Elba
Elba, die „Eiseninsel“, ist das größte Eiland des Toskanischen Archipels im Tyrrhenischen Meer. Bekannt wurde die einst von den Etruskern erschlossene Insel als Verbannungsort Napoleons. Heute verbindet sie als naturgeschützter Teil eines Nationalparks auf einzigartige Weise Natur, Kultur und Tradition.
Inselsteckbrief | |
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offizieller Name | Isola d'Elba |
alternative Bezeichnungen | Ilva (etruskisch, lateinisch), Aithalia (griechisch), Aethalia (lateinisch), Ilba, Helba (mittellateinisch), Elbe (französisch), Elba (seit 6. Jahrhundert) |
Kategorie | Meeresinsel |
Inseltyp | echte Insel |
Inselart | tektonische Elba |
Gewässer | Tyrrhenisches Meer (Mar Tirreno) |
Inselgruppe | Toskanischer Archipel (Arcipelago Toscano) |
politische Zugehörigkeit | Staat: Italien (Repubblica Italiana) Region: Toskana (Regione Toscana) Provinz: Livorno (Provincia di Livorno) |
Gliederung | 7 comuni (Gemeinden) 23 località abitate (Ortschaften) |
Status | territoriale Einheit (unità territoriale) |
Koordinaten | 42°47‘ N, 10°16’ O |
Entfernung zur nächsten Insel | 3 km (Palmaiola), 13,3 km (Pianosa) |
Entfernung zum Festland | 9,2 km (Falcone / Italien) |
Fläche | 222,69 km² / 85,98 mi² (Inselgruppe 245,65 km² / 94,07 mi²) |
geschütztes Gebiet | 110 km² / 42,5 mi² (49,4 %) |
maximale Länge | 27,3 km (W-O) |
maximale Breite | 18,5 km (N-S) |
Küstenlänge | 147 km |
tiefste Stelle | 0 m (Tyrrhenisches Meer) |
höchste Stelle | 1018 m (Monte Capanne) |
relative Höhe | 1018 m |
mittlere Höhe | 175 m |
maximaler Tidenhub | 0,3 bis 0,8 m (Portoferraio 0,32 m) |
Zeitzone | TCE (Tempo Centrale Europeo / Mitteleuropäische Zeit, UTC+1) |
Realzeit | UTC plus 40 bis 42 Minuten |
Einwohnerzahl | 31.327 (2024) |
Dichte (Einwohner pro km²) | 140,68 (bezogen auf die territoriale Einheit 128,57) |
Inselzentrum | Portoferraio |
Name
Der Name der Insel Elba, offiziell italienisch Isola d’Elba, geht entweder auf das hier in archaischer Zeit beheimatete Volk der Ilvaten, lateinisch Ilvati, oder auf das etruskische Wort ilv für „Eisen“ zurück. Elba wä-re demnach also die „Eiseninsel“. Die Griechen nannten selbige im -5. Jahrhundert Αιθαλία [Aithalia], latinisiert Aethalia, übersetzt „die Rußige“ oder auch „Funken“ - zu griechisch αἰθάλη [aithálē] „Ruß“ -, inspiriert von den zahlreichen Schmelzöfen, deren Rauch und Funken die Insel prägten. Auch Aristoteles und andere antike Autoren erwähnten diesen Namen, der sich auf die intensive Eisenverhüttung bezog. Nach der Eroberung durch die Römer im Jahr -246 wurde die Insel Ilva genannt. Dieser Name blieb während der gesamten römischen Herrschaft bestehen. Im Mittelalter wandelte er sich über Ilba und Helba schließlich zu Elba. Die erste Erwähnung der Namensform Elba findet sich in den „Dialogen“ von Papst Gregor dem Großen im 6. Jahrhundert.

- international: Elba
- altgriechisch: Αιθαλία [Aithalia]
- arabisch: إلبا [Elba]
- armenisch: Էլբա [Elba]
- bulgarisch: Элба [Elba]
- chinesisch: 厄尔巴岛 [Èěrbādǎo]
- esperanto: Elbo
- etruskisch: Ilva
- französisch: Elbe
- georgisch: ელბა [Elba]
- griechisch: Έλβα [Elba]
- hebräisch: אלבה [Elba]
- japanisch: エルバ島 [Erubatō]
- koreanisch: 엘바섬 [Elbaseom]
- lateinisch: Ilva, Aethalia
- makedonisch: Элба [Elba]
- russisch: Эльба [El‘ba]
- serbisch: Элба [Elba]
- ukrainisch: Эльба [El‘ba]
- weißrussisch: Эльба [El‘ba]
Offizieller Name: Isola d“Elba
- Bezeichnung der Bewohner: Elbani (Elbaner)
- adjektivisch: elbano (elbanisch)
Kürzel:
- Code: EL / ELB
- Kfz: LI
- ISO-Code: IT.LI.EL
Lage
Elba ist die größte Insel des Toskanischen Archipels im Tyrrhenischen Meer von der Küste der Toskana, gegenüber Korsika. Sie liegt auf durchschnittlich 42°47‘ n.B. und 10°16’ ö.L.. Die Insel Elba ist 10 km vom italienischen Festland entfernt.
Geografische Lage:
- nördlichster Punkt: 42°52’21“ n.B. (Capo delle Vita)
- südlichster Punkt: 42°42’23“ n.B. (Punta dei Ripalti) bzw. 42°18‘44“ n.B. (Punta Rossa / Montecristo)
- östlichster Punkt: 10°26’53“ ö.L. (Capo Ortano)
- westlichster Punkt: 10°06’15“ ö.L. (Punta Nera) bzw. 10°02‘45“ ö.L. (Punta Libeccio / Pianosa)
Entfernungen:
- Piombino / Italien 10 km
- Pianosa (Punta del Marchese) 13 km
- Capraia (Punta del Turco) 34 km
- Korsika (Cap Corse) 50 km
- Sardinien (La Maddalena) 170 km
- Rom / Italien 180 km
- Frankreich (Menton) 227 km
- Sizilien (Cabo San Vuto) 525 km
Zeitzone
Auf der Insel Elba gilt wie in ganz Italien die Tempo Centrale Europeo bzw. Central European Time (Mitteleuropäische Zeit), abgekürzt TCE bzhw. CET (MEZ), eine Stunde vor der Koordinierten Weltzeit (UTC). Von Ende März bis Ende Oktober gilt die um eine Stunde vorgestellte Ora Legale bzw. Central European Summer Time (Mitteleuropäische Sommerzeit), kurz OL bzw. CEST (MESZ). Die Realzeit liegt um 40 bis 42 Minuten vor der Koordinierten Weltzeit (UTC).
Fläche
Das Verwaltungsgebiet der Insel Elba umfasst insgesamt 243,65 km² bzw. 94,07 mi². Davon entfallen 222,69 km² bzw. 85,98 mi² auf die Hauptinsel und 20,96 km² bzw. 8,09 mi² auf insgesamt 14 Nebeninseln. Die Insel durchmisst von Westen nach Osten zwischen Punta Nera und Punta delle Cannelle 27,3 km, von Norden nach Süden zwischen Capo della Vita und Punta di Vallemorta 18,5 km. Die Küste hat eine Gesamtlänge von 165 km, wovon 147 auf Elba, 14 km auf Montecristo, 13 km auf Pianosa und 1 km auf sonstige nebeneilande entfallen. Höchster Punkt ist der Monte Capanne mit 1018 m. Die mittlere Seehöhe liegt bei 175 m, der Tidenhub bei 0,3 bis 0,8 m (Portoferraio 0,32 m, Campo nell’Elba 0,73 m).
Flächenaufteilung nach 1990:
Weiden 102,74 km² 42,2 %
Waldland 50,00 km² 20,5 %
Agrarland 40,16 km² 18,5 %
Weinbaugebiete 27,40 km² 11,2 %
sonstiges 23,35 km² 9,6 %
Geologie
Die Insel Elba bietet dem geologisch-, geomorphologisch- und mineralogisch Interessierten eine Fülle von spektakulären Eindrücken auf engstem Raum. Die geologischen Einheiten der Insel präsentieren sich als anschauliche Lehrstücke, die einen umfassenden Einblick bieten in eine Vielfalt geowissenschenschaftlicher Phänomene.
Anhand unzähliger, in der Regel leicht zugänglicher Aufschlüsse im Gelände können sowohl Einzelformen als auch komplexere Einheiten im Zusammenhang mit tektonischen Prozessen aus der erdgeschichtlichen Entwicklung bewundert und studiert werden. Zahlreiche Beispiele aus unterschiedlichen geologisch bedeutsamen Schlüsselformationen dokumentieren die die einzelnen Phasen der wechselvollen erdgeschichtlichen Entwicklung der Insel. So belegen beispielsweise die ophiolitische Abfolgen eines tektonischen Komplexes tiefmarine Phasen aktiver Plattenspreizungsprozesse, während die Faltentektonik innerhalb der Sedimentpakete der Flyschserien aus Oberkreide und Paläogen die Aufstiegsphase des Westelbaplutons kennzeichnen.
Anders als die übrigen Inseln des Toskanischen Archipels findet sich auf Elba eine breite Palette aus den unterschiedlicher Kapiteln geowissenschaftlicher Fachgebiete etwa zu Beschreibung, Aufbau und Entstehung, sowie Chemismus von Gesteinen (Petrologie, Petrografie, Mineralogie), ebenso wie zu den formenden Prozessen der Landschaftsbildung (Geomorphologie).
Lehrbuchmäßig präsentieren sich rezent ablaufende, aktuogeologische Vorgänge wie etwa dynamische Prozesse aktiver Küstenmorphogenese oder Verwitterungsvorgänge im anstehenden Fels. Felsenburgen, Blockströme, unterschiedlich ausgeprägte Formen von Loch- und Schalenverwitterung (Tafoni, Exfoliation, Desquamation etum) verdeutlichen einzelne Phasen landschaftsbildender Vorgänge in anschaulicher Weise.
Landschaft
Die Vielfalt der Landschaft ist trotz der geringen Größe der Toskanischen Inseln bemerkenswert: von einer komplexen und verzweigten Insel Elba bis hin zur Hochebene von Pianosa und zum felsigen Kegel von Montecristo. Enlang der durch das Meer geformten Küsten, wechseln sich Klippen und Grotten mit kleinen Stränden ab, die durch wilde Landzungen geschützt sind. Bunte Blüten bedecken die Felsen und Türme, die an die jahrhundertelange Anwesenheit des Menschen erinnern.
Elba besitzt eine Küstenlänge von etwa 147 Kilometern mit zahlreichen Buchten, Stränden und steilen Klippen. Die Küste ist sehr abwechslungsreich: von feinen Sandstränden über felsige Buchten bis hin zu steil ins Meer abfallenden Klippen. Viele Strände sind von kristallklarem Wasser umgeben und bieten eine reiche Unterwasserwelt.
Das Inselinnere ist von Hügeln und Bergen geprägt. Der höchste Punkt ist der Monte Capanne mit 1019 Metern, ein Granitmassiv, das eine beeindruckende Aussicht über das Mittelmeer und die umliegenden Inseln bietet. Weitere Bergketten sind im Nordosten mit Gipfeln wie Monte Castello (390 m), Cima del Monte (516 m) und Monte Serra (422 m) zu finden. Im Südosten liegt der Monte Calamita (413 m), bekannt als „Magnetberg“ wegen seiner Eisenerzvorkommen.
In der Mitte der Insel gibt es flachere Gebiete, wie die Ebene von Campo nell’Elba, die landwirtschaftlich genutzt werden, etwa für Weinbau und Olivenhaine. Elba ist auch geprägt von malerischen Fischerdörfern, antiken Burgen und historischen Bergwerken, die sich harmonisch in die Naturlandschaft einfügen.

Erhebungen
- Monte Capanne 1018 m
- Monte di Cote 950 m
- La Calanche 906 m
- Monte Giove 855 m
- Monte Perone 630 m
- Cima del Monte 516 m
- Monte Orello 377 m
- Monte Grosso 348 m
Flüsse
- Fosso san Francesco 6,5 km
- Fosso Barione 5,1 km
- Fosso della Madonnina 4,9 km
- Fosso Redinoce 2,0 km
Inseln
- Elba 222,69 km² (1018 m)
- Montecristo 10,72 km² (645 m)
- Pianosa 10,26 km² (27 m)
Flora und Fauna
Die Landschaft ist typisch mediterran mit dichter Macchia, die von niedrigem Strauchwerk bis zu baumartigen Formen reicht. Dominierende Baumarten sind Steineiche, Korkeiche, verschiedene Pinienarten sowie Kastanien und Eiben in höheren Lagen. Die Wälder bieten Lebensraum für Wildschweine, Bergschafe und zahlreiche Vogelarten.
Flora
Es gibt hier aber auch zahlreiche endemische, also nur auf Elba vorkommende Pflanzenarten. Die wichtigsten sind:
- Biscutella pichiana ssp. ilvensis
- Centaurea aplolepa var. aethaliae
- Centaurea dissecta var. ilvensis
- Crocus ilvensis
- Festuca gamisansii ssp. aethaliae
- Limonium ilvae
- Ophrys x capoliverii
- Viola corsica ssp. ilvensis
Die am weitesten verbreitete Gewächsform des toskanischen Archipels ist der mediterrane Buschwald. Er zeugt eine sehr variable Pflanzenwelt, in der die dominierenden Arten variieren. Der Buschwald hat eine umfangreiche Präsenz von Heidekraut und Erdbeerbäumen, die sich durch einen Wachstum von bis zu 4 Metern Höhe auszeichnen. Ebenso nennenswert sind Sträucher, zu deren häufigsten Arten die Montpellier-Zistrose, die Kretische Zistrose mit ihren rosa Blüten, der Stechginster und die Euphorbia Dendroides zählen. Wenn menschliches Eingreifen und Bodenerosion erfolgte, nimmt der Bewuchs ab und statt dichtem und wucherndem Gebüsch haben sich karge Stellen entwickelt, die geringe Vegetation aufweisen. Viele für diese Umgebung typischen Kräuterarten sind sehr aromatisch, wie Rosmarin (Teucrium Marum), Immortelle und Myrte.
Die Wälder auf Elba zeigen einen Eichenbestand auf, Bäume die einst die komplette Insel Elba und den toskanische Archipel bedeckt haben und von denen heute nur wenige überlebt haben. Der Eichenwald wurde durch Abholzung in frühgeschichtlicher Zeit stark reduziert und musste Weideland und der Agrarkultur weichen und als Baumaterial für Boote und für etruskische Eisenerz-Öfen herhalten. Noch dominieren die Pflanzen, die hohe Temperaturen lieben und die keine großen Wassermengen erfordern. Die Gesteinswelt der Insel, die auffälligen Gebirgslandschaften mit einer gewissen Höhe, begünstigt den Fortbestand der Kastanienwälder. Auf den Erhebungen, besonders auf dem Monte Capanne (1019 m) neigen neben Eiben und Hainbuchen, auch Korkeichen (Quercus Suber) und Flaumeichen (Quercus Pubescens) zu einer starke Präsenz. Andere sehr präsente Pflanzen auf der Insel sind auch die Aleppo-Kiefer und die wundervollen Pinienwälder (Phinus Halepenis), die Steinkiefer (Phinus Pinea) und die Fichten (Phinus sylvestris).
Fauna
Zu den endemischen Tieren der Insel Elba gehören:
Wirbellose:
- Coenonympha elbana
- Dugesia ilvana
- Geobenazzia tyrrhenica
- Ilvanella inexpectata
- Metacrangonyx ilvanus
- Phyllodromica nadigi
- Rhacocleis tyrrhenica
- Typhloreicheia ilvensis
- Typhloreicheia maginii
Säugetier:
- Apodemus sylvticus ilvanus
Obwohl der Mensch das Habitat negativ beeinflusst und das faunistische Kontingent verringert hat, bleibt diese große und verschiedenartige Insel mit ihren jeweiligen Satelliteninseln, ein Gebiet von großem faunistischem Interesse, wofür der Nestbau der seltenen Korallenmöwe (Larus audouinii) ein Beispiel ist.
Die Tierbevölkerung kann in „drei große Kontingente” eingeteilt werden. Das älteste kommt aus dem sardisch-korsichen Komplex und ist reich an endemischen Formen des warmen Klimas. Das zweite kam im Pleistozän während der Vergletscherungen auf die Insel und zählt Tiere der kalten Faunen. Das dritte Kontingent kann endlich als neoendemisch angesehen werden: Neubildungsumfang des Archipels (Verband der Gebirgsgemeinden Elba und Capraia).
Aus dem ersten Kontingent erwähnen wir die Grille Rhacocleis tyrrhenica, den Schmetterling Hipparchia neomiris, den Tyrrhenische Laubfrosch (Hyla sarda), Phyllodactylis europaeus, bekannt als kleine Tarantel und, unter den Vögeln, den korsischen Zeisig (Serinus citrinella corsicanus) und die Sardengrasmücke (Sylvia sarda); für das Zweite erwähnen wir einen Strudelwurm (Crenobia alpina), der entlang von Gräben lebt, und eine Grille (Omocestus ventralis); für das Dritte wiederum eine Grille (Phyllodromica nagidi), einen Schmetterling (Coenonympha elbana) und die Eidechse Podarcis muralis colosii.
Auf dem Massiv des Monte Capanne kann man leicht auf Mufflons (Ovis musimom) und Wildschweine (Sus scrofa) treffen, die in den 1970er Jahren eingeführt worden sind. Bei den kleineren Säugetieren sind die Anwesenheit von Wildkatze (Felis silvestrìs), Edelmarder (Martes martes), Kaphase (Lepus capensis) von Bedeutung, deren gegenwärtige Präsenz jagdlichen Einfuhren zu verdanken ist, Siebenschläfer (Glis glis) und Igel (Erinaceus europaeus).
Unter den Reptilien gibt es die Rediviper (Vipera aspis francisciredi), die Barren-Ringelnatter (Natrix natrix helvetica), die gelbgrüne Zornnatter (Coluber viridiflavus), die Schlingnatter (Coronella austriaca), den Europäischen Blattfinger (Phillodactylus europaeus), den Halbfingergecko (Hemidactylus turcicus), den Mauergecko (Tarentola mauritanica), die Östliche Smaragdeidechse (Lacerta virìdis), die Ruineneidechse (Podarcis sicula campestris) und die Italienische Erzschleiche (Chalcides chalcides). Für die Amphibien die Erdkröte (Bufò bufo), der tyrrhenische Laubfrosch (Hyla sarda), der Teichfrosch (Rana esculenta) und die Wechselkröte (Bufò viridis).
Was die Vögel betrifft, können wir auf eine Anzahl von Sorten treffen, die mit der Toskana des Festlands vergleichbar ist. Da es in wenig Raum vollkommen verschiedene Umgebungen gibt, ist es möglich, auch in der Brutzeit zusammen mit Seevögeln wie Möwen, typische Gebirgsvögel anzutreffen, wie die Alpenbraunelle (Prunella collaris), oder Sumpfvögel, wie den Teichrohrsänger (Acrocephalus scirpaceus).
Unter den nistenden Raubvögeln erwähnen wir den Südeuropäischen Wanderfalken (Falco peregrinus brookei), den Turmfalken (Falco tinnunculus), den Mäusebussard (Buteo buteo); unter den Nachtvögeln finden wir die Schleiereule (tyto alba), den Steinkauz (Athene noctua) und die Zwergohreule (Otus scops).
In der Zeit der Vogelwanderung werden der Wespenbussard (Pernis apivorus), der Rotfußfalke (Falco vespertinus), der Baumfalke (Falco subbuteo), die Weihe (Circus ssp.) und der Schlangenadler (Circaetus gallicus) beobachtet.
Bei den Seevögeln sind von der Anzahl her die Brutpopulationen der Mittelmeermöwe (Larus cachinnans michahellis) von Bedeutung, die aufgrund der bemerkenswerten Ernährungsanpassung der Art (im Gegensatz zur Korallenmöwe) entschieden ansteigen, was Konkurrenzprobleme mit anderen Vögeln verursacht. Weitere wichtige Anwesenheiten sind der Kolkrabe (Corvus corax) und das Rothuhn (Alectoris rufa), dessen Gruppe wenig von gezüchteten Individuen kontaminiert wird.
Von großer Bedeutung ist auch die sogénannte niedere Fauna, besonders was die Invertebraten und die Weichtiere anbelangt, von denen wir die Solatopupa simonettae erwähnen.
Naturschutz
1998 wurde der 567,66 km² große Parco Nazionale dell‘Arcipelago Toscano zum Schutz der Tier- und Pflanzenwelt vor allem im Küstenbereich gegründet. Dieser Nationalpark umfasst nahezu die gesamte Insel Elba und weitere sechs Inseln des toskanischen Archipels. Er schützt eine außergewöhnliche Vielfalt an Lebensräumen – von mediterraner Macchia über Wälder bis zu ausgedehnten Meereszonen. Die Flora und Fauna sind einzigartig, mit vielen endemischen Arten. Der Park ist ein Hotspot für Wanderer, Vogelbeobachter und Naturliebhaber und bietet zahlreiche Besucherzentren, Lehrpfade und geführte Touren. Besonders hervorzuheben ist die Verbindung von Land- und Meeresschutz, die Elba zu einem der artenreichsten Gebiete im Mittelmeer macht.
Die Zona di tutela biologica dello Scoglietto (Meeresschutzgebiet um den Felsen Lo Scoglietto) vor Portoferraio ist eines der ältesten und strengsten Schutzgebiete Italiens. Hier ist jegliche Art von Fischerei verboten, was zu einer beeindruckenden Artenvielfalt unter Wasser geführt hat. Das Gebiet ist ein beliebter Tauchspot und steht unter europäischem Schutz (SIC, ZPS), da es Lebensraum für zahlreiche seltene Meeresbewohner bietet. Es dient als Beispiel für erfolgreichen Meeresschutz und ist ein Highlight für Taucher und Schnorchler. Das Schutzgebiet umfasst umfasst kleine Inseln und Felsen um Elba (Palmaiola, Cerboli, Scoglietto, Isolotto d‘Ortano und Gemini-Inseln). Diese Areale sind wichtige Rückzugsorte für Seevögel, seltene Pflanzen und Meereslebewesen. Viele dieser Felsen und Inselchen sind unbewohnt und nur per Boot erreichbar, was sie zu wertvollen Naturrefugien macht. Sie stehen unter strengem Schutz und sind wichtige Bausteine im ökologischen Netzwerk des Nationalparks.
Die Spaggia dello Stagnone (Stagnone-Strände) sind als Wildlife Refuges ausgewiesen und bieten geschützte Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Sie sind weniger erschlossen und daher besonders naturnah. Besucher können hier seltene Vogelarten beobachten und die unberührte Küstenlandschaft genießen. Die Schutzgebiete sind ideal für Naturfreunde, die Ruhe und Artenvielfalt abseits der großen Touristenströme suchen. Insgesamt stehen 110 km² des Landareals der Insel Elba unter Schutz.
Klima
Die zugeordnete Köppen-Klimaklassifikation Csa für ein Mittelmeerklima mit heißen, trockenen Sommern und milden, feuchten Wintern. Das Klima auf der Insel ist überwiegend mild mediterran mit Ausnahme des Monte Capanne, wo die Winter eher mäßig kalt sind. Im größten Teil der Insel ist es mild und freundlich, fast subtropischer Art und von warmen Sommern und sehr feuchten Wintern charakterisiert. Die Regenfälle sind unregelmäßig, und im Sommer kommen oft langanhaltende Trockenzeiten vor, während in sehr kalten Wintern die Bergspitzen von einem weißen Mantel überzogen sein koennen, der aber in wenigen Stunden schmilzt. Die jährlichen Durchschnittstemperaturen liegen zwischen 15°C und 16°C. Die Mittelwerte der verschiedenen Jahreszeiten sind: Winter 10°C, Frühling 14°C, Sommer 23°C und Herbst 17°C. Die Wassertemperatur pro Monat ist: April 19°C, Mai 20,2°C, Juni 24,1!°C, Juli 26,8°C, August 27,3°C, September 25,5°C und Oktober 23,1°C.
Die Niederschläge konzentrieren sich auf den Herbst und sind relativ gering. Der häufigste Wind ist der Schirokko, der sich durch eine hohe Luftfeuchtigkeit auszeichnet. Bemerkenswert ist der Westwind vom 12. Januar 2016, der auf dem Monte Perone 136 Stundenkilometer erreichte. Relativ häufig kommt es zu Wasserhosen. Die größte war am 18. August 1979 im Meeresabschnitt vor Marciana Marina. Auf dem Monte Capanne fällt von Ende Dezember bis Mitte März regelmäßig Schnee; die stärksten Schneefälle gab es am 28. Februar 1932, 9. Februar 1983, 3. Januar 1985, 28. Dezember 1996, 30. Dezember 2005, 26. Dezember 2008, 19. März 2010, 11. Februar 2012, 6. Februar 2015 und 14. Januar 2017.
Klimastation für Portoferraio (42°50’ N, 10°12’ O, 20 m, 1961 bis 1990)
Mythologie
Der mythischen Überlieferung zufolge ist die Insel Elba Insel Elba aus einer Perlenkette enstanden, die dem Gott der Schönheit und der Liebe, Venus, vom Hals ins Thyrrenische Meer gefallen war.
Laut griechischen Überlieferungen machten die Argonauten auf ihrer Suche nach dem Goldenen Vlies Halt auf Elba, die damals „Aethalia“ genannt wurde. Sie landeten am heutigen Strand Le Ghiaie. Der Legende nach trockneten sie sich nach ihrer langen Seereise mit den weißen Kieselsteinen des Strandes den Schweiß ab. Die charakteristischen schwarz-blauen Flecken auf den Steinen sollen von den Tropfen des Schweißes der Helden stammen.
Die romantische Legende von Alba und Sabino erzählt von der Prinzessin Alba und dem Ritter Sabino, deren Liebe durch äußere Umstände bedroht war. Sie baten die Göttin Venus um Schutz und fanden Zuflucht auf Elba. Als sie jedoch vergaßen, Venus einen Altar zu errichten, rächte sich die Göttin: Sabino verlor den Verstand und irrte umher, während Alba verzweifelt nach ihm rief. Noch heute soll man in den Ruinen der Villa Romana delle Grotte ihre Stimme hören können.
Die Geschichte der „Innamorata“ von Capoliveri spielt zur Zeit der Piratenüberfälle im 16. Jahrhundert. Maria, die Geliebte von Lorenzo, stürzt sich aus Verzweiflung ins Meer, nachdem ihr Geliebter von Piraten getötet wurde. Der Strand „Innamorata“ (die „Verliebte“) trägt seither ihren Namen. Jedes Jahr am 14. Juli wird diese Legende mit einer Feier lebendig gehalten.
Um den mittelalterlichen Turm bei San Giovanni ranken sich mehrere Legenden. Eine davon berichtet, dass er als Gefängnis für Verbannte diente. Eine andere erzählt, dass dort eine Königin der Insel lebenslang eingesperrt wurde, weil sie sich in einen Sarazenen verliebt hatte.
Geschichte
Ausgrabungen beweisen die Existenz des Menschen auf Elba schon in prähistorischen Zeiten. Die gefundenen Steinwerkzeuge der Paläolithikum reichen in die dritte Stufe der frühen Werkzeugkulturen, in das Moustérien, zurück, eine Epoche, die geologisch dem Jungpleistozän (etwa 100000 bis 40000 Jahre vor heute), archäologisch dem letzten Abschnitt des Altpaläolitikums (ältere Altsteinzeit) zuzurechnen ist. Die Bevölkerung, die der Menschengruppe des Neandertalers angehörte, benutzte zur Herstellung ihrer Waffen und Werkzeuge mikrokristalline Quarzvarietäten, weiss oder durch geringe Beimengungen schwarzgrau, grün, braun oder braunrot gefärbt. Immerhin beweisen die Funde, dass die frühen Menschen Jäger und Nomaden waren.
Man muss sich die Küstenlinie Elbas und des toskanischen Festlandes zu jener Zeit völlig verschieden vom heutigen Zustand vorstellen. So existieren die Insel des heutigen toskanischen Archipels noch gar nicht, sondern diese Gebiete bildeten durch den während er Eiszeit gesunkenen Meeresspiegel eine zusammenhängende festländische Landmasse. Deshalb fand man die Artefakte auch in Verbindung mit grossen Säugetieren: Höhlenbär, Rhinozeros und Flusspferd, die wohl einer älteren Zeit antstammen als die Knochenfunde von Wildziegen, Hirschen und Rotwild. Seltsamerweise grub man in der seit dem 18. Jahrhundert bekannten Caverna Reale bei Porto Azzurro in ein und derselben Tonschicht in 20 bis 50 m Tiefe nicht nur die Knochenfragente des Bären und Hirsches aus, der Existenz auf ein kaltes Klima hinweist, sondern auch die des Rhinozeros und Flusspferdes, welche auf ein warmes Klima hinweist. Diese Nebeneinander kann nur dadurch erklärt werden, dass die Insel Elba trotz vorherrschender Eiszeit auf dem Kontinent durch die Meereshöhe ein milderes Klima aufweiste und deshalb eine Überlebensoase für Rhinozeros und Flusspferd war.
Erst nach dem Rückzug der letzten Eiszeit, stieg der Meeresspiegel nach dem Abschmelzen um mehr als 100 m an, sodass die ehemals ausgedehnte Halbinsel, die sich gegen Korsika verschob, den heutigen Archipelcharakter erhielt.
Archaische Zeit
Das älteste mit Namen bekannte Volk, das auf der Insel Elba lebte, waren die Ilvaten, ein Stamm ligurischer Herkunft, von dem zahlreiche Legenden überliefert sind. Die außergewöhnliche äneolithische Begräbnisstätte in der Hölle San Giuseppe in Rio wird ihnen zugeschrieben.
Während die letzten prähistorischen Völker auf Elba noch von der Landwirtschaft lebten, zogen schon die Eisengruben die Aufmerksamkeit der Mittelmeerwelt auf sich. Bereits die Kupfervorkommen hatten die Insel Elba auf dem Festland bekannt gemacht, doch nachdem das Eisen seinen Siegeszug in Italien angetreten hatte, wurde Elba zu einer begehrten Beute der Etrusker, aber auch für die Karthager und Griechen. Wer über das Tyrrhenische Meer herrschen wollte, war auf Elbas strategische Lage angewiesen. Die Etrusker waren zwischen -1000 und -800 nach Mittelitalien eingewandert. Die Hochblüte ihrer Kultur verdankten sie vor allem der geschickten Verarbeitung von Erzen und dem Handel mit dem wertvollen Metall. Trotz der ständigen Bedrohung durch griechische Piraten beherrschten die Etrusken die Insel Elba und hatten um -500 den Höhepunkt ihrer Macht erreicht, als sie den grössten Teil des Gebietes zwischen den Alpen und der römischen Campagne unter Kontrolle hatten.
Die Waffentechnische und damit politische Bedeutung des Eisen wurde erst erkannt, als man es in grosser Menge herzustellen gelernt hatte. Die Zeiten der ersten Eisenverhüttung auf Elba gehen wahrscheinlich auf das -8. Jahrhundert zurück. Elba besass an der Ostküste im Gebiet von Rio Marina und auf der Halbinsel Calamita im Tagebau leicht zu gewinnende Eisenerze, die unerschöpflich zu sein schienen. Der ungewöhnliche Reichtum des Erzes – enthält etwa 60 % Eisen – gab Anlass zum Raubbau. Auch die eigenartige Behauptung in der Antike, dass der Erz wie die belebte Natur nachwüchse und den Abbau ersetze mögen dazu beigetragen haben. In der Tat häuften sich während der Jahrhunderte Halden von nicht verwertetem Gestein, das oft noch 50 % Eisen enthielt, sodass eine Verhüttung in der Neuzeit lohnend war.
Die Insel Elba ermöglichte den Aufstieg der etruskischen Zivilisation, die mehrere befestigte Bergdörfer errichtete (Monte Castello, Castiglione di San Martino, Castiglione di Campo, Monte Fabbrello und Monte Puccio), die sich auf strategisch günstig gelegenen Hügeln befanden, um das Meer und die Seewege für die Verbreitung von Eisen zu kontrollieren. Flankiert werden sie von der hellenistischen Nekropole von Capoliveri und der Nekropole von Casa del Duca. Weitere Fundorte etruskischen Materials sind Le Trane, Monte Orello, Colle di Santa Lucia, Masso dell'Aquila, Serraventosa, Grassera, Pietra Murata, Poggio, Volterraio, Le Mure, Capoliveri und Monte Serra.
Antike
Im Jahr -453 wurde die Insel von der griechisch-syrakusanischen Flotte unter dem Kommando von Apelles und Phayllos geplündert; einige Funde in Le Mure zeugen von diesem Ereignis. Sie nannten die Insel Aithalia (die rauchende, rußige). -246 eroberten die Römer die Insel, die nun während rund 800 Jahren zum Römischen Reich beziehungsweise dessen Nachfolgereichen (ab 476 Reich des Odoaker, ab 493 ostgotisches Reich, ab 535 Byzantinisches Reich) gehörte. Die Römer nannten Elba Ilva.
Unter römischer Herrschaft wurden auf der Insel mindestens drei Seevillen (Villa della Linguella, Villa delle Grotte und Villa di Capo Castello) sowie mindestens eine große Siedlung, das heutige Portoferraio, errichtet, wo zwei Nekropolen und Tonpfeifen gefunden wurden. Mehrere bedeutende Unterwasserwracks stammen aus der Römerzeit (Wrack von Sant'Andrea, Nasuto, Chiessi, Procchio und Punta Cera). In Seccheto wurde 1899 ein dem Herkules geweihter Monzogranit-Altar des Präfekten Publius Acilius Attianus gefunden und 1903 von dem deutschen Historiker Christian Hülsen analysiert. Eine interessante toponymische Spur aus römischer Zeit ist die Ortschaft Remmiano bei Cavoli, die auf den Besitz eines Remmius zurückgehen soll.
Mittelalter
Nach dem Fall Roms wurde Elba das Gebiet der Ostgoten. Ende des 6. Jahrhunderts gelangten die Langobarden auf die Insel Elba und gliederten sie ins Langobardenreich ein, das 774 fränkisch wurde. Die neuen Herren waren für zahlreiche Ortsnamen verantwortlich, die noch heute auf der Insel zu finden sind, wie Gualdo („Wald“), Cafaio (von gahagi, „Einfriedung“), Catro (von kater, „Tor“), Caparùtoli, Cadonno und Castormo (Heimat der Personennamen Barùttuli, Donno und Sturmi). Die Bestattung eines Kriegers mit Grabbeigaben, darunter eine Spatha und einige Goldmünzen, die Anfang des 20. Jahrhunderts in der Nähe der Pieve di San Lorenzo gefunden wurde, gehört in die langobardische Zeit. Zur gleichen Zeit wurde Elba zu einem Ort der Einsiedelei für die ersten christlichen Anchoritenmönche, die der Regel des Pachomius folgten, darunter der heilige Cerbo im Jahr 573. Im Jahr 874 wurde die Insel von den Sarazenen schwer geplündert, während sie 1003 und 1016 von Mujāhid al-ʿĀmirī angegriffen wurde.
Im Rahmen der pippinschen Schenkung wurde Elba 787 dem Papst übertragen, der hier jedoch keine faktische Herrschaft ausüben konnte. Zudem war die Insel ab dem 9. Jahrhundert immer wieder Angriffen durch arabische Muslime (sogenannte Sarazenen) ausgesetzt, gegen die sich die Bevölkerung kaum verteidigen konnte (diese Angriffe dauerten bis ins 16. Jahrhundert fort).
1015 schenkte der Papst Elba der aufstrebenden Seemacht Pisa als Dank für deren Kampf gegen die Sarazenen. Die Pisaner errichteten Wachtürme wie den Turm von San Giovanni, das befestigte Dorf Montemarsale, die Festung von Marciana und die Festung von Volterraio, die sich auf einer unzugänglichen Anhöhe befanden, um Schutz vor Piratenüberfällen zu finden. Den Pisanern verdankt die Inseldie Eröffnung oder Wiederverwendung der Minen von Le Grottarelle und von San Piero in Campo. Dazu kommen noch Werke der Kunst wie die „Opera della Primaziale Pisana“.
In dieser Zeit entstanden auch die Gemeinden der Insel: Capoliveri (Sitz des Kapitäns), Rio, Gràssera, Latrano, Ferraia, Montemarsale, Campo, Poggio, Marciana und Pomonte. Aus dieser Zeit stammen einige wichtige Sakralbauten, wie die Pieve di San Lorenzo, die Pieve di San Giovanni, die Pieve di San Michele und die verschwundene Pieve di San Giovanni di Ferraia. Die kleinen Kirchen, die den Heiligen Bartholomäus, Frediano, Benedikt, Blasius, Maria, Felix (1168 in einer päpstlichen Bulle von Papst Alexander III. als „eclesia Sancti Felicis a Cruce“ erwähnt), Quirico, Menna und der Schneemadonna geweiht sind, stammen aus der gleichen Zeit.
Wiederholt wurde Elba im 13. Jahrhundert von Genua angegriffen, der größten Rivalin Pisas. 1399 verkaufte der damalige Herrscher Pisas Gerardo Appiano den pisanischen Staat dem Mailänder Herzog Gian Galeazzo Visconti, hielt dabei aber Piombino, die Insel Elba und andere, kleinere Gebiete für sich zurück. In Piombino errichtete er daraufhin eine eigenständige Signorie, der er 1442 im Einvernehmen mit Siena die Insel Elba zuordnete, sodass diese in der Folge zur Signorie Piombino gehörte.
Neuzeit
Die Insel wurde 1534 und 1544 von Khayr al-Din (italienisch Ariadeno Barbarossa) sowie 1553 und 1555 von Dragut schwer verwüstet; die kartografische Darstellung der Insel in Sebastian Münsters gleichnamiger Cosmographia zeugt von den letztgenannten Angriffen. 1562 schrieb Paolo Giovio: „[Barbarossa] begab sich auf die Insel Elba, wo er seine Soldaten absteigen und so viel Beute machen ließ, wie sie nur konnten, weil Iacopo d'Appiano, der Herr dieser Insel und von Piombino, sich weigerte, ihm einen jungen türkischen Sohn von Sinam, genannt der Jude, zurückzugeben, der bereits in Tunis gefangen genommen worden war. Als er jedoch den Ruin sah, der ihm dadurch drohte, weil die Türken Capolibero überfielen und fast alle Terrazzani einnahmen und raubten, was sie konnten, und die Einwohner jagten, gab er ihn zurück, und Barbarossa ging, ohne ihm noch mehr Schaden zuzufügen, fort und schickte den jungen Mann, der zum Kapitän von sieben Galeeren ernannt wurde, nach Suez, einem Hafen am Roten Meer ganz in der Nähe von Kairo, zu seinem Vater Sinam; der zur Freude seines Sohnes sofort besiegt wurde und starb.“
Im Jahr 1548 beauftragte der Großherzog der Toskana Cosimo I. den Architekten Giovanni Camerini mit dem Entwurf einer befestigten Stadt, die symbolisch Cosmopoli (heute Portoferraio) genannt wurde und als militärische Garnison zur Verteidigung der toskanischen Küste sowie als Sitz des Ritterordens von St. Stephan gedacht war und die 1583 von Giovan Battista Adriani wie folgt beschrieben wurde: „Der höchste Hügel, der den gesamten Hafen beherrscht und überblickt, wurde Falcone genannt; der andere, der durch die Form der Festung entsprechend der Beschaffenheit des Geländes weniger erhöht war, wurde Stella genannt und seine Befestigungen hier und da wie Raketen verstreut. In ähnlicher Weise errichteten sie eine Bastion über der Hafenmündung, die aufgrund ihrer Form Linguella genannt wurde.“ Auf diese Weise wurde die Insel in drei Sektoren aufgeteilt, die politisch von Florenz (der Bezirk Portoferraio), von Spanien mit dem Stato dei Presidi (der Bezirk Porto Longone, heute Porto Azzurro) und von Piombino (das gesamte übrige elbanische Gebiet) abhängig waren.
1593 wurde Piombino zum Fürstentum erhoben, das 1635 nach dem Aussterben der Appiano erbweise an die Ludovisi und später durch Heirat an die Buoncampagna gelangte. Einen besonderen Weg gingen Portoferraio, das ab 1548 zum Großherzogtum Toskana gehörte, sowie Porto Longone (das heutige Porto Azzurro), das 1596 von Philipp III. von Spanien eingenommen wurde und danach zum Stato dei Presidi gehörte.
Im Jahr 1603 begannen die Spanier des Presidi-Staates mit dem Bau der Festung Forte Beneventano in Porto Azzurro, zusammen mit der Militärgarnison von Forte Focardo. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts schrieb ein später Anhänger von Annio da Viterbo unter dem Namen Celeteuso ein falsches Gedicht in lateinischer Sprache über die antike Geschichte von Elba. Die erste allgemeine Beschreibung der Geschichte der Insel mit dem Titel „Zibaldone di memorie“ von Giovanni Vincenzo Coresi Del Bruno, dem Gouverneur von Grosseto, stammt aus dem Jahr 1729. Um 1780 wurde Elba von dem Maler John Robert Cozens besucht, der Ansichten von Porto Azzurro porträtierte.
Napoleonische Zeit
Die Briten landeten 1796 nach der Besetzung von Livorno durch französische republikanische Truppen auf der Insel Elba, um die 4.000 französischen Royalisten zu schützen, die zwei Jahre zuvor in Portoferraio Asyl gefunden hatten. Im Jahr 1799 versuchte Frankreich, die Insel in Besitz zu nehmen, wobei es in der Nähe von Procchio zu schweren Kämpfen kam. Der Vertrag von San Ildefonso (1. Oktober 1800) zwischen Frankreich und Spanien sah vor, die damalige toskanische Insel Elba im Austausch gegen das Fürstentum Piombino unter französische Oberhoheit zu stellen. Dieses Abkommen wurde durch den Frieden von Lunéville (9. Februar 1801) - mit dem Elba an das Königreich Etrurien überging - und den Vertrag von Aranjuez (25. März 1801) bestätigt und von England mit dem Vertrag von Amiens (25. März 1802) akzeptiert, mit dem es an Frankreich überging.
Im Vertrag von Fontainebleau vom 11. April 1814 wurde die Insel als souveränes Fürstentum Napoleon übertragen, der am selben Tag als Kaiser der Franzosen abdankte. Napoleon landete auf Elba am 4. Mai 1814 und nahm hier als Herrscher über rund 10.000 Einwohner umfangreiche Reformen in Angriff (Napoleons Regierungssitz). Bereits am 26. Februar 1815 floh er aber wieder von seinem Exil auf der Insel Elba und kehrte nach Frankreich zurück. Im Wiener Kongress wurde Elba dem Herzogtum Toskana zugeschlagen und gelangte mit diesem 1860 an das vereinte Königreich Italien.
Zwei schöne Villen, in denen er sich aufhielt, zeugen von seinem Aufenthalt: die Villa dei Mulini in dominanter Lage in Portoferraio und die Villa San Martino, die Sommerresidenz von Còrso am Rande der kleinen elbanischen Hauptstadt; vom 23. August bis zum 5. September 1814 hielt sich Bonaparte in der Wallfahrtskirche Madonna del Monte auf. 1815 veröffentlichte Giuseppe Ninci in Portoferraio die Napoleon Bonaparte gewidmete Storia dell'isola dell'Elba.
Modernisierungsära
Ab 1830 gab es die ersten Migrationsströme von der Insel Elba nach Venezuela, in den Staat Trujillo. In den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts lebte auf der Insel der Mago Chiò, eine charakteristische Figur, die für ihre akrobatischen Kunststücke bekannt war. Die Insel wurde von namhaften Geologen und Mineralogen wie Gerhard von Rath, Antonio D'Achiardi und Giovanni D'Achiardi besucht. Im Jahr 1882 erstellte der Geologe Bernardino Lotti die erste geologische Karte der Insel. Von 1892 bis 1900 wurde der westliche Teil der Insel (Monte Capanne) von den Botanikern Pio Bolzon, Stefano Sommier und Giacomo Doria besucht; die Jahre zwischen 1904 und 1914 werden durch die Erkundung des Geologen Piero Aloisi datiert.
Am 13. Dezember 1900 begann das Stahlunternehmen Ilva über Pilade Del Buono mit dem Bau von Hochöfen in Portoferraio. 1907 wurde der Granodioritabbau im westlichen Teil der Insel wieder aufgenommen; die deutsche Familie Zimmer gründete die Bergwerksgesellschaft und eröffnete alte Steinbrüche in Seccheto und Cavoli wieder. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde die Tätigkeit der Zimmers eingestellt, um dann unter Federico Mellini wieder aufgenommen zu werden, der seinerseits der Gesellschaft Seccheto Anonima Graniti Elba (S.A.G.E.) und schließlich Guglielmo Federici, dem letzten Besitzer der Steinbrüche, Platz machte.
Zeit der Weltkriege
In den beiden Weltkriegen starben Hunderte von jungen Menschen aus Elba, und in den beiden Nachkriegszeiten wanderten Tausende von Elbanern aus. Die Stadt Portoferraio wurde am 16. September 1943 durch einen Luftangriff der Luftwaffe mit zehn Junkers Ju 88, die vom Flughafen Viterbo aus starteten, schwer getroffen (mit 47 militärischen und zivilen Opfern), und von diesem Zeitpunkt an begann die deutsche Besetzung der Insel. Am 20. November 1943 fand eine große Razzia der Wehrmachtstruppen statt, bei der die Dörfer Poggio (wo die zehnjährige Ernestina Paolini versehentlich getötet wurde), Marciana, Sant'Andrea und San Piero in Campo betroffen waren. Am 17. Juni 1944 landeten französisch-senegalesische Truppen der Alliierten mit der so genannten Operation Brassard am Strand von Fonza; im selben Jahr errichteten die Franzosen auf dem Pass zwischen dem Monte Còcchero und dem Monte San Martino eine Steinstele (Il Monumento). Die Aktion der Alliierten wurde zum Teil durch die aufschlussreiche Mitarbeit einiger elbanischer Partisanen wie Dino Barsalini aus Sant'Andrea und Riccardo Spinetti aus San Piero erleichtert; letzterer besaß in einer Höhle in Pietra Murata eine rudimentäre antideutsche Funkstation.
Moderne Zeit
Ab 1947 wurde die Insel Elba dank des Unternehmers Giuseppe Cacciò, der im Palazzo della Fonte di Napoleone unter anderem Giorgio De Chirico, Ingrid Bergman, Winston Churchill, Edward VIII., Wallis Simpson, Dimitri Mitropoulos, Clara Calamai und Errol Flynn beherbergte, als Touristenziel international bekannt; der Privatstrand des Hotels hieß La Paolina. 1950 ließ Giuseppe Cacciò den Architekten Roberto Lloyd (Sohn des Malers Llewelyn) auf den Trümmern des zerbombten Palazzo dei Merli das Hotel Darsena bauen und gründete das Unternehmen Grande Albergo sul Golfo.
1950 erhielt Elba von der Cassa per il Mezzogiorno Mittel für die Wiederaufforstung von Nadelbäumen auf verschiedenen Hügeln wie dem Monte Perone und dem Monte Orello. Zwischen 1959 und 1964 wurde die Insel von dem Archäologen Giorgio Monaco besucht, der zahlreiche Ausgrabungen an den archäologischen Stätten Monte Giove, Monte Còcchero, Valle dell'Inferno und der römischen Villa delle Grotte durchführte. Nach zahlreichen archäologischen Entdeckungen auf Elba wurde 1960 in Portoferraio auf private Initiative hin die „Sodalizio Elbano per Studi e Ricerche Archeologiche“ (Elbische Gesellschaft für archäologische Studien und Forschungen) gegründet.
Der industrielle Eisenerzabbau, der Elba über Jahrhunderte geprägt hatte, wurde bereits 1982 eingestellt. In den 1990er Jahren war der wirtschaftliche Schwerpunkt der Insel endgültig auf den Tourismus übergegangen. Landwirtschaft, insbesondere Wein- und Olivenanbau, blieb zwar bestehen, aber der Fremdenverkehr entwickelte sich zur mit Abstand wichtigsten Einkommensquelle.
Seit den 1990er Jahren wuchs die touristische Infrastruktur stark: Zahlreiche Hotels, Campingplätze und Ferienwohnungen wurden gebaut, die Fährverbindungen zum Festland ausgebaut. Millionen von Touristen besuchen jährlich die Insel, um die Strände, das milde Klima und die Natur zu genießen.
Ein bedeutender Meilenstein war die Gründung des Nationalparks Toskanischer Archipel im Jahr 1996. Große Teile Elbas, dsarunter Gebiete um den Monte Capanne, Volterraio und die Halbinsel Calamita, sowie die umliegenden Meeresgebiete wurden unter Schutz gestellt, um eine nachhaltige Entwicklung und den Erhalt der einzigartigen Flora und Fauna zu sichern.
Die Dörfer und Städte der Insel wurden restauriert und aufgewertet, um den Ansprüchen des modernen Tourismus gerecht zu werden. Historische Feste, Museen und kulturelle Veranstaltungen, etwa rund um das Erbe Napoleons, spielen eine wachsende Rolle im touristischen Angebot. Ab den 2010er Jahren wurden die Straßen und der kleine Flughafen modernisiert, um den Zugang zur Insel zu erleichtern. Gleichzeitig wird an nachhaltigen Mobilitätskonzepten gearbeitet, um den Autoverkehr zu reduzieren und die Umwelt zu schonen
Wie viele andere Mittelmeerinseln steht Elba vor Herausforderungen wie Saisonalität des Tourismus, demografischem Wandel (Überalterung, Abwanderung junger Menschen) und der Notwendigkeit, Naturschutz und wirtschaftliche Entwicklung in Einklang zu bringen.
Chronologie:
-5. Jt. Eine vermutlich aus Kleinasien stammende Bevölkerungsgruppe lässt sich auf Elba nieder
frühes -3. Jt. Beginn der Metallverarbreitung
um -1800 Erste größere Siedlungen entstehen
-10. Jh. Beginn der Handelsbeziehungen zu den Phöniziern und Griechen
um -900 Die Etrusker lassen sich auf Elba nieder
-6. Jh. Die Erze von Elba werden in Pupluna (Populonia) weiterverarbeitet; Versuche der Griechen, die Insel unter ihre Kontrolle zu bringen, scheitern
-453 Eine von Syrakus ausgesandte griechische Flotte greift Elba an
-4. Jh. Griechische Händler gründen die Siedlung Argoos in der Bucht von Portoferraio
-246 Die Römer nehmen Elba in Besitz
-1. Jh. Elba wird zu einem beliebten Domizil reicher Römer, die hier Landsitze errichten
573 Cerbone, der exilierte Bischof von Populonia, gründet auf Elba eine Eremitage
575 Die Langobarden landen auf der Insel
8. Jh. Sarazenen überfallen mehrfach die Insel
1004/05 Die Pisaner vertreiben die sarazenischen Piraten aus dem Tyrhenischen Meer und erhalten dafür zum Dank per päpstlicher Schenkung die Insel
1015 Die Sarazenen erobern Portoferraio und zerstören fast alle Orte der Insel Elba
1016 Elba wird Teil der Republik Pisa
1291/93 Elba ist von genuesischen Truppen besetzt
1399 Elba wird Teil der Herrschaft Piombino
1501/03 Besetzung durch Truppen Cesare Borgias, des Duca di Valentino
1534 Türkische Sarazenen unter der Führung von Chaireddin überfallen Elba, ziehen plündernd von Ort zu Ort und versklaven zahlreiche Inselbewohner
April 1548 Kaiser Karl V. erwirbt jenen Teil der Insel, von dem aus man über die Bucht von Portoferraio bis Florenz sieht
1557 Die Florentiner erwerben Portoferraio samt Umland; die Appiani behalten als Herren von Piombino das Inselinnere und die Spanier des Vizekönigreichs von Neapel erhalten das Recht, die Häfen zu befestigen
1603 Die Spanier errichten die Festung von Porto Longone
1646 Französische Truppen besetzen die spanische Festung von Porto Longone
15.8.1650 Die Spanier erobern Porto Longone zurück
1678 Die Toskaner errichten die Festung Focardo am Capo Naregno
Mai 1708 Kurzzeitige Besetzung von Teilen der Insel durch österreichische Truppen
2.6.1734 Die spanischen Festungen werden Besitztum des Königreichs Sizilien
9.7.1737 Toskana kommt mitsamt seinen Festungen auf Elba zu Österreich
Juli 1796 Die Briten verlegen eine Garnison auf die Insel
29.3.1797 Beginn der französischen Okkupation von Teilen der Insel
April 1797 Abzug der britischen Garnison
17.7.1797 Ende der französischen Okkupation
Mai 1801 Neuerliche französische Besetzung
4.6.1802 Elba wird von den Franzosen als Teil des Departements de la Méditerranée annektiert
18.3.1805 Napoleon Bonaparte ernennt Felice Baciocchi, den Ehemann seiner Schwester Elisa, zum Prinzen von Elba
3.5.1814 Elba wird ein selbständiges Fürstentum unter der Herrschaft des exilierten Kaisers Napoleon I.
Juni 1814 Die Insel Pianosa wird von Elba annektiert
26.2.1815 Napoleon verlässt Elba, um die Herrschaft über sein Reich wiederzugewinnen
13.10.1815 Elba wird ins Herzogtum Toskana eingegliedert
1861 Die Insel kommt zum Königreich Italien
1900/02 Bei Portoferraio werden drei Hochofenanlagen errichtet
16.9.1943 Deutsche Truppen besetzen Elba
19.3.1944 Große Zerstörungen durch einen Luftangriff der Alliierten
17.6.1944 Elba wird von alliierten Truppen befreit
1947 Stilllegung der Hochöfen Elbas
1996 Die Gebiete um den Monte Capanne, Volterraio und die Halbinsel Calamita werden Natruschutzgebiet
Verwaltung
Die Isola d’Elba ist eine territoriale Einheit (unità territoriale) der Provinz Livorno (Provincia di Livorno) innerhalb der italienischen Region Toskana der Republik Italien.
Herrschaftsgeschichte
- -8. Jahrhundert bis -474 etruskischer Stadtstaat Populonia (Pupluna / Fufluna)
- -474 bis -246 griechischer Stadtstaat Syrakus (Syrákusai)
- -246 bis -27 Provinz Etrurien (Provincia Etruria) der Römischen Republik (Res publica)
- -27 bis 476 Provinz Etrurien (Provincia Etruria) des Römischen Reichs (Imperium Romanum, ab 395 auch Hesperium Imperium)
- 476 bis 493 Reich des Odoaker (Regnum Italiae)
- 493 bis 535 Ostgotisches Reich (Regnum Gothorum)
- 535 bis um 590 Byzantinisches Reich (Basileia tōn Rhōmaiōn)
- um 590 bis 774 Reich der Langobarden (Regnum Langobardorum)
- 774 bis 1004 Mark Tuszien (Marca Tusciae) des Frankenreichs (Regnum Francorum)
- 1004 bis 1399 Republik Pisa (Repubblica di Pisa)
- 1399 bis September 1501 Herrschaft Piombino (Principato di Piombino)
- September 1501 bis Anfang 1503 Herzogtum Romagna (Ducatus Romandiolae)
- Anfang 1503 bis 1548 Dynastie Appiani der Herrschaft Piombino (Principato di Piombino)
- 1548 bis 9. Juli 1737 Portoferraio bei Großherzogtum Toskana (Granducato di Toscana), Porto Longone (heute Porto Azzurro) als Teil der Herrschaft Piombino (Principato di Piombino)
- 9. Juli 1737 bis 1759 Großherzogtum Toskana (Granducato di Toscana) als Teil des Hauses Österreich (Domus Austriae)
- 1759 bis 29. März 1797 Königreich Neapel (Regno di Napoli) und Großherzogtum Toskana (Granducato di Toscana)
- 29. März bis 17. Juli 1797 Republik Frankreich (République française)
- 17. Juli 1797 bis 21. März 1801 Portoferraio bei Großherzogtum Toskana (Granducato di Toscana), Porto Longone (heute Porto Azzurro) bei Staat der Festungen (Stato dei Presidi) des Königreichs Spanien (Reino d’España)
- 21. März 1801 bis 4. Juni 1802 Königrich Etrurien (Regno di Etruria)
- 4. Juni 1802 bis 3. Mai 1814 Mittelmeer-Department (Departements de la Méditerranée) des Kaiserreichs Frankreich (Empire française)
- 3. Mai 1814 bis 13. Oktober 1815 Fürstentum Elba (Principato dell’Isola d’Elba)
- 13. Oktober 1815 bis 17. März 1861 Großherzogtum Toskana (Granducato di Toscana)
- 17. März 1861 bis 9. April 1943 Königreich Italien (Regno d’Italia)
- 9. April 1943 bis 17. Juni 1944 Deutsches Reich
- 17. Juni 1944 bis 2. Juni 1946 Königreich Italien (Regno d’Italia)
- seit 2. Juni 1946 Region Toskana (Regione Toscana) der Republik Italien (Repubblica Italiana)
Legislative und Exekutive
Die Insel besteht aus sieben eigenständigen Gemeinden. Diese bilden die lokale Selbstverwaltung der Insel innerhalb der Provinz Livorno. 2011 wurde eine Bürgerinitiative gegründet, um ein regionales Gesetz zu schaffen, das die Gemeinden Elbas zu einer einzigen Großgemeinde zusammenführen sollte. Dieses Vorhaben wurde 2013 in einer Volksabstimmung jedoch mit 60,35 % abgelehnt. Die Gemeinden arbeiten dennoch in verschiedenen Bereichen zusammen, etwa bei Infrastrukturprojekten, Tourismusförderung und Umweltschutz, auch wenn sie ihre kommunale Eigenständigkeit bewahrt haben.
Inseloberhaupt
Die Insel hatte zu unterschiedlichen Zeiten Gouverneure und Kommandanten. Heute sind die Bürgermeister der Gemeinden deren höchste Reprtäsentanten.
Governatori militari della piazzaforte (militärische Festungsgouverneure)
- Francesco Barbolani da Montauto, 1550
- Angiolo Guicciardini, 1553
- Domenico Attavanti, 1559
- Baldinaccio Martellini, 1563
- Pandolfo Benvenuti, 1564
- Giovan Battista Venturi, 1566
- Giovan Battista Medici, 1569
- Lunetto Attavanti, 1572
- Vincenzo Del Benin, 1575
- Bernardo Masi, 1578
- Domenico Mellini, 1581
- Paolo Sestini, 1584
- Raimondo Mannelli, 1587
- Simone Amidei, 1588
- Simone Lippi, 1590
- Galeazzo Taddei, 1593
- Vincenzo Del Benino, 1594
- Francesco Busini, 1597
- Tommaso Barbadori, 1600
- Antonio Buondelmonti, 1603
- Carlo Fortunati, 1603
- Baccio Frescobaldi, 1610
- Giuliano Capponi, 1613
Vicegovernatori della piazzaforte (stellvertretende militärische Festungskommandanten)
- Conte Francesco Barbolani da Montauto 1550-1553, da Arezzo
- Conte Angiolo Guicciardini - 1557, da Firenze
- Domenico Attavanti - 1559, da Firenze
- Baldinaccio Martellini - 1563, da Firenze
- Pandolfo Benvenuti - 1563, da Firenze
- Giovan Battista Venturi - 1566, da Firenze
- Marchese Giovan Battista de' Medici - 1569, da Firenze
- Lunetto Attavanti - 1572, da Firenze
- Vincenzo Del Benino - 1575, da Firenze
- Bernardo Masi - 1578
- Domenico Mellini - 1581
- Paolo Sestini - 1584
- Raimondo Mannelli - 1587
- Simone Amidei - 1588
- Simone Lippi - 1590
- Gaelazzo Taddei - 1593
- Vincenzo Del Benino - 1594
- Francesco Busini - 1597
- Tommaso Barbadori - 1600
- Cav. Antonio Buondelmonti - 1603
- Carlo Fortunati - 1607
- Cav. Baccio Frescobaldi - 1610, da Firenze
- Cav. Giuliano Capponi - 1613, da Firenze
- Conte Fabio Guidi - 1616, da Firenze
- Marchese Cosimo de' Medici - 1619, da Firenze
- Orazio Barboni di Sorbello - 1621, da Cortona
- Conte Marzio Barbolani da Montauto - 1643, da Firenze
- Gen. Balidòr Suarez - 1645, spagnolo
- Serg. Paolo Cansacchi - 1651, da Amelia
- Serg. Pietro Grifoni - 1653, da Firenze
- Maresc. Raffaello Conversini - 1655, da Pistoia
- Maresc. Tommaso Serristori - 1659, da Firenze
- Raffaello Conversini - 1672
- Serg. magg. Dionisio Squarci - 1678, da Siena
- Cav. Agostino Borghesi - 1681, da Siena
- Maresc. Pietro Paolo Nardi - 1683, da Poppi
- Serg. gen. Alfonso Bracciolini - 1684, da Pistoia
- Serg. gen. Amerigo Attavanti - 1688, da Firenze
- Serg. gen. Marco Tornaquinci - 1701, da Firenze
- Serg. Benedetto Guerrini - 1702, da Firenze
- Barone serg. Alessandro Del Nero - 1709, da Firenze
- Maresc. Gerolamo Niccolini - 1721, da Firenze
- Serg. Gaetano Buonsollazzi - 1721, da Firenze
- Serg. Carlo Vieri - 1726, da Firenze
- Serg. Luigi de' Bardi - 1730, da Firenze
- Giovanni Vincenzo Coresi del Bruno - 1735
- Col. don Diego Mody - 1735, spagnolo
- Ten. col. don Juan d'Osea - 1736, spagnolo
- Col. Raymund De Burck - 1737
- Ten. col. Cristiano Holtrapo - 1740
- Ten. col. Lorenzo Henart - 1746, lorenese
- Ten. col. Leopoldo de Villeneuve - 1773, lorenese
- Col. Carlo De Lauger - 1782, lorenese
- Ten. col. cav. Paolo Brischieri - 1792, da Genova
- Ten. col. barone Giorgio Huezewich - 1796, da Lucca
- Francesco Solerino - 1799, da Firenze
- Cap. Antonio De Fera - 1800, francese
- Luigi De Filsen - 1802, francese
- Gen. Giuseppe Duart - 1803, francese
- Gen. Giovan Battista Rusca - 1806, da Briga
- Gen. Hubert Couller 1809-1810, francese
- Gen. Pierre Dezeemair - 1810, francese
- Gen. barone Jean Baptiste Dalesme -1810, da Limoges
- Gen. cav. Antonio Drout -1814, da Nancy
- Cristiano Lapi -1815, da Portoferraio
- Gen. barone J. B. Dalesme - 1815
- Commissario straordinario Giuseppe Fantoni - 1815, da Fivizzano
- Rambalvo Strassoldo - 1819, da Gorizia
- Luigi Spadini - 1825, da Firenze
- Giuseppe Falchi - 1831, da Volterra
- Giuseppe Giannetti - 1831, da Portoferraio
- Gaetano Bertini - 1839, da Foiano
- conte Carlo Corradino Chigi - 1844, da Siena
- Alberto Cangini - 1848, da Volterra
- Col. Antonio Banchi - 1849, da Firenze
- Col. Michele Reghini-Costa da Pontremoli
Castellanos de Porto Longone (Kastellane bzw. Festungskommandanten von Porto Longone, untergeordnet den Gouverneuren von Stato dei Presidi)
- 1602 - nach 1610 José Ponce de Léon
- um 1618 Antonio de Parédes
- um 1636 José de España
- um 1640 - 29 Okt 1646 Alfonso Covello de Ribera
- Apr 1647 - um 1648 Godefroy, Comte d'Estrades (in Piombino und Porto Longone, 1607 - 1686)
- 1646? - 15 Jul 1650 Melchior de la Tour de Noaillac (französischer Gouverneur)
- um 1670 Alfonso de Monroy (vor 1640 - 1668)
- um 1678 Fernando Focardo (Foxardo) de Requesens y Zúñiga
- um 1693 - 1696 Juan Manuel de Sotomayor
- 1697 - um 1700 Joseph Alava
- um 1700 - 1710 Tomás Francisco Pinel y Monroy (1650 - nach 1710)
- 1710 - Nov 1714 Juan Estebán Bellet (Billet / Velet)
- Dez 1714 - Okt 1715 Conde de Montemar [interimistisch]
- 1716 - um Okt 1718 de Pozobueno (Pozzobueno)
- 1721 - um 1722 Diego de Alarcón
- nach 1722 - nach 1730 Diego Antonio Marriguez
- um 1743 Charles Thibaut, Comte de Dongelberg (Dongelberghe, vor 1700 - 1746)
- um 1797 - Mai 1797 Vincenzo Dentice
- Mai 1797 - 1798? Marcello de Gregorio
- 1798? - 1799 Amédée Willot, Comte de Granprez (1755 - 1823)
Governatori de Portoferraia (Gouverneure von Portoferraio)
- 1550 - 1553 Francesco Da Montauto
- 1553 - 1537 Angiolo Guicciardini
- 1537 - 1539 Domenico Attavanti
- 1539 - 1563 Baldinaccio Martellini
- 1563 - 1564 Pandolfo Benvenuti
- 1564 - 1566 Gioovanni Battista Venturi
- 1566 - 1569 Gioovanni Battista Medici
- 1569 - 1572 Lunetto Attavanti
- 1572 - 1575 Vincenzo Del Benino
- 1575 - 1578 Bernardo Masi
- 1578 - 1581 Domenico Mellini
- 1581 - 1584 Paolo Sestini
- 1584 - 1587 Raimondo Mannelli
- 1587 - 1588 Simone Amidei
- 1588 - 1590 Simone Lippi
- 1590 - 1593 Galeazzo Taddei
- 1593 - 1594 Vincenzo Del Benino [2]
- 1594 - 1597 Francisco Busini
- 1597 - 1600 Tommasso Barbadori
- 1600 - 1603 Antonio Buondelmonte
- 1603 - 1607 Carlo Fortunati
- 1607 - 1610 Baccio Frescobaldi
- 1610 - 1613 Giuliano Capponi
- 1613 - 1616 Fabio Guidi
- 1616 - 1619 Cosimo Medici
- 1619 - 1621 Orazio Barboni
- 1621 - nach 1630 Marzio dei Conti Montauto
- 1644 - 1645 Balidor Suarez
- 1645 - 1651 Paolo Cansacchi
- 1651 - 1653 Pietro Grifoni
- 1653 - 1655 Raffaello Conversini
- 1655 - 1658 Tommaso Serristori
- 1658 - 1672 Raffaello Conversini [2]
- 1672 - 1678 Dionisio Squarci
- 1678 - 1681 Agostino Borghesi
- 1681 - 1683 Pietro Paolo Nardi
- 1683 - 1684 Alfonso Bracciolini
- 1684 - 1688 Amerigo Attavanti
- 1688 - 1701 Mario Tornaquinci
- 1701 - 1702 Benedettto Guerrini
- 1702 - 1709 Barone Alessandro Del Nero
- 1709 - 1721 Girolamo Niccolini
- 1721 Gaetano Buonsolazzi
- 1721 - 1726 Carlo Vieri
- 1726 - 1730 Luigi De Bardi
- 1730 - 1735 Giovanni Vicenzo Coresi del Bruno
- 1735 Diego Mody
- 1735 - 1736 Giovanni D'Osea
- 1736 - 1737 Raimondo de Burk
- 1737 - 1740 Cristiano Holtrapo
- 1740 - 1746 Lorenzo Henart
- 1746 - 1771? Leopoldo de Villeneuve
- 1773 - 1782 Carlo de Lauger
- 1782 - 1792 Paolo Brischieri
- 1792 - 1796 Giorgio Baron Knessevich (Huezewich)
- 9 Jul 1796 - 20 Dez 1796 John Duncan (britischer Kommandant)
- 1796 - 29 Mar 1799 Francesco Solerino
- 29 Mar 1799 - 17 Jul 1799 Pierre François Mont Serraz (Montserrat, französischer Kommandant, 1758 - 1820)
- Apr 1799 - Jul 1799 Luigi Lambardi (französischer Gouverneur)
- 1799 - 1800 Antonio de Fera
- 1800 - 4 Jun 1802 Luigi de Filsen (Fixon)
Commissaires généraux
- 29 Aug 1801 - Sep 1802 Pierre Joseph Briot (1771 - 1827)
- Sep 1802 - 13 Apr 1803 Claude Hugues Lelièvre (1752 - 1835)
- 13 Apr 1803 - Jan 1804 Pierre Joseph Briot [2]
- Jan 1804 - Nov 1810 Giovanni Battista Galeazzini (1759 - 1833)
- Nov 1810 - 1811 Jean-Baptiste Dominique Rusca (1759 - 1814)
Gouverneur
- 1811 - 1814 Antoine Drouot (1774 - 1847)
Commandeurs
- Dez 1801 - 29 Mai 1805 Jean-Baptiste Dominique Rusca
- 1805 - 1809 Pierre François Joseph Durutte (1767 - 1827)
- 8 Mar 1809 - 15 Mai 1810 Hubert Callier (1764 - 1819)
- 15 Mai - Okt 1810 Jean Jacques Dazémar (1757 - 1816)
Princese dell‘ Elba (Prinz von Elba)
- 18 Mar 1805 - 18 Mar 1814 Felice Pasquale Bacciochi (1762 - 1841)
Duca / Imperatore (Herzog / Kaiser)
- 4 Mai 1814 - 30 Jul 1815 Napoleon I Buonaparte
Governatori dell‘ Elba (Gouverneure von Elba)
- 4 Mai 1814 - 30 Jul 1815 Antoine Drouot (ab 26 Feb 1815 abwesend)
- 26 Feb - Apr 1815 Pietro Giuseppe Cristiano Lapi (1766 - 1854)
- Apr - 30 Jul 1815 Jean-Baptiste, Baron Dalesme
Allied Commissioner (Alliierter Komissär)
- 2 Mai 1814 - 26 Feb 1815 Sir Neil Campbell (1776 - 1827)
Justizwesen und Kriminalität
Im 16. Jahrhundert errichteten die Spanier in Porto Azzurro das Fort San Giacomo, das bis ins 20. Jahrhundert als Hochsicherheitsgefängnis diente und berüchtigte Mafiosi sowie politische Häftlinge beherbergte. Die abgelegene Lage machte Fluchtversuche nahezu unmöglich, weshalb Elba als „Insel der Schwerverbrecher“ galt. Ähnlich diente die nahegelegene Insel Pianosa, Teil des Toskana-Archipels, bis 1997 als Hochsicherheitsgefängnis. Heute leben dort bis zu 32 Strafgefangene in einem Rehabilitationsprogramm, betreiben ein Restaurant, ein kleines Hotel und unterstützen Landwirtschaft und Wegepflege. Pianosa ist Teil des Nationalparks Arcipelago Toscano, der 53 % von Elba umfasst, und für Touristen unter Naturschutzbestimmungen zugänglich. Napoleons Exil 1814/15 auf Elba war hingegen keine Strafe, sondern eine Zeit der Souveränität, in der er als Fürst regierte und Infrastruktur wie Straßen und Weinberge hinterließ.
Die Insel gilt als relativ sicher, mit einer von 2023 auf 2024 um 30 % gesunkenen Verbrechensrate. Die aktuelle Kriminalität ist stark touristenspezifisch und konzentriert sich auf Kleindelikte. Taschendiebstähle sind in belebten Orten wie Portoferraio oder Marina di Campo häufig, oft durch Ablenkungstricks wie fingierte Reifenpannen oder verschmutzte Kleidung. Schwere Verbrechen sind selten, aber spektakulär: Im Sommer 2024 entführten zwei junge Schweizer einen 81-jährigen, demenzkranken Rentner nach Elba, misshandelten ihn und ließen ihn in seinem Ferienhaus zurück; die Täter wurden vom Bezirksgericht Dietikon verurteilt. Häufiger als Kriminalität sind Unfälle, wie der Tod eines 80-jährigen deutschen Tauchers am 24. September 2025 vor Campo, vermutlich durch Herzstillstand. Waldbrände im Sommer beeinträchtigen zudem Verkehr und Luftqualität. Betrugsfälle, etwa durch unseriöse Reiseagenturen oder Vermieter, kommen vor, weshalb Buchungen über etablierte Plattformen und das Lesen von Bewertungen empfohlen werden.
Politische Gruppierungen und Wahlen
Auf Elba sind die wichtigsten landesweit aktiven italienischen Parteien vertreten, wie in der gesamten Region Toskana. Dazu zählen insbesondere:
- Partito Democratico (PD) – sozialdemokratisch, Mitte-links
- Fratelli d’Italia (FdI) – nationalkonservativ, rechts
- Lega – rechtspopulistisch, föderalistisch
- Forza Italia (FI) – liberalkonservativ, Mitte-rechts
- Movimento 5 Stelle (M5S) – populistisch
- Italia Viva (IV) – liberal
- Azione – liberal
- Europa Verde (EV) – grün
- Sinistra Italiana (SI) – links
Diese Parteien treten bei Kommunal-, Regional- und Parlamentswahlen auf Elba regelmäßig an und sind in den Gemeinderäten oder lokalen Wahlbündnissen vertreten. Regionale oder lokale Listen ergänzen das politische Spektrum, doch die genannten Parteien prägen das politische Leben der Insel.
Flagge und Wappen
Die bekannteste Flagge der Insel Elba ist die sogenannte „Fahne der drei Bienen“, die Napoleon Bonaparte 1814 bei seiner Ankunft auf der Insel einführte. Sie besteht aus einem weißen Grund,einem roten diagonalen Streifen von oben links nach unten rechts und drei goldenen Bienen, die auf dem roten Streifen nach oben ausgerichtet sind.
Diese Flagge wurde am 4. Mai 1814 erstmals auf der Festung Forte Stella in Portoferraio gehisst und symbolisierte Einheit und Fleiß. Die Bienen galten als Zeichen der Merowinger, aber auch als Symbol für Arbeitsamkeit und Loyalität. Das Original der Flagge ist heute in der Palazzina dei Mulini, Napoleons ehemaliger Residenz, ausgestellt.
Hauptstadt
Bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts war Ferraja (auch als Fabricia bekannt) die Hauptstadt der Insel. 1548 gründete an gleicher Stelle Cosimo I. de’ Medici Cosmopoli, aus dem schließlich Portoferaio wurde, das Hauptstadt der Insel blieb und mit umfangreichen Befestigungsanlagen versehen wurde. Diese bestehen aus den Burgen Falcone, Stella und Linguella, die mit einer Mauer verbunden sind. Am 4. Mai 1814 landete der exilierte Napoléon Bonaparte auf Elba. Er behielt Portoferraio als Hauptstadt der Insel bei und errichtete dort seine Winterresidenz. Er begann mit umfangreichen Reformtätigkeiten, verließ die Insel aber bereits am 1. März 1815 wieder.
Verwaltungsgliederung
Die Insel Elba besteht aus sieben (bis 2018 acht) Gemeinden: Portoferraio (Hauptstadt der Insel, mit der Insel Montecristo), Campo nell’Elba (mit Pianosa), Capoliveri, Marciana, Marciana Marina, Porto Azzurro, Rio Marina und Rio nell’Elba. Die beiden letzteren wurden 2018 zur Gemeinde Rio vereinigt.
Comune | Fläche (km²) | Einwohner 2018 | Dichte (E/km²) |
Campo nell'Elba | 55,66 | 4.155 | 74,65 |
Capoliveri | 39,51 | 3.105 | 78,59 |
Marciana | 45,29 | 2.244 | 49,55 |
Marciana Marina | 5,75 | 1.891 | 328,87 |
Porto Azzurro | 13,36 | 3.220 | 241,02 |
Portoferraio | 47,76 | 11.508 | 240,95 |
Rio Marina | 19.54 | 2.150 | 110,03 |
Rio nell‘Elba | 16,78 | 952 | 56,73 |
Verwaltungseinheiten:
7 comuni (Gemeinden)
23 licalità abitati (Ortschaften)
2 isole (Außeninseln)
Bevölkerung
Im Folgenden die Entwicklung der Bevölkerungszahl samt Dichte, bezogen auf die offizielle Fläche von 243,65 km².
Bevölkerungsentwicklung:
Jahr Einwohner Dichte (E/km²)
1800 14 000 57,46
1833 16 000 65,67
1861 19 400 79,62
1881 19 381 79,54
1901 25 043 102,78
1911 29 474 120,97
1921 27 995 114,90
1924 26 721 109,67
1931 29 932 122,85
1936 30 384 124,70
1951 29 121 119,52
1956 29 094 119,41
1961 29 211 119,89
1963 28 125 115,43
1971 27 543 113,04
1976 26 830 110,12
1981 28 257 115,97
1986 28 300 116,15
1991 28 346 116,38
1992 28 600 117,38
1993 28 800 118,20
1994 29 090 119,39
1995 29 100 119,43
1996 29 274 120,15
1997 29 230 119,97
1998 29 200 119,84
1999 29 210 119,88
2000 29 220 119,92
2001 29 225 119,95
2002 29 240 120,01
2003 29 250 120,05
2004 29 500 121,08
2005 30 000 123,13
2006 30 122 123,63
2007 30 600 125,59
2008 31 059 127,47
2009 31 572 129,58
2010 31 660 129,94
2011 32 068 131,62
2012 32 100 131,75
2013 32 140 131,91
2014 32 162 132,00
2015 32 147 131,94
2016 32 090 131,71
2017 32 062 131,59
2018 31 895 130,90
2019 31 904 130,94
2020 30 689 125,96
2021 30 511 125,22
2022 31 359 128,71
2023 31 419 128,95
2024 31 327 128,57
Die Bevölkerung wuchs von 1981 bis 2001 um durchschnittlich 0,171 % pro Jahr.
Bevölkerungsaufteilung:
Bevölkerungszahl 2001 insgesamt 29 225
davon weiblich 14 941 51,12 %
männlich 14 284 48,88 %
davon städtisch 18 350 62,79 %
ländlich 10 875 37,21 %
Das Durchschnittsalter liegt bei 35 Jahren, die mittlere Lebenserwartung bei etwa 77 Jahren. Die Zahl der Haushalte beträgt insgesamt rund 13.000.
Haushalte 2001:
- Gesamtzahl 12 587
- Personen pro Haushalt 2,322
- Familien 11 943
- Personen pro Familie 2,447
Regionale Verteilung
Rund 40 % der Inselbevölkerung lebt in der Hauptstadt Portoferraio. Der Rest verteilt sich auf sieben weitere Ortschaften mit einigen kleineren Weilern.
Gemeinden: 1861 1871 1881 1901 1911 1921
Campo nell’Elba 2 165 2 939 2 834 3 623 3 038 3 723
Capoliveri 1 518 1 533 1 747 2 235 2 773 2 635
Marciana 2 583 2 440 2 273 2 275 2 273 2 445
Marciana Marina 2 135 2 346 2 426 1 827 1 664 1 731
Porto Azzurro 2421 2 444 2 786 2 352 2 544 2 555
Portoferraio 5 057 6 013 5 563 6 148 9 544 8 942
Rio Marina 2 752 2 949 4 001 4 121 4 783 4 601
Rio nell’Elba 2 269 2 431 2 583 2 462 2 855 2 859
Name | Z 1931 | Z 1936 | Z 1951 | Z 1961 | Z 1971 | Z 1981 | Z 1991 | Z 2001 | Z 2011 | S 2017 | S 2019 | Z 2021 | S 2023 | S 2025 |
Campo nell'Elba | 3.288 | 3.696 | 4.321 | 4064 | 4.066 | 4.148 | 4.274 | 4.155 | 4.553 | 4.869 | 4.817 | 4.706 | 4.710 | 4.640 |
Capoliveri | 2.424 | 2.431 | 2.233 | 2.168 | 2.193 | 2.239 | 2.435 | 3.105 | 3.763 | 4.046 | 4.103 | 3.878 | 3.925 | 3.949 |
Marciana | 2.483 | 2.495 | 2.309 | 2.191 | 2.186 | 2.305 | 2.244 | 2.162 | 2.208 | 2.145 | 2.127 | 2.030 | 2.047 | 2.048 |
Marciana Marina | 1.804 | 1.698 | 1.751 | 1.777 | 1.830 | 1.955 | 1.971 | 1.891 | 1.946 | 1.946 | 1.952 | 1.876 | 1.876 | 1.874 |
Porto Azzurro | 2.369 | 2.429 | 3.078 | 3.006 | 2.929 | 3.073 | 3.111 | 3.220 | 3.826 | 3.740 | 3.708 | 3.640 | 3.632 | 3.653 |
Portoferraio | 11.323 | 11.825 | 10.3855 | 10.272 | 10.629 | 10.839 | 11.042 | 11.508 | 11.641 | 11.980 | 12.012 | 11.864 | 11.845 | 11.759 |
Rio Marina | 4.093 | 3.893 | 3.533 | 3.613 | 2.681 | 2.317 | 2.043 | 2.150 | 2.274 | 2.211 | 3.430 | 3.315 | 3.384 | 3.404 |
Rio nell‘Elba | 2.148 | 1.9178 | 1.601 | 1.372 | 1.029 | 907 | 866 | 952 | 1.244 | 1.095 |
Volksgruppen
Auf Elba leben heute hauptsächlich Italiener, genauer gesagt Menschen aus der Toskana, da die Insel zur Region Toskana gehört und italienisch geprägt ist. Die Insel war immer sch on ein Schmelztiegel verschiedener Völker. Bereits im Paleolithikum und Neolithikum siedelten prähistorische Gruppen, wie Funde von Steinwerkzeugen in Orten wie Lacona oder Pomonte belegen. Die ligurischen Ilvaten (lateinisch Ilvates), ein vorindogermanisches Volk, waren die frühesten bekannten Bewohner, die die Insel als Ilva nutzten. Ab dem -8. Jahrhundert kolonisierten die Etrusker Elba, die für ihre Eisenminen bekannt waren und befestigte Dörfer wie am Monte Castello errichteten. Die Römer übernahmen die Insel um -480, bauten Villen wie die della Linguella und integrierten sie in ihr Reich. Im Frühmittelalter fiel Elba an die Ostgoten und Langobarden, was in Ortsnamen wie Gualdo oder Cafaio bis heute spürbar ist. Später beherrschten die Republiken Pisa und Genua die Insel, was zu einer Vermischung toskanischer und ligurischer Elemente führte. Im 16. Jahrhundert brachten spanische Eroberer und die Medici-Familie aus Florenz weitere Einflüsse, während türkisch-arabische Piraten aus Nordafrika Zerstörungen anrichteten. Napoleons Exil von 1814 bis 1815 brachte französische Royalisten und seine persönliche Garde von 400 Mann, die kurzfristig die Bevölkerung prägten. Im 19. und 20. Jahrhundert wanderten viele Elbaner aus, vor allem nach Venezuela und in die USA.
Wie in der gesamten Toskana machen Ausländer nur einen kleinen Prozentsatz an der Gesamtbevölkerung aus. Hauptsächlich sind es Europäer und Afrikaner, die während des Sommers im touristischen Bereich beschäftigt sind. Es gibt keine nennenswerten nichtitalienischen Gemeinschaften. Stattdessen dominieren lokale Identitäten wie die "Portoferraiesi" in Portoferraio oder die "Campesi" in Campo nell'Elba.
Sprachen
Die Elbaner sprechen einen Subdialekt des Toskanischen. Aufgrund seiner geografischen Lage stellt Elba eine sprachliche Brücke zwischen der Toskana dar, die im südlichen Teil auch Kadenzen aus dem benachbarten Latium aufnimmt. Der Dialekt nähert sich der Insel Elba sowohl von Norden, mit den Häfen von Livorno und Piombino, als auch von Süden, Porto Santo Stefano Grosseto. Ausgehend von der Halbinsel Argentario, Giannutri und Isola del Giglio mit einem sehr ähnlichen Wortschatz, nähert sich der Dialekt der Insel Elba und durchquert dabei alle Inseln des Toskanischen Archipels, bis er auf Korsika trifft. Der elbanische Dialekt hat in den Randgebieten der Insel überlebt, vor allem im Westen und Osten; einigen Glottologen zufolge „gehört der elbanische Dialekt zur Gruppe der korsischen Dialekte und ist unter ihnen (...) der am stärksten toskanisierte“, anderen, wie Gerhard Rohlfs, zufolge gehört der elbanische zu den toskanischen Inseldialekten. Darüber hinaus „gehört der Elbaner Dialekt zu den interessantesten Dialekten, was die ethnischen Wechsel und die verschiedenen historischen Situationen betrifft, die ihn in doppelter Richtung bedingt haben, in der korsisch-toskanischen Abszisse und in der neapolitanisch-genuesischen Ordinate (...).“
In jedem Fall fehlt die toskanische Gorgia, außer im Gebiet von Portoferraio (ein Ort, der seit dem 16. Jahrhundert eifrig auf dem Kontinent benutzt wird), während im Gebiet von Capoliveri die intervokalischen Konsonanten c, p und t eine klangvolle Aussprache haben (zum Beispiel aberto für aperto, munigibio für municipio). Der westliche Teil Elbas ist dem nördlichen Còrso und Capocorsino am nächsten; Substantive wie bóllero, gaɖɖina (mit einem kakuminalen Laut), regùzzolo und téppa entsprechen dem Còrso bóllaru ('Quelle'), ghjaɖɖina ('Henne'), regùzzulu ('Rotkehlchen') und tippa ('Hang'). Einflüsse aus der ligurischen Sprache finden sich in den Substantiven léppico ('klebrig') und rumenta ('Abfall'), die mit lépegu und rumenta verwandt sind. Redewendungen im alten elbanischen Dialekt sind zum Beispiel „Un c'è nimo 'n dógo“ („Es ist niemand da“, vom lateinischen nemo in loco) und „Gaɖɖina ch'un ha fatto óve d'è sempre poɖɖasta“ („Eine Henne, die keine Eier gelegt hat, ist immer ein Huhn“). Viele Toponyme auf Elba verraten einen gemeinsamen Ursprung mit denen von Korsika; Dazu gehören Bóllero (còrso bóllaru, „Quelle“), Caracuto (còrso caracutu, „Stechpalme“), Gombale (còrso ghjómbulu, „Felsbrocken“), Pastorecce (còrso pasturìcciule, „Hirtenviertel“), Penzutello (còrso pinzutellu, „Hang“), Tole (còrso tola, „Tisch“). In der Toponymie von Elba gibt es auch einige Beispiele für die lokale Endung -inco (vom lateinischen incola, 'Einwohner') wie Batinca, Castaldinco, Ciabattinca, Generinco und Sassinca.
Religion
Mehr als 90 % der Elbaner bekannen sich zur Römisch-Katholischen Kirche. Die Insel war im 5. Jahrhundert Teil des Bistums Populonia, dessen Sitz Anfang des 9. Jahrhunderts nach Massa Marittima verlegt wurde. Seitdem ist Elba kirchlich dem Bistum Massa Marittima-Piombino zugeordnet und besitzt kein eigenständiges Bistum mehr. Es gibt jedoch zahlreiche katholische Kirchen, Wallfahrtsorte und religiöse Traditionen auf der Insel.
In Rio Marina auf der Insel Elba existiert eine waldensische Gemeinde. Die erste evangelische Präsenz dort geht auf das Jahr 1853 zurück. Die Waldenserkirche selbst wurde später gegründet und ist heute durch den sogenannten „Waldensischen Evangelischen Tempel“ vertreten.
Neben dem Gotteshaus betreibt die Waldenserkirche in Rio Marina auch ein Gästehaus („Casa Valdese“), das für Einzelpersonen, Familien und Gruppen offensteht und gemeinnützigen Zwecken dient. Die waldensische Gemeinde ist eine kleine Minderheit auf Elba, aber sie hat eine lange Geschichte und ist Teil der evangelisch-waldensischen Kirche Italiens, die aus einer vorreformatorischen Bewegung hervorgegangen ist.
Siedlungen
Größte Stadt der Insel ist Portoferraio. Dazu kommen sieben weitere größere und 15 kleinere Ortschaften (in Klammern die lokalen Bezeichnungen):

- Chiessi (Chiesse)
- Pomonte (Pumonte)
- Colle d'Orano (Colle d'Oranu)
- Patresi (Patrèsi)
- Sant'Andrea (Sant'Andria)
- Poggio (Poggiu)
- Marciana (Marciana)
- Fetovaia (Fetuvaia)
- Seccheto (Secchetu)
- Cavoli (Cavuli)
- Marciana Marina (Marina)
- Procchio (Procchiu)
- Marina di Campo (Marina di Campu)
- La Pila (La Pila)
- San Piero (San Pieru)
- Sant'Ilario (Sant'Ilariu)
- Portoferraio (Portuferraiu)
- Lacona (Lacuna)
- Capoliveri (Capuliveri)
- Porto Azzurro (Portu Azzuru)
- Rio Marina (Riu Marina)
- Rio (Riu)
- Cavo (Cavu)
Portoferraio ist die Hauptstadt der Insel Elba und zugleich ihr kulturelles und wirtschaftliches Zentrum. Mit rund 12.000 Einwohnern lebt hier mehr als ein Drittel der Inselbevölkerung. Die Stadt liegt malerisch auf einem Felsvorsprung an der Nordküste und bildet mit ihrer natürlichen Bucht, der Rada di Portoferraio, einen geschützten Hafen, der schon zur Römerzeit als Fabricia bekannt war.
Portoferraio beeindruckt mit einer reichen Geschichte: Die von Cosimo I. de’ Medici im 16. Jahrhundert errichteten Befestigungsanlagen – darunter Forte Falcone, Forte Stella und Torre della Linguella – prägen das Stadtbild bis heute. Die Altstadt ist von diesen mächtigen Festungen umgeben, die teils noch besichtigt werden können. Auch Napoleon Bonaparte hat hier Spuren hinterlassen: Während seines Exils auf Elba residierte er in der Palazzina dei Mulini und in der Villa San Martino, die heute Museen sind.
Die Stadt bietet zahlreiche Sehenswürdigkeiten: Neben den Festungen und Napoleons Residenzen gibt es römische Villen, das Archäologische Museum, Kirchen wie den Dom und die Chiesa della Misericordia sowie das Teatro dei Vigilanti. Die Hafenpromenade lädt zum Flanieren ein, und das mediterrane Flair mit Cafés, Restaurants und kleinen Boutiquen macht Portoferraio zu einem beliebten Urlaubsort. Portoferraio ist zudem das wirtschaftliche Herz Elbas mit dem größten Hafen, reger Fährverbindung zum Festland und vielseitigen Einkaufsmöglichkeiten. Die Umgebung lockt mit schönen Stränden wie Spiaggia delle Ghiaie, Biodola und Scaglieri, deren weißer Kies und türkisblaues Wasser charakteristisch für die Küste sind.
Rio Marina liegt an der Ostküste Elbas und war über Jahrhunderte das Zentrum des Eisenbergbaus der Insel. Das Ortsbild ist geprägt von den rötlichen Hügeln, die durch eisenhaltiges Gestein entstanden sind, und die Geschichte des Ortes ist eng mit dem Abbau und Export von Eisenerz verbunden. Noch heute spiegeln die Fassaden der Häuser, die Strände und sogar der Meeresboden den charakteristischen Glanz und die rötliche Färbung des Eisens wider. Nach der Schließung der letzten Mine 1981 wandelte sich Rio Marina zu einem charmanten, aufstrebenden Urlaubsort. Im Zentrum des Ortes liegt der kleine Hafen, an dem sich das Dorfleben abspielt. Direkt am Wasser erhebt sich der imposante Wehr- und Uhrturm Torre degli Appiani, das Wahrzeichen des Ortes, der im 16. Jahrhundert erbaut wurde.
Rio Marina besitzt keinen breiten Sandstrand, aber der kleine Strand am Hafen ist mit schwarz glänzendem Hämatitsand bedeckt. In der Umgebung finden sich weitere Buchten wie Cala del Telegrafo und Cala Seregola, die zum Baden einladen. Heute ist Rio Marina ein lebendiger Ort mit Bars, Restaurants und Geschäften, der seine industrielle Vergangenheit bewahrt und gleichzeitig als Ausgangspunkt für Erkundungen der Ostküste Elbas dient. Die jährliche Feier zu Ehren des Heiligen Rocco am 16. August ist ein kultureller Höhepunkt mit religiösen Zeremonien und Feuerwerk.
Campo nell’Elba ist eine der ältesten und zugleich größten Gemeinden der Insel und liegt im südwestlichen Teil Elbas. Der Hauptort ist Marina di Campo, ein lebendiges Zentrum mit langem Sandstrand, zahlreichen Restaurants, Bars, Boutiquen und einem belebten Hafen, der auch heute noch vom Fischfang geprägt ist. Zur Gemeinde gehören neben Marina di Campo die Bergdörfer San Piero in Campo und Sant’Ilario in Campo, das Dorf La Pila im Inselinneren sowie die Küstenorte Cavoli, Seccheto und Fetovaia. Auch die Insel Pianosa zählt zum Gemeindegebiet.
Verkehr
Elba ist mit der Autofähre von Piombino aus zu erreichen. Es bestehen von dort aus Fährverbindungen zu den Häfen Portoferraio, Cavo (Gemeinde Rio Marina) und Rio Marina. In der Gemeinde Campo nell'Elba befindet sich der Flugplatz Marina di Campo.
Straßenverkehr
Die Hauptstraßen (160 km) sind alle asfaltiert. Außerdem gibt es noch ein Netz von Panoramastraßen von ungefähr 80 km Länge. Die Straßen sind insgesamt gut ausgebaut, besonders die Haupt- und Provinzstraßen (Strada Provinciale, SP), die die wichtigsten Orte der Insel verbinden. Diese Straßen sind meist asphaltiert, relativ breit und in gutem Zustand. Schlaglöcher sind selten.
Nebenstraßen können jedoch deutlich schmaler sein und der Belag ist dort nicht immer optimal, insbesondere auf Strecken zu kleineren Orten wie Nisportino, Nisporto, Ortano, San Piero oder Sant’Ilario. Hier kann das Kreuzen mit dem Auto eng werden und der Zustand des Asphalts ist teilweise schlechter.
Charakteristisch für Elba ist das sehr kurvenreiche Straßennetz, weshalb die durchschnittliche Reisegeschwindigkeit bei etwa 50 km/h liegt. In der Hochsaison (Juli/August) kommt es rund um Portoferraio und auf den Hauptverbindungsstraßen oft zu langen Staus und Parkplatzmangel. Nach den schweren Unwettern im Februar 2025 kam es zu großflächigen Überschwemmungen und Schäden an der Straßeninfrastruktur, besonders in Portoferraio. Straßen wurden überflutet, Autos blieben stecken oder wurden von Wassermassen mitgerissen. Die Behörden riefen zu besonderer Vorsicht auf, da einige Straßen blockiert oder unpassierbar waren. Die Aufräumarbeiten dauern an, und es kann weiterhin zu Einschränkungen kommen.
Inselstraßen:
- SP 24 - Portoferraio-Bivio Boni
- SP 25a - Procchio-Marina di Campo
- SP 25b - Procchio-Punta Nera
- SP 25c - Pomonte-Bivio San Piero
- SP 25d - Bivio San Piero-Marina di Campo
- SP 26a - Bivio Boni-Porto Azzurro
- SP 26b - Porto Azzurro-Padreterno
- SP 26c - Rio nell'Elba-Rio Marina
- SP 26d - Rio Marina-Cavo
- SP 28 - Schiopparello-Bagnaia
- SP 29 - Bivio San Pietro-La Pila
- SP 30a - Valdana-Lacona
- SP 30b - Lacona-Marina di Campo
- SP 31 - Bivio Mola-Capoliveri
- SP 32 - Volterraio-Magazzini-La Ginestra
- SP 33 - Parata-La Ginestra-Cavo
- SP 34 - Ponte della Civillina-Ponte di Noferi
- SP 37 - Monte Perone-Sant'Ilario-Poggio
Der öffentliche Nahverkehr wird hauptsächlich von der Autolinee Toscane (AT) betrieben, die städtische und außerstädtische Linien anbietet. Die Busse verbinden die sieben Gemeinden der Insel – mit Portoferraio als zentralem Knotenpunkt – und decken die wichtigsten Orte, Strände und Sehenswürdigkeiten ab. Es gibt keine Eisenbahn, daher sind Busse, Taxis, Roller- oder Autovermietungen die gängigen Alternativen. Der Service läuft ganzjährig, wird aber in der Sommersaison (Juni bis September) durch zusätzliche Shuttles und höhere Frequenzen verstärkt, um den Touristenandrang zu bewältigen. Für 2025 gelten ähnliche Strukturen wie in den Vorjahren, mit möglichen Anpassungen aufgrund von Baustellen oder Markttagen, die Umleitungen verursachen können.
Die Busnetz umfasst drei Hauptlinien (116, 117, 118), die von der zentralen Bushaltestelle in Portoferraio (direkt am Fährhafen) starten und die Insel umspannen. Hier eine Übersicht über die Hauptlinien:
Linie | Route und Hauptstopps | Länge & Dauer | Häufigkeit |
---|---|---|---|
116 | Portoferraio – Procchio – Marciana Marina – Marciana – Pomonte – Marina di Campo – La Pila (südliche Westküste) | Ca. 40 km, 1–1,5 Stunden | Im Sommer stündlich, im Winter 4–6 pro Tag |
117 | Portoferraio – Capoliveri – Porto Azzurro – Rio Elba – Rio Marina – Cavo (östliche Küste) | Ca. 35 km, 1 Stunde | Im Sommer alle 30–60 Min., im Winter 3–5 pro Tag |
118 | Portoferraio – Bagnaia – San Giovanni – Lacona (südliche Küste, kürzeste Linie) | Ca. 15 km, 30–45 Min. | Im Sommer häufig, im Winter 2–4 pro Tag |
Zusätzlich gibt es städtische Linien in Portoferraio (zum Beispiel Linie 1–7, die den Hafen mit dem Zentrum und Stränden verbindet) sowie lokale Dienste in anderen Gemeinden wie Capoliveri oder Marciana. Einige Linien (speziell in Porto Azzurro und Rio Marina) werden von Subunternehmen wie Caput Liberum betrieben und sind auf der AT-Netzkarte in Rot markiert – für diese gelten separate Tickets. Im Sommer ergänzen kostenlose Marebus-Shuttles die Verbindungen zu Stränden (zum Beispiel in Portoferraio, Marciana Marina oder Capoliveri), die von Juni bis September alle 20 bis 30 Minuten fahren. Abends gibt es Night-Shuttles zu Discos und Pubs.
Bahnverkehr
Auf Elba gibt es keinen regulären Bahnverkehr für den Personen- oder Gütertransport. Die Insel ist nicht ans italienische Eisenbahnnetz angeschlossen. Früher existierten auf Elba kurze Bahnstrecken, die hauptsächlich für den Transport von Eisenerz aus den Minen zum Hafen dienten. Diese Eisenbahnen sind heute stillgelegt. Ein Teil der alten Trassen kann als Wander- oder Radweg genutzt werden. Eine Ausnahme bildet die La Piccola Miniera bei Porto Azzurro: Hier fährt ein kleiner Minenzug auf einer kurzen Strecke durch einen ehemaligen Bergwerksstollen. Diese Bahn dient ausschließlich touristischen und museumspädagogischen Zwecken und ist kein öffentliches Verkehrsmittel.
Schiffsverkehr
Der Porto di Portoferraio (Hafen von Portoferraio), auch Darsena Medicea genannt, ist der wichtigste und größte Hafen der Insel Elba. Er liegt im Norden der Insel an einer natürlichen, geschützten Bucht, die schon in der Antike von Etruskern und Römern als sicherer Umschlagplatz für den Export von Eisenerz genutzt wurde. Der Name Portoferraio bedeutet wörtlich „Eisenhafen“ und verweist auf diese historische Bedeutung.
Im 16. Jahrhundert ließ Cosimo I. de’ Medici Portoferraio als Festungsstadt ausbauen, um die strategisch wichtige Bucht gegen Piraten und feindliche Mächte zu schützen. Die massiven Festungen (Falcone, Stella und Linguella) prägen bis heute das Stadtbild rund um den Hafen. Heute ist der Hafen von Portoferraio ein moderner Fähr- und Yachthafen. Er verbindet Elba mehrmals täglich per Autofähre und Tragflächenboot mit dem Festland (Piombino) und ist ein zentraler Anlaufpunkt für Touristen sowie Segler.
Der Porto di Rio Marina (Hafen von Rio Marina) liegt an der Ostküste Elbas und ist nach Portoferraio der wichtigste Hafen für die Ankunft von Fähren auf der Insel. Der Hafen verfügt über einen etwa 70 Meter langen Kai mit einer Slipanlage zum Ziehen von Booten sowie einen Bereich für Vergnügungsboote am Ende des Wellenbrechers. Insgesamt gibt es rund 100 Liegeplätze für Boote mit einer maximalen Länge von 16 Metern; die Wassertiefe variiert zwischen 2,5 und 5 Metern. Zu den Serviceleistungen gehören ein Kraftstoffverteiler, ein Travellift, Wasser und Strom am Kai sowie sanitäre Einrichtungen. Der Hafen ist auch ein wichtiger Fähranleger: Von hier aus verkehren regelmäßig Fähren zum Festland (Piombino), was ihn besonders für Reisende attraktiv macht.
Rund um die Insel befinden sich insgesamt 12 Leuchttürme:
- Semaforo di Montegrosso. Er befindet sich auf der nördlichen Seite der Insel Elba, in der Gemeinde von Marciana Marina. Heute ist der Leuchtturm nicht mehr funktionstüchtig. lungo la banchina esterna del porto di Rio Marina.
- Faro di Rio Marina. Es ist dies ein weiterer stillgelegter Leuchtturm. Er schaut auf den Kanal von Piombino, entlang der äußeren Kais des Hafens von Rio Marina. Seine Struktur thront auf einem Felsvorsprung.
- Stazione di vedetta di Capo Ortano. Ein stillgelegter Leuchtturm, der sich entlang der Ostküste, der Insel elba befindet, auf dem gleichnamigen Kap des Gemeindegebietes von Rio Marina.
- Faro di Capo Focardo. Am nordöstlichsten Eck der Gemeinde von Capoliveri, in der Nähe der Festung Focardo, befindet sich dieser Leuchtturm, der noch funktionstüchtig ist.
- Semaforo di Campo alle Serre. Er blickt auf den Kanal von Korsika. Der Leuchtturm von Campo delle Serre ist stillgelegt und befindet sich in der gleichnamigen Hügelortschaft des Gemeindegebietes von Marciana.
- Faro di Monte Poro. Er liegt an der südlichen Küstenseite der Insel Elba, ins Gemeindegebiet von Campo nell’Elba. Der Leuchtturm funktioniert und befindet sich auf dem gleichnamigen Kap.
- Faro di Marina di Campo. Dieser befindet sich in der Nähe des Turmes von Marina di Campo, im gleichnamigen Einwohnerort der Insel.
- Faro di Punta Polveraia. Auch dieser Leuchtturm blickt auf den Kanal von Korsika. Er ist leicht zu erreichen, in dem man vom Ort Patresi startet, in der Gemeinde von Marciana.
- Faro dello Scoglietto di Portoferraio. Dieser befindet sich an einem der schönsten und meistfotografiertesten Orte der Insel, in unmittelbarer Nähe der Hauptstadt Elbas.
- Faro di Portoferraio. Er befindet sich im Komplex der Festung, Forte Stella, eine der am besten erhaltenen mediceischen Festungen von Portoferraio.
- Torre del Gallo. Das Pier der Sanità schließt den Hafenbereich im Südwesten. Hier befindet sich der Leuchtturm Gallo.
- Torre della Linguella. Erst vor Kurzem wurde am westlichen Eck des Turms ein Leuchtfeuer errichtet.
Flugverkehr
Der Flugplatz Marina di Campo (Aeroporto di Marina di Campo „Teseo Tesei“, englisch Elba Airport) befindet sich rund einen Kilometer nordnordöstlich von Marina di Campo bei dem Ort La Pila. Der Flugplatz wird von der allgemeinen Luftfahrt und auch kommerziell genutzt. Das schmale Flughafengelände liegt unweit der Bucht von Campo nell’Elba. Der Flugplatz hat eine asphaltierte, rund einen Kilometer lange Start- und Landebahn, die in etwa in Nord-Süd-Richtung verläuft (16/34). Das kleine Empfangsgebäude befindet sich im Nordwesten. Hier können Flugzeuge bis zur Größe einer Dash 8Q-300 abgefertigt werden.
Am Flughafen sind Autovermietungsunternehmen vertreten. Es gibt einen Taxistand und einen kleinen Parkplatz. An der rund 200 Meter nordwestlich des Abfertigungsgebäudes vorbeiführenden Landstraße nach Portoferraio (SP25) ist eine Bushaltestelle. Auf dem Flugplatz operieren vor allem die Regionalfluggesellschaften InterSky, Sky Work Airlines, Elbafly und Rotkopf Aviation. Aus dem deutschsprachigen Raum wird oder wurde Marina di Campo saisonal aus Berlin, Bern, Düsseldorf, Friedrichshafen, Hamburg, München, Wien und Zürich angeflogen.
Der Flugplatz wurde 1963 dank einer Initiative eines deutschen Unternehmers eingerichtet. Die ursprünglich 750 Meter lange Graspiste wurde 1991 asphaltiert. In den Jahren 1980–1987 wurde der Flugplatz vom Luftfahrtunternehmen COMAIR von Mai bis Oktober an den Wochenenden ab Flugplatz Vilshofen regelmäßig angeflogen. An Bord hatten jeweils neun Passagiere Platz. Angeboten wurden diese Flüge als Pauschalreisen. Bis zu ihrer Insolvenz waren insbesondere InterSky (bis 2015) und SkyWork Airlines (bis 2018) vertreten. Aus dem deutschsprachigen Raum wurde Marina di Campo saisonal auch aus Altenrhein, Berlin, Bern, Düsseldorf, Friedrichshafen, Hamburg, München, Wien und Zürich angeflogen.
Airlines | Ziele |
Air Glaciers | saisonal: La Chaux-de-Fonds, Sion (beide Charter) |
Mannheim City Airlines | saisonal: Mannheim |
MHS Aviation | saisonal: Bern, Friedrichshafen |
Private Wings | sainsoal: Sankt Fallen/Altenrhein (Charter) |
Silver Air | saisonal: Lugano |
SkyWork Airlines | saisonal: Bern, Zürich |
Small Fly Airlines | Florenz, Pisa, saisonal: Mailand-Linate |
Marina di Campo Airport
- italienischer Name: Aeroporto di Marina di Campo „Teseo Tedei“
- Code: EBA / LIRJ
- Lage: 42°45‘37“ N, 10°14‘22“ O
- Seehöhe: 9 m (31 ft)
- Entfernung. La Pila, 1 km von Marina di Campo
- Inbetriebnahme: 1963
- Betreiber: Alatoscana S.p.A.
- Rollbahn: 1
- Länge der Rollbahn: 1197 m (Asfalt)
- Fluggesellschaften: 3
- Flugzeug-Standplätze: 30
- jährliche Passagierkapazität:
- jährliche Frachtkapazität:
- Flughafen-Statistik: Jahr Flugbewegungen Passagiere Fracht in t
2002 539 9 821
2003 615 8 372
2004 661 11 967
2005 772 13 495
2006 756 12 804
2007 835 12 397
2008 563 10 360
2009 498 9 212
2010 445 9 112
2011 718 11 760
2012 738 13 494
2013 650 13 475
2014 862 15 508
2015 1 383 17 009
2016 953 9 190
2017 920 9 227
2019 250 1 869
2020 300 1 749
2022 800 5 249
2023 622 3 932
Wirtschaft
Elba ist eine der ältesten Eisenlagerstätten der Welt. Bereits in der Antike, insbesondere unter den Etruskern, entwickelte sich der Abbau und die Verarbeitung von Eisen zu einer bedeutenden Industrie. Die Insel war wegen ihrer reichen Eisenvorkommen strategisch und wirtschaftlich begehrt. Die Eisenindustrie prägte Elba über Jahrtausende, von den Etruskern und Römern bis ins 20. Jahrhundert. Die heutige Die Haupteinnahmequelle der Insulaner ist der Tourismus. Dazu kommen ein wenig Landwirtschaft und Weinbau.
Landwirtschaft
Die Landwirtschaft auf Elba ist geprägt von kleinbäuerlichen Strukturen und einer Vielfalt an Produkten, die das mediterrane Klima und die Böden der Insel widerspiegeln. Historisch gesehen war die Landwirtschaft eine der Haupteinnahmequellen, bevor der Tourismus dominierte. Heute wird sie oft im Nebenerwerb betrieben, da viele Bauern auch im Tourismus tätig sind. Die wichtigsten Anbauprodukte umfassen Oliven, Obst (wie Feigen, Zitrusfrüchte und Granatäpfel), Gemüse (Tomaten, Zucchini, Artischocken) und Kräuter (Rosmarin, Thymian). Die Böden, insbesondere im Westen der Insel (z. B. um Marciana), sind mineralreich und unterstützen den Anbau von Obstbäumen und Gemüse, während die hügeligen Gebiete um Portoferraio und Capoliveri ideal für Olivenhaine sind.
Olivenölproduktion ist ein Eckpfeiler der elbischen Landwirtschaft. Die Olivenbäume, oft Jahrhunderte alt, liefern hochwertiges extra natives Olivenöl, das unter der IGP Toscana vermarktet wird. Die Sorten Frantoio, Leccino und Pendolino dominieren, und die Ernte erfolgt von Hand zwischen Oktober und November. Viele Bauernhöfe, wie die Azienda Agricola Sapereta, bieten Verkostungen und Hofverkäufe an, die Touristen anziehen. Neben Oliven werden auch Kastanien (besonders in Marciana) und Honig produziert, letzterer oft aus der Macchia-Vegetation, die 53 % der Insel im Nationalpark Toskana-Archipel ausmacht. Die Landwirtschaft ist nachhaltig ausgerichtet, mit einem Fokus auf biologischen Anbau und minimalem Pestizideinsatz, um die fragile Ökologie der Insel zu schützen.
Ein besonderes Projekt ist die Rehabilitationslandwirtschaft auf der benachbarten Insel Pianosa, wo Strafgefangene im Rahmen eines Programms Landwirtschaft betreiben, einschließlich Gemüseanbau und Viehzucht (zum Beispiel Ziegen und Schweine). Auf Elba selbst ist die Viehzucht begrenzt, da die hügelige Topografie und die geringe Landfläche großflächige Weiden erschweren. Stattdessen konzentrieren sich Bauern auf kleinere Tierhaltung, wie Geflügel oder Schafe.
Die Schafzucht auf Elba beschränkt sich auf einige wenige Schafherden, die in den Gebieten um Marina di Campo und Lacona aktiv sind. Die Ziegenzucht ist seit dem 14. Jahrhundert dokumentiert und wurde in den westlichen Bergen in speziellen Steinbauten, den Caprili, betrieben. Der bekannteste Caprrile befindet sich in Le Macinelle; er ist bereits im 18. Jahrhundert belegt und wurde um 1930 von dem Sanpierese-Hirten Mamiliano Martorella mit zwei Steinhütten ausgestattet. Die gewonnenen Produkte waren Käse (Baccelloni und Cacetti genannt, unter anderem Pecorino elbano) und Ricotta. Zentren der Schafzucht waren in der Vergangenheit die Ortschaften Capoliveri, San Piero in Campo, Sant'Ilario in Campo, Marciana und Poggio.
Weinbau
Die wichtigste landwirtschaftliche Ressource Elbas ist der Weinbau, der sich über eine Fläche von 350 Hektar erstreckt, von denen 125 Hektar für die Herstellung der DOCG- und DOC-Weine der Insel registriert sind. Der Weinbau hat hier eine lange Geschichte, die bis zu den Etruskern im -8. Jahrhundert zurückreicht, die die Rebenkultur auf der Insel etablierten. Die Römer intensivierten den Anbau, und Plinius der Ältere pries die Weine von „Ilva“ für ihre Qualität. Napoleon, während seines Exils 1814–1815, förderte den Weinbau durch neue Rebflächen und hinterließ ein Erbe, das heute noch in den Weinbergen sichtbar ist. Heute ist der Weinbau ein zentraler Bestandteil der elbischen Identität, mit etwa 150 Hektar Rebfläche und einer jährlichen Produktion von rund 500.000 Flaschen.
Die wichtigsten Rebsorten sind weiße Trauben wie Procanico (lokale Variante von Trebbiano), Vermentino und Ansonica sowie rote Sorten wie Sangiovese und Aleatico. Besonders der Aleatico, ein süßer Passito-Wein, ist ein Markenzeichen der Insel, der aus getrockneten Trauben hergestellt wird und unter der DOC Elba Aleatico Passito geschützt ist. Die DOC Elba (Denominazione di Origine Controllata), etabliert 1967, umfasst Weißweine (Elba Bianco), Rotweine (Elba Rosso), Rosé (Rosato) und Schaumweine (Spumante). Die Weine profitieren von den mineralreichen Böden, der Meeresnähe und der intensiven Sonneneinstrahlung, die komplexe Aromen fördern.
Die Weinberge konzentrieren sich auf die hügeligen Zonen um Portoferraio, Porto Azzurro und Capoliveri, wo Terrassenanbau die Erosion auf den steilen Hängen verhindert. Bekannte Weingüter wie Tenuta La Chiusa, Acquabona und Cecilia produzieren preisgekrönte Weine, die oft international exportiert werden. Der Aleatico Passito, mit seinem intensiven Fruchtgeschmack (rote Beeren, Rosinen), passt perfekt zu Desserts oder Käse und ist bei Touristen beliebt. Weißweine wie Vermentino oder Ansonica harmonieren mit Fischgerichten, die die elbische Küche prägen.
Der Weinbau umfasst viele Weingütern, die biologisch oder biodynamisch arbeiten. Von spezieller Bedeutung ist der Weintourismus: Viele Weingüter bieten Verkostungen, Führungen und Weinwanderungen an, die oft mit dem Grande Traversata Elbana-Wanderweg kombiniert werden. Events wie die „Festa dell’Uva“ in Capoliveri feiern die Ernte mit traditionellen Festen und Weinproben.
Auf Elba werden folgende Weine hergestellt:
- Elba Aleatico DOCG
- Elba Ansonica
- Elba Vin Santo
- Elba Vin Santo Occhio di Pernice
- Elba weiß
- Elba prickelnd weiß
- Elba rosé
- Elba rot
- Elba rot Reserve
Fischerei
Die Fischerei ist seit jeher ein bedeutender Wirtschaftszweig der Insulaner. Im Jahr 2010 gab es 72 Fischerboote, die in der kommerziellen Fischerei tätig sind, fast die Hälfte davon in Portoferraio. Dazu kommt als touristisches Angebot die Sportfischerei. Elba gilt als Paradies für Angler und Fischer, das eine reiche Unterwasserwelt, kristallklares Wasser und geschützte Meeresgebiete bietet. Mit einer langen Tradition der Fischerei, die bis in die Antike zurückreicht, verbindet Elba heute berufliches Fischereiwesen mit modernem Tourismus, der Hobbyangler mit Bootstouren und kulinarischen Erlebnissen anlockt.
Historische Stätten wie die „Tonnare del Bagno“ oder Enfola zeugen von traditionellen Fangmethoden mit Netzen und Reusen, die einst die Inselwirtschaft prägten. Heute wird die Tradition durch Feste wie „Fischen mit Geschmack“ im Frühling gefeiert, bei denen Fischer, Naturschutz und lokale Küche im Mittelpunkt stehen. Berufsfischer nutzen Kiemennetze, Reusen, Lichter („Spiegel“) oder Schleppnetze, achten jedoch auf Nachhaltigkeit in den geschützten Zonen des Parco Nazionale dell’Arcipelago Toscano. Hobbyangler wiederum lieben Elba für Sportfischerei wie Schleppfischen (Trolling), Surfcasting, Unterwasserfischen (Freediving) oder klassisches Angeln mit der Rute. Zu den häufigsten Fängen zählen Goldbrassen (Doraden), Barrakudas, Makrelen, Wolfsbarsche, Thunfische und Ricciola (Mediterran-Amberjack). Besonders im Herbst und Frühling ist das Angeln ergiebig, da kühleres Wasser die Fische aktiver macht. Jahrhundertelang von besonderer Bedeutung war der Thunfischfang. Es gab mehrere Thunfischfangstationen, die sich an verschiedenen Stellen der elbanischen Küste befanden: Portoferraio, Enfola, Marciana Marina. Der Thunfischfang in der letzten aktiven Thunfischfalle in Enfola wurde 1958 eingestellt.
Sportfischerei im Meer erfordert in Italien keinen Angelschein, im Gegensatz zum Süßwasserangeln. Dennoch gibt es Vorschriften, wie Mindestgrößen (zum Beispiel 20 cm für Doraden), Fanglimits (maximal 5 kg pro Tag und Person) und Verbote in Schutzgebieten. Unterwasserfischen ohne Atemgerät ist erlaubt, mit Sauerstoffflaschen jedoch verboten. Häfen sind größtenteils tabu, außer an ausgewiesenen Spots, und bei Sturm ist das Angeln untersagt. Aktuelle Regeln sollten vor Ort, etwa bei der Küstenwache (Guardia Costiera), oder in Angelshops wie „Sampei Elba“ in Portoferraio geprüft werden, wo auch Ausrüstung erhältlich ist. Elba bietet über 100 km Küste mit vielfältigem Untergrund aus Felsen, Sand und Seegras, ideal für verschiedene Angelmethoden. Besonders empfehlenswerte Stätten sind Porto Azzurro (Ostküste) für Surfcasting und Trolling, dank fischreicher Molen und klarem Wasser; Cala Grande bis Capo Caldo bei Capoliveri (Südost) für Unterwasserfischen in klaren Buchten; Punta Fetovaia bei Marciana (Westen) für Freediving und Rutenangeln sowie die Häfen von Portoferraio und Marina di Campo für Nachtangeln, wo Raubfische abends aktiv sind.
Bergbau
Schon im -8. Jahrhundert begannen die Etrusker die wertvollen Erze - vor allem im Osten der Insel - abzubauen und die folgenden Griechen und Römer taten es ebenso. Ihre Ausbeutung wurde bis Mitte der 1950er Jahre fortgesetzt. Seitdem wurden immer wieder Bergwerke geschlossen, das letzte 1981. Die Insel ist reich an Monzogranit (West-Elba), und in der Nähe des Dorfes San Piero in Campo gibt es noch einen Steinbruch. Die Bergbautätigkeit ist heute fast vollständig eingestellt.
Die Insel war wegen ihrer reichen Eisenvorkommen seit der Antike strategisch und wirtschaftlich begehrt. Die Eisenindustrie prägte Elba über Jahrtausende, von den Etruskern und Römern bis ins 20. Jahrhundert. Im Mittelalter und in der Neuzeit nutzten verschiedene Herrscher, darunter die Republik Pisa, die Fürsten von Piombino, die Medici und später der italienische Staat, die Minen aus. Die industrielle Förderung und Verarbeitung von Eisen erreichte im 19. und 20. Jahrhundert ihren Höhepunkt mit modernen Hochöfen und der Gründung großer Gesellschaften wie der Elba Anonima di Miniere e Altiforni und später Ilva. Die Eisenminen wurden 1981 (manche Quellen nennen 1983) endgültig geschlossen, nachdem der wirtschaftliche Wandel und der aufkommende Tourismus die Industrie verdrängten.
Neben Eisen spielte der Granitabbau eine wichtige Rolle, besonders im westlichen Teil der Insel. Elbanischer Granit wurde bereits in der Antike exportiert, etwa für die Säulen des Pantheon in Rom. Die Steinmetzkunst ist bis heute auf Elba lebendig, wenn auch in kleinerem Maßstab als früher. Die Steinmetze von San Piero und Marciana waren berühmt für ihre Fertigkeiten und prägten die Baukunst der Region, wie die romanischen Kirchen und Türme zeigen.
Handwerk
Das Handwerk auf Elba ist eng mit der industriellen Vergangenheit der Insel verbunden, insbesondere dem Bergbau, der seit etruskischer Zeit (6. Jahrhundert v. Chr.) die Wirtschaft prägte. Steinmetze und Schmiede waren zentrale Berufsgruppen, da die reichen Eisenerz- und Granitvorkommen der Insel intensiv genutzt wurden. Die Etrusker fertigten Werkzeuge und Waffen aus Eisen, während die Römer den Granitabbau für Bauwerke und Skulpturen professionalisierten. Archäologische Funde, wie Schlackehaufen („fabbrichili“) und antike Werkstätten, zeugen von dieser handwerklichen Expertise. Im Mittelalter und während der Renaissance, unter der Herrschaft von Pisa und den Medici, entwickelten sich spezialisierte Handwerke weiter, darunter die Herstellung von Schiffsausrüstung und Fischereigeräten, da Elba ein wichtiger Knotenpunkt im Mittelmeerhandel war.
Ein weiteres bedeutendes Handwerk war die Thunfischverarbeitung. In den Tonnare (Fischereianlagen) in Portoferraio, Enfola und Marciana Marina wurden Thunfische gesalzen und konserviert, was handwerkliches Geschick in der Lebensmittelverarbeitung erforderte. Auch die Salzgewinnung, die in Küstennähe betrieben wurde, erforderte spezialisierte Techniken. Während Napoleons Exil (1814–1815) erlebte das Handwerk einen Aufschwung, da er Infrastrukturprojekte förderte, die lokale Handwerker wie Zimmerleute und Straßenbauer einbanden.
Heute ist das Handwerk auf Elba vielfältig, aber kleinteilig und stark auf die Tourismuswirtschaft sowie den Naturschutz abgestimmt, da die Insel Teil des Nationalparks Arcipelago Toscano ist. Schwere Industrie gibt es nicht mehr; stattdessen konzentrieren sich die Handwerker auf traditionelle und nachhaltige Praktiken. Zu den wichtigsten handwerklichen Bereichen gehören:
- Steinmetzarbeiten und Granitverarbeitung: Granit, ein reichlich vorhandenes Material auf Elba, wird weiterhin für Skulpturen, Dekorationen und Gebäudeelemente genutzt. Handwerker in Portoferraio und Rio Marina stellen kunstvolle Objekte her, die oft als Souvenirs verkauft werden. Die Tradition geht auf die römische Zeit zurück, als Elba-Granit für Monumente exportiert wurde.
- Keramik und Töpferei: Lokale Keramikwerkstätten, besonders in Porto Azzurro und Marciana, produzieren handgefertigte Keramik mit traditionellen Mustern, die von der etruskischen und toskanischen Ästhetik inspiriert sind. Diese Stücke, wie Vasen oder Geschirr, sind bei Touristen beliebt.
- Holz- und Metallarbeiten: Zimmerleute und Schmiede stellen Möbel, Dekorationsgegenstände und kleine Werkzeuge her, oft mit einem Fokus auf maritime Motive, die die Fischerei- und Seefahrtsgeschichte der Insel widerspiegeln. In kleinen Werkstätten in Campo nell’Elba und Capoliveri entstehen handgefertigte Produkte, die lokale Hölzer und recycelte Materialien nutzen.
- Lebensmittelhandwerk: Der Weinbau, eine der ältesten „handwerklichen“ Tätigkeiten der Insel, ist heute ein wichtiger Sektor. Weingüter wie Tenuta delle Ripalte produzieren hochwertige Weine (z. B. Aleatico, Vermentino), die auf traditionellen Methoden basieren. Auch die Herstellung von Olivenöl, Marmeladen und Honig ist ein wachsender Bereich, der auf kleinen Bauernhöfen betrieben wird.
- Textil- und Lederhandwerk: In kleineren Maßen gibt es Textilhandwerker, die maritime Stoffe (z. B. für Taschen oder Kleidung) herstellen, sowie Lederverarbeiter, die Sandalen und Accessoires produzieren, die an den Stränden verkauft werden.
Das Handwerk spielt eine zentrale Rolle in der lokalen Wirtschaft, insbesondere durch den Verkauf an Touristen, die jährlich in Millionenzahl die Insel besuchen. Märkte in Portoferraio, Capoliveri und Marciana Marina bieten handgefertigte Produkte, die die kulturelle Identität Elbas widerspiegeln. Initiativen wie „Elba Trade“ fördern lokale Handwerksbetriebe, um deren Sichtbarkeit zu erhöhen und die Wertschöpfung auf der Insel zu halten. Zudem tragen handwerkliche Produkte zur Nachhaltigkeit bei, da sie oft aus lokalen oder recycelten Materialien bestehen und umweltfreundliche Produktionsmethoden verwenden. Die industrielle Vergangenheit wird ebenfalls handwerklich genutzt: Im Parco Minerario di Rio Marina werden Workshops angeboten, bei denen Besucher traditionelle Bergbautechniken kennenlernen oder mineralische Souvenirs herstellen können. Museen in Portoferraio zeigen handwerkliche Artefakte aus der etruskischen und napoleonischen Zeit, die Touristen anziehen.
Industrie
Nach dem Niedergang der Industrie und des Bergbaus ab den 1950er Jahren verlagerte sich die wirtschaftliche Basis der Insel zunehmend auf Tourismus, Dienstleistungen und die Pflege traditioneller Handwerks. Heute sind kleine Handwerksbetriebe, Kunsthandwerk, lokale Spezialitäten und der Erhalt der historischen Industriekultur wichtige Bestandteile der elbanischen Wirtschaft und Identität.
Die Industrie auf Elba begann mit dem Abbau von Eisen, das unter den Etruskern (ab dem 6. Jahrhundert v. Chr.) zu einer organisierten Branche ausgebaut wurde. Die Griechen nannten die Insel "Aithàle" (Fuliggine), was auf die rauchenden Schmelzöfen hinweist. Die Etrusker errichteten zahlreiche Schmelzöfen, von denen Spuren wie Schlackehaufen („fabbrichili“) bis heute erhalten sind. Die Römer übernahmen und erweiterten diese Aktivitäten, exportierten das Eisen in Amphoren und schätzten zudem den Granit sowie die heilenden Schlämmen in den Terme di San Giovanni.
Im Mittelalter und der Renaissance blieb der Bergbau dominant, unter der Herrschaft von Pisa, Genua und den Medici. Napoleon Bonaparte, der 1814/15 auf Elba exiliert war, modernisierte den Sektor: Er baute Straßen, reorganisierte die Minen und steigerte die Exporte, um die Insel wirtschaftlich zu stärken. Ende des 19. Jahrhunderts begann die Industrialisierung: 1899 wurde in Genua die Società Anonima Elba di Miniere e Altoforni gegründet, die moderne Hochöfen in Portoferraio errichtete. Dies führte zu einem Boom, da das Eisen (Magnetit, Hämatit, Limonit, Siderit und Pyrit) direkt vor Ort verarbeitet wurde – ein Projekt, das bereits Napoleon beschäftigte. Die Fabrik produzierte Gusseisen und Stahl, profitierte von der Nähe zu Salzvorkommen und trug zu einem demografischen und städtebaulichen Wachstum bei.
Der Höhepunkt fiel in die Zeit vor und während des Ersten Weltkriegs: 1900 wurden die Hochöfen eröffnet, die bis 1916 (als sie von einem U-Boot torpediert wurden) eine wichtige Rolle spielten. Nach dem Krieg gab es Krisen durch fehlende Rohstoffe und hohe Löhne, doch der Bergbau hielt an. Die letzte Mine schloss 1981, nach einem kontinuierlichen Rückgang ab den 1950er-Jahren. Die Produktion von Hochofenprodukten, Stabeisen und Stahl erreichte um 1838 bis 1848 signifikante Mengen und trug zur europäischen Industrialisierung bei.
Neben der Eisenverarbeitung von Bedeutung war früher auch die Salzgewinnbung. In der Nähe der Hochöfen in Portoferraio wurde Meersalz produziert. Bis ins 20. Jahrhundert wurde die Konservierung und der Export von Thunfisch (Tonnare in Portoferraio, Enfola und Marciana Marina) praktiziert. Fabriken salzten und verpackten den Fisch für den Mittelmeerhandel.
Heute ist die Industrie auf Elba marginal und auf nachhaltige, kleinere Betriebe beschränkt, da der Nationalpark Arcipelago Toscano (gegründet 1989) strenge Umweltauflagen setzt. Der Bergbau hat bleibende Spuren hinterlassen, im Speziellen sind es mit Schwermetallen (As, Cr, Cu, Ni, Pb, Zn) kontaminierte Böden, die nboch heute ökologische Probleme verursachen.
Wasserwirtschaft
+Die geologische Beschaffenheit der Insel, die eine weitgehend autarke Wasserversorgung ermöglicht. Aus den bergigen Regionen entspringen zahlreiche sturzbachartige Gewässer. Zu den wichtigsten Flüssen und Wassergräben (torrenti) zählen der San Francesco (6,5 km, zentral), der Barion (5,1 km, Osten) und der Redinoce (2 km, nahe Capoliveri). Weitere bedeutende Gewässer sind Canubbio, Santa Maria, Lavacchio, Pomonte und andere, die vor allem im Südwesten und Nordwesten der Insel verlaufen. Im Sommer trocknen viele dieser Flussbetten aufgrund geringer Niederschläge aus.
Die Trinkwasserversorgung basiert hauptsächlich auf natürlichen Quellen. Eine der berühmtesten ist die Fonte Napoleone am Fuß des Monte Capanne zwischen Poggio und Marciana. Ihr Wasser gilt als das „beste Trinkwasser Italiens“ aufgrund seiner bio-elektrolytischen Eigenschaften und wird sowohl von Einheimischen als auch Touristen direkt abgefüllt oder kommerziell als Mineralwasser vermarktet. Elba nutzt keine großen Stauseen oder Entsalzungsanlagen, sondern setzt auf Quellen- und Grundwasser. Das Wasser ist weich, mineralarm und ideal für den täglichen Gebrauch. Die Qualität wird regelmäßig von der toskanischen Umweltagentur ARPAT überprüft und als exzellent eingestuft. Dennoch kann der hohe Wasserbedarf während der touristischen Hochsaison im Sommer Engpässe verursachen, da die Insel jährlich Millionen Besucher anzieht.
Elba ist Teil des Pelagos-Schutzgebiets für Meeressäuger und des UNESCO-MaB-Programms. Die Badegewässer an den meisten Küstenabschnitten erreichen die Qualitätskategorien 1–2 (exzellent), was die Insel ideal für Schwimmen und Tauchen macht. Ausnahmen sind Hafenbereiche wie Porto Azzurro (Kategorie 4) oder die Mola-Bucht (Kategorie 5, Baden nicht empfohlen). Der Parco Nazionale dell’Arcipelago Toscano reguliert Abwässer und touristische Aktivitäten, um die Meeresbiotope, darunter Korallenriffe und Thunfisch-Migrationen, zu schützen. Elba erhält regelmäßig die Blaue Flagge für saubere Badegewässer, was die Wirksamkeit dieser Maßnahmen unterstreicht.
Energiewirtschaft
Die Insel Elba ist seit 2023 durch ein modernes 132-kV-Unterseekabel mit dem italienischen Festland verbunden. Dieses von Terna gebaute und betriebene Kabel verläuft rund 34 Kilometer unter Wasser und 3 Kilometer unterirdisch und verbindet Portoferraio auf Elba mit Piombino in der Toskana. Die Investition von 90 Millionen Euro verbessert die Versorgungssicherheit und Zuverlässigkeit des Stromnetzes auf der Insel erheblich. Das neue Kabel verdoppelt die Verbindungsleitungen zwischen dem nationalen Stromnetz und Elba und wurde unter Berücksichtigung hoher Umweltstandards installiert, um das Meeresökosystem zu schützen. Zusätzlich existiert auf Elba ein Gaskraftwerk in Portoferraio, das zumindest noch 2011 Strom erzeugte (1,97 GWh). Die Hauptversorgung erfolgt jedoch über die Verbindung zum Festland.
Elba fördert zunehmend nachhaltige Energie- und Mobilitätslösungen. Die Insel baut die Infrastruktur für Elektromobilität aus, etwa durch zahlreiche Ladestationen für Elektroautos an Hotels, Campingplätzen und öffentlichen Orten. Die Netzspannung auf Elba entspricht dem italienischen Standard (230 V, 50 Hz), Steckdosen sind vom Typ F und L.
Abfallwirtschaft
Die Müllwirtschaft auf Elba wird zentral von der Gesellschaft ESA – Elbana Servizi Ambientali organisiert, die für den gesamten integrierten Abfallkreislauf auf der Insel zuständig ist. Auf Elba herrscht ein striktes System der Mülltrennung, das für Einheimische und Touristen gleichermaßen gilt.
Auf der Insel gibt es darüber hinaus mehrere offizielle Müllablageplätze, die als Recyclinginseln oder Sammelstellen (Centri di raccolta, Ecocentro) bekannt sind. Diese dienen sowohl Einheimischen als auch Touristen zur Abgabe von getrenntem Müll, insbesondere wenn die reguläre Haus-zu-Haus-Abholung nicht genutzt werden kann. Eine Mülldeponie gibt es auf der Insel nicht, stattdessen werden getrennte Abfälle gesammelt, recycelt oder zum Festland transportiert.
Handel
Elba verfügt über keine klassischen großen Einkaufszentren wie in Großstädten, sondern zeichnet sich durch ein Netz aus kleinen Läden, Boutiquen, Handwerksbetrieben, lokalen Märkten und mehreren größeren Supermärkten aus. Die wichtigsten Einkaufszonen befinden sich in den Hauptorten wie Portoferraio, Porto Azzurro, Marina di Campo, Capoliveri, Marciana Marina und Rio Marina.
In Portoferraio gibt es die größte Auswahl an Supermärkten, darunter COOP (nahe Fährhafen) und CONAD Superstore (Zone „Antiche Saline“) sowie Weitere Discounter wie DICO und Haushaltswarengeschäfte. Auch in anderen Orten wie Porto Azzurro, Capoliveri, Marina di Campo und Marciana Marina sind Filialen von CONAD, COOP und DESPAR vertreten.
Wochenmärkte finden regelmäßig in fast allen größeren Orten statt:
- Portoferraio (Freitag)
- Marina di Campo (Mittwoch)
- Capoliveri (Donnerstag)
- Porto Azzurro (Samstag)
- Rio Marina (Montag)
Dort werden Lebensmittel, Kleidung, Haushaltswaren, lokale Spezialitäten und Kunsthandwerk angeboten. Im Sommer gibt es Abendmärkte, die besonders auf Kunsthandwerk und Souvenirs spezialisiert sind. Die Altstädte und Promenaden, besonders in Portoferraio, Porto Azzurro und Marina di Campo, bieten zahlreiche Modeboutiquen, Schmuckläden, Kunsthandwerksläden und Feinkostgeschäfte. Typisch sind Geschäfte mit Mineralien, Schmuck, handbemalter Keramik, lokalen Weinen, Honig und anderen Spezialitäten. Einige Läden bieten Einblicke in die Werkstätten, etwa für Schmuck oder lokale Produkte.
Finanzwesen
Elba bietet ein gut ausgebautes Bankennetz mit Filialen sowohl großer italienischer Banken als auch regionaler Kreditinstitute. Hier sind die wichtigsten Banken und Aspekte des Finanzwesens auf der Insel, die sowohl für Einheimische als auch für Besucher relevant sind.
Die Banca dell’Elba, eine regionale Genossenschaftsbank ist tief in der lokalen Wirtschaft verwurzelt und unterhält Filialen in mehreren Gemeinden, darunter Portoferraio, Capoliveri und Marina di Campo. Sie ist besonders bei Einheimischen beliebt und bietet persönliche Beratung sowie klassische Bankdienstleistungen und Geldautomaten. Die Banca dell‘Elba ist bekannt für ihre Nähe zur Bevölkerung und ihr Engagement für die regionale Entwicklung.
Als eine der größten Banken Italiens ist Intesa Sanpaolo auch auf Elba vertreten, mit einer Filiale in Portoferraio. Sie bietet ein breites Spektrum an Finanzdienstleistungen, darunter Kontoführung, Kredite, Investmentberatung und Geldautomaten. Für internationale Besucher ist die Bank aufgrund ihres großen Netzwerks und der modernen Services besonders attraktiv.
UniCredit zählt zu den führenden Banken Italiens und unterhält eine Filiale in Portoferraio. Die Bank ist für ihre Zuverlässigkeit, ihr internationales Netzwerk und ihre umfassenden Dienstleistungen bekannt. Sie ist eine gute Wahl für Reisende, die auf bewährte Bankstandards und internationale Akzeptanz Wert legen.
Banco BPM ist eine weitere große italienische Bank, die mit einer Filiale in Procchio präsent ist. Sie verbindet die Vorteile eines großen Bankhauses mit persönlicher Beratung vor Ort und ist sowohl für Privat- als auch Geschäftskunden eine solide Adresse.
Die traditionsreiche Banca Monte dei Paschi di Siena ist mit mehreren Filialen auf Elba vertreten, unter anderem in Portoferraio, Marciana, Capoliveri, Rio nell’Elba und Rio Marina. Sie ist die älteste noch existierende Bank der Welt und bietet ein breites Dienstleistungsspektrum, das besonders auf die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung zugeschnitten ist.
Soziales und Gesundheit
Ospedale Civile Elba, das zentrale Krankenhaus der Insel, befindet sich in Portoferraio und ist die wichtigste Anlaufstelle für Notfälle und stationäre Behandlungen. Es verfügt über eine Kinderstation und eine Druckkammer für Tauchunfälle. Die Ausstattung ist solide, auch wenn sie nicht mit großen Kliniken auf dem Festland konkurrieren kann. Im Notfall ist die Versorgung gesichert, und es gibt eine gute Anbindung an Rettungshubschrauber. Besonders in der Hauptsaison wird das medizinische Personal verstärkt.
Die Guardia Medica Turistica, der ärztliche Bereitschaftsdienst für Touristen, der besonders in den Sommermonaten aktiv ist, findet sich in allen größeren Orten. Hausbesuche und Sprechstunden sind nach telefonischer Anmeldung möglich. Die Ärzte sprechen meist Italienisch, teils auch Englisch, und die Kosten können bei Ihrer Krankenkasse erstattet werden. Der Service ist speziell auf Nicht-Residenten zugeschnitten und sorgt für schnelle Hilfe bei akuten Problemen.
Das MedicArt Centri Medici Diagnostici e Polispecialistici, ein modernes medizinisches Zentrum in Portoferraio bietet zahlreiche Fachrichtungen unter einem Dach – von Kardiologie über Zahnmedizin bis Orthopädie. Es eignet sich besonders für geplante Untersuchungen oder wenn Sie einen Spezialisten benötigen. Die Einrichtung ist barrierefrei und empfiehlt sich für alle, die eine umfassende medizinische Betreuung suchen.
Elba verfügt über ein dichtes Netz an Apotheken, die in allen größeren und auch in vielen kleineren Ortschaften zu finden sind. Die genaue Zahl variiert je nach Quelle, aber es gibt mindestens 10 Apotheken, die auf der Insel verteilt sind. Jede Gemeinde oder größere Ortschaft hat in der Regel mindestens eine Apotheke, und es gibt einen rotierenden Notdienst, sodass immer eine Apotheke auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten erreichbar ist. Eine der wichtigsten Apotheken ist Farmacia Carli Del Dr. Carli Antonio Pietro,.
Krankheiten
Besonders in den Sommermonaten von Juli bis September treten vektorbörne Erkrankungen auf, wobei schwere Ausbrüche selten sind. Im Folgenden eine Übersicht der relevanten Krankheiten und Gesundheitshinweise für Reisende. Eine der häufigsten Erkrankungen ist die Toscana-Virus-Infektion (TOSV), die durch Sandfliegen (Phlebotomus spp.) übertragen wird. Dieses Phlebovirus kann Sandfly-Fieber mit Symptomen wie Fieber, Kopfschmerzen und Übelkeit oder in schweren Fällen neuroinvasive Erkrankungen wie aseptische Meningitis, Enzephalitis oder Meningoenzephalitis verursachen. Auf Elba ist TOSV endemisch, mit dokumentierten Fällen, darunter zwei Cluster von Meningo-Enzephalitis in der Provinz Livorno (einschließlich Elba) im Sommer 2018. Importierte Fälle wurden auch in der Schweiz (2008, 2009) und Italien (2019) gemeldet, wobei 2019 sogar eine mögliche sexuelle Übertragung nachgewiesen wurde. Besonders Risiken bestehen bei Outdoor-Aktivitäten in ländlichen Gebieten zwischen August und Oktober. Präventivmaßnahmen umfassen Insektenschutz wie Repellents und lange Kleidung, da kein Impfstoff verfügbar ist.
Eine weitere bedeutende Krankheit ist die Leishmaniose, eine parasitäre Infektion, die ebenfalls durch Sandfliegen übertragen wird. Sie tritt in kutaner Form (Hautläsionen) oder in schwereren Fällen als viszerale Leishmaniose (Betroffenheit innerer Organe, potenziell tödlich) auf. Auf Elba ist die Krankheit besonders bei Hunden weit verbreitet, mit einer Prävalenz von bis zu 19,1 % in Studien aus den 1980er Jahren, regional sogar bis zu 39,6 %. Es gab auch Fälle von infantiler viszeraler Leishmaniose, die die Insel als Hotspot im Mittelmeerraum ausweisen. Reisende sollten Kontakt mit infizierten Hunden meiden und Insektenschutzmaßnahmen ergreifen. Für Haustiere sind Impfungen und Behandlungen ratsam.
Die Insel bietet auch gesundheitsfördernde Aspekte, wie die Thermalquellen (z. B. Terme di San Giovanni), die bei rheumatischen Erkrankungen, Arthritis oder Hautproblemen wie Akne und Psoriasis helfen können. Dennoch fördert der Klimawandel die Verbreitung von Vektoren, weshalb Vorsicht geboten ist. Reisende sollten Standardimpfungen (Tetanus, Hepatitis A/B) und bei Tierkontakt Tollwutimpfungen in Betracht ziehen. Trinkwasser ist sicher, aber Insektenschutz ist essenziell, besonders in der Dämmerung.
Bildung
Das italienische Schulsystem auf Elba beginnt mit der Scuola dell'Infanzia (Kindergarten), die dreijährig und nicht obligatorisch ist, aber für Kinder ab drei Jahren weit verbreitet. Auf der Insel gibt es mehrere kommunale und private Kindergärten, oft in den Gemeinden wie Portoferraio oder Campo nell'Elba angesiedelt. Diese Einrichtungen betonen spielerisches Lernen und Integration in die lokale Kultur, inklusive erster Kontakte zur Inselnatur. Die Scuola Primaria (Grundschule) dauert fünf Jahre und ist obligatorisch; sie umfasst Fächer wie Italienisch, Mathematik, Geschichte und Englisch, ergänzt um umweltbezogene Projekte. Insgesamt zählen die Primarschulen auf Elba Hunderte von Schülern, mit kleinen Klassengrößen, die durch die begrenzte Bevölkerung (ca. 32.000 Einwohner) begünstigt werden. Die Übergangsphase zur Scuola Secondaria di Primo Grado (Mittelschule, drei Jahre) schließt den ersten Bildungszyklus ab und bereitet auf die Orientierung vor. Hier werden Grundlagen in Naturwissenschaften und Sprachen vertieft, oft mit Exkursionen in den Toskana-Archipel-Nationalpark.
Die Sekundarstufe II wird durch mehrere Istituto di Istruzione Superiore abgedeckt, die in den Hauptorten konzentriert sind. Der Liceo Ginnasio Statale Raffaello Foresi in Portoferraio ist eine der zentralen Einrichtungen, mit über 50.000 Bänden in der Bibliothek und einem breiten Angebot an Licei (klassisch, wissenschaftlich, linguistico). Für das Schuljahr 2024/2025 meldeten sich zahlreiche Schüler an, was auf eine Präferenz für akademische Pfade hinweist – nationaler Trend, der auch auf Elba spürbar ist. Das Istituto Tecnico Commerciale e per Geometri G. Cerboni in Portoferraio bietet berufliche Ausbildungen in Bereichen wie Tourismus, Informatik, Agrarwirtschaft und Nautik an, mit rund 87 neuen Schülern im laufenden Jahr. Spezialisierungen wie der neue "Liceo Scientifico Sportivo" kooperieren mit lokalen Sportverbänden und passen sich dem inseltypischen Lebensstil an. In Campo nell'Elba befindet sich das Istituto Comprensivo Statale G. Giusti, das Primar- und Sekundarstufe I umfasst und Projekte zur Inklusion fördert. Weitere Institute wie das I. C. Statale Giosuè Carducci in Rio nell'Elba oder das I. C. Sandro Pertini - Giovanni Pascoli in Portoferraio ergänzen das Netz, mit Fokus auf kleine Schulen als "Civic Centers" – ein Konzept, das seit 2022 durch die Region Toskana und Indire unterstützt wird, um ländliche Strukturen zu stärken.
Höhere Bildung
Auf Elba gibt es keine eigenständigen Hochschulen oder Universitäts-Campusse, die vollständige Studiengänge anbieten. Stattdessen dominiert ein Netzwerk aus beruflichen Oberschulen (Istituti di Istruzione Superiore), privaten Formationsinstituten und saisonalen Kursen, die eng mit dem regionalen Wirtschaftssektor – Tourismus, Nachhaltigkeit und Meereswissenschaften – verknüpft sind. Diese Einrichtungen sind in die Provinz Livorno und die Region Toskana eingebunden und profitieren von Kooperationen mit Universitäten wie der Universität Pisa (Università di Pisa), die Elba als Feldlabor für Geologie, Mineralogie und Umweltforschung nutzt. Ergänzt wird das Angebot durch EU-finanzierte Programme wie das PNRR, das digitale Kompetenzen und berufliche Weiterbildung fördert, sowie durch Zertifizierungen wie die "Blue Schools"-Initiative, die alle Schulen der Insel seit 2024 in nachhaltige Meeresbildung einbindet. Für Studierende bedeutet dies: Höhere Bildung auf Elba ist praxisnah, territorial verwurzelt und oft mit Auslandsmodulen verbunden, die Pendeln nach Pisa oder Livorno erleichtern. Im Folgenden wird das System strukturiert dargestellt, mit Fokus auf Institutionen, Studiengänge und Perspektiven.
Darüber hinaus gibt es auf Elba auch Sprachschulen wie die Italienisch-Sprachschule ABC ELBA in Porto Azzurro, die Sprachkurse für Erwachsene und Jugendliche anbietet, jedoch keine klassische höhere Schule im Sinne eines Gymnasiums ist.
Bibliotheken und Archive
Eine der zentralen Bibliotheken ist die Biblioteca Comunale in Rio nell'Elba, gelegen in der Via Garibaldi 8 in Rio nell'Elba (Provinz Livorno). Diese kommunale Bibliothek ist Teil des regionalen Dokumentarsystems und verfügt über umfangreiche Sammlungen von Büchern, Periodika, Multimedia-Materialien und anderen Dokumenten. Sie umfasst Tausende von Bänden, darunter Werke zur lokalen Geschichte, Geografie der Insel und klassischer italienischer Literatur. Die Bibliothek ist online über den Katalog des Sistema Documentario Territoriale Livornese erreichbar, wo Nutzer nach Titeln suchen und Verfügbarkeit prüfen können. Kontaktmöglichkeiten umfassen die Telefonnummern 0565 939364 oder 0565 939182 sowie die E-Mail bibliorioelba@tiscali.it. Die Bibliothek wird von der Referentin Serena Paoli geleitet und ist seit 2015 in das landesweite Servizio Bibliotecario Nazionale (SBN) integriert, was den Austausch mit anderen toskanischen und nationalen Bibliotheken erleichtert. Besucher schätzen die ruhige Atmosphäre und die regelmäßigen Leseveranstaltungen, die besonders für Familien und Schulkinder konzipiert sind.
In Portoferraio findet man die Biblioteca Comunale Foresi, eine der ältesten und renommiertesten Einrichtungen. Benannt nach dem Mäzen Francesco V. Foresi, der im 19. Jahrhundert maßgeblich zur Gründung beitrug, beherbergt sie über 50.000 Bände, einschließlich seltener Inkunabeln und Werke zur napoleonischen Epoche. Die Bibliothek ist eng mit dem historischen Erbe verbunden: Sie verwahrt Dokumente aus der Zeit Napoleons, der hier seine Residenz in der Villa dei Mulini hatte. Ein Highlight ist die Digitalisierung der napoleonischen Bibliothek, die 373.000 Seiten umfasst und teilweise in internationale Archive wie die der Vereinigten Arabischen Emirate übertragen wurde, um die Erhaltung zu sichern. Die Foresi-Bibliothek dient auch als Forschungszentrum und bietet Zugang zu Archivalien, die die Seefahrts- und Bergbaugeschichte Elbas dokumentieren – Themen, die für die Insel von zentraler Bedeutung sind. Öffnungszeiten variieren saisonal, aber sie ist typischerweise montags bis freitags zugänglich, mit kostenlosem Eintritt für Recherchezwecke.
Weitere Bibliotheken ergänzen das Netz auf der Insel: In Marciana gibt es die kleine, aber charmante Biblioteca Comunale, die sich auf naturwissenschaftliche und botanikbezogene Literatur spezialisiert hat, passend zur unberührten Natur des Monte Capanne. In Campo nell'Elba (einschließlich der Ortschaft Marina di Campo) existiert eine weitere kommunale Bibliothek, die im Katalog des Provinzsystems Livorno aufgeführt ist und Materialien zu Tourismus, Archäologie und lokaler Folklore anbietet. Diese kleineren Einrichtungen sind oft mit Schulen oder Gemeindezentren verbunden und fördern Leseförderprogramme, wie den "Lesesommer" in der Toskana, der bis August 2025 läuft und Abenteuergeschichten für Kinder betont.
Neben Bibliotheken spielen Archive eine entscheidende Rolle bei der Bewahrung des kulturellen Gedächtnisses. Das Staatliche Archiv von Livorno (Archivio di Stato di Livorno) erstreckt sich indirekt auf Elba durch seine Sammlungen zu insularer Geschichte, einschließlich Schifffahrtsakten und administrativer Dokumente aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Auf der Insel selbst sind lokale Archive in den Gemeinden integriert, wie das Archivio Storico Comunale in Portoferraio, das Urkunden, Karten und Fotos zur Festungsgeschichte und zum napoleonischen Exil lagert. Ein besonderes Juwel ist die Biblioteca Napoleonica in der Villa dei Mulini, die als hybrides Archiv-Bibliothek fungiert und Napoleons persönliche Lektüre – von Klassikern wie Plutarch bis zu zeitgenössischen Traktaten – enthält. Diese Sammlung wurde kürzlich digitalisiert, um sie vor Alterung zu schützen, und ist für Forscher zugänglich, die Einblicke in den Geist des Exilierten gewinnen wollen.
Kultur
Selten findet man Orte wie das toskanische Archipel, wo man das kristallklare Meer, eine atemberaubende Natur und einen ansehnlichen geschichtlich-künstlerischen Schatz genießen kann. Ihre Position, an den Wegen der wirtschaftlichen und militärischen Routen seit den Ursprüngen der Geschichte, hat die toskanischen Inseln seit Jahrhunderten unzähligen Invasionen und Herrschaften ausgesetzt. Fast alle Mittelmeervölker haben hier architektonische Spuren, Kunstwerke und Traditionen hinterlassen.
Spuren der Etrusker findet man in Grabstätten und den Resten antiker Öfen, die zum Schmelzen von Eisen dienten; Spuren der Römer findet man auch in der Erzgewinnung, aber sie entdeckten auch die Granitwerke und begannen mit dem Bau von Villen, Thermalbädern und Festungen, um sich vor den Angriffen der Piraten zu schützen. Im Mittelalter ergriff die Seerepublik Pisa von den Bodenschätzen Besitz; aber sie nützte nicht nur die Rohstoffe der Insel aus, sondern bereicherte die Inseln mit dem Bau von romanischen Kirchen, der uneinnehmbaren Festung von Marciana und der Burg von Volterra, zum Schutz von Bergen und Meeren. Die Entstehung von Portoferraio, ein Schmuckstück militärischer Urbanistik, geht auf die Zeiten der Medici zurück. Dieser Ort wurde Cosmopoli genannt, um den perfekten Einklang zwischen Erde, Meer und den neuen Bauten zu unterstreichen. Die Festung von San Giacomo ist ein Zeugnis der spanischen Herrschaft im Archipel, aber es war Napoleon Bonaparte, der die elbanische Urbanistik stark beeinflusst hat, der in seiner zehnjährigen Permanenz auf der Insel zahlreiche Brücken und Strassen errichten ließ, die Erzgewinnung wieder in Schwung brachte, die Produktion steigerte und den Weinexport förderte.
Museen
Die Museen der Insel sind:
- Museo civico archeologico (Archäologisches Museum) in der Fortezza della Linguella direkt am Meer in Portoferraio: Es präsentiert archäologische Funde aus dem gesamten Toskanischen Archipel und führt die Besucher auf eine Zeitreise vom -8. Jahrhundert bis ins 5. Jahrhundert. Die Ausstellung dokumentiert die strategische Bedeutung Elbas als Knotenpunkt im antiken Seehandel, was durch zahlreiche Exponate wie Vasen, Amphoren, Waffen und Alltagsgegenstände aus etruskischen, punischen und griechischen Kontexten anschaulich wird. Ein besonderes Highlight ist der Bezug zu den befestigten etruskischen Siedlungen wie Procchio und Castiglione, deren Funde ebenfalls ausgestellt sind. Die Ausstellung ist mit informativen Tafeln ausgestattet, die die kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung der Insel anschaulich erklären. Direkt neben dem Museum befindet sich das archäologische Areal der römischen Villa della Linguella mit gut erhaltenen Mosaiken und Überresten eines antiken Thermenbereichs
- Museo civico archeologico (Archäologisches Museum) in Marciana: Es wurde 1968 im historischen Palazzo Pretorio gegründet und ist damit das älteste Museum der Insel Eba. Es zeigt eine umfangreiche Sammlung archäologischer Funde von der Altsteinzeit bis ins 18. Jahrhundert und bietet einen chronologischen Rundgang durch die Geschichte Elbas.
- Museo civico archeologico del Distretto minerario (Archäologisches Museum des Bergbaubezirks) in Rio nell‘Elba: Dieses moderne Museum liegt unter der Terrasse des Barcocaio im Zentrum von Rio nell’Elba. Es erzählt die Geschichte des Bergbaus im Osten der Insel Elba, beginnend in der Kupferzeit über die Etrusker und Römer bis ins Mittelalter. Die Ausstellung beleuchtet, wie die reichen Erzvorkommen die Entwicklung der Region prägten. Besonders hervorzuheben ist die Verbindung von Archäologie und Bergbaugeschichte, die anschaulich mit Fundstücken, Modellen und informativen Tafeln dargestellt wird. Das Museum ist familienfreundlich, barrierefrei und ein zentraler Anlaufpunkt im Parco Minerario dell’Isola d’Elba. Wer sich für die kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung Elbas interessiert, findet hier einen besonders anschaulichen Zugang.
- Museo mineralogico Alfeo Ricci (Mineralogisches Museum) in Capoliveri: Das kleine, aber feine Museum in Capoliveri präsentiert die private Sammlung elbanischer Mineralien, die Alfeo Ricci zwischen 1930 und 1960 zusammentrug. Besonders sehenswert sind seltene Mineralien wie der Prasi-Quarz, die Magnetit-Polarisation und die außergewöhnliche Rosetten-Calcit mit Epidot aus den lokalen Minen. Die Ausstellung gibt einen hervorragenden Einblick in die mineralogische Vielfalt der Insel und würdigt die Arbeit eines der bedeutendsten Sammler Elbas. Für Liebhaber von Mineralien und Geologie bietet dieses Museum einen konzentrierten und authentischen Blick auf die Schätze der Insel.
- MUM - Museo Mineralogico Luigi Celleri (Mineralogisches Museum) in San Piero in Campo: Es ist ein modernes mineralogisches und gemmologisches Museum im renovierten Schulgebäude von San Piero in Campo. Es ist Luigi Celleri gewidmet, einem bedeutenden Mineralogen der West-Elba. Die Ausstellung umfasst historische Mineralien aus Campo nell’Elba, Edelsteine aus privaten Sammlungen und Eisenminerale aus dem Parco Minerario Rio Marina. Besonders attraktiv ist die didaktische Ausrichtung: Neben den Exponaten gibt es zahlreiche Lehrtafeln, audiovisuelle Präsentationen und Workshops zu Geologie und Mineralogie. Das MUM eignet sich besonders für Familien, Schulklassen und alle, die einen interaktiven Zugang zur Welt der Mineralien suchen.
- Museo dei Minerali dell‘Elba (Mineralienmuseum) in Rio Marina: Im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Minen zeigt das Museum eine große Sammlung von Mineralien und Gesteinsproben von Elba sowie nachgebaute Minenumgebungen. Es bewahrt das historische Erbe des Bergbaus und bietet geführte Exkursionen zu den alten Abbaustätten an.
- Museo etnografico Casalino del Castagno (Ethnografisches Museum) in Poggio: Es ist dies ein kleines ethnografisches Museum im Ortsteil Poggio der Gemeinde Marciana auf der Insel Elba. Es wurde am 6. August 2006 eröffnet und widmet sich der Bewahrung und Darstellung der traditionellen Lebens- und Arbeitsweisen der westlichen Elba.
- Parco Minerario (Bergbaupark) in Rio Marina: Hier können Besucher zu Fuß oder mit einem kleinen Zug die Überreste der Minen erkunden und mehr über die harte Arbeit der Bergleute erfahren. Ein Rundgang mit Installationen aus alten Bergwerkswerkzeugen führt durch das Dorf und verdeutlicht die industrielle Vergangenheit.
Dazu kommen kleinere Museen wie
- Casa del Parco in Marciana
- Casa del Parco in Rio nell'Elba
- Accademia del Bello in Poggio
- Casetta Drouot in Poggio
Architektur
Die seit dem 16. Jahrhundert dokumentierten Hirtenquartiere (abitazioni dei pastori) im Westen Elbas bestehen aus den Caprile oder Chiuso (steinernes Gehege zum Melken von Ziegen), den Capanna oder Grottino (steinernes Außengehege zur Herstellung von Käse und Ricotta) und den Grìgolo (steinernes Gehege zur Isolierung von Zicklein während der Entwöhnungsphase), ein Begriff, der vom niederlateinischen cryptŭlus, „kleine Höhle“, abgeleitet sein soll. Die ältesten Grìgoli wurden in der Tat aus natürlichen Höhlen mit „trockenen“ Wänden gebaut. Die Hütten (in neuerer Zeit Domoliti genannt, vom lateinischen domus, „Haus“, und dem griechischen lìthos, „Stein“) wurden - mit Ausnahme des Protodomolito, bekannt als Caprile dei Colli in der Nähe von Serraventosa, das Ende des 19. Jahrhunderts errichtet wurde - erst ab 1930 von dem Sanpierese-Hirten Mamiliano Martorella (1898 bis 1973) gebaut, gefolgt von Giuseppe Galli (1901 bis 1977), genannt Peppitto, und Evangelista Barsaglini (1923 bis 2016).
Die Steinbrüche im westlichen Teil der Insel (Massiv des Monte Capanne) wurden seit der römischen Kaiserzeit ausgebeutet. 1596 schrieb Leandro Alberti (Descrittione di tutta l'Italia), dass auf Elba „einige schöne und große Granitsäulen abgebaut wurden“. Agostino Del Riccio stellte 1597 in Istoria delle pietre fest, dass „auf der Insel Elba eine Art Mistio-Marmor, Granit genannt, reichlich abgebaut wurde: die Römer bauten in der Antike viele Säulen daraus ab, wie man an den meisten der alten Mauern ihrer Stadt sehen kann. Daraus sind die großen Säulen des Doms von Pisa und die Säulen des schönen Tempels von San Giovanni in Florenz. [...] Die gesamte Tribüne der Kathedrale von Ravenna besteht aus diesem Granitmarmor von Elba, dem größten Stück Granit, das man bisher gesehen hat“. Später, im Jahr 1768, notierte Giovanni Targioni Tozzetti (Relazioni d'alcuni viaggi fatti in diverse parti della Toscana): „In Florenz sind die Säulen des Tempels von San Giovanni, die Säulen der Kirche von San Jacopo Sopr'Arno, von denen nur zwei in der Loggia zu sehen sind, da sie im Inneren der Kirche mit Stuck überzogen wurden, von antiker Kunstfertigkeit; alquante colonne nella cantina d'una osteria ne' Camaldoli di San Lorenzo (Firenze), detta la Cella di Ciardo, che sembra essere stata la confessione di qualche antica basilica; la colonna del Mercato Vecchio; quella di Santa Felicita, quella della Croce al Trebbio; un tronco nella Piazza di San Pier Maggiore, detto la Staffa del Vescovo, etc. Von den modernen wird es nützlich sein, an das schöne runde Becken auf der Boboli-Insel zu erinnern.“
Seit dem 18. Jahrhundert wurde auf der Insel eine intensive religiöse Bautätigkeit betrieben, die mit einer späten Umsetzung der Beschlüsse des Konzils von Trient zusammenhängt, das den christlichen Glauben gegenüber dem Protestantismus stärken wollte. Eine Ausnahme bildet die Kapelle der Mutter des Guten Rates in San Piero in Campo, die ein Tonnengewölbe hat. Sie wurden an den wichtigsten Verkehrswegen der damaligen Zeit errichtet und sind nach einzelnen Heiligen benannt.
Auf der Insel Elba gibt es eine große Zahl an Kirchen, Kapellen, Einsiedeleien und Kultstätten, die sich über die gesamte Insel verteilen. Die genaue Zahl ist schwer festzulegen, da neben den aktiven Pfarrkirchen auch zahlreiche historische, oft nicht mehr genutzte romanische Kirchen und kleine Kapellen existieren. Allein im romanischen Stil wurden zwischen dem 11. und 12. Jahrhundert 16 Kirchen erbaut. Insgesamt gibt es jedoch deutlich mehr, da auch spätere Kirchen, Wallfahrtsorte und Oratorien hinzukommen.
Die Einsiedelei Eremo di San Cerbone, auch Romitorio di San Cerbone genannt, gilt als die älteste Kirche der Insel Elba. Sie wurde um das Jahr 572 gegründet, als sich der heilige Bischof Cerbonius von Populonia hierher vor den Langobarden flüchtete. Ursprünglich war die Einsiedelei nur eine Höhle, die später zu einer kleinen Kirche und Einsiedelei ausgebaut wurde. Das schlichte, einschiffige Gebäude mit Balkendecke und Terrakottaboden besitzt weder Friese noch Fresken. Die Fassade ist durch ein quadratisches Granitportal und einen kleinen Glockengiebel geprägt. Die abgeschiedene Lage zwischen Marciana und Poggio und die ursprüngliche Einfachheit machen diesen Ort zu einem besonderen Zeugnis früher christlicher Spiritualität auf Elba. Ein Nachteil ist, dass die Kirche meist verschlossen ist und selten besichtigt werden kann.
Die Chiesa San Nicolò (Kirche des heiligen Niokolaus) in San Piero gehört zu den ältesten Kirchen Elbas und wurde im 7. Jahrhundert auf den Ruinen eines heidnischen Tempels errichtet. Sie zeichnet sich durch ihre seltene Doppelapsis und zwei gleich breite Kirchenschiffe aus, was sie im toskanischen Archipel einzigartig macht. Im Inneren sind romanische Säulen, Bögen und seltene Fresken aus dem 13. bis 15. Jahrhundert erhalten. Die Kirche wurde mehrfach umgebaut, bewahrt aber ihren historischen Charakter und gibt Einblick in die frühe christliche Baukunst der Insel. Besonders hervorzuheben ist die Verbindung von vorchristlicher und christlicher Geschichte an diesem Ort.
Die bedeutendste Kirche Elbas ist die Pfarrkirche San Giovanni in Campo in der Gemeinde Campo nell’Elba. Sie ist die größte romanische Kirche der Insel und stammt aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Typisch für die Romanik ist ihre schlichte Architektur mit einem einzigen rechteckigen Schiff, einer halbrunden Apsis und einem kleinen Fenster in Form eines griechischen Kreuzes über dem Haupteingang. Das Gebäude wurde außerhalb des bewohnten Zentrums errichtet und besteht aus Granitblöcken aus der Region. Besonders ist der kleine Glockenturm, der mit dem Gebäude verschmilzt und einzigartig auf Elba ist. San Giovanni in Campo steht exemplarisch für die religiöse und kulturelle Geschichte Elbas und ist eines der wenigen gut erhaltenen romanischen Gotteshäuser der Insel.
Der Dom von Portoferraio, auch bekannt als Propositura della Natività di Maria, ist die Hauptkirche der Stadt und die bedeutendste religiöse Kultstätte auf Elba. Sie wurde im 16. Jahrhundert unter Cosimo I. de’ Medici erbaut und später erweitert. Die Kathedrale ist architektonisch und historisch herausragend: Sie besitzt mehrere Kirchenschiffe, einen prachtvollen Hauptaltar und beherbergt bedeutende Kunstwerke, darunter ein hölzernes Kruzifix aus dem 16. Jahrhundert. Der Dom ist auch ein wichtiger Ort für Pilger, insbesondere während des Heiligen Jahres, und war Schauplatz historischer Ereignisse wie der Feier zu Napoleons Ankunft auf Elba. Ihre zentrale Rolle im religiösen Leben und ihre Verbindung zur Stadtgeschichte machen sie zur wichtigsten Kirche Portoferraios.
Die Chiesa della Misericordia ("Kirche der Barmherzigkeit") ist eine weitere bedeutende Kirche in Portoferraio. Sie wurde 1677 erbaut und bewahrt die Reliquien von San Cristino, dem Schutzpatron der Stadt. Die Kirche ist eng mit der Geschichte der Bruderschaft der Misericordia verbunden und spielt eine zentrale Rolle bei lokalen Festen, insbesondere am 5. Mai, dem Gedenktag an Napoleon. Sie ist kleiner und bescheidener als der Dom, aber für die religiöse Identität Portoferraios von großer Bedeutung.
Das wichtigste profane Bauwerk auf Elba ist die Villa dei Mulini in Portoferraio. Sie war während des Exils von Napoleon Bonaparte dessen Hauptresidenz und liegt zwischen den Festungen Forte Falcone und Forte Stella im historischen Zentrum von Portoferraio. Die Villa wurde von Napoleon als Regierungssitz und Wohnhaus genutzt und ist heute als Museum zugänglich, das zahlreiche Erinnerungsstücke an den Kaiser und seine Zeit auf Elba zeigt. Auch die Villa San Martino, Napoleons Sommerresidenz außerhalb von Portoferraio, ist bedeutend, jedoch gilt die Villa dei Mulini als das zentrale und symbolträchtigste profane Bauwerk der Insel.
Bildende Kunst
Die bildende Kunst auf Elba hat ihre Wurzeln in der Antike: Etruskische Artefakte, wie Keramiken und Bronzen aus dem -8. Jahrhundert, sind in archäologischen Stätten wie denen in Portoferraio oder Marciana zu finden und werden im Museo Civico Archeologico in Portoferraio ausgestellt. Dieses Museum zeigt Funde aus der Villa Romana delle Grotte und etruskische Grabbeigaben, die die frühe künstlerische Kultur der Insel dokumentieren. Ebenso bewahrt das Museo Mineralogico Luigi Celleri in San Piero in Campo mineralogische Kunstwerke – Kristalle und Edelsteine, die seit Jahrhunderten die Fantasie von Bildhauern und Juwelieren beflügeln. Die napoleonische Epoche prägt ebenfalls die Kunstszene: In der Villa dei Mulini und der Villa San Martino, Napoleons Residenzen, finden sich klassizistische Gemälde, Fresken und Porträts, die seine Zeit (1814–1815) illustrieren. Besonders die San Martino-Villa zeigt allegorische Wandmalereien, die Napoleon als mythologischen Helden darstellen, und ist ein Muss für Kunstinteressierte.
Die moderne Kunstszene auf Elba ist dynamisch und stark von lokalen Künstlern geprägt, die oft von der Inselnatur inspiriert sind. Die Pinacoteca Foresiana in Portoferraio, benannt nach dem Mäzen Francesco V. Foresi, ist eine zentrale Anlaufstelle für Kunstliebhaber. Sie beherbergt eine Sammlung von Gemälden und Skulpturen des 19. und 20. Jahrhunderts, darunter Werke toskanischer Künstler wie Telemaco Signorini, die die impressionistische Landschaftsmalerei der Macchiaioli-Schule repräsentieren. Zeitgenössische Kunst findet sich in kleineren Galerien wie der Galleria Il Vagabondo in Marina di Campo, die wechselnde Ausstellungen von Inselkünstlern und Gästen zeigt, oft mit Fokus auf maritime Motive oder abstrakte Interpretationen der Küstenlandschaft. In Marciana Marina organisiert die Associazione Culturale Arte Elba regelmäßig Ausstellungen und Workshops, die lokale Talente mit internationalen Künstlern vernetzen, etwa im Rahmen des jährlichen Festivals „Elba Arte“.
Ein einzigartiges Merkmal der bildenden Kunst auf Elba ist ihre Präsenz im öffentlichen Raum. Der Parco Sculture del Monte Capanne in Marciana kombiniert Natur und Kunst: Zeitgenössische Skulpturen aus Marmor, Granit und Eisen sind entlang von Wanderwegen platziert und greifen Themen wie Biodiversität oder Bergbaugeschichte auf. Ähnlich beeindruckend ist die Via dell’Arte in Rio nell’Elba, ein Freiluftprojekt, bei dem Künstler Wandmalereien (Murales) gestalten, die die Bergbaugeschichte und das Leben der Fischer illustrieren. Solche Initiativen, oft gefördert durch die Region Toskana oder EU-Programme wie den Fondo Sociale Europeo, machen Kunst zugänglich und integrieren sie in den Alltag. Temporäre Installationen, etwa während des Sommerfestivals „Elba Isola d’Arte“, verwandeln Strände und Plätze in Porto Azzurro oder Capoliveri in Open-Air-Galerien, wo Skulpturen aus Treibholz oder Sand entstehen.
Das Kunsthandwerk spielt eine zentrale Rolle, insbesondere die Keramik- und Schmuckherstellung, die von Elbas mineralogischem Reichtum profitiert. In Werkstätten wie der Ceramica Elba in Portoferraio werden traditionelle Techniken mit modernem Design kombiniert, oft inspiriert von Meeresmotiven oder etruskischen Mustern. Lokale Künstler wie Italo Bolano, dessen Werke im Open Air Museum Italo Bolano in San Martino ausgestellt sind, prägen die Szene mit farbenfrohen Keramiken und Mosaiken, die die Inselgeschichte feiern. Bolano, ein Pionier der modernen Kunst auf Elba, hat mit seinem Museum einen Raum geschaffen, der Kunst, Natur und Bildung vereint – ein Treffpunkt für Workshops und internationale Künstlerresidenzen.
Kunstveranstaltungen sind ein fester Bestandteil des kulturellen Kalenders. Das Festival Elba Isola Musicale d’Europa, obwohl primär musikalisch, integriert oft visuelle Kunst durch begleitende Ausstellungen. Ebenso fördert die Fondazione Acqua dell’Elba Projekte, die Kunst und Nachhaltigkeit verbinden, etwa durch Wettbewerbe für junge Künstler, die Meeresmotive gestalten. In der Bildung spielt die Kunst eine Rolle durch Kurse an den Istituti di Istruzione Superiore, wie dem Liceo Artistico im Rahmen des Istituto Foresi, wo Schüler Zeichnen, Malerei und Design lernen, oft mit Exkursionen zu den Mineralminen oder Küstenlandschaften. Sprach- und Kulturschulen wie ABC Elba bieten zudem Workshops für Touristen an, die Aquarellmalerei oder Keramik unter freiem Himmel ausprobieren möchten.
Literatur
Die Insel Elba hat seit der Antike zahlreiche Dichter, Schriftsteller und Künstler inspiriert. Ihre abwechslungsreiche Landschaft, die bewegte Geschichte von den Etruskern bis zu Napoleon und die besondere Atmosphäre der Insel sind immer wieder Thema literarischer Werke geworden. Bekannte Dichter und Schriftsteller mit Bezug zu Elba sind:
- Vergil: Bereits in der Antike erwähnte der römische Dichter Vergil Elba in seiner "Aeneis" (X, 173-174) als „Ilva“, die Insel der unerschöpflichen Eisenvorkommen.
- Dylan Thomas: Der walisische Dichter fand 1947 auf Elba Inspiration für neue Werke.
- Hervé Guibert: Der französische Schriftsteller und Fotograf suchte auf Elba Ruhe und Spiritualität.
- Joanna Scott: Die amerikanische Schriftstellerin wählte Elba als Schauplatz ihres Romans von 2002.
- Axel Hacke: Der deutsche Autor schildert in seinem Buch „Ein Haus für viele Sommer“ (2022 humorvoll seine Erlebnisse und Beobachtungen auf Elba.
- Henky Hentschel: Der deutsche Schriftsteller lebte 13 Jahre auf Elba und verarbeitete seine Erfahrungen literarisch.
Elba wird in alten und mittelalterlichen Schriften häufig wegen ihrer Bodenschätze erwähnt, etwa von Tolomeo aus Alexandria. Die Insel war durch Napoleons Exil ein beliebtes Thema für Historiker und Schriftsteller und inspirierte zahlreiche Reiseberichte und literarische Beschreibungen. Auch zeitgenössische Romane, wie „Magdalenas Garten“ und andere Werke, nutzen Elba als Kulisse für Familiengeschichten und Dramen.
Theater
In Portoferraio befindet sich das Teatro dei Vigilanti. Im 17. Jahrhundert wurde an dieser Stelle im Auftrag von Orazio Borbone die Begräbniskapelle der Markgrafen von Sorbello errichtet, die im 18. Jahrhundert in die Kirche der Carmine umgewandelt wurde. Die Kirche wurde Ende des Jahrhunderts zerstört und diente lange Zeit als Militärlager, bis sie 1814, am Ende der napoleonischen Ära, in ein Theater umgewandelt wurde, das von dem Architekten Paolo Bargigli entworfen wurde, Professor für Architektur an der Akademie der Schönen Künste in Carrara und Planer zahlreicher napoleonischer Interventionen auf der Insel Elba, sowie des Theaters Impavidi in Sarzana und des Teatro Regio in Lucca.
Das neue Theater wurde am 24. Januar 1815 eingeweiht und hatte das typische Aussehen moderner italienischer Theater: ein hufeisenförmiger Grundriss mit 65 Logen, die auf vier Ränge verteilt waren und von einer Galerie überragt wurden. Die malerischen Innenausstattungen und der Vorhang stammen von dem piemontesischen Maler Antonio Revelli, die Stuckarbeiten von dem Leghorner Stuckateur Campolmi. Der exilierte Kaiser mochte den kleinen Saal jedoch nicht und hat ihn am Tag der Einweihung möglicherweise kaum besucht, während es sicher ist, dass seine Schwester Pauline und seine Mutter Letizia Ramolino dort Aufführungen besuchten. Nach dem endgültigen Sturz Napoleons wurde das Theater im Mai 1815 unter der Leitung der Accademia dei Fortunati wiedereröffnet, die bald darauf ihren Namen in Accademia dei Vigilanti änderte. Tatsächlich änderte die Accademia 1819 ihren Namen in „dei Vigilanti“, wobei das heraldische Wappen durch einen Hahn auf rotem Grund dargestellt wurde. Das Motto wurde in „Ad quod expedit advigilant“ geändert, das heißt „Wachsam sein, was nützt“.
Während des gesamten 19. Jahrhunderts wechselten sich in diesem Raum Prosaaufführungen, Opern und Tanzveranstaltungen ab. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts verschlimmerten die wirtschaftliche Lage Livornos und die sinkende Zahl der Zuschauer das Haushaltsdefizit, und 1920 wurde das Theater geschlossen. Es wurde dann zwischen 1922 und 1923 nach einem Entwurf des Ingenieurs Visioli restauriert. Bei dieser Gelegenheit wurden die vierte Reihe der Logen und die alte Galerie durch eine neue Galerie ersetzt; die Polsterung, die Garderoben, die Bühne und der Orchestergraben wurden renoviert. Nach einer weiteren Restaurierung im Jahr 1937 wurde das Theater bis 1952 hauptsächlich als Kino genutzt. Es folgte eine lange Zeit der Vernachlässigung, bis es 1974 von der Gemeinde Portoferraio erworben wurde, die Mitte der 1980er Jahre umfangreiche Restaurierungsarbeiten auf der Grundlage eines Projekts der Architekten Maria Berta Betazzi und Leonello Balestrini durchführte, die auch dank der Finanzierung durch das regionale FIO-Projekt möglich waren.Heute dient es als Bühne für Theater, Konzerte und kulturelle Veranstaltungen, beherbergt aber auch regelmäßig Filmvorführungen und ist Schauplatz von Konferenzen. Die besondere Atmosphäre des historischen Gebäudes, das reichhaltige Programm und die zentrale Lage machen das Teatro dei Vigilanti zu einem kulturellen Highlight der Insel.
Das kleine Teatro Garibaldi in Rio nell’Elba ist vor allem für kulturelle Veranstaltungen und Theateraufführungen bekannt, bietet aber auch Filmvorführungen und Festivals, besonders in den Wintermonaten. Die familiäre Atmosphäre und das Engagement für lokale Kultur machen es zu einem besonderen Ort für Film- und Theaterfreunde abseits der großen Zentren.
Film
Ein bedeutender Film, der mit der Insel Elba in Verbindung steht, ist das Historiendrama Napoleon (2023) von Ridley Scott. Der Film zeichnet das Leben Napoleons Bonaparte nach, wobei auch sein Exil auf Elba thematisiert wird. Napoleons Zeit auf Elba und seine Rückkehr nach Frankreich sind zentrale Elemente der Handlung1. Darüber hinaus gibt es den Kurzfilm ELBA: Napoleon's Legacy (2015), der sich speziell mit Napoleons Exil auf der Insel beschäftigt und dessen Vermächtnis beleuchtet
Auf Elba finden sich sowohl klassische Kinosäle als auch kombinierte Kino-Theater. Besonders in den größeren Orten wie Portoferraio und Capoliveri finden Film- und Theaterliebhaber das ganze Jahr über spannende Programme. Das Cinema Nello Santi befindet sich im historischen Zentrum von Portoferraio im Kulturzentrum De Laugier. Es ist eines der traditionsreichsten Kinos der Insel, wurde 2013 nach längerer Pause wiedereröffnet und ist ganzjährig in Betrieb. Das Kino bietet aktuelle Filme, kulturelle Veranstaltungen und ein niveauvolles Programm. Die zentrale Lage und die Einbindung in das Kulturzentrum machen es zu einem kulturellen Treffpunkt für Einheimische und Besucher.
Das Cinema Teatro Flamingo in Capoliveri verbindet Kino und Theater und wurde nach einer umfassenden Renovierung 2014 wiedereröffnet. Es bietet neben aktuellen Kinofilmen auch Theateraufführungen, Konzerte und Live-Events. Die moderne Ausstattung, barrierefreie Zugänge und das familienfreundliche Angebot machen es zu einer beliebten Anlaufstelle für Unterhaltung auf Elba. Besonders hervorzuheben ist das vielfältige Programm für Erwachsene und Kinder.
Musik und Tanz
Zum Dreikönigsfest wird der Canto della Befana (Dreikönigslied) gesungen, bei dem einige Sänger (befanotti) ein traditionelles Klagelied anstimmen, das an die Geburt Christi mit der Ankunft der Heiligen Drei Könige erinnert; der Canto della Befana ist mindestens seit 1839 belegt und wird in den Städten Poggio und Rio nell'Elba gesungen: Gott gebe euch guten Abend, großzügige Gesellschaft, wir grüßen den Hausherrn mit edler Gesellschaft. Wir verkünden euch eine heilige Nachricht: Der König der Welt ist geboren und eine Geburt, die so freudig ist, dass wir sie verkünden müssen. Und er wurde in Bethlehem geboren, in der Stadt Judäa bei Jerusalem, auf dem Heu, wo er lag. Als Krippe diente eine Hütte aus Stroh und Heu, der Dachstuhl war aus Schilf, der Himmel leuchtete hell. Ohne Feuer und ohne Wiege, da lag es auf Heu, und vom Rest hatte es nichts, nur die irdische Sonne. Aber die Tiere wärmten mit ihrem Atem das Kind und schmückten mit ihrem Atem das schöne Gesicht. Die Heiligen Drei Könige verließen ihre Heimat und kamen an diese Gestade, um den Erlöser zu finden. Im Gebet versunken beteten sie den Herrn an und wünschten, ihm seine wahre Wohnung zu zeigen. Nachdem das Gebet verrichtet war, erschien aus dem Osten (dava nova des Herrn) ein leuchtender Stern. Dieser Stern folgte dem Blick der Hütte, und sie gingen an Herodes vorbei und fragten ihn: „Große Herren, wohin geht ihr, dass ihr so viele Geschenke bringt?“ „Wir gehen, um den Herrn der Herren zu finden.“
Er sagte: „Wenn ihr zurückkommt, werdet ihr bei mir vorbeikommen und mir eine solche Nachricht bringen, wenn ihr den Messias findet.“ Sie kamen zu der Hütte, in der der Ochse und der Esel, Maria, die Tochter der Heiligen Anna, und Jesus mit dem schönen Gesicht waren. Alle Geschenke, die sie mitgebracht hatten, gaben sie dem großen Herrn, dann fielen sie auf die Knie und beteten zu ihm. Danach zogen sie weg in ihr Land, um es wiederzufinden; von Herodes kamen sie nicht, den anderen Teil mussten sie nehmen. Der falsche Verräter Herodes, er ließ seine Absichten durchblicken, um den Herrn zu töten, ließ er Unschuldige abschlachten. O du Mutter, die du diese zarten Kleinen säugst, so fest umarmst du sie, du hältst sie an deinem Busen. Und Maria wurde gewarnt, dass sie von dort weggegangen war, gehorsam verbarg sie sich unter dem Gestrüpp. Aber die verräterische Stipa blühte zu diesem Zeitpunkt auf, sie gab den Herren ein Zeichen, dass sie von dort weggegangen war. Und die Menge suchte nach dem großen Sohn der Maria, und alle fragten das Wort, wo er sei: „Große Dame, wohin gehst du, und was hast du da in deinem Schoß?“ „Ich habe, was du suchst, großer Herr, wenn du es willst.“ Jeder von ihnen schaute sie an, um zu sehen, was sie dort hatte, und aus ihrem Schoß schüttete sie Getreide aus, ein schönes Wunder, das sie vollbrachte. Nach Ägypten gingen die große Mutter des Herrn, das Kind und der heilige Josef, sie nahmen sie herzlich auf.
Der Canzone del bove marino (Lied des Seeochsen) stammt aus dem Jahr 1871, anlässlich des Fangs einer Mönchsrobbe: „Am 5. März des Jahres einundsiebzig wurde auf Elba ein Fisch gefangen, den noch nie jemand gesehen hatte. Da kam Herr Cristino in seiner Jacke und Fanfare: der Fisch ist im Sarg, kommt und seht ihn. Gott sei Dank - so sagte der Priester - können wir jetzt unsere Netze auswerfen“. Seit 1938 gibt es in Portoferraio das Festa dell'Uva (Traubenfest) mit allegorischen Umzügen zur Weinlese, das in den letzten Jahren in Capoliveri wiederbelebt wurde; mit der ersten Ausgabe des Festes ist der Canzone del Poggio (Lied des Hügels) verbunden, dessen Text lautet: „Wer sagt, der Hügel sei nicht schön? Nur die Mädchen, die dort leben! Die jungen Männer sind dafür gemacht, wer sagt, der Poggio sei nicht schön? Der Wein von Lavacchio bringt denjenigen zum Singen, der mehr als ein schönes Glas davon trinkt; die Beine fallen zusammen und der Kopf dreht sich, der Wein von Lavacchio bringt dich zum Singen! Der Monat September ist ein großes Fest, und ganz Elba weiht die Trauben dem Wein“.
Die von dem Priester Aristide Mazzarri verfasste Hymne an den heiligen Nikolaus stammt aus den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts: „Dompteur der verräterischen Jahrhunderte, heute ehrt dich ein gläubiges Volk und erfleht inmitten so vieler Unglücke Hilfe von dir, Beschützer. Wir preisen dich, wir beten zu dir, wir beschwören dich, heiliger Nikolaus! Treuer und glühender Priester, oh großer Schutzpatron von Poggio, du vergibst uns unsere Fehler, du leitest unsere Gedanken und Herzen“. Das Lied Elba, terra nostra von Alberto Carletti stammt aus dem Jahr 1945: „Wenn ich weit weg bin, fühle ich Melancholie in meinem Herzen, und dann denke ich an mein Land, das nicht schöner ist auf der Welt. Alles ist ein blühender Garten, alles ist ein Lächeln des Frühlings, wo die Menschen aufrichtig leben, dort unten verraten sie die Liebe nicht. Bist du das Land der Liebe, o blühendes Elba, wo jedes Herz singt. Du bist es, in diesem azurblauen Meer, die schöne Insel, die wie ein Stern leuchtet. Deine Jungfrauen sind Sonnenstrahlen, schöner als tausend Schwalben in der Luft. Du bist, mit deinen goldenen Reben am Meer, Königin der Pracht; Land des Eisens und der Sonne, alle singen für dich.“
Brauchtum
Bis zum 19. Jahrhundert wurden bei Beerdigungen zwei besondere Praktiken angewandt. Dem Historiker Eugenio Branchi (1839) zufolge „wandern in Marciana, Poggio und Marciana Marittima, wenn der Leichnam in den größten Raum des Hauses gelegt wird, alle Verwandten weinend oder zu weinen vorgebend um ihn herum und bilden eine Art Kampf mit der Bruderschaft, wenn sie ihn abholen, in der Absicht, auf diese Weise ihre Trauer über seinen letzten Weggang zu zeigen (...). In S. Piero und S. Ilario wird, wenn dem Sterbenden die Letzte Ölung gespendet wurde, das Feuer, das auf dem Herd brennt, fast sofort gelöscht, und wenn auf dem Herd etwas gekocht wird, wird es verschüttet oder weggeworfen, um zu zeigen, dass der Kranke nicht mehr isst.“
Eugenio Branchi beschreibt auch „einen besonderen Brauch bei den außerordentlichen Festen, der sehr alt ist und sich heute nur noch selten wiederholt (...); er wird Moresca genannt und besteht aus einem Wettstreit zwischen zwei christlichen und türkischen Gruppen, die beide im Stil der Nation gekleidet sind, der sie vorgeben anzugehören; die Einleitung ist ein Dialog zwischen den Anführern der beiden Gruppen und dann zwischen jeder von ihnen, bis alle Vertreter auf der Bühne sind; danach finden gegenseitige Beleidigungen statt und dann wird ein Kampf mit Frieden und dann mit Tanz beendet. Diese Art von komischer Szene, die etwa zweieinhalb Stunden dauert, ist eine ständige pantomimische Übung für die Schauspieler, die ihnen keine Ruhepause gönnt, außer in den kurzen Pausen der Dialoge, die auch mitten im Kampf oder Tanz vorkommen.“
In Capoliveri gab es den Volksglauben an die Pagana, eine bärtige Hexe lateinischen Ursprungs, die Frauen bei der Geburt im Traum erschien und sie zu Fehlgeburten veranlasste. Nach der Entbindung gingen die Frauen in die Kirche, um sich segnen zu lassen, den so genannten insanto (das heißt „zum Heiligen zurückkehren“). In Rio nell'Elba findet am Palmsonntag der Ritus der Sportella statt, bei dem verliebte junge Männer ihrer Geliebten einen Korb voller Blumen mit dem cerimito, einem phallusförmigen Kuchen, schicken. Am Ostertag schenken die Mädchen ihren Verehrern eine Sportella, eine Süßigkeit in Form eines weiblichen Geschlechtsorgans, wenn die Geste geschätzt wird. Die Insel ist auch im Ausland für ihren Wein berühmt geworden, vor allem für den Aleatico, einen süßen Dessertwein, der oft zu der typischen Nachspeise Schiaccia briaca gereicht wird.
Kleidung
Auf Elba gibt es keine spezifisch traditionelle Inseltracht wie in manchen anderen Regionen Italiens, die Kleidung ist eher modern und leger, geprägt vom mediterranen Lebensstil. Allerdings gibt es auf der Insel besondere Festtagskleidung, die bei traditionellen Veranstaltungen getragen wird, wie zum Beispiel beim jährlichen Fackelzug am Strand Innamorata in Capoliveri, wo Teilnehmer historische Kleider aus dem 16. Jahrhundert anziehen, die an eine alte Legende erinnern.
Im Alltag und auf den Märkten der Insel findet man vor allem moderne, bequeme Kleidung, die dem entspannten Inselleben entspricht. Die Mode ist eher schlicht und funktional, oft mit mediterranem Flair, wie schwarze Tuniken, Leggings und leichte Schuhe, wie es etwa in Capoliveri beobachtet wird.
Für traditionelle Trachtenmode im engeren Sinne, wie sie etwa in den Dolomiten oder in Österreich üblich ist (Dirndl, Lederhosen), gibt es auf Elba keine eigene, ausgeprägte Tracht. Die Insel setzt eher auf moderne Mode und lokale Produkte, die man in Boutiquen und auf Märkten kaufen kann
Kulinarik und Gastronomie
Die Düfte der elbanischen Küche entstehen durch einfache Gerichte. Hier herrschen Fantasie und Weisheit bei der Wahl der Zutaten. Gerade diese Kochweise, die einst als „arm“ bezeichnet wurde, gilt heute durch das Einsetzen des Tourismus raffiniert. Vor allem sucht man nach Gerichten, die eine lange und umfangreiche Zubereitung verlangen, unter diesen steht an erster Stelle der stoccafisso alla riese (Stockfisch, ein besonderes Gericht mit in Salz gelegte Anchovis, Zwiebel, Tomaten, Basilikum, Petersilie, grünem Paprika, schwarzen Oliven, Pinienkernen, Kapern und natürlich Öl, Chili und Salz.
Nach all diesen Kostbarkeiten darf natürlich die Weinprobe nicht fehlen, auch wenn sich in den letzten 50 Jahren die Weinbaufläche auf Elba wesentlich verkleinert hat: Von 3.000 ha auf knapp 200. Jedenfalls sind die Elba-Weine von höchster Qualität und seit einigen Jahren durch das Siegel DOC kontrolliert: Elba Bianco, Elba Rosso, Rosato, Ansonica, Moscato und Aleatico.
Typische Speisen
- Stoccafisso alla Riese: Stockfisch nach Art von Rio Marina, langsam gegart mit Tomaten, Zwiebeln, Kapern, Oliven, Kräutern und manchmal Pinienkernen und Chili.
- Sburrita: Eine kräftige Fischsuppe mit Wildkräutern, meist mit gesalzenem Kabeljau (Baccalà) und geröstetem Brot serviert.
- Cozze ripiene (gefüllte Miesmuscheln): Mit Kräutern, Knoblauch und oft Brotkrumen gefüllt, als Vorspeise oder kleiner Hauptgang beliebt.
- Riso al nero di calamaro (schwarzes Tintenfischrisotto): Risotto mit Tintenfischtinte, aromatisch und typisch für die Küste.
- Penne in Barca: Pasta mit Muscheln, Weißwein und Béchamelsoße, erfunden in Portoferraio.
- Pappardelle al ragù di cinghiale: Breite Bandnudeln mit Wildschweinragout, besonders in den Bergdörfern beliebt.
- Gurguglione: Ein herzhafter Gemüseeintopf aus Zucchini, Auberginen, Kartoffeln, grünen Paprika und Tomaten – ein bäuerliches Gericht mit langer Tradition.
- Imbollite: Feigenbrot aus den höher gelegenen Ortschaften.
- Caccilebora: Anisbrot oder -kuchen, ebenfalls aus den Bergen Elbas.
Traditionelle Spßspeisen
- Schiccia Briaca: Ein traditioneller, leicht alkoholischer Kuchen mit Nüssen, Rosinen und Aleatico-Wein, oft zu Festen und als Dessert serviert.
- Schiacciunta: Eine Art Zwieback, der in Stücke gebrochen und geteilt wird – besonders in den Wintermonaten beliebt.
- Cantuccini: Mandelgebäck, das gerne zu Dessertwein gegessen wird.
Typische Getränke
- Aleatico dell'Elba: Ein berühmter, süßer Likörwein (DOCG), der nur auf Elba produziert wird und besonders zu Desserts passt.
- Elba Rosso und Elba Bianco: Regionale Rot- und Weißweine, die zu Fisch- oder Fleischgerichten gereicht werden.
- Smania Amaro dell'Elba: Kräuterlikör aus heimischen Kräutern, intensiv und leicht bitter, pur und gekühlt serviert.
- Smania Arancino dell'Elba: Orangenlikör, handwerklich aus Elba-Orangen hergestellt.
- Limoncino, Mirto, Zitronen- und Orangenlikorcreme: Verschiedene Liköre, oft hausgemacht.
- Birra dell'Elba (Elba Bier): Lokales Bier, das zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Typische Produkte
- Olio d'oliva Extra Vergine (extra natives Olivenöl): Hochwertiges Öl aus traditionellen Olivensorten.
- Miele (Honig) und Marmellata (Marmelade): Aus regionalen Früchten und Blüten, besonders aromatisch.
- Palamitta sott'olio (Pelamide in Öl): In Öl eingelegter Bonito, eine lokale Fischspezialität.
- Ricotta und Käse: Aus lokaler Produktion, oft als Vorspeise oder Dessert.
Festkultur
Offizielle Feiertage auf der Insel Elba sind:
- 1. Januar: Neujahr (Capodanno)
- 6. Januar: Heilige Drei Könige (Epifania)
- März / April: Ostermontag (Pasquetta)
- 25. April: Tag der Befreiung (Anniversario della Liberazione)
- 1. Mai: Tag der Arbeit (Festa del Lavoro)
- 2. Juni: Tag der Republik (Festa della Repubblica)
- 15. August: Mariä Himmelfahrt (Ferragosto)
- 1. November: Allerheiligen (Ognissanti)
- 8. Dezember: Mariä Empfängnis (Immacolata Concezione)
- 25. Dezember: Weihnachten (Natale)
- 26. Dezember: Stephanstag (Santo Stefano)
Abseits dessen ist die Insel reich an traditionellen Festen, die das ganze Jahr über stattfinden und Einheimische wie Gäste zusammenbringen. Wichtige traditionelle Feste auf Elba sind:
- Un mare di sapori (Mai, Marciana Marina): Ein kulinarisches Fest mit lokalen Spezialitäten.
- Festa dei Corolli (Anfang Mai, San Piero): Traditionelles Fest mit religiösem Hintergrund.
- Wallfahrt zur Madonna del Monte (1.–3. Mai und 15. August, Marciana): Bedeutende religiöse Prozession und Wallfahrt.
- Messe zum Todestag Napoleons (5. Mai, Portoferraio): Gedenkmesse zu Ehren Napoleons, der auf Elba lebte.
- Festa del Cavatore – Fest der Bergarbeiter (Mitte Mai, Capoliveri): Feier der Bergbautradition der Insel.
- Festa di San Cristino (29. Mai, Portoferraio): Patronatsfest mit religiösen und gesellschaftlichen Elementen.
- Festa di Petro e Paolo (29. Mai, San Piero): Religiöses Fest zu Ehren der Heiligen Petrus und Paulus.
- Festa di San Giacomo e San Quirico (15. Juli, Rio nell'Elba): Traditionelles Patronatsfest.
- Festa di Innamorata – Fest der Verliebten (Mitte Juli, Capoliveri - Innamorata): Historisches Fest mit spektakulärem Fackelzug und Kostümen aus dem 16. Jahrhundert, das die Legende von zwei unglücklich verliebten Jugendlichen nachstellt.
- Festa di San Giacomo (24. Juli, Porto Azzurro): Religiöses Fest mit Prozessionen.
- Festa di San Gaetano (7. August, Marina di Campo): Patronatsfest.
- Festa di Santa Chiara (12. August, Marciana Marina): Fest zu Ehren der Heiligen Chiara.
- Festa di San Roco (16. August, Rio Marina): Traditionelles Fest mit religiösem Hintergrund.
- Festa dell'Uva – Weintraubenfest (Ende September, Capoliveri): Feier der Weinlese mit Festumzügen und regionalen Spezialitäten.
- Festa di Santa Caterina (25. November, Marciana): Patronatsfest.
- Fest der Sportella (Ostermontag, Santa Caterina, Rio nell’Elba): Traditionelles Fest mit regionalen Süßspeisen, das die Verliebten-Tradition feiert.
Viele Feste sind geprägt von religiösen Prozessionen, historischen Nachstellungen und kulinarischen Spezialitäten. Das Fest der Innamorata ist besonders spektakulär mit einem Fackelzug von etwa 100 Personen in historischen Kostümen. Nationale Feiertage wie Neujahr, Karneval, Ostern, Mariä Himmelfahrt (Ferragosto) und Weihnachten werden ebenfalls auf der Insel mit lokalen Bräuchen gefeiert. Im Herbst gibt es zusätzlich Feste wie das Kastanienfest in Marciana und Poggio, das Tintenfisch-Fest in Marina di Campo und das Wildschwein-Fest. Diese traditionellen Feste bieten eine hervorragende Gelegenheit, die Kultur, Geschichte und Gastfreundschaft der Elbaner hautnah zu erleben.
Medien und Kommunikation
Neben den Internet-Medien werden Touristerninformationen herausgegeben. Die seit 1877 erscheinende Zeitung Il Tirreno hat einen Regionalsitzz in Portoferraio. Daneben sind nationale italienische Zeitungen wie La Repubblica, Corriere della Sera, La Stampa oder die Sportzeitung Gazzetta dello Sport in Kiosken, etwa in Portoferraio, weit verbreitet und werden durch regionale und lokale Online-Medien ergänzt, die sich auf Elba-spezifische Themen konzentrieren. Diese bieten aktuelle Nachrichten zu Politik, Wetterereignissen, Kultur und Tourismus und sind für Einheimische wie Besucher die Hauptinformationsquellen.
Die wichtigste Plattform für lokale Nachrichten ist Elbapress (elbapress.it), ein tägliches Online-Tagesblatt, das Themen wie Kriminalität, Sport, Veranstaltungen und Politik abdeckt, etwa Berichte zu den jüngsten Unwettern mit Überschwemmungen in Portoferraio. Ebenso relevant ist Qui News Elba (quinewselba.it), das Echtzeit-Nachrichten zu Kommunalwahlen, Rettungsaktionen oder Umweltthemen liefert. Elbareport (elbareport.it) bietet ebenfalls tägliche Updates, oft mit Fokus auf Wetterwarnungen oder kulturelle Ereignisse, während Tirreno Elba News (tenews.it), ein Supplement der regionalen Zeitung Il Tirreno aus Livorno, Inselnachrichten zu Rallyes, Unfällen oder Veranstaltungen veröffentlicht. Tele Elba News (isoladelba.online/tele_elba_news) ergänzt dies mit Berichten zu Konzerten und Community-Themen. Für Tourismus-Informationen sind Portale wie Visit Elba (visitelba.com) oder ElbaMyLove (elbamylove.com) beliebt, die sich auf Events, Wellness und Freizeit konzentrieren.
Seit 2000 hat die Insel einen eigenen Fernsehsender, Teletirreno Elba (kurz Tele Elba). Was Radioprogramme betrifft, so gibt es zwars keinen auf Elba ansässigen Radiosender, aber die Insel wird von mehreren Sendern aus der Toskana und Umgebung versorgt, die über UKW und DAB+ empfangbar sind. Es gibt keine rein lokalen Radiosender, stattdessen hören viele Einwohner nationale Sender wie RAI oder regionale Stationen aus Livorno und Pisa, oft über Online-Streams. Fernsehberichte laufen über RAI-Regionalprogramme wie Rai 3 Toscana oder private Kanäle wie Tele Elba, das in Online-Plattformen integriert ist. YouTube-Kanäle, etwa von Elbapress, bieten zudem Videoreportagen zu aktuellen Themen wie dem Rallye Elba oder Unwettern.
Kommunikation
Die Telefonvorwahl der Insel Elba lautet 0(039)565. Die Postleitzahlen sind 57030 bis 57037:
- 57030 Marciana
- 57031 Capoliveri
- 57033 Marciana Marina
- 57034 Campo nell'Elba
- 57036 Porto Azzurro
- 57037 Portoferraio
- 57038 Rio Marina
- 57039 Rio nell'Elba
Sport
Neben diesem traditionellen Rudersport sind auf Elba vor allem Wassersportarten wie Tauchen, Segeln, Windsurfen und Kajakfahren sehr beliebt, was der Insel aufgrund ihrer Lage im Mittelmeer und der vielfältigen Küstenlandschaft entspricht. An Land dominieren Aktivitäten wie Wandern, Mountainbiken, Reiten, Golf und auch Bogenschießen, die jedoch eher moderne Sportarten darstellen und keine traditionelle Verankerung wie das Palio Remiero haben.
Die Insel wird vom Wanderweg Grande Traversata Elbana (GTE) durchquert, die in mehreren Etappen mit einer Gesamtlänge von 60 km befahren werden kann. Der Monte Capanne (der höchste Berg in der Provinz Livorno) bietet die Möglichkeit zu zahlreichen Wanderungen und sein Gipfel, der höchste der Insel, kann mit der Seilbahn Monte Capanne erreicht werden, die in Marciana startet. An der Wasserscheide des Berges befindet sich der Klettersteig Via Ferrata del Monte Capanne und weiter unten der Wanderweg Vicinale del Tenditoio auf der Nordseite und der Vie del Granito auf der Südseite. Eine Reihe von Umweltführern hat sich auf Wanderungen auf den schönen Wegen im und um den Nationalpark Toskanischer Archipel spezialisiert. Die Steinmonster der Insel Elba sind für Wanderer von großem Interesse. Von 2005 bis 2013 fanden im westlichen Teil der Insel die Granit-Sonntage statt, Trekking-Ausflüge auf dem Wegenetz des Monte Capanne.
Die Insel bietet ein unglaubliches Streckennetz für Rennradfahrer, die technische Strecken zum Trainieren suchen, für Motorradfahrer, die sich an Trails und unbefestigten Straßen erfreuen, für Radtouristen und für Familien mit Kindern, die zugängliche Strecken benötigen, um entspannt und sicher zu fahren. Hinzu kommt eine Reihe spezifischer Dienstleistungen für Radfahrer, wie zum Beispiel Servicezentren und Fahrradverleih. Der Capoliveri Bike Park mit seinen über 100 km befahrbaren Straßen und Wegen ist ein Muss für alle Radfahrer. Der Rest der Insel bietet spektakuläre, unterhaltsame und technisch interessante Strecken für Rennradfahrer. Die Höhenlage ist sehr unterschiedlich und die Streckenführung unberechenbar. Auf der Straße von Porto Azzurro nach Rio nell'Elba liegt die Fonte di Coppi. Fausto Coppi kam gegen Ende seiner Karriere hierher, um zu trainieren und auf den Straßen von Elba seine beste Form wiederzuerlangen.
Die Insel Elba ist reich an Stränden und Riffen und bietet eine große Auswahl an Tauchmöglichkeiten, die von einfachen Tauchgängen für Anfänger bis hin zu anspruchsvollen Tauchgängen reichen[40]. Einige Beispiele sind:
- Wrack von Pomonte (42°44′35.4″N 10°07′06.6″E), in der Nähe des Scoglio dell'Ògliera, in nur 10 Metern Tiefe auf dem sandigen Meeresgrund gelegen, auch für Tauchanfänger geeignet;
- Formiche della Zanca (42°48′19.8″N 10°07′35.4″E), im Westen der Insel in der Nähe von Capo Sant'Andrea, eine senkrechte Wand von 20 bis 40 Metern, reich an roten Gorgonien;
- Capo Stella, ein anspruchsvoller Tauchgang auf 41 Metern, reich an Zackenbarschen, Muränen, roten Gorgonien und roten Korallen;
- Picchi di Pablo (42°46.57′N 10°26.08′E), von 8 bis 33 Metern Tiefe, mit einer Wand, die von weißen und gelben Gorgonien, gelben Schwämmen und Garnelen bewachsen ist.
- Scoglietto di Portoferraio, ein Tauchgang an einem Erdrutsch zwischen 20 und 35 Metern, mit wenig Strömung. Es gibt auch Barrakudas in beträchtlicher Anzahl, Brassen, Goldbrassen, Schnapper, Zackenbarsche, Korvetten, Muränen, Gabeldorsche.
- Punta della Madonna, zwischen Sant'Andrea und Marciana Marina, ein schöner Tauchgang auch für Anfänger, zwischen 15 und 35 Metern. Er heißt so, weil die Fischer von hier aus den Berg gegenüber der Wallfahrtskirche Madonna del Monte erblicken konnten. Hier kann man Gorgonien, Muränen, Brassen und mit etwas Glück auch große Zackenbarsche finden.
Natürlich ist es der Badetourismus, der von Mai bis Ende September die meisten Touristen auf die Insel lockt, dank des warmen, aber luftigen Klimas und der Schönheit und Vielfalt der Strände, die entlang der 147 km langen Küste verstreut sind. Strände mit weißem Granitsand und glatten Felsen im westlichen Teil wie die Strände von Marina di Campo, Cavoli, Fetovaia, Seccheto und Sant'Andrea; mit goldenem Sand im mittleren Teil im Süden und Nordwesten wie Procchio, Biodola, Lacona und Lido di Capoliveri; weiße Kieselstrände im Küstenabschnitt westlich von Portoferraio, die dem Meer eine außergewöhnliche Transparenz verleihen, wie Le Ghiaie, Capo Bianco, Sansone; und schließlich Strände mit Staub und Eisenerz an der Ostküste, wie Terranera und Topinetti. In Pomonte kann man vom Spiaggia del Relitto (Wrackstrand) zum Scoglio dell'Ògliera (Ògliera-Felsen) schwimmen, wo das Wrack des Handelsschiffs Elviscot zu sehen ist.
Fußball
Fußball auf der Insel Elba ist gut organisiert und wird von mehreren lokalen Vereinen und Mannschaften betrieben. Die Insel verfügt über verschiedene Fußballclubs, darunter:
- A.S.D. Luigi Martorella S. Piero
- USD Elba 2000 Capoliveri
- A.S.D. Marciana Marina
- Unione Sportiva Campese (Marina di Campo)
Diese Vereine nehmen an regionalen Wettbewerben teil und bieten sowohl für Einheimische als auch für Besucher Fußballaktivitäten an. Fußballplätze sind auf Elba in mehreren Gemeinden vorhanden, unter anderem in Portoferraio, Marina di Campo und Marciana Marina. Dort können auch während des Urlaubs Spiele organisiert werden, inklusive Futsal (Fußball zu fünft). Darüber hinaus bietet die Insel für Sporturlauber vielfältige Möglichkeiten, Fußball zu spielen, etwa in Hotels mit eigenen Sportanlagen, wie dem Hotel Airone, das Fußball neben anderen Sportarten anbietet
Rugby
Der A.S.D. Elba Rugby ist der Rugbyverein der Stadt. Elba Rugby wurde 1976 gegründet, als Francesco Ballini das erste internationale Turnier in der Kategorie U15 organisierte. Im November 1976 gründete Wilmar Saluz in der Mittelschule Giovanni Pascoli" die erste Rugbymannschaft von Elba. Sie wurde unter dem Namen Scirocco Rugby gegründet und nahm in den folgenden Jahren den Namen Elba Rugby an. Die Mannschaft nimmt an den Meisterschaften der Serie C teil und erreicht dreimal das nationale Finale, um in die Serien C1 und B aufzusteigen. Derzeit spielt der Verein in der Meisterschaft der Serie C.
Rudern
Die traditionelle Sportart der Insel Elba ist das Palio Remiero Elbano, ein historisches Ruderwettkampf-Event. Jedes Jahr treten an den Sonntagen im Juni und Juli Mannschaften aus verschiedenen Orten Elbas in kleinen Booten gegeneinander an. Die Wettkämpfe finden vor den wichtigsten Stränden und Buchten der Insel statt und sind ein großes gesellschaftliches Ereignis, das Einheimische und Besucher zusammenbringt. Die Veranstaltung spiegelt die enge Verbindung der Inselbewohner zum Meer wider und ist ein Symbol für den Gemeinschaftsgeist und die maritime Tradition Elbas. Der Palio Remiero Elbano ist somit nicht nur ein sportlicher Wettkampf, sondern auch ein lebendiges Kulturerbe, das die Identität und Geschichte der Insel prägt.
Persönlichkeiten
Die wichtigsten von der Insel stammenden Persönlichkeiten sind:
- Francesco Maria Veracini (1690 bis 1768), Komponist und Violinist, einer der führenden Barockmusiker, der unter anderem Opern komponierte
- Ildefonso da Rio (1692 bis 1782), Maler und Künstler der Barockzeit, bekannt für religiöse Werke und Fresken in Kirchen der Toskana
- Giovanni Jakob (1776 bis 1844), Kartograf und Geograf, schuf detaillierte Karten der Toskana und des Mittelmeers
- Luigi Gesualdo Celleri (1828 bis 1904), Mineraloge und Geologe, forschte intensiv zu den Eisenerzvorkommen Elbas und trug zur Entwicklung der Bergbauwissenschaft bei
- Carlo Bargasch (1833 bis 1900), Politiker und Diplomat, war Gouverneur von Eritrea und spielte eine Rolle in der italienischen Kolonialpolitik
Fremdenverkehr
Tourtismus ist die Haupteinnahmequelle der Inselbewohner. Es gibt hier alle Arten von Unterkünften: Hotels, Ferienanlagen, Campingplätze, Agritourismus, Villen und Appartements sind perfekt mit der Umgebung verwurzelt und bieten ein gutes Preis–Leistungsverhältnis Von Hotels Gehobenem Niveaus bis hin zu Familienbetrieben. Die Insel Elba bietet zahlreiche Unterkunftsmöglichkeiten:
- Campingplätze: an der Südküste, zwischen Lido di Capoliveri, Lacona, Laconella, Margidore und Marina di Campo, finden Sie die besten Einrichtungen für diese Art von Unterkunft, meist inmitten des duftenden Grüns der mediterranen Macchia und Pinienwälder.
- Hotels: Sie sind über die ganze Insel verstreut und variieren je nach Lage: Portoferraio, Porto Azzurro, Marina di Campo, Marciana, Marciana Marina, Capoliveri, Lacona, Rio Marina, Procchio.
- Es gibt auch Bed & Breakfasts und zahlreiche private Unterkünfte.
Elba hat sich in den letzten Jahren zu einem echten Vorreiter für nachhaltigen und ökologischen Tourismus entwickelt. Die Insel bietet zahlreiche Möglichkeiten, umweltbewusst zu reisen – von zertifizierten Öko-Hotels über nachhaltige Campingplätze bis hin zu vielfältigen Aktivitäten in unberührter Natur. Hier sind meine Empfehlungen für einen ökotouristischen Aufenthalt auf Elba, die besonders Wert auf Umweltfreundlichkeit und authentische Erlebnisse legen.
Literatur
- wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Elba
- wikivoyage: https://en.wikivoyage.org/wiki/Elba
- Sabine Becht: Elba, Erlangen 2000 (7. Auflage 2018)
- Celestine Bohlen: Italian Island of Elba Clings to Napoleon's Legacy, in: New York Times 14.7.2014 = https://ghostarchive.org/archive/TvdwU
- Raffaeallo Brignetto u.a.: Elba = Merian XIX, April 1966
- F .LLI. Ceccanti: L’Isola d’Elba. La storia, le spiagge, la flora, la fauna, i minerali, Milano 1992
- Ursula Diezemann: Elba (= Goldstadt Reiseführer Nr. 44), München 1978
- Wolfgang Heitzmann / André M. Winter: Rother Wanderführer Elba, Oberhaching 2002
- Marco Lambertini: The Island of Elba. Guide to the nature, history and itineraries, Pisa 2014
- Almut und Frank Rother: Elba. Ferieninsel im Tyrrhenischen Meer. Macchienwildnis, Kulturstätten, Dörfer, Mineralienfundorte, Köln 1980
- Annette Rübesamen: Warum es sich lohnt, jetzt Elba zu entdecken, in: GEO Saison 3/2018 = https://www.geo.de/reisen/reiseziele/inselparadies-warum-es-sich-lohnt-jetzt-elba-zu-entdecken-30174988.html
- Joinna Scott: Tourmaline, Boston Mass. 2002
- Richard Seewald: Die Entdeckung der Insel Elba, Düsseldorf 1947
- Hans Waldeck: Die Insel Elba und die kleineren Inseln des Toskanischen Archipels. Mineralogie, Geologie, Geoghraphie, Kulturgeschichte, Berlin / Stuttgart 1986
Reiseberichte
- Reisebericht Elba - 5 Tage auf der "blühendern Insel" = https://www.reisedeals.com/5-tage-elba-ein-erfahrungsbericht/
- Reiseberichte der Familie Unterwurzacher: Insel Elba = https://unterwurzacher.net/insel-elba/
- Insel Elba - ein Stück Paradies in Italien = https://www.mrandmrsheigl.com/elba-insel-tipps-italien/
- Urlaubsguru: Bezaubernde Insel Elba = https://www.urlaubsguru.at/reisemagazin/elba-italien/
- 22 places: Unsere Tipps für die Insel Elba = https://www.22places.de/elba/
- Insel Elba, grünes Urlaubsparadies im Tyrrhenischen Meer = https://www.toscana-vacanza.de/insel-elba-gruenes-urlaubsparadies-im-tyrrhenischen-meer/?gad_source=2&gad_campaignid=21199558219&gclid=CjwKCAjw56DBBhAkEiwAaFsG-m0FB9m5pKLN9dSsgsI1hONKgFcAT3wheM6pMQ0GQJoPTiE2X1gKhhoCJLMQAvD_BwE
Videos
- Elba per Drone = https://www.youtube.com/watch?v=QLSp64E6EZw&t
- Elba, Insyel der Eroberer = https://www.youtube.com/watch?v=oUWBUNJaIKU
- Elba Island, Italy 2016 = https://www.youtube.com/watch?v=LmQd5agKD8s
- ARD Reisen: Urlaub auf der Insel Elba = https://www.youtube.com/watch?v=K_x3VH02nwg
- Ein Tag auf Elba. Natur, Napoleon und Meer! = https://www.youtube.com/watch?v=gapWJkw7pRU&t=69s
Atlas
- Elba, openstreetmap = https://www.openstreetmap.org/search?query=Elba&zoom=13&minlon=14.125156402587892&minlat=35.9849516598617&maxlon=14.394664764404297&maxlat=36.10847885599375#map=12/42.7903/10.2733
- Elba, Karten und Pläne Elba-Urlaub = https://www.elba-urlaub.info/karte-der-insel-elba
- Elba, detaillierte Karte ElbaLink = https://www.elbalink-toskana.de/karte-von-elba/
- Elba, ElbaInfo = https://www.infoelba.net/insel-elba/karten/
- Elba, Research Gate = https://www.researchgate.net/figure/Map-of-the-island-of-Elba_fig1_379736168
- Elba, geological map = https://www.researchgate.net/figure/Schematic-geological-map-of-the-Elba-Island-and-related-geological-cross-section-The_fig2_281278813
Reiseangebote
Elbaworld = https://www.elbaworld.com/en/elba-island/p-332-elba-history.html
Emporio Vacanze = https://www.emporiovacanze.com/de/
Goelba = https://www.goelba.eu/
Viaggi del Genio = https://www.viaggidelgenio.it/category/isola-d-elba/
Tesi Viaggi = https://www.tesiviaggi.it/
Info Elba = https://www.infoelba.net/wo-schlafen/reisebueros/portoferraio/
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