Samothrake (Samothráki)
Samothrake war ein wichtiges spirituelles Zentrum der Antike, ein von Mysterien umrankter Hort der Götter. Und auch heute noch strömen Esoteriker unterschiedlichster Couleur auf die Insel im Norden der Ägäis.
Name
Samothrake bzw. Samothraki, griechisch Σαμοθράκη [Samothráki], lateinisch Samothracia, englisch und französisch Samothrace, italienisch Samotracia, türkisch Semadirek, erhielt seinen Namen durch griechische Siedler aus der Insel Samos, die sie um das Ende des 8. Jahrhunderts kolonisierten und sie als „Samos der Thraker“ oder „thrakisches Samos“ bezeichneten – eine Anspielung auf ihre Lage vor der Küste Thrakiens und die bergige Topografie, da Samos im Altgriechischen „Höhe, Düne“ oder „Küstenberg“ bedeuten kann. Frühere Bewohner wie Pelasger und Karer oder Thraker prägten die Insel möglicherweise schon in prähistorischer Zeit, doch der aktuelle Name entstand erst mit der griechischen Besiedlung. Strabon bestreitet zwar eine direkte Kolonisation aus Samos, doch die etymologische Herleitung bleibt die gängigste Erklärung. Im Neuen Testament der Bibel wird die Insel als Samothracia erwähnt als Ort, wo der Apostel Paulus auf seiner zweiten Missionsreise ankerte. Die bergige Landschaft mit dem höchsten Gipfel der Ägäis, dem Fengari (1611 m), unterstreicht die Assoziation mit „Höhe“ und machte Samothrake zu einem heiligen Ort der Großen Götter und Mysterien.

- afrikaans: Samothrake
- albanisch: Samotraka
- amharisch: ሳሞትራኪ [Samoträki]
- arabisch: ساموثراكي [Sāmūtharākī]
- armenisch: սաամոթրակի [Samötraki]
- aserbaidschanisch: Samotraqi
- baschkirisch: Cамотраки [Samotraki]
- baskisch: Samotrazia
- bengalisch: সামোত্রাকি [Samoträki]
- birmanisch: ဆာမိုထရာကီ [Samothraki]
- bretonisch: Samothraki
- bulgarisch: Cамотраки [Samotraki]
- cebuano: Samothraki
- chinesisch: 萨莫色雷 [Sàmòsèléi]
- dänisch: Samothrake
- deutsch: Samothrake, Samothraki
- englisch: Samothrace
- esperanto: Samotrako
- estnisch: Samothráki
- finnisch: Samothrake
- französisch: Samothrace
- friesisch: Samothrake
- galizisch: Samothrace
- gälisch: Samos an Tràcia
- georgisch: სამოთრაკი [Samotraki]
- griechisch: σαμοθράκη [Samothráki]
- gudscheratisch: સમોથ્રાકી [Samothraki]
- haitianisch: Samothraki
- hebräisch: סאמותרקי [Samothraki]
- hindi: सामोथ्राकी [Samothraki]
- indonesisch: Samotraki
- irisch: Samas na Tráicia
- isländisch: Samóþrakía
- italienisch: Samotracia
- japanisch: サモトラキ [Samotoraki]
- kambodschanisch: សាមូតារកិ [Samothraki]
- kanaresisch: ಸಮೋತ್ರಾಕಿ [Samothraki]
- katalanisch: Samotràcia
- kasachisch: Cамотраки [Samotraki]
- kirgisisch: Cамотраки [Samotraki]
- koreanisch: 사모트라키 [Samoteuraki]
- kroatisch: Samotraki
- kurdisch: Samothraki
- laotisch: ຊາໂມທຣາກິ [Samothraki]
- lateinisch: Samothracia
- lettisch: Samotraki
- litauisch: Samotrakė
- madagassisch: Samótrakia
- makedonisch: Cамотраки [Samotraki]
- malaisch: Samotraki
- malayalam: സമോത്രാക്കി [Samothraki]
- maldivisch: ސަމޮތްރާކީ [Samothraakee]
- maltesisch: Samotraki
- marathi: सामोत्राकी [Samothraki]
- niederländisch: Samothrake
- norwegisch: Samothrake
- okzitanisch: Samotràcia
- orissisch: ସାମୋଥ୍ରାକୀ [Samothraki]
- pandschabisch: ਸਮੋਥਰਾਕੀ [Samothraki]
- paschtunisch: ساموترکي [Samothraki]
- persisch: ساموثراکی [Samothraki]
- polnisch: Samotraka
- portugiesisch: Samotrácia
- rätoromanisch: Samothrake
- rumänisch: Samotrácia
- russisch: Cамотраки [Samotraki]
- sardisch: Samotràcia
- schwedisch: Samothrake
- serbisch: Cамотраки [Samotraki]
- singhalesisch: සමොත්රාකි [Samothraki]
- sizilianisch: Samotracia
- slowakisch: Samothraké
- slowenisch: Samotraki
- sorbisch: Samothrake
- swahili: Samotraki
- syrisch: ܣܡܘܬܪܐܩܝ [Samothraki]
- tadschikisch: Cамотраки [Samotraki]
- tagalog: Samotraki
- tamilisch: சமோத்ராகி [Samothraki]
- tatarisch: Cамотраки [Samotraki]
- telugu: సమోత్రాకి [Samothraki]
- thai: ซาโมทราคี [Samothraki]
- tibetisch: ས་མོ་ཐྲ་ཀི་ [Samothraki]
- tschechisch: Samothraké
- tschetschenisch: Cамотраки [Samotraki]
- tschuwaschisch: Cамотраки [Samotraki]
- turkmenisch: Samotraki
- türkisch: Semadirek
- ukrainisch: Cамотракії [Samotrakii]
- ungarisch: Szamothraké
- urdu: ساموتھریکی [Samothraki]
- usbekisch: Samotraki
- venezianisch: Samotracia
- walisisch: Samothraki
- weißrussisch: Cамотракі [Samotraki]
- zulu: iSamotraki
Offizieller Name: Σαμοθράκη [Samothráki]
- Bezeichnung der Bewohner: Σαμοθρακινοί [Samothrakinoí] (Samothraker)
- adjektivisch: σαμοθρακινός [samothrakinós] (samothrakisch)
Kürzel:
- Code: ST / SMT
- Kfz: EB
- LAU-Code: 7108
- ISO-Code: GR.MT.ST
Lage
Samothraki liegt im äußersten Norden der Ägäis auf durchschnittlich 40°26‘ n.B. und 25°33‘ ö.L.. Die Insel ist etwas weniger als 40 km von der griechischen und türkischen Küste entfernt. Die Nachbarinsel Gökçada liegt 25 km weiter südöstlich.

Geografische Lage:
- nördlichster Punkt: 40°30‘05“ n.B. (bei Paleopoli)
- südlichster Punkt: 40°21‘20“ n.B. (Akra Kalavria)
- östlichster Punkt: 25°41‘30“ ö.L. (Akra Skepasto)
- westlichster Punkt: 25°26‘20“ ö.L. (Akra Akrotiri)
Entfernungen:
- Imbros / Gökçada 25 km
- Sahil / Türkei 35,9 km
- Agios Georgios / Thrakien 38,5 km
- Limnos 42 km
- Gallipoli / Türkei 45,7 km
- Thasos 58,4 km
- Lesbos 124 km
- Thessaloniki 235 km
- Istanbul 281 km
- Athen 3131 km
Zeitzone
Auf Samothraki gilt wie überall in Griechenland die Ôra tes Anatolikes Europes (Osteuropäische Zeit), abgekürzt OAE, eine Stunde vor der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ). Die Realzeit liegt um eine Stunde und 42 bis 43 Minuten vor der Koordinierten Weltzeit (UTC).
Fläche
Samothrake hat eine Fläche von 177,977 km² bzw. 68,72 mi², nach alternativ en Angaben 180,8 km² bzw. 69,8 mi². Die Insel ist in Ost-West-Richtung 21,7 km lang und von Norden nach Süden maximal 13,1 km breit. Die Küste hat eine Gesamtlänge von 58 km. Der Tidenhub beträgt 0,2 bis 0,3 m, im Hauptort Sdamthrake 0,27 m. Höchster Punkt der Insel ist der 1624 m hohe Fengari (früher Saoké). Die mittlere Seehöhe liegt bei 170 m.
Geologie
Samothrake liegt auf der Eurasischen Platte in der Nordägäis an der südlichen Plattengrenze zur Anatolischen Platte. Die Oberfläche der Insel besteht im zentralen Bereich überwiegend aus magmatischen Gesteinen (Granit, Basalt), im Bereich der Küste aus Geröllen und jüngeren vulkanischen Gesteinen (Aschen).
Die Geologie der Insel ist geprägt von einer komplexen und vielfältigen Gesteinszusammensetzung, die auf eine turbulente tektonische Geschichte zurückgeht. Die Insel wird von einem hohen Bergmassiv dominiert, mit dem höchsten Gipfel der Ägäis, dem Fengari (Saos), der 1611 m erreicht. Diese raue, bergige Topografie resultiert aus der Dominanz harter Gesteine wie Granit und Basalt, die den Großteil der Insel ausmachen. Im Kern handelt es sich um pränubische Basementgesteine mit niedriggradig metamorphen Sediment- und Vulkaniten, darunter Metapelite, Marmore, Metavulkanite und Metakonglomerate.
Ein markantes Merkmal sind jurassische Ophiolite aus dem Circum-Rhodope-Gürtel, bestehend aus basaltischen Kissenlaven und einer Intrusionen-Suite von Gabbro bis Plagiogranit, die auf ozeanische Kruste und Subduktionsprozesse in der Tethys hinweisen. Diese Ophiolite machen etwa 31 % der Oberfläche aus und sind mit einer K-Ar-Datierung von 154/155 Millionen Jahren belegt. Spätere Granitintrusionen aus dem späten Oligozän (vor zirka 34 bis 23 Millionen Jahren) durchdringen diese älteren Gesteine und entstanden durch die Kollision tektonischer Platten, die zu einer partiellen Umschmelzung führten. Etwa 26 % der Insel bestehen aus solchen Graniten, die heute noch als Baumaterial genutzt werden, etwa für den Archäologischen Park.
Weitere Einheiten umfassen Tertiärsedimente und -vulkane (8 %), metamorphe Sediment- und Vulkanite (3 %) sowie marine Sedimente und Quartärablagerungen (32 %), darunter tonige Schichten und weichere vulkanische Materialien. Vulkanische Aktivitäten zeichnen sich in zwei Zyklen ab: tholeiitisch-kalkalkaline Vulkane im Oberen Eozän und High-K-Andesite bis Trachyten im Post-Eozän. Tektonisch ist Samothrake Teil der Erweiterung der Nordanatolischen Verwerfungszone (NAFZ) und liegt am Nordrand der Saros-Grabenstruktur. Apatit-Spaltspuren-Thermochronologie ergibt Exhumierungsalter von rund 11 Millionen Jahren, was auf vertikale Bewegungen und Normalverwerfungen hinweist, etwa eine Nordwest-Südost- Verwerfung zwischen dem westlichen Flachland und dem zentralen Bergland.
Die Südgrenze wird von der aktiven Anatolischen Verwerfung begrenzt, die zu Erdbeben und vertikaler Hebung des Meeresbodens führte und Gesteine unterschiedlicher Herkunft juxtaponiert hat. Diese Prozesse, einschließlich Post-Kollisionstektonik nach dem Schließen der Axios-Zone, prägten die Insel als Mikroplatten-Element in der Tethys-Ozean-Evolution. Die Geologie unterstützt eine reiche Hydrogeologie mit zahlreichen Quellen und Wasserfällen, da die Gesteine eine hohe Durchlässigkeit für Niederschläge ermöglichen, was zu unabhängiger Stream-Chemie von der Gesteinsart führt. Besondere Formationen wie die weißen „Grias Ta Pania“ im Süden entstanden durch Erosion von Wind und Meer und ähneln einem lunarischen Landschaft. Insgesamt macht diese Vielfalt Samothrake zu einem geologischen Hotspot mit seltenen ignen Gesteinen in der Ägäis, wo die meisten Inseln kalkdominiert sind.
Landschaft
Samothrake ist trotz ihrer geringen Größe landschaftlich ausgesprochen vielfältig. Die Insel ist stark gebirgig und von markanten Gegensätzen geprägt. Das zentrale Relief dominiert der Fengari (1611 m), einer der höchsten Inselberge der Ägäis. Die steilen Berghänge sind teils felsig und karg, teils mit dichten Wäldern bedeckt. Besonders auffällig sind die tief eingeschnittenen Täler und Schluchten, die vom Gebirge bis zur Küste reichen.
Samothrake ist bekannt für ihre zahlreichen Bäche, Quellen und Wasserfälle – ungewöhnlich für eine griechische Insel. Die kleinen Flüsse bilden in den felsigen Tälern oft Naturschwimmbecken („Vathres“), die touristisch sehr beliebt sind.
Die Küstenlinie ist stark zerklüftet. Im Norden und Osten finden sich steile Klippen und kiesige Strände, im Süden dagegen eher sanftere Küsten mit Sand- und Mischstränden. Vor der Insel liegt zudem die kleine, felsige Insel Zourafa, die ökologisch bedeutsam ist.

Erhebungen
- Fengari 1624 m
- Louloudi 1475 m
- Agios Georgios 1455 m
Fluss
- Foniás 8 km
Flora und Fauna
In den höheren Lagen gibt es ausgedehnte Buchen- und Kastanienwälder, während niedrigere Regionen eher von Eichen, Macchie und Phrygana (Buschlandschaften) geprägt sind. An wasserreichen Stellen gedeihen Platanenwälder, die für die Insel typisch sind. Neben den Naturgebieten prägen Terrassenfelder, Olivenhaine und Weideflächen das Landschaftsbild. Viehzucht (insbesondere Ziegenhaltung) hat das Erscheinungsbild mancher Hänge stark beeinflusst.
Flora
Üppige wilde Flora, die Eichen- und Ahornwälder, ebenso die Kastanien– und Korkbäume und Wildpistazien prägen das Landschaftsbild. Charakteristisch sind die unendlichen Platanenwälder, die sich bis an den Meeresrand erstrecken. Ein einzigartiges Phänomen in der griechischen Inselwelt. Im Norden sind ab 800 m Höhe noch Flaumeichen-Wälder vorhanden (Quercus pubescens, zum Teil primär), im Süden sind Bestände der Zerreiche (Quercus cerris) zu finden. An den im Norden der Insel ganzjährig fließenden Bächen wächst die Morgenländische Platane (Platanus orientalis). Manche Exemplare weisen durch eine jahrhundertelange Schneitelung sehr eigenartige Wuchsformen auf.
Die Insel, mit dem dominanten Fengari-Gipfel (1611 m), weist eine reiche Biodiversität auf, die von Küstenvegetation bis hin zu alpinen Zonen reicht. Ihre abgeschiedene Lage und die geringen anthropogenen Eingriffe haben eine einzigartige Pflanzenwelt bewahrt, die sowohl typisch mediterrane als auch endemische und seltene Arten umfasst. Die folgende Beschreibung beleuchtet die wichtigsten Vegetationszonen und charakteristischen Arten mit ihren lateinischen Namen, gegliedert in Küsten-, Mittel- und Höhenlage.
In den Küstengebieten und tieferen Lagen dominieren mediterrane Hartlaub- und Buschformationen, die sogenannte Phrygana und Macchie. Typische Arten sind der Mastixstrauch (Pistacia lentiscus), der immergrüne Kermes-Eiche (Quercus coccifera) und der Erdbeerbaum (Arbutus unedo), die an die trockenen, salzhaltigen Bedingungen angepasst sind. Entlang der Küsten wachsen salztolerante Pflanzen wie der Strandsalbei (Salvia fruticosa) und der Meerfenchel (Crithmum maritimum), die in sandigen oder felsigen Böden gedeihen. Diese Arten bilden die Grundlage der niedrigen Buschvegetation, die durch die intensive Sonneneinstrahlung und salzhaltigen Winde geprägt ist.
In den mittleren Höhenlagen, insbesondere in den Tälern und an den Flanken des Fengari, finden sich ausgedehnte Wälder und dichtere Strauchformationen. Hier wachsen die Orient-Hainbuche (Carpinus orientalis), die Flaumeiche (Quercus pubescens) und die Steineiche (Quercus ilex), die in Mischwäldern mit der Manna-Esche (Fraxinus ornus) vorkommen. Diese Zone ist auch reich an aromatischen Kräutern wie dem Echten Thymian (Thymus vulgaris), dem Oregano (Origanum vulgare) und dem Rosmarin (Rosmarinus officinalis), die in der lokalen Küche geschätzt werden. Besonders bemerkenswert ist das Vorkommen der endemischen Centaurea samothracica, einer Distelart, die nur auf der Insel wächst und in den felsigen Hängen der Mittelzone gedeiht.
In den höheren Lagen, oberhalb von 1000 m, entwickelt sich eine subalpine Vegetation, die durch die kühleren Temperaturen und höhere Niederschläge beeinflusst wird. Hier dominieren Gräser wie Festuca varia und Poa alpina, die in den offenen, windgepeitschten Flächen des Fengari wachsen. Kleinwüchsige Sträucher wie der Wacholder (Juniperus communis) und die Zwerg-Birke (Betula nana) sind an die harschen Bedingungen angepasst. Eine seltene Art in dieser Zone ist Silene samothracica, eine endemische Nelkenart, die in den felsigen Spalten des Berges vorkommt und als Indikator für die unberührte Natur der Insel gilt.
Die hydrogeologischen Bedingungen, mit zahlreichen Quellen und Wasserfällen, fördern zudem Feuchtgebiete mit spezifischer Flora. In diesen Zonen wachsen Arten wie der Schilfrohr (Phragmites australis), der Wasser-Minze (Mentha aquatica) und die Sumpfdotterblume (Caltha palustris), die in den feuchten Tälern und entlang der Bäche gedeihen. Diese Vielfalt wird durch die geologische Durchlässigkeit der Insel unterstützt, die eine hohe Verfügbarkeit von Wasser ermöglicht.
Fauna
Genauso reich wie die Flora ist die Fauna auf Samothrake, mit beherrschenden Arten wie Steinbock und Goldadler (Stavraetos im Ortsdialekt), die heute dem Aussterben nahe sind, daneben die Mittelmeerrobbe, die Caretta Schildkröte, den Spitzadler, den Schlangenadler, viele Falkenarten, das Rebhuhn, den Kormoran und zahlreiche Zugvögel, die in den Seen und Sümpfen der Insel zu finden sind. Sehr zahlreich und vielfältig sind auch die Schmetterlinge und Libellen vertreten. Bemerkenswert ist das Vorkommen der Smaragdlibelle, die auf den klaren Bergbächen angewiesen ist.
Was die Säugetiere betrifft, gibt es auf der Insel nur wenige Arten. Hervorstechend ist die große Zahl an halbwild lebenden Ziegen, die frei durch die Gebirgslandschaften ziehen und die Vegetation stark beeinflussen. Angeblich sind noch Bestände der Ur-Haus-Ziege in der südöstlichen Bergregion vorhanden (Bezoar-Ziege). Ansonsten kommen kleinere Säuger wie Füchse, Hasen und verschiedene Nagetiere vor.
Bezüglich der Vogelwelt ist Samothrake ist ein bedeutendes Schutzgebiet (Natura 2000, Important Bird Area). Insgesamt wurden über 100 Vogelarten nachgewiesen. Dazu zählen Greifvögel wie der Steinadler, der Schlangenadler und der Wanderfalke, aber auch viele Zugvögel, die Samothrake als Raststation nutzen. An den Küsten lassen sich zudem Möwen, Kormorane und Reiher beobachten.
Typisch für die Ägäis sind Eidechsen, Geckos und Schlangen wie die Balkan-Peitschennatter. Durch die wasserreichen Täler leben hier auch Frösche, Kröten und Salamander, was auf griechischen Inseln nicht selbstverständlich ist.
Rund um Samothrake finden sich Meeresschildkröten, verschiedene Delfinarten und gelegentlich auch Mönchsrobben (Monachus monachus), eine der seltensten Robbenarten der Welt. In den Küstengewässern leben zudem zahlreiche Fischarten, die für die lokale Fischerei wichtig sind. Samothrake gilt aufgrund ihrer abgeschiedenen Lage und ihres Reliefs als Rückzugsort für viele Arten. Gleichzeitig steht die Tierwelt durch Überweidung und Tourismusdruck unter Belastung, weshalb große Teile der Insel unter Schutz gestellt sind.
Naturschutz
Die Insel Samothrake iwurde zu einem großen Teil unter Naturschutz gestellt, zumeist über das EU-Netzwerk Natura 2000. Ein zentrales Gebiet ist „Samothrake: Oros Fengari kai Paraktia Zoni“, ein Schutzgebiet unter der Birds Directive (Vogelschutzrichtlinie) mit dem Code GR1110012, das inklusive Meeresgebieten eine Fläche von 20.883 ha (208,83 km²) umfasst.
Ein weiteres wichtiges Schutzgebiet ist „Fengari Samothrakes, Anatolikes Aktes, Vrachonissida Zourafa kai Thalassia Zoni“, das als Special Area of Conservation (SAC) unter der Habitats-Richtlinie ausgewiesen ist. Es schließt sowohl terrestrische als auch Meereszonen ein. Dazu kommen bestimmte Wildtier-Schutzgebiete („Wildlife Refuges“) als kleinere Schutzflächen. So sind Teile der IBA (Important Bird Area) Samothrakes durch solche Refugien geschützt – etwa 500 Hektar im Gebiet Alonoudia/Alonia und etwa 1.900 Hektar im Gebiet Katsampas. Insgesamt sind nach Quellen etwa drei Viertel der Landfläche der Insel und zusätzlich rund 50 km² der angrenzenden Meeresfläche durch Natura 2000-Gebiete geschützt.
Klima
Samothrake (oder Samothráki) ist eine kleine griechische Insel in der nördlichen Ägäis. Ihr Klima wird im Köppen-Geiger-Klassifikationssystem überwiegend der Kategorie Csa zugeordnet – also einem Mittelmeerklima mit heißen, trockenen Sommern und milden, feuchteren Wintern. Charakteristisch für dieses Klima sind die ausgeprägten Sommerdürreperioden mit hohen Temperaturen, während die Niederschläge fast ausschließlich in den Wintermonaten fallen. Besonders in den Bergregionen Samothrakes – der höchste Gipfel, der Fengari, erreicht über 1.600 m – können sich die klimatischen Bedingungen jedoch deutlich unterscheiden: Dort ist es spürbar kühler und regenreicher, sodass in höheren Lagen eher ein Übergang zum Csb-Klima (warmgemäßigtes Klima mit trockenen Sommern) vorliegt.
Die starke Topografie der Insel führt zudem zu lokalen Mikroklimata: Während die Küstenregionen heiße, trockene Sommer mit Temperaturen bis über 30 °C erleben, herrschen in den bewaldeten Schluchten und Höhenlagen kühlere und feuchtere Bedingungen. Das Zusammenspiel von Meereseinfluss, Relief und Jahreszeit ergibt so ein abwechslungsreiches, aber im Kern mediterranes Klimamuster.
Klimadaten für Samthrake (1991 bis 2020)
Jän | Feb | Mär | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | Jahr | |
Mittelmaximum (°C) | 10,5 | 11,6 | 13,1 | 15,8 | 20,3 | 24,4 | 27,1 | 27,7 | 24,2 | 19,5 | 16,3 | 12,5 | 18,7 |
Mitteltemperatur (°C) | 9,2 | 10,1 | 11,6 | 14,2 | 19,7 | 22,9 | 25,3 | 26,0 | 22,7 | 18,2 | 15,1 | 11,2 | 17,2 |
Mittelminimum (°C) | 7,9 | 8,7 | 10,3 | 12,7 | 17,2 | 21,4 | 23,6 | 24,3 | 21,2 | 16,9 | 14,0 | 9,8 | 15,7 |
Niederschlag (mm) | 82 | 62 | 46 | 40 | 33 | 23 | 9 | 3 | 22 | 47 | 53 | 64 | 484 |
Niederschlagstage <0,1 mm | 15,6 | 12,7 | 14,8 | 11,5 | 10,3 | 9,6 | 3,9 | 1,4 | 7,2 | 8,5 | 10,5 | 13,3 | 98,3 |
Luftfeuchtigkeit (%) | 75 | 75 | 73 | 73 | 71 | 69 | 66 | 66 | 68 | 72 | 75 | 74 | 71 |
Tägliche Sonnenstunden | 6,7 | 7,2 | 7,9 | 8,7 | 10,3 | 11,8 | 10,9 | 10,0 | 9,5 | 8,7 | 7,4 | 5,6 | 8,6 |
Mythologie
Vom Berg Fengari aus (auch „Sáos“ genannt) soll der griechische Meeresgott Poseidon laut Homer die Schlacht um Troja beobachtet haben. Tatsächlich kann man vom Gipfel aus bei guter Sicht bis weit nach Kleinasien hinein sehen.
Berühmtheit erlangte Samothrake durch seinen Mysterienkult und das dem eleusinischen an Ansehen gleich gestellte Mysterienheiligtum der Großen Götter, den Kabiren (Kabeiroi), chthonischen Gottheiten beiderlei Geschlechts aus kleinasiatischem Ursprung. Verehrt wurden im Heiligtum der Großen Götter (Kabirenheiligtum) neben den Kabiren selbst auch die thrakesche Muttergottheit Axieros als Herrin der Natur, die Unterweltgottheiten Axiersos und Axiersa sowie der Vegetationsgott Kadmilos. Die Kabiren, oft als Diener der Großen Mutter Kabeiro dargestellt, wurden von den Griechen mit Rhea, Demeter, Hekate oder Aphrodite gleichgesetzt. Ihr Name leitet sich vom phrygischen Berg Kabeiros ab und symbolisierte „die Großen“ oder „Würdigen“.
Die Samothrakischen Mysterien zogen Pilger aus aller Herren Länder an und versprachen Schutz auf See, moralische Erhebung und eine bessere Existenz nach dem Tod. Der Kult der großen Götter existierte in der griechischen Antike als einer von mehreren sogenannten Mysterienkulten neben der Verehrung der olympischen Gottheiten. Als wichtigstes Heiligtum der großen Götter oder Kabiren, die ausschließlich Chthonische Gottheiten sind und damit der Erde zugehören, gilt das noch recht gut erhaltene Hieron ton Megalon Theon auf der Insel Samothrake. Der Kult der großen Götter auf Samothrake war ebenso wie die Mysterien von Eleusis ein panhellenischer Kult. Als Hauptgottheit der Großen Götter kann die Große Mutter oder Kybele angesehen werden, die an verschiedenen Orten Griechenlands mit weiblichen Erdgottheiten wie Rhea, Gaia und Demeter identifiziert oder verschmolzen wurde. Bis heute sind viele Einzelheiten des Kultes geheim geblieben. Vermutlich erhoffte man sich Glück im Leben oder Erlösung in einer Welt nach dem Tode. Die meisten Einweihungen fanden bei einem Hauptfest im Sommer statt, waren aber im Gegensatz zu den Mysterien von Eleusis das ganze Jahr über möglich. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass nicht nur freie Griechen, sondern auch Nichtgriechen, Frauen, Sklaven und Kinder zu dem Kult zugelassen wurden. Zwei Stufen der Einweihung sind bekannt: 1. die niedere Myesis und 2. die höhere Epopteia. Die Einweihungszeremonien fanden nachts mit verschiedenen Altaropfern und rituellen Tänzen statt. So weit es bekannt ist, durften die Eingeweihten nicht über diese Einweihung und das entsprechende Wissen über die Mysterien der Großen Götter sprechen.
Die Mythen um die Kabiren und die Mysterien reichen in prähistorische Zeiten zurück und mischen thrakische, pelasgische und phrygische Elemente. Laut Überlieferungen gründeten die Brüder Dardanos und Iasion die Mysterien auf der Insel. Iasion, ein Sohn von Zeus und der Elektra, galt als erster Initiator von Fremden und verband sich in einem dreifach gepflügten Feld mit Demeter, was Zeus mit einem Blitzstrahl bestrafte. Diese Geschichte symbolisiert Fruchtbarkeit und den Übergang zum Landbau. Die Kabiren selbst wurden als zwergenhafte Söhne des Hephaistos und der Kabeiro beschrieben, meisterhafte Schmiede, die mit Feuer und Metall assoziiert waren. In den Ritualen, die nachts mit Tänzen und Opfern abliefen, erhielten Eingeweihte einen purpurnen Stirnreif und einen magnetischen Ring als Zeichen des Schutzes.
Im Gegensatz zu anderen Mysterienkulten wie denen von Eleusis waren die Samothrakischen Mysterien inklusiv. Sie standen allen offen – Männern und Frauen, Freien und Sklaven, Griechen und Barbaren, ohne Alters- oder Statusbeschränkungen. Berühmte Persönlichkeiten wie Herodot, Lysander oder Kadmos sollen initiiert worden sein. Die Zeremonien fanden im Heiligtum der Großen Götter statt, das aus Tempeln, Propyläen und einem Anaktoron bestand, wo die eigentlichen Initiationen blindfolded durchgeführt wurden. Die Insel selbst wurde in Mythen als Ort der Unsterblichkeitsvorstellung gesehen, wo die Griechen die Idee der menschlichen Seele jenseits des Todes erlangten.
Ein ikonischer Mythos verbindet Samothrake mit der Siegesgöttin Nike: Die berühmte Statue der Nike von Samothrake, entdeckt im Kabirenheiligtum, stellt die geflügelte Göttin dar, die auf dem Bug eines Schiffes landet und einen Seesieg feiert – möglicherweise den über Antiochos III. Sie unterstreicht den Schutz der Götter für Seefahrer, die in stürmischen Gewässern Zuflucht suchten. Die Mysterien beeinflussten die gesamte griechische Kultur und hallten in philosophischen Werken wie denen Schellings wider, der die Gottheiten von Samothrake als Schlüssel zur Mythologie sah.
Geschichte
S amothrake hat eine lange Geschichte als heilige Stätte. Auch in der Apostelgeschichte (Apg 16,11) wird Samothrake namentlich erwähnt: „Wir fuhren von Troas auf dem kürzesten Weg zur Insel Samothrake, und am zweiten Tag erreichten wir Neapolis“. Samothrake stand nach dem Untergang des Römischen Reiches unter byzantinischer, venezianischer und genuesischer Herrschaft. Ab 1457 gehörte die Insel zum Osmanischen Reich und bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts zum Wilajet Dschesair, der türkische Name der Insel ist Semadirek. Infolge der Balkankriege fiel Samothrake 1912 an Griechenland, und stand 1941 bis 1945 unter bulgarischer Oberhoheit. Gemäß dem Vertrag von Lausanne und dem Vertrag von Montreux ist die Insel demilitarisiert.
Neolithikum
Die ersten Spuren menschlicher Präsenz auf Samothrake reichen vermutlich in das Neolithikum (um -7000 bis -3000) zurück, eine Zeit, die durch den Übergang von nomadischen Lebensweisen zu sesshaften Gemeinschaften gekennzeichnet ist. Archäologische Funde, wie Keramikfragmente und einfache Werkzeuge, deuten darauf hin, dass sich kleine Gemeinschaften auf der Insel niederließen. Diese frühen Siedler waren wahrscheinlich Bauern und Viehzüchter, die von der fruchtbaren Landschaft und der strategischen Lage Samothrakes im Ägäismmeer profitierten. Die Insel bot Zugang zu Fischgründen und Handelsrouten, was den Austausch mit benachbarten Regionen wie Thrakien und Anatolien erleichterte. Obwohl konkrete neolithische Siedlungen auf Samothrake bisher nur spärlich dokumentiert sind, weisen Funde wie bearbeitete Steine und Tonscherben auf eine kontinuierliche, wenn auch kleine Besiedlung hin.
Bronzezeit
Mit dem Eintritt in die Bronzezeit (um -3000 bis -1200) intensivierte sich die Besiedlung Samothrakes. Diese Periode war durch bedeutende technologische Fortschritte, wie die Verarbeitung von Bronze, und eine zunehmende kulturelle Vernetzung geprägt. Archäologische Stätten auf der Insel, wie mögliche Siedlungsreste und Grabfunde, zeigen, dass die Bewohner fortschrittlichere Werkzeuge und Waffen herstellten. Die strategische Lage Samothrakes förderte den Handel mit benachbarten Kulturen, etwa den Kykladen, der minoischen Kreta und dem mykenischen Griechenland. Keramik mit charakteristischen Mustern und Schmuckstücken aus dieser Zeit deutet auf Einflüsse dieser Kulturen hin. Zudem könnten religiöse Praktiken, die später im Heiligtum der Großen Götter ihren Höhepunkt fanden, bereits in der Bronzezeit ihre Wurzeln gehabt haben, auch wenn konkrete Belege dafür noch erforscht werden müssen.
Die bronzezeitlichen Gemeinschaften auf Samothrake waren vermutlich hierarchisch organisiert, mit einer Arbeitsteilung zwischen Landwirten, Handwerkern und möglicherweise Händlern. Die Insel bot ausreichend Ressourcen wie Holz, Stein und fruchtbares Land, um eine stabile Lebensgrundlage zu schaffen. Funde von Webgewichten und Spinnwirteln deuten darauf hin, dass Textilherstellung eine wichtige Rolle spielte. Gleichzeitig zeigt die Qualität der Keramik eine wachsende handwerkliche Fertigkeit. Die enge Verbindung zum Meer ermöglichte nicht nur Handel, sondern auch kulturellen Austausch, was die Entwicklung einer eigenen insularen Identität begünstigte, die dennoch stark von äußeren Einflüssen geprägt war.
Eisenzeit
In der Eisenzeit (um -1200 bis -700) war Sdamthrake von thrakischen Völkern besiedelt, die als Vorläufer der späteren griechischen Kolonisten galten. Archäologische Funde deuten auf eine Kontinuität von bronzezeitlichen Siedlungen hin, mit Hinweisen auf Kultaktivitäten ab dem -7. Jahrhundert, als griechische Einflüsse (speziell aus Samos) zunahmen und das berühmte Heiligtum der Großen Götter entstand. Dieses Heiligtum, ein Zentrum thrakisch-griechischer Mysterienkulte, wurde seit dem 19. Jahrhundert ausgegraben und umfasst Reste hellenistischer Bauten, darunter Altäre, Theater und Stoas aus dem -4. bis -2. Jahrhundert.
Wichtige Funde aus der eisenzeitlichen und archaischen Phase sind magnetisierte Eisenringe, die als Initiationssymbole der Mysterien dienten und Schutz vor Seefahrtsgefahren versprachen – ein Element, das in antiken Quellen (zum Beispiel bei Lukrez und Plinius) beschrieben wird. Die Insel war strategisch bedeutsam für den Handel und den Kult der Kabiren (Große Götter), mit thrakischen Wurzeln, die sich in euphemistischen Inschriften und Votivgaben widerspiegeln. Ausgrabungen durch Teams wie die American Excavations Samothrace haben diese Verbindungen zwischen Eisenzeit und hellenistischer Blütezeit beleuchtet, wobei der Kult bis ins 4. Jahrhundert andauerte. Die Nike von Samothrake, eine hellenistische Skulptur aus dem -2. Jahrhundert , stammt aus diesem Kontext, ist aber nicht eisenzeitlich.
Griechische Antike
Die alte Stadt Samothrake lag an der Nordküste. Landeinwärts davon nach Süden (in typischer Fluchtlage vor Seeräubern) lag der spätere Hauptort Kastro. Die österreichischen Ausgrabungen von Alexander Conze 1873 und 1875 haben in der alten Stadt namentlich die Reste eines dorischen Marmortempels und eines Rundbaues aus dem -3. Jahrhundert sowie weitere Prachtbauten aufgedeckt. Der bedeutendste Fund war die 1863 durch Charles Champoiseau aufgefundene Skulptur der „Nike von Samothrake“ (um -190). Das Original ist heute im Musée du Louvre in Paris ausgestellt, ein Abguss befindet sich im Lichthof des Hauptgebäudes der TU Berlin. Architekturproben sind im Ephesos Museum in Wien zu sehen. Die Nike von Samothrake, die Göttin des Sieges, war später oft das Vorbild für Nachbildungen der Nike und der römischen Victoria (zum Beispiel: Siegessäule und Brandenburger Tor in Berlin).
Im Umfeld des Kabirenheiligtums wurde das Anáktoron, das Arsinóeion, das Témenos, der Neue Tempel, die Halle der Weihgeschenke, das Propylon des Ptolemäos, die Stoa sowie das Theater und eine bedeutende Nekropole durch Archäologen freigelegt. Funde vom Ausgrabungsgebiet sind im Museum von Palaiopolis in der Nähe des Heiligtums untergebracht; neben Vasen, Inschriften und Skulpturen findet sich dort auch eine Nachbildung der berühmten Nike.
Das antike Samothráke liegt seit alters an einem für Nautik und Fernhandel bedeutenden Punkt: Da eine ständige Meeresströmung aus den Dardanellen in die Ägäis läuft, sammelten sich hier die Segelschiffe, die einen günstigen Wind für die Durchfahrt ins Schwarze Meer abzuwarten hatten. In dieser Situation waren sie eine leichte Beute für Piraten.
Samothrake soll nach Herodot von Pelasgern, nach anderen Quellen vom Thrakeschen Stamm der Kabeiroi oder durch Dardanos mit Arkadiern und Troern kolonisiert worden sein. Historisch gesichert ist eine Kolonisierung durch Aioler aus Lesbos um -700, die auf Samothrake einen Stadtstaat (Polis) begründeten.
Auch die Argonauten kamen auf ihrem sagenhaften Zug zum Goldenen Vlies am Kaukasus an Samothrake vorbei. „Als der Abendstern sich senkte, da landeten sie auf des Orestes Rat an Elektras Insel, der Atlastochter, damit sie dort in milder Weihe geheime Gesetze erführen und dann rettungsgewiss die schaurige Meeresflut durchkreuzten.“ (Apollonios von Rhodos, Argonautika)
In der Schlacht bei Salamis -480 im dritten Perserkrieg kämpften die Bewohner von Samothrake auf Seiten der Perser, danach wurden sie (tributpflichtige) Bundesgenossen der siegreichen Athener, bis zu deren Niederlage im Peloponnesischen Krieg gegen Sparta.
Nach der Eroberung des Perserreiches durch Alexander den Großen, im Hellenismus, war Samothrake ein bedeutendes Heiligtum für die (die Seefahrt beschützenden) Dioskuren, das von den (daran geostrategisch interessierten) ägyptischen Pharaonen aus dem Haus der Ptolemaier reich ausgestattet wurde; es war also auch zugleich ein bedeutender Handelsplatz. Mit dem Ende der Diadochen-Reiche geriet die Insel unter römische Herrschaft. Im -1. Jahrhundert, nach den marianischen Bürgerkriegen, wurde der an Weihgeschenken reiche Tempelbezirk von Seeräubern geplündert.
Römische Antike
Nach der Eroberung Makedoniens durch Rom (168 v. Chr. nach der Schlacht von Pydna) wurde Samothrake Teil der römischen Provinz Macedonia. Die Insel genoss eine gewisse Autonomie, da Rom kleinere Heiligtumsinseln oft als religiöse Zentren respektierte, ähnlich wie Delos. Sie zahlte Tribute, behielt aber lokale Verwaltung und Münzprägung bis in die frühe Kaiserzeit. Inschriften belegen römische Magistrate und Besucher, die an den Mysterien teilnahmen, was die Insel als Pilgerziel etablierte. Unter Augustus und den frühen Kaisern wurde die Infrastruktur (z. B. Straßen, Hafenanlagen in Kamariotissa) verbessert, um den Zustrom von Pilgern und Händlern zu fördern.
Das Heiligtum der Großen Götter blieb das Herz der Insel. Römer identifizierten die samothrakischen Gottheiten (z. B. Axieros, Kadmilos) mit ihren eigenen Göttern wie Ceres oder den Penaten, was den Kult für römische Eliten attraktiv machte. Der Kult bot Schutz für Seefahrer, was mit der römischen Seemacht harmonierte. Hochrangige Römer, darunter angeblich Mitglieder der julisch-claudischen Dynastie, wurden initiiert, wie Inschriften und literarische Quellen (z. B. bei Sueton) andeuten. Römische Bauprojekte erweiterten das Heiligtum: Die Propylon des Ptolemaios II. wurde renoviert, und neue Strukturen wie Altäre und Votivgaben spiegeln römischen Einfluss wider. Im Circus Maximus in Rom wurden Altäre für die samothrakischen Götter errichtet, was die kulturelle Reichweite zeigt.
Die Insel profitierte wirtschaftlich vom Pilgertourismus. Lokale Produkte wie Ziegenfleisch, Fisch, Wein und Thymianhonig wurden an Besucher verkauft, während römische Handelsnetze den Export erleichterten. Archäologische Funde (z. B. römische Keramik, Münzen) deuten auf regen Handel mit Thrakien und Kleinasien hin. Die Bevölkerung blieb klein, aber kulturell gemischt, mit griechischen, thrakischen und römischen Elementen. Römische Bürger, die als „Samothraces“ in Inschriften erscheinen, zeigen die Integration in die römische Gesellschaft.
Mit der Christianisierung des Römischen Reiches (4. Jahrhundert n. Chr.) verlor der Mysterienkult an Bedeutung. Das Heiligtum wurde allmählich verlassen, obwohl die Insel bis in die byzantinische Zeit bewohnt blieb. Römische Quellen wie Ammianus Marcellinus erwähnen Samothrake noch als Orientierungspunkt in der Ägäis, doch der Fokus verlagerte sich auf Konstantinopel.
Byzantinische Zeit
Im Byzantinischen Reich nahm Samthrake eine Randposition im nördlichen Ägäis ein, erlebte während des Mittelalters eine Phase des Rückgangs und der Umgestaltung unter christlichem Einfluss. Nach dem Fall des Weströmischen Reiches blieb die Insel bis ins 13. Jahrhundert byzantinischer Herrschaft unterworfen, wobei ihre antike Blütezeit als Zentrum heidnischer Mysterien allmählich verblasste. Mit der Ausbreitung des Christentums verloren die alten Kulte an Bedeutung, und Samothrake wurde zu einem Ort der christlichen Spiritualität. Im 7. Jahrhundert galt die Insel als arm und dünn besiedelt, diente hauptsächlich als Verbannungsort für byzantinische Exilierte, was auf wirtschaftliche Stagnation und Abgelegenheit hinweist.
Ein markantes Relikt aus der byzantinischen Zeit ist der sogenannte Byzantinische Industriekomplex, der im 10. Jahrhundert errichtet wurde und während Ausgrabungen des Neorions freigelegt wurde. Dieser Komplex deutet auf handwerkliche Aktivitäten hin, möglicherweise im Bereich der Produktion oder des Handels, und unterstreicht, dass die Insel trotz ihrer Randlage wirtschaftliche Funktionen beibehielt. Die Rolle im Seehandel blieb bedeutsam: Überreste von Türmen und Festungen zeugen von einer strategischen Position, die von der byzantinischen bis in die osmanische Epoche anhielt und den Schutz von Schifffahrtsrouten gewährleistete.
Ein weiteres historisches Highlight ist der Tod des Heiligen Theophanes im Jahr 818 auf Samothrake, der als byzantinischer Chronist und Mönch bekannt ist und die Insel mit der frühmittelalterlichen christlichen Tradition verbindet. Im Spätmittelalter, insbesondere im 14. Jahrhundert, vermachte der byzantinische Kaiser die Insel an die genuesische Adelsfamilie Gattelusi, was den Übergang von der byzantinischen zu westlichen Einflüssen einleitete. Der Vierte Kreuzzug von 1204 führte zunächst zur venezianischen Kontrolle, bevor die Genuesen 1355 die Macht übernahmen und die Insel befestigten. Diese Entwicklungen markierten das Ende der rein byzantinischen Periode und ebneten den Weg für die osmanische Eroberung 1457.
Osmanische Zeit
Im Jahr 1457 gelangte Samothrake unter osmanische Herrschaft, nachdem sie zuvor von der genuesischen Familie Gattelusi kontrolliert worden war. Diese Eroberung markierte den endgültigen Übergang von der byzantinischen und lateinischen Epoche zur osmanischen Ära. Unter dem Osmanischen Reich wurde Samothrake Teil des Eyalets Rumelien, einer administrativen Provinz, und ihre strategische Lage in der nördlichen Ägäis machte sie weiterhin relevant für den Seehandel und die maritime Verteidigung. Trotz ihrer geringen Größe und abgelegenen Position blieb die Insel ein wichtiger Punkt in der osmanischen Kontrolle über die Ägäis.
Die osmanische Verwaltung führte auf Samothrake eine typische Struktur ein, die auf Steuererhebung und lokaler Selbstverwaltung basierte. Die christliche Bevölkerung, die den Großteil der Inselbewohner ausmachte, konnte unter dem Millet-System ihre religiösen und kulturellen Praktiken weitgehend beibehalten, sofern sie die Kopfsteuer (cizye) zahlte. Die antiken Heiligtümer, insbesondere das Heiligtum der Großen Götter, verloren endgültig ihre kultische Bedeutung, und viele der antiken Strukturen wurden geplündert oder verfielen. Dennoch blieb die Insel ein Ort von kultureller Bedeutung, da ihre historische Vergangenheit auch unter osmanischer Herrschaft nicht völlig in Vergessenheit geriet.
Wirtschaftlich war Samothrake während der osmanischen Periode von Landwirtschaft und Fischerei geprägt. Die Insel war jedoch arm und dünn besiedelt, was ihre Bedeutung innerhalb des Osmanischen Reiches begrenzte. Festungsanlagen, die bereits unter byzantinischer und genuesischer Herrschaft errichtet worden waren, wurden von den Osmanen weiter genutzt und teilweise ausgebaut, um Piratenangriffe abzuwehren, die in der Ägäis eine ständige Bedrohung darstellten. Historische Quellen berichten von einer stabilen, wenn auch bescheidenen Lebensweise, die durch die Abgelegenheit der Insel und die begrenzten Ressourcen geprägt war.
Im 19. Jahrhundert, mit dem Aufkommen des griechischen Unabhängigkeitskrieges (1821 bis 1829), wurde Samothrake zu einem Schauplatz von Unruhen und Kämpfen, da die griechische Bevölkerung nach Autonomie strebte. Die Insel wurde erst 1912, während des Ersten Balkankrieges, von Griechenland annektiert und somit aus der osmanischen Herrschaft befreit. Die osmanische Periode hinterließ auf Samothrake keine bedeutenden baulichen oder kulturellen Spuren, doch die erhaltenen Festungen und die Kontinuität der christlichen Gemeinde zeugen von einer Epoche, in der die Insel zwischen Tradition und Unterordnung ihren Platz fand.
Weltkriegsära
Im Ersten Balkankrieg (1912 bis 1913) wurde die Insel von der griechischen Flotte unter Admiral Koundouriotis befreit und fiel an Griechenland, womit sie endgültig in den griechischen Staatsverband integriert wurde. Von da an gehörte sie administrativ zur Region Thrakien und später zum Nomos Evros.
Während des Ersten Weltkriegs (1914 bis 1918) blieb Samothrake unter griechischer Kontrolle, obwohl Griechenland zunächst neutral war und erst 1917 auf alliierter Seite eintrat. Die Insel erlebte keine großen Kämpfe, profitierte aber von ihrer strategischen Lage nahe der thrakischen Küste.
In der Zwischenkriegszeit blieb die Insel griechisch und war geprägt von wirtschaftlicher Abhängigkeit vom Fischfang, Landwirtschaft und frühem Tourismus. Archäologische Ausgrabungen, insbesondere am Heiligtum der Großen Götter, gewannen an Bedeutung, was die Insel international bekannter machte – etwa durch die berühmte Nike-Statue, die jedoch bereits im 19. Jahrhundert entdeckt worden war.
Im Zweiten Weltkrieg (1939 bis 1945) wurde Samothrake von 1941 bis 1945 von Bulgarien besetzt, das als Verbündeter der Achsenmächte Teile Thrakiens und benachbarter Inseln kontrollierte. Die Bevölkerung litt unter der Besatzung, einschließlich Repressionen durch bulgarische und deutsche Truppen. Nach der Befreiung 1945 kehrte die Insel vollständig unter griechische Souveränität zurück. Bis 1949, dem Ende des griechischen Bürgerkriegs, blieb sie stabil griechisch, ohne direkte Beteiligung an den innergriechischen Konflikten.
Moderne Zeit
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und des Griechischen Bürgerkriegs (1946 bis 1949) blieb Samothrake, wie viele abgelegene Ägäisinseln, zunächst vom wirtschaftlichen Aufschwung des griechischen Festlandes weitgehend abgekoppelt. Die Bevölkerung lebte weiterhin vor allem von Landwirtschaft, Viehzucht und Fischerei. Ab Ende der 1950er Jahre arbeiteten viele Samothraker als Gastarbeiter unter anderem bei Mercedes, und ein schwäbischer Einfluss ist auch jetzt noch an Einzelzügen der Ortschaften bemerkbar. Im Raum Stuttgart und Waiblingen leben und arbeiten mehr Samothraker als anderswo in Deutschland.
In den 1960er und 1970er Jahren setzte eine starke Abwanderung ein: Viele Einwohner verließen die Insel in Richtung Alexandroupoli, Thessaloniki oder ins Ausland, insbesondere nach Deutschland. Grund dafür waren die begrenzten Erwerbsmöglichkeiten auf Samothrake, vor allem die harte Existenz in der Landwirtschaft. Dadurch sank die Bevölkerung deutlich.
Ab den 1980er Jahren gewann der Tourismus an Bedeutung. Zunächst zog die Insel vor allem griechische und später auch internationale Besucher an, die die unberührte Natur, die Wasserfälle („Vathres“) und die antiken Stätten – insbesondere das Heiligtum der Großen Götter – besuchten. Anders als viele andere griechische Inseln entwickelte sich Samothrake jedoch nie zu einem Massentourismus-Ziel, sondern blieb eher ein Nischenziel für naturverbundene Reisende.
In den 1990er Jahren wurde Samothrake in das europäische Schutznetz Natura 2000 aufgenommen, was die Bedeutung der Insel als Natur- und Kulturerbe unterstrich. Damit standen auch Fragen der nachhaltigen Entwicklung und der Übernutzung von Ressourcen – etwa durch die große Zahl frei weidender Ziegen, die Erosionsprobleme verursachten – zunehmend im Fokus.
Die 2000er Jahre brachten weitere Verbesserungen der Infrastruktur: Der Hafen von Kamariotissa wurde ausgebaut, die Fährverbindungen nach Alexandroupoli modernisiert, und es entstanden mehr Unterkünfte und Dienstleistungen für Besucher. Gleichzeitig entstanden Umweltinitiativen, die für den Schutz der Wälder, Flüsse und Küsten eintraten.
In den 2010er Jahren erlebte die Insel sowohl Chancen als auch Krisen: Die griechische Finanzkrise ab 2009 führte zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten, auch auf Samothrake. Viele jüngere Menschen verließen erneut die Insel, sodass die Bevölkerung 2020 nur noch etwa 2.800 Einwohner umfasste. Gleichzeitig wurde Samothrake aber in Kreisen ökologisch interessierter Touristen immer beliebter. In dieser Zeit entstanden Projekte, die die Insel als „Nachhaltigkeits-Modellregion“ im Mittelmeer positionieren wollten.
Während der Coronazeit war auch Samothrake von den Einschränkungen und Maßnahmen betroffen. Griechenland führte ab März 2020 einen Lockdown ein, der auch Reisen und Tourismus stark einschränkte. Ab dem 1. Juli 2020 durften Touristen mit entsprechenden Gesundheitsmaßnahmen und Nachweisen wieder ins Land einreisen. Die Infektionsrate auf Samothrake blieb im Vergleich zum griechischen Festland relativ niedrig. Viele Touristen reisten in kleinen Gruppen und hielten sich überwiegend im touristischen Sektor auf, was zur Begrenzung der Virusverbreitung beitrug. Tourismus, der eine wichtige Einnahmequelle für Samothrake darstellt, war 2020 und 2021 stark rückläufig, erholte sich aber ab 2022 langsam wieder.
Verwaltung
Politisch gehört die Insel als Gemeinde (dimos) zum Regionalbezirk Evros der Region Ostmakedonien und Thrakeen.
Herrschaftsgeschichte
- um -700 bis -492 Stadtstaat Samothrake (amothrákis póleis)
- -492 bis -478 Persisches Reich der Achämeniden (Haxāmaniš)
- -478 bis -um 400 Stadtstaat Samothrake (Samothrákis póleis) unter Oberhoheit des Stadtstaats Athen (Pólis Athína)
- um -400 bis -330 Stadtstaat Samothrake (amothrákis póleis)
- -330 bis -305 Makedonisches Reich (Makedonikē Basileia)
- -305 bis -146 Reich der Ptolemäer (Ptolemaikḗ Basileía)
- -146 bis -27 Römische Republik (Res publica)
- -27 bis 323 Provinz Makedonien (Provincia Mecadonia) im Römischen Reich (Imperium Romanum)
- 323 bis 1307 Oströmisches, ab 395 Byzantinisches Reich (Basileia tōn Rhōmaiōn)
- 1307 bis 1313 Republik Genua (Serenissima Repubblica di Genova) unter Tedisio (Tidedia) Zaccaria
- 1313 bis 1414 Byzantinisches Reich (Basileia tōn Rhōmaiōn)
- 1414 bis 1457 Archontie Lesbos (Archontía Lésbou) unter der Oberhoheit des Byzantinischen Reichs (Basileia tōn Rhōmaiōn)
- 1457 bis 21. November 1912 Osmanisches Reich (Devlet-i ʿOs̲mānīye)
- 21. November 1912 bis 24. März 1924 Republik Griechenland (Ellinikí Dimokratía)
- 24. März 1924 bis 25. April 1941 Königreich Griechenland (Vasíleion tis Elládos)
- 25. April 1941 bis 17. Oktober 1944 Deutsches Reich
- 17. Oktober 1944 bis 31. Dezember 1974 Königreich Griechenland (Vasíleion tis Elládos)
- 1. Januar 1975 bis 31. Dezember 2010 Republik Griechenland (Ellinikí Dimokratía)
- seit 1. Januar 2011 Regionalbezirk Evros (Perifereiakí Enótita Evrou) innerhalb der Region Ostmakedonien und Thrakien (Periféria Anatólikis Makedonás kai Thrákis) in der Republik Griechenland (Ellinikí Dimokratía)
Legislative und Exekutive
Oberste politische Instanz der Inselgemeinde ist der Gemeinderat, griechisch Δημοτικό Συμβούλιο Σαμοθράκης [Dimotikó Symvoúlio Samothrákis]. Er hat 15 Mitglieder und ist für die lokale Verwaltung zustä-ndig.
Inseloberhaupt
Höchster Repräsentant der Insel ist der Bürgermeister (dimarchos).
Δήμαρχοι της Σαμοθράκης [Dimarchoi tis Samothrakes] (Bürgermeister von Samothrake)
- 1978 - 1982 Ioannis Georgiou
- 1982 - 1986 Michail Channos
- 1986 - 1990 Ioannis Georgiou [2]
- 1990 - 1998 Ioannis Petroydas
- 1998 - 2006 Georgios Channos
- 2006 - 2010 Ioannis Petroydas [2]
- 2010 - 2014 Georgios Channos [2]
- 2014 - 2019 Athanasios K. Vitas
- 2019 - 2023 Nikolaos Galatumos
- seit 16 Dez 2023 Athanasios K. Vitsas [2]
Politische Gruppierungen und Wahlen
Auf der Insel sind folgende Parteien aktiv:
- ND - Νέα Δημοκρατία (Nea Dimokratia), konservative Partei, derzeit Regierungspartei.
- SYRIZA / ΣΥΡΙΖΑ - Προοδευτική Συμμαχία (Progressive Allianz), linke Partei, größte Oppositionspartei.
- PASOK / ΠΑΣΟΚ – Κίνημα Αλλαγής (Kinima Allagis, KINAL), zentristisch / sozialdemokratisch.
- KKE - Κομμουνιστικό Κόμμα Ελλάδας (Kommunistisches Partei Griechenlands), links-radikal.
- EL - Ελληνική Λύση (Elliniki Lysi, „Griechische Lösung“), rechts-populistisch.
- kleinere Parteien wie Νίκη (Niki) und Πλεύση Ελευθερίας (Plevsi Eleftherias), die bei nationalen oder EU-Wahlen auch Stimmen auf Samothráki erhalten.
Zusätzlich gibt es auf Samothráki kommunale Listen bzw. lokale Gruppen, die nicht unbedingt mit den großen Parteien verbunden sind, aber bei den Gemeindewahlen mit Kandidaten antreten. Diese lokalen Listen fokussieren sich oft auf lokale Themen wie Infrastruktur, Naturschutz, Wasserversorgung, Tourismusentwicklung etc. (z. B. Listen unter dem Bürgermeister oder Opposition). Ich konnte aber keine vollständige und aktuelle Liste dieser lokalen Gruppierungen finden.
Justizwesen und Kriminalität
Das Heiligtum der Großen Götter spielte eine zentrale Rolle im antiken Justizwesen, da es als Asylort diente und Schutz vor Verfolgung bot. Bekanntestes Beispiel ist der makedonische König Perseus, der nach seiner Niederlage bei Pydna -168 auf Samothrake Zuflucht suchte, was die internationale Anerkennung des Sanktuariums als sicherem Hafen unterstreicht. Solche Asyle waren in griechischen Heiligtümern üblich und schützten vor weltlicher Justiz, solange der Flüchtling keine Bluttaten begangen hatte; Profanierung des Heiligtums oder Schwerverbrechen konnten jedoch die Auslieferung erzwingen. Archäologische Funde und Inschriften listen hauptsächlich Initiierte auf, deuten aber auf administrative Regelungen hin, die den Kult schützten und möglicherweise Strafen für Verstöße gegen heilige Vorschriften vorsahen.
Das heutige Justizwesen auf Samothrake folgt dem griechischen Rechtssystem, das in ordentliche Gerichte (für Zivil- und Strafsachen) sowie Verwaltungsgerichte unterteilt ist, wie es in der griechischen Verfassung (Artikel 87–100a) geregelt ist. Auf der kleinen, abgelegenen Insel mit nur etwa 2.600 Einwohnern gibt es jedoch kein eigenständiges Gerichtsgebäude oder ständiges Gericht. Lokale Streitigkeiten und kleinere Verfahren werden typischerweise von Friedensrichtern oder durch administrative Instanzen vor Ort gehandhabt, während schwerwiegendere Fälle an höhere Instanzen wie das Primärgericht (Πρωτοδικείο) in Alexandroupolis auf dem Festland in der Region Evros verweisen oder übertragen werden. Die Insel fällt administrativ in die Präfektur Evros, und griechische Gesetze sehen für abgelegene Gebiete wie Samothraki eine Dezentralisierung vor, bei der mobile oder regionale Gerichte einspringen, um Verzögerungen zu vermeiden – ein System, das landesweit mit Herausforderungen wie Überlastung und hohen Kosten kämpft.
Die Strafverfolgung und öffentliche Sicherheit werden primär durch das Polizeirevier von Samothraki gewährleistet, das in Kamariotissa, dem Hauptort und Hafen, ansässig ist und unter der Aufsicht der Polizeidirektion Alexandroupolis steht. Die Polizei ist für alltägliche Aufgaben wie Streifendienste, Verkehrsregelung und die Durchsetzung von Vorschriften zuständig, einschließlich Kontrollen gegen illegales Wildcamping außerhalb designierter Plätze, was als gängige, aber illegale Praxis auf der naturbeladenen Insel vorkommt und gelegentlich zu Razzien führt.
Kriminalität auf Samothrake war eng mit dem Mysterienkult verknüpft, der Geheimhaltung forderte und Strafen für das Enthüllen von Ritualen androhte – ähnlich wie in anderen Mysterienreligionen wie Eleusis, wo Verrat mit dem Tod oder göttlicher Strafe geahndet wurde. Initiierte schworen Eide der Stille, und Verletzungen konnten zu sozialer Ächtung oder rituellen Sanktionen führen, um die Exklusivität des Kults zu wahren. Allgemeine Kriminalität, wie Seeräuberei auf den Ägäisrouten oder Streitigkeiten um Landbesitz, fiel unter griechisches Gewohnheitsrecht, wobei der Kult Schutz vor Gefahren versprach und möglicherweise als moralische Abschreckung wirkte. Thrakische Wurzeln des Kults könnten Elemente wie blutige Initiationsriten oder tabuisierte Handlungen eingeführt haben, doch detaillierte Berichte fehlen; der Fokus lag auf spiritueller Reinigung und Prävention von Unheil durch Frömmigkeit.
Flagge und Wappen
Das Wappen oder Siegel der Gemeinde Samothrake ist eng mit der berühmten antiken Skulptur der Nike von Samothrake verbunden, die als Symbol der Insel dient. Diese hellenistische Statue der geflügelten Siegesgöttin, die um -190 entstand und heute im Louvre in Paris ausgestellt wird, wird auf dem kommunalen Siegel dargestellt – typischerweise in kopfloser Form, wie sie bei ihrer Entdeckung 1863 auf der Insel vorlag. Das Emblem unterstreicht die historische und kulturelle Bedeutung Samothrakis als Zentrum antiker Mysterienkulte und als Fundort dieser Ikone der hellenistischen Kunst, die Schutz vor Seefahrtsgefahren und Sieg symbolisiert. Es wird in offiziellen Dokumenten und Siegeln der Gemeinde verwendet, um die Identität der Insel als Teil der griechischen Thrakien-Region zu betonen.
Eine spezifische Flagge für die Gemeinde Samothraki ist in den verfügbaren Quellen nicht detailliert beschrieben oder offiziell festgelegt; stattdessen dominiert die griechische Nationalflagge mit ihren neun blauen und weißen Streifen und dem weißen Kreuz im blauen Kanton, die auch auf der Insel gehisst wird. Historisch finden sich in Burgen und Bauten der Insel Relikte byzantinischer oder genuesischer Wappen, wie das der Familie Gattilusi mit einem einköpfigen Adler, die aus dem Mittelalter stammen und in Steinreliefs eingemeißelt sind. Diese dienen jedoch nicht als modernes Gemeindesymbol, sondern erinnern an die wechselvolle Geschichte der Insel unter verschiedenen Herrschern.
Hauptstadt
Hauptort der Insel ist das Bergdorf Chóra, offiziell „Samothráki“, das sich malerisch am Hang des Fengari erhebt. Es wurde während der osmanischen Zeit im 15./16. Jahrhundert zum Hauptort, nachdem die Bewohner ihre Siedlungen aus der Küstenregion ins geschützte Inselinnere verlegten. Grund dafür waren die häufigen Piratenüberfälle, die das Leben an der Küste unsicher machten.
In der Antike und byzantinischen Epoche lag das Zentrum der Insel dagegen an der Küste im Gebiet von Paleópolis, wo sich auch das berühmte Heiligtum der Großen Götter befand. Dort entwickelte sich eine bedeutende Stadt, die jedoch im Laufe der Jahrhunderte durch Naturkatastrophen und äußere Bedrohungen an Bedeutung verlor.
Heute ist Chóra der Verwaltungssitz und offizielle Hauptort, während das wirtschaftliche Leben stärker im Hafenort Kamariotissa konzentriert ist, der zugleich die wichtigste Verbindung zum Festland darstellt. Damit spiegeln die beiden Orte die Geschichte der Insel wider: Chóra als traditionsreiches, geschütztes Zentrum im Inneren und Kamariotissa als modernes Tor zur Außenwelt.
Verwaltungsgliederung
Auf der Insel gibt es insgesamt 15, ehemals 17 Ortschaften. Diese sind mit den Einwohnerzahlen des Jahres 2011:
- Alonia (291)
- Ano Karyotes (22)
- Ano Meria (57)
- Dafnes (16)
- Kamariotissa (1,069)
- Kato Karyotes (41)
- Katsampas (15)
- Lakkoma (317)
- Makrylies (12)
- Palaiopoli (36)
- Potamia (6)
- Profitis Ilias (189)
- Samothrake / Samothrake (653)
- Therma (106)
- Xiropotamos (29)
Verwaltungseinheiten:
15 oikismoí (Ortschaften)
Bevölkerung
Im Folgenden die Entwicklung der Bevölkerungszahl samt Dichte, bezogen auf die offizielle Fläche von 177,977 km².
Bevölkerungsentwicklung:
Jahr Einwohner Dichte (E/km²)
1900 4 000 22,47
1913 3 683 20,69
1920 3 190 17,92
1928 3 866 21,72
1940 3 993 22,44
1951 4 258 23,92
1961 3 830 21,52
1971 3 012 16,92
1981 2 871 16,13
1991 3 083 17,32
1996 2 800 15,73
1997 2 780 15,62
1998 2 770 15,56
1999 2 750 15,75
2000 2 730 15,34
2001 2 723 15,30
2002 2 720 15,28
2003 2 715 15,25
2004 2 710 15,23
2005 2 700 15,17
2006 2 712 15,24
2007 2 730 15,34
2008 2 750 15,45
2009 2 770 15,56
2010 2 773 15,58
2011 2 859 16,06
2012 2 840 15,96
2013 2 800 16,01
2014 2 750 15,45
2015 2 700 15,17
2016 2 650 14,89
2017 2 640 14,83
2018 2 630 14,77
2019 2 620 14,71
2020 2 610 14,65
2021 2 596 14,59
2022 2 580 14,50
2023 2 570 14,44
2024 2 560 14,38
Die Bevölkerung sank von 1981 bis 2001 um durchschnittlich 0,258 % pro Jahr.
Volksgruppen
Die Bevölkerung besteht zum weit überwiegenden Teil aus den Samothrakern, Nachfahren der antiken Bewohner, die stark von der thrakischen und griechischen Kultur geprägt sind. Diese Gruppe macht etwa 70 % der Inselbevölkerung aus und lebt hauptsächlich in den Dörfern wie Chora und Kamariotissa. Eine kleinere Gruppe sind die sogenannten Neu-Samothraker, Nachkommen von Migranten aus dem griechischen Festland und anderen Ägäisinseln, die sich im 20. Jahrhundert niederließen. Es gibt auch eine kleine Gemeinschaft von Fischern und Seeleuten, die entlang der Küsten leben und eine maritime Lebensweise pflegen. In den Sommermonaten kommen saisonale Arbeiter und Künstler, die die kulturelle Vielfalt temporär bereichern.
Sprachen
Die Hauptsprache auf Samothrake ist Neugriechisch (Dimotiki), das von nahezu allen Einwohnern gesprochen wird und als Amtssprache dient. In den Schulen und im Alltag wird ausschließlich Griechisch verwendet. Aufgrund der historischen Verbindungen zur thrakischen Kultur sind in einigen alten Texten und Ortsnamen Spuren des antiken Thrakischen erkennbar, das jedoch nicht mehr gesprochen wird. In touristischen Gebieten wie Kamariotissa sind Englisch und teilweise Deutsch verbreitet, da die Insel viele internationale Besucher anzieht, insbesondere wegen des Heiligtums der Großen Götter. Einige ältere Bewohner sprechen auch Dialekte, die regionale Eigenheiten der Ägäis aufweisen, was die sprachliche Vielfalt der Insel unterstreicht.
Religion
Die Mehrheit der Bewohner Samothrakes gehört der Griechisch-Orthodoxen Kirche an, die eine zentrale Rolle im kulturellen und sozialen Leben spielt. Kirchen und Kapellen, wie die Panagia Krimniotissa, sind über die Insel verteilt und dienen als Orte der Anbetung und Gemeinschaft. Die orthodoxe Tradition ist tief verwurzelt, und Feste wie das des Heiligen Andreas werden mit Prozessionen und Feiern begangen. Historisch ist Samothrake berühmt für das Heiligtum der Großen Götter, eine antike Mysterienreligion, die heute zwar nicht mehr praktiziert wird, aber Touristen und Archäologen anzieht. Einige Einwohner bewahren folkloristische Bräuche, die Elemente der antiken Kulte mit christlichen Traditionen verbinden, was der Insel eine einzigartige spirituelle Identität verleiht.
Siedlungen
Die Einwohnerzahlen der Ortschaften entwickelten sich wie folgt:

Name | griechisch | 1920 | 1928 | 1940 | 1951 | 1961 | 1971 | 1981 | 1991 | 2001 | 2011 | 2021 |
Alonia | Αλώνια | 397 | 459 | 666 | 678 | 690 | 508 | 423 | 556 | 215 | 291 | 447 |
Ano Karyotes | Άνω Καρυώται | 2 | 2 | 3 | 8 | 15 | 22 | 20 | ||||
Ano Meria | Άνω Μεριά | 100 | 58 | 57 | 39 | |||||||
Baxedes | Μπαξέδες | 0 | ||||||||||
Dafnes | Δάφνες | 47 | 15 | 13 | 11 | 16 | 10 | |||||
Isomata | Ισώματα | 59 | 15 | |||||||||
Kamariotissa | Καμαριώτισσα | 149 | 134 | 176 | 277 | 336 | 546 | 826 | 969 | 1069 | 1068 | |
Kastelli | Καστέλλι | 153 | 80 | 69 | ||||||||
Katsambas | Κατσαμπάς | 11 | 12 | 15 | 25 | |||||||
Kato Karyotes | Κάτω Καρυώται | 6 | 3 | 8 | 38 | 37 | 41 | 47 | ||||
Lakkoma | Λάκκωμα | 269 | 497 | 435 | 548 | 448 | 440 | 423 | 376 | 329 | 317 | 267 |
Makrylies | Μακρυλιές | 112 | 94 | 114 | 18 | 9 | 12 | 17 | ||||
Mnimoria | Μνημόρια | 14 | 17 | 35 | 44 | |||||||
Paleopoli | Παλαιόπολις | 27 | 97 | 106 | 94 | 13 | 2 | 5 | 21 | 25 | 36 | 20 |
Potamia | Ποταμιά | 3 | 6 | |||||||||
Profitis Ilias | Προφήτης Ηλίας | 213 | 184 | 327 | 415 | 218 | 207 | 207 | 183 | 214 | 189 | 156 |
Remboutsadakia | Ρεμπουτσάδακια | 111 | 12 | 12 | 18 | 54 | ||||||
Samothrake | Σαμοθράκη | 1749 | 2055 | 1679 | 1795 | 1555 | 1214 | 941 | 719 | 677 | 653 | 359 |
Therma | Θέρμα | 18 | 13 | 60 | 67 | 74 | 106 | 84 | ||||
Xiropotamos | Ξηροπόταμος | 298 | 331 | 337 | 452 | 358 | 178 | 118 | 76 | 39 | 29 | 27 |
Kamariotissa liegt an der Westküste der Insel direkt am Meer und ist der wichtigste Hafenort. Hier konzentrieren sich Fährverbindungen zum Festland, Handel und Dienstleistungen. Die Bebauung ist relativ dicht, mit niedrigen Wohnhäusern, Geschäften und Cafés entlang der Hauptstraße. Trotz seiner Rolle als Verkehrsknotenpunkt ist die Infrastruktur begrenzt, und viele Einrichtungen sind saisonabhängig auf den Sommertourismus ausgerichtet.
Alonia befindet sich südlich von Kamariotissa, etwas höher am Hang, und ist eine kleinere Siedlung, die vor allem landwirtschaftlich geprägt ist. Die Häuser sind verstreut, und die Straßen eng und teilweise unbefestigt. Früher diente Alonia den Bewohnern als Wohn- und Arbeitssiedlung für die Felder und Olivenhaine in der Umgebung. Heute leben hier nur wenige Menschen dauerhaft, viele Häuser stehen leer oder werden saisonal genutzt.
Chóra liegt im Inselinneren am Hang des Berges Fengari und ist der offizielle Verwaltungssitz Samothrákis. Die Siedlung ist historisch gewachsen, mit engen Gassen und Häusern, die terrassenförmig am Hang angeordnet sind. Chóra ist strukturell älter und weniger an die modernen Anforderungen angepasst; viele Gebäude sind einfach gebaut und die Infrastruktur begrenzt. Die Siedlung dient hauptsächlich Verwaltungszwecken und als Wohnort für die verbleibende feste Bevölkerung, während wirtschaftliche Aktivitäten stärker in Kamariotissa konzentriert sind.
Verkehr
Samothrake ist verkehrsmäßig nur im östlichen Teil erschlossen. Es gibt keinen Flughafen.
Straßenverkehr
Die Straßen der Insel sind überwiegend schmal und kurvenreich, besonders in den höheren Lagen um Chóra und die Bergregionen. Es gibt einige asphaltierte Hauptverbindungen, die den Hafenort Kamariotissa mit den wichtigsten Siedlungen wie Chóra und Alonia verbinden, aber viele Nebenstraßen sind enger oder unbefestigt, was den Verkehr langsam und teilweise schwierig macht. Öffentliche Verkehrsmittel sind kaum vorhanden; die meisten Bewohner und Besucher sind auf private Fahrzeuge oder Mietautos angewiesen. Insgesamt stehen drei Taxen zur Verfügung. Aufgrund der steilen Hänge sind Fußwege und Treppen in den Dörfern oft unvermeidbar, speziell in Chóra.
Schiffsverkehr
Der Haupthafen ist in Kamariotissa. Es bestehen regelmäßige Fährverbindungen mit Alexandroupoli auf dem Festland. Diese sind für die Versorgung der Insel mit Lebensmitteln, Medikamenten und anderen Gütern essenziell und gleichzeitig die wichtigste Transportmöglichkeit für Einheimische und Touristen. Zusätzlich verkehren gelegentlich kleinere Boote zu benachbarten Inseln oder zu touristischen Zielen entlang der Küste. Der Schiffsverkehr ist saisonabhängig: Im Sommer gibt es mehr Fahrten, während im Winter Wind, Wetter und niedrige Nachfrage den Fahrplan einschränken können. Zusätzlich gibt es einen kleineren Hafen in Therma, der allerdings nicht von der Fähre angefahren wird.
Die Verbindungen von und nach Kavala, Mytilini (Lesvos), Limnos, Agios Efstratios und nach Lavrio (bei Athen) wurden von der Reederei „SAOS Ferries“ eingestellt. Als Gründe werden Schulden und veraltete Schiffe genannt. Diese befinden sich im Hafen von Alexandroupolis vor Anker.
Wirtschaft
Ein ansteigendes Wirtschaftswachstum kam durch den stetigen Ausbau den gesamten Inselbewohnern, welche vor allem auf den Tourismus während der Sommermonate angewiesen sind, zugute. In den letzten Jahren sind im Zuge des Wachstums wichtige Behörden, wie Polizei und Post und auch Banken von der 6 km entfernten Hauptstadt Samothrake (Chora) nach Kamariotissa umgezogen. Vorteile sind kürzere Handelswege, bessere Erreichbarkeit und Bürgerservice, auch für den zunehmenden Fremdenverkehr. Kehrseite der Medaille: die traditionelle, malerische Hauptstadt Samothrake (Chora) verliert als Verwaltungssitz immer mehr an Bedeutung. Zuletzt wurde ein neues Schulgebäude außerhalb von Kamariotissa Richtung Chora errichtet, da das alte Gebäude aufgrund seine baulichen Substanz als nicht geeignet eingestuft wurde. Vor einigen Jahren gab es Überlegungen zu einem Bau eines Flughafens südlich von Kamariotissa. Diese Pläne wurden jedoch aufgrund der Unwirtschaftlichkeit und der ungünstigen Lage (starke Winde, zu kurze Piste) wieder verworfen. Es gibt lediglich einen Hubschrauberlandeplatz in der Nähe von Alonia.
Landwirtschaft
Die Landwirtschaft auf Samothrake ist durch die bergige und unfruchtbare Topografie der Insel geprägt, die nur einen geringen Teil des Landes für den Anbau geeignet macht. Traditionell dominiert die extensive Viehzucht, insbesondere die Haltung von Schafen und Ziegen, die ein zentraler Bestandteil der lokalen Wirtschaft und Kultur ist. Diese Praxis hat jedoch zu Überweidung geführt, was Bodenerosion und einen Verlust der Weidekapazität verursacht hat, verstärkt durch EU-Agrarsubventionen, die in den 1980er und 1990er Jahren die Herdenzahlen explodieren ließen.
In früheren Zeiten war die Insel von einer agrarisch geprägten Wirtschaft abhängig, doch seit den 1970er Jahren hat sich der Sektor verändert: Viele Bauern haben sich zurückgezogen, und der primäre Sektor – einschließlich Landwirtschaft und Fischerei – macht heute nur noch einen kleinen Teil der Beschäftigung aus, während Tourismus dominiert. Lokale Produkte wie Käse, Honig und Olivenöl werden direkt von Farmen verkauft, und Initiativen wie nachhaltige Praktiken zielen auf die Erhaltung der Biodiversität ab, da über drei Viertel der Insel als Natura-2000-Gebiet geschützt sind.
Weinbau
Der Weinbau spielt auf Samothrake keine herausragende Rolle, da die bergige Landschaft und der Mangel an natürlichen Häfen den Anbau erschweren und die Insel historisch nicht für Weinproduktion bekannt war. Im Gegensatz zu anderen griechischen Inseln wie der benachbarten Samos, wo der Anbau von Moschato-Weinreben eine lange Tradition hat, ist der Weinbau hier marginal und Teil der allgemeinen Subsistenzlandwirtschaft.
Die fruchtbaren Täler und die mediterrane Klimazone erlauben begrenzten Anbau von Weinreben, doch die Produktion dient hauptsächlich lokalen Bedürfnissen und trägt nicht signifikant zur Wirtschaft bei. Stattdessen profitiert die Insel von der allgemeinen griechischen Weintradition, bei der Wein als Exportgut dient, aber auf Samothrake bleibt der Fokus auf traditionelle Produkte wie Käse und Honig. Nachhaltigkeitsinitiativen könnten zukünftig den Weinbau fördern, um die Übergangswirtschaft von traditioneller Landwirtschaft zu Tourismus zu unterstützen.
Fischerei
Die Fischerei ist eine der Hauptindustrien auf Samothrake und nutzt die ausgedehnte Küstenlinie und das umliegende Ägäische Meer optimal aus. Traditionelle Holzfischerboote sind in Häfen wie Kamariotissa ein vertrauter Anblick, und der Sektor trägt wesentlich zur lokalen Versorgung und Wirtschaft bei, ergänzt durch den Verkauf frischen Fisches in Tavernen. Trotz intensiver Aktivitäten leidet die Fischerei unter Überfischung, einem Problem im gesamten Mittelmeerraum, was die Bestände reduziert und die Nachhaltigkeit gefährdet.
Die Insel profitiert von ihrer Position im Nordägäis, doch Konflikte mit türkischen Fischern in Grenzgewässern, wie kürzlich gemeldete Vorfälle mit Schüssen in die Luft, unterstreichen geopolitische Spannungen. Dennoch bleibt die Fischerei ein fester Bestandteil der Identität, kombiniert mit Tourismusaktivitäten wie Angeln und Tauchen.
Bergbau
Der Bergbau auf Samothrake ist historisch und geologisch bedingt, aber in der Moderne von untergeordneter Bedeutung. Die Insel verfügt über Ressourcen wie Granit und Basalt, die in der Antike für den Bau von Strukturen wie dem Heiligtum der Großen Götter genutzt wurden. Metamorphische Gesteine wie Schiefer und umgewandeltes Gabbro, die bis zu 150 Millionen Jahre alt sind, prägen die geologische Struktur der Insel. Es gibt keine Hinweise auf aktive Bergbauaktivitäten heute; stattdessen dienten Steinbrüche in der Vergangenheit der lokalen Architektur und Exporte. Die bergige Topografie und der Fokus auf Tourismus und Fischerei haben eine industrielle Ausbeutung von Mineralien verhindert. Antike Quellen erwähnen keine Edelmetalle oder intensiven Abbau auf Samothrake, im Gegensatz zu benachbarten Regionen im nördlichen Ägäis.
Handwerk
Das Handwerk auf Samothrake ist tief in der lokalen Tradition und Kultur verwurzelt und stellt eine wichtige Ergänzung zur wirtschaftlichen Vielfalt dar. Lokale Künstler und Handwerker produzieren handgefertigte Produkte, inspiriert von der natürlichen Schönheit und dem Erbe der Insel. Dazu gehören Textilweberei mit geometrischen Mustern und natürlichen Farbstoffen, Töpferei und Keramik in Form von Schüsseln, Vasen und dekorativen Gegenständen, die an antike griechische Designs angelehnt sind. Schmuck aus Meeresglas, Steinen und Metallen sowie Holzarbeiten wie Treibholz-Skulpturen und Schnitzereien aus Olivenholz verbinden Kunstfertigkeit mit Funktionalität.
Ergänzt werden diese durch Kräuterprodukte wie Seifen, Öle und Tees aus wilden Pflanzen wie Lavendel, Thymian und Oregano. Orte wie Chora mit dem Volkskundemuseum, Therma für Töpferei, Kamariotissa für zeitgenössische Kunst oder Dörfer wie Lakoma und Profitis Ilias sind Zentren des Handwerks. Das Museum in Chora zeigt traditionelle Werkzeuge, Textilien und Artefakte, während Veranstaltungen wie die Samothraki-Kunstmesse im August und Saisonmärkte lebendige Demonstrationen bieten.
Industrie
Die Industrie auf Samothrake ist minimal und wird von den Hauptbranchen Fischerei und Tourismus überschattet. Aufgrund der geringen Bevölkerungszahl, der bergigen Landschaft und fehlender natürlicher Häfen hat sich keine nennenswerte verarbeitende Industrie entwickelt. Frühere wirtschaftliche Herausforderungen, wie Armut in den 1950er und 1960er Jahren, führten zu Abwanderung, insbesondere nach Deutschland. Der sekundäre Sektor, einschließlich Handwerk und leichter Produktion, bleibt klein und dient hauptsächlich lokalen Bedürfnissen. EU-Subventionen haben eher die Landwirtschaft beeinflusst, was zu Umweltproblemen wie Überweidung führte, anstatt Industrie zu fördern. Die Insel setzt stattdessen auf nachhaltige Entwicklung, wie den Status als Biosphärenreservat, um Ressourcen zu schützen und den Tourismus zu stärken.
Wasserwirtschaft
Samothrake verfügt über reichhaltige Süßwasserressourcen, darunter Quellen, Bäche und Grundwasser, mit einer geschätzten jährlichen Verfügbarkeit von etwa 79,13 hm³. Die Insel hat 42 kalte Quellen mit einer mittleren jährlichen Abflussmenge von 2,92 hm³ sowie Bäche mit einem Gesamtabfluss von 62,82 hm³. Grundwasser stammt aus Rissaquiferen und alluvialen Aquiferen mit einer Gesamtzufuhr von rund 21 hm³ pro Jahr.
Die Wasserversorgung erfolgt hauptsächlich durch kommunale Quellen und Bohrungen für Haushalte und Bewässerung, wobei der Haushaltsverbrauch 2016 bei 371.160 m³ lag und die Bewässerungsnachfrage auf 15,43 hm³ jährlich geschätzt wird. Die Viehzucht verbraucht zusätzlich etwa 60.444 m³ pro Jahr. Die Bewirtschaftung ist jedoch oft ad-hoc und veraltet, mit illegalen Entnahmen und unzureichender Infrastruktur, was zu sommerlichen Engpässen und ökologischen Schäden wie Bachvertrocknung führt.
Abwasser wird größtenteils in Septikgruben geleitet; nur Teile von Chora und Lakoma haben Netze, aber es fehlen Kläranlagen, sodass unbehandeltes Abwasser in Bäche fließt. Geplante Maßnahmen umfassen ein langfristiges Wassermanagementplan, Messsysteme, Lizenzierung aller Entnahmen und den Bau von Kläranlagen in Kamariotissa und anderen Orten, um Nachhaltigkeit als Biosphärenreservat zu gewährleisten.
Energiewirtschaft
Die Energiewirtschaft auf Samothrake ist stark von fossilen Brennstoffen und importierter Elektrizität abhängig. Im Basisjahr 2005 betrug der finale Energiebedarf 33.055 MWh, hauptsächlich im Wohnsektor (56 %), mit Diesel (42,8 %) und Strom (37 %) als dominante Träger; der gesamte Strom wird per Unterseekabel aus dem griechischen Festland bezogen. Der Verbrauch ist saisonal durch den Tourismus beeinflusst, und es gibt keine lokalen Produktionsanlagen wie Fernwärmenetze.
Potenzial für Erneuerbare besteht in Wind- und Solarenergie: Der Island Sustainable Energy Action Plan (ISEAP) von 2012 zielt auf eine Reduktion des Primärenergiebedarfs um 40 % und CO₂-Emissionen um 49 % bis 2020 ab, mit 27 % lokaler Erneuerbarer für den Primärbedarf und 21 % für Strom. Geplante Maßnahmen umfassen Windturbinen (305 MWh/Jahr) und Photovoltaik (109 MWh/Jahr), ergänzt durch Effizienzmaßnahmen in Sektoren wie Wohnen, Tourismus und Landwirtschaft. Gegen die geplanten Windparks gibt es aufgrund ökologischer Risiken massiven Widerstand. Zudem fehlen lokale Fachkräfte für Wartung.
Abfallwirtschaft
Die Abfallwirtschaft auf Samothrake ist durch hohe Transportkosten geprägt, da Abfall per Schiff ins Festland (nach Alexandroupoli oder Komotini) verschifft wird, was besonders im Sommer durch Tourismus (bis 7.000 Personen täglich) belastet. Gemischter Abfall wird von einem privaten Unternehmen gesammelt, Recycling vom Gemeinde; organische Abfälle machen 35 bis 59 % aus, ohne separate Sammlung. Es fehlen ausreichend Behälter (nur 60 von 150 benötigten grünen Tonnen) und Personal, was zu Überlastung führt.
Illegale Praktiken wie Wildmüllablagerung und offenes Verbrennen sind weit verbreitet, insbesondere Bauschutt und Tierabfälle, und gefährden die Umwelt als Natura-2000-Gebiet. Initiativen wie das Kompostprojekt „Composting: Nature’s Way of Recycling“ seit 2018 reduzieren Volumen durch Komposter in Schulen und Zentren, fördern Bildung und senken Kosten. Der Plan von 2015 sieht mechanische Trennung, Kompostierung und Grüne Punkte vor, doch EU-Recyclingziele werden kaum erreicht. Empfehlungen umfassen mehr Behälter, Personal, Aufklärungsarbeit und Nutzung lokaler Ressourcen wie Schafwolle zur Abfallreduktion.
Handel
Der Handel und die Geschäfte der Insel sind stark auf den täglichen Bedarf der Einwohner und auf den Tourismus ausgerichtet. In Kamariotissa, dem Hafenort, konzentrieren sich Supermärkte, Bäckereien, kleine Lebensmittelgeschäfte, Apotheken und einige Gastronomiebetriebe. In Chóra und Alonia gibt es nur wenige Läden, die Grundversorgung und landwirtschaftliche Produkte anbieten. Der Handel ist saisonal geprägt: Im Sommer steigt die Nachfrage stark durch Besucher, während in der Nebensaison viele Geschäfte nur eingeschränkt geöffnet sind.
Der wirtschaftliche Alltag der Insel zeigt somit eine starke Abhängigkeit von Kamariotissa als Handelszentrum und von der Versorgung durch das Festland. Größere Anschaffungen, spezielle Produkte oder umfangreichere Dienstleistungen erfordern in der Regel eine Fahrt nach Alexandroupoli oder Thessaloniki. Trotz dieser Einschränkungen decken die bestehenden Geschäfte die grundlegenden Bedürfnisse der Inselbewohner zuverlässig ab, wobei der Tourismus als zusätzlicher Wirtschaftsfaktor zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Finanzwesen
Auf der Insel gibt es nur zwei Filialen regionaler Banken, die grundlegende Dienstleistungen wie Bargeldversorgung, Überweisungen oder einfache Kontoführung anbieten. Viele Finanzgeschäfte werden inzwischen über Online-Banking erledigt, da die Bankinfrastruktur auf der Insel klein und teilweise saisonabhängig ist. Geldautomaten sind nur an wenigen zentralen Punkten, meist in Kamariotissa, verfügbar.
Soziales und Gesundheit
Auf Samothrake ist das soziale und gesundheitliche Angebot stark eingeschränkt. Es gibt ein kleines Gesundheitszentrum (Kéntro Ugésias Samothrákis) in Kamariotissa, das grundlegende medizinische Versorgung, Notfallbehandlungen und einige Vorsorgeuntersuchungen anbietet. Für spezialisierte Behandlungen, Krankenhausaufenthalte oder umfangreiche Diagnostik müssen die Bewohner auf das Festland nach Alexandroupoli oder Thessaloniki reisen, was insbesondere bei akuten Erkrankungen eine Herausforderung darstellen kann.
Die Insel verfügt über wenige Apotheken, die in Kamariotissa und Chóra zu finden sind. In den Dörfern Chóra und Alonia gibt es nur eingeschränkten Zugang zu medizinischer Versorgung, sodass die Bewohner auf Transporte zum Zentrum angewiesen sind. Notfalltransporte erfolgen meist über das Auto oder per Boot, was bei schlechtem Wetter problematisch sein kann.
Krankheiten
Die Insel von einer alternden Bevölkerung geprägt, da viele jüngere Menschen die Insel aus beruflichen Gründen verlassen. Dies führt zu erhöhtem Bedarf an Pflege- und Unterstützungsleistungen, die jedoch nur begrenzt vorhanden sind. Es gibt einige gemeindliche Initiativen für ältere Menschen und soziale Unterstützung, doch private Pflege oder familiäre Betreuung bleibt der zentrale Pfeiler.
Bildung
Das Bildungssystem auf Samothrake ist typisch für kleine griechische Inseln und orientiert sich an den nationalen Standards Griechenlands. Die Insel verfügt über eine Grundschule und ein Gymnasium (weiterführende Schule) in Chora, der Hauptstadt, sowie kleinere Bildungseinrichtungen in Orten wie Kamariotissa. Diese Schulen bieten Bildung für Kinder von 6 bis 15 Jahren, wobei der Lehrplan Fächer wie Griechisch, Mathematik, Geschichte und Naturwissenschaften umfasst, ergänzt durch lokale Themen wie die Geschichte des Heiligtums der Großen Götter. Aufgrund der geringen Bevölkerungszahl sind die Schulen klein, und Klassen bestehen oft aus wenigen Schülern, was eine enge Lehrer-Schüler-Interaktion ermöglicht, aber auch Ressourcenknappheit mit sich bringt.
Für die Sekundarstufe II (Lykeio) müssen Schüler oft aufs Festland, konkrete nach Alexandroupoli, was für Familien eine logistische und finanzielle Herausforderung darstellt. Weiterbildungsmöglichkeiten sind begrenzt, aber Initiativen wie Workshops zu nachhaltiger Landwirtschaft oder Umweltbildung, oft unterstützt durch EU-Programme oder das Biosphärenreservat, gewinnen an Bedeutung. Der Tourismusboom im Sommer führt zu Sprachkursen (speziell Englisch) für Erwachsene, um die Bedürfnisse der Besucher zu erfüllen. Bildungsprojekte wie das Kompostierungsprogramm „Composting: Nature’s Way of Recycling“ integrieren Umweltbewusstsein in den Lehrplan und fördern praktische Nachhaltigkeit.
Bibliotheken und Archive
Die Öffentliche Bibliothek in Chora, griechisch Δημόσια Βιβλιοθήκη Χώρας Σαμοθράκης [Dimósia Bibliothíki Samthrákis], ist die zentrale Einrichtung und bietet Bücher zu lokaler Geschichte, Archäologie und griechischer Literatur, teils auf Englisch. Sie dient Einheimischen und Forschern, ist jedoch klein und unterfinanziert. Schulbibliotheken unterstützen den Unterricht, sind aber eingeschränkt zugänglich. Die Bibliothek in Chora organisiert kulturelle Veranstaltungen wie Lesungen, besonders im Sommer. Pläne zur Erweiterung und Digitalisierung durch EU-Förderungen zielen darauf, den Zugang zu Bildung und Kultur zu verbessern.
Das Volkskundemuseum in Chora bewahrt ein Archiv mit Dokumenten, Fotos und Artefakten zu traditionellem Leben, Handwerk und Fischerei. Archäologische Archive zum Heiligtum der Großen Götter sind teils im Archäologischen Museum Samothrake, teils auf dem Festland (zum Beispiel Thessaloniki) untergebracht und enthalten Ausgrabungsberichte und Inschriften. Moderne Archive des Biosphärenreservats dokumentieren Umwelt- und Wirtschaftsdaten. Der Zugang ist oft genehmigungspflichtig, und Digitalisierung steht noch aus.
Kultur
Eine neolithisch-bronzezeitliche Siedlung zeigt, dass die Insel seit etwa -6000 fast ununterbrochen besiedelt war. An der Nordküste, in der Nähe des heutigen Palaiopolis, liegt die alte Stadt Samothrake, die von einer aus mächtigen Steinblöcken bestehenden Stadtmauer umschlossen war. Der bedeutendste Fund hier ist die 1863 entdeckte „Nike von Samothrake“ (Die geflügelte Siegesgöttin) - heute im Louvre Museum zu finden. Andere Funde aus der Ausgrabungsstätte sind im Museum von Palaiopolis ausgestellt. Westlich der alten Stadt, außerhalb der Stadtmauer, liegt der Haupttempel des Kabirenheiligtums, der Tempel der Großen Götter. Axieros, die Zentralfigur des Kultes, war die „Große Mutter“, die von den Griechen mit der Göttin Demeter gleichgesetzt wurde.
Kadmilos war ein Fruchtbarkeitsgott, während Axiokersos und Axiokersa mit den Symbolen des Todes (Hades) und des Lebens nach dem Tod (Persephone) identifiziert wurden. Ziel der Mysterien war der Bewusstseinswandel der Eingeweihten durch eine direkte göttliche Erfahrung; man erzielte auch Privilegien und erhoffte sich ein glückliches Leben nach dem Tod. Im Umfeld des Heiligtums stehen das Propyläen des Ptolemäus, das „Anaktoron“ (Palast) - der Raum der Weihezeremonie – und das „Adyton“, der Allerheiligste Raum. In der Nähe befinden sich die Rotunde der Arsinoi II (-3. Jahrhundert), der größte gedeckte Rundbau der antiken Baukunst, das antike hellenistische Theater und die Stoa (-6. Jahrhundert), wo die Weihegaben an die Großen Götternaufbewahrt wurden.
Museen
Das Archäologische Museum von Samothrake, griechisch Αρχαιολογικό Μουσείο Σαμοθράκης [], befindet sich in der Siedlung Palaiopoli, etwa 7 km nordöstlich des Hafens Kamariotissa. Es wurde in den Jahren 1939 bis 1961 nach Plänen des Architekten Stuart M. Shaw errichtet und 2014/15 umfassend renoviert, um eine moderne Präsentation der Funde zu ermöglichen. Das Museum umfasst fünf Säle um ein zentrales Atrium und widmet sich vor allem Funden aus dem benachbarten Heiligtum der Großen Götter (Ιερό των Μεγάλων Θεών), einem panhellenischen Kultort für Mysterienrituale, die Seefahrer schützen sollten.
Die Ausstellung folgt der Reiseweg eines antiken Pilgers von der Stadt zum Heiligtum: Im Eingangssaal finden sich Modelle und Rekonstruktionen antiker Bauten wie Propylon, Altäre und Tempel, die die monumentale Architektur des Heiligtums illustrieren – darunter korinthische Säulen, Friese und die Basis des Nike-Monuments, auf dem die berühmte geflügelte Siegesgöttin (Nike von Samothraki) stand. Weitere Säle präsentieren Skulpturenfragmente (zum Beispiel eine Prozession tanzender Mädchen aus Marmor), architektonische Elemente wie kunstvoll gearbeitete Kapitelle und ein Sonnenstand, sowie kleinere Kunstwerke wie Terrakotta-Figuren, Keramik, Schmuck und Münzen aus dem -7. Jahrhundert bis in römische Zeit. Ein Gipsabguss der Nike (Original im Louvre) und ein seit 2021 vor dem Museum stehendes lebensgroßes Replikat aus Thassos-Marmor unterstreichen die bildende Kunst des Hellenismus mit ihrer dynamischen Darstellung von Bewegung und Gewandfall. Die Funde spiegeln die Anpassung der Inselbewohner an das raue Terrain wider und beleuchten Themen wie Fruchtbarkeitskulte der Großen Muttergöttin und nächtliche Initiationen im Anaktoron und Hieron.
Das Museum ist eng mit dem benachbarten Heiligtum verbunden, dessen Architektur – von archaischen Altären aus Porphyr bis zu hellenistischen Rundbauten wie der Rotunde der Arsinoë – die sakrale Landschaft prägt und durch 3D-Rekonstruktionen im Museum visualisiert wird. Es gibt ein kombiniertes Ticket für Museum und Heiligtum (rund 10 €), und der Besuch bietet einen kohärenten Einblick in die antike griechische Kunst und Baukunst der Ägäisinsel.
Das Volkskundemuseum, griechisch Λαογραφικό Μουσείο Σαμοθράκης [Laografikó Mopuseío Samothrákis], befindet sich in Chora auf den nordwestlichen Hängen des Berges Saos in einer Höhe von etwa 300 Metern, rund 6 km vom Hafen Kamariotissa entfernt. Es ist in einem traditionellen zweistöckigen Steinhaus aus dem 19. Jahrhundert untergebracht, das 1952 von einem griechisch-amerikanischen Spender dem Gemeinde Samothrakis geschenkt wurde und seit 1985 als Museum dient, initiiert durch die Kulturelle Vereinigung der Insel und die Gemeinde mit Unterstützung lokaler Bewohner. Das Gebäude liegt direkt neben der Kirche der Koimesis tis Theotokou (Kirche der Einschlafung der Gottesmutter) und vermittelt durch seine traditionelle Architektur – mit Steinmauern, Holzbalkonen und einfacher, funktionaler Gestaltung – einen authentischen Eindruck der samothrakischen Hausbauweise des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, die an die raue Inselumgebung und die Bedürfnisse der Hirten- und Bauernkultur angepasst ist.
Im Erdgeschoss werden Alltagsgegenstände und Werkzeuge ausgestellt, die die traditionellen Beschäftigungen der Inselbewohner illustrieren: Ausrüstung der "Kechagias" (Hirten, wie die Stockzüchter auf Samothraki genannt werden), landwirtschaftliche Geräte, Werkzeuge zur Fadenverarbeitung sowie ein vollständiger traditioneller Webstuhl mit Zubehör, die die handwerkliche Tradition der Woll- und Baumwollverarbeitung widerspiegeln. Die bildende Kunst und handgefertigten Objekte umfassen Truhen und dekorative Teller aus Kleinasien, Wollteppiche, Baumwolldecken sowie eine Sammlung lokaler Trachten: Der Männertracht mit Tsirvoulia (Schuhen), Socken, Hosen, Znar (Gürtel), Hemd, Weste, Aba (Jacke) und Mütze sowie die einfache, aber elegante Frauenbekleidung, die die kulturelle Identität und ästhetischen Vorlieben der Inselbevölkerung betonen. Im Obergeschoss ist eine Rekonstruktion eines typischen samothrakischen Haushalts zu sehen, mit einer Mischung aus ländlichen und städtischen Elementen: Ein einziger Raum dient als Küche, Wohn- und Schlafzimmer, dominiert von einem hölzernen "Mesandra" (eingebautem Schrank) aus dem frühen 20. Jahrhundert, der in fast jedem Haus der Insel vorkam, sowie einem geschnitzten Ikonostase mit seltenen Ikonen aus lokalen Kirchen, begleitet von einer hängenden Öllampe und einer Krone, die religiöse und alltägliche Bräuche widerspiegeln.
Das Museum beleuchtet die Anpassung der Samothraker an ihr bergiges, windiges Terrain durch Exponate, die Viehzucht, Landwirtschaft und Handwerk thematisieren, ergänzt durch alte Fotos, die das vergangene Insel-Leben visualisieren und die kulturelle Kontinuität von der osmanischen Zeit bis zur Moderne unterstreichen. Es ist nur in den Sommermonaten geöffnet (typischerweise vormittags und abends).
Architektur
Die Archäologie auf Samothrake ist besonders durch das Heiligtum der Großen Götter (Kabeiren-Heiligtum) geprägt, das als eines der bedeutendsten religiösen Zentren der Antike in der Ägäis gilt. Archäologische Untersuchungen zeigen, dass die Insel schon in prähistorischer Zeit besiedelt war, wobei die Blütezeit insbesondere zwischen dem -7. und -3. Jahrhundert lag.
Das Heiligtum diente als kultischer Ort für Mysterienkulte, die Besuchern spirituelle Initiation und rituelle Erfahrungen ermöglichten. Zahlreiche Funde – darunter Statuen, Inschriften, Tempelreste und Altäre – belegen die religiöse Bedeutung und die weitreichenden Kontakte der Insel im antiken Handel und Kulturraum. Archäologische Arbeiten haben auch Spuren von Siedlungen, Befestigungen und Straßen in der Umgebung des Heiligtums freigelegt, die Aufschluss über das Alltagsleben der damaligen Bevölkerung geben.
Neben dem Heiligtum wurden auf Samothráki Gräberfelder, Keramikreste und kleinere Tempelruinen entdeckt, die Einblicke in die soziale Struktur, Bestattungssitten und handwerklichen Fähigkeiten der Inselbewohner ermöglichen. Die Funde zeigen, dass Samothráki nicht nur ein religiöses, sondern auch ein wirtschaftlich und kulturell aktives Zentrum war, das überregionalen Kontakt pflegte.
Bildende Kunst
Historisch standen Skulptur, Architektur und Monumentalkunst im Vordergrund, insbesondere im Zusammenhang mit dem Heiligtum der Großen Götter (Kabeiren). Zahlreiche archäologische Funde wie Statuen aus Marmor, Reliefs, Votivgaben und Tempeldekorationen zeugen von der künstlerischen Fertigkeit und dem religiösen Ausdruck der antiken Bewohner.
Neben der antiken Kunst gibt es auf Samothráki auch traditionelle Handwerkskünste, die in den Dörfern gepflegt wurden, darunter Holzschnitzerei, Weberei und Stickerei, welche vor allem in der Gestaltung von Trachten, religiösen Textilien oder Alltagsgegenständen sichtbar sind. Diese Formen der Kunst waren eng mit dem Alltagsleben und den religiösen Bräuchen der Insel verbunden.
In der modernen Zeit spielt die bildende Kunst auf Samothráki eine kleinere Rolle, meist in Form von lokalen Kunstausstellungen, Workshops und kulturellen Veranstaltungen. Künstlerische Aktivitäten beziehen sich oft auf Malerei, Skulptur oder Fotografie, die die natürliche Schönheit der Insel, ihre Landschaften und historischen Stätten zum Thema haben.
Literatur
Antike literarische Quellen wie Herodot, Diodoros Siculus oder Homer (der die Insel in der Ilias erwähnt) beschreiben den Kult indirekt, da Initiierte zur Verschwiegenheit verpflichtet waren. Zusammenhängende Texte zu Literatur, Theater und Film beziehen sich hier vorwiegend auf antike griechische Quellen und moderne Sammlungen, da direkte Filmproduktionen zum Thema rar sind; stattdessen finden sich Bezüge in der Archäologie und Philologie.
„Samothrace: The Ancient Literary Sources“ (herausgegeben von Naphtali Lewis und Karl Lehmann) ist eine zentrale Sammlung antiker Texte zu Samothrake, die Erwähnungen des Mysterienkults, der Großen Götter (einschließlich Kabiren) und der Inselgeschichte zusammenfasst. Sie umfasst Passagen aus Historikern wie Herodot (der pelagische Ursprünge des Kults andeutet) und Diodoros Siculus (der von moralischer Transformation der Initiierten spricht). Diese Texte verbinden Mythos, Kult und maritime Schutzrituale.
Rudolf Steiner (1861 bis 1925), der Gründer der Anthroposophie, lieferte spezmielle, die esoterische Szene stark beeinflussende bTexte zu den Kabiren. Seine Interpretationen der Samothrakischen Mysterien, die den Kult mit antiker Spiritualität und Ritualen verknüpfen, basierend auf anthroposophischen Lesarten antiker Quellen.
Aristarchos von Samothrake (um -216 bis -144) analysierte als Philologe und Bibliotheksleiter in Alexandria homerische Texte, die indirekt mit samothrakischen Mythen (zum Beispiel Dardanos als Ahnherr der Trojaner aus Samothrake) verbunden sind. Seine Textkritik gilt als Höhepunkt antiker Literaturwissenschaft und beeinflusste spätere Dramentheorien.
Theater
Das Heiligtum enthielt ein hellenistisches Theater (erbaut um -200), das für Dionysos-Wettbewerbe und rituelle Aufführungen diente – zum Beispiel die Geschichte von Dardanos, die möglicherweise als Drama aufgeführt wurde. Inschriften ehren Dichter wie Dymas von Iasos für Performances zur samothrakischen Legende während der Dionysien. Der Kult verband sich mit dem Dionysos-Kult, was Theatertraditionen aus der Peraia an der gegenüberliegenden Küste beeinflusste; lokale Konkurrenz und makedonische Expansion förderten den Bau. Dies schuf eine Brücke zwischen Mysterienritualen und öffentlichen Dramen, ähnlich wie in Eleusis oder Athen.
Film
Direkte Filme zu Samothrake sind selten, da der Kult geheim blieb, aber archäologische Dokumentationen (zum Beispiel zu Ausgrabungen des Sanctuary of the Great Gods) verbinden visuelle Rekonstruktionen mit literarischen Quellen. Themen wie Mysterienkulte tauchen in Filmen zu antiker Griechenland auf (zum Beispiel indirekt in Werken zu Dionysos oder Eleusis), doch spezifisch samothrakische Narrative fehlen. Moderne Literatur wie Wilhelm Blums Die Insel Samothrake: Geschichte und Kultur integriert Texte zu Mythos und Theater für pädagogische Zwecke.
Musik und Tanz
Das Heiligtum der Großen Götter in Palaiopoli war ein zentraler Ort für Mysterienkulte, bei denen Musik und Tanz eine bedeutende Rolle spielten. Marmorreliefs im Archäologischen Museum zeigen tanzende Mädchen in Prozessionen, die Teil nächtlicher Initiationsrituale waren. Diese Tänze, begleitet von Flöten, Trommeln und der Lyra, hatten spirituelle Bedeutung und verbanden die Gläubigen mit den Großen Göttern, die Fruchtbarkeit und Schutz der Seefahrer symbolisierten. Terrakotta-Figuren und Keramik mit Musikinstrumenten deuten auf die zentrale Rolle von Rhythmus und Bewegung in diesen Zeremonien hin.
Die traditionelle Musik Samothrakis ist geprägt von der Lebensweise der „Kechagias“ (Hirten) und Bauern. Typische Instrumente sind die gaida (Dudelsack), die lyra (dreisaitige Fiedel), die zurna (Schalmei) und die daouli (Trommel). Diese begleiten Volkslieder über Liebe, Natur und Arbeit, die im Volkskundemuseum in Chora durch Instrumente und alte Fotos dokumentiert sind. Die Lieder tragen Einflüsse aus der osmanischen Zeit und Thrakien, was die kulturelle Vielfalt der Insel zeigt.
Tänze sind ein zentraler Bestandteil der samothrakischen Kultur, besonders bei den „Panigyria“ (Volksfesten) in Dörfern wie Chora oder Alonia. Zu den bekanntesten gehören:
- Syrtos: Ein lebhafter Kreistanz, begleitet von gaida oder lyra.
- Ballos: Ein Paartanz, der Liebe und Anmut symbolisiert.
- Kechagiadikos: Ein kraftvoller Tanz der Hirten, begleitet von zurna und daouli.
Diese Tänze werden in traditionellen Trachten aufgeführt, die im Volkskundemuseum ausgestellt sind, und fördern Gemeinschaft und Identität. Heute lebt die Tradition bei Festen und dem Samothrake-Festival fort, wo traditionelle Musik mit modernen Elementen wie rebetiko kombiniert wird. Konzerte in Chora und Kamariotissa sowie Tanzworkshops der Kulturellen Vereinigung ziehen Einheimische und Touristen an. Die klassischen Instrumente bleiben präsent, ergänzt durch moderne Klänge.
Kleidung
Die traditionelle Kleidung auf Samothrake spiegelt die geographischen, klimatischen und sozialen Bedingungen der Insel wider, ohne heute noch alltäglich getragen zu werden. Historisch war die Kleidung stark funktional geprägt, angepasst an die gebirgige Landschaft, die Landwirtschaft und das Meeresklima.
Frauen trugen meist lange, schlichte Röcke aus robustem Stoff, kombiniert mit Blusen und Schürzen. Dazu kamen Tücher oder Kopfbedeckungen, die sowohl Schutz vor Sonne als auch eine symbolische Rolle im religiösen und sozialen Kontext hatten. Festliche Kleidung war aufwendiger: Bestickte Mieder, bunte Schürzen und Schmuckstücke aus Silber oder Münzen zeigten Status und familiären Wohlstand.
Männerkleidung bestand traditionell aus weiten Hosen (Bragádes) und Hemden, oft kombiniert mit Westen oder Jacken aus Wolle. In kühleren Bergregionen wurden dicke Umhänge getragen, um Schutz vor Wind und Regen zu bieten. Für besondere Anlässe trugen Männer gehäkelte oder bestickte Gürtel und Hüte, die regionale Identität signalisierten.
Die Trachten von Samothrake unterscheiden sich von denen anderer griechischer Inseln durch ihre einfachere, funktionalere Gestaltung, da das Leben auf der Insel historisch stark von Landwirtschaft, Viehzucht und Fischerei geprägt war. Heute werden diese Kleidungsstücke vor allem bei lokalen Festen, religiösen Feierlichkeiten und kulturellen Veranstaltungen getragen.
Kulinarik und Gastronomie
Auf Samothrake dominieren einfache, herzhafte Gerichte, die auf frischen lokalen Zutaten beruhen – von wild wachsenden Kräutern und Gemüse bis hin zu Meeresfrüchten und Ziegenfleisch. Die Küche erinnert an traditionelle griechische Hausmannskost, beeinflusst durch die bergige Landschaft und die Ägäis-Position, mit Elementen aus thrakischer und nahöstlicher Tradition. Ziegen, die auf wilden Kräutern grasen, dominieren das Fleischangebot, ergänzt durch Fisch aus umliegenden Gewässern, Käse, Honig und hausgemachte Konfitüren. Die Insel bietet keine Luxusrestaurants, sondern gemütliche Tavernen und Kafeneions, wo Portionen großzügig sind und Gerichte oft geteilt werden.
Das Markengericht ist das Ziegenfleisch (katsikaki), das vielseitig zubereitet wird: gegrillt am Spieß, als Stifado-Eintopf, in Pergament gebacken, mit Reis oder Quitten und Pflaumen. Es schmeckt intensiv durch die natürliche Fütterung der Tiere. Weitere Fleischspezialitäten umfassen Kavourmas (eine würzige Wurst oder Schweinegerichte), Tzigerosarmas (Leber mit Reis) und Kokoretsi (Darmgerichte). Fisch und Meeresfrüchte spielen eine große Rolle: Frischer Fisch (zum Beispiel in der Kakavia-Suppe), gegrillter Oktopus, gebratene Kalamari oder Boureki (herzhafte Pasteten mit Feta oder Wildkräutern). Vegetarische Optionen wie gegrilltes Gemüse, Tiganites (Pfannkuchen) oder Pies mit lokalen Pflanzen runden das Angebot ab. Süßes umfasst hausgemachte Torten, Marmeladen aus lokalen Früchten, Thymianhonig und Feigenkonfitüren. Getränke wie lokaler Wein, Ouzo und klares Leitungswasser (eines der besten in Griechenland) ergänzen die Mahlzeiten.
In Orten wie Chora, Therma, Kamariotissa oder Ano Meria finden sich authentische Tavernen. Beliebte Adressen sind Taverna Karydies in Ano Meria mit gebratenem Ziegenfleisch und Bohnen, Akrogiali für frischen Fisch und Meeresfrüchte mit Meerblick, O Vrachos (The Rock) in Profitis Ilias für herzhafte lokale Speisen oder To Stenaki in Chora mit kreativen, saisonalen Variationen traditioneller Gerichte. Delfinia und Argo Tavern bieten Seafood-Highlights, während Ouzeri 1900 hausgemachten Wein und Meeresgerichte serviert. Viele Lokale, wie Kafeneio Ta Therma unter alten Platanen, laden zu Meze und entspanntem Genuss ein. Streetfood-Optionen wie Souvlaki oder Pasteten sind in Chora verfügbar, ergänzt durch Bäckereien mit frischen Backwaren. Die Gastronomie betont Nachhaltigkeit und Frische, oft mit lokalen Produzenten – ideal für eine kulinarische Entdeckungsreise inmitten der wilden Natur Samothrakis.
Festkultur
Auf Samothrake gelten die griechischen Feiertage:
- 1. Januar – Neujahr (Πρωτοχρονιά)
- 6. Januar – Heilige Drei Könige / Epiphanias (Θεοφάνεια)
- 25. März – Unabhängigkeitstag und Mariä Verkündigung (Εθνική Εορτή)
- Ostersonntag und Ostermontag – Griechisch-Orthodoxes Osterfest (Κυριακή του Πάσχα & Δευτέρα του Πάσχα)
- 1. Mai – Tag der Arbeit (Εργατική Πρωτομαγιά)
- 15. August – Mariä Himmelfahrt (Κοίμηση της Θεοτόκου)
- 28. Oktober – „Ochi-Tag“ – Gedenktag des Eintritts Griechenlands in den Zweiten Weltkrieg (Επέτειος του Όχι)
- 25. Dezember – Weihnachten (Χριστούγεννα)
- 26. Dezember – Stephanstag (Δεύτερη μέρα Χριστουγέννων)
Lokal mgefeiert werden vor allem:
- Feste der Großen Götter / Heilige Stätten – Traditionelle Feierlichkeiten rund um das Heiligtum der Kabeiren (meist im Sommer, Datum variiert).
- Lokale Kirchenfeste (Panigyria) – Jede Kirche auf der Insel feiert ihren Patronatstag mit religiösen Zeremonien, Musik und regionalen Speisen, zum Beispiel in Chóra oder Alonia.
- Mariä Himmelfahrt in Kamariotissa (15. August) wird besonders hervorgehoben, da der Hafenort an diesem Tag stark besucht wird.
Medien
Die Insel verfügt über keine eigenen großen Zeitungen oder Fernsehsender, sondern die Bewohner nutzen vor allem Medien vom Festland, insbesondere aus Alexandroupoli oder Thessaloniki, sowie nationale griechische Medien.
Für lokale Informationen sind gemeindliche Bekanntmachungen, Aushänge und soziale Netzwerke die wichtigste Quelle. Viele Mitteilungen über Veranstaltungen, Dienstleistungen oder Verwaltungsangelegenheiten werden über die offizielle Webseite der Gemeinde Samothráki oder über Facebook-Gruppen verbreitet. Auch kleinere, private Initiativen wie lokale Blogs oder Online-Plattformen bieten Nachrichten über kulturelle Ereignisse, Wetterwarnungen oder touristische Angebote.
Regionale Radiosender aus Nordgriechenland sind auf der Insel empfangbar. Sie liefern Nachrichten, Wetterberichte und Musik. Lokale Radiosender gibt es nur in Form kleiner Community-Stationen ohne umfassendes Programm.
Kommunikation
Die Insel hat die Postleitzahl 680 02 und die Telefonvorwahl 0(030)25510.
Persönlichkeiten
Die wichtigsten von der Insel stammenden Persönlichkeiten sind:
- Aristarchus von Samothrake (um -220 bis -143), Grammatiker und Literaturwissenschaftler, Bibliothekar in Alexandria
- Lukian von Samosata (um 125 bis nach 180), Satiriker, Rhetoriker und Pamphletist
- Die fünf neuen „Märtyrer von Samothrake“ (19. Jahrhundert)
- Alexandros Kolonias (* 1986), Pokerspieler
Sport
Die Insel mit ihrem zentralen Berg Saos (Fengari) ist ein Paradies für - auch sportlich - Abenteuerlustige, während organisierte Mannschaftssportarten wie Fußball aufgrund der geringen Bevölkerung und der Abgelegenheit eine untergeordnete Rolle spielen.
Samothrake eignet sich hervorragend für Bergsportarten: Wandern auf markierten Pfaden wie dem E6-Wanderweg, der bis zum Gipfel von Fengari führt, oder Trekking durch Schluchten wie die Fonias-Schlucht mit ihren Wasserfällen und natürlichen Pools (Vathres), wo Besucher baden, rutschen oder rappeln können. Canyoning in der Gria-Vathra-Schlucht mit Abseilmanövern an Wasserfällen bis 45 m Höhe ist ein Highlight für Adrenalinjunkies, organisiert von lokalen Anbietern wie Hellas Canyon oder Base Outdoor Activities. Klettern und Mountaineering auf Granit- und Basaltformationen werden vom Mountaineering Club of Samothraki unterstützt, der Exkursionen anbietet. Im Wasser locken Tauchen und Schnorcheln um die felsige Küste mit reicher Unterwasserwelt – Zentren wie H2O Dive & Fun oder SUB SAOS bieten PADI-Kurse, Bootstouren und Erkundungen für Anfänger und Profis. Schwimmen in Thermalquellen in Therma oder an Kieselstränden wie Pachia Ammos ergänzt das Angebot. Kajakfahren, Unterwasserfischen und Paragliding sind weitere Optionen, die die Insel zu einem Hotspot für Eco- und Abenteuertourismus machen.
Mannschaftssport
Fußball ist auf Samothrake kein dominierender Sport, da die Insel keine professionellen Clubs in höheren Ligen hat und in Listen griechischer Vereine nicht vertreten ist. Lokale Amateurspiele oder Freundschaftsmatches könnten in Dörfern wie Chora oder Kamariotissa stattfinden, doch es fehlen organisierte Strukturen oder Stadien. Indirekt verbindet sich die Insel mit dem griechischen Fußball durch die Nike-Statue (Winged Victory of Samothrace), die das Emblem einiger Teams inspiriert hat, wie Niki Volos, und kürzlich das Design des Nationaltrikots der griechischen Nationalmannschaft prägte. Für Fußballfans gibt es keine dedizierten Events, aber die Insel's entspannte Atmosphäre eignet sich für informelle Spiele am Strand oder in Freizeitgruppen. Stattdessen überwiegen die naturnahen Aktivitäten, die den Geist der antiken Mysterien und der wilden Landschaft widerspiegeln.
Fremdenverkehr
Samothrake ist heute ein beliebtes Reiseziel für den sanften Tourimus. Hier prägen die üppige wilde Flora, steile Berge (mit dem höchsten Gipfel Fengari), die kleinen Wasserfälle und die kühlen „Vathres“ (natürliche Schwimmbecken) eine selten exotische Landschaft. Trotz der natürlichen Schönheit und des archäologischen Interesses aus allen historischen Epochen ist die Tourismusindustrie in Samothrake nicht so entwickelt wie auf anderen griechischen Inseln. Dies ist der Hauptgrund dafür, dass die Insel weitgehend unberührt bleibt und ihre natürliche Umgebung unbeeinflusst von der wahllosen Entwicklung bewahrt, die andere Regionen - und insbesondere Inseln - Griechenlands kennzeichnet.
Literatur
- wikipedia = https://en.wikipedia.org/wiki/Category:Samothrace
- wikitravel = https://wikitravel.org/en/Samothrace
- wikivoyage = https://de.wikivoyage.org/wiki/Samothraki
Reiseberichte
- Insel Samothraki - Geheimtipp in der griechischen Ägäis (30.3.2023) = https://www.ab-in-den-urlaub.de/magazin/reisetipps/samothraki/
- Airliners Forum: Samothraki, eine wunschöne Insel ? https://forum.airliners.de/topic/54684-samothraki-eine-wundersch%C3%B6ne-insel/
- Die natürliche Schönheit von Samothraki = https://www.ferryscanner.com/de/blog/naturliche-schonheit-samothrake
Videos
- Samothrace, Greece, via drone = https://www.youtube.com/watch?v=pE6C__3v2lc
- Ancient Samothrace = https://www.youtube.com/watch?v=0VpRNT7_m2U
- Abenteuer Botanik: Samothraki = https://www.youtube.com/watch?v=uNvWH4ct3AA
- The Ultimative SDamothraki Guide = https://www.youtube.com/watch?v=5Ecfb3qh1lA
Atlas
Samothrake, openstreetmap = https://www.openstreetmap.org/#map=12/40.4326/25.5954
Samothrake, ADAC = https://maps.adac.de/ort/samothraki-ostmakedonien-und-thrakien
Samothrake, Satellit = https://satellites.pro/Samothraki_map
Reiseangebote
Samothraki Tourismus = https://www.insamothraki.com/
Samothrace, Tipps = https://www.discovergreece.com/de/thrace/samothrace
Forum
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