Kauai (Kaua'i)
Kauaʻi ist die viertgrößte und älteste Insel Hawaiʻis. Mit ihren tropischen Regenwäldern, smaragdfarbenen Tälern, spitzen Berggipfeln und zerklüfteten Klippen wird sie auch „Garteninsel“ genannt. Ihre größte Attraktion ist der Waimea Canyon, der „Grand Canyon des Pazifiks“.
Name
Der Name Kauaʻi, gesprochen [kɔuˈwɐʔi], international auch Kauai geschrieben, hat seinen Ursprung im Mythos von Hawai’iloa, des legendären Entdeckers der Inselgruppe, der seinen Lieblingssohn Kaua’i nannte. Etymologisch ist die genaue Herkunft unsicher, aber es gibt zwei gängige Interpretationen. Die eine deutet den Namen als „Ort um den Hals“. Gemeint ist damit, dass ein Vater sein Kind liebevoll um den Hals trägt - eine zärtliche Anspielung auf den Sohn Hawaiʻiloas. Die andere ist „Nahrungs- bzw. Essenszeit“. Dies bezieht sich auf die fruchtbare Natur der Insel, die den Bewohnern reiche Ernten liefert. Kauaʻi hatte zudem einen eigenen Dialekt der hawaiianischen Sprache, der den alten polynesischen /t/-Laut bewahrte (im Gegensatz zum /k/-Laut auf anderen Inseln). Daher wurde der Name lokal als Tauaʻi ausgesprochen (zum Beispiel Kapaʻa als Tapaʻa). Dieser Dialekt überlebte lange auf der benachbarten Insel Niʻihau.

- international: Kaua‘i
- amharisch: ካውአይ [Kawāʾi]
- arabisch: كاواي [Kāwāy]
- armenisch: Կաուայի [Kauayi]
- bengalisch: কাউয়াই [Kā'uẏā'i]
- birmanisch: ကောင်ဝါးယိ [Kaungwaryi]
- bulgarisch: Кауай [Kauay]
- chinesisch: 考艾岛 [Kǎo ài dǎo]
- georgisch: კაუაი [Kaua’i]
- griechisch: Καουάι [Kaouái]
- gudscheratisch: કાઉઆઈ [Kā'uā'ī]
- hebräisch: קאוואי [Kaua'i]
- hindi: काउइ [Kāu'i]
- japanisch: カウアイ [Kaua’i]
- kambodschanisch: កៅអៃ [Kau ai]
- kanaresisch: ಕೌಯಿ [Kauyi]
- kasachisch: Кауай [Kaua’i]
- koreanisch: 카우아이 [Kaua’i]
- laotisch: ເກາະກາວາຍ [Ko kāvāy]
- makedonisch: Кауаи [Kaua’i]
- malayalam: കൗവായി [Kauvāyi]
- maldivisch: ކައުއައި [Ka'u'ai]
- nepalesisch: काउइ [Kāu'i]
- oriya: କାଉଆଇ [Kā'uā'i]
- pandschabisch: ਕਾਊਆਈ [Kāūā'ī]
- persisch: کائوایی [Kāuāyī]
- russisch: Кауаи [Kaua’i]
- serbisch: Кауаи [Kaua’i]
- singhalesisch: කාවුඅයි [Kāvuayi]
- tamilisch: கவாய் [Kavāy]
- telugu: కౌయి [Kauyi]
- thai: เกาะคาไว [Kò kaawái]
- tibetisch: ཀའུ་ཝའི [Ka'u wa'i]
- urainisch: Кауаї [Kauaï]
- urdu: کاؤائی [Kāuā'ī]
- weißrussisch: Кауаі [Kaua’i]
Offizieller Name: Kaua‘i
- Bezeichnung der Bewohner: Kaua’ians bzw. Kānaka o Kauaʻi (Kauaier)
- adjektivisch: kaua’ian bzw. kaua‘i (kauaisch)
Kürzel:
- Code: KA / KAU
- Kfz: -
- ISO-Code: US.HW.KA
Lage
Kaua’i liegt ordwestlich von Oahu im Westen der Hawaii-Inseln auf durchschnittlich 22°05‘ n.B. und 159°30‘ w.L..

Geografische Lage:
- nördlichster Punkt: 22°13‘45“ n.B. (Kawaonui Point)
- südlichster Punkt: 21°52‘17“ n.B. (Makahu’ena Point)
- östlichster Punkt: 159°17‘32“ w.L. (Pohakuloa Point)
- westlichster Punkt: 159°47‘24“ w.L. (Mana Point)
Entfernungen:
- Moku’ae’ae 110 m
- Ni‘ihau 27,5 km
- O‘ahu 118 km
- Honolulu 170 km
- Molokai 230 km
- Lanai 297 km
- Hawai‘i 405 km
- Point Arena (Flumeville / Kalifornien) 3851 km
- Tahiti 4510 km
Zeitzone
Auf Kaua’i gilt die Hawaii-Aleutian Standard Time (Hawaii-Aleutische Standard-Zeit), abgekürzt HAST (HASZ), 11 Stunden hinter der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ, UTC-10). Zwischen April und Oktober gilt die Hawaii Daylight Time (Hawaiische Sommerzeit), kurz HDT (HSZ). Die Realzeit liegt um 10 Stunden und 37 bis 39 Minuten hinter der Koordinierten Weltzeit (UTC).
Fläche
Die Insel Kaua’i ist 1.434,6 km² bzw. 553,9 mi², nach alternativen Angaben 1.456 km² bzw. 562,3 mi² groß, 60 km lang und bis zu 45 km breit. Ihre Küstenlänge beträgt 177 km bei einem maximalen Tidenhub von 0,8 bis 1,0 m, in der Hanalei Bay bei 0,91 m. Höchster Punkt der Insel ist der Kawaikini mit 1598 m. Die mittlere Seehöhe liegt bei 216 m. Das County Kaua’i, zu dem auch die kleine Felsinsel Moku’ae’ae vor der Nordküste und das benachbarte Ni‘ihau gehören, umfasst 1.612 km² bzw. 622,44 mi² Land und 1.668 km² bzw. 643,93 mi² Wasser.
Geologie
Kaua'i ist die älteste und nördlichste der Hauptinseln Hawai'is. Als Teil der hawaiianischen Inselkette entstand Kaua'i vor etwa 5,1 Millionen Jahren, als der Pazifische Plattentellur über den berühmten "Hawaiianischen Hotspot" wanderte – einen Mantelplume, der aus der Tiefe der Erde heißes Magma aufsteigen lässt und eine Kette von Schildvulkanen formt. Im Gegensatz zu jüngeren Inseln wie dem Big Island, die noch aktiv sind, hat Kaua'i seinen letzten Ausbruch vor rund 350.000 bis 500.000 Jahren erlebt, was es zu einem natürlichen Labor für geologische Studien macht, in dem die Kräfte der Zeit sichtbar werden.
Die Insel basiert auf einer massiven vulkanischen Struktur, die aus mehreren Schichten von Basaltgestein aufgebaut ist, dem dominanten Gesteinstyp Hawai'is. Basalt, ein feinkörniges, dunkles Magmagestein reicher an Silizium und Magnesium, floss in riesigen Mengen aus Spalten und Rissen (sogenannten Riftzonen) der Erdkruste und baute Schilde auf, die flach und breit sind – typisch für effusiven Vulkanismus. Kaua'i umfasst die Überreste von mindestens fünf solcher Schilde, darunter die prominentesten: Waimea im Süden und Napali im Norden. Diese Schilde erreichten Höhen von bis zu 1.500 Metern über dem Meeresspiegel und erstreckten sich über eine Fläche von rund 1.430 Quadratkilometern. Im Laufe der Zeit verschmolzen die Lavaströme zu einer einheitlichen Masse, durchzogen von Dykes – senkrechten Magmagängen, die wie Rippen die Insel stabilisieren. Ergänzt wird dies durch kleinere Mengen an Andesit und Trachyandesit, die aus explosiveren Phasen stammen und in den höheren Lagen vorkommen.
Doch Kaua'i ist mehr als nur ein erstarrter Lavastrom: Seine Geologie wird maßgeblich von den Kräften der Erosion geprägt, die über Millionen Jahre die Insel in eine atemberaubende Landschaft gemeißelt haben. Tropische Regenfälle – mit bis zu 10 Metern Niederschlag pro Jahr in den Bergen – und der gnadenlose Pazifik haben tiefe Täler, steile Klippen und dramatische Canyons geschaffen. Die berühmten Na Pali Cliffs im Norden, bis zu 1.200 Meter hohe Basaltwände, entstanden durch die Abtragung weicherer Schichten und die Verwitterung durch Salzwasser und Wind. Ebenso ikonisch ist der Waimea Canyon, oft als "Grand Canyon des Pazifiks" bezeichnet, ein 16 Kilometer langes und 1.200 Meter tiefes Erosionsgewirr, das rote, ockerfarbene und grüne Schichten freilegt: Hier zeigen sich nicht nur vulkanische Basalte, sondern auch später abgelagerte Sedimente wie Conglomerate und Tonsteine aus Flussablagerungen. Die Farben stammen von Eisenoxiden, die das Gestein bei der Verwitterung oxidieren und zu den markanten Rottönen führen.
Besonders einzigartig ist die geologische Vielfalt in den höheren Regionen, wie dem Alakai-Sumpfplateau, wo Regenwasser in Torfmoore sickert und die Erosion modifiziert. Unter der Oberfläche deuten Studien auf eine komplexe Geschichte hin: Die Insel sank teilweise durch Isostasie ab, was zu Korallenriffen führte, die heute als erhöhte Terrassen sichtbar sind und Einblicke in vergangene Meeresspiegelveränderungen geben. Zudem beeinflussten tektonische Bewegungen, wie die Ausdehnung der Pazifikplatte, die Form der Insel, indem sie Risse und Verwerfungen erzeugten.
Landschaft
Die gezackten und üppig bewachsenen Klippen im Norden von Kauaʻi (Nā Pali-Küste) stehen im starken Kontrast zu der trockeneren Westseite, die durch den Waimea Canyon geprägt ist, der auch als „Grand Canyon des Pazifik“ bezeichnet wird. Der Großteil der Küste wird von Sandstränden mit Korallenriffen umsäumt.
Auf Kauaʻi befindet sich der Wailua River, der einzige schiffbare Fluss Hawaiis. Im flachen Hanalei Tal wird vor allem Taro angebaut.
Das Kīlauea Point Lighthouse, ein Leuchtturm aus dem Jahre 1913, befindet sich auf steilen Klippen. Heute ist es zum Teil Vogelschutzgebiet, in welchem Albatrosse, Tölpel und Fregattvögel brüten. Dem Leuchtturm vorgelagert ist das kleine Eiland Mokuʻaeʻae.
Poʻipū an der sonnigen, regenarmen Südseite ist die wichtigste Urlaubsregion mit Hotelanlagen und Ferienwohnungen. Dort befindet sich auch Spouting Horn, eine im Meer endende Lavaröhre, die bei ausreichendem Wellengang ein geysirähnliches Naturschauspiel bietet.
In der Nähe von Waimea, im äußersten Westen der Insel, am Ende des Hwy. 50 liegt der naturbelassene Strand Polihale, eine wüstenhaft trockene Dünenlandschaft. Der im Nordwesten gelegene Hanakapiʻai Beach gehört ebenfalls zu den schönsten der Insel.

Erhebungen
- Kawaikini 1598 m
- Wai’ale’al,e 1569 m
- Namolokama 1347 m
- Pu’u Hinahina 1108 m
- Pu’u Lua 1060 m
- Ka’ou 1057 m
- Ka’anakeakua 1048 m
- Kulkuaha’ula 1044 m
- Kapala’oa 1009 m
- Makalena 980 m
- Kahili 942 m
Flüsse
- Wailuā River 32 km
- Hanalei Nriver 24 km
- Waimea River 18 km
Flora und Fauna
Aufgrund ihrer üppigen Vegetation wird Kaua’i auch als die Garteninsel bezeichnet. Insbesondere an den Nordosthängen der Berge findet sich durch den stetigen Steigungsregen tropischer Regenwald.
Flora
Etwa 90 Prozent der Pflanzenarten Kaua’is sind endemisch, was bedeutet, dass sie ausschließlich hier existieren. Die Insel beherbergt über 10.000 native Arten, darunter Farne, Orchideen und uralte Bäume, die in den feuchten Tälern und Bergen gedeihen. Der Regenwald, der große Teile des Inneren bedeckt, ist ein Labyrinth aus moosbedeckten Stämmen und schattigen Pfaden, wo der Duft von feuchter Erde und blühenden Ranken die Luft erfüllt. Botanische Gärten wie der McBryde Garden, der Allerton Garden und der Limahuli Garden and Preserve bieten ideale Orte, um diese Vielfalt zu erkunden – perfekte Kulissen für Spaziergänge, die die Seele beruhigen.
Unter den Ikonen der Flora ragt der ʻŌhiʻa Lehua-Baum (Metrosideros polymorpha) hervor, ein Pionierpflanze, die als Erste auf frischem Lava wächst und den Boden für andere Arten fruchtbar macht. Ihre leuchtend roten Blüten, die wie Pinselstriche auf grünem Grund wirken, locken Nektarsuchende an und symbolisieren in der hawaiianischen Kultur Stärke und Erneuerung. Daneben blühen Plumerien (Frangipani) mit ihren cremig-weißen bis pinkfarbenen Blüten, deren süßer Duft die Luft schwängert und sie zu einem Liebling für die Herstellung von Lei macht – traditionellen Blumenkränzen, die Willkommen und Abschied feiern. Hibisken (Hibiscus) in allen Schattierungen von Gelb bis Rot säumen die Wege und Küsten, ihre trompetenförmigen Blüten ein Mahnmal für die tropische Pracht. Nicht zu vergessen die Orchideen, die in den schattigen Schluchten wie verborgene Juwelen leuchten, und die Silberschwerter (Argyroxiphium sandwicense), silberne Rosetten, die in höheren Lagen wie Fremdkörper aus einer anderen Welt wirken.
Der Keahua Arboretum ist ein kleiner botanischer Garten, der einen guten Einbblick in die Pflanzenwelt der Insel bietet. Umrankt von schwingenden Lianen und kleinen Wasserfällen wuchert hier üppiges Grün – Farne, Moose und hohe Bäume bilden einen über den Waldboden sich hinziehenden, dichten, lebendigen Teppich.
Doch nicht alles ist idyllisch. Eingeführte Arten wie der Fackelstrauch oder der Sierra-Palme verdrängen einheimische Pflanzen, und an Wanderwegen wie dem Awaʻawapuhi Trail im Kōkeʻe State Park zeigt sich, wie zerbrechlich das ökologische Gleichgewicht hier ist.
Fauna
Die Fauna von Kaua'i ist ebenso einzigartig wie ihre Pflanzen, geprägt von einer Abwesenheit natürlicher Raubtiere, die das Überleben erleichtert hat – bis der Mensch kam. Vögel dominieren, mit über 80 Arten, von denen viele endemisch sind und in den Wäldern oder an den Küsten nisten. Der Nēnē (Branta sandvicensis), Hawaiis Landesvogel, ist ein solcher Star: Eine graue Gans mit schwarzen Streifen, die mit ihrem charakteristischen Ruf die Grasflächen und Krater erfüllt. Früher fast ausgerottet, wandert sie heute in Schutzgebieten wie dem Hanalei National Wildlife Refuge oder am Kīlauea Point umher – ein Symbol für Erhaltungsbemühungen, da ihre Population auf unter 3.000 Tiere geschrumpft ist. In den Wäldern zwitschern Honigfresser wie der ʻApapane (rot mit schwarzer Flügel) oder der ʻIʻiwi (scharlachrot mit gebogener Schnabel), die von Blütennektar leben und die Baumkronen zum Leben erwecken. Der kleine ʻAnianiau, ein gelber Winzling, ist einer der kleinsten Vögel der Welt und ein Highlight für Birdwatcher im Kōkeʻe State Park.
Am Boden und in der Luft sorgen andere Bewohner für Animation: Die wilden Hühner (Moa), Nachkommen polynesischer Importe, scharren überall herum, ihre bunten Federn ein Kontrast zu den heimischen Arten. Der ʻElepaio, ein grauer Fliegenfänger mit orangefarbener Brust, huscht durch das Unterholz, während der Aeʻo (Hawaiian Stilt), ein schwarzer Vogel mit langen pinken Beinen, in Feuchtgebieten nach Krebsen jagt. Insekten wie Libellen und Falter fliegen durch die Luft, und in Höhlen wie Makauwahi Cave finden sich sogar afrikanische Landschildkröten, die invasive Pflanzen fressen und so helfen, das Gleichgewicht wiederherzustellen.
Doch die wahre Magie entfaltet sich im Meer: Kaua'is Gewässer sind ein Refugium für gefährdete Arten. Der Hawaiianische Mönchsrobbe (Monachus schauinslandi), mit seinem glatten, grauen Fell, ruht oft an Stränden wie Poʻipū, besonders im Mai, wenn Jungtiere geboren werden. Grüne Meeresschildkröten (Honu) gleiten durch die Korallenriffe, während Buckelwale von Dezember bis Juni die Küsten unsicher machen – ihre majestätischen Sprünge ein Spektakel, das Whale-Watching-Touren zu einem Muss macht. Delfine, vor allem Große Tümmler, schwimmen in Rudeln und bringen Freude mit ihren Akrobatiken. Und hoch oben am Kīlauea Point nisten Seevögel wie Laysan-Albatrosse, deren Flügelspannweite bis zu 2 Meter beträgt.
Trotz ihrer Schönheit ist Kaua'is Biodiversität bedroht. Mehr als die Hälfte der endemischen Vogelarten ist ausgestorben, Opfer von eingeschleppten Ratten, Mangusten (auf Kaua'i selten) und Moskitos, die Avian-Malaria übertragen. Invasive Pflanzen wie der Clidemia-Hirtenstab verdrängen Natives, und der Klimawandel verschärft Dürren und Stürme. Projekte wie das Kauaʻi Forest Bird Recovery Project zäunen Schutzgebiete ein, um Vögel wie den ʻAkekeʻe zu retten, während Refugien wie Hanalei und Kīlauea Point Nistplätze sichern.
Naturschutz
Insgesamt 1.150 km² bzw. 444 mi², über 79 Prozent des Inselterritoriums, sind als Naturschutzgebiete oder ländlich genutzte Flächen ausgewiesen, verkörpert die „Garteninsel“ ein engmaschiges Netz aus Parks, Reservaten und Refugien, das die fragile Biodiversität schützt. Diese Gebiete, verwaltet von Behörden wie dem Department of Land and Natural Resources (DLNR), dem U.S. Fish and Wildlife Service und privaten Organisationen wie The Nature Conservancy, bewahren endemische Arten vor den Bedrohungen des 21. Jahrhunderts: Invasive Spezies, Habitatverlust und Klimawandel. Hier, wo der Nēnē-Ruf die Täler erfüllt und seltene Orchideen in schattigen Schluchten blühen, wird Erhaltung zur Kunstform – ein Balanceakt zwischen Besucherfreude und ewiger Stille. Ein Besuch in diesen Oasen, sei es auf dem Rücken eines Kajaks entlang der Na Pali Coast oder bei einem Sonnenaufgang im Waimea Canyon, erinnert uns an die Zerbrechlichkeit dieses Paradieses.
Auf Kaua’i bestehen folgende Naturschutzgebiete:
- Alakai Wilderness Preserve
- Allerton Garden
- Haʻena State Park
- Hanalei National Wildlife Refuge
- Huleia National Wildlife Refuge
- Kalalau Trail
- Kilauea Point National Wildlife Refuge
- Koke'e State Park
- Limahuli Garden and Preserve
- McBryde Garden
- Moir Gardens
- Na 'Aina Kai Botanical Gardens
- Nā Pali Coast State Park
- National Tropical Botanical Garden
- Nawiliwili Beach Park
- Niumalu Beach Park
- Olu Pua Botanical Garden and Plantation
- Poipu Beach Park
- Polihale State Park
- Russian Fort Elizabeth
- Wailua River State Park
- Waimea Canyon State Park
Klima
Kauaʻi liegt, wie alle bewohnten Inseln von Hawaii, südlich des nördlichen Wendekreises und zählt damit zu den Tropen. Konkret sind hier drei Klimazonen zu finden: tropisches Regenwaldklima (nach Köppen Af) mit sehr hohen Niederschlägen an den windzugewandten, feuchten Nordosthängen, vor allem rund um den Berg Waialeale, eine der regenreichsten Regionen der Erde, tropisches Monsunklima (Am) in einigen Teilen der Insel und trockenere Gebiete mit Steppen- (BSh) und sogar Wüstenklima (BWh) an der südwestlichen Leeseite.
Aufgrund der relativ kühlen nordöstlichen Passatwinde liegen die Tageshöchsttemperaturen aber mit 26 bis 29°C für tropische Verhältnisse vergleichsweise niedrig. Die Temperaturen schwanken das Jahr über nur geringfügig. Dagegen ist der Südwesten Kauaʻis vergleichsweise trocken, stellenweise treten Steppen- und sogar Wüstenklimate auf. Am regenreichsten sind die Wintermonate, trockener sind die Monate April bis September.
Das Gebiet um den 1569 m hohen Waiʻaleʻale ist mit durchschnittlich 11.684 mm Jahresniederschlag einer der regenreichsten Punkte der Erde. Mehr Niederschlag fällt im Durchschnitt nur in Mawsynram, Meghalaya in Indien (11.873 mm). Angesichts der unterschiedlichen Zeiten, für die dieser jährliche Durchschnitt jeweils ermittelt worden ist, gibt es eine Kontroverse über den regenreichsten Punkt der Erde, die je nach Wahl der Parameter den Waiʻaleʻale, Mawsynram oder Cherrapunji (11.430 mm) als Sieger hervorgehen lässt.
Klimadaten für Lihue
| Jan | Feb | Mar | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | Jahr | |
| Mittelmaximum (°C) | 25,5 | 25,6 | 25,8 | 26,4 | 27,3 | 28,4 | 28,9 | 29,3 | 29,3 | 28,4 | 27,1 | 25,9 | 27,3 |
| Mittelminimum (°C) | 18,5 | 18,4 | 19,4 | 20,3 | 21,3 | 22,5 | 23,2 | 23,4 | 23,1 | 22,2 | 21,3 | 19,5 | 21,1 |
| Niederschlag (mm) | 150 | 85 | 106 | 89 | 80 | 43 | 54 | 45 | 60 | 112 | 138 | 131 | 1093 |
| Niederschlagstage | 11 | 9 | 11 | 12 | 10 | 9 | 13 | 11 | 10 | 12 | 13 | 12 | 133 |
| Luftfeuchtigkeit (%) | 76 | 75 | 75 | 75 | 75 | 74 | 74 | 74 | 74 | 76 | 77 | 77 | 75,2 |
| Sonnenstunden pro Tag | 5,7 | 6,4 | 6,7 | 6,8 | 7,9 | 8,3 | 8,3 | 8,5 | 8,1 | 6,7 | 5,4 | 5,2 | 7 |
| Wassertemperatur (°C) | 23 | 23 | 23 | 24 | 24 | 25 | 25 | 26 | 26 | 26 | 25 | 24 | 24,5 |
Mythologie
Laut hawaiianischer Überlieferung entstanden die Inseln aus dem Konflikt zwischen den Schwestern Pele, der Göttin des Feuers und der Vulkane, und Nāmaka, der Göttin des Meeres. Pele, eifersüchtig und zornig, versuchte, ihre Schwester mit Lavaströmen anzugreifen, woraufhin Nāmaka mit Wellen und Stürmen konterte. In diesem kosmischen Kampf entstand Kauaʻi als eine der ersten Inseln – ein Bollwerk aus vulkanischem Gestein, das die Kräfte des Feuers gegen das Wasser abhielt. Diese Legende symbolisiert den ewigen Tanz von Zerstörung und Schöpfung, der die hawaiische Natur prägt. Pele selbst wird oft mit Kauaʻi in Verbindung gebracht, da sie die Insel als eine ihrer frühen Residenzen nutzte, bevor sie nach Hawaiʻi Island weiterzog. Ihr Fluch, der Touristen warnt, Sand oder Steine von den Stränden mitzunehmen, ist eine moderne Echo dieser uralten Macht: Wer das Land entweiht, riskiert Unglück, bis die „Beute“ zurückgebracht wird.
Besonders lebendig sind die Geschichten der Menehune, die mythischen Zwergenvolkes von Kauaʻi. Diese kleinen, geschickten Wesen, etwa einen Meter groß und mit runden Bäuchen, gelten als fleißige Baumeister, die in den Wäldern und verborgenen Tälern der Insel hausten, lange bevor die polynesischen Siedler eintrafen. Die Menehune arbeiteten nur bei Nacht, um den Menschen zu entgehen, und vollendeten ihre Projekte in einer einzigen Nacht – eine Prüfung für ihre Auftraggeber, die bis zum Morgengrauen zahlen mussten, sonst verfiel das Werk. Berühmt ist der Menehune Ditch (auch Kīkīaola genannt) bei Waimea, ein uraltes Bewässerungssystem aus massiven Steinblöcken, das die Zwergen in einer Nacht errichtet haben sollen. Ebenso der Alekoko Fishpond (Menehune Fishpond) in der Nähe von Hanalei, ein kunstvolles Becken zum Fischfang, das heute noch als Relikt ihrer Ingenieurskunst Zeugnis ablegt. Historisch gesehen könnten die Menehune auf reale Vorfahren hinweisen: Eine Volkszählung von 1820 auf Kauaʻi listete sogar 65 Personen als „Menehune“, was auf eine isolierte Ureinwohnergruppe hindeuten könnte, die von späteren Einwanderern in die Berge verdrängt wurde. Diese Legenden lehren Demut vor der Natur und die Wertschätzung handwerklicher Meisterschaft, die im Einklang mit dem Land entsteht.
Tragische Liebesgeschichten weben sich ebenfalls durch die Mythologie von Kauaʻi und erklären sogar natürliche Phänomene. Die Naupaka-Blume, die mit ihren halben Blütenblättern wie unvollendete Herzen aussieht, entstand aus einer verbotenen Romanze an einer Hulaschule in Hāʻena. Zwei junge Tänzer, Nāu und Paka, liebten sich trotz des Verbots, das Romanzen unter Schülern untersagte. Als sie entdeckt wurden, flohen sie: Paka versteckte sich in einer Höhle im Berg, wo sie gefangen und getötet wurde, während Nāu in die Niederungen floh und ebenfalls sein Leben verlor. An den Orten ihres Todes sprossen Naupaka-Pflanzen hervor – im Inland mit halben Blüten im Gebirge, am Strand mit halben Blüten am Meer. Sie symbolisieren die ewige Trennung der Liebenden: Nur vereint könnten sie eine volle Blüte bilden. Diese Sage, die in der Nähe der Nāpali-Küste spielt, mahnt vor den Konsequenzen verbotener Leidenschaften und feiert die Schönheit der Natur als Spiegel menschlicher Emotionen.
Ein weiteres zentrales Element ist die Reise der Göttin Hiʻiaka, Schwester von Pele und Schutzpatronin des Hula-Tanzes. In der epischen Legende „Ka moʻolelo o Hiʻiakaikapoliopele“ wird Hiʻiaka von Pele nach Kauaʻi geschickt, um deren Geliebten Lohiʻau aus Hāʻena zu holen. Die Reise, die über 560 Kilometer per Kanu und zu Fuß führt, ist voller Abenteuer: Hiʻiaka besiegt Drachen (Moʻo), überwindet Flüsse und tanzt Hula, um die Geister zu besänftigen. Auf Kauaʻi weckt sie den totgeglaubten Lohiʻau mit einem Monat langem Ritual aus dem Schlaf der Toten. Doch Eifersucht vergiftet die Rückkehr: Pele, rasend vor Zorn, tötet Lohiʻau, und Hiʻiaka rächt sich, indem sie Lava über Peles heiligen Ort gießt. Am Ende fliehen Hiʻiaka und der wiedergeborene Lohiʻau zurück nach Kauaʻi, wo sie in Frieden leben. Diese Geschichte, die Hula als heilige Kunst etabliert, betont Themen wie Loyalität, Vergebung und die Macht weiblicher Göttinnen – und spielt sich größtenteils auf Kauaʻis nördlicher Küste ab, wo heute noch heilige Stätten an Hiʻiaka erinnern.
Dunklere Schatten wirft die Legende der Night Marchers, der nächtlichen Krieger, die auch auf Kauaʻi umgehen. Diese Geister verfluchter hawaiischer Krieger marschieren in Prozessionen über die Insel, begleitet von Trommeln, Fackeln und Konchschalen, um alte Schlachtfelder zu besuchen. Sie sind die Seelen gefallener Häuptlinge, die in den Kriegen um Unabhängigkeit starben – Kauaʻi hielt sich über 500 Jahre friedlich, dank König Kukona im 14. Jahrhundert, der die Kriege der Nachbarinseln abwehrte. Wer den Marchern begegnet, muss sich flach auf den Bauch werfen, den Blick abwenden und atmenlos verharren: Blickkontakt bedeutet, ewig mit ihnen zu marschieren. Nur Blutsverwandte unter den Geistern können einen verschonen. Diese Sage warnt vor Hybris und ehrt die Kriegertradition, die Kauaʻis Isolation schützte.
Geschichte
Die ersten Menschen auf Kauaʻi (und den anderen Hawaii-Inseln) waren Siedler von den Marquesas-Inseln. Es wird angenommen, dass im 11. Jahrhundert eine zweite Siedlergeneration aus Tahiti folgte.
Im Januar 1778 landete James Cook zufällig auf Kauaʻi. Eigentlich war Cook auf einer Erkundungsfahrt im Rahmen seiner dritten Südseereise nach Alaska, als sein Schiff an der Südwest-Küste Kauaʻis strandete. Die Eingeborenen der Insel hielten Cook und seine Mannschaft für Götter und gaben ihnen alles, was sie benötigten. Bevor Cook Kauaʻi wieder verließ und seine Reise im Pazifik fortsetzte, besuchte er auch noch die kleine Nachbarinsel Niʻihau. Im November desselben Jahres kehrte Cook zu den Hawaii-Inseln zurück, ging diesmal aber auf der Insel Hawaii an Land. Dort kam es dann schließlich zu einem Streit mit den Eingeborenen, in dessen Verlauf Cook getötet wurde. Als König Kamehameha I., der Große (1758 bis 1819) im Jahre 1796 mit rund 10.000 Kriegern Kauaʻi erobern wollte, ging seine Flotte in der rauen See unter. Erst 1810 unterwarf sich der König von Kauaʻi der Herrschaft von Kamehameha I. Später kamen Missionare, die auch Zuckerrohrplantagen errichteten. Heute zählt die Insel 62.000 Bewohner, die sich durch Anbau von Zuckerrohr, tropischen Früchten und zunehmend vom Tourismus ernähren.
Besiedlungszeit
Die Insel Kauaʻi, die nördlichste und geologisch älteste der Hauptinseln des Hawaiʻi-Archipels, entstand vor etwa 5 Millionen Jahren durch vulkanische Aktivitäten des Hotspots unter dem Pazifik. Lange vor der Ankunft menschlicher Siedler war Kauaʻi ein unberührtes Paradies aus üppigen Regenwäldern, tiefen Schluchten wie dem Waimea Canyon und fruchtbaren Tälern. Die ersten menschlichen Spuren reichen bis in die frühe polynesische Besiedlungszeit zurück.
Archäologische Funde, darunter Steinwerkzeuge, Fischhaken aus Perlmuschel und Überreste von Pflanzen wie Taro (Kalo), deuten darauf hin, dass die ersten Polynesier zwischen 300 und aus den Marquesas-Inseln eintrafen. Diese Seefahrer navigierten mit Doppelrumpfkanus (waʻa kaulua) über Tausende Kilometer offenen Ozeans, geleitet von Sternen, Wellenmustern, Vogelzügen und Winden. Sie brachten Nutzpflanzen wie Kokosnuss, Banane, Zuckerrohr und Süßkartoffel sowie Tiere wie Hühner, Schweine und Hunde mit.
Die Besiedlung begann wahrscheinlich in geschützten Buchten wie Hanalei oder Nāwiliwili. Bis etwa 1000 hatten sich kleine, autonome Gemeinschaften etabliert, die in Ahupuaʻa-Systemen lebten – landwirtschaftliche Einheiten, die vom Berg bis zum Meer reichten und eine nachhaltige Ressourcennutzung ermöglichten. Die Bevölkerung wuchs langsam. Schätzungen gehen von wenigen Hundert auf mehrere Tausend aus. Religiöse Praktiken drehten sich um Götter wie Kāne (Schöpfer), Kū (Krieg) und Lono (Frieden und Fruchtbarkeit), mit Heiau (Tempeln) als zentralen Kultstätten.
Frühe polynesische Zeit
In dieser Phase festigte sich die hawaiianische Kultur auf Kauaʻi durch eine zweite Welle von Einwanderern aus Tahiti zwischen 1100 und 1300, die das Kapu-System (ein strenges Tabu-System zur Regulierung von Gesellschaft, Ressourcen und Religion) einführten. Die Gesellschaft gliederte sich in Aliʻi (Adelige), Kahuna (Priester, Heiler, Handwerker) und Makaʻāinana (Bauern und Fischer). Landwirtschaft blühte auf: Taro-Felder (loʻi) in Feuchtgebieten wie dem Hanalei Valley produzierten die Grundnahrung, ergänzt durch Fischerei und Sammeln. Kauaʻi entwickelte sich zu einem Zentrum der Aquakultur mit Fischteichen (loko iʻa). Künstlerische Errungenschaften umfassten Federumhänge (ʻahu ʻula) für Chiefs und Hula-Tänze zur Überlieferung von Genealogien und Mythen.
Lokal gab es immer wieder Konflikte. Die Kriege zwischen Tälern oder Dörfern drehten sich um Wasserrechte oder Land. Die Isolation Kauaʻis – es liegt 100 Meilen nordwestlich von Oʻahu – förderte eine einzigartige Dialektvariante des Hawaiischen und lokale Legenden, wie die der Menehune, mythischen kleinen Wesen, die als Erbauer von Steinstrukturen wie dem Alekoko Fishpond gelten. Bis 1400 hatte Kauaʻi eine stabile Bevölkerung von schätzungsweise 20.000 bis 30.000 Menschen, mit komplexen sozialen Netzwerken, aber ohne zentrale Herrschaft.
Königreich Kauaʻi
Ab dem 15. Jahrhundert entwickelte sich auf Kaua‘i ein eigenständiges Häuptlingstum unter mächtigen „Königen“, den sogenannten Aliʻi Nui. Frühe Herrscher wie Kawelo oder Manokalanipō führten legendäre Kriege, die in mündlichen Überlieferungen – den Moʻolelo – bis heute lebendig sind. Die Gesellschaft war streng gegliedert: Adelige, Priester und einfache Bauern lebten nach dem Kapu-System, einem strengen Tabu-System, das zum Beispiel Frauen verbot, bestimmte Speisen wie Bananen oder Schweinefleisch zu essen.
Ende des 18. Jahrhundert gelang es dem charismatischen König Kaumualiʻi, die Insel Kauaʻi vollständig zu vereinen. Er regierte von etwa 1795 bis 1824 und hatte seine Residenzen unter anderem in Waimea und Wailua. Als Kamehameha I. ab 1795 die anderen hawaiianischen Inseln eroberte, blieb Kauaʻi unabhängig. Kaumualiʻi widerstand jahrelang militärisch und diplomatisch. Erst 1810 erkannte er Kamehameha nominell als Oberherrscher an, behielt aber in Wirklichkeit weitgehende Autonomie. Diese dauerte bis 1821, als er nach Honolulu gelockt, zur Ehe mit der einflussreichen Königin Kaʻahumanu gezwungen und entmachtet wurde. Mit seinem Tod 1824 endete das unabhängige Königreich Kauaʻi endgültig.
Der erste Kontakt mit Europäern begann 1778, als Captain James Cook Kauaʻi als erste hawaiianische Insel sichtete – landete aber nicht dort, sondern später auf Hawaiʻi Island. Ab 1792 besuchte George Vancouver die Inseln mehrfach und brachte Eisenwerkzeuge, Gewehre und Nutzpflanzen. Diese technologischen Neuerungen halfen den Herrschern, doch gleichzeitig schleppten die Europäer tödliche Krankheiten ein: Syphilis, Masern und Pocken. Die Bevölkerung von Kauaʻi, die um 1800 noch etwa 50.000 Menschen zählte, schrumpfte innerhalb weniger Jahrzehnte auf unter 20.000.
Trotz der Isolation pflegte Kauaʻi regen Handel mit den Nachbarinseln. Von Hawaiʻi Island kam Obsidian für Werkzeuge, von Kauaʻi und Niʻihau seltene Vogelfedern für prächtige Federumhänge der Aliʻi. Niʻihau war zudem bekannt für feine Muschelketten (Leis). Die Wirtschaft basierte auf Taro-Anbau, Fischerei und Süßkartoffeln. Die Inseln bildeten eine eigene kulturelle und politische Welt – bis zur endgültigen Eingliederung in das Königreich Hawaiʻi.
Königreich Hawaiʻi
Im Jahr 1810 markierte ein entscheidender Wendepunkt die Geschichte Kauaʻis: Die Insel, die lange als das „unbesiegbare Königreich“ galt, wurde friedlich in das neu entstehende Königreich Hawaiʻi integriert. Kauaʻi, die älteste und grünste der hawaiianischen Hauptinseln, hatte bis dahin eine eigene Herrschaft unter König Kaumualiʻi geführt. Dieser weise Herrscher hatte mehrmals militärische Invasionen von Kamehameha I., dem mächtigen König der benachbarten Inseln, abgewehrt. Frühere Versuche Kamehamehas, Kauaʻi zu erobern – darunter eine Flotte von 10.000 Kriegern 1796, die in einem Sturm unterging –, scheiterten an der rauen See, Seuchen unter den Truppen und der unerschütterlichen Verteidigung der Kauaʻi-Krieger. Statt weiteres Blutvergießen zu riskieren, schloss Kaumualiʻi 1810 einen diplomatischen Pakt: Er erkannte Kamehameha als Oberherrn an, blieb aber Gouverneur von Kauaʻi und Niʻihau, der kleinen Schwesterinsel im Westen. Bei seinem Tod sollte die Insel vollständig an Kamehamehas Dynastie fallen. Damit war der gesamte hawaiianische Archipel vereint – das Königreich Hawaiʻi war geboren. Kauaʻi, mit seiner üppigen Vegetation, den steilen Klippen der Nā Pali-Küste und dem fruchtbaren Wailua-Tal, wurde nun Teil eines größeren Ganzen, behielt aber seinen stolzen Ruf als Insel, die nie mit Waffengewalt unterworfen wurde.
Kamehameha I., der „Große“, regierte nun über alle Inseln und führte Reformen ein, die Kauaʻi nachhaltig prägten. Er förderte den Handel mit europäischen und amerikanischen Händlern, die seit James Cooks Landung 1778 in Waimea Bay immer häufiger anlegten. Cook hatte die Inseln „Sandwich-Inseln“ genannt, und seine Besuche brachten nicht nur Eisenwerkzeuge und Feuerwaffen, sondern auch verheerende Krankheiten wie Syphilis und Masern, die die einheimische Bevölkerung dezimierten. Von schätzungsweise 300.000 Hawaiianern vor 1778 schrumpfte die Zahl bis 1890 auf unter 40.000.
Zu jener Zeit lebten die Menshcen auf Kauaʻi weiterhin in traditionellen Ahupuaʻa, langen Gebietsstreifen vom Berg zur See, die alles für das Überleben boten. Sie bauten Taro (Kalo), Süßkartoffeln und Bananen an, fischten mit Knochenhaken und beteten in uralten Heiau-Tempeln wie dem Birkenfeld-Heiau im Wailua-Tal. Kamehameha nutzte westliche Waffen, um seine Herrschaft zu festigen, und baute in Waimea eine Residenz, die das Zentrum der Inselverwaltung wurde. Doch schon 1815 bis 1817 geriet Kauaʻi in den Fokus ausländischer Intrigen. Der deutsche Abenteurer Georg Anton Schäffer, im Dienst Russlands, versuchte, die Inseln für den Zaren zu beanspruchen. Er landete mit Schiffen in Waimea, baute Forts und überredete Kaumualiʻi zu einem Bündnis – alles ohne echte russische Unterstützung. Kamehameha schickte Truppen, und Schäffers Plan scheiterte kläglich, was die Unabhängigkeit der Inseln unterstrich, aber auch die wachsende Bedrohung durch Kolonialmächte zeigte.
Nach Kamehamehas Tod 1819 übernahm sein Sohn Liholiho als Kamehameha II. die Krone, und Kaumualiʻi reiste 1821 sogar nach Oʻahu, um die Einheit zu besiegeln. Doch Spannungen blieben: Liholiho ließ Kaumualiʻi nach Honolulu bringen, wo er 1824 starb – offiziell an Fieber, aber Gerüchte von Gift machten die Runde. Kaumualiʻis Sohn George Humehume versuchte 1824 einen Aufstand, um die Unabhängigkeit Kauaʻis wiederherzustellen, scheiterte aber und wurde nach Maui verbannt. Unter Kamehameha II. brach das alte Kapu-System zusammen: 1819 hatte die Priesterin Keōpūolani, Kamehamehas Witwe, den jungen König überredet, bei einem Fest gemeinsam mit Frauen zu essen – ein Tabubruch, der das gesamte religiöse System erschütterte. Heiau-Tempel wurden zerstört, und der Weg für das Christentum war geebnet. 1820 landeten die ersten amerikanischen Missionare in Kailua-Kona, und 1824 erreichten sie Kauaʻi, wo sie in Waimea eine Missionsstation bauten. Die Bibel wurde in die hawaiianische Sprache übersetzt, Schulen gegründet, und viele Hawaiianer lernten Lesen und Schreiben. Auf Kauaʻi, mit seinem eigenen Dialekt (der das alte polynesische „t“-Laut behielt, z. B. „Tauaʻi“ statt „Kauaʻi“), wurde dies besonders gefördert. Die Missionare brachten nicht nur Glauben, sondern auch westliche Kleidung und Moralvorstellungen: Nacktheit wurde verboten, und Frauen lernten Nähen. Doch sie kritisierten auch den Handel mit Sandelholz (ʻiliahi), den Kamehameha seit 1810 monopolisiert hatte. Die duftenden Bäume wurden gegen Gewehre und Schiffe an chinesische Händler getauscht, was die Wälder Kauaʻis kahl schlug und die Böden erodierte.
Die 1830er und 1840er Jahre brachten wirtschaftliche Umbrüche. Unter Kamehameha III. (Kauikeaouli, Regierungszeit 1825 bis 1854) wurde das Königreich modernisiert: 1840 entstand eine Verfassung mit Parlament und Rechten, Honolulu wurde 1845 Hauptstadt. Kauaʻi profitierte von der ersten Zuckerplantage, die 1835 in Kōloa eröffnet wurde – eine Initiative amerikanischer Unternehmer wie Peter Allen. Zuckerrohr, schon von den Ureinwohnern als Heilpflanze genutzt, wurde nun exportiert. Die Plantagen brauchten Wasser: Bewässerungskanäle (ʻauwai) durchschnitten die Täler, und das fruchtbare Land um Līhuʻe und Kapā blühte auf. Doch der Preis war hoch: Die hawaiianische Bevölkerung schwand weiter durch Krankheiten und Abwanderung, während Ausländer zunahmen. 1848 führte die „Große Māhele“ (Landteilung) eine Revolution ein: Früher war Land königliches Eigentum; nun konnten Hawaiianer und Ausländer Parzellen kaufen. Auf Kauaʻi erwarben Missionarsfamilien wie die Wilkes oder Richards riesige Ländereien, was den Grundstein für die „Big Five“-Plantagenkonzerne legte. Kaumualiʻis Erbe – er hatte 1815 die Niʻihau-Insel an Eliza Sinclair verkauft – zeigte, wie Land zu Ware wurde.
Die Herrschaft der Kamehameha-Dynastie endete 1872 mit Kamehameha Vs. Tod. Kalākaua (Regierungszeit 1874 bis 1891), der „Merrie Monarch“, förderte hawaiianische Kultur mit Hula und Musik, schloss 1875 einen Zollvertrag mit den USA (Reciprocity Treaty), der Zucker exportfreimachte und die Plantagen boomte. Auf Kauaʻi wuchsen Firmen wie die Līhuʻe Plantation (gegr. 1849), und Eisenbahnen verbanden die Felder. Doch Kalākaua geriet unter Druck: 1887 zwangen weiße Geschäftsleute ihn zur „Bajard-Bayonett-Verfassung“, die das Wahlrecht an Vermögen knüpfte und Hawaiianer entmachtete. Seine Schwester Liliʻuokalani (Regierungszeit 1891 bis 1893) wollte dies rückgängig machen und ein neues Grundgesetz einführen. Sie liebte Kauaʻi, wo sie in ihrem Anwesen in Waikīkī residierte, und förderte Bildung. Doch am 14. Januar 1893 stützten US-Geschäftsmänner um Sanford Dole – viele aus Missionarsfamilien – einen Putsch gegen sie, unterstützt von US-Marines vom Schiff „Boston“. Liliʻuokalani ergab sich, um Blutvergießen zu vermeiden, und wurde im ʻIolani-Palast gefangen gehalten. Kauaʻi, mit seiner Loyalität zur Krone, litt unter der Spaltung: Viele Einheimische protestierten, doch die Plantagenelite siegte. 1894 wurde die Republik Hawaiʻi ausgerufen, mit Dole als Präsident. Der Spanisch-Amerikanische Krieg 1898 gab den Ausschlag: Die USA brauchten Pearl Harbor als Pazifik-Basis und annexierten die Inseln am 12. August per Newlands Resolution – ohne formelle Zustimmung des Kongresses oder der Hawaiianer. Kauaʻi wurde Territorium, seine Zuckerfelder blühten, doch die einheimische Kultur war an den Rand gedrängt.
Amerikanische Territorialzeit
Im Jahr 1898 annektierte die USA das unabhängige Königreich Hawaiʻi und machte es zu einem Territorium. Kauaʻi wurde dadurch automatisch Teil der Vereinigten Staaten. Der entscheidende Anlass war der Spanisch-Amerikanische Krieg, doch der eigentliche Grund lag in der strategischen Lage: Pearl Harbor auf der Nachbarinsel Oʻahu sollte zur wichtigsten Pazifik-Basis der US-Marine werden. Kauaʻi selbst blieb landwirtschaftlich geprägt, verlor aber wie alle Inseln seine politische Selbstbestimmung. Die einheimischen Hawaiianer wurden zur Minderheit im eigenen Land.
Die Wirtschaft auf Kauaʻi wurde von der Zuckerindustrie dominiert. Große Konzerne wie die Līhuʻe Plantation und Gay & Robinson bewirtschafteten riesige Flächen. Bis 1930 lieferte Hawaiʻi etwa 10 % des gesamten Zuckers der USA – ein großer Teil davon kam von Kauaʻi. Die Arbeit auf den Plantagen war extrem hart: lange Tage unter sengender Sonne, niedrige Löhne, schlechte Unterkünfte. Um die Felder zu bewirtschaften, holten die Plantagenbesitzer Tausende Arbeiter aus Asien: zuerst Japaner (ab 1868), später Filipinos (ab 1906), außerdem Chinesen, Koreaner und Portugiesen. Diese Menschen lebten in getrennten Plantagen-Camps, oft nach Herkunft sortiert – das sollte Konflikte verhindern, schuf aber neue Spannungen.
Mit der Zeit organisierten sich die Arbeiter. 1924 kam es zum ersten großen interethnischen Streik: Filipino- und japanischstämmige Arbeiter legten gemeinsam die Arbeit nieder und forderten höhere Löhne und bessere Bedingungen. Die Plantagenbesitzer schlugen den Aufstand mit Polizei und Gewalt nieder, doch der Funke war gelegt. Der zweite große Streik 1946, nach dem Zweiten Weltkrieg, war noch mächtiger: Er dauerte sechs Monate, umfasste 28 Plantagen auf allen Inseln und wurde von der Gewerkschaft ILWU geführt. Dieser Streik brach endgültig die Macht der Zuckerbarone – viele Plantagen schlossen in den folgenden Jahren.
Besonders dramatisch war die Zeit des Zweiten Weltkriegs. Nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 wurde auf ganz Hawaiʻi – auch auf Kauaʻi – das Kriegsrecht verhängt. Die Insel wurde zur militärischen Trainingsbasis umfunktioniert. Japanischstämmige Bewohner, darunter viele, die auf Kauaʻi geboren waren, wurden misstrauisch beobachtet; Hunderte wurden interniert. Ein besonders bekannter Vorfall ereignete sich auf der kleinen Nachbarinsel Niʻihau: Ein japanischer Pilot stürzte nach dem Angriff dort ab. Drei einheimische Hawaiianer – Benehakaka Kanahele und seine Frau – überwältigten den Piloten mit bloßen Händen, obwohl er bewaffnet war. Der „Niʻihau-Vorfall“ wurde von der Propaganda genutzt, um die Loyalität der japanischstämmigen Bevölkerung anzuzweifeln, obwohl die meisten treu zu den USA standen.
Moderne Zeit
Die Zuckerindustrie, das Rückgrat der Wirtschaft, erholte sich nach dem Krieg rasch wieder. Doch 1946 brach der große Zuckerstreik aus und legte - zum ersten Mal in der Geschichte Hawai’is - alle 34 Plantagen Hawaiʻis lahm. Auf Kauaʻi streikten mehr als 26.000 Arbeiter drei Monate lang um höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen - und sie hatten Erfolg. Es kam zu bleibenden Verbesserungen und einer Stärkung der Gewerkschaftsbewegung. Der wirtschaftliche Aufschwung führte auch dazu, dass Filipinos, Japaner und Portugiesen als Arbeiter auf die Insel kamen.
Ein schwerer Schlag traf die Insel im April 1946, als ein gewaltiger Tsunami, ausgelöst durch ein Erdbeben in Alaska, die Nordküste verwüstete: Wellen von über zehn Metern Höhe rissen Häuser, Schulen und Fischerboote mit sich, forderten Dutzende Menschenleben und hinterließen eine Spur der Zerstörung, von der sich die Gemeinden nur langsam erholten, indem Nachbarn gemeinsam neu bauten und sich gegenseitig unterstützten.
Mit der Fertigstellung des Līhuʻe Airport in den 1940er Jahren und des Kūhiō Highway rund um die Insel 1960 öffnete sich Kauaʻi für den Tourismus. 1959 wurde Hawaiʻi als 50. Bundesstaat aufgenommen, was Milliardeninvestitionen in Infrastruktur und Werbung brachte. Plantagen wie Gay & Robinson und Līhuʻe Plantation verstärkten die Zuckerproduktion. Gleichzeitig entstanden erste Hotels entstanden in Poʻipū und Hanalei.
Die 1960er und 1970er Jahre markierten den Übergang von der Agrar- zur Dienstleistungswirtschaft. Die Zucker- und Ananasindustrie boomte zwar zunächst noch - Kauaʻi lieferte bis zu 10 % des US-Zuckers -, doch die Konkurrenz aus dem Ausland und steigende Löhne führten zu Plantmagen-Schließungen. Die Ananasverarbeitung endete 1962, während der Tourismus regelrecht explodierte. Von wenigen Tausend Besuchern 1950 auf Hunderttausende in den 1980er Jashren. Resorts wie das Sheraton Kauai (heute Sheraton Kauai Resort) in Poʻipū (1968) und das Princeville Resort (1986) zogen auch die Hollywood-Magnaten an – Filme wie "South Pacific" (1958), "Jurassic Park" (1993) und "King Kong" (1976) wurden auf Kauaʻi gedreht und machten das entlegene Eiland zur "Filminsel".
Von 1969 bis 1977 bestand im Norden der Insel, westlich von Hanalei an der Mündung des Limahuli, die Hippie-Siedlung Taylor Camp. Der Künstler Howard Taylor, Bruder der Schauspielerin Elizabeth Taylor, wollte auf dem Gelände eine Villa für seine Familie bauen, erhielt aber keine Genehmigung, da dort ein Naturpark geplant war. Zur selben Zeit kam eine Gruppe von 13 Hippies wegen Ärgers mit der kalifornischen Polizei von Berkeley nach Kauaʻi. Die Behörden duldeten sie aber auch hier nicht und verurteilte die Gruppe wegen Landstreicherei zu Haft und Sozialarbeit. Howard Taylor erlaubte - wohl aus Rache gegenüber den Boykottierern seiner Hausbaupläne - den Hippies, auf seinem Gelände zu zelten. Mit der Zeit zogen immer mehr Hippies nach, und es entstanden teilweise komfortable Baumhäuser, da Bauen auf dem Boden nicht erlaubt war. Es gab eine zentrale Gemeinschaftstoilette, Duschen und eine Art konfessionsübergreifende Kirche. Im Garten wurde Hanf angebaut. In Spitzenzeiten hatte das Camp über 300 Bewohner. 1974 kaufte die Regierung Hawai’is nach längeren Verhandlungen das Grundstück. Dennoch blieben die Hippies in ihrem Paradies, wenn auch nicht mehr so zahlreich. Erst 1977 wurde das Gelände geräumt, die Baumhäuser wurden abgerissen und verbrannt.
Die in den 1970er Jahren einsetzende Native Hawaiian Renaissance belebte die traditionelle Kultur. Ausdruck davon waren unter anderem Hula-Festivals wie das Merrie Monarch (beeinflusst von Kauaʻi), der Taro-Anbau in Hanalei und Sprachprogramme. 1978 wurde Hawaiianisch Ko-Amtssprache. Gleichzeitig wuchs auch das ökologische Bewusstsein. 1972 verabschiedete Kauaʻi einen Generalplan gegen Überentwicklung, der Bau auf 15.000 Einheiten begrenzte. Daneben prägten Streiks die 1970er und 1980er Jahre, doch die Zuckerproduktion hielt sich bis 2009. Die in jenem Jahr erfolgte Schließung des Zuckerrohrfeldes von Gay & Robinson beendete 174 Jahre Plantagenära.
Am 11. September 1992 verwüstete der Hurricane Iniki als stärkster je aufgezeichneter Sturm im Bereich Hawai‘is die Insel. Winde mit bis zu 233 km/h und eine gewaltige Sturmflut zerestörten 1.400 Häuser und beschädigten weitere 5000 sch wer. Rund 14.000 Inselbewohner voir allem in Poʻipū und Kapaʻa waren betroffen. Es gab 7 Tote und Schäden von 3 Mrd. USD. 70 % der Gebäude auf der Insel zerstört, Stromausfälle hielten noch monatelang an. Die Erholung dauerte Jahre. Bundes- und Staatsgelder finanzierten den Neubau robusterer Strukturen. Als Folge davon brach der Tourismus 1993 um 50 % ein, erholte sich aber wieder bis 1995. Bis 2000 wuchs die Zahl der Touristen auf über eine Million jährlich.
In den 2000er Jahren entstand eine Bewegung für nachhaltige Landwirtschaft und lokalen Anbau mit dem Ziel, die Abhängigkeit von Importen zu verringern. Viele ehemalige Plantagenflächen wurden nun für Viehzucht oder ökologische Landwirtschaft genutzt.
Am Morgen des 14. März 2006 brach nach tagelangen Regenfällen der Kaloko-Staudamm am Wailapa River in den Makalena-Bergen im Norden der Insel und verursachte eine 6 m hohe und 30 m breite Flutwelle. Durch diese wurden mindestens zwei Häuser und ein 300 m langes Stück der Küstenstraße weggerissen. Es gab sieben Tote und erhebliche Sachschäden. Der kleine, aus Erdmaterial errichtete Staudamm hatte früher der Bewässerung von Zuckerrohrfeldern gedient, deren Erträge in einer Raffinerie in Kīlauea verarbeitet wurden. 20 Jahre lang war die Stauanlage nicht mehr genutzt und deshalb vernachlässigt worden.
Kauaʻi erlebte ein anhaltendes Bevölkerungswachstum und steigende Immobilienpreise, was den Druck auf Infrastruktur und Umwelt erhöhte. Proteste gegen den Einsatz gentechnisch veränderter Pflanzen durch Agrarfirmen wie Syngenta und Dow AgroSciences führten zu einer breiten Diskussion über Umweltschutz und Gesundheit. 2013 verabschiedete der County Council ein Gesetz zur stärkeren Regulierung von Pestiziden und GMO-Anbau, das jedoch später auf staatlicher Ebene aufgehoben wurde.
2014 erwarb Facebook-Gründer Mark Zuckerberg Grundstücke mit einer Fläche von mindestens 5,56 km² auf der Insel, darunter auch den nach dem Unglück acht Jahre zuvor in Restbeständen vorhandenen Kaloko-Stausee. Zu den im Zuge der Käufe entstandenen, großzügigen Neubauten gehört auch ein gut 460 Quadratmeter großer Bunker.
Die Coronazeit auf Kauaʻi ab März 2020 war geprägt von strengen Maßnahmen. Anfangs führten Ausgangssperren, Quarantänepflichten für Besucher und vorübergehende Geschäftsschließungen zu einem starken wirtschaftlichen Einbruch, insbesondere im Tourismussektor. Die Wirtschaft litt erheblich, da Hotels, Restaurants und andere touristische Attraktionen zeitweise geschlossen wurden.
Die Behörden lockerten die Restriktionen ab 2021 schrittweise, doch die Maßnahmenpolitik beeinflusste weiterhin das tägliche Leben und forderte von den Insulanern Maskenpflicht, Testungen und Mrna-Impfungen. Die Gemeinschaft auf Kauaʻi fand mitunter kreative Lösungen, um mit der neuen Situation umzugehen, ehe 2022 alle Maßnahmen wieder aufgehoben wurden.
Die Probleme waren damit aber nicht zu Ende. Im April 2024 führten Starkregen und Überschwemmungen zur Schließung von Straßen und Schulen. Im Juli des gleichen Jahres musste in Hanapepe aufgrund eines Buschfeuers die Evakuierung von rund 200 Haushalten veranlasst werden. Das Feuer, das etwa 1.000 Acres betraf, konnte jedoch rasch unter Kontrolle gebracht werden. Als Reaktion darauf verabschiedete Kauaʻi im Oktzober 2024 sein erstes Disaster Recovery Framework, um künftig besser auf Zyklone, Überschwemmungen und Waldbrände vorbereitet zu sein.
Verwaltung
Die Insel Kaua’i bildet seit 1905 zusammen mit Ni‘ihau ein County des US-Bundesstaats Hawai’i.
Herrschaftsgeschichte
- 3. Jahrhundert bis um 1400 hawaiianische Häuptlingstümer (Ali’i)
- um 1400 bis 1810 Königreich Kaua’i (Aupuni Mōʻī o Kauaʻi)
- 1810 bis 1. Februar 1893 Königreich Hawaii (Mōʻī Aupuni o Hawaiʻi)
- 1. Februar 1893 bis 4. Juli 1894 Protektorat Hawaii (Protectorate of Hawaii) der Vereinigten Staaten von Amerika (United States of America)
- 4. Juli 1894 bis 12. August 1898 Republik Hawaii (Republic of Hawaii bzw. Lepupalika o Hawaiʻi)
- 12. August 1898 bis 23. Juni 1905 Territorium Hawaii (Territory of Hawai’i) der Vereinigten Staaten von Amerika (United States of America)
- 23. Juni 1905 bis 21. August 1959 Bezirk Maui (Maui County bzw. Kalana ‘o Maui) im Territorium Hawaii (Territory of Hawai’i) der Vereinigten Staaten von Amerika (United States of America)
- seit 21. August 1959 Bezirk Maui (Maui County bzw. Kalana ‘o Maui) im Bundesstaat Hawaii (State of Hawai’i bzw. Mokuʻāina o Hawaiʻi) der Vereinigten Staaten von Amerika (United States of America)
Legislative und Exekutive
Kauaʻi, eine der Hauptinseln Hawaiʻis, verfügt über eine klare Aufteilung der politischen Gewalt auf der Ebene der Grafschaft. Die exekutive Gewalt liegt beim Bürgermeister von Kauaʻi, der als Chef der Verwaltung für die Umsetzung der Gesetze, die Leitung öffentlicher Dienste wie Polizei, Feuerwehr, Straßenbau, Parks und Finanzen sowie die Haushaltsplanung verantwortlich ist. Unter dem Bürgermeister arbeiten verschiedene Abteilungen, darunter Polizei, Feuerwehr, öffentliche Arbeiten, Parks und Erholung sowie spezialisierte Stellen für Gesundheit und Umwelt.
Die gesetzgebende Gewalt wird vom Kauaʻi County Council ausgeübt, einem Gremium aus neun Mitgliedern, die die einzelnen Bezirke der Insel vertreten. Der Rat verabschiedet lokale Gesetze, kontrolliert die Arbeit der Exekutive und genehmigt den Haushaltsplan der Grafschaft. Die Sitzungen des Councils sind öffentlich, und der Vorsitzende wird innerhalb des Rates gewählt.
Auf staatlicher Ebene ist Kauaʻi Teil des Bundesstaates Hawaiʻi. Die Insel wird durch Abgeordnete im Hawaiʻi State House of Representatives und im Senate vertreten. Die exekutive Gewalt des Bundesstaates liegt beim Gouverneur von Hawaiʻi, der die gesamte Verwaltung des Bundesstaates, einschließlich Kauaʻi, leitet.
Inseloberhaupt
Höchster Repräsentant der Insel ist der Bürgermeister (mayor).
Ali’i Nui (Könige)
- 16. Jahrhunbdert Kawelo
- 16. Jahrhundert Manokalanipō
- nach 1700 Kaweloleimakua
- nach 1700 - vor 1730 Kualii Kunuiakea († 1730)
- um 1730 Kuikealaikauaokalani
- 1730 - 1770 Peleioholani († 1770)
- 1770 - 1794 Kamakahelei [w] († 1794)
- 1794 - 26 Mai 1824 (George) Kaumualii (inhaftiert in Honolulu ab 1821, um 1778 - 1824)
- 8 - 18 Aug 1824 George Humehume (in Rebellion, 1798 - 1826)
Russischer Gouverneur in Fort Elizabeth
- 1 Jul 1816 - 7 Jul 1817 Georg Anton Schäffer (1779 - 1836)
Mayors of Kaua’i (Bürgermeister von Kaua’i)
- 1969 - 1972 Antone Vidinha
- 1972 - 1974 Francis M. F. Ching
- 1974 - 1982 Eduardo Malapit
- 1982 - 1988 Tony Kunimura
- 1988 - Dez 1994 JoAnn Yukimura [w]
- Dez 1994 - 2 Dez 2002 Maryanne Kusaka
- 2 Dez 2002 - 22 Jun 2008 Bryan Baptiste
- 22 Jun 2008 - 17 Jul 2008 Gary Heu
- 17 Jul 2008 - 1 Dez 2008 Kaipo Asing
- 1 Dez 2008 - 3 Dez 2018 Bernard Carvalho
- seit 3 Dez 2018 Derek Kawakami
Politische Gruppierungen
Das politische System auf Kaua’i ist eine Mischung aus landesweiten US-amerikanischen Strukturen und lokalen, kulturell geprägten Bewegungen bestimmt. Formell wird die Politik durch klassische Institutionen wie das Bürgermeisteramt, den County Council und Vertreter im hawaiischen Repräsentantenhaus geprägt. Der derzeitige Bürgermeister Derek Kawakami steht an der Spitze der lokalen Verwaltung und gehört wie die meisten gewählten Amtsträger auf Kauaʻi der Demokratischen Partei an, die auf Hawaii traditionell dominiert. Auch Abgeordnete wie Nadine Nakamura vertreten Kauaʻi im hawaiischen Parlament in Honolulu und orientieren sich am progressiven Kurs der Demokraten, etwa in den Bereichen Umwelt, soziale Gerechtigkeit und nachhaltige Entwicklung.
Neben diesen offiziellen Strukturen existiert jedoch eine lebendige lokale Bürgergesellschaft, die auf vielfältige Weise politisch aktiv ist. Zahlreiche Gemeinschafts- und Umweltgruppen setzen sich für den Schutz der Natur, den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen und den Erhalt traditioneller Lebensweisen ein. Themen wie der Einfluss großer Landbesitzer und ausländischer Investoren – etwa der Erwerb riesiger Flächen durch wohlhabende Unternehmer – werden intensiv diskutiert und führen immer wieder zu Protestaktionen oder Bürgerinitiativen. Solche Gruppen sind meist basisdemokratisch organisiert, arbeiten über öffentliche Versammlungen, Petitionen oder Social-Media-Kampagnen und haben erheblichen Einfluss auf lokale Entscheidungen zu Bauprojekten, Landwirtschaft oder Tourismus.
Ein weiterer bedeutender Strang der politischen Landschaft auf Kauaʻi sind die hawaiianischen Unabhängigkeits- und Souveränitätsbewegungen. Diese Gruppierungen streben – in unterschiedlichen Ausprägungen – entweder eine stärkere Autonomie oder die Wiederherstellung des historischen Königreichs Hawaii an. Ihre Mitglieder sehen die US-Annexion von 1898 als illegitim an und fordern die Rückgabe von Landrechten sowie politische Selbstbestimmung für das hawaiianische Volk. Auf Kauaʻi gibt es kleine, aber engagierte Gemeinschaften, die sich auf kulturelle Erneuerung, Sprache und traditionelle Führungsstrukturen berufen. Dabei stehen weniger parteipolitische Machtfragen im Vordergrund als vielmehr die Bewahrung von Identität und historischer Gerechtigkeit.
Militär
Nördlich von Kekaha im Nordwesten der Insel unterhält das US-Militär eines der größten Raketentestgelände. Auf der „Pacific Missile Range Facility (PMRF)“ werden dabei auch Tests für das Raketenabwehrprogramm durchgeführt, unter anderem die MIM-144 THAAD. Zudem gibt es mit dem Barking Sands Pacific Missile Range Facility Airport einen Luftwaffenstützpunkt und weiter nordöstlich einen kleinen Stützpunkt der Hawaii Air National Guard.
Justizwesen und Kriminalität
Kauaʻi gehört zum US-Bundesstaat Hawaii und ist Teil des Fifth Judicial Circuit (Fünfter Gerichtsbezirk). Anders als auf dem Festland der USA gibt es in Hawaii kein separates County-Gerichtssystem – das gesamte Justizwesen ist einheitlich staatlich organisiert und steht unter der Oberaufsicht des Hawaii Supreme Court in Honolulu.
Das zentrale Gerichtsgebäude auf Kauaʻi ist das Puʻuhonua Kaulike Building in der Kaʻana Street 3970 in Līhuʻe. Hier tagt sowohl der Circuit Court (für schwere Straftaten wie Raub, Vergewaltigung oder Mord, sowie Zivilstreitigkeiten über 25.000 USD und Familiensachen) als auch der District Court (für Verkehrsdelikte, leichte Körperverletzung, Diebstahl unter 25.000 USD und Kleinanzeigen). Stand November 2025 ist eine Richterstelle am Circuit Court vakant.
Die Strafverfolgung obliegt dem Office of the Prosecuting Attorney of Kauaʻi County (ebenfalls in Līhuʻe). Die Behörde verfolgt jährlich mehrere tausend Fälle und betreibt spezielle Programme gegen Drogenkriminalität, häusliche Gewalt und Cold Cases. Seit 2023 gibt es eine verstärkte Kooperation mit dem FBI bei bandenmäßiger organisierter Kriminalität, vor allem im Zusammenhang mit Methamphetamin („Ice“) und Fentanyl.
Für die öffentliche Sicherheit ist das Kauaʻi Police Department (KPD) zuständig. Die etwa 160 Sworn Officers arbeiten vom Hauptsitz in der Kaʻana Street 3990 aus und sind in fünf Distrikte (Līhuʻe, Kōloa, Kapaʻa, Hanalei, Waimea) unterteilt. Seit 2024 stellt das KPD eine interaktive Crime Map auf CityProtect.com bereit, auf der Einwohner aktuelle Vorfälle in Echtzeit einsehen können. Nicht-dringende Meldungen sind online möglich; die Notrufnummer bleibt 911.
Das Kauai Community Correctional Center (KCCC) an der Kuhio Highway 3-5351 ist die einzige Haftanstalt der Insel. Die 1967 erbaute Anlage ist für 128 Insassen ausgelegt, war aber in den letzten Jahren oft mit über 200 Personen belegt – ein chronisches Problem in Hawaii. Das KCCC bietet vergleichsweise fortschrittliche Rehabilitationsprogramme: GED-Bildung, Suchttherapie (inkl. MAT für Opioidabhängige), Work Furlough und einen großen Gemüsegarten, dessen Erträge an lokale Food Banks gehen. Wegen Hochwassergefahr und der geplanten Verbreiterung der Kuhio Highway soll die gesamte Anlage bis 2030 an einen neuen Standort (vermutlich nahe dem Līhuʻe Airport) verlegt werden.
Trotz des Paradies-Images hat Kauaʻi mit typischen Inselproblemen zu kämpfen:
- Eigentumskriminalität ist die häufigste Deliktgruppe: Autodiebstähle (vor allem Pickups), Einbrüche in Mietwagen und Hotelzimmer sowie Diebstähle von E-Bikes haben 2024 um 18 % zugenommen – vor allem in Touristenorten wie Princeville und Poʻipū.
- Drogenkriminalität: Methamphetamin und Fentanyl bleiben das größte Problem. 2024 wurden 1,4 kg „Ice“ und über 8.000 Fentanyl-Pillen beschlagnahmt. Die Überdosis-Todesrate liegt bei 28 pro 100.000 Einwohner (US-Durchschnitt: 21).
- Gewaltkriminalität ist im Vergleich zum Festland niedrig: 2024 gab es zwei Morde (beide im Drogenmilieu), 23 schwere Körperverletzungen und 112 häusliche Gewaltfälle.
- Jugendkriminalität steigt: Vandalismus an Schulen und kleinere Raubdelikte durch Minderjährige haben 2025 um 14 % zugenommen.
Die Aufklärungsquote bei schweren Straftaten liegt auf Kaua’i bei 68 % (Hawaii-Durchschnitt: 54 %). Das KPD setzt verstärkt auf Community Policing und hat 2025 ein neues „Cops & Kids“-Programm gestartet, das Jugendliche aus Risikogruppen mit Mentoren zusammenbringt.
Flagge und Wappen
Als Teil des US-Bundesstaats Hawaii teilt Kauaʻi die offizielle Flagge des Staates, die 1845 unter König Kamehameha III. eingeführt wurde und bis heute verwendet wird. Diese Flagge, Ka Hae Hawaiʻi genannt, besteht aus acht horizontalen Streifen in abwechselnden Farben Weiß, Rot und Blau, die die acht großen bewohnten Inseln symbolisieren: Hawaiʻi (die Große Insel), Maui, Oʻahu, Kauaʻi, Molokaʻi, Lānaʻi, Niʻihau und Kahoʻolawe. In der oberen linken Ecke, dem sogenannten Canton, prangt die britische Union Jack, ein Vermächtnis der engen Beziehungen zum Vereinigten Königreich im 19. Jahrhundert, als Captain George Vancouver 1794 eine britische Flagge als Geschenk übergab und die hawaiianischen Könige diplomatische Allianzen pflegten, um die Unabhängigkeit der Inseln zu sichern. Die Streifenfarben spiegeln nicht nur die Einheit der Inseln wider, sondern auch Einflüsse aus der US-amerikanischen Flagge, die zu jener Zeit ebenfalls eine Rolle in den internationalen Beziehungen spielte. Für Kauaʻi hat die Flagge eine besondere Bedeutung, da die Insel lange Zeit unabhängig blieb und erst 1810 unter Kamehameha I. vereinigt wurde; sie flattert heute stolz über Stränden wie Hanalei Bay oder dem Waimea Canyon, wo sie die Widerstandskraft der Einheimischen gegen Kolonialismus und kulturelle Veränderungen verkörpert. Zusätzlich wird Kauaʻi in hawaiianischer Tradition durch die Farbe Purpur (oder Violett) repräsentiert, die offiziell seit 1991 als Symbol der Insel festgelegt ist und an die üppige, tropische Vegetation und die königliche Geschichte erinnert – eine Farbe, die in lokalen Festen, Kunsthandwerken und manchmal in variierten Flaggenmustern auftaucht, um die Einzigartigkeit Kauaʻis zu betonen.
Kauaʻi besitzt kein eigenständiges, offizielles County-Wappen. Stattdessen greift man auf das historische Wappen des Königreichs Hawaii zurück, das 1843 in London vom College of Arms entworfen und 1845 vom Parlament des Königreichs angenommen wurde, um die Souveränität der gesamten Inselkette zu repräsentieren. Dieses Wappen, das auch Kauaʻi einschließt, zeigt einen zentralen Schild, der in vier Felder unterteilt ist: Die ersten und vierten Quadranten enthalten die acht Streifen der hawaiianischen Flagge in Rot, Weiß und Blau, die erneut die acht Inseln darstellen und somit Kauaʻi als gleichberechtigten Teil der Nation ehren. Die zweiten und dritten Quadranten auf gelbem Grund tragen ein Pūloʻuloʻu – einen traditionellen hawaiianischen Stab mit einem weißen, kapa-umhüllten Ball, der als Symbol für Tabu und königliche Autorität diente und vor Häuptlingen hergetragen wurde, um Macht und Heiligkeit zu signalisieren. Über dem Schild thront eine Krone mit Kalo-Blättern (Taro-Pflanze), die die Monarchie und die Verbindung zur Erde symbolisieren, während zwei hawaiianische Krieger die Seiten flankieren: Der eine hält einen Speer, der andere ein federbesetztes Kāhili (ein königlicher Fächerstab), was Stärke und Erbe verkörpert. Den Hintergrund schmückt ein gefalteter ʻAhuʻula, ein traditioneller Federumhang der Könige, und am unteren Rand läuft ein Band mit dem Motto „Ua Mau ke Ea o ka ʻĀina i ka Pono“ – „Das Leben des Landes wird durch die Gerechtigkeit perpetuiert“ –, einem Satz, den Kamehameha III. 1843 nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit von britischer Besatzung sprach. Dieses Wappen, das auf den Toren des ʻIolani-Palasts in Honolulu prangt, erinnert Kauaʻi an seine Rolle in der hawaiianischen Geschichte: Als Geburtsort von Königen wie Kaumualiʻi, dem letzten unabhängigen Herrscher der Insel, steht es für Stolz und Kontinuität, auch wenn es heute vor allem in kulturellen Zeremonien, Museen und offiziellen Dokumenten des Staates Hawaii erscheint. In lokalen Kontexten auf Kauaʻi werden Elemente wie das Kāhili oder Kalo-Motive oft in Kunst und Festdekorationen integriert, um die spirituelle Essenz der Insel – mit ihren Wasserfällen, Regenwäldern und alten Heiau-Tempeln – lebendig zu halten. So verbinden Flagge und Wappen die Vergangenheit mit der Gegenwart und unterstreichen, dass Kauaʻi, der „Garden Isle“, ein Hort hawaiianischer Identität bleibt.
Hauptstadt
Waimea an der Südwestküste war der traditionelle Sitz der hawaiianischen Könige von Kauaʻi bis ins frühe 19. Jahrhundert. 1778 landete Captain James Cook hier als erster Europäer auf einer Hawai’i-Insel. Im Ortsbereich entstand 1820 die erste Missionarsstation der Insel. Waimea war Hauptstadt unter Königen wie Kaumualiʻi und blieb bis in die 1830er Jahre ein zentraler Ort.
Wailua an der Ostküste nahe Līhuʻe war ein traditionell heiliges Gebiet (heute Teil des Wailua River State Parks). Ed diente aufgrund reicher Wasserressourcen und heiliger Stätten als frühester königlicher Sitz vor der europäischen Kolonialzeit. Princeville an der Nordküste wird in manchen Quellen ebenf alls als ehemaliger königlicher Sitz erwähnt, war aber weniger prominent als Waimea und Wailua.
1905 wurde Lihu’e offiziell als Verwaltungssitz des Kaua‘i County festgelegt. Dies geschah im Rahmen des County Act nach der Annexion Hawaiis durch die USA 1898. Zuvor diente die Stadt bereits als informelles Zentrum durch die Zuckerindustrie und Missionare, aber die formelle Anerkennung erfolgte erst mit der Gründung der County-Regierungen.
Verwaltungsgliederung
Kauai wird historisch in sechs Moku gegliedert, und diese weiter in ahupuaʻa. Die Moku sind (in Reihenfolge gegen den Uhrzeigersinn, beginnend im Westen):
- Mana 161,1 km²
- Kona 493,4 km²
- Puna 359,8 km²
- Koolau 86,0 km²
- Halelea 235,2 km²
- Napali 82,6 km²
Die Insel ist in folgende Ortschaften gegliedert:
| Census designated place | Fläche (km²) | Einwohner 2020 |
| Anahola | 9,543 | 2.243 |
| Eleele | 2,008 | 2.515 |
| Haena | 3,762 | 550 |
| Hanalei | 1,754 | 444 |
| Hanamaulu | 4,994 | 4.994 |
| Hanapepe | 2,420 | 2.678 |
| Kalaheo | 4,996 | 4.996 |
| Kalihiwai | 6,842 | 361 |
| Kapaa | 25,98 | 11.652 |
| Kaumakani | 2,457 | 672 |
| Kekaha | 2,597 | 3.715 |
| Kilauea | 12,87 | 3.014 |
| Koloa | 3,241 | 2.231 |
| Lawai | 10,50 | 2.578 |
| Lihue | 19,32 | 8.004 |
| Omao | 3,283 | 1.346 |
| Pakala Village | 6,205 | 286 |
| Poipu | 6,651 | 1.299 |
| Princeville | 6,737 | 2.157 |
| Puhi | 2,302 | 3.380 |
| Wailua | 3,997 | 2.359 |
| Wailua Homesteads | 18,92 | 5.863 |
| Waimea | 4,796 | 2.057 |
| Wainiha | 6,384 | 419 |
Verwaltungsgliederung:
6 moku / districts (traditionelle Bezirke)
24 census designated places (Gemeinschaften)
68 ahupua’a / towns & villages (Ortschaften)
Bevölkerung
Im Folgenden die Entwicklung der Bevölkerungszahl samt Dichte, bezogen auf die offizielle Fläche von 1.434,6 km².
Bevölkerungsentwicklung:
Jahr County Insel Dichte (E/km²)
1400 26 000 25 000 17,43
1823 11 000 10 000 6,97
1832 12 024 10 977 7,65
1836 9 927 8 934 6,23
1853 7 781 6 991 4,87
1860 7 534 6 487 4,52
1866 6 534 6 299 4,39
1872 5 194 4 961 3,46
1878 5 811 5 634 3,93
1884 9 100 8 935 6,23
1890 11 859 11 643 8,12
1900 20 734 20 562 14,33
1910 23 952 23 744 16,55
1920 29 438 29 249 20,39
1930 36 942 36 806 25,66
1940 35 818 35 636 24,84
1950 29 905 29 683 20,69
1960 28 176 27 922 19,64
1970 29 791 29 554 20,60
1980 39 082 38 856 27,08
1990 51 177 50 947 35,51
2000 58 463 58 303 40,64
2001 58 900 58 748 40,95
2002 59 600 59 466 41,45
2003 60 200 60 061 41,87
2004 61 200 61 070 42,57
2005 61 880 61 759 43,05
2006 62 200 62 079 43,27
2007 63 050 62 922 43,86
2008 65 689 65 689 45,79
2009 64 630 64 529 44,98
2010 67 091 66 921 46,66
2011 67 750 67 590 47,12
2012 68 434 68 285 47,60
2013 69 610 69 470 48,43
2014 70 570 70 445 49,11
2015 71 830 71 720 50,00
2016 72 029 71 910 50,13
2017 72 159 72 060 50,23
2018 72 133 72 040 50,22
2019 72 293 72 210 50,34
2020 73 298 73 214 51,05
2021 73 851 73 770 51,43
2022 73 823 73 740 51,41
2023 73 933 73 860 51,49
2024 73 840 73 770 51,43
Volksgruppen
Die ursprünglichen Bewohner, die Kanaka Maoli (Native Hawaiians), bilden noch immer eine starke Gemeinschaft von rund 9 bis 10 %. Ihre Sprache, Hula-Tänze, Tarofelder und der tiefe Respekt vor dem ʻāina (Land) prägen das Inselbewusstsein bis heute.
Ab dem 19. Jahrhundert veränderte die Zuckerrohrindustrie alles: Tausende Vertragsarbeiter kamen aus Japan, China, den Philippinen, Korea und Portugal. Ihre Nachkommen machen heute den größten Block aus – etwa 31 % der Bevölkerung sind asiatischstämmig, allen voran Filipinos und Japaner. In Līhuʻe oder Kapaʻa hört man daher ebenso oft Tagalog wie Japanisch oder Hawaiianisch.
Knapp dashinter liegen die Weißen (29 bis 30 %), meist Nachfahren amerikanischer Missionare, Plantagenbesitzer oder späterer Zuwanderer vom Festland. Viele nennen sich einfach „local haole“ und sind längst Teil der Inselidentität.
Das Besondere jedoch: Fast 28 % der Menschen auf Kauaʻi geben zwei oder mehr Ethnien an – ein Wert, der bundesweit Spitze ist. Kinder mit hawaiisch-japanisch-portugiesisch-weißen Wurzeln sind hier völlig normal. Man nennt sie liebevoll „hapa“ (Halb) oder einfach „local“. Diese Mischung führt zu einzigartigen Familienfesten, bei denen Lūʻau-Speisen neben Sushi, Adobo und portugiesischen Donuts auf dem Tisch stehen.
Kleinere, aber sichtbare Gruppen sind Hispanic/Latino (rund 11 %, oft mit philippinischen oder puerto-ricanischen Wurzeln), Koreaner, Okinawaner, Samoaner und eine winzige, aber stolze Gemeinde von Afroamerikanern und Native Americans.
Sprachen
Offiziell gelten auf Hawaii – und damit auch auf Kauaʻi – Englisch und Hawaiianisch (ʻŌlelo Hawaiʻi) als Amtssprachen. Englisch dominiert den Alltag, insbesondere im Tourismus, in Behörden und im Bildungswesen, während Hawaiianisch vor allem in kulturellen Kontexten, auf Schildern und in der Revival-Bewegung präsent ist. Auf Kauaʻi werden zudem Sprachen asiatischer und pazifischer Immigrantengruppen gesprochen, wie Tagalog (aus den Philippinen), Ilocano, Japanisch oder Spanisch, die durch die Plantagenarbeit im 19. und 20. Jahrhundert Einzug hielten. Diese Vielfalt entstand aus der Notwendigkeit, Arbeiter aus aller Welt – von China über Japan bis Portugal – auf den Zuckerrohr- und Ananasfeldern zu vereinen.
Das indigene Hawaiianisch, eine polynesische Sprache mit nur 13 Lauten (einschließlich des ʻOkina, eines Glottisschlags, der wie eine Pause wirkt), war bis zur Ankunft europäischer Missionare rein mündlich überliefert. Es teilt Wurzeln mit Sprachen aus Samoa, Tahiti oder Neuseeland und wurde im 19. Jahrhundert verschriftlicht, um die Bibel zu übersetzen. Nach einem Verbot in Schulen ab 1896 schrumpfte die Sprecherzahl dramatisch, doch seit den 1970er Jahren erlebt es eine Renaissance: Immersionsschulen (Pūnana Leo) und Universitätsprogramme fördern es aktiv. Auf Kauaʻi ist Hawaiianisch besonders durch die Nähe zur Privatinsel Niʻihau lebendig, die zum Kauai County gehört. Dort sprechen etwa 130 Einwohner den Niʻihau-Dialekt als Muttersprache – die einzige Region weltweit, wo Hawaiianisch die Primärsprache und Englisch die Fremdsprache ist. Dieser Dialekt unterscheidet sich durch archaischere Formen und eine schnellere Aussprache vom Standard-Hawaiianisch; der Kauai County setzt sich aktiv für seinen Erhalt ein, etwa durch Übersetzungen in Gerichtsverfahren. Auf Kauaʻi selbst hören Besucher Hawaiianisch seltener im Alltag, dafür in Ortsnamen wie Kapaʻa oder Waimea, in Grüßen wie „Aloha“ (Hallo, Liebe) oder „Mahalo“ (Danke) und bei kulturellen Veranstaltungen.
Der markanteste örtliche Dialekt ist jedoch das Hawaiian Pidgin (offiziell Hawaii Creole English, lokal einfach „Pidgin“ genannt), eine kreolische Sprache, die auf Englisch basiert, aber mit Hawaiianisch, Japanisch, Philippinisch und Portugiesisch durchsetzt ist. Pidgin entstand Ende des 19. Jahrhunderts auf den Plantagen als Kommunikationsbrücke zwischen Immigranten und Einheimischen – zunächst als vereinfachtes Pidgin, dann als vollwertiges Kreol mit eigener Grammatik (zum Beispiel keine Verbkonjugationen, Weglassen von „to be“). Es wird von Hunderttausenden auf Hawaii gesprochen, oft als Muttersprache lokaler Familien (Kamaʻāina). Auf Kauaʻi hat Pidgin einen ganz eigenen Klang: Der „Kauaʻi Style“ ist langsamer, melodischer und mit stärkeren hawaiianischen Einflüssen als auf Oʻahu, wo er urbaner und schneller wirkt. Beispiele: „Howzit?“ (Wie geht’s?), „Brah“ (Bruder), „Da kine“ (das Ding, vielseitig einsetzbar) oder „Ono grinds“ (lecker Essen). Ein Dokumentarfilm wie „Pidgin Kauaʻi Style“ hebt hervor, wie Frauen auf der Insel stolz ihren regionalen Akzent pflegen, der Gemeinschaft und Identität stärkt. Pidgin ist kein „broken English“, sondern eine lebendige Kulturträgerin – in Musik, Alltagsgesprächen und sogar Literatur.
Religion
Vor der Ankunft europäischer Missionare praktizierten die Hawaiianer eine polytheistische Religion, die eng mit der Natur, den Ahnen und der Gemeinschaft verbunden war. Wichtige Gottheiten wie Pele, die Feuergöttin der Vulkane, und Lono, der Gott des Friedens und der Landwirtschaft, spielten eine zentrale Rolle im Alltag. Für Rituale und Opfergaben wurden heilige Stätten, die sogenannten heiau, errichtet, die sowohl spirituelle als auch gesellschaftliche Funktionen hatten.
Mit dem Beginn des 19. Jahrhunderts brachten christliche Missionare, vor allem aus den Vereinigten Staaten, das Christentum auf die Insel. Presbyterianer und Kongregationalisten missionierten die lokale Bevölkerung, und heute ist das Christentum die dominierende Religion auf Kauaʻi. Gleichzeitig beeinflusste die Einwanderung von Arbeitskräften aus Japan, China und den Philippinen die religiöse Landschaft weiter: Buddhismus, Shintoismus und Katholizismus wurden Teil des spirituellen Lebens der Inselbewohner.
Neben diesen etablierten Religionen erlebt auch die traditionelle hawaiische Spiritualität eine Wiederbelebung. Viele Menschen verbinden heute Elemente der alten Götterverehrung mit modernen spirituellen Praktiken, Aloha-Spiritualität und Naturverbundenheit. Hula-Zeremonien, Rituale zur Ehrung der Ahnen und kulturelle Feste tragen dazu bei, die alte Religion lebendig zu halten.
Hawaiianische Religion
Die hawaiianische Religion, bekannt als Ka Wahi Pana (die heiligen Orte) und Hoʻomana (die spirituelle Praxis), ist eine polytheistische, animistische Tradition, die tief in der Natur, den Vorfahren und den Göttern verwurzelt ist. Auf Kauaʻi, der nördlichsten und ältesten der Hauptinseln Hawaiis, nimmt sie eine besondere Stellung ein, da die Insel als "Garteninsel" gilt und zahlreiche heilige Stätten (heiau) sowie Legenden beherbergt, die bis in prähistorische Zeiten zurückreichen.
Zentrale Gottheiten sind Kāne (Schöpfer, Leben, frisches Wasser), Kū (Krieg, Fischerei, Wald), Lono (Frieden, Landwirtschaft, Regen) und Kanaloa (Meer, Heilung). Auf Kauaʻi wird besonders Kāne verehrt, da die Insel reich an Quellen und Flüssen ist – etwa der Wailua River, der als heilig gilt. Die Welt wird in drei Ebenen unterteilt: Po (die Unterwelt der Ahnen), Ao (die irdische Welt) und Lani (der Himmel der Götter). Alles ist von mana durchdrungen, einer spirituellen Kraft, die in Menschen, Orten und Objekten wohnt.
Kauaʻi besitzt einige der ältesten und am besten erhaltenen heiau (Tempel) Hawaiis:
- Polihale Heiau am westlichen Ende der Insel, nahe dem Na Pali Coast, gilt als Tor zur Unterwelt und Ort, von wo Seelen ins Jenseits reisen.
- Wailua Heiau Complex (einschließlich Holo-holo-ku Heiau) war ein Zentrum für Fruchtbarkeitsrituale und Opfergaben.
- Kaʻu Heiau in Waimea diente kriegerischen und landwirtschaftlichen Zeremonien.
Diese Stätten waren nicht nur religiöse, sondern auch politische und soziale Zentren, wo kahuna (Priester) Rituale wie hula, oli (Gesänge) und hoʻokupu (Opfergaben) durchführten.
Das kapu-System regelte das Leben streng: Männer und Frauen aßen getrennt, bestimmte Fische durften nur von Aliʻi (Adel) gegessen werden, und das Betreten heiliger Stätten war tabu. Verstöße wurden mit dem Tod bestraft. Auf Kauaʻi, wo die Bevölkerung eng mit dem Land lebte, drehte sich der Alltag um mahina (Mondphasen) für Pflanzung und Fischfang sowie um ʻaumakua – persönliche Schutzgeister in Tiergestalt (zum Beispiel Eidechse, Hai, Eule).
Mit der Ankunft von Missionaren 1820 und der Abschaffung des Kapu-Systems 1819 durch König Kamehameha II. wurde die traditionelle Religion unterdrückt. Auf Kauaʻi, wo der Widerstand länger anhielt, überlebten Praktiken im Geheimen. Seit den 1970er Jahren erlebt die hawaiianische Spiritualität eine Renaissance: Hula halau (Tanzschulen) lehren alte Gesänge, heiau werden restauriert, und kalo (Taro)-Anbau wird als heilige Praxis wiederbelebt. Organisationen wie die Kauaʻi Historical Society und Hui o Laka schützen heilige Stätten.
Heute ist die hawaiianische Religion kein starres System, sondern lebt in ʻohana (Familien), aloha ʻāina (Liebe zum Land) und kulturellen Festen wie dem Eo Emalani i Alakaʻi Festival (in Erinnerung an Königin Emma). Viele Hawaiianer kombinieren sie mit Christentum oder anderen Glaubensrichtungen. Auf Kauaʻi bleibt sie besonders lebendig durch die enge Verbindung zur Natur – vom Mount Waiʻaleʻale (einer der nassesten Orte der Erde) bis zu den Korallenriffen.
Siedlungen
Die Einwohnerzahlen der Ortschaften der Insel entwickelten sich wie folgt:
| Census designated place | Z 1990 | Z 2000 | Z 2010 | Z 2020 |
| Anahola | 1,181 | 1,932 | 2,223 | 2,243 |
| Eleele | 1,027 | 2,040 | 2,390 | 2,515 |
| Haena | 239 | 241 | 431 | 550 |
| Hanalei | 461 | 478 | 450 | 444 |
| Hanamaulu | 2,857 | 3,272 | 3,835 | 4,994 |
| Hanapepe | 1,052 | 2,284 | 2,638 | 2,678 |
| Kalaheo | 2,686 | 3,913 | 4,595 | 4,996 |
| Kalihiwai | 170 | 313 | 428 | 361 |
| Kapaa | 6,253 | 9,472 | 10,699 | 11,652 |
| Kaumakani | 739 | 607 | 749 | 672 |
| Kekaha | 2,316 | 3,175 | 3,537 | 3,715 |
| Kilauea | 1,763 | 2,468 | 2,803 | 3,014 |
| Koloa | 1,425 | 1,942 | 2,144 | 2,231 |
| Lawai | 1,787 | 1,984 | 2,363 | 2,578 |
| Lihue | 5,086 | 5,674 | 7,214 | 8,004 |
| Omao | 727 | 1,221 | 1,301 | 1,346 |
| Pakala Village | 565 | 478 | 294 | 286 |
| Poipu | 680 | 1,075 | 979 | 1,299 |
| Princeville | 757 | 1,756 | 2,392 | 2,157 |
| Puhi | 1,027 | 2,587 | 2,906 | 3,380 |
| Wailua | 1,602 | 2,083 | 2,254 | 2,359 |
| Wailua Homesteads | 4,175 | 4,567 | 5,188 | 5,863 |
| Waimea | 1,795 | 1,787 | 1,855 | 2,057 |
| Wainiha | 100 | 78 | 318 | 419 |
Līhuʻe, das Verwaltungszentgrum des Kauaʻi County, liegt zentral an der Südostküste und dient als Tor zur Insel. Es ist die zweitgrößte Siedlung der Insel nach Kapaʻa. Der Name bedeutet im Hawaiianischen „kühler Schauer“ und bezieht sich auf die frischen Brisen vom Pazifik. Ursprünglich ein kleines Dorf im alten Distrikt Puna, wurde Līhuʻe 1837 zum Regierungssitz, als Gouverneur Kaikioʻewa es von Waimea verlegte – benannt nach seinem Landgut auf Oʻahu. Die Zuckerindustrie prägte die Geschichte: Ab den 1850er Jahren bauten Pioniere wie William Harrison Rice Bewässerungssysteme, und Plantagen wie Grove Farm machten den Ort zum wirtschaftlichen Mittelpunkt. Heute, nach dem Niedergang der Zuckerproduktion, blüht der Tourismus und Handel auf, mit dem größten Einkaufszentrum der Insel, Kukui Grove Center, das Big-Box-Stores, Autohäuser und Restaurants beherbergt. Der Līhuʻe Airport, der einzige kommerzielle Flughafen Kauaʻis, und der Hafen von Nāwiliwili Bay sorgen für lebhaften Verkehr. Sehenswürdigkeiten umfassen das Kauai Museum, das die Inselgeschichte beleuchtet, und Kilohana, das umgebaute Anwesen der Familie Wilcox mit Plantagentouren per Schmalspurbahn, Pferdekutschenfahrten und Luau-Feiern. Der nahe Kalapaki Beach lockt zum Surfen und Schwimmen, während Kauaʻi Community College und Schulen wie Kauai High ein lebendiges Gemeindeleben fördern.
Etwa 11 km nördlich von Līhuʻe erstreckt sich Kapaʻa, die bevölkerungsreichste Ortschaft Kauaʻis. Der Name „Kapaʻa“ steht für „der Feste“ oder „der Solide“ und spiegelt die robuste Gemeinschaft wider, die hier seit Jahrhunderten lebt. Gelegen am Fuße des Nounou-Bergs – dem berühmten „Sleeping Giant“, einer markanten Bergkette, die wie ein schlafender Riese aussieht –, grenzt Kapaʻa an den Pazifik und wird von der Route 56 durchschnitten, die südlich nach Līhuʻe und nördlich nach Anahola führt. Historisch war Kapaʻa ein Plantagenzentrum, doch heute dominiert der Tourismus: Es ist ein Hotspot für Urlauber mit Condos, Motels und Boutiquen in der charmanten Old Kapaʻa Town, wo plantation-ähnliche Gebäude mit Cafés und Souvenirläden koexistieren. Die Wirtschaft lebt von Handel und Dienstleistungen; Einkaufszentren wie Kauai Village bieten von Hawaiian-Shirts bis handgefertigten Kunstwerken alles. Attraktionen reichen vom Küstenradweg für entspannte Spaziergänge bis zu den nahen Stränden für Snorkeln. Kapaʻa High School und die Kapaʻa Public Library stärken den Bildungssektor, während die katholische St. Catherine School seit 1947 besteht.
Wailua, südlich angrenzend an Kapaʻa und nördlich an Līhuʻe, ist eine kleine, aber spirituell bedeutsame Ortschaft. Der Name bedeutet „zwei Wasser“ und bezieht sich auf den Zusammenfluss von Fluss und Meer. Es teilt sich in küstales Wailua – ein kommerzielles Zentrum mit Hotels und Condos – und inlandliegendes Wailua Homesteads, eine ruhige Wohngegend hinter dem Sleeping Giant. Der Ort liegt am Wailua River, dem einzigen schiffbaren Fluss Hawaiis. Historisch war es ein königlicher Komplex: Hier lagen Heiau-Tempel (alte Opferstätten), Geburtssteine und ein Heiligtum entlang der „King's Highway“ im Wailua River State Park, das als Schatz Amerikas gilt. Die Ureinwohner nutzten den Fluss für Landwirtschaft und Rituale. Heute ist die Wirtschaft touristisch geprägt. Der Park bietet Kajakfahren, Wasserskifahren und Bootstouren zur malerischen Fern Grotto, einer von Farnen umrankten Höhle. Die Wailua Falls, ikonisch aus Filmen wie „Fantasy Island“, und die Opakeʻa Falls sind Highlights, umgeben von üppigem Grün.
Hanamaulu, direkt nördlich von Līhuʻe und südlich von Wailua, ist eine bescheidene Ortschaft, die den Übergang von der belebten Küste zur ländlichen Weite verkörpert. Der Name bedeutet „müder Bucht“ und deutet auf die geschützte Hanamaulu Bay hin, wo der Hanamaulu Stream ins Meer mündet. Mit einer Fläche von 3,8 Quadratkilometern, davon ein Fünftel Wasser, liegt es auf 121 Metern Höhe und grenzt an Līhuʻe im Süden. Als Geburtsort des aliʻi (Häuptlings) Kawelo aus der Herrscherfamilie Kauaʻis hat es tiefe Wurzeln in der prähistorischen Geschichte. Die Plantagenzeit prägte es stark - Zuckerrohrfelder dominierten bis in die Moderne, und heute dient es als Schlafstadt für Pendler nach Līhuʻe. A
Waimea, am Südwestende Kauaʻis, liegt 40 km westlich von Līhuʻe. Der Name „rotes Wasser“ bezieht sich auf den schimmernden Waimea River, der Schlamm aus dem Inland ins Meer trägt. Als erste europäische Landestelle Hawaiis – Captain James Cook ankert hier 1778 – ist Waimea historisch bedeutsam. Tahitianische Eroberer um 1000 brachten Hierarchien und Kapu-Regeln, später kamen Pelzhandel, Walfang und Sandelholz. Die Zuckerindustrie folgte im 19. Jahrhundert. Zu den Sehenswürdigkeiten gehören das Waimea Canyon State Park, den „Grand Canyon des Pazifiks“ mit 1.800 Metern Tiefe, Wanderwegen und Waipoo Falls; das Historic Waimea Theater (seit 1938) und die jährliche Waimea Town Celebration im Februar mit Rodeo, Kanurennen und Kulturshows. Eine Cook-Statue erinnert an 1778, und das West Kauai Heritage Center bietet Einblicke.
Verkehr
Der Verkehr auf Kauaʻi ist geprägt von nur einer Hauptverkehrsstraße, dem Kūhiō Highway (Route 56), der sich von Līhuʻe im Osten bis zur Nāpali-Küste im Norden erstreckt, sowie dem Kaumualiʻi Highway (Route 50) im Westen, wobei es vor allem während der Rushhour in Līhuʻe morgendliche Staus und abends Rückstaus gibt; das Fahrverhalten ist entspannt nach "aloha" Verkehrsregeln, mit langsamer Fahrt und Rücksichtnahme an einspurigen Brücken, wobei Mietwagen, Taxis und ein begrenzter Busservice die Hauptverkehrsmittel für Einheimische und Touristen sind.
Straßenverkehr
Die Kuhio Highway ist das Rückgrat des Verkehrs. Sie führt von Keʻe Beach im Norden über Hanalei, Princeville und Kapaʻa bis nach Līhuʻe im Osten und weiter südlich nach Poʻipū. Im Westen endet die Straße abrupt am Waimea Canyon – eine Sackgasse, die Abenteurer zu Fuß oder per Hubschrauber weiterführt. Es gibt keine Autobahnen, keine mehrspurigen Freeways wie auf Oʻahu. Die Höchstgeschwindigkeit liegt meist bei 35 bis 50 mph (55 bis 80 km/h), oft weniger in Kurven oder Ortschaften. Einspurige Brücken sind legendär: Über 20 davon zwingend Autos abwechselnd durchzulassen – ein Relikt aus Zeiten, als die Zuckerrohrindustrie die Insel dominierte. Wer hier drängelt, erntet böse Blicke oder Hupen; die „Aloha-Regel“ gilt: Yield to the oncoming traffic.
Rush Hour in Līhuʻe oder Kapaʻa bedeutet 10 bis 20 Minuten Wartezeit, oft verursacht durch Touristen, die plötzlich für Regenbogenschauen anhalten, oder Hühner, die die Straße kreuzen. Wilde Hühner sind überall – Nachkommen entflohener Plantagenvögel nach dem Hurrikan Iniki 1992. Sie picken gelassen am Asphalt, während Autos bremsen. Ähnlich unberechenbar: Regenschauer. Kauaʻi ist die regenreichste Insel Hawaiis; der Mount Waiʻaleʻale gilt als einer der nassesten Orte der Erde. Plötzlicher Starkregen macht Straßen rutschig, besonders auf der North Shore, wo Hanalei Bridge bei Hochwasser schließt und ganze Gemeinden isoliert.
Mietwagen sind das Fortbewegungsmittel der Wahl für Touristen. Am Līhuʻe Airport (LIH) reihen sich Hertz, Avis und Co. – ein Jeep oder Cabrio ist empfehlenswert für die kurvige Küstenstraße. Öffentliche Busse (Kauaʻi Bus) verkehren stündlich, aber nur tagsüber und nicht bis in abgelegene Ecken. Radfahren? Mutig, aber riskant: Enge Schultern, keine Radwege außer in Resorts. E-Bikes gewinnen an Popularität, doch Helmpflicht und Vorsicht vor Schlaglöchern sind Pflicht.
Bahnverkehr
Die Kaua’i Railway wurde 1906 gegründet und betrieb eine 30 Kilometer lange öffentliche Eisenbahnstrecke in der Spurweite von 2½ Fuß (762 mm) vom Hafen Port Allen nach Koloa und Kalaheo an der Südküste der Insel Kaua’i. Sie hatte keine Verbindung zur anderen in der gleichen Spurweite gebauten Bahn auf der Insel, der Ahukini Terminal and Railway. Außer während des Ersten Weltkriegs wurden auf der Bahn keine Fahrgäste befördert.
Die Bahn wurde 1907 eröffnet. 1933 wurde die Kaua’i Railway Company aufgelöst und einige Teile der Bahn an anliegende Plantagen verkauft. Der übrige Teil wurde 1936 durch die Kaua’i Terminal Company erworben. Das Stilllegungsdatum ist unbekannt, wahrscheinlich fuhren um 1947 die letzten Züge. Die Gesellschaft besteht noch heute als Kaua’i Commercial Company weiter.
Die Ahukini Terminal and Railway betrieb eine 19 Kilometer lange Eisenbahnstrecke in der Spurweite von 2½ Fuß (762 mm) vom Hafen in Anahola nach Lihue an der Ostküste der Insel Kaua’i. Die Bahn diente ausschließlich dem Güterverkehr. Sie hatte keine Verbindung zur anderen in der gleichen Spurweite gebauten Bahn auf der Insel, der Kaua’i Railway.
Die Bahngesellschaft wurde 1920 gegründet. Im Mai 1921 ging der Abschnitt von Kealia zum Bahnhof Ahukini Landing an der Hanamaulu Bay in Betrieb. Anahola war Ende des Jahres erreicht. Die Strecke hatte eine Länge von knapp 23 Kilometern. Die Konstruktion war schwierig, da der Hanamaulu River und der Waialua River überquert werden mussten. Weitere tiefe Schluchten wurden mit Dämmen gequert. Am 1. Februar 1922 wurde der Hafen am Bahnhof Ahukini Landing fertiggestellt. 1931 ging eine acht Kilometer lange Verlängerung nach Lihue in Betrieb. 1934 wurde die Bahn durch eine Zuckerplantage in Lihue erworben und war seitdem nicht-öffentlich. Die letzten Züge fuhren 1959.
Der Fuhrpark bestand aus zwei Dampflokomotiven mit der Achsfolge C (Bauart Porter), 20 geschlossenen und zwei flachen Güterwagen. Weitere Flachwagen wurden von anliegenden Plantagen gepachtet.
Schiffsverkehr
Der Schiffsverkehr auf Kauaʻi spielt eine wichtige Rolle für die Versorgung der Insel und im touristischen Bereich. Als eine der ältesten und nördlichsten Inseln Hawaiis verfügt Kauaʻi über mehrere Häfen, die sowohl Fracht- als auch Passagierschiffe ansteuern. Der Haupthafen befindet sich in Nawiliwili an der Südküste, der größte und wichtigste Umschlagplatz für Güter, einschließlich Lebensmittel, Baumaterialien und andere lebensnotwendige Waren, die nicht auf der Insel produziert werden.
Neben dem Güterverkehr ist der Schiffsverkehr auch für den Tourismus von Bedeutung. Kreuzfahrtschiffe legen regelmäßig im Hafen von Nawiliwili an und ermöglichen Besuchern, die landschaftlich beeindruckende Insel zu erkunden. Kleinere Fähren und Ausflugsboote verkehren entlang der Küste und bieten Touristen die Möglichkeit, Buchten, Wasserfälle und Strände vom Meer aus zu entdecken.
Flugverkehr
Der Inselflughafen befindet sich in der Nähe von Lihue. Die Bauarbeiten für den Flughafen begannen 1948 und wurden mit der Eröffnung des Flughafens am 1. September 1949 abgeschlossen. Die Kosten für eine 3.750 ft (1.143 m) lange Start- und Landebahn, Rollwege und Parkpositionen beliefen sich auf 679.000 Dollar (entspricht inflationsbereinigt 6,9 Millionen Dollar), hinzu kam ein im Januar 1950 abgeschlossenes Empfangsgebäude für 97.000 Dollar (978.000 Dollar inflationsbereinigt). Da die Passagierzahlen alle Vorhersagen übertrafen wurde bereits 1952 die Start- und Landebahn auf 5.100 ft (1.554 m) verlängert und das Empfangsbäude erweitert. In den 1950er Jahren wurde der Flughafen durch Hawaiian Airlines, Trans-Pacific Airlines und verschiedene Charterfluggesellschaften bedient.
Im April 1984 wurde die neue Start- und Landebahn 17/35 eröffnet, die Anflüge über dem Meer ermöglichte und damit die Lärmbelastung der Anwohner reduzierte. Im Februar 1987 wurde ein neues Terminal eingeweiht, das erstmals auch Fluggastbrücken aufwies. Am Flughafen Lihue bestehen Direktverbindungen zu Zielen auf den hawaiischen Inseln und dem Festland der Vereinigten Staaten.
| Airlines | Ziele |
| Air Canada | saisonal: Vancouver |
| Alaska Airlines | Oakland, San Diego, San Jose (CA), Seattle/Tacoma, saisonal: Portland (OR) |
| American Airlines | Los Angeles, Phoenix–Sky Harbor, saisonal: Dallas/Fort Worth |
| Delta Air Lines | Los Angeles, Seattle/Tacoma |
| Hawaiian Airlines | Honolulu, Kahului, Kailua–Kona, Los Angeles, Oakland |
| United Airlines | Denver, Los Angeles, San Francisco |
| WestJet | saisonal: Vancouver |
Lihue Airport:
- Code: LIH / PHLI
- Lage: 21°58‘34“ N, 159°20‘20“ W
- Seehöhe: 47 m (153 ft)
- Entfernung: 3 km östlich von Lihue
- Inbetriebnahme: 1949
- Betreiber: Hawaii Department of Transportation, Airports Division
- Terminal: 1
- Rollbahnen: 2
- Länge der Rollbahnen: je 1981 m (beide Asfalt)
- Fluggesellschaften: 7
- Flugzeug-Standplätze: 24
- jährliche Passagierkapazität:
- jährliche Frachtkapazität:
- Flughafen-Statistik: Jahr Flugbewegungen Passagiere Fracht in t
2014 128 425 2 680 028
2016 137 164 2 832 281 22 151
Wirtschaft
Die wichtigsten Wirtschaftszweige sind Landwirtschaft, Fischfang, verarbeitende Industrie und Tourismus.
Landwirtschaft
Etwa 61.000 Hektar sind auf Kaua’i ausschließlich landwirtschaftlich genutzt, und mehr als ein Drittel der Flächen bei großen Anwesen wie Grove Farm ist als „Important Agricultural Lands“ geschützt. Die Landwirtschaft ist hier nicht nur wirtschaftlich relevant, sondern auch kulturell tief verwurzelt: Traditionelle hawaiianische Praktiken wie der Anbau von Taro (Kalo) in überfluteten Terrassenfeldern prägen das Bild, während moderne Ansätze auf Nachhaltigkeit und Diversifikation setzen.
Die Landwirtschaft auf Kauaʻi reicht bis zu den polynesischen Siedlern zurück, die vor über 1.000 Jahren „Canoe Crops“ wie Taro, Süßkartoffeln und Breadfruit einführten. Im 19. Jahrhundert dominierte die Zuckerrohrproduktion; Plantagen wie die in Kōloa prägten die Wirtschaft und zogen Hunderttausende Einwanderer an. Die letzte Mühle schloss 1995, was zu einem Übergang von Monokulturen zu diversifizierten Kulturen führte. Heute importiert Hawaii über 85 % seiner Nahrung, doch Initiativen wie „Kauai Grown“ fördern lokale Produkte, um die Selbstversorgung zu stärken.
Die tropische Vielfalt ermöglicht eine breite Palette an Erträgen. Taro bleibt kulturell zentral und wird zu Poi verarbeitet, oft in organischen Feldern oder Hochtechnologie-Gewächshäusern neben Salat, Tomaten, Gurken und Basilikum. Obst wie Papaya, Mango, Avocado, Ananas, Zitrusfrüchte, Breadfruit, Noni, Rambutan oder Soursop gedeiht prächtig, viele Farmen bieten Selbstpflücken an. In der Tierhaltung dominieren Rindfleisch, Ziegenmilch und Geflügel – oft in regenerativen Systemen mit Mini-Kühen, Ziegen und Schafen. Dazu kommen Spezialitäten wie Kaffee, Kakao, Blumen und Honig, während Zuckerrohr und Reis rückläufig sind. Diese Produkte stammen aus nachhaltigen Systemen, die mit traditionellen Methoden kombiniert werden, um Bodenfruchtbarkeit zu erhalten.
Unterstützung bieten zahlreiche Organisationen: Der Kauai County Farm Bureau fördert Farmer durch Zuschüsse, Bildung und Märkte, etwa während der „National Agriculture Week“. „Kauai Grown“ bringt lokale Produkte in Geschäfte und Restaurants und organisiert Märkte wie den „Monday Pau Hana Market“. Das Office of Economic Development vergibt Farm-Expansion-Grants, etwa an Jerry’s Farm oder Watchara Farm. Grove Farm verpachtet Flächen an lokale Landwirte und schützt Konservierungsgebiete, während das Ag Dedication Program Steuererleichterungen für dedizierte Ackerflächen ermöglicht. Aktuell sucht die Hawaii Agribusiness Development Corporation Pächter für über 3.000 Acres auf Kauaʻi und Oʻahu.
Kauaʻi ist ideal für agrarische Touren, die Bildung und Kulinarik verbinden. Common Ground Kauai bietet regenerative Farm-Touren mit „Canoe Crops“, Agroforstwirtschaft und farm-to-table-Mahlzeiten – ganz ohne Pestizide. Bei Kauai Kunana Dairy erleben Besucher eine zweistündige Tour auf einer Ziegenfarm mit Füttern, Käseverkostung und Früchteprobieren. The Farm at Hōkūala führt durch einen organischen Obstgarten mit traditionellen Pflanzen wie Kalo, inklusive Picknick-Optionen. Kauai Fresh Farms zeigt Gewächshaus-Techniken mit Gurken, Tomaten und Basilikum, und die Non-Profit-Farm ʻĀina Hoʻokupu O Kīlauea integriert hawaiianische Methoden mit Gemeinschaftsarbeit. Wöchentliche Farmers Markets in Poʻipū oder Kukui Grove bieten frisches Obst, Gemüse und lokales Fleisch.
Weinbau
Der einzige kommerzielle Weinberg auf Kauai ist der Waimea Canyon Vineyard im Südwesten der Insel. Auf einem sonnigen Hang mit Blick auf den Pazifik und den roten Waimea-Canyon wachsen seit 2004 über 800 Reben. Die Winzer setzen auf robuste Sorten wie Syrah, Cabernet Sauvignon und Petit Verdot, die trotz der Bedingungen Früchte mit intensiver Farbe und tropischem Charakter hervorbringen. Die Ernte ist klein – etwa 1.000 Flaschen pro Jahr –, doch die Weine sind einzigartig: fruchtbetont, mit Noten von Ananas, Guave und einer salzigen Brise vom Ozean. Besucher können an privaten Tastings und Führungen teilnehmen; eine vorherige Anmeldung unter (808) 754-8055 ist empfehlenswert.
Da klassischer Weinbau auf Kauai eine Ausnahme bleibt, haben sich kreative Alternativen etabliert. In Lihue betreibt die Nani Moon Meadery Hawaiis einzige Honigwein-Produktion. Hier entstehen preisgekrönte Met-Sorten aus lokalem Honig von Macadamia-Blüten, Wildblumen oder Früchten wie Lilikoi (Passionsfrucht) und Ananas. Beliebte Varianten wie „Winter Sun“ oder „Cacao Moon“ bieten eine süße, frische Alternative zum traditionellen Wein – perfekt für das Inselklima.
Auch Weinliebhaber ohne lokale Trauben kommen auf ihre Kosten: The Wine Shop in Koloa, Palate Wine Bar & Market in Kilauea und der Princeville Wine Market bieten erlesene Importweine, Käse-Pairings und gemütliche Tastings. Der Kauai Wine Garden in Puhi ergänzt das Angebot mit hausgemachten Fruchtweinen aus Mango, Papaya oder Jaboticaba.
Fischerei
Lange bevor europäische Entdecker die Insel erreichten, bauten die Hawaiianer alte Fischteiche wie die in den National Historical Parks an, um Arten wie Tilapia oder Milkfish zu züchten. Heute hat sich die Fischerei zu einem Mix aus nachhaltiger Subsistenzwirtschaft, kommerzieller Ernte und vor allem lukrativen Sportfischereien entwickelt. Dank der einzigartigen Geografie – tiefe Gewässer nur eine Viertelmeile vor der Küste, die bis zu 1.000 Fuß abfallen – ist Kauai ein Hotspot für Angler weltweit. Das tropische Klima und die Lage im Zentrum von Wanderungsströmen machen das Angeln hier zu einem ganzjährigen Abenteuer, wobei der Fokus auf nachhaltigen Praktiken liegt, um die reiche Biodiversität zu schützen.
Die Fischerei auf Kauai umfasst drei Hauptbereiche: das Hochseeangeln, das Küsten- und Uferangeln sowie das Süßwasserangeln in Flüssen und Reservoirs. Im kommerziellen Sektor dominieren kleine, lokale Fischer, die Langusten, Krabben oder Pelagische Fische wie Thunfisch und Mahimahi für den lokalen Markt ernten. Größere kommerzielle Operationen sind rar, da Hawaii strenge Quoten und Schutzregeln durch die Division of Aquatic Resources durchsetzt, um Überfischung zu vermeiden. Stattdessen blüht die Sportfischerei auf, die jährlich Tausende Touristen anzieht und die Inselwirtschaft ankurbelt. Viele Charter-Anbieter betonen „Catch and Release“ für Billfische, während essbare Fänge wie Mahimahi oder Ono oft mitgenommen werden dürfen.
Die beliebtesten Angelplätze liegen strategisch um die Insel verteilt. Die Häfen von Nāwiliwili in Līhuʻe (Ostküste) und Port Allen (Südseite) sind die Tore zum Deep-Sea-Fishing: Hier starten Boote direkt in nährstoffreiche Gewässer, wo Schwärme von Köderfischen um Fish Aggregating Devices (FADs) kreisen. An der Nordküste eignet sich Anini Beach für ruhiges Inshore-Angeln auf Trevally oder Bonefish, während Salt Pond Beach Park im Westen mit seinen flachen Lagunen und Tide Pools ideal für Familien und Anfänger ist – hier fängt man oft Papageifische oder Triggerfisch wie den ikonischen Humuhumunukunukuāpuaʻa, Hawaiis Staatsfisch. Für Küstenangler sind Piers wie der in Waimea perfekt, wo man von Land aus auf Snapper oder kleinere Rochen hoffen kann. Im Landesinneren laden der Wailua River und das gleichnamige Reservoir zu Fly-Fishing ein, besonders auf exotische Arten wie Peacock Bass (Tucunare), die in den 1950er Jahren eingeführt wurden und nun ein Highlight für Süßwasserangler darstellen.
Die Fischartenvielfalt ist atemberaubend und saisonal geprägt. Das „Deep 7“ – eine Gruppe aus sechs Snapper-Varianten (wie Ruby, Pink oder Long-Tail Red Snapper) und dem Hawaiian Grouper – dominiert das Riffangeln ganzjährig und liefert feine Tafelfische. Im Frühling und Herbst (März bis Mai, September bis November) sind Mahimahi (Dorado) und Ono (Wahoo) omnipräsent: Die leuchtend blauen Mahimahi springen spektakulär und wiegen bis zu 50 Pfund, während die rasiermesserscharfen Ono explosive Läufe hinlegen. Sommer (Juni bis August) ist Prime-Time für Yellowfin Tuna (Ahi) über 100 Pfund und Blue Marlin, die bis zu 500 Pfund schwer werden und für Adrenalin sorgt – der Weltrekord-Marlin von 1.800 Pfund fiel im Kanal zwischen Kauai und Oʻahu. Im Winter (Dezember bis Februar) ziehen Striped Marlin und Spearfish durch, begleitet von Buckelwalen, die ein beeindruckendes Spektakel bieten. Süßwasser-Highlights sind der Peacock Bass, der in Teichen wie dem Wailua aggressiv beißt, sowie Tilapia oder Smallmouth Bass in kühleren Monaten.
Beliebte Charter-Anbieter machen den Einstieg einfach. Captain Don’s Sportfishing aus Port Allen bietet 4- bis 8-stündige Trips auf modernen Booten mit Tackle und Snacks, oft mit Sonnenaufgang-Starts für epische Ausblicke auf die Na Pali-Klippen. Imua Fishing Charters in Līhuʻe, geführt von erfahrenen Kapitänen wie Ikena oder Randy, spezialisiert sich auf Familienausflüge und hat kürzlich 123-Pfund-Ahi in der ersten Woche 2025 gemeldet. Hunt Fish Kauai in Eleele kombiniert Deep-Sea mit Whale-Watching und verspricht Sichtungen von Delphinen oder Mönchsrobben. Für Budget-Optionen ist Island Fishing Kauai mit Captain Jeff Brown empfehlenswert – günstig, flexibel und mit Fokus auf frische Mahimahi zum Grillen. Preise starten bei 125 USD pro Person für Halbtage, mit Höhepunkten wie dem Kauai Mokihana Festival im September, wo Trevally-Saisons mit kulturellen Events kollidieren.
Bergbau
Vor der Ankunft der Europäer bauten die Ureinwohner Basalt für Werkzeuge und etwas Kalkstein ab, und in der Zuckerrohr-Ära (bis 1995) wurden kleinere Mengen Schotter und Sand für Plantagenstraßen gewonnen. Heute beschränkt sich Hawaiis gesamte Mineralproduktion auf Baumaterialien – über 85 % davon sind Crushed Stone und Gravel. Edelsteine wie Peridot oder Obsidian gibt es nur in winzigen Mengen als touristische Souvenirs. Mangan, das in der Tiefsee rund um Hawaii in dicken Krusten vorkommt, darf nicht abgebaut werden; entsprechende Gesetze (z. B. Senate Bill 376) verbieten Deep-Sea-Mining in der hawaiianischen Wirtschaftszone.
Der Grund ist einfach: Kauai ist Naturschutzgebiet und Tourismusmagnet. Über 90 % der Insel sind unerschlossen, große Teile gehören zum Na Pali Coast State Wilderness Park oder zum Waimea Canyon. Der Mount Wai’ale’ale, einer der niederschlagsreichsten Orte der Erde, sorgt dafür, dass selbst theoretisch abbauwürdige Vorkommen längst weggespült oder tief unter Ton und Laterit begraben sind. Dazu kommen die höchsten Strompreise der USA, die selbst Bitcoin-Mining unrentabel machen.
Handwerk
Die Wurzeln des hawaiianischen Handwerks reichen bis in die Zeit der polynesischen Siedler zurück, die vor Jahrhunderten auf der Insel ankamen. Sie brachten Techniken mit, die auf Nachhaltigkeit ausgelegt waren: Aus Kokosnussschalen entstanden Gefäße und Schmuckstücke, während das Schnitzen von Holz aus einheimischen Bäumen wie dem Koa oder Ohia zu Ritualgegenständen und Werkzeugen führte. Heute spiegelt sich diese Erbe in Orten wie Hanapēpē Town wider, das als Kauais Kunsthauptstadt gilt. Hier, in einer ehemaligen Plantagengemeinde aus den 1900er-Jahren, haben Künstler und Handwerker Galerien und Ateliers eröffnet, in denen Besucher Werke aus lokalen Materialien erwerben können – von bemalten Tapa-Stoffen, die aus der Rinde des Papiermaulbeerbaums gefertigt werden, bis zu Perlenketten aus Muscheln der umliegenden Korallenriffe.
Ein Highlight für Handwerksliebhaber ist die Kauai Products Fair in Kapaa, eine regelmäßige Veranstaltung, die lokale Schöpferinnen und Schöpfer zusammenbringt. Hier findet man handgenähte Aloha-Hemden und Kleider aus leichten Baumwollstoffen, die mit tropischen Motiven bedruckt sind, sowie praktische Alltagsgegenstände wie Tischläufer, Servietten und Kissenbezüge – alles zu erschwinglichen Preisen und oft vor Ort genäht. Besonders begehrt sind die Macramé-Schmuckstücke, die aus natürlichen Fasern geknüpft werden, oder die farbenfrohen Strandtaschen, die ebenso als Einkaufstaschen dienen. In der Kauai Creations Booth, betrieben von den Einheimischen Manop und Gem, präsentieren sich geschnitzte Holzobjekte, die die mythischen Geschichten der Insel einfangen, etwa Figuren von Göttern oder Tieren aus dem Waimea Canyon. Diese Fair, die in modernen Pavillons mit Rolltoren stattfindet, hat sich von einem einfachen Zeltmarkt zu einem kulturellen Hotspot entwickelt und zieht nicht nur Touristen, sondern auch Einheimische an, die den Wert lokaler Produkte schätzen.
Beim Kauai Island Crafters Fair in Lihue liegt der Schwerpunkt auf handgefertigten Kunsthandwerken. Besucher können hier Zeuginnen und Zeugen werden, wie Quilterinnen in Läden wie der Kapaia Stitchery mit Stoffen aus hawaiianischen Designs arbeiten – von tropischen Blumenmustern bis zu abstrakten Wellenmotiven. Diese Werkstatt, die seit Jahrzehnten besteht, bietet nicht nur Materialien, sondern auch Beratung für Anfängerinnen und Profis, und hat sich einen Namen gemacht für effiziente Online-Bestellungen von Stoffen, die perfekt für Vorhänge oder Quilts geeignet sind.
Neben Textilien und Holz blüht das Handwerk in der Herstellung von Schmuck und Accessoires auf. Im Kauai Handmade Shop in Kapaa, der 2018 eröffnet wurde, verkauft die Besitzerin selbst gefertigte Ohrringe aus Abalone-Muscheln in Goldfassung – ein Tribut an die marine Vielfalt der Insel. Diese Stücke fangen das schillernde Licht des Pazifiks ein und sind ein beliebtes Souvenir, das die Essenz hawaiianischer Handwerkskunst verkörpert: Qualität, Natürlichkeit und eine Prise Aloha-Geist. In den Shops at Kukuiula auf der South Shore mischt sich das Handwerk mit dem Luxus-Tourismus; hier finden sich Galerien wie die Halele'a Gallery, die Gemälde und Skulpturen von lokalen Künstlern ausstellen, oder Boutiquen mit handgewebten Taschen und Accessoires, die aus nachhaltigen Materialien wie recyceltem Fischernetz entstehen.
Das Handwerk auf Kauai ist jedoch nicht nur kommerziell, sondern tief in den Alltag eingebettet. Viele Einwohner nutzen ihre gärtnerischen und handwerklichen Fähigkeiten für die Selbstversorgung. In den fruchtbaren Tälern wie dem Hanalei Valley bauen sie Gemüse und Obst an, verarbeiten es zu Konserven oder fertigen Körbe aus Palmenblättern. Firmen wie HKI Kauai Inc. erweitern diesen Geist auf professionelle Handwerksdienste: Als lizenzierter Generalunternehmer bieten sie Remodeling und Reparaturen an, immer mit dem Versprechen präziser Arbeit und fairer Löhne. Ähnlich unterstützt HPM Building Supply lokale Zimmerleute mit in-house gefertigten Holztrussen und Wänden, die den Kreislauf der Inselwirtschaft stärken.
Industrie
Eine durchaus bedeutende Rolle für das Wirtschaftsleben der Insel spielt das Pacific Missile Range Facility (PMRF) an der Westküste, das als weltweit größtes instrumentiertes Testgelände für Land-, See-, Luft- und Weltraumanwendungen gilt. Die Einrichtung zieht hochqualifizierte Fachkräfte im Bereich Verteidigungs- und Kommunikationstechnologie an und schafft technologische Kompetenz auf der Insel. Auch im zivilen Bereich sind Innovation und Nachhaltigkeit eng miteinander verknüpft: Die Kaua‘i Island Utility Cooperative (KIUC) gilt als Vorreiter bei erneuerbaren Energien. An sonnigen Tagen deckt sie bis zu 90 % des Strombedarfs aus Solarenergie und kombiniert diese mit Speicher- und Biomasselösungen – ein Beispiel für erfolgreiche technologische Transformation in einer isolierten Inselwirtschaft.
Darüber hinaus fördert Kaua‘i gezielt eine lokale Innovationskultur. Coworking-Räume wie Kuleana.Work in Līhu‘e unterstützen Start-ups und kleine Unternehmen mit moderner Infrastruktur und einem KI-Lab, das Anwendungen künstlicher Intelligenz zugänglich macht. Ergänzend dazu soll das geplante Kaua‘i Creative Technology Center (KCTC) Ausbildung und Beschäftigung in digitalen und kreativen Technologien stärken. Trotz dieser Fortschritte bleibt die Branche jedoch durch ihre Insellage herausgefordert: Fachkräftemangel, begrenzte Skalierbarkeit und hohe Importkosten erschweren das Wachstum größerer Technologieunternehmen.
Die Bauwirtschaft auf Kaua‘i bildet einen weiteren zentralen Wirtschaftszweig. Sie ist eng mit der touristischen Entwicklung, dem Wohnungsbau und der Modernisierung der Infrastruktur verbunden. Lokale Unternehmen wie Kaikor Construction oder Kendo Construction setzen zunehmend auf moderne, nachhaltige Verfahren, etwa durchlässigen Beton oder 3D-Planungstechnologien, die Bauprozesse effizienter und umweltgerechter machen. Parallel dazu fördern Bildungsinitiativen wie die Ho‘ākeolapono Trades Academy den Nachwuchs im Bau- und Handwerkssektor durch praxisorientierte Ausbildung, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Auch öffentliche Investitionen tragen zur Stabilität der Branche bei: Das Kaua‘i County Department of Public Works betreut zahlreiche Infrastrukturprojekte, darunter Brücken- und Straßenmodernisierungen. Trotz der positiven Entwicklung steht die Bauwirtschaft vor typischen Inselherausforderungen – hohe Material- und Transportkosten, strenge Genehmigungsverfahren und witterungsbedingte Einschränkungen.
Wasserwirtschaft
Die Wasserressourcen der Insel stammen vor allem aus Regen, Flüssen, Wasserfällen und Grundwasser. Der Wailua River im Osten ist der einzige schiffbare Fluss Hawaiis und ein zentraler Bestandteil der lokalen Identität. Historisch wurde Wasser intensiv für die Zuckerrohrindustrie genutzt, die bis in die 1990er Jahre dominierte und durch ein Netz aus Ditches (Bewässerungskanälen) große Mengen aus Flüssen abzweigte. Nach dem Niedergang des Zuckerrohrs dient Wasser heute vor allem der Landwirtschaft (Ananas, Gemüse, Viehzucht), dem Tourismus und der Trinkwasserversorgung. Mit rund 70.000 Einwohnern und jährlich über einer Million Besuchern steigt der Bedarf an sauberem Trink- und Abwasser stetig – insbesondere für Hotels, Golfplätze und Freizeitaktivitäten wie Kajakfahren oder Schnorcheln.
Die Verwaltung der Wasserressourcen erfolgt auf mehreren Ebenen. Das Kauaʻi County Department of Water ist für die Trinkwasserversorgung zuständig und betreibt Brunnen, Pumpstationen und ein umfangreiches Leitungsnetz. Es versorgt Haushalte, Unternehmen und Touristen mit sicherem Wasser und fördert Wassersparprogramme. Die Commission on Water Resource Management (State-Ebene) legt sogenannte Instream Flow Standards fest, um den Mindestfluss in Flüssen zu garantieren und Ökosysteme zu schützen – ein wichtiger Schritt, um Konflikte zwischen Landnutzung und Naturschutz zu entschärfen. Die Clean Water Branch des Gesundheitsministeriums überwacht die Qualität der Küstengewässer und genehmigt Abwassersysteme, während die Division of Wastewater Management des Countys Kläranlagen in Städten wie Līhuʻe, Kapaʻa und Waimea betreibt, um Verschmutzungen von Flüssen und Ozean zu verhindern.
Trotz der Fülle an Wasser gibt es Herausforderungen: Dürren an der Westküste, Grundwasserabsenkung durch übermäßige Entnahme, Verschmutzung durch landwirtschaftlichen Abfluss (Runoff) und Konflikte zwischen Landwirten, Umweltschützern und der Tourismusindustrie. Rund 80 % der Insel stehen unter Naturschutz, was die Wasserressourcen schützt, aber auch die verfügbare Fläche für Landwirtschaft oder Infrastruktur einschränkt. Private Dienstleister wie ITC Water Management oder Hawaii Water Service unterstützen den Ausbau moderner Infrastruktur, etwa durch den Bau von HDPE-Rohrleitungen.
Energiewirtschaft
Die Energiewirtschaft der Insel wird von der Kauaʻi Island Utility Cooperative (KIUC) dominiert, einer genossenschaftlich organisierten, gemeinnützigen Elektrizitätsversorgerin, die seit 2002 als einzige Stromerzeugerin auf der Insel agiert und rund 38.000 Mitglieder versorgt. KIUC entstand aus dem Kauf des ehemaligen privaten Versorgers Kauaʻi Electric und hat sich seither zu einem Vorreiter in der Transition zu erneuerbaren Energien entwickelt. Früher war die Stromerzeugung stark von importiertem Öl abhängig – 2011 stammten noch 92 Prozent der Energie aus fossilen Brennstoffen –, was zu hohen und volatilen Preisen führte. Heute hat Kauai diesen Anteil drastisch reduziert und gilt als Modell für isolierte Inselnetze weltweit.
Der aktuelle Energiemix basiert größtenteils auf erneuerbaren Quellen: Im Jahr 2024 lag der Anteil bei 51 Prozent, wobei Solarenergie den größten Beitrag leistet (oft über 38 Prozent), ergänzt durch Wasserkraft (ca. 14 Prozent), Biomasse (ca. 11 Prozent) und zunehmend Biodiesel. An sonnigen Tagen erreicht KIUC regelmäßig 100 Prozent erneuerbare Energie für mehrere Stunden, manchmal sogar über 32 Stunden kumulativ, ohne einen Tropfen fossilen Brennstoffs zu verbrauchen. Wichtige Projekte sind Solaranlagen mit Batteriespeichern, wie das Lāwaʻi-Projekt (28 MW Solar + 100 MWh Speicher) in Kooperation mit Tesla und AES, das seit 2019 dispatchable Energie liefert und Dieselverbrauch massiv senkt.
Abfallwirtschaft
Mit etwa 70.000 Einwohnern und jährlich über einer Million Touristen erzeugt die Insel jedoch erhebliche Abfallmengen: Pro Kopf fallen rund 1,2 Tonnen fester Abfälle pro Jahr an – deutlich über dem US-Durchschnitt. Haushaltsmüll, Gewerbeabfälle, Bauschutt, Grünabfälle, gefährliche Stoffe und vor allem Plastik aus Verpackungen, Hotels und Souvenirläden belasten die Infrastruktur. Da ein Abtransport auf das Festland teuer und logistisch aufwendig ist, setzt Kauaʻi auf lokale Verarbeitung, Recycling, Kompostierung und konsequente Abfallvermeidung.
Die Kauaʻi County Department of Public Works – Solid Waste Division koordiniert die gesamte Abfallwirtschaft. Herzstück ist die Kekaha Landfill nahe Waimea, die einzige aktive Deponie der Insel. Seit 1993 in Betrieb, nimmt sie nicht-recycelbare Abfälle auf und ist bis etwa 2040 ausgelegt. Strenge Vorschriften schützen das Grundwasser vor Verschmutzung. Ergänzt wird sie durch sieben Recycling- und Transferstationen in Līhuʻe, Kapaʻa, Kōloa, Hanalei, Princeville, Kilauea und Kekaha. Hier können Bürger und Unternehmen sortierten Müll abgeben: Papier, Karton, Glas, Metalle, Plastik (PET und HDPE), Altreifen und Elektronikschrott. Besonders erfolgreich ist die Glasverwertung – recyceltes Glas wird zu Sand für Strände und Bauprojekte umgewandelt.
Grünabfälle werden in Līhuʻe zu Kompost und Mulch verarbeitet, was die Kreislaufwirtschaft stärkt und die Bodengesundheit fördert. Das landesweite HI-5-Programm – ein Pfandsystem für Getränkeverpackungen – motiviert durch Rückerstattung zur Rückgabe von Dosen und Flaschen in Supermärkten und Recycling-Centern. Regelmäßige Sonderabfallsammlungen für Elektronik, Batterien, Öle und Medikamente verhindern illegale Entsorgung.
Kauaʻi verfolgt das ambitionierte Ziel „Zero Waste by 2040“, festgehalten im Kauaʻi County Integrated Solid Waste Management Plan. Kernstrategien sind Abfallvermeidung („Refuse, Reduce, Reuse, Recycle“), Aufklärung in Schulen und Hotels sowie die Förderung von Kompostierung in Haushalten. Die Recyclingquote liegt derzeit bei etwa 35 % – das Ziel ist 70 % bis 2030. Viele Restaurants verzichten auf Plastikstrohhalme und Einweggeschirr; Hotels sind verpflichtet, Abfalltrennung anzubieten und mit lokalen Recyclingfirmen zusammenzuarbeiten.
Trotz dieser Fortschritte gibt es Herausforderungen: Die Kekaha-Deponie ist die einzige Option – Erweiterungen sind politisch und ökologisch umstritten. Saisonale Tourismusspitzen überfordern die Infrastruktur, illegale Ablagerungen in Wäldern oder an Stränden gefährden Tiere und Korallenriffe, und Mikroplastik aus Verpackungen und Fischereigeräten bedroht die marine Umwelt. Dennoch gilt Kauaʻi als Vorreiter: Bereits 2010 wurden Plastiktüten verboten, 2019 folgte ein Verbot von Styroporbehältern in der Gastronomie.
Handel
Der Handel auf Kauai ist stark geprägt von kleinen, familiengeführten Geschäften, lokalen Märkten und einer Mischung aus traditionellem hawaiianischem Kunsthandwerk und modernen Waren. In den Städten wie Lihue, Kapaa oder Hanalei finden Besucher eine Vielzahl von Boutiquen, Souvenirläden, Lebensmittelläden und spezialisierten Handwerksbetrieben.
Lokale Produkte spielen eine zentrale Rolle im Handel auf Kauai. Tropische Früchte, Kona-Kaffee, handgemachte Seifen, Schmuck aus Muscheln oder Perlen und Textilien mit hawaiianischen Motiven sind typische Waren, die sowohl Einheimische als auch Touristen anziehen. Wochenmärkte, wie der Kauai Community Market in Kapaa, bieten eine Plattform für lokale Produzenten, ihre Produkte direkt zu verkaufen und fördern gleichzeitig die lokale Wirtschaft.
Viele Geschäfte richten sich speziell an Urlauber, was das Angebot an Souvenirs, Kleidung und Outdoor-Ausrüstung erklärt. Gleichzeitig ist der Einzelhandel auf Kauai eng mit nachhaltigen und umweltfreundlichen Praktiken verbunden. Viele Händler setzen auf Bio-Produkte, faire Produktionsbedingungen und lokal erzeugte Waren, um die einzigartige Natur und Kultur der Insel zu bewahren.
Finanzwesen
Die Banken auf Kauaʻi bestehen überwiegend aus regionalen Filialen großer US-Banken, wie Bank of Hawaii oder First Hawaiian Bank, sowie einigen kleineren Community-Banken und Kreditgenossenschaften. Diese Institutionen erfüllen die üblichen Funktionen von Banken: Sie ermöglichen Giro- und Sparkonten, Kredite für Privatkunden, Hypotheken und Geschäftsdarlehen sowie Finanzberatung. Besonders im Tourismussektor spielen sie eine wichtige Rolle, da zahlreiche Hotels, Restaurants und Freizeitunternehmen auf unkomplizierte Finanzdienstleistungen angewiesen sind, um Investitionen, Betriebskapital und saisonale Schwankungen zu managen.
Darüber hinaus hat die Insel in den letzten Jahren auch eine zunehmende Bedeutung für digitale Finanzdienstleistungen entwickelt. Online-Banking, mobile Zahlungsplattformen und kontaktlose Transaktionen sind auf Kauaʻi mittlerweile weit verbreitet, was die Flexibilität und Erreichbarkeit der Finanzdienstleistungen für die lokale Bevölkerung und die touristische Kundschaft erhöht.
Ein charakteristisches Merkmal des Bankwesens auf Kauaʻi ist die enge Verknüpfung von Finanzinstitutionen mit der Gemeinde. Viele Banken beteiligen sich aktiv an lokalen Projekten, unterstützen nachhaltige Landwirtschaft oder Umweltinitiativen und fördern Programme zur finanziellen Bildung. Damit spiegelt das Finanzwesen auf Kauaʻi nicht nur die wirtschaftlichen, sondern auch die kulturellen und ökologischen Besonderheiten der Insel wider.
Soziales und Gesundheit
Viele Familien auf Kauaʻi haben wenig Geld. Das führt dazu, dass sie sich keine gesunde Ernährung leisten können. Statt frischem Obst und Gemüse essen sie oft günstiges Fast Food. Das erhöht das Risiko für Diabetes und Herzkrankheiten. Auch der Zugang zu Ärzten ist schwierig. Es gibt zu wenige Fachärzte auf der Insel, und viele Menschen haben keine Krankenversicherung. Wer weit entfernt vom Krankenhaus wohnt, kommt oft nicht rechtzeitig zur Behandlung.
Die Familie spielt eine große Rolle. Starke familiäre Bindungen können schützen. Kinder, die in liebevollen, stabilen Familien aufwachsen, haben weniger psychische Probleme. Das hat eine berühmte Langzeitstudie auf Kauaʻi gezeigt. Sie begleitete über 600 Kinder von der Geburt bis ins Erwachsenenalter. Kinder aus schwierigen Verhältnissen – mit Stress, Gewalt oder Alleinerziehung – hatten öfter Lernschwierigkeiten oder Depressionen. Aber wenn sie wenigstens eine enge Bezugsperson hatten, entwickelten sie sich oft gut. Das nennt man Resilienz – die Fähigkeit, trotz Problemen stark zu bleiben.
Auch die Gemeinschaft ist wichtig. Auf Kauaʻi gibt es traditionelle hawaiianische Werte wie „ʻOhana“ – das bedeutet Familie im erweiterten Sinn, also auch Nachbarn und Freunde. Gemeinsam Gärten anlegen, Feste feiern oder sich gegenseitig helfen. Das stärkt die Gesundheit. Solche Aktivitäten reduzieren Stress und fördern Bewegung. Viele Programme versuchen, diese Traditionen wiederzubeleben, zum Beispiel durch Gemeinschaftsgärten oder Kulturworkshops.
Gesundheitswesen
Zentrale Säulen des Gesundheitswesens sind die Krankenhäuser der Hawaii Health Systems Corporation (HHSC), die seit 1996 als "Safety-Net"-Einrichtungen fungieren und allen Patienten unabhängig von ihrer Zahlungsfähigkeit helfen. Das Kauai Veterans Memorial Hospital (KVMH) in Waimea, seit 1957 im Dienst, ist ein vollwertiges Critical-Access-Hospital mit Notaufnahme, ambulanten Kliniken und Spezialabteilungen in einem medizinischen Bürogebäude. Es eignet sich besonders für nicht-lebensbedrohliche Fälle und wird von der Community für seine freundliche Atmosphäre gelobt. Ergänzt wird es durch das Samuel Mahelona Memorial Hospital (SMMH) in Kapaʻa, das 1917 als Tuberkulose-Klinik gegründet wurde und heute Langzeitpflege, Rehabilitation und Hospizdienste anbietet.
Das Wilcox Medical Center in Līhuʻe, betrieben von der Hämauliʻi Health Foundation, ist das größte Krankenhaus der Insel mit umfassender Notfallversorgung, Geburtenstation und Spezialisten für Herz-Kreislauf-Erkrankungen – essenziell für eine Insel, auf der schwere Fälle per Flugzeug nach Oʻahu evakuiert werden können. Primärversorgung erfolgt über dezentrale Kliniken wie die West Kauai Clinic in Kalāheo oder die Kauai Medical Clinic in Kapaʻa, die präventive Checks, chronische Krankheitsmanagement und Sprachunterstützung für Nicht-Englisch-Sprechende bieten. Besonders lobenswert sind Initiativen wie die Tropic Care Clinics, die seit 2024 jährlich kostenlose Gesundheitschecks von US-Militärärzten anbieten – ein Beweis für die enge Partnerschaft zwischen County, DOH und Community.
Trotz hoher Standards – vergleichbar mit dem US-Festland – birgt die Isolation Herausforderungen: Lange Wege zu Spezialisten, hohe Kosten (eine Auslandskrankenversicherung ist für Reisende unerlässlich) und Abhängigkeit von interinsulären Transfers. Dennoch rangiert Kaua'i in US-Rankings wie dem "Healthiest Communities"-Index von U.S. News solide, dank Fokus auf Prävention und Community-Engagement. Die Insel investiert stark in Bildung, zum Beispiel durch das Chronic Disease Prevention & Health Promotion Division, das Blutdruck-Monitoring und herzgesunde Programme fördert.
Krankheiten
Das allgemeine Krankheitsrisiko ist niedrig – keine Malaria, keine Tollwut durch Säugetiere –, doch Mücken, Sonne und Meer fordern Vorsicht. Häufige Infektionen wie Dengue-Fieber, Zika oder Chikungunya werden von Aedes-Mücken übertragen, die tagsüber aktiv sind und in stehenden Gewässern brüten. Symptome umfassen Fieber, Gelenkschmerzen und Ausschläge; schwere Verläufe sind selten, aber bei Schwangeren riskant (Zika kann Geburtsdefekte verursachen). Die KDHOs Vektorkontrolle-Team bekämpft dies aktiv durch Nebelungen und Aufklärungs-kampagnen. Leptospirose, eine Bakterieninfektion aus kontaminiertem Süßwasser (zum Beispiel nach Regenfällen in Wandergebieten wie dem Alakaʻi Swamp), verursacht Fieber und Muskelschmerzen; sie ist endemisch und trifft besonders Abenteurer.
Chronische Erkrankungen spiegeln US-weite Trends wider, verstärkt durch Lebensstil und Demografie: Hoher Blutdruck und Herz-Kreislauf-Probleme sind prevalent, weshalb Programme wie das KDHOs Blood Pressure Management betont werden. Hepatitis A und B, übertragen durch verunreinigtes Wasser oder Nahrung, sowie Masern als hoch ansteckende Kinderkrankheit erfordern Impfungen – der Basisimpfschutz (Tetanus, Diphtherie, Polio) sollte vor Reisen aufgefrischt werden. Reisebedingte Plagen wie Durchfall (von ungewohnter Ernährung) oder Sonnenstich sind alltäglich; die extreme UV-Strahlung birgt Hautkrebsrisiken, weshalb korallenfreundlicher Sonnenschutz empfohlen wird.
Bildung
Als Teil des Hawaii Department of Education (HIDOE) fällt Kauaʻi unter den Kauaʻi District, der ein einheitliches öffentliches Schulsystem für die gesamte Insel betreibt. Dieses umfasst drei School Complexes – Kauaʻi, Kapaʻa und Waimea –, die jeweils eine Highschool mit zugehörigen Middle und Elementary Schools verbinden. Insgesamt gibt es rund 30 öffentliche Schulen auf der Insel, die etwa 10.000 Schüler betreuen und einen Fokus auf kulturelle Werte wie Aloha (Gastfreundschaft und Harmonie) legen. Die Schulen betonen nicht nur akademische Leistungen, sondern auch Präventionsprogramme zu Themen wie sexueller Gewalt und eine sichere Lernumgebung, die die einzigartige Inselkultur widerspiegelt.
Die öffentlichen Highschools bilden das Herzstück des Systems. Die Kauai High School in Līhuʻe, die 1914 als erste Highschool der Insel gegründet wurde, zählt zu den traditionsreichsten Einrichtungen und legt großen Wert auf elterliche Beteiligung sowie ganzheitliche Bildung. Waimea High School im Westen der Insel wird von Absolventen als bereichernd beschrieben, da sie Early-College-Kurse anbietet und Schüler zu Herausforderungen motiviert. Elementary Schools wie Kilauea Elementary oder Hanalei Elementary erhalten oft hohe Bewertungen für ihre kreativen Curricula und die Balance zwischen kleinem Schulalltag und anspruchsvollem Unterricht. Charter-Schulen wie Alakaʻi o Kauaʻi Charter School westlich von Līhuʻe punkten mit innovativen Ansätzen und hohen Bewertungen in Community-Foren. Die durchschnittliche Schülerzahl pro Schule liegt bei etwa 418, mit einem Schüler-Lehrer-Verhältnis von rund 15:1, was für eine persönliche Betreuung sorgt.
Neben dem öffentlichen Sektor blüht der private Bildungsbereich. Die Island School in Līhuʻe ist eine führende unabhängige College-Prep-Schule für Klassen Pre-K bis 12, akkreditiert von der Hawaii Association of Independent Schools (HAIS) und der Western Association of Schools and Colleges (WASC). Sie fördert Kreativität, kritisches Denken und Respekt vor der hawaiianischen Kultur und bereitet Schüler auf ein Leben mit gesellschaftlicher Bedeutung vor. Weitere Optionen sind die Kauai Christian Academy oder St. Andrew's Schools, die kleinere Klassen (z. B. 43 Schüler) und einen Fokus auf Wertebildung bieten. Für hawaiianische Nachkommen gibt es spezielle Programme der Kamehameha Schools, die Vorschul- bis K-12-Bildung sowie Stipendien anbieten und kulturelle Präferenzen berücksichtigen.
Höhere Bildung
Auf höherer Ebene ergänzt das Kauai Community College (Kauaʻi CC) in Līhuʻe das Angebot. Als Teil des University of Hawaiʻi Systems bietet es Associate Degrees, Zertifikate und Transfer-Programme in Bereichen wie Kunst, Wissenschaft und Berufsausbildung. Besondere Highlights sind internationale Austauschprogramme und das Performing Arts Center, das kulturelle Veranstaltungen für die Community hostet. Das College fördert auch nachhaltige Bildung, passend zur ökologischen Sensibilität der Insel, und dient als Brücke zu weiterführenden Universitäten.
Bibliotheken und Archive
Die wichtigste bibliothekarische Einrichtung der Insel ist die Līhuʻe Public Library in der zentralen Stadt Līhuʻe, die größte Einrichtung der Insel mit über 22.300 Quadratfuß Fläche. Erbaut 1969 vom Architekten Stephen Oyakawa mit einem markanten bogenförmigen Dach und Lavasteinwänden, beherbergt sie eine umfangreiche Sammlung von mehr als 2,9 Millionen Büchern, CDs, DVDs und sogar Saatgut-Leihprogrammen. Die Bibliothek liegt fußläufig zu Regierungsgebäuden und bietet Programme wie Online-Kurse, Buchclubs, Ukulele-Vermietung und Events zur Demenzprävention. Sie ist ein Community-Hub, der ehrenamtliche Mitarbeiter einbindet und auf Inklusion setzt, mit Hilfen für Menschen mit Behinderungen. Ähnlich vielfältig ist die Kapaa Public Library auf der touristisch geprägten Ostseite, nur wenige Schritte vom Strand und dem Ke Ala Hele Makalae-Pfad entfernt. Dieses charmante Backsteingebäude aus den 1920er Jahren lädt mit 10 Computern, Magazinen und DVDs zum Verweilen ein und hostet Workshops zu hawaiianischen Traditionen und Handarbeiten – ideal für Besucher, die mühelos eine Bibliothekskarte erhalten können.
Im Westen der Insel befindet sich die Waimea Public Library, die westlichste öffentliche Bibliothek der USA, mit innovativen Community-Projekten. Dank Förderung der American Library Association organisierte sie 2016 "Talk Stories"-Runden zum "Waimea 400"-Projekt, bei dem Einwohner über die Nutzung eines 417-Acker-Grundstücks diskutierten, was zu nachhaltigen Entwicklungsplänen führte. Die kleine Filiale mit 2,5 Vollzeitkräften bedient 5.500 Menschen und betont Outdoor-Events unter Zelten für sichere Treffen. Weitere Perlen sind die Hanapepe Public Library im charmanten Künstlerdorf Hanapepe, die Koloa Public and School Library in der Plantagenstadt Koloa (3451 Poipu Road) – eine Kombination aus öffentlicher und Schulbibliothek – sowie die Princeville Public Library im Norden, die ruhige Leseecken inmitten tropischer Gärten bietet. Alle Filialen teilen sich das HSPLS-Netzwerk, sodass Bücher islandweit ausgeliehen und zurückgegeben werden können, und sie sind montags bis samstags geöffnet, oft bis abends.
Für akademische und spezialisierte Bedürfnisse ergänzt die Kauai Community College Library (KCC Library) in Puhi das Angebot. Im S.W. Wilcox II Learning Resource Center gelegen, umfasst die Sammlung über 48.000 physische Bücher, 300 DVDs, 250.000 E-Books und Zugriff auf Millionen von Artikeln in Datenbanken. Mit einem Schwerpunkt auf Information Literacy bietet sie Scanner, Mikrofilm-Leser, ausleihbare Laptops und Wi-Fi-Hotspots – perfekt für Studierende und Forscher. Die Bibliothek integriert sich in das University of Hawaiʻi-System und ermöglicht Fernleihe von anderen Campussen. Innerhalb des Colleges beherbergt das Kikuchi Center ein Archiv mit Artefakten, Feldnotizen und Multimedia zu hawaiianischer Archäologie, kuratiert nach dem Werk des Emeritus-Professors Dr. William "Pila" Kikuchi.
Archive auf Kauaʻi sind eng mit der lokalen Geschichte verknüpft und dienen der Erhaltung indigener und kolonialer Erbes. Die Kauai Historical Society, gegründet 1921, sammelt orale, schriftliche und bildliche Quellen zur Kultur von Kauaʻi und Niʻihau. Sie organisiert Vorträge, Ausstellungen und Spendenaufrufe, um die Geschichte lebendig zu halten – von polynesischen Siedlungen bis zur Zuckerrohr-Ära. Im Kauai Museum in Līhuʻe, ehemals die Wilcox Memorial Library, finden Besucher ein umfangreiches Archiv mit Fotos, Postkarten und Dokumenten, darunter seltene Bilder wie den "Net Thrower" aus der Kodak-of-Kauai-Sammlung. Das Museum fördert Bildung durch geführte Touren und ehrenamtliche Recherche. Ergänzt wird dies durch das Digital Archives of Hawaiʻi, das Millionen digitalisierter Records zugänglich macht, inklusive Kauai-spezifischer Vitalstatistiken (Geburten 1856–1857, Heiraten 1826–1929) und WW1-Dienstlisten. Die Hawaii State Archives in Honolulu bieten über das Ulukau-Portal Indizes zu Erbschaften, Pässen und Naturalisierungen, die für Kauai-Familienforschung essenziell sind, mit Unterstützung für ethnische Vielfalt.
Kultur
Auf der Insel wurde die Pilotfolge der Fernsehserie Gilligans Insel gedreht. 1976 diente die Nā Pali-Küste als Kulisse für Dino de Laurentiis' Remake von King Kong, in den 1990er Jahren für Steven Spielbergs erfolgreiche Jurassic Park-Filme und 2008 für die Actionkomödie Tropic Thunder. Der Spielfilm Sechs Tage, sieben Nächte wurde zum Großteil ebenfalls auf Kauaʻi gedreht. Auch der Disney-Film Lilo & Stitch spielt auf Kauaʻi. Der Thriller A Perfect Getaway aus dem Jahre 2009 ist ebenfalls auf der Insel angesiedelt. 2010 wurde unter anderen der Film Soul Surfer gedreht. In The Descendants – Familie und andere Angelegenheiten (2011) ist Landeigentum auf der Insel ein wichtiges Thema.
Museen
Das bekannteste Museum der Insel ist ist das Kaua‘i Museum in Līhu‘e, das die Geschichte der Insel von der prähistorischen Zeit über die Ankunft der Polynesier bis zur Plantagenära und modernen Entwicklungen dokumentiert. Neben historischen Artefakten werden hier auch traditionelle hawaiianische Kunstwerke, Kleidung und Werkzeuge ausgestellt, wodurch die reiche kulturelle Identität Kauaïs lebendig wird.
Ein weiteres interessantes Ziel ist das Koloa History Center, das sich auf die Geschichte der Zuckerplantagen konzentriert. Besucher erfahren hier, wie die Plantagen das wirtschaftliche, soziale und kulturelle Leben der Insel geprägt haben, einschließlich der vielfältigen Einwanderergemeinschaften, die sich auf Kaua‘i niedergelassen haben. Ergänzt wird dies durch Ausstellungen über das Handwerk, historische Dokumente und Fotografien, die ein lebendiges Bild des Lebens auf der Insel im 19. und frühen 20. Jahrhundert vermitteln.
Für Naturliebhaber bietet das National Tropical Botanical Garden Visitor Center auf Kaua‘i ebenfalls museumsgleiche Ausstellungen, die die botanische Vielfalt der Insel und der gesamten Region Hawaiis präsentieren. Hier kann man viel über einheimische Pflanzenarten, deren traditionelle Nutzung und moderne Schutzbemühungen lernen.
Architektur
Die Architektur auf der Insel Kauai, der ältesten der bewohnten Hawaii-Inseln, spiegelt eine faszinierende Mischung aus Tradition, kolonialem Einfluss und moderner Gestaltung wider. Ursprünglich war die Bauweise der hawaiianischen Ureinwohner stark an die natürlichen Gegebenheiten angepasst: Häuser, sogenannte hale, wurden aus lokalen Materialien wie Bambus, Palmblättern und Holz errichtet und zeichnen sich durch einfache, offene Strukturen aus, die für die tropische Klimazone optimal sind. Das offene Design fördert Luftzirkulation und schafft gleichzeitig eine enge Verbindung zwischen Innen- und Außenräumen.
Mit der Ankunft europäischer und amerikanischer Siedler im 19. Jahrhundert kamen neue Baustile auf die Insel. Vor allem die Kolonialarchitektur prägte städtische Zentren wie Lihue oder historische Plantagenhäuser. Diese Bauten kombinieren robuste Holzstrukturen mit überdachten Veranden, hohen Decken und dekorativen Details, die sowohl funktional als auch repräsentativ sind. Besonders bemerkenswert ist die Anpassung an das tropische Klima: Dächer mit großem Überstand schützen vor Sonne und Regen, während breite Fenster und Veranden das Durchziehen von Passatwinden ermöglichen.
In der Gegenwart vereint die Architektur Kauais traditionelle Elemente mit modernem Design. Viele Luxusvillen und Resorts greifen bewusst auf natürliche Materialien und offene Bauweisen zurück, um die atemberaubende Landschaft zu integrieren. Gleichzeitig setzen zeitgenössische Architekten auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz, indem sie Solarenergie, Regenwassernutzung und ökologische Baustoffe einbeziehen.
Bildende Kunst
Die bildende Kunst der Insel umfasst Techniken wie das Herstellen von Kapa, einem Tuch aus geschlagenem Baumbast, das mit natürlichen Farben bemalt wird, oder die filigrane Weberei aus Lauhala-Blättern für Körbe und Matten. Das Kauai Museum in Līhu'e beherbergt eine beeindruckende Sammlung solcher Artefakte: Fein geschnitzte Holzböcke, bunte Federumhänge und Quilts, die Geschichten von Generationen erzählen. Diese Stücke, oft aus dem 19. Jahrhundert, verbinden die Besucher mit der Geologie der Insel, dem frühen hawaiianischen Leben und der Monarchie. Berühmte Künstler wie Georgia O'Keeffe, die 1939 neun Wochen auf Kaua'i verbrachte, haben mit ihren floralen und landschaftlichen Aquarellen und Ölgemälden die vulkanische Schönheit der Insel verewigt – Werke, die heute in Museen weltweit zu finden sind. Doch die wahre Lebendigkeit der Kunst pulsiert in den kleinen Galerien und Ateliers, die die Insel wie Perlen auf einer Kette durchziehen.
Hanapepe an der Südwestküste wird oft als „Kunsthauptstadt“ Kaua'is bezeichnet. Hier verwandelt sich die historische Zuckerrohrplantage jeden Freitagabend in eine lebendige Galerie bei der „Art Night“: Straßenlaternen tauchen die Szenerie in warmes Licht, während Besucher durch Dutzende von Ateliers schlendern. Die Kaua'i Society of Artists (KSA) in Līhu'e, eine Non-Profit-Organisation, präsentiert monatlich wechselnde Ausstellungen mit Werken lokaler Talente in diversen Medien – von Acrylmalerei bis zur Keramik. Nicht weit entfernt ist die Fish Eye Gallery in Old Koloa Town mit Unterwasserfotografien von Scuba Tom, Linolschnitten und Juwelen von zwölf Kaua'i-Künstlern, die das marine Leben und die Wellen der Insel einfangen. In Koloa begeistert die Alan Akana Gallery mit Aquarellen des Reverends Alan Akana, der ausgestorbene Blumen Kaua'is in zeitloser Pracht bewahrt und Geschichten der hawaiianischen Familie teilt.
Die Hashi's Fine Art Gallery in Hanalei widmet sich originalen Werken lokaler Maler, die die tropische Vielfalt in Pastell- und Ölfarben festhalten. Die Havaiki Oceanic and Tribal Art Gallery in Hanalei hebt indigene Kunst aus Ozeanien hervor, darunter hawaiianische Tribal-Arte wie geschnitzte Tiki-Figuren und Perlenarbeiten. In Princeville befindet sich die Halele'a Gallery im Shopping Center als Juwel des gehobenen Geschmacks: Kuratierte Feinkunst, Fotografien von Wellen und Wasserfällen sowie Schmuck und Deko aus nachhaltigen Materialien laden zum Verweilen ein. Hier mischt sich Internationales mit Lokalem, etwa in den Skulpturen von Bruce Orth aus Koa- und Mango-Holz, die er selbst in seinem North Shore-Garten züchtet.
In Po'ipu blüht die Szene um umweltbewusste und figurative Kunst. Marionette Taboniar, eine gefeierte Kaua'i-Künstlerin, malt in ihrer Kauai Fine Art Kollektion grüne Meeresschildkröten bei Sonnenuntergang und succulent-verzierte Strände – Werke, die als Drucke, Kalender oder Keramikkacheln erhältlich sind und das Paradies Kaua'is in den Alltag tragen. Die Tabora Gallery am Royal Sonesta Resort in Līhu'e, benannt nach dem weltberühmten Roy Tabora, präsentiert üppige Ölgemälde von goldenen Sonnenuntergängen und brandenden Wellen, ergänzt durch Holzböcke, Glas und Keramik. In Kapaa fasziniert die Aloha Images Gallery mit den fokussierten Originalen von Ray Charron, der Lithografien und Giclée-Drucke zu Meisterwerken der Landschaftskunst erhebt. Und die Latitudes Gallery spezialisiert sich auf Fine-Art-Naturfotografie. Landschafts- und Meeresaufnahmen als Leinwand- oder Metall-Drucke, die den Frieden der Insel in moderne Räume bringen.
Diese Galerien sind Treffpunkte für Kreative und Reisende. Viele Künstler wie Adam Serra, der farbenfrohe Hawaii-Landschaften malt, oder Abe Kowitz, der Fotografien auf Hartholz überträgt, leben und arbeiten direkt auf der Insel.
Literatur
Gesungene und rezitierte Texte, sogenannte Chants („mele“), und Erzählungen („moʻolelo“) bewahrten traditionellerweise Geschichte, Mythologie und genealogische Kenntnisse. Diese Erzählungen umfassen Geschichten über Götter, Ahnen und Naturkräfte, die eng mit der einzigartigen Landschaft und den spirituellen Traditionen Kauaʻis verbunden sind. Ein bekanntes Beispiel ist die Legende von Nawiliwili und anderen heiligen Orten der Insel, die sowohl Naturwunder als auch kulturelle Werte reflektieren.
Mit der Kolonialisierung und der Einführung westlicher Schriftkultur begannen hawaiianische Schriftsteller, ihre Geschichten in englischer Sprache zu veröffentlichen. Auf Kauaʻi entstanden Werke, die oft die Spannungen zwischen indigener Kultur, Plantagenwirtschaft und moderner Globalisierung thematisieren. Schriftsteller wie Lois-Ann Yamanaka haben zwar oft Oʻahu oder Maui thematisiert, doch die landschaftlichen und kulturellen Eigenheiten Kauaʻis inspirieren zahlreiche Kurzgeschichten und Gedichte, die die Insel als Ort der Reflexion über Identität und Zugehörigkeit darstellen.
Die zeitgenössische literarische Szene Kauaʻis umfasst auch Lokalzeitungen, kleine Verlage und Gemeinschaftsinitiativen, die Kurzgeschichten, Poesie und Memoiren veröffentlichen. Die Natur, das Klima und die abgeschiedene Lage der Insel prägen die Themen: Umwelt, Verlust der Sprache und Kultur, Migration und die Beziehung zwischen Mensch und Natur stehen im Vordergrund.
Theater
Das Theater auf Kauaʻi ist stark mit der lokalen Gemeinschaft und traditionellen kulturellen Praktiken verwoben. Historisch dominierten Hula und chant-basierte Aufführungen die darstellenden Künste, wobei die Bühne oft im Freien an heiligen Orten stattfand. Diese Aufführungen kombinierten Tanz, Musik und Gesang, was eine Art ritualisierte Theaterform darstellt, die bis heute weiterlebt.
Moderne Theatergruppen wie das Kauaʻi Community Theatre bieten eine Plattform für lokale Schauspielerinnen und Schauspieler, junge Talente und experimentelle Projekte. Das Repertoire reicht von klassischen amerikanischen Stücken über Musicals bis hin zu zeitgenössischen Stücken, die lokale Themen wie koloniale Geschichte, Umweltschutz oder die hawaiianische Identität behandeln. Kleine Festivals und Schultheater spielen ebenfalls eine große Rolle, um die kulturelle Teilhabe zu fördern.
Ein wichtiges Merkmal des Theaters auf Kauaʻi ist die Verknüpfung von Kultur und Natur: viele Produktionen nutzen die einzigartige Umgebung der Insel als Kulisse oder thematisieren den Einfluss der Landschaft auf das menschliche Leben. So wird Theater nicht nur als Unterhaltung, sondern auch als Bildungs- und Identitätsmedium verstanden.
Film
Kauaʻi ist international als „Filminsel“ bekannt, da ihre atemberaubende Landschaft eine beliebte Kulisse für Filme und Serien ist. Schon seit den 1950er Jahren nutzten Hollywood-Produktionen die dramatischen Klippen, Wasserfälle und Strände der Insel. Klassiker wie „Jurassic Park“ oder „Raiders of the Lost Ark“ nutzten Kauaʻi als exotischen Schauplatz, oft als tropische Urlandschaft oder fiktives Paradies. Die Filmindustrie hat damit eine Verbindung zwischen globaler Popkultur und lokaler Landschaft geschaffen, auch wenn die Geschichten selten die tatsächliche Kultur oder die Bewohner der Insel reflektieren.
Parallel dazu hat sich auf Kauaʻi eine lokale Filmszene entwickelt, in der unabhängige Filmemacherinnen und Filmemacher Kurzfilme, Dokumentationen oder Spielfilme produzieren, die die kulturellen und ökologischen Besonderheiten der Insel thematisieren. Dokumentarfilme über traditionelle Landwirtschaft, Hula, Meeresbiologie oder lokale Legenden sind hier besonders verbreitet. Festivals wie das Kauaʻi Film Festival fördern diese Produktionen und geben lokalen Stimmen eine Plattform, die ansonsten von großen Hollywood-Produktionen überlagert würden.
Musik und Tanz
Die Ursprünge der hawaiianischen Musik und des Tanzes reichen bis in die Zeit der ersten Siedler aus Polynesien zurück, vor über tausend Jahren. Ohne Schriftsprache dienten Chants – rhythmische Gesänge, bekannt als Oli – und der Tanz als Medium, um Genealogien, Mythen und Wissen zu überliefern. Legenden verbinden den Hula, den ikonischen Tanz Hawaiis, mit Göttinnen wie Pele, der Vulkangöttin, oder ihrer Schwester Hiʻiaka, der ersten Tänzerin, sowie Laka, der Schutzpatronin des Tanzes. Auf Kauaʻi, wo der Hula stilistisch besonders fließend und melodisch ist, findet man heilige Stätten wie den Keahualaka Heiau bei Kēʻē Beach, der Laka gewidmet ist und bis heute Schauplatz von Zeremonien ist. Im 19. Jahrhundert geriet diese Tradition in Bedrängnis: Missionare verboten den Hula als „vulgär“, was zu einem Untergrunddasein in ländlichen Hālau Hula – den Tanzschulen – führte. Die Wiederbelebung kam durch König David Kalakaua, den „Merrie Monarch“, der 1883 bei seiner Krönung in Honolulu den Tanz und die Musik feierte. In den 1970er Jahren folgte eine kulturelle Renaissance, die durch die Anerkennung des Hawaiianischen als Amtssprache und den Unterricht in Schulen gestützt wurde. Heute mischt sich auf Kauaʻi das Traditionelle mit Einflüssen aus Jazz, Reggae und Pop, doch der Kern bleibt: Eine Feier des Lebens, die den Geist der Insel einfängt.
Im Zentrum des Tanzes auf Kauaʻi steht der Hula, eine Kunstform, die durch grazile Bewegungen und symbolische Gesten Geschichten webt. Jede Armbewegung, jeder Schritt hat Bedeutung – sei es die Darstellung von Wellen, Vögeln oder Sternen. Es gibt zwei Hauptstile: Den Hula Kahiko, die uralte, rituelle Form, die mit percussiven Instrumenten wie dem Ipu Heke – einer Doppelschalenkalebasse – und tiefen Chants begleitet wird. Die Tänzerinnen tragen Paʻu-Röcke aus Ti-Blättern oder Kapa-Stoff, die Männer Malo-Lendenschürze, oft verziert mit Farnen und Grün. Dieser Stil evoziert die rohe Kraft der Natur, etwa das Dröhnen eines Vulkans in den Chants auf der Big Island, während er auf Kauaʻi weicher und wellenförmiger wirkt. Im Gegensatz dazu ist der Hula ʻAuana die moderne Variante, die seit den 1920er Jahren durch westliche Einflüsse entstand. Sie ist fließender, begleitet von Ukulele und Gitarre, und erlaubt kreative Freiheit in Kostümen – von cellophanbesetzten Röcken der 1950er bis zu zeitgenössischen Kleidern. Beide Formen dienen der Erzählung: Kahiko ehrt Götter und Ahnen, ʻAuana feiert Blumen, Regen oder Monarchen. Neben dem Hula finden sich in Shows polynesische Einflüsse wie der energiegeladene Tahitian-Tanz mit schnellen Hüftschwüngen oder der dramatische Maori-Haka, der oft mit Feuer-Messer-Tänzen (Fire Knife Dancing) kulminiert und die polynesische Vielfalt unterstreicht.
Die Musik, die diesen Tänzen Leben einhaucht, ist ebenso vielfältig und tief verwurzelt. Traditionell dominiert der Chant als Grundlage, ein rezitierter Gesang ohne Harmonie, der von einem Kumu Hula – dem Lehrer – intoniert wird und die Tänzer leitet. Percussion-Instrumente wie der Pahu-Trommel aus Kokosnussschalen oder der ʻIliʻili – Kieselsteine als Rassel – sorgen für den pulsierenden Rhythmus. Seit dem 19. Jahrhundert hat die westliche Musik Spuren hinterlassen: Portugiesische Einwanderer brachten die Ukulele (ursprünglich Machete genannt), die zu einem Symbol hawaiianischer Melodien wurde. Die Slack-Key-Gitarre, bei der Saiten „schlaff“ gestimmt werden, erzeugt hypnotische, offene Akkorde, die die Weite der Inseln widerspiegeln, während die Steel-Guitar – liegend gespielt – jene klagenden, slideartigen Töne erzeugt, die in Mele (Liedern) von Liebe und Land schwingen. Auf Kauaʻi blüht das Genre des Hawaiian Folk, oft mit Themen der Natur, aber auch Fusionen wie Jawaiian – eine reggae-inspirierte Variante – oder Pop-Mischungen, die in Bars und Festen erklingen. Gospel, Swing und Jazz haben die Szene bereichert, doch immer mit dem hawaiianischen Geist: Harmonien, die wie Meeresrauschen klingen und den Hörer in eine meditative Stimmung versetzen.
Heutige Erlebnisse von Musik und Tanz auf Kauaʻi sind zugänglich und vielfältig, von intimen Ritualen bis zu großen Spektakeln. Die Luaus, traditionelle Feste mit Kalua-Schwein, Poi und offener Bar, sind Highlights: Das ʻAuliʻi Lūʻau im Sheraton Kauaʻi Resort erzählt durch Feuer-Tänze und Hula hawaiianische Legenden, während das Smith’s Family Garden Lūʻau in Kapaʻa mit Tahitian-Drums und Samoan-Feuerkniffen begeistert. Das Luau Kalamakū auf der Kilohana Plantation verbindet Geschichte mit Theater, und das Grand Hyatt bietet tägliche Shows von 17 bis 20 Uhr. Für kostenlose Momente laden Orte wie das Coconut Marketplace in Kapaa ein, wo wöchentliche Live-Auftritte mit Hula ʻAuana, Maori und Percussion die Abendstimmung färben. Festivals und Wettbewerbe, organisiert von Hālau wie dem Hālau Ka Lei Mokihana o Leinaʻala, werden ergänzt durch Hiʻuwai-Wassersegnungen am Lydgate Beach.
Kleidung
Die traditionelle Tracht auf Kaua‘i ist eng mit der hawaiianischen Kultur verbunden. Für Männer ist das klassische Aloha-Hemd mit bunten, floralen Mustern typisch, oft kombiniert mit leichten Shorts oder Hosen. Frauen tragen häufig Muumuus, lange, fließende Kleider, die ursprünglich als bequemes Hauskleid dienten, heute aber auch zu Festen und kulturellen Veranstaltungen getragen werden. Bei festlichen Anlässen werden diese Kleidungsstücke oft mit traditionellen Blumengirlanden, sogenannten Leis, geschmückt.
Besondere Bedeutung hat Kleidung auch bei Tänzen und Zeremonien. Beim Hula, dem berühmten hawaiianischen Tanz, werden spezielle Kostüme getragen: Gras- oder Blattröcke, Muschelschmuck und Blütenketten verleihen den Tänzen Ausdruck und Rhythmus. Diese traditionelle Kleidung erzählt Geschichten, ehrt die Natur und die Götter und spiegelt die tiefe Verbindung der Menschen zu ihrer Insel wider.
Auch moderne Einflüsse sind auf Kaua‘i sichtbar: Viele tragen sportliche Freizeitkleidung oder Surf- und Strandmode, die bequem und funktional für das Inselleben ist. Doch selbst in moderner Kleidung bleibt die Wertschätzung für Farben, Muster und florale Designs, die an die reiche Natur der Insel erinnern, erhalten.
Kulinarik und Gastronomie
Die Küche Kauais ist eine lebendige Mischung aus hawaiianischen Wurzeln und globalen Einflüssen. Japanische, chinesische, philippinische, portugiesische und amerikanische Einwanderer haben im Laufe der Jahrhunderte ihre Spuren hinterlassen. Das Ergebnis: eine der kreativsten Regionalküchen der USA, die 1991 als „Hawaii Regional Cuisine“ weltberühmt wurde. Pioniere wie Roy Yamaguchi, Peter Merriman und Sam Choy haben hier auf Kauai ihre ersten Restaurants eröffnet und gezeigt, wie man tropische Frische mit feiner Technik verbindet. Typisch für die Insel sind:
- Poke in allen Varianten: roher Ahi-Thunfisch, gewürfelt mit Limu-Algen, Sojasauce und Sesamöl. Die besten findet man nicht in schicken Restaurants, sondern an Food Trucks wie Porky’s Kauai in Waimea oder beim Koloa Fish Market.
- Garlic Butter Shrimp: Riesengarnelen aus lokaler Aquakultur, sautiert in Knoblauchbutter – ein Street-Food-Klassiker der North Shore, besonders bei Giovanni’s Shrimp Truck in Hanalei.
- Shave Ice mit natürlichen Sirups aus Lilikoi, Mango oder Li Hing Mui – das Original gibt’s bei JoJo’s Shave Ice (der Gewinn geht an Kinder-Camps) oder Waikomo Shave Ice in Koloa.
- Kalua Pork Plate Lunch: zartes Schweinefleisch aus dem Erdofen (imu), serviert mit zwei Scoops Reis und Macaroni Salad – günstig, deftig, süchtig machend.
- Loco Moco bei Kountry Kitchen in Kapaa: Reis, Hamburger-Patty, Spiegelei und braune Soße – der ultimative Kater-Killer.
- Holey Grail Donuts: handgemachte Taro-Donuts, in Kokosöl gebraten und mit frischen Früchten getoppt – oft schon um 10 Uhr ausverkauft.
Die bekanntesten Restaurant der Insel sind:
- The Beach House in Poipu: Sonnenuntergang, Wellenrauschen und Gerichte wie Macadamia-gereifter Opah oder Kona Lobster.
- Merriman’s Fish House: Peter Merrimans Flaggschiff – 90 % lokal, perfekte Weinkarte, Blick auf die Bucht.
- Eating House 1849 von Roy Yamaguchi: kreative Fusion wie Blackened Ahi mit Wasabi-Sauce oder Trüffel-Butter-Poke.
- Bar Acuda in Hanalei: hawaiianische Tapas unter Sternenhimmel – das Za’atar Lamb ist legendär.
- Āina Kauai in Kapaa: 2025 mit dem Hale ‘Aina Award ausgezeichnet – japanisch-hawaiianische Küche in entspannter Atmosphäre.
Jeden Tag irgendwo auf der Insel öffnet ein Sunshine Farmers Market – der größte ist samstags am Kauai Community College in Lihue. Hier kauft man direkt vom Bauern: Sugarloaf-Ananas (die süßeste Sorte der Welt), frischen Kauai-Kaffee aus Kalaheo, Schokolade von Lydgate Farms oder selbstgemachte Kimchi. Food-Truck-Parks wie in Kapaa oder Hanalei sind perfekte Abend-Dinner-Spots: Tacos mit frischem Wahoo, thailändische Currys, veganer Poke oder Pizza aus dem Holzofen.
- Lappert’s Ice Cream: seit 1983 auf Kauai, mit Sorten wie Kauai Pie (Kona-Kaffee, Kokos, Macadamia).
- Kauai Bakery in Lihue: Malasadas frisch aus der Fritteuse, gefüllt mit Haupia oder Guave.
- Darkhorse Coffee Roasters: der beste Kaffee der Insel, direkt aus Kalaheo.
Festkultur
Auf der Insel gelten die offiziellen hawaiianischen bzw. US-amerikanischen Feiertage:
| Datum | Feiertag |
| 1. Januar | Neujahr (New Year’s Day) |
| 20. Januar | Dr. Martin Luther King, Jr. Day |
| 17. Februar | Presidents’ Day |
| 26. März | Prince Jonah Kūhiō Kalanianaʻole Day |
| April | Good Friday |
| 26. Mai | Memorial Day |
| 11. Juni | King Kamehameha I Day |
| 04. Juli | Independence Day |
| dritter Freitag im August | Statehood Day |
| erster Montag im September | Labor Day |
| 11. November | Veterans Day |
| 27. November | Thanksgiving Day |
| 25. Dezember | Christmas Day |
Medien
Lokale Medien dienen auf Kaua‘i vor allem dazu, die Gemeinschaft zu informieren und kulturelle Identität zu stärken. Zeitungen wie der Garden Island sind zentrale Informationsquellen für Nachrichten aus Politik, Wirtschaft, Umwelt und Kultur und decken insbesondere Themen ab, die für die Inselbewohner relevant sind.
Auch Rundfunk- und Fernsehsender tragen wesentlich zur Medienlandschaft bei. Lokale Radiosender informieren über aktuelle Ereignisse, Wetterwarnungen und kulturelle Veranstaltungen und bieten gleichzeitig Plattformen für Musik, Talkshows und Diskussionen, die das Gemeinschaftsgefühl fördern. Fernsehen auf Kaua‘i ist oft regional orientiert, ergänzt aber die überregionalen Sender, die das Programm aus Honolulu oder den USA übertragen.
In den letzten Jahren haben digitale Medien stark an Bedeutung gewonnen. Social-Media-Plattformen, Blogs und Online-Nachrichtenportale ermöglichen es den Einwohnern und Touristen gleichermaßen, sich über lokale Ereignisse, Freizeitangebote oder Umweltfragen zu informieren. Insbesondere Plattformen, die sich auf den Naturschutz oder den Tourismus konzentrieren, sind auf Kaua‘i weit verbreitet, da die Insel stark von Natur- und Kulturerbe geprägt ist.
Kommunikation
Die Telefonvorwahl von Kaua’i ist 0(01)808. Die Postleitzahl lautet HI17.
Sport
Besucher Kaua’is können an einem der 69 spektakulären Stränden der Insel baden. Das ist mehr Strand pro Küstenkilometer als irgendeine andere der Hawaii Inseln hat. Die Mehrzahl der Strände auf Kaua’i sind unberührte feine weiße Sandstrände und jeder bieter einzigartige Ausblicke und Aktivitäten. Wenn Sie gerne schwimmen, besuchen Sie einen der Strände an der Südküste. Für Taucher und Schnorchler bieten sich die Strände an der Ostküste an. Die Strände Tunnels Beach, Lumahai Beach, Poipu Beach und Hanalei Bay Beach gehören zu den beliebtesten Stränden, da sie fantastische Kulissen bieten.
Kaua’i ist ein ausgezeichnetes Golferparadies, denn hier gibt es fünf weltklasse Golfplätze, die allesamt fantastisches Terrain und eine spannende Herausforderung bieten. Reservieren Sie Ihren Platz an einem dieser populären Golfplätzen: Kiahuna Golf Club, Poipu Bay Golf Course, Princeville Golf Club, Puakea Golf Course oder Kaua’i Lagoons Golf Club.
Persönlichkeiten
Die wichtigsten von der Insel stammenden Persönlichkeiten sind:
- Kamakahelei (gestorben 1794), Königin
- Kaumuali’i (1778 bis 1824), letzter unabhängiger Ali’i Nui
- Kaikio’ewa (um 1765 bis 1839), erster Gouverneur der Insel unter dem hawaiianischen König
Fremdenverkehr
Kaua‘i, auch bekannt als „Garteninsel“ Hawaiis, gilt als eine der ursprünglichsten und landschaftlich spektakulärsten Inseln des Archipels. Der Tourismus spielt auf Kaua‘i eine wichtige Rolle, wobei Besucher vor allem die unberührte Natur, die dramatischen Küstenlandschaften und die ruhige Atmosphäre schätzen. Im Gegensatz zu Oahu oder Maui ist der Tourismus hier weniger kommerzialisiert, was die Insel besonders attraktiv für Reisende macht, die Ruhe und Naturnähe suchen.
Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten zählen der Waimea Canyon, oft als „Grand Canyon des Pazifiks“ bezeichnet, und die atemberaubende Nā Pali Küste, die sich entlang steiler Klippen und versteckter Strände erstreckt. Wanderungen, Bootsfahrten und Hubschraubertouren bieten unvergessliche Ausblicke auf diese Landschaften. Auch die Wasseraktivitäten wie Surfen, Schnorcheln und Kajakfahren sind beliebte touristische Angebote, da die Küstenregionen und Flüsse ideale Bedingungen dafür bieten.
Neben den Naturerlebnissen prägt der kulturelle Tourismus das Bild Kaua‘is. Historische Stätten, lokale Märkte und Festivals geben Einblicke in die hawaiianische Kultur, Traditionen und Küche. Der Tourismus auf Kaua‘i legt zudem großen Wert auf Nachhaltigkeit: Viele Unterkünfte und Anbieter setzen auf umweltfreundliche Praktiken, um die empfindliche Natur der Insel zu schützen.
Trotz der zunehmenden Beliebtheit bleibt Kaua‘i relativ entspannt und weniger überlaufen als andere Inseln, wodurch Besucher die Möglichkeit haben, sowohl Abenteuer als auch Erholung in harmonischer Verbindung zu erleben. Der Tourismus trägt somit nicht nur zur wirtschaftlichen Entwicklung der Insel bei, sondern unterstützt auch den Erhalt von Natur- und Kulturgütern.
Literatur
- wikipedia = https://en.wikipedia.org/wiki/Category:Kauai
- wikitravel = https://wikitravel.org/en/Kauai
- wikivoyage = https://en.wikivoyage.org/wiki/Kauai
Reiseberichte
- Breuers USA Reiseblog: Kaua’i Hawai'i Reisebericht = https://www.thebreuers.com/reisebericht-hawaii-kauai.html
- Christinas Travelworld: Kauai Hawaii = https://christinastravelworld.com/kauai-hawaii/
- Immerreisen: Kauai, Kulisse für Jurassic Park = https://www.immerreisen.de/reiseziele/amerika/usa/hawaii/kauai-natuerlichste-insel-hawaiis/
Videos
- Flying over Kauai = https://www.youtube.com/watch?v=1nf61dNdzPc
- 4k Kauai by drone = https://www.youtube.com/watch?v=EhFatzLzFLc
- Best Things to Do in Kauai = https://www.youtube.com/watch?v=vGLcJNz3TFk
Atlas
- Kaua’i, openstreetmap = https://www.openstreetmap.org/#map=11/22.0506/-159.6602
- Kaua’i, Satellit = https://www.usgs.gov/media/images/landsat-satellite-image-kauai
Reiseangebote
Kaua'i Official Travel Site = https://www.gohawaii.com/de/islands/kauai
Studiosus-Reisen Hawaii = https://www.studiosus.com/reise/usa/6051-hawaii-trauminseln-im-pazifik-fluganreise
Forum
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