Barbuda: Unterschied zwischen den Versionen
Die Seite wurde neu angelegt: „Die Insel Barbuda ist eine flache Koralleninsel im Norden der Kleinen Antillen, bekannt für ihre unberührten Strände und Naturschutzgebiete. Die Insel wurde im 17. Jahrhundert von den Briten kolonisiert und gehörte jahrhundertelang zur Zuckerrohrproduktion. Heute wird sie als Ziel für Ökotourismus und Vogelbeobachtung geschätzt. Barbuda ist ein staatliches Anhängsel von Anbtigus mit weitgehenden Eigenrechten. Das Land gehört hier gemeinschaftli…“ |
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Barbuda ist ein staatliches Anhängsel von Anbtigus mit weitgehenden Eigenrechten. Das Land gehört hier gemeinschaftlich den Einwohnern und Privatgrundstücke existieren traditionell nicht. Jeder Barbudaner hat das Recht, ungenutztes Land frei für Haus- oder Ackerbau zu verwenden, was als eine Form von Gemeineigentum oder Gewohnheitsrecht praktiziert wird. Diese Besitzverhältnisse unterscheiden sich deutlich vom Privatgrundbesitz, wie er auf vielen anderen Karibikinseln üblich ist, und stehen oft im Zentrum politischer und sozialer Debatten. | Barbuda ist ein staatliches Anhängsel von Anbtigus mit weitgehenden Eigenrechten. Das Land gehört hier gemeinschaftlich den Einwohnern und Privatgrundstücke existieren traditionell nicht. Jeder Barbudaner hat das Recht, ungenutztes Land frei für Haus- oder Ackerbau zu verwenden, was als eine Form von Gemeineigentum oder Gewohnheitsrecht praktiziert wird. Diese Besitzverhältnisse unterscheiden sich deutlich vom Privatgrundbesitz, wie er auf vielen anderen Karibikinseln üblich ist, und stehen oft im Zentrum politischer und sozialer Debatten. | ||
{{Inselsteckbrief|offizieller Name=Barbuda|alternative Bezeichnungen=Wa’omoni (arawakisch), Duluma (karibisch), La Dulce, Dulcina (um 1510), Barbata (1512), La Barbada (1529), Isla de las Barbudas (um 1540), Baruada (1544), Barnada (1546), Las Barbudas (1566), Barbado (1625)|Kategorie=Meeresinsel|Inseltyp=echte Insel|Inselart=Koralleninsel|Gewässer=Karibisches Meer (Caribbean Sea) und Atlantischer Ozean (Atlantic Ocean)|Inselgruppe=Kleine Antillen (Lesser Antilles)|Gliederung=6 districts (Distrikte)|politische Zugehörigkeit=Staat: Antigua und Barbuda (Antigua and Barbuda)|Status=IJnselstaat (island state)|Koordinaten=17°37‘ N, 61°48‘ W|Entfernung zur nächsten Insel=10 m (Kid Island), 39,9 km (Antigua)|Entfernung zum Festland=758 km (Peninsula de Partia / Venezuela)|Fläche=151 km² / 58,3 mi² (mit Nebeninseln 160,56 km² bzw. 62,0 mi², Atoll 187 km² / 76 mi²)|geschütztes Gebiet=112 km² / 43,2 mi² (74,2 %)|maximale Länge=23,8 km (NNW-SSO)|maximale Breite=14,1 km (ONO-WSW)|Küstenlänge=65,5 km|tiefste Stelle=0 m (Karibisches Meer / Atlantischer Ozean)|höchste Stelle=38 m (Barbuda Height)|relative Höhe=38 m|mittlere Höhe=12 m|maximaler Tidenhub=0,6 und 0,8 m (Codrington 0,66 m)|Zeitzone=AST (Atlantic Standard Time / Atlantische Standardzeit, UTC-4)|Realzeit=UTC minus 4 Stunden 7 bis 8 Minuten|Einwohnerzahl=1.372 (2022)|Dichte=9,09, bezogen auf die Verwaltngsfläche 8,54|Inselzentrum=Codrington}} | |||
== '''Name''' == | == '''Name''' == | ||
Vor der Ankunft der Europäer nannten die Arawak die Insel '''''Wa’omoni''''', was in etwa „Insel der großen Vögel“ oder „Insel der Reiher“ bedeutet, eine Reverenz an die riesigen Fregattvogel- und Pelikankolonien, die das Inselleben dominierten. Die später eingewanderten Kariben (Kalinago) verwendeten dagegen den Namen '''''Duluma''''', der möglicherweise „die Flache“ oder „die Weite“ bedeutet. | Vor der Ankunft der Europäer nannten die Arawak die Insel '''''Wa’omoni''''', was in etwa „Insel der großen Vögel“ oder „Insel der Reiher“ bedeutet, eine Reverenz an die riesigen Fregattvogel- und Pelikankolonien, die das Inselleben dominierten. Die später eingewanderten Kariben (Kalinago) verwendeten dagegen den Namen '''''Duluma''''', der möglicherweise „die Flache“ oder „die Weite“ bedeutet. | ||
Als Christoph Kolumbus am 11. November 1493 auf seiner zweiten Reise nördlich an der Insel vorbeisegelte, sah er sie nur aus der Ferne und notierte keinen eigenen Namen. Auf frühen spanischen Karten tauchte sie zunächst als '''''La Dulce''''' oder '''''Dulcina''''' auf, wohl eine Verballhornung des karibischen ''Duluma''. Im Jahr 1512 wurde die Insel auf einer anonymen Landkarte als '''''Barbata''''' verzeichnet | Als Christoph Kolumbus am 11. November 1493 auf seiner zweiten Reise nördlich an der Insel vorbeisegelte, sah er sie nur aus der Ferne und notierte keinen eigenen Namen. Auf frühen spanischen Karten tauchte sie zunächst als '''''La Dulce''''' oder '''''Dulcina''''' auf, wohl eine Verballhornung des karibischen ''Duluma''. Im Jahr 1512 wurde die Insel auf einer anonymen Landkarte als '''''Barbata''''' verzeichnet. Diego Ribero übernahm den Ausdruck und nannte die Insel 1529 '''''La Barbada''''', woraus sich schließlich '''''Isla de las Barbudas''''', „Insel der Bärtigen“ - zu spanisch ''barbudo'' „bärtig“ -, entwickelte. Die gängigste Erklärung für diese Namensgebung sind die zahllosen langen, hängenden Luftwurzeln der einheimischen Feigenbäume (Ficus citrifolia), die den spanischen Seeleuten wie dichte Bärte vorkamen. Die Geschichte, die Spanier hätten damit die bärtigen Kariben-Krieger gemeint, ist eine spätere Legende – Kolumbus hat die Insel nie betreten und daher auch niemanden dort gesehen. | ||
Wie auch immer, bis sich der heutige Name endgültig durchsetzen konnte, wurde ''Barbuda'' noch mit etlichen anderen Bezeichnungen bedacht wie etwa '''''Baruada''''' durch Sebastian Cabot 1544, '''''Barnada''''' durch Descelius 1546, '''''Las | Wie auch immer, bis sich der heutige Name endgültig durchsetzen konnte, wurde ''Barbuda'' noch mit etlichen anderen Bezeichnungen bedacht wie etwa '''''Baruada''''' durch Sebastian Cabot 1544, '''''Barnada''''' durch Descelius 1546, '''''Las Barbudas''''' durch Zaltieri 1566 und '''''Barbado''''' durch den Earl of Carlisle 1625. Abweichend davon nannten die ersten weißen Siedler des Jahres 1628, allen voran John Littleton und Captain Smith, die Insel ''Dulcina'', was abseits der karibischen Herkunft auch „die Süße“ bedeutet. Im Jahr 1674 erscheint '''''Barbuda''''' erstmals auf einer Karte von John Speed. Als König Charles II. 1685 die Insel an die Familie Codrington verpachtete, war der Name bereits offiziell ''Barbuda''. Im 18. Jahrhundert findet man noch gelegentlich die Doppelnennung ''Dulcima or Barbuda'', aber schon bald setzte sich die kürzere Form endgültig durch. | ||
Seitdem hat sich nichts Wesentliches geändert. Auf der Insel selbst spricht man den Namen meist [bɑːˈbjuːdə] oder kreolisch [bɑˈbuda]. In Antigua hört man manchmal einen leicht spöttischen Tonfall [bɑˈbuːda], wenn von der „kleinen Schwester“ die Rede ist. Und ganz selten, wenn ältere Barbudans unter sich sind und sich sicher fühlen, dass kein Außenstehender zuhört, fällt noch immer der alte Arawak-Name Wa’omoni – fast wie ein Geheimnis, das die Insel sich selbst bewahrt hat. | Seitdem hat sich nichts Wesentliches geändert. Auf der Insel selbst spricht man den Namen meist [bɑːˈbjuːdə] oder kreolisch [bɑˈbuda]. In Antigua hört man manchmal einen leicht spöttischen Tonfall [bɑˈbuːda], wenn von der „kleinen Schwester“ die Rede ist. Und ganz selten, wenn ältere Barbudans unter sich sind und sich sicher fühlen, dass kein Außenstehender zuhört, fällt noch immer der alte Arawak-Name Wa’omoni – fast wie ein Geheimnis, das die Insel sich selbst bewahrt hat. | ||
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Barbuda hat eine Fläche von 160,56 km² bzw. 62 mi², nach alternativen Angaben 161,9 km², nach älteren Angaben 174 km². Davon entfallen 151 km² bzw. 58,3 mi² auf die Hauptinsel und 11 km² auf insgesamt 15 Nebeninseln. Das Atoll umfasst insgesamt 187 km² bzw. 76 mi². Die Insel Barbuda durchmisst von Nordnordwesten nach Südsüdosten zwischen Goat Point und Coco Point 24 km, von | Barbuda hat eine Fläche von 160,56 km² bzw. 62 mi², nach alternativen Angaben 161,9 km², nach älteren Angaben 174 km². Davon entfallen 151 km² bzw. 58,3 mi² auf die Hauptinsel und 11 km² auf insgesamt 15 Nebeninseln. Das Atoll umfasst insgesamt 187 km² bzw. 76 mi². Die Insel Barbuda durchmisst von Nordnordwesten nach Südsüdosten zwischen Goat Point und Coco Point 24 km, von Ostnordosten nach Westsüdwesten zwischen Palmetto Point und Pigeon Cliff 14,1 km. Die Küste ist 65,5 km lang bei einem maximalen Tidenhub zwischen 0,6 und 0,8 m, bei Codrington 0,66 m. Höchster Punkt ist die Barbuda Height, auch Highlands genannt, auf 38 m, nach alternativen Angaben 42 m. Die mittlere Seehöhe liegt bei 12 m. | ||
== '''Geologie''' == | == '''Geologie''' == | ||
Version vom 26. November 2025, 19:09 Uhr
Die Insel Barbuda ist eine flache Koralleninsel im Norden der Kleinen Antillen, bekannt für ihre unberührten Strände und Naturschutzgebiete. Die Insel wurde im 17. Jahrhundert von den Briten kolonisiert und gehörte jahrhundertelang zur Zuckerrohrproduktion. Heute wird sie als Ziel für Ökotourismus und Vogelbeobachtung geschätzt.
Barbuda ist ein staatliches Anhängsel von Anbtigus mit weitgehenden Eigenrechten. Das Land gehört hier gemeinschaftlich den Einwohnern und Privatgrundstücke existieren traditionell nicht. Jeder Barbudaner hat das Recht, ungenutztes Land frei für Haus- oder Ackerbau zu verwenden, was als eine Form von Gemeineigentum oder Gewohnheitsrecht praktiziert wird. Diese Besitzverhältnisse unterscheiden sich deutlich vom Privatgrundbesitz, wie er auf vielen anderen Karibikinseln üblich ist, und stehen oft im Zentrum politischer und sozialer Debatten.
| Inselsteckbrief | |
|---|---|
| offizieller Name | Barbuda |
| alternative Bezeichnungen | Wa’omoni (arawakisch), Duluma (karibisch), La Dulce, Dulcina (um 1510), Barbata (1512), La Barbada (1529), Isla de las Barbudas (um 1540), Baruada (1544), Barnada (1546), Las Barbudas (1566), Barbado (1625) |
| Kategorie | Meeresinsel |
| Inseltyp | echte Insel |
| Inselart | Koralleninsel |
| Gewässer | Karibisches Meer (Caribbean Sea) und Atlantischer Ozean (Atlantic Ocean) |
| Inselgruppe | Kleine Antillen (Lesser Antilles) |
| politische Zugehörigkeit | Staat: Antigua und Barbuda (Antigua and Barbuda) |
| Gliederung | 6 districts (Distrikte) |
| Status | IJnselstaat (island state) |
| Koordinaten | 17°37‘ N, 61°48‘ W |
| Entfernung zur nächsten Insel | 10 m (Kid Island), 39,9 km (Antigua) |
| Entfernung zum Festland | 758 km (Peninsula de Partia / Venezuela) |
| Fläche | 151 km² / 58,3 mi² (mit Nebeninseln 160,56 km² bzw. 62,0 mi², Atoll 187 km² / 76 mi²) |
| geschütztes Gebiet | 112 km² / 43,2 mi² (74,2 %) |
| maximale Länge | 23,8 km (NNW-SSO) |
| maximale Breite | 14,1 km (ONO-WSW) |
| Küstenlänge | 65,5 km |
| tiefste Stelle | 0 m (Karibisches Meer / Atlantischer Ozean) |
| höchste Stelle | 38 m (Barbuda Height) |
| relative Höhe | 38 m |
| mittlere Höhe | 12 m |
| maximaler Tidenhub | 0,6 und 0,8 m (Codrington 0,66 m) |
| Zeitzone | AST (Atlantic Standard Time / Atlantische Standardzeit, UTC-4) |
| Realzeit | UTC minus 4 Stunden 7 bis 8 Minuten |
| Einwohnerzahl | 1.372 (2022) |
| Dichte (Einwohner pro km²) | 9,09, bezogen auf die Verwaltngsfläche 8,54 |
| Inselzentrum | Codrington |
Name
Vor der Ankunft der Europäer nannten die Arawak die Insel Wa’omoni, was in etwa „Insel der großen Vögel“ oder „Insel der Reiher“ bedeutet, eine Reverenz an die riesigen Fregattvogel- und Pelikankolonien, die das Inselleben dominierten. Die später eingewanderten Kariben (Kalinago) verwendeten dagegen den Namen Duluma, der möglicherweise „die Flache“ oder „die Weite“ bedeutet.
Als Christoph Kolumbus am 11. November 1493 auf seiner zweiten Reise nördlich an der Insel vorbeisegelte, sah er sie nur aus der Ferne und notierte keinen eigenen Namen. Auf frühen spanischen Karten tauchte sie zunächst als La Dulce oder Dulcina auf, wohl eine Verballhornung des karibischen Duluma. Im Jahr 1512 wurde die Insel auf einer anonymen Landkarte als Barbata verzeichnet. Diego Ribero übernahm den Ausdruck und nannte die Insel 1529 La Barbada, woraus sich schließlich Isla de las Barbudas, „Insel der Bärtigen“ - zu spanisch barbudo „bärtig“ -, entwickelte. Die gängigste Erklärung für diese Namensgebung sind die zahllosen langen, hängenden Luftwurzeln der einheimischen Feigenbäume (Ficus citrifolia), die den spanischen Seeleuten wie dichte Bärte vorkamen. Die Geschichte, die Spanier hätten damit die bärtigen Kariben-Krieger gemeint, ist eine spätere Legende – Kolumbus hat die Insel nie betreten und daher auch niemanden dort gesehen.
Wie auch immer, bis sich der heutige Name endgültig durchsetzen konnte, wurde Barbuda noch mit etlichen anderen Bezeichnungen bedacht wie etwa Baruada durch Sebastian Cabot 1544, Barnada durch Descelius 1546, Las Barbudas durch Zaltieri 1566 und Barbado durch den Earl of Carlisle 1625. Abweichend davon nannten die ersten weißen Siedler des Jahres 1628, allen voran John Littleton und Captain Smith, die Insel Dulcina, was abseits der karibischen Herkunft auch „die Süße“ bedeutet. Im Jahr 1674 erscheint Barbuda erstmals auf einer Karte von John Speed. Als König Charles II. 1685 die Insel an die Familie Codrington verpachtete, war der Name bereits offiziell Barbuda. Im 18. Jahrhundert findet man noch gelegentlich die Doppelnennung Dulcima or Barbuda, aber schon bald setzte sich die kürzere Form endgültig durch.
Seitdem hat sich nichts Wesentliches geändert. Auf der Insel selbst spricht man den Namen meist [bɑːˈbjuːdə] oder kreolisch [bɑˈbuda]. In Antigua hört man manchmal einen leicht spöttischen Tonfall [bɑˈbuːda], wenn von der „kleinen Schwester“ die Rede ist. Und ganz selten, wenn ältere Barbudans unter sich sind und sich sicher fühlen, dass kein Außenstehender zuhört, fällt noch immer der alte Arawak-Name Wa’omoni – fast wie ein Geheimnis, das die Insel sich selbst bewahrt hat.

- international: Barbuda
- amharisch: ባርቡዳ [Barbuda]
- arabisch: باربودا [Bārbūdā]
- armenisch: Բարբուդա [Barbuda]
- bengalisch: বার্বুডা [Bārbūḍā]
- bhutanisch: བར་བུ་ཌ [Bar-bu-ḍa]
- birmanisch: ဘာဘူဒါ [Bābūdā]
- bulgarisch: Барбуда [Barbuda]
- cherokee: ᏆᎷᏓ [Ba²lv²da]
- chinesisch: 巴布达 [Bābùdá]
- georgisch: ბარბუდა [Barbuda]
- griechisch: Μπαρμπούντα [Mparmpoúnta]
- gudscheratisch: બાર્બુડા [Bārbūḍā]
- hebräisch: ברבודה [Barbuda]
- hindi: बार्बुडा [Bārbūḍā]
- jamaikanisch: Baabyuuda
- japanisch: バーブーダ [Bābūda]
- kambodschanisch: បាប៊ុយដា [Baa-buydaa]
- kanaresisck: ಬಾರ್ಬುಡಾ [Bārbūḍā]
- kasachisch: Барбуда [Barbuda]
- koreanisch: 바부다 [Babuda]
- laotisch: ບາບູດາ [Bābūdā]
- makedonisch: Барбуда [Barbuda]
- malayalam: ബാർബുഡ [Bārbūḍa]
- maldivisch: ބާބުޑާ [Bābuḍā]
- orissisch: ବାର୍ବୁଡା [Bārbūḍā]
- pandschabisch: ਬਾਰਬੂਡਾ [Bārbūḍā]
- persisch (Farsi): باربودا [Bārbudā]
- russisch: Барбуда [Barbuda]
- serbisch: Барбуда [Barbuda]
- singhalesisch: බාබුඩා [Bābuḍā]
- tamilisch: பார்புடா [Pārbuḍā]
- telugu: బార్బుడా [Bārbūḍā]
- thai: บาร์บูดา [Bābūdā]
- tibetisch: བར་བུ་ད། [Bar-bu-da]
- ukrainisch: Барбуда [Barbuda]
- urdu: باربوڈا [Bārbūḍā]
weißrussisch: Барбуда [Barbuda]
Offizieller Name: Barbuda
- Bezeichnung der Bewohner: Barbudans (Barbudier bzw. Barbudianer)
- adjektivisch: barbudan (barbudianisch)
Kürzel:
- Code: BB / BBA
- Kfz: -
- ISO-Code: AG-10, AG-BB
Lage
Die Insel Barbuda liegt im Nordosten der Kleinen Antillen auf durchschnittlich 17°37‘ n.B. und 61°48‘ w.L.. Die Insel barbuda befindet sich 40 km nördlich von Antigua und 83 km nordöstlich von Nevis.

Geografische Lage:
- nördlichster Punkt: 17°44‘26“ n.B. (Goat Point)
- südlichster Punkt: 17°32‘41“ n.B. (Cocoa Point)
- östlichster Punkt: 61°43‘50“ w.L. (Spanish Point)
- westlichster Punkt: 61°53‘35“ w.L. (Cedar Tree Point)
Entfernungen:
- Kis Island 10 m
- Antigua 39,9 km
- Nevis 86 km
- Saint Kitts 90 km
- Montserrat (Northern Point) 91,5 km
- Saint-Barthélemy (Pointe è Toiny) 99 km
- Sint Eustatius 116 km
- Guadeloupe (Pointe de la Grande Vigie) 120 km
- Anguilla 132 km
- Saba 145 km
- Dominica (Carib Point) 216 km
- Saint Croix / Jungferninseln 287 km
- Puerto Rico 405 km
- Peninsula de Paria / Venezuela 758 km
Zeitzone
Auf Barbuda gilt die Atlantic Standard Time (Atlantische Zeit), abgekürzt AST, 5, im Sommer 6 Stunden hinter der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ, UTC-5). Die Realzeit liegt um 4 Stunden und 7 bis 8 Minuten hinter der Koordinierten Weltzeit (UTC).
Fläche
Barbuda hat eine Fläche von 160,56 km² bzw. 62 mi², nach alternativen Angaben 161,9 km², nach älteren Angaben 174 km². Davon entfallen 151 km² bzw. 58,3 mi² auf die Hauptinsel und 11 km² auf insgesamt 15 Nebeninseln. Das Atoll umfasst insgesamt 187 km² bzw. 76 mi². Die Insel Barbuda durchmisst von Nordnordwesten nach Südsüdosten zwischen Goat Point und Coco Point 24 km, von Ostnordosten nach Westsüdwesten zwischen Palmetto Point und Pigeon Cliff 14,1 km. Die Küste ist 65,5 km lang bei einem maximalen Tidenhub zwischen 0,6 und 0,8 m, bei Codrington 0,66 m. Höchster Punkt ist die Barbuda Height, auch Highlands genannt, auf 38 m, nach alternativen Angaben 42 m. Die mittlere Seehöhe liegt bei 12 m.
Geologie
Barbuda ist geologisch eine Ausnahme unter den Inseln der Kleinen Antillen. Während fast alle Nachbarinseln vulkanischen Ursprungs sind, besteht Barbuda fast ausschließlich aus Kalkstein und ist damit eine der wenigen reinen Kalksteininseln der gesamten Karibik.
Die Insel liegt auf einem flachen, untermeerischen Sockel und erhebt sich nur maximal 38 m über den Meeresspiegel (der höchste Punkt sind die sogenannten Highlands im Südwesten). Sie entstand nicht durch Vulkantätigkeit, sondern durch die langsame Aufwärtsbewegung und Verfestigung von Korallenriffen und Meeresablagerungen.
Die älteste und wichtigste geologische Formation ist die Barbuda-Formation (Eozän bis Oligozän, etwa 50 bis 30 Millionen Jahre alt). Sie besteht aus extrem reinem, weißem bis hellgrauem Kalkstein, der fast vollständig aus den Skelettresten von Korallen, Muscheln und anderen Meeresorganismen besteht. Dieser Kalkstein ist so rein, dass er teilweise industriell abgebaut wurde.
Darüber lagert sich die jüngere Codrington-Formation aus dem Miozän (vor 23 bis 5 Millionen Jahre), ein etwas sandigerer und festerer Kalkstein, der vor allem die Highlands aufbaut und viele gut erhaltene fossile Korallenriffe enthält.
In den letzten etwa 120.000 Jahren (Pleistozän und Holozän) wurden durch Meeresspiegelschwankungen große Mengen an Kalksand abgelagert. Dieser extrem feine, fast 100 % kalziumkarbonathaltige Sand bildet heute die spektakulären weißen und rosa Strände Barbudas und wird ständig durch Wind zu Dünen umgelagert.
Besonders auffällig ist die riesige lagunenartige Bucht im Norden (Codrington Lagoon), die durch eine schmale Sandbarriere vom offenen Atlantik getrennt ist. Zahlreiche Höhlen und Dolinen (zum Beispiel Darby Sinkhole, Two Foot Bay Caves) zeugen von der intensiven Verkarstung des Kalksteins – das Regenwasser löst den Kalk langsam auf und schafft ein unterirdisches Höhlensystem.
Landschaft
Barbuda, die kleinere Schwesterinsel von Antigua, besitzt eine weitgehend unberührte, ursprüngliche Landschaft, die sich deutlich von vielen anderen Karibikinseln unterscheidet. Die Insel ist überwiegend flach und besteht aus Korallenkalk, wodurch weite Ebenen, niedrige Hügel und ausgedehnte Dünenlandschaften entstehen. Charakteristisch sind die kilometerlangen, nahezu menschenleeren Strände aus feinem, hellrosa schimmerndem Sand, die sanft in das türkisfarbene, ruhige Meer übergehen.
Das Inselinnere ist geprägt von Busch- und Savannenvegetation, trockenen Wäldern und einzelnen Mangrovenbereichen, die Lebensraum für zahlreiche Vogelarten bieten. Besonders bekannt ist die Codrington Lagoon an der Westküste, ein großes Naturschutzgebiet und Heimat einer der größten Fregattvogelkolonien der Welt. Dort brüten Tausende dieser imposanten Seevögel und verleihen der Lagune ein einzigartiges Naturschauspiel.
Erhebungen
- Barbuda Height 58 m
- Highland House 38 m
- Castle Hill 27 m
See
- Codrington Lagoon 26 km²
Inseln
- Barbuda Island 151 km² (22,9 x 14,5 km)
- Goat Island 8 km² (4,7 x 3,6 km)
- Kid Island 1 km² (1,7 x 1,1 km)
Flora und Fauna
Der Großteil der ursprünglichen Vegetation besteht aus Buschwerk, doch gibt es im Süßwasserbereich auch etliche blühende Tropenpflanzen. Dazu kommen Palmen und im Küstenbereich Mangroven. Barbuda beherbergt einige bemerkenswerte Wildtiere, darunter die Antiguanische Rennschlange, die zu den seltensten Schlangen der Welt gehört. Auf den Kleinen Antillen gibt es vier Arten von Ringelnattern. Bei allen vier ist das Verbreitungsgebiet stark geschrumpft; mindestens zwei Unterarten sind ausgestorben, und eine weitere, A. antiguae, nimmt heute nur noch 0,1 % ihres historischen Verbreitungsgebiets ein. Die Griswold-Eidechse (Ameiva griswoldi) ist eine Eidechsenart aus der Gattung Ameiva. Sie ist auf Antigua und Barbuda endemisch und kommt auf beiden Inseln vor.
Flora
Barbuda ist eine der trockensten Inseln der Kleinen Antillen und erhält nur etwa 900–1100 mm Regen im Jahr. Weil der Kalksteinboden fast alles Wasser sofort versickern lässt, hat sich eine hoch spezialisierte Trockenvegetation entwickelt. Die Insel ist von niedrigem, dornigem Buschwald (dry scrub) und Trockenwald geprägt, der selten höher als 8–10 Meter wird. Typische Bäume sind Gumbo-Limbo (Bursera simaruba) mit seiner roten, sich schälenden Rinde, Sea Grape (Coccoloba uvifera), verschiedene Akazienarten, der giftige Manchineel-Baum (Hippomane mancinella, an Stränden deutlich markiert) und der ebenfalls hautreizende Poisonwood. Entlang der Küsten und besonders in der riesigen Codrington Lagoon wachsen ausgedehnte Mangrovenwälder aus Roter und Schwarzer Mangrove, die als Kinderstube für Fische und Brutplatz für Vögel unverzichtbar sind. Nach seltenen Regenfällen erblüht kurzzeitig ein Teppich aus einjährigen Kräutern und Gräsern, Kakteengewächse und die endemische Buschart Varronia rupicola runden das Bild ab. Insgesamt sind über 400 Pflanzenarten bekannt, aber keine ist ausschließlich auf Barbuda beschränkt.
Fauna
Die Tierwelt zeigt das klassische Muster isolierter Karibikinseln: Vor der Ankunft des Menschen gab es keine landlebenden Säugetiere außer Fledermäusen. Heute prägen eingeführte und teilweise verwilderte Arten das Bild: Esel, Rinder, Ziegen, Wildschweine und vor allem eine große Population Rothirsche – die größte freilebende Herde der gesamten Karibik. Die einzigen einheimischen Säugetiere sind mehrere Fledermausarten.
International bekannt ist Barbuda vor allem für seine Vogelwelt. In der Codrington Lagoon brütet mit bis zu 5000 Paaren die größte Kolonie der Prachtfregattvögel (Fregata magnificens) der westlichen Hemisphäre – ein atemberaubender Anblick, wenn die Männchen mit ihren roten Kehlsäcken balzen. Daneben brüten Braune Pelikane, zahlreiche Reiher- und Seeschwalbenarten sowie Lachmöwen. Die Lagune und die umliegenden Salinen sind ein wichtiger Rastplatz für nordamerikanische Zugvögel. Unter den Landvögeln ist der Barbuda Warbler (Setophaga subita, eine Unterart des Adelaide-Warblers) fast endemisch und kommt nur hier und auf Antigua vor. Die Zenaida-Taube ist allgegenwärtig.
Reptilien sind reich vertreten: Die metallisch-blau schimmernde Antigua-Rennleguanart Ameiva griswoldi jagt laut raschelnd durch das Unterholz, verschiedene Anolis-Arten und der große Rotfuß-Landschildkröten (eingeführt) sind häufig. Schlangen fehlen bis auf die winzige, blinde Brahminy-Blindsnake, die mit Blumenerde eingeschleppt wurde.
Unter Wasser gehören die Riffe rund um Barbuda zu den am besten erhaltenen der östlichen Karibik: bunte Rifffische, Hummer, Langusten, Karett- und Grüne Meeresschildkröten sowie gelegentlich vorbeiziehende Adlerrochen und Ammenhaie bevölkern die Korallen.
Tier- und Pflanzenwelt
Flora
- Gefäßpflanzen 229
- Farne 1
Fauna
- Vögel 175
Naturschutz
Der zentrale geschützte Bereich auf Barbuda ist der Codrington Lagoon National Park inklusive der Frigate Bird Sanctuary. Zusammen mit weiteren geschützten bzw. als IBA/KBA klassifizierten Feucht- und Küstengebieten bildet er den Kernbereich des Naturschutzes auf der Insel.
Die Lagune erstreckt sich an der West- und Nordwestküste Barbudas und umfasst Mangrovenwälder, Seegras- und Algenbänke, Tiden- und Schlammflächen, Strände und Korallenriffe. Diese vielfältigen Lebensräume bieten wichtigen Lebensraum für Meeresbewohner (zum Beispiel Jung-Hummer, Rifffische), Meeresschildkröten (unter anderem gefährdete Arten wie Hawksbill Turtle und Leatherback Turtle) sowie Meeressäuger. Zudem ist die Lagune Brutgebiet für viele Seevögel und Heimat der größten Brutkolonie des Magnificent Frigatebird in der Karibik. Das Frigate Bird Sanctuary gilt als eines der bedeutendsten Vogel-Schutzzonen weltweit. Laut der internationalen Registrierung unter der Ramsar Convention umfasst der geschützte Bereich der Lagune 36 km². Gemäß der Einstufung als globale Key Biodiversity Areas (KBA) hat das Gebiet eine Gesamtfläche von etwa 84,75 km², wobei etwa 77,5 % dieser Fläche formal als „geschützt“ gelten.
Die Mangrovenwälder und flachen Küstenzonen der Lagune fungieren als wichtige Kinderstube für Fische, Hummer und andere marine Arten — dadurch spielen sie eine große Rolle für die lokale Fischerei und den Erhalt der Artenvielfalt. Für die Vogelwelt ist der Bereich von enormer Bedeutung: Neben der beeindruckenden Frigatebird-Kolonie gibt es zahlreiche andere Vogelarten — darunter Seevögel und auch gefährdete bzw. endemische Arten. Die Lagune und der Nationalpark sind nicht nur ökologisch hochwertig, sondern auch ein bedeutendes Wirtschaftskapital: Die Lagune unterstützt die Hummer- und Fischerei, und der Vogelschutz zieht Besucher und Ökotourismus an — besonders Boots- und Naturtouren durch das Mangroven- und Lagunensystem sind beliebt.
Neben der Lagune weist Barbuda eine vielfältige Natur auf: Mangroven, trockene Busch- und „Scrub“-Vegetation, sowie verschiedene Lebensräume für Reptilien, Vogelarten und Meeres- bzw. Landtiere. Laut Beschreibungen existieren unterschiedliche Vegetationstypen und eine relativ hohe Artenvielfalt — darunter mehrere endemische Pflanzen und Tiere. Allerdings ist der formale Schutz auf Barbuda — im Vergleich zu vielen größeren Inseln — relativ konzentriert: Der Schwerpunkt liegt klar auf der Lagune und dem Bereich um das Frigate Bird Sanctuary.
Klima
Barbuda besitzt ein warmes, tropisches Klima (nach der Köppen-Geiger-Klassifikation Aw), das sich über das ganze Jahr hinweg nur wenig verändert und der Insel eine konstant angenehme Atmosphäre verleiht. Die Temperaturen liegen meist zwischen 26 und 32°C, während der beständige Nordostpassat für eine frische Brise sorgt, die die Wärme erträglicher macht. Besonders in den Wintermonaten von Januar bis April herrscht auf Barbuda eine ausgeprägte Trockenzeit: Die Luft ist klar, die Sonne scheint fast täglich, und Regenschauer sind selten. In dieser Phase zeigt sich die Insel von ihrer ruhigsten und freundlichsten Seite.
Ab Mai beginnt die Regenzeit, die bis in den November andauert. Auch dann bleibt das Wetter überwiegend sonnig, doch die Luftfeuchtigkeit steigt an, und kurze, kräftige Schauer oder Gewitter können auftreten. Diese Regenfälle sind jedoch meist nur von kurzer Dauer und bringen der Vegetation die nötige Feuchtigkeit. Gleichzeitig fällt diese Zeit in die atlantische Hurrikansaison, die zwar nicht jedes Jahr schwere Stürme bringt, aber dennoch eine gewisse Wetterdynamik mit sich bringt.
Das Meer rund um Barbuda bleibt das ganze Jahr über angenehm warm und schwankt nur leicht zwischen 26 und 29°C. Diese konstant warmen Wassertemperaturen machen die Insel zu einem idealen Ziel für Badeurlauber und Unterwasserfreunde. Insgesamt zeigt Barbuda ein sonniges, mildes und verlässlich warmes Klima, das durch die Passatwinde geprägt wird und der Insel ihren entspannten, karibischen Charakter verleiht.
Klimadaten für Codrington (5 m, 1961 bis 1990)
| Jan | Feb | Mär | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | Jahr | |
| Mitteltemperatur (°C) | 24,9 | 24,8 | 25,2 | 25,5 | 26,0 | 26,5 | 26,9 | 27,1 | 27,0 | 26,8 | 26,4 | 25,4 | 26,0 |
| Niederschlag (mm) | 136 | 104 | 106 | 148 | 196 | 171 | 183 | 214 | 238 | 241 | 255 | 187 | 2179 |
| Niederschlagstage | 15,9 | 12,1 | 12,3 | 11,8 | 14,3 | 14,1 | 16,3 | 16,7 | 16,9 | 17,8 | 16,6 | 16,4 | 181,2 |
| Wassertemperatur (°C) | 26 | 26 | 26 | 26 | 27 | 28 | 28 | 28 | 29 | 28 | 28 | 27 | 27,5 |
Mythologie
Die ältesten Mythen stammen von den Insel-Kariben (Kalinago), die die Insel vor den Europäern bewohnten. Sie sprachen von Maboya, den bösen Nachtgeistern, die in den Höhlen von Two Foot Bay und im bodenlosen Darby Sinkhole wohnen. Noch heute flüstern Großmütter in Codrington einem unartigen Kind zu: „Behave, or Maboya will come for you!“ Sie erzählten auch von einem gewaltigen weiblichen Hurrikan-Geist, der die Insel „umdreht“, wenn die Menschen den Respekt vor dem Meer und dem Land verlieren – eine Geschichte, die nach Hurrikan Irma 2017 wieder überall zu hören war.
Den zweiten Mythenzyklus brachten die versklavten Afrikaner und ihre Nachkommen nach 1700 mit. Aus Westafrika kamen Anansi, die listige Spinne, und die Vorstellung von „Jumbies“, den ruhelosen Geistern der Toten. Der bekannteste ist der „Jumbie vom Martello Tower“, der alte britische Festungsturm an der Südküste: Nachts soll man dort Ketten rasseln und schwere Stiefel hören. An der Spanish Point wiederum wandern die „Laternenmänner“, die Geister ertrunkener spanischer Seeleute, die immer noch ihr versunkenes Schiff suchen.
Die dritte, jüngste Legendenbildung basiert auf der Geschichte der Insel. Viele Barbudans sagen: „Barbuda protects her own.“ Wenn Investoren kommen und das gemeinschaftliche Land (das seit 1834 allen Barbudans gehört) zuparken wollen, schickt die Insel Stürme, Überschwemmungen oder schiebt einfach jahrelang Genehmigungen auf. Der Widerstand gegen Großprojekte wie das Peace-Love-Happiness-Resort wird längst als moderner Gründungsmythos erzählt: David gegen Goliath, nur dass Goliath diesmal Privatjets hat und David eine flache Kalksteininsel mit 1.600 Bewohnern.
Geschichte
Erstmals besiedelt wurde Barbuda im -18. Jahrhundert. Den Erstbewohnern folgten um 200 die Arawak. Ab 1200 drangen immer wieder Kariben auf die Insel vor. Im 14. Jahrhundert ließen sie sich endgültig hier nieder. Cristoforo Colon sichtete das Eiland als erster Europäer 1493. 1625 erhielten Captain Smith und John Littleton die Bewilligung zur Besiedlung der mittlerweile menschenleeren Insel. 1628 trafen die ersten Siedler hier ein. 1632 wurde die Insel offiziell eine dependency der Kolonie Antigua. 1666 gründetze Christopher Codrington die nach ihm benannte Siedlung. 1685 trafen die ersten afrikanischen Sklaven auf der Insel ein. Dreimal, 1741, 1746 und 1753 erhoben sie sich gegen ihre Herren. Sie wurden jeweils geschlagen und die Insel 1779 zum Sklavenumschlagplatz erklärt. Die bis heute bestehende Vereinigung mit Antigua erfolgte im Jahr 1870. 1901 erhielt die Insel den Status eines crown estate.
Vorkolumbische Zeit
Um -9600 stieg der Meeresspiegel nach dem Ende der letzten Eiszeit so stark an, dass die flache Landbrücke zwischen Antigua und Barbuda überflutet wurde und Barbuda zur eigenständigen Insel wurde. Die ersten Menschen erreichten sie vermutlich um -1775– archaische Jäger-und-Sammler-Gruppen der sogenannten Ciboney-Kultur, die aus Mittelamerika kamen und in der River Area ein kleines Dorf errichteten. Um -1500 entstand in der Palmetto Area eine weitere Siedlung.
Ab etwa 200 wanderten Arawak-sprechende Gruppen (vermutlich aus dem Orinoco-Gebiet) ein und ließen sich vor allem im Osten nieder. Im 3. Jahrhundert gründeten sie größere Dörfer bei Sufferen (nahe Spanish Point) und Indian Town an der Two Foot Bay. Das späte 1. Jahrtausend war der Höhepunkt der Arawak-Kultur auf Barbuda: Maniok- und Baumwollanbau, Töpferwaren und ein ausgedehntes Handelsnetz mit anderen Inseln.
Ab dem 13. Jahrhundert wurden diese Siedlungen zunehmend von kriegerischen Kariben-Gruppen (Kalinago) aus dem Süden (Saint Vincent, Dominica) überfallen. Die Arawak-Bevölkerung wurde in wiederholten Raubzügen vertrieben oder getötet. Die Siedlungen des 10. bis 13. Jahrhunderts (Sufferen, Indian Town, Palmetto Point) wurden verlassen oder zerstört.
Entdeckungs- und Piratenzeit
Als Christoph Kolumbus am Sonntag, dem 11. November 1493, auf seiner zweiten Reise mit 17 Schiffen von Guadeloupe nach Norden segelte, passierte seine Flotte die niedrige, flache Silhouette einer Insel, die etwa 40–60 km nördlich von Antigua lag. Er sah sie nur aus der Ferne, notierte sie nicht einmal namentlich und gab ihr auch keinen Heiligen-Namen, wie er es sonst liebte. In den Bordbüchern taucht sie bestenfalls als „una isla baja“ (eine niedrige Insel) auf. Spanische Karten der nächsten Jahrzehnte nannten sie zunächst Dulcina oder La Dulce (vermutlich eine Verhörung des karibischen Namens Duluma) und später Isla de las Barbudas – wegen der „bärtigen“ Feigenbäume.
Tatsächlich war Barbuda um 1493 schon fast menschenleer. Die Kariben nutzten Barbuda nur noch saisonal: als Jagd- und Fischgrund für Meeresschildkröten, als Ort für Maniok-Gärten im kurzen Regen und als Rückzugsraum bei Konflikten mit anderen Stämmen. Ständige Dörfer gab es nicht mehr. Europäische Seeleute, die im 16. Jahrhundert zufällig anlegten, berichteten übereinstimmend von „einer Insel ohne Einwohner, aber voller Wild und Schildkröten“.
Spanien beanspruchte Barbuda formal, richtete aber nie eine Garnison oder Mission ein. Die Insel lag zu weit nördlich der Hauptverkehrsroute zwischen Hispaniola und Puerto Rico und hatte weder Gold noch Süßwasserquellen – also keinen Wert. Gelegentlich liefen spanische Karavellen hier auf Grund oder suchten Schutz vor Stürmen, doch die meisten Seeleute mieden sie, weil es keine sicheren Ankerplätze gab und die Riffe gefährlich waren.
Ab den 1550er Jahren wurde Barbuda dafür bei englischen, französischen und holländischen Freibeutern beliebt. Sie lag genau auf der Route der spanischen Silberflotten, wenn diese von St. Maarten nach Norden abdrehten. An der geschützten Lagune (heute Codrington Lagoon) konnten sie frisches Wasser aus Zisternen holen, Schildkröten und Wildschweine (die die Kariben ausgesetzt hatten) jagen und ihre Schiffe kalfatern. Auf alten holländischen Karten von 1595–1620 ist Barbuda als „Barbudo“ oder „Barbouda“ eingezeichnet und mit dem Vermerk versehen: „goede schildpadden“ (gute Schildkröten).
1605 und 1607 versuchten englische Kolonisatoren unter Captain Thomas Kendall und später Bartholomew Gilbert von St. Kitts aus, Barbuda dauerhaft zu besetzen, scheiterten aber an Wassermangel und dem Widerstand versprengter Kariben-Gruppen.
Kolonialzeit und Codrington-Ära
1625 erteilte King James I. (bzw. nach seinem Tod sein Nachfolger Charles I.) dem Earl of Carlisle ein umfassendes Patent für „the Caribbee Islands between 10° and 20° north“, wozu ausdrücklich auch Barbuda gehörte. Der Earl beauftragte 1628 Captain Henry Smith und John Littleton mit der Besiedlung. Etwa 40–50 Engländer landeten in der heutigen River Area, legten ein kleines Fort an und pflanzten Tabak und Maniok. Die verbliebenen Kariben (vielleicht 50–80 Krieger) leisteten erbitterten Widerstand: sie vergifteten Brunnen mit Maniok-Saft, brannten Felder nieder und überfielen nachts das Lager. Innerhalb von zwei Jahren waren die meisten Siedler tot oder geflohen. 1630 wurde die erste englische Kolonie wieder aufgegeben – Barbuda war erneut unbewohnt. Ungeachtet dessen erklärte Großbritannien Barbuda 1632 offiziell zur „dependency“ Antiguas.
1666 änderte sich alles. Die Brüder Christopher und John Codrington, zwei der mächtigsten und rücksichtslosesten Pflanzer der frühen Karibik, landeten mit bewaffneten Männern und einer Handvoll versklavter Afrikaner. Sie kamen nicht, um Zucker anzubauen; das war auf der trockenen Kalksteininsel unmöglich. Ihr Plan war kälter und kluger: Barbuda sollte die Speisekammer ihrer riesigen Zuckerimperien auf Antigua und Barbados werden, eine gigantische Viehweide, Pferdezucht und „Wrecking“-Station für gestrandete Schiffe. Innerhalb weniger Jahre waren die letzten Kariben getötet oder vertrieben. 1674 fiel die letzte kleine Gruppe bei Spanish Point. Die Insel war jetzt menschenleer, bis auf die Siedler, die die Codringtons mitbrachten.
Am 9. Januar 1685 besiegelte König Charles II. mit einem einzigen Dokument das Schicksal Barbudas für fast zwei Jahrhunderte. Die gesamte Insel wurde an die Familie Codrington verpachtet, zunächst für 50 Jahre, gegen die symbolische Miete von „einem fetten Schaf, falls jemals verlangt“. 1705 verlängerte Queen Anne auf 99 Jahre, 1805 König George III. noch einmal um 50 Jahre. Barbuda war damit eine der wenigen privaten Kolonien des britischen Empires; praktisch ein erbliches Lehen.
Ab 1685 begann der systematische Aufbau. Schiffe aus dem Bight of Biafra (heutiges Südost-Nigeria und Kamerun) brachten gezielt Ibo, Efik und Ibibio, Völker, die als besonders widerstandsfähig gegen Trockenheit galten. Sie waren die ersten, die gezwungen waren, die Insel wirklich zu bewohnen. Um 1720 lebten etwa 300 bis 400 versklavte Afrikaner und nur eine Handvoll weißer Verwalter auf Barbuda. Weiße Frauen waren verboten, die Manager wurden für wenige Jahre geschickt und dann wieder abgelöst.
Barbuda wurde zur riesigen Vieh- und Proviantfarm für die Zuckerplantagen Antiguas. Tausende Rinder, Schafe, Ziegen und die kleinen, zähen Barbudan-Pferde weideten frei auf der ganzen Insel. Schildkröten und Fische wurden in riesigen Mengen gefangen und nach Antigua geschickt. „Wrecking“ war offiziell erlaubt: Jeder gestrandete Schiffe gehörte den Codringtons; die Crews wurden „gerettet“, aber Ladung und Schiff beschlagnahmt. Barbuda wurde dafür berüchtigt-berühmt.
Die Lebensbedingungen der versklavten Menschen waren härter als auf vielen Zuckerinseln: kaum Süßwasser, ständige Hitze, keine Möglichkeit zur Flucht. Das führte zu wiederholten Aufständen. 1741 kam es zur „Beach’s Rebellion“ gegen den besonders grausamen Verwalter Thomas Beach. 1746 folgte der blutigste Aufstand. Die Versklavten erschlugen Verwalter William Macknight mit Hacken. Zwei Anführer wurden in Codrington lebendig verbrannt, ein dritter schnitt sich selbst die Kehle durch, statt sich fangen zu lassen. Die Codringtons wurden in London als „Sklavenfreunde“ diffamiert, weil sie die Überlebenden nicht allesamt hinrichten ließen; in Wahrheit war es reine Kalkulation: Arbeitskräfte waren teuer. 1753 gab es einen weiteren, kleineren Versuch, der allerdings bereits im Keim erstickt wurde.
Trotz allem entwickelte sich eine eigene barbudanische Identität. Die Versklavten durften (mussten sogar) weitgehend für sich selbst sorgen: Sie bauten Maniok und Süßkartoffeln an, hielten Hühner, jagten Wild. Die weiße Aufsicht war minimal; es gab nur einen Manager und ein paar Aufseher. Dadurch entstand eine frühe Form von Selbstverwaltung, die später das kommunale Landrecht nach der Emanzipation ermöglichen sollte.
Um 1779, während des Amerikanischen Unabhängigkeitskriegs, wurde Barbuda kurzzeitig auch zum Umschlagplatz für neu angekommene afrikanische Sklaven, bevor sie auf Antigua verkauft wurden. Gleichzeitig wuchs die freie Herde von Rothirschen, die die Codringtons aus Europa eingeführt hatten und die heute noch die größte wilde Population der Karibik bildet.
1805 wurde der Pachtvertrag der Codringtons für weitere fünfzig Jahre verlängert. Doch der Wind aus London hatte sich gedreht: 1807 war der Sklavenhandel verboten, 1823 begann die mächtige Anti-Sklaverei-Bewegung ernsthaft Druck zu machen, und 1831 stand die Abschaffung der Sklaverei unmittelbar bevor. Auf den Zuckerinseln Antigua, St. Kitts oder Barbados bedeutete das Panik und Aufstände. Auf Barbuda lief alles anders, stiller, aber nicht weniger radikal.
Die Insel war nie eine Plantage im klassischen Sinn gewesen. Es gab keine großen Herrenhäuser, keine Reihen von Sklavenbaracken, kaum weiße Familien. Nur ein weißer Manager, ein Buchhalter und zwei oder drei Aufseher lebten in den wenigen Steinhäusern am Rand von Codrington. Alle anderen, inzwischen fast siebenhundert Menschen, meist Nachkommen der alten Ibo- und Efik-Familien, lebten verstreut über die ganze Insel. Sie hüteten die riesigen Herden von Rindern, Schafen und Pferden, fischten, pflügten ihre eigenen Maniok- und Süßkartoffelfelder und besaßen sogar kleine Boote. Das System war brutal, aber es hatte den Barbudans eine Form von Autonomie verschafft, die es anderswo in der Karibik nicht gab.
Zwischen 1823 und 1832 spürten sie, dass sich etwas Großes näherte. Nachrichten von der Abschaffung des Handels, von Aufständen auf Jamaica und von den Predigten der Baptisten-Missionare auf Antigua sickerten durch. 1825 bis 1828 kam es zu den ersten offenen Arbeitsverweigerungen: ganze Gruppen legten die Werkzeuge nieder und zogen sich auf ihre eigenen Parzellen zurück. Der damalige Manager John James schrieb verzweifelt nach London, die „Leute von Barbuda“ seien „unregierbar“ geworden.
1831 schickte die Krone einen „Protector of Slaves“ auf die Insel, doch der Mann war machtlos. Die Codringtons hatten nie vorgehabt, ihre Arbeitskräfte zu verlieren, und versuchten noch im letzten Moment, das alte System zu retten: Sie erklärten, Barbuda sei „keine Plantage“, sondern eine „Ranch“, und die Menschen dort seien ohnehin „halbfrei“. Das war natürlich Unsinn, aber es zeigt, wie sehr sich die Verhältnisse auf der Insel von denen auf Antigua unterschieden.
Als am 1. August 1834 die Sklaverei im gesamten britischen Empire offiziell endete (nach einer vier- bis sechsjährigen „Apprenticeship“-Periode, die auf Barbuda praktisch nie durchgesetzt wurde), geschah auf Barbuda etwas Einmaliges: Die Menschen weigerten sich schlicht, das Land zu verlassen oder sich als Lohnarbeiter anheuern zu lassen. Sie blieben einfach dort, wo sie waren, bestellten ihre Felder weiter und weideten ihr Vieh. Die Codringtons waren weit weg in England und hatten keine Möglichkeit, Tausende Kilometer entfernte ehemalige Sklaven mit Gewalt zu räumen.
1834/35 kam es zu einem letzten, stillen Aufstand, nicht mit Waffen, sondern mit reiner Verweigerung. Die Barbudans erklärten das gesamte Land der Insel zu ihrem gemeinschaftlichen Eigentum. Jeder, der auf Barbuda geboren war oder geboren werden würde, sollte das Recht haben, Land zu nutzen, zu bauen und zu jagen, aber niemand dürfe es jemals verkaufen. Dieses System, das bis heute besteht, war geboren, nicht durch Gesetze aus London, sondern durch die schiere Tatsache, dass die Menschen einfach blieben und sich weigerten, wegzugehen.
1838 begann die anglikanische Kirche mit dem Schulunterricht auf der Insel, 1844 wurde die Holy Trinity Church ausgebaut. Als 1838 die „Apprenticeship“-Periode endgültig abgeschafft wurde, war Barbuda bereits faktisch frei, früher und gründlicher als fast jede andere britische Kolonie. Die Codringtons behielten noch bis 1870 den formalen Pachtvertrag, aber sie hatten die Kontrolle über die Menschen verloren. Barbuda war nicht mehr ihre Ranch. Es war das Land der Barbudans geworden, und es sollte nie wieder jemandem gehören.
Antiguanische Zeit
Nach dem Ende der Codrington-Pacht 1870 und der Übernahme als „Crown Colony“ 1901 hätte die britische Verwaltung das Land theoretisch parzellieren und verkaufen können. Das geschah nicht. Die Barbudans hatten inzwischen fast ein Jahrhundert lang bewiesen, dass sie das gesamte Land als ihr gemeinsames betrachteten. Jeder konnte sich ein Stück aussuchen, ein Haus bauen, Vieh weiden, Hummerfallen stellen – aber niemand durfte es vererben oder verkaufen. Dieses System wurde 1904 vom Colonial Office ausdrücklich anerkannt und später im Barbuda Land Act von 2007 noch einmal gesetzlich abgesichert.
Die Bevölkerung blieb klein und homogen: 1851 etwa 580, 1891 knapp 800 Menschen. Es gab keine weißen Pflanzer, keine „coloured middle class“, fast alle waren direkte Nachkommen der Ibo- und Efik-Gruppen von 1685. Das einzige Dorf war Codrington; der Rest lebte in kleinen „settlements“ wie River, Spring View oder Palmetto. Wirtschaftlich ging es kaum voran: etwas Vieh- und Hummer-Export nach Antigua, kurzzeitiger Phosphatabbau 1895 bis 1904 am Gun Shop Cliff (die einzige Industrie, die je auf Barbuda existierte), sonst Subsistenzwirtschaft und „wrecking“-Tradition, wenn wieder einmal ein Schiff an den Riffen zerschellte.
Zwischen 1900 und 1950 änderte sich fast nichts. Es gab keinen Strom, keine Straße, nur einen Sandweg von Codrington zur Lagune. Wasser kam aus Zisternen und Brunnen, Licht von Petroleumlampen. Kinder gingen barfuß zur Holy Trinity School, die 1923 eröffnet wurde. Der Kontakt zur Außenwelt war der alte Schoner „Warspite“ oder später die „Lady Joy“, die alle zwei bis drei Wochen nach St. John’s fuhren. Die beiden Weltkriege zogen fast spurlos vorbei; nur ein paar junge Männer gingen nach Trinidad oder Curaçao, um in den Ölfeldern zu arbeiten, und kamen mit etwas Geld und einem Radio zurück.
In dieser Zeit festigte sich das, was man heute „Barbudan way of life“ nennt: gemeinschaftliches Jagen von Hirschen und Wildtauben, gemeinsame Fischzüge in der Lagune, große „round robin“-Feste, bei denen jede Familie etwas beisteuerte. Wer ein Haus baute, bekam von allen Nachbarn Hilfe – „community labour“ war Gesetz.
Ab den späten 1950er Jahren entdeckten reiche Amerikaner und Briten die Insel. 1960 eröffnete das Coco Point Lodge – ein exklusives Resort mit eigenem Flugstreifen, das nur 40 Gäste aufnahm und von William C. Riviere, einem kanadischen Millionär, betrieben wurde. Gleichzeitig begann K Club (später von Giorgio Armani gekauft) zu bauen. Die Barbudans waren gespalten: Ein paar verdienten als Guides und Fischer gutes Geld, aber viele sahen die Gefahr, dass „outsiders“ Land kaufen wollten.
1967 wurde Antigua „Associated State“ mit innerer Selbstverwaltung unter Premier Vere Cornwall Bird. Bird wollte Barbuda möglichst eng an Antigua binden: Straßen bauen, Land vermessen, Tourismus forcieren. Der neu gegründete Barbuda Council (ab 1965) blockierte fast alles. Jedes Projekt, das das kommunale Land gefährdete, wurde abgelehnt. Die Spannungen wuchsen.
1970 bis 1976 tobte ein kalter Krieg zwischen St. John’s und Codrington. Bird schickte Polizisten, um Landverkäufe durchzusetzen; Barbudans verjagten sie mit Macheten. 1971 wurde der junge Lehrer Hilbourne Frank zum ersten Chairman des Barbuda Council gewählt – ein radikaler Verfechter der totalen Autonomie. 1976 brachte der Barbuda Local Government Act den größten Sieg: Der Council bekam das Recht, über fast alles selbst zu entscheiden, inklusive Landvergabe und Steuern.
Moderne Zeit
Als Antigua 1980/81 auf die volle Unabhängigkeit zusteuerte, explodierte der Konflikt endgültig. Viele Barbudans wollten lieber bei Großbritannien bleiben oder sogar eine eigene Republik gründen. Im Januar 1980 verabschiedete der Barbuda Council eine Resolution, die Unabhängigkeit mit Antigua abzulehnen. Am 1. Oktober 1980 hissten junge Männer in Codrington eine eigene barbudanische Flagge (rot-gelb-grün mit schwarzem Fregattvogel) und erklärten einseitig die „Republic of Barbuda“. Antigua drohte mit einer Invasion, London ignorierte das Ganze.
Am 1. November 1981 wurde Antigua zusammen mit Barbuda unabhängig – gegen den heftigen Widerstand vieler Barbudans, die bereits am 1. Oktober 1980 versucht hatten, sich einseitig für unabhängig zu erklären. Der Barbuda Local Government Act von 1976 sicherte der Insel eine weitgehende innere Autonomie und das kommunale Landrecht.
Seither kämpft Barbuda permanent um den Erhalt dieses Systems. 2004 endete die Wahl zum Vorsitzenden des Barbuda Council sensationell mit einem 400:400-Patt zwischen Trevor Walker und Arthur Nibbs – Walker gewann die Stichwahl und wurde zu einer Symbolfigur des Widerstands gegen externe Investoren. Der Konflikt eskalierte ab 2015 mit dem „Peace, Love and Happiness“-Projekt (un ter anderem Robert De Niro), das große Teile der Insel bebauen wollte und das kommunale Landrecht infrage stellte.
Hurrikan Irma zerstörte am 6. September 2017 praktisch die gesamte Infrastruktur und machte Barbuda für Wochen unbewohnbar – die erste vollständige Evakuierung in der karibischen Geschichte. Viele Barbudans sahen darin eine Bestätigung des alten Glaubens, dass die Insel selbst „ihre Kinder beschützt“ und Fremde vertreibt. Seitdem wird der Wiederaufbau bewusst langsam und gemeinschaftlich gestaltet, um das einzigartige barbudanische Lebensmodell zu bewahren.
Während der Corona-Zeit 2020 bis 2022 gab es auf Barbuda strenge Maßnahmen wie eine Maskenpflicht und nächtliche Ausgangssperren. Die Schulen stellten auf Online-Unterricht um, und soziale Distanzierung wurde konsequent durchgesetzt. Insgesamt war Barbuda im Vergleich zur Schwesterinsel Antigua weniger stark von der Pandemie betroffen und erlebte keine großen Tourismusverluste, da die Wirtschaft nicht primär vom Tourismus abhängig ist.
Verwaltung
Von 1816 bis 1835 gehörte die seit 1625 britische Insel Barbuda zur Kolonie Antigua-Barbuda-Montserrat. 1870 wurde sie mit Antigua vereinigt und 1901 als crown estate dem dortigen Gouverneur unterstellt. 1976 erhielt die Insel durch den Barbuda Local Government Act innere Autonomie zugesichert. Seit 1. November 1981 ist sie Teil des karibischen Staates Antigua & Barbuda.
Herrschaftsgeschichte
- um -3100 bis 200 Stammesgemeinschaften der Ciboney
- um 200 bis 13. Jahrhundert Stammesgemeinschaften der Arawak
- 13. Jahrhundert bis 2. Juli 1627 Stammesgebiet der Kalinago
- 2. Juli 1627 bis 1632 Königreich England (Kingdom of England)
- 1632 bis 1663 Kolonie Antigua (Colony of Antigua) des Königreichs England (Kingdom of England)
- 1663 bis 30. November 1666 Kronkolonie Antigua (Crown Colony of Antigua) des Königreichs England (Kingdom of England)
- 30. November 1666 bis Mai 1667 Königreich Frankreich (Royaume de France)
- Mai 1667 bis 25. Januar 1671 Kronkolonie Antigua (Crown Colony of Antigua) des Königreichs England (Kingdom of England)
- 25. Januar 1671 bis 1. Mai 1707 Kolonie Inseln über dem Winde (Leeward Islands Colony) des Königreichs England (Kingdom of England)
- 1. Mai 1707 bis 31. Dezember 1800 Kolonie Inseln über dem Winde (Leeward Islands Colony) des Königreichs Großbritannien (Kingdom of Great Britain)
- 1. Januar 1801 bis 26. April 1816 Kolonie Inseln über dem Winde (Colony Leeward Islands) des Vereinigten Königreichs (United Kingdom of Great Britain and Ireland)
- 26. April 1816 bis 19. Dezember 1832 Kolonie Antigua, Barbuda und Montserrat (Colony Antigua, Barbuda and Montserrat) des Vereinigten Königreichs (United Kingdom)
- 19. Dezember 1832 bis 3. Januar 1958 Föderierte Kolonie der Inseln über dem Winde (Federal Colony of the Leeward Islands) des Vereinigten Königreichs (United Kingdom of Great Britain and Ireland, ab 27. April 1927 United Kingdom of Great Britain and Northern Ireland)
- 3. Januar 1958 bis 31. Mai 1962 Westindische Föderation (West Indies Federation bzw. Federation of the West Indies) des Vereinigten Königreichs (United Kingdom of Great Britain and Northern Ireland)
- 31. Mai 1962 bis 27. Februar 1967 Kolonie Antigua und Barbuda (Colony of Asntigua and Barbuda) des Vereinigten Königreichs (United Kingdom of Great Britain and Northern Ireland)
- 27. Februar 1967 bis 31. Oktober 1981 Assoziierter Staat Antigua und Barbuda (Associated State of Antigua and Barbuda) des Vereinigten Königreichs (United Kingdom of Great Britain and Northern Ireland)
- seit 1. November 1981 Antigua und Barbuda (Antigua and Barbuda)
Legislative und Exekutive
Verwaltet wird die Insel vom Barbuda Council. Der „Rat von Barbuda“ wurde 1976 durch den Barbuda Local Government Act eingerichtet. Es handelt sich um ein elfköpfiges Gremium, das sich aus neun direkt gewählten Mitgliedern und zwei Mitgliedern von Amts wegen (den Vertretern Barbudas im nationalen Parlament) zusammensetzt, deren Amtszeit vier Jahre beträgt.
Die Wahlen finden alle zwei Jahre im März statt, wobei vier Sitze frei werden und fünf Sitze durch alternative Wahlen frei werden. Die Amtszeit der Ratsmitglieder beträgt vier Jahre; die Wahlen finden alle zwei Jahre im März statt.
Der Rat von Barbuda hat fünf verschiedene Ausschüsse: Finanzen, Bauwesen und allgemeine Angelegenheiten, Gesundheit, Soziales und Katastrophenschutz, Tourismus, Sport, Kultur und Jugendangelegenheiten sowie Landwirtschaft, Land- und Forstwirtschaft, Fischerei und Küsten-/Meeresschutz.
Die Regierung unternimmt den noch nie dagewesenen Schritt, die Angelegenheit dem Parlament vorzulegen, nachdem sie ein Schreiben des Rates von Barbuda erhalten hat, in dem dieser um die Aufnahme von Gesprächen über die Abspaltung Barbudas von Antigua und Barbuda bittet. In dem Schreiben vom 31. August 2020 teilte der Sekretär des Rates, Paul Nedd, dem Kabinettssekretär, Konata Lee, mit, dass der Rat von Barbuda die Abspaltung von Antigua wünsche, um eine eigene Zukunft für Barbuda und seine Bevölkerung zu bestimmen.
Inseloberhaupt
Staatsoberhaupt ist der Monarch des Vereinigten Königreiches, derzeit also Königin Elizabeth II.. Auf den Inseln selbst wird sie von einem Generalgouverneur vertreten. Die eigentliche Regierungsmacht liegt aber beim Premierminister.
Governors (Gouverneure)
- 1628 - 1632 John Littleton
- 1662 - 1665? John Noye
- 1665? - 1666 John Collins
- nach 1666 - 1681 Francis Nathan († 1681)
Leaseholders bzw. Proprietors (Lehensherren)
- 9 Jan 1685 - 20 Jul 1698 Christopher Codrington II (1640 - 1698) & John Codrington (1642 - 1688)
- 20 Jul 1698 - 7 Apr 1710 Sir Christopher Codrington III (1668 - 1710)
- 7 Apr 1710 - 17 Dez 1738 Sir William Codrington I (1680 - 1738)
- 17 Dez 1738 - 11 Mar 1792 Sir William Codrington II (1719 - 1792)
- 17 Dez 1738 - 1740 Lady Elizabeth Bethell Codrington [w] („trustee“, 1693 - 1761)
- 1746 - 1761 Samuel Martin (1694 - 1776) & William Byam [bis 26 Sep 1755] (1706 - 1755)
- 11 Mar 1792 - 4 Feb 1843 Sir Christopher Codrington III (ab 17 Nov 1797, Christopher Bethell-Codrington, 1764 - 1843)
- 4 Feb 1843 - 24 Jun 1864 Sir Christopher William Codrington (1805 - 1864)
- 24 Jun 1864 - 13 Jul 1870 Sir C.N.Codrington & E. Dowdeswell
- Jan 1871 - 1884 George Hopkins & Rev. William Cowley
- 1877 - 1882 Montague White (sub-lease holder)
- Nov 1884 - Nov 1898 William Dougal
Deputy governors (Stellvertretende Gouverneure)
- um 1685 John Henselm
- um 1695 Nicholson
Codrington Managers
- vor 1741 Thomas Beech
- 1742/43 Simon Punter
- nach 1743 - Dez 1745 Nathaniel McNish († 1745)
- um 1750 Hodge
- um 1756 William Brunsel
- um 1757 Reed
- um 1761 Charles Baird
- 1761 - 1762 William Keeling († 1784)
- 1762 - 1779 Samuel Redhead (1704 - 1785)
- 1762 - nach 1765 Matthew Meech
- nach 1765 Johnson Weeks
- um 1770 Nicolas Jackson
- 1779 - 1793 Dennis Reynolds („principal overseer“ bis 1782)
- 1793 - 1801 William Collins
- 1804 - 1826 John James († 1826)
- 1827 - 1836 John Winter (in England um 1828 - 1830)
- 1863/64 - 13 Jul 1870 George Hopkins
Wardens bzw. Magistrates (Amtsaufseher)
- 8 Feb 1871 - nach 1880 Joseph Bayley Wilkinson [amtierend bis 28 Dez 1871]
- Okt 1888 - Nov 1889 Christopher Musgrave
- um 1890 - 1900? J.F. Smyth
- Aug? 1900 - 1920 Oliver Nugent [amtierend bis 1905?] (1850 - 1938)
- Mar 1920 - 1931 Geoffrey George David Downing (1862 - nach 1935)
- 1931 - 1935 Henry Darrell Carlton Moore (1900 - nach 1962)
- um 1936/39 C.W. Thibou
- um 1939 H.D.C. Moore
- um 1940 - um 1945 George Sutherland (1877 - 1955)
- um 1945 G.L. Bellot
- um 1947/48 A. McP. Taylor
- um 1948/50 C.A. Gomez
- 1951 - 1953 Charles Edward Greenaway (1914 - vor 2000)
- 1953 - 1954 G.A. Thibou (* 1921)
- Nov 1954 - 1957 Roland Spencer Byron (1914 - 1996)
- Apr 1957 - um 1960 J.H. Joseph
- um 1960/63 A. Dyer
- 1964 - um 1969 Evan Landon Creque
- um 1967 Albert Lewis
- um 1972 C. Ephraim [amtierend]
Chairmen of the Barbuda Council (Vorsitzende des Barbuda-Rates)
- 1977 - Feb 1978 Claude Earl Francis (1922 - 1978) Ind
- 1978 - 1979 McChesney Douay Beresford George (1915 - vor 2000) ABLP
- 1979 - 1985 Thomas Hilbourne Frank (1931 - 2020) BPM
- 1985 - 1987 Arthur Manoah Shabazz Nibbs (* 1958) ONR
- 1987? - 1989? Emmanuel "Manny" Punter (1947 - 2021) BPM?
- vor 1995 Francine (Francilla) Francis [w] BPM
- 1989 - 1997 Thomas Hilbourne Frank [2] BPM
- 1997 John Thomas († 2011) ABLP
- 1997 - Apr 2001 Arthur Manoah Shabazz Nibbs [2] BPM
- Apr 2001 - 2005 Fabian Jones BPM
- 2005 - 19 Jan 2006 Lincoln Jefferson Burton (1959 - 2020) BPM
- 19 Jan 2006 - 9 Jan 2008 Randolph "T.C" Beazer BPM
- 9 Jan 2008 - 31 Mar 2009 Fabian Jones [2] BPM
- 1 Apr 2009 - Mar 2013 Kelvin Punter BPM
- Mar 2013 - 31 Mar 2015 Arthur Manoah Shabazz Nibbs [3] ABLP
- 1 Apr 2015 - Mar 2017 David Shaw ABLP
- Mar 2017 - 9 Mai 2018 Knacyntar Nedd Charles [w] (* 1989) ABLP
- 9 Mai 2018 - 7 Jan 2020 Wayde Burton BPM
- 7 Jan 2020 - 12 Apr 2021 Calsey Beazer-Joseph [w] BPM
- 12 Apr 2021 - Jan 2022 Jacklyn "Jackie" Frank [w] BPM
- Jan 2022 - 16 Jan 2024 McKenzie Morris Frank BPM
- 16 Jan 2024 - 7 Apr 2025 Devon Warner BPM
- seit 7 Apr 2025 John Mussington BPM
Politische Gruppierungen
Die Barbudans haben ihre eigenen politischen Gruppierungen hervorgebracht: Die Barbuda People's Movement (BPM) ist eine auf Barbuda fokussierte Partei — sie tritt praktisch nur dort an. Sie vertritt eine barbudanische Nationalisten- und weitgehend linksgerichtete Ausrichtung. In der Vergangenheit setzte sie sich gelegentlich sogar für eine Abspaltung Barbudas vom restlichen Staat ein. Die BPM stellt regelmäßig die Mehrheit im Barbuda Council, dem lokalen Gemeinderat der Insel, und hat darüber hinaus das alleinige Parlamentssitz für Barbuda im nationalen Parlament inne.
Die Antigua and Barbuda Labour Party (ABLP) ist eine der großen landesweiten Parteien, mit Ursprung in der Arbeiterbewegung. Auch auf Barbuda ist sie aktiv — sie konkurriert mit der BPM um Sitze, etwa im Barbuda Council. Politisch steht sie für wirtschaftliche Liberalität und teils konservative Wirtschafts- sowie Sozialpolitik.
Die United Progressive Party (UPP) ist eine weitere landesweite Partei, die historisch aus dem Zusammenschluss mehrerer Oppositionsparteien entstanden ist. Sie vertritt zumeist eine Mitte-links bis progressive Ausrichtung. Auf Barbuda äußert sie — je nach Wahl und politischer Lage — Positionen zu Themen wie Landrechte, nachhaltige Entwicklung oder Energiepolitik.
Daneben existieren – oder existierten – auf Barbuda bzw. im Staat Antigua and Barbuda weitere Parteien, wenn auch mit geringem Einfluss oder ohne Wahlerfolg:
- New Barbuda Development Movement (NBDM) – eine ehemals aktive barbudanische Partei.
- Barbuda People's Movement for Change (BPMC) – zeitweise ein Herausforderer der BPM, hat aber bei entscheidenden Wahlen nicht nachhaltig Fuß gefasst.
Justizwesen und Kriminalität
Das Justizwesen auf Barbuda ist Teil des staatlichen Rechtssystems von Antigua und Barbuda und folgt damit der Struktur des Eastern Caribbean Supreme Court. Schwere Straftaten werden vor dem High Court in Antigua verhandelt, während leichtere Delikte in Magistratsgerichten behandelt werden. In den letzten Jahren hat der Staat verstärkt in die Modernisierung des Justizsystems investiert, unter anderem durch digitale Fallverwaltung und Maßnahmen zur Entlastung der Gerichte. Auch alternative Strafmodelle wie Bewährung, Gemeindearbeit oder mediationsbasierte Verfahren gewinnen an Bedeutung, um das Gefängnissystem zu entlasten und Rückfallquoten zu reduzieren. Trotz bestehender gesetzlicher Regelungen – etwa dem Integrity in Public Life Act zur Bekämpfung von Korruption – bleibt die Durchsetzung mitunter schwierig, da den zuständigen Institutionen oft Ressourcen fehlen.
Kriminalität ist auf Barbuda im Vergleich zu vielen anderen Inseln der Karibik ausgesprochen gering. Die Insel weist eine der niedrigsten Kriminalitätsraten der Region auf, was vor allem an der kleinen, eng verbundenen Bevölkerung und der weitläufigen Struktur der Insel liegt. Während in Antigua vor allem Eigentumsdelikte wie Einbrüche und Diebstähle häufiger vorkommen, sind schwere Gewaltdelikte auf Barbuda äußerst selten. Laut verfügbaren Berichten hat es auf der Insel über Jahrzehnte hinweg kaum schwere Straftaten gegeben, und Mordfälle sind historisch gesehen eine Ausnahme. Insgesamt gilt Barbuda daher sowohl für Bewohner als auch für Besucher als sehr sicher. Die größten Herausforderungen bestehen weniger in einer hohen Kriminalitätsbelastung, sondern eher in den allgemein begrenzten Ressourcen für Polizei- und Justizbehörden, die – wie im gesamten Staat – kontinuierlich modernisiert und gestärkt werden müssen.
Flagge und Wappen
Die Flagge Barbudas entstand in den 1970er Jahren in einem kleinen Holzhaus in Codrington, als junge Lehrer und Fischer sich nachts trafen und über die Zukunft stritten. Sie entschieden sich für drei einfache horizontale Streifen: Rot oben für das Blut der Vorfahren und den jahrhundertelangen Kampf um das Land, Gelb in der Mitte für die goldenen und rosa Strände und die Sonne, die jeden Morgen über der Lagune aufgeht, und Grün unten für das Buschland und die Hoffnung, dass die Insel nie verkauft wird. In die Mitte setzten sie einen schwarzen Prachtfregattvogel mit ausgebreitetem Gefieder und dem leuchtend roten Kehlsack des balzenden Männchens. Der Fregattvogel ist nicht verhandelbar: Er brütet nur hier in Zehntausenden, er braucht keine Landebahn, er lebt von der Lagune – genau wie die Barbudans selbst. Seit 1980, als junge Männer diese Flagge am 1. Oktober beim einseitigen Unabhängigkeitsversuch hissten, weht sie an fast jedem Haus, an jedem Fischerboot und vor dem Sitz des Barbuda Council. Nach Hurrikan Irma 2017 war sie das erste, was die Menschen wieder aufstellten – noch bevor Strom und Wasser zurückkamen.
Ein echtes Wappen im heraldischen Sinne hat Barbuda nie besessen, aber seit den 1990er Jahren gibt es ein sehr beliebtes inoffizielles Emblem, das auf T-Shirts, Aufklebern und dem Briefkopf des Councils zu sehen ist: ein runder Schild mit dem schwarzen Fregattvogel im Flug über der türkisblauen Lagune, darunter ein goldenes Band mit dem Satz „Each Endeavouring, All Achieving“ – das Motto, das schon die alten Sklavenaufständischen von 1746 verband und das heute bedeutet: Wir schaffen es nur gemeinsam. Darunter steht in kleineren Buchstaben der alte Arawak-Name „Wa’omoni“, den nur noch die Ältesten flüstern.
Hauptort
Vor 1666 gab es auf der ganzen Insel kein Dorf. Die Arawak-Siedlungen aus dem ersten Jahrtausend waren längst verfallen, die Kariben kamen nur noch saisonal zum Jagen und Fischen, und die paar Engländer, die 1628 bis 1630 versucht hatten, sich in der River Area festzusetzen, waren wieder vertrieben worden. Danach war Barbuda wieder leer. Das änderte sich erst, als die Brüder Christopher und John Codrington im Jahr 1666 mit bewaffneten Männern und versklavten Afrikanern an der geschützten Südwestecke der großen Lagune landeten. Dort, wo heute das Dorf liegt, fanden sie alles, was sie brauchten: einen tiefen natürlichen Kanal für Boote, eine flache Stelle für einen Pier und vor allem ein paar alte Kariben-Brunnen mit Süßwasser. Sie bauten ein paar Steinhäuser, ein kleines Fort und nannten die neue Siedlung zunächst schlicht „The Village“. Erst nach dem großen Pachtvertrag von 1685 und dem Tod der beiden Brüder wurde sie offiziell Codrington getauft – nach der Familie, die die Insel fast zweihundert Jahre lang besessen hatte.
Seitdem ist Codrington der einzige Ort auf Barbuda geblieben. Alle anderen „Siedlungen“ – River, Palmetto, Spring View – sind bloß ein paar verstreute Häuser. Selbst heute, nach Hurrikan Irma und dem Wiederaufbau, leben fast alle der knapp 1.600 Barbudans in oder direkt um Codrington: entlang der einen Hauptstraße (die tatsächlich „One Way“ heißt), um die Holy Trinity Church, die Schule, das Council-Gebäude und den winzigen Flughafen herum.
Codrington war nie groß und wird es nie sein. 1720 standen vielleicht vierzig Hütten und ein paar Steinhäuser für die weißen Manager, 1900 waren es etwa 120 Gebäude, heute sind es knapp fünfhundert. Der alte Friedhof direkt am Lagunenrand ist der älteste Teil – dort liegen die ersten Afrikaner, die 1685 ankamen, und Generationen danach. Wenn man heute durch das Dorf läuft, sieht man noch immer die gleichen niedrigen Kalksteinhäuser, die gleichen bunten Holzveranden und die gleiche Mischung aus Stolz und Trotz in den Gesichtern der Menschen.
Verwaltungsgliederung
Die Insel ist in sechs districts unterteilt:
Major Division of Codrington
- 90100 Codrington-North (Enumeration District)
- 90200 Codrington-Central (Enumeration District)
- 90300 Codrington-South (Enumeration District)
Rest of Barbuda
- Barbuda-North (Village and Enumeration District)
- Barbuda-South (Village and Enumeration District)
- Barbuda-East (Village and Enumeration District)
Verwaltungsgliederung:
6 districts (Distrikte)
Bevölkerung
Im Folgenden die Entwicklung der Bevölkerungszahl samt Dichte, bezogen auf die offizielle Fläche von 160,56 km².
Bevölkerungsentwicklung:
Jahr Einwohner Dichte (E/km²)
1200 1 000 6,23
1500 1 200 7,47
1650 500 3,17
1719 23 0,13
1835 550 3,48
1911 775 4,83
1960 1 143 7,12
1969 1 145 7,13
1981 1 200 7,47
1991 1 241 7,73
2000 1 600 9,97
2001 1 600 9,97
2002 1 600 9,97
2003 1 450 9 ,03
2004 1 500 9,34
2005 1 556 9,69
2006 1 651 10,28
2007 1 582 9,85
2008 1 599 9,96
2009 1 610 10,03
2010 1 625 10,12
2011 1 634 10,18
2012 1 640 10,21
2013 1 640 10,21
2014 1 640 10,21
2015 1 640 10,21
2016 1 640 10,21
2017 0 0,00
2018 500 3,10
2019 1 400 8,72
2020 1 300 8,10
2021 1 353 8,42
2022 1 372 8,54
2023 1 400 8,72
2024 1 450 9,03
Die Bevölkerung wuchs von 1981 bis 2001 um durchschnittlich 1,25 % pro Jahr.
Bevölkerungsaufteilung:
Bevölkerungszahl 2001 insgesamt 1 417
davon männlich 748 52,79 %
weiblich 669 47,21 %
Die Bevölkerung ist im Durchschnitt rund 30 Jahre alt. Insgesamt gibt es auf der Insel knapp 500 Haushalte.
Haushalte:
Gesamtzahl und Personen pro Haushalt:
1991 392 3,166
2001 456 3,107
2003 475 3,053
Volksgruppen
Barbuda ist ethnisch eine der homogensten Inseln der gesamten Karibik. Fast die gesamte heutige Bevölkerung (inklusive „Mixed“ annähernd 98 %) besteht aus Nachfahren afrikanischer Sklaven, die ab 1685 von der britischen Familie Codrington auf die Insel gebracht wurden. Die Codringtons betrieben über 140 Jahre lang Zuckerrohr- und Viehwirtschaft und schufen damit eine fast rein afrikanischstämmige Gesellschaft. Im Gegensatz zu vielen anderen karibischen Inseln gab es auf Barbuda kaum weiße Pflanzer-Familien, die dauerhaft ansässig blieben, und auch kaum spätere Einwanderung aus Europa, Indien oder dem Nahen Osten. Deshalb ist die heutige Bevölkerung von Barbuda fast ausschließlich afro-barbudanisch (Black/African descent). Die Menschen bezeichnen sich selbst meist einfach als „Barbudans“ und betonen ihre gemeinsame Abstammung und Geschichte sehr stark.
Kleinste Minderheiten (insgesamt unter 2 %) sind einige wenige Weiße (meist britische oder nordamerikanische Expatriates, die nach 1990 zugezogen sind, oft nur saisonal), sehr vereinzelte Personen mit gemischter Herkunft (zum Beispiel Kinder aus Beziehungen mit Antiguanern oder Touristen) sowie seit den 2010er Jahren ein paar syrisch-libanesische und dominikanische Familien (meist Händler oder Bauarbeiter).
Ethnische Gruppen 2021:
- 95,11 % African
- 2,88 % Mixed (Black/White)
- 1,00 % Mixed (onstige)
- 0,44 % Hispanic
- 0,13 % Arab (Syrian bzw. Lebanese)
- 0,13 % Caucasian/White
- 0,13 % East Indian/India
- 0,13 % sonstige
- 0,06 % unbekannt
Sprachen
Die Alltagssprache der gesamten Bevölkerung von Barbuda ist das karibische Kreol-Englisch (Antiguan and Barbudan Creole), das sich nur minimal vom antiguanischen Dialekt unterscheidet. Fast alle Barbudans sprechen dieses Kreol untereinander; es ist die Muttersprache und wird zu Hause, auf der Straße und in der Kirche benutzt.
Das Standard-Englisch (British-influenced Caribbean Standard English) wird in der Schule, in offiziellen Dokumenten, im Radio und bei Gesprächen mit Ausländern gesprochen. Da Barbuda sehr klein und eng verbunden ist, wechseln die Menschen mühelos zwischen Kreol und Standard-Englisch („code-switching“), oft sogar innerhalb eines Satzes.
Besonderheiten des Barbudan Creole sind:
- Starke Vereinfachung der Grammatik (zum Beispiel kein „to be“ in vielen Sätzen: „She nice“ statt „She is nice“)
- Typische karibische Aussprache („th“ wird oft zu „t“ oder „d“, „v“ zu „b“)
- Viele eigene Wörter und Redewendungen, die sich von Antigua leicht unterscheiden, aber für Außenstehende kaum wahrnehmbar sind.
Religion
Barbuda ist eine tief religiöse und fast ausschließlich christliche Insel. Etwa 97 bis 98 % der Bevölkerung gehören einer christlichen Gemeinschaft an, und der Kirchgang am Sonntag (oder Samstag bei den Adventisten) gehört zum festen Alltag.
Die größte Konfession ist die Anglikanische Kirche (40 bis 45 %), die seit der Kolonialzeit durch die Familie Codrington verwurzelt ist. Die große Holy Trinity Church im Hauptort Codrington ist das sichtbare Zentrum dieser Tradition. Die zweitstärkste Gruppe bilden die Methodisten (20 bis 25 %), die besonders in den kleineren Siedlungen präsent sind.
Seit den 1980er Jahren, verstärkt nach Hurrikan Irma 2017, wachsen Pfingst- und Evangelikalgemeinden (Church of God, New Testament Church of God und andere) stark und machen heute ebenfalls etwa 20 bis 25 % aus. Sie waren nach dem Hurrikan oft die ersten, die wieder Gottesdienste in Zelten und Containern abhielten, was ihnen viel Zulauf brachte.
Die Siebenten-Tags-Adventisten bilden mit 5 bis 7 % eine kleine, aber aktive Minderheit mit eigenem Samstagsgottesdienst. Katholiken gibt es nur in sehr geringer Zahl – es existiert keine eigene Kirche auf der Insel. Muslime, Hindus, Rastafari oder andere Religionen sind praktisch nicht vorhanden; konfessionslos sind weniger als 2 %.
Religionsbekenntnisse 2001:
- Anglikaner 450 (31,7 %)
- Baptisten 300 (21,2 %)
- Pfingstgläubige 300 (21,2 %)
- sonstige und Bekenntnislose 367 (25,9 %)
Siedlungen
Codrington ist die einzige echte Ortschaft auf der gesamten Insel und zugleich ihr Verwaltungssitz sowie das Zuhause von fast allen ständigen Bewohnern (1.071 Einwohner 1971, 814 im Jahr 1991 und 869 im Jahr 2003). Der Ort liegt geschützt an der großen, flachen Codrington Lagoon an der Westküste und wirkt von oben wie ein weit verstreutes, grünes Dorf: niedrige, meist eingeschossige Häuser aus Holz und Beton, bunt angemalt, mit Blechdächern, große Grundstücke mit Palmen, Mangobäumen, freilaufenden Ziegen, Hühnern und Eseln. Es gibt keine eigentliche Stadtmitte, keine Hochhäuser, keine Ampeln – nur ein paar asphaltierte Straßen und viele Sandwege, die sich zwischen den Häusern verlieren.
Das markanteste Gebäude ist die alte Holy Trinity Anglican Church, das Rathaus (Barbuda Council) ist ein schlichter Flachbau, daneben stehen Post, Polizeistation, eine kleine Klinik und ein paar winzige Läden und Bars. Der Fischerhafen an der Lagune und der kleine Flugplatz zwei Kilometer nördlich gehören ebenfalls zum Alltag. Autos sind selten; die meisten bewegen sich mit Golfcarts, Quads oder zu Fuß fort.
Hurrikan Irma hat Codrington im September 2017 praktisch dem Erdboden gleichgemacht – 95 % der Häuser wurden zerstört oder schwer beschädigt. Seitdem ist vieles wieder aufgebaut worden, oft einfacher und höher auf Stelzen, aber man sieht noch immer leere Grundstücke und Reste alter Mauern. Der Wiederaufbau hat den Ort ein wenig verändert, doch das entspannte, dörfliche Gefühl ist geblieben: Kinder spielen barfuß auf der Straße, abends sitzen die Leute vor ihren Häusern, plaudern und trinken ein Bier, und samstags oder sonntags füllen sich die Kirchen.
Verkehr
Angebunden ist die Insel mit den beiden Anlegestellen in den Orten Spanish Point und Palmetto Point sowie einem Regionalflughafen in Codrington.
Straßenverkehr
Das Straßennetz der Insel umfasst insgesamt 58 km, wovin nur rund 30 km asfaltiert sind. Die wenigen geteerten Abschnitte verbinden Codrington mit dem Flughafen im Norden und mit dem Fähranleger (River Wharf) im Süden. Alles andere ist Naturweg.
Das beliebteste und häufigste Verkehrsmittel ist das Golfcart, gefolgt von Quads (ATVs) und alten Pickup-Trucks. Normale Pkw sind selten, SUVs fahren fast nur Regierungsleute oder Bauunternehmer. Es gibt keine Ampeln, keine Kreisverkehre, keine Parkuhren und praktisch keine Verkehrsregeln, die jemand kontrollieren würde. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt offiziell 50 km/h, in Wirklichkeit fährt niemand schneller, weil die Wege zu holprig sind und ständig Ziegen, Esel, Hühner oder Kinder auf der Fahrbahn stehen. Anschnallen, Helmpflicht oder Licht nachts sind reine Theorie. Die zwei oder drei Polizisten der Insel haben Wichtigeres zu tun, als jemanden wegen solcher Kleinigkeiten anzuhalten. Unfälle passieren fast nie und sind meist nur kleine Blechschäden. Man fährt langsam, hupt zum Grußen, hält an, um zu plaudern, und nimmt ohne zu fragen Nachbarn oder Kinder mit. Der Verkehr ist laut (Musik aus offenen Fenstern), staubig und absolut stressfrei.
Schiffsverkehr
Da Barbuda keine tiefen Häfen hat, kommt alles per Boot oder Fähre über die flache Codrington Lagoon oder den kleinen Anleger in River Wharf im Süden. Die wichtigste Verbindung ist die staatliche Fähre Barbuda Express, die fünf- bis sechsmal pro Woche zwischen St. John’s (Antigua) und River Wharf pendelt (Fahrzeit ca. 90 Minuten). Sie transportiert Passagiere, Lebensmittel, Baustoffe und Fahrzeuge. Daneben gibt es private Speedboote und kleine Frachtboote, die unregelmäßig fahren – oft je nach Wetter und Bedarf.
Der alte Fischerhafen direkt in Codrington an der Lagune wird von lokalen Fischern genutzt; größere Boote können dort nicht anlegen.n Kreuzfahrtschiffe und Yachten ankern draußen auf Reede; Passagiere werden mit kleinen Tenderbooten an Land gebracht. Der Schiffsverkehr geht nach dem Motto „Time is relative“ vonstatten. Die Fähre fährt selten pünktlich, wird aber immer erwartet und herzlich begrüßt. Bei starkem Seegang oder Hurrikan-Warnung bleibt alles stehen – Sicherheit geht vor.
Cocoa Bay
- Lage: 17°33’ N, 61°46’ W
- maximaler Tidenhub: 0,6 m
- Hafenerrichtung:
- Funktionen: Fähr-, Fischer-, Handels-, Jachthafen
- Hafenfläche: ca. 1 ha
- Zahl der Piers: 1
- Kai- und Pierlänge: ca. 200 m
- Anlegestellen: ca. 50
- maximaler Tiefgang: ca. 1,8 m
- Leuchtfeuer: 0
Flugverkehr
Barbuda besitzt zwei kleine Flughäfen - bei Codrington und am Cocoa Point. Tägliche Fluganbindungen bestehen von ersterem zur Hauptinsel Antigua. Ebenfalls gibt es eine regelmäßige Fährverbindung nach St. John's, der Hauptstadt des Staates auf Antigua. Der Barbuda codrington Airport wurde im September 2017 durch einen Hurricane schwer verwüstet. Der Flugverkehr musste daraufhin für ein halbes Jahr eingestellt werden.
| Airlines | Ziele |
| ABM Air | Antigua |
| Anguilla Air Services | Charter: Anguilla |
| FlyMontserrat | Antigua |
| St Barth Commuter | Charter: Saint Barthélemy |
| Trans Anguilla Airways | Charter: Anguilla |
Barbuda Codrington Airport
- Code: BBQ / CODR
- Lage: 17°38‘09“ N, 61°49‘37“ W
- Entfernung: 0,5 km südlich des Ortszentrums von Codrington
- Seehöhe: 5 m (15 ft)
- Inbetriebnahme:
- Betreiber:
- Terminal: 1
- Rollbahn: 1
- Länge der Rollbahn: 500 m (Asfalt)
- Fluggesellschaften: 5
- Flugzeug-Standplätze: ca. 15
- jährliche Passagierkapazität:
- jährliche Frachtkapazität:
Cocoa Point Lodge Airfield
- Code: [BBC] / TAPT
- Lage: 17°33‘21“ N, 61°45‘51“ W
- Entfernung: 0,3 km nordnordöstlich von Cocoa Point Lodge
- Seehöhe: 17 m (56 ft)
- Inbetriebnahme:
- Betreiber: Cocoa Point Lodge
- Terminal: 1
- Rollbahn: 1
- Länge der Rollbahn: 933 m (Gras)
- Fluggesellschaften: 1
- Flugzeug-Standplätze: 0
- jährliche Passagierkapazität: ca. 1000
- jährliche Frachtkapazität: ca. 50 t
Wirtschaft
Die Wirtschaft von Barbuda ist eng mit der von Antigua verbunden und basiert vor allem auf dem Tourismussektor, der den Hauptträger der Wirtschaft darstellt. Tourismus zieht jährlich zahlreiche Besucher an und bietet den größten Einkommens- und Beschäftigungsanteil. Daneben spielen auch Fischerei und Landwirtschaft eine Rolle, wobei die Landwirtschaft vor allem für den Eigenbedarf produziert wird. Die Fischerei, insbesondere der Hummerfang, ist in Barbuda bedeutend und ergänzt die lokale Wirtschaft. Weitere Wirtschaftsaktivitäten umfassen kleine Fertigungsindustrien und im weiteren Land Antigua auch Finanzdienstleistungen und digitale Dienstleistungen, die zur Diversifizierung beitragen. Auf Barbuda selbst sind größere industrielle Aktivitäten eher begrenzt; es gibt jedoch Pläne für hochwertige Resort-Entwicklungen, die den Tourismus künftig weiter ankurbeln sollen.
Landwirtschaft
Auf Barbuda ist die Landwirtschaft noch deutlich weniger entwickelt als auf Antigua und spielt praktisch keine Rolle für die Exportwirtschaft. Der Boden ist flach, sehr kalkhaltig, dünn und trocken, und es gibt keine natürlichen Süßwasserquellen – Trink- und Bewässerungswasser kommt fast ausschließlich aus Regenwasser-Zisternen und seit einigen Jahren aus einer kleinen Entsalzungsanlage. Vor Hurrikan Irma (2017) und auch danach bewirtschaften die meisten Barbuder nur kleine Hausgärten („kitchen gardens“) für den Eigenbedarf.
Typische Kulturen in diesen Gärten sind Süßkartoffeln, Kassava, Yamswurzel, Mais, Okra, Bohnen, Kürbis, Tomaten, Paprika, Zwiebeln sowieObstbäume wie Mango, Papaya, Avocado, Tamarinde und Zuckerapfel.
Vor Irma gab es einige größere Felder mit Erdnüssen und Sorghum (eine Hirseart), die teilweise auch an Antigua verkauft wurden. Diese kommerziellere Landwirtschaft ist jedoch nach 2017 fast vollständig verschwunden. Viehhaltung beschränkt sich auf freilaufende Ziegen, Schafe und einige Schweine sowie Geflügel; Rinder gibt es kaum. Die Tiere suchen sich ihr Futter weitgehend selbst auf der ganzen Insel („free-range“). Die Regierung und NGOs versuchen seit Jahren, die lokale Produktion wieder aufzubauen (speziell durch Gewächshäuser und Hydroponik-Projekte), aber der Fortschritt ist langsam. Barbuda importiert weiterhin den Großteil seiner Lebensmittel von Antigua oder aus dem Ausland.
Fischerei
Die Fischerei ist für die Barbudier traditionell deutlich wichtiger als die Landwirtschaft und war vor allem vor Irma eine zentrale Säule der Selbstversorgung. Barbuder Fischer gelten als besonders geschickt und mutig; sie fahren oft viele Meilen hinaus auf die flache Barbuda Bank und die offene See. Wichtigste Fangarten sind Hummer (Caribbean spiny lobster) – früher das „Gold Barbudas“, Conch (Queen Conch), verschiedene Riff-Fische (Snapper, Grunts, Grouper) sowie pelagische Fische wie Mahi-Mahi, Wahoo und gelegentlich Thunfisch
Der Fang wurde und wird größtenteils direkt auf der Insel verkauft oder gegen andere Waren getauscht; ein kleiner Teil ging früher nach Antigua oder in die französischen Antillen. Nach Hurrikan Irma 2017 wurden fast alle Boote zerstört und die meisten Fischerhütten am Strand weggefegt. Die Fischerei lag monatelang komplett still. Durch Spenden und staatliche Programme (neue Boote, Motoren, Ausrüstung) hat sie sich langsam erholt, erreicht aber noch nicht das alte Niveau. Es gibt strenge Fangquoten und geschützte Zeiten für Hummer und Conch, die von der Fisheries Division überwacht werden.
Bergbau
Im 18. und 19. Jahrhundert wurde an wenigen Stellen sehr kleinräumig Kalkstein gebrannt, um vor Ort Baumaterial und Kalk für Mörtel zu gewinnen. Es gab kleine, handbetriebene Kalköfen, vor allem in der Gegend von Two Foot Bay und rund um Codrington. Dieser „Bergbau“ war rein lokal und diente nur dem Eigenbedarf.
Handwerk
Das traditionelle Handwerk ist auf Barbuda sehr überschaubar und stark von der geringen Bevölkerungszahl und der katastrophalen Zerstörung durch Hurrikan Irma 2017 geprägt. Vor Irma gab es einige bekannte Handwerksbereiche:
- Bootbau und Bootsreparatur: Barbuder bauten ihre typischen offenen Holzboote (meist 5–8 m) selbst, oft aus importiertem Holz oder Treibholz. Nach 2017 gingen fast alle Werkstätten und das Know-how teilweise verloren.
- Korbflechterei und Matten: Aus Silberpalmen-Blättern (Coccothrinax barbadensis) wurden früher Hüte, Taschen, Matten und kleine Körbe geflochten – ein typisches barbudisches Handwerk.
- Schmuck und Souvenirs aus Muscheln und Conch-Schalen
- Holzschnitzerei (kleine Tiere, Schilder, Dekoration)
Seit Irma ist das meiste traditionelle Handwerk stark zurückgegangen. Viele Handwerker sind weggezogen oder haben keine Werkzeuge und Werkstätten mehr. Heute gibt es nur noch vereinzelte Personen, die für Touristen kleine Souvenirs herstellen, vor allem in Codrington und bei der Fähre-Anlegestelle. Es existiert kein organisierter Kunsthandwerksmarkt und kein Tourismus-Handwerk im üblichen karibischen Sinne.
Industrie
Die einzige nennenswerte „industrielle“ Anlage ist die kleine umgekehrt-osmotische Entsalzungsanlage (seit 2010/11), die einen Teil des Trinkwassers liefert. Nach Irma wurde eine kleine Betonmischanlage temporär aufgebaut, um Wiederaufbauarbeiten zu unterstützen – sie ist jedoch nicht dauerhaft.
Wasserwirtschaft
Barbuda besitzt keinerlei natürliche Süßwasserressourcen – keine Flüsse, keine Quellen, keine nutzbaren Grundwasserleiter. Die gesamte Trink- und Brauchwasserversorgung der Insel stützt sich seit jeher auf Regenwassernutzung und seit etwa 2011 ergänzend auf eine kleine Entsalzungsanlage. Traditionell sammelt fast jedes Haus das Regenwasser von den Dächern in unterirdischen oder unter dem Haus liegenden Zisternen aus Beton.
Vor Hurrikan Irma 2017 hatten die meisten barbudischen Familien Zisternen mit 30.000 bis 80.000 Litern Fassungsvermögen; das reichte in normalen Jahren für mehrere Monate. Seit 2011 betreibt die Antigua Public Utilities Authority (APUA) in Codrington eine umgekehrt-osmotische Entsalzungsanlage mit einer Tageskapazität von etwa 400.000 Litern. Dieses Wasser wird in Tanks gelagert und per Lkw oder kleiner Pipeline an öffentliche Zapfstellen und Haushalte verteilt.
Nach der totalen Zerstörung durch Hurrikan Irma im September 2017 waren fast alle privaten Zisternen beschädigt oder verschmutzt; die Insel war monatelang vollständig auf per Schiff und Flugzeug geliefertes Wasser aus Antigua und auf humanitäre Hilfe angewiesen. Seither wurden viele Zisternen wiederhergestellt oder neu gebaut, und einige Lodges betreiben eigene kleine Entsalzungsgeräte. Dennoch bleibt Wasser das knappste Gut Barbudas: In langen Trockenperioden müssen weiterhin Gallonen aus Antigua eingeflogen oder mit der Fähre gebracht werden.
Energiewirtschaft
Die Stromversorgung Barbudas ist ebenso einfach wie anfällig und basiert fast ausschließlich auf Dieselgeneratoren. In Codrington steht das einzige Kraftwerk der Insel, das von der APUA betrieben wird und aus drei bis vier Dieselaggregaten mit einer Gesamtleistung von etwa 1,8 MW besteht. Der Strom deckt die etwa 1.800 Einwohner sowie die wenigen Hotels und öffentlichen Einrichtungen ab.
Vor Hurrikan Irma gab es erste Ansätze erneuerbarer Energien. 2016/17 wurden 720 kWp Photovoltaik und ein Batteriespeicher (rund 1 MWh) installiert, um tagsüber bis zu 40 % des Bedarfs solar zu decken. Irma zerstörte diese Anlage vollständig. Seit 2019 wurde ein kleinerer Hybrid-Anteil wiederaufgebaut (etwa 300 bis 400 kWp Solar plus Batterie), sodass an sonnigen Tagen heute etwa 20 bis 30 % des Stroms aus Solarenergie stammen. Der Rest wird weiter mit importiertem Diesel erzeugt, der per Tankschiff aus Antigua kommt. Windkraft spielt wegen der hurrikangefährdeten Lage keine Rolle.
Viele private Häuser und Lodges haben eigene kleine Solaranlagen mit Batterien für Grundversorgung (Beleuchtung, Handy-Laden), aber ein flächendeckendes Netz erneuerbarer Energien gibt es nicht. Stromausfälle sind nach wie vor häufig, besonders bei Generator-Defekten oder Treibstoffmangel.
Abfallwirtschaft
Eine organisierte Abfallwirtschaft im modernen Sinne existiert auf Barbuda praktisch nicht. Vor Hurrikan Irma wurde Hausmüll meist verbrannt (im Garten oder an dafür vorgesehenen Stellen) oder auf einer kleinen offenen Deponie westlich von Codrington abgelagert. Organische Abfälle wurden an Schweine und Ziegen verfüttert oder kompostiert, Bauschutt und Metall blieben oft liegen oder wurden im Meer versenkt – eine Praxis, die heute verboten ist. Irma erzeugte riesige Mengen an Trümmerschutt (geschätzt über 100.000 Tonnen), von denen ein großer Teil bis heute nicht vollständig beseitigt ist.
Seit 2018 gibt es ein kleines Müllfahrzeug und eine provisorische Sammelstelle; der meiste Müll wird jedoch weiterhin offen verbrannt oder auf der alten Deponie abgekippt. Recycling gibt es kaum: Plastikflaschen und Dosen werden teilweise von privaten Sammlern nach Antigua gebracht, aber die Mengen sind gering. Abwasser wird fast ausschließlich über Sickergruben und Septictanks entsorgt; es gibt keine zentrale Kläranlage. Seit 2020 versucht die Regierung mit Unterstützung von EU- und UNDP-Programmen, ein einfaches Abfall-Management-System einzuführen (Mülltrennung, Kompostierung, bessere Deponie), doch die Umsetzung bleibt langsam und stark von externer Finanzierung abhängig. In der Praxis bleibt die Abfallentsorgung auf Barbuda rudimentär und stark belastend für die empfindliche Umwelt der Insel.
Handel
Der lokale Handel auf Barbuda fällt im Vergleich zu Antigua klein aus. Die Insel verfügt nur über wenige Geschäfte und kleine Betriebe, die vor allem Produkte des täglichen Bedarfs anbieten: Lebensmittel, Haushaltswaren, Kleidung und einfache Dienstleistungen. Viele Waren müssen importiert werden, da die lokale Produktion – sowohl industriell als auch landwirtschaftlich – begrenzt ist. Die geringe Bevölkerungszahl und die schwache Kaufkraft führen dazu, dass nur ein überschaubares Handelsangebot existiert und viele Unternehmer kleine, oft familiengeführte Betriebe betreiben. Einkommen aus selbstständiger Tätigkeit liegen häufig auf niedrigem Niveau, was den eingeschränkten Markt widerspiegelt.
Finanzwesen
Auf Barbuda, der kleineren der beiden Inseln des Staates Antigua und Barbuda, sind Finanzwesen und Handel durch die geringe Bevölkerungszahl und die relative Abgeschiedenheit der Insel geprägt. Das Bankensystem selbst befindet sich überwiegend auf der Hauptinsel Antigua, wo sich die großen Geschäftsbanken, Kreditgenossenschaften und Finanzdienstleister konzentrieren. Barbuda ist jedoch über diese Strukturen angebunden, sodass Einwohnerinnen und Einwohner über Bankfilialen, mobile Bankdienste oder digitale Angebote Zugang zu grundlegenden Finanzdienstleistungen haben. Die Regulierung des gesamten Finanzsektors erfolgt zentral über nationale Behörden auf Antigua, wodurch Barbuda zwar Teil eines funktionierenden Bankensystems ist, auf der Insel selbst jedoch kaum eigene Finanzinstitutionen existieren.
Soziales und Gesundheit
Barbuda hat etwa 1.500 Einwohner (Stand 2025), fast alle leben in oder um das einzige Dorf Codrington. Die Gesellschaft ist stark verwandt und eng verflochten: Die meisten Barbuder stammen von nur wenigen Familien ab, die seit dem 17./18. Jahrhundert auf der Insel leben. Dies führt zu einem ausgeprägten Gemeinschaftsgefühl, aber auch zu Konflikten, wenn es um Land- und Ressourcenfragen geht.
Das traditionelle Landrecht („Barbuda Land Act“ von 2007) sieht vor, dass alles Land der gesamten Gemeinde gehört und niemand privat verkaufen darf – eine der letzten kommunalen Landbesitz-Systeme der Karibik. Nach Hurrikan Irma 2017 versuchte die Zentralregierung in Antigua, dieses System zu lockern, was zu jahrelangen Protesten und tiefem Misstrauen führte. Viele Barbuder leben bis heute zeitweise oder dauerhaft in Antigua, den USA oder Großbritannien, kehren aber regelmäßig „heim“ zurück.
Soziale Probleme sind vor allem hohe Arbeitslosigkeit und Abwanderung junger Leute, Alkohol- und zunehmend Drogenkonsum (vor allem Marihuana und Crack), häusliche Gewalt und Teenager-Schwangerschaften sowie psychische Belastungen nach dem Trauma von Irma (viele leiden noch unter PTSD-ähnlichen Symptomen). Trotzdem gilt Barbuda als sehr sichere Insel: Schwere Kriminalität ist praktisch unbekannt.
Gesundheitswesen
Das Gesundheitswesen ist extrem einfach. In Codrington gibt es nur das Hannah Thomas Hospital – ein kleines Poliklinik-Gebäude mit etwa 8–10 Betten, einer Notaufnahme, einem kleinen Labor und einer Apotheke. Es werden Grundversorgung, kleinere Operationen und Entbindungen durchgeführt. Es gibt meist 1 bis 2 Ärzte und einige Krankenschwestern; Fachärzte kommen nur sporadisch von Antigua. Bei schweren Fällen (Herzinfarkt, schwere Unfälle, komplizierte Geburten) müssen Patienten per Flugzeug oder Hubschrauber nach Antigua (Mount St. John’s Medical Centre) gebracht werden – was bei schlechtem Wetter lebensgefährlich sein kann.
Krankheiten
Häufigste Gesundheitsprobleme und Krankheiten auf Barbuda (Stand 2025):
- Hypertonie und Diabetes (Typ 2): Wie in der gesamten Karibik extrem verbreitet – etwa 30 bis 40 % der Erwachsenen sind betroffen. Ursache: salz- und zuckerreiche Ernährung, viel importiertes Fast Food, Bewegungsmangel.
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Haupttodesursache bei über 5Fünzigjährigen.
- Dengue-Fieber und Chikungunya: Regelmäßige kleinere Ausbrüche nach Regenperioden; Zika kam 2016 bis 2018 vor, ist aber aktuell ruhig.
- Atemwegserkrankungen: Insbesondere bei Kindern und älteren Menschen; oft durch offenes Verbrennen von Müll und Staub.
- Psychische Erkrankungen: Seit Irma stark angestiegen: Depressionen, Angststörungen, Alkoholabhängigkeit. Es gibt keinen Psychiater und kaum psychologische Betreuung auf der Insel.
- Krebs: Vor allem Prostata-, Brust- und Gebärmutterhalskrebs; späte Diagnose, weil Screening-Programme nur unregelmäßig stattfinden.
- Chronische Nierenerkrankungen: Häufig als Folge von unbehandeltem Bluthochdruck und Diabetes.
Bildung
Wie in Antigua folgt das Bildungssystem in Barbuda dem britischen System mit seinen drei Stufen: Grundschule, Sekundarschule und Hochschule. Sie ist kostenlos und für Schüler bis zum Alter von 16 Jahren obligatorisch. Die Bildungspolitik konzentriert sich auf die Philosophie, dass „jedes Kind erstens als menschliches Wesen und zweitens als wirtschaftliche Produktionseinheit sozialisiert werden sollte“. Die Sir McChesney George Secondary School ist die öffentliche Sekundarschule der Insel. Die Holy Trinity School wurde im Jahr 1870 gegründet.
Bibliotheken und Archive
Auf Barbuda gibt es keine größeren Bibliotheken und Archive. Viele Dokumente wurden zudem 2017 durch den Hurrikan Irma zerstört. Stattdessen dienen informelle Ressourcen und Fernzugriffe auf nationale Einrichtungen der Wissensvermittlung. Die Barbuda Public Library, eine kleine Zweigstelle der National Library of Antigua and Barbuda, war vor Irma ein zentraler Treffpunkt in Codrington, bot Bücher für Kinder und Erwachsene sowie Leseprogramme, wurde jedoch stark beschädigt und ist bis heute nicht vollständig wiederaufgebaut. Lokale Initiativen, wie Schulbibliotheken an der Barbuda Primary School oder der Sir McChesney George Secondary School, ergänzen das Angebot mit begrenzten Sammlungen zu lokaler Geschichte, Umwelt und karibischer Literatur, oft unterstützt durch Spenden von Organisationen wie dem Rotary Club oder internationalen Partnern.
Archive sind auf Barbuda ebenfalls rar und fokussieren sich auf mündliche Überlieferungen sowie Gemeindearchivierung. Das Codrington Community Centre beherbergt eine improvisierte Sammlung alter Fotos, Dokumente zur Plantagenzeit und Hurrikan-Geschichten, die von Freiwilligen gepflegt wird – ein informelles "Volksarchiv", das die Resilienz der Inselbewohner widerspiegelt. Für formelle Archivierung greifen Bewohner und Forscher auf die Antigua and Barbuda National Archives in St. John's auf Antigua zurück, die zentrale Dokumente wie die Codrington Papers (historische Plantagenakten aus dem 18. Jahrhundert) lagern und digitalisieren. Diese Sammlung umfasst über 10.000 Seiten zu Barbudas kolonialer Vergangenheit, Sklaverei und Landrechten, die seit 2018 durch Projekte wie das Endangered Archives Programme des British Library zugänglich gemacht werden. Digitale Plattformen wie das Portal der National Archives (antiguanationalarchives.org) erlauben Fernzugriffe auf Karten, Gazetten und Fotos, was für Barbudianer essenziell ist, da der tägliche Fährverkehr nach Antigua wetterabhängig bleibt.
Kultur
Die Kultur auf Barbuda ist geprägt von einer lebendigen Mischung aus afrikanischen, britischen und karibischen Einflüssen, wobei Musik und Tanz eine zentrale Rolle im Leben der Bewohner spielen. Traditionelle Feste wie der Karneval mit farbenfrohen Kostümen, Calypso- und Soca-Musik sind Höhepunkte des kulturellen Lebens und spiegeln den Gemeinschaftssinn und die Lebensfreude der Insel wider.
Museen
Das zentrale Museum of Antigua and Barbuda in St. John’s auf Antigua integriert auch barbudianische Artefakte integriert. Dieses Museum, gegründet 1985 in dem historischen Court House von 1750 – dem ältesten Gebäude St. John’s –, erzählt die gemeinsame Geschichte der Inseln von der geologischen Entstehung über Arawak-Kulturen bis zur Unabhängigkeit 1981. Ausstellungen umfassen prähistorische Tontöpfe, koloniale Relikte wie Zuckerrohr-Lokomotiven und Modelle von Plantagen, ergänzt durch barbudianische Elemente wie Fossilien aus der Kalksteinlandschaft oder Artefakte zur Fischerei in der Codrington Lagoon. Jährliche Programme wie „Unlock the Museum“ laden zu Exkursionen ein, die zunehmend Barbuda einbeziehen, etwa mit Vorträgen zu Schiffswracks an der windgepeitschten Ostküste.
Auf Barbuda selbst wirkt das Codrington Community Centre als improvisiertes Museum: Hier lagern Fotos von Hurrikan-Überlebenden, alte Karten der Plantagenzeit und Sammlungen zu den Frigate Birds, die in der Lagune nisten. Lokale Initiativen, wie Schulprojekte an der Sir McChesney George Secondary School, sammeln mündliche Geschichten und Artefakte, die das kollektive Gedächtnis der Insel bewahren – ein lebendiges Archiv der Resilienz, das Besucher per geführter Touren erleben können.
Architektur
Die Architektur Barbudas verbindet koloniale Erbschaft mit karibischer Anpassungsfähigkeit. Die Insel, ein Korallenriff aus Kalkstein, der nur wenige Meter über dem Meeresspiegel liegt, diktiert eine Bauweise, die auf Windresistenz und Flutgefahr ausgelegt ist. Viele Häuser in Codrington ruhen auf Stelzen aus Beton oder einheimischem Stein, mit hellen, wetterbeständigen Fassaden in Pastelltönen, die Schatten spenden und die Hitze abwehren.
Beeinflusst von britischer Kolonialzeit dominieren georgianische und viktorianische Elemente, wie sie in den Ruinen der Highland House sichtbar sind – der ehemaligen Residenz der Codrington-Familie aus dem 18. Jahrhundert, ein prächtiges Anwesen mit Veranden und Bögen, das heute als malerische Ruine inmitten der Savanne thront und von Schafen umgeben ist. Diese Struktur, mit ihren hohen Decken und offenen Galerien, diente einst als Plantagenverwaltung und symbolisiert die Sklavenhaltervergangenheit, während sie heute Touristen zu Wanderungen einlädt. Im Kontrast dazu stehen die robusten, funktionalen Gebäude der Fischer, oft aus Holz und Blech mit beweglichen Fensterläden gegen Hurrikane, die an westafrikanische Einflüsse erinnern. Der Wiederaufbau nach Irma hat moderne Akzente hinzugefügt: Solarpaneele auf Dächern, wie am Jumby Bay Resort, und nachhaltige Designs mit lokalen Materialien, die die flache Topografie – zwei Drittel Ebene, ein Drittel sanftes Hochland bis 42 Meter – nutzen, um Meerblicke zu maximieren. Unfertige Bauten, bei denen untere Etagen farbig gestrichen sind, während obere Skelette bleiben, zeugen von einer pragmatischen, schuldenfreien Bauweise, die Generationen prägt. Diese Architektur ist nicht nur funktional, sondern ein Dialog mit der Natur: Die endlosen Strände und Riffe inspirieren zu offenen, luftigen Formen, die die karibische Essenz atmen.
Bildende Kunst
Die Kreativität wird in Gemeinschaftsräumen und auf Märkten sichtbar. Künstler wie die in Codrington ansässigen Maler schaffen bunte Aquarelle und Skulpturen aus Treibholz, die die rosafarbenen Strände, Lagunenfische und Frigate-Vögel einfangen – Themen, die Alltagsleben, Umweltschutz und postkoloniale Narrative beleuchten. Werke aus Korallenresten oder Muscheln, inspiriert von Arawak-Motiven, finden sich in improvisierten Ausstellungen im Community Centre oder als Dekoration in Gästehäusern.
Der Einfluss des nationalen Kunstszene, wie der Antigua and Barbuda Art Week (November bis Dezember), reicht bis Barbuda. Unter dem Motto „Culture in Colour“ werden Ausstellungen mit aufstrebenden Talenten wie Mark Brown gezeigt, dessen abstrakte Werke zu „Echoes of the Sea“ barbudianische Motive aufgreifen, ergänzt durch Workshops zu Wire-Bending oder Kostümbau. Lokale Künstlerinnen weben Körbe aus Lagunengras oder malen Murals an Schulwänden, die Hurrikan-Erinnerungen verarbeiten und Resilienz feiern. Diese Kunst ist interaktiv und gemeinwohlorientiert – von Street-Art an den Pfaden Codringtons bis zu Performances bei Fischereifesten –, die Besucher einbezieht und die Insel in ein lebendiges Atelier verwandelt. Insgesamt weben Museen, Architektur und bildende Kunst auf Barbuda ein Gewebe aus Vergangenheit und Gegenwart: Sie ehren die koloniale Last, feiern die natürliche Schönheit und laden ein, die Seele der Insel durch kreative Linsen zu entdecken – ein Ort, wo jede Ruine eine Geschichte malt und jeder Pinselstrich die Karibik atmet.
Literatur
Auf Barbuda steht vor allem die mündliche Überlieferung im Mittelpunkt. Geschichten über die Vergangenheit der Insel, Legenden über das Leben der Fischer, lokale Mythen sowie Familiengeschichten werden oft im Kreis der Gemeinschaft weitergegeben. Diese Erzählkultur ist ein wichtiger Bestandteil der Identität der Barbudans und bewahrt Erinnerungen an historische Ereignisse, Naturereignisse oder Persönlichkeiten der Insel.
Schriftstellerinnen oder Schriftsteller, die international sichtbar geworden wären, stammen nur selten aus Barbuda selbst, was vor allem mit der geringen Bevölkerungszahl und der fehlenden größeren Verlags- und Kunstszene zusammenhängt. Dennoch existieren immer wieder einzelne lokale Autorinnen und Autoren, die Gedichte, kurze Prosatexte oder Erinnerungsberichte verfassen – häufig in kleineren, community-basierten Publikationen oder als Beiträge in nationalen Sammlungen aus Antigua and Barbuda.
Theater
Eine formelle Theaterszene ist auf Barbuda nicht vorhanden - es gibt weder feste Theaterhäuser noch professionelle Ensembles. Dennoch haben darstellende Formen traditionell einen wichtigen Platz im kulturellen Leben: Vor allem Musik- und Tanzveranstaltungen, Aufführungen zu Festtagen, Schulprogramme oder spontane Darbietungen bei Dorffeiern transportieren Elemente von Schauspiel, Pantomime und erzählerischer Performance.
Besonders Junkanoo-ähnliche Ausdrucksformen, Trommelmusik und karibische Rhythmus-Traditionen sind verbreitet. Sie verbinden Gesang, Bewegung und theatrale Darstellung und gelten als lebendige Ausdrucksformen der Inselkultur. Viele Aufführungen entstehen aus der Gemeinschaft heraus und spiegeln Themen des Alltags, der Geschichte und des Insellebens wider.
Film
Barbuda verfügt über keine eigenständige Filmindustrie und auch nicht über größere Produktionsstätten. Filmische Repräsentation findet daher überwiegend durch Dokumentationen, Reiseberichte und Naturfilme statt, die die unberührte Landschaft, Tierwelt und das Leben der Bewohner zeigen. Internationale Filmteams besuchen die Insel gelegentlich für Natur- und Umweltprojekte – besonders wegen des Vogelschutzgebiets (dem Frigate Bird Sanctuary) und der weitgehend unbebauten Strände.
Moderne audiovisuelle Kultur spielt sich auf Barbuda eher im privaten Rahmen ab: Videoaufzeichnungen von Festen, lokalen Musikdarbietungen und familiären Ereignissen sind weit verbreitet und tragen zur Erhaltung der Gemeinschaft und ihres kulturellen Gedächtnisses bei. Digitale Medien und soziale Plattformen ermöglichen es der jungen Generation zunehmend, eigene kreative Inhalte zu teilen und damit eine neue, informelle Form filmischer Ausdrucksweise zu schaffen.
Musik und Tanz
Die Klangwelt Brbudas wirkt langsamer und tiefer als auf der lauten Schwesterinsel Antigua. Hier, wo es keine Ampeln, kaum Straßenlaternen und nur ein einziges Dorf gibt, klingt Musik noch wie vor fünfzig Jahren: aus offenen Fenstern, von kleinen Rum-Shops und vom Strand, wenn Fischer nach Sonnenuntergang ihre Gitarren stimmen. Die Insel hat weder große Clubs noch professionelle Aufnahmestudios, dafür aber eine lebendige Tradition, die aus Calypso, Benna, Steelpan und afrikanischen Wurzeln gespeist wird und sich mit der eigenen Geschichte von Sklaverei, Plantagenzeit und Hurrikan-Resilienz vermischt.
Der klassische Barbudian Sound ist der „Benna“, eine Art karibischer Gossip-Song, der früher als heimliche Nachrichtensendung diente: Man sang über Liebesaffären, Streitigkeiten oder Politik, weil die Kolonialherren die Texte nicht verstanden. Noch heute wird Benna bei Hochzeiten und Geburtstagen gesungen – meist a cappella oder mit Gitarre und Maracas aus getrockneten Kalebassen. Berühmte lokale Benna-Sänger wie „King Short Shirt“ (aus Antigua, aber auf Barbuda verehrt) oder die alte Generation um „Teacher Joyce“ aus Codrington halten diese Kunst lebendig. Kinder lernen die frechen, doppeldeutigen Texte bereits in der Grundschule, oft begleitet von Handclapping und Foot-Stomping.
Calypso und Soca erreichen Barbuda vor allem über Radio und Bootlautsprecher aus Antigua. Während der Karnevalszeit („Carnival“ im Juli/August) kommen viele Barbudianer nach St. John’s, bringen aber auch eigene „Road March“-Bands mit: kleine Gruppen mit Trommeln, Eisen (Bremsstrommeln als Percussion) und selbstgebauten Shak-Shaks. Seit Hurrikan Irma 2017 hat sich ein neuer Stil entwickelt – „Irma Music“: langsame, traurige Calypso-Balladen über verlorene Dächer und wiederaufgebaute Leben, die oft in Kirchen oder im Community Centre vorgetragen werden.
Steelpan ist auf Barbuda seltener als auf Antigua, aber es gibt eine kleine, stolze Gruppe, die „Codrington Lagoon Pan Side“. Die Pans werden in Handarbeit aus alten Ölfässern geschmiedet und jeden Freitagabend am Two Foot Bay geprobt, wo der Klang über die Lagune trägt und Tausende von Fregattvögeln zum Mitfliegen animiert. Zu Weihnachten und am Unabhängigkeitstag (1. November) ziehen sie durch Codrington und spielen neben klassischen Weihnachtsliedern auch eigene Kompositionen wie „Pink Sand Christmas“ oder „Barbuda Rise Again“.
Tanz ist auf der Insel untrennbar mit Musik verbunden und bleibt meist improvisiert. Der traditionelle „Heel-and-Toe“ (ein schottisch beeinflusster Quadrille-ähnlicher Tanz aus der Kolonialzeit) wird noch bei Hochzeiten getanzt – elegant, in Reihen, mit viel Verbeugungen. Jugendliche bevorzugen dagegen „Wining“ (kreisendes Hüftschwingen zu Soca) oder den neueren „Jab Jab“-Stil mit schwarzer Körperbemalung und Hörnern, der von Grenada importiert wurde. Am Strand von Low Bay oder Princess Diana Beach finden spontane Full-Moon-Partys statt: jemand schließt ein Soundsystem an eine Autobatterie an, und bis Mitternacht tanzt die ganze Insel barfuß im Sand.
Ein Höhepunkt ist das jährliche „Caribana Festival“ im Juni – ein kleines, aber intensives Wochenende mit Calypso-Wettbewerb, Steelpan-Parade und einem großen „Jouvert Morning“ um 4 Uhr früh, bei dem sich alle mit altem Motoröl und Farbe beschmieren und durch Codrington ziehen. Seit 2018 gibt es zudem das „Barbuda Silent Headphone Festival“ am Palm Beach: drei DJs, drei Farben Kopfhörer, kein Lärm für die Vögel – eine moderne Antwort auf die empfindliche Natur der Insel.
Kleidung
Auf der kleinen Karibikinsel Barbuda ist die Kleidung der Menschen geprägt von einem warmen, tropischen Klima und einer zugleich entspannten, inseltypischen Lebensweise. Traditionelle oder formelle Trachten im europäischen Sinne existieren nicht, doch haben sich im Laufe der Zeit charakteristische Kleidungsgewohnheiten entwickelt, die tief mit der Kultur und Geschichte Barbudas verbunden sind. Im Alltag tragen die Bewohner leichte, luftige Kleidung aus Baumwolle oder Leinen, die vor der Hitze schützt und gleichzeitig Bewegungsfreiheit bietet. Auffällig sind oft kräftige Farben, florale Muster und karibische Designs, die Lebensfreude ausdrücken. Bei kulturellen Veranstaltungen oder Festen werden gelegentlich Kleidungsstücke getragen, die an afrikanische Einflüsse erinnern: bunte Kopftücher, farbintensive Wickelkleider oder Tuniken, die an westafrikanische Stofftraditionen angelehnt sind. Diese „Trachtfragmente“ sind kein offizielles Trachtensystem, spiegeln aber die kulturelle Verbundenheit der Menschen mit ihren afrikanischen Wurzeln wider.
Kulinarik und Gastronomie
Auch in der Kulinarik zeigt sich die Verbundenheit der Inselbewohner zu ihrer Geschichte und ihrer natürlichen Umgebung. Die Küche Barbudas ist eng mit dem Meer verknüpft, denn Fischerei gehört seit jeher zu den wichtigsten Lebensgrundlagen. Besonders beliebt sind Speisen wie frisch gegrillter Fisch, Hummer – für den Barbuda in der gesamten Region bekannt ist – sowie Muscheln und andere Meeresfrüchte. Diese werden meist einfach zubereitet, oft über offenem Feuer oder Holzkohlegrills, wodurch ein typisch rauchiges Aroma entsteht. Ein zentrales Element der lokalen Küche ist „fungi“, ein fester Maismehlbrei, der häufig als Beilage zu Fischgerichten serviert wird und als traditionelles Nationalgericht von Antigua und Barbuda gilt. Ergänzend zu den Meeresfrüchten finden sich auch Einflüsse aus der kreolischen Küche, etwa Eintöpfe mit Okra, herzhafte Fleischgerichte, Kokosnuss als Aromageber und Gewürze wie Muskat, Pfeffer und Thymian.
Die Gastronomie auf Barbuda ist eher klein strukturiert, aber authentisch und eng mit der lokalen Lebensweise verbunden. Kleine Restaurants, Strandbars und Familienbetriebe dominieren das gastronomische Angebot. Diese Lokale servieren oft täglich frisch gefangenen Fisch oder Hummer, begleitet von einfachen Beilagen wie Reis, Süßkartoffeln, Kochbananen oder Gemüse aus kleinem lokalen Anbau. Viele Restaurants befinden sich direkt an den Stränden, wodurch Essen im Freien und mit Blick auf das türkisfarbene Meer zum typischen Erlebnis gehört. In touristischen Gebieten bieten einige Betriebe internationale Gerichte an, bleiben aber häufig eng mit der lokalen Küche verwoben. Die Gastronomie spiegelt insgesamt die ruhige, natürliche Atmosphäre der Insel wider: unkompliziert, frisch, bodenständig und stark von den Ressourcen des Meeres geprägt.
Festkultur
Auf Barbuda gelten die antiguanischen Feiertage.
Feiertage:
- 1. Januar - New Year’s Day (Neujahrstag)
- Ende März / Anfang April - Good Friday & Easter (Karfreitag und Ostern)
- Montag nach dem 1. Mai - Labour Day (Tag der Arbeit)
- Ende Mai / Anfang Juni - Pentecost (Pfingsten)
- 1. Montag im Juli - Caricom Day (Caricom-Tag)
- 1. Montag und 1. Dienstag im August - Carnival (Karneval)
- 1. November - Independence Day (Unabhängigkeitstag)
- 9. Dezember - V.C. Bird Day (Tag des V.C. Bird)
- 25./26. Dezember - Christmas (Weihnachten)
Medien
Auf Barbuda existieren keine lokalen Zeitungen oder Magazine auf Barbuda; alle relevanten Publikationen kommen aus Antigua und werden per Post, Fähre oder digital zugänglich gemacht. Die führende tägliche Zeitung ist der Daily Observer (gegründet 1993, seit 2018 rein online unter antiguaobserver.com), der als Teil der NewsCo Limited auch lokale Barbuda-Themen abdeckt, wie Hurrikanfolgen, Landrechtsstreitigkeiten oder Umweltkonflikte.
Eine weitere wichtige Quelle ist Antigua News Room (antiguanewsroom.com), ein digitales Portal mit Echtzeit-Updates zu regionalen Ereignissen, das Barbuda-Nachrichten wie Grenzänderungskonsultationen oder Kunstwochen einbezieht. ABS TV Radio Antigua (abstvradio.com) bietet als offizieller Sender der Antigua Broadcasting Services tägliche Berichte, die auch Barbuda betreffen, etwa zu Wahlen oder Wetterwarnungen.
Neuere Online-Portale wie Antigua.news (gegründet 2022 als offizielles Kanal der Antiguanischen Botschaft in Madrid) fokussieren auf aktuelle Affären und globale Themen, die Barbuda tangieren, inklusive internationaler Berichterstattung zu Klimawandel und Tourismus. Eine kleine, aber bemerkenswerte lokale Präsenz hat Abundant Life Radio 103.1 FM aus Codrington, das als christliches Community-Radio christliche Sendungen, Gemeindenachrichten und Live-Events ausstrahlt – es ist der einzige Sender mit Sitz auf Barbuda, der seit den 2000er Jahren läuft und nach Hurrikan Irma 2017 wiederaufgebaut wurde.
Radio ist das dominanteste Medium auf Barbuda, da es robust und hurrikanresistent ist. Sender wie Observer Radio 91.1 FM und HITZ FM (beide aus Antigua, Teil der Observer Media Group) senden Musik, Talkshows und Nachrichten, die in Codrington gut empfangen werden. Fernsehen erfolgt über Kabel (z. B. von APUA) oder Satellit, mit lokalen Programmen von ABS TV (Channel 10), das nationale Sendungen wie Nachrichten und Sport ausstrahlt. Internationale Kanäle wie BBC Caribbean oder CNN sind beliebt, aber teuer. Nach Irma 2017 wurde die Infrastruktur teilweise modernisiert, doch Ausfälle sind häufig wegen Strom- und Signalproblemen.
Internetzugang hat sich seit 2020 verbessert, dank Glasfaser-Expansion von APUA, aber er bleibt langsam und teuer (ca. 50–100 USD/Monat für 20–50 Mbps). Etwa 70–80 % der Haushalte haben Zugang, hauptsächlich für Social Media (Facebook, WhatsApp-Gruppen für lokale News) und Streaming. Plattformen wie X (ehemals Twitter) werden für Echtzeit-Updates genutzt, z. B. zu Wahlen oder Wettern, mit Accounts wie @anuchronicles, die Barbuda-spezifische Stories teilen. Allerdings fehlt es an lokalen Influencern oder Blogs; die meisten Inhalte stammen aus Antigua oder internationalen Quellen.
Kommunikation
Die Telefonvorwahl der Insel lautet 001268.
Sport
Cricket, die Hauptsportart der karibischen Inseln, ist auch auf Barbuda allgegenwärtig. Lokale Teams trainieren auf improvisierten Feldern, und internationale Matches der West Indies, zu denen Antigua und Barbuda beitragen, werden mit fieberhafter Begeisterung verfolgt. Ähnlich populär ist Athletics, das Leichtathletik: Jährliche Wettkämpfe und Trainingsläufe auf den sandigen Pfaden der Insel ziehen sowohl Einheimische als auch Besucher an. Basketball und Tennis blühen auf den seit Irma renovierten Courts in Codrington, dem Hauptort, wo Jugendliche nachmittags turnieren und Turniere organisiert werden. Horse-Racing, das Pferderennen, ist eine traditionelle Attraktion – auf der flachen Savanne von Barbuda finden regelmäßig Rennen statt, die mit Picknicks und Musik gefeiert werden und an die koloniale Vergangenheit der Insel erinnern.
Wasser- und Strandsport dominieren dank der 27 km langen, unberührten Küstenlinie. Fishing-Events laufen das ganze Jahr über; Fischer auswärtig und Einheimische werfen ihre Netze in die reichen Gewässer der Barbuda Lagoon, die Heimat von Knochenfischen und Tarpons. Surfen und Kitesurfen ziehen Adrenalinjunkies an, besonders an der windstarken Ostküste mit ihren wellenreichen Breaks – Barbuda gilt als verstecktes Juwel für Surfer, die der Menschenmenge entfliehen wollen. Kajak- und Bootstouren erkunden die Lagune, oft kombiniert mit Schnorcheln, um Korallenriffe und Seevögel wie die Frigate Birds zu beobachten. Ein jährliches Triathlon-Event verbindet Schwimmen in der Karibik, Radfahren durch die Buschlandschaft und Laufen entlang der Strände, was die Insel zu einem Hotspot für Multisport-Enthusiasten macht.
Neben diesen Aktivitäten gibt es Keep-Fit-Programme und Volleyball-Spiele auf den Stränden, die den Gemeinsinn stärken. Touristen können an geführten Touren teilnehmen, etwa beim Deep-Sea-Fishing für Marlin und Mahi-Mahi oder beim Windsurfen in der Bucht von Low Bay. Insgesamt spiegelt der Sport auf Barbuda den Geist der Insel wider: entspannt, naturverbunden und resilient. Er verbindet Tradition mit Moderne und lädt dazu ein, die pure Energie der Karibik hautnah zu erleben.
Persönlichkeiten
Die Insel ist eng mit der Familie Codrington verbunden. Christopher Codrington II (1640 bis 1698) & John Codrington (1642 bis 1688) gelten als Gründerväter der Inselgemeinschaft.
Fremdenverkehr
Barbuda, die kleinere Schwesterinsel von Antigua, gilt als einer der unberührtesten Orte der östlichen Karibik und zieht Besucher vor allem durch ihre Ruhe, ihre weitläufigen rosa-weißen Strände und ihre ursprüngliche Natur an. Der Fremdenverkehr auf Barbuda ist im Vergleich zu anderen Karibikinseln eher klein und sanft entwickelt. Genau das macht die Insel für Reisende attraktiv, die Stille, Abgeschiedenheit und natürliche Umgebung über große Hotelanlagen oder lebhafte Strandpromenaden stellen.
Ein zentrales Ziel vieler Besucher ist der berühmte Pink Sand Beach, dessen feiner Sand durch winzige Muschelpartikel zart rosa schimmert. Ebenso populär ist die Frigate Bird Sanctuary, eines der größten Fregattvogel-Schutzgebiete der Welt, das nur mit dem Boot erreichbar ist. Naturerlebnisse, Vogelbeobachtung, Segeltouren, Schnorcheln und entspannte Strandtage prägen daher den Tourismus auf der Insel. Barbuda richtet sich vor allem an Individualreisende, Ökotouristen und diejenigen, die fernab der klassischen Touristenzentren unterwegs sein möchten.
Die Unterkünfte auf Barbuda sind meist klein, lokal geführt und oft sehr familiär. Große Hotelketten gibt es kaum. Stattdessen findet man charmante Gästehäuser, kleine Boutique-Resorts, Strandhütten sowie einzelne Villen und Apartments, die häufig von Einheimischen betrieben werden. Viele dieser Unterkünfte liegen direkt am Meer und bieten einen unmittelbaren Zugang zu den naturbelassenen Stränden der Insel. Die Atmosphäre ist ruhig und persönlich; oft kennt man nach wenigen Tagen die Gastgeber und andere Besucher. Einige Resorts setzen bewusst auf ökologische Bauweisen, Solarenergie und nachhaltige Nutzung der Umgebung, was gut zum Gesamtcharakter Barbudas passt.
Nach dem Hurrikan Irma im Jahr 2017 musste ein Teil der touristischen Infrastruktur wiederaufgebaut werden. Heute ist der Fremdenverkehr langsam, aber stetig zurückgekehrt – allerdings weiterhin in einem Maß, das dem Stil der Insel entspricht: klein, naturnah und ohne Massentourismus. Die wenigen Restaurants, Strandbars und Geschäfte ergänzen den Aufenthalt, bleiben allerdings ebenfalls überschaubar, was zur ruhigen Gesamtstimmung beiträgt.
Literatur
- wikipedia = https://en.wikipedia.org/wiki/Category:Barbuda
- wikitravel = https://wikitravel.org/en/Barbuda
- wikivoyage = https://en.wikivoyage.org/wiki/Barbuda
Reiseberichte
- Travelnotes 360°: Barbuda, der Ausverkauf eines traumhaften Inseljuwels = https://travelnotes360.com/2024/04/15/barbuda-der-ausverkauf-eines-traumhaften-inselidylls/
- Elisabeth Kapral: Barbuda. Die wilde Seite der Karibik als einer der letzten Geheimtipps (8.11.2024) = https://www.travel4news.at/223582/barbuda-die-wilde-seite-der-karibik-als-einer-der-letzten-geheimtipps/
Videos
- Barbuda via drone = https://www.youtube.com/watch?v=RlFOSbRsKqI
- Flying to Barbuda By Helicopter = https://www.youtube.com/watch?v=gbDk378pJps
- Ultimate Barbuda Travel Guide 2025 = https://www.youtube.com/watch?v=yi0wpvumNkY
Atlas
- Barbuda, openstreetmap = https://www.openstreetmap.org/#map=12/17.6394/-61.8046
- Barbuda, Satellit = https://satellites.pro/Barbuda_map
Reiseangebote
Visit Antigua and Barbuda = https://www.visitantiguabarbuda.com/
Forum
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