Kreta (Kriti): Unterschied zwischen den Versionen
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Kreta ist die größte griechische Insel und die fünftgrößte im Mittelmeer. Sie liegt am Rande der ägäischen Welt und gilt als so etwas wie die Wiege der europäischen Kultur. Hier entwickelte sich, mythisch untermalt, die minoische Kultur, die wegweisend für die Entwicklung des alten Kontinents war. | |||
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* Code: KR / KRI | * Code: KR / KRI | ||
* Kfz: | * Kfz: HN (Iraklion), XT(Rethymnon), HY (Lasithi), XN / XY (Chania) | ||
* ISO-Code: GR-KR | * ISO-Code: GR-KR | ||
== '''Lage''' == | == '''Lage''' == | ||
Die Insel Kreta | Die Insel Kreta zwischen dem Kretischen und dem Libyschen Meer, zwei Teilbereichen des Mittelmeeres, begrenzt den Ägäischen Raum nach Süden hin. Die im Süden vorgelagerte Insel Gavdos ist die südlichste Landmasse Europas. Kreta und dem griechischen Festland (Peloponnes) rund 100 km vorgelagert. Als größte Insel Griechenlands liegt Kreta auf dem 34. und 35. nördlichen Breitengrad und zwischen dem 23. und 26. östlichen Längengrad. Als Mittel,maß angegeben werden 35°12‘ n.B. und 25°54‘ ö.L.. | ||
'''Geografische Lage:''' | '''Geografische Lage:''' | ||
* nördlichster Punkt: | * nördlichster Punkt: 35°41‘43“ n.B. (Kap Spada) | ||
* südlichster Punkt: | * südlichster Punkt: 34°55'30" n.B. (Kefáli) bzw. 34°47‘36“ n.B. (Kap Tripiti / Gavdos) | ||
* östlichster Punkt: | * östlichster Punkt: 26°18'54" ö.L. (Karavi) bzw. 26°21‘11“ ö.L. (Elasa) | ||
* westlichster Punkt: 23°28‘40“ ö.L. (Pondikonisi) | * westlichster Punkt: 23°28‘40“ ö.L. (Pondikonisi) | ||
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'''Entfernungen:''' | '''Entfernungen:''' | ||
* Kasos | * Dia 10 km | ||
* Antikithyra 33 km | |||
* Gavdos 36 km | |||
* Kasos 49 km | |||
* Kithyra 79 km | * Kithyra 79 km | ||
* Peloponnes 95 km | * Peloponnes 95,5 km | ||
* Thera | * Thera 108 km | ||
* Rhodos 144 km | * Rhodos 144 km | ||
* Belen (Türkei) 186 km | |||
* Athen 250 km | * Athen 250 km | ||
* Darnah (Libyen) 289 km | |||
* Zypern 561 km | |||
* Rom (Italien) 1190 km | |||
=== '''Zeitzone''' === | === '''Zeitzone''' === | ||
Auf Kreta gilt wie in Griechenland die Ώρα Ανατολικής Ευρώπης ['''Ôra Anatoliktés Eurôpes'''] bzw. '''Eastern European Time''' (Osteuropäische Zeit), abgekürzt OAE bzw. EET (OEZ), eine Stunde vor der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ). Von Ende März bis Ende Oktober gilt die Θερινή ώρα Ανατολικής Ευρώπης [''Theriné'' ''ôra Anatoliktés Eurôpes''] bzw. ''Eastern European Summer Time'' (Osteuropäische Sommerzeit), kurz ThOAE bzw. EEST (OESZ) Die Realzeit liegt um 1 Stunde 34 bis 45 Minuten vor der Koordinierten Weltzeit (UTC). | Auf Kreta gilt wie in Griechenland die Ώρα Ανατολικής Ευρώπης ['''Ôra Anatoliktés Eurôpes'''] bzw. '''Eastern European Time''' (Osteuropäische Zeit), abgekürzt OAE bzw. EET (OEZ), eine Stunde vor der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ) und zwei Stunden vor der Koordinierten Weltzeit (UTC+2). Von Ende März bis Ende Oktober gilt die Θερινή ώρα Ανατολικής Ευρώπης [''Theriné'' ''ôra Anatoliktés Eurôpes''] bzw. ''Eastern European Summer Time'' (Osteuropäische Sommerzeit), kurz ThOAE bzw. EEST (OESZ) Die Realzeit liegt um 1 Stunde 34 bis 45 Minuten vor der Koordinierten Weltzeit (UTC). | ||
== '''Fläche''' == | == '''Fläche''' == | ||
Die Insel bedeckt eine Fläche von 8.261,183 km² bzw. 3.189,65 mi², ihre Küstenlinie ist 1066 km lang. Sie ist die größte griechische Insel und nach Zypern die zweitgrößte des östlichen Mittelmeeres. Die Insel hat eine gestreckte Form, sie misst in Ost-West-Richtung | Die Insel Kreta bedeckt eine Fläche von 8.261,183 km² bzw. 3.189,65 mi², ihre Küstenlinie ist 1066 km lang. Sie ist die größte griechische Insel und nach Zypern die zweitgrößte des östlichen Mittelmeeres. Die Insel hat eine gestreckte Form, sie misst in Ost-West-Richtung 254,5 km bei einer größten Breite zwischen Almiridi und Mikronisi von 55,7 km. An ihrer schmalsten Stelle (bei Ierapetra) ist Kreta 12 km breit. Die Region Kreta umfasst 8.331,231 km² bzw. 3.216,69 mi² und schließt einige umliegende Inseln mit ein, von denen das vor der kretischen Südküste gelegene, bewohnte Gavdos den südlichsten Punkt Europas markiert. Alternative Flächenangaben für die Region Kreta reichen von 8.261 km² bis 8,450 km² bzw. 3,260 mi². Höchster Berg Kretas ist der Psiloritis im Ida-Gebirge mit 2456 m. Die mittlere Seehöhe liegt bei etwa 450 m, der maximale Tidenhub bei 0,08 bis 0,3 m (bei Iraklion und Chania jeweils 0,2 m). | ||
== '''Geologie''' == | == '''Geologie''' == | ||
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Bis zum Herbst 1944 blieb die gesamte Insel unter deutscher - Ostkreta bis zum Ausscheiden Italiens aus dem Achsenbündnis 1943 unter italienischer - Besatzung. Die letzten Soldaten des deutschen Küstenjägerregiments wurden erst einen Monat nach Kriegsende von den Alliierten in Chania entwaffnet. Während der Besetzung kamen etwa 8.000 Kreter bei Kämpfen oder bei Massakern zu Tode. Bruno Bräuer wurde nach Kriegsende an Griechenland überstellt und zum Tode verurteilt. Mit dem ebenfalls wegen Kriegsverbrechen auf Kreta verurteilten General Friedrich-Wilhelm Müller wurde er am 20. Mai 1947 um 5 Uhr hingerichtet. Als bemerkenswert gilt ferner auch die Entführung des deutschen Generals Heinrich Kreipe am 26. April 1944 von Kreta nach Ägypten durch den britischen Special Operations Executive in Zusammenarbeit mit Kretern. | Bis zum Herbst 1944 blieb die gesamte Insel unter deutscher - Ostkreta bis zum Ausscheiden Italiens aus dem Achsenbündnis 1943 unter italienischer - Besatzung. Die letzten Soldaten des deutschen Küstenjägerregiments wurden erst einen Monat nach Kriegsende von den Alliierten in Chania entwaffnet. Während der Besetzung kamen etwa 8.000 Kreter bei Kämpfen oder bei Massakern zu Tode. Bruno Bräuer wurde nach Kriegsende an Griechenland überstellt und zum Tode verurteilt. Mit dem ebenfalls wegen Kriegsverbrechen auf Kreta verurteilten General Friedrich-Wilhelm Müller wurde er am 20. Mai 1947 um 5 Uhr hingerichtet. Als bemerkenswert gilt ferner auch die Entführung des deutschen Generals Heinrich Kreipe am 26. April 1944 von Kreta nach Ägypten durch den britischen Special Operations Executive in Zusammenarbeit mit Kretern. | ||
Nach der Dekemvriana in Athen gerieten kretische Linke ins Visier der rechtsgerichteten paramilitärischen Organisation Nationale Organisation von Rethymno (EOR), die im Januar 1945 Anschläge in den Dörfern Koxare und Melampes sowie in Rethymno verübte. Diese Angriffe weiteten sich nicht zu einem umfassenden Aufstand aus, wie es auf dem griechischen Festland der Fall war, und die kretische ELAS gab ihre Waffen nach dem Vertrag von Varkiza nicht ab. Ein unruhiger Waffenstillstand wurde bis 1947 aufrechterhalten, mit einer Reihe von Verhaftungen namhafter Kommunisten in Chania und Heraklion. Ermutigt durch die Befehle der Zentralorganisation in Athen begann die KKE einen Aufstand auf Kreta, der den Beginn des griechischen Bürgerkriegs auf der Insel markierte. Im Osten Kretas kämpfte die Demokratische Armee Griechenlands (DSE) darum, in Dikti und Psilorites Fuß zu fassen. Am 1. Juli 1947 gerieten die überlebenden 55 Kämpfer der DSE südlich von Psilorites in einen Hinterhalt; den wenigen überlebenden Mitgliedern der Einheit gelang es, sich dem Rest der DSE in Lefka Ori anzuschließen. | |||
Die Region Lefka Ori im Westen bot günstigere Bedingungen für den Aufstand der DSE. Im Sommer 1947 überfiel und plünderte die DSE den Flughafen Maleme und das Autodepot in Chrysopigi. Ihre Zahl schwoll auf etwa 300 Kämpfer an. Die wachsende Zahl der DSE und die Missernten auf der Insel stellten die Aufständischen vor große logistische Probleme. Die Kommunisten griffen auf Viehdiebstähle und die Beschlagnahme von Ernten zurück, was das Problem nur vorübergehend löste. Im Herbst 1947 bot die griechische Regierung den kretischen DSE-Kämpfern und Bergbanditen großzügige Amnestiebedingungen an, woraufhin viele von ihnen den bewaffneten Kampf aufgaben oder zu den Nationalisten überliefen. Am 4. Juli 1948 starteten Regierungstruppen eine groß angelegte Offensive in der Samariá-Schlucht. Viele DSE-Soldaten wurden bei den Kämpfen getötet, während die Überlebenden sich in kleine bewaffnete Gruppen aufteilten. Im Oktober 1948 wurde der Sekretär der kretischen KKE, Giorgos Tsitilos, in einem Hinterhalt getötet. Im folgenden Monat waren nur noch 34 DSE-Kämpfer in Lefka Ori aktiv. Der Aufstand auf Kreta erlahmte allmählich, und die letzten beiden Widerständler ergaben sich 1974, 25 Jahre nach dem Ende des Krieges auf dem griechischen Festland. | |||
=== '''Moderne Zeit''' === | === '''Moderne Zeit''' === | ||
Die Nachkriegszeit auf Kreta war zunächst von wirtschaftlicher Not geprägt, doch im Gegensatz zum übrigen Griechenland blieb der Bürgerkrieg auf der Insel weitgehend aus. Dadurch konnte Kreta den Wiederaufbau früher beginnen als andere Regionen Griechenlands. In den Jahren nach 1945 entwickelte sich die Insel zu einer der wohlhabendsten und produktivsten Regionen des Landes. Politisch herrschte in der Nachkriegszeit ein tiefes Misstrauen gegenüber externer Kontrolle, auch gegenüber der Zentralregierung in Athen. Die lokale Politik war und ist stark von Clan- und Klientelstrukturen geprägt, wobei die Loyalität oft eher lokalen Führern als politischen Parteien gilt. Ein berühmtes Beispiel für den Widerstand gegen die Zentralgewalt war ein Sitzstreik im Archäologischen Museum von Iraklion, organisiert vom Bürgermeister, um den Abtransport von Kunstwerken zu verhindern – unterstützt von Zehntausenden Menschen. Trotz der belasteten Vergangenheit kam es bereits wenige Jahre nach dem Krieg zu ersten Gesten der Versöhnung zwischen Kretern und Deutschen, insbesondere durch kirchliche Initiativen. Diese Annäherung ermöglichte später eine enge politische und wirtschaftliche Partnerschaft zwischen Kreta und Deutschland. | |||
Dadurch konnte Kreta den Wiederaufbau früher beginnen als andere Regionen Griechenlands. In den Jahren nach 1945 entwickelte sich die Insel zu einer der wohlhabendsten und produktivsten Regionen des | |||
Trotz der belasteten Vergangenheit kam es bereits wenige Jahre nach dem Krieg zu ersten Gesten der Versöhnung zwischen Kretern und Deutschen, insbesondere durch kirchliche Initiativen. Diese Annäherung ermöglichte später eine enge politische und wirtschaftliche Partnerschaft zwischen Kreta und Deutschland. | |||
Während der Corona-Zeit war Kreta – wie ganz Griechenland – von strengen Maßnahmen und Einschränkungen betroffen. Bereits im März 2020 wurden landesweit Karnevalsveranstaltungen abgesagt, Schulen geschlossen und der Betrieb von Freizeiteinrichtungen wie Kinos, Theatern und Museen eingestellt. Ab dem 23. März 2020 trat ein striktes Ausgangsverbot in Kraft, das auch auf Kreta galt. Hotels, Gastronomie und touristische Einrichtungen mussten zeitweise schließen, und es gab Reisebeschränkungen sowie ein Badeverbot an den Stränden. | Während der Corona-Zeit war Kreta – wie ganz Griechenland – von strengen Maßnahmen und Einschränkungen betroffen. Bereits im März 2020 wurden landesweit Karnevalsveranstaltungen abgesagt, Schulen geschlossen und der Betrieb von Freizeiteinrichtungen wie Kinos, Theatern und Museen eingestellt. Ab dem 23. März 2020 trat ein striktes Ausgangsverbot in Kraft, das auch auf Kreta galt. Hotels, Gastronomie und touristische Einrichtungen mussten zeitweise schließen, und es gab Reisebeschränkungen sowie ein Badeverbot an den Stränden. Trotz der offizielle gemeldeten niedrigen "Fallzahlen" wurden Maßnahmen wie Maskenpflicht (ab September 2020 auch im Freien), Kontaktbeschränkungen und intensive Polizeikontrollen durchgesetzt. Seit Mai 2022 sind alle Corona-Beschränkungen in Griechenland aufgehoben. Der Tourismus erholte sich schnell, und bereits 2022/23 erreichte Kreta wieder Besucherzahlen wie vor der Pandemie. | ||
== '''Verwaltung''' == | == '''Verwaltung''' == | ||
Kreta bildet zusammen mit den vorgelagerten Inseln die Region Kreta, griechisch Περιφέρεια Κρήτης, eine der 13 Regionen der Republik Griechenland. | Kreta bildet zusammen mit den vorgelagerten Inseln die Region Kreta, griechisch Περιφέρεια Κρήτης [Periféreia Krítis], eine der 13 Regionen der Republik Griechenland. | ||
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Diese Parteien treten bei nationalen und regionalen Wahlen auf Kreta an und sind im Regionalrat sowie in den Kommunalverwaltungen der Insel vertreten. Die politische Dominanz kann je nach Wahl und Region auf Kreta leicht variieren, traditionell ist PASOK in bestimmten Regionen besonders stark, während ND und SYRIZA ebenfalls bedeutenden Einfluss haben | Diese Parteien treten bei nationalen und regionalen Wahlen auf Kreta an und sind im Regionalrat sowie in den Kommunalverwaltungen der Insel vertreten. Die politische Dominanz kann je nach Wahl und Region auf Kreta leicht variieren, traditionell ist PASOK in bestimmten Regionen besonders stark, während ND und SYRIZA ebenfalls bedeutenden Einfluss haben. | ||
=== '''Militär''' === | |||
Auf Kreta befindet sich die Souda Air Base, auf der das 115. Einsatzgeschwader mit der 340. Jagdstaffel „Fox“ und der 343. Jagdstaffel „Star“ der Griechischen Luftstreitkräfte stationiert ist. Neben den Griechischen Luftstreitkräften wird die Air Base von verschiedenen NATO-Partnern für Übungen und Einsätze genutzt. Seit 1969 ist das United States Naval Support Activity (NSA) Souda Bay, sowie das US Naval Meteorology and Oceanography Command (CNMOC) und das Flottenluftaufklärungsgeschwader Fleet Air Reconnaissance Squadron VQ 2 auf der Souda Air Base stationiert. | |||
In der Nähe der Souda Air Base befindet sich seit 1967 die NATO Missile Firing Installation und 1954 bis 1993 betrieb die US Air Force die etwa 15 Kilometer östlich von Iraklion gelegene Iraklion Air Station, Teile des Geländes werden bis heute durch die Griechischen Luftstreitkräfte genutzt. Der Marinestützpunkt Souda ist neben Salamis der Hauptstützpunkt der Griechischen Marine. | |||
=== '''Flagge und Wappen''' === | === '''Flagge und Wappen''' === | ||
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* '''„Pote tha kani Xasteria“''' („Wann wird der Himmel klar?“): Dieses Lied wurde während der Aufstände gegen die osmanische Besatzung gesungen und gilt als kretische Hymne. Es thematisiert den Freiheitskampf der Kreter und ist tief im kollektiven Bewusstsein der Insel verankert. | * '''„Pote tha kani Xasteria“''' („Wann wird der Himmel klar?“): Dieses Lied wurde während der Aufstände gegen die osmanische Besatzung gesungen und gilt als kretische Hymne. Es thematisiert den Freiheitskampf der Kreter und ist tief im kollektiven Bewusstsein der Insel verankert. | ||
* '''„Erotokritos“''': Ein weiteres bedeutendes Werk, das oft als Hymne an die kretische Seele bezeichnet wird. Es handelt sich um ein Epos aus dem 17. Jahrhundert, das Liebe, Tapferkeit und die Kultur Kretas besingt. Viele Kreter kennen und singen Zeilen daraus bei Festen und Feiern. | * '''„Erotokritos“''': Ein weiteres bedeutendes Werk, das oft als "Hymne an die kretische Seele" bezeichnet wird. Es handelt sich um ein Epos aus dem 17. Jahrhundert, das Liebe, Tapferkeit und die Kultur Kretas besingt. Viele Kreter kennen und singen Zeilen daraus bei Festen und Feiern. | ||
Beide Lieder sind fest in der Tradition Kretas verwurzelt und werden bei besonderen Anlässen, Festen und Gedenkfeiern gespielt | Beide Lieder sind fest in der Tradition Kretas verwurzelt und werden bei besonderen Anlässen, Festen und Gedenkfeiern gespielt bzw. gesungen. Sie spiegeln den Stolz, das Freiheitsstreben und die kulturelle Eigenständigkeit der Insel wider. | ||
=== '''Verwaltungsgliederung''' === | === '''Verwaltungsgliederung''' === | ||
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24 δήμοι [dêmoi] (Großgemeinden) | 24 δήμοι [dêmoi] (Großgemeinden) | ||
68 | 68 κοινότητες [koinótites] (Gemeinden) | ||
2 Gemeinschaften | 2 Gemeinschaften |
Version vom 1. Juni 2025, 08:48 Uhr
Kreta ist die größte griechische Insel und die fünftgrößte im Mittelmeer. Sie liegt am Rande der ägäischen Welt und gilt als so etwas wie die Wiege der europäischen Kultur. Hier entwickelte sich, mythisch untermalt, die minoische Kultur, die wegweisend für die Entwicklung des alten Kontinents war.

Name
Der Name der Insel Kreta, altgriechisch Κρήτη [Krētē], neugriechisch Κρήτη [Kriti], türkisch Girit, englisch Crete, geht zurück auf das mykenisch-griechische Wort ke-re-si-jo we-ke, aus der Linearschrift B transkribiert als Krēsio-wergēs. Zur Herkunft des Toponyms gab es schon in der Antike unterschiedliche Auffassungen. Vier gehen auf weibliche Figuren namens Krete zurück: Genannt werden eine Tochter Europas namens Krete, eine Geliebte des ägyptischen Königs Ammon, die mit ihm auf die Insel Idaia geflohen sei, die daraufhin in Krete umbenannt wurde, eine Krete der Hesperiden und eine Tochter Deukalions dieses Namens. Eine weitere Deutung führt den Namen auf den mythischen ersten König der Insel zurück, nämlich Kres, Sohn des Zeus und einer Nymphe namens Idaia. Auch die Kureten wurden als mythische erste Einwohner der Insel zur Herkunft des Namens genannt.
In der Linearschrift B der Mykenischen Kultur findet sich die Bezeichnung ke-re-si-jo, sie wird als *Krēsios, griechisch Κρήσιος, übersetzt „Kreter“, gedeutet und ist möglicherweise vorgriechischen Ursprungs. In Homers Ilias (so im Schiffskatalog, Buch 2, Vers 645) sind die Kreter als die griechischsprachigen Bewohner der Insel in der Form mit t belegt, die vorgriechische Bevölkerung nennt Homer Eteokreter (Ἐτεόκρητες „wahre Kreter“). Im Griechischen hat sich die alte Form fast unverändert erhalten (nur der Vokal [ɛː] lautet heute [i]). Über lateinisch Creta, übersetzt „Kreide“, wurde der heutige international in unterschiedlijchen Schreibweisen gebräuchliche Name vermittelt. Der alte italienische bzw. venezianische Name war Candia, was sich von arabisch خندق [khandaq] „Graben“ herleitet.
- abchasisch: Крит [Krit]
- acehnesisch: Kreta
- adygisch: Крит [Krit]
- afrikaans: Kreta
- albanisch: Kreta
- alemannisch: Kreta
- altaisch: Крит [Krit]
- amharisch: ቀርጤስ [Kreta]
- angelsächsisch: Creto
- arabisch: قريطش [Iqrīṭiš]
- aragonesisch: Creta
- armenisch: Կրետե [Kriti]
- aromunisch: Creta
- aserbaidschanisch: Krit
- asturisch: Creta
- awarisch: Крит [Krit]
- aymara: Kreta
- bairisch-österreichisch: Kreta
- bandscharisch: Kreta
- baschkirisch: Крит [Krit]
- baskisch: Kreta
- biharisch: क्रीत [Krit]
- bikol: Kreta
- birmanisch: ကရိတ်ကျွန်း [Ka.reiʔ tɕʰwɪ́ɴ]
- bislama: Creta
- bosnisch: Крит [Krit]
- bretonisch: Kreta
- bulgarisch: Крит [Krit]
- burjatisch: Крит [Krit]
- cebuano: Kreta
- chakassisch: Крит [Krit]
- chavakano: Creta
- chinesisch: 克里特 [Kèlǐtè], 克里特岛 [Kèlǐtè dǎo]
- dänisch: Kreta
- deutsch: Kreta
- englisch: Crete
- esperanto: Kreto
- estnisch: Kreeta
- estremadurisch: Creta
- färingisch: Kreta
- fidschianisch: Kreta
- finnisch: Kreeta
- flämisch: Kreta
- franko-provenzalisch: Creta
- französisch: Crète
- friesisch, nord: Kreeta
- friesisch, west: Kreta
- friulanisch: Creta
- gagausisch: Kreta
- galizisch: Creta
- gälisch: An Chrit
- georgisch: კრეტა [Kreta]
- gotisch: Kreta
- griechisch: Κρήτη [Kríti]
- grönländisch: Kreta
- guarani: Kreta
- gudscheratisch: ક્રેટ [Kret]
- haitianisch: Cret
- hausa: Kreta
- hawaiianisch: Keleka
- hebräisch: כרתים [Kritim]
- hindi: क्रीत [Kretaa]
- igbo: Kreta
- ilokano: Crete
- indonesisch: Kreta
- interlingua: Kreta
- irisch: An Chréit
- isländisch: Kreit
- italienisch: Creta
- jakutisch: Крит [Krit]
- jamaikanisch: Crete
- japanisch: クレタ [Kureta]
- javanisch: Kreta
- jerseyanisch: Crète
- jiddisch: קרעטע [Kreta]
- kabardisch: Крит [Krit]
- kabylisch: Kreta
- kalmükisch: Крит [Krit]
- kambodschanisch: ក្រិតា [Krita]
- kanaresisch: ಕ್ರೆಟ್ [Kreṭ]
- kapverdisch: Creta
- karakalpakisch: Крит [Krit]
- karatschai-balkarisch:
- karelisch: Крeтa [Kreta]
- kasachisch: Крит [Krit]
- kaschubisch: Kreta
- katalanisch: Creta
- kikuyu: Kirita
- kirgisisch: Крит [Krit]
- komi: Крит [Krit]
- kongolesisch: Creta
- koreanisch: 크레타 [Keu-re-ta]
- kornisch: Kreta
- korsisch: Creta
- krimtatarisch: Kreta
- kroatisch: Kreta
- kumükisch: Крит [Krit]
- kurdisch: Kreta
- kurmandschisch:
- ladinisch: Kreta
- lakisch: Крит [Krit]
- laotisch: ເກຣດາ [Ke-re-ta]
- lasisch: კრეტა [Kreta]
- lateinisch: Creta
- lesgisch: Крит [Krit]
- lettgallisch: Kreta
- lettisch: Krēta
- letzeburgisch: Kreta
- ligurisch: Kreta
- limburgisch: Kreta
- lingala: Kreta
- litauisch: Kreta
- livisch: Kreta
- lombardisch: Kreta
- luba-katanga: Kireta
- madegassisch: Krity
- makedonisch: Крит [Krit]
- malaisch: Kreta
- malayalam: ക്രീറ്റ്´[Kreet]
- maldivisch: ކްރީޓާ [Kreetaa]
- maltesisch: Kreta
- manx: yn Chréit
- maori: Kareta
- marathisch: क्रीत [Krit]
- mari: Крит [Krit]
- maurizisch: Crete
- mindeng: Gáik-lī-dī
- mingrelisch: კრეტა [Kreta]
- mirandesisch: Creta
- moldawisch: Крeтa [Kreta]
- mongolisch: Крит [Krit]
- mordwinisch: Крит [Krit]
- nahuatl: Kreta
- nauruanisch: Keretā
- nepalesisch: क्रीत [Krit]
- niederländisch: Kreta
- normannisch: Crète
- norwegisch: Kreta
- novial: Kreta
- okzitanisch: Creta
- orissisch: କ୍ରେଟା [Kreṭā]
- oromo: Kireeta
- oromo: Kreeta
- ossetisch: Крета [Kreta)]
- pampangan: Creta
- pandschabisch: ਕ੍ਰੇਟਾ [Kreta]
- panganisan: Crete
- papiamentu: Creta
- paschtunisch: کریټا [Kreta]
- persisch: کریټا [Kreta]
- piemontesisch: Creta
- pitkernisch: Crete
- plattdeutsch: Kreta
- polnisch: Kreta
- portugiesisch: Creta
- provenzalisch: Creta
- quetschua: Kreta
- rätoromanisch: Kreta
- ripuarisch: Kreta
- romani: Kreta
- rumänisch: Creta
- rundi: Krete
- russisch: Крит [Krit]
- ruthenisch: Крит [Krit]
- rwandesisch: Krete
- samisch: Kreta
- samoanisch: Kareta
- samogitisch: Kreta
- sango: Kéréta
- sardisch: Creta
- saterfriesisch: Kreta
- schlesisch: Kreta
- schottisch: Crete
- schwedisch: Kreta
- schweizerdeutsch: Kreta
- serbisch: Крит [Krit]
- seschellisch: Crete
- sindhi: ڪريتا [Kreta]
- singalesisch: ක්රේටා [Kretā]
- sizilianisch: Creta
- slowakisch: Kreta
- slowenisch: Kreta
- somalisch: Kreeta
- sorbisch: Creta
- spanisch: CXreta
- sudovisch: Kreta
- sundanesisch: Kreta
- surinamesisch: Kreta
- swahili: Krete
- swasi: Ikhareta
- syrisch: ܟܪܝܛܐ [Krita]
- tabassaranisch: Крит [Krit]
- tadschikisch: Крит [Krit]
- tagalog: Creta
- tahitianisch: Kereta
- tamilisch: கிரேட்டா [Kreṭṭā]
- tatarisch: Крит [Krit]
- telugu: క్రెటా [Kreṭā]
- thai: ครีต [Krit]
- tibetisch: ཀྲེ་ཏ [Kre-ta]
- tigrinisch: ቀርጤስ [Kreta]
- timoresisch: Kreta
- tok pisin: Kreta
- tonganisch: Keleta
- tschechisch: Kréta
- tschetschenisch: Крит [Krit]
- tschuwaschisch: Крит [Krit]
- turkmenisch: Крит [Krit]
- tuwinisch: Крит [Krit]
- türkisch: Girit
- udmurtisch: Крит [Krit]
- uigurisch: كېرىتا [Krita]
- ukrainisch: Крит [Krit]
- ungarisch: Kréta
- urdu: کریٹا [Kreta]
- usbekisch: Крит [Krit]
- venezianisch: Càndia
- vietnamesisch: Đảo reta
- visayan: Crete
- volapük: Kreta
- voronisch: Kreta
- walisisch: Kreta
- wallonisch: Crète
- weißrussisch: Крыт [Kryt]
- wepsisch: Krit
- winaray: Krete
- wolof: Kereta
- yoruba: Kreta
- zhuang: 克里特 [Kèlǐtè]
- zulu: iKreta
Offizieller Name: Κρήτη [Kriti]
- Bezeichnung der Bewohner: Κρήσιος [Krēsios] (Kreter)
- adjektivisch: (kretisch)
Kürzel:
- Code: KR / KRI
- Kfz: HN (Iraklion), XT(Rethymnon), HY (Lasithi), XN / XY (Chania)
- ISO-Code: GR-KR
Lage
Die Insel Kreta zwischen dem Kretischen und dem Libyschen Meer, zwei Teilbereichen des Mittelmeeres, begrenzt den Ägäischen Raum nach Süden hin. Die im Süden vorgelagerte Insel Gavdos ist die südlichste Landmasse Europas. Kreta und dem griechischen Festland (Peloponnes) rund 100 km vorgelagert. Als größte Insel Griechenlands liegt Kreta auf dem 34. und 35. nördlichen Breitengrad und zwischen dem 23. und 26. östlichen Längengrad. Als Mittel,maß angegeben werden 35°12‘ n.B. und 25°54‘ ö.L..
Geografische Lage:
- nördlichster Punkt: 35°41‘43“ n.B. (Kap Spada)
- südlichster Punkt: 34°55'30" n.B. (Kefáli) bzw. 34°47‘36“ n.B. (Kap Tripiti / Gavdos)
- östlichster Punkt: 26°18'54" ö.L. (Karavi) bzw. 26°21‘11“ ö.L. (Elasa)
- westlichster Punkt: 23°28‘40“ ö.L. (Pondikonisi)
Entfernungen:
- Dia 10 km
- Antikithyra 33 km
- Gavdos 36 km
- Kasos 49 km
- Kithyra 79 km
- Peloponnes 95,5 km
- Thera 108 km
- Rhodos 144 km
- Belen (Türkei) 186 km
- Athen 250 km
- Darnah (Libyen) 289 km
- Zypern 561 km
- Rom (Italien) 1190 km
Zeitzone
Auf Kreta gilt wie in Griechenland die Ώρα Ανατολικής Ευρώπης [Ôra Anatoliktés Eurôpes] bzw. Eastern European Time (Osteuropäische Zeit), abgekürzt OAE bzw. EET (OEZ), eine Stunde vor der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ) und zwei Stunden vor der Koordinierten Weltzeit (UTC+2). Von Ende März bis Ende Oktober gilt die Θερινή ώρα Ανατολικής Ευρώπης [Theriné ôra Anatoliktés Eurôpes] bzw. Eastern European Summer Time (Osteuropäische Sommerzeit), kurz ThOAE bzw. EEST (OESZ) Die Realzeit liegt um 1 Stunde 34 bis 45 Minuten vor der Koordinierten Weltzeit (UTC).
Fläche
Die Insel Kreta bedeckt eine Fläche von 8.261,183 km² bzw. 3.189,65 mi², ihre Küstenlinie ist 1066 km lang. Sie ist die größte griechische Insel und nach Zypern die zweitgrößte des östlichen Mittelmeeres. Die Insel hat eine gestreckte Form, sie misst in Ost-West-Richtung 254,5 km bei einer größten Breite zwischen Almiridi und Mikronisi von 55,7 km. An ihrer schmalsten Stelle (bei Ierapetra) ist Kreta 12 km breit. Die Region Kreta umfasst 8.331,231 km² bzw. 3.216,69 mi² und schließt einige umliegende Inseln mit ein, von denen das vor der kretischen Südküste gelegene, bewohnte Gavdos den südlichsten Punkt Europas markiert. Alternative Flächenangaben für die Region Kreta reichen von 8.261 km² bis 8,450 km² bzw. 3,260 mi². Höchster Berg Kretas ist der Psiloritis im Ida-Gebirge mit 2456 m. Die mittlere Seehöhe liegt bei etwa 450 m, der maximale Tidenhub bei 0,08 bis 0,3 m (bei Iraklion und Chania jeweils 0,2 m).
Geologie
Die geologischen Umwälzungen des frühen Miozens vor 25 Millionen Jahren führten zum Auftauchen aus der Ägäis, einem durchgehenden Stück Land, das Südosteuropa und Kleinasien verband. Im mittleren Miozen hatte die Ägäis hohe Berge und mit Wasser gefüllte Vertiefungen. Die Flora wuchs so gewaltig, dass die Ägäis im späten Miozen (vor 14 Millionen Jahren) von großen pflanzenfressenden Säugetieren bewohnt war. Im späten Tertiär (vor 10 Millionen Jahren) begannen die Gewässer des Mittelmeers die Ägäis zu überfluten und bildeten die ägäischen Inseln und Kreta. Bereits vor 8 Millionen Jahren war Kreta von Wasser umgeben. In der Pliozän-Epoche (vor 1 bis 3 Millionen Jahren) fand ein konstanter Prozess des Steigens und Fallens von Land statt, und im kretischen Meer entstand ein tiefes techtonisches Rift, schätzungsweise in derselben Position wie heute.
Geologische Umwälzungen im Gebiet, das einst von der Ägäis besetzt war, fanden weiterhin im Pleistozän (vor 1 Million bis 25.000 Jahren) statt, in dem es abwechselnd warme und kalte Perioden gab - verursacht durch die schrittweise Ausbreitung und Rückzug der Gletscher. Als Folge davon stieg und fiel der Meeresstand und schuf Brücken zwischen Kreta und den anliegenden Ländern, über die die Insel mit Tier- und Pflanzenarten bevölkert wurden.
Heute liegt Südkreta 3,65 m höher als der Norden der Insel. Die frühere Wasserstandslinie kann man klar an den Klippen entlang der Südküste erkennen. Wissenschaftler glauben, dass die Umwälzungen durch den Druck entstanden, den die afrikanische Erdplatte auf die europäische ausübt. Die Samaria-Schlucht ist im Quartär entstanden. Die Dolomitenbetten, aus denen die Felsformationen der Gegend gebildet wurden, wurden durch ein Vielzahl von Faktoren zerbrochen (Gletscherbewegungen, karstische Phänomene undsoweiter), die vor allem im Gebiet um den Gingilos herum sowie um die „Pforten“ ausgeprägt sind.
Der steil aufsteigende Archipel von Kreta liegt auf der Ägäischen Platte unweit der tiefsten Stellen des gesamten Mittelmeers. Die gesamte Region ist tektonisch stark aktiv. So verläuft hier der sogenannte Griechische Bogen oder die Hellenische Subduktionszone, ein knapp 1000 km langer tektonischer Graben zwischen der europäischen und der afrikanischen Platte bei der die afrikanische unter die europäische Platte geschoben wird. Sie wird als der dominierendste Bereich für Erdbeben in der gesamten Kontinentalregion betrachtet. Erdbeben können ständig auftreten, richten aber in der Regel kaum nennenswerte Schäden an. Die Bevölkerung hat eine gewisse Gelassenheit zu diesem Naturphänomen entwickelt. Historische Beispiele:
- Zerstörung des Palast von Phaistos um -1900
- Zerstörung der ersten großen Palastanlage von Knossos um -1700
- allem Anschein nach Erdbeben im Vorfeld des Vulkanausbruchs von Santorin (um -1500 oder eher um -1630)
- Zerstörung des neuen Palasts der Minoer um -1450
- ein großes Erdbeben südlich von Kreta am 21. Juli 365, dabei unter anderem die Zerstörung des Leuchtturms von Alexandria (Bericht von Ammianus Marcellinus)
- Zerstörung der Festung von Kastro (Koules) um 1500
- mehrfach sukzessive Zerstörung der Kirche Agios Titos aus dem 15. Jahrhundert (Beben ohne Datierung)
- Zerstörung der mittlerweile zur Moschee umgebauten Kirche Agios Titos im Jahr 1856
Im Jahr 2024 wurden in der Region Kreta insgesamt 1.286 Erdbeben registriert, davon zwei mit einer Stärke über 5,0 und 53 zwischen 4,0 und 4,9. Am 7. August 2024 erschütterten drei Erdbeben innerhalb von rund 20 Minuten die Insel südöstlich von Kaloi Limenes:
- 4,1 auf der Richterskala
- 4,8 auf der Richterskala
- 4,5 auf der Richterskala
Diese Beben waren auf der Südküste Kretas deutlich spürbar, führten aber zu keinen Schäden oder Verletzten. Am 21. Juni 2024 gab es ein Beben der Stärke 4,8 südwestlich von Palaióchora in 38 km Tiefe. Es folgten sieben schwächere Nachbeben. Am 2. Juli 2024 wurden zwei Beben südlich von Kaloi Limenes gemessen (4,5 und 4,6), ebenfalls ohne Schäden-
Am 12. Mai 2025 gab es westlich von Kreta ein weiteres Erdbeben der Stärke 4,4, das in nur sechs Kilometern Tiefe lag. Dieses Beben blieb ohne spürbare Folgen, wurde aber im Rahmen der anhaltenden seismischen Aktivität in der Region registriert.
Am 22. Mai 2025 ereignete sich ein starkes Erdbeben der Stärke 6,1 vor der Nordostküste Kretas, etwa 56 Kilometer nordöstlich von Lasithi und in rund 60 Kilometern Tiefe. Das Beben war auf ganz Kreta und in weiten Teilen Südeuropas spürbar, unter anderem in Athen, Argos, Korinth und sogar bis in die Türkei, nach Ägypten und Libyen. Es kam zu leichten Schäden, wie herabfallenden Gegenständen, kleineren Erdrutschen und einem Gebäudeteileinsturz in Heraklion. Verletzte oder größere Schäden wurden nicht gemeldet. Nach dem Hauptbeben folgten mindestens neun Nachbeben, das stärkste mit einer Magnitude von 3,5.
Die Behörden gaben nach dem Beben am 22. Mai vorsorglich eine Tsunami-Warnung aus, die jedoch bald wieder aufgehoben wurde, da keine ungewöhnlich hohen Wellen auftraten. Der Schulbetrieb auf Kreta lief normal weiter, da keine strukturellen Schäden an Schulgebäuden festgestellt wurden.
Landschaft
Kreta befindet sich gleichsam im Zentrum der mediterranen Welt. Das Meer im Norden wird Kretisches Meer genannt (griechisch Kritiko Pelagos Κρητικό Πέλαγος), das im Süden Libysches Meer (Livyko Pelagos Λιβυκό Πέλαγος), Kretas Ostende erstreckt sich in das sogenannte Karpathische Meer.
Kreta ist sehr gebirgig und wird durch eine von West nach Ost reichende Gebirgskette bestimmt, die zumeist zur Südküste hin steiler, zum Norden hin flacher abfällt. Diese Kette bildet den überseeischen Teil eines vom Peloponnes über Kreta, Karpathos und Rhodos bis zum anatolischen Festland reichenden Gebirgsmassivs. Die vier höchsten Erhebungen auf Kreta sind:
- das Ida-Gebirge mit dem Psiloritis als höchsten Berg der Insel (2456 m hoch),
- die Weißen Berge oder Lefka Ori (2452 m hoch),
- das Dikti-Gebirge (2148 m hoch) und
- die bis zu 1476 m hohen Thripti-Berge im Osten der Insel.
Diesen Gebirgen verdankt Kreta die fruchtbaren Hochebenen Lasithi, Omalos und Nida, Höhlen wie die Diktäische Höhle und tiefe Schluchten wie die bekannte Samaria-Schlucht. Die Messara-Ebene im Süden ist mit etwa 140 km² die größte Ebene der Insel. Sie wird intensiv landwirtschaftlich genutzt. Kreta bildet mit einigen kleineren bewohnten und unbewohnten Inseln eine Inselgruppe.
Die Landschaften der Insel sind:
- Nordostküste: Die Haupt-Touristenregion (Stalis, Malia, Amoudara, Chersonissos, Gouves und Annissaras) der Insel mit den meisten Hotels, die äusserste Ostküste bei Istron und Palekastro ist es wieder sehr ursprünglich.
- Südostküste: Die Lassithi Hochebene und die Südostküste mit der schönen Messara - Hochebene ist wenig erschlossen und bieten den Besuchern ausser den Archelogischen Stätten: Faistos/Festos (minoische Ausgrabungsstätte) und Gortys (hier steht die älteste Gesetzestafel) schöne einsame Strände an.
- Südwestküste: Viele sehr schöne unter Naturschutz stehende Sandstrände, und urige Dörfer wie Plakias, Paleochora, Frangokastello und Sfakia.
- Nordwestküste: Die Nordwestküste ist die Grüne Lunge Kretas. In der Nordwestküste und der Südwestküste gibt es die meisten Naturschutzgebiete. Wie zum Beispiel die Bucht von „Balos“ die blaue Lagune an der äussersten Westküste Kretas, die Sarikari-Schlucht, die Agia Irini Schlucht, Pelekanos bei Paleochora, die Dünenstrände Elafonissi ( Südwest ), die Dünenstrände Falassarna (Nordwest), die Askifou-Hochebene, die Imbros - Schlucht, die Samaria - Schlucht. Es gibt auf Kreta viele endemische Pflanzen (über 2000 Orchideenarten), die uns hoffentlich noch lange erhalten bleiben! Die schönen Orte im Westen sind: Kastelli-Kissamos, Falassarna, das Fischerdorf Kolimbari (kleiner Hafen mit urigen Tavernen), Spilia (4 km von der Küste entfernt), Aptera( Bergdorf), Stalos, Almirida( kleiner Hafen mit Tavernen), Kalives direkt am Meer mit Tavernen und Vamos ( Bergdorf), Arkadi/Amnatos (Bergdorf ).
- Die Städte: Im Gegensatz zu anderen Mittelmeerinseln gibt es auf Kreta mehrere Großstädte: Chania (die schönste im Westen das „Juwel Kretas“), Rethymnon mit der charmanten venezianischen Altstadt, Agios Nikolaos mit dem Süßwassersee, die Hauptstadt Heraklion im Osten mit dem historischen Museum (zählt zu den wichtigsten Museen Europas), Sitia an der äussersten Ostküste, Ierapetra an der Südküste mit arabischen Charme und nicht zu vergessen Kastelli-Kissamos an der äussersten Nordwestküste Kretas. Jede anders und wunderschön.
Die höchsten Berge der Insel sind:
Name | Gebirge | Höhe (m) |
Timios Stavros | Ida (Psiloritis) | 2456 |
Pachnes | Lefka Ori (Weiße Berge) | 2453/54 |
Agathias | Ida (Psiloritis) | 2424 |
Stolistra | Ida (Psiloritis) | 2325 |
Voulomenou | Ida (Psiloritis) | 2267 |
Koussakas | Ida (Psiloritis) | 2209 |
Svourichti | Lefka Ori | 2204 |
Spathi | Dikti | 2148 |
Afentis Christos | Dikti | 2141 |
Lazaros | Dikti | 2085 |
Melidaou | Lefka Ori | 2133 |
Troharis | Lefka Ori | 2409 |
Grias Soros | Lefka Ori | 2331 |
Kastro | Lefka Ori | 2218 |
Kefala | Lefka Ori | 2134 |
Volakias | Lefka Ori | 2116 |
Psilafi | Lefka Ori | 1984 |
Kedros | Zentral-Kreta | 1777 |
Thripti | Thripti-Gebirge | 1476 |
Kouroupa | Lefka Ori | 984 |
Der Kournas-See ist der größte und einzige natürliche Süßwassersee Kretas. Er liegt malerisch zwischen Hügeln im Nordwesten der Insel, nahe Georgioupolis. Mit einer Fläche von etwa 1,2 bis 1,5 Quadratkilometern und einer Tiefe von bis zu 22 Metern ist er ein bedeutendes Ökosystem, Heimat seltener Vogelarten, Wasserschildkröten und Fische. Der See steht unter Naturschutz (Natura 2000) und ist ein beliebtes Ziel für Erholung, Wandern und Wassersport. Seine Einzigartigkeit macht ihn zum wichtigsten See Kretas.
Der Zaros-See, auch Votomos-See genannt, ist ein künstlich angelegter See am südlichen Fuß des Psiloritis-Gebirges, nahe dem Dorf Zaros. Er entstand 1987 durch die Aufstauung einer Quelle und ist heute ein beliebtes Ausflugsziel. Der See ist kleiner als der Kournas-See, aber landschaftlich reizvoll und bekannt für Forellen, die in den umliegenden Tavernen serviert werden. Er eignet sich gut für Spaziergänge und als Ausgangspunkt für Wanderungen in die Rouvas-Schlucht.
Die längsten Flüsse Kretas sind im Vergleich zum griechischen Festland relativ kurz, aber für die Insel von großer ökologischer und landwirtschaftlicher Bedeutung. Hier sind die wichtigsten Flüsse nach Länge und Einzugsgebiet:
- Anapodaris: 58 km lang und damit der längste Fluss Kretas. Sein Einzugsgebiet umfasst das südliche Heraklion und das Dikti-Gebirge, mündet bei Tsoutsouras/Keratokambos ins Libysche Meer. Zu seinen Besonderheiten gehört das größte Flussdelta Kretas, ein wichtiges Feuchtgebiet und jährlich etwa 40 Millionen m³ Wasserabfluss.
- Geropotamos: 50 km lang und damit längster ganzjährig wasserführender Fluss Kretas. Sein Einzugsgebiet umfasst die Messara-Ebene. Er entspringt auf rund 450 m Höhe und mündet bei Tymbaki ins Libysche Meer. Der Fluss ist wichtig für die Bewässerung der landwirtschaftlich genutzten Messara-Ebene.
- Platys Potamos (Platis): 45 km lang. Sein Einzugsgebiet umfasst das Nordost-Kedros-Gebirge und das Tal von Amari. Er mündet bei Agia Galini ins Libysche Meer. Der Fluss ist wasserreich mit dichter Vegetation. Er ist bedeutend für die Region Rethymno.
- Megalopotamos (Kourtaliotis): bis etwa 18 km löang. Zu seinem Einzugsgebiet gehört die Gemeinde Agios Vasilios, Die Quellen befinden sich bei Spili. Er mündet bei Preveli ins Mittelmeer. Der Fluss führt ganzjährig Wasser und durchfließt die Kourtaliotiko-Schlucht.
- Aposelemis: rund 20 km lang. Er entspüingt in der Lassithi-Hochebene, fließt durch die Ambelos-Schlucht und mündet ins Kretische Meer. Der Fluss hat eine wichtige Wasserquelle. Bei Potamies befindet sich ein großer Stausee.
- Kyliaris: 5 km lang, damit zweitgrößter Fluss nach Wasserführung. Er befindet sich in der Nähe von: Nähe Stylos (Apokoronas) und mündet bei Kalives ins Meer.
Größere Inseln
Name | griechischer Name | Regionalbezirk | Gemeinde | km² | m |
Kreta (Kriti) | Κρήτη | 4 Regionalbezirke | 23 Gemeinden | 8261,183 | 2456 |
Dia | Δία (Ντία) | Iraklio | Chersonisos | 11,909 | 268 |
Kolokythia (Vryonisi) | Κολοκυθιά
(Βρυονήσι) |
Lasithi | Agios Nikolaos | 0,144 | |
Agii Pandes | Άγιοι Πάντες | Lasithi | Agios Nikolaos | 0,346 | 18 |
Psira | Ψείρα | Lasithi | Sitia | 1,518 | 204 |
Gianysada
(Giannisada) |
Γιανυσάδα
(Γιαννισάδα) |
Lasithi | Sitia | 2,098 | 147 |
Dragonara
(Dragonada) |
Δραγονάρα
(Δραγονάδα) |
Lasithi | Sitia | 2,892 | 128 |
Paximada | Παξιμάδα | Lasithi | Sitia | 0,311 | 133 |
Elasa | Ελάσα | Lasithi | Sitia | 1,746 | 72 |
Grandes | Γκράντες (Γράντες) | Lasithi | Sitia | 0,302 | 42 |
Koufonisi | Κουφονήσι | Lasithi | Sitia | 4,26 | 54 |
Trachilos
(Trachila) |
Τράχηλος (Τράχηλα) | Lasithi | Sitia | 0,153 | 43 |
Strongyli
(Strongylo) |
Στρογγυλή
Στρογγυλό |
Lasithi | Sitia | 0,151 | 19 |
Mikronisi | Μικρονήσι | Lasithi | Ierapetra | 0,123 | 16 |
Chrysi (Gaidouronisi) | Χρυσή (Γαϊδουρονήσι) | Lasithi | Ierapetra | 4,743 | 27 |
Mikro Paximadi | Μικρό Παξιμάδι | Rethymno | Agios Vasilios | 0,566 | 166 |
Megalo Paximadi | Μεγάλο Παξιμάδι | Rethymno | Agios Vasilios | 0,677 | 252 |
Gavdos | Γαύδος | Chania | Gavdos | 33,025 | 368 |
Gavdopoula | Γαυδοπούλα | Chania | Gavdos | 1,775 | 113 |
Elafonisi | Ελαφονήσι | Chania | Kissamos | 0,435 | |
Pondikonisi | Ποντικονήσι | Chania | Kissamos | 0,266 | 154 |
Imeri Gramvousa
(Gramvousa) |
Ήμερη Γραμβούσα
(Γραμβούσα) |
Chania | Kissamos | 0,722 | 124 |
Agria Gramvousa
(Agriogramvousa, Paleogramvousa) |
Άγρια Γραμβούσα
(Αγριογραμβούσα, Παλαιογραμβούσα) |
Chania | Kissamos | 0,825 | 103 |
Agii Theodori
(Theodorou) |
Άγιοι Θεόδωροι
(Θεοδωρού) |
Chania | Chania | 0,905 | 156 |
Souda | Σούδα | Chania | Chania | 0,103 |
Felseninseln unter 0,1 km²:
Name | griechischer Name | Präfektur | Gemeinde | km² |
Glaronisi (Petalidi) | Γλαρονήσι (Πεταλίδι) | Iraklio | Chersonisos | |
Paximadi | Παξιμάδι | Iraklio | Gouves | 0,033 |
Afendis Christos (Nisoplako) | Αφέντης Χριστός | Iraklio | Chersonisos | 0,003 |
Agia Varvara | Αγία Βαρβάρα | Iraklio | Chersonisos | |
Avgo | Αυγό | Lasithi | Agios Nikolaos | |
Kalydon (Spinalonga) | Καλυδών (Σπιναλόγκα) | Lasithi | Agios Nikolaos | 0,082 |
Nikolos (Agios Andonios, Nikolonisi) | Νικολός (Άγιος Αντώνιος oder Νικολονήσι) | Lasithi | Agios Nikolaos | |
Mikronisi | Μικρονήσι | Lasithi | Agios Nikolaos | |
Vryonisi
(Prasonisi) |
Βρυονήσι
(Πρασονήσι) |
Lasithi | Agios Nikolaos | |
Psyllos | Ψύλλος | Lasithi | Ierapetra | |
Konida | Κονίδα | Lasithi | Ierapetra | |
Agriomandra | Αγριόμαντρα | Lasithi | Ierapetra | |
Katergo | Lasithi | Itanos | ||
Agios Nikolaos (Mochlos) | Άγιος Νικόλαος (Μόχλος) | Lasithi | Sitia | |
Paximadaki Prasonisi (Sitia) | Παξιμαδάκι (Πρασονήσι Σητείας | Lasithi | Sitia | 0,046 |
Prosfora | Προσφορά | Lasithi | Sitia | |
Mavros | Μαύρος | Lasithi | Sitia | |
Kyriamadi | Κυριαμάδι | Lasithi | Sitia | |
Pinakl (Ftena Trachilia, Pinnacle Rock) | Lasithi | Sitia | ||
Sideros (Strongylo) | Σίδερος (Στρογγύλο) | Lasithi | Sitia | |
Karavi (Kores) | Lasithi | Sitia | ||
Daskalia | Lasithi | Sitia | ||
Mavros Vrachos | Lasithi | Sitia | ||
Peristerovrachi | Lasithi | Sitia | ||
Grandes O | Γκράντες Α | Lasithi | Sitia | |
Grandes W | Γκράντες Δ | Lasithi | Sitia | 0,030 |
Kavallos (Kavali Inseln) | Καβάλλος (Νησιά Καβάλοι) | Lasithi | Sitia | |
Anavatis (Kavali Inseln) | Αναβάτης (Νησιά Καβάλοι) | Lasithi | Sitia | |
Kefali (Kavali Inseln) | Κεφάλι
(Νησιά Καβάλοι) |
Lasithi | Sitia | |
Kymo (Chamili) | Κυμώ (Χαμηλή) | Lasithi | Sitia | 0,025 |
Makroulo (Makrouli) | Μακρουλό (Μακρουλή) | Lasithi | Sitia | 0,088 |
Marmaro | Μάρμαρο | Lasithi | Sitia | 0,008 |
Prasonis | Πρασονήσι | Lasithi | Sitia | |
Agia Irini | Αγία Ειρήνη | Lasithi | Ierapetra | |
Fotia | Lasithi | Ierapetra | ||
Psarocharako | Ψαροχάρακο | Iraklio | Viannos | |
Nisoplaka | Iraklio | Archanes-Asterousia | ||
Thetis | Θέτις | Iraklio | Archanes-Asterousia | |
Trafos | Τράφος | Iraklio | Festos | |
Mavronisi | Μαυρονήσι | Iraklio | Festos | |
Mikronisi (Agios Pavlos) | Μικρονήσι (Άγιος Παύλος) | Iraklio | Festos | 0,025 |
Megalonisi (Makronisi) | Μεγαλονήσι (Μακρονήσι) | Iraklio | Festos | 0,061 |
Papadoplaka | Παπαδόπλακα | Iraklio | Festos | |
Aspros Volakas | Ασπρος Βώλακας | Rethymno | Agios Vasilios | |
Prasonisi | Πρασονήσι | Rethymno | Agios Vasilios | |
Katonisi | Κατονήσι | Chania | Sfakia | |
Ammoudi tous Volakous | Chania | Sfakia | ||
Tris Volakous | Chania | Sfakia | ||
Loutro | Λουτρό | Chania | Sfakia | |
Gaidouronisi | Γαϊδουρονήσι | Chania | Gavdos | |
Prasonisi | Πρασονήσι | Chania | Gavdos | |
Schistonisi (Schisto, Trachili) | Σχιστονήσι (Τραχήλι) | Chania | Kandanos-Selino | |
Artemis (Prasonisi) | Άρτεμις (Πρασονήσι) | Chania | Kissamos | |
Praso (Prasonisi) | Πράσο (Πρασονήσι) | Chania | Kissamos | |
Koursari (Nisaki) | Κουρσάροι | Chania | Kissamos | |
Petalida (Xera) | Πεταλίδα | Chania | Kissamos | |
Arnaouti | Αρναούτη | Chania | Kissamos | |
Petalida | Πεταλίδα | Chania | Kissamos | |
Valenti Rock | Chania | Kissamos | ||
Agii Theodori N
(Theodorou) |
Άγιοι Θεόδωροι Β | Chania | Chania | |
Lazaretta (Lazaretto, Lazareto) | Λαζαρέττα | Chania | Chania | |
Paleosouda
(Marathi) |
Παλαιόσουδα (Μαράθι) | Chania | Chania | |
Nisi
(Leon) |
Νήσι (Λέων) | Chania | Chania | |
Karga | Κάργα | Chania | Apokoronas | |
Agios Nikolaos | Άγιος Νικόλαος | Chania | Apokoronas | |
Diapori | Διαπόρι | Rethymno | Mylopotamos | |
Io | Ίο | Lasithi | Sitia |
Flora und Fauna
Bedingt durch das unterschiedliche Landschaftsbild hat sich auf Kreta eine abwewchslungsreiche Pflanzen- und Tierwelt entwickelt.
Flora
Trotz jahrtausendelanger Besiedelung und sommerlicher Trockenheit ist die kretische Flora sehr artenreich, so gedeihen hier alleine etwa 170 endemische Pflanzenarten. Besonders im Frühling fällt die hohe Anzahl unterschiedlichster Blütenpflanzen ins Auge. Typisch für die Insel ist das Vorkommen zahlreicher Gewürz-Kräuter wie Kopfiger Thymian, Griechischer Salbei, Thymbra-Bergminze, Oregano oder Diptam-Dost, deren Verbreitung bis in die Hochlagen der Gebirgszüge reicht. Zum typischen Bewuchs der von Ziegen und Schafen beweideten Flächen siehe: Phrygana und Macchie.
Die Gebirgszüge der Weißen Berge (Lefka Ori) und des Ida-Gebirges sind teilweise noch mit Kalabrischen Kiefern (Pinus brutia), Restbeständen von Zypressen (Cypressus sempervirens) und Kermes-Eichen bewaldet, der Osten Kretas hingegen zählt zu den kargsten und trockensten Regionen Europas. Dort wachsen neben wenigen kultivierten Ölbäumen nur noch die widerstandsfähigen und austrocknungsresistenten kugelbuschartigen Pflanzen der Phrygana. Eine Besonderheit ist die Kretische Dattelpalme (Phoenix theophrasti), die an einigen Standorten der Südküste und im äußersten Osten am Palmenstrand von Vai vorkommt. Weitere häufig zu sehende Bäume sind der Johannisbrotbaum und laubwerfende Platanen entlang von Bachläufen.
Auf Kreta gibt es eine große Zahl Neophyten – Pflanzenarten, die erst durch beabsichtigten oder unbeabsichtigten menschlichen Eingriff auf der Insel heimisch wurden. Einige dieser Arten sind sogar landschaftsbildprägend geworden:
- Im Winter und Frühling sind große Gebiete Kretas bedeckt von einem Teppich aus Nickendem Sauerklee (Oxalis pes-caprae). Zum ersten Mal wurde die kleeähnliche Pflanze 1883 auf der griechischen Insel gefunden, ursprünglich stammt sie aus Südafrika.
- Die oft an Felshängen und Mauern in Meeresnähe zu sehende rot- oder gelbblühende Mittagsblume stammt ebenfalls aus Südafrika. Sie wurde zuerst als Bodenfestiger und Zierpflanze kultiviert.
- Auch die überall auf Kreta anzutreffenden Amerikanische Agave wurden zuerst als Zierpflanze eingeführt. Die mittelamerikanische Pflanze fand hier für sie ideale Klimabedingungen vor und wilderte aus.
- Die ebenfalls aus Mittelamerika stammende Opuntia ficus-indica konnte sich über das gesamte Mittelmeergebiet ausbreiten. Er wurde als Zierpflanze und wegen seiner genießbaren Früchte eingeführt.
Auch die Rizinuspflanze, der Götterbaum und der Blaugrüne Tabak waren ursprünglich nicht auf Kreta heimisch. Man schätzt, dass ungefähr ein Drittel aller Pflanzenarten der Insel erst seit der Erstbesiedelung durch den Menschen eingebürgert sind, darunter zirka 80 erst in jüngerer Zeit.
Der natürliche Baumbestand der einst dicht bewaldeten Insel besteht heute grösstenteils im Westen Kretas nur noch aus einigen lichten Zedern- und Zypressenhainen, sowie kleinen Wäldern aus Kalabrischen Fichten und Aleppo-Kiefern. Bis zur oberen Waldgrenze in 1700 bis 1800 m Höhe wachsen noch einige immergrüne Steineichen, Ahorn- und Johannisbrotbäume.
In den Flusstälern gibt es Edelkastanien und eingeführte Eukalyptusbäume, die auch, oftmals angepflanzt, manche Alleen in Küstennähe säumen. Selten geworden sind Pinien und die immergrünen Platanen.
Die Schluchten beherbergen Föhren, Kalabrische Kiefern und die Trauerzypressen mit ihren ausladenden Kronen, die an den steil abfallenden Felswänden wachsen. An manchen Stränden, wie beispielsweise an den Palmenstränden von Vai und Preveli, stehen an Flussmündungen die Kretischen Palmen, eine endemische Art aus der Gattung der Dattelpalmen, und oftmals die im salzhaltigen Sandboden wachsenden Tamarisken.
Auf den kultivierten Flächen wachsen neben den 35 Millionen Olivenbäumen auch noch diverse Obstbäume, wie Apfel, Birne, Kirsche, Pfirsich, Aprikose, Pflaume, Feige, Walnuss- und Mandelbäume und im Westteil der Insel befinden sich auch grössere Zitronen- und Orangenplantagen in Küstennähe.
In Parkanlagen und Gärten sieht man oft auch bekannte europäische Laubbäume und mächtige tropische Gummibäume, die aufgrund des warmen Klimas hier ausgezeichnet gedeihen. Der karge Osten Kretas ist trockener und hat im Landesinneren nur geringen Baumbestand.
Der aus dem Altgriechisch abgeleitete Begriff Phrygana bezeichnet eine Vegetationsform von Dürregebieten, wie sie im gesamten trockenen Mittelmeerraum verbreitet sind. Auf Kreta ist die Phrygana auf den steinigen und meist kalkreichen Böden von den Küstenzonen bis zu den Hochplateaus zu finden. Die krautigen, oft dornigen Pflanzen und Sträucher wachsen im Frühling, vertrocknen fast im Sommer und spriessen im Herbst teilweise wieder nach, sobald ein paar Regenschauer kommen. Durch Knollen, Zwiebeln und die tiefreichenden Wurzelsysteme können die Pflanzen die Feuchtigkeit aus den unteren Bodenschichten aufnehmen und speichern.
Zu den Gehölzen der kretischen Phrygana und der dichter bewachsenen Macchia gehören unter anderem Oleander- und Mastix-Sträucher, Dornenginster, der kretische Ebenbaum, stachelige Kermeseichen, Erdbeerbäume, Dornenbibernellen, unangenehm riechende Affodill-Lilien und bitter schmeckende Euphorbien, die dadurch auch dem Verzehr der überall weidenden Ziege und Schafe widerstehen können. Neben diesen und einigen Kleinsäugern ist die Phrygana noch Heimat von Vögeln und kleinen Reptilien. In manchen Gegenden sind auch viele Bienenstöcke zu finden, denn die Bienen finden in den aromatischen Blüten der Kräuter und Pflanzen ausreichende Nahrung für den schmackhaften Honig. Wenn im Sommer alles verdorrt zu sein scheint, duftet es überall nach Oregano, Thymian, Rosmarin, Diktamus, Lavendel, Majoran, Salbei, Myrte, Kamille und Minze.
An den Stränden gedeihen im Sandboden die, wie viele Pflanzen unter Naturschutz stehenden weissen Strandlilien und auf den Wiesen der flacheren Phrygana blühen im Frühling unter anderem Ringelblumen, Kronen-Anemonen, Tazetta-Narzissen, Chrysanthemen, roter Klatschmohn, gelber Hornmohn, wilde Tulpen und Heidekraut.
In den höheren Zonen der Phrygana findet man das kretische Alpenveilchen, kleinblütige Zistrosen, grosse Disteln, die Iris, den kretischen Aronstab, Leimkraut, Drachenwurz, Hyazinthen, Gladiolen und verschiedene kretische Orchideenarten. Oberhalb der 800-Meter-Grenze sind auf den Hochebenen und in den Höhenlagen der Schluchten auch die einzigartigen Wildveilchen, kretischer Enzian, gelbe Violen, Krokusse, kretischer Wildabsinth, Felsentulpen, Ecluse-Pfingstrosen, kretische Schwertlilien und die kretische Rutenglockenblume beheimatet. Die paradiesisch anmutende Vegetation in den steilen Schluchten ist besonders ausgeprägt, da sie wegen ihrer Unzugänglichkeit und Wildheit der Landschaft vor den Menschen geschützt ist.
Mit über 80 Arten sind wilde Orchideen und Knabenkraut auf der Insel weit verbreitet und davon ist eine erstaunlich grosse Anzahl rein endemisch. Da die Blüten der Orchideen in der Regel zweigeschlechtig sind, wobei weibliche und männliche Anteile einer Blüte oft unverträglich sind, sichern die Pflanzen ihre Bestäubung deshalb mit raffinierten Methoden. So sehen manche Blüten wie Insekten aus und strömen einen für das jeweilige Insekt typischen Duft aus, wie beispielsweise Bienenlockstoff. Die davon angezogenen Insekten nehmen den Blütenstaub auf und streifen ihn dann beim Besuch einer anderen Blüte an deren Narbe wieder ab.
Die Vielfalt der durch Kreuzbestäubungen entstanden Zwischenformen der verschiedenen Ragwurzarten überrascht selbst Botaniker. Einige Arten ihrer Gattung sind Bienen-Ragwurz, Kretischer Ragwurz, Irisfarbener Ragwurz, Brauner Wespen-Ragwurz, Weisslicher Ragwurz, Hummel-Ragwurz und Spiegel-Ragwurz. Weitere Arten sind die endemische Samaria-Riesenzunge, die spätblühende Herbst-Wendelähre, der Violette Dingel, das Riesen-Knabenkraut, Listera, Orientalische Serapia und Puppenorchis. Unterschiedliche Ausprägungen der Gattung Orchis sind das Italienische Knabenkraut, das Anatolische Knabenkraut, das Dreizahn-Knabenkraut, das Armblütige Knabenkraut und das endemische Bory-Knabenkraut. Angepflanzt findet man in Gärten und an Straßenrändern überall die den ganzen Sommer blühenden, üppigen Bougainvillea, Wicken und Oleandersträucher.
Kreta hat wegen des günstigen Klimas und des fruchtbaren Bodens eine reichhaltige Agrarproduktion. Neben den überall gegenwärtigen Oliven, ist vor allem im Westteil der Insel und in einigen südlichen Gegenden, der Anbau von Zitrusfrüchten, insbesondere Apfelsinen und Mandarinen, von grosser Bedeutung, die auch europaweit exportiert werden. Ebenso werden auf vielen Agrarflächen, insbesondere bei Archanes im Bezirk Iraklion, ganz im Westen der Region Kissamos, an den Hängen der Messara-Ebene und im Osten der Insel Trauben angebaut, die nicht nur als Tafeltrauben, Rosinen und Sultaninen geerntet werden, sondern auch vorzüglichen Wein hervorbringen. Die kretischen Weine sind von sehr guter Qualität und Verträglichkeit, da ihnen keine chemischen Mittel zugesetzt werden.
Fast alle Früchte wachsen auf Kreta, mehrmals im Jahr werden Orangen, Mandarinen, Grapefruit, Zitronen und Limetten geerntet., die auf Plantagen grossflächig wachsen. Im Frühjahr beginnt die Obstsaison dann mit Erdbeeren und geht unter anderem über Kirschen, Pfirsiche, Nektarinen, Aprikosen, Feigen, Birnen, Äpfel, Pflaumen, Mirabellen, Kiwi und natürlich Trauben bis weit in den Herbst. Verschiedene Melonensorten wie die riesengrossen Wassermelonen und die gelben Honigmelonen reifen während des heissen Sommers und sogar Bananen gedeihen auf Kreta. Ausserdem findet man Esskastanien, Mandeln und diverse Nussarten.
Auch der Gemüseanbau ist in der Landwirtschaft wichtig und wird vor allem in den nördlichen Küstenebenen Westkretas, in der Messara-Ebene, in der Gegend um Iraklion, auf der Lassithi-Hochebene und in der Ebene von Ierapetra betrieben. Die Hauptprodukte sind verschiedene Sorten von Tomaten, Gurken, Bohnen, Paprika, Kürbisse, Auberginen, Avocados und Kartoffeln. In der Messara-Ebene und auf der Lassithi-Hochebene wird auch noch Getreide angebaut.
Das weltweit beste Olivenöl kommt nicht ohne Grund aus Kreta, da die Insel aufgrund des fruchtbaren Bodens, des warmen Mittelmeerklimas und der langen Sonnenscheindauer wie geschaffen für das Wachstum des Olivenbaums (Olea europea) ist, der sowohl im Flachland wie in den Bergen bis 600 m Höhe gedeiht und dessen Früchte ab dem Spätherbst geerntet werden.
Erste Zeugnisse der pflanzlich-biogeographischen Existens des Olivenbaums wurden in den letzten Jahren auf Santorini in der Ägäis in Form von versteinerten Ölbaumblättern gefunden, die rund 50 bis 60 Tausend Jahre alt sind. Bereits in der Jungsteinzeit von -6000 bis -3000 sollen die ersten Bewohner Kretas die Früchte des wilden Ölbaums (Olea oleaster) zusammen mit anderen Früchten geerntet und gegessen haben.
Während der minoischen Zeit im -3. Jahrtausend fing dann die Kultivierung des Ölbaums auf Kreta an und später im -2. Jahrtausend die systematische Züchtung. Olivenöl wurde von den Minoern vielfach verwendet, parfümiert oder nicht diente es zur Salbung des Körpers im Kult, als Heilmittel, als Nahrungszusatz, als Schmieröl oder als Brennmaterial für Öllampen. Archäologische Funde in Knossos und anderen Palästen bezeugen, wie hochgeschätzt der Ölbaum im minoischen Kreta war. Fresken, Inschriften, Gefässe, Werkzeuge und Anlagen sprechen für eine intensive Beschäftigung der Minoer mit der Produktion, der Lagerung und dem Handel des Olivenöls seit -1700.
Einer der ältesten Olivenbäume der Welt steht bei Kavousi in Nordostkreta. Aus seinen Ästen wurden die Olivenzweige geschnitten, die während der Olympischen Spiele 2004 in Athen den Sportlern aufgesetzt wurden. Heute wachsen auf Kreta über 35 Millionen Olivenbäume, die regelmässig gepflegt werden müssen. Erst nach 10 Jahren beginnt ein Baum Früchte zu tragen und erreicht seine fruchtbarste Zeit im Alter von 30 Jahren. Nur eine von 20 Blüten eines Olivenzweiges, die im Frühsommer blühen, wird auch zur Olive. Die Früchte reifen den ganzen Sommer über und ab Oktober werden dann die ersten zum Verzehr bestimmten grünen Oliven geerntet, die schwarzen von November bis Januar. Die für die Herstellung von Öl verwendeten Oliven erntet man von Dezember bis Februar.
Das schmackhafteste Öl der höchsten Qualitätsstufe wird aus den grün-violetten Oliven der Tsounati-Bäume gewonnen, die vor allem im Tal von Kandanos und der Gegend von Agia Marinas im Westen Kretas wachsen. Von den manchmal jahrhundertealten Bäumen mit ihren knorrigen Stämmen werden jeweils 40 bis 70 kg Oliven geschüttelt, in Netzen aufgefangen, in Jutesäcke gefüllt und zu den Ölmühlen gebracht. Aus dieser Erntemenge eines Baumes lassen sich 10 bis 15 Liter des erstklassigen grüngelben, leichten Öls pressen. Nur aus den reifen, makellosen Früchten wird das kostbare kaltgepresste native Olivenöl (Extra Virgin Olive Oil) gewonnen, ohne chemische Zusätze oder Erhitzen, nur auf rein mechanischem Wege. Es zeichnet sich durch jenes fruchtige Naturaroma bei leichter Schärfe und äusserst geringem Säuregrad aus.
Nicht nur die Kreter selbst, die im Jahr mit durchschnittlich über 25 Litern Olivenölverbrauch pro Person den höchsten Konsum auf der ganzen Welt haben, sondern auch immer mehr Feinschmecker in ganz Europa schätzen dieses wohlschmeckende und gesundheitlich wertvolle Naturprodukt bei ihren täglichen Speisen.
Schon die alten Griechen betrachteten das native Olivenöl als wohltuend für die Gesundheit und empfahlen es in vielen Fällen, wie Hauterkrankungen, Wunden und Verbrennungen, Ohrenentzündungen, Verursachung von Erbrechen, Frauenkrankheiten und Geburtskontrolle. Nach den Schriften des Hippokrates galt es als besonders wohltuend bei mehr als 60 medizinischen Anwendungen.
Heute bestätigt auch die moderne Medizin die Tatsache, dass das Native Olivenöl positive Auswirkungen auf eine Reihe von Krankheiten hat und vorbeugend schützen kann, indem es auch die natürliche Funktion vieler Organe fördert. Medizinische Forschungen, die in Europa durchgeführt wurden und noch weiter andauern, beweisen, dass es nicht nur das Herz schützt, den Cholesteringehalt des Blutes mindert und bei vielen Herz- und Gefässleiden helfen kann, sondern es hat auch antioxydierende Wirkung, unterstützt die Leberfunktion, schützt vor Krebserkrankungen, wie Prostata- und Brustkrebs, hilft bei der Kontrolle von Magengeschwüren, beugt sexueller Impotenz vor und ist eine ideale Ernährung für Menschen, die an Diabetes und anderen Krankheiten leiden. Ebenso ist das Olivenöl eine perfekte Ergänzung bei der Diät für Kinder, Sportler und ältere Menschen. In der kretischen Ernährung wird Olivenöl in nahezu allen Gerichten verwendet, sowohl bei Salaten und Gemüse, als auch bei Fleisch- und Fischgerichten, egal ob gekocht, gegrillt oder in der Pfanne zubereitet. Auf Kreta hat man nie Sonnenblumenöl, Rapsöl oder andere Fette verwendet, auch für süsse Speisen werden keine tierischen Fette oder anderes Öl als Olivenöl verwendet. So ist wohl das Olivenöl und die kretische Ernährungsweise das Geheimnis der Langlebigkeit der Kreter.
Fauna
Die kretische Fauna ist verglichen mit seiner Pflanzenwelt relativ artenarm. Typische und häufige Vertreter der Mittelmeerfauna sind Grillen, Zikaden, Eidechsen und Fledermäuse. Augenscheinlich wird die Tierwelt dominiert von verschiedensten Rassen domestizierter Ziegen und Schafe, die vom Meer bis in die Hochgebirgsregionen weiden.
In Prähistorischen Zeiten bis hinein in die Jungsteinzeit gab es auf Kreta deutlich mehr Arten von endemischen Großsäugern. Es wurden Knochen unter anderen von einer Zwergelefantenart, einer Flusspferdart und von verschiedenen Rehen gefunden. Auch die Reste eines sehr großen Insektenfressers sind unter den Fossilien. Es fehlen dagegen die Nachweise irgendeines großen Raubsäugers wie Bären, Großkatzen oder Hundeartige, sodass vermutlich der wichtigste Selektionsdruck für die Pflanzenfresser die begrenzt vorhandene Nahrung war. Es gibt also Gründe anzunehmen, dass Kreta schon vor der Besiedelung durch Menschen mit ihren Haustieren ähnlich stark beweidet wurde, wie danach. Manche Autoren ziehen daraus den Schluss, dass die Genese der heutigen kretischen Landschaft nicht so vom Menschen beeinflusst ist, wie es meist angenommen wird. Die ehemalig fast vollständig bewaldete Insel, von der Platon berichtet, und die angeblich später durch menschlichen Raubbau zu einer „ruinierten Landschaft“ verkam, hat es nach dieser Theorie in historischer Zeit nie gegeben.
Die sehr seltene endemische Kretische Bergziege (Agrimi oder Kri-Kri) kommt nur noch an einem natürlichen Standort in den weißen Bergen (Lefka Ori) vor. Bereits seit 1928 wird versucht, ein Teil der Bestände auf unbewohnte Felseninseln umzusiedeln (zum Beispiel nach Dia, gelegen direkt vor Iraklio). Vermutlich sind die Agrimi keine ursprünglich auf Kreta heimische Art, sondern Nachkommen von zu Zeiten frühester menschlicher Besiedelung ausgewilderter Tiere.
Häufig vorkommende Säugetiere auf Kreta sind die Kreta-Stachelmaus, die Etrusker-Spitzmaus und zwölf verschiedene Fledermaus-Arten. Durch Pestizid-Einsatz bedroht ist der Weißbrustigel, durch übermäßige Bejagung selten geworden der kretische Feldhase. Als wildlebende Landsäuger sind noch der Steinmarder, das Mauswiesel, der Siebenschläfer und der kretische Dachs vertreten, von dem – geht man von der Anzahl überfahrener Exemplare am Straßenrand aus – noch eine hohe Population zu bestehen scheint.
Im Jahre 1996 wurde überraschenderweise noch ein Exemplar der kretischen Wildkatze gefangen, die bis dahin als ausgestorben galt. Ebenfalls stark in ihrer Existenz bedroht ist die Mittelmeer-Mönchsrobbe, von der letzte Exemplare unter anderem noch bei den Paximadia-Inseln und an den Küsten Südostkretas leben sollen.
Neben den auf Kreta heimischen Vogelarten dient die Insel vielen Zugvögeln als Zwischenquartier auf ihrem Weg von Afrika nach Nordeuropa. Manche Arten orientieren sich in ihrer Flugroute am Verlauf bestimmter Schluchten auf Kreta.
In abgeschiedenen Bergregionen und Schluchten der Lefka Ori brüten noch wenige Paare des heute sehr seltenen Bartgeiers, der früher wegen seines schlechten Image als Lämmer-Reißer (daher auch fälschlich „Lämmergeier“ genannt) gnadenlos gejagt wurde. So selten wie die Vögel sind auch die von ihnen angelegten „Knochenschmieden„ geworden. Noch wesentlich häufiger als die Bartgeier sind die ebenso großen Gänsegeier anzutreffen, die man häufig über Berghänge oder Schluchten kreisend beobachten kann. Sie ernähren sich hauptsächlich von an Steilhängen abgestürzten Schafen und Ziegen. Auf Kreta lebt fast die Hälfte der für ganz Griechenland geschätzten Population dieser Geierart. Eine andere nur noch selten auf Kreta anzutreffende Greifvogelart ist der Fischadler, vor allem an der Südküste um Lendas. Sehr verbreitet dagegen sind Mäusebussarde und Turmfalken, ebenfalls selten die Eleonorenfalken, Wanderfalken, Steinadler und Habichtsadler. Von den Nachtjägern ist vor allem die Zwergohreule verbreitet.
Neben verschiedenen Eidechsenarten und ungiftigen Schlangen (Leopardnatter, Würfelnatter, Balkan-Zornnatter) gibt es auch eine giftige Schlangenart auf Kreta. Es ist die Europäische Katzennatter (Telescopus fallax), allerdings ist sie für Menschen ungefährlich, da ihre Giftzähne so tief im Rachen liegen, dass sie nur gegen ihre Jagdbeute eingesetzt werden können. Die beiden häufigsten Eidechsenarten sind die Riesen-Smaragdeidechse und die viel kleinere Kykladen-Mauereidechse. Daneben gibt es einige Gecko-Arten (zum Beispiel den Mauergecko), den Walzenskink und das erst in den 1930er Jahren entdeckte europäische Chamäleon. Landschildkröten gibt es auf Kreta nicht, aber einige der auch im Sommer Wasser führenden Bäche werden von der Kaspischen Bachschildkröte (Mauremys rivulata) bevölkert. Als marine Art muss die stark bedrohte Karettschildkröte erwähnt werden, welche einige kretische Strände (unter anderem Matala, Komos) zur Eiablage nutzt. Als Vertreter der Amphibien sind der Laubfrosch, der Seefrosch und die Wechselkröte in Gegenden mit stehenden oder fließenden Gewässern zu finden.
Einzig der Stamm der Gliederfüßer, vor allem Insekten, Spinnentiere und Hundertfüßer ist artenreich vertreten. Auch Skorpione (zum Beispiel Euscorpius carpathicus, Mesobuthus gibbosus, Iurus dufoureius) sind relativ häufig zu finden, sowohl in Meeresnähe als auch im Landesinneren. Grillen und Zikaden sind so häufig, dass an manchen Orten ihr abendliches Zirpen eine Unterhaltung im Freien unmöglich machen kann.
In manchen ganzjährig fließenden Quellen oder Bächen leben noch Süßwasserkrebse, die bei ihren Wanderungen von Gewässer zu Gewässer auch im Trockenen gefunden werden können. Vor allem im Frühjahr ist die große Anzahl von Gehäuseschnecken auffällig, deren essbare Arten passend zur vorösterlichen Fastenzeit die Speisekarte der Einwohner bereichern.
Pflanzen-und Tierarten: insgesamt endemisch
Flora
Blütenpflanzen 420 150
Fauna
Vögel 412
Säugetiere 34
Reptilien 15
Amfibien 4
Naturschutz
Auf Kreta und vorgelagerten Inseln wurden einige kleinräumige Naturschutzgebiete eingerichtet. Die Gesamtfläche der Naturschutzgebiete auf Kreta lässt sich anhand aktueller Schutzgebietskategorien wie UNESCO-Biosphärenreservate, Global Geoparks, Nationalparks und vor allem der Natura-2000-Gebiete auf eine Landfläche von etwa 2.000 km² schätzen. Das größte einzelne Schutzgebiet ist das UNESCO-Biosphärenreservat „Asterousia Mountain Range“ mit 125.741 ha (davon 37.165 ha Landfläche und 88.576 ha Meeresfläche). Der Psiloritis UNESCO Global Geopark umfasst 120.000 Hektar. Der Sitia UNESCO Global Geopark hat eine Fläche von 51.700 Hektar. Und der Samaria Nationalpark umfasst 4.850 ha. Auf Kreta sind insgesamt 53 Gebiete Teil des Natura-2000-Netzes. Die Natura-2000-Gebiete umfassen die wichtigsten Gebirgszüge der Insel und viele Küsten- und Feuchtgebiete.
- Der Samaria Nationalpark ist das bekannteste und älteste Schutzgebiet Kretas. Er umfasst die berühmte Samaria-Schlucht im Herzen der Weißen Berge (Lefka Ori) und ist UNESCO-Biosphärenreservat. Der Park schützt zahlreiche endemische Arten wie die Kri-Kri-Ziege und bietet spektakuläre Wanderungen durch beeindruckende Schluchten und Wälder. Seine ökologische Bedeutung und landschaftliche Schönheit machen ihn zum Aushängeschild des Naturschutzes auf Kreta.
- Der Psiloritis Geopark rund um das Ida-Gebirge (Psiloritis) ist Teil des UNESCO Global Geopark Netzwerks. Er schützt eine einzigartige geologische und biologische Vielfalt, darunter seltene Pflanzen, Fossilien und Höhlen. Das Gebiet ist ein Paradies für Wanderer und Naturforscher und steht beispielhaft für nachhaltigen Naturschutz und Umweltbildung auf Kreta.
- Der Sitia Geopark im Osten Kretas ist ein weiteres UNESCO-Gebiet und zeichnet sich durch eine außergewöhnliche Landschaftsvielfalt aus: von Schluchten und Höhlen bis zu seltenen Pflanzenarten. Er bietet zahlreiche Wanderwege und ist ein Hotspot für Botaniker und Geologen. Die Kombination aus Schutz und sanftem Tourismus macht ihn besonders attraktiv.
- Das Naturschutzgebiet Vai-Palmenwald und Küstenschutzgebiet ist berühmt für seinen einzigartigen Palmenwald, den größten natürlichen Dattelpalmenhain Europas. Die Kombination aus Palmenstrand, Dünen und Küstenökosystemen macht Vai zu einem bedeutenden Schutzgebiet für Flora und Fauna und zu einem beliebten Ziel für Naturfreunde.
- Das Barzini-Reservat im Norden Kretas ist ein Beispiel für aktiven Artenschutz: Hier wurden verschiedene Wildtierarten wie Rotwild und die endemische Kri-Kri-Ziege erfolgreich angesiedelt. Das Gebiet bietet abwechslungsreiche Nadelwälder und ist ein Geheimtipp für Tierbeobachtungen abseits der Touristenströme.
- Die Therisos-Schlucht ist nicht nur ein beliebtes Wandergebiet, sondern auch ein wichtiges Naturschutzgebiet mit reicher Flora und Fauna. Sie bietet Lebensraum für zahlreiche Vogelarten und ist ein gutes Beispiel für die kleineren, aber ökologisch wertvollen Schutzgebiete Kretas.
- Das Gebiet rund um die Neraidokolympos-Schlucht im Osten Kretas ist ein weiteres Beispiel für die vielen kleinen, geschützten Naturparadiese der Insel. Es eignet sich hervorragend für Wanderungen und Naturbeobachtungen in unberührter Landschaft.
- Elafonisi ist bekannt für seine rosa Sandstrände und das seichte, türkisfarbene Wasser. Das Gebiet steht unter Naturschutz, um die seltenen Dünenpflanzen, Seevögel und Meeresschildkröten zu schützen. Es ist eines der schönsten und ökologisch wertvollsten Küstengebiete Kretas.
Klima
Auf dieser Insel herrscht ein gleichmäßiges Mittelmeerklima. Kreta ist mit seinen zirka 300 Tagen Sonnenschein pro Jahr zusammen mit Zypern die sonnigste Insel im Mittelmeerraum. Der Sommer ist heiß und trocken, wobei insbesondere an der Südküste sehr hohe Temperaturen gemessen werden. Der Winter ist regenreich und mild, die Hochlagen der Gebirgszüge sind schneereich. Kreta ist durch mehrere Klimazonen geprägt. Die Spanne reicht von trocken-heißen bis zu feucht-alpinen Zonen. Grob unterteilt scheidet sich das Wetter auf Kreta in Nord und Süd, bedingt durch die west-östlich verlaufende Gebirgskette. Im Norden hat die europäische Wetterlage größeren Einfluss auf die Temperaturen. Die Folge ist, dass es dort mehr regnet und rund 3 bis 6°C kälter ist, als im Süden, der von warmen Winden aus Afrika verwöhnt wird. Dazwischen liegen in beiden Zonen viele Mikroklimata, entstanden durch geschützte Bucht- und/oder Wind abgewandte Lagen.
Klimadaten für Iraklion
Monat | Maximale Temperatur (°C) | Minimale Temperatur (°C) | Regentage | Niederschlag (mm) | Sonnenstunden/Tag | Wassertemp (°C) |
Januar | 15 | 9 | 10 | 92 | 4–5 | 17 |
Februar | 16 | 9 | 9 | 77 | 4–6 | 16 |
März | 17 | 10 | 7 | 57 | 6–8 | 16 |
April | 20 | 12 | 3 | 30 | 8–10 | 17 |
Mai | 24 | 15 | 2 | 15 | 10–11 | 19 |
Juni | 27 | 19 | 1 | 3 | 12–13 | 23 |
Juli | 29–32 | 20–22 | 0 | 1–6 | 12–13 | 25 |
August | 28–31 | 20–22 | 0 | 1–10 | 11–12 | 26 |
September | 26–29 | 19 | 1 | 20 | 9–10 | 25 |
Oktober | 23–25 | 16 | 5 | 50–69 | 7–8 | 23 |
November | 20–21 | 13 | 6 | 59–64 | 5–6 | 21 |
Dezember | 17 | 11 | 9 | 77–106 | 4–5 | 18 |
Jahr | 24 | 18 | 53 | 430 | 10 | 20 |
Mythologie
Mit Kreta ist Wurzelwerk von ältesten europäischen Geschichten verbunden. Es war kein Zufall, dass die von Zeus verzückte foenische Prinzessin Europa genannt war. Archäologen im 19.Jahrhundert erfunden mit Überraschung, dass die historischen Geschichten, die zu Märchen gezählt wurden, einen realen Grund haben.
Auf Kreta war Zeus geboren. Weil das Orakel stimmte, dass er seinen Vater, einen Titanus, abstürzen wird (was wirklich später passierte), der junge Zeus musste verstecken. Er war in eine Höhle (im Ida Gebirge) geboren und die Kindheit verbrachte er in eine andere kretische Höhle (nah von Lasithi Tafelland).
Als Zeus schon groß war, wurde er in die schöne Europa verliebt, die in Palestina zu Hause war. Zeus verwandelte sich in einem Taurus und entführte die Schöne zu Kreta. Da hatten sie drei Sohne zusammen: Minos, Rhadamanthis und Sarpedon. Diese drei Brüder sollten später auf Kreta regieren. Aber Sarpedon empörte sich gegen Minos und dann verlor. Da blieben nur zwei Brüder übrig, um Kreta zu regieren, und Knossos war ihr Wohnsitz. Alle minoischen Königen wurden Minos genannt. Vielleicht war es ein Name, vielleicht ein Titel (wie zum Beispiel Karl=König oder Caesar=Kaiser).
Minoisches Kreta, das heißt vor allem Knossos. Als der amateurische Archäolog Heinrich Schliemann bemühte sich, den Högel bei Knossos abzukaufen, zu hohe benötigte Preis abschrekkte ihn. Er konnte sich nicht mit Minos Kalokairinos verabreden, der alleine mit den Aufbrucharbeiten im Jahr 1878 began. Schliemann war zugleich ein reiche Mann – er war ein erfolgreiche Kaufmann, der Ehre mit Entdeckung von Troya am Territorium heutiger Türkei kriegte.
An ganzem Kreta waren damals keramischen Siegeleindrücke im Form von eine größere Münze mit einem unbekannten Handschrift geprägt zu finden. Heinrich Schliemann dachte, das diese Siegeln einen Zusammenhang mit Mykenische Kultur haben. Teilweise hatte er recht, diese keramische Segeleindrücke waren älter. Bis Heute wurde ihr unbekannter Handschrift nicht gelöst. Es wird als der „linearische Handschrift A“ signiert.
Endlich musste Schliemann den Högel bei Knossos zu Anderen überlassen. Die ersten Aufbrucharbeiten wurden bei politischen Unräste in damaliger Türkei getrennt. Der Högel ziehte Aufmerksamkeit am Gründe von Lokalgeschichten und gefundenen Artefakten an. Das war ganz recht, es ging um den mytischen Labyrinth. Und das Labyrinth wartete für Evans.
Als die Rede sagt, König Minos hatte einen nicht gelungenen Sohn Minotaurus. Das war ein Stier mit einem menschlichen Kopf. Oder umgekehrt? Ja, es war ein Mensch mit einem Stierkopf. Wer weißt... Minotaurus fraß Leute und deswegen lies ihn Minos in einem Labyrinth gefangen setzen. Das Labyrinth wurde von Daidalos gebaut.
Das Wort „Labyrinth“ verstehen wir heute als ein Synonymum für einen Irrgang. Herkunft dieses Wortes kommt aus Kreta – Labyrinth bedeutet unsprünglich“ Haus des zweigraten Beils“. Zweigrate Beil war „labris“. Wahrscheinlich ging es um einen Kultinstrument (aber schwer zu sagen – Archäologen verstehen als ein Kultinstrument alles, was sie nicht kapieren).
Heute wird der königliche Palais im Knossos als Labyrinth gehalten. Es besteht von große Menge komplizierten Räume in mehreren Geschossen. Zeitgenossen als jüngeren Steinzeit mussten es seltsamerweise kompliziert finden. Nach den Aufbrucharbeiten wissen wir, dass der Palais nicht gleichzeitig gebaut wurde. Damit wird die historische Glaubwürdigkeit von Daidalos etwas abschwächen. Das macht aber nichts, lassen wir die Geschichte weitergehen.
Daidalos erfand das Labyrinth. Um das Geheimnis nicht zu verraten, steckte ihn zusammen mit seinem Sohn König Minos ins Gefängnis. (Gefängnishaft war früher in Vergangenheit ein geläufiger Schutz des geistigen Eigentums, manchmal mit Verblendung oder Tötung des Autors verbessern.)
Sie kennen die Geschichte, glaube ich. Daidalos entschiede sich an Flügel aus Federn und Wachs gemacht Kreta verlassen. Der zweite Flügelpaar machte er für seinen Sohn Ikaros und die Beide flogen nach Sizilien. Ikaros probierte, wie hoch er fliegen konnte. Das Wachs wurde von der Sonne flüssig, die Flügel damit zerbrochen und Ikaros fiel in das Mittelmeer und ersäufte sich. Daidalos landete an Sizilien an und dort hatte er weitere Peripetien.
Heute scheint diese Geschichte trivial zu sein, es zeigt aber interessanten Zusammenhänge. Neben den ethischen Anleitung (nicht hoch zu fliegen) ist auch Sizilien (nächster Ort ohne autoritäre Wirkung Kretas) und Faktum, dass Labyrinth seine Geheimnis hatte, daran interessant.
Sir Arthur Evans tat nichts kleineres, als dass er Labyrinth und ganzes Knossos ausgrabte. Obwohl sich der Grieche Minos Kalokairinos um die Aufbrucharbeiten vor Evans bemühte, war er wegen der türkischen Regierung nicht glücklich. Evans kam zu Kreta im Jahr 1894 um das Handschrift zu studieren. Die Knossos-Aufbrucharbeiten began er im Jahr 1900, als Kreta für kurze Zeit Eigenstendigkeit kriegte. Evans war zum Glück kein archäologischer Dilletant wie zum Beispiel Schliemann.
Unter Spaten Evans Gräbern begann sich eine märchenhaftige Stadt aufzutauchen. Evans erkennte bald, dass es wirklich um Minos Labyrinth handelt. Unter Tonnen von Gerölle entdeckten sich unbescholtene Wände. Ausgrabene Objekten began Evans zu restaurieren und bei Hilfe des Betons fertig zu bauen. Heutige Archäologen fassen es selbstverständlich als Roheit. Zu Ehre Evans´ muss man zugeben, dass ohne seinen Eingriff wurden schon viele Objekten von Jahren einfach gefallen. Damals existierten keine Konventionen wie man mit den Denkmalen umgehen söllte und dass Beton schädlich ist.
Was wie ein Märchen über erfolgreichen Archäolog began, wurde in 30.Jahren des 20.Jahrhunderts ein bisschen peinlich beendet. Evans began an dem Knossoshögel so gesagt „zu wohnen“, lasste niemand an der Fundstelle zu kommen und die schriftlichen Nachrufen publizierte er nicht. Viele von den Irdentabellen waren bei einer unbekannten Handschrift beschreiben – das war die linearische Handschrift Beta. Evans verschwiege diese Irdentabellen. Er hoffte, er konnte die Handschrift alleine lösen. Die linearische Handschrift Beta war damals nur im begrenzte Menge aus anderen Fundstellen verfügbar – und davon konnte niemand die Handschrift lösen.
Tabellen mit Beta-Handschrift waren erst nach Evans Tod im Jahr 1941 publiziert. Zur rechten Zeit für britischen Architekt und Luftfunker Ventris, der sich lange Flüge mit Studium von dieser Handschrift während des 2.Weltkriegs verkürzte.
In jüngerer Palaiszeit betätigte Kreta wahrscheinlich das ostliche Mittelmeer. Kreta hatte eine Flotille (entlang einer Sage nah von Sizilien– was für einen Zufall – später zerstört) und kontrolierte die mittelmeerische Handlung. Unter Kreta fielen auch Mykenen und Athen ab. Damals war Myken die wichtigste griechische (achaische) Kontinentstadt, bzw. ein Burg, und Athen war nur ein größeres Dorf.
Minotaurus erforderte menschliche Opfern. Der Beherrscher Athens hatte eine Pflicht, sieben Jungen und sieben Jungfrauen als eine Opfer für Minotauros jede sieben Jahren nach Kreta zu senden. Es war nicht so populär in Athen und einmal meldete sich Theseus, ein Sohn von Aegeus, an, um die endliche Lösung zu finden.
Als Theseus mit seinem Gefährten nach Kreta kam, verliebte sich die kretische Prinzessin Ariadne in ihn. Sie gab Theseus eine goldene Fase, um nicht in dem Labyrinth irren zu gehen und davon den Weg zurück zu finden. Manche Quellen erwähnen, dass Theseus noch ein Schwert von Ariadne bekam. Theseus das Labyrinth wirklich durchging, machte Minotaurus tot und vermittels der goldene Fase fand er auch den Weg zurück. Infolge er Minotaurus, Sohn des Königs, tötete, musste Theseus Kreta schnell weglassen. Er schiffte sich mit Ariadne und ihre Schwester Faidre ein und segelte nach Athen ab.
Als sie an der Naksos Insel vorbei fuhren, setzte Theseus Ariadne aus dem Schiff aus. Später heiratete er mit Faidre. Es söllte Dionysos des Gottes Wille sein.
Als Theseus nach Hause nahe kam, vergaß er die schwarze Trauerblachen für die Weißen verwechseln. Sein Vater Aegeus erwartete Rückkunft des Sohnes und als er die schwarze Blachen sah, verlor er die Hoffnung völlig und tötete sich selbst mit Sprung aus dem Felsen. Seitdem ist nach Aegeus Andenken das Meer „Ägäische“ genannt. Dieses Meer bespült am Norden auch die kretische Küste, obgleich die Kreten es als das Kretische oder Südägäische Meer nennen.
Persönlich verstehe ich die Theseus-Sagen als eine Andenke an Ereignisse aus den jüngeren Palais-Zeiten, als Kreta großen Einfluss am Kontinent hatte. Später wurde es mit Invasion von griechischen Stämme umgekehrt. Schwerpunkt des Herrschafts war für langen Jahrhunderte nach Myken (später nach Athen) verschoben. Davon stammt auch Benennung für damalige Kultur: die Myken-Kultur.
Die lineare Beta-Schrift („Linear B“ auf englisch) bildet einen erheblichen Teil von minoischen schriftlichen Denkmalen. In erste Hälfte des 20.Jahrhunderts war sie stark auflösungbeständing. Archäologen und Orientalisten erforschten die Schrift für lange Zeit und alles, was sie entdecken konnten, war, dass es um Schrift einer indoeuropäischen Sprachenfamilie geht.
Während des Zweiten Weltkriegs studierte britischer Architekt Michael Ventris (geboren 1922) Fragmenten des Beta-Schrift. Er verbrachte lange Zeit daran und gegen Jahr 1950 schaffte er endlich die Beta-Schrift zu lesen! Damit demonstrierte er, das es um die griechische Sprache geht - Griechisch, das etwa 1000 Jahren als Homer älter ist! Davon kann man ableiten, dass die Griechen schon in Minoi-Zeiten auf Kreta lebten. Was ist aber besonders, das griechische Alphabet, das im 8.Jahrhundert vor Christi entstand, ist ganz unterschiedlich von der Beta-Schrift.
Es ist wirklich Pech, dass Ventris schon im Jahr 1956 gestorben wurde und konnte nicht die lineare Alpha-Schrift („linear A“ auf englisch) beginnen zu lösen. Die lineare Alpha-Schrift ist älter als die Beta-Schrift und die Sprache ist nicht bewusst (selbstverständlich gibt es viele Theorien). Alles, was wir davon lesen kennen, sind die Zahlwörten und das Word „insgemein“. Meist von Materialen der linearen Schriften, die verfügbar sind, betrifft geschäftliche und Rechnung-Eintragen. Die minoische Kreta scheint einem Geschäftsland zu sein.
Viel älter als die lienare Alpha-Schrift ist sog. kretische hieroglyphische Schrift, wahrscheinlich bei ägyptischen Hieroglyphen begeistet. Das älteste Andenken der hieroglyphischen Schrift ist eine Disk aus Phaistos, bis heute überzeugend unlesbar. Es war im Phaistos im Jahr 1908 gefunden. Auch hier gibt es viele Theorien, was daran geschrieben ist. Vielleicht die interessanteste kommt von dem Linguist Steven Fischer. Nach ihm sollte an der Disk, die aus dem Jahr -1600 kam, ein Anliegen an die an der Naxos Insel kämpfenden Griechen sein. Anhand dieser Version würden andere Vermütungen aufgeklärt. Die Versionen glauben, dass die Disk die Abstammung außerhalb Kreta hat. Es ist auch interessant, das die Disk ausgeschlagen nicht geschrieben ist.
Geschichte
Die Geschichte Kretas lässt sich in die vorgeschichtliche und die historische Zeit unterteilen. Die Minoische Kultur (um -3000 bis -1050) wird teilweise zur vorgeschichtlichen, teils zur historischen Epoche gerechnet.
Frühzeit
Zu der fossil erhaltenen, ausgestorbenen endemischen Fauna Kretas gehörten Zwergflusspferde, Zwergelefanten, Zwerghirsche (Praemegaceros cretensis), außerdem große Nagetiere und Insektenfresser wie Dachse, Marder und eine landlebende Otterart. Große Fleischfresser fehlten dagegen völlig.
Der genaue Zeitpunkt der ersten Besiedlung Kretas ist nicht bekannt. Neueste paläolithische (altsteinzeitliche) Funde von Steinwerkzeugen werden auf ein Alter von mindestens 130.000 Jahren zurückgeführt, sind indes nicht zuverlässig datiert. Die neun Fundstellen liegen an der Südküste bei Plakias (Kotsifou, Schinaria, Timeos Stavros, Gianniou) und am Unterlauf des Megalopotamos (Preveli), alle in der Gemeinde Agios Vasilios. Curtis Runnels, Steinwerkzeug-Fachmann und Expeditionsteilnehmer in Südkreta, hält nach stilistischen Merkmalen der gefundenen Schaber und Faustkeile ein Alter von 130.000 bis 700.000 Jahren für möglich. Damit stammten sie nicht vom modernen Menschen (Homo sapiens), sondern einer vorzeitlichen Menschenart, entweder dem Heidelbergmenschen (Homo heidelbergensis) oder dem Neandertaler (Homo neanderthalensis).
Ebenfalls an der Südküste Kretas in der Gemeinde Agios Vasilios wurden an zwanzig Stellen etwa 1600 mesolithische (mittelsteinzeitliche) Steinobjekte entdeckt, beispielsweise Projektilspitzen, Stichel und Schaber. Diese sind bis zu 11.000 Jahre alt. Die Fundstellen befinden sich bei Damnoni, Ammoudi, Schinaria, Timeos Stavros, Preveli und Agios Pavlos. Die archäologische Expedition von 2008/09 unter Leitung von Thomas Strasser hatte das Ziel, Belege für eine vor dem Neolithikum (Jungsteinzeit) erfolgte Besiedlung Kretas zu finden und damit die bis dahin fraglichen mesolithischen Funde aus der Samaria-Schlucht, die hauptsächlich durch Begehung entstanden sein sollten, beweiskräftig zu ersetzen.
Neolithikum
In den neolithischen Siedlungen wurden bisher keine Knochen der endemischen Inselfauna gefunden, sie starb vor Ankunft der ersten bäuerlichen Siedler aus, wie dies auch von anderen Mittelmeerinseln (Zypern, Sardinien, Mallorca) bekannt ist. Erste eindeutige anthropomorphe Zeugnisse stammen aus dem frühen Neolithikum und werden auf etwa -6000 datiert. Hier sind die akeramischen Schichten von Knossos bedeutsam. In dieser Periode betrieb man bereits Ackerbau.
Das Neolithikum auf Kreta markiert den Beginn der sesshaften Lebensweise und Landwirtschaft auf der Insel und reicht etwa von -7000 bis -3000. Die ersten neolithischen Siedler kamen um -7000 auf Kreta an, vermutlich aus Anatolien, und brachten Ackerbau und Viehzucht mit. Die ältesten Siedlungsspuren finden sich in Knossos, das in der ersten Hälfte des -7. Jahrtausends als einzige neolithische Siedlung der Insel nachweisbar ist. Später entstanden weitere Siedlungen auf Kreta und anderen Ägäisinseln.
Typisch für das neolithische Kreta sind Lehmziegelhäuser, die oft in Tell-Siedlungen (Siedlungshügeln) errichtet wurden. Die Häuser waren rechteckig und ähnelten sich stark, was auf eine relativ egalitäre Gesellschaftsstruktur hindeutet. Die Menschen lebten von Ackerbau, Viehzucht und Sammeln, betrieben aber auch schon Handel und stellten erste Keramik her – die frühesten Keramikfunde werden auf etwa -5500 datiert. Anthropomorphe Tonfiguren, wie die berühmten „Göttinnen“-Figuren, sind charakteristisch für diese Zeit und deuten auf religiöse Vorstellungen hin.
Im Verlauf des Neolithikums kam es zu einer Ausbreitung der Siedlungen in verschiedene Regionen Kretas, wobei einige größere, befestigte Dörfer entstanden, etwa auf dem Ziros-Plateau und in Vainia Stavromenos. Die endemische Inselfauna (wie Zwergelefanten und -flusspferde) war bereits vor Ankunft der ersten Bauern ausgestorben. Genetische und archäologische Befunde zeigen, dass es im späten Neolithikum (-3500 bis -3000) erneut zu Zuwanderungen aus Anatolien kam, die besonders den Osten der Insel beeinflussten
Minoische Zeit
Die minoische Zeit auf Kreta bezeichnet die Epoche der ersten Hochkultur Europas, die etwa von -2600 bis -1450 andauerte. Sie ist nach dem legendären König Minos benannt und wird in drei Hauptphasen unterteilt: Frühminoisch (-3000 bis -1900), Mittelminoisch (-1900– bis -1600) und Spätminoisch (-1600 bis -1450).
Die Minoische Zeit steht einerseits in der Tradition der einheimischen neolithischen Vorgängerkultur, wurde andererseits aber auch durch starke Einflüsse und eventuelle Einwanderung aus Kleinasien befruchtet. Auch die Metallverarbeitung wurde wahrscheinlich aus Kleinasien übernommen. Dies bewirkte einen kulturellen und wirtschaftlichen Aufschwung, der sich im Entstehen der „Minoischen“ Kultur niederschlug. Die Minoische Kultur endete im -13. Jahrhundert, als sich auf Kreta die Mykenische Kultur vom griechischen Festland durchsetzte.
Die minoische Gesellschaft war komplex und stark von den großen Palästen wie Knossos, Phaistos, Malia und Kato Zakros geprägt. Diese Paläste waren politische, wirtschaftliche und religiöse Zentren, aber nicht befestigt, was auf eine relativ friedliche Zeit hindeutet. Die Paläste zeichneten sich durch labyrinthartige Architektur, große Höfe, Magazine und Werkstätten aus.
Die Minoer schufen beeindruckende Kunstwerke, darunter farbenfrohe Fresken, die Alltagsszenen, Feste und religiöse Rituale wie das berühmte Stierspringen zeigen. Ihre Keramik entwickelte sich von einfachen, geometrischen Mustern zu aufwendig dekorierten Gefäßen mit maritimen und pflanzlichen Motiven. Auch Goldschmiedekunst, Siegel und Skulpturen zeugen von hohem künstlerischem Niveau. Die Schrift Linear A wurde für Verwaltung und religiöse Zwecke genutzt, ist aber bis heute nicht entziffert.
Die minoische Wirtschaft basierte auf Landwirtschaft, Handwerk und intensivem Handel. Die Minoer unterhielten weitreichende Handelskontakte mit Ägypten, dem Vorderen Orient, den Kykladen und dem griechischen Festland. Kupfer, Zinn, Keramik und Luxusgüter wurden exportiert, während Rohstoffe importiert wurden.
Die Religion war stark von Naturkulten geprägt. Die berühmte Schlangengöttin, Stierkulte und zahlreiche Heiligtümer deuten auf eine zentrale Rolle weiblicher Gottheiten und Fruchtbarkeitssymbole hin. Feste, Prozessionen und Tieropfer waren wichtige Bestandteile des religiösen Lebens.
Die minoische Kultur prägte die gesamte Ägäis und beeinflusste die Entwicklung der griechischen und europäischen Zivilisation maßgeblich. Ihre Errungenschaften in Architektur, Kunst und Handel machen sie zu einer der faszinierendsten Kulturen der Bronzezeit.
Um -1450 wurden die meisten Paläste zerstört, vermutlich durch Naturkatastrophen wie den Ausbruch des Vulkans von Santorin und/oder durch mykenische Invasionen. Nach dem Untergang der minoischen Kultur wurde Kreta von den Achäern beherrscht, ihnen folgten seit dem -11. Jahrhundert weitere Eroberer vom griechischen Festland. Auf der Insel bildeten sich eine Anzahl selbstständiger Poleis heraus. Auf die Geschehnisse des griechischen Festlands nahmen diese keinen Einfluss und umgekehrt versuchten die Hauptmächte des antiken Griechenlands – allen voran Sparta und Athen – niemals, Kreta zu erobern. Gering war das Interesse der griechischen Historiker an den Geschehnissen auf der Insel und es gibt daher eher wenige schriftliche Zeugnisse über die Geschichte Kretas.
Griechische Antike
Über das archaische Zeitalter lässt sich aber mit Sicherheit aussagen: In der Zeit vom -6. bis zum -4. Jahrhundert währte auf der Insel Kreta eine relative Friedensperiode, durch umfassende herrschaftspolitische Maßnahmen (unter anderem Gesetze) war oberflächlich ein Ausgleich zwischen den dominierenden aristokratischen Kräften ersichtlich. Erst in der zweiten Hälfte des -4. Jahrhunderts ging die alte aristokratische Ordnung, die stark an den Machterhalt einiger weniger Familien orientiert war, durch Machtkämpfe zwischen diesen zu Grunde.
Die Gesellschaft des archaischen Kretas kann man als recht eigentümlich auffassen. Durch Päderastie und Mahlgemeinschaften mit anderer Ausprägung als zum beispiel in Sparta betrieb der Adel Herrschaftspolitik. Bürger konnte man nur sein, sofern man an den gemeinsamen Mählern, die überwiegend von den wohlhabenden Kretern finanziert wurden, teilnahm. „Regiert“ wurde Kreta durch Kosmen, deren Anzahl pro Stadt differierte. Jenes Amt wurde nach dem Rotationsprinzip an die einflussreichsten Familien vergeben – freilich um Machtkämpfe zu vermeiden. Wohl einen großen Stellenwert im archaischen Kreta hatte die Familie – ihr Schutz und Erhalt wurde von vielerlei Gesetzen, etwa das Erbschafts-, Schuld- und Familienrecht der „Großen Inschrift“ von Gortys, gewährleistet. Das wirtschaftliche Potential der Insel wurde durch fortwährende Kriege zwischen den verschiedenen Poleis geschwächt.
Zwischen -267 und -261 intervenierten die ägyptischen Ptolemäer auf Kreta, aber sie konnten die Insel nicht befrieden. -220 folgte eine Intervention Philipps V. von Makedonien, der mit der kretischen Stadt Gortyna verbündet war. Er konnte die Verhältnisse auf Kreta stabilisieren, zog aber die Kreter in seinen Konflikt mit der römischen Republik hinein. In den Makedonischen Kriegen zwischen -214 und -196 war Kreta mit Philipp verbündet, ohne dass sich die Niederlagen des Königs auf die Insel auswirkten. Der römische Sieg führte nur zur erneuten Unabhängigkeit der kretischen Städte und die alten Rivalitäten zwischen Knossos, Cydonia und Gortyna flammten unverzüglich wieder auf. Der römische Senat schickte mehrfach (-184, -180 und -174) Gesandte als Vermittler, ohne dass diese etwas bewirkten. Die Instabilität Kretas bot den besten Nährboden für Piraten, die auf der Insel leicht Unterschlupf fanden und mit dieser oder jener Stadt paktierten. Die Rhodier, als wichtigste griechische Handelsmacht jener Zeit, versuchten die Situation zu ordnen und unternahmen -154 einen Kriegszug nach Kreta. Sie wurden jedoch vernichtend geschlagen. Nur eine römische Intervention verhinderte die totale Niederlage.
Römische Antike
Im -1. Jahrhundert begannen die Römer ernsthafter gegen die Piraten in der Ägäis vorzugehen. -74 ordnete der Senat deshalb die Eroberung Kretas an. Der erste Versuch unter dem Befehl des Marcus Antonius war schlecht vorbereitet und es standen zu wenig Schiffe und Truppen zur Verfügung. Antonius erlitt eine herbe Niederlage und viele Römer gerieten in Gefangenschaft. Unterdessen verhinderte der Krieg gegen Mithridates von Pontus und der Aufstand des Spartacus für einige Jahre einen neuen römischen Eroberungsversuch.
Im Jahr -69 wurde der Konsul Quintus Caecilius Metellus vom Senat mit der Eroberung Kretas beauftragt. Mit Erfolg nahm er eine kretische Stadt nach der anderen ein, während Pompeius die Piraten zur See bekämpfte. Die geschlagenen Kreter wollten sich nur Pompeius unterwerfen und dieser nahm diese Unterwerfung an, obwohl Quintus Caecilius Metellus der eigentliche Eroberer war. Nicht nur dieser selbst sondern die ganze gens der Meteller haben das Pompeius sehr verübelt. -63 kehrte Metellus jedoch nach Kreta zurück und machte die Insel endgültig zur römischen Provinz. In Rom feierte er einen Triumph und nahm das Cognomen Creticus an.
Einmal befriedet fanden sich die Kreter ohne Widerstand mit der römischen Herrschaft ab. Die Insel war eine der ruhigsten Provinzen des ganzen Imperiums. Unter Kaiser Augustus wurde sie mit Gebieten in Libyen zur Provinz Creta et Cyrenaica vereinigt. Kaiser Diocletian trennte beide Gebiete 298 und bildete eine eigene Provinz Kreta. Im 3. und 4. Jahrhundert verbreitete sich das Christentum auf der Insel.
Im Jahr 365 wurde Kreta von einem sehr starken Erdbeben erschüttert. Dieses Erdbeben vor Kreta 365 richtete nicht nur in Kreta, sondern in den meisten Anrainerstaaten des östlichen Mittelmeeres Verwüstungen an.
Frühmittelalter
In den Zeiten der Völkerwanderung blieb Kreta von Eroberungsversuchen germanischer und slawischer Völkerschaften verschont, sieht man von einem Zug slawischer Seefahrer im Jahr 623 ab, die möglicherweise in der Absicht kamen, dort zu siedeln. 674 erfolgte ein erster arabischer Angriff, 692 ein weiterer.
Unter ihrem Führer Abu Hafs al-Balluti (später al-Ikritishi, der Kreter genannt, die Griechen nannten ihn Apohapsis) wurden im Jahr 816 Muladí als Rebellen aus dem islamischen Spanien vertrieben. Diese 10.000 bis 15.000 Menschen gelangten auf Umwegen nach Ägypten, wo sie Alexandria einnehmen konnten. Nach einer schweren Niederlage gegen die Truppen des Kalifen wandten sich die Andalusier gegen Kreta, das sie möglicherweise bereits zuvor mit Raubzügen heimgesucht hatten. Ob sie es ab etwa 824 tatsächlich ganz eroberten, ist nicht sicher, und auch ihre Rolle beim Niedergang der Städte auf der Insel ist aus den wenigen Quellen nicht ablesbar. Sicher ist nur, dass sie Kreta als Basis für Kaperfahrten gegen Byzanz benutzten, dass sie es Al-Khandaq nannten, und dass das spätere Iraklion ihre Hauptstadt war. Byzanz versuchte mehrfach, die Insel zurückzuerobern. So scheiterten Versuche in den Jahren 826 und 828 trotz erheblicher Erfolge auch 843/44, dann erneut 865.
Hochmittelalter
Nach der Rückeroberung von den Arabern 961 durch Nikephoros Phokas wurde Kreta wieder in das Byzantinische Reich eingegliedert. Die Byzantiner verstärkten die Befestigungen, bauten neue Städte und förderten das christliche Leben durch den Bau von Kirchen und Klöstern. Es entstand eine neue byzantinisch-kretische Aristokratie, die eine wichtige Rolle in den folgenden Jahrhunderten spielte. Die Insel erlebte eine Phase des Friedens und der Stabilisierung, bis die Kreuzzüge und der Zerfall des Byzantinischen Reiches die politische Lage erneut veränderten.
Spätmittelalter
Nach dem Vierten Kreuzzug erwarb die Republik Venedig 1204 Kreta für den günstigen Preis von 10.000 Silbermark. Damit begann die Periode der venezianischen Herrschaft, auch Venetokratie (Βενετοκρατία) genannt. Die Insel wurde zur wichtigsten venezianischen Kolonie. In sechs Provinzen, deren Namen den Stadtsechsteln (sestieri) der Mutterstadt entsprachen, siedelten rund 4000 Venezianer auf die Insel über und nahmen Feudalgüter in Besitz (unter anderen die Familie der Falier, aus welcher der venezianisch-kretische Dichter Marinos Phalieros stammte). Doch die Kreter wehrten sich in etwa zehn Aufständen, die das ganze 13. Jahrhundert durchzogen – letztlich ohne Erfolg. Der größte Aufstand dauerte unter der Führung von Alexios Kalergis von 1283 bis 1299. Zwischen katholischen Venezianern und orthodoxen Griechen herrschte ein strenges Heiratsverbot.
Zugleich unternahmen Genua und Byzanz (bzw. Nikaia) mehrere Versuche, die Insel zurückzuerobern. Die Einwohnerzahl wuchs von rund 50.000 auf 200.000 an. Die Hauptstadt Candia wurde zu einem der wichtigsten Handelsrelais im östlichen Mittelmeer. 1363–1366 rebellierten die venezianischen Siedler selbst gegen die harte Fiskal- und Handelspolitik der Mutterstadt – ebenso erfolglos wie zuvor die griechischen Kreter.
Osmanische Zeit
Nach dem Fall Konstantinopels im Jahr 1453 flohen viele Festlandsgriechen nach Kreta; ab der Eroberung Zyperns durch die Osmanen 1570/71 war Kreta das größte verbliebene griechische Siedlungsgebiet außerhalb des Osmanischen Reiches. Die kulturelle Tradition von Byzanz wurde auf Kreta, gemischt mit italienischen Einflüssen, noch 200 Jahre nach dem Fall Konstantinopels fortgeführt. Man spricht von der Byzantinischen Renaissance. Eine der bekanntesten Persönlichkeiten dieser Periode war der Maler Domínikos Theotokópoulos, der in Spanien als El Greco (der Grieche) berühmt wurde, jedoch auf Kreta als Ikonenmaler begonnen hatte.
Von 1645 bis 1669 eroberte das Osmanische Reich im 6. Venezianischen Türkenkrieg als eine der letzten venezianischen Bastionen auch Kreta und leitete damit die Periode der Osmanischen Herrschaft, auch Turkokratie (Τουρκοκρατία) genannt, auf der Insel ein. Zuletzt fiel Candia nach mehr als zwanzigjähriger Belagerung.
Während der Herrschaft der Osmanen konvertierten zahlreiche Kreter, vor allem in den Städten, zum Islam. In den urbanen Zentren stellten Muslime bald etwa 70 % der Bevölkerung, während auf dem Land Christen weiterhin die Mehrheit bildeten. Die osmanische Verwaltung führte neue Steuern und Rechtsnormen ein, bevorzugte Muslime bei der Vergabe von Ämtern und Land, und die orthodoxe Kirche verlor an Einfluss.
Der Widerstand gegen die osmanische Herrschaft blieb während des gesamten 18. Jahrhunderts lebendig. Besonders bekannt ist der Aufstand von 1770 unter Daskalogiannis, einem Anführer aus der abgelegenen Sfakia-Region. Er organisierte einen groß angelegten Aufstand gegen die Osmanen, der jedoch blutig niedergeschlagen wurde. Viele Widerständler zogen sich in schwer zugängliche Gebiete zurück, wo sie weiter gegen die Besatzung kämpften.
Die Wirtschaft Kretas war im 18. Jahrhundert überwiegend agrarisch geprägt. Die Landbevölkerung litt unter hohen Steuern und den Belastungen der osmanischen Verwaltung. Die Städte, insbesondere Heraklion (damals Candia), blieben wichtige Handelszentren, doch die Insel war insgesamt wirtschaftlich und kulturell im Vergleich zur venezianischen Zeit zurückgeworfen.
Trotz der schwierigen politischen Lage blieb die kretische Kultur lebendig. Die orthodoxe Kirche spielte weiterhin eine zentrale Rolle im gesellschaftlichen Leben der Christen. Die osmanische Architektur und Lebensweise prägten das Stadtbild, während viele venezianische Bauten erhalten blieben und weiterhin genutzt wurden.
Griechische Ära
Nach dem Ausbruch der griechischen Freiheitskämpfe auf dem Festland 1821 erhoben sich auch die Kreter gegen die Osmanen. Die Aufstände wurden jedoch 1824 von ägyptischen Truppen niedergeschlagen. Weitere Widerstandsaktionen wie die Einnahme der Festungsinsel Gramvousa (1825 bis 1828) und die Tragödie vom Arkadi-Kloster 1866 zeugen vom anhaltenden Freiheitswillen der Bevölkerung.
Der bekannteste und blutigste Aufstand war die Große Kretische Revolution von 1866 bis 1869. Das Kloster Arkadi wurde zum Symbol des Widerstands: Im November 1866 suchten dort fast 1.000 Kreter Zuflucht. Zu ihrer Unterstützung rückte das italienisch-bulgarische Garibaldi-Bataillon an. Die Belagerung endete mit einer Explosion, bei der viele Verteidiger und Angreifer starben. Dieses Ereignis erregte europaweit Aufmerksamkeit und machte das Streben der Kreter nach Freiheit international bekannt.
Im Zuge der Aufstände und unter internationalem Druck führten die Osmanen im 19. Jahrhundert Reformen durch, die eine Modernisierung und gewisse Autonomie für Kreta brachten, etwa durch das „Organische Gesetz“ von 1868. Dennoch blieb die Lage angespannt, und immer wieder kam es zu neuen Unruhen und Aufständen.
Im Jahr 1896 rebellierte die griechisch-orthodoxe Bevölkerung wieder gegen die osmanische Herrschaft. 1897 griff Griechenland militärisch in Kreta ein, was zum Türkisch-Griechischen Krieg führte, der mit der Niederlage Griechenlands endete. Im Friedensvertrag vom 4. Dezember 1897 erhielt Kreta auf Druck der europäischen Großmächte den Status eines internationalen Protektorats. Auf Druck der Großmächte erhielt Kreta 1898 eine nominelle Unabhängigkeit unter internationaler Kontrolle, blieb aber formal unter dem Sultan. 1913, nach dem Ersten Balkankrieg, erfolgte schließlich die Vereinigung Kretas mit Griechenland.
Weltkriegsära
1913 wurde die Insel in Folge des Ersten Balkankriegs mit Griechenland vereinigt. Nach dem griechisch-türkischen Krieg (1919 bis 1922) und dem Vertrag von Lausanne wurde die muslimische Bevölkerung Kretas zwangsumgesiedelt. Auswahlkriterium bei dieser Vertreibung war primär die Religionszugehörigkeit, nicht die ethnische Zugehörigkeit, d.h. auch griechischstämmige muslimische Familien wurden ausgewiesen.
Während des Zweiten Weltkrieges standen 1941 griechische, britische und neuseeländische Truppen auf Kreta. Sie sollten die Insel gegen die Deutschen und Italiener halten, um die britische Schifffahrt im Mittelmeer zu sichern. Das gelang nicht, ab dem 20. Mai 1941 war Kreta Schauplatz des ersten großangelegten Luftlandeangriffs im Zweiten Weltkrieg, mit dem Ergebnis, dass die Insel von deutschen und italienischen Truppen erobert wurde. Der anschließende Partisanenkampf, dem sich große Bevölkerungsteile anschlossen, führte zu eskalierenden Kriegsverbrechen. So wurden auf Befehl von Generaloberst Kurt Student am 2. Juni 1941 die meisten männlichen Bewohner des Ortes Kondomari erschossen und die Stadt Kandanos zerstört. In der Gemeinde Viannos wurden am 14. September 1943 500 Bewohner, zumeist Frauen und Kinder erschossen. Am 20. Mai 1944 umstellten Einheiten unter dem Befehl des deutschen Kommandanten der „Festung Kreta“ General Bruno Bräuer das jüdische Viertel (278 Mitglieder) der Stadt Chania. Flüchtende Einwohner wurden erschossen, alle anderen per Schiff nach Iraklio gebracht und zwei Wochen später nach Griechenland deportiert. Der ehemals griechische Frachter Tanais (Danae), der die überlebenden Mitglieder der jüdischen Gemeinde zusammen mit Hunderten griechischer Geiseln und einigen italienischen Kriegsgefangenen nach Athen bringen sollte, wurde am 9. Juni 1944 von dem britischen U-Boot Vivid torpediert und sank. Nur vier der jüdischen Einwohner Chanias sollen überlebt haben.
Bis zum Herbst 1944 blieb die gesamte Insel unter deutscher - Ostkreta bis zum Ausscheiden Italiens aus dem Achsenbündnis 1943 unter italienischer - Besatzung. Die letzten Soldaten des deutschen Küstenjägerregiments wurden erst einen Monat nach Kriegsende von den Alliierten in Chania entwaffnet. Während der Besetzung kamen etwa 8.000 Kreter bei Kämpfen oder bei Massakern zu Tode. Bruno Bräuer wurde nach Kriegsende an Griechenland überstellt und zum Tode verurteilt. Mit dem ebenfalls wegen Kriegsverbrechen auf Kreta verurteilten General Friedrich-Wilhelm Müller wurde er am 20. Mai 1947 um 5 Uhr hingerichtet. Als bemerkenswert gilt ferner auch die Entführung des deutschen Generals Heinrich Kreipe am 26. April 1944 von Kreta nach Ägypten durch den britischen Special Operations Executive in Zusammenarbeit mit Kretern.
Nach der Dekemvriana in Athen gerieten kretische Linke ins Visier der rechtsgerichteten paramilitärischen Organisation Nationale Organisation von Rethymno (EOR), die im Januar 1945 Anschläge in den Dörfern Koxare und Melampes sowie in Rethymno verübte. Diese Angriffe weiteten sich nicht zu einem umfassenden Aufstand aus, wie es auf dem griechischen Festland der Fall war, und die kretische ELAS gab ihre Waffen nach dem Vertrag von Varkiza nicht ab. Ein unruhiger Waffenstillstand wurde bis 1947 aufrechterhalten, mit einer Reihe von Verhaftungen namhafter Kommunisten in Chania und Heraklion. Ermutigt durch die Befehle der Zentralorganisation in Athen begann die KKE einen Aufstand auf Kreta, der den Beginn des griechischen Bürgerkriegs auf der Insel markierte. Im Osten Kretas kämpfte die Demokratische Armee Griechenlands (DSE) darum, in Dikti und Psilorites Fuß zu fassen. Am 1. Juli 1947 gerieten die überlebenden 55 Kämpfer der DSE südlich von Psilorites in einen Hinterhalt; den wenigen überlebenden Mitgliedern der Einheit gelang es, sich dem Rest der DSE in Lefka Ori anzuschließen.
Die Region Lefka Ori im Westen bot günstigere Bedingungen für den Aufstand der DSE. Im Sommer 1947 überfiel und plünderte die DSE den Flughafen Maleme und das Autodepot in Chrysopigi. Ihre Zahl schwoll auf etwa 300 Kämpfer an. Die wachsende Zahl der DSE und die Missernten auf der Insel stellten die Aufständischen vor große logistische Probleme. Die Kommunisten griffen auf Viehdiebstähle und die Beschlagnahme von Ernten zurück, was das Problem nur vorübergehend löste. Im Herbst 1947 bot die griechische Regierung den kretischen DSE-Kämpfern und Bergbanditen großzügige Amnestiebedingungen an, woraufhin viele von ihnen den bewaffneten Kampf aufgaben oder zu den Nationalisten überliefen. Am 4. Juli 1948 starteten Regierungstruppen eine groß angelegte Offensive in der Samariá-Schlucht. Viele DSE-Soldaten wurden bei den Kämpfen getötet, während die Überlebenden sich in kleine bewaffnete Gruppen aufteilten. Im Oktober 1948 wurde der Sekretär der kretischen KKE, Giorgos Tsitilos, in einem Hinterhalt getötet. Im folgenden Monat waren nur noch 34 DSE-Kämpfer in Lefka Ori aktiv. Der Aufstand auf Kreta erlahmte allmählich, und die letzten beiden Widerständler ergaben sich 1974, 25 Jahre nach dem Ende des Krieges auf dem griechischen Festland.
Moderne Zeit
Die Nachkriegszeit auf Kreta war zunächst von wirtschaftlicher Not geprägt, doch im Gegensatz zum übrigen Griechenland blieb der Bürgerkrieg auf der Insel weitgehend aus. Dadurch konnte Kreta den Wiederaufbau früher beginnen als andere Regionen Griechenlands. In den Jahren nach 1945 entwickelte sich die Insel zu einer der wohlhabendsten und produktivsten Regionen des Landes. Politisch herrschte in der Nachkriegszeit ein tiefes Misstrauen gegenüber externer Kontrolle, auch gegenüber der Zentralregierung in Athen. Die lokale Politik war und ist stark von Clan- und Klientelstrukturen geprägt, wobei die Loyalität oft eher lokalen Führern als politischen Parteien gilt. Ein berühmtes Beispiel für den Widerstand gegen die Zentralgewalt war ein Sitzstreik im Archäologischen Museum von Iraklion, organisiert vom Bürgermeister, um den Abtransport von Kunstwerken zu verhindern – unterstützt von Zehntausenden Menschen. Trotz der belasteten Vergangenheit kam es bereits wenige Jahre nach dem Krieg zu ersten Gesten der Versöhnung zwischen Kretern und Deutschen, insbesondere durch kirchliche Initiativen. Diese Annäherung ermöglichte später eine enge politische und wirtschaftliche Partnerschaft zwischen Kreta und Deutschland.
Während der Corona-Zeit war Kreta – wie ganz Griechenland – von strengen Maßnahmen und Einschränkungen betroffen. Bereits im März 2020 wurden landesweit Karnevalsveranstaltungen abgesagt, Schulen geschlossen und der Betrieb von Freizeiteinrichtungen wie Kinos, Theatern und Museen eingestellt. Ab dem 23. März 2020 trat ein striktes Ausgangsverbot in Kraft, das auch auf Kreta galt. Hotels, Gastronomie und touristische Einrichtungen mussten zeitweise schließen, und es gab Reisebeschränkungen sowie ein Badeverbot an den Stränden. Trotz der offizielle gemeldeten niedrigen "Fallzahlen" wurden Maßnahmen wie Maskenpflicht (ab September 2020 auch im Freien), Kontaktbeschränkungen und intensive Polizeikontrollen durchgesetzt. Seit Mai 2022 sind alle Corona-Beschränkungen in Griechenland aufgehoben. Der Tourismus erholte sich schnell, und bereits 2022/23 erreichte Kreta wieder Besucherzahlen wie vor der Pandemie.
Verwaltung
Kreta bildet zusammen mit den vorgelagerten Inseln die Region Kreta, griechisch Περιφέρεια Κρήτης [Periféreia Krítis], eine der 13 Regionen der Republik Griechenland.
Herrschaftsgeschichte
- um -2200 bis um -1450 Minoisches Königreich
- um -1450 bis um -1100 Königreich Mykene
- um -1100 bis -116 unabhängige Stadtstaaten (Poleis)
- -116 bis -96 Königreich Kyrenaika
- -96 bis -67 Römische Republik (Senatus Populusque Romanus)
- -67 bis -37 Provinz Kreta (Provincia Creta et Cyrenae) als Teil der Römischen Republik (Senatus Populusque Romanus)
- -37 bis -30 Königreichs Ägypten unter Kleopatra VII. (nominell ein Vasall von Rom)
- -30 bis 17. Januar 395 Provinz Kreta (Provincia Creta [et Cyrenae bis 298]) im Römischen Riech (Imperium Romanum)
- 17. Januar 395 bis 827/28 Oströmisches Reich (Imperium Romanorum) bzw. Byzantinisches Reich (Basileia tōn Rhōmaiōn)
- 827/28 - 6. März 961 Emirat Kreta ('Iqritish) innerhalb des Kalifats von Cordoba (Khilāfat Qurṭuba)
- 6. März 961 bis 12. August 1204 Byzantinisches Reich (Basileia tōn Rhōmaiōn)
- 12. August 1204 bis 1206 Republik Venedig (Serenìsima repùblica de San Marco bzw. Serenìsima Repùblega de Venèsia)
- 1206 bis 1211 Irákleio (Heraklion) mit großen Teilen Kreta bei Republik Genua (Serenissima Repubblica di Genova
- 1208 bis 27. September 1699 Königreich von Candia (Regno di Candia / Vasíleio tis Kántias) als Teil der Republik Venedig (Serenìsima repùblica de San Marco bzw. Serenìsima Repùblega de Venèsia)
- 9. August 1363 bis 9. Mai 1364 Gemeinde von Kreta („Republik des Heiligen Titus“ [Áyois Títos]
- 1646 bis 1699 Ostkreta Teil des Osmanischen Reiches (Devlet-i ʿOs̲mānīye)
- 27 Sep 1669 bis 12. April 1824 Provinz Kreta (Girit Eyaleti) im Osmanischen Reich (Devlet-i ʿOs̲mānīye)
- 12. April 1824 bzw. 9. August 1825 - Februar 1830 Provisorischer Staat Kreta
- Februar 1830 bis 1831 Osmanisches Reich (Devlet-i ʿOs̲mānīye)
- 1831 bis 1841 Provinz Ägypten im Osmanischen Reich (Devlet-i ʿOs̲mānīye)
- 1841 bis 25. Oktober 1878 Osmanisches Reich (Devlet-i ʿOs̲mānīye)
- 25. Oktober 1878 bis 10. April 1897 teilautonome Provinz Kreta (Girit Eyaleti) im Osmanischen Reich (Devlet-i ʿOs̲mānīye)
- 10. April 1897 vier Besatzungszonen auf Kreta: Russen in Réthymnon (Retimo), Briten inm Heráklion (Candia), Italiener in Chaniá (Canea) und Franzosen in Lasíthi (Lasithi)
- 20. März bis 19. Oktober 1898 Staat Kreta (Kritikí Politeía / Girit Devleti) unter osmanischer Oberhoheit
- 19. Oktober 1898 bis 30. März 1913 Staat Kreta (Kritikí Politía), ab 6. Oktober 1908 in Union mit Griechenland
- 30. Mai 1913 bis 20. Mai 1941 Präfekturen [nomós] Iráklio, Réthymno, Chaniá und Lassíthi im Staat Griechenland (bis 1924 Vasíleion tis Elládos, 1924 bis 1935 Ellinikí Dimokratía, 1935 bis 1941 Vasíleion tis Elládos)
- 20. Mai 1941 bis 8 Mai 1945 Deutsches Reich
- 8. Mai 1945 bis 31. Dezember 2010 Präfekturen [nomós] Iráklio, Réthymno, Chaniá und Lassíthi im Staat Griechenland (bis 1973 Vasíleion tis Elládos, ab 1973 Ellinikí Dimokratía)
- seit 1. Januar 2011 Regionm Kreta (Kríti periféreia) in der Repoublik Griechenland (Ellinikí Dimokratía)
Legislative und Exekutive,
Der Regionalrat, griechisch Περιφερειακό Συμβούλιο [Periferiakó Symvoúlio], ist das gewählte Gremium der Region und besteht aus 51 Abgeordneten, die proportional zur Einwohnerzahl aus den vier Regionalbezirken (Chania, Rethymno, Iraklio, Lasithi) entsandt werden.
Inseloberhaupt
Das Oberhaupt der Region Kreta ist der Gouverneur, griechisch περιφερειάρχης [periferiárchis], der zusammen mit dem Regionalrat direkt vom Volk gewählt wird. Der Gouverneur ist der Regierungschef der Region und leitet die regionale Verwaltung.
Römische Gouverneure von Kreta und Kyrenaika
- -74 Publius Cornelius Lentulus Marcellinus
- -51 - -50 Gnaeus Tremellius Scrofa
- um -25 Gaius Clodius Vestalis
- um -23 Marcus Titius
- -21/-20 Publius Sulpicius Quirinius
- vor -13 Fabius
- nach -12 Quintus Lucanius Proculus
- -7/-6 Publius Sextius Scaeva
- -2 - 7 Lucius Plotius Vicinas
- nach 7 (Lollius) Palikanus
- um -10 Marcus Nonius Balbus
- um -13 Scato
- um -16j Gaius Rubellius Blandus
- um 21 Cesius Cordus
- vor 29 Publius Octavius
- um 32 Occius Flamma
- um 34 Cornelius Lupus
- um 35 Publius Viriasius Naso
- um 36 Celer
- um 38 Augurinus
- vor 44 Publius Pomponius Secundus
- um 46/47 Caesernius Veiento
- vor 50 Bruttidius Sabinus
- vor 53 Quintus Cassius Gratus
- vor 56 Cestius Proculus
- vor 59 Pedius Blaesus
- 64/65 Lucius Turpilius Dexter
- 67 Titus Atilius Rufus
- 71/72 Aulus Minicius Rufus
- 72/73 Catullus
- 73 - 75 Gaius Arinius Modestus
- um 80 Silo
- 84/85 Aulus Julius Quadratus
- 88/89 Gaius Pomponius Gallus Didius Rufus
- um 90 Sabinus
- nach 90 Helvius
- um 96 Gnaeus Suillius Rufus
- 98/99 Gaius Memmius
- 99/100 Lucius Elufrius Severus
- vor 100 Lucius Silius
- um 110 Lucius Aemilius Honoratus
- um 112 Titus Vibius Va[rus]
- 134/35 Salvius Carus
- 149/50 Quintus Caecilius Marcellus Dentilianus
- zwischen 145 und 161 Quintus Julius Potitus
- 161/62 Gaius Claudius Titianus Demostratus
- zwischen 165 und 169 Pomponius Naevianus
- kurz vor 168 Veturius Paccianus
- nach 164 Quintus Servilius Pudens
- um 173/74 Lucius Saevinus Proculus
- zwischen 160 und 180 Quintus Caecilius Rufinus
- zwischen 161 und 180 Numisius Marcellianus
- 191/92 Lucius Sempronius
- um 204 Gaius Julius Septimius Castinus
- zwischen 222 und 235 Gnaeus Petronius Probatus Junior Justus
Römische Gouverneure von Kreta
- 286/93 Aglaus (proconsul)
- 293/305 M. Aur. Buzes (praeses)
- um 304 Agrianus
- 364 - 370 Fortunatianus Servilius
- 372/76 Fl. Fursidius Aristides
- 382 - 383 Oecumenius Dositheus Asclepiodotus
- nach 383 Aemilius Quintilius Pyrrhus
- 412/13 Callinicus
Byzantinischer Prokonsul
- 539 Helios
Archon
- um 764 - 767 Theophanes Lardotyros
- 8. Jh. Johannes
- 8. Jh. Leo
- 8. Jh. Basilius
- um 800 Baasakios
- um 800 Nikolaus
- um 800 Nikolaus
- nach 800 Petronas
- um 810/20 Konstantin
Strategos
- 827/28 Photeinos
Emire von Kreta
- 827/28 - um 855 Abu Hafs Umar (I) ibn Shuayb ibn Isa al-Ghaliz al-Iqritishi
- um 855-880 Shu'ayb ibn Umar
- um 880-895 Umar (II) ibn Shu'ayb
- um 895-910 Muhammad ibn Shu'ayb al-Zarkun
- um 910-915 Yusuf ibn Umar
- um 915-925 Ali ibn Yusuf
- um 925-940 Ahmad ibn Umar
- 940-943 Shu'ayb (II) ibn Ahmad
- 943-949 Ali ibn Ahmad
- 949-961 Abd al-Aziz ibn Shu’ayb
Byzantinische Strategoi
- um 1000 Michael
- um 1000 Basilius
- um 1028 Bracheon Philaretos
- 1028 Eumathios
Doux (katepano)
- 1088 - 1089 Michael Karantenos
- 1090 - 1092 Karykes
- vor 1094 Nikephoros Diogenes
- um 1100 Michael
- 1118 Johannes Elladas
- um 1150 Johannes Straboromanos
- 1167 Alexios Kontostephanos
- 1183 Konstantin Doukas
- 1193Stephan Kontostephanos
- 1197 Nikephoros Kontostephanos
Genuesischer Gouverneur
- 1206 - 1210 Enrico Pescatore (Heinrich Graf von Malta)
Grafen von Kreta
- 1209 - 1214 Jacopo Tiepolo
- 1216 Pietro Querini
- 1216 - 1217 Domenico Delfino
- 1222 Paolo Querini
- 1227 - 1228 Giovanni Michiel
- 1229 - 1230 Marino Storlato
- 1230 - 1232 Niccolò Tonisto
- 1236 Stefano Giustiniani
- 1244 Jacopo I Barozzi
- 1255 - 1257 Albertino Morosini
- 1261 - 1262 Giacomo Delfino
- 1273 - 1274 Giovanni Velenio
- 1274 Marino Zeno
- 1274 - 1276 Marino Morosini
- 1276 Pietro Zeno
- 1279 Marino Gradenigo
- 1281 - 1283 Jacopo Dondulo
- 1290 - 1293 Albertino Morosini
- 1299 Michel Vitali
- 1301 Jacopo II Barozzi
- 1313 - 1315 Marino Badoer
- 1317 Nicolò Zani
- 1327 - 1329 Giovanni Morosini
- 1329 - 1331 Mario Morosini
- 1333 Viago Zeno
- 1340 Andrea Cornaro
- 19 Nov 1340 - 10 Feb 1341 Nicolò Priuli
- 26 Okt 1344 - 24 Apr 1345 Petri Miani
- 24 Apr 1345 - 19 Aug 1347 Marco da Molin
- 20 Aug 1347 - 25 Nov 1348 Marco Cornaro
- 25 Nov 1348 - 17 Sep 1350 Marino Grimani
- 24 Sep 1350 - 15 Aug 1352 Pietro Gradenigo
- 20 Sep 1352 - 6 Sep 1355 Marino Morosini
- 6 Sep 1355 - 20 Jul 1357 Goffredo Morosini
- 30 Jul 1357 - 6 Aug 1358 Filippo Orio
- 22 Aug 1358 - 14 Jul 1360 Pietro Badoer
- 12 October 1360 - 6 February 1362 Leonardo Dandolo
- 1362 - 1364 Marco Gradenigo
- 1364 - 1366 Pietro Morosini
- 1382 Paolo Zuliani
- 1403 - 1405 Tommaso Mocenigo
- 1407 - 1409 Lodovico Morosini
- 1417 - 1418 Egidio Morosini
- 1441 - 1443 Andrea Mocenigo
- 1443 - 1445 Tommaso Duodo
- 1445 - 1447 Andrea Donato
- 1447 - 1449 Antonio Diedo
- 1450 - 1453 Bernardo Balbi
- 1453 - 1456 Benedetto Vitturi
- 1456 - 1459 Girardo Dandolo
- 1459 - 1462 Leonardo Duodo
- um 1463 Giacomo Barozzi
- 1472 - 1473 Benedetto Gritti
- 1477 - 1479 Giovanni Pisani
- 1497 Giovanni Borgia
- 1508 - 1510 Girolamo Donato
- 1510 Paolantonio Emiliano
- 1528 Giacomo Cornaro
- ca. 1530 Giovanni Morosini
- ca. 1530 Antonio Morosini
- 1536 - 1538 Antonio Amulio
- 1538 Giovanni Moro
- 1539 Ferdinando Vitturi
- 1550 Alvise Renier
- 1552 - 1554 Lodovico Gritti
- 1559 - 1563 Zacharia Mocenigo
- 1570 Marco di Lauro Querini
- 1585 Pasqual Cicogna
- 1604 Giovanni Sagredo
- 1612 - 1614 Francesco Morosini
- 1617 - 1619 Donato Morosini
- 1627 - 1629 Marco Gradenigo
- 1629 - 1631 Lazaro Mocenigo
- 1644 - 1646 Bernardo Morosini
- 1650 - 1653 Giuseppe Morosini
- 1656 Francesco Morosini
- 1667 Antonio Barbaro
- 1667 Girolamo Battagia
Walis (Gouverneure)
- 1693 - 1695 Celebi Ismail Pasha
- 1699/1700 Hasan Pasha
- 1701 - 1704 Kalaylikoz Haci Ahmed Pasha (1645 - 1715)
- 1704 Abdullah Pasha
- 1713 Hüseyin Pasha
- 1713 Kara Mehmed Pasha
- 1718 - 1719 Silahtar Ibrahim Pasha
- 1719 Esad Pasha
- 1720 Cerkes Osman Pasha
- 1723 - 1724 Osman Pasha
- 1724 - 1725 Hüseyin Pasha
- 1725 - 1726 Koca Mehmed Pasha
- 1726 Osman Pasha
- 1728 - 1729 Haci Halil Pasha (1655 - 1733)
- 1730 - 1731 Mehmed Pasha
- 1731 Sahin Mehmed Pasha
- 1731 - 1732 Azimzade Ismail Pasha
- 1732 - 1733 Haci Halil Pasha [2]
- 1733 - 1734 Haci Ali Pasha
- 1734 - 1735 Hafiz Ahmed Pasha
- 1735 - 1736 Haci Huseyin Pasha
- 1736 - 1737 Ismail Pasha
- 1737 - 1740 Haci Ivazzade Mehmed Pasha (1675 - 1743)
- 1740 - 1741 Hüseyin Pasha
- 1742 Sari Mehmed Pasha
- 1742 - 1743 Haci Ivazade Mehmed Pasha [2]
- 1743 - 1745 Numan Pasha
- 1745 - 1746 Ali Pasha
- 1746 - 1747 Köprülüzade Ahmed Pasha
- 1747 - 1750 Elçi Mustafa Pasha
- 1750 Mustafa Pasha
- 1750 - 1751 Ibrahim Pasha
- 1751 - 1754 Numan Pasha
- 1754 - 1755 Melek Mehmed Pasha
- 1755 Mehmed Said Pasha
- 1755 - 1757 Ali Pasha
- 1757 - 1758 Mehmed Pasha
- 1758 - 1764 Kiamil Ahmed Pasha
- 1764 - 1766 Tosun Mehmed Pasha
- 1766 - 1768 Hüsnü Pasha
- 1768 - 1769 Feyzullah Pasha
- 1769 - 1770 Tokmakzade Hasan Pasha
Führer
- 4 Apr 1770 - 17 Jun 1771 John Daskalogiannes
Walis
- 1771 - 1773 Ampra Süleyman Pasha
- 1773 - 1774 Cezayirli Gazi Hasan Pasha
- 1774 Ibrahim Pasha
- 1774 - 1776 Dervish Ali Pasha
- 1776 - 1778 Kara Ahmed Pasha
- 1778 Ibrahim Pasha [2]
- 1778 - 1779 Mustafa Pasha Hacizade
- 1779 Mustafa Pasha Mirahor
- 1779 - 1780 Mehmed Emin Pasha
- 1780 Mustafa Pasha Hacizade [2]
- 1780 - 1783 Aslan Pasha
- 1783 Kassupis Seyit Ali Pasha
- 1783 - 1784 Abdullah Pasha
- 1784 - 1786 Ekmezi Mehmed Pasha
- 1786 - 1787 Süleyman Pasha Zorlu
- 1787 Mehmed Pasha
- 1787 Mustafa Pasha Hacizade [3]
- 1787 - 1788 Mehmed Izzet Pasha
- 1788 - 1789 Ekmezi Mehmed Pasha [2]
- 1789 Abdullah Pasha Azamzade
- 1789 - 1790 Yusuf Pasha
- 1790 - 1793 Hüseyin Pasha
- 1793 - 1797 Hasan Pasha
- 1797 Ferhad Pasha
- 1797 - 1798 Said Hafiz Pasha
- 1798 - 1799 Mehmed Hakki Pasha
- 1799 - 1801 Tahir Pasha
- 1801 - 1802 Sami Pasha
- 1802 - 1803 Ardinli Mehmed Pasha
- 1803 Abdullah Dervis Pasha
- 1803 - 1804 Mustafa Hasip Pasha
- 1804 - 1805 Mehmed Hüsrev Pasha
- 1805 Vani Mehmed Pasha
- 1805 - 1806 Osman Pasha
- 1806 - 1807 Said Hafiz Pasha [2]
- 1807 - 1808 Kadri Pasha
- 1808 - 1809 Marasli Ali Pasha
- 1809 - 1810 Kadri Pasha [2]
- 1810 - 1811 Hafiz Pasha
- 1811 - 1812 Sami Bekir Pasha
- 1812 - 1815 Kurd Haci Osman Pasha
- 1815 - 1816 Ibrahim Pasha
- 1816 - 1819 Vehid Fazil Pasha
- 1819 - 1820 Hilmi Ibrahim Pasha
- 1820 Serif Pasha
- 1820 - 1826 Said Lütfullah Pasha
Oberhaupt des Rats von Sfakia
- 21 Mai - 11 Nov 1821 Flampouriaris (in Rebellion)
Provisorische Staatsoberhäupter von Kreta (in Rebellion)
- Nov 1821 - 22 Nov 1822 Michael Afendoulis (Gouverneur)
- 22 Nov 1822 - 21 Mai 1823 eofytos Oikonomou [amtierend]
- 21 Mai 1821 - 12 Apr 1824 Emmanuel Tombazis
Oberhäupter des Rats von Kreta (in Rebellion)
- 9 Aug 1825 - 5 Jan 1828 Halis
- 5 Jan - 18 Mai 1828 Hatzimichalis Dalianis
- Jun 1828 - Sep 1829 Baron von Rheineck
- Sep - Okt 1829 Hahn
- Okt 1829 - Feb 1830 Nicolaos Renieris
Walis
- 1826 - 1829 Kara Süleyman Pasha
- 1829 - 1830 Mehmed Zehrab Pasha
- 1830 - 1851 Mustafa Naili Pasha (1798 - 1871)
- 1851 - 1852 Salih Vamik Pasha
- 1852 - 1855 Mehmed Emin Pasha
- 1855 - 1857 Veliüddin Pasha
- 1857 - 1858 Abdürrahman Sami Pasha
- 1858 - 1859 Hüseyin Hüsnü Pasha
- 1859 - 1861 Ismail Rahmi Pasha
- 1861 - 1866 Hekim Ismail Pasha
Führer (in Rebellion)
- 10 Jun - Sep 1866 Kallergis
- 1866 - 1869 Triumvirat: John Zymvrakakis (in Chania), Panos Koronaeos (in Rethymno), Michael Korakas (in East Crete)
Walis
- 1866 - 1867 Mustafa Naili Pasha [2]
- 1867 Hüseyin Avni Pasha (1820 - 1876)
- 1867 Serdar Ekrem Ömer Pasha
- 1867 - 1868 Hüseyin Avni Pasha [2]
- 1868 Arif Efendi [amtierend]
- 1868 - 1870 Kücük Ömer Fevzi Pasha (1878)
- 1870 - 1871 Rauf Pasha
- 1871 - 1872 Kücük Ömer Fevzi Pasha [2]
- 1872 Redif Pasha
- 1872 - 1873 Safvet Pasha
- 1873 - 1874 Rauf Pasha [2]
- 1874 - 1875 Hasan Sami
- 1875 Redif Pasha [2]
- 1875 - 1876 Ahmed Muhtar Pasha
- 1876 - 1877 Hasan Sami [2]
- 1877 - 1878 Kostakis Adossidis Pasha (1822 - 1895)
- 1878 Ahmed Muhtar Pasha [2]
- 27 Nov 1878 - 14 Dez 1878 Iskender Pasha (Alexandros Karatheodory, 1822 – 1906)
- 1879 - 1885 Ioannis Photiades Pasha
- 1885 - 1887 Ioannis Savas Pasha
- 1887 - 1888 Kostakis Anthopoulos Pasha
- 1888 - 1889 Nikolakis Sartinki Pasha
- 1889 Hasan Reza Pasha
- 1889 - 1890 Shakir Pasha
- 1890 - 1891 Ahmed Cevad Pasha (1851 - 1900)
- 1891 - 1894 Mahmud Celaleddin Pasha
- 1894 - 1895 Turhan Pasha Përmeti (1839 - 1927)
- 1895 - 1896 Iskender Pasha [2]
Führer (in Rebellion)
- 3 Sep 1895 - 1896 Manoussos Koundouros
Präsident der Revolutionsversammlung
- 26 Jul - 17 Okt 1896 Kostaros Voloudakis (in Rebellion)
Präsident des Revolutionskomitees
- 17 Aug 1896 - 1897 Manoussos Koundouros (in Rebellion)
Oberhaupt der Regierung von Chania
- 24 Jan - 3 Feb 1897 Antonios Sifakas (in Rebellion)
Walis
- Feb - Mar 1896 Karatheodori Pasha
- 12 Mar - Mai 1896 Turhan Pasha Përmeti [2]
- Mai - Jun 1896 Abdullah Pasha
- 28 Jun 1896 – 14 Feb 1897 George Berovich Pasha (Georgios Verovits, 1845 - nach 1900)
- 15 Feb - 9 Mai 1897 Timoleon Vassos (Kommandant der griechischen Expeditionarmee, 1836 - 1929)
- Feb 1897 - 4 Nov 1898 Musavir Ismail Bey [amtierend]
- 24 Jul 1897 - 10 Okt 1898 Ahmed Cevad Pasha [2] (osmanischer Militärkommandant)
- Okt - Nov 1898 Shakir Pasha (osmanischer Militärkommandant)
Vorsitzende des Internationalen Admiralsrats
- Feb 1897 - 5 Jun 1898 Felice Napoleone, conte Canevaro (Italien, 1838 - 1926)
- 5 Jun - 21 Dez 1898 Edouard Pottier (Frankreich,1839 - 1903)
Vorsitzende der Kretischen Versammlung
- 26 Jun - Aug 1897 Ioannis Konstantinou Sphakianakis (1848 - 1924)
- Aug - 16 Okt 1897 Eleftherios Kiriakou Venizelos (1864 - 1936)
- 16 Okt 1897 - 20 Mar 1898 Ioannis Konstantinou Sphakianakis [2]
Präsident der Evekutivkommission der Kretischen Versammlung
- 20 Mar - 21 Dez 1898 Ioannis Konstantinou Sphakianakis
Oberster bevollmächtigter Kommissär der Mächte
- 21 Dez 1898 - 30 Sep 1906 Prince Georgios of Greece (1869 - 1959)
- 1 Okt 1906 - 30 Sep 1911 Alexandros Thrasivoulou Zaimis (1855 - 1936)
- 30 Sep 1911 - 11 Okt 1912 Drei Kommissionsmitglieder
Generalgouverneur
- 11 Okt 1912 - 30 Mai 1913 Stephanos Dragoumis (1842 - 1923)
Premierminister
- 2 Mai - 6 Okt 1910 Eleftherios Kiriakou Venizelos
Deutsche Militärkommandanten der Festung Kreta
- 20 Mai - 31 Mai 1941 Kurt Arthur Bruno Student (1890 - 1978)
- 9 Jun 1941 - 30 Aug 1942 Alexander Andrae (1888 - 1979)
- 30 Aug 1942 - 31 Jun 1944 Bruno Bräuer (1893 - 1947)
- 1 Jul - 13 Sep 1944 Friedrich Wilhelm Müller (1897 - 1947)
- 13 Sep 1944 - 8 Mai 1945 Georg Benthack (1894 - 1973)
Italienischer Kommandant der 51. Infanterie-Division in Lasithi
- 1941 - 9 Sep 1943 Angelico (Angelo) Carta (1886 - nach 1945)
Gouverneur der Region Kreta
- seit 1 Jan 2011 Stavros Fokiona Arnoutakis (* 1956) PASOK
Politische Gruppierungen und Wahlen
Auf Kreta sind die wichtigsten griechischen Parteien aktiv, da die Insel keine eigenen Regionalparteien mit landesweiter Bedeutung hat. Die politische Landschaft auf Kreta spiegelt die nationale Parteienlandschaft Griechenlands wider. Zu den auf Kreta aktiven Parteien zählen:
- Nea Dimokratia (ND) – Konservative Partei, aktuell stärkste Kraft in Griechenland.
- SYRIZA (Koalition der Radikalen Linken) – Linke Partei mit progressiver Ausrichtung.
- PASOK (Panhellenische Sozialistische Bewegung) – Sozialdemokratische Partei, traditionell auf Kreta stark vertreten.
- Kommounistiko Komma Elladas (KKE) – Kommunistische Partei Griechenlands.
- Nea Aristera (Neue Linke) – Linke Partei, Abspaltung von SYRIZA.
- Elliniki Lysi (Griechische Lösung) – Rechtspopulistische Partei.
- Spartiates (Spartiaten) – Nationalistische Partei.
- Dimokratiko Patriotiko Laiko Kinima „NIKI“ – Nationalkonservative Partei.
- Plefsi Eleftherias (Kurs der Freiheit) – Linksnationale Partei.
- Kinima Dimokraton Sosialiston (KIDISO) – Sozialdemokratische Splitterpartei.
Diese Parteien treten bei nationalen und regionalen Wahlen auf Kreta an und sind im Regionalrat sowie in den Kommunalverwaltungen der Insel vertreten. Die politische Dominanz kann je nach Wahl und Region auf Kreta leicht variieren, traditionell ist PASOK in bestimmten Regionen besonders stark, während ND und SYRIZA ebenfalls bedeutenden Einfluss haben.
Militär
Auf Kreta befindet sich die Souda Air Base, auf der das 115. Einsatzgeschwader mit der 340. Jagdstaffel „Fox“ und der 343. Jagdstaffel „Star“ der Griechischen Luftstreitkräfte stationiert ist. Neben den Griechischen Luftstreitkräften wird die Air Base von verschiedenen NATO-Partnern für Übungen und Einsätze genutzt. Seit 1969 ist das United States Naval Support Activity (NSA) Souda Bay, sowie das US Naval Meteorology and Oceanography Command (CNMOC) und das Flottenluftaufklärungsgeschwader Fleet Air Reconnaissance Squadron VQ 2 auf der Souda Air Base stationiert.
In der Nähe der Souda Air Base befindet sich seit 1967 die NATO Missile Firing Installation und 1954 bis 1993 betrieb die US Air Force die etwa 15 Kilometer östlich von Iraklion gelegene Iraklion Air Station, Teile des Geländes werden bis heute durch die Griechischen Luftstreitkräfte genutzt. Der Marinestützpunkt Souda ist neben Salamis der Hauptstützpunkt der Griechischen Marine.
Flagge und Wappen
Die Flagge des autonomen Kretischen Staates (1898 bis 1913) zeigt ein weißes Kreuz auf blauem Grund, ähnlich der griechischen Nationalflagge. Im roten Obereck (oben links) befindet sich ein weißer, fünfzackiger Stern. Das weiße Kreuz symbolisiert die griechische Identität und das Christentum, das rote Feld mit dem Stern erinnert an die osmanische Oberhoheit, wobei der Stern als Symbol für die Freiheit und Unabhängigkeit Kretas steht (der islamische Halbmond wurde weggelassen).
Das historische Wappen des Kretischen Staates ist stark am damaligen Wappen Griechenlands orientiert. Es zeigt einen blauen Schild mit weißem Kreuz. In der Oberecke befindet sich – wie bei der Flagge – ein rotes Feld mit einem weißen Stern. Auch hier steht das Kreuz für die griechische Identität, das rote Feld mit dem Stern für die Zeit der osmanischen Oberhoheit und den Wunsch nach Unabhängigkeit.
Heute führt Kreta als griechische Verwaltungsregion keine eigene offizielle Flagge oder ein eigenes Wappen mehr, sondern verwendet die Symbole des griechischen Staates. Die historische Flagge und das Wappen sind jedoch auf der Insel weiterhin als kulturelle und historische Symbole präsent.
Hauptstadt
Gortys (auch Gortyn oder Gortyna) war in der Antike eine der bedeutendsten Städte Kretas und wurde im Jahr -67 nach der römischen Eroberung zur Hauptstadt der römischen Provinz Kreta erklärt. Während der römischen Herrschaft war Gortys das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der Insel und blieb dies bis zur Zerstörung durch die Araber im Jahr 828.
Chandax (heute Iraklion) war nach der Zerstörung von Gortys während der arabischen Herrschaft (824 bis 961) und erneut ab der venezianischen Zeit (ab 1204, unter dem Namen Candia) bis zur osmanischen Eroberung 1669 Haupltstadt der Insel.
Chania war von 1841 bis 1971 die Hauptstadt von Kreta. Während dieser Zeit war der Ort das politische und administrative Zentrum der Insel, bevor 1971 Iraklion diese Rolle übernahm. Bereits zuvor, während der osmanischen Herrschaft, war Chania ab Mitte des 17. Jahrhunderts Verwaltungssitz, offiziell aber erst ab 1841 Hauptstadt.
Iraklio (griechisch Ηράκλειο, veraltet auch Iraklion, Heraklion, im Mittelalter Chandakas, in der Zeit der venezianischen Herrschaft Candia, danach türkisch Kandiye, griechisch Megalokastro) ist seit 1971 offiziell die Hauptstadt der Insel Kreta und löste damit Chania als Verwaltungssitz ab. Bereits in der arabischen Zeit ab dem 9. Jahrhundert wurde die Stadt als Hauptstadt genutzt. Die Funktion als Verwaltungszentrum wurde jedoch mehrfach durch verschiedene Herrscher und Epochen verändert. Seit der Eingliederung Kretas in das Königreich Griechenland 1913 und spätestens seit 1971 ist Iraklion ununterbrochen die Hauptstadt der Insel.
Hymne
Kreta besitzt keine offizielle eigene Hymne im Sinne einer staatlichen Nationalhymne, da die Insel Teil Griechenlands ist und die griechische Nationalhymne „Ymnos is tin Eleftherian“ („Hymne an die Freiheit“) verwendet wird. Allerdings gibt es mehrere Lieder, die als inoffizielle Hymnen Kretas gelten und eine besondere Bedeutung für die kretische Identität haben:
- „Pote tha kani Xasteria“ („Wann wird der Himmel klar?“): Dieses Lied wurde während der Aufstände gegen die osmanische Besatzung gesungen und gilt als kretische Hymne. Es thematisiert den Freiheitskampf der Kreter und ist tief im kollektiven Bewusstsein der Insel verankert.
- „Erotokritos“: Ein weiteres bedeutendes Werk, das oft als "Hymne an die kretische Seele" bezeichnet wird. Es handelt sich um ein Epos aus dem 17. Jahrhundert, das Liebe, Tapferkeit und die Kultur Kretas besingt. Viele Kreter kennen und singen Zeilen daraus bei Festen und Feiern.
Beide Lieder sind fest in der Tradition Kretas verwurzelt und werden bei besonderen Anlässen, Festen und Gedenkfeiern gespielt bzw. gesungen. Sie spiegeln den Stolz, das Freiheitsstreben und die kulturelle Eigenständigkeit der Insel wider.
Verwaltungsgliederung
Die Region Kreta gliedert sich in vier Regionalbezirke (Chania, Rethymno, Heraklion und Lasithi), die den Gebieten der Präfekturen bis 2010 entsprechen. Proportional zu deren Einwohnerzahl entsenden sie eine bestimmte Anzahl Abgeordneter in den Regionalrat.
Regionalbezirk | Einwohner | Sitze | Gemeinden |
Chania | 150.387 | 13 | Apokoronas, Chania, Gavdos, Kandanos-Selino, Kissamos, Platanias, Sfakia |
Iraklio | 292.489 | 25 | Archanes-Asterousia, Chersonisis, Festos, Gortyna, Iraklio, Malevizi, Minoa Pediada, Viannos |
Lasithi | 76.319 | 6 | Agios Nikolaos, Ierapetra, Lasithi-Hochebene, Sitia |
Rethymno | 81.936 | 7 | Agios Vasilios, Amari, Anogia, Mylopotamos, Rethymno |
Verwaltungseinheiten 2001:
|
Verwaltungseinheiten:
4 περιφερειακές ενότητες [perifereeiakes enotêtes] (Regionalbezirke)
13 περιφερειακές [perifereeiakes] (Regionen)
24 δήμοι [dêmoi] (Großgemeinden)
68 κοινότητες [koinótites] (Gemeinden)
2 Gemeinschaften
Bevölkerung
Im Folgenden die Entwicklung der Bevölkerungszahl samt Dichte, bezogen auf die offizielle Fläche von 8.331,231 km².
Bevölkerungsentwicklung:
Jahr Einwohner Dichte (E/km²)
-1500 1 200 000 144,04
0 650 000 78,02
1204 250 000 30,01
1669 250 000 30,01
1827 227 880 27,35
1836 130 000 15,60
1865 210 000 25,21
1881 279 192 33,51
1913 336 151 40,35
1920 346 584 41,60
1928 386 427 46,38
1935 422 570 50,72
1940 438 239 52,60
1947 477 492 57,31
1951 461 652 55,38
1956 463 500 55,63
1961 483 078 58,00
1971 456 642 54,81
1981 502 165 60,28
1991 536 980 64,45
2000 595 000 71,42
2001 600 159 72,04
2002 601 131 72,15
2003 601 300 72,17
2004 601 500 72,20
2005 602 000 72,26
2006 602 658 72,34
2007 605 000 72,62
2008 610 000 73,22
2009 615 000 73,82
2010 618 000 74,18
2011 621 340 74,58
2012 623 065 74,79
2013 626 000 75,14
2014 630 000 75,62
2015 634 000 76,10
2016 635 605 76,29
2017 634 000 76,10
2018 632 000 75,86
2019 630 000 75,62
2020 627 000 75,26
2021 624 408 74,95
2022 623 000 74,78
2023 622 000 74,66
Die Bevölkerung wuchs von 1981 bis 2001 um durchschnittlich 0,976 % pro Jahr.
Regionale Verteilung
Die Einwohnerzahl Kretas beläuft sich auf knapp über 600.000 (Stand 2001). Weit über die Hälfte der Kreter wohnt in den schnell wachsenden städtischen Ballungsräumen von Iraklio, Chania, Rethymno, Agios Nikolaos und Ierapetra. Der Rest lebt in Kleinstädten mit unter 10.000 Einwohnern, in Dörfern oder auf Einzelhöfen.
Regionalbezirke: Chania Iraklio Lasithi Rethymnon
1940 126 093 167 918 71 172 73 056
1951 126 524 189 637 73 784 72 179
1971 119 797 209 670 66 226 60 949
1981 125 856 243 622 70 053 62 634
1991 133 060 263 868 70 762 69 290
2001 148 450 291 225 75 736 78 957
2006 150 008 297 082 75 396 80 172
2011 150 387 292 489 76 319 81 936
Die Einwohnerzahlen der Gemeinden entwickelten sich wie folgt:
Name | Original | Z 1991 | Z 2001 | Z 2011 | Z 2021 |
Dímos Agíou Nikoláou [Agios Nikolaos] | Δήμος Αγίου Νικολάου | 23.229 | 26.069 | 27.074 | 27.787 |
Dímos Agíou Vasileíou [Agios Vasilios] | Δήμος Αγίου Βασιλείου | 8.423 | 8.648 | 7.427 | 7.021 |
Dímos Amáriou [Amari] | Δήμος Αμάριου | 5.227 | 5.633 | 5.915 | 5.570 |
Dímos Anogeíon [Anogia] | Δήμος Ανωγείων | 2.289 | 2.125 | 2.379 | 2.239 |
Dímos Apokorónou [Apokoronas] | Δήμος Αποκορώνου | 11.203 | 12.112 | 12.807 | 12.245 |
Dímos Archanón - Asterousíon [Archanes-Asterousia] | Δήμος Αρχανών - Αστερουσίων | 18.171 | 17.531 | 16.692 | 16.073 |
Dímos Chaníon [Chania] | Δήμος Χανίων | 83.712 | 98.202 | 108.642 | 111.375 |
Dímos Chersonísou [Chersonisos] | Δήμος Χερσονήσου | 17.651 | 23.864 | 26.717 | 27.220 |
Dímos Faistoú [Festos] | Δήμος Φαιστού | 24.000 | 23.882 | 24.466 | 23.918 |
Dímos Gávdou [Gavdos] | Δήμος Γαύδου | 77 | 81 | 152 | 141 |
Dímos Górtynas [Gortyna] | Δήμος Γόρτυνας | 18.439 | 17.423 | 15.632 | 14.168 |
Dímos Ierápetras [Ierapetra] | Δήμος Ιεράπετρας | 23.550 | 26.384 | 26.200 | 27.338 |
Dímos Irakleíou [Heraklion] | Δήμος Ηρακλείου | 146.536 | 163.115 | 173.993 | 179.301 |
Dímos Kantánou - Sélinou [Kandanos-Selino] | Δήμος Καντάνου - Σέλινου | 6.042 | 6.302 | 5.431 | 5.010 |
Dímos Kissámou [Kissamos] | Δήμος Κισσάμου | 11.218 | 11.470 | 10.790 | 10.633 |
Dímos Malevizíou [Malevizi] | Δήμος Μαλεβιζίου | 15.522 | 20.735 | 24.864 | 25.734 |
Dímos Minóa Pediádas [Minoa Pediada] | Δήμος Μινώα Πεδιάδας | 18.224 | 18.692 | 17.563 | 14.168 |
Dímos Mylopotámou [Mylopotamos] | Δήμος Μυλοποτάμου | 14.141 | 15.279 | 14.363 | 12.819 |
Dímos Oropedíou Lasithíou [Lasithi-Hochebene] | Δήμος Οροπεδίου Λασιθίου | 3.836 | 3.067 | 2.387 | 2.258 |
Dímos Plataniá [Platanias] | Δήμος Πλατανιά | 17.514 | 17.864 | 16.874 | 15.302 |
Dímos Rethýmnis [Rethymno] | Δήμος Ρεθύμνης | 38.825 | 47.272 | 55.525 | 57.219 |
Dímos Sfakíon [Sfakia] | Δήμος Σφακίων | 2.173 | 2.419 | 1.889 | 2.002 |
Dímos Siteías [Siteia] | Δήμος Σητείας | 19.638 | 20.216 | 19.720 | 20.438 |
Dímos Viánnou [Viannos] | Δήμος Βιάννου | 6.793 | 5.983 | 5.563 | 4.437 |
Kríti [Kreta] | Κρήτη | 536.433 | 594.368 | 623.065 | 624.410 |
Volksgruppen
Die älteste bekannte Volksgruppe auf Kreta sind die Minoer, die ab etwa -3000 die erste Hochkultur Europas entwickelten. Der Begriff „Minoer“ ist jedoch eine moderne, archäologisch geprägte Bezeichnung und nicht als Eigenname eines Volkes überliefert. Die Minoer werden mit den „Keftiou“ aus ägyptischen Quellen gleichgesetzt. Nach dem Ende der minoischen Kultur (um -1450) siedelten sich Mykener an, gefolgt von Dorer-Einwanderern, die die Insel hellenisierten.
Nach der römischen und byzantinischen Zeit wurde Kreta im 9. Jahrhundert von Arabern erobert, die jedoch nur geringe genetische und kulturelle Spuren hinterließen. Nach der Rückeroberung durch Byzanz im 10. Jahrhundert wurden Armenier, „Römer“ (Siedler aus dem gesamten Byzantinischen Reich) und weitere Gruppen auf der Insel angesiedelt. Diese Minderheiten lebten oft in eigenen Dörfern, ihr Einfluss auf die Gesamtbevölkerung blieb jedoch begrenzt.
Ab Mitte des 17. Jahrhunderts gehörte Kreta zum Osmanischen Reich. In den Städten stellten Muslime (oft islamisierte Kreter, sogenannte „Türkokreter“) bis zu 70 % der Bevölkerung, während auf dem Land Christen die Mehrheit behielten. Nach dem Anschluss Kretas an Griechenland (1913) verließen die meisten Muslime die Insel, insbesondere im Zuge des Bevölkerungsaustauschs zwischen Griechenland und der Türkei 1923.
Heute ist die Bevölkerung Kretas weitgehend griechisch-orthodox und griechischsprachig. Es gibt jedoch Spuren und Nachfahren folgender Gruppen:
- Griechen: Die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung ist griechischer Abstammung und spricht Neugriechisch.
- Armenier: Historisch siedelten Armenier auf Kreta, ihr Anteil ist heute jedoch gering.
- Türken bzw. Türkokreter: Bis Anfang des 20. Jahrhunderts gab es eine bedeutende muslimische Minderheit, die heute fast vollständig abgewandert ist.
- Juden: Die jüdische Gemeinde auf Kreta wurde im Zweiten Weltkrieg fast vollständig ausgelöscht, heute gibt es nur noch wenige Nachfahren.
- Roma: Wie in anderen Teilen Griechenlands leben auch Roma auf Kreta, jedoch in kleiner Zahl.
- Zuwanderer: Seit den 1990er Jahren gibt es kleinere Gruppen von Zuwanderern, etwa aus Albanien, Bulgarien und anderen Ländern, die sich auch auf Kreta niederlassen.
Die Kreter pflegen eine ausgeprägte regionale Identität mit eigenen Traditionen, Musik (zum Beispiel die Cretan Lyra), Trachten und Bräuchen, die sie von anderen Griechen unterscheiden.
Sprachen
Wie in ganz Griechenland ist auf Kreta Neugriechisch die offizielle Sprache, die von Einheimischen allerdings in der Variante des kretischen Dialektes gesprochen wird, in ländlichen Gebieten auch noch von der jüngsten Generation. Noch gibt es ältere Menschen, die nur den Dialekt sprechen, wohingegen die meisten nach den 1950er Jahren geborenen auch Standardgriechisch sprechen können.
Da die neugriechische Sprache nicht so stark in verschiedene Dialekte gespalten ist wie zum Beispiel die englische, deutsche oder italienische, stellt dies in Griechenland eine Besonderheit dar, die von Festlandsgriechen gerne auch karikierend aufgegriffen wird (oft mit Bezug auf die Schrulligkeit, Rückständigkeit oder Sturheit der Kreter). Manche lokalen kretischen Radiosender strahlen ihr Programm fast komplett auf Kretisch aus (zum Beispiel „Erotokritos“), in der Wiedergabe von Erzählungen oder in Gedicht- und Liedbänden bemüht man sich, auch die Schreibweise soweit möglich dem Dialekt anzupassen.
Auch Ausländern ohne Griechischkenntnisse fällt der Dialekt durch den Austausch des „k“ vor „i“ oder „e“ durch ein italienisch klingendes „tsch“ leicht auf. Örtlich ist auch der Tausch des griechischen „L“-Lautes durch einen dem englischen „r“ ähnlichen Laut auffallend (oli (όλοι, alle) → ouri). Im häufigen weiblichen Personalpronomen tis (‚ihr‘) und Wörtern mit ähnlicher Silbenstruktur tritt ein Lautwechsel zu tsi auf, was vor allem mit der vorangestellten Präposition se (‚in, nach, zu‘) zur schwierigen Konsonantenverbindung stsi führt. Daneben enthält das kretische auch viele Wörter, die im Hochgriechischen gar nicht auftauchen (zum Beispiel epa statt edo für ‚hier‘). Stellenweise weicht der kretische Dialekt auch grammatisch vom Standardgriechischen ab, so wird wesentlich häufiger das Augment in unbetonter Stellung beim Verb in den Vergangenheits-Tempora bewahrt (epígena statt pígena).
Schrieb noch der englische Forscher T.A.B. Spratt in seinem Buch Travels and Reseaches in Crete 1865 davon, dass vor allem die weibliche Bevölkerung nur Kretisch aber nicht Griechisch sprach, hat das Geschlechterverhältnis sich heute umgekehrt: Fast jede ältere Frau spricht aktiv Standardgriechisch, doch noch viele ältere Männer beherrschen es nur passiv.
Der kretische Dialekt, griechisch Κρητική διάλεκτος [Kritikí diálektos], ist stärker als das Standard-Neugriechische durch die archaische dorische Variante des Griechischen geprägt. Seine stärkste Ausprägung erfährt der Dialekt in der Sfakia, der ehemals abgeschiedenen Landschaft der Weißen Berge (Lefka Ori). Auch für griechische Muttersprachler ist der kretische Dialekt oft schwer bis gar nicht verständlich. Im Internet sind diverse griechische Webseiten mit Kretisch-Griechischen Wörterlisten zu finden, auch die oben erwähnte Reisebeschreibung von Spratt enthält im Anhang ein ausführliches Wörterbuch, welches den Sprachstand um die Mitte des 19. Jahrhunderts wiedergibt.
Religion
Die Kirche von Kreta, griechisch Κρητική Εκκλησία [Kritikí Ekklesia] ist eine halbautonome orthodoxe Kirche innerhalb der östlich-orthodoxen Kirchengemeinschaft. Sie steht unter der geistlichen Oberhoheit des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, besitzt aber seit 1898 weitgehende Autonomie mit einem eigenen Synod. Seit 1913 ist sie organisatorisch an die Kirche von Griechenland angelehnt, bleibt aber in wichtigen Fragen unabhängig. Der Erzbischof von Kreta hat seinen Sitz in Heraklion (Ηράκλειο) und leitet zusammen mit sieben Metropoliten die Kirche der Insel.
Die Ursprünge der kretischen Kirche reichen bis ins 1. Jahrhundert zurück, als Apostel Paulus und insbesondere Apostel Titus, der als erster Bischof auf Kreta gilt, das Christentum auf der Insel verbreitete. Während der byzantinischen Zeit war Kreta ein bedeutendes kirchliches Zentrum, mit Gortyna als Sitz des Erzbischofs. Unter venezianischer Herrschaft (1204 bis 1669) wurde die orthodoxe Hierarchie unterdrückt und durch eine lateinische ersetzt, doch die Bevölkerung hielt an der Orthodoxie fest. Nach der osmanischen Eroberung (1645 bis 1898) wurde die orthodoxe Hierarchie wiederhergestellt und die Kirche von Kreta spielte eine wichtige Rolle für die religiöse und nationale Identität der Insel. Im 20. Jahrhundert wurde der Status der Kirche durch staatliche Gesetze geregelt.
Das Oberhaupt der Kirche von Kreta wird vom Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel gewählt und durch eine Verordnung des griechischen Staates inthronisiert. Die Kirche von Kreta ist bekannt für ihre starke klösterliche Tradition und ihre Rolle als Bewahrerin der byzantinisch-orthodoxen Identität während fremder Herrschafte.
Erzbischöfe von Kreta
Römische Periode
- Heiliger Titus (55/64 - 105)
- Artemas
- Philippos (160/70 - 180/92)
- Dioskoros
- Miron (bis 249)
- Kreskes (um 256)
- Kyril (? - 23. Februar 303 / 1. Mai 305)
- Miron (? - um 350)
- Petros ?
- Paulos I. ?
Erste byzantinische Periode
- Iconios (um 431)
- Martirios (um 451)
- Teodoros (um 553)
- Johannes I. (um 597)
- Paulos II. (um 667)
- Eumenios (um 668)
- Basilios I. (vor 680 - nach 692)
- Heiliger Andreas von Jerusalem (692/712 - 726/40)
- Elia I. (um 787)
- Johannes II. (?)
- Stephanos I. (?)
- Nicetas I. (?)
- Nicetas II. (?)
- Basilios II. (823 - 828?)
Arabische Periode
- Basilios II. (823 - 828?)
- Basilios III. (um 879)
- Elia II. (um 920 - 961)
Zweite byzantinische Periode
- Andreas II. (<1000)
- Nicetas III.
- Stefan II. (um 1028)
- Johannes III. (1116 - 1172?)
- Leon (?)
- Michail (?)
- Konstantios I. (?)
- Elia III. (?)
- Basilios IV. (?)
- Konstantios II. (?)
- Nicolaos I. (um 1204)
- Venetianische Periode (13. Jahrhundert bis 1645)
- Johannes IV. (?)
- Manuel I. (?)
- Manuel II. (?)
- Nicolaos II. (?)
- Niceforo I. Moschopoulos (1285 - 1322)
- Macarios (um 1357)
- Anthimos il Confessore (um 1371)
- Ignatios (um 1381)
- Prochoros (um 1410)
- Paisios (um 1439)
- Belisarios (um 1499)
- Osmanische Periode (1645 - 1898)
- Neophytos Patellaros (1646 - 1679)
- Nikephoros II. Skotakis (1679 - 1683)
- Kallinikos I. (1683 - 1685?)
- Arsenios I. (1687 - 1688)
- Athanasios Kallipolitis (1688 - 1697)
- Kallinikos II. (1697 - 1702)
- Arsenios II. (1702 - 1704)
- Ioasaph (1704 - 1711)
- Konstantios III. (1711 - 1716)
- Gerasimos I. (1716 - 1718)
- Konstantios III. [2] (7. Dezember 1718 - 1722)
- Daniil (1722 - 1725)
- Gerasimos II. (1725 - 2. Januar 1756)
- Anthimos II. (2. Januar 1756 - 6. Februar 1756)
- Gerasimos III. (6. Februar 1756 - Juli 1769)
- Zacharias (Juli 1769 - Mai 1786)
- Maximos (19. Mai 1786 - 4. Mai 1800)
- Gerasimos IV. (1800 - 6. Juli 1821)
- Methodios (1823)
- Kallinikos III. (März/April 1823 - 1830)
- Meletios I. (Januar/Februar 1831 - 1839)
- Porphyrios (August/September 1839 - 21. September 1839)
- Kallinikos IV. (September/Oktober 1839 - 24. Februar 1842)
- Kallinikos V. (13. März 1842 - 1843)
- Chrysanthos (Dezember 1843/Januar 1844 - 5. September 1850)
- Sophronios I. (5. September 1850 - Dezember 1850/Januar 1851)
- Dionysios I. (Dezember 1850/Januar 1851 - 9. September 1856)
- Ioannikios (9. September 1856 - 1858)
- Dionysios II. (7. Aug 1858 - 28. November 1868)
- Meletios II. (28. November 1868 - 5. Dezember 1874)
- Sophronios II. (5. Dezember 1874 - 21. Juni 1877)
- Meletios II. [2] (21. Juni 1877 - 25. August 1882)
- Timotheos I. (2. Oktober 1882 - 2. März 1897)
- Griechische Periode (seit 1898)
- Evmenios II. (24. Mai 1898 - 14. April 1920)
- Titos II. (7. März 1922 - 25. April 1933)
- Timotheos II. (22. Juli 1933 - Januar 1941)
- Vasilios V. (8. April 1941 - Januar 1950)
- Evgenios (23. Mai 1950 - 28. Februar 1967)
- Erzbischöfe von Kreta (seit 1967)
- Evgenios (28. Februar 1967 - 7. Februar 1978)
- Timotheos III. (10. März 1978 - 26. Juli 2006)
- Irénée (seit 30. August 2006)
Siedlungen
Die wichtigsten Orte der Insel sind:
- Im Westen
- Chaniá (Provinzhauptstadt)
- Chóra Sfakíon
- Kolymbari
- Kíssamos-Kastélli
- Paleochóra
- Plakias
- Maleme
- Sougia
- Im Norden
- Iráklion (Itaklio, Heraklion, Hauptstadt der Insel)
- Réthymnon (Provinzhauptstadt)
- Panormos
- Im Osten
- Ágios Nikólaos (Provinzhauptstadt)
- Elounda
- Liménas-Cherssónissos/Mália
- Sitía
- Im Süden
- Agia Galini
- Ierápetra
- Lentas
- Matala
- Pitsidia
- Kalamaki
Iraklion, auch Heraklion genannt, ist die Hauptstadt der Insel Kreta und mit rund 175.000 Einwohnern die größte Stadt der Insel sowie ihr wirtschaftliches Zentrum. Die Stadt liegt an der Nordküste Kretas und ist ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt mit internationalem Flughafen und Fährhafen. Iraklion blickt auf eine lange Geschichte zurück, die bis in die minoische Zeit reicht. In der Antike war die Stadt als Hafen von Knossos bekannt. Später prägten Byzantiner, Venezianer und Osmanen das Stadtbild. Besonders während der venezianischen Herrschaft (1204 bis 1669) entstanden viele der heute noch erhaltenen Bauwerke, wie die imposante Festung Koules am Hafen und die mächtigen Stadtmauern.
Am Eingang zum venezianischen Hafen thront ddie Festung Koules, ein Wahrzeichen der Stadt. Die Altstadt besticht durch ihre Mischung aus historischen und modernen Gebäuden, engen Gassen, Märkten, Cafés und Restaurants. Zentraler Treffpunkt ist der Löwenplatz mit dem Morosini-Brunnen aus dem Jahr 1628, umgeben von lebhaften Straßencafés. Das Archäologische Museum beherbergt die weltweit bedeutendste Sammlung minoischer Kunst und bietet einen Einblick in die Geschichte Kretas von der Jungsteinzeit bis zur römischen Epoche. Nur wenige Kilometer außerhalb der Stadt liegt der berühmte minoische Palast von Knossos, der als mythologischer Sitz des Minotaurus gilt. Iraklion vereint das Flair einer modernen Mittelmeerstadt mit reicher Geschichte. Traditionelle Märkte, orthodoxe Kirchen, venezianische Bauten und Museen prägen das Stadtbild.
Chania ist die zweitgrößte Stadt Kretas und gilt als eine der schönsten Städte der Insel. Sie liegt an der Nordwestküste und beeindruckt durch ihre malerische Altstadt, den venezianischen Hafen und eine einzigartige Mischung aus venezianischer, osmanischer und griechischer Geschichte. Das Herz Chanias bildet die bezaubernde Altstadt mit ihren engen, verwinkelten Gassen, bunten Häusern und historischen Gebäuden aus verschiedenen Epochen. Besonders sehenswert ist der alte venezianische Hafen mit dem markanten Leuchtturm, der ursprünglich im 16. Jahrhundert errichtet wurde und als Wahrzeichen der Stadt gilt. Entlang der Hafenpromenade laden zahlreiche Tavernen, Cafés und Geschäfte zum Verweilen ein.
Chania ist geprägt von einer reichen kulturellen Vergangenheit. Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten zählen die Firkas Festung am Hafeneingang, heute ein Marinemuseum, die Etz Hayyim Synagoge, ein bedeutendes jüdisches Gotteshaus und Kulturzentrum, die byzantinischen und venezianischen Stadtmauern sowie Moscheen und Minarette aus der osmanischen Zeit, besonders im Splantzia-Viertel, das für seine authentische Atmosphäre bekannt ist. Chania verbindet lebendiges Stadtleben mit mediterranem Flair. Die Stadt bietet eine Fülle an Restaurants, Märkten und kulturellen Veranstaltungen. Trotz ihrer Größe (etwa 60.000 Einwohner) wirkt sie einladend und überschauba
Rethymnon ist die drittgrößte Stadt Kretas und liegt an der Nordküste der Insel. Die Stadt ist bekannt für ihre malerische Altstadt, die von einer einzigartigen Mischung aus venezianischer, osmanischer und griechischer Architektur geprägt ist. Die Altstadt von Rethymnon gilt als eine der schönsten Kretas. Sie besticht durch enge, verwinkelte Gassen, bunte Häuser, venezianische Herrenhäuser mit Holzbalkonen, kleine Plätze und zahlreiche Cafés, Tavernen und Geschäfte. Hier finden sich viele Sehenswürdigkeiten auf engem Raum, sodass sich die Stadt hervorragend zu Fuß erkunden lässt. Der kleine, malerische venezianische Hafen mit seinem neungeschossigen Leuchtturm aus dem 19. Jahrhundert ist das Wahrzeichen der Stadt. Hier reihen sich gemütliche Lokale und bunte Fischerboote aneinander. Die imposante Festung (Fortezza) aus dem 16. Jahrhundert thront auf einem Hügel über der Stadt. Sie bietet einen weiten Blick über Rethymnon und die Ägäis. Heute ist von der einstigen Zitadelle vor allem die Ruine mit ihren Mauern und einer Moschee erhalten. Der Rimondi-Brunnen, ein venezianischer Brunnen aus dem 17. Jahrhundert mit Löwenköpfen, zählt zu den bekanntesten Bauwerken der Stadt. Porta Gnora, das letzte erhaltene Stadttor aus der venezianischen Zeit, führt in die belebte Altstadt. Die Neratze-Moschee, früher eine venezianische Kirche, später zur Moschee umgebaut, ist heute ein Musiksaal und beliebtes Fotomotiv. Das Archäologische Museum präsentiert Funde aus der Region von der Jungsteinzeit bis zur Römerzeit.
Direkt an die Stadt schließt sich ein langer, feiner Sandstrand an, der zum Baden und Spazieren einlädt. Die Strandpromenade ist von Palmen gesäumt und vermittelt ein mediterranes Urlaubsflair. Rethymnon verbindet lebendige Geschichte, mediterrane Lebensart und modernes Stadtleben. Die Stadt ist bekannt für ihr Nachtleben, zahlreiche Bars und Diskotheken sowie kulturelle Veranstaltungen. Besonders im Sommer herrscht ein lebhaftes Treiben in den Gassen und am Hafen.
Agios Nikolaos ist eine charmante Hafenstadt im Osten Kretas und zählt mit etwa 12.000 Einwohnern zu den wichtigsten Urlaubsorten der Insel. Sie liegt malerisch am Westufer des Golfs von Mirabello und ist bekannt für ihre entspannte Atmosphäre, die vielfältigen Freizeitmöglichkeiten und ihre Lage zwischen Meer, See und Hügeln. Die Stadt erstreckt sich über mehrere Hügel und bietet zahlreiche Ausblicke auf das Meer. Das Zentrum von Agios Nikolaos ist geprägt von modernen Gebäuden, lebhaften Fußgängerzonen, vielen Cafés, Tavernen und Boutiquen. Besonders abends entfaltet die Stadt ihren besonderen Zauber, wenn sich die Lichter auf dem Wasser spiegeln und das Leben rund um den See und den Hafen pulsiert.
Das Herzstück der Stadt ist der Voulismeni-See, der durch einen Kanal mit dem Hafen verbunden ist. Um den See gruppieren sich zahlreiche Restaurants und Bars, die zum Verweilen einladen. Der See ist von Mythen umwoben und fällt mit seiner Tiefe von rund 65 Metern und dem dunklen Wasser sofort ins Auge. Er ist ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Besucher. Das Aerchäologische Museum präsentiert Funde aus Ostkreta von der Jungsteinzeit bis zur Römerzeit. Das Volkskundemuseum zeigt Alltagsgegenstände, Trachten und Dokumente aus der Geschichte der Region. Die byzantinische Kirche aus dem 10./11. Jahrhundert ist Namensgeberin der Stadt und eine der ältesten erhaltenen Kirchen Kretas.
Der lebhafte Hafen mit seiner Promenade ist ein beliebter Ausgangspunkt für Bootstouren, etwa zur Insel Spinalonga. In und um Agios Nikolaos gibt es mehrere schöne Strände mit klarem Wasser, die ideal zum Baden und Schnorcheln sind.
Die heutige Stadt entstand an der Stelle des antiken Hafens Kamara des Stadtstaates Lato. Historische Überreste sind im Stadtzentrum jedoch nur noch vereinzelt zu finden. Agios Nikolaos ist ein beliebter Ausgangspunkt für Ausflüge in den Nordosten Kretas, etwa zur Insel Spinalonga oder in traditionelle Dörfer im Hinterland. Jeden Mittwoch findet ein Wochenmarkt statt, auf dem regionale Produkte angeboten werden.
Paleochora ist eine malerische Hafenstadt im Südwesten Kretas und gehört zur Präfektur Chania. Der Ort liegt etwa 70 bis 75 km südlich von Chania auf einer schmalen, ins Meer ragenden Halbinsel und zählt zu den beliebtesten Urlaubszielen an Kretas Südküste. Paleochora besticht durch sein entspanntes, charmantes Flair und ist bekannt für seine Mischung aus traditionellem Dorfleben und lebendigem Tourismus. Trotz wachsender Beliebtheit gibt es keine großen Hotelkomplexe, sondern vor allem kleine Pensionen, Apartments und familiengeführte Tavernen. Abends werden die Straßen im Zentrum für Autos gesperrt, sodass die Tavernen ihre Tische und Stühle auf die Straße stellen und eine gemütliche, fast dorfähnliche Atmosphäre entsteht.
Die Halbinsel bietet zwei verschiedene Stranderlebnisse: einen langen, feinen Sandstrand an der Westseite, ideal zum Sonnenbaden und Schwimmenm und einen Kieselstrand an der Ostseite, der besonders bei Schnorchlern und Ruhesuchenden beliebt ist. Beide Strände sind mit der „Blauen Flagge“ für ihre Wasserqualität ausgezeichnet.
Die Ruine des Kastells Selinou, einer venezianischen Festung, thront über dem Ort und erinnert an die bewegte Geschichte Paleochoras während der venezianischen Epoche. Vom Hafen aus gibt es Fährverbindungen zu anderen Orten an der Südküste (zum Beispiel Sougia, Agia Roumeli, Loutro) sowie zur Insel Gavdos und zum berühmten Strand von Elafonissi. Viele Tavernen und Unterkünfte werden von einheimischen Familien geführt, was dem Ort einen authentischen Charakter verleiht. Paleochora gilt als eine der sonnenreichsten Regionen Kretas und ist wegen seiner entspannten Atmosphäre, der schönen Strände und der guten Anbindung per Fähre ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge entlang der Südküste.
Sitia ist eine ruhige Hafenstadt im äußersten Osten Kretas und zählt etwa 9.400 bis 10.000 Einwohner. Die Stadt liegt malerisch an einer weiten Bucht der Nordküste und ist das landwirtschaftliche Zentrum Ostkretas, vor allem bekannt für den Anbau von Oliven und Wein. Sitia hat sich trotz moderner Betonarchitektur ihren authentischen Charakter bewahrt und ist touristisch eher beschaulich geblieben.
Die Stadt zieht sich terrassenförmig mit engen Gassen und Treppengassen an der Bucht entlang. Die Uferpromenade mit Palmen, Cafés und Tavernen bildet das Herzstück und ist besonders abends lebendig. Im Zentrum liegt ein kleiner Platz am Meer, der zum Verweilen einlädt. Die restaurierte venezianische Festung Kazarma thront über der Altstadt und bietet im Sommer kulturelle Veranstaltungen. Das Archäologijsche Museum zeigt bedeutende Funde aus minoischer bis römischer Zeit, darunter den berühmten Kouros von Palekastro. Die Altstadt liegt zwischen Hafen und Festung mit charmanten Gassen und kleinen Geschäften. Im Hafen finden sich Fischerboote und Fährschiffe mit Verbindungen nach Rhodos, Karpathos und Piräus. Ein Sand-Kies-Strand beginnt am östlichen Ortsrand und bietet gute Bademöglichkeiten.
Sitia ist Ausgangspunkt für Ausflüge zu Klöstern wie Toplou, Stränden (zum Beispiel Vai mit Palmenstrand) und Wanderungen in abgelegene Schluchten. Die Stadt ist weniger touristisch geprägt und bewahrt ein authentisches kretisches Lebensgefühl.
Ierapetra ist die größte Stadt an der Südküste Kretas und die südlichste Stadt Europas. Sie hat etwa 12.000 bis 16.000 Einwohner und liegt in der fruchtbaren Ebene von Lasithi, direkt am Libyschen Meer. Ierapetra ist bekannt für ihr mildes Klima, zahlreiche Sonnenstunden und ihre Rolle als Zentrum des kretischen Gemüseanbaus. Ierapetra besitzt eine lebendige Altstadt mit engen Gassen, weiß getünchten Häusern und traditionellen Tavernen. Die moderne Stadt erstreckt sich entlang einer langen Strandpromenade mit Cafés, Restaurants und Bars. Der Hafen mit kleinen Fischerbooten und Ausflugsschiffen prägt das Stadtbild.
Die venezianische Festung Kales aus dem 13. Jahrhundert bewacht den Hafen. In der Altstadt befinden sich eine osmanische Moschee, ein Brunnen und traditionelle Wohnhäuser. Hier finden sich auch mehrere sehenswerte Kirchen, darunter die Kirche Agios Georgios. Direkt an der Stadt erstrecken sich lange Sand- und Kiesstrände mit sehr sauberem Wasser, ideal zum Baden und Wassersport.
Ierapetra ist ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge zur Insel Chrissi, bekannt für ihre weißen Sandstrände und das türkisfarbene Meer. Die Stadt ist weniger touristisch als die Nordküste, bietet aber eine authentische Atmosphäre und viele lokale Feste. Das milde Klima macht Ierapetra zu einem der wärmsten Orte Griechenlands, auch im Winter.
Hersonissos ist einer der bekanntesten und lebendigsten Ferienorte an der Nordküste Kretas, etwa 25–27 km östlich von Heraklion. Ursprünglich ein kleines Fischerdorf, hat sich Hersonissos in den letzten Jahrzehnten zu einer pulsierenden Touristenhochburg entwickelt, die vor allem für ihr ausgeprägtes Nachtleben, zahlreiche Bars, Clubs, Restaurants und ihre belebte Strandpromenade bekannt ist.
Die Stadt besteht aus dem modernen Küstenort Limenas Chersonissou und dem ursprünglichen, ruhigeren Oberdorf Ano Hersonissos im Hinterland. Entlang der Uferpromenade reihen sich Hotels, Cafés, Geschäfte und Clubs. Der Strand ist schmal, aber gut ausgestattet und von Sonnenschirmen gesäumt. Die Atmosphäre ist quirlig, besonders im Sommer, wenn viele junge Menschen und Familien Urlaub machen.
Neben Wassersport, Ausflügen und Strandvergnügen bietet Hersonissos zahlreiche Freizeitparks wie den Acqua Plus Waterpark und das CRETAquarium. Historische Sehenswürdigkeiten sind u.a. die Agios Giorgos Kapelle auf einer Anhöhe mit schöner Aussicht und die Kirche St. Paraskevi am alten Hafen, wo auch Überreste aus minoischer und römischer Zeit zu finden sind. Das Freilichtmuseum Lychnostatis zeigt traditionelles kretisches Leben und Handwerk. In der Umgebung befinden sich Bergdörfer wie Mochos oder das Oberdorf Ano Hersonissos.
Malia liegt nur wenige Kilometer östlich von Hersonissos und ist ebenfalls ein sehr beliebter Ferienort an der Nordküste Kretas. Die Stadt ist besonders bekannt für ihren langen, feinsandigen Strand, das lebhafte Nachtleben und das junge internationale Publikum. Malia hat sich in den letzten Jahren zu einem Hotspot für Partytourismus entwickelt, bietet aber auch kulturelle Highlights.
Malia besteht aus einem alten, charmanten Dorfkern mit engen Gassen, traditionellen Tavernen und kleinen Geschäften sowie dem modernen, touristisch geprägten Küstenbereich. Die Hauptstraße entlang der Küste ist von Bars, Clubs und Restaurants gesäumt und besonders abends sehr belebt. Der lange Sandstrand ist einer der schönsten der Nordküste und bietet zahlreiche Wassersportmöglichkeiten. Kulturelles Highlight ist der minoische Palast von Malia, eine bedeutende archäologische Ausgrabungsstätte aus der Bronzezeit, die etwa 3 km östlich des Ortes liegt und zu den wichtigsten minoischen Stätten Kretas zählt.
Verkehr
Wichtigstes öffentliches Verkehrsmittel auf der Insel ist der Busverkehr der Genossenschaft KTEL. Dazu kommen zahlreiche Häfen und Flugplätze. Eine Eisenbahnlinie gibt es auf Kreta nicht.
Straßenverkehr
Das Straßennetz ist seit den 1980er Jahren ausgebaut worden. Die Schnellstraße 70 (Europastraße 75) wird etappenweise zur Autobahn 70 ausgebaut. Fertiggestellt sind bisher die Umfahrungen von Chania, Rethymno und Iraklio. Nebenstraßen, die noch in aktuellen Reiseführern als Schotterpisten beschrieben sind, sind in der Zwischenzeit asphaltiert, so zum Beispiel die Ost-West-Verbindung durch die Asfendou-Ebene von Asi Gonia bis Imbros. Gerade der bis dahin benachteiligte Süden Kretas profitierte von dem Ausbau.
Die offiziellen Tempolimits sind:
- Innerorts: 50 km/h
- Außerorts/Landstraßen: 90 km/h
- Schnellstraßen/Autobahnen: 110 bis 120 km/h, sofern ausgeschildert
In Städten wie Heraklion, Chania, Rethymno, Agios Nikolaos und Ierapetra sind die Straßen meist gut ausgebaut und gepflegt. Außerhalb der Städte, besonders in ländlichen und bergigen Regionen, sind die Straßen oft schmal, kurvenreich und können Schlaglöcher oder unübersichtliche Abschnitte aufweisen. Tiere wie Schafe oder Ziegen können unvermittelt die Fahrbahn kreuzen, besonders auf Landstraßen.
Auf Landstraßen und der „New Road“ (Hauptstraße entlang der Nordküste) ist es üblich, als langsamer Fahrer den Standstreifen zu benutzen, um Überholvorgänge zu erleichtern.
Überholen wird häufig praktiziert, auch in Situationen, die aus mitteleuropäischer Sicht riskant erscheinen. Defensive Fahrweise und vorausschauendes Fahren sind ratsam. Stoppschilder und Ampeln werden von Einheimischen gelegentlich eher als Empfehlung verstanden – Vorsicht an Kreuzungen und auf Bergstraßen (wer zuerst hupt, hat Vorrang) ist geboten.
Kreta verfügt über ein gut ausgebautes Busnetz, das nahezu alle größeren Städte, viele Dörfer und touristische Ziele miteinander verbindet. Der Bus ist das wichtigste öffentliche Verkehrsmittel auf der Insel. Das Busnetz wird von zwei regionalen KTEL-Gesellschaften betrieben:
- KTEL Chania-Rethymno: Zuständig für Westkreta (u.a. Chania, Rethymno, Kissamos, Paleochora, Sfakia).
- KTEL Heraklion-Lasithi: Zuständig für Ostkreta (u.a. Heraklion, Agios Nikolaos, Malia, Sitia, Ierapetra).
Die Busse verbinden Städte wie Heraklion, Chania, Rethymno, Agios Nikolaos, Ierapetra, Sitia, Malia, Hersonissos, sowie viele kleinere Orte und Küstendörfer. Die wichtigsten Busbahnhöfe befinden sich in den großen Städten, etwa in Heraklion am Hafen. Die Busse auf den Hauptstrecken (zum Beispiel Heraklion–Chania, Heraklion–Agios Nikolaos) fahren meist im Stundentakt, besonders in der Hauptsaison. Kleinere Dörfer werden meist 2 bis 3 Mal am Tag angefahren, oft angepasst an die Arbeitszeiten der Einheimischen.
Es gibt keinen einheitlichen Fahrplan für ganz Kreta; die beiden Betreiber haben jeweils eigene Fahrpläne, die online abrufbar sind. In touristisch stark frequentierten Regionen (zum Beispiel Nordküste) fahren die Busse häufiger und moderner, in ländlichen Gebieten seltener und mit einfacheren Fahrzeugen. Die (üblicherweise im Bus gekauften) Tickets sind günstig (beispielsweise Chania–Heraklion zirka 14 € für 142 km). Haltestellen sind oft nur durch kleine Schilder markiert und manchmal schwer zu finden. Umsteigen ist unkompliziert, oft wartet der Anschlussbus auf ankommende Fahrgäste. An den großen Busbahnhöfen gibt es Informationen und Fahrpläne meist auch auf Englisch.
Schiffsverkehr
Chania (Souda), Sitia, Rethymnon und Kissamos sind die wichtigsten Häfen der Insel. Daneben gibt es noch rund 20 weitere Häfen. Kreta ist per Fähre sehr gut mit dem griechischen Festland und anderen Inseln verbunden. Die meisten Fähren vom Festland starten in Piräus (Athen) und fahren nach Heraklion, Chania und Sitia. Die Überfahrt dauert je nach Zielhafen und Schiffstyp zwischen 7 und 20 Stunden. Es gibt zahlreiche wöchentliche Verbindungen: Heraklion ist der größte Hafen mit bis zu 155 Abfahrten pro Woche. Saisonal gibt es auch Fährverbindungen von anderen Häfen wie Rafina sowie zu den Kykladen (z. B. Santorin, Mykonos) und nach Rhodos.
An der Südküste verbinden Fähren Orte wie Chora Sfakion, Loutro, Agia Roumeli, Sougia, Paleochora und die Insel Gavdos. Einige dieser Orte sind nur per Schiff erreichbar, da es keine Straßenanbindung gibt. Die wichtigsten Fährschiffe an der Südküste sind die F/B Daskalogiannis und F/B Samaria (für Personen und Fahrzeuge) sowie kleinere Boote für Passagiere. Die Fahrpläne variieren je nach Saison. Im Sommer gibt es mehr Verbindungen, im Winter können sie wetterbedingt ausfallen. Die Fahrzeiten reichen von 20 Minuten (Chora Sfakion – Loutro) bis zu mehreren Stunden (zum Beispiel Paleochora – Gavdos rund 4 Stunden).
Die Preise richten sich nach Strecke, Personenzahl und Fahrzeugtyp. Beispielsweise kostet Chora Sfakion – Loutro 10 € pro Person, Chora Sfakion – Gavdos 28 €. Tickets können vor Ort oder online gebucht werden. Für längere Überfahrten empfiehlt sich eine Kabinenbuchung.
Neben den Linienfähren gibt es zahlreiche Boots- und Ausflugstouren, zum Beispiel zu den Stränden von Balos, Elafonissi, zur Insel Spinalonga oder zur Lagune von Gramvousa. Diese Ausflüge sind als Halb- oder Ganztagestouren buchbar und starten von allen größeren Häfen Kretas.
Bahnverkehr
Auf Kreta gibt es keinen Bahnverkehr im klassischen Sinne: Die Insel verfügt über keinerlei öffentliches Eisenbahnnetz und hatte auch in der Vergangenheit nie eine reguläre Eisenbahnverbindung. Immer wieder gab es Pläne, insbesondere für die Hauptstadt Heraklion, ein Schienensystem (zum Beispiel eine Straßenbahn) einzuführen, doch diese wurden bislang nie umgesetzt. Aktuell wird das Thema Tram in Heraklion erneut diskutiert, aber es existieren noch keine konkreten Bauprojekte oder Inbetriebnahme
Flugverkehr
Kreta besitzt drei Flughäfen in den Städten Iraklio (Heraklion), Chania und Sitia, wovon Sitia nur national angeflogen wird. Fährverbindungen gibt es vor allem nach Piräus (Athen), ganzjährig auch nach Thessaloniki, Santorin, Karpathos, Rhodos oder zur Saison auch von Kissamos nach Gythio auf dem Peloponnes.
Der Flughafen Itaklion ist der größte und verkehrsreichste der Insel. Er liegt nur ungefähr drei Kilometer vom Zentrum entfernt im Osten der Stadt (Bezirk Nea Alikarnassos) und ist benannt nach dem Schriftsteller Nikos Kazantzakis. Die Einrichtungen werden sowohl zivil als auch militärisch genutzt. Speziell der Sommer hat ein sehr hohes touristisches Verkehrsaufkommen an Flügen in viele europäische Städte, vor allem im deutschsprachigen Raum, Skandinavien, Großbritannien, Russland und Osteuropa. Innergriechisch gibt es ganzjährig eine dichte Frequenz an Flügen nach Athen.
Der Flughafen wurde im März 1939 eröffnet. Die staatliche Fluglinie HEES flog täglich von Athen aus mit Flugzeugen des Typs Ju-52. In der Zeit des Zweiten Weltkrieges ruhte die zivile Nutzung. Kampfflugzeuge des Lehrgeschwaders 1 und des Kampfgeschwaders 77 nutzten die Basis, um im östlichen Mittelmeer Angriffe auf Schiffe, nordafrikanische Häfen und den Suezkanal durchzuführen.
Mit Eröffnung der 1850 Meter langen Landebahn 09/27 konnten erstmals auch größere Flugzeuge in Iraklio landen, und Olympic Airways richtete ab 1954 direkte Flüge ein. Um den zunehmenden Passagierzahlen gerecht zu werden, wurde 1971 ein neues Terminal eröffnet. Das Gebäude wurde bis heute kontinuierlich erweitert, und trotz umfassender Maßnahmen zum Ausbau des Flughafens seit Ende der 1980er Jahre wird das Terminal den hohen Passagierstömen in den Sommermonaten bis heute kaum gerecht. Zusätzlich wurden weitere Parkpositionen eingerichtet und die bestehende Landebahn erneuert. 15 Parkpositionen ermöglichen die Abfertigung von größeren Flugzeugen bis Boeing 747. Von 1987 bis 1998 hat Iraklion seine Passagierzahlen von 2.399.888 auf 4.188.473 nahezu verdoppelt. 2014 wurden über 6 Millionen Gäste abgefertigt.
Für die meisten startenden Flugzeuge war es noch bis mindestens 2007 nötig, ein Stück über die Startbahn zur Startposition zu rollen. Dies minderte die Kapazität an möglichen Flugbewegungen empfindlich. Erst in den letzten Jahren konnte der parallele Rollweg komplettiert werden.
In der Regel erfolgt der Landeanflug auf die Landebahn 27 in westliche Richtung. Er verfügt über drei Start- bzw. Landebahnen, von denen zwei noch in Betrieb sind. Bedingt durch die Lage des Flughafens kommt es beim Landeanflug auf die Landebahn 27 oft zu Seitenwinden (Crosswinds) aus nördlichen bzw. nordwestlichen Richtungen. Zur Lärmreduzierung wird nach dem Start in gleiche Richtung eine Rechtskurve zur Umgehung des Stadtzentrums von Iraklio geflogen.
Weiterhin verfügt der Flughafen lediglich über Außenpositionen ohne Fluggastbrücken, und trotz seiner hohen Anzahl von Flugbewegungen verfügt der Flughafen Iraklio bisher nicht über ein Instrumentenlandesystem.
Eine große Zahl von europäischen Charter-, Linien- sowie Billigfluggesellschaften fliegt besonders in der Sommersaison den Flughafen an. Als größte griechische Airlines bieten Aegean Airlines und Olympic Air auch im Winterflugplan Verbindungen nach Iraklio an. In der Sommersaison bestehen Linienverbindungen nach Athen, Thessaloniki und Rhodos. Vermehrt kommen in den letzten Jahren auch russische Fluggesellschaften wie Aeroflot und Transaero nach Iraklio. Hier befindet sich auch ein Luftwaffengeschwader des griechischen Militärs.
Bis heute sind keine Unfälle bekannt, bei denen es auf dem Flughafen Iraklio zu Verletzten kam oder die Menschenleben gefordert hätten. Lediglich kleinere Zwischenfälle ohne Personenschäden sind bekannt. Am 25. Juni 2011 hatte eine Boeing 737-800 der ungarischen Fluggesellschaft Malév nach dem Aufsetzen Bodenkontakt (Tailstrike) im Bereich des Hecks und erlitt Beschädigungen.
Bei Kastelli entsteht ein neuer Flughafen, der nach seiner Fertigstellung den Nikos Kazantzakis-Flughafen ersetzen soll. Die Ausschreibung des Flughafenbaus wurde für April 2014 angekündigt. Der neue Airport soll zwischen 700 und 800 Millionen € kosten und für 35 Jahre an die erbauende Firma verpachtet werden. Auf seinem zweitägigen Besuch in Griechenland zeigte der chinesische Regierungschef Interesse, sich am neuen Flughafen zu beteiligen.
Airlines | Ziele |
Aegean Airlines | Athen, Thessaloniki, saisonal: Beirut, Berlin–Tegel, Bordeaux, Brest, Deauville, Düsseldorf, Frankfurt, Genf, Larnaka, Lyon, Marseille, Metz/Nancy, Moskau–Domodedovo, München, Nantes, Paris–Charles de Gaulle, Sankt Petersburg, Rhodos, Stuttgart, Tel Aviv–Ben Gurion, Toulouse, Zürich, Charter: Budapest, Hannover, Iași, Tbilisi, Yerevan, Leipzig/Halle |
Aeroflot | saisonal: Moskau–Sheremetyevo |
Air Moldova | saisonal: Chișinău (Charter) |
Alitalia | saisonal: Rom–Fiumicino |
Armenia Aircompany | saisonal: Yerevan (Charter) |
ASL Airlines France | saisonal: Manchester (Charter) |
Astra Airlines | Thessaloniki, saisonal: Dresden, München |
Aviolet bzw. Air Serbia | saisonal: Belgrad (Charter) |
Austrian Airlines | saisonal: Wien |
Blu-express bzw. Blue Panorama Airlines | saisonal: Bergamo, Rom–Fiumicino |
BlueBird Airways | saisonal: Tel Aviv–Ben Gurion (Charter) |
British Airways | saisonal: London–Gatwick |
Brussels Airlines | saisonal: Brüssel |
Cobalt Air | Larnaka |
Condor | saisonal: Köln/Bonn, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Leipzig/Halle, München, Stuttgart |
Corendon Airlines | saisonal: Berlin–Tegel, Düsseldorf, Karlsruhe/Baden-Baden, Linz, Nürnberg, Paderborn/Lippstadt, Wien |
Corendon Dutch Airlines | saisonal: Amsterdam, Brüssel, Groningen, Maastricht/Aachen, Rotterdam |
easyJet | saisonal: Berlin–Schönefeld, Bordeaux, Bristol, Edinburgh, London–Gatwick, London–Luton, Manchester, Mailand–Malpensa, Paris–Charles de Gaulle |
easyJet Switzerland | saisonal: Genf |
Edelweiss Air | saisonal: Zürich |
Ellinair | Athen, Thessaloniki, saisonal: Belgrad, Berlin–Tegel, Bukarest, Katowice, Kiev–Boryspil, Moskau–Sheremetyevo, München, Santorini, Sankt Petersburg, Tbilisi, Warschau–Chopin, Mineralnye Vody (Charter), Samara (Charter), Riga (Charter) |
Enter Air | saisonal: London–Gatwick (Charter) |
Eurowings | saisonal: Nürnberg |
Eurowings bzw. Eurowings Europe | saisonal: Graz, Salzburg |
Eurowings bzw. Germanwings | saisonal: Berlin–Tegel, Cologne/Bonn, Hamburg, Hannover |
Finnair | saisonal: Helsinki |
Germania | saisonal: Berlin Schönefeld, Berlin–Tegel Bremen, Dresden, Erfurt/Weimar, Friedrichshafen, Münster/Osnabrück, Rostock |
Germania Flug | saisonal: Zürich |
Iberia Express | saisonal: Madrid |
Jet Time | saisonal: Kopenhagen (Charter) |
Jet2.com | saisonal: Birmingham, East Midlands, Edinburgh, Glasgow, Leeds/Bradford, London–Stansted, Manchester, Newcastle upon Tyne |
Laudamotion | saisonal: Basel/Mulhouse, Zürich |
Lufthansa | saisonal: München |
Luxair | saisonal: Luxemburg |
Meridiana | saisonal: Bergamo, Verona (Charter) |
Mistral Air | saisonal: Neapel |
Neos | saisonal: Mailand–Malpensa, Bergamo (Charter) |
Nordwind Airlines | saisonal (alle Charter): Belgorod, Jekaterinburg, Kaliningrad, Kasan, Krasnodar, Moskau–Scheremetjewo, Nischni Nowgorod, Nowosibirsk, Omsk, Perm, Rostow am Don-Platow, Sankt Petersburg, Samara, Tscheljabinsk, Ufa |
Norwegian Air Shuttle | saisonal: Kopenhagen, Helsinki, Oslo–Gardermoen, Stockholm–Arlanda |
Pegas Fly | saisonal: Woronesch |
Sky Express | Athen, Kos, Rhodos, saisonal: Paros |
Small Planet Airlines | saisonal: Graz (Charter) |
Small Planet Airlines Poland | saisonal: Lublin, Poznań, Katowice (Charter), Warschau–Chopin (Charter) |
SmartLynx Airlines | saisonal: Riga (Charter) |
SmartWings bzw. Travel Service | saisonal: Brno, Budapest, Debrecen, Lille, Ostrava, Pardubice, Prag |
SunExpress Deutschland | saisonal: Düsseldorf, Frankfurt, Hannover, München, Nürnberg, Stuttgart |
Sun D'Or bzw. El Al | saisonal: Tel Aviv–Ben Gurion |
Swiss International Air Lines | saisonal: Genf |
TAROM | saisonal: Bukarest (Charter) |
Thomas Cook Airlines | saisonal: Birmingham, Bristol, East Mindlands, Glasgow, London–Gatwick, Manchester, Newcastle upon Tyne |
Transavia | saisonal: Amsterdam, Eindhoven, Groningen, Rotterdam |
Transavia France | saisonal: Lyon, Nantes, Paris–Orly |
Travel Service | saisonal: Prag (Charter) |
Travel Service Hungary | saisonal: Budapest (Charter) |
Travel Service Polska | saisonal: Warschau–Chopin (Charter) |
Travel Service Slovakia | saisonal: Bratislava, Košice (beide Charter) |
TUI Airways | saisonal: Birmingham, Bournemouth, Cardiff, Doncaster/Sheffield, East Midlands, Exeter, Glasgow, London–Gatwick, London-Luton, London–Stansted, Manchester, Newcastle upon Tyne, Dublin (Charter) |
TUI fly Belgium | saisonal: Brüssel, Charleroi, Strasbourg, Liège (Charter), Lille (Charter), Oostende/Brügge (Charter) |
TUI fly Deutschland | saisonal: Basel/Mulhouse, Köln/Bonn, Düsseldorf, Frankfurt, Hannover, Karlsruhe/Baden-Baden, Leipzig/Halle, München, Nürnberg, Saarbrücken, Vienna |
TUI fly Netherlands | saisonal: Amsterdam, Eindhoven, Groningen, Rotterdam |
UTair | saisonal: Moskau-Wnukowo |
Volotea | saisonal: Bari, Marseille, Neapel, Palermo, Venedig, Verona |
Vueling | saisonal: Barcelona, Rom–Fiumicino |
Windrose Airlines | saisonal: Kiew–Boryspil |
Windrose Airlines bzw. Dniproavia | saisonal: Dnipro (Charter) |
Wizz Air | saisonal: Budapest |
Iraklion Airport „Nikos Kazantzakis“
- griechischer Name: Αερολιμένας Νίκος Καζαντζάκης [Aerolimenas Nikos Kazantsakis]
- Code: HER / LGIR
- Lage: 35°20‘23“ N, 25°10‘49“ O
- Seehöhe: 35 m (115 ft)
- Entfernung: 3 km östlich von Iraklion
- Inbetriebnahme: 1937
- Betreiber: Staat Griechenland
- Terminal: 1
- Rollbahnen: 3
- Länge der Rollbahnen: 2682 m, 1566 m und 780 m (alle Asfalt)
- Fluggesellschaften: 63
- Flugzeug-Standplätze: ca. 80
- jährliche Passagierkapazität:
- jährliche Frachtkapazität:
- Statistik: Jahr Flugbewegungen Passagiere Fracht in t
2001 39 290 5 046 726
2002 36 664 4 791 729
2003 39 523 4 833 507
2004 38 170 4 712 508
2005 38 266 4 932 911
2006 43 740 5 345 652
2007 46 012 5 438 369
2008 45 280 5 437 068
2009 44 842 5 052 840
2010 42 396 4 907 337
2011 44 520 5 292 687
2012 40 856 5 076 329
2013 43 544 5 792 429
2014 43 637 6 024 958
2015 43 970 6 057 355
2016 47 804 6 865 681
2017 50 754 7 480 408
2018 55 680 8 098 465
2019 52 294 7 843 587 792
2020 20 876 2 398 264
2021 38 828 5 046 236
2022 55 549 8 066 000
Der Flughafen Chania „Ioannis Daskalogiannis“ (griechisch Κρατικός Αερολιμένας „Ιωάννης Δασκαλογιάννης“) befindet sich zirka 14 km östlich der Stadt Chania auf der Akrotiri-Halbinsel. Namensgeber ist der kretische Widerstandskämpfer Daskalogiannis. Der Flughafen wird von mehreren europäischen Charter- und Linienfluggesellschaften angeflogen und dient ab März 2013 als Basis für die Billigfluggesellschaft Ryanair.
Der südliche und der östliche Teil des Flughafens gehört den Griechischen Luftstreitkräften, welche diese Teile für die als Souda Air Base bezeichnete Luftwaffenbasis betreibt. Während der Betriebszeit des Space Shuttle war hier ein möglicher Notlandeplatz im Falle einer außerplanmäßigen Landung.
Von 1954 an wurde der Flugplatz Maleme auch für die zivile Luftfahrt genutzt. Bereits 1959 löste ihn der Flugplatz auf der Akrotiri ab, von da an wurde der zivile Luftverkehr auf dem bis dahin genutzten Militärflugplatz abgewickelt, während Maleme für die zivile Luftfahrt geschlossen wurde. Im Jahr 1967 erhielt der Flughafen ein Terminal und zwei Stellplätze für Flugzeuge. Im Zuge des stark ansteigenenden Flugverkehrs nach Kreta musste der Flughafen erneut erweitert werden, um damit nicht mehr nur nationale Flüge, sondern seit 1974 auch internationale abfertigen zu können. 1996 wurde das derzeitige Terminal vollendet, der Flughafen bietet sechs Stellplätze und soll bis zu 1.350.000 Fluggäste pro Jahr abfertigen können. Tatsächlich ist die Zahl der abgefertigten Passagiere deutlich höher.
Der Flughafen wird mehrmals täglich von Chania durch einen Linienbus der KTEL angefahren. Außerhalb dessen Fahrzeiten ist die Anreise nur per Taxi möglich. Die Souda Air Base beherbergt das 115. Kampfgeschwader der griechischen Luftwaffe. Die Basis wird auch von anderen NATO-Luftwaffen für Übungen oder Einsätze genutzt. Das 115. Kampfgeschwader teilt sich in die 340. und 343. Staffel auf. Beide Staffeln waren seit 1964 mit Republic F-84F „Thunderstreak“ ausgerüstet und stiegen 1976 auf die LTV A-7H Corsair II um. 2002 wurden die Corsair außer Dienst gestellt und die Staffel für kurze Zeit deaktiviert. Ab 2003 wurden die Staffeln auf die moderne Lockheed F-16C/D Block 52+ „Fighting Falcon“ umgerüstet. Die Basis ist mit zwei großen Schelterschlaufen für über ein Dutzend gepanzerte Flugzeugunterstände für je eine der Staffeln aufgebaut.
Airlines | Ziele |
Aegean Airlines | saisonal (Charter): Lappeenranta |
Arkia | saisonal (Charter): Tel Aviv-Ben Gurion |
ASL Airlines France | saisonal (Charter): Manchester |
Astra Airlines | saisonal: Thessaloniki |
Atlantic Airways | saisonal: Vágar |
Austrian Airlines | saisonal: Graz, Linz, Wien |
Aviolet bzw. Air Serbia | saisonal (Charter): Belgrad |
Blue Air | saisonal (Charter): Larnaka |
British Airways | saisonal: London-Heathrow |
Brussels Airlines | saisonal: Brüssel |
Cobalt Air | saisonal: Larnaka |
Condor | saisonal: Düsseldorf, Frankfurt, München, Stuttgart |
Danish Air Transport | saisonal (Charter): Copenhagen |
easyJet | saisonal: London-Gatwick |
Ellinair | saisonal: Moskau-Scheremetjewo |
Edelweiss Air | saisonal Zurich |
Eurowings | saisonal: Düsseldorf |
Eurowings bzw. Air Berlin | saisonal: München, Stuttgart |
Eurowings bzw. Germanwings | saisonal: Düsseldorf, Hanover |
Finnair | saisonal: Helsinki, Kemi, Oulu |
Helvetic Airways | saisonal: Zürich |
Jet Time | saisonal (Charter): Aalborg, Billund, Kopenhagen, Kalmar, Norrkoping, Orebro, Vaxjo |
LOT Polish Airlines | saisonal (Charter): Warschau-Chopin |
Luxair | saisonal: Luxemburg |
Norwegian Air Shuttle | saisonal: Bergen, Kopenhagen, Göteborg, Helsinki, London-Gatwick, Oslo-Gardermoen, (Charter): Bodø, Stavanger, Stockholm-Arlanda, Tromsø, Trondheim, Visby |
Novair | saisonal (Charter): Oslo-Gardermoen, Stockholm-Arlanda |
Olympic Air bzw. Aegean Airlines | Athen, Thessaloniki |
Primera Air | saisonal (Charter): Aalborg, Aarhus, Billund, Lappeenranta, Oslo-Gardermoen, Reykjavík, Stockholm |
Ryanair | Athen, Paphos, Thessaloniki, saisonal: Bergamo, Billund, Birmingham, Bologna, Bremen, Bristol, Charleroi, Dublin, East Midlands, Eindhoven, Glasgow, Hahn, Katowice, Kraków, Leeds/Bradford, London-Stansted, Manchester, Marseille, Memmingen, Pisa, Rom-Fiumicino, Stockholm-Skavsta, Treviso, Vilnius, Warschau-Modlin, Weeze, Wrocław |
Scandinavian Airlines | saisonal: Kopenhagen, Oslo-Gardermoen, Stockholm-Arlanda, (Charter): Aalborg, Bergen, Bodø, Haugesund, Kristiansand, Lulea, Stavanger, Tromsø, Trondheim, Umea |
Small Planet Airlines | saisonal (Charter): London-Gatwick, Manchester |
SmartWings bzw. Travel Service | saisonal: Prag |
SunExpress Deutschland | saisonal: Frankfurt |
Thomas Cook Airlines Scandinavia | saisonal (Charter): Bergen, Billund, Kopenhagen, Böteborg, Helsinki, Kalmar, Malmo, Oslo-Gardermoen, Trondheim, Stavanger, Sandefjord, Stockholm-Arlanda |
Transavia | saisonal: Amsterdam |
Transavia France | saisonal: Paris-Orly |
Travel Service (Hungary) | saisonal (Charter): Budapest |
Travel Service Polska | saisonal: Budapest |
TUI Airways | saisonal (Charter): Birmingham, Bristol, London-Gatwick, Manchester |
TUI fly Belgium | saisonal: Brüssel |
TUI fly Deutschland | saisonal: Düsseldorf, Hanover, Stuttgart |
TUI fly Nordic | saisonal (Charter): Billund, Kopenhagen, Göteborg, Helsinki, Karlstadt, Malmö, Oslo-Gardermoen, Stockholm-Arlanda |
Chania Airport
- griechischer Name: Κρατικός Αερολιμένας „Ιωάννης Δασκαλογιάννης“
- Code: CHQ / LGSA
- Lage: 35°31‘54“ N, 24°08‘59“ O
- Seehöhe: 149 m (490 ft)
- Entfernung: 14 km ostnordöstlich des Stadtzentrums von Chania
- Inbetriebnahme: 1954
- Betreiber: Fraport AG / Copelouzos Group
- Terminal: 1
- Rollbahn: 1
- Länge der Rollbahn: 3347 m (Asfalt)
- Fluggesellschaften: 42
- Flugzeug-Standplätze: ca. 200
- jährliche Passagierkapazität:
- jährliche Frachtkapazität:
- Flughafen-Statistik: Jahr Flugbewegungen Passagiere Fracht in t
1999 1 230 474
2000 1 416 803
2001 1 429 982
2002 1 384 570
2003 1 479 653
2004 1 446 377
2005 1 512 769
2006 1 760 959
2007 1 882 834
2008 1 866 581
2009 1 795 496
2010 1 654 864
2011 1 774 708
2012 1 832 974
2013 2 078 857
2014 2 447 586
2015 2 702 283
2016 19 264 3 010 509
2017 19 512 3 042 409
2018 19 604 3 008 995
2019 20 502 2 983 542 375
2020 703 482
2021 1 795 236
2022 23 273 3 290 802
Wirtschaft
Hauptwirtschaftszweig ist der Fremdenverkehr. Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht Kreta einen Index von 81,5 (EU-25: 100, 2003).
Landwirtschaft
Landwirtschaftlich wird die Insel vor allem für Wein-, Oliven- und Obstanbau genutzt. Ein großer Teil des kretischen Weinbaus dient der Produktion von Rosinen. Die wenigen Ebenen Kretas im Südosten, die Lasithi-Hochebene sowie die Messara-Ebene sind von zahlreichen Treibhauskulturen geprägt, in denen Gemüse und Salate sowohl für den Eigenbedarf als auch für den Export angebaut werden.
Olivenhaine dominieren die kretische Landwirtschaft. Über 30 Millionen Olivenbäume wachsen auf der Insel, und Olivenöl ist das wichtigste Exportprodukt. Jährlich werden über 50.000 Tonnen Olivenöl nach Mitteleuropa exportiert, eine ähnlich große Menge wird auf Kreta selbst verbraucht. Moderne Technologien wie Sensoren und das Internet der Dinge helfen heute, den Olivenanbau effizienter und nachhaltiger zu gestalten.
Die Insel gehört zu den größten Olivenölexporteuren der Europäischen Union, Ende der 1990er Jahre wuchsen auf 44 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche rund 16 Millionen Ölbäume. Bei Kavousi in Nordostkreta steht einer der ältesten Olivenbäume der Welt. Aus seinen Ästen wurden die Olivenzweige geschnitten, die während der Olympischen Spiele 2004 in Athen den Sportlern aufgesetzt wurden.
In den Küstenebenen wachsen in Gewächshäusern Tomaten, Gurken und sogar kleine Bananen, die europaweit exportiert werden. Kiwis, Esskastanien (vor allem im Westen), Kirschen (Amari-Tal), Orangen und andere Zitrusfrüchte sind weitere wichtige Produkte. Kartoffeln werden vor allem auf der Lassithi-Hochebene angebaut, aber insgesamt ist der Kartoffelanbau gering und Kreta muss Getreide und Kartoffeln importieren. Weitere Produkte sind Kastanien, Walnüsse, Mandeln, Pfirsiche, Äpfel und Johannisbrotbaumfrüchte ergänzen das Sortiment.
Es gibt zahlreiche Initiativen zur Förderung nachhaltiger und regenerativer Landwirtschaft, etwa durch Schulungen, den Einsatz von Schafbeweidung zur Unkrautkontrolle oder die Reduktion von chemischen Substanzen. Projekte verbinden lokale Bauern mit der Tourismusbranche, um regionale Produkte besser zu vermarkten und die lokale Wirtschaft zu stärken.
Weinbau
Die Weinbautradition reicht weit zurück. Schon vor über 4000 Jahren wussten die minoischen Kreter den betörenden Genuss des Weins zu schätzen, genauso wie Honig diente der kostbare Saft deshalb als eine der Opfergaben für die Götter. Wein zählte wahrscheinlich auch zu den Exportgütern, die die Minoer in die Länder des östlichen Mittelmeerraumes verschifften. Der Fund einer Weinpresse in Vathipetro nahe bei Archanes dürfte wohl das herausragendste Zeugnis des frühen kretischen Weinbaus darstellen. Wie Andeutungen in Schriften Homers und selbst Beobachtungen noch aus dem vergangenen Jahrhundert auf Kreta vermuten lassen, wurden die geernteten Trauben damals 10 Tage lang Sonne und Licht ausgesetzt, um sich mit Zucker anzureichern und in einen ersten Gärungsprozeß überzugehen. Dem folgte eine fünftägige Lagerung im Schatten. Erst dann wurden die Trauben mit bloßen Füßen in Bottichen zerstampft, aus denen der Most durch eine tiefliegende Öffnung in große Gefäße floß, wie die Anlage in Vathipetro eindrucksvoll zeigt.
Mit griechischem Einfluss kam auch die Verehrung des Dionysos nach Kreta, jene wilde und rauschhafte Gestalt, Sohn des Gottes Zeus, die nicht zuletzt durch ihren reichlichen Weingenuss bekannt war und Bestandteil eines reichen Mythenschatzes wurde. Doch während die alten Griechen Wein immer reichlich mit Wasser vermischten, ist diese Tradition auf Kreta nicht nachweisbar, wie auch ein Blick in die letzten Jahrhunderte zeigt.
Die Jahrtausende alte Tradition des Weinanbaus wurde bis in die heutige Zeit bewahrt, kretische Rebsorten wurden gar erfolgreich in andere Länder exportiert. So entstammt der in der Schweiz wachsende Malvoisie einer seit dem 15. Jahrhundert auf Kreta wachsenden Sorte aus dem Bezirk Iráklion. Und auch der berühmte italienische Lambrusco geht auf einen kretischen „Vorfahren“ zurück. Die sonnenverwöhnten Hochebenen und Hänge Kretas lassen heute ab August herrlichen Wein reifen, der jedoch nur zum Teil zu dem allseits geschätzten Getränk weiterverarbeitet wird. Ein Großteil der Trauben wird als Frucht auf den regionalen Märkten verkauft bzw. in europäische Staaten exportiert. Ein weiterer Teil wird zu Rosinen verarbeitet und ebenfalls größtenteils exportiert.
Bei den Weinen auf Kreta unterscheidet man Qalitätsweine mit Prädikat, als Weine höherer Qualität, die von ganz bestimmten Traubensorten hergestellt werden und aus ganz bestimmten Gegenden stammen. Landweine sind eine Art Tafelwein aus einer bestimmten Region.
Weinhänge sind in allen vier kretischen Bezirken zu finden. Vor allem südlich von Iráklion, in der Gegend von Archanes und Peza, liegt ein großes Weinanbaugebiet. Viele der Weinbauern haben sich in dieser Region in Kooperativen zusammengeschlossen und betreiben gemeinsam Kellereien. Hier werden vornehmlich die roten Sorten kotsifali und mandilari angebaut, die einen bernsteinfarbenen Wein ergeben. Mit der Rebsorte liatiko, die in der Gegend von Dafnés und Arkalochóri angebaut wird, wächst im Bezirk Iráklion auch die dritte der drei einheimischen Rebsorten, die die kretsichen Rotweine ergeben. Kretische Weine werden sehr oft nach ihren Herkunftsorten bezeichnet, heißen also Archanes, Peza, Sitía oder Dafnés. Aus der Gegend von Peza stammt ein erfrischender und trockener Weißwein, der aus der Rebsorte vilana stammt und vom Geschmack her einiges mit einem Silvaner gemeinsam hat. Zu den guten Weißweinen auf Kreta gehört der Minos, einen exzellenten trockenen Rotwein können Sie mit einem Kritiko Kellari genießen. Auf keinen Fall sollten Sie versäumen, in einer Taverne selbstgemachten Hauswein aus dem Faß zu probieren. Meist ein Rosé von kräftigem Geschmack. Doch wie überall beim Wein, eigentlich helfen Beschreibungen nur wenig, da heißt es einfach: Probieren und Genießen.
Weiße Rebsorten
- Vidiano: Gilt als die edelste weiße Rebsorte Kretas, aromatisch und vielseitig.
- Vilana: Die am weitesten verbreitete weiße Sorte auf Kreta, frisch und fruchtig.
- Thrapsathiri: Produziert aromatische, körperreiche Weißweine.
- Assyrtiko: Ursprünglich von Santorin, aber auch auf Kreta angebaut, mineralisch und frisch.
- Dafni: Aromatisch, mit Noten von Lorbeer und Kräutern.
- Muscat of Spinas: Aromatisch, blumig, mit Zitrusnoten.
- Malvasia di Candia: Historisch bedeutend, heute wiederentdeckt.
Rote Rebsorten
- Kotsifali: Milde, würzige, alkoholreiche Weine, oft als Verschnitt mit Mandilari.
- Liatiko: Historische Sorte, trocken oder als aromatischer Süßwein, mit Aromen von Trockenfrüchten und Nüssen.
- Mandilari (Mandilaria): Kräftige, farbintensive Weine, meist im Verschnitt mit Kotsifali.
- Romeiko: Spätreifend, für Rot-, Rosé- und Weißweine, Grundlage für den traditionellen Marouvas-Wein.
- Syrah: Internationale Sorte, wird auf Kreta oft mit einheimischen Sorten verschnitten.
Fischerei
Die Fischerei hat auf Kreta eine jahrtausendealte Tradition und gehört bis heute zum Alltag vieler Küstenorte. Die Insel verfügt über mehr als 1.000 km Küstenlinie, was zahlreiche Möglichkeiten für Berufsfischer und Hobbyangler bietet. Während die kretische Landwirtschaft oft im Inselinneren stattfindet, sind die Küstenorte wie Kissamos, Agia Galini, Milatos, Elounda und Plaka für ihre Fischereikultur und frischen Fisch bekannt.
Vor der Küste Kretas gibt es eine große Vielfalt an Fischarten, darunter Zackenbarsch, Schnapper, Dentex, Thunfisch, Amberjack, Dorade, Meeräsche, Meerbrasse, Rotbarsch, Barrakuda und Tintenfisch. Gefischt wird sowohl mit traditionellen Fischerbooten als auch vom Ufer, an Häfen, von Felsen oder Stränden aus. Beliebte Angelmethoden sind Grundangeln, Schleppfischen (Trolling), Jigging und Spinning. Für Hobbyangler ist das Angeln vom Ufer mit Handangel oder Rute ohne Lizenz erlaubt. Das Fischen mit Netzen, Harpunen oder das Sammeln von Muscheln und Schalentieren ist nur Berufsfischern gestattet und für Privatpersonen verboten.
Die Berufsfischerei ist auf Kreta meist kleinteilig und traditionell. Viele Fischerboote fahren täglich frühmorgens hinaus und beliefern lokale Märkte und Tavernen mit fangfrischem Fisch. Die Fischerei ist aufgrund von Überfischung und strengeren Fangquoten rückläufig, bleibt aber ein wichtiger Bestandteil der kretischen Küche und Kultur. Für Touristen gibt es zahlreiche Angebote für Angeltouren, sowohl mit dem Boot als auch an Land.
Bestimmte Arten wie Schwertfisch und roter Thunfisch unterliegen Fangverboten oder Schonzeiten, um die Bestände zu schützen. Invasive Arten wie der Hasenkopfkugelfisch, der aus dem Roten Meer eingewandert ist, stellen eine Bedrohung für heimische Fische dar.
Bergbau
Kreta verfügt über keine bedeutende Rohstoffvorkommen wie Kohle oder metallische Erze, weshalb es auf der Insel nie nennenswerten Bergbau im industriellen Maßstab gab. In der Antike wurden zwar Metalle wie Silber nach Kreta importiert, aber bedeutende Abbaugebiete wie das berühmte Laurion lagen auf dem griechischen Festland, nicht auf Kreta selbst.
Es gibt auf Kreta einige Fundstellen für Mineralien wie Albite, Aragonit, Calcit, Epidot, Quarz und Bergkristall, die vor allem für Sammler interessant sind. In der Region Mochlos an der Nordostküste wird Gips im Tagebau gewonnen. Das dortige Gips-Bergwerk ist eines der wenigen aktiven Abbauprojekte auf der Insel, allerdings ist es nicht für Besucher zugänglich.
Internationale Unternehmen zeigen gelegentlich Interesse an möglichen Rohstoffprojekten südlich von Kreta, insbesondere im Zusammenhang mit Erdöl- und Gasgewinnung, jedoch gibt es bislang keine großangelegten Förderungen.
Handwerk
Das Handwerk hat auf Kreta eine lange Tradition und ist bis heute ein wichtiger Bestandteil der kretischen Kultur und Wirtschaft. Viele der Techniken und Produkte sind tief mit der Geschichte und den natürlichen Ressourcen der Insel verbunden.
Die Töpferei zählt zu den ältesten Handwerken Kretas und reicht bis in die minoische Zeit zurück. Besonders bekannt sind die Werkstätten in Margarites und Thrapsano, wo noch heute Krüge, Schalen, Vasen und kunstvolle Dekorationsstücke nach traditionellen Methoden gefertigt werden. Die Designs sind oft von der Natur und der Geschichte der Insel inspiriert.
Holzschnitzerei ist ein weiteres traditionelles Handwerk. Aus Oliven-, Zypressen- oder Walnussholz entstehen Möbel, Hausdekorationen und Musikinstrumente wie die Lyra oder das Laouto. Die Muster sind meist detailreich und spiegeln kretische Natur und Mythologie wider.
Die Weberei ist tief in der kretischen Alltagskultur verwurzelt. Auf traditionellen Webstühlen werden farbenfrohe Teppiche, Decken, Säcke, Bettwäsche und Kleidung aus Wolle, Leinen, Baumwolle und Seide hergestellt. Die Produkte sind oft mit geometrischen oder naturinspirierten Motiven verziert und werden noch heute in vielen Bergdörfern gefertigt.
Die Korbflechterei zählt zu den ältesten Volkskünsten der Insel. Aus Schilf, Mastixbaum oder Mönchspfeffer werden Körbe und Tragekörbe für den Alltag und die Landwirtschaft geflochten. Dieses Handwerk ist heute selten geworden, lebt aber in einigen Dörfern wie Mixorrouma und Nivritos weiter.
Kretische Messer (Makheria) sind berühmt für ihre Qualität und kunstvolle Verzierung. Sie werden in Werkstätten, vor allem in Chania und Heraklion, handgeschmiedet und oft mit Sprüchen oder Ornamenten versehen. Die Messer sind ein Symbol kretischer Identität und werden von Generation zu Generation weitergegeben.
Auch die Glasbläserei hat auf Kreta eine Tradition, wenn auch nur noch wenige Glasbläser dieses Handwerk ausüben. Sie fertigen kunstvolle Glasobjekte und Schmuck. In vielen Dörfern werden auch Steinmetzarbeiten ausgeführt, etwa für Hausbau, Brunnen oder Dekorationen.
Neben den traditionellen Zweigen gibt es auf Kreta auch Handwerker im Bauwesen, Metallbau, Fensterbau, Schreinerei, Garten- und Landschaftsbau, Elektro- und Heizungsbau sowie Kfz-Betriebe. Orte wie Margarites (Töpferei), Kritsa (Weberei, Stickerei, Souvenirs), Gavalohori (Spitzenklöppelei) und Anogia sind bekannt für ihre lebendige Handwerksszene und lohnen einen Besuch.
Industrie
Die Industrie spielt auf Kreta eine untergeordnete Rolle. Die Wirtschaft der Insel wird klar von Tourismus und Landwirtschaft dominiert, während industrielle Aktivitäten nur einen kleinen Anteil ausmachen. Kreta ist abgesehen von den fehlenden Rohstoffen auch verkehrstechnisch nicht optimal angebunden, weshalb sich keine nennenswerte Schwerindustrie oder größere verarbeitende Industrie angesiedelt hat. Die Exportprodukte sind daher fast ausschließlich landwirtschaftlichen Ursprungs.
Die wenigen industriellen Betriebe konzentrieren sich vor allem auf die Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte. Dazu gehören Olivenölmühlen, Weinkellereien, Molkereien (Käseherstellung), Fruchtverarbeitung sowie kleinere Lebensmittelbetriebe. Die meisten dieser Betriebe befinden sich im Großraum Iraklion, der wichtigsten Stadt und Wirtschaftsmetropole der Insel. Eine gewisse Bedeutung hat auch die Baustoffindustrie: Steinbrüche, Zementwerke, Sand- und Kalkgewinnung sind auf Kreta vertreten und liefern Materialien für den lokalen Bau- und Tourismussektor. Es gibt einige Bauunternehmen, die vor allem durch den Tourismusboom und den damit verbundenen Bau neuer Hotels und Ferienanlagen profitieren.
In den letzten Jahren haben sich einige wissenschaftliche Einrichtungen und Forschungsinstitute (z.B. die Universität Kreta und das MAICH in Chania) etabliert, die innovative Projekte im Bereich Agrarwirtschaft und Lebensmitteltechnologie fördern.
Wasserwirtschaft
Kreta steht im Bereich der Wasserwirtschaft vor erheblichen Problemen. Die Insel leidet unter Wasserknappheit, die durch geringe Niederschläge, anhaltende Dürreperioden, hohe Temperaturen und den steigenden Wasserbedarf durch Tourismus und wachsende Bevölkerung verschärft wird. Besonders die Dürre von 2024 hat die Wasserreserven stark belastet, sodass vielerorts Wasserrationierungen eingeführt wurden und die Versorgung in einigen Gemeinden unregelmäßig ist. Auch die Landwirtschaft leidet unter Bewässerungsengpässen, was die Ernteerträge bedroht.
Die Wasserversorgung erfolgt auf Kreta über ein Netz aus Stauseen, Brunnen, Quellen und modernen Wasseraufbereitungsanlagen. Bedeutende Projekte wie der Aposelemis-Damm und der Potamon-Stausee sichern die Versorgung großer Städte und landwirtschaftlicher Regionen. Dennoch sind die Wasserstände in vielen Stauseen, wie etwa in Messara und Faneromeni, kritisch niedrig, was zu Notmaßnahmen und Einschränkungen bei der landwirtschaftlichen Bewässerung führt.
Um die Wasserkrise zu bewältigen, setzen die Behörden auf verschiedene Maßnahmen:
- Ausbau und Modernisierung der Wasserinfrastruktur
- Förderung von Regenwassersammlung und effizienter Bewässerung
- Kampagnen zur Wassereinsparung in Haushalten und Landwirtschaft
- Sondierung von Entsalzungsanlagen, um Meerwasser nutzbar zu machen
- Strengere Vorschriften und zeitweise Einschränkungen bei der Wassernutzung, insbesondere für die Landwirtschaft
Internationale Investitionen, etwa durch die Europäische Investitionsbank, unterstützen neue Infrastrukturprojekte, um die Wasserversorgung nachhaltiger und krisenfester zu machen. Ein zentrales Problem ist die veraltete Infrastruktur mit häufigen Lecks und Wasserverlusten. Zudem gibt es politische Diskussionen um die geplante Privatisierung der Wasserversorgung, die von Teilen der Bevölkerung und Landwirten abgelehnt wird, da sie steigende Preise und geringere Versorgungssicherheit befürchten3. Proteste und Forderungen nach mehr öffentlicher Kontrolle und Investitionen in die Infrastruktur sind die Folge.
Bereits in der Antike wurden auf Kreta Aquädukte und Brunnen gebaut, um die Wasserversorgung zu sichern. Viele dieser historischen Anlagen sind heute noch als Bauwerke erhalten und zeugen von der langen Tradition der Wasserwirtschaft auf der Insel.
Energiewirtschaft
Kreta war lange Zeit energetisch vom griechischen Festland isoliert und wurde hauptsächlich durch lokale, meist fossile Kraftwerke (vor allem Ölkraftwerke) versorgt. Dies führte zu hohen Stromkosten und einer vergleichsweise instabilen Versorgung. Mit dem neuen Unterwasserkabel zwischen Kreta und Attika (Athen), das im Mai 2025 in Betrieb geht, wird Kreta erstmals direkt an das nationale Stromnetz angeschlossen. Dadurch wird die Energieversorgung der Insel deutlich stabiler, kostengünstiger und nachhaltiger. Die Verbindung reduziert Netzverluste und beendet die teure Stromerzeugung durch lokale Wärmekraftwerke, was den Verbrauchern finanzielle Entlastung bringt.
Kreta ist ein Vorreiter beim Ausbau erneuerbarer Energien in Griechenland. Auf der Insel gibt es zahlreiche Wind- und Solarparks sowie kleinere Wasserkraftwerke. Der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung wächst stetig, unterstützt durch nationale und europäische Förderprogramme. Griechenland übertrifft bereits seine eigenen EE-Ausbauziele, und Kreta profitiert von dieser Entwicklung durch zahlreiche neue Photovoltaik- und Windkraftprojekte.
Die griechische Regierung verfolgt das Ziel, bis 2030 einen Anteil von über 75 Prozent erneuerbarer Energien an der Stromproduktion zu erreichen. Mit der Anbindung Kretas an das Festland und dem weiteren Ausbau von Solar- und Windkraftwerken wird die Insel zu einem wichtigen Energiehub im südlichen Mittelmeerraum. Auch die Möglichkeit, künftig grünen Strom zu exportieren, etwa nach Zentraleuropa, wird diskutiert.
Trotz des starken EE-Ausbaus bleibt Erdgas als Brückentechnologie in Griechenland und auf Kreta von Bedeutung. Es gibt Überlegungen, neue Offshore-Gasfelder im Mittelmeer zu erschließen, um die Energieversorgung weiter zu diversifizieren. Die Nutzung von Kohle spielt auf Kreta hingegen keine Rolle.
Kreta fördert die Installation von Photovoltaikanlagen auf Dächern und setzt auf Batteriespeicher zur Eigenversorgung. Unternehmen und Privathaushalte können so ihre Abhängigkeit vom Stromnetz verringern und zur Stabilität des Systems beitragen.
Abfallwirtschaft
Die Abfallwirtschaft auf Kreta steht vor großen Herausforderungen und hinkt europäischen Standards vielerorts hinterher. Wilde Müllablagerungen und überfüllte Deponien sind immer noch ein Problem, das sowohl von Einheimischen als auch von Touristen wahrgenommen wird.
Die Mülltrennung ist bislang wenig verbreitet, und das Recycling steckt vielerorts noch in den Anfängen. Hausmüll wird in Containern gesammelt, die in den Orten verteilt sind und regelmäßig von der Kommune abgeholt werden. Mülltrennung ist selten, meist gibt es nur wenige Sammelstellen für Verpackungen oder Papier, und was mit getrenntem Müll passiert, ist oft unklar. Gartenabfälle werden häufig verbrannt oder in der Natur entsorgt, Sperrmüll muss meist beim Rathaus angemeldet werden. Es gibt moderne Restmüllaufbereitungsanlagen nach europäischem Standard, etwa in Amari und Chania, die mechanische Trennung, Kompostierung und Biogasgewinnung ermöglichen. Dennoch wird immer noch ein großer Teil des Mülls deponiert.
Ein neuer Recyclingplan sieht die getrennte Sammlung von Wertstoffen und eine Verbesserung der Abfallbewirtschaftung vor, doch die Umsetzung ist schleppend und von Verzögerungen geprägt. Private Entsorgungsunternehmen spielen eine zunehmende Rolle und spezialisieren sich auf bestimmte Materialströme. Es gibt Pläne für eine Abfallverbrennungsanlage im Raum Heraklion, um die Deponiemengen weiter zu reduzieren.
Viele gesetzliche Vorgaben werden nicht konsequent umgesetzt, was zu ineffizienter Abfallentsorgung und einem schlechten Gesamtbild beiträgt. Gebührenstrukturen und die Finanzierung neuer Systeme sind umstritten, ebenso wie die Akzeptanz in der Bevölkerung. Die Angst, dass bei Einführung von „Zahl, was du wegwirfst“-Systemen mehr illegaler Müll in der Natur landet, ist weit verbreitet.
Handel
Kreta bietet eine breite Palette an Einkaufsmöglichkeiten, die von traditionellen Märkten bis zu modernen Einkaufszentren reichen. Die größten Städte – insbesondere Heraklion und Chania – sind die wichtigsten Handelszentren der Insel und bieten sowohl Einheimischen als auch Touristen ein abwechslungsreiches Shopping-Erlebnis. Die wichtigsten Einkaufszentren sind:
- Talos Plaza (Heraklion): Das größte Einkaufszentrum auf Kreta. Hier finden sich zahlreiche Geschäfte für Mode, Lifestyle, Kosmetik, Drogerieprodukte sowie Restaurants und ein Kino. Es ist ein beliebtes Ziel für alle, die viele Einkäufe an einem Ort erledigen möchten.
- Heraklion Plaza: Ein weiteres modernes, aber kleineres Einkaufszentrum mit diversen Einzelhandelsgeschäften, Technikläden und einem Food-Court.
- Chania Plaza: Bietet eine Auswahl an internationalen und griechischen Marken, einen Food-Court, Kinos und ausreichend Parkplätze – ideal für ein zeitgemäßes Shoppingerlebnis2.
- Hondus Center (Heraklion): Zentrales Einkaufszentrum mit einer großen Auswahl an Kleidung, Kosmetik und Haushaltswaren.
- Varkotopos (Chania): Neben Einkaufsmöglichkeiten gibt es hier auch Restaurants und Cafés, die zum Verweilen nach dem Shopping einladen.
Dazu kommen zahlreiche Märkte wie
- Daedalus Street und 25. August Street (Heraklion): Haupteinkaufsstraßen mit einer Mischung aus internationalen Marken und lokalen Geschäften, darunter Mode, Accessoires und Elektronik.
- Zentralmarkt Heraklion: Besonders donnerstags und samstags lohnt sich ein Besuch auf dem Open-Air-Basar, wo frische Produkte, kretische Spezialitäten und handgefertigtes Kunsthandwerk angeboten werden.
- Altstadt von Chania: Hier finden sich viele kleine Boutiquen, Kunsthandwerksläden und Souvenirgeschäfte, die das kulturelle Erbe der Insel widerspiegeln.
Beim Einkaufen auf Kreta sind folgende Produkte besonders beliebt sind:
- Handgefertigte Stoffe, Teppiche und Strickwaren
- Gold- und Silberschmuck aus lokaler Handwerkskunst
- Körbe, Keramik und andere traditionelle Handwerksprodukte
- Lokale Spezialitäten wie Raki, Olivenöl, Kräuter und Gewürze
Finanzwesen
Auf Kreta wird mit dem Euro (EUR) bezahlt, was den Zahlungsverkehr für EU-Bürger unkompliziert macht. Geldautomaten sind in Städten, größeren Dörfern und touristischen Gebieten weit verbreitet. Mit EC- oder Kreditkarten (Visa, Mastercard, American Express) kann fast überall bezahlt oder Bargeld abgehoben werden. Kreditkarten werden in den meisten Hotels, Restaurants und Geschäften akzeptiert. In abgelegenen Regionen empfiehlt es sich, zusätzlich Bargeld mitzuführen.
Die wichtigsten Banken auf Kreta sind Alfabank, Eurobank und Piräusbank. Für die Eröffnung eines griechischen Bankkontos werden eine griechische Steuernummer, Nachweis der Adresse (zum Beispiel Stromrechnung), Steuererklärungen der letzten zwei Jahre und weitere Dokumente benötigt. Griechische Banken erheben in der Regel keine Kontoführungsgebühren, allerdings können für Überweisungen (zum Beispiel Strom, Wasser) Gebühren anfallen. Die üblichen Banköffnungszeiten sind: Mo–Do 08:00–14:00 Uhr, Fr 08:00–13:30 Uhr.
Die Einkommensteuer in Griechenland ist gestaffelt: 22 % bis 25.000 €, 32 % bis 42.000 €, 42 % über 42.000 € Jahreseinkommen. Für Selbstständige gelten 26 % bis 50.000 € und 33 % darüber hinaus. In den ersten drei Jahren gibt es für Neugründer einen Steuernachlass von bis zu 50 %, sofern das Einkommen unter 10.000 € bleibt. Es gibt steuerliche Vorteile und unter bestimmten Bedingungen Steuerreduzierungen (z.B. bis zu 2.100 €).
Die Finanzierung von Immobilien auf Kreta ist für Ausländer möglich, etwa über Kooperationen mit griechischen Banken wie der Eurobank. Für den Immobilienkauf werden unter anderem eine griechische Steuernummer, Steuererklärungen, Einkommensnachweise und ein griechisches Bankkonto benötigt. Die Kreditvergabe ist ab 10.000 € möglich, mit verschiedenen Zinssatzoptionen und der Möglichkeit vorzeitiger Rückzahlung.
Die Lebenshaltungskosten auf Kreta sind im Vergleich zu anderen europäischen Ländern moderat, das Preisniveau in der Hochsaison entspricht etwa dem mitteleuropäischer Länder. In touristischen Gebieten können die Preise etwas höher sein.
Soziales und Gesundheit
Kreta verfügt über mehrere große Krankenhäuser: In Heraklion, Rethymnon und ein sehr modernes Krankenhaus in Chania. Das Universitätskrankenhaus von Heraklion (PAGNI) gilt als Lehrkrankenhaus mit sehr gutem Ruf, insbesondere für komplexe medizinische Fälle. Neben den öffentlichen Krankenhäusern gibt es in den größeren Städten wie Chania und Heraklion auch mehrere Privatkliniken, darunter das Iasis Hospital und die Privatklinik Tsepeti, die mit modernen medizinischen Geräten ausgestattet sind und englisch- sowie deutschsprachige Ärzte beschäftigen. In kleineren Orten und ländlichen Regionen sorgen sogenannte „Health Centers“ (Gesundheitszentren) für die medizinische Grundversorgung. Diese sind meist mit Allgemeinmedizinern und Krankenschwestern besetzt und für weniger schwerwiegende Probleme zuständig.
Die medizinische Grundversorgung auf Kreta ist insgesamt als ausreichend zu bewerten, sowohl durch niedergelassene Ärzte als auch durch Krankenhäuser. In touristischen Zentren ist die Versorgung meist besser als in abgelegenen Gebieten. Für akute Notfälle gibt es eine Notrufnummer (112), die auch englischsprachig bedient wird. Krankenwagen sind vorhanden, gehören aber oft direkt zu den Kliniken. In bestimmten Fachbereichen, insbesondere bei Facharztterminen, muss mit langen Wartezeiten gerechnet werden. Privatkliniken können hier oft schneller helfen, insbesondere für Patienten mit Auslandskrankenversicherung.
Neben den Krankenhäusern gibt es auf Kreta zahlreiche Apotheken, die in fast allen Ortschaften zu finden sind. Zwischen EU-Ländern besteht ein Sozialversicherungsabkommen, sodass sich EU-Bürger mit einem Auslandskrankenschein behandeln lassen können. Dennoch empfiehlt sich für Reisende der Abschluss einer privaten Auslandskrankenversicherung, um Bürokratie und eventuelle Kostenprobleme zu vermeiden.
Krankheiten
Das Risiko für Malaria ist auf Kreta aktuell sehr gering, eine medikamentöse Prophylaxe wird nicht empfohlen. Dennoch sollte auf konsequenten Mückenschutz geachtet werden, da auch das West-Nil-Fieber in Griechenland in den Sommermonaten auftreten kann.
Dengue-Fieber ist durch den Klimawandel zunehmend auch im Mittelmeerraum ein Thema. Es gibt Hinweise auf einen Anstieg der Fälle in Südeuropa, weshalb Mückenschutz auch auf Kreta ratsam ist.
FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) und Krim-Kongo-Fieber kommen vor allem in Nordgriechenland vor, das Risiko auf Kreta ist gering. Dennoch sollte bei Aufenthalten in der Natur auf Zeckenschutz geachtet werden.
Durchfallerkrankungen treten gelegentlich auf, insbesondere bei Verzehr von ungekochtem oder ungeschältem Essen sowie Leitungswasser. Vorsicht bei Eiswürfeln und rohen Speisen.
Bisse von Hunden, Katzen oder anderen Tieren können zu Wundinfektionen und Tetanus führen. Tollwut wurde in den letzten Jahren auf Kreta nicht gemeldet, dennoch sollte nach jedem Biss ein Arzt aufgesucht werden. Skorpione, Spinnen und Schlangen kommen vor, sind aber selten gefährlich. Stiche und Bisse führen meist zu lokalen Reaktionen, schwere Vergiftungen sind sehr selten.
Bildung
Die Schulpflicht gilt für alle Kinder zwischen 6 und 15 Jahren. Das griechische Bildungssystem gliedert sich in:
- Kindergarten (1–2 Jahre)
- Grundschule (Dimotiko): 6 Jahre, Beginn mit 6 Jahren
- Sekundarstufe I (Gymnasio): 3 Jahre, 12–15 Jahre
- Sekundarstufe II: 3 Jahre, entweder allgemeines Lykeion (akademisch) oder berufsbildende Schule (TEE/EPAL)
- Tertiäre Bildung: Universitäten und Fachhochschulen, Zugang über Aufnahmeprüfungen
Öffentliche Schulen sind kostenlos, inklusive Lehrmaterialien. Private und internationale Schulen sind kostenpflichtig und bieten oft bessere Ausstattung sowie kleinere Klassen. Internationale Schulen auf Kreta arbeiten meist nach britischem oder amerikanischem Curriculum und sind besonders für Kinder von Expats geeignet.
Fremdsprachen (Englisch, Deutsch, Französisch) werden ab der Grundschule unterrichtet, allerdings ist der Fremdsprachenunterricht an öffentlichen Schulen häufig lückenhaft. Nachhilfeunterricht („Frontistirio“) ist weit verbreitet, da viele Schüler ohne zusätzliche Förderung Schwierigkeiten haben, das Abitur zu bestehen. Die Kosten für Nachhilfe können mehrere hundert Euro pro Monat betragen. Es gibt spezielle Schulen (zum Beispiel Musik-, Sport- oder kirchliche Schulen) sowie Programme für Minderheiten und Rückkehrer. Die Berufsbildung erfolgt nach der Pflichtschule in spezialisierten Einrichtungen, oft mit hohem Praxisanteil.
Höhere Bildung
Kreta besitzt zwei Universitäten - die Universität Kreta und die Technische Universität Kreta - sowie einige Hochschulen wie das Technisches Ausbildungsinstitut Iraklion. Die schon länger bestehenden Pläne zur Gründung einer Universität auf Kreta traten in den 1960er Jahren in eine entscheidende Phase. Erbittert stritten die kretischen Großstädte um den Sitz der Universität. Der aus Rethymno stammende General Stylianos Pattakos, als Innenminister lange Zeit „zweiter Mann“ des griechischen Militärregimes ab 1967, erreichte, dass der Sitz zunächst seiner Heimatstadt zugesprochen wurde.
Diese Entscheidung wurde nach dem Zusammenbruch der Juntaherrschaft 1974 wieder in Frage gestellt. Ministerpräsident Konstantinos Karamanlis löste den Streit durch einen Kompromiss: Iraklio erhielt die medizinisch-naturwissenschaftlichen und Rethymno die geisteswissenschaftlichen Fakultäten der Universität Kreta, Chania wurde Sitz der staatlichen Technischen Universität Kreta (griechisch Πολυτεχνίο Κρήτης, „Polytechnikum“).
Die formell 1977 gegründete Technische Universität Kreta (griechisch Πολυτεχνείο Κρήτης [Polytechneio Kritis], englisch Technical University of Crete; kurz TUC) inahm 1984 als zweite TU in Griechenland den Lehrbetrieb auf. Ihre sechs Fakultäten sind Architektur, Bergbau, Elektrotechnik & Informatik, Naturwissenschaften, Produktionstechnik & Management sowie Umwelttechnik. Auf einem Campusgelände zwischen der Stadt Chania und der östlich von Chania gelegenen Halbinsel Akrotiri, in der gleichnamigen Gemeinde wurden zahlreiche moderne Universitätsgebäude errichtet, die – in Griechenland eher seltene – eindrucksvolle Beispiele moderner Architektur darstellen.
Etliche wissenschaftliche Institute kamen hinzu. Aus einer landwirtschaftlichen Forschungsstation entstand das Nationale Institut für Ölbaum und subtropische Pflanzen, dessen Forschungsaktivitäten für die landwirtschaftliche Entwicklung Kretas, insbesondere für die Produktion von Olivenöl und Zitrusfrüchten, aber auch Avocado und Kiwi sowie für die Ökologie erhebliche Bedeutung gewonnen hat. In dessen Nachbarschaft arbeitet ein weiteres landwirtschaftliches Forschungsinstitut, das Mediterranean Agronomic Institute of Chania. Das Institut für Kretisches Recht widmet sich dem Studium des Kretischen Rechts aus allen Epochen der Rechtsgeschichte.
Iraklion ist neben Rethymnon einer der beiden Standorte der Universität Kretas. Die Pläne zur Gründung einer Universität auf Kreta traten in den 1960er Jahren in eine entscheidende Phase. Erbittert stritten die kretischen Städte um den Sitz der Universität. Der aus Rethymno stammende General Stylianos Pattakos, als Innenminister lange Zeit „zweiter Mann“ des Militärregimes, erreichte, dass der Sitz seiner Heimatstadt zugesprochen wurde. Diese Entscheidung wurde nach dem Zusammenbruch der Juntaherrschaft in Frage gestellt. Ministerpräsident Konstantin Karamanlis löste den Streit durch einen Kompromiss: Iraklio erhielt die medizinisch-naturwissenschaftlichen und Rethymno die geisteswissenschaftlichen Fakultäten, Chania wurde Sitz der staatlichen Technischen Universität Kreta.
Auf dem Campus Rethymnon der Universität Kreta befinden sich die Philosophische Fakultät, die Pädagogische Fakultät, die Fakultät für Sozial-, Wirtschafts- und Politikwissenschaften und die Universitätsbibliothek der Universität Kreta. Jährlich studieren etwa 8.000 Studenten in „Galos“, wo sich der Campus und das Akademische Institut für Mittelmeerstudien befinden. Ebenfalls in Rethymnon befindet sich die Fakultät für Musik und optoakustische Technologien der Hellenischen Mittelmeeruniversität und in Rethymno, in der Region Tria Monastiria, das internationale Forschungsinstitut für Plasmaphysik und Laser der Hellenischen Mittelmeeruniversität, das den Zugang zur nationalen Forschungseinrichtung HELLAS-CH bildet.
Die 1973 gegründete Universität Kreta nahm 1984 den Lehrbetrieb auf. Seit 1989 arbeitet die Medizinische Fakultät auf einem Campusgelände bei Voutes, 7 km südwestlich des Stadtzentrums, mit einem neu errichteten Universitätsklinikum mit einer Kapazität von 820 Betten. Hier wurden auch die neuen Gebäude der Fakultäten für Physik und Biologie fertiggestellt. Für die weiteren Fakultäten ist die Errichtung neuer Gebäude noch im Gange.
Folgende weiteren wissenschaftlichen Instituten und Forschungszentren befinden sich in Iraklion:
- Institut für technologische Erziehung, entspricht den deutschen Fachhochschulen mit Bachelor und Masterstudiengängen (Technological Educational Institute, T. E. I.);
- Foundation for Research & Technology - Hellas (FORTH) mit Instituten für Elektronenstruktur und Laser, Molekularbiologie und Biotechnologie, Informatik, angewandte und Computermathematik, Mittelmeerstudien, Chemotechnologie und chemische Hochtemperaturprozesse und einem biomedizinischen Forschungsinstitut, ferner dem Skinakas-Observatorium und dem Wissenschaftsverlag Crete University Press (CUP);
- Science and Technology Park of Crete (STEP-C), ein Forschungs- und Technologiepark im Rahmen des FORTH;
- Hellenic Centre for Marine Research, ein staatliches Forschungszentrum für Ozeanographie, Meeresbiologie, Binnengewässer, Aquakultur;
- CretAquarium, das größte Aquarium im östlichen Mittelmeer.
An der Europäischen Schule in Iraklio wird in englischer Sprache unterrichtet. In Iraklion befindet sich ferner das Hauptquartier der Europäischen Agentur für Netz- und Informationssicherheit (ENISA), einer Einrichtung der Europäischen Union.
Bibliotheken und Archive
Das Historische Archiv (Ιστορικό Αρχείο Κρήτης) von Chania befindet sich gemeinsam mit dem Historischen Museum in einer neoklassizistischen Villa aus der Zeit um 1900 in der Straße I. Sfakianaki 20. Das dem Ministerium für Bildung unterstellte regionale Archiv der Präfekturen Kretas, Teil des Allgemeinarchives des Staates, wurde im Jahr 1920 mit seinem Sitz in Chania eingerichtet. Es beherbergt heute etwa 700.000 historische Unterlagen, auch aus privaten Sammlungen. Bestandteil des Historischen Archivs sind offizielle Korrespondenz der kretischen Revolutionen, die Archive der kretischen Kämpfer, der Türkischen Verwaltung, des zentralen Übersetzungsbüros von Kreta, der Regierung von Kreta und der Deutschen Besatzung, wie auch Verwaltungs-, gerichtliche und kirchliche Archive, ein großes fotografisches Archiv mit zirka 3.000 Fotografien, ein volles Archiv der kretischen Presse seit 1831 bis heute und eine Fachbibliothek mit ungefähr 10.000 Titeln.
Das Library and Information Center der Universitzät Iraklion zählt zu den modernsten Bibliotheken auf Kreta und richtet sich vor allem an Studierende und Forschende. Sie bietet Zugang zu wissenschaftlicher Literatur, digitalen Ressourcen und ist ebenfalls barrierefrei. Ihre umfangreichen Bestände machen sie zu einem wichtigen Anlaufpunkt für akademische Arbeit.
Die Vikelaia Library in Iraklion ist eine der bedeutendsten öffentlichen Bibliotheken Kretas. Sie beherbergt eine große Sammlung an Büchern, Manuskripten und historischen Dokumenten, die besonders für die Erforschung der kretischen Geschichte und Literatur wertvoll sind. Die Bibliothek ist barrierefrei zugänglich und bietet regelmäßig kulturelle Veranstaltungen.
Die öffentliche Bibliothek von Rethymnon ist ein wichtiger Treffpunkt für Lesebegeisterte und bietet neben einem breiten Buchbestand auch spezielle Angebote für Kinder und Familien. Die Bibliothek ist barrierefrei und engagiert sich stark in der lokalen Bildungsarbeit.
Leihbibliothek Mirtos
Die Leihbibliothek in Mirtos ist ein Beispiel für bürgerschaftliches Engagement auf Kreta. Sie wurde von den Einwohnern gegründet und bietet eine familiäre Atmosphäre sowie einen kleinen, aber feinen Bestand an Büchern zur Ausleihe.
Kultur
Die Kultur spielt auf Kreta eine ganz besondere Rolle. Die Insel Kreta wird im volksmund auch als die Geburtsstätte der europäischen Kultur bezeichnet. Selbstverständlich gibt es also auf Kreta viel mit einem geschichtlichen Hintergrund und Kulturschätze zu entdecken. Bis zum heutigen Tage finden nach wie vor noch Ausgrabungen statt. Die dabei „wieder endeckten” Fundstücke von geschichtlicher Bedeutung können in den zahlreichen Museen besichtigt werden.
Auf Kreta entwickelte sich schon vor über 4.000 Jahren eine Kultur mit höchsten Ansprüchen. Viele Jahrzehnten rankten Legenden um diese typische Kretische Kultur, bis der Palast von Knossos entdeckt wurde. Die Ausgrabungsstätte rund um Knossos besitzt eine hohe Bedeutung in der ganzen Welt und ist das Ziel vieler Touristen auf Kreta. An dieser Stelle entwickelte sich ein Gemeinwesen in den früheren Jahrhunderten ein regen Handel mit den Ägyptern und dem gesamten östlichen Mittelmeerraum.
So entstand auf Kreta zu der damaligen Zeit ein wichtiges Handelszentrum mit unterschiedlichen Gewerken. So fertigten die Minoer Töpferwaren, Elfenbeinschnitzereien und Goldschmiedearbeiten mit einer hervorragenden Qualität an. Auch heute werden noch viele aus kulturellem und geschischtlichen Hintergrund Produkte angefertigt die Sie in den jeweiligen Souvenirshops erwerben können.
Museen
Das Archäologische Museum von Heraklion gilt als eines der bedeutendsten archäologischen Museen Griechenlands. An diesem Ort wird die minoische Kultur mit beeindruckenden Fundstücken präsentiert. So ist die Wandmalerei ein Schwerpunkt der minoischen Kunst und schon frühzeitig wurden Räume der Paläste verschönert. Einige dieser Fragmente, die mit einer großen Farbenpracht entstanden sind, befinden sich in diesem Museum.
Der Achäologisches Museum der Stadt Sitia ist ein weiteres bedeutendes Museum zur minoischen Zeit. In einem ausgeschmückten Gebäude sind Fundstücke aus verschiedenen Ausgrabungen zu besichtigen, so aus dem minoischen Palast von Zakros. Weiterhin ist hier ein Volkskundemuseum mit einer umfangreichen Sammlung untergebracht. Hier ist besonders die Vasenmalerei zu bewundern und viele Exponate zeigen die Fertigkeiten der Künstler der vergangenen Zeit.
Das Archäologische Museum in Eleutherna bietet faszinierende Einblicke in eine der wichtigsten antiken Städte Kretas. Es zeigt Funde aus der minoischen, klassischen und byzantinischen Zeit und ist besonders für Archäologiebegeisterte spannend.
Das Historische Museum in Iraklion deckt die Geschichte Kretas von der frühchristlichen Zeit bis zur Gegenwart ab. Besonders hervorzuheben sind die Exponate zur byzantinischen und venezianischen Epoche sowie Werke von El Greco. Es bietet einen umfassenden Überblick über die wechselvolle Geschichte der Insel.
Das Schifffahrtsmuseum in Chania widmet sich der langen Seefahrtstradition der Insel. Es zeigt Schiffsmodelle, Navigationsinstrumente und Ausstellungen zur Rolle Kretas im Zweiten Weltkrieg. Besonders die Ausstellung zur Schlacht um Kreta ist beeindruckend.
Das Lychnostratis Open Air Museum vermittelt lebendig die Natur- und Kulturgeschichte Kretas. Besucher können traditionelle Häuser, Werkstätten und landwirtschaftliche Geräte besichtigen und so das Alltagsleben vergangener Zeiten hautnah erleben. Es ist besonders familienfreundlich und interaktiv gestaltet.
Das Museum für zeitgenössische Kunst in Rethymnon befindet sich in einem historischen venezianischen Gebäude und zeigt Werke moderner griechischer Künstler. Es ist ein wichtiger Treffpunkt für Kunstliebhaber und bietet regelmäßig wechselnde Ausstellungen.
Das Folklore Museum in Gavalochori gibt einen authentischen Einblick in das ländliche Leben und die Traditionen Kretas. Es ist ideal, um mehr über die Volkskultur, Handwerkskunst und Alltagsgegenstände der Inselbewohner zu erfahren.
Das kleine, aber feine Kritsotopoula Museum in Kritsa widmet sich der lokalen Geschichte und der berühmten Freiheitskämpferin Kritsotopoula. Es ist besonders für Geschichtsinteressierte und Familien geeignet.
Das Naturhistorische Museum in Iraklion bietet spannende Einblicke in die Flora, Fauna und Geologie der Insel. Interaktive Stationen, Fossilien und ein Erdbebensimulator machen den Besuch besonders für Familien und Kinder zu einem Erlebnis.
Das Museum moderner Kunst in Rethymnon verbindet moderne Kunst mit kretischer Tradition. Es zeigt Werke bedeutender griechischer Künstler, darunter Lefteris Kanakakis, und ist in einem historischen venezianischen Gebäude untergebracht. Die Kombination aus zeitgenössischer Kunst und historischem Ambiente macht das Museum zu einem inspirierenden Ort für Kunstliebhaber, die die Entwicklung der kretischen Kunst bis in die Gegenwart erleben möchten.
Architektur
Wer zum ersten Mal auf dem stadtnahen Flughafen von Iráklion ankommt und in das Häusergewirr der Inselhauptstadt eintaucht, wird wahrscheinlich entsetzt sein über zum Teil nur halbfertige Betonbauten, die kaum einen Ansatz phantasievoller architektonischer Gestaltung erkennen lassen. Doch an mangelnden Fähigkeiten der kretischen Architektenzunft muß das nicht liegen, in der Regel sind schlicht ökonomische Ursachen ausschlaggebend. Das zur Verfügung stehende Geld des Bauherren will rasch angelegt sein, Sparen lohnt sich nämlich bei hoher Inflationsrate nicht und so greift man auf einfache Betonbauten zurück, mit denen rasch und vergleichsweise preiswert reichlich Wohnraum geschaffen wird.
Weniger in der äußeren Gestalt, eher in den ökonomischen Hintergründen ist die einzige Kontinuität kretischer Bauweise bis in jüngste Vergangenheit zu sehen: Schon früher mussten sich die Kreter mit einfachen Bauten begnügen. Denn sieht man einmal von den feudalen Lehnsherren aus venezianischer und osmanischer Zeit sowie einer zahlenmäßig geringen städtischen Bürgerschicht ab, so lebte die kretische Landbevölkerung - und sie bildete immer die Mehrheit der Inselbewohner - jahrundertelang in abhängigen Verhältnissen, bearbeitete oft nur kargen Boden und mußte einen Großteil der Ernte an die Lehnsherren abführen. Auch immer wiederkehrenden Aufstände gegen fremde Herrscher konnten keine Verbesserung dieser Situation herbeiführen. Ganz im Gegenteil. Die bäuerliche Bevölkerung, gewohnt an Flucht, Vertreibung und Zerstörung ihrer Häuser und Dörfer richtete sich auf diese Bedingungen ein.
Eine Fahrt über die Dörfer Kretas bestätigt rasch diesen kulturhistorischen Hintergrund. Die traditionellen dörflichen Bauten sind von einfacher Gestalt, wirken schlicht, ja teilweise ärmlich und lassen häufig an ein Provisorium denken. Ständige Bedrohung und erzwungene Armut hinterliessen in der dörflichen Bauweise sichtbare Spuren. Unbearbeiteter Naturstein diente aufgrund der nicht gerade üppigen Holzreserven der Insel als wichtigstes Baumaterial. Früher blieben die Bauten außen häufig unverputzt, die Häuser hoben sich so farblich kaum von ihrer Umgebung ab. Dies betonte ihren vorläufigen und ärmlichen Charakter zusätzlich. Heute ist es anders, die Mehrzahl der Häuser ist verputzt und mit einem weißen Kalkanstrich versehen, der, zumindest auf dem Lande, jedes Jahr vor dem Osterfest erneuert wird.
Die traditionellen dörflichen Bauten Kretas sind Einraumhäuser, in denen nicht nur geschlafen und gegessen wurde, hier hielt man auch die wichtigsten Haustiere wie Esel und Ziege, hier hatte ein Webstuhl ebenso seinen Platz wie bisweilen eine Weinpresse. Sollten diese Einraumbauten eine bestimmte Größe überschreiten, so wurden sie teils L- oder U-förmig erweitert bzw. durch Bögen, so genannte kamara, statisch verstärkt. Auf diese Weise entstanden vier Nischen in jeder Ecke des Hauses. Sie dienten unterschiedlichen Funktionen, als Koch- oder Schlafecke oder auch als Aufbewahrungsort für Ernteerzeugnisse. Diese so genannten kamarospita, der verbreitetste ländliche Haustypus auf Kreta, waren normalerweise eingeschossig, 30 bis 50 qm groß und nur innen verputzt. Häufigste Form der Dachkonstruktion ist dabei das Terrassendach, eine uralte Tradition, die sich bis ins minoische Kreta zurückverfolgen läßt. Und aus venezianischer Zeit berichten zeitgenössische Besucher, „die Häuser auf Kreta sind hoch und aus festem Stein errichtet. Und bei allen ist das Dach völlig eben wie ein schönes Parkett, und man kann auf den Dächern spazierengehen wie auf der Straße. Sie sind gestrichen und gekalkt, um das Regenwasser zu sammeln“. Die Terrassendächer, ein Konstrukt aus Hölzern und verschiedenen Erdschichten unterschiedlicher Konsistenz, bedürfen der ständigen Pflege, nach einigen Jahren muß die Erde komplett erneuert werden.So ist es auch nicht verwunderlich, daß man auf den Dörfern bei alten, verlassenen Häusern oft ein eingestürztes Dach vorfindet, sie bilden den empfindlichsten Punkt der Konstruktion.
Eine Besonderheit ländlicher Bauten sind die als koumi oder mitata bezeichneten Hütten außerhalb der Dörfer, die von den Bauern und Schäfern nur saisonal genutzt werden. Viele dieser primitiven Steinbauten können Sie auf der Nída-Hochebene finden, wo sie aus mächtigen Schieferplatten errichtet wurden. Nur eine winzige Türöffnung läßt Licht herein, ein Loch in der Decke dient als Rauchabzug.
Bildende Kunst
Kreta ist ein faszinierender Schmelztiegel bildender Kunst – von der weltberühmten minoischen Kunst der Bronzezeit über byzantinische Fresken bis hin zu lebendigen zeitgenössischen Kunstszenen und Handwerkskunst. Hier sind einige herausragende Orte und Besonderheiten, die die Vielfalt bildender Kunst auf Kreta repräsentieren.
Die minoische Kunst, die auf Kreta ihren Ursprung hat, ist weltberühmt für ihre Fresken, Vasenmalereien und filigranen Kleinkunstwerke. Besonders die Wandmalereien aus den Palästen von Knossos zeigen dynamische Alltagsszenen, Naturmotive und mythologische Themen. Diese Kunstform prägt bis heute das kulturelle Selbstverständnis der Insel und ist in zahlreichen Museen und Ausgrabungsstätten zu bestaunen. Wer sich für die Ursprünge europäischer Kunst interessiert, findet hier einen einzigartigen Zugang.
Die Keramikkunst hat auf Kreta eine jahrtausendealte Tradition. Cretan-Pottery by Koutrakis Art setzt diese fort und verbindet traditionelle Techniken mit modernen Designs. Besucher können hier nicht nur fertige Kunstwerke bewundern und erwerben, sondern auch mehr über die Herstellung erfahren. Die Werkstatt ist barrierefrei zugänglich und eignet sich hervorragend für alle, die authentisches kretisches Kunsthandwerk erleben wollen.
Kretas bildende Kunst lebt nicht nur in Museen, sondern auch im Alltag: Keramik, Weberei, Stickerei, Holzschnitzerei, Schmuck- und Metallkunst sind tief in der Kultur der Insel verwurzelt. Viele Dörfer und kleine Städte bieten Werkstätten, in denen Besucher Kunsthandwerk erleben und oft auch selbst ausprobieren können. Diese lebendige Tradition macht die kretische Kunstszene besonders vielfältig und authentisch.
Kreta ist berühmt für seine byzantinischen Kirchen mit prachtvollen Fresken. Fast 1000 Kirchen auf der Insel sind mit Wandmalereien aus verschiedenen Jahrhunderten geschmückt. Diese Kunstwerke bieten einen faszinierenden Einblick in die religiöse und künstlerische Geschichte Kretas und sind für Kunst- und Kulturliebhaber ein absolutes Highlight.
Die Galerie Olive Bonsai and Art hebt sich durch die Verbindung von Natur und Kunst hervor. Hier werden Bonsai-Bäume aus Oliven kultiviert und mit künstlerischen Elementen kombiniert. Die Galerie ist familienfreundlich, bietet Live-Performances und ist vollständig barrierefrei. Sie ist ein wunderbares Beispiel für die innovative, naturnahe Kunstszene auf Kreta.
Das Kamilari Palmhouse im Süden Kretas ist bekannt für ihre Live-Performances und Ausstellungen zeitgenössischer Kunst. Sie bietet Raum für kreative Begegnungen und ist ein Treffpunkt für Künstler und Kunstinteressierte, die das authentische, kreative Leben auf Kreta kennenlernen möchten.
Die Galerie Frieder in Mires wird als Geheimtipp für Malerei in Südkreta gehandelt. Sie präsentiert Werke eines renommierten Künstlers und ist besonders für Liebhaber moderner Malerei interessant. Die persönliche Atmosphäre und die hohe künstlerische Qualität machen einen Besuch lohnenswert.
World Of Crete ist eine Kunstorganisation, die sich der Förderung und Präsentation kretischer Kunst widmet. Sie bietet eine Plattform für lokale Künstler und organisiert Ausstellungen, Workshops und kulturelle Veranstaltungen.
Literatur
Einen ersten Höhepunkt erreichte das Literaturschaffen Kretas im 17. Jahrhundert, als unter dem Einfluß der italienischen Renaissance auch hier herausragende Werke entstanden. Die Dramen und Komödien des Jorgos Chortátzis entstanden bereits im ausgehenden 16. Jahrhundert, bisweilen werden noch heute einige seiner Stücke auf griechischen Bühnen aufgeführt, wie zum Beispiel seine Tragödie Erofili. Den bis heute größten Bekanntheitsgrad erreichte der Dichter Vitzentzos Kornáros, der aus der Gegend von Sitía stammt. Er schuf Anfang des 17. Jh. eines der Meisterwerke kretische Literatur, das über 10 000 Verse umfassende romantische Epos Erotokritos. Noch heute wird bei kulturellen Veranstaltungen aus dieser Dichtung rezitiert und so mancher Kreter kann einige Passagen auswendig vorsagen. Das Werk erzählt von der Liebe des Erotokritos zur Prinzessin Aretusa, eine zeitlose Thematik also.
Weltruhm erlangten jedoch nur drei kretische Literaten. Der eine, Jorgos Seféris, erhielt 1963 für seine Lyrik den Nobelpreis für Literatur. Doch blieb diese Beachtung auf den Kreis der Literaturexperten beschränkt. Nicht anders erging es dem Lyriker Odysseas Elytis, der 1979 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde. Breite Anerkennung und Übersetzungen in alle Sprachen der Welt erfuhr hingegen ein anderer Kreter: Nikos Kazantzákis (1883 bis 1957). In Iráklion geboren studierte er Jura in Athen und später Staatswissenschaften in Paris, wo er mit der europäischen Literatur des 20. Jh. vertraut wurde.Später war er zunächst im Athener Sozialministerium tätig. Sein literarisches Schaffen ist durch die Breite seiner Tätigkeit gekennzeichnet. Er verfasste Gedichte und Romane, Tragödien und philosophische Aufsätze, ja sogar Reisebeschreibungen. Seine Übersetzungen großer Weltliteratur - darunter Goethes Faust, Dantes Göttliche Komödie und Arbeiten von Nietzsche - machten diese Werke einer breiteren Öffentlichkeit in Griechenland zugänglich. Bekannt im deutschsprachigen Raum wurde Kazantzákis vor allem durch seine Romane. Sein erster Roman Alexis Sorbas, 1946 erschienen, prägte das Griechenlandbild im deutschsprachigen Raum beträchtlich mit. Vor allem seit dessen Verfilmung mit Anthony Quinn in der Hauptrolle, avancierte das Buch zur wichtigsten Strandlektüre deutscher Kretaurlauber. Auch seine weiteren Romane, „Freiheit oder Tod“, ein historischer Kreta-Roman, und seine von der Auseinandersetzung mit der Religion stark beeinflußten Werke“ Griechische Passion“, „Mein Franz von Assisi“, „Die letzte Versuchung“, wurden ins Deutsch übersetzt.
Kazantzákis war in seiner Heimat lange Zeit eine äußerst umstrittene Person. Aufgrund seiner unorthodoxen und eigenwilligen Auseinandersetzung mit Religion und Glaube exkommunizierte ihn die griechisch-orthodoxe Kirche gar. Kazantzákis zeigte in seiner persönlichen Suche nach Gott Unabhängigkeit, wie eine Textpassage aus seinem Roman Rechenschaft vor El Greco verrät:
„Christus, Buddha, Lenin zogen mich an, und ich saß von klein auf zu ihren Füßen und hörte hingerissen ihrem betörenden, von Liebe erfüllten Gesang zu. Mein ganzes Leben lang kämpfte ich, um mich von allen diesen Sirenen zu befreien, ohne mich von einer einzigen von ihnen loszusagen; auf dass ich ihre drei nicht zueinander passenden Stimmen in eine Harmonie verwandelte“. Sein schlichtes Grab auf der Martinengobastion in Iráklion ziert denn auch die bedeutungsvolle Inschrift: „Ich hoffe nichts, ich fürchte nichts, ich bin frei!“
Theater
Kreta bietet eine faszinierende Mischung aus antiken Stätten, modernen Bühnen und Open-Air-Erlebnissen. Das antike Theater von Aptera ist das bedeutendste historische Theater auf der Insel. Es stammt aus der hellenistischen Zeit und zählt zu den am besten erhaltenen antiken Theatern der Insel. Die Anlage beeindruckt durch ihre Architektur und Akustik, die typisch für die griechische Antike sind. Das Theater ist Teil der UNESCO-Tentativliste und bietet einen faszinierenden Einblick in die Theaterkultur der Antike. Für Geschichtsinteressierte und Liebhaber klassischer Stätten ist Aptera.
Das Städtische Regionaltheater Kreta in Chania ist das kulturelle Herzstück für moderne Theateraufführungen auf der Insel. Es bietet ein abwechslungsreiches Programm mit klassischen und zeitgenössischen Stücken und ist für seine hohe künstlerische Qualität bekannt. Die zentrale Lage und die barrierefreie Ausstattung machen es sowohl für Einheimische als auch für Besucher attraktiv. Wer zeitgenössisches griechisches Theater erleben möchte, ist hier bestens aufgehoben.
Das East Moat Theater ebenfalls in Chania ist bekannt für seine Live-Performances und seine hervorragende Akustik. Die offene Bauweise und die modernen Sitzmöglichkeiten bieten ein komfortables Theatererlebnis. Es ist besonders für Besucher geeignet, die ein vielfältiges Programm aus Musik, Theater und Tanz in einem historischen Ambiente suchen.
Das Manos Hadjidakis Garden Theater in Iraklion ist ein beliebter Veranstaltungsort für Open-Air-Aufführungen, Konzerte und Festivals. Die charmante Gartenatmosphäre und die gute Akustik sorgen für ein besonderes Kulturerlebnis unter freiem Himmel. Es eignet sich hervorragend für Familien und alle, die Theater oder Musik in entspannter Umgebung genießen möchten.
Das Minoische Theater in Karteros verbindet Kultur und Kulinarik: Hier werden Shows mit einem kleinen Dinner kombiniert. Das Konzept richtet sich an Gäste, die ein ganzheitliches Erlebnis suchen – von traditioneller Musik und Tanz bis zu regionaler Küche. Es empfiehlt sich, Tickets im Voraus zu reservieren, da die Plätze begrenzt sind. Ideal für einen besonderen Abend mit authentischem Flair.
Film
Die wichtigsten auf Kreta gedrehten Filme sind:
- Zorbas (Alexs Sorbas, 1964): Der berühmteste Kreta-Film basiert auf dem Roman von Nikos Kazantzakis. Der Sirtaki am Strand von Stavros bei Chania wurde weltberühmt. Anthony Quinn verkörpert die Hauptfigur Alexis Zorbas. Der Film gewann drei Oscars und prägte das Bild Kretas weltweit.
- El Greco (2007): Erzählt das Leben des berühmten Malers Dominikos Theotokopoulos, bekannt als El Greco, dessen Jugendjahre auf Kreta spielen. Der Film zeigt die venezianische Zeit der Insel und ihre kulturelle Vielfalt.
- Die zwei Gesichter des Januars (2014): Ein Thriller, der unter anderem an den Ruinen von Knossos und in den Städten Chania und Heraklion spielt. Die beeindruckende Landschaft Kretas ist zentraler Bestandteil der Atmosphäre.
- Meine Tochter, Kreta und ich (2022): Ein deutscher Fernsehfilm über einen Vater-Tochter-Urlaub auf Kreta, der sowohl die landschaftlichen Reize als auch die familiären Herausforderungen thematisiert.
- Tod in der Bucht – Ein Kreta-Krimi (2024): Ein deutscher Krimi, der die Ermittlungen rund um einen Mordfall auf Kreta schildert und dabei auch die Besonderheiten der Inselkultur einbindet.
Dokumentationen und Reisefilme sind unter anderem:
- Traumorte – Kreta (3sat): Eine ausführliche Dokumentation über die landschaftlichen und kulturellen Highlights der Insel, von Chania über Rethymno bis zur minoischen Ausgrabungsstätte Knossos.
- Kreta mit allen Sinnen (ARD/SWR): Die Sendung zeigt die Vielfalt der Insel – von Bergen über Strände bis hin zu kulinarischen Genüssen und traditionellen Dörfern.
Auf Kreta gibt es mindestens fünf bekannte Kinos, die sich auf verschiedene Städte der Insel verteilen. Zu den beliebtesten und meistbesuchten Kinos zählen:
- Open Air Cinema (an verschiedenen Orten, speziell Iraklion und Chania)
- Attikon (Heraklion)
- Cine Creta Maris (Hersonissos)
- Texnopolis (Heraklion)
- Mega Place (Chania)
Musik
Auf Kreta hat sich eine eigene Richtung der griechischen Volksmusik ausgeprägt. Zeitgenössische Vertreter sind unter anderen der verstorbene Nikos Xylouris oder sein Bruder Antonis, der unter dem Künstlernamen Psarandonis bekannt geworden ist. Sirtaki, obwohl auf zahlreichen CDs vertreten und in vielen Tavernen gespielt, ist dagegen keine originär kretische Musik.
Mantinades (griechisch Mandinades Μαντινάδες, Plural zu Mandinada) sind eine auf der Insel weit verbreitete traditionelle Lied- und Vortragsform. Die kretischen Mantinades sind 15-silbige Reimpaare im lokal vorherrschenden Dialekt und werden von wechselnden Sängern als Sprechgesang vorgetragen. Die Reimpaare enden meistens mit End- oder Kreuzreimformen oder werden benutzt, um auf einen zuvor vorgetragenen Reim zu antworten. Neben einer großen Anzahl feststehender und bekannter Strophen werden von den Sängern abgewandelte oder ganz improvisierte Strophen eingeschoben, was im Wechselspiel der verschiedenen Vortragenden zu einer Art Wettbewerb werden kann. Die Menge an notierten Reimen ist groß, die Themen Liebe, Hoffnung, Trauer, Exil, Krieg und Blutrache bilden dabei meistens die Schwerpunkte. Die traditionellen Mantinades werden zum größten Teil von dem kretischen Instrument, der Lyra begleitet.
Die Ursprünge der kretischen Mantinades liegen im 15. Jahrhundert, als Kreta von Venedig besetzt war. Die kretische Kultur war damals von europäischen Dichtern und Denkern stark beeinflusst. Der griechische Dichter Vitsentzos Kornaros und sein Werk Erotokritos waren maßgeblich an der Entstehung der Mantinades beteiligt. Aber auch schon in der Antike waren Reime und Lyrik Bestandteil der kretischen Kultur. So verkündete der kretische Philosoph und Seher Epimenides seine Prophezeiungen stets in gereimten Versen, genauso wie Iophon von Knossos, der seine seherischen Fähigkeiten im Orakel von Amphiaraos mit Hilfe von Reimen zum Ausdruck brachte.
Mantinades werden nicht ausschließlich auf Kreta vorgetragen. Auf den griechischen Inseln Kasos und Karpathos gibt es ähnliche Reimlieder, die auch Mantinades genannt werden. Auf verschiedenen der ionischen und ägäischen Inseln findet man ähnliche Formen des musikalischen Vortrags. Auch auf Zypern existieren sie unter dem Namen Tsatista. Da in früheren Jahrhunderten die wenigsten Mantinades schriftlich notiert wurden, wurde im kretischen Dorf Korfes ein Haus der Mantinades eröffnet, in dem alle Bestandteile dieser Musikkultur besichtigt werden können.
Die wichtigsten Musikinstrumente Kretas sind:
- Lyra: Das bekannteste und ikonischste Instrument Kretas. Die dreisaitige, birnenförmige Lyra wird mit einem Bogen gespielt und ist das Hauptinstrument der kretischen Volksmusik. Sie spielt eine zentrale Rolle bei Festen und Tänzen.
- Laouto: Eine langhalsige Laute mit vier Doppelsaiten, die mit einem Plektrum gespielt wird. Sie dient meist als Begleitinstrument zur Lyra und sorgt für den rhythmischen und harmonischen Rahmen.
- Mandoline und Mandola: Saiteninstrumente mit mehreren Doppelsaiten, die einen klaren, hellen Klang erzeugen und häufig für Tanzmusik eingesetzt werden.
- Askombandoura (Askompantura): Die traditionelle kretische Sackpfeife, bestehend aus einem Ledersack und Pfeifen, mit einem charakteristischen, dröhnenden Klang.
- Daouli und Toumperleki: Traditionelle kretische Trommeln. Die Daouli ist eine große zweifellige Trommel, das Toumperleki eine kleinere Handtrommel – beide sorgen für den rhythmischen Puls der Musik.
- Bouzouki und Baglamas: Die Bouzouki mit sechs oder acht Saiten und ihre kleinere Schwester Baglamas werden sowohl als Solo- als auch als Begleitinstrumente gespielt.
- Champioli: Eine kretische Flöte, die zu den traditionellen Blasinstrumenten zählt.
Kleidung
Die kretischen Trachten sind ein eindrucksvolles Symbol für die kulturelle Identität und Geschichte der Insel. Sie vereinen Einflüsse aus venezianischer und osmanischer Zeit und werden heute vor allem zu festlichen Anlässen, bei Hochzeiten und traditionellen Festen getragen.
Die Frauentracht besteht meist aus mehreren Schichten: einem langen Unterkleid (Sarakostano), einem reich bestickten Oberkleid oder einer Jacke (Sartza), einem weiten Rock (Foustani) und einem breiten Gürtel (Zoni). Kopfbedeckung (Mandili) oder kleiner roter Fez („Papazi“) sind typisch, ebenso wie flache oder hochhackige Schuhe. Auffällig sind die aufwendigen Stickereien, oft mit floralen oder geometrischen Mustern, sowie reicher Schmuck aus Silber oder Gold (Halsketten, Armbänder, Ohrringe, Broschen). Es gibt deutliche regionale Unterschiede. Die Tracht von Sfakia etwa besteht aus einem bestickten Faltenkleid, Schürze und dem „Meitani“ (Sakkotyp mit langen Ärmeln).
Typisch für die Männertzracht ist die „Vraka“, eine weite schwarze Pluderhose, kombiniert mit einer ärmellosen Weste (Yileki) über einem weißen Hemd. Dazu kommen hohe Lederstiefel („Stivania“) – schwarz im Alltag, weiß bei Festen. Das Kopftuch („Sariki“) besteht aus Seide mit Quasten und ist oft kunstvoll gebunden. Ein breiter Ledergürtel (Zoni) hält die Vraka, oft ergänzt durch das traditionelle kretische Messer („Kritiko Machairi“), das Mut und Ehre symbolisiert. Die festliche Tracht ist aufwendiger bestickt und enthält meist ein besticktes Seidenhemd sowie einen langen, kirschroten Seidengürtel.
Heute werden die Trachten hauptsächlich bei kulturellen Veranstaltungen, Tänzen und Hochzeiten getragen. In einigen Bergdörfern sind vereinfachte Formen der Männertracht noch im Alltag zu sehen, während die Frauentracht meist festlichen Anlässen vorbehalten bleibt.
Kulinarik und Gastronomie
Wer noch nie in südlichen Ländern war und meint, er wüsste, wie Tomaten oder Gurken schmecken, der irrt. Als Reisender am Mittelmeer sollte man unbedingt die landestypischen Früchte und Gemüsesorten probieren, wenngleich auf die Gefahr hin, dass man, kaum wieder zu Hause, diese aus dem westlichen Teil Europas gar nicht mehr kaufen mag.
Kreta ist allerdings kein Reiseziel für selbsternannte Feinschmecker, denn die regionaltypische Küche soll vorwiegend sättigen und ist entsprechend einfach. Griechen mögen das Essen am liebsten lauwarm, und so bekommt man es dann auch in den Tavernen vorgesetzt. Allerdings bieten manche Hotels und Touristenlokale die Option auf ein wirklich heißes Gericht, das extra auf mitteleuropäische Temperatur gebracht wird. Die wenigen ausländischen, vorwiegend italienischen Restaurants halten generell nur heiße Gerichte bereit.
Sieht man von den Büfetts in einigen guten Hotels ab, so ist von einem „vorgefertigten“ Frühstück eher abzuraten. Statt dessen sollte man nur die Übernachtung buchen und das Frühstück in Kafenía oder Restaurants einnehmen, wo man sich das Essen nach eigener Vorliebe zusammenstellen kann.
Auch für den großen Hunger findet sich auf Kreta praktisch immer eine Taverne. Normale Restaurants sind einfach eingerichtet, aber es gibt auch teurere Varianten und natürlich die Hotels. Die meisten Gerichte kennt der Urlauber bereits vom „Griechen“ in der Heimatstadt, wie etwa überbackene Auberginen, griechischen Salat oder (selten) Gyros. Experimentierfreudige Reisende kommen ebenfalls auf ihre Kosten und probieren z.B. kokorédsi (in Darm gewickelte und am Spieß gegrillte Innereien).
Die Bestellung an sich sollte unproblematisch sein. Fast immer liegen Speisekarten aus, die zumeist sowohl in englisch als auch in griechisch verfasst sind und so auch Nicht-Griechen die Auswahl erleichtern. Die Rechnung enthält immer Mehrwertsteuer und Bedienung, dennoch sind 10% Trinkgeld üblich. Verbreitet finden sich Restaurants (Estiatório) und Tavernen (Tavérna), die prinzipiell alle Arten von Speisen bieten. Daneben gibt es bescheidene Lokale (Inomajiríon), die Wein vom Faß ausschenken und einfache Speisen in kleiner Auswahl bieten, Kaffeehäuser (Kafenía), die alle Arten von Getränken offerieren, Schnellrestaurants (Pizzería), die in Folie verpackte Pizza im Mikrowellenherd erhitzen, auf Fischgerichte spezialisierte Restaurants (Psárotavérna) und Konditoreien (Sácharoplastíon), die Gebäck, Kaffee und Kuchen bereithalten.
Nationalgetränk ist eisgekühltes Leitungswasser, das man in den Städten problemlos trinken kann. Bestellt man Kaffee, muss man sich zwischen Instant und griechischem Kaffee entscheiden. Wählt man Letzteres, so muss bei der Bestellung der gewünschte Süße- und Stärkegrad angegeben werden. Immer richtig liegt man, wenn man den griechischen Kaffee métrio „mittelsüß und mittelstark“ wählt. Tee kommt hingegen aus profanen Teebeuteln. Erfrischungsgetränke erhält man überall, und das besonders in Deutschland so beliebte Bier ist auch auf Kreta verbreitet. So haben mehrere Brauereien Zweigstellen auf der Insel, unter anderem Löwenbräu, Henninger und Amstel. Zu empfehlen ist auch das griechische Mythos, hergestellt in Regie des Weinvertriebs Boutári. In den Städten und Touristenzentren erhält man sogar Bier vom Faß. Wein wird auf Kreta grundsätzlich nur zum Essen getrunken. Wenn man schon einmal vor Ort ist, sollte man die auf der Insel angebauten Weine wie Láto oder Minós probieren. Als Spirituose ist der Oúzo bekannt, kretischer Nationalschnaps ist der Ráki (aus Weintrester), nicht zu verwechseln mit dem türkischen Raki, der ein Anisschnaps ist und deshalb eher dem Oúzo ähnelt.
Festkultur
Feiertage und Feste auf Kreta sind:
1. Januar („Protochroniá“) bzw. schon die Nacht davor, die Silvesternacht, ist die Nacht des Ágios Vassílis, der in Griechenland die Funktion des Weihnachtsmannes übernommen hat: Er bringt die Geschenke. Die Nacht wird im Familienkreis mit Karten- und Glücksspielen verbracht (manchmal gehen die Männer zu diesem Zweck aber auch in eine Kneipe). Um Mitternacht werden daheim die Fenster geöffnet, damit das alte Jahre hinaus und das neue hinein kann, und der Neujahrskuchen wird aufgeschnitten, in den ein Geldstück eingebacken ist. Wer es findet, hat angeblich im folgenden Jahr viel Glück. Ich habe es noch nie gefunden.
6. Januar („Agía Theofanía“): dieser Tag wird in Erinnerung an die Taufe Christi gefeiert. Im ganzen Land wird das Wasser gesegnet, in vielen Küstenorten werden Messen am Meer gefeiert, zu deren Höhepunkt der Priester das Kreuz in die Fluten wirft, dem mutige und besonders kältefeste (junge) Männer hinterhertauchen, um es wieder heraufzuholen. Für den Fall, dass es keiner von ihnen findet, ist vorgesorgt: Es hängt heutzutage meist an einem Nylonfaden, den der Priester in der Hand behält.
7. Januar („Ioánnou tou Prodrómou“): Fest Johannes des Täufers.
Karneval feiert man auch auf Kreta mit Masken. In Réthymnon und Iráklion werden närrische Umzüge durchgeführt. Der letzte Karnevalstag ist der „Saubere Montag“ („Katharí Devtéra“), an diesem Tag beginnt die große Fastenzeit (die vierzig Tage bis Ostern dauert). Es wird noch gefeiert, oft auch mit Ausflügen und Picknicks im Grünen, aber nur mit Fastenspeisen. Vor allem auf dem Land wird auch heute noch die Fastenzeit streng eingehalten (natürlich wird etwas bzw. wie immer reichlich gegessen, aber weder Fleisch, Fisch noch Milchprodukte). Auch hier wieder eine lustige Geschichte: Meine Frau und ich waren kurz vor Ostern – also auf dem Höhepunkt der Fastenzeit – in einem Lokal in Vámos. Es war brechend voll, alle aßen Unmengen an Fleisch, nur wir bestellten lauter Fastenspeisen, ohne das bewusst getan zu haben oder es überhaupt zu bemerken. Erst als wir beim Bezahlen freundlich gefragt wurden, ob wir orthodox seien und die Fastenzeit einhalten würden, wurde es uns klar … der Wirt lachte herzlich, als wir ihm erklärten, dass wir Deutsche und evangelisch seien und die Speisen nur in Bezug auf unseren Geschmack ausgesucht hatten.
Der 25. März ist ein doppelter Feiertag. Erstens ein kirchlicher, nämlich „Mariä Verkündigung“, der in vielen Kirchen festlich begangen wird, darüber hinaus einer der beiden größten weltlichen Feiertage der Griechen: Am 25. März 1821 brach der große Aufstand gegen die türkischen Fremdherrscher aus (Bischof Germanós von Pátra hisste die griechische Fahne der Revolution im Kloster Agía Lávra auf der Peloponnes und verkündete den Aufstand).
Die Karwoche („Megáli Evdomáda“) beginnt mit dem Palmsonntag, an dem Kirchen und Haustüren mit Zweigen und Geflechten aus Palmblättern geschmückt werden. Am Karfreitag („Megáli Paraskeví“) wird Christi Grablegung fast überall in feierlichen Prozessionen nachvollzogen. Am Abend des Ostersamstages beginnt die große Messe, die um Mitternacht ihren Höhepunkt findet: Der Priester bringt aus der Ikonostase das neue Licht, an dem die Gläubigen ihre Kerzen entzünden und ruft ihnen zu: „Christós anésti“ (Christus ist auferstanden), und die Gemeinde antwortet ihm: „Alithós anésti“ (Er ist wahrhaftig auferstanden). Der allgemeine Jubel wird durch Feuerwerk, Kracher sowie Gewehr- und Pistolenschüsse unterstützt, Kracher leider auch schon mal im Inneren der Kirche. Nach der Messe wird dann in vielen Dörfern der „Judas“ auf einem großen Feuer verbrannt (eine Puppe natürlich!). Danach, oder erst am Sonntagvormittag beginnt dann das „Große Fressen“ nach der 40-tägigen Fastenzeit. Im Familien- und Freundeskreis also das festliche und reichhaltige Ostermahl, unter anderem mit Lamm vom Spieß und rotgefärbten Eiern. Ostern ist das höchste Fest im christlich-orthodoxen Jahresablauf (der Termin des orthodoxen Osterfestes fällt übrigens mit dem unsrigen nur selten zusammen, was am Gregorianischen Kalender liegt).
Christi Himmelfahrt und Pfingsten werden mit Gottesdiensten gefeiert.
Mehr weltlichen Charakter hat der 1. Mai („Protomajiá“), der mit Ausflügen in die frische grüne Landschaft gefeiert wird. Blumenkränze werden geflochten und über die Haustüren gehängt und der Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte …
Ein rein weltlicher und gleichzeitig rein kretischer Festtags- oder besser Gedenktagstermin ist die Woche vom 20. bis 27. Mai. Zur Erinnerung an die Schlacht von Kreta, bei der kretische Partisanen und die Zivilbevölkerung heldenhaften, aber letztendlich vergeblichen Widerstand gegen die deutschen Fallschirmjäger leisteten, werden in Chaniá sportliche Wettkämpfe veranstaltet.
Am 24. Juni brennen überall in Griechenland wie bei uns die Sonnwendfeuer.
Der 15. August, Mariä Himmelfahrt (Tis Panajías), wird in ganz Griechenland festlich begangen, besonders deftig wohl in Neápolis (Bezirk Lassíthi), hier dauert der 15. August vom 14. bis zum 16.!
14. September „Kreuzeserhöhung“ (Ípsosis Timíou Stavroú). Kirchlicher Feiertag (und Fastentag), der überall auf Kreta festlich mit Gottesdiensten begangen wird.
Der 28. Oktober ist wiederum ein rein weltlicher Nationalfeiertag, der „Óchi-Tag“. Er wird begangen in Erinnerung an das „Óchi!“ (Nein!) der griechischen Regierung unter Metaxás zum Ultimatum Mussolinis, der die Griechen 1940 zur Kapitulation aufforderte.
Ein rein kretisches nationales Datum sind der 7. bis 9. November. In diesen Tagen gedenkt die Insel der Märtyrer, die sich im Jahre 1866 im Kloster Arkádi selbst in die Luft sprengten, um der Gefangenschaft der Türken zu entgehen. Entsprechende Feiern finden in Arkádi selbst und im benachbarten Réthymnon statt.
Am 24. Dezember wird nicht wie bei uns der Heilige Abend gefeiert, nur die Kinder ziehen von Haus zu Haus und singen die „Kálanta“ (Lieder zur Ankündigung der Geburt Christi), wobei sie auf allerlei Instrumenten und besonders auf Triangeln einen ziemlichen Lärm veranstalten. Dafür bekommen sie eine kleine Belohnung (vergleichbar mit dem hierzulande bekannten Brauch des St. Martins-Singens). Übrigens singen sie in der Silvesternacht und in der Nacht zum 6. Januar wieder, allerdings andere, speziell für diese Anlässe vorgesehene Lieder.
Erst am 25. Dezember beginnt das eigentliche Weihnachtsfest im Familienkreis. Auch in vielen kretischen Haushalten hat der Weihnachtsbaum Einzug gehalten. Er ist allerdings praktisch immer aus Plastik. Doch wenn man sich den Baumbestand Kretas anschaut, der würde vermutlich nicht ein einziges Weihnachtsfest überdauern – also doch besser die Mehrweg-Plastikware! Geschenke allerdings bringt der Ágios Vassílis erst in der Silvesternacht (s. o.).
Medien
Die wichtigsten Zeitungen der Region sind:
- The Khronicles
- Lasithi News (Lasithi)
- Mhnyma (Chania)
- Neakriti
- Patris
- Pyxida tis Polhs (Chania)
Auf Kreta gibt es eine vielfältige Radiolandschaft und verschiedene Möglichkeiten, Fernsehen zu empfangen.
Radio
- Radio Kreta: Ein deutschsprachiger Radiosender, der per Webradio und auf UKW in verschiedenen Regionen Kretas empfangen werden kann.
- Radio Nikita TV: Ebenfalls deutschsprachig, mit Studios in Rethymno und Iraklio. Sendet auf mehreren Frequenzen (unter anderem 89.9 FM in Rethymno, 93.3 FM in Iraklio, 104.0 FM im Südosten Kretas) und ist auch online verfügbar.
- Griechische Radiosender: Es gibt zahlreiche lokale und nationale griechische Radiosender auf Kreta, die ein breites Musik- und Informationsangebot bieten. Viele davon sind auch als Livestream im Internet verfügbar.
Fernsehsen
- Satellitenfernsehen: Die meisten Haushalte nutzen Satelliten-TV. Anbieter wie Cosmote-TV sind weit verbreitet, erfordern jedoch einen guten Internetanschluss oder eine Satellitenschüssel.
- Internet-TV: Viele nutzen Streamingdienste und Internet-TV, wobei die Verfügbarkeit von der lokalen Internetqualität abhängt.
- Kabelfernsehen: Ist auf Kreta nur eingeschränkt verfügbar und meist auf die Städte beschränkt.
- Deutschsprachiges Fernsehen: Der Empfang deutschsprachiger Programme ist über Satellit (meist Hotbird, nicht Astra) möglich. Eine entsprechende Satellitenschüssel und ein kompatibler Receiver sind nötig.
- Griechisches Fernsehen: Die nationalen griechischen TV-Sender werden über Antenne, Satellit oder Internet empfangen.
Kommunikation
Das Postsystem der Insel ist etwas veraltet. Postämter gibt es aber in allen Gemeinden. Die Telefonvorwahl für Kreta ist die gleiche wie für ganz Griechenland 0030. Danach folgt die jeweilige Ortsvorwahl, je nach Stadt auf Kreta. Die wichtigsten Ortsvorwahlen auf Kreta sind:
- Heraklion: 281
- Chania: 282
- Rethymnon: 283
- Agios Nikolaos: 284
Sport
Wassersport ist auf Kreta in fast jeder Form möglich: Schwimmen, Tauchen, Wasserski, Tretbootfahren und Surfen. Auch Angeln darf man im Meer ohne besondere Genehmigung. Die Berge bieten vielfache Sportmöglichkeiten: Wandern und Bergsteigen sowie im Winter auch (zum Beispiel in den Lefká Óri) Schifahren.
Wassersport
Kreta ist ein Paradies für Wassersportfans – von entspanntem Stand-Up-Paddling bis hin zu actionreichem Kitesurfen und Tauchen bietet die Insel eine beeindruckende Vielfalt. Hier sind die besten Empfehlungen für Wassersport auf Kreta, die sowohl für Einsteiger als auch für erfahrene Abenteurer geeignet sind.
Die Nordküste Kretas ist bekannt für ihre konstanten Winde und bietet ideale Bedingungen für Windsurfer und Kitesurfer. Besonders Orte wie Elounda, Gouves, Ammoudara, Falassarna und Kouremenos sind Hotspots für Windsurfen und Kitesurfen. Hier finden sowohl Anfänger als auch Profis passende Kurse und Verleihstationen. Die Kombination aus warmem Klima, zuverlässigem Wind und professionellen Schulen macht diese Region einzigartig für Surfer.
Tauchen und Schnorcheln (zum Beispiel Chrissi-Insel, Matala, Dia-Wrack, Kap Chersonissos, Gournes, Afrata, Fodele)
Kreta bietet eine faszinierende Unterwasserwelt mit bunten Korallen, Felsformationen, Höhlen und Wracks. Beliebte Tauchspots sind die Insel Chrissi, die Höhlen von Matala und das Wrack von Dia. Für Schnorchler und Taucher gibt es zahlreiche Tauchschulen, die Kurse und geführte Touren anbieten. Besonders hervorzuheben ist, dass einige Gebiete zum Schutz historischer Stätten gesperrt sind – hier lohnt sich eine vorherige Information.
Die ruhigen Buchten und das kristallklare Wasser Kretas sind ideal für Stand-Up Paddling und Kajakfahren. Diese Aktivitäten eignen sich hervorragend, um versteckte Strände und Höhlen zu entdecken. Besonders die Bucht von Elounda und die Region um Spinalonga sind beliebte Reviere. SUP und Kajakfahren sind für alle Altersgruppen geeignet und bieten eine entspannte Möglichkeit, die Küste zu erkunden.
Für Adrenalinjunkies gibt es auf Kreta eine breite Auswahl an motorisierten Wassersportarten wie Jetski, Wasserski und Parasailing. Spaßige Gruppenaktivitäten wie Crazy Sofa oder Banana Boat sind besonders bei Familien und Freundesgruppen beliebt. Anbieter wie WaterSportsCrete, Cactus Beach Water Sports oder SeaJoy Watersports bieten moderne Ausrüstung und erfahrene Guides.
Segeln und Bootstouren (zum Beispiel Balos Lagune, Gramvousa, Spinalonga, Dia-Insel) sind eine entspannte Möglichkeit, die Küste Kretas und abgelegene Strände zu entdecken. Besonders beliebt sind Tagesausflüge zur Balos Lagune, nach Gramvousa oder zur Insel Spinalonga. Viele Anbieter organisieren sowohl private als auch Gruppenfahrten, bei denen Baden, Schnorcheln und Sightseeing kombiniert werden.
Surf In Crete ist eine der renommiertesten Adressen für Surf- und Wassersportkurse auf der Insel. Das Angebot reicht von Windsurfen über SUP bis hin zu Wasserski und Wakeboard. Die erfahrenen Lehrer und die exzellente Ausstattung machen diesen Anbieter besonders für Einsteiger attraktiv.
Skyride Watersports in Stalida bietet ein breites Spektrum an Wassersportarten – von Wasserski über Parasailing bis hin zu Abenteuerangeboten. Das Zentrum ist bekannt für seine LGBTQ+-freundliche Atmosphäre, barrierefreie Zugänge und moderne Ausstattung, was es besonders inklusiv und einladend macht.
SeaJoy Watersports in Rethymno ist ein beliebter Anbieter für Jetski, Wasserski und weitere Funsportarten. Die zentrale Lage und die hohe Kundenzufriedenheit machen diesen Verleih zu einer Top-Adresse für Wassersportfans in der Region Rethymnon.
Fußball
Fußball ist auf Kreta äußerst populär und tief in der lokalen Kultur verankert. Die Insel verfügt über mehrere professionelle und zahlreiche Amateurvereine sowie eine lebendige Fußballszene in allen Regionen.
Die bedeutendsten Fußballvereine sind:
- OFI Kreta (OFI Heraklion): Der bekannteste und erfolgreichste Fußballverein der Insel stammt aus Heraklion. OFI spielt regelmäßig in der griechischen Super League und hat nationale Pokale sowie internationale Erfahrungen vorzuweisen.
- AO Platanias: Ein Verein aus Platanias bei Chania, der von 2012 bis 2018 in der höchsten griechischen Liga spielte und aktuell in der zweiten Liga vertreten ist.
- Es gibt viele weitere Clubs in den vier kretischen Regionen (Heraklion, Chania, Rethymnon, Lassithi), darunter OF Iraklion und zahlreiche kleinere Teams, die in regionalen Ligen organisiert sind.
Kreta ist in vier Fußballverbände unterteilt: FCA Heraklion, FCA Chania, FCA Rethymno und FCA Lassithi. Jeder Verband organisiert eigene Meisterschaften für Amateur- und Jugendmannschaften. Insgesamt gibt es auf Kreta mehr als 85 Vereine allein im Verband von Heraklion, die in verschiedene Spielklassen unterteilt sind.
Fußballspiele werden auf Kreta leidenschaftlich verfolgt. In vielen Bars und Cafés, besonders in den Städten wie Chania und Heraklion, werden nationale und internationale Spiele live übertragen. Die Begeisterung für Fußball ist groß, und die Inselbewohner unterstützen ihre lokalen Teams mit viel Engagement.
Basketball
Basketball ist auf Kreta eine sehr beliebte Sportart und wird sowohl professionell als auch als Freizeitsport betrieben. Professionelle Basketballvereine sind:
- AGO Rethymnou (Rethymno Cretan Kings): Der bekannteste Basketballverein Kretas spielt in der ersten griechischen Liga (Basket League) und trägt seine Heimspiele in Rethymno aus.
- OFI Crete B.C.: Ein traditionsreicher Basketballverein aus Heraklion, der ebenfalls im professionellen Ligabetrieb aktiv ist.
- Auch in Städten wie Chania und Iraklio gibt es Basketballclubs wie Ergotelis B.C. und I. Iraklio B.C..
In allen größeren Städten und vielen Ortschaften gibt es Sportstätten und Stadien mit Basketballplätzen, die sowohl für Vereine als auch für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Viele Hotels und Resorts, wie das Lyttos Beach Resort in Hersonissos oder das Creta Maris Resort, bieten eigene Basketballplätze für Gäste an. In Heraklion gibt es zahlreiche Outdoor- und Indoor-Basketballplätze, die öffentlich genutzt werden können. Das International Basket Tournament Crete ist ein renommiertes Basketballturnier, das regelmäßig in Heraklion stattfindet und europäische Top-Teams auf die Insel bringt. Es ist ein Highlight für Fans und bietet ein hohes sportliches Niveau.
Persönlichkeiten
Die wichtigsten von der Insel Kreta stammenden Persönlichkeiten sind:
- Epimenides (vermutlich -6. Jahrhundert), altgriechischer Logiker
- Frangiskos Leondaritis (Φραγκίσκος Λεονταρίτης, genannt Il Greco, um 1518 bis 1572), Komponist
- El Greco (1541 bis 1614), eigentlich Domenikos Theotokopoulos, Maler
- Vitsentzos Kornaros (Βιτσέντζος Κορνάρος, 1553 bis 1613 oder 1614), Schriftsteller
- Daskalogiannis (um 1725 bis 1771), Freiheitskämpfer
- Georgios Nikolaou Chatzidakis (1848 bis 1941), Sprachwissenschaftler, Neogräzist und Freiheitskämpfer
- Emin Ali Bedirxan (1851 bis 1926), kurdischer Aktivist und Politiker
- Elefterios Venizelos (1864 bis 1936), Politiker
- Nikos Kazantzakis (1883 bis 1957), Schriftsteller
- Cevat Şakir (1886 bis 1973), türkischer Schriftsteller
- Pantelis Prevelakis (1909 bis 1986), Schriftsteller
- Odysseas Elytis (1911 bis 1996), Literaturnobelpreisträger
- Konstantinos Mitsotakis (1918 bis 2017), Politiker, Premierminister Griechenlands von 1990 bis 1993
- Lily Zografou (1922 bis 1998), Journalistin und Schriftstellerin
- Mikis Theodorakis (1925 bis 2021), Widerstandskämpfer und Musiker, gründete sein erstes Orchester in Chania
- Kostas Mountakis (1926 bis 1991), Musiker
- Nana Mouskouri (* 1934), Sängerin
- Nikos Xylouris (1936 bis 1980), Musiker
- Notis Sfakianakis (* 1959), Musiker
- Ioannis Ikonomou (* 1964 oder 1965), Übersetzer
Fremdenverkehr
Tourismus ist der Hauptwirtschaftszweig Kretas. Jährlich besuchen rund vier bis fünf Millionen Touristen die Insel. Der überwiegende Teil davon kommt in großen Pauschalhotels mit All inclusive oder Halbpension unter. Ein Hauptgrund für die hohe Besucherzahl ist neben den im Sommerhalbjahr hervorragenden Bademöglichkeiten die viel gerühmte kretische Gastfreundschaft. Die touristische Expansion in den letzten 40 Jahren trug allerdings dazu bei, dass durch Küstenbebauung (vornehmlich entlang der Nordküste), den Bau von Autobahnen und Straßen, ungeklärten Abwässern und einem erhöhten Aufkommen an Müll das natürliche Gleichgewicht mancherorts aus den Fugen geraten ist.
Die meistbesuchten Plätze sind:
Historische Stätten
- Agia Photia (minoischer Landsitz)
- Agia Triada (Sommerpalast von Phaistos)
- Aptera (bedeutender Stadtstaat in der Antike)
- Amnissos (minoischer Hafen)
- Anemospilia (minoischer Tempel, Ort eines Menschenopfers)
- Archanes (minoisches Gebäude, vermutlich Sommerpalast)
- Armeni (spätminoischer Friedhof)
- Eleutherna (römische Stadt)
- Fourni (auch Phourni; Nekropole bei Archanes)
- Furnu Korfi (frühminoische Siedlung)
- Gortys (spät. römische Stadtsiedlung)
- Gournia (spätminoische Stadt)
- Iraklio (archäologisches Museum)
- Itanos (minoisch/dorische Hafenstadt)
- Karphi (spät- bis subminoische Siedlung)
- Katalimata (ehemalige Höhensiedlung bei Pachia Ammos)
- Kato Zakros (minoischer Palast)
- Kloster Arkadi
- Kloster Preveli
- Kloster Moni Gonias in Kolymvari
- Kloster Toplou
- Knossos (minoischer Palast)
- Lasaia (römische Siedlung)
- Lappa (antiker Stadtstaat, heute Argiroupolis)
- Lato (dorische Siedlung)
- Lisos (hellenistisch-römische Stadt, bedeutendes Asklepios Heiligtum)
- Malia (minoischer Palast)
- Matala (jungsteinzeitliche Wohnhöhlen)
- Palekastro (minoische Stadt)
- Phaistos (minoischer Palast)
- Phalasarna (hellenistisch-römische Hafenstadt)
- Pyrgos (minoische Siedlung)
- Rhizenia (archaische Stadt)
- Sybrita (spätminoische tadtgründung)
- Tylisos (minoischer Landsitz)
- Vathypetro (minoischer Landsitz)
- Frangokastello (venezianisches Kastell)
Naturschauplätze
Gewässer
- Kournas-See
- Votomos-See
Hochebenen
- Anopolis-Hochebene
- Askifou-Hochebene
- Gious Kambos
- Lasithi-Hochebene
- Niato- und Tavri-Hochebene
- Nida-Hochebene
- Omalos (Lefka Ori)
- Omalos (Orosira Dikti)
Strände und Buchten
- Ammoudi
- Balos
- Damnoni
- Elafonisi
- Frangokastello
- Komos
- Palmenstrand von Preveli
- Red Beach
- Schinaria
- Triopetra
- Palmenstrand von Vai
Schluchten
- Aradena-Schlucht
- Imbros-Schlucht
- Irini-Schlucht
- Kalikratis-Schlucht
- Kotsifou-Schlucht
- Kourtaliotiko-Schlucht
- Myli-Schlucht Das Tal der Wassermühlen südöstlich von Rethymno
- Perivolakia-Schlucht Im Südosten Kretas, bei Kloster Moni Kapsa
- Rouvas-Schlucht
- Samaria-Schlucht
- Schlucht der Toten bei Kato Zakros
Sonstiges
- Spinalonga
- Panagia Kera
- Deutscher Soldatenfriedhof Maleme
Literatur
wikipedia = https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Kreta
wikitravel = https://wikitravel.org/de/Kreta
wikivoyage = https://de.wikivoyage.org/wiki/Kreta
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