Sark (Sercq)
Die kleine Kanalinsel Sark ist so etwas wie ein Stück Mittelalter mitten im modernen Europa. Es ist ein - mittlerweile allerdings „demokratisierter“ - kleiner Feudalstaat, der uns unsere Geschichte lebendig vor Augen hält.
Name
Sark wurde im „Antoninischen Itinerarium“ („Itinerarium Antonini Augusti“, Teil II: itinerarium maritimum) aus dem 3. bis 4. Jahrhundert zusammen mit den anderen wichtigen Kanalinseln wie Sarnia, Caesarea, Barsa und Andium als Silia zum ersten Mal genannt. Es ist allerdings nicht eindeutig geklärt, ob sich der Name tatsächlich auf die Insel bezieht. In späteren Quellen ist jedenfalls mit deutlicherer Zuordnung von Sarnia die Rede. Und in den „Acta Sanctorum“ wurde in Zusammenhang mit dem bretonischen Heiligen Magloire - er lebte im späten 6. Jahrhundert - eine Insula Sargiensis erwähnt. Um 1040 erschien die Insel in einem Dokument als Serc, 1294 hieß sie Serk. Weitere aus jener Zeit überlieferte Namensformen sind Serch, Sercum und Serco sowie mittellateinisch Sargia.
Etliche Wortforscher sehen in dieser Ortsbezeichnung eine Verballhornung des im 4. Jahrhundert in einem Bericht über eine Seereise genannten Inselnamens Caesarea, aus dem sich später die Bezeichnung des viel größeren Nachbareilands Jersey entwickelte. Möglicherweise steckt hinter dem Inselnamen aber auch etwas ganz anderes, nämlich das germanische sarkiz, über altnordisch serkr zu altenglisch serće bzw. syrċ und schließlich mittelenglisch serk gewandelt. Gemeint war damit eine spezielle Bluse, ein überlanges Damenhemd. Der daraus abgeleitete englische Ausdruck to sark bedeutet auch „mit einem Dach versehen“. Der heutige französische Name ist Sercq, vereinzelt auch Cercq geschrieben und [sεrk] gesprochen. Die Engländer hingegen blieben bei Sark. Im insulanischen Dialekt Sercquiais (Serkisch) heißt sie, der Endkonsonantierung entledigt, Sèr, gesprochen.
Richard Coates hat vorgeschlagen, dass es angesichts des Fehlens einer proto-indoeuropäischen Etymologie sinnvoll sein könnte, nach einer proto-semitischen Quelle für den Namen zu suchen. Er schlägt einen Vergleich zwischen der wahrscheinlichen Wurzel von Sark, *Sarg-, und dem proto-semitischen *śrq „rot werden; aufgehen (wie die Sonne)“ bzw. „Osten“ vor und verweist dabei auf die Lage von Sark als östlichste Insel der Guernsey-Gruppe. Seine Theorie basiert auf frühmittelalterlichen lateinischen Aufzeichnungen, in denen Sargia erwähnt wird, aber viele Inseln, die mehr oder weniger in der Nähe von Sark liegen, haben einen lateinischen Namen, der auf -gia endet, wie Angia (Kanalinsel), Oye-Plage (Pas-de-Calais, Ogia 8. Jahrhundert) und Île-d'Yeu (Vendée, ehemals Augia). Spätere Aufzeichnungen erwähnen alle Serc- und nicht *Sark, was offenbar auf eine spätere Anglisierung der /er/-Gruppe zurückzuführen ist (vergleiche französisch merveille zu englisch marvel, französisch clerc zu englisch clerk / clark). Die traditionelle Aussprache von Sark in der normannischen Sprache lautet sèr [sɛr], mit regelmäßigem Fall des End-[k] wie clerc im Französischen. Schließlich hat kein Fachmann jemals ein protosemitisches Element in der französischen Küstentoponymie identifiziert, selbst nicht auf der französischen Mittelmeerseite.
René Lepelley schlägt eine skandinavische Etymologie vor, die die regelmäßigen und späten Aufzeichnungen der Wurzel Serc- in den Dokumenten erklären würde. Ihm zufolge könnte es sich um das altnordische serkr „Hemd” handeln. So könnte das altsächsische *Serki oder das altnordische Serkr mit daraus folgendem Serc ein beschreibender Orientierungspunkt für sächsische oder skandinavische Seefahrer gewesen sein. Darüber hinaus offenbart die normannische Toponymie eine Mischung aus (angelsächsischen) und altnordischen (altdänischen) Ortsnamenelementen. Die altenglische Form von sark „Hemd” (verwandt mit altnordisch serkr) lautet serċ / syrċ und daraus über die ang lische Variante mittelenglisch serk / serke / sark
- international: Sark
- amharisch: ሳርክ [Sark]
- arabisch: سارك [Sārk]
- armenisch: Սարք [Sark]
- bengalisch: সার্ক []Sark[
- birmanisch: ဆာ့ခ် [Sāk]
- bulgarisch: Сарк [Sark]
- chinesisch: 索克 [Suǒkè]
- französisch: Sercq
- georgisch: სარკი [Sarki]
- griechisch: Σάρκ [Sárk]
- gudscheratisch: સાર્ક [Sark]
- gernseyisch: Sercq
- hebräisch: סארק [Sark]
- hindi: सार्क [Sark]
- japanisch: サーク [Sāku]
- kambodschanisch: សារិក [Sark]
- kanaresisch: ಸಾರ್ಕ್ [Sark]
- kasachisch: Сарк [Sark]
- koreanisch: 사크 [Sakeu]
- laotisch: ຊາກ [Sak]
- lateinisch: Sarnia
- lettisch: Sarka
- litauisch: Sarkas
- makedonisch: Сарк [Sark]
- malayalam: സാർക് [Sark]
- maldivisch: ސާރކް [Sark]
- orissisch: ସାର୍କ [Sark]
- pandschabisch: ਸਰਕ [Sark]
- persisch: سارک [Sark]
- russisch: Сарк [Sark]
- serbisch: Сарк [Sark]
- singalesisch: සාර්ක් [Sark]
- tamilisch: சார்க் [Sark]
- thai: ซาร์ก [Sāk]
- ukrainisch: Сарк [Sark]
- urdu: سارک [Sark]
- weißrussisch: Сарк [Sark]
Offizieller Name: Seigneurie Ser
- guernseyisch: Serigneurie Sercq
- englisch: Seigneurie Sark
- französisch: Seigneurie Sercq
- Bezeichnung der Bewohner: Sercqiers (Sarkesen)
- adjektivisch: sercq (sarkisch)
Kürzel:
- Code: SK / SRK
- Kfz: -
- ISO-Code: GB-SRK
Lage
Sark liegt im zentralen Bereich der Kanalinseln vor der Küste der französischen Normandie auf durchschnittlich 49°25’ n.B. und 2°22’ w.L.. Die Insel befindet sich auf der gleichen geografischen Breite wie Guernsey, Cotentin in der Normandie, Rouen im Norden Frankreichs, der Süden Luxemburgs, Mannheim und Nürnberg in Deutschland, Plzen (Pilsen) in Tschechien, der äußerste Norden der Slowakei, der äußerste Süden Polens, Chmelnitzky, Tscherkassy und Poltava in der zentralen Ukraine, der nördliche Vorortebereich von Wolgograd im Süden Russlands, das nördliche Zentrum Kasachstans zwischen Schubarkudul und Georgijevka, Darhan in der nördlichen Mongolei, Hailar in der chinesischen Mandschurei, Vanino im äußersten Osten Sibiriens, Zentral-Sachalin, die Kurilen-Insel Onekotan, die nördlichen Vortorte von Vancouver in British Columbia, Nipigon in Ontario, Lac Saint-Jean in Quebec, die Insel Anticosti und der zentrale Bereich Neufundlands. Sark liegt rund 10 km östlich der Insel Guernsey, 35 km vor der Küste der Normandie. Die Küste hat eine Gesamtlänge von 21 km.
- Geografische Lage:
- nördlichster Punkt: 49°26’52“ n.B. (Bec du Nez)
- südlichster Punkt: 49°24'26" n.B. (Little Sark) bzw. 49°24’09“ n.B. (L’Etac de Serk)
- östlichster Punkt: 2°20’52“ w.L. (Jetty)
- westlichster Punkt: 2°22'59" w.L. (Little Sark) bzw. 2°23’57“ w.L. (Brecqhou)
Entfernungen:
- La Grune 20 m
- Brecqhou 190 m
- Herm / Kanalinseln (Caquorobert) 5,8 km
- Guernsey / Kanalinseln (Saint Martin’s Point) 11 km
- Jersey / Kanalinseln (Grosnez Point) 18 km
- Alderney / Kanalinseln (Fourquie) 28 km
- Normandie / Frankreich (Cap de Flamanville) 34,7 km
- Bretagne (Sillon de Talbert) 76 km
- Dorset / England (Portland Bill) 113 km
- Devon / England (Start Point) 121 km
- Isles of Scilly (Menawethan) 279 km
Zeitzone
Auf Sark gilt wie in Guernsey die Universal Time Coordinated (Koordinierte Universalzeit), kurz UTC, veraltet Greenwich Mean Time (Westeuropäische Zeit), abgekürzt GMT (WEZ), eine Stunde hinter der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ). Die Realzeit liegt um 9 bis 10 Minuten hinter der UTC
Fläche
Die Seigneurie Sark hat eine Gesamtfläche von 5,46 km² bzw. 2,11 mi². Die Hauptinsel nimtm davon 4,66 km² bzw. 1,8 mi² ein. Die restlichen 0,8 km² bzw. 0,31 mi² entfallen auf insgesamt 32 kleine Nebeneilande. Von Norden nach Süden zwischen Bec du Nez und L’Etac de Serk durchmisst die Seigneurie 5,6 km, von Westen nach Osten zwischen Brecqhou und dem Jetty von Sark 3,8 km. Die Küstenlänge wird mit 60 bis 64 km angegeben. Höchster Punkt ist Le Moulin mit 114 m. Die tiefste Stelle liegt auf Meeresniveau mit einem maximalen Tidenhub von 8,9 bis 9,3 m, in Havre Gosselin 9,26 m. Die mittlere Seehöhe beträgt 45 m.
Flächenaufteilung um 2010:
Wiesen und Sträucher 3,3 km² 60,0 %
Waldland 1,0 km² 18,2 %
Agrarland 0,5 km² 9,1 %
Verbautes Gelände 0,4 km² 7,3 %
Felsen 0,3 km² 5,5 %
Geologie
Sark besteht hauptsächlich aus Amphibolit- und Granitgneisgestein, das von magmatischen Gesteinsschichten, so genannten Quarzdioriten, durchdrungen ist. Jüngste (1990 bis 2000) geologische Studien und Altersbestimmungen von Geologen der Oxford Brookes University zeigen, dass sich die Gneise wahrscheinlich vor etwa 620 bis 600 Millionen Jahren während der späten präkambrischen Cadom-Orogenese gebildet haben. Die Quarzdioritplatten wurden während dieses cadomischen Deformations- und Metamorphoseereignisses intrudiert.
Alle Gesteine auf Sark (und auf den nahe gelegenen Kanalinseln Guernsey und Alderney) entstanden während der geologischen Aktivität in der kontinentalen Kruste über einer alten Subduktionszone. Diese geologische Situation entspricht der heutigen Subduktionszone, in der die pazifische Platte mit der nord- und südamerikanischen Kontinentalplatte kollidiert und unter diese subduziert wird.
Die gesamte Insel ist auf Meereshöhe von natürlichen Höhlenformationen durchzogen, die vielen Meeresbewohnern, insbesondere Seeanemonen, einen einzigartigen Lebensraum bieten, von denen einige nur bei Ebbe sicher zugänglich sind.
Landschaft
Sark besteht aus zwei hohen Felseninseln, Great und Little Sark, die nur durch einen kurzen, bis zu 100 m hohen Grat, La Coupée, miteinander verbunden sind. La Coupée besitzt erst seit 1900 ein Geländer und wurde 1945 von deutschen Kriegsgefangenen zu einer betonierten Straße ausgebaut.
Die Insel ist eine flache Hochebene mit Klippen von 50 bis 80 m Höhe ringsherum. Zahlreiche kleine Buchten laden zum Baden, die umgebenden Felsen locken fast immer mit zu erforschenden Höhlen. Landschaftliche Attraktionen sind La Coupee, der schmale Übergang von Sark nach Little Sark, und das Window in the Rock, ein künstlicher Felsdurchgang mit Tiefblick aufs Meer.
Erhebungen
- Le Moulin 114 m
- Little Sark 105 m
Inseln
- Sark 4,7 km²
- Brecqhou 0,64 km²
Flora und Fauna
Im milden Klima Sarks gedeihen subtropische Pflanzen in großer Artenvielfalt. Auf die Insellage Sarks sind Besonderheiten in der Fauna zurückzuführen: Es gibt hier weder Reptilien noch größere Säugetiere; Kaninchen und Ratten sind die derzeit größten wildlebenden Säugetiere. Der Igel wurde erst 1986 eingeführt. Dagegen kommt auf Sark die auf Guernsey und der benachbarten Normandie nicht vorkommende Gartenspitzmaus vor.
Flora
Die Flora der kleinen Insel ist für ihre Vielfalt und Farbenpracht bekannt. Obwohl die Insel nur rund fünfeinhalb Quadratkilometer groß ist, bietet sie durch ihr mildes, vom Golfstrom begünstigtes Klima und ihre abwechslungsreiche Landschaft eine erstaunlich große Bandbreite an Pflanzenarten. Entlang der schroffen Küstenklippen gedeihen salzliebende Arten wie die Grasnelke (Armeria maritima) und der Meerfenchel (Crithmum maritimum), die sich an die nährstoffarmen, vom Wind geprägten Standorte angepasst haben. Auf den Wiesen und in den Hecken im Landesinneren trifft man im Frühling und Sommer auf Glockenblumen (Campanula spp.), wilde Orchideen (z. B. Ophrys apifera), Margeriten (Leucanthemum vulgare) und die Wilde Möhre (Daucus carota), die die Landschaft in ein buntes Blütenmeer verwandeln. Fingerhut (Digitalis purpurea) wächst bevorzugt an halbschattigen Stellen, während Hecken aus Weißdorn (Crataegus monogyna) und Schwarzdorn (Prunus spinosa) nicht nur das Landschaftsbild prägen, sondern auch wichtige Lebensräume für Vögel und Insekten bieten.
Auch Bäume haben auf Sark ihren Platz: In kleinen Wäldern finden sich Eichen (Quercus robur), Eschen (Fraxinus excelsior) und Stechpalmen (Ilex aquifolium), die für geschützte, feuchtere Biotope sorgen. Bemerkenswert ist zudem, dass dank des milden Klimas zahlreiche halbmöditerrane Arten vorkommen, die auf dem britischen Festland seltener sind. Darüber hinaus haben Menschen im Laufe der Jahrhunderte exotische Pflanzen eingeführt, sodass heute auch Palmen (z. B. Trachycarpus fortunei) oder südafrikanische Blumenarten wie die Kaplilie (Agapanthus praecox) in Gärten und Wildhecken zu sehen sind. Die Flora Sark zeichnet sich damit durch eine einzigartige Mischung aus heimischen Küsten- und Wiesenpflanzen, traditionellen Heckenstrukturen und überraschend exotischen Elementen aus, die der Insel ihren besonderen botanischen Reiz verleihen.
Fauna
Die Fauna der Insel Sark ist ebenso vielfältig wie ihre Flora und spiegelt die besondere Lage im Ärmelkanal wider. Durch das milde Klima, die Mischung aus Küstenlandschaften, Wiesen, Hecken und kleinen Wäldern sowie die weitgehende Abwesenheit motorisierten Verkehrs konnten sich zahlreiche Tierarten erhalten. Unter den Säugetieren findet man den Europäischen Igel (Erinaceus europaeus), verschiedene Fledermäuse wie die Wasserfledermaus (Myotis daubentonii) und die Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii) sowie gelegentlich das Europäische Kaninchen (Oryctolagus cuniculus), das vor allem auf offenen Wiesenflächen vorkommt.
Die Vogelwelt ist besonders artenreich und macht Sark zu einem beliebten Ziel für Ornithologen. Auf den Klippen brüten Seevögel wie die Dreizehenmöwe (Rissa tridactyla), die Silbermöwe (Larus argentatus) und der Eissturmvogel (Fulmarus glacialis). Auch Trottellummen (Uria aalge) und Papageitaucher (Fratercula arctica) sind typische Brutvögel der Felsenküsten. Im Landesinneren dominieren Singvögel wie die Singdrossel (Turdus philomelos), die Mönchsgrasmücke (Sylvia atricapilla) und der Buchfink (Fringilla coelebs). Wandernde Zugvögel nutzen die Insel zudem als Rastplatz auf ihren langen Reisen.
Auch die Reptilien und Amphibien sind auf Sark vertreten, wenn auch in kleiner Zahl. Besonders häufig ist die Waldeidechse (Zootoca vivipara), die sich in Hecken und auf Steinmauern sonnt. Unter den Amphibien finden sich der Grasfrosch (Rana temporaria) und die Erdkröte (Bufo bufo), die in kleinen Teichen und feuchten Wiesen laichen.
Die Insektenfauna ist äußerst vielfältig. Schmetterlinge wie das Tagpfauenauge (Aglais io), der Admiral (Vanessa atalanta) und der Kleine Fuchs (Aglais urticae) sind im Sommer weit verbreitet. Auch verschiedene Libellenarten sowie Wildbienen wie die Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris) spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem der Insel. An den Küstengewässern lassen sich zudem häufig Seehunde (Phoca vitulina) und mit etwas Glück Delfine wie der Gemeine Delfin (Delphinus delphis) beobachten.
Pflanzen-und Tierarten
Flora
- Blütenpflanzen 500
Fauna
- Vögel 20
- Säugetiere 5
Naturschutz
Das bedeutendste davon ist das Gouliot Headland und die Gouliot Caves – ein feuchtigkeitsreiches Küstengebiet im Westen der Insel, das durch die Ramsar-Konvention als Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung ausgewiesen wurde. Dieses Schutzgebiet umfasst eine Fläche von 4 ha.
Im Rahmen dieser Ramsar-Ausweisung sind das Gouliot Headland sowie das angrenzende Meereshöhlensystem der Gouliot Caves geschützt – Lebensraum für ein farbenprächtiges Spektrum an Meerspezies wie Schwämme, Anemonen, Hydroiden und Seescheiden, die in diesem vielfältigen, mosaikartigen Ökosystem gedeihen.
Klima
Das Klima der Insel Sark ist stark vom Atlantik und vom Golfstrom geprägt und zeichnet sich durch ganzjährig milde Temperaturen und relativ hohe Luftfeuchtigkeit aus. Nach der Köppen-Geiger-Klassifikation gehört Sark zum ozeanischen Klima (Cfb), das typisch für die westlichen Küsten Europas ist. Die Winter sind mit Durchschnittstemperaturen um 6 bis 8°C sehr mild, Frost und Schnee sind ausgesprochen selten. Die Sommer bleiben ebenfalls gemäßigt mit durchschnittlichen Höchstwerten zwischen 19 und 22°C, wodurch extreme Hitzeperioden praktisch nicht vorkommen.
Die Niederschläge sind über das Jahr relativ gleichmäßig verteilt und liegen bei etwa 850 bis 1000 mm jährlich, wobei der Herbst und Winter etwas feuchter ausfallen als die Sommermonate. Häufig treten feine Nieselregen, Seewinde und Nebel auf, was die Insel stark mit Feuchtigkeit versorgt und die üppige Vegetation begünstigt. Sonnenscheindauer und Bewölkung sind vergleichbar mit dem benachbarten Guernsey, wobei die exponierte Lage auf offener See die Wolkenbildung verstärkt.
Mythologie
Der französische Dichter Victor Hugo nannte Sark nach seinen Besuchen 1853 und 1854 ein „Feenschloss voller Wunder“. Die insularen Überlieferungen verbinden sich häufig mit den rauen Küsten, den geheimnisvollen Höhlen und der langen Seefahrertradition der Region.
Eine der bekanntesten Sagen knüpft sich an die Gouliot-Höhlen, ein Labyrinth aus Meereshöhlen im Westen der Insel. Sie galten lange als mystische Orte, in denen sich Geister, Feen oder Meerwesen aufgehalten haben sollen. Fischer erzählten, man höre dort in den Gezeitenstrudeln Stimmen und Gesang – ein Motiv, das stark an die Vorstellung von Sirenen und Meernymphen erinnert.
Auch Geschichten über Seefahrergeister und gespenstische Erscheinungen sind auf Sark verbreitet. Manche Legenden berichten von „Geisterschiffen“, die bei Sturm aus dem Nebel auftauchen und Unglück ankündigen. Solche Erzählungen sind typisch für Inselgemeinschaften, die über Jahrhunderte eng mit dem Meer und seinen Gefahren verbunden waren.
Darüber hinaus finden sich auf Sark Spuren keltischer und normannischer Traditionen. Wie auf den Nachbarinseln Guernsey und Jersey gibt es Hinweise auf alte Volksglauben, die von Feenwesen („fairies“) und Kobolden handeln, die angeblich in Erdhügeln, Steinsetzungen oder tief in den Wäldern hausen. Besonders Kinder wurden früher gewarnt, nach Einbruch der Dunkelheit allein durch die Täler oder entlang der Klippen zu gehen, da sie sonst von diesen Wesen in die Irre geführt würden.
Ein weiterer Aspekt der Sagenwelt betrifft die dunkle Seite des Meeres: Überlieferungen sprechen von Seemonstern, die zwischen Sark und den benachbarten Inseln gesichtet worden sein sollen. Diese Geschichten erklären sich vermutlich aus der gefährlichen Strömung des „Big Russel“ – einer Meerenge zwischen Sark und Herm –, die viele Schiffe zum Kentern brachte.
Geschichte
Man weiß recht wenig über das Leben auf der Insel vor dem 16. Jahrhundert, kann allerdings eine jungsteinzeitliche Besiedlung nachweisen, von der zahlreiche Großsteingräber zeugen. Auch die Römer waren vermutlich mindestens zwei Jahrhunderte auf der Insel. Seit dem Mittelalter aber ist sie in englischer Hand.
Neolithikum
Die Insel Sark war bereits im Neolithikum (um -4000 bis -2500) besiedelt, wie zahlreiche archäologische Funde belegen. Besonders auffällig sind die Megalithanlagen, die zu den wichtigsten prähistorischen Spuren auf der Insel zählen. Dazu gehören etwa Menhire (stehende Steine) und Reste von Dolmen (Steingräbern), die auf eine organisierte Gemeinschaft hinweisen, welche rituelle oder kultische Handlungen mit diesen Monumenten verband. Funde von Steinwerkzeugen wie Äxte und Klingen aus Feuerstein deuten auf eine bäuerliche Lebensweise mit Ackerbau und Viehzucht hin, wobei die insulare Lage auch eine enge Beziehung zum Meer nahelegt.
Bronzezeit
In der Bronzezeit (um -2500 bis -800) entwickelte sich die Inselkultur weiter. Metallfunde, insbesondere Bronzeschmuck und Werkzeuge, zeigen, dass Sark Teil eines weiträumigen Handelsnetzwerks war, das die Kanalinseln mit Südengland, der Bretagne und möglicherweise sogar weiter entfernten Regionen verband. Bestattungen aus dieser Zeit weisen auf eine zunehmend differenzierte Gesellschaft hin, in der Grabbeigaben wie Waffen, Schmuck oder Keramik den sozialen Status der Verstorbenen widerspiegelten.
Die geografische Lage von Sark im Ärmelkanal machte die Insel zu einem strategisch wichtigen Punkt für den Seehandel. Wahrscheinlich nutzten die Bewohner kleine Naturhäfen und Strände, um Boote an Land zu ziehen und Güter auszutauschen. Zudem dürfte Sark, ähnlich wie die Nachbarinseln Guernsey und Jersey, in prähistorischen Glaubensvorstellungen eine besondere Rolle gespielt haben – als „Insel im Meer“, die von mythischen Bedeutungen und Ritualen umgeben war.
Eisenzeit
In der Eisenzeit (um -800 bis 1. Jahrhundert) war die Insel Sark wie die übrigen Kanalinseln fest in die keltische Welt eingebunden. Archäologische Funde – insbesondere Keramikfragmente, Eisenwerkzeuge und Spuren von Siedlungsplätzen – deuten auf eine bäuerlich geprägte Gesellschaft hin, die Ackerbau, Viehzucht und Fischfang miteinander verband. Sark dürfte in dieser Zeit von keltischen Stämmen genutzt worden sein, die enge kulturelle und wirtschaftliche Kontakte zur benachbarten Bretagne und zum südlichen England pflegten. Typisch für diese Epoche sind befestigte Siedlungen auf Anhöhen, sogenannte Promontory Forts, wie sie auch auf den Nachbarinseln Guernsey und Jersey nachgewiesen sind. Auf Sark selbst wird vermutet, dass erhöhte Küstenplateaus als Zufluchtsorte und Verteidigungsanlagen dienten, auch wenn bislang nur wenige archäologische Beweise direkt freigelegt wurden.
Antike
Mit der Antike und der Ausbreitung der römischen Macht im Ärmelkanal veränderte sich auch das Leben auf Sark. Obwohl die Insel nie ein bedeutendes Zentrum der römischen Verwaltung wurde, zeigen Funde von römischer Keramik, Münzen und Importwaren, dass Sark Teil der Handelsrouten im Kanal war. Besonders auffällig sind Fragmente von Amphoren, die auf den Import von Wein und Öl aus dem Mittelmeerraum schließen lassen. Dies deutet darauf hin, dass die Inselbewohner von Sark weiterhin stark in überregionale Austauschsysteme eingebunden waren.
Die römische Präsenz auf den Kanalinseln wird vor allem als eine Mischung aus direkter Kontrolle und wirtschaftlichem Einfluss verstanden. Sark lag strategisch günstig zwischen Armorica (der heutigen Bretagne) und Südengland, sodass die Insel vermutlich als Zwischenstation für Schiffe diente. Eine vollständige Integration in die römische Infrastruktur wie Straßen oder Villensysteme, wie man sie aus dem britischen Festland kennt, fand auf Sark jedoch nicht statt.
Mittelalter
Im Jahr 565 begannen der Heilige Magloire und 62 Mönche die Insel zu kultivieren. Das Kloster überstand Plünderungen der Wikinger im neunten Jahrhundert. 933 wurde der normannische Jarl Wilhelm I. mit der Insel belehnt. Die Jarle (später Herzöge) gaben der Insel im Laufe der Jahrhunderte verschiedenen Herren, so gehörte sie bis 1042 zur Abtei Mont-Saint-Michel. Das Kloster von St. Magloire wurde zwar zirka 1160 nominell wiederhergestellt, umfasste aber nur einen einzigen aus Montebourg stammenden Mönch, der das Prior of St. Magloire firmierte und für die Seelen der jeweiligen Besitzer Sarks beten sollte.
Während des gesamten Mittelalters war Sark wegen seiner strategischen Lage von großer Bedeutung. Die Insel wurde mehrfach von Piraten überfallen, insbesondere von seeräuberischen Flotten aus der Bretagne und der Normandie. Um sich zu schützen, bauten die Bewohner Befestigungen auf den hochgelegenen Klippenplateaus. Reste solcher Verteidigungsanlagen sind noch heute erkennbar.
Wirtschaftlich lebten die Menschen im Mittelalter hauptsächlich von Ackerbau, Viehzucht und Fischerei, wobei die fruchtbaren Täler und das milde Klima gute Bedingungen boten. Gleichzeitig war Sark aufgrund seiner isolierten Lage aber stets auch von den Märkten in Guernsey und Jersey abhängig. So war das mittelalterliche Sark ein Ort, der durch seine geographische Lage im Ärmelkanal gleichermaßen gefährdet wie begünstigt war: gefährdet durch Überfälle und Machtkämpfe, begünstigt durch fruchtbare Böden, geschützte Buchten und seine Einbindung in das politische Geflecht von Normandie und England.
1274 hatte Sark etwa 400 Einwohner. Bis Ende des 14. Jahrhunderts bezog der englische König ein beachtliches Einkommen aus der Insel. Vermutlich durch den Schwarzen Tod entvölkert, wurde die nun menschenleere und verwilderte Insel im 16. Jahrhundert in Kriegszeiten von Marineeinheiten benutzt und diente in Friedenszeiten Piraten und anderen Verbrechern als Unterschlupf. 1549 baute die französische Marine hier Festungen, deren hundertköpfige Besatzung erst 1553 von einem flämischen Korsaren wieder vertrieben wurde.
Neuzeit
1563 pachtete Hellier de Carteret, Seigneur von St. Ouen in Jersey, die Insel und begann mit Freunden, Verwandten und Tenants aus Jersey mit ihrer Wiederbebauung. Nach dem Vorbild eines französischen Adeligen, der sich 1560 für seinen König auf Sark an einem ähnlichen nur für eine kurze Frist währenden Projekt versucht hatte, glaubte er, die Insel durch eine permanente nicht rein militärische Besiedlung preisgünstig verteidigen zu können und so nicht nur englische Handelsschiffe, sondern auch St. Ouen vor den Überfällen der Piraten zu schützen. Durch ein Letters patent (Patentbrief) Elisabeths I. 1565 wurde die Übergabe der Insel bestätigt, dabei bestand die Bedingung, dass er die Insel innerhalb einer Frist von zwei Jahren ständig zu ihrer Verteidigung mit 40 Untertanen der Königin bevölkerte. Seine Siedler waren meist Presbyterianer aus Jersey, aber auch beispielsweise ausgewanderte französische Hugenotten. Diese Einwohner versuchten eine unabhängige Regierung nach Vorbild Jerseys, was zu Konflikten mit Guernsey führte. Der Handel verstärkte in der Folgezeit die Beziehung zu Guernsey.
Während des englischen Bürgerkriegs gingen die Rechte des Seigneur teilweise auf einen Richter über. Dieser ließ es zu, dass Lehen nicht mehr vollständig vererbt, sondern verbotenerweise aufgeteilt wurden. Die hierbei teilweise zersplitterten Parzellen wurden nach der Restauration rasch wiedervereinigt. Wesentlich nachhaltiger war das gestärkte Selbstbewusstsein der presbyterianischen Beamten, die sich nun weigerten, einen anglikanischen Eid zu schwören. Das war der Grund für eine Verfassungsänderung und die Einführung des jetzigen Verwaltungssystems mit meist vom Seigneur ernannten Amtsträgern. Die Französische Revolution erzeugte auch auf Sark eine starke antifeudale Stimmung. Die Mühle des Seigneurs wurde angezündet, um dessen Mühlmonopol zu brechen.
Spätfeudale Zeit
Ein vergeblicher Versuch, auf Little Sark Kupfer und Silber abzubauen, endete später in der Verschuldung des Seigneurs und dem Verkauf seines Amtes 1852. Etwas später jedoch kam bereits der Aufschwung des Tourismus. Viele Engländer kauften oder pachteten außerdem Land; dass man durch Letzteres nicht im Chief Pleas vertreten war, war einer der Gründe für die Einführung der heutigen zwölf gewählten Abgeordneten 1920.
Im 19. Jahrhundert begann die Insel Sark, trotz ihrer Abgeschiedenheit, zunehmend Aufmerksamkeit zu erregen – sowohl durch wirtschaftliche Veränderungen als auch durch gesellschaftliche Entwicklungen. Zu Beginn des Jahrhunderts lebten die meisten Bewohner noch vom Ackerbau, der Viehzucht und der Fischerei, wobei der Anbau von Kartoffeln, Gerste und etwas Obst die Hauptnahrungsgrundlagen bildete. Die Insulaner waren stark auf Importe aus Guernsey angewiesen, da die begrenzte Fläche und die steilen Küsten die Landwirtschaft einschränkten.
Politisch blieb Sark ein feudales Lehen, das unter der Kontrolle des Seigneur of Sark stand. Das Landrecht war geprägt von traditionellen Regelungen: Die meisten Flächen gehörten dem Seigneur, während die Bewohner als Pächter oder in kleinen Besitzungen lebten. Diese feudale Struktur machte Sark einzigartig im Vergleich zu den meisten anderen britischen Gebieten, wo Feudalherrschaften bereits stark zurückgedrängt worden waren.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts begann der Tourismus, wenn auch in kleinem Maßstab, eine Rolle zu spielen. Wohlhabende Besucher aus England und den Nachbarinseln kamen, um die Ruhe, die Küstenlandschaften und die Abgeschiedenheit der Insel zu genießen. Gleichzeitig führten Verbesserungen der Schifffahrt, insbesondere regelmäßige Post- und Fährverbindungen nach Guernsey, zu einer stärkeren wirtschaftlichen Vernetzung.
Weltkriegsära
Der Erste Weltkrieg hatte nur begrenzte direkte Auswirkungen, doch viele junge Männer von Sark dienten in der britischen Armee. Nach 1918 konzentrierten sich die Bewohner wieder auf Landwirtschaft und Fischerei, während der Tourismus stärker an Bedeutung gewann. Einige Sommergäste verbrachten längere Zeit auf der Insel, und es entstanden erste Gästehäuser und einfache Unterkünfte. Die infrastrukturellen Verbesserungen blieben jedoch bescheiden; Sark war und blieb weitgehend autofrei und verkehrsarm.
Kulturell blieb die Insel konservativ, mit starken Gemeinschaftsbindungen und einem engen sozialen Geflecht. Die feudale Struktur unter dem Seigneur blieb intakt, und politische Reformen führten erst allmählich zu einer stärkeren Beteiligung der Inselbewohner an der Verwaltung.
Im Zweiten Weltkrieg war Sark, wie die anderen Kanalinseln auch, von der deutschen Wehrmacht besetzt. Im Gegensatz zu den Einwohnern vieler Inseln, die sich vorher nach England evakuieren ließen (in Alderney etwa gab es während der Besetzung noch ganze zwei Haushalte) blieben die Einwohner Sarks auf ihrer Insel. Sibyl Hathaway, die damals als Dame de Sercq die Stelle des Seigneurs einnahm, behandelte die Besatzer freundlich, aber autoritär („Ihr Wort war Gesetz. Sogar für uns [...]“ meinte ein deutscher Soldat dazu). Sibyl Hathaway war neben dem Guernseyer Jurat (Laienrichter ähnlich dem ) Lainé die einzige politisch einflussreiche Person, die sich weigerte, deutsche Befehle zu unterschreiben. Im September 1942 sollten nach einem Befehl alle Personen von den Kanalinseln nach Deutschland deportiert werden, die „ihren festen Wohnsitz“ nicht dort hatten, sowie nicht auf den Inseln geborene „Männer zwischen 16 und 70 Jahren [...] englischer Volkszugehörigkeit“ samt Familie. Auf Sark betraf dies zunächst neun Personen. Nach einem militärisch nahezu wertlosen britischen Kommandoüberfall auf Sark zwei Wochen später wurden im Februar 1943 weitere 63 Menschen aus Sark deportiert, darunter angeblich alle ehemaligen Offiziere, aber auch Frauen und Kinder. Darunter fiel auch Sibyl Hathaways Ehemann, der im Ersten Weltkrieg britischer Fliegeroffizier gewesen war. Ein weiteres britisches Kommando scheiterte vollends, da die Klippen inzwischen durch Minenfelder befestigt waren. Nach der Landung der Alliierten in der Normandie 1944 hungerten die Kanalinseln bis zu ihrer Befreiung durch britischen Truppen, die erst zwei Tage nach der Kapitulation der Wehrmacht stattfand. Aber man hatte zwar auch auf Sark „Schlimmes erlebt“, so das Urteil des Jerseyer Journalisten Roy McLoughlin, aber „die Erinnerungen an die Besatzungszeit waren nicht so bitter wie auf den größeren Inseln.“ Die „enge Gemeinschaft“ der Menschen dort habe die gegenseitige Hilfe und den während der Belagerungszeit notwendigen Tauschhandel einfacher gemacht. Auch die Website der Regierung vertritt diese Auffassung.
Moderne Zeit
Ende August 1990 unternahm ein arbeitsloser französischer Atomphysiker namens André Gardes, der sich für den rechtmäßigen Inhaber des Seigneur-Titels hielt, mit einer halbautomatischen Waffe bewaffnet einen Invasionsversuch auf Sark. In der Nacht, in der Gardes ankam, hängte er zwei Plakate auf, auf denen er seine Absicht verkündete, die Insel am nächsten Tag um die Mittagszeit zu übernehmen. Am nächsten Tag startete er eine Fußpatrouille vor dem Herrenhaus, in Kampfmontur und mit der Waffe in der Hand. Während Gardes auf einer Bank saß und auf den Mittag wartete, kam der freiwillige Connétable der Insel auf den Franzosen zu und lobte ihn für die Qualität seiner Waffe. Er wurde zu einer siebentägigen Haftstrafe verurteilt, die er in Guernsey verbüßte. Gardes versuchte dies im folgenden Jahr erneut, wurde aber in Guernsey erkannt, verhaftet und an die französische Regierung ausgeliefert.
Die Milliardärsbrüder David und Frederick Barclay hatten 1993 eine Insel in den Hoheitsgewässern von Sark und die darauf befindlichen Hotels erworben. Mitte der 1990er Jahre reichten die Brüder eine Petition beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg ein, um das Erbrecht von Sark anzufechten, das vorsah, dass ihre Insel an Davids ältesten Sohn vererbt werden sollte. Die Brüder wollten ihren Nachlass zu gleichen Teilen an ihre vier Kinder vererben. Im Jahr 1999 erhielten Frauen auf Sark das gleiche Erbrecht, was vor allem auf den Einfluss der Brüder zurückzuführen war.
Bis 2008 war das Parlament von Sark (Chief Pleas) eine einzige Kammer mit 54 Mitgliedern, bestehend aus dem Seigneur, dem Seneschal, 40 Grundbesitzern und 12 gewählten Abgeordneten. Eine Änderung des Systems wurde vor allem von den Gebrüdern Barclay befürwortet, die davon ausgingen, dass eine Änderung notwendig sei, um der Europäischen Menschenrechtskonvention zu entsprechen, obwohl es hieß, dass ihre Einwände eher mit bestimmten Grundsteueranforderungen und Primogeniturgesetzen zusammenhingen, die ihren Besitz betrafen. Das alte System wurde als feudal und undemokratisch bezeichnet, weil die Pächter von Rechts wegen Anspruch auf einen Sitz im Chief Pleas hatten.
Am 16. Januar 2008 und am 21. Februar 2008 billigte der Chief Pleas ein Gesetz zur Reform des Chief Pleas als 30-köpfige Kammer mit 28 in inselweiten Wahlen gewählten Mitgliedern, einem erblichen Mitglied (dem Seigneur) und einem auf Lebenszeit ernannten Mitglied (dem Seneschal). Der Privy Council des Vereinigten Königreichs billigte die Gesetzesreformen auf Sark am 9. April 2008. Die ersten Wahlen nach dem neuen Gesetz fanden im Dezember 2008 statt, und die neue Kammer trat erstmals im Januar 2009 zusammen.
Einige Einwohner von Sark haben sich darüber beschwert, dass das neue System nicht demokratisch ist, und haben die Befugnisse, die das neue Gesetz dem Seneschall, einem nicht gewählten Mitglied, dessen Amtszeit durch das neue Gesetz auf die Dauer seines natürlichen Lebens verlängert wurde, einräumt, als imperial oder diktatorisch bezeichnet. Das Berufungsgericht hatte entschieden, dass seine Befugnisse gegen die Europäische Menschenrechtskonvention verstoßen, und seine Befugnisse wurden aus diesen Gründen weiter angefochten.
Im Jahr 2012 berichtete die BBC-Sendung Today über die lokale Unruhe über den Einfluss der Gebrüder Barclay auf der Insel. Das Magazin New Yorker veranschaulichte die anhaltenden und eskalierenden Spannungen zwischen den Barclays und einigen der längerfristig ansässigen Bewohner. 2017 berichtete auch Private Eye über die Situation, nachdem die Barclays beschlossen hatten, ihr Weingut und eine Reihe von Hotels und Geschäften, die ihnen auf Sark gehören, zu schließen.
Im Januar 2011 ernannte die International Dark-Sky Association Sark zur ersten Dark-Sky-Community Europas und zur ersten Dark-Sky-Insel der Welt, womit anerkannt wird, dass Sark ausreichend frei von Lichtverschmutzung ist, um Astronomie mit bloßem Auge zu ermöglichen. Obwohl Sark durch seine Lage, sein historisches Fahrverbot und die Tatsache, dass es keine öffentliche Beleuchtung gibt, begünstigt wurde, mussten auch die Anwohner Anpassungen vornehmen, zum Beispiel durch die Verlegung von Lampen, um die Lichtverschmutzung zu verringern.
Die Ernennung erfolgte im Januar 2011, nachdem die IDA im Jahr 2010 ein Audit durchgeführt hatte. Die Auszeichnung ist insofern von Bedeutung, als Sark die erste Inselgemeinde ist, die dies erreicht hat; andere Dark-Sky Places waren bisher hauptsächlich unbewohnte Gebiete, und der IDA-Vorsitzende Martin Morgan-Taylor lobte die Bewohner von Sark für ihre Bemühungen. Nach der Erteilung der Auszeichnung bemühte sich die Sark Astronomy Society um die Beschaffung von Mitteln für ein astronomisches Observatorium auf der Insel. Im Oktober 2015 wurde die Sternwarte auf Sark von Marek Kukula, einem öffentlichen Astronomen des Royal Observatory Greenwich, offiziell eröffnet.
Verwaltung
Im Jahr 565 erhielt der später heilig gesprochene Bretone Magloire die Hälfte Sarks. 933 wurde die Insel Teil des herzogtums der Normandie. 1042 fiel sie an das Kloster Mont Saint Michel. 1057 kam sie an die Diözese Coutances. 1066 wurde William „the Conquerer“ (Wilhelm der Eroberer) Herr der Insel, die im Juni 1204 in englisches Besitztum überging. Bis September 1205, dann erneut von Dezember 1205 bis April 1206, von 1212 bis 1214 sowie von 1343 bis 1347 besetzten allerdings noch die Franzosen das kleine Eiland. 1373 verließen die Bewohner nach einem zerstörerischen Überfall Bertrand de Guesclins kurzzeitig die Insel. Von 1549 bis 7. September 1557 herrschten die Franzosen über Sark, von 1560 bis 1562 dann der Seigneur de Glatigny.
Am 6. August 1565 wurde die Seigneurie Sark als Guernsey unterstelltes englisches Lehen gegründet. 1583 erfolgte die Installierung eines neuen Gericht mit 12 jurats. Von 1643 bis August 1660 war Sark von englischen Parlament konfisziert. 1675 wurde der Seneschal’s Court geschaffen. 1922 garantierte ein reform Law das Wahlrecht für alle Männer über 20 und Frauen über 30 Jahren. Von 4. Juli 1940 bis 10. Juni 1945 war Sark von deutschen Truppen besetzt. 2004 wurde ein neues Steuersystem und 2006 ein gänzlich neues Wahl- und Verwaltungssystem etabliert.
Sark übt auch die Gerichtsbarkeit über die Insel Brecqhou aus, die nur wenige hundert Meter westlich von Greater Sark liegt. Es handelt sich um eine Privatinsel, die jedoch vor kurzem für einige Besucher geöffnet wurde. Seit 1993 war Brecqhou im Besitz der Brüder David und Frederick Barclay, bis David Barclay 2021 starb und Frederick Barclay alleiniger Eigentümer wurde. Die Brüder stritten um die Kontrolle von Sark über die Insel. Die Kandidaten, die von ihren verschiedenen Geschäftsinteressen auf der Insel unterstützt wurden, konnten bei den Wahlen 2008 und 2010 keine Sitze erringen.
Die Coronazeit hatte auch auf Sark im Ärmelkanal spürbare Auswirkungen, wenn auch in einem etwas anderen Maßstab als auf dicht besiedelten Gebieten. Aufgrund der geringen Bevölkerungszahl – heute etwa 500 Einwohner – und der isolierten Lage konnte die Insel strenge Maßnahmen verhängen So wurden im Frühjahr 2020 auf Sark, wie auch auf den anderen Kanalinseln, strikte Regelungen eingeführt: Einreisebeschränkungen, Quarantänepflichten und Kontaktbeschränkungen. Die Fährenverbindungen zu Guernsey und anderen Inseln wurden stark reduziert, und der Zugang für Touristen war zeitweise komplett gesperrt. Diese Maßnahmen hatten erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaft, insbesondere auf den Tourismus, der auf Sark eine zentrale Einnahmequelle darstellt. Hotels, Restaurants und kleine Läden mussten vorübergehend schließen oder ihren Betrieb stark einschränken. Das soziale Leben auf der Insel veränderte sich ebenfalls: Schulen, Gemeindeveranstaltungen und kirchliche Zusammenkünfte wurden pausiert oder fanden in stark reduzierter Form statt. Mit der schrittweisen Aufhebung der Einschränkungen ab 2021/22 begann der Tourismus langsam wieder anzuziehen, und das Inselleben normalisierte sich allmählich.
Herrschaftsgeschichte
- um -800 bis -56 keltische Stammesgemeinschaft
- -56 bis -27 Römische Republik (Res publica)
- -27 bis September 260 Provinz Gallia Lugdunensis im Römischen Reich (Imperium Romanum)
- September 260 bis Februar/März 274 Gallisches Reich (Imperium Galliarum)
- März 274 bis 464 Provinz Gallia Lugdunensis im Römischen Reich (Imperium Romanum)
- 464 bis 486 Reich des Syagrius in Nord-Gallien (Regnum Romanorum)
- 486 bis 867 Königreich der Franken (Regnum Francorum)
- 867 bis 933 Herzogtum Bretagne (Ducatus Britanniae) innerhalb des Königreichs Frankreich (Regnum Franciae bzw. Royaume des Francs)
- 933 bis 25. Dezember 1066 Herzogtum Normandie (Ducatus Normanniae) innerhalb des Königreichs Frankreich (Regnum Franciae bzw. Royaume des Francs)
- 25. Dezember 1066 bis Dezember 1205 Königreich England (Regnum Angliae bzw. Kingdom of England)
- Dezember 1205 bis April 1206 Königreich Frankreich (Regnum Franciae bzw. Royaume des Francs)
- April 1206 bis 1212 Königreich England (Regnum Angliae bzw. Kingdom of England)
- 1212 bis 1217 Königreich Frankreich (Regnum Franciae bzw. Royaume des Francs)
- 1217 bis 8. September 1338 Königreich England (Regnum Angliae bzw. Kingdom of England)
- 8. September 1338 bis 29. Oktober 1340 Königreich Frankreich (Regnum Franciae bzw. Royaume des Francs)
- 29. Oktober 1340 bis 1343 Königreich England (Regnum Angliae bzw. Kingdom of England)
- 1343 bis 1347 Königreich Frankreich (Regnum Franciae bzw. Royaume des Francs)
- 1347 bis 31. Juli 1549 Königreich England (Kingdom of England)
- 31. Juli 1549 bis 7. September 1553 Königreich Frankreich (Royaume des Francs)
- 7. September 1553 bis 1560 Königreich England (Kingdom of England)
- 1560 bis 1562 Königreich Frankreich (Royaume des Francs)
- 1562 bis 6. August 1565 Königreich England (Kingdom of England)
- 6. August 1565 bis 23. März 1643 Herrschaft Sark (Seigneurie Sercq) innerhalb der Vogtei Guernsey (Bailiwick Guernsey) als Besitzung der britischen Krone (Crown Dependency)
- 23. März 1643 bis 25. August 1660 Sark eigenständig innerhalb der Englischen Gemeinschaft (Commonwealth of England)
- 25. August 1660 bis 2 Jul 1940 Herrschaft Sark (Seigneurie Sercq) innerhalb der Vogtei Guernsey (Bailiwick Guernsey) als Besitzung der britischen Krone (Crown Dependency)
- 4. Juli 1940 bis 10. Mai 1945 Besatzungsgebiet Britische Kanalinseln des Deutschen Reiches
- 10. Mai bis 16. Dezember 1945 Britische Militärverwaltung (British military administration)
- seit 16. Dezember 1945 Herrschaft Sark (Seigneurie Sercq) innerhalb der Vogtei Guernsey (Bailiwick Guernsey) als Besitzung der britischen Krone (Crown Dependency)
Verfassung
Als Teil der Kanalinseln ist Sark Kronbesitz (engl. crown dependency) und somit weder Teil der EU noch des Vereinigten Königreiches, sondern direkt der britischen Krone unterstellt. Politisch ist Sark zwar Guernsey unterstellt, aber weitgehend autonom. Im Parlament von Guernsey gibt es keine Abgeordneten für Sark. Die Insel wird vom Seigneur of Sark (derzeit John Michael Beaumont) zusammen mit dem Inselparlament, dem Chief Pleas, regiert. Die Verfassung der Insel geht auf königliche Urkunden des 16. und 17. Jahrhunderts (erstmals 1565) zurück und änderte sich im Laufe der Jahrhunderte leicht, festgeschrieben (wiederum mit Änderungen) wurde sie in der Constitution von 1922 und im Reform Law von 1951.
Legislative und Exekutive
Der Chief Pleas ist das wichtigste Organ der Verfassung. Die erste Sitzung dieses Parlaments fand im November 1579 statt. Heute finden Sitzungen normalerweise an drei Mittwochen im Jahr statt: Am jeweils ersten Mittwoch nach Ostern, Michaelis und dem 15. Januar.
Seine Zusammensetzung ist Gegenstand aktueller Änderungen. Neben Seigneur und Seneschall bestand er bisher als Relikt aus feudaler Zeit aus 40 erblichen Tenants, seit 1922 außerdem aus zwölf von allen volljährigen Einwohnern gewählte Abgeordneten. Künftig soll er stärker durch demokratische Wahlen legitimiert sein und aus 28 frei gewählten Conseillers bestehen, nach einem Gesetz, das am 21. Februar 2008 verabschiedet und Anfang April vom britischen Kronrat bestätigt wurde. Erste Wahlen nach diesem Muster fanden im Dezember 2008 statt
Die Diskussionen um die Verfassungsänderung dauern mittlerweile schon mehrere Jahre an und haben 2006 und 2007 unter anderem zu mehreren außerplanmäßigen Treffen des Chief Pleas und zu unterschiedlichen Beschlüssen geführt:
"Nach einem Beschluss vom 8. März 2006 müssten 14 von 28 Abgeordneten Tenants sein. Diese Variante war von der Öffentlichkeit schon vorher in einer allerdings nur von gut 35 Prozent der volljährigen Einwohner Sarks besuchten Umfrage abgelehnt worden. Manche Stimmen traten dagegen schon nach dieser umstrittenen Änderung für eine vollständige Beibehaltung des feudalistischen Systems ein.
Nach einem Beschluss vom 4. Oktober 2006 sollte es künftig 28 völlig frei gewählte Abgeordnete geben. Für dieselbe Option hatten zuvor auch die Einwohner Sarks in einer Meinungsumfrage mehrheitlich (56 % der gültigen Stimmen) gestimmt. Im Chief Pleas war vereinbart worden, das Ergebnis dieser Umfrage zu berücksichtigen, wenn eine Option eine Mehrheit von mindestens 20 % erhalte. Unstimmigkeiten über die Berechnung dieser Mehrheit führten am 17. Januar 2007 zur einstweiligen Aufhebung des Beschlusses von Oktober 2006: Die Mehrheit, die im Chief Pleas als 27 % vorgestellt worden war und damit zur Annahme der befürworteten Option führte, betrug nach der üblichen Berechnungsvariante nur 12 %.
Ein Gesetzesentwurf von Juli 2007, der auf einen nicht endgültigen Beschluss vom April desselben Jahres folgte, sah ab Dezember 2008 für eine vierjährige Übergangszeit 28 Sitze im Chief Pleas vor, 12 davon für Tenants reserviert. Danach sollte die Bevölkerung durch ein verbindliches Referendum entscheiden, ob die Übergangsregelung beibehalten würde oder ob alle 28 Sitze „offen“ sein sollten. Der Britische Kronrat, der Gesetze auf den Kanalinseln absegnen muss, hätte am 14 November über die endgültige Zustimmung entschieden; der Entwurf wurde aber nach einer Petition der Barclay-Brüder zurückgezogen. In der folgenden Sitzung des Chief Pleas kam es schließlich zum gegenwärtigen Beschluss."
Grund für die geplanten Reformen ist die Sorge um das Fortbestehen der Autonomie der Insel und wegen der Tatsache, dass die Tenements und damit bisher auch politischer Einfluss auch von reichen Fremden erworben werden können. Ein wichtiger Faktor war der Druck der Brüder David und Frederick Barclay, die die Nachbarinsel Brecqhou als Tenement erworben haben und die Unabhängigkeit dieser Insel anstreben. Auch die Zulassung weiblicher Erbfolge geschah auf ihre Veranlassung hin. David und Frederick Barclay planten, gegen die jetzige Verfassungsänderung zu klagen, da mit dem Vetorecht des Seigneurs und der Doppelrolle des Seneschalls als einziges Organ der Judikative und Vorsitzender der Legislative noch immer zwei Elemente der feudalen Verfassung bleiben.
Der ersten Wahlen nach dem neuen System haben am 10. Dezember 2008 stattgefunden. In der Zeit vor der Wahl hatten die Barclays zahlreiche Investitionen auf Sark getätigt. Fünf der sieben Hotels sowie ein Gasthaus und einige Läden gehörten ihnen, fünf Millionen jährlich investierten sie nach eigenen Angaben in die Insel. Auch eine Zeitung der Insel hatten sie aufgekauft, die teilweise polemisch zu den Kandidaten der Wahl Stellung nahm. Das Resultat der Wahl entsprach dennoch nicht ihren Vorstellungen: Nur fünf der 28 gewählten Kandidaten waren pro-reform eingestellt, berichtete BBC News; Kevin Delaney, ein leitender Angestellter der Barclay-Unternehmen auf Sark und als Tenant bisher Mitglied des Chief Pleas, war nicht unter den Gewählten. In Reaktion darauf schlossen die Barclays am folgenden Tag ihre Unternehmen auf der Insel, was einen Verlust von ca. einhundert Arbeitsplätzen bedeutete. Die Barclays hätten der Insel viel gegeben, „um nicht nur keinen Dank zu bekommen, sondern auch direkt beleidigt und zurückgewiesen zu werden“, meinte ihre Rechtsanwalt Gordon Dawes.
Vergleicht man die Zusammensetzung des in der vorherigen Amtsperiode tätigen mit dem neuen Chief Pleas, ergibt sich folgendes Bild:
Tenants
(im alten Chief Pleas) |
Deputies
(im alten Chief Pleas) |
Neugewählte | |
Im vorherigen Chief Pleas | 75 % (36) | 25 % (12) | entfällt |
In der Bevölkerung | 8 % | 3 % | 90 % |
Kandidaten | 14 % (8) | 19 % (11) | 66 % (38) |
Verteilung der Sitze | 18 % (5)
17 % der Stimmen |
32 % (9)
27 % |
50 % (14)
56 % |
Die Zahlen in den Klammern sind jeweils die absoluten Zahlen, die kleinen Prozentangaben in der letzten Zeile die Verteilung der ursprünglichen Wählerstimmen. Die Kontinuität zwischen dem alten und dem neuen Parlament ist also wohl weniger auffällig, als dies durch die Kommentare der Barclays den Anschein hat.
Der Verwaltungsapparat Sarks besteht aus:
- Seneschall (Richter, Vorsitzender des Chief Pleas)
- Prévôt (Schulden von Einzelpersonen am Staat)
- Greffier (Sekretär bei Chief Pleas und Gericht)
- Treasurer (Finanzen)
- „The Constables“: Constable (Polizei- und Verwaltungsaufgaben) und Vingtenier (hilft dem Constable)
- Procureur of the Poor (Hilfe für Arme)
Dabei werden Seneschall, Prévôt, Greffier und Treasurer mit Zustimmung des Lieutenant Governor von Guernsey vom Seigneur ernannt, während Constable, Vingtenier und Procureur of the Poor vom Chief Pleas gewählt werden. Vom Chief Pleas aus dessen Mitte wird auch die Douzaine gewählt, eine Gruppe von 12 Personen, die sich ebenfalls um Finanzangelegenheiten sowie um die Überwachung der Wahlen zum Chief Pleas kümmert und die Constables und den Procureur of the Poor anweist. Douzaine heißen auch die Gemeinderäte auf Guernsey und Jersey; auf Sark wurde diese Institution aufgrund des Fürsorgeproblems 1770 eingeführt. Seit dem 20. Jahrhundert gibt es noch etwa 20 zusätzliche Komitees, die sich um wichtige Bereiche der Politik (etwa Straßen, Gesundheit oder Tourismus) kümmern und die zirka 6 (3 bis 8) vom Chief Pleas bestimmte Mitglieder haben. Das beschriebene aus Ehrenamtlichen bestehende System wird durch einen Sekretär und einen Zuständigen für den Tourismus ergänzt, die beide bezahlt werden. Nach der Verfassung möglich wäre es auch, einen bezahlten Hilfpolizisten einzustellen, was aber bisher noch nie getan wurde.
Inseloberhaupt
Inselherr ist der Seigneur als Stellvertreter der britischen Krone. Das Amt des Seigneurs kann nicht nur vererbt, sondern auch verkauft werden. Das ist bisher viermal geschehen, zuletzt 1852. Gründe waren oft Schulden der Titelinhaber. Für einen Verkauf ist die Erlaubnis der Königin notwendig.
Seigneurs de Sercq (Herren von Sark)
- 6 Aug 1565 - 26 Okt 1581 Hélier de Carteret (1532 - 1584)
- 26 Okt 1581 - 20 Mai 1594 Philippe de Carteret I (1552 - 1594)
- 20 Mai 1594 - 23 Mar 1643 Sir Philippe de Carteret II (1584 - 1643)
Governors (Gouverneure)
- 1643 - 1657 Nicholas Ling (1599 - 1679)
- 1657 - Apr 1659 Richard Winne
- Apr 1659 - 25 Aug 1660 Jean le Gros (1616 - 1677)
Seigneurs (Herren)
- 25 Aug 1660 - Nov 1662 Philippe de Carteret III [2]
- Nov 1662 - 23 Okt 1693 Sir Philippe de Carteret VI (1650 - 1693)
- 1662 - 1671 Nicholas Richardson (Regent)
- 23 Okt 1693 - 6 Jun 1715 Sir Charles de Carteret (1679 - 1715)
- 6 Jun 1715 - 3 Sep 1720 John Carteret, Baron Carteret (1690 - 1763)
- 3 Sep 1720 - 1 Mai 1723 John Johnson († 1723)
- 1 Mai 1723 - 1730 James Milner († 1730)
- 1730 - 28 Aug 1730 Joseph Wilcock, Bishop of Gloucester (1673 - 1756)
- 28 Aug 1730 - 24 Jun 1733 Susanne Le Pelley [w] (Dame, 1668 - 1733)
- 24 Jun 1733 - 1742 Nicolas Le Pelley (1692 - 1742)
- 1742 - 1752 Daniel Le Pelley (1694 - 1752)
- 1752 - 17 Dez 1778 Pierre Le Pelley I (1736 - 1778)
- 17 Dez 1778 - 1820 Pierre Le Pelley II (1758 - 1820)
- 7 Sep 1820 - 1 Mar 1839 Pierre Le Pelley III (1799 - 1839)
- 1 Mar 1839 - 6 Okt 1849 Ernest Le Pelley (1801 - 1849)
- 6 Okt 1849 - 4 Dez 1852 Pierre Carey Le Pelley (1828 - 1900)
- 4 Dez 1852 - 26 Apr 1853 Marie Allaire Collings [w] (Dame, 1791 - 1853)
- 26 Apr 1853 - 7 Mar 1882 William Thomas Collings (1824 - 1882)
- 7 Mar 1882 - 14 Jun 1927 William Frederick Collings (1852 - 1927)
- 14 Jun 1927 - 14 Jul 1974 Sybil Mary Collings Beaumont [w] (Dame, ab 1929 Sybil Mary Collings Beaumont Hathaway, 1884 - 1974) - gemeinsam mit -
- 5 Nov 1929 - 15 Dez 1954 Robert Woodward Hathaway (1888 - 1954)
- 14 Jul 1974 - 3 Jul 2016 John Michael Beaumont (1927 - 2016)
- seit 3 Jul 2016 Christopher Michael Beaumont (* 1957)
Bailiff de Sark (Vogt von Sark)
- 1579 - 31 Mai 1582 Edward de Carteret (1518 - 1601)
Seneschals of the Court and Presidents of Chief Pleas (Hofseneschalle)
- 1576 - 1601 Jean de Carteret († 1601)
- 15 Jul 1675 - 1680 Pierre Gibault
- 1680 - 1683 Thomas de Beauvoir
- 1683 - 1702 Phillipe Dumeresq
- 1702 - 1707 Jean Payne
- 1707 - 1744 Philippe de Carteret
- 1744 - 1752 Henri de Carteret
- 1752 - 1777 Phillipe le Masurier
- 1777 - 1785 Henri le Masurier
- 1785 - 1808 Amice le Couteur († 1807)
- 1808 - 1812 Jean le Couteur
- 1812 - 1830 Jean Falle
- 1830 - 1841 Elie le Masurier
- 1841 - 1821 Philippe Guille
- 1851 - 1876 Thomas Godfray
- 1876 - 1881 William de Carteret (1817 - 1890)
- 1881 - 1891 Abraham Baker (1822 - 1900)
- 1891 - 1920 Thomas Godfray [2]
- 1920 - 1922 Kenneth Rankin Campbell (1863 - 1930)
- 1922 - 1925 Ashby Taylor (1866 - 1941)
- 1925 - 1937 Frederick de Carteret
- 1937 - 1945 William Carré (1883 - 1963)
- 1945 - 1969 William Baker
- 1969 - 1979 Bernard Jones
- 1979 - 1985 Hilary Carré (1909 - 1995)
- 1985 - 2000 Lawrence Philip de Carteret (1936 - 2015)
- Feb 2000 - 26 Feb 2013 Reginald “Reg” John Guille (* 1942?)
- 26 Feb 2013 - 2021 Jeremy La Trobe-Bateman (* 1954)
- 2021 - Mai 2022 Bethan Owen [w]
- seit Mai 2022 Victoria Stamps [w]
Presidents of Chief Pleas (Parlamentnspräsident)
- 27 Feb 2013 - 5 Okt 2016 Reginald “Reg” J. Guille
- 5 Okt 2016 - 27 Feb 2017 Arthur James Rolfe (1942 - 2020)
Speakers of the Chief Pleas (Parlamentssprecher)
- 27 Feb 2017 - 28 Jan 2020 Arthur James Rolfe
- 28 Jan 2020 - 24 Feb 2022 Reginald “Reg” John Guille
- seit 24 Feb 2022 Paul Martin Armorgie
Deutsche Repräsentanten (untergeordnet dem deutschen Kommandanten von Guernsey)
- 4 Jul 1940 Albrecht Lanz (1898 - 1942)
- 4 Jul - Aug 1940 Obenhauf
- Aug 1940 - Okt 1942 Stefan „Heinz“ Herdt (1915 - 1977)
- Okt 1942 - 28 Mar 1943 Johann Hinkel (1890 - 1943)
- Mar - 31 Dez 1943 Stefan „Heinz“ Herdt [2]
- 31 Dez 1943 - 10 Mai 1945 Heiner Magsam
Politische Gruppierungen und Wahlen
Auf Sark gibt es keine politischen Parteien. Ein neues Wahlrecht existiert seit 2006. Im Dezember 2008 fanden die ersten demokratischen Wahlen statt.
Justizwesen und Kriminalität
Sark hat einen autonomen Status und so eine eigene Gesetzgebung, die allerdings in Zweifelsfällen der von Guernsey oder sogar des Vereinigten Königreichs unterliegt. Weniger wichtige und nur interne Angelegenheiten betreffende Gesetze werden vom Chief Pleas beschlossen. Hierbei hat der Seigneur das Aufschiebende Vetorecht. Solche Gesetze bedürfen lediglich einer Bestätigung durch das königliche Gericht in Guernsey. Wichtigere Gesetze benötigen dagegen nach dem Beschluss durch den Chief Pleas die Zustimmung der britischen Königin samt Privy Council und des britischen Innenministeriums.
Ähnlich gestaffelt ist die Zuständigkeit des Gerichts, das Geldstrafen bis zu 2.000 Pfund und Gefängnisstrafen bis zu einem Monat verhängen darf, alles andere wird mit Einspruchsrecht des Gerichts auf Sark vom königlichen Gericht in Guernsey geregelt. Sark verfügt über ein 1856 erbautes eigenes Gefängnis, das heute noch benutzt wird, jedoch vor allem als Ausnüchterungszelle und für maximal zwei Tage Haftdauer. Langzeitgefangene werden auf Kosten Sarks nach Guernsey verlegt. Es gibt außerdem eine eigene Schule mit etwa 60 Schülern zwischen 4 und 16 Jahren; der mit 16 Jahren abzulegende Schulabschluss GCSE wird heute per Fernunterricht vorbereitet, während das Advanced Level auf Sark nicht möglich ist.
Durch den autonomen Status und die eigene Gesetzgebung der Insel haben seltsam anmutende, aber immer noch gültige Gesetze die Jahrhunderte überlebt, von denen aber einige in den letzten Jahrzehnten verschwunden sind. Beispielsweise hatte der Seigneur als einziger das Recht, eine (nicht sterilisierte) Hündin zu halten, ein Gesetz, das seine Wurzeln wohl in einem älteren Jagdprivileg hat, aber aufgrund der Gefahren, die bei zu vielen Hunden für die Schafhaltung entstehen würden, immer wieder in unterschiedlicher Form durch den Chief Pleas bestätigt wurde (Verbot der Haltung von mehr als einem Hund 1680, Verbot der Haltungen von Hündinnen 1698, Erneuerung beider Gesetze 1789, Festschreibung des zum Schluss gültigen Gesetzes 1820/1970). Nach einem Beschluss vom 16. Januar 2008 darf überhaupt niemand mehr eine nicht sterilisierte Hündin halten, auch der Seigneur nicht. Schon zuvor war die Haltung von Hündinnen aufgrund menschenrechtlicher Bedenken nicht mehr verfolgt worden. Auch die Taubenhaltung ist nur dem Seigneur erlaubt; daher der Colombier (Taubenturm) bei der Seigneurie auf Sark und bei vergleichbaren Bauten auf den anderen Kanalinseln sowie in Frankreich und Großbritannien.
Auf sämtlichen Kanalinseln ist zudem das Relikt des Clameur de Haro verbreitet, die – heute kaum noch genutzte – Möglichkeit, durch ein französisch gebetetes Vaterunser und einen symbolischen Hilferuf an den Fürsten bei allem, was man als Verletzung seiner Rechte ansieht, Aufschub erreichen zu können.
Erst 2003 wurde durch Ausweitung der Kompetenzen des königlichen Gerichts in Guernsey ein weiteres altes Gesetz abgeändert, nach dem eine Ehescheidung nur dann möglich war, wenn einer der beiden Ehepartner für ein Jahr die Insel verließ. In Sark selbst gibt es aber immer noch keine Regelungen zur Scheidung. Ein Gesetz, das die Vererbung von Land und Besitz an Töchter verbot, wurde 1999 außer Kraft gesetzt. Heute kann der Vorbesitzer jedes seiner Kinder zum Erben seines Landes ernennen, falls er keines ernannt hat, erbt das älteste, egal ob Sohn oder Tochter. Auslöser für diese Änderung waren wie bei den parlamentarischen Reformen (siehe oben) die Barclay-Brüder, die mit einer Klage beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte drohten und sich im britischen Innenministerium dafür einsetzten. Dieser Brauch gilt noch auf Sark, wurde aber auf Jersey im 19. Jahrhundert und auf Guernsey 2012 abgeschafft.
Streitkräfte und internationale Beziehungen
Sark verfügt über keine eigenen Streitkärfte und betreibt keine eigenständige Außenpolitik. In beidem ist sie Guernsey unterstellt.
Flagge und Wappen
Die Flagge von Sark besteht aus einem weißen Kreuz auf rotem Grund, das sogenannte St. Michael-Kreuz. Dieses Design ist historisch mit der Seigneurie von Sark verbunden und unterscheidet sich von der Flagge Guernseys oder der britischen Union Jack. Das Kreuz symbolisiert Schutz und Treue und verweist auf die christliche Tradition der Insel.
Das Wappen von Sark zeigt in der Regel vier goldene Löwen auf rotem Grund, ähnlich den traditionellen normannischen Symbolen. Es ist eng mit dem historischen Lehen der Insel unter der Herrschaft des Seigneur of Sark verbunden. Die Löwen symbolisieren Mut, Stärke und die normannische Herkunft der Inselbewohner.
Hymne
Sark besitzt keine offiziell festgelegte Nationalhymne wie ein souveräner Staat. Traditionell wird jedoch häufig die britische Nationalhymne God Save the King bei offiziellen Anlässen gespielt, da Sark ein abhängiges Kronlehen der britischen Krone ist. Daneben gibt es lokale Lieder und Gesänge, die von der Bevölkerung bei Festen und Insulaner-Treffen gesungen werden und die Identität Sark als kleine, eigenständige Gemeinschaft betonen.
Hauptort
Der Hauptort der Insel Sark ist Havre Gosselin, häufig auch als La Ville bezeichnet. Er liegt an der südwestlichen Küste der Insel und bildet das administrative, wirtschaftliche und soziale Zentrum Sark. In Havre Gosselin befindet sich das Bürgerhaus (Chief Pleas), in dem das Parlament der Insel tagt, ebenso wie zahlreiche kleine Geschäfte, Cafés und Restaurants, die das tägliche Leben der Bewohner und Besucher prägen. Zudem ist La Ville der zentrale Anlegestelle für Boote, über die die Fährverbindungen nach Guernsey laufen und die Versorgung der Insel organisiert wird. La Ville fungiert damit als Herz der Inselgemeinschaft, während die restliche Insel überwiegend aus ländlichen Höfen, weitläufigen Wiesen, Küstenwegen und vereinzelten Weilergruppen besteht. Durch seine zentrale Lage und die Konzentration wichtiger Einrichtungen ist Havre Gosselin der Ausgangspunkt für das gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Leben auf Sark.
Verwaltungsgliederung
Eine Besonderheit Sarks ist das heute noch bestehende Lehnswesen: Die 39 Landbesitzer („Tenants“) wurden im 16. Jahrhundert vom Seigneur mit 40 Parzellen („Tenements“) belehnt. Diese haben also keine eigentlichen Eigentümer, können aber sowohl vererbt als auch verkauft werden. Um der Gefahr einer Zersplitterung der Tenements entgegenzutreten, wurde 1611 unter Jakob I. die gleichmäßige Aufteilung der Tenements an alle Erben verboten, nur der älteste Sohn sollte Land erben dürfen. Nicht alles Land gehört zu den Tenements: Manche Ländereien gehören dem Seigneur und werden von diesem verpachtet. Die Pächter gelten nicht als Tenants und genießen auch nicht deren politische Vorteile. Dazu kommen die Besitzer von Ländereien, die ursprünglich zu Tenements gehörten und im 16. und 17. Jahrhundert von diesen getrennt wurden, anfangs legal, später illegal. Der Seigneur selbst nimmt die Insel wiederum von der Königin zum Lehen und ist verpflichtet, ihr Zwanzigstel einer Knight's fee zu zahlen. Er zahlt jährlich 1,79 £, was heute etwa 2,70 € bzw. 4,33 Fr. entspricht (Stand August 2007). Vor allem aber muss er die Insel ständig mit 40 bewaffneten Männern bevölkert halten; noch heute ist daher jeder Tenant zum Besitz einer Schusswaffe verpflichtet.
Für den Verkauf eines Tenements war traditionell die Zustimmung („congé“) des Seigneurs erforderlich. Er erhielt dafür ein Dreizehntel („Treizieme“) des Kaufpreises. Nach einem im Juli 2007 angenommenen Gesetzesentwurf sollen Congé und Treizieme abgeschafft werden; die stattdessen eingeführte Steuer für den Verkauf von Grundstücken (4 %) soll in den öffentlichen Haushalt fließen. Im Gegenzug soll der Seigneur eine jährliche Zahlung von 28.000 £ erhalten. „Congé“ war schon länger faktisch ohne Bedeutung: Nach eigener Aussage hat der derzeitige Seigneur (seit 1974) erst einmal seine Zustimmung verweigert. Das Gesetz enthält den Hinweis, die Abschaffung von Congé und Treizieme ändere nicht „das Lehensverhältnis und die mit ihm zusammenhängenden Pflichten“, weder zwischen Königin und Seigneur, noch zwischen dem Seigneur und den Personen, die „irgendeinen Teil, ein Tenement [oder] ein Afterlehen“ von Sark oder ein dazugehöriges Gebiet besitzen. Das Lehensverhältnis wird prinzipiell auch durch die aktuellen Änderungen des politischen Systems nicht berührt; abgeschafft werden soll lediglich der politische Einfluss der Tenants.
Verwaltungseinheiten:
40 tenements (Besitztümer)
Bevölkerung
Im Folgenden die Entwicklung der Bevölkerungszahl der Seigneurie (2 der Einwohner lebten 2022 auf Brechou) samt Dichte, bezogen auf die offizielle Fläche von 5,46 km².
Bevölkerungsentwicklung:
Jahr Einwohner Dichte (E/km²)
570 64 11,72
1274 380 69,60
1549 400 73,26
1553 100 18,32
1562 100 18,32
1563 0 0,00
1565 40 7,33
1650 160 29,30
1750 400 73,26
1800 420 76,92
1821 448 82,05
1831 543 99,45
1841 790 144,69
1851 581 106,41
1861 583 106,78
1871 551 100,92
1881 578 105,86
1891 572 104,76
1901 506 92,67
1911 579 106,05
1921 614 112,45
1931 577 105,68
1939 430 78,75
1951 565 103,48
1961 561 102,75
1971 590 108,09
1981 604 110,62
1991 550 100,73
1992 555 101,65
1993 555 101,65
1994 560 102,57
1995 565 103,48
1996 570 104,40
1997 580 106,23
1998 585 107,14
1999 591 108,24
2000 595 108,97
2001 605 110,81
2002 620 102,65
2003 630 115,38
2004 635 116,30
2005 644 117,95
2006 640 117,22
2007 640 117,22
2008 640 117,22
2009 640 117,22
2010 620 102,65
2011 600 109,89
2012 570 104,40
2013 542 99,27
2014 500 91,57
2015 492 90,11
2016 500 91,57
2017 510 93,41
2018 520 95,25
2019 530 97,07
2020 540 98,90
2021 550 100,73
2022 562 102,93
2023 570 104,40
Die Bevölkerung wuchs von 1981 bis 2001 um durchschnittlich 0,008 % pro Jahr. Das Durchschnittsalter liegt bei rund 44 Jahren, die mittlere Lebenserwartung bei etwa 80 Jahren. Die Zahl der Haushalte beträgt insgesamt rund 250.
Volksgruppen
Die Bevölkerung von Sark ist klein und relativ homogen. Die Insel hat heute rund 500 Einwohner, die überwiegend aus europäischer Abstammung stammen, vor allem britischer und normannischer Herkunft. Historisch setzte sich die Bevölkerung aus Normannen, Bretons und später Engländern zusammen, die sich auf der Insel niederließen, insbesondere nachdem Sark im 16. Jahrhundert vom französischen Adel übernommen wurde und als Seigneurie organisiert wurde. Es gibt keine offiziell anerkannten Volksgruppen oder Minderheiten im ethnischen Sinne, wie man sie in größeren Staaten findet. Die Bevölkerung zeichnet sich vielmehr durch enge familiäre Netzwerke, langjährige Ansässigkeit und eine starke Gemeinschaftsidentität aus.
Sprachen
Die Umgangssprache auf Sark ist Englisch bzw. der Dialekt der Kanalinseln. Besonders die Ortsnamen deuten aber auf die französische Sprache hin. Sarks frühere Sprache (Sercquiais) war nämlich ein Dialekt der Normannischen Sprache, die wie Französisch zu den in Frankreich gesprochenen Langues d’oïl zählt. Nahe verwandt ist die westliche Variante des auf Jersey gesprochenen Jèrriais, da die meisten der ursprünglichen Siedler auf Sark von Jersey kamen. Als Amts- und Kirchensprache fand hochsprachliches Französisch Verwendung. 1787 soll Englisch daher auf Sark unbekannt gewesen sein. Sercquiais, ursprünglich trotz der geringen Größe in mindestens zwei Dialektvarianten gegliedert, war vor dem Zweiten Weltkrieg die dominierende Umgangssprache der einheimischen Bevölkerung. Heute soll nach Schätzungen von 1998 Sercquiais von weniger als 20 Personen (3,3 % der Bevölkerung) gesprochen werden.
Sercquiais, gesprochen [sɛʁkjɛ], auch bekannt als lé Sèrtchais, Sarkese oder Sark-French, ist der normannische Dialekt. Es ist ein Nachkomme des Jèrriais aus dem 16. Jahrhundert, das von den ursprünglichen Kolonisten, 40 Familien vor allem aus Saint Ouen, Jersey[ die die damals unbewohnte Insel besiedelten, verwendet wurde, obwohl es zwischenzeitlich vom Guernésiais (dem Dialekt von Guernsey) beeinflusst wurde. Es ist auch eng verwandt mit dem inzwischen ausgestorbenen Auregnais (Alderney) sowie mit dem kontinentalen Normannisch. Es wird noch von den älteren Bewohnern der Insel gesprochen, und die meisten Ortsnamen sind auf Sercquiais.
Früher gab es möglicherweise zwei Unterdialekte des Sercquiais, aber heute ist der Dialekt relativ homogen. Die Phonologie der Sprache behält Merkmale bei, die im Jèrriais seit dem 16. Jahrhundert.
Das Sercquiais ist relativ wenig transkribiert worden, und da es keine allgemein akzeptierte Form gibt, hat es einen gewissen Makel erhalten. Eine bedeutende Herrscherin von Sark, Sibyl Hathaway, die selbst eine Sprecherin war, verkündete, dass das Sercquiais „niemals aufgeschrieben werden kann“, und diese Auffassung hat sich in den folgenden Jahren gehalten.
Der früheste veröffentlichte Text auf Sercquiais, der bisher gefunden wurde, ist das Gleichnis vom Sämann (Parabol du smeaux) aus dem Matthäus-Evangelium. Der Sprachwissenschaftler Prinz Louis Lucien Bonaparte besuchte im September 1862 die Kanalinseln, um Proben der insularen Sprachvarietäten zu transkribieren, die er anschließend 1863 veröffentlichte:
(3) [...] L'chen qui sème s'n allit s'mai.
(4) Et tàndis qu' i s'maitt une partie d' la s'menche quitt le long du ch'mìnn et l's oesiaux du ciel vìndrint et i la màndgirent.
(5) Une aûtre quitt dans d's endréts roquieurs, où all n'avait pas fort de terre; et ou l'vist ossivite, parçe que la terre où al' 'tait n'était pas ben avant.
(6) Aber ich war allein, und ich hatte keine Beine, und ich hatte keine Stacheln, und ich ging.
(7) Une aûtre quitt dans d's épinnes, et l's épinnes vìndrent à craitre, et l'etoupidrent.
(8) Une aûtre enfin quitt dans d'bouanne terre, et ou portit du fritt; quiq' grâins rèndirent chent pour un, d'aûtres sessànte, et d'aûtres trente.
(9) L'chen qu'a d's oureilles pour ouit qu' il ouêt. (S. Makyu. Kap. XIII. 3-9)
Was in der NIV übersetzt wird mit:
(3) „[...] Ein Bauer ging hinaus, um seine Saat auszubringen.
(4) Als er die Saat ausstreute, fiel einiges auf den Weg, und die Vögel kamen und fraßen es auf.
(5) Einiges fiel auf felsige Stellen, wo es nicht viel Boden hatte. Es ging schnell auf, denn der Boden war nicht tief.
(6) Aber als die Sonne aufging, wurden die Pflanzen verbrannt und verdorrten, weil sie keine Wurzeln hatten.
(7) Andere Samen fielen unter die Dornen, die hochwuchsen und die Pflanzen erstickten.
(8) Wieder andere Samen fielen auf guten Boden und brachten das Hundert-, Sechzig- oder Dreißigfache der Aussaat ein.
(9) Wer Ohren hat, der höre.“
Im Jahr 2022 gab es drei Muttersprachler in Sercquiais. Der tschechische Sprachwissenschaftler Martin Neudörfl versucht, die Sprache zu erhalten, indem er sie Kindern beibringt. Er hat auch viele Tests durchgeführt und Hunderte von Stunden an Aufnahmen gemacht, damit die Aussprache und der Rhythmus - also wie die Sprache klingt - erhalten bleiben. Seit 2019 wird die Sprache in Schulen unterrichtet.
Religion
Wie die anderen Kanalinseln gehört Sark zur anglikanischen Diözese Canterbury, die Katholiken sind der römisch-katholischen Diözese Portsmouth in England unterstellt. Sark hat eine anglikanische Kirche (St. Peter's, erbaut 1820) und eine methodistische Kirche. John Wesley schlug 1787 erstmals eine Mission auf Sark vor. Jean de Quetteville aus Jersey begann daraufhin dort zu predigen, zunächst in einer Hütte in Le Clos à Geon und dann in verschiedenen Häusern auf Sark. Prediger aus Guernsey kamen regelmäßig zu Besuch, und 1796 stiftete Jean Vaudin, der Leiter der methodistischen Gemeinde auf Sark, ein Grundstück für den Bau einer Kapelle, die Jean de Quetteville 1797 einweihte. Mitte des 18. Jahrhunderts gab es eine kleine Versammlung der Plymouth Brethren. Ihr bekanntestes Mitglied war der Bibelwissenschaftler William Kelly (1821 bis 1906). Kelly war damals der Vormund der Kinder des Seigneurs.
Gestützt auf die Namen der Grundstücke La Moinerie und La Moinerie de Haut wird vermutet, dass die Seigneurie an der Stelle des Klosters von Saint Magloire errichtet wurde. Magloire war der Nachfolger von Samson von Dol als Bischof von Dol, zog sich aber zurück und gründete ein Kloster in Sark, wo er im späten sechsten Jahrhundert starb. Der Vita von Magloire zufolge beherbergte das Kloster 62 Mönche und eine Schule für den Unterricht der Söhne von Adelsfamilien aus dem Cotentin. Magloires Reliquien wurden in dem Kloster bis zur Mitte des neunten Jahrhunderts verehrt, als Wikingerüberfälle Sark unsicher machten und die Mönche nach Jersey abwanderten, wobei sie die Reliquien mitnahmen.
Siedlungen
Auf Sark gibt es keine Ortschaften, nur Ansammlungen von Gebäuden entlang der Straßen oder in der Nähe von wichtigen Punkten. Im Herzen der Insel verläuft The Avenue, die „Hauptstraße“ Sarks. Havre Gosselin, auch La Ville genannt, liegt an der südwestlichen Küste der Insel und bildet das administrative, wirtschaftliche und soziale Zentrum Sark. In La Ville befinden sich zentrale Einrichtungen wie das Bürgerhaus (Chief Pleas), in dem das Parlament der Insel tagt, sowie kleine Geschäfte, Cafés, Restaurants und Handwerksbetriebe, die das tägliche Leben der Bewohner prägen. Darüber hinaus ist La Ville der Hauptanlegeplatz für Boote, über den die Fährverbindungen nach Guernsey laufen und die Versorgung der Insel organisiert wird. Die Straßen sind eng und autofrei, was dem Ort einen traditionellen, fast dörflichen Charakter verleiht.
Während La Ville das gesellschaftliche Herz der Insel darstellt, besteht der Rest Sark überwiegend aus ländlichen Höfen, Wiesen, Küstenwegen und kleineren Weilergruppen. Havre Gosselin fungiert somit als zentraler Treffpunkt für Politik, Handel und Gemeinschaftsleben auf der kleinen, abgelegenen Insel.
Die Halbinsel Little Sark ist nur dünn besiedelt, wobei die meisten Häuser in der Nähe von La Sablonnerie, dem einzigen Hotel der Halbinsel, südlich der Mitte der Halbinsel stehen. Im Norden, in der Nähe von La Coupée, befinden sich die Überreste von Befestigungsanlagen, und westlich von La Sablonnerie steht eine alte Mühle. Da sie teilweise von Great Sark isoliert waren, hatten die Bewohner von Little Sark ihre eigene Form des Sercquiais, des einheimischen normannischen Dialekts der Insel.
Verkehr
Auf den Straßen existiert weder Asphalt noch eine Beleuchtung. Das Überfliegen der Insel ist verboten. Schon seit vor dem Zweiten Weltkrieg sind Pkw unzulässig. Auch Traktoren sind nur für wichtige geschäftliche Verwendungen erlaubt – Passagiere dürfen sie, außerhalb des steilen Harbour Hill, nicht befördern. Ersatzweise werden Pferdewagen und Fahrräder eingesetzt. Sogar der Krankenwagen wird von einem Traktor gezogen.
Straßenverkehr
Die Insel ist eine autofreie Zone, in der nur von Pferden gezogene Fahrzeuge, Fahrräder, Traktoren und batteriebetriebene Buggys für ältere oder behinderte Menschen erlaubt sind. Elektrofahrräder wurden im Rahmen des Midsummer Chief Pleas 2019 dereguliert; die Verordnung trat am 4. Juli 2019 in Kraft. Passagiere und Waren, die mit der Fähre aus Guernsey ankommen, werden mit Traktorfahrzeugen vom Kai aus transportiert.
Die kleinen Weiler, La Ville und die Küstenpfade sind durch Wege verbunden. Fahrräder sind weit verbreitet und werden sowohl von Einheimischen als auch von Besuchern genutzt. Traditionelle Pferdekutschen, meist von den Hotels betrieben, dienen dem Transport von Menschen und Waren. Offizielle Fahrzeuge wie Traktoren oder Elektrolastenwagen werden für Lieferungen, Bauarbeiten oder Notfälle genutzt. Sie unterliegen strengen Beschränkungen.
Schiffsverkehr
Der Haupthafen von Sark ist Havre Gosselin, auch oft einfach als La Ville Harbour bezeichnet. Er liegt an der südwestlichen Küste der Insel und dient als zentraler Anlegeplatz für Fähren, Versorgungsschiffe und private Boote. Der Hafen ist das Tor zur Außenwelt, da er die wichtigste Verbindung Sark’s zu Guernsey und den anderen Kanalinseln darstellt. Hier werden Güter, Lebensmittel, Brennstoffe und Post angeliefert, die anschließend mit Pferdekutschen, Fahrrädern oder Handwagen über die Insel verteilt werden, da Sark autofrei ist.
Die Isle of Sark Shipping Company betreibt kleine Fähren von Sark nach St. Peter Port, Guernsey. Die Überfahrt dauert 55 Minuten für die 9 Meilen (14 km) lange Strecke. Eine Hochgeschwindigkeits-Passagierfähre wird im Sommer von der französischen Gesellschaft Manche Iles Express nach Saint Helier, Jersey, betrieben. Ein 12-Passagier-Schiff, die Lady Maris II, verkehrt regelmäßig nach Alderney.
Der Leuchtturm von Sark, auch Point Robert Light, der 1913 vom Trinity House erbaut wurde, wird als Felsenleuchtturm eingestuft. Die Hauptfunktion der Station besteht darin, Schiffe zu leiten, die durch die Kanalinseln fahren, weg von der Spitze des Blanchard Rock, der mehrere Meilen östlich von Point Robert vor Sark liegt. Der Leuchtturm wurde auf dem Kliff am nordöstlichsten Punkt errichtet und kann nur über eine steinerne Treppe mit 165 Stufen von oben erreicht werden. Der weiße Leuchtturm wurde als achteckiger Zylinder mit Galerie und Laterne auf dem 2-stöckigen Leuchtturmwärterhaus, mit Wohnung und Serviceräumen, errichtet. Seit 1994 wurde der Leuchtturm automatisiert und ist seitdem unbemannt. 2018 erfolgte die Umrüstung der Leuchtturm-Optik mit neuer LED-Technik. Der Leuchtturm wird jetzt vom Trinity House Operation & Planning Centre Harwich in Essex aus überwacht und gesteuert. In der Sark-Parish-Kirche befindet sich seit Ostern 1980 an der vorderen Bank, die dem Seigneur vorbehalten ist, ein Wandteppich, der vom ehemaligen Leuchtturmwärter, H. S. Taylor, angefertigt wurde.
Sark Lighthouse
- Standort: Point Robert, 49°26‘11“ N, 2°20‘42“ W
- Listeneinträge: A 1544 (UKHO), 114-8260 (NGA), GUE-003 (ARLHS)
- Bauzeit: 1913
- Inbetriebnahme: 1913
- Betreiber: Trinity House
- Seehöhe: 48 m
- Turmhöhe: 16,8 m
- Feuerhöhe: 64,9 m
- Befeuerung: Fresnel 2. Ordnung rotierend, seit 2018 LED-Optik
- Betriebsart: elektrisch, seit 1994 automatisch
- Funktion: Orientierungsfeuer, Nebelhorn, Tagessichtmarke
- Kennung: Fl W 15s
- Tragweite: 37 km
Flugverkehr
Auf Sark gibt es keinen Flughafen, und der Flug über Sark unterhalb von 2400 Fuß ist durch die Air Navigation (Restriction of Flying) (Guernsey) Regulations 1985 (Guernsey 1985/21) verboten. Die nächstgelegenen Flughäfen sind Guernsey Airport und Jersey Airport. Sark liegt jedoch direkt in der Einflugschneise der Landebahn des Flughafens von Guernsey, und Tiefflieger[citation needed] überfliegen die Insel regelmäßig.
Wirtschaft
Sark hat kein öffentliches Unternehmensregister und kein Gesellschaftsrecht. Im Januar 2017 wurde eine private Organisation namens „Sark Company Registry“ gegründet. Das Projekt wurde zunächst von der Guernsey Financial Services Commission abgelehnt, aber der Widerstand verlief im Sande, da kein Gesetz die private Registrierung von Unternehmen verbieten kann. Weder die Verwalter des privaten Registers noch die von ihnen eingetragenen Unternehmen wurden jemals sanktioniert.
Landwirtschaft
Die Landwirtschaft auf Sark spielt seit Jahrhunderten eine zentrale Rolle im Leben der Inselbewohner, auch wenn sie aufgrund der geringen Fläche von nur etwa 5,5 km² und der steilen Küstenlandschaften immer begrenzt bleiben musste. Die Insel ist von kleinen Feldern, Weiden und Hausgärten geprägt, die intensiv genutzt werden, um die Versorgung der Bevölkerung zu sichern.
Zu den wichtigsten Nutzpflanzen zählen Gerste und Hafer, die historisch für Brot und Viehfutter angebaut wurden, sowie Kartoffeln, Kohl, Möhren und andere Gemüsearten, die heute vor allem für den Eigenbedarf kultiviert werden. Obstbäume wie Apfel- und Birnbäume sowie Beerensträucher ergänzen das landwirtschaftliche Angebot und tragen zu einer vielseitigen Ernährung bei.
Die Viehzucht ist ebenfalls von großer Bedeutung. Rinder und Schafe grasen auf den Wiesen der Insel, liefern Milch, Fleisch und Wolle, während Hühner und Ziegen meist in kleinem Maßstab für den Eigenbedarf gehalten werden. Die traditionellen Hecken aus Weißdorn und Schwarzdorn strukturieren das Landschaftsbild, dienen als Windschutz und begrenzen die Felder, gleichzeitig schaffen sie Lebensräume für Vögel und Insekten.
Die Landwirtschaft auf Sark ist geprägt von Kleinbetrieben, Selbstversorgung und nachhaltiger Nutzung der vorhandenen Flächen. Viele landwirtschaftliche Produkte wie Käse, Eier oder Marmeladen werden auch für Besucher angeboten, wodurch Landwirtschaft und Tourismus miteinander verbunden sind. Das traditionelle landwirtschaftliche System prägt somit nicht nur die Ernährung, sondern auch das Landschaftsbild und die kulturelle Identität der Insel.
Bergbau
Little Sark war während eines Teils seiner Geschichte gleichbedeutend mit Silberbergbau; insbesondere in La Clôture du Bas, dem südlichen Teil von Little Sark, gab es eine Reihe von Minen. Der Bergbau fand hauptsächlich zwischen 1833 und 1845 statt, und in der Blütezeit beschäftigten die Minen bis zu 80 Arbeiter aus Sark und Cornwall, wobei die kornischen Einwanderer die Einwohnerzahl des Gebiets verdoppelten.
In Le Pot, nahe der Pot Bay an der Ostküste der Halbinsel, wurde sowohl Kupfer als auch Silber abgebaut. Hier wurde 1833 von John Hunt erstmals Silber entdeckt, obwohl es frühere Behauptungen gibt, die auf das Jahr 1817 zurückgehen. Der Bergbau wurde nur drei Jahre lang betrieben, bevor Le Pot wegen Überschwemmungen aufgegeben wurde. Die dadurch verursachten schwerwiegenden finanziellen Probleme führten fast zum Bankrott des amtierenden Seigneurs Ernest le Pelley. Die Le Pelleys waren gezwungen, das Lehen an die Familie Collings zu übertragen, von der der heutige Seigneur abstammt. Überreste dieser Mine sind heute noch zu sehen.
Die Mine in der Nähe von Port Gorey lieferte nicht nur Bleiglanz, sondern auch Blei und Silber. Sie wurde 1836 zufällig bei einer Kaninchenjagd entdeckt. Die Industrie rund um diese Mine führte zum Bau einer Schmalspurbahn und zur Installation von Dampfpumpen. Die Mine soll eine Länge von 2.000 Fuß / 600 m und eine Tiefe von 700 Fuß / 200 m gehabt haben. In der Nähe des Hafens gab es vier Schächte, die zu den Stollen führten. Der Schacht Sark's Hope war der westlichste und lag fast am Rande der Klippe. Im Osten befand sich der Schacht Le Pelley, der bis auf 90 Klafter unter dem Meeresspiegel gegraben wurde, dann der Schacht Pump und der östlichste Schacht, der Prince's shaft.
Der Bergbau wurde 1845 aus wirtschaftlichen und geologischen Gründen eingestellt. Die Betriebskosten waren hoch, vor allem wegen der Kosten für den Transport des Treibstoffs für die Dampfpumpen und den Transport des Erzes, und die erzführenden Adern waren eng und von schlechter Qualität. Die Minen lieferten insgesamt nur sehr wenig Silber, und nur eine Ladung Erz wurde jemals von Port Gorey aus verschifft. Die Minen zogen jedoch Besucher aus Guernsey an, was die Entwicklung einer touristischen Infrastruktur für Touristen förderte, die die Schönheit der Landschaft von Sark als Grund für weitere Besuche nach der Schließung der Minen ansahen. John Oxenhams Roman „A Maid of the Silver Sea“ aus dem Jahr 1910 verwendet die Minen von Little Sark sowie La Coupée als Schauplatz.
Handwerk
Das Handwerk auf Sark ist eng mit der traditionellen Lebensweise und der Insellage verbunden. Aufgrund der geringen Größe der Insel und der eingeschränkten Handelsmöglichkeiten entwickelte sich über Jahrhunderte ein vielseitiges, auf Selbstversorgung und lokale Bedürfnisse ausgerichtetes Handwerk.
Typische Gewerbe auf Sark sind Tischlerei, Schreinerei und Bootsbau, die sowohl für den eigenen Gebrauch als auch für die Versorgung der Inselbewohner von großer Bedeutung sind. Holzarbeiten sind besonders gefragt, da Häuser, Hecken und landwirtschaftliche Einrichtungen regelmäßig gepflegt oder repariert werden müssen. Auch Schmiedearbeiten und Metallverarbeitung hatten traditionell einen hohen Stellenwert, etwa für Werkzeuge, landwirtschaftliche Geräte und Beschläge.
Daneben existieren handwerkliche Betriebe, die Alltagsgegenstände, Textilien oder Keramik herstellen. Viele Produkte werden direkt auf der Insel verkauft, teilweise auch an Touristen, wodurch das Handwerk einen wichtigen Beitrag zur lokalen Wirtschaft leistet. Kleine Werkstätten, oft familiengeführt, tragen zur Erhaltung von traditionellem Wissen und Fertigkeiten bei.
Wasserwirtschaft
Sark verfügt über keine eigenen großen Flüsse oder Seen, daher wird Trinkwasser hauptsächlich aus Regenwassersammlung, kleinen Quellen und Brunnen gewonnen. Viele Haushalte sammeln Regenwasser von Dächern in Zisternen, das für Trink- und Haushaltszwecke aufbereitet wird. Ergänzt wird dies durch Import von Wasser aus Guernsey, insbesondere in trockenen Sommermonaten oder bei erhöhtem Bedarf. Die Versorgung ist stark überwacht, und Wasser wird bewusst sparsam genutzt, um Engpässe zu vermeiden.
Energiewirtschaft
Die Hauptquelle für Strom auf Sark ist ein lokales Dieselgeneratornetz, das die Insel unabhängig betreibt. Kleinere private Anlagen wie Photovoltaik-Anlagen auf Dächern ergänzen zunehmend die Versorgung und reduzieren den Verbrauch fossiler Brennstoffe. Da die Insel nur wenige hundert Einwohner hat, ist der Strombedarf vergleichsweise gering, und das Netz kann den Bedarf der Haushalte, Geschäfte und öffentlichen Einrichtungen zuverlässig decken.
Für Heizung und Warmwasser werden traditionell Öl, Holz und in jüngerer Zeit auch elektrische Heizsysteme genutzt. Einige Haushalte setzen auf moderne, energieeffiziente Lösungen wie Wärmepumpen oder Holzpellets, um Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Im Jahr 2008 wählte die Inselregierung von Sark das Unternehmen Airtricity aus, um die Entwicklung eines Gezeitenkraftwerks rund um die Insel zu prüfen. Das Projekt sah vor, die Gezeitenkapazität der Umgebung zu nutzen, die auf etwa 500 MW geschätzt wurde. Airtricity sollte Machbarkeitsstudien, Umweltverträglichkeitsprüfungen und ein Demonstrationsprojekt organisieren und finanzieren.
Obwohl Sark über ein erhebliches Potenzial für Gezeitenenergie verfügt, wurde das Projekt nie realisiert. Ein Grund dafür sind die hohen Kosten und die noch nicht vollständig ausgereifte Technologie im Vergleich zu Wind- und Solarenergie. In einem Bericht von Sark Community Power wurde festgestellt, dass Gezeitenkraftwerke teurer sind als Wind- und Solarenergie, und dass die Technologie weniger etabliert ist. Dennoch wird das Potenzial der Gezeitenenergie als wertvoll erachtet, insbesondere wenn die Kosten sinken und die Technologie weiterentwickelt wird.
Derzeit verfolgt Sark eine nachhaltige Energieversorgung durch ein geplantes Energiezentrum, das zwei Windturbinen, eine Solaranlage, Batterien und Dieselgeneratoren umfasst. Dieses System soll etwa 80 % des Strombedarfs der Insel aus erneuerbaren Quellen decken und die Abhängigkeit von Dieselgeneratoren verringern.
Abfallwirtschaft
Die Abfallentsorgung auf Sark ist auf Effizienz und Umweltverträglichkeit ausgelegt. Da die Insel keinen eigenen Müllverbrennungsbetrieb oder große Deponien hat, wird der Abfall in verschiedene Fraktionen getrennt und teilweise zur Weiterverarbeitung nach Guernsey transportiert. Besonders Wert wird auf Recycling von Glas, Metall, Papier und Kunststoff gelegt. Organische Abfälle werden oft kompostiert und in der Landwirtschaft wiederverwertet, um die Böden zu düngen.
Aufgrund der Autofreiheit erfolgen Transporte von Müll und Wasser häufig mit Pferdekutschen, Fahrrädern oder Handwagen, was den ökologischen Fußabdruck reduziert. Die Inselbevölkerung wird regelmäßig über nachhaltigen Wasserverbrauch und Mülltrennung informiert, da Ressourcen begrenzt sind. Bei der Planung neuer Gebäude und Infrastrukturen wird auf umweltfreundliche Systeme, wie Regenwassernutzung oder biologische Abwasserbehandlung, geachtet.
Handel
Der Handel auf Sark ist geprägt von kleinen, familiengeführten Geschäften, die eine Mischung aus Lebensmitteln, Kunsthandwerk und Alltagswaren anbieten. Das Zentrum des Einzelhandels bildet die Hauptstraße, die sogenannte Avenue, an der sich die meisten Läden und Betriebe konzentrieren. Hier befinden sich unter anderem der Food Stop, ein vielseitiger Tante-Emma-Laden mit frischem Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch und lokalen Spezialitäten wie Sark-Krabben und Sark Gin, sowie Mon Plaisir Stores, ein familiengeführter Betrieb, der frische Meeresfrüchte, Fleisch, hausgemachte Kuchen und Scones anbietet.
Für handwerklich hergestellte Produkte und Souvenirs sorgen Läden wie Caragh Chocolates, bekannt für handgefertigte Pralinen, und Lorraine’s Pottery & Silverware, das einzigartige Keramik- und Silberwaren präsentiert. Auch die Sark Gallery Stores bieten eine breite Palette an Geschenken, Haushaltswaren und Bankdienstleistungen, während The Sark Yard Kleidung, Schmuck, Wohnaccessoires und hausgemachte Speisen verkauft.
Neben festen Geschäften gibt es auf Sark regelmäßige Märkte, organisiert etwa vom Sark Visitor Centre, auf denen lokale Produkte, Kunsthandwerk und kulinarische Spezialitäten angeboten werden. Diese Märkte sind nicht nur Einkaufsmöglichkeiten, sondern auch soziale Treffpunkte für die Inselgemeinschaft.
Finanzwesen
Sark ist fiskalisch autonom von Guernsey und hat daher die Kontrolle darüber, wie es Steuern erhebt. Es gibt keine Steuern auf Einkommen, Kapitalerträge oder Erbschaften. Es wird auch keine Mehrwertsteuer auf Waren und Dienstleistungen erhoben, aber auf einige Waren, die auf die Insel gebracht werden, werden Einfuhrzölle (Impôts) in Höhe von etwa 70 bis 75 % der Sätze von Guernsey erhoben. Die Insel erhebt jedoch eine persönliche Vermögenssteuer, eine Grundsteuer, eine Poll Tax („Landing Tax“) auf Besucher, die auf die Insel kommen, und eine Grunderwerbssteuer (PTT) auf Wohnimmobilien, wenn diese verkauft werden.
Die Insel hat einen eigenen Steuerprüfer (2016 war dies weiterhin Simon de Carteret), der die Grundsteuer, die PTT und die persönliche Kapitalsteuer (direkte Steuer) erhebt. Derzeit liegt die persönliche Kapitalsteuer zwischen einem Mindestbetrag von £ 450 und einem Höchstbetrag von £ 9.000 oder 0,39 % pro Jahr (je nachdem, welcher Betrag niedriger ist). Im Jahr 2014 gab es 5 Steuerzahler, die den Höchstbetrag von £ 6.400 (PCT und Grundsteuer zusammen) zahlten, und 6, die keine Steuer zahlten. Einwohner, die älter als 69 Jahre sind, zahlen die PCT nicht. Wenn sich ein Einwohner dafür entscheidet, den Wert seines persönlichen Vermögens nicht zu deklarieren, kann er nach der Forfait-Methode einen Pauschalbetrag zahlen.
Im Jahr 2006 wurde die feudale Treizième durch eine Grunderwerbssteuer ersetzt. Diese wurde berechnet, indem der Kaufpreis eines der 30 Mietshäuser oder 40 Eigentumswohnungen auf Sark durch 13 geteilt wurde. Die Einnahmen daraus wurden dann direkt an den Seigneur gezahlt. Als der Treizième abgeschafft wurde, führte der Chief Pleas eine indexierte Rente von 28.000 £ pro Jahr ein, die an den Seigneur gezahlt wurde. Eine Person gilt als steuerlich ansässig, wenn sie sich in einem Steuerjahr mindestens 90 Tage auf der Insel aufgehalten hat.
Soziales und Gesundheit
Ein ortsansässiger Arzt sorgt für die medizinische Versorgung auf Sark und steht für Unfälle und Notfälle zur Verfügung. Der Sark Ambulance Service betreibt zwei traktorgezogene Krankenwagen und ist in der Lage, Verletzte zu behandeln und sie zum Hafen zu transportieren, wo sie auf die vom Guernsey Ambulance and Rescue Service betriebene Guernsey Marine Ambulance Launch, Flying Christine III, umgeladen werden. Eine kleine Ambulanzstation beherbergt die beiden Krankenwagen.
Die Feuerwehr- und Rettungsdienste werden von einem unabhängigen und freiwilligen Dienst geleistet, der 1958 gegründet wurde. Ursprünglich hieß sie „Sark Fire Brigade“, heute ist sie als „Sark Fire and Rescue Service“ bekannt. Die Feuerwehr verfügt über zwei Tanklöschfahrzeuge und einen Allzweckanhänger. Alle drei Geräte werden von Traktoren gezogen, da andere Kraftfahrzeuge auf Sark verboten sind. Die ursprüngliche Feuerwache war eine große Garage. Heute ist die Feuerwehr in einer großen, eigens dafür errichteten Feuerwache auf La Chasse Marette untergebracht.
Der Rettungsdienst wird von der Royal National Lifeboat Institution von der Rettungsbootstation auf Guernsey aus geleistet, die von den RNLI-Stationen auf Jersey und Alderney unterstützt wird.
Krankheiten
Aufgrund der überschaubaren Gemeinschaft treten größere Infektionskrankheiten oder Epidemien auf Sark selten auf, da Kontakte mit dem Festland und anderen Inseln begrenzt sind. Wie in vielen ländlichen, kleinen Gemeinschaften sind chronische Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Probleme, Diabetes oder Arthritis die häufigsten gesundheitlichen Herausforderungen. Auch Alterskrankheiten gewinnen aufgrund der tendenziell älteren Bevölkerung an Bedeutung.
Bildung
Sark lehnt sich im Allgemeinen an das englische Bildungssystem an, auch wenn es nicht strikt befolgt wird. Sark hat eine Schule, die Sark School, die Einwohner im Alter von 4 bis 15 Jahren aufnimmt. Die Schule ist in 4 Klassen unterteilt. In Klasse 1 werden Kinder im Alter von 4 bis 7 Jahren aufgenommen (Vorschule bis Klasse 2), in Klasse 2 die 7- bis 9-Jährigen (Klasse 3 bis Klasse 4), in Klasse 3 die 9- bis 14-Jährigen (Klasse 5 bis Klasse 9) und in Klasse 4 die älteren Kinder (Klasse 10 und 11).[84] Schüler, die einen GCSE- oder A-Level-Abschluss anstreben, beenden ihre Ausbildung häufig auf Guernsey oder in England. Seit 2006 wird jedoch eine begrenzte Anzahl von GCSEs für Schüler an der Sark School angeboten.
Höhere Bildung und Wissenschaft
Vor allem aufgrund des völligen Fehlens von Straßenbeleuchtung ist die Kanalinsel Sark ein Paradies für astronomische Beobachtungen mit bloßem Auge. Im Jahr 2011 wurde Sark als erste Insel der Welt und als erstes Gebiet in Europa von der International Dark Sky Association (IDA), einer globalen Organisation mit Sitz in den USA, die gegen die Lichtverschmutzung kämpft, mit dem Label „International Dark Sky Community“ ausgezeichnet. Sark reiht sich damit in ein Dutzend anderer Orte auf der Welt ein, die von dieser Organisation für ihr Engagement für den Sternenhimmel anerkannt wurden, und verdient sich den Spitznamen Dark Sky Island. Seit 2015 ist vor Ort auch ein kleines astronomisches Observatorium geöffnet.
Bibliotheken und Archive
Die Hauptbibliothek auf Sark ist öffentlich zugänglich und dient sowohl Einheimischen als auch Besuchern. Sie bietet eine Sammlung von Büchern zu Geschichte, Kultur, Natur und Literatur, darunter auch Werke über die Kanalinseln. Die Bibliothek organisiert gelegentlich Lesungen, Bildungsprogramme und Kinderaktivitäten, wodurch sie zu einem kulturellen Treffpunkt der Inselgemeinschaft wird. Aufgrund der geringen Größe der Insel ist die Bibliothek überschaubar, konzentriert sich aber auf Qualität und Relevanz der Inhalte.
Sark verfügt über lokale Archive, die historische Dokumente, Verwaltungsunterlagen und genealogische Aufzeichnungen aufbewahren. Dazu gehören die Parlamentsunterlagen des Chief Pleas, der Legislative der Insel, historische Aufzeichnungen über Landrechte, Seigneurie und gesellschaftliche Entwicklungen sowie Kirchen- und Gemeindearchive, die Informationen zu Geburten, Heiraten und Sterbefällen enthalten. Diese Archive sind wichtig für die Forschung zur Geschichte Sark’s, zur Verwaltung der Insel und für die genealogische Arbeit von Familien, die über Generationen auf der Insel leben.
Kultur
Die Kultur auf Sark ist geprägt von Traditionen der kleinen Inselgemeinschaft, normannisch-britischem Erbe, handwerklicher Kunst, lokalem Brauchtum und einem engen Bezug zur Natur und zum Meer.
Museen
Das Sark Heritage Museum, das Exponate zur Geschichte der Insel, zur Landwirtschaft, Fischerei und zum Alltag vergangener Jahrhunderte zeigt. Daneben präsentieren kleinere private Sammlungen historische Objekte, Fotografien, maritime Artefakte und Kunsthandwerk, die Einblicke in das Leben und die Traditionen der Inselbewohner geben.
Architektur
Im Zentrum der Insel befinden sich viele Läden sowie folgende architektonische Sehenswürdigkeiten:
- St. Peter’s Church, erbaut 1820. In dieser Zeit hatte die britische Regierung Geld für den Bau neuer anglikanischer Kirchen bereitgestellt, um die Ausbreitung des Methodismus einzudämmen.
- Eine Methodistenkapelle, erbaut 1924 als Ersatz für ein abgerissenes älteres Gebäude (weniger zentral erbaut 1796)
- Das Gefängnis, erbaut 1856 als Ersatz für einen älteren Vorgängerbau
- Eine Windmühle, erbaut 1571, die der Seigneur bis 1920 für sein Mühlmonopol nutzte. Auch danach noch wurde das Getreide vom Seigneur gemahlen, wenn auch mit moderneren Methoden.
- Le Manoir, ein Gebäude, das früher als Wohnhaus des Seigneurs diente. Das Gebäude wurde bereits vom ersten Seigneur Hellier de Carteret (Seigneur 1564/65 bis 1581) erbaut; die Fassade stammt von 1810. Im rechten Winkel schließen sich weitere Anbauten an, darunter ein noch älteres Wohnhaus des Seigneurs sowie Räumlichkeiten, die bis ins 19. Jahrhundert Kirche und Schule der Insel beherbergten.
Dieses Gebäude gehörte ursprünglich zum Tenement la Perronerie und wurde erst 1730 mit dem Kauf der Insel durch die le Pelleys, die Eigentümer von la Perronerie, zum Wohnsitz des Seigneurs, zur Seigneurie. Das Haus wurde um 1675 erbaut. 1854 kamen Anbauten (darunter Salon und Turm) hinzu. Die Fassade des ursprünglichen Gebäudes folgt dem auf Jersey üblichen Muster, wie viele der Häuser, die Anfang des 18. Jahrhunderts erbaut wurden und, im Vergleich zu den anfangs üblichen einstöckigen Bauten, den gestiegenen Wohlstand der Insel spiegeln. Das dem genannten älteren Typ entsprechende Haus auf La Perronerie, um 1600 erbaut, wurde 1927 abgerissen. Oft als Sehenswürdigkeit bezeichnet werden die zur Besichtigung offenen Außenanlagen der Seigneurie, wo sich neben zahlreichen historischen Objekten auch der teilweise symmetrische, von der Vorgängerin des Seigneurs angelegte Garten mit vielen exotischen Pflanzen befindet.
Bildende Kunst
Viele lokale Künstler lassen sich von den steilen Klippen, den weitläufigen Wiesen, der Küste und der typischen Insellandschaft inspirieren, was sich in Malerei, Zeichnungen und Skulpturen widerspiegelt. Kunsthandwerkliche Werkstätten, Galerien und Ateliers wie Lorraine’s Pottery & Silverware oder die Sark Artisans bieten den Bewohnern und Besuchern die Möglichkeit, Werke zu betrachten, zu erwerben oder selbst kreativ tätig zu werden. Themen wie Natur, maritime Motive, traditionelle Architektur und das tägliche Inselleben prägen die Kunstwerke, während lokale Festivals und Ausstellungen die Gemeinschaft einbeziehen und die bildende Kunst als festen Bestandteil der kulturellen Identität Sarks stärken.
Literatur
Ein Teil der Handlung von Nicolas d‘Estienne d’Orves‘ Roman „Les fidélités successicessives“, der im August 2012 erschien, spielt auf der imaginären Insel Malderney, die viele Merkmale von Sark aufweist (insbesondere die Seigneurie und die Coupée).
Die Insel der dreißig Särge, ein Roman von Maurice Leblanc, in dem im zweiten Teil die berühmte Figur des Arsène Lupin auftaucht, spielt auf einer fiktiven Insel namens „Sarek“, die neben ihrem Namen viele Ähnlichkeiten mit Sark aufweist. Sie besteht aus zwei Teilen, einem großen und einem kleinen, die durch eine Landenge namens „La Coupure“ verbunden sind, die als „Wall, der die Hauptinsel durch eine fünfzig Meter lange Klippenwand verbindet, die kaum dicker als eine Kerkermauer ist“, beschrieben wird. Sie wurde von 30 Familien gegründet, die sich dort niederließen. Es gibt dort ein „Priorat“.
Die Insel Sark wird auch in Karim Ressounni-Demigneux' Roman „La Cité“ erwähnt. Sie erscheint dort als Wohnort eines der Helden der Geschichte.
Victor Hugo hielt sich während seines Exils in Guernsey auf der Insel auf und schrieb dort mehrere Gedichte. Seine Carnets berichten von seinen Ausflügen nach Sark, hauptsächlich in den Jahren 1859 und 1860, wo er mehrere symbolträchtige Orte der Insel besuchte, wie La Coupée, La Seigneurie, Les Boutiques, die Silbermine oder den Dolmen von Petit Serk. Südlich von Havre Gosselin trägt eine Höhle den Namen „Victor Hugo Cave“ in Erinnerung an seine Besuche, insbesondere an ein Bad, bei dem ein Krake seinen Sohn verfolgte. Die Insel inspirierte Hugo und wird mehrfach im Roman Die Arbeiter des Meeres erwähnt, wo sie als Versteck des menschenfressenden Kraken bezeichnet wird.
Man kann hinzufügen: „Le drame de Serk (sic), ein sentimentaler Roman von Jean Chantepie (besser bekannt als Jean de Kerlecq), der 1943 im Janicot-Verlag in der ‘Collection rouge‘ erschien. Die Insel ist Schauplatz einer Romanze zwischen der Nichte der Dame von Sark und einem jungen französischen Maler, der auf der Durchreise ist, um die Fresken der Seigneurie zu restaurieren. Diese Liebe wird durch die Machenschaften eines skrupellosen Rivalen bedroht.“
L'énigme de Sercq, ein Roman von Maurice-Charles Renard, erschien 1961 im Galic-Verlag in der Reihe „Contre-espionnage/Les Carnets des Services Secrets“ („Gegenspionage/Les Carnets des Services Secrets“). In diesem fiktiven Kriminalroman wird die Erforschung des Bergbaus auf der Insel wieder aufgenommen und ein junger französischer Ingenieur, der dort arbeitete, ermordet. Die Spur führt zur zukünftigen Schwiegermutter des Opfers, einer ehemaligen „Geschorenen“ der Befreiung, die mit ihrer Tochter auf die Insel geflüchtet ist. Familiengeheimnisse, die bis in die Zeit der Besatzung zurückreichen, und die Konkurrenz zwischen der französischen und der englischen Polizei erschweren die Ermittlungen und führen zu einem unerwarteten Ende.
Der Roman „L‘Ile au ciel noir“ von Lara Dearman, erschienen 2018 im Verlag Robert Laffont. Die Insel wird im Roman „Nymphéas noirs“ von Michel Bussi sowie in Dagon, das von Expédition Mystère veröffentlicht wurde, erwähnt.
1955 wählte Jean-François Deniau das Pseudonym Thomas Sercq als Hommage an die Insel, an deren Küsten er gerne entlangfuhr, um seinen ersten Roman Le bord des larmes zu unterschreiben, der bei Grasset erschien.
Theater
Das einzige Theater der Insel ist klein, aber ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Lebens der Insel. Aufgrund der geringen Bevölkerung gibt es kein professionelles Theatergebäude, stattdessen finden Aufführungen, Lesungen und Theaterabende in Gemeindehallen, Schulen oder Mehrzweckräumen statt. Lokale Gruppen organisieren regelmäßig Amateurtheaterproduktionen, die Klassiker, zeitgenössische Stücke oder Eigenproduktionen umfassen, oft mit Beteiligung von Kindern und Erwachsenen der Insel.
Film
Die Insel Sark verfügt über keine festen Kinos oder professionellen Filmstudios. Filme werden vor allem in Gemeindehallen, Schulen oder bei speziellen Filmabenden gezeigt, oft organisiert von lokalen Vereinen oder der Gemeinde. Das Programm umfasst Klassiker, zeitgenössische Produktionen, Dokumentarfilme über die Insel und Natur sowie gelegentlich Kinderfilme.
Darüber hinaus dient Sark auch als Kulisse für Film- und Fotoprojekte, da die abgeschiedene, unberührte Landschaft, die steilen Klippen und historischen Gebäude eine besondere Atmosphäre bieten. Dokumentationen über das Inselleben, Naturfilme und touristische Werbefilme werden regelmäßig auf Sark produziert.
Musik und Tanz
Sark pflegt eine lebendige, wenn auch kleine Musik- und Tanzkultur, die eng mit der Gemeinschaft und den traditionellen Festen verbunden ist. Lokale Musiker spielen häufig folk- und maritime Musik, die von der Geschichte, dem Meer und dem Inselleben inspiriert ist. Instrumente wie Geige, Gitarre, Akkordeon oder Flöten werden sowohl von Laien als auch von kleinen Ensembles genutzt.
Tanzveranstaltungen finden bei Gemeindefesten, Sommerfestivals oder privaten Feiern statt. Traditionelle Tänze werden oft in Verbindung mit Musik aus der Region oder Großbritannien aufgeführt, während moderne Tanzformen und Volkstänze ebenfalls ihren Platz haben. Die Teilnahme ist meist generationsübergreifend, sodass Kinder, Erwachsene und Senioren gemeinsam auftreten oder tanzen können. Das 2015 erschienene Album „Dark Sky Island“ der Sängerin, Songwriterin und Musikerin Enya ist nach der Insel Sark benannt.
Kleidung
Die Kleidung auf Sark ist heute überwiegend modern und funktional, geprägt von der ländlichen Lebensweise und dem milden, aber windigen Klima der Insel. Historisch war die Kleidung stark beeinflusst von britischer und normannischer Tradition, wobei einfache, robuste Stoffe wie Wolle und Leinen für Alltag und Arbeit auf Höfen und in der Fischerei verwendet wurden.
Traditionelle Trachten wurden vor allem zu festlichen Anlässen, religiösen Feiertagen oder Gemeindefesten getragen. Dazu gehörten einfache Wollkleider, Schürzen und Hauben für Frauen sowie Hosen, Hemden und Westen für Männer, oft ergänzt durch Hüte oder Kopfbedeckungen zum Schutz vor Sonne und Wind. Kinder trugen ähnliche, robuste Kleidung aus natürlichen Materialien.
Kulinarik und Gastronomie
Frische Meeresfrüchte wie Krabben, Hummer, Jakobsmuscheln und Fisch gehören zu den Hauptzutaten, die in den Restaurants, Cafés und kleinen Gasthäusern der Insel verarbeitet werden. Daneben spielt die lokale Landwirtschaft eine wichtige Rolle: Fleisch, Eier, Gemüse und Milchprodukte stammen überwiegend von den Inselbetrieben, was die Gerichte saisonal und regional geprägt macht. Eine besondere Spezialität ist der Cutty Sark Whisky.
Auf Sark gibt es eine kleine, aber vielfältige Gastronomieszene, die von traditionellen Pubs über Cafés bis zu gehobenen Restaurants reicht. Viele Betriebe kombinieren klassische britische Küche mit frischen Inselspezialitäten, wobei hausgemachte Kuchen, Scones, Marmeladen und regionale Getränke wie Sark Gin oder lokale Biere das Angebot ergänzen.
Die Gastronomie ist eng mit der Tourismuswirtschaft verknüpft: Besucher finden in der Inselgastronomie sowohl einfache Mahlzeiten für den Alltag als auch kulinarische Highlights, die die lokale Kultur und Naturprodukte in den Mittelpunkt stellen. Durch diese Mischung aus Frische, Regionalität und Tradition spiegelt die Küche Sark’s die Identität und Lebensweise der kleinen Inselgemeinschaft wider.
Festkultur
Auf Sark gelten die üblichen britischen Feiertage:
- Neujahrstag (1. Januar)
- Karfreitag
- Ostermontag
- Early May Bank Holiday (erster Montag im Mai)
- Spring Bank Holiday (letzter Montag im Mai)
- Sommerbankfeiertag / Late Summer Bank Holiday (letzter Montag im August)
- Weihnachtstag (25. Dezember)
- Boxing Day (26. Dezember)
Dazu kommen lokale Feste und Traditionen, nämlich:
- Seigneur’s Day: Traditioneller Feiertag, der mit der Seigneurie und lokalen Zeremonien verbunden ist.
- Fête des Marins / Maritime Festival: Feierlichkeiten rund um das Meer und die Fischerei.
- Erntefeste / Agricultural Shows: Lokale Feste, die Landwirtschaft, Handwerk und Gemeinschaftsleben zelebrieren.
Medien
Seit 2009 betreibt ein Einwohner von Sark eine wöchentliche Online-Zeitung mit dem Namen „The Sark Newspaper“ (früher „The Sark Newsletter“). Der Herausgeber ist ein ehemaliger langjähriger Angestellter der wohlhabenden Barclay-Brüder, denen die kleine Nachbarinsel Brecqhou gehört. Die Publikation hat die lokale Regierung von Sark „mit dem faschistischen Deutschland der 1930er Jahre“ verglichen. Im Jahr 2014 erstatteten über 50 Einwohner von Sark Anzeige bei der Polizei wegen der in der Zeitung erhobenen Vorwürfe.
Seit 2011 gibt der auf Sark ansässige Verlag Small Island Publishing vierteljährlich ein Magazin namens Sark Life heraus, das eine positive Sicht auf die Insel vermittelt und Beiträge willkommen heißt.
Kommunikation
Sark gehört zum Channel Islands Postcode-Bereich mit der Postleitzahl GY10, wobei „GY“ für Guernsey steht. Die Insel hat die Telefonvorwahl 0(044)148183.
Sport
Die sportliche Betätigung ist eher auf Einzelsportarten als auf Mannschaftssportarten ausgerichtet, aber die Bevölkerung unterstützt ein Cricket-Team, eine Rugby-Union-Mannschaft und eine Fußballmannschaft. Sark nimmt an den alle zwei Jahre stattfindenden Island Games teil, an denen auch die Fußballmannschaft von Sark teilgenommen hat. An der jährlichen Ruderregatta von Sark nach Jersey nehmen Mannschaften aus beiden Vogteien teil. Carl Hester, der auf Sark aufgewachsen ist, gewann bei den Olympischen Sommerspielen 2012 eine Goldmedaille in der Einzel- und Mannschaftsdressur. Zur Feier des Ereignisses wurde ein Briefkasten auf Sark in Gold gestrichen.
Sark nimmt seit 1987 an den Island Games teil, Sportwettkämpfen in verschiedenen Disziplinen zwischen verschiedenen nicht souveränen Inseln, die seit 1985 alle zwei Jahre veranstaltet werden. Nach einer Charakterisierung der Insel, die im Internetauftritt dieser Spiele enthalten ist, spielen Mannschaftssportarten auf Sark keine Rolle, da es zum Beispiel nur im Sommer in Anwesenheit vieler Saisonkräfte möglich ist, zwei Fußballmannschaften zusammenzustellen. Dementsprechend wurde die Silbermedaille und die beiden Bronzemedaillen für Sark bei den Island Games 2007 auch im Schießsport errungen. Insgesamt nahm Sark mit diesen Ergebnissen im Medaillenspiegel dieser Spiele den 20. Platz von 25 Teilnehmern ein. Sportler aus Sark waren ohnehin nur beim Schießen und im Bereich Leichtathletik vertreten.
Fußball
Bisher nur bei den Island Games von 2003 in Guernsey und Alderney spielte eine nationale Fußballauswahl von Sark. Es konnte kein einziger Sieg errungen werden. Diese Mannschaft ist weder von der UEFA noch von der FIFA als offizielles Mitglied anerkannt. Der nationale Verband ist die englische Football Association.
Persönlichkeiten
Die Seigneurs de Sark sowie die Mitglieder der Familie De Carteret stammen zum Teil von der Insel. Weitere Persönlichkeiten sind:
- Dudley Beaumont (1877 bis 1918), britischer Armeeoffizier
- Carl Hester (* 1967), britischer Dressurreiter
- Sandra Williams, Politikerin
- Desmond Young (1891 bis 1966), britischer Armeeoffizier
Fremdenverkehr
Der Tourismus auf Sark ist eine der wichtigsten wirtschaftlichen Säulen der Insel und geprägt von der besonderen Abgeschiedenheit, Ruhe und Natur. Sark ist autofrei, klein und malerisch, was sie besonders für Besucher attraktiv macht, die Erholung, Wanderungen und maritime Landschaften suchen.
Die Insel bietet zahlreiche Unterkünfte, von kleinen Hotels über Gästehäuser bis zu Ferienwohnungen, die Besuchern einen authentischen Aufenthalt ermöglichen. Beliebte Aktivitäten sind Wandern auf Küstenpfaden, Vogelbeobachtung, Bootsfahrten, Radtouren und das Erkunden der historischen Gebäude und Weiler.
Der Tourismus ist eng mit Natur- und Kulturerlebnissen verbunden: Besucher können Museen, Kunsthandwerksateliers, lokale Märkte, Musik- und Tanzveranstaltungen sowie gastronomische Angebote erleben. Aufgrund der kleinen Größe und der Schutzmaßnahmen für Natur und Landschaft bleibt der Tourismus bewusst limitiert, um die Umwelt zu schonen und die Lebensqualität der Bewohner zu erhalten.
Literatur
- wikipedia =
- wikitravel, =
- wikivoyage =
Reiseberichte
Videos
- Sark via drone =
Atlas
- Sark, openstreetmap =
- Sark, ADAC =
- Sark, Satellit =
Reiseangebote
Forum
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