Martinique (Madinina): Unterschied zwischen den Versionen

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Martinique im Zentrum der Kleinen Antillen ist - zusammen mit Guadelupe - so etwas wie der letzte Außenposten des franzsösischen Kolonialreichs. In letzter Zeit hat er sich aber als etwas eigenwillig erwiesen und eine Unabhängigkeit scheint nicht mehr unmöglich.
Martinique im Zentrum der Kleinen Antillen ist - zusammen mit Guadelupe - so etwas wie der letzte Außenposten des franzsösischen Kolonialreichs. In letzter Zeit hat er sich aber als etwas eigenwillig erwiesen und eine Unabhängigkeit scheint nicht mehr unmöglich.
{{Inselsteckbrief|offizieller Name=Martinique|alternative Bezeichnungen=Madinina, Madiana, Mantinino (arawakisch), Jouanacaëra, Ioüanacaira, Wanakaéra (karibisch), Matinino (1502), Sainte-Lucie (1635), Matinik, Matnik (kreolisch)|Kategorie=Meeresinsel|Inseltyp=echte Insel|Inselart=Vulkaninsel (Hot Spot)|Gewässer=Karibisches Meer (Mer des Caraïbes), Atlantischer Ozean (Océan Atlantique)|Inselgruppe=Kleine Antillen (Petites Antilles)|politische Zugehörigkeit=Staat: Republik Frankreich (République française)<br>Territorium: Martinique (Collectivité territoriale de Martinique)|Gliederung=4 arrondissements (Bezirke)<br>34 cantons (Kantone)<br>45 communes (Gemeinden)|Status=Gebietskörperschaft (collectivité territoriale)|Koordinaten=14°38‘ N, 61°01‘ W|Entfernung zur nächsten Insel=100 m (Îlet Petite Grenade), 32,9 km (Saint Lucia)|Entfernung zum Festland=4h19 km (Punta Peñas / Venezuela)|Fläche=326,83 km² / 419,9 mi² (mit Nebeninseln 1090,41 km² / 421 mi², Atoll 1.128 km² / 436 mi²)|geschütztes Gebiet=200 km² / 77 mi² (18,4 %)|maximale Länge=64,1 km (NW-SO)|maximale Breite=32,1 km (NO-SW)|Küstenlänge=350 km|tiefste Stelle=0 m (Karibisches Meer / Atlantischer Ozean)|Inselzentrum=Fort-de-France|höchste Stelle=1397 m (Piton Pelée)|relative Höhe=1397 m|mittlere Höhe=215 m|maximaler Tidenhub=0,5 bis 1,3 m (Fort-de-France 1,20 m, Le Robert 0,77 m)|Zeitzone=HNA (Heure normale de l’Atlantique / Atlantic Standard Time / Atlantik-Standardzeit, UTC-4)|Realzeit=UTC minus 4 Stunden 3 bis 5 Minuten|Einwohnerzahl=355.429 (2025)|Dichte=326,83, bezogen auf die Verwatungsfläche 325,99}}


== '''Name''' ==
== '''Name''' ==
Vor der Ankunft der Europäer war die Insel von Arawak und zuletzt Kalinago (Inselkariben) besiedelt. Erstere nannten sie '''''Madinina''''', „Insel der Blumen“. Dieser ursprüngliche Inselname ist bis heute der beliebteste und emotionalste Ausdruck der lokalen Identität geblieben. Man findet ihn auf allen Autokennzeichen („''Madinina'' – La Fleur des Caraïbes“), in unzähligen Liedern, Gedichten und als offizieller Slogan der Tourismuswerbung. Die aus frühen Chroniken überlieferte karibische Inselbezeichnung lautete '''''Jouanacaëra''''', '''''Ioüanacaira''''' oder '''''Wanakaéra''''' geschrieben, mit dem Sinngehaöt „Insel der Leguane“ - zu karibisch ''ioüana'' "Leguan" und ''caéra'' "Insel". Weitere Varianten, die Christoph Kolumbus von gefangenen Kariben überliefert wurden, waren '''''Madiana''''' und '''''Matinino'''''. Letztere nimmt Bezug auf eine mythische Insel namens '''''Mantinino''''', "Insel der Frauen", über die die Taino von Hispaniola berichteten. Möglicherweise ist hier die Wurzel des heutigen europäischen Namens zu finden. Eine andere Namensherkunftstheorie bezieht sich auf ''Martin von Tours'' (316/17 bis 397). ''Martinus'', so der eigentliche, vom römischen Kriegsgott ''Mars'' abgeleitete Name des heilig gesprochenen Bischofs, wird in allen großen christlichen Kirchen als vorbildhafter Mantelteiler verehrt.
Vor der Ankunft der Europäer war die Insel von Arawak und zuletzt Kalinago (Inselkariben) besiedelt. Erstere nannten sie '''''Madinina''''', „Insel der Blumen“. Dieser ursprüngliche Inselname ist bis heute der beliebteste und emotionalste Ausdruck der lokalen Identität geblieben. Man findet ihn auf allen Autokennzeichen („''Madinina'' – La Fleur des Caraïbes“), in unzähligen Liedern, Gedichten und als offizieller Slogan der Tourismuswerbung. Die aus frühen Chroniken überlieferte karibische Inselbezeichnung lautete '''''Jouanacaëra''''', '''''Ioüanacaira''''' oder '''''Wanakaéra''''' geschrieben, mit dem Sinngehaöt „Insel der Leguane“ - zu karibisch ''ioüana'' "Leguan" und ''caéra'' "Insel". Weitere Varianten, die Christoph Kolumbus von gefangenen Kariben überliefert wurden, waren '''''Madiana''''' und '''''Matinino'''''. Letztere nimmt Bezug auf eine mythische Insel namens '''''Mantinino''''', "Insel der Frauen", über die die Taino von Hispaniola berichteten. Möglicherweise ist hier die Wurzel des heutigen europäischen Namens zu finden. Eine andere Namensherkunftstheorie bezieht sich auf ''Martin von Tours'' (316/17 bis 397). ''Martinus'', so der eigentliche, vom römischen Kriegsgott ''Mars'' abgeleitete Name des heilig gesprochenen Bischofs, wird in allen großen christlichen Kirchen als vorbildhafter Mantelteiler verehrt.


Am 4. November 1493 sichtete Kolumbus die Insel auf seiner zweiten Reise, ging aber nicht an Land. Auf seiner vierten Reise am 15. Juni 1502 taucht sie auf den ersten gedruckten europäischen Karten (Cantino-Planisphäre 1502, Canerio-Karte 1504) als ''Matinino'' auf. Damit ist ''Martinique'' eine der wenigen karibischen Inseln, deren indigener Name schon vor der eigentlichen Kolonisierung in europäischen Quellen dokumentiert wurde. Die eigentliche Besiedlung begann erst fast anderthalb Jahrhunderte später. Am 15. September 1635 landete der normannische Kapitän Pierre Belain d’Esnambuc mit etwa 100 französischen Siedlern aus Saint-Christophe (heute Sint Kitts) im Norden der Insel, bei dem heutigen Ort Le Carbet. Die Franzosen tauften die Insel zunächst '''''Saint-Lucie''''' nach der Heiligen ''Luzia''. Dieser Name hielt jedoch nur wenige Monate, denn die weiter südlich gelegene Insel (das heutige Saint Lucia) trug bereits denselben Namen und behielt ihn. Noch 1635 oder spätestens 1636 wurde deshalb der Name '''''Martinique''''' offiziell eingeführt – eine französische Adaption des karibischen ''Matinino''. In der kreolischen Landessprache heißt die Insel '''''Matinik''''' oder '''''Matnik'''''.[[Datei:Martinique openstreetmap.png|rechts]]
Am 4. November 1493 sichtete Kolumbus die Insel auf seiner zweiten Reise, ging aber nicht an Land. Auf seiner vierten Reise am 15. Juni 1502 taucht sie auf den ersten gedruckten europäischen Karten (Cantino-Planisphäre 1502, Canerio-Karte 1504) als ''Matinino'' auf. Damit ist ''Martinique'' eine der wenigen karibischen Inseln, deren indigener Name schon vor der eigentlichen Kolonisierung in europäischen Quellen dokumentiert wurde. Die eigentliche Besiedlung begann erst fast anderthalb Jahrhunderte später. Am 15. September 1635 landete der normannische Kapitän Pierre Belain d’Esnambuc mit etwa 100 französischen Siedlern aus Saint-Christophe (heute Sint Kitts) im Norden der Insel, bei dem heutigen Ort Le Carbet. Die Franzosen tauften die Insel zunächst '''''Sainte-Lucie''''' nach der Heiligen ''Luzia''. Dieser Name hielt jedoch nur wenige Monate, denn die weiter südlich gelegene Insel (das heutige Saint Lucia) trug bereits denselben Namen und behielt ihn. Noch 1635 oder spätestens 1636 wurde deshalb der Name '''''Martinique''''' offiziell eingeführt – eine französische Adaption des karibischen ''Matinino''. In der kreolischen Landessprache heißt die Insel '''''Matinik''''' oder '''''Matnik'''''.[[Datei:Martinique openstreetmap.png|rechts]]


* abchasisch:  Мартиника [Martiníka]
* abchasisch:  Мартиника [Martiníka]
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'''Offizieller Name''':  Départment d’Outre Mer de Martinique
'''Offizieller Name''':  Collectivité territoriale de Martinique


* Bezeichnung der Bewohner:  Martiniquais (Martinikaner)
* Bezeichnung der Bewohner:  Martiniquais (Martinikaner)
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* nördlichster Punkt:  14°52‘48“ n.B. (Pointe de Macouba)
* nördlichster Punkt:  14°52‘48“ n.B. (Pointe de Macouba)
* südlichster Punkt:  14°23‘43“ n.B. (Ilet Cabrits)
* südlichster Punkt:  14°23'35" n.B. (Grande Terre) bzw. 14°23‘43“ n.B. (Ilet Cabrits)
* östlichster Punkt:  60°48‘50“ w.L. (Cap Ferré)
* östlichster Punkt:  60°48‘50“ w.L. (Cap Ferré)
* westlichster Punkt:  61°14‘07“ w.L. (Pointe Gribouldin)
* westlichster Punkt:  61°14‘07“ w.L. (Pointe Gribouldin)
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'''Entfernungen:'''
'''Entfernungen:'''


* Saint Lucia (Pointe du Cap)  32 km
* Îlet Petite Grenade  100 m
* Dominica (Coulibri Estate)  57 km
* Îlet Sainte-Marie  120 m
* Venezuela (Punta Peñas)  418 km
* Îlet Petite Martinique  130 m
* New York / USA 3200 km
* Saint Lucia (Pointe du Cap)  32,7 km
* Paris / Frankreich 6850 km  
* Dominica (Coulibri Estate)  41 km
* Saint Vincent  117 km
* Guadeloupe  120 km
* Barbados  170 km
* Grenada  255 km
* Sankt Martin  401 km
* Venezuela (Punta Peñas)  419 km
* New York / USA 3133 km
* Paris / Frankreich 6831 km


=== '''Zeitzone''' ===
=== '''Zeitzone''' ===
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== '''Fläche''' ==
== '''Fläche''' ==
Martinique hat eine Landfläche von 1090,41 km² bzw. 421 mi². Das Atoll ist insgesamt 1128 km² bzw. 436 mi² groß, verteilt auf eine Haupt- und 25 kleine Nebeninseln. Von Nordwesten nach Südosten zwischen Cap Saint Martin und Pointe d’Enfer durchmisst die Insel 63,2 km, von Nordosten nach Südwesten zwischen Ilet Lapin und Cap Enragé 31,9 km. Die Küste ist insgesamt 350 km lang. Höchste Erhebung ist der Vulkan Pelée mit 1397 m. Die tiefste Stelle liegt auf Meeresniveau mit einem maximalen Tidenhub von 0,5 bis 1,3 m (Fort-de-France 1,20 m, Le Robert 0,77 m). Die mittlere Seehöhe beträgt rund 215 m.
Martinique hat eine Landfläche von 1090,41 km² bzw. 421 mi². Davon entfallen 1.087,6 km² bzw. 419,9 mi² auf die Hauptinsel und 2,8 km² bzw. 1,1 mi² auf 25 Nebeninseln. Das Atoll ist insgesamt 1.128 km² bzw. 436 mi² groß. Von Nordwesten nach Südosten zwischen Cap Saint Martin und Pointe d’Enfer durchmisst die Insel 64,1 km, von Nordosten nach Südwesten zwischen Ilet Lapin und Cap Enragé 32,1 km. Die Küste ist insgesamt 350 km lang. Höchste Erhebung ist der Vulkan Pelée mit 1397 m. Die tiefste Stelle liegt auf Meeresniveau mit einem maximalen Tidenhub von 0,5 bis 1,3 m (Fort-de-France 1,20 m, Le Robert 0,77 m). Die mittlere Seehöhe beträgt rund 215 m.




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Neben rein magmatischen Ausbrüchen gab es auch phreatische und hydrothermale Explosionen, etwa 1751 und 1851 an Schwefelquellen, die durch die Erhitzung des Grundwassers durch das aufsteigende Magma ausgelöst wurden.
Neben rein magmatischen Ausbrüchen gab es auch phreatische und hydrothermale Explosionen, etwa 1751 und 1851 an Schwefelquellen, die durch die Erhitzung des Grundwassers durch das aufsteigende Magma ausgelöst wurden.


Der verheerendste Ausbruch der Neuzeit ereignete sich am 8. Mai 1902. Innerhalb weniger Minuten wurde die damalige Hauptstadt Saint-Pierre durch einen gewaltigen pyroklastischen Strom mit Temperaturen von über 1000 °C vollständig zerstört. Etwa 28.000–30.000 Menschen kamen ums Leben – es war eine der größten Vulkankatastrophen des 20. Jahrhunderts. Dieser Ausbruch prägte die moderne Vulkanologie maßgeblich und führte zur Einführung des Begriffs „peléeanischer Ausbruch“ für besonders explosive, glühwolkenbildende Eruptionen.
Der verheerendste Ausbruch der Neuzeit ereignete sich am 8. Mai 1902. Innerhalb weniger Minuten wurde die damalige Hauptstadt Saint-Pierre durch einen gewaltigen pyroklastischen Strom mit Temperaturen von über 1000°C vollständig zerstört. Etwa 28.000 Menschen kamen ums Leben – es war eine der größten Vulkankatastrophen des 20. Jahrhunderts. Dieser Ausbruch prägte die moderne Vulkanologie maßgeblich und führte zur Einführung des Begriffs „peléeanischer Ausbruch“ für besonders explosive, glühwolkenbildende Eruptionen.


== '''Landschaft''' ==
== '''Landschaft''' ==
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'''Inseln'''
'''Inseln'''


* Martinique  1089,9 km²
* Martinique  1.087,6 km²
* Ilet Ramville  0,95 km²
* Îlet Chancel  0,702 km²
* Îlets du François  0,68 km²
* Îlet Petit Vincent  0,625 km²
* Îlet Madame  0,286 km²
* Îlet Lavigne  0,14 km²
* Îlet Petit Piton  0,0765 km²
* Îlet Ragot  0,057 km²
* Îlet Thierry  0,057 km²
* Îlet Boisseau  0,054 km²
* Îlet Petite Martinique  0,049 km²
* Îlet à Eau  0,032 km²
* Îlet à Ramier  0,03 km²
* Îlet Long  0,024 km²
* Loup-Garout  0,019 km²


== '''Flora und Fauna''' ==
== '''Flora und Fauna''' ==
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* Jul 1789 - Apr 1790  Charles Joseph Hyacinthe du Houx, Marquis de Vioménil [interimistisch] (1734 - 1827)
* Jul 1789 - Apr 1790  Charles Joseph Hyacinthe du Houx, Marquis de Vioménil [interimistisch] (1734 - 1827)
* Mar 1791 - Dez 1792  Jean-Pierre Antoine de Béhague (1727 - 1813)
* Mar 1791 - Dez 1792  Jean-Pierre Antoine de Béhague (1727 - 1813)
* Dez 1792 - 23 Mar 1794  Donatien Marie Joseph de Vimeur, Vicomte de Rochambeau (1755 - 1813) 5 Nov 1848 - Apr 1851  Armand Joseph Bruat (1796 - 1855)
* Dez 1792 - 23 Mar 1794  Donatien Marie Joseph de Vimeur, Vicomte de Rochambeau (1755 - 1813)
* 12 Jun 1851 - Nov 1851  Auguste Napoléon Vaillant (1793 - 1858)  
* 5 Nov 1848 - Apr 1851  Armand Joseph Bruat (1796 - 1855)
* 12 Jun - Nov 1851  Auguste Napoléon Vaillant (1793 - 1858)


'''Gouverneurs de Martinique''' (Gouverneure von Martinique, 6 Mai 1802 - 10 Sep 1817 Capitains générals)  
'''Gouverneurs de Martinique''' (Gouverneure von Martinique, 6 Mai 1802 - 10 Sep 1817 Capitains générals)  

Aktuelle Version vom 3. Dezember 2025, 14:04 Uhr

Martinique im Zentrum der Kleinen Antillen ist - zusammen mit Guadelupe - so etwas wie der letzte Außenposten des franzsösischen Kolonialreichs. In letzter Zeit hat er sich aber als etwas eigenwillig erwiesen und eine Unabhängigkeit scheint nicht mehr unmöglich.

Inselsteckbrief
offizieller Name Martinique
alternative Bezeichnungen Madinina, Madiana, Mantinino (arawakisch), Jouanacaëra, Ioüanacaira, Wanakaéra (karibisch), Matinino (1502), Sainte-Lucie (1635), Matinik, Matnik (kreolisch)
Kategorie Meeresinsel
Inseltyp echte Insel
Inselart Vulkaninsel (Hot Spot)
Gewässer Karibisches Meer (Mer des Caraïbes), Atlantischer Ozean (Océan Atlantique)
Inselgruppe Kleine Antillen (Petites Antilles)
politische Zugehörigkeit Staat: Republik Frankreich (République française)
Territorium: Martinique (Collectivité territoriale de Martinique)
Gliederung 4 arrondissements (Bezirke)
34 cantons (Kantone)
45 communes (Gemeinden)
Status Gebietskörperschaft (collectivité territoriale)
Koordinaten 14°38‘ N, 61°01‘ W
Entfernung zur nächsten Insel 100 m (Îlet Petite Grenade), 32,9 km (Saint Lucia)
Entfernung zum Festland 4h19 km (Punta Peñas / Venezuela)
Fläche 326,83 km² / 419,9 mi² (mit Nebeninseln 1090,41 km² / 421 mi², Atoll 1.128 km² / 436 mi²)
geschütztes Gebiet 200 km² / 77 mi² (18,4 %)
maximale Länge 64,1 km (NW-SO)
maximale Breite 32,1 km (NO-SW)
Küstenlänge 350 km
tiefste Stelle 0 m (Karibisches Meer / Atlantischer Ozean)
höchste Stelle 1397 m (Piton Pelée)
relative Höhe 1397 m
mittlere Höhe 215 m
maximaler Tidenhub 0,5 bis 1,3 m (Fort-de-France 1,20 m, Le Robert 0,77 m)
Zeitzone HNA (Heure normale de l’Atlantique / Atlantic Standard Time / Atlantik-Standardzeit, UTC-4)
Realzeit UTC minus 4 Stunden 3 bis 5 Minuten
Einwohnerzahl 355.429 (2025)
Dichte (Einwohner pro km²) 326,83, bezogen auf die Verwatungsfläche 325,99
Inselzentrum Fort-de-France


Name

Vor der Ankunft der Europäer war die Insel von Arawak und zuletzt Kalinago (Inselkariben) besiedelt. Erstere nannten sie Madinina, „Insel der Blumen“. Dieser ursprüngliche Inselname ist bis heute der beliebteste und emotionalste Ausdruck der lokalen Identität geblieben. Man findet ihn auf allen Autokennzeichen („Madinina – La Fleur des Caraïbes“), in unzähligen Liedern, Gedichten und als offizieller Slogan der Tourismuswerbung. Die aus frühen Chroniken überlieferte karibische Inselbezeichnung lautete Jouanacaëra, Ioüanacaira oder Wanakaéra geschrieben, mit dem Sinngehaöt „Insel der Leguane“ - zu karibisch ioüana "Leguan" und caéra "Insel". Weitere Varianten, die Christoph Kolumbus von gefangenen Kariben überliefert wurden, waren Madiana und Matinino. Letztere nimmt Bezug auf eine mythische Insel namens Mantinino, "Insel der Frauen", über die die Taino von Hispaniola berichteten. Möglicherweise ist hier die Wurzel des heutigen europäischen Namens zu finden. Eine andere Namensherkunftstheorie bezieht sich auf Martin von Tours (316/17 bis 397). Martinus, so der eigentliche, vom römischen Kriegsgott Mars abgeleitete Name des heilig gesprochenen Bischofs, wird in allen großen christlichen Kirchen als vorbildhafter Mantelteiler verehrt.

Am 4. November 1493 sichtete Kolumbus die Insel auf seiner zweiten Reise, ging aber nicht an Land. Auf seiner vierten Reise am 15. Juni 1502 taucht sie auf den ersten gedruckten europäischen Karten (Cantino-Planisphäre 1502, Canerio-Karte 1504) als Matinino auf. Damit ist Martinique eine der wenigen karibischen Inseln, deren indigener Name schon vor der eigentlichen Kolonisierung in europäischen Quellen dokumentiert wurde. Die eigentliche Besiedlung begann erst fast anderthalb Jahrhunderte später. Am 15. September 1635 landete der normannische Kapitän Pierre Belain d’Esnambuc mit etwa 100 französischen Siedlern aus Saint-Christophe (heute Sint Kitts) im Norden der Insel, bei dem heutigen Ort Le Carbet. Die Franzosen tauften die Insel zunächst Sainte-Lucie nach der Heiligen Luzia. Dieser Name hielt jedoch nur wenige Monate, denn die weiter südlich gelegene Insel (das heutige Saint Lucia) trug bereits denselben Namen und behielt ihn. Noch 1635 oder spätestens 1636 wurde deshalb der Name Martinique offiziell eingeführt – eine französische Adaption des karibischen Matinino. In der kreolischen Landessprache heißt die Insel Matinik oder Matnik.

  • abchasisch:  Мартиника [Martiníka]
  • acehnesisch:  Martinik
  • adygisch:  Мартиника [Martiníka]
  • afrikaans:  Martinik, Martinique
  • akan:  Matinik
  • albanisch:  Martinikë, Martinika
  • altaisch:   Мартиника [Martiníka]
  • amharisch:  ማርቲኒክ [Martinīk]
  • arabisch:  مارتينيك [Mārtīnīk]
  • aragonesisch:  Martinica
  • armenisch:  Մարտինիկա [Martinika]
  • aromunisch:  Martinik
  • aserbaidschanisch:  Martinika
  • assamesisch:  মাৰ্টিনিক [Martinik]
  • asturisch:  Martinica
  • aymara:  Martinika
  • bambara:  Maritiniki
  • baschkirisch:  Мартиника [Martiníka]
  • baskisch:  Martinika
  • bengalisch:  মার্তিনিক [Mārtinik]
  • bhutanisch:  མར་ཊི་ནིཀ [Martinig]
  • bhodschpuri:  मार्टीनिक [Mārtīnīk]
  • bikol:  Martinique
  • birmanisch:  မာတီနီက် [Matinik]
  • bislama:  Matinik
  • bosnisch:  Мартиник [Martinik]
  • bretonisch:  Martinik
  • bulgarisch:  Мартиник [Martinik]
  • cebuano:  Martinique
  • chavakano:  Martinica
  • cherokee:  ᎹᏗᏂᎩ [Madinigi]
  • chinesisch:  马提尼克 / 馬提尼克 [Mǎtíníkè]
  • dari:  مارتینیک [Mārtinīk]
  • dänisch:  Martinique
  • deutsch:  Martinique / Martinik
  • dine:  Mąʼii Deezlí
  • englisch:  Martinique
  • esperanto:  Martiniko
  • estnisch:  Martinique
  • ewe:  Martiniki nutome
  • färöisch:  Martinique
  • fidschianisch:  Martinik
  • finnisch:  Martinique
  • frankoprovenzalisch:  Martinique
  • französisch:  Martinique
  • friesisch:  Martinik
  • friulanisch:  Martinica
  • ful:  Martinik
  • gagausisch:  Martinika
  • galizisch:  Martinca
  • ganda:  Maritiniiki
  • gälisch: Martainnic
  • georgisch:  მარტინიკა [Mart’inika]
  • griechisch:  Μαρτινίκα [Martiníka]
  • grönländisch:  Martinik
  • guarani:  Martinika
  • gudscheratisch:  માર્ટિનિક [Mārṭinik]
  • haitianisch:  Matinik
  • hakka:  馬丁尼克 [Matinikhiet]
  • hausa:  Martinik
  • hawaiianisch:  Malatinika
  • hebräisch:  מרטיניק [Martinik]
  • hindi:  मार्टिनीक [Mārṭinīk]
  • ido:  Martiniko
  • igbo:  Martinik
  • ilokano:  Martinique
  • indonesisch:  Martinik / Martinique
  • interlingua:  Martinique
  • irisch:  Martainíc
  • isländisch:  Martiníka
  • italienisch:  Martinica
  • japanisch:  マルティニーク [Marutinīku]
  • jiddisch:  מאַרטיניק [Martinik]
  • kabylisch:  ⵎⴰⵔⵜⵉⵏⵉⴽ [Martinik]
  • kalmückisch:  Мартиник [Martinik]
  • kambodschanisch:  ម៉ាទីនិក [Matinik]
  • kanaresisch:  ಮಾರ್ಟಿನಿಕ್ [Mārṭinik]
  • karakalpakisch: Мартиника [Martiníka]
  • karibisch: Madinina
  • karibisch-kreolisch:  Matinik / Matnik
  • kasachisch:  Мартиника [Martinika]
  • katalanisch:  Martinica
  • kikuyu:  Maritiniki
  • kirgisisch:  Мартиника [Martiníka]
  • koreanisch:  마르티니크 [Mareutinikeu]
  • kornisch:  Martinik
  • korsisch:  Martinica
  • kroatisch:  Martinique
  • kumükisch:  Мартиника [Martiníka]
  • kurdisch:  Martinîk
  • laotisch:  ມາຕິນິກ [Matinik]
  • lateinisch:  Martinica
  • lettisch:  Martinika
  • litauisch:  Martinika
  • luxemburgisch:  Martinique
  • madagassisch:  Martinika
  • malaiisch:  Martinique
  • malayalam:  മാർട്ടിനീക്ക് [Mārṭṭinīkk]
  • maltesisch:  Martinik
  • manx:  Martaanik
  • maori:  Mātiniki
  • marathisch:  मार्टिनिक [Mārṭinik]
  • mongolisch:  Мартиник [Martinik]
  • nauruanisch: Martinik
  • nepalesisch:  मार्टिनिक [Mārṭinik]
  • niederländisch:  Martinique
  • norwegisch:  Martinique
  • okzitanisch:  Martinica
  • pandschabisch:  ਮਾਰਟੀਨੀਕ [Mārṭīnīk]
  • papiamentu:  Martinique
  • paschtunisch:  مارټینیک [Mārtinīk]
  • persisch:  مارتینیک [Mārtinīk]
  • pitkernisch: Matinik
  • polnisch:  Martynika
  • portugiesisch:  Martinica
  • quechua:  Martinika
  • rätoromanisch:  Martinique
  • rumänisch:  Martinica
  • rundi-rwandfesisch: Maritiniki
  • russisch:  Мартиника [Martiníka]
  • samisch:  Martinik
  • samoanisch: Malatinika
  • schwedisch:  Martinique
  • serbisch:  Мартиник [Martinik]
  • singhalesisch:  මාටිනික් [Māṭinīk]
  • slowakisch:  Martinique
  • slowenisch:  Martinique
  • somalisch:  Martinik
  • sorbisch: Martinique
  • spanisch:  Martinica
  • surinamesisch: Martiniki
  • swahili:  Martinik
  • syrisch:  ܡܰܪܬܺܝܢܺܝܩ [Marṭīnīq]
  • tabassaranisch: Мартиника [Martiníka]
  • tadschikisch:  Мартиника [Martiníka]
  • tagalog:  Martinik
  • tahitianisch: Maritinika
  • tamilisch:  மார்டினிக் [Mārṭiṉik]
  • telugu:  మార్టినిక్ [Mārṭinik]
  • thai:  มาร์ตินีก [Mātinīk]
  • tibetisch:  མར་ཏི་ནིཀ [Martinig]
  • tigrinya:  ማርቲኒክ [Märtinīk]
  • tok pisin: Martinik
  • tonganisch:  Mātinika Matinika
  • tschechisch: Martinique
  • tschetschenisch: Мартиника [Martiníka]
  • tschuwaschisch: Мартиника [Martiníka]
  • turkmenisch: Martinik
  • tuwinisch:  Мартиника [Martiníka]
  • türkisch:  Martinik
  • uigurisch:  مارتىنىكا [Martnika]
  • ukrainisch:  Мартиніка [Martynika]
  • ungarisch:  Martinique
  • urdu:  مارٹینیک [Mārtinīk]
  • usbekisch:  Martinika
  • vietnamesisch:  Ma-ti-ni-ca
  • walisisch:  Martinique
  • weißrussisch:  Марцініка [Marcínika]
  • wolof:  Martinik
  • yoruba:  Mártíníkì
  • zulu:  i-Martinique


Offizieller Name:  Collectivité territoriale de Martinique

  • Bezeichnung der Bewohner:  Martiniquais (Martinikaner)
  • adjektivisch: martiniquais (martinikanisch)


Kürzel:

  • Code:  MQ / MTQ
  • Deutsch:  MRT
  • Alternativ:  MAT
  • Sport:  -
  • Kfz:  -
  • FIPS-Code:  MB
  • ISO-Code:  MQ, MTQ, 474
  • Internet:  .mq

Lage

Martinique liegt im Zentrum der Kleinen Antillen am Ostrand der Karibik zwischen Dominica im Nortden und Saint Lucia im Süden auf durchschnittlich 14°38‘ n.B. und 61°01‘ w.L.. Die Insel befindet sich auf der gleichen geografischen Breite wie Senegal mit der Hauptstadt Dakar, Zentral-Mali, der äußerste Norden von Burkina Faso, der südliche Niger, der zentrale Tschad und Sudan, Zentral-Eritrea, der Süden des Jemen, Süd-Indien mit Chitradurga und Cuddapah, das südliche Zentrum von Birma, Zentral-Thailand, Süd-Laos, Zentral-Vietnam, das Zentrum der philippinischen Insel Luzon mit Manila, die nördliche Marianen-Insel Rota, Guatemala mit der gleichnamigen Hauptstadt, Zentral-Honduras und der Norden Nicaraguas.


Geografische Lage:

  • nördlichster Punkt:  14°52‘48“ n.B. (Pointe de Macouba)
  • südlichster Punkt:  14°23'35" n.B. (Grande Terre) bzw. 14°23‘43“ n.B. (Ilet Cabrits)
  • östlichster Punkt:  60°48‘50“ w.L. (Cap Ferré)
  • westlichster Punkt:  61°14‘07“ w.L. (Pointe Gribouldin)


Entfernungen:

  • Îlet Petite Grenade 100 m
  • Îlet Sainte-Marie 120 m
  • Îlet Petite Martinique 130 m
  • Saint Lucia (Pointe du Cap)  32,7 km
  • Dominica (Coulibri Estate)  41 km
  • Saint Vincent 117 km
  • Guadeloupe 120 km
  • Barbados 170 km
  • Grenada 255 km
  • Sankt Martin 401 km
  • Venezuela (Punta Peñas)  419 km
  • New York / USA 3133 km
  • Paris / Frankreich 6831 km

Zeitzone

In Martinique gilt die Heute Standard de l’Atlantique bzw. Atlantic Standard Time (Atlantische Standard-Zeit), abgekürzt HSA bzw. AST (ASZ), 5 Stunden hinter der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ, UTC-4) - ohne sommerzeitliche Umstellung. Die Realzeit liegt um 4 Stunden und 3 bis 5 Minuten hinter der Koordinierten Weltzeit (UTC).

Fläche

Martinique hat eine Landfläche von 1090,41 km² bzw. 421 mi². Davon entfallen 1.087,6 km² bzw. 419,9 mi² auf die Hauptinsel und 2,8 km² bzw. 1,1 mi² auf 25 Nebeninseln. Das Atoll ist insgesamt 1.128 km² bzw. 436 mi² groß. Von Nordwesten nach Südosten zwischen Cap Saint Martin und Pointe d’Enfer durchmisst die Insel 64,1 km, von Nordosten nach Südwesten zwischen Ilet Lapin und Cap Enragé 32,1 km. Die Küste ist insgesamt 350 km lang. Höchste Erhebung ist der Vulkan Pelée mit 1397 m. Die tiefste Stelle liegt auf Meeresniveau mit einem maximalen Tidenhub von 0,5 bis 1,3 m (Fort-de-France 1,20 m, Le Robert 0,77 m). Die mittlere Seehöhe beträgt rund 215 m.


Flächenaufteilung 2001:

  • Waldland  470 km² (41,7 %)
  • Wiesen und Sträucher  !94 km² (17,2 %)
  • Weideland  192 km² (17,0 %)
  • Agrarland  128 km² (11,3 %)
  • Verbautes Gelände  106 km² (9,4 %)
  • Gewässer  38 km² (3,4 %)

Geologie

Martinique ist eine vulkanische Insel am östlichen Rand der Karibischen Platte und gehört tektonisch zum Inselbogen der Kleinen Antillen. Sie entstand durch die Subduktion der Atlantischen Platte unter die Karibische Platte. Obwohl Martinique wie die benachbarten Inseln des Kleinen Antillenbogens in den letzten etwa 40 Millionen Jahren des Känozoikums gebildet wurde, weist sie eine etwas abweichende petrologische Entwicklung auf.

Die Gesteine Martiniques gehören überwiegend der kalkalkalischen magmatischen Serie an. Sie reichen von basaltischen bis dacitischen Zusammensetzungen, wobei besonders tonerdereiche Basalte („high-alumina basalts“) charakteristisch sind. Die magmatische Differenzierung führt von Olivinbasalten über Andesite bis hin zu tridymitreichen Daziten. Typische Gesteinstypen sind Orthopyroxen-Andesit, Hornblende-Andesit, Hornblende-Dazit und Quarz-Hornblende-Dazit. Hornblende ist ein häufiges phänokristallines Mineral, was auf relativ wasserreiche Magmen hinweist.

Der bekannteste und aktivste Vulkan der Insel ist der Montagne Pelée („Mont Pelée“) im Norden Martiniques. Er gehört zu den aktivsten Vulkanen der gesamten Karibik und hatte in den letzten 5000 Jahren mindestens 20 größere Ausbrüche. Der Mont Pelée ist ein klassischer „grauer Vulkan“ (Pelee-Typ), bei dem hochviskose, gasreiche Magmen keine flüssigen Lavaströme, sondern vor allem explosive Eruptionen und extrem gefährliche pyroklastische Ströme (glühende Wolken) erzeugen.

Neben rein magmatischen Ausbrüchen gab es auch phreatische und hydrothermale Explosionen, etwa 1751 und 1851 an Schwefelquellen, die durch die Erhitzung des Grundwassers durch das aufsteigende Magma ausgelöst wurden.

Der verheerendste Ausbruch der Neuzeit ereignete sich am 8. Mai 1902. Innerhalb weniger Minuten wurde die damalige Hauptstadt Saint-Pierre durch einen gewaltigen pyroklastischen Strom mit Temperaturen von über 1000°C vollständig zerstört. Etwa 28.000 Menschen kamen ums Leben – es war eine der größten Vulkankatastrophen des 20. Jahrhunderts. Dieser Ausbruch prägte die moderne Vulkanologie maßgeblich und führte zur Einführung des Begriffs „peléeanischer Ausbruch“ für besonders explosive, glühwolkenbildende Eruptionen.

Landschaft

Die zu den Kleinen Antillen zählende Insel gilt als eine Perle der Karibik. Die üppige und abwechslungsreiche Geografie bietet sich genauso gut an für grünen Tourismus und das Entdecken der Natur, wie blauen Tourismus am Badestrand. Martinique wird Sie mit seinen prächtigen Landschaften wirklich überraschen! Der in 1397 m gipfelnde Mont Pelée und das Bergmassiv Pitons du Carbet bilden eine paradiesische Kulisse für Ausflüge, und die Parkanlagen und Gärten vermitteln dem Besucher einen präzisen Eindruck über die Fülle und Artenvielfalt der heimischen Fauna und Flora. Was das Meer betrifft, so bietet Martinique über 350 km herrlichster Strände mit weißem oder schwarzem Sand… die Liebhaber wissen dies zu schätzen! Im Süden der Insel liegen Traumstrände wie Les Anses d’Arlets, Grande Anse des Salines, oder noch die Felsbucht Anse Noire.


Erhebungen

  • Piton Pelée  1397 m (Montagne Pelée)
  • Morne Macouba  1252 m (Montagne Pelée)
  • Piton Lacroix  1196 m (Pitons du Carbet)
  • Montagne Piquet  1160 m (Pitons du Carbet)
  • Piton Dumauzé  1109 m (Pitons du Carbet)
  • Piton de l'Alma  1105 m (Pitons du Carbet)
  • Piton Boucher  1069 m (Pitons de Carbet)
  • Morne Piquet  1159 m (Montagne Pelée)
  • Piton Marcel  1017 m (Montagne Pelée)
  • Morne Chapeau Nègre  911 m (Montagne Pelée)
  • Montagne Plumé  909 m (Montagne Pelée)
  • Piton Mont Conil  895 m (Montagne Pelée)
  • Morne Jacob  884 m (Montagne Jacob)
  • Aileron  824 m (Montagne Jacob)
  • Morne du Lorrain  785 m (Montagne Jacob)
  • Morne Bellevue  693 m (Montagne Jacob)
  • Montagne du Vauclin  504 m (Martinique du Sud)
  • Morne Larchet  478 m (Martinique du Sud)
  • Morne Bigot  467 m (Martinique du Sud)


Flüsse

  • Lézarde Rivière  25 km
  • Rivière du Galion  16 km
  • Rivière Capot  15 km


Inseln

  • Martinique  1.087,6 km²
  • Îlet Chancel 0,702 km²
  • Îlets du François 0,68 km²
  • Îlet Petit Vincent 0,625 km²
  • Îlet Madame 0,286 km²
  • Îlet Lavigne 0,14 km²
  • Îlet Petit Piton 0,0765 km²
  • Îlet Ragot 0,057 km²
  • Îlet Thierry 0,057 km²
  • Îlet Boisseau 0,054 km²
  • Îlet Petite Martinique 0,049 km²
  • Îlet à Eau 0,032 km²
  • Îlet à Ramier 0,03 km²
  • Îlet Long 0,024 km²
  • Loup-Garout 0,019 km²

Flora und Fauna

Martinique, bekannt als „Insel der Blumen“, besitzt eine reiche tropische Flora mit über 1.700 Pflanzenarten, darunter Mahagonibäume, Orchideen und Mangroven, die in verschiedenen Klimazonen von Regenwald bis Savanne gedeihen. Diese vielfältige Pflanzenwelt bietet Lebensraum für eine ebenso reiche Fauna, darunter zahlreiche Vogelarten wie Kolibris, endemische Reptilien wie den Martinique Gecko, Fledermäuse sowie Meeresschildkröten, die an den Stränden nisten.

Flora

Im Norden der Insel bilden Mahagonis und Gummibäume große tropische Wälder, Palmen kann man dagegen auf der gesamten Insel antreffen. Ebenfalls Teil der Wälder ist die Esskastanie, an der die großen Brettwurzeln am auffälligsten sind. Eine ganz besondere Pflanze ist der Baum der Reisenden aus der Familie der Streliziengewächse. Seine etwa 3 m langen Laubblätter wachsen fächerförmig ausschließlich in Ost-West-Richtung. Der palmenartige Stamm des Baumes verholzt nicht, und dennoch kann er eine Höhe von 10 bis 15 m erreichen.

Der größte Teil der etwa 350 km langen Küste wird von Schwarzen und Roten Mangroven bedeckt, die den undurchdringlichen Mangrovenwald bilden. Sowohl für die Pflanzen- wie auch für die Tierwelt ist ein Mangrovenwald ein ganz spezielles Biotop, an den die meisten Arten angepasst sind.

Martinique wird gern als Insel der Blumen bezeichnet, und das hat auch seinen guten Grund. Hier kann man u.a. Helikonien, Alpinien, Bougainvilleae, das Blumenrohr und auch Blumen mit ungewöhnlichen Namen wie Flamingoblume (Anthurium), Papageienschnabel oder Fackelingwer bewundern. Der Papageienschnabel fällt besonders durch seine großen, roten und papageienschnabelähnlichen Blüten auf.

Im Regenwald wächst die Wilde Ananas, die obwohl sie am Wirtsbaum festwächst, keine Schmarotzerpflanze ist, da sie dem Baum keine Nährstoffe entzieht. Während der starken Trockenheitsperiode in den Sommermonaten, wenn Bäume und Büsche ihre Blätter verlieren, um sich vor übermäßigen Wasserverlust zu schützen, fällt einem der Kerzenkaktus besonders ins Auge.

Zu den wichtigsten Nutzpflanzen gehört das Zuckerrohr, welches auch zur Rumherstellung genutzt wird, sowie Bananen, Ananas und auch Palmen, deren Früchte und Wedel eine sehr hohe ökonomische Bedeutung haben. Der Kokosbaum wird in seinen Einzelteilen komplett genutzt: Der Stamm wird als Bauholz verwendet, die Nussfasern werden zu Matten geflochten und die Wedel zu Hüten und Dächerabdeckungen weiterverarbeitet. Die Nuss selber dient als Milch-, Fett- und Kokosraspellieferant und die Schale wird gerne als Aschenbecher weiter verwendet.

Haupteinnahmequellen bleiben die Ananasplantagen sowie der Kakao- und der Gemüseanbau.

Die Flamingoblumen aus der Familie der Aronstabgewächse enthalten in ihren Blättern Kalziumoxalate, die bei Berührung zu Entzündungen der betroffenen Stellen führen. Bei Verzehr sind die Folgen gravierender, es kommt zum Anschwellen und Brennen der Zunge und der Mundschleimhäute, Schluckbeschwerden und Sprachstörungen sind ein weiteres Symptom der Vergiftung, ebenso wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Krämpfe und generelle Magen-Darm-Beschwerden. Ebenso wie für den Menschen ist die Pflanze mit der auffälligen schönen und großen Blüte auch für Tiere giftig.

Wie auch auf den meisten anderen karibischen Inseln sind die meisten der hier heute heimischen Pflanzen einst aus den verschiedensten Ländern mitgebracht worden. So stammt der Guavabaum aus Süd-, und der Kakaobaum aus Zentralamerika. Beide Pflanzen haben sich besonders gut an die inseltypischen Bedingungen angepasst und sind sehr weit verbreitet. Der Baum der Reisenden ist eigentlich auf Madagaskar endemisch, kommt aber als Zierpflanze in den Tropen recht häufig vor.

Fauna

Am auffälligsten sind die wilden Hunde, die es überall dort gibt, wo auch Menschen und ihre Abfälle vorkommen. Von den Einheimischen werden die Hunde wenig geliebt und meist mit Steinen oder anderen Dingen, die man gerade zur Hand hat, verjagt. Ein weiterer Säuger ist eine nachtaktive Opossumart, die gegen die Bisse der einzigen giftigen Schlange der Insel immun ist.

Beinahe überall trifft man Mitglieder der Familie der Anolis, der artenreichsten Gruppe der Leguane. Die sehr schlanken und oft leuchtend grüne Echsen mit einem auffällig langen Schwanz haben besonders intensive Färbungen, die sie je nach Situation ändern können. Da sie hervorragende Kletterer sind, kann man sie hauptsächlich auf Bäumen und Büschen sichten.

Auf Martinique lebt die wohl kleinste Schlange der Welt, die ca. 18-33 cm grosse Zweistreifen-Schlankblindschlange (Leptotyphlops bilineatus). Äusserlich erinnert sie allerdings eher an einen Regenwurm, als an eine Schlange.

Es gibt eine einzige giftige Schlange auf Martinique, die Viper Bothrops lanceo. Die hier heimische Vogelspinne, die als „Falscher Landkrebs“ bezeichnet wird, ist nachtaktiv und sehr scheu, so dass sie für den Menschen nur eine bedingte Gefahr darstellt.

Viele Vogelarten kann man auf Martinique bewundern, unter anderem vier verschiedene Arten des grünlich schimmernden Kolibris, wobei das charakteristische Kennzeichen von allen vier Arten das Tragen einer Haube ist. Kolibris gehören zu den kleinsten warmblütigen Tieren und sie können nicht nur in der Luft stehen, sondern sind auch die einzigen Vögel, die rückwärts fliegen können. Ihr geringes Gewicht und das sehr schnelle Schlagen der Flügel (zirka 80 Schläge pro Sekunde) tragen zu diesen Flugkünsten bei. Kolibris ernähren sich überwiegend vom Nektar, um die für das anstrengende Fliegen benötigte Energie bereitzustellen. Auffällig ist ihr sehr langer Schnabel, welcher eine perfekte Anpassung an ihre Ernährungsweise darstellt, da der benötigte Nektar sich meistens tief im Kelch der Blüte befindet.  Ebenfalls bemerkenswert sind Fregattvögel mit einer Flügelspannweite von 2 m, sowie die Bartgimpelfinken. Zu den endemischen Arten gehört die l’Hylode de la Martinique (Eleutherodactylus martinicensis), die keinen deutschen Namen besitzt. Weitere hier heimische Vögel sind Höhlenschwalben, Nacktaugendrosseln mit einem charakteristischen gelben Ring um die Augen und die olivgrünen Kiefernwaldsänger, die auf der Insel ihr Winterquartier haben.

An Insekten gibt es eine unüberschaubar große Auswahl, am häufigsten wird man aber auf ein etwa 30 cm langes und zweigartiges Insekt treffen, welches als Teufelspferd bezeichnet wird, vorausgesetzt man erkennt es überhaupt. Es hat sich das Aussehen eines Zweiges so exakt angeeignet, dass man es nur erspähen kann, wenn es sich bewegt. An den häufig 4-5 cm großen Kakerlaken wird man auch nicht vorbei kommen, was allerdings wenig mit der hygienischen Umständen auf der Insel zu tun hat, sondern eher mit den dortigen Temperaturen und der Feuchtigkeit zusammenhängt. Schmetterlinge, Hummeln und vor allem Mücken sind ebenfalls sehr weit verbreitet.

Bemerkenswert ist der Herkuleskäfer aus der Familie der Blatthornkäfer, der nicht nur der größte Käfer ist, sondern auch zu den größten Insekten der Welt zählt. Das Männchen trägt am vorderen Ende des Körpers zwei große zangenartige Hörner, mit denen er eine Gesamtgröße von 17,5 cm erreicht. Somit ist er etwas größer als das Weibchen, der solche Hörner fehlen. Das kürzere Horn ist dabei ein Kopffortsatz, das längere dagegen ein Fortsatz des Halsschildes. Auf diese Weise bilden die beiden Hörner eine funktionsfähige Zange. Eine weitere Fähigkeit der Männchen ist der Farbwechsel ihrer Deckflügel von einer olivgrünen Färbung zu einer schwarzen, welcher vor Rivalenkämpfen stattfindet. Herkuleskäfer sind nachtaktiv und verstecken sich tagsüber in dunklen Unterschlüpfen wie zwischen Wurzeln oder in Baumhöhlungen. Ihre Lebensdauer beläuft sich auf zwei Jahre, von denen sie 15 Monate als Larve verbringen. Sie sind Bewohner feuchter, tropischer Regenwälder und sind besonders in Südamerika weit verbreitet.

Zu den Spinnen Martiniques zählt eine Vogelspinne mit dem zoologischen Namen Avicularia versicolor, die man als „Falschen Landkrebs“ bezeichnet. Charakteristisch ist der metallisch blaue Schimmer, den die Spinne als Jungtier hat, und die dunklere Färbung mit einer roten Behaarung im adulten (erwachsenen) Stadium. Die baumbewohnende Spinne ist nachtaktiv und zudem sehr scheu, so dass man sie eher selten zu Gesicht bekommt.

Krabben kommen sehr häufig vor, es gibt hier sowohl See- wie auch Landkrabben, wobei die letzteren auffällig groß sind.

Am reichsten ist die Welt an den Korallenriffen. Hier leben u.a. Kugelfische und Trompetenfische, die besonders an der Ostküste häufig anzutreffen sind. Wie auch bei allen anderen nah gelegenen Inseln wie zum Beispliel Guadeloupe und Dominica laden die Gewässer um die Insel regelrecht ein zum Tauchen, denn hier gibt es viel zu sehen von der Unterwasserwelt. Mit Papageifischen, Offiziers- und Korallenfischen seien hier nur einige der tropischen Besonderheiten genannt. Baracudas, Muränen und seltene Quallenarten gibt es hier, ebenso wie Schwärme von Thunfischen, Fächerfischen und Delphinen.


Pflanzen-und Tierarten (in Klammern endemisch):

Flora

  • Blütenpflanzen  1287 (24)
  • Farne  227 (1)

Fauna

  • Fische  162
  • Vögel  29
  • Reptilien  18
  • Säugetiere  9
  • Amfibien  4

Naturschutz

2010 standen lediglich 44 km² oder 3,9 % der Fläche Martiniques unter Naturschutz, verteilt auf 24 Schutzgebiete. Heute besitzt Martinique mehrere bedeutende Naturschutzgebiete, die den Schutz der einzigartigen Flora und Fauna der Insel gewährleisten sollen. Eines der wichtigsten Schutzgebiete ist das Naturschutzgebiet von la Caravelle, das mit einer Fläche von etwa 26 km² die Halbinsel La Caravelle im Nordosten der Insel umfasst und für seine vielfältigen Ökosysteme bekannt ist, darunter Mangroven, Feuchtgebiete und Trockenwälder.

Ein weiteres bedeutendes Schutzgebiet ist der Nationalpark la Montagne Pelée, der um den gleichnamigen Vulkan gelegen ist und rund 150 km² umfasst. Dieses Gebiet ist ein UNESCO-Biosphärenreservat und schützt die tropischen Regenwälder sowie seltene endemische Arten. Insgesamt sind auf Martinique ungefähr 200 km² als Naturschutzgebiete ausgewiesen, was etwa 15 % der Insel ausmacht.

Klima

Martinique weist nach Köppen-Geiger-Klassifikation hauptsächlich tropische Klimazonen auf: tropisches Monsunklima (Am) in vielen Gebieten wie Fort-de-France, Le Diamant und Sainte-Anne, tropisches Regenwaldklima (Af) in feuchten Zonen wie Saint-Joseph und Gros-Morne sowie Savannenklima (Aw) in trockeneren Lagen wie Les Anses-d'Arlet.​ Diese Vielfalt ergibt sich aus der Reliefabhängigkeit, mit durchschnittlich 25 bis 27°C Jahrestemperatur, hoher Luftfeuchtigkeit auf Luvseiten und Trockenperioden auf Lee- und Küstenzonen, was die Biodiversität von Regenwäldern bis Mangroven prägt.

Die durchschnittlichen Höchsttemperaturen liegen zwischen 21 bis 27°C  (Januar und Februar) und 24 bis 30°C (August und September). Die Regenzeit liegt zwischen Juni und Oktober. Regen fällt im trockensten Monat April an durchschnittlich 13 Tagen und etwa doppelt so häufig im September, dem feuchtesten Monat. Die durchschnittliche Luftfeuchtigkeit in Martinique ist hoch und reicht von 80 % im März und April bis 87 % im Oktober und November. Das nördliche, bergige Inselinnere ist kühler und feuchter als die Küste. Durch die höheren Niederschläge kann hier eine üppige Vegetation gedeihen. Selbst im Februar fallen die Wassertemperaturen nicht unter 25°C, von Juli bis Oktober können 28°C überschritten werden. Von Juni bis November kann Martinique von verheerenden Wirbelstürmen überquert werden.


Klimadaten für Fort-de-France (1244 m, 1961 bis 1990)

Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahr
Mitteltemperatur (°C) 23,5 23,5 24,0 24,7 25,4 25,7 25,6 26,0 25,9 25,6 25,2 24,2 24,9
Niederschlag (mm) 96 68 58 82 126 160 214 227 232 152 133 86 1840
Niederschlagstage 21 17 18 19 21 24 27 25 23 23 22 23 263
Potenzielle Verdunstung (mm) 98 92 113 130 151 148 153 150 143 139 124 108 1549
Luftfeuchtigkeit (%) 84 81 80 80 81 83 84 85 85 86 87i 85 84
Sonnenstunden pro Tag 7,65 8,04 8,29 8,17 7,81 7,03 7,23 8,26 7,30 7,19 7,33 7,29 7,63
Mittlere Windgeschwindigkeit (km/h) 23 24 25 24 23 26 25 20 17 18 18 21 21


Klimadaten für Le Lamentin (5 m, 1961 bis 1990)

Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahr
Mitteltemperatur (°C) 24,1 242,0 24,5 25,1 25,9 26,4 26,2 26,5 26,3 26,0 25,6 24,7 25,4
Niederschlag (mm) 164 124 109 137 182 216 277 294 285 307 324 212 2631
Niederschlagstage 17,1 12,6 12,5 11,8 15,2 17,7 19,8 19,1 19,6 17,4 17,7 17,4 198,2
Luftfeuchtigkeit (%) 82 80 80 81 82 82 83 84 86 87 87 84 82
Gewittertage 0 0 0 0 1 2 3 4 6 5 3 0 24


Klimadaten für Fort-de-France (1981 bis 2010, Extreme seit 1932)

Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahr
Hlöchstrekord (°C) 31,5 32,1 33,6 33,0 33,9 33,6 33,6 33,0 33,8 33,0 32,1 31,3 33,9
Mittelmaximum (°C) 27,5 27,8 28,5 29,4 29,8 29,5 29,5 30,0 30,3 30,0 29,0 28,1 29,1
Mitteltemperatur (°C) 24,7 24,7 25,2 26,1 26,7 26,8 26,7 27,0 27,2 26,9 26,2 25,3 26,1
Mittelminimum (°C) 21,9 21,7 22,0 22,8 23,6 24,0 23,9 24,0 24,0 23,8 23,4 22,6 23,1
Tiefstrekord (°C) 17,8 17,3 18,6 18,9 19,9 20,0 18,4 19,5 17,9 20,2 19,7 17,4 17,3
Niederschlag (mm) 119,5 77,8 74,3 94,0 131,5 159,8 219,3 254,7 234,5 265,9 254,5 134,7 2020,5
Niederschlagstage (≥ 1,0 mm) 18,93 13,60 12,77 11,50 12,70 16,43 20,00 19,57 17,90 18,17 19,00 17,60 198,17
Sonnenstunden 203,6 198,5 223,8 211,3 208,1 191,0 200,7 224,5 206,1 182,9 184,4 201,8 2436,8
Wassertemperatuir (°C) 26 26 27 27 27 27 28 28 28 28 28 27 27,3

Mythologie

Vor der Ankunft der Europäer nannten die Kariben (Kalinago) die Insel Madinina, „die Insel der Blumen“, und erzählten von Maboya, dem bösen Geist der Nacht, und von Icheiri, den guten Naturgeistern, die in den Bächen und Quellen wohnten. Als die französischen Pflanzer kamen und Tausende versklavte Afrikaner aus Benin, dem Kongo und dem heutigen Ghana mitbrachten, kamen neue Götter und Dämonen mit auf die Schiffe – unsichtbar, aber mächtig.

So entstand eine ganz eigene kreolische Götter- und Geisterwelt: Die höchste Macht ist immer noch Yé, die Große Mutter. Viele sagen, sie sei die afrikanische Mawu-Lisa, die Schöpferin des Himmels und der Erde, die sich mit der Jungfrau Maria vermählt hat. Alte Frauen auf dem Land beginnen ihre Gebete noch heute mit „Yé, Manman nou…“ (Große Mutter, unsere Mutter…).

In den Wäldern und auf den verlassenen Plantagen treibt sich der Soukounyan herum, die Vampirhexe. Nachts zieht sie ihre Haut ab wie ein Kleid, versteckt sie unter einem umgedrehten Mörser und fliegt als leuchtende Feuerkugel durch die Luft, um das Blut von Neugeborenen oder Schlafenden zu saugen. Wer ihre Haut findet und mit Salz oder Pfeffer bestreut, zwingt sie, bis zum Sonnenaufgang in Qualen zu bleiben, denn sie kann nicht mehr hinein.

Compère Zarien, die listige Spinne Anansi aus Westafrika, wurde auf Martinique zum „Compè Zarien“. In Hunderten von Geschichten überlistet die kleine Spinne Löwe, Tiger, Elefanten und sogar den Tod selbst. Die Kinder lernen daraus: Klugheit besiegt rohe Kraft.

Der Dorlis ist ein schöner, verführerischer Dämon, der nachts als gut aussehender Mann zu einsamen Frauen kommt. Er macht sie schwanger, doch die Kinder sterben meist vor dem siebten Jahr – oder sie werden selbst Dorlis.

Die Mami Wata, die Wassergeistin mit langem Haar und Fischschwanz, lebt in den Flüssen und am Meeresgrund. Sie schenkt Reichtum und Schönheit, aber nur, wenn man ihr ein Versprechen gibt – und wer es bricht, den holt sie für immer zu sich in die Tiefe.

Der Zombie ist kein Hollywood-Ungeheuer, sondern ein Mensch, dem ein Bokor (Zauberer des Quimbois) die Seele gestohlen hat. Der Körper arbeitet weiter auf den Feldern, aber ohne Willen, ohne Erinnerung, bis jemand ihm ein Stück Salz auf die Zunge legt.

Und dann sind da noch die kleinen Djab, die Wald- und Hausgeister: der Papa Bois mit Hörnern und Pferdefuß, der Jäger bestraft, die Tiere quälen; die La Diablesse, die schöne Frau mit einem Kuhfuß, die Männer in den Abgrund lockt; oder der kleine Ti-Jean, der kreolische Till Eulenspiegel, der immer wieder die Reichen und Mächtigen hereinlegt.

Diese Gestalten sind keine vergessenen Relikte. Noch heute, im Jahr 2025, erzählen Großmütter ihren Enkeln von der Soukounyan, wenn ein roter Feuerball über den Bananenhainen tanzt. Noch immer wirft man Reis oder Sand hinter sich, wenn man nachts durch eine dunkle Gasse geht, damit der Dorlis die Körner zählen muss und einen Augenblick, der einem zur Flucht reicht. Und in den Bergen von Morne-Rouge oder im Vulkanland um den Mont Pelé flüstern die Alten, dass die Geister der Kariben und der Ahnen aus Afrika zusammenkommen, wenn der Vollmond ins Meer scheint.

Geschichte

Martinique, ursprünglich Heimat indianischer Stammesgemeinschaften, wurde 1502 von Christoph Kolumbus entdeckt und 1635 von Frankreich unter Pierre Belain d’Esnambuc kolonisiert, wobei indigene Kariben bis 1660 vertrieben und afrikanische Sklaven für Zuckerrohrplantagen importiert wurden, was den Dreieckshandel begründete.​ Trotz britischer Besetzungen blieb die Insel französisch; die Sklaverei endete 1848 endgültig, 1902 zerstörte der Vulkan Montagne Pelée Saint-Pierre, und 1946 wurde Martinique ein Übersee-Département.

Vorkolumbische Zeit

Die ältesten Spuren menschlicher Besiedlung stammen aus der Zeit um -2000 bis -100, sind aber noch sehr spärlich. Es handelte sich um mobile Gruppen von Jägern, Sammlern und Fischern, die wahrscheinlich von der nordöstlichen südamerikanischen Küste (heutiges Guyana bzw. Venezuela) mit Einbäumen über die Inselkette hinaufkamen. Sie hinterließen keine Keramik, sondern nur Steinwerkzeuge aus Feuerstein und Muschelschalen sowie Muschelhaufen („shell middens“) an der Küste, vor allem in Le Diamant, Sainte-Anne und Le Vauclin. Diese Menschen lebten saisonal auf der Insel und nutzten sie vermutlich als Fisch- und Sammelplatz, ohne dauerhafte Dörfer zu errichten.

Der eigentliche Beginn der dauerhaften Besiedlung erfolgte erst mit der Einwanderung der Saladoid-Kultur aus dem unteren Orinoco-Gebiet (heutiges Venezuela). Ab etwa -100 bis 100 kamen sie in mehreren Wellen mit großen Pirogen über Trinidad und St. Lucia nach Martinique und ließen sich nieder. Die Saladoid brachten die erste Keramik der Insel mit: feine, weiß-rot bemalte Gefäße mit typischen Zonen-Inzisionen und Modellierungen („white-on-red“ und „zoned-incised crosshatch).

Wichtige Fundplätze sind Vivé (Le Lamentin), Dizac (Le Diamant), Paquemar (Le Marin) und Anse Trabaud (Sainte-Anne). Dort fanden Archäologen große, runde Wohnhäuser (maloca-ähnlich) mit Pfostenkreisen bis 15 m Durchmesser, dazu Maniok-Reiben, Steinbeile und reich verzierte Keramik. Die Saladoid lebten von Maniok-Anbau (Bittermanioc wurde entgiftet), Fischerei, Muschelsammeln und Jagd auf Aguti und Manati. Sie betrieben vermutlich auch Fernhandel: Muschelperlen und grüner Serpentin von Martinique wurden bis nach Puerto Rico exportiert.

Ab etwa 600 veränderte sich die Keramik stark: dickwandiger, grober, oft mit roten Schlicker überzogen und mit Fingerdruck-Verzierungen. Archäologen nennen diese Phase Troumassoid (nach dem Fundort Troumassee). Gleichzeitig entstanden neue Siedlungen im Inselinneren und an geschützten Buchten. Die Bevölkerung wuchs deutlich an; Schätzungen gehen von mehreren Tausend Menschen aus. Die Landwirtschaft wurde intensiver: Terrassenfelder für Maniok, Mais und Süßkartoffel sind nachweisbar. Es gab auch erste Hinweise auf Baumwollanbau und Weberei.

Zwischen 900 und 1200 wanderten neue Gruppen aus dem Gebiet des heutigen Guyana ein, die eine nochmals andere Keramiktradition mitbrachten: die sogenannte Suazey-Keramik (benannt nach Savanne des Pétrins auf Grenada, aber auch auf Martinique reichlich vertreten). Diese Phase gilt als direkte Vorläuferin der Kalinago/Kalinago.

Als Christoph Kolumbus Martinique am 15. Juni 1502 sichtete (er ging nicht an Land), war die Insel von den Kalinago (von den Europäern „Kannibalen“ oder „Kariben“ genannt) bewohnt. Die Kalinago selbst nannten sich Kalinã oder Kari’na, auf Martinique auch Inyeri („Menschen der Insel“).

Sie lebten in großen Dörfern von 100 bis 500 Bewohnern, vor allem an der Karibikküste (heutige Orte Le Carbet, Case-Pilote, Le Prêcheur, Sainte-Marie). Die bekanntesten archäologischen Stätten sind Anse Belleville und Anse Côtes (Le Carbet), Fond Brûlé (Le Morne-Rouge) und Petite Rivière Salée (Sainte-Anne).

Die Dörfer bestanden aus runden oder rechteckigen Pfostenhäusern (ajoupas und karbet), einem zentralen Männerhaus (karbet oder taboui) und einem Platz für Zeremonien. Die Kalinago waren exzellente Pirogenbauer und Seefahrer, die regelmäßig zwischen den Inseln verkehrten. Ihre Keramik war nun dünnwandig, oft mit Tier- und Menschengesichtern verziert und rot bemalt. Sie betrieben intensiven Maniokanbau auf Brandrodungsfeldern (conucos), ergänzt durch Fischerei mit Netzen und Gift (aus Manchineelbaum).

Die Gesellschaft war matrilinear organisiert: Frauen besaßen die Häuser und die Felder, Männer zogen nach der Heirat zur Frau. Es gab eine klare Arbeitsteilung: Männer fischten und führten Krieg, Frauen bearbeiteten die Felder und stellten Keramik her. Die Kalinago waren berüchtigte Krieger; sie überfielen regelmäßig die friedlicheren Igneri/Taíno-Inseln (Guadeloupe, Dominica) und nahmen Frauen und Kinder als Gefangene, was zur Legende vom „Kannibalismus“ beitrug (archäologisch umstritten, aber ritueller Kannibalismus ist belegt).

Zur Zeit der europäischen Ankunft lebten vermutlich 5.000 bis 10.000 Kalinago auf Martinique. Sie sprachen eine Arawak-Sprache mit starkem karibischem Einfluss (Insel-Kariben). Viele Ortsnamen auf Martinique stammen aus dieser Sprache: Madinina („Insel der Blumen“), der spätere Name der Insel, und Le Carbet, Anse Mitan, Case-Pilote, Macouba, Ajoupa-Bouillon undsoweiter.

Entdeckungszeit

Am 15. Juni 1502, während seiner vierten und letzten Reise, sichtete Kolumbus die Insel vom Deck der Karavelle aus. Er segelte an der Westküste entlang, ging aber wegen starker Brandung und ungünstiger Winde nicht an Land. In seinem Bordbuch nannte er sie „Martinica“, vermutlich eine hispanisierte Form des Kalinago-Namens „Madinina“ („Insel der Blumen“) oder eine Anspielung auf den Heiligen Martin. Danach verschwand die Insel für lange Zeit wieder von den europäischen Karten.

Trotz des spanischen Monopolanspruchs (Bulle Inter caetera 1493/1493 und Vertrag von Tordesillas 1494) zeigte Madrid keinerlei Interesse. Martinique besaß weder Gold noch Silber, und die dort lebenden Kalinago galten als besonders wehrhaft. Spanische Schiffe fuhren jahrzehntelang nur vorbei, um Wasser zu fassen oder Sturmschäden zu beheben, gründeten aber nie eine Siedlung oder Mission.

In den folgenden 120 Jahren wurde Martinique zur informellen „freien Zone“: Englische, niederländische und französische Freibeuter, Tabakhändler und Schmuggler nutzten die geschützten Buchten (vor allem die spätere Bucht von Fort-de-France und Saint-Pierre) als Versteck und Reparaturplatz. Gelegentlich blieben Schiffbrüchige oder Deserteure bei den Kalinago und wurden teilweise adoptiert. Die Insel und Festland blieben jedoch getrennt.

Der eigentliche Wandel begann erst in den 1620er Jahren mit der französischen Expansion in der Karibik. Pierre Belain d’Esnambuc, ein normannischer Freibeuter, musste 1625 nach einem spanischen Geschwader vor St. Kitts ausweichen und landete auf Martinique. Er schloss Freundschaft mit den Kalinago und versprach, zurückzukehren.

Frühe Kolonialzeit

Im Jahr 1635 gründete Kardinal Richelieu die Compagnie des Îles de l'Amérique (Gesellschaft der amerikanischen Inseln, Nachfolgerin der Compagnie de Saint-Christophe). Die Compagnie schloss mit den Herren l'Olive und Duplessis einen Vertrag ab, um in ihrem Namen die karibischen Inseln zu besetzen und zu verwalten, die der französischen Krone gehörten. Dies führte dazu, dass Pierre Bélain d‘Esnambuc am 1. September 1635 mit achtzig bis hundert französischen Siedlern aus Saint-Christophe auf Martinique landete. Sie stießen auf einen gewissen Widerstand, den sie aufgrund ihrer weit überlegenen Bewaffnung und Rüstung schnell überwinden konnten. Sie ließen sich in der nordwestlichen Region nieder, die später als St. Pierre bekannt wurde, an der Mündung des Roxelane-Flusses, wo sie das Fort Saint Pierre errichteten. Der erste Gouverneur war Jean Dupont.

Im folgenden Jahr erkrankte d‘Esnambuc und übergab die Leitung der Siedlung an seinen Neffen Jacques Dyel du Parquet. Zu diesem Zeitpunkt zählte die Kolonie etwa 700 Einwohner. Die Siedler rodeten das Land um St. Pierre für den Anbau von Feldfrüchten. Sie bauten Maniok und Kartoffeln an, um sich zu ernähren, sowie Rucou, Indigo, Tabak und später Kakao und Baumwolle für den Export. Französische und ausländische Kaufleute kamen häufig auf die Insel, um diese exotischen Produkte zu kaufen, und machten Martinique zu einer bescheidenen, wohlhabenden Kolonie. Die Kolonisten errichteten auch ein weiteres Fort, Fort Saint Louis im Jahr 1638. Wie Fort Saint Pierre war auch dieses Fort nicht viel mehr als eine hölzerne Palisade. Im Jahr 1640 wurde das Fort verbessert und mit einem Graben, hohen Steinmauern und 26 Kanonen ausgestattet.

Bereits 1637 übernahm Jacques Dyel du Parquet, ein Neffe d’Esnambucs, die Führung. Er kaufte die Insel 1638 von der Compagnie des Îles d’Amérique und wurde ihr erster „propriétaire“. Die friedliche Koexistenz währte jedoch nur kurz. Ab 1639 kam es zu wachsenden Spannungen und schließlich zu offenen Kämpfen. 1640 massakrierten französische Milizen Hunderte Kalinago bei Le Prêcheur und an anderen Orten. 1645 zwangen du Parquet und seine Männer die überlebenden Kalinago, die Insel zu verlassen oder sich in den unzugänglichen Norden zurückzuziehen. Viele flohen nach Dominica und St. Vincent. Damit war der Weg frei für die dauerhafte Kolonisierung. Der 15. September 1635 gilt seither als offizielles Gründungsdatum der französischen Kolonie Martinique. Im Laufe des nächsten Vierteljahrhunderts erlangten die Franzosen die vollständige Kontrolle über die Insel. Auf ihrem Expansionskurs töteten sie systematisch die sich heftig wehrenden Kariben und zwangen die Überlebenden auf die Halbinsel Caravelle im Cabesterre (im Windschatten der Insel) zurück.

Obwohl arbeitsintensiv, war Zucker ein lukratives Handelsprodukt, und der Anbau auf Martinique konzentrierte sich bald nur noch auf den Anbau und den Handel mit Zucker. Im Jahr 1685 verkündete König Ludwig XIV. den „Code Noir“, der einen rechtlichen Rahmen für die Deportation von Afrikanern aus ihrer Heimat und ihren Transport zur Arbeit als Sklaven auf den französischen Zuckerplantagen schaffen sollte. Seitdem ist die Kreolisierung bzw. die Interaktion zwischen den französischen Kolonialsiedlern, den so genannten békés, und den von ihnen importierten Afrikanern ein wichtiges Thema der Martiniquan-Kultur. Mehr als zweihundert Jahre lang hatten die Sklaverei und die Sklavenaufstände einen großen Einfluss auf die Wirtschaft und die Politik der Insel.

Die französischen Kolonialsiedler waren Bauern, die von der Propaganda angezogen wurden, die Glück und ein Leben unter der Sonne versprach. Bei den „Freiwilligen“ handelte es sich um Vertragsbedienstete, die drei Jahre lang für ihren Herrn arbeiten mussten und denen danach ein eigenes Land versprochen wurde. Die anstrengende Arbeit und das heiße Klima führten jedoch dazu, dass nur wenige der Arbeiter die drei Jahre überlebten, so dass eine ständige Einwanderung erforderlich war, um die Zahl der Arbeitskräfte zu erhalten. Dennoch entwickelte sich die Wirtschaft von Martinique unter der Leitung von du Parquet durch den Export von Produkten nach Frankreich und in die benachbarten englischen und niederländischen Kolonien. Im Jahr 1645 wurde der Souveräne Rat mit mehreren Befugnissen ausgestattet, darunter das Recht, Adelstitel an Familien auf den Inseln zu verleihen. Im Jahr 1648 begann die Kompanie der Amerikanischen Inseln mit der Auflösung ihrer Geschäfte und 1650 kaufte du Parquet die Insel. Im selben Jahr baute Pater Jacques du Tetre eine Destillieranlage, um die Abfälle der Zuckerrohrmühlen in Melasse umzuwandeln, die sich zu einer wichtigen Exportindustrie entwickelte.

1654 gestattete du Parquet 250 holländischen Juden, die nach der Rückeroberung der portugiesischen Kolonie durch die Portugiesen aus Brasilien geflohen waren, die Ansiedlung auf Martinique, wo sie im Zuckerhandel tätig waren. Der Zucker war das bei weitem begehrteste Produkt in Europa und wurde bald zum wichtigsten Exportgut von Martinique.

Nach dem Tod von du Parquet regierte seine Witwe im Namen seiner Kinder bis 1658, als Ludwig XIV. die Souveränität über die Insel wiedererlangte und den Kindern von du Parquet eine Entschädigung von 120.000 Pfund zahlte. Zu dieser Zeit lebten auf Martinique etwa 5 000 Siedler und einige wenige überlebende Kariben-Indianer. Die Kariben wurden schließlich 1660 ausgerottet oder verbannt.

1658 errichteten die Dominikanerpatres ein Anwesen in Fonds Saint-Jacques. Von 1693 bis 1705 lebte dort Père Labat, der französische Dominikanerpater, der die Brennerei verbesserte. Er war eine schillernde Persönlichkeit, die auch als Entdecker, Architekt, Ingenieur und Historiker tätig war und als Soldat gegen die Engländer kämpfte.

Durch die Gründung der Französischen Ostindienkompanie durch Jean-Baptiste Colbert im Jahr 1664 wurde Martinique Besitz der französischen Krone. Damals übertrug Ludwig die Insel, diesmal an die neu gegründete Compagnie des Indes Occidentales. Im darauf folgenden Jahr, während des Zweiten Englisch-Niederländischen Krieges, zog sich eine niederländische Flotte unter Admiral Michiel de Ruyter nach Martinique zurück, um sich nach der unentschiedenen Begegnung mit einer englischen Streitmacht vor Barbados neu auszurüsten. Zwei Jahre später verwüstete ein Hurrikan Martinique und Guadelope, wobei etwa 2.000 Menschen ums Leben kamen. Dies war die erste von mehreren Naturkatastrophen, die die Bevölkerung von Martinique in den nächsten Jahrhunderten heimsuchen sollten.

In den Jahren 1666 und 1667 griffen die Engländer erfolglos an. Der Vertrag von Breda (1667) beendete den Zweiten Englisch-Niederländischen Krieg und damit die Feindseligkeiten. 1672 ordnete Ludwig XIV. den Bau einer Zitadelle, Fort Saint Louis, in der Fort Royal Bay an, um Martinique zu verteidigen. Im Jahr darauf beschloss die Compagnie des Indes Occidentales, in Fort Royal eine Stadt zu errichten, obwohl der Standort ein von Malaria befallener Sumpf war. Die Compagnie des Indes Occidentales scheiterte 1674, und die Kolonie fiel wieder unter die direkte Verwaltung der französischen Krone. Die Verwaltung von Martinique lag in den Händen eines Rates. Der König ernannte zwei Mitglieder: den Generalleutnant und den Verwalter. Sie wählten die anderen Ratsmitglieder (den Gouverneur, den Generalstaatsanwalt und den ordentlichen Richter). Diese Organisation dauerte bis 1685.

Während des Zweiten Englisch-Niederländischen Krieges war Frankreich mit den Niederlanden verbündet - eine englische Flotte griff wiederholt französische Siedlungen auf Martinique an und besiegte am 6. Juli bei Saint-Pierre ein französisches Geschwader. Im Dritten Englisch-Niederländischen Krieg, in dem Frankreich nun mit England gegen die Niederlande kämpfte, wurde Martinique am 16. Juli 1674 durch die Flotte des holländischen Admirals Michiel de Ruyter angegriffen.

Während des Dritten Englisch-Niederländischen Krieges kehrte de Ruyter 1674 nach Martinique zurück, diesmal mit der Absicht, Fort Royal zu erobern. Ruhige Winde und französische Ausleger hinderten ihn daran, mit seiner Flotte von 30 Kriegsschiffen, neun Versorgungsschiffen und 15 Transportschiffen in den Hafen zu segeln. Die Franzosen schlugen den Versuch zurück, seine 3.400 Mann anzulanden, wobei er 143 Männer verlor und 15 Franzosen ums Leben kamen.

1675 traf der erste Generalgouverneur der Westindischen Inseln, Jean-Charles de Baas-Castelmore, auf Martinique ein und amtierte bis 1677. Sein Nachfolger war Charles de La Roche-Courbon, comte de Blénac, der von 1677 bis 1683 das erste Mal im Amt war. Er entwarf einen Plan für die Stadt Fort Royal und die Verbesserung der Befestigungsanlagen von Fort Saint Louis. de Blénac war verantwortlich für die zehnjährigen Bemühungen, die zum Bau einer 487 Meter langen Mauer um die Halbinsel, auf der das Fort stand, führten, wobei die Mauer vier Meter hoch und zwei Meter dick war, und für die Anlage eines Grabens, der die Stadt abtrennte. de Blénac diente erneut als Generalgouverneur von Juni 1684 bis Februar 1691 und erneut vom 24. November 1691 bis zu seinem Tod 1696.

Das Wachstum der Stadt führte dazu, dass der Mangrovensumpf nach und nach gerodet und trockengelegt wurde. Bis 1681 war Fort-Royal die administrative, militärische und politische Hauptstadt von Martinique. Saint-Pierre, mit seinem besseren Hafen, blieb jedoch die Handelshauptstadt.

1685 verkündete der französische König Ludwig XIV. den „Code Noir“ (wörtlich „Schwarzer Kodex“), eine Sammlung von Gesetzestexten, deren 60 Artikel die Sklaverei in den Kolonien regeln sollten und die teilweise von Jean-Baptiste Colbert inspiriert waren. Der Code Noir verbot einige grausame Handlungen, institutionalisierte jedoch andere und die Sklaverei selbst, indem er den Status der Sklaven auf den einer Sache zurückstufte. Er ordnete auch die Vertreibung der Juden von allen französischen Inseln an. Diese Juden siedelten auf die niederländische Insel Curaçao über, wo sie sich wohl fühlten.

1692 ernannte Charles de La Roche-Courbon, Graf von Blénac, der Gouverneur und Generalleutnant der französischen Kolonien in Amerika, Fort Royal zur Hauptstadt von Martinique. Im Jahr 1693 griffen die Engländer Martinique erneut erfolglos an. Im Jahr 1694 traf der Dominikaner Père Labat ein. Er war Missionar, Ethnologe und Schriftsteller; er führte die Windmühlen ein und verbesserte die Rumdestillation.

Im Jahr 1720 beschaffte der französische Marineoffizier Gabriel de Clieu einen Kaffeepflanzen-Setzling aus dem Königlichen Botanischen Garten in Paris und brachte ihn nach Martinique. Er pflanzte sie an den Hängen des Pelée-Berges ein und konnte 1726 oder kurz danach seine erste Ernte einfahren. Bis 1736 war die Zahl der Sklaven auf Martinique auf 60.000 Menschen gestiegen. Im Jahr 1750 hatte Saint Pierre etwa 15.000 Einwohner und Fort Royal nur etwa 4.000.

Während des Siebenjährigen Krieges eroberte das britische 76th Regiment of Foot unter William Rufane Anfang 1762 Martinique. Nach dem Sieg der Briten im Krieg war die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Insel von ihnen annektiert werden würde. Der Zuckerhandel machte die Insel jedoch so wertvoll für die königliche französische Regierung, dass sie im Vertrag von Paris (1763), der den Siebenjährigen Krieg beendete, auf die Rückgabe Kanadas verzichtete, um Martinique und die benachbarte Insel Guadeloupe zurückzuerhalten. Während der britischen Besatzung wurde Marie Josèph Rose Tascher de la Pagerie, die spätere Kaiserin Joséphine, in einer adligen Familie geboren, die auf Les Trois-Îlets auf der anderen Seite der Bucht von Fort Royal lebte. Im Jahr 1762 brach außerdem eine Gelbfieberepidemie aus, und 1763 richteten die Franzosen getrennte Regierungen für Martinique und Guadeloupe ein.

Am 2. August 1766 wurde Saint-Pierre de Louis Delgrès geboren, ein schwarzer Mischling, der in der französischen Armee diente und 1794 gegen die Briten kämpfte, bevor er zum Anführer des erfolglosen Widerstands auf Guadeloupe gegen General Richepance wurde, den Napoleon entsandt hatte, um die Sklaverei in dieser Kolonie wieder einzuführen. Am 13. August (entweder 1766 oder 1767) wurde die Insel von einem Wirbelsturm heimgesucht, der offenbar von einem Erdbeben begleitet war; 600 bis 1600 Menschen kamen ums Leben. Monsieur de la Pagerie, der Vater der künftigen Kaiserin, wurde fast ruiniert. Zu dieser Zeit gab es auf Martinique etwa 450 Zuckermühlen, und Melasse war ein wichtiges Exportgut. Vier Jahre später erschütterte ein Erdbeben die Insel. Im Jahr 1774, als ein Dekret die Leibeigenschaft der Weißen beendete, gab es auf der Insel etwa 18 bis 19 Millionen Kaffeebäume.

Revolutionszeit

1779 segelte die künftige Joséphine de Beauharnais, die erste Kaiserin Frankreichs, nach Frankreich, um ihren Mann zum ersten Mal zu treffen. Im darauffolgenden Jahr wurde die Insel vom Großen Wirbelsturm von 1780 heimgesucht, einem der verheerendsten Wirbelstürme in der westlichen Geschichte, bei dem 9000 Menschen ums Leben kamen. Mehr als 100 französische und niederländische Handelsschiffe gingen verloren. 1782 segelte Admiral de Grasse von Martinique aus, um sich mit spanischen Truppen zu treffen, die Jamaika angreifen sollten. In der anschließenden Schlacht von Saintes erlitten die Franzosen eine schwere Niederlage gegen die Royal Navy. Im Jahr 1783 gab es zirka 60.000 Sklaven. Von 1787 bis 1802 entflammte ein Bürgerkrieg wegen Konflikten zwischen Plantagenbesitzern und Händlern, es gab einen Sklavenaufstand.

Die Französische Revolution (1789) wirkte sich auch auf Trinidad aus, als die Martiniquan-Pflanzer und ihre Sklaven dorthin auswanderten und begannen, Zucker und Kakao anzubauen. Médéric Louis Élie Moreau de Saint-Méry, Abgeordneter der verfassungsgebenden Nationalversammlung von Martinique, sprach sich gegen eine Vertretung für farbige Freie aus.Am 4. April 1792 erweiterte die französische gesetzgebende Versammlung das Bürgerrecht auf alle Farbigen. Donatien-Marie-Joseph de Vimeur, Vicomte de Rochambeau, wurde nach Martinique entsandt, um dieses Gesetz anzuwenden. Die verfassungsgebende Versammlung von Martinique stimmte der Verkündung dieses Gesetzes zu. Sie weigerte sich jedoch, Rochambeau zu erlauben, mit seinen Truppen von Bord zu gehen. 1793 kam es zu einem kleinen, erfolglosen Sklavenaufstand in Saint Pierre. Die Franzosen richteten sechs der Rädelsführer hin. Am 4. Februar 1793 unterzeichnete Louis-Francois Dubuc in Whitehall, London, ein Abkommen, das Martinique bis zur Wiederherstellung der französischen Monarchie unter britische Gerichtsbarkeit stellte. Damit kam er der Ausbreitung der Französischen Revolution auf Martinique zuvor und verhinderte das republikanische Regime in Frankreich. Das Abkommen garantierte allen französischen Kolonisten auf Martinique das Recht, weiterhin Sklaven zu besitzen.

Im Jahr 1794 erließ der französische Konvent ein Dekret zur Abschaffung der Sklaverei. Bevor das Dekret jedoch nach Martinique übermittelt und umgesetzt werden konnte, marschierten die Briten auf der Insel ein und besetzten sie. Eine britische Streitmacht unter Admiral Sir John Jervis und Generalleutnant Sir Charles Grey eroberte am 22. März Fort Royal und Fort Saint Louis und zwei Tage später Fort Bourbon. Damit war jeglicher französische Widerstand gebrochen. Am 30. März 1794 setzte die britische Besatzung das Ancien Régime wieder ein, einschließlich des Obersten Rates der französischen Monarchie und der Seneschallhöfe von Trinité, Le Marin und St. Pierre. Die französischen Royalisten erhielten ihre Besitztümer und Ämter zurück, einschließlich ihrer Sklaven, und die Emanzipation wurde von den royalistischen Behörden untersagt, die auch eine Verordnung erließen, die alle Versammlungen von Schwarzen oder Versammlungen von Sklaven verbot und den Karneval untersagte.

Sechs Jahre später, im Jahr 1800, floh Jean Kina, ein ehemaliger Sklave aus Saint Domingue und Adjutant eines britischen Offiziers, nach Morne Lemaître und rief freie Schwarze und Sklaven dazu auf, sich ihm bei einem Aufstand zur Unterstützung der Rechte der freien Schwarzen gegen die royalistische Regierung anzuschließen. Als Kinas kleine Truppe auf Fort-Royal marschierte, reagierten die britischen Truppen schnell und handelten im Gegenzug für eine Amnestie seine Kapitulation aus. Die Briten transportierten Kina nach England, wo sie ihn im Newgate-Gefängnis inhaftierten.

Späte Kolonialzeit

Im Jahr 1802 gaben die Briten die Insel im Rahmen des Vertrags von Amiens an die Franzosen zurück. Napoléon Bonaparte führte die Sklaverei in den französischen Kolonien wieder ein, obwohl sie auf Martinique aufgrund der britischen Besatzung in der Praxis nie abgeschafft worden war. 1796 hatte er die Martiniquan Joséphine de Beauharnais geheiratet und 1804 wurde sie Kaiserin von Frankreich.

Während der napoleonischen Kriege errichteten die Briten 1804 ein Fort am Diamond Rock, außerhalb von Fort de France, und besetzten es mit etwa 120 Seeleuten und fünf Kanonen. Die Royal Navy nahm das Fort als HMS Diamond Rock in Betrieb und konnte von dort aus 17 Monate lang Schiffe, die in den Hafen einliefen, belagern. Die Franzosen entsandten schließlich eine Flotte von sechzehn Schiffen, die die Insel nach einem heftigen Bombardement zurückeroberten.

Die Briten eroberten Martinique 1809 erneut und hielten sie bis 1814. Im Jahr 1813 kamen bei einem Hurrikan 3.000 Menschen auf Martinique ums Leben. Während der Hundert Tage Napoleons im Jahr 1815 schaffte er den Sklavenhandel ab. Zur gleichen Zeit besetzten die Briten Martinique kurzzeitig wieder. Die Briten, die den Sklavenhandel in ihrem Reich 1807 abgeschafft hatten, zwangen Napoleons Nachfolger Ludwig XVIII. dazu, das Verbot beizubehalten, das allerdings erst 1831 wirklich in Kraft trat.

Bei einem Sklavenaufstand im Jahr 1822 gab es zwei Tote und sieben Verletzte. Die Regierung verurteilte 19 Sklaven zum Tode, 10 zu den Galeeren, sechs zur Auspeitschung und acht zur Mithilfe bei den Hinrichtungen.

Martinique wurde sowohl von Erdbeben als auch von Wirbelstürmen heimgesucht. Im Jahr 1839 tötete ein Erdbeben der Stärke 6,5 auf der Richterskala etwa 400 bis 700 Menschen, verursachte schwere Schäden in Saint Pierre und zerstörte Fort Royal fast vollständig. Fort Royal wurde aus Holz wiederaufgebaut, was die Erdbebengefahr verringerte, aber die Brandgefahr erhöhte. Im selben Jahr gab es auf Martinique 495 Zuckerproduzenten, die etwa 25 900 Tonnen des „weißen Goldes“ produzierten.

Im Februar 1848 wurde François Auguste Perrinon Vorsitzender des Kolonistenkomitees von Martinique. Er war Mitglied der Kommission zur Abschaffung der Sklaverei, die von Victor Schœlcher geleitet wurde. Am 27. April erwirkt Schœlcher ein Dekret zur Abschaffung der Sklaverei im französischen Kaiserreich. Perrinon wurde zum Generalkommissar von Martinique ernannt und mit der Aufgabe betraut, die Sklaverei dort abzuschaffen. Er und das Dekret trafen jedoch erst am 3. Juni in Martinique ein, als der Gouverneur Claude Rostoland die Sklaverei bereits abgeschafft hatte. Die Inhaftierung eines Sklaven in Le Prêcheur hatte am 20. Mai zu einem Sklavenaufstand geführt; zwei Tage später hatte Rostoland unter Zwang die Sklaverei auf der Insel abgeschafft, um den Aufstand niederzuschlagen. Im selben Jahr, nach der Gründung der Zweiten Republik, wurde Fort Royal zu Fort-de-France. 1981 wurde der 22. Mai zum nationalen Feiertag anlässlich der Emanzipation erklärt.

Im Jahr 1851 wurde ein Gesetz verabschiedet, das die Gründung von zwei Kolonialbanken mit der Befugnis zur Ausgabe von Banknoten ermöglichte. Dies führte zur Gründung der Bank von Martinique in Saint Pierre und der Bank von Guadeloupe. (Diese Banken fusionierten 1967 zur heutigen Banque des Antilles Française).

Ab 1853 kamen indische Arbeitsmigranten nach Martinique. Die Plantagenbesitzer rekrutierten die Inder, um die Sklaven zu ersetzen, die, nachdem sie frei waren, von den Plantagen geflohen waren. So entstand die kleine, aber beständige indische Gemeinschaft auf Martinique. Diese Einwanderung wiederholte in kleinerem Umfang die Einfuhr von Indern in britische Kolonien wie Britisch-Guayana und Trinidad und Tobago nach der Abschaffung der Sklaverei im britischen Empire im Jahr 1833. Gegen Ende des Jahrhunderts kamen auch 1000 Chinesen, so wie sie zuvor nach Kuba gekommen waren.

In den Jahren 1857/58 ließ die Stadtverwaltung den Hochwasserkanal rund um das Fort de France reinigen und auffüllen. Der Kanal war zu einem offenen Abwasserkanal und damit zu einem Gesundheitsrisiko geworden. Der zugeschüttete Kanal, La Levee, markierte die Nordgrenze der Stadt.

Martinique erhielt 1863 mit der Eröffnung des Crédit Foncier Colonial in Saint Pierre seine zweite dauerhafte Finanzinstitution. Ihr Ziel war es, langfristige Darlehen für den Bau oder die Modernisierung von Zuckerfabriken zu gewähren. Er löste den Crédit Colonial ab, der 1860 gegründet worden war, aber kaum in Gang gekommen zu sein scheint.

1868 wurden die Bauarbeiten an den Hafenanlagen des Radoub-Beckens in Fort de France endlich abgeschlossen. Die Verbesserungen des Hafens sollten Fort de France in die Lage versetzen, in Handel und Gewerbe besser mit Saint Pierre zu konkurrieren.

1870 führten die zunehmenden Rassenspannungen zu einem kurzlebigen Aufstand im Süden von Martinique und zur Ausrufung der Martiniquan-Republik in Fort-de-France. Der Aufstand begann mit einer Auseinandersetzung zwischen einem örtlichen Béké (Weißer) und einem schwarzen Händler. Eine Menschenmenge lynchte den Béke, und während des Aufstands wurden zahlreiche Zuckerfabriken in Brand gesteckt. Die Behörden stellten die Ordnung wieder her, indem sie etwa 500 Rebellen vorübergehend in den Forts von Martinique einsperrten. Vierundsiebzig wurden vor Gericht gestellt und für schuldig befunden, und die zwölf wichtigsten Anführer wurden erschossen. Die Behörden deportierten die übrigen nach Französisch-Guayana oder Neukaledonien.

Zu dieser Zeit bedeckten die Zuckerrohrfelder etwa 57 % der Ackerfläche von Martinique. Leider zwang der Preisverfall bei Zucker viele kleine Zuckerfabriken zur Fusion. Die Erzeuger wandten sich der Rumproduktion zu, um ihr Glück zu versuchen.

Als Frankreich 1871 die Dritte Republik gründete, erhielten die Kolonien, darunter auch Martinique, eine Vertretung in der Nationalversammlung. Nach einem Besuch in Panama verbrachte Paul Gauguin 1887 einige Monate mit seinem Freund Charles Laval, der ebenfalls Maler war, in einer Hütte etwa zwei Kilometer südlich von Saint Pierre. In dieser Zeit schuf Gauguin mehrere Gemälde, die Martinique zum Thema haben. Heute gibt es in Le Carbet ein kleines Gauguin-Museum, das Reproduktionen seiner Gemälde von Martinique zeigt. Im selben Jahr schickte Harper's Weekly den Schriftsteller und Übersetzer Lafcadio Hearn zu einem Kurzbesuch nach Martinique; er blieb schließlich etwa zwei Jahre. Nach seiner Rückkehr in die Vereinigten Staaten veröffentlichte er zwei Bücher, eines über sein tägliches Leben auf Martinique und das andere über die Geschichte eines Sklaven.

Bis 1888 war die Bevölkerung von Martinique von etwa 163.000 Einwohnern ein Jahrzehnt zuvor auf 176.000 angestiegen. Zugleich wurde die Insel weiterhin von Naturkatastrophen heimgesucht. Ein Großteil von Fort de France wurde 1890 durch ein Feuer verwüstet, und im Jahr darauf kamen bei einem Hurrikan etwa 400 Menschen ums Leben.

In den 1880er Jahren baute der Pariser Architekt Pierre-Henri Picq die Schœlcher-Bibliothek, eine Konstruktion aus Eisen und Glas, die während der Pariser Weltausstellung von 1889 anlässlich des hundertjährigen Jubiläums der Französischen Revolution in den Tuilerien ausgestellt wurde. Jahrestages der Französischen Revolution ausgestellt. Nach der Weltausstellung wurde das Gebäude nach Fort de France transportiert und dort wieder aufgebaut, wobei die Arbeiten 1893 abgeschlossen waren. Ursprünglich enthielt die Bibliothek die 10.000 Bücher, die Victor Schœlcher der Insel geschenkt hatte. Heute beherbergt sie mehr als 250.000 Bücher und ist eine Hommage an den Mann, der die Bewegung zur Abschaffung der Sklaverei auf Martinique anführte. Im Jahr 1895 baute Picq auch die Kathedrale Saint-Louis in Fort-de-France.

Die Abschaffung der Sklaverei beendete nicht die rassistisch motivierten Arbeitskämpfe. Im Jahr 1900 führte ein Streik in einer Zuckerfabrik, die einem Franzosen gehörte, dazu, dass die Polizei 10 Landarbeiter erschoss.

Katastrophenzeit

Am 8. Mai 1902 zerstörte eine Explosion des Vulkans Mont Pelée die Stadt St. Pierre und tötete fast alle ihrer 29.000 Einwohner. Die einzigen Überlebenden waren ein Schuhmacher und ein Gefangener, der dadurch gerettet wurde, dass er in einem Gefängniskerker mit nur einem einzigen Fenster saß. Da Saint Pierre die Handelshauptstadt der Insel war, gab es in der Stadt vier Banken - die Banque de la Martinique, die Banque Transatlantique, eine Filiale der Colonial Bank of London und die Crédit Foncier Colonial. Alle wurden zerstört. Die Stadt musste komplett neu aufgebaut werden und verlor ihren Status als Handelshauptstadt, der auf Fort-de-France überging. Infolge des Ausbruchs kamen Flüchtlinge aus Martinique in Booten in die südlichen Dörfer von Dominica und einige blieben dauerhaft auf der Insel.

Ein Hurrikan im Jahr 1903 tötete 31 Menschen und beschädigte die Zuckerernte. Ein starkes Erdbeben vor St. Lucia im Jahr 1906 verursachte weitere Schäden auf Martinique, aber glücklicherweise keine Todesfälle. Als der Bau des Panamakanals begann, verließen mehr als 5.000 Martiniquaner die Insel, um an dem Projekt mitzuarbeiten.

Die Wiederbesiedlung von Saint-Pierre begann im Jahr 1908. Dennoch wurde die Stadt Saint Pierre zwei Jahre später von der französischen Landkarte gestrichen, und die Zuständigkeit für die Ruinen ging auf Le Carbet über. Andernorts wurde der Bürgermeister von Fort de France, Antoine Seger, 1908 von politischen Gegnern ermordet.

Weltkriegsära

Angesichts des drohenden Krieges mit Deutschland führte Frankreich 1913 die Wehrpflicht in der Kolonie ein und forderte Martinique auf, jährlich 1.100 Männer zur Ausbildung nach Frankreich zu schicken. Als der Erste Weltkrieg schließlich ausbrach, nahmen 18.000 Martiniquaner daran teil, von denen 1.306 starben. Während des Krieges beschlagnahmte die französische Regierung die Rumproduktion von Martinique für die französische Armee. Die Produktion verdoppelte sich, als die Zuckermühlen in Brennereien umgewandelt wurden, was zur Erholung der lokalen Wirtschaft beitrug.

1923 wurde Saint Pierre als Gemeinde wiedererrichtet. Zwei Jahre später stimmte der Gemeinderat in Fort de France dem Vorschlag des Bürgermeisters zu, das Elendsviertel Terres Sainvilles als „Arbeiterstadt“ zu sanieren. Die Stadt würde den Bewohnern die neuen Wohnungen für 40 halbjährliche zinslose Zahlungen verkaufen.

Als der Weltmarkt für Zucker 1921/22 zusammenbrach, suchten die Landwirte nach einer neuen Kulturpflanze. Im Jahr 1928 führten sie Bananen ein.

1929 wurde der Mont Pelée aktiv und zwang zur vorübergehenden Evakuierung von Saint Pierre. Erst drei Jahre später erhielt das dortige Vulkanologische Observatorium sein erstes Seismometer. 1931 zog der Martiniquaner Aimé Césaire nach Paris und besuchte das Lycée Louis-le-Grand, die École Normale Supérieure und schließlich die Sorbonne. In Paris lernte Césaire Léopold Senghor kennen, damals noch Dichter, später der erste Präsident Senegals. Césaire, Senghor und Léon Damas, mit dem Césaire in Martinique am Lycée Schœlcher zur Schule gegangen war, formulierten gemeinsam das Konzept der Négritude, das als Bekenntnis zum Stolz auf das Schwarzsein definiert wurde, und machten es zu einer Bewegung.

1933 dokumentierte André Aliker, der Herausgeber der kommunistischen Zeitung Justice, dass ein M. Aubéry, der wohlhabende weiße Eigentümer der Firma Lareinty, die Richter des Appellationsgerichts bestochen hatte, damit sie die gegen ihn erhobenen Anklagen wegen Steuerbetrugs fallen ließen. Im selben Jahr wurde Félix Eboué zum amtierenden Gouverneur der Insel ernannt, und der Amerikaner Frank Perret gründete das Musée Volcanologique in Saint Pierre. 1934 wurde André Aliker von Unbekannten entführt und ermordet; seine Leiche wurde mit auf dem Rücken gefesselten Armen an den Strand gespült. Aimé Césaire, Senghor, Damas und andere gründen L'Etudiant, eine schwarze Studentenzeitschrift.

1939 traf Ende des Jahres der französische Kreuzer Jeanne d'Arc mit Admiral Georges Robert (fr), dem Hochkommissar der Republik für die Antillen und Guayana, ein. Aimé Césaire kehrte nach Martinique zurück. Er wird Lehrer am Lycée Schœlcher in Fort de France, wo unter anderem Frantz Fanon und Édouard Glissant zu seinen Schülern zählen.

Bis Mitte 1943 war Martinique offiziell für Vichy, wobei die USA und Großbritannien versuchten, die Auswirkungen dieser Haltung auf den Krieg zu begrenzen. Die USA bereiteten Pläne für eine Invasion eines Expeditionskorps vor, um die Insel zu erobern, und zu verschiedenen Zeiten errichteten die USA und Großbritannien Blockaden. So hielten die britischen Kreuzer HMS Fiji und HMS Dunedin von Juli bis November 1940 Wache, um sicherzustellen, dass der französische Flugzeugträger Béarn und die anderen französischen Marineschiffe in Martinique nicht nach Europa entkommen konnten.

Im Juni 1940 traf der französische Kreuzer Émile Bertin mit 286 Tonnen Gold der Bank von Frankreich in Martinique ein. Ursprünglich sollten die Goldreserven der Bank zur sicheren Aufbewahrung nach Kanada gebracht werden, und eine erste Lieferung ging auch tatsächlich dorthin. Als Frankreich einen Waffenstillstand mit Deutschland unterzeichnete, wurden die Pläne geändert und die zweite Lieferung wurde nach Martinique umgeleitet. In Martinique angekommen, veranlasste Admiral Robert die Einlagerung des Goldes in Fort Desaix. Die Insel wurde von der Royal Navy blockiert, und die Briten nutzten das Gold als Sicherheit für Lend-Lease-Fazilitäten der USA mit der Begründung, es könne bei Bedarf jederzeit „erworben“ werden.

Ende 1941 erklärte sich Admiral Robert bereit, die französischen Marineschiffe, darunter die Émile Bertin, stillzulegen, wenn die Alliierten im Gegenzug die französischen Antillen nicht bombardieren und dort einmarschieren. Mitte 1943 kehrte Admiral Robert über Puerto Rico und Lissabon nach Frankreich zurück, und Sympathisanten der Freien Franzosen übernahmen die Kontrolle über das Gold in Fort Desaix und die französische Flotte.

1944 führte der amerikanische Regisseur Howard Hawks in dem Film To Have and Have Not mit Humphrey Bogart, Lauren Bacall, Hoagy Carmichael und Walter Brennan Regie. Hawks stützte den Film mehr oder weniger auf einen Roman, den Ernest Hemingway 1937 geschrieben hatte. Im Mittelpunkt der Handlung steht der Übertritt eines amerikanischen Fischereikapitäns, der 1940 vom Vichy-kontrollierten Fort de France aus operiert, von der Neutralität auf die Seite der Freien Franzosen.

1945 gelang es Aimé Césaire, als Mitglied der Kommunistischen Partei zum Bürgermeister von Fort de France und zum Abgeordneten von Martinique in die französische Nationalversammlung gewählt zu werden. Césaire blieb 56 Jahre lang Bürgermeister. Die kommunistische Niederschlagung der ungarischen Revolution von 1956 desillusionierte ihn jedoch und veranlasste ihn, aus der kommunistischen Partei auszutreten. Als Mitglied der Nationalversammlung war er einer der Hauptverfasser des Gesetzes von 1946 über die Aufteilung der ehemaligen Kolonien, eine Rolle, für die er von Politikern, die die Unabhängigkeit befürworten, oft kritisiert wurde.

1947 wurde Admiral Robert vom Obersten Gerichtshof in Versailles wegen Kollaboration verurteilt. Er erhielt eine Strafe von 100 Jahren Zwangsarbeit und lebenslanger nationaler Degradierung. Das Gericht entließ ihn nach sechs Monaten aus der Zwangsarbeit, und 1957 wurde er begnadigt.

Moderne Zeit

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs stand Martinique vor dem Übergang von einer Kolonie zu einem integralen Bestandteil Frankreichs. 1945 wurde der Dichter und Politiker Aimé Césaire, ein Vertreter der Négritude-Bewegung, die die afrikanische und karibische Identität betonte, zum Bürgermeister von Fort-de-France gewählt und als Abgeordneter in die französische Nationalversammlung entsandt – als Mitglied der Kommunistischen Partei. Césaire, der diese Positionen über Jahrzehnte innehatte, spielte eine zentrale Rolle bei der Ausarbeitung des Gesetzes von 1946, das Martinique zusammen mit anderen ehemaligen Kolonien zu einem Überseedepartment (Département d'Outre-Mer, DOM) machte. Dies bedeutete eine rechtliche Gleichstellung mit den metropolitanen Departments Frankreichs, inklusive französischer Staatsbürgerschaft und Wahlen, doch in der Praxis blieben Unterschiede in Sozialleistungen wie Arbeitslosenhilfe und Renten bestehen. Die Departmentalisierung zielte auf wirtschaftliche und soziale Integration ab, führte aber zu einer starken Abhängigkeit von französischen Subventionen, die den Lebensstandard anhoben – Martinique galt als eine der wohlhabenderen Karibikinseln –, gleichzeitig jedoch lokale Ungleichheiten verstärkten, da die Lebenshaltungskosten um etwa 12 Prozent höher lagen als in Frankreich, bei niedrigeren Löhnen.

In den 1950er Jahren wuchsen Unabhängigkeitsbewegungen, angeführt von Figuren wie Césaire und der Progressiven Partei Martiniques. Diese Bewegungen forderten mehr Autonomie und kritisierten die anhaltende wirtschaftliche Dominanz der weißen Béké-Elite, Nachfahren der Kolonialherren. 1959 eskalierten Proteste in Fort-de-France zu Unruhen, bei denen drei Menschen starben, was die Spannungen zwischen der lokalen Bevölkerung und der französischen Administration unterstrich. Wirtschaftlich blieb die Insel auf traditionelle Exporte wie Zuckerrohr, Bananen und Rum angewiesen, die durch französische Hilfen gestützt wurden. Die Bananenproduktion, die in den 1960er und 1970er Jahren expandierte, beschäftigte Tausende, trug aber nur begrenzt zum BIP bei (rund 1,6 Prozent), während der Tourismus allmählich an Bedeutung gewann. Soziale Probleme wie Armut und Emigration verschärften sich in den 1970er Jahren; viele Martiniquer wanderten nach Frankreich aus, was zu einem Rückgang der Unabhängigkeitsbewegungen führte. 1974 kamen bei Streiks von Bananenarbeitern zwei Menschen ums Leben, was die anhaltenden Konflikte um Arbeitsrechte und Landverteilung beleuchtete. Kulturell blühte in dieser Zeit die Négritude weiter auf, mit Césaire als Ikone, ergänzt durch die Antillanité und Créolité-Bewegungen von Autoren wie Édouard Glissant und Patrick Chamoiseau, die die kreolische Identität und Sprache valorisierten. Musikstile wie Zouk, beeinflusst von lokalen Rhythmen und internationalen Einflüssen, erlangten in den 1980er Jahren weltweite Bekanntheit durch Bands wie Kassav'.

Die 1980er und 1990er Jahre waren von wirtschaftlicher Diversifikation geprägt, doch die Abhängigkeit von Frankreich hielt an. Das BIP stieg bis 2014 auf 8,4 Milliarden Euro, getrieben durch Tourismus, der die Landwirtschaft überflügelte, und Exporte von Raffinerieprodukten, Bananen (220.000 Tonnen jährlich) und Rum. Ein chronisches Handelsdefizit – Exporte beliefen sich 2015 auf 1,1 Milliarden Euro, Importe auf 3 Milliarden – wurde durch Subventionen ausgeglichen. Eine schwere Umweltbelastung entstand durch den Einsatz des Pestizids Chlordecone in Bananenplantagen von 1972 bis 1993, das als endokriner Disruptor und wahrscheinliches Karzinogen gilt und über 90 Prozent der Bevölkerung kontaminierte, was zu erhöhten Risiken für Prostatakrebs, Entwicklungsstörungen und anderen Erkrankungen führte. Französische Pläne seit 2008 zur Bekämpfung der Folgen (mit 100 Millionen Euro) wurden als unzureichend kritisiert. Natürliche Katastrophen wie Hurrikane prägten die Insel, wenngleich keine spezifischen Ereignisse in diesem Zeitraum hervorgehoben werden; die Vulkane, darunter Mount Pelée, blieben ruhig, wurden aber 2023 als UNESCO-Welterbe anerkannt.

Anfang der 2000er Jahre eskalierten soziale Spannungen. 2009 brachen Generalstreiks aus, ausgelöst durch hohe Lebenshaltungskosten, die rassiale Dimensionen annahmen und die wirtschaftliche Dominanz der Béké anprangerten; Präsident Sarkozy versprach Reformen, schloss aber Unabhängigkeit aus. Ein Referendum 2010 lehnte eine stärkere Autonomie ab, stimmte aber einer einheitlichen Kollektivität zu, die 2015 die Assembly of Martinique schuf, mit Serge Letchimy als Präsident seit 2021. Die Bevölkerung schrumpfte bei einer multiethnischen Zusammensetzung (80 Prozent afrikanisch/kreolisch, 10 Prozent indisch). Kulturell festigten sich Traditionen wie das Tour de Yoles Rondes (Segelregatta) und kulinarische Hybride wie Colombo. Martinique wurde 2021 UNESCO-Biosphärenreservat.

Am 15. März 2020 wurde der erste Corona-Todesfall auf Martinique gemeldet. Daraufhin wurden Lockdowns und Betretungsverbote (zum Beispiel Zugang zu Stränden) verhängt. Später folgten weitere Restriktionen. Im Juli 2021 brachen Proteste gegen mRNA-Impfpflichten für Gesundheitspersonal aus, die in Martinique am 22. November zu Streiks führten. Diese Bewegungen, organisiert von Gewerkschaften, verbanden sich mit kolonialen Vorwürfen: Armutsraten über 30 Prozent (doppelt so hoch wie in Frankreich), 30 Prozent höhere Lebenshaltungskosten und mangelnde Infrastruktur (zum Beispiel Wassermangel, unzureichende Sanitäranlagen) verschärften die Krise. Impfraten lagen niedrig (38 Prozent in Martinique), trotz hoher Akzeptanz unter Gesundheitspersonal, was auf Versäumnisse Frankreichs hindeutete, wie verzögerte Impfstoffverteilung und unzureichende Lagerkapazitäten. Die Pandemie warf ein Schlaglicht auf die anhaltenden Schatten des Kolonialismus, einschließlich der Chlordecone-Vergiftung, und forderte Forderungen nach unabhängiger Gesundheitspolitik. 2022 endete die Maßnahmenzeit mit einer gestressten Gesellschaft, die zwischen französischer Integration und lokaler Autonomie balancierte.

Verwaltung

Die von indianischen Gemeinschaften bewohnte Insel wurde am 15. Juni 1502 von Cristoforo Colón alias Columbus gesichtet und für Spanien reklamiert. 1625 beanspruchte erstmals Frankreich die Insel. Am 15. September 1635 wurde Martinique eine französische Kolonie, bis 1650 unter der Verwaltung der Compagnie des Îles de l'Amérique, danach bis 1664 unter der Familie Dyel du Parquet, bis 1674 Compagnie des Indes Occidentales, danach eine französische Kronkolonie. Bis 1762 und wieder von 1768 bis 1783 war die Insel Teil der Französischen Antillen. Von 1. März 1762 bis 1763, von 1794 bis 1802 und erneut von 24. Februar 1809 bis 1814 war die Insel britisch besetzt. Am 26. Mai 1802 wurde sie kurzzeitig ein Department Frankreichs. Von 14. September 1939 bis September 1943 wurden die französischen Kolonien in der Karibik und im Atlantik als Französische Besitzungen in den Amerikas verwaltet. Von 16. Juni 1940 bis 14. Juli 1943 standen sie unter der Oberhoheit der faschistischen Vichy-Regierung. Am 19. März 1946 wurde Martinique ein französisches Überseedepartment. Seit 28. Dezember 2015 ist die Insel eine Gebietskörperschaft (collectivité territoriale) der Republik Frankreich.

  • Herrschaftsgeschichte:
  • um 130 bis 600 Stammesgemeinschaften der Arawak (Taino)
  • um 600 bis 1625 Stammesgemeinschaften der Kariben  (Kalinago)
  • 1625 bis 15. September 1635 Königreich Frankreich (Royaume de France)
  • 15. September 1635 bis 1664 Kolonie Amerikanische Inseln (Colonie des Îles de l’Amerique) des Königreichs Frankreich (Royaume de France)
  • 1664 bis Dezember 1674 Kolonie Westindien (Colonie des Indes Occidentales) des Königreichs Frankreich (Royaume de France)
  • Dezember 1674 bis 15. Februar 1762 Kronkolonie Martinique (Colonie de Martinique) des Königreichs Frankreich (Royaume de France)
  • 15. Februar 1762 bis 11. Juli 1763 Königreich Großbritannien (Kingdom of Great Britain)
  • 11. Juli 1763 bis 1768 Kronkolonie Martinique (Colonie de Martinique) des Königreichs Frankreich (Royaume de France)
  • 1768 bis 1783 Kolonie Französische Antillen (Antilles françaises) des Königreichs Frankreich (Royaume de France)
  • 1783 bis 22. März 1794 Kronkolonie Martinique (Colonie de Martinique) des Königreichs Frankreich (Royaume de France)
  • 22. März 1794 bis 13. September 1802 Königreich Großbritannien (Kingdom of Great Britain)
  • 13. September 1802 bis 6. Januar 1804 Kolonie Martinique (Colonie de Martinique) des Kaiserreichs Frankreich (Empire français)
  • 6. Januar 1804 bis 3. Januar 1805 Vereinigtes Königreich Großbritannien (United Kingdom of Great Britain and Ireland)
  • 3. Januar 1805 bis 24. Februar 1809 Kolonie Martinique (Colonie de Martinique) des Kaiserreichs Frankreich (Empire français)
  • 24. Februar 1809 9. Dezember 1814 Vereinigtes Königreich (United Kingdom of Great Britain and Ireland)
  • 9. Dezember 1814 bis 5. Juni 1815 Kaiserreich Frankreich (Empire français)
  • 5. Juni 1815 bis 28. April 1816 Vereinigtes Königreich (United Kingdom of Great Britain and Ireland)
  • 28. April bis 24. Juni 1940 Frankreich (1816 bis 1848 Royaume de France, 1848 bis 1852 République française, 1852 bis 1870 Empire français, 1870 bis 1940 République française)
  • 24. Juni 1940 bis 13. Juli 1943 Französischer Staat (État français) mit Sitz in Vichy
  • 13. Juli 1943 bis 14. Juni 1946 Republik Frankreich (République française)
  • 19. März 1946 bis 28. März 2003 Überseedepartment Martinique (Département d’outre mer de Martinique) der Republik Frankreich (République française)
  • 28. März 2003 bis 28. Dezember 2015 Überseeregion Martinique (Région d’outre mer de Martinique) der Republik Frankreich (République française)
  • seit 28. Dezember 2015 Gebietskörperschaft Martinique (Collectivité territoriale de Martinique) der Republik Frankreich (République française)

Legislative und Exekutive

Region und Department sind als Gebietskörperschaften für dasselbe Territorium zuständig, haben jedoch getrennte Institutionen - den Regionalrat bzw. den Generalrat (Conseil général) des Départements mit 45 Abgeordneten -, die ihre jeweiligen Kompetenzen unabhängig voneinander wahrnehmen. Martinique entsendet vier Vertreter in die französische Nationalversammlung und zwei in den Senat. Der Präfekt ernennt und leitet die departmentale Verwaltung mit Fachbereichsvertretern. Die „Regierung“ der französiscshen Karibikinsel wird von insgesamt 14 Kommissaren gebildet.

Inseloberhaupt

Als Vertreter der Zentralregierung fungiert der Präfekt. Er ist der Vertreter des französischen Staates im Département und wird daher auch heute noch vom Staatspräsidenten ernannt. Er ist außerdem Leiter der gesamten dekonzentrierten Staatsverwaltung im Department. Als solchem kommen ihm insbesondere weitreichende Polizeibefugnisse zu (Chef der im Département befindlichen Brigaden der Gendarmerie Nationale). Zudem obliegt dem Präfekten die mit der Dezentralisierung erforderlich gewordene Kommunalaufsicht. Er besitzt auch Befugnisse in der Entwicklungsplanung.


Gouverneurs générals des Isles et Terre Ferme de l'Amérique (Generalgouverneure der Inseln und des amerikanischen Festlandes)

  • 8 Mai 1627 - Dez 1636  Pierre Belain d'Esnambuc (1585 - 1636)
  • Dez 1636 - 1638  Pierre, Sieur du Halde [interimistisch]
  • 1638 - Feb 1639  René de Béthoulat de La Grange-Fromenteau
  • 11 Feb 1639 - 22 Aug 1645  Philippe de Longvilliers, Chevalier de Poincy (1583 - 1660)
  • 22 Aug 1645 - 17 Jan 1647  Noël Patrocle de Thoisy (1671)
  • 25 Feb 1647 - 1651  Philippe de Longvilliers, Chevalier de Poincy [2]
  • 7 Jun 1664 - Apr 1665  Alexandre de Prouville, Marquis du Tracy (um 1603 - 1670)
  • Feb 1665 - Okt 1666  Sieur de Chambray [amtierend]
  • 7 Okt 1666 - 4 Feb 1669  Antoine Lefebvre, Sieur de la Barre (1622 - 1688)
  • 1 Feb 1669 - 15 Jan 1677  Jean-Charles de Baas-Castelmore, Marquis de Baas († 1677)
  • 1677  Gabriel de Jolinet, Sieur Jolinet [interimistisch]
  • 8 Nov 1677 - Feb 1683  Charles de La Roche-Courbon, Comnte de Blénac (1622 - 1696)
  • Mar 1683 - Jun 1684  Claude de Roux de Saint-Laurent, Chevalier de Saint-Laurent [amtierend] († 1689)
  • Jun 1684 - Feb 1691  Charles de La Roche-Courbon, Comte de Blénac [2]
  • Feb 1691 - Jul 1691  François Alexandre d'Alesso, Marquis d’Eragny (um 1650 - 1691)
  • Jul 1691 - Nov 1691  Charles de Pechpeyrou-Comminges de Guitaut, Chevalier de Guitaut [interimistisch] (1633 - 1702)
  • 24 Nov 1691 - 14 Mar 1697  Charles de La Roche-Courbon, Comte de Blénac [3]
  • 14 Mar 1697 - 17 Aug 1700  Thomas-Claude Renard de Fuchsamberg, Marquis d'Amblimont (1642 - 1700)
  • 17 Aug 1700 - 23 Mai 1701 Charles de Pechpeyrou-Comminges de Guitaut, chevalier de Guitaut [2, interimistisch]
  • 23 Mai 1701 - 6 Okt 1701  Charles d'Esnots de Forbonest (um 1645 - 1701)
  • 6 Okt 1701 - 7 Sep 1702  Charles de Pechpeyrou-Comminges de Guitaut, Chevalier de Guitaut [3, interimistisch]
  • 17 Sep 1702 - 4 Mar 1703  Gabriel Jean Nicolas de Gabaret, Seigneur de Saint-Sornin [interimistisch] (1641 - 1712)
  • 4 Mar 1703 - 1709  Charles-François de Machault de Bellemont (1641 - 1709)
  • 7 Jan 1709 - 1710  Gabriel Jean Nicolas de Gabaret, Seigneur de Saint-Sornin [2, interimistisch]
  • 1710 - Okt 1713  Raymond Balthazar de Phélipeaux du Verger, Sieur du Verger (um 1650 - 1713)
  • 6 Nov 1713 - 1714  Georges Robert Cloche de Mont-Saint-Rémy de La Malmaison [interimistisch] († 1717)

Gouverneurs générals des Isles du Vent (Generalgouverneure der Inseln über dem Wind)

  • 1 Jan 1714 - 1717  Abraham de Belleprat, Marquis deDuquesne-Guitton (1648 - 1724)
  • 7 Mar - 23 Mai 1717  Antoine, Marquis d'Arcy de La Varenne [interimistisch] (um 1656 - 1732)
  • 1717 - 1727  François de Pas de Mazencourt, Maqrquis de Feuquières (um 1660 - 1731)
  • 1728 - 1745  Jacques Charles de Bochard, Maqrquis de Champigny (1673 - 1754)
  • 1744 - 1750  Charles de Tubières de Pastel de Levoy de Grimoire, Marquis de Caylus (1698 - 1750)
  • 1750 - 1757  Maximin de Bompar, Marquis de Bompar (1698 - 1773)
  • 1757 - 1761  François Beauharnais de Beaumont, Marquis de La Ferté(1714 - 1800)
  • 1761 - 1762  Louis-Charles Le Vassor de La Touche, Sieur de Tréville (1710 - 1781)
  • 1768 - Mai 1777  Robert, Comte d'Argout (1724 - 1780)
  • Jul 1777 - Apr 1783  François Claude Amour du Chariol, Marquis de Bouilé (1739 - 1800)
  • Dez 1783 - Jul 1789  Claude-Charles de Damas, Vicomte de Marillac (1731 - 1805)
  • Jul 1789 - Apr 1790  Charles Joseph Hyacinthe du Houx, Marquis de Vioménil [interimistisch] (1734 - 1827)
  • Mar 1791 - Dez 1792  Jean-Pierre Antoine de Béhague (1727 - 1813)
  • Dez 1792 - 23 Mar 1794  Donatien Marie Joseph de Vimeur, Vicomte de Rochambeau (1755 - 1813)
  • 5 Nov 1848 - Apr 1851  Armand Joseph Bruat (1796 - 1855)
  • 12 Jun - Nov 1851  Auguste Napoléon Vaillant (1793 - 1858)

Gouverneurs de Martinique (Gouverneure von Martinique, 6 Mai 1802 - 10 Sep 1817 Capitains générals)

  • 1635  Pierre Belain, Sieur d'Esnambuc (Capitan général, 1585 - 1636)
  • 17 Sep 1635 - 1636  Jacques Du Pont (Jean Dupont)
  • 1636 - Feb 1646  Jacques Dyel (d'Yel) du Parquet (um 1606 - 1658)
  • Feb 1646 - 9 Feb 1647  Jérôme du Sarrat, Sieur de La Pierrière [interimistisch]
  • 9 Feb 1647 - 1658  Jacques Dyel (d'Yel) du Parquet [2]
  • 1658  Marie Bonnard du Parquet [w] († 1659)
  • 15 Sep 1658 - 24 Okt 1662  Adrien Dyel (d'Yel), Sieur de Vaudroques (1605 - 1662)
  • 1662 - 1663  Médéric Roole, Sieur de Gourselas (1615 - 1664)
  • 5 Jun 1663 - 19 Jan 1665  Jean Dyel (d'Yel) du Parquet, Sieur de Clermont et d'Enneval
  • 20 Jan 1665 - Dez 1667  Robert le Frichot des Friches, Sieur de Clodoré
  • 1667 - Feb 1672  François Roole, Sieur de Laubière [interimistisch] (um 1617 – 1672)
  • 28 Dez 1672 - Dez 1679  Antoine André de Sainte-Marthe de Lalande, chevalier de Sainte-Marthe (um 1610 - 1679)
  • 7 Jun 1680 - 15 Aug 1687  Jacques de Chambly (um 1612 - 1687)
  • 1687 - 1689  Charles de Pechpeyrou-Comminges de Guitaut, chevalier de Guitaut (1633 - 1702)
  • Feb 1689 - 31 Mar 1689  Claude de Roux de Saint-Laurent, Chevalier de Saint-Laurent [interimistisch] († 1689)
  • 1689 - Jun 1711 Gabriel Jean Nicolas de Gabaret, Seigneur de Saint-Sornin (1641 - 1712)
  • 1 Sep 1711 - 1716  Jean-Pierre de Casamajor de Charritte (1658 - 1723)
  • 1716 - 7 Jan 1717  Abraham de Bellebat de Duquesne-Guitton, Marquis du Quesne (1648 - 1724)
  • 7 Jan - 23 Mai 1717  Antoine d'Arcy de la Varenne, Sieur de La Varenne (um 1656 - 1732)
  • 25 Mai - 5 Jul 1717  Dubuc [amtierend]
  • 5 Jul - 5 Okt 1717  Élie Pain [amtierend]
  • 5 Okt 1717 - 1720  François de Pas de Mazencourt, Marquis de Feuquières (um 1660 - 1731)
  • 22 Aug 1719 - 1720  Florimond Hurault de Montigny (nicht im Amt, † 1720)
  • 1 Nov 1720 - 1727  Jacques Charles de Bochard, Marquis de Champigny (1673 - 1754)
  • 1728 - Mar 1742  Jean François Louis de Brach (1668 - 1742)
  • Mar 1742 - 1744  André Martin, Sieur de Poinsable († 1750)
  • 9 Mai 1744 - 12 Mai 1750  Charles de Tubières de Grimoard de Pestel de Lèvis, Marquis de Caylus (1698 - 1750)
  • 9 Nov 1750 - 1752  Maximin de Bompart, Marquis de Bompard [amtierend bis 1752] (1698 - 1773)
  • 1752 - 1757  Alexandre Rouillé de Rocourt
  • 31 Mai 1757 - 7 Feb 1761  François Beauharnais de Beaumont, Marquis de La Ferté Beauharnais (1714 - 1800)
  • 7 Feb 1761 - 15 Feb 1762  Louis Charles Le Vassor de La Touche, Sieur de Tréville (1709 - 1781)
  • 15 Feb - 21 Mai 1762  Robert Monckton (1726 - 1782)
  • 21 Mai 1762 - 11 Jul 1763  William Rufane (1732 - 1773)
  • 11 Jul 1763 - Apr 1764  François Louis de Salignac, Marquis de la Mothe Fénelon (1722 - 1767)
  • 25 Jan 1765 - 9 Mar 1772  Victor Thérèse Charpentier, Comte d'Ennery, Marquis d'Ennery-Charpentier (1732 - 1776)
  • 9 Mar 1772 - 15 Mar 1776  Louis Vital Auguste de Grégoire, Comte de Nozières (1715 - 1776)
  • 15 Mar 1776 - 3 Mai 1777  Robert d'Argout, Comte d'Argout (1724 - 1780)
  • 5 Mai 1777 - Mar 1783  François Claude Amour du Chariol, Marquis de Bouillé (1739 - 1800)
  • Mar 1783 - 15 Mar 1791  Claude Charles de Marillac, Vicomte de Damas (1731 - 1800)
  • Jul 1789 - Apr 1790  Charles Joseph Hyacinthe du Houx, Marquis de Vioménil (1734 - 1827)
  • 15 Mar 1791 - 3 Feb 1793  Jean-Pierre Antoine, Comte de Béhague (1727 - 1813)
  • 3 Feb 1793 - 22 Mar 1794  Donatien Marie Joseph de Vimeur, Comte de Rochambeau (1755 - 1813)
  • 22 - 30 Mar 1794  Sir Charles Grey (commander, 1729 - 1807)
  • 30 Mar - 30 Aug 1794  Robert Prescott (1725 - 1816)
  • 22 Nov 1794 - 30 Jun 1795  Sir John Vaughan (1731 - 1795)
  • 6 Jul 1795 - 16 Apr 1796  Sir Robert Shore Milnes (1746 - 1837)
  • 16 Apr 1796 - 13 Sep 1802  William Keppel (1756 - 1834)
  • 13 Sep 1802 - 24 Feb 1809  Louis Thomas Villaret de Joyeuse (capitain gén´ßeral, 1747 - 1812)
  • 13 Sep 1802 - 1804  Louis Charles-Henri Bertin (préfet, 1752 - 1822)
  • 21 Apr 1804 - 24 Feb 1809  Pierre-Clément de Laussat (préfet, 1756 - 1835)
  • 24 Feb 1809 - 7 Mar 1810  Sir George Beckwith (1753 - 1823)
  • 7 Mar 1810 - 6 Jun 1811  Sir John Broderick (1765 - 1842)
  • Jun 1811 - Jul 1814  Sir Charles Wale [inertimistisch bis 21 Feb 1812] (1763 - 1845)
  • Jul - Sep 1814  John Lindsey (1762 - 1820)
  • Sep 1814 - 9 Dez 1814  Jean Anne François de Choiseul, Baron de La Barthe (commissaire, 1773 - 1869) & Nicolas de Perrinelle DuMai (commissaire, 1770 - 1858)
  • 9 Dez 1814 - 1818  Pierre René Marie, Comte de Vaugiraud de Rosnay (capitan général bis 10 Sep 1817, 1741 - 1819)
  • 5 Jun 1815 - 18 Jun 1815  Sir James Leith (British commander)(1763 - 1816)
  • 1815 - 1816  Francis Delaval (British commander, um 1753 - 1828)
  • 6 Jan 1818 - Jun 1826  François Xavier, Comte de Donzelot (1764 - 1843)
  • Jun 1826 - 1828  François Marie Michel de Bouillé (1779 - 1853)
  • 22 Jun 1828 - Jun 1829  Jean Étienne Barré [interimistisch] (1769 - 1845)
  • 20 Jun 1829 - 1 Feb 1830  Louis Henri de Saulces de Freycinet (1777 - 1840)
  • 1 Feb 1830 - 1830  Joseph Gérodias [interimistisch] (1773 - 1852)
  • 1 Nov 1830 - 4 Apr 1834  Jean Henri Joseph Dupôtet (1777 - 1852)
  • 4 Apr 1834 - 6 Mar 1836  Emmanuel Halgan (1771 - 1852)
  • 6 Mar 1836 - Jan 1838  Ange René Armand, baron de Mackau (1788 - 1855)
  • 11 Jan 1838 - 5 Jul 1838  Claude Rostoland [amtierend] (1790 - 1848)
  • 5 Jul 1838 - 1840  Alphonse Louis Théodore de Mogès (1796 - 1850)
  • 22 Aug 1840 - 1844  Étienne Henri Mengin Duval d'Ailly (1778 - 1865)
  • 2 Dez 1844 - Mar 1848  Pierre Louis Aimé Mathieu (1790 - 1870)
  • 27 Mar - 3 Jun 1848  Claude Rostoland [2, amtierend]
  • 3 Jun - Nov 1848  François Auguste Perrinon (1812 - 1861)
  • 4 Nov 1848 - Jun 1851  Armand Joseph Bruat (1796 - 1855)
  • 12 Jun 1851 - Jul 1853  Auguste Nicolas Vaillant (1793 - 1858)
  • 16 Jul 1852 - 23 Sep 1853  Jacques Brunot [amtierend] (1799 - 1883)
  • 23 Sep 1853 - Sep 1856  Louis Henri, Comte de Gueydon (1809 - 1886)
  • 17 Jul 1856 - 12 Dez 1856  Louis André Lagrange [amtierend] (1804 - 1861)
  • 12 Dez 1856 - Jun 1859  Armand Louis Joseph Denis, Comte de Fitte de Soucy(1796 - 1862)
  • 14 Jan 1859 - 2 Jun 1859  Louis André Lagrange [2, amtierend]
  • 2 Jun 1859 - 15 Jul 1864 Antoine Marie Ferdinand de Maussion de Condé (1801 - 1867)
  • 29 Jan - 30 Sep 1863  André César Vérand [amtierend für Maussion] (1805 - 1870)
  • 15 Jul 1864 - Jan 1867  François Théodore de Lapelin (1812 - 1888)
  • 9 Jan - 22 Feb 1867  André César Vérand [amtierend]
  • 22 Feb 1867 - Apr 1869  Louis Auguste Bertier (1821 - 1882)
  • 9 Apr 1869 - 1870  Marie Gabriel Couturier [amtierend] (1830 - 1898)
  • 23 Apr 1870 - Apr 1871  Charles Louis Constant Menche de Loisne (1819 - 1891)
  • 26 Apr - Aug 1871  Oktave Bernard Gilbert-Pierre [amtierend] (1817 - 1882)
  • 30 Aug 1871 - Mar 1874  Georges Charles Cloué (1817 - 1889)
  • 11 Mar 1874 - 1875  François Charles Léonce Michaux [amtierend] (1822 - 1893)
  • 21 Apr 1875 - 1877  Thomas Louis Kirkland Le Normant de Kergrist (1813 - 1895)
  • 5 Aug 1877 - 1879  Marie Bruno Ferdinand Grasset (1817 - 1894)
  • 10 Jul - 20 Dez 1879  Charles Alexandre Lacouture [amtierend] (1829 - 1917)
  • 20 Dez 1879 - Jun 1881  Hyacinthe Laurent Théophile Aube (1826 - 1890)
  • 10 Jun - 25 Jul 1881  Marie Nicolas François Auguste Morau [amtierend] (1832 - 1897)
  • 25 Jul 1881 - Jun 1887  Vincent Gaëtan Allègre (1835 - 1899)
  • 10 Okt 1884 - 21 Mai 1885  L.J.P. Sainte-Luce [amtierend für Allègre]
  • 1 Jul 1887 - 9 Jul 1887  Villebrode Coridon [amtierend]
  • 9 Jul 1887 - 1889  Louis Albert Grodet (1853 - 1933)
  • 1 Aug 1888 - Jan 1889  Marie Nicolas François Auguste Morau [amtierend] [2]
  • 23 Jan - Jul 1889   Henri Merlin (1839 - 1924)
  • 11 Jul - Okt 1889  Villebrode Coridon [2, amtierend]
  • 17 Okt 1889 - 1 Sep 1890  Germain Casse (1837 - 1900)
  • 4 Feb 1891 - Jun 1895  Dauphin Moracchini (1846 - 1903)
  • 1892 - 1893  Antoine Léandre Mathivet [amtierend für Moracchini] (1852 - 1897)
  • 10 Jun 1895 - 1898  Marie Jacques Noël Pardon (1854 - 1910)
  • 12 Jul 1898 - 1900  Marie Louis Gustave Gabrié (1852 - 1907)
  • 2 Jul 1900 - Dez 1901  Martial Henri Merlin [amtierend] (1860 - 1935)
  • 9 Dez 1901 - 8 Mai 1902  Louis Mouttet (1857 - 1902)
  • 8 Mai - 20 Aug 1902  Joseph Étienne Gabriel Lhuerre [amtierend] (1855 - 1923)
  • 20 Aug 1902 - Okt 1903  Jean-Baptiste Philémon Lemaire (1856 - 1932)
  • 3 Okt 1903 - Sep 1904  Jules Louis Richard (1854 - 1915)
  • 8 Sep 1904 - Okt 1906  Louis Alphonse Bonhoure (1864 - 1909)
  • 10 Okt 1906 - 10 Mar 1907  Edmond Gaudard (1859 - 1942)
  • 10 Mar 1906 - Jul 1908  Charles Louis Lepreux (1856 - 1930)
  • 29 Jul 1908 - Jan 1913  Fernand Foureau (1850 - 1914)
  • 26 Okt 1909 - 1910  Paul Samary (acting for Foureau) (1848 - 1911)
  • 22 Jul 1910 (15 Tage)  Pierre Brun (acting for Foureau) (1866 - 19..)
  • 10 Jan - Aug 1913  Denys Joseph Goujon [amtierend] (1863 - 1914)
  • 12 Aug - 6 Sep 1913  Joseph Henri Alfred Vacher (1862 - 1922)
  • 6 Sep - Dez 1913  Ernest Fernand Lévecque (1852 - 1927)
  • 12 Dez 1913 - 1 Feb 1914   Denys Joseph Goujon [2, amtierend]
  • 2 Feb 1914 - Sep 1915  Georges Virgile Poulet (1859 - 1945)
  • 19 Sep 1915 - Mai 1919  Camille Lucien Xavier Guy (1860 - 1929)
  • 7 Mai 1919 - Apr 1920 Théodore Paul Marchand [amtierend] (1873 - 1962)
  • 27 Apr 1920 - 13 Jul 1920   Marie Ernest Braban [amtierend] (1859 - 19..)
  • 13 Jul 1920 - Sep 1921  Jules Maurice Gourbeil (1867 - 1948)
  • 7 Sep 1921 - Jun 1922  Ernest Fernand Lévecque [2]
  • 15 Jun 1922 - Apr 1923  Charles Sergent-Alléaume (1862 - 1935)
  • 20 Apr 1923 - Aug 1925  Marius Henry Richard (1879 - 1931)
  • 6 Aug - Sep 1924  Julien Edgard Cantau [amtierend füör Richard] (1877 - 1952)
  • 21 Aug 1925 - Okt 1927  Robert Paul Marie de Guise (1872 - 1940)
  • 29 Okt 1927 - Feb 1928  Julien Edgard Cantau [amtierend]
  • 14 Feb 1928 - 15 Jul 1932  Louis Martial Innocent Gerbinis (1871 - 1954)
  • 25 Apr 1931 - 11 Jan 1932  Georges Charles Jean Bourret [amtierend für Gerbinis] (1884 - 1967)
  • 15 Jul - 23 Aug 1932  Adolphe Félix Sylvestre Éboué [amtierend] (1884 - 1944)
  • 23 Aug 1932 - 4 Jun 1933 Louis Martial Innocent Gerbinis [2]
  • 4 Jun 1933 - 7 Jan 1934   Adolphe Félix Sylvestre Éboué [amtierend]
  • 7 Jan - Mai 1934  Louis Martial Innocent Gerbinis [3]
  • 23 Mai - 23 Jun 1934  René Veber (1888 - 1972)
  • Jun 1934 - Jun 1935  Mattéo Mathieu Maurice Alfassa (1876 - 1942)
  • 23 Jun 1935 - Jun 1936  Louis Jacques Eugène Fousset (1882 - 1949)
  • 6 Jun - 22 Okt 1936  Marc Georges Marie Pelicier (1893 - 1970)
  • 22 Okt 1936 - 7 Jan 1938  Jean-Baptiste Alberti (1881 - 1938)
  • 7 - 13 Jan 1938  Louis Joseph Émilien Aimé Deproge [amtierend]
  • 13 Jan - 5 Apr 1938  Léopold Arthur André Allys [amtierend](1888 - 1968)
  • 5 Apr - 25 Dez 1938  Maurice Xavier Joseph Dezharte (1882 - 1939)
  • 25 Dez 1938 - 27 Jan 1939  Louis Joseph Émilien Aimé Deproge [2, amtierend]
  • 27 Jan 1939 - Mar 1940  Georges Aimé Spitz (1881 - 1959)
  • 10 Mar - 27 Apr 1940  Louis Joseph Émilien Aimé Deproge [3, amtierend]
  • 27 Apr 1940 - 27 Jan 1941  Louis Henri François Denis Bressolles
  • 27 Jan 1941 - Jul 1943  Yves Maurice Nicol (1887 - 1954)
  • 14 Jul 1943 - 31 Jul 1944  Louis Georges André Ponton [amtierend bis 17 Sep 1943] (1906 - 1944)
  • 1 Aug 1944 - Jan 1945  Antoine Marie Angelini (1898 - 19..)
  • 14 Jan 1945 - Jun 1946  Georges Hubert Parisot (1887 - 1969)
  • 1945  Constantin Sylvestre [amtierend für Pqarisot] (1898 - 1978)
  • 5 Jun 1946 - 1947  Georges Louis Joseph Orselli (1896 - 1971)

Préfets (Präfekte, 10 Mai 1982 - 24 Feb 1988 Commiss de la Répub lique)

  • 18 Jul 1947 - 27 Jul 1950  Pierre Albert Trouillé (1907 - 1986)
  • 25 Aug 1950 - 1 Nov 1954  Christian Robert Roger Laigret (1903 - 1977)
  • 1 Nov 1954 - 16 Jun 1957  Gaston Claude Villéger (1904 - 1986)
  • 1 Aug 1957 - 1 Jan 1960  Jacques Alphonse Boissier (1913 - 1967)
  • 1 Jan 1960 - 25 Apr 1961  Jean Parsi (1905 - 1994)
  • 25 Apr 1961 - 8 Nov 1963  Michel Grollemund (1914 - 2001)
  • 21 Nov 1963 - 16 Sep 1966  Raphaël Roman Hubert Petit (1916 - 2010)
  • 16 Sep 1966 - 1 Aug 1967  Pierre Francis Lambertin (1921 - 2010)
  • 7 Aug 1967 - 20 Jun 1969  Jean Deliau (1913 - 1996)
  • 1 Sep 1969 - 15 Jun 1970  Pierre Béziau (1920 - 1996)
  • 1 Jul 1970 - 1 Jul 1973  Jean Benjamin Terrade (1920 - 1996)
  • 1 Jul 1973 - 15 Nov 1975  Christian Ernest Orsetti (1923 - 2022)
  • 15 Nov 1975 - 20 Mai 1978  Paul Noirot-Cosson (1924 - 1997)
  • 20 Mai 1978 - 3 Mai 1979  Raymond Raoul Émile Heim (1920 - 2010)
  • 3 Mai 1979 - 27 Jul 1981  Marcel Lucien Paul Julia (1930 - 2023)
  • 27 Jul 1981 - 6 Mar 1985  Jean Chevance (1929 - 2021)
  • 6 Mar 1985 - 4 Nov 1987  Édouard Lacroix (1936 - 2012)
  • 4 Nov 1987 - 12 Apr 1989  Jean Jouandet (1938 - 2016)
  • 12 Apr 1989 - 4 Sep 1991  Jean-Claude Roure (1938 - 2018)
  • 4 Sep 1991 - 6 Jan 1995  Michel Jean Yves Morin (* 1945)
  • 6 Jan 1995 - 24 Aug 1998  Jean-François Cordet (1951 - 2024)
  • 31 Aug 1998 - 21 Jun 2000  Dominique Bellion (1948 - 2025)
  • 24 Jul 2000 - 9 Feb 2004  Michel Cadot (* 1954)
  • 9 Feb 2004 - 20 Jun 2007  Yves Dassonville (1948 - 2021)
  • 20 Jun - 2 Aug 2007  Patrice Latron [interimistisch] (* 1961)
  • 2 Aug 2007 - Mar 2011  Ange Mancini (* 1944)
  • 30 Mar 2011 - Aug 2014  Laurent Prévost (* 1967)
  • 27 Aug 2014 - Jul 2017  Fabrice Rigoulet-Roze (1* 968)
  • 19 Jul 2017 - Jan 2020  Franck Robine (* 1967)
  • Jan - 27 Feb 2020  Antoine Poussier [amtierend] (* 1974)
  • 27 Feb 2020 - 31 Jul 2022  Stanislas Cazelles (* 1977)
  • 31 Jul - 23 Aug 2022  Laurence Gola de Monchy [w, amtierend] (* 1969)
  • 23 Aug 2022 - 6 Feb 2025  Jean-Christophe Bouvier (* 1966)
  • 6 - 10 Feb 2025  Aurélien Adam [amtierend] (* 1978)
  • seit 10 Feb 2025  Étienne Desplanques (* 1980)


Présidents du Conseil général (Präsidenten der Generalversammlung, exekutiv ab 2 Mar 1982)

  • 1945 - 1946  Joseph Lagrosillière (1872 - 1950) PS
  • 1946 - 1947  Georges Gratiant (1907 - 1992) PC
  • 1947 - 1948  Paul Symphor-Monplaise (1893 - 1968) SFIO
  • 1948 - 1953  François Duval (1903 - 1984) SFIO
  • 1953 - 1957  Alphonse Jean-Joseph (1903 - 1965) DVD
  • 1957 - 1964  Tertulien Robinel (1891 - 1989) SFIO
  • 1964 - 1970  François Duval [2] SFIO;1968 UDR
  • 1970 - Apr 1992  Émile Maurice (1910 - 1993) UDR, ab 1976 RPR
  • Apr 1992 - 31 Mar 2011  Claude Lise (* 1941) PPM, ab 2006 RDM
  • 31 Mar 2011 - 18 Dez 2015  Josette Manin [w] (* 1950) BPM

Présidents du Conseil executi (Präsidenten des Exekutivrats)

  • 18 Dez 2015 - 2 Jul 2021 Alfred Marie-Jeanne (* 1936) MIM
  • seit 2 Jul 2021  Serge Letchimy (* 1953) PPM


Présidents du Conseil régional (Präsidenten des Regionalrats)

  • 1974 - 1983  Camille Petit (1912 - 1993) UDR;1976 RPR
  • Feb 1983 - Jun 1988  Aimé Césaire (1913 - 2008) PPM
  • Jun 1988 - 29 Mar 1992  Camille Darsières (1932 - 2006) PPM
  • 29 Mar 1992 - 20 Mar 1998  Émile Capgras (1926 - 2014) PCM
  • 20 Mar 1998 - 26 Mar 2010  Alfred Marie-Jeanne   MIM
  • 26 Mar 2010 - 18 Dez 2015  Serge Letchimy  PPM

Présidents d’Assemblée de Martinique (Präsidenten der Versammlung von Martinique)

  • 18 Dez 2015 - 2 Jul 2021  Claude Lise   RDM
  • seit 2 Jul 2021  Lucien Saliber (* 1951) FMP


Intendants de Police, Justice et Finances des Îles-du-Vent de l'Amérique et de la Martinique (Intendanten für Polizei, Justiz und Finanzen der Windward-Inseln Amerikas und Martinique)

  • 1679 - 1683  Jean-Baptiste Patoulet († 1695)
  • 1 Mai 1683 - Mar 1685  Michel Bégon de la Picardière (1638 - 1710)
  • 1685  François Le Vassor [interimistisch]
  • 28 Jul 1685 - 1 Jan 1695  Gabriel Dumaitz de Goimpy, Chevalier seigneur de Goimpy
  • 1 Jan 1695 - Okt 1702  François-Roger Robert (1657 - 1736)
  • 1 Okt 1702 - 10 Mar 1706  Jean-Jacques Mithon de Senneville [intereimistisch] (1669 - 1737)
  • 1706 - 1716  Nicolas François Arnoul de Vaucresson, chevalier de Vaucresson (1664 - 1726)
  • 1716 - 1717  Louis Balthazar de Ricouart, Comte d’H érouville et de Villeroy (1673 - 1749)
  • 1717  Éli Pain [amtierend]
  • 1717 - 1718  Charles Mesnier [interimistisch] (1729)
  • 1718 - 2 Okt 1718  Constant de Sylvecane († 1718)
  • 1719 - 1723  Charles Bénard (1662 - 1728)
  • 1723 - 1728  Charles-François Blondel de Jouvancourt (1670 - 1729)
  • 1728 - Mai 1738  Jacques Panniér, Seigneur d‘Orgeville (1680 - 1739)
  • Mai 1738 - 1744  César Marie de La Croix (1690 - 1747)
  • Mar 1744 - 1749  Jean-Louis Albert de Ranche [amtierend bis 2 Jan 1747] (1707 - 1769)
  • 19 Jun 1749 - 1755  Charles Martin Hurson Burson
  • 2 Jan 1755 - 1759  Antoine Lefèbvre de Givry
  • 8 Mar 1759 - 1 Mai 1764  Paul Pierre Lemercier de la Rivière (1719 - 1801)
  • 1764  Jean-Baptiste Guignard [amtierend] (1717 - 1787)
  • 1764 - 1771  Louis de Thomassin de Peynier (1705 - 1794)
  • 1771 - 1777  Philippe Athanase de Tascher (1731 - 1790)
  • 1 Apr 1777 - Aug 1780  Antoine Bernard d'Eu de Montdenoix (1731 - 1805)
  • 1780 - 1783  Louis de Thomassin de Peynier [2]
  • 26 Aug 1783 - 12 Jun 1786  Jacques Petit de Viévigne, Seigneur de Viévigne (1738 - 1815)
  • Jun 1786 - 28 Nov 1786  Eugène Joseph Stanislas Foulon d‘Escotier (1753 – 1835)
  • 5 Dez 1786 - 1789  Jean-François Foulquier (1744 - 1789)
  • 16 Jan 1789 - 15 Jun 1791  Eugène Joseph Stanislas Foulon d'Éscotier [2]

Intendant du Police, Justice et Finances de la Martinique (Verwalter für Polizei, Justiz und Finanzen von Martinioque)

  • 9 Dez 1814 - 13 Aug 1817  Louis-François Dubuc (1759 - 1827)

Politische Gruppierungen

In Martinique hat sich seit den 1960er Jahren neben der französischen eine eigenständige Parteienlandschaft entwickelt.


Politische Gruppierungen:

  • BPM = Batir le Pays Martinique (Build the Martinique Country / Das Land Martinique Errichten)
  • DVD = Divers Droite (Diverse Right / Diverse Rechte)
  • FMP = Forces Martiniquaises de Progrès (Martinique Forces of Progress / Martinikanische Fortschrittskräfte)
  • LR = Les Républicains (The Republicans / Die Republikaner)
  • MIM = Mouvement de l'Indépendance de la Martinique (Independence Movement of Martinique / Unabhängigkeitsbewegung von Martinique)
  • PCM = Parti Communiste de la Martinique (Communist Party of Martinique / Kommunistische Partei von Martinique)
  • PMS = Parti Martiniquais Socialiste (Martinican Socialist Party / Martinikanische Sbozialistische Partei)
  • PPM = Parti Progressive de la Martinique (Progressive Party of Martinique / Fortaschrittliche Partei von Martinique)
  • PSM = Parti Socialiste de la Martinique (Socialist Party of Martinique / Sozialistische Partei von Martinique)
  • RDM = Rassemblement pour Démocratique la Martinique (Rally for a Democratic Martinique / Bewegung für ein Demokratisches Martinique)
  • RPR = Rassemblement Pour la République (Movement for the Repubolic / Bewegung für die Republik, gaullistisch, konservativ, 1976 - 2002 Nachfolger der UDR, aufgegangen in der UMP)
  • UDF = Union pour Française Démocratie (Union for French Democracy / Union für französische Demokratie)
  • UMP = Union pour un Mouvement Populaire (Union for a People’s Movement / Union für eine Volksbewegung [bis 17 Nov 2002 Union für die Präsidentielle Mehrheit], konservativ, gegründet am 23 Apr 2002 als Vereinigung von RPR, DL und dem Großteil der UDF)
  • UNR = Union por la Nouvelle République (Union for a New Republic / Union für eine Neue Republik, gaullistisch, konservativ, 1956 bis 1967)


Wahlen finden gemäß den Vorgaben des französischen Mutterlandes alle fünf Jahre statt. Wahlberechtigt sind alle auf der Insel ansässigen französischen Bürger über 18 Jahren, die Frauen seit 1945.

Unabhängigkeitsbewegungen gibt es auf Martinique seit den 1970er Jahren. Das Mouvement Indépendantiste Martiniquais (MIM), das am 1. Juli 1978 von Alfred Marie-Jeanne gegründet wurde, entwickelte sich zur führenden Unabhängigkeitsbewegung und setzte sich für eine linke Politik ein, darunter Souveränität, Landreform und die Ablehnung des Status als französisches Departement. Andere kleinere Fraktionen, die von der Ideologie der Négritude und dem antikolonialen Aktivismus beeinflusst waren, drängten auf eine Trennung, kämpften jedoch gegen die weit verbreitete Verbundenheit mit den französischen Sozialsystemen und den Vorteilen der Staatsbürgerschaft.

Bei den Wahlen erzielte die MIM bescheidene Erfolge und sicherte sich durch Koalitionen die Präsidentschaft in der Regionalversammlung und lokale Bürgermeisterämter. Alfred Marie-Jeanne, der Gründer der MIM, wurde 1992 und erneut 2004 zum Präsidenten des Regionalrats von Martinique gewählt, wobei er sich auf Programme stützte, die Unabhängigkeitsrhetorik mit Forderungen nach wirtschaftlicher Gerechtigkeit verbanden.

Im Jahr 2015 gewann Marie-Jeanne die Präsidentschaft der neu gegründeten Versammlung der Territorialgemeinschaft, was einen Höhepunkt für den Einfluss der Separatisten in der Regierungsführung darstellte. Diese Erfolge ermöglichten eine schrittweise Dezentralisierung, wie beispielsweise die Gründung der Collectivité Territoriale de Martinique im Jahr 2015, durch die Departements- und Regionalräte zu einer einzigen Einheit mit erweiterten Gesetzgebungsbefugnissen in lokalen Angelegenheiten wie Bildung und Verkehr zusammengelegt wurden, wodurch die langjährigen Forderungen nach einer gestrafften Autonomie teilweise erfüllt wurden.

Allerdings handelt es sich hierbei um begrenzte Erfolge, die durch das systemische Scheitern bei der Verwirklichung der vollständigen Unabhängigkeit überschattet werden. Referenden unterstrichen die geringe Unterstützung der Bevölkerung für strukturelle Veränderungen: Bei der Abstimmung vom 7. Dezember 2003 über die Zusammenlegung von Institutionen zur Stärkung der Selbstverwaltung entschieden sich 51,5 % für den Status quo statt für eine einzige Gebietskörperschaft. Das Referendum vom 10. Januar 2010 über die Annahme des Status einer Übersee-Körperschaft – was eine Verringerung der Verbindungen zum französischen Mutterland zur Folge gehabt hätte – wurde von 79,9 % der Wähler bei einer Wahlbeteiligung von 55 % abgelehnt, was die Präferenz für eine Integration bestätigte. Die Wahlhochs des MIM gingen oft mit einer Abschwächung der Unabhängigkeitsziele einher. Marie-Jeanne verschob nach seinem Sieg 2015 die Bemühungen um Souveränität, um der wirtschaftlichen Stabilität Vorrang einzuräumen, was einen pragmatischen Rückzug angesichts der Befürchtungen eines finanziellen Zusammenbruchs nach der Unabhängigkeit widerspiegelte, da Martinique jährlich auf französische Subventionen in Höhe von über 1 Milliarde Euro angewiesen ist.

Umfassendere Misserfolge sind auf ursächliche Faktoren zurückzuführen, darunter wirtschaftliche Interdependenz – Subventionen federn die hohe Arbeitslosigkeit (in den letzten Jahren etwa 20 %) und die Importabhängigkeit ab – sowie kulturelle Integration durch französische Bildung und Medien, wodurch die Anziehungskraft der Separatisten über Nischenwählerschaften hinaus geschwächt wird. Soziale Unruhen, wie die 2009 teilweise von Unabhängigkeitsgruppen organisierten Generalstreiks gegen die Lebenshaltungskosten, führten zu Zugeständnissen wie Preisobergrenzen für lebensnotwendige Güter, konnten jedoch keine politische Abspaltung herbeiführen, sondern stärkten stattdessen die Verbindungen zwischen den Departements. Separatistische Parteien wie die MIM haben bei Parlamentswahlen weniger als 20 % der Stimmen erhalten, was für eine Dominanz nicht ausreicht, da die Mainstream-Parteien aus Gründen der Sicherheit und Entwicklungshilfe für den Erhalt der Union eintreten. Die anhaltend niedrige Wahlbeteiligung und die Ablehnung nicht-souveräner Alternativen zeigen, dass die Bevölkerung materielle Vorteile gegenüber ideologischen Brüchen priorisiert, wodurch die Unabhängigkeit trotz rhetorischer Beharrlichkeit zu einer marginalen Perspektive wird. (nach grokipedia)

Justizwesen und Kriminalität

Martinique, als französisches Übersee-Département (Département d’outre-mer), ist vollständig in das französische Rechtssystem integriert, was bedeutet, dass das Justizwesen nahtlos mit dem des Mutterlandes verknüpft ist. Dieses System basiert auf dem kontinentalen Recht (droit civil), das durch den Code civil und andere kodifizierte Gesetze geregelt wird, ergänzt um EU-Recht, da Martinique als äußerster Randbezirk der Europäischen Union gilt. Die Gerichte in Martinique urteilen nach denselben Prinzipien wie in Frankreich: literal, systematisch, zweckmäßig und historisch interpretierend. Es gibt keine eigenständige oberste Instanz; Fälle werden letztlich vor der Cour de cassation in Paris verhandelt. Die Justiz ist dreigeteilt in Zivil-, Straf- und Verwaltungsrecht, mit dem Ziel, Konflikte zwischen Individuen, zwischen Individuen und Staat sowie Strafverfolgung zu regeln. In Fort-de-France, der Hauptstadt, steht das neoklassizistische Palais de Justice aus dem Jahr 1906 als Symbol für diese Institution, das vor der Kathedrale thront und von einer Statue des Abolitionisten Victor Schœlcher flankiert wird.

Die Struktur des Justizwesens in Martinique ist kompakt und auf die Inselbevölkerung von rund 361.000 Einwohnern zugeschnitten. Auf lokaler Ebene gibt es zwei Tribunaux d’instance (Amtsgerichte) für kleinere Zivil- und Strafsachen, ein Tribunal de grande instance (Landgericht) in Fort-de-France für schwerwiegendere Fälle, ein Tribunal administratif für Streitigkeiten mit der Verwaltung – wie etwa die kürzliche Verurteilung des Staates wegen Chlordécone-Exposition, die zwei ehemalige Landarbeiterinnen moralische Schadensersatz leistete – sowie ein Tribunal de commerce für wirtschaftliche Angelegenheiten. Die Berufungsinstanz ist die Cour d’appel de Fort-de-France, die nicht nur Martinique, sondern auch Teile der Karibik abdeckt. Spezialisierte Einrichtungen wie die Juridiction interrégionale spécialisée (JIRS) bekämpfen organisierte Kriminalität, insbesondere Drogenhandel, mit zunehmendem Erfolg: 2024 wurden 38 neue Fälle bearbeitet, darunter 17 im Bereich organisierter Kriminalität. Ergänzend existieren Häuser der Justiz und des Rechts (Maisons de la Justice et du Droit), die kostenlose Beratung in Bereichen wie Familie, Wohnen und Sozialhilfe bieten, sowie Relais d’accès au droit für benachteiligte Gruppen. Die Sozialversicherung und Arbeitsämter (France Travail) sind ebenfalls in das System eingebunden, um Prävention und Resozialisierung zu fördern. Trotz dieser Strukturen gibt es Kritik: Die Martinique Justice Organization wirft dem französischen System Unterdrückung vor, etwa bei der Durchsetzung von Eigentumsrechten, wo Gerichtsentscheide – wie in einem 26-jährigen Landstreit – oft nicht umgesetzt werden.

Parallel zu diesem robusten Justizapparat kämpft Martinique mit einer alarmierenden Kriminalitätsentwicklung, die die Insel zu einem der problematischsten Territorien Frankreichs macht. Der Gesamtrate der Kriminalität liegt bei 49,2 Straftaten pro 1.000 Einwohner (Stand 2024), was 17.763 registrierte Fälle umfasst und Martinique auf Platz 25 der gefährlichsten Départements Frankreichs und Platz 8 der Regionen einstuft. Im Vergleich zur französischen Durchschnittsrate von etwa 40 pro 1.000 ist dies erhöht, doch die wahre Dramatik liegt in der Gewaltkriminalität: Zwischen 2021 und 2023 stieg die Gesamtkriminalität um 125 Prozent, getrieben durch Drogenkartelle und Waffengewalt. 2024 wurden 29 Morde mit Schusswaffen registriert – ein Rekord –, und bis Juni 2025 bereits 17 weitere, was einen Homicide-Rate von 7 pro 100.000 Einwohner ergibt, fünfmal höher als der nationale Durchschnitt. Die Antillen-Guyane-Zone, zu der Martinique gehört, führt europaweit in diesem Indikator. Versuche von Morden explodierten von 88 (2023) auf 199 (2024), zu über 94 Prozent mit Feuerwaffen. Drogenhandel ist der Kern des Problems: Martinique dient als Transitpunkt für Kokain und Marihuana nach Europa und den USA; 2024 wurden 21,8 Tonnen Kokain beschlagnahmt (davon 20 Tonnen auf See), gegenüber 2,7 Tonnen im Vorjahr – ein Achtfacher-Sprung. Bis Mai 2025 folgten bereits 10,5 Tonnen, ergänzt um 15 Millionen Euro an konfiszierten Vermögenswerten. Wahrnehmungsindizes wie Numbeo unterstreichen die Sorge: Der Kriminalitätsindex liegt bei 65,91 (hoch), mit starker Zunahme in den letzten fünf Jahren (95 Prozent), wobei Diebstähle aus Autos (63,64) und Drogenprobleme (93,75) dominieren.

Diese Eskalation hat soziale und wirtschaftliche Ursachen. Hohe Jugendarbeitslosigkeit, Armut und der Einfluss karibischer Kartelle fördern eine "frühe Kriminalisierung" der Jugend, wie Experten warnen. In Städten wie Fort-de-France (3.324 Straftaten 2024) oder Le Lamentin (hohe Drogenfälle) konzentriert sich die Gewalt, während ländliche Gebiete wie Sainte-Luce (11,35 Einbrüche pro 1.000 Haushalte) oder Saint-Pierre (15,73 Körperverletzungen pro 1.000 Einwohner) betroffen sind. Die JIRS und die Marine nationale intensivieren die Bekämpfung, doch Kritiker fordern mehr Prävention: Bildung, Jugendarbeit und strengere Waffenkontrolle.

Streitkräfte

Martinique, als französisches Übersee-Département in der Karibik, verfügt nicht über eigene Streitkräfte, sondern ist vollständig in das französische Militärsystem integriert. Die militärische Präsenz auf der Insel dient primär der Sicherung der französischen Souveränität in der Region, der Unterstützung der Zivilbevölkerung bei Naturkatastrophen und der Förderung internationaler Kooperationen. Sie fällt unter die Forces armées aux Antilles (FAA), ein interarmes Kommando, das Martinique und Guadeloupe umfasst und vom Commandant supérieur des Forces armées aux Antilles (COMSUP FAA) in Fort-de-France geleitet wird. Dieses Kommando ist für die Verteidigung der Antillen-Zone zuständig, einschließlich der ausschließlichen Wirtschaftszone (ZEE), und koordiniert Operationen mit der Marine, der Armee und der Luftwaffe. Mit etwa 1.100 bis 1.300 aktiven Militärangehörigen (Stand 2025) plus rund 235 Zivilkräfte stellt die FAA eine kompakte, aber hochmobile Einheit dar, die auf schnelle Einsätze ausgelegt ist – sei es gegen Drogenhandel, bei Hurrikan-Hilfe oder in regionalen Übungen.

Die militärische Präsenz in Martinique reicht bis in die Kolonialzeit zurück: Bereits 1635, bei der Gründung der französischen Kolonie, diente die Insel als strategischer Stützpunkt gegen spanische und britische Rivalen. Das Fort Saint-Louis in Fort-de-France, erbaut im 17. Jahrhundert, war lange ein Bollwerk der Verteidigung und ist heute die zentrale Marinebasis. Im 20. Jahrhundert gewann die Insel an Bedeutung durch den Kalten Krieg, als sie als Brücke zwischen Europa und Lateinamerika fungierte. Heute spiegelt die Präsenz die französische Strategie wider, Einfluss in der Karibik zu wahren, insbesondere seit der Ausweitung der ZEE 1982, die Martinique zu einem Schlüsselpunkt für maritime Überwachung macht.

Die FAA gliedert sich in drei Hauptkomponenten, wobei Martinique der Schwerpunkt ist:

  • Armee der Erde (Terre): Das Herzstück ist das 33e Régiment d'Infanterie de Marine (33e RIMa) mit Sitz im Fort Desaix in Fort-de-France. Dieses Regiment umfasst über 400 Soldaten, darunter zwei Kampfeinheiten, eine Logistik- und eine Reservekompanie. Es ist spezialisiert auf tropische und bergige Gelände und betreibt das Centre d’Aguerrissement Outre-mer et Étranger (CAOME) für Trainingseinheiten. Zusätzlich gibt es das Centre Nautique d’Entraînement en Forêt (CNEF) für amphibische Operationen. Ergänzt wird dies durch das Régiment du Service Militaire Adapté de la Martinique (RSMA-M), das Jugendliche in zivile und militärische Fähigkeiten schult und rund 200 Freiwillige umfasst.
  • Marine Nationale: Die Base Navale de Fort-de-France im Fort Saint-Louis beherbergt Patrouillenboote wie die der Floréal-Klasse (z. B. für Anti-Drogen-Operationen) und unterstützt die Überwachung der ZEE. Historisch waren Schiffe wie La Capricieuse (1987–2017) im Einsatz. Die Marine koordiniert mit der Guadeloupe und ist entscheidend für Katastrophenhilfe, etwa bei Hurrikans.
  • Armée de l’Air et de l’Espace: Eine kleine Einheit mit Hubschraubern (z. B. für Evakuierungen) ist in Fort-de-France stationiert, ergänzt durch das Centre d’Information et de Recrutement des Forces Armées (CIRFA) für Rekrutierung. Die Luftkomponente unterstützt regionale Einsätze, wie die COP21-Vorbereitungen 2015.


Das Kommandozentrale im Fort Desaix koordiniert alles, während in Guadeloupe ein Koordinator (COMIL) wirkt. Die Gendarmerie, als paramilitärische Polizei, ergänzt die FAA mit ca. 500 Mann für innere Sicherheit. Die primären Missionen der FAA in Martinique sind vielfältig und balancieren Verteidigung mit humanitärer Hilfe:

  • Souveränität und Sicherheit: Schutz der territorialen Integrität, Bekämpfung von Drogen- und Waffenschmuggel (zum Beispiel 10 Tonnen Kokain beschlagnahmt seit Januar 2025) sowie maritime Patrouillen in der ZEE.
  • Katastrophenschutz: Bei Zyklonen wie Maria (2017) oder Erdbeben evakuieren und versorgen die Einheiten die Bevölkerung. Operationen wie „Résilience“ oder „Sentinelle“ werden hier trainiert.
  • Kooperation und Übungen: Die FAA pflegt enge Partnerschaften mit karibischen Nachbarn. Im Jahr 2025 fanden mehrere Partenariats Militaires Opérationnels (PMO) SABRE statt: Mit der Dominikanischen Republik (Oktober/November, inklusive Kommandotraining und Schießübungen), Barbados (August/September) und Trinidad und Tobago (Juli). Frühere Übungen wie DUNAS (2024) mit der Dominikanischen Republik oder SABRE mit Kolumbien unterstreichen den Fokus auf Interoperabilität. Diese Aktivitäten stärken Frankreichs Einfluss und fördern den Austausch von Know-how in Bereichen wie urbanem Kampf oder Aguerrissement (Härtungstraining).

Internationale Beziehungen

Martinique, als französisches Übersee-Département und Region (Département d’outre-mer), verfügt nicht über eine eigenständige Souveränität und somit keine unabhängige Außenpolitik oder diplomatische Vertretungen. Ihre internationalen Beziehungen werden vollständig durch die Republik Frankreich gesteuert, was bedeutet, dass die Insel in den globalen Kontext der französischen Außenpolitik eingebettet ist. Als eine der neun Ultrapheripheren Regionen (Régions ultrapériphériques, RUP) der Europäischen Union profitiert die Martinique von der EU-Mitgliedschaft Frankreichs, ist jedoch nicht Teil des Schengen-Raums oder der EU-Zollunion. Der Euro dient als Währung, und die Insel nutzt französische Pässe und Konsulate im Ausland. Dennoch hat die Martinique durch ihre geographische Lage in der Karibik eine aktive Rolle in regionalen Kooperationen entwickelt, die auf wirtschaftliche, kulturelle, umwelt- und sicherheitspolitische Interessen abzielen. Diese Beziehungen fördern den Austausch mit karibischen Nachbarn und stärken die Präsenz Frankreichs in der Region, die historisch durch Kolonialismus und Sklaverei geprägt ist.

Die Geschichte der Martinique ist eng mit europäischer Expansion verknüpft: Entdeckt 1493 von Christoph Kolumbus und kolonisiert 1635 von Frankreich, diente die Insel lange als strategischer Stützpunkt im Atlantik und Karibikraum. Im 20. Jahrhundert spielte sie eine Rolle in der französischen Diplomatie, etwa als Gastgeber von Gipfeln: 1974 trafen sich der französische Präsident Valéry Giscard d’Estaing und der US-Präsident Gerald Ford in der Martinique, um wirtschaftliche und finanzielle Themen zu besprechen; 1991 folgten François Mitterrand und George H. W. Bush nach dem Golfkrieg. Die USA unterhielten bis 1993 ein Generalkonsulat in Fort-de-France, das über zwei Jahrhunderte bestand und sich auf wirtschaftliche, kulturelle und sportdiplomatische Aktivitäten konzentrierte – darunter Basketball-Turniere mit Teams aus Guadeloupe und Puerto Rico. Der Schließung im frühen 1990er-Jahren folgte der Rückgang strategischer Bedeutung nach dem Ende des Kalten Kriegs, doch die bilateralen Beziehungen zu den USA bleiben eng: Heute werden US-Bürger über die US-Botschaft in Paris oder das Konsulat in Guadeloupe betreut, mit Fokus auf Handel, Tourismus und kulturellen Austausch. Frankreich vertritt die Martinique weltweit durch seine 8 Botschaften in der Karibik (zum Beispiel in Kuba, Haiti, Jamaika und St. Lucia), die auch für die Insel zuständig sind.

Auf regionaler Ebene ist die Martinique aktiv in karibischen Strukturen involviert, um Isolation zu vermeiden und wirtschaftliche Integration zu fördern. Seit 2015 ist sie assoziiertes Mitglied der Organisation Ostkaribischer Staaten (OECS), die enge Zusammenarbeit mit Ländern wie Dominica, St. Lucia und Grenada umfasst – ein Meilenstein, der die Nachbarschaftsbeziehungen stärkt und Projekte in Bereichen wie Klimaschutz und Kreol-Sprache fördert. Die OECS-Mitgliedschaft erlaubt der Martinique, an Sitzungen teilzunehmen und von EU-Fördermitteln zu profitieren, etwa durch das INTERREG-Programm für grenzüberschreitende Kooperationen. Weitere assoziierte Mitgliedschaften umfassen:

  • Association of Caribbean States (ACS/AEC): Fördert Handel, Transport und Umweltschutz in der gesamten Karibik; die Martinique nutzt dies für maritime und nachhaltige Entwicklungsprojekte.
  • Economic Commission for Latin America and the Caribbean (ECLAC/CEPALC): Bietet Plattformen für wirtschaftliche Analysen und Politikdialoge, insbesondere zu Themen wie Armutsbekämpfung und Digitalisierung.
  • Caribbean Community (CARICOM): Im Februar 2025 schloss die Martinique gemeinsam mit Guadeloupe und Guyane eine assoziierte Mitgliedschaft ab, was den Zugang zu Märkten und Ressourcen erleichtert und die Kandidatur aus dem Jahr 2022 krönt. Dies stärkt den Handel mit 15 Mitgliedstaaten und adressiert gemeinsame Herausforderungen wie Hurrikane und Drogenhandel.


Diese Beteiligungen sind durch französische Abkommen geregelt, wie den EU-Karibik-Partnerschaftsabkommen von 1996, und werden von der Präfektur koordiniert. Ein Fonds für regionale Kooperation finanziert Projekte mit Nachbarländern, etwa in Dominica (Geothermie mit AFD-Krediten von 6,5 Millionen Euro) oder St. Lucia (Sicherheitsausschüsse seit 2019).

Die bilateralen Beziehungen der Martinique laufen primär über Frankreich, mit Fokus auf die Karibik-Nachbarschaft. Starke Bande bestehen zu:

  • Dominica und St. Lucia: Als OECS-Partner gibt es Kooperationen in Klimawandelanpassung (z. B. das PAIRCC-Projekt mit 300.000 Euro aus dem französischen Haushalt für Kreol-Territorien wie Haiti, Guadeloupe und Martinique), Bildung und Kreol-Kultur. Die Alliance Française in Roseau (Dominica) pflegt Sprachkurse, und INTERREG-Projekte bekämpfen Pilzkrankheiten in Bananenplantagen.
  • Kuba: Seit 1996 gibt es kulturelle Austausche, zum Beispiel Malerei- und Keramikworkshops zwischen martiniquischen und kubanischen Künstlern, die zu monumentalen Werken führen.
  • Haiti und andere: Über die International Organisation of La Francophonie (OIF) – der Martinique ist indirekt verbunden – laufen Bildungs- und Hilfsprogramme; Haiti profitierte 2002 von einer vollen Mitgliedschaft in der ACS.


Auf EU-Ebene engagiert sich die Martinique in der Blue Growth-Strategie für nachhaltige Meereswirtschaft und profitiert von Fonds wie dem European Development Fund. 2015 erweiterte Frankreich den ausschließlichen Wirtschaftszone (EEZ) um über 500.000 km² rund um die Martinique, was UNO-zertifizierte Rechte auf Ressourcen sichert.

International ragt die Martinique durch ihre UNESCO-Anerkennungen hervor. Seit 2021 ist das gesamte Land- und Seegebiet Biosphärenreservat, was globale Kooperationen in Biodiversitätsschutz ermöglicht. Im September 2023 wurde die Montagne Pelée und die nördlichen Pitons (einschließlich Pitons du Carbet) zum Weltkulturerbe erklärt, was Tourismus und Forschung ankurbelt. In der Klimapolitik war die Insel 2015 Gastgeber karibischer Delegationen zur COP21 und unterstützt die Pariser Abkommen-Ratifizierung. Sportlich ist die martiniquische Fußballnationalmannschaft CONCACAF-Mitglied und tritt in Turnieren wie der Gold Cup an, ohne FIFA-Status – Spieler wie Thierry Henry repräsentieren oft Frankreich.

Flagge und Wappen

Die „Schlangenflagge“ ist das Wappenbanner des Wappen Martiniques. Ursprünglich war sie die Flagge der französischen Kolonie Martinique und Saint Lucia, weswegen die Schlangen in den vier blauen Ecken in L-Form dargestellt wurden. Bis die Briten Saint Lucia eroberten, wurde Martinique von dort aus verwaltet. Die Flagge wurde am 4. August 1766 als eine Variante der damaligen französischen Seeflagge (weißes Kreuz auf blauem Grund) eingeführt. Diese Seeflagge ist noch heute die Grundlage der Flagge Québecs. Bei der Schlange handelt es sich um die einheimische Martinique-Lanzenotter (Bothrops lanceolatus).

Die Flagge ist nicht unumstritten. Die Unabhängigkeitspartei Mouvement des Démocrates et des Ecologistes pour une Martinique Indépendante (MODEMAS) kritisiert, die Flagge sei früher auf Sklavenschiffen verwendet worden und würde heute nur von der europäischstämmigen Bevölkerung verwendet; das Wappen auf Gebäuden der Regierung und an den Uniformen der Gendarmerie. Im Zusammenhang mit der Flagge spricht die MODEMAS von einem Symbol der „sozialen Apartheid“ und des „Rassismus“.

Der Generalrat des Überseedepartements verfügt über eine eigene Flagge. Auf der weißen Flagge wird das Logo des Rats geführt. Neben seinen Status als Überseedepartement ist Martinique auch eine französische Region, dessen Regionalrat das Recht zur Annahme einer eigenen Flagge hat.

Die Unabhängigkeitspartei MODEMAS verwendet eine Flagge, die wie die Flagge Tschechiens aufgeteilt ist. Das Dreieck an der Liek ist rot, der obere Streifen grün, der untere schwarz. Das Seitenverhältnis beträgt 1:2. Eine Flagge mit gleichem Aussehen, aber einem Seitenverhältnis von 2:3, verwendete die Front National de Libération de la Martinique in den 1960er und 1970er Jahren.


Nationale Symbole:

  • Farben:  blau-weiß
  • Pflanze:  -
  • Tier:  Martinique-Lanzenotter (Bothrops lanceolatus)
  • Motto:  -
  • Held:  -

Hymne

Martinique besitzt als französisches Übersee-Département keine offizielle eigene Nationalhymne. Bei allen staatlichen Zeremonien, internationalen Sportveranstaltungen und offiziellen Anlässen wird daher ausschließlich die französische Nationalhymne La Marseillaise gespielt und gesungen. Dies unterstreicht den verfassungsrechtlichen Status der Insel als integraler Bestandteil Frankreichs. Dennoch hat die martiniquische Bevölkerung ein Lied, das mit großer Leidenschaft als inoffizielle Hymne oder Volks-Hymne gilt und eine weit stärkere emotionale Bindung erzeugt als die Marseillaise: Lévé douvan jou pou Madinina („Steh früh auf für Madinina“).

Das Lied wurde 1975 von dem martiniquischen Dichter Victor Delver (Text) und dem Komponisten Jean-Pierre Hervieu geschrieben. Es ist vollständig in martiniquischem Kreolisch verfasst und feiert die Schönheit, den Stolz und die Liebe zur Insel, die liebevoll „Madinina“ – die „Insel der Blumen“ – genannt wird. Bei Fußballspielen der martiniquischen Nationalmannschaft, bei Karneval, Schulfeiern, Demonstrationen, kulturellen Festen oder einfach spontan auf der Straße wird dieses Lied mit voller Inbrunst gesungen – oft lauter und mit mehr Tränen in den Augen als La Marseillaise. Es ist das musikalische Herz der lokalen Identität.

Der Refrain, den jeder Martiniquais mitsingt, lautet:  Madinina lé dou, Madinina lé dou Péyi nou bel, péyi nou dou Madinina, Madinina Chéri, nou bel péyi la! („Madinina ist süß, Madinina ist süß Unser Land ist schön, unser Land ist süß Madinina, Madinina Liebling, unser schönes Land!“)

Das Lied ruft dazu auf, sich jeden Tag früh zu erheben, um für die Insel zu arbeiten, sie zu schützen und stolz auf sie zu sein. Es verbindet die Menschen über Generationen hinweg und wird oft als Ausdruck des tiefen Heimatgefühls und des kulturellen Widerstands gegen eine rein französische Identität gesehen.

Hauptstadt

Martinique wurde im 17. Jahrhundert von Frankreich kolonisiert. Die erste bedeutende Siedlung war Saint-Pierre, die bereits 1635 von Pierre Belain d’Esnambuc gegründet wurde. Aufgrund ihrer geschützten Lage an der Nordwestküste, des guten Hafens und des fruchtbaren Umlands entwickelte sich der Ort rasch zur wirtschaftlichen, kulturellen und administrativen Metropole der Insel. Ab etwa 1692 (nach der Zerstörung früherer provisorischer Hauptorte) wurde Saint-Pierre offiziell als Hauptstadt anerkannt und behielt diesen Status fast uneingeschränkt bis ins frühe 20. Jahrhundert. Sie wurde oft als „das kleine Paris der Antillen“ bezeichnet, war reicher und bevölkerungsreicher als alle anderen Städte der französischen Karibik und hatte 1902 etwa 26.000 Einwohner.

Am 8. Mai 1902 ereignete sich die Katastrophe: Der Vulkan Pelée brach aus und zerstörte Saint-Pierre innerhalb weniger Minuten vollständig. Eine glutheiße pyroklastische Wolke („nuée ardente“) tötete fast die gesamte Bevölkerung. Etwa 28.000 bis 30.000 Menschen starben, es gab nur zwei oder drei Überlebende (darunter der Häftling Louis-Auguste Cyparis). Saint-Pierre, die „Perle der Antillen“, war praktisch ausgelöscht.

Bereits vorher hatte sich Fort-Royal als militärischer Stützpunkt und zweitwichtigste Stadt entwickelt. Der Name wechselte 1672 in Fort-Royal, nach der Französischen Revolution kurzzeitig in Fort-la-République, und 1801 endgültig in Fort-de-France. Nach der Zerstörung von Saint-Pierre 1902 übernahm Fort-de-France alle Verwaltungsfunktionen, weil dort die meisten Behörden und das Militär bereits ansässig waren und die Stadt unbeschadet blieb.

Obwohl Fort-de-France schon ab 1902 faktisch die Hauptstadt war, dauerte es noch einige Jahre, bis der Wechsel auch formell vollzogen wurde. Erst am 3. März 1918 wurde per Gesetz (décret) offiziell festgelegt, dass Fort-de-France die neue Hauptstadt Martiniques ist. Saint-Pierre wurde zwar teilweise wieder aufgebaut, erlangte aber nie wieder seine frühere Bedeutung.

Verwaltungsgliederung

Martinique ist in vier arrondissements (Bezirke) und 34 communes (Gemeinden) gegliedert. Die aktuellen Verwaltungseinheiten Martiniques sind nach dem Zensus von 1999:

Arrondissement Abk. HASC Einwohner Fläche (km²) E/km² Kantone Gemeinden
Fort-de-France FDF MQ.FF 166 139 171 972 16 4
Le Marin LTR MQ.MA 106 818 409 261 13 12
Saint-Pierre LMA MQ.SP 23 464 210 112 5 8
La Trinité SPI MQ.TR 85 006 338 252 11 10
Martinique 381 325 1128 338 45 34


Die Gemeinden sind nach dem gleichen Zensus:

Commune HASC Fläche (km²) Einwohner
Basse-Pointe MQ.TR.BP 28 4 183
Bellefontaine MQ.SP.BF 12 1 522
Case-Pilote MQ.SP.CP 18 4 048
Ducos MQ.MA.DU 38 15 240
Fonds-Saint-Denis MQ.SP.FS 24 947
Fort-de-France MQ.FF.FF 44 94 049
Grand'Rivière MQ.TR.GR 17 882
Gros-Morne MQ.TR.GM 54 10 665
L'Ajoupa-Bouillon MQ.TR.AB 12 1 761
La Trinité MQ.TR.TR 46 12 890
Le Carbet MQ.SP.CA 36 3 316
Le Diamant MQ.MA.DI 27 3 958
Le François MQ.MA.FR 54 18 559
Le Lamentin MQ.FF.LA 62 35 460
Le Lorrain MQ.TR.LO 50 8 234
Le Marigot MQ.TR.MG 22 3 663
Le Marin MQ.MA.MN 32 7 267
Le Morne-Rouge MQ.SP.MR 38 5 395
Le Morne-Vert MQ.SP.MV 13 1 938
Le Prêcheur MQ.SP.PR 30 1 845
Le Robert MQ.TR.RO 47 21 240
Les Anses-d'Arlets MQ.MA.AA 26 3 463
Les Trois-Îlets MQ.MA.TI 29 5 162
Le Vauclin MQ.MA.VA 39 7 778
Macouba MQ.TR.MC 17 1 390
Rivière-Pilote MQ.MA.RP 36 13 057
Rivière-Salée MQ.MA.RS 39 12 276
Sainte-Anne MQ.MA.SA 38 4 131
Sainte-Luce MQ.MA.SL 28 7 724
Sainte-Marie MQ.TR.SM 45 20 098
Saint-Esprit MQ.MA.SE 23 8 203
Saint-Joseph MQ.FF.SJ 43 15 785
Saint-Pierre MQ.SP.SP 39 4 453
Schœlcher MQ.FF.SC 21 20 845


           Verwaltungseinheiten:

           4 arrondissements (Bezirke)

                       34 communes (Gemeinden)

                                   45 cantons (Kantone)

Bevölkerung

Im Folgenden die Entwicklung der Bevölkerungszahl samt Dichte, bezogen auf die offizielle Fläche von 1.090,41 km².


           Bevölkerungsentwicklung:

           Jahr                 Einwohner                  Dichte (E/km²)

           1664                    4 500                          4,03

           1701                  24 300                        21,74

           1750                 70 000                        64,20

           1789                  97 000                        86,76

           1800                 95 000                        87,12

           1825                  90 000                        80,50

           1851                123 700                       110,64

           1862                137 500                       122,99

           1872                156 800                       140,25

           1880                165 000                       151,32

           1885                169 200                       151,34

           1890                175 000                       160,49

           1896                189 600                       169,59

           1901                203 800                       182,29

           1906                182 000                       166,91

           1911                184 100                       164,59

           1916                200 000                       183,42

           1921                244 400                       218,60

           1926                244 000                       223,77

           1931                235 000                       218,60

           1934                238 000                       218,27

           1938                247 000                       226,52

           1941                252 000                       231,11

           1944                270 100                       241,59

           1949                220 000                       201,76

           1950                222 000                       203,59

           1951                226 200                       202,33

           1952                230 000                       210,93

           1953                234 000                       214,60

           1954                239 000                       219,18

           1955                247 000                       226,52

           1956                252 800                       226,12

           1957                258 000                       236,61

           1958                271 000                       248,53

           1959                279 000                       255,87

           1960                285 000                       261,37

           1961                288 810                       258,33

           1962                294 000                       269,62

           1963                300 000                       275,13

           1964                305 000                       279,71

           1965                311 445                       285,62

           1966                315 759                       289,58

           1967                317 000                       290,72

           1968                320 000                       293,47

           1969                323 000                       296,22

           1970                326 000                       298,97

           1971                327 003                       299,90

           1972                326 000                       298,97

           1973                325 000                       298,05

           1974                324 800                       297,87

           1975                326 000                      298,97

           1976                327 861                       300,68

           1977                327 000                       299,89

           1978                327 500                       298,51

           1979                326 000                       298,97

           1980                326 500                       299,43

           1981                326 296                       299,54

           1982                326 717                       299,63

           1983                331 000                       303,56

           1984                334 000                       306,31

           1985                337 000                       309,06

           1986                341 000                       312,73

           1987                345 000                       316,39

           1988                350 000                       320,98

           1989                355 000                       325,57

           1990                359 572                       329,76

           1991                364 000                       333,82

           1992                368 900                       338,31

           1993                371 000                       340,24

           1994                373 000                       342,07

           1995                375 000                       343,91

           1996                376 500                       345,28

           1997                377 000                       345,75

           1998                380 000                       348,49

           1999                381 325                       349,71

           2000                384 000                       352,16

           2001                386 000                       354,00

           2002                388 000                       355,83

           2003                390 000                       357,66

           2004                391 000                      358,58

           2005                391 500                      359,04

           2006                392 000                      359,50

           2007                392 500                      359,96

           2008                393 000                      360,41

           2009                393 500                      360,87

           2010                394 173                      361,49

           2011                392 291                      359,76

           2012                388 364                      356,16

           2013                387 204                      355,10

           2014                385 802                      353,81

           2015                380 877                      349,30

           2016                376 480                      345,26

           2017                372 594                      341,70

           2018                368 783                      338,21

           2019                363 484                      333,35

           2020                358 749                      329,00

           2021                359 700                      329,88

           2022                361 019                      331,09

           2023                360 000                      330,15

           2024                357 590                      327,94

           2025                355 459                      325,99


Die Bevölkerung wuchs von 1981 bis 2001 um durchschnittlich 1,412 % pro Jahr.


Bevölkerungsaufteilung:

Bevölkerungszahl 2003 insgesamt    425 966

           davon  weiblich                      214 748           50,41 %

                       männlich                     211 218           49,59 %

           davon  unter 15jährig               97 218           22,82 %

                       15 bis 64 Jahre alt       284 930           66,89 %

                       über 64jährig                43 818           10,29 %

           davon  städtisch                     373 450           87,67 %

                       ländlich                         52 516           12,33 %


Die Fruchtbarkeitsrate lag 2006 bei 1,79 Kindern pro gebärfähiger Frau, das Durchschnittsalter bei 34,1 Jahren. Die mittlere Lebenserwartung liegt bei fast 80 Jahren. Die Zahl der Haushalte beträgt insgesamt rund 150.000.


Lebenserwartung in Jahren 2006:

  • insgesamt  79,18
  • Männer  79,50
  • Frauen  78,85

Volksgruppen

Die heutige Bevölkerung Martiniques ist eine der am stärksten durchmischten Gesellschaften der Karibik und wird fast ausschließlich als „kreolische Gesellschaft“ wahrgenommen. Der bei weitem größte Teil (etwa 90 %) besteht aus Créoles (Kreolen) unterschiedlichster Schattierungen. Diese Menschen haben überwiegend west- und zentralafrikanische Vorfahren (vor allem aus den ehemaligen Sklavereigebieten Senegal, Mali, Guinea, Benin und Ghana), die zwischen 1635 und 1848 als Versklavte auf die Zuckerrohr- und später Kaffeeplantagen gebracht wurden. Seit dem 17. Jahrhundert vermischten sich diese Afrikaner intensiv mit den französischen Kolonisatoren (hauptsächlich Männer aus der Bretagne, Normandie und dem Poitou-Charentes), aber auch mit einigen wenigen überlebenden Kariben und späteren Einwanderern. Das Ergebnis ist eine Bevölkerung, bei der fast jede Person afrikanische, europäische und teilweise karibische Wurzeln hat. Hautfarben reichen von sehr hell bis sehr dunkel, und die alten kolonialen Begriffe wie Mulâtre, Quarteron oder Chabin werden heute kaum noch ernsthaft verwendet.

Eine kleine, aber wirtschaftlich und historisch sehr einflussreiche Minderheit sind die Békés (etwa 1 bis 2 % der Bevölkerung, ca. 3.000–4.000 Personen). Das sind die Nachkommen der ersten französischen Pflanzerfamilien, die seit dem 17. Jahrhundert auf der Insel ansässig sind und meist rein europäisch geblieben sind. Sie kontrollieren bis heute einen großen Teil der Bananenplantagen, des Einzelhandels (vor allem Supermarktketten), der Rumdestillerien und des Immobilienmarktes. Obwohl sie zahlenmäßig unbedeutend sind, werden sie in der Öffentlichkeit oft als „weiße Oberschicht“ wahrgenommen, was immer wieder soziale Spannungen auslöst. Seit dem Ende der Sklaverei 1848 und besonders seit dem 20. Jahrhundert kamen weitere Gruppen hinzu:

  • Inder (Indo-Martiniquais): Nach 1848 holte Frankreich etwa 25.000 Arbeitskräfte vor allem aus Tamil Nadu und Pondichéry als „engagierte Arbeiter“ (engagés) auf die Plantagen. Ihre Nachkommen (heute 5 bis 7 %) leben vor allem im Norden und Osten (Region Saint-Pierre, Basse-Pointe, Le Lorrain). Viele Familiennamen wie Dorée, Rangoly oder Thamise sind indo-martiniquaischen Ursprungs; kulturell sind sie heute weitgehend kreolisiert, bewahren aber teilweise hinduistische Tempel und Feste.
  • Chinesen: Ab den 1850er-Jahren kamen mehrere Tausend Chinesen (meist aus der Provinz Guangdong) als Vertragsarbeiter. Ihre Nachkommen (heute unter 1 %) sind vor allem im Handel tätig und leben überwiegend in Fort-de-France.
  • Libanesen und Syro-Libanesen: Ab etwa 1890 wanderten christliche und muslimische Händlerfamilien aus dem Libanon und Syrien ein (oft „Syriens“ genannt). Sie dominierten lange den Textil- und Kurzwarenhandel. Bekannte Familiennamen sind Haddad, Moussa, Saïd.
  • Metropol-Franzosen (Métros): Seit Martinique 1946 Überseedepartement wurde, leben mehrere Zehntausend Franzosen aus dem Mutterland (Lehrer, Beamte, Militär, Rentner) auf der Insel, meist nur für einige Jahre oder dauerhaft im Ruhestand. Sie bilden keine ethnische Gruppe im engeren Sinne, werden aber als eigene soziale Kategorie wahrgenommen.
  • Andere Karibik-Insulaner: Kleinere Gruppen aus Haiti, Dominica, St. Lucia und neuerdings auch aus der Dominikanischen Republik arbeiten in Landwirtschaft, Bauwesen oder Pflege.


Die indigene karibische Urbevölkerung (Kariben bzw. Kalinago, ursprünglich Arawak) wurde im 17. Jahrhundert fast vollständig ausgerottet oder vertrieben. Heute gibt es keine Gemeinschaften mehr, die eine durchgehende karibische Identität bewahrt haben.


Volksgruppen 2003:

  • Afrokaribier  400.400 (94,0 %)
  • FranzoseN  11.500 (2,7 %)
  • Asiaten  9.800 (2,3 %)
  • sonstige  4.266 (1,0 %)

Sprachen

Auf Martinique existieren praktisch nur zwei täglich gesprochene Sprachen: das französische Kreolisch und das Französische selbst. Beide stehen nicht im Gegensatz zueinander, sondern ergänzen sich je nach Situation. Die Muttersprache und Alltagssprache von weit über 90 % der Bevölkerung ist das Martinique-Kreolisch (Kréyol Matinik oder einfach Kréyòl). Es entstand im 17. und 18. Jahrhundert auf den Plantagen aus dem Kontakt zwischen dem Französisch der Kolonisatoren und den westafrikanischen Sprachen der versklavten Menschen (vor allem Fon, Ewe, Wolof, Kikongo und Yoruba). Das Ergebnis ist eine eigenständige Sprache mit stark vereinfachter Grammatik, französischem Wortschatz von etwa 90 %, aber zahlreichen afrikanischen und karibischen Wörtern sowie einer völlig eigenen Phonologie und Syntax. Kreolisch wird zu Hause, mit Freunden, auf Märkten, im Bus und oft auch am Arbeitsplatz gesprochen. Es ist die Sprache der Nähe, des Humors, der Musik (Bèlè, Zouk) und der mündlichen Überlieferung. Seit den 1970er Jahren erlebt es eine kulturelle Aufwertung. Es gibt Radiosendungen, Theaterstücke, Zeitungen, Bücher und seit 2007 sogar das CAPES de Créole, eine offizielle Lehrbefähigung für Kreolisch an Schulen.

Französisch ist die einzige Amtssprache und die Sprache der Verwaltung, der Justiz, des Unterrichts und der meisten Medien. Fast alle Martiniquais sprechen fließend Französisch, allerdings meist mit einem deutlichen kreolischen Akzent und vielen kreolischen Wendungen (ein Phänomen, das man „français régional“ oder „français antillais“ nennt). In der Schule wird ausschließlich auf Französisch unterrichtet; Kreolisch darf seit 2001 als optionales Fach oder als Hilfssprache im Unterricht verwendet werden, bleibt aber marginal.

Neben diesen beiden Hauptsprachen gibt es nur noch verschwindend geringe Reste anderer Idiome. Einige ältere Indo-Martiniquais sprechen noch ein paar Wörter Tamil, die meisten jedoch nur noch im religiösen Kontext. Unter libanesisch-stämmigen Familien werden gelegentlich ein paar arabische Ausdrücke weitergegeben. Englisch und Spanisch werden von Touristen und in Grenznähe (St. Lucia, Dominica) verstanden, spielen aber im Alltag keine Rolle. Die ursprünglichen indianischen Sprachen (Kalinago und früher Arawak) sind seit dem 18. Jahrhundert ausgestorben.


Sprachen auf Martinique (nach ethnologue):

  • Französisch [fra] 9.000 in Martinique (2004). Einordnung: Indo-European, Italic, Romance, Italo-Western, Western, Gallo-Iberian, Gallo-Romance, Gallo-Rhaetian, Oïl, French
  • Martinikanisch (Martinique Creole French) [gcf] 418.000 in Martinique (2001). Alternativbezeichnungen: Guadeloupean Creole French, Patois, Patwa.  Einordnung: Creole, French based

Martinikanisch

Das Martinikanische Kreolisch, Eigenbezeichnung Kréyòl Matinik oder einfach Kréyòl, ist die Muttersprache von über 95 % der Bewohner Martiniques und gleichzeitig das stärkste Identitätsmerkmal der Insel. Es gehört zur Familie der französisch-basierten kreolischen Sprachen der Karibik und ist nahe verwandt mit dem Guadeloupe-, Guyana-, Haiti- und Louisiana-Kreolisch, unterscheidet sich aber in Aussprache, Wortschatz und manchen grammatischen Feinheiten.

Das Kreolisch entstand ab etwa 1650 auf den Zuckerrohrplantagen, als versklavte Menschen aus sehr unterschiedlichen west- und zentralafrikanischen Sprachgruppen (Wolof, Fon, Ewe, Kikongo, Yoruba und andere) gezwungen waren, miteinander und mit den französischen Kolonisatoren zu kommunizieren. Aus dieser Notsituation entwickelte sich innerhalb von nur zwei Generationen eine völlig neue, eigenständige Sprache mit stark vereinfachter Grammatik, aber reichem ausdrucksstarkem Potenzial.Etwa 85 bis 90 % der Wörter stammen aus dem Französischen des 17./18. Jahrhunderts (oft in veralteter oder vereinfachter Form). Dazu kommen:

  • mehrere Hundert afrikanische Wörter (zum Beispiel « zoli » = schön ← Wolof « joli », « djòb » = Arbeit ← Fon, « makak » = Affe ← eine westafrikanische Sprache),
  • einige karibische und arawakische Überreste (ajoupa = Hütte, kannari = Tongefäß),
  • spanische, englische und neuere französische Lehnwörter.

Martinikanisch-Kreolisch ist eine analytische Sprache. Es kennt keine Konjugationen, keine Genera, keine Artikel im klassischen Sinn und kaum Flexionen. Stattdessen werden Zeit, Aspekt und Modus durch kleine Partikel vor dem Verb ausgedrückt:

  • ka = progressiv/habitativ: I ka palé = Er spricht gerade / Er spricht (gewöhnlich)
  • té ka = Vergangenheit progressiv: I té ka palé = Er war gerade am Sprechen
  • a ké = Futur: I a ké vini = Er wird kommen


Die Aussprache ist sehr melodisch, mit offenen Silben und starkem Rhythmus. Typisch sind das Wegfallen des französischen „r“ (das zu einem weichen „w“ oder gar nicht wird), die Vereinfachung von Konsonantenverbindungen und das Fehlen der Nasalvokale des Französischen.


Beispiele zum Vergleich:

Französisch Martinikanisches Kreolisch Deutsch
Je ne sais pas Mwen pa sav Ich weiß nicht
Il pleut très fort Lapli ka tonbé fò Es regnet sehr stark
Nous allons à la plage demain Nou a alé laplaj demen Wir gehen morgen an den Strand
Elle est plus belle que toi Li pli bèl pase’w Sie ist schöner als du

Lange Zeit galt Kreolisch als „Patois“ und wurde in Schule und Verwaltung verboten. Seit den 1970er Jahren (vor allem durch die Arbeit von Raphaël Confiant, Jean Bernabé und dem GEREC-Kollektiv) erlebte es eine enorme Aufwertung. Heute ist es die Sprache der Familie, der Märkte, der Musik (Zouk, Bèlè), des Karnevals und des Alltagshumors. Es gibt Radiosender (vor allem RCI und Radio Saint-Louis), Zeitungen („Antilla“, „France-Antilles“ in Kreolisch-Rubriken), Romane, Gedichte und Theaterstücke. Seit 2007 wird es offiziell als Wahlfach oder Hilfssprache in Schulen unterrichtet. Zudem existiert eine weitgehend einheitliche Schreibweise (GEREC-Orthographie), die phonetisch ist und Zeichen wie « è », « ò », « an », « on » sowie das Apostroph für Elisionen verwendet.

Trotz aller Fortschritte bleibt Französisch die einzige Amtssprache. Die meisten Martiniquais wechseln mühelos zwischen „Kréyòl fon“ (tiefes, reines Kreolisch) und „fransé tirè“ (stark kreolisch gefärbtes Französisch) je nach Situation – eine klassische Diglossie, die als völlig normal empfunden wird.

Religion

Martinique ist offiziell und in der überwältigenden Mehrheit katholisch, gleichzeitig aber tief von afrikanischen und kreolischen Glaubensvorstellungen durchdrungen. Die Religion ist hier weniger eine Frage von Dogmen als von gelebter Alltagskultur.

Etwa 85 bis 90 % der Bevölkerung gehören nominell der römisch-katholischen Kirche an. Martinique gehört zum Bistum Fort-de-France (das auch Martinique, Guadeloupe und Französisch-Guyana umfasst). Es gibt über 50 Pfarreien, zahlreiche prächtige Kirchen (zum Beispiel die Kathedrale Saint-Louis in Fort-de-France oder die Kirche von Balata) und ein dichtes Netz katholischer Schulen. Der Katholizismus wurde ab 1635 von den französischen Kolonisatoren eingeführt und war bis 1905 (Trennung von Kirche und Staat in Frankreich) offizielle Staatsreligion. Noch heute ist die Kirche ein wichtiger gesellschaftlicher Akteur, besonders bei Taufen, Erstkommunionen, Hochzeiten und Beerdigungen – Letztere werden mit großer Pracht gefeiert.

Der praktizierte Katholizismus ist seit Jahrhunderten stark mit afrikanischen Glaubenselementen vermischt. Heilige werden oft als „Verkleidung“ afrikanischer Gottheiten (loas, orishas) verehrt. Wallfahrten (vor allem zur Vierge au Parasol in Le Diamant oder nach Morne-Rouge) haben teilweise vorchristliche Wurzeln. Gebetskreise, Novenen und Totenwachen sind voller kreolischer Lieder (kantik) und Rituale, die aus Westafrika stammen. Besonders deutlich wird der Synkretismus beim Umgang mit dem Tod: Neun Nächte nach einer Beerdigung finden „neuvaines“ statt, bei denen gegessen, getrunken, gesungen und manchmal sogar getanzt wird – eine Praxis, die direkt aus dem Bight of Benin übernommen wurde.

Neben dem offiziellen Katholizismus existiert das sogenannte Quimbois (auch Gad Zafè oder Séance genannt), eine Mischung aus afrikanischer Magie, katholischen Gebeten und indianischen Elementen. Quimboiseurs und Quimboiseuses sind Heiler, Wahrsager und Schutzmagier. Sie behandeln Krankheiten, die „vom Menschen kommen“ (also durch bösen Blick oder Zauber verursacht), mit Bädern, Kräutern, Gebeten und Opfergaben. Quimbois wird nicht als eigene Religion gesehen, sondern als praktische Ergänzung zum Katholizismus. Viele gläubige Katholiken gehen sonntags zur Messe und montags zum Quimboiseur.

Minderheitsreligionen sind:

  • Protestantismus: 4 bis 5 %, vor allem Adventisten, Pfingstler und reformierte Gemeinden. Viele davon sind Nachkommen indischer oder metropolitan-französischer Familien.
  • Hinduismus: 2 bis 3 %, fast ausschließlich unter den Indo-Martiniquais. Es gibt mehrere Tempel (zum Beispiel in Saint-Pierre, Basse-Pointe und Changy in Lamentin), in denen Tamil-Rituale gepflegt werden.
  • Islam: unter 1 %, hauptsächlich syro-libanesische Familien und einige Konvertierte. Es gibt eine Moschee in Fort-de-France.
  • Judentum: nur eine winzige Gemeinschaft (ein paar Dutzend Personen).
  • Rastafari und afrozentrierte Bewegungen: seit den 1980er Jahren kleine, aber sichtbare Gruppen, besonders unter Jugendlichen.

Obwohl fast alle Martiniquais getauft sind, gehen nur etwa 10 bis 15 % regelmäßig sonntags in die Kirche. Viele bezeichnen sich als „katholisch, aber nicht praktizierend“. Gleichzeitig sind religiöse Feste (Weihnachten mit den chanté Nwèl, Karfreitag, Allerheiligen) gesellschaftliche Großereignisse, an denen praktisch die ganze Insel teilnimmt – unabhängig vom persönlichen Glauben.


Religionsbekenntnisse 2001:

  • Katholiken  319.944 (76,46 %)
  • Protestanten  36.529 (8,73 %)
  • Freie Christen  23.343 (5,58 %)
  • Randchristen  8.739 (2,09 %)
  • Freikirchler  1.343 (0,32 %)
  • sonstige Christen  2.145 (0,51 %)
  • Moslems  2.094 (0,50 %)
  • Bahai  2.090 (0,50 %)
  • Hindus  1.255 (0,30 %)
  • sonstige und Bekenntnislose  29.712 (7,10 %)

Römisch-Katholische Kirche

Die Insel wird seit dem 17. Jahrhundert von der katholischen Kirche dominiert. Saint-Pierre, ab 1902 Fort-de-France ist seit 27. September 1850 eine eigenständige Diözese. Am 26. September 1967 wurde sie zur Erzdiözese erhoben. Im Jahr 2006 gab es hier 58 Priester in 47 Gemeinden mit rund 312.000 Gläubigen.

Das Erzbistum Saint-Pierre und Fort-de-France (lateinisch Archidioecesis Arcis Gallicae et S. Petri o Martinicensis) ist ein Erzbistum mit dem Metropolitansitz in Fort-de-France. 1850 wurde das Bistum als Bistum Martinique durch Papst Pius IX. gegründet und dem Erzbistum Bordeaux als Suffragan unterstellt; erster Bischof war Etienne Jean François Le Herpeur. 1967 wurde das Bistum durch Papst Paul VI. zum Erzbistum Saint-Pierre et Fort-de-France erhoben. Erster Erzbischof war Henri-Marie-François Varin de la Brunelière CSSp. Als Suffragan zugeordnet zum Erzbistum Saint-Pierre et Fort-de-France ist das Bistum Basse-Terre et Pointe-à-Pitre sowie das Bistum Cayenne. Im Jahr 2015 bestand das Erzbistum aus 47 Pfarreien, die von 38 Diözesan- und 12 Ordenspriestern, dazu 12 ständigen Diakonen, 32 Ordensbrüdern und 146 Ordensschwestern betreut wurden bei einem Gläubigenanteil von 82 %.


Bischöfe und Erzbischöfe

  • 1850 - 1858 Etienne Jean François Le Herpeur
  • 1858 - 1860 Louis-Martin Porchez
  • 1871 - 1875 Amand-Joseph Fava, danach Bischof von Grenoble
  • 1875 - 1897 Julien-François-Pierre Carmené
  • 1898 - 1899 Étienne-Joseph-Frédéric Tanoux
  • 1899 - 1911 Maurice-Charles-Alfred de Cormont, danach Bischof von Aire et Dax
  • 1912 - 1914 Joseph Félix François Malleret CSSp
  • 1915 - 1941 Paul-Louis-Joseph Lequien
  • 1941 - 1972 Henri-Marie-François Varin de la Brunelière CSSp
  • 1972 - 2004 Maurice Marie-Sainte
  • 2003 - 2015 Michel Méranville
  • seit 2015 David Macaire OP

Quimbois

Quimbois (ausgesprochen „kim-bwa“) ist das martiniquische Wort für die gesamte kreolische Volksmagie, Heilkunde und spirituelle Praxis, die sich seit dem 17. Jahrhundert aus west- und zentralafrikanischen Religionen, katholischen Elementen und ein wenig karibischer Tradition zusammengesetzt hat. Der Name selbst kommt vermutlich vom Kongo-Wort „kim-bwisi“ oder „kim-bundu“ (Heiler, Medizinmann).

Quimbois ist keine Religion im klassischen Sinn und hat weder Dogmen noch heilige Schriften, sondern ein hochgradig pragmatisches System, das sich mit allem beschäftigt, was „vom Menschen kommt“: Liebeszauber, Rache, Schutz vor bösen Blicken, Heilung von Krankheiten, die die Schulmedizin nicht erklären kann, Erfolg im Geschäft oder beim Examen. Man unterscheidet streng zwischen:

  • Quimbois blanc oder Gad Zafè Sent (weiße Magie, „Sache der Heiligen“): Schutz, Heilung, Glücksbringer, Reinigung.
  • Quimbois noir oder Gad Zafè Djab (schwarze Magie, „Sache des Teufels“): Schadenszauber, Zombie-Machen (sehr selten), Krankheit oder Tod herbeiführen.


Die meisten Quimboiseurs und Quimboiseuses (die Praktizierenden) beteuern, nur weiße Magie zu machen; schwarze Magie wird öffentlich verurteilt, existiert aber im Verborgenen. Typische Praktiken und Mittel sind:

  • Bäder (bain-démaré, bain-chance): Mit Pflanzen, Rum, Parfüm, Milch oder Meerwasser, um Pech abzuwaschen oder Glück anzuziehen.
  • Wangas und Gris-gris: Kleine Stoffbeutel mit Kräutern, Erde von Friedhöfen, Haaren, Nägeln oder Fotos der Zielperson – je nach Zweck zum Schutz oder zum Schaden.
  • Séances: Nächtliche Zeremonien mit Trommeln, Gesang, Rum und Opfergaben (Hühner, Ziegen, selten größer), bei denen Geistwesen („saints“, „loas“ oder „djab“) angerufen werden.
  • Pflanzenmedizin: Über 400 einheimische Pflanzen werden verwendet (zum Beispiel „zèb-a-pique“, „herbe-à-coton“, „mahaut“).
  • Friedhofsarbeit: Erde von bestimmten Gräbern, Knochenmehl oder das „drehen“ eines Grabes um Mitternacht gehören zum schweren Repertoire.

Obwohl katholisch getarnt, sind die angerufenen Mächte meist afrikanischen Ursprungs:

  • Maît’ Cimetière (Baron Samedi ähnlich) – Herr über Friedhöfe und Tod
  • Maît’ Tête oder Maît’ Kafou – Kreuzweggeist (vergleichbar mit Legba/Elegua)
  • Les Saints – katholische Heilige, die als Hülle für afrikanische Gottheiten dienen (z. B. Saint Expédit für Ogou, Saint Jean Baptiste für Chango)
  • Les Djabs – wilde, ungezähmte Wald- und Meeresgeister

Der Beruf wird meist in der Familie oder durch Initiation weitergegeben. Der oder die Praktizierende hat oft einen „Schutzvertrag“ mit einem bestimmten Geist. Viele beginnen erst nach einem schweren Schicksalsschlag (Krankheit, Unfall, Vision) mit der Arbeit. Sie arbeiten diskret, meist nachts, und verlangen kein festes Honorar – man gibt, „was das Herz sagt“ (oft aber sehr viel).

Quimbois ist allgegenwärtig, aber tabu. Fast jeder Martiniquais kennt jemanden, der „zum Quimboiseur gegangen ist“, gleichzeitig wird es in der Öffentlichkeit als Aberglaube abgetan. Politiker, Ärzte, Lehrer – alle Gesellschaftsschichten konsultieren heimlich Quimboiseurs. Selbst Priester schicken manchmal Gemeindemitglieder „zum Gadé“, wenn sie spüren, dass die Krankheit „nicht von Gott“ kommt.

Seit den 1990er Jahren gibt es eine vorsichtige Enttabuisierung: Es erscheinen Bücher (zum Beispiel von Roland Charron oder Ina Césaire), Dokumentarfilme und sogar Tourismusangebote („Quimbois-Führungen“). Gleichzeitig wird vor Betrügern gewarnt, die die Angst der Menschen ausnutzen.

Judentum

Die jüdische Präsenz auf Martinique gehört zu den ältesten in der gesamten Neuen Welt und reicht bis in die 1630er Jahre zurück, nur wenige Jahre nach der französischen Kolonisierung 1635. Nach der Rückeroberung von Pernambuco (Nordostbrasilien) durch die Portugiesen 1654 flohen etwa 600 bis 800 niederländisch-portugiesische Juden („portugiesische Nation“) aus Recife und Olinda. Viele kamen über Amsterdam und die niederländischen Antillen direkt nach Martinique. Sie brachten Zuckerrohr-Setzlinge, die Technik des Zuckeranbaus und die ersten Destillationskenntnisse für Rum mit – Grundlage des späteren Reichtums der Insel. In Saint-Pierre entstand schnell eine blühende Gemeinschaft mit Synagoge, Mikwe und eigenem Friedhof (der älteste jüdische Friedhof der Karibik ist der von Le Carbet, Aangelegt in den 1660er Jahren). Die Juden durften offiziell Handel treiben und Plantagen besitzen, waren aber von bestimmten Ämtern ausgeschlossen.

1685 erließ Ludwig XIV. den „Code Noir“, der Juden offiziell aus allen französischen Kolonien verbannte. Die meisten martiniquischen Juden wanderten nach Curaçao, New York oder Surinam aus. Einige konvertierten nur zum Schein und blieben als „nouveaux chrétiens“. Erst mit der Französischen Revolution 1789 und der endgültigen Gleichstellung der Juden 1791 kehrten einige Familien zurück oder kamen neu aus Bordeaux und dem Elsass.

Im 19. Jahrhundert lebten etwa 300 bis 500 Juden auf Martinique, fast ausschließlich in Saint-Pierre und Fort-Royal (heute Fort-de-France). Sie waren vor allem Kaufleute, Schiffsreeder und Ärzte. Beim Vulkanausbruch von 1902 starb ein großer Teil der Gemeinde von Saint-Pierre – darunter fast die gesamte alte sephardische Oberschicht. In der Zwischenkriegszeit und besonders nach 1945 kamen neue, meist aschkenasische Juden aus Frankreich und Nordafrika hinzu, die vor Antisemitismus oder wirtschaftlicher Not flohen.

Heute gibt es auf ganz Martinique nur noch etwa 80–120 praktizierende Juden (Schätzungen schwanken), also weniger als 0,03 % der Bevölkerung. Die einzige aktive Synagoge steht in Schoelcher (nahe Fort-de-France) und wurde 2005 eingeweiht – ein sehr schlichter, moderner Bau. Es gibt keinen fest angestellten Rabbiner; Gottesdienste und Feste werden von Laien oder gelegentlich von Rabbinern aus Guadeloupe oder Metropolitan-Frankreich geleitet. Die Gemeinde ist gemischt sephardisch-aschkenasisch und sehr offen; viele Mitglieder haben einen martiniquischen Elternteil und sind kulturell stark kreolisiert.

Der alte jüdische Friedhof von Le Carbet (17. Jahrhundert) ist noch erhalten, aber stark verwildert. In Saint-Pierre existiert ein kleiner restaurierter Friedhof aus dem 18./19. Jahrhundert. Im jüdischen Museum von Fort-de-France (sehr klein, nur nach Vereinbarung) werden Dokumente und Gegenstände aus der frühen Zeit gezeigt.

Die Juden Martiniques sind vollständig integriert und werden weder besonders hervorgehoben noch diskriminiert. Viele bekannte Familiennamen wie Pereira, Rodrigues, Lopes, Jessurun oder Hayot zeugen noch von der sephardischen Vergangenheit. Antisemitismus ist auf der Insel praktisch unbekannt.

Siedlungen

Die Einwohnerzahlen der Bezirke entwickelten sich wie folgt:

Name Kürzel Capital Z 1982 Z 1990 Z 1999 S 2007 S 2015 S 2018 S 2022
Fort-de-France FDF Fort-de-France 155.571 163.969 166.139 167.961 158.944 154.706 150.323
La Trinité LTR La Trinité 73.488 78.922 85.006 86.704 79.994 76.433 73.301
Le Marin LMA Le Marin 78.329 93.345 106.818 119.269 118.812 115.068 115.028
Saint-Pierre SPI Saint-Pierre 21.178 23.336 23.464 23.796 23.127 22.576 22.357
Martinique MTQ Fort-de-France 326.717 359.572 381.427 397.730 380.877 368.783 361.019


Die Einwohnerzahlen der Gemeinden entwickelten sich wie folgt:

Gemeinde Kreis S 1954 S 1961 S 1975 Z 1982 Z 1990 Z 1990 S 2007 S 2015 S 2018 S 2022
Basse-Pointe LTR 3.900 4.400 4.400 4.201 4.432 4.183 3.845 3.357 2.923 2.810
Bellefontaine SPI 1.324 1.527 1.522 1.462 1.619 1.770 1.824
Case-Pilote SPI 1.300 1.700 1.800 2.016 3.650 4.048 4.461 4.458 4.454 4.524
Ducos LMA 5.200 6.600 6.900 9.409 12.401 15.240 16.122 17.792 17.270 17.837
Fonds-Saint-Denis SPI 1.044 977 947 881 790 700 641
Fort-de-France FDF 60.600 85.300 98.800 99.844 100.080 94.049 89.794 82.502 78.126 75.165
Grand'Rivière LTR 1.159 956 882 824 686 666 508
Gros-Morne LTR 9.600 10.400 10.100 9.276 10.143 10.665 10.765 10.100 9.755 9.752
L'Ajoupa-Bouillon LTR 1.500 1.500 1.700 1.731 1.739 1.761 1.659 1.902 1.815 1.693
La Trinité LTR 7.400 8.100 11.200 10.087 11.090 12.890 13.582 12.771 12.232 11.622
Le Carbet SPI 3.300 3.700 3.100 2.711 3.014 3.316 3.722 3.683 3.498 3.619
Le Diamant LMA 2.000 2.200 2.000 2.384 3.343 3.958 5.602 5.976 5.576 5.924
Le François LMA 10.600 13.400 15.100 14.383 16.925 18.559 19.333 17.540 16.423 15.858
Le Lamentin FDF 16.200 23.300 23.100 26.367 30.028 35.460 39.442 40.033 40.581 39.346
Le Lorrain LTR 8.900 9.400 8.600 7.929 8.084 8.234 7.716 6.987 6.824 6.607
Le Marigot LTR 3.100 3.500 3.800 3.498 3.587 3.663 3.700 3.307 3.156 2.991
Le Marin LMA 5.400 5.700 6.100 6.066 6.338 7.267 8.769 8.847 8.771 8.526
Le Morne-Rouge SPI 3.800 5.200 5.400 4.889 5.278 5.395 5.170 5.093 4.955 4.469
Le Morne-Vert SPI 1.751 1.833 1.938 1.862 1.858 1.825 1.748
Le Prêcheur SPI 1.500 1.800 2.000 2.005 2.050 1.845 1.699 1.449 1.252 1.463
Le Robert LTR 11.300 13.700 14.600 15.386 17.713 21.240 24.068 23.139 22.429 21.490
Les Anses-d'Arlet LMA 2.800 3.400 3.100 2.811 3.238 3.463 3.787 3.737 3.541 3.874
Les Trois-Îlets LMA 2.900 3.200 3.000 3.246 4.484 5.162 7.084 7.648 7.290 6.735
Le Vauclin LMA 7.100 7.600 7.000 6.950 7.741 7.778 8.818 9.159 8.686 8.481
Macouba LTR 1.800 1.700 1.700 1.695 1.496 1.390 1.296 1.087 1.062 1.001
Rivière-Pilote LMA 10.100 11.300 11.100 11.249 12.617 13.057 13.621 12.120 11.972 11.797
Rivière-Salée LMA 6.500 7.500 6.500 6.757 8.753 12.276 13.106 12.407 11.857 11.818
Sainte-Anne LMA 2.600 2.800 3.000 3.360 3.857 4.131 4.963 4.264 4.371 4.491
Sainte-Luce LMA 3.400 3.700 4.100 4.478 5.881 7.724 9.165 9.943 9.651 9.275
Sainte-Marie LTR 14.800 17.600 20.100 18.526 19.682 20.098 19.249 16.658 15.571 14.827
Saint-Esprit LMA 6.800 7.200 7.700 7.236 7.767 8.203 8.899 9.379 9.660 10.422
Saint-Joseph FDF 8.000 9.900 11.100 11.266 14.036 15.785 17.215 16.494 16.152 16.470
Saint-Pierre SPI 5.500 6.300 6.200 5.438 5.007 4.453 4.539 4.177 4.122 4.069
Schœlcher FDF 6.500 9.900 14.700 18.094 19.825 20.845 21.510 19.915 19.847 19.342


Fort-de-France ist mit etwa 75.000 Einwohnern (Agglomeration über 150.000) bei weitem die größte und dynamischste Stadt Martiniques sowie Sitz aller wichtigen Institutionen. Die Hauptstadt liegt in einer weiten, geschützten Bucht an der Westküste und wird von den grünen Hügeln der Pitons du Carbet eingerahmt. Das Zentrum ist geprägt von kolonialen Holzhäusern mit Galerien, der mächtigen Kathedrale Saint-Louis (1875), dem Fort Saint-Louis (immer noch Militärbasis) und dem belebten Markt mit Gewürzen und Blumen. Hier befinden sich das größte Krankenhaus der Insel, die Universität der Antillen, das Kulturzentrum Aimé Césaire und der wichtigste Fährhafen. Trotz tropischer Hitze und gelegentlicher Verkehrschaos ist Fort-de-France das unbestrittene wirtschaftliche, politische und kulturelle Herz Martiniques.

Le Lamentin ist die zweitgrößte Gemeinde und liegt direkt östlich von Fort-de-France am Rand der Mangroven und des Flughafens Aimé Césaire. Einst ein reines Industrie- und Gewerbegebiet, hat sich die Stadt in den letzten 30 Jahren zur wichtigsten Handelszone der Insel entwickelt: riesige Einkaufszentren (Le Rond-Point, Place d’Italie, La Galleria), Logistikzentren und das größte Gewerbegebiet der Kleinen Antillen prägen das Bild. Wohnviertel mit modernen Einfamilienhäusern und Sozialbauten ziehen viele junge Familien an. Obwohl Le Lamentin kaum touristische Reize bietet, pulsiert hier das wirkliche Alltagsleben der Mittelschicht Martiniques.

Le Robert an der windgeschützten Atlantikküste zählt etwa 23.000 Einwohner und ist bekannt für seine tief eingeschnittene Bucht mit zahlreichen kleinen Inseln (Îlet Chancel, Îlet Madame) und weißen Sandbänken. Die Stadt lebt vom Fischfang, vom Bootsbau und zunehmend vom Tourismus. Das Zentrum ist klein, aber lebendig; samstags füllt sich der Markt mit Fischerbooten, die direkt Langusten und Fisch verkaufen. Viele Bewohner pendeln nach Fort-de-France, doch Le Robert bewahrt einen entspannten, fast dörflichen Charakter und gilt als eine der sichersten und familienfreundlichsten Gemeinden der Insel.

Schoelcher liegt unmittelbar nordwestlich von Fort-de-France und ist quasi deren nobler Vorort. Benannt nach dem Abolitionisten Victor Schoelcher, zieht die Stadt viele Professoren, Beamte und Expatriates an. Moderne Villen klettern die Hänge hinauf, unten reihen sich Strände (Anse Madame, Case Navire) und das Casino Batelière. Hier steht die Campus der Universität, das Maison de la Canne und das moderne Kulturzentrum CMAC. Schoelcher verbindet städtisches Leben mit direktem Meerzugang und gilt als eine der wohlhabendsten und am besten ausgestatteten Gemeinden Martiniques.

Ducos im Südosten der Insel war lange ein reines Agrargebiet. Heute ist die Stadt vor allem durch das große Gefängnis (Centre pénitentiaire de Ducos) bekannt, das einzige auf Martinique. Daneben haben sich Gewerbegebiete und neue Wohnsiedlungen ausgebreitet. Der alte Ortskern ist klein und beschaulich, die Kirche Saint-Joseph schlicht. Ducos bleibt trotz Wachstum eine ruhige Schlafstadt für Pendler nach Fort-de-France oder Le Lamentin.

Saint-Joseph liegt zentral im Inland zwischen den beiden großen Buchten und ist eine typische mittelgroße Kleinstadt der Insel. Die Gemeinde profitiert von ihrer Lage an der Hauptverbindungsstraße zwischen Norden und Süden. Es gibt ein Krankenhaus, mehrere Schulen und einen lebendigen Wochenmarkt. Die Landschaft ringsum ist grün und hügelig; viele Bewohner arbeiten in der Landwirtschaft (Bananen, Ananas). Saint-Joseph hat sich in den letzten Jahren durch neue Wohnviertel deutlich vergrößert.

Le François an der Atlantikküste hat etwa 16.000 Einwohner und ist berühmt für seine malerische Bucht mit den berühmten „Fonds Blancs“ – türkisfarbenen Sandbänken inmitten des Meeres, die bei Ebbe begehbar sind. Die Stadt selbst ist eher ruhig; das Zentrum gruppiert sich um die Kirche und den Hafen, von wo aus Ausflugsboote starten. Viele alte Rumdestillerien (Habitation Clément, Habitation du Simon) liegen im Gemeindegebiet. Le François verbindet kreolisches Landleben mit einem der schönsten Küstenabschnitte der Insel.

Rivière-Salée liegt im Süden und bildet die Verbindung zwischen der Hauptstadtregion und der touristischen Südküste. Die Stadt ist stark gewachsen durch neue Wohnsiedlungen und Einkaufszentren. Der Name („Salzfluss“) erinnert an die einstigen Salinen. Heute ist Rivière-Salée vor allem eine Pendlerstadt mit gutem Anschluss an die Autobahn und vielen jungen Familien.

Le Diamant ist vor allem für den markanten Felsen „Diamant Rock“ vor der Küste und den 3 km langen Sandstrand bekannt. Die eigentliche Stadt ist klein und zieht sich entlang der Küstenstraße. In den letzten 20 Jahren haben sich viele Ferienwohnanlagen und Villen entwickelt. Le Diamant lebt fast ausschließlich vom Tourismus, hat aber seinen ursprünglichen Charme als Fischerort weitgehend bewahrt.

Saint-Pierre, die ehemalige Hauptstadt Martiniques, hat heute nur noch etwa 5.000 Einwohner, verdient aber wegen ihrer Geschichte eine eigene Erwähnung. Vor dem verheerenden Vulkanausbruch der Montagne Pelée am 8. Mai 1902 war sie mit 26.000 Einwohnern die größte, reichste und eleganteste Stadt der französischen Antillen – das „kleine Paris der Karibik“. Innerhalb von Minuten wurde sie fast vollständig zerstört, etwa 28.000 Menschen starben. Die Ruinen der alten Kathedrale, des Theaters und der Gefängniszelle des Überlebenden Cyparis sind heute eine der eindrucksvollsten archäologischen Stätten der Karibik. Die neue Stadt wurde ab 1920er Jahren etwas weiter nördlich wiederaufgebaut, ist aber bewusst klein und bescheiden geblieben. Saint-Pierre lebt heute vom Tourismus, von ein paar Fischern und von der Erinnerung an seine tragische Vergangenheit.

Verkehr

Auf Martinique gibt es ein gut ausgebautes Straßennetz mit Rechtsverkehr nach französischen Regeln, viele Wege führen über kurvige, teils steile Küstenstraßen. Es existiert kein Eisenbahnverkehr, und auch der Busverkehr ist relativ begrenzt.

Straßenverkehr

Insgesamt gibt auf Martinique 2724 km Straßen, von denen 1999 insgesamt 882 km asfaltiert waren - derzeit sind es rund 1100 km. Das Herzstück ist die N1/RN1, die einzige richtige Schnellstraße der Insel (2 mal 2 Spuren) von Fort-de-France nach Le Lamentin und weiter bis Ducos. Hier staut es sich morgens und abends gewaltig; 20–30 Minuten für 10 km sind normal. Der Rest des Netzes besteht aus Departementsstraßen (D-Routen), die oft nur 4 bis 6 Meter breit sind, sich an Vulkanhängen entlangschlängeln, unzählige Kurven und Steigungen bis 15 % haben und von tiefen Regenrinnen gesäumt sind.

Die Martiniquais fahren temperamentvoll, aber nicht aggressiv. Hupen bedeutet nicht „Verschwinde!“, sondern „Ich komme!“ oder „Pass auf!“. Das berühmte „priorité à droite“ wird kreativ ausgelegt, und an Kreuzungen ohne Ampel gilt: Wer zuerst den Mut hat, hat Vorfahrt. Kreisverkehre (ronds-points) sind allgegenwärtig und werden oft als Kunstform betrieben – wer elegant und zügig einfädelt, ohne anzuhalten, erntet Respekt.

Typische Fahrzeuge sind kleine, wendige Japaner und Koreaner (Suzuki, Toyota Yaris, Kia Picanto), weil sie in die engen Parklücken und die steilen Straßen passen. Scooter und T-Max-Roller sind extrem beliebt, besonders bei Jugendlichen. Pick-ups (meist Mitsubishi L200 oder Toyota Hilux) dominieren auf dem Land, weil sie Bananenkartons, Baumaterial und die ganze Familie transportieren können. Parken ist ein eigenes Kapitel: Gehwege, Bordsteine, Einfahrten – alles wird genutzt. In Fort-de-France und Schoelcher zahlt man seit 2018 in blauen Zonen, aber viele ignorieren die Schilder und riskieren die 35-€-Strafe. Auf dem Land parkt man einfach, wo Platz ist.

Öffentliche Verkehrsmittel sind unterentwickelt. Es gibt keine Eisenbahn und keinen nennenswerten Überlandbus. Die „Taxicos“ (Sammeltaxis, meist Kleinbusse mit 8 bis 12 Plätzen) verkehren auf festen Linien (zum Beispiel Fort-de-France – Sainte-Anne oder Le Robert – Trinité), aber ohne Fahrplan – sie fahren, wenn sie voll sind. Fähren zwischen Fort-de-France und den Vororten Trois-Îlets oder Case-Pilote sind oft schneller als die Straße.

Unfälle sind leider häufig. Martinique liegt bei der Unfallrate pro Einwohner weit über dem französischen Durchschnitt. Hauptursachen: Alkohol (Rum fließt reichlich), Ablenkung durch Handy, überhöhte Geschwindigkeit in Kurven und die oft rutschigen Straßen bei Regen. Seit 2020 gibt es strengere Kontrollen und mehr Radarkästen, was die Lage etwas beruhigt hat.


Fahrzeugbestand 1995:

  • insgesamt  116.300
  • davon Pkw  95.000
  • Lkw und Nutzfahrzeuge  21.300

Bahnverkehr

In der Vergangenheit gab es auf Martinique ein Netz von Schmalspurbahnen, doch diese dienten ausschließlich dem Gütertransport – vor allem dem Transport von Zuckerrohr von den Plantagen zu den Fabriken und Häfen. Im frühen 20. Jahrhundert erstreckte sich dieses Netz über mehr als 240 Kilometer, war aber nicht für den regulären Personenverkehr ausgelegt. Öffentliche Personenbahnlinien gab es nicht, lediglich eine Pferde- bzw. Maultier-Tramway in Saint-Pierre, die kurze Strecken innerhalb der Stadt bediente.

Das Eisenbahnnetz entstand im späten 19. Jahrhundert. Je nach Plantage bzw. Zuckerfabrik variierte die Spurweite - teils lagen ungewöhnliche Maße vor, etwa rund 1.160 bis 1.200 mm. Durch diese Vielfalt sollte wohl verhindert werden, dass Zuckerrohr von Plantagen zu fremden Fabriken geleitet wurde. In Spitzenzeiten sollen insgesamt 250 bis 300 km Gleise über die Insel geführt haben. Manche Fabriken besaßen eine eigene Bahn; insgesamt existierten viele einzelne Linien, meist für industrielle Zwecke, nicht für den öffentlichen Personenverkehr. Als kuriose Ausnahme gab es im Ort Saint‑Pierre eine Pferde- bzw. Maultier-Tramway, die Menschen oder leichtere Lasten transportierte, aber diese Spur war außergewöhnlich schmal und der Verkehr war lokal begrenzt.

Mit dem Rückgang der Zuckerindustrie, der Zunahme von Lastwagen und LKW, sowie nach Naturkatastrophen und wirtschaftlichem Wandel wurden die meisten Eisenbahnlinien nach und nach stillgelegt. Ab den 1950er Jahren nahm die Bedeutung der Zuckerindustrie ab. Viele Zuckerfabriken schlossen, und das war auch das Ende der meisten Bahnlinien. Bis in die 1970er Jahre war der Rückbau weitgehend abgeschlossen. Die Schienen verschwanden vielerorts, die früheren Eisenbahnstrecken existieren heute nur noch auf alten Karten oder als Erinnerungen in Museen. Damit endete eine Ära, in der Martinique ein Netz aus hunderten Kilometern Schmalspurbahnen besaß — ein Verkehrs- und Wirtschaftsnetz, das stark mit der Zuckerproduktion und Plantagenwirtschaft verknüpft war.

Heute existiert nur noch eine touristische Museumsbahn: Le Train des Plantations bei Sainte-Marie. Diese Museums-/Touristenbahn fährt in der Gemeinde Sainte‑Marie — vom Rum-Museum der Destillerie Distillerie Saint‑James durch Zuckerrohr- und Bananenplantagen über zwei kleine Brücken bis zum Bananenmuseum. Die Strecke ist etwa 2,5 Kilometer lang und besitzt eine ungewöhnliche Spurweite von rund 1.168 mm. Der Zug verkehrt mit einer alten, restaurierten Diesellokomotive — der „Moïse“, einer Davenport-Lok mit einem leistungsstarken Deutz-Dieselmotor — und wird von einem Verein betrieben, dem meist Eisenbahn- und Rum-Geschichts-Enthusiasten angehören. Die Fahrt dauert nur wenige Minuten, dient aber als nostalgische Erinnerung an die Eisenbahn-Vergangenheit Martinique’s und bietet Besuchern einen Einblick in das Leben und die Landwirtschaft der Insel — vorbei an Plantagen, über kleine Brücken, durch tropische Landschaft.

Schiffsverkehr

Der moderne Tiefwasserhafen im Zentrum von Fort-de-France ist der wirtschaftliche Nabel Martiniques. Hier laufen jede Woche zwei bis drei große Containerschiffe der französischen Reederei CMA CGM ein, vollgepackt mit Waren aus Le Havre und Dunkerque. Im Gegenzug gehen Bananen, Rum und etwas Ananas in Kühlcontainern zurück nach Europa. Der Kreuzfahrtterminal Pointe Simon direkt neben dem Stadtzentrum empfängt in der Hochsaison (Dezember–April) fast täglich ein Kreuzfahrtschiff – von kleinen Luxuslinern bis zu den 4000-Passagier-Monstern von MSC und Costa. An Spitzentagen spülen 10.000 Tagesbesucher die Innenstadt.

Weil die Straßen oft verstopft sind, sind die Fähren schneller und entspannter. Die drei Linien der Vedettes Madinina und Somatour verbinden Fort-de-France in 20 bis 45 Minuten mit Trois-Îlets, Case-Pilote, Bellefontaine und Le Robert. Besonders morgens und abends sind die schnellen Katamarane (200 bis 400 Plätze) voller Pendler, Schüler und Beamter. Die L’Express des Îles verbindet Martinique zwei- bis dreimal wöchentlich mit Guadeloupe, Dominica, St. Lucia und manchmal sogar St. Vincent. Die Fahrt nach Pointe-à-Pitre dauert 3,5 Stunden und ist für viele die bequemste Art, in die Nachbarinseln zu reisen.

An fast jedem Küstenort starten frühmorgens die bunten „gommiers“ und Yoles – offene Holzboote mit Außenbordmotor – zum Fischfang. Sie bringen Langusten, Thunfisch, Snapper und Königsmakrelen direkt an die Märkte und Restaurants. In Le Robert, Le François und Sainte-Anne fahren kleine Ausflugsboote täglich zu den Fonds Blancs, den Îlets und den Mangroven – oft mit Calypso-Musik und einem Ti’punch an Bord.

Martinique gilt als eines der besten Reviere der Karibik. Der größte Yachthafen ist Le Marin im Süden mit über 900 Liegeplätzen und allen Charterfirmen (Moorings, Dream Yacht Charter, Sunsail). Von Dezember bis Mai kreuzen Tausende Segelboote zwischen Martinique, St. Lucia und den Grenadinen. Jedes Jahr im November startet hier die „Rhum Route“ (ehemals Route du Rhum), das berühmte Einhand-Transatlantikrennen nach Guadeloupe.

Der alte Hafen von Saint-Pierre erinnert noch an die Zeit, als dort bis zu 100 Segelschiffe gleichzeitig anlegten. Heute liegen dort nur noch ein paar Fischerboote und die Tauchschiffe, die zu den 13 Wracks des Vulkanausbruchs 1902 fahren. An der Anse Caffard bei Le Diamant steht das eindrucksvolle Mahnmal „Cap 110“ – 15 steinerne Figuren blicken aufs Meer, dorthin, wo 1830 ein Sklavenschiff mit 300 Afrikanern an Bord zerschellte.

Flugverkehr

Der internationale Aéroport International Martinique Aimé Césaire entstand um 1950 als neuer zentraler Flughafen der Insel. Er löste frühere kleinere Flugfelder in der Bucht von Fort-de-France ab und wurde im südlichen Teil der Hauptstadtregion, im Gebiet der Gemeinde Le Lamentin, gebaut. In den 1960er und 1970er Jahren begann eine Phase stetiger Erweiterungen: Die Start- und Landebahn wurde verlängert, sodass erstmals große Passagierjets landen konnten, und das Terminal sowie die Frachtanlagen wurden modernisiert. Diese Ausbauten machten den Flughafen zu einem wachsend wichtigen Luftverkehrsknotenpunkt für Martinique und ermöglichten regelmäßige Verbindungen nach Europa und in die Karibik.

Zwischen den 1990er Jahren und den frühen 2000er Jahren erfolgten weitere Modernisierungen, darunter ein neuer Kontrollturm und Verbesserungen der technischen Infrastruktur. 2007 erhielt der Flughafen seinen heutigen Namen zu Ehren des Dichters und Politikers Aimé Césaire. Seit 2012 wird er von der Betreibergesellschaft SAMAC verwaltet, die für den langfristigen Ausbau zuständig ist. Heute gilt der Flughafen als zentrale internationale Drehscheibe der Insel: Er verbindet Martinique mit Frankreich, Nordamerika und der Karibik, spielt eine entscheidende Rolle für den Tourismus und ist einer der größten wirtschaftlichen Motoren der Region.

Airlines Ziele
Air Antilles Barbados, Dominica–Douglas-Charles, Pointe-à-Pitre, Saint Lucia–Vigie, San Juan, Santo Domingo–Las Américas
Air Canada Rouge Montréal–Trudeau
Air Caraïbes Paris-Orly, Pointe-à-Pitre, Santo Domingo–Las Américas, Saint Martin, Saint Lucia–Vigie
Air France Cayenne, Miami, Paris-Orly, Pointe-à-Pitre, Port-au-Prince, saisonal: Paris–Charles de Gaulle (Charter)
Air Transat saisonal: Montréal–Trudeau, Toronto–Pearson
American Airlines saisonal: Miami
American Eagle Miami
Condor saisonal: München
Corsair International Paris–Orly
Cubana de Aviación Havana
Gol Transportes Aéreos Manaus, saisonal (Charter): São Paulo–Guarulhos
LEVEL Paris–Orly
Lufthansa saisonal (Charter): Frankfurt
LIAT Barbados, Saint Lucia–Vigie
Norwegian Air Shuttle saisonal: Cayenne, Fort Lauderdale, Montréal–Trudeau, New York–JFK, Providence
XL Airways France Paris–Charles de Gaulle, saisonal: Bordeaux, Brest, Lille, Marseille, Nantes, Toulouse


Martinique Aimé Césaire International Airport

  • französischer Name:  Aéroport Aimé Césaire de Fort-de-France - Le Lamentin
  • Code:  FTF / TFFF
  • Lage: 14°35‘32“ N, 60°59‘47“ W
  • Seehöhe: 5 m (16 ft)
  • Entfernung: nahe Le Lamentin
  • Inbetriebnahme:  1950
  • Betreiber: Aéroports Français
  • Terminal: 1
  • Rollbahn: 1
  • Länge der Rollbahn:  3300 m (Asfalt)
  • Fluggesellschaften:  16
  • Flugzeug-Standplätze:  ca, 80
  • jährliche Passagierkapazität:  ca. 2 mio.
  • jährliche Frachtkapazität:  ca. 80.000 t
  • Flughafen-Statistik: Jahr  Flugbewegungen  Passagiere                   Fracht in t

                       1995                29 820             1 680 003                    51 235

                       1996                30 039             1 713 917                    51 562

                       1997                30 305             1 746 941                    52 837

                       1998                31 141             1 765 376                    59 589

                       1999                32 343             1 821 063                    61 057

                       2016                21 046             1 861 989                      9 827

                       2020                10 265             1 010 972                    10 966

Wirtschaft

Für das Jahr 2005 weist EUROSTAT 397.500 Einwohner und ein Bruttoinlandsprodukt von 7,336 Mrd. € für Martinique aus. Dies entspricht 18,455 € pro Einwohner. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Martinique betrug 1995 4,48 Mrd. € und damit 11.990 € pro Einwohner (Frankreich 19.360 €). Damit hat Martinique das höchste BIP aller vier französischer Überseedepartemente und aller karibischer Staaten. Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht Martinique einen Index von 73,4 (EU-25:100 im Jahr 2003). 7,6 Prozent der Beschäftigten sind im primären Bereich, 17,5 im sekundären und 74,9 im tertiären Bereich beschäftigt.

Landwirtschaft

Die Landwirtschaft ist das historische Rückgrat Martiniques und prägt bis heute Landschaft, Kultur und Identität der Insel, auch wenn sie nur noch etwa 4 bis 5 % zum Bruttoinlandsprodukt beiträgt und weniger als 5 % der Bevölkerung direkt beschäftigt. Rund ein Viertel des Landes wird landwirtschaftlich bearbeitet. Im Jahr 1989 gab es insgesamt 16.038 landwirtschaftliche Betriebe. Man erntet vor allem Zuckerrohr und Bananen. Aber auch Ananas, Kakao und Kaffee werden angebaut. Bananen, Zucker und aus dem Zucker hergestellte Rum sind die hauptsächlichen Exportgüter der Insel. Die Viehzucht spielt eine große Rolle, denn ein Fünftel der Insel besteht aus natürlichem Weideland. Der Wald hingegen kann kaum benutzt werden. Er ist streckenweise so gut wie undurchdringlich.

Von 1660 bis weit ins 20. Jahrhundert hinein war Martinique eine reine Plantageninsel. Zuckerrohr dominierte alles: 1850 gab es über 400 Zuckermühlen und Destillerien. Nach der Abschaffung der Sklaverei 1848 und dem Niedergang des Zuckers (Konkurrenz durch Rübenzucker in Europa) wurde ab den 1930er-Jahren die Banane zur neuen „grünen Goldmine“. In den 1980er- und 1990er-Jahren exportierte Martinique über 300.000 Tonnen Bananen pro Jahr – fast ein Drittel der gesamten französischen Produktion.

Heute werden noch etwa 220.000 bis 250.000 Tonnen Bananen pro Jahr geerntet (2023/24), fast ausschließlich auf kleinen Familienbetrieben von 2 bis 20 Hektar im Norden und Nordosten (Basse-Pointe, L’Ajoupa-Bouillon, Le Lorrain, Macouba, Le Prêcheur). Die Banane ist nach wie vor der wichtigste landwirtschaftliche Export (rund 90 % der Ausfuhren), aber die Branche kämpft. Hurrikane (zuletzt Maria 2017) zerstören regelmäßig ganze Plantagen. Der Chlordecone-Skandal (ein Pestizid, das von 1972 bis 1993 legal eingesetzt wurde und Böden sowie Gewässer auf Jahrzehnte verseucht hat) hat viele Flächen unbrauchbar gemacht und das Vertrauen der Verbraucher erschüttert. Die Öffnung des europäischen Marktes für Dollar-Bananen aus Lateinamerika drückt die Preise.

Trotzdem bleibt die Banane ein starkes Symbol: fast jede Familie hat irgendwo einen Onkel oder Cousin, der „bananes“ anbaut. Zuckerrohr wird heute nur noch auf etwa 4.000 Hektar angebaut, vor allem im Süden und Osten (Le François, Le Vauclin, Sainte-Anne). Die letzte Zuckerfabrik schloss 2018, aber das Rohr wird weiter für die Rumproduktion genutzt. Martinique hat elf aktive Destillerien (darunter Clément, Depaz, JM, Neisson, Saint-James), die den geschützten AOC-Rum „Rhum Agricole Martinique“ herstellen – den einzigen Rum der Welt mit einer Herkunftsbezeichnung. Der Rum ist nicht nur Wirtschaftsfaktor, sondern nationales Kulturgut.

  • Ananas (vor allem die süße „Victoria“-Sorte aus Le Morne-Rouge) und Zitrusfrüchte werden für den lokalen Markt und den Tourismus angebaut.
  • Gemüse (Christophine, Yamswurzel, Süßkartoffel, Auberginen) und Kräuter decken etwa 40–50 % des Eigenbedarfs.
  • Seit 2010 boomt der Bio-Anbau: über 400 Hektar sind inzwischen zertifiziert, vor allem für Obst, Gemüse und Gewürze (Kurkuma, Ingwer, Vanille).
  • Agro-Tourismus (Besuche von Habitations mit Rum- und Früchteverkostung) und „circuits courts“ (Direktverkauf vom Erzeuger) gewinnen stark an Bedeutung.

90 % der Betriebe sind Familienbetriebe unter 10 Hektar. Die Böden sind fruchtbar, aber steil und erosionsgefährdet. Junge Menschen zieht es selten in die Landwirtschaft – die Arbeit ist hart, die Einkommen unsicher. Viele Flächen verwalden oder werden zu Bauland. Gleichzeitig versucht die Collectivité Territoriale de Martinique mit Subventionen, Junglandwirte-Programmen und der „Chlordécone-Entgiftung“ (langfristige Sanierung der Böden) gegenzusteuern.


Viehbestand:   1989                2000

Geflügel          255 591           270 000

Schafe               36 158             42 000

Schweine          21 185             33 000

Rinder               35 467             30 000

Ziegen               16 520             22 000

Fischerei

Fischerei und die Aquakultur haben einen Anteil am regionalen BIP von weniger als 1 %, aber einen Anteil von 1,2 % an der regionalen Beschäftigung, wodurch diese eine starke soziale Bedeutung erhält. Die Insel ist mit acht wichtigen Fischereihäfen ausgestattet.

Es existiert kein System zur Datensammlung und somit gibt es keine soliden Statistiken über Fischfänge in Martinique, insbesondere aufgrund des Fehlens von Auktionen oder eines zentralisierten Systems von Anlandungen. Eine Reihe von Untersuchungen und Studien sind in den 90er Jahren durchgeführt worden, wonach die Gesamtproduktion auf 6300 Tonnen geschätzt werden konnte. Diese Zahlen datieren aus dem Jahr 1994, aber die Entwicklung scheint stabil, abgesehen von einer Verringerung der Fänge von Krustentieren aufgrund der Einführung von Schutzmaßnahmen und von einer Erhöhung der Produktion von pelagischen Fischen unter DCP (dispositifs de concentration de poissons, das heißt Vorrichtung zur Ansammlung von Fischen). Seit rund zehn Jahren haben die regionalen Behörden und die Experten die Probleme der Verknappung von bestimmten Ressourcen wahrgenommen, vor allem in den Gewässern des insularen Sockels, und Schutzmaßnahmen wurden mit Hilfe der Europäischen Union eingeleitet.

Die Fischereiflotte von Martinique bestand im Jahr 2004 aus 1184 registrierten Schiffen, wovon 99,5 % kürzer als 12 Meter waren. Die Wasserfahrzeuge sind für eine schwache Wasserverdrängung stark motorisiert. Diese kleine Flotte ist naturgemäß hauptsächlich handwerklich und in der Nähe der Küsten aktiv oder auf den DCP. Die Flotte vor der Küste besteht aus 6 Schiffen zwischen 15 und 22 m, die vorwiegend den Schnapper auf dem Sockel von Guyana befischen. Die Anzahl der Freizeitboote hat sich zwischen 1995 und 2004 um 28 % erhöht, um so 10 000 Einheiten zu erreichen, wovon ein Tausend für eine erholsame und sportliche Fischereitätigkeit verwendet werden. Die Auswirkung dieser Tätigkeit für die Ressourcen ist bedeutsam, bleibt aber schwierig einzuschätzen aufgrund von fehlenden Überwachungsinstrumenten und Statistiken.

Die genaue Anzahl von Personen, die im Fischereisektor arbeiten, ist schwierig zu erstellen aufgrund der bedeutenden Anzahl von nicht angemeldeten informellen Arbeitern. Die Anzahl der gemeldeten Berufsseeleute betrug im Jahr 2004 um 1300, eine Steigerung von 30 % seit 1993. Die Steigerung beruht auf dem Eintritt in den Beruf von bis dahin nicht gemeldeten Personen, aber auch durch Neuanfänger in diesem Beruf. Die Anzahl der nicht gemeldeten Fischer wurde auf 2700 geschätzt. Man schätzt ebenso etwa 170 Arbeiter, die um die Fischereitätigkeit herum beschäftigt sind (Bau und Reparatur von Schiffen, Vermarktung undsoweiter).

Der Aquakultur-Sektor bleibt eingeschränkt, da er nur 2 % des Sektors für Fischerei und Aquakultur ausmacht. 113 Tonnen sind also im Jahr 2004 produziert worden. Die größte Produktion (90 Tonnen) ist die Meeresaquakultur mit der Käfigaufzucht vom Augenfleck-Umberfisch. Die Süßwasser-Aquakultur, die sich hauptsächlich auf Krebse richtet, war ziemlich wichtig in den 1990er Jahren, ist aber aufgrund der Bewirtschaftungsschwierigkeiten (fehlende männliche Tiere zur Reproduktion, Krankheiten, …) fast verschwunden.


Anlandungen in t insgesamt

1994    5 788

1995    5 300

1996    3 266

1998    5 555

Bergbau

Bergbau hat auf Martinique nie eine nennenswerte Rolle gespielt und existiert heute praktisch nicht mehr. Die Insel besitzt keine wirtschaftlich abbauwürdigen Lagerstätten von Metallen, Kohle oder Erdöl. Lediglich kleinere Vorkommen von Bauxit (Aluminiumerz) wurden in den 1950er- und 1960er-Jahren im Norden bei Ajoupa-Bouillon und Morne-Vert untersucht, aber die Vorkommen waren zu gering und die Abbaubedingungen (steile Hänge, tropischer Regen) zu schwierig, sodass das Projekt schnell aufgegeben wurde. Heute werden nur noch sehr bescheidene Mengen an vulkanischem Sand, Tuff und Bimsstein für den lokalen Baubedarf gewonnen, vor allem in der Umgebung von Saint-Pierre und Le Prêcheur. Diese kleinen Steinbrüche und Sandgruben sind keine Industrie im eigentlichen Sinne, sondern handwerkliche Betriebe mit wenigen Beschäftigten. Größere Bergbauaktivitäten gibt es nicht und wird es aufgrund der Ökologie, des Naturschutzgebietes Parc Naturel Régional und des Widerstands der Bevölkerung auch in Zukunft nicht geben. Martinique ist und bleibt eine „bergbaufreie“ Insel.

Handwerk

Das traditionelle und zeitgenössische Handwerk ist auf Martinique lebendig, bunt und eng mit der kreolischen Kultur verwoben. Es lebt vor allem vom Tourismus und vom lokalen Stolz auf das „fait main“ (Handgemachte). Zu den bekanntesten Produkten gehören:

  • Schmuck und Kunstobjekte aus Larimar (nur auf Martinique und in der Dominikanischen Republik vorkommend), Samen (zum Beispiel „larmes de la Vierge“), Kokosnuss und Calabash-Schalen.
  • Die berühmten „bakoua“-Hüte, die aus den Blättern der Pandanus-Palme geflochten werden, früher von Feldarbeitern getragen, heute teures Souvenir.
  • Holzskulpturen und Möbel aus einheimischen Hölzern (Mahagoni, Courbaril, Acajou pays), oft mit kreolischen Motiven.
  • Töpferei und Keramik im Stil der alten Kariben-Techniken (besonders in Trois-Îlets und Le Diamant).
  • Näharbeiten: die farbenprächtigen „madras“- und „doudou“-Stoffe werden zu Kleidung, Taschen und Puppen verarbeitet.


Viele Handwerker sind in der „Route des Arts et des Saveurs“ oder der „Village de la Poterie“ in Trois-Îlets organisiert. Auf den Märkten von Fort-de-France, Sainte-Anne und Saint-Pierre gibt es jeden Tag Stände. Seit 2009 verleiht die Chambre des Métiers et de l’Artisanat das Label „Artisan d’Art“, das Qualität und Echtheit garantiert. Das Handwerk ist kein großer Wirtschaftszweig (weniger als 2.000 Beschäftigte), aber ein unverzichtbarer Teil der Identität und des touristischen Images Martiniques.

Industrie

Die Industrie auf Martinique ist sehr klein, stark subventioniert und fast ausschließlich auf die Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte und den lokalen Bedarf ausgerichtet. Es gibt keine Schwerindustrie, keine Chemie- oder Stahlwerke und kein einziges Bergwerk. Die wichtigsten industriellen Aktivitäten sind:

  • Rumproduktion: die elf AOC-Destillerien (Clément, Depaz, JM, HSE, Neisson usw.) sind die einzigen echten Industriebetriebe der Insel; sie beschäftigen zusammen etwa 500 Menschen und exportieren weltweit.
  • Lebensmittelverarbeitung: ein paar Betriebe produzieren Fruchtsäfte, Konfitüren, Gewürze (zum Beispiel die Marken „Délices de Guyane“ oder „Karibéa“) und Tiefkühl-Langusten.
  • Zement und Baustoffe: die Firma Holcim betreibt in Le Lamentin eine kleine Zementmischstation; alles Klinker wird importiert.
  • Kleinere Betriebe für Plastikverpackung, Möbel und Bootsreparatur.


Das größte Industriegebiet liegt in Le Lamentin (Zone Industrielle de la Jambette und Dillon), wo sich auch die Öl- und Gaslager sowie die größte Brauerei (Lorraine-Bier) befinden. Die Industrie beschäftigt insgesamt weniger als 5 % der erwerbstätigen Bevölkerung. Martinique importiert über 90 % aller Konsum- und Investitionsgüter und ist daher extrem abhängig vom französischen Festland und von EU-Subventionen. Große Industrieprojekte werden aus ökologischen, politischen und gesellschaftlichen Gründen fast immer abgelehnt – die Insel setzt bewusst auf Dienstleistungen, Tourismus und hochwertige Landwirtschaft statt auf Industrialisierung.


Beschäftigtenzahlen 1996:

Aktive Bevölkerung insgesamt                      164 877           42,38 %

davon  Männer                                                 86 553           52,50 %

           Frauen                                                  78 324           47,50 %

davon in Beschäftigung                                 110 117           66,79 %

           arbeitslos                                              54 760           33,21 %

Erwerbstätige nach Wirtschaftsbereichen:

           Fischerei, Land- und Forstwirtschaft     8 445             7,67 %

           Industrie und Energiewirtschaft            9 706             8,81 %

           Baugewerbe                                           9 298             8,44 %

           Transport und Kommunikation              6 673             6,06 %

           Handel und Gastgewerbe                    13 965           12,68 %

           Finanz- und Versicherungswesen          2 952             2,68 %

           Öffentliche Dienstleistungen               35 541           32,28 %

           Private Dienstleistungen                      23 537           21,37 %

Wasserwirtschaft

Martinique hat trotz hoiher nNiederschlagsmengen (2000 bis 8000 mm je nach Region) ein chronisches Wasserproblem. Die vulkanischen Böden speichern kaum Wasser, die Flüsse sind kurz und reißend, und in der Trockenzeit (Carême, Februar bis Mai) fallen viele Quellen trocken.

Die Trinkwasserversorgung liegt in den Händen der drei großen Betreiber: SME (Südraum), SMDS (Norden) und Odyssey (Hauptstadtregion). Etwa 65 % des Trinkwassers kommen aus Oberflächenwasser (hauptsächlich die Flüsse Lézarde, Blanche und Capot), der Rest aus Quellen und einigen Bohrlöchern. Es gibt keine großen Stauseen; nur kleinere Becken wie das von Rivière-Pilote oder Petit-Bourg fangen Regenwasser auf.

Das Netz ist alt und undicht: bis zu 45 % des Wassers gehen durch Lecks verloren – eine der höchsten Verlustraten Frankreichs. Seit 2015 werden deshalb systematisch Leitungen erneuert (Programm „Renouvellement des réseau“), und in vielen Gemeinden gibt es Nachtabschaltungen, um Druck und Verluste zu reduzieren. In den Höhenlagen (Morne-Rouge, Fonds-Saint-Denis) stehen oft Wassertanks auf den Dächern, weil der Druck nicht reicht. Trotz allem ist das Leitungswasser überall trinkbar, und die Qualität wird streng kontrolliert. Abwasser wird in den meisten Küstenorten noch immer nur grob gereinigt oder direkt ins Meer geleitet; nur Fort-de-France und Le Lamentin haben moderne Kläranlagen.

Energiewirtschaft

Martinique ist zu 92–95 % von importierten fossilen Brennstoffen abhängig. Strom, Benzin und Diesel kommen per Tankschiff aus Europa oder Trinidad. Die staatliche EDF betreibt zwei große Kraftwerke: das Ölkraftwerk Bellefontaine (Nordwesten, 210 MW) und das kleinere Dieselkraftwerk Le Lamentin. Ein Drittel der Insel wird über Hochspannungsleitungen aus Guadeloupe versorgt (unterseeisches Kabel seit 2016). Der Anteil sogenannter „eneuerbarer Energien“ wächst langsam:

  • Photovoltaik: rund 80 MW installiert (2024), vor allem auf Dächern und Parkplätzen.
  • Windkraft: nur zwei kleine Windparks (Le Lorrain und Sainte-Anne) mit zusammen 15 MW – das bergige Gelände und Hurrikane erschweren größere Projekte.
  • Biomasse: Bagasse aus den Zuckerrohrfabriken deckt im Norden zeitweise bis zu 30 % des Bedarfs.
  • Geothermie: ein vielversprechendes Projekt im Gebiet der Montagne Pelée ist seit Jahren in Planung, aber noch nicht realisiert.


Ziel der Collectivité Territoriale ist 50 % erneuerbare Energien bis 2030; bisher liegt man bei etwa 9 bis 10 %. Strom ist teuer (0,22 bis 0,25 €/kWh für Privatkunden), und bei Hurrikanen fällt regelmäßig tagelang der Strom aus.

Energieproduktion 2002:

  • Produktion 1.151 mio. kWh
  • Verbrauch 1.095 mio. kWh
  • Verbrauch pro Person pro Jahr  2822 kWh

Abfallwirtschaft

Martinique produziert etwa 400.000 Tonnen Abfall pro Jahr – fast 1.100 kg pro Einwohner, deutlich mehr als im Mutterland. Lange Zeit wurde alles auf wilden Deponien oder ins Meer gekippt. Seit den 2000er Jahren hat sich viel getan. Die drei großen Verwertungszentren sind Le Centre d’Enfouissement Technique du Morne-Cadet (Süden), Sainte-Marie (Norden) und Le Lamentin (Mitte). Seit 2015 ist eine moderne Müllverbrennungsanlage mit Energiegewinnung in Le Lamentin in Betrieb („VALOM“), die etwa 70.000 Tonnen Restmüll pro Jahr verbrennt und Strom für 15.000 Haushalte erzeugt.

Die Sammel- und Recyclingquote liegt inzwischen bei 45 bis 50 %: Glas, Karton, Plastikflaschen und Dosen werden in den gelben Tonnen und Containern überall auf der Insel gesammelt. Altreifen, Altöl und Elektroschrott haben eigene Sammelstellen. Grünabfälle und organische Abfälle werden zunehmend kompostiert.

Trotzdem gibt es noch viele illegale Deponien in den Ravinen, und nach jedem Hurrikan landen Tonnen von Plastik und Schutt in den Mangroven und am Strand. Die Gemeinden verteilen seit 2020 kostenlose Kompostbehälter an Haushalte, und in Schulen wird intensiv Mülltrennung gelehrt. Die Abfallwirtschaft bleibt eine der größten ökologischen Herausforderungen Martiniques – aber der Weg von der „Insel der wilden Deponien“ zur modernen Kreislaufwirtschaft ist deutlich sichtbar.

Handel

Der Handel auf Martinique ist stark von der wirtschaftlichen Struktur der Insel und ihrer Rolle als französisches Überseegebiet geprägt. Da Martinique politisch und wirtschaftlich vollständig in die EU eingebunden ist, orientiert sich der Einzelhandel an französischen Standards, sowohl hinsichtlich des Angebots als auch der Preise. In den Städten – insbesondere rund um Fort-de-France – finden sich große Supermärkte, Einkaufszentren, Modegeschäfte, Elektronikmärkte und Fachläden, die häufig Filialen bekannter französischer oder internationaler Ketten sind. Diese bieten ein breites Sortiment an Lebensmitteln, Kleidung, Haushaltswaren und Importprodukten, wobei viele Waren aus Frankreich oder anderen EU-Ländern angeliefert werden.

Neben dem modernen Einzelhandel spielt der kleinere lokale Handel weiterhin eine wichtige Rolle. In vielen Orten gibt es Wochenmärkte, auf denen frisches Obst, Gemüse, Gewürze, Fisch und lokale Spezialitäten verkauft werden. Hier begegnet man einem stärker kreolisch geprägten Wirtschaftsleben, das von kleinen Produzenten, Handwerkern und Straßenhändlern getragen wird. Auch Produkte aus Zuckerrohr – vor allem Rum – sowie Kunsthandwerk und Textilien gehören zum festen Bestandteil des lokalen Marktes.

In touristisch geprägten Gebieten haben sich zahlreiche Souvenir- und Kunsthandwerksläden etabliert, die Produkte wie Rum, Schokolade, Kosmetika aus tropischen Pflanzen sowie handgefertigte Körbe und Schmuck anbieten. Gleichzeitig findet man in Strandorten und Ferienzonen viele kleine Boutiquen, Restaurants und Minimärkte, die sich auf die Bedürfnisse der Besucher einstellen.


Handelspartner 2000:

Export:                                              Import:

Frankreich                   45 %               Frankreich                   62 %

Guadelupe                  28 %               Venezuela                     6 %

Venezuela                     3 %               Deutschland                4 %

USA                             3 %               Italien                           4 %

Finanzwesen

Das Finanzwesen auf Martinique ist vollständig in das französische und europäische Bankensystem integriert, da die Insel als französisches Übersee-Département Teil der EU und der Eurozone ist. Dadurch gelten dieselben gesetzlichen Rahmenbedingungen wie in Frankreich, und der Euro ist die offizielle Währung. In den Städten, besonders im Großraum Fort-de-France, sind die wichtigsten französischen Banken vertreten, darunter BNP Paribas, Société Générale, Crédit Agricole, Crédit Mutuel/CIC und La Banque Postale. Diese Institute bieten das gesamte Spektrum moderner Finanzdienstleistungen an – von Giro- und Sparkonten über Immobilien- und Konsumentenkredite bis hin zu Versicherungen und Vermögensberatung. Die Aufsicht über das Bankwesen erfolgt durch die Banque de France und die französische Finanzaufsicht ACPR, die dafür sorgen, dass auch auf Martinique die europäischen Standards für Stabilität und Verbraucherschutz eingehalten werden.

Auf Martinique sind sowohl französische Großbanken als auch regionale Institute vertreten. Typisch sind Filialen von:

  • Banque de France (als Aufsichtsbehörde und Repräsentanz)
  • Banque Postale
  • Société Générale
  • BNP Paribas
  • Crédit Agricole
  • Crédit Mutuel / CIC


Im Alltag nutzen die Menschen auf Martinique dieselben Bankprodukte wie im französischen Mutterland: Kartenzahlungen und Online-Banking sind weit verbreitet, ebenso Sparmodelle wie das Livret A oder Bau- und Wohnsparen über PEL-Konten. Da das Preisniveau auf der Insel höher ist als in vielen Teilen Frankreichs, spielt der Konsumentenkredit eine wichtigere Rolle, insbesondere für größere Anschaffungen. Wirtschaftlich sind die Banken vor allem für die Finanzierung des Handels, der Tourismusbranche, der Bauwirtschaft und der zahlreichen Importgeschäfte bedeutsam, denn Martinique ist in hohem Maße auf Warenlieferungen von außen angewiesen. Insgesamt prägt ein modernes, stabil reguliertes Bankensystem den Finanzsektor der Insel, das in Struktur und Funktion eng an das französische Festland angelehnt ist.

Soziales und Gesundheit

Die Arbeitslosigkeit liegt seit Jahrzehnten bei 16 bis 20 % (Jugendarbeitslosigkeit teilweise über 40 %), obwohl Tausende Stellen im öffentlichen Dienst und im Handel unbesetzt bleiben. Viele junge Menschen studieren im Mutterland und kommen nicht zurück. Gleichzeitig gibt es ein großzügiges Sozialnetz: RSA (Mindesteinkommen) wird an etwa 20 bis 25 % der Haushalte ausgezahlt. Familien mit drei Kindern erhalten hohe Beihilfen, was die Geburtenrate (1,9 Kinder pro Frau) über dem französischen Durchschnitt hält. Rentner aus dem Mutterland ziehen massiv nach Martinique („chasseurs de soleil“), weil die Rente plus Überseezuschlag und niedrigere Steuerlast ein sehr komfortables Leben ermöglichen.

Das Ergebnis ist ein starkes Gefälle: moderne Villenviertel in Schoelcher, Ducos und Trois-Îlets neben Sozialbauten in Texaco (Fort-de-France), Dillon oder Acajou, wo ein Teil der Bevölkerung in prekären Verhältnissen lebt. Die Armutsquote liegt offiziell bei 25 bis 30 %, in Wirklichkeit aber höher, weil viele in der informellen Wirtschaft arbeiten (Gartenarbeit, kleine Reparaturen, Straßenverkauf).

Gesundheitswesen

Martinique verfügt als französisches Übersee-Département über ein vollständig in das nationale französische Gesundheitssystem integriertes Netz. Jeder Einwohner ist automatisch über die Caisse Générale de Sécurité Sociale (CGSS) krankenversichert; die Leistungen, Erstattungen und Qualitätsstandards sind exakt dieselben wie in Paris, Lyon oder Bordeaux.

Das Rückgrat bildet das Centre Hospitalier Universitaire (CHU) Pierre-Zobda-Quitman in Fort-de-France (ehemals CHU de la Meynard). Mit über 1.200 Betten und allen hochspezialisierten Abteilungen (Herzchirurgie, Neurochirurgie, Onkologie, Transplantationsmedizin, Neonatologie Stufe III) ist es das Referenzkrankenhaus der gesamten französischen Antillen und Guyanas. Schwere Fälle aus Guadeloupe, Saint-Martin und Saint-Barthélemy werden regelmäßig hierher verlegt. Daneben gibt es vier weitere große öffentliche Krankenhäuser:

  • Hôpital du Lamentin (Mangot-Vulcin)
  • Hôpital du Marin
  • Hôpital Louis-Domergue in Trinité
  • Hôpital de Saint-Pierre / Le Carbet (im Aufbau nach dem Hurrikan Maria)


Dazu kommen drei private Kliniken (Saint-Paul, Les Ombrelles und Saint-Marie) mit zusammen etwa 500 Betten, die vor allem Geburtshilfe, Chirurgie und Rehabilitation anbieten. Die ambulante Versorgung ist dicht: auf die 350.000 Einwohner kommen etwa 1.100 niedergelassene Ärzte (davon 450 Allgemeinmediziner), 350 Zahnärzte und über 200 Apotheken. Die Ärztedichte liegt sogar über dem französischen Durchschnitt. Medikamente werden zu 100 % oder 65 % erstattet, genau wie im Mutterland.

Trotz dieser scheinbar luxuriösen Ausstattung gibt es spürbare Schwachstellen. Viele Fachärzte und junge Ärzte wandern nach dem Studium ins Mutterland ab; in manchen Gemeinden im Norden (Grand’Rivière, Macouba) gibt es seit Jahren keinen Hausarzt mehr. Wartezeiten für bestimmte Fachrichtungen (Dermatologie, Ophthalmologie, Psychiatrie) können 6 bis 12 Monate betragen. Medizinische Geräte und Medikamente sind 20 bis 50 % teurer als in Frankreich, weil alles importiert wird. Die Insel leidet unter einer extrem hohen Rate an Diabetes Typ 2 (10 bis 12 % der Erwachsenen), Adipositas und Bluthochdruck, was die Krankenhäuser stark belastet. Der Chlordecone-Skandal hat zu einer der höchsten Prostatakrebs-Inzidenzen der Welt geführt; das CHU hat deshalb eine eigene spezialisierte Abteilung.

Notfälle werden über die einheitliche europäische Nummer 15 (SAMU) koordiniert. Es gibt mehrere Hubschrauber-Standorte (CHU, Le Lamentin, Feuerwehr) und seit 2023 einen nächtlichen Notarzthubschrauber. Bei sehr schweren Fällen (zum Beispiel Schädel-Hirn-Trauma, große Verbrennungen) erfolgt ein medizinischer Evakuierungsflug („évasan“) nach Frankreich, finanziert zu 100 % durch die Sécurité Sociale.

Krankheiten

Die hygienische Situation auf Martinique ist vergleichsweise gut. Es gibt kaum tropische Krankheiten auf der Insel.


Krankheiten:

  • Bilharziose: landesweit im Süßwasser, Schutz: Vermeidung von Hautkontakt mit Süßwasser (Seen, Tümpel, Flüsse und Bächen)
  • Dengue-Fieber: landesweit, Schutz: Schutz vor Mücken durch Haut bedeckende Kleidung. Verwendung von Insektenabweisenden Mitteln (Cremes, Lotionen, Sprays), Anti-Mückencoils, Mückennetze undsoweiter
  • Diverse Darminfektionen: landesweit, Parasiten, Bakterien, Viren (Wurmbefall, Shigellen, Salmonellen, Amöben, Lamblien), Schutz: Sorgfältige Nahrungsmittel- und Trinkwasserhygiene

Bildung

Das Bildungswesen Martiniques ist zu 100 % identisch mit dem des französischen Mutterlandes. Es gibt keine eigene martiniquische Lehrpläne, keine kreolischsprachigen Schulen (außer marginale Wahlfächer) und keine Abweichungen bei Abschlüssen. Französisch ist von der ersten Stunde an die einzige Unterrichtssprache.

Kindergarten (école maternelle) ist ab 2–3 Jahren kostenlos und wird von fast allen Kindern besucht. Die Grundschule (école élémentaire) dauert fünf Jahre, danach folgt das Collège (vier Jahre) und das Lycée (drei Jahre). Es gibt etwa 260 Grundschulen, 48 Collèges und 22 Lycées (davon 12 allgemeinbildende, 8 berufliche und 2 landwirtschaftliche). Die bekanntesten Lycées sind das traditionsreiche Lycée Schoelcher und das Lycée Bellevue in Fort-de-France sowie das Lycée Joseph Gaillard in Le Lamentin.

Die Schulpflicht gilt bis 16, die Durchfallquote beim Baccalauréat liegt bei etwa 82–88 % (etwas unter dem nationalen Durchschnitt). Besonders in benachteiligten Stadtteilen (Quartiers prioritaires wie Dillon, Volga-Plage oder Terres-Sainville) ist die Abbrecherquote hoch. Viele Schüler wiederholen Klassen, und der Anteil an Jugendlichen ohne Abschluss liegt bei 12 bis 15 %.

Seit 2007 darf Antillen-Kreolisch als optionales Fach oder als Hilfssprache verwendet werden, aber nur wenige Schulen bieten es tatsächlich an. Der Unterricht ist streng zentralistisch organisiert: dieselben Lehrbücher, dieselben Prüfungen, dieselben Ferien wie in Frankreich. Lehrer sind Beamte des französischen Staates und werden oft aus dem Mutterland versetzt.


Schulen, Lehrer und Schüler 2000:

préprimaire        86         660   19 766

primaire           273      3 266   54 327

secondaire         76      4 227   48 893

professionel      15             .      7 661

supérieure           1             .    11 199

Öffentliche Collèges (Mittelschulen)

  • Collège Aimé Césaire – Fort-de-France
  • Collège Belle Étoile – Saint-Joseph
  • Collège Cassien Sainte Claire – Fort-de-France
  • Collège Christiane Eda-Pierre – Le Morne-Rouge
  • Collège Dillon 2 – Fort-de-France
  • Collège Edmond Lucien Valard – Saint-Esprit
  • Collège Edouard Glissant – Le Lamentin
  • Collège François Auguste Perrinon – Fort-de-France
  • Collège Fernand Donatien – Fort-de-France
  • Collège Georges Elisabeth – Rivière-Salée
  • Collège Hubert Nero – Le Lorrain
  • Collège Jacqueline Julius (Godissard) – Fort-de-France
  • Collège Jacques Roumain – Rivière-Pilote
  • Collège Julia Nicolas – Fort-de-France
  • Collège Louis Delgrès – Saint-Pierre
  • Collège Petit Manoir – Le Lamentin
  • Collège Place d’Armes 2 – Le Lamentin
  • Collège Paul Symphor – Le Robert
  • Collège Roger Castendet (Coridon) – Fort-de-France
  • Collège Tartenson – Fort-de-France
  • Collège Trianon – Le François
  • Collège du Vauclin – Le Vauclin
  • Collège Vincent Placoly – Schœlcher
  • Collège de Terreville – Schœlcher
  • Collège Euzhan Palcy – Gros-Morne

Private oder konfessionelle Collèges

  • Collège Adventiste Rama – Sainte-Luce
  • Collège privé catholique Notre-Dame de la Délivrande – Le Morne-Rouge
  • Collège privé Lisette Moutachy – Le Lamentin
  • Collège de l’Association martiniquaise d’éducation populaire – Fort-de-France
  • Séminaire-Collège Sainte-Marie – Fort-de-France
  • Séminaire-Collège Sainte-Marie – Annexe Rivière-Salée
  • Ensemble scolaire Saint Jean Paul 2 – Fort-de-France
  • Collège Saint Joseph de Cluny – Fort-de-France

Lycées (Höhere Schulen)

  • Lycée Bellevue – Fort‑de‑France
  • Lycée Joseph Gaillard – Fort‑de‑France
  • Lycée Victor Schœlcher – Fort‑de‑France
  • Lycée Frantz Fanon – La Trinité
  • Lycée Centre‑Sud (manchmal auch „Paulette Nardal“) – Ducos
  • Lycée Acajou 1 – Le Lamentin
  • Lycée Montgérald – Le Marin
  • Lycée Joseph Pernock – Le Lorrain (polyvalent)
  • Lycée Joseph Zobel – Rivière‑Salée (polyvalent)
  • Lycée „Séminaire‑Collège Sainte‑Marie“ – Fort‑de‑France (privat)
  • Lycée „Saint-Joseph de Cluny“ – Fort‑de‑France (privat)

Höhere Bildung

Martinique verfügt seit 2015 über einen vollwertigen Universitäts-Campus der Université des Antilles (vorher hieß sie Université des Antilles et de la Guyane). Der Hauptcampus liegt in Schoelcher direkt neben Fort-de-France (Campus de la Pointe des Nègres). Er hat etwa 9.000 bis 10.000 Studenten (davon rund 6.500 in Martinique, der Rest in Guadeloupe und Guyane). Angebotene Studiengänge sind drei UFR (Unités de Formation et de Recherche): Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Geistes- und Sozialwissenschaften, Naturwissenschaften, mehrere IUT (technische Hochschulen) in Fort-de-France und Le Lamentin, eine eigene École de Commerce und eine Ingenieursschule (ISPG) und Lehramtsstudiengänge für Grund- und Sekundarschule.

Beliebteste Fächer sind Jura, Wirtschaft, Verwaltung und Psychologie – Fächer, die später einen Job im öffentlichen Dienst garantieren. Naturwissenschaften und Ingenieurwesen sind unterrepräsentiert.

Viele martiniquische Abiturienten gehen trotzdem zum Studium ins Mutterland (Bordeaux, Paris, Toulouse, Montpellier), weil dort die Auswahl größer und das Prestige höher ist. Etwa 40 bis 50 % der Studierenden verlassen die Insel nach dem Bac. Die Rückkehrquote ist niedrig - wer in Frankreich bleibt, verdient oft doppelt so viel. Seit 2020 gibt es verstärkte Bemühungen, mehr Master- und Promotionsstudiengänge vor Ort anzubieten (zum Beispiel Karibistik, tropische Ökologie, kreolische Linguistik), um die Abwanderung zu stoppen. Außerdem wurden Partnerschaften mit Universitäten in Kanada, der Karibik und Lateinamerika ausgebaut.

Bibliotheken und Archive

Die größte Bibliothek der Insel ist die Médiathèque du Grand Sud Caraïbe Aimé Césaire in Fort-de-France (seit 2021 im neuen Gebäude am ehemaligen Hôpital Clarac). Sie ist die zentrale Stadtbibliothek mit über 150.000 Bänden, einem großen kreolischen Bestand, Multimedia-Abteilung, Kinderbereich und regelmäßigen Veranstaltungen (Lesungen mit Raphaël Confiant, Patrick Chamoiseau oder Tony Delsham).

Die Bibliothèque Schœlcher ist eine in den Jahren 1886/87 nach den Plänen des Architekten Pierre-Henry Picq (1833 bis 1911) erbaute und nach dem französischen Politiker Victor Schœlcher (1804 bis 1893) benannte öffentliche Bibliothek in Fort-de-France, der Hauptstadt der französischen Überseeregion Martinique. Das im Besitz des Departements Martinique befindliche, von einem Garten umgebene Gebäude ist dem Historismus zuzuordnen. Es ist als Monument historique (Baudenkmal) klassifiziert und steht unter Denkmalschutz. Victor Schœlcher, Abgeordneter der Nationalversammlung von Martinique und Guadeloupe von 1848 bis 1850, Hauptvertreter der Abolitionisten-Bewegung in Frankreich, übereignete, da er unverheiratet und kinderlos war, seine umfangreiche Büchersammlung dem Conseil Général de la Martinique. Zu dieser Zeit gab es nur Holzgebäude in der Stadt. Man fürchtete um die Sicherheit der Sammlung. Daher wurden 300.000 Francs für eine Metallkonstruktion bewilligt, die nicht so leicht brennbar ist.

Das zur Aufbewahrung dieser Sammlung bestimmte Gebäude von Picq entstand in den Jahren 1886/87 im Pariser Jardin des Tuileries. Es wurde dort zur Schau gestellt und später – in Einzelteile zerlegt – nach Fort-de-France verschifft, um dort am Standort des ehemaligen Hotel du Petit Gouvernement wieder aufgerichtet zu werden. Verschiedene Ereignisse, unter anderem eine gerichtliche Auseinandersetzung mit dem Bauunternehmen, der Großbrand in Fort-de-France von 1890, dem der größte Teil der Büchersammlung zum Opfer fiel, und ein Zyklon im Jahr 1891 führten dazu, dass die Bauarbeiten mehrmals unterbrochen werden mussten und die Bibliothek erst 1893 eröffnet werden konnte.

Jede Gemeinde hat mindestens eine kleine bibliothèque municipale oder médiathèque communale; die schönsten und größten sind in Le Lamentin, Schoelcher, Le Robert, Le François und Sainte-Anne. Viele wurden in den letzten 15 Jahren modernisiert und bieten kostenloses WLAN, Computer und oft auch Kreolisch-Sprachkurse oder Erzählabende. Insgesamt gibt es über 60 öffentliche Bibliotheken – eine der höchsten Dichten in der Karibik.

Die Bibliothèque Universitaire du Campus de Schoelcher (Université des Antilles) hat etwa 200.000 Bände und ist auf Karibistik, tropische Agronomie, Recht und kreolische Literatur spezialisiert. Die Bibliothèque du Patrimoine in Fort-de-France verwahrt alte Drucke, Karten und Fotografien aus kolonialer Zeit.

Die Archives départementales de la Martinique befinden sich seit 2018 im modernen Gebäude in Trinité (Route de la Pointe des Sables). Sie bewahren über 20 Regalkilometer Dokumente: Geburts-, Heirats- und Sterberegister ab 1660, Plantagenakten, Sklavenregister, Einwanderungsdokumente indischer und chinesischer Vertragsarbeiter sowie die kompletten Akten der Vulkankatastrophe von 1902. Seit 2020 sind über 3 Millionen Seiten digitalisiert und kostenlos online abrufbar (ähnlich wie auf ancestry oder geneanet, aber direkt über die Website der Archives).

Die Archives territoriales (Collectivité Territoriale de Martinique) in Plateau Roy in Fort-de-France sammeln seit 2015 alle Dokumente der neuen Gebietskörperschaft und sind besonders stark in aktueller Politik, Umwelt und Chlordecone-Akten. Der älteste erhaltene Druck der Insel (eine Verordnung von 1743) liegt in Trinité. Die handschriftlichen Briefe von Aimé Césaire und Édouard Glissant werden in der Médiathèque Aimé Césaire aufbewahrt. Die „Fonds Raphaël Tardon“ und „Fonds Vincent Placoly“ sind wichtige Quellen zur kreolischen Literatur.


Kultur

In Martinique findet sich eine Jahrhunderte alte Verschmelzung aus französischen und kreolischen Elementen, die sich in unserer eleganten Lebenskultur, unserer Kleidung und nicht zuletzt in unserer äußeren Erscheinung zeigt.

Museen

Auf Martinique finden sich folgende Museen:

  • Musée Départemental d'Archéologie et de Préhistoire de la Martinique – Fort‑de‑France
  • Musée Régional d'Histoire et d'Ethnographie de la Martinique – Fort‑de‑France
  • Muséum d'Histoire Naturelle de la Martinique – Fort‑de‑France / Terre‑Sainville
  • Musée de la Canne – Les Trois-Îlets
  • Ecomuseum of Martinique – Rivière‑Pilote
  • Musée Volcanologique Frank A. Perret – Saint‑Pierre
  • Musée du Rhum Saint‑James – Sainte‑Marie
  • Musée de la Mer – Village de la Poterie, Les Trois‑Îlets
  • La Savane des Esclaves – Les Trois‑Îlets (Freilichtmuseum zur Geschichte der Sklaverei)
  • Musée de la Pagerie – Trois‑Îlets (Geburtshaus von Joséphine de Beauharnais)
  • Musée des figurines végétales – Basse-Pointe
  • Galerie d'histoire et de la mer – Le Carbet
  • Musée Paul Gauguin – Le Carbet
  • Musée du coquillage et de la mer – Le Diamant
  • Réserve du père Pinchon – Fort-de-France
  • Habitation Clément – Le François
  • Maison du volcan – Le Morne Rouge
  • Musée du rhum Saint-James – Sainte-Marie
  • Musée de la banane – Sainte-Marie
  • Musée des arts et traditions populaires – Saint-Esprit
  • Centre de découverte des sciences et de la terre, habitation Perinnelle – Saint-Pierre
  • Musée historique de Saint-Pierre – Saint-Pierre
  • Musée Franck A. Perret - Musée vulcanologique – Saint-Pierre
  • Musée du château Dubuc – Tartane
  • Maison de la canne – Les Trois-Îlets
  • Musée du café et du cacao – Les Trois-Îlets
  • Musée de la pagerie – Les Trois-Îlets
  • La Savane des esclaves – Les Trois-Îlets
  • Musée de la pêche – Le Vauclin


Das Musée départemental d’Archéologie et de Préhistoire in Fort-de-France zeigt in den Räumen eines ehemaligen Militärkrankenhauses die schönsten präkolumbischen Funde der Kleinen Antillen: elegante Arawak-Keramik, Kalinago-Schmuck und rituelle Begräbnisse. Gleich nebenan steht die prächtige, rote Bibliothèque Schoelcher – heute zwar nur noch Symbol, aber früher das kulturelle Herz der Insel.

Wer die wirtschaftliche Seele Martiniques verstehen will, besucht das Musée de la Banane in Sainte-Marie oder das Musée du Rhum Saint-James direkt in der ältesten Destillerie (1765). Beide verbinden Produktion und Geschichte: man läuft durch Bananenfelder oder zwischen alten Kupferbrennblasen und endet mit Verkostung. Noch eleganter ist die Habitation Clément im Osten – ein perfekt restauriertes Herrenhaus von 1780, das gleichzeitig Rum-Museum, Kunstgalerie (mit Werken von Matisse bis Soulages) und botanischer Garten ist.

Die dunkleren Kapitel werden nicht ausgespart. Die Maison de la Canne in Trois-Îlets zeigt in der alten Zuckerfabrik Vatable mit erschreckender Klarheit die Realität der Sklaverei: Karten von Plantagen, eiserne Fußfesseln, Rechnungen über Menschenverkauf. Nur wenige Kilometer weiter steht das Geburtshaus von Joséphine de Beauharnais, das kleine Musée de la Pagerie – ein zarter Kontrast aus weißem Stein und Liebesbriefen an Napoleon.

Nirgends wird die Vergänglichkeit so spürbar wie in Saint-Pierre. Das Musée Volcanologique Frank A. Perret liegt in den Ruinen des ehemaligen Theaters: verbrannte Uhren, die um 7:50 Uhr stehen blieben, geschmolzene Glasflaschen, verkohltes Mobiliar. Direkt daneben die winzige, dickwandige Gefängniszelle des einzigen Überlebenden Cyparis – ein Ort, der noch heute Gänsehaut erzeugt.

Im Süden schließlich stehen zwei der bewegendsten Gedenkstätten der Karibik: das Ecomusée de Martinique in Rivière-Pilote mit rekonstruierten kreolischen Hütten und traditionellem Handwerk sowie das Mémorial Cap 110 bei Le Diamant – fünfzehn mächtige, weiße Steinfiguren blicken stumm auf die Stelle, wo 1830 ein Sklavenschiff zerschellte.

Architektur

Die ältesten erhaltenen Gebäude stammen aus dem 18. Jahrhundert: massive Steinhäuser der Pflanzer (Habitations) mit dicken Mauern gegen Hurrikane, hohen Kellern zur Rum-Lagerung und breiten Galerien. Beispiele sind die Habitation Clément, die Habitation Depaz oder das Herrenhaus der Habitation Céron. Typisch sind rote Ziegeldächer, Holzjalousien („moustiquaires“) und bunte Fassaden in Ocker, Gelb oder Blau.

Nach dem Untergang von Saint-Pierre 1902 entstand ein neuer Stil: die sogenannte architecture post-volcanique. Die Stadt wurde bewusst niedrig und leicht wiederaufgebaut – viel Holz, verzinkte Blechdächer, breite Straßen. Viele dieser Häuser mit filigranen Gitterbalustraden und „lambrequins“ (geschnitzten Holzverzierungen) stehen noch heute in Saint-Pierre und Fort-de-France.

Das Wahrzeichen der Hauptstadt ist die Kathedrale Saint-Louis (1875 bis 1895), ein eiserner Skelettbau nach Plänen von Gustave Eiffel – erdbebensicher und hurrikanfest. Ähnlich spektakulär ist die rote Bibliothèque Schoelcher (1893), ein Prachtbau aus vorgefertigtem Eisen, den Henri Picq für die Pariser Weltausstellung entwarf und danach auf die Insel verschiffte.

Das typische Wohnhaus der einfachen Leute ist die case créole: ein kleines Holzhaus auf Steinsockel, mit steilem Blechdach, das Regen schnell abführt, und einer großen Veranda („galerie“). Diese Häuser in allen Regenbogenfarben prägen bis heute die Dörfer und Vorstädte. Seit den 1970er-Jahren kamen Betonbungalows und Sozialwohnblöcke hinzu – oft kritisiert als „architecture importée“, die weder zur Hitze noch zur Kultur passt.

Besonders schön sind die vielen kleinen Dorfkirchen (z. B. Balata mit ihrer Nachbildung der Sacré-Cœur, Morne-Rouge, Ajoupa-Bouillon) und die alten Markthallen mit ihren gusseisernen Tragwerken. Seit 2010 gibt es eine Rückbesinnung: junge Architekten bauen wieder mit Holz, Lamellenwänden und natürlicher Belüftung – moderne Villen in Ducos oder Case-Pilote zeigen, dass kreolische Architektur wieder Zukunft hat.

Bildende Kunst

Die bildende Kunst Martiniques ist jung, laut und stark politisch geprägt. Vor 1945 gab es kaum nennenswerte Künstler; die Insel war kulturell auf Frankreich ausgerichtet. Die Wende kam mit der Négritude-Bewegung und Künstlern wie Aimé Césaire, der nicht nur Dichter, sondern auch Förderer der bildenden Kunst war. In den 1960er und 1970er Jahren entstanden die ersten wirklich eigenständigen Werke: farbgewaltige, expressive Malerei, die afrikanische Wurzeln, Sklaverei und karibische Lebensfreude thematisierte. Wichtige Namen sind:

  • Serge Hélénon und Louis Laouchez, Pioniere der abstrakten kreolischen Malerei.
  • Hector Charpentier – seine riesigen, bunten Markt- und Karnevalsszenen hängen in vielen öffentlichen Gebäuden.
  • Victor Anicet – Keramiker und Maler, der präkolumbische und afrikanische Motive mit Pop-Art verbindet.
  • Habdaphaï (Jean-François Manicom) – politische Karikaturen und Holzskulpturen gegen Kolonialismus und Chlordecone-Vergiftung.


Seit den 1990er Jahren boomt die Szene. Die Fondation Clément in Le François ist das wichtigste Zentrum zeitgenössischer Kunst der Karibik: jährliche Ausstellungen, Residenzen und eine ständige Sammlung mit Werken von Edouard Duval-Carrié, Ernest Breleur und internationalen Künstlern.

Straßenkunst ist überall: riesige Murals in Fort-de-France (zum Beispiel am Boulevard Alfassa), bunte Graffiti in Trinité und Le Robert. Die Karnevalsgruppen (Vidé) bauen jedes Jahr gigantische, satirische Figuren aus Pappmaché und Draht – eine eigene Kunstform. Skulpturen sind stark vertreten: das Mahnmal Cap 110 von Laurent Valère, die Césaire-Statue in Fort-de-France oder die vielen kleinen Madonnen und Loa-Figuren in privaten Gärten.

Literatur

In den 1930er Jahren entstand unter dem Namen Négritude eine literarische und philosophische Bewegung. Haupotverantwortlich dafür war Aimé Césaire (1913 bis 2008), der b is heute als „Vater der Négritude“ gilt. Sein Gedichtband Cahier d’un retour au pays natal (1939) gilt als Gründungstext der modernen karibischen Literatur. Césaire schrieb auch Theaterstücke (La Tragédie du roi Christophe, Une saison au Congo) und war bis zu seinem Tod Bürgermeister von Fort-de-France.

Sein Schüler und Freund Édouard Glissant (1928–2011) entwickelte die Theorie der Créolisation und des Tout-Monde. Werke wie Le Discours antillais (1981) und der Roman Tout-Monde (1993) gehören heute zur Weltliteratur.

Die dritte große Säule ist Raphaël Confiant (Eau de Café, Le Nègre et l’Amiral), der als Erster konsequent auch auf Kreolisch schrieb (Marisosé, Kod Yanm) und die Alltagssprache der Märkte und Dörfer in die Literatur holte. Weitere wichtige Stimmen sind Patrick Chamoiseau, Gewinner des Prix Goncourt 1992 für Texaco, ein monumentales Epos über die Hüttenviertel, Suzanne Dracius, Monique Agénor und Alfred Alexandre. Die jüngere Generation mit Gaël Octavia und Khal Torabully setzt die Tradition fort.

Seit den 1990er Jahren erscheinen fast alle Werke zweisprachig (Französisch/Kreolisch). Die Literatur Martiniques ist laut, sinnlich, politisch und stolz kreolisch – und wird heute an Universitäten von Paris bis Harvard gelehrt.

Theater

Die wichtigste Tradition ist das Théâtre du Vidé während des Karnevals: Gruppen in prächtigen Kostümen ziehen durch die Straßen und spielen spontane Sketche über aktuelle Politik, Korruption und Alltagsleben. Die bekanntesten Gruppen sind Bèlè dlo, Voukoum und Toupie Cannibale.

Im klassischen Theater dominierte lange Aimé Césaire selbst: seine Stücke wurden jahrzehntelang vom Théâtre du Flamboyant und später vom Théâtre Aimé Césaire in Fort-de-France aufgeführt. Seit den 1970er Jahren gibt es eine starke kreolischsprachige Szene. Ina Césaire (Tochter von Aimé) schrieb Stücke wie Mémoires d’Isles. José Alpha, Georges-Henry Léotin und Daniel Boukman brachten politisches Volkstheater auf die Bühne.

Heute ist das CMAC – Scène nationale in Fort-de-France das wichtigste Haus. Es zeigt sowohl internationale Produktionen als auch lokale Stücke auf Kreolisch. Besonders beliebt sind die jährlichen Festivals Tremplin Théâtre und Le Mois Kréyol, bei denen Dutzende Gruppen aus Martinique, Guadeloupe und Haiti auftreten.

Film

Der bekannteste martiniquanische Regisseur ist Euzhan Palcy – als erste schwarze Frau überhaupt wurde sie 1989 für Sugar Cane Alley (Rue Cases-Nègres) in Venedig ausgezeichnet und später für ihre Arbeit mit Marlon Brando und Hollywood nominiert. Weitere wichtige Namen sind Christian Lara, ein Pionier des karibischen Kinos seit den 1970er Jahren, Mariette Monpierre (Entre ses mains, Dokumentarfilme über kreolische Frauen) sowie als Vertretere der jungen Generation David Dillo, Steeve FaubertT und Sarah Maldoror (die 2019 verstorbene Pionierin des afrikanischen und karibischen Kinos).

Die meisten Filme drehen sich um Sklaverei, Chlordecone-Vergiftung, Migration und kreolische Identität. Gefördert werden sie vom Bureau d’Accueil de Tournages und vom Fonds Images de la Diversité. Martinique dient auch oft als Kulisse für französische und internationale Produktionen (z. B. Teile von Death in Paradise). Jährliche Höhepunkte sind das Festival Régional du Cinéma in Fort-de-France und das Festival Cinamazonie, das Filme aus der gesamten Amazonien-Karibik-Region zeigt.

Musik und Tanz

Die Musik von Martinique hat ein Erbe, das eng mit dem ihrer Schwesterinsel Guadeloupe verflochten ist. Trotz ihrer geringen Größe haben die Inseln eine große Popmusikindustrie geschaffen, die nach dem Erfolg der Zouk-Musik im späten 20. Jahrhundert internationale Bekanntheit erlangte. Die Popularität von Zouk war besonders groß in Frankreich, wo das Genre zu einem wichtigen Identitätssymbol für Martinique und Guadeloupe wurde. Die Ursprünge des Zouk liegen in der Volksmusik von Martinique und Guadeloupe, insbesondere im martinikanischen Chouval Bwa und im guadeloupischen Gwo Ka. Bemerkenswert ist auch der Einfluss der pan-karibischen Calypso-Tradition und des haitianischen Kompa.

Der Karneval ist ein sehr wichtiges Fest, das auf Martinique als Vaval bekannt ist. Musik spielt dabei eine wichtige Rolle, mit martinikanischen Big Bands, die über die Insel marschieren. Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor Vaval an Bedeutung, erlebte aber in den 1980er Jahren mit neuen Bandformaten und neuen Traditionen ein Comeback. Wie auf Guadeloupe gibt es auch auf Martinique während der Vaval-Feierlichkeiten partizipative Lieder im Call-and-Response-Stil.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts reisten kreolische Bands auf Martinique während des Vaval auf Lastwagen oder kleinen Karren und spielten eine Musik, die als Biguine Vidé (oder einfach Videé) bekannt ist. Nach dem Niedergang des Vaval im Zweiten Weltkrieg lebte die Tradition in den 1980er Jahren wieder auf, als große Blaskapellen mit fünfzig oder mehr Mitgliedern, darunter zahlreiche Hornisten, Perkussionisten und Tänzer, üblich wurden. Diese großen Bands, bekannt als „groups à pied”, sind jeweils mit einem Stadtteil verbunden.

Biguine vidé bzw. Beguine ist eine schnellere Version des Biguine-Rhythmus, kombiniert mit anderen Karnevalselementen. Es handelt sich um partizipative Musik, bei der der Bandleader einen Vers singt und das Publikum antwortet. Zu den modernen Instrumenten gehören verschiedene improvisierte Trommeln, die aus Behältern aller Art, Kunststoffrohren, Glocken, Tanbou Débonda, Bélé Chacha, Tibwa und Bélé-Trommeln hergestellt werden. Neben den Biguine-Vidé-Bands umfasst Vaval auch Gesangs- und Kostümwettbewerbe, Maskenbälle und Zouk-Partys.

Der Bel Air oder Bélé ist ein Erbe der Sklavenmusiktradition. Der Bélé selbst ist eine riesige Tambour-Trommel, auf der die Spieler reiten, als wäre sie ein Pferd. Er zeichnet sich in seinem Rhythmus durch die „Tibwa“ (zwei Holzstöcke) aus, die auf einem Bambusstück gespielt werden, das auf einem Ständer am Tambour Bélé befestigt ist, und wird oft von einer Chacha (einer Maracas) begleitet. Der Tibwa-Rhythmus spielt ein Grundmuster, und die Trommel markiert die Höhepunkte und leitet Percussion-Improvisationen ein.

Es ist auf eine bestimmte Weise organisiert. Zuerst treten der Sänger (lavwa) und der Chor (lavwa Deye oder „Antwort“) auf. Dann gibt der „Bwatè“ (Spieler ti bwa) das Tempo vor, gefolgt von der Bélé-Trommel. Schließlich betreten die Tänzer die Bühne. Es entsteht ein Dialog zwischen den Tänzern und dem „Tanbouyè“ (Trommler). Die „Antwort” spielt dem Sänger gegenüber, das Publikum kann ebenfalls mitmachen. Als Familie werden Sänger, Tänzer, Musiker und Publikum von den hypnotisierenden Rhythmen in ihren Bann gezogen. Zu den Bélé-Gesangstänzen gehören Bélé Dous, Bélé Pitjè, Biguine Bélé, Bélé Belya und Gran Bélé.

Chouval bwa ist eine Art traditioneller Musik aus Martinique, bei der Percussion, Bambusflöte, Akkordeon und Kamm- und Papier-Kazoo zum Einsatz kommen. Die Musik entstand unter den Landbewohnern Martiniques als eine Form festlicher Feiertagsmusik, die zu einem Tanz namens Manege (zu Deutsch „Karussell“) gespielt wurde (Chouval bwa ist eine kreolische Version von Cheval Bois, was sich auf die Holzpferde bezieht, die man auf Karussells sieht). Die Chouval-Bwa-Percussion wird von einem Trommler auf der Tanbour-Trommel und dem Ti Bwa gespielt, einem Percussion-Instrument, das aus einem horizontal liegenden Bambusstück besteht und mit Stöcken geschlagen wird. Die traditionellsten Ensembles verwenden auch Akkordeons, Chacha (eine Rassel) und das Bel-Air, eine Bassversion der Tanbour.

In der französisch-karibischen Kultur, insbesondere auf den Kleinen Antillen, ist der kreolische Begriff Kwadril, der sich auf einen Volkstanz bezieht, der aus der Quadrille abgeleitet ist. Kwadril-Tänze bestehen aus einer Reihe von richtigen Quadrillen sowie kreolisierten Versionen von Paartänzen aus dem 19. Jahrhundert: Biguines, Mazouks und Valses Créoles. Die Instrumentierung besteht aus variablen Kombinationen von Akkordeon, Gitarre, Violine, Tanbou Dibas, Chacha (entweder ein einzelner Metallzylinder wie in Martinique oder eine Kalebasse ohne Henkel, die mit beiden Händen gehalten wird), Malakach (Maracas), Triangel, Bwa (Tibwa) und Syak, einer einen Meter langen Bambusraspel, die oben und unten gerillt ist, mit einem Ende am Bauch und dem anderen an einer Tür oder Wand gehalten und mit beiden Händen geschabt wird. Der Bélé ist der Ursprung mehrerer wichtiger populärer Stile aus Martinique, darunter Chouval Bwa und Biguine, und hat auch den Zouk beeinflusst.

Obwohl Martinique und Guadeloupe meist nur für den international bekannten Zouk-Stil bekannt sind, haben die Inseln auch beliebte Musiker hervorgebracht, die verschiedene moderne Stile der traditionellen Biguine, Chouval Bwa und Gwo Ka spielen. Die weltberühmte Zouk-Band Kassav' ist nach wie vor die bekannteste Musikgruppe der Insel. Chouval Bwa wurde durch Claude Germany, Tumpak, Dédé Saint-Prix und Pakatak populär gemacht. Martinique ist auch der Geburtsort der Gibson Brothers, die weltweit bedeutende Chart-Erfolge erzielten, insbesondere mit ihrer Single „Cuba”.

Biguine ist eine martinikanische Form der Klarinetten- und Posaunenmusik, die in zwei verschiedene Arten unterteilt werden kann:

  • Bidgin bélè oder Trommel-Biguine – hat seinen Ursprung in den Sklaven-Bélè-Tänzen und zeichnet sich durch die Verwendung von Bélè-Trommeln und Tibwa-Rhythmusstöcken sowie durch Ruf- und Antwortgesang, nasale Gesänge und improvisierte Instrumentalsoli aus; hat seine Wurzeln in westafrikanischen Ritualtänzen, obwohl zeremonielle Komponenten in der haitianischen Biguine nicht erhalten geblieben sind.
  • Orchestrierte Biguine – hat ihren Ursprung im Saint-Pierre des 18. Jahrhunderts und ist stark von französischer Musik beeinflusst, obwohl der Gesang in der Regel auf Kreolisch erfolgt.


Aus der Streichmusik hervorgegangen, verbreitete sich der Biguine in den 1920er Jahren auf dem französischen Festland. Frühe Stars wie Alexandre Stellio und Sam Castandet wurden populär. Im Ausland verlor sie relativ schnell an Popularität, blieb jedoch auf Martinique eine wichtige Kraft in der Populärmusik, bis in den 1950er Jahren der haitianische Compas sie ablöste und Ende der 1960er Jahre Mini-Jazz-Künstler wie Les Gentlemen und Les Vikings de Guadeloupe populär wurden. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts trugen Biguine-Musiker wie der Klarinettenvirtuose Michel Godzom dazu bei, das Genre zu revolutionieren.

In den 1970er Jahren brachte eine Welle von Haitianern, hauptsächlich Musikern, nach Dominica und auf die Französischen Antillen (Guadeloupe und Martinique) den Kadans (ein anderes Wort für das Genre Compas) mit, eine raffinierte Musikform, die schnell die Insel eroberte und dazu beitrug, alle ehemaligen französischen Kolonien der Karibik durch die Verbindung ihrer kulturellen Einflüsse zu vereinen. Diese Haitianer knüpften an frühere Erfolge von Mini-Jazz-Künstlern wie Les Gentlemen, Les Leopards und Les Vikings de Guadeloupe an.

Später in diesem Jahrzehnt und bis in die 1980er Jahre hinein wurde auf den Französischen Antillen ein Musikstil namens Cadence-Lypso populär. Gordon Hendersons Exile One revolutionierte diesen Stil und verwandelte die Mini-Jazz-Combos in gitarrendominierte Big Bands mit einer kompletten Bläsersektion und den neu hinzugekommenen Synthesizern, wodurch er den Weg für den Erfolg großer Gruppen wie Grammacks, Experience 7 und anderen ebnete. Aus diesen Einflüssen heraus entwickelte die Supergruppe Kassav' den Zouk und machte ihn mit Hits wie „Zouk-La-Se Sel Medikaman Nou Ni” populär. Kassav' wurde 1978 in Paris gegründet.

Der Mini-Jazz entstand Mitte der 60er Jahre und zeichnete sich durch die Rockband-Formel aus zwei Gitarren, einem Bass, Schlagzeug, Conga und Kuhglocke aus. Einige verwendeten ein Altsaxophon oder eine komplette Bläsersektion, andere ein Keyboard, Akkordeon oder Leadgitarre. Alle diese kleinen Jazz- oder Bands hatten jedoch ihre Gitarren mit ausgefeilten Stilen. Die 1970er Jahre wurden vom Mini-Jazz dominiert, der immer noch eine Variante des Méringue-Stils verwendete. Eine der Mini-Jazz-Gruppen, Tabou Combo, wurde zum beliebtesten Ensemble Haitis. Von Haiti aus verbreitete sich die Mini-Jazz-Formel in den 1970er Jahren auf den französischen Antillen.

Die einflussreichste Figur bei der Förderung von Cadence-Lypso war die dominikanische Gruppe Exile One (mit Sitz auf der Insel Guadeloupe), die hauptsächlich Cadence Rampa aus Haiti und Calypso-Musik aus dem englischsprachigen Karibikraum spielte. In den 1970er Jahren wurde dieser Stil von Gruppen aus Dominica vorangetrieben und war der erste dominikanische Musikstil, der internationale Anerkennung fand.

Die Cadence-Musik Dominicas hat sich unter dem Einfluss dominikanischer und karibischer bzw. lateinamerikanischer Rhythmen sowie Rock ‚n‘ Roll, Soul und Funk aus den Vereinigten Staaten entwickelt. Ende der 1970er Jahre definierte Gordon Henderson Cadence-Lypso als „eine Synthese karibischer und afrikanischer Musikmuster, die Traditionelles mit Zeitgenössischem verbindet”. Neben Exile One gab es noch weitere Bands wie die Grammacks, Black Roots, Black Machine, Naked Feet, Belles Combo, Mantra, Black Affairs, Liquid Ice, Wafrikai, Midnighte Groovers und Milestone, während zu den berühmtesten Sängern Bill Thomas, Chubby Marc, Gordon Henderson, Linford John, Janet Azouz, Sinky Rabess, Tony Valmond, Jeff Joseph, Mike Moreau, Anthony Gussie und Ophelia Marie gehörten.

Die Inspiration für den rhythmischen Musikstil des Zouk stammt aus dem haitianischen Compas sowie aus der Musik namens Cadence-Lypso – Dominica Cadence, die durch Grammacks und Exile One populär wurde. Elemente von Gwo Ka, Tambour, Ti Bwa und Biguine Vidé sind im Zouk besonders ausgeprägt. Obwohl es viele verschiedene Stile des Zouk gibt, gibt es doch einige Gemeinsamkeiten. Die französisch-kreolische Sprache von Martinique und Guadeloupe ist ein wichtiges Element und ein charakteristischer Bestandteil der Musik. Im Allgemeinen basiert Zouk auf Star-Sängern, wobei Instrumentalisten wenig Beachtung finden, und basiert fast ausschließlich auf Studioaufnahmen.

Die Musikautoren Charles De Ledesma und Gene Scaramuzzo führen die Entwicklung des Zouk auf die guadeloupischen Gwo-Ka- und martinikanischen Bèlè-Traditionen (Tambour und Ti Bwa) zurück. Der Ethnomusikologe Jocelyn Guilbault beschreibt Zouk jedoch als eine Synthese karibischer Populärstile, insbesondere des dominikanischen Cadence-Lypso, des haitianischen Cadence und des guadeloupischen Biguine. Zouk entstand in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren unter Verwendung von Elementen früherer Stile der antillischen Musik sowie importierter Genres. Zouk Love ist der Cadence oder Compas der französischen Antillen, der sich durch einen langsamen, sanften und sinnlichen Rhythmus auszeichnet. Die Texte der Lieder handeln oft von Liebe und sentimentalen Problemen.

Zouk Love ist der Rhythmus der französischen Antillen oder Compas, der sich durch einen langsamen, sanften und sinnlichen Rhythmus auszeichnet. Die Texte der Lieder handeln oft von Liebe und sentimentalen Problemen.

Die Musik Cabo-Love aus Kap Verde leitet sich ebenfalls von diesem französischen Antillen-Compas-Stil ab, der im Grunde genommen gleich klingt, obwohl es bemerkenswerte Unterschiede gibt, wenn man sich mit diesem Genre besser vertraut macht. Eine wichtige Vertreterin dieses Subgenres ist Ophelia Marie. Andere Zouk-Love-Künstler kommen aus den französischen Antillen, den Niederlanden und Afrika. Zu den beliebten Künstlern gehören die französisch-westindischen Künstler Edith Lefel und Nichols, die in den Niederlanden lebenden Suzanna Lubrano und Gil Semedo sowie die afrikanische Künstlerin Kaysha.

Bouyon (Boo-Yon) ist eine Form der populären Musik aus Dominica. Bouyon wurde in den 1980er Jahren von Bands wie WCK entwickelt und kombiniert Elemente von Kadans (oder Cadence-Lypso), Lapo-Kabwit-Trommeln, dem Folk-Stil Jing-Ping und einem schnellen elektronischen Schlagzeugmuster. In jüngerer Zeit sind DJs mit Ragga-Muffin-Gesang in den Vordergrund getreten und haben den Sound für die neue Generation aktualisiert.

Der Hip-Hop der französischen Antillen ist ein Stil der Hip-Hop-Musik, der aus den französischen Departements Guadeloupe und Martinique in der Karibik stammt. Der Hip-Hop der französischen Antillen wird meist auf Französisch und Antillen-Kreolisch gesungen und ist vor allem auf den französischen Antillen und in Frankreich beliebt.

Zwei große internationale Musikfestivals haben die Musikszene Martiniques weiter gestärkt. Jazz à la Martinique und Carrefour Mondial de Guitare finden abwechselnd statt. Bei Jazz à la Martinique treten die besten Jazzmusiker des Landes auf, aber auch weltbekannte Musiker wie Branford Marsalis. Carrefour Mondial de Guitare würdigt die Gitarre und zelebriert eine Vielzahl von Gitarren-Genres, darunter Flamenco, Blues, Jazz, Rock und Pop. Beide Festivals dauern etwa eine Woche, mit Konzerten an verschiedenen Orten auf Martinique. Kürzlich präsentierte Franck Nicolas „Bélé-Jazz“, einen Jazzstil, der auf den Bélé-Rhythmen basiert.

Kleidung

Die traditionelle Kleidung auf Martinique spiegelt die reiche kulturelle Geschichte der Insel wider, die von afrikanischen, europäischen und karibischen Einflüssen geprägt ist. Besonders auffällig sind die farbenfrohen Trachten, die bei festlichen Anlässen, Tänzen und kulturellen Veranstaltungen getragen werden.

Für Frauen besteht die traditionelle Tracht oft aus einem farbigen Kleid oder Rock mit passender Bluse, ergänzt durch einen spitzenbesetzten Schal oder Umhang. Typisch ist auch das Madras-Tuch, ein kariertes Stoffmuster, das als Kopftuch, Gürtel oder Rockbesatz verwendet wird. Dieses Tuch ist ein Symbol der karibischen Identität und spielt eine zentrale Rolle in der Kleidung der Insel.

Die Männertracht ist schlichter gehalten, besteht aber ebenfalls aus farbigen Hemden, oft aus leichtem Stoff, kombiniert mit Hosen in neutralen Farben. Bei traditionellen Tänzen oder Festen tragen Männer manchmal auch Hüte aus Stroh, die den karibischen Lebensstil widerspiegeln.

Neben der traditionellen Kleidung gibt es auf Martinique natürlich auch moderne Alltagsmode, die westlichen Trends folgt. Die Trachten sind jedoch ein wichtiger Bestandteil der kulturellen Identität und werden besonders bei Karneval, folkloristischen Tänzen oder religiösen Festen sichtbar, wodurch die Verbindung zur Geschichte und zu den Wurzeln der Inselbewohner lebendig bleibt.

Kulinarik und Gastronomie

Die Küche von Martinique ist exotisch, vielfältig und sogar farbenreich. Dazu kommt dann noch die beste Kochtradition des Mutterlandes Frankreichs. Fischliebhaber kommen in diesem Land ganz auf ihre Kosten, es wird unter anderen angeboten: Acras, eine Vorspeise, marinierte Teigbällchen mit Stockfisch, Meeresfrüchten oder Gemüse, Féroce, eine Avocadocreme mit Stockfisch und verschiedenen Gewürzen, Crabes farcis, mit pürierten Krebsfleisch gefüllte Taschenkrebse, Blaff de poisson/crustacés, Fisch und Meeresfrüchtegerichte mit Gewürzmischungen aromatisiert und Court-Bouillon, ein Fischgericht auf der Basis von Tomaten und scharfen Gewürzen. Außerdem gibt es noch Pâte en pot, eine leckere Gemüsesuppe mit Lamminnereien, Kapern und Weißwein und Colombo de cabri, port usw., gegartes Fleisch in einer indischen Sauce.

Als Desserts werden zum Beispiel Blanc- Manger, eine Kokosnusscreme mit Vanille, Muskat und Sirup oder Sorbet aux fruits tropicaux, leicht gefrorenes Eis aus tropischen Fruchtsäften serviert.

Martiniques Rum gehört auf der Insel zum täglichen Leben, er wird als Aperitif, Digestif und auch einfach so zwischendurch getrunken. Der T- Punch gehört zu den lokalen Spezialitäten: ein Finger breit Rum, der Saft einer halben Limone und ein kleines Briefchen Zucker, die Einheimischen trinken ihn schon am Morgen, aber eigentlich wird er den ganzen Tag lang getrunken.


Typische Gerichte

  • Colombo: das Nationalgericht, ein scharfes Curry mit Huhn, Lamm oder Ziege, das die indischen Vertragsarbeiter nach 1848 mitbrachten. Es wird mit Colombo-Pulver (eine eigene Gewürzmischung aus Kurkuma, Koriander, Kreuzkümmel, Pfeffer und Senf) zubereitet und immer mit Reis, Bohnen und Christophine serviert.
  • Accras: kleine frittierte Teigbällchen aus Stockfisch (morue), Krabben oder Gemüse, die überall als Vorspeise oder Straßensnack angeboten werden.
  • Boudin créole: Blut- oder Fischwurst, stark gewürzt mit Piment, Knoblauch und Zwiebeln – ein Muss beim Karneval.
  • Court-bouillon und blaff: zwei Arten, Fisch in würziger Tomaten- oder Limettensud zu garen.
  • Crabes farcis: gefüllte Landkrabben, besonders in der Karwoche ein Festessen.
  • Pâté en pot: eine dicke Gemüsesuppe mit Schweinefleisch und Innereien, die früher nur zu besonderen Anlässen gegessen wurde.

Süßes und Getränke

  • Tourment d’amour: kleine Törtchen mit Kokos- oder Guavenfüllung aus Les Saintes, aber auch auf Martinique heiß geliebt.
  • Blanc-manger coco: ein federleichter Kokospudding.
  • Shrubb: selbstgemachter Weihnachtslikör aus Rum und Orangenschalen.
  • Ti’punch: der Aperitif schlechthin – weißer Rum, ein Hauch Rohrzuckersirup und ein Spritzer Limette. „Chacun prépare sa propre mort“ (jeder bereitet sich seinen eigenen Tod zu), sagt man scherzhaft.

Fast alles kommt aus dem eigenen Garten oder vom Meer: Christophine (Chayote), Yamswurzel, Süßkartoffel, Breadfruit (français), Bananen in allen Varianten, Langusten, Lambi (Fechterschnecke), Ouassous (Süßwassergarnelen). Gewürze wie bois d’inde, quatre-épices und der berüchtigte piment confit sorgen für die charakteristische Schärfe.

Im Restaurantbereich hervorzuheben sind:

  • Lolo: kleine Strandhütten mit Plastikstühlen, wo man für 12 bis 18 € ein komplettes Menü bekommt: Accras, gegrillter Fisch, Reis, Bohnen, Salat und ein Getränk.
  • Restaurants créoles: oft in alten kreolischen Häusern, zum Beispiel Le Bélem (Saint-Pierre), Le Colibri (Le Morne-Rouge) oder Le Ti’Coq (Le Diamant).
  • Chez les particuliers: viele Familien öffnen samstags und sonntags ihre Küche für Fremde – das beste Essen gibt es oft dort.
  • Feinschmeckerrestaurants wie Le Zandoli (Sainte-Anne, Michelin-Stern) oder Le Belem verbinden kreolische Produkte mit französischer Technik.

Festkultur

Es gibt eine Reihe von Feiertagen, die kein festes Datum besitzen, sondern sich nach der Lage des Osterfestes richten. Das Osterfest liegt dabei auf dem ersten Sonntag, der auf den ersten Vollmond nach Frühlingsanfang folgt. Aschermittwoch, der Beginn der Fastenzeit, die am Karsamstag endet, liegt 46 Tage vor Karsamstag. Das Datum für Pfingsten ist dann 50 Tage nach Ostern. Das Fronleichnamfest wird am 2. Donnerstag nach Pfingsten gefeiert. Allerheiligen wird bei den orthodoxen Christen am 1. Sonntag nach Pfingsten begangen, bei den katholischen Christen liegt der Termin jedoch fest auf dem 1. November. Am 31. Oktober wird bei den Protestanten der Reformationstag begangen. An diesem Tag findet auch das Halloweenfest statt.


Feiertage:

  • 1. Januar -  Neujahr
  • Februar  -  Karneval
  • März/April -  Karfreitag und Ostern
  • 22. Mai  -  Abschaffung der Sklaverei
  • 14. Juli  -  Nationalfeiertag Sturm der Bastille
  • 21. Juli  -  Schoelcher-Tag
  • 15. August  -  Mariä Himmelfahrt
  • 1. November  -  Allerheiligen
  • 11. November  -  Gedenktag Erster Weltkrieg
  • 25./26. Dezember  - Weihnachten

Medien

Zu den wichtigsten Printmedien gehören regionale Zeitungen wie France-Antilles Martinique, die täglich über lokale, nationale und internationale Ereignisse berichten. Daneben existieren kleinere lokale Zeitungen und Magazine, die sich speziell mit kulturellen, politischen oder wirtschaftlichen Themen der Insel beschäftigen.

Der Rundfunk spielt ebenfalls eine zentrale Rolle in der Informationsvermittlung. Es gibt mehrere Radiosender, darunter RFO Martinique und private Radiosender, die Programme in französischer Sprache sowie in kreolischer Sprache ausstrahlen. Diese Radiosender kombinieren Nachrichten, Musik und kulturelle Inhalte und sind besonders wichtig für die Bevölkerung, die regelmäßig unterwegs ist oder Zugang zu Printmedien nur eingeschränkt hat.

Das Fernsehen auf Martinique wird hauptsächlich durch France Télévisions und lokale Ableger wie Martinique 1ère abgedeckt. Diese Sender bieten Nachrichten, Unterhaltung, Bildungsprogramme und kulturelle Sendungen, die die Besonderheiten der Insel und der Karibikregion widerspiegeln. Auch das Internet gewinnt zunehmend an Bedeutung: Soziale Medien, Online-Zeitungen und Nachrichtenseiten sind besonders bei der jüngeren Bevölkerung beliebt und ermöglichen einen schnellen Zugang zu aktuellen Informationen.


Zeitungen:

  • France Antilles
  • Carib Hebdo


Fernsehen:

SECAM (K)

  • Channel , RFO Martinique (RFO 4) - Fort-de-France
  • Channel , FFP-TV (Formerly FZF-TV)
  • Channel 9, Canal+ Antilles - Fort-de-France
  • Channel 9, Antilles Television (ATV) - La Trinité, Martinique
  • Channel 4, Antilles Television (ATV 44) - Fort-de-France
  • Kanal Matinik Television (KMT)

Kabel-TV „LeCable“ von MTVC:

  • Martinique 1ère (RFO)
  • ATV
  • KMT
  • Zouk TV
  • LCC
  • LCL
  • barker channel „announcement channel“


Radiostationen:

Öffentlich-rechtlich

  • Martinique 1ère (Radio) – Teil des France Télévisions-Netzwerks, bietet Nachrichten, Kultur, Musik und Unterhaltung.
  • RFO Martinique – Historischer öffentlich-rechtlicher Sender mit Fokus auf lokale Berichterstattung und karibische Kultur.

Privat und kommerziell

  • Radio Caraïbes International (RCI Martinique) – Einer der bekanntesten privaten Radiosender, spielt Musik, liefert Nachrichten und Unterhaltung.
  • Radio Saint-Louis – Lokaler Sender mit Musikprogrammen und kulturellen Beiträgen.
  • Radio Soleil – Fokus auf karibische Musik und Unterhaltung.
  • R.V.M. (Radio Vibration Martinique) – Musik- und Unterhaltungssender, beliebt bei jüngeren Zuhörern.

Spezialisierte Musik- und Kulturstationen

  • Radio Jazz Martinique – Konzentriert sich auf Jazzmusik und kulturelle Programme.
  • Radio Antilles – Mix aus Musik, Nachrichten und Community-Themen.
  • Trace FM Martinique – Schwerpunkt auf urbaner Musik, Dancehall und Hip-Hop.

Kommunikation

Öffnungszeiten der Postämter sind Mo-Fr 07.00-18.00 Uhr und Samstag vormittags. Internationale Kuriere unterstützen das nationale Postsystem. Mobil telefoniert wird über GSM 1800 und GSM 900. Netzbetreiber sind Améris (Internet: www.francetelecom.com), Orange Caraibe (Internet: www.orangecaraibe.com) und Bouygues Telecom Caraibe (Internet: www.bouyguestelecomcaraibe.com). Der Sende-/Empfangsbereich für Mobilfunk umfasst auch die Französischen Antillen und Französisch-Guyana.


Postdaten:

  • Postanschrift:  Martinique
  • Telefon-Vorwahl:  00596

Sport

Sport spielt auf Martinique eine wichtige Rolle im Alltag und in der Kultur der Insel. Aufgrund des tropischen Klimas und der geografischen Lage sind vor allem Wassersportarten wie Segeln, Surfen, Tauchen und Kanufahren sehr beliebt. Die Küsten und Strände der Insel bieten ideale Bedingungen für diese Aktivitäten, und zahlreiche Vereine fördern den Wassersport sowohl für Einheimische als auch für Touristen.

Fußball ist die populärste Sportart auf Martinique. Die Insel verfügt über mehrere Fußballvereine, die in regionalen Ligen spielen, und die Nationalmannschaft von Martinique nimmt an karibischen und CONCACAF-Turnieren teil. Neben Fußball sind Rugby, Basketball, Leichtathletik und Volleyball ebenfalls verbreitet, insbesondere in Schulen und Sportvereinen.

Traditionelle karibische Sportarten, wie das Holzstock-Spiel „La Boul“ oder lokale Wettkämpfe beim Karneval, haben kulturelle Bedeutung und stärken die Gemeinschaft. Außerdem erfreuen sich individuelle Sportarten wie Joggen, Fitness und Wandern in den bergigen Regionen der Insel wachsender Beliebtheit.

Fußball

Der Fußball auf Martinique wird organisiert von der Ligue de Football de la Martinique. Sie wurde 1953 gegründet und ist seit 1964 Mitglied des CONCACAF. Sie führt unter anderem die Inselmeisterschaften im Klubfußball durch mit der Martinique Championnat National als höchster Spielklasse. Die bisherigen Meister waren:

  • 1919 : Intrepide (Fort-de-France)
  • 1920 : Club Colonial (Fort-de-France)
  • 1921 : Club Colonial (Fort-de-France)
  • 1922 : Club Colonial (Fort-de-France)
  • 1923 : Club Colonial (Fort-de-France)
  • 1924 : Club Colonial (Fort-de-France)
  • 1925 : Intrepide (Fort-de-France)
  • 1926 : Club Colonial (Fort-de-France)
  • 1927 : Golden Star (Fort-de-France)
  • 1928 : Golden Star (Fort-de-France)
  • 1929 : Golden Star (Fort-de-France)
  • 1930 : Club Colonial (Fort-de-France)
  • 1931 : Club Colonial (Fort-de-France)
  • 1932 : Stade Spiritain (St.-Esprit)
  • 1933 : Intrepide (Fort-de-France)
  • 1935 : Club Colonial (Fort-de-France)
  • 1936 : Golden Star (Fort-de-France)
  • 1937 : Golden Star (Fort-de-France)
  • 1938 : Club Colonial (Fort-de-France)
  • 1939 : Golden Star (Fort-de-France)
  • 1940 : Club Colonial (Fort-de-France)
  • 1941 : Club Colonial (Fort-de-France)
  • 1942 : Club Colonial (Fort-de-France)
  • 1943 : Club Colonial (Fort-de-France)
  • 1944 : Gauloise (Trinité)
  • 1945 : Good Luck (Fort-de-France)
  • 1946 : Aigle Sportif (Fort-de-France)
  • 1947 : Aigle Sportif (Fort-de-France)
  • 1948 : Golden Star (Fort-de-France)
  • 1949 : Club Colonial (Fort-de-France)
  • 1950 : Gauloise (Trinité)
  • 1951 : Gauloise (Trinité)
  • 1952 : Golden Star (Fort-de-France)
  • 1953 : Golden Star (Fort-de-France)
  • 1954 : Golden Star (Fort-de-France)
  • 1955 : Gauloise (Trinité)
  • 1956 : Golden Star (Fort-de-France)
  • 1957 : Good Luck (Fort-de-France)
  • 1958 : Golden Star (Fort-de-France)
  • 1959 : Golden Star (Fort-de-France)
  • 1960 : Stade Spiritain (St.-Esprit)
  • 1961 : Stade Spiritain (St.-Esprit)
  • 1962 : Golden Star (Fort-de-France)
  • 1963 : Assaut (Saint-Pierre)
  • 1964 : Club Colonial (Fort-de-France)
  • 1965 : Club Colonial (Fort-de-France)
  • 1966 : Assaut (Saint-Pierre)
  • 1967 : Assaut (Saint-Pierre)
  • 1968 : Assaut (Saint-Pierre)
  • 1969 : Eclair (Rivière Salée)
  • 1970 : Club Franciscain (Le François)
  • 1971 : CS Vauclinois (Le Vauclin)
  • 1972 : Club Colonial (Fort-de-France)
  • 1973 : Assaut (Saint-Pierre)
  • 1974 : CS Vauclinois (Le Vauclin)
  • 1975 : Samaritaine (Ste.-Marie)
  • 1976 : Golden Star (Fort-de-France)
  • 1977 : Renaissance (Sainte Anne)
  • 1978 : Renaissance (Sainte Anne)    
  • 1979 : Renaissance (Sainte Anne)
  • 1980 : Gauloise (Trinité)
  • 1981 : Samaritaine (Ste.-Marie)
  • 1982 : RC Rivière-Pilote (Rivière-Pilote)
  • 1983 : RC Rivière-Pilote (Rivière-Pilote)
  • 1984 : Aiglon du Lamentin
  • 1985 : Olympique (Marin)
  • 1986 : Golden Star (Fort-de-France)
  • 1987 : Excelsior (Schoelcher)
  • 1987/88 : Excelsior (Schoelcher)
  • 1988/89 : Excelsior (Schoelcher)
  • 1989/90 : US Marinoise (Marin)
  • 1990/91 : Aiglon du Lamentin
  • 1991/92 : Aiglon du Lamentin
  • 1992/93 : US Robert (Le Robert)
  • 1993/94 : Club Franciscain (Le François)
  • 1994/95 : US Marinoise (Marin)
  • 1995/96 : Club Franciscain (Le François)
  • 1996/97 : Club Franciscain (Le François)
  • 1997/98 : Aiglon du Lamentin
  • 1998/99 : Club Franciscain (Le François)
  • 1999/00 : Club Franciscain (Le François)
  • 2000/01 : Club Franciscain (Le François)
  • 2001/02 : Club Franciscain (Le François)
  • 2002/03 : Club Franciscain (Le François)
  • 2003/04 : Club Franciscain (Le François)
  • 2004/05 : Club Franciscain (Le François)
  • 2005/06 : Club Franciscain (Le François)
  • 2006/07 : Club Franciscain (Le François)
  • 2007/08 : RC Rivière-Pilote
  • 2008/09 : Club Franciscain (Le François)
  • 2009/10 : RC Rivière-Pilote
  • 2010/11 : Club Colonial (Fort-de-France)
  • 2011/12 : RC Rivière-Pilote
  • 2012/13 : Club Colonial (Fort-de-France)
  • 2013/14 : Club Colonial (Fort-de-France)
  • 2014/15 : Golden Lion
  • 2015/16 : Golden Lion
  • 2016/17 : Club Franciscain (Le François)
  • 2017/18 : Club Franciscain (Le François)
  • 2018/19 : Club Franciscain (Le François)
  • 2019/20 : Samaritane (Sainte-Marie)
  • 2020/21 : Golden Lion
  • 2021/22 : Golden Lion
  • 2022/23 : Golden Lion
  • 2023/24 : Club Franciscain (Le François)
  • 2024/25 : RC Saint-Joseph


Meisterschaftstitel:

Klub Stadt Titel letzter Titel
Club Franciscain Le François 20 2024
Club Colonial Fort-de-France 19 2013
Golden Star Fort-de-France 16 1986
Assaut Saint-Pierre 5 1973
Gauloise (Trinité) La Trinité 5 1980
Golden Lion Saint-Joseph 5 2024
RC Rivière-Pilote Rivière-Pilote 5 2012
Aiglon du Lamentin Le Lamentin 4 1998
Samaritaine Sainte Anne 4 2020
Excelsior Schoelcher 3 1989
Intrepide Fort-de-France 3 1933
Stade Spiritain Saint Esprit 3 1961
Aigle Sportif Fort-de-France 2 1947
Good Luck Fort-de-France 2 1957
US Marinoise Le Marin 2 1995
Samaritaine Sainte-Marie 2 1981
CS Vauclinois Le Vauclin 2 1974
Eclair Rivière Salée 1 1969
Olympique du Marin Le Marin 1 1985
RC Saint-Joseph Saint-Joseph 1 2025
US Robert Le Robert 1 1993


Martinique ist kein Mitglied des Weltfußballverbandes FIFA und nimmt daher auch nicht an Qualifikationsspielen zu Fußballweltmeisterschaften teil. Als Mitglied des Regionalverbandes CONCACAF partizipiert man aber an den Qualifikationsspielen zum CONCACAF Gold Cup. 1993 konnte die Mannschaft durch ein 6:5 n.E. gegen Jamaika die Fußball-Karibikmeisterschaft gewinnen. Bei der 2008 im Großraum Paris erstmals ausgetragenen Coupe de l’Outre-Mer, an der sieben Nationalmannschaften aus den französischen überseeischen Besitzungen teilnahmen, stieß Martinique bis ins Endspiel vor, in dem sie Réunion mit 0:1 unterlag.

Das Gesamtsacore der martinikanischen Nationalmannschaft sieht mit Stand Ende 2025 wie folgt aus:

Gegner Sp S U N T+ T-
Antigua und Barbuda 6 5 0 1 18 8
Barbados 8 5 2 1 19 12
Britische Jungferninseln 3 3 0 0 13 0
Cayman Inseln 4 2 2 0 12 2
Costa Rica 5 0 0 5 6 15
Curaçao 5 1 1 3 3 6
Dominica 8 7 0 1 35 6
Dominikanische Republik 4 3 1 0 10 2
El Salvador 4 2 1 1 3 2
Frankreich 4 0 0 4 0 8
Französisch Guyana 8 4 2 2 11 7
Guadeloupe 44 24 8 12 80 59
Guatemala 1 0 0 1 1 3
Guyana 1 0 1 0 2 2
Haiti 15 4 6 5 13 18
Honduras 3 0 1 2 3 6
Jamaika 5 0 3 2 2 4
Kamerun 1 1 0 0 2 1
Kanada 6 1 2 3 5 12
Kuba 9 3 3 3 7 7
Mexiko 4 0 1 3 7 19
Niederländische Antillen 1 0 0 1 1 3
Nicaragua 2 2 0 0 4 0
Norwegen 1 0 0 1 0 1
Panama 6 0 1 5 1 14
Paraguay 1 0 0 1 0 2
Puerto Rico 7 6 0 1 19 8
Saint Lucia 11 8 2 1 20 9
Saint Martin 1 1 0 0 1 0
Sint Maarten 1 0 1 0 1 1
St Kitts und Nevis 5 2 1 2 7 9
St Lucia 1 1 0 0 3 1
St. Vincent und die Grenadinen 9 4 1 4 20 12
Suriname 13 6 3 4 20 20
Trinidad und Tobago 29 10 7 12 42 50
USA 3 0 0 3 3 11

Traditionelle Sporrtarten

Die Yole ist nicht einfach ein Boot, sondern ein nationales Symbol und die populärste traditionelle Sportart. Diese langen, schmalen, segellosen Ruderboote aus einem einzigen Baumstamm (früher Gommier) werden von 12 bis 15 Ruderern und einem Steuermann angetrieben. Die Besonderheit: Die Mannschaft balanciert mit langen Bambusstangen („bois dressés“) auf der Luvseite, um das Boot bei Windstärke 5 bis 7 nicht kentern zu lassen. Es sieht aus wie ein fliegender Tanz auf dem Wasser.

Jeden Sommer (Juli–August) findet der Tour des Yoles Rondes statt: acht Etappen rund um die Insel, von Le François bis Saint-Pierre. Hunderttausende säumen die Küste, es gibt Live-Musik, Ti’punch und eine Stimmung wie beim Karneval. Die besten Teams (UFR aus Le François, Rosette aus Le Robert, Zandoli aus Le Diamant) sind Volkshelden; ihre Boote tragen Namen wie „Rosette/Orange“, „Brigade“ oder „Gendarmerie“.

Der Bèlè ist ursprünglich ein afrikanischer Tanz, der auf den Plantagen überlebte. Beim Ladja (auch Danmyé) kämpfen zwei Männer im Kreis zu den Rhythmen der Bèlè-Trommel – eine Mischung aus Capoeira und afrikanischem Ringkampf, aber ohne Bodenberührung. Es geht um Eleganz, Schnelligkeit und Respekt; der Sieger wird durch Stil und nicht durch K.-o. bestimmt. Heute gibt es offizielle Wettkämpfe, vor allem während des Karnevals und beim Festival de Bèlè im Juli.

Hahnenkämpfe (combats de coqs) finden jeden Sonntag in den vielen „pits“ statt (zum Beispiel in Le Lamentin, Ducos, Rivière-Salée). Sie sind legal (als „traditioneller Sport“ geschützt), stark ritualisiert und ziehen Hunderte Zuschauer an. Für viele Martiniquais gehört es zur Kultur, für Tierschützer und viele junge Leute ist es ein Relikt, das verschwinden sollte.

Was früher Lebensgrundlage war, ist heute Sport. Mit der senne (Wurfnetz) oder der Harpune gehen vor allem ältere Fischer nachts auf Langusten und Ouassous. Es gibt sogar Wettbewerbe, wer die meisten Krabben in einer Nacht fängt.

Auf Martinique gibt es keinen Dorfplatz ohne Pétanque-Bahn. Nach der Kirche oder ab 17 Uhr trifft man sich zum Boule-Spiel, begleitet von lautstarken Diskussionen und einem kleinen Rhum. Ebenso wichtig ist Domino. In jedem Lolo und auf jeder Veranda wird mit ohrenbetäubendem Klacken gespielt – oft um Geld, immer um Ehre.

Course de pneus ist eins der vielen beliebten Kinderspiele auhf der Insel. Kinder (und manchmal auch Erwachsene) rollen alte Autoreifen mit einem Stock die steilen Straßen hinunter – ein Wettkampf, der Geschicklichkeit und Mut beweist.

Persönlichkeiten

Die bedeutendsten Persönlichkeiten der Insel sind:

  • Alexandre de Beauharnais (1760 bis 1794), Präsident der Nationalversammlung
  • Joséphine de Beauharnais (1763 bis 1814), Kaiserin der Franzosen
  • René Maran (1887 bis 1960), Schriftsteller
  • Aimé Césaire (1913 bis 2008), Schriftsteller und Politiker
  • Joseph Zobel (1915 bis 2006), Autor und Dichter
  • Frantz Fanon (1925 - 1961), Psychiater, Politiker und Schriftsteller
  • Édouard Glissant (1928 bis 2011), Philosoph und Schriftsteller
  • Alfred Marie-Jeanne (1931 bis 2021), Gründer der martinikanischen Unabhängigkeitsbewegung MIM
  • Michel Sardaby (* 1935), Jazz-Pianist und Komponist
  • Patrick Chamoiseau (* 1953), Schriftsteller
  • Serge Letchiny (* 1955), Politiker, Gründer der PPM
  • Joël Abati (* 1970), Handballspieler
  • Ronald Pognon (* 1982), Leichtathlet
  • Ronny Turiaf (* 1983), Basketballspieler
  • Malick Bolivard (* 1987), Fußballspieler

Fremdenverkehr

Der Tourismus trägt zu 7 % des BIP bei. Zirka 80,1 % der Touristen kommen aus Frankreich, 5,0 % aus Europa (ohne Frankreich), 10,4 % aus der Karibik, 3,1 % aus den USA und der Rest (1,4 %) aus dem Rest der Welt. Martinique empfängt jährlich etwa 900.000 bis 1 Million Besucher, doch es ist kein Massentourismus wie auf den Nachbarinseln. Hier gibt es keine riesigen Hotelburgen, keine Armbänder und selten mehr als 300 Zimmer an einem Ort. Die Insel setzt bewusst auf Qualität statt Quantität: französische Sicherheit und Infrastruktur kombiniert mit echter kreolischer Lebensart. Über 70 % der Gäste kommen aus dem Mutterland, die meisten im Winter (Dezember–April), wenn in Paris Schnee liegt und in Martinique 28°C und Sonne herrschen.

Die drei touristischen Pole sind klar verteilt:

  • Der Süden (Sainte-Anne, Le Marin, Sainte-Luce, Le Diamant) lockt mit langen weißen Sandstränden und türkisfarbenem Wasser.
  • Der Südwesten (Trois-Îlets, Anse à l’Âne, Anse d’Arlet) bietet Golfplätze, die Badebucht von Joséphine und entspannte Fischerdörfer.
  • Der Norden bleibt ruhiger und grüner – ideal für Wanderer, Rum-Liebhaber und alle, die schwarze Sandstrände und Regenwald suchen.


Große Hotelketten haben es schwer; die Insel hat nur etwa 4.500 klassische Hotelzimmer. Das bekannteste ist das Club Med Buccaneer’s Creek in Sainte-Anne – das einzige echte All-inclusive-Angebot. Daneben gibt es eine Handvoll charmanter 3- und 4-Sterne-Hotels wie das Hôtel Bambou und La Pagerie in Trois-Îlets, das Pierre & Vacances in Sainte-Luce oder das stylische French Coco in Tartane. Luxus sucht man in kleinen Boutique-Hotels wie Hôtel Plein Sud (Le Vauclin), La Suite Villa (Fort-de-France) oder Domaine de la Palmeraie – selten mehr als 20 Zimmer, dafür Infinity-Pools, Spa und Sterne-Küche.

Das wahre Herz des Tourismus schlägt jedoch in den über 1.500 Gîtes, Chambres d’hôtes und Ferienhäusern. Hier schläft man in restaurierten kreolischen Holzhäusern mit bunten Fassaden, in ehemaligen Plantagen-Speichern oder in modernen Villen mit Meerblick. Viele Vermieter sind Familien, die morgens frische Papaya und selbstgepressten Saft servieren und abends mit einem Ti’punch die besten Tipps geben. Plattformen wie Gîtes de France, Clévacances oder Airbnb sind voll davon – von der einfachen Case für 60 € bis zur 6-Zimmer-Villa mit Pool und Hausangestellten für 800 € pro Nacht.

Wer es exklusiv will, mietet sich eine der vielen Luxusvillen im Süden oder in Trois-Îlets – oft mit eigenem Koch und Boot. Camping gibt es kaum, dafür einige sehr schöne Eco-Lodges im Regenwald (zum Beispiel im Norden bei Ajoupa-Bouillon).


Ein- und Ausreise:

  • Reisedokumente: Als französisches Departement ist Martinique ein Teil Europas. Bei einem Aufenthalt bis zu drei Monaten genügt daher ein gültiger Reisepass.
  • Impfungen: Bei direkter Einreise aus Europa ist keine Impfung vorgeschrieben, doch empfiehlt es sich, gegebenenfalls den Impfschutz gegen Diphtherie, Tetanus, Hepatitis A und B sowie Typhus aufzufrischen.
  • Zollbestimmungen: Für Martinique gelten die französischen Zollbestimmungen.
  • Reisen mit Kfz: Der nationale Führerschein ist für das Lenken eines Kfz nötig.
  • Umgangsformen: Die Atmosphäre ist entspannt und zwanglos. In besseren Restaurants und Nachtklubs wird Abendkleidung erwartet.
  • Trinkgeld: Wie in Frankreich ist auch auf Martinique ein Trinkgeld in der Höhe von rund 10 % die Regel.
  • Reisezeit: In Martinique ist es das ganze Jahr über warm. Durch das konstant warme Wasser kann man auf Martinique im ganzen Jahr baden, vor allem an den trockeneren Küsten im Süden und Südosten. Die beste Zeit für einen Besuch in Martinique ist wohl die etwas kühlere, trockenere Saison des späten Winters bis Anfang Frühjahr (Februar bis Mai), wenn die Höchsttemperaturen bei durchschnittlich 26°C liegen. Beachten Sie, dass dies auch der Höhepunkt der touristischen Saison wenn die Preise am höchsten liegen und die meisten Unterkünfte überfüllt sind.

Literatur

Reiseberichte

Video

Atlas

Reiseangebote

Martinique, Tourismus = https://www.martinique.org/de

Urlaub auf Martinique = https://www.france.fr/de/reiseziel/martinique/

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