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=== ''' | === '''Jusntizwesen und Kriminalität''' === | ||
Anguilla ist ein britisches Überseegebiet in der Karibik und Teil des Gerichtssystems der Eastern Caribbean Supreme Court (ECSC). Das Justizwesen umfasst: | |||
* '''Eastern Caribbean Supreme Court (ECSC):''' Zuständig für Anguilla mit einem High Court und einem Court of Appeal. Diese Gerichte bearbeiten sowohl Zivil- als auch Strafsachen. | |||
* '''Lokale Justizbehörden:''' Die Justizabteilung Anguillas arbeitet unabhängig und strebt eine effiziente, zügige Rechtsprechung an. | |||
* '''Rechtsdienstleistungen:''' Es gibt etablierte Anwaltskanzleien, die ein breites Spektrum an Rechtsgebieten abdecken. | |||
Das System ist darauf ausgelegt, Rechtssicherheit und Rechtsstaatlichkeit zu gewährleisten. Die Regierung betont die Bedeutung von Unabhängigkeit und Effizienz im Justizwesen. | |||
Die Kriminalitätsrate ist niedrig, schwere Gewaltverbrechen sind selten. Anguilla kann internationale Verbrechen wie Völkermord oder Kriegsverbrechen verfolgen, auch wenn diese außerhalb der Landesgrenzen begangen wurden. Rechtspolitisch problematisch ist allerdings ein anderer Bereich: Anguilla ist – wie andere britische Überseegebiete – bekannt als Offshore-Standort, was gelegentlich zu internationalen Ermittlungen im Zusammenhang mit Steuervermeidung und Geldwäsche führt. | |||
=== '''Sicherheitskräfte''' === | === '''Sicherheitskräfte''' === | ||
Die Insel Anguilla besitzt kein eigenes Militär, wohl aber eine eigenständige Polizei. Für die militärische Verteidigung ist das koloniale Mutterland Großbritannien zuständig. | Die Insel Anguilla besitzt kein eigenes Militär, wohl aber eine eigenständige Polizei. Für die militärische Verteidigung ist das koloniale Mutterland Großbritannien zuständig. | ||
Die '''Royal Anguilla Police Force''' (4041 RAPF), die bis 1990 als ''Anguilla Police Force'' bekannt war, ist die nationale Polizei von Anguilla. Sie wurde am 28. Januar 1990 nach der Trennung Anguillas von St. Kitts und Nevis (heute ein unabhängiger Staat auf den Kleinen Antillen) gegründet. Sie erhielt 1990 die Vorsilbe „Royal“. | Die '''Royal Anguilla Police Force''' (4041 RAPF), die bis 1990 als ''Anguilla Police Force'' bekannt war, ist die nationale Polizei von Anguilla. Sie wurde am 28. Januar 1990 nach der Trennung Anguillas von St. Kitts und Nevis (heute ein unabhängiger Staat auf den Kleinen Antillen) gegründet. Sie erhielt 1990 die Vorsilbe „Royal“. Ihren Sitz hat sie in The Valley. Seit 2015 wird die Polizei von Kommissar Paul C. Morrison geleitet, der von der Polizei in Sussex (England) kommt. Ab Januar 2021 wird die Polizei von David Lynch geleitet. Im Dezember 2022 hatte die RAPF 111 Beamte. | ||
=== '''Internationale Beziehungen''' === | === '''Internationale Beziehungen''' === |
Version vom 2. Juni 2025, 08:06 Uhr
Anguilla, östlich von Puerto Rico am Rande der karibischen Inselwelt gelegen, ist eine Inseln über dem Winde im Bereich der Kleinen Antillen. Politisch ist das Eiland, zu dem administrativ auch einige kleinere Koralleninseln gehören, ein Überseegebiet des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Nordirland. In den späten 1960er Jahren erlebte Anguilla eine kurzzeitige Unabhängigkeit, die so gut funktionierte, dass sich das Mutterland dazu veranlasst sah, der Sache militärisch ein Ende zu setzen. Aus dem solcherart zerstörten Erfolgsprojekt eines autarken Ministaats wurde in der Folgezeit eine Steueroase und ein Urlaubsparadies für "Superreiche". Der Traum vom eigenstaatlichen "Small Is Beautiful" lebt nur noch in wehmütiger Aufmüpfigkeit weiter, während neuerdings der Hype um die "Künstliche Intelligenz" bzw. "Artificial Intelligence" in Form der bei einschlägigen Unternehmen begehrten inseleigenen Internet-Domain ".ai" Millionen an Dollar ins Land spült.

Name
Lange bevor die Europäer Anguilla, gesprochen [æŋˈɡwɪlə], das kleine Eiland im Norden der Kleinen Antillen, „entdeckten“, kamen Menschen über die Inselkette von Südamerika aus hierher. Zunächst waren es, vermutlich um die Mitte des -2. Jahrtausends, sogenannte Ciboney, später Arawak. Letztere nannten die Insel Malliouhana, ihre Bezeichnung für eine „pfeilfarbige Seeschlange“. 1493 segelte die Flotille des Cristoforo Colon alias Christoph Columbus dran vorbei. Ob der Genuese dem Eiland tatsächlich wegen seiner lang gestreckten Form den Namen Anguilla, das lateinische und auch spanische Wort für „Aal“, gab, ist umstritten. Der erste Namensbeleg findet sich bei einem anderen Reisenden, dem Franzosen René Goulaine de Laudonnaire, der im Jahr 1565 von der Insel Anguillé berichtete. Anguille bedeutet im Französischen ebenfalls „Aal“, und es könnte durchaus sein, dass Laudonnaire der eigentliche Namensgeber war. Die ab 1650 eintreffenden britischen Siedler nannten das Eiland in Anspielung auf dessen Form auch Snake Island „Schlangeninsel“.
- abchasisch: Ангила [Angila]
- acehnesisch: Angila
- adygisch: Ангилe [Angile]
- afrikaans: Anguilla
- akan: Anguila
- albanisch: Anguilla
- alemannisch: Anguilla
- altaisch: Ангила [Angila]
- amharisch: አንጒላ [Angʷǝla]
- angelsächsisch: Anguilla
- anguillanisch: Anguilla
- arabisch: أنغويلا [‘nġūīlā]
- aragonesisch: Anguila
- arawakisch: Malliouhana
- armenisch: Անգւիլա [Anguila]
- aromunisch: Anguilla
- aserbaidschanisch: Anqîla
- asturianisch: Anguila
- awarisch: Ангила [Angila]
- aymara: Anguila
- bairisch-österreichisch: Anguilla
- bambara: Angiya
- bandscharisch: Anguila
- baschkirisch: Ангила [Angila]
- baskisch: Anguila, Angila
- bengalisch: Aṅgîlyâ
- bikol: Anguila
- bislama: Angila
- bosnisch: Ангилa [Angila]
- bretonisch: Anguilla
- bulgarisch: Ангилa [Angila]
- burjatisch: Ангила [Angila]
- cebuano: Anguilla
- chakassisch: Ангила [Angila]
- chavakano: Anguilla
- chinesisch: Ânguîlâ
- dänisch: Anguilla
- deutsch: Anguilla
- emilianisch: Anguilla
- englisch: Anguilla
- esperanto: Angvilo
- estnisch: Anguilla
- estremadurisch: Anguila
- ewe: Anguilla nutome
- färingisch: Anguilla
- fidschianisch: Angila
- finnisch: Anguilla
- flämisch: Anguilla
- französisch: Anguilla, Anguille
- friesisch: Anguilla
- friulanisch: Anguilla
- ful: Anngiyaa
- gagausisch: Ангила [Angila]
- galizisch: Anguila
- ganda: Angwila
- gälisch: Anguilla
- georgisch: ანგუილა [Angvila]
- griechisch: Ανγκουίλα [Angkouila]
- grönländisch: Angila
- guarani: Angila
- guyanisch: Anguilla
- haitianisch: Anguille
- hausa: Angila
- hebräisch: אנגווילה [Angîla]
- hindi: अंगुइला [Aṁgîlâ]
- ido: Anguila
- igbo: Angila
- ilokano: Anguilla
- indonesisch: Anguila
- irisch: Anguilla
- isländisch: Anguilla
- italienisch: Anguilla
- jakutisch: Ангила [Angila]
- jamaikanisch: Anggila
- japanisch: アンギラ [Angila, Angira]
- javanisch: Anguila
- jerseyanisch: Anguille
- jiddisch: אנגולה [Angîla]
- kabardisch: Ангила [Angila]
- kabylisch: Angila
- kambodschanisch: អង្វីឡា [Angvila]
- karakalpakisch: Ангила [Angila]
- karatschai-tscherkessisch: Ангила [Angila]
- karibisch-kreolisch: Anguilla, Anguille
- kasachisch: Ангила [Angila]
- kaschubisch: Angwila
- katalanisch: Anguila
- kikuyu: Anguilla
- kirgisisch: Ангила [Angila]
- koreanisch: 앵귈라 [Aengwila]
- kornisch: Anguilla
- korsisch: Anguilla
- kroatisch: Anguilla
- kumükisch: Ангила [Angila]
- kurdisch: Angwilya
- kvenisch: Anguilla
- ladinisch: Anguila
- ladino: Angila
- lakisch: Ангила [Angila]
- laotisch: ອັນກິລາ [Angila]
- lasisch: ანგუილა [Angvila]
- lateinisch: Anguilla
- lesgisch: Ангила [Angila]
- lettgallisch: Angilja
- lettisch: Angilja
- letzeburgisch: Anguilla
- ligurisch: Anguilla
- limburgisch: Anguilla
- lingala: Angiyɛ
- litauisch: Angilija
- livisch: Angila
- lombardisch: Anguilla
- luba-katanga: Angiye
- madegassisch: Angîla
- makedonisch: Ангилa [Angila]
- malaisch: Anguila
- malayalam: ആൻഗ്വില്ല [Āṅgvilla]
- maldivisch: އަންގީލާ [Aŋila]
- maltesisch: Anguilla
- manx: yn Anguilla
- marathisch: अँग्विला [Anguila]
- maurizisch: Angila
- minangkabau: Angila
- minnan: Ang-vi-là
- mirandesisch: Anguila
- moldawisch: Ангyиллa [Anguilla]
- mongolisch: Ангила [Angila]
- mordwinisch: Ангилa [Angila]
- nahuatl: Angvilan
- nauruanisch: Anguilla
- nepalesisch: एङ्गुइला [Eṅguila]
- niederländisch: Anguilla
- niedersächsisch: Anguilla
- normannisch: Anguille
- norwegisch: Anguilla
- novial: Angila
- okzitanisch: Anguille
- orissisch: ଆଙ୍ଗୁଇଲ୍ଲା [Āṅgilā]
- oromo: Angiila
- ossetisch: Ангила [Angila]
- pampangan: Anguila
- pandschabisch: ਐਂਗੁਈਲਾ [Angvila]
- papiamentu: Anguila
- paschtunisch: Angîlâ
- persisch: آنگیل [Angvila]
- piemontesisch: Anguilla
- pikardisch: Anguille
- pitkernisch: Anguilla
- plattdeutsch: Anguilla
- polnisch: Anguilla
- portugiesisch: Anguilla
- provenzalisch: Anguille
- quetschua: Angwila
- rätoromanisch: Anguilla
- rumänisch: Anguila
- rundi-rwandesisch: Angwija
- russisch: Ангyиллa [Anguilla], Ангилья [Angil’ja]
- ruthenisch: Ангyиллa [Anguilla]
- samisch: Anguilla
- sardisch: Anguilla
- saterfriesisch: Anguilla
- schottisch: Anguilla
- schwedisch: Anguilla
- schweizerdeutsch: Anguilla
- serbisch: Ангилa [Angila]
- sizilianisch: Anguilla
- slowakisch: Anguilla
- slowenisch: Anguilla
- somalisch: Angiila
- sorbisch: Anguilla
- spanisch: Anguila
- sudovisch: Angvila
- swahili: Anguila
- tabassaranisch: Ангила [Angila]
- tadschikisch: Ангила [Angila]
- tagalog: Anguila
- tamilisch: அங்கியுலா [Angiyulā]
- tatarisch: Angîla
- thai: แองกวิลลา [Angîlâ]
- tonganisch: Anikuila
- tschechisch: Anguilla
- tschetschenisch: Ангила [Angila]
- tschuwaschisch: Ангила [Angila]
- turkmenisch: Angîla
- tuwinisch: Ангила [Angila]
- türkisch: Anguila
- twi: Aŋvila
- uigurisch: ئانگۋىللا [Angwila]
- ukrainisch: Ангилa [Angila]
- ungarisch: Anguilla
- urdu: Angîla
- usbekisch: Ангила [Angila]
- venezianisch: Anguila
- vietnamesisch: An-guî-lâ
- visayan: Anguila
- volapük: Languilän
- voronisch: Angiila
- walisisch: Anguilla
- wallonisch: Angouille
- weißrussisch: Ангилья [Angil’ja]
- wepsisch: Anguilla
- winaray: Anguilla
- wolof: Angila
- yoruba: Orílẹ́ède Ààngúlílà, Àngúíllà
- zazakisch: Angila
- zhuang: Angila
- zulu: i-Angila
Offizieller Name: Anguilla
- Bezeichnung der Bewohner: Anguillans (Anguillaner)
- adjektivisch: anguillan (anguillanisch)
Kürzel:
- Landescode: AI / AIA
- Deutsch: AGA
- Alternativ: ANG
- Sport: AIA
- Kfz: AXA
- FIPS-Code: AV
- ISO-Code: AI, AIA, 660
- Internet: .ai
Lage
Die Insel Anguilla liegt am Rand der Karibik auf durchschnittlich 63°10‘ w.L. und 18°15‘ n.B.. Das karibische Eiland befindet sich damit auf der gleichen geografischen Breite wie die mauretanische Hauptstadt Nuakschott, der Südrand des Tibesti-Gebirges im Tschad, Tokar nahe der Rotmeerküste im Sudan, die Inselgruppe Harrat Habhab ash Shaykh vor Saudi-Arabien, Zufar im Süden des Oman, Puna und Vizianagaram in Indien, Sandoway in Birma, Lampam nahe Chiang Mai im Norden Thailands, Luang Prabang in Laos, Ha Tinh im Zentrum Vietnams, der Norden der philippinischen Insel Luzon, die nördliche Marianen-Insel Agrihan, der Süden der Hauptinsel von Hawaii, Coatzacoalcos an der Bahia de Campeche in Mexiko, der Norden des Staates Belize, Albany auf Jamaika, Les Cayes im Süden von Haiti, Barahona in der Dominikanischen Republik und Mayagüez auf Puerto Rico. Die Entfernungen betragen intern von Scrub Island nach Sombrero Island sowie von Anguillita Island nach Sombrero Island jeweils 62 km, von Dog Island nach Sombrero Island 40 km und von Dog Island nach Scrub Island 36 km.

Geografische Lage:
- nördlichster Punkt: 18°16'22" n.B. (Windward Point) bzw. 18°35‘57“ n.B. (Sombrero Island)
- südlichster Punkt: 18°09'36" n.B. (Lower West) bzw. 18°09‘18“ n.B. (Blowing Rock)
- östlichster Punkt: 62°57'57" ö.L. (Windward Point) bzw. 62°55‘35“ w.L. (Graftens Point)
- westlichster Punkt: 63°10'22" ö.L. (Lower West End Point) bzw. 63°25‘57“ w.L. (Sombrero Island)
Entfernungen:
- Saint Martin 7,1 km
- Saint Berthelemy 27 km
- Saba 53 km
- Sint Eustatius 73 km
- Saint Kitts (Dieppe Bay Town) 81 km
- Anegada / Jungfern-Inseln 82 km
- Barbuda (Goat Point) 118 km
- Montserrat (North West Bluff) 186 km
- Isla Culebrata / Puerto Rico 190 km
- Antigua (Great Sister) 175 km
- Guadelupe (Pointe de la Grande Vigie) 237 km
- Dominikanische Republik (Cabo Engaño) 500 km
- Venezuela (Carúpano) 825 km
Zeitzone
Auf Anguilla gilt die Atlantic Standard Time (Atlantische Zeit), abgekürzt AST (ASZ), 5 Stunden hinter der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ, UTC-4). Es gibt keine sommerzeitliche Umstellung. Die Realzeit liegt um 4 Stunden und 12 bis 14 Minuten hinter der Koordinierten Weltzeit (UTC).
Fläche
Die Kolonie Anguilla hat eine offizielle Fläche von 96 km² bzw. 37 mi², mit Atoll 102 km² bzw. 39,4 mi². Davon entfallen 91 km² bzw. 35,1 mi² auf die Hauptinsel. Die Länge von Nordwesten nach Südosten, vom Forest Point zum Sombrero Island beträgt 65 km, die Breite von Nordosten nach Südwesten, vom Scrub Island zum Anguillita Island ist 30 km. Die Maße der Hauptinsel sind 25,1 mal 5,3 km. Die Küstenlinie hat eine Länge von 61 km. Der Tidenhub, sprich Unterschied zwischen Ebbe und Flut, liegt bei 0,4 bis 0,8 m (Road Bay 0,56 m). Höchster Punkt ist der Crocus Hill mit 65 m (192 feet) im Zentrum der Insel. Mehr als die Hälfte der Landfläche besteht aus Wiesen und Sträuchern.
Flächenaufteilung um 2000:
Wiesen und Sträucher 59,0 km² 61,5 %
Waldland 19,0 km² 19,8 %
Agrarland 12,5 km² 13,0 %
Ödland 3,0 km² 3,1 %
Verbautes Gelände 2,5 km² 2,6 %
Grenzverlauf
Die heutigen Grenzen der autonomen britischen Kolonie Anguilla bestehen seit 1650.
Landschaft
Die Kolonie besteht aus insgesamt 20 Inseln und Inselchen. Die Hauptinsel Anguilla besteht aus zwei jeweils leicht gewellten Teilbereichen, dem Ostteil, der nach Nordosten hin ins Scrub Island übergeht und dem etwas schmäleren Westteil, dessen Endpunkt das Eiland Anguillita bildet. Voneinander getrennt werden die beiden Regionen durch die vergleichsweise dicht besiedelte und grüne Tallandschaft The Valley mit der gleichnamigen Inselhauptstadt.
Die Oberfläche Anguillas fällt nach Süden hin ab, sodass der größte Teil der Insel in diese Richtung abfällt. Am Fuße der Südhänge fällt die Kalksteinoberfläche sanft unter den Meeresspiegel ab. Am oberen Ende des Abhangs, im Norden, befinden sich Klippen, die von gelegentlichen Stränden unterbrochen werden.
Die Naturkulisse ist wenig spektakulär, doch das vergisst man leicht angesichts der paradiesischen Strände, die man bei der Umrundung der Insel kennen lernt. Von The Valley aus gelangt man per Boot zu Crocus Bay und Little Bay und weiter ostwärts zur beliebten Shoal Bay East. An der Südküste reiht sich ein Sandstrand an den anderen, im Hinterland von Salzseen gerahmt. Spektakulär präsentiert sich der Sandsaum der Rendezvous Bay, geschmückt mit edlen Herbergen. Etwas stiller ist die hübsche Maunday’s Bay weiter südlich. Bei West End schließlich trumpft die von extravaganten Villen gesämte Shoal Bay West mit ihren Reizen auf. Beim Wechsel an die Karibikküste trifft man dann auf den 2 km langen Strand von Meads Bay.

Hügel Seehöhe
Crocus Hill 73 m (192 ft)
Fountain Hill 55 m (179 ft)
Isaac’s Cliff 50 m (165 ft)
South Hill 49 m (161 ft)
Junks Hole 46 m (150 ft)
Rey Hill 42 m (138 ft)
Seen Fläche Seehöhe Tiefe
Cove Pond 0,40 km² 2 m 5 m
Road Salt Pond 0,35 km² 1 m 5 m
Cauls Pond 0,26 km² 24 m 6 m
Little Bay Pond 0,20 km² 1 m 3 m
Meads Bay Pond 0,20 km² 1 m 2 m
Long Salt Pond 0,19 km² 2 m 2 m
Rendezvous Salt Pond 0,18 km² 1 m 2 m
West End Salt Pond 0,15 km² 2 m 2 m
Badcocks Pond 0,10 km² 23 m 3 m
Bach Länge
Crocus River 2,5 km
Inseln Fläche Ausmaße Seehöhe
Anguilla 91,0 km² 25,1 x 5,3 km 73 m
Scrub Island 3,70 km² 4,2 x 1,3 km 24 m
Dog Island 2,07 km² 2,8 x 1,4 km 29 m
Prickly Pear Cays 0,40 km² 2,6 x 0,5 km 12 m
Sombrero Island 0,36 km² 1,7 x 0,5 km 12 m
Geologie
Anguilla und die vorgelagerten Eilande bestehen vorwiegend aus Kalkstein mit nur schmaler Humusschicht. Besonders bemerkenswert ist das die Insel umgebende Korallenriff, eins der sehenswertesten in der Karibik. Die Insel besteht aus vulkanischen Gesteinen des Inselbogens der Kleinen Antillen, die von Riffkalk aus dem Oligozän, Miozän und Pliozän überlagert werden. Ältere Tuff- und Basaltgesteine kommen nur an zwei Stellen der Insel, beide mit starker Neigung, zum Vorschein. Während des Pliozäns und Pleistozäns verband die darunter liegende Anguilla-Bank wahrscheinlich St. Bartholomäus und St. Martin als eine Insel.
Der größte Teil der Inseloberfläche hat keinen Mutterboden, bietet also nur wenig landwirtschaftliches Potenzial. Sie besteht aus zerklüfteten Kalksteinplatten. Die wenigen Kalksteinböden befinden sich in den Senken und Tälern der Insel. Diese Böden haben in der Regel eine leuchtend rote Farbe, die an Lehm erinnert, und können recht fruchtbar sein. Der Boden besteht nicht aus Ton, sondern aus verwittertem Kalkstein, der durch unlösliche Salze gefärbt ist, die der Regen bei der Auflösung des weißen Kalksteins zurücklässt.
Geologisch gesehen besteht Anguilla aus einer Schicht von sedimentärem Kalkstein über einer vulkanischen Basis. Nur an zwei Stellen, der Crocus Bay und der Road Bay, ist die vulkanische Basis der Insel sichtbar. Dieses vulkanische Grundgestein der Insel ist am nördlichen Ende des Sandy Ground Beach am deutlichsten zu erkennen. Dort ragt ein großer dunkler, schwarzer, brauner oder violetter Felsen, der von Kalzitadern durchzogen ist, etwa sechs Meter über dem Meeresspiegel aus der Steilküste hervor und ist leicht zu finden. Darüber befindet sich die Kalksteinschicht, die die gesamte Insel bedeckt.
Vor etwa 400 Millionen Jahren, während des Devon, war das heutige Anguilla ein kleiner Teil eines prähistorischen alten Kontinents, den Geologen als Pangaea kennen. Diese alte Landmasse war mit Sümpfen und Marschland bedeckt.
In der Karbonzeit begann Pangaea zu zerfallen. Teile dieses prähistorischen Kontinents versanken in den Tiefen des Meeres. Andere Teile begannen abzubrechen und wurden zu den heutigen Kontinenten, die durch den Atlantik und andere Ozeane getrennt sind. Europa und Afrika auf der einen Seite des Atlantiks, Nord- und Südamerika auf der anderen Seite. Anguilla entstand als Teil der Lippe der tektonischen Platte der Karibik, die im Osten auf der schwereren Atlantikplatte ruht.
Die Brekzienschicht, die am Fuße der Crocus Bay-Klippe zu sehen ist, wurde durch Vulkanasche aus nahe gelegenen Eruptionen während dieser geologisch gewaltigen Epoche gebildet. Die Tone wurden in seichtem Wasser abgelagert, als die Vulkanasche und das Gestein von alten Flüssen und dem Meer als Schlick erodiert wurden. Die Braunkohle und der Bernstein, die in derselben Schicht gefunden wurden, sind versteinerte Spuren des Karbon.
Flora und Fauna
Die Insel und ihre umliegenden unbewohnten Kalksteininseln bieten Lebensraum für eine Reihe von einzigartigen und bedrohten Arten. Es gibt hier keine natürlichen Seen oder Flüsse, aber die Salzpfannen sind wichtige Lebensräume für eine Vielzahl von Organismen.
Flora
Die Pflanzenwelt der Insel Anguilla ist typisch für Trockengebiete. Sie besteht hauptsächlich aus dürren Dickichten und Sträuchern mit vereinzelten Bäumen in geschützten Bereichen. Das hüglige Land wird von wenigen Palmen, Mangroven und verschiedenen Busch- und Straucharten verziert. Im Strandbereich, speziell um die Hotels der Insel, wachsen Manchinel-Bäume und Kokospalmen. In trockeneren Gebieten und bei starker Beweidung durch Ziegen dominiert trockener Busch. Die angestammte Vegetation ist stark durch Überweidung, invasive Arten und den Ausbau von Tourismus und Wohnraum gefährdet. Die Regierung von Anguilla arbeitet mit internationalen Organisationen zusammen, um den Schutz der einheimischen Pflanzenarten zu fördern. Diese Pflanzen sind widerstandsfähig gegen die Ziegen und dominieren in vielen Bereichen.
Insgesamt finden sich auf der Insel rund etwa 320 Pflanzenarten, von denen etwa 200 aus anderen Teilen Welt eingeführt wurden. Eine der wenigen endemischen Arten ist Rondeletia anguillensis, ein Strauch aus der Familie der Rubiaceae.
Fauna
Abseits der auf Anguilla allgegenwärtigen Ziegen - jedes Kind bekommt gleichsam als schulische Erziehungsmaßnahme eine zur Betreuung - finden sich auf der Insel zum Teil seltene Tierarten. Die auf Anguilla lebenden Wasserschildkröten und Leguane sind in ihrem Bestand gefährdet und wurden unter Artenschutz gestellt. Im Grasland tummeln sich mehr als 12.000 Ziegen, die zumeist wild leben.
Anguilla ist der Lebensraum des kubanischen Laubfroschs (Osteopilus septentrionalis). Die Rotfußschildkröte (Chelonoidis carbonaria) ist eine hier vorkommende Schildkrötenart, die ursprünglich aus Südamerika stammt. Durch Hurrikane Mitte der 1990er Jahre wurden Grüne Leguane (Iguana iguana) über das Wasser nach Anguilla verschleppt. Alle drei Tiere sind eingeführt worden.
Fünf Arten von Fledermäusen aus Anguilla sind in der Literatur bekannt: Die Inselblattfledermaus (Monophyllus plethodon), die Westindische Flughundfledermaus (Brachyphylla cavernarum), die Jamaikanische Flughundfledermaus (Artibeus jamaicensis), das Mexikanische Trichterohr (Natalus stramineus) und die Samtschwanzfledermaus (Molossus molossus).
Die Avifauna Anguillas umfasste laut Bird Checklists of the World vom Juli 2022 insgesamt 181 Arten. Davon sind vier vom Menschen eingeführt worden und 100 sind selten oder zufällig. Eine Art auf dieser Liste ist ausgerottet worden.
Zu den Anatidae gehören Enten und die meisten entenähnlichen Wasservögel, wie Gänse und Schwäne. Diese Vögel sind mit Schwimmfüßen, abgeflachten Schnäbeln und Federn, die dank ihrer öligen Beschichtung hervorragend Wasser abweisen können, an ein Leben im Wasser angepasst.
Westindische Pfeifgans, Dendrocygna arborea;66 Pfeifgans, Dendrocygna bicolor; Graugans, Anser caerulescens ; Moorente, Aix sponsa; Blauflügelente, Spatula discors; Marmelente, Spatula cyanoptera; Löffelente, Spatula clypeata; Pfeifente, Mareca penelope; Pfeifente, Mareca americana Spießente, Anas bahamensis; Spießente, Anas acuta; Marmelente, Anas crecca: Langhalsente, Aythya collaris; Zwergente, Aythya affinis; Spießente, Clangula hyemalis ; Rötelfalke, Lophodytes cucullatus; Rotfederente, Oxyura jamaicensis.
Flamingos sind gesellige, 0,9 bis 1,5 m große Watvögel, die sowohl in der westlichen als auch in der östlichen Hemisphäre vorkommen. Sie ernähren sich von Mollusken und Algen. Ihre merkwürdigen Schnäbel sind speziell angepasst, um Schlamm und Schleim von der Nahrung zu trennen, und sie benutzen sie auf dem Kopf stehend, was einzigartig ist. Der Amerikanische Flamingo, Phoenicopterus ruber, ist auf Anguilla zu finden.
Haubentaucher sind kleine bis mittelgroße Süßwasser-Tauchvögel mit Lappenzehen und sind ausgezeichnete Schwimmer und Taucher; ihre Füße sind jedoch weit hinten am Körper angebracht, was sie an Land eher unbeholfen macht. Der Haubentaucher, Podilymbus podiceps, ist in dem Gebiet zu finden.
Tauben und Turteltauben sind robuste Vögel mit kurzen Hälsen und kurzen, schlanken Schnäbeln mit fleischigem Wachs. Auf Anguilla kann man Arten wie die Felsentaube (Columba livia), die Schuppentaube (Patagioenas squamosa), die Weißscheiteltaube (Patagioenas leucocephala), die Turteltaube (Streptopelia decaocto), die Turteltaube (Columbina passerina), die Weißflügeltaube (Zenaida asiatica) und die Zenaida-Taube (Zenaida aurita) beobachten. Bis heute wurden auf Anguilla 136 Vogelarten gezählt, von denen 38 brüten und 101 nicht brüten.
Nur eine Art, die Weißscheiteltaube, ist von BirdLife International (2004) als weltweit bedroht eingestuft. Sie war früher auf Anguilla weit verbreitet, wurde aber seit über zehn Jahren nicht mehr gesichtet. Obwohl sie erst kürzlich gesichtet wurde, gilt sie als ausgestorben und wird nicht als wichtiges Vogelschutzgebiet (Important Bird Area, IBA) eingestuft. Es gibt noch zwei weitere Arten, die weltweit von Bedeutung für die Erhaltung sind, auch wenn das Vorkommen noch nicht bestätigt werden konnte. Der gefährdete Kentish Plover ist ein seltener Wintergast. Das vom Aussterben bedrohte Karibische Blässhuhn brütet vermutlich in den Teichen des Festlands.
Anguilla gehört zum Endemischen Vogelgebiet 030 der Kleinen Antillen. Die Insel teilt sich vier Arten, deren Verbreitung auf andere Inseln der Antillen beschränkt ist. Dabei handelt es sich um den Grünkehlkolibri, den Antillen-Schopfkolibri, den Perlaugenkratzer und den Kleinen Antillengimpel. Der Antillen-Schopfkolibri wurde in den letzten Jahren nur noch sehr selten gesichtet, da er durch den Hurrikan Luis im Jahr 1995 praktisch ausgerottet wurde.
Mindestens 15 Seevogelarten brüten heute auf Anguilla, und zwei weitere Arten, der Audubon-Sturmtaucher und der Schwarze Sturmtaucher, wurden zu Brutvogelarten in diesem Gebiet erklärt. Bei Erhebungen auf Anguilla und den vorgelagerten Inseln in den Jahren 1999/2000 wurden über 10.000 Brutpaare von Möwen und Seeschwalben sowie über 2.000 Brutpaare von Tölpeln, Tropenvögeln und Prachtfregattvögeln festgestellt. Obwohl Anguilla eine der kleinsten Inselgruppen der Antillen ist, beherbergt sie bis zu 10 % der westindischen Populationen von Antillen-Maskentölpeln und Flankenseeschwalben und 30 % der Brauntölpel.
Die Seevögel Anguillas brüten hauptsächlich auf sieben kleinen unbewohnten Inseln. Alle sind vom Festland aus leicht zu erreichen, mit Ausnahme der abgelegenen Felseninsel Sombrero Island. Das Festland beherbergt heute kleine Populationen von Weißschwanz- und Rotschnabeldreikoptern, die in Löchern in niedrigen Klippen nisten, sowie mehrere Kolonien von Flussseeschwalben, die in den Lagunen und Teichen an der Küste brüten.
Das Lagunennetz von Anguilla ist ein wichtiges Überwinterungs- und Durchzugsgebiet für nearktische Watvögel wie Regenpfeifer, Flussuferläufer und Strandläufer.
Fledermausarten gibt es insgesamt fünf auf Anguilla: Monophyllus plethodon, Brachyphylla cavernarum, Artibeus jamaicensis, Natalus stramineus und Molossus molossus.
Tier- und Pflanzenarten: insgesamt endemisch
Flora:
Gefäßpflanzen 321 1
Fauna:
Vögel 181 0
Säugetiere 12 0
Reptilien 2 0
Naturschutz
Anguilla ist von einzigartigen Korallenriffen umgeben, auf denen neben einer Vielzahl farbenprächtiger Fische mitunter auch Meeresschildkröten anzutreffen sind. Die prächtigen Unterwassergärten in den anguillanischen Gewässern stehen allesamt unter striktem Naturschutz; nichts darf entfernt werden. Die geschützte Landfläche umfasst insgesamt 8,3 km², das sind 9,1 % des Inselareals.
- East End Pond Conservation Area (5,26 ha): Ein wichtiges Feuchtgebiet, das als Schutzgebiet ausgewiesen wurde
- Fountain Cavern National Park (4,75 ha): Eine bedeutende archäologische Stätte und Höhle, die 1985 zum Nationalpark erklärt wurde
- Big Spring Heritage Site: Ein geschützter Bereich mit präkolumbianischen Petroglyphen
- Marine Parks (oinsgesamt 58,5 km² Meeresfläche): Anguilla hat ein Netzwerk von sechs Meeresschutzgebieten, die 1993 eingerichtet wurden, um Korallenriffe und Seegrasökosysteme zu schützen. Diese umfassen:
- Dog Island
- Prickly Pear
- Little Bay
- Shoal Bay-Island Harbour
- Sandy Island
- Sombrero Island
Important Bird Areas (IBAs, insgesamt 7,3 km²): Anguilla hat 14 wichtige Vogelschutzgebiete, die etwa 8 % der Landfläche der Insel ausmachen. Diese Gebiete sind für den Schutz von 17 Schlüsselvogelarten, darunter fünf Arten mit begrenztem Verbreitungsgebiet, von internationaler Bedeutung
Der Anguilla National Trust, gegründet 1993, spielt eine wichtige Rolle beim Schutz dieser Gebiete und der Durchführung von Naturschutzprojekten auf der Insel.
Klima
Die am Nordrand der tropischen Zone befindliche Insel hat ein eher trockenes und warmes bis sehr warmes Klima, das durch Nordostpassatwinde gemildert wird. Die Temperaturen schwanken im Jahresverlauf nur wenig. Die durchschnittlichen Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen 27°C (80,6°F) im Dezember und 30°C (86°F) im Juli. Da es keine Berge gibt, die die Wolken abhalten oder einschließen, sind die Niederschläge unregelmäßig und betragen im Durchschnitt etwa 900 mm pro Jahr, wobei die feuchtesten Monate September und Oktober und die trockensten Februar und März sind. Anguilla ist von Juni bis November anfällig für Wirbelstürme, die Hauptsaison ist von August bis Mitte Oktober. Die Insel ist immer wieder durch Schäden schwer betroffen. Die schwersten Hurricane Seasons waren:
- 1950: Hurricane Janet zerstörte oder beschädigte 411 Häuser auf Anguilla.
- 1955: Hurricane Alice beschädigte 626 Häuser und einige Schiffe.
- 1960: Hurricane Donna verursachte Verwüstungen auf der gesamten Insel.
- 1979: Hurricane Frederick vernichtete Ernten und Haustiere.
- 1984: Hurricane Klaus versenkte mehrere Schiffe.
- 1995: Hurricane Luis richtete schwere Schäden an Gebäuden und der Natur an, gefolgt von den Regenfällen des Tropensturms Marilyn.
- 1998: Hurricane Georges führte zu flutartigen Regenfällen und Schäden in der Landwirtschaft.
- 1999: Hurricane Lenny verursachte schwere Überschwemmungen von 1,5 bis 6 Metern.
- 2017: Hurricane Irma, ein Kategorie-5-Hurrikan, traf Anguilla mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 320 km/h und verursachte erhebliche Zerstörungen.
Klimadaten für George Hill (18°13’ N, 63°03’ W, 35 m, 1961 bis 1990)
Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahr
Mittlere Temperatur in °C:
24,2 24,2 24,6 25,0 25,5 26,2 26,5 26,8 26,8 26,4 25,8 24,8 25,6
Niederschlag in mm:
89 65 63 95 151 134 134 164 194 157 161 116 1523
Tage mit mehr als 0,1 mm Niederschlag:
14,6 11,2 11,1 11,0 13,6 13,6 15,7 15,9 16,2 17,1 15,8 15,4 171,2
Mythologie
Die Spiritualität der Arawak basierte auf der Sonne, dem Mond und zwei heiligen Höhlen, aus denen ihrer Überzeugung nach die gesamte Menschheit stammte. Diese beiden Höhlen, Big Springs in Island Harbour und The Fountain in Shoal Bay, existieren noch heute und sind wichtige archäologische Stätten. Besonders bemerkenswert ist die "Brunnenhöhle" (The Fountain), die als die wichtigste bis heute intakte Zeremonienstätte der östlichen Karibik aus viorkolonialer Zeit gilt. In ihr befinden sich insgesamt 33 Petroglyphen, dazu Schalen und ein Stalagmit, der als Sinnbild von Jocahu (Yucahu), der höchsten Gottheit der Arawak, geschnitzt wurde. Diese mythischen Ursprünge und heiligen Stätten der Arawak bilden einen wichtigen Teil des kulturellen und spirituellen Erbes der Insel Anguilla und tragen zur einzigartigen Identität der Insel bei.
Geschichte
Auf Anguilla winken den Menschen, wie Werbeprospekte verkünden, geradezu paradiesische Zustände. Ewige Sonne, endlose Strände und eine einzigartige Wassergüte - das alles hat, so heißt es, ein kleines, knapp 25 km durchmessendes Eiland am Rande der Karibik zu bieten. Und ein wenig vom Flair eines Garten Eden hat diese Insel tatsächlich an sich, wenn auch nicht ganz so makellos, wie das verkündet wird. Denn das märchenhafte Land ist den nicht immer holden Mächten der Natur und den noch unholderen Mächten der globalen Einheitsstrategen ausgeliefert. So liegt, ein wenig abgenutzt und ausgebrannt, dieses Eiland abseits der großen Touristenströme in etwa dort, wo sich die Inselwelt der Antillen in den Weiten des Atlantischen Ozeans verliert.
Trotz seiner Abgesondertheit findet sich das knapp 91 km² große Stück Land immer wieder in den Schlagzeilen der Weltpresse. Allerdings nicht auf den tagespolitischen Seiten, sondern in den Klatschspalten einschlägiger Boulevardblätter. Dort ist es als Nobelabsteige für Hollywoodstars oder High Society-Snobs ebenso berühmt wie berüchtigt. Brad Pitt, Jennifer Aniston, Robin Williams, Billy Crystal, Liam Neeson, Uma Thurman, Ethan Hawk und unzählige weitere Stars und Sternchen - sie alle urlaubten in dem „Inselparadies“. Und in ihrem Gefolge machte sich eine Heerschar Paparazzi auf Anguilla breit, um hier bei stets subtropischen Temperaturen ihrem Prominentenjagdtrieb zu frönen.
Dass die karibische Insel abseits allen Glamours eine höchst bewegte, von Rebellionen gegen herrschsüchtige Machthaber geprägte Geschichte hat, geht im Trubel rund um die urlaubenden Berühmtheiten und Adabeis zumeist unter. Dabei ist diese Geschichte spannend genug und böte Stoff für mehr als nur einen Hollywoodschinken.
Frühzeit
Begonnen hat die Geschichte Anguillas vor annähernd vier Jahrtausenden, als sich friedliche Zuzüglinge von anderen karibischen Inseln hier ansiedelten. Vermutlich waren es ursprünglich die Ciboney, zu denen sich später Angehörige des Volkes der Arawak gesellten. Ob auch Kariben - Namenslieferanten unseres Ausdrucks „Kannibalen“ - auf die Insel gelangten, ist umstritten. Die voreuropäischen Siedler kamen auf Flößen und in Einbäumen auf die Insel und gründeten hier kleine Dorfgemeinschaften. Die frühesten indianischen Artefakte, die auf Anguilla gefunden wurden, stammen aus der Zeit um -1300. Die ältesten Siedlungsreste wurden auf das Jahr 600 datiert.
Das Leben dere Bewohner von Malliouhana, der „pfeilförmigen Schlange“, wie sie ihre Heimat nannten, war nicht gerade problemfrei. Lange Trockenheiten und Hitzewellen machten ihnen ebenso zu schaffen wie Orkane und Überflutungen. Die vierzig nach und nach entstandenen Dorfgemeinschaften passten sich jedoch recht gut an das labile ökologische Gleichgewicht des Eilands an. Die wenigen Tausend indianischen Siedler schufen eine Gesellschaft, die wirtschaftlich wie sozial ausgewogen war und die knappen Ressourcen maßvoll nutzte. Sie fischten und jagten, bauten Gartenfrüchte lediglich für den Eigenbedarf an und entwickelten, gleichsam nebenher, eine erstaunliche kulturelle Vielfalt. Der Nachwelt hinterließen sie Felszeichnungen, die einen kleinen Einblick in ihr einstiges Dasein bieten und die Rituale widerspiegeln, in deren Mittelpunkt, so wird vermutet, die Verehrung Jocahus, des arawakischen Schöpfergottes, stand. Religiöse Artefakte und Überreste von Zeremonien, die an Orten wie Big Springs und Fountain Cavern gefunden wurden, deuten darauf hin, dass die indianischen Anguillaner ein stark spirituell orientiertes Leben pflegten.
Kolonialzeit
Als anno 1493 Cristoforo Colon a.k.a. Christoph Columbus mit seiner Flotille an der Insel vorbeisegelte, merkte er nichts von irgendwelchen Bewohnern. Ob er dem Eiland dessen heutigen Namen verpasste, ist allerdings umstritten. Möglicherweise war es der französische Entdeckungsreisende René Goulaine de Laudonnièreder in den Jahren 1564 und 1565 das Gebiet erkundete. Ungeklärt ist auch die Frage, wann der erste Europäer anguillanischen Boden betrat. Eine Besiedlung durch Pioniere erschien den Kolonailstrategen offensichtlich nicht empfehlenswert. Für eine kolonisatorische Erschließung war der außerhalb großräumiger imperialer Interessen gelegene Brocken im Meer den Europäern schlicht zu klein und auch zu unwirtlich.
Und so blieb alles beim Alten, bis 1631 die niederländische Geoctrooieerde Westindische Compagnie ein Fort auf der Insel errichteten. Das passte den Spaniern wiederum gar nicht. 1633 griffen sie den holländischen Posten an, zerstörten die Anlage und vertrieben die Holländer - ohne allerdings selbst Besatzer zurückzulassen. Dies ermunterete die Briten, nun iihrerseits aktiv zu werden und die Kolonisierung des "jungfräulichen Landes" in Angriff zu nehmen. Angespornt voin Versprechungen einträglicher Plantagenwirtschaft wagten sich 1650 erstmals britische Siedler von der 80 km entfernten Insel Saint Christopher hierher. Sie gründeten einen von Antigua aus beaufsichtigten "local council" und machten sich an die Arbeit.
Die Neuankömmlinge betrachteten das „unberührte Land“, wie sie in ihren Berichten schrieben, als ihr Eigentum und machten sich daran, Tabaksplantagen einzurichten. Die Briten mühten sich eine Zeitlanmg ab, doch im Jahr 1656 erschienen indianische Krieger von der Nachbarinsel Saint Martin auf "ihrer" Insel. Möglicherweise, aber so genau sind die historischen Quellen nicht, waren auch „Ureinwohner“ Anguillas unter den Angreifern. Den „wilden Eingeborenen“ jedenfalls gelang es, durch gezielte Attacken die Europäer in Angst und Schrecken zu versetzen. Viele Siedler kamen bei den Kämpfen ums Leben, etliche wurden versklavt und von Malliouhana vertrieben. Eine schwere Demütigung für die britische Imperialmacht, die sich nun genötigt sahen, zu gröberen Mitteln zu greifen, um der widerborstigen „Indianer“ Herr zu werden.
Als Vollstrecker der Eroberung Anguillas trat zehn Jahre nach der schmählichen Niederlage der britischen Pioniere eine neue Kolonialmacht auf den Plan: Frankreich. Mit über dreihundert Mann rückte die königliche Armee anno 1666 an und erkämpfte sich die Insel mit Gewalt. Von den Franzosen terrorisiert, zogen sich die wenigen verbliebenen Inselbewohner in die Wälder zurück, wurden aber auch dort verfolgt, vergewaltigt und niedergemetzelt. Das übliche koloniale Szenario.
Trotz ihres Einsatzes erhielten letztlich aber nicht die Franzosen, sondern die Engländer den vertraglich abgesicherten Zuschlag zur „zivilisatorischen“ Erschließung des Eilands. Im Vertrag von Breda wurde ihnen 1667 der Besitz Anguillas zugestanden. Und so ließen sich um 1670 erneut britische Siedler auf Anguilla nieder. Als mehr oder weniger freiwillige Begleiter der Kolonialherren kamen halbfreie Iren und afrikanische Sklaven mit hierher. Von der indianischen Urbevölkerung ist in den Schriften aus jener Zeit keine Rede mehr. Was moderne Forscher zu dem Schluss verleitete, dass sie bald nach oder vielleicht sogar schon vor der Ankunft der Europäer gänzlich verschwunden wäre. Bis heute ist jedoch unklar, ob die anguillanischen Eingeborenen tatsächlich „ausgestorben“ sind, oder ob nicht vielleicht doch ein Teil, mit Sklaven „vermischt“, überlebt hat.
Abseits dessen griff die französische Armee, unterstützt von einem Kontingentg anglo-irischer Kämpfer, die Insel erneut an, woraufhin die meisten englischen Siedler nach Antigua flohen. In den Dürreperioden nach 1680 waren die Bedingungen auf der Insel so schlecht, dass viele der auf Anguilla Verbliebenen 1694 auf die Jungferninseln, speziell das unter französischer Kontrolle stehende Saint Croix, auswanderten. Eine von Abraham Howell geführte Gruppe anguillanischer Siedler unternahm den Versuch, sich auf Crab Island vor der Küste Puerto Ricos niederzulassen, da diese Insel im Vergleich zum trockenen und dürren Anguilla als bewohnbarer angesehen wurde. Die Handvoll Anguillaner, die sich an der Aktion beteiligten, wurde nach kurzer Zeit von spanischen Streitkräften gewaltsam vertrieben. Sie kehrten daraufhin auf "ihre" Insel zurück. Dort stablisierte sich das Leben allmählich und bis zum Jahr 1724 wuchs die Bevölkerungszahl auf 360 Europäer und 900 Afrikaner an..
Das britische Empire richtete auf der Insel unterdessen ungeachtet aller eventuellen Ansprüche anderer europäischer Mächte oder gar „indianischer Eingeborener“ einen kleinen karibischen Stützpunkt ein. Dem von den neuen Landbesitzern betriebenen intensiven Baumwollanbau fiel schon nach kurzer Zeit fast die gesamte alte Pflanzenwelt zum Opfer. Die Wälder verschwanden, und das verstärkte die Wirkung die immer wieder auftretenden Naturkatastrophen - die Dürren auf der einen und die fast jedes Jahr über das fragile Stück Land hinwegbrausenden Hurricanes auf der anderen Seite. Die kolonialen Behörden sahen trotz alledem keinen Grund, sich intensiver um eine Verbesserung der Lebensbedingungen auf der abgelegenen Insel zu kümmern.
Interessant war sie lediglich als stragische Bastion. 1744, während des Österreichischen Erbfolgekriegs, drangen 300 Anguillianer und zwei Freibeuter von Saint Christopher in die französische Hälfte des benachbarten Saint Martin ein. Sie hielten das eroberte Gebiert bis zum Vertrag von Aachen (Aix-la-Chapelle) im Jahr 1748. Zwischendurch landeten zwei französische Fregatten landeten 1745 mit 700 - nach alternativen Quellen 1000 - Mann in der Crocus Bay auf Anguilla, wurden aber von 150 Milizionären unter der Führung von Gouverneur Arthur Hodge zurückgeschlagen.
Nach einer eher ruhigen Zeit kam es erst 1796 zu neuerlichen gröberen Auseinandersetzungen. Am 27. Noivember jenes Jahres griff ein 400 Mann starker französischer Trupp die Insel an und zerstörte zwei Siedlungen - South Hill und The Valley. Nach diesem iÜberraschungscoup formierten sich de Einheimischen auf dem Long Path vor dem Fort Sandy Hill und begannen mit dem Abwehrkampf. Gleichzeitig kam von St. Christopher aus die Fregatte HMS Lapwing unter Kapitän Barton den Bedrängten zu Hilfe.Gemeinsam konnte man die französischen Okkupanten besiegen - und der Versuch der damals von Napoleon Bonaparte geführten Kolonialmacht, sich Anguilla einzuverleiben, scheiterte erneut.
Die in London ansässige Kolonialverwaltung protestierte unterdessen lautstark, drohte den Franzosen noch lautstärker, schenkte der Insel aber ansonsten keine weitere Beachtung. Bittbriefe der Kolonisten zwecks Unterstützung nach Unwettern oder Missernten wurden nur mit einiger Verzögerung beantwortet. Und so entwickelte sich mit der Zeit ein Selbständigkeitsdenken, das untergründig auch bei denjenigen Fuß fasste, die die unterste Stufe der gesellschaftlichen Pyramide bildeten, den Sklaven. Diese bildeten das "Arbeitermatereial" beim Aufbau der örtlichen Plantagenwirtschaft, die aber anbetrachts der ungünstigen geologischen und klimatischen Verhältlnisse nicht wirklich in Schwung kam. Man schätzt, dass die Bevölkerung Anguillas von einem Höchststand von etwa 10.000 auf nur noch 2000 gesunken ist. Im Jahr 1819 gab es 360 Europäer, 320 freie Afrikaner und 2451 Sklaven auf der Insel. Letztere waren auch auf Anguilla brutalen Behandlungen ausgesetzt. Allerdings wurden Mulatten-Sklaven, die Kinder ihrer Herren waren, immer wieder in die Freiheit entlassen und sie erhielten in einigen Fällen auch Land. Neben dieser auf "Manumissionen" (Akten der Freilassung von Sklaven durch ihre Besitzer) basierenden Mulatten-Klasse gab es Fälle, in denen anguillanische Sklaven für ihre Arbeitskraft an andere Inseln vermietet wurden. Mit der Entschädigung, die sie dafür erhielten, erkauften sich diese nicht nur ihre Freiheit sondern auch Grundstücke für geringe Summen, da das Land von ihren früheren Herren als unfruchtbar angesehen wurde.
Anbetrachts der prekären Situation auf der Insel kam es mehrfach zu Unruhen, und nach Hungersnöten in den 1820ere Jahren entstand eine breite Aufstandsbewegung. Die Auseinandersetzungen forderten Verletzte, sogar Tote. In dieser Situation sahen die britischen Kolonialherren die einzige Lösung für das Problem in einer Unterordnung der Insel unter eine andere Kolonie, Saint Christopher (Saint Kitts). Dies stachelte die Rebellen allerdings nur noch mehr an. Für kurze Zeit hatten sie mit ihrem Aufstand sogar Erfolg und schufen im Jahr 1825 einen quasi unabhängigen Sklavenstaat. Die britische Kolonialmacht sah eine kurze Zeit lang zu, merkte dann aber, dass sich die Rebellen tatsächlich selbst über die Runden zu bringen vermochten. Sie tat also, was sie tun musste - und schlug zurück. Nach der Wiedereroberung ordneten sie Anguilla ihrer Kolonie Saint Kitts unter und hofften durch eine neue, strengere Verwaltung die Inselbewohner besser unter Kontrolle halten zu können.
Um die auch andernorts angespannte Situation zu beruhigen, schafften die Briten in den 1830er Jahren die Sklaverei in ihren Kolonien ab. Die Emanzipation führte dazu, dass immer mehr Sklaven von den benachbarten französischen und holländischen Inseln, die noch nicht befreit worden waren, nach Anguilla flüchteten. Während die Plantagenbesitzer nach Europa zurückkehrten, schlugen sich die Freigelassenen auf Anguilla weiterhin als Subsistenzbauern und -fischer durch. In den 1830er und 1840er Jahren kam es zu Dürreperioden und Hungersnöten. Dies verschärfte die bereits vorhandene Not auf der Insel und führte zu weit verbreiteter Armut und Leid auf der Insel, was wiederum dazu führte, dass Diebstahl und Schmuggel als Mittel zum Überleben weit verbreitet waren. Die britische Regierung versuchte, die gesamte Bevölkerung der Insel nach Demerara in Britisch-Guayana (dem heutigen Guyana) zu schicken, doch die meisten blieben und schufen neue Einkommensquellen. Derr große See im Zentrum der Insel etwa wurde für den Export von Salz in die Vereinigten Staaten genutzt. Jährlich wurden etwa 3.000.000 Scheffel produziert. Dies wurde zum Haupthandelsgut der Insel, wobei auch weiterhin Zucker, Baumwolle und Tabak produziert wurden.
1872 brachen neue, schwere Unruhen aus. Ein als Kompromiss eingebrachtes Bittgesuch der Anguillaner um mehr Selbständigkeit wurde von den Kolonialbehörden jedoch strikt abgelehnt. Das Zugeständnis auch nur ein klein wenig größerer Freiheiten an die kolonialen Untertanen kam nicht in Frage. Erst nach einiger Zeit beruhigte sich die poliotische Lage wieder. Auch die wirtschaftrlichtliche Situation entspannte sich. Durch die exzessive Holzkohleproduktion wurde bis zur Jahrhundertwende die gesamte Insel im Wesentlichen abgeholzt, aber immerhin ermöglichte das als Folge davon entstandene ausgedehnte Weideland den Export von Rindern nach Saint Thomas, einer damals zu Dänemark gehörigen Jungferninsel. Außerdem wurde Kalkphosphat hergestellt.
Unabhängigkeitsära
Die nach wie vor anhaltende unterdrückerische Politik, verknüpft mit wirtschaftlicher Ausbeutung, und dies auf dem Hintergrund mehrmaliger Dürren und Missernten, zwang viele Inselbewohner zum Auswandern. Aber auch in der Fremde blieben sie ihrer alten Heimat treu und unterstützten den zurückgebliebenen harten Kern bei seinem Kampf gegen das fremdherrschaftliche Joch. 1929 eskalierte die Lage erneut, und die Insulaner verlangten von den britischen Verwaltern mehr Eigenständigkeit. Die uneinsichtigen Kolonialherren setzten jedoch weiter auf ihre bewährte Politik des Teile und Herrsche und gewährten den Anguillanern lediglich ein eingeschränktes Stimmrecht auf gesamtstaatlicher Ebene.
So blieb der Bodensatz am Brodeln, bis 1958 das soziale Pulverfass neuerlich zu explodieren drohte. Die Unruhen wurden durch einen schweren Hurricane zwar etwas abgebremst, brachen aber schon nach kurzer Zeit wieder aus. Durch ihre Absicht, die Insel mit zwei anderen Minikolonien, Saint Kitts und Nevis zu einem gemeinsamen Staat zusammenzuschließen, gossen die britischen Kolonialherren allerdings - sie hatten aus der Geschichte offensichtlich nichts gelernt - weiter Öl ins Feuer. Mit dem Anschluss an die Nachbarinseln wären die Anguillaner zur Kolonie einer pro forma „selbständigen“, praktisch aber auch weiterhin von England gelenkten Kolonie geworden. Ein unannehmbares Ansinnen.
Nach neuerlichen schweren Unruhen gründeten die Aufständischen Mitte der 1960erJahre eine Bewegung, die sich die Erlangung der völligen staatlichen Unabhängigkeit zum Ziel setzte. Führer der Rebellen war der charismatische Jeremiah Gumbs, der bald zum „roving ambassador“, zum „fliegenden Boten“ der Anguillaner wurde. 1913 im Insel-Hauptort The Valley in ärmlichsten Verhältnissen geboren, hatte er vor seiner politischen Karriere unter anderem als Baumwollarbeiter in der Dominikanischen Republik sowie als Dock- und Ölarbeiter auf den niederländischen Karibik-Inseln Aruba und Curaçao gearbeitet. Anschließend hatte er eine Zeitlang in den USA gelebt, wo er sich als Soldat und Mechaniker verdingte und eine Dentistenlehre absolvierte. Eine typische Tellerwäscherkarriere, die ihren Höhepunkt in der Gründung einer eigenen Ölgesellschaft, der Gumbs Fuels, fand. Als vergleichsweise reicher Mann kehrte er nach Anguilla zurück - und gründete 1962 dessen erstes Strandhotel, das Rendezvous Bay Hotel. Dabei lernte er das „natürliche Paradies“, wie er seine Heimat nannte, ganz neu kennen. Mit geschärftem Blick für die Feinheiten der sozialen Zusammenhänge sah er seine Landsleute auf der einen Seite als billige Arbeitskräfte, die für reiche Herrschaften auf der anderen Seite Diener spielten. Ein Bild, das ihn zutiefst anwiderte.
Gumbs entwickelte sich binnen kurzer Zeit zum engagierten Verfechter der staatlichen Unabhängigkeit seines Landes. Mit einer entsprechenden, von seinen Landsleuten mit großer Mehrheit unterstützten Petition in der Tasche reiste er in die anderen Karibikstaaten, in die USA und immer wieder zu den Vereinten Nationen nach New York. Viele Anguillaner sahen in ihm einen wahren „local hero“. Und sie priesen ihn als „einen Leuchtturm unbeugsamer Selbstbestimmung, grenzenlosen Einsatzes und ewigen Glaubens an die Kraft und Würde des Menschen“, kurzum als eine Art Gandhi der Karibik.
Unter Gumbs’ Federführung wurden im Untergrund die Pläne für ein unabhängiges Anguilla ausgearbeitet. Deren Umsetzung erfolgte Schritt für Schritt, nach genau ausgeklügeltem Muster. Im Mai 1967 verwiesen die Insulaner die von den Briten als ihre Nachfolger eingesetzten Beamten aus Saint Kitts - in Wirklichkeit nicht mehr als eine Handvoll Polizisten - des Landes. Die Rebellen übernahmen damit selbst die Herrschaftsgewalt und bauten binnen kurzer Zeit eine eigene Verwaltungsstruktur auf. Gleichzeitig bereiteten sie eine Volksabstimmung vor, die am 11. Juli durchgeführt wurde und ein eindeutiges Ergebnis brachte. 1813 von 1818 Wahlberechtigten - eine mehr als überwältigende Mehrheit - stimmten für die Loslösung vom Kolonialverband um Saint Kitts und damit für die Selbständigkeit des Landes. Auf diese Weise abgesichert, erklärten die Anguillaner tags darauf ihre Insel zum unabhängigen Staat.
Zur selben Zeit versammelte sich fast die gesamte Inselregierung in Puerto Rico im Haus des aus Köln stammenden Tropenarchitekten Henry Klumb. Sie trafen sich dort mit kalifornischen Freunden, Enthusiasten und Fachleuten, zu denen auch ein Österreicher gehörte: Leopold Kohr. Für ihn war die Unterstützung der Anguillaner mehr als nur eine Herzenssache. 1909 in der „Stille Nacht“-Gemeinde Oberndorf bei Salzburg geboren, pflegte Kohr bereits früh Kontakte zu anarchistischen Gruppen, schrieb aufwühlende Reportagen, berichtete unter anderem als republikanischer Journalist vom Spanischen Bürgerkrieg und etablierte sich während des Zweiten Weltkriegs als antifaschistischer Autor und Nationalökonom. In den Jahren nach dem Krieg avancierte er zum Vordenker des „Small is beautiful“.
Seine bereits in den 1950er Jahren formulierte Grundthese lässt sich kurz in etwa so zusammenfassen: Große Reiche streben danach, als im Sinne ihrer Machterhaltung zu vereinheitlichen. Kreative Eigenständigkeit kann demgegenüber nur im Kleinen gedeihen. In den Worten Kohrs: „Nur das Totalitäre erfreut sich an Einheit und Vereinigung mehr als an der Harmonie, die durch die sich ausgleichende Vielfalt erzeugt wird.“ Eine Vielfalt, die in Form eigenständiger Regionen und kleiner Staatsgebilde ihren Ausdruck findet. „Diese kleinen Nationen entstanden von selbst, während die großen Mächte immer durch Gewalt geschaffen wurden“. Die meisten Menschen, war Kohr überzeugt, wollen „nicht in riesigen sinnlosen Reichen leben. Sie wollen in ihren Provinzen, in ihren Bergen und Tälern leben. Sie wollen zu Hause leben“ und dort ihre Fähigkeiten entfalten. „Am Ende war es immer der kleine Staat und nicht das Reich, das überlebte. Deshalb müssen kleine Staaten nicht künstlich geschaffen werden. Sie müssen nur befreit werden.“
Kohr unterrichtete an etlichen US-amerikanischen Universitäten, unter anderem in San Diego, und er unterstützte Untergrundbewegungen, die sich gegen mächtige Großnationen zur Wehr setzten. Um seine Ideen von der Lebensfähigkeit, ja Vorteilhaftigkeit kleiner Staatsgebilde in die Praxis umsetzen zu können, suchte er nach einem Stück Erde, dessen Bewohner zu einem solchen Experiment auch bereit waren. Auf Anguilla wurde er fündig.
Sein Ziel und das der sogenannten „San Francisco Group“ war es, ein Entwicklungsprogramm für das Eiland zu entwerfen und solcherart letztlich zu beweisen, dass „Probleme, an denen die Großen scheitern, im Kleinen gelöst werden können.“ Eine der ersten Pioniertaten des Teams war die Einführung einer eigenen Inselwährung, des legendären „Anguilla Liberty Dollar“. Heute ein begehrtes Sammlerstück, trug er ursprünglich nicht grad zur internationalen Reputation des neuen Staates bei. Aus ein paar Dutzend Sack peruanischer Silbermünzen in einer auf Fälschung spezialisierten Werkstatt geprägt, stattete man ihn feierlich mit den Insignien der frisch erkämpften Unabhängigkeit aus. Er fand tatsächlich Anklang und war bald das Hauptzahlungsmittel auf der Insel. Noch mehr gefragt aber waren die zum Teil mit heroischen Motiven versehenen Briefmarken, die binnen Kurzem weltweit so beliebt wurden, dass die Weltpostunion als erste Organisation den jungen Staat offiziell anerkannte. Die Einnahmen aus dem Markengeschäft halfen der Insel dabei, sich ohne fremde Investitionen über Wasser zu halten.
Ein kleiner Exkurs an dieser Stelle: Eine Sammlung wertvoller Briefmarken, darunter nicht zuletzt auch solcher aus Anguilla, bildete die Grundlage des „Right Livelihood Award“, der gemeinhin als „Alternativer Nobelpreis“ gilt. Diese Auszeichnung wird seit 1980 für hervorragende Leistungen im Bereich „ökologieverträglicher und menschenwürdiger Lebensweisen“ vergeben. Sein Erfinder, der Schwede Jakob von Üexküll, hat dafür den Erlös seines Bestandes wertvoller Briefmarken - immerhin rund 200.000 Euro pro Jahr - zur Verfügung gestellt. Unter den Ehrenpreisträgern findet sich auch Leopold Kohr.
Aber zurück in die Karibik. In ihrem bodenlosen Enthusiamus machten sich die Anguillaner nach erfolgreichem Start ins neue, freie Leben daran, dem Rest der Welt die frohe Botschaft ihrer endlich erlangten Unabhängigkeit zu verkünden. Um dies auch symbolisch zum Ausdruck zu bringen, entwarfen sie zunächst eine Flagge. Die Three Dolphins Flag zeigt drei kreisende Delfine, die als Sinnbild für Einheit, Stärke und Dauerhaftigkeit stehen. Der Hintergrund ist weiß als Zeichen der Ruhe auf türkisem Grund, was das Meer, den Glauben, die Jugend und die Hoffnung darstellen soll. Mit diesem Banner bewaffnet warben die Anguillaner weltweit um Sympathien für ihren jungen Staat. Und sie taten dies durchaus medienbewusst. Am 14. August 1967 kauften sie eine ganze Seite in der New York Times und präsentierten sich dort stolz als Volk, das nicht länger Hilfskellnerdienste leisten und sich nie wieder von einer Kolonialmacht unterwerfen lassen wollte.
Die etablierte Staatenwelt freilich nahm von dem Neuling nur am Rande, wenn überhaupt, Notiz. Die Mächtigen sahen Alleingänge wie jenen Anguillas nicht gern und versagten den Insulanern jegliche Unterstützung. Kaum jemand glaubte, dass ein Ministaat wie dieser mit knapp 6000 Einwohnern und doppelt soviel Ziegen auf die Dauer ohne fremde Hilfe überlebensfähig wäre. Aber die imperialen Denker irrten sich. Beraten von Kohr und anderen Spezialisten arbeiteten die Anguillaner eigenständige landwirtschaftliche Richtlinien aus, die das Land weg von börsenabhängiger Weltmarktproduktion, hin zu Selbstversorgung führen sollten. Gleichzeitig nahmen die Insulaner den Ausbau ihres Straßennetzes in Angriff, wobei sie sich nicht an großen Hotels, sondern an den eigenen Notwendigkeiten orientierten. Den bodenständigen Bedürfnissen angepasst wurden auch das Ausbildungssystem und das Gesundheitswesen. Das Ziel dabei: Keine fremden Lehrer sollten mehr die anguillanischen Kinder unterrichten und keine fremden Ärzte die inseleigenen Krankheiten behandeln.
In einer zweiten Aufbauphase machten sich die Anguillaner daran, den Fremdenverkehr weiter zu entwickeln. Dabei achteten sie streng darauf, dass keine ausländischen Touristikunternehmen ins Land kamen und den Rahm abschöpften. Die Gewinne sollten ausschließlich den Einheimischen zugute kommen, die somit tatsächlich zu Kellnern im eigenen Land wurden und nicht mehr Hilfsdienste zu leisten gezwungen waren. Was sie bieten wollten, war Qualität - eine selbstbewusste Kultur und eine einigermaßen intakte Natur - statt Quantität. Sprich: Anguilla sollte sich frei von jeglichem Massentourismus auf die eigenen Stärken konzentrieren. Und die Ansätze waren tatsächlich viel versprechend.
Im fernen London rechnete man unterdessen unverdrossen mit dem baldigen Zusammenbruch des ungeliebten Einzelgängerzwergstaats. In der britischen Presse wurden die Anguillaner als eine Mischung aus Hippies und Mafiosi verunglimpft, und Jeremiah Gumbs galt überhaupt als Obergauner. Man traute weder ihm noch der restlichen Staatsführung zu, aus dem Land eine wirklich eigenständige Nation machen. Nichtsdestotrotz blühte Anguilla auf und gedieh wie nie zuvor. Der Elan, mit dem die Inselbürger an die Aufbauarbeit gingen, war bewundernswert. Für Stephan Krass offenbarte sich hier eine „Ironie der Geschichte: ausgerechnet der vom Empire abgefallene Inselzwerg führte der maroden Weltmacht England vor Augen, was man unter ‚splendid isolation’ versteht.“
Der immer deutlicher sichtbar werdende Erfolg des Projekts beschämte die ehemalige Kolonialmacht Großbritannien zutiefst. In dieser Situation legte die anguillanische Regierung noch ein Schäufchen nach und setzte für den 6. Februar 1969 eine Volksabstimmung über eine neue Verfassung an. Deren Zielsetzung: Die Bewohner der Insel sollten die politische Entscheidungsgewalt über sich für alle Zukunft selbst in die Hand nehmen. Keine andere Macht der Welt durfte mehr den Fortgang ihres Schicksal bestimmen. Und das Ergebnis war neuerlich eindeutig: 1739 von 1744 der Bürger stimmten für die neue Verfassung.
Mit deren praktischer Umsetzung zerbrach Anguilla das letzte noch bestehende Band zum britischen „Mutterland“, die formelle Hoheit der Königin, und erklärte sich zur unabhängigen Republik. Damit war das Fass aus Sicht der ehemaligen Herrscher endgültig voll. Ein weiteres Erstarken des Ministaats konnten und durften sie nicht mehr zulassen. Die Folgewirkungen wären, wie Kolonialpolitiker in den diesbezüglich einberufenen Krisensitzungen bemerkten, unabsehbar gewesen. Denn auch andernorts regten sich schon Unabhängigkeitsbestrebungen anguillanischer Art. Man musste also das Experiment beenden, bevor es Schule machte. Und da wortgewaltige Drohgebärden nichts nutzten, blieb den verunsicherten Imperialstrategen nichts anderes übrig, als zu gewaltsamen Mitteln zu greifen.
Was folgte, war einer der kuriosesten Militäreinsätze der Geschichte. Er begann damit, dass im März 1969 für schwere Kampfeinsätze geschulte britische Truppen auf Anguilla landeten. Dessen Präsident Ronald Webster war zuvor noch rasch in die USA geflogen, um vor den Vereinten Nationen Protest gegen die Invasion einzulegen. Er fand jedoch kein Gehör und musste unverrichteter Dinge wieder in seine Heimat zurückkehren. Dort hatte sich inzwischen ein mit schwerer Munition versehenes britisches Kontingent festgesetzt. Gegenwehr war sinnlos - die alte verrostete Kanone im Hafen der Insel richtete gegen die bis an die Zähne bewaffneten Eroberer genauso wenig aus wie das ansonsten einzig als Kampfmittel zur Verfügung stehende Hausgerät. Und so nahm die Inselbevölkerung ihr Schicksal hin - mit leisem Murren und tiefer Enttäuschung. Es war das Ende eines Traums. Unvergesslich: das Bild eines mit Maschinengewehr bewaffneten Besatzers, der nackt am Strand von Anguilla patrouilliert, offensichtlich nicht wissend, wo er da eigentlich hineingeraten war. Kein Mensch, der sich widersetzte, nur Sand und die endlose Weite des Meeres. Die britischen Soldaten, bereit durch die Hölle zu gehen, waren in einem Paradies gelandet. Und die Eroberer zerstörten, ohne wirklich Hand anlegen zu müssen, ein eben erblühendes, zartes Pflänzchen der Freiheit.
Moderne Zeit
Die neuen alten Machthaber setzten in der Folgezeit alles daran, die mittlerweile entstandene Selbstverwaltungsstruktur durch koloniale Verflechtungen zu ersetzen und so jegliches Selbständigkeitsstreben der Insulaner für alle Zukunft unmöglich zu machen. Große Tourismusunternehmen kamen auf die Insel, und die Anguillaner fanden sich unversehens wieder in ihrer alten Rolle als Hilfskellner und Diener reicher Herren. Die Rebellion der Jahre 1967 bis 1969 spielte bald nur noch als Vermarktungsprodukt im alles überwuchernden cocakolonialen Dschungel eine Rolle. Binnen weniger Jahre wurde Anguilla so nachhaltig „globalisiert“, sprich in internationale wirtschaftliche Unternehmungen hinein verstrickt, dass eine neuerliche Unabhängigkeitsbewegung von vornherein zum Scheitern verurteilt sein musste. Unter diesen Voraussetzungen erhielt Anguilla im Februar 1976 pro forma eine „innere Autonomie“ unter britischem „Schutz“ zuerkannt. Aber da war nichts mehr autonom, und es gab keine Chance und auch keinen wirklichen Willen mehr, eine tatsächlich eigenständige Untergrundkultur aufzubauen.
Die neue, 1976 eingesetzte Inselregierung, der zunächst der alte Haudegen Webster vorstand, wurde von der Kolonialmacht nach Lust und Laune gegängelt. Ein kurzer Disput über Landrechte mit dem Repräsentanten der britischen Krone führte zu Websters Absetzung, aber auch seinem Nachfolger Emil Gumbs waren die Hände gebunden. In Interviews äußerte er sich bezüglich der anguillanischen Unabhängigkeit stets diplomatisch. Sie war für ihn schlicht kein Thema mehr, Schluss, aus, Ende. Die Zeit des revolutionären Aufbegehrens war vorbei. Und außerdem wollte man sich’s mit den Eroberern von einst nicht verscherzen - immerhin brachten sie als Touristen einiges Geld auf die Insel, das letztlich auch den Einwohnern zugute kam.
Außerdem machte und macht Anguilla gute Geschäfte mit Briefkastenfirmen. Zuletzt unter anderem mit der österreichischen Gewerkschaftsbank Bawag, die durch „karibische Geldtransfers“ beinah in den Ruin geschlittert wäre. Im März 2006 kam dieser Skandal an die Öffentlichkeit, wobei am Rande vermerkt wurde, dass die riskanten Geschäfte zu einem Gutteil über Anguilla abgewickelt wurden. Die Insel geriet damit selbst ein wenig in Verruf, gilt sie doch als fragwürdiges Steuerparadies. Aber wie im mittlerweile gerichtlich abgewickelten Fall Bawag sichtbar wurde, kann es neoliberalen Profitgeiern schon mal passieren, dass sie in dem sandigen Terrain gehörig auf die Nase donnern. So frisst der Kolonialismus manchmal jene, die ihn finanzieren. Ein Teufelskreis, der uns die übelsten Seiten unserer politischen und wirtschaftlichen Überheblichkeit vor Augen führt.
Die Anguillaner trugen und tragen ihre Niederlage demgemäß mit Fassung - und mit allen Unbillen zum Trotz untergründig keimender Hoffnung. Immerhin, ihre Flagge mit den drei kreisenden Delfinen wurde 1990 als Wappenschild in die britische Kolonialfahne einfügt. Für manche war dies ein kleiner Hoffnungsschimmer und stellte mithin ein gutes Omen für die Zukunft dar, für andere aber war es bloß ein weiteres Zeichen dafür, dass sich mit der alten Revolution gut hausieren gehen ließ. Wie sich nicht zuletzt bei offiziellen Anlässen zeigt: Selbst offizielle Repräsentanten der Krone feiern heutzutags den die einstige Unabhängigkeit zelebrierenden „Anguilla Day“ am 30. Mai - allerdings so, als wäre die Sache damals ein bloßer Karnevalsscherz gewesen.
Unterdessen erhielten die Anguillaner - ihre Zahl ist dank spätkolonialen Zuzugs mittlerweile auf über 12.000 angewachsen - im März 1999 die britische Staatsbürgerschaft. Man gestand sie ihnen zu, um sie nur ja bei der Stange zu halten. Wie stark jedoch die Sehnsucht nach Freiheit nach wie vor ist, zeigte sich zuletzt beim Tod des Nationalhelden Jeremiah Gumbs im April 2004. Sein Begräbnis wurde zu einem auch über die Insel hinaus viel beachteten Demonstrationszug. Mehr als 1000 seiner Verehrer erinnerten sich noch einmal an den alten, beinah erfolgreichen Aufstand. Anguillas Flaggen wehten auf Halbmast, alle Geschäfte waren geschlossen, und selbst die Regierung trauerte. In seiner Grabrede pries Gumbs’ Sohn Clyde die „Schonungslosigkeit“ seines Vaters „in Sachen Selbstbestimmung“ als Erbschaft für die Zukunft.
Diese sieht durchaus rosig aus. Im Jahr 1995 erhielt Anguilla und nicht die nahegelegene Insel Antigua, das die gleichen Buchstaben im Namen trägt, die Internet-Adresse ".ai". Aus damaliger Sicht war noch nicht abzusehen, dass sich dies dereinst als Geldquelle ungeahnten Ausmaßes entpuppen würde, denn das Kürzel steht im Englischen für "Artrificial Intelligence", "künstliche Intelligenz", und da wollen sich neuerdings immer mehr Unternehmen einklinken. Laut Premierminister Webster (laut Kurier vom 16.10.2024) ist davon auszugehen, "dass der KI-Boom noch lange anhalten wird". Anguilla, das bislang "auf Hilfen aus Großbritannien angewiesen war, kann sich durch die KI-Einnahmen nun zunehmend selbst finanzieren."
Ihre Eigenständigkeit bewahrte sich die Insel auch schon während der Corona-Zeit. Von März bis November 2020 waren die Grenzen geschlossen. Corona-Todesfall gab es keinen und Impfzahlen scheinen nirgendwo auf. Unterdessen leidet der internationale Ruf der Insel unter dem Dauervorwurf, Steuerflüchtigen als "tax heaven" zu dienen (unter anderem soll hier in den spätzen 1990er Jahren der österreichische BAWAG-Chef Helmut Elsner 1,4 Milliarden Euro in den Sand gesetzt haben). Mangelnde Steuertransparenz und unzureichende Umsetzung internationaler Standards zur Verhinderung von Gewinnverkürzung und Gewinnverlagerung Die EU hat Anguilla mehrfach auf ihre Liste der nicht kooperativen Länder und Gebiete für Steuerzwecke gesetzt, zuletzt im Oktober 2022.
Chronologie
um -1500 Erstbesiedlung der Insel durch indianische Gruppen von Süden her
-1300 Anlage einer indianischen Siedlung am East End von Anguilla
4. Jh. Überfälle und Ansiedlung von karibischen Gruppen
6. Jh. Zuzug von Arawaks der Saladoid-Kultur; sie nennen die Insel Malliouhana
9./12. Jh. Auf Anguilla bestehen 14 indianische Dorfgemeinschaften
1493 Die Flotte des Cristoforo Colon segelt an Anguilla vorbei
1565 Der französische Forscher Pierre Laudonnaire besucht die Insel und gibt ihr den Namen Anguillé
1628 Zwei spanische Handelsschiffe sinken vor der Nordküste Anguillas
1631 Holländer errichten ein kleines Fort auf Anguilla, verlassen es aber nach kurzer Zeit wieder
1650 Die ersten Briten lassen sich auf Anguilla nieder
1652 Britische Siedler errichten im Valley ihre erste Niederlassung
1656 Indianische Krieger aus Saint Martin vertreiben die englischen Siedler von der Insel
1666 Ein aus 300 Mann bestehender französischer Expeditionstrupp erobert die Insel und terrorisiert die Indianer, die in die Wälder flüchten
1667 Großbritannien erhält Anguilla durch den Vertrag von Breda
um 1670 Britische Siedler lassen sich neuerlich auf Anguilla nieder
1688 Zahlreiche Iren siedeln sich auf Anguilla an; Baumwolle löst Tabak als Hauptanbauprodukt ab
1696 Anguilla wird der Leeward Islands Colony zugeschlagen
1744 Zahlreiche Anguillaner beteiligen sich an der Eroberung Saint Martins
21.5.1745 Zwei französische Kriegsschiffe beschießen Crocus Bay
9.6.1772 Das spanische Kriegsschiff „El Buen Consejo“ sinkt vor Anguilla
1787 Errichtung des Wallblake House
1796 400 französische Soldaten überfallen und zerstören die Siedlungen von South Hill und The Valley
frühes 19. Jh. Mehrmalige Missernten und Hungersnöte
1816 Anguilla bildet mit Saint Christopher, Nevis und den Virgin Islands eine gemeinsame Kolonie
1825 Erfolgreiche Revolte der Sklaven von Anguilla
1832 Anguilla wird Teil der Leeward Islands Colony
1838 Befreiung der Sklaven
1871 Anguilla wird Teil der Federal Colony of the Leeward Islands
1872 Auf Anguilla brechen schwere Unruhen aus
1875 Eine Petition der Anfuillaner um mehr Selbstbestimmung wird von den britischen Kolonialbehörden abgelehnt
1882 Anguilla wird Teil der Kolonie Saint Christopher and Nevis
ab 1890 Mehrmalige Dürren und Missernten zwingen viele Anguillaner zum Auswandern
1920 Die Briten errichten ein weitreichendes Telefonnetz auf der Insel
ab 1929 Zunehmende Unruhen infolge sozialer Spannungen
1936 Die Anguillaner erhalten eingeschränktes Stimmrecht
1944 Anlage eines Flugfeldes nahe The Valley
1951 Anguilla wird als eigenständiger Teil der Kolonie Saint Christopher and Nevis anerkannt
1958 Die soziale Lage eskaliert
1960 Der Hurricane Donna richtet schwere Schäden auf der Insel an
Ende 1966 Neuerliche schwere Unruhen auf der Insel
27.2.1967 Gründung des Assoziierten Staates Saint Christopher-Nevis-Anguilla
10.5.1967 Die Kolonialbeamten werden nach Saint Kitts ausgewiesen
30.5.1967 Die Kolonialverwalter verlassen Anguilla
16.6.1967 Die Anguillaner sagen sich von Saint Christopher los
12.7.1967 Proklamation der Unabhängigkeit Anguillas
6.2.1969 Anguilla wird zur unabhängigen Republik
März 1969 Britische Truppen besetzen Anguilla
19.3.1969 Die britische Herrschaft über die Insel wird wiederhergestellt
15.9.1969 Wiedervereinigung Anguillas mit Saint Christopher & Nevis
1969 Gründung von Radio Anguilla
10.2.1976 Anguilla erhält innere Autonomie
15.3.1976 Die ersten Wahlen auf Anguilla bringen der People’s Progressive Party (PPP) 6 von 7 Sitzen; Ronald Webster von erster Chief Minister
1.2.1977 Nach einem Landdisput wird Webster vom britischen Repräsentanten David Le Breton abgesetzt und durch Emile Gumbs ersetzt
28.3.1980 Die PPP mit Webster an der Spitze erringt neuerlich einen deutlichen Wahlsieg
19.12.1980 Anguilla wird eine separate, eigenständige Kolonie Großbritanniens
1981 Gründung von Caribbean Beacon Radio
1982 Eine neue Verfassung überlässt den Anguillanern mehr Kontrolle über ihre internen Angelegenheiten
9.3.1984 Die Anguilla National Alliance (ANA) gewinnt die Wahlen, Emile Gumbs wird Chief Minister
27.2.1989 Die ANA gewinnt bei den Wahlen 3, Websters Anguilla United Party (AUP) 2 Sitze
30.5.1990 Anguilla erhält eine neue Flagge
März 1991 Abschaffung der Todesstrafe
1992 Gründung der Link Ferries, die täglich zwischen Saint Martin und Anguilla verkehrt
September 1995 Der Hurricane Luis richtet schwere Schäden auf Anguilla an
1995 Anguilla erhält die Internet-Kennung ai.
März 1999 Die Anguillaner erhalten die britische Staatsbürgerschaft
2003 Beginn des touristischen Ausbaus der Rendezvous / Merrywing Area
8.4.2004 Tod des Nationalhelden Jeremiah Gumbs
Herbst 2004 Um- und Ausbau des Wallblake Airport
März bis Novenber 2020 Im Zuge der Corona-Maßnahmen sind die Grenzen geschlossen
Verwaltung
Anguilla gehört seit 1650 zum britischen Empire. Von 1967 bis 1969 kurzzeitig unabhängig, ist es heute ein kolonial verwaltetes britisches Überseegebiet mit einer 1980 pro forma garantierten inneren Autonomie. Als Mitglied des britischen Staatsverbandes ist es mit der Europäischen Union (EU) verbunden. Außerdem ist Anguilla assoziiertes Mitglied der Karibischen Gemeinschaft, der Organisation Ostkaribischer Staaten und der CARICOM. Es gehört zu den Trägern der University of the West Indies.
Herrschaftsgeschichte
- 6. bis 17. Jahrhundert Stammesgemeinschaften der Arawak
- 2. Juli 1627 bis 25. April 1636 Besitztum von James, Earl of Carlisle, verliehen durch König Charles I. von England
- Juni 1666 französische Besetzung unter Sieur des Roses
- 1668 spanische Besetzung
- 1670 bis 1816 Kolonie Inseln über dem Winde (Colony Leeward Islands) des Vereinigten Königreichs (United Kingdom)
- 1816 bis 1871 Kolonie Saint Christopher, Nevis, Anguilla und Britische Jungferninseln (Colony Saint Christopher, Nevis, Anguilla and British Virgin Islands) des Vereinigten Königreichs (United Kingdom)
- 19. Dezember 1832 bis 1. Juli 1956 Kolonie Inseln über dem Winde (Colony Leeward Islands) des Vereinigten Königreichs (United Kingdom)
- 7. Juni 1882 bis 27. Februar 1967 Kolonie Saint Christopher-Nevis-Anguilla (Colony Saint Christopher-Nevis-Anguilla) des Vereinigten Königreichs (United Kingdom)
- 27. Februar 1967 bis 6. Februar 1969 Assoziierter Staat Saint Christopher-Nevis-Anguilla (Associated State of Saint Christopher-Nevis-Anguilla)
- 6. Februar bis 19. März 1969 Republik Anguilla (Republic of Anguilla)
- 19. März 1969 bis 27. Juli 1971 Direktverwaltung durch das Vereinigte Königreich (United Kingdom) unter Notstandsbefugnissen
- 27. Juli 1971 bis 19. Dezember 1980 Kolonie Anguilla des Vereinigten Königreichs (British Colony Anguilla)
- seit 19. Dezember 1980 Überseegebiet Anguilla des Vereinigten Königreichs (British Overseas Territory Anguilla) mit innerer Autonomie
Verfassung
Anguilla erhielt im 20. Jahrhundert mehrmals quasi verfassungsrechtliche Richtlinien, etwa 1936 mit der Einführung des allgemeinen Stimmrechts. Am 12. Juli 1967 erklärten sich die Anguillaner für unabhängig. Mit der britischen Besetzung des Landes im März 1969 wurde dieser Traum jedoch zerstört. Per Verfassung vom 10. Februar 1976 erhielt die Insel innere Autonomie. 1982 wurde der Anguilla Constitution Order verabschiedet, die den Angullanern mehr Kontrolle über ihre internen Angeleenheiten erlaubte. Der heute gültige Constitution Asmendment Order wurde am 14. März 1990 angenommen. In Kraft trat er allerdings nach umfangreichem Begutachtungsverfahren erst am 30. Mai 1994.
Legislative
Die gesetzgebende Körperschaft der Insel bildet ein zwölfköpfiges Parlament (House of Assembly), das alle vier Jahre von der Bevölkerung gewählt wird. Neben sieben gewählten Mitgliedern zwei durch den Gouverneur nominierte Mitglieder sowie, qua Amt, gehören ihm der stellvertretende Gouverneur (Deputy Governor) und der Generalstaatsanwalt (Attorney-General) an.
Inseloberhaupt
Anguilla wurde bis 1967 von Richtern und obersten Beamten verwaltet. Während der kurzen Zeit der Unabhängigkeit hatte die Insel sogar einen eigenen Präsidenten, ehe die britische Kolonialmacht nach der Okkupation im März 1969 Kommissäre mit der administrativen Leitung betraute. Seit 1982 ist der Governor (Gouverneur) höchster Repräsentant des Inselstaats. Seine Zuständigkeit als Vertreter der britischen Krone und damit de facto Staatsoberhaupt erstreckt sich vor allem auf Fragen der Verteidigung, der Außen- und internationalen Finanzpolitik sowie der inneren Sicherheit (inklusive der Polizei). Der Gouverneur wird vom britischen Monarchen eingesetzt. Oberhaupt der von den Inselbewohnern gewählten Regierung war von 1976 bis 2019 der Chief Minister, seit 2019 ist es der Premier.
Lehensherr
- 2. Juli 1627 - 25 Apr 1636 James Hay, 1st Earl of Carlisle (1580 - 1636)
Deputy Governors (Vizegouverneure)
- 1660 - 1666 William Watts (auf Saint Kitts, † 1666)
- 1666 - 1689 Abraham Howell († nach 1727)
- 1689 - 1735? George Leonard (um 1655 - 1735?)
- 1727 - 1729 Francis Phips (Lieutenant Goverenor of Anguilla and Virgin Islands, um 1683 - um 1740)
- 1735 - 1741 John Richardson (1679 - 1741)
- 30 Jun 1741 - 28 Jan 1749 Arthur Hodge († 1749)
- 21 Mai 1745 de la Touche (französischer Kommandant)
- 1749 - 1750 John Welch
- 1750 - 1768 Benjamin Gumbs II († 1768)
- 1768 - 1771 Benjamin Roberts
- 1771 - 1776 John Smith
- 1776? - 1782? Benjamin Gumbs III
- 1782 - 1805? Thomas Hodge
- Nov 1796 André Seris & Laboutique (französische Kommandanten)
- 1805 - 1825 William Richardson († um 1829)
Chief magistrates, ab 1827 auch Chairmen of the Vestry (Oberste Richter)
- 13 Dez 1835 - 1841 Thomas Egar
- 1842 - 1846 Richard Challenger (1805 - nach 1858)
- 1846 - 1862 Robert William Pickwood (ab 1853 auf Saint Kitts, um 1809 - 1862)
- 1862 - 1863 Isidore Peter Lynch Dyett (1812 - 1864)
- 26 Nov 1863 - 28 Jan 1868 George Alsbury (1813 - 1879)
- Jan 1868 - Feb 1869 Alexander Augustus Melfort Campbell (1827 - 1890)
- Mar 1869 - Mai 1871 Neale Porter (1826? - 1905)
- um 1873 D.S. Lloyd
- um 1877 Richard Mahoney Hickson (1825 - 1881)
- um 1879 - 1882 James Louis Lake
Wardens bzw. Magistrates (Richter)
- 1882 - 1888 James Louis Lake
- 1888 - 1890 Edwin Baynes [amtierend]
- 1891 - 1894 Alexander Robert Mackay (1855 - 1896)
- 1894 - 1897 Norman Lockhart
- Dez 1897 - 1904? Joseph Numa Rat (1848 - 1915)
- um 1905 - 1906 G.B. Mason
- 1906 - 1908? Wilfried Murray Wigley (1876 - 1959)
- 1908? - 1910 W.T. Samuels
- 1910 - 1912 Alan Cuthbert Burns (1887 - 1980)
- um 1913 W.E. Burton
- um 1913 - um 1915 George Ignatius Mendes (1878 - 1944)
- um 1917 - um 1918 W.E. Burton [2]
- 9 Aug 1918 - 31 Mai 1923 Samuel B. Jones
- 1923/26? - 24 Dez 1937 John Y. MacFadyen
- 1937/38 C.E.E. Stevens
- 1939? - 1948? A.P. McDonald
- 1952 - 1958 Joseph Darnley Maloney (1905 - vor 2000)
- 1958 - 1962 G.C.H. Thomas (1911 - 1994)
- 1962 - 31 Mai 1967 Vincent Fitzgerald Byron (ab 9 Mar 1967 nicht mehr auf Anguilla, 1913 - 1998)
Chairman of the Peacekeeping Committee (Vorsitzender des Friedenskomitees)
- 30 Mai - 12 Jul 1967 Walter G. Hodge (1920 - 1989)
Chief Executives and Chairmen of the Anguilla Council (Oberste Beamte und Vorsitzende des Anguilla-Rats)
- 12 Jul - 4 Aug 1967 Peter Adams
- 4 Aug 1967 - 8 Jan 1968 James Ronald Webster (1926 - 2016) PPP
Commissioner (Kommissär)
- 8 Jan 1968 - 9 Jan 1969 Anthony „Tony“ Lee (1923 - 2017)
Chief Executive and Chairman of the Anguilla Council (Oberster Beamter und Vorsitzender des Anguilla-Rats)
- 9 Jan - 21 Feb 1969 James Ronald Webster [2] PPP
President (Präsident)
- 21 Feb - 19 Mar 1969 James Ronald Webster [2] PPP
Commissioners (Kommissäre)
- 19 Mar - 20 Apr 1969 Anthony „Tony“ Lee [2]
- 20 Apr 1969 - 28 Jul, 1969 John Alfred Cumber (1920 - 1991)
- 28 Jul 1969 - 17 Mar 1971 Willoughby Harry Thompson (1919 - 2018)
- 17 Mar 1971 - 5 Nov 1974 Arthur Christopher Watson (1927 - 2001)
- 14 Nov 1974 - 6 Mar 1978 David Francis Battye Le Breton (1931 - 2023)
- 23 Mar 1978 - 1 Apr 1983 Charles Harry Godden (1922 - 2020)
Governors (Gouverneure)
- 1 Apr 1982 - 1983 Charles Harry Godden
- Nov 1983 - 7 Apr 1987 Alastair Turner Baillie (1932 - 2009)
- 17 Mai 1987 - 1989 Geoffrey Owen Whittaker (1932 - 2015)
- 25 Nov 1989 - Aug 1992 Brian George John Canty (1931 - 2024)
- 14 Aug 1992 - 31 Okt 1995 Alan William Shave (* 1936)
- 3 Nov 1995 - Dez 1996 Alan Hoole (1942 - 2000)
- Dez 1996 - 27 Jan 2000 Robert Harris [amtierend bis 29 Mai 1997] (* 1941)
- 27 Jan - 4 Feb 2000 Roger Cousins [amtierend]
- 4 Feb 2000 - 29 Apr 2004 Peter Johnstone (* 1944)
- 29 Apr - 28 Mai 2004 Mark Capes [amtierend]
- 28 Mai 2004 - 2 Jun 2006 Alan Edden Huckle (* 1948)
- 2 Jun - 10 Jul 2006 Mark Capes [2, amtierend]
- 10 Jul 2006 - 12 Mar 2009 Andrew George (* 1952)
- 12 Mar - 21 Apr 2009 Stanley Everton Reid [amtierend] (* 1968?)
- 21 Apr 2009 - 18 Jul 2013 Alistair Harrison (* 1954)
- 18 - 23 Jul 2013 Stanley Everton Reid [2, amtierend]
- 23 Jul 2013 - 17 Aug 2017 Christina Scott [w] (* 1974)
- 17 - 21 Aug 2017 Perin Bradley [amtierend] (* 1977)
- 21 Aug 2017 - 30 Dez 2020 Timothy „Tim“ Foy (* 1961)
- 30 Dez 2020 - 18 Jan 2021 Perin Bradley [2, amtierend]
- 18 Jan 2021 - 31 Mai 2023 Dileeni Dniel-Salvaratnam [w] (* 1976?)
- 1 - 26 Jun 2023 Perin Bradley [3, amtierend]
- 26 Jun - 11 Sep 2023 Paul Candlere [amtierend]
- seit 11 Sep 2023 Julia Crouch [w] (* 1967?)
Chairman of the Anguilla Council (Vorsitzender des Anguilla-Rats)
- 21 Okt 1967 - 10 Feb 1976 James Ronald Webster
Chief ministers (Premierminister)
- 10 Feb 1976 - 2 Feb 1977 James Ronald Webster PPP, 1977 AUP
- 2 Feb 1977 - 28 Mai 1980 Emile Gumbs (1928 - 2018) ANA
- 28 Mai 1980 - 12 Mar 1984 James Ronald Webster [2] AUP, ab 1981 ADP
- 12 Mar 1984 - 16 Mar 1994 Emile Gumbs [2] ANA
- 16 Mar 1994 - 6 Mar 2000 Hubert B. Hughes (1933 - 2021) AUP-ADP
- 6 Mar 2000 - 16 Feb 2010 Osbourne Fleming (* 1940) ANA, ab 2005 AUF
- 16 Feb 2010 - 23 Apr 2015 Hubert B. Hughes [2] AUM
- 23 Apr 2015 - 14 Mai 2019 Victor Franklin Banks (* 1947) AUF
Premiers
- 14 Mai 2019 - 30 Jun 2020 Victor Franklin Banks AUF
- 30 Jun 2020 - 25 Feb 2025 Ellis Lorenzo Webster (* 1963) APM
- seit 25 Feb 2023 Cora Richardson-Hodge [w] AUF
Regierung
Anguilla hat heute eine eigene sechsköpfige Regierung (Executive Council), bestehend aus dem Regierungschef (Chief Minister), maximal drei weiteren Ministern sowie, qua Amt, dem stellvertretenden Gouverneur und dem Generalstaatsanwalt (Attorney-General), Die aktuelle Regierung besteht aus dem Chief Minister, drei weiteren Ministern und einem Parliamentssekretär:
Government of Anguilla (Regierung von Anguilla, 2005 bis 2010)
- Chef-Minister, Minister für Land, Planung, Information und Rundfunk, Umwelt,
- Geschlechtsangelegenheiten; Menschenrechte, Immigration und interne Angelegenheiten - Osbourne B. Fleming
- Minister für Finanzen, Tourismus, wirtschaftliche Entwicklung und Handel - Victor Banks
- Minister für Infrastruktur, Kommunikation, öffentliche Leistungen und Wohnen - Kenneth Harrigan
- Minister für soziale Entwicklung, Erziehung, Gesundheit, Sport, Jugend und Kultur - McNeil Rogers
- Parlamentssekretär mit den Verantwortungsbereichen Wasser, Fischfang und Landwirtschaft - Albert Hughes
Government of Anguilla (Regierung von Anguilla, seit Februar 2010 bis April 2015)
- Gouverneur - William A. Harrison, ab 2013 Christina Scott
- Stellvertretender Gouverneur - Stanley E. Reid
- Permanenter Sekretär - Aurjul H. Wilson
- Chef-Minister, Minister für Finanzen, wirtschaftliche Entwicklung, Investment und Tourismus - Hubert B. Hughes
- Minister für soziale Entwicklung - Edison A. Baird
- Permanente Sekretärin für Erziehung, Jugend, Kultur und Sport - Chanelle Patty Barrett
- Permanenter Sekretär für Gesundheit und soziale Entwicklung - Bonnie Richardson
- Minister für heimatliche Angelegenheiten, natürliche Ressourcen, Land und physische Planung - Walcott A. Richardson
- Minister für Infrastruktur, Kommunikation, Gebäude, Wohnen, Landwirtschaft und Fischerei - Evan Gumbs
Government of Anguilla (Regierung von Anguilla, designiert 2015)
- Governor: Christina Scott
- Deputy Governor: Stanley E. Reid
- Permanent Secretary: Kathleen Rogers
- Minister of Infrastructure, Communications, Utilities & Housing: Curtis Richardson
- Minister of Social Development: Evans McNiel Rogers
- Permanent Secretary, Education, Youth & Culture, Sports: Chanelle Petty Barrett
- Permanent Secretary, Health & Social Development: Bonnie Richardson-Lake
- Ministry of Home Affairs, Natural Resources, Lands & Physical Planning: Cora Richardson-Hodge
Government of Anguilla (Regierung von Anguilla, designiert 2017)
- H.E. The Governor - His Excellency the Governor, Mr. Tim Foy, OBE (ab August 2017)
- Her Excellency the Governor - Ms Christina Scott (bis August 2017)
- Chief Minister and Minister of Finance, Economic Development, Investments & Tourism - Hon. Victor F. Banks
- Deputy Governor - Hon. Stanley E. Reid
- Minister of Home Affairs, Natural Resources, Lands & Physical Planning - Hon. Cora Richardfson-Hodge
- Minister of Social Development - Hon. Evans McNiel Rogers
- Minister of Infrastructure, Communications, Utilities & Housing - Hon. Curtis Richardson
- Attorney General - Hon. Rupert Jones
Government of Anguilla (Regierung von Anguilla, designiert 2020)
- The Honourable Minister of Finance, Tourism and Health - The Honourable Premier, Dr. Ellis Lorenzo Webster
- The Honourable Minister of Home Affairs – Mr. Kenneth Hodge
- The Honourable Minister of Social Development and Education – Ms. Dee-Ann Kentish-Rogers
- The Honourable Ministerial Assistant in the Ministry of Social Development with responsibility for Youth , Sports and Culture – Mr. Merrick Richardson
- The Honourable Minister of Infrastructure – Mr.Haydn Hughes
- The Honourable Parliamentary Secretary for Economic Development – Mrs. Quincia Gumbs-Marie
- The Honourable Minister of Trade and Commerce – Mr. Kyle Hodge
Politische Gruppierungen
Die auf der Insel aktiven Parteien werden großteils dem konservativen Lager zugerechnet. Sie entstanden während der 1970er Jahre und sind mitunter noch deutlich revolutionär geprägt.
- ADP = Anguilla Democratic Party (Demokratische Partei von Anguilla, konerservativ)
- ANA = Anguilla National Alliance (Nationale Allianz von Anguilla, konservativ)
- APM = Anguilla Patriotic Movement (Partiotische Bewegung von Anguilla, nationalistisch)
- APP = Anguilla Progressive Party (Forschrittspartei von Anguilla)
- ASA = Anguilla Strategic Alliance (Strategische Allianz von Anguilla, regionalistisch)
- AUP = Anguilla United Party (Vereinigte Partei von Anguilla) bzw. AUM = Anguilla United Movement (Vereinigte Bewegung von Anguilla, konservativ)
- MGD = Movement of Grassroot Democracy (Bewegung der Graswurzeldemokratie, basisdemokratisch)
- PPP = People's Progressive Party (Fortschrittliche Volkspartei, liberal-progressiv, nicht mehr aktiv)
- UF = United Front (Vereinigte Front, eine Koalition aus ANA und AUP, konservativ)
Wahlen
Auf Anguilla gilt das britische Wahlrecht für alle Bürger über 18 Jahren. Die Wahlen zum House of Assembly vom 21. Februar 2005 erbrachten folgendes Ergebnis:
Parteien | Stimmen | % | Sitze |
Anguilla National Front | 2 193 | 38,9 | 4 |
Anguilla United Movement | 1 093 | 19,4 | 1 |
Anguilla Strategic Alliance | 1 082 | 19,2 | 2 |
Anguilla Progressive Party | 535 | 9,5 | - |
Independents | 733 | 13,0 | - |
Vorbestimmte Mitglieder | - | - | 4 |
Insgesamt (Wahlbeteiligung 74,6 %) | 5 636 | 100 | 11 |
Bei den Wahlen vom 15. Februar 2010 bewarben sich 20 Kandidaten um die sieben freien Sitze. Laut Colville Petty, dem Oberaufseher der Wahl, gab es insgesamt 8.652 registrierte Wähler. Das Endergebnis sah wie folgt aus:
Parteien | Stimmen | % | Sitze |
Anguilla United Front
|
2 781 | 39,37 | 2 |
Anguilla United Movement | 2 308 | 32,68 | 4 |
Anguilla Progressive Party | 1 039 | 14,71 | 1 |
Independents | 935 | 13,24 | — |
Vorbestimmte Mitglieder | — | — | 4 |
Insgesamt (Wahlbeteiligung 81,5 %) | 7 063 | 100,0 | 11 |
Jusntizwesen und Kriminalität
Anguilla ist ein britisches Überseegebiet in der Karibik und Teil des Gerichtssystems der Eastern Caribbean Supreme Court (ECSC). Das Justizwesen umfasst:
- Eastern Caribbean Supreme Court (ECSC): Zuständig für Anguilla mit einem High Court und einem Court of Appeal. Diese Gerichte bearbeiten sowohl Zivil- als auch Strafsachen.
- Lokale Justizbehörden: Die Justizabteilung Anguillas arbeitet unabhängig und strebt eine effiziente, zügige Rechtsprechung an.
- Rechtsdienstleistungen: Es gibt etablierte Anwaltskanzleien, die ein breites Spektrum an Rechtsgebieten abdecken.
Das System ist darauf ausgelegt, Rechtssicherheit und Rechtsstaatlichkeit zu gewährleisten. Die Regierung betont die Bedeutung von Unabhängigkeit und Effizienz im Justizwesen.
Die Kriminalitätsrate ist niedrig, schwere Gewaltverbrechen sind selten. Anguilla kann internationale Verbrechen wie Völkermord oder Kriegsverbrechen verfolgen, auch wenn diese außerhalb der Landesgrenzen begangen wurden. Rechtspolitisch problematisch ist allerdings ein anderer Bereich: Anguilla ist – wie andere britische Überseegebiete – bekannt als Offshore-Standort, was gelegentlich zu internationalen Ermittlungen im Zusammenhang mit Steuervermeidung und Geldwäsche führt.
Sicherheitskräfte
Die Insel Anguilla besitzt kein eigenes Militär, wohl aber eine eigenständige Polizei. Für die militärische Verteidigung ist das koloniale Mutterland Großbritannien zuständig.
Die Royal Anguilla Police Force (4041 RAPF), die bis 1990 als Anguilla Police Force bekannt war, ist die nationale Polizei von Anguilla. Sie wurde am 28. Januar 1990 nach der Trennung Anguillas von St. Kitts und Nevis (heute ein unabhängiger Staat auf den Kleinen Antillen) gegründet. Sie erhielt 1990 die Vorsilbe „Royal“. Ihren Sitz hat sie in The Valley. Seit 2015 wird die Polizei von Kommissar Paul C. Morrison geleitet, der von der Polizei in Sussex (England) kommt. Ab Januar 2021 wird die Polizei von David Lynch geleitet. Im Dezember 2022 hatte die RAPF 111 Beamte.
Internationale Beziehungen
Der einst unabhängige Staat Anguilla hatte nur wenige Freunde. Einzig die Weltpostunion erkannte ihn an. Heute wird Anguilla nach außen hin von Großbritannien vertreten. Als autonome staatliche Einheit ist es Mitglied der Caribbean Development Bank (CDB) sowie assoziiertes Mitglied der United Nations Economic Commission for Latin America and the Caribbean (ECLAC), Caribbean Community (CARICOM) und der Organization of Eastern Caribbean States (OECS). Die Interpol hat auf der Insel ein Subbüro.
Flagge und Wappen
Die Flagge Anguillas zeigt auf blauem Hintergrund links oben den Union Jack, die Flagge des britischen Mutterlandes. Sie ist somit eine Blue Ensign. In der rechten Hälfte ist das Wappen Anguillas dargestellt. Es zeigt drei Delphine. Bis 1967 war der Union Jack des Vereinigten Königreiches die einzige Flagge Anguillas. Die Revolution von 1967 brachte eine neue Flagge hervor, auf der zwei Wassernixen mit einer Muschel zwischen ihnen abgebildet waren. Diese Flagge wurde von einer in San Francisco lebenden Gruppe Anguillaner überbracht und bei der Zerstörung der alten Flagge erstmals gehisst. Sie wurde aber nicht wirklich akzeptiert und bald durch die Flagge der Three Dolphins („Drei Delphine“) ersetzt, die sofort allgemein angenommen wurde und noch heute von den Inselbewohnern benutzt wird, obwohl sie nicht offiziell ist.
Die drei orangefarbenen Delphine repräsentieren Ausdauer, Einheit und Stabilität und sind als Symbol der Kontinuität kreisförmig angeordnet. Die Flagge hat einen weißen Hintergrund, der für Frieden und Ruhe steht, mit einem türkisfarbenen Streifen am unteren Rand, der sowohl das umgebende Meer als auch Glaube, Jugend und Hoffnung symbolisiert. Die Drei-Delphine-Flagge wurde viele Jahre benutzt, aber es herrschte die Ansicht, dass Anguilla eine eigene, offizielle Flagge benötige. Brian Canty, ehemaliger Gouverneur von Anguilla, schlug eine neue Flagge vor und entwarf einige Skizzen, die zur Genehmigung an Königin Elisabeth II. nach London geschickt wurden.
Die neue, erstmals am 30. Mai 1990 gehisste Flagge zeigt auf blauem Hintergrund einen Union Jack in der linken oberen Ecke und auf der rechten Seite einen Schild, in dem auf weißem Untergrund mit türkisfarbener Basis drei orangefarbene Delphine zu sehen sind. Die Gestaltung vereint also die Zugehörigkeit zum Vereinigten Königreich und die Drei-Delphine-Flagge Anguillas.
Die Governor’s Flag, die offizielle Flagge des Gouverneurs, enthält den Union Jack und das Wappen Anguillas, umgeben von einem Lorbeerkranz. Sie wird gehisst, wenn der Gouverneur sich an seinem Amtssitz aufhält, sowie an Autos und Schiffen, mit denen der Gouverneur zu offiziellen Besuchen unterwegs ist.
Das am 30. Mai 1980 eingeführte Wappen Anguillas, offiziell Coat of Arms of Anguilla, besteht aus einem Wappenschild, dessen obere Hälfte vor weißem Hintergrund drei rote ineinander gewundene Delfine zeigt. Sie stehen für Freundschaft, Wissen und Stärke. Der Kreis den sie bilden, soll Kontinuität symbolisieren. Der untere Teil des Wappen ist türkisblau und soll Wasser darstellen und das Meer symbolisieren, von dem Anguilla als Insel eingeschlossen ist. Dieses Wappen ist auch auf der Flagge Anguillas dargestellt.
Das offizielle Seal (Siegel) ist ein Schild in einem Doppelkreis, der die Worte Strength and Endurance („Kraft und Geduld“) enthält.
Nationale Symbole:
- Farbe: hellblau
- Pflanze: white cedar (Weiße Zeder, thuja occidentalis)
- Tiere: Delfin und Ziege
- Motto: Strength and Endurance („Stärke und Geduld“)
- Helden: Jeremiah Gumbs und J. Ronald Webster
Hymne
Seit 1981 hat Anguilla eine eigene Nationalhymne. Sie wurde von Alex Richardson komponiert und getextet und trägt den Titel God Bless Anguilla („Gott segne Anguilla“).
Originaltext Übersetzung
God bless Anguilla Gott segne Anguilla
Nurture and keep her Ernähre und erhalte sie
Noble and beauteous Edel und schön
She stands midst the sea Sie steht inmitten des Meeres
Oh land of the happy Oh Land deer Glücklichen
A haven we'll make thee Einen Hafen werden wir ihr bereiten
Our lives and love Unser Leben und unsere Liebe
We give unto thee Geben wir ihr.
Chorus Refrain
With heart and soul Mit Herz und Seele
We'll build a nation Werden wir eine Nation erschaffen
Proud, strong and free Stolz, stark und frei
We'll love her hold her Wir werden sie lieben und erhalten
Dear to our hearts for eternity Ganz nah bei unseren Herzen in Ewigkeit
Let truth and right Lass Wahrheit und Recht
our banner be Unser Banner sein
We'll march ever on Unter dem wir für immer marschieren
Mighty we'll make Mächtig werden wir es tun
Long may she prosper Lang mag sie gedeihen
God grant her leaders Gott gibt ihren Führern
wisdom and grace Weisheit und Gnade
May glory and honour Mögen Glorie und Ehre
Ever attend her Sie immer berühren
Firm shall she stand Fest soll sie stehen
Throughout every age Durch alle Zeiten
Chorus Refrain
Hauptort
Die Insel hat kein wirkliches natürliches Zentrum. Als Hauptort fungiert seit Ende des 18. Jahrhunderts die kleine Ortschaft The Valley.
Verwaltungsgliederung
Die Insel Anguilla besteht aus 7 election districts (Wahlbezirke), 10 regions (Regionen) und 14 districts (Bezirke): Blowing Point, East End, eorge Hill, Island Harbour, North Hill, North Side, Sandy Ground, Sandy Hill, South Hill, Stoney Ground, The Farrington, The Quarter (mit Red Hill), The Valley und West End (mit Long Bay). Auf der untersten Eebene gibt es 55 localities (Örtlichkeiten bzw. Siedlungen). Hauptort ist seit 1652 The Valley.
Verwaltungseinheiten:
7 election districts (Wahlbezirke)
10 regions (Regionen)
14 districts (Bezirke)
55 localities (Siedlungen)
Bevölkerung
Auf Anguilla leben zur Zeit mehr als 15.000 Menschen. Sie verteilen sich fast gleichmäßig über die gesamte Insel. Die erste Zählung im Jahr 1673 ergab 500 waffenfähige Männer. Im Folgenden die Entwicklung der Einwohnerzahl samt Dichte (E/km²), bezogen auf die Fläche von 91 km².
Bevölkerungsentwicklung:
Jahr Einwohner Dichte (E/km²)
1000 2 100 23,08
1500 1 800 19,78
1652 200 2,20
1673 1 300 14,29
1724 1 260 13,85
1743 1 500 16,48
1800 2 000 21,98
1819 3 131 34,41
1834 1 956 21,49
1844 2 900 31,87
1851 3 100 34,07
1871 2 800 30,77
1881 3 200 35,16
1891 3 500 38,46
1901 3 890 42,75
1906 4 000 43,96
1911 4 188 46,02
1916 4 200 46,15
1921 4 239 46,58
1926 4 300 47,25
1931 4 500 49,45
1938 5 700 62,64
1945 5 100 56,04
1948 5 000 54,95
1949 5 100 56,04
1950 5 150 56,59
1951 5 200 57,14
1953 5 300 58,24
1954 5 400 59,34
1955 5 500 60,44
1956 5 605 61,59
1957 5 700 62,64
1958 5 750 63,19
1959 5 800 63,74
1960 5 810 63,85
1961 5 820 63,96
1962 5 830 64,07
1963 5 840 64,18
1964 5 850 64,29
1965 5 870 64,51
1966 5 900 64,84
1967 6 000 66,03
1968 6 050 66,48
1969 6 100 67,03
1970 6 150 67,58
1971 6 200 68,13
1972 6 300 69,23
1973 6 400 70,33
1974 6 519 71,64
1975 6 700 73,63
1976 6 800 74,73
1977 6 900 75,82
1978 7 000 76,92
1979 7 000 76,92
1980 7 100 78,02
1981 7 100 78,02
1982 6 800 74,73
1983 6 519 71,64
1984 6 680 73,41
1985 6 800 74,73
1986 6 900 75,82
1987 7 200 79,12
1988 7 500 82,42
1989 8 000 88,91
1990 8 300 91,21
1991 8 600 94,51
1992 8 960 98,46
1994 10 300 113,19
1995 10 302 113,21
1996 10 430 114,62
1997 10 875 119,51
1998 11 147 122,49
1999 11 510 126,48
2000 11 787 129,53
2001 11 561 127,04
2002 12 466 136,99
2003 12 738 139,98
2004 13 008 142,95
2005 13 477 148,10
2006 12 903 141,79
2007 13 150 144,51
2008 13 360 146,81
2009 13 565 149,07
2010 13 769 151,31
2011 13 572 149,14
2012 13 411 147,37
2013 13 452 147,82
2014 14 459 158,89
2015 14 611 160,56
2016 14 764 162,24
2017 14 909 163,84
2018 15 045 165,33
2019 15 175 166,76
2020 15 003 164,87
1/2021 15 117 166,12
2021 15 701 172,54
2022 15 200 167,03
2023 14 410 158,35
Für 2005 wurden in alternativen Quellen 12.827 Einwohner angegeben, für das folgende Jahr 13.155 und für 2007 13.487. Der Anteil der Frauen ist mit wachsender Lebenserwartung interessanterweise ebenso gesunken wie der der Jugendlichen.
Bevölkerungsaufteilung:
Bevölkerungszahl 1984 insgesamt 6 680
davon weiblich 3 424 51,26 %
männlich 3 256 48,74 %
davon unter 15jährig 1 544 23,11 %
15 bis 64 Jahre alt 4 380 65,57 %
über 64jährig 756 11,32 %
Bevölkerungszahl 1992 insgesamt 8 960
davon weiblich 4 487 50,08 %
männlich 4 437 49,92 %
davon unter 15jährig 1 930 21,54 %
15 bis 64 Jahre alt 6 219 69,41 %
über 64jährig 811 9,05 %
Bevölkerungszahl 1998 insgesamt 11 147
davon männlich 5 630 50,51 %
weiblich 5 517 49,49 %
davon unter 15jährig 3 069 27,53 %
15 bis 64 Jahre alt 7 258 65,11 %
über 64jährig 820 7,36 %
Bevölkerungszahl 2001 insgesamt 11 430
davon weiblich 5 802 50,76 %
männlich 5 628 49,24 %
davon unter 15jährig 2 067 18,08 %
15 bis 64 Jahre alt 8 791 76,91 %
über 64jährig 572 7,63 %
Die Bevölkerung wuchs von 1981 bis 2001 vergleichsweise rasch um 2,878 % pro Jahr. Dies liegt zum Teil sicherlich aan einer relativ großen Zuwanderungsrate. Die Fruchtbarkeitsrate allerdings sinkt seit einigen Jahrzehnten konstant. 1996 lag sie bei 2,01, im Jahr 2003 bei 1,77 und 2007 bei Kindern pro gebärfähiger Frau. Die Zahl der Geburten liegt indes noch deutlich über der der Sterbefälle. Die Kindersterblichkeit betrug im Jahr 2005 insgesamt 14,27 ‰.
Vitalstatistik: Geburten Sterbefälle Wachstum
1985 177 25,3 73 10,4 104 14,9
1991 169 19,4 59 6,8 110 12,6
1993 169 18,6 59 6,5 110 12,1
1997 189 17,4 59 5,4 129 12,0
1998 190 17,0 61 5,5 129 11,5
1999 192 16,7 61 5,3 131 11,4
2000 193 16,4 68 5,8 125 10,6
2001 183 16,0 52 4,5 131 11,4
2002 169 13,6 65 5,2 104 8,4
2003 139 10,9 65 5,3 74 5,6
2004 188 14,5 71 5,5 117 9,0
2005 184 14,26 ‰ 70 5,43 ‰ 114 8,83 ‰
Das Durchschnittsalter lag zur Jahrtausendwende noch bei 29,9 Jahren, 2004 waren es 30,2 und 2007 deutlich mehr, nämlich 31,6 Jahre, 2010 schließlich 33 Jahre. Die mittlere Lebenserwartung liegt bei mehr als 80 Jahren, die Fruchtbarkeitsrate im Jahr 2010 bei 1,75 Kindern pro Frau.
Lebenserwartung in Jahren: 1996 1999 2002 2007 2010 2025
insgesamt 77,04 77,71 78,88 77,46 80,65 80,9
Männer 74,07 74,72 76,52 74,53 78,11 78,3
Frauen 80,08 80,78 81,11 80,49 83,26 83,5
Die Zahl der Haushalte ist immer noch erstaunlich gering. Sie verteilen sie auf insgesamt etwas mehr als 3000 Familien.
Haushalte 2001 2011
Gesamtzahl 3 787 4 935
Personen in Haushalten 11 561 13 572
Personen pro Haushalt 3,053 2,750
Regionale Verteilung
Die Bevölkerung Anguillas verteilt sich vergleichsweise weitläufig auf die Hauptinsel. Im Hauptort The Valley lebten 2001 laut Zensus nur 10,11 % der Bevölkerung. Die zehn Regionen hatten im gleichen Jahr folgende Bevölkerungszahlen:

Region | Einwohner |
1 West End | 736 |
2 South Hill North | 1 354 |
3 Blowing Point & South Hill East | 1 422 |
4 Little Harbour, North Hill, Sandy Ground & West Old Ta | 1 090 |
5 East Old Ta, Rey Hill, The Forest & Long Ground | 1 051 |
6 Valley South, Quarter & Crocus Hill | 1 151 |
7 Valley North & North Side | 830 |
8 Stoney Ground | 1 497 |
9 East End, The Farrington & Sandy Hill Bay | 1 103 |
10 Island Harbour | 1 326 |
Insgesamt | 11 560 |
Die Bevölkerungszahl der districts (Bezirke) entwickelte sich wie folgt:
Name | Z 1984 | Z 1992 | Z 2001 | Z 2011 |
Blowing Point | 463 | 802 | 779 | 825 |
East End | 420 | 672 | 614 | 661 |
George Hill | 492 | 635 | 791 | 1.124 |
Island Harbour | 672 | 744 | 855 | 963 |
North Hill | 288 | 410 | 439 | 444 |
North Side | The Valley | 667 | 1.195 | 1.514 |
Sandy Ground | 224 | 247 | 274 | 252 |
Sandy Hill | 376 | 364 | 557 | 633 |
South Hill | 961 | 1.102 | 1.495 | 1.689 |
Stoney Ground | The Valley | 949 | 1.133 | 1.577 |
The Farrington | 222 | 304 | 546 | 629 |
The Quarter (mit Rey Hill) | 424 | 654 | 978 | 1.079 |
The Valley (mit Upper & South Valley) | 1.709 | 795 | 1.169 | 1.298 |
West End (mit Long Bay) | 402 | 611 | 736 | 884 |
Volksgruppen
Die Einwohner der Insel, sogenannte Anguillans, zu deutsch Anguillaner, sind britische Staatsbürger jedoch nicht Bürger der Europäischen Union. Rund drei Viertel sind Bürger der Insel, der Rest ist vor allem aus Großbritannien, aber auch aus anderen Teilen der Europäischen Union zugewandert. Im jahr 1819 wurden 360 Weiße, 320 Farbige und 2451 Sklaven gezählt. Heute sind mehr als 90 % der angestammten Einwohner afro-karibischer Herkunft, also Nachfahren ehemaliger schwarzafrikanischer Sklaven. Lediglich 4 % sind weiße Briten oder Amerikaner. Der Rest, knapp 6 % sind so genannte Mulatten. Dazu kommen mehr als 3000 foreigners, sprich Zuwanderer, vorwiegend aus der Dominikanischen Republik.
Volksgruppen 1992:
Anguillaner 6 884 76,83 %
Ausländer 2 076 23,18 %
Volksgruppen 2001:
Anguillaner 8 301 72,62 %
Ausländer 3 129 27,38 %
davon Anguillans & Blacks 10 296 90,08 %
Mixed 531 4,65 %
Caucasian 428 3,74 %
East Indian 93 0,81 %
Chinese 21 0,18 %
Amerindian / Carib 19 0,17 %
sonstige 42 0,37 %
Sprachen
Die meisten Menschen auf Anguilla sprechen indes eine britisch geprägte Variante des Standard-Englisch. Auch andere Sprachen werden auf der Insel gesprochen, darunter Spanisch, Chinesisch und die Sprachen anderer Einwanderergemeinschaften.
Die am weitesten verbreitete Sprache neben dem Standardenglisch ist jedoch ein örtlich gefärbtes Caribbean Creole (Karibisch), das sich aus dem Englischen herleitet (nicht zu verwechseln mit dem Antillen-Kreolischen („French Creole“), das auf französischen Inseln wie Martinique und Guadeloupe gesprochen wird). Es wird lokal mit Begriffen wie „Dialekt“ (ausgesprochen „dialek“), Anguilla Talk oder Anguillian, deutsch Anguillanisch, bezeichnet. Es hat seine Hauptwurzeln in frühen Varianten des Englischen und westafrikanischen Sprachen und ähnelt in seinen strukturellen Merkmalen den Dialekten, die auf den englischsprachigen Inseln in der gesamten Ostkaribik gesprochen werden.
Sprachwissenschaftler, die sich für die Ursprünge des Anguillanischen und anderer karibischer Kreolen interessieren, stellen fest, dass einige ihrer grammatikalischen Merkmale auf afrikanische Sprachen zurückgehen, während andere auf europäische Sprachen zurückgeführt werden können. Für die Ermittlung der sprachlichen Herkunft der vor 1710 eingetroffenen Zwangsmigranten wurden drei wichtige Gebiete ermittelt: die Goldküste, die Sklavenküste und die Windward Coast.
Sozialgeschichtliche Informationen aus den Archiven Anguillas deuten darauf hin, dass Afrikaner und Europäer in der Anfangsphase der Kolonisierung der Insel zwei unterschiedliche, sich aber möglicherweise überschneidende Sprachgemeinschaften bildeten. Man geht davon aus, dass sich das „Anguillanische“ im Laufe der Zeit als Sprache der Massen durchsetzte, die Sklaverei abgeschafft wurde und die einheimische Bevölkerung begann, sich als „zugehörig“ zur anguillanischen Gesellschaft zu betrachten.
Was das Anguillanische betrifft, so gibt es einige spezielle, oft verwendete Ausdrücke, die dem eigentlichen englischen Wortsinn diametral widersprechen, so unter anderem:
hard = ausgesprochen, frei heraus gesagt
scamp = unglaubwürdig
wicked = abscheulich, frevelhaft
vexed = zornig, wütend
Dazu kommen Ausdrücke wie - nach https://trueanguilla.com/10-essential-anguillian-dialect-words-phrases/
bat = ein Tier mit Flügeln
finish = nichts mehr da
gale = Orkan, Hurricane
me one alone = für mich selbst
lime = mit Freunden abhängen, zu einer Veranstaltung gehen
ayou (kurz für all of you) = ihr alle
ayou lawd = oh mein Gott! (Ausdruck der Überraschung)
fore day morning = Tageszeit vor dem Sonnenaufgang
wha’you sayin‘? = wie geht es dir?
safe = gut (als Antwort auf vorige Frage), ein kompliziert verschlossener Schrank zur Aufbewahrung von Wertsachen
dizguzting = ärgerlich, irritierend
wine = Wein, Drehung der Taille beim Tanz
dress over = sich bewegen, um Platz für jemanden zu schaffen
Eine Liste anguillanischer Ausdrücke wird unter https://whatwedoinanguilla.com/language/ erarbeitet.
Religion
Die Mehrheit der Bevölkerung ist christlich, wobei die protestantischen Gruppen die größten sind (mit anglikanischen und methodistischen Mehrheiten und adventistischen und baptistischen Minderheiten). Außerdem gibt es Katholiken (die von der Diözese St. John's-Basseterre mit Sitz in St. John's in Antigua und Barbuda betreut werden, 3,2 % im Jahr 1992 und 6,8 % im Jahr 2011) und eine Rastafari-Minderheit.
Die christlichen Kirchen waren in der Frühzeit der britischen Kolonisation nicht durchgängig oder stark vertreten; die spirituellen und religiösen Praktiken von Europäern und Afrikanern spiegelten eher ihre regionale Herkunft wider. Bereits 1813 nahmen sich christliche Geistliche offiziell der versklavten Afrikaner an und förderten die Alphabetisierung der Konvertiten. Die Wesleyan (Methodist) Missionary Society in England baute ab 1817 Kirchen und Schulen.
Auf der Insel gibt es derzeit insgesamt 20 verschiedene Religionsgemeinschaften. 12 davon sind christlich, zwei islamisch, dazu kommen einige wenige Hindus, Animisten und Rastafarians.
Religionsbekenntnisse 2011:
- 73,2 % Protestanten, darunter:
- 22,7 % Anglikaner
- 19,4 % Methodisten
- 10,5 % Pfingstbewegung
- 8,3 % Siebenten-Tags-Adventisten
- 7,1 % Baptisten
- 4,9 % Gemeinde Gottes
- 6,8 %Katholiken
- 1,1 % Zeugen Jehovas
- 10,9 % sonstige Christen
- 3,2 % sonstige Religionen
- 4,5 % keine Religion
Religion | Z 2001 | Z 2011 |
Anglicans | 3.313 | 3.077 |
Methodist | 2.733 | 2.627 |
Pentecostal | 878 | 1.421 |
Christianity | - | 1.370 |
Seventh-day Adventist | 871 | 1.312 |
Baptist | 833 | 961 |
Roman Catholic | 654 | 920 |
Church of God | 869 | 664 |
Jehovah Witness | 81 | 146 |
Evangelical | 60 | 107 |
Rastafarian | 85 | 74 |
Hinduism | 45 | 58 |
Islam | 36 | 43 |
Presbyterian | 22 | 25 |
Judaism | 16 | 19 |
Brethren | 39 | 15 |
ohne Bekenntnis | 456 | 610 |
sonstige | 400 | 263 |
unbekannt | 39 | 40 |
Die wichtigsten Religionsgemeinschaften sind:
Anglican Communion (Anglikanische Kirche):
aktiv seit 1650
Sitz: Saint Mary’s Rectory, The Valley
Verbreitung: ganze Insel
Organisation: parish Saint Mary’s der diocese of the North Eastern Caribbean and Aruba
Kirchen: Andrew’s Anglican Church (Island Harbour), Saint Augustine’s Anglican Church (East End) und Saint Mary’s Anglican Church (The Valley)
Zahl der Mitglieder: 4200 (1996), 4314 (1997), 4459 (1998), 3313 (2001), 3081 (2011)
Apostolic Faith (Apostolischer Glaube):
- aktiv seit 1960er Jahre
- Sitz: Blowing Point
- Verbreitung: Süden Anguillas
- Organisation: eigenständige Gemeinde
- Kirche: Apostolic Faith Church (Blowing Point)
- Zahl der Mitglieder: ca. 120 (1996)
Bahai Faith (Bahai-Glaubensgemeinschaft):
- aktiv seit 1960er Jahre
- Sitz: The Valley
- Verbreitung: Inselzentrum
- Organisation: autonome Gemeinschaft
- Zahl der Mitglieder: 119 (2001)
Baptist Church (Baptistische Kirche):
- aktiv seit 1962
- Sitz: Rey Hill
- Verbreitung: Inselzentrum
- Organisation:
- Kirche: Central Baptiste Church (Rey Hill)
- Zahl der Mitglieder: 520 (1996), 539 (1997), 557 (1998), 833 (2001)
Christian Fellowship (Christliche Bruderschaft):
- aktiv seit 200er Jahre
- Sitz: Blowing Point
- Verbreitung: Blowing Point
- Organisation:
- Kirche: Christian Fellowship Church (Blowing Point)
- Zahl der Mitglieder: ca. 40
Church of God (Kirche Gottes):
- aktiv seit 1970er Jahre
- Sitz: North Side und West End
- Verbreitung: ganze Insel
- Organisation: 2 churches (Kirchengemeinden)
- Kirchen: Church of God (The Valley), Church of God Holiness (North Side) und Church of God of Prophecy (West End)
- Zahl der Mitglieder: 250 (1996), 869 (2001)
Jehova’s Witnesses (Zeugen Jehovas):
- aktiv seit 1960er Jahre
- Sitz: The Valley
- Verbreitung: Inselzentrum
- Organisation: Teil der Caribbean Mission
- Bethaus: Kingdom Hall (The Valley)
- Zahl der Mitglieder: 30 (1996), 35 (2003)
Methodist Church (Methodistische Kirche):
- aktiv seit 1813
- Sitz: South Hill
- Verbreitung: ganze Insel
- Organisation:
- Kirchen: Bethel Methodist Church ( South Hill) und Wesleyan Holiness Church (Stoney Ground)
- Zahl der Mitglieder: 3450 (1996), 2733 (2001)
Pentecostal Church (Pfingstkirche):
- aktiv seit 1970er Jahre
- Sitz: -
- Verbreitung: Inselzentrum
- Organisation:
- Zahl der Mitglieder: 170 (1996), 878 (2001)
Plymouth Brethren (Plymouth-Bruderschaft):
- aktiv seit 1970er Jahre
- Sitz: The Valley
- Verbreitung: Inselzentrum
- Organisation:
- Bethaus: Bethany Gospel Hall (The Valley)
- Zahl der Mitglieder: ca. 30 (2001)
Roman Catholic Church (Römisch-Katholische Kirche):
- aktiv seit 1632
- Sitz: Saint Gerard’s, The Valley
- Verbreitung: Inselzentrum
- Organisation: parish der diocese of Saint John’s-Basseterre
- Kirche: Saint Gerard’s Catholic Church (Lower Valley)
- Zahl der Mitglieder: 200 (1991), 310 (1996), 324 (1997), 654 (2001)
Seventh Day Adventist Church (Adventisten):
- aktiv seit 1960er Jahre
- Sitz: East End
- Verbreitung: Inselzentrum
- Organisation: North Caribbean Conference innerhalb der Caribbean Union Conference
- Kirche: Mount Fortune Seventh Day Adventist Church (East End)
- Zahl der Mitglieder: 730 (1996), 850 (2001)
Siedlungen
Anguillas Siedlungen sind lockere Ansammlungen von Häusern, von denen jedes auf einem großzügig bemessenen Grundstück steht. Der beschauliche Ort Sandy Ground liegt auf einer schmalen Landbrücke zwischen der Road Bay (Hintergrund) und dem Road Salt Pon, einem Strandsee, der als Salzgewinnungsanlage genutzt wird.
The Valley ist eine bunte Zusammenwürfelung von freistehenden einstöckigen Gebäuden. Straßennamen gibt es nicht. Neben dem Post Office befinden sich hier das Büro der Telecom (Cable & Wireless Anguilla), einige Regierungsgebäude, zwei Supermärkte, eine Tankstelle und eine Bibliothek - das Ganze aufgemischt mit Einfamilienhäusern. Dazwischen sind immer wieder unbebaute Sandwüste anzutreffen.
North Side ist die größte Siedlung der Insel. Sie schließt unmittelbar an The Valley an. Es ist in den letzten Jahren zu einem Nobelwohnort geworden, ohne jedoch eine umfassende Infrastruktur zu besitzen. Dasselbe gilt für The Quarter, jene Siedlung, die The Valley nach Osten hin fortsetzt. Weiter nach Norden hin befindet sich Stoney Ground, abseits der großen Touristenzentren.
Sandy Ground ist so etwas wie das Touristenzentrum der Insel. Im verschlafenen Anguilla wirkt es wie ein Außenposten rastloser Geschäftigkeit. Der Hafen ist äußerst lebndig. Im Ort selbst gibt es Geschäfte und eine Schule. Nach Süden hin geht der Ort ins South Hill Village und Lower South Hill über.

Die Siedlungen der Insel hatten folgende Einwohnerzahlen:
Rang | Z 1992 | Z 2001 | S 2005 | S 2006 | S 2007 | S 2008 | B 2010 | |
1 | North Side | 667 | 1 195 | 1 526 | 1 621 | 1 721 | 1 976 | 2 272 |
2 | The Valley | 795 | 1 169 | 1 379 | 1 435 | 1 493 | 1 680 | 1 855 |
3 | The Quarter | 654 | 978 | 1 162 | 1 211 | 1 262 | 1 423 | 1 578 |
4 | Stoney Ground | 949 | 1 133 | 1 225 | 1 247 | 1 268 | 1 395 | 1 473 |
5 | Island Harbour | 744 | 855 | 910 | 922 | 934 | 1 024 | 1 072 |
6 | George Hill | 635 | 791 | 871 | 891 | 910 | 1 006 | 1 072 |
7 | The Farrington | 304 | 546 | 700 | 744 | 791 | 909 | 1 048 |
8 | West End | 611 | 736 | 799 | 814 | 829 | 913 | 966 |
9 | Blowing Point | 802 | 779 | 819 | 824 | 827 | 899 | 919 |
10 | Sandy Hill | 364 | 557 | 668 | 699 | 730 | 825 | 920 |
11 | East End | 672 | 614 | 634 | 634 | 633 | 684 | 691 |
12 | North Hill | 410 | 439 | 454 | 456 | 459 | 499 | 514 |
13 | Sandy Ground | 247 | 274 | 326 | 341 | 356 | 404 | 442 |
Nr. | Name | B 2012 | %/Jahr | Breitengrad | Längengrad |
1 | Blowing Point | 942 | 1,74 | 18.18°N | 63.10°W |
2 | East End | 701 | 1,21 | 18.23°N | 63.00°W |
3 | George Hill | 1 135 | 3,34 | 18.20°N | 63.07°W |
4 | Island Harbour | 1 114 | 2,43 | 18.25°N | 63.00°W |
5 | North Hill | 526 | 1,66 | ||
6 | North Side | 2 592 | 7,29 | ||
7 | Sandy Ground | 477 | 5,17 | 18.20°N | 63.09°W |
8 | Sandy Hill | 1 018 | 5,64 | ||
9 | Stoney Ground | 1 545 | 2,86 | 18.22°N | 63.03°W |
10 | The Farrington | 1 199 | 7,41 | 18.20°N | 63.03°W |
11 | The Quarter | 1 737 | 5,36 | ||
12 | The Valley | 2 035 | 5,17 | 18.22°N | 63.05°W |
13 | West End | 1 015 | 2,97 |
Verkehr
Anguilla hat ein verhältnismäßig gutes Verkehrsnetz, das vor allemwährend der kurzen Zeit der Unabhängigkeit ausgebaut wurde. Neben dem internen Straßenverkehr existieren internationale Schiffs- und Flugverbindungen.
Straßenverkehr
Das Straßennetz der Insel ist 105 km lang. 65 km davon sind asfaltiert. Die Straßendichte beträgt also 63,725 km/km². Die Hauptstraße der Insel führt von der Crocus Bay über The Valley nach The Quarter, von hier weiter ostwärts nach Betty Hill, sodann nordwärts nach White Hill, von hier zurück über Chalvilles nach The Quarter. Von hier gibt es eine Straßenverbindung zum Wallblake Airport sowie eine weitere Parallel dazu über George Hill und South Hill zum West End Village ganz im Westen der Insel.
Zwar herrscht auf Anguilla Linksverkehr, die Autos haben jedoch zumeist keine Rechts- sondern Linkslenkung. Die Höchstgeschwindigkeiten sind innerorts 20 Meilen (32 km/h), außerorts 30 Meilen (43 km/h), auf einsamen Strecken ist auch maximal 40 Meilen (64 km/h) erlaubt, schneller sollte man aber auch nicht fahren. Orts- und Straßenschilder sowie Fahrbahnmarkierungen sind nicht vorhanden. Tankstellen gibt es insgesamt sechs.
Der öffentliche Verkehr umfasst drei Taxistationen - am Blowing Point, am Wallblake Airport und in The Valley. Zusätzlich gibt es mehrere Mietwagenfirmen. Fahrräder und Mopeds können ebenfalls gemietet werden. Die erforderlichen Unterlagen sind eine auf drei Monate befristete Fahrerlaubnis wird bei Vorlage des eigenen Führerscheins gegen eine Gebühr von 20 US$ ausgestellt. Die Fahrerlaubnis kann von Autovermietern oder dem Verkehrsministerium in The Valley ausgestellt werden. Die Zahlen der auf der Insel in Verkehr stehenden Fahrzeuge sehen wie folgt aus:
Fahrzeugbestand: 1994 2001
insgesamt 3870 5829
davon Pkw 2584 3701
Busse und Kleinlastwagen 1188 1876
Lkws 47 145
Motorräder 42 103
Agrarfahrzeuge 9 4
Zwar herrscht auf Anguilla Linksverkehr, doch haben die meisten Autos keine Rechts- sondern Linkslenkung. Die Höchstgeschwindigkeiten sind innerorts 20 Meilen (32 km/h), außerorts 30 Meilen (48 km/h), auf einsamen Strecken sind auch maximal 40 Meilen (64 km/h) erlaubt, schneller sollte man aber nicht fahren. Orts- und Straßenschilder sowie Fahrbahnmarkierungen sind nicht vorhanden. Geiches gilt für Busse. Es existieren nur Taxis oder Mietwagen.
Schiffsverkehr
Auf Anguilla gibt es vier Handels- und Fischerhäfen und fünf weitere Anlegestellen. Die Schiffsflotte des Landes umfasst vier regirstrierte Schiffe mit 994 brt. Der wichtigste Hafen ist Road Bay.
Es gibt regelmäßige Fähren von Saint Martin/Sint Maarten nach Anguilla. Die Überfahrt von Marigot, Saint Martin, nach Blowing Point, Anguilla, dauert etwa zwanzig Minuten. Die Fähren nehmen ihren Dienst um 7:00 Uhr morgens auf. Es gibt auch einen Charterdienst von Blowing Point, Anguilla zum Princess Juliana Airport, um den Transfer zu erleichtern. Diese Art des Reisens ist die häufigste Transportmethode zwischen Anguilla und Saint Martin.
Blowing Point:
- Lage: 18°10‘ N, 63°06‘ W
- maximaler Tidenhub: 0,5 m
- Hafenerrichtung: 19. Jh.
- Funktionen: Fährhafen
- Hafenfläche: ca. 2 ha
- Zahl der Piers: 1
- Kai- und Pierlänge: ca. 300 m
- Anlegestellen: ca. 50
- maximaler Tiefgang: ca. 2 m
- Leuchtfeuer: 0
Crocus Bay:
- Lage: 18°14‘ N, 63°04‘ W
- maximaler Tidenhub: 0,5 m
- Hafenerrichtung: 17. Jh.
- Funktionen: Fischer-, Handels-, Jachthafen
- Hafenfläche: ca. 1,5 ha
- Zahl der Piers: 1
- Kai- und Pierlänge: ca. 300 m
- Anlegestellen: ca. 50
- maximaler Tiefgang: ca. 2 m
- Leuchtfeuer: 0
Island Harbour:
- Lage: 18°16‘ N, 63°00‘ W
- maximaler Tidenhub: 0,6 m
- Hafenerrichtung: 19. Jh.
- Funktionen: Fischer-, Handels-, Jachthafen
- Hafenfläche: ca. 1 ha
- Zahl der Piers: 1
- Kai- und Pierlänge: ca. 400 m
- Anlegestellen: ca. 50
- maximaler Tiefgang: ca. 2 m
- Leuchtfeuer: 0
Road Bay:
- Lage: 18°13‘ N, 63°06‘ W
- maximaler Tidenhub: 0,6 m
- Hafenerrichtung: 18. Jh.
- Funktionen: Fischer-, Handels-, Jachthafen
- Hafenfläche: ca. 3 ha
- Zahl der Piers: 2
- Kai- und Pierlänge: ca. 900 m
- Anlegestellen: ca. 100
- maximaler Tiefgang: ca. 2,5 m
- Leuchtfeuer: 0
Leuchtturm gibt es auf Anguilla selbst keinen. Lediglich die Insel Sombrero besitzt ein Lighthouse, das allerdings nicht mehr betrieben wird.
Luftverkehr
Die Insel Anguilla besitzt einen Flughafen, den Clayton J. Lloyd International Airport, bis 4. Juli 2010 Wallblake Airfield, 3 km südwestlich des Inselhauptorts The Valley. Er wurde als Standort von Demos für den Microsoft Flight Simulator X ausgewählt. Sein heutiger Namensgeber war ein einheimischer Pilot, der die erste anguillanische Fluggesellschaft Air Anguilla gründete, die später in Valley Air Service umbenannt wurde.
Der kleine, moderne Flughafen bietet Tourist-Information, Duty-free-Shop, Geschäfte und Taxistand. Er beherbergt die Außenstelle Anguilla der Zivilluftfahrtbehörde der Ostkaribik. Die in Antigua ansässige Fluggesellschaft LIAT (LI) fliegt Anguilla regelmäßig an. Frequentiert wird der Flughafen von Cape Air, LIAT, Saint Barths Commuter, Trans Anguilla Airways, Anguilla Air Services und Fly Montserrat. Winward Island, Air France und KLM fliegen ab St. Maarten. Insgesamt werden vom Wallblake Airport 13 Destinationen in 11 Ländern angeflogen, darunter San Juan, Saint Martin und Antigua.
Airlines | Ziele |
Air Sunshine | Dominica–Douglas-Charles, San Juan, St. Maarten, St. Thomas, St. Croix (Charter) |
American Eagle | Miami |
Anguilla Air Services | Antigua, St. Barthelemy, St. Maarten, Charter: Barbuda, Nevis, Saba, St. Kitts, Tortola, Virgin Gorda, Dominica–Canefield |
Cape Air | St. Thomas |
Caribbean Charter Flights | Antigua, Nevis, San Juan, St. Barthélemy, St. Kitts, St. Maarten, St. Thomas, Virgin Gorda (alle Charter) |
Coastal Air | Charter: Dominica–Canefield, Nevis, St. Croix, St. Eustatius, St. Maarten |
Rainbow International Airlines | Charter: Antigua, Aruba, Barbados, Barbuda, Bonaire, Curaçao, Dominica–Douglas-Charles, Fort-de-France, Grenada, Kingston, Montserrat, Nassau, Nevis, Port of Spain, Pointe-à-Pitre, Providenciales, St. Croix, St. Kitts, St. Lucia–Vigie, St. Maarten, St. Martin, St. Thomas, San Juan, Tobago, Tortola, Virgin Gorda, Dominica–Canefield |
Silver Airways | San Juan |
Sky High | Santo Domingo–Las Americas |
St Barth Commuter | Charter: St. Barthélemy |
Tradewind Aviation | saisonal: San Juan |
Trans Anguilla Airways | Nevis, St. Barthelemy, St. Eustatius, St. Kitts, St. Maarten, Tortola, Virgin Gorda, Charter: Antigua, Barbados, Barbuda, Bequia, Canouan, Dominica-Canefield, Dominica–Douglas-Charles, Fort-de-France, Grenada, Montserrat, Mustique, Port of Spain, Pointe-à-Pitre, St. Lucia–Vigie, St. Martin, Tobago, Union Island |
Clayton J. Lloyd International Airport:
- ursprüngliche Bezeichnung: Wellblake Airfield (bis 4. Juli 2010)
- Code: AXA / TQPF
- Lage: 18°12‘17“ N, 63°03‘18“ W
- Entfernung: 3 km südwestlich von The Valley, am George Hill / Long Ground
- Seehöhe: 39 m (127 ft)
- Inbetriebnahme: 1944, Ausbau 2004
- Betreiber: Anguilla Air & Sea Ports Authority
- Terminal: 1
- Rollbahn: 1
- Länge der Rollbahn: 1665 m (Asfalt)
- Fluggesellschaften: 12
- Flugzeug-Standplätze: ca. 20
- jährliche Passagierkapazität: 88.892 Pas<sagiere (2008)
- jährliche Frachtkapazität: 169 f (2008)
Wirtschaft
Anguilla hat nur wenige natürliche Rohstoffe. Die Wirtschaft ist sehr stark abhängig vom Luxustourismus, Übersee-Bankgeschäften (Offshore-Banking), Hummerfang und Zahlungen durch Auswanderer. Der ansteigende Tourismus, welcher den Bausektor anspornt, hat zum Wirtschaftswachstum beigetragen. Anguillanische Beamte haben ihr Hauptaugenmerk auf der Entwicklung des kleinen, aber wachsenden Steueroasen-Finanzwesens. In der Zwischenzeit ruhen die Hoffnungen der Wirtschaft hauptsächlich auf dem Tourismus.
Von den fast 7000 Personen im erwerbsfähigen Alter sind knapp 8 % arbeitslos. 23 % der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze. Im Jahr 2002 betrug das Bruttoinlandsprodukt 112 Millionen US-$. Das ergibt es BIP von rund 7500 US-$ pro Kopf.
Landwirtschaft
Den Einwohnern Anguillas wird das Leben auf der Insel nicht immer leicht gemacht: Immer wieder plagen Dürren das kleine Eiland, und häufig richten Hurrikane große Schäden an. Zudem ist die Humusschicht auf der Korallenkalkinsel dünn, weshalb sich nur auf wenigen Flächen kleinbäuerliche Mischkulturen aus Maniok, Jamswurzeln, Süßkartoffeln, Erdnüssen, Hirse, Mais, Erbsen, Bohnen und tropischen Früchten anlegen lassen. Die übrigen Inselteile sind mit schütterem, niedrigem Trockengebüsch überwachsen und dienen einzig den vielen hundert anguillanischen Ziegen als Nahrungsgrundlage.
Die relative Unfruchtbarkeit Anguillas brachte der anguillanischen Bevölkerung aber einst auch Segen: Zwar versuchten die britischen Kolonialherren auch hier, Tabak und Zuckerrohr anzupflanzen. Aufgrund des trockenen Klimas und des kargen Bodens schlugen diese Nutzpflanzen aber nie richtig Wurzeln - und ebensowenig taten es die Plantagenwirtschaft und die damit verbundene Sklaverei. Zwar wurden auch nach Anguilla afrikanische Negersklaven eingeführt, doch hatten sie schon lange vor der offiziellen Sklavenbefreiung in den britischen Kolonien (ab 1833) ihre Freiheit, da die britischen Pflanzer kaum ihre eigenen Familien ausreichend ernähren konnten, geschweige denn ihre Sklaven. Schon früh lebten auf Anguilla verarmte weiße Siedler und freie schwarze in einem friedlichen Nebeneinander. Heute gibt es hier rund 120 holdings (Gehöfte).
Die Landwirtschaft ist ein Schlüsselsektor für die Wirtschaft und den Lebensunterhalt vieler ostkaribischer Länder, obwohl die Region nach wie vor stark von Nahrungsmittelimporten abhängig ist, um den lokalen Bedarf zu erheblichen Kosten zu decken. Der Sektor besteht hauptsächlich aus kleinen, regenbewässerten Subsistenzbetrieben, die verschiedene Kulturen wie Süßkartoffeln, Süßkartoffeln und verschiedene Gemüse wie Paprika anbauen.
Es gibt auch einige große kommerzielle Betriebe, die sich auf den Export von Bananen, Kochbananen, Kokosnüssen, Zitrusfrüchten, Mangos und Avocados konzentrieren. Spezialitäten wie Muskatnuss, Zimt, Ingwer und Gewürznelken sind ebenfalls wichtige Exportgüter für einige Inseln wie Grenada. Weitere wichtige Anbauprodukte sind tropische Früchte, Kokosnuss, Kakao, Gemüse, Kräuter, Baumkulturen und Schnittblumen.
Auch die Viehzucht ist eine wesentliche Quelle der Ernährungssicherheit für die lokale Bevölkerung in der Karibik. Rinder, Schweine, Geflügel und Ziegen sind in der Region weit verbreitet, ebenso wie Milcherzeugnisse. Dieser Sektor ist ein wesentlicher Bestandteil des ländlichen Lebensunterhalts, da er Nahrungsmittel, Materialien, Einkommen und mechanische Kraft zum Ziehen von Karren und zum Pflügen von Feldern liefert. Die Viehzucht folgt einer ähnlichen Dynamik wie die Landwirtschaft, mit kleinen Subsistenzbetrieben und kommerziellen Erzeugern, die hauptsächlich den heimischen Markt beliefern. Die jüngsten Bemühungen um eine Diversifizierung der Agrarindustrie als Reaktion auf den Klimawandel und die globalen Märkte haben jedoch die Viehexporte gefördert.

Viehbestand (Haustiere) 2001:
Geflügel 6 815
Ziegen 3 722
Hunde 2 452
Schweine 650
Schafe 600
Rinder 64
Agrarprodukte (Ertrag in t): 1994 2003
Salat 12,0 8,0
Mais 4,0 4,5
Tomaten 3,0 4,0
Hirse 1,5 4,0
Erbsnen 5,0 4,0
Pfeffer 3,0 4,0
Auberginen 3,0 3,0
Kürbisse 0,5 3,0
Süßkartofffeln 2,0 3,0
Wassermelonen 1,0 2,5
Brokkoli 0,2 2,0
Limonen 4,5 2,0
Mangos 5,0 2,0
Pawpaws 0,2 2,0
Kohl 1,0 1,0
Jams 1,0 1,0
Flaschenkürbisse 0,3 1,0
Gurken 0,2 1,0
Schnittlauch 0,1 1,0
Okra 0,1 1,0
Thymian u.ä. 0,1 1,0
Karotten 1,5 0,5
Kassava 0,1 0,5
Zwiebel 0,5 0,5
Bohnen 0,5 0,5
Mangold 0,1 0,5
Stangenbohnen 0,1 0,5
Fischerei
Mit einem Gut waren die Anguiller hingegen stets reichlich gesegnet, nämlich den Fischen im Umfeld ihrer Insel, liegt doch Anguilla in einer der fischreichsten Zonen der Karibik. Und so entwickelten sich die Anguiller - im Gegensatz zur Bevölkerung anderer Karibikinseln, deren Hände sozusagen durch die reichlichen Ernten an Land gebunden waren - fast gezwungenermassen zu meisterhaften, in der ganzen Karibik bewunderten Bootsbauern, Seglern und Fischern.
Zum einen bestand die anguillanische „Flotte“ ab dem 18. Jahrhundert aus großen Schonern - Frachtsegelschiffen, welche den Waren- und Personentransport zwischen den Antilleninseln besorgten. Einer dieser anguillanischen Schoner, die „Warspite“, wurde 1909 gebaut und zieht noch heute durch die karibischen Gewässer. Früher brachte sie etwa die anguillanischen Männer zu ihren halbjährigen Einsätzen auf die Zuckerrohrfelder der Dominikanischen Republik. Sie transportierte das Salz, welches auch heute noch in den Salzwerken bei Sandy Ground und West End gewonnen wird, zu den Ölraffinerien auf Trinidad. Oder sie versorgte die Leuchtturmmannschaft auf der 60 km nordwestlich von Anguilla gelegenen Sombrero-Insel mit Nahrungsmitteln. Besonders berühmt ist die „Warspite“ dafür, dass sie einmal 300 anguillanische Zuckerplantagenarbeiter in nur dreieinhalb Tagen von Hispaniola nach Anguilla gebracht hatte - was alle bisherigen Geschwindigkeitsrekorde in den Schatten stellte. Heute steht die „Warspite“ noch immer im Einsatz, allerdings vorwiegend als Touristenschiff. Sie führt zum Beispiel Tagesausflüge nach Sombrero durch; morgens um vier - unter funkelndem Sternenhimmel - geht's jeweils los.
Den anderen Teil der anguillanischen Flotte machten die hölzernen Schaluppen der Fischer aus - bunt bemalte kleine Segelboote, wie sie sich noch heute etwa am Strand bei Island Harbour aneinanderreihen.
Die Fischerei war auf Anguilla seit jeher ein einträgliches Geschäft; durch den Tourismus ist die Situation noch besser geworden. Hauptbeutetiere sind heute Langusten, welche großenteils in die Touristenzentren der Nachbarinseln ausgeführt werden. Weitere Fischspezialitäten Anguillas sind der barschartige Rote Schnapper sowie verschiedene große, schmackhafte Meeresschnecken. In den anguillanischen Restaurants werden diese Köstlichkeiten aus dem Meer zumeist gegrillt und nach kreolischer Art serviert.
Anlandungen in t insgesamt
1991 324
1993 330
1994 333
1995 350
1998 360
Handwerk und Industrie
Das Handwerk führt auf Anguilla, abgesehen von künstlerischer Tätigkeit, ein Schattendasein. Industrie gibt es praktisch überhaupt keine.
Beschäftigtenzahlen 2001:
Aktive Bevölkerung insgesamt 6 050
davon Männer 3 222 53,26 %
Frauen 2 828 46,74 %
davon erwerbstätig 5 644 93,29 %
arbeitslos 406 6,71 %
Erwerbstätige nach Wirtschaftsbereichen:
Fischerei, Landwirtschaft und Bergbau 183 3,42 %
Handwerk und Industrie 135 2,39 %
Energieversorgung 81 1,44 %
Baugewerbe 830 14,71 %
Transport und Kommunikation 379 6,72 %
Handel 556 9,85 %
Gastgewerbe 1 587 28,12 %
Banken und Versicherungen 433 7,67 %
Öffentliche Verwaltung 826 14,64 %
Erziehung und soziale Dienstöeistungen 383 6,79 %
sonstige 87 1,54 %
Wasserwirtschaft
Anguillas Trinkwasser stammt aus gesammeltem Regenwasser, Entsalzungsanlagen und Brunnen, die mit unterirdischen Grundwasserleitern verbunden sind. Der größte Teil der Bevölkerung holt sich das Wasser jedoch aus Zisternen, während einige Insulaner Wasser in Flaschen verwenden. Ferienanlagen und Hotels verfügen oft über hochwertige Wasseraufbereitungssysteme; bieten ihren Gästen aber auch Wasser in Flaschen an. Obwohl die Insel einen umweltfreundlichen Ansatz verfolgt und Einwegplastik verbietet, sind Wasserflaschen als einzige Ausnahme erlaubt. Nichtsdestotrotz hat sich die Qualität des Leitungswasser auf Anguilla in den letzten Jahren stark verbessert - man kann es mittlerweile berdenkenlos konsumieren.
Energiewirtschaft
Bis 1975 war auf Anguilla lediglich der Bereich um The Valley elektrifiziert. Damals wurde die Hochvoltaik auf der Insel eingeführt. In den folgenden Jahren wurde dann aber die gesamte Insel an das Stromnetz angeschlossen. Seit 1989 hat jeder Anguillaner elektrischen Strom zur Verfügung. Bereits 1986 begann in Generatoren unterschiedlicher Art die Massenenergieproduktion.
Anguilla produziert heute die gesamte benötigte Energie, rund 43 mio. kWh insgesamt, selbst. Verantwortlich dafür ist die Anguilla Electricity Company Limited (ANGLEC), die mehrere Kleinkraftwerke betreibt. Die Netzspannung auf Anguilla ist 110 Volt und 60 Hz. Ein Adapter ist notwendig, da vielfach amerikanische Stecker vorhanden sind.
Energieproduktion: 2000 2006
Produktion 45,85 mio. kWh 79,51 mio. KWh
Verbrauch 42,60 mio. kWh 75,50 mio. kWh
Verbrauch pro Person pro Jahr 3614 kWh 5886 kWh
Abfallwirtschaft
Wie auf vielen karibischen Inseln stellt die Müllentsorgung auch auf Anguilla eine Herausforderung dar. Faktoren wie begrenzte Flächen, steigender Tourismus und fehlende Recycling-Infrastruktur erschweren ein nachhaltiges Abfallmanagement. Die Situation ähnelt anderen karibischen Staaten, wo offene Deponien und fehlende Recyclingmöglichkeiten Umwelt und Gesundheit belasten können: Konkret ist Anguilla in vier Zonen für die Müllentsorgung unterteilt, wobei jede Zone von einem eigenen Dienstleister betreut wird.
- Zone 1 & 2: Elmoralis Ltd.
- Zone 3: Waste Tech Ltd.
- Zone 4: Krystal Enviro
Handel
Anguilla leidet seit seiner Wiedereingliederung ins britische Imperium im Jahr 1969 unter einem schweren Handelsbilanzdefizit. Im Jahr wurden Produkte im Wert von 80,9 Millionen US-$ importiert, aber nur 2,6 Millionen US-$ exportiert. Wichtigste Handelspartner sind USA, Großbritannien, Puerto Rico und Saint-Martin. Die in The Valley ansässige Anguilla Chamber of Commerce (Anguillanische Handelskammer) versucht den Export ein wenig anzukurbeln und vermittelt Handelspartner.
Für Einheimische und Besucher bietet Anguilla eine Vielzahl kleiner, einzigartiger Boutiquen und Galerien, die lokale Produkte und Kunsthandwerk anbieten. Zu den bekanntesten Einkaufsstätten gehören:
- Irie Life: Bekannt für ihre lebendige Atmosphäre und eine bunte Auswahl an Kleidung und Strandbekleidung.
- AXA Signature Jewellery: Luxus-Schmuck für Männer, Frauen und Kinder.
- Devonish Art Gallery und Stone Cellar Art Gallery: Diese Galerien bieten eine Vielzahl von Kunstwerken und Skulpturen.
- Cheddie Richardson Carving Studio: Spezialisiert auf Holzschnitzereien aus Treibholz.
- Beach Happy: Ein Strandboutique mit einer breiten Palette an Schwimmenkleidung und lokalen Souvenirs.
- Sands & Salts: Einzigartige Geschenke und Schmuck, hergestellt mit Sand und Salz von den Stränden Anguillas.
Finanzwesen
Anguilla gilt als Steueroase. Hier setzte unter anderem die österreichische Bawag mehrere Millionen Euro in den Sand. Tatsächlich bilden die Einkommen aus diesem Sektor eine wichtige Stütze der anguillanischen Wirtschaft, nicht jedoch der anguillanischen Bevölkerung, die aus dem offshore banking keinen Nutzen zieht.
In der Europäischen Union ist man sich über die Einstufung Anfuillas als Steueroase nicht ganz einig. Im Oktober 2021 wurde Anguilla von der EU-Liste nicht kooperativer Länder und Gebiete gestrichen. Am 4. Oktober 2022 wurde Anguilla jedoch erneut auf diese Liste gesetzt.
Finanzwesen:
Währung: 1 Ostkaribischer Dollar (East Caribbean Dollar) = 100 Cent
Kürzel: EC$
ISO-Code: ECD
Inflationsrate 1996: 3,6 %
Finanzbetriebe 2001:
Banken 9
Versicherungen 8
Treuhandbanken 4
Gesundheit und Soziales
Nach den unruhigen Zeiten der 1960er Jahre gilt Anguilla heute als sozial „befriedet“. Zweifellos aber brodelt es immer noch ein wenig im Untergrund, denn die Anguillaner, die 1967 in Richtung Unabhängigkeit aufbrachen, weil sie nicht mehr „Diener“ sein wollten, sind heute zumeist eben das. Die Herren haben sich allerdings ein bisschen gewandelt und ihnen foirmell „Autonomie“ zugestanden. Die Zweiklassengesellschaft aber haben sie damit nur zementiert.
Gesundheitswesen
Das einzige Krankenhaus der Insel, das Princess Alexandra Hospital mit 36 Betten, befindet sich in The Valley. Health Centers (Ärzte- bzw. Gesundheitszentren) gibt es in The Valley, East End, South Hill und West End. Insgesamt tun auf der Insel sechs praktische Ärzte, ein Zahnarzt und etliche Fachärzte Dienst.
Trotz dieser Infrastruktur scheint die medizinische Versorgung auf Anguilla begrenzt zu sein. Viele Einwohner fahren mit der Fähre zur Nachbarinsel Sankt Martin, um sich dort medizinisch behandeln zu lassen, da dort mehr Spezialisten und Medikamente verfügbar sind4. Beispielsweise müssen Patienten nach Sankt Martin übersetzen, um CT-Untersuchungen durchführen zu lassen.
Krankheiten
Die Gesundheitssituation auf der Insel ist relativ gut. Bilharziose-Erreger können in manchen Teichen und Flüssen vorkommen, das Schwimmen und Waten in Binnengewässern sollte daher vermieden werden. Gut gepflegte Schwimmbecken mit gechlortem Wasser sind unbedenklich. Das Dengue-Fieber kann landesweit auftreten. Es empfiehlt sich ein wirksamer Insektenschutz. Hepatitis A kommt vor, Hepatitis B ist endemisch. Anlässlich einer Reise ist es ratsam, eine Hepatitis B-Impfung grundsätzlich in Erwägung zu ziehen. Die Impfung ist für Kinder und Jugendliche in Deutschland routinemäßig empfohlen. Eine Hepatitis A-Schutzimpfung wird generell empfohlen. HIV/Aids ist verbreitet und eine große Gefahr für alle, die Infektionsrisiken eingehen: Ungeschützte Sexualkontakte, unsaubere Spritzen oder Kanülen und Bluttransfusionen können ein erhebliches Gesundheitsrisiko bergen.
Bildung
In Anguilla besteht eine Schulpflicht für die Altersgruppe von 5 bis 17 Jahren. Im Jahr 1998 lag die Bruttoeinschulungsrate im Primarbereich bei 100,7 % und die Nettoeinschulungsrate im Primarbereich bei 98,9 %. Die Regierung hat in Zusammenarbeit mit der UNESCO einen Plan „Bildung für alle“ entwickelt, der darauf abzielt, das Bildungsniveau zu erhöhen, den Zugang zu qualitativ hochwertigen Sonderschulangeboten zu verbessern und die Ausbildung von Lehrern und Bildungsmanagern zu fördern.
Mit Stand 2025 gibt es insgesamt 6 staatliche Grundschulen und zwei Privatschulen auf der Insel. Dazu kommen mehrere Vorschulen, die von lokalen Kirchen betrieben werden. Die Albena Lake Hodge Comprehensive School (ALHCS) ist die einzige staatliche Sekundarschule und besteht aus zwei Campi: Campus A für die Klassen 3 bis 6 und Campus B für die Klassen 1 und 21.
Schulen, Lehrer und Schüler 1997:
pre-primary centres 10 26 417
primary schools 7 80 1 557
secondary school 1 75 1 062
Schulen, Lehrer und Schüler 2017:
primary schools 6 80 1 460
Die Schulen der Insel sind:
- Central Christian School
- Old East End School
- Omololu School
- Omololu Private School
- Road Primary School
- South Delta Middle School
- Stoney Ground Primary School.
- Stoney Ground School
- The Albena Lake Hodge Comprehensive School
- The Institute of Healing
Höhere Bildung
Die University of the West Indies hat einen Open Campus in Anguilla, der auf öffentliche Dienste, Outreach-Aktivitäten sowie Weiterbildungsprogramme konzentriert. Sie hat auch Standorte in Barbados, Trinidad und Jamaika. Die Regierung von Anguilla leistet einen finanziellen Beitrag zur UWI.
Eine Zweigstelle der Saint James School of Medicine, einer privaten, gewinnorientierten medizinischen Hochschule mit Sitz in Park Ridge, Illinois, wurde 2011 auf Anguilla eingerichtet. Sie bietet Ausbildungsprogramme für angehende Ärzte.
Die American University of Anguilla (AUA) School of Medicine, eine medizinische Universität, bietet klinische Trainingsprogramme sowie Studiengänge im Bereich Medizin an. Sie ist von der Regierung von Anguilla registriert und lizenziert.
Global Humanistic University (GHU) ist eine private Universität mit Schwerpunkt auf Online-Studienprogrammen in den Bereichen Betriebswirtschaft, Finanzen und Recht. Die GHU ist akkreditiert und bietet Bachelor-, Master- und Doktorabschlüsse an. Die Hauptsitze befinden sich in Anguilla und Curaçao.
Bibliotheken und Archive
Das Anguilla Library Service ist eine öffentliche Bibliothek in The Quarter, die eine Vielzahl von Büchern und Ressourcen anbietet. Sie bietet Zugang zu lokalen Informationen sowie allgemeinen Bildungsressourcen. Sie ist ideal für Besucher, die mehr über die Insel erfahren möchten oder einfach einen ruhigen Ort zum Lesen suchen.
Der Edison L. Hughes Education & Library Complex ist ein Bildungs- und Bibliothekszentrum. Es bietet eine größere Auswahl an Büchern und Lernmaterialien, ist ebenfalls öffentlich zugänglich und befindet sich in der Nähe der Anguilla Library Service. Es eignet sich besonders für diejenigen, die tiefere Einblicke in die Bildungsgeschichte und -ressourcen der Insel suchen.
Dieses digitale Archiv der Digital Library of the Caribbean (dLOC) bewahrt gefährdete Aufzeichnungen aus Anguilla und bietet Zugang zu historischen Dokumenten, die für die Erforschung der Geschichte und Kultur der Insel von Bedeutung sind. Es ist besonders nützlich für Forscher oder Geschichtsinteressierte.
Kultur
1993 wurde der Anguilla National Trust (ANT) gegründet mit dem Ziel, das kulturelle Erbe und die ökologischen Besonderheiten der Insel zu sichern und zu erhalten. Der Trust widmet sich in besonderer Weise der anguillanischen Geschichte.
Museen
Anguilla verfügt über mehrere Museen und Kunstgalerien:
- Heritage Collection Museum: Dieses Museum wird vom Historiker Colville Petty geleitet und zeigt Zeugnisse der unblutigen Revolution Anguillas von 1967. Es bietet eine umfangreiche Sammlung zur Geschichte der Insel.
- Devonish Art Gallery: eine Kunstgalerie, die lokale Kunst präsentiert.
- Cheddie Richardson Carving Studio: ein Studio, das sich auf Holzschnitzkunst spezialisiert hat.
- Stone Cellar Art Gallery: eine weitere Kunstgalerie auf der Insel.
- Phoenix Gallery: eine Galerie, die verschiedene Kunstformen ausstellt.
- ALAK Art Gallery: eine Galerie, die lokale und internationale Kunst präsentiert.
Architektur
Die Architektur auf Anguilla spiegelt die reiche Geschichte und kulturelle Vielfalt der Insel wider. Sie hat sich im Laufe der Zeit entwickelt und umfasst verschiedene Stile und Einflüsse. Die architektonische Geschichte Anguillas lässt sich in mehrere erkennbare Epochen einteilen:
- Kolonialzeit: Gebäude im spanischen Barockstil mit aufwendigen Verzierungen
- Klassizismus (19. Jahrhundert): neoklassizistische Strukturen wie Kirchen und Regierungsgebäude.
- Modernismus (20. Jahrhundert): Aufkommen modernistischer Architektur mit flachen Dächern und offenen Grundrissen.
Die traditionelle karibische Architektur Anguillas weist folgende Merkmale auf:
- Verwendung lokaler Materialien wie Korallenstein, Lehmziegel und Palmwedel
- Kombination aus Holz- und Mauerwerkskonstruktion
- Anpassung an die natürliche Umgebung
Ein herausragendes Beispiel traditioneller Architektur ist das Wallblake House, das um 2020 restauriert wurde und die ursprüngliche Bauweise bewahrt. Seit den 1980er Jahren hat sich Anguilla zu einem gehobenen Reiseziel entwickelt, was sich auch in der Architektur widerspiegelt. Schwerpunbkte sind:
- elegante Hotels und einzigartige Wohnhäuser
- Fokus auf Nachhaltigkeit und umweltfreundliches Bauen
- robuste Bauweise für Sicherheit und Langlebigkeit, oft mit Betondächern
Die heutige Architektur Anguillas verbindet traditionelle und zeitgenössische Stile und legt Wert auf Nachhaltigkeit.
Bildende Kunst und Malerei
Das Ministerium für Tourismus fördert einheimisches Kunsthandwerk - weltberühmt sind zum Beispiel die auf der Insel gebauten Rennboote, von denen zahlreiche Modelle zum Verkauf stehen. Im Arts and Crafts Centre in der Nähe des Museums ist die Auswahl vielleicht am größten. Es gibt einige kleine Galerien, in denen Kunstgewerbeartikel, Zeichnungen und Gemälde einheimischer Künstler verkauft werden. In den kleinen Boutiquen kann man Badekleidung kaufen, und Geschenkartikelgeschäfte bieten Porzellan, Kristallwaren und Schmuck.
Literatur und Theater
Jeder Anguillaner ist ein Poet. Zumindest für die Rastafarians mag dies bis zu einem gewissen Grad zutreffen. Immerhin stammen zwei ihrer wichtigsten Vertreter, Ijahnya Christian und Robert Athlyi Rogers, Autor von The Holy Piby, von hier. Auch Revolutionsführer Jeremiah Gumbs hatte eine dichterische Ader. Literarische Werke werden in besonderer Weise vom Anguilla National Trust gesammelt.
Der größte Teil der Literatur Anguillas ist in englischer Sprache verfasst, einige Veröffentlichungen sind in der lokalen kreolischen Sprache. Zu den namhaften Autoren gehören Patricia J. Adams, Robert Athlyi Rogers und Ijahnya Christian. Adams begann nach ihrem Abschluss zu schreiben, fand aber nur wenig Unterstützung für anguillanische Schriftsteller.96 Sie schrieb ein Gedicht über das, was die Anguillaner als Anguilla-Revolution bezeichnen, in dem sie davon berichtete, wie Landsome, ein Gebiet, das für die Elite der anguillanischen Gesellschaft bestimmt war, zur Heimat von Armeesoldaten wurde. Im Jahr 1969 begann sie in der Hauptstadt The Valley beim ersten öffentlichen Radiosender der Insel, Radio Anguilla 95.5 FM, zu arbeiten. Sie gehörte zu den Pionieren, die den Sender in ein Gemeinschaftsmedium verwandelten, das die Hörer mit Informationen und Bildung versorgte. 1972 heiratete sie Calvin B. Adams und bekam mit ihm fünf Kinder. Sie verließ den Sender 1973 und kehrte 1977 als Bankangestellte und Telefonistin in den Beruf zurück. 1981 kehrte Adams zum Rundfunk zurück und arbeitete als Ansagerin für den Caribbean Beacon.
1987 begann Adams als Grundschullehrerin zu arbeiten, was ihr die Möglichkeit gab, sich als Schriftstellerin zu entwickeln. Während ihrer Lehrtätigkeit schrieb sie Kindergeschichten, Theaterstücke, Gedichte und Lieder, von denen zwei, „Oh Anguilla“ und „This Is Anguilla“, weite Verbreitung fanden und es sogar zur Nationalhymne brachten. 1989 zog sie nach St. Kitts, um ein Lehramtsstudium zu absolvieren, und schloss dieses 1991 am St. Kitts-Nevis Teacher Training College ab. 1994, während des königlichen Besuchs von Königin Elizabeth II, wurden ihre beiden Lieder von einem Kinderchor für die Königin aufgeführt.
Adams veröffentlichte 1998 seine erste Gedichtsammlung Windows to Yesteryear und 2003 seine zweite, A Gift of Fire: Cultural Writings to Enlighten and Amuse. Im Jahr 2004, anlässlich des 35. Jahrestages der britischen Invasion, wurde sein Theaterstück The Anguilla Revolution uraufgeführt. A Jewel Made of Sand wurde 2006 veröffentlicht. Seine Theaterstücke, die Texte auf Englisch und Anguillakreolisch enthalten, haben dazu beigetragen, die Wahrnehmung des Anguillakreols auf der Insel zu verbessern, das in der Vergangenheit eher als negativ angesehen und nur selten schriftlich verwendet wurde. Adams wurde von Louise Bennett, einer jamaikanischen Dichterin, beeinflusst und wurde nicht nur dazu inspiriert, seine eigenen Theaterstücke zu schreiben, sondern auch die anguillanische Kreolsprache zusätzlich zum Standardenglisch zu unterrichten und seine Schüler zu ermutigen, stolz auf ihre erste Sprache zu sein. Er zog sich 2005 aus dem Schuldienst zurück.
Seit 2008 vergibt das Bildungsministerium den Patricia J. Adams Literary Award an Schüler der Grundschulen 3, 5 und 6, die sich im Schreiben hervorgetan haben. Im Jahr 2012, als Anguilla sein erstes Literaturfestival veranstaltete, waren Adams und ihr Sohn Dwayne Adams die Hauptredner. Im selben Jahr erhielt er eine Ehrennadel und die Urkunde der Königin im Rahmen des Anguilla Day Award für seinen Beitrag zur sozialen Entwicklung der Insel. 2015 erschien eine Anthologie mit dem Titel Where I See the Sun-Contemporary Poetry in Anguilla, die von Lasana M. Sekou herausgegeben wurde und neben anderen Dichtern der Insel auch Auszüge von Adams enthielt. Adams veröffentlichte 2016 seinen ersten Roman, ebenfalls in Anguilla-Kreolisch. Das Buch mit dem Titel „Blue Beans“ handelt von Eltern-Kind-Beziehungen und spielt im Jahrzehnt vor der Revolution auf Anguilla. Nach der Veröffentlichung veranstaltete das Ministerium für Jugend und Kultur eine feierliche Veranstaltung, bei der Adams für ihr literarisches Werk gelobt wurde, das dazu beigetragen hat, viele der kulturellen Traditionen Anguillas zu dokumentieren und zu bewahren. Auf „Blue Beans“ folgte eine Fortsetzung mit dem Titel „Yellow Dad“.
Der zwischen 1913 und 1917 geschriebene und 1924 in New Jersey veröffentlichte Heilige Piby war eine Antwort auf die christliche Heilige Bibel, die der Autor als „weißen Ursprungs“ bezeichnete. Für Rogers war Äthiopien das Gelobte Land für die Afrikaner. Der Heilige Piby, der von einigen als „Negerbibel“ bezeichnet wird, war das erste Buch, das ein anguillanischer Schriftsteller im zwanzigsten Jahrhundert veröffentlichte.
Obwohl das Heilige Piby allgemein als einer der wichtigsten Grundlagentexte der Rastafari-Theologie anerkannt ist, bedarf es einer besseren Quelle], ist es streng genommen kein Rastafari-Dokument. Rogers schrieb es für den Gebrauch einer afrozentrischen Religion, die er gegründet hatte und die als Afro-Athlican Constructive Gaathly bekannt ist. Während dieser Zeit reiste Pastor Rogers in zahlreiche Städte in den Vereinigten Staaten, der Karibik und Südamerika und predigte das, was er das „Gesetz der äthiopischen Erlösung und Befreiung“ nannte. In der südafrikanischen Stadt Kimberley gründete er eine seiner religiösen Organisationen, die als Afro-Athlican Constructive Gaathly bekannt wurde. Die südafrikanische Regierung griff jedoch Rogers' Niederlassung in der Region an. In einigen Teilen Jamaikas wurde auch die Veröffentlichung des Heiligen Piby eingestellt. Charles Goodridge, einer der Führer der UNIA auf der Insel, die damals eine britische Kolonie war, wurde inhaftiert, weil er die Lehren des von Rogers verfassten religiösen Textes verbreitete.103 Rogers' „athlikanischer“ Glaube zog einige Anhänger an, vor allem auf den Westindischen Inseln, erreichte aber nie ein ausreichend großes Publikum.
Musik
Anguilla hat eine erstaunlich reiche musikalische Tradition, die sehr stark von den benachbarten karibischen Inseln geprägt ist. Englische Siedler aus Saint Kitts und zugewanderte Iren legten die Grundlagen, schwarze Sklaven schufen gleichsam den Überbau. Neuere Einflüsse lieferten vor allem Jamaika, Trinidad und Tobago, die US-amerikanische und die britische Popmusik. Im Gegensatz zu den Nachbarinseln konnte sich das auf Sklavenhaltung basierende landwirtschaftliche Plantagensystem auf Anguilla jedoch nie durchsetzen, was zu einer ausgesprochen eigenständigen kulturellen Zusammensetzung führte und auch die musikalischen Traditionen beeinflusste. Neuere Einflüsse auf das Musikleben Anguillas kommen aus anderen Teilen der Karibik, insbesondere aus der Musik von Trinidad und Tobago und Jamaika, sowie aus dem Ausland, vor allem aus den Vereinigten Staaten und dem Vereinigten Königreich. Anguillas Rastafari-Erbe hat eine wichtige Rolle in der Musik und Kultur der Insel gespielt und einflussreiche Persönlichkeiten wie den Aktivisten Ijahnya Christian und Robert Athlyi Rogers, den Autor von The Holy Piby, hervorgebracht.
Die Insel hat zahlreiche Reggae-, Calypso, Soca- und Country-Musiker hervorgebracht. Letztere sind besonders charakteristisch, da die Country-Musik nicht Teil der karibischen Populärmusik ist. Island Harbour in Anguilla, eine von Iren besiedelte Stadt im Osten der Insel, ist ein wichtiges Zentrum der lokalen Country-Musik. Soca ist ein neuerer musikalischer Einfluss und wird oft von frenetischen, sexualisierten Tänzen begleitet, die Wukin Up genannt werden.
Der wohl bekannteste anguillanische Musiker ist Bankie Banx, der mehr als zehn Alben veröffentlicht hat und mit Musikern wie Bob Dylan, Jimmy Cliff und Jimmy Buffett aufgetreten ist. Er eröffnete auch eine Musikbar namens Dune Preserve, die zur Rettung der Düne in der Rendezvous Bay gebaut wurde. Im Dune Preserve findet jährlich das Moonsplash Music Festival statt. Zu den weiteren bekannten Musikern gehört die Soca-Gruppe Xtreme Band, die nach ihrem Erfolg beim Karneval 2001 zu regionalem Ruhm gelangte.
Zu den musikalischen Einrichtungen Anguillas gehören der Soroptimist Club und das jährliche Tranquility Jazz Festival, aber das berühmteste musikalische Fest der Insel ist der Karneval, der Anfang August (am ersten Freitag nach dem ersten Montag) stattfindet und zu dem Calypso-Wettbewerbe, J'ouvert, Straßentänze, Regatten, Kostümparaden und Stelzenläufer sowie Barbecues am Strand gehören. Die Anguillaner feiern im August auch den Jahrestag der Emanzipation und britische Feiertage wie den Geburtstag des Königs. Im Jahr 2005 fand auf Anguilla zum ersten Mal ein Country-Musik-Festival statt, das von dem amerikanischen Star Billy Ray Cyrus veranstaltet wurde. Zu den weiteren beliebten anguillanischen Musikern gehört Evan Webster, der berühmteste Künstler der jüngeren Vergangenheit, der aus dem Country-Erbe der Insel hervorgegangen ist.
Im Jahr 2015 schrieb die Musikgemeinde der Insel Geschichte, als sie von dem Musikmogul und Produzenten Kedar Massenburg ausgewählt wurde, um eine Kompilationskollektion mit dem Titel „Sounds of Anguilla (Volume 1)“ aufzunehmen. Die Produktion war das erste Album, auf dem Künstler von einer einzigen Karibikinsel vertreten waren, die eine Vielzahl von Genres repräsentierten: Pop, Reggae, Hip-Hop, Soca und R&B. Zu den ausführenden Produzenten gehören Massenburg, der ehemalige parlamentarische Staatssekretär für Tourismus Haydn Hughes und Marvet Britto, Präsident und CEO der Britto Agency, der die Idee zu diesem Projekt hatte.
Das Album wurde am 30. Juni auf iTunes veröffentlicht und enthält die folgenden Musiker: Natalie, Amalia Watty, Raskim, Darius James von True Intentions, Jaine Rogers, Gershwin Lake and Parables, Bankie Banx, Raoul „Nyne“ Vanterpool, Catriona Lake, Exodus HD, Pantha Vibes International, British Dependency, Deanna Mussington, Roxanne „Roxxy“ Webster, Shara und Keria Hughes. Der Erlös aus dem Verkauf der Compilation kommt der florierenden Musikgemeinde der Insel zugute und unterstützt ihre Bemühungen, die Musik der Insel aufzunehmen, auf Tournee zu schicken und der Welt zu präsentieren.
Anguilla verfügt auch über eine lebendige Live-Unterhaltungsszene, die die meisten, wenn nicht sogar alle der oben beschriebenen Genres an Veranstaltungsorten wie Restaurants, Hotels und Strandbars umfasst.
Kulinarik und Gastronomie
Zum anspruchsvollen Trend des Tourismus auf Anguilla gehört die Pflege der Küche. Es gibt mehr als 70 ausgezeichnete Restaurants und Lokale, die Anguilla zu einer „Hauptstadt der Kochkunst der Karibik“ machen. Fast-Food-Shops sucht man vergeblich. Die Auswahl reicht von eleganten, einladenden Feinschmecker-Fischrestaurants, über trendige Strand-Bistros bis hin zu festlichen, erschwinglichen Grill-Restaurants am Straßenrand. Die bekanntesten Restaurants sind:
- Tropical Sunset Restaurant & Bar: direkt am Strand gelegen, bietet es frische karibische Gerichte wie Hummer und BBQ.+
- Roy’s Bayside Grill: ein familiengeführtes Restaurant mit authentischen Meeresfrüchten und einem ungezwungenen Ambiente.
- Jacala: bietet gehobene internationale Küche mit frischen lokalen Zutaten, insbesondere Fischgerichte.
- Sharky’s: bekannt für seinen Hummer und authentische Meeresfrüchte.
- Blanchard’s Beach Shack: ein klassischer Strandimbiss mit sommerlichen Gerichten wie Fischtacos und gegrillten Cubans.
Das kulinarische Angebot der Insel ist kosmopolitisch, man bevorzugt aber die westindische Küche. Vor allem setzt man auf Meerestiere: Hummer, Wellhornschnecken, Mahi Mahi und andere tropische Fische sowie Krabben - alle mit den Gewürzen der Insel zubereitet. Eine Spezialität ist der Anguilla Crayfish, ein Verwandter des karibischen Hummers. Ein weiterer Bestandteil der anguillanischen Küche ist konservierter Kabeljau, der gesalzen und getrocknet wurde. Dazu werden Bohnen, Tapioka, Süßkartoffeln und anderes Gemüse angeboten.
Gastronomie 2003:
- 38 Restaurants
- 31 sonstige Lokale
- 9 Bäckereien
- 4 Nachtklubs
- 3 Eisläden
Festkultur
Die Insel Anguilla feiert im Grunde die auch im restlichen Großbritannien üblichen Feste mit allerdings drei Besonderheiten, dem Anguilla Day, dem Emancipation Day und dem Separation Day. Abseits dessen wird auf Anguilla bei jeder sich bietenden Gelegenheit gefeiert.
Der Carnival, das kulturelle Hauptereignis der Insel, beginnt am ersten Freitag nach dem ersten Montag im August und dauert mehrere Tage. In seinem Rahmen werden Calypso-Wettbewerbe, genannt j’ouvert, Straßentänze, Bootrennen, Kostümparaden, Stelzenläufe und musikalisch umrahmte Strand-Grillparties durchgeführt. Weitere musikalische Fixpunkte sind der Soroptimist Club und das Annual Tranquility Jazz Festival. Seit 2005 findet auf Anguilla alljährlich das Country Music Festival statt, gefördert vom US-amerikanischen Country-Star Billy Ray Cyrus.
Auf dem Moon Splash Music Festival im März bietet Ihnen Bankie Banx drei Tage lang Musik, Speis und Trank sowie jede Menge Spaß. Im Mai messen sich Yachtsportler ebenfalls drei Tage lang bei spannenden Rennen. Im August steht der Karneval auf dem Programm, der wegen der Paraden, Calypso-Wettkämpfen und traditionellen Holzboot-Rennen besonders beliebt ist. Beim Tranquility Jazz Festival im November präsentieren sich schließlich regionale und internationale Musiker.
Feiertage:
- 1. Januar - New Year’s Day (Neujahrstag)
- Anfang April - Good Friday (Karfreitag)
- Anfang April - Easter Sunday & Monday (Ostersonntag & Ostermontag)
- 1. Mai - Labour Day (Tag der Arbeit)
- Ende Mai - Whit Sunday & Monday (Pfingstsonntag & Pfingstmontag)
- 30. Mai bzw. 1. Juni - Anguilla Day (Anguillatag)
- 11. Juni - Queen’s Birthday (Geburtstag der Königin)
- Ende Juli / Anfang August - Carnival (Karneval)
- 1. Augustmontag - Emancipation Day (Emanzipierungstag)
- 1. Augustdonnerstag - August Thursday (August-Donnerstag)
- 6. August - Constitution Day (Verfassungstag)
- 19. Dezember - Separation Day (Tag der Teilung)
- 25. Dezember - Christmas Day (Weihnachtstag)
- 26. Dezember - Boxing Day (Stefanitag)
Medien und Kommunikation
Anguilla ist Ende der 1960er Jahre durch seine Briefmarken weltweit berühmt geworden.
Medien
Anguilla hat eine kleine, aber doch feine Medienlandschaft mit etlichen Zeitungen und einem Radiosender. The Anguillian Newspaper gibt es nicht nur als Zeitung lesbar, sondern auch im Internet. Radio Anguilla sendet auf 95.5 FM von 5.25 bis 23.00 Uhr.
Zeitungen und Zeitschriften:
- Anguilla Life, The Valley
- Anguilla News, The Valley
- Dream Anguilla, The Valley
- The Anguillian, The Valley
- The Light, The Valley seit 1993)
- Tropical Anguilla, The Valley
- Valley Primary Student Newspaper, The Valley
- What We Do in Anguilla, The Valley seit 1981
Internet Media:
- Anguilla LNT (national)
- Anguilla News (national)
- Anguilla Daily (international)
- Caribbean Net News (international)
- Index Mundi (international)
- Inside Caribbean (international)
- One World (international)
- Topix (international)
Rundfunk:
- Radio Anguilla
Radiostationen
AM RADIO
- 690 Caribbean Beacon|on FM - The Valley religiös
- 1505 Radio Anguilla|on FM - The Valley Nachrichten, Talk, Musik
- 1610 200kW Caribbean Beacon|rep - The Valley religiös
FM RADIO
- 92.9 Klass 92.9 - The Valley
- 93.3 Rainbow FM - The Valley
- 95.5 Radio Anguilla - The Valley Nachrichten, Talk, Musik
- 97.7 30kW Up Beat Radio - The Valley karibische Musik, Information
- 99.3 5kW NBR-New Beginning Radio/Grace FM - The Valley christlich
- 100.1 Caribbean Beacon - The Valley religiös
- 103.3 Kool FM - The Valley karibische Themen
- 105.1 5kW Tradewinds Radio - The Valley karibische Musik, Nachrichten
- 106.7 VOC-Voice of Creation - Sachasses/The Valley religiös
KURZWELLE
- 6090 Caribbean Beacon - The Valley religiös
- 11775 Caribbean Beacon - The Valley religiös
Kommunikation
Das Kommunikationsnetz der Insel ist relativ gut ausgebaut. Das Central Post Office befindet sich in The Valley. Anguilla ist berühmt wegen seiner Briefmarken. 1967 wurde die erste Serie des „Independant Anguilla“ auf den Markt gebracht. Die Einnahmen bildeten einen wichtigen Budgetposten. Auch heute haben die Marken aus Anguilla, verwaltet vom Philatelic Bureau, einen hohen Sammlerwert.
7Kommunikationseinheit 1992 2000 2002 pro 1000 Einwohner
7Telefonanschlusse 3 053 4 974 6 200 476,92
7Mobiltelefone 50 1 629 5 340 410,77
7Rundfunkgeräte 2 700 2 900 3 000 230,77
7Fernsehgeräte 800 900 1 000 76,92
7Internetanschlüsse 0 919 3 000 230,77
Das Hauptpostamt in The Valley ist von Montag bis Freitag von 8 bis 15.30 Uhr geöffnet. Außerhalb der Stadt gibt es einen „Postdienst auf Rädern“. Internationale Kuriere unterstützen das nationale Postsystem. Briefmarken sind in den Läden erhältlich, in denen Postkarten gekauft werden können. Hotelrezeptionen nehmen Briefsendungen für ein Trinkgeld von zirka 1,- US$ entgegen. Luftpostsendungen brauchen bis zu vier Wochen nach Europa.
Postdaten:
- Postanschrift: Anguilla, Caribbean Sea
- Telefon-Vorwahl: 001264
Internet
Anguilla ist seit der Jahrtausendwende zur Gänze ans world wide web angeschlossen. Anschlüsse gibt es in allen Hotels und einigen Lokalen. Im Juni 2011 wurden 7.000 Internet-Anschlüsse mit 6.100 Facebook-Usern gezählt.
Jahr | Internet-User | Einwohner | Anteil |
2000 | 919 | 11 233 | 8,2 % |
2002 | 3 000 | 12 827 | 23,4 % |
2006 | 3 000 | 13 487 | 22,2 % |
2009 | 6 500 | 14 436 | 31,2 % |
2010 | 6 840 | 14 766 | 46,3 % |
Sport
Eine der wichtigsten Sportarten auf Anguilla ist der Rennsport, insbesondere Segeln. Wie in vielen ehemaligen britischen Kolonien ist Kricket ein beliebter Sport, ebenso wie Rugby (in Anguilla vertreten durch Anguilla Eels RFC104) und Fußball.
Segeln
Segelboot-Rennen sind sozusagen der Volkssport der seetüchtigen Anguillaner. Die traditionellen Schaluppen, kleine, auf Kiel gebaute Holzsegelboote, werden heute kaum mehr für den Fischfang, sondern hauptsächlich für den Rennsport gebaut. Wie früher sind ihre dreieckigen Segel noch immer von Hand genäht.
In ihren kleinen Segelbooten haben sich die anguillanischen Fischer früher auf der Heimfahrt oft spasseshalber Rennen geliefert und dabei ihre Geschicklichkeit beim Segeln gemessen. Heute werden die meisten Fischerboote zwar mit Aussenbordmotoren angetrieben. Segelbootrennen sind aber die große Passion der anguillanischen Männer geblieben. Kein Feiertag vergeht, ohne dass solche Rennen stattfinden. Gewöhnlich wird von den Stränden bei Sandy Ground und Blowing Point zu Bojen auf dem Meer und zurück zum Strand gesegelt. Die ganze Inselbevölkerung ist dann jeweils auf den Beinen, es werden kräftig Wetten abgeschlossen und natürlich werden die Sieger gebührend gefeiert.
Fußball
Die Anfänge des Fußballs kamen mit den britischen Soldaten im Jahr 1969 auf die Insel. Aufgrund der fehlenden Organisationsstruktur war der Fußball anfänglich nur von begrenzter Bedeutung, blieb aber ein beliebter Sport auf der Insel. 1990 wurde die Anguilla Football Association, kurz AFA, gegründet. Seit 1996 ist das Land Mitglied bei FIFA und CONCACAF, was den Fußballern der Insel neue Möglichkeiten eröffnete.
Größter Fußballplatz ist der Webster Park in The Valley mit 4000 Sitzplätzen. Inoffizielle Meisterschaften fanden ab 1990 statt. Seit 1997 ist die Anguillan League, eigentlich AFA Senior Male League, mit derzeit sieben teilnehmenden Mannschaften die höchste Spielklasse. Seit 2010 waren dies:
- ALHCS Spartan
- Attackers (The Valley North)
- Diamond
- Doc‘s United FC
- Eagle Claw
- FC Strikers
- Kicks United FC (The Valley)
- Lymers
- Roaring Lions FC (Stoney Ground)
- Salsa Ballers FC (George Hill)
- Spartans International FC (The Valley)
- Sunset Homes Attackers FC (The Valley-North)
- Uprising FC
- West End Predators
Bisherige Meister waren:
- 1997/98 : Spartans International (The Valley)
- 1998/99 . Attackers FC (The Valley-North)
- 1999/00 : wegen des Hurricanes Lenny nicht abgehalten
- 2000/01 : Roaring Lions FC (Stoney Ground)
- 2001/02 : Roaring Lions FC (Stoney Ground)
- 2002/03 : Roaring Lions FC (Stoney Ground)
- 2004 : Spartans International (The Valley)
- 2005/06 : Roaring Lions FC (Stoney Ground)
- 2006/07 : Kicks United FC (The Valley)
- 2007/08 : Attackers FC (The Valley-North)
- 2008/09 : Attackers FC (The Valley-North)
- 2009/10 : Roaring Lions FC (Stoney Ground)
- 2010/11 : Kicks United FC (The Valley)
- 2011/12 : Kicks United FC (The Valley)
- 2012/13 : Attackers FC (The Valley-North)
- 2013/14 : Roaring Lions FC (Stoney Ground)
- 2014/15: Kicks United FC (The Valley)
- 2015/16 : Salsa Ballers (George Hill)
- 2016/17 : Roaring Lions (Stoney Ground)
- 2018 : Kicks United (The Valley)
- 2019 : Kicks United (The Valley)
- 2020 : Roaring Lions (Stoney Ground)
- 2021 : Roaring Lions (Stoney Ground)
- 2022 : Roaring Lions (Stoney Ground)
- 2023 : Doc’s United FC (Stoney Ground)
- 2024 : Doc’s United FC (Stoney Ground)
Klub | Ortschaft | Titel | letzter Titel |
Roaring Lions FC | Stoney Ground | 10 | 2022 |
Kicks United FC | The Valley | 6 | 2019 |
Attackers FC | The Valley-North | 4 | 2013 |
Doc’s United | Stoney Ground | 2 | 2024 |
Spartans International | The Valley | 2 | 2004 |
Salsa Ballers | George Hill | 1 | 2016 |
Die Fußball-Nationalmannschaft aus Anguilla wurde zur Weltmeisterschaft 2006 nach Bad Neustadt in Deutschland eingeladen, obwohl sie sich nicht für die Endrunde qualifiziert hatte. Sie wurde als Zeichen der Gastfreundschaft innerhalb der FIFA-Familie eingeladen, da sie nach dem Stand der offiziellen FIFA-Weltrangliste zum Zeitpunkt der Weltmeisterschaft die schlechteste Mannschaft war.
Die Gesamtübersicht bis 2024 sieht wie folgt aus:
Team | Sp | S | U | N | T+ | T- | GD | Gewinnquote |
Antigua and Barbuda | 4 | 0 | 0 | 4 | 3 | 22 | −19 | 0,00 |
Bahamas | 3 | 0 | 1 | 2 | 3 | 6 | −3 | 0,00 |
Barbados | 2 | 0 | 0 | 2 | 1 | 8 | −7 | 0,00 |
Belize | 2 | 0 | 0 | 2 | 0 | 2 | −2 | 0,00 |
Bonaire | 2 | 0 | 0 | 2 | 0 | 5 | −5 | 0,00 |
British Virgin Islands | 11 | 4 | 0 | 7 | 13 | 26 | −13 | 36,36 |
Cayman Islands | 1 | 0 | 0 | 1 | 1 | 4 | −3 | 0,00 |
Dominica | 4 | 0 | 2 | 2 | 1 | 9 | −8 | 0,00 |
Dominikanische Republik | 6 | 0 | 1 | 5 | 0 | 28 | −28 | 0,00 |
El Salvador | 2 | 0 | 0 | 2 | 0 | 16 | −16 | 0,00 |
Französisch Guyana | 2 | 0 | 0 | 2 | 1 | 9 | −8 | 0,00 |
Grenada | 1 | 0 | 0 | 1 | 1 | 14 | −13 | 0,00 |
Guadeloupe | 1 | 0 | 0 | 1 | 0 | 9 | −9 | 0,00 |
Guatemala | 2 | 0 | 0 | 2 | 0 | 15 | −15 | 0,00 |
Guyana | 2 | 0 | 0 | 2 | 0 | 21 | −21 | 0,00 |
Kuba | 2 | 0 | 0 | 2 | 0 | 8 | −8 | 0,00 |
Martinique | 1 | 0 | 0 | 1 | 1 | 3 | −2 | 0,00 |
Montserrat | 4 | 1 | 1 | 2 | 7 | 6 | +1 | 25,00 |
Nicaragua | 3 | 0 | 0 | 3 | 0 | 14 | −14 | 0,00 |
Panama | 1 | 0 | 0 | 1 | 0 | 13 | −13 | 0,00 |
Puerto Rico | 5 | 0 | 0 | 5 | 3 | 21 | −18 | 0,00 |
Saint Kitts and Nevis | 3 | 0 | 0 | 3 | 1 | 16 | −15 | 0,00 |
Saint Lucia | 3 | 0 | 0 | 3 | 1 | 10 | −9 | 0,00 |
Saint Martin | 13 | 3 | 1 | 9 | 13 | 36 | −23 | 23,08 |
Sint Maarten | 6 | 0 | 2 | 4 | 2 | 11 | −9 | 0,00 |
Saint Vincent and the Grenadines | 3 | 0 | 0 | 3 | 1 | 9 | −8 | 0,00 |
Suriname | 1 | 0 | 0 | 1 | 0 | 4 | −4 | 0,00 |
Turks and Caicos Islands | 4 | 1 | 2 | 1 | 4 | 3 | +1 | 25,00 |
Trinidad and Tobago | 2 | 0 | 0 | 2 | 0 | 25 | −25 | 0,00 |
U.S. Virgin Islands | 3 | 0 | 2 | 1 | 0 | 3 | −3 | 0,00 |
insgesamt | 99 | 9 | 12 | 78 | 57 | 376 | −319 | 9,09 |
Während zunächst der Männerfußball im Mittelpunkt stand, begann sich der Frauenfußball in den frühen 2000er Jahren zu entwickeln. 2003 kamen die ersten registrierten Spielerinnen, 2006 wurde die Liga auf fünf Mannschaften erweitert. Die Frauen-Nationalmannschaft und die nationale Liga wurden in diesem Zeitraum gegründet, mit inoffiziellen internationalen Spielen und den ersten Ligaspieltagen im Jahr 2003. Eine vollwertige Liga und voll anerkannte internationale Spiele folgten 2004. In diesem Zeitraum wurden auch nationale Jugendspiele ausgetragen. Abgesehen von einer Unterbrechung der internationalen Spiele aufgrund des Chikungunya-Virus werden beide heute noch ausgetragen.
2012 wurde Raymond Guishard, der Präsident des Fußballverbands von Anguilla, von der FIFA für 45 Tage von allen fußballbezogenen Aktivitäten ausgeschlossen. Grund dafür war seine Verwicklung in den Korruptionsskandal beim Karibischen Fußballverband im Jahr zuvor. Gleichzeitig kam es zu Streitigkeiten zwischen dem AFA und mehreren Vereinen über Jugendförderprogramme und die Anwerbung von Spielern im Ausland. Infolgedessen erklärte Guishard der AFA seine Suspendierung nicht, und die Vereine erhielten auch keine Informationen über die Finanzberichte der AFA für die letzten Jahre. Sie wussten nicht, dass die AFA zwischen 2000 und 2010 mehr als 3,5 Mio. USD an FIFA-Geldern erhalten hatte und dennoch nur 17 Länderspiele bestritt, was sie zu einer der inaktivsten Mannschaften der Welt machte.
Im Jahr 2015 trug Anguilla schließlich sein erstes komplettes Länderspiel auf der Insel aus, obwohl man mehr als fünf Jahre zuvor mit internationalen Zuschüssen ein Stadion im Wert von 700.000 USD gebaut hatte.
Rugby
Rugby ist auf Anguilla eine immer bedeutender werdende Randsportart. Sie wird nicht von World Rugby (dem Weltverband des Rugbys) klassifiziert, da sie nicht eigenständig ist. Der Dachverband Rugby Union ist weder der NAWIRA noch dem IRB (International Rugby Board) angeschlossen, obwohl es Verbindungen zur englischen Rugby Union gibt.
Rugby wurde auf Anguilla von den britischen Kolonialherren eingeführt. Die wichtigste Mannschaft ist der Anguilla Eels RFC, der im April 2006 gegründet wurde. Die Eels waren Finalisten des Turniers von St. Maarten im November 2006 und Halbfinalisten im Jahr 2007.
Cricket
Die Cricket-Nationalmannschaft von Anguilla ist die repräsentative Kricketmannschaft des britischen Überseegebiets. Die Mannschaft nimmt an interregionalen Cricket-Wettbewerben in der Karibik teil, hat aber nur zweimal an den Stanford 20/20-Turnieren teilgenommen. Für die Zwecke des inländischen First-Class- und List-A-Criquets ist Anguilla Teil des Cricket-Teams der Leeward Islands. Der erste Anguillaner, der für die Westindischen Inseln Testcricket spielte, war Omari Banks im Jahr 2003.
Die ersten Spiele wurden im Rahmen der dreitägigen (aber nicht erstklassigen) Heineken Challenge Trophy (gesponsertes Turnier der Leeward-Inseln) ausgetragen, obwohl die Mannschaft anfangs nicht in vollem Umfang teilnahm und nur zwei Spiele pro Jahr in den Turnieren 1977, 1978 und 1979 bestritt. In den ersten Jahren musste die Mannschaft eine Reihe schwerer Niederlagen einstecken; der erste Sieg Anguillas in diesem Wettbewerb gelang 1980 gegen Montserrat.
Das Leeward Islands Criquet Team ist eine erstklassige Cricket-Mannschaft, die die Mitgliedsländer der Leeward Islands Criquet Association vertritt, die mit dem West Indies Criquet Board verbunden ist. Antigua und Barbuda, St. Kitts und Nevis, Anguilla, Montserrat, die Britischen Jungferninseln, die US-Jungferninseln und Sint Maarten (Niederlande) sind Mitglieder der Leeward Islands Criquet Association. Die Mannschaft nimmt nicht an internationalen Wettbewerben teil (obwohl Antigua und Barbuda 1998 an den Commonwealth Games teilnahm), sondern an interregionalen Wettbewerben in der Karibik, wie dem Regional Four Day Competition und dem Regional Super50. Das Team tritt im regionalen Cricket unter dem Franchise-Namen Leeward Islands Hurricanes an.
Die Leeward Islands haben insgesamt zehn nationale Titel gewonnen: vier im erstklassigen Cricket und sechs im eintägigen Cricket. Der letzte Titel wurde jedoch 1997/98 errungen, als man das Double gewann (obwohl man sich den Titel in der ersten Klasse mit Guyana teilte).
Weitere Sportarten
Öffentliche Tennisplätze gibt es im Ronald Webster Park und in einigen Hotels. Von touristischem Interesse sind darüber hinaus unter anderem Schnorcheln (vor allem Sandy Island, Shoal Bay und Little Bay), Tauchen, Segeln und Hochseeangeln. Prickly Pear Cays, Dog Island und Sandy Island bieten die besten Tauchgründe.
Persönlichkeiten
Die bekanntesten Anguillaner sind legendäre Künstler und Musiker Bankie Banx, die internationalen Cricketspieler Cardigan Connor, Jahmar Hamilton, Chaka Hodge und Omari Banks, die olympische Medaillengewinnerin (Weitsprung) Shara Proctor, der Top-Zyklist Hasani Hennis, der in Anguilla lebende britische Sprinter Zharnel Hughes und der anguillianische Spitzenkoch Kerth Gumbs, ein Star der Londoner Kochszene. Dazu kommen:
- Jeremiah Gumbs (1913 bis 1924), Tourismus-Unternehmer und Revolutionär
- Ronald Webster (1926 bis 2016), Politiker, mehrmals Chief Minister
- Emile Gumbs (1928 bis 2018), Politiker, mehrmals Chief Minister
Fremdenverkehr
Die Anguiller sind heute eine ungewöhnlich „farbenblinde“ Bevölkerung. Sie begegnen den weissen Inselbesuchern nicht mit dem Misstrauen, der Ablehnung und den vorgefassten Meinungen, welche auf anderen Karibikinseln bestehen und ihren Ursprung in einer jahrhundertelangen Unterdrückung durch verschiedene Kolonialvölker haben. Die überwiegende Mehrzahl der Anguiller ist unkompliziert, gastfreundlich und heiter wie die strahlende Sonne über dem Karibischen Meer.
Die Regierung ist bemüht, den ursprünglichen Charakter der Insel nicht durch übermäßigen Tourismus zu zerstören. Das gesellschaftliche Leben konzentriert sich vor allem auf die Urlaubsorte. Die Atmosphäre ist freundlich-entspannt. Freizeitkleidung ist überall angemessen, nur in teuren Restaurants sind Shorts tabu. Badebekleidung sollte man nur am Strand tragen. Britische und afrikanische Einflüsse ergeben eine reizvolle Mischung. Die Zahl der Gäste, im langjährigen Durchschnitt zu etwa 70 % aus den USA, 15 % von anderen Antillen-Inseln und zu nur 5 % aus Großbritannien, ist vergleichsweise gering. Sie sind zum Großteil in einem der 15 Hotels untergebracht.
Touristische Anziehungspunkte sind aufregende Höhlen und Grotten. Oder das Wallblake-Haus, ein wiederhergestelltes Herrenhaus einer Plantage aus dem 17. Jahrhundert, das auf der Insel das älteste Gebäude ist. Weitere Sehenswürdigkeiten sind das Hummer-Dorf am Inselhafen oder die Salz-Teiche in Sandy Ground. Eine Inseltour für 1 oder 2 Personen kostet rund 50,- US$. Jede zusätzliche Person zahlt zirka 10,- US$. Entdecken Sie Delfine hautnah – in einem Wasserbecken, in dem man mit Delfinen wirklich aufeinandertrifft. Lohnenswert ist auch Big Spring - eine alte Höhle der amerikanischen Indianer mit Höhlenzeichnungen an den Fels-Wänden. The Warden’s Place ist schließlich das zweitälteste Haus Anguillas und stammt aus dem 18. Jahrhundert. Ebenfalls einen Besuch wert ist das Kulturerbe-Museum.
Für einzigartige Erlebnisse am Meer sorgt eine große Auswahl an Stränden. So locken Rendezvous Bay, Cove Bay und Mead's Bay mit einladenden Sandbuchten, während kleinere Strände wie Little Bay, der nur mit dem Boot erreicht werden kann, einsame Abgeschiedenheit versprechen. Noch abgelegener sind Captain’s Bay und Junk’s Hole. Limestone Bay, Scrub Island, Prickly Pear und Dog Island hingegen eignen sich hervorragend zum Schnorcheln. Ohne Zweifel ist Shoal East Bay der bekannteste Strand der Insel.
Doch auch an Land erwarten die Besucher zahleiche Aktivitäten wie Reiten, Vogelbeobachtung (es gibt 136 Vogelarten), Radfahren und Spirituosen-Verköstigung bei der Pyrat Rum Distillery. Besuchen Sie die Arawak Felszeichnungen „Geister-Augen“ in den Höhlen nahe der Big Springs Heritage Site und die 1000-jährigen Artefakte im Heritage Collection Museum. Kunstliebhabern wird es eine Freude sein, Rundgänge in den 16 Anguilla-Galerien zu unternehmen. Diese bilden eine bunte Mischung aus karibischem Kunsthandwerk, Holz-Schnitzereien, von Hand geblasenen Gläsern und feiner Kunst.
Gästezahlen: Zimmer Gäste Dauergäste
1985 680 56 035 15 418
1986 690 64 498 16 692
1987 690 71 494 20 993
1988 702 69 482 28 207
1989 717 71 805 28 761
1990 751 90 506 31 181
1991 863 90 544 31 002
1992 920 93 180 32 076
1993 978 111 350 37 658
1994 978 125 780 43 705
1995 951 107 086 38 531
1996 866 86 239 37 498
1997 915 113 865 43 181
1998 1 045 113 798 43 874
1999 1 120 106 729 46 782
2000 1 067 81 838 43 789
2001 1 069 86 260 47 944
2002 1 037 111 118 43 759
2003 759 109 282 46 915
2004 756 120 788 53 789
2005 746 143 186 62 084
2006 167 245 72 762
2007 164 067 77 652
2008 127 862 68 284
2009 109 159 55 848
Ein- und Ausreise:
- Personaldokumente: Für touristische Einreisen bei einer Aufenthaltsdauer von bis zu 90 Tagen ist für deutsche und österreichische Staatsangehörige kein Visum erforderlich. Die Vorlage eines Weiter- oder Rückflugtickets ist mitunter erforderlich. Anforderungen einzelner Fluggesellschaften über mitzuführende Dokumente können in Einzelfällen von staatlichen Regelungen abweichen.
- Impfungen: Für die Einreise nach Anguilla sind keine bestimmten Impfungen vorgeschrieben, jedoch sollten die grundsätzlichen Impfungen, wie Tetanus, Diphtherie, Polio und Hepatitis A und B hinsichtlich einer notwendigen Auffrischung überprüft werden. Wichtig sind ein Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor und ein wirkungsvolles Insektenschutzmittel. Für eine eventuell notwendig werdende medizinischen Versorgung, die anders ist als in Europa, sollte unbedingt vor Reiseantritt eine Auslandsreise-Krankenversicherung abgeschlossen werden, die einen Rücktransport im Notfall mit einschließt. Behandlungen müssen im Voraus bezahlt werden.
- Zollbestimmungen: Anguilla ist de iure EU-Gebiet.
- Reisen mit Kfz: Zur Benutzung von Mietwägen genügt ein in der EU gültiger Führerschein.
- Umgangsformen: Die Regierung ist bemüht, den ursprünglichen Charakter der Insel nicht durch übermäßigen Tourismus zu zerstören. Das gesellschaftliche Leben konzentriert sich vor allem auf die Urlaubsorte. Die Atmosphäre ist freundlich-entspannt. Freizeitkleidung ist überall angemessen, nur in teuren Restaurants sind Shorts tabu. Badebekleidung sollte man nur am Strand tragen. Britische und afrikanische Einflüsse ergeben eine reizvolle Mischung.
- Trinkgeld: Ein Bedienungsgeld von 15 % ist in allen Restaurantrechnungen enthalten. Hotels erheben eine Regierungssteuer von 8 % und weitere 10 % für Serviceleistungen.
- Reisezeit: Reisesaison auf Anguilla ist zwischen Dezember und Mai.
Literatur
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- Anguilla - Zauber der Karibik = https://zauberderkaribik.com/2018/06/09/anguilla/
- Urlaubsguru: Geheimtipp Anguilla = https://www.urlaubsguru.at/reisemagazin/geheimtipp-anguilla/
- Anguilla - Willkommen im Paradies = https://reisebuero-eurolloyd.de/magazin/hotelbesichtigung/27466_anguilla-willkommen-im-paradies/
- Anguilla verspricht Happiness = https://reisenexclusiv.com/anguilla-reise-erfahrung/
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- The Birth of Anguilla = https://www.youtube.com/watch?v=EnEHQ0m1_1M
- History of Anguilla = https://www.youtube.com/watch?v=MnxSecmM134
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- David Carty: An Anguillan Story = https://www.youtube.com/watch?v=Z_3Kf8MbJ_s
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- All Anguilla Beaches = https://www.youtube.com/watch?v=Ndbed-D7X0k
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Atlas
- Anguilla, Überblick = https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:Anguilla_map.svg
- Anguilla, Tourismus = https://www.beachesedge.com/villas/map-anguilla/
- Anguilla, Topographie = https://www.dreamstime.com/shape-topographic-osm-germany-style-map-anguilla-distance-scale-border-coordinates-isolated-white-topo-german-image305380789
- Anguilla, Topographie = http://www.vidiani.com/maps/maps_of_north_america/maps_of_anguilla/detailed_physica_and_road_map_of_anguilla.jpg
- Anguilla, Straßenkarte = http://www.vidiani.com/maps/maps_of_north_america/maps_of_anguilla/large_detailed_road_and_physical_map_of_anguilla.jpg
- Anguilla, detailliert = https://itmb.ca/pressrelease.php?map=anguilla
Reiseangebote
Anguilla klein aber fein = https://www.karibikreisen24.de/anguilla/anguilla-klein-und-fein.html
Austrian Travel Boutique = https://www.atb.travel/index.php?site=land&id=141
Karibikreisen = https://www.knecht-reisen.ch/karibik/anguilla
Flug- und Schiffsreise nach Anguilla = https://ivisitanguilla.com/de/anreise-nach-anguilla/Anguilla Top 10 = https://www.thetravel.com/what-to-do-in-anguilla/
Forum
Hier geht's zum Forum: https://www.insularium.org/forum/viewforum.php?f=4