Euböa (Eúvoia)

Aus Insularium
Version vom 14. August 2025, 11:19 Uhr von Insularium (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Insel Euböa ist fast schon griechisches Festland. Nach Kreta ist es die zweitgrößte Insel des Landes, zugleich ein wichtiger Knotenpunkt griechischer Kulturentwicklung. Im griechischen Tourismus steht sie ein wenig im Abseits, was der eigenständigen Entwicklung freilich eher gut tut.

Inselsteckbrief
offizieller Name Εύβοια [Eúvoia]
alternative Bezeichnungen Makris, Doliche, Ellopia, Abantes, Aonia, Abantis Euboia (altgrniechisch), Euboea (lateinisch, englisch), Évia, Evvia (griechisch), Chalkis, Euripos (byzantninisch), Euböa (deutsch), Eubea (spanisch), Eubée (französisch)
Kategorie Meeresinsel
Inseltyp Brückeninsel (seit -411)
Inselart Kalksteininsel
Gewässer Ägäisches Meer (Egéo Pélagos) mit Golf von Euböa (Evvoïkós Kolpos) und Evripos
Inselgruppe Ägäische Inseln (Nisiá tou Egeóu)
politische Zugehörigkeit Staat: Griechenland (Ellinikí Dimokratía)
Region: Mittelgriechenland (Periféria Stereás Elládas)
Regionalbezirk: Euböa (Perifereiakí Enótita Evvoías)
Gliederung 25 dimoi (Landgemeinden)
2 koinotítes (Stadtgemeinden)
36 demotikí enótita (Gemeindebezirke)
Status Inselbezirk (perifereia)
Koordinaten 38°30‘ N, 23°15‘ O
Entfernung zur nächsten Insel 70 m (Nisís Aryiónisos), 11,5 km (Andros)
Entfernung zum Festland 40 m (Chalkida)
Fläche 3.684,848 km² / 1.422,72 mi² (Regionalbezirk 4.167 km² / 1.608,9 mi²)
geschütztes Gebiet 250 km² / 96,5 mi² (6,8 %)
maximale Länge 177,4 km (NW-SO)
maximale Breite 47,0 km (ÖLNO-SW)
Küstenlänge 678 m
tiefste Stelle 0 m (Ägäisches Meer)
höchste Stelle 1745 m (Dirphys)
relative Höhe 1745 m
mittlere Höhe 113 m
maximaler Tidenhub 0,5 bis 2,0 m (Chalkida 0,54 m)
Zeitzone OAE (Ôra tes Anatolikes Europes / Osteuropäische Zeit, UTC+2)
Realzeit UTC plus 1 Stunde 31 bis 38 Minuten
Einwohnerzahl 190.437, Regionalbezirk 207.752 (2021)
Dichte (Einwohner pro km²) 51,58, Regionalbezirk 49,86
Inselzentrum Chalkida


Name

In der Antike trug die Insel Namen wie Makris oder Doliche, was sich jeweils auf die Form bezieht, Ellopia und Άβαντες [Abantes] nach den sie bewohnenden Stämmen, schließlich altgriechisch Εὔβοια [Eúboia]. Heute heißt sie Euböa, englisch Euboea, neugriechisch Εύβοια [Eúvoia], transkribiert auch als Évia oder Evvia. Wie die meisten griechischen Inseln war Euböa früher unter einere Reihe anderer Namen bekannt, so etwa als Μάκρις [Makris] und Δολίχη [Doliche}, die sich auf die Form der Insel beziehen, oder als Ellopia, Aonia und Abantis nach den sie bewohnenden Stämmen der Ellopier, Aonier und Abanten. Der antike und heutige Name Εὔβοια ist abgeleitet von εὖ [eu] „gut, wohlhabend“ und βοῦς [vous] „Rind, Ochse, Kuh“. Daraus ergibt sich die Bedeutung „Land der wohlgenährten Rinder“.

Im Mittelalter verwendeten byzantinische Autoren neben Euböa auch die Namen Chalkis und Euripos für die Insel (übertragen vom Namen der Hauptstadt beziehungsweise der Meerenge). Als die Venezianer im 13. Jahrhundert das Gebiet besetzt hatten, nannten sie die Insel Negroponte.

  • afrikaans:  Eubea
  • albanisch:  Eubea
  • altgrechisch:  Εὔβοια [Eúboia]
  • arabisch:  إيفيا [Īfiyā], أوبيس  [Ubīs]
  • armenisch:  Եվիա [Evia]
  • aromunisch:  Euboia, Eubea
  • aserbaidschanisch:  Evbeya
  • baskisch:  Eubea
  • bengalisch:  ইউবিয়া [Iubiā]
  • birmanisch:  ယူဘီယာ [Yubiya]
  • bosnisch:  Euboja
  • bretonisch:  Euboia
  • bulgarisch:  Евбея [Evbeja]
  • chinesisch:  尤比亚 [Yóubǐyà]
  • dänisch:  Evia
  • deutsch:  Euböa
  • englisch:;  Euboea
  • esperanto:  Eŭbeo
  • estnisch:  Euboia
  • färöisch:  Evvia
  • finnisch:  Euboia
  • französisch:  Eubée
  • friesisch:  Euböa
  • galizisch:  Eubea
  • gälisch:  Iubhóia, Eabhóia
  • georgisch:  ევია [Evia]
  • griechisch:  Εύβοια [Eúvoia]
  • gudscheratisch:  યુબિયા [Yubiā]
  • hebräisch:  אובויה [ʾOvūyā], אבויה [‘ăvūyā], אוימבויה [Oyimbo‘ya]
  • hindi:  एविया [Eviya]
  • irisch:  Ibhóia, Eabhóia
  • isländisch:  Evbea
  • italienisch:  Eubea
  • japanisch:  エヴィア [Evia]
  • kambodschanisch:  អេវៀ [Éviĕ]
  • kanaresisch:  ಇವಿಯಾ [Iviya]
  • kasachisch:  Эвбея [Evbeya]
  • katalanisch:  Eubea
  • kirgisisch:  Эвбея [Evbeya]
  • koreanisch:  에비아 [Ebia]
  • kroatisch:  Eubeja
  • kurdisch:  Euboia
  • laotisch:  ເອເວຍາ [Éwēyā]
  • lateinisch:  Euboea
  • lettisch:  Eboja
  • litauisch:  Euboja
  • makedonisch:  Евбеја [Evbeja]
  • malayalam:  യൂബിയ [Yūbiya]
  • maldivisch:  އީުވޮިާ [Eiuvoia]
  • mongolisch:  Эвбеа [Evbea]
  • niederländisch:  Evia
  • norwegisch:  Évvia
  • okzitanisch:  Eubea
  • orissisch:  ଇଭିଆ [Ibhiā]
  • pandschabisch: ایوبوئیا [Ayuboiya]
  • paschtunisch:  یوبیا  [Yubiyā]
  • persisch:  یوبیا  [Yūbiyā]
  • polnisch:  Eubea
  • portugiesisch:  Eubeia
  • rätoromanisch:  Eubea
  • rumänisch:  Evia
  • russisch:  Эвбея [Evbeja]
  • sami:  Eubea
  • sardisch:  Eubea
  • schwedisch:  Euboia
  • serbisch:  Евбеја [Evbeja]
  • singalesisch:  එඌවොඉඅ [Uvaoia]
  • sizilianisch:  Eubbea
  • slowakisch:  Eubója
  • slowenisch:  Euboja
  • sorbisch:  Euboia
  • spanisch:  Eubea
  • tadschikisch:  Эвбея [Evbeya]
  • tamilisch:  ஈவியா [Eeviyā]
  • tatarisch:  Эвбея [Evbeya]
  • thai:  เอเวีย [Ewiya]
  • tschechisch:  Euboia
  • turkmenisch:  Ewbea
  • türkisch:  Eğriboz, Euboia, Evia
  • ukrainisch:  Евбея [Evbeja]
  • ungarisch:  Évia
  • urdu:  یوبیا  [Yubiyā]
  • venezianisch:  Negroponte
  • walisisch:  Euboea
  • weißrussisch:  Эўбея [Eubeya]


Offizieller Name:  Εύβοια [Evvoia]

  • Bezeichnung der Bewohner:  Ευβοιείς [Evvoieís] (Euböer)
  • adjektivisch:  ευβοιώτης  [evvoiotis] (euböisch)


Kürzel:

  • Code: EV / EVA
  • Kfz: -
  • ISO-Code:  GR-EV

Lage

Die Insel Euböa liegt im achaischen Kerngebiet Griechenlands, unmittelbar nördlich von Attika, auf durchschnittlich 38°30‘ n.B. und 23°15‘ ö.L.. Die Meerenge, die Euböa vom Festland trennt, ist an der engsten Stelle 2,4 km breit.


Geografische Lage:

  • nördlichster Punkt:  39°03‘10“ n.B. (Pontikonisi)
  • südlichster Punkt:  37°56‘11“ n.B. (Mandili)
  • östlichster Punkt:  24°36‘55“ ö.L. (Akra Kafireas)
  • westlichster Punkt:  22°51‘15“ ö.L. (Akra Lichada)


Entfernungen:

  • Chalkida / Festland  40 m
  • Nisís Aryiónisos  70 m
  • Pasas 390 m
  • Monolia  530 m
  • Chersonisi  630 m
  • Pontikonisi  1,3 km
  • Andros 11,5 km
  • Skiathos  13,1 km
  • Skyros 34 km
  • Volos 42 km
  • Athen 43 km
  • Thessaloniki  220 km
  • Istanbul  510 km
  • Rom 950 km

Zeitzone

Auf Euböa gilt wie überall in Griechenland die Ôra tes Anatolikes Europes (Osteuropäische Zeit), abgekürzt OAE, eine Stunde vor der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ). Die Realzeit liegt um eine Stunde und 31 bis 38 Minuten vor der Koordinierten Weltzeit (UTC).

Fläche

Die Insel Euböa hat eine Fläche von 3.684,848 km² bzw. 1.422,72 mi², als Verwaltungsgebiet 4.167 km² bzw. 1.608,9 sqm. Es ist eine langgestreckte Insel mit einer Gesamtküstenlänge von 678 km. Sie ist von Nordwesten nach Südosten 177,4 km lang und 6 bis 47 km breit. Über ihre gesamte Länge wird die Insel von einem Gebirgszug durchzogen, der sich im Nordwesten an Thessalien anschließt und sich nach Süden über die Inseln Andros, Tinos und Mykonos fortsetzt. Höchster Punkt ist der Dirphys mit 1745 m. Die mittlere Seehöhe liegt bei 113 m, der maximale Tidenhub bei 0,5 bis 2,0 m (eine uingewöhnliche Höhe), in Chalkida bei 0,54 m.

Geologie

Die Geologie Euböas ist vielfältig und geprägt von einem langgestreckten Gebirgszug, der sich über die gesamte Insel zieht und geologisch an das griechische Festland im Nordwesten anschließt. Die höchsten Gipfel sind Dirfis (1745 m), Pyxaria (1341 m) und Ochi (1394 m). Die Kalkgebirge enthalten verschiedene Karsterscheinungen und Dolinen. Die geologische Struktur umfasst Kalksteine aus der Kreidezeit, bituminöse Kalke und zahlreiche Mineralien wie Rauchquarz und andere alpine Gesteinsmineralien, die in Klüften vorkommen. Die Küste und das Untergrundprofil sind von geologischer Vielfalt geprägt, was sich auch in der komplexen Struktur der Insel und den verschiedenen abgebauten Rohstoffen widerspiegelt.

Die Insel besitzt sedimentäre Karst-Nickelerze, die als Trümmereisenerzlagerstätte vorkommen, mit einem Nickelgehalt von bis zu 6 %. Diese Nickelvorkommen entstanden durch lateritische Verwitterung von Ophiolithgestein in der Kreidezeit, deren Verwitterungsprodukte in flachen Meeresbereichen abgelagert wurden. In der Region um Mantoudi und Limni wird Magnesit abgebaut. In Aliveri gibt es Braunkohle sowie Eisenerz- und Nickelvorkommen nahe Diprhys. Marmor- und Asbestvorkommen finden sich nördlich von Eretria und bei Karistos. Ein bekanntes Marmorabbauzentrum ist bei Styra.

Es wird angenommen, dass Euböa ursprünglich zum Festland gehörte und durch ein Erdbeben vom Festland getrennt wurde. Das ist ziemlich wahrscheinlich, denn sie liegt in der Nähe einer Verwerfungslinie, und sowohl Thukydides als auch Strabo schreiben, dass der nördliche Teil der Insel zu verschiedenen Zeiten erschüttert wurde. In der Nähe von Chalkis, sowohl im Norden als auch im Süden, sind die Buchten so eng, dass die Geschichte, Agamemnons Flotte sei dort durch Gegenwinde aufgehalten worden, plausibel ist. In Chalkis selbst, wo die Meerenge mit nur 40 m am schmalsten ist, wird sie Euripusstraße genannt. Die außergewöhnlichen Gezeitenwechsel, die in dieser Passage stattfinden, sind seit der Antike bekannt und wurden von den Seefahrern so sehr gefürchtet, dass die Hauptverkehrslinie vom Norden der Ägäis nach Athen Chalkis und das Euböische Meer umging. Im einundzwanzigsten Jahr des Peloponnesischen Krieges (-410) wurde hier zum ersten Mal eine Brücke gebaut.

Der Euripos Kanal ist schon seit alten Zeiten international bekannt, auf Grund seiner merkwürdigen Gezeitenströmung, die manchmal regulär und manchmal irrregulär fließt. Wissenschaftler haben zwei Kategorien von Strömung bestimmt, die im Euripos beobachtet werden können. Die eine ist eine normale Strömung, welche ihre Richtung regelmässig viermal innerhalb von 24 Stunden ändert. Dieses geschieht an 22 oder 23 Tagen im Monat, bei abnehmenden Mond, und ihre Geschwindigkeit beträgt zwischen 5 1/2 und 8 1/2 Meile pro Stunde. Die irreguläre Strömung (welche die Einheimischen das „irre Wasser“ nennen) wechselt ihre Richtung zwischen 5 und 12mal - manchmal sogar öfter - während einer Periode von 24 Stunden. Dies geschieht bei zunehmenden Mond, und dauert etwa 2 bis 3 Tage. Ihre Geschwindigkeit variiert zwischen einer und zwei Meilen pro Stunde. Es ist auch beobachtet worden, dass die irreguläre Strömung für Perioden von einer halben bis vollen Stunde stationär verblieb, während in anderen Fällen bis zu zwölf Stunden in gleicher Richtung verlief. Als Erklärung für dieses Wunder wird hauptsächich die Theorie von Aristoteles akzeptiert, nämlich die Schwankungen des Wassers in Meerwasserkanälen.

Landschaft

Euböa ist eine langgestreckte, großteils hügelige Insel im zentralen Osten der Ägäis. Eine Bergkette durchzieht die Inselmitte mit einer maximalen Höhe von 1745 m. Euböa vorgelagert ist im Süden die unbewohnte Inselgruppe der Petali (Petalioi).

Euböa wird durch den lang gezogenen Golf von Euböa vom griechischen Festland getrennt. Es wird angenommen, dass Euböa ursprünglich Teil des griechischen Festlandes gewesen ist und von diesem durch ein Erdbeben getrennt wurde. Da die Insel in der Nähe einer Verwerfungslinie liegt und außerdem sowohl bei Thukydides und Strabon von Erschütterungen des Nordteils der Insel berichtet wird, ist ein solches Szenario durchaus vorstellbar. Die nördlichen Ausläufer der Insel werden von der Küste Thessaliens durch eine Meerenge getrennt, die an ihrer engsten Stelle 2,4 km breit ist.

Die Meerenge zwischen Euböa und dem griechischen Festland wird bei Chalkida, wo sie mit nur 40 m am engsten ist, Euripos genannt. Die ungewöhnlich stark ausgeprägten Gezeitenwechsel an dieser Stelle erregen bereits seit der Antike ein großes Interesse. Dabei wechselt die Strömung häufig und sehr plötzlich ihre Richtung bei gleich bleibender Stärke. Die erste Brücke wurde an dieser Stelle im Jahr -410, im 21. Jahr des Peloponnesischen Krieges, errichtet. Als die Venezianer das Gebiet besetzten, änderten sie in Anlehnung an die Brücke den Namen der Insel in Negroponte.


Erhebungen

  • Dirphys  1745 m
  • Profitis Ilias (Ochi)  1399 m
  • Giouda (Ochi)  1386 m
  • Pyxaria  1341 m
  • Kantili  1246 m

Flora und Fauna

Wie das Land selbst ist auch seine Flora ausgesprochen reich an Formen und Farben. Bevölkert wird sie von einer ebenso vielfältigen Tierwelt.

Flora

Die Artenvielfalt in der Pflanzenwelt ist geradezu überwältigend. Bis jetzt sind über 6000 einheimische Arten registriert worden, davon allein 250 auf Kreta. Ganz typisch für das Landschaftsbild sind die lichtgrünen Weinberge an den Sonnenhängen. Der ehe niedrige Baumbestand reicht von Seekiefern, Fichten, Tannen, Eichen und Ölbäumen über Maulbeerbäume und Obstbäume bis hin zu Palmen.

Besonders erwähnenswert sind hier die ausgedehnten Olivenhaine, die wirtschaftlich bedeutsam sind. Außerdem werden auf Euböa Kiefernwälder mit der Aleppo-Kiefer gefunden, die unter anderem Harz und Honig liefern. Die Insellandschaft ist durch verschiedene Vegetationstypen geprägt, von Meeresküsten mit entsprechenden Pflanzen bis zu gebirgigen Regionen mit speziellen Bergpflanzen.

Fauna

Die Tierwelt auf Euböa ist vielfältig und umfasst zahlreiche Arten aus verschiedenen Tiergruppen. Die Insel ist Teil eines bedeutenden Ökosystems mit einer großen Anzahl von Säugetieren, Vögeln und einer reichen Fischfauna. Konkret gibt es auf Euböa etwa 116 Säugetierarten und 422 Vogelarten. Besonders bemerkenswert ist das Vorkommen seltener Tiere wie der Mittelmeer-Mönchsrobbe (Monachus monachus), die an der Südostküste von Euböa lebt.

Neben Säugetieren und Vögeln gibt es auf der Insel zahlreiche Reptilienarten, daunter verschiedene Eidechsen, und Amphibien. Alles in allem bietet die Insel Lebensräume für einige seltene und geschützte Arten. Die Küsten- und Meeresgebiete rund um Euböa sind ebenfalls ökologisch bedeutend für Meeresbewohner.

Naturschutz

Naturschutzgebiete auf Euböa (Evia) in Griechenland sind besonders bemerkenswert wegen der vielfältigen natürlichen Landschaften und seltenen Ökosysteme der Insel. Ein herausragendes Naturschutzgebiet ist das Naturdenkmal des versteinerte Waldes von Euböa, eines der am besten erhaltenen versteinerten Wälder Europas mit versteinerten Baumstämmen, die bis zu 10 bis 25 Millionen Jahre alt sind. Dieses Gebiet befindet sich vor allem in der Gegend zwischen den Dörfern Kerasia, Agia Anna und Papades sowie in Psili Rachi westlich von Kerasia.

Das Hügel- und Berglandschaft des Bergmassivs „Occhi“ mit rund 1400 m Höhe, schattigen Tälern, Bächen und Quellen, der Schlucht von Platanistos, mehreren venezianischen Monumente wie Castel Rosso oder Kokkino Kastro ist ein großes, von der Europäischen Union gefördertes Naturschutzgebiet (Natura 2000).

Klima

Das Klima der Insel ist mediterran, aber nicht ganz so heiß wie die südlich anschließenden Regionen. Nach der Köppen-Klassifikation wird es als Csa eingestuift. Milde Winter - auch in den Nächten fällt die Temperatur kaum unter 11°C - wechseln ab mit tropisch-heißen Sommern, in denen ein frischer Nordostwind (Meltémi) Kühlung bringt. Im Sommer gibt es praktisch kaum Niederschlag und es ist sehr sonnig mit bis zu 12 Sonnenstunden pro Tag. Die Winter bringen deutlich mehr Regen, aber keinen Schnee.

Mythologie

Einst lebte Macris, die Tochter des Aristaeus, auf der Insel Euböa, und als Mercurius ihr auf Jupiters Befehl den jungen Bacchus überbrachte, so erzog sie denselben mit Honig und dergleichen, wurde aber darüber von der Juno vertrieben und floh daher nach Phäakien, wo sie sich in einer Höhle aufhielt, den Bacchus darin vollends erzog und den Einwohnern besagter Insel einen großen Reichtum beim Ackerbau verschaffte.

Die Landzunge von Kanaeum, die dem Malischen Golf gegenüberliegt, war zusammen mit der benachbarten Küste von Trachis Schauplatz der Ereignisse im Zusammenhang mit dem Tod von Herakles, wie sie von Sophokles in den Trachiniae beschrieben werden. Aufgrund der Aufzeichnungen des Geografen Pausanias aus dem 2. Jahrhundert wird vermutet, dass der Titanengott Crius eine einheimische Gottheit ist.

Geschichte

Der größte Teil der Geschichte des antiken Euböa ist die Geschichte der beiden größten Städte, Chalkis und Eretria. Beide sind von Attika aus gegründete ionische Siedlungen. Ihre geschichtliche Bedeutung zeigt sich in der großen Zahl ihrer Kolonien in Magna Graecia und Sizilien, wie beispielsweise Cumae, Rhegium und Naxos. Dadurch eröffneten diese Städte den Griechen neue Handelsrouten und verbreiterten das Einflussgebiet der westlichen Zivilisation.

Euböa war ein bedeutendes Handelszentrum, wie beispielsweise daran ersichtlich ist, dass die euboiischen Gewichts- und Maßeinheiten im gesamten ionischen Gebiet und bis in die Zeit Solons auch in Athen gebräuchlich waren. Chalkis und Eretria waren rivalisierende Städte. Eine der frühesten überlieferten Seeschlachten Griechenlands fand zwischen diesen beiden Städten statt, und viele andere griechische Stadtstaaten sollen sich daran beteiligt haben.

In der jüngeren Geschichte gewann Euböa erst im Vierten Kreuzzug wieder an Bedeutung. Als das Byzantinische Reich infolge der Errichtung des Lateinischen Kaiserreiches neu aufgeteilt wurde, übernahm die Republik Venedig de facto die Herrschaft über die Insel, da sich die drei Lehen (Dreiherrschaft), in die Euböa aufgeteilt wurde, sich unter deren Schutz stellten.

Im Jahre 1470 gelang es dem osmanischen Sultan Mehmed II., die schwer befestigte Stadt Histiaea nach schweren Kämpfen zu erobern und die Insel den Venezianern zu entreißen. Nach Ende des Griechischen Unabhängigkeitskrieges 1830 wurde Euböa Teil des neu errichteten griechischen Staates.

Neolithikum

Die Datierung der altpaläolithischen bis mesolithischen Funde bei Nea Artaki, die dort ab 1977/78 gemacht wurden, gilt als unsicher. Dort fanden sich mittelpaläolithische Muscheln, neolithische Obsidianwerkzeuge sowie einige wenige Keramikscherben aus neolithischer Zeit. Allerdings führte die Gleichgültigkeit der lokalen Autoritäten zu einem weitgehenden Verlust der Fundstätten, an denen keine Ausgrabungen durchgeführt wurden. Erst 2009 kam es zu einer Grabung unter Christos Matzanas. Es erwies sich, dass der lokale Stein vor Ort zu Werkzeugen verarbeitet wurde, es sich also um einen Tagebau handelte.

Bronzezeit

Die Kastri-Kultur (um -2500 bis -2200, Frühkykladikum II–III), benannt nach der befestigten Siedlung Kastri auf Syros, hinterließ Artefakte auf Euböa, vor allem in Lefkandi. Viele Kulturelemente weisen auf anatolische Ursprünge hin, zahlreiche Siedlungen waren nun befestigt.

Die politischen und gesellschaftlichen Umbrüche im Übergang zur Eisenzeit führten zur Zerstörung zahlreicher Paläste und Städte im gesamten östlichen Mittelmeer. In Messenien herrschte „totales Chaos“, etwa 90 % der Siedlungen wurden verlassen. Ursache war eine vielleicht zwei Jahrhunderte anhaltende Kette von Katastrophen, möglicherweise eine regelrechte Völkerwanderung.

Die letzte Phase der ägäischen Bronzezeit, das Späthelladikum IIIC bzw. Spätminoikum IIIC, basiert in ihrer relativen Chronologie auf wenigen, aber sehr klaren, archäologisch fassbaren Siedlungsschichtungen. In Theben ließ sich nach der Zerstörung des Palastes eine Neubesiedlung im frühen und fortgeschrittenen Späthelladikum IIIC nachweisen. Auch Lefkandi ist für die Übergangsphase zwischen nachpalatialer Kultur und Eisenzeit von Bedeutung. Dort kam es gleichfalls zu einer Neubesiedlung im Späthelladikum IIIC. Auch wurde es nach einem neuen Brand wieder aufgebaut und bestand bis Ende des Späthelladikums IIIC. In einem der Zerstörungshorizonte fand man Skelette, die schwere Verletzungen aufwiesen, und von denen sich zum Teil erwies, dass sie nur notdürftig, wohl in aller Eile, beigesetzt worden waren.

Die mykenische Kultur, die Euböa um die Mitte des -2. Jahrtausends erreichte, ist gekennzeichnet durch komplexe Gesellschaftsstrukturen, intensive Handelskontakte und ausgeprägte architektonische sowie kunsthandwerkliche Entwicklungen. Auf Euböa wurden Keramiken und andere Materialien gefunden, die eine kulturelle Verbindung zur mykenischen Welt belegen. Die Insel stand unter dem Einfluss der festländischen Zentren und auch der minoischen Kultur Kretas, von der sie einige Elemente übernommen hat.

Das Grab des "Fürsten von Lefkandi" belegt, dass es auch im -10. Jahrhundert reiche Grabausstattungen gab, die der Vorstellung, die man aus Homer von einem Fürsten der Zeit gewinnen konnte, entsprachen. Dabei handelt es sich um die Reste eines über 45 m langen Gebäudes, in dem wohl der „Fürst“ und seine Frau nebst reichen, auch orientalischen Beigaben bestattet wurden.

Antike

Der größte Teil der Geschichte des antiken Euböa ist die Geschichte der beiden größten Städte, Chalkis und Eretria. Beide sind von Attika aus gegründete ionische Siedlungen, wobei in Chalkis auch phönizischer Einfluss nachzuweisen ist. Auf Euböa ist auch eine sehr frühe Form eines aus dem phönizischen abgeleiteten eigenen epichorischen roten oder westlichen Alphabets nachzuweisen. Chalkis gilt als „Mutterstadt“ der Großen Kolonisation.

Vom Stützpunkt Pithekoussai aus haben etwa um -750 Chalkidier die älteste griechische Siedlung Kyme (Cumae in Italien) gegründet. Auch bei der griechischen Kolonisierung Siziliens war Chalkis Vorreiter. Die Gründung von Naxos hat Thukydides auf -734 datiert; bald darauf folgte die Besiedlung Ortygias, der Urzelle der späteren korinthischen Pflanzstadt Syrakus, sowie die Kolonien Leontinoi, Zankle (Messina) und Rhegion. Auch die etwas spätere Besiedlung der Inseln und Vorgebirge im Bereich der Nordägäis war so stark von Chalkidiern bestimmt (Chalkis gründete hier allein 32 Pflanzstädte), dass die Halbinsel Chalkidike nach ihnen benannt wurde. Dadurch eröffneten diese Städte den Griechen neue Handelsrouten und verbreiterten das Einflussgebiet der westlichen Zivilisation.

Euböa war ein bedeutendes Handelszentrum, wie beispielsweise daran ersichtlich ist, dass die euboiischen Gewichts- und Maßeinheiten im gesamten ionischen Gebiet und bis in die Zeit Solons auch in Athen gebräuchlich waren. Chalkis und Eretria waren rivalisierende Städte. Eine der frühesten überlieferten Seeschlachten Griechenlands fand um -711 im Lelantischen Krieg zwischen diesen beiden Städten statt, und viele andere griechische Stadtstaaten sollen sich daran beteiligt haben.  Ein im frühen -7. Jahrhundert tiobender Krieg um die fruchtbare Lelantinische Ebene zwischen Chalkis und Eretria beide Städte, mit dem Endergebnis, dass Chalkis sich durchsetzte.

Im Jahr -506 wurde Chalkis von den Athenern vollständig besiegt, die daraufhin 4000 attische Siedler auf chalkischem Gebiet ansiedelten und anscheinend die gesamte Insel zu einem abhängigen Gebiet machten. Daher schloss sich die Insel auch dem Aufstand gegen Persien an und schickte fünf Fünfzigruderer. -490 wurde Eretria von den Persern zerstört und die Bewohner der Stadt wurden ins Perserreich verschleppt.

Nach der Schlacht bei Marathon wurde Eretria ein wenig entfernt von seiner ursprünglichen Lage wieder aufgebaut, aber obgleich sie ihren Rang als zweitbedeutendste Stadt der Insel behaupten konnte, fand sie nie wieder zu alter Stärke und Größe zurück. Seit dieser Zeit hatte Chalkis unangefochten die Vorrangstellung inne. Allerdings litt auch diese Stadt unter der wachsenden Macht Athens. Karysthos wurde zum Beitritt in den Attischen Seebund gezwungen.

-446 versuchte Chalkis, sich von der Unterjochung durch Athen zu befreien, wurde aber von den Athenern unter Perikles geschlagen. Im Norden der Insel wurden die Bewohner der Stadt Histiaea vertrieben, um weiteren attischen Siedlern Platz zu machen, da Athen sich der Bedeutung der Insel bewusst war. Euböa versorgte die Athener mit Getreide und Vieh, sicherte den Handel und war ein Schutz gegen Piraten. Außerdem war Euböa aufgrund der Nähe zum attischen Festland von großer strategischer Bedeutung und hätte in fremden Händen zu einer echten Bedrohung für Athen werden können.

Nach der Schlacht von Eretria -411 gelang es Euböa, wieder die Unabhängigkeit zu erlangen. Danach ging die Insel wechselnde Bündnisse mit den führenden griechischen Stadtstaaten ein, bis sie nach der Schlacht von Chaironeia -338 an Philipp II. von Makedonien fiel. Aristoteles starb -322 auf der Insel, kurz nachdem er aus Athen auf das Familiengut seiner Mutter in Chalkis geflohen war. Von der frühen hellenistischen Zeit bis weit in die römische Kaiserzeit hinein war die Insel im Euböischen Bund organisiert.

-196 von den Römern für frei erklärt, bildeten die Städte der Insel einen unabhängigen Bund, der sich bis -146 behauptete, als die Insel schließlich als Euboea Teil des Römischen Reiches und in der Folge des Oströmischen Reiches wurde.

Mittelalter

Im Gegensatz zu weiten Teilen des byzantinischen Griechenlands blieb Euböa aufgrund seiner relativ isolierten Lage von den meisten barbarischen Überfällen in der Spätantike und im frühen Mittelalter verschont. Die Vandalen überfielen ihre Küsten 466 und 475, aber die Insel scheint von den Awaren und Slawen in Ruhe gelassen worden zu sein, und erst bei einem gescheiterten arabischen Angriff auf Chalcis in den 870er Jahren wurde die Insel erneut bedroht. Infolgedessen bewahrte sich die Insel während der gesamten frühmittelalterlichen Periode einen relativen Wohlstand, wie Funde von Mosaiken, Kirchen und Skulpturen während des gesamten siebten Jahrhunderts belegen, „sogar aus abgelegenen Gebieten der Insel“. Im 6. Jahrhundert listet der Synecdemus vier Städte auf der Insel auf, Aidipsos, Chalcis, Porthmos (das heutige Aliveri) und Karystos, und eine Reihe weiterer Orte sind in den folgenden Jahrhunderten als Bischofssitze bekannt (Oreoi und Avlon), auch wenn ihr städtischer Charakter unklar ist. Im 8. Jahrhundert bildete Euböa einen eigenen Steuerbezirk (dioikesis) und war dann Teil des Themas Hellas.

Im Jahr 1157 wurden alle Küstenstädte Euböas von einer sizilianischen Streitmacht zerstört, während Chalkis 1171 von den Venezianern niedergebrannt wurde. Im 13. Jahrhundert wurde das griechische Element der Insel durch den byzantinischen Kaiser Michael Palaiologos gestärkt.

Euböa erlangte nach dem Vierten Kreuzzug große Bedeutung. Bei der Aufteilung des byzantinischen Reiches durch die Kreuzfahrer nach 1204 wurde die Insel von einigen langobardischen Familien besetzt, die sie in drei Baronien aufteilten, die Triarchie von Negroponte; jede Baronie wurde 1216 geteilt, so dass sechs Sestiere entstanden. Die Herrscher der Insel gerieten schon früh unter den Einfluss der Republik Venedig, die sich im Euböotischen Erbfolgekrieg (1256 bis 1258) die Kontrolle über den Handel auf der Insel sicherte und diese schrittweise ausbaute, bis sie 1390 die volle Souveränität erlangte.

Herrschaft von Negroponte

Die Herrschaft von Negroponte war ein Feudalterritorium, das als Folge des vierten Kreuzzuges im Jahr 1205 von den westeuropäisch-lateinischen Kreuzfahrern gegründet wurde. Es stellt damit einen der Kreuzfahrerstaaten dar. Die Herrschaft stand ihre gesamte Existenz über unter dem dominierenden Einfluss der Republik Venedig, bis die Insel 1470 vom osmanischen Reich annektiert wurde.

Die Herrschaft umfasste die griechische Insel Euböa, die von den Italienern „Negroponte“ (schwarze Brücke) genannt wurde, und wies mit ihrer Dreiteilung eine eigene Besonderheit auf. Die lateinische Herrschaft auf der Insel war in drei Herrschaften unterteilt, das Zentrum mit dem Hauptort Chalkis, der Süden mit Karystos und der Norden mit Oreos. Seine Herren wurden deshalb auch „Dreiherren“ (terzieri oder triarchs) genannt. Zeitweilig waren sogar diese Drittel unterteilt, weshalb bis zu sechs Herren (sestieri oder hexarchs) gleichzeitig auf Negroponte amtierten.

Die lateinische Herrschaft auf Negroponte wurde im Frühjahr 1205 von Bonifatius von Montferrat als ein Lehen seines Königreichs Thessaloniki gegründet, indem er seinem flämischen Gefolgsmann Jacques d'Avesnes die Herrschaft über die Insel anvertraute. Mit der Erlaubnis seines Lehnsherrn teilte Avesnes im August 1205 Negroponte in drei Afterlehen ein, die er an italienisch-lombardische Ritter vergab. Als Avesnes um 1209 gestorben war, wurde einer dieser lombardischen Herren, Ravano dalle Carceri, der nächste Alleinherr, da auch seine zwei Kollegen entweder schon gestorben oder in die italienische Heimat abgereist waren.

Obwohl Ravano nach einer gescheiterten Revolte die Oberhoheit des lateinischen Kaisers von Konstantinopel, Heinrich, anerkennen musste begründete er den dominierenden Einfluss Venedigs auf Negroponte, indem er ab 1211 einen venezianischen Bailò als ständigen Vertreter der „Serenissima“ duldete. Auf den Tod Ravanos im Jahr 1216 wurde die Herrschaft auf der Insel erneut und nun dauerhaft dreigeteilt und mit dem Tod Kaiser Heinrichs im selben Jahr übernahm nun Venedig endgültig die Oberherrschaft über die Dreiherren, die aus venezianischen beziehungsweise italienischen Familien hervorgingen. Die Erbfolge in der Dreiherrschaft gestaltete sich kompliziert und ist aufgrund mangelnder Quellenlage nur unzureichend nachzuverfolgen. Im 13. Jahrhundert stellten die Familien der dalle Carceri und da Verona die Dreiherren, die dann von den Familien der Ghisi, Giustiniani, Sommaripa, Zorzi und Noë beerbt wurden.

1255 beanspruchte der Fürst von Achaia, Wilhelm II. von Villehardouin, die Herrschaft in Oreos und brach damit einen Krieg mit Venedig vom Zaun, der 1262 mit einem Kompromiss endete, indem der Fürst der nominelle Oberherr der Insel wurde, aber auf Oreos zugunsten eines italienischen Herrn verzichtete. Faktisch blieb damit Venedig weiter der bestimmende Faktor auf der Insel. Ab dem Jahr 1276 konnte das byzantinische Reich erstmals seit 1204 wieder auf Negroponte Präsenz zeigen, indem es mit Hilfe des italienischen Söldners Licario das südliche Karystos und weitere Burgen erobern konnte. Aber bis zum Jahr 1296 konnten die Lateiner unter Bonifazio da Verona die Byzantiner wieder vertreiben.

Durch die Eroberung des Herzogtums Athen durch die katalanische Kompanie im Jahr 1311 verlor Negroponte endgültig seine Lehnsbande gegenüber Achaia und nahm nun die Rolle einer venezianischen Kolonie ein. Im Jahr 1470 wurde die Insel schließlich vom osmanischen Reich erobert.

Osmanische Zeit

Am 12. Juli 1470, während des Osmanisch-Venezianischen Krieges von 1463-1479, wurde die gut befestigte Stadt Negroponte (Chalcis) von Mehmed II. nach einer langen und blutigen Belagerung Venedig entrissen, und die gesamte Insel fiel in die Hände des Osmanischen Reiches. Der Doge Francesco Morosini belagerte die Stadt 1688, musste sich aber nach drei Monaten zurückziehen.

Auf Betreiben der Venezianer siedelten sich ab 1402 nach und nach Albaner auf Euböa an. Im Jahr 1425 waren insgesamt 10.000 Albaner aus verschiedenen Regionen in Euböa angesiedelt. Eine weitere unbestimmte Zahl von Albanern ließ sich 1435 auf der Insel nieder. Diese Albaner vermischten sich mit den einheimischen Griechen der Insel. In einem zeitgenössischen Bericht (1687) heißt es, dass die Griechen die Insel 1471 verlassen hatten und 1687 fast die gesamte Insel von Albanern bewohnt war. Dies wird in anderen Berichten nicht bestätigt und stellt daher wahrscheinlich eine zweifelhafte Darstellung der demografischen Situation auf der Insel dar. Nach Johann Georg von Hahn (1854) waren Arvaniten in allen Städten Süd-Euböas vertreten, mit Ausnahme der Stadt Karystos, die ausschließlich von Griechen bewohnt wurde. Hahn zufolge zählten die Arvaniten in Süd-Euböa 25.000 Einwohner, bei einer Gesamtbevölkerung von 72.368 auf der Insel insgesamt.

Die griechischen Einwohner Süd-Euböas sprachen einen bestimmten Dialekt, der mit dem alten athenischen Dialekt verwandt war, der unter anderem in Kymi, Avlonari, Konistres, Aliveri und Karystos gesprochen wurde.

Obwohl der Name Negroponte in den europäischen Sprachen bis ins 19. Jahrhundert gebräuchlich blieb, nannten die Türken selbst die Stadt und die Insel Eğriboz oder Ağriboz nach der Meerenge von Euripos. Unter osmanischer Herrschaft war Ağriboz der Sitz eines Sanjaks, der auch einen Großteil des griechischen Festlands umfasste.

Euböa erhob sich bereits 1821. Die osmanischen Soldaten flüchteten sich in die Festungen der Insel, darunter auch die von Chalkis. Die griechischen Aufständischen begnügen sich damit, Ausbrüche zu verhindern, wagten jedoch keine echte Belagerung. Euböische Truppen wurden daraufhin auf das Festland entsandt, um dort gegen die Türken zu kämpfen. 1822 belagerte Ilias Mavromichalis, der Sohn von Pétrobey, Karystos. Doch nach einem zu weit vorangetriebenen Angriff wurden die Belagerer von den Belagerten eingekesselt und vernichtet. Andere Manioten belagerten unterdessen Chalkis, das einen wichtigen Punkt für die osmanischen Versorgungslinien bildete.

Moderne Zeit

Im Dorf Antia auf der Insel Euböa beherrschte 1982 die gesamte Bevölkerung die lokale Pfeifsprache Sfyria, doch heute gibt es nur noch wenige Pfeifer. Ab Ende 1943 wurden 1.000 griechische Juden vom griechischen Widerstand und dem britischen MI11 von Thessaloniki und Athen über die Insel nach Çeşme in der neutralen Türkei geschmuggelt und entkamen so dem Holocaust in Griechenland.

Euböa ist durch zwei Brücken mit dem Festland verbunden: eine führt durch Chalkis und ist auch von Theben aus zugänglich, die andere umgeht Chalkis und ist von Athen aus zugänglich. Alle modernen Brücken von Euböa sind hängend.

In den 1980er Jahren wurde der Dystos-See mit Gras aufgefüllt, das von Landwirten angezündet wurde, um mehr Ackerland zu schaffen. Dadurch wurde ein Großteil der Pflanzen und der Umwelt in diesem Gebiet zerstört. Ein Teil des Sees regenerierte sich später. Auch die Gemeinden Anthidona und Avlida, die einst zu Böotien gehörten, fielen Mitte bis Ende des 20. Jahrhunderts wieder an Chalkis zurück. Seitdem entsprechen die Postleitzahlen dem Rest von Euböa, einschließlich Skyros.

Ein einwöchiger großer Waldbrand im Jahr 2021 zerstörte über 50 000 Hektar Wald und landwirtschaftliche Flächen im Norden der Insel, einer der größten Waldbrände in der modernen griechischen Geschichte.

Die Zeit der Corona-Zeit auf der Insel Euböa verlief im Rahmen der allgemeinen europäischen Schutzmaßnahmen. Wie in ganz Griechenland wurden auch hier Maßnahmen wie soziale Distanzierung, Maskenpflicht in Innenräumen, zeitweise Einschränkungen bei öffentlichen Versammlungen und im Tourismus umgesetzt. Nach dem Höhepunkt in den Jahren 2020 und 2021 wurden die Maßnahmen schrittweise gelockert und ab Mitte 2023 gänzlich aufgehoiben.

Verwaltung

Die Insel gehört zur Region Sterea Ellada (Mittelgriechenland). Zum Regionalbezirk Euböa gehören auch die Insel Skyros, ein kleiner Teil des Festlandes sowie eine große Anzahl von Felseninseln, wie beispielsweise die Petalii.


Herrschaftsgeschichte

  • -10. Jahrhundert bis um -550 Stadtstaaten Chalkis (hē pólis tēs Khalkídos) und Eretria (hē pólis tēs Eretrías)
  • um -550 bis -338 Persisches Reich der Achämeniden (Haxāmaniš)
  • -338 bis -196 Makedonisches Reich (Makedonikē Basileia)
  • -196 bis -146 Stadtstaaten Chalkis (hē pólis tēs Khalkídos) und Eretria (hē pólis tēs Eretrías)
  • -146 bis -27 Römische Republik (Res publica)
  • -27 bis 17. Januar 395 Provinz Achäa (Provincia Achaia) im Römischen Reich (Imperium Romanum)
  • 17. Januar 395 bis 13. April 1204 Byzantinisches Reich (Basileia tōn Rhōmaiōn)
  • 13. April 1204 bis Märzm 1205 Lateinisches Kaiserreich (Imperium Romaniae)
  • März 1205 bis 12. Juli 1470 Triarchie von Negroponte (Triarchia di Negroponte) unter der Oberhoheit der Republik Venedig (La Serenissima Repubblica di San Marco)
  • 12. Juli 1470 bis 3. Februar 1830 Osmanisches Reich (Devlet-i ʿOs̲mānīye)
  • 3. Februar 1830 bis 24. März 1924 Regionalbezirk Euböa (Perifereiakí Enótita Evvoías) in der Republik Griechenland (Ellinikí Dimokratía)
  • 24. März 1924 bis 4. Mai 1941 Regionalbezirk Euböa (Perifereiakí Enótita Evvoías) im Königreich Griechenland (Vasíleion tis Elládos)
  • 4. Mai 1941 bis 10. Dezember 1944 Deutsches Reich
  • 10. Dezember 1944 bis 8. Dezember 1974 Regionalbezirk Euböa (Perifereiakí Enótita Evvoías)  im Königreich Griechenland (Vasíleion tis Elládos)
  • 8. Dezember 1974 bis 31. Dezember 2010 Regionalbezirk Euböa (Perifereiakí Enótita Evvoías)  in der Republik Griechenland (Ellinikí Dimokratía)
  • seit 1. Januar 2011 Regionalbezirk Euböa (Perifereiakí Enótita Evvoías) innerhalb der Region Mittelgriechenland (Periféria Stereás Elládas) in der Republik Griechenland (Ellinikí Dimokratía)

Legislative und Exekutive

Euböa war bis 2010 eine der fünf Präfekturen der griechischen Verwaltungsregion Mittelgriechenland mit der Hauptstadt Chalkida. Mit der Verwaltungsreform von 2010 wurden die Kompetenzen der Präfektur an die Region Mittelgriechenland und die durch Zusammenlegung stark reduzierten Gemeinden übertragen, das Gebiet der Präfektur existiert als Regionalbezirk Euböa (Periferiaki Enotita Evvias) weiter, der 18 Abgeordnete in den mittelgriechischen Regionalrat entsendet, darüber hinaus aber keine politische Bedeutung hat. Das Gebiet umfasst die Inseln Euböa und Skyros sowie ein kleines Gebiet auf dem mittelgriechsichen Festland gegenüber von Chalkida.

Inseloberhaupt

Im Mittelaletr bestand auf Euböa die Herrschaft von Negroponte.


Baili von Negroponte

  • 1216 - um 1220  Pietro Barbo il Zanco
  • 1222 - 1224 Benedetto Falier
  • 1252 - 1254  Leone Sanudo
  • 1254 - 1256  Paolo Gradenigo
  • 1256 - 1258  Marco Gradenigo
  • 1258 - 1259  Andrea Barossi
  • 1259 - 1261  Tommaso Giustiniani
  • 1261 - 1263  Andrea Barbarigo
  • 1263 - 1265  Nicolò Barbarigo
  • 1265 - 1266  Gilberto Dandolo
  • 1266 - 1267  Filippo Orio
  • 1267 - 1268  Marco Bembo
  • 1268 - 1269  Andrea Dandolo
  • 1269 - 1271 Andrea Zeno
  • 1271 - 1273  Nicolò Migiani
  • 1273 - 1275  Vettore Dolfin
  • 1275 - 1276  Nicolò Quirini
  • 1276 - 1277  Andrea Dandolo Beretta
  • 1277 - 1278  Pietro Zeno
  • 1278 - 1280  Nicolò Morosini Rosso
  • 1280 - 1282  Nicolò Falier
  • 1282 - 1283  Andrea Zeno
  • 1283 - 1285  Giovanni Zeno
  • 1285 - 1287  Jacopo Molino
  • 1287 - 1289  Marino Soranzo
  • 1289 - 1291  Marco Michieli
  • 1291 - 1293  Nicolò Giustiniani
  • 1295 - 1297  Jacopo Barozzi
  • 1297 - 1299  Francesco Contarini
  • 1299 - 1300  Giovanni da Canale
  • 1300 - 1302  Andrea Zeno
  • 1302 - 1304  Francesco Dandolo (später Doge von Venedig)
  • 1304 - 1306  Pietro Mocenigo
  • 1306 - 1308  Pietro Quirini Pizzagallo
  • 1308 - 1310  Belletto Falier
  • 1310 - 1312  Luigi Morosini
  • 1312 - 1314  Enrico Dolfin
  • 1314 - 1316  Gabriele Dandolo
  • 1316 - 1317  Michele Morosini
  • 1317 - 1319  Francesco Dandolo [2]
  • 1319 - 1321  Lodovico Morosini
  • 1321 - 1322  Gabriele Dandolo
  • 1322 - 1323  Marco Michieli
  • 1323 - 1325  Marino Falier
  • 1325 - 1327  Marco Minotto
  • 1327 - 1329  Marco Gradenigo
  • 1329 - 1331  Filippo Belegno
  • 1331 - 1333  Pietro Zeno
  • 1333 - 1335  Belello Civrano
  • 1335 - 1337  Nicolò Priuli
  • 1337 - 1339  Andrea Dandolo
  • 1339 - 1341  Benedetto Molino
  • 1341 - 1343  Pancrazio Giustiniani
  • 1343 - 1345  Nicolò Gradenigo
  • 1345 - 1347  Marco Soranzo
  • 1347 - 1349  Giovanni Dandolo
  • 1349 - 1351  Tommaso Viaro
  • 1351 - 1353  Nicolò Quirini
  • 1353 - 1356  Michele Falier
  • 1356 - 1358  Giovanni Dandolo
  • 1358 - 1360  Pietro Morosini
  • 1360 - 1362  Fantino Morosini
  • 1362 - 1364  Pietro Gradenigo
  • 1364 - 1366  Domenico Michieli
  • 1366 - 1368  Giovanni Giustiniani
  • 1368 - 1370  Andrea Zeno
  • 1370 - 1372  Giovanni Dolfin
  • 1372 - 1374  Bartolommeo Quirini
  • 1374 - 1376  Pietro Mocenigo
  • 1376 - 1378  Andrea Barbarigo
  • 1378 - 1379  Carlo Zeno
  • 1379 - 1381  Pantaleone Barbo
  • 1381 - 1383  Andrea Zeno
  • 1383 - 1384  Marino Storlado
  • 1384 - 1386  Fantino Giorgio
  • 1386 - 1387  Donato Trono
  • 1387 - 1389  Saracino Dandolo
  • 1389 - 1391  Guglielmo Quirini
  • 1391 - 1393  Gabriele Emo
  • 1393 - 1395  Andrea Bembo
  • 1395 - 1397  Carlo Zeno [2]
  • 1397 - 1399  Giovanni Alberto
  • 1399 - 1401 Nicolò Valaresso
  • 1401 - 1402 Francesco Bembo
  • 1402 - 1403 Tommaso Mocenigo (später Doge von Venedig)
  • 1403 - 1405 Bernardo Foscarini
  • 1405 - 1408  Francesco Bembo
  • 1408 - 1410  Nicolò Venier
  • 1410 - 1412  Paolo Quirini
  • 1412 - 1414  Benedetto Trevisani
  • 1414 - 1416  Nicolò Giorgio
  • 1416 - 1418  Vidale Miani
  • 1418 - 1420  Nicolò Malipiero
  • 1420 - 1422  Marco Cornaro
  • 1422 - 1424  Daniele Loredano
  • 1424 - 1425  Donato Arimondo
  • 1425 - 1427  Antonio Michieli
  • 1427 - 1429  Andrea Capello
  • 1429 - 1430  Nicolò Loredano
  • 1430 - 1431  Luigi Polani
  • 1431 - 1432  Andrea Gabrieli
  • 1432 - 1434  Maffio Donato
  • 1434 - 1436  Albano Sagredo
  • 1436 - 1438  Melchiorre Grimani
  • 1438 - 1440  Fantino Pisano
  • 1440 - 1442  Nicolò Buono
  • 1442 - 1444  Bertuccio Civrano
  • 1444 - 1446  Matteo Barbaro
  • 1446 - 1448  Vettore Duodo
  • 1448  Fantino Pisani
  • 1448 - 1451 Giovanni Malipiero
  • 1451 - 1453  Lorenzo Onorati
  • 1453 - 1454  Paolo Loredano
  • 1454 - 1456  Angelo da Pesaro
  • 1454 - 1456  Carlo Morosini (Capitano)
  • 1456 - 1459  Girolamo Bembo
  • 1456 - 1458  Francesco Loredano (Capitano)
  • 1458 - 1460  Paolo Barbarigo (Capitano)
  • 1459 - 1461  Leone Venier
  • 1460 - 1462  Antonio Quirini
  • 1461 - 1463  Leonardo Calbo
  • 1462 - 1464  Giovanni Dandolo
  • 1463 - 1465  Fantino Giorgio
  • 1464 - 1466  Giovanni Bembo
  • 1465 - 1468  Francesco Gradenigo
  • 1466 - 1467  Giovanni Bondumier
  • 1467 - 1470  Nicolò da Canale
  • 1468 - 1470  Paolo Erizzo

Politische Gruppierungen

Die wichtigsten auf Euböa aktiven Parteien sind:

  • Nea Dimokratia (N.D.), konservative Partei, derzeit stärkste Partei in Griechenland
  • SYRIZA (Koalition der Radikalen Linken), linke Partei, früher Regierungspartei
  • PASOK (Panhellenische Sozialistische Bewegung), sozialdemokratisch
  • KKE (Kommunistische Partei Griechenlands), kommunistisch
  • Elliniki Lysi (Griechische Lösung), rechtspopulistisch

Justizwesen und Kriminalität

Das Justizwesen auf der Insel Euböa (griechisch: Evia) ist in das griechische nationale Rechtssystem integriert und entspricht den allgemeinen Standards des griechischen Justizwesens. Es gibt keine spezifisch für Euböa eigenständige Justizstrukturen, sondern die Gerichte und Behörden arbeiten innerhalb des griechischen Rechtsrahmens auf regionaler Ebene. Euböa ist Teil der Region Zentralgriechenlands, und dort sind die zuständigen Gerichte für Zivil-, Straf- und Verwaltungsangelegenheiten angesiedelt, zum Beispiel in Chalkida als Hauptstadt.

Die Kriminalitätsrate Euböas entspricht im Wesentlichen dem üblichen Niveau in griechischen Regionen außerhalb der großen Metropolzentren. Gewaltverbrechen und organisierte Kriminalität sind auf Euböa eher selten, und die häufigsten Delikte betreffen kleinere Eigentumsdelikte, wie sie in ländlichen und touristisch geprägten Gebieten üblich sind. Die Bevölkerung empfindet die Insel als relativ sicher, auch für Alleinreisende, und die lokale Polizei sorgt für die Einhaltung der öffentlichen Ordnung.

Flagge und Wappen

Die Flagge von Euböa ist de facto die griechische Nationalflagge: neun blaue und weiße Streifen mit einem weißen Kreuz auf blauem Grund in der linken oberen Ecke. Es existieren keine weit verbreiteten oder offiziellen regionalen Flaggen für Euböa – im Gegensatz etwa zu einigen spanischen oder deutschen Regionen.

Während der venezianischen Herrschaft im Mittelalter trug Chalkida (damals „Negroponte“ genannt) das Symbol des „Löwen von San Marco“, das typische Wappenzeichen der Venezianer. Es zeigt einen geflügelten Löwen mit Buch oder Schwert und ist auf historischen Siegeln und Wappen dieser Ära belegt. Ein solches historisches Wappen mit dem Löwen von San Marco symbolisiert bis heute die venezianische Vergangenheit der Stadt und ist auf Illustrationen und in der Heraldik für die Zeit der „Triarchie von Negroponte“ zu finden.

Heute nutzt Chalkida kein eigenständiges, amtliches Stadtwappen im engeren Sinn, sondern präsentiert sich offiziell meist mit den Symbolen des griechischen Staates oder verwendet moderne städtische Logos für Verwaltungszwecke. Das klassische venezianische Wappen findet man noch in historischen Kontexten, in Museen, auf alten Gebäuden oder als grafisches Symbol in Sammler- und Geschichtswerken.

Hauptstadt

Die Hauptstadt der Insel Euböa ist Chalkida, früher Chalkis. Chalkida ist bereits seit der Antike die wichtigste und größte Stadt Euböas und war mehrere Jahrhunderte das politische und wirtschaftliche Zentrum der Insel. Historische Quellen belegen, dass Chalkida mindestens seit dem -8. Jahrhundert als die führende Stadt der Insel galt. Ein eindeutiges „Gründungsjahr“ als Hauptstadt im heutigen modernen Sinn gibt es nicht, da in der Antike konkurrierende Städte existierten (besonders Eretria), doch setzte sich Chalkida spätestens nach den sogenannten Lelantischen Kriegen im -7. Jahrhundert als Vormacht durch. Chalkida blieb seither in allen Epochen—antike, byzantinische, venezianische und osmanische Zeit sowie im griechischen Staat—das Verwaltungs- und Wirtschafts­zentrum Euböas und ist es bis heute geblieben.

Verwaltungsgliederung

Die Präfektur Euböa ist unterteilt in 25 Stadtgemeinden (δήμοι) und 2 Landgemeinden (κοινότητες). Von 1997 bis 2010 bestanden folgende Gemeinden auf der Insel:

Stadtgemeinde (δήμος) YPES-nummer Sitz Postleitzahl
Amarynthos 1402 340 06
Anthidona 1403 Drosia 341 00
Artemisio 1404 342 00
Avlida 1405 Vathy 341 00
Avlon 1406 Avlonari 340 09
Chalkida 1426 341 00
Dirfys 1407 Steni 340 14
Dysties 1408 Krieza 340 17
Edipsos 1401 343 00
Elymnii 1409 Limni 340 05
Eretria 1410 340 08
Istiea 1411 342 00
Karystos 1412 340 01
Kireas 1414 Mantoudi 340 04
Konistres 1415 340 16
Kymi 1416 340 03
Lilandia 1417 Vasiliko 340 02
Marmari 1419 340 13
Messapia 1420 Psachna 344 00
Nea Artaki 1421 346 00
Nileas 1422 Agia Anna 340 10
Orei 1427 340 12
Pefki 1000 342 00
Skyros 1423 340 07
Styra 1424 340 15
Taminei 1425 Aliveri 345 00
Landgemeinde (κοινότητα)
Kafireas 1413 Amygdalea 340 01
Lichada 1418 343 00


           Verwaltungseinheiten:

           25 δήμοι [dimoi] (Landgemeinden)

           2 κοινότητες [koinotítes] (Stadtgemeinden)

                       36 δημοτική ενότητα [demotikí enótita] (Germeindebezirke)

Bevölkerung

Im Folgenden die Entwicklung der Bevölkerungszahl samt Dichte, bezogen auf die offizielle Inselfläche von 3.684,85 km².


           Bevölkerungsentwicklung:

           Jahr                 Insel                            Bezirk                         Dichte (E/km²) der Insel

           1854                 72 368                         76 000                      19,64

           1896                103 265                       110 000                       28,02

           1951                161 205                      178 000                       43,75

           1961                160 886                      177 000                       43,66

           1971                162 982                      180 000                       44,23

           1981                176 952                      195 000                       48,02

           1990                190 500                      208 400                       51,70

           1991                192 652                      209 132                       52,28

           2000                197 600                      216 300                       53,62

           2001                198 130                      217 218                       53,77

           2002                197 500                      217 000                       53,59

           2003                196 500                      216 500                       53,32

           2004                195 500                      216 000                       53,05

           2005                194 500                      215 000                       52,78

           2006                193 500                      214 000                       52,51

           2007                192 500                      213 000                       52,24

           2008                192 000                      212 000                       52,11

           2009                191 500                      211 500                       51,97

           2010                191 206                      210 957                       51,89

           2011                190 552                      210 815                       51,71

           2012                190 500                      210 000                       51,70

           2013                190 000                      209 300                       51,56

           2014                189 500                      208 600                       51,43

           2015                189 000                      208 000                       51,29

           2016                188 500                      207 305                       51,16

           2017                188 500                      207 300                       51,16

           2018                189 000                      207 400                       51,29

           2019                189 500                      207 500                       51,43

           2020                190 000                      207 600                       51,56

           2021                190 437                      207 752                       51,68

           2022                190 700                      207 900                       51,83

           2023                191 000                      208 000                       51,29

Volksgruppen

Außer Griechen, die die Mehrheit der Einwohner auf der Insel stellen, gibt es zwei weitere Ethnien auf Euböa, die Arvaniten und die Walachen. Erstere bevölkern seit der venetianischen Herrschaft im 14. Jahrhundert traditionell Teile der Südspitze der Insel und konzentrieren sich heute um Kap Kafireas (auch bekannt als Cavo d’Oro), wo der Dialekt der Arvaniten noch von Dorfbewohnern gesprochen wird. Die Walachen leben vor allem in den bergigen Regionen im Zentrum und Norden der Insel. Durch die weitgehende Assimilation wird die Sprache der Walachen kaum noch gesprochen, ausgenommen sind einige alte Dorfbewohner in den Dörfern Vlachia und Koutourla. Früher lebten außerdem Sarakatsanen auf Euböa, die aus Roumeli und Epirus ausgewandert waren und sich um Mantoudi und Agia Anna niedergelassen hatten.

Sprachen

Auf der Insel wird heute wie überall in Griechenland überwiegend Neugriechisch (Standardgriechisch) ohne dialektale Sonderform gesprochen. Historisch und bis in die Neuzeit war Euböa ein Zentrum des attisch-ionischen Dialekts des Altgriechischen, der zu den vier Hauptgruppen antiker griechischer Dialekte zählt (Attisch-ionisch, Westgriechisch/Dorisch, Äolisch, Arkadisch-kyprisch). Diese Sprachform hatte großen Einfluss auf die Entwicklung der griechischen Standardsprache.

Im Süden Euböas, speziell um Kap Kafireas, leben Arvaniten, eine albanischsprachige Minderheit, deren altertümlicher Dialekt (Arvanitisch) in einigen Dörfern noch gesprochen wird. Die Vlachen (Aromunen) im bergigen Zentrum und Norden sprachen einst Aromunisch (Vlachisch). Diese Sprache ist heute fast ausgestorben und wird selten noch von älteren Bewohnern in wenigen Dörfern verwendet.

Besondere Mundarten oder ein eigener aktiver griechischer Insel-Dialekt sind auf Euböa heute nicht mehr verbreitet. Die Insel unterscheidet sich sprachlich allenfalls durch schwache regionale Färbungen im Griechischen und durch die erwähnten Minderheiten im Süden und Norden.

Religion

Auf Euböa ist die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung griechisch-orthodox, entsprechend der allgemeinen religiösen Verhältnisse in Griechenland. Die griechisch-orthodoxe Kirche ist die Staatsreligion und prägt das religiöse und kulturelle Leben auf der Insel maßgeblich. Dies zeigt sich an den zahlreichen Kirchen und Klöstern, besonders in den größeren Städten und traditionellen Dörfern.

Es gibt einzelne historische Hinweise auf andere Religionen, zum Beispiel die Emir-Zade-Moschee in Chalkida aus osmanischer Zeit; diese sind heute aber weitgehend bedeutungslos und dienen vor allem noch als Baudenkmale oder Museen. Religiöse Minderheiten wie Muslime oder Katholiken spielen auf Euböa kaum eine Rolle; ihre Präsenz beschränkt sich auf kleinste Gruppen oder Zuwanderer und ist historisch gewachsen, jedoch im heutigen gesellschaftlichen Leben meist unbedeutend.

Religiöse Feste und orthodoxe Feiertage werden auf Euböa wie überall in Griechenland traditionell gefeiert. Beispiele sind Ostern, der Namenstag der Agia Paraskevi (Schutzheilige), Mariä Himmelfahrt und andere große Feste des orthodoxen Kirchenjahres.

Judentum

Die jüdische Gemeinde in Chalkis ist die älteste in Europa, und ihre Geschichte geht über zweitausend Jahre zurück. Die jüdische Alexandrine Philosoher Philon der Jude, gibt uns Informationen über die ersten jüdischen Siedler in Chalkis im -1. Jahrhundert. Auf grund ihres Reichtums und ihrer bemerkenswerten Handelsaktivitäten war die jüdische Gemeinde Chalkis bis zum Ende des letzten Jahrhunderts als Koutsout Safet, bekannt. Dies bedeutet soviel wie „Klein Safet“, und weist auf eine Stadt hin, welche für die religiöse Hingabe ihrer Einwohner und die Weisheit ihrer Rabbiner, bekannt war.

Siedlungen

Chalkida, auch Chalkis genannt, ist die Hauptstadt der griechischen Insel Euböa und liegt an der schmalen Meerenge Euripos, die Euböa vom griechischen Festland trennt. Die Stadt erstreckt sich auf beiden Seiten dieser Meerenge, ein Teil liegt auf dem Festland, der andere auf der Insel selbst. Schon seit -411 verbindet eine Brücke Chalkida mit dem Festland.

Chalkida war schon in der Antike eine bedeutende Handelsstadt und war die wichtigste Stadt Euböas. Die Stadt war bekannt für ihre strategische Lage und den regen Handel. Die Meerenge von Euripos ist besonders für ihre ungewöhnlichen Gezeitenströmungen bekannt, die ihre Richtung etwa alle sechs Stunden ändern, was in der Region ein einzigartiges Naturphänomen darstellt. Der Name Euripos soll von einem antiken Forscher stammen, der dort verunglückte, während er diese Strömungen untersuchte.

In der Antike war Chalkida auch Ausgangspunkt für zahlreiche griechische Kolonien, beispielsweise auf der Halbinsel Chalkidiki, in Sizilien und Unteritalien. Die Stadt war bekannt für Agrarwirtschaft, Fischerei (besonders Purpurschnecken), Keramik (chalkidische Vasen) und Metallverarbeitung. Im -7. Jahrhundert führte Chalkida den Lelantischen Krieg gegen die Nachbarstadt Eretria, um die Kontrolle über die fruchtbare Lelantische Ebene zu erlangen, und ging als Sieger hervor.

Im Laufe der Geschichte war Chalkida mehrfach von fremden Mächten besetzt, unter anderem von Athen im -5. Jahrhundert, und wurde auch durch die verschiedenen politischen Umbrüche im antiken und mittelalterlichen Griechenland geprägt. Heute ist Chalkida eine lebendige Stadt, die die historische Bedeutung mit moderner Infrastruktur verbindet und eine wichtige Rolle in der Region Mittelgriechenland spielt.

Karystos befindet sich an der Südküste Euböasund mit etwa 5.000 Einwohnern eine der bedeutenden Gemeinden im Süden der Insel. Die Stadt besticht durch ihre reizvolle Lage an einer geschützten Bucht, umgeben von kristallklarem Wasser und beeindruckenden Bergen, wie dem Berg Óchi, der mit 1399 m Höhe die Landschaft überragt. Geschichtlich zählt die venezianische Festung Bourtzi am Hafen zu den markantesten Sehenswürdigkeiten. Sie wurde im 13. oder 15. Jahrhundert erbaut und zeugt von der bewegten Geschichte der Stadt, die zeitweise unter venezianischer Herrschaft stand. Über der Stadt thront das Castello Rosso, eine weitere mittelalterliche Burganlage, die auf einem Hügel liegt und einst die umliegenden römischen Steinbrüche bewachte. Diese Steinbrüche sind heute ebenfalls ein interessantes Besuchsziel. Ein besonderes Geheimnis umgibt die sogenannten „Drachenhäuser“ (Drakóspita), riesige Steinfragmente auf dem Berg Óchi, deren Ursprung und Zweck unklar sind, aber oft mit antiken Kultstätten oder astronomischen Beobachtungen in Verbindung gebracht werden.

Karystos bietet viele schöne Sandstrände und versteckte Buchten, wie Megáli Ámmos oder Giannitsi, die Naturfreunden und Erholungssuchenden zugutekommen. Das Stadtzentrum mit seinem lebendigen Markt, der Uferpromenade mit Tavernen und Cafés sowie das archäologische Museum laden zum Verweilen ein. Die lokale Küche ist geprägt von frischen Meeresfrüchten und traditionellen griechischen Spezialitäten.

Kymi ist eine weitere bedeutende Stadt an der Ostküste von Euböa, ca. 60 Kilometer nördlich von Karystos gelegen. Kymi ist bekannt für seine historische Bedeutung und als wichtiger Hafenort mit Verbindungen zu griechischen Inseln und dem Festland. Die Stadt liegt malerisch an einem Berghang mit Blick auf die Ägäis und bietet eine abwechslungsreiche Küstenlandschaft mit mehreren Stränden.

Historisch war Kymi eine bedeutende Siedlung in der Antike, die auch heute noch ihr traditionelles Flair bewahrt. Die Stadt hat lebhafte Märkte, zahlreiche Tavernen und enge Gassen, die typisch für griechische Küstenorte sind. Kymi ist ferner durch seine landwirtschaftlichen Produkte wie Oliven, Zitrusfrüchte und früher auch Baumwolle bekannt.

Psachna liegt in Zentral-Euböa, etwa 16 km nördlich von Chalkida, in einer kleinen Ebene. Es ist Verwaltungssitz der Gemeinde Dirfys-Messapia und ist mit rund 5.800 Einwohnern ein regionales Zentrum. Historisch wurde Psachna von Flüchtlingen nach dem Osmanisch-Venezianischen Krieg gegründet und entwickelte sich nach der griechischen Unabhängigkeit weiter, unter anderem mit Zuwanderung aus anderen Regionen Griechenlands. Heute beherbergt Psachna einen Campus der Universität Athen und mehrere Klöster mit byzantinischer Geschichte. Die Stadt gilt auch als medizinisches Zentrum der Region. Im Jahr 2020 wurde Psachna von schweren Überschwemmungen schwer getroffen.

Aliveri ist eine Kleinstadt an der Südküste Euböas, bekannt für ihre Industriegeschichte und Nähe zu Naturhäfen. Sie verfügt über Braunkohle- und andere Bergbaubetriebe und ist nahe am Hafen Karavos gelegen, der Fischtavernen und ein reges Nachtleben bietet. Aliveri ist ein bedeutender Ort für die wirtschaftliche Aktivität im südlichen Teil der Insel und zugleich touristisch interessant durch die Küstennähe und kulturelle Veranstaltungen.

Edipsos, auch Loutra Edipsou genannt, ist berühmt für seine Thermalquellen und als Kurort. Die Ortschaft zieht seit der Antike Besucher an, die die heilenden Eigenschaften der Thermalquellen nutzen. Edipsos bietet zahlreiche Kurhotels und Wellnesszentren, eingebettet in eine landschaftlich reizvolle Umgebung an der Westküste Euböas. Die Thermalbäder gelten als besondere Attraktion der Insel und spielen eine wichtige Rolle im regionalen Tourismus.

Limni ist ein malerischer Küstenort im Norden Euböas, der auf eine lange Geschichte zurückblickt. Die Siedlung liegt an einem Süßwassersee, der zu einer frühen Besiedlung der Gegend beitrug. Limni zeichnet sich durch seinen traditionellen Charakter, engen Gassen, byzantinische Kirchen und mittelalterliche Bauwerke aus. Die Stadt bietet eine ruhige Atmosphäre mit authentischem griechischem Flair und ist ein beliebter Ausgangspunkt für Erkundungen im nördlichen Teil der Insel.

Die Einwohnerzahlen der Ortschaften entwickelten sich wie folgt:

Name Original Gemeinde Z 1991 Z 2001 Z 2011 E 2021
Agdínai [Agdines] Αγδίναι Dímos Istiaías - Aidipsoú 210 190 164 147
Agiókampos [Aghiokabos] Αγιόκαμπος Dímos Istiaías - Aidipsoú 80 137 94 243
Ágios [Aghios] Άγιος Dímos Istiaías - Aidipsoú 934 893 801 784
Ágios Geórgios Άγιος Γεώργιος Dímos Istiaías - Aidipsoú 357 393 389 343
Ágios Geórgios Άγιος Γεώργιος Dímos Istiaías - Aidipsoú 718 746 868 746
Ágios Nikólaos Άγιος Νικόλαος Dímos Istiaías - Aidipsoú 11 29 65 74
Agriovótanon [Agriovotano] Αγριοβότανον Dímos Istiaías - Aidipsoú 350 298 193 173
Aidipsós [Edipsos] Αιδηψός Dímos Istiaías - Aidipsoú 1.245 1.310 1.249 1.247
Artemísion [Artemissio] Αρτεμίσιον Dímos Istiaías - Aidipsoú 395 359 392 356
Asmínion [Asminio] Ασμήνιον Dímos Istiaías - Aidipsoú 827 771 734 612
Avgariá Αβγαριά Dímos Istiaías - Aidipsoú 175 125 96 88
Elliniká Ελληνικά Dímos Istiaías - Aidipsoú 400 351 312 283
Galatsóna Γαλατσώνα Dímos Istiaías - Aidipsoú 119 88 65 70
Gerakioú Γερακιού Dímos Istiaías - Aidipsoú 170 169 134 107
Giáltra [Yaltra] Γιάλτρα Dímos Istiaías - Aidipsoú 851 666 544 458
Goúvai [Gouves] Γούβαι Dímos Istiaías - Aidipsoú 508 471 438 388
Ília Ήλια Dímos Istiaías - Aidipsoú 250 303 233 221
Istiaía Ιστιαία Dímos Istiaías - Aidipsoú 4.102 4.164 4.339 4.066
Kamária Καμάρια Dímos Istiaías - Aidipsoú 429 439 381 352
Kamatriádes Καματριάδες Dímos Istiaías - Aidipsoú 119 103 90 85
Kanatádika Κανατάδικα Dímos Istiaías - Aidipsoú 47 44 59 68
Kastaniótissa Καστανιώτισσα Dímos Istiaías - Aidipsoú 283 266 224 215
Káto Monokaryá Κάτω Μονοκαρυά Dímos Istiaías - Aidipsoú 168 139 113 95
Kefalés Κεφαλές Dímos Istiaías - Aidipsoú 25 36 50 59
Kokkinomiléa Κοκκινομηλέα Dímos Istiaías - Aidipsoú 194 118 72 60
Kryonerítis Κρυονερίτης Dímos Istiaías - Aidipsoú 256 222 189 143
Lichás [Lichada] Λιχάς Dímos Istiaías - Aidipsoú 267 249 181 122
Loutrá Aidipsoú [Loutra Aedipsou] Λουτρά Αιδηψού Dímos Istiaías - Aidipsoú 2.426 2.697 2.560 2.394
Miléai [Milies] Μηλέαι Dímos Istiaías - Aidipsoú 278 213 169 121
Néa Sinasós [Nea Sinassos] Νέα Σινασός Dímos Istiaías - Aidipsoú 616 596 565 464
Neochórion [Neochori] Νεοχώριον Dímos Istiaías - Aidipsoú 169 171 170 167
Néos Pýrgos Νέος Πύργος Dímos Istiaías - Aidipsoú 1.051 866 786 783
Oreoí [Orei] Ωρεοί Dímos Istiaías - Aidipsoú 1.269 1.261 1.209 1.137
Paralía Agíou Nikoláou [Paralia Aghiou Nikolaou] Παραλία Αγίου Νικολάου Dímos Istiaías - Aidipsoú 148 236 448 249
Pefkíon Πευκίον Dímos Istiaías - Aidipsoú 458 512 457 514
Psaropoúli Ψαροπούλι Dímos Istiaías - Aidipsoú 143 149 201 187
Taxiárchis Ταξιάρχης Dímos Istiaías - Aidipsoú 933 865 798 695
Tsapourniá Τσαπουρνιά Dímos Istiaías - Aidipsoú 101 79 79 72
Varvára Βαρβάρα Dímos Istiaías - Aidipsoú 65 60 76 58
Vasiliká [Vassilika] Βασιλικά Dímos Istiaías - Aidipsoú 626 525 424 377
Voutás Βουτάς Dímos Istiaías - Aidipsoú 299 240 198 183
Afrátion [Afratio] Αφράτιον Dímos Chalkidéon 1.418 1.381 1.405 1.214
Ágios Nikólaos Άγιος Νικόλαος Dímos Chalkidéon 2.092 2.618 3.426 3.142
Chalkís [Chalkida] Χαλκίς Dímos Chalkidéon 52.896 55.264 59.125 64.491
Fýlla Φύλλα Dímos Chalkidéon 1.416 1.284 1.459 1.315
Mýtikas Μύτικας Dímos Chalkidéon 1.706 1.634 1.808 1.815
Néa Artáki Νέα Αρτάκη Dímos Chalkidéon 7.364 8.571 9.489 10.301
Néa Lámpsakos Νέα Λάμψακος Dímos Chalkidéon 1.779 1.933 2.196 1.883
Panórama Πανόραμα Dímos Chalkidéon 106 93 93 83
Vasilikón [Vassiliko] Βασιλικόν Dímos Chalkidéon 5.263 6.412 6.571 7.696
Agía Sofía Αγία Σοφία Dímos Dirfýon - Messapíon 123 93 66 56
Ágios Athanásios [Agios Athanassios] Άγιος Αθανάσιος Dímos Dirfýon - Messapíon 350 330 295 208
Amfithéa Αμφιθέα Dímos Dirfýon - Messapíon 386 250 262 136
Áttali Άτταλη Dímos Dirfýon - Messapíon 417 391 371 314
Fteliá Paralías Kastéllas Φτελιά Παραλίας Καστέλλας Dímos Dirfýon - Messapíon ... ... 85 56
Glyfáda Γλυφάδα Dímos Dirfýon - Messapíon 106 115 150 106
Kamarítsa Καμαρίτσα Dímos Dirfýon - Messapíon 510 460 415 309
Kampiá [Kabia] Καμπιά Dímos Dirfýon - Messapíon 191 274 182 112
Kastélla Καστέλλα Dímos Dirfýon - Messapíon 1.128 1.271 1.416 1.282
Kathenoí [Katheni] Καθενοί Dímos Dirfýon - Messapíon 591 581 630 443
Káto Stení Κάτω Στενή Dímos Dirfýon - Messapíon 460 187 260 253
Kontodespótion [Kontodespotio] Κοντοδεσπότιον Dímos Dirfýon - Messapíon 283 287 251 236
Kyparíssion [Kyparissio] Κυπαρίσσιον Dímos Dirfýon - Messapíon 155 179 140 119
Loútsa Λούτσα Dímos Dirfýon - Messapíon 363 283 298 203
Makrykápa Μακρυκάπα Dímos Dirfýon - Messapíon 1.029 903 804 790
Makrymálli Μακρυμάλλη Dímos Dirfýon - Messapíon 173 223 219 220
Mavrópoulon [Mavropoulo] Μαυρόπουλον Dímos Dirfýon - Messapíon 117 3 80 57
Místros Μίστρος Dímos Dirfýon - Messapíon 454 314 358 278
Nerotriviá Νεροτριβιά Dímos Dirfýon - Messapíon 393 409 353 316
Páliouras Πάλιουρας Dímos Dirfýon - Messapíon 577 602 418 390
Paralía Politikón Παραλία Πολιτικών Dímos Dirfýon - Messapíon 126 98 212 130
Pissónas Πισσώνας Dímos Dirfýon - Messapíon 598 738 652 412
Platána Πλατάνα Dímos Dirfýon - Messapíon 96 93 59 51
Politiká Πολιτικά Dímos Dirfýon - Messapíon 1.038 1.237 1.378 1.156
Poúrnos Πούρνος Dímos Dirfýon - Messapíon 373 378 302 166
Psachná Ψαχνά Dímos Dirfýon - Messapíon 5.674 5.739 5.827 5.500
Stavrós Σταυρός Dímos Dirfýon - Messapíon 347 347 348 281
Stení Dírfyos Στενή Δίρφυος Dímos Dirfýon - Messapíon 791 618 392 310
Strópones Στρόπωνες Dímos Dirfýon - Messapíon 547 580 498 349
Theológos Θεολόγος Dímos Dirfýon - Messapíon 508 518 365 276
Triáda Τριάδα Dímos Dirfýon - Messapíon 1.005 1.060 1.049 944
Voúnoi [Vouni] Βούνοι Dímos Dirfýon - Messapíon 206 105 89 78
Aetós Αετός Dímos Karýstou 409 331 413 429
Ágios Dimítrios Άγιος Δημήτριος Dímos Karýstou 293 298 163 99
Almyropótamos Αλμυροπόταμος Dímos Karýstou 193 145 102 111
Amygdaléa Αμυγδαλέα Dímos Karýstou 158 183 85 59
Antiás Αντιάς Dímos Karýstou 132 172 59 64
Díliso [Dilisso] Δήλησο Dímos Karýstou 16 36 28 89
Grampiá [Grabia] Γραμπιά Dímos Karýstou 147 180 174 130
Kallianós Καλλιανός Dímos Karýstou 203 178 130 82
Kalývia Καλύβια Dímos Karýstou 775 697 557 559
Kápsala Κάψαλα Dímos Karýstou 208 191 158 123
Kárystos Κάρυστος Dímos Karýstou 4.674 4.902 5.112 5.361
Katsarónion [Katsaronio] Κατσαρώνιον Dímos Karýstou 169 124 70 50
Krýa Vrýsi [Krya Vryssi] Κρύα Βρύση Dímos Karýstou 0 17 44 65
Léfka Λεύκα Dímos Karýstou 42 65 93 54
Marmárion [Marmari] Μαρμάριον Dímos Karýstou 935 963 910 827
Mekounída Μεκουνίδα Dímos Karýstou 83 92 78 121
Mesochória [Messochoria] Μεσοχώρια Dímos Karýstou 279 275 198 257
Metóchion [Metochi] Μετόχιον Dímos Karýstou 72 79 48 55
Mýloi [Myli] Μύλοι Dímos Karýstou 168 150 133 120
Néa Stýra Νέα Στύρα Dímos Karýstou 748 851 1.031 1.005
Panagía [Panaghia] Παναγία Dímos Karýstou 0 50 59 53
Panagía [Panaghia] Παναγία Dímos Karýstou 224 311 308 308
Paradeísion [Paradissio] Παραδείσιον Dímos Karýstou 131 119 115 76
Platanistós Πλατανιστός Dímos Karýstou 225 153 74 63
Polypótamos Πολυπόταμος Dímos Karýstou 157 85 58 56
Póthion Πόθιον Dímos Karýstou 111 98 71 60
Raptaíoi [Raptei] Ραπταίοι Dímos Karýstou 97 108 78 88
Stouppaíoi [Stouppei] Στουππαίοι Dímos Karýstou 161 152 117 80
Stýra Στύρα Dímos Karýstou 389 417 310 294
Tsakaíoi [Tsakei] Τσακαίοι Dímos Karýstou 62 43 48 63
Zoodóchos Pigí Ζωοδόχος Πηγή Dímos Karýstou 204 182 150 139
Achladerí Αχλαδερή Dímos Kýmis - Aliveríou 202 181 156 136
Ágioi Apóstoloi [Agii Apostoli] Άγιοι Απόστολοι Dímos Kýmis - Aliveríou 445 583 634 564
Ágioi Apóstoloi [Agii Apostoli] Άγιοι Απόστολοι Dímos Kýmis - Aliveríou 154 133 122 76
Ágios Dimítrios Άγιος Δημήτριος Dímos Kýmis - Aliveríou 71 72 68 70
Ágios Geórgios Άγιος Γεώργιος Dímos Kýmis - Aliveríou 271 261 280 283
Ágios Ioánnis Άγιος Ιωάννης Dímos Kýmis - Aliveríou 886 906 896 723
Ágios Loukás Άγιος Λουκάς Dímos Kýmis - Aliveríou 1.007 930 885 758
Ágios Vlásios [Agios Vlassios] Άγιος Βλάσιος Dímos Kýmis - Aliveríou 362 343 306 309
Aktí Niréos Ακτή Νηρέως Dímos Kýmis - Aliveríou 103 321 464 568
Alivérion [Aliveri] Αλιβέριον Dímos Kýmis - Aliveríou 5.059 5.214 4.827 5.087
Alónia Αλώνια Dímos Kýmis - Aliveríou 123 92 92 81
Androniánoi [Androniani] Ανδρωνιάνοι Dímos Kýmis - Aliveríou 425 402 390 297
Áno Kouroúnion [Ano Kourounio] Άνω Κουρούνιον Dímos Kýmis - Aliveríou 85 103 68 63
Áno Potamiá Άνω Ποταμιά Dímos Kýmis - Aliveríou 149 144 114 81
Anthoúpoli Ανθούπολη Dímos Kýmis - Aliveríou 0 99 76 57
Argyrón [Argyro] Αργυρόν Dímos Kýmis - Aliveríou 352 321 261 213
Avlonárion [Avlonari] Αυλωνάριον Dímos Kýmis - Aliveríou 729 709 637 663
Chánia Χάνια Dímos Kýmis - Aliveríou 125 152 178 144
Chilí Χηλή Dímos Kýmis - Aliveríou 128 82 87 61
Dáfni Δάφνη Dímos Kýmis - Aliveríou 241 227 223 195
Dirrévmata Διρρεύματα Dímos Kýmis - Aliveríou 156 156 158 145
Drosiá [Drossia] Δροσιά Dímos Kýmis - Aliveríou 225 254 226 66
Dýstos Δύστος Dímos Kýmis - Aliveríou 565 566 586 573
Enoría Ενορία Dímos Kýmis - Aliveríou 350 250 237 199
Gavalás Γαβαλάς Dímos Kýmis - Aliveríou 433 425 265 301
Giánnides [Yannides] Γιάννηδες Dímos Kýmis - Aliveríou 81 112 105 97
Kádion [Kadio] Κάδιον Dímos Kýmis - Aliveríou 284 219 189 214
Kaléntzi [Prásinon] Καλέντζι Dímos Kýmis - Aliveríou 435 431 427 332
Kalimeriánoi [Kalimeriani] Καλημεριάνοι Dímos Kýmis - Aliveríou 273 245 303 182
Kámpos [Kabos] Κάμπος Dímos Kýmis - Aliveríou 0 14 26 131
Katakalós Κατακαλός Dímos Kýmis - Aliveríou 109 116 107 103
Káto Kouroúnion [Kato Kourounio] Κάτω Κουρούνιον Dímos Kýmis - Aliveríou 82 110 82 69
Kípoi [Kipi] Κήποι Dímos Kýmis - Aliveríou 258 257 195 171
Koílion [Kilion] Κοίλιον Dímos Kýmis - Aliveríou 104 94 95 85
Konístrai [Konistres] Κονίστραι Dímos Kýmis - Aliveríou 618 626 575 579
Kóskina Κόσκινα Dímos Kýmis - Aliveríou 324 353 319 251
Koutoumoulás Κουτουμουλάς Dímos Kýmis - Aliveríou 148 133 113 110
Koútourla Κούτουρλα Dímos Kýmis - Aliveríou 67 56 38 57
Kremastós Κρεμαστός Dímos Kýmis - Aliveríou 164 135 153 94
Kriezá Κριεζά Dímos Kýmis - Aliveríou 595 722 616 630
Kými Κύμη Dímos Kýmis - Aliveríou 3.224 2.919 2.383 2.354
Lépoura Λέπουρα Dímos Kýmis - Aliveríou 287 318 276 236
Lofískos Λοφίσκος Dímos Kýmis - Aliveríou 309 324 291 257
Makrychórion [Makrychorio] Μακρυχώριον Dímos Kýmis - Aliveríou 137 93 52 59
Maletiánoi [Maletiani] Μαλετιάνοι Dímos Kýmis - Aliveríou 147 108 161 138
Maníkia Μανίκια Dímos Kýmis - Aliveríou 234 177 131 75
Metóchion [Metochi] Μετόχιον Dímos Kýmis - Aliveríou 223 226 226 227
Miláki Μηλάκι Dímos Kýmis - Aliveríou 0 173 128 101
Misókampos [Missokabos] Μισόκαμπος Dímos Kýmis - Aliveríou 65 48 108 88
Monódryon [Monodryo] Μονόδρυον Dímos Kýmis - Aliveríou 551 541 495 448
Mourterí Μουρτερή Dímos Kýmis - Aliveríou 84 76 126 103
Neochórion [Neochori] Νεοχώριον Dímos Kýmis - Aliveríou 553 536 574 569
Oktoniá Οκτωνιά Dímos Kýmis - Aliveríou 751 679 485 404
Órion [Orio] Όριον Dímos Kýmis - Aliveríou 451 400 388 336
Orológion [Orologio] Ωρολόγιον Dímos Kýmis - Aliveríou 277 242 242 212
Oxýlithos Οξύλιθος Dímos Kýmis - Aliveríou 1.323 1.061 978 879
Paralía Παραλία Dímos Kýmis - Aliveríou 94 95 107 120
Paralía Kýmis Παραλία Κύμης Dímos Kýmis - Aliveríou 260 299 231 251
Paralía Zarákon Παραλία Ζαράκων Dímos Kýmis - Aliveríou 12 30 63 63
Paramerítai [Paramerite] Παραμερίται Dímos Kýmis - Aliveríou 154 123 122 78
Parthénion [Parthenio] Παρθένιον Dímos Kýmis - Aliveríou 221 204 160 111
Perivólia Περιβόλια Dímos Kýmis - Aliveríou 157 168 157 145
Petisoúnas [Petissounas] Πετισούνας Dímos Kýmis - Aliveríou 11 7 0 65
Petriaí [Petries] Πετριαί Dímos Kýmis - Aliveríou 289 250 223 189
Platána Πλατάνα Dímos Kýmis - Aliveríou 455 385 384 396
Pyrgíon [Pyrgi] Πυργίον Dímos Kýmis - Aliveríou 217 233 224 170
Pýrgos Πύργος Dímos Kýmis - Aliveríou 369 214 195 194
Sykéai [Sykies] Συκέαι Dímos Kýmis - Aliveríou 365 365 346 300
Taxiárchai [Taxiarches] Ταξιάρχαι Dímos Kýmis - Aliveríou 246 274 275 252
Trachílion [Trachilio] Τραχήλιον Dímos Kýmis - Aliveríou 347 260 345 206
Vélos Βέλος Dímos Kýmis - Aliveríou 585 601 602 550
Vítala Βίταλα Dímos Kýmis - Aliveríou 706 580 487 429
Vrýsi [Vryssi] Βρύση Dímos Kýmis - Aliveríou 239 321 225 238
Zárakes Ζάρακες Dímos Kýmis - Aliveríou 616 676 644 568
Achládion [Achladi] Αχλάδιον Dímos Mantoudíou - Límnis - Agías Ánnas 429 325 266 264
Agía Ánna Αγία Άννα Dímos Mantoudíou - Límnis - Agías Ánnas 1.053 840 729 598
Agkáli [Agali] Αγκάλη Dímos Mantoudíou - Límnis - Agías Ánnas 132 211 217 404
Chrónia Χρόνια Dímos Mantoudíou - Límnis - Agías Ánnas 88 77 75 86
Dáfni Δάφνη Dímos Mantoudíou - Límnis - Agías Ánnas 273 262 190 183
Damiá Δαμιά Dímos Mantoudíou - Límnis - Agías Ánnas 81 79 66 50
Farákla Φαράκλα Dímos Mantoudíou - Límnis - Agías Ánnas 196 183 178 140
Fragkáki [Fragaki] Φραγκάκη Dímos Mantoudíou - Límnis - Agías Ánnas 26 47 83 86
Kalývia Καλύβια Dímos Mantoudíou - Límnis - Agías Ánnas 132 117 81 78
Kechriaí [Kechries] Κεχριαί Dímos Mantoudíou - Límnis - Agías Ánnas 488 501 477 416
Kerámeia [Keramia] Κεράμεια Dímos Mantoudíou - Límnis - Agías Ánnas 168 155 118 94
Keraséa [Kerassea] Κερασέα Dímos Mantoudíou - Límnis - Agías Ánnas 422 336 247 332
Kírinthos Κήρινθος Dímos Mantoudíou - Límnis - Agías Ánnas 820 687 609 594
Kotsikiá Κοτσικιά Dímos Mantoudíou - Límnis - Agías Ánnas 162 125 119 92
Kourkouloí [Kourkouli] Κουρκουλοί Dímos Mantoudíou - Límnis - Agías Ánnas 428 357 314 304
Krýa Vrýsi [Krya Vryssi] Κρύα Βρύση Dímos Mantoudíou - Límnis - Agías Ánnas 19 23 34 52
Límni Λίμνη Dímos Mantoudíou - Límnis - Agías Ánnas 2.111 1.916 1.642 1.566
Mantoúdion [Mantoudi] Μαντούδιον Dímos Mantoudíou - Límnis - Agías Ánnas 2.535 1.901 1.787 2.201
Metóchion [Metochi] Μετόχιον Dímos Mantoudíou - Límnis - Agías Ánnas 234 220 160 180
Myrtiás Μυρτιάς Dímos Mantoudíou - Límnis - Agías Ánnas 284 234 190 198
Palaióvrysi [Paleovryssi] Παλαιόβρυση Dímos Mantoudíou - Límnis - Agías Ánnas 79 87 63 60
Pappádes Παππάδες Dímos Mantoudíou - Límnis - Agías Ánnas 390 318 220 192
Paralía Kotsikiás Παραλία Κοτσικιάς Dímos Mantoudíou - Límnis - Agías Ánnas 20 25 60 63
Pílion [Pilio] Πήλιον Dímos Mantoudíou - Límnis - Agías Ánnas 830 723 628 647
Prokópion [Prokopio] Προκόπιον Dímos Mantoudíou - Límnis - Agías Ánnas 1.094 1.020 948 949
Roviaí [Rovies] Ροβιαί Dímos Mantoudíou - Límnis - Agías Ánnas 996 1.086 1.035 941
Sipiás Σηπιάς Dímos Mantoudíou - Límnis - Agías Ánnas 60 130 120 80
Skepastí Σκεπαστή Dímos Mantoudíou - Límnis - Agías Ánnas 260 240 192 158
Spathárion [Spathario] Σπαθάριον Dímos Mantoudíou - Límnis - Agías Ánnas 273 243 199 238
Strofyliá Στροφυλιά Dímos Mantoudíou - Límnis - Agías Ánnas 704 534 472 440
Vlachiá Βλαχιά Dímos Mantoudíou - Límnis - Agías Ánnas 260 192 140 129
Zoodóchos Pigí Ζωοδόχος Πηγή Dímos Mantoudíou - Límnis - Agías Ánnas 131 97 82 76

Verkehr

Die Insel ist über zwei Brücken mit dem Festland verbunden; eine davon überbrückt die mit nur 40 Metern schmalste Meerenge der Welt.

Straßenverkehr

Euboea wird vom Norden bis zum Süden von einer mittelprächtigen bis gut ausgebauten Straße durchzogen. Ideal (wegen der Kurven) für Motoradfahrer. Die Straßen auf Euböa sind unterschiedlich ausgebaut: Während die Autobahnen und Hauptstraßen meist in gutem Zustand sind, kann es auf kleineren Landstraßen im ländlichen Raum zu mittelmäßigem Zustand, fehlenden Fahrbahnmarkierungen und engen Straßen kommen.

Tankstellen gibt es in nahezu allen Ortschaften. Es gilt Rechtsverkehr wie auf dem griechischen Festland und den meisten europäischen Ländern. Innerhalb geschlossener Ortschaften liegt das Tempolimit normalerweise bei 50 km/h. Außerhalb geschlossener Ortschaften sind häufig Geschwindigkeiten von 90 km/h erlaubt, auf Autobahnen bis zu 130 km/h, wobei die Straßeninfrastruktur und lokale Gegebenheiten zu beachten sind.

Verkehrsregeln, Schilder und Markierungen folgen internationalen Standards, jedoch werden im ländlichen Raum und auf Inseln wie Euböa oft Ampeln, Stoppschilder und Tempolimits weniger streng beachtet. Auch das Verhalten von Verkehrsteilnehmern kann teils unkonventionell wirken, zum Beispiel seltene Blinkerbenutzung, großzügige Auslegung von Vorfahrtsregeln oder das Übersehen von Fußgängerüberwegen. Parken ist in den Ortschaften meist reglementiert, mit markierten erlaubten und verbotenen Zonen (gelbe Markierungen verbieten das Parken, blau markierte Plätze sind gebührenpflichtig oder für Anwohner reserviert).

Neben den Fähren gibt es zwei Brücken, die Euböa mit dem Festland bei Chalkida verbinden, die den Straßenverkehr ermöglichen. Die erste Brücke an dieser Stelle wurde historisch bereits im Jahr -411 erbaut. Diese erste Brücke war aus Holz und verband das Festland mit Chalkida über die schmale Stelle des Euripos, die nur etwa 40 Meter breit ist. Damit gibt es also eine Brückenverbindung seit über 2400 Jahren.

Über die Jahrhunderte wurden mehrere Brücken an dieser Stelle gebaut und ersetzt, darunter Brücken aus Holz, eine bewegliche Brücke aus der Zeit von Justinian, eine Hängebrücke im 19. Jahrhundert, eine Bügeleisen-Schwenkbrücke 1896 und eine Schiebetüren-Brücke aus dem Jahr 1962.

Die heute bekannte moderne Schrägseilbrücke, die zur Entlastung des Verkehrs dient, wurde von 1985 bis 1992/1993 gebaut und 1993 offiziell eingeweiht. Diese Brücke war die erste Schrägseilbrücke Griechenlands und ist 694,5 Meter lang.

Schiffsverkehr

Der Schiffsverkehr auf der Insel Euböa ist gut entwickelt und spielt eine wichtige Rolle für den Personen- und Gütertransport. Euböa ist durch mehrere Fährverbindungen mit dem griechischen Festland und den benachbarten Inseln verbunden.

Die Insel hat mehrere Häfen, die als Knotenpunkte im Fährnetz dienen. Besonders bedeutend sind die Häfen von Mantoudi, Marmari, Eretria und Edipsos. Mantoudi ist ein wichtiger Hafen mit etwa 12 Fährlinien verschiedener Gesellschaften, die unter anderem Verbindungen zu den Sporaden-Inseln (Skopelos, Skiathos, Alonnisos) bieten. Dort verkehren sowohl Hochgeschwindigkeitsfähren als auch traditionelle Schiffe. Vom Festland aus gibt es regelmäßige Fährverbindungen, vor allem vom Hafen Rafina (nahe Athen), Agios Konstantinos und Glyfa nach verschiedenen Häfen auf Euböa, darunter Marmari, Eretria, Edipsos und Mantoudi. Die Überfahrten von Rafina nach Marmari beispielsweise dauern etwa eine Stunde. Weitere Fährverbindungen bestehen zu anderen griechischen Inseln und kleinen Küstenorten, was Euböa gut in das regionale Verkehrsnetz integriert.

Flugverkehr

Euböa (Evia) hat keinen eigenen Flughafen. Der nächstgelegene und wichtigste Flughafen für Flüge nach Euböa ist der internationale Flughafen Athen Eleftherios Venizelos (ATH) in rund 70 km Entfernung von der Insel. Von dort aus gelangt man nach Euböa meist über Land und Fähren. D

Wirtschaft

In der Gegend von Mantoudi und Limni wird Magnesit abgebaut, in Aliveri Lignit sowie Eisen und Nickel um Diprhys. Etwa drei Kilometer nördlich von Eretria wird Asbest abgebaut, früher auch eine dem Marmera Caristoy von Karystos ähnliche Marmorsorte. Das wichtigste Abbauzentrum Euböas von Marmor, dieser im Ausland Green of Styra genannt, liegt heute bei dem Ort Styra. Darüber hinaus hat die Erzeugung von Honig und Walnüssen eine wirtschaftliche Bedeutung.

Eine wichtige Rolle in der regionalen Wirtschaft spielt auch Tourismus. Entlang der Küste gibt es zahreiche Hotels und Campingplätze. Die Saison erstreckt sich üblicherweise vom Frühjahr bis in den Herbst hinein. Jedoch ist das Touristenaufkommen geringer als auf den meisten anderen griechischen Inseln.

Landwirtschaft

Traditionell bauen Landwirte auf Euböa typische mediterrane Produkte an, darunter Oliven, Wein, Obst (zum Beispiel Kirschen), Gemüse und Honig. Olivenöl ist dabei ein bedeutendes Produkt, häufig in kleinen bis mittleren Betrieben erzeugt.

Neben den traditionellen Anbauprodukten setzen einige innovative Landwirte auf Superfrüchte wie Goji-Beeren, Sanddorn (Gemeiner Bocksdorn) und Aronia, um sich im Markt zu differenzieren und wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Diese vitaminreichen Früchte werden auf nachhaltigen Farmen angebaut und finden sogar internationalen Absatz.

Die landwirtschaftliche Produktion auf Euböa ist kleinbäuerlich geprägt, oft verbunden mit Direktvermarktung und Kooperationen für größere Absatzmärkte. Neben Pflanzenbau spielt auch die Tierhaltung eine Rolle, insbesondere von Schafen, Ziegen und Geflügel, die traditionelle griechische Landwirtschaft ergänzen.

Die Landwirtschaft auf Euböa ist eng mit Tourismus und Export verbunden, leidet aber wie andere Regionen unter Herausforderungen wie der Corona-Krise, die Absatzmärkte eingeschränkt und Lieferketten beeinflusst haben. Nachhaltige und ökologische Anbaumethoden gewinnen zunehmend an Bedeutung, wie etwa in Familienbetrieben, die biodynamisch wirtschaften und auf Qualität statt Massenproduktion setzen.

Weinbau

Der Weinbau auf Euböa hat eine lange Tradition und profitiert vom mediterranen Klima mit heißen Sommern und milden Wintern sowie kalkhaltigen und lehmigen Böden. Die Insel ist bekannt für eine Vielfalt an Rebsorten, wobei etwa 80% der Weinberge weiße Rebsorten enthalten.

Wichtige Rebsorten auf Euböa sind:

  • Weiße Rebsorten: Assyrtiko, Malagouzia, Monemvasia, Savvatiano, Chardonnay, Sauvignon Blanc, Aidani, Athiri, Trebbiano
  • Rote Rebsorten: Vradiano (eine seltene und charakterstarke Sorte aus Nord-Euböa), Agiorgitiko, Syrah, Limnio, Cabernet Sauvignon, Merlot, Grenache Rouge u.a.
  • Vradiano wird besonders im nördlichen Teil Euböas angebaut und zeichnet sich durch aromastarke, kräutrig-fruchtige Weine aus, die mit Barrique-Lagerung auch eine längere Lagerfähigkeit haben.


Die Weinberge sind vor allem in den nördlichen Gegenden wie Gialtra, Edipsos und am Berg Telethrio angesiedelt. Bedeutende Weingüter auf der Insel sind z.B. das Vrinioti Winery (Familienweingut mit ökologischem Anbau und Wiederbelebung der Vradiano-Rebe), das Lykos Winery (mit über 30 Jahren Tradition und moderner Technologie), sowie das Avantis Estate. Euböa liegt klimatisch günstig, unter anderem durch die Meeresbrise, und hat vulkanische Böden in einigen Bereichen (zum Beispiel Edipsos), die eine mineralische Besonderheit der Weine bewirken.

Der Schwerpunkt liegt klar auf Qualität statt Quantität. Die Gesamtfläche der Weinberge beträgt rund 1.400 Hektar. Die Insel ist für ihre Weißweine bekannt, wobei Savvatiano die am weitesten verbreitete weiße Sorte ist.

Das Weinbaugebiet Euböa ist Teil der größeren Weinbauregion Zentralgriechenland, die mit über 28.000 Hektar Rebfläche die größte in Griechenland ist. Weinreisen und Verkostungen sind auf Euböa gut etabliert, viele Weingüter bieten Führungen und Weinproben an, bei denen man auch lokale Spezialitäten probieren kann.

Fischerei

Die Fischerei auf Euböa (Evia) ist ein traditionelles Handwerk, das noch heute von kleinen Fischerbooten ausgeübt wird, insbesondere im nördlichen Golf von Euböa zwischen der Insel und dem griechischen Festland. Die Fischer nutzen jahrhundertealte Methoden mit Stellnetzen, die an bestimmten Koordinaten im Meer ausgelegt und durch Bojen markiert werden. Der Fang wird an lokale Märkte auf Euböa verkauft und in den Tavernen der Region konsumiert.

Wichtig ist, dass die Fischbestände, zum Beispiel von Sardellen und Sardinen, in den letzten Jahren stark zurückgegangen sind, was auf Überfischung und ungeeignete Fangmethoden zurückzuführen ist. Die Menge und Größe der gefangenen Fische haben abgenommen, was die lokalen Fischer deutlich spüren. Der Fischfang ist dabei eine eher kleine, handwerkliche Tätigkeit, die zur Versorgung der lokalen Bevölkerung und Touristen beiträgt. Das Fischen erfolgt vor allem im östlichen Mittelmeer (FAO-Fanggebiet 37.3.1, Ägäis).

Für Besucher gibt es auch Angebote, mit lokalen Fischern zu fischen und traditionelle Fischereitechniken kennenzulernen, beispielsweise in Orten wie Ilia auf Euböa. Zudem plant Griechenland, die umweltschädliche Grundschleppnetzfischerei, die auch in manchen Gebieten der Ägäis üblich war, zu verbieten, um Nachhaltigkeit und Schutz der Meereslebewesen zu fördern.

Bergbau

In der Antike wurde auf Euböa Bergbau betrieben, wobei mineralische Rohstoffe wie Silber-, Kupfer- und Eisenerze abgebaut wurden. Diese Aktivitäten wurden jedoch zeitweise durch Eroberungen, etwa der Karthager, unterbrochen. Später waren die Römer auch im Bergbau aktiv. Historisch und geologisch interessant sind auch Relikte und Spuren von intensivem Erzabbau und Erzverhüttung, wie in antiken Gruben und Schmelzanlagen, die noch erkennbar sind.

In der neueren geologischen und mineralogischen Betrachtung werden auf Euböa vor allem Vorkommen von Magnesit, Braunkohle, Eisen, Nickel und Marmor abgebaut. Das Hauptabbauzentrum für Marmor liegt heute bei Styra, während Magnesitminen existieren, deren aktuelle Produktion allerdings nicht näher dokumentiert ist. Auch Asbest wird etwa 3 km nördlich von Eretria sowie in Karystos abgebaut.

Bis 1988 wurde auf Euböa auch Bauxit in größerem Stil abgebaut, was auf eine industrielle Bergbautätigkeit im 20. Jahrhundert hinweist. Weitere Erzvorkommen wie karstige Nickelerzlagerstätten sowie die Gewinnung von Eisen und anderen Mineralien finden sich im Gebiet um Mantoudi, Limni und Aliveri.

Handwerk

Bekannt ist die Insel vor allem für ihre Steinarbeiten, etwa in der Region Karystos, wo aus dem lokalen Marmor Platten, Mosaike und andere Produkte gefertigt werden. Diese Handwerkskunst hat eine lange Tradition und prägt die lokale Wirtschaft und das kulturelle Erbe.

Wie in vielen griechischen Regionen, wird auch auf Euböa traditionell Keramik hergestellt, oft mit regional typischen Techniken und Formen, die von Generation zu Generation weitergegeben werden.

Während detaillierte Quellen zur Holzschnitzerei speziell auf Euböa begrenzt sind, ist dieses Handwerk in den griechischen Inselregionen verbreitet und umfasst oft die Herstellung von Möbeln und dekorativen Gegenständen, oftmals mit traditionellen Motiven.

Weben und Textilarbeiten gehören traditionell zu den weiblichen Handwerkskünsten, wobei Wolle und andere lokal verfügbare Materialien genutzt werden.

Lokale Handwerksbetriebe können auch Holzverarbeitung, Korbflechten, Lederwaren und andere kleine Gewerbe beinhalten, die regional typisch sind. Handwerklich orientierte Herstellung von regionalen Produkten wie Olivenöl, Honig und spirituosenähnlichen Getränken (z.B. Raki) ergänzt das Handwerk auf der Insel.

Industrie

Die Insel weist keine ausgeprägten großen Industriegebiete auf wie das griechische Festland. Die Industrie ist eher kleinteilig und auf lokale Produkte und Grundstoffverarbeitung ausgerichtet. Bedeutende lokale Wirtschaftszweige sind neben dem Tourismus vor allem die Produktion von landwirtschaftlichen Erzeugnissen, darunter Honig und Walnüsse, die wirtschaftliche Bedeutung haben.

Kleinere industrielle Aktivitäten konzentrieren sich wahrscheinlich auf Verarbeitungsbetriebe im Bereich Lebensmittel, Holz, Bau sowie Metallverarbeitung, meist in der Nähe von größeren Ortschaften wie Chalkida. Die industrielle Entwicklung ist durch die eher ländliche und naturbelassene Charakteristik der Insel eingeschränkt. Moderne Großindustrien fehlen, stattdessen dominieren kleine und mittlere Betriebe mit lokalem Fokus.

Wasserwirtschaft

Euböa leidet unter begrenzten Wasserressourcen. Es gibt lokale Initiativen, alternative Wasserquellen für Brauchwasser zu erschließen, zum Beispiel durch Entsalzungsanlagen oder andere innovative Technologien. In zwei Gemeinden auf Euböa werden derzeit Maßnahmen ergriffen, um Abwasser besser zu entsorgen und die Wasserwirtschaft nachhaltiger zu gestalten.

Es gibt in der Ägäis-Inselregion auch Projekte mit schwimmenden, mit erneuerbarer Energie betriebenen Wasseraufbereitungsanlagen, die Salz- oder Meerwasser in Trinkwasser umwandeln und damit die Wasserversorgung verbessern könnten. Solche Technologien zeigen Potenzial für Inseln mit Wassermangel.

Illegale Einleitungen von Abwasser und unzureichende Kanalanschlüsse sind Themen, denen man sich auf Euböa annimmt. Wasserversorger erhalten neue Rechte zur Kontrolle und Inspektion, um die Wasserqualität und Abwasserentsorgung zu verbessern. Waldbrände haben auf Euböa zu Evakuierungen geführt und verschärfen die ohnehin angespannte Wasserknappheit.

Grundsätzlich entspricht das Leitungswasser in Griechenland europäischen Standards, daher ist es auch auf Euböa meist trinkbar. Dennoch ist die Versorgungslage durch Trockenperioden und steigende Nachfrage belastet.

Energiewirtschaft

Euböa ist in die griechische Energieinfrastruktur eingebunden und spielt eine Rolle bei der regionalen Stromversorgung. Die nördlichen Sporaden-Inseln, die in der Nähe von Euböa liegen, beziehen ihren Strom seit 2021 über ein 29 km langes Unterwasserkabel, das auf Euböa in Mantoudi an das Festlandnetz angeschlossen ist. Das Kabel liegt teilweise in bis zu 300 Metern Tiefe, um eine stabile Stromversorgung, insbesondere während der Urlaubssaison mit hohem Strombedarf, sicherzustellen.

Abfallwirtschaft

Euböa folgt im Wesentlichen den griechischen Vorgaben zur Abfallentsorgung. Der auf der Insel anfallende Müll wird auf das Festland verfrachtet und dort in größere Mülldeponien gebracht.

Handel

In Euböa (Evia), gibt es keine großen Einkaufszentren nach dem europäischen Standard; das Shoppingangebot besteht hauptsächlich aus kleinen Geschäften, lokalen Märkten und einigen kleineren Shopping-Möglichkeiten. Dazu ghören vcor allem traditionelles Kunsthandwerk und Souvenirs. Vor allem in Städten wie Karystos werden handgefertigte Produkte wie Keramik, Holzschnitzereien, Schmuck und lokale Steinarbeiten angeboten. Lokale Spezialitäten wie Olivenöl und Honig sind ebenfalls erhältlich. In Orten wie Karystos findet zudem regelmäßig ein Wochenmarkt statt, auf dem frische regionale Produkte gekauft werden können. Die meisten Einkaufsmöglichkeiten aber sind kleine Läden, oft mit modernen Designs oder lokalen Produkten.

Finanzwesen

Die wichtigsten Bankdienstleistungen auf Euböa werden von den allgemeinen griechischen Banken angeboten, die dort Filialen unterhalten, insbesondere in den größeren Städten wie Chalkida. Euböa ist mit dem griechischen Festland verbunden und unterliegt dem nationalen griechischen Bankensystem.

Zu den großen griechischen Banken mit Filialen auf der Insel gehören die Alpha Bank, die Eurobank, die Piraeus Bank und die National Bank of Greece. Chalkida, die größte Stadt auf Euböa, beherbergt diese Bankfilialen sowie Geldautomaten und bietet die üblichen Bankdienstleistungen, die in Griechenland üblich sind.  Die Öffnungszeiten der Banken in Griechenland sind in der Regel montags bis donnerstags von 08:00 bis 14:00 Uhr und freitags bis zum frühen Nachmittag, mit einigen Ausnahmen. Besucher können davon ausgehen, dass sie auf Euböa wie überall sonst in Griechenland die üblichen griechischen Bankinstitute nutzen können.

Soziales und Gesundheit

In Chalkida wurde im Junmi 2021 mit dem Bau eines modernen Krankenhauses begonnen, das mit rund 300 Betten ausgestattet sein und zu den hochmodernsten Krankenhäusern Griechenlands zählen soll. Das Bauprojekt hat ein Budget von etwa 69 Millionen Euro und wird als bedeutend für die Region angesehen.

Das Allgemeine Krankenhaus in Karystos im Süden der Insel bietet eine breite Palette an medizinischen Fachrichtungen und Diensten, darunter Kardiologie, Innere Medizin, Chirurgie, Pädiatrie, Gynäkologie, Radiologie und Notfallversorgung rund um die Uhr. Es wurde 1949 gegründet und gilt als wichtiges regionales Krankenhaus mit etwa 35 Betten.

Neben diesen größeren Krankenhäusern gibt es auf der Insel diverse Gesundheitszentren (Health Centers) in Städten wie Kymi, Aliveri, Istiaia, Mantoudi und Psachna, die eine grundsätzliche medizinische Versorgung gewährleisten.

Krankheiten

Auf der Insel Euböa sind keine spezifischen, besonderen Krankheiten bekannt, die ausschließlich dort oder ungewöhnlich häufig auftreten. Die häufigsten Krankheiten sind hier vor allem infektiöse Atemwegserkrankungen, Erkältungen, Grippe sowie chronische Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Probleme und Diabetes verbreitet. Ein minimales Malariarisiko besteht in Griechenland, aber es ist sehr gering und regional auf wenige Gegenden beschränkt. Für Euböa wird keine Malariaprophylaxe empfohlen. West-Nil-Fieber, übertragen durch Mücken, kann im Sommer vereinzelt auftreten, in der Regel ohne schwere Krankheitsverläufe.

Bildung

Auf Euböa gilt das allgemeine griechische Bildungssystem, das vom griechischen Bildungsministerium zentral geregelt wird. Die Bildung gliedert sich in drei Hauptstufen:

  • Grundschule (Dimotiko Scholeio): 6 Jahre schulpflichtig für Kinder zwischen ca. 6 bis 12 Jahren.
  • Sekundarstufe I (Gymnasio): 3 Jahre, für Schüler von ca. 12 bis 15 Jahren, ebenfalls verpflichtend.
  • Sekundarstufe II (Lykeio): 3 Jahre, für Jugendliche von ca. 15 bis 18 Jahren, nicht obligatorisch, führt zur Hochschulreife.


Zusätzlich gibt es Vorschulen und Kindergärten (nicht verpflichtend) sowie berufliche Schulen und Hochschulbildung auf dem Festland. Öffentliche Schulen sind in Griechenland grundsätzlich kostenfrei, inklusive Lehrmaterialien. Für entlegene oder dünn besiedelte Gebiete, wie manche Teile von Euböa, sorgt die Politik des Erziehungsministeriums dafür, dass Bildung durch Maßnahmen wie Schülertransport mittels Bussen gewährleistet wird, um auch Kindern auf der Insel Zugang zu allen Schultypen zu ermöglichen.

Höhere Bildung

Auf Euböa gibt es keine eigene Universität direkt auf der Insel. Die Hochschulbildung in Griechenland ist zentral organisiert, und für akademische Studien fahren viele Studierende von Euböa in größere Hochschulzentren auf dem griechischen Festland oder in anderen Städten.

Bibliotheken und Archive

In Agia Anna auf Euböa wurde die erste "Küsten-Bibliothek" (Beach Library) Griechenlands eingerichtet. Diese kleine Bibliothek auf dem Sand beherbergt etwa 300 Bücher in vier Sprachen (Griechisch, Englisch, Französisch, Deutsch) und hat das Ziel, den Bestand auf 1000 Bücher zu erhöhen. Nach der Sommersaison sollen diese Bücher an Schulen und öffentliche Bibliotheken auf der Insel weitergegeben werden. Die Initiative verfolgt das Ziel, Agia Anna als Reiseziel für Bücherfreunde zu etablieren.

Kultur

Euböa war in der Antike eine bedeutende Region mit den einflussreichen Städten Chalkis und Eretria. Diese Städte wurden als ionische Siedlungen gegründet und hatten großen Einfluss auf Handel und Kultur, unter anderem durch die Gründung vieler Kolonien im westlichen Mittelmeerraum (Magna Graecia, Sizilien). Die Insel ist somit Teil der Wiege der westlichen Zivilisation.


Museen

Auf der Insel Euböa gibt es mehrere bedeutende Museen, die die reiche Geschichte und Kultur der Region widerspiegeln:

  • Das Archäologische Museum von Eretria, griechisch Το Αρχαιολογικό Μουσείο Ερέτριας [To Archaiologiko Mouseio Eretrias], präsentiert Artefakte und Funde von der bedeutenden antiken Stadt Eretria, inklusive antiker Stätten und Theater.
  • Das Archäologische Museum von Chalkis, griechisch Το Αρχαιολογικό Μουσείο Χαλκίδας (To Archaiologiko Mouseio Chalkidas, befindet sich in der Inselhauptstadt Chalkida und zeigt Exponate aus der regionalen Geschichte, inklusive Artefakten von der antiken Stadt und ihrer venezianischen Periode.
  • Das Völkermuseum Ano Kymi, griechisch Λαικο Μουσείο Άνω Κύμης [Laiko Mouseio Ano Kymi], ist ein Museum mit volkskundlichen Sammlungen, darunter alte Haushaltsgegenstände, Möbel, Trachten und Uniformen, das das traditionelle Leben auf Euböa dokumentiert.
  • Das Weinmuseum Tzivani, griechisch Μουσείο Κρασιού Τζιβάνη [Mouseio Krasioú Tziváni], ist ein spezialisiertes Museum, das sich mit der Weinproduktion und -kultur in der Region beschäftigt.
  • Das Folklore Museum of Kymi, griechisch Λαογραφικό Μουσείο Κύμης [Laografiko Mouseio Kymis], ist ein Museum mit einem sammelnden Fokus auf regionale Traditionen, Handwerk und Volkskultur.
  • Die Archäologischen Sammlungen in Aidipsos präsentieren Funde der Mykenischen Periode und anderen historischen Zeiträumen, passend zu den Thermalbädern in Aidipsos.

Architektur

Dort, wo heute inmitten von Olivenhainen, die sich bis hinunter ans Meer erstrecken, das Dorf Rovies liegt, befand sich im Altertum das „unwiderlegbare Orakel“ des Apollon Selinuntios. Es wurde unter anderem von Strabon(Geographica, Buch 10, Kapitel 1, Absatz 3) erwähnt und war mö.glicherweises nach Delphi das zweitgrößte Orakel der Antike. Sein Standort war den Einheimischen schon immer bekannt und auch Antiquitätenschmuggler suchten hier nach Münzen und Statuen. Für den archäologischen Dienst begann die Forschung offiziell erst 2001, als ihm eine einheimische Frau Nikolaou eine Steintafel mit zwei Inschriften aus dem -2. Jahrhundert übermittelte.

In geringer Entfernung von hier das Kloster Ossios David o Jerontas mit bedeutenden Fresken aus dem 17. Jahrhundert. Es wurde etwa um 1540 vom Heiligen David von Euböa gegründet, der zuvor Abt des Klosters Panagia Varnakova war. Das Kloster wurde auf den Ruinen einer zuvor im Jahr 1470 von den Osmanen zerstörten Kirche, die der Verklärung Jesu geweiht war, errichtet. Der Heilige David, auch David o Gerontas („David der Ältere“) genannt, wurde in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts geboren und führte ein asketisches Leben. Er war bekannt für seine Frömmigkeit, Weisheit und Nächstenliebe. Während der osmanischen Herrschaft war das Kloster ein wichtiger Ort der Hilfe für Arme und Unterdrückte und diente auch als „Geheimschule“ für griechische Kinder, um ihre Kultur und Religion trotz der türkischen Besatzung zu bewahren.

Es gibt eine wundersame Quelle am Kloster, die heilkräftige Eigenschaften haben soll. Das Kloster wurde 1824 von den Osmanen niedergebrannt, als Vergeltung für die Unterstützung der Mönche bei den griechischen Unabhängigkeitskämpfen. Es wurde 1877 wieder aufgebaut. Das Kloster hat heute architektonische und geistliche Bedeutung und zieht viele Pilger an, die dort Heilung suchen. Das Katholikon (Hauptkirche) ist der Verklärung Jesu gewidmet, und in der Nähe befindet sich die Zelle des Heiligen David, die gegenwärtig als Kapelle genutzt wird.

In Richtung Ägäis befindet sich das Dorf Agia Ana oder Agianna, wo man noch ausgeprägten Lokalkolorit und bei den Volksfesten das alte Brauchtum unverfälscht erleben kann. Die Straße führt weiter nach Artemissio, aus der Geschichte durch die Seeschlacht zwischen Griechen und Persern -480 bekannt. Der Name des Kaps, von dem aus man hinüber aufs Festland zum Pelion-Gebirge sehen kann, leitet sich von der Göttin Artemis her, die hierher zum Jagen kam und der ein Tempel geweiht war, von dem noch Reste erhalten sind. Interessant sind auch die Kirchen Agia Paraskevi und Agios Georgios.

Etwas weiter nördlich liegt in einem Fichtenwald versteckt das Dörfchen Pefki, mit sehr schönem Sandstrand. Auf der Weiterfahrt durchquert man die friedliche, fruchtbare Ebene von Istiäa, die „traubenreiche“, wie Homer sie nannte; nach der Mythologie der Alten Griechen sollen hier die heiligen Rinder der Hera geweidet haben.

Ein ganz eigenes Bild bietet die kleine Hafenstadt von Istiäa, Orei, mitten im Zentrum der Stadt, sie in zwei Teile teilend, erhebt sich eine Festung aus fränkischer Zeit. Im Westen ist eine zweite Festung über den Resten einer antiken Akropole erbaut, und innerhalb der Stadt befindet sich ein byzantinisches Bauwerk, die Kirche Agios Vassilios. Die große Bedeutung, die Orei im Altertum zukam, verdankt die Stadt ihrer strategisch beherr-schenden Lage direkt an der Meerenge, die Euböa vom Festland (Fthiotida) trennt.

In Richtung Golf von Euböa gelangt man nach Ädipsos (Edipsos), eine der wichtigeren Städte auf Euböa, Heilbad und Sommerfrische zugleich. Die Heilquellen waren schon im Altertum bekannt, Aristoteles und Strabon erwähnen sie bereits, und unter römischer Herrschaft erlebte die Stadt eine Blütezeit.

Auf einem nahegelegenen Hügel sind Reste der antiken Stadt erhalten, Ruinen der Römischen Bäder bei Agii Anargyri und die „Thermen des Sulla“ nahe am Meer.  Diese Bäder sind historisch bedeutsam, da sie auf eine Nutzung der Heilquellen in der Region hinweisen. Überliefert ist, dass der römische Feldherr Sulla hier Heilung für sein Gichtleiden suchte, weshalb die Bäder auch als „Sulla-Bäder“ bezeichnet werden. Die Reste dieser Bäder befinden sich in der Nähe der Thermalquellen von Agii Anargyri, einem Ort, der für seine heilkräftigen Quellen bekannt ist. Die römischen Bäder gehörten vermutlich zu einer Thermalbadanlage, die der Nutzung von warmem Wasser für Heil- und Erholungszwecke diente. Solche Thermenanlagen folgten den typischen römischen Badetraditionen mit Bereichen für verschiedene Wassertemperaturen und waren Orte der körperlichen und gesellschaftlichen Regeneration.

Westlich von Ädipsos, auf der in den Maliakischen Golf hineinragenden Landzunge, befinden sich malerische Dörfer wie Gialtra, mit schönem Sandstrand vor dem Hintergrund der üppig-grünen Vegetation, natürlichen Heilquellen und einer kleinen Marienkirche mit interessanten Fresken, sowie inmitten dichter Wälder Lihada und die Küstensiedlung Agios Georgios.

Das Kloster Agios Georgios an der Nordwestspitze der Insel verfügt über holzgeschnitzten Ikonenwand und der wertvollen Reliquien. Das auch als Agios Georgios Arma bezeichnet Bauwerk ist ein historisches orthodoxes Männerkloster mit einer bedeutenden Geschichte. Es liegt in einem mit Kiefern bewachsenen Gebiet auf der Insel, etwa 10 km von einem größeren Ort entfernt. Das Kloster wurde möglicherweise im Jahr 1141 gegründet, was sich auch im Namen "ARMA" widerspiegelt, der als Gründungsjahr angesehen wird. Das erhaltene Katholikon (Hauptkirche) des Klosters ist eines der schönsten spätbyzantinischen Bauwerke auf der Insel. Die Kirche ist kreuzförmig mit einer Kuppel, die auf vier Säulen ruht. Diese Säulen stammen teilweise von einem vorchristlichen Gebäude, möglicherweise einem Tempel. Das Kloster hat somit einen starken Bezug zur byzantinischen Architektur und steht auf älteren historischen Fundamenten. Während der osmanischen Herrschaft war das Kloster Agios Georgios das spirituelle Zentrum der weiteren Region. Dort wurden auch heilige Reliquien gefunden, von denen angenommen wird, dass sie unbekannten Heiligen gehören. Das Kloster wurde kurz nach der Befreiung von der türkischen Herrschaft aufgelöst. In der Nähe des alten Klosters steht heute ein neues Kloster.

Bildende Kunst

Die Insel ist berühmt für ihre Steinarbeiten und Marmorverarbeitung, die als kunsthandwerkliche Tradition über Jahrhunderte gepflegt wird, besonders im Raum Karystos. Kulturell gibt es auf der Insel noch Spuren einer langen Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht, mit archäologischen Stätten, die kunsthistorisch bedeutsam sind, etwa die Drachenhäuser, deren Funktion und Bauweise auch künstlerisch fasziniert.

Die lokale Kunst ist eng verbunden mit Natur, traditionellen Materialien und regionalen Techniken, was sich auch in Keramik, Holzschnitzerei und weiteren handwerklichen künstlerischen Bereichen zeigt.

In Bezug auf moderne bildende Kunst ist Euböa weniger in der internationalen Kunstszene präsent. Wer zeitgenössische griechische Kunstmuseen sucht, wird hauptsächlich in Städten wie Athen fündig (zum Beispiel Nationalgalerie oder Benaki Museum).

Künstlerische Aktivitäten auf Euböa sind häufig lokal und in kleineren kulturellen Veranstaltungen, Ateliers oder Ausstellungen organisiert, oft verbunden mit dem Tourismus und dem Erhalt der kulturellen Identität.

Literatur

Auf Euböa gibt es eine antike literarische Tradition, die hauptsächlich mit lokalen Historikern und Schriftstellern verbunden ist. Zum Beispiel ist Archemachos von Euböa aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. bekannt. Er war ein griechischer Lokalhistoriker, der mehrere Werke über die Insel verfasste, darunter eine Lokalgeschichte über Euböa (Euboika) und ein grammatisches Werk über Metonymie. Leider sind von seinen Schriften nur wenige Fragmente erhalten geblieben, aber sie werden von späteren Autoren wie Apollodor von Athen und Strabon zitiert. Archemachos' Arbeiten gaben Einblicke in die Geschichte und Kultur der Insel, einschließlich Informationen zu antiken Völkern und Konflikten auf Euböa.

Darüber hinaus gibt es Literatur, die sich mit der Sage des Kentauren Cheiron in antiker Literatur beschäftigt, sowie historische Untersuchungen zu den Städten Chalkis und Eretria auf Euböa, die in der Literatur des -6. bis -3. Jahrhunderts erwähnt werden.

Theater

Auf Euböa gibt es das antike Theater von Erétria, das im 4. Jahrhundert v. Chr. erbaut wurde und eine bedeutende Rolle in der antiken Theatergeschichte spielte. Das Theater fasste etwa 4.000 bis 6.000 Zuschauer und ist bekannt für seine architektonischen Besonderheiten wie Gleise für eine Rollbühne (Ekkyklema), mit der man Szenen aus dem Hintergrund auf die Bühne schieben konnte. Das Theater wurde nach einer langen Restaurierungsphase wieder eröffnet und gelegentlich für Festival-Aufführungen genutzt, bei denen klassische antike Theaterstücke von Autoren wie Aischylos, Sophokles und Euripides gezeigt werden.

Erétria war in der Antike ein kulturelles Zentrum auf Euböa, und das Theater ist Teil eines komplexen archäologischen Fundorts mit Wohnquartieren, Heiligtümern und anderen antiken Bauwerken. Neben dem antiken Theater in Erétria gibt es auf Euböa auch Theater, in denen heute kulturelle Veranstaltungen und Sommerfestspiele abgehalten werden. Zusätzlich gibt es in Seta auf Euböa ein Theater, in dem im Sommer diverse Theateraufführungen und Konzerte stattfinden.

Film

Auf Euzböa gibtn es mehrere Orte mit Filmvorführungen, die oft auch im Rahmen von kulturellen Veranstaltungen und Festivals stattfinden. Das Filmerlebnis ist auf Euböa oft eng mit Freiluftkinos und Community-Events verbunden, die ein authentisches kulturelles Ambiente schaffen.

Ein bemerkenswertes Festival ist das Evia Film Project, das jährlich im Juni an verschiedenen Orten auf Euböa wie Agia Anna, Edipsos und Limni stattfindet. Dieses fünftägige Filmfestival legt thematisch einen Schwerpunkt auf griechischen Sommer, Ökologie und künstlerische Filmkunst. Es beinhaltet Filmvorführungen, Masterclasses, Workshops und Musikveranstaltungen, die für die Öffentlichkeit meistens kostenfrei sind. Das Evia Film Project ist Teil einer grünen Initiative und zieht Filmschaffende, Experten und Publikum verschiedener Generationen an.

Ein weiteres Festival ist das Euboea International Short Film Festival, das die Kunst der Kurzfilme feiert. Es wurde 2019 gegründet und bietet offizielle Wettbewerbsfilme, Open-Air-Vorführungen und kulturelle Vernetzung für Filmschaffende und Zuschauer. Dieses Festival findet mit Live-Screenings unter dem Himmel Euböas statt und soll Geschichten und Kreativität zugänglich machen und fördern.

Musik und Tanz

Die Dimotiki Mousiki („Musik des Volkes“) auf Euböa wird typischerweise mit Instrumenten wie Klarinette, Geige, Laute (Laouto), Santouri (Hackbrett), Bouzouki und Rahmentrommeln (Defi) gespielt. Die Musik ist eng verwandt mit anderen Regionalstilen in Mittelgriechenland und benachbarten griechischen Inseln. Sie umfasst sowohl fröhliche Tanzmelodien als auch melancholische Lieder. Themen der Lieder sind oft Liebe, Alltag, historische Ereignisse oder Folklore. Alte Volkslieder (Paradosiaka) werden häufig mit Klarinette und Violine gespielt, wobei die Lieder auf Euböa oft vom Leben, von historischen Begebenheiten und der Natur handeln.

Typische griechische Tänze, die auch auf Euböa populär sind, umfassen verschiedene Syrto-Varianten (Reigentänze), den Kalamatiano (ein lebhafter Reihentanz), den Tsamiko (ein maskuliner Volkstanz), und weitere regionale Tänze. Diese Tänze begleiten oft traditionell gespielte Musik und sind Teil von Festen, Hochzeiten und anderen Feierlichkeiten. Tanz spielt auf Euböa eine wichtige Rolle bei sozialen Zusammenkünften und Festen. Gemeinschaftliches Tanzen stärkt den sozialen Zusammenhalt und hält Traditionen lebendig.

Kleidung

Die traditionelle Kleidung auf der griechischen Insel Euböa ist stark geprägt von den typischen Trachten griechischer Inseln, wobei Einflüsse aus der byzantinischen und europäischen Modegeschichte zu erkennen sind.

Frauen tragen mehrlagige Kleider, oft aus schweren Stoffen wie Samt, die ihren Körper vollständig bedecken. Dies spiegelt im traditionellen Kontext Wohlstand und soziale Stellung wider. Die Farben und Stickereien haben symbolische Bedeutung. Hochzeitskleider etwa sind oft schwarz mit farbenfrohen Stickereien und Goldfäden, während jüngere unverheiratete Frauen weiße Kleider tragen, die Reinheit symbolisieren. Verheiratete Frauen bevorzugen dunklere Farben wie Blau oder Rot. Insgesamt sind die festlichen Kleider reich bestickt und aufwendig verarbeitet. Die traditionelle Männertracht ist meist schlichter und bestand oft aus klassischen Inselhosen kombiniert mit einfachen Oberteilen.

Die Trachten Euböas zeigen Ähnlichkeiten zu denen der nahen Insel Skopelos, wo Frauen bei festlichen Gelegenheiten ebenfalls mehrlagige, gestickte Kleider mit einem voluminösen Schnitt tragen. Heute wird die traditionelle Kleidung vor allem bei folkloristischen Tanzfestivals, Hochzeiten und besonderen Anlässen getragen. Es gibt zudem regionale Bemühungen, die Trachtenkultur zu bewahren und bei Festen lebendig zu halten.

Kulinarik und Gastronomie

Die Gastronomie Euböas ist eher bodenständig und weniger touristisch angepasst als auf anderen griechischen Inseln – hier ist die Küche, wie sie von Einheimischen geschätzt wird. Viele Gastronomen und Privatleute achten darauf, Zutaten direkt von der Insel zu beziehen, was sich sehr positiv auf den Geschmack auswirkt.

Die Insel ist reich an frischen Produkten wie Kräutern (Oregano, Salbei, Minze, Thymian), Gemüse, Meeresfrüchten und hochwertigem Honig. Hauptmerkmale der euböischen Küche sind frischer Fisch und Meeresfrüchte. Besonders beliebt sind Gerichte wie Tintenfisch, oft eingelegt mit Kräutern und Essig. Kulinarische Erlebnisse mit frischem, regional gefangenem Fisch sind typisch für die Insel. In der Regel werden hier Klassiker der griechischen Küche serviert, oft mit lokalem „Touch“. Dazu gehören:

  • Moussaka (mit Auberginen, Hackfleisch und Kartoffeln)
  • Stifado (ein aromatischer Rotweinfleischeintopf mit Perlzwiebeln)
  • Dolmades (gefüllte Weinblätter)
  • Souvláki (in verschiedenen Varianten, gegrilltes Fleisch am Spieß)
  • Mezedes (kleine Vorspeisen als vielseitige Häppchen mit Ouzo)
  • Tsatsiki, Fasolada (Bohnensuppe), Kolokithokeftedes (Zucchinibällchen mit Feta)


In einigen kleinen Tavernen und Bistros auf Euböa gibt es besondere lokale Kreationen, wie etwa ein Schichtsalat aus Brotcrunchy, Joghurt-Schafskäse-Creme und eingelegten Kräutern – mit typischem Postelein (Portulak). Selbstgemachte Marmeladen und Honig sind ebenfalls Spezialitäten. An vielen Orten werden Gerichte in einer familiären Atmosphäre serviert, wo das Gemeinschaftsgefühl am Tisch gepflegt wird. Patates (Pommes frites), Tzaziki und Brot werden oft in die Mitte des Tisches gestellt und geteilt.

Die Insel verfügt auch über Weinanbaugebiete, deren Weine gern zu den Mahlzeiten gereicht werden. Es gibt zudem kleine Bio- und Kräuterproduzenten, zum Beispiel für Goji-Beeren oder Pilzkulturen, die die lokale Küche bereichern.

Festkultur

Auf Euböa (Evia) werden wie in anderen Teilen Griechenlands vor allem traditionelle griechisch-orthodoxe Feste und Volksfeste gefeiert, die eng mit dem religiösen Kalender und lokalen Bräuchen verbunden sind. Hier einige wichtige Feiertage und Feste auf Euböa:

  • Karneval (Apokries): Vor der Fastenzeit mit Umzügen, Kostümen und ausgelassenen Feiern, die auch auf Euböa begangen werden.
  • Osterfest (Pascha): Das wichtigste religiöse Fest mit speziellen Bräuchen wie dem Färben von Ostereiern, Mitternachtsmessen, großen Festessen mit Lamm und lokalen Tänzen.
  • 15. August – Mariä Himmelfahrt (Panagia-Fest): Dies ist eines der größten Feste in Griechenland, auch auf Euböa. An diesem Tag finden jahrhundertalte religiöse Zeremonien, Prozessionen und Dorffeste statt. Tausende Pilger und Einheimische feiern die Jungfrau Maria mit Gottesdiensten, Musik, Tanz und kulinarischen Spezialitäten.
  • 29. August – Fest des Johannes des Täufers im Dorf Avlonari: Ein bedeutendes lokales Volksfest mit Feierlichkeiten zu Ehren des Heiligen Johannes, einschließlich Prozessionen und traditionellen Festen.
  • Weihnachten (25. Dezember) und Neujahr (1. Januar): Traditionelle Festtage mit christlichen Zeremonien, familiären Zusammenkünften und besonderen Speisen.


Darüber hinaus gibtes vielerorts kleinere Dorffeste (Panigiria), bei denen typische Speisen, Musik und Tanz im Mittelpunkt stehen. Es gibt auch Handelsfeiern und religiöse Festtage, wie ein Handelsfest im Oktober in manchen Orten.

Medien

Die Insel wird über regionale Nachrichtenportale, griechische Zeitungen, lokale Radio- und Fernsehsender sowie Online-Medien abgedeckt. Allerdings gibt es keine spezielle große, ausschließlich auf Euböa fokussierte Mediengruppe. Lokale Medien berichten über Ereignisse wie Waldbrände, Erdbeben oder gesellschaftliche und kulturelle Themen der Insel. Dabei werden auch die Lebensumstände der Einwohner und lokale Entwicklungen hervorgehoben. Größere griechische Medien und Nachrichtenagenturen greifen Berichte von Euböa für landesweite Berichterstattung auf, besonders bei Naturkatastrophen wie den schweren Waldbränden 2021 oder jüngeren Ereignissen.

Die Insel ist auch in Reise- und Outdoor-Medien ein Thema, vor allem in Kontexten wie Natur, Tourismus, Umweltschutz und Kultur. Neben traditionellen Medien verbreiten sich Informationen auch über soziale Medien und digitale Plattformen, die von Einheimischen und Besuchern genutzt werden.

Kommunikation

Chalkida auf Euböa hat die Postleitzahl 34100 und die Telefonvorwahl 0(030)22210.

Sport

Euböa bietet vielfältige Sport- und Freizeitmöglichkeiten, besonders für Abenteuerlustige. Aufgrund der abwechslungsreichen Landschaft mit Bergen, Wäldern, Stränden und einer bewegten Meerenge (Euripos) ist die Insel ein Paradies für verschiedene Sportarten. Zu den Sportmöglichkeiten auf Euböa zählen unter anderem:

  • Wassersportarten wie Segeln, Windsurfen, Kitesurfen und Kajakfahren, besonders an der Meerenge von Euripos und an den Küsten.
  • Wandern und Trekking in den bergigen Regionen und Schluchten, wo man atemberaubende Natur und abwechslungsreiche Landschaften erlebt.
  • Mountainbiking und Radfahren auf den vielfältigen, teils anspruchsvollen Wegen der Insel.
  • Schwimmen und Strandaktivitäten an den Kies- und Sandstränden entlang der Küste.
  • Tauchen und Schnorcheln in den klaren Gewässern der Ägäis rund um Euböa.

Fußball

Fußball auf der Insel Euböa ist vor allem im Amateur- und Regionalbereich präsent. Die Insel hat mehrere lokale Fußballvereine, die in griechischen Amateur- oder Regionalligen spielen. Es gibt keine bekannten Profi- oder höherklassigen Fußballclubs direkt von Euböa, die landesweit eine große Rolle spielen, aber der Fußball ist als beliebte Freizeit- und Breitensportart auf der Insel verbreitet.

Euböa hat lokale Amateurmannschaften und Fußballvereine, die in kleinen regionalen Wettbewerben in Mittelgriechenland antreten. Der bekannteste Verein ist Chalkida F.C., Chalkida, der derzeit in der dritten Liga spielt.

Basketball

Basketball auf Euböa ist vor allem im Amateur- und Regionalbereich verbreitet, ähnlich wie bei anderen Sportarten auf der Insel. Es gibt lediglich zwei höherklassige Klubs: Chalkida BC, derzeit in der griechischen A2-Liga, und Kymis BC. Für professionelle Spiele und größere Wettkämpfe gehen viele Spieler aus der Region oft zu größeren Clubs in Städten wie Athen.

Persönlichkeiten

Von der Insel Euböa stammen unter anderem folgende Persönlichkeiten:

  • Nikolaos Kriezotis (1785 bis 1853), Anführer der griechischen Revolution auf Euböa
  • Nikolaos Kalogeropoulos (1851 bis 1927), griechischer Politiker und Ministerpräsident
  • Georgios Papanikolaou (1883 bis 1962), Arzt, ein Pionier der Zytologie und der Krebsfrüherkennung, Erfinder des pap-Tests
  • Mordechai Frizis (1893 bis 1940), rumänischer General, der während des Griechisch-Italienischen Krieges half, die faschistische italienische Division Julia in Südalbanien zu besiegen
  • Giannis Skarimpas (1893 bis 1984), Schriftsteller
  • Orestis Makris (1898 bis 1975), Schauspieler und Tenor
  • Konstantinos Kallias (9. Juli 1901 bis 7. April 2004), Politiker
  • Nikos Skalkottas (1901 bis 1949), Komponist
  • Nikos Skalkottas (1904 bis 1949), griechischer Komponist
  • Porphyrios (1906 bis 1991), Heiliger der orthodoxen Kirche
  • Sotiria Bellou (1921 bis 1997), griechische Rembetiko-Sängerin
  • Dimitris Mytaras (1934 bis 2017), griechischer Maler
  • George Marcus, (* 1941), griechisch-amerikanischer Immobilienpionier
  • Angelos Basinas (* 1976), griechischer Fußballnationalspieler

Fremdenverkehr

Wegen der Nähe zur Hauptstadt Athen und der guten Verkehrsanbindung ist Euböa ein populäres Urlaubsziel. Ein weiterer Beitrag zur Popularität der Insel als Ferienziel wird durch die reizvolle, abwechslungsreiche Landschaft geleistet. Euböa eignet sich für fast jede Art von Urlaub. Die breiten, flach abfallenden Sandstrände sind ideal für einen Badeurlaub mit Kindern. Die felsigen Küstenabschnitte dagegen sind wegen des klaren Wassers und der reichen maritimen Tierwelt bei Tauchsportlern beliebt. Die starke Brandung an diesen Stellen macht die Strände auch für Surfer interessant. Das bewaldete und bergige Innere der Insel dagegen wird gerne durch Aktivurlauber zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkundet. Auch Klettertouren in der mannigfaltigen Bergwelt der Insel sind möglich. In vielen abgelegenen Dörfern kann man noch unverfälschte griechische Kultur erleben. Der Tourismus in Euböa kann auf eine sehr lange Geschichte zurückblicken. Schon zu Zeiten des Römischen Reiches wurden die Heilquellen von Ädipsos von Badegästen besucht, die dort Linderung ihrer Beschwerden suchten. Damit ist Euböa das älteste Tourismusziel der Welt. Über die Jahrtausende hat die Insel nichts von ihrer Popularität eingebüßt. Heute allerdings kommen die Besucher nicht mehr hauptsächlich, um Linderung von körperlichen Leiden zu erfahren, sondern um sich in der herrlichen Landschaft zu entspannen. Weitere Anziehungspunkte der Insel sind ihr reiches Brauchtum und die vielen Feste, die bis heute noch von den Einwohnern zelebriert werden und bei denen Besucher herzlich willkommen sind.

In den letzten Jahrzehnten hat sich der Tourismus vor allem im Norden Euböas rapide entwickelt. Die von der Natur gut ausgestatteten Gebiete dieses Inselteils folgen der touristischen Entwicklung der Stadt Ädipsos,welche schon seit der Antike bekannt ist. Heute steht der ganze Nordteil Euböas, insbesondere mit seinen Stränden, dem Besucher zur Verfügung. Viele Hotels von hoher Qualität und gut ausgestattete Mietzimmer-Anlagen können eine große Anzahl von Besuchern aufnehmen. In den Speiselokalen (Tavernen, Ouzolokale, Imbisse, Restaurants) bemüht man sich, die Gäste zufriedenzustellen.

Literatur

Reiseberichte

Videos

Atlas

Reiseangebote

Palatina - Wanderreisen Insel Euböa = https://www.palatina-reisen.de/reisen/wanderreisen/

Süd-Euböa aktiv erkunden = https://www.erlebe.de/griechenland-mit-kindern/reise-baustein/sued-euboea/

Forum

Hier geht’s zum Forum: