Pantelleria: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Insularium
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 130: Zeile 130:


Im Osten sind einige winzige Nebeninseln und Felsen vorgelagert, zumeist im Abstand von weniger als 100 m zur Küste, darunter (von Nord nach Süd): Faraglione di Traçino, Scoglio di Punta del Duce, Scogli del Formaggio und Faraglione Dietro l’Isola.
Im Osten sind einige winzige Nebeninseln und Felsen vorgelagert, zumeist im Abstand von weniger als 100 m zur Küste, darunter (von Nord nach Süd): Faraglione di Traçino, Scoglio di Punta del Duce, Scogli del Formaggio und Faraglione Dietro l’Isola.
 
[[Datei:Pantelleria.png|rechts|918x918px]]


'''Erhebungen'''
'''Erhebungen'''
Zeile 155: Zeile 155:


* Specchio di Venere 0,2 km² (Volumen 0,008 km³, Tiefe 12 m)
* Specchio di Venere 0,2 km² (Volumen 0,008 km³, Tiefe 12 m)


== '''Flora und Fauna''' ==
== '''Flora und Fauna''' ==

Version vom 29. September 2025, 15:41 Uhr

Das zwischen Tunesien und Sizilien gelegene Pantelleria ist ein Außenposten Italiens, rein geografisch aber bereits Teil des afrikanischen Kontinents. Es ist eine karge, windgepeitschte Vulkaninsel, geprägt von schwarzen Felsen und spärlicher Vegetation. Statt breiter Sandstrände findet man hier vor allem raue Küsten, heiße Quellen und einsame Landschaften.

Inselsteckbrief
offizieller Name Pantelleria
alternative Bezeichnungen Hiranin (phönizisch), Kosyra (punisch), Kossyra, Kossyros (altgriechisch), Cossyra, Cossira lateinisch), Cossura (mittellateinisch), Qawşarâ, Qūşirâ, Qusayra, Bint al-Aryāḥ, Bint al-Riyah (arabisch), Qawsra, Bint l-Irjieħ (maltesisch), Pantallaria (11. Jahrhundert), Pantiḍḍrarìa, Pantiḍḍirìa (sizilianisch), Ogygia (mythisch)
Kategorie Meeresinsel
Inseltyp echte Insel
Inselart Vulkaninsel (Hot Spot)
Gewässer Mittelmeer (Mari Mediterràneu / Mar Mediterraneo)
Inselgruppe Pantelleria
politische Zugehörigkeit Staat: Italien (Repubblica Italiana)
Region: Sizilien (Regione Siciliana a statuto speciale / Riggiuni Siciliana cu statutu spiciali)
Provinz: Trapani (Libero consorzio comunale di Trapani / Libberu cunsorzziu cumunali di Tràpani)
Gliederung 27 frazioni (Ortsteile)
Status Inselgemeinde (comune insulare)
Koordinaten 36°47‘ N, 11°59‘ O
Entfernung zur nächsten Insel 20 m (Faraglione di Traçino), 100,4 km (Sizilien)
Entfernung zum Festland 70,9 km (Cap Mustafa / Tunesien)
Fläche 84,53 km² / 32,64 mi²
geschütztes Gebiet 66,4 km² / 25,6 mi² (78,6 %)
maximale Länge 13,7 km (NWE-SO)
maximale Breite 8,2 km (NO-SW)
Küstenlänge 51,5 km
tiefste Stelle 0 m (Mittelmeer)
höchste Stelle 836 m (Montagna Grande)
relative Höhe 836 m
mittlere Höhe 150 m
maximaler Tidenhub 0,2 bis 0,4 m (Pantelleria Centro 0,28 m)
Zeitzone TCE (Tempo Centrale Europeo / Mitteleuropäische Zeit, UTC+1)
Realzeit UTC plus 48 Minuten
Einwohnerzahl 7.129 (2025)
Dichte (Einwohner pro km²) 84,34
Inselzentrum Pantelleria (Pantelleria Centro)


Name

Der älteste überlieferte Name der Insel ist YRNM] oder YRNM, ausgeschrieben Hiranin. Er stammt von den Phöniziern. Deren Nachfolger, die Punier, errichteten ab dem -7. Jahrhundert hier einen Stützpunkt und nannten das Eiland Kosyra. Die Herkunft dieser Bezeichnung von ist unklar, könnte aber mit phönizischen Begriffen für „Insel“ oder „Fels“ zusammenhängen, was auf die vulkanische Topografie hinweist. Die Griechen übernahmen diese Bezeichnung und machten daraus altgriechisch Κόσσυρα [Kossyra] bzw. Κόσσυρος [Kossyros]. Bei den Römern hieß die Insel lateinisch Cossyra bzw. Cossira. Im Mittelalter wurde daraus Cossura, bei den Arabern قوصرة, transkribiert Qawşarâ, Qūşirâ oder Qusayra. Bei den Maltesern hat sich diese Bezeichnung als Qawsra erhalten.

Der heutige Name Pantelleria, gesprochen [pantelleˈɾiːa], in byzantinischen Urkunden des 11. Jahrhunderts Pantallaria, stammt aus dem Arabischen und bedeutet „Tochter der Winde“, arabisch ‏بنت الأرياح‎ [Bint al-Aryāḥ], ursprünglich Bint al-Riyah, maltesisch Bint l-Irjieħ, Bezug nehmend auf die starken Stürme, die zeitweilig von der Nordküste Afrikas herüberwehen. Im einheimischen sizilianischen Dialekt heißt die Insel Pantiḍḍrarìa bzw. Pantiḍḍirìa, gesprochen [pandɪɖɪˈɾiːa]. Mit der normannischen Eroberung im Jahr 1123 und später unter spanischer Herrschaft (bis 1553) wurde der arabische Name Bint al-Riyah allmählich zu Pantelleria. Die Namensentwicklung könnte von lateinischen Begriffen wie panta „alles“ oder Inselbezeichnungen wie Peloritani beeinflusst worden sein.

Vereinzelt vermutet wird auch ein Zusammenhang mit der mythischen Insel Ogygia aus Homers Odyssee, der Heimat der Nymphe Kalypso. Diese Verbindung ist jedoch eher literarisch als etymologisch und spiegelt die romantische Vorstellung wider, dass Pantelleria ein isolierter, paradiesischer Ort sei.

  • international:  Pantelleria
  • altgriechisch:  Κόσσυρα [Kossyra], Κόσσυρος [Kossyros]
  • amharisch:  ፓንቴለሪያ [Panteleriya]
  • arabisch:  بانتيليريا [Bantilīriyā], بنت الأرياح‎ [Bint al-Aryāḥ], قوصرة [Qawşarâ]
  • armenisch:  Պանտելերիա [Panteleriya]
  • bengalisch:  পানতেল্লেরিয়া [Pantelleriya]
  • birmanisch:  ပန္တယ်လီရီးယား [Pantellirīyā]
  • bulgarisch:  Пантелерия [Panteleriya]
  • chinesisch:  潘泰莱里亚 [Pāntàiláilǐyà]
  • georgisch:  პანტელერია [Pantel’eria]
  • griechisch:  Παντελερία [Pandeliería]
  • gudscheratisch:  પાન્ટેલેરિયા [Pānṭeleriyā]
  • hebräisch:  פנטלריה [Panteleriyá]
  • hindi:  पांतेलेरिया [Pānteleriyā]
  • japanisch:  パンテッレリア [Panterreria]
  • kambodschanisch:  ផាន់តេលេរីយ៉ា [Phantéleriya]
  • kanaresisch (Kannada):  ಪಾಂಟೆಲೇರಿಯಾ [Pānṭelēriyā]
  • kasachisch:  Пантелерия [Panteleriya]
  • koreanisch:  판텔레리아 [Pantelleria]
  • laotisch:  ພານເຕເລຣຽ [Phāntelelia]
  • lateinisch:  Cossyra, Cossira
  • lettisch:  Pantellerija
  • litauisch:  Pantelerija
  • makedonisch:  Пантелерија [Pantelerija]
  • malayalam:  പാന്റെലേരിയ [Pānṭelēriya]
  • maldivisch:  ޕަންޓެލެރިޔާ [Panteleriyā]
  • maltesisch:  Qawsra, Bint l-Irjieħ
  • orissisch:  ପାଣ୍ଟେଲେରିଆ [Pānṭeleriā]
  • pandschabisch:  ਪਾਂਤੇਲੇਰਿਆ [Pā̃teleriya]
  • persisch:  پانتلریا [Panteleriyā]
  • phönizisch:  Hiranin
  • punisch:  Kosyra
  • russisch:  Пантеллерия [Pantelleriya]
  • serbisch:  Пантелерија [Pantelerija]
  • singhalesisch:  පන්ටෙලේරිය [Paṇṭelēriya]
  • sizilianisch:  Pantiḍḍrarìa, Pantiḍḍirìa
  • tamilisch:  பான்டெலேரியா [Pāṇṭelēriyā]
  • telugu:  పాంటెలేరియా [Pānṭelēriyā]
  • thai:  พันเตลเลเรีย [Phanthélleria]
  • tibetisch:  པན་ཏེ་ལེ་རི་ཡ། [Pan‑te‑le‑ri‑ya]
  • ukrainisch:  Пантелерія [Panteleriya]
  • urdu:  پانتیلریا [Pāntilriyā]
  • weißrussisch:  Пантэлерыя [Panteleryja]


Offizieller Name:  Pantelleria

  • Bezeichnung der Bewohner:  Panteschi (Pantellerier)
  • adjektivisch: pantesco (pantellerisch)


Kürzel:

  • Code:  PT / PNT
  • Kfz:  -
  • ISTAT-Nummer:  081014
  • Katastralcode:  G315
  • ISO-Code:  IT.SC.PT

Lage

Das zu den Pelagischen Inseln gehörige Pantelleria liegt im zentralen Bereich des Mittelmeers zwischen Tunesien und Sizilien auf durchschnittlich 36°47‘ n.B. und 11°59‘ ö.L. Pantelleria ist 70 km von Tunesien und 110 von Sizilien entfernt.


Geografische Lage:

  • nördlichster Punkt:  36°50°20“ n.B. (Punta Karuscia)
  • südlichster Punkt:  36°44‘16“ n.B. (Balat dei Turchi)
  • östlichster Punkt:  12°03‘10“ ö.L. (Pantelleria dell’Est)
  • westlichster Punkt:  11°55‘40“ ö.L. (Cúddie Rosse)

Entfernungen:

  • Tunesien (Cap Mustafa)  70,9 km
  • Sizilien (Mazara del Vallo)  100,4 km
  • Linosa (Punta Ponente)  122 km
  • Tunis  155 km
  • Palermo  188 km
  • Gozo / Malta (San Dimitri Point)  208 km
  • Sardinien (Capo Carbonara)  327 km
  • Djerba  331 km
  • Libyen (Abu Kammash)  395 km
  • Rom  565 km

Zeitzone

Auf Pantelleria gilt wie in ganz Italien die Tempo Centrale Europeo bzw. Central European Time (Mitteleuropäische Zeit), abgekürzt TCE bzhw. CET (MEZ). Von Ende März bis Ende Oktober gilt die um eine Stunde vorgestellte Ora Legale bzw. Central European Summer Time (Mitteleuropäische Sommerzeit), kurz OL bzw. CEST (MESZ). Die Realzeit liegt um 48 Minuten vor der Koordinierten Weltzeit (UTC).


Fläche

Die Insel Pantelleria hat zusammen mit einigen vorgelagerten Felsinseln eine Gesamtfläche von 84,53 km² bzw. 32,64 sqm, nach alternativen Angaben 83,02 km². Von Nordwesten nach Südosten durchmisst sie 13,7 km bei einer maximalen Breite von 8,2 km. Der Inselumfang wird mit 39,3 km angegeben. Die Küste hat eine Gesamtlänge von 51,5 km bei einem Tidenhub von 0,2 bis 0,4 m, im Hafen von Pantelleria 0,28 m. Höchster Punkt ist der Gipfel der Montagna Grande mit 836 m. Die mittlere Seehöhe liegt bei 110 m.

Geologie

Der vulkanische Ursprung der Insel und ihrer vorgelagerten Felsen hängt zusammen mit der Herausbildung des Pantelleria-Riftes, der ab dem Miozän als Teil eines lang gestreckten Systemes von Gräben und Horsten im Gefolge von Verschiebungen der afrikanischen und der europäischen Kontinentalplatten im Schelfbereich zwischen Sizilien und Afrika entstand. Am nordwestlichen Ende dieses Riftes drang in einem Becken direkt über der Grabenachse seit etwa 300.000 Jahren mehrmals Magma empor und bildete die Vulkaninsel Pantelleria.

Vor etwa 50.000 Jahren entstanden bei einer Reihe von Eruptionen flächig abgelagerte grüne Tuffe, welche die gesamte Insel überdeckten und heute noch in weiten Teilen verbreitet sind. Jüngere Ausbrüche vor etwa 35.000 Jahren bauten über diesen Tuffen und in den ihnen zugeordneten Kratern mehrere Vulkankegel auf, deren größter der heute 700 m hohe Monte Gibelè ist. Dessen nördlicher Teil wurde später um etwa 275 m gehoben und bildet mit der heute 836 Meter hohen Montagna Grande die höchste Erhebung der Insel.

Im flach auslaufenden Norden der Insel reihten sich basaltische Eruptionszentren entlang von NW-SE verlaufenden Bruchzonen. Die Basalte von Punta San Leonardo besitzen ein Alter von etwa 29.000 Jahren, die von Mursia von wenigen tausend Jahren.

Die Riftbildung und der mit ihr verbundene Vulkanismus dauerten auch in jüngster Zeit noch an. Das zeigt beispielsweise der submarine Förstner-Vulkan, der im Jahre 1891 wenige Kilometer westlich von Pantelleria entstand. Postvulkanische Erscheinungen sind die heute noch verbreiteten Niedrig-Temperatur-Fumarolen und warmen Quellen Pantellerias.

Die Insel Ferdinandea (Nerita), war eine 1831 durch einen vulkanischen Ausbruch entstandene, aber bald darauf wieder verschwundene Insel rund 60 km von der Südwestküste Siziliens entfernt, zwischen Pantelleria und der sizilischen Stadt Sciacca. Nach neuesten Untersuchungen war/ist sie Teil des Unterseevulkans Empedocle (Empedokles).

Landschaft

Die vulkanische Topografie prägt das Erscheinungsbild der Insel entscheidend. Pantelleria entstand durch vulkanische Aktivität, und obwohl der letzte Ausbruch 1891 unterseeisch stattfand, zeugen Krater, heiße Quellen und Fumarolen von ihrer geologischen Lebendigkeit. Der Montagna Grande, mit 836 Metern der höchste Punkt der Insel, erhebt sich majestätisch im Zentrum und ist von dichten Wäldern aus Pinien, Eichen und wilden Olivenbäumen umgeben. Diese Berglandschaft bietet spektakuläre Ausblicke auf das Meer und die umliegenden Kraterhügel, wie die Cuddie Rosse oder die Kuddia Attalora, die mit ihren roten und schwarzen Lavagesteinen eine fast außerirdische Atmosphäre schaffen.

Die Küstenlandschaften Pantellerias sind ebenso vielfältig wie dramatisch. Die Küste ist geprägt von steilen Klippen, versteckten Buchten und natürlichen Felsbögen wie dem berühmten Arco dell’Elefante, einer Felsformation, die einem Elefantenrüssel ähnelt. Schwarze Lavasteine dominieren die Strände, etwa in Balata dei Turchi, wo das Meer in türkisfarbenen Tönen schimmert. Höhlen wie die Grotta di Sataria, die mit Thermalquellen gefüllt ist, laden zu einem Bad in mythischer Umgebung ein. Die Küste ist rau und oft windumtost, was die Insel ihrem arabischen Namen „Bint al-Riyah“ gerecht werden lässt.

Im Landesinneren finden sich die Dammusi-Landschaften, traditionelle pantellerianische Häuser aus Lavastein mit weißen Kuppeldächern, die sich harmonisch in die Umgebung einfügen. Diese sind oft von terrassierten Weinbergen umgeben, die seit 2014 UNESCO-Weltkulturerbe sind. Die Rebstöcke, insbesondere der Zibibbo-Trauben, wachsen in geschützten Mulden, um sie vor dem Wind zu bewahren, und prägen das Bild der fruchtbaren Täler wie der Piana di Ghirlanda oder Monastero. Diese Kulturlandschaft, durchzogen von Trockenmauern (muretti), verleiht der Insel einen rustikalen Charme, der die jahrtausendealte landwirtschaftliche Tradition widerspiegelt.

Heiße Quellen und Fumarolen sind weitere markante Landschaftselemente der Insel. Orte wie die Grotta del Bagno Asciutto, eine natürliche Sauna in einer Vulkanhöhle, oder die Fumarolen von Scauri, wo heißer Dampf aus dem Boden steigt, zeigen die geothermale Aktivität. Diese Orte, oft von Schwefelkrusten und moosigen Felsen umgeben, wirken wie Portale in die Unterwelt und verstärken den mythischen Charakter der Insel.

Der Lago di Venere (Venussee), auch Specchio di Venere (im lokalen Dialekt u Vagnu i l'Acqua, wörtlich „das Wasserbad“) genannt, ist ein vulkanischer See im nördlichen Teil der Insel Pantelleria, der zum Nationalpark der Insel Pantelleria gehört. Gespeist von drei Thermalquellen (aus denen 35 bis 58°C heißes Wasser sprudelt) und meteorologischen Niederschlägen, liegt das elliptische Becken von etwa 450 mal 350 m (Umfang 1750 m) auf einer Höhe von 2 m über dem Meeresspiegel und ist bis zu 12 m tief. Das südliche Ufer ist alluvialen Ursprungs und zeichnet sich durch das Vorhandensein von Thermalschlamm und Mineralien aus, die reich an Natrium, Kalium und Schwefel sind.

In der Nähe des Sees wurden seit 1985 die Überreste eines Tempels gefunden, der in vier Phasen von der Bronzezeit bis zur römischen Kaiserzeit erbaut wurde. Herodot berichtet -429, dass es auf der Insel Cirani einen See gab, in dem Mädchen goldene Strohhalme aus in Pech getränkten Vogelfedern sammelten.

An den Rändern des Sees wachsen zwei Cyperaceae, der Küstenfischgrätenbaum (Schoenoplectus litoralis subspecies thermalis, die einzige europäische Station) und der Strandläufer (Cyperus laevigatus subspecies laevigatus), während an den Ufern Limonium secundirameum, Plantago macrorrhiza und Mastixbäume zu finden sind. Das Feuchtgebiet wird von zahlreichen Arten wandernder Wasservögel bewohnt. Bis in die 1970er Jahre waren die Ufer des Sees häufig Schauplatz von Pferde-, Maultier- und Eselrennen.

Im Osten sind einige winzige Nebeninseln und Felsen vorgelagert, zumeist im Abstand von weniger als 100 m zur Küste, darunter (von Nord nach Süd): Faraglione di Traçino, Scoglio di Punta del Duce, Scogli del Formaggio und Faraglione Dietro l’Isola.

Erhebungen

  • Montagna Grande  836 m
  • Monte Gibele  700 m
  • Kuddia Mida  591 m
  • Kuddia Attalora  560 m
  • Fossa del Russo  481 m
  • Kuddia del Moro  444 m
  • Kuddia del Gallo  441 m
  • Kuddia Patite  429 m
  • Kuddia Randazzo  416 m
  • Kuddia Gibilè  396 m
  • Monte Gelfiser  394 m
  • Kuddia Sciuveki  389 m
  • Kuddia Valletta  347 m
  • Kuddia Muèggen  345 m
  • Monte Gelkhamar  289 m
  • Monte Sant’Elmo  245 m
  • Kuddia Maccotta  233 m

See

  • Specchio di Venere 0,2 km² (Volumen 0,008 km³, Tiefe 12 m)


Flora und Fauna

Die Flora Pantellerias besteht vor allem aus Macchia-Gewächsen, Kapernsträuchern, Weinreben und Olivenbäumen, die an das trockene, windige Klima angepasst sind. An Fauna finden sich vor allem Zugvögel, Eidechsen und Insekten, während größere Wildtiere weitgehend fehlen.

Flora

Die Macchia Mediterranea, eine typische mediterrane Buschlandschaft, bedeckt weite Teile Pantellerias. Hier wachsen wilde Kräuter wie Thymian, Rosmarin und Kapern, die die Luft mit aromatischen Düften erfüllen. Besonders in den höheren Lagen, etwa um die Contrada di Siba, kontrastiert die grüne Vegetation mit den dunklen Lavaböden, was einzigartige Wanderwege schafft.

Die vulkanischen Böden der bergigen Insel und die durch die hohe Luftfeuchtigkeit der marinen Zone gemilderte Aridität des mediterranen Klimas bestimmen die Pflanzengesellschaften, die sich auf Pantelleria herausgebildet haben. In den höchsten Zonen, so auf den südexponierten Hängen von Montagna Grande und Monte Gibele, wächst ein mit Baumheide (Erica arborea) durchsetzter Steineichenwald (Quercus ilex).

Weiter verbreitet ist ein Pinienwald (Pinus pinaster) mit Ginster (Genista aspalathoides) im buschigen Unterwuchs. Eine wärmeliebende Variante dieses Waldes, in der als Leitpflanzen Rosmarin (Rosmarinus officinalis) und Kopfiger Thymian (Thymbra capitata) zu finden sind, beschränkt sich auf die Hänge in eingegrenzten westlichen Küstenzonen.

Wo die Wiederbesiedelung von Lavagesteinen noch im Gange ist, entwickelte sich eine sehr wärmeliebende Macchie, für die Baum-Wolfsmilch (Euphorbia dendroides) und Schmalblättrige Baumschlinge (Periploca angustifolia) charakteristisch sind.

Auf marinen Kliffen hält sich der endemische Pantelleria-Strandflieder (Limonium cosyrense) als Charakterpflanze einer niedrig wachsenden Pflanzengesellschaft, die weiter im Innern der Insel ersetzt wird durch eine an den Unterwuchs des Steineichenwaldes erinnernde Gesellschaft, in der Strohblumen (Helichrysum rupestre var. errarae, endemische Varietät) und Levkojen (Matthiola incana subsp. pulchella) aspektbildend sind.

Weniger dauerhafte, krautige Pflanzengesellschaften sind beispielsweise von einer endemischen Varietät des Schwarzwerdenden Klee (Trifolium nigrescens var. dolychodon) dominiertes Grasland, einige, von Sukkulenten bestimmte, Trockenheit liebende Assoziationen, außerdem eher seltene, Feuchtigkeit liebende Assoziationen mit Durieus Brachsenkraut (Isoetes durieui) und Wenigblütigem Hahnenfuß (Ranunculus parviflorus) und als Besonderheit eine Assoziation bei den Fumarolen der Insel, für die das Schraubige Tännelkraut (Kickxia cirrhosa) typisch erscheint.

Ein besondere Vegetation weisen der Bagno dell'Acqua und seine Uferzonen auf, wo durch das Thermalwasser besondere chemische Verhältnisse herrschen. Am Ufer wächst beispielsweise ein endemischer Strandflieder (Limonium secundirameum). Im brackigen Wasser bilden Glattes Zypergras (Cyperus laevigatus) und eine mediterrane Unterart der Strand-Teichsimse (Schoenoplectus litoralis subsp. thermalis) größere Bestände.

Auf den degradierten Felsen der ariden Meeresküste können sich nur besonders widerstandsfähige Arten wie zum Beispiel eine Unterart des Bartgrases (Hyparrhenia hirta subsp. pubescens) halten.

Eine Seltenheit stellen an wenigen geeigneten, kurzen Küstenabschnitten sandliebende Pflanzengesellschaften mit Leitpflanzen wie Kali-Salzkraut (Salsola kali) und Strand-Wolfsmilch (Euphorbia paralias) dar.

Eine besondere Vegetationsdynamik ergibt sich auf aufgegebenen Wein- und Kapernterrassen. Es lassen sich fünf Altersklassen von Brachen unterscheiden. Nach 50 bis 80 Jahren besteht die Vegetation bereits aus dichten Macchie-Gesellschaften. Am Ende der Sukzession stellt sich wahrscheinlich Steineichenwald ein. An manchen Stellen verhindern einige Pflanzenarten eine rasche Sukzession und bilden monospezifische Aspekte, so verschiedene Zistrosen (Cistus), Mittelmeer-Brombeere (Rubus ulmifolius), Zweiähriges Bartgras (Andropogon distachyos) und Behaartes Bartgras (Hyparrhenia hirta).

Fauna

Pantelleria ist ein Durchgangsort für die Migration vieler Vogelarten zwischen Europa und Afrika. Zu den ansässigen Vögeln gehören mehrere Raubvogelarten, darunter Wanderfalke, Schleiereule, Mäusebussard und Großer Sturmtaucher. Die Mönchsrobbe gilt bereits als ausgestorben, kommt aber möglicherweise noch vor. Bei den anderen Säugetieren, die alle klein sind, handelt es sich um die mediterranen Krokodile, Wühlmäuse und zahlenmäßig vor allem um die vom Menschen eingeschleppten Kaninchen, die sich ohne natürliche Feinde unkontrolliert vermehren, auf Pantelleria wie an vielen anderen Orten (der Fall der australischen Kaninchen ist bekannt).

Möglicherweise wurden zahlreiche andere Arten vom Menschen eingeführt und dann wieder angesiedelt: der sardische Kolber, die einzige auf der Insel vorkommende Schlangenart, die Ziege, die im Mittelalter die Landschaft bevölkerte, heute aber ausgestorben ist, und die Wildkatze, die in kleinen Kolonien in den Wäldern der südöstlichen Region lebt.

Unter den größeren Säugetieren gibt es neben einigen Rindern und Schafen, die in Ställen für die Käseherstellung gezüchtet und in geringer Zahl wieder ausgewildert werden, auch eine einheimische Unterart von Pferden, den Pantelleria-Esel. Dank einer Initiative der Region Sizilien wurde ein Projekt zur Wiederherstellung des reinrassigen Pantelleria-Esels entwickelt, von dem es seit 2003 wieder einige Exemplare gibt, die bereits ausgestorben waren. Das Vorkommen dieses Esels ist seit der Antike bekannt. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts war der Pantelleria-Esel sehr beliebt und sehr kräftig und wurde während des Ersten Weltkriegs von der italienischen Armee für die Produktion von Militär-Maultieren ausgewählt.

Naturschutz

Ein großer Teil der Insel, insgesamt 66,4 km², wird vom 2016 gegründeten Nationalpark Pantelleria eingenommen. Zudem ist mit den beiden Flora-Fauna-Habitat-Gebieten „Isola di Pantelleria: Montagna Grande e Monte Gibele“ und „Isola di Pantelleria – Area Costiera, Falesie e Bagno dell’Acqua“ sowie dem Vogelschutzgebiet „Isola di Pantelleria e area marina circostante“ ein großer Teil der Insel und der umgebenden Meeresfläche Bestandteil des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000. Die Riserva naturale orientata Isola di Pantelleria umfasst die östlichen Küstenbereiche der Insel. Die Meeresgrotten Grotta della Storto können nur mit dem Boot erreicht werden. geschützt ist auch der Montagna Grande.

Der Specchio di Venere (Spiegel der Venus) ist ein Binnensee vulkanischen Ursprungs, der vor 16.000 Jahren entstanden ist. Er ist die einzige größere natürliche Süßwasseransammlung auf der Insel. Der See wird durch heiße Quellen gespeist (34 bis 56 °C) und verliert sein Wasser ausschließlich durch Verdunstung. Am 12 m tiefen See kommen sechs Libellen-Arten (Odonata) und acht Wasserkäferarten vor, Fische gibt es keine. Der See ist der einzige bekannte Fundort der afrikanischen Oasen-Pechlibelle (Ischnura fountaineae) in Europa.

Klima

Auf Pantelleria herrscht subtropisches Klima, nach der Köppen-Klassifikation Csa, mit heißen, trockenen Sommern und mäßig warmen, feuchten Wintern. Das Temperaturmaximum liegt mit einem Tagesdurchschnitt von 25°C im August, das Maximum der Niederschläge mit 80 mm im Dezember. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 17,5°C. Die Jahresniederschläge haben eine Höhe von 485 mm. Fast immer weht ein Wind, meist entweder der kühle Mistral aus dem Nordwesten oder der heiße Scirocco aus dem Süden.


Klimadaten für Pantelleria  (1961 bis 1990)

Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahr
Mitteltemperatur (°C) 11,2 11,4 12,9 14,6 17,9 21,1 24,3 24,8 23,0 19,7 16,5 12,8 17,5
Niederschlag (mm) 48 58 38 34 14 10 0 30 21 51 42 69 415
Niederschlagstage < 1 mm 9 7 5 5 2 1 0 1 2 5 5 9 51
Potenzielle Verdunstung (mm) 23 26 37 50 84 111 146 140 111 79 48 30 885
Gewittertage 2 2 1 1 1 9 9 1 2 3 4 2 19
Luftfeuchtigkeit (%) 78 77 75 71 69 66 65 70 75 75 77 79 74
Sonnenstunden pro Tag 3,8 4,6 6,0 7,1 8,1 9,3 10,7 10,1 8,2 6,5 5,2 3,8 7,0
Mittlere Windgeschwindigkeit (kmh) 24 26 22 24 28 19 19 24 20 22 22 24 22
Wassertemperatur (°C) 15 14 15 16 18 21 24 26 25 22 19 17 19


Klimadaten für Pantelleria (1971 bis 2000)

Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahr
Höchstrekord (°C) 21,6 23,8 27,8 31,8 36,6 41,2 41,4 41,8 40,5 34,0 25,8 23,0 41,8
Mittelmaximum (°C) 13,9 14,0 15,2 17,7 21,9 25,7 28,2 29,0 26,5 22,6 18,1 15,1 20,7
Mitteltemperatur (°C) 11,9 11,8 12,8 14,8 18,6 22,2 24,7 25,7 23,4 20,1 15,9 13,1 17,9
Mittelminimum (°C) 10,0 9,6 10,3 11,9 15,2 18,7) 21,3 22,4 20,4 17,5 13,8 11,1 15,2
Tiefstrekord (°C) 1,0) 2,0 1,8 4,6 9,4 11,0 15,2 15,0 13,4 9,0 5,0 2,6 1,0
Niederschlag (mm) 76,3 51,3 37,5 32,9 15,1 4,2 1,9 3,7 49,9 72,1 89,0 67,8 501,7
Niederschlagstage (≥ 1,0 mm) 8,7 7,9 6,0 5,4 2,5 0,9 0,2 0,6 3,4 6,6 8,3 8,2 58,7
Sonnenstunden 124,0 138,4 186,0 207,0 257,3 282,0 322,4 310,0 237,0 201,5 156,0 124,0 2545,6

Mythologie

er Name der Insel leitet sich vom arabischen „Bint al-Riyah“ („Tochter des Windes“) ab und spiegelt ihre windumtoste Lage wider, doch ihre mythische Aura reicht bis in die griechische und römische Mythologie zurück. Als strategischer Posten im antiken Mittelmeer war Pantelleria (in der Antike Cossyra genannt) Schauplatz von Handel, Kriegen und Legenden. Im Folgenden eine Übersicht über die wichtigsten Mythen und mythologischen Verbindungen der Insel.

Einer der prominentesten Mythen verbindet Pantelleria mit Homers Odyssee. Viele Gelehrte identifizieren die Insel als Ogygia, die mythische Heimat der Nymphe Kalypso (Calypso). In der Odyssee verbringt Odysseus sieben Jahre auf dieser paradiesischen, aber einsamen Insel, gefangen in der Liebe der schönen Kalypso. Die Beschreibung passt perfekt: Eine fruchtbare, vulkanische Oase mit heißen Quellen, üppiger Vegetation und isoliertem Charakter – genau wie Pantelleria. Die Insel symbolisiert hier Themen wie Verführung, Freiheit und die Spannung zwischen Sterblichen und Unsterblichen. Archäologische Funde aus phönizischer und punischer Zeit unterstreichen die antike Bedeutung als „Station auf dem Weg nach Sizilien“.

Ein Highlight der Insel ist der Specchio di Venere (Spiegel der Venus), ein natürlicher See in einem erloschenen Vulkankrater im Norden Pantellerias. Dieser herzförmige See, umgeben von Schwefelquellen und Schlammbädern (bis zu 50°C warm), trägt seinen Namen aus einem römischen Mythos: Die Göttin Venus soll hier ihre Schönheit im Wasser bewundert haben, bevor sie sich mit Bacchus (Dionysos) traf. Eine Variante des Mythos erzählt, dass Venus ihren Spiegel in den See warf, um ihre Rivalin Psyche zu überlisten – ein Echo des antiken Schönheitswettstreits. Der See ist nicht nur ein Wellness-Ort (die mineralreichen Wässer pflegen die Haut), sondern ein lebendiges Relikt römischer Mythologie. Die Insel selbst wird oft als Ort der Fruchtbarkeit und Sinnlichkeit gesehen, passend zu Venus' Attributen.

Ab dem -7. Jahrhundert war Pantelleria eine karthagische Festung mit einer Akropolis auf dem Hügel von San Marco und Santa Teresa. Diese Ruinen – darunter Zisternen und Mauern aus rechteckigen Blöcken – erinnern an punische Gottheiten wie Tanit oder Baal, die mit Fruchtbarkeit und Meeresherrschaft assoziiert wurden. Die Insel diente als Brücke zwischen Afrika und Europa, was sie zu einem Knotenpunkt mythischer Wanderungen machte.

Als aktiver Vulkan (letzte Eruption 1891) inspiriert Pantelleria zu Legenden über unterirdische Kräfte, ähnlich wie bei Hephaistos' Schmiede auf dem Ätna. Heiße Quellen (zum Beispiel Bagno Asciutto) und Fumarolen werden mit chthonischen Göttern in Verbindung gebracht.

Obwohl Pantelleria keine einzigartigen lokalen Mythen wie die Janas auf Sardinien hat, fließen arabische und normannische Einflüsse ein. Der Name „Tochter des Windes“ evoziert Windgeister, und die Isolation fördert Geschichten von verborgenen Schätzen oder verfluchten Höhlen wie die Grotte di Sataria.

Geschichte

Die Insel war ab dem -6. Jahrhundert einer der frühesten und wichtigsten Stützpunkte der Phönizier und Karthagos, ehe sie im Ersten Punischen Krieg -255 von Rom erstmalig und -217 endgültig erobert wurde. Im -5. Jahrhundert umfasste der Machtbereich Karthagos die Küsten Nordafrikas, das südliche Spanien, den Westteil Siziliens sowie weite Teile Sardiniens und Malta. Zisternen und Terrassen aus punischer Zeit finden sich auf der süßwasserarmen Insel. Unter dem Dammuso auf der höchsten Spitze des Berges S. Marco liegen drei komplett erhaltene, monumentale ovale Zisternen, die punischen Ursprungs sind. Weitere Zisternen finden sich im gesamten Hügelbereich. Auffällig sind die Reste mehrerer monumentaler Terrassen- und Befestigungsmauern aus sorgfältig behauenen Trachytquadern, die den oberen Bereich des S. Marco- und S. Teresa-Hügels umziehen. In einer modernen Mauer fanden sich zahlreiche antike Bauglieder, die vermutlich von einem Monumentalbau auf der Akropolis stammen. Mosaikböden bezeugen die Anwesenheit der Römer auf der Insel, die Pantelleria Cossyra nannten. Nach den Römern kamen die Vandalen, Byzantiner, die Araber, und die Normannen. 1550 und 1553 eroberten und plünderten die Sarazenen beziehungsweise die Türken die Insel.

Neolithikum

Der Obsidian, ein vulkanisches Glas, das für Werkzeuge, Waffen und rituelle Objekte geschätzt wurde, von Pantelleria war bereits im Neolithikum ein begehrter Rohstoff und gelangte ins nahe Sizilien und nach Tunesien, aber auch nach Süditalien, Malta und an den Golfe du Lion. Die Insel verfügt über reiche Obsidianvorkommen, insbesondere in der Region um Balata dei Turchi und Lago di Venere. Archäologische Funde zeigen, dass Obsidian von Pantelleria über weite Strecken gehandelt wurde, bis nach Sizilien, Malta und Nordafrika. Dies unterstreicht die Bedeutung der Insel als Knotenpunkt im frühen Mittelmeerhandel, lange bevor Phönizier oder Römer sie nutzten.

Die neolithische Besiedlung konzentrierte sich auf die fruchtbaren Ebenen und Hänge, wie die Piana di Ghirlanda und Mursia. Die Siedlung von Mursia, an der Nordwestküste, ist eine der wichtigsten archäologischen Stätten der Insel. Hier wurden Überreste von runden und rechteckigen Hütten aus Lavastein entdeckt, die auf eine sesshafte Gemeinschaft hinweisen. Diese Siedlungen waren von Trockenmauern (ähnlich den späteren „muretti“) umgeben, die Felder und Vieh schützten. Die Bewohner betrieben Landwirtschaft, kultivierten Getreide wie Emmer und Gerste und hielten domestizierte Tiere wie Ziegen und Schafe.

Ein markantes Merkmal des Neolithikums auf Pantelleria sind die Sesi, megalithische Grabmonumente, die einzigartig für die Insel sind. Diese bienenkorbartigen Strukturen aus gestapelten Lavasteinen, vor allem in der Gegend von Sesi Grande und Sesi di Mursia, dienten als Gräber für die Elite oder als rituelle Stätten. Die Sesi ähneln entfernt den Nuraghen Sardiniens oder den Talayots der Balearen, weisen aber eine eigene regionale Prägung auf. Ihre Bauweise zeigt ein hohes Maß an handwerklichem Können und deutet auf eine komplexe Gesellschaft mit spirituellen Vorstellungen hin, die möglicherweise mit Fruchtbarkeits- oder Totenkulten verbunden waren.

Die Landschaft Pantellerias bot im Neolithikum ideale Bedingungen: Die vulkanischen Böden waren fruchtbar, und Thermalquellen wie der Specchio di Venere könnten nicht nur für praktische Zwecke (zum Beispiel Wasser), sondern auch für rituelle Handlungen genutzt worden sein. Archäologische Funde, darunter Keramik mit eingepressten Mustern (ähnlich der Stentinello-Kultur Siziliens), deuten auf kulturelle Verbindungen mit benachbarten Regionen hin. Die Keramik war funktional, aber auch dekorativ, was auf eine entwickelte Ästhetik schließen lässt.

Die neolithische Bevölkerung lebte in enger Verbindung mit der rauen, aber großzügigen Natur der Insel. Obsidianabbau, Landwirtschaft und Fischerei bildeten die wirtschaftliche Basis, während die Sesi und andere Funde auf eine spirituelle Kultur hinweisen, die die vulkanische Landschaft möglicherweise als heilig ansah. Die Isolation der Insel förderte eine eigenständige Entwicklung, doch der Obsidianhandel machte Pantelleria zu einem Bindeglied zwischen Europa und Afrika.

Bronzezeit

In der Bronzezeit stand Pantelleria in Kontakt mit benachbarten Kulturen, insbesondere mit der Kastelluccio-Kultur Siziliens (um -2200 bis -1450) und den prähistorischen Gemeinschaften Maltas. Keramikfunde in Mursia zeigen Ähnlichkeiten mit sizilianischen Stilen, darunter grobe, handgeformte Gefäße mit geometrischen Mustern. Diese Funde deuten auf einen kulturellen Austausch hin, der durch den Seehandel erleichtert wurde. Gleichzeitig entwickelte Pantelleria eine eigene regionale Identität, erkennbar an der spezifischen Bauweise der Sesi und der Nutzung lokaler Ressourcen. Die Abwesenheit von Metallfunden in größerem Umfang auf der Insel könnte darauf hindeuten, dass Pantelleria in der frühen Bronzezeit noch stark auf Steinwerkzeuge angewiesen war, obwohl der Handel möglicherweise Zugang zu Bronzeobjekten ermöglichte.

Die vulkanische Landschaft Pantellerias prägte das Leben in der Bronzezeit maßgeblich. Fruchtbare Ebenen wie die Piana di Ghirlanda oder Monastero boten ideale Bedingungen für Landwirtschaft, während die Küstenregionen, etwa in Mursia, Schutz vor Winden und Zugang zum Meer boten. Thermale Quellen, wie die des Specchio di Venere, könnten nicht nur praktisch (zum Beispiel für Wasser oder Heilzwecke), sondern auch rituell genutzt worden sein, ähnlich wie in späteren Epochen, als der See mit der Göttin Venus assoziiert wurde. Die raue Küste mit ihren Klippen und Buchten, wie der später berühmte Arco dell’Elefante, bot Schutz für kleine Boote und war ein Ankerpunkt für den Handel.

Soweit bisher bekannt, ist die älteste Siedlung das befestigte Dorf mit Zyklopenmauern in Mursìa aus der Bronzezeit, das zwischen dem -15. und -11, Jahrhundert, von der zahlreiche Hütten bekannt sind, von denen die ältesten einen merkwürdigen Grundriss haben, der an einen Schiffsrumpf erinnert, sowie eine imposante Befestigungsmauer, eine der am besten erhaltenen im prähistorischen Mittelmeerraum, die mit einer Dicke von etwa 10 Metern und einer Höhe von mindestens ebenso vielen Metern die Siedlung auf ihrer Ostseite auf einer Länge von 300 Metern umgibt.

Sehr charakteristisch sind auch die Gräber, die sogenannten sesi (ein Begriff mit unklarer Etymologie, der nur im Pantelleria-Dialekt vorkommt), von denen etwa hundert in der zerklüfteten Gegend von Cimillia, die das östliche Hinterland der Stadt bildet, verstreut sind. Die Sesi sind trocken gemauerte Lavasteinbauten mit kreisförmigem Grundriss und halbkugelförmiger oder kegelstumpfförmiger Form, die manchmal abgestuft sind. In ihrem Inneren befindet sich eine unterschiedliche Anzahl von Zellen (von zwei bis zwölf) mit kreisförmigem Grundriss und spitzbogigen Gewölben, zu denen man durch einen engen, niedrigen Tunnel gelangt. Bei den archäologischen Ausgrabungen in der Siedlung wurde eine beträchtliche Anzahl von Gegenständen gefunden, die aus verschiedenen Regionen des Mittelmeers (Mykene und Ägypten) importiert wurden, was von der zentralen Rolle der Insel in einem dichten Handelsnetz zeugt, das vor allem die wichtigsten Metalle, Kupfer und Zinn, die für die Bronzeproduktion notwendig waren, umfasste.

Antike

Nach einer längeren Zeit, in der die Insel möglicherweise unbewohnt war, gründeten die Phönizier im -8. Jahrhundert eine Kolonie, Cossyra, deren archäologische Überreste auf den Hügeln von San Marco und Santa Teresa im unmittelbaren Hinterland der heutigen Hauptstadt zu finden sind. Cossyra geriet bald in den Einflussbereich der benachbarten karthagischen Macht, deren Schicksal es folgte. Die Hunderte von Zisternen, die das Gebiet der Insel durchziehen, werden traditionell auf die punische Zeit zurückgeführt.

Die Insel diente den Phöniziern als Zwischenstation auf ihren Handelsrouten zwischen dem östlichen Mittelmeer und Nordafrika nutzten. Als puniche Kolonie unter karthagischer Herrschaft gewann Cossyra strategische Bedeutung. Archäologische Funde in San Marco und Santa Teresa, insbesondere die Überreste einer Akropolis mit massiven Mauern aus rechteckigen Blöcken, zeugen von einer befestigten Siedlung. Diese diente als militärischer Stützpunkt und Handelszentrum. Die Punierr verehrten Gottheiten wie Tanit und Baal, und es ist wahrscheinlich, dass Kultstätten auf der Insel existierten, auch wenn konkrete Tempelruinen schwer nachweisbar sind. Obsidian, obwohl in der Antike weniger wichtig als in der Bronzezeit, blieb ein Handelsgut, ergänzt durch landwirtschaftliche Produkte wie Oliven und Trauben (Vorfahren des heutigen Zibibbo).

Die Siedlung in Mursia, bereits in der Bronzezeit bedeutend, wurde weiter genutzt, und die Sesi-Gräber blieben Teil der kulturellen Landschaft, möglicherweise mit neuen rituellen Bedeutungen. Die punische Keramik, darunter Amphoren für Wein und Öl, zeigt intensive Handelsbeziehungen mit Karthago, Sizilien und Malta. Pantellerias Hafen, vermutlich in der Region des heutigen Pantelleria-Stadt, bot Schutz für Schiffe, die die gefährlichen Gewässer des sizilianischen Kanals durchquerten.

Obwohl Pantelleria nie eine griechische Kolonie war, stand die Insel in Kontakt mit der griechischen Welt, insbesondere durch Handel mit Sizilien (z. B. Selinunt oder Akragas). In Homers Odyssee wird Pantelleria oft mit Ogygia, der Insel der Nymphe Kalypso, identifiziert. Die Beschreibung einer fruchtbaren, isolierten Oase mit heißen Quellen passt zur vulkanischen Landschaft Pantellerias, insbesondere zum Specchio di Venere, einem Kratersee, der später mit der römischen Göttin Venus verknüpft wurde. Diese mythische Verbindung verlieh der Insel eine spirituelle Aura, die ihre Bedeutung über die materielle Welt hinaus hob.

Nach dem Zweiten Punischen Krieg (-218 bis -201) fiel Pantelleria an die Römer, die die Insel als Cossura in ihr Imperium integrierten. Sie nutzten sie als strategischen Außenposten und Exilort. Archäologische Überreste, wie die Zisternen und Gebäudefundamente in San Marco und Santa Teresa, zeigen römische Bautechniken, darunter Mosaiken und Wasserleitungssysteme. Die Römer intensivierten die Landwirtschaft, insbesondere den Anbau von Oliven und Trauben, und legten die Grundlage für die spätere Weintradition der Insel. Der Specchio di Venere wurde in dieser Zeit mit Venus assoziiert, was die Legende nährte, dass die Göttin hier ihre Schönheit im Wasser betrachtete.

Pantelleria diente auch als Verbannungsort für unliebsame Persönlichkeiten des römischen Adels, ähnlich wie andere abgelegene Inseln. Literarische Quellen, etwa von Plinius dem Älteren, erwähnen Cossura als kleine, aber bedeutende Insel, bekannt für ihre Fruchtbarkeit und vulkanische Natur. Die heißen Quellen, wie die Grotta di Sataria oder Bagno Asciutto, wurden für therapeutische Zwecke genutzt, was die Insel zu einem frühen „Wellness-Ziel“ machte.

Die antike Landschaft Pantellerias war geprägt von ihrer vulkanischen Topografie: der Montagna Grande (836 m), fruchtbare Täler wie die Piana di Ghirlanda, und die zerklüftete Küste mit Buchten wie Cala Levante oder dem Arco dell’Elefante. Die vulkanischen Böden förderten die Landwirtschaft, während heiße Quellen und Fumarolen, etwa in Scauri, eine spirituelle Dimension hatten, die mit chthonischen Gottheiten wie Hephaistos oder punischen Unterweltsgöttern assoziiert wurde. Die Dammusi, traditionelle Lavasteinhäuser mit Kuppeldächern, haben ihre Wurzeln in dieser Zeit, inspiriert von punischen und später römischen Bautechniken.

Aus der Spätantike (5./6. Jahrhundert) stammen einige Siedlungen, von denen die Nekropole mit den in den Fels gehauenen Gräbern und die charakteristische Keramikproduktion, die so genannte Pantellerianische Keramik, die an verschiedenen Orten im Mittelmeerraum gefunden wurde, erhalten geblieben sind. Nach der Eroberung durch den byzantinischen Admiral Belisarius im Jahr 540 im Auftrag des Kaisers Justinian erlebte Pantelleria eine Zeit des tiefen Verfalls, in der es, wie vielleicht schon in der Römerzeit, als Exilort für wichtige Persönlichkeiten genutzt wurde. Aus dieser Zeit stammt, wenn schon nicht die Einführung, so doch zumindest die tiefgreifende Christianisierung der Bevölkerung: In historischen Quellen wird sogar ein Kloster erwähnt, dessen Standort unbekannt ist. Der heutige Name der Insel stammt ebenfalls aus der byzantinischen Zeit, der in seiner ursprünglichen Form Patelareas, Πατελαρέας auf Griechisch, erstmals in der Regel dieses Klosters erscheint.

Byzantinische Zeit

Nach dem Fall des Weströmischen Reiches kam Pantelleria unter die Kontrolle des Byzantinischen Reiches, das die Insel als Teil seiner sizilianischen Provinz verwaltete. In dieser Zeit war Pantelleria, damals noch als Cossyra bekannt, ein abgelegener Außenposten mit begrenzter strategischer Bedeutung. Byzantinische Überreste, wie kleine Kirchen oder befestigte Strukturen, sind kaum erhalten, aber die Insel diente vermutlich als Zwischenstation für Schiffe und als Rückzugsort für Mönche oder Eremiten. Die vulkanische Landschaft, insbesondere der Specchio di Venere und die heißen Quellen wie die Grotta di Sataria, wurde weiterhin für therapeutische Zwecke genutzt, möglicherweise mit christlicher Symbolik versehen. Die Bevölkerung lebte von Landwirtschaft und Fischerei, und die traditionellen Dammusi (Lavasteinhäuser mit Kuppeldächern) wurden weiterentwickelt, beeinflusst von byzantinischen Bautechniken.

Arabische Zeit

Im 8. Jahrhundert fiel Pantelleria unter die Kontrolle der Araber, die Sizilien und Teile Nordafrikas eroberten. Die Insel erhielt ihren charakteristischen Namen Bint al-Riyah, was „Tochter des Windes“ bedeutet und ihre windumtoste Lage im sizilianischen Kanal widerspiegelt. Die Araber nutzten Pantelleria als militärischen Stützpunkt und Handelsstation, da sie ideal zwischen ihren nordafrikanischen Besitzungen und Sizilien lag. Sie führten fortschrittliche landwirtschaftliche Techniken ein, die die Grundlage für den späteren Anbau der Zibibbo-Traube legten, die heute UNESCO-Weltkulturerbe ist. Terrassierte Felder und Trockenmauern (muretti), die die Weinberge vor Winden schützten, wurden in dieser Zeit verfeinert.

Archäologische Spuren der arabischen Periode sind selten, aber die Einführung neuer Bewässerungssysteme und die Intensivierung des Wein- und Olivenanbaus deuten auf eine wirtschaftliche Blüte hin. Die Dammusi-Architektur wurde weiterentwickelt, wobei die weißen Kuppeldächer, die Regenwasser sammelten, eine arabische Innovation widerspiegeln. Kulturell hinterließen die Araber einen tiefen Eindruck, etwa in der Sprache und in der Namensgebung der Insel, die bis heute als „Pantelleria“ überlebt, eine Romanisierung von „Bint al-Riyah“. Religiös wurde die Insel islamisiert, obwohl kleine christliche Gemeinschaften bestehen blieben.

Spätmittelalter

Im Jahr 1123 eroberten die Normannen unter Roger II. Pantelleria im Rahmen ihrer Eroberung Siziliens. Die Insel wurde Teil des normannischen Königreichs Sizilien und erhielt eine christianisierte Verwaltung. Die Normannen bauten die strategische Bedeutung der Insel aus, indem sie sie als Marinestützpunkt nutzten, um ihre Kontrolle über das Mittelmeer zu sichern. Sie errichteten oder verstärkten Befestigungsanlagen, etwa in der Region des heutigen Pantelleria-Stadt, wo der Hafen lag. Die normannische Burg, heute als Castello Barbacane bekannt, stammt aus dieser Zeit oder wurde später auf normannischen Fundamenten erbaut.

Die normannische Herrschaft brachte eine kulturelle Synthese aus christlichen, arabischen und byzantinischen Elementen. Arabische landwirtschaftliche Praktiken, wie der Anbau von Zibibbo-Trauben, wurden beibehalten, während christliche Kirchen, wie die spätere Chiesa Madre, entstanden. Die Bevölkerung blieb klein, aber die Insel profitierte von ihrer Rolle im normannischen Handelsnetzwerk, das Nordafrika, Sizilien und Süditalien verband. Die vulkanische Landschaft, einschließlich des Montagna Grande und der fruchtbaren Täler wie Piana di Ghirlanda, blieb das Rückgrat der Wirtschaft.

Nach dem normannischen Königreich fiel Pantelleria unter die Herrschaft der Staufer, Aragonier und anderer europäischer Dynastien. Im 13. und 14. Jahrhundert wurde die Insel wiederholt von Piraten angegriffen, was ihre Isolation und Verwundbarkeit unterstrich. Dennoch blieb sie ein begehrter Stützpunkt, da sie Kontrolle über die Schifffahrtsrouten bot. Im 14. Jahrhundert wurde Pantelleria von der aragonischen Krone verwaltet, die die Insel 1311 offiziell in ihr Herrschaftsgebiet integrierte. Die Landwirtschaft, insbesondere der Weinbau, florierte weiter, und die Dammusi-Häuser wurden zum Symbol der Insel, angepasst an das raue Klima und die vulkanischen Bedingungen.

Im späten Mittelalter wurde Pantelleria zunehmend ein Ziel für Raubzüge, insbesondere durch osmanische Piraten, was die Notwendigkeit von Verteidigungsanlagen verstärkte. Im Juni 1488 wurde sie von einem Geschwader von 11 türkischen Schiffen geplündert, die 80 der 250 Einwohner Pantellerias als Sklaven mitnahmen und außerdem die gesamte Baumwoll- und Tuchproduktion, den damaligen Hauptreichtum der Insel, plünderten (J. Zurita, Anales de Aragon. T. 2-2, l. XX, cap. LXXIX. Zaragoza, 1579).

Neuzeit

Nach dem späten Mittelalter fiel Pantelleria unter die Kontrolle der spanischen Krone, die die Insel im Rahmen der aragonischen und später habsburgischen Herrschaft über Sizilien verwaltete. Die Insel, bekannt als „Tochter des Windes“ (vom arabischen Bint al-Riyah), wurde als strategischer Stützpunkt im Mittelmeer geschätzt, da sie die Kontrolle über die Schifffahrtsrouten zwischen Europa und Nordafrika ermöglichte. Die Spanier verstärkten die Befestigungsanlagen, insbesondere die Burg in Pantelleria-Stadt, das heutige Castello Barbacane, das auf normannischen Fundamenten errichtet oder erweitert wurde. Diese Festung diente als Schutz gegen Piraten und als Verwaltungszentrum.

Die Wirtschaft der Insel stützte sich weiterhin auf Landwirtschaft, insbesondere den Anbau der Zibibbo-Traube, aus der der berühmte Passito-Wein hergestellt wurde. Die terrassierten Weinberge, geschützt durch Trockenmauern (muretti), wurden weiter ausgebaut, und die charakteristischen Dammusi – traditionelle Häuser aus Lavastein mit Kuppeldächern zur Regenwassersammlung – blieben ein zentrales Element der Inselarchitektur. Die vulkanischen Böden und das milde Klima förderten auch den Anbau von Oliven, Kapern und Getreide. Die Bevölkerung blieb jedoch klein und lebte in verstreuten Siedlungen, etwa in Scauri, Tracino oder Ghirlanda, was die Isolation der Insel verstärkte.

Ein bestimmendes Merkmal der Frühen Neuzeit war die ständige Bedrohung durch Piraten, insbesondere osmanische Korsaren und Barbareskenpiraten aus Nordafrika. Pantelleria lag direkt auf den Routen dieser Seeräuber, die im 16. und 17. Jahrhundert das westliche Mittelmeer unsicher machten. Die Insel wurde wiederholt überfallen, was die Bevölkerung zwang, sich in befestigte Dörfer oder in die Höhen des Montagna Grande zurückzuziehen. Berichte aus dieser Zeit erwähnen Plünderungen und Entführungen, die die Inselbewohner in ständiger Alarmbereitschaft hielten. Die heißen Quellen, wie die Grotta del Bagno Asciutto oder der Specchio di Venere, dienten möglicherweise als Rückzugsorte, da sie schwer zugänglich waren.

Besonders blutig war der Überfall, den der Korsar Dragut dort Mitte des 16. Jahrhunderts anführte: Die Hauptstadt wurde vollständig zerstört und die Bevölkerung massakriert, wobei etwa tausend Menschen in die Sklaverei verschleppt wurden. Die heutige Anlage des Schlosses Barbacane, das noch heute den Hafen des Hauptortes beherrscht, stammt aus der gleichen Zeit, auch wenn das erste Bauwerk wahrscheinlich auf die normannische Zeit zurückgeht.

Die spanische Verwaltung reagierte mit dem Ausbau von Verteidigungsanlagen. Neben dem Castello Barbacane wurden Wachtürme entlang der Küste errichtet, etwa in der Nähe von Cala Levante oder Punta Spadillo, um frühzeitig Angriffe zu erkennen. Trotz dieser Maßnahmen blieb Pantelleria ein riskanter Ort, und die Bevölkerung entwickelte eine Kultur der Selbstversorgung und Widerstandsfähigkeit, unterstützt durch die natürlichen Ressourcen der Insel.

Die Frühe Neuzeit brachte eine stärkere Christianisierung der Insel, die unter den Spaniern intensiviert wurde. Die Chiesa Madre in Pantelleria-Stadt, die der Heiligen Maria gewidmet ist, wurde in dieser Zeit errichtet oder erweitert, und kleine Kapellen entstanden in ländlichen Gebieten. Religiöse Feste, oft verbunden mit der Landwirtschaft, prägten das Gemeinschaftsleben. Gleichzeitig blieben arabische Einflüsse in der Sprache, Architektur und Landwirtschaft spürbar, etwa in der Gestaltung der Dammusi oder den Bewässerungstechniken, die auf die arabische Periode zurückgingen.

Pantelleria war auch ein Ort der Legenden. Der Specchio di Venere, der Kratersee im Norden, wurde weiterhin mit der Göttin Venus assoziiert, und lokale Geschichten über verborgene Schätze oder verfluchte Höhlen, wie die Grotta di Sataria, hielten sich in der mündlichen Überlieferung. Diese Mythen spiegeln die enge Verbindung der Inselbewohner mit ihrer vulkanischen Landschaft wider, die als Quelle von Leben und Mystik gesehen wurde.

Im frühen 18. Jahrhundert, nach dem Vertrag von Utrecht (1713), ging die Kontrolle über Sizilien und damit Pantelleria von den Spaniern an die Savoyer und später an die Bourbonen über. Die Insel blieb jedoch ein abgelegener Vorposten, der vor allem für seine landwirtschaftlichen Produkte, insbesondere den Passito-Wein, geschätzt wurde. Die Piratenbedrohung ließ im Laufe des 18. Jahrhunderts allmählich nach, was den Handel erleichterte. Pantelleria begann, sich stärker in die sizilianische Wirtschaft einzubinden, obwohl die Isolation durch die windige Lage und die raue Küste, etwa beim Arco dell’Elefante, bestehen blieb.

Die Bevölkerung wuchs langsam, und die traditionelle Lebensweise, geprägt von Landwirtschaft, Fischerei und dem Schutz vor den Elementen, setzte sich fort. Die vulkanische Landschaft, mit ihren fruchtbaren Tälern wie der Piana di Ghirlanda und geothermischen Orten wie den Fumarolen in Scauri, blieb das Rückgrat der Insel. Die Dammusi, die terrassierten Weinberge und die Trockenmauern wurden weiter verfeinert, was die Grundlage für das spätere UNESCO-Weltkulturerbe (2014) legte.

Modernisierungsära

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gehörte Pantelleria zum Königreich der Beiden Sizilien unter der Herrschaft der Bourbonen, die Sizilien und Süditalien kontrollierten. Nach dem Wiener Kongress (1815), der die politische Ordnung Europas nach den Napoleonischen Kriegen festlegte, wurde die Insel als Teil Siziliens verwaltet. Mit der italienischen Einigung und der Gründung des Königreichs Italien (1861) wurde Pantelleria in den neuen Nationalstaat integriert, blieb jedoch ein abgelegener Vorposten, administrativ der Provinz Trapani zugeordnet.

Die Verwaltung konzentrierte sich auf Pantelleria-Stadt, wo das Castello Barbacane, eine aus normannischer Zeit stammende Festung, als Verwaltungs- und Verteidigungszentrum diente. Die Insel war jedoch nur schwach bevölkert, mit einer kleinen Gemeinschaft, die in verstreuten Dörfern wie Scauri, Tracino oder Khamma lebte. Die Isolation durch die stürmischen Winde des sizilianischen Kanals erschwerte die Kommunikation mit dem Festland, und die Insel blieb politisch und wirtschaftlich am Rand der Geschehnisse.

Die Wirtschaft Pantellerias im 19. Jahrhundert stützte sich stark auf die Landwirtschaft, insbesondere den Anbau der Zibibbo-Traube, aus der der berühmte Passito di Pantelleria, ein süßer Dessertwein, hergestellt wurde. Die terrassierten Weinberge, geschützt durch Trockenmauern (muretti), waren ein Markenzeichen der Insel und wurden sorgfältig gepflegt. Diese landwirtschaftliche Praxis, die auf arabische und mittelalterliche Techniken zurückging, ermöglichte den Anbau trotz der windigen und vulkanischen Bedingungen. Die Dammusi, traditionelle Häuser aus Lavastein mit Kuppeldächern zur Regenwassersammlung, blieben die vorherrschende Wohnform und wurden weiter verfeinert.

Neben Wein wurden Oliven, Kapern und Getreide angebaut, vor allem in fruchtbaren Tälern wie der Piana di Ghirlanda oder Monastero. Die Fischerei ergänzte die Ernährung, wobei kleine Boote von Buchten wie Cala Levante oder Cala Tramontana aus operierten. Der Handel war begrenzt, da die Insel hauptsächlich für den Eigenbedarf produzierte, aber Zibibbo-Wein und Kapern wurden nach Sizilien und aufs italienische Festland exportiert, was Pantelleria einen bescheidenen Platz im regionalen Handel sicherte.

Die Bevölkerung Pantellerias blieb im 19. Jahrhundert klein und lebte in enger Verbindung mit der vulkanischen Landschaft. Die Isolation förderte eine autarke Lebensweise, geprägt von landwirtschaftlicher Arbeit und religiösen Traditionen. Die Chiesa Madre in Pantelleria-Stadt, gewidmet der Heiligen Maria, war das religiöse und soziale Zentrum, wo Feste und Prozessionen, oft verbunden mit der Ernte, gefeiert wurden. Lokale Mythen, etwa um den Specchio di Venere, den Kratersee, der mit der Göttin Venus assoziiert wurde, oder die heißen Quellen wie die Grotta del Bagno Asciutto, blieben Teil der mündlichen Überlieferung und verliehen der Insel eine mystische Aura.

Die vulkanische Natur der Insel prägte das tägliche Leben. Der Montagna Grande (836 m) bot Schutz vor Winden und diente als Weideland, während geothermale Orte wie die Fumarolen in Scauri oder die Thermalquellen des Specchio di Venere für Heilzwecke genutzt wurden. Die raue Küste, mit markanten Formationen wie dem Arco dell’Elefante, bot Schutz für Fischerboote, war aber auch eine Erinnerung an die Gefahren des Meeres.

Obwohl die Bedrohung durch Piraten im 19. Jahrhundert nachließ, blieb Pantelleria ein strategischer Punkt im Mittelmeer. Die Insel war im Vergleich zu früheren Jahrhunderten weniger häufig Angriffen ausgesetzt, da die osmanischen Korsaren und Barbareskenpiraten durch europäische Marinen wie die britische und französische Flotte zurückgedrängt wurden. Dennoch behielt die Insel ihre Verteidigungsanlagen, etwa Wachtürme entlang der Küste (z. B. bei Punta Spadillo), die nun eher symbolischen Charakter hatten. Während der Napoleonischen Kriege (1799–1815) spielte Pantelleria keine zentrale Rolle, wurde aber gelegentlich von britischen oder französischen Schiffen als Zwischenstation genutzt.

Ein bedeutendes Ereignis war der letzte dokumentierte Vulkanausbruch im Jahr 1891, ein unterseeischer Ausbruch etwa 5 km nordwestlich der Insel. Dieser Ausbruch, der die vulkanische Aktivität der Insel unterstrich, hatte keine verheerenden Auswirkungen auf die Bevölkerung, verstärkte aber die Wahrnehmung Pantellerias als geologisch lebendiger Ort. Die heißen Quellen und Fumarolen blieben ein fester Bestandteil des Lebens und der lokalen Identität.

Weltkriegsära

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gehörte Pantelleria zum Königreich Italien, administrativ der Provinz Trapani in Sizilien zugeordnet. Die Insel war ein abgelegener Außenposten, dessen kleine Bevölkerung in Dörfern wie Pantelleria-Stadt, Scauri, Tracino und Khamma lebte. Die Verwaltung konzentrierte sich auf das Castello Barbacane in Pantelleria-Stadt, eine historische Festung, die weiterhin als Verwaltungs- und Symbolzentrum diente. Die Isolation der Insel, bedingt durch die stürmischen Winde des sizilianischen Kanals, erschwerte den Zugang, doch verbesserte Schifffahrtsverbindungen nach Trapani und Sizilien förderten den Handel und die Kommunikation.

Mit dem Aufstieg des Faschismus in Italien ab 1922 wurde Pantelleria Teil von Mussolinis imperialen Ambitionen. Die Insel wurde als strategischer Stützpunkt im Mittelmeer betrachtet, insbesondere wegen ihrer Nähe zu Nordafrika. Die faschistische Regierung investierte in Infrastruktur, um die militärische Präsenz zu stärken, was die Insel aus ihrer relativen Abgeschiedenheit holte. Dennoch blieb das tägliche Leben der Bewohner stark von traditionellen Strukturen geprägt.

Die Wirtschaft Pantellerias stützte sich weiterhin auf die Landwirtschaft, insbesondere den Anbau der Zibibbo-Traube, aus der der berühmte Passito di Pantelleria hergestellt wurde. Die terrassierten Weinberge, geschützt durch Trockenmauern (muretti), waren das Rückgrat der Inselwirtschaft und wurden sorgfältig gepflegt. Diese landwirtschaftliche Praxis, die auf arabische und mittelalterliche Techniken zurückging, wurde im frühen 20. Jahrhundert weiter verfeinert, und der Passito-Wein sowie Kapern wurden zu wichtigen Exportgütern nach Sizilien und dem italienischen Festland. Die Dammusi, traditionelle Lavasteinhäuser mit Kuppeldächern, blieben die vorherrschende Wohnform und waren ideal an das raue Klima angepasst.

Neben Wein und Kapern wurden Oliven, Feigen und Getreide in fruchtbaren Tälern wie der Piana di Ghirlanda oder Monastero angebaut. Die Fischerei spielte eine ergänzende Rolle, wobei Fischerboote von Buchten wie Cala Levante, Cala Tramontana oder der markanten Felsformation Arco dell’Elefante aus operierten. Der Handel mit dem Festland wuchs, blieb aber durch die Isolation der Insel begrenzt, was die Autarkie der Gemeinschaft förderte.

Die strategische Lage Pantellerias machte sie im frühen 20. Jahrhundert, insbesondere in der Zwischenkriegszeit, zu einem wichtigen militärischen Stützpunkt. Während des Italienisch-Türkischen Kriegs (1911–1912), in dem Italien Libyen eroberte, diente die Insel als Marinestützpunkt für die italienische Flotte. Die Nähe zu Nordafrika machte Pantelleria zu einem idealen Punkt für die Überwachung und Kontrolle des Mittelmeers. In den 1920er und 1930er Jahren, unter der faschistischen Regierung, begann der Ausbau militärischer Infrastruktur. Die Italiener errichteten Flugplätze und verstärkten die Küstenbefestigungen, etwa bei Punta Spadillo, um die Insel gegen potenzielle Bedrohungen aus Nordafrika oder von rivalisierenden europäischen Mächten zu sichern.

Die faschistische Propaganda betonte die Rolle Pantellerias als „Schild Italiens“ im Mittelmeer, was zu Investitionen in Straßen, Hafenanlagen und militärische Einrichtungen führte. Diese Entwicklungen brachten eine gewisse Modernisierung, etwa durch verbesserte Verbindungen nach Sizilien, hatten aber auch soziale Auswirkungen, da die lokale Bevölkerung teilweise in die militärische Infrastruktur eingebunden wurde.

Das Leben auf Pantelleria blieb stark von der vulkanischen Landschaft und der traditionellen Lebensweise geprägt. Die Bevölkerung, obwohl klein, war eng verbunden und organisierte sich um religiöse und landwirtschaftliche Feste. Die Chiesa Madre in Pantelleria-Stadt war das religiöse Zentrum, wo Prozessionen und Feiern, oft im Zusammenhang mit der Ernte der Zibibbo-Trauben, abgehalten wurden. Lokale Mythen, etwa um den Specchio di Venere, den Kratersee, der mit der Göttin Venus assoziiert wurde, oder die heißen Quellen wie die Grotta del Bagno Asciutto, blieben lebendig und verliehen der Insel eine mystische Aura.

Die vulkanische Natur der Insel, mit dem Montagna Grande (836 m) als höchstem Punkt, den Fumarolen in Scauri und den Thermalquellen, prägte das tägliche Leben. Diese geothermischen Orte wurden weiterhin für Heilzwecke genutzt, und die raue Küste, etwa beim Arco dell’Elefante, bot Schutz für Fischerboote. Die Isolation förderte eine starke Gemeinschaftsidentität, die trotz der allmählichen Modernisierung durch den italienischen Staat erhalten blieb.

In den 1930er Jahren wurde die Insel auf direkten Befehl Mussolinis befestigt. Zu den wichtigsten Arbeiten, die in den Jahren 1937 bis 1939 durchgeführt wurden, gehörten der Flugplatz und der riesige unterirdische Flugplatz, der von der Società Anonima Fratelli Ingegneri Damioli aus Mailand entworfen und gebaut wurde und der jahrelang fälschlicherweise dem viel bekannteren Ingenieur Pierluigi Nervi zugeschrieben wurde. Während des Zweiten Weltkriegs fand eines der beiden Gefechte der Schlacht von Mitte Juni in den Gewässern von Pantelleria statt.

Während des Zweiten Weltkriegs (1939 bis 1945) spielte Pantelleria eine bedeutende Rolle als militärischer Stützpunkt Italiens. Die Insel, unter faschistischer Kontrolle, war stark befestigt mit unterirdischen Hangars, Geschützstellungen und einem Flugplatz, was sie zu einem strategischen Ziel der Alliierten machte. Zwischen dem 18. Mai und dem 11. Juni 1943 wurden bei der „Operation Corkscrew“ 6200 Tonnen Bomben abgeworfen (mehr als bei den Angriffen auf Dresden mit 3900 Tonnen). Am 11. Juni 1943 mittags ergab sich die Garnison, die Alliierten landeten auf der Insel und 78 deutsche und 11.621 italienische Soldaten gingen in Gefangenschaft.

Moderne Zeit

Mit dem Ende des Krieges (1945) und der Gründung der Italienischen Republik (1946), begann der Wiederaufbau. Die Bevölkerung, die während des Krieges teilweise evakuiert oder dezimiert worden war, kehrte zurück, und die Schäden an Gebäuden wie dem Castello Barbacane und den Hafenanlagen wurden langsam repariert. Die Wirtschaft stützte sich weiterhin auf die Landwirtschaft, insbesondere den Anbau der Zibibbo-Traube für den Passito di Pantelleria, sowie auf Kapern, Oliven und Fischerei. Die Dammusi, traditionelle Lavasteinhäuser mit Kuppeldächern, blieben das Rückgrat der Inselarchitektur und wurden oft wiederaufgebaut oder modernisiert, um den Bedürfnissen der Nachkriegszeit gerecht zu werden.

Die Isolation der Insel, verstärkt durch die stürmischen Winde des sizilianischen Kanals, erschwerte die Versorgung, aber staatliche Investitionen in den Hafen von Pantelleria-Stadt und in Fährverbindungen nach Trapani verbesserten die Anbindung ans sizilianische Festland. Die Bevölkerung blieb klein, konzentriert in Dörfern wie Scauri, Tracino und Khamma, und das Leben war stark von der traditionellen Lebensweise geprägt, mit religiösen Festen um die Chiesa Madre und einer engen Verbindung zur vulkanischen Landschaft, etwa dem Specchio di Venere oder der Grotta del Bagno Asciutto.

In den 1960er Jahren begann Pantelleria, sich allmählich für den Tourismus zu öffnen, auch wenn die Insel im Vergleich zu anderen Mittelmeerzielen wie Capri oder Sardinien abgelegen blieb. Die einzigartige Landschaft – mit dem Kratersee Specchio di Venere, der Felsformation Arco dell’Elefante, dem Montagna Grande (836 m) und den geothermischen Quellen wie den Fumarolen in Scauri – zog erste Besucher an, die die unberührte Natur und die Abgeschiedenheit suchten. Der Tourismus war jedoch zunächst kleinräumig, da die Infrastruktur begrenzt war. Die Landwirtschaft, insbesondere der Weinbau, blieb der wirtschaftliche Kern, und der Passito-Wein gewann zunehmend an internationaler Anerkennung.

Die 1970er und 1980er Jahre brachten weitere Modernisierung. Der Flugplatz von Pantelleria, ursprünglich eine militärische Anlage, wurde für zivile Flüge ausgebaut, was die Erreichbarkeit verbesserte. Strom- und Wasserversorgung wurden erweitert, und einige Dammusi wurden zu Ferienhäusern umgebaut, was den Tourismus förderte. Die terrassierten Weinberge, geschützt durch Trockenmauern (muretti), wurden weiter gepflegt, und der Zibibbo-Anbau erhielt in den 1980er Jahren erste Anerkennung als kulturelles Erbe. Die lokale Kultur blieb stark verwurzelt, mit Festen, die Landwirtschaft und Religion verbanden, und Mythen um Orte wie den Specchio di Venere, der mit der Göttin Venus assoziiert wurde, blieben lebendig.

Die militärische Bedeutung der Insel nahm nach dem Krieg ab, obwohl der Flugplatz gelegentlich von der italienischen Luftwaffe genutzt wurde. Die Überreste der Kriegsbefestigungen, etwa die unterirdischen Hangars, wurden zu touristischen Attraktionen oder vernachlässigt. Die Bevölkerung wuchs langsam, blieb aber klein, und viele junge Menschen wanderten nach Sizilien oder Norditalien ab, was die Insel vor dem Problem der Abwanderung stellte.

Ab den 1990er Jahren erlebte Pantelleria einen wachsenden Tourismus, der die Insel als exklusives Ziel für Naturliebhaber, Weinliebhaber und Prominente etablierte. Persönlichkeiten wie Giorgio Armani, der ein Anwesen auf der Insel besaß, trugen zur Bekanntheit bei. Die unberührte Natur, die vulkanischen Landschaften und die Abwesenheit von Massentourismus machten Pantelleria attraktiv für Reisende, die Authentizität suchten. Der Specchio di Venere, die heißen Quellen wie Grotta di Sataria und die Küstenformationen wie der Arco dell’Elefante wurden zu beliebten Zielen. Tauchen, Wandern auf dem Montagna Grande und Weinproben in den Zibibbo-Weinbergen zogen Besucher an.

Die Landwirtschaft blieb zentral, und der Passito di Pantelleria sowie die Kapern erhielten geschützte Herkunftsbezeichnungen (DOC und IGP). Im Jahr 2014 wurde der traditionelle Zibibbo-Weinbau, insbesondere die Technik des Anbaus in terrassierten Mulden, von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. Dies brachte internationale Aufmerksamkeit und förderte den sanften Tourismus, der die kulturelle und natürliche Identität der Insel bewahrte. Die Dammusi wurden zunehmend zu luxuriösen Ferienhäusern umgebaut, oft mit modernen Annehmlichkeiten, während ihr traditionelles Design erhalten blieb.

Die Infrastruktur verbesserte sich weiter, mit regelmäßigen Fähr- und Flugverbindungen nach Trapani und Palermo. Dennoch blieb Pantelleria ein Ziel für Individualtouristen, da große Hotelketten und Massentourismus fehlten. Die Bevölkerung stabilisierte sich, aber die Abwanderung junger Menschen blieb eine Herausforderung. Umwelt- und Naturschutz gewannen an Bedeutung, um die einzigartige vulkanische Landschaft, etwa die Fumarolen in Scauri oder die Wälder des Montagna Grande, zu bewahren.

Die kulturelle Identität Pantellerias blieb stark von ihrer Geschichte geprägt. Archäologische Stätten wie die neolithischen Sesi in Mursia, die punische Akropolis von San Marco und die normannische Burg Castello Barbacane wurden zunehmend als touristische und wissenschaftliche Attraktionen erschlossen. Lokale Feste, oft verbunden mit der Weinernte oder religiösen Feiern um die Chiesa Madre, stärkten die Gemeinschaft. Die vulkanische Natur der Insel, mit ihren geothermischen Quellen und dramatischen Küsten, blieb ein zentraler Bestandteil der Identität, und Mythen, etwa um den Specchio di Venere, wurden für den Tourismus vermarktet.

Während der Corona-Zeit war Pantelleria von Krankheitserscheinungen weniger betroffen als das italienische Festland. Im Jahr 2020 blieb die Insel eine Zeitlang virusfrei. Trotz der niedrigen Fallzahlen galten auf Pantelleria wie auf den übrigen italienischen Inseln sämtliche nationalen Corona-Maßnahmen: strenge Ausgangsbeschränkungen, Maskenpflicht in Innenräumen und an öffentlichen Orten, Schließungen von Bars sowie Einschränkungen beim Zugang zu Kultur- und Freizeiteinrichtungen. Besonders gravierend war die Schließung der Geburtsstation im Inselkrankenhaus: Schwangere mussten unmittelbar vor dem Geburtstermin zum Festland nach Trapani reisen, wo sie in Covid-belasteten Einrichtungen gebären sollten – trotz Pantellerias „coronafreier“ Inselstatus. Dies führte zu lokalem Protest und Versorgungsengpässen für vulnerable Patientengruppen wie Krebskranke. Die Inselverwaltung protestierte, teilweise mit Hungerstreiks, gegen hospitalpolitische Kürzungen. Tourismus, Handel und Gastronomie waren durch nationale Restriktionen ebenfalls stark beeinträchtigt. Die wirtschaftlichen und psychischen Belastungen auf der kleinen Inselgesellschaft waren deutlich spürbar, obwohl Infektionszahlen direkt auf Pantelleria niedrig blieben.

Verwaltung

Die Insel wurde ab 700 von den Arabern geplündert und wahrscheinlich ab 845 im Rahmen der arabischen Eroberung Siziliens dauerhaft von ihnen besetzt und Teil des Emirats von Sizilien. Im Jahr 1123 wurde die Insel von Roger II. erobert und dem Königreich Sizilien angegliedert, dessen Schicksal sie bis zum heutigen Tag begleiten wird. Pantelleria ist eine Gemeinde (comune) des Territoriums Pantelleria und Mittelmeerinseln (Patto Territoriale „Pantelleria e Isole del Mediterraneo” innerhalb der Provinz Trapani (provincia Trapani) der Region Sizilien (Sicilia) des Republik Italien (Repubblica Italiana).


Herrschaftsgeschichte

  • -8. Jahrhundert bis -237 Karthago (Qart-Ḥadašt)
  • -237 bis -27 Provinz Sizilien (Provincia Sicilia) der Römischen Republik (Res publica)
  • -27 bis 468 Provinz Sizilien (Provincia Sicilia) des Römischen Reichs (Imperium Romanum)
  • 468 bis 476 Reich der Vandalen (Regnum Vandalorum)
  • 476 bis 493 Reich des Odoaker (Regnum Italiae)
  • 493 bis um 700 Byzantninisches Reich (Basileia Rhomaion)
  • um 700 bis um 750 Umayyaden-Kalifat (ad-Dawla al-Umawiyya)
  • um 750 bis um 800 Abbasiden-Kalifat (ad-Dawla al-‘Abbāsiyya)
  • um 800 bis 18. März 909 Aghlabiden (al-Aghlabiyyun)
  • 18. März 909 bis 1039 Fatimiden-Kalifat (ad-Dawla al-Fāṭimiyya)
  • 1039 bis 1123 Reich der Ziriden (az-Zīriyūn)
  • 1123 bis 25. Dezember 1130 Grafschaft Sizilien (Comitatus Siciliae)
  • 25. Dezember 1130 bis 20. Oktober 1194 Königreich Sizilien (Regno di Sicilia)
  • 20. Oktober 1194 bis 25. Mai 1254 Königreich Sizilien (Regno di Sicilia) als Teil des Heiligen Römischen Reichs (Sacrum Romanum Imperium)
  • 25. Mai 1254 bis 31. März 1282 Königreich Sizilien (Regno di Sicilia)
  • 31. März 1282 bis 21. Mai 1392 Königreich Sizilien jenseits des Leuchtturms (Regnum Siciliae ultra Pharum / Regno di Sicilia al di là del Faro), zeitweilig auch nur Königreich Sizilien (Regno di Sicilia) oder Trinacria genannt, in Union mit dem Königreich Aragon (Reino d’Aragón)
  • 21. Mai 1392 bis 25. Juli 1409 Königreich Sizilien (Regno di Sicilia)
  • 25. Juli 1409 bis 2. Juni 1442 Königreich Aragon (Reino d’Aragón)
  • 2. Juni 1442 bis 27. Juni 1458 Königreich Sizilien jenseits des Leuchtturms (Regnum Siciliae ultra Pharum / Regno di Sicilia al di là del Faro)
  • 27.Juni 1458 bis 23. Januar 1516 Königreich Sizilien (Regno di Sicilia) in Union mit dem Königreich Aragon (Reino d’Aragón)
  • 23. Januar 1516 bis 21. Dezember 1713 Königreich Spanien (Reino de España)
  • 21. Dezember 1713 bis 13. Juli 1718 Königreich Sizilien (Regno di Sicilia)
  • 13. Juli 1718 bis 29. Oktober 1719 Königreich Spanien (Reino de España)
  • 29. Oktober 1719 bis 2. Juni 1734 Haus Österreich
  • 2. Juni 1734 bis 6. Oktober 1759 Königreich Spanien (Reino de España)
  • 6. Oktober 1859 bis 22. Januar 1806 Königreich Sizilien (Regno du Sicilia)
  • 22. Januar bis Oktober 1815 Königreich Sizilien (Regno du Sicilia) unter dem Protektorat des Vereinigten Königreichs (United Kingdom of Great Britain and Ireland)
  • Oktober 1815 bis 8. September 1816 Königreich Sizilien (Regno du Sicilia)
  • 8. Dezember 1816 bis 13. April 1848 Königreich beider Sizilien (Regno delle Due Sicilie)
  • 13. April 1848 bis 5. Mai 1849 Königreich Sizilien (Regno di Sicilia)
  • 5. Mai 1849 bis 17. Dezember 1860 Königreich beider Sizilien (Regno delle Due Sicilie)
  • 17. Dezember 1860 bis 13. Februar 1861 Königreich beider Sizilien (Regno delle Due Sicilie) innerhalb des Königreichs Sardinien (Regno di Sardegna)
  • 13. Februar bis 18. März 1861 Königreich Sardinien (Regno di Sardegna)
  • 18. März 1861 bis 1. Februar 1862 Königreich Italien (Regno d’Italia)
  • 1. Februar 1862 bis 10. Juli 1943 Provinz Sizilien (Provincia di Sicilia) innerhalb des Königreichs Italien (Regno d’Italia)
  • 10. Juli bis 17. August 1943 Deutsches Reich
  • September 1943 bis Oktober 1945 Republik Sizilien (Repubblica di Sicilia)
  • Oktober 1945 bis 15. Mai 1946 Provinz Sizilien (Provincia di Sicilia) innerhalb des Königreichs Italien (Regno d’Italia)
  • seit 15. Mai 1946  Autonome Region Sizilien (Regione Siciliana a statuto speciale) innerhalb der Republik Italien (Repubblica Italiana)

Legislative und Exekutive

Der Gemeinderat von Pantelleria (Consiglio Comunale) besteht derzeit aus 12 Mitgliedern, inklusive Präsident und Vizepräsident. Sein Aufgabenbereich entspricht dem anderer italienischer Gemeinderäte. Er verabschiedet den Haushalt und Finanzpläne der Gemeinde, beschließt Satzungen und Reglements zu Themen wie Bauwesen, Umwelt, Abgaben und öffentlichem Leben, übt eine Kontrollfunktion gegenüber Bürgermeister und Gemeindeverwaltung aus und ist für strategische Entscheidungen zuständig, etwa zu Infrastruktur, öffentlichem Dienst, Schulwesen und kulturellen Initiativen.

Inseloberhaupt

Oberster Repräsentant der Insel ist der Bürgermeister (sindaco).


Sindaci di Pantelleria (Bürgermeister von Pantelleria)

15 Feb - 10 Aug 1989  Giovanni Accardi (Democrazia Cristiana)

  • 15 Sep 1989 - 6 Jun 1991  Giovanni Petrillo (Democrazia Cristiana)
  • 31 Mar 1990 - 26 Mar 1991  Giuseppe Fereri (Democrazia Cristiana)
  • 14 Jun - 3 Aug 1991  Aldo D‘Aietti (Democrazia Cristiana)
  • 11 Feb 1992 - 10 Feb 1994  Salvatore Giglio (Democrazia Cristiana)
  • 28 Jun 1994 - 23 Sep 2002  Alberto Di Marzo (Lista civica)
  • 17 Mar 2003 - 14 Jul 2004  Emilio Buda [commissario stradiordinario]
  • 17 Mar 2003 - 14 Jul 2004  Vittorio Vasques [commissario stradiordinario]
  • 17 Mar 2003 - 14 Juö 2004  Alfredo Vicari [commissario stradiordinario]
  • 14 Jul 2004 - 17 Mai 2005  Marcello Palmieri [commissario stradiordinario]
  • 14 Jul 2004 - 17 Mai 2005  Gerardo Bisognoa [commissario stradiordinario]
  • 14 Jul 2004 - 17 Mai 2005  Vittorio Lapolla [commissario stradiordinario]
  • 16 Mai 2005 - 1 Jun 2010  Salvatore Gino Gabriele (Lista civica)
  • 1 Jun 2010 - 4 Jun 2012  Alberto Di Marzo (Lista civica)
  • 18 Jun 2012 - 11 Jun 2013  Giuseppe Piazza
  • 11 Jun 2013 - 12 Jun 2018  Salvatore Gino Gabriele (Lista civica)
  • 12 Jun 2018 - 29 Mai 2023  Vincenzo Vittorio Campo (Movimento 5 Stelle)
  • seit 23 Mai 2023  Fabrizio D’Ancona (Lista civica)

Politische Gruppierungen und Wahlen

Die Mehrheit im Rat stellt seit 2023 die Liste Siamo Pantelleria, zu der unter anderem Giuseppa Rosa D’Aietti, Nadia Ferrandes, Brignone Morgan Battista, Roberto Maria Giovanni Greco, Giuseppe Maddalena, Antonio Domenico Culoma, Giuseppe Luigi Spata und Silvia Mariuccia gehören. Die Opposition wird von der Liste Leali per Pantelleria vertreten, deren Mitglieder Angelo Casano, Mariangela Silvia Rita Silvia, Giovanni Vincenzo Valenza und Angela Rosa Siragusa sind. Damit ist der Rat in eine deutliche Mehrheits- und eine Minderheitsfraktion gegliedert. Von 2018 bis 2023 stellte das Movimento 5 Stelle (Fünf Sterne-Bewegung) den Bürgermeister.

Justizwesen und Kriminalität

Das Justizwesen auf Pantelleria war und ist stark von ihrer Zugehörigkeit zu Italien geprägt, insbesondere zur Provinz Trapani in Sizilien. Aufgrund der geringen Größe der Insel (ca. 7.000–8.000 Einwohner in der Neuzeit) und ihrer Isolation gab es keine vollständige lokale Gerichtsstruktur. Stattdessen fiel die Insel unter die Gerichtsbarkeit sizilianischer oder italienischer Behörden, wobei kleinere Angelegenheiten lokal geregelt wurden.

In der Antike und im Mittelalter wurde das Justizwesen auf Pantelleria von den jeweiligen Herrschern bestimmt – von den Puniern über die Römer bis zu den Arabern und Normannen. Im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit, unter spanischer und später bourbonischer Herrschaft, waren lokale Verwalter, oft in der Burg Castello Barbacane ansässig, für die Durchsetzung von Recht und Ordnung zuständig. Streitigkeiten, insbesondere über Landbesitz oder Wasserrechte, wurden häufig durch lokale Autoritäten oder religiöse Führer, etwa der Chiesa Madre, geschlichtet. In der Frühen Neuzeit (16.–18. Jahrhundert) waren Piratenüberfälle eine Herausforderung, und die spanische Verwaltung setzte militärische Maßnahmen ein, um die Sicherheit zu gewährleisten.

Mit der Eingliederung ins Königreich Italien (1861) wurde Pantelleria in das italienische Rechtssystem integriert. Kleinere Vergehen wurden von lokalen Magistraten oder der Polizei (Carabinieri) in Pantelleria-Stadt bearbeitet, während schwerere Fälle an Gerichte in Trapani verwiesen wurden. Die Carabinieri, die ab dem 19. Jahrhundert auf der Insel präsent waren, spielten eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung der Ordnung. Aufgrund der geringen Bevölkerung und der engen sozialen Bindungen wurden viele Streitigkeiten informell, etwa durch familiäre oder gemeinschaftliche Mediation, gelöst.

Nach dem Zweiten Weltkrieg, als Pantelleria Teil der Italienischen Republik wurde, blieb die Insel unter der Gerichtsbarkeit der Provinz Trapani. Eine kleine Carabinieri-Station in Pantelleria-Stadt war für die Strafverfolgung und öffentliche Sicherheit zuständig. Für komplexe Rechtsfälle, wie Strafprozesse oder Zivilstreitigkeiten, wurden die Gerichte in Trapani oder Palermo genutzt, da Pantelleria keinen eigenen Gerichtshof hatte. Die Verwaltung der Insel, einschließlich des Justizwesens, war zentralisiert, mit einem Bürgermeisteramt (Comune di Pantelleria), das lokale Angelegenheiten koordinierte. In den 1990er und 2000er Jahren, mit dem Aufkommen des Tourismus, wurde die Präsenz der Carabinieri verstärkt, um sowohl Einwohner als auch Besucher zu schützen.

Kriminalität auf Pantelleria

Die Kriminalitätsrate auf Pantelleria war historisch und bis 2020 relativ niedrig, was auf die kleine, eng verbundene Gemeinschaft, die Isolation und die begrenzten wirtschaftlichen Möglichkeiten zurückzuführen ist. Die Art der Kriminalität unterschied sich je nach Epoche:

In der Antike und im Mittelalter war die Hauptbedrohung die Piraterie, insbesondere durch Barbareskenpiraten im 16.–18. Jahrhundert. Überfälle auf die Insel führten zu Plünderungen, Entführungen und Gewalt, was die Bevölkerung zwang, sich in befestigte Dörfer oder die Höhen des Montagna Grande zurückzuziehen. Lokale Vergehen, wie Diebstahl oder Streitigkeiten um Land und Wasser, wurden meist innerhalb der Gemeinschaft gelöst, oft durch traditionelle oder religiöse Autoritäten.

Mit der Eingliederung ins Königreich Italien nahm die Piraterie ab, und die Kriminalität beschränkte sich auf kleinere Vergehen wie Diebstahl von Ernten (z. B. Zibibbo-Trauben oder Kapern), Streitigkeiten über Landbesitz oder Schmuggel. Schmuggel war aufgrund der Nähe zu Nordafrika und der isolierten Lage ein gelegentliches Problem, wobei kleinere Mengen an Waren, wie Tabak oder Alkohol, über die Küste gehandelt wurden. Die Carabinieri übernahmen die Kontrolle solcher Aktivitäten, und schwere Verbrechen waren selten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg, als Pantelleria vom Krieg schwer beschädigt war (insbesondere durch die alliierten Bombenangriffe von 1943), konzentrierte sich die Kriminalität auf kleinere Delikte wie Diebstahl, Vandalismus oder Streitigkeiten unter Nachbarn. Mit dem Aufkommen des Tourismus in den 1970er und 1980er Jahren stiegen kleinere Diebstähle, etwa in Ferienhäusern (Dammusi), sowie vereinzelte Fälle von Sachbeschädigung durch Touristen. Organisierte Kriminalität, wie sie in Teilen Siziliens (Mafia) verbreitet war, spielte auf Pantelleria keine bedeutende Rolle, da die Insel zu klein und abgelegen war, um für kriminelle Netzwerke attraktiv zu sein.

In den 2000er Jahren, mit der Anerkennung des Zibibbo-Weinbaus als UNESCO-Weltkulturerbe (2014), wuchs die Aufmerksamkeit für die Insel, was auch die Sicherheitsmaßnahmen verstärkte. Die Carabinieri und lokale Behörden achteten zunehmend auf den Schutz von Touristen und die Bewahrung des kulturellen Erbes, etwa der Weinberge oder archäologischen Stätten wie den Sesi oder der Akropolis von San Marco. Umweltvergehen, wie illegale Müllentsorgung oder Schäden an den geschützten Weinbergen, wurden in den 2000er Jahren ein Thema, da der Tourismus Druck auf die natürliche und kulturelle Landschaft ausübte.

Flagge und Wappen

Die Gemeinde Pantelleria (Comune di Pantelleria) verwendet keine eigenständige, offiziell anerkannte Flagge, die von der italienischen oder sizilianischen Flagge losgelöst ist. Stattdessen wird in offiziellen Kontexten die Flagge Italiens (die Trikolore: Grün, Weiß, Rot) oder die Flagge der Region Sizilien eingesetzt. Die sizilianische Flagge, bekannt als Trinacria, zeigt drei Beine (Symbol der Insel), die in einem Kreis angeordnet sind, mit einem Medusenhaupt in der Mitte, umgeben von drei Weizenähren auf einem rot-gelben Hintergrund. Diese Flagge repräsentiert die regionale Identität und wird auch auf Pantelleria bei offiziellen Anlässen, etwa in der Verwaltung oder bei Festen, genutzt.

Inoffiziell gibt es jedoch Designs oder Flaggen, die von lokalen Organisationen, Tourismusverbänden oder kulturellen Initiativen verwendet werden, um die Identität Pantellerias hervorzuheben. Solche inoffiziellen Flaggen können Elemente der vulkanischen Landschaft (zum Beispiel Schwarz für Lava, Blau für das Meer oder Grün für die Weinberge) oder Symbole wie den Specchio di Venere, den Arco dell’Elefante oder die Zibibbo-Traube enthalten. Diese Designs sind jedoch nicht offiziell und variieren je nach Kontext, etwa bei touristischen Veranstaltungen oder Wein festivals.

Das offizielle Wappen der Gemeinde Pantelleria (Stemma del Comune di Pantelleria) ist das primäre Symbol der Insel. Das Wappen spiegelt die Geschichte, Natur und Kultur der Insel wider. Es zeigt:

  • Ein schwarzes vulkanisches Gestein: Dies repräsentiert die vulkanische Natur Pantellerias, die durch Lavaformationen wie den Montagna Grande oder die Fumarolen in Scauri geprägt ist.
  • Eine Weinrebe oder Trauben: Diese symbolisieren den traditionellen Zibibbo-Weinbau, der seit 2014 UNESCO-Weltkulturerbe ist und für den berühmten Passito di Pantelleria steht.
  • Das Meer: Oft dargestellt durch blaue Wellen, die die maritime Lage der Insel und ihre Bedeutung als Handels- und Fischerort betonen.
  • Eine Krone oder heraldische Elemente: Wie bei vielen italienischen Gemeindewappen üblich, enthält das Wappen von Pantelleria eine stilisierte Krone (corona muraria), die die kommunale Autonomie symbolisiert.

Hauptort

Die Hauptstadt der Insel Pantelleria trägt denselben Namen wie die Insel selbst und liegt an der Nordwestküste. Der Ort hat eine lange Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht: Bereits die Phönizier nutzten den natürlichen Hafen als Stützpunkt im Mittelmeer, später hinterließen auch die Römer deutliche Spuren. Im Mittelalter wurde Pantelleria mehrfach umkämpft, insbesondere zwischen arabischen Herrschern und normannischen Eroberern, wobei die arabische Präsenz noch heute in Architektur, Landwirtschaft und Sprache nachklingt. Die strategische Lage zwischen Sizilien und Tunesien machte den Hauptort auch in der Neuzeit zu einem wichtigen militärischen Standort, insbesondere während des Zweiten Weltkriegs. Heute ist die Stadt das Verwaltungs- und Wirtschaftszentrum der Insel, geprägt von engen Gassen, einer kleinen Uferpromenade und den typischen Dammusi, den traditionellen Häusern aus Lavastein.

Verwaltungsgliederung

Die Teilbereiche der Gemeinde sind Balata dei Turchi, Buccuram, Bugeber, Campobello, Contrada Venedise, Cufurá, Gadir, Garitte Karuscia, Kamma, Karuscia, Khaddiuggia, Khamma di Fuori, Madonna delle Grazie, Martingana, Reckhale, San Michele, Santa Chiara, San Vito, Scauri, Scauri Basso, Sciuvechi, Sibà, Sopra Gadir, Tracino und Villaggio Tre Pietre. Dazu kommt das Stadtgebiet von Pantgelleria. Die Verwaltungseinheiten Pantellerias sind mit den Daten des Jahres 2001:

Località abitate Bevölkerung Höhenlage (m)
Bugeber 115 126
Campobello 100 64
Kamma 1164 163
Madonna delle Grazie 110 202
Pantelleria 3247 5
Scauri 957 101
Siba - Roncone 144 323
Bonsulton 11 202
Buccaram di Sopra 30 205
Contrada Venedise 8 165
Cufurà 27 256
Gadir 12 10
Garitte Karuscia 24 40
Khaddiuggia 14 50
Khamma Fuori 11 120
Località Cimillia 1) 7 70
Località Mursia 17 55
Località Punta Fram 1) 2 35
Località Roncone - Salerno 1) 1 13
Località Ziton 21 170
Martingana 1) 5 25
Mordomo 60 30
Penna 15 48
San Michele 13 173
Santa Chiara 53 30
San Vito 33 242
Scauri I 13 40
Villaggio Tre Pietre 1) 0 15
verstreute Wohngebäude 1010 -
Gemeinde Pantelleria 7224 0 bis 836

1) Wohnanlage


           Verwaltungseinheiten:

           27 frazioni (Ortsteile)

Bevölkerung

Auf der Insel leben rund 7.500, mit Migranten fast 10.000 Menschen (Stand 2020). Im Folgenden die Entwicklung der Bevölkerungszahl samt Dichte, bezogen auf die offizielle Fläche von 84,53 km².


           Bevölkerungsentwicklung:

           Jahr                 Einwohner      Dichte (E/km²)

                 0                  6 000               70,98

             500                10 000             118,30

           1000                 4 000               47,32

           1500                 5 000               59,15

           1798                 6 000               70,98

           1831                 6 104               72,22

           1861                 6 181               73,12

           1871                 6 989               82,68

           1881                 7 178               84,92

           1891                 7 800               92,27 

           1901                 8 683             102,72

           1911                 8 697             102,89

           1921                 9 165             108,42

           1931                 9 458             111,92

           1936                 9 806             116,01

           1951                10 306             121,92

           1956                 9 856             116,60

           1961                 9 601             113,58

           1971                 8 327               98,51

           1981                 7 914               93,62

           1984                 7 860               92,98

           1987                 7 673               90,77

           1991                 7 484               88,54

           1992                 7 673               90,77

           1994                 7 914               93,62

           1996                 7 831               92,64

           2000                 7 214               85,34

           2001                 7 224               85,46

           2002                 7 364               87,12

           2003                 7 468               88,35

           2004                 7 624               90,19

           2005                 7 620               90,15

           2006                 7 625               90,20

           2007                 7 664               90,67

           2008                 7 736               91,52

           2009                 7 729               91,45

           2010                 7 846               92,82

           2011                 7 832               92,65

           2012                 7 601               89,95

           2013                 7 770               91,92

           2014                 7 743              91,60

           2015                 7 701               92,76

           2016                 7 655               90,56

           2017                 7 759               91,79

           2018                 7 496               88,68

           2019                 7 495               88,67

           2020                 7 366               87,14

           2021                 7 407               87,63

           2022                 7 362               87,09

           2023                 7 268               85,98

           2024                 7 175               84,88

           2025                 7 129               84,34


Die Bevölkerung sank von 1981 bis 2001 um durchschnittlich 0,406 % pro Jahr. Das Durchschnittsalter liegt bei etwa 39 Jahren, die mittlere Lebenserwartung bei annähernd 78 Jahren. Die Zahl der Haushalte beträgt insgesamt rund 3000.

Volksgruppen

Die frühesten Bewohner Pantellerias waren neolithische Gemeinschaften, die ab etwa -7000 die Insel besiedelten. Diese Gruppen, wahrscheinlich aus dem Mittelmeerraum (Sizilien oder Nordafrika), gehörten zu den Kulturen, die den Obsidianhandel betrieben, für den Pantelleria bekannt war. Archäologische Funde, wie die Sesi-Gräber in Mursia, deuten auf eine eigenständige Kultur hin, die möglicherweise mit den prähistorischen Völkern Siziliens (speziell Stentinello-Kultur) verwandt war. Diese frühen Siedler waren keine einheitliche Volksgruppe, sondern eine Mischung aus Bauern, Fischern und Händlern, die sich an die vulkanische Landschaft anpassten. Ihre ethnische Herkunft bleibt unklar, aber sie waren vermutlich Teil der weiten neolithischen Netzwerke des Mittelmeers.

Ab dem -8. Jahrhundert besiedelten die Phönizier, ein semitisches Volk aus dem östlichen Mittelmeer (heutiges Libanon), Pantelleria als Handelsstation. Unter karthagischer Herrschaft (Punierr) wurde die Insel, damals Cossyra, ein bedeutender Stützpunkt. Die punische Bevölkerung brachte semitische kulturelle Elemente, wie die Verehrung von Gottheiten wie Tanit und Baal, sowie fortgeschrittene Handels- und Bautechniken. Archäologische Überreste, wie die Akropolis von San Marco und Santa Teresa, zeigen eine organisierte Gesellschaft. Die Punierr vermischten sich wahrscheinlich mit der einheimischen Bevölkerung, was zu einer hybriden Kultur führte. Ihre Sprache (Punisch) und maritime Traditionen prägten die Insel, aber nach der römischen Eroberung (-2. Jahrhundert) löste sich diese Gruppe weitgehend auf.

Nach der Eroberung im Zweiten Punischen Krieg integrierten die Römer Pantelleria ins Imperium. Die Bevölkerung bestand aus romanisierten Nachkommen der Punierr, lokalen Siedlern und römischen Kolonisten, die als Verwalter oder Händler auf die Insel kamen. Die Römer nutzten Pantelleria als Exilort und Handelsstation, was zu einer kulturellen Romanisierung führte. Latein wurde die vorherrschende Sprache, und römische Bautechniken, wie Zisternen und Mosaiken, prägten die Insel. Die Bevölkerung blieb klein, und es gibt keine Hinweise auf eine bedeutende ethnische Vielfalt, sondern eher auf eine Mischung aus romanisierten Mittelmeerbewohnern.

Im frühen Mittelalter, unter byzantinischer Herrschaft, bestand die Bevölkerung aus einer kleinen, christianisierten Gemeinschaft, wahrscheinlich Nachfahren der romanisierten Bewohner, mit Einflüssen von sizilianischen oder nordafrikanischen Christen. Ab dem 8. Jahrhundert übernahmen die Araber die Insel und benannten sie Bint al-Riyah. Die arabische Bevölkerung brachte islamische Kultur, fortschrittliche Landwirtschaft (zum Beispiel Zibibbo-Weinbau) und Bautechniken, wie die Kuppeldächer der Dammusi. Es ist wahrscheinlich, dass sich die Araber mit der lokalen Bevölkerung vermischten, was eine arabisch-christliche Mischkultur schuf.

Mit der normannischen Eroberung (1123) wurde Pantelleria christianisiert, und die Bevölkerung bestand aus einer Mischung aus lokalen Bewohnern, normannischen Verwaltern und Nachkommen arabischer Siedler. Die Normannen förderten eine kulturelle Synthese, wobei arabische Elemente (etwa in der Landwirtschaft) erhalten blieben. Die Sprache entwickelte sich hin zu einem sizilianischen Dialekt, beeinflusst von arabischen Lehnwörtern.

Unter spanischer und bourbonischer Herrschaft blieb die Bevölkerung eine Mischung aus sizilianischen und mediterranen Elementen. Die Isolation der Insel führte dazu, dass sich keine neuen ethnischen Gruppen ansiedelten, sondern die bestehende Bevölkerung, nun als „Pantellerianer“ identifizierbar, ihre eigene Identität entwickelte. Diese war geprägt durch den sizilianischen Dialekt, die Landwirtschaft (Zibibbo-Trauben, Kapern) und die Dammusi-Architektur. Piratenüberfälle, insbesondere durch Barbareskenpiraten, führten gelegentlich zur Gefangennahme von Bewohnern, aber es gibt keine Hinweise auf dauerhafte Ansiedlungen nordafrikanischer Gruppen.

Im 19. Jahrhundert, mit der Eingliederung ins Königreich Italien (1861), wurde die Bevölkerung offiziell als italienisch-sizilianisch klassifiziert. Die Pantellerianer sprachen einen sizilianischen Dialekt, stark beeinflusst von arabischen und lateinischen Elementen, und lebten von Landwirtschaft, Fischerei und später Tourismus. Die Bevölkerung blieb homogen, mit wenig Einwanderung aufgrund der Isolation. Im 20. Jahrhundert, insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg, führte die Abwanderung vieler junger Menschen nach Sizilien oder Norditalien zu einem Bevölkerungsrückgang, der durch den wachsenden Tourismus ab den 1970er Jahren ausgeglichen wurde.

Ab den 1990er Jahren zog Pantelleria wohlhabende Italiener, Europäer und internationale Besucher an, darunter Prominente wie Giorgio Armani, die Ferienhäuser (Dammusi) besaßen. Dies führte zu einer kleinen, saisonalen Zuwanderung von wohlhabenden „Zweitwohnsitzlern“, die jedoch keine dauerhafte Volksgruppe bildeten. Die einheimische Bevölkerung blieb sizilianisch-pantellerianisch, mit einer starken lokalen Identität, die durch den Zibibbo-Weinbau (UNESCO-Weltkulturerbe 2014), die Dammusi und die vulkanische Landschaft (z. B. Specchio di Venere, Arco dell’Elefante) definiert wurde.

Bis 2020 bestand die Bevölkerung Pantellerias überwiegend aus sizilianischen Italienern, die sich als „Pantellerianer“ identifizieren. Diese Gruppe ist kulturell homogen, spricht Italienisch und den sizilianischen Dialekt und pflegt Traditionen wie den Weinbau, die Fischerei und religiöse Feste rund um die Chiesa Madre. Ethnische Minderheiten, wie sie in größeren Städten Italiens vorkommen, waren auf Pantelleria kaum vertreten, da die Insel wenig Einwanderung anzog. Saisonale Arbeiter, etwa in der Weinernte oder im Tourismus, kamen gelegentlich aus Sizilien oder Nordafrika, bildeten aber keine dauerhafte Gemeinschaft.

Laut ISTAT-Daten zum 31. Dezember 2018 betrug der Anteil der ausländischen Wohnbevölkerung 576 Personen, was 7,4 % der Gesamtbevölkerung entspricht. Die am stärksten vertretenen Nationalitäten nach ihrem Anteil an der gesamten Wohnbevölkerung waren Rumänen 319 mit einem Bevölkerungsanteil von 4,1 %.

Sprachen

Die Amtssprache auf Pantelleria ist Italienisch, wie in ganz Italien. Seit der Eingliederung der Insel ins Königreich Italien (1861) wird Italienisch in Verwaltung, Bildung, Medien und offiziellen Kontexten verwendet. Es ist die Sprache der Schulen, der Gemeindeverwaltung (Comune di Pantelleria), der Chiesa Madre (in Predigten und Dokumenten) und der Kommunikation mit dem Festland. Italienisch ist die Standardvarietät, die von der gesamten Bevölkerung (ca. 7.000–8.000 Einwohner bis 2020) gesprochen wird, insbesondere in formellen Situationen und im Kontakt mit Touristen, die seit den 1990er Jahren in wachsender Zahl die Insel besuchen.

Im Alltag und in informellen Kontexten sprechen die Pantellerianer einen sizilianischen Dialekt, der lokal als Pantesco bekannt ist. Dieser Dialekt gehört zur Familie der sizilianischen Dialekte (Sicilianu), die sich deutlich vom Standarditalienisch unterscheiden, aber untereinander verständlich sind. Pantesco hat einige einzigartige Merkmale, die durch die Isolation der Insel und ihre historische Entwicklung beeinflusst wurden:

  • Phonetische und lexikalische Besonderheiten: Pantesco weist typische sizilianische Merkmale auf, wie die Verkürzung von Vokalen, die Vereinfachung bestimmter Konsonanten (zum Beispiel „u“ statt „il“ für Artikel) und eine melodische Intonation. Es enthält auch spezifische lokale Begriffe, die die vulkanische Landschaft, die Landwirtschaft und das maritime Leben widerspiegeln, etwa für die Zibibbo-Traube, die Dammusi (Lavasteinhäuser) oder geothermale Orte wie den Specchio di Venere.
  • Arabische Einflüsse: Aufgrund der arabischen Herrschaft (8. bis 11. Jahrhundert), die der Insel den Namen Bint al-Riyah („Tochter des Windes“) gab, enthält Pantesco zahlreiche arabische Lehnwörter, wie viele sizilianische Dialekte. Begriffe für landwirtschaftliche Praktiken, etwa Bewässerung (giardinu von arabisch janna, Garten) oder Weinbau, sowie Ortsnamen wie Ghirlanda oder Scauri, zeigen diesen Einfluss.
  • Historische Schichten: Pantesco trägt auch Spuren punischer, lateinischer und normannischer Einflüsse, die sich in der Lexik und Syntax widerspiegeln. Zum Beispiel sind Begriffe für Fischerei oder maritime Aktivitäten oft von lateinischen oder griechischen Wurzeln geprägt, die über Sizilien auf die Insel gelangten.


Pantesco wird vor allem in der Familie, unter Freunden und in der lokalen Gemeinschaft gesprochen, insbesondere in Dörfern wie Scauri, Tracino oder Khamma. Die jüngere Generation tendiert jedoch dazu, mehr Standarditalienisch zu sprechen, beeinflusst durch Bildung, Medien und den Tourismus.

Sprachgeschichtlich zeigt sich auf Pangtelleria eine Abfolge unterschiedlicher Idiome. Die prähistorischen Bewohner sprachen vermutlich eine vorindoeuropäische Sprache, die nicht dokumentiert ist. Archäologische Funde wie die Sesi geben keine direkten Hinweise auf die Sprache. Die Phönizier und Punierr sprachen Punisch, eine semitische Sprache, die auf der Insel für Handel und Verwaltung genutzt wurde. Spuren finden sich in Ortsnamen wie Cossyra. Latein wurde ab dem -3. Jahrhundert die vorherrschende Sprache, insbesondere in der Verwaltung und bei den Eliten. Die lokale Bevölkerung sprach vermutlich eine vulgärlateinische Variante. Während der byzantinischen Periode war Griechisch in der Verwaltung präsent, aber die Bevölkerung sprach weiterhin vulgärlateinische Dialekte, die Vorläufer des Sizilianischen.

Ab dem 8. Jahrhundert war Arabisch die Sprache der Herrscher, und viele Lehnwörter, besonders in der Landwirtschaft (zum Beispiel Zibibbo von zibīb, getrocknete Traube), wurden in den lokalen Dialekt integriert. Mit der normannischen Eroberung 1123 entwickelte sich ein proto-sizilianischer Dialekt, der Elemente aus Latein, Griechisch und Arabisch kombinierte. Dieser bildete die Basis für das heutige Pantesco.

Bis 2020 war Italienisch die dominierende Sprache im öffentlichen Leben, insbesondere im Tourismus, der seit den 1990er Jahren an Bedeutung gewann. Englisch wurde zunehmend von jüngeren Pantellerianern und im Tourismus gesprochen, etwa in Restaurants oder bei Weinproben in den Zibibbo-Weinbergen, die 2014 UNESCO-Weltkulturerbe wurden. Pantesco blieb jedoch die Sprache der lokalen Identität, besonders bei älteren Bewohnern und in informellen Kontexten. Die Tourismusbranche förderte auch die Verwendung von Begriffen wie Dammusi, Passito oder muretti (Trockenmauern), die in Reiseführern und Marketingmaterialien international bekannt wurden.

Die Isolation der Insel, ihre kleine Bevölkerung und die enge Gemeinschaft trugen dazu bei, dass Pantesco als Dialekt erhalten blieb, obwohl die Globalisierung und der Medieneinfluss den Gebrauch des Standarditalienisch verstärkten. In Schulen wurde ausschließlich Italienisch unterrichtet, und der sizilianische Dialekt wurde nicht formal gelehrt, sondern mündlich in der Gemeinschaft weitergegeben.

pantesco maltesisch italienisch arabisch
cammariàri xàmmar /ˈʃamːar/ von tunesisch-arabisch ciammar rimboccare le maniche della camicia, o l’orlo dei pantaloni =
hàma hàma fango =
rruncuni rokna angolo (di una stanza) ركن
mineci nèmex /ˈnɛmɛʃ/ lentiggini نمش

Religion

Auf Pantelleria ist die vorherrschende Religion der römisch-katholische Glaube, der im Alltag und bei Festen der Insel eine zentrale Rolle spielt. Die meisten Bewohner gehören zur katholischen Gemeinde, die in der Chiesa Madre SS. Salvatore im Hauptort Pantelleria ihren Mittelpunkt hat. Religiöse Feste wie das Patronatsfest zu Ehren des Heiligen Salvator oder die Feierlichkeiten zu Maria Santissima della Margana ziehen viele Gläubige an und verbinden liturgische Traditionen mit Volksbräuchen. Spuren anderer Religionen finden sich vor allem in der Geschichte der Insel: Die lange arabische Herrschaft hat kulturelle und sprachliche Einflüsse hinterlassen, auch wenn der Islam heute keine lebendige Gemeinschaft mehr stellt. Damit prägt der Katholizismus zwar das religiöse Leben auf Pantelleria, zugleich ist die Vergangenheit der Insel durch religiöse Vielfalt und Übergänge gekennzeichnet.

Siedlungen

Neben dem Hauptort Pantelleria  gibt es auf der Insel noch drei größere Ortschaften, Campobello, Kamma und Scauri sowie 18 weitere Siedlungsgebiete. Die Einwohnerzahlen entwickelten sich wie folgt:

Z 1991 Z 2001 Z 2011 Z 2021
Campobello 110 100 116 136
Kamma 1.386 1.164 1.206 941
Pantellereia 3.372 3.247 3.455 3.443
Scauri 1.076 957 942 853
Siba-Roncone 186 144 158 100


Pantelleria (Pantelleria Centro), die Hauptstadt und größte Siedlung der Insel, liegt im Nordosten und dient als zentraler Knotenpunkt. Sie ist das administrative, wirtschaftliche und kulturelle Herz der Insel. Die Stadt erstreckt sich um den Hafen herum, der tägliche Fährverbindungen nach Trapani (Sizilien) bietet und von Fischerbooten belebt wird. Historische Bauten wie das Castello Barbacane, eine normannische Festung aus dem 14. Jahrhundert, ragen empor und erinnern an die strategische Rolle der Insel als Brücke zwischen Europa und Afrika. Die Altstadt mit engen Gassen, pastellfarbenen Häusern und der Chiesa Madre (einer barocken Kirche aus dem 18. Jahrhundert) vermittelt ein mediterranes Flair. Heute ist Pantelleria Centro ein lebendiger Ort mit Cafés, Märkten und Geschäften, wo man lokale Produkte wie Zibibbo-Wein und Kapern einkauft. Die Umgebung ist geprägt von vulkanischen Böden und dem nahen Specchio di Venere, einem Kratersee mit Thermalquellen. Die Siedlung ist ideal für Ankömmlinge, da sie Einkaufsmöglichkeiten, Unterkünfte und Ausflugspunkte bietet, bleibt aber authentisch und fernab von Massentourismus.

Scauri, die zweitgrößte Siedlung nach Pantelleria Centro, liegt an der Westküste der Insel, etwa 8 km südwestlich der Hauptstadt, und zählt zu den bevölkerungsreichsten contrade. Mit ihren pastellfarbenen Palazzetti (Häusern mit Kuppeldächern) und engen, malerischen Gassen verkörpert Scauri die traditionelle panteskische Architektur vor dem Zweiten Weltkrieg. Der Ort wurde 2015 als Drehort für den Film A Bigger Splash von Luca Guadagnino gewählt, was seine fotogene, fast filmische Atmosphäre unterstreicht. Scauri ist bekannt für seine atemberaubenden Sonnenuntergänge, von denen aus man bei klarem Wetter sogar die afrikanische Küste erblicken kann. Der Hafen von Scauri ist ein Hotspot für Fischer und Touristen: Hier liegen Boote vor Anker, und es gibt Strandbars wie den beliebten Spot für Aperitivi mit Live-DJ-Sets im Sommer. Die Siedlung ist von vulkanischen Fumarolen und heißen Quellen umgeben, wie denen in Gadir (nahe Scauri), die für Wellness-Bäder genutzt werden. Lokale Restaurants wie La Nicchia oder Sikelia servieren frischen Fisch und Passito-Wein. Scauri bietet eine Mischung aus Authentizität und moderner Entspannung, mit Wanderwegen zu Thermalfeldern und Weinbergen, und ist ein Favorit für Naturliebhaber.

Khamma (auch Kamma oder Khamma di Fuori genannt) ist ein kleiner, idyllischer Weiler im Osten der Insel, gelegen in mittlerer Höhe mit Blick auf das Meer. Es handelt sich um ein lockeres Dorf mit verstreuten Häusern und Dammusi, das zu den dichteren besiedelten Gebieten außerhalb der Hauptorte zählt – neben Tracino bildet es eine Art "Dorfcluster". Die Lage auf einer Anhöhe (rund 200 bis 300 m über dem Meer) bietet beeindruckende Panoramen Richtung Osten, inklusive des sizilianischen Kanals, und ist ideal für Sonnenaufgänge. Von Khamma aus sind Strände wie Cala Levante und die ikonische Felsformation Arco dell’Elefante per enger, abschüssiger Straße erreichbar, was den Ort etwas abgeschieden, aber nicht isoliert wirken lässt. Ein Highlight ist das Giardino Pantesco auf dem Gelände des Anwesens Khamma der Familie Donnafugata: Ein traditioneller Steingarten aus vulkanischen Blöcken, der Zitrusbäume vor Wind schützt und als Meisterwerk lokaler Agrarinnovation gilt. Hier werden auch Weinproben des berühmten Zibibbo-Passito angeboten. Khamma lebt von Landwirtschaft (Weinberge, Oliven) und kleinem Tourismus, mit ruhigen Unterkünften und Wanderwegen durch Trockenlandschaften. Die Siedlung verkörpert die ruhige, ländliche Seele Pantellerias, fernab der Hektik, mit Fokus auf Natur und Tradition.

Campobello, eine der kleineren frazioni im Norden der Insel, ist ein ruhiger, ländlicher Weiler, der in die vulkanische Landschaft eingebettet ist und weniger als 100 Einwohner zählt. Es liegt nahe der Hauptstadt Pantelleria Centro und ist geprägt von verstreuten Dammusi, terrassierten Feldern und dem typischen pantellerianischen Mauerwerk (muretti), das die Weinberge vor den starken Winden schützt. Die Siedlung ist historisch bedingt durch die neolithischen und bronzezeitlichen Spuren der Insel, wie die nahe Sesi-Gräber in Mursia, und dient heute hauptsächlich als landwirtschaftliches Zentrum für den Zibibbo-Anbau. Campobello bietet keine großen Sehenswürdigkeiten, sondern eher den Charme der Isolation: Wanderwege führen zu Aussichtspunkten mit Blick auf Krater und Meer, und der Ort ist umgeben von Macchia-Vegetation (mediterraner Busch). Es ist ein Ort für Ruhesuchende, mit gelegentlichen Agrartouren zu lokalen Weingütern. Im Vergleich zu den anderen Siedlungen ist Campobello am unauffälligsten, repräsentiert aber die ursprüngliche, unberührte Seite Pantellerias.

Verkehr

Pantelleria ist durch Fähren mit Sizilien, über Flugverbindungen mit Rom verbunden und intern durch Straßen und Wege erschlossen.

Straßenverkehr

Das Straßennetz der Insel umfasst insgesamt 178 km. Davon sind nur 40 km asfaltiert. Die Straßen auf Pantelleria sind in gutem Zustand, asphaltiert und gut gepflegt, aber oft schmal, kurvig und steil – ideal für die Erkundung von Orten wie dem Specchio di Venere oder dem Arco dell’Elefante, aber herausfordernd für Ungeübte. Besonders in Siedlungen wie Scauri oder Tracino teilen sich die Wege mit Fußgängern und Radfahrern, was Vorsicht erfordert. Geschwindigkeitslimits liegen bei 50 km/h in Ortschaften und 90 km/h außerhalb, aber aufgrund der Kurven und Winde wird langsames Fahren empfohlen (oft unter 60 km/h). Mietwagen müssen italienische Regeln befolgen: Rechtsverkehr, Führerschein (EU-weit gültig), Warnweste und Warndreieck obligatorisch. Parken ist kostenlos, aber begrenzt – in Pantelleria-Stadt oder am Hafen gibt es Markierungen, und Wildparken in Naturschutzgebieten wie den Weinbergen ist verboten. Im Sommer kann es zu temporären Staus kommen, zum Beispiel durch Touristenkonvois, aber der Verkehr bleibt überschaubar.

Der öffentliche Nahverkehr ist auf Pantelleria begrenzt und auf Busse beschränkt – es gibt keine Züge oder U-Bahnen. Der Betreiber AST (Azienda Siciliana Trasporti) fährt Linien zwischen den Hauptorten, zum Beispiel von Pantelleria-Stadt nach Scauri, Khamma oder Campobello. Die Busse sind günstig, aber unregelmäßig: Im Sommer (Juni–September) täglich 4–6 Verbindungen, im Winter seltener und manchmal ausfallend. Tickets gibt es am Kiosk, im Tabakladen oder beim Fahrer. Für Touristen ist der Bus geeignet, um von A nach B zu kommen, deckt aber abgelegene Spots wie die Grotta di Sataria oder den Montagna Grande nicht ab. Alternativen sind Taxis (ca. 10–20 € pro Fahrt, zum Beispiel vom Flughafen in die Stadt) oder geführte Touren mit Minibus, die von Vermietern wie Consolo angeboten werden. Für Flexibilität empfehlen viele einen Roller oder E-Bike, da die Insel kompakt ist (rund 15 km Durchmesser).

Schiffsverkehr

Der Haupt- und größte Hafen, mit moderner Infrastruktur für Passagier- und Frachtschiffe. Hier docken die meisten Fähren an, und es gibt Annehmlichkeiten wie Cafés, Ticketbüros und Parkplätze. Der Hafen ist belebt durch Fischerboote und Touristen. Der alte Hafen wird für Vergnügungsfahrten und kleine Fischerboote genutzt, während der neue Hafen vor Punta Croce liegt und durch Tragflügelboote und Fähren mit Trapani verbunden ist.

Im Südwesten der Insel befindet sich der kleine Hafen von Scauri. Es ist dies ein alternativer Hafen für Hydrofoils und bei ungünstigem Wetter (starke Winde). Er liegt in der malerischen Siedlung Scauri, mit Nähe zu Thermalquellen und Stränden, aber begrenzter Infrastruktur. Bei starkem Scirocco-Wind (aus Süden) kann der Haupt-Hafen geschlossen werden, und Schiffe legen in Scauri an.

Die Hauptverbindung führt von Trapani (Sizilien) nach Pantelleria, da Trapani der nächstgelegene Hafen ist (rund 70 km entfernt). Es gibt keine direkten Fähren von größeren Häfen wie Palermo oder Neapel – Reisende müssen nach Trapani reisen und dort umsteigen. Die Route wird von zwei Hauptunternehmen bedient:

  • Liberty Lines Fast Ferries: Spezialisiert auf schnelle Hydrofoil-Fähren (Tragflächenboote), die in zirka 2 Stunden 30 Minuten ankommen. Täglich bis zu 7 Abfahrten, ganzjährig, mit dem ersten Schiff um 13:30 Uhr und dem letzten um 23:00 Uhr. Im Sommer (Juni–September) bis zu 13 wöchentliche Überfahrten.
  • Caronte & Tourist / Siremar (Traghetti delle Isole): Langsamere Fähren für Passagiere und Fahrzeuge, die 5 bis 7 Stunden dauern. Ebenfalls 7 wöchentliche Abfahrten, mit Fokus auf Fracht und Autos. Im Sommer mehr Frequenz, im Winter reduziert.


Aus Palermo gibt es seltene Direktverbindungen (6–10 Stunden), aber diese sind nicht regelmäßig und wetterabhängig. Keine saisonalen Routen nach Tunesien oder Malta direkt von Pantelleria – diese laufen über Trapani. Die Gesamtzahl der wöchentlichen Überfahrten von Sizilien nach Pantelleria beträgt im Sommer zirka 4 bis 13, im Winter 2 bis 7.

Flugverkehr

Vom Flughafen Pantelleria aus gibt es Verbindungen nach Trapani, Palermo und nach Rom. Der zivile Teil des Flughafens untersteht der Zivilluftfahrtbehörde ENAC und wird von der örtlichen Flughafengesellschaft GAP betrieben. An der GAP sind hauptsächlich die Gemeinde Pantelleria, die Provinz Trapani, die venezianische Flughafengesellschaft SAVE und eine Bank beteiligt, dazu kommen 43 Kleinaktionäre.

Der Flughafen verfügt über zwei relativ kurze Start- und Landebahnen sowie über ein kleines Passagierterminal, an dem etwa 170.000 Passagiere jährlich abgefertigt werden. Es bestehen Linienbindungen nach Trapani und Palermo auf Sizilien, sowie nach Rom und Mailand. In den Sommermonaten gibt es verstärkt Charterverkehr aus Norditalien. Daneben wird die Allgemeine Luftfahrt abgefertigt.

Der Flughafen wurde kurz vor dem Zweiten Weltkrieg als Militärflugplatz angelegt. 1943 vernichteten ihn schwere alliierte Bombardements, doch kurz darauf bauten ihn die Amerikaner wieder auf. Während des Kalten Krieges blieb er als vorgeschobener Stützpunkt unter militärischer Kontrolle, wurde aber auch für den inneritalienischen Zivilverkehr geöffnet. Der Flughafen ging schließlich ganz in zivile Hände über, die italienische Luftwaffe behielt sich jedoch die militärische Nutzung vor. Auf dem militärischen Teil gibt es eine in einen Berg getriebene Flugzeugkaverne sowie unterirdische Treibstoff- und Munitionsdepots. Als vorgeschobener Stützpunkt wird der militärische Teil heute nur noch sporadisch genutzt. 2011 stellte ihn die italienische Regierung für den internationalen Militäreinsatz in Libyen zur Verfügung.

Airlines Ziele
Air Horizont saisonal: Mailand-Malpensa (Charter)
Alitalia saisonal: Mailand-Linate, Rom-Fiumcino
Danish Air Transport Palermo, Trapani, saisonal: Catania
Volotea saisonal: Bergamo, Turin, Venedig, Verona


Pantelleria Airport

  • italienischer Name:  Aeroporto Civile di Pantelleria
  • Code:  PAN / LICG
  • Lage: 36°4‘47“ N, 11°57‘39“ O
  • Seehöhe: 194 m (635 ft)
  • Entfernung: 5 km vom Ortszentrum Pantellerias
  • Inbetriebnahme:  1938
  • Betreiber: GAP S.p.A.
  • Fläche: 90 ha
  • Terminal: 1
  • Rollbahnen: 2
  • Länge der Rollbahnen:  1675 m und 1220 m (beide Asfalt)
  • Fluggesellschaften:  4
  • Flugzeug-Standplätze:  ca. 20
  • jährliche Passagierkapazität: 
  • Flughafen-Statistik:  Jahr Flugbewegungen Passagiere                   Fracht in t

                       2005                4 026               138 057                      

                       2006                4 585               152 427                      

                       2007                4 869               165 826                      

                       2008                4 047               153 268                      

                       2009                3 519               136 860                      

                       2010                4 040               139 805                      

                       2011                4 077               134 556                      

                       2012                4 150               125 093                      

                       2013                3 765               127 102                      

                       2014                3 581               127 160                      

                       2015                3 774               130 934                      

                       2016                3 771               140 811                      

                       2017                3 786               152 276                      

                       2018                3 911               151 706                      

                       2019                4 126               165 737                      

                       2020                3 012               108 144                      

                       2021                3 510               169 015                      

Wirtschaft

Die Landwirtschaft spielt auf Pantelleria eine größere Rolle als der Fischfang, der nur mehr wenige der Inselbewohner ernährt. „Mit seinen qualitativ hochwertigen Kapern beliefert das Eiland ganz Europa, mit dem Moscato di Passito, der aus Rosinen der Ziibbotraube hergestellt wird, weltweit führende Restaurants mit einem Spitzen-Dessertwein.“ Der Tourismus spielt wirtschaftlich nur eine Nebenrolle.

Landwirtschaft

Die Landwirtschaft konzentriert sich anbetrachts der schwierigen Anbaubedingungen auf widerstandsfähige Kulturen wie Oliven, Capperi, Zitrusfrüchte und Feigenkakteen, die in terrassierten Feldern mit Trockenmauern (muretti a secco) oder geschützten Gärten (giardini panteschi) angebaut werden. Diese Strukturen, oft UNESCO-geschützt, schützen Pflanzen vor Wind und Erosion, speichern Wärme und nutzen Regenwasser effizient durch Sammelbecken (specchi d'acqua).

Oliven sind ein zentraler Bestandteil der Landwirtschaft. Die Sorte Nocellara del Belice und lokale Varianten werden in buschförmigen, niedrigen Bäumen kultiviert, die dem Wind standhalten. Manche Exemplare, bis zu 100 Jahre alt, erstrecken sich über 50 m². Das daraus gewonnene native Olivenöl, mit seinem vulkanischen Aroma, wird in Gebieten wie Monastero, Ghirlanda oder Karuscia produziert und exportiert, mit einer jährlichen Ernte von 500 bis 1.000 Tonnen. Ebenso bedeutend sind die weltberühmten Capperi di Pantelleria (IGP-geschützt). Die Knospen der Capparis spinosa werden im Frühling in Regionen wie Scauri, Rekhalé oder der Piana Ghirlanda geerntet, mit einer Produktion von 200 bis 300 Tonnen jährlich. Sie sind ein wichtiger Exportartikel und prägen die lokale Küche.

Zitrusfrüchte wie Limonen, Orangen und Mandarinen gedeihen in den geschützten giardini panteschi, kreisrunden, bis zu 4 m hohen Mauern, die ein Mikroklima schaffen. Diese Gärten, oft arabischen Ursprungs, liegen in Khamma oder Bugeber und dienen dem lokalen Verzehr sowie der Herstellung von Marmeladen. Feigenkakteen (Opuntia ficus-indica), bekannt als „Bomba di Pantelleria“, wachsen an Küsten und Hängen, liefern Früchte für den Export und Blätter als Tierfutter. Ergänzend werden Mandeln, Pistazien, Getreide wie Weizen in Ebenen sowie Wildkräuter wie Oregano angebaut, etwa in Mueggen oder Bukkuram. Diese Kulturen sind weniger kommerziell, aber essenziell für die Selbstversorgung.

Weinbau

Vite ad alberello ist eine traditionelle Anbauweise von Rebstöcken, die beim Weinbau auf Pantelleria gepflegt wird. 2014 wurde diese landwirtschaftliche Praxis von der UNESCO in das Immaterielle Kulturerbe aufgenommen. Sie war damit auch die erste von der UNESCO gewürdigte landwirtschaftliche Anbauweise überhaupt.

Der Weinanbau auf Pantelleria erfolgt auf kleinen Parzellen, die mit althergebrachten und umweltgerechten Methoden bewirtschaftet werden. Die Anbautechnik der Vite ad alberello wurde von den Phöniziern eingeführt, um trotz der allgemein eher ungünstigen klimatischen Bedingungen auf der Insel mit ständigen Winden und geringen Niederschlägen günstige Wachstumsbedingungen für die Rebpflanzen zu schaffen. Für den Anbau wird die Rebsorte Muscat d’Alexandrie verwendet, die in Sizilien Zibbibo genannt wird und die auf der Insel vorwiegend in Passiti veredelt wird.

Vite ad alberello heißt wörtlich übersetzt Rebstock als Bäumchen oder Rebstock in Form eines Bäumchens. Dabei handelt es sich um eine spezielle Form der Buscherziehung. Für jeden Rebstock wird zunächst eine etwa 20 Zentimeter tiefe Mulde in den Boden gegraben, in die dann der Setzling eingesetzt wird. Die Mulde dient dazu, Regenwasser zu sammeln und die sich entwickelnde Pflanze vor dem Wind zu schützen. Hat der Rebstock eine bestimmte Höhe erreicht, wird er so beschnitten, dass seine Äste radial auseinanderlaufen. Durch den flachen Verlauf der Äste wird eine niedrige Wuchsform erzielt, so dass die Pflanze weniger vom Wind beeinträchtigt wird und den Boden beschattet. Die Mulde wird immer wieder neu geformt, um das für die jeweilige Wachstumsphase der Pflanze richtige Mikroklima sicherzustellen.

Ab Ende Juli werden die Trauben im Rahmen eines rituellen Ereignisses von Hand geerntet. Aus diesen Trauben werden vor allem die DOC-Weine Passito di Pantelleria und Moscato di Pantelleria hergestellt. Weitere Rituale und Feste zwischen Juli und September ermöglichen es der lokalen Bevölkerung, an dieser gesellschaftlichen Tradition teilzuhaben. Das Wissen und die Fähigkeiten, diese landwirtschaftliche Praxis fortzuführen, werden in den Familien durch praktische und mündliche Unterweisung im lokalen Dialekt weitergegeben.

Die traditionelle landwirtschaftliche Praxis des Kultivierens der ‘Vite ad alberello’ in der Gemeinde Pantelleria wurde 2014 auf der 9. Sitzung des Zwischenstaatlichen Komitees für die Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit eingetragen. Dabei wurde hervorgehoben, dass diese landwirtschaftliche Praxis besonders mit der Natur und der Umwelt verbunden ist und ihre Kenntnisse und Fähigkeiten von den Inselbewohnern durch die Zeit weitergegeben werden.

Fischerei

Die Fischerei auf Pantelleria hat eine lange Tradition und ist ein zentraler Bestandteil der Inselkultur und -wirtschaft. Sie wird überwiegend handwerklich betrieben, mit kleinen Booten, Netzen und Reusen, wobei technisierte Großflotten kaum eine Rolle spielen. Gefangen werden vor allem Thunfisch, Sardinen, Meerbrassen, Tintenfische und andere Küstenfische, die sowohl für den lokalen Verbrauch als auch für Restaurants und Märkte der Insel bestimmt sind.

Saisonale Fangzeiten und gesetzliche Vorschriften sollen die Bestände schützen und nachhaltige Fischerei fördern. Viele Fischer betreiben den Fang als Familienbetrieb oder Nebenerwerb, wodurch traditionelle Techniken und Wissen über die Meeresumwelt weitergegeben werden. Neben dem wirtschaftlichen Beitrag prägt die Fischerei auch die kulinarische Identität Pantellerias, etwa in Gerichten mit frischem Fisch, Meeresfrüchten oder in Kombination mit lokalen Produkten wie Kapern und Wein. Insgesamt bleibt die Fischerei auf Pantelleria klein, nachhaltig und eng mit der Inselgemeinschaft verbunden, was sie zu einem wichtigen kulturellen und ökologischen Faktor macht.

Bergbau

Auf Pantelleria spielt der Bergbau keine nennenswerte Rolle, da die Insel geologisch vor allem aus vulkanischem Gestein besteht und nur begrenzte natürliche Rohstoffe aufweist. Historisch gab es kleinere Gewinnungen von Vulkansteinen für den Bau von Häusern und Straßen, insbesondere für die charakteristischen Dammusi, doch industrielle Abbauprojekte sind nicht dokumentiert.

Handwerk

Das Handwerk auf Pantelleria ist ein Spiegel der punisch-arabisch-normannischen Geschichte: Es dreht sich um die Verarbeitung lokaler Rohstoffe, die in der Isolation der Insel über Generationen weitergegeben wurden. Zentral sind die Capperi di Pantelleria IGP, die berühmtesten Kapern der Welt, die manuell geerntet und in grobem Meersalz gereift werden. Kleine Familienbetriebe wie La Nicchia (gegründet 1949) oder die Cooperativa Produttori Capperi produzieren nicht nur Kapern, sondern auch Derivate wie Paté, Pulver, Marmeladen aus Orangen und Limonen sowie den „Elisir di Uva Zibibbo“ – alles in handwerklicher Kleinserie. Diese Produkte, oft aus Bio-Anbau, verkörpern die „Poesie pantesca“ und werden online oder auf Märkten wie dem Mercatino del Piccolo Artigianato in Khamma angeboten, wo Frauen aus der Contrada handgefertigte Taschen, Schürzen und Accessoires aus lokalen Stoffen verkaufen.

Ähnlich ikonisch ist die Weinproduktion: Die Vite ad Alberello, die buschförmige Rebe, ist UNESCO-Weltkulturerbe seit 2014. Handwerklich werden Trauben manuell geerntet und zu Passito di Pantelleria DOC verarbeitet – ein süßer Wein, der in Dammusi-Kellern (traditionelle Steinhäuser) reift. Familien wie die D’Ancona bei Kazzen oder Emanuela Bonomo schaffen Confetture, Honig aus Trauben und Paté, die die Inselaromen einfangen. Andere Handwerke umfassen Textilien (z. B. Baci Panteschi-Kuchen mit Mandeln), Keramik und Lava-Skulpturen, die in Workshops wie „Artigianato Pantesco“ entstehen. Der Mercatino in Tracino, der bis in den September 2025 läuft, ist ein Hotspot für solche Manufakte – ein Erfolg, der die Frauen der Insel stärkt. Im September 2025 feiert die Cappero Fest diese Traditionen mit Ständen und Verkostungen, die den Übergang zu nachhaltigem Tourismus fördern.

Industrie

Auf der Insel gibt es eine reiche agro-industrielle Szene, die auf kleinen, familiengeführten Weingütern und Konsortien basiert. Die Weinindustrie dominiert: Cantine wie Donnafugata in Khamma, mit ihrem „Giardino Pantesco“ (ein selbstversorgender Lavagarten), oder Cantine Pellegrino produzieren Zibibbo-Weine in kleinen Chargen, die global exportiert werden. Der Consorzio Vini di Pantelleria überwacht die DOC-Standards und fördert „heroische Vitikultur“ auf Terrassen aus Lavasteinen. Ähnlich die Kapern-Industrie: Greci Industria Alimentare und Bonanno (ein Bio-Paradies) verarbeiten die Ernte zu Premium-Produkten, die in Europa und den USA beliebt sind. Emanuela Bonannos Hof betont Windresistenz und Wassersparsamkeit, da Olivenbüsche statt hoher Bäume wachsen – ein Modell für klimafeste Landwirtschaft.

Historisch gab es prähistorische „Industrien“: Neolithische Obsidian-Werkstätten in Punta Fram oder Knochenbearbeitung in Mursia, die auf Export hinweisen. Heute dienen Tourismus und Bio-Agrar als „Industrie“: Bootvermietungen, Trekking-Touren und Wellness (z. B. Schlammbäder im Specchio di Venere) generieren Einnahmen, ohne die Natur zu belasten. Im Jahr 2025, mit EU-Fördermitteln für Nachhaltigkeit, expandieren Projekte wie organische Konversionen der gesamten Insel, die von Emanuela Bonanno vorangetrieben werden.

Wasserwirtschaft

Pantelleria verfügt über keine Flüsse oder Grundwasserreserven; der jährliche Niederschlag von etwa 500 mm muss in Zisternen gespeichert werden – eine Praxis, die bis in punisch-römische Zeiten zurückreicht. Archäologische Studien zeigen, dass antike Siedlungen durch ein Netz aus unterirdischen Cisternen (bis zu 100.000 m³ Kapazität) ermöglicht wurden, die Regenwasser auffingen und für Landwirtschaft und Siedlungen nutzten. Heute speichern private und öffentliche Zisternen Wasser für die Bewässerung von Kapern- und Zibibbo-Reben, die das Rückgrat der lokalen Wirtschaft bilden. Die Insel produziert jährlich rund 300 Tonnen Kapern (IGP-zertifiziert), was effiziente Wassernutzung erfordert.

Moderne Herausforderungen durch Klimawandel und Sommertourismus (bis 30.000 Besucher) führen zu Engpässen. Deshalb setzt Pantelleria auf Entsalzungsanlagen: Die zentrale Anlage in Scauri, mit Solarstrom betrieben, liefert Trinkwasser für Haushalte und Hotels. Im September 2025 begann die monatliche Verteilung von Wasser in der Contrada Rekhale, um ländliche Gebiete zu versorgen – ein Kalender regelt Abholtermine, um Missbrauch zu vermeiden. Giorgio Armani spendete 2023 800.000 € für ein neues Netz in Cala Gadir und Cala Tramontana, wo Thermalquellen (zum Beispiel Gadir-Pools) ergänzend genutzt werden. Das Specchio di Venere, ein vulkanischer See mit mineralreichem Schlamm, dient als natürliches Wellnesszentrum, birgt aber Risiken durch Verschmutzung.

Nachhaltigkeitsinitiativen umfassen EU-geförderte Projekte zur Regenwasseroptimierung und Grauwasser-Recycling in Dammusi (traditionelle Steinhäuser). Die Wasserwirtschaft schafft auch Jobs: Lokale Betriebe wie La Nicchia integrieren Wasserspar-Techniken in die Kapernverarbeitung. Ziel bis 2030: 100 % erneuerbar gespeistes Wasser, um Importe aus Sizilien zu reduzieren.

Energiewirtschaft

Pantelleria war 2014 Unterzeichner des Covenant of Mayors und 2019 als Pionierinsel für die Energiewende ausgewählt. Die Insel zielt auf 100 % erneuerbare Energien bis 2050 ab, mit Fokus auf Geothermie, Solar, Wind und Wellenenergie - Ressourcen, die durch ihre vulkanische Lage reichlich vorhanden sind. Der aktuelle Mix: Rund 20 % Erneuerbare (Stand 2024), der Rest Diesel-Importe. Im Jahr 2025 wurde ein Energy Manager für 18.000 € engagiert, um Photovoltaik-Anlagen zu optimieren und den Piano d’Azione per l’Energia Sostenibile umzusetzen.

Geothermie dominiert: Ein 3D-Thermalmodell der Universität Catania (2025) identifiziert ideale Standorte für binary-cycle-Anlagen, die emissionsfrei bis 10 MW erzeugen könnten – minimaler Flächenverbrauch für den sensiblen Nationalpark. Pantelleria gilt als „Geothermie-Hotspot“ Siziliens, mit Fumarolen und heißen Quellen als natürliche Indikatoren. Solar und Speicher: Eine hybride PV-Batterie-Anlage (2024 eröffnet) stabilisiert das Netz und versorgt die Entsalzungsanlage; sie demonstriert Flexibilität für 80 % Erneuerbare-Integration. Wellenenergie: Seit 2023 läuft der weltweit erste ISWEC-Konverter (Eni/Polytechnico di Torino) vor der Küste, der Wellenbewegungen in 260 kW Strom umwandelt – emissionsfrei und netzverbunden.

Die „Agenda per la Transizione Energetica“ (2020 bis 2025, mit Politecnico di Torino und S.MED.E) plant 1 MW neue RES-Kapazitäten, inklusive Windparks und Community-Shares. Projekte wie BAoBaB (Blue Acid/Base Battery, 2019) testen salzbasierte Speicher für Netzstabilität. Der EU-Islands-Forum 2024 in Pantelleria unterstrich Resilienz: Erneuerbare reduzieren Kosten (aktuell 0,30 €/kWh) und CO₂ um 50 % bis 2030. Lokale Vorteile: Neue Jobs in Wartung und Tourismus (z. B. geführte Geo-Touren).

Abfallwirtschaft

Seit 2015 hat die Gemeinde Pantelleria in Zusammenarbeit mit dem Abfallentsorgungsunternehmen Agesp ein flächendeckendes System der getrennten Sammlung („porta a porta“) eingeführt. Dieses ersetzte ältere Methoden und ermöglicht die Trennung von Abfällen in Kategorien wie Bioabfälle, Plastik, Papier, Glas und Restmüll direkt an den Haushalten. Ziel ist es, die Recyclingquote zu erhöhen und die Menge an Abfall, die auf Deponien oder per Schiff zum Festland transportiert wird, zu minimieren.

Im Jahr 2014 machten Bioabfälle über 30 % der jährlichen Abfallmenge von etwa 4.500 Tonnen aus, was etwa 547 kg pro Einwohner entsprach. Durch die Fokussierung auf Kompostierung und Abfallvermeidung konnten die Transportkosten, die früher über 650.000 € jährlich betrugen, deutlich gesenkt werden. Die Einführung des Systems begann im Januar 2015 im historischen Zentrum und wurde bis Oktober auf die gesamte Insel ausgeweitet, wodurch Pantelleria zu einem Vorbild für eine „grüne Insel“ wurde. Regelmäßige Aufklärungskampagnen und die Bereitstellung von Sammelbehältern unterstützen die Bürger bei der korrekten Mülltrennung.

Handel

Die Landwirtschaft bildet die Basis des Handels. Rund 400 Kapernbauern und Weingüter wie Donnafugata oder Planeta produzieren für den lokalen Markt und den Export in die EU. Kapern, handgeerntet und in Salz eingelegt, sind der größte Exportschlager mit 200 bis 300 Tonnen jährlich, oft über Firmen wie Bonomo & Giglio (La Nicchia), die seit 1949 tätig sind. Passito-Wein, ein süßer Dessertwein, wird nach mindestens einem Jahr Reifung verkauft und erreicht eine Produktion von etwa 10.000 Hektolitern pro Jahr. Olivenöl aus alten Bäumen mit vulkanischem Aroma und Feigenkaktus-Marmeladen ergänzen das Angebot, während Zitrusfrüchte wie Limonen vor allem lokal konsumiert werden. Der Nationalpark-Status (seit 2016) fördert nachhaltige Praktiken, unterstützt durch EU-Fördermittel für Bio-Produktion und Terrassenbau. Herausforderungen wie die Isolation, starker Scirocco-Wind und der Klimawandel erschweren den Transport, machen den Handel aber resilient und einzigartig.

Geschäfte auf Pantelleria sind klein und fokussiert, ohne große Einkaufszentren. Stattdessen dominieren familiengeführte Läden, Märkte und Spezialgeschäfte in Dörfern wie Scauri oder Pantelleria Centro. Diese bieten frische Produkte wie Tomaten, Käse und Honig sowie Souvenirs wie Keramik, Schals mit Capperi-Motiven oder handgefertigte Accessoires. In der Hochsaison öffnen Boutiquen für Touristen, die Boho-Chic-Mode oder Dammusi-Dekor im Stil der traditionellen Steinhäuser anbieten. Der Markt in Scauri ist bekannt für frischen Fisch und Gemüse, während Pantelleria Town mit dem zentralen Markt den Alltag versorgt. Weingüter wie Donnafugata in Khamma bieten Verkostungen mit Käse und Brot, ein Highlight für Besucher.

Beliebte Anlaufstellen sind La Nicchia in Scauri für Kapern-Produkte, der Hafenmarkt in Porto Vecchio für frische Ware und kleine Boutiquen für handgefertigte Keramik oder Textilien. Plattformen wie Tripadvisor heben diese Spots hervor, und Reservierungen für Verkostungen sind in der Hochsaison ratsam. Für weitere Informationen lohnt sich ein Blick auf die Website des Parco Nazionale di Pantelleria oder des Gemeindeamts (comune.pantelleria.tp.it). Der Handel auf Pantelleria ist wie die Insel selbst: bescheiden, authentisch und tief mit der Natur verbunden, ein Gegenpol zu massentouristischen Destinationen.

Finanzwesen

Es gibt einige Bankfilialen, Sparkassen und Geldautomaten im Hauptort, die den täglichen Zahlungsverkehr, Überweisungen und Einlagen für Privatpersonen und kleine Unternehmen abwickeln. Größere Finanzdienstleistungen, wie Hypotheken für größere Projekte oder spezialisierte Investitionsberatung, erfordern meist den Kontakt zu Banken auf Sizilien oder dem italienischen Festland. Neben klassischen Banken spielen auch Postämter eine wichtige Rolle bei Finanztransaktionen, insbesondere für Überweisungen und den Geldtransfer, wodurch die Versorgung der Bevölkerung mit grundlegenden Finanzdienstleistungen sichergestellt wird. Insgesamt ist das Finanzwesen auf Pantelleria funktional, jedoch auf die Bedürfnisse einer kleinen Inselgemeinschaft zugeschnitten.

Soziales und Gesundheit

Zentrum der Krankenversorgung ist das Krankenhaus „B. Nagar“. Es bietet Grundversorgung, Notfallmedizin und allgemeine ärztliche Betreuung, während spezialisierte Behandlungen meist auf Sizilien erfolgen müssen. Soziale Dienste konzentrieren sich auf die Unterstützung älterer Menschen, Familien und Bedürftiger, oft in Form kleiner kommunaler Initiativen oder durch kirchliche Einrichtungen. Das enge Gemeinschaftsleben trägt dazu bei, dass soziale Unterstützung informell über Nachbarschafts- und Familiennetzwerke funktioniert, wodurch die Bevölkerung trotz der geografischen Abgeschiedenheit relativ gut betreut ist.

Krankheiten

Auf Pantelleria gibt es keine besonderen endemischen Krankheiten, die die Inselbevölkerung systematisch betreffen; die gesundheitlichen Risiken entsprechen weitgehend denen anderer ländlicher Regionen Siziliens. Häufig sind wie auf dem Festland saisonale Infektionen der Atemwege oder Magen-Darm-Erkrankungen, insbesondere während der heißen Sommermonate.

Aufgrund der abgelegenen Lage der Insel kann der Zugang zu spezialisierten medizinischen Einrichtungen eingeschränkt sein, weshalb die Bevölkerung auf das lokale Gesundheitszentrum und gelegentliche Transporte aufs Festland angewiesen ist. Chronische Erkrankungen wie Herz-Kreislauf- oder Stoffwechselerkrankungen treten ebenfalls auf, werden aber durch die geringe Bevölkerungsdichte und das Leben in einer vergleichsweise natürlichen Umgebung nur moderat beeinflusst. Insgesamt ist Pantelleria medizinisch gut versorgt, jedoch auf Grund der Insellage auf Basisversorgung angewiesen.

Bildung

Seit September 2024 sind alle staatlichen Schulen der Insel in einem einzigen umfassenden Institut vereinigt: dem Istituto Omnicomprensivo Almanza – D’Ajetti. Dieses umfasst alle Bildungsstufen von der Kindertagesstätte bis zur Sekundarstufe II und soll die Verwaltung vereinfachen, insbesondere angesichts früherer Probleme mit Regierungswechseln. Insgesamt gibt es 13 Schulen (einschließlich Zweigstellen), die hauptsächlich in Pantelleria Centro und umliegenden Ortschaften wie Scauri oder Rekhalé angesiedelt sind. Die Unterrichtssprache ist Italienisch, mit Englisch als Fremdsprache.

Schulstufe Schulen Beispiel Bemerkungen
Kindergarten (Scuola dell'infanzia) 3 Asilo Nido Rekhalé, Asilo Ganci und Pantelleria Centro Für 3–6-Jährige; Fokus auf Sozialisation und Grundlagen.
Primarschule (Scuola Primaria) 3 bis 4 Scuola Elementare Salibi mit Filiale in Scauri 5 Jahre; Unterricht in Italienisch, Mathe, Naturwissenschaften und Kunst.
Unterstufe Sekundarschule (Scuola Media) 2 bis 3 Media Rekhalé und Media Pantelleria Centro 3 Jahre; Vorbereitung auf die Oberstufe; Wahlfächer wie Englisch oder Informatik.
Oberstufe Sekundarschule (Liceo/Instituto Professionale) 2 Istituto Superiore "Almanza" mit Zweig in Scauri 5 Jahre; Optionen: Liceo Scientifico (naturwissenschaftlich) oder Istituto Agrario (landwirtschaftlich, passend zur Inselwirtschaft mit Weinanbau). Abschluss mit Maturità-Prüfung.

Höhere Bildung

Die Insel hat keine eigene Universität, daher reisen ältere Schüler (ab 18) oft nach Trapani oder Palermo auf Sizilien für höhere Bildung. Der Flughafen Pantelleria erleichtert den Anschluss, aber der Transport kann wetterabhängig sein. Schulgebäude sind oft in traditionellen Gebäuden untergebracht und integrieren lokale Themen wie Vulkanologie oder nachhaltige Landwirtschaft (z. B. UNESCO-geschützter Weinbau).

Bibliotheken und Archive

Die Biblioteca Comunale di Pantelleria (Gemeindebibliothek von Pantelleria) stellt den Bewohnern literarische und wissenschaftliche Werke zur Verfügung und fungiert zugleich als Ort für Bildungs- und Kulturveranstaltungen. Daneben bewahrt das Stadtarchiv Dokumente zur Geschichte der Insel, darunter Verwaltungsakten, historische Karten und Aufzeichnungen von örtlichen Festen und Traditionen. Aufgrund der geringen Größe der Insel sind diese Einrichtungen überschaubar, spielen aber eine zentrale Rolle bei der Dokumentation des kulturellen Erbes und der Förderung von Bildung und Forschung auf Pantelleria.

Kultur

Beim Ort Pantelleria befindet sich der Parco Archeologico delle antiche Capitali di Pantelleria. Die Stadt und Akropolis auf dem Doppelhügel von San Marco e Santa Teresa können besichtigt werden. Das Castello Barbacane ist eine Festung, deren Ursprung unbekannt ist.

Museen

Pantelleria ist ein lebendiges Freilichtmuseum, dessen wichtigste Stätten die Geschichte von der Neolithikum bis zur Antike erzählen. Die Sesi von Mursia, im Nordwesten der Insel, sind megalithische Grabmonumente aus der Bronzezeit (um -1800 bis -1100). Diese bienenkorbartigen Strukturen aus Lavastein, wie der Sesi Grande, dienten als Gräber für die Elite und sind einzigartig für Pantelleria. Sie liegen in der Nähe der neolithischen Siedlung von Mursia, wo Überreste von Hütten und Trockenmauern (muretti) die Lebensweise der frühen Bewohner zeigen. Besucher können die Stätte frei erkunden, oft mit informativen Tafeln, die die Bedeutung des Obsidianhandels und der prähistorischen Kultur erklären. Der Zugang ist kostenlos, aber geführte Touren (ca. 20–30 €) durch lokale Anbieter wie Pantelleria Island bieten detaillierte Einblicke.

Ein weiteres Highlight ist die Akropolis von San Marco und Santa Teresa, im Zentrum der Insel, nahe Pantelleria-Stadt. Diese punisch-römische Stätte (-4. bis 4. Jahrhundert) umfasst Überreste einer befestigten Siedlung mit Zisternen, Mosaiken und Mauerwerken. Archäologische Funde, wie Keramik und Münzen, deuten auf eine blühende Handelsstation hin. Die Stätte ist ein Freilichtmuseum, das von der Gemeinde verwaltet wird, und bietet kostenlosen Zugang, oft mit Erklärungstafeln. Gelegentlich werden temporäre Ausstellungen in der Nähe organisiert, die Funde präsentieren, etwa im Castello Barbacane, der normannischen Burg in Pantelleria-Stadt.

Das Castello Barbacane, eine Festung aus dem 14. Jahrhundert in Pantelleria-Stadt, dient als kulturelles Zentrum und gelegentliches Museum. Die Burg, die auf normannischen Fundamenten steht und später von den Spaniern erweitert wurde, beherbergt temporäre Ausstellungen zur Geschichte der Insel, etwa über den Zibibbo-Weinbau, die punische Periode oder die Rolle Pantellerias im Zweiten Weltkrieg (Operation Corkscrew, 1943). Im Inneren werden Artefakte wie Keramik, Werkzeuge und historische Dokumente gezeigt, die oft aus den Ausgrabungen von San Marco oder Mursia stammen. Die Ausstellungen sind saisonal, meist im Sommer (Juni–September), wenn Touristen die Insel besuchen. Der Eintritt ist kostenlos oder kostet eine kleine Gebühr (ca. 2–5 €), und die Burg ist ein Treffpunkt für kulturelle Veranstaltungen, wie Vorträge oder Weinproben.

Das Museo Vulcanologico in Punta Spadillo, an der Nordküste, ist ein kleines, spezialisiertes Museum, das die geologische Geschichte Pantellerias beleuchtet. Es fokussiert sich auf die vulkanische Natur der Insel, einschließlich des letzten unterseeischen Ausbruchs von 1891 und der geothermischen Aktivitäten, wie den Fumarolen in Scauri oder den heißen Quellen des Specchio di Venere. Das Museum, oft in einem ehemaligen militärischen Gebäude untergebracht, zeigt vulkanische Gesteine, Karten und Modelle, die die Entstehung der Insel erklären. Es ist besonders interessant für Geologiebegeisterte und wird von der Gemeinde oder regionalen Behörden betrieben. Der Eintritt ist kostenlos oder kostet minimal (ca. 3 €), und geführte Touren kombinieren den Besuch oft mit Wanderungen zu nahegelegenen Kratern. Das Museum ist saisonal geöffnet, meist von Mai bis Oktober.

Neben den Hauptstätten gibt es kleinere Initiativen, die museumähnliche Funktionen erfüllen. Das Giardino Pantesco in Khamma, ein traditioneller Steingarten der Weingüter Donnafugata, dient als Freilichtausstellung für den Zibibbo-Weinbau. Besucher lernen die traditionelle Anbautechnik in terrassierten Mulden, die seit der arabischen Periode genutzt wird, kennen und können Weinproben genießen (ca. 10–20 €). Ähnlich fungieren Weingüter wie Coste Ghirlanda oder Cantine Pellegrino als kulturelle Zentren, die Exponate zur Weinherstellung und zur Geschichte der Dammusi (Lavasteinhäuser) zeigen.

In Scauri und Pantelleria-Stadt bieten Tourismusbüros wie Pantelleria Island oder Sikelia kleine Ausstellungen zu lokalen Traditionen, darunter Kapernproduktion und Fischerkultur. Diese sind oft in Hotels oder Besucherzentren integriert und kostenlos zugänglich. Sie enthalten Fotos, Werkzeuge und Infotafeln, die die Lebensweise der Pantellerianer illustrieren.

Die Museen und Stätten auf Pantelleria sind keine klassischen Museen mit großen Sammlungen, sondern lebendige Zeugnisse der Inselgeschichte, die in die Landschaft eingebettet sind. Sie betonen die vulkanische Geologie, den Weinbau und die prähistorischen bis mittelalterlichen Kulturen, die Pantelleria geprägt haben. Der Zugang ist meist kostenlos oder günstig, und viele Stätten sind zu Fuß oder per Mietwagen erreichbar, etwa von Pantelleria-Stadt (Hafen) oder Scauri aus. Geführte Touren, oft über lokale Anbieter wie Viator oder TripAdvisor, kombinieren Museumsbesuche mit Wanderungen zu Orten wie dem Arco dell’Elefante oder den Thermalquellen von Gadir. Die Öffnungszeiten sind saisonal, mit Schwerpunkt auf der Tourismussaison (Mai–Oktober), und die Informationen sind auf Italienisch, oft mit englischen Übersetzungen.

Archäologische Stätten

An der Westküste, 3 km südöstlich des Hafens, befand sich ein Dorf aus der mittleren Bronzezeit mit einem Wall aus kleinen Lavablöcken, der an der unverteidigten Ostseite etwa 7,5 m hoch, an der Basis 10 m breit und an der Spitze 5 m hoch war. Dort wurden Überreste von Hütten gefunden, mit Keramik, Werkzeugen aus Obsidian und anderen Artefakten. Diese Gegenstände befinden sich im Museum in Syrakus.

Im Südosten, in dem als Cunelie bekannten Bezirk, befinden sich viele Gräber, die als Sesi bekannt sind. Sie ähneln den Nuraghen auf Sardinien, sind jedoch kleiner und bestehen aus runden oder elliptischen Türmen mit Grabkammern, die aus groben Lavablöcken errichtet wurden. Siebenundfünfzig von ihnen lassen sich noch aufspüren. Die größte ist eine Ellipse von etwa 18 mal 20 m, aber die meisten Sesi haben einen Durchmesser von nur 6 bis 7 m. Die Übereinstimmung der in den Sesi gefundenen Keramik mit der im prähistorischen Dorf gefundenen beweist, dass es sich bei den Sesi um die Gräber der Bewohner des Dorfes handelt.

Eine Sese (plural Sesi) ist ein turmartiger Bau aus Trockenmauerwerk auf Pantelleria, südlich von Sizilien. Die zahlreichen Sesi auf Pantelleria zeugen davon, dass die Insel früh besiedelt wurde. Der deutsche Gelehrte Gerhard Rohlfs erforschte mehr als 30 Jahre Kraggewölbebauten aus Trockenmauerwerk in Europa. 1957 veröffentlichte er das Pantelleria allerdings nicht erfassende Ergebnis in dem Buch: Primitive Kuppelbauten in Europa.

Sesi sind, anders als die rechteckigen Häuser bzw. der auf der Insel ebenfalls anzutreffende Dammuso, kreisförmig oder elliptisch. Die kleineren sind kegelstumpfförmig, ihre runden Kammern haben ein Kraggewölbe und werden durch einen niedrigen Zugang betreten. Es wird angenommen, dass die Sesi Kult- und Beerdigungsstätten der Sesioten waren, einem Volk, das etwa im -5. Jahrtausend die neolithische Kultur auf die Insel brachte. Sesi ähneln den Giren Maltas sowie Nuraghen, Talayots und Torren, die auf anderen westlichen Mittelmeerinseln vorkommen.

Die größte ist die „Sese Grande“ oder „Sese del Re“, sie wird auf etwa -1800 datiert. Sie liegt auf einem Areal mit etwa 70 anderen, kleineren aber ähnlichen Anlagen. Die Sese Grande ist elliptisch und hat einen Durchmesser von mehr als 20 m. Sie erhebt sich stufenförmig und hat in der Mitte eine Kuppel. Sie enthält 12 Kammern, fast alle sind mit einem separaten, nur von außen betretbarem sieben Meter langen Zugang versehen. Die Sesi werden anhand der Überreste, die man in ihnen fand, als jungsteinzeitlich eingestuft. Einige Keramiken, datiert auf etwa 1400–1300 v. Chr. sind vor Ort ausgestellt. In einer der Sesi wurde ein Skelett gefunden.

Architektur

Auf der Insel gibt es verstreut typische einstöckige Gebäude, die Dammuso genannt werden und deren Ursprung unbekannt, aber wahrscheinlich weit entfernt ist. Ein Dammuso ist ein Trockensteingebäude mit dicken Wänden, die aufgrund der umfangreichen Verwendung von Vulkangestein meist schwarz erscheinen. Sie haben charakteristische Kuppeln auf der Oberseite, die weiß gestrichen sind, um eine Überhitzung zu vermeiden. Die Kuppeln sammeln das Regenwasser, das in einen großen Tank (in der Regel unter dem Gebäude) oder in den nahe gelegenen Boden geleitet wird, um es in der Trockenzeit zu nutzen.

Das Kuppeldach dient gleichzeitig zum Auffangen von Regenwasser. Die dicken Wände halten das Innere der Häuser im Sommer kühl und dienen im Winter der Isolierung. Typischerweise war der Wohnraum von Ställen, einem Hof sowie einem Holzofen umgeben. Mit nur einem Geschoss und dank ihrer Steinfarbe fügen sich die Dammusi in die Umgebung ein, fast ohne den Gesamteindruck der Landschaft zu beeinträchtigen.

Die meisten anderen Bauten wurden während des Zweiten Weltkriegs zerstört. Eine bemerkenswerte Ausnahme ist das Schloss Barbacane, ein Renaissancebau mit unregelmäßigem viereckigem Grundriss, dessen Innenhof mit einem quadratischen Basisturm verbunden ist.

Auf der Insel gibt es keine historischen Gebäude von besonderem Wert, was zum Teil auf die radikale Zerstörung der Hauptstadt während der anglo-amerikanischen Bombenangriffe zurückzuführen ist. Die einzige Ausnahme ist das Schloss Barbacane, ein strenges Herrenhaus im Renaissance-Stil, das aus einem unregelmäßigen viereckigen Baukörper mit einem Innenhof besteht, an den sich ein quadratischer Turm anschließt, der ursprünglich als separater Turm gedacht war. Im Jahr 1488 sah das Schloss von Pantelleria laut dem oben erwähnten Zurita wie folgt aus: ... ... die Burg hatte vier Türme, die sehr hoch und schlank waren, und sie war sehr schmal und so schwach, dass sie mit nur mittelmäßiger Artillerie hätte zerstört werden können; daher konnte die Insel als unverteidigt angesehen werden (ib.). Seit einigen Jahren ist sie nun ein Museum, in dem die Köpfe von Pantelleria aufbewahrt werden.

Auf der Insel gibt es zahlreiche kleine Kirchen, die fast immer im gleichen Stil wie die charakteristischen lokalen Dammusi gebaut sind und die wahre architektonische Besonderheit Pantellerias darstellen. Die wichtigsten Kunstwerke befinden sich in der Wallfahrtskirche von Margana, wo man ein wertvolles Holzkruzifix der sizilianischen Schule und eine byzantinische, aber mehrfach übermalte Ikone bewundern kann, die die das Kind säugende Jungfrau abbildet. Ein in vielerlei Hinsicht einzigartiges Meisterwerk der modernen Architektur ist der riesige unterirdische Hangar von Pierluigi Nervi, der noch heute für militärische Zwecke genutzt wird.

Bildende Kunst

Die bildende Kunst Pantellerias reicht bis in die Antike zurück. Die Insel, einst punisches „Klein-Karthago“ und römischer Brückenkopf, birgt archäologische Schätze, die von der pulsierenden Geschichte zeugen. Im Jahr 2003 entdeckte ein deutsch-italienisches Team unter Leitung von Thomas Schäfer und Massimo Osanna in einer Zisterne der punischen Akropolis drei außergewöhnlich erhaltene Marmorbildnisse: darunter das beste bekannte Porträt des Julius Caesar sowie Abbilder von Augustus und Agrippa. Diese Skulpturen, aus feinem Marmor gearbeitet, verkörpern die römische Idealität und dienten propagandistischen Zwecken – Caesar als gottgleicher Herrscher, die anderen als militärische Helden. Die Funde, ausgestellt in der Schau „Caesar ist in der Stadt“ (2004 in Tübingen und Hamburg), unterstreichen Pantellerias Rolle als strategischer Knotenpunkt im Mittelmeer. Heute lagern sie im Archäologischen Museum der Insel, wo Besucher die filigrane Bearbeitung der Gesichter und Drapierungen bewundern können, die von punisch-römischen Einflüssen geprägt sind.

Die moderne bildende Kunst auf Pantelleria blüht durch private Initiativen und Festivals, die die raue Vulkanlandschaft als Leinwand nutzen. Zentral ist „La Collina di Loredana“, ein vier Hektar großes Freiluftmuseum, gegründet 2006 von Attilio Rappa zur Erinnerung an seine verstorbene Frau Loredana. Hier integrieren internationaler Künstler ihre Werke nahtlos in die Lavafelder und Windgepeitschten Hänge: Tomás Saraceno schafft schwebende Skulpturen, die den Himmel spiegeln; Francesco Arena errichtet minimalistische Steinmonumente; Susan Philipsz fügt Klanginstallationen hinzu, die mit dem Meeresrauschen verschmelzen. Das Gelände, stets im Wandel, dient als Plattform für performative und installative Kunst, die die Isolation der Insel thematisiert – ein Ort, wo Kunst nicht ausgestellt, sondern erlebt wird.

Im Sommer 2025 kulminiert dies im Festival „Magnetica“ (22. bis 24. August), einer sensorischen Reise durch zeitgenössische Kunst, Musik und Ritual. In Kooperation mit der Mailänder Event-Agentur Le Cannibale entstehen temporäre Installationen von Künstlern wie Massimo Kaufmann, die Licht, Schatten und Lava zu hybriden Werken vereinen. Das Event, initiiert von Vittorio und Emily Rappa, feiert Pantellerias „magnetische Kraft“ und zieht Besucher in ein Netz aus Performances und Skulpturen, die Natur und Abstraktion verschränken. Ähnlich innovativ ist „Continuamente Pantelleria“ (11. und 13. August 2025), ein Projekt von Andrea Giacalone und Gabriel De Simone, das Malerei, Skulptur und Handwerk in pop-up-Ausstellungen verbindet – eine Brücke zwischen lokaler Tradition und Brera-Akademie-Experimenten.

Auch öffentliche Räume werden künstlerisch erobert: Seit 26. Juli 2025 transformiert das Kollektiv Sbagliato den Hafen von Scauri mit „Non è tutto come sembra“ – einer Serie von Beton-Oblòs, die das Meer mit fernen Horizonten (wie Rom-Fiumicino) verknüpfen und die Insel als Tor zur Welt rahmen. Frühere Projekte wie Marco Papas Gondola-Skulptur im Lago Specchio di Venere (2018) oder der Film „Pantelleria“ der Masbedo-Brüder (2022), der die Inselgeschichte in videoart gießt, zeigen, wie bildende Kunst hier geopolitische Narben heilt.

Literatur

Die Literatur nutzt Pantellerias Abgeschiedenheit als Metapher für innere Konflikte und verborgene Geheimnisse. Bekanntester literarischer Bezug ist die Kurzgeschichte „Der glückliche Sommer der Frau Forbes“ von Gabriel García Márquez (aus der Sammlung „Dunkle Schiffe“, 1972). Hier verbringt eine kolumbianische Familie Ferien auf der Insel, wo in Abwesenheit der Eltern ein Drama zwischen den Kindern und der deutschen Erzieherin entfaltet – ein magisch-realistisches Porträt von Eifersucht und Erwachen, das die Insel als Ort der verbotenen Begierde zeichnet. Auch Truman Capote, der Stammgast Pantellerias, ließ sich von der Insel inspirieren, wenngleich nicht explizit in seinen Werken.

Lokale und zeitgenössische Literatur blüht durch Buchpräsentationen und Festivals. Im Sommer 2020, das als Blaupause für aktuelle Events dient, fanden im Castello di Pantelleria Veranstaltungen statt: Venerina Gabriele stellte „The Echo of the Mistral“ vor, Marilina Giaquinta „Don't Break Anything“, Roberto Di Sante „Three“ und Giacomo Pilati „All the Women in the Books of Giacomo Pilati“. Im August 2025 präsentierte der Autor Tommaso Zorzi sein Buch „Divina!“ – eine Hommage an die exzentrische Marchesa Luisa Casati – in Cala Gadir, mit Francesca Barra als Moderatorin; das Event zog Fans an und unterstrich Pantellerias Rolle als Bühne für queere und extravagante Narrative. Solche Veranstaltungen, oft in Kooperation mit dem Comune di Pantelleria, verbinden lokale Traditionen wie den Zibibbo-Wein mit moderner Prosa. Für 2025 laden die „Cappero Fest“ und Buchmessen zu Lesungen ein, die Themen wie Migration und Vulkanmythen aufgreifen.

Theater

Das Theater auf Pantelleria ist intim und naturverbunden, oft in Plätzen, Burgen oder Dammusi aufgeführt. Der Cineteatro San Gaetano in Pantelleria Centro dient als zentraler Ort für Stücke, Shows und Kabarett – ein Kino-Theater-Hybrid, das seit 2019 Events wie Open-Air-Vorstellungen hostet. Im Sommerkalender 2020, der für 2025 ähnlich reichhaltig ist, gab es Aufführungen in der Piazza Cavour: Theaterstücke zu lokalen Sagen, Cabaret mit Danilo Ruggero und Gianni Belvisi sowie Gaststars wie Arisa und Alice, die Franco Battiatos Lieder interpretierte.

Die Insel dient auch als Kulisse für experimentelle Performances. Im Rahmen des „Magnetica“-Festivals (22.–24. August 2025) integriert das Kollektiv Sbagliato theatralische Elemente in Installationen am Hafen von Scauri, wo Beton-Oblòs das Meer mit fernen Horizonten verbinden – ein Stück über Migration und Inselidentität. Ähnlich performative Werke wie „Continuamente Pantelleria“ (11. und 13. August 2025) von Andrea Giacalone mischen Theater mit Handwerk und Malerei, inspiriert von der Brera-Akademie. Historisch greift das Video-Installations-Theater „Pantelleria“ der Brüder Masbedo (2022) den Zweiten Weltkrieg auf: Bewohner erinnern sich an Bombardements und Propaganda-Filme, projiziert auf Bunker und den Nervi-Hangar – ein hybrides Stück, das kollektives Trauma thematisiert. Für 2025 plant das Teatro Margherita-ähnliche Initiativen, wie Besuche in historischen Sälen, die von Nazi-Lager zu Kulturstätten wurden.

Film

Pantelleria ist ein Drehbuchautorenträum: Ihre dramatischen Buchten, Lavafelder und der Passito-Wein machen sie zum idealen Setting für Sinnlichkeit und Spannung. Der Kultfilm „A Bigger Splash“ (2015, Regie: Luca Guadagnino) – ein Remake von „La Piscine“ (1969) – dreht sich um eine stumme Rockstar (Tilda Swinton), ihren Partner (Matthias Schoenaerts), einen Ex (Ralph Fiennes) und dessen Tochter (Dakota Johnson). Geredet in Dammusi der Tenuta Borgia, am Specchio di Venere und in Scauri, thematisiert er Eifersucht und Flüchtlingskrise; die Insel ist die „fünfte Protagonistin“. Stars wie Sting, Giorgio Armani und Carole Bouquet machten die Insel zum Promi-Hotspot; letztere in älteren Produktionen.

Der Dokumentarfilm „Pandelleria“ (2023) ehrt den Fiat Panda und seine Bewohner – ein Philosoph, Imker und Mechaniker erzählen von der Insel als Auto-Paradies. Ältere Werke wie „Il figlio della Madonna“ (1981) nutzen die Nekropole von Sesi, während Guadagninos Film Venedig 2015 begeisterte. Im Cineteatro San Gaetano laufen 2025 aktuelle Programme mit Trailern und Tickets online. Open-Air-Kino-Events, wie 2020 in der Sagra dello Zibibbo, kehren zurück, ergänzt durch das „The Island Festival“ (30. Mai – 2. Juni 2025), das Film mit Wellness verknüpft.

Musik und Tanz

Punische Lieder, arabische Oud-Klänge und sizilianische Tarantellen haben sich in lokalen Orchestern und Festivals verewigt. Lokale Bands wie die von Danilo Ruggero, der 2024 für den Premio Bindi nominiert wurde, mischen traditionelle Motive mit moderner Songwriting. Im Cineteatro San Gaetano oder im Hangar Nervi erklingen Konzerte, die von Kammermusik bis Jazz reichen – ein Erbe, das Franco Battiato, der Inselverbundene, prägte.

Der Höhepunkt des Jahres 2025 war das „The Island Fuze Tea Festival“ (30. Mai bis 2. Juni), das vierte Mal auf der Insel: Ein nachhaltiges Erlebnisfestival mit über 80 Aktivitäten, das Musik, Yoga und Natur verbindet. Unter dem Motto „Rethink The Future Ritual“ sorgen Stars wie Seth Troxler, Tiga und Matisa für elektronische Nächte in Zubebi, während DJ-Sets auf Booten wie dem Galeone Adriana den Tag ausklingen lassen. Radio Deejay überträgt live, und Plenitude versorgt das Event mit Solarenergie – ein carbon-neutrales Fest, das 2024 über 3.000 Gäste anzog. Ergänzt wird dies durch den „Suoni Panteschi Chamber Music Festival“ (Juni bis August), der klassische Perlen wie Beethovens Klavierkonzerte im Hangar Nervi präsentiert, mit Künstlern wie Giulio Potenza. Frühere Editionen, wie „La Musica e il Vento“ (Juli bis September), brachten Sergio Ciomei und europäische Solisten in die Dammusi – eine Tradition, die 2025 fortgesetzt wird.

Traditionell feiern Feste wie das Cappero Fest (September) die Insel mit Folk-Musik und lokalen Orchestern: Dazu gehören Akustikkonzerte im Castello di Pantelleria, etwa von Eloisa Bernardo und Dario Spezia, die Zibibbo-Wein mit Gitarrenklängen paaren. Der Carnevale Pantesco (Januar bis März) dauert drei Monate und endet mit Paraden und Bands in den Circoli wie Ogigia oder Sporting-Club, wo Maskierte bis in die Morgen tanzen. Auch das Agorà Music Festival (August) in der Piazzetta Messina lockt mit freiem Eintritt und Jazz-Vibes.

Tanz auf Pantelleria ist mehr als Bewegung – es ist ein Ritual, das die vulkanische Seele der Insel einfängt. Traditionell blüht er in den Circoli während des Karnevals: Lokale Orchestern spielen Tarantellen und Walzer, während Paare in fantasievollen Kostümen wirbeln, begleitet von Passito-Wein und Ravioli. Die „Danza del Grano“ (Tanz des Getreides), ein vergessenes Ritual aus den 1940er Jahren, wurde 2020 wiederbelebt: Ein Projekt von Andrea Govinda Tusa, das den Anbau von Getreide nach 80 Jahren feiert und mit kreisenden Tänzen die Ernte ehrt – ein Symbol für Resilienz in Zeiten des Klimawandels.

Moderne Impulse kommen aus Workshops: Im Juni 2024 schloss ein Tanz-Workshop zu persischen Tänzen und Tanztherapie in der Sala di Danza ab, organisiert von Pan – ein Erfolg, der 2025 fortgesetzt wird. „Danza Sensibile nella Natura“ (seit 2023) lädt zu improvisierten Sessions in Lavafeldern ein: Hier tanzt man mit Wind und Elementen, ohne Urteil, um Kreativität freizusetzen. Im Januar 2025 begeisterte der Show „E il sogno realtà diverrà“ im Hangar Nervi: Die Vereine Astarte (Musik) und In Punta di Piedi (Tanz) vereinten Kräfte für ein Spektakel aus Leidenschaft und Zusammenhalt, das Hunderte anzog.

Feste wie die Festa di San Fortunato (September) oder Ostern bringen Prozessionen mit tänzerischen Elementen: Boote tragen Statuen übers Meer, begleitet von Trommeln und spontanen Kreistänzen. Sogar die Natur tanzt: Die „Danza dei Falchi“ (August 2025) – ein Schwarm von Greifvögeln, der in Formationen über Gelfiser und Gelkamar kreist – fasziniert Ornithologen und Künstler gleichermaßen, als wäre der Himmel ein Ballett.

Kleidung

Die Kleidung Pantellerias ist eng mit der sizilianischen Folklore verbunden, die durch phönizische, karthagische, arabische und normannische Einflüsse geformt wurde. Arabische Spuren zeigen sich in lockeren Gewändern und Tüchern, die vor Hitze schützen, ähnlich wie in Nordafrika. Im Gegensatz zu den farbenfrohen, brokatverzierten Kostümen der Arbëreshë (albanischen Gemeinden in Sizilien, zum Beispiel in Piana degli Albanesi) oder den Hirtenroben in inneren sizilianischen Bergen ist die panteske Variante unauffälliger und arbeitsorientiert. Historische Quellen beschreiben sie als Schutz vor der „heroischen Landwirtschaft“: weite Hosen, lange Tuniken und Hüte, die den Körper vor Dornen, Sonne und Wind bewahren. In den 19. und frühen 20. Jahrhunderten, als die Insel unter bourbonischer Herrschaft stand, trugen Frauen lange Röcke aus Leinen mit Schals, während Männer Samthosen und Westen bevorzugten – Elemente, die in sizilianischen Folklore-Blogs dokumentiert sind.

Männerkleidung war auf Praktikabilität ausgelegt, insbesondere für Fischer und Bauern:

  • Vrachi: Lange Hosen aus Ziegenleder oder robustem Stoff, wasserabweisend und mit breitem Gürtel. Sie schützen vor Dornen im Capperi-Anbau und dem rauen Gelände.
  • Samthosen und Jacke: Schwarze oder dunkle Samtjacken mit vielen Taschen für Werkzeuge, oft mit Gürtel und einer Weste. Diese stammen aus dem 19. Jahrhundert und wurden bei Festen getragen.
  • Hüte und Kopfbedeckungen: Der klassische sizilianische Coppola-Hut (eine flache, runde Kappe aus Filz oder Wolle) ist auch auf Pantelleria üblich, schützt vor Sonne und Wind. Ältere Männer trugen manchmal ein Tuch (foulard) um den Hals.
  • Schuhe: Lederstiefel mit Fellfutter („u pilu“) für Wärme in kühleren Nächten oder einfache Ledersandalen für den Sommer.


Frauen trugen Gewänder, die Beweglichkeit und Wärme boten, oft mit Schals für Multifunktionalität:

  • Fadedda: Langer Rock aus Leinen oder Baumwolle, plissiert und mit einem Gürtel um die Taille. Er erreichte bis zu den Knöcheln und war in neutralen Farben wie Weiß, Beige oder Dunkelblau gehalten.
  • Cativellu oder Sciallina: Ein langes, schwarzes Tuch oder Schal, der Kopf, Schultern und Körper bis zu den Knien bedeckt. Es diente als Schutz vor Sonne, Wind und als Zeichen der Bescheidenheit; reiche Frauen vermieteten sie an Ärmere als „cummoghia-miserii“ (Schal der Armen).
  • Bluse und Mieder: Weiße Hemdblusen mit Puffärmeln und ein enges Mieder, oft mit Stickereien aus lokalen Motiven wie Olivenblättern oder Wellen.
  • Zubehör: Korallen- oder Perlenketten aus lokaler Handwerkskunst, sowie weiche Stoffschuhe oder Holzsohlen-Stiefel.

Heute ist die traditionelle Kleidung auf Pantelleria selten im täglichen Leben anzutreffen – stattdessen dominieren leichte Sommerkleider, Leinenhosen und Hüte für Touristen und Einheimische. Die Insel ist ein Hotspot für Boho-Chic: Fließende Kleider aus natürlichen Stoffen, passend zur vulkanischen Ästhetik und dem Luxus-Tourismus (zum Beispiel bei Promis wie Madonna). Lokale Märkte in Scauri oder Pantelleria Centro bieten handgefertigte Accessoires wie Coppola-Mützen oder Schals mit Capperi-Motiven. Während sizilianische Feste wie die Tarantella-Tänze farbige Kostüme fordern, bleibt Pantelleria minimalistisch: Die Tracht unterstreicht die Inselidentität als Ort der Resilienz und Einfachheit.

Kulinarik und Gastronomie

Die Küche Pantellerias kann in den vielen ausgezeichneten Restaurants der Insel getestet werden. Angeboten werden frische Spezialitäten der Region, wie Ricotta-Minze-Ravioli, Pesto Pantesco (Olivenöl, Tomaten, Knoblauch, Basilikum und Pfeffer), Kapern (neben Wein eines der landwirtschaftlichen Hauptprodukte der Insel), Fisch-Couscous und Sciakisciuka (ein pikanter Eintopf mit Zucchini).

Typische Gerichte spiegeln die Insellandschaft wider. Das Couscous Pantesco, ein arabisch inspiriertes Festtagsgericht, kombiniert Fisch (zum Beispiel Muräne) mit gebratenem Gemüse, scharfer Brühe, Chili und Safran. Das Pesto Pantesco, eine ligurische Adaption, vereint Tomaten, Mandeln, Basilikum, Kapern und Pecorino und wird zu Pasta oder auf Bruschetta serviert. Der Insalata Pantesca, ein frischer Alltagssalat, besteht aus Tomaten, Kartoffeln, roten Zwiebeln, Oliven, Kapern, Oregano und gelegentlich getrocknetem Fisch, verfeinert mit lokalem Olivenöl. Ravioli Amari überraschen mit einer Füllung aus Tumma (frischem Schafskäse) und Minze in Tomatensauce, während Spaghetti alla Pantesca mit Oliven, Kapern, Tomaten und Weißwein für intensive Aromen sorgen. Süßspeisen wie das Bacio Pantesco, eine Ricotta-Creme mit Schokolade in frittiertem Teig, oder Granita mit Mandeln oder Zitronen, begleitet von weicher Brioche, runden Mahlzeiten ab. Dazu passt der süße Passito di Pantelleria, ein lokaler Wein. Brot, wie das flache „U Viscottu“ aus Gerste oder Weizen, wird oft mit Ricotta und Honig genossen. Die Mahlzeiten sind familiär, serviert auf langen Tafeln unter Olivenbäumen oder auf Terrassen, und spiegeln die Gemeinschaftskultur wider.

Der Salat nach Art von Pantelleria (italienisch Insalata pantesca) ist ein typisches Gericht der Insel Pantelleria. Es handelt sich um einen Salat aus Kartoffeln, Tomaten und roten Zwiebeln, gewürzt mit entsteinten Oliven, Pantelleria-Kapern, Oregano und Olivenöl. In der Regel wird der Salat von Makrelen in Öl, aber auch von Frischkäse oder gekochten Eierstücken begleitet.

Die gastronomische Szene Pantellerias ist vielfältig, mit einer Mischung aus traditionellen und modernen Restaurants, von denen viele im Michelin-Guide gelistet sind. Il Principe e il Pirata in Scauri bietet traditionelle Gerichte wie Couscous und Bacio Pantesco auf einer romantischen Hafen-Terrasse, ideal für Sonnenuntergänge (Preise: 40–60 € pro Person). Altamarea, ebenfalls in Scauri, punktet mit Meerblick, frischem Fisch-Couscous und Aperitivo-Atmosphäre. La Nicchia, betrieben von einem Kapern-Produzenten, serviert kreative Gerichte wie Caper-Pesto und hat eine Tapas-Bar in der Stadt. Coste Ghirlanda in der Piana di Ghirlanda, Michelin-empfohlen, verbindet moderne regionale Küche mit saisonalen Zutaten in einem Garten-Setting. Franco Castiglione in Pantelleria-Stadt ist eine günstige, familienfreundliche Pizzeria mit pantesken Spezialitäten, während I Giardini dei Rodo in einem Dammuso mediterrane Küche mit Fokus auf Gemüse bietet. Für besondere Erlebnisse empfiehlt sich ein privater Chef in einer Villa oder eine Weinprobe mit Passito und lokalen Käsen. Ein Highlight ist das Gelato di Ulisse in Scauri, mit ungewöhnlichen Aromen wie Kapern-Schokolade oder Passito.

Festkultur

Auf Pantelleria gelten die italienischen Feiertage.


Feiertage

Datum Bezeichnung Italienischer Name
1. Januar Neujahrstag Capodanno
6. Januar Epiphanias Epifania
- Ostern Pasqua
- Ostermontag Pasquetta
25. April Tag der Befreiung Liberazione
1. Mai Tag der Arbeit Festa del Lavoro
Ostersonntag + 50 Tage Pfingstmontag Lunedì di Pentecoste
2. Juni Tag der Republik Festa della Repubblica
15. August Maria Himmelfahrt Ferragosto
1. November Allerheiligen Ognissanti
8. Dezember Mariä Empfängnis Immacolata
25. Dezember Weihnachten Natale
26. Dezember Stefanstag Santo Stefano


Besonders bedeutsam ist das Patronatsfest zu Ehren des SS. Salvatore, das Anfang August im Hauptort gefeiert wird und Prozessionen, Messen sowie Musik- und Tanzveranstaltungen umfasst. Ein weiteres wichtiges Ereignis ist die Feier der Madonna della Margana, die als Schutzpatronin der Insel gilt und deren Kult bis ins Mittelalter zurückreicht. Neben diesen religiösen Festen gibt es auch saisonale Veranstaltungen, die eng mit Landwirtschaft und kulinarischen Traditionen verbunden sind, etwa Feste rund um die Kapern- und Weinlese, bei denen lokale Produkte präsentiert und gemeinsam verkostet werden. Diese Feste tragen dazu bei, das Gemeinschaftsgefühl zu stärken und zugleich Besuchern die Eigenheiten Pantellerias näherzubringen.

Medien

In der Antike und im Mittelalter gab es auf Pantelleria keine eigenen Medien im modernen Sinne. Informationen wurden mündlich überliefert, etwa durch Geschichtenerzähler, religiöse Predigten in der Chiesa Madre oder lokale Behörden im Castello Barbacane. Schriftliche Dokumente, wie Verwaltungsaufzeichnungen unter punischer, römischer, arabischer oder normannischer Herrschaft, waren auf Verwaltungsebene beschränkt und meist in Latein, Arabisch oder später Italienisch verfasst. Im 19. Jahrhundert, nach der Eingliederung ins Königreich Italien (1861), erreichten erste sizilianische Zeitungen, wie die aus Trapani oder Palermo, die Insel, jedoch nur sporadisch aufgrund der schwierigen Transportwege. Diese Publikationen, etwa Giornale di Sicilia, berichteten selten über Pantelleria, außer bei Ereignissen wie dem Vulkanausbruch von 1891.

Im frühen 20. Jahrhundert blieb der Zugang zu Printmedien begrenzt. Nationale italienische Zeitungen wie Corriere della Sera oder regionale Blätter wie La Sicilia wurden per Schiff aus Trapani geliefert, oft mit Verzögerung. Lokale Nachrichten verbreiteten sich hauptsächlich über Aushänge der Gemeinde (Comune di Pantelleria) oder durch Mundpropaganda in Siedlungen wie Pantelleria-Stadt, Scauri, Khamma oder Campobello. In den 1930er Jahren, unter der faschistischen Regierung, wurde Pantelleria als strategischer Stützpunkt propagandistisch hervorgehoben, etwa in Militärberichten, aber lokale Medien existierten kaum. Nach dem Zweiten Weltkrieg, insbesondere nach den Schäden durch die alliierte Bombardierung von 1943 (Operation Corkscrew), begannen kleine lokale Publikationen, oft von der Gemeinde oder der Kirche herausgegeben, über Wiederaufbau, Weinbau und Fischertraditionen zu berichten. Diese waren jedoch unregelmäßig und meist einfache Flugblätter.

Mit der Verbreitung des Radios in den 1950er Jahren erreichte die RAI (Radiotelevisione Italiana) Pantelleria, allerdings mit schwachem Empfang aufgrund der bergigen Topografie, etwa des Montagna Grande. Lokale Sender gab es nicht, aber RAI-Radio übertrug nationale und sizilianische Nachrichten, die in Pantelleria-Stadt oder Scauri empfangen wurden. In den 1970er Jahren, mit dem Aufkommen des Fernsehens, wurde RAI auch im TV-Bereich dominant. Antennen auf Dammusi-Häusern ermöglichten den Empfang von Kanälen wie RAI 1 oder regionale Programme aus Sizilien. Die Inhalte fokussierten sich auf nationale Politik, Sport und Kultur, mit wenig spezifischer Berichterstattung über Pantelleria. Gelegentlich berichteten sizilianische Sender über lokale Ereignisse, wie die Weinernte oder Feste rund um die Chiesa Madre.

Ab den 1990er Jahren, mit dem Tourismusboom, begann sich die Medienlandschaft zu wandeln. Das Internet, obwohl zunächst durch die Isolation der Insel eingeschränkt, brachte eine neue Dimension. Die Gemeinde Pantelleria startete eine offizielle Website, die Informationen über Verwaltung, Tourismus und lokale Ereignisse wie das Zibibbo-Weinfest bereitstellte. Soziale Medien, insbesondere ab den 2000er Jahren, wurden ein wichtiges Medium: Plattformen wie Facebook und später Instagram wurden von lokalen Unternehmen (z. B. Weingütern wie Donnafugata) und Tourismusverbänden genutzt, um die Insel zu bewerben. Hashtags wie #Pantelleria oder #Passito di Pantelleria präsentierten Bilder vom Specchio di Venere, Arco dell’Elefante oder den Dammusi, was die internationale Bekanntheit steigerte.

Lokale Printmedien blieben rar, aber gelegentliche Magazine, wie Tourismusbroschüren oder das Magazin Pantelleria Oggi (meist saisonal), berichteten über Inselnachrichten, Veranstaltungen und kulturelle Highlights. Sizilianische Zeitungen wie Giornale di Sicilia oder La Sicilia widmeten Pantelleria gelegentlich Artikel, etwa zur UNESCO-Anerkennung des Zibibbo-Weinbaus (2014) oder zum Film A Bigger Splash (2015), der in Scauri gedreht wurde. Nationale Medien berichteten über Pantelleria meist im Kontext von Prominenten wie Giorgio Armani, der ein Anwesen auf der Insel besaß, oder bei Naturereignissen.

Die Medien auf Pantelleria verwendeten überwiegend Italienisch als Standard, während der lokale Pantesco-Dialekt (eine Variante des Sizilianischen mit arabischen Einflüssen) in informellen Kontexten, etwa in lokalen Radiosendungen oder sozialen Medien, präsent war. Begriffe wie Dammusi, muretti (Trockenmauern) oder Zibibbo wurden in Tourismusmedien hervorgehoben, um die kulturelle Identität zu betonen. Englisch gewann im Tourismus an Bedeutung, etwa in Reiseführern oder auf Websites, um internationale Besucher anzusprechen.

Kommunikation

Pantelleria hat die Postleitzahl 91017 und die Telefonvorwahl 0(039)923.

Sport

Pantellerias kristallklares Meer und die windigen Bedingungen laden zu dynamischen Aktivitäten ein. Tauchen und Schnorcheln sind besonders populär, dank der unterseeischen Lavaformationen, Höhlen und Fumarolen (heißen Quellen), die eine reiche Unterwasserwelt mit Korallen, Fischen und geologischen Besonderheiten bieten. Zentren wie Dive-X Active Sport in Cala Gadir oder TGI Diving in Mursia organisieren Tauchgänge zu Wracks und Vulkanbögen, inklusive Kurse für Anfänger bis Profis – ein Highlight ist die „Volcano Specialty“-Tour, die Geologie mit Tauchgängen verbindet. Preise starten bei 50 bis 80 € pro Gang. Kajakfahren und Stand-Up-Paddling (SUP) eignen sich für ruhige Erkundungen der Buchten wie Cala Levante oder um den Arco dell’Elefante, oft in geführten Touren mit Ausrüstungsmiete (zirka 30 bis 50 €/Tag). Windsurfen und Wing Foiling profitieren vom konstanten Wind; der Hafen von Scauri ist ein Top-Spot, mit Schulen die Ausrüstung vermieten (ab 40 €/Stunde). Bootstouren und Angeln runden das Angebot ab, mit Ausflügen zu versteckten Grotten oder Fischereitouren (zirka 60 bis 100 € pro Person).

Die Insel ist ein Mekka für Wandern und Trekking, mit Trails wie dem Aufstieg zum Montagna Grande (836 m), dem höchsten Punkt, der durch Pinienwälder und Lavaböden führt – ideal für Halbtageswanderungen mit Panoramablicken auf das Meer (zirka 4 bis 6 Stunden, kostenlos oder geführte Touren ab 20 €). Mountainbiking und Radtouren nutzen die kurvigen Pfade durch Weinberge und Täler wie die Piana di Ghirlanda; E-Bikes sind empfehlenswert für die Steigungen, mit Verleih in Pantelleria-Stadt (ab 25 €/Tag). Pferdereiten bietet eine entspannte Möglichkeit, die Landschaft zu durchqueren, oft zu Sonnenuntergängen in Scauri oder entlang der Küste (ca. 50 €/Stunde). Für Adrenalinjunkies gibt es Quad- und ATV-Touren über Off-Road-Pfade, die Krater und Fumarolen wie die Favare Attività Vulcanica erkunden (ab 60 €/Person).

Pantelleria lebt von saisonalen Events, die Sport mit Kultur verbinden. Das SportxEvent (24. bis 31. Mai 2025) ist ein Highlight: Eine Woche voller Gravel- und Rennradfahren, Windsurfen, Wing Foiling, Freestyle und Trailrunning, mit Wettbewerben und Workshops in der vulkanischen Kulisse – perfekt für Multisportler. Weitere Veranstaltungen umfassen das Cappero Fest (Juli) mit Laufwettbewerben oder das Wein-Festival mit Radtouren durch die Zibibbo-Weinberge. Hotels wie das Mursia Wellness Hotel oder Suvaki Resort bieten Sportprogramme mit Tennisplätzen, Pools und Saunen an, oft inklusive geführter Aktivitäten.

Fußball

Der Fußball auf Pantelleria ist stark von Jugendförderung und lokalen Wettbewerben geprägt. Wichtige Vereine sind:

  • ASD Atletico Pantelleria: Ein zentraler Verein mit Fokus auf Jugendfußball. Für die Saison 2025/2026 hat die Schule Calcio die Türen für neue Mitglieder geöffnet, mit Kursen für Kinder und Jugendliche, die Werte wie Disziplin und Teamwork vermitteln. Der Verein ist in Pantelleria-Stadt ansässig und organisiert Trainingseinheiten, die an den Schulkalender angepasst sind.
  • Pantelleria CG Calcio A 5: Der führende Futsal-Verein, der in der Serie C1 Girone A der Sicilia spielt (Saison 2025/26). Die Mannschaft entstand 2018 aus der Fusion von Cittadella FC und ASD Grazia und zielt auf Aufstiege ab. In der Saison 2019/20 lag sie mit 15 Punkten hinter dem PGS Vigor San Cataldo, was die Herausforderungen in der Liga zeigt. Der Verein trainiert in Pantelleria und Scauri und hat eine junge, talentierte Truppe.
  • Pantera Calcio: Ein Amateurteam in der Terza Categoria, das an die Glanzzeiten der Insel anknüpft. Die Gruppe organisiert Spiele und Events, oft mit lokalen Helden wie Salvatore Guida, und diskutiert Pläne für zukünftige Saisons.


Daneben gibt esd kleinere Gruppen wie P.g.s. Madonna Della Pace ASD, Grazia ASD und Crescere Insieme ASC, die sich auf Jugendcalcio spezialisieren. Diese Vereine sind tief in der Community verwurzelt und bieten Kurse für Kinder, die Generationen von Pantellerianern geprägt haben. Spiele finden meist am Wochenende statt, mit Heimspielen auf dem lokalen Campo Sportivo.

Die Fußballleidenschaft zeigt sich in Fan-Gruppen wie dem Inter Club Pantelleria, einem Verein für Inter-Milan-Fans mit über 150 Mitgliedern. Sie organisieren Events, Feiern und Treffen in Via Villa, Pantelleria-Stadt, und feiern Ikonen wie den "Capitano". Solche Clubs verbinden den lokalen Stolz mit nationaler Leidenschaft und nutzen Social Media für Updates.

Historisch gab es spannende Momente, wie 2016, als ein Flug von Trapani nach Pantelleria mit der Palermo Calcio a 5-Mannschaft eine Notlandung machen musste – ein Abenteuer, das die Insel in den Schlagzeilen hielt.

Der Haupt-Spielort ist der Campo Sportivo in Pantelleria-Stadt, ein einfaches, aber funktionales Stadion für Futsal und Jugendspiele. In Scauri oder Khamma gibt es kleinere Plätze für Trainings. Events wie das Cappero Fest (Juli) integrieren Fußball-Turniere, und der Tourismus bringt gelegentlich Gastspiele. Für 2025/26 lädt der Atletico Pantelleria zu Inschriften ein – ein guter Einstieg für Neulinge.

Persönlichkeiten

Wichtige von der Insel stammende Persönlichkeiten sind:

  • Andrea Salsedo (1881 bis 1920), Anarchist und Freund von Sacco und Vanzetti.
  • Carlo Todros (1923 bis 2003), italienischer Antifaschist.

Fremdenverkehr

Die Insel Pantelleria gilt als „Schwarze Perle des Mittelmeeres“. Die Insel nicht nur ein Reiseziel für einen Sommerurlaub am Meer, sondern bietet gleichzeitig eine Vielzahl von attraktiven Erholungsangeboten, die ganzjährig von Mai bis Oktober genutzt werden können. Tatsächlich ist Pantelleria eine landwirtschaftliche Insel mit vielen Weingärten und Naturparks, die zum Wandern und Reiten einladen.

Der Fremdenverkehr auf Pantelleria ist vergleichsweise klein und spezialisiert, da die Insel abseits der typischen Touristenrouten liegt. Besucher kommen vor allem wegen der unberührten Landschaft, der vulkanischen Küsten mit heißen Quellen und Grotten sowie wegen der traditionellen Dammusi-Häuser, die häufig als Ferienunterkünfte dienen. Auch die lokale Küche mit Kapern, Wein und Gerichten arabischen Ursprungs zieht Gäste an. Da es keine Sandstrände gibt, richtet sich der Tourismus eher an Reisende, die Ruhe, Wandern, Tauchen oder Segeln suchen, weniger an klassischen Badetourismus. Insgesamt bleibt der Fremdenverkehr saisonal und überschaubar, was dazu beiträgt, dass die Insel ihren rauen und authentischen Charakter bewahrt hat.

Literatur

Reiseberichte

Videos

Atlas

Reiseangebote

Visit Pantelleria = https://visitpantelleriaisland.it/en/

Pantelleria, Studienreise = https://www.studienreisen.de/studienreise_289286.html

Forum

Hier geht’s zum Forum: