Čiovo
Čiovo ist eine süddalmatinische Insel unweit der Großstadt Split. Sie ist durch eine Brücke mit der Stadt Trogir verbunden und bietet historische Sehenswürdigkeiten wie die in den Felsen gebaute Wallfahrtskirche Prizidnica sowie ihre mediterrane Landschaft mit Pinienwäldern, Olivenhainen und Weinbergen.
Name
Die Insel vor dem heutigen Trogir wird in antiken Quellen, zum Beispiel bei Plinius (Naturalis historia 3.26), unter dem Namen Bua, Boa, Boae oder Bovo erwähnt. Diese Bezeichnung geht vermutlich auf illyrische Wurzeln zurück, könnte aber auch mit dem Wort für „Schlange“, lateinisch boa, zusammenhängen. Eine volkstüömliche Überlieferung besagt, dass die Römer die Insel als Bua nannten, weil sie von riesigen, Rinder fressenden Schlangen heimgesucht wurde, die auch den Menschen gefährlich gewesen seien.
Mit der Christianisierung und der slawischen Besiedlung im frühen Mittelalter wandelte sich der Name. Die gängigste etymologische Theorie leitet sich Čiovo, vereinzelt auch Ciovo geschrieben und [tʃîɔv̞ɔ] gesprochen, vom lateinischen Caput Jovis ab, was „Haupt des Jupiters“ bedeutet und auf den östlichen Kap der Insel verweist – ein Überbleibsel des römischen „Heidentums“, das in die slawische Lautwelt überging. Diese Ableitung wird von Linguisten wie Petar Skok unterstützt, der den Übergang von Caput Iovis über mehrere Zwischenformen bis zur modernen kroatischen Čiovo erklärt. Eine alternative Hypothese sieht den Ursprung im Namen Vučina (eine Variante von Vulciha), einem Fürsten oder Besitzer aus Trogir im Mittelalter, dessen Besitz die Insel umfasste. Daraus entwickelte sich Vulcohovo, dann Cihovo und schließlich Čiovo durch phonetische Anpassungen im Slawischen. Diese Theorie unterstreicht die Besitzverhältnisse in der venezianisch dominierten Ära, als Trogir (unter Venedig seit 1420) die Insel als Schutzraum nutzte.
Eine weitere, volkstümliche Erklärung – oft in lokalen Überlieferungen genannt – führt den Namen auf den dalmatinischen Dialektsatz Čije je ovo? „Wessen ist das?“ zurück, der angeblich bei Grenzstreitigkeiten zwischen Split und Trogir um die Inselbesitz häufig fiel. Diese Version, obwohl charmant, wird von Historikern wie in der kroatischen Enzyklopädie als folkloristische Spekulation abgetan, da sie keine dokumentarischen Grundlagen hat. Tatsächlich blieb Čiovo bis ins 15. Jahrhundert spärlich besiedelt: Vor der türkischen Bedrohung flohen Bewohner aus dem Hinterland hierher, was die Siedlung und den festen Gebrauch des Namens Čiovo förderte. Im 16. und 17. Jahrhundert erscheint der Name auf Karten als Insula Iovo oder ähnlich, was die italienne Variante Bua ablöste.

- international: Čiovo
- albanisch: Çiovo
- amharisch: ቺዮቮ [Čiyovo]
- arabisch: تشيوفو [Tshiyūfū]
- armenisch: Չիովո [Chiovo]
- bengalisch: চিয়োভো [Chiyobo]
- birmanisch: ချီအိုဗို [Chi-o-bo]
- bulgarisch: Чиово [Chiovo]
- chinesisch: 奇奥沃 [Qí’àowò]
- georgisch: ჩიოვო [Chiovo]
- griechisch: Τσίοβο [Tsíovo]
- gudscheratisch: ચિઓવો [Chiovo]
- hebräisch: צ'יובו [Chiovo]
- hindi: चियोवो [Chiyovo]
- italienisch: Bua
- japanisch: チオヴォ [Chiovo]
- kambodschanisch: චីអូវ៉ូ [Chi-’ovo]
- kanaresisch: ಚಿಯೋವೋ [Chiyōvō]
- kasachisch: Чиово [Chiovo]
- koreanisch: 치오보 [Chi-obo]
- laotisch: ຊີໂອໂວ [Sī-’ōvō]
- lateinisch: Bua, Boa, Boae, Bovo
- lettisch: Čiovoa
- litauisch: Čiovas
- makedonisch: Чиово [Chiovo]
- malayalam: ചിയോവോ [Chiyōvō]
- maldivisch: ޗިއޮވޮ [Chiovo]
- orissisch: ଚିଓଭୋ [Chiovo]
- pandschabisch: ਚਿਓਵੋ [Chiovo]
- persisch: چیوو [Chīvo]
- russisch: Чиово [Chiovo]
- serbisch: Чиово [Chiovo]
- singhalesisch: චියෝවෝ [Chiyōvō]
- tamilisch: சியோவோ [Siyōvō]
- telugu: చియోవో [Chiyōvō]
- thai: ชีโอโว [Chī-ō-wo]
- tibetisch: ཆིཨོབོ [Chi-’o-bo]
- ukrainisch: Чіово [Chiovo]
- urdu: چیوو [Chīvo]
- weißrussisch: Чыова [Chyova]
Offizieller Name: Čiovo
- Bezeichnung der Bewohner: Čiovljani (Ciovljaner)
- adjektivisch: čiovski (ciover)
Kürzel:
- Code: CV / CIO
- Kfz: ST
- ISO-Code: HR.ST.CV
Lage
Die Insel Čiovo liegt in der Adria vor der Küste Mitteldalmatiens westlich von Split am westlichen Ausgang der Bucht von Kaštela auf durchschnittlich 43°25‘ n.B. und 16°18‘ ö.L. Die Insel ist nur knapp 1 km vom Festland entfernt.

Geografische Lage:
- nördlichster Punkt: 43°31‘05“ n.B. (nordöstlich von Trogir)
- südlichster Punkt: 43°18‘40“ n.B. (Kraljevac)
- östlichster Punkt: 16°24‘00“ ö.L. (Rt Čiova)
- westlichster Punkt: 16°12‘25“ ö.L. (Okrug Donji)
Entfernungen:
- Otok Trogir (Altstadtinsel von Trogir) 90 m
- Trogir (Festland) 360 m
- Split (Festland) 1,8 km
- Drvenik Veli 5,1 km
- Šolta 7,3 km
- Brač 11 km
- Šibenik 38 km
- Zadar 107 km
- Rijeka 248 km
- Zagreb 256 km
Zeitzone
Auf Čiovo gilt wie in ganz Kroatien die Srednjoeuropsko Vrijeme bzw. Central European Time (Mitteleuropäische Zeit), abgekürzt SEV bzw. CET (MEZ, UTC+1). Von Ende März bis Ende Oktober gilt die um eine Stunde vor gestellte Srednjoeuropsko ljetnje vrijeme bzw. Central European Summer Time (Mitteleuropäische Sommerzeit), kurz SELV bzw. CEST (MESZ). Die Realzeit liegt um eine Stunde und 5 bis 6 Minuten vor der Koordinierten Weltzeit (UTC).
Fläche
Die Insel Čiovo hat eine Fläche von 28,12 km² bzw. 10,857 mi². Sie ist in West-Ost-Richtung 15,3 km lang und bis zu 3,5 km breit. Die Küste ist 46,883 km lang. Der Tidenhub beträgt 0,2 bis 0,4 m. Die höchste Erhebung ist der Rudine mit 217 m. Die mittlere Seehöhe liegt bei rund 50 m. Der maximale Tidenhub beträgt 0,4 bis 0,6 m, bei Gornji 0,48 m.
Geologie
Geologisch gesehen ist Čiovo ein typisches Produkt der dinarischen Orogenese, der tektonischen Prozesse, die die gesamte dalmatinische Küstenregion prägten. Die Insel gehört zum äußeren dinarischen Gürtel, einer Zone intensiver Faltung und Überschiebung, die durch die Kollision der afrikanischen und eurasischen Platten im Tertiär (vor etwa 65 bis 2,5 Millionen Jahren) entstand. Diese Kräfte hoben Sedimentgesteine aus dem Meeresboden empor und formten die markante Karstlandschaft, die heute das reliefreiche Profil der Insel bestimmt.
Dominierend sind hier Kalksteine und Dolomite, vorwiegend aus dem Mesozoikum (vor 252 bis 66 Millionen Jahren) stammend, die in Schichten bis zu mehreren hundert Metern Dicke auftreten. Diese Gesteine, oft als massiver oder bankförmiger Kalkstein aufgebaut, sind hochporös und neigen zu der charakteristischen Karstverwitterung: Regenwasser, angereichert mit Kohlendioxid, löst den Kalk auf und schafft ein Netz aus Rissen, Höhlen und unterirdischen Kanälen. Auf Čiovo manifestiert sich dies in steilen Klippen, die die Süd- und Ostküste prägen, sowie in den flachen, wellenresistenten Kieselstränden, die aus den verwitterten Resten dieser Kalksteine bestehen. Der höchste Punkt der Insel, der 218 Meter hohe Gipfel Rudine im Zentrum, ist ein Relikt solcher karstifizierter Hügelkuppen, die durch Erosion geglättet und von einer dicken Bodenauflage bedeckt sind – fruchtbar genug, um dichte Wälder und mediterrane Kulturen zu tragen. Im Gegensatz zu den kahlen Karstplateaus des inneren Dinarengebirges wirkt Čiovo überraschend üppig: Mit jährlichen Niederschlägen von rund 900 Millimetern und über 2.600 Sonnenstunden bildet sich ein humusreicher Boden, der Pinienwälder, Zypressenbestände, Olivenhaine, Feigen- und Weinberge nährt. Die nördliche Seite, exponiert gegen den kühlen Bora-Wind, zeigt robustere Aleppokiefern und Macchia-Sträucher wie Myrte und Wacholder, während die südlichen Hänge milder und trockener sind.
Trotz ihrer geringen Größe birgt Čiovo geologische Besonderheiten, die auf die dynamische Geschichte der Adria verraten. Die Insel ist Teil der adriatischen Mikroplatte, die langsam gegen Eurasien drückt – ein Prozess, der zu minimalen Hebungen führt und die Küstenlinie konturieren lässt. Kleine Buchten wie die Supetarska-Lagune oder die Klippen bei Slatine zeugen von wellen- und strömungsbedingter Erosion, die die Kalkklippen aushöhlt und natürliche Höhlen wie die bei der Wallfahrtskirche Prizidnica schafft, die scheinbar nahtlos in den Fels gebettet ist. Fossilienfunde aus dem Paläozoikum oder frühen Sedimenten, die in den Kalkschichten eingebettet sind, deuten auf eine lange marine Vergangenheit hin: Čiovo war einst Meeresboden, bevölkert von Korallen, Muscheln und Foraminiferen, deren Spuren heute in den Gesteinen lesbar sind. Im Kontext der gesamten kroatischen Geologie, die von präkambrischen Grundgebirgen bis zu quartären Ablagerungen reicht, repräsentiert Čiovo den klassischen Übergang zum karpatisch-dinarischen Bogen – eine Region, in der Sedimente nicht nur die Landschaft formen, sondern auch die Grundlage für den Tourismus bieten: Die kristallklaren Gewässer resultieren aus der geringen Sedimentation, und die Strände aus polierten Kalkkieseln laden zum Baden ein.
Landschaft
Die Insel Čiovo, eine der kleineren Perlen der mitteldalmatinischen Küste Kroatiens, liegt vor der Adria-Küste bei Trogir und ist durch zwei Brücken fest mit dem Festland verbunden. Sie erstreckt sich wie ein grüner Schild vor der Kaštela-Bucht und schützt die historische Stadt Trogir vor dem offenen Meer.
Die abwechslungsreiche Landschaft besteht aus sanften Hügeln, die bis zum höchsten Punkt Rudine auf 218 Metern ansteigen, sowie einer Küste mit zahlreichen Kieselstränden und kleinen Buchten. Die Vegetation ist typisch mediterran, mit Pinienwäldern, Olivenhainen und verstreuten Kräuterflächen, die von den etwa 2600 Sonnenstunden im Jahr profitieren.
Im Norden und Osten, etwa bei Slatine, findet man ruhigere Gegenden mit Wanderwegen durch Buschland und entlang der Küste. Dörfer wie Arbanija, Mastrinka oder Žedno liegen auf den Hügeln, geprägt von traditionellen Steinhäusern, die einen Blick auf das Festland und die Stadt Split bieten. Ein markanter Punkt ist die Wallfahrtskirche Prizidnica östlich von Slatine, die abgelegen in einer felsigen Umgebung steht und nur zu Fuß erreichbar ist. Im Süden, etwa bei Okrug Gornji, ist die Küste belebter, mit Stränden, die oft gut besucht sind.
Erhebungen
- Rudine 217 m
- Položaj 193 m
- Vrh 175 m
- Vežerovski 156 m
- Kobijak 155 m
- Ravno 152 m
- Stražnica 115 m
- Glavičica 114 m
- Gnilovača 107 m
- Gornja Glava 106 m
Flora und Fauna
Die Insel verfügt über eine üppige Vegetation. Dichte Pinienwälder und duftende Olivenhaine durchziehen die Insel, unterbrochen von fruchtbaren Böden,
Flora
Die Flora von Čiovo besteht hauptsächlich aus mediterranen Pflanzenarten. Pinienwälder, vor allem mit Aleppo-Kiefern und Schwarzkiefern, bedecken weite Teile der Insel, besonders im hügeligen Landesinneren. Zwischen den Bäumen wachsen Sträucher wie Lavendel, Rosmarin und Thymian, die typisch für die Region sind. Olivenbäume, die seit Jahrhunderten kultiviert werden, sind weit verbreitet und liefern Öl, während in höheren Lagen wie um den 218 Meter hohen Rudine-Berg Eichen, Steineichen und vereinzelt Feigen- oder Johannisbrotbäume vorkommen. Die macchia-Vegetation, ein dichtes Gestrüpp aus Sträuchern, dominiert die trockeneren Hänge. Historisch wurden auf Čiovo Heilkräuter wie Salbei oder Oregano gesammelt, was heute jedoch weniger bedeutend ist. Die Vegetation ist robust, aber durch landwirtschaftliche Nutzung und menschliche Eingriffe wie Straßenbau teilweise beeinträchtigt.
Fauna
Die Fauna der Insel ist vielfältig, aber nicht einzigartig. An Land leben kleinere Säugetiere wie Füchse, Rehe und Wildschweine, die sich meist in den Wäldern aufhalten. Vögel wie Meisen, Finken oder vereinzelt Greifvögel wie der Wanderfalke sind in den Wäldern und an den Küsten anzutreffen. Reptilien wie Eidechsen und Schlangen sind ebenfalls verbreitet, während Fledermäuse nachts aktiv sind. Im Meer rund um Čiovo gibt es eine größere Artenvielfalt, insbesondere in den Küstengewässern. Tauchspots bieten Sicht auf Fische wie Sardellen, Makrelen oder Papageifische sowie Kalmare, Muränen und Oktopusse. Korallenriffe und Unterwasserhöhlen beherbergen Seeanemonen und Schwämme, doch die Artenvielfalt ist typisch für die Adria und nicht herausragend im Vergleich zu anderen Regionen. Menschliche Aktivitäten wie Tourismus und Fischerei setzen die Unterwasserwelt unter Druck, obwohl Schutzmaßnahmen wie Recyclingprogramme existieren.
Naturschutz
kleinere Schutzgebiete, die oft als Natura-2000-Gebiete (EU-Schutznetzwerk für Arten und Habitate), bedeutende Landschaftsräume („značajni krajobraz“) oder Naturdenkmäler klassifiziert sind. Diese schützen vor allem Küstenökosysteme, Vogelvorkommen und endemische Pflanzen. Basierend auf verfügbaren Daten aus dem kroatischen Upisnik zaštićenih područja (Register der Schutzgebiete des Ministeriums für Umweltschutz) und dem EU-Natura-2000-Netzwerk umfassen die Schutzgebiete auf Čiovo hauptsächlich:
- Küsten- und Meeresbereiche: Viele sind als Spezielle Schutzgebiete für Vögel (SPAs) oder Habitat-Schutzgebiete (SCI) ausgewiesen, um Seevögel, Fische und Unterwasserbiotope zu erhalten. Diese decken oft marine Zonen ab, die an die Insel angrenzen.
- Landschaftliche Elemente: Kleine Wald- oder Klippenbereiche als bedeutende Landschaften.
- Keine strengen Reservate: Es gibt keine „strengen Reservate“ (stroge rezerve), die vollständig unzugänglich wären.
Die wichtigsten Schutzgebiete sind:
| Name des Gebiets | Kategorie | Beschreibung | Fläche |
| Trogirsko močvarno područje (mit der Küste der Insel) | Natura 2000 (SCI/SPA) | Feuchtgebiete und Küsten um Trogir, schützt Lagunen, Salzwiesen und Vogelarten (speziell Enten und Reiher). Umfasst nördliche Teile von Čiovo (z. B. Slatine und Arbanija). | 1.200 ha (davon rund 200 ha auf Čiovo) |
| Zala (bei Slatine) | Bedeutende Landschaft (Značajan krajobraz) | Pinienwald und Kiesbuchten im Osten der Insel; schützt mediterrane Macchia-Vegetation und Küstenökosysteme. Beliebt für ruhige Strände. | 50 bis 100 ha |
| Rudine-Hügel (Zentraler Inselrücken) | Naturdenkmal / Bedeutende Landschaft | Hügel mit Karstformationen und endemischen Pflanzen; höchster Punkt der Insel (218 m). Teilweise als Habitat-Schutz. | 150 ha |
| Südküstenbuchten (wie etwa Duga und Duboka) | Natura 2000 (SCI) | Kleine Buchten und Klippen im Süden; Schutz für marine Biodiversität (Fische, Seegraswiesen) und Küstenvögel. | 80 ha |
| Okrug-Gebiet (Copacabana-Strandumgebung) | Teilweise geschützt (Landschaftsschutz) | Strand- und Waldgebiet im Westen; informeller Schutz vor Überbauung durch lokale Pläne. | rund 30 ha |
Die geschützten Bereiche decken zusammen etwa 8 km² ab, was rund 28 % der Insel entspricht. Dieser Wert umfasst sowohl terrestrische als auch marine Zonen (bis 12 Seemeilen vor der Küste). Der Großteil fällt unter das Natura-2000-Netzwerk (rund 70 %), das seit Kroatiens EU-Beitritt 2013 verpflichtend ist. Die Flächen sind oft überlappend (zum Beispiel ein Gebiet als SCI und SPA gleichzeitig), und genaue Zahlen variieren je nach Quelle (zum Beispiel Bioportal.hr). Marine Schutzgebiete machen den Löwenanteil aus, da Čiovo als „Schutzwand“ für die Kaštela-Bucht dient.
Klima
Die Insel Čiovo genießt ein mildes mediterranes Klima (Csa nach Köppen-Klassifikation) mit heißen, trockenen Sommern und milden, feuchteren Wintern. Mit über 2.600 Sonnenstunden jährlich ist Čiovo ein ideales Ziel für Sonnenanbeter. Die Temperaturen schwanken im Jahresverlauf um etwa 20°C, wobei der Januar mit durchschnittlich 10°C der kälteste und der Juli mit etwa 30°C der wärmste Monat ist.
Die Sommer (Juni bis August) sind sonnig und trocken, mit Höchsttemperaturen um 30°C und einer angenehmen Meerestemperatur von 23 bis 26°C, perfekt zum Baden. Der Großteil des Niederschlags fällt im Herbst und Winter, insbesondere zwischen Oktober und März, während die Sommermonate nur wenig Regen verzeichnen. Die Winter sind mild, mit Temperaturen selten unter 5°C, und die Insel bleibt auch in dieser Zeit grün und fruchtbar, geprägt von Pinienwäldern, Olivenhainen und mediterraner Vegetation.
Mythologie
Die Mythologie Čiovos ist keine epische Saga wie die der griechischen Götter, sondern ein Geflecht aus lokalen Legenden, römischen Überlieferungen und mittelalterlichen Aberglauben, die die Insel als Ort des Verborgenen und Übernatürlichen zeichnen. Diese Erzählungen, mündlich über Generationen weitergegeben, spiegeln die Ängste und Hoffnungen einer Bevölkerung wider, die zwischen Land- und Seefahrern balanciert.
Die älteste und furchterregendste Legende um Čiovo reicht zurück in die Zeit vor der ersten schriftlichen Erwähnung. Vor langer Zeit, so flüstern die Überlieferungen, hielten die Bewohner des nahegelegenen Trogir die Insel für ein Reich riesiger Schlangen – monströse Kreaturen, die aus den dichten Wäldern krochen, um Vieh zu verschlingen und Wanderer zu bedrohen. Diese mythischen Bestien, halb Tier, halb Dämon, machten Čiovo zu einem verbotenen Territorium, das nur die Mutigsten wagten zu betreten. Der Name der Insel selbst, „Boa“ oder „Bua“ in den frühen lateinischen Dokumenten, leitet sich von diesem Schlangenmotiv ab – ein Wort, das an die Boa constrictor erinnert und die Furcht vor der Erstickung durch unsichtbare Mächte einfängt. Erst als ein paar kühne Seefahrer den Mut fanden, die Mythen anzuzweifeln, teilten sie die Insel unter sich auf und siedelten dort. Diese Pioniere wurden zu den Ahnen der heutigen Bewohner, die aus den Schatten der Schlangenlegende eine blühende Gemeinde schmiedeten. Die Geschichte mahnt: Was als Fluch beginnt, kann durch menschlichen Willen zum Segen werden.
Tiefere Wurzeln schlagen die Mythen in der Antike. Schon in prähistorischen Zeiten war Čiovo bewohnt, wie Funde von Festungsresten und Artefakten aus der Steinzeit belegen. Im Römischen Reich, unter dem Namen „Bavo“, diente die Insel als Zufluchtsort für Verbannte – ein Ort des Exils, wo die Geächteten in Einsamkeit und Buße lebten. Hier weben sich Erzählungen von Geistern vergangener Imperien, von Seelen, die in den Höhlen hausen und nach Rache rufen. Im 5. Jahrhundert nach Christus wandelte sich Čiovo zu einem Eremitenrefugium, wo christliche Einsiedler die römischen Schatten durch Gebete und Visionen zu vertreiben suchten. Eine der markantesten Stätten ist das Franziskanerkloster des Heiligen Antonius in Slatine, erbaut über einer Höhle, die einst den Eremiten als Klause diente. In dieser düsteren Grotte, so heißt es, erschienen Visionen von Heiligen, die den Gläubigen heilende Kräuter offenbarten. Tatsächlich wurde Čiovo im 19. Jahrhundert berühmt für seinen Reichtum an Medizinpflanzen; der Apotheker Andrija Andrić sammelte sie und exportierte sie in die Welt. War dies bloßer Zufall oder ein Erbe mythischer Gaben? Die Insel, fruchtbar und sonnenverwöhnt mit 2600 Stunden Licht im Jahr, scheint ein natürliches Heiligtum zu sein, wo die Grenze zwischen Legende und Wirklichkeit verschwimmt.
Ein weiterer Mythos umrankt die Namensgebung Čiovos selbst: „Čiovo“ soll vom slawischen Wort für „Jupiters Kopf“ abstammen, eine Anspielung auf den römischen Göttervater, dessen Antlitz in den Felsen der Insel gemeißelt zu sein scheint. Diese Etymologie verbindet die kroatische Folklore mit der klassischen Mythologie und deutet an, dass Čiovo ein Fragment des olympischen Pantheons ist – ein abgeschiedener Ort, an dem der Donnergott selbst residierte, bevor die Wellen der Adria ihn verschluckten. Ähnlich wie in Homers Odyssee, wo Inseln wie Ogygia (die Heimat der Nymphe Kalypso) als magische Fallen dienen, lockt Čiovo Reisende in seine Buchten, nur um sie mit seiner Schönheit zu binden. Die Lagune von Supetarska, mit ihrer alten kroatischen Kirche des Heiligen Georg, birgt Geschichten von Schiffbrüchigen, die von göttlichen Winden gerettet wurden. Und in der Wallfahrtskirche Unserer Lieben Frau von Prizidnica, in die Felsen von Slatine gehauen, erzählt man von Priester Ivan Stojdržić, der mit bloßen Händen das Heiligtum schuf – eine Tat, die an heroische Mythen erinnert, in denen Sterbliche gegen Stein und Schicksal ankämpfen.
Geschichte
Bua, Boa, Bavo und Bubus lauten die lateinische Namen der Insel Čiovo, welche wahrscheinlich illyrischen Ursprungs sind. Der heutige, slawischer Name der Insel Čiovo wurde womöglich vom Namen des am weitesten nach Süden gelegenen Punkt der Insel, dem Caput Jovis, abgeleitet. Insel Čiovo war schon in der Geschichte attraktiv für Einsiedler und zählte schon im Mittelalter einige Dörfer. Bekannt ist aber auch, dass Insel Čiovo als römischer Verbannungsgebiet diente und später ein bekannter Zufluchtsort für Leprakranke galt. Im 15 Jahrhundert erhöhte sich die Zahl der Einwohner, als die vor den türkischen Angriffen fliehende Bevölkerung hier ihren Zufluchtsort fand.
Neolithikum
Die Ankunft des Neolithikums auf Čiovo markierte einen Wendepunkt in der menschlichen Besiedlung der Adria-Region. Um -6000, wanderten frühe Bauern und Viehzüchter aus dem Osten – wahrscheinlich aus Anatolien über den Balkan – in die dalmatinischen Küstengebiete ein. Auf Čiovo, das damals noch stärker mit dem Festland verbunden war durch niedrigere Meeresspiegel, entstanden erste dauerhafte Siedlungen. Diese Menschen, Träger der Impresso-Kultur (benannt nach den fingerabdrucksartigen Keramikverzierungen), übernahmen den Ackerbau und die Viehzucht: Sie kultivierten Getreide wie Emmer und Linsen, hielten Schafe, Ziegen und Rinder und fischten im nährstoffreichen Golf.
Archäologische Hinweise auf Čiovo selbst sind fragmentarisch, deuten aber auf Hüttensiedlungen aus Flechtwerk und Lehm hin, ähnlich wie bei benachbarten Fundorten wie Smilčić bei Zadar oder Danilo bei Šibenik. Diese Orte, nur wenige Kilometer entfernt, liefern vergleichbare Funde: Keramik mit Wellenlinien und Fingerabdrücken, geschliffene Steinäxte und Knochen von Haustieren. Auf Čiovo könnten solche Siedlungen in geschützten Buchten wie Slatine oder Okrug gelegen haben, wo heute noch Überreste prähistorischer Mauern sichtbar sind. Die Gesellschaft war egalitär organisiert, mit kleinen Familienclans, die in Kreisen um Herdstätten lebten. Der Übergang zur Danilo-Kultur im Mittelneolithikum (-5. Jahrtausend) brachte feinere Keramik und erste Kupferexperimente – ein Vorbote der Metallzeit. Genetische Studien aus kroatischen Gräbern zeigen, dass diese Neolithiker eine Mischung aus lokalen Jäger-Sammlern und anatolischen Migranten waren, was eine friedliche, aber transformative Integration andeutet. Die Insel wurde zu einem Knotenpunkt im Handel mit Obsidian aus Lipari oder Feuerstein aus dem Hinterland, was den Reichtum und die Vernetzung der Bewohner unterstreicht.
Bronzezeit
Mit dem Einsetzen der Bronzezeit um -3000 transformierte sich Čiovo von einer bäuerlichen Enklave zu einem strategischen Posten im adriatischen Seehandel. Die ersten Bronzeobjekte – Äxte, Dolche und Schmuck aus Kupfer-Zinn-Legierungen – tauchten auf, importiert aus den Kupferminen Bosniens oder den Alpen. Die Vučedol-Kultur (um -3000 bis -2200), die in der Region dominierte, brachte bemalte Keramik und rituelle Gefäße, wie das berühmte Vučedol-"Vogel"-Gefäß, das mythische Symbole trägt. Auf Čiovo könnten solche Funde in Höhlen oder befestigten Siedlungen verborgen sein, ähnlich wie die unterseeischen Pfahlbauten in der Bucht von Zambratija, nur 200 km nördlich, wo über 120 Holzpfähle aus der Spätneolithikum-Frühbronzezeit (um -4000 bis -2500) entdeckt wurden.
In der Mittel- und Spätbronzezeit (um -1700 bis -800) wuchs die Inselbevölkerung; genetische Analysen aus dalmatinischen Gräbern belegen eine Zuwanderung steppennaher Hirtenvölker aus dem Norden, die patrilokale Strukturen etablierten – Männer blieben in der Heimatgruppe, Frauen heirateten ein. Dies spiegelt sich in Gräbern wider, wo Waffen und Pferdebeigaben dominieren. Čiovo diente als Schutzhafen für Seefahrer: Reste von Wällen und Festungen, heute noch sichtbar, deuten auf Verteidigungsanlagen hin, die gegen Piraten oder rivalisierende Stämme schützten. Der Handel blühte – Bernstein aus dem Norden, Bernstein aus dem Süden, Salz aus dem Festland. Unterwasserfunde in der Kaštela-Bucht, wie bronzene Werkzeuge und Keramik aus der Mittelbronzezeit (um -1775 bis -1400), bestätigen dies; die Insel war Teil eines Netzwerks, das bis Kreta und Mykene reichte. Die Bronzezeit endete auf Čiovo mit Unruhen: Viele Küstensiedlungen wurden aufgegeben, möglicherweise durch Seevölker-Invasionen um -1200, was zu einer Phase der Isolation führte.
Antike
Der Übergang zur Antike brachte Čiovo in den Orbit griechischer und römischer Einflüsse. Ab dem -8. Jahrhundert erreichten phönizische und griechische Händler die dalmatinische Küste; Čiovo könnte als Zwischenstation für den Handel mit Amber und Sklaven gedient haben. Mit der illyrischen Blütezeit (um -500 bis -200) festigten lokale Stämme wie die Delmatae die Kontrolle, bauten Festungen aus – Reste solcher Steinmauern finden sich heute auf der Westseite der Insel. Artefakte aus dieser Zeit, wie illyrische Fibeln und Waffen, deuten auf Kriegergesellschaften hin, die Raubzüge unternahmen.
Um -229 wurde Čiovo Teil der Provinz Dalmatia. Die Insel diente als Verbannungsort für politische Gegner – der Historiker Sueton erwähnt Exilinseln in der Adria. Römische Münzen, Amphoren und Mosaikfragmente, datiert auf das 1. bis 4. Jahrhundert, belegen Siedlungen in der Nähe von Trogir (antikes Tragurion). Eine Straße verband die Insel mit dem Festland; Villen mit Hypokausten und Bäderanlagen könnten für wohlhabende Römer errichtet worden sein. Im 5. Jahrhundert wurde Čiovo zu einem Eremitennest: Christliche Mönche suchten hier Zuflucht vor den Völkerwanderungen, bauten erste Kapellen – Vorläufer der späteren Klöster wie das von St. Dominic. Die Antike hinterließ auf Čiovo Spuren der Globalisierung: Importe aus Ägypten (Glasperlen) bis Gallien (Wein amphoren), vermischt mit lokalen illyrischen Traditionen.
Mittelalter
Im frühen Mittelalter (5. bis 11. Jahrhundert) zog die Insel vor allem christliche Eremiten an, die in der Abgeschiedenheit der Insel Zuflucht suchten. Čiovo, damals noch unter dem römischen Namen Bova oder Boae bekannt, war nahezu unbewohnt, abgesehen von diesen Einsiedlern, die in Höhlen oder bei einfachen Kirchen lebten. Archäologische Funde weisen auf prähistorische Fluchtburgen hin, die auch in dieser Zeit als Schutz vor Invasionen, etwa durch Awaren oder Slawen, genutzt wurden. Die Insel bot ideale Voraussetzungen für ein Leben in Stille, fernab der Unruhen des Festlands.
Im Hochmittelalter (12. bis 14. Jahrhundert) wandelte sich Čiovos Rolle. Die Insel wurde zu einer Quarantänestation für Leprakranke aus Trogir und Umgebung, um die Verbreitung der Krankheit in den dicht besiedelten Küstenstädten zu verhindern. Im 14. Jahrhundert entstand das Kloster und die Kirche des Heiligen Lazarus (Sveti Lazar), die speziell für die Versorgung und Isolation dieser Kranken errichtet wurden. Gleichzeitig entwickelte sich Čiovo zu einem spirituellen Zentrum: Die Kirche des Heiligen Peter (Sveti Petar) in Slatine, eine romanische Basilika aus dem 11. Jahrhundert, gilt als eine der ältesten Sakralbauten der Insel. Ebenfalls im 13. oder 14. Jahrhundert wurden erste kleine Siedlungen von Fischern und Bauern aus Trogir gegründet, und der Name „Čiovo“ könnte vom kroatischen Fürsten Vučina (13. Jahrhundert) stammen, der hier eine Kirchengemeinde etablierte.
Im Spätmittelalter (15. Jahrhundert), unter der Herrschaft Venedigs (ab 1420), erlebte Čiovo einen kulturellen und strategischen Aufschwung. Die Insel diente als Verbannungsort für politische Gegner, ähnlich wie in römischer Zeit, und gewann an militärischer Bedeutung. Ein markantes Ereignis war die Flucht des ungarisch-kroatischen Königs Béla IV., der 1242 auf der kleinen vorgelagerten Insel Kraljevac Schutz vor den mongolischen Tataren suchte. In dieser Zeit entstanden bedeutende Bauwerke, die bis heute erhalten sind: Das Dominikanerkloster des Heiligen Kreuzes (Sveti Križ) in Arbanija, 1494 im gotischen Stil errichtet, beeindruckt mit einem Glockenturm und einer Sammlung mittelalterlicher Kunstwerke, darunter ein Olivenholz-Kreuz aus dem 15. Jahrhundert. Ebenso entstanden die Kirche des Heiligen Theodors (Sveti Teodor) in Okrug Gornji mit romanisch-gotischen Elementen und die Kirche der Heiligen Margarita, deren Ruinen von einer mittelalterlichen Siedlung zeugen.
Venezianische Zeit
Zu Beginn des 16. Jahrhunderts festigte Venedig seine Kontrolle über Dalmatien, und Čiovo wurde Teil eines strategischen Verteidigungssystems gegen die expandierenden Osmanen, die seit dem 15. Jahrhundert die Region bedrohten. Die Insel diente als vorgelagerter Posten für Trogir, das durch seine Nähe anfällig für Angriffe war. Um die Verte Complimentary capabilities wurden Festungsanlagen verstärkt, insbesondere auf der kleinen Insel Kraljevac, die bereits im Mittelalter als Zufluchtsort für König Béla IV. (1242) gedient hatte. Auf Čiovo selbst entstanden keine großen Festungen, aber die bestehenden Sakralbauten wurden ausgebaut, um Schutz und Stabilität zu bieten.
Ein herausragendes Beispiel ist die Wallfahrtskirche der Heiligen Maria in Prizidnice, die 1546 an einer Felswand bei Slatine errichtet wurde. Diese Kirche, deren Ursprünge ins Spätmittelalter zurückreichen, wurde im 16. Jahrhundert zu einem wichtigen Pilgerzentrum. Ihre exponierte Lage und die mittelalterlichen Inschriften über dem Eingang zeugen von der spirituellen Bedeutung der Insel. Gleichzeitig wurde das Kloster des Heiligen Lazarus (Sveti Lazar), ursprünglich eine Quarantänestation für Leprakranke, weiterentwickelt. Es diente nun nicht nur der Isolation, sondern auch der Pflege und spirituellen Betreuung, was die humanitären Bemühungen Venedigs widerspiegelt.
Die Bevölkerung der Insel wuchs langsam, vor allem durch Fischer und Bauern aus Trogir, die kleine Dörfer wie Slatine und Okrug Gornji besiedelten. Die venezianische Verwaltung förderte den Oliven- und Weinanbau, wovon Spuren in den Terrassenlandschaften bis heute sichtbar sind. Čiovo blieb jedoch dünn besiedelt, da Trogir das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der Region war.
Das 17. Jahrhundert war von der anhaltenden Bedrohung durch das Osmanische Reich geprägt, insbesondere während des Kandia-Krieges (1645 bis 1669) zwischen Venedig und den Osmanen. Čiovo spielte eine unterstützende Rolle als Rückzugsort und Versorgungsbasis für Trogir. Das Dominikanerkloster des Heiligen Kreuzes (Sveti Križ) in Arbanija, 1494 gegründet, wurde in dieser Zeit weiter ausgebaut und blieb ein kulturelles Zentrum. Es beherbergte wertvolle Kunstwerke, darunter ein Olivenholz-Kreuz aus dem 15. Jahrhundert, sowie Fresken und Skulpturen, die den Reichtum der venezianischen Gotik und Renaissance widerspiegeln. Der imposante Glockenturm des Klosters diente nicht nur religiösen, sondern auch verteidigungstechnischen Zwecken, da er als Aussichtspunkt genutzt wurde.
Die Kirche des Heiligen Theodors (Sveti Teodor) in Okrug Gornji wurde ebenfalls im 17. Jahrhundert renoviert, wobei Elemente der Renaissance-Architektur hinzugefügt wurden. Diese Kirche, ursprünglich aus dem 15. Jahrhundert, spiegelt die Kontinuität der religiösen Bedeutung Čiovos wider. Parallel dazu entstanden kleinere Kapellen, die von wohlhabenden Trogirer Familien gestiftet wurden, um ihren Einfluss zu demonstrieren.
Die Insel war auch ein Ort der Exilpolitik: Venedig verbannte weiterhin politische Gegner oder Unruhestifter nach Čiovo, wie es bereits im Mittelalter üblich war. Die abgeschiedene Lage machte die Insel ideal für solche Zwecke, ohne dass größere Aufstände drohten. Gleichzeitig förderte die venezianische Verwaltung die Landwirtschaft, was zu einer stabilen, wenn auch bescheidenen Wirtschaft führte.
Im 18. Jahrhundert, als die Macht Venedigs schwand, trat Čiovo in eine Phase der Stagnation ein. Die osmanische Bedrohung ließ nach, doch die Insel verlor an strategischer Bedeutung, da die Handelsrouten sich verlagerten und Trogir selbst an Einfluss einbüßte. Die bestehenden Klöster und Kirchen, wie Sveti Križ und Prizidnice, blieben aktiv, aber es entstanden kaum neue Bauwerke. Die Bevölkerung wuchs nur langsam, und die Insel blieb ein landwirtschaftlich geprägtes Gebiet mit Olivenhainen, Weinbergen und kleinen Fischerdörfern.
Ein bemerkenswerter Aspekt dieser Zeit war die Pflege des kulturellen Erbes. Das Kloster Sveti Križ in Arbanija diente weiterhin als spirituelles und künstlerisches Zentrum, wo Mönche Manuskripte kopierten und Kunstwerke sammelten. Die venezianische Verwaltung sorgte dafür, dass die Insel gut verwaltet wurde, doch größere Investitionen blieben aus. Mit dem Fall der Republik Venedig 1797 an Napoleon endete die venezianische Herrschaft, und Čiovo kam unter österreichische Kontrolle. Diese Übergangsphase markierte das Ende einer Ära, in der die Insel von der kulturellen und administrativen Prägung Venedigs geformt wurde.
Habsburgische Zeit
Der Beginn der habsburgischen Herrschaft im Jahr 1797 markierte einen tiefgreifenden Bruch für Čiovo und ganz Dalmatien. Nach dem Wiener Kongress von 1814/15, der die Nachkriegsordnung Europas neu zeichnete, fiel die Region endgültig an das Kaiserreich Österreich. Bis dahin hatte die Republik Venedig seit dem 15. Jahrhundert – genauer seit 1420 – die Kontrolle über Trogir und damit über die benachbarte Insel ausgeübt. Unter venezianischer Herrschaft war Čiovo vor allem ein Zufluchtsort für Flüchtlinge aus dem dalmatinischen Hinterland gewesen, die vor osmanischen Angriffen flohen. Die Habsburger übernahmen ein Gebiet, das von Jahrhunderten der Isolation geprägt war: Die Insel, nur 28,8 Quadratkilometer groß und mit einer Länge von rund 15 Kilometern, war spärlich besiedelt, ihre Bewohner hauptsächlich Fischer und Hirten. Prähistorische Ruinen und römische Überreste zeugten von einer uralten Besiedlung, doch im Mittelalter hatte Čiovo vor allem als Eremiteninsel gedient, wo Mönche in Höhlen und Klöstern wie dem des Heiligen Antonius (erbaut im 17. Jahrhundert) ein Leben in Abgeschiedenheit führten. Die ersten schriftlichen Erwähnungen der Insel unter Namen wie "Boa" oder "Vulciha" stammten aus dieser Zeit, geprägt von Mythen um giftige Schlangen, die angeblich die Rinder der Festlandbewohner bedrohten.
Unter den Habsburgern erfuhr Čiovo eine schrittweise Modernisierung, die eng mit der Entwicklung Trogirs verflochten war. Die Insel wurde administrativ in das Königreich Dalmatien eingegliedert, einer Kronprovinz des österreichischen Kaiserreichs, die von Zagreb aus verwaltet wurde. Diese Einbindung in die habsburgische Bürokratie brachte Straßenbau, besseren Handel und eine gewisse Stabilität – weg von den piratenreichen Gewässern der venezianischen Ära. Doch Dalmatien blieb ein armes, peripheres Gebiet im Vergleich zu den wohlhabenderen Teilen des Reiches wie Böhmen oder der Steiermark. Die Bewohner Čiovos, größtenteils Kroaten mit einer Minderheit an Italienern aus Trogir, profitierten von der habsburgischen Politik der Toleranz gegenüber slawischen Kulturen, wenngleich der Einfluss der Wiener Zentralverwaltung oft als fremd empfunden wurde. Kirchen wie die romanische Kirche der Madonna am Meer oder das Kloster vom Heiligen Kreuz in Arbanija, erbaut im Mittelalter, wurden unter österreichischer Schirmherrschaft restauriert und dienten als kulturelle Ankerpunkte. Diese sakralen Stätten, umgeben von Olivenhainen und Pinienwäldern, unterstrichen Čiovos Rolle als "Oase des geistlichen Friedens", wie zeitgenössische Chroniken es nannten.
Wirtschaftlich blühte Čiovo in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf, getrieben von lokalen Initiativen, die in den Schutz des Reiches eingebettet waren. Ein Meilenstein war die Entdeckung der reichen Flora der Insel durch den Apotheker Andrija Andrić Anfang der 1820er Jahre. Er erkannte das Potenzial der wilden Heilkräuter – Lavendel, Rosmarin, Salbei und unzählige andere dalmatinische Spezies –, die in den fruchtbaren Böden und dem milden Klima der Insel gediehen. Andrić begann, diese Pflanzen zu sammeln und in seiner Apotheke in Trogir zu verarbeiten, was bald zu einem florierenden Exportgeschäft führte. Čiovo wurde für den Handel mit Heilpflanzen in ganz Europa bekannt; die Erträge flossen in die Taschen der Inselbewohner und machten Kräutersammlung zu einer Haupteinnahmequelle. Bis in die 1880er Jahre hinein versorgten die Felder und Hänge Čiovos Apotheken in Wien, Triest und sogar weiter nördlich. Diese Blütezeit spiegelte den habsburgischen Geist der industriellen Aufbruchs wider: Der Hafen Trogirs, nur eine Brückenlänge entfernt, diente als Tor zum Reich, und Dampfschiffe transportierten die Waren die Adria hinauf. Gleichzeitig blieb die Landwirtschaft traditionell – Olivenöl, Wein und Fischerei prägten das tägliche Leben in Dörfern wie Okrug Gornji und Donji, Slatine oder Žedno. Die Bevölkerung wuchs langsam von wenigen Hundert auf rund 2.000 Seelen bis 1900, angezogen durch die relative Sicherheit vor osmanischen Razzien.
Dennoch war die habsburgische Zeit auf Čiovo nicht frei von Konflikten. Die Nationalitätenfrage, die das gesamte Kaiserreich bis zum Zerfall begleitete, schwelte auch hier. Kroatische Intellektuelle aus Zagreb und Split forderten mehr Autonomie für Dalmatien, was in Trogir zu Debatten in Kaffeehäusern und Kirchen führte. Die Italiener, die in Trogir eine starke Präsenz hatten, sahen in der habsburgischen Herrschaft eine Fortsetzung ihrer kulturellen Dominanz, während kroatische Stimmen – beeinflusst vom Illyrischen Erwachen der 1830er Jahre – für eine Vereinigung mit Kroatien plädierten. Čiovo, als Brückeninsel zwischen Kulturen, blieb weitgehend verschont von Unruhen, doch der Schuss von Sarajevo 1914, der den Ersten Weltkrieg auslöste, wurde auch hier vernommen. Viele junge Männer aus Okrug und Arbanija wurden in die k.k. Armee eingezogen, um an der Ostfront oder in den Alpen zu kämpfen. Die Insel selbst litt unter der Blockade der Seewege, die den Kräuterhandel lahmlegte und Lebensmittel knapp machte. Bis 1918, dem Ende des Krieges und dem Untergang der Donaumonarchie, blieb Čiovo ein ruhiger Außenposten – ein Kontrast zu den blutigen Schauplätzen, die das Reich zerrissen.
Weltkriegsära
Mit dem Zerfall der Habsburgermonarchie 1918 wurde Čiovo Teil des neu gegründeten Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen (ab 1929 Königreich Jugoslawien). Diese Umstellung brachte neue Herausforderungen. Die zentralistische Politik Belgrads, die serbische Vorherrschaft betonte, führte in Dalmatien zu Spannungen, insbesondere zwischen Kroaten und der italienischen Minderheit in Trogir. Čiovo selbst blieb ein landwirtschaftliches Hinterland, doch die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Zwischenkriegszeit – verschärft durch die Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre – trafen die Insel hart. Der Kräuterhandel, eine wichtige Einnahmequelle, kam nahezu zum Erliegen, da die Handelswege eingeschränkt waren. Die Inselbevölkerung konzentrierte sich auf Subsistenzwirtschaft, um die schwierigen Zeiten zu überstehen.
Der Zweite Weltkrieg brachte dramatische Veränderungen für Čiovo. 1941 wurde Jugoslawien von den Achsenmächten besetzt, und Dalmatien fiel an das faschistische Italien, das die Region annektierte. Čiovo und Trogir wurden Teil des italienischen „Governatorato di Dalmazia“. Die italienische Besatzung brachte strenge Kontrollen, Requisitionen und Einschränkungen für die lokale Bevölkerung. Gleichzeitig wuchs der Widerstand, insbesondere durch die jugoslawischen Partisanen unter der Führung von Josip Broz Tito. Čiovo, aufgrund seiner strategischen Lage nahe der Küste, wurde zu einem Rückzugs- und Operationsgebiet für Partisanen, die in den Hügeln der Insel und im Umland gegen die Besatzer kämpften. Die dichten Pinienwälder und versteckten Buchten boten Schutz vor Razzien, doch die Kämpfe führten auch zu Zerstörung und Leid unter der Zivilbevölkerung.
1943, nach dem Sturz Mussolinis, übernahm Nazi-Deutschland die Kontrolle über Dalmatien, was die Lage weiter verschärfte. Die Insel litt unter Bombardierungen und Plünderungen, während die Partisanenbewegung an Stärke gewann. Im Herbst 1944 wurde die Region durch die Partisanen und die vorrückende Rote Armee befreit. Čiovo, wie der Rest Dalmatiens, wurde Teil des neuen sozialistischen Jugoslawien. Die Kriegsjahre hatten die Bevölkerung stark dezimiert, und viele Dörfer waren schwer beschädigt.
Moderne Zeit
In den unmittelbaren Nachkriegsjahren, geprägt von der allgemeinen Zerstörung und dem Wiederaufbau im ehemaligen Jugoslawien, blieb Čiovo ein ruhiger, ländlich geprägter Außenposten. Die Insel, die zu den Gemeinden Trogir und Split gehörte, war hauptsächlich von Fischerei, Oliven- und Weinanbau sowie Viehzucht geprägt. Die Bevölkerung, die 1948 bei etwa 2.000 Einwohnern lag, profitierte von den sozialistischen Reformen Titos: Landreformen verteilten Grundbesitz an Kleinbauern, und die Industrialisierung der 1950er und 1960er Jahre brachte indirekt Fortschritte, etwa durch bessere Infrastrukturverbindungen nach Split. Čiovo selbst blieb jedoch weitgehend agrarisch; Dörfer wie Okrug Gornji und Okrug Donji, Arbanija, Slatine, Žedno und das gleichnamige Dorf Čiovo lebten vom Meer und der Landwirtschaft. Die Nähe zu Trogir, dessen UNESCO-geschützte Altstadt seit dem 15. Jahrhundert eine Brücke zur Insel bot, förderte kulturelle Kontinuität – Klöster wie das des Heiligen Antonius aus dem 16. Jahrhundert oder die Wallfahrtskirche Prizidnica blieben spirituelle Zentren, die in der atheistischen Jugoslawien-Ära dennoch eine Rolle spielten.
Der Bruch Titos mit Stalin 1948 und die anschließende Unabhängigkeitspolitik Jugoslawiens öffneten dem Land die Türen zum Westen und legten den Grundstein für den Tourismusboom der 1960er Jahre. Čiovo, mit seinen kiesigen Stränden, Pinienwäldern und der malerischen Lage im Schutz der Kaštela-Bucht, wurde zu einem der ersten dalmatinischen Ziele für westdeutsche und italienische Urlauber. Die jugoslawische Regierung förderte den "Arbeiterurlaub" aktiv: Günstige Pionierhotels entstanden, und die Insel avancierte zu einer Erholungsstätte für Familien. In den 1970er Jahren wuchs die Bevölkerung auf über 4.000 an, getrieben durch Zuzug aus dem Inland und den Bau erster Ferienhäuser. Der berühmte Copacabana-Strand in Okrug Gornji, ein fast zwei Kilometer langer Kiesstrand, wurde zum Symbol dieses Aufschwungs – benannt nach dem brasilianischen Vorbild, bot er Wassersport, einfache Tavernen und eine entspannte Atmosphäre, die den sozialistischen Alltag kontrastierte. Tito selbst, der Dalmatien liebte, trug durch seine Politik zur Blüte bei: Jugoslawien als "dritter Weg" zwischen Ost und West machte Čiovo zu einem Brückenschlag, wo Ideologien im Urlaub verblassten.
Mit Titos Tod 1980 und dem darauffolgenden Zerfall Jugoslawiens änderte sich alles. Die 1980er Jahre brachten wirtschaftliche Stagnation, Inflation und ethnische Spannungen, die sich auf Čiovo nur indirekt auswirkten – die Insel blieb ein Rückzugsort, doch der Tourismus stagnierte. Der Jugoslawienkrieg (1991 b is 1995), der mit der Unabhängigkeitserklärung Kroatiens begann, traf Dalmatien hart: Serbische Truppen bombardierten Split, und Touristenströme versiegten. Čiovo, strategisch nah am Festland, litt unter der allgemeinen Unsicherheit; einige Bewohner wurden evakuiert, und die Fischerei brach ein. Dennoch blieb die Insel verschont von direkten Kämpfen, was sie zu einem Symbol der Resilienz machte. Nach dem Dayton-Abkommen 1995 und dem Ende des Krieges begann der Wiederaufbau: Kroatien, nun unabhängig, investierte in Infrastruktur, und Čiovo profitierte von EU-Assoziierungen ab 2001.
Die 2000er Jahre markierten den Aufstieg zur modernen Tourismus-Hochburg. Mit dem EU-Beitritt Kroatiens 2013 explodierte der Besucherandrang: Von 200.000 Übernachtungen 2000 stieg die Zahl bis 2019 auf über 1 Million jährlich. Luxushotels, Marinas und Villen entstanden, besonders in Okrug und Slatine; der Flughafen Split, nur 10 Kilometer entfernt, machte Čiovo zum idealen Einstiegstor für Einsteiger. Die Insel, nun administrativ zur Gespanschaft Split-Dalmatien gehörend, balanciert Tradition und Moderne: Wanderwege durch Olivenhaine führen zu versteckten Buchten wie Kava Beach, während Wassersport und Bootstouren zu den Krka-Wasserfällen boomen. Umweltbelastungen durch Massentourismus – Übernutzung von Wasserressourcen und Verkehr – wurden ab 2010 thematisiert, doch Čiovo etablierte sich als familienfreundliches Ziel mit Fokus auf Nachhaltigkeit.
Während der Corona-Zeit war die Insel von strengen Reisebeschränkungen betroffen. Im Frühjahr 2020 herrschten strenge Reiseverbote und die Einreise zur Insel war nur mit einem Erlaubnisschein möglich. Öffentliche Einrichtungen wie Cafés, Bars und Strände waren geschlossen, und es gab Polizeikontrollen an den Zufahrtsstraßen. Ab 2022 wurden die Maßnahmen gelockert und Reisen nach Čiovo wurden wieder mömglich. Der Tourismus begann sich langsam zu erholen, allerdings war die Unsicherheit hinsichtlich Corona-Auflagen noch länger präsent.
Verwaltung
Die Insel ist territorial klar aufgeteilt: Der nördliche und östliche Teil fällt unter die Verwaltung von Trogir, der südwestliche Teil unter die Gemeinde Okrug. Beide gehören zur Gespanschaft Split-Dalmatien der Republik Kroatien.
Herrschaftsgeschichte
- -8. Jahrhundert bis -229 delmatische Stammesgemeinschaften
- -229 bis -27 Provinz Illyrien (Provincia Illyricum superius) der Römischen Republik (Res publica)
- -27 bis 9 (Provincia Illyricum superius) des Römischen Reichs (Imperium Romanum)
- 9 bis 395 Provinz Dalmatien (Provincia Dalmatia) des Römischen Reichs (Imperium Romanum)
- 395 bis 489 Provinz Dalmatien (Provincia Dalmatia) im Weströmischen Reich (Imperium Romanum)
- 489 bis 535 Reich der Ostgoten (Regnum Ostrogothorum)
- 535 bis um 870 Provinz Dalmatien (Thema Dalmatiae) im Byzantinischen Reich (Basileia tōn Rhōmaiōn)
- um 870 bis 998 Fürstentum Narentanien (Regnum Narentaniae)
- 998 bis um 1180 Republik Venedig (La Serenissima Repubblica di Venezia)
- um 1180 bis 1268 Königreich Kroatien-Dalmatien (Regnum Croatiae et Dalmatiae) in Personalunion mit dem Königreich Ungarn (Regnum Hungaria)
- 1268 bis 1358 Republik Venedig (La Serenissima Repubblica di Venezia)
- 1358 bis 1420 Königreich Kroatien-Dalmatien (Regnum Croatiae et Dalmatiae) in Personalunion mit dem Königreich Ungarn (Regnum Hungaria)
- 1420 bis 14. Mai 1797 Republik Venedig (La Serenissima Repubblica di Venezia)
- 14. Mai 1797 bis 26. Dezember 1805 Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation (Sacrum Romanum Imperium Nationis Germanicae)
- 26. Dezember 1805 bis 3. Februar 1813 Kaiserreich Frankreich (Empire français)
- 3. Februar 1813 bis 9. Juni 1815 Kaisertum Österreich
- 9. Juni 1815 bis 8. Juni 1867 Königreich Dalmatien (Regnum Dalmatiae) innerhalb des Kaisertums Österreich
- 8. Juni 1867 bis 12. November 1918 Königreich Dalmatien (Regnum Dalmatiae) innerhalb der Österreichisch-Ungarischen Monarchie
- 12. November 1918 bis März 1923 Königreich Italien (Regno d'Italia)
- März 1923 bis 3. Oktober 1929 Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (Kraljevstvo Srba, Hrvata i Slovenaca)
- 3. Oktober 1929 bis 10. April 1941 Königreich Jugoslawien (Kraljevina Jugoslavija)
- 10. April 1941 bis 8. September 1943 Unabhängiger Staat Kroatien (Nezavisna Država Hrvatska) unter Kontrolle des Königreichs Italien (Regno d'Italia)
- 8. September 1943 bis Oktober 1944 Deutsches Reich
- Oktober 1944 bis 25. Juni 1991 Volksrepublik Jugoslawien (Federativna Narodna Republika Jugoslavija)
- seit 25. Juni 1991 Gespanschaft Split-Dalmatien (Splitsko-dalmatinska županija) der Republik Kroatien (Republika Hrvatska)
Legislative und Exekutive
Als Teil der Republik Kroatien unterliegt Čiovo der dreigliedrigen Struktur der lokalen Selbstverwaltung: Die nationalen Institutionen in Zagreb definieren die Rahmenbedingungen, die Splitsko-dalmatinska županija (Gespanschaft Split-Dalmatien) übernimmt regionale Koordination, und auf lokaler Ebene sorgen Gemeinden und Städte für den Alltag. Čiovo selbst besitzt keine eigenständige Inselverwaltung.
Inseloberhaupt
Es gibt kein formales Oberhaupt der Insel. Die größte Autorität hat der Bürgermeister von Trogir.
Politische Parteien
Auf der Insel sind folgende Parteien aktiv:
- Hrvatska demokratska zajednica“ (HDZ, Kroatische Demokratische Gemeinschaft, konservativ)
- Socijaldemokratska partija Hrvatske (SDP, Sozialdemokratische Partei Kroatiens, sozialdemokratisch)
- Most nezavisnih lista (MOST, Bewegung für Unabhängige Listen, zentristisch)
- Kleinere lokale Listen und unabhängige Kandidaten
Justizwesen und Kriminalität
Das Justizwesen Kroatiens basiert auf dem Prinzip der Gewaltenteilung, wie es in der Verfassung von 1990 festgelegt ist. Die Gerichte bilden die unabhängige dritte Gewalt und sind in eine dreistufige Hierarchie gegliedert: Kommunalgerichte (für kleinere Strafsachen und Zivilstreitigkeiten), Kreisgerichte (für schwerere Fälle) und der Oberste Gerichtshof in Zagreb als höchste Instanz. Spezialisierte Institutionen wie das Amt zur Bekämpfung von Korruption und organisierter Kriminalität (USKOK), gegründet 2001, kümmern sich um systemische Probleme wie Korruption und Bandenkriminalität. Die Staatsanwaltschaft agiert autonom und verfolgt Straftaten landesweit, während das Justizministerium die Administration übernimmt, inklusive Gefängniswesen und Opferhilfe.
Auf Čiovo selbst gibt es keine dedizierten Gerichte; Fälle werden an das Kreisgericht in Split oder Trogir verwiesen, das nur wenige Kilometer entfernt liegt. Dies führt zu Abhängigkeiten: Lokale Polizeistationen in Okrug Gornji oder Trogir nehmen Anzeigen auf, aber Verfahren laufen zentralisiert ab. Die EU-Beitritt Kroatiens 2013 hat das System harmonisiert, doch Kritik bleibt: Korruption, Verzögerungen und mangelndes Vertrauen in die Justiz sind weit verbreitet. Laut EU-Berichten liegt das Vertrauen in die kroatische Justiz am niedrigsten in der EU, bedingt durch politische Einflüsse und wirtschaftliche Druckfaktoren. Reformen wie die Justizstrategie 2013 bis 2018 zielen auf Effizienz und Unabhängigkeit ab, doch Umfragen zeigen, dass viele Bürger und Touristen das System als bürokratisch und korrupt empfinden.
Kroatien insgesamt gilt als eines der sichersten Länder Europas, mit einer Kriminalitätsrate unter dem EU-Durchschnitt. Im Jahr 2023 wurden landesweit rund 1.096 jugendliche Straftäter erfasst, hauptsächlich bei Eigentumsdelikten wie Diebstählen (45 % der Fälle), gefolgt von Gewaltdelikten (14 %). Organisierte Kriminalität, darunter Menschenhandel und Korruption, macht 15 % der Inhaftierungen aus, oft entlang der Westbalkan-Route, die auch Kroatiens Küste betrifft. Dennoch: Gewaltverbrechen sind selten, und Touristen fühlen sich sicher – eine Wahrnehmung, die durch strenge Polizeikontrollen verstärkt wird.
Auf Čiovo dominiert saisonale Kleinkriminalität. Diebstähle aus Ferienwohnungen, Einbrüche in Autos oder Taschendiebstähle an Stränden wie in Okrug sind die häufigsten Vorfälle, getrieben durch den Massentourismus. Berichte von Reisenden sprechen von vereinzelten Fällen, in denen Touristen bestohlen werden, oft von organisierten Banden aus Nachbarländern. Schwerwiegendere Delikte wie Vergewaltigungen oder Drogenhandel sind rar, aber nicht unbekannt: Eine Anekdote aus sozialen Medien beschreibt einen schnellen Polizeieinsatz gegen einen Angreifer, der mit Ausweisung endete – ein positives Beispiel für lokale Effizienz. Dennoch: Die Insel profitiert vom Ruf Kroatiens als "sicheres Reiseziel", wo Touristen selten Opfer werden, da die Wirtschaft auf Gäste angewiesen ist.
Flagge und Wappen
Čiovo ist keine unabhängige Gemeinde, daher gelten hier die nationalen Symbole Kroatiens sowie die lokalen Embleme von Trogir.
Hauptort
Der informelle Hauptort der Insel ist der zu Trogir gehörige Ortsteil Balan (auch Trogir-Čiovo genannt), der sich direkt an der Brückeneinfahrt befindet und nahtlos in die Altstadt von Trogir übergeht. Es fungiert als zentraler Knotenpunkt für den Tourismus und den Alltag der Insulaner, mit engen Gassen, alten Palästen und kleinen Kapellen, die von der venezianischen und mittelalterlichen Epoche zeugen. Hier finden sich Highlights wie die Kirche Sveti Martin aus dem 9. Jahrhundert oder die Ruinen einer Leprakolonie aus dem 14. Jahrhundert, die später zu einem Kloster wurde. Der Ort ist nicht nur administrativ, sondern auch kulturell der "Herzschlag" der Insel – ein Labyrinth aus Stein und Meer, wo Fischerboote und Cafés die Szenerie prägen.
Čiovo existiert als besiedelte Insel seit der Vorzeit, wobei die ersten Spuren menschlicher Präsenz bis in die Steinzeit oder die illyrische Periode zurückreichen. Archäologische Funde wie Festungsreste, Mauern und Artefakte aus der Antike deuten auf eine prähistorische Nutzung hin, möglicherweise als Schutzort für Flüchtlinge vor vorrömischen Stämmen. Die erste schriftliche Erwähnung des Namens stammt jedoch aus dem 5. Jahrhundert, als die Insel unter dem Namen "Vulciha" (benannt nach einem lokalen Siedler) dokumentiert wurde. Im Laufe der Jahrhunderte wandelte sich dies durch slawische und romanische Lautverschiebungen zu "Vulcohovo", "Cihovo" und schließlich "Čiovo". Der moderne Name wird oft mit "Das Haupt Jupiters" in Verbindung gebracht, was auf römische Mythologie hinweist.
Vor der römischen Epoche war die Insel weitgehend unbewohnt oder nur sporadisch von Jägern und Hirten genutzt, als Teil des illyrischen Territoriums. Mit der Eroberung durch das Römische Reich (ab dem -1. Jahrhundert) erhielt sie den Namen "Bavo" oder "Bua" (italienisch noch heute "Bua" gebräuchlich) und diente primär als Exilort für Verbannten – eine abgelegene, unwirtliche Zuflucht fernab der Zentren wie Salona (heutiges Split). Im 5. Jahrhundert entwickelte sie sich zu einem eremitischen Rückzugsort für christliche Einsiedler, die in Höhlen und Klippen Schutz suchten. Die Besiedlung blieb jedoch dünn: Neben diesen spirituellen Bewohnern siedelten hier zeitweise Leprakranke (ab dem 14. Jahrhundert in einer Kolonie) und Flüchtlinge vor Invasionen. Erst im 15. Jahrhundert, bedingt durch die Bedrohung durch osmanische Truppen, strömten Dalmatier in größerer Zahl zu – viele blieben dauerhaft, was den Grundstein für die heutigen Dörfer wie Okrug Gornji, Slatine oder Arbanija legte. Unter venezianischer Herrschaft (bis 1797) blühte Čiovo als Fischerei- und Handelsstützpunkt auf, bevor es im 19. und 20. Jahrhundert durch Tourismus und den Anschluss an Trogir seine moderne Form annahm.
Verwaltungsgliederung
Auf Čiovo bestehen sechs Ortschaften (Okrug Donji, Okrug Gornji, Naselja Žedno, Naselja Mastrinka, Naselja Arbanija und Naselja Slatine) sowie der Ortsteil Balan der Stadt Trogir.
Verwaltungseinheiten:
2 općine (Gemeinden)
1 grad (Stadt)
2 okruga (Ortsbezirke)
4 naselja (Siedlungen)
Bevölkerung
Im Folgenden die Entwicklung der Bevölkerungszahl samt Dichte, bezogen auf die offizielle Fläche von 28,12 km².
Bevölkerungsentwicklung:
Jahr Einwohner Dichte (E/km²)
1900 2 000 71,12
1950 3 000 106,68
1970 4 500 160,03
1981 5 300 188,38
1991 6 071 215,90
2000 4 700 167,14
2001 4 455 158,43
2002 4 550 161,81
2003 4 700 167,14
2004 4 850 172,48
2005 5 000 177,81
2006 5 150 183,14
2007 5 300 188,48
2008 5 500 195,59
2009 5 700 202,70
2010 5 800 206,26
2011 5 908 210,10
2012 5 930 210,88
2013 5 950 211,59
2014 5 970 212,30
2015 6 000 213,37
2016 6 020 214,08
2017 6 030 214,46
2018 6 040 214,80
2019 6 050 215,15
2020 6 060 215,51
2021 6 071 215,90
2022 6 080 216,22
2023 6 090 216,58
2024 6 100 216,94
Volksgruppen
Auf der Insel l,eben hauptsächlich Kroaten, die die slawische Mehrheit der dalmatinischen Küstenregion stellen. Diese Gruppe ist tief in der lokalen Geschichte verwurzelt: Die ersten Siedlungen reichen bis in die Vorzeit zurück, gefolgt von römischen Einflüssen im Altertum, als die Insel als Schutzort für Exilierte diente. Im 5. Jahrhundert wurde Čiovo zu einem Rückzugsort für Eremiten, und ab dem 15. Jahrhundert siedelten dalmatinische Flüchtlinge hier an, die vor osmanischen Angriffen flohen. Diese Einwanderer, größtenteils aus dem kroatischen Inland, prägten die Inselbevölkerung nachhaltig und brachten traditionelle dalmatinische Bräuche mit, die bis heute in den Dörfern wie Okrug Gornji, Slatine, Arbanija, Žedno und Prizidnica lebendig sind. Minderheiten sind auf Čiovo kaum vertreten – im Gegensatz zu anderen Teilen Kroatiens, wo Serben oder Italiener historisch präsent waren, bleibt die ethnische Vielfalt hier begrenzt. Der Tourismus hat zwar Einflüsse aus Europa und darüber hinaus gebracht, doch die Kernbevölkerung bleibt kroatisch geprägt, mit einer starken Bindung an die katholische Tradition und die dalmatinische Identität. Diese Homogenität spiegelt sich in der lokalen Kultur wider: Feste, Fischerei und Olivenanbau sind typisch kroatisch-dalmatinisch, und die Insel dient als ruhiger Kontrast zur belebten Küste.
Sprachen
Auf der Insel Čiovo wird vorwiegend Kroatisch (Hrvatski) als Muttersprache gesprochen, das die offizielle Sprache Kroatiens ist und von nahezu der gesamten Bevölkerung beherrscht wird. Als südslawische Sprache gehört es zur Familie der slawischen Idiome und zeichnet sich durch eine reiche Dialektvielfalt aus, von der auf Čiovo insbesondere der štokavische Dialekt mit ijekavischen Merkmalen vorherrscht – eine Variante, die typisch für Dalmatien ist und sich durch weiche Vokale und regionale Ausdrücke auszeichnet. Historisch beeinflusst durch lateinische, venezianische und osmanische Elemente, enthält das Kroatische Wörter wie "bura" für den Nordwind oder "trattoria" für Gaststätten, die den mediterranen Charakter widerspiegeln. In den Dörfern und auf den Märkten hört man oft den dalmatinischen Akzent, der lebhaft und melodisch klingt. Englisch ist als Zweitsprache weit verbreitet, besonders im Tourismusgewerbe von Okrug und Slatine, wo Besucher aus Deutschland, Italien und Großbritannien willkommen geheißen werden; viele Einheimische sprechen es fließend, um Apartments zu vermieten oder Touren anzubieten. Italienisch, als Erbe der venezianischen Herrschaft, wird von älteren Generationen verstanden, vor allem in Küstennähe, während Deutsch in Ferienorten wie Arbanija vorkommt. Minderheitensprachen wie Serbisch sind aufgrund der ethnischen Homogenität selten, doch die EU-Mitgliedschaft fördert Mehrsprachigkeit. Insgesamt schafft diese linguistische Offenheit eine einladende Atmosphäre, die den Inselurlaub bereichert, ohne die kroatische Identität zu verwässern.
Religion
Die Religion auf Čiovo ist durchgehend römisch-katholisch geprägt. Auf der Insel, die seit dem 5. Jahrhundert als eremitischer Rückzugsort diente, spiegelt sich dies in einer Fülle historischer Kirchen und Klöster wider: Die Wallfahrtskirche Unserer Lieben Frau von Prizidnica, erbaut 1546 in den Felsen gehauen, zieht Pilger an und symbolisiert die tiefe Frömmigkeit der Bewohner. Weitere Stätten wie die Kirche St. Mauritius in Žedno oder die alte Kirche St. Peter in der Supetarska-Lagune unterstreichen die lange christliche Tradition, die mit der Ankunft slawischer Siedler im 7. Jahrhundert begann und durch die Venezianer im Mittelalter gestärkt wurde. Feste wie Ostern oder die Maria-Himmelfahrt werden mit Prozessionen und lokalen Bräuchen gefeiert, oft begleitet von traditioneller Klapa-Gesang. Orthodoxe Christen oder Muslime, die in Kroatien Minderheiten darstellen, sind auf Čiovo kaum vertreten, da die ethnische Zusammensetzung kroatisch-katholisch dominiert. Atheismus oder Agnostizismus wächst landesweit, bleibt aber hier marginal.
Siedlungen
Auf der Insel liegen neben einem Teil der Stadt Trogir fünf weitere Ortschaften: Slatine, Arbanija, Žedno, Okrug Gornji und Okrug Donji. Deren Einwohnerzahlen entwickelten sich wie folgt:
| Ortschaft | 1857 | 1869 | 1880 | 1890 | 1900 | 1910 | 1921 | 1931 | 1948 | 1953 | 1961 | 1971 | 1981 | 1991 | 2001 | 2011 | 2021 |
| Arbanija | 73 | 89 | 103 | 102 | 268 | 242 | 266 | 249 | 223 | 301 | 613 | 370 | 374 | 349 | |||
| Mastrinka | 932 | 947 | 837 | ||||||||||||||
| Okrug Donji | 55 | 71 | 104 | 94 | 147 | 143 | 146 | 106 | 97 | 126 | 213 | 268 | 235 | ||||
| Okrug Gornji | 289 | 345 | 329 | 477 | 579 | 690 | 865 | 960 | 828 | 887 | 958 | 909 | 1.044 | 1.514 | 2.767 | 3.081 | 2.760 |
| Slatine | 271 | 374 | 385 | 469 | 602 | 693 | 709 | 729 | 774 | 817 | 911 | 767 | 645 | 796 | 995 | 1.106 | 924 |
| Žedno | 171 | 161 | 120 | 146 | 158 | 217 | 375 | 248 | 290 | 296 | 268 | 191 | 236 | 91 | 110 | 132 | 152 |
Arbanija liegt direkt am Meer. Bekannt ist Arbanija für sein Dominikanerkloser aus dem 15. Jahrhundert. Das Kloster besitzt einen massiven Glockenturm und ein aus Olivenholz geschnitztes Kreuz. Der nördliche Teil des Klosters diente als Schutz gegen der Türken. Mittlerweile hat sich der Ort dem Tourismus zugewandt. Sie finden hier das Hotel Sveti Kriz mit eigener Tennisanlage und zahlreiche private Ferienwohnungen. Sie finden hier zahlreiche Kieselstrände vor.
Zedno liegt auf dem Gipfel der Insel Čiovo. Von hier aus kann man einen wunderschönen Blick genießen. Das Dorf besitzt eine kleine Post und regelmäßige Busverbindungen nach Trogir gibt es auch.
Slatine ist ein kleines Fischerdorf auf dem südnördlichen Teil der Insel. Das Dorf hat etwa 600 Einwohner. Seit einiger Zeit haben auch einige Touristen dieses schönen Ort für sich entdeckt. Slatine ist heute bekannt für seine kleine Kirche Prizidnica die direkt im Fels erbaut wurde.
Es gibt eine regelmäßige Fährverbindung nach Split. In dem Ort gibt es eine Post, zahlreiche Restaurant und Supermärkte und eine kleines Touristenbüro.
Ein Teil von Trogir befindet sich auf der Insel Čiovo. Die Insel ist durch eine Brücke mit Trogir verbunden. Trogir ist eine sehr alte Stadt und beinhaltet zahlreiche Sehenswürdigkeiten. Sie gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO. Zahlreiche enge Gassen und harmonische Plätze laden zum Verweilen ein. Die Stadt gilt als eine der Touristenmagneten Kroatiens.
Okrug Gornji befinden sich auf dem westlichen Teil der Insel Čiovo. Das milde Klima, mediterrane Vegetation, zahlreiche kleine verstecke Buchten ziehen immer mehrer Urlauber an um Ihren Urlaub hier zu verbringen. Dieser Ort ist am besten für Touristen "ausgelegt". Sie finden hier zahlreiche Sportmöglichkeiten vor. Auch eine Taucherschule gibt Ihnen die Möglichkeit die Unterwasserwelt kennenzulernen.
Okrug Donji liegt auf der Südwestspitze von Čiovo zwischen der Bucht von Saldun und dem Kanal von Split. Der Ort bietet einen Ausblick auf die vorgelagerten Inseln Veliki Drvenik und Solta. Die Ortschaft ist etwas ruhiger und ist von Trogir etwa 6 km entfernt. In der Nähe ist ein kleiner Hafen mit einem Strand. Zwischen den Ortschaften Okrug Gornji und Okrug Donji befindet sich eine Robinonanlage und einsame FKK Strände.
Verkehr
Der Verkehr auf der Insel Čiovo erfolgt hauptsächlich über gut befahrbare Straßen, die die Dörfer miteinander und mit der Stadt Trogir sowie dem Festland über zwei Brücken verbinden, wobei Linienbusse, Autos, Fahrräder und auch Fußwege die Hauptverkehrsmittel sind. Die Insel ist über Brücken mautfrei erreichbar, und es gibt regelmäßige Busverbindungen nach Trogir sowie Möglichkeiten für Fahrradverleih und Mietwagen, um die Insel flexibel zu erkunden.
Straßenverkehr
Čiovo ist über zwei Brücken mit Trogir verbunden: die alte Brücke in die Altstadt und eine moderne Klappbrücke (seit 2018), die Staus reduzieren soll. Dennoch kommt es in der Hochsaison (Juli/August) regelmäßig zu Verkehrsengpässen, besonders an der Zufahrt von der Magistrale D8. Die Anreise erfolgt meist über die Autobahn A1 (Ausfahrt Prgomet/Trogir), die gut ausgebaut, aber im Sommer stark frequentiert ist. Auf der Insel selbst ist das Straßennetz begrenzt und bergig. Die zentrale Uferstraße Richtung Slatine und Okrug Gornji ist die Hauptachse, doch viele Nebenstraßen sind schmal, kurvig und für Autos anspruchsvoll, aber ideal für Radfahrer. Parkplätze, besonders an beliebten Stränden wie Copacabana Beach, sind in der Saison knapp. Öffentliche Busse von Liburnija verbinden Čiovo mit Trogir und Split, bieten aber keine Rundtouren. Kroatische Verkehrsregeln gelten: 50 km/h innerorts, 90 km/h außerorts, 0,5 Promille Alkoholgrenze, Pflicht zur Mitführung von Warnweste, Warndreieck, Erste-Hilfe-Set und Feuerlöscher.
Öffentliche Busverbindungen verkehren regelmäßig zwischen Split, dem Flughafen Split (SPU), Trogir und verschiedenen Orten auf Čiovo. Die meistgenutzte Verbindung ist die Buslinie 37, die zwischen Split und Trogir fährt. Von der Endhaltestelle in Trogir aus kann man bequem über die Brücke nach Čiovo gelangen oder in lokale Busse umsteigen, die die Insel bedienen.
Innerhalb von Čiovo verbinden Busse vor allem die größeren Orte wie Okrug Gornji, Okrug Donji, Arbanija und Mastrinka. In der Hauptsaison verkehren sie häufiger, während im Winter der Fahrplan ausgedünnt ist. Die Ticketpreise sind günstig – meist nur wenige Euro pro Fahrt. Eine direkte Busverbindung vom Flughafen Split auf die Insel selbst gibt es in der Regel nicht; Reisende nehmen am besten den Bus 37 vom Flughafen nach Trogir und fahren von dort weiter.
Schiffsverkehr
Die Insel selbst über kleine Häfen in Orten wie Okrug Gornji, Slatine oder Arbanija, die vor allem für Fischerboote, Yachten und Ausflugsboote genutzt werden. Größere Fährverbindungen laufen über Trogir oder Split, die Čiovo indirekt bedienen.
Die primäre Schiffsanbindung erfolgt über Fähren und Katamarane von Trogir aus, wo regelmäßige Verbindungen die Insel mit dem Festland verbinden. Diese Linien, betrieben von Anbietern wie Jadrolinija oder lokalen Betreibern, fahren mehrmals täglich und dauern nur wenige Minuten – ideal als Alternative zur Brücke, besonders abends oder bei Staus. Ein klassisches Transportmittel ist das Taxiboot (auch Glasboot genannt), das von Slatine oder Okrug Gornji bis spät in die Nacht (bis 24 Uhr) pendelt und Erwachsene etwa 15 Kuna (zirka 2 Euro) kostet, Kinder die Hälfte. Von Split aus gibt es Katamaran-Linien, die Čiovo über Trogir anlaufen, mit Fahrzeiten von rund 30 bis 45 Minuten und Preisen ab 5 bis 10 Euro pro Person, abhängig von der Saison. Fahrpläne sind saisonal: Im Sommer stündlich, im Winter seltener (2 bis 4 Mal täglich). Tickets kaufen Sie online über Plattformen wie FerryCroatia oder vor Ort; Reservierungen sind in der Hochsaison ratsam, da Boote schnell voll sind.
Neben dem Pendelverkehr blüht der Ausflugs- und Charter-Schiffsverkehr: Von Čiovo aus starten zahlreiche Bootstouren zu benachbarten Inseln wie Brač oder Šolta, versteckten Buchten oder Schnorchelspots. Lokale Anbieter bieten Tagesausflüge mit Schnorcheln, Mittagessen an Bord und Stopps an unzugänglichen Stränden an – Preise beginnen bei 30 bis 50 Euro pro Person, oft inklusive Ausrüstung. Für Segler und Yachtbesitzer ist Čiovo ein beliebtes Etappenziel im Inselhüpfen; es gibt Charterfirmen in Trogir für Motorboote oder Segelyachten, die die Adriaküste erkunden. Der Hafen von Trogir dient als Basis, mit Liegeplätzen für Yachten bis 20 Meter. Im Nationalpark Kornati oder bei längeren Routen (zum Beispiel nach Dubrovnik) können kleine Kreuzfahrten mit Motoryachten gebucht werden, die Čiovo als Stopp einplanen.
Wichtige Regeln für den Schiffsverkehr in kroatischen Gewässern gelten auch hier: Motorboote benötigen einen gültigen Führerschein (keine Ausnahmen für kleine Boote oder Jetskis), und bis 150 Meter vor der Küste ist die Höchstgeschwindigkeit 5 Knoten, um Badende zu schützen. Für internationale Einreisen muss man den nächsten Grenzhafen (wie Split) ansteuern und Formalitäten erledigen. Im Wintermonaten (Oktober bis Mai) sinkt der Verkehr merklich, da Touristen ausbleiben, was Fahrpläne auf das Nötigste reduziert.
Wirtschaft
Die Wirtschaft der Insel Čiovo basiert überwiegend auf Tourismus, Gastgewerbe und Dienstleistungen, insbesondere in den Orten Okrug Gornji, Okrug Donji, Arbanija und Slatine, wo zahlreiche Hotels, Ferienwohnungen und Restaurants Besucher anziehen. Neben dem Tourismus betreiben viele Einwohner weiterhin traditionelle Tätigkeiten wie Fischfang, Landwirtschaft und die Herstellung lokaler Produkte wie Olivenöl und Wein.
Landwirtschaft
Čiovo besitzt ein typisch mediterranes Klima mit milden Wintern und heißen, trockenen Sommern. Diese Bedingungen sind ideal für bestimmte landwirtschaftliche Kulturen, insbesondere für Olivenbäume, Weinreben und Feigenbäume. Die Niederschläge konzentrieren sich vor allem auf die Wintermonate, während die Sommermonate von Trockenheit geprägt sind.
Der Boden ist meist steinig und karg, wodurch die Möglichkeiten für großflächigen Ackerbau begrenzt sind. Dennoch haben die Bewohner der Insel über Jahrhunderte gelernt, das raue Terrain durch Terrassierung und sorgfältige Bewässerungssysteme zu nutzen.
Die Olivenkultur ist das Herzstück der Landwirtschaft auf Čiovo. Fast jede Familie besitzt kleine Olivenhaine, die seit Generationen gepflegt werden. Das daraus gewonnene Olivenöl gilt als eines der qualitativ hochwertigsten Produkte der Region – intensiv im Geschmack und reich an ungesättigten Fettsäuren. Neben Oliven werden Weinreben angebaut, meist autochthone Sorten wie Babić, Plavac Mali oder Debit. Der Weinbau war einst weit verbreitet, hat aber in den letzten Jahrzehnten aufgrund der Abwanderung junger Menschen und des zunehmenden Tourismus an Bedeutung verloren.
Auch Feigen, Mandeln, Granatäpfel und Zitrusfrüchte gedeihen auf der Insel, vor allem in privaten Gärten und kleinen Familienbetrieben.
Die Viehzucht ist aufgrund der begrenzten Weideflächen gering entwickelt. Früher hielten die Bewohner Schafe und Ziegen, um Milch und Fleisch zu gewinnen. Heute ist die Tierhaltung meist auf den Eigenbedarf beschränkt.
Ein traditioneller und heute wieder auflebender Zweig ist die Imkerei. Der duftende Wildwuchs aus Rosmarin, Salbei, Lavendel und Thymian bietet ideale Bedingungen für die Erzeugung von Aromahonig, der auf lokalen Märkten und an Touristen verkauft wird.
Seit den 1960er Jahren hat sich die wirtschaftliche Struktur Čiovos stark verändert. Der Tourismus wurde zur dominierenden Einnahmequelle, wodurch viele landwirtschaftliche Flächen aufgegeben oder in Baugrund umgewandelt wurden. Trotzdem hält sich eine kleine, aber wachsende Bewegung zur Rückbesinnung auf traditionelle Landwirtschaft. Junge Inselbewohner und Rückkehrer aus dem Ausland investieren wieder in Bio-Olivenölproduktion, Weinbau und agrotouristische Angebote, die Besuchern authentische Einblicke in das ländliche Leben auf Čiovo ermöglichen.
In Orten wie Slatine werden zusätzlich verschiedene Früchte, Gemüse und getrocknete Feigen produziert, oft in familiären Olivenhainen. Viele landwirtschaftliche Grundstücke stehen zum Verkauf, was auf eine Abwanderung hinweist, da der Tourismus die Landwirtschaft zunehmend verdrängt. Die Produktion dient hauptsächlich dem lokalen Bedarf und ergänzt den Tourismussektor, ohne nennenswerte Exporte zu erzielen.
Weinbau
Der Weinbau auf Čiovo spielt jedoch eher eine lokale Rolle und ist weniger bekannt als auf größeren dalmatinischen Inseln wie Hvar oder Brač. Auf der Insel finden sich kleinere Weinbauflächen, meist im nördlichen Teil, wo Reben zusammen mit anderen Kulturen wachsen. Der Wein wird dort oft im kleinen Rahmen, häufig für den Eigenbedarf oder für die lokale Gastronomie, produziert. Große Weingüter oder exportorientierte Betriebe gibt es auf Čiovo nicht. Stattdessen prägt ein traditioneller, handwerklicher Charakter die Weinproduktion, bei der alte Anbaumethoden und lokale Rebsorten gepflegt werden.
In Tavernen oder bei privaten Gastgebern kann man häufig „vino lokal“ – den selbst gekelterten Hauswein – probieren, der meist aus typischen dalmatinischen Sorten wie Plavac Mali oder Pošip hergestellt wird. Wer sich für Wein interessiert, findet in der Umgebung von Trogir und Split mehrere Weingüter, die Verkostungen und Führungen anbieten. Insgesamt ist der Weinbau auf Čiovo ein stilles, aber lebendiges Element der dalmatinischen Kultur, das die Landschaft ebenso prägt wie die Lebensweise der Menschen auf der Insel.
Fischerei
Die Fischerei auf Čiovo ist eine traditionelle Aktivität, die in Dörfern wie Slatine und Arbanija betrieben wird, wo kleine Fischerboote für den lokalen Fang eingesetzt werden. Besonders der Tintenfischfang ist verbreitet, und Fischer gehen oft abends mit kleinen Booten hinaus. Veranstaltungen wie Fischerabende in Okrug Gornji bieten Fisch, Wein und Brot, was die kulturelle Bedeutung unterstreicht, aber die Branche ist klein und von saisonalen Schwankungen abhängig. Angeltouren um die Insel herum zielen auf Fische wie Skorpionfisch, Conger-Aal und Pandora ab, in Tiefen von 25 bis 70 Metern. Die Fischerei leidet unter Überfischung und Umweltbelastungen, und der kommerzielle Umfang ist begrenzt, da viele Bewohner sie mit Tourismus kombinieren. Es gibt keine großen Fischereiflotten, und der Fang dient hauptsächlich dem lokalen Markt.
Handwerk
Handwerkliche Aktivitäten auf Čiovo sind sporadisch und oft mit dem Tourismus verknüpft. In Orten wie Okrug Gornji finden sich kleine Familienbetriebe, die handgefertigte Keramik, Spitze, Holzschnitzereien und Dekorationsgegenstände herstellen, die in lokalen Geschäften verkauft werden. Diese Produkte orientieren sich an traditionellen dalmatinischen Techniken, wie sie in ganz Kroatien vorkommen, aber auf der Insel fehlt es an spezialisierten Werkstätten oder größeren Produktionen. Der Handwerkssektor ist klein und abhängig von saisonalen Verkäufen, mit Herausforderungen wie mangelnder Nachwuchs und Konkurrenz durch importierte Waren. Es gibt keine nennenswerten Exporte, und viele Handwerker kombinieren dies mit anderen Einkommensquellen.
Industrie
Industrielle Aktivitäten auf Čiovo sind nicht vorhanden, da die Insel vor allem durch Tourismus geprägt ist. Investitionen konzentrieren sich demgemäß auf den Tourismussektor, was zu einer Abhängigkeit von externen Industrien führt. Die begrenzte Infrastruktur und der Schutz der natürlichen Umwelt verhindern die Ansiedlung industrieller Unternehmen. Allerding s pendeln viele Bewohner, die im industriellen Bereich arbeiten, nach Split.
Wasserwirtschaft
Die Wasserwirtschaft auf Čiovo ist Teil regionaler Projekte im Kaštela-Trogir-Gebiet, die durch EU-Mittel finanziert werden. Ein Tunnel durch die Insel transportiert Abwasserrohre mit Durchmessern von 400 und 800 mm, um Verschmutzung zu reduzieren und die Badegewässerqualität zu verbessern. Die Infrastruktur umfasst Erweiterungen des Trinkwasser- und Abwassernetzes, um Wasserverluste zu minimieren, die in Kroatien bei etwa 16 % liegen. Dennoch bestehen Herausforderungen wie begrenzte Süßwasserressourcen auf der Insel, die durch Unterseekabel und Pipelines vom Festland versorgt werden. Illegale Einleitungen und saisonale Belastungen durch den Tourismus belasten das System.
Energiewirtschaft
Die Energiewirtschaft auf Čiovo hängt vom nationalen kroatischen Netz ab, mit Stromversorgung über Unterseekabel vom Festland. Die Insel profitiert von Kroatiens erneuerbaren Energien, wie Wasserkraft (38 %) und Wind (20 %), aber lokale Produktion ist minimal. Es gibt Pläne für Solaranlagen auf Dächern, doch Čiovo hat keine eigenen Kraftwerke.
Abfallwirtschaft
Die Abfallwirtschaft auf Čiovo folgt dem nationalen kroatischen System, das auf getrennte Sammlung von Müll, Bioabfall und Recyclables setzt. Bewohner können Plastikflaschen gegen Pfand zurückgeben, und es gibt Sammelstellen für Glas, Papier und Metall. Dennoch ist das System ineffizient, mit 58 % des Abfalls auf Deponien und Problemen wie illegalem Müllkippen. Auf der Insel fehlen dedizierte Einrichtungen, was zu Abhängigkeit von Festland-Diensten führt. Saisonale Touristenströme erhöhen den Abfallaufkommen, und die Umsetzung von EU-Standards verzögert sich.
Handel
Der Handel auf Čiovo beschränkt sich auf kleine lokale Geschäfte und Supermärkte, die den Bedarf von Bewohnern und Touristen decken. In Orten wie Slatine, Okrug Gornji und Arbanija gibt es Minimärkte wie Tommy, Souvenirläden mit lokalen Produkten und Märkte für frisches Gemüse und Obst. Größere Einkäufe erfordern Fahrten nach Trogir. Der Handel ist saisonal und tourismusabhängig.
Finanzwesen
Es gibt keine nennenswerte Präsenz von Banken oder Finanzinstituten direkt auf der Insel. Bewohner und Besucher nutzen Dienste in der nahen Stadt Trogir oder Split, wo kroatische Banken wie Zagrebačka Banka oder Erste Bank vertreten sind. Währungsumtausch ist in Touristenbereichen möglich, oft mit Gebühren verbunden, und die Insel ist auf das nationale Finanzsystem angewiesen.
Soziales und Gesundheit
Historisch geformt durch Fluchtwellen vor den Osmanen im 15. Jahrhundert, hat Čiovo eine enge soziale Struktur entwickelt, die auf gegenseitiger Unterstützung basiert. Kirchen wie die von St. Mauritius in Žedno oder Unsere Liebe Frau am Meer dienen bis heute als Treffpunkte für Feste und soziale Rituale, die das Gemeinschaftsgefühl stärken. Im Sommer beleben Tausende von Touristen die Insel, was zu einer lebendigen Atmosphäre führt – von Strandbars in Okrug bis zu lokalen Märkten mit Oliven und Feigen. Doch diese Saisonalität birgt Herausforderungen: Die ständige Abhängigkeit vom Tourismus belastet die soziale Infrastruktur, da viele Einheimische saisonal arbeiten und der Rest des Jahres mit geringem Einkommen auskommen muss. Soziale Dienste, wie sie in Kroatien landesweit durch Zentren für Sozialhilfe angeboten werden – einschließlich Beratung, psychosozialer Unterstützung und Unterstützung für Vulnerable Gruppen wie Ältere oder Opfer von Gewalt –, sind auf Čiovo begrenzt und hängen oft von der Nähe zu Trogir ab. Dies fördert ein starkes Netzwerk unter den Bewohnern, wo Nachbarschaftshilfe im Alltag eine zentrale Rolle spielt, etwa bei der Pflege älterer Familienmitglieder oder der Organisation lokaler Initiativen gegen Isolation im Winter.
Gesundheitswesen
Die Insel verfügt über keine großen Krankenhäuser; stattdessen gibt es kleinere Ambulanzen und Apotheken in Orten wie Okrug Gornji, die für Routineuntersuchungen und Notfälle vor Ort sorgen. Für spezialisierte Behandlungen müssen Bewohner oder Touristen in die Kliniken von Split oder Trogir ausweichen, wo das Universitätskrankenhaus in Split als regionales Zentrum für Dalmatien dient. Als EU-Bürger profitieren Reisende von der Europäischen Krankenversicherungskarte (EKVK), die notwendige Leistungen zu kroatischen Konditionen ermöglicht – inklusive 20-prozentiger Zuzahlungen für ambulante Behandlungen.
Die kroatische HZZO (Krankenversicherung) deckt die Grundversorgung ab, doch der Ärztemangel – Kroatien hat nur drei Ärzte pro 1.000 Einwohner im Vergleich zu vier in Deutschland – macht sich auf Inseln wie Čiovo spürbar, insbesondere außerhalb der Saison. Präventive Maßnahmen, wie Impfungen oder Früherkennungsprogramme, werden über das Kroatische Institut für öffentliche Gesundheit koordiniert, mit Fokus auf mediterrane Risikofaktoren wie hoher Salzkonsum oder ungesunde Ernährung.
Krankheiten
Krankheiten und Gesundheitsrisiken auf Čiovo sind eng mit dem Lebensstil und der Umwelt verknüpft. Historisch diente die Insel im Mittelalter als Isolationsort für Leprakranke, ein Relikt aus Zeiten, in denen Infektionskrankheiten stigmatisiert wurden – eine Erinnerung daran, wie Inseln oft als "Quarantänezonen" genutzt wurden.
Heute dominieren wie in ganz Kroatien nichtübertragbare Erkrankungen: Herz-Kreislauf-Leiden verursachen fast die Hälfte aller Todesfälle, gefolgt von Krebs (Lunge, Brust, Dickdarm) und chronischen Atemwegserkrankungen, mit Raten, die doppelt so hoch sind wie im EU-Durchschnitt. Risikofaktoren wie Rauchen (jeder Vierte raucht täglich, besonders Frauen), Übergewicht (22 % der Erwachsenen sind adipös) und Bewegungsmangel sind auf der touristisch geprägten Insel verstärkt, da saisonale Arbeit und mediterrane Küche (viel Fett und Salz) den Alltag prägen.
Bildung
Das für die Insel gültige kroatische Bildungswesen ist in drei Ebenen unterteilt ist: Vorschul-, Primar- und Sekundarbildung (Pflichtschulzeit von acht Jahren) sowie höhere Bildung. Aufgrund der geringen Größe und Bevölkerungszahl konzentriert sich die Bildungsinfrastruktur auf Grundschulen, während fortgeschrittene Ausbildungen in benachbarten Städten erfolgen.
Die Grundschulbildung (osnovna škola) ist auf Čiovo in den Dörfern wie Okrug Gornji, Okrug Donji, Slatine und Arbanija verankert. Diese Schulen folgen dem nationalen Lehrplan, der Fächer wie Kroatisch, Mathematik, Naturwissenschaften, Englisch als Fremdsprache, Kunst, Musik und Sport umfasst. Die Klassen sind klein, was eine familiäre Atmosphäre schafft und den individuellen Förderung zugutekommt. In Okrug Gornji, dem touristischsten Ort der Insel, gibt es eine moderne Grundschule, die auch Sommerprogramme für Kinder anbietet, oft in Kooperation mit lokalen Tourismusinitiativen. Die Insel profitiert von ihrer Nähe zu Trogir, wo weitere Schulen und Kindergärten (vrtić) verfügbar sind – per Brücke ist man in wenigen Minuten dort. Die kroatische Bildungspolitik betont Inklusion und Gleichberechtigung, und Schulen auf Čiovo integrieren zunehmend digitale Tools sowie Umweltbildung, passend zur naturnahen Lage.
Für die Sekundarbildung (srednja škola) pendeln Jugendliche täglich nach Trogir oder Split. In Trogir gibt es Gymnasien mit allgemeinbildenden und beruflichen Profilen, etwa in Tourismus oder Handwerk, die ideal für die regionale Wirtschaft passen. Die Aufnahmeprüfungen basieren auf einem Punktesystem, das Noten und Eignungstests berücksichtigt. Auf Čiovo selbst fehlen Gymnasien, was die Mobilität fördert und den Inselcharakter als ruhigen, aber gut angebundenen Ort unterstreicht.
Höhere Bildung
Direkt auf der Insel Čiovo gibt es keine Universitäten oder Hochschulen – die begrenzte Größe und Bevölkerung machen dies unwirtschaftlich. Stattdessen ist die nächstgelegene Option die Universität Split, Kroatiens zweitgrößte Universität, etwa 25 Kilometer entfernt (zirka 30 Minuten mit dem Auto oder Bus). Gegründet 1974, bietet sie ein breites Spektrum an Studiengängen in Geisteswissenschaften, Naturwissenschaften, Medizin, Ingenieurwesen und Wirtschaft. Besonders relevant für die Region sind Fächer wie Tourismusmanagement, Meeresbiologie und Archäologie, die auf die adriatische Küste abgestimmt sind. Die Universität hat rund 20.000 Studierende und ist in das Bologna-System integriert, mit Bachelor-, Master- und Promotionsprogrammen. Gebühren für EU-Bürger sind niedrig, und es gibt Stipendien für internationale Studierende.
In Trogir gibt es das Hochschulzentrum Trogir (Sveučilišni odjel u Trogiru), eine Außenstelle der Universität Split, die praxisnahe Studiengänge in Betriebswirtschaft und Tourismus anbietet. Dies macht Čiovo zu einem idealen Wohnort für Pendler: Viele junge Menschen wohnen in Okrug oder Slatine und nutzen Busse oder Fähren. Die Universität Rijeka oder Zagreb sind weitere Optionen, aber weiter entfernt. Insgesamt fördert das kroatische System Mobilität durch ECTS-Punkte und Anerkennung von Qualifikationen in der EU. Für Erwachsenenbildung gibt es auf Čiovo lokale Kurse zu Sprachen oder Handwerk, oft in Kooperation mit Trogir.
Bibliotheken und Archive
Die zentrale Bibliothek ist die Gradska knjižnica i čitaonica Trogir (Stadtbibliothek und Lesesaal Trogir), die seit 1848 existiert und nur wenige Minuten von der Čiovo-Brücke entfernt liegt. Sie beherbergt über 50.000 Bücher, darunter Werke zur dalmatinischen Geschichte, Literatur und Archäologie, sowie Zeitschriften und Multimedia. Der Lesesaal ist ein ruhiger Ort mit Internetzugang, und es gibt regelmäßige Lesungen oder Ausstellungen zu lokalen Themen wie der Fischerei oder dem Kloster der Heiligen Kreuzes in Arbanija. Auf Čiovo selbst gibt es kleine Bibliotheksfilialen in den Grundschulen von Okrug und Slatine, die hauptsächlich für Kinder gedacht sind und Bücher zu Umweltschutz und lokaler Folklore leihen. Diese sind saisonal geöffnet und integrieren oft Ferienprogramme.
Zentrales Inselarchiv ist das Historijski arhiv Trogir (Historisches Archiv Trogir), das Dokumente aus dem Mittelalter bis zur Moderne sammelt – darunter Urkunden zur venezianischen Herrschaft und osmanischen Bedrohungen, die Čiovo prägten. Es umfasst genealogische Aufzeichnungen und Karten der Insel, nützlich für Forscher. Das Archiv ist öffentlich zugänglich, mit digitalen Katalogen online. Auf Čiovo selbst fehlen dedizierte Archive, aber das Franziskanerkloster St. Anthony in Slatine bewahrt kirchliche Manuskripte und Artefakte aus dem 15. Jahrhundert, die wie ein lebendiges Archiv wirken.
Kultur
Im Nordwesten ist die Insel durch eine Brücke mit dem Stadtkern der Stadt Trogir verbunden. Sehenswert ist die Wallfahrtskirche Prizidnica auf der Ostseite der Insel, die direkt in den Fels gebaut wurde. Zu den historischen Sehenswürdigkeiten auf der Insel gehören die frühromanische Kirche des heiligen Peter unweit von Slatine in der Supetar Bucht, die mittelalterliche Kirche St. Moritz in Zedno und die frühromanische Kirche Unser Lieben Frau an der Küste (Gospa kraj mora). Teil der Insel Čiovo gehört administrativ der Stadt Trogir an, deren Vororte sich im Laufe der Jahre bis auf die Insel ausgeweitet haben. Strategisch gesehen ist die Insel eine Art Wellenbrechen für die Küste bei Trogir und Kastela.
Museen
Das Archäologische Museum (Arheološki muzej Čiova) von Čiovo, angesiedelt in einer ehemaligen Villa rustica, zeigt Funde wie römische Mosaiken, Amphoren und Werkzeuge, die auf den antiken Handel in der Adria hinweisen. Die Ausstellungen sind informativ, aber oft schlicht präsentiert, mit begrenzten interaktiven Elementen.
In Trogir bietet das Städtische Museum Trogir in einem alten Palast gotische Skulpturen, religiöse Ikonen und einige venezianische Artefakte. Die Sammlung ist solide, aber die Räumlichkeiten wirken teils veraltet, was die Zugänglichkeit einschränken kann.
Kleiner, aber spezifisch auf die Insel ausgerichtet, ist das Museum der Olivenölproduktion, das alte Pressen und landwirtschaftliche Geräte zeigt. Es vermittelt einen Eindruck vom ländlichen Leben, bleibt jedoch auf ein lokales Publikum ausgerichtet, da Beschriftungen oft nur auf Kroatisch verfügbar sind. Diese Museen sind funktional und bieten einen Einblick in die regionale Geschichte, ohne jedoch mit modernen Großstadtmuseen konkurrieren zu können.
Architektur
Die Architektur Čiovos ist geprägt von praktischen Bauformen, die sich an die Umgebung anpassen. Die Kirche der Heiligen Maria, ein romanisch-gotisches Bauwerk aus dem 13. Jahrhundert, ist ein zentrales Beispiel. Mit ihrem schlichten Glockenturm und bescheidenen Reliefs spiegelt sie die venezianische und byzantinische Einflüsse wider, ohne jedoch die Pracht größerer Kathedralen zu erreichen. Die Dörfer der Insel bestehen aus Kalksteinhäusern, die in engen Gassen angeordnet sind und eine robuste, funktionale Ästhetik aufweisen, die auf römische und mittelalterliche Wurzeln zurückgeht.
Die Festung Kamerlengo in Trogir, nahe der Insel, ist ein venezianisches Bauwerk aus dem 15. Jahrhundert mit dicken Mauern und Wehrtürmen, die einst Schutz vor Piraten boten. Heute dient sie oft als Veranstaltungsort, wirkt aber eher zweckmäßig als imposant. Moderne Architektur, wie etwa Ferienhäuser mit flachen Dächern und offenen Terrassen, orientiert sich an der Landschaft, bleibt aber meist unspektakulär und auf den Tourismus ausgerichtet. Čiovos Architektur ist solide, ohne großen Anspruch auf Extravaganz.
Bildende Kunst
Die bildende Kunst auf Čiovo ist eng mit der dalmatinischen Kultur verwoben, bleibt aber eher regional verankert. Beeinflusst von der kroatischen naiven Kunst, wie sie in Hlebine entstand, zeigen lokale Werke einfache Motive wie Fischer, Olivenbäume oder das Meer. In Ateliers auf der Insel finden sich Gemälde und Keramiken, die oft von Künstlern wie Ivan Generalić inspiriert sind, mit klaren Farben und volkstümlichen Szenen.
Die Galerie Meštrović in Split zeigt Skulpturen von Ivan Meštrović, die kroatische Mythen in Marmor einfangen, sind jedoch eher ein regionaler Bezugspunkt als direkt mit Čiovo verbunden. Zeitgenössische Künstler auf der Insel experimentieren mit impressionistischen Landschaften oder abstrakten Formen, oft mit Materialien wie Treibholz, aber die Szene bleibt klein und auf lokale Ausstellungen beschränkt. Die Kunst ist handwerklich solide, ohne jedoch internationalen Ruhm zu beanspruchen.
Literatur
In der kroatischen Literatur taucht Čiovo selten als expliziter Schauplatz auf, doch ihre Essenz – die Isolation einer kleinen Inselwelt, geprägt von Fischern, Olivenhainen und dem Echo vergangener Epochen – durchzieht Werke, die das dalmatinische Inselleben einfangen. Autoren aus der Region, beeinflusst von der Nähe zu Split und Trogir, nutzen solche Orte, um Geschichten von Heimat, Migration und kulturellem Wandel zu weben. Ein Beispiel dafür ist der Roman Osmi povjerenik („Der achte Kommissar“) von Damir Herko Baretić, ein Bestseller der zeitgenössischen kroatischen Prosa, der 2003 erschien und 2018 verfilmt wurde. Obwohl die Handlung auf der fiktiven Insel Trešić spielt – einem utopischen, abgelegenen Juwel im Adriatischen Meer –, erinnert sie atmosphärisch an Čiovo: Ein korrupter Politiker wird dorthin verbannt, um eine lokale Selbstverwaltung einzurichten, und stößt auf eine engeknüpfte Gemeinschaft, in der Traditionen und Absurditäten kollidieren.
Ähnlich thematisiert die Literatur um Čiovo den Konflikt zwischen Tradition und Moderne. Zur Zeit der Renaissance schrieb Hanibal Lucić aus Hvar – nicht weit von Čiovo entfernt – das Drama Robinja („Die Sklavin“, 1555), das erste weltliche Stück der kroatischen Literatur. Lucićs Werk, eine Tragikomödie über Liebe und soziale Hierarchien, könnte in den Gassen von Trogir oder den Buchten von Čiovo entstanden sein, wo venezianische Einflüsse und lokale Folklore verschmelzen. Zeitgenössische Autoren wie Pero Budak, ein Meister der Komödie, greifen in Stücken wie Klupko („Der Knäuel“) ähnliche Motive auf: Verwicklungen in einer engen Gemeinschaft, die an die Dörfer von Čiovo erinnern, wo Klatsch und Allianzen das Leben bestimmen.
Theater
Im Inselbereich von Trogir finden in den Sommermonaten Open-Air-Aufführungen statt, wo Schauspieler aus lokalen Truppen Stücke wie Držićs Komödien inszenieren, mit dem Meer als Kulisse. Die Insel fördert so eine lebendige Theaterkultur, die Literatur atmet und das Inselleben feiert – ein Raum, in dem Worte nicht nur gelesen, sondern erlebt werden.
Film
Der kroatische Film nutzt Inseln wie Čiovo als Hintergrund für Geschichten von Verlorenheit und Widerstand. Vatroslav Mimicas Prometej s otoka Viševice (Prometheus von der Insel Viševice, 1965) ist ein Beispiel dafür: Der Protagonist, ein enttäuschter Kommunist, kehrt auf seine fiktive Insel zurück und ringt mit den Geistern der Kollektivierung – ein Stream-of-Consciousness-Drama, das an Čiovo erinnern könnte, mit seinen steilen Klippen und isolierten Dörfern. Vinko Brešans Kako je počeo rat na mom otoku (How the War Started on My Island, 1996) ist eine Groteske über den Kroatienkrieg auf einer kleinen Insel. Diese Filme, die in der Nähe von Split gedreht wurden, fangen die Enge von Čiovo ein: Ein Ort, wo der Krieg alltägliche Absurditäten gebiert. Die Verfilmung von Osmi povjerenik (2018, Regie: Filip Zidar) beschäftigt sich ebenfalls mit insularen Aspekten: Nahaufnahmen von türkisfarbenem Wasser und windzerzausten Olivenbäumen – Motive, die Čiovo verkörpern – vermischen sich mit einer Satire auf die kroatische Politik.
Musik und Tanz
Die Wurzeln der Musik- und Tanztraditionen auf Čiovo reichen tief in die dalmatinische Kultur zurück. In Okrug Gornji und Okrug Donji hört man oft die Klänge von Klapa, einer populären a-cappella-Gesangstradition, die 2010 zum UNESCO-Immateriellem Kulturerbe erklärt wurde. Männerchöre singen harmonische, seelenvolle Lieder über Liebe, Meer und Heimat, begleitet von Gitarren und Mandolinen. Diese spontanen Auftritte finden sich in den engen Gassen oder bei lokalen Festen, wo der Wein fließt und die Stimmen im Abendwind schweben.
Ähnlich wie auf benachbarten Inseln wie Korčula, wo der dramatische Schwerttanz Moreška als Symbol des Widerstands gegen osmanische Eroberer auftritt, findet sich Čiovo die Tradition der Kreistänze, speziell des Kolo. In diesem einfachen, aber leidenschaftlichen Tanz halten die Teilnehmer Händchen und drehen sich im Kreis, oft zu fröhlichen Melodien auf der Tambura, einem traditionellen kroatischen Saiteninstrument. Besonders gepflegt wird diese Tradition während der Feiertage, etwa zur Ostern oder zu Ehren lokaler Heiliger, wenn Folkloregruppen aus ganz Dalmatien anreisen.
Die Hauptsaison von Juni bis September ist geprägt von Festivals, die nahtlos in Trogirs kulturelles Programm übergehen. Stellen Sie sich vor: In Okrug Gornji verwandeln sich Beachbars wie Borkko oder Vagabundo abends in Open-Air-Tanzflächen. Hier mischen sich House- und Deep-House-Beats mit lokalen DJs, während das Publikum barfuß im Sand tanzt und das Meer als natürlichen Kulissendekor dient. Die "Fisherman’s Night", ein traditionelles Fischerfest, ist geprägt von Live-Musik, gegrilltem Fisch und spontanen Tanzrunden – ein Highlight, das regionale Spezialitäten wie Tintenfischsalat und Peka mit akustischen Gitarren-Sessions verbindet. Regelmäßige Salsa-Partys, organisiert von Tanzschulen aus Split, sorgen für lateinamerikanisches Flair. Jeden Mittwoch im Sommer startet eine Party auf der Insel, inklusive Shuttle-Service aus der Nachbarstadt, wo Paare zu leidenschaftlichen Rhythmen wirbeln und Anfänger willkommen sind.
Auf Čiovo finden das ganze Jahr über kleinere Veranstaltungen statt, etwa Weinproben in den Weinbergen von Okrug Donji, wo traditionelle Tanzaufführungen mit lokalen Weinen wie Žlahtina verbunden werden.
Kleidung
Wie in vielen Küstenregionen Kroatiens war die Tracht von Čiovo eng mit dem Alltag, der Arbeit und den festlichen Anlässen verbunden. Die Männer trugen meist einfache Leinenhemden, weite Hosen und eine Weste aus grobem Wollstoff, die vor Wind und Sonne schützte. Dazu kamen oft Gürtel und traditionelle Kopfbedeckungen, wie die rote „kapa“, die typisch für Dalmatien war.
Die Frauen kleideten sich in lange Leinenkleider, darüber trugen sie farbenfrohe Schürzen und bestickte Westen. Besonders auffällig waren die handgefertigten Stickereien, die häufig rote und schwarze Muster zeigten und von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Schmuck aus Silber oder Korallen galt als Zeichen von Wohlstand und wurde vor allem an Feiertagen getragen.
Heute vermischten sich die traditionellen Elemente meist mit modernen Kleidungsstilen, doch bei Festen, Hochzeiten oder kulturellen Veranstaltungen werden die alten Trachten noch heute mit Stolz getragen. Sie erinnern an die Verbundenheit der Inselbewohner mit ihrer Geschichte, ihrem Glauben und ihrer dalmatinischen Identität.
Kulinarik und Gastronomie
Die Küche der Insel basiert auf frischen Zutaten aus der unmittelbaren Umgebung. Fisch und Meeresfrüchte aus dem Adriatischen Meer, Olivenöl aus lokalen Gärten sowie Gemüse und Kräuter, die in den steinigen Böden der Insel wachsen. Traditionelle Gerichte wie Peka – ein langsames Schmoren von Lamm, Kalb oder Tintenfisch unter einer schweren Eisenhaube – erfordern Geduld und handwerkliches Können, das in den einfachen Konobas (traditionellen Gasthäusern) gepflegt wird. Diese Methode, die Fleisch und Kartoffeln stundenlang unter Glut gart, spiegelt die Lebensweise wider, bei der Mahlzeiten oft stundenlang vorbereitet werden.
Ähnlich verhält es sich mit der Pasticada, ein Rindfleischragout in einer säuerlich-würzigen Soße, das mit Geduld mariniert und gekocht wird – ein Relikt aus der Zeit der Venezianischen Republik, das heute in den Familienküchen überlebt, aber selten ohne den typischen Hauch von Alltagsmühe zubereitet wird. Fischliebhaber stoßen auf gegrillten Fisch oder Brodet, einen Fisch-Eintopf mit Tomaten und Knoblauch, der früher als Mahlzeit der Armen galt und heute in den Restaurants als unkomplizierte Option serviert wird. Schwarzer Risotto mit Sepia-Tinte oder Salate aus marinierten Oktopus runden das Angebot ab, immer begleitet von lokalen Weißweinen wie Pošip, die oft mit Wasser verdünnt (als Bevanda) getrunken werden, um die Hitze des Sommers erträglicher zu machen.
Die Gastronomie auf Čiovo ist dezentral. In Orten wie Okrug Gornji oder Slatine finden sich kleine Tavernen und Strandrestaurants, die auf Saisonalität setzen – im Sommer belebt, im Winter ruhiger. Lokale wie Konoba Duga oder Restaurant Alka bieten Platten mit frischem Seafood, doch die Portionen sind pragmatisch dimensioniert, und der Service folgt dem Rhythmus der Insel: freundlich, aber ohne übertriebene Höflichkeit. Hier wird gegessen, wie es die Natur vorgibt – mit Fokus auf Frische statt auf Raffinesse, und oft in Begleitung von Brot und Oliven, die die Mahlzeit strecken. Die kulinarische Tradition unterstreicht die Abhängigkeit von Meer und Land, wo Feste wie das jährliche Tintenfisch-Festival in Slatine nicht als Touristenattraktion glänzen, sondern als Gelegenheit für die Bewohner, ihre Ernte zu teilen. Insgesamt ist die Szene auf Čiovo ein Spiegel der dalmatinischen Realität: nahrhaft, regional und geprägt von der Notwendigkeit, mit begrenzten Ressourcen auszukommen.
Festkultur
Als Teil Kroatiens gelten auf der Insel Čiovo die nationalen gesetzlichen Feiertage und Gedenktage. Lokale Feste sind aufgrund der ethnisch und religiös homogenen Struktur (überwiegend katholisch-kroatisch) eng mit den katholischen Traditionen verbunden, wie Prozessionen an Mariä Himmelfahrt oder Pilgerfahrten zur Wallfahrtskirche Unserer Lieben Frau von Prizidnica (Gospa od Prizdnice) am 15. August. Es gibt keine separat festgelegten regionalen Feiertage für Čiovo, aber kirchliche Patrozinien in Orten wie Arbanija (Heiligkreuz am 3. Mai) oder Žedno (St. Mauritius am 22. September) werden lokal begangen. Die Feiern sind oft familiär oder gemeinschaftlich, mit Messen, Fischmahlzeiten und Bräuchen aus der dalmatinischen Tradition. Die offfiziellen F eiertage sind:
| Datum | Feiertag | Beschreibung |
| 1. Januar | Neujahr (Nova Godina) | Nationaler Feiertag; Familienfeiern mit Feuerwerk. |
| 6. Januar | Heilige Drei Könige ( Bogojavljenje / Epifanija) | Kirchliche Prozessionen in Küstendörfern. |
| April | Ostersonntag (Uskrs) | Beweglicher Feiertag; Ostermessen in Kirchen wie St. Peter. |
| April | Ostermontag (Uskrsni ponedjeljak) | Familientraditionen mit Eierfärben und Picknicks. |
| 1. Mai | Tag der Arbeit (Praznik rada) | Demonstrationen und Grillfeste; arbeitsfrei. |
| 30. Mai | Kroatischer Staatsfeiertag (Dan državnosti) | Feiern zur Gründung der Republik; lokale Patrouillen. |
| Juni | Fronleichnam (Tijelovo) | Beweglicher Feiertag; Prozessionen in Trogir-Nähe. |
| 22. Juni | Tag des antifaschistischen Kampfes (Dan antifašističke borbe) | Gedenken an den Aufstand 1941; ruhige Feiern. |
| 5. August | Tag des Sieges und der heimatlichen Dankbarkeit (Dan pobjede i domovinske zahvalnosti) | Nationaler Militärfeiertag; Fackelzüge. |
| 15. August | Mariä Himmelfahrt (Velika Gospa) | Wichtiger katholischer Tag; Pilgerfahrt zur Prizidnica-Kirche. |
| 8. Oktober | Kroatischer Unabhängigkeitstag (Dan neovisnosti) | Feiern der Unabhängigkeitserklärung 1991. |
| 1. November | Allerheiligen (Svi sveti) | Friedhofsbesuche und Kerzen; arbeitsfrei. |
| 18. November | Gedenktag für Opfer des Heimatkriegs (Dan sjećanja na žrtve Domovinskog rata) | Gedenken an den Kroatienkrieg; stille Andachten. |
| 25. Dezember | Weihnachten (Božić) | Kirchliche Messen und Familienessen mit Peka. |
| 26. Dezember | Stefanstag (Sv. Stjepan) | Zweiter Weihnachtsfeiertag; Geschenke und Ruhetag. |
Medien
Die Insel Čiovo, als Teil der Gemeinde Trogir in der Splitsko-Dalmatinska Županija, verfügt über keine eigenständigen großen Medienhäuser, sondern profitiert von lokalen Sendern und Portalen in der unmittelbaren Nachbarschaft Trogir (direkt verbunden per Brücke). Diese decken Nachrichten, Veranstaltungen und Tourismus ab, ergänzt durch regionale Dalmatien-Portale. Hier die wichtigsten:
- Radio: Gradski Radio Trogir (95.6 FM) – Lokaler Sender seit 2006, stationiert in Trogir. Bietet 24/7-Programm mit lokalen Nachrichten, Musik (Pop, Top 40) und Talkshows. Höchste Reichweite in Trogir und Umgebung, inklusive Čiovo; live streambar via App oder Online.
- Online-Portale: Trogirski Portal (trogirskiportal.hr) – Lokales Nachrichtenportal aus Trogir, fokussiert auf Čiovo (z. B. Events in Okrug, Slatine). Herausgeber: Trogir Holding; deckt Tourismus, Kultur und Alltag ab. Verbunden mit Gradski Radio. Čiovoinfo.com – Insel-spezifisches Portal mit Infos zu Stränden, Wanderwegen und News aus Arbanija, Žedno oder Okrug. Betont Tourismus und Geschichte.
- Weitere regionale Medien: Empfang von HRT (öffentlich-rechtlich, mit lokalen Inserten) und privaten Kanälen wie Nova TV/RTL aus Split. Dalmatien-Portale wie Slobodna Dalmacija oder Total Croatia News berichten gelegentlich über Čiovo (zum Beispiel Waldbrände, Events).
Kommunikation
Čiovo hat die Postelitzahl 21220 und die Telefonvorwahl 0(0385)21.
Sport
Die Insel bietet eine begrenzte Palette an Sportmöglichkeiten, die vor allem auf Wassersport und informelle Outdoor-Aktivitäten ausgerichtet sind. In Orten wie Okrug Gornji und Okrug Donji, den touristisch am stärksten frequentierten Dörfern, dominieren Angebote rund um die Kies- und Sandstrände, wo man Jetskis, Parasailing-Ausrüstung oder Windsurf-Boards mieten kann – oft zu Preisen, die im Sommer schnell in die Höhe schießen und auf eine starke Abhängigkeit von saisonalen Touristen hinweisen. Tauchen und Schnorcheln sind machbar, mit mehr als 30 Spots in der Umgebung, doch die Ausrüstung und Kurse stammen meist aus Trogir, da Čiovo selbst keine umfassenden Tauchzentren aufweist. Im Mai findet das Trogir Outdoor Festival statt, das Segelregatten wie den Melges 24 Cup und Trail Runs umfasst, aber es zieht vor allem externe Teilnehmer an und belastet die schmalen Inselstraßen mit zusätzlichem Verkehr.
Auf dem Land sind die Optionen spartanischer: Ein kleiner, eingezäunter Basketball- und Fußballplatz in Slatine dient der lokalen Community, doch er ist nicht immer gepflegt und fehlt an Beleuchtung für Abendspiele. Tennisplätze und Bocciafelder existieren sporadisch in Hotelanlagen oder Ferienkomplexen, ebenso wie Minigolf oder Tischtennis, die jedoch oft nur für Gäste reserviert sind und im Hochsommer von Warteschlangen geplagt werden. Wandern und Radfahren – etwa auf unmarkierten Pfaden durch die Pinienwälder oder bis zur Wallfahrtskirche Prizidnica – sind beliebt, aber die Wege sind steinig und stellenbedingt, ohne ausreichende Beschilderung oder Schutz vor dem Verkehr. Die fehlenden Gehwege entlang der Hauptstraßen machen Jogging oder Radtouren riskant: Touristen berichten von rücksichtslosem Fahren, das Fußgänger und Radfahrer in Gefahr bringt, und die enge Topografie der Insel lässt wenig Raum für sichere Routen. In Slatine oder Arbanija, den ruhigeren Ecken, eignen sich die Strände für Stand-up-Paddling oder Kajakfahren, doch selbst hier stößt man auf Einschränkungen durch starke Strömungen oder überfüllte Buchten.
Diese Sportangebote spiegeln die Realität eines Ortes wider, der zunehmend unter dem Druck des Massentourismus leidet. Mit rund 5.900 Einwohnern und Tausenden von Besuchern pro Saison wächst die Überlastung: Strände wie die zweikilometerlange "Copacabana" in Okrug Gornji werden im Juli und August überlaufen, was zu Müllansammlungen, Wasserverschmutzung durch Jetskis und Konflikten zwischen Locals und Urlaubern führt. Die Abwesenheit moderner Infrastruktur – wie ausgebauten Sportanlagen oder autofreien Zonen – verstärkt die Probleme: Viele Aktivitäten hängen von privaten Anbietern ab, die Preise diktieren und Qualität variieren lassen, während die Inselbevölkerung unter steigenden Lebenshaltungskosten und Lärmbelastung leidet. Waldbrände, wie jener im Sommer 2023, die Hunderte Hektar verschlangen, unterstreichen die Vulnerabilität der Flora, die für Wander- und Radwege essenziell ist. Lokale Initiativen für nachhaltigen Sport, etwa geführte Touren oder Eco-Kajakfahrten, gibt es, doch sie kämpfen gegen die Dominanz günstiger Massenangebote an.
Persönlichkeiten
Andrija Andric war ein gebildeter und experimentierfreudiger Bewohner von Čiovo, der Anfang des 19. Jahrhunderts die heilende Wirkung lokaler Pflanzen erforschte. Er klassifizierte insgesamt 905 Pflanzenarten und untersuchte deren Aromen, Wirkstoffe sowie deren Reaktionen auf Krankheiten und Verletzungen, unter anderem an der Universität Padua. Sein Wissen über traditionelle Heilrezepte, beispielsweise gegen Sonnenbrand, Mückenstiche oder Magenreizungen, wird teilweise noch heute von älteren Bewohnern der Insel weitergegeben.
Fremdenverkehr
Čiovo, nahe Trogir und über eine Brücke mit dem Festland verbunden, hat etwa 450 Unterkünfte, vor allem Apartments und Hotels in Okrug, Slatine und Arbanija. Der Tourismus boomt, mit 2.600 Sonnenstunden jährlich, was Verkehrsprobleme in der Hochsaison (Juli-August) verursacht. Strände wie Okrug Gornji Beach oder Slatine Bay bieten Kies und klares Wasser, ideal für Familien oder Schnorchler. Sehenswürdigkeiten umfassen die Wallfahrtskirche Prizidnica, das Kloster des Heiligen Kreuzes in Arbanija und die Blaue Lagune (per Boot). Aktivitäten reichen von Wandern und Radfahren bis zu Wassersport. Kulinarisch dominieren Fisch, Peka und Olivenöl. Unterkünfte kosten ab 80 Euro/Nacht, 2025 gab es Rabatte bis 20 %.
Literatur
- wikipedia = https://hr.wikipedia.org/wiki/Kategorija:%C4%8Ciovo
- wikitravel = https://wikitravel.org/en/Trogir
- wikivoyage = https://de.wikivoyage.org/wiki/%C4%8Ciovo
Reiseberichte
- Zeitlose mediterrane Schönheit: Insula Čiovo = http://www.zeitlose-mediterrane-schoenheit.de/mitteldalmatien/insula-iovo
- Places: Insel Čiovo, das Urlaubsparadies bei Trogir = https://www.placesofjuma.com/de/insel-ciovo-kroatien/
- Willkommen in Kroatien! 3 Tage auf der kleinen Insel Ciovo = https://livingupsidedown.de/ciovo/
Videos
- Čiovo und Trogir, Croatia filmed by DJI 4k = https://www.youtube.com/watch?v=h88zPWL7TEY
- Okrug, Čiovo, Dalmatien = https://www.youtube.com/watch?v=XDyboVviZ2k
- Slatine, Ciovo Isl,and =https://www.youtube.com/watch?v=fUoWSj-gWK0
Atlas
- Čiovo, openstreetmap = https://www.openstreetmap.org/#map=13/43.49789/16.26766
- Čiovo, ADAC = https://maps.adac.de/ort/trogir-gespanschaft-split-dalmatien
- Čiovo, Satellit = http://www.maplandia.com/croatia/ciovo/
Reiseangebote
Ciovo, Kroatien-Reiseführer = https://www.kroati.de/kroatien-dalmatien/insel-ciovo.html
Luxusurlaub auf Ciovo = https://www.vipholidaybooker.com/de/blog/luxusurlaub-ciovo-bei-trogir
Forum
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