Die Toten wurden in Massengräbern auf dem Friedhof St. Clemens verscharrt.
- Pocken: Mehrere Ausbrüche im 18. Jahrhundert. Erst nach der Einführung der Impfung durch Jens Rendtorff (Pastoren-Sohn aus Nebel) ab 1805 ging die Kindersterblichkeit deutlich zurück.
- Cholera: 1853 und 1873 gab es kleinere Ausbrüche, die über Schiffe eingeschleppt wurden. Dank strenger Quarantäne blieben die Opferzahlen gering.
- Tuberkulose: Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein die „Inselkrankheit“ schlechthin. Enge, feuchte Häuser, Mangelernährung und die vielen Seefahrer, die die Krankheit aus aller Welt mitbrachten, führten zu hoher Sterblichkeit. Noch 1920 starb jeder fünfte Todesfall an Schwindsucht.
- Rachitis („Englische Krankheit“): Durch Vitamin-D-Mangel bei Kindern weit verbreitet, weil die Frauen im Winter kaum draußen waren und die Kinder in den dunklen Stuben blieben.
- Skorbut: Noch im 18. Jahrhundert kamen Walfänger mit blutendem Zahnfleisch und offenen Wunden von den langen Fahrten zurück.
- Kindersterblichkeit: Bis etwa 1900 starb fast jedes dritte Kind vor dem fünften Lebensjahr – vor allem an Durchfallerkrankungen, Keuchhusten und Diphtherie.
Ab den 1920er Jahren drehte sich das Bild komplett:
- Die Einführung von Strom, fließendem Wasser, Kanalisation (1960er) und moderner Medizin ließ Infektionskrankheiten fast verschwinden.
- Die hohe Tuberkulose-Rate führte paradoxerweise zum Aufbau der ersten Seehospize und Lungenheilstätten – und damit zum Beginn des Kur- und Heilbades.
- Atemwegserkrankungen und Allergien sind bei Einheimischen deutlich seltener als auf dem Festland – das Reizklima wirkt präventiv.
- Hautkrankheiten wie Neurodermitis und Psoriasis werden durch das Klima oft gebessert, nicht verschlimmert.
- Die häufigsten Todesursachen sind heute wie im Bundesschnitt Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs.
- Psychische Erkrankungen nehmen zu – die lange, dunkle und stürmische Winterzeit mit wenig Ablenkung und die Abgeschiedenheit können belastend wirken („Inselkoller“).
Bildung
Die Öömrang Skuul ist die einzige allgemeinbildende Schule auf Amrum und befindet sich in Nebel. Sie entstand 1968 durch die Zusammenlegung der früheren Volksschulen in Wittdün, Nebel und Norddorf zu einer Dörfergemeinschaftsschule. Seit 2002 trägt sie den Namen „Öömrang Skuul“. Heute ist sie eine Grund- und Gemeinschaftsschule mit Förderzentrumsteil. Sie bietet Unterricht für alle Jahrgänge vom Schuleintritt bis zum Mittleren Schulabschluss (MSA) an. Die Schule ist einzügig und wird von etwa 175 Schülerinnen und Schülern besucht. Für Kinder mit besonderem Förderbedarf gibt es einen eigenen Förderzentrumsteil. Nach dem MSA wechseln Schülerinnen und Schüler, die das Abitur anstreben, in der Regel auf weiterführende Schulen auf der Nachbarinsel Föhr oder dem Festland.
Das moderne Schulgebäude wurde 2015 erweitert und bietet neben Klassenräumen auch eine Zweizonen-Sporthalle, eine Aula, eine Pausenhalle sowie großzügige Außenanlagen mit Sportplatz. Die Schule dient als kulturelles Zentrum der Insel: Sie beherbergt die Amtsbücherei und wird von der Volkshochschule Amrum für Kurse genutzt. Die Öömrang Skuul bietet eine Offene Ganztagsschule mit Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung und vielfältigen Freizeitangeboten in Kooperation mit lokalen Vereinen und Firmen. Die Schule ist eng mit dem Gemeindeleben verbunden und wird auch für außerschulische Aktivitäten genutzt.
Höhere Bildung
Weiterführende Schulen müssen auf Föhr oder auf dem Festland zu entsprechenden Kosten besucht werden. In Wyk unterhält der Amrumer Verein für betreutes Wohnen ein Heim für Amrumer Schüler. Die Volkshochschule Amrum bietet Erwachsenenbildung und Freizeitkurse an.
Bibliotheken und Archive
Auf Amrum gibt es insgesamt drei Büchereien, bei der Kurverwaltung in Norddorf, im Tourismusservice in Wittdün und in der Schule von Süddorf. Entlehnt werden können dort Bücher entweder durch Inselbewohner oder von Besuchern mittels einer Gastkarte.
Das sogenannte Öömrang Hüs in Nebel dient unter anderem auch als Archiv für die Insel. Das Haus gehört dem Heimat- und Kulturverein Öömrang Ferian und erfüllt neben seiner Funktion als Museum auch die Aufgabe eines Archivs. Dort wird die Geschichte Amrums sowie die Kultur der Inselbewohner bewahrt und zugänglich gemacht. Zusätzlich gibt es das Heimatmuseum in der Amrumer Windmühle, das ebenfalls historische und kulturelle Exponate zur Inselgeschichte zeigt.
Kultur
Amrum hat eine eigenständige Inselkultur innerhalb der nordfriesischen Kultur entwickelt. Die Amrumer Tracht hat die Farben schwarz und weiß und ist mit wertvollem Silberschmuck reich verziert. Sie wird von jungen Mädchen und Frauen vor allem zur Konfirmation und zu touristischen Anlässen getragen. Auf Amrum gibt es zwei eigentümliche Bräuche. Am 21. Februar wird der Biakendai gefeiert. Dabei wird ein großes Feuer entzündet, um den Winter auszutreiben. Menschen schwärzen einander mit dem Ruß die Gesichter. Der Tag beruht auf dem alten Feiertag Petri Stuhlfeier, der ursprünglich am 22. Februar begangen wurde, und wird auch in anderen nordfriesischen Gemeinden gefeiert. Am Altjahrsabend findet das Hulken statt, bei dem Gruppen von meist jungen, fantasievoll verkleideten Amrumern von Haus zu Haus laufen, ihre Identität erraten lassen und dann je nach Alter mit Süßigkeiten oder alkoholischen Getränken belohnt werden.
Museen
Die museale Kultur Amrums umfasst unter anderem die Amrumer Windmühle, das Öömrang Hüs und die Sankt Clemens-Kirche. Die Windmühle am Ualjaat in Nebel auf Amrum ist eine der wenigen noch voll funktionstüchtigen „Gesellen des Windes“ aus historischer Zeit in Nordfriesland. Sie wurde 1771 auf dem höchsten Geestrücken der Insel erbaut. In dieser Erdholländerwindmühle wurden in den ersten Jahren Graupen geschält. 1922 wurde die Windmühle zum Kellerholländer umgebaut und ein angegliederter Schuppen diente zur Verwahrung des Korns. 1963 wurde der Mahlbetrieb eingestellt. Auf Initiative des Inselpastors Pörksen bewahrte ein Verein die Mühle und gestaltete den Gebäudekomplex zu einem Heimatmuseum um. In der Mühle sind die Geschichte des Hauses, die Pflanzen- und Tierwelt von Insel und Meer, vor- und frühgeschichtliche Funde sowie volkskundliche Gegenstände ausgestellt.
Gegenüber der Windmühle befindet sich der Amrumer Heimatlosenfriedhof, auf dem nicht identifizierbare Wasserleichen bestattet wurden. Die meisten Gräber stammen vom Beginn des 20. Jahrhunderts, das letzte aus dem Jahr 1969. Seitdem konnten alle vor Amrum gefundenen Ertrunkenen aufgrund besserer Techniken identifiziert werden. Jedes Grab ist mit einem schlichten Holzkreuz mit eingeschnitztem Funddatum versehen.
Das Öömrang Hüs befindet sich am Waaswai in Nebel. Im Wohnteil des historischen Friesenhauses von 1736 sind Küche, Wohnstube und eine nur für besondere Anlässe bestimmte gute Stube, der sogenannte Pesel zu besichtigen. Dieser wurde einst von der Küche aus durch einen Beileger- oder Bileggerofen beheizt, der sich an einer besonders schönen Fliesenwand mit dem Tableau eines Schmackschiffs des Comodores, des ehemaligen Besitzers dieses Hauses, befindet. Der Pesel diente zugleich als Schlafraum, wovon die beiden kurzen Alkovenbetten zeugen. Außerdem sind in diesem historischen Kulturdenkmal jährlich wechselnde Ausstellungen zu sehen.
Der Nachbau eines eisenzeitlichen Hauses steht auf dem Gebiet des im Juni 2011 eröffneten Archäologischen Areals am Naturerlebnisraum Vogelkoje Meeram. Das Gebäude im Nordwesten der Gemarkung der Gemeinde Nebel wurde im Jahre 2014 nach Plänen des Architekten Peter Heck-Schau wiedererbaut. Für den Bau der Rekonstruktion am Original-Standort im heutigen Naturschutzgebiet Amrumer Dünen erteilte das Umweltministerium Schleswig-Holsteins eine Ausnahmegenehmigung. Die archäologische Fundstelle mit den Siedlungsresten und mit dem Nachbau des eisenzeitlichen Hauses liegt auf dem hohen Geestrücken, der den geologischen Kern der heutigen Insel Amrum bildet. In der Eisenzeit lag der Meeresspiegel mehrere Meter unter dem heutigen Niveau, und die Küstenlandschaft Nordfrieslands war von Marschland und Hochmooren geprägt; außerdem existierten dort Bruchwälder mit Eichen- und Birken-Beständen. Bei Tiefebbe werden im Wattenmeer zwischen Amrum und der Insel Föhr gelegentlich Baumstubben freigespült, die den dortigen früheren Waldbestand dokumentieren. Der für das heutige Erscheinungsbild der Insel charakteristische Dünengürtel, der Ansiedlungen und Landwirtschaft erschwert oder verhindert hätte, entstand nach historischen Berichten erst im Hoch- beziehungsweise Spätmittelalter durch Aufwehung von Sand.
Architektur
Der Krümwal (auch Krümmwal oder Krümmwall öömrang Krümwaal) ist ein Erdwall, vermutlich aus der Wikingerzeit, auf dem Gebiet der Gemeinde Nebel. Der Krümwal erstreckt sich über 1800 Meter Länge in der Amrumer Geest. Das Westende befindet sich südlich der Nebeler Windmühle. In Süddorf verläuft der Krümwal südlich der Öömrang Skuul. Von dort führt er in einer Kurve südostwärts Richtung Steenodde. Seine Höhe beträgt maximal zwei Meter. Links und rechts des Walls liegen außer an der Schule Grünflächen. Der besterhaltene Abschnitt führt von der Schule Richtung Osten und ist etwa 500 Meter lang. Zweck und Baudatum des Krümwals sind ungeklärt. Vermutet wird eine Funktion als Abwehranlage bzw. Grenzwall und ein Entstehen in der Wikingerzeit am Ende des 1. Jahrtausends. Der Krümwal ist als Bodendenkmal eingetragen.
Der Dolmen Steenodde ist ein von einem Erdhügel bedecktes Hünengrab (auch als Megalithanlage bezeichnet). Er befindet sich etwa 500 m südwestlich von Steenodde, in einem Wäldchen am Weg mit dem Öömrang-Namen Ual Hööw (hochdeutsch „Alter Gottesdienst“). Das Hünengrab liegt in einem Rundhügel von 4 m Höhe mit einem Durchmesser von 14 bis 18 m. Im Atlas der Megalithgräber Deutschlands von Ernst Sprockhoff wird der Dolmen als „Sprockhoff Nr. 12“ bzw. „Nebel (Amrum) Grab 2“ geführt. Es handelt sich um einen Rechteckdolmen mit Gang. Der Dolmen ist in nordost-südwestlicher Richtung orientiert. Die sichtbaren Steine befinden sich sämtlich in situ. An beiden Langseiten befinden sich je zwei Tragsteine, ein dritter Tragstein steht an der südwestlichen Schmalseite. Die Kammer wird von zwei Decksteinen verschlossen. An der anderen Schmalseite steht ein halber Trägerstein, in der Lücke befindet sich ein Schwellenstein. Die Kammer ist innen etwa 1,6 m mal 0,9 m groß. Der angesetzte Gang besteht aus zwei Steinpaaren, deren Decksteine fehlen. In der Nähe liegt der Esenhugh, der größte Grabhügel auf Amrum.
Das Hünenbett von Nebel ist eine aus zwei Kammern bestehende Grabanlage aus der Jungsteinzeit. Die in den 1950er Jahren ergrabene, frei zugängliche archäologische Fundstätte mit der Sprockhoff-Nr. 11 liegt im Nordwesten der Gemarkung der Gemeinde Nebel im Naturschutzgebiet Amrumer Dünen, etwa 500 m nordwestlich der Vogelkoje Meeram. Das Hünenbett ist Teil des Archäologischen Areals Amrum. Beim Hünenbett von Nebel, einem Großsteingrab, handelt es sich um ein seltenes, rechteckiges Hünenbett in Ost-West-Ausrichtung mit zwei querliegenden Kammern. Die Einfassung ist stark gestört, es fehlen viele Steine. Dennoch kann die Größe mit rund 35 m mal 7 m angegeben werden. Das Langbett wurde 1951 von Karl Kersten untersucht. In den Grabkammern entdeckte er dabei mehrere Knochen und Schädel, Flintsteinbeile, Pfeilspitzen, reich verzierte Keramik sowie Bernsteinperlen als Grabbeigaben.
Bei der östlichen Kammer handelt sich um einen erweiterten Dolmen. Die Langseiten bestehen aus je zwei Trägersteinen, die nördliche Schmalseite aus einem Trägerstein. An der südlichen Seite steht ein halber Tragstein sowie ein 0,35 m hoher Schwellenstein. Die lichte Weite der Kammer beträgt 2,5 mal 1,4 m. Auf der Kammer lagen zwei Decksteine, einer ist verschoben, der andere in die Kammer verstürzt. Die westliche Kammer ist ähnlich der östlichen, aber ein wenig länger und schmaler. Die Langseiten werden ebenfalls aus je zwei Paaren von Trägersteinen gebildet. Die Kammer besitzt nur noch einen Deckstein.
Die reetgedeckte, 1236 erbaute Sankt Clemens-Kirche beherbergt eine Reihe von Kunstschätzen. Dazu gehört eine hölzerne, frühgotische Apostelgruppe (Das himmlische Abendmahl), die angeblich in einer Sturmflut auf Amrum angeschwemmt wurde. Der Taufstein stammt aus romanischer Zeit. Das schmale Kirchenschiff, an der Längsseite und über dem Eingang in geringer Höhe von einer hölzernen Empore durchzogen, vermittelt den räumlichen Eindruck eines Schiffskörpers. Sehenswert ist auch der Friedhof vor der Kirche mit Grabsteinen aus der Zeit von 1670 bis 1830, die neben Schiffsdarstellungen in Stein gemeißelte kurze Texte über das Leben der Verstorbenen enthalten. Der 36 m hohe, kupfergedeckte Kirchturm wurde erst 1908 errichtet. Die Sankt Clemens-Kirchengemeinde ist im Besitz eines Exemplars des Missale Slesvicense, eines 1486 von Steffen Arndes gedrucktes Liturgiebuchs, das in nur vier Exemplaren erhalten ist und als ältestes in Schleswig-Holstein bzw. Dänemark gedrucktes Buch gilt. Das Buch befindet sich im Nordelbischen Kirchenarchiv in Kiel und wird gelegentlich in der Kirche ausgestellt.
Die Sprechenden Grabsteine von Amrum, auch Erzählende Grabsteine, stehen auf einem gesonderten Areal auf dem die St.-Clemens-Kirche umgebenden Friedhof in der Gemeinde Nebel. Ihre Inschriften berichten vom Leben der Verstorbenen und/oder enthalten Bibelzitate. Sie geben Auskunft über Beruf, Lebensauffassung, Rang und Familie der Bestatteten. Bekanntester Grabstein ist der des Seefahrers Hark Olufs. Die 152 Steine stehen unter Denkmalschutz. Sie stammen aus den Jahren 1678 bis 1858 und bestehen überwiegend aus Sandstein. Die Symbole auf den Steinen repräsentieren den damaligen Zeitgeist und den vom Walfang abhängigen Wohlstand eines Teiles der Inselbevölkerung. Gefertigt wurden sie fast ausnahmslos von einheimischen Steinmetzen.[ Den Amrumer Grabsteinen vergleichbar sind die Sprechenden Grabsteine auf der Nachbarinsel Föhr.
Die kleine Evangelische Kirche Wittdün dient als Ort der Einkehr, für Gottesdienste an Feiertagen, Trauerfeiern und verschiedene Veranstaltungen. Sie ist Teil der Sankt Clemens Kirchengemeinde und bietet Raum für stille Andacht wie für Gemeindeveranstaltungen.
Die katholische Kirche Sankt Elisabeth befindet sich in Norddorf und wurde 1973 als Filialkirche erbaut. Sie gehört zur Pfarrei St. Gertrud und zählt etwa 200 Mitglieder. Nach der Reformation gab es zunächst keine katholische Gemeinde auf Amrum. Erst mit dem Aufkommen des Bädertourismus kamen wieder mehr katholische Besucher, die zunächst in Hotels oder einem Missionshaus Gottesdienste feierten, bevor die heutige Kirche errichtet wurde. Die Kirche ist schlicht gehalten und bietet katholischen Gästen und Einheimischen einen festen Ort für Gottesdienste und Seelsorge.
Abseits der Kirchen hat Amrum eine bemerkenswerte Vielfalt an historischen Gebäuden, darunter insgesamt zwölf denkmalgeschützte Bauwerke in den drei Inselgemeinden. Der Bestand an alten Häusern ist jedoch deutlich größer. Typisch für die Insel sind die traditionellen Friesenhäuser: niedrig, oft mit Reetdach gedeckt und in massiver Bauweise ausgeführt. Diese Häuser prägen bis heute das Ortsbild vieler Dörfer und sind ein Beispiel für die traditionelle Baukunst Nordfrieslands.
Die als Museum genutzte, von einem Erhaltungs-Verein betreute Amrumer Windmühle von 1770/71 gilt als die älteste Mühle Schleswig-Holsteins und ist ein Wahrzeichen der Insel. Sie steht auf der höchsten natürlichen Erhebung des Ortes Nebel und gilt als Wahrzeichen der Insel. Die Amrumer Windmühle ist seit 1967 denkmalgeschützt und noch komplett mit den Müllereimaschinen des letzten Betriebszustandes ausgestattet (zwei Steinmahlgänge, Trieur, Aspirationsmaschine, Backschrotsichter). Die Amrumer Windmühle besitzt eine Windrose, welche die Kappe über einen Drehkranz in den Wind dreht. Die beiden Ruten sind mit Jalousieflügeln ausgerüstet. Die älteste Mühle Schleswig-Holsteins beherbergt ein Heimatmuseum und wechselnde Ausstellungen.
Der Seefahrer Erk Knudten kaufte 1770 in Holland, vermutlich Amsterdam, einen achteckigen Erdholländer, den er per Schiff nach Amrum schaffte. In Holland wurde die Windmühle in Einzelteile zerlegt, beschriftet und alles seefest verpackt. Die Mahlsteine sind vermutlich über Kontakte zu Müllern der Insel Föhr nach Amrum gelangt. Die Bedachung der Mühle wurde auf Amrum in Reet gefertigt. Die Nebeler Windmühle wurde 1770/71 auf der höchsten Erhebung des Ortes gebaut. Da der Waldbestand zu jener Zeit wesentlich geringer war als heute, konnte man die Mühle aus allen Himmelsrichtungen sehen. Daraus ergab sich ihre anfängliche Bedeutung als „Seezeichen“ und Orientierungshilfe für vorbeifahrende Schiffe an der Westseite der Insel. Die Inschrift des Grabsteines von Erk Knudten auf dem Friedhof an der Nebeler St.-Clemens-Kirche gibt folgende Auskunft: „An diesem Monument ruhen die Gebein von das selige Ehepaar und Eltern.
Die Windmühle Bertha steht in Süddorf, etwa 800 Meter von der Amrumer Windmühle entfernt. Sie ist ein kleiner Kellerholländer mit nicht mehr vorhandenem Steert und Segelflügeln. Heinrich Andresen ließ das Gebäude im Jahre 1893 errichten. An ihrer Stelle hatte zuvor seit 1882 eine Bockwindmühle gestanden. Die Windmühle Bertha wird heute zu Wohnzwecken genutzt. Die Mühlentechnik ist nicht mehr vorhanden.
Volkert Martin Quedens, der spätere Begründer des Seebades Wittdün auf Amrum, ließ die Mühle auf dem bronzezeitlichen Grabhügel Redenhuug im Jahre 1882 am Uasterstigh 34 aufstellen. Zuvor stand das 1775 errichtete Gebäude in Munkmarsch auf Sylt, wo es gerade abgebrochen wurde, als der Schiffer Quedens vorbeifuhr. Dieser steuerte daraufhin die Insel an, kaufte das Abbruchmaterial und transportierte es anschließend auf seine Heimatinsel, wo er die Mühle wiedererrichten ließ. Wenig später verkaufte er die Mühle an Heinrich Andresen, den Sohn eines Föhrer Landwirts. Dieser hatte bisher für Quedens dessen Land bestellt und war kein gelernter Müller, eignete sich die dafür notwendigen Fertigkeiten aber bald an. Dabei stellte er fest, dass die Mühle nicht leistungsfähig genug war. Deshalb ließ er sie 1893 durch die heutige Holländermühle ersetzen. Diese soll von einem Mühlenbauer namens Tietje(-ns) ursprünglich auf dem Festland errichtet worden sein. Bei Unterkellerungsarbeiten stieß der damalige Müller im Jahre 1922 auf eine große Steinsetzung, in deren Zentrum sich ein Baumsarg mit dem Skelett einer männlichen Leiche mit einem Bronzeschwert als Grabbeigabe befand. Die Mühle war noch bis 1942 in Betrieb. Danach verfiel sie, bis Hamburger Architekten das Gebäude 1952 erwarben. Diese ließen das Äußere wiederherstellen und den Innenraum zu Wohnzwecken umgestalten.
Literatur
Amrum inspiriert seit Jahrzehnten Autorinnen und Autoren zu Romanen, Krimis, Erinnerungsbüchern, Sach- und Bildbänden sowie Kinderbüchern. Die Insel dient dabei sowohl als atmosphärische Kulisse als auch als zentrales Thema, das Geschichte, Natur und friesische Identität widerspiegelt. Die bekanntesten Romans sind:
- Der Duft von Kuchen und Meer von Anne Barns: Ein moderner Inselroman, der das Lebensgefühl Amrums einfängt.
- Das Schweigen der Kegelrobben von Krischan Koch und Sturmnacht von Hendrik Berg: Spannende Kriminalromane, die auf Amrum spielen und die besondere Atmosphäre der Insel nutzen.
- Hotel Inselblick – Wolken über dem Meer von Anke Petersen: Auftakt einer Familiensaga, die auf wahren Geschichten um ein kleines Hotel auf Amrum Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts basiert.
- Amrum von Hark Bohm: Ein Erinnerungsroman, der die Kriegszeit, Kindheit und das Erwachsenwerden auf der Insel thematisiert. Das Buch ist zugleich eine Hommage an Amrum und setzt sich mit der Geschichte der Inselgemeinschaft auseinander.
Theater
Amrum bietet eine vielfältige Theaterlandschaft, die sowohl Einheimische als auch Gäste anspricht. Die Theatergruppe der Öömrang Skuul führt regelmäßig Stücke auf, wie zum Beispiel „Eine Woche voller Samstage“ nach Paul Maar. Die nächste Aufführung findet am 8. April 2025 um 20 Uhr in der Turnhalle der Öömrang Skuul statt. Diese Veranstaltungen sind offen für alle Interessierten und erfreuen sich großer Beliebtheit.
Gastspiele, wie etwa die Komödie „Bei mir zu Haus, um fünf?“ vom Theater „Das FriedaKomplott“ aus Bonn, bereichern das kulturelle Angebot auf Amrum. Solche Aufführungen werden von Amrum Touristik organisiert und finden meist in Norddorf statt.
Die Volkshochschule Amrum bietet Impro-Theater-Schnupperkurse an, bei denen Interessierte unter Anleitung von Dozenten wie Christian Baumelt erste Theatererfahrungen sammeln können. Diese Kurse finden nach Absprache statt und richten sich an Erwachsene ab sechs Teilnehmenden.
Auf Amrum bietet das Friesische Theater friesischsprachige Theateraufführungen, wie das friesische Theaterwochenende, bei dem lokale Geschichten und Themen auf die Bühne gebracht werden.
Film
Der 2025 erschienene Kinofilm „Amrum“ von Fatih Akin basiert auf dem autobiografischen Roman von Hark Bohm. Der Film spielt im Frühjahr 1945, in den letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs, und erzählt aus der Perspektive des 12-jährigen Nanning Bohm (gespielt von Jasper Billerbeck), der mit seiner Familie vor den Bomben Hamburgs auf die Insel geflohen ist. Nanning hilft seiner Mutter Hille (Laura Tonke), die noch an den Endsieg glaubt, und seinen Geschwistern beim Überleben: Er ackert auf den Kartoffelfeldern, sammelt Treibholz und jagt Robben, um die Familie zu ernähren. Der Film thematisiert die ideologische Spaltung der Inselbewohner – zwischen heimlichen Jazz-Hörern und fanatischen Nazis – und Nannings Odyssee, um für seine depressive Mutter ein Honigbrot zu organisieren, das sie als Trost ersehnt. Mit Stars wie Diane Kruger als Bäuerin Tessa, Detlev Buck und Matthias Schweighöfer entfaltet sich eine bittersüße Coming-of-Age-Geschichte, die die raue Schönheit Amrums einfängt: Das einzigartige Licht, die Gezeiten und der Wind werden zu Protagonisten. Gedreht wurde größtenteils auf Amrum im Frühjahr 2024, ergänzt durch Szenen in Dänemark und Hamburg-Studios; der Film feierte Premiere in Cannes und startete im Oktober 2025 in Schleswig-Holstein – unter dem Motto „Ein Land geht ins Kino“ in über 50 Kinos, noch vor dem bundesweiten Release. Fatih Akin lobt die Insel als „ursprünglicher und herzlicher“ als Sylt und betont die Herausforderungen wie Gezeiten und Kinderdarsteller.
Frühere Kino- und TV-Produktionen nutzen Amrum ebenfalls als idealen Schauplatz für Spannung und Emotion. Der Netflix-Thriller „Schwarze Insel“ (2020) dreht sich um den Abiturienten Jonas (Louis Hase), der nach dem Tod seiner Eltern zu seinen Großeltern (Hanns Zischler) auf die Insel zieht und sich in seine mysteriöse Lehrerin Helena (Alice Dwyer) verliebt – nur um in eine Spirale aus Geheimnissen und Todesfällen zu geraten. Die Dreharbeiten umfassten den gesamten Inselkreis: Dünen, Strand und Watt wurden für unheimliche Szenen mit Leichen am Ufer genutzt, was den Alltag der Amrumer vorübergehend aufmischte.
Ähnlich atmosphärisch wirken Krimis wie Episoden der ARD-Reihe „Tatort“ mit Axel Milberg als Kommissar Borowski, die mehrmals auf Amrum gedreht wurden – etwa in Fällen, die die enge Inselgemeinschaft und ihre Geheimnisse beleuchten. Auch die Kinder- und Jugendserie „Die Pfefferkörner“ nutzte die Insel für Abenteuer um die Hamburger Detektivkinder, während der Klassiker „Nesthäkchen“ (nach der Erzählung von Else Ury) Szenen auf Amrum einfing, die den idyllischen Ferientraum der Kleinen illustrieren. In der Teenie-Romanze „Ostfriesenfahrt“ (2019) diente Amrum als Nordsee-Idylle für jugendliche Liebesgeschichten.
Dokumentarfilme und -serien heben hingegen die natürliche und kulturelle Vielfalt hervor. Die zehnteilige Dokuserie „Deutschlands Küsten“ (2010) widmet Folge 5 den Inseln Sylt, Föhr und Amrum, mit Fokus auf Leuchtturm-Inspektionen und Strandkorbmacher. NDR-Produktionen wie „Nordstory“ von Anne Brüning und Mathias Münch zeigen Amrum als Paradies des Nationalparks Wattenmeer, mit Vogelperspektiven und Artenvielfalt. Die Porträtserie „Oke und seine 1.000 Ideen“ (Nordreportage) begleitet den charismatischen Inselbauern Oke Martinen durch ein Jahr auf Amrum und seine innovativen Projekte. Lokale Werke wie „Luv & Lee Amrum“ (2010er) von Geomar Filmproduktion fangen das Insel-Leben ein: vom Seenotretter-Alltag über Vogelschutz bis zur Sturmflut von 1962, mit Luftbildern und Interviews wie dem des Kapitäns August Jakobs. Ebenfalls regional sind die 20 Kurzfilme „Leben auf Amrum“ (förderung der LAG AktivRegion Uthlande), die Wahl-Insulaner in ihrem Alltag porträtieren. Ältere Dokumentationen wie „Amrum – Insel im Wind“ oder „Klaar kiming – Die Nordfriesen“ von Kai Quedens beleuchten Geschichte und Minderheitenkultur.
Musik und Tanz
Musik wird im Familienkreis zu Hause oder durch Musikkapellen gepflegt. Ehrenamtliche Musiker aus allen Dörfern spielen regelmäßig in den Amrumer Kurorten, aber auch bei Feuerwehrumzügen und anderen Veranstaltungen. Amrum bietet das ganze Jahr über ein abwechslungsreiches Musikprogramm, das von traditionellen Festen bis zu modernen Konzertformaten reicht:
- Konzerte und Festivals: Regelmäßig finden auf der Insel Konzerte verschiedenster Genres statt, darunter klassische Musik, Jazz, Swing, Chansons und Folk. Internationale Ensembles wie das irische Folk-Trio „Miscellany of Folk“ treten ebenso auf wie deutsche Künstler. Die Veranstaltungsorte reichen von Kirchen und Kapellen bis zu Open-Air-Bühnen.
- Traditionelle Musik und Bräuche: Bei Festen wie dem Biikebrennen, der Sonnenwendfeier oder dem Hulken (nordfriesisches Rummelpottlaufen zu Silvester) spielt Musik eine zentrale Rolle. Gesang und traditionelle Lieder begleiten diese Feste und stärken das Gemeinschaftsgefühl.
- Amrumer Blaskapelle und Shantychor: Die Amrumer Blaskapelle sowie der Amrumer Shantychor sind fester Bestandteil des kulturellen Lebens und treten regelmäßig bei Dorffesten, Hafenfesten und anderen Veranstaltungen auf.
- Trachtentanz und Volksmusik: Die Amrumer Trachtengruppe pflegt nordfriesische Musik- und Tanztraditionen, oft begleitet von Live-Musik.
Eine besondere Rolle spielt Min öömrang lun, das Amrum-Lied, die inoffizielle Hymne der Insel. Es wird auf Öömrang, dem Amrumer Inselfriesisch, gesungen und beschreibt die Schönheit und Einzigartigkeit der Insel. Die vier Strophen sind auf Granitsteinen an verschiedenen Orten Amrums eingraviert und werden bei festlichen Anlässen gemeinsam gesungen.
Mit neuen Konzertreihen wie „Hidden Tunes“ werden innovative Musikformate in besonderen Locations wie der Kapelle Wittdün etabliert, die neben klassischen auch zeitgenössische Musik präsentieren.
Kleidung
Die traditionelle Kleidung, die sogenannte Friesentracht, ist ein bedeutendes Kulturgut auf Amrum und wird heute vor allem von Frauen und Mädchen zu besonderen Anlässen getragen. Im Alltag ist sie nicht mehr üblich, sondern wird zu Festen, Konfirmationen, Hochzeiten oder bei Auftritten der Trachtengruppen präsentiert. Die Amrumer Frauentracht ist durch folgende Merkmale gekennzeichnet:
- Kopfbedeckung: Eine rundliche Kopfhaube oder ein kunstvoll geschlungenes schwarzes Kopftuch mit Fransen und Stickereien. Verheiratete Frauen tragen darunter ein rotes, mit schwarzen Perlen besticktes Häubchen.
- Rock (Pai): Ein langer, dunkelblauer, kunstvoll gefalteter Trägerrock mit einem Saum aus hellblauer Moiréseide.
- Ärmel: Aus Taft, Kunstseide oder Samt, oft wechselbar angenäht.
- Schürze: Die Festtagsschürze ist weiß, aus Batist und mit Lochstickereien verziert. Im Alltag wurde eine dunklere oder bunte Schürze getragen.
- Schultertuch: Ein dreieckiges Seidentuch, das mit vielen schwarzen Knopfnadeln auf dem Mieder festgesteckt wird. Es gibt verschiedene Farben, meist mit Fransen.
- Brust- und Rückentuch: Ein schwarzes Tuch bedeckt Brust und Rücken.
- Schmuck: Auffälliger Silberschmuck, insbesondere eine filigrane Gliederkette mit Symbolen für Glaube, Liebe und Hoffnung. Die Festtagstracht ist besonders reich mit Silberschmuck ausgestattet.
- Schuhe: Traditionell schwarze Schuhe, oft mit Schnallen.
Unterschiede zwischen Alltags-, Sonntags- und Festtagstracht
| Trachtart | Merkmale | Verwendung |
| Alltagstracht | Schlichter, dunkle Stoffe, wenig Schmuck | Heute kaum noch getragen |
| Sonntagstracht | Feinerer Stoff, Silberknöpfe, Stickereien | Früher an Sonntagen |
| Festtagstracht | Besonders reich an Silberschmuck, weiße Schürze, kunstvolle Stickereien | Feste, Hochzeiten, Konfirmationen |
Auf Amrum gibt es keine einheitliche männliche Tracht, da die Männer historisch bedingt überwiegend auf See waren und die Mode der Hafenstädte übernahmen. Die Tracht ist ein Symbol der Tradition und wird von Generation zu Generation weitergegeben. Sie steht für die Verbundenheit mit der Insel, ihren Bräuchen und der friesischen Identität. Besonders bei öffentlichen Veranstaltungen und Heimatabenden kann man die kunstvoll gearbeiteten Trachten bewundern.
Kulinarik und Gastronomie
Amrum bietet eine vielseitige nordfriesische Inselküche, die geprägt ist von frischen Zutaten aus der Region, traditionellen Rezepten und maritimen Einflüssen. Zu den bekanntesten und beliebtesten Speisen zählen:
- Fischgerichte: Frische Scholle, Kutterscholle, Matjes, Muscheln und Nordseekrabben (Garnelen), oft direkt vom Kutter serviert, sind feste Bestandteile der Speisekarten.
- Krabbenbrötchen: Frisch gepulte Nordseekrabben auf Brot oder Brötchen, häufig mit Spiegelei und Dill garniert.
- Salzwiesenlamm: Das Fleisch von jungen Schafen, die auf den salzigen Wiesen der Insel grasen, gilt als besondere Delikatesse – zart im Geschmack und oft mit Bohnen, Spargel oder Frühkartoffeln serviert.
- Deftige Hausmannskost: Klassiker wie „Birnen, Bohnen und Speck“, Grünkohl (besonders zum Biikebrennen), Kohlgerichte und Bratkartoffeln in vielen Variationen sind typisch für die Region.
- Dithmarscher Mehlbeutel (Mehlbüddel): Ein traditionelles Gericht aus Mehl, Grieß, Eiern und Milch, das sowohl süß (mit Kirschsoße) als auch herzhaft (mit Schweinebacke) serviert wird.
- Süße Spezialitäten: Friesentorte (Blätterteig, Sahne, Pflaumenmus), Friesenwaffeln und Butterkuchen sind beliebte Kuchen in den Cafés der Insel.
Regionale Produkte und Besonderheiten
- Amrumer Heidehonig: Von lokalen Imkern produziert und auf der Insel verkauft.
- Rosengelee und Marmeladen: Häufig an kleinen Ständen vor den Häusern erhältlich, oft aus eigenen Früchten hergestellt.
- Meersalz: Gewonnen aus Nordseewasser, direkt auf Amrum produziert.
- Rindfleisch und Gemüse: Direkt vom Erzeuger, beispielsweise vom Hof Martinen in Süddorf oder von lokalen Bauern in Norddorf.
Typische Getränke
- Pharisäer: Kaffee mit Rum und einer Haube aus Schlagsahne, traditionell ohne Löffel durch die Sahne getrunken.
- Tote Tante: Heiße Schokolade mit Rum und Sahne, ein weiteres beliebtes Heißgetränk.
- Öömrang Gin: Amrums eigener Inselgin, inzwischen in mehreren Sorten erhältlich.
- Regionale Schnäpse und Weine: In vielen Restaurants und Bars angeboten, darunter auch Spezialitäten mit Strandhafer.
Auf Amrum gibt es insgesamt 45 Restaurants und Cafes, die neben internationaler auch heimische Küche bieten. 20 davon befinden sich in Norddorf, 11 in Süddorf un 14 in Wittdün. Hervorzuheben sind das Restaurant Seeblick am Strunwai in Norddorf, das Käpten’s Logies an der Inselstrasse in Wittdün und das Restaurant Seekiste mitten in Nebel. Letzteres ist ein schönes Friesenhaus mit einem lichten, windgeschützten Wintergarten zur Einkehr. Im Restaurant fühlt man sich in dem maritimen Sammelsurium auf Anhieb wohl. Die Tischsets in Form einer Seekarte von Amrum helfen dem Neuling bei der Orientierung. Unter Gallionsfiguren wird der Feinschmecker bei den angebotenen friesisch-köstlichen Spezialitäten schnell fündig. Eine kleine, aber feine Weinkarte rundet das Wohlbefinden ab. Der Service ist herzlich und unkompliziert.
Festkultur
Die Amrumer Festkultur ist nicht nur Inselbewohnern vorbehalten. Seit mehr als einem Jahrhundert kommen auch Gäste hierher, um mit den Insulanern zu feiern.
Feiertage:
- 1. Januar - Neujahr
- 21. Februar - Biakenbrennen
- Anfang April - Ostern
- Ende Mai - Pfingsten
- Anfang Juni - Amrumer Lammtage (Norddorf)
- 21. Juni - Sonnwendfeier (Nebel)
- Ende Juni - Molenfest (Steenodde)
- Anfang/Mitte Juli - Feuerwehrfest (Süddorf und Wittdün)
- Mitte Juli - Kindergartenfest (Norddorf)
- Mitte Juli - Strandfest
- Ende Juli - Sommer- bzw. Dorffest (Norddorf)
- Anfang August - Wandelbahnfest (Wittdün)
- Mitte August - Dorffest (Nebel)
- Mitte September - Amrumer Muscheltage (Steenodde)
- 1. November - Allerheiligen
- 25./26. Dezember - Weihnachten
- 31. Dezember - Hulken (Mummenschanz am Silvesterabend)
Medien und Kommunikation
Die älteste und traditionsreichste Stimme der Insel ist der Insel-Bote, eine regionale Tageszeitung, die seit 1880 erscheint und vom Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag (sh:z) herausgegeben wird. Vorgänger war die „Westsee Inseln“ von 1870, die sich auf Seefahrt und Inselgeschehen konzentrierte. Heute berichtet der Insel-Bote wöchentlich (mittwochs) über Amrum, Föhr und Nordfriesland: Von Gemeinderatssitzungen und Feuerwehr-Einsätzen bis zu Tourismus-Trends und Umweltthemen wie der Pallas-Ölkatastrophe 1998, die die Zeitung zu einem Medien-Hotspot machte. Mit einer Auflage von rund 3.000 Exemplaren ist er nicht nur Lektüre für Insulaner, sondern auch für Gäste in Cafés und Hotels. Ergänzt wird er durch monatliche Magazine wie die Amrum aktuell vom Verein „Amrum Ferian“, die Veranstaltungen, Führungen und kulturelle Tipps bündelt – von Konzerten im Naturzentrum bis zu Ringreiten.
Überregionale Zeitungen wie die Hamburger Abendblatt, FAZ oder WELT greifen Amrum-Themen auf, wenn sie bundesweite Relevanz erlangen: So berichteten sie über den Film „Amrum“ von Fatih Akin (Premiere 2025) oder den Mordfall von 2017, der die Insel schockierte. Aggregatoren wie Newstral.com fassen diese Berichte zusammen und machen Amrum-News hyperlokal zugänglich.
Lokales Radio ist auf Amrum essenziell, besonders bei Störungen der Fähre oder Stromausfällen. Der NDR dominiert mit seinem Nordsee-Sendebereich: NDRAktuell Nordsee liefert stündlich Wetter, Verkehr (z. B. Fährzeiten) und Breaking News, oft mit Inselreportern vor Ort. Ergänzt wird das durch Inselradio Föhr, das aus Wyk sendet und Amrum mit Musik, Interviews und lokalen Spots versorgt – von Shanty-Chören bis zu Tourismus-Tipps. Im Winter, wenn der Wind heult, ist Radio der schnellste Weg, um von Hochwasserwarnungen zu erfahren. Private Sender wie Radio FFN oder Antenne Schleswig-Holstein dringen ebenfalls durch, aber mit weniger Insel-Fokus.
Das Fernsehen kommt hauptsächlich über den NDR: Regionale Magazine wie NDR Nordstory (zum Beispiel Folgen über Amrumer Familien im Tourismus-Wechselbad) oder Buten un binnen berichten regelmäßig von der Insel, oft mit Drehs am Kniepsand oder in Nebel. Dokumentationen wie „Deutschlands Küsten“ (ARD, 2010) heben Amrums Wattenmeer hervor. Für den lokalen Touch gibt es das Kino LichtBlick in Wittdün, das nicht nur Filme zeigt, sondern auch Uraufführungen wie „Amrum“ 2025 hostete.
Online hat Amrum eine lebendige Präsenz: AmrumNews.de ist die führende Online-Zeitung mit tagesaktuellen Meldungen – von Postboten-Abschieden bis zu Sportevents des TSV Amrum. Die Amrum Touristik AöR (amrum.de) bietet mit ihrem Blog, Veranstaltungskalender und Fotowettbewerb ein digitales Portal für Gäste und Einheimische. SHZ.de und Abendblatt.de haben dedizierte Amrum-Rubriken mit Artikeln zu Stars auf der Insel oder Bauprojekten. Soziale Medien wie Instagram (@amrumtouristik) und Facebook-Gruppen teilen Echtzeit-Infos: Sturm-Updates, Wattwanderungen oder Vereinsnachrichten.
Zeitschriften:
- Amrum aktuell (wöchentlich; Wittdün)
- Amrumer Telegraph (jährlich; Nebel)
- Der klene Amrumer (jährlich; Nebel)
- Der Sankt-Clemens-Bote (halbjährlich, kirchlich; Postwai, Nebel)
Kommunikation
Die Insel Amrum hat die Postleitzahl 25946 und die Telefonvorwahl 0(049)4682. Die drei Postämter befinden sich am Strunwai gegenüber dem Bahnhofshotel in Nebel, im Spar-Kaufhaus von Norddorf und an der Hauptstraße von Wittdün. Mit Stand 2010 waren auf der Insel rund 1450 Telefonanschlüsse zu finden.
Sport
Amrum bietet mit seinen abwechslungsreichen Landschaften sehr gute Bedingungen, um sich sportlich zu betätigen. Sogar Fussball-Bundesligamannschaften haben hier schon ihr Trainingslager aufgeschlagen – HSV Hamburg und der FC St. Pauli bauten ihre Kondition am Amrumer Kniepsand aus. Der TSV Amrum veranstaltet in der Saison Fussballspiele gegen Gästeauswahlen.
Amrum hat geradezu ideale Voraussetzungen für Surfer und Kiter. Anfänger finden bei Niedrigwasser einen leichten Einstieg und Profis nutzen ab Windstärke 6 den Wellengang. Die Steganlage des 1972 gegründeten Amrumer Yachtclubs befindet sich im Bereich des Seezeichenhafens des Wasser- und Schiffahrtsamtes. In unserem Clubhaus erwartet Euch ein Restaurant mit Hafenmeisterei und die sanitären Anlagen.
Sportangebote
- Bootfahren: Jachthafen Wittdün
- Fußball: Fußballplätze in Nebel, Norddorf und Wittdün
- Minigolf: Minigolfplatz am Ortseingang von Norddorf
- Rafahren: 14 Verleihstellen
- Reiten: 4 Ponyhöfe, zahlreiche Reitwege
- Schwimmen: Meeresfreischwimmbad (Norddorf), Meerwasserwellenbad (Wittdün)
- Tennis: Tennishalle (Norddorf), mehrere Tennisplätze
Persönlichkeiten
Von Amrum stammen etliche Persönlichkeiten, die auch über die Insel hinaus Bedeutung erlangten.:
- Hark Olufs (1708 bis 1754), Seefahrer
- Lorenz Friedrich Mechlenburg (1799 bis 1875), Pastor und Sprachforscher
- Knut Jungbohn Clement (1803 bis 1873), Schriftsteller
- Georg Quedens (* 1934), Schriftsteller, Fotograf, Heimat- und Naturforscher
- Carsten Pörksen (* 1944), Politiker
Fremdenverkehr
Der Haupterwerbszweig Amrums ist der Tourismus. Die Insel verfügt (Stand 2007) über rund 12.000 Gästebetten in 17 Hotels, 377 Ferienwohnungen und zahlreichen privaten Unterkünften. 2005 zählte man rund 120.000 Übernachtungsgäste und 1.138.000 Übernachtungen sowie 80.000 Tagesausflügler. Von den Nächtigungsgästen und Übernachtungen des Jahres 2005 entfallen auf:
Norddorf 43.316 422.319
Wittdrün 41.000 374.000
Nebel 35.370 341.371
Bei Wittdün befinden sich der Campingplatz Amrum der Familie Schade sowie der 9 ha große FKK-Zeltplatz. Außerhalb der Campingplätze ist das Zelten und das Abstellen von Camping-Fahrzeugen oder Wohnmobilen strengstens verboten. Für Jugendliche gibt es die Jugendherberge in Wittdün und das Schullandheim Honigparadies am Ualaanj im Süden von Nebel.
Wichtigste Anlaufstellen für Amrum-Reisende sind die Strandhallen. Im Sommer versorgen diese Restaurants am Strand Badegäste mit allem, was sie brauchen. Im Winter mit Grog und den verschiedensten Teesorte so wie ein paar lebenswichtigen Dingen. In Norddorf liegt die Strandhalle zusammen mit Schwimmbad, Badekabinen und Kinderbetreuung „Lollypop“ am Ende der Strandstraße. Sie ist sowohl über die Ortsmitte, als auch über einen längeren Fuß- und Radweg zu erreichen. In Nebel steht die Strandhalle am Ende des durch die Dünen führenden Strunwai am Dünenparkplatz. Das Strandhäuschen in Süddorf befindet sich am Ende eines Dünenweges für Fußgänger. Der dazugehörige Parkplatz ist im Waldgürtel am Westrand von Süddorf etwa 100 m vom Strandhaus entfernt.
Literatur
- wikipedia = https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Amrum
- wikitravel = https://wikitravel.org/de/Amrum
- wikivoyage = https://de.wikivoyage.org/wiki/Amrum
- an.: Norddeutsches Wattenmeer und Nordseeinsel Amrum, o.A. = https://www.geo-aktuell.de/homepage2/Amrum.html
- Claudia Banck: Sylt, Föhr, Amrum, Köln 1998
- Bode: Fünfzig Jahre Christliches Seehospiz auf Amrum, Bethel 1940
- Gisela Buddée: dtv Merian Reiseführer Sylt Amrum Föhr, München 1995
- Lars Clausen: Schwachstellenanalyse aus Anlass der Havarie der Pallas, Bonn (Bundesverwaltungsamt - Zentralstelle für Zivilschutz) 2003
- Christa Dabrunz / Georg Quedens: Ich möchte ein Schaf auf Amrum sein, Norddorf 1985
- Malte Geschwinder: Die Entstehungsgeschichte der Insel Amrum, 2 Teile, Amrum 1992 (1. Teil = http://www.geschwinder.de/files/teil1.pdf)
- Roland Hanewald: Insel Amrum. Urlaubshandbuch, Bielefeld 2000
- Margot & Nico Hansen: Amrum. Geschichte und Gestalt einer Insel, Itzehoe-Voßkate 1964
- Albrecht Janssen: Sonne über Amrum, o.O. 1935
- Christian Jensen: Die Nordfriesischen Inseln Sylt, Föhr und Amrum und die Halligen einst und jetzt, Lübeck ²1927
- Walter Jessen: Die postdiluviale Entwicklung Amrums und seine subfossilen und rezenten Muschelpflaster, in: Jahrbuch der Preußischen Geologischen Landesanstalt, Berlin 1932
- Henry Koehn: Die Nordfriesischen Inseln, Hamburg 1961
- August Krause: Die Insel Amrum. Eine Landschaftskunde, Stuttgart (diss.) 1913
- Ida Christine Matzen: Kinder Frieslands. Ein Familienbild um das Abendrot von Alt-Amrum, Nebel/Breklum 1914
- dies.: Hark Olleffs und seine Nachkommen auf der Frieseninsel Amrum, Wyk auf Föhr 1934
- Theodor Möller: Der Kirchhof in Nebel auf Amrum und seine alten Grabsteine, Neumünster 1928
- Erich Pörksen: Rund um die St. Clemenskirche in Nebel auf Amrum, Breklum 1952
- ders.: Die Wahrzeichen der Insel Amrum, Bethel 1959
- ders.: Wanderwege auf Amrum, Flensburg 1963
- Georg Quedens: Das Seebad Amrum, Norddorf 1990
- ders.: Amrum - Aus alter Zeit, Münsterdorf 1991
- ders.: Insel unter weitem Himmel. Amrum, Breklum 1993
- ders.: Die alten Grabsteine auf dem Amrumer Friedhof, Norddorf 1994
- ders.: Amrum, Breklum 1997
- ders.: Kirche und Friedhöfe auf Amrum. Kirchengeschichte der St. Clemens-Kirche, Breklum 1997
- ders.: Amrum - Insel der Strandungsfälle, Norddorf 1999
- ders.: Amrumer Seezeichen, Leuchtfeuer, Bojen und Baken, Norddorf 2000
- ders.: Amrum erzählt. Sagen, Geschichten, Anekdoten, Münsterdorf o.J.
- ders.: Wi fohrn, wenn ick mien Punsch ut heff - Geschichte und Geschichten der Amrumer Inselbahn, Wittdün (Verlag Jens Quedens) 2001
- ders. / Hans Hingst / Gerhard Stück / Ommo Wilts: Amrum. Landschaft, Geschichte, Natur, Amrum 1991
- Ernst-Wilhelm Raabe: Auswirkungen der Aufforstung Amrums auf die Wasserbilanz, in: Die Heimat 3/1964
- Gertrud Reinhardt: Getauft auf den nordfriesischen Inseln. Friesennamen auf Amrum, Föhr, Sylt, Hamburg 1984
- J. Schmidt-Petersen: Die Orts- und Flurnamen der Insel Amrum, Husum 1924
- Heinz-H. Schöning: Die Amrumer Inselbahn, Nordhorn (Verlag Kenning) 1996
- Georg Weigelt: Die nordfriesischen Inseln vormals und jetzt, Hamburg 1873
- Albert am Zehnhoff: Sylt, Helgoland, Amrum, Föhr mit den Halligen, Pellworm, Nordstrand. Entdeckungsreisen durch eine Landschaft zwischen Meer und Festlandküste, Köln 1979
Reiseberichte
- Monika Mählmann: Der Norden ruft = https://www.grad60.com/home/amrum-reisebericht
- Insider: Reisebericht - Insel Amrum = https://www.insider-reiseclub.de/artikel/insel-amrum.html
- Michaels Reiseblog: Besuch von Amrum = https://munterwegs.me/2016/05/24/besuch-von-amrum/
- Travel inspired: Tipps für deinen Amrum-Urlaub = https://travelinspired.de/amrum-urlaub-tipps/
Videos
- Amrum, die nordstory, NDR = https://www.youtube.com/watch?v=sBqHez4f3Zo
- Jürgen reist: Trauminsel Amrum - Sand satt = https://www.youtube.com/watch?v=F73oxXgneX4
- Unsere Geschichte. Aufwachsen auf Amrum = https://www.youtube.com/watch?v=r5lr-8SHQCM
- Unheimliches Deutschland: Hark Olufs - Der Geist von Amrum = https://www.youtube.com/watch?v=JXtm4O50VpQ
- Das verschollene Hügelgrab von Amrum: Mindestens 1000 Jahre älter als bisher gedacht! = https://www.youtube.com/watch?v=O4qMM2uM3QI
- Der Nordsee-Roadtrip: Auf nach Amrum = https://www.youtube.com/watch?v=JuSnZTDByqw
- Faszination Amrum = https://www.youtube.com/watch?v=GE_gGitDfQE
- Amrom WOW = https://www.youtube.com/watch?v=1Ol-v0crwYM
Atlas
- Amrum, openstreetmap = https://umap.openstreetmap.de/de/map/amrum_28959#13/54.6438/8.3527
- Amrum, ADAC = https://maps.adac.de/show/amrum
- Amrum, Karte UK = https://www.amrum.de/karte-uk
- Amrum, Stadtplan = https://www.sylt.citysam.de/stadtplan-sylt/stadtplan-amrum.htm
Reiseangebote
Amrum, Nordseetourismus = https://www.nordseetourismus.de/amrum
Amrum, Familie Lange = https://www.amrum.net/
Amrum, Themenreisen = https://www.amrum.de/urlaubsthemen
Amrum, Verwöhnwochenende = https://www.verwoehnwochenende.de/kurzurlaub/region/insel-amrum
Amrum, Kurzurlaubsangebote = https://www.kurzurlaub.at/region-urlaub-amrum.html
Amrum, Campingurlaub = https://camperstyle.de/camping-auf-amrum-mit-campingplatztipps/
Forum
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