Maui: Unterschied zwischen den Versionen
| Zeile 94: | Zeile 94: | ||
* West Maui: Der ältere Vulkan ist etwa 1,5 bis 2 Millionen Jahre alt und stark erodiert. Seine höchste Erhebung, der Puʻu Kukui (1764 m), liegt in den regenreichen Iao Valley-Bergen. Durch intensive Verwitterung entstanden tiefe Täler und Schluchten, die Maui ihr charakteristisches „Tal-Look“ verleihen. | * West Maui: Der ältere Vulkan ist etwa 1,5 bis 2 Millionen Jahre alt und stark erodiert. Seine höchste Erhebung, der Puʻu Kukui (1764 m), liegt in den regenreichen Iao Valley-Bergen. Durch intensive Verwitterung entstanden tiefe Täler und Schluchten, die Maui ihr charakteristisches „Tal-Look“ verleihen. | ||
* Haleakalā (East Maui): Der jüngere Schildvulkan ragt mit 3055 m über dem Meeresspiegel auf und bildet den Großteil der Insel (rund 75 %). Sein riesiger Krater – eigentlich ein Erosionskrater mit eingebrochenen Tälern – misst 11 km im Durchmesser und bis zu 800 m Tiefe. Haleakalā gilt als ruhend, nicht erloschen: Die letzte Eruption datiert auf etwa 1790, und geologische Modelle prognostizieren weitere Aktivität in den nächsten Jahrhunderten. | * Haleakalā (East Maui): Der jüngere Schildvulkan ragt mit 3055 m über dem Meeresspiegel auf und bildet den Großteil der Insel (rund 75 %). Sein riesiger Krater – eigentlich ein Erosionskrater mit eingebrochenen Tälern – misst 11 km im Durchmesser und bis zu 800 m Tiefe. Haleakalā gilt als ruhend, nicht erloschen: Die letzte Eruption datiert auf etwa 1790, und geologische Modelle prognostizieren weitere Aktivität in den nächsten Jahrhunderten. | ||
Zwischen den beiden Vulkanen liegt die flache Maui-Isthmus-Ebene, eine Sedimentbrücke aus Lava und Korallenriff-Ablagerungen, die die Inseln verbindet. Die Geologie prägt auch das Klima: Die Passatwinde treffen auf Haleakalā, wodurch die Ostseite (Hana) extrem niederschlagsreich (bis 10.000 mm/Jahr) und die Westseite (Lahaina, Kihei) trocken und sonnig ist. | Zwischen den beiden Vulkanen liegt die flache Maui-Isthmus-Ebene, eine Sedimentbrücke aus Lava und Korallenriff-Ablagerungen, die die Inseln verbindet. Die Geologie prägt auch das Klima: Die Passatwinde treffen auf Haleakalā, wodurch die Ostseite (Hana) extrem niederschlagsreich (bis 10.000 mm/Jahr) und die Westseite (Lahaina, Kihei) trocken und sonnig ist. | ||
Aktuelle Version vom 6. November 2025, 14:21 Uhr
Maui ist Insel im Zentrum von Hawaii. Sie besticht durch vielfältige Landschaften mit Regenwäldern, Wasserfällen und traumhaften Stränden sowie eine reiche Kultur und Geschichte, insbesondere in Städten wie Lahaina, die 2023 von einem gewaltigen Feuersturm großteils zerstört wurde.
| Inselsteckbrief | |
|---|---|
| offizieller Name | Maui |
| alternative Bezeichnungen | Māui (hawaiianisch), The Valley Isle (poetisch) |
| Kategorie | Meeresinsel |
| Inseltyp | echtne Insel |
| Inselart | vulkanische Insel |
| Gewässer | Pazifischer Ozean (Pacific Ocean / Moananuiākea) |
| Inselgruppe | Hawaii-Inseln (Hawaiian Islands / Mokupuni o Hawaiʻi Nei) |
| politische Zugehörigkeit | Staat: Vereinigte Staaten von Amerika (United States of Amerika / Nā Hui Aloha ʻĀina o Amerika) Bundesstaat: Hawaii (State of Hawaii / Mokuʻāina o Hawaiʻi) Bezirk: Maui (Honolulu County / Kalana ‘o Maui) |
| Gliederung | 3 moku (traditionelle Distrikte) 6 community plan areas (Gemeinschaftsgebiete) 35 census designated places (Ortschaften) |
| Status | Bezirk (county / kalana) |
| Koordinaten | 20°48‘ N, 156°20‘ W |
| Entfernung zur nächsten Insel | 20 m (Kaemi), 10,7 km (Kahoolawe) |
| Entfernung zum Festland | 3778 km (Arlight / Kalifornien) |
| Fläche | 1.883,5 km² / 727,2 mi² (County 3.002 km² bzw. 1.159,2 mi²) |
| geschütztes Gebiet | 1.400 km² / 540,5 mi² (74,3 %) |
| maximale Länge | 77,4 km (NW-SO) |
| maximale Breite | 42,2 km (NO-SW) |
| Küstenlänge | 193 km |
| tiefste Stelle | 0 m (Pazifischer Ozean) |
| höchste Stelle | 3055 m (Haleakalā) |
| relative Höhe | 3055 m |
| mittlere Höhe | 232 m |
| maximaler Tidenhub | 0,9 bis 1,2 m (Lahaina 0,98 m) |
| Zeitzone | HWST (Hawaii Aleutian Standard Time / Hawaii-Aleuten Standardzeit, UTC-10) |
| Realzeit | UTC minus 10 Stunden 23 bis 29 Minuten |
| Einwohnerzahl | 153.800, County 164.815 (2021) |
| Dichte (Einwohner pro km²) | 82,65, County 54,90 |
| Inselzentrum | Wailuku |
Name
Die Insel Maui, gesprochen [ˈmɐuwi], im Hawaiianischen auch Māui geschrieben, ist nach einem Heros der polynesischen Mythologie benannt, dem Seefahrer und Kulturbringer Māui, einem trickreichen Halbgott, der in der hawaiianischen Überlieferung als Fischer der Inseln gilt. Dem Mythos zufolge zog Māui mit seinem magischen Angelhaken die Hawaii-Inseln aus dem Pazifik empor – Maui soll er dabei als ersten „Fisch“ aus dem Wasser gezogen haben. Wegen der durch Erosion entstandenen flachen Landbrücke (Isthmus) zwischen Mauna Kahalawai („West Maui Mountains“) und Haleakalā wird Maui auch als The Valley Isle, übersetzt „die Tal-Insel“, bezeichnet, da die Landbrücke von den beiden Bergregionen aus wie ein Tal aussieht.

- international: Maui
- amharisch: ማዊ [Mawi]
- arabisch: ماوي [Māwī]
- armenisch: Մաուի [Mawi]
- bengalisch: মাউই [Māui]
- birmanisch: မောဝီ [Mau wi]
- bulgarisch: Мауи [Maui]
- chinesisch: 毛伊 [Máoyī]
- georgisch: მაუი [Maui]
- griechisch: Μαουί [Mauí]
- gudscheratisch: માઉઇ [Māui]
- hebräisch: מאווי [Maui]
- hindi: माउइ [Māui]
- japanisch: マウイ [Maui]
- kambodschanisch: ម៉ៅអ៊ី [Mau‘i]
- kanaresisch: ಮಾವಿ [Māvi]
- kasachisch: Мауи [Maui]
- koreanisch: 마우이 [Maui]
- laotisch: ເມົາອີ [Mau ʿī]
- makedonisch: Мауи [Maui]
- malayalam: മൗയി [Mauyi]
- maldivisch: މައުއި [Maui]
- orissisch: ମାଉଇ [Māui]
- pandschabisch: ਮਾਊਈ [Māūī]
- persisch: ماویی [Māwī]
- russisch: Мауи [Maui]
- serbisch: Мауи [Maui]
- singhalesisch: මවුයි [Mauyi]
- tamilisch: மௌயி [Mauyi]
- telugu: మావి [Māvi]
- thai: เมาอี [Mau ʿī]
- tibetisch: མའུའི [Ma'u'i]
- ukrainisch: Мауї [Maui]
- urdu: ماؤئی [Māʾūʾī]
- weißrussisch: Мауі [Maui]
Offizieller Name: Maui bzw. Maui Island
- Bezeichnung der Bewohner: Maui locals bzw. Kanaka Maoli (Mauianer)
- adjektivisch: maui (mauisch)
Kürzel:
- Code: MI / MAU
- Kfz: -
- ISO-Code: US.HW.MI
Lage
Maui liegt im Zentrum der Hawaii-Inseln zwischen Molokai im Nordosten, Kahoolawe im Südosten und der Insel Hawaii im Südwesten auf durchschnittlich 20°48‘ n.B. und 156°20‘ w.L..

Geografische Lage:
- nördlichster Punkt: 21°01‘51“ n.B. (Nakalele Point)
- südlichster Punkt: 20°34‘30“ n.B. (Cape Hanamanoa)
- östlichster Punkt: 155°58‘46“ w.L. (Hana)
- westlichster Punkt: 156°41‘48“ w.L. (Hanakaoo Point)
Entfernungen:
- Kahoolawe 10,7 km
- Molokai 14 km
- Lanai 14 km
- Hawaii 47,9 km
- Oahu 107 km
- Honolulu 128 km
- Kauai 297 km
- Arlight / Kalifornien 3778 km
- Tahiti 4340 km
Zeitzone
Auf Maui gilt die Hawaii-Aleutian Standard Time (Hawaii-Aleutische Standard-Zeit), abgekürzt HAST (HASZ), 11 Stunden hinter der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ, UTC-10). Zwischen April und Oktober gilt die Hawaii Daylight Time (Hawaiische Sommerzeit), kurz HDT (HSZ). Die Realzeit liegt um 10 Stunden und 23 bis 29 Minuten hinter der Koordinierten Weltzeit (UTC).
Fläche
Die Insel Maui hat eine Fläche von 1.883,5 km² bzw. 727,2 mi². Das County umfasst 3.002 km² bzw. 1.159,2 mi² Land und 3.210 km² bzw. 1.239,54 mi² Wasserfläche. Die Insel durchmisst von Nordwesten nach Südosten zwischen Kahana und Hamoa 77,4 km bei einer maximalen Breite zwischen 42,2 km. Die Küstenlänge beträgt 193 km bei einem maximalen Tidenhub von 0,9 bis 1,2 m (Lahaina 0,98 m). Höchster Gipfel ist der Haleakalā mit 3055 m. Die mittlere Seehöhe liegt bei 232 m.
Geologie
Geologisch ist Maui ein Schildvulkan-Komplex, der aus zwei miteinander verschmolzenen Vulkanen entstanden ist: dem älteren West Maui Volcano (auch Haleakalā-West genannt) und dem jüngeren East Maui Volcano, besser bekannt als Haleakalā („Haus der Sonne“). Beide entstammen dem Hawaii-Hotspot, einem stationären Magma-Aufstieg im Erdmantel, über den die Pazifische Platte seit Millionen Jahren hinweggleitet.
- West Maui: Der ältere Vulkan ist etwa 1,5 bis 2 Millionen Jahre alt und stark erodiert. Seine höchste Erhebung, der Puʻu Kukui (1764 m), liegt in den regenreichen Iao Valley-Bergen. Durch intensive Verwitterung entstanden tiefe Täler und Schluchten, die Maui ihr charakteristisches „Tal-Look“ verleihen.
- Haleakalā (East Maui): Der jüngere Schildvulkan ragt mit 3055 m über dem Meeresspiegel auf und bildet den Großteil der Insel (rund 75 %). Sein riesiger Krater – eigentlich ein Erosionskrater mit eingebrochenen Tälern – misst 11 km im Durchmesser und bis zu 800 m Tiefe. Haleakalā gilt als ruhend, nicht erloschen: Die letzte Eruption datiert auf etwa 1790, und geologische Modelle prognostizieren weitere Aktivität in den nächsten Jahrhunderten.
Zwischen den beiden Vulkanen liegt die flache Maui-Isthmus-Ebene, eine Sedimentbrücke aus Lava und Korallenriff-Ablagerungen, die die Inseln verbindet. Die Geologie prägt auch das Klima: Die Passatwinde treffen auf Haleakalā, wodurch die Ostseite (Hana) extrem niederschlagsreich (bis 10.000 mm/Jahr) und die Westseite (Lahaina, Kihei) trocken und sonnig ist.
Landschaft
Der Osten Mauis wird vom mächtigen Haleakalā-Vulkan dominiert. Das Gebiet zeigt sich eine karge, fast mondähnliche Vulkanlandschaft mit farbigen Lavafeldern, Aschekegeln und einzigartiger Vegetation wie der silbrig glänzenden Silberschwert-Pflanze. Von hier aus bietet sich ein spektakulärer Blick über die Wolken bis hin zum Pazifik. An den unteren Hängen des Vulkans, im sogenannten Upcountry Maui, wechseln sich fruchtbare Weiden, Farmen und blühende Gärten ab – ein ruhiger, landwirtschaftlich geprägter Teil der Insel.
Ganz anders präsentiert sich die Ostküste rund um Hāna. Die berühmte „Road to Hāna“ führt durch dichten Regenwald, vorbei an unzähligen Wasserfällen, Bambuswäldern und schroffen Meeresklippen. Hier liegen auch außergewöhnliche Strände, wie der schwarze Lavastrand im Waiʻānapanapa State Park oder der rote Sandstrand von Kaihalulu. Diese Region gehört zu den ursprünglichsten Teilen Mauis und vermittelt einen Eindruck vom tropischen Urzustand Hawaiis.
Im Westen der Insel erhebt sich das stark erodierte Gebirge der West Maui Mountains, eine grüne, zerklüftete Landschaft mit tief eingeschnittenen Tälern und steilen Klippen. Besonders bekannt ist das ʻĪao Valley mit der markanten ʻĪao Needle, einer spitzen, dicht bewachsenen Felsnadel, die als Wahrzeichen Mauis gilt. Die Küstenregionen rund um Lahaina, Kāʻanapali und Kapalua bieten dagegen weite Sandstrände, luxuriöse Resorts und ideale Bedingungen zum Schwimmen, Schnorcheln und Surfen.
Zwischen den beiden Vulkanmassiven liegt das Central Valley, das früher von großen Zuckerrohr- und Ananasplantagen geprägt war. Heute findet man hier die wichtigsten Städte der Insel – Kahului mit dem Hauptflughafen und Wailuku als Verwaltungszentrum. Das Klima ist in diesem Gebiet deutlich trockener als in den regenreichen Gebirgslagen.
Die Küstenlandschaften Mauis sind ebenso vielfältig wie ihr Inneres: Im Süden (rund um Kīhei, Wailea und Makena) dominieren sonnenreiche, trockene Gebiete mit goldenen Stränden und klaren Buchten, während die Nordküste bei Pāʻia und Ho‘okipa für ihre starken Winde und hohen Wellen bekannt ist – ein Paradies für Windsurfer. Vor der Küste tummeln sich in den Wintermonaten Buckelwale, die jedes Jahr in die warmen Gewässer Mauis zurückkehren.

Erhebungen
- Haleakalā 3055 m
- Kolekole 3052 m
- Haupa’akea 2788 m
- Kalepeamoa 2768 m
- Hanakauhi 2697 m
- Kanahau 2660 m
- Kama’oli’i 2490 m
- Kumu’iliahi 2479 m
- Pu’umātui 2477 m
- Pu’uopele 2466 m
- Pu’u’alaea 2333 m
- Kuiki 2300 m
- Pu’uoili 2222 m
- Puʻu Kukui (Maui Kamahana) 1764 m
Inseln
| Insel | Fläche (km²) | Höhe (m) | Koordinaten |
| Maui | 1.883,5 | 3055 | 20° 48′ N, 156° 20′ W |
| ʻĀlau | 0,02 | 45 | 20° 45′ N, 155° 59′ W |
| Hulu | 0,008 | 30 | 20° 57′ N, 156° 31′ W |
| Kaemi | 0,008 | 37 | 20° 59′ N, 156° 32′ W |
| Keōpuka | 0,009 | 38 | 20° 53′ N, 156° 10′ W |
| Makoloaka | 0,001 | 24 | 20° 50′ N, 156° 07′ W |
| Mokeʻehia | 0,034 | 50 | 20° 59′ N, 156° 32′ W |
| Mokuhala | 0,001 | 17 | 20° 52′ N, 156° 08′ W |
| Mokuhuki | 0,001 | 17 | 20° 50′ N, 156° 07′ W |
| Mokumana | 0,006 | 20 | 20° 52′ N, 156° 08′ W |
| Mokupipi | 0,004 | 12 | 20° 49′ N, 156° 05′ W |
| Molokini | 0,093 | 55 | 20° 38′ N, 156° 30′ W |
| Papanui o Kane | 20° 57′ N, 156° 17′ W | ||
| Puʻukiʻi | 0,006 | 18 | 20° 45′ N, 155° 59′ W |
Flora und Fauna
Die Insel Maui zeichnet sich durch eine vielfältige Flora und Fauna aus, darunter endemische Pflanzen wie das Silberschwert (ʻĀhinahina) auf hohen Vulkanhängen, tropische Regenwälder mit Farnen wie dem Amaʻu, die Küstenbewohnenden Hala-Bäume sowie gefährdete Tierarten wie die Nene-Ente, hawaiianische Fledermäuse und Meeresschildkröten, ergänzt durch eine reiche Unterwasserwelt mit tropischen Fischen und Walarten, was die einzigartige Biodiversität der Insel prägt.
Flora
Die Pflanzenwelt Mauis ist gezeichnet von der vulkanischen Herkunft der Insel, die nährstoffreiche Böden schafft, aber auch extreme Bedingungen wie Lavafelder und Höhenunterschiede bis über 3000 Meter. In den niedrigen Lagen dominieren Küstenvegetationen mit Strandnaupaka (Scaevola taccada), einer robusten Strauchart mit weißen, halbmondförmigen Blüten, die Salz und Wind trotzt und Strände stabilisiert. Weiter inland, in den feuchten Tälern wie dem Iao Valley, erstrecken sich üppige Regenwälder, wo der ikonische ʻŌhiʻa Lehua (Metrosideros polymorpha) thront – ein Baum mit leuchtend roten, gelben oder orangen Blüten, der als heilige Pflanze in der hawaiianischen Kultur gilt und Nektar für Vögel liefert. Begleitet wird er von Farnen wie dem Hāpuʻu (Cibotium spp.), riesigen Baumfarnen, die bis zu sechs Meter hoch wachsen und den Waldboden mit Schatten und Feuchtigkeit versorgen.
In höheren Lagen, etwa im Haleakalā-Nationalpark, wechselt die Vegetation zu subalpinen Wäldern und Sträuchern. Hier blüht der Silversword (Argyroxiphium sandwicense macrocephalum), eine endemische, silberglänzende Pflanze, die nur alle paar Jahrzehnte blüht und dann spektakulär stirbt – ein Symbol für die Anpassung an karge, windige Bedingungen. Die Flora Mauis umfasst über 1.000 einheimische Arten, von denen viele endemisch sind, doch invasive Pflanzen wie die Guave (Psidium guajava) oder der Miconia-Baum (Miconia calvescens) breiten sich rasend aus. Sie verdrängen einheimische Gewächse, indem sie Licht und Wasser monopolisieren, und verändern so die Nahrungsgrundlage für die Fauna. Schutzprogramme, wie die Entfernung invasiver Arten in Reservaten, zielen darauf ab, dieses Gleichgewicht wiederherzustellen und die Flora als Basis für das gesamte Ökosystem zu erhalten.
Fauna
Die Tierwelt Mauis ist ebenso vielfältig und abhängig von der Flora, die Schutz, Nahrung und Brutplätze bietet. Auf dem Land dominieren Vögel, insbesondere die hawaiianischen Honigfresser (Drepanidinae), eine Familie endemischer Singvögel, die sich evolutionär an spezifische Blüten angepasst haben. Der Iʻiwi (Drepanis coccinea) mit seinem scharlachroten Gefieder und dem gebogenen Schnabel saugt Nektar aus ʻŌhiʻa-Blüten, während der ʻApapane (Himatione sanguinea) in Schwärmen durch die Wälder flattert. Diese Vögel sind Pollenüberträger und essenziell für die Fortpflanzung vieler Pflanzen; ihr Rückgang durch Habitatverlust und Krankheiten wie die Vogelmalaria (übertragen von eingeführten Mücken) bedroht die gesamte Flora-Fauna-Interaktion.
In den Gewässern rund um Maui pulsiert das Leben: Korallenriffe, genährt von nährstoffreichem Auftrieb, beherbergen über 400 Fischarten, darunter den farbenprächtigen Humuhumunukunukuāpuaʻa (Rhinecanthus rectangulus), Hawaiis Staatsfisch. Buckelwale (Megaptera novaeangliae) migrieren jährlich von Alaska in die warmen Gewässer Mauis, um zu kalben – ein Spektakel, das von November bis Mai Tausende anzieht.
An Land finden sich zahlreiche endemische Insekten wie der Happy Face Spider (Theridion grallator) mit seinem smileyartigen Muster, während eingeführte Arten wie Mungos (Herpestes javanicus) Raubtiere für bodenbrütende Vögel darstellen. Reptilien sind rar; der Grüne Meeresschildkröte (Chelonia mydas), lokal Honu genannt, nistet an Stränden und frisst Seegräser, die wiederum von der Küstenflora stabilisiert werden.
Naturschutz
Auf Maui bestehen folgende Naturschutzgebiete (mit einer Gesamtfläche von rund 1.400 km²):
- Ahihi-Kinau Natural Area Reserve
- Enchanting Floral Gardens of Kula, Maui
- Haleakalā National Park
- Haleakala Wilderness
- Haleki'i-Pihana Heiau State Monument
- Hawaiian Islands Humpback Whale National Marine Sanctuary
- Hosmer's Grove
- Iao Valley
- Kahanu Garden
- Kaia Ranch Tropical Botanical Gardens
- Kalepolepo Fishpond
- Kanaha Pond State Wildlife Sanctuary
- Kaumahina State Wayside Park
- Ke'anae Arboretum
- Kealia Pond National Wildlife Refuge
- Kula Botanical Garden
- Lahaina Banyan Court Park
- Makena State Park
- Maui Nui Botanical Gardens
- Molokini
- Polipoli Spring State Recreation Area
- Pua'a Ka'a State Wayside Park
- Puu Kukui
- Seven Pools Park
- Spirit of Aloha Oceanfront Botanical Garden
- Tropical Gardens of Maui
- Wai'anapanapa State Park
- Wailua Valley State Wayside Park
Der Haleakalā-Nationalpark ist bekannt für seine atemberaubenden Landschaften, seine einzigartige Flora und Fauna sowie seine kulturelle Bedeutung für die hawaiianische Bevölkerung. Der Park wurde 1961 gegründet und umfasst eine Fläche von rund 130 km². Sein Name „Haleakalā“ bedeutet auf Hawaiianisch „Haus der Sonne“ – eine Bezeichnung, die auf eine alte Legende zurückgeht: Demnach soll der Halbgott Maui die Sonne hier gefangen haben, um den Tag zu verlängern.
Die bekannteste Sehenswürdigkeit des Nationalparks ist der gewaltige Haleakalā-Krater, ein riesiger Vulkankrater mit einer Tiefe von über 900 Metern und einem Durchmesser von rund 11 Kilometern. Der Aufstieg auf den Gipfel, der mehr als 3.000 Meter über dem Meeresspiegel liegt, ist besonders beliebt bei Besuchern, die den spektakulären Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang erleben möchten. Von hier aus bietet sich ein beeindruckender Blick über die Wolken und die benachbarten Inseln.
Neben den kargen Vulkanlandschaften im Hochland umfasst der Park auch üppige, tropische Regenwälder an der Küste. Besonders sehenswert ist der Kīpahulu-Distrikt im Osten des Parks, wo zahlreiche Wasserfälle, Bambuswälder und natürliche Pools – wie die berühmten ʻOheʻo Gulch (Seven Sacred Pools) – zu finden sind. Viele Wanderwege führen durch diese vielfältigen Ökosysteme und ermöglichen es, die reiche Pflanzen- und Tierwelt zu entdecken, darunter auch seltene Arten wie die endemische hawaiianische Gans, den Nēnē.
Klima
Nach der Köppen-Klassifikation hat die Insel Maui überwiegend ein tropisches Savannenklima mit einem trockenen Sommer (Klimaklasse BSh), gekennzeichnet durch ganzjährig warme Temperaturen, einer Regenzeit von Oktober bis April und relativ trockeneren Monaten im Sommer, wobei die windzugewandten Hänge deutlich mehr Niederschlag erhalten als die windabgewandten Bereiche.
Auf Meereshöhe herrscht in Maui ein über alle Monate des Jahres hinweg stabiles Klima. Die Durchschnittstemperaturen liegen im Sommer zwischen 23 und 31°C, im Winter bei etwa 18 bis 27°C. Die Wassertemperatur des Pazifik liegt bei 22 bis 27°C. Die regenreichste Zeit ist von November bis März. Die jährlichen Niederschlagsmengen variieren aufgrund der Topographie der Insel beträchtlich. So gehört die Gipfelregion des West Maui Volcano mit rund 10.000 mm Niederschlag pro Jahr zu den regenreichsten Orten der Erde, während in Kīhei, das im Regenschatten des Haleakalā liegt, jährlich lediglich 250 mm Niederschlag zu verzeichnen sind. Die Hurrican-Saison in Maui geht vom Spätsommer bis in den Herbst hinein. Der letzte Hurrican „ʻIniki“ (1992) streifte Maui nur. Die weit häufigeren tropischen Winterstürme kommen meist aus südöstlicher Richtung. Solche Stürme werden als Pineapple Express bezeichnet. Maui ist Tsunami-gefährdet. Ein gutes Warnsystem existiert seit Jahrzehnten. Jeder Tourist sollte sich vor Ort darüber informieren.
Klimadaten für Kahului Airport, Hawaii (1981 bis 2010, Extreme seit 1905)
| Jan | Feb | Mar | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | Jahr | |
| Höchstrekord (°C) | 32 | 32 | 32 | 33 | 33 | 34 | 35 | 36 | 36 | 36 | 34 | 32 | 36 |
| Mittleres Maximum (°C) | 29,6 | 29,8 | 30,3 | 30,6 | 31,6 | 32,2 | 32,9 | 33,3 | 33,3 | 32,9 | 31,7 | 30,2 | 34,1 |
| Mitteltempleratur hoch (°C) | 27,0 | 27,1 | 27,4 | 28 | 29,1 | 30,2 | 30,7 | 31,1 | 31,1 | 30,4 | 28,9 | 27,6 | 29,1 |
| Mitteltempleratur tief (°C) | 17,4 | 17,2 | 18,0 | 18,7 | 19,5 | 20,9 | 21,7 | 21,9 | 21,3 | 20,8 | 20,0 | 18,4 | 19,7 |
| Mittleres Minimum (°C) | 13,3 | 12,7 | 13,8 | 15,1 | 16,2 | 17,6 | 18,1 | 18,3 | 17,9 | 17,3 | 16,6 | 14,2 | 12,1 |
| Tiefstrekord (°C) | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 14 | 16 | 15 | 14 | 13 | 11 | 9 |
| Niederschlag (mm) | 72,9 | 48,0 | 62,2 | 39,4 | 18,8 | 5,1 | 12,7 | 12,7 | 9,7 | 30,5 | 55,9 | 85,1 | 452,9 |
| Niederschlagstage ≥ 0,025 mm | 9,6 | 8,5 | 10,3 | 9,2 | 6,3 | 5,1 | 7,3 | 6,5 | 4,5 | 7,0 | 9,7 | 10,7 | 94,7 |
| Luftfeuchtigkeit % | 77,5 | 74,7 | 74,1 | 72,2 | 71,3 | 69,6 | 70,3 | 69,4 | 70,2 | 73,1 | 74,1 | 76,8 | 72,8 |
| Sonnenstunden | 218,4 | 210,1 | 239,6 | 235,6 | 275,3 | 290,1 | 293,5 | 284,6 | 270,7 | 247,0 | 211,6 | 213,1 | 2989,6 |
| Sonnenstundenanteil in % | 64 | 65 | 64 | 62 | 68 | 72 | 71 | 72 | 74 | 68 | 63 | 63 | 67 |
Mythologie
Die Welt, so überliefern es hawaiianische Mythen, entstand aus der Vereinigung von Himmelsvater Wākea und Erdgöttin Papahānaumoku, die die Inseln als Kinder gebaren. Auf Maui symbolisieren Orte wie der Iao-Tal (ein heiliger Wald) diese Schöpfung, wo Wasserfälle als "Weinen der Götter" gelten.
Vor Urzeiten, als der Himmel noch so tief hing, dass Menschen sich bücken mussten und die Bäume ihre Kronen im Himmelsgewölbe verhakten, lebte ein Halbgott namens Māui. Geboren als jüngster Sohn der Taranga, wurde er kurz nach seiner Geburt ins Meer geworfen – ein schwaches, unreifes Kind, das niemand ernst nahm. Doch die Götter hatten andere Pläne. Māui wuchs in der Obhut seiner Ahnin Muri-ranga-whenua auf, die ihm einen magischen Angelhaken aus ihren eigenen Kieferknochen schenkte: einen Haken mit acht Augen, Symbol für Wissen und Weitsicht.
Am Fuße des schlafenden Vulkans Haleakalā auf der Insel, die später seinen Namen tragen sollte, begann Māuis große Reise. Eines Tages ging er mit seinen älteren Brüdern fischen. Während diese nur kleine Fische fingen, warf Māui seinen Haken weit ins Meer. „Rudert stärker!“, rief er, „ich habe einen Riesenfisch!“ Doch es war kein Fisch – es war der Meeresboden selbst. Mit gewaltigem Ruck zog Māui die Inseln aus dem Ozean: zuerst Lanaʻi, dann Molokaʻi, Oʻahu, Kauaʻi – und schließlich Maui selbst. Die Brüder hackten mit ihren Paddeln Stücke ab, um zu sehen, was es war, und so entstanden die zerklüfteteten Küsten und kleinen Inseln. Māui wollte alle Inseln zu einem einzigen Land verbinden, doch die Leine riss, und die Teile blieben getrennt. So wurde Hawaii geboren.
Doch die Menschen litten. Die Sonne raste zu schnell über den Himmel, die Tage waren kurz, und Māuis Mutter Hina, die Weberin der Kapa-Stoffe, konnte ihre Arbeit nicht vollenden. „Ich werde die Sonne zähmen“, sprach Māui. Er stieg auf den Gipfel von Haleakalā, wo die Luft dünn und die Wolken wie Nebel um ihn tanzten. Mit Kokosfasern flocht er ein starkes Lasso und wartete. Als die Sonne aufging, warf er den Strick – und fing sie ein. Die Sonne schrie vor Schmerz, als Māui sie mit seinem Haken schlug. „Langsamer!“, forderte er. „Gib den Menschen mehr Zeit!“ Nach langem Kampf versprach die Sonne, langsamer zu wandern. So entstanden die langen Tage und die Jahreszeiten. Der Krater von Haleakalā, wo Māui stand, trägt noch heute die Spuren dieses Kampfes – ein stiller Zeuge seiner Tat.
Doch das Feuer fehlte den Menschen. In der Unterwelt hütete die Göttin Mahuika das Geheimnis des Feuers in ihren Fingernägeln. Māui verwandelte sich in einen kleinen Vogel und schlich sich ein. „Gib mir ein bisschen Feuer“, bat er scheinheilig. Mahuika riss einen Nagel aus und gab ihm Glut. Māui löschte sie im Wasser und bat um mehr. So ging es weiter, bis nur noch ein Nagel übrig war. Wütend schleuderte Mahuika den letzten Funken – er traf Māui, und Flammen loderten über seinen Körper. Doch Māui lachte nur, rollte sich im Schlamm und brachte das Feuer den Menschen. Von da an konnten sie kochen, wärmen und leben.
Früher war der Himmel so niedrig, dass man ihn berühren konnte. Menschen krochen, Bäume bogen sich, und das Leben war eng. Māui suchte einen alten Kahuna auf, der ihm ein magisches Tattoo auf den Arm stach – ein Zeichen der Kraft. Dann stemmte er sich gegen den Himmel. Mit einem gewaltigen Stoß hob er ihn empor, bis die Sterne frei leuchten konnten. Ein Stück Holz, mit dem er stach, blieb stecken – und wirft noch heute Schatten auf die Erde.
Hina, seine Schwester, Geliebte oder Mutter in verschiedenen Erzählungen, webte an seiner Seite. Sie war die Mondgöttin, die in einer Höhle auf Maui lebte und die Gezeiten lenkte. Gemeinsam kämpften sie gegen Monster und formten die Welt. Doch Māui war nicht unsterblich. In manchen Legenden versuchte er, die Menschheit von Tod zu befreien, indem er in die Unterwelt hinabstieg und versuchte, durch die Göttin Hine-nui-te-pō zu kriechen – doch sie erwachte und zermalmte ihn. Sein Tod war der Preis für seine Hybris, doch sein Erbe lebt.
So entstand Maui – nicht nur die Insel, sondern die Geschichte eines Helden, der die Welt formte: aus dem Meer zog, den Himmel hob, die Sonne bändigte und das Feuer stahl. Seine Taten erklären die Lavafelder von Haleakalā, die langen Tage, die zerklüfteten Küsten und die Naupaka-Blüten, die halb am Strand, halb im Meer blühen – getrennte Liebende, wie Māui und Hina, die nie ganz vereint waren. Heute tanzen die Menschen auf Maui Hula zu seinen Geschichten, und wenn die Sonne langsam über Haleakalā steigt, flüstern sie: „Māui war hier.“
Geschichte
Der Legende nach zog der Halbgott Maui einst die hawaiischen Inseln aus dem Meer und fing die Sonne auf dem Haleakala, der höchsten Erhebung der Insel, mit einem Lasso ein. Die Insel Maui wurde nach diesem mythischen Wesen benannt, vielleicht, weil die Form der Insel seinem Kopf und seinem Körper ähneln soll.
King Piilani war der erste Herrscher, der zu Beginn des 15. Jahrhunderts die gesamte Insel unter einer Familie von alii (Mitglieder der königlichen Familie) einte. 1790 besiegte King Kamehameha I den letzten König Mauis, Kahekili, nach einem erbitterten Kampf im legendären Iao Valley. Kamehameha brachte Maui unter seine Kontrolle und machte Lahaina zur neuen Hauptstadt des vereinigten hawaiischen Königreichs. Nahezu fünf Jahrzehnte lang diente Lahaina als Regierungszentrum Hawaiis. Gleichzeitig erlebte die Stadt einen Boom in der Walfangindustrie. Auf dem Höhepunkt der Walfang-Ära (1840 bis 1865) ankerten bis zu 500 Schiffe im Hafen von Lahaina.
Mauis erste Zuckerraffinerie nahm 1828 den Betrieb auf. Mit dem Wachstum der Zuckerindustrie kam ein Strom von Plantagenarbeitern aus China, Japan, Puerto Rico, Korea, den Philippinen, Portugal und Europa nach Hawaii. Diese Immigranten wurden zu den Begründern der heutigen multiethnischen Kultur Hawaiis.
Pionierzeit
Die Geschichte Mauis beginnt lange vor der Ankunft des Menschen mit der vulkanischen Entstehung der Insel vor etwa 1 bis 2 Millionen Jahren durch die Aktivität zweier Schildvulkane: Mauna Kahalawai im Westen und Haleakalā im Osten.
Die menschliche Inselgeschichte begann, als polynesische Seefahrer zwischen dem 3. und 8. Jahrhundert von den Marquesas-Inseln oder anderen zentralpolynesischen Archipelen aus in doppelrumpfigen Auslegerkanus (waʻa kaulua) die weite Strecke über den Pazifik überwanden. Geleitet von Sternenkonstellationen, Meeresströmungen, Wolkenformationen und dem Flugverhalten von Seevögeln, landeten die ersten Siedler vermutlich an der windgeschützten Südküste Mauis, in Regionen wie Honuaʻula oder dem heutigen Kīhei. Sie brachten nicht nur ihr Wissen über Navigation und Überleben mit, sondern auch eine lebenswichtige Fracht. Setzlinge von Taro (kalo), Süßkartoffeln (ʻuala), Bananen, Zuckerrohr und Kokosnüssen sowie domestizierte Tiere wie Schweine, Hühner und Hunde.
Die fruchtbaren, von Regen und vulkanischem Boden gesegneten Täler – allen voran das ʻĪao Valley und die Hänge des Haleakalā – boten ideale Bedingungen für den Aufbau einer nachhaltigen Landwirtschaft. Die Siedler errichteten kleine Dörfer aus Grashütten (hale), bauten Fischteiche (loko iʻa) und legten Terrassenfelder (loʻi) für den Taro-Anbau an. Archäologische Funde wie Steinwerkzeuge, Angelhaken aus Perlmutt und frühe Petroglyphen belegen eine rasche Anpassung an die neue Umwelt.
Bis zum 9. Jahrhundert wuchs die Bevölkerung auf mehrere Tausend Menschen an, und es entwickelte sich das Ahupuaʻa-System – keilförmige Landstreifen, die vom Berggipfel bis zum Korallenriff reichten und eine autarke Ressourcennutzung ermöglichten: Holz aus den Hochwäldern, Ackerland in den Tälern, Fisch und Meeresfrüchte an der Küste. Diese frühe Phase legte den Grundstein für eine hochorganisierte, naturverbundene Gesellschaft, in der Kapu (heilige Regeln) und die Verehrung von Göttern wie Kū, Lono, Kāne und Laka das tägliche Leben prägten.
Polynesische Zeit
Mit dem Wachstum der Bevölkerung und der Konsolidierung von Stammesstrukturen entwickelte sich Maui in der polynesischen Epoche zu einem bedeutenden kulturellen und politischen Zentrum. Ab dem 9. Jahrhundert verstärkte sich der Kontakt zu anderen hawaiianischen Inseln, und es entstanden regionale Häuptlingsdynastien (aliʻi). Maui wurde zum Schauplatz intensiver Machtkämpfe zwischen lokalen Chiefs, die um fruchtbare Täler und Fischgründe wetteiferten. Insbesondere das ʻĪao Valley wurde zum strategischen Zentrum, da es durch seine steilen, schwer zugänglichen Hänge natürlichen Schutz bot.
Im 14. und 15. Jahrhundert etablierte sich die Piʻilani-Dynastie als dominierende Kraft. Der legendäre Häuptling Piʻilani vereinte große Teile Mauis und ließ den nach ihm benannten Piʻilani Highway anlegen – einen uralten Pfad, der die Insel umrundete und den Handel mit Obsidian, Federn und Taro förderte. Sein Sohn Kiha-a-Piʻilani baute das mächtige Piʻilanihale Heiau in Hana, das größte jemals errichtete Tempelgebäude Hawaiis, ein Monument aus Millionen von Lavasteinen, das religiöse Zeremonien und Opferungen für den Kriegsgott Kū beherbergte.
Die Gesellschaft war streng hierarchisch gegliedert: Aliʻi (Adel), Kahuna (Priester, Heiler, Navigatoren) und Makaʻāinana (Bauern, Fischer) lebten nach dem Kapu-System, das strenge Tabus vorschrieb – etwa das Verbot für Frauen, bestimmte Nahrungsmittel zu essen. Maui war bekannt für seine meisterhaften Federumhänge (ʻahu ʻula), die aus Tausenden von roten und gelben Federn des ʻiʻiwi- und ʻōʻō-Vogels gefertigt wurden und nur von Hochadligen getragen werden durften. Die Insel war auch ein Zentrum der Hula und des Mele (Gesang), mit Schulen in Halau auf den Hängen des Haleakalā.
Kriege zwischen Maui und benachbarten Inseln, insbesondere Oʻahu und Hawaiʻi Island, waren häufig; berühmt ist die Schlacht im ʻĪao Valley im 16. Jahrhundert, in der der Maui-Krieger Kalaniʻōpuʻu siegreich blieb. Trotz dieser Konflikte blühte die Kultur: Petroglyphen in Olowalu und Hana erzählen von Geburt, Tod und Göttern, während das Wissen um Sternennavigation und Pflanzenmedizin von Generation zu Generation weitergegeben wurde. Diese Epoche endete abrupt mit der Ankunft von Captain James Cook 1778, der zwar nicht Maui, aber die benachbarte Insel Kauaʻi betrat – doch die Kunde von den „haole“ (Fremden) verbreitete sich rasch.
Königreich Hawaii
Die Ankunft europäischer Entdecker leitete eine Phase tiefgreifender Umbrüche ein, in der Maui Teil des sich formierenden Königreichs Hawaii wurde. 1786 besuchte der französische Kapitän Jean-François de La Pérouse als erster Europäer Maui und nannte die Insel nach seinem Schiff „Maui“. Der eigentliche Wendepunkt kam jedoch 1790, als Kamehameha I., der ambitionierte Herrscher von Hawaiʻi Island, mit Hilfe westlicher Waffen und Berater (wie John Young und Isaac Davis) begann, die Inseln zu vereinen. Im selben Jahr landete er in Hana und eroberte nach blutigen Kämpfen Ost-Maui.
Die entscheidende Schlacht fand 1795 im ʻĪao Valley statt. In der „Kepaniwai-Schlacht“ („die Staumauer der Körper“) besiegte Kamehameha die Truppen des Maui-Königs Kalanikūpule; die Leichen sollen den ʻĪao Stream so verstopft haben, dass das Wasser rot floss. Maui fiel unter Kamehamehas Herrschaft, und Lahaina wurde 1802 zur Hauptstadt des Königreichs ernannt – ein strategischer Hafen, der Walfänger aus Neuengland anzog.
In den 1820er und 1830er Jahren erlebte Lahaina einen enormen Aufschwung. Bis zu 500 Walfangschiffe ankerten jährlich, brachten Rum, Krankheiten (wie Pocken, die 1853 Tausende töteten) und Missionare. 1823 landeten die ersten protestantischen Missionare unter William Richards in Lahaina; sie bauten die Waiola Church und das Lahainaluna Seminar (1831), die erste höhere Schule westlich der Rocky Mountains, in der Hawaiianisch gedruckt und unterrichtet wurde.
Zur selben Zeit wurde der Zuckerrohranbau ausgeweitet. 1849 gründete Samuel Alexander die erste Plantage in Waiheʻe, gefolgt von Pioneer Mill in Lahaina. Chinesische, japanische und portugiesische Arbeiter wurden importiert, was die demografische Zusammensetzung veränderte. Unter König Kamehameha III. (Regierungszeit 1825 bis 1854) wurde 1848 der „Great Māhele“ durchgeführt – eine Landreform, die traditionelle Ahupuaʻa aufteilte und Privatbesitz ermöglichte, oft zugunsten weißer Investoren. Lahaina blieb bis 1845 Hauptstadt, dann verlegte Kamehameha III. den Hof nach Honolulu.
Zu jener Zeit betätigten sich protestantische Missionare der American Board of Commissioners for Foreign Missions (ABCFM) als kulturelle Umstürzler. Die erste Gruppe landete 1823 in Lahaina unter William Richards und Charles Stewart. Sie bauten die Waiola Church (1823, zunächst als Grashütte) und das Lahainaluna Seminar (1831) – die erste höhere Schule westlich der Rocky Mountains. Hier wurde 1834 die erste hawaiianische Zeitung Ka Lama Hawaii gedruckt, und 1839 erschien die vollständige Bibelübersetzung ins Hawaiianische (über 1.400 Seiten, gedruckt auf einer Ramage-Presse). Missionare wie Lorrin Andrews und Ephraim Clark schufen das hawaiianische Alphabet (12 Buchstaben) und unterrichteten Lesen und Schreiben – bis 1850 waren 80 % der Hawaiianer alphabetisiert, eine der höchsten Raten weltweit. Gleichzeitig verboten sie Hula, traditionelle Religion und Kapu-System: Hula wurde als „heidnisch“ gebrandmarkt; Heiau wie Piʻilanihale wurden zerstört oder in Kirchen umgewandelt. Der Great Māhele (1848) unter Kamehameha III. teilte Land in Königliche, Regierungs- und Privatparzellen – doch nur 1 % der Hawaiianer erhielten Land, der Großteil fiel an Weiße (haole). Auf Maui verloren viele Makaʻāinana ihre Ahupuaʻa; Plantagenbesitzer wie Henry Perrine Baldwin kauften Tausende Acres.
Der Putsch von 1893 war das dramatische Ende des Königreichs. Am 17. Januar 1893 stürzten 13 amerikanische Geschäftsleute – das Committee of Safety unter Sanford B. Dole, Lorrin A. Thurston und William R. Castle – Königin Liliʻuokalani in Honolulu. Henry Perrine Baldwin (HC&S-Gründer) unterstützte die Sache finanziell, Samuel T. Alexander (Mitgründer Alexander & Baldwin) war im Annexation Club aktiv und George C. Beckley, ein Maui-Resident, koordinierte lokale Milizen.
Auf Maui selbst blieb es ruhig – Lahaina war zu dieser Zeit bereits wirtschaftlich abhängig von US-Interessen. Die Königin wurde im ʻIolani-Palast gefangen gehalten; ihre geplante Verfassung (zur Wiederherstellung hawaiianischer Rechte) wurde als Vorwand genutzt. Am 4. Juli 1894 wurde die Republik Hawaii ausgerufen, mit Sanford B. Dole als Präsident. Maui wurde Teil dieses Staates (1894–1898), verwaltet durch ein haole-dominiertes Kabinett. Die Hawaiianische Sprache wurde in Schulen verboten; Lahainaluna unterrichtete nur noch Englisch. Die Republik diente als Übergang zur Annexion: Am 7. Juli 1898 unterzeichnete Präsident McKinley die Newlands-Resolution, und Maui wurde US-Territorium. Die hawaiianische Flagge wurde eingeholt – in Lahaina weinte die Bevölkerung, während US-Marinesalven schossen. Damit endete die Souveränität, und Maui trat in die amerikanische Territorialzeit ein.
Amerikanische Territorialzeit
Die Annexion Hawaiis durch die Vereinigten Staaten am 12. August 1898 – formalisiert durch die Newlands-Resolution des US-Kongresses – markierte den Beginn einer tiefgreifenden Transformation Mauis von einer monarchischen Agrarinsel hin zu einem integrierten Bestandteil des amerikanischen Wirtschafts- und Verwaltungssystems. Die Insel wurde dem Territorium Hawaii zugeschlagen, das von einem vom Präsidenten ernannten Gouverneur (zunächst Sanford B. Dole) verwaltet wurde. Maui fiel unter die Jurisdiktion des Maui County, das 1905 offiziell gegründet wurde und die Inseln Maui, Lānaʻi, Molokaʻi sowie Kahoʻolawe umfasste. Wailuku wurde zur County-Hauptstadt, während Kahului zum wirtschaftlichen Zentrum aufstieg. Die amerikanische Verwaltung brachte moderne Gesetze, Steuern und Gerichte – darunter das erste Bundesgericht auf Maui 1900 in Wailuku – sowie eine verstärkte Militärpräsenz. Die US-Armee errichtete Camp Maui in Haʻikū (1904) als Ausbildungszentrum für Infanterie, das bis in die 1930er Jahre genutzt wurde.
Die frühe Territorialzeit war geprägt von massiven Investitionen in Infrastruktur, finanziert durch die sogenannten „Big Five“ – amerikanische Großkonzerne wie Alexander & Baldwin, C. Brewer & Co., Castle & Cooke, American Factors und Theo H. Davies & Co., die 90 % der Zuckerproduktion kontrollierten. Maui wurde zum Versuchsfeld industrieller Landwirtschaft. Ab 1898 wurde das East Maui Irrigation System (EMI), ursprünglich 1876 von Henry Perrine Baldwin begonnen, bis 1923 erweitert: Es leitete Wasser aus 74 Quellen im Koʻolau-Gebiet über 74 Meilen Tunnel, Gräben und Aquädukte in die trockenen Ebenen von Central Maui. Dies ermöglichte die Bewässerung von 36.000 Acres – eine Fläche größer als Manhattan. Die Hawaiian Commercial & Sugar Company (HC&S), gegründet 1870 und ab 1898 von Alexander & Baldwin dominiert, wurde zur größten Zuckerplantage der Welt. Auf den Feldern von Puʻunēnē, Paʻia und Spreckelsville arbeiteten Tausende Immigranten unter harten Bedingungen: 12-Stunden-Schichten, Löhne von 75 Cent pro Tag, segregierte Camps und gesundheitliche Belastungen durch Pestizide und Staub.
Nach dem Verbot chinesischer Einwanderung (Chinese Exclusion Act 1882) wurden ab 1900 Japaner (über 70.000 bis 1924), ab 1906 Filipinos (über 120.000 bis 1946) und ab 1910 Koreaner rekrutiert. Auf Maui lebten 1910 etwa 7.000 Japaner, die meisten in HC&S-Camps. Arbeitsunruhen waren häufig: Der große Zuckerstreik 1909 in Paʻia forderte höhere Löhne und bessere Bedingungen und legte den Grundstein für die ersten Gewerkschaften. Parallel boomte die Ananasproduktion: Ab 1919 pflanzte die Maui Pineapple Company (später Del Monte) in Hāliʻimaile und Kula; bis 1950 produzierte Maui 60 % der weltweiten Ananas-Dosen. Kahului Harbor, 1920 eröffnet und von der US-Armee gebaut, wurde zum Dreh- und Angelpunkt des Exports: Bis zu 500.000 Tonnen Zucker jährlich (Höhepunkt 1930) und Millionen Dosen Ananas verließen die Insel auf Schiffen der Matson Line nach San Francisco.
Lahaina, einst königliche Residenz (1820 bis 1845), wandelte sich ab 1901 zum Touristenort. Das Pioneer Inn, eröffnet am 1. Oktober 1901 von George Freeland, war das erste Hotel auf Maui – ein Holzgebäude mit 12 Zimmern, das Prominente wie Jack London anzog. Die Front Street wurde zur Flaniermeile mit Saloons, Geschäften und Walfänger-Geschichten. Gleichzeitig entstanden erste Straßen: Der Hāna Belt Road (heutige Road to Hana) wurde ab 1905 gebaut, zunächst als Maultierpfad, und 1926 asphaltiert.
Der Zweite Weltkrieg brachte dramatische Veränderungen. Nach dem Angriff auf Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 wurde Maui militarisiert. Kahului wurde Luftwaffenstützpunkt, und die Puʻunēnē Naval Air Station (1942 eröffnet) trainierte Tausende Marinepiloten auf dem Flugfeld der HC&S. Die Insel war unter Kriegsrecht: Blackouts, Lebensmittelrationierung und Zensur galten. Japanisch-stämmige Bewohner – etwa 30 % der Maui-Bevölkerung – wurden massiv diskriminiert. Über 1.000 wurden als „potenzielle Gefahr“ klassifiziert; einige, wie der Lehrer von Lahainaluna, wurden im Honouliuli Internment Camp auf Oʻahu interniert. Viele Nisei (zweite Generation) meldeten sich freiwillig zum 442nd Regimental Combat Team, das heldenhaft in Europa kämpfte.
Moderne Zeit
Nach dem Krieg explodierte der Tourismus. Die Hawaiian Airlines startete 1946 Direktflüge von Honolulu nach Kahului, und 1959 wurde der Kahului Airport eröffnet – zunächst mit einer Holzhütte als Terminal. Die Staatlichkeit Hawaiis am 21. August 1959 markierte das Ende der Territorialzeit. Maui wurde zum County Maui mit eigenem Bürgermeister (erster: Eddie Tam, 1962). Die Zuckerindustrie erreichte in den 1950er Jahren ihren Höhepunkt – HC&S produzierte 240.000 Tonnen 1957 – begann aber bereits zu schwinden: Maschinen ersetzten Arbeiter, und globale Konkurrenz aus Kuba und Asien drückte die Preise. Dennoch legte diese Ära den Grundstein für Mauis moderne Identität: eine Mischung aus Plantagenvergangenheit, multikulturellem Erbe und aufkeimendem Tourismus, der die Insel in den folgenden Jahrzehnten zur „Magic Isle“ machen sollte.
Seit der Aufnahme Hawaiis als 50. Bundesstaat der USA am 21. August 1959 – eine Entscheidung, die nach einem Volksentscheid im Juni desselben Jahres und der Unterzeichnung durch Präsident Dwight D. Eisenhower fiel – hat sich Maui von einer agrarisch geprägten Insel zu einem globalen Touristenmagneten und einem Knotenpunkt für nachhaltige Innovationen gewandelt. Der Übergang von der Territorialzeit war geprägt von rasanter Modernisierung: Der Kahului Airport, der 1959 erweitert wurde, ermöglichte den massiven Zustrom von Besuchern, während die Zucker- und Ananasplantagen ihren Höhepunkt erreichten, aber bald durch globale Marktschwankungen und Automatisierung unter Druck gerieten.
In den 1960er Jahren explodierte der Tourismus: Die Eröffnung des Royal Lahaina Resort in Kāʻanapali 1962 markierte den Beginn des West-Maui-Boom, mit Stränden wie Black Rock, die zu Ikonen wurden. Bis 1966 erreichten Besucherzahlen die Marke von 500.000 pro Jahr, angetrieben durch Jet-Flüge von Continental und United Airlines. Gleichzeitig diversifizierte sich die Wirtschaft: Die Hawaiian Commercial & Sugar Company (HC&S) beschäftigte in den 1970er Jahren über 2.000 Arbeiter, doch Umweltbedenken und Konkurrenz aus Asien zwangen zu Umstrukturierungen.
Die 1970er Jahre brachten die Native Hawaiian Renaissance: Bewegungen wie die Besetzung von Kahoʻolawe 1976 gegen Militärnutzung weckten ein neues Bewusstsein für Landrechte und Kultur. Auf Maui entstanden Hula-Schulen in Hana und Sprachprogramme in Lahaina, die Hawaiianisch als Ko-Amtsprache etablierten (1978). Die 1980er und 1990er sahen den Aufstieg von Luxusresorts wie dem Ritz-Carlton Kapalua (1991) und dem Four Seasons Wailea (1990), die den Tourismus auf High-End-Niveau hoben. Die Besucherzahlen stiegen auf 2 Millionen jährlich, doch dies führte zu Spannungen. Wasserknappheit im ʻĪao Valley und Proteste gegen Gentrifizierung in Upcountry Maui.
Im kulturellen Bereich kam es in den 1990er Jahren zu einer Rückbesinnung auf die Wurzeln der hawaiianischen Ursprünge. Das 1993 verabschiedete Apology Resolution des US-Kongresses für den Sturz der Monarchie 1893 stärkte die Souveränitätsbewegung, und auf Maui entstanden Museen wie das Wo Hing Museum in Lahaina. Um die Jahrtausendwende wandelte sich auch die Agrarwirtschaft. Während Zucker 1999 endgültig endete, boomte Ananas bis 2009, bevor Dole seine Plantagen schloss. Stattdessen wuchs Diversifikation – Kaffee, Macadamianüsse und Upcountry-Farmen wie Surfing Goat Dairy – und legte den Grundstein für Agrotourismus.
Der Jahrtausendwechsel verstärkte diese Trends, doch der 11. September 2001 traf Maui hart: Besucherzahlen sanken um 20 %, was zu Massenentlassungen in Hotels führte. Die Erholung kam durch Marketingkampagnen wie „Let’s Go Hawaii“ und Events wie die Maui Film Festival (seit 2000). In den 2000er Jahren wurde Maui zu einem Tech-Hub: Firmen wie Alexander & Baldwin diversifizierten in Immobilien, und erneuerbare Energien boomierten – der Kaheawa Wind Farm (2006) deckt heute 10 % des Strombedarfs. Die globale Finanzkrise 2008 dämpfte den Immobilienboom, doch der Tourismus erholte sich rasch, mit 2,8 Millionen Besuchern 2019, die 4,5 Milliarden Dollar einbrachten.
Die 2010er brachten eine ökologiepolitische Wende. Der Haleakalā-Nationalpark erweiterte Schutzprogramme gegen invasive Arten, und 2018 führte ein kleinerer Brand in Lahaina zu ersten Warnsystemen. Die Pandemie 2020 war ein Tiefpunkt: Grenzschließungen reduzierten Besucher auf unter 1 Million, Plantagen legten brach, und Arbeitslosigkeit stieg auf 30 %. Doch die Erholung ab 2022 war beeindruckend – bis sich ein Jahr später veränderte.
Der verheerende Lahaina-Brand am 8. August 2023 zerstörte die historische Stadt, tötete über 100 Menschen und machte Tausende obdachlos – die schlimmste Katastrophe in der Geschichte Hawaiis. Der offiziellen Version zufolge löste ein marodes Holzstück einer elektrischen Hochspannungsleitung das Feuer aus, das sich durch die trockene Vegetation in der windanfälligen Region rasch ausbreitete. Die brennbaren Holzhäuser in Lahaina trugen zusätzlich zur schnellen Ausbreitung des Feuers bei. Fehlende oder verspätete Warnungen und Evakuierungen verschärften die Katastrophe, die speziell jene Teile der historischen Stadt zerstörte, die von ärmeren Menschen bewohnt wurden. Der trockene Zustand der einst üppigen Feuchtgebiete in Lahaina, verursacht durch jahrzehntelange Wasserentnahme für Plantagen und wirtschaftliche Interessen, verschärfte zudem den Brand erheblich.
Der mögliche Hintergrund einer gezielten Gentrifizierung in Lahaina liegt darin, dass nach der Zerstörung viele der ursprünglich ortsansässigen, oft einkommensschwächeren Bewohner ihre Häuser verloren oder nicht zum Wiederaufbau zurückkehren können. Dadurch eröffnen sich Investoren und wohlhabenden Käufern Möglichkeiten, Grundstücke und Immobilien aufzukaufen und die Gegend mit teuren Hotelresorts oder Ferienwohnungen "aufzuwerten". Dies führt zur Verdrängung der bisherigen Bevölkerung, zerstört soziale Netzwerke und beeinträchtigt die kulturelle Identität der hawaiianischen Gemeinschaft. Kritik richtet sich gegen unzureichende Unterstützung der betroffenen Einheimischen und eine Verwaltung, die verstärkt Investoreninteressen verfolgt. Die Gentrifizierung spiegelt tieferliegende soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten wider und wird als eine Art ökonomische Kolonialisierung wahrgenommen.
Verwaltung
Maui bildet seit 1905 zusammen mit Molokai, Lanai und Kahoolawe das County Maui innerhalb des US-Bundesstaats Hawai’i.
Herrschaftsgeschichte
- 3. Jahrhundert bis 1795 hawaiianische Häuptlingstümer (Ali’i)
- 1795 bis 1. Februar 1893 Königreich Hawaii (Mōʻī Aupuni o Hawaiʻi)
- 1. Februar 1893 bis 4. Juli 1894 Protektorat Hawaii (Protectorate of Hawaii) der Vereinigten Staaten von Amerika (United States of America)
- 4. Juli 1894 bis 12. August 1898 Republik Hawaii (Republic of Hawaii bzw. Lepupalika o Hawaiʻi)
- 12. August 1898 bis 23. Juni 1905 Territorium Hawaii (Territory of Hawai’i) der Vereinigten Staaten von Amerika (United States of America)
- 23. Juni 1905 bis 21. August 1959 Bezirk Maui (Maui County bzw. Kalana ‘o Maui) im Territorium Hawaii (Territory of Hawai’i) der Vereinigten Staaten von Amerika (United States of America)
- seit 21. August 1959 Bezirk Maui (Maui County bzw. Kalana ‘o Maui) im Bundesstaat Hawaii (State of Hawai’i bzw. Mokuʻāina o Hawaiʻi) der Vereinigten Staaten von Amerika (United States of America)
Legislative und Exekutive
Die Insel Maui gehört zum County of Maui (Maui County), das administrativ die Inseln Maui, Lānaʻi, Molokaʻi (außer einem kleinen Teil), Kahoʻolawe und Molokini umfasst. Im Gegensatz zu vielen anderen US-Counties ist die Regierung des Maui County nicht durch eine Charta, sondern durch ein Gesetz der hawaiianischen Landesregierung geregelt. Sie folgt einem quasi-mayor-council-Modell, das eine starke Exekutive mit einer legislativen Versammlung kombiniert.
Die Exekutivgewalt liegt beim Bürgermeister (Mayor), der alle vier Jahre in parteiunabhängigen Wahlen gewählt wird und maximal zwei aufeinanderfolgende Amtszeiten dienen darf. Der Bürgermeister ist für die Umsetzung von Politiken, das Budget und die Koordination der County-Abteilungen verantwortlich.
Das Parlament, der Maui County Council, besteht aus neun Mitgliedern, die ebenfalls parteiunabhängig gewählt werden – je einer pro Wohnbezirk. Der Council erlässt Gesetze, Steuern und Haushalte, fordert Berichte von County-Behörden an und kann bei Bedarf externe Berater einsetzen. Er trifft sich regelmäßig, um Themen wie Katastrophenschutz, Umweltschutz und Infrastruktur zu besprechen, und ist das zentrale Entscheidungsorgan für die Inselbewohner. Diese Struktur gewährleistet eine enge Verknüpfung zwischen lokaler Verwaltung und den Bedürfnissen der vielfältigen Inselbevölkerung, die aus Ureinwohnern, Nachkommen von Plantagenarbeitern und Zuwanderern besteht.
Inseloberhaupt
Höchster Repräsentant der Insel ist der Bürgermeister. Er residiert im Kalana O Maui Building in Wailuku und leitet eine Administration, die eng mit dem Council zusammenarbeitet, um die Prioritäten der Insel umzusetzen. Der Posten des Bürgermeisters geht auf die königlichen Gouverneure des Königreichs Hawaii zurück und symbolisiert die Kontinuität von lokaler Autorität in einer modernen Demokratie.
Mayors of Maui (Bürgermeister von Maui)
- 2 Jan 1969 - 24 Jul 1979 Elmer Cravalho
- Okt 1979 - 2 Jan 1991 Hannibal Tavares
- 2 Jan 1991 - 2 Jan 1999 Linda Lingle
- 2 Jan 1999 - 2 Jan 2003 James „Kimo“ Apana
- 2 Jan 2003 - 2 Jan 2007 Alan Arakawa
- 2 Jan 2007 - 2 Jan 2011: Charmaine Tavares
- 2 Jan 2011 - 2 Jan 2019 Alan Arakawa [2]
- 2 Jan 2019 - 3 Jan 2023 Michael Victorino
- seit 3 Jan 2023 Richard Bissen
Politische Gruppierungen
Auf Maui dominieren wie im gesamten Bundesstaat Hawaii die Demokraten die politische Landschaft, was auf die "Hawaii Democratic Revolution" von 1954 zurückgeht, als Gewerkschaften und Immigranten die Republikaner verdrängten. Maui County ist ein Bollwerk demokratischer Politik: Bei Präsidentschaftswahlen stimmt es fast immer für Demokraten, und lokale Wahlen sind parteiunabhängig, was Kandidaten unabhängig von Parteizugehörigkeit ermöglicht. Dennoch sind die meisten gewählten Vertreter Demokraten, darunter der Bürgermeister Bissen und die Mehrheit im County Council.
Acht Parteien sind offiziell anerkannt: Demokratische Partei Hawaiʻi (die größte, gegründet 1900 als Unterstützerin von Königin Liliʻuokalani), Republikanische Partei, Grüne Partei Hawaiʻi, Libertäre Partei Hawaiʻi, No Labels, Party for Socialism and Liberation, Solidarity Party of Hawaii und We the People. Kleinere Gruppungen wie die Aloha ʻĀina Party oder die historische Home Rule Party spielen eine Randrolle. Die Dominanz der Demokraten spiegelt die sozialen Werte der Insel wider – Fokus auf Umweltschutz, soziale Gerechtigkeit und indigene Rechte –, doch parteiübergreifende Kooperation ist in lokalen Angelegenheiten üblich, um Themen wie Tourismus und Katastrophenmanagement zu bewältigen.
Justizwesen und Kriminalität
Das Justizwesen auf Maui ist in das hawaiianische Staatssystem eingebettet, mit dem Second Circuit Court in Wailuku als zentraler Instanz für Maui County. Es umfasst Strafverfolgung, Zivilgerichte und Jugendschutz, koordiniert durch die Hawaii Department of the Attorney General und lokale Behörden wie die Maui Police Department (MPD). Die MPD, mit Hauptsitz in Wailuku, verantwortet Prävention, Ermittlungen und Community Policing, unterstützt durch Programme wie Maui Crime Stoppers für anonyme Hinweise. Ausbildungsangebote am University of Hawaiʻi Maui College bereiten auf Karrieren in Strafverfolgung vor, mit Fokus auf hawaiianische Kontexte.
Die Kriminalitätsraten sind im Vergleich zum US-Durchschnitt niedrig. 2021 wurden statewide 3.849 Gewaltverbrechen gemeldet (Rate: 267 pro 100.000 Einwohner), wobei Maui County unter dem Staatsdurchschnitt liegt. 2019 sank der Verbrechens-Index um 1,6 Prozent, Gewaltverbrechen stiegen leicht um 3,2 Prozent (Raub +26,4 Prozent), Eigentumsdelikte um 2 Prozent. Über 10 Jahre (bis 2019) fielen Index-Verbrechen um 17,2 Prozent, trotz Bevölkerungswachstums um 8,5 Prozent. 2020 erreichte der Index-Verbrechensrate den Tiefststand.
Häufige Delikte sind Diebstähle und Einbrüche, beeinflusst durch Tourismus; schwere Gewalt ist selten. Die Kosten pro Einwohner betragen jährlich 408 US-Dollar, niedriger als national, aber höher als im hawaiianischen Durchschnitt. Initiativen wie die Community and Crime Prevention Branch fördern Prävention durch Bildung und Partnerschaften, um Wurzelursachen wie Armut und Drogen zu bekämpfen.
Flagge und Wappen
Die Flagge des Maui County symbolisiert die kulturelle und natürliche Vielfalt der Inseln: Ein hellblaues Feld (für den Pazifik) trägt ein zentrales, kreisförmiges Siegel, umgeben von einem umgekehrten Maile-Kranz mit grünen Blättern und weißen Akzenten – ein traditionelles hawaiianisches Symbol für Schutz und Einheit. Der Kranz hat einen Durchmesser von etwa der Hälfte der Flaggenlänge. Darunter ein weißes Band mit geschlitzten Enden und der Inschrift "COUNTY OF MAUI" in blauen Blockbuchstaben, gefolgt von "HAWAII" in kleineren weißen Lettern. Die Proportionen betragen 2:3 (Höhe zu Länge).
Das Wappen (Seal) im Zentrum zeigt Elemente wie den Hügel Haleakalā, Palmen und hawaiianische Motive, die die Geschichte von Herrschern wie Piʻilani und die natürliche Schönheit ehren. Die Flagge wurde 1965 durch eine County-Verordnung etabliert und dient als offizielles Symbol für Paraden und offizielle Anlässe. Eine Parade-Version ist vertikal geteilt in hellblau-hellgrün-hellblau mit roten Streifen und dem zentralen Siegel. Sie verkörpert den Geist von "Aloha" und die Verantwortung des County als Hüter der Inseln.
Hauptstadt
Seit der Gründung des modernen Maui County im Jahr 1905 ist Wailuku der County Seat und damit die administrative Hauptstadt der Insel. An der Mündung des ʻĪao Valley gelegen, umgeben von den West Maui Mountains, macht es zum idealen Zentrum für Regierung, Gerichte und Kultur. Bereits vor 1905 war es ein politisches und wirtschaftliches Zentrum. In prähistorischen Zeiten ein Bevölkerungszentrum unter Königen wie Piʻilani und Kahekili, Schauplatz der entscheidenden Schlacht von Kepaniwai 1790, in der Kamehameha I. Maui eroberte und die hawaiianischen Inseln vereinte. Im 19. Jahrhundert wuchs Wailuku durch die hier ab 1823 residierenden Missionare und Zuckerplantagen (Wailuku Sugar Company ab Mitte 1800er Jahre), die Bewässerung aus den Bergen brachten und die Bevölkerung diversifizierten. Es war nie die Hauptstadt des Königreichs Hawaii – diese lag in Honolulu oder früher in Lahaina auf Maui (bis 1845) –, aber lokal ein Knotenpunkt für Handel und Missionstätigkeit.
Das an der Westküste gelegene Lahaina diente von 1820 bis 1845 als offizielle Hauptstadt des Königreichs Hawaii und war damit nicht nur das politische Herz der Insel, sondern des gesamten hawaiianischen Archipels. Diese Phase prägte Lahaina als eine der bedeutendsten historischen Stätten Polynesiens und als zentralen Schauplatz der Monarchie, bevor die Residenz endgültig nach Honolulu verlegt wurde. Die Entscheidung, Lahaina zum Regierungssitz zu erheben, fiel 1820 unter Kamehameha II. (Liholiho) und der einflussreichen Königinwitwe Kaʻahumanu. Sie verlegten den königlichen Hof von Kailua-Kona auf der Big Island nach Maui, angezogen von der geschützten Bucht, den fruchtbaren Böden und der strategischen Lage als natürlicher Hafen. Lahaina entwickelte sich rasch zum pulsierenden Zentrum des jungen Königreichs: Hier residierte Kamehameha III. (Kauikeaouli) ab 1825 im Palast Hale Piula – einem innovativen Eisenbau, der als Regierungssitz diente. Von Lahaina aus wurden wegweisende Gesetze erlassen, darunter die Verfassung von 1840 und das erste hawaiianische Strafgesetzbuch, die die Grundlage für ein modernes Staatswesen legten.
Ab 1823 wurde Lahaina zum Brennpunkt missionarischer Aktivitäten. Die ersten christlichen Missionare der American Board of Commissioners for Foreign Missions ließen sich nieder und errichteten Druckereien, Schulen und Kirchen. 1834 erschien hier Ka Lama Hawaii, die erste gedruckte Zeitung des Königreichs. Die Stadt wurde zum kulturellen und intellektuellen Knotenpunkt, wo hawaiianische Traditionen auf westliche Einflüsse trafen, war aber nie die Hauptstadt der Insel Maui.
Verwaltungsgliederung
Die Insel ist in drei traditionelle Distrikte gegliedert: Lāhaina, Kāʻanapali und Wailuku. Heute bestehen sechs community plan areas (mit den jeweiligen Zensusdaten):
| Community plan area | 2000 | 2005 | 2010 | 2020 |
| West Maui | 17.967 | 19.852 | 22.156 | 31.410 |
| Kīhei‑Mākena | 22.870 | 25.609 | 27.244 | 40.850 |
| Wailuku‑Kahului | 41.503 | 46.626 | 54.433 | 56.492 |
| Māka wao‑Pukalani‑Kula | 21.571 | 23.176 | 25.198 | 25.815 |
| Pā‘ia‑Hā‘ikū | 11.866 | 12.210 | 13.122 | 12.230 |
| Hāna | 1.867 | 1.998 | 2.291 | 2.743 |
Diese sind in 35 Ortschaften (census designated places) untergliedert.
Verwaltungsgliederung:
3 moku (traditionelle Distrikte)
6 community plan areas bzw. nā ʻāpana hoʻolālā kaiāulu (Gemeinschaftsgebiete)
35 census designated places bzw. nā wahi i koho ʻia no ka helu kanaka (Ortschaften)
Bevölkerung
Im Folgenden die Entwicklung der Bevölkerungszahl samt Dichte, bezogen auf die offizielle Fläche von 1.883,5 km².
Bevölkerungsentwicklung:
Jahr Insel County Dichte der Insel (E/km²)
1823 20 000 26 000 10,62
1831 35 062 42 742 18,61
1835 24 199 31 479 12,85
1853 17 574 25 191 9,33
1860 16 400 19 910 8,71
1866 14 035 16 728 7,45
1872 12 334 15 031 6,55
1878 12 109 14 904 6,43
1884 15 970 18 854 8,48
1890 17 357 20 183 9,22
1900 25 416 27 920 13,49
1910 28 623 29 762 15,20
1920 36 080 37 385 19,16
1930 48 756 55 541 25,89
1940 46 919 55 534 24,91
1950 40 103 48 179 21,29
1960 35 717 42 576 18,96
1970 38 691 45 984 20,54
1980 62 823 70 847 33,35
1990 91 361 100 374 48,50
2000 117 644 128 754 62,46
2001 121 000 131 329 64,24
2002 122 500 132 672 65,04
2003 124 700 134 742 66,21
2004 127 000 137 017 67,43
2005 129 471 139 012 68,74
2006 130 600 140 407 69,34
2007 133 000 143 000 70,61
2008 136 500 146 000 72,47
2009 140 000 150 000 74,33
2010 144 444 154 924 76,69
2011 146 800 156 561 77,96
2012 148 400 158 226 78,79
2013 150 400 160 202 79,85
2014 153 200 163 046 81,34
2015 157 087 164 042 83,43
2016 156 000 165 624 82,83
2017 156 600 166 403 83,15
2018 157 000 167 207 83,36
2019 157 800 168 011 83,78
2020 154 000 164 756 81,76
2021 153 800 164 815 82,65
2022 153 700 164 479 81,60
2023 153 600 164 754 81,55
2024 153 500 163 769 81,50
Volksgruppen
Maui, die zweitgrößte Hawaii-Insel, ist ein Schmelztiegel indigener und eingewanderter Kulturen. Die Kānaka Maoli, die einheimischen Hawaiier, besiedelten die Insel ab etwa 400 aus Polynesien. Sie lebten in Ahupua'a-Landsystemen, pflegten Spiritualität mit Göttern wie Kāne und Lono und überlieferten Wissen durch Hula, Gesänge und Aloha-Werte.
Der Kontakt mit James Cook 1778 und nachfolgenden Europäern brachte Krankheiten, die die Bevölkerung von über 80.000 auf unter 20.000 schrumpfen ließen. Im 19. Jahrhundert wuchs die Zuckerindustrie; Kontraktarbeiter aus China, Japan, Portugal, den Philippinen und Korea siedelten in ethnisch getrennten Camps. Ihre Traditionen – japanische Oni-Tänze, portugiesischer Fado, philippinischer Tinikling – vermischten sich mit hawaiianischen Bräuchen. Von der heutigen Einwohnerschaft sind rund 10 % rein hawaiianisch, 25 % mit hawaiianischen Wurzeln, 30 % Weiße, 25 % Asiaten, 10 % Hispanics und 5 % Pazifik-Islander.
Sprachen
Die offiziellen Amtssprachen Hawaiis sind Englisch und Hawaiianisch (ʻŌlelo Hawaiʻi), wobei Englisch die dominante Alltagssprache darstellt. Laut Daten der American Community Survey (ACS) aus den Jahren 2009 bis 2013 sprachen rund 79,3 Prozent der Bevölkerung ab 5 Jahren im Maui County zu Hause ausschließlich Englisch. Dennoch wird Hawaiisch aktiv gepflegt und erlebt eine Renaissance. Es war die Sprache der polynesischen Ureinwohner, wurde jedoch nach der Annexion Hawaiis durch die USA lange unterdrückt, bevor es 1978 als Amtssprache anerkannt wurde. In Maui sprachen damals etwa 2.050 Personen (6,8 Prozent der Nicht-Englisch-Sprecher) Hawaiisch zu Hause, und bundesweit stieg die Zahl der Häusersprecher von 18.400 im Jahr 2016 auf 27.338 im Jahr 2024 – ein Wachstum von über 48 Prozent. Auf Maui fördern Immersionsschulen wie die an der Princess Nāhiʻenaʻena Elementary in Lahaina oder der Lahainaluna High School die Sprache, und seit Juli 2024 ist die County-Regierung bilingual, mit Sitzungsagenden auch auf Hawaiisch.
Abseits dessen ist das hawaiische Kreolenglisch (Hawaiian Pidgin) weit verbreitet und prägt den lokalen Dialekt – eine Mischung aus Englisch, Hawaiisch und Einwanderersprachen, die in Alltagsgesprächen, Geschäften und unter Einheimischen dominiert, auch wenn es in offiziellen Statistiken separat erfasst wird. Etwa 20,7 Prozent der Maui-Bevölkerung sprachen 2013 zu Hause eine andere Sprache. Die Spitzenreiter waren Ilocano (8.665 Sprecher, 28,6 % der Nicht-Englisch-Sprecher), Tagalog (6.119 Sprecher, 20,2 %), Spanisch (2.750 Sprecher), Japanisch (2.006 Sprecher) sowie Tonganisch und Marshallesisch.
Insgesamt wurden auf Maui 63 Sprachen gezählt, was die kosmopolitische Prägung Mauis unterstreicht – von Pazifikinselsprachen über asiatische bis hin zu europäischen wie Deutsch oder Französisch. Touristen hören vor allem Englisch und vereinzelte hawaiianische Begrüßungen wie „Aloha“ (Hallo/Liebe) oder „Mahalo“ (Danke), doch in multikulturellen Vierteln wie Lahaina mischen sich Akzente und Pidgin-Phrasen.
Religion
Die Insel Maui ist ein Schmelztiegel vielfältiger religiöser Traditionen, die aus der ursprünglichen hawaiianischen Spiritualität, der protestantischen Missionierung ab 1820, katholischen Einflüssen und Einwanderungswellen aus Asien sowie dem amerikanischen Festland hervorgegangen sind. Diese Gemeinschaften dienen nicht nur spirituellen Bedürfnissen, sondern fungieren auch als soziale Zentren, die besonders nach den verheerenden Waldbränden von August 2023 in Lahaina Resilienz und Solidarität bewiesen haben. Historische Stätten wie die Waiola Church erhielten Millionen an Fördermitteln, und Kirchen organisieren monatliche Gedenkveranstaltungen. Die religiöse Landschaft bleibt lebendig, mit regelmäßigen Gottesdiensten, interkulturellen Events und Online-Streams, die Einheimische, Zugezogene und Touristen ansprechen.
Das Christentum verbindet oft biblische Lehre mit hawaiianischen Elementen wie Hula-Tänzen, Aloha-Geist und der einheimischen Sprache. Die United Church of Christ (UCC), verwurzelt in der Missionierungszeit, dominiert die protestantische Tradition. Die Waiola Church in Lahaina, Maunis älteste Kirche seit 1837 und Grabstätte hawaiianischer Royals, wurde zwar zerstört, doch die Gemeinde versammelt sich weiterhin monatlich unter Zelten auf dem Gelände für informelle Gottesdienste. Mit fast 10 Millionen US-Dollar Bundesförderung und neuen Gesetzen wie Bill 105 läuft der Wiederaufbau planmäßig, symbolisiert durch den läutenden Kirchenglocke zur Erinnerung an die 102 Opfer.
In Kihei pulsiert die Keawalai Congregational Church, gegründet 1832, mit sonntäglichen Gottesdiensten. Ähnlich aktiv sind Keolahou Congregational Hawaiian Church in Kula mit bilingualen (hawaiianisch und englisch) Gottesdiensten und Lahuiokalani Kaanapali Congregational Church in Honokowai. Weitere UCC-Gemeinden wie Ka'ahumanu in Wailuku ergänzen das Netz.
Zentrum der Katholiken Mauis ist die Maria Lanakila Catholic Church in Lahaina. Beim großen Brand ist sie unversehrt geblieben, feiert sie tägliche Messen. Die Kirche ist ein Leuchtturm der Hoffnung, mit Events wie Priester-Sonntag im September 2025 und anhaltender Hilfsarbeit für Betroffene – von Gebetshandbüchern bis Spenden. Ergänzt wird dies durch Sacred Hearts Mission in Kapalua.
Evangelikale und nicht-denominationale Gruppen boomen mit moderner Worship und Community-Hilfe. Die Hope Chapel Maui in Kihei bietet neben Gottesdiensten laufende Fire-Relief-Programme und Kōkua-Fonds für Bedürftige. Harvest Kumulani Chapel in Kapalua / Lahaina, seit 2016 Teil der Harvest Christian Fellowship, hat nach Zerstörung einen temporären Campus eröffnet und feiert sonntags Beach-Baptismen und jährlich das Harvest Fest. The Awakening Church und King's Cathedral Maui in Kihei wachsen stark und widmen sich vor allem der Jugendarbeit. Kleinere baptistische Gotteshäuser wie Kihei Baptist Chapel und Waiehu Community Church bieten traditionelle Lehre, während Calvary Chapel South Maui Strandgottesdienste anbietet.
Die asiatisch geprägte religiöse Szene umfasst buddhistische Tempel wie Makawao Hongwanji und Maui Dharma Center mit Retreats mehrmals jährlich. Hinduistische Gruppen, darunter Hare Krishna in Haiku, sowie jüdische Zentren wie die Jewish Congregation of Maui und Chabad in Lahaina organisieren Sabbate und Feste für die Diaspora.
Eine Renaissance indigener hawaiianischer Spiritualität durchzieht unterdessen das religiöse Leben auf Maui. Ahnenverehrung, Naturheiligtümer wie Haleakala und Hula als Gebet fließen in christliche Dienste ein. Rund 20 bis 30 Prozent der Bewohner engagieren sich regelmäßig, Kirchen streamen live und hosten interreligiöse Treffen.
Hawaiianische Religion
Die hawaiianische Religion, tief verwurzelt in der polynesischen Kultur, ist eine polytheistische Glaubenswelt mit Tausenden von Gottheiten – Schätzungen gehen von bis zu 400.000 aus –, die das tägliche Leben, die Natur und die Ahnen ehren. Auf der Insel Maui, einer der Hawaii-Inseln, die von vulkanischen Kräften geformt wurde, spiegelt sich diese Spiritualität besonders lebendig wider. Vor der Ankunft der Europäer im 19. Jahrhundert bestimmten Rituale, Tabus (Kapu-System) und Mythen das Leben der Ureinwohner. Jeder Tag war einem Gott gewidmet, und heilige Orte wie Tempel (Heiau) oder Vulkane dienten als Verbindung zwischen Menschen und der spirituellen Welt. Heute mischt sich die alte Tradition mit christlichen Einflüssen, doch ein Revival der einheimischen Praktiken sorgt für einen lebendigen Austausch. Im Folgenden ein zusammenhängender Überblick über die Kernaspekte, mit Fokus auf Maui.
Im Zentrum der hawaiianischen Mythologie stehen vier große Götter, die als Akua (Gottheiten) die Schöpfung und die Elemente repräsentieren:
- Kāne: Der Schöpfergott, Herr des Lichts, des Wassers und des Lebens. Er symbolisiert Fruchtbarkeit und wird auf Maui in Quellen und Wasserfällen verehrt, die als lebensspendend gelten.
- Kū: Gott des Krieges, der Landwirtschaft und der Holzarbeiten. Seine Tempel auf Maui, wie Ruinen alter Heiau, erinnern an Opferrituale für Schutz und Ernte.
- Lono: Gott des Friedens, der Regen, der Musik und der Fruchtbarkeit. Das Makahiki-Fest, das ihm gewidmet ist, feiert auf Maui noch heute die Erntezeit mit Hula-Tänzen und Spielen – ein Echo alter Traditionen.
- Kanaloa: Ozeangott, Schutzpatron der Seefahrer. Auf einer inselreichen wie Maui ist er essenziell, da das Meer Nahrung und Verbindung zu anderen Inseln bot.
Zusätzlich zu diesen Hauptgottheiten gibt es unzählige lokale Deitäten und familiäre Schutzgeister, die ʻaumakua genannt werden – Ahnen in Tier- oder Naturformen, die Familien schützen. Auf Maui ist Pele, die Feuergöttin der Vulkane, besonders präsent. Obwohl ihr Hauptort der aktive Vulkan Kīlauea auf der Big Island ist, erstreckt sich ihr Einfluss auf Maui durch den Haleakalā, den "Haus der Sonne". Hier wird Pele als schöpferische, aber zornige Kraft gesehen, die Lava und neues Land formt. Legenden erzählen, dass sie über die Inseln reist und Lavaströme als Zeichen ihrer Präsenz hinterlässt.
Die hawaiianische Religion lebt durch mündliche Überlieferungen, die vor über 1.500 Jahren entstanden. Ein zentraler Held ist Māui, der trickreiche Demigott und Kulturheld der polynesischen Mythologie, der der Insel Maui seinen Namen gab (nach einer seiner Nachkommen). Māui ist kein klassischer Gott, sondern ein Folkheld, der die Menschen nutzbar machte: Er fischte die Inseln aus dem Meer mit seinem magischen Haken, bändigte die Sonne, um längere Tage zu schaffen, und versuchte sogar, die Unsterblichkeit zu erlangen – vergeblich, was den Tod als menschliche Bedingung erklärt.
Eine berühmte Legende spielt direkt auf Maui. Māuis Mutter Hina, Göttin der Mond und des Handwerks, webte Tücher aus Baumrinde, die in der kurzen Sonne nicht trockneten. Māui kletterte in den Krater des Haleakalā (ursprünglich "Alehe-ka-la" genannt), fing die ersten Sonnenstrahlen mit einem Lasso ein, band die Sonne an einen Baum und zwang sie, langsamer zu wandern. Seitdem dauert der Tag länger – eine Erklärung für Hawaiis tropisches Klima und ein Symbol für menschlichen Einfallsreichtum gegen die Natur.
Maui ist reich an Heiau, steinernen Plattformen für Opfer und Gebete. Der Piilanihale Heiau, der größte auf Hawaii, diente als Tempel für Lono und Kū und bot Panoramablicke über die Insel – ein Ort der Meditation und Ahnenverehrung. Der Haleakalā selbst ist ein spiritueller Gipfel: Bei Sonnenaufgang rituell den Tag zu begrüßen (als "Sunrise Ceremony") ist eine moderne Form der alten Sonne-Anbetung, die an Māuis Heldentat erinnert.
Das Kapu-System regelte das Leben streng: Frauen durften zum Beispiel keinen Fisch essen oder Tempel betreten, und Verstöße wurden mit dem Tode bestraft. Heute ist es aufgehoben, doch Respekt vor der Natur bleibt: Man wirft keinen Müll in heilige Gewässer, und Hula-Tänze erzählen weiterhin Mythen. Moderne Hawaiianer praktizieren oft eine Synkretismus – alte Rituale neben dem Christentum, das seit dem 19. Jahrhundert dominant ist (viele Marienstatuen auf Maui zeugen davon).
Die hawaiianische Religion erlebte unter US-Herrschaft (seit 1893) Unterdrückung, doch seit den 1970er Jahren gibt es ein Revival. Auf Maui finden Festivals wie das Maui Nō Ka ʻOi statt, die Hula und Chants ehren. Dennoch gibt es Konflikte: Der Bau von Teleskopen auf heiligen Bergen wie Mauna Kea (ähnlich sensibel wie Haleakalā) löst Proteste aus, da diese als Verletzung spiritueller Räume gesehen werden. Die Religion betont Aloha, „Liebe und Respekt“ als Kernwert, der Nachhaltigkeit und Gemeinschaft fördert.
Siedlungen
Die größten Städte auf Maui sind Kahului, Wailuku, Lāhainā und Kīhei. Die Einwohnerzahlen entwickelten sich wie folgt:

| Ortschaft | Z 1990 | Z 2000 | Z 2010 | Z 2020 |
| Haiku-Pauwela | 4.509 | 6.578 | 8.118 | 8.595 |
| Haliimaile | 1.958 | 895 | 964 | 1.074 |
| Hana | 872 | 943 | 1.235 | 1.526 |
| Kaanapali | 579 | 1.375 | 1.045 | 1.161 |
| Kahului | 16.889 | 20.146 | 26.337 | 28.219 |
| Kapalua | 408 | 467 | 353 | 495 |
| Keokea | 472 | 487 | 1.612 | 2.199 |
| Kihei | 11.107 | 16.749 | 20.881 | 21.423 |
| Kula | 4.171 | 5.793 | 6.452 | 6.942 |
| Lahaina | 9.073 | 9.118 | 11.704 | 12.702 |
| Launiupoko | 588 | 688 | ||
| Maalaea | 496 | 454 | 352 | 310 |
| Mahinahina | 149 | 880 | 910 | |
| Makawao | 4.491 | 6.961 | 7.184 | 7.297 |
| Makena | 116 | 84 | 99 | 196 |
| Napili-Honokowai | 4.332 | 6.788 | 7.261 | 7.042 |
| Olinda | 761 | 830 | 1.084 | 1.188 |
| Olowalu | 26 | 71 | 80 | 100 |
| Paia | 2.091 | 2.499 | 2.668 | 2.470 |
| Pukalani | 4.946 | 6.730 | 7.574 | 8.299 |
| Waihee-Waiehu | 6.071 | 7.310 | 8.841 | 9.234 |
| Waikapu | 629 | 1.115 | 2.965 | 3.437 |
| Wailea | 3.134 | 5.565 | 5.938 | 6.027 |
| Wailuku | 8.821 | 12.296 | 15.313 | 17.697 |
Lahaina, die frühere Hauptstadt des Königreichs Hawaii (1820 bis 1845), ist eine historische Hafenstadt mit etwa 12.800 Einwohnern (vor dem verheerenden Brand im August 2023; aktuelle Schätzungen berücksichtigen den teilweisen Wiederaufbau). Bekannt für ihre Plantagenarchitektur, die Front Street mit Geschäften, Galerien und Restaurants sowie den Banyan Tree Park, einen der größten Banyan-Bäume der Welt. Die Stadt ist ein Touristenmagnet mit Walfang-Geschichte und liegt am Schutz vor dem Pazifik. Nach dem Brand, der große Teile zerstörte, wird intensiv am Wiederaufbau gearbeitet, mit Fokus auf Resilienz und kulturelle Erhaltung.
Kaanapali ist ein luxuriöser Resort-Bereich, aber die Agglomeration (inklusive Resorts) wirkt bevölkerter und wird oft mit über 6.000 "Effektiven" gezählt durch Touristen und Pendler. Es liegt direkt nördlich von Lahaina und ist berühmt für seine 5 km lange Goldstrand (Kaanapali Beach), Golfplätze und High-End-Hotels wie das Sheraton. Historisch ein königlicher Urlaubsort, heute ein Zentrum für Wassersport und Whale-Watching. Die Bevölkerung ist transient, dominiert von Service- und Tourismusjobs.
Kahului, der größte Ort der Insel, dient als kommerzielles Herz Maunis. Es liegt an der Nordküste, östlich von Wailuku, und beherbergt den Hauptflughafen (OGG) sowie den größten Hafen. Die Stadt ist funktional und modern, mit Einkaufszentren wie dem Queen Ka'ahumanu Center, Industriegebieten und Wohnvierteln. Wenig touristisch, aber essenziell für Logistik; die Bevölkerung ist multikulturell mit starkem hawaiianisch-asiatischen Einfluss.
Wailuku, die Hauptstadt des Countys, liegt im fruchtbaren Iao Valley, südlich von Kahului. Historisch bedeutsam als Ort der ersten Missionarsansiedlung (1831) und Schlachtfeld (1790), bietet es eine Mischung aus Kolonialarchitektur, dem Iao Needle (einem ikonischen Felsen) und dem Bailey House Museum. Es ist ein Wohn- und Verwaltungszentrum mit Schulen, Krankenhäusern und lokalen Märkten; die Atmosphäre ist authentisch hawaiianisch, weniger glanzvoll als die Küstenorte.
Kihei, eine der am schnellsten wachsenden Ortschaften, erstreckt sich über 11 km entlang der sonnigen Südkueste, östlich vom zentralen Maui. Es ist ein entspanntes Vorort- und Urlaubsgebiet mit breiten Stränden wie Kamaole Beach Parks, günstigen Kondos und familienfreundlichen Attraktionen. Früher ein Fischerdorf der Ureinwohner, heute ein Mix aus Wohnsiedlungen, Supermärkten und Dive-Spots; ideal für Whale-Watching im Winter.
Wailea, Teil der Makena-Region am südöstlichen Ende der Südküste, ist ein exklusives Resort-Viertel mit Luxus-Hotels, Villen und dem Wailea Golf Club. Es liegt in einer trockenen, vulkanischen Landschaft mit makellosen Stränden und Wanderwegen zu La Perouse Bay. Bekannt für seine Privatsphäre und High-End-Spa-Angebote, zieht es wohlhabende Besucher an; die ständige Bevölkerung ist klein, aber der Einfluss groß durch Tourismus.
Verkehr
Der Verkehr auf der Insel Maui ist geprägt von einem gut organisierten, aber nur begrenzt ausgebauten öffentlichen Bussystem namens „Maui Bus“, das hauptsächlich die touristischen und städtischen Gebiete im Westen der Insel verbindet, während für individuelle Mobilität meist ein Mietwagen notwendig ist; die Straßen sind gut gepflegt, aber oft kurvenreich, insbesondere entlang der Küsten, und es gibt mehrere Flughäfen, darunter den Hauptflughafen Kahului, der die Insel mit dem Festland und anderen Inseln verbindet.
Straßenverkehr
Das Straßennetz Mauis wird größtenteils von der Hawaii Department of Transportation verwaltet und umfasst rund 1.200 km, darunter die Hauptadern wie die Hana Highway (Route 360), die berühmte Road to Hana, oder die Piilani Highway (Route 31) im Süden. Diese Wege verbinden die fünf Hauptregionen der Insel: West Maui mit den Resorts in Kāʻanapali und Kapalua, Central Maui um den Flughafen Kahului, South Maui mit den Stränden von Kihei und Wailea, Upcountry Maui mit den kühleren Höhenlagen um Makawao und East Maui mit der wilden Hana-Küste. Die Road to Hana ist legendär: Eine 103 km lange, kurvenreiche Strecke mit über 600 Haarnadelkehren, 59 Brücken – davon viele einspurige – und atemberaubenden Ausblicken auf Wasserfälle wie die Waikani Falls oder schwarze Lavastrände. Die Fahrt dauert allein hin und zurück gut 10 Stunden, doch sie verkörpert den Geist Mauis: Langsamkeit und Achtsamkeit sind hier Pflicht. An einspurigen Brücken gilt die Regel: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst – oder besser: Lass den Gegenverkehr durch, wenn eine Schlange wartet.
Die Geschwindigkeitslimits sind bescheiden und passen zur entspannten Atmosphäre: Maximal 88 km/h auf den wenigen Schnellstraßen, meist jedoch 40 bis 72 km/h auf den Landstraßen. Besonders in belebten Gebieten wie Kihei oder Lahaina, wo Touristen und Einheimische aufeinandertreffen, empfiehlt es sich, langsam zu fahren und Locals vorzulassen. Der Verkehr ist saisonal geprägt: In der Hochsaison (Dezember bis April) steigt die Dichte durch Whale-Watching-Touristen, doch echte Staus sind rar – im Gegensatz zu Oahu. Stattdessen lauern Gefahren wie enge Passagen, plötzliche Regenfälle, die die Straßen rutschig machen, oder Wildtiere wie Mungos, die über die Fahrbahn huschen. Ein Tipp für Fahrer: Halte Abstand, vermeide das Drängeln und genieße die Regenbogen-Eukalyptusbäume entlang der Hana-Route.
Für die meisten Besucher ist das Auto der Schlüssel zur Freiheit. Vom Kahului Airport (OGG) aus, dem Haupttor zur Insel, sind die meisten Ziele in 30 bis 90 Minuten erreichbar – von Wailea im Süden (ca. 45 Minuten) bis zum Haleakalā-Krater im Upcountry (rund zwei Stunden). Ein normaler Mietwagen reicht aus; Allradfahrzeuge sind nur für den kurzen Schotterabschnitt hinter Hana empfehlenswert. Die Preise sind hoch – buche im Voraus, da die Nachfrage seit der Pandemie boomt –, und der Mindestalter liegt bei 21 Jahren, mit Zuschlägen für Fahrer unter 25. Internationale Gäste brauchen entweder einen US- oder kanadischen Führerschein oder eine internationale Fahrerlaubnis. Und vergiss nicht: Linksfahren! Die hawaiianische Variante des britischen Systems kann für Europäer gewöhnungsbedürftig sein, doch die gut markierten Straßen erleichtern den Einstieg.
Der Busverkehr Mauis wird von Roberts Hawaii betrieben und umfasst 12 Routen. Diese verbinden Central, South, West, Upcountry und East Maui täglich, inklusive Feiertagen, für nur 2 Dollar pro Fahrt oder 4 Dollar für einen Tagespass. Die Busse sind zuverlässig, sauber und behindertengerecht, mit Linien wie der 35 (Haiku Islander) für die Hana-Richtung oder der 29 (West Maui Express) für die Resorts. In Kihei fährt der Bus häufig entlang der South Kihei Road, und in Paia oder Makawao sind Fußwege machbar. Ergänzt werden sie durch Shuttles von Hotels, Taxis (ab 20 Dollar pro Fahrt) oder geführte Tourbusse für Ausflüge wie den Haleakalā-Sonnenaufgang. Dennoch: Für spontane Entdeckungen wie den Iao Valley State Park oder die Surf-Spots in Ho'okipa ist das Auto unschlagbar.
Schiffsverkehr
Der Großteil des Schiffsverkehrs auf Maui dient dem Import und Export von Waren, da die Insel aufgrund ihrer Isolation stark von Versorgungsschiffen abhängt. Der zentrale Hafen ist der Kahului Harbor auf der Nordküste, der jährlich Millionen Tonnen Fracht umschlägt. Betreiber wie Matson Navigation und Pasha Hawaii bedienen regelmäßige Routen vom US-Westküsten-Hafen in Honolulu oder direkt von Kalifornien aus. Container mit Lebensmitteln, Baumaterialien, Treibstoff und Konsumgütern werden hier entladen, während Zuckerrohr, Ananas (obwohl die Plantagen abnehmen) und andere landwirtschaftliche Produkte exportiert werden. In den letzten Jahren hat der Hafen auch einen Boom im Bereich nachhaltiger Energie erlebt: Schiffe transportieren Komponenten für Wind- und Solaranlagen, die Hawaiis Übergang zu erneuerbarer Energie unterstützen. Trotz der Dominanz des Flugverkehrs für Passagiere bleibt der Schiffsverkehr essenziell, da er bis zu 90 Prozent der Gütermenge abdeckt – ein Faktum, das die Verletzlichkeit der Insel bei Störungen wie Hafenstreiks oder Stürmen unterstreicht. Die Ausbaggerung des Hafens in den 2020er-Jahren hat die Kapazität für größere Schiffe erhöht und den Verkehr effizienter gemacht.
Maui ist ein Knotenpunkt für die hawaiianische Kreuzfahrtindustrie, die jährlich Tausende von Touristen anlanden lässt. Kreuzfahrtschiffe der Linien Norwegian Cruise Line, Royal Caribbean oder Princess Cruises legen hauptsächlich in Kahului Harbor oder dem kleineren Lahaina Harbor an. Lahaina, die historische Walfangstadt im Westen der Insel, war bis zum verheerenden Brand im August 2023 ein beliebter Anlaufpunkt für Tagesausflüge zu Whale-Watching-Touren oder Schnorchel-Trips in der Nähe. Nach der Katastrophe, die Teile der Stadt zerstörte, wurde der Hafen vorübergehend umgeleitet, doch bis 2025 ist er weitgehend wieder in Betrieb und zieht Schiffe an, die Passagiere für Ausflüge nach Kapalua oder zu den Road-to-Hana-Abenteuern absetzen. Diese Schiffe, oft mit Kapazitäten von 2.000 bis 4.000 Gästen, boosten die lokale Wirtschaft durch Einkäufe, Restaurants und geführte Touren. Der Trend geht zu umweltfreundlicheren Schiffen mit LNG-Antrieb, um den sensiblen marinen Ökosystemen – darunter Korallenriffe und Buckelwale – weniger zu schaden. Im Winterhalbjahr (Dezember bis April) verstärkt sich der Verkehr durch Wale-Migrationssaisons, die Schiffe zu Spezialtouren inspirieren.
Für den archipelinternen Schiffsverkehr spielt die Fährlinie Maui to Molokai eine Schlüsselrolle, die den Hafen von Maalaea mit dem benachbarten Molokai verbindet. Diese 1,5-stündige Überfahrt, betrieben von Kompanien wie Expeditions, transportiert Passagiere, Fahrzeuge und Fracht zwischen den Inseln und ist besonders für Pendler und Naturliebhaber essenziell. Molokai, bekannt als "The Last Hawaiian Island", bleibt autofrei für Touristen, weshalb die Fähre ein Tor zu unberührten Stränden und traditionellen Gemeinschaften darstellt. Ergänzt wird dies durch kleinere Charterboote und Katamarane, die von Maalaea Harbor aus zu Schnorchel- oder Delfin-Touren aufbrechen. Der Verkehr ist wetterabhängig; Starkregen oder hohe Wellen können Routen unterbrechen, was die Abhängigkeit von zuverlässiger Infrastruktur unterstreicht.
Flugverkehr
Größter der drei Flughäfen der Insel ist der Maui Airport in Kahului. Von hier aus gibt es Verbindungen zu den anderen Inseln des Archipels und zum amerikanischen Festland, unter anderem nach Chicago, San Francisco, Los Angeles, Atlanta und Vancouver. Der Flughafen liegt 5 km östlich von Kahului, auf der Insel Maui am Fuße des Berges Haleakala. Der internationale Flughafencode ist eine Erinnerung an den Flugpionier Bertram J. Hogg. Dieser arbeitete maßgeblich an der Entwicklung der hawaiischen Fluglinien mit, angefangen mit einer S-38, für acht Passagiere bis zu den Douglas DC-3 und DC-9 in den späten 1960er Jahren. Die meisten Flüge erreichen Kahului Airport aus Honolulu. Die Verbindungen zwischen Kahului und Honolulu gehören zu den verkehrsreichsten der USA, und kamen 2004 mit 1.632.000 Passagieren auf Rang 13 aller Flugverbindungen.
Nach dem Eintritt der Vereinigten Staaten in den Zweiten Weltkrieg entschied die United States Navy, neben dem Flughafen Puunene einen weiteren Flugplatz auf Maui zu errichten. 1942 wurden hierzu 1.341 Acre Land bei Kahului erworben und eine Naval Air Station errichtet. Ab 1947 gab es bei der Hawaii Aeronautics Commission Pläne, den zivilen Flugbetrieb von Puunene nach Kahului zu verlegen. Im Dezember 1947 wurde der Flughafen Kahului dazu von der Navy an das Hawaii-Territorium übertragen. Konkrete Vorbereitungen, darunter der Bau eines Empfangsgebäudes, begannen im Mai 1951 und im Juni 1952 begann der planmäßige zivile Flugbetrieb in Kahului mit Linienverbindungen durch Hawaiian Airlines und Trans-Pacific Airlines.
In den folgenden Jahren wurde der Flughafen Kahului Zug um Zug erweitert: Ein neuer Tower 1958, ein neues Empfangsgebäude 1965, ein Zaun um den Sicherheitsbereich 1974. Ab 1975 wurde Kahului vom amerikanischen Festland durch Charterfluggesellschaften angeflogen, ab 1983 auch mit Linienflügen.
1985 begannen umfangreiche Bauarbeiten am Flughafen, im Zuge derer 1987 ein eigenes Commuter Terminal (Pendler-Terminal) für Flugzeuge bis zur Größe einer DHC-6 Twin Otter und 1990 ein neues Terminal für größeres Fluggerät eröffnet wurden. Im alten Empfangsgebäude ist seit 1991 die Gepäckausgabe untergebracht.
Der Flughafen befindet sich in einem Tal zwischen zwei hohen Vulkanen. Ganzjährig herrschende Passatwinde werden dadurch kanalisiert und verstärkt und sorgen für einen konstanten und starken Wind aus nordöstlicher Richtung (üblich aus 50-60 Grad) mit bis zu 70 km/h. Da die lokalen Gegebenheiten es nicht zuiessen, die Pisten in Hauptwindrichtung zu bauen, gestaltet sich eine Landung insbesondere auf Piste 20 häufig schwierig aufgrund der starken Seitenwinde und ist oft mit starken Turbulenzen verbunden. Die Piste 05 ist zwar dahingehend deutlich einfacher, jedoch mit rund 1500 m zu kurz für größere Verkehrsflugzeuge. Sie wird deswegen hauptsächlich für kleinere und langsamere Flugzeuge verwendet. (nach wikipedia)
| Airlines | Ziele |
| Air Canada | Vancouver, saisonal: Calgary (suspended) |
| Alaska Airlines | Los Angeles, Oakland, Portland (OR), Sacramento, San Diego, San Francisco, San Jose (CA), Seattle/Tacoma, saisonal: Anchorage |
| American Airlines | Dallas/Fort Worth, Los Angeles, Phoenix–Sky Harbor |
| Delta Air Lines | Los Angeles, Seattle/Tacoma |
| Hawaiian Airlines | Hilo, Honolulu, Kailua–Kona, Los Angeles, Lihue, Oakland, Portland (OR), Sacramento, San Diego, San Francisco, San Jose (CA), Seattle/Tacoma |
| Mokulele Airlines | Hana, Honolulu, Kalaupapa, Kailua–Kona, Lanaʻi, Molokaʻi, Waimea–Kohala |
| Southwest Airlines | Honolulu, Oakland, San Jose (CA) |
| United Airlines | Chicago–O’Hare, Denver, Los Angeles, San Francisco |
| WestJet | Vancouver, saisonal: Calgary, Edmonton |
Kahului Airport:
- Code: OGG / PHOG
- Lage: 20°53‘55“ N, 156°25‘50“ W
- Seehöhe: 16 m (54 ft)
- Entfernung: 5 km östlich von Kahului
- Inbetriebnahme: 1952
- Betreiber: Hawaii Department of Transportation
- Fläche: 563 ha
- Terminal: 1
- Rollbahnen: 2
- Länge der Rollbahnen: 2132 m und 1521 m (beide Asfalt)
- Fluggesellschaften: 9
- Flugzeug-Standplätze: ca. 60
- jährliche Passagierkapazität:
- jährliche Frachtkapazität:
- Flughafen-Statistik: Jahr Flugbewegungen Passagiere Fracht in t
2010 118 896 5 346 694 40 015
2016 134 674 6 692 710 41 467
Wirtschaft
Die dominierenden Wirtschaftszweige auf der Insel sind die Landwirtschaft und der Tourismus. Ein großer Teil der fruchtbaren Ebene zwischen dem West Maui Volcano und dem Haleakalā wird von Zuckerrohr- und Ananasplantagen genutzt. Allein die Hawaiian Commercial and Sugar betreibt auf Maui Zuckerrohrplantagen mit einer Gesamtfläche von 150 km². Eine Eigenart des Zuckerrohranbaus auf Maui ist das gezielte Abbrennen der Felder kurz vor der Ernte. Die Tradition geht auf einen entlassenen Plantagenarbeiter zurück, der aus lauter Frust die Felder seines Arbeitgebers abbrannte. Als dieser dann die Ernte trotzdem doch einholte, zeigte sich, dass die Ausbeute an Rohzucker höher war als normalerweise üblich. Seitdem gehört die von Einheimischen „Maui Snow“ genannte Asche zum alltäglichen Bild in den südlich der Zuckerrohrfelder gelegenen Ortschaften, wie zum Beispiel Kīhei. In der Nähe von Kaanapali wird auch Kaffee angebaut. Seit 1974 besteht in Ulupalakua auf Maui das einzige Weingut, die Tedeschi Winery.
Landwirtschaft
Maui ist dank seiner vulkanischen Böden, des subtropischen Klimas und reichlichen Regenwassers begünstigt. Die landwirtschaftliche Tradition reicht bis zu den polynesischen Ureinwohnern zurück, die vor über 1.000 Jahren Taro (Colocasia esculenta), Süßkartoffeln und Bananen anbauten.
Heute dominiert die kommerzielle Landwirtschaft, insbesondere der Anbau von tropischen Früchten und Gemüse. In den fruchtbaren Tälern wie dem Central Valley oder dem Hana District gedeihen Papaya, Ananas, Avocados, Mangos und Macadamianüsse – letztere machen Maui zu einem der weltweit führenden Produzenten, mit Plantagen wie der von Hamakua Macadamia Nut Company, die jährlich Tausende Tonnen exportiert.
Die Upcountry-Region im Osten der Insel, mit kühleren Temperaturen durch die Haleakalā-Vulkane, eignet sich hervorragend für europäische Kulturen wie Zwiebeln, Kartoffeln und Blumenkohl. Nach den Herausforderungen der Zucker- und Ananas-Industrie in den 1990er Jahren, die durch Globalisierung und Automatisierung schrumpften, hat sich die Landwirtschaft ghewandelt. Bio-Betriebe wie der Maui Ku'ia Estate Chocolate produzieren Kakao, während kleinere Farmen Community-Supported Agriculture (CSA)-Programme anbieten, um lokale Versorgung zu stärken. Dennoch kämpfen Landwirte mit Wasserknappheit, invasiven Arten und dem Druck des Tourismus, der Ackerland in Resorts umwandelt. Initiativen wie der Maui County Farm Bureau fördern nachhaltige Praktiken, um die Biodiversität zu schützen und die hawaiianische Landwirtschaft für zukünftige Generationen zu erhalten.
Weinbau
Maui hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem Nischenproduzenten hawaiianischer Weine entwickelt, beeinflusst von portugiesischen Einwanderern im 19. Jahrhundert, die Reben einführten. Das Klima variiert stark: Die kühleren, windigen Hänge des Westmaui-Gebirges und die höheren Lagen der Upcountry bieten ideale Bedingungen mit Temperaturen zwischen 18 und 28°C, ausreichend Sonne und nährstoffreichen vulkanischen Böden, die Drainage und Mineralität fördern. Pionierweingüter wie die MauiWine (ehemals Ulupalakua Vineyards) in Kula, auf über 900 Metern Höhe gelegen, produzieren seit 1974 Weine aus Sorten wie Sémillon, Chenin Blanc und Carnelian – robusten Hybriden, die der Hitze und Feuchtigkeit standhalten. Die Plantage umfasst rund 8 Hektar und nutzt historische Keller aus der Porter-Yale-Zeit (einem Viehzüchter aus dem 19. Jahrhundert), um Rot- und Weißweine zu lagern, die oft fruchtige Noten von Ananas, Guave und Passionsfrucht aufweisen.
Eine weitere Attraktion ist die Tedeschi Winery in Ulupalakua, die experimentelle Blends mit lokalen Zutaten wie Honig oder Kaffee herstellt. Der Weinbau ist kleinräumig und boutiqueartig, mit einer jährlichen Produktion von nur wenigen Tausend Flaschen, die hauptsächlich auf der Insel oder online verkauft werden. Herausforderungen umfassen tropische Stürme, Pilzkrankheiten und den Mangel an Kühlung, doch nachhaltige Methoden wie Trockenreben und Biodynamik gewinnen an Boden. Maui-Weine, oft als "Tropical Terroir" beworben, verkörpern die Fusion von hawaiianischer Kultur und moderner Vinikultur und laden zu Verkostungen ein.
Fischerei
Die Fischerei ist tief in die Kultur Maunis verwurzelt, wo der Ozean nicht nur Nahrung, sondern auch spirituelle Bedeutung hat – von den hawaiianischen Legenden des Gottes Kanaloa bis zu den täglichen Ausfahrten der Einheimischen. Die Insel liegt im zentralen Bereich des Korallenriff-Systems, das die vielfältigste Meeresfauna des Pazifiks beherbergt, mit über 1.200 Fischarten in den Gewässern um Lahaina, Ma'alaea und Hana.
Traditionelle Methoden wie das Werfen von Netzen (kupe'e) oder Speerfischen (paopao) werden von Ureinwohnern in Reservaten wie dem Honolua Bay praktiziert, um Überfischung zu vermeiden und den Kreislauf des Meeres zu ehren. Kommerziell dominiert die Sport- und Charterfischerei, mit Booten aus dem Hafen von Ma'alaea, die auf Mahi-Mahi (Goldmakrele), Ahi (Gelbflossen-Thunfisch) und Ono (Wahoo) jagen – Arten, die in den warmen Strömungen des Auau-Kanals gedeihen.
Jährlich fangen lokale Fischer Tausende Tonnen, wobei der Pelagische Fischbestand durch den Hawaii Longline Fishery reguliert wird, um Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Die Küstenfischerei, oft mit Kajaks oder aus dem Ufer, erntet kleinere Arten wie Uhu (Papageifisch) oder Manini (Konvikt-Tang), die in frischen Poké-Bowls landen. Nach dem verheerenden Lahaina-Feuer 2023 hat sich die Fischerei erholt, mit Fokus auf Community-Projekte wie dem Maui Ocean Center, das Bildung und Konservierung verbindet. Herausforderungen sind Plastikmüll, Korallenbleiche und der Konflikt mit dem Tourismus, doch Initiativen wie der West Maui Mountains Watershed Partnership schützen Mangroven und Riffe. Die Fischerei auf Maui ist somit ein lebendiges Band zwischen Mensch und Meer, das kulinarische Schätze wie frischen Sashimi oder Lū'au-Gerichte liefert und die aloha-basierte Ökonomie stärkt.
Handwerk
Das Handwerk auf Maui wurzelt tief in der hawaiianischen Kultur und wird von Generationen weitergegeben. Traditionelle Künste wie das Schnitzen von Holzfiguren (Ki'i), das Weben von Matten aus Kokosfasern oder das Herstellen von Lei-Kränzen aus frischen Blumen sind nicht nur handwerkliche Fertigkeiten, sondern Ausdruck spiritueller und sozialer Werte. In Orten wie Paia oder Makawao finden sich Ateliers und Märkte, wo Kunsthandwerkerinnen und -handwerker Werke aus lokalen Materialien schaffen – etwa Schmuck aus Muscheln und Lava oder bemalte Stoffe mit Motiven der hawaiianischen Mythologie. Diese handwerklichen Praktiken dienen auch der kulturellen Erhaltung: Organisationen wie das Maui Arts & Cultural Center fördern Workshops, in denen Einheimische und Besucher lernen, traditionelle Techniken anzuwenden. Viele Handwerker nutzen recycelte oder einheimische Ressourcen, um den ökologischen Fußabdruck zu minimieren. Im Kontrast zur Massenproduktion auf dem Festland bleibt das mauiianische Handwerk kleinräumig und personalisiert, oft mit einem direkten Bezug zur Natur der Insel – von den vulkanischen Böden bis zu den tropischen Pflanzen.
Industrie
Während das Handwerk die kulturelle Seele Mauis verkörpert, repräsentiert die Industrie den pragmatischen Motor der wirtschaftlichen Entwicklung. Historisch geprägt durch Plantagenwirtschaft – Zuckerrohr und Ananas waren bis in die 2000er Jahre dominant –, hat sich die Industrie nach dem Niedergang der Großplantagen umstrukturiert. Heute dominiert die Agrarindustrie, insbesondere der Anbau von tropischen Früchten wie Papaya, Kaffee (besonders der renommierte Kona-Kaffee, der auch auf Maui kultiviert wird) und Macadamianüssen. Unternehmen wie Maui Gold Pineapple oder Hula Daddy Kona Coffee verarbeiten Ernten in modernen Anlagen zu Exportgütern, die weltweit geschätzt werden. Diese Industrie schafft Jobs in Verarbeitung, Logistik und Qualitätskontrolle und integriert oft nachhaltige Praktiken wie biologischen Anbau oder Wassermanagement, um die empfindliche Umwelt der Insel zu schützen.
Wasserwirtschaft
Historisch gesehen war die Wasserwirtschaft eng mit der hawaiianischen Kultur und Wirtschaft verknüpft. Die Ureinwohner, die Polynesier, entwickelten ein ausgeklügeltes System aus Bewässerungskanälen, sogenannten ʻau oder ʻauwai, um die fruchtbaren Täler für den Anbau von Tarowurzeln (kalo) zu nutzen. Diese traditionellen Methoden, die auf Kooperation und Respekt vor der Natur basierten, ermöglichten es, Wasser effizient von den Bergquellen in die landwirtschaftlichen Flächen zu leiten. Mit der Ankunft der Europäer im 19. Jahrhundert und der Etablierung der Zucker- und Ananasplantagen durch Unternehmen wie die Hawaiian Commercial & Sugar Company (HC&S) wandelte sich die Wasserwirtschaft radikal. Die Plantagen bauten umfangreiche Bewässerungssysteme aus, darunter Dämme und Kanäle, die Wasser aus den nassen Osthängen des Haleakalā in die trockenen Zentral- und Westteile der Insel pumpten. Diese Infrastruktur, die teilweise über 100 Kilometer lang war, verbrauchte bis zu 80 Prozent des verfügbaren Süßwassers und führte zu Konflikten mit lokalen Gemeinschaften, die traditionelle Rechte auf Wasser geltend machten.
In den letzten Jahrzehnten hat sich die Wasserwirtschaft auf Maui durch Umweltveränderungen und gesellschaftliche Entwicklungen weiter verändert. Der Rückgang der kommerziellen Plantagen – die letzte Zuckerfabrik schloss 2016 – hat zu einer Umverteilung der Wasserressourcen geführt. Das Wasser wird nun stärker für den Tourismus (z. B. Golfplätze und Hotels in Wailea) und die städtische Versorgung in Städten wie Kahului genutzt. Gleichzeitig verschärfen Dürren, verstärkt durch den Klimawandel, die Herausforderungen: Die jährlichen Niederschläge schwanken stark, und Grundwasserleiter leiden unter Übernutzung und Versalzung durch Meerwasserintrusion. Laut Berichten der US Geological Survey (USGS) sinken die Grundwasserspiegel in einigen Regionen um bis zu 30 Zentimeter pro Jahrzehnt, was die Trinkwasserversorgung bedroht.
Aktuelle Maßnahmen zielen auf eine nachhaltigere Verwaltung ab. Die Kommission für Wasserressourcen des Staates Hawaii (State Water Resources Commission) reguliert die Zuweisung von Wasserrechten und priorisiert indigene Rechte sowie ökologische Bedürfnisse. Projekte wie die Wiederbelebung traditioneller ʻauwai-Systeme in Upcountry Maui fördern regenerative Landwirtschaft und reduzieren den Abhängigkeit von importiertem Wasser. Zudem investiert die Insel in Desalinationsanlagen, wie die in Kihei, die Meerwasser in Trinkwasser umwandeln, um den steigenden Bedarf von rund 20 Millionen Gallonen pro Tag zu decken. Dennoch gibt es Kontroversen: Umweltgruppen wie die Sierra Club kritisieren Projekte, die Wasser aus natürlichen Quellen ablenken, da sie die Biodiversität in Flüssen und Feuchtgebieten gefährden, darunter Arten wie den endangered Hawaiian Stilt (Aeʻo).
Energiewirtschaft
Die Energieversorgung auf Maui wird hauptsächlich von der Hawaiian Electric Company (HECO), genauer ihrem Tochterunternehmen Maui Electric Company (MECO), gesteuert. Bis in die 2010er-Jahre dominierte der Import fossiler Brennstoffe wie Diesel und Heizöl die Stromerzeugung. Das Kahului-Kraftwerk, das größte auf der Insel, verbraucht jährlich Millionen Liter Kraftstoff, was Maui von kontinentalen Lieferketten abhängig macht und anfällig für Preisschwankungen. Diese Abhängigkeit hat zu hohen Stromkosten geführt – im Jahr 2023 lagen sie bei etwa 0,40 US-Dollar pro Kilowattstunde, doppelt so hoch wie im US-Mainland. Der Übergang zu erneuerbaren Quellen wurde durch das Hawaii Clean Energy Initiative von 2008 beschleunigt, das ein Ziel von 40% erneuerbarer Energie bis 2030 vorsieht.
Maui nutzt seine tropische Lage optimal für Solar- und Windenergie. Das zentrale Element ist die Upcountry Solar Farm in Kula, eine der größten Solaranlagen der USA mit einer Kapazität von 60 Megawatt (MW). Sie versorgt über 20.000 Haushalte und deckt rund 20% des Inselstroms ab. Ergänzt wird dies durch das Kaheawa Wind Farm bei Maalaea, das mit 30 MW aus 20 Windrädern etwa 15% der Nachfrage abdeckt. Diese Anlagen profitieren von Hawaiis hoher Sonneneinstrahlung (über 2.500 Stunden pro Jahr) und stetigen Passatwinden. Zudem floriert die dezentrale Solarproduktion: Über 10% der Haushalte auf Maui haben Photovoltaikanlagen, oft kombiniert mit Batteriespeichern, um Netzschwankungen auszugleichen.
Wasser- und Geothermie spielen eine untergeordnete, aber wachsende Rolle. Kleine Wasserkraftwerke an Flüssen wie dem Iao nutzen Regenfälle, während geothermische Projekte auf Haleakala-Vulkan getestet werden, um langfristig stabile Basisschichten zu schaffen. Biomasse aus Zuckerrohrabfällen, ein Relikt der ehemaligen Plantagenwirtschaft, wird in Anlagen wie der in Puunene verbrannt, um 10-15% des Stroms zu erzeugen – eine Brücke zwischen Tradition und Moderne.
Abfallwirtschaft
Als beliebtes Touristenziel mit einer wachsenden Bevölkerung von rund 165.000 Einwohnern (plus Millionen von Besuchern jährlich) produziert Maui immense Abfallmengen – im Jahr 2022 allein über 340.000 Tonnen Festabfälle. Die geographische Isolation der Insel macht den Transport von Abfall teuer und umweltbelastend, weshalb der Fokus auf lokalen Lösungen wie Recycling, Kompostierung und Deponiemanagement liegt. Die Maui County Solid Waste Division, eine Abteilung der Department of Environmental Management, koordiniert die meisten Aktivitäten und betreibt vier aktive Deponien (Landfills) sowie sechs stillgelegte Anlagen. Jährlich werden über 250.000 Tonnen Abfall deponiert, während rund 25.000 Tonnen Bauschutt recycelt werden. Trotz Fortschritten beträgt die Diversionsrate – also der Anteil des Abfalls, der nicht auf Deponien landet – derzeit nur etwa 17 Prozent, was einen Rückgang von 35 Prozent im Jahr 2020 darstellt. Dies hängt mit den Nachwirkungen der Lahaina-Wildfeuer von 2023 zusammen, die zusätzliche Trümmermengen erzeugten und die Systeme überforderten.
Die Sammlung von Hausmüll erfolgt wöchentlich über Bordsteinsammlungen (curbside collection) in sechs Hauptbezirken: Central Maui (einschließlich Wailuku und Kahului), Upcountry (Makawao, Kula), West Maui (Lahaina), Hana, Lanai und Molokai. Die County bedient über 27.900 Haushalte mit 2.600 Routen und führt jährlich etwa 2,5 Millionen Abholungen durch. Private Unternehmen wie Waste Pro Hawaii (das 2023 Aloha Waste Systems übernahm) oder Maui Disposal Co. ergänzen dies mit Roll-off-Containern, Kompaktoren und Dienstleistungen für Gewerbe und Tourismus. Maui Disposal, seit 1969 aktiv, ist der größte lokale Anbieter und betreibt die größte Recyclingflotte der Insel, inklusive offener Lkw für Resorts und Bauunternehmen. Für gefährliche Abfälle wie Haushaltschemikalien gibt es jährliche Sammelveranstaltungen, und verlassene Fahrzeuge werden über das Abandoned Vehicles and Metals (AVM)-Programm entsorgt.
Recycling spielt eine zentrale Rolle, um die begrenzten Deponieräume zu schonen und Hawaii's Zero-Waste-Ziele zu unterstützen. Die Recycling Section der County betreibt Drop-off-Zentren für hochwertige Materialien wie Pappe, Zeitungen, Büro Papier, Glas, Kunststoffe (PET #1 und HDPE #2), Aluminium und Metalle, die aufgrund fehlender lokaler Verarbeitungsanlagen per Schiff exportiert werden – z. B. Pappe und Plastik nach China, Glas nach Oakland. Das HI5-Programm des Hawaii Department of Health ermöglicht die Rückerstattung von 5 Cent pro Getränkebehälter und fördert die Sammlung in acht Redemption-Centern. Grüner Abfall (Yard Waste) wird in Kompost umgewandelt; eine neue Anlage von Hawaiʻi Organics Compost in Waikapū, die im Oktober 2025 eröffnet wurde, verarbeitet Grünschnitt und saubere Holzpaletten zu Kompost, Mulch und Bodenverbesserern – die größte ihrer Art auf Maui. Initiativen wie Plastic Free Maui County und BYO Bag (Bring Your Own Bag) zielen auf Reduktion von Einwegplastik ab, das in Hawaii besonders problematisch ist: Strände wie Kamilo Beach auf der benachbarten Big Island sind mit Mikroplastik verseucht, und ähnliche Risiken bedrohen Maui. Die Zero Waste Maui Coalition nutzt Social Media, um Bewohner über korrektes Sortieren aufzuklären, da Verunreinigungen die Verarbeitung erschweren.
In jüngerer Zeit hat die Abfallwirtschaft auf Maui von Skandalen profitiert. Ein Deponie-Genehmigungsfehler in den 2000er Jahren führte 2007 zur Gründung des Solid Waste Resources Advisory Committee (SWRAC), das einen Integrated Solid Waste Management Plan (ISWMP) entwickelte. Dieser Plan, genehmigt vom Hawaii Department of Health, integriert Technologien wie Waste-to-Energy (z. B. das Integrated Waste Conversion Project mit Anaergia Services) und Kompostierung, um die Abhängigkeit von Deponien zu verringern. Eine Tour zu Westküsten-Anlagen inspirierte lokale Entscheidungsträger, und Projekte wie die neue Kompostanlage versprechen, die Diversionsrate bis 2027 auf über 50 Prozent zu steigern. Dennoch bleiben Herausforderungen: Hohe Transportkosten, Tourismusspitzen und Klimawandel-Ereignisse wie die Lahaina-Feuer erfordern resiliente Strategien. Ineligible Trümmer aus Bränden müssen in speziellen Liner-Deponien wie dem Central Maui Landfill entsorgt werden, und Moskitokontrolle bei stehenden Pools wird empfohlen.
Handel
Die Wurzeln des Handels auf Maui reichen bis in vorkoloniale Zeiten zurück, als die Ureinwohner Hawaiis – die Kanaka Maoli – ein ausgeklügeltes Tauschsystem pflegten. Auf Maui, das als "Valley Isle" bekannt ist, tauschten die Bewohner Güter wie Taro-Wurzeln, Fisch aus den umliegenden Gewässern und handgefertigte Matten oder Canoes über weite Distanzen. Diese Barteraustausche, oft bei Zeremonien oder Festen, stärken das soziale Gefüge und betonten Nachhaltigkeit. Mit der Ankunft der Europäer im 18. Jahrhundert, angeführt von James Cook, öffnete sich Maui für den internationalen Handel. Die Insel wurde zu einem Knotenpunkt für Walfangschiffe, die zwischen 1820 und 1860 in Häfen wie Lahaina anlegten. Lahaina selbst, einst die Hauptstadt des Königreichs Hawaii, blühte als Handelszentrum auf: Händler tauschten Sandelholz gegen chinesische Seidenwaren, und Missionare brachten neue Güter wie Werkzeuge und Stoffe mit. Diese Epoche prägte die Insel nachhaltig und hinterließ architektonische Schätze wie das Baldwin Home Museum, das heute Einblicke in diese Zeit bietet.
Heute dominiert der Tourismus den Handel auf Maui, da jährlich Millionen Besucher die Insel überschwemmen und nach authentischen Erinnerungen suchen. Der Fokus liegt auf lokalen Produkten, die die hawaiianische Kultur und Natur widerspiegeln: Handgefertigte Lei-Kränze aus frischen Orchideen, Kona-Kaffee aus den vulkanischen Böden oder Macadamia-Nüsse in exquisiten Verpackungen. Kleine Geschäfte und Märkte sind das Herzstück dieses Handels. Der Upcountry Farmers Market in Kula, zum Beispiel, verwandelt sich samstags in ein buntes Spektakel mit Ständen voller frischer Ananas, handgemachter Seife aus Kokosöl und Kunsthandwerk aus Kokosnussschalen. Hier können Besucher direkt von lokalen Farmern einkaufen, was den Handel persönlich und nachhaltig macht. Ähnlich lädt der Maui Swap Meet in Kahului zu Schnäppchen ein – ein riesiger Flohmarkt mit über 500 Ständen, wo von gebrauchter Surfausrüstung bis hin zu hausgemachten Lotionen alles zu finden ist. Diese Märkte fördern nicht nur den lokalen Wirtschaftskreislauf, sondern erhalten auch Traditionen wie das Schnitzen von Ukulelen oder das Färben von Stoffen mit natürlichen Pigmenten.
Für umfassendere Einkaufserlebnisse bieten Maunis Einkaufszentren eine willkommene Abwechslung. Das Whalers Village in Kāʻanapali ist ein Highlight: Dieses offene Zentrum am Strand beherbergt über 60 Geschäfte, darunter Luxusmarken wie Louis Vuitton und Tory Burch, aber auch lokale Juwelen wie die Tori Richard Boutique mit tropischen Hemden. Besucher schlendern durch palmengesäumte Gänge, vorbei an Cafés mit frischem Poke, und genießen den Blick auf den Pazifik. Ähnlich vielfältig ist das Queen Kaʻahumanu Center in Kahului, das als "The QKC" bekannt ist und eine Mischung aus Supermärkten, Modegeschäften und dem großen Macy's bietet – ideal für alltägliche Bedürfnisse wie Sonnencreme oder hawaiianische Shirts. In Wailea, dem exklusiven Süden der Insel, lockt The Shops at Wailea mit High-End-Marken wie Gucci und Chanel, ergänzt durch Galerien zeitgenössischer hawaiianischer Kunst. Diese Zentren sind nicht nur Orte des Kaufs, sondern soziale Treffpunkte, wo Live-Musik und Hula-Tänze den Handel in ein kulturelles Event verwandeln.
Die Abhängigkeit vom Tourismus macht die Insel anfällig für Krisen – die verheerenden Brände in Lahaina im August 2023 haben dies schmerzlich gezeigt. Viele kleine Geschäfte wurden zerstört, doch die Community hat resilient geantwortet: Pop-up-Märkte und Online-Plattformen wie Etsy-Shops von lokalen Künstlern halten den Handel am Laufen. Zudem wächst der Fokus auf Nachhaltigkeit: Viele Geschäfte setzen auf zero-waste-Verpackungen und fair gehandelte Produkte, um die fragile Ökologie der Insel zu schützen. Initiativen wie "Buy Local" fördern den Kauf von Waren aus Maui, was die lokale Wirtschaft stärkt und den CO2-Fußabdruck minimiert.
Finanzwesen
Die Insel profitiert von ihrer strategischen Lage als Teil des US-Bundesstaates Hawaii, was ein stabiles regulatorisches Umfeld durch die Federal Reserve und die FDIC (Federal Deposit Insurance Corporation) gewährleistet, während lokale Einflüsse wie der hohe Lebenshaltungskostenindex (einer der höchsten in den USA) und die Abhängigkeit von saisonalen Einnahmen einzigartige Herausforderungen für das Finanzwesen mit sich bringen.
Im Kern des Finanzwesens auf Maui steht ein Netzwerk etablierter Banken, die sowohl traditionelle Dienstleistungen wie Girokonten, Kredite und Hypotheken anbieten als auch auf die spezifischen Anforderungen der Inselbevölkerung zugeschnitten sind. Große nationale und regionale Institute wie Bank of Hawaii dominieren den Markt. Als eine der ältesten Banken des Pazifiks, gegründet 1897, betreibt sie auf Maui mehrere Filialen, darunter in den zentralen Städten Kahului und Wailuku. Hier werden nicht nur Standardprodukte wie Sparkonten mit wettbewerbsfähigen Zinsen vermarktet, sondern auch maßgeschneiderte Lösungen für den Tourismussektor, etwa Finanzierungen für Hotelbauten oder Kredite für Kleinunternehmer in der Gastgewerbebranche. Ähnlich präsent ist First Hawaiian Bank, die größte Bank Hawaiis mit einer Bilanzsumme von über 20 Milliarden US-Dollar (Stand 2024), die auf Maui umfassende Dienstleistungen von Privatkundenberatung bis hin zu Unternehmensfinanzierungen anbietet. Ihre Filialen in Kihei und Lahaina dienen als Ankerpunkte für die südliche und westliche Küstenregion, wo der Immobilienboom durch Ferienhäuser und Resorts den Bedarf an Hypotheken und Refinanzierungen antreibt.
Neben diesen Giganten gibt es eine Vielfalt an alternativen Finanzinstituten, die das Bild abrunden. Hawaiian Telcom Federal Credit Union, eine Genossenschaftsbank, fokussiert sich auf Mitglieder aus der Telekom- und Technologiebranche, bietet aber auch breite Zugänglichkeit für Residenten mit niedrigen Gebühren und Community-Programmen. Territorial Savings Bank, eine weitere lokale Spezialistin, ist bekannt für ihre Immobilienfinanzierungen und hat in den letzten Jahren durch den steigenden Bedarf an nachhaltigen Investitionen – etwa in erneuerbare Energien für die Inselinfrastruktur – an Bedeutung gewonnen. Diese Banken sind nicht isoliert; sie kooperieren eng mit nationalen Playern wie Wells Fargo oder American Savings Bank, die temporäre Pop-up-Filialen oder mobile Banking-Dienste in touristisch frequentierten Gebieten wie Paia oder Kapalua einrichten. Die Digitalisierung hat das Finanzwesen auf Maui revolutioniert: Viele Institute bieten nun app-basierte Dienste an, die für eine Insel mit begrenzter physischer Infrastruktur essenziell sind, insbesondere nach den verheerenden Waldbränden von 2023 in Lahaina, die Teile des lokalen Bankensystems vorübergehend lahmlegten und zu einem Boom bei Online-Transaktionen führten.
Soziales und Gesundheit
Der Aloha-Spirit – ein sozialer Kitt aus Respekt, Gastfreundschaft und kollektiver Verantwortung – prägt das tägliche Miteinander. Ohana (Familie) umfasst nicht nur Blutsverwandte, sondern auch Nachbarn, Kollegen und sogar Fremde. Diese erweiterte Familienstruktur sorgt dafür, dass in Krisen wie den verheerenden Lahaina-Waldbränden im August 2023 sofort Nachbarschaftshilfe, Essensverteilungen und Unterkünfte organisiert wurden. Lokale Organisationen wie Maui Rapid Response, Hui Hoʻomalu und Kirchengemeinden spielten eine zentrale Rolle: Innerhalb von 48 Stunden wurden über 5.000 obdachlos gewordene Menschen in Turnhallen, Hotels und Privathaushalten untergebracht.
Trotz dieser Solidarität kämpft Maui mit strukturellen sozialen Herausforderungen. Der Wohnungsmangel ist akut: Die Medianmiete für eine Ein-Zimmer-Wohnung liegt bei über 2.200 USD (Stand 2025), was viele Einheimische – insbesondere Lehrer, Krankenpfleger und Servicekräfte – in finanzielle Not bringt. Laut dem Hawaii Housing Finance and Development Corporation Report 2024 leben über 8.000 Haushalte in „cost-burdened“-Situationen (mehr als 30 % des Einkommens für Wohnen). Dies führt zu Obdachlosigkeit, die sich in Camps entlang der Strände von Kihei oder in den Wäldern von Upcountry zeigt. Gleichzeitig wächst die soziale Ungleichheit: Während Luxusresorts in Wailea Milliardenumsätze generieren, verdienen 40 % der einheimischen Familien weniger als 75.000 USD jährlich. Initiativen wie das Maui County Affordable Housing Fund und Projekte von Habitat for Humanity Maui bauen bezahlbare Wohneinheiten, doch der Bedarf übersteigt die Kapazitäten bei Weitem.
Gesundheitswesen
Das Gesundheitssystem auf Maui ist eng mit diesen sozialen Realitäten verknüpft. Das Maui Memorial Medical Center (MMC) in Wailuku ist das Rückgrat der medizinischen Versorgung – ein Level-III-Trauma-Zentrum mit 219 Betten, das jährlich über 50.000 Notaufnahme-Besuche verzeichnet. Es gehört zum Maui Health System, einer Partnerschaft mit Kaiser Permanente, die flächendeckende Versicherungsdeckung ermöglicht. Dank Med-QUEST (Hawaiis Medicaid-Programm) haben 97 % der Kinder und 93 % der Erwachsenen eine Krankenversicherung – ein Wert, der weit über dem US-Durchschnitt liegt. Dennoch gibt es Engpässe: Der Fachärztemangel ist gravierend. Für eine neurologische Untersuchung warten Patienten bis zu acht Monate; onkologische Fälle werden oft nach Oʻahu geflogen. Die geografische Isolation verstärkt dies: Ein Hubschrauber- oder Flugtransport kostet bis zu 40.000 USD – oft von der Versicherung übernommen, aber logistisch belastend.
Die Waldbrände von 2023 haben das System an seine Grenzen gebracht. Innerhalb von 72 Stunden nach dem Feuer behandelte das MMC über 1.200 Patienten mit Verbrennungen, Rauchinhalation und akutem Stress. Die psychosozialen Folgen sind langfristig: Laut einer Studie der University of Hawaiʻi vom Frühjahr 2025 leiden 28 % der Lahaina-Überlebenden an PTSD, 35 % an Depressionen. Das Maui Behavioral Health Resources hat daraufhin mobile Krisenteams und telemedizinische Therapien ausgebaut, finanziert durch FEMA und Spenden der Maui Strong Foundation. Gleichzeitig fördert das Gesundheitsministerium kultur-sensitive Ansätze: Traditionelle Heiler (Kahuna Lāʻau Lapaʻau) arbeiten in Kliniken mit Psychologen zusammen, nutzen Pflanzenmedizin und Hula-Therapie zur Stressbewältigung.
Präventivmedizin ist ein Schwerpunkt. Das Maui District Health Office betreibt kostenlose Screenings für Bluthochdruck, Diabetes und Hautkrebs – Krankheiten, die durch Lebensstil und Umwelt begünstigt werden. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die Todesursache Nr. 1 (32 % aller Todesfälle), gefolgt von Krebs (24 %). Diabetes Typ 2 betrifft 14 % der einheimischen Hawaiier (vs. 9 % landesweit), oft verbunden mit Ernährung (hoher Konsum von Spam, Reis und süßen Getränken). Das Farm-to-Table-Programm von Maui Grown und Schulinitiativen wie ʻĀina-Based Education versuchen, traditionelle Ernährung (Taro, Süßkartoffeln, Fisch) wiederzubeleben.
Krankheiten
Auf der Insel Maui treten wie in vielen tropischen Regionen Hawaiis sowohl infektiöse als auch nicht-infektiöse Krankheiten auf. Zu den häufigsten gesundheitlichen Problemen gehören Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Krebs, die stark mit Lebensstil, Ernährung und Altersstruktur der Bevölkerung zusammenhängen. Laut Statistiken der Hawaii State Department of Health leiden insbesondere ältere Bewohner vermehrt an chronischen Erkrankungen wie Bluthochdruck und Herzkrankheiten.
Im Bereich der infektiösen Krankheiten sind lokale Ausbrüche von Grippe, Norovirus und anderen Atemwegs- oder Magen-Darm-Infektionen zu verzeichnen, insbesondere während der Touristensaison, da Maui ein beliebtes Reiseziel ist. Auch sexuell übertragbare Krankheiten wie Chlamydien und Gonorrhoe werden regelmäßig gemeldet, mit Schwerpunkt auf städtischen Zentren wie Kahului und Wailuku.
Darüber hinaus gibt es auf Maui tropenmedizinisch relevante Infektionen, die jedoch selten sind. Dazu zählen Leptospirose nach Überschwemmungen, durch kontaminiertes Wasser übertragene Krankheiten und gelegentliche Dengue- oder Zika-Fälle, die hauptsächlich durch importierte Fälle und lokale Mückenpopulationen verursacht werden.
Bildung
Die Insel Maui, die zweitgrößte der Hawaii-Inseln, bietet ein vielfältiges und qualitativ hochwertiges Bildungssystem, das eng mit der einzigartigen hawaiianischen Kultur, der tropischen Umgebung und den Bedürfnissen einer multikulturellen Bevölkerung verwoben ist. Das gesamte Schulsystem Hawaiis wird zentral vom Department of Education (DOE) des Staates verwaltet, was eine einheitliche Struktur gewährleistet, ohne lokale Schulausschüsse. Auf Maui, das zum Maui District gehört, umfasst das System rund 30 öffentliche Schulen, die sich über die Inseln Maui, Moloka'i und Lāna'i erstrecken und in sieben Komplexe unterteilt sind: Baldwin, Kekaulike, Maui, Hāna, Lahainaluna, Lāna'i und Moloka'i. Diese Komplexe bestehen jeweils aus einer Highschool, die von einer Middle School und mehreren Elementary Schools gespeist wird, und fördern so einen fließenden Übergang durch die Grade K-12 (Kindergarten bis 12. Klasse).
Die öffentlichen Schulen sind vielgestaltig – mit Schülern aus hawaiianischen, asiatischen, pazifischen und kontinentalen Hintergründen – und bieten einzigartige Programme wie die Hawaiian Language Immersion, in denen der Unterricht vollständig auf Hawaiisch erteilt wird, um Sprache und Kultur zu erhalten. Trotz Herausforderungen wie begrenzter Finanzierung, die zu größeren Klassen oder Personalmangel führen kann, punkten viele Schulen mit starken Extracurricular-Aktivitäten, darunter Sport, Kunst und Umweltbildung, die von der atemberaubenden Natur Maunis profitiert, etwa durch Outdoor-Projekte in Vulkangebieten oder am Pazifik.
Neben den öffentlichen Optionen blüht auf Maui eine reiche Palette privater und alternativer Schulen auf, die den individuellen Bedürfnissen der Familien gerecht werden. Die Kamehameha Schools Maui, gegründet 1996 in Pukalani auf einem 180-Acre-Campus, ist eine der renommiertesten Institutionen: Als Teil des Kamehameha-Schulsystems priorisiert sie Schüler hawaiianischer Abstammung und integriert hawaiianische Werte, Christliche Ethik, Kultur- und Sprachunterricht in ein weltklasse College-Preparatory-Programm. Mit etwa 1.100 Schülern von K-12 bietet sie nicht nur akademische Exzellenz, sondern auch Charakterbildung, Freiwilligenarbeit und Partnerschaften mit Universitäten für Dual-Credit-Kurse in Fächern wie Psychologie oder Mathematik. Ähnlich exzellent ist die Maui Preparatory Academy, die einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt und Schüler in kognitiven, emotionalen und physischen Bereichen fördert, mit Fokus auf kritisches Denken, Integrität und Gemeinschaftsengagement.
Bezüöglichalternativer Pädagogik gibt es die Haleakala Waldorf School, die von der Vorschule bis zur 12. Klasse anthroposophische Prinzipien anwendet, oder die Montessori School of Maui, die kindzentriertes Lernen betont. Charter-Schulen wie die Hana Arts und Minds (HTA) ergänzen das Spektrum: Als größte Charter-Schule Hawaiis mit Campussen in Kīhei und Lāhainā kombiniert sie hawaiianische Traditionen mit moderner Technologie, um lebenslange Lerner und Gemeindeführer zu formen – kostenlos und WASC-akkreditiert. Historische Perlen wie die Lahainaluna High School in Lahaina, gegründet 1831 als älteste Highschool Hawaiis, verbinden Erbe mit Moderne und haben Alumni hervorgebracht, die global wirken.
Höhere Bildung und Wissenschaft
Auf höherer Ebene ist die University of Hawai'i Maui College (UHMC) in Kahului das Herzstück der postsekundären Bildung. Auf einem 78-Acre-Campus bietet sie Associate- und Bachelor-Programme in Disziplinen wie Kulinarik, Nachhaltigkeitswissenschaften, Früherziehung und Meeresbiologie, oft mit Fokus auf lokale Themen wie Aquakultur oder indigene Wissenssysteme. Die renommierte Maui Culinary Academy, in einem modernen 14-Millionen-Dollar-Gebäude untergebracht, verschmilzt europäische Techniken mit hawaiianischer Multiethnizität und ist von der American Culinary Federation akkreditiert. Durch das University of Hawai'i Center ermöglicht UHMC Distanzlernen für Master-Programme, während das Sustainable Living Institute of Maui innovative Community-Entwicklungen fördert. Ergänzt wird dies durch umfangreiche Continuing Education-Kurse, etwa zu Solarenergie, Aquaponik oder Berufsausbildung in Landwirtschaft, die praxisnah und oft kostenlos sind. Schulen wie Kulanihakoi High School oder Maui Waena Intermediate betonen zudem ethische, kulturell relevante Lernumgebungen und bieten Tutoring-Programme für Englischlerner.
Auf Maui befindet sich auch das Air Force Maui Optical and Supercomputing Site (AMOS). Das dazugehörige Maui High Performance Computing Center (MHPCC) in Kīhei betreibt einige der weltweit schnellsten Computer. Auf dem Haleakalā befindet sich mit dem AEOS-Teleskop (Advanced Electro-Optical System) das größte militärisch genutzte Teleskop der Vereinigten Staaten. Es hat einen Öffnungsdurchmesser von 3,67 Metern und ist als eines der ersten Instrumente seiner Art mit einer adaptiven Optik ausgestattet worden. Diese Technologie ermöglicht die Kompensation des atmosphärischen Flimmerns. Auf dem Haleakalā befinden sich außerdem noch mehrere Teleskope (0,4 bis 1,6 Meter Öffnungsdurchmesser), die im Rahmen des US-amerikanischen Space Surveillance System dazu beitragen, einen Katalog von derzeit rund 13.000 künstlichen Weltraumobjekten zu pflegen. Da der 3.055 Meter hohe Gipfel des Haleakalā einer der fünf weltweit wichtigsten astronomischen Standorte ist, befinden sich auch zahlreiche andere Beobachtungsinstrumente hier, so zum Beispiel ein Sonnenobservatorium der Universität von Hawaii.
Bibliotheken und Archive
Die wichtigste bibliothekarische Institution der Insel ist die Wailuku Public Library im Herzen von Wailuku. Diese Bibliothek, die 1913 gegründet wurde und seitdem mehrmals erweitert wurde, umfasst über 100.000 Medienbestände, darunter Bücher, E-Books, DVDs und Zeitschriften. Besonders hervorzuheben ist ihre Sammlung zu hawaiianischer Geschichte, Sprache und Folklore, die in enger Zusammenarbeit mit lokalen Elders und Kulturschaffenden gepflegt wird. Die Bibliothek bietet kostenlosen WLAN-Zugang, Computerarbeitsplätze und Programme wie den "Hawaiian Language Corner", in dem Besucher die ʻŌlelo Hawaiʻi lernen können. In der Nachbarschaft liegt das Kahului Branch, eine moderne Filiale in der bevölkerungsreichsten Stadt Mauis, die sich auf Familien und Jugendliche konzentriert. Mit einer großen Kinderabteilung, interaktiven Leseprogrammen und Partnerschaften mit Schulen fördert sie hier die Alphabetisierung und digitale Kompetenz.
Weiter nördlich in Lahaina, dem historischen Hafenort, befand sich bis zum verheerenden Lahaina-Wildbrand im August 2023 die Lahaina Public Library, ein Wahrzeichen der Insel mit über 130 Jahren Tradition. Die Bibliothek, die 1913 als eine der ersten in Hawaii eröffnet wurde, war ein Hort hawaiianischer Artefakte und Manuskripte. Der Brand zerstörte sie vollständig, doch der Wiederaufbau ist in vollem Gange: Im Jahr 2025 ist ein temporäres Zentrum in der Nähe eingerichtet, das digitale Archive und Community-Events nutzt, um die kulturelle Kontinuität zu wahren. Der Verlust unterstreicht die Vulnerabilität solcher Einrichtungen gegenüber Naturkatastrophen, doch er hat auch zu einer stärkeren Solidarität geführt, mit Spenden aus dem gesamten Pazifikraum.
Auf der sonnigen Upcountry-Region, in Pukalani, lädt die Pukalani Community Center Library zu gemütlichen Leseecken ein, umgeben von Pinienwäldern und Plantagenfeldern. Diese kleinere Filiale spezialisiert sich auf lokale Geschichte, Landwirtschaft und Umweltthemen, mit Sammlungen zu Ananas- und Zuckerrohrkulturen, die Maunis Plantagenvergangenheit beleuchten. Ähnlich fokussiert ist die Makawao Public Library in der charmanten Cowboy-Stadt Makawao, die Reiterkultur und Panhandle-Folklore ehrt – ideal für Besucher, die tiefer in die Ranching-Traditionen eintauchen möchten.
Neben den öffentlichen Bibliotheken spielen Archive eine entscheidende Rolle bei der Bewahrung von Maunis einzigartiger Erbschaft. Das Maui Historical Society in Wailuku verwaltet das Bailey House Museum und ein umfangreiches Archiv mit Dokumenten aus dem 19. Jahrhundert, darunter Missionsberichte, Landkarten und indigene Artefakte. Es dient Forschern als unverzichtbare Quelle zu Themen wie Missionierung, Plantagenwirtschaft und der hawaiianischen Monarchie. Ergänzt wird dies durch das Lahaina Restoration Foundation Archive, das trotz des Brandes Teile seiner Sammlung – digitalisiert und in sicheren Lagern aufbewahrt – zugänglich macht. Hier finden sich Blaupausen historischer Gebäude, Tagebücher von Walfängern und Korrespondenzen, die das Leben im alten Königreich Hawaii illustrieren.
Auch universitäre Einrichtungen tragen bei: Die University of Hawaii Maui College (UHMC) in Kahului betreibt eine Bibliothek mit spezialisierten Archiven zu Meeresbiologie, vulkanischer Geologie und pazifischer Ökonomie, die Studierenden und der Öffentlichkeit offenstehen. Digitale Initiativen wie das Hawaiʻi Digital Library verbinden diese lokalen Ressourcen mit globalen Netzwerken, sodass Nutzer online auf seltene Manuskripte und Fotos zugreifen können.
Kultur
Maui ist ein Ort kultureller Vielfalt. Japanische Obon-Feste, philippinische Fiesta, hawaiianische Makahiki-Feiern und ein wachsendes Bewusstsein für die Schutzbedürftigkeit der ʻāina (Land). Mit etwa 165.000 Einwohnern (Stand 2025) balanciert die Insel zwischen globaler Anziehungskraft und dem Erhalt ihrer polynesischen Wurzeln – ein Mikrokosmos der komplexen hawaiianischen Identität im 21. Jahrhundert.
Museen
Der Name Lāhainā bedeutet in der hawaiianischen Sprache „Gnadenlose Sonne“. Das alte Walfänger- und Plantagenstädtchen bemüht sich seinen Flair trotz Touristen und Kommerz zu bewahren. Die schöne Lage in Lee (im Westen) der West Maui Montains veranlassten König Kamehameha I. dazu, seinen Hof nach Lāhainā zu verlegen. Später wurde dann Lāhainā der wichtigste Walfängerhafen im Pazifik. Blickfang ist der im Jahre 1873 gepflanzte Banyan Baum im Ortszentrum (ein Ficus-Baum, dessen Krone fast einen Hektar Fläche überstreicht).
Der Lahaina Historic District wirkt wie ein lebendiges Freilichtmuseum. Im Herzen dieses UNESCO-Weltkulturerbes findet man das Baldwin Home Museum, das älteste Gebäude auf Maui aus dem Jahr 1834. Es war einst das Heim des Missionars Dwight Baldwin und gibt einen tiefen Einblick in das Leben der frühen Siedler. Durch geführte Touren erfahren Sie von der Walfang-Ära, als Lahaina der pulsierende Hafen war, und sehen Originalmöbel sowie Artefakte aus der Missionierungszeit. Direkt daneben liegt das Lahaina Heritage Museum, ein kleines, aber packendes Juwel in der alten Gerichtsgebäude. Hier dreht sich alles um die indigene hawaiianische Kultur: Von alten Navigationskarten bis zu Fotos der berühmten Banyan Tree – dem größten Banyanbaum der Welt, der seit 1873 Schatten spendet. Die Ausstellungen sind interaktiv, mit Touchscreens und Geschichtenerzählungen, die für Kinder ideal sind. Eintritt ist günstig, und die Lage in Lahainas charmanter Altstadt lädt zu einem Spaziergang ein.
Für Kunstbegeisterte ist das Wo Hing Museum in Lahaina ein Highlight. Es widmet sich der chinesisch-hawaiianischen Geschichte und beherbergt eine beeindruckende Sammlung antiker Opium-Pfeifen, Möbel und Fotos aus dem 19. Jahrhundert. Das Gebäude selbst, ein Tempel der Wo Hing Society von 1912, strahlt Authentizität aus und erzählt von der Immigration chinesischer Arbeiter in die Zuckerrohrplantagen. In direkter Nachbarschaft befindet sich das Hui Noʻau Visual Arts Center in Wailuku, wo zeitgenössische hawaiianische Kunst präsentiert wird – von Skulpturen aus Lava bis zu Gemälden mit polynesischen Motiven. Hier finden regelmäßig Workshops statt, bei denen Sie selbst kreativ werden können.
Bis Ende des Jahres 2005 war die Carthaginian II (ein restaurierter Zweimaster) zu einem Museum umfunktioniert, sie wurde am 15. Dezember 2005 rund eine halbe Meile vor Lāhainā im Meer versenkt und ist seither ein künstliches Riff. Ebenso einen Besuch wert ist das Pioneer-Inn, eine über hundertjährige Walfängerkneipe im Hafen von Lāhainā, wo die Zeit stillzustehen scheint.
Das Alexander & Baldwin Sugar Museum zeigt das ländliche Hawaii. Arbeitsgeräte und Fotos aus vergangener Zeit zeigen das Leben auf einer Zuckerrohrplantage. Die Baumschule Maui Tropical Plantation, etwa 4 km südlich von Wailuku, gibt einen Überblick über die Nutzpflanzen der Hawaiischen Inseln.
Das eher kleine und etwas eigenwillige Maui Historical Society Museum in einem alten Missionarshaus zeigt historische Gegenstände. Hier ist unter anderem auch das aus Redwood hergestellte Surfbrett von Duke Kahanamoku ausgestellt.
Direkt in der Verwaltungshauptstadt des Countys, Wailuku, beginnend führt die ʻĪao Road in westlicher Richtung als Sackgasse zirka 5 Meilen in das schöne grüne, hochalpin anmutende ʻĪao Valley. Das Tal wird von den immergrünen Hängen der West Maui Montains umrahmt. Hier befindet sich der Kepaniwai County Park, eine Gartenanlage mit Pavillons und rauschenden Bächen. Am Ende der Straße ragt schließlich das Wahrzeichen des Tales, die 370 m hohe ʻĪao Needle, ein Monolith, überwuchert von üppigem Dschungel, über dem Tal. Schöne Spazierwege führen entlang des ʻĪao River zu einigen Aussichtspunkten. Wer mag, kann flussaufwärts abenteuerlichen Hiking Trails folgen.
Das Hawaii Nature Center in Iao Valley nahe Wailuku, das sich auf die einheimische Flora und Fauna konzentriert. Es verbindet Naturgeschichte mit hawaiianischer Mythologie und bietet Wanderwege zu heiligen Stätten wie dem Iao Needle. In Zeiten des Klimawandels betonen diese Museen zunehmend Nachhaltigkeit – viele Ausstellungen thematisieren den Schutz von Maui vor Überschwemmungen und Waldbränden, wie sie 2023 Lahaina heimsuchten.
In Punene auf der anderen Seite der Insel, in Richtung Upcountry, befindet sich das Alexander & Baldwin Sugar Museum. Dieses Museum ehrt die Zuckerindustrie, die Maui bis in die 2010er-Jahre prägte. In einem alten Maschinenhaus aus 1878 werden Sie mit alten Dampfmaschinen, Fotos von Plantagenarbeitern und Modellen von Zuckermühlen konfrontiert. Es beleuchtet nicht nur den wirtschaftlichen Boom, sondern auch die sozialen Herausforderungen der Einwanderer aus Japan, Portugal und den Philippinen. Die interaktiven Displays, die den Zuckerkristallisationsprozess nachstellen.
Für Familien besonders geeignet ist das Maui Ocean Center in Maalaea– streng genommen ein Aquarium, aber mit museumsmäßigen Ausstellungen zur Meeresbiologie. Hier schwimmen Haie und Rochen durch riesige Tanks, und es gibt Infos zu Korallenriffen und dem Klimawandel. Die Unterwasser-Wanderung durch den Tunnel ist ein Hit bei Kindern.
Architektur
Die frühe hawaiianische Kultur auf Maui, die auf polynesischen Siedlern aus dem 1. Jahrtausend basiert, sah in der Architektur und Kunst eine Einheit. Heiau – die heiligen Tempelplattformen – dienten als zentrale Orte für Rituale, Opfer und Ahnenverehrung. Diese Bauten waren keine bloßen Strukturen, sondern skulpturale Ensembles aus massiven Basaltsäulen, Terrassen und geschichteten Wänden, die bis zu 12 Meter hoch ragten. Der Piʻilanihale Heiau in Hana, der größte in Hawaii, erstreckt sich über 91 Meter Länge und symbolisiert die Macht des Aliʻi Piʻilani (um 1570), der die Insel um 1600 vereinte. Hier verschmelzen Architektur und bildende Kunst: Die Plattformen, oft mit reliefartigen Einschnitten und Notizen versehen, dienten als Kulisse für Tiki-Figuren – steinerne Ahnenstatuen mit übertriebenen Zügen, die spirituelle Präsenz ausstrahlten. Diese Skulpturen, ähnlich polynesischen Varianten aus den Marquesas, betonten kriegerische und fruchtbare Themen, beeinflusst durch Isolation und eine hierarchische Gesellschaft. Die Heiau-Architektur war funktional-religiös: Wände aus Kerngefülltem Stein schützten vor Winden, während die Formen mythische Narrative erzählten, wie die des Halbgottes Maui, der die Insel formte.
Diese Traditionen prägten auch Alltagsobjekte: Holz- und Federarbeiten, wie Umhänge aus ʻIʻiwi-Federn für Häuptlinge, kombinierten handwerkliche Präzision mit architektonischer Symbolik – Federn als „lebende Skulpturen“ auf Körpern, die soziale Rangordnung unterstrichen. Bis zur Ankunft von Captain Cook 1778 blieben diese Formen isoliert und evolvierten zu komplexen Systemen, die Landnutzung, Krieg und Fischerei integrierten.
Mit der Ankunft europäischer Missionare im 19. Jahrhundert transformierte sich Maouis Ästhetik. Die New-England-Missionare brachten gotische Elemente, die sich mit hawaiianischen Materialien vermischten: Korallenstein und Lavagestein ersetzten Holz, um Kirchen zu bauen, die spirituelle Autorität ausstrahlten. Die Wananalua Congregational Church in Hana (1838), eine der ältesten auf Maui, verbindet traditionelle hawaiianische Dächer mit steinernen Wänden – ein hybrides Design, das die Kapu-Abschaffung (1819) symbolisiert, als Könige wie Kamehameha II die alten Götter ablehnten. Hier wirken Skulpturen – oft missionarische Reliefs oder hawaiianische Tiki-Relikte – als narrative Ergänzung: Sie kontrastieren alte Polytheismen mit christlicher Ikonografie, wie in den 2.000 Artefakten des Hale Hōʻikeʻike at the Bailey House in Wailuku, das Gemälde von Edward Bailey mit prähistorischen Statuen verbindet.
Die Plantagenära (ab 1850) verstärkte diese Synthese. Auf den 25 Acres des Hui Noʻeau Visual Arts Centers in Makawao, einst Teil der East Maui Plantation, entstand 1917 ein Anwesen im mediterranen Stil des Architekten C.W. Dickey – breite Lānais (Veranden) und Innenhöfe, angepasst an hawaiianische Materialien wie Ohia-Holz. Heute ist es ein Zentrum für bildende Kunst: Künstler schaffen Skulpturen aus einheimischem Holz oder Stein, inspiriert von Plantagenrelikten wie Paniolo-Artefakten (Cowboy-Sättel, Sporen). Diese Architektur rahmt zeitgenössische Werke ein, die Kolonialgeschichte kritisieren – zum Beispiel Installationen, die Zuckerrohrfelder mit Tiki-Motiven verknüpfen, und so soziale Ungleichheiten thematisieren. Ähnlich das Alexander & Baldwin Sugar Museum: Es zeigt, wie Einwanderer aus Asien und Europa (Chinesen, Japaner, Portugiesen) Muster in Keramik und Schnitzereien einbrachten, die Plantagenhäuser dekorierten und zu einer multiethnischen Ästhetik führten.
Bildende Kunst
Die wichtigste künstlerische Einrichtung ist das Maui Arts and Cultural Center in Kahului oder dem Hui Noʻeau. Letzteres, mit seiner restaurierten Plantagenarchitektur, beherbergt Studios für Skulptur, Malerei und Mixed Media – Künstler wie Dale Zarella schnitzen Holzfiguren, die Heiau-Formen mit abstrakten Motiven mischen. Die Hawaiian Gothic, sichtbar in der Iao Theater (1928) mit spanisch-missionarischen Elementen und hawaiianisch-orientalischen Ornamenten, integriert Skulpturen als performative Kunst: Wände mit Reliefs, die Theaterstücke zu hawaiianischen Mythen rahmen. Das Hālau of ʻŌiwi Art in Wailuku, ein neues Zentrum für Hula und indigene Künste, plant ähnliche Fusionen: Architektur, die Hula-Tänze mit Skulpturen aus Koa-Holz verbindet, um kulturelle Erhaltung zu fördern.
Diese Verbindungen sind nicht statisch: Moderne Architekten wie Stephen W. Long integrieren Skulpturen in Resorts, zum Beispiel am Fairmont Kea Lani, wo weiße Plumeria-Motive (inspiriert von alten Tempeln) mit zeitgenössischen Installationen harmonieren. Die Kunst auf Maui – von Federarbeiten bis zu Street-Art in Lāhainā – nutzt Architektur als Leinwand, um Resilienz zu feiern, etwa nach den Bränden 2023, die historische Sites wie das Whalers Village Museum betrafen.
Literatur
Während der Plantagenzeit (1850 bis 1950) entstehen die ersten literarischen Stimmen der Einwanderer. Koreanische, japanische, chinesische und philippinische Arbeiter schreiben Tagebücher, Briefe und Lieder, die von Ausbeutung, aber auch von Gemeinschaft erzählen. Gary Paks Roman Children of a Fire Land (2004) greift diese Fragmente auf und webt sie zu einer Familiensaga in den Zuckerfeldern von Paia. Gleichzeitig erscheint Kiana Davenports Shark Dialogues (1994), ein Epos über vier Frauengenerationen, das die Plantagen von Puʻunēnē mit hawaiianischen Mythen verknüpft. Beide Werke sind keine Endpunkte – sie werden zu Vorlagen für Theaterstücke und Drehbücher, ihre Figuren wandern von der Seite auf die Bühne und die Leinwand.
Die Jahrtausendwende brachte eine neue Welle indigener Autor:innen. Jamaica Osorio, auf Maui aufgewachsen, veröffentlicht 2022 den Gedichtband No Water No Bread, der unmittelbar nach den Lahaina-Feuern entsteht. Ihre Zeilen – „the fire took the house, but not the story“ – werden zu einem kollektiven Text: vorgelesen bei Gedenkfeiern, vertont in Spoken-Word-Performances, zitiert in Schulbüchern. Parallel dazu erscheint From the Belly of the Whale (2021), eine Neuauflage von Davenports Werk mit einem Vorwort von Osorio, das die Feuer als „neues Kapitel im alten Text“ beschreibt. Die Literatur wird hier zur Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Institutionell verankert sich diese Szene im Maui Writers Conference (jährlich in Kihei), wo Autoren wie Cheryl Strayed mit lokalen Stimmen diskutieren, und in Buchläden wie Book Odyssey in Paia, wo Lesungen oft in Hula-Performances münden. Das Maui Arts & Cultural Center (MACC) archiviert Manuskripte und organisiert „Living Library“-Abende, bei denen Überlebende der Feuer ihre Geschichten diktieren – ein Text, der direkt aus dem Gedächtnis in die Gegenwart fließt. Das digitale Lahaina Memory Project (lahanamemory.org) sammelt seit 2024 alle diese Stimmen: Gedichte, Briefe, Kinderzeichnungen mit Text, die gemeinsam ein neues Kapitel schreiben.
Theater
Das Maui Theater ist ein moderner Theaterkomplex in Lahaina. Es bietet es eine einzigartige Fusion aus hawaiianischer Tradition und zeitgenössischer Bühnenkunst. Mit seiner Eröffnung im Jahr 2000 hat das Theater schnell zu einem Muss für Touristen und Einheimische avanciert, die nach unvergesslichen Erlebnissen suchen.
Im Zentrum des Programms steht die berühmte Show "Ulalena", eine atemberaubende Produktion, die die reiche Geschichte Hawaiis auf die Bühne zaubert. Durch eine Mischung aus akrobatischer Tanzkunst, traditioneller Musik mit Trommeln und Ukulelen sowie visuellen Effekten wird das Publikum in die Welt der polynesischen Mythen und die atemberaubende Natur Maouis entführt. Die Show, die von lokalen Künstlern inszeniert wird, ehrt die Vorfahren und feiert die Resilienz der hawaiianischen Kultur – ein Tribut an die Insel, die von vulkanischen Landschaften, türkisfarbenen Stränden und üppigen Wasserfällen geprägt ist.
Doch das Maui Theater dient auch als Kulturzentrum, der Workshops zu hula-Tanz, Handwerkskunst und Musik anbietet. Besucher können hinter die Kulissen blicken, an interaktiven Sessions teilnehmen und so einen tieferen Einblick in die Aloha-Geist-Philosophie gewinnen.
Film
Maui ist auch ein beliebter Drehort für Filmproduktionen. Die vielseitige Natur der Insel – von üppigen Regenwäldern über dramatische Vulkanlandschaften bis hin zu malerischen Küsten – bietet Filmemachern eine beeindruckende Kulisse, die sich für Abenteuer-, Drama- und Fantasy-Filme gleichermaßen eignet.
Bekannte Filme, die auf Maui gedreht wurden, nutzen oft die einzigartigen Orte der Insel. Beispielsweise bieten die Strände bei Wailea und Makena sowie die Hänge des Haleakalā-Vulkans spektakuläre Settings für Actionszenen oder romantische Szenen. Auch die abgelegenen Straßen und historischen Plantagen der Insel dienen häufig als authentische Kulisse für Geschichten, die in tropischen oder exotischen Umgebungen spielen.
Neben großen Hollywood-Produktionen zieht Maui auch unabhängige Filmemacher an, die die natürliche Schönheit der Insel für Dokumentationen oder Kurzfilme nutzen. Die Insel hat dadurch nicht nur zur Filmgeschichte beigetragen, sondern profitiert auch vom Filmtourismus: Viele Besucher reisen gezielt zu den Orten, an denen ihre Lieblingsfilme gedreht wurden.
Musik und Tanz
Die Wurzeln der mauischen Musik reichen tief in die Traditionen der einheimischen Hawaiier zurück. Die 'Ukulele, dieses kleine, viersaitige Saiteninstrument, das von portugiesischen Einwanderern im 19. Jahrhundert mitgebracht wurde, hat sich hier zu einem Symbol der Insel gewandelt. Seine fröhlichen, twangigen Töne begleiten spontane Jam-Sessions in den Straßen von Lahaina oder Paia, wo Straßenmusiker mit zerzausten Haaren und Blumenkränzen improvisieren. Daneben thront die ipu, eine Kürbisrassel, die den uralten Rhythmus der hawaiianischen Trommeln – pahu und to'ere – ergänzt. Diese Instrumente, oft aus Kokosnussschalen oder Bambus gefertigt, erzeugen einen erdigen, pulsierenden Beat, der an das Stampfen der nackten Füße im Sand erinnert. Moderne Einflüsse mischen sich ein: Slack-Key-Gitarre, eine Technik, bei der die Saiten "schlaff" gestimmt werden, um melancholische, wellenartige Harmonien zu schaffen. Künstler wie Israel Kamakawiwo'ole, der mit seinem "Somewhere Over the Rainbow" die Welt verzauberte, haben diese Tradition global gemacht – und auf Maui lebt sein Geist in Festivals wie dem Maui Ukulele Festival fort, wo Tausende jährlich zusammenströmen, um zu lauschen und mitzusingen.
Zur Musik gehört auf Maui auch der Tanz. Der Hula, Hawaiis ikonischer Tanz, ist hier kein bloßer Perform, sondern ein erzählendes Gedicht in Bewegung. Es gibt den Hula Kahiko, den alten Stil, der mit chantartigen Gesängen (oli) und rhythmischen Schlägen auf die ipu einhergeht. Tänzerinnen und Tänzer, geschmückt mit ti-Blättern und Lei-Kränzen, wiegen Hüften und Hände in fließenden Gesten, die von Mythen handeln – von Pele, der Göttin des Vulkans, die in den Kratern von Haleakalā tobt, oder von Hi'iaka, die über die Inseln tanzt. Auf Maui, wo der Hana Highway durch Regenwälder und Wasserfälle führt, wird Hula oft in heiligen Heiau-Tempeln oder an Stränden wie Ho'okipa aufgeführt, wo der Nordwind die Bewegungen antreibt. Der Hula 'Auana, der moderne Variant, ist verspielter: Er integriert Gitarrenriffs und englische Texte, wie in den Luau-Feiern, wo Familien unter dem Sternenhimmel von Kalua-Schweine und Poi speisen, während Tänzerinnen in fließenden Gewändern die Lichter der Fackeln spiegeln.
Diese Verbindung von Klang und Körper findet ihren Höhepunkt in den kulturellen Festen Maunis. Das East Maui Taro Festival ehrt die taro-Pflanze mit Tänzen, die die Ernte feiern, begleitet von lokalen Bands, die Reggae mit hawaiianischen Motiven verweben. In Lahaina, der ehemaligen Königstadt, beleben die Wo Hing Museum Nights monatliche Events mit Jazz-Improvisationen und Hula-Workshops, die Touristen und Einheimische gleichermaßen einbeziehen.
Kleidung
Einheimische tragen meist einfache, zweckmäßige Kleidung: T-Shirts, Tanktops, Boardshorts, Jeansshorts und Flip-Flops (lokal „slippahs“ genannt). Farben sind gedeckt oder mit dezenten Mustern – oft mit Logos von Surfmarken, Fischereigenossenschaften oder lokalen Schulen. Markenbewusstsein ist gering. Second-Hand-Kleidung aus Thrift-Stores ist beliebt und weit verbreitet.
Das Aloha-Shirt (bei Männern) und das Muʻumuʻu (bei Frauen) gelten als die bekanntesten hawaiianischen Kleidungsstücke. Ersteres ist bunt bedruckt mit Blumen, Palmen oder Meeresmotiven, aus Baumwolle oder Rayon. Ursprünglich in den 1930er Jahren von japanischen Einwanderern entwickelt, heute Massenware. Wird freitags als „Aloha Friday“ im Büro getragen – eine lockere Alternative zum Hemd. Das Muʻumuʻu ist ein langes, weites Kleid mit kurzen Ärmeln, oft aus Baumwolle. Entstanden im 19. Jahrhundert durch Missionare, die hawaiianische Frauen in „züchtige“ Kleidung stecken wollten. Heute in Alltag und bei formelleren Anlässen getragen, oft in schlichten Farben.
Echte traditionelle Kleidung sieht man fast nur bei kulturellen Veranstaltungen, Hula-Aufführungen oder Hochzeiten:
- Pāʻū-Reiterrock: Langer Rock aus Tapa (Rindenstoff), oft mit Federn oder Blumen verziert – wird bei Reitveranstaltungen getragen.
- Kihei: Umhang aus Tapa, früher Alltagskleidung, heute zeremoniell.
- Lei: Blumenkränze oder -ketten aus Frangipani, Tuberose oder Maile-Blättern – kein Kleidungsstück, aber unverzichtbar bei Begrüßung oder Feiern.
Viele Einheimische empfinden es als respektlos, wenn Touristen traditionelle Kleidung (z. B. Muʻumuʻu oder Hula-Röcke) als Kostüm tragen, ohne den kulturellen Kontext zu kennen. Aloha-Shirts aus Billigläden mit übertriebenen Mustern werden oft als „Touristen-Kitsch“ belächelt.
Kulinarik und Gastronomie
Die traditionelle hawaiianische Küche basiert auf dem Prinzip des „Aloha“ – Respekt vor der Natur und Teilen mit der Gemeinschaft. Früher ernährten sich die Ureinwohner von dem, was das Land und das Meer bot: Taro-Wurzeln, die zu der klebrigen, nährstoffreichen Paste Poi verarbeitet werden, Kalua-Schwein, das in einer Erdgrube langsam gegart wird, bis es zart und rauchig schmilzt, und frische Fische wie Ono oder Mahimahi, die einfach gegrillt oder in Laulau-Paketen mit Kokosblättern gedämpft werden. Diese Gerichte sind mehr als Essen; sie sind Rituale, die bei Luau-Feiern unter Sternenhimmel zelebriert werden, begleitet von Ukulele-Musik und Hula-Tänzen. Heute finden Sie solche Spezialitäten in authentischen Lokalen wie Mama’s Fish House am North Shore, wo der Fang des Tages in einer atemberaubenden Kulisse serviert wird, oder bei Food-Trucks entlang der Hana Highway, die Plate Lunches anbieten – reichhaltige Teller mit Reis, Macaroni-Salat und Protein wie Huli-Huli-Hähnchen, das in einer süß-würzigen Teriyaki-Marinade gegrillt wird.
Doch Mauis Kulinarik lebt von ihrer Vielfalt, geformt durch die Plantagenära. Japanische Einflüsse bringen Saimin-Nudelsuppen mit zartem Schweinebauch und shiitake-Pilzen, während portugiesische Malasadas – fluffige Hefeteigkrapfen, gefüllt mit Haupia-Kokoscreme – in Bäckereien wie Leoda’s Kitchen and Pie Shop zu süßen Versuchungen werden. Der kalifornische Einfluss zeigt sich im Loco Moco, einem ikonicen Comfort-Food: Ein Bett aus Reis, bekrönt mit einem Burger-Patty, Spiegelei und brauner Soße – ein Gericht, das in Diner wie Tiffany’s in Kahului serviert wird und Locals wie Touristen gleichermaßen begeistert. Und vergessen Sie nicht den Poke: Würfel aus rohem Ahi-Thunfisch, mariniert in Sojasauce, Sesamöl und Limetten, oft mit Avocado und Seetang garniert. Frisch zubereitet in Supermärkten wie Foodland oder bei Food-Trucks in Kihei, ist Poke ein Symbol für Mauis frische Seafood-Kultur, die durch den nahen Pazifik geprägt ist.
Die moderne Gastronomie Mauis hebt diese Traditionen auf ein neues Level. In der Upcountry-Region, um Kula herum, laden Farmen wie die von Ulupono Initiative Besucher ein, frische Ananas, Macadamia-Nüsse und exotische Früchte wie Lilikoi (Passionsfrucht) direkt vom Feld zu probieren. Restaurants wie Merriman’s in Kapalua oder Humble Market Kitchin in Wailea kreieren HRC-Meisterwerke: Stellen Sie sich vor, Lobster mit Porcini-Risotto und Trüffelöl, oder Mahimahi mit Zitronengras-Pesto, immer mit Blick auf den Ozean. Für Streetfood-Liebhaber sind die Märkte in Wailuku oder Paia ein Muss – hier naschen Sie an Banana Bread von Aunty Sandy’s Stand (Mile Marker 16 auf der Road to Hana), das so feucht und aromatisch ist, dass es den ganzen Tag reicht, oder Shave Ice bei Ululani’s, das fein geschabtes Eis mit Sirupen aus lokalen Früchten und einer Kugel Eiscreme unten drin in eine erfrischende Wolke verwandelt. Und ja, SPAM – das Dosenfleisch der Plantagenzeit – ist überall, in Musubi-Röllchen mit Reis und Noriseetang, frittiert bei Da Kitchen in Kihei.
Die Inselbrauereien wie Maui Brewing Co. brauen IPAs mit lokalen Zutaten, während Weingüter in Ulupalakua Rotweine aus vulkanischem Boden keltern. Ein Mai Tai im Monkeypod Kitchen – mit hausgemachtem Rum und Lilikoi-Püree – rundet den Abend ab, besonders bei Sonnenuntergang in Wailea. Süßkeiten? Guri Guri, eine japanisch-inspirierte Sorbet-Eis-Mischung aus Tasaka Guri Guri im Maui Mall, oder Manapua-Dampfbällchen mit Füllungen aus Schwein oder Süßem, die an asiatische Dim Sum erinnern.
Festkultur
Auf der Insel gelten die offiziellen hawaiianischen Feiertage:
Bundesstaatliche und nationale Feiertage
- Neujahrstag (New Year’s Day) – 1. Januar
- Martin Luther King Jr. Day – dritter Montag im Januar
- Presidents’ Day (Washington’s Birthday) – dritter Montag im Februar
- Memorial Day – letzter Montag im Mai
- Unabhängigkeitstag (Independence Day) – 4. Juli
- Labor Day – erster Montag im September
- Veterans Day – 11. November
- Thanksgiving Day – vierter Donnerstag im November
- Weihnachtstag (Christmas Day) – 25. Dezember
Lokale Feiertage
- Prince Kūhiō Day – 26. März; hrt Prinz Jonah Kūhiō Kalanianaʻole, einen politischen Führer und Verfechter hawaiianischer Rechte.
- King Kamehameha Day – 11. Juni; feiert den König Kamehameha I., der die Inseln Hawaiis vereinigte.
- Statehood Day (Hawaii Statehood Day) – dritter Freitag im August; gedenkt der Aufnahme Hawaiis als 50. Bundesstaat der USA.
Weitere besondere Tage
- Mardi Gras / Fasching / lokale Festivals – variiert je nach Jahr und Ort
- Lā Ho‘omana (Spirit Day) – kulturelle Veranstaltungen je nach Gemeinde
- Ho‘olaule‘a, Aloha Festivals – lokale Feierlichkeiten ohne offiziellen Status als Feiertag
Medien
Ein zentraler Pfeiler der lokalen Medien sind die Print- und Online-Nachrichtenquellen. Die Maui News, eine der ältesten Zeitungen des Pazifiks, gegründet 1900, berichtet täglich über Inselgeschehen, von politischen Debatten in Wailuku bis hin zu kulturellen Festen wie dem Maui Film Festival. In Zeiten der Digitalisierung hat sie sich zu einer hybriden Plattform entwickelt, mit Apps und Social-Media-Kanälen, die Echtzeit-Updates zu Themen wie Buschbränden oder Korallenriff-Schutz bieten. Ergänzt wird dies durch unabhängige Online-Portale wie Maui Now oder Hawaii News Now, die investigative Berichte über Umweltfragen liefern und oft die Stimme indigener Hawaiianer verstärken. Diese Medien spielen eine entscheidende Rolle bei der Dokumentation von Konflikten, etwa um Landrechte oder den Einfluss des Massentourismus auf die Wasserversorgung.
Im Bereich des Rundfunks dominiert Radio das tägliche Leben auf Maui, wo lange Autofahrten über die Hana-Highway oder Bootstouren zur Whale-Watching-Saison üblich sind. Sender wie Q103 (moderne Hits) oder KNUQ (Country mit lokalen Akzenten) mischen Unterhaltung mit Nachrichten und Werbung für lokale Unternehmen. Besonders einflussreich ist jedoch 'Ōlelo, der hawaiianischsprachige Sender, der traditionelle Lieder (Mele) und Geschichten (Mo'olelo) ausstrahlt und so die Revitalisierung der 'Ōlelo Hawai'i – der hawaiianischen Sprache – unterstützt. Fernsehen wird durch Netzwerke wie KHON2 oder Hawaii News Now abgedeckt, die Wetteraussichten für Surfer und Dokumentationen über die einheimische Flora und Fauna senden. In den letzten Jahren hat Streaming-Dienste wie Netflix zunehmend an Bedeutung gewonnen, mit Produktionen wie der Serie "The White Lotus", die Szenen auf Maui dreht und die Insel global sichtbar macht – wenngleich oft stereotyp.
Digitale Medien und Social Media haben die Landschaft revolutioniert. Plattformen wie Instagram und TikTok sind überflutet mit Hashtags wie #MauiVibes oder #RoadtoHana, wo Influencer atemberaubende Drohnenaufnahmen teilen und die Insel als Paradies vermarkten. Lokale Creator, darunter hawaiianische Aktivisten, nutzen diese Kanäle, um Themen wie den Schutz der Monk Seals oder die Folgen der 2023er Lahaina-Brände anzusprechen – ein Ereignis, das die Medien weltweit auf Maui lenkte und zu einer Welle der Solidarität führte. Apps wie AllTrails oder lokale Foren auf Reddit (r/Maui) dienen als community-basierte Medien, in denen Reisende Tipps austauschen und Einheimische ihre Perspektiven einbringen.
Kulturell gesehen sind Medien auf Maui mehr als bloße Informationsquelle; sie sind Trägerer der 'Ohana – der familiären Verbundenheit. Filme und Dokumentationen wie "Waikiki" von Christopher Lee beleuchten die hawaiianische Resilienz, während Musikfestivals wie das Mana'o Radio Music Festival lokale Talente fördern. Dennoch gibt es Herausforderungen: Die Abhängigkeit von Tourismuseinnahmen führt zu einer Kommerzialisierung der Medien, und die Digital Divide – der Zugang zu Internet in abgelegenen Gebieten wie Upcountry Maui – bleibt ein Problem. Initiativen wie das Maui Media Lab arbeiten daran, junge Menschen in Medienproduktion einzubinden, um authentische Geschichten zu erzählen.
Kommunikation
Die Insel hat die Postleitzahl 967xx und die Telefonvorwahl 0(01)808.
Sport
Maui gilt als eins der wichtigsten Surf-Zentren. Weitere auf der Insel verbreitete Sportarten sind:
- Windsurfen und Kitesurfen – Besonders an Stränden wie Ho’okipa oder Kanaha Beach sind die Bedingungen ideal, da hier beständig Wind weht und die Wellen anspruchsvoll sind.
- Schnorcheln und Tauchen – In den klaren Gewässern vor Maui kann man bunte Korallenriffe, tropische Fische und sogar Meeresschildkröten beobachten. Molokini Crater ist ein berühmter Tauch-Spot.
- Stand-Up-Paddling (SUP) – Auf ruhigen Buchten wie Kihei ist SUP ideal für Anfänger und eine entspannte Art, die Küste vom Wasser aus zu erkunden.
- Wandern – Maui hat beeindruckende Wanderwege, zum Beispiel im Haleakalā-Nationalpark oder entlang der berühmten Road to Hana, vorbei an Wasserfällen und üppiger tropischer Vegetation.
- Mountainbiking – Besonders Abfahrten im Haleakalā-Krater sind beliebt bei Abenteuerlustigen.
- Golf – Maui bietet einige der schönsten Golfplätze Hawaiis, oft mit spektakulärer Aussicht auf Meer und Berge.
- Kajakfahren und Rafting – Auf Flüssen oder entlang der Küste kann man die Natur aktiv vom Wasser aus erleben.
- Reiten – Auf Ranches im Landesinneren kann man die Landschaft auf dem Rücken der Pferde erkunden.
- Paragliding – Für Adrenalin-Junkies gibt es die Möglichkeit, über die Küstenlandschaften zu gleiten.
Surfen
Maui ist ein wahres Paradies für Surfer aus aller Welt. Die Insel bietet eine beeindruckende Vielfalt an Wellen, von sanften Breaks für Anfänger bis hin zu spektakulären Riffs für erfahrene Profis. Besonders berühmt ist der Norden der Insel, rund um Paia und die berühmte Küste von Ho'okipa, wo die kraftvollen Wellen des Pazifiks perfekte Bedingungen für Wind- und Kitesurfer bieten.
Das warme, kristallklare Wasser und die tropische Umgebung schaffen ein unvergessliches Erlebnis. Surfer genießen nicht nur die Wellen, sondern auch die atemberaubende Landschaft: vulkanische Küsten, üppige grüne Hügel und traumhafte Sonnenuntergänge. Anfänger finden an Stränden wie Kihei und Lahaina sanftere Wellen und zahlreiche Surfschulen, die Kurse und Boardverleih anbieten.
Für erfahrene Surfer sind die Herausforderungen der Nordküste ein Highlight. Ho'okipa Beach gilt als einer der besten Surfspots der Welt, besonders im Winter, wenn die Wellen bis zu zehn Meter hoch werden können. Hier treffen sich Profi-Surfer zu internationalen Wettkämpfen und spektakulären Shows auf den mächtigen Wellen.
In der alten Zuckerrohrstadt (Pāʻia Sugar Mill, 2000 stillgelegt) Pāʻia an der Nordküste der Insel treffen sich etwa seit 1980 die Windsurfer aus aller Welt. Paia liegt etwa in der Mitte zwischen den weltberühmten Windsurfspots. Hier herrschen die besten Windsurf- und Surfbedingungen der Insel. Das Korallenriff Spartan Reef mit Wassertiefen von 1 Meter bis 30 cm lässt den berühmten North Swell, die Dünung des Nordpazifik, nach einigen tausend Kilometer Reise an diesem Riff zu gewaltigen Wellen (Surf) auflaufen. Die besonders von den Winterstürmen zwischen Japan und den Aleuten aufgewühlten Wogen brechen mehrmals jährlich, jeweils einige Tage am Northshore mit bis zu 20 m Höhe (Jaws). Aber auch an „normalen“ Tagen im Winter (2 bis 4 m Welle) sowie im Sommer (1 bis 2 m Welle) ist die Kombination mit dem Passatwind (Tradewind) weltweit einmalig. Durch den Isthmus zwischen den 2000 m hohen West Maui Mountains und dem 3000 m hohen Haleakalā wird der Passatwind (normal rund 4 Beaufort) auf tagsüber 5 bis 9 Beaufort beschleunigt. Dazu kommt auch der Venturi-Effekt des Haleakalā, der an klaren sonnigen Tagen durch aufsteigende warme Luft im Westen wie ein gewaltiger Staubsauger wirkt. Ende März (PWA World Cup) und Anfang November (Aloha Classic) trifft sich die Weltelite der Windsurfer in Hoʻokipa zu den beiden wichtigsten Wave-Regatten.
Ballsport
Besonders beliebt sind Baseball und Softball, die auf der Insel in Parks und auf Schulplätzen oft gespielt werden. Die milden Temperaturen und das sonnige Wetter machen es möglich, das ganze Jahr über zu trainieren und Freundschaftsspiele auszutragen. Viele Gemeinden organisieren lokale Ligen, in denen Kinder, Jugendliche und Erwachsene ihre Fähigkeiten messen können, während die Zuschauer das lebendige Gemeinschaftsgefühl genießen.
Neben Baseball gibt es auch zahlreiche andere Ballsportarten, die auf Maui verbreitet sind. Volleyball ist an den Stränden der Insel sehr populär, sei es Beachvolleyball direkt am Meer oder Indoor-Volleyball in Sporthallen. Fußball wird ebenfalls auf offenen Spielfeldern gespielt, wobei sowohl Einheimische als auch Touristen begeistert teilnehmen. Tennis- und Basketballplätze findet man in fast jeder größeren Stadt, von Kihei über Lahaina bis Wailuku, sodass Sportbegeisterte jederzeit aktiv sein können. Selbst weniger traditionelle Ballsportarten wie Rugby oder Handball haben auf Maui ihre Anhänger, und in vielen Resorts oder Sportzentren werden Kurse und Freizeitturniere angeboten.
Persönlichkeiten
Die wichtigsten von der Insel stammenden Persönlichkeiten sind:
- Eddie Aikau (1946 bis 1978), Wellenreiter und Rettungsschwimmer
- Kealiʻi Reichel (* 1962), Sänger, Songschreiber, Kumu Hula (Hula‑Lehrer) und Kulturvermittler
- Nāpua Greig (* 1974), Musikerin, Sängerin, Songschreiberin, Produzentin, Kumu Hula und Pädagogin
Fremdenverkehr
Im Jahre 2002 zählte Maui insgesamt über zwei Millionen Besucher. Die wichtigsten Touristenzentren auf der Insel sind die Küsten zwischen Lāhainā und Kapalua sowie zwischen Kīhei und Wailea. Während Oʻahu überwiegend von japanischen Touristen besucht wird, ist Maui bei Besuchern vom US-Festland und aus Kanada sehr populär.
Zu den vielen Sehenswürdigkeiten der Insel zählen die Road to Hana im Süden, der Kahekili Highway im Norden, der 110 km² große Haleakalā-Nationalpark, das ʻĪao Valley, sowie die weltberühmten Surf- und Windsurfreviere im Norden von Maui (Hoʻokipa, Jaws, Lanes, Spreckelsville, Kanahā).
Der Highway 378 schlängelt bis auf zirka 3.040 m Höhe auf den Haleakalā im gleichnamigen Nationalpark. Für die von Kahului aus etwa 50 Meilen (80 km) lange Strecke (via Haleakalā Highway 37) benötigt man mindestens 1,5 Stunden. Oben angekommen erwartet den Besucher ein farbenprächtiges Panorama. Die Farbenvielfalt wird verursacht durch die je nach Zusammensetzung rot, grün, blau oder gelb schimmernde Lava. Auf Wanderpfaden ist der über 1.000 m tiefe Krater gut begehbar. Hier findet man unter anderem die seltene Nēnē und das sehr seltene Silberschwert in einer Unterart, die nur am Gipfel des Haleakalā-Kraters vorkommt. Tagsüber ist der Berg oft in Wolken eingehüllt.
Die Straße um East Maui, Road to Hana (Straße nach Hana), führt auf den östlichen rund 50 Meilen über 54 Brücken und sehr vielen Kurven in eine Regenwaldregion mit vielen Aussichtspunkten sowie hunderten von Wasserfällen, die teils in romantischen Teichen (Pools) enden, die zum Baden einladen (zum Beispiel ʻOheʻo Gulch, engl. Seven Pools). Folgt man der teilweise einspurigen Straße nach Kīpahulu, gelangt man nicht nur zum gleichnamigen Teil des Haleakalā-Nationalparks, sondern nach einer weiteren Meile auch zur letzten Ruhestätte des Luftfahrtpioniers Charles Lindbergh in der Nähe der Palapala Hoʻomau Church. Die teilweise fahrerisch anspruchsvolle Straße nach Hana ist eine der größten Touristenattraktionen Mauis.
Der sonnige Küstenteil an der Māʻalaea Bay hat sich in letzter Zeit zu einem sehr beliebten Ferienzentrum entwickelt. Besonders Windsurfer schätzen die nachmittäglichen starken Winde von März bis Oktober. Von Kihei oder Wailea aus können Schnorchel- und Tauchgänge in mehrere interessante Tauchgebiete unternommen werden. Darunter befinden sich die Kraterinsel Molokini und ein mit Recht als Turtletown (Stadt der Meeresschildkröten) bezeichnetes Gebiet in Mākena. In allen Gewässern um Maui kann man von November bis März Buckelwale beobachten, die hier zur Paarung und zum Kalben überwintern. Besonders die Māʻalaea Bay (nur 15 m tief) ist bei den Walen beliebt (Bester Aussichtspunkt: McGregor Point). Beidseitig der Hauptstraße der South Kīhei Road befinden sich die meisten Apartment-Komplexe und Hotels. Noch weiter südlich schließt sich Wailea an, mit einigen der exklusivsten Hotels und Golfanlagen der Welt. Die Region um Kihei gehört zu den regenärmsten Mauis.
Literatur
- wikipedia = https://en.wikipedia.org/wiki/Category:Maui
- wikitravel = https://wikitravel.org/en/Maui
- wikivoyage = https://en.wikivoyage.org/wiki/Maui
Reiseberichte
- Breuers USA Reiseblog: Maui Hawaii Reisebericht = https://www.thebreuers.com/reisebericht-hawaii-maui.html
- Immerreisen: Maui - kultivierte Schönheit = https://www.immerreisen.de/reiseziele/amerika/usa/hawaii/maui-schoenste-insel-hawaiis/
Videos
- Maui via drone = https://www.youtube.com/watch?v=62bWUYRxi8g
- Best of Maui = https://www.youtube.com/watch?v=YPVLrSjKlh8
- Maui, Hawai'i - island guide 2025 = https://www.youtube.com/watch?v=HwsoIURaqtU
Atlas
- Maui, openstreetmap = https://www.openstreetmap.org/#map=11/20.7690/-156.3931
- Maui, Satellit = https://www.usgs.gov/media/images/maui
Reiseangebote
Maui Tourismus = https://www.gohawaii.com/de/islands/maui
Maui Rundreise = https://www.rundreisen.de/de/usa/hawaii-insel-maui.html
Forum
Hier geht’s zum Forum: