Lošinj: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Insularium
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Die Seite wurde neu angelegt: „Lošinj ist das südliche Anhängsel der kroatischen Insel Cres am Übergang der Kvarner Bucht zur offenen Adria. Sie ist  bekannt für ihr mildes mediterranes Klima, ihre vielfältige Pflanzenwelt und ihre therapeutische Luftqualität. '''Name''' Die Insel '''''Lošinj''''', gesprochen [ˈlɔʃiɲ], heißt deutsch veraltet '''''Lötzing''''', venezianisch '''''Lusin''''' und italienisch '''''Lussino'''''. In der Antike hieß die Insel griechisch Αψ…“
 
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:
Lošinj ist das südliche Anhängsel der kroatischen Insel Cres am Übergang der Kvarner Bucht zur offenen Adria. Sie ist  bekannt für ihr mildes mediterranes Klima, ihre vielfältige Pflanzenwelt und ihre therapeutische Luftqualität.
Lošinj ist das südliche Anhängsel der kroatischen Insel Cres am Übergang der Kvarner Bucht zur offenen Adria. Sie ist  bekannt für ihr mildes mediterranes Klima, ihre vielfältige Pflanzenwelt und ihre therapeutische Luftqualität.


 
==  '''Name''' ==
'''Name'''
 
Die Insel '''''Lošinj''''', gesprochen [ˈlɔʃiɲ], heißt deutsch veraltet '''''Lötzing''''', venezianisch '''''Lusin''''' und italienisch '''''Lussino'''''. In der Antike hieß die Insel griechisch Αψωρος ['''''Apsôros'''''] und lateinisch '''''Apsorrus''''' - nach ''Absyrtos'', einer Gestalt aus der Argonautensage. Ein weiterer Name war '''''Bregeirde'''''. Im Mittelalter und bis ins 16. Jahrhundert wurde die Insel auch als '''''Osero''''' und '''''Osorski''''' bezeichnet - nach der im Übergangsbereich zur Insel Cres gelegenen Stadt ''Osor'', die großen Einfluss auf die Insel hatte. Die 1384 erstmals urkundlich belegte heutige Bezeichnung, damals konkret '''''Isola di Lussin''''', leitet sich vermutlich ab von kroatisch ''loš'' mit der Bedeutung „arm, schwach“. Dies könnte sich auf die felsige, schwer nutzbare Landschaft der Insel in früheren Zeiten beziehen.
Die Insel '''''Lošinj''''', gesprochen [ˈlɔʃiɲ], heißt deutsch veraltet '''''Lötzing''''', venezianisch '''''Lusin''''' und italienisch '''''Lussino'''''. In der Antike hieß die Insel griechisch Αψωρος ['''''Apsôros'''''] und lateinisch '''''Apsorrus''''' - nach ''Absyrtos'', einer Gestalt aus der Argonautensage. Ein weiterer Name war '''''Bregeirde'''''. Im Mittelalter und bis ins 16. Jahrhundert wurde die Insel auch als '''''Osero''''' und '''''Osorski''''' bezeichnet - nach der im Übergangsbereich zur Insel Cres gelegenen Stadt ''Osor'', die großen Einfluss auf die Insel hatte. Die 1384 erstmals urkundlich belegte heutige Bezeichnung, damals konkret '''''Isola di Lussin''''', leitet sich vermutlich ab von kroatisch ''loš'' mit der Bedeutung „arm, schwach“. Dies könnte sich auf die felsige, schwer nutzbare Landschaft der Insel in früheren Zeiten beziehen.


* international:  Lošinj
* altgriechisch:  Αψωρος [Apsôros]
* amharisch:  ሎሲንጅ [Losinj]
* arabisch:  لوشينج [Lošinǧ]
* armenisch:  Լոսինջ [Losinj]
* bengalisch:  লোসিনজ [Losinj]
* birmanisch:  လိုစင် [Losin]
* bulgarisch:  Лошинь [Lošin‘]
* chinesisch:  洛辛 [Luòxīn]
* deutsch (veraltet):  Lützing
* georgisch:  ლოსინჯი [Losinji]
* griechisch:  Λόσινι [Lósin]
* gudscheratisch:  લોસિનજ [Losinj]
* hebräisch:  לושינג  [Lošing]
* hindi:  लॉसिंज [Losinj]
* italienisch:  Lussino
* japanisch:  ロシニ [Roshini]
* kambodschanisch:  លូសុីន [Lusin]
* kasachisch:  Лошинь [Lošin‘]
* koreanisch:  로신 [Roshin]
* laotisch:  ລໍຊິນ [Losin]
* lateinisch:  Apsorrus
* lettisch:  Lošina
* litauisch:  Lošiņa
* makedonisch:  Лошинь [Lošin‘]
* malayalam:  ലോസിൻജ് [Losinj]
* maldivisch:  ލޮސިންޖް [Losinj]
* orissisch:  ଲୋସିଞ୍ଜ [Losinj]
* persisch:  لوشینج [Losinj]
* russisch:  Лошинь [Lošin‘]
* serbisch:  Лошинь [Lošin‘]
* singalesisch:  ලොසින්ජ් [Losinj]
* tamilisch:  லோசிஞ் [Losinj]
* thai:  โลซินจ์ [Lo-sin]
* ukrainisch:  Лошинь [Lošin‘]
* urdu:  لوشنج [Lošing]
* venezianisch:  Lusin
* weißrussisch:  Лошинь [Lošin‘]


international:  Lošinj
altgriechisch:  Αψωρος [Apsôros]
amharisch:  ሎሲንጅ [Losinj]
arabisch:  لوشينج [Lošinǧ]
armenisch:  Լոսինջ [Losinj]
bengalisch:  লোসিনজ [Losinj]
birmanisch:  လိုစင် [Losin]
bulgarisch:  Лошинь [Lošin‘]
chinesisch:  洛辛 [Luòxīn]
deutsch (veraltet):  Lützing
georgisch:  ლოსინჯი [Losinji]
griechisch:  Λόσινι [Lósin]
gudscheratisch:  લોસિનજ [Losinj]
hebräisch:  לושינג  [Lošing]
hindi:  लॉसिंज [Losinj]
italienisch:  Lussino
japanisch:  ロシニ [Roshini]
kambodschanisch:  លូសុីន [Lusin]
kasachisch:  Лошинь [Lošin‘]
koreanisch:  로신 [Roshin]
laotisch:  ລໍຊິນ [Losin]
lateinisch:  Apsorrus
lettisch:  Lošina
litauisch:  Lošiņa
makedonisch:  Лошинь [Lošin‘]
malayalam:  ലോസിൻജ് [Losinj]
maldivisch:  ލޮސިންޖް [Losinj]
orissisch:  ଲୋସିଞ୍ଜ [Losinj]
persisch:  لوشینج [Losinj]
russisch:  Лошинь [Lošin‘]
serbisch:  Лошинь [Lošin‘]
singalesisch:  ලොසින්ජ් [Losinj]
tamilisch:  லோசிஞ் [Losinj]
thai:  โลซินจ์ [Lo-sin]
ukrainisch:  Лошинь [Lošin‘]
urdu:  لوشنج [Lošing]
venezianisch:  Lusin
weißrussisch:  Лошинь [Lošin‘]




'''Offizieller Name''':  Lošinj
'''Offizieller Name''':  Lošinj


Bezeichnung der Bewohner:  
* Bezeichnung der Bewohner:  
* adjektivisch: lošinjski (lonsinisch)


adjektivisch: lošinjski (lonsinisch)




'''Kürzel:'''
'''Kürzel:'''


Code:  LO / LOS
* Code:  LO / LOS
 
* Kfz:  -
Kfz:  -
* ISO-Code:  HR.OK.LO


ISO-Code:  HR.OK.LO




Zeile 107: Zeile 67:
'''Geografische Lage:'''
'''Geografische Lage:'''


nördlichster Punkt:  44°42‘56“ n.B. (Rt Osor)
* nördlichster Punkt:  44°42‘56“ n.B. (Rt Osor)
 
* südlichster Punkt:  44°04‘05“ n.B. (Rt Komu)
südlichster Punkt:  44°04‘05“ n.B. (Rt Komu)
* östlichster Punkt:  14°32‘35“ ö.L. (Kozjak)
 
* westlichster Punkt:  14°20‘19“ ö.L. (Rt Osor)
östlichster Punkt:  14°32‘35“ ö.L. (Kozjak)


westlichster Punkt:  14°20‘19“ ö.L. (Rt Osor)




'''Entfernungen:'''
'''Entfernungen:'''


Cres 20 m
* Cres 20 m
 
* Ilovik  1,6 km
Ilovik  1,6 km
* Susak  7 km
 
* Unije  7,4 km
Susak  7 km
* Istrien  29 km
 
* Krk  36 km
Unije  7,4 km
* Pula  43 km
 
* Rijeka  78 km
Istrien  29 km
* Zagreb  181 km
 
* Venedig  178 km
Krk  36 km
 
Pula  43 km
 
Rijeka  78 km
 
Zagreb  181 km
 
Venedig  178 km
 
 
'''Zeitzone'''


===  '''Zeitzone''' ===
Auf Lošinj gilt wie in ganz Kroatien die '''Srednjoeuropsko Vrijeme''' bzw. '''Central European Time''' (Mitteleuropäische Zeit), abgekürzt SEV bzw. CET (MEZ, UTC+1). Von Ende März bis Ende Oktober gilt die um eine Stunde vor gestellte ''Srednjoeuropsko ljetnje vrijeme'' bzw. ''Central European Summer Time'' (Mitteleuropäische Sommerzeit), kurz SELV bzw. CEST (MESZ). Die Realzeit liegt um 57 bis 58 Minuten vor der Koordinierten Weltzeit (UTC).
Auf Lošinj gilt wie in ganz Kroatien die '''Srednjoeuropsko Vrijeme''' bzw. '''Central European Time''' (Mitteleuropäische Zeit), abgekürzt SEV bzw. CET (MEZ, UTC+1). Von Ende März bis Ende Oktober gilt die um eine Stunde vor gestellte ''Srednjoeuropsko ljetnje vrijeme'' bzw. ''Central European Summer Time'' (Mitteleuropäische Sommerzeit), kurz SELV bzw. CEST (MESZ). Die Realzeit liegt um 57 bis 58 Minuten vor der Koordinierten Weltzeit (UTC).


 
==  '''Fläche''' ==
'''Fläche'''
 
Die Insel Lošinj hat eine Fläche von 74,36 km² bzw. 28,711 mi². Die Gemeinde Mali Lošinj umfasst inklusive der vorgelagerten Inseln 223 km². Von Norden nach Süden durchmisst Lošinj 33 km bei einer Breite von 0,25 bis 4,75 km. Die Küste hat eine Gesamtlänge von 112,2 km, nach alternativen Angaben 98,51 km. Der Tidenhub beträgt 0,4 bis 0,6 m, in Mali Lošinj 0,53 m. Höchste Erhebung ist der Televrina mit 588 m. Die mittlere Seehöhe liegt bei rund 170 m.
Die Insel Lošinj hat eine Fläche von 74,36 km² bzw. 28,711 mi². Die Gemeinde Mali Lošinj umfasst inklusive der vorgelagerten Inseln 223 km². Von Norden nach Süden durchmisst Lošinj 33 km bei einer Breite von 0,25 bis 4,75 km. Die Küste hat eine Gesamtlänge von 112,2 km, nach alternativen Angaben 98,51 km. Der Tidenhub beträgt 0,4 bis 0,6 m, in Mali Lošinj 0,53 m. Höchste Erhebung ist der Televrina mit 588 m. Die mittlere Seehöhe liegt bei rund 170 m.


 
==  '''Geologie''' ==
'''Geologie'''
 
Die Insel besteht hauptsächlich aus Kreidekalkstein und Dolomitengestein. Die geologische Formation der Inseln Cres, Losinj und Rab – und der Kvarner Region generell – wird (laut Studien des Geologen Silvio Vardabasso von Buje) dominiert von mesozoischem Kalkstein. Unregelmässige Falten ziehen sich von Nordnordost nach Südsüdwest, in den Mulden mit eozänischem Schichtgestein und den Erhebungen mit kreidehaltigen Gestein. Die Zunahme der Dicke der Erdkruste hängt von diesen Falten ab, wo große Mengen von Kalkstein und Dolomit weiches Flyschgestein überlagern.
Die Insel besteht hauptsächlich aus Kreidekalkstein und Dolomitengestein. Die geologische Formation der Inseln Cres, Losinj und Rab – und der Kvarner Region generell – wird (laut Studien des Geologen Silvio Vardabasso von Buje) dominiert von mesozoischem Kalkstein. Unregelmässige Falten ziehen sich von Nordnordost nach Südsüdwest, in den Mulden mit eozänischem Schichtgestein und den Erhebungen mit kreidehaltigen Gestein. Die Zunahme der Dicke der Erdkruste hängt von diesen Falten ab, wo große Mengen von Kalkstein und Dolomit weiches Flyschgestein überlagern.


Das Karstgebiet, das sich vom Stadtrand von Triest nach Istrien und dem Kvarner erstreckt, besteht hauptsächlich aus Kalksteinklippen, dem Zerfall ausgesetzt durch atmosphärische Einflüsse. Im Laufe der Zeit hat sich der „Erdkarst“ gebildet. Während dieses Auflösungsprozesses haben sich über geologische Perioden hinweg mineralische Bestandteile mit bereits bestehenden Lebensformen oder anderen organischen, sich zersetzenden Substanzen vermischt. Der gegenwärtige Boden ist eine Zusammensetzung aus mineralischen und organischen Partikeln. Humus andrerseits ist der organische Anteil der Erde, welcher verschiedenes amorphes und organisches Material enthält. Er bildet 0.5 % der obersten Erdschicht in Trockengebieten und 2 bis 5 % in Feuchtgebieten. Das restliche Land ist mit anorganischem Material (Mineralpartikel) besetzt. Unter diesen, von der Natur diktierten, geologischen und klimatischen Bedingungen mussten die Einwohner von Cres ihre tägliche Arbeit verrichten.
Das Karstgebiet, das sich vom Stadtrand von Triest nach Istrien und dem Kvarner erstreckt, besteht hauptsächlich aus Kalksteinklippen, dem Zerfall ausgesetzt durch atmosphärische Einflüsse. Im Laufe der Zeit hat sich der „Erdkarst“ gebildet. Während dieses Auflösungsprozesses haben sich über geologische Perioden hinweg mineralische Bestandteile mit bereits bestehenden Lebensformen oder anderen organischen, sich zersetzenden Substanzen vermischt. Der gegenwärtige Boden ist eine Zusammensetzung aus mineralischen und organischen Partikeln. Humus andrerseits ist der organische Anteil der Erde, welcher verschiedenes amorphes und organisches Material enthält. Er bildet 0.5 % der obersten Erdschicht in Trockengebieten und 2 bis 5 % in Feuchtgebieten. Das restliche Land ist mit anorganischem Material (Mineralpartikel) besetzt. Unter diesen, von der Natur diktierten, geologischen und klimatischen Bedingungen mussten die Einwohner von Cres ihre tägliche Arbeit verrichten.


 
==  '''Landschaft''' ==
'''Landschaft'''
 
Der nördliche Teil der Insel ist ein höherer Kalksteinrücken (Osoršćica), der mittlere ist niedriger und stärker gegliedert, der südliche, ähnlich dem nördlichen, ist höher und fällt schließlich zur Bucht von Mrtvaška ab.
Der nördliche Teil der Insel ist ein höherer Kalksteinrücken (Osoršćica), der mittlere ist niedriger und stärker gegliedert, der südliche, ähnlich dem nördlichen, ist höher und fällt schließlich zur Bucht von Mrtvaška ab.


Zeile 167: Zeile 108:
'''Erhebungen'''
'''Erhebungen'''


Televrina  588 m
* Televrina  588 m
 
* Sveti Nikola  557 m
Sveti Nikola  557 m
* Grgoščak  243 m
 
* Pogled  241 m
Grgoščak  243 m
 
Pogled  241 m
 
 
'''Flora und Fauna'''


==  '''Flora und Fauna''' ==
Die Flora und Fauna von Lošinj sind geprägt durch eine artenreiche mediterrane Vegetation mit Kiefernwäldern, exotischen Pflanzen und Kräutern sowie zahlreiche Tierarten wie Hirsche, Mufflons, Hasen, Marder, zahlreiche geschützte Vogelarten (wie Gänsegeier), Schafe, Delfine und eine hohe Artenvielfalt an Schmetterlingen und anderen Insekten.
Die Flora und Fauna von Lošinj sind geprägt durch eine artenreiche mediterrane Vegetation mit Kiefernwäldern, exotischen Pflanzen und Kräutern sowie zahlreiche Tierarten wie Hirsche, Mufflons, Hasen, Marder, zahlreiche geschützte Vogelarten (wie Gänsegeier), Schafe, Delfine und eine hohe Artenvielfalt an Schmetterlingen und anderen Insekten.


 
=== '''Flora''' ===
 
'''Flora'''
 
Auf Lošinj findet sich eine immergrüne, sogenannt „eumediterrane“ Vegetation mit Myrten, Stechpalmen, Lorbeer und anderen Pflanzen, um Veli Lošinj, Cikat und längs der Südwestküste überwiegen Kiefernwälder. Im nördlichen Teil (Osoršćica) sind Laubbestände (submediterrane Vegetation) zu finden. Auf Lošinj erreichen folgende mediterrane Arten ihre nördliche natürliche Verbreitungsgrenze: Brika, Komorov-Eiche oder Spitzeiche und Rosmarin. Das Gebiet um Mali und Veli Lošinj wurde Ende des 19. Jahrhunderts vom Botaniker und Meteorologen Ambroz Haračić systematisch aufgeforstet, und heute scheint es, dass diese Kiefern, obwohl sie 122 Jahre alt sind, von selbst gewachsen sind. Pinien sind das Symbol der Insel.
Auf Lošinj findet sich eine immergrüne, sogenannt „eumediterrane“ Vegetation mit Myrten, Stechpalmen, Lorbeer und anderen Pflanzen, um Veli Lošinj, Cikat und längs der Südwestküste überwiegen Kiefernwälder. Im nördlichen Teil (Osoršćica) sind Laubbestände (submediterrane Vegetation) zu finden. Auf Lošinj erreichen folgende mediterrane Arten ihre nördliche natürliche Verbreitungsgrenze: Brika, Komorov-Eiche oder Spitzeiche und Rosmarin. Das Gebiet um Mali und Veli Lošinj wurde Ende des 19. Jahrhunderts vom Botaniker und Meteorologen Ambroz Haračić systematisch aufgeforstet, und heute scheint es, dass diese Kiefern, obwohl sie 122 Jahre alt sind, von selbst gewachsen sind. Pinien sind das Symbol der Insel.


 
===  '''Fauna''' ===
'''Fauna'''
 
Die Tierwelt auf der Insel Lošinj ist vielfältig und zeichnet sich durch eine reiche Vogelpopulation sowie interessante Säugetierarten und Meeresbewohner aus. Auf Lošinj und dem benachbarten Archipel Cres wurden etwa 190 Vogelarten verzeichnet, von denen viele auch auf der Insel nisten. Besonders bekannt sind darunter der Gänsegeier, der als Symbol der Insel gilt und streng geschützt wird. Weitere bedeutende Vogelarten sind Adlerarten wie Schlangenadler, Steinadler, Wanderfalke und Waldeule.
Die Tierwelt auf der Insel Lošinj ist vielfältig und zeichnet sich durch eine reiche Vogelpopulation sowie interessante Säugetierarten und Meeresbewohner aus. Auf Lošinj und dem benachbarten Archipel Cres wurden etwa 190 Vogelarten verzeichnet, von denen viele auch auf der Insel nisten. Besonders bekannt sind darunter der Gänsegeier, der als Symbol der Insel gilt und streng geschützt wird. Weitere bedeutende Vogelarten sind Adlerarten wie Schlangenadler, Steinadler, Wanderfalke und Waldeule.


Zeile 197: Zeile 128:
Die wichtigsten Meerestiere sind Große Tümmler, für die es ein Bildungszentrum „Blue World“ gibt, und das Lošinjer Wassergebiet wurde am 6. August 2006 (Delfintag) zum Reservat für Große Tümmler erklärt, dem ersten Delfinreservat im Mittelmeer. Zusätzlich sind rund um Lošinj Meeresschildkröten wie die Karettschildkröte vertreten.  
Die wichtigsten Meerestiere sind Große Tümmler, für die es ein Bildungszentrum „Blue World“ gibt, und das Lošinjer Wassergebiet wurde am 6. August 2006 (Delfintag) zum Reservat für Große Tümmler erklärt, dem ersten Delfinreservat im Mittelmeer. Zusätzlich sind rund um Lošinj Meeresschildkröten wie die Karettschildkröte vertreten.  


 
==  '''Naturschutz''' ==
'''Naturschutz'''
 
Der '''Waldpark Čikat''' (''Park šuma Čikat'') mit einer Fläche von 236 ha ist eine Ende des 19. Jahrhunderts entstandene, künstlich angelegte Waldlandschaft mit Aleppokiefern, Mastixsträuchern sowie interessanter Vogel- und Insektenwelt.
Der '''Waldpark Čikat''' (''Park šuma Čikat'') mit einer Fläche von 236 ha ist eine Ende des 19. Jahrhunderts entstandene, künstlich angelegte Waldlandschaft mit Aleppokiefern, Mastixsträuchern sowie interessanter Vogel- und Insektenwelt.


Zeile 206: Zeile 135:
Darüber hinaus existiert ein marines Schutzgebiet zum Schutz der Großen Tümmler (''Tursiops truncatus''), das 2006 als erstes Delfinschutzgebiet in der Adria gegründet wurde. Es wird vom ''Blue World Institute'' betreut.
Darüber hinaus existiert ein marines Schutzgebiet zum Schutz der Großen Tümmler (''Tursiops truncatus''), das 2006 als erstes Delfinschutzgebiet in der Adria gegründet wurde. Es wird vom ''Blue World Institute'' betreut.


 
==  '''Klima''' ==
'''Klima'''
 
Nach der Köppen-Klassifikation herrscht mediterranes Klima (Cfa) mit langen, warmen Sommern, regnerischen Herbsten und niederschlagsfreien Wintern während der heißesten Zeit im Sommer. Besonders hervorzuheben ist die relativ geringe Temperaturamplitude (16,8°C), die den maritimen Charakter widerspiegelt. Ein besonderer Vorteil des Lošinjer Klimas ist die große Menge an Sonnenschein, die sich auf 2563 Stunden pro Jahr oder durchschnittlich 7 Stunden pro Tag beläuft. Dies ist das Ergebnis überwiegend trockener Sommer und einer Vielzahl ruhiger und klarer Tage. In Bezug auf die Anzahl der Sonnentage ist Mali Lošinj mit nordafrikanischen Städten und den südlichen Teilen der Adria vergleichbar. Mali Lošinj hat durchschnittlich etwa 100 klare Tage pro Jahr. Aufgrund des günstigen Klimas wurden Mali und Veli Lošinj im Jahr 1892 zum „kaiserlichen und königlichen Luftkurort“ und Erholungszentrum erklärt.
Nach der Köppen-Klassifikation herrscht mediterranes Klima (Cfa) mit langen, warmen Sommern, regnerischen Herbsten und niederschlagsfreien Wintern während der heißesten Zeit im Sommer. Besonders hervorzuheben ist die relativ geringe Temperaturamplitude (16,8°C), die den maritimen Charakter widerspiegelt. Ein besonderer Vorteil des Lošinjer Klimas ist die große Menge an Sonnenschein, die sich auf 2563 Stunden pro Jahr oder durchschnittlich 7 Stunden pro Tag beläuft. Dies ist das Ergebnis überwiegend trockener Sommer und einer Vielzahl ruhiger und klarer Tage. In Bezug auf die Anzahl der Sonnentage ist Mali Lošinj mit nordafrikanischen Städten und den südlichen Teilen der Adria vergleichbar. Mali Lošinj hat durchschnittlich etwa 100 klare Tage pro Jahr. Aufgrund des günstigen Klimas wurden Mali und Veli Lošinj im Jahr 1892 zum „kaiserlichen und königlichen Luftkurort“ und Erholungszentrum erklärt.


Zeile 261: Zeile 188:
|'''12,7'''  
|'''12,7'''  
|-
|-
|Niederschlag '''(mm)'''  
|'''Niederschlag (mm)'''
|75,0  
|75,0  
|69,4  
|69,4  
Zeile 291: Zeile 218:
|'''106'''  
|'''106'''  
|-
|-
|Sonnenstunden '''pro Tag'''  
|'''Sonnenstunden pro Tag'''
|3,5  
|3,5  
|5,6  
|5,6  
Zeile 306: Zeile 233:
|'''7,1'''  
|'''7,1'''  
|-
|-
|Wassertemperatur '''(°C)'''  
|'''Wassertemperatur (°C)'''
|12,3  
|12,3  
|11,5  
|11,5  
Zeile 322: Zeile 249:
|}
|}


==  '''Mythologie''' ==
In griechischer Zeit wurde die Insel mit der Argonautensage in Verbindung gebracht. Absyrtos, einer der Argonauten, war der Sohn des Königs Aietes von Kolchis, über seine Mutter gibt es unterschiedliche Angaben, so werden die Nymphe Asterodeia, Eurylyte, die Nereide Neaira oder Hekate genannt. Er hatte zwei Halbschwestern, Chalkiope und Medea. In der Version des Version des Apollonios von Rhodos war Absyrtos bereits ein Mann, der von seinem Vater mit einer Flotte ausgeschickt wurde, das Goldene Vlies – oder in einer Variante Medea – zurückzuholen. Nach langer Verfolgung holte Absyrtos die Argonauten an der Mündung des Ister (die heutige Donau) ein, der nach damaligen Vorstellungen eine Verbindung zur Adria war. Medea überredete ihren Bruder mit List zu Verhandlungen und Iason tötete ihn aus dem Hinterhalt. Der Sage nach wurde die Leiche an den Strand einer Inselgruppe gespült - den nach ihm benannten Apsyrtiden mit der Hauptinsel Cres vor Kroatien. Nach anderer Lesart wurde er dort getötet oder auch begraben; eine weitere Variante berichtet, dass sich dort die Kolcher ansiedelten, die es nach erfolgloser Mission nicht wagten, nach Kolchis zurückzukehren.


'''Mythologie'''
Bis ins Mittelalter zurückreichende Überlieferungen erzählen von Meereswesen und Schutzgeistern. Fischer berichteten von geheimnisvollen Gestalten im Meer, die Glück oder Unglück über den Fang entscheiden konnten. Dazu gehören Geschichten über Meermänner und Nymphen, die nachts zwischen den Inseln schwimmen sollen. Manche dieser Erzählungen lassen sich auf antike Traditionen zurückführen, da Lošinj in der Nähe alter Handelsrouten lag, wo griechische und römische Sagen weitergetragen wurden.Auch die Heiligenlegenden haben einen wichtigen Platz: Viele Kirchen der Insel sind Heiligen geweiht, und mit ihnen sind Wundererzählungen verbunden. In Veli Lošinj etwa gibt es die Legende, dass der heilige Antonius von Padua die Fischer vor einem Sturm beschützt habe. In Osor wiederum finden sich Geschichten über wundersame Heilungen durch das Gebet zur heiligen Gaudentius, dem Schutzpatron der Stadt.
 
Die Insel wurde von den Griechen mit der Argonautensage in Verbindung gebracht. Absyrtos, einer der Argonauten, war der Sohn des Königs Aietes von Kolchis, über seine Mutter gibt es unterschiedliche Angaben, so werden die Nymphe Asterodeia, Eurylyte, die Nereide Neaira oder Hekate genannt. Er hatte zwei Halbschwestern, Chalkiope und Medea. In der Version des Version des Apollonios von Rhodos war Absyrtos bereits ein Mann, der von seinem Vater mit einer Flotte ausgeschickt wurde, das Goldene Vlies – oder in einer Variante Medea – zurückzuholen. Nach langer Verfolgung holte Absyrtos die Argonauten an der Mündung des Ister (die heutige Donau) ein, der nach damaligen Vorstellungen eine Verbindung zur Adria war. Medea überredete ihren Bruder mit List zu Verhandlungen und Iason tötete ihn aus dem Hinterhalt. Der Sage nach wurde die Leiche an den Strand einer Inselgruppe gespült - den nach ihm benannten Apsyrtiden mit der Hauptinsel Cres vor Kroatien. Nach anderer Lesart wurde er dort getötet oder auch begraben; eine weitere Variante berichtet, dass sich dort die Kolcher ansiedelten, die es nach erfolgloser Mission nicht wagten, nach Kolchis zurückzukehren.
 


'''Geschichte'''
Ein weiterer Strang der Mythen betrifft die Natur der Insel. Da Lošinj besonders für seine Vielfalt an Heilpflanzen und Düften bekannt ist, glaubten die Menschen früher, dass bestimmte Wälder oder Quellen magische Kräfte hätten. Kräuterfrauen und Heiler verbanden die Wirkung der Pflanzen oft mit geheimnisvollen Kräften oder göttlichem Schutz. Schließlich gibt es auch Seefahrermythen: Geschichten von verfluchten Schiffen, geheimnisvollen Inseln im Nebel oder von Kapitänen, die durch ihren Mut und ihre Frömmigkeit Unwetter überstanden. Diese Erzählungen wurden häufig bei langen Nächten am Hafen oder auf Schiffen weitergegeben und sind Teil der maritimen Identität Lošinjs.


==  '''Geschichte''' ==
Die Insel Losinj ist seit frühester Zeit bewohnt. In der Antike war Losinj gemeinsam mit der Nachbarinsel Cres unter dem Namen Apsirtides bekannt. Im frühen Mittelalter war die Insel hingegen nicht bewohnt. Die ersten Siedler vom Festland kamen um 1280 auf das Eland, zumindest stammen aus dieser Zeit die ersten Erwähnungen.  
Die Insel Losinj ist seit frühester Zeit bewohnt. In der Antike war Losinj gemeinsam mit der Nachbarinsel Cres unter dem Namen Apsirtides bekannt. Im frühen Mittelalter war die Insel hingegen nicht bewohnt. Die ersten Siedler vom Festland kamen um 1280 auf das Eland, zumindest stammen aus dieser Zeit die ersten Erwähnungen.  


Im 18. und 19. Jahrhundert schließlich erlebte die Insel durch Handel, Schiffbau und Seefahrt eine große Blütezeit. Nach dem Niedergang Venedigs fiel Losinj in den Herrschaftsbereich Österreichs und verblieb dort bis zur Auflösung der kuk-Monarchie im Jahre 1918. Anschließend stand Losinj bis 1943 unter italienischer Verwaltung und wurde 1945 wurde an das eigentliche Mutterland Kroatien angegliedert. Der Tourismus kam auf Lošinj zum ersten Mal im Jahr 1885 mit dem Aufkommen des Gesundheitstourismus auf.  
Im 18. und 19. Jahrhundert schließlich erlebte die Insel durch Handel, Schiffbau und Seefahrt eine große Blütezeit. Nach dem Niedergang Venedigs fiel Losinj in den Herrschaftsbereich Österreichs und verblieb dort bis zur Auflösung der kuk-Monarchie im Jahre 1918. Anschließend stand Losinj bis 1943 unter italienischer Verwaltung und wurde 1945 wurde an das eigentliche Mutterland Kroatien angegliedert. Der Tourismus kam auf Lošinj zum ersten Mal im Jahr 1885 mit dem Aufkommen des Gesundheitstourismus auf.  


 
===  '''Mesolithikum und Neolithikum''' ===
'''Mesolithikum und Neolithikum'''
 
Die Besiedlung der nahe gelegenen Insel Cres geht auf etwa 12.000 Jahre zurück, und auch die Insel Lošinj ist vermutlich seit prähistorischen Zeiten besiedelt. Davon zeugen die Hügelgräber am Fuße der Osoršćica und um den Hafen von Mali Lošinj.
Die Besiedlung der nahe gelegenen Insel Cres geht auf etwa 12.000 Jahre zurück, und auch die Insel Lošinj ist vermutlich seit prähistorischen Zeiten besiedelt. Davon zeugen die Hügelgräber am Fuße der Osoršćica und um den Hafen von Mali Lošinj.


Zeile 347: Zeile 272:
Das Neolithikum auf Lošinj markiert damit den Übergang von einer Jäger- und Sammlerkultur zu einer sesshaften, landwirtschaftlich geprägten Gesellschaft. Es legte den Grundstein für die kulturelle Entwicklung, die in den folgenden Epochen zur Entstehung bedeutender Siedlungen wie Osor führte.
Das Neolithikum auf Lošinj markiert damit den Übergang von einer Jäger- und Sammlerkultur zu einer sesshaften, landwirtschaftlich geprägten Gesellschaft. Es legte den Grundstein für die kulturelle Entwicklung, die in den folgenden Epochen zur Entstehung bedeutender Siedlungen wie Osor führte.


 
===  '''Bronzezeit''' ===
'''Bronzezeit'''
 
In der Bronzezeit (um -2000 bis -800) erlebte die Insel Lošinj gemeinsam mit Cres und den übrigen Kvarner-Inseln eine Phase verstärkter Besiedlung und kultureller Entwicklung. Ab -1600 siedelten sich die illyrischen Liburner auf der Insel an und errichteten Wallburgen, von denen sie die Seepassagen kontrollieren konnten. Damals verlief die Bernsteinstraße, die wichtigste Handelsroute vom Baltikum nach Asien, über die Insel Cres.
In der Bronzezeit (um -2000 bis -800) erlebte die Insel Lošinj gemeinsam mit Cres und den übrigen Kvarner-Inseln eine Phase verstärkter Besiedlung und kultureller Entwicklung. Ab -1600 siedelten sich die illyrischen Liburner auf der Insel an und errichteten Wallburgen, von denen sie die Seepassagen kontrollieren konnten. Damals verlief die Bernsteinstraße, die wichtigste Handelsroute vom Baltikum nach Asien, über die Insel Cres.


Zeile 358: Zeile 281:
Neben den befestigten Höhensiedlungen sind auch Begräbnisstätten aus der Bronzezeit nachgewiesen. Funde von Grabbeigaben – darunter Schmuck, Werkzeuge und Waffen – lassen Rückschlüsse auf soziale Unterschiede und den Status einzelner Familien oder Clans zu. Damit zeigt sich, dass die Gesellschaft auf Lošinj in der Bronzezeit komplexer und stärker hierarchisch gegliedert war als in der vorhergehenden Jungsteinzeit.
Neben den befestigten Höhensiedlungen sind auch Begräbnisstätten aus der Bronzezeit nachgewiesen. Funde von Grabbeigaben – darunter Schmuck, Werkzeuge und Waffen – lassen Rückschlüsse auf soziale Unterschiede und den Status einzelner Familien oder Clans zu. Damit zeigt sich, dass die Gesellschaft auf Lošinj in der Bronzezeit komplexer und stärker hierarchisch gegliedert war als in der vorhergehenden Jungsteinzeit.


 
===  '''Eisenzeit''' ===
'''Eisenzeit'''
 
In der Eisenzeit ab -800 setzte sich auf Lošinj die kulturelle Entwicklung fort, die bereits in der Bronzezeit begonnen hatte. Die auf der Insel siedelnden Liburner waren als Seefahrervolk berühmt für ihre schnellen und wendigen Schiffe, die sogenannten Liburnen, die nicht nur für Handel, sondern auch für Piraterie genutzt wurden. Dadurch gewann Lošinj mit seiner Lage an der wichtigen Seestraße durch die Osorer Meerenge strategische Bedeutung.
In der Eisenzeit ab -800 setzte sich auf Lošinj die kulturelle Entwicklung fort, die bereits in der Bronzezeit begonnen hatte. Die auf der Insel siedelnden Liburner waren als Seefahrervolk berühmt für ihre schnellen und wendigen Schiffe, die sogenannten Liburnen, die nicht nur für Handel, sondern auch für Piraterie genutzt wurden. Dadurch gewann Lošinj mit seiner Lage an der wichtigen Seestraße durch die Osorer Meerenge strategische Bedeutung.


Zeile 371: Zeile 292:
Die Eisenzeit auf Lošinj war somit eine Phase der kulturellen Verdichtung und Vernetzung. Die illyrischen Liburner prägten das Leben mit ihren Seefahrts- und Handelsaktivitäten, während die Lage an der Osorer Meerenge der Insel eine besondere strategische Rolle verlieh. Diese Entwicklung bereitete den Boden für die nachfolgende Integration in die römische Welt, die ab dem -2. Jahrhundert begann.
Die Eisenzeit auf Lošinj war somit eine Phase der kulturellen Verdichtung und Vernetzung. Die illyrischen Liburner prägten das Leben mit ihren Seefahrts- und Handelsaktivitäten, während die Lage an der Osorer Meerenge der Insel eine besondere strategische Rolle verlieh. Diese Entwicklung bereitete den Boden für die nachfolgende Integration in die römische Welt, die ab dem -2. Jahrhundert begann.


 
===  '''Antike''' ===
'''Antike'''
 
Ptolemäus zufolge nannten die Römer diese Insel Apsorrus (altgriechisch Ἄψορρος) und bezeichneten die Inseln Lošinj und Cres zusammen als Apsirtides. In der römischen Antike ab dem -2. Jahrhundert wurde die Insel Lošinj zusammen mit Cres und den übrigen Kvarner-Inseln Teil des Römischen Reiches. Nach der Eingliederung des illyrischen Siedlungsraums schufen die Römer eine neue Verwaltungs- und Wirtschaftsordnung, die das Leben auf den Inseln grundlegend veränderte.
Ptolemäus zufolge nannten die Römer diese Insel Apsorrus (altgriechisch Ἄψορρος) und bezeichneten die Inseln Lošinj und Cres zusammen als Apsirtides. In der römischen Antike ab dem -2. Jahrhundert wurde die Insel Lošinj zusammen mit Cres und den übrigen Kvarner-Inseln Teil des Römischen Reiches. Nach der Eingliederung des illyrischen Siedlungsraums schufen die Römer eine neue Verwaltungs- und Wirtschaftsordnung, die das Leben auf den Inseln grundlegend veränderte.


Zeile 384: Zeile 303:
Religiös und kulturell brachte die römische Herrschaft neue Einflüsse. Neben lokalen Kulten wurden auch römische Götter verehrt, und mit der Ausbreitung des Christentums ab dem 4. Jahrhundert entstanden die ersten frühchristlichen Sakralbauten in der Region. Aus der jener Zeit sind mehrere kleine eremitische Kirchen erhalten (St. Lovreć bei Osor und St. Jakobus in Sveti Jakov).
Religiös und kulturell brachte die römische Herrschaft neue Einflüsse. Neben lokalen Kulten wurden auch römische Götter verehrt, und mit der Ausbreitung des Christentums ab dem 4. Jahrhundert entstanden die ersten frühchristlichen Sakralbauten in der Region. Aus der jener Zeit sind mehrere kleine eremitische Kirchen erhalten (St. Lovreć bei Osor und St. Jakobus in Sveti Jakov).


 
===  '''Mittelalter''' ===
'''Mittelalter'''
 
Im Mittelalter durchlief die Insel Lošinj eine lange Phase, in der sie eng mit der Nachbarinsel Cres verbunden war und zunächst kaum eine eigenständige Rolle spielte. Politisch, wirtschaftlich und kulturell war die Region stark von den Mächten beeinflusst, die in der Adria um Vorherrschaft rangen – vor allem von Byzanz, den Kroaten, später von Venedig und phasenweise auch von Ungarn.
Im Mittelalter durchlief die Insel Lošinj eine lange Phase, in der sie eng mit der Nachbarinsel Cres verbunden war und zunächst kaum eine eigenständige Rolle spielte. Politisch, wirtschaftlich und kulturell war die Region stark von den Mächten beeinflusst, die in der Adria um Vorherrschaft rangen – vor allem von Byzanz, den Kroaten, später von Venedig und phasenweise auch von Ungarn.


Zeile 399: Zeile 316:
Im Spätmittelalter kam es durch Piratenüberfälle und politische Unsicherheiten immer wieder zu Krisen, sodass Teile der Insel entvölkert wurden. Dennoch entstanden gegen Ende des Mittelalters erste stabile Siedlungskerne auf Lošinj – darunter Veli Lošinj, das später zu einem wichtigen Hafen- und Kapitänsort wurde.
Im Spätmittelalter kam es durch Piratenüberfälle und politische Unsicherheiten immer wieder zu Krisen, sodass Teile der Insel entvölkert wurden. Dennoch entstanden gegen Ende des Mittelalters erste stabile Siedlungskerne auf Lošinj – darunter Veli Lošinj, das später zu einem wichtigen Hafen- und Kapitänsort wurde.


 
===  '''Neuzeit''' ===
'''Neuzeit'''
 
Ab dem 16. Jahrhundert trat die Insel Lošinj aus dem Schatten von Cres und Osor und entwickelte sich zu einem wichtigen maritimen Zentrum der nördlichen Adria. Politisch stand die Insel in dieser Zeit unter der Herrschaft der Republik Venedig, die seit dem späten Mittelalter die Vorherrschaft über die Kvarner-Inseln gesichert hatte.
Ab dem 16. Jahrhundert trat die Insel Lošinj aus dem Schatten von Cres und Osor und entwickelte sich zu einem wichtigen maritimen Zentrum der nördlichen Adria. Politisch stand die Insel in dieser Zeit unter der Herrschaft der Republik Venedig, die seit dem späten Mittelalter die Vorherrschaft über die Kvarner-Inseln gesichert hatte.


Zeile 411: Zeile 326:


Mit dem wirtschaftlichen Aufstieg entwickelte sich eine neue soziale Schicht: Kapitäns- und Reederfamilien, die durch Handel und Schifffahrt Wohlstand erlangten. Davon zeugen noch heute die prächtigen Häuser und Villen in Veli und Mali Lošinj. Gleichzeitig blieb die Gesellschaft stark katholisch geprägt; Kirchen und Kapellen entstanden oder wurden erweitert, und Patronatsfeste gewannen an Bedeutung. Italienische Sprache und Kultur, getragen durch die venezianische Herrschaft, prägten Verwaltung und Bildung, während die lokale Bevölkerung weiterhin kroatische čakavische Dialekte sprach.
Mit dem wirtschaftlichen Aufstieg entwickelte sich eine neue soziale Schicht: Kapitäns- und Reederfamilien, die durch Handel und Schifffahrt Wohlstand erlangten. Davon zeugen noch heute die prächtigen Häuser und Villen in Veli und Mali Lošinj. Gleichzeitig blieb die Gesellschaft stark katholisch geprägt; Kirchen und Kapellen entstanden oder wurden erweitert, und Patronatsfeste gewannen an Bedeutung. Italienische Sprache und Kultur, getragen durch die venezianische Herrschaft, prägten Verwaltung und Bildung, während die lokale Bevölkerung weiterhin kroatische čakavische Dialekte sprach.


Im Jahr 1771 besuchte Alberto Fortis Cres und Lošinj (das damals Osero hieß) und schrieb einen Reisebericht über seinen Besuch: „Saggio d‘osservazioni sopra l'isola di Cherso ed Osero“. Nach dem Fall der Republik Venedig im Jahr 1797 wurde Lošinj durch den Vertrag von Campo Formio Teil der österreichischen Provinz (Kronland) Istrien.  
Im Jahr 1771 besuchte Alberto Fortis Cres und Lošinj (das damals Osero hieß) und schrieb einen Reisebericht über seinen Besuch: „Saggio d‘osservazioni sopra l'isola di Cherso ed Osero“. Nach dem Fall der Republik Venedig im Jahr 1797 wurde Lošinj durch den Vertrag von Campo Formio Teil der österreichischen Provinz (Kronland) Istrien.  


 
===  '''Modernisierungszeit''' ===
'''Modernisierungszeit'''
 
Im 19. Jahrhundert erlebte die Insel Lošinj ihre große Blütezeit und entwickelte sich zu einem der bedeutendsten Seefahrer- und Handelszentren der Adria. Nach dem Ende der Republik Venedig und den politischen Wirren der napoleonischen Zeit kam Lošinj unter die Herrschaft der Habsburger Monarchie, was der Insel eine stabile politische und wirtschaftliche Grundlage verschaffte. Vor allem in Mali Lošinj setzte ein enormer Aufschwung ein: Die dortigen Werften bauten große Segelschiffe, die nicht nur im Mittelmeer, sondern bis nach Nord- und Südamerika, Indien und Australien fuhren. Mitte des Jahrhunderts besaß Mali Lošinj über 150 hochseetüchtige Schiffe und war damit der wichtigste Reederort an der gesamten östlichen Adriaküste. Viele Familien verdankten ihren Wohlstand der Schifffahrt, und die Insel brachte eine ganze Generation hoch angesehener Kapitäne und Nautiker hervor.
Im 19. Jahrhundert erlebte die Insel Lošinj ihre große Blütezeit und entwickelte sich zu einem der bedeutendsten Seefahrer- und Handelszentren der Adria. Nach dem Ende der Republik Venedig und den politischen Wirren der napoleonischen Zeit kam Lošinj unter die Herrschaft der Habsburger Monarchie, was der Insel eine stabile politische und wirtschaftliche Grundlage verschaffte. Vor allem in Mali Lošinj setzte ein enormer Aufschwung ein: Die dortigen Werften bauten große Segelschiffe, die nicht nur im Mittelmeer, sondern bis nach Nord- und Südamerika, Indien und Australien fuhren. Mitte des Jahrhunderts besaß Mali Lošinj über 150 hochseetüchtige Schiffe und war damit der wichtigste Reederort an der gesamten östlichen Adriaküste. Viele Familien verdankten ihren Wohlstand der Schifffahrt, und die Insel brachte eine ganze Generation hoch angesehener Kapitäne und Nautiker hervor.


Zeile 428: Zeile 340:
Durch die Entwicklung vom Seewesen und Tourismus, entstanden auch die wunderschöne Villen mitten im Pinienwald, mit dem Blick auf das kristallklare Meer. Mali Lošinj ist auch der Gewinner des Preises „Tourismuschampion“ im 1987 und 2007.
Durch die Entwicklung vom Seewesen und Tourismus, entstanden auch die wunderschöne Villen mitten im Pinienwald, mit dem Blick auf das kristallklare Meer. Mali Lošinj ist auch der Gewinner des Preises „Tourismuschampion“ im 1987 und 2007.


 
===  '''Weltkriegsära''' ===
'''Weltkriegsära'''
 
Nach dem Zerfall der Habsburger Monarchie im Jahr 1918 wurde Lošinj zunächst vom Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen beansprucht. Doch durch den Vertrag von Rapallo (1920) fiel die Insel zusammen mit Cres und Istrien an Italien. Von da an war Lošinj bis 1943 Teil des Königreichs Italien. In dieser Zeit wurden die italienische Sprache und Kultur zur offiziellen Norm, kroatische Schulen und Vereine hingegen stark eingeschränkt oder unterdrückt. Viele Angehörige der kroatischen Bevölkerung wanderten aus, während die italienische Identität durch Behörden, Verwaltung und Kirche gezielt gestärkt wurde.
Nach dem Zerfall der Habsburger Monarchie im Jahr 1918 wurde Lošinj zunächst vom Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen beansprucht. Doch durch den Vertrag von Rapallo (1920) fiel die Insel zusammen mit Cres und Istrien an Italien. Von da an war Lošinj bis 1943 Teil des Königreichs Italien. In dieser Zeit wurden die italienische Sprache und Kultur zur offiziellen Norm, kroatische Schulen und Vereine hingegen stark eingeschränkt oder unterdrückt. Viele Angehörige der kroatischen Bevölkerung wanderten aus, während die italienische Identität durch Behörden, Verwaltung und Kirche gezielt gestärkt wurde.


Zeile 437: Zeile 347:
Die 1930er Jahre standen im Zeichen des italienischen Faschismus, der auch auf Lošinj seine Spuren hinterließ. Kroatische Einwohner waren politischem Druck ausgesetzt, und die italienische Minderheitspolitik führte zu Spannungen zwischen den Volksgruppen. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs verschärfte sich die Situation: Nach dem italienischen Waffenstillstand 1943 besetzten deutsche Truppen die Insel, die damit Teil des NS-Besatzungsgebiets wurde. Widerstandsbewegungen der Partisanen waren in dieser Zeit auch auf Lošinj aktiv.
Die 1930er Jahre standen im Zeichen des italienischen Faschismus, der auch auf Lošinj seine Spuren hinterließ. Kroatische Einwohner waren politischem Druck ausgesetzt, und die italienische Minderheitspolitik führte zu Spannungen zwischen den Volksgruppen. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs verschärfte sich die Situation: Nach dem italienischen Waffenstillstand 1943 besetzten deutsche Truppen die Insel, die damit Teil des NS-Besatzungsgebiets wurde. Widerstandsbewegungen der Partisanen waren in dieser Zeit auch auf Lošinj aktiv.


 
===  '''Moderne Zeit''' ===
'''Moderne Zeit'''
 
In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zu einer beträchtlichen Abwanderung der italienischsprachigen Bevölkerung nach Italien und in andere Länder (für weitere Einzelheiten siehe Exodus Istrien-Dalmatien). Vor der Unabhängigkeit Kroatiens von der jugoslawischen Föderation war die italienischsprachige Minderheit bei den offiziellen Volkszählungen viel kleiner (die Zahlen der offiziellen Volkszählung von 1981 zeigen, dass die italienische Minderheit nur 1,5 % der Wohnbevölkerung ausmachte). Expatriates in Italien und in der ganzen Welt geben einen Newsletter heraus, der ihre Erinnerungen und Traditionen lebendig hält. Auf der Insel ist Italienisch als zweite Sprache sehr beliebt.
In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zu einer beträchtlichen Abwanderung der italienischsprachigen Bevölkerung nach Italien und in andere Länder (für weitere Einzelheiten siehe Exodus Istrien-Dalmatien). Vor der Unabhängigkeit Kroatiens von der jugoslawischen Föderation war die italienischsprachige Minderheit bei den offiziellen Volkszählungen viel kleiner (die Zahlen der offiziellen Volkszählung von 1981 zeigen, dass die italienische Minderheit nur 1,5 % der Wohnbevölkerung ausmachte). Expatriates in Italien und in der ganzen Welt geben einen Newsletter heraus, der ihre Erinnerungen und Traditionen lebendig hält. Auf der Insel ist Italienisch als zweite Sprache sehr beliebt.


Zeile 458: Zeile 366:
2022 verlief die Saison bereits fast wie vor der Pandemie, auch weil Kroatien frühzeitig auf „sicheren Gesundheitstourismus“ setzte. Lošinj bewarb sich sogar aktiv als Ziel für Gäste, die Ruhe, Natur und ein gesundes Klima suchten – ein Profil, das zur Pandemiezeit besonders attraktiv war. Für die Inselbewohner brachte die Coronazeit nicht nur wirtschaftliche Einbußen, sondern auch ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl. Viele setzten wieder stärker auf lokale Landwirtschaft und Fischerei, während der Zusammenhalt in den kleinen Gemeinden gestärkt wurde.
2022 verlief die Saison bereits fast wie vor der Pandemie, auch weil Kroatien frühzeitig auf „sicheren Gesundheitstourismus“ setzte. Lošinj bewarb sich sogar aktiv als Ziel für Gäste, die Ruhe, Natur und ein gesundes Klima suchten – ein Profil, das zur Pandemiezeit besonders attraktiv war. Für die Inselbewohner brachte die Coronazeit nicht nur wirtschaftliche Einbußen, sondern auch ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl. Viele setzten wieder stärker auf lokale Landwirtschaft und Fischerei, während der Zusammenhalt in den kleinen Gemeinden gestärkt wurde.


 
==  '''Verwaltung''' ==
'''Verwaltung'''
 
Die Insel Lošinj gehört als Gemeinde Mali Lošinj seit 1991 zur Gespanschaft Primorje Gorski-Kotar der Republik Kroatien.
Die Insel Lošinj gehört als Gemeinde Mali Lošinj seit 1991 zur Gespanschaft Primorje Gorski-Kotar der Republik Kroatien.


Zeile 466: Zeile 372:
'''Herrschaftsgeschichte'''
'''Herrschaftsgeschichte'''


um -1600 bis -33 Stammesgemeinschaften der Liburner
* um -1600 bis -33 Stammesgemeinschaften der Liburner
 
* -33 bis -27 Römische Republik (''Res publica'')
-33 bis -27 Römische Republik (''Res publica'')
* -27 bis 476 Provinz Dalmatien (''Provincia Dalmatia'') im Römischen, ab 395 Weströmischen Reich (''Imperium Romanum'')
 
* 476 bis um 800 Byzantinisches Reich (''Basileia tōn Rhōmaiōn'')
-27 bis 476 Provinz Dalmatien (''Provincia Dalmatia'') im Römischen, ab 395 Weströmischen Reich (''Imperium Romanum'')
* um 800 bis 812 Reich der Franken (''Regnum Francorum'')
 
* 812 bis 1000 Byzantinisches Reich (''Basileia tōn Rhōmaiōn'')
476 bis um 800 Byzantinisches Reich (''Basileia tōn Rhōmaiōn'')
* 1000 bis 1409 Stadt Osor unter Oberhoheit der Republik Venedig (''La Serenissima Repubblica di Venezia'')
 
* 1409 bis 1797 Republik Venedig (''La Serenissima Repubblica di Venezia'')
um 800 bis 812 Reich der Franken (''Regnum Francorum'')
* 1797 bis 1806 Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation
 
* 1806 bis 1813 Kaiserreich Frankreich (''Empire français'')
812 bis 1000 Byzantinisches Reich (''Basileia tōn Rhōmaiōn'')
* 1813 bis 1822 Kaisertum Österreich
 
* 1822 bis 1867 Markgrafschaft Istrien im Kaiserthum Österreich
1000 bis 1409 Stadt Osor unter Oberhoheit der Republik Venedig (''La Serenissima Repubblica di Venezia'')
* 1867 bis 1918 Markgrafschaft Istrien in der Österreichisch-Ungarischen Monarchie
 
* 1918 bis 1921 Königreich Italien (''Regno d‘Italia'')
1409 bis 1797 Republik Venedig (''La Serenissima Repubblica di Venezia'')
* 1921 bis 3. Oktober 1929 Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (''Kraljevstvo Srba, Hrvata i Slovenaca'')
 
* 3. Oktober 1929 bis 26. August 1939 Banschaft Littoral (''Primorska Banovina'') im Königreich Jugoslawien (''Kraljevina Jugoslavija'')
1797 bis 1806 Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation
* 26. August 1939 bis 10. April 1941 Banschaft Kroatien (''Banovina Hrvatska'') im Königreich Jugoslawien (''Kraljevina Jugoslavija'')
 
* 10. April 1941 bis September 1943 Unabhängiger Staat Kroatien (''Nezavisna Država Hrvatska'') unter Kontrolle des Königreichs Italien (''Regno d‘Italia'')
1806 bis 1813 Kaiserreich Frankreich (''Empire français'')
* September 1943 bis 17. April 1945 Deutsches Reich
 
* 17. April 1945 bis 25. Juni 1991 Volksrepublik Kroatien (''Narodna Republika Hrvatska'') innerhalb der Volksrepublik Jugoslawien (''Federativna Narodna Republika Jugoslavija'')
1813 bis 1822 Kaisertum Österreich
* seit 25. Juni 1991 Gespanschaft Primorje-Gorski Kotar (''Primorsko-goranska županija'') der Republik Kroatien (''Republika Hrvatska'')
 
1822 bis 1867 Markgrafschaft Istrien im Kaiserthum Österreich
 
1867 bis 1918 Markgrafschaft Istrien in der Österreichisch-Ungarischen Monarchie
 
1918 bis 1921 Königreich Italien (''Regno d‘Italia'')
 
1921 bis 3. Oktober 1929 Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (''Kraljevstvo Srba, Hrvata i Slovenaca'')
 
3. Oktober 1929 bis 26. August 1939 Banschaft Littoral (''Primorska Banovina'') im Königreich Jugoslawien (''Kraljevina Jugoslavija'')
 
26. August 1939 bis 10. April 1941 Banschaft Kroatien (''Banovina Hrvatska'') im Königreich Jugoslawien (''Kraljevina Jugoslavija'')
 
10. April 1941 bis September 1943 Unabhängiger Staat Kroatien (''Nezavisna Država Hrvatska'') unter Kontrolle des Königreichs Italien (''Regno d‘Italia'')
 
September 1943 bis 17. April 1945 Deutsches Reich
 
17. April 1945 bis 25. Juni 1991 Volksrepublik Kroatien (''Narodna Republika Hrvatska'') innerhalb der Volksrepublik Jugoslawien (''Federativna Narodna Republika Jugoslavija'')
 
seit 25. Juni 1991 Gespanschaft Primorje-Gorski Kotar (''Primorsko-goranska županija'') der Republik Kroatien (''Republika Hrvatska'')
 
 
'''Legislative und Exekutive'''


===  '''Legislative und Exekutive''' ===
Der Stadtrat von Mali Lošinj, kroatisch '''Gradsko vijeće Grada Malog Lošinja''', besteht aus insgesamt 13 gewählten Mitgliedern, deren Amtszeit vier Jahre beträgt. An der Spitze des Gremiums stehen ein Präsident sowie zwei Vizepräsident:innen, die aus der Mitte des Rates gewählt werden.
Der Stadtrat von Mali Lošinj, kroatisch '''Gradsko vijeće Grada Malog Lošinja''', besteht aus insgesamt 13 gewählten Mitgliedern, deren Amtszeit vier Jahre beträgt. An der Spitze des Gremiums stehen ein Präsident sowie zwei Vizepräsident:innen, die aus der Mitte des Rates gewählt werden.


 
===  '''Inseloberhaupt''' ===
'''Inseloberhaupt'''
 
Höchster Repräsentant der Insel ist der Bürgermeister (''gradonačelnik'') von Mali Lošinj.
Höchster Repräsentant der Insel ist der Bürgermeister (''gradonačelnik'') von Mali Lošinj.


Zeile 521: Zeile 403:
'''Gradonačelnici Mali Lošinja''' (Bürgermeister von Mali Lošinj)
'''Gradonačelnici Mali Lošinja''' (Bürgermeister von Mali Lošinj)


1991 - 1993  Mario Hofmann
* 1991 - 1993  Mario Hofmann
 
* 1993 - 2005  Dragan Balija
1993 - 2005  Dragan Balija
* 2005 - 2016  Gari Cappelli
 
* seit 2017  Ana Kučić
2005 - 2016  Gari Cappelli
 
seit 2017  Ana Kučić
 
 
'''Politische Gruppierungen'''


===  '''Politische Gruppierungen''' ===
In der Inselgemeinde sind alle kroatischen Parteien aktiv.
In der Inselgemeinde sind alle kroatischen Parteien aktiv.


 
* '''Hrvatska demokratska zajednica''' (Kroatische Demokratische Union, HDZ): Christdemokratische, konservative Partei, landesweit dominierend.
'''Hrvatska demokratska zajednica''' (Kroatische Demokratische Union, HDZ): Christdemokratische, konservative Partei, landesweit dominierend.
* '''Hrvatska socijaldemokratska stranka''' (Sozialdemokratische Partei Kroatiens, SDP): Zentrum-links, größte Oppositionspartei.
 
* '''Domovinski Pokret''' (Heimatbewegung, DP): Nationale, konservative bis rechtspopulistische Partei.
'''Hrvatska socijaldemokratska stranka''' (Sozialdemokratische Partei Kroatiens, SDP): Zentrum-links, größte Oppositionspartei.
* '''Možemo!''' (Wir können!): Grüne und progressive Partei, wächst insbesondere in Städten.
 
* '''Most''' (Brücke): Reformorientierte, meist konservative Kraft mit starker Verankerung auf lokalen Ebenen.
'''Domovinski Pokret''' (Heimatbewegung, DP): Nationale, konservative bis rechtspopulistische Partei.
 
'''Možemo!''' (Wir können!): Grüne und progressive Partei, wächst insbesondere in Städten.
 
'''Most''' (Brücke): Reformorientierte, meist konservative Kraft mit starker Verankerung auf lokalen Ebenen.
 


Neben diesen gibt es kleinere Parteien wie die '''Hrvatska seljačka stranka''' (Bauernpartei, HSS), die '''Centar''' (liberal) und lokale Listen.
Neben diesen gibt es kleinere Parteien wie die '''Hrvatska seljačka stranka''' (Bauernpartei, HSS), die '''Centar''' (liberal) und lokale Listen.


 
===  '''Justizwesen und Kriminalität''' ===
'''Justizwesen und Kriminalität'''
 
Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit war Lošinj eng mit Osor verbunden, das als Verwaltungs- und Gerichtszentrum für Cres und Lošinj fungierte. Unter der Republik Venedig (15. bis 18. Jahrhundert) galt venezianisches Recht. Streitigkeiten um Land, Weiderechte und Fischerei wurden vor lokalen Gerichten verhandelt, oft unter Leitung eines von Venedig eingesetzten Statthalters. Typische Konflikte betrafen Grenzfragen, Holzschlag, Viehdiebstahl oder kleinere Seeräuberei in den Küstengewässern.
Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit war Lošinj eng mit Osor verbunden, das als Verwaltungs- und Gerichtszentrum für Cres und Lošinj fungierte. Unter der Republik Venedig (15. bis 18. Jahrhundert) galt venezianisches Recht. Streitigkeiten um Land, Weiderechte und Fischerei wurden vor lokalen Gerichten verhandelt, oft unter Leitung eines von Venedig eingesetzten Statthalters. Typische Konflikte betrafen Grenzfragen, Holzschlag, Viehdiebstahl oder kleinere Seeräuberei in den Küstengewässern.


Zeile 561: Zeile 430:
Heute gehört Lošinj zur Republik Kroatien, und die Insel fällt unter das kroatische Justizwesen mit Polizei, Staatsanwaltschaft und Gerichten im Bezirk Primorje-Gorski Kotar (Zentrum in Rijeka). Die Kriminalität ist niedrig und entspricht der eines touristisch geprägten, eher kleinen Ortes: Die meisten Fälle betreffen Eigentumsdelikte wie Diebstähle, Einbrüche in Ferienhäuser oder kleinere Betrugsdelikte im Zusammenhang mit dem Tourismus. Gewaltverbrechen sind selten, schwere Kriminalität kommt kaum vor.
Heute gehört Lošinj zur Republik Kroatien, und die Insel fällt unter das kroatische Justizwesen mit Polizei, Staatsanwaltschaft und Gerichten im Bezirk Primorje-Gorski Kotar (Zentrum in Rijeka). Die Kriminalität ist niedrig und entspricht der eines touristisch geprägten, eher kleinen Ortes: Die meisten Fälle betreffen Eigentumsdelikte wie Diebstähle, Einbrüche in Ferienhäuser oder kleinere Betrugsdelikte im Zusammenhang mit dem Tourismus. Gewaltverbrechen sind selten, schwere Kriminalität kommt kaum vor.


 
===  '''Hauptstadt''' ===
'''Hauptstadt'''
 
Seit der Antike war '''Osor''' das Zentrum der Insel. Die Stadt, die an der schmalen Meerenge zwischen Cres und Lošinj liegt, war schon in römischer Zeit ein wichtiger Handels- und Verwaltungsort und blieb bis ins Spätmittelalter hinein politisches, wirtschaftliches und kirchliches Zentrum der beiden Inseln. Mit dem Niedergang Osors im 16. Jahrhundert verlagerte sich der Schwerpunkt nach '''Veli Lošinj''', das sich dank seines Hafens und der Seefahrt zu einem wohlhabenden Kapitänsort entwickelte. Im späten 19. Jahrhundert wurde schließlich '''Mali Lošinj''' zum führenden Ort. Durch den Schiffbau, die Handelsschifffahrt und später den aufkommenden Tourismus wuchs der Ort rasant und überflügelte Veli Lošinj sowohl in wirtschaftlicher als auch in gesellschaftlicher Hinsicht. Seit den Verwaltungsreformen nach dem Zweiten Weltkrieg besitzt Mali Lošinj offiziell den Status des Hauptortes der Stadtgemeinde und erfüllt bis heute die Rolle des politischen und wirtschaftlichen Zentrums der Insel.
Seit der Antike war '''Osor''' das Zentrum der Insel. Die Stadt, die an der schmalen Meerenge zwischen Cres und Lošinj liegt, war schon in römischer Zeit ein wichtiger Handels- und Verwaltungsort und blieb bis ins Spätmittelalter hinein politisches, wirtschaftliches und kirchliches Zentrum der beiden Inseln. Mit dem Niedergang Osors im 16. Jahrhundert verlagerte sich der Schwerpunkt nach '''Veli Lošinj''', das sich dank seines Hafens und der Seefahrt zu einem wohlhabenden Kapitänsort entwickelte. Im späten 19. Jahrhundert wurde schließlich '''Mali Lošinj''' zum führenden Ort. Durch den Schiffbau, die Handelsschifffahrt und später den aufkommenden Tourismus wuchs der Ort rasant und überflügelte Veli Lošinj sowohl in wirtschaftlicher als auch in gesellschaftlicher Hinsicht. Seit den Verwaltungsreformen nach dem Zweiten Weltkrieg besitzt Mali Lošinj offiziell den Status des Hauptortes der Stadtgemeinde und erfüllt bis heute die Rolle des politischen und wirtschaftlichen Zentrums der Insel.


 
===  '''Verwaltungsgliederung''' ===
'''Verwaltungsgliederung'''
 
Die Insel gliedert sich in die Stadt Mali Lošinj und vier weitere Ortschaften. Zur Gemeinde gehören darüber hinaus die Inseln Unije, Male und Vele Srakane, Susak und Ilovik sowie vier Siedlungen (Belej, Osor, Punta Križa und Ustrine) auf der Insel Cres.
Die Insel gliedert sich in die Stadt Mali Lošinj und vier weitere Ortschaften. Zur Gemeinde gehören darüber hinaus die Inseln Unije, Male und Vele Srakane, Susak und Ilovik sowie vier Siedlungen (Belej, Osor, Punta Križa und Ustrine) auf der Insel Cres.


Zeile 578: Zeile 443:
           4 naselja (Siedlungen)
           4 naselja (Siedlungen)


 
==  '''Bevölkerung''' ==
'''Bevölkerung'''
 
Im Folgenden die Entwicklung der Bevölkerungszahl samt Dichte, bezogen auf die offizielle Fläche von 74,36 km².
Im Folgenden die Entwicklung der Bevölkerungszahl samt Dichte, bezogen auf die offizielle Fläche von 74,36 km².


Zeile 664: Zeile 527:
           2023                7 100                95,27
           2023                7 100                95,27


 
===  '''Volksgruppen''' ===
'''Volksgruppen'''
 
'''Kroaten''' stellen die große Mehrheit der Bewohner. Sie prägen Sprache, Kultur und gesellschaftliches Leben. Viele Familien leben seit Generationen vom Fischfang, von der Schifffahrt oder – heute zunehmend – vom Tourismus.
'''Kroaten''' stellen die große Mehrheit der Bewohner. Sie prägen Sprache, Kultur und gesellschaftliches Leben. Viele Familien leben seit Generationen vom Fischfang, von der Schifffahrt oder – heute zunehmend – vom Tourismus.


Zeile 675: Zeile 536:
Die Volksgruppen haben deutliche Spuren im Alltagsleben hinterlassen. So gibt es etwa italienisch-kroatische Mischtraditionen bei Familiennamen, Architektur und Küche (zum Beispiel Pasta-Gerichte, Olivenöl, Fischzubereitung nach venezianischer Art).
Die Volksgruppen haben deutliche Spuren im Alltagsleben hinterlassen. So gibt es etwa italienisch-kroatische Mischtraditionen bei Familiennamen, Architektur und Küche (zum Beispiel Pasta-Gerichte, Olivenöl, Fischzubereitung nach venezianischer Art).


 
===  '''Sprachen''' ===
'''Sprachen'''
 
'''Kroatisch''' ist die offizielle Amtssprache und wird von der Bevölkerung im Alltag gesprochen. Der lokale Dialekt gehört zu den čakavischen Mundarten, die für die Kvarner-Inseln typisch sind und sich von der Standardsprache im Klang und Wortschatz unterscheiden.
'''Kroatisch''' ist die offizielle Amtssprache und wird von der Bevölkerung im Alltag gesprochen. Der lokale Dialekt gehört zu den čakavischen Mundarten, die für die Kvarner-Inseln typisch sind und sich von der Standardsprache im Klang und Wortschatz unterscheiden.


Zeile 684: Zeile 543:
Da der Tourismus die wichtigste Einnahmequelle der Insel ist, sind Fremdsprachenkenntnisse weit verbreitet. In Hotels, Restaurants und Geschäften wird meist Englisch gesprochen, daneben oft Deutsch und Italienisch. Viele Beschilderungen, Speisekarten und touristische Informationen sind mehrsprachig verfügbar.
Da der Tourismus die wichtigste Einnahmequelle der Insel ist, sind Fremdsprachenkenntnisse weit verbreitet. In Hotels, Restaurants und Geschäften wird meist Englisch gesprochen, daneben oft Deutsch und Italienisch. Viele Beschilderungen, Speisekarten und touristische Informationen sind mehrsprachig verfügbar.


 
===  '''Religion''' ===
'''Religion'''
 
Die Religion auf Lošinj ist stark vom historischen und kulturellen Hintergrund der Kvarner-Inseln geprägt. Wie in weiten Teilen Kroatiens ist die Bevölkerung der Insel überwiegend römisch-katholisch, was sich sowohl im alltäglichen Leben als auch in der Architektur und den Festtraditionen widerspiegelt.
Die Religion auf Lošinj ist stark vom historischen und kulturellen Hintergrund der Kvarner-Inseln geprägt. Wie in weiten Teilen Kroatiens ist die Bevölkerung der Insel überwiegend römisch-katholisch, was sich sowohl im alltäglichen Leben als auch in der Architektur und den Festtraditionen widerspiegelt.


Zeile 695: Zeile 552:
Darüber hinaus gibt es auf Lošinj auch Spuren anderer Traditionen. In früheren Jahrhunderten lebten hier Händler und Seeleute unterschiedlicher Herkunft, darunter auch orthodoxe Christen aus Dalmatien und wenige Angehörige anderer Religionen. Heute sind diese Gruppen zahlenmäßig sehr klein.
Darüber hinaus gibt es auf Lošinj auch Spuren anderer Traditionen. In früheren Jahrhunderten lebten hier Händler und Seeleute unterschiedlicher Herkunft, darunter auch orthodoxe Christen aus Dalmatien und wenige Angehörige anderer Religionen. Heute sind diese Gruppen zahlenmäßig sehr klein.


 
==  '''Siedlungen''' ==
'''Siedlungen'''
 
Mali und Veli Lošinj liegen an der Südostküste der Insel Lošinj. Obwohl die Namen „Mali“ (klein) und „Veli“ (groß) das Gegenteil vermuten lassen, ist Mali Lošinj heute der größere und bedeutendere Ort. '''Veli Lošinj''' war ursprünglich die Hauptsiedlung der Insel und besticht noch immer durch seinen malerischen Hafen, enge Gassen, bunte Häuserfassaden und eine ruhige, fast mediterran-verschlafene Atmosphäre. Zahlreiche Villen ehemaliger Kapitäne und Adelsfamilien zeugen von der maritimen Blütezeit des Ortes.
Mali und Veli Lošinj liegen an der Südostküste der Insel Lošinj. Obwohl die Namen „Mali“ (klein) und „Veli“ (groß) das Gegenteil vermuten lassen, ist Mali Lošinj heute der größere und bedeutendere Ort. '''Veli Lošinj''' war ursprünglich die Hauptsiedlung der Insel und besticht noch immer durch seinen malerischen Hafen, enge Gassen, bunte Häuserfassaden und eine ruhige, fast mediterran-verschlafene Atmosphäre. Zahlreiche Villen ehemaliger Kapitäne und Adelsfamilien zeugen von der maritimen Blütezeit des Ortes.


Zeile 822: Zeile 677:
|}
|}


 
==  '''Verkehr''' ==
'''Verkehr'''
 
Vor etwa 2000 Jahren wurde von den Römern ein Kanal zwischen den Inseln Cres und Lošinj gebaut (Osorski tijesnac, zirka 100 m lang), um die Seewege für kleinere Schiffe zu verkürzen (zuvor wurden Cres und Lošinj als nur eine Insel betrachtet). Ebenso wurde in neuerer Zeit Lošinj durch den Privlaka-Kanal zweigeteilt. Dieser befindet sich bei der Marina Lošinj, kurz vor der Stadt Mali Lošinj.
Vor etwa 2000 Jahren wurde von den Römern ein Kanal zwischen den Inseln Cres und Lošinj gebaut (Osorski tijesnac, zirka 100 m lang), um die Seewege für kleinere Schiffe zu verkürzen (zuvor wurden Cres und Lošinj als nur eine Insel betrachtet). Ebenso wurde in neuerer Zeit Lošinj durch den Privlaka-Kanal zweigeteilt. Dieser befindet sich bei der Marina Lošinj, kurz vor der Stadt Mali Lošinj.


 
===  '''Straßenverkehr''' ===
'''Straßenverkehr'''
 
Die wichtigsten Zufahrtsrouten führen von Italien (Triest), Slowenien (Ljubljana) und Kroatien (Zagreb) über das Festland und Fähren nach Lošinj. Die Insel hat zwei bewegliche Brücken (in Osor und Privlaka), die zweimal täglich für die Bootsdurchfahrt geöffnet werden und Verkehrspausen verursachen können.  
Die wichtigsten Zufahrtsrouten führen von Italien (Triest), Slowenien (Ljubljana) und Kroatien (Zagreb) über das Festland und Fähren nach Lošinj. Die Insel hat zwei bewegliche Brücken (in Osor und Privlaka), die zweimal täglich für die Bootsdurchfahrt geöffnet werden und Verkehrspausen verursachen können.  


Zeile 836: Zeile 687:
Der Verkehr ist stark saisonabhängig. Im Sommer kommen viele Autos und Wohnmobile über die Fährverbindungen (über Cres von Krk oder vom Festland), sodass es vor allem an Wochenenden und in der Nähe von Mali Lošinj zu Staus und Parkplatzknappheit kommt. Außerhalb der Saison ist der Verkehr dagegen sehr gering und entspannt.
Der Verkehr ist stark saisonabhängig. Im Sommer kommen viele Autos und Wohnmobile über die Fährverbindungen (über Cres von Krk oder vom Festland), sodass es vor allem an Wochenenden und in der Nähe von Mali Lošinj zu Staus und Parkplatzknappheit kommt. Außerhalb der Saison ist der Verkehr dagegen sehr gering und entspannt.


Der öffentliche Verkehr ist begrenzt. Es gibt Busverbindungen, die Mali Lošinj mit Veli Lošinj, Nerezine, Osor und weiter mit Cres sowie Rijeka auf dem Festland verbinden. Diese sind für Einheimische wichtig, reichen aber für Touristen oft nicht aus, um die Insel flexibel zu erkunden. Daher ist das Auto oder Motorrad die häufigste Art der Fortbewegung.
Mehrere Buslinien verbinden Mali Lošinj mit Veli Lošinj, Nerezine, Osor und weiter mit Cres sowie Rijeka auf dem Festland . Diese sind für Einheimische wichtig, reichen aber für Touristen oft nicht aus, um die Insel flexibel zu erkunden. Daher ist das Auto oder Motorrad die häufigste Art der Fortbewegung.


Eine Besonderheit sind die zahlreichen Wander- und Radwege, die parallel oder abseits der Hauptstraße verlaufen. Gerade in den Küstenbereichen rund um Mali und Veli Lošinj sowie im Waldpark Čikat sind diese Wege sehr gut ausgebaut und eine beliebte Alternative zum Autoverkehr.
Eine Besonderheit sind die zahlreichen Wander- und Radwege, die parallel oder abseits der Hauptstraße verlaufen. Gerade in den Küstenbereichen rund um Mali und Veli Lošinj sowie im Waldpark Čikat sind diese Wege sehr gut ausgebaut und eine beliebte Alternative zum Autoverkehr.


 
===  '''Schiffsverkehr''' ===
'''Schiffsverkehr'''
 
Die Insel Lošinj ist stark vom Meer geprägt, und der Schiffsverkehr spielt seit Jahrhunderten eine zentrale Rolle für Handel, Kultur und Tourismus. Historisch war Lošinj im 18. und 19. Jahrhundert eines der bedeutendsten Zentren der Adriaschifffahrt. Vor allem Mali Lošinj entwickelte sich damals zu einem führenden Standort für den Bau von Segelschiffen. Die Werften produzierten große Handelsschiffe, und die Kapitäne von Lošinj waren im gesamten Mittelmeerraum für ihre nautischen Kenntnisse bekannt. Der Wohlstand aus dieser Zeit spiegelt sich bis heute in den prächtigen Kapitänsvillen und den gepflegten Hafenanlagen wider.
Die Insel Lošinj ist stark vom Meer geprägt, und der Schiffsverkehr spielt seit Jahrhunderten eine zentrale Rolle für Handel, Kultur und Tourismus. Historisch war Lošinj im 18. und 19. Jahrhundert eines der bedeutendsten Zentren der Adriaschifffahrt. Vor allem Mali Lošinj entwickelte sich damals zu einem führenden Standort für den Bau von Segelschiffen. Die Werften produzierten große Handelsschiffe, und die Kapitäne von Lošinj waren im gesamten Mittelmeerraum für ihre nautischen Kenntnisse bekannt. Der Wohlstand aus dieser Zeit spiegelt sich bis heute in den prächtigen Kapitänsvillen und den gepflegten Hafenanlagen wider.


Zeile 851: Zeile 700:
Darüber hinaus spielt der Schiffsverkehr eine wichtige Rolle für den Tourismus: Von Lošinj aus starten täglich Ausflugsfahrten zu Delfinbeobachtungen, zu den Nachbarinseln Susak, Ilovik oder Unije sowie zu abgelegenen Badebuchten. Der Schutz des Meeres, insbesondere durch das Delfinschutzgebiet rund um Cres und Lošinj, beeinflusst den Verkehr insofern, als umweltfreundlichere und nachhaltigere Angebote gefördert werden.
Darüber hinaus spielt der Schiffsverkehr eine wichtige Rolle für den Tourismus: Von Lošinj aus starten täglich Ausflugsfahrten zu Delfinbeobachtungen, zu den Nachbarinseln Susak, Ilovik oder Unije sowie zu abgelegenen Badebuchten. Der Schutz des Meeres, insbesondere durch das Delfinschutzgebiet rund um Cres und Lošinj, beeinflusst den Verkehr insofern, als umweltfreundlichere und nachhaltigere Angebote gefördert werden.


 
===  '''Flugverkehr''' ===
'''Flugverkehr'''
 
Die Insel verfügt über einen Flughafen für Kleinflugzeuge. Er befindet sich fast 6 km nördlich von Mali Lošinj. Im Jahr 2011 wurden insgesamt 6.152 Passagiere gezählt. Der Flugplatz kann internationale Flüge abfertigen. Er besitzt neben seiner 900 Meter langen Start- und Landebahn ein Vorfeld mit Unterstellmöglichkeiten für Kleinflugzeuge sowie zwei Rollbahnen, welche im 45°-Winkel von der Landebahn abzweigen. Derzeit ist eine Verlängerung der Landebahn auf 1260 Meter in Planung.
Die Insel verfügt über einen Flughafen für Kleinflugzeuge. Er befindet sich fast 6 km nördlich von Mali Lošinj. Im Jahr 2011 wurden insgesamt 6.152 Passagiere gezählt. Der Flugplatz kann internationale Flüge abfertigen. Er besitzt neben seiner 900 Meter langen Start- und Landebahn ein Vorfeld mit Unterstellmöglichkeiten für Kleinflugzeuge sowie zwei Rollbahnen, welche im 45°-Winkel von der Landebahn abzweigen. Derzeit ist eine Verlängerung der Landebahn auf 1260 Meter in Planung.


Zeile 867: Zeile 714:
'''Lošinj Airport'''
'''Lošinj Airport'''


kroatischer Name:  Lošinj Aerodrom
* kroatischer Name:  Lošinj Aerodrom
 
* Code: LSZ / LDLO
Code: LSZ / LDLO
* Lage:  44°33‘57“ N, 14°23‘35“ O
 
* Seehöhe: 47 m (154 ft)
Lage:  44°33‘57“ N, 14°23‘35“ O
* Entfernung: 5,9 km nördlich von Mali Lošinj
 
* Inbetriebnahme:  1985
Seehöhe: 47 m (154 ft)
* Betreiber: Lošinj Airport Ltd.
 
* Terminal: 1
Entfernung: 5,9 km nördlich von Mali Lošinj
* Rollbahn: 1
 
* Länge der Rollbahn:  900 m (Asfalt)
Inbetriebnahme:  1985
* Fluggesellschaft:  1
 
* Flugzeug-Standplätze:  ca. 20
Betreiber: Lošinj Airport Ltd.
* jährliche Passagierkapazität: 
 
* jährliche Frachtkapazität: 
Terminal: 1
* Flughafen-Statistik:  Jahr Flugbewegungen Passagiere       Fracht in t
 
Rollbahn: 1
 
Länge der Rollbahn:  900 m (Asfalt)
 
Fluggesellschaft:  1
 
Flugzeug-Standplätze:  ca. 20
 
jährliche Passagierkapazität:   
 
jährliche Frachtkapazität:   
 
Flughafen-Statistik:  Jahr Flugbewegungen Passagiere       Fracht in t


                       2011                                         1 597              
                       2011                                         1 597              
Zeile 913: Zeile 746:
                       2020                                         3 214              
                       2020                                         3 214              


 
==  '''Wirtschaft''' ==
'''Wirtschaft'''
 
Außer dem Tourismus spielen der tradionelle Schiffbau (kleinere Motorboote, kleinere Sportboote) und der Fischfang auf der Insel eine wesentliche Rolle in der Wirtschaft. Zudem werden hier vor allem Zitronen und Marillen angebaut.
Außer dem Tourismus spielen der tradionelle Schiffbau (kleinere Motorboote, kleinere Sportboote) und der Fischfang auf der Insel eine wesentliche Rolle in der Wirtschaft. Zudem werden hier vor allem Zitronen und Marillen angebaut.


 
===  '''Landwirtschaft''' ===
'''Landwirtschaft'''
 
Lošinj ist eine karge Karstinsel, geprägt von felsigem Boden und nur dünnen Erdschichten. Das erschwerte seit jeher den Ackerbau. Dennoch nutzten die Bewohner jede verfügbare Fläche: In kleinen, mit Trockenmauern eingefassten Parzellen (''gromače'') bauten sie Getreide, Gemüse und Hülsenfrüchte an. Besonders wichtig waren Olivenbäume, die auf dem kargen Boden gut gedeihen. Olivenöl war über Jahrhunderte ein Grundnahrungsmittel und Handelsprodukt. Auch Feigen, Mandeln und Zitrusfrüchte wurden kultiviert, teils noch heute. Viehzucht, vor allem Schafe und Ziegen, ergänzte den kargen Ackerbau.
Lošinj ist eine karge Karstinsel, geprägt von felsigem Boden und nur dünnen Erdschichten. Das erschwerte seit jeher den Ackerbau. Dennoch nutzten die Bewohner jede verfügbare Fläche: In kleinen, mit Trockenmauern eingefassten Parzellen (''gromače'') bauten sie Getreide, Gemüse und Hülsenfrüchte an. Besonders wichtig waren Olivenbäume, die auf dem kargen Boden gut gedeihen. Olivenöl war über Jahrhunderte ein Grundnahrungsmittel und Handelsprodukt. Auch Feigen, Mandeln und Zitrusfrüchte wurden kultiviert, teils noch heute. Viehzucht, vor allem Schafe und Ziegen, ergänzte den kargen Ackerbau.


 
===  '''Weinbau''' ===
'''Weinbau'''
 
Schon in der '''Antike''' ist der Weinanbau auf den Kvarner-Inseln belegt. Auf Lošinj nutzten die Bauern vor allem die sonnigen Hänge für kleine Weinterrassen, die mit Trockenmauern gesichert wurden. Angebaut wurden einheimische Sorten wie ''Vrbnička žlahtina'' (ursprünglich von Krk) sowie lokale rote Trauben. Der Wein war meist für den Eigenverbrauch bestimmt; nur kleine Mengen gelangten in den Handel.
Schon in der '''Antike''' ist der Weinanbau auf den Kvarner-Inseln belegt. Auf Lošinj nutzten die Bauern vor allem die sonnigen Hänge für kleine Weinterrassen, die mit Trockenmauern gesichert wurden. Angebaut wurden einheimische Sorten wie ''Vrbnička žlahtina'' (ursprünglich von Krk) sowie lokale rote Trauben. Der Wein war meist für den Eigenverbrauch bestimmt; nur kleine Mengen gelangten in den Handel.


Zeile 932: Zeile 759:
Heute gibt es eine kleine Rückkehr des Weinbaus im Zuge der touristischen Nachfrage. Auf Märkten und in Restaurants wird zunehmend wieder lokaler Wein angeboten, oft in Verbindung mit Agrotourismus.
Heute gibt es eine kleine Rückkehr des Weinbaus im Zuge der touristischen Nachfrage. Auf Märkten und in Restaurants wird zunehmend wieder lokaler Wein angeboten, oft in Verbindung mit Agrotourismus.


 
===  '''Fischerei''' ===
'''Fischerei'''
 
Die Inselbewohner nutzten seit der Antike die reichen Fischgründe der Kvarner-Bucht und der Adria. Besonders in Küstenorten wie Mali Lošinj, Veli Lošinj und den kleineren Siedlungen war die Fischerei ein zentraler Bestandteil des Lebens. Gefangen wurden vor allem Sardellen, Makrelen, Thunfische und andere Schwarmfische, die in großer Zahl durch die Adria zogen. Traditionelle Fangmethoden waren Netze (vrše, mreže) und Lampenfischerei, bei der Fische nachts durch Licht angelockt wurden. Auch Kraken, Muscheln und Hummer wurden regelmäßig gefangen.
Die Inselbewohner nutzten seit der Antike die reichen Fischgründe der Kvarner-Bucht und der Adria. Besonders in Küstenorten wie Mali Lošinj, Veli Lošinj und den kleineren Siedlungen war die Fischerei ein zentraler Bestandteil des Lebens. Gefangen wurden vor allem Sardellen, Makrelen, Thunfische und andere Schwarmfische, die in großer Zahl durch die Adria zogen. Traditionelle Fangmethoden waren Netze (vrše, mreže) und Lampenfischerei, bei der Fische nachts durch Licht angelockt wurden. Auch Kraken, Muscheln und Hummer wurden regelmäßig gefangen.


Zeile 943: Zeile 768:
Heute wird die Fischerei nur noch in kleinem Umfang betrieben. In Mali Lošinj gibt es noch einige Berufsfischer, die Sardellen, Tintenfische und andere lokale Arten fangen. Frischer Fisch ist ein wichtiger Bestandteil der kulinarischen Tradition und ein Aushängeschild für die Gastronomie. Zudem gewinnt Sport- und Freizeitsfischerei für Touristen an Bedeutung.
Heute wird die Fischerei nur noch in kleinem Umfang betrieben. In Mali Lošinj gibt es noch einige Berufsfischer, die Sardellen, Tintenfische und andere lokale Arten fangen. Frischer Fisch ist ein wichtiger Bestandteil der kulinarischen Tradition und ein Aushängeschild für die Gastronomie. Zudem gewinnt Sport- und Freizeitsfischerei für Touristen an Bedeutung.


 
===  '''Handwerk und Industrie''' ===
'''Handwerk und Industrie'''
 
Handwerk und Industrie haben sich im Laufe der Geschichte eng an den Bedürfnissen der Inselbewohner und den natürlichen Gegebenheiten orientiert. Über Jahrhunderte stand dabei das traditionelle Handwerk im Vordergrund. Fischer stellten ihre Netze, Reusen und Boote meist selbst her, während Bauern einfache Geräte zur Bearbeitung der kargen Felder und zum Oliven- oder Weinbau benötigten. In den Orten Mali und Veli Lošinj entstanden kleine Werkstätten von Schmieden, Fassbindern, Seilern und Steinmetzen, die für den Alltag unentbehrlich waren. Besonders wichtig wurde der Schiffbau, der ab dem 18. Jahrhundert zur zentralen handwerklichen und später industriellen Tätigkeit auf der Insel avancierte. In Mali Lošinj wurden ganze Werften betrieben, in denen Segelschiffe für den Handel über die Adria und darüber hinaus entstanden.
Handwerk und Industrie haben sich im Laufe der Geschichte eng an den Bedürfnissen der Inselbewohner und den natürlichen Gegebenheiten orientiert. Über Jahrhunderte stand dabei das traditionelle Handwerk im Vordergrund. Fischer stellten ihre Netze, Reusen und Boote meist selbst her, während Bauern einfache Geräte zur Bearbeitung der kargen Felder und zum Oliven- oder Weinbau benötigten. In den Orten Mali und Veli Lošinj entstanden kleine Werkstätten von Schmieden, Fassbindern, Seilern und Steinmetzen, die für den Alltag unentbehrlich waren. Besonders wichtig wurde der Schiffbau, der ab dem 18. Jahrhundert zur zentralen handwerklichen und später industriellen Tätigkeit auf der Insel avancierte. In Mali Lošinj wurden ganze Werften betrieben, in denen Segelschiffe für den Handel über die Adria und darüber hinaus entstanden.


Zeile 954: Zeile 777:
Seit den 1990er Jahren und insbesondere im Zuge der touristischen Entwicklung hat die klassische Industrie weiter an Bedeutung verloren. Heute prägen vor allem Dienstleistungen, Tourismus und moderne Handwerksbetriebe das wirtschaftliche Leben. Werften in Mali Lošinj bestehen zwar noch, konzentrieren sich jedoch auf Reparaturarbeiten und Dienstleistungen für Sportboote und Yachten. Kleine Manufakturen – etwa für Olivenöl, Kräuterprodukte oder traditionelle Handwerkskunst – sind wiederbelebt worden und werden zunehmend mit dem Tourismus verknüpft.
Seit den 1990er Jahren und insbesondere im Zuge der touristischen Entwicklung hat die klassische Industrie weiter an Bedeutung verloren. Heute prägen vor allem Dienstleistungen, Tourismus und moderne Handwerksbetriebe das wirtschaftliche Leben. Werften in Mali Lošinj bestehen zwar noch, konzentrieren sich jedoch auf Reparaturarbeiten und Dienstleistungen für Sportboote und Yachten. Kleine Manufakturen – etwa für Olivenöl, Kräuterprodukte oder traditionelle Handwerkskunst – sind wiederbelebt worden und werden zunehmend mit dem Tourismus verknüpft.


 
===  '''Wasserwirtschaft''' ===
'''Wasserwirtschaft'''
 
Die Wasserwirtschaft auf Lošinj war durch die geographischen Bedingungen der Insel seit jeher eine Herausforderung. Da Lošinj keine größeren Flüsse oder Seen besitzt und das Karstgestein nur wenig Wasser speichert, waren die Bewohner über Jahrhunderte auf Regenwasser angewiesen. Schon in der Antike und im Mittelalter legten sie daher ein ausgeklügeltes System von Zisternen, Brunnen und Sammelbecken an, die das Regenwasser von den Dächern und gepflasterten Flächen auffingen und für den Alltag nutzbar machten. Besonders in Osor, Veli Lošinj und Mali Lošinj waren solche Gemeinschaftszisternen überlebenswichtig, und viele Häuser hatten zusätzlich ihre eigenen kleinen Speicher.
Die Wasserwirtschaft auf Lošinj war durch die geographischen Bedingungen der Insel seit jeher eine Herausforderung. Da Lošinj keine größeren Flüsse oder Seen besitzt und das Karstgestein nur wenig Wasser speichert, waren die Bewohner über Jahrhunderte auf Regenwasser angewiesen. Schon in der Antike und im Mittelalter legten sie daher ein ausgeklügeltes System von Zisternen, Brunnen und Sammelbecken an, die das Regenwasser von den Dächern und gepflasterten Flächen auffingen und für den Alltag nutzbar machten. Besonders in Osor, Veli Lošinj und Mali Lošinj waren solche Gemeinschaftszisternen überlebenswichtig, und viele Häuser hatten zusätzlich ihre eigenen kleinen Speicher.


Zeile 965: Zeile 786:
Heute verfügt Lošinj über ein modernes Wasserversorgungssystem, das durch Pumpstationen, Leitungen und lokale Speicherbecken abgesichert ist. Dennoch bleibt der sorgsame Umgang mit Wasser ein zentrales Thema, da die Insel in den Sommermonaten eine große Zahl an Touristen versorgt und in trockenen Jahren die Ressourcen stark beansprucht werden. Auch der Schutz der Wasserqualität und die nachhaltige Nutzung der Quelle von Cres sind wesentliche Punkte der regionalen Wasserwirtschaft.
Heute verfügt Lošinj über ein modernes Wasserversorgungssystem, das durch Pumpstationen, Leitungen und lokale Speicherbecken abgesichert ist. Dennoch bleibt der sorgsame Umgang mit Wasser ein zentrales Thema, da die Insel in den Sommermonaten eine große Zahl an Touristen versorgt und in trockenen Jahren die Ressourcen stark beansprucht werden. Auch der Schutz der Wasserqualität und die nachhaltige Nutzung der Quelle von Cres sind wesentliche Punkte der regionalen Wasserwirtschaft.


 
===  '''Energiewirtschaft''' ===
'''Energiewirtschaft'''
 
Die Energiewirtschaft auf Lošinj hat sich im Laufe der Zeit von einfachen lokalen Lösungen zu einem modernen, in das kroatische Netz eingebundenen System entwickelt. In früheren Jahrhunderten waren die Menschen ausschließlich auf Holz, Öl und Muskelkraft angewiesen. Kiefern- und Olivenholz diente als Brennstoff zum Heizen und Kochen, während Tranlampen und später Petroleum für Beleuchtung genutzt wurden. Mit dem Aufstieg von Mali Lošinj im 19. Jahrhundert und dem Bau größerer Wohnhäuser, Werften und öffentlicher Gebäude wuchs der Energiebedarf, der jedoch weiterhin lokal durch Holz, Kohleimporte und Petroleum gedeckt wurde.
Die Energiewirtschaft auf Lošinj hat sich im Laufe der Zeit von einfachen lokalen Lösungen zu einem modernen, in das kroatische Netz eingebundenen System entwickelt. In früheren Jahrhunderten waren die Menschen ausschließlich auf Holz, Öl und Muskelkraft angewiesen. Kiefern- und Olivenholz diente als Brennstoff zum Heizen und Kochen, während Tranlampen und später Petroleum für Beleuchtung genutzt wurden. Mit dem Aufstieg von Mali Lošinj im 19. Jahrhundert und dem Bau größerer Wohnhäuser, Werften und öffentlicher Gebäude wuchs der Energiebedarf, der jedoch weiterhin lokal durch Holz, Kohleimporte und Petroleum gedeckt wurde.


Zeile 976: Zeile 795:
In den letzten Jahren rückt die erneuerbare Energie zunehmend in den Fokus. Lošinj beteiligt sich an Projekten zur Förderung von Solarenergie, insbesondere auf Hoteldächern und in privaten Haushalten. Kleinere Photovoltaikanlagen tragen dazu bei, den wachsenden Energiebedarf umweltfreundlich zu decken. Auch die Nutzung von Windkraft wird diskutiert, wobei bisher keine großen Anlagen auf der Insel errichtet wurden. Ein wichtiger Teil der Energiewirtschaft ist außerdem die Förderung von Energieeffizienz im Tourismus, da Hotels und Ferienanlagen die größten Energieverbraucher sind.
In den letzten Jahren rückt die erneuerbare Energie zunehmend in den Fokus. Lošinj beteiligt sich an Projekten zur Förderung von Solarenergie, insbesondere auf Hoteldächern und in privaten Haushalten. Kleinere Photovoltaikanlagen tragen dazu bei, den wachsenden Energiebedarf umweltfreundlich zu decken. Auch die Nutzung von Windkraft wird diskutiert, wobei bisher keine großen Anlagen auf der Insel errichtet wurden. Ein wichtiger Teil der Energiewirtschaft ist außerdem die Förderung von Energieeffizienz im Tourismus, da Hotels und Ferienanlagen die größten Energieverbraucher sind.


 
===  '''Abfallwirtschaft''' ===
'''Abfallwirtschaft'''
 
In früheren Jahrhunderten existierte kein organisiertes Abfallwesen. Haushaltsabfälle, die überwiegend aus organischen Resten bestanden, wurden oft an Tiere verfüttert, kompostiert oder einfach in die Natur entsorgt. Metall- und Holzgegenstände wurden repariert und wiederverwendet, sodass kaum Müll im heutigen Sinne entstand. Mit dem Aufschwung im 19. Jahrhundert, insbesondere in Mali Lošinj, wuchs jedoch auch das Abfallaufkommen, das meist ungeregelt außerhalb der Siedlungen entsorgt wurde.
In früheren Jahrhunderten existierte kein organisiertes Abfallwesen. Haushaltsabfälle, die überwiegend aus organischen Resten bestanden, wurden oft an Tiere verfüttert, kompostiert oder einfach in die Natur entsorgt. Metall- und Holzgegenstände wurden repariert und wiederverwendet, sodass kaum Müll im heutigen Sinne entstand. Mit dem Aufschwung im 19. Jahrhundert, insbesondere in Mali Lošinj, wuchs jedoch auch das Abfallaufkommen, das meist ungeregelt außerhalb der Siedlungen entsorgt wurde.


Zeile 989: Zeile 806:
Lošinj hat sich in den letzten Jahren zunehmend als „Grüne Insel“ positioniert und ist Teil internationaler Projekte zum Umweltschutz. Die Abfallwirtschaft soll künftig stärker auf Kreislaufwirtschaft und Müllvermeidung setzen, um den ökologischen Fußabdruck des Massentourismus zu verringern und die einzigartige Natur langfristig zu bewahren.
Lošinj hat sich in den letzten Jahren zunehmend als „Grüne Insel“ positioniert und ist Teil internationaler Projekte zum Umweltschutz. Die Abfallwirtschaft soll künftig stärker auf Kreislaufwirtschaft und Müllvermeidung setzen, um den ökologischen Fußabdruck des Massentourismus zu verringern und die einzigartige Natur langfristig zu bewahren.


 
===  '''Handel''' ===
'''Handel'''
 
Der Handel auf Lošinj hat eine lange Tradition, die bis in die Antike zurückreicht, als die Bewohner von Osor – damals das wichtigste Zentrum – Waren zwischen den Kvarner-Inseln, Istrien und Dalmatien austauschten. Über Jahrhunderte blieb der Handel eng mit der Seefahrt und Fischerei verbunden: Gesalzene Sardellen, Olivenöl, Wein, Holz und Schafprodukte wurden exportiert, während Getreide, Salz und Handwerkswaren vom Festland eingeführt wurden. Im 18. und 19. Jahrhundert, als Mali Lošinj zu einem bedeutenden Hafen- und Seefahrtszentrum aufstieg, nahm auch der Handel spürbar zu. Viele Kapitänsfamilien betrieben internationalen Schiffsverkehr, der Waren aus dem gesamten Mittelmeerraum und sogar Übersee auf die Insel brachte.
Der Handel auf Lošinj hat eine lange Tradition, die bis in die Antike zurückreicht, als die Bewohner von Osor – damals das wichtigste Zentrum – Waren zwischen den Kvarner-Inseln, Istrien und Dalmatien austauschten. Über Jahrhunderte blieb der Handel eng mit der Seefahrt und Fischerei verbunden: Gesalzene Sardellen, Olivenöl, Wein, Holz und Schafprodukte wurden exportiert, während Getreide, Salz und Handwerkswaren vom Festland eingeführt wurden. Im 18. und 19. Jahrhundert, als Mali Lošinj zu einem bedeutenden Hafen- und Seefahrtszentrum aufstieg, nahm auch der Handel spürbar zu. Viele Kapitänsfamilien betrieben internationalen Schiffsverkehr, der Waren aus dem gesamten Mittelmeerraum und sogar Übersee auf die Insel brachte.


Zeile 1.000: Zeile 815:
In den kleineren Orten wie Veli Lošinj oder Nerezine dominieren bis heute kleine Läden, Bäckereien und Geschäfte für den täglichen Bedarf. Während die größeren Supermärkte den modernen Konsum bedienen, stellen die kleinen Familienbetriebe die Nahversorgung sicher und bewahren die traditionelle Handelsstruktur. Besonders in der Hauptsaison erweitern Souvenirgeschäfte, Galerien und Kunsthandwerksläden das Angebot und richten sich an die Besucher der Insel.
In den kleineren Orten wie Veli Lošinj oder Nerezine dominieren bis heute kleine Läden, Bäckereien und Geschäfte für den täglichen Bedarf. Während die größeren Supermärkte den modernen Konsum bedienen, stellen die kleinen Familienbetriebe die Nahversorgung sicher und bewahren die traditionelle Handelsstruktur. Besonders in der Hauptsaison erweitern Souvenirgeschäfte, Galerien und Kunsthandwerksläden das Angebot und richten sich an die Besucher der Insel.


 
===  '''Finanzwesen''' ===
'''Finanzwesen'''
 
Das Bank- und Finanzwesen auf Lošinj entwickelte sich erst relativ spät und war eng mit der wirtschaftlichen Entwicklung der Insel verbunden. In den frühen Jahrhunderten, als Landwirtschaft, Fischerei und Seefahrt den Alltag bestimmten, spielte Bargeld nur eine geringe Rolle, und viele Geschäfte wurden über Tauschhandel oder einfache Abmachungen innerhalb der Dorfgemeinschaften geregelt. Kaufleute und Kapitäne, die im 18. und 19. Jahrhundert größere Handelsreisen unternahmen, nutzten für ihre Finanzgeschäfte die Banken und Wechselstuben in größeren Handelszentren wie Rijeka, Triest oder Venedig. Erst mit dem wirtschaftlichen Aufstieg von Mali Lošinj im 19. Jahrhundert, als der Schiffbau und die Seefahrt blühten, entstand vor Ort ein Bedarf an Krediten und Versicherungen. Kapitäne und Reeder benötigten Kapital für den Bau und die Ausrüstung von Schiffen, und so bildeten sich erste kleine Kreditvereine und Genossenschaften, oft in Verbindung mit kirchlichen Bruderschaften. Auch Schiffsversicherungen spielten eine immer größere Rolle, wurden jedoch meist über Triest abgeschlossen.
Das Bank- und Finanzwesen auf Lošinj entwickelte sich erst relativ spät und war eng mit der wirtschaftlichen Entwicklung der Insel verbunden. In den frühen Jahrhunderten, als Landwirtschaft, Fischerei und Seefahrt den Alltag bestimmten, spielte Bargeld nur eine geringe Rolle, und viele Geschäfte wurden über Tauschhandel oder einfache Abmachungen innerhalb der Dorfgemeinschaften geregelt. Kaufleute und Kapitäne, die im 18. und 19. Jahrhundert größere Handelsreisen unternahmen, nutzten für ihre Finanzgeschäfte die Banken und Wechselstuben in größeren Handelszentren wie Rijeka, Triest oder Venedig. Erst mit dem wirtschaftlichen Aufstieg von Mali Lošinj im 19. Jahrhundert, als der Schiffbau und die Seefahrt blühten, entstand vor Ort ein Bedarf an Krediten und Versicherungen. Kapitäne und Reeder benötigten Kapital für den Bau und die Ausrüstung von Schiffen, und so bildeten sich erste kleine Kreditvereine und Genossenschaften, oft in Verbindung mit kirchlichen Bruderschaften. Auch Schiffsversicherungen spielten eine immer größere Rolle, wurden jedoch meist über Triest abgeschlossen.


Zeile 1.009: Zeile 822:
Mit der Unabhängigkeit Kroatiens in den 1990er-Jahren hielt schließlich ein modernes Bankwesen Einzug. Heute ist Mali Lošinj das Finanzzentrum der Insel, mit mehreren Filialen großer kroatischer Banken wie Zagrebačka banka, Erste Bank und Privredna banka Zagreb. Sie bieten klassische Dienstleistungen wie Konten, Kredite, Versicherungen und Investmentprodukte an. Geldautomaten sind in den touristischen Zentren weit verbreitet, und parallel entstand ein lokaler Finanzdienstleistungssektor, der eng mit dem Tourismus verbunden ist – etwa durch die Finanzierung von Ferienhäusern oder Angebote für Yachtbesitzer. Damit wandelte sich das Finanzwesen Lošinjs von einfachen, genossenschaftlichen Strukturen im 19. Jahrhundert über staatlich gelenkte Banken im Sozialismus hin zu einem modernen, international vernetzten System, das heute fest in die touristische und wirtschaftliche Entwicklung der Insel eingebettet ist.
Mit der Unabhängigkeit Kroatiens in den 1990er-Jahren hielt schließlich ein modernes Bankwesen Einzug. Heute ist Mali Lošinj das Finanzzentrum der Insel, mit mehreren Filialen großer kroatischer Banken wie Zagrebačka banka, Erste Bank und Privredna banka Zagreb. Sie bieten klassische Dienstleistungen wie Konten, Kredite, Versicherungen und Investmentprodukte an. Geldautomaten sind in den touristischen Zentren weit verbreitet, und parallel entstand ein lokaler Finanzdienstleistungssektor, der eng mit dem Tourismus verbunden ist – etwa durch die Finanzierung von Ferienhäusern oder Angebote für Yachtbesitzer. Damit wandelte sich das Finanzwesen Lošinjs von einfachen, genossenschaftlichen Strukturen im 19. Jahrhundert über staatlich gelenkte Banken im Sozialismus hin zu einem modernen, international vernetzten System, das heute fest in die touristische und wirtschaftliche Entwicklung der Insel eingebettet ist.


 
==  '''Soziales und Gesundheit''' ==
'''Soziales und Gesundheit'''
 
Das soziale Leben und das Gesundheitswesen auf Lošinj haben sich im Laufe der Jahrhunderte stark verändert und sind heute eng mit der touristischen Entwicklung und der besonderen klimatischen Lage der Insel verbunden. In der traditionellen Gesellschaft war das soziale Netz vor allem von der Familie und den Dorfgemeinschaften getragen. In kleinen Orten wie Veli und Mali Lošinj halfen Nachbarschaften einander bei der Feldarbeit, beim Fischfang oder beim Bau von Häusern. Kirchliche Bruderschaften spielten ebenfalls eine wichtige Rolle im gemeinschaftlichen Leben, insbesondere in der Armenfürsorge und bei religiösen Festen.
Das soziale Leben und das Gesundheitswesen auf Lošinj haben sich im Laufe der Jahrhunderte stark verändert und sind heute eng mit der touristischen Entwicklung und der besonderen klimatischen Lage der Insel verbunden. In der traditionellen Gesellschaft war das soziale Netz vor allem von der Familie und den Dorfgemeinschaften getragen. In kleinen Orten wie Veli und Mali Lošinj halfen Nachbarschaften einander bei der Feldarbeit, beim Fischfang oder beim Bau von Häusern. Kirchliche Bruderschaften spielten ebenfalls eine wichtige Rolle im gemeinschaftlichen Leben, insbesondere in der Armenfürsorge und bei religiösen Festen.


Zeile 1.022: Zeile 833:
Das soziale Leben ist heute stark durch Vereine, Kulturinitiativen und den Einfluss des Tourismus geprägt. Sportvereine, Musikgruppen und traditionelle Feste wie die Seefahrer- oder Fischerfeste stärken den Zusammenhalt. Gleichzeitig bietet das Gesundheitswesen durch seine Spezialisierung auch für die lokale Bevölkerung Vorteile, da moderne Behandlungsmöglichkeiten und gut ausgebaute Einrichtungen die Lebensqualität verbessern.
Das soziale Leben ist heute stark durch Vereine, Kulturinitiativen und den Einfluss des Tourismus geprägt. Sportvereine, Musikgruppen und traditionelle Feste wie die Seefahrer- oder Fischerfeste stärken den Zusammenhalt. Gleichzeitig bietet das Gesundheitswesen durch seine Spezialisierung auch für die lokale Bevölkerung Vorteile, da moderne Behandlungsmöglichkeiten und gut ausgebaute Einrichtungen die Lebensqualität verbessern.


 
===  '''Krankheiten''' ===
'''Krankheiten'''
 
Die Insel Lošinj ist seit dem späten 19. Jahrhundert als klimatischer Kurort bekannt, insbesondere zur Behandlung von Atemwegserkrankungen wie Asthma und Tuberkulose. Bereits 1892 wurden Mali und Veli Lošinj vom Gesundheitsministerium der damaligen Donaumonarchie Österreich-Ungarn offiziell zum Kurort erklärt.
Die Insel Lošinj ist seit dem späten 19. Jahrhundert als klimatischer Kurort bekannt, insbesondere zur Behandlung von Atemwegserkrankungen wie Asthma und Tuberkulose. Bereits 1892 wurden Mali und Veli Lošinj vom Gesundheitsministerium der damaligen Donaumonarchie Österreich-Ungarn offiziell zum Kurort erklärt.


Zeile 1.031: Zeile 840:
Auch im 20. Jahrhundert, besonders während der Zeit Jugoslawiens, wurde Lošinj als Kurort für Kinder mit Asthma und chronischer Bronchitis genutzt, unter anderem kamen viele Kinder aus der DDR zu Kuraufenthalten auf die Insel. Die Erfolge des Gesundheitstourismus sind historisch gut dokumentiert.
Auch im 20. Jahrhundert, besonders während der Zeit Jugoslawiens, wurde Lošinj als Kurort für Kinder mit Asthma und chronischer Bronchitis genutzt, unter anderem kamen viele Kinder aus der DDR zu Kuraufenthalten auf die Insel. Die Erfolge des Gesundheitstourismus sind historisch gut dokumentiert.


 
==  '''Bildung''' ==
'''Bildung'''
 
Die Bildung auf Lošinj hat sich von einfachen kirchlichen Grundschulen zu einem modernen Schulsystem entwickelt, das eng mit der Geschichte und den politischen Veränderungen der Insel verbunden ist. In den frühen Jahrhunderten war Bildung vor allem Aufgabe der Kirche. In Veli Lošinj und Osor organisierten Geistliche elementaren Unterricht, der sich auf Lesen, Schreiben, Religion und Grundkenntnisse der Mathematik beschränkte. Erst mit dem Aufstieg von Mali Lošinj im 18. und 19. Jahrhundert, als die Insel zu einem wichtigen Zentrum der Seefahrt wurde, entstand ein wachsender Bedarf an breiterer Bildung.
Die Bildung auf Lošinj hat sich von einfachen kirchlichen Grundschulen zu einem modernen Schulsystem entwickelt, das eng mit der Geschichte und den politischen Veränderungen der Insel verbunden ist. In den frühen Jahrhunderten war Bildung vor allem Aufgabe der Kirche. In Veli Lošinj und Osor organisierten Geistliche elementaren Unterricht, der sich auf Lesen, Schreiben, Religion und Grundkenntnisse der Mathematik beschränkte. Erst mit dem Aufstieg von Mali Lošinj im 18. und 19. Jahrhundert, als die Insel zu einem wichtigen Zentrum der Seefahrt wurde, entstand ein wachsender Bedarf an breiterer Bildung.


Zeile 1.040: Zeile 847:
Während der jugoslawischen Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Schulsystem vereinheitlicht und ausgebaut. In Mali Lošinj entstand eine zentrale Grund- und Mittelschule, die alle Kinder der Insel besuchten, während kleinere Orte wie Veli Lošinj und Nerezine eigene Grundschulen behielten. In dieser Zeit legte man auch Wert auf berufliche Ausbildung, vor allem im Bereich Schifffahrt, Handwerk und später Tourismus.
Während der jugoslawischen Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Schulsystem vereinheitlicht und ausgebaut. In Mali Lošinj entstand eine zentrale Grund- und Mittelschule, die alle Kinder der Insel besuchten, während kleinere Orte wie Veli Lošinj und Nerezine eigene Grundschulen behielten. In dieser Zeit legte man auch Wert auf berufliche Ausbildung, vor allem im Bereich Schifffahrt, Handwerk und später Tourismus.


Heute verfügt Lošinj über ein gut strukturiertes Bildungssystem. In Mali Lošinj gibt es eine Grundschule mit mehreren Außenstellen in kleineren Orten sowie eine Mittelschule (Srednja škola Ambroza Haračića), die verschiedene Fachrichtungen anbietet, darunter allgemeinbildende Gymnasialprogramme, nautische und technische Zweige sowie touristische Ausbildungsgänge. Damit knüpft die Insel an ihre maritime Tradition an und verbindet sie mit den modernen Anforderungen des Tourismus. Für ein Hochschulstudium gehen die meisten jungen Leute allerdings auf das Festland, vor allem nach Rijeka oder Zagreb.
Heute verfügt Mali Lošinj über eine Grundschule mit mehreren Außenstellen in kleineren Orten sowie eine Mittelschule (Srednja škola Ambroza Haračića), die verschiedene Fachrichtungen anbietet, darunter allgemeinbildende Gymnasialprogramme, nautische und technische Zweige sowie touristische Ausbildungsgänge. Damit knüpft die Insel an ihre maritime Tradition an und verbindet sie mit den modernen Anforderungen des T ourismus. Für ein Hochschulstudium gehen die meisten jungen Leute allerdings auf das Festland, vor allem nach Rijeka oder Zagreb.
 
 
'''Bibliotheken und Archive'''


===  '''Bibliotheken und Archive''' ===
Die ersten Formen von „Bibliotheken“ waren im Mittelalter eng mit den Kirchen und Klöstern verbunden. In Osor, Veli Lošinj und später Mali Lošinj bewahrten Geistliche liturgische Bücher, Chroniken und Handschriften auf, die sowohl für den Gottesdienst als auch für den Unterricht genutzt wurden. Mit dem Aufstieg von Mali Lošinj im 18. und 19. Jahrhundert, als die Insel zu einem Zentrum der Seefahrt wurde, entstand der Bedarf nach breiterem Zugang zu Wissen. Kapitäne und Reeder sammelten nautische Literatur, Karten und Lehrbücher, die zum Teil in den Schulen und privaten Sammlungen verfügbar waren.
Die ersten Formen von „Bibliotheken“ waren im Mittelalter eng mit den Kirchen und Klöstern verbunden. In Osor, Veli Lošinj und später Mali Lošinj bewahrten Geistliche liturgische Bücher, Chroniken und Handschriften auf, die sowohl für den Gottesdienst als auch für den Unterricht genutzt wurden. Mit dem Aufstieg von Mali Lošinj im 18. und 19. Jahrhundert, als die Insel zu einem Zentrum der Seefahrt wurde, entstand der Bedarf nach breiterem Zugang zu Wissen. Kapitäne und Reeder sammelten nautische Literatur, Karten und Lehrbücher, die zum Teil in den Schulen und privaten Sammlungen verfügbar waren.


Zeile 1.053: Zeile 858:
Von besonderer Bedeutung sind auch die lokalen Archive, die Dokumente zur Geschichte der Insel bewahren. Viele historische Akten aus venezianischer und habsburgischer Zeit befinden sich heute im Staatsarchiv von Rijeka, doch Mali Lošinj und Osor besitzen kleinere Archive, in denen kommunale Dokumente, Kirchenbücher und nautische Unterlagen aufbewahrt werden. Diese Bestände sind wertvolle Quellen für die Erforschung der Geschichte, insbesondere der Seefahrt, der kirchlichen Organisation und der sozialen Entwicklung der Insel.
Von besonderer Bedeutung sind auch die lokalen Archive, die Dokumente zur Geschichte der Insel bewahren. Viele historische Akten aus venezianischer und habsburgischer Zeit befinden sich heute im Staatsarchiv von Rijeka, doch Mali Lošinj und Osor besitzen kleinere Archive, in denen kommunale Dokumente, Kirchenbücher und nautische Unterlagen aufbewahrt werden. Diese Bestände sind wertvolle Quellen für die Erforschung der Geschichte, insbesondere der Seefahrt, der kirchlichen Organisation und der sozialen Entwicklung der Insel.


==  '''Kultur''' ==
Die historische Architektur, kleine Kirchen und Klöster aus der Renaissancezeit sowie das maritime Erbe prägen das kulturelle Erbe der Insel Lošinj.


'''Kultur'''
===  '''Museen''' ===
 
Die historische Architektur, kleine Kirchen und Klöster aus der Renaissancezeit sowie das maritime Erbe prägen das kulturelle Erbe der Insel. Lošinj.
 
 
'''Museen'''
 
 
Das bedeutendste Museum ist das '''Lošinj-Museum''' (''Lošinjski muzej''), das im Fritzi-Palast im Zentrum von Mali Lošinj untergebracht ist. Hier werden Sammlungen zur Kunstgeschichte, Ethnographie und Lokalgeschichte gezeigt. Besonders sehenswert sind Gemälde kroatischer und internationaler Künstler, die Lošinj im 19. und frühen 20. Jahrhundert als Inspirationsort entdeckten. Ergänzt wird die Sammlung durch Exponate zur Entwicklung der Stadt Mali Lošinj, die im 19. Jahrhundert ein bedeutendes Zentrum der Seefahrt war.
Das bedeutendste Museum ist das '''Lošinj-Museum''' (''Lošinjski muzej''), das im Fritzi-Palast im Zentrum von Mali Lošinj untergebracht ist. Hier werden Sammlungen zur Kunstgeschichte, Ethnographie und Lokalgeschichte gezeigt. Besonders sehenswert sind Gemälde kroatischer und internationaler Künstler, die Lošinj im 19. und frühen 20. Jahrhundert als Inspirationsort entdeckten. Ergänzt wird die Sammlung durch Exponate zur Entwicklung der Stadt Mali Lošinj, die im 19. Jahrhundert ein bedeutendes Zentrum der Seefahrt war.


Zeile 1.070: Zeile 870:
Zu den kulturellen Höhepunkten auf Losinj gehören die Museums- und Galerieräume in der '''Kula''', einem altehrwürdigen Wehrturm in der Stadt Veli Lošinj. Auf insgesamt 167 qm werden hier die wichtigsten Ereignisse der Stadtgeschichte sowie der unmittelbaren Umgebung gezeigt, angefangen von der Urgeschichte bis hinein in die heutige Zeit.
Zu den kulturellen Höhepunkten auf Losinj gehören die Museums- und Galerieräume in der '''Kula''', einem altehrwürdigen Wehrturm in der Stadt Veli Lošinj. Auf insgesamt 167 qm werden hier die wichtigsten Ereignisse der Stadtgeschichte sowie der unmittelbaren Umgebung gezeigt, angefangen von der Urgeschichte bis hinein in die heutige Zeit.


 
===  '''Architektur''' ===
'''Architektur'''
 
Die Architektur auf Lošinj ist ein Spiegelbild der bewegten Geschichte der Insel, die über Jahrhunderte unter byzantinischem, venezianischem, österreichisch-ungarischem und italienischem Einfluss stand. Sie vereint Elemente der sakralen Baukunst, venezianische Paläste, bürgerliche Häuser aus der Zeit der Seefahrerblüte sowie Villen und Hotels, die mit der Entwicklung zum Kurort entstanden.
Die Architektur auf Lošinj ist ein Spiegelbild der bewegten Geschichte der Insel, die über Jahrhunderte unter byzantinischem, venezianischem, österreichisch-ungarischem und italienischem Einfluss stand. Sie vereint Elemente der sakralen Baukunst, venezianische Paläste, bürgerliche Häuser aus der Zeit der Seefahrerblüte sowie Villen und Hotels, die mit der Entwicklung zum Kurort entstanden.


Zeile 1.081: Zeile 879:
In direkter Nachbarschaft zur Kirche der St. Foska befindet in Mali Losinj ein bekanntes Tor, das sogenannte östliche bzw. Hauptstadttor der Stadt. Über Jahrhunderte war dieses Tor der einzige Zugang zur Stadt, die von einer geschlossenen Mauer umgeben war. Dieses Portal im romanischen Stil wurde im 13. Jahrhundert errichtet. Der halbkreisförmige Durchgangsbogen zeugt von meisterlicher Steinmetzarbeit. Ursprünglich wurde das Tor durch eine mit Eisen bechlagene Eichenholztür verschlossen, welche aber nicht mehr existiert. An der Türverkleidung der Innenseite sind ein eiserner sowie ein steinerner Ring erhalten, an denen vermutlich der verschlussmechanismus des Tores angebracht war. An den Seiten des Tores sind noch Überreste der Stadtmauer erkennbar. Eine Steinplatte oberhalb des Tores zeigt ein schön gearbeitetes Relief des heiligen Markus, welches bezeugt, dass die Stadt einst zum Herrschaftsbereich Venedigs gehörte.
In direkter Nachbarschaft zur Kirche der St. Foska befindet in Mali Losinj ein bekanntes Tor, das sogenannte östliche bzw. Hauptstadttor der Stadt. Über Jahrhunderte war dieses Tor der einzige Zugang zur Stadt, die von einer geschlossenen Mauer umgeben war. Dieses Portal im romanischen Stil wurde im 13. Jahrhundert errichtet. Der halbkreisförmige Durchgangsbogen zeugt von meisterlicher Steinmetzarbeit. Ursprünglich wurde das Tor durch eine mit Eisen bechlagene Eichenholztür verschlossen, welche aber nicht mehr existiert. An der Türverkleidung der Innenseite sind ein eiserner sowie ein steinerner Ring erhalten, an denen vermutlich der verschlussmechanismus des Tores angebracht war. An den Seiten des Tores sind noch Überreste der Stadtmauer erkennbar. Eine Steinplatte oberhalb des Tores zeigt ein schön gearbeitetes Relief des heiligen Markus, welches bezeugt, dass die Stadt einst zum Herrschaftsbereich Venedigs gehörte.


 
===  '''Bildende Kunst''' ===
'''Bildende Kunst'''
 
Die bildende Kunst auf Lošinj ist eng mit der Geschichte, der Natur und der kulturellen Vielfalt der Insel verbunden. Schon im Mittelalter entstanden in den Kirchen und Klöstern von Osor, Veli und Mali Lošinj bedeutende Werke der sakralen Kunst. Fresken, Altäre und Ikonen spiegeln sowohl den byzantinischen als auch den venezianischen Einfluss wider, da die Insel über Jahrhunderte zwischen diesen Kulturräumen stand. Besonders in den Kirchen von Veli Lošinj lassen sich heute noch wertvolle Gemälde italienischer Meister wie Veronese und Bassano bewundern, die im 16. und 17. Jahrhundert hierher gelangten.
Die bildende Kunst auf Lošinj ist eng mit der Geschichte, der Natur und der kulturellen Vielfalt der Insel verbunden. Schon im Mittelalter entstanden in den Kirchen und Klöstern von Osor, Veli und Mali Lošinj bedeutende Werke der sakralen Kunst. Fresken, Altäre und Ikonen spiegeln sowohl den byzantinischen als auch den venezianischen Einfluss wider, da die Insel über Jahrhunderte zwischen diesen Kulturräumen stand. Besonders in den Kirchen von Veli Lošinj lassen sich heute noch wertvolle Gemälde italienischer Meister wie Veronese und Bassano bewundern, die im 16. und 17. Jahrhundert hierher gelangten.


Zeile 1.094: Zeile 890:
Besonders sehenswert ist der Skulpturenpark in Mali Losinj. Der auch international anerkannte und beliebte Bildhauer Dusan Dzamonjas hat sich mit diesem Projekt einen Traum erfüllt und einen eigenen Skulpturenpark ins Leben gerufen, in dem er viele seiner Arbeiten, vor allem sehr eindrucksvolle Skulpturen aus Marmor, einem breiten Publikum zugänglich macht.
Besonders sehenswert ist der Skulpturenpark in Mali Losinj. Der auch international anerkannte und beliebte Bildhauer Dusan Dzamonjas hat sich mit diesem Projekt einen Traum erfüllt und einen eigenen Skulpturenpark ins Leben gerufen, in dem er viele seiner Arbeiten, vor allem sehr eindrucksvolle Skulpturen aus Marmor, einem breiten Publikum zugänglich macht.


 
===  '''Literatur''' ===
'''Literatur'''
 
Die Literatur auf Lošinj ist eng mit der Geschichte, den Traditionen und der Mehrsprachigkeit der Insel verbunden. Schon in früheren Jahrhunderten spielte die Kirche eine zentrale Rolle: Geistliche verfassten Chroniken, Predigten und liturgische Texte, die oft in lateinischer oder altkroatischer Sprache niedergeschrieben wurden. In Osor, das im Mittelalter ein bedeutendes religiöses Zentrum war, entstanden früh Schriften, die heute wichtige Quellen für die regionale Geschichte sind.
Die Literatur auf Lošinj ist eng mit der Geschichte, den Traditionen und der Mehrsprachigkeit der Insel verbunden. Schon in früheren Jahrhunderten spielte die Kirche eine zentrale Rolle: Geistliche verfassten Chroniken, Predigten und liturgische Texte, die oft in lateinischer oder altkroatischer Sprache niedergeschrieben wurden. In Osor, das im Mittelalter ein bedeutendes religiöses Zentrum war, entstanden früh Schriften, die heute wichtige Quellen für die regionale Geschichte sind.


Zeile 1.107: Zeile 901:
Heute wird die Literatur vor allem durch die Stadtbibliothek Mali Lošinj (Gradska knjižnica i čitaonica) gefördert, die regelmäßig Lesungen, Buchpräsentationen und Literaturfestivals organisiert. Dabei treten sowohl lokale Autoren als auch Schriftsteller vom Festland auf. Junge Talente aus Mali Lošinj werden gefördert, indem ihre Werke in kleinen Anthologien veröffentlicht oder in Wettbewerben ausgezeichnet werden.
Heute wird die Literatur vor allem durch die Stadtbibliothek Mali Lošinj (Gradska knjižnica i čitaonica) gefördert, die regelmäßig Lesungen, Buchpräsentationen und Literaturfestivals organisiert. Dabei treten sowohl lokale Autoren als auch Schriftsteller vom Festland auf. Junge Talente aus Mali Lošinj werden gefördert, indem ihre Werke in kleinen Anthologien veröffentlicht oder in Wettbewerben ausgezeichnet werden.


 
===  '''Theater''' ===
'''Theater'''
 
In der Zeit der Habsburger Monarchie im 19. Jahrhundert wurden in Mali und Veli Lošinj kleine Amateurtheateraufführungen organisiert, oft in Verbindung mit Schulen, Bildungsvereinen oder kirchlichen Festen. Diese Darbietungen waren meist Komödien, Singspiele oder Stücke mit maritimen Themen, die das Leben der Fischer und Kapitäne widerspiegelten.
In der Zeit der Habsburger Monarchie im 19. Jahrhundert wurden in Mali und Veli Lošinj kleine Amateurtheateraufführungen organisiert, oft in Verbindung mit Schulen, Bildungsvereinen oder kirchlichen Festen. Diese Darbietungen waren meist Komödien, Singspiele oder Stücke mit maritimen Themen, die das Leben der Fischer und Kapitäne widerspiegelten.


Zeile 1.116: Zeile 908:
Heute ist das Theater vor allem im Rahmen von Kulturveranstaltungen und Festivals präsent. Während des Lošinj Cultural Summer werden regelmäßig Theaterstücke im Freien aufgeführt – in Hafenanlagen, auf Plätzen oder in historischen Kulissen wie in Osor. Diese Open-Air-Aufführungen sind sowohl für Einheimische als auch für Touristen ein kultureller Höhepunkt. Besonders beliebt sind Komödien und Kindertheater, die stark besucht werden. Neben dem klassischen Theater spielen auch Puppen- und Kindertheater eine wichtige Rolle, da sie in Schulen und Kindergärten aufgeführt werden und Teil der kulturellen Bildung sind. Einige Aufführungen werden in Zusammenarbeit mit Theatern vom Festland organisiert, sodass die Insel kulturell eng mit Rijeka und Zagreb verbunden bleibt.
Heute ist das Theater vor allem im Rahmen von Kulturveranstaltungen und Festivals präsent. Während des Lošinj Cultural Summer werden regelmäßig Theaterstücke im Freien aufgeführt – in Hafenanlagen, auf Plätzen oder in historischen Kulissen wie in Osor. Diese Open-Air-Aufführungen sind sowohl für Einheimische als auch für Touristen ein kultureller Höhepunkt. Besonders beliebt sind Komödien und Kindertheater, die stark besucht werden. Neben dem klassischen Theater spielen auch Puppen- und Kindertheater eine wichtige Rolle, da sie in Schulen und Kindergärten aufgeführt werden und Teil der kulturellen Bildung sind. Einige Aufführungen werden in Zusammenarbeit mit Theatern vom Festland organisiert, sodass die Insel kulturell eng mit Rijeka und Zagreb verbunden bleibt.


 
===  '''Film''' ===
'''Film'''
 
Die ersten Filme gelangten zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach Lošinj, als Wanderkinos und mobile Filmvorführungen auf Plätzen und in Gasthäusern organisiert wurden. Mit dem wachsenden Wohlstand in Mali Lošinj während der Zwischenkriegszeit entstanden auch feste Kinosäle. Das wohl bekannteste war das Kino „Vesna“ in Mali Lošinj, das ab den 1930er-Jahren ein wichtiger Treffpunkt für Einheimische wurde. Dort liefen sowohl internationale Produktionen als auch jugoslawische Filme. In Veli Lošinj gab es kleinere Kinos oder Vorführsäle, die aber nicht dauerhaft Bestand hatten.
Die ersten Filme gelangten zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach Lošinj, als Wanderkinos und mobile Filmvorführungen auf Plätzen und in Gasthäusern organisiert wurden. Mit dem wachsenden Wohlstand in Mali Lošinj während der Zwischenkriegszeit entstanden auch feste Kinosäle. Das wohl bekannteste war das Kino „Vesna“ in Mali Lošinj, das ab den 1930er-Jahren ein wichtiger Treffpunkt für Einheimische wurde. Dort liefen sowohl internationale Produktionen als auch jugoslawische Filme. In Veli Lošinj gab es kleinere Kinos oder Vorführsäle, die aber nicht dauerhaft Bestand hatten.


Zeile 1.127: Zeile 917:
Neben dem Kinobetrieb ist Lošinj auch als Filmkulisse interessant: Die malerischen Häfen, engen Gassen und die mediterrane Landschaft wurden mehrfach in kroatischen und internationalen Produktionen genutzt, besonders für Filme mit maritimem oder historischem Hintergrund.
Neben dem Kinobetrieb ist Lošinj auch als Filmkulisse interessant: Die malerischen Häfen, engen Gassen und die mediterrane Landschaft wurden mehrfach in kroatischen und internationalen Produktionen genutzt, besonders für Filme mit maritimem oder historischem Hintergrund.


 
===  '''Musik und Tanz''' ===
'''Musik und Tanz'''
 
Die Musik- und Tanztradition auf Lošinj entwickelte sich aus der Volkskultur der Fischer und Bauern, wurde aber auch durch die Seefahrt und den Kontakt zu anderen Mittelmeervölkern bereichert. In der Volksmusik dominierten über Jahrhunderte einfache Melodien, die oft a cappella gesungen wurden. Besonders typisch sind die Klapa-Gesänge, mehrstimmige Männer- oder Frauengesänge, die ihre Wurzeln in Dalmatien haben und auch auf Lošinj gepflegt werden. Diese Lieder handeln meist von Liebe, dem Meer und dem Inselleben und zeichnen sich durch eine melancholisch-schöne Harmonie aus. Daneben spielten traditionelle Instrumente wie Tamburica, Mandoline, Gitarre oder Akkordeon eine Rolle, die auf Festen und in Wirtshäusern für Tanzmusik sorgten.
Die Musik- und Tanztradition auf Lošinj entwickelte sich aus der Volkskultur der Fischer und Bauern, wurde aber auch durch die Seefahrt und den Kontakt zu anderen Mittelmeervölkern bereichert. In der Volksmusik dominierten über Jahrhunderte einfache Melodien, die oft a cappella gesungen wurden. Besonders typisch sind die Klapa-Gesänge, mehrstimmige Männer- oder Frauengesänge, die ihre Wurzeln in Dalmatien haben und auch auf Lošinj gepflegt werden. Diese Lieder handeln meist von Liebe, dem Meer und dem Inselleben und zeichnen sich durch eine melancholisch-schöne Harmonie aus. Daneben spielten traditionelle Instrumente wie Tamburica, Mandoline, Gitarre oder Akkordeon eine Rolle, die auf Festen und in Wirtshäusern für Tanzmusik sorgten.


Zeile 1.138: Zeile 926:
Heute pflegen Folkloregruppen wie die „Lošinj“-Ensembles die alten Tänze, Lieder und Trachten, um das kulturelle Erbe zu bewahren. Gleichzeitig lebt die Musikszene der Insel von einer Mischung: traditionelle Klapa-Gruppen treten neben Jazz- oder Rockbands auf, und Festivals verbinden Einheimische wie Touristen.
Heute pflegen Folkloregruppen wie die „Lošinj“-Ensembles die alten Tänze, Lieder und Trachten, um das kulturelle Erbe zu bewahren. Gleichzeitig lebt die Musikszene der Insel von einer Mischung: traditionelle Klapa-Gruppen treten neben Jazz- oder Rockbands auf, und Festivals verbinden Einheimische wie Touristen.


 
===  '''Kleidung''' ===
'''Kleidung'''
 
Die traditionelle Kleidung auf Lošinj ist Teil des kulturellen Erbes der Insel und spiegelt ihre Lage zwischen dalmatinischem, istrischem und venezianischem Einfluss wider. Da Lošinj lange Zeit eine von Seefahrt und Landwirtschaft geprägte Gesellschaft war, unterschieden sich Alltags- und Festkleidung deutlich.
Die traditionelle Kleidung auf Lošinj ist Teil des kulturellen Erbes der Insel und spiegelt ihre Lage zwischen dalmatinischem, istrischem und venezianischem Einfluss wider. Da Lošinj lange Zeit eine von Seefahrt und Landwirtschaft geprägte Gesellschaft war, unterschieden sich Alltags- und Festkleidung deutlich.


Zeile 1.151: Zeile 937:
Heute wird die Tracht auf Lošinj nur noch zu besonderen Anlässen getragen – bei kirchlichen Feiertagen, Volksfesten, Folkloreaufführungen oder Hochzeiten. Folklorevereine in Mali und Veli Lošinj pflegen die Tradition und präsentieren die historischen Gewänder mit Musik und Tanz, sodass Besucher einen Eindruck vom kulturellen Erbe der Insel erhalten.
Heute wird die Tracht auf Lošinj nur noch zu besonderen Anlässen getragen – bei kirchlichen Feiertagen, Volksfesten, Folkloreaufführungen oder Hochzeiten. Folklorevereine in Mali und Veli Lošinj pflegen die Tradition und präsentieren die historischen Gewänder mit Musik und Tanz, sodass Besucher einen Eindruck vom kulturellen Erbe der Insel erhalten.


 
===  '''Kulinarik und Gastronomie''' ===
'''Kulinarik und Gastronomie'''
 
Die Grundlage der traditionellen Küche von Lošinj bildet das, was die Insel seit Jahrhunderten bietet: Fisch und Meeresfrüchte, Olivenöl, Gemüse, Kräuter, Schafskäse und Wein. Frischer Fang – vor allem Sardellen, Thunfisch, Scampi und Tintenfisch – kommt direkt aus der Adria und wird meist einfach, aber aromatisch zubereitet, oft gegrillt oder in Eintöpfen wie „brudet“. Ergänzt wird dies durch Lammfleisch von den Inselweiden, hausgemachte Nudeln, Brot und Wildkräuter wie Rosmarin oder Salbei, die den Gerichten ihr typisches Aroma verleihen.
Die Grundlage der traditionellen Küche von Lošinj bildet das, was die Insel seit Jahrhunderten bietet: Fisch und Meeresfrüchte, Olivenöl, Gemüse, Kräuter, Schafskäse und Wein. Frischer Fang – vor allem Sardellen, Thunfisch, Scampi und Tintenfisch – kommt direkt aus der Adria und wird meist einfach, aber aromatisch zubereitet, oft gegrillt oder in Eintöpfen wie „brudet“. Ergänzt wird dies durch Lammfleisch von den Inselweiden, hausgemachte Nudeln, Brot und Wildkräuter wie Rosmarin oder Salbei, die den Gerichten ihr typisches Aroma verleihen.


Zeile 1.162: Zeile 946:
Ein besonderes Highlight ist die Verbindung von Kulinarik mit der Aromatherapie-Tradition der Insel. Da Lošinj reich an Heilpflanzen und Kräutern ist, experimentieren Restaurants mit Kräutern wie Lavendel, Salbei oder Lorbeer nicht nur in Wellness-Anwendungen, sondern auch in der Küche, etwa in Desserts oder als Würze für Fischgerichte.
Ein besonderes Highlight ist die Verbindung von Kulinarik mit der Aromatherapie-Tradition der Insel. Da Lošinj reich an Heilpflanzen und Kräutern ist, experimentieren Restaurants mit Kräutern wie Lavendel, Salbei oder Lorbeer nicht nur in Wellness-Anwendungen, sondern auch in der Küche, etwa in Desserts oder als Würze für Fischgerichte.


 
===  '''Festkultur''' ===
'''Festkultur'''
 
Auf Lošinj gelten die kroatischen Feiertage.
Auf Lošinj gelten die kroatischen Feiertage.


Zeile 1.230: Zeile 1.012:
Dazu kommen zahlreiche lokale Feste:
Dazu kommen zahlreiche lokale Feste:


* Karnevalsfeiern mit Umzügen, in denen humorvoll über das vergangene Jahr berichtet wird und traditionelle Puppen verbrannt werden (zum Beispiel die Puppe „Pust“).
* Das Fest der Lošinjer Küche, das typische regionale Spezialitäten vorstellt, häufig mit Bezug zur reichen Seefahrtstradition der Insel.
* Das Osterkonzert des Blasorchesters Josip Kašman in verschiedenen Orten der Insel.
* Das traditionelle Festival Nerezinski Muaj, bei dem der Frühling, die Jugend und das neue Leben gefeiert werden, mit traditionellen Ritualen und Wettbewerben zwischen den Dörfern.


Karnevalsfeiern mit Umzügen, in denen humorvoll über das vergangene Jahr berichtet wird und traditionelle Puppen verbrannt werden (zum Beispiel die Puppe „Pust“).
Das Fest der Lošinjer Küche, das typische regionale Spezialitäten vorstellt, häufig mit Bezug zur reichen Seefahrtstradition der Insel.
Das Osterkonzert des Blasorchesters Josip Kašman in verschiedenen Orten der Insel.
Das traditionelle Festival Nerezinski Muaj, bei dem der Frühling, die Jugend und das neue Leben gefeiert werden, mit traditionellen Ritualen und Wettbewerben zwischen den Dörfern.




Weitere kulturelle Veranstaltungen umfassen Musikfeste, Tanzaufführungen, religiöse Feste, Kunstausstellungen und regionale Produktmärkte.
Weitere kulturelle Veranstaltungen umfassen Musikfeste, Tanzaufführungen, religiöse Feste, Kunstausstellungen und regionale Produktmärkte.


 
==  '''Medien''' ==
'''Medien'''
 
Die Medienlandschaft auf Lošinj ist zwar im Vergleich zu großen Städten überschaubar, spielt aber für das kulturelle, gesellschaftliche und touristische Leben der Insel eine bedeutende Rolle. Sie ist stark geprägt von der Verbindung zwischen lokalen Informationsangeboten und regionalen bzw. nationalen Medien aus Kroatien.
Die Medienlandschaft auf Lošinj ist zwar im Vergleich zu großen Städten überschaubar, spielt aber für das kulturelle, gesellschaftliche und touristische Leben der Insel eine bedeutende Rolle. Sie ist stark geprägt von der Verbindung zwischen lokalen Informationsangeboten und regionalen bzw. nationalen Medien aus Kroatien.


Zeile 1.257: Zeile 1.034:
Die Digitalisierung hat die Medienlandschaft stark verändert. Heute informieren sich viele Menschen auf Lošinj über Online-Portale, soziale Medien und Webseiten, die von der Stadt Mali Lošinj, touristischen Verbänden oder Kulturvereinen betrieben werden. Besonders für Touristen sind diese digitalen Kanäle entscheidend, da sie mehrsprachige Informationen zu Veranstaltungen, Sehenswürdigkeiten und Dienstleistungen bieten.
Die Digitalisierung hat die Medienlandschaft stark verändert. Heute informieren sich viele Menschen auf Lošinj über Online-Portale, soziale Medien und Webseiten, die von der Stadt Mali Lošinj, touristischen Verbänden oder Kulturvereinen betrieben werden. Besonders für Touristen sind diese digitalen Kanäle entscheidend, da sie mehrsprachige Informationen zu Veranstaltungen, Sehenswürdigkeiten und Dienstleistungen bieten.


 
===  '''Kommunikation''' ===
'''Kommunikation'''
 
Lošinj hat die Postleitzahl 51 550 und die Telefonvorwahl 0(0385)51.
Lošinj hat die Postleitzahl 51 550 und die Telefonvorwahl 0(0385)51.


 
==  '''Sport''' ==
'''Sport'''
 
Prägend für die Insel ist bis heute der Wassersport. Segeln, Rudern, Schwimmen und Tauchen sind auf Lošinj sowohl Freizeitsport als auch Wettkampfdisziplinen. Der '''Segelclub Jadranka Mali Lošinj''', gegründet im frühen 20. Jahrhundert, zählt zu den ältesten Sportvereinen der Insel und organisiert bis heute Regatten. Auch das Sportfischen ist beliebt, sowohl bei Einheimischen als auch bei Touristen.
Prägend für die Insel ist bis heute der Wassersport. Segeln, Rudern, Schwimmen und Tauchen sind auf Lošinj sowohl Freizeitsport als auch Wettkampfdisziplinen. Der '''Segelclub Jadranka Mali Lošinj''', gegründet im frühen 20. Jahrhundert, zählt zu den ältesten Sportvereinen der Insel und organisiert bis heute Regatten. Auch das Sportfischen ist beliebt, sowohl bei Einheimischen als auch bei Touristen.


Zeile 1.272: Zeile 1.045:




'''Fußball'''
'''Sportvereine''':
 
* Atletski klub Lošinj
* Boćarski klub Lošinj 90
* Društvo za športsku rekreaciju Lošinj
* Jedriličarski klub Jugo
* Košarkaški klub Jadranka
* Klub skijanja na vodi Lošinj
* Kuglački klub Jadranka hoteli
* Malonogometni klub Lošinj
* Nogometni klub Lošinj
* Sportski bridž klub Lošinj
* Sportsko-ribolovno društvo Udica
* Stolnoteniski klub Lošinj
* Streljački klub Mali Lošinj
* Šahovski klub Lošinj
* Športski karate klub Lošinj
* Športsko društvo Škarpina, Nerezine
* Teniski klub Lošinj-Jadranka
* Vaterpolski klub Lošinj
* Ženski odbojkaški klub Lošinj
* Ženski rukometni klub Mali Lošinj


===  '''Fußball''' ===
Der lokale Fußballklub '''NK Lošinj''' wurde 1947 gegründet und nimmt sowohl an Spielen gegen andere Inselmannschaften als auch gegen Teams von benachbarten Inseln teil. Regelmäßig finden in Mali Lošinj auch Fußballturniere statt, darunter auch humanitäre Kleinfeldfußballturniere, an denen zahlreiche Mannschaften aus Lošinj und Cres teilnehmen. Diese Turniere fördern sowohl den sportlichen Wettbewerb als auch das Gemeinschaftsgefühl auf der Insel. Sportplätze, unter anderem auf Campingplätzen wie Čikat, sind für Fußball- und andere Sportarten gut ausgestattet und stehen Gästen und Einheimischen zur Verfügung.
Der lokale Fußballklub '''NK Lošinj''' wurde 1947 gegründet und nimmt sowohl an Spielen gegen andere Inselmannschaften als auch gegen Teams von benachbarten Inseln teil. Regelmäßig finden in Mali Lošinj auch Fußballturniere statt, darunter auch humanitäre Kleinfeldfußballturniere, an denen zahlreiche Mannschaften aus Lošinj und Cres teilnehmen. Diese Turniere fördern sowohl den sportlichen Wettbewerb als auch das Gemeinschaftsgefühl auf der Insel. Sportplätze, unter anderem auf Campingplätzen wie Čikat, sind für Fußball- und andere Sportarten gut ausgestattet und stehen Gästen und Einheimischen zur Verfügung.


 
==  '''Persönlichkeiten''' ==
'''Persönlichkeiten'''
 
Mit Lošinj verbunden sind unter anderem:
Mit Lošinj verbunden sind unter anderem:


* Josip Kašman (1847 bis 1925), kroatischer Opernsänger
* Eugen Gelcich (1854 bis 1915), Nautiklehrer
* Ambroz Haračić (1855 bis 1916), kroatischer Botaniker
* Spiridon Gopčević (1855 bis 1928 oder 1936), südslawisch-österreichischer Journalist, Diplomat und Astronom
* Josef Maria Maximilian von Löwenthal-Chlumecky (1908 bis 1995), Diplomat
* Antonio Veić (* 1988), Tennisspieler


Josip Kašman (1847 bis 1925), kroatischer Opernsänger
==  '''Fremdenverkehr''' ==
 
Eugen Gelcich (1854 bis 1915), Nautiklehrer
 
Ambroz Haračić (1855 bis 1916), kroatischer Botaniker
 
Spiridon Gopčević (1855 bis 1928 oder 1936), südslawisch-österreichischer Journalist, Diplomat und Astronom
 
Josef Maria Maximilian von Löwenthal-Chlumecky (1908 bis 1995), Diplomat
 
Antonio Veić (* 1988), Tennisspieler
 
 
'''Fremdenverkehr'''  
 
Einst wegen der Seefahrt und des Schiffbaus bedeutend wurde Lošinj Ende des 19. Jahrhunderts zu einer touristisch bedeutsamen Insel. 1892 wurden Mali und Veli Lošinj zu Luftkurorten erklärt. Lšinj wird oft als „Insel der Vitalität“ bezeichnet. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts entdeckten Ärzte aus Wien und Budapest das besonders milde Mikroklima Lošinjs, kombiniert mit den aromatischen Düften der mediterranen Vegetation, als heilsam für Atemwegserkrankungen. Bis heute ist Gesundheitstourismus ein Markenzeichen der Insel.
Einst wegen der Seefahrt und des Schiffbaus bedeutend wurde Lošinj Ende des 19. Jahrhunderts zu einer touristisch bedeutsamen Insel. 1892 wurden Mali und Veli Lošinj zu Luftkurorten erklärt. Lšinj wird oft als „Insel der Vitalität“ bezeichnet. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts entdeckten Ärzte aus Wien und Budapest das besonders milde Mikroklima Lošinjs, kombiniert mit den aromatischen Düften der mediterranen Vegetation, als heilsam für Atemwegserkrankungen. Bis heute ist Gesundheitstourismus ein Markenzeichen der Insel.


Hauptschwerpunkte des Tourismus auf Lošinj sind:
Hauptschwerpunkte des Tourismus auf Lošinj sind:


 
* Bade- und Erholungstourismus: Kristallklares Wasser, viele Badebuchten und Strände (z. B. in Čikat, Sunčana Uvala oder Veli Žal) machen die Insel zu einem beliebten Ziel für Familien und Sonnenhungrige.
Bade- und Erholungstourismus: Kristallklares Wasser, viele Badebuchten und Strände (z. B. in Čikat, Sunčana Uvala oder Veli Žal) machen die Insel zu einem beliebten Ziel für Familien und Sonnenhungrige.
* Natur- und Aktivtourismus: Über 250 km Wander- und Radwege, Tauchmöglichkeiten, Segeln und Delfinbeobachtungen bieten Abwechslung für sportlich aktive Gäste. Besonders das Delfinschutzgebiet rund um Lošinj ist einzigartig in der Adria.
 
* Gesundheit & Wellness: Hotels und Resorts kombinieren Spa-Angebote, Thalasso-Therapie und Inhalationen mit Spaziergängen im Waldpark Čikat oder dem Duftgarten mit einheimischen Heilpflanzen.
Natur- und Aktivtourismus: Über 250 km Wander- und Radwege, Tauchmöglichkeiten, Segeln und Delfinbeobachtungen bieten Abwechslung für sportlich aktive Gäste. Besonders das Delfinschutzgebiet rund um Lošinj ist einzigartig in der Adria.
* Kultur- und Erlebnistourismus: Die Städte Mali Lošinj und Veli Lošinj locken mit historischen Häfen, Kirchen, barocken Häusern und Museen wie dem Apoxyomenos-Museum, das eine antike griechische Bronzestatue zeigt, die vor der Küste gefunden wurde.
 
* Eventtourismus: Zahlreiche Veranstaltungen wie das Lošinj Jazz Festival, die Delfintage, traditionelle Fischerfeste oder religiöse Prozessionen tragen zur kulturellen Vielfalt bei.
Gesundheit & Wellness: Hotels und Resorts kombinieren Spa-Angebote, Thalasso-Therapie und Inhalationen mit Spaziergängen im Waldpark Čikat oder dem Duftgarten mit einheimischen Heilpflanzen.
 
Kultur- und Erlebnistourismus: Die Städte Mali Lošinj und Veli Lošinj locken mit historischen Häfen, Kirchen, barocken Häusern und Museen wie dem Apoxyomenos-Museum, das eine antike griechische Bronzestatue zeigt, die vor der Küste gefunden wurde.
 
Eventtourismus: Zahlreiche Veranstaltungen wie das Lošinj Jazz Festival, die Delfintage, traditionelle Fischerfeste oder religiöse Prozessionen tragen zur kulturellen Vielfalt bei.  


Von großen Hotelanlagen in Mali Lošinj (Čikat-Bucht) bis zu kleinen Pensionen, Apartments und Campingplätzen bietet die Insel vielfältige Möglichkeiten. Lošinj ist über Fährverbindungen via Cres mit dem Festland verbunden; im Sommer bestehen Katamaranlinien nach Rijeka, Zadar und Pula. Außerdem gibt es einen kleinen Flughafen bei Mali Lošinj, vor allem für Charterflüge. In den letzten Jahren wird verstärkt auf umweltfreundlichen Tourismus gesetzt, mit Fokus auf Radfahren, Wandern, erneuerbare Energien und Meeresschutz.
Von großen Hotelanlagen in Mali Lošinj (Čikat-Bucht) bis zu kleinen Pensionen, Apartments und Campingplätzen bietet die Insel vielfältige Möglichkeiten. Lošinj ist über Fährverbindungen via Cres mit dem Festland verbunden; im Sommer bestehen Katamaranlinien nach Rijeka, Zadar und Pula. Außerdem gibt es einen kleinen Flughafen bei Mali Lošinj, vor allem für Charterflüge. In den letzten Jahren wird verstärkt auf umweltfreundlichen Tourismus gesetzt, mit Fokus auf Radfahren, Wandern, erneuerbare Energien und Meeresschutz.


==  '''Literatur''' ==


'''Literatur'''
* wikipedia =
 
* wikitravel =
wikipedia =  
* wikivoyage =
 
wikitravel =  
 
wikivoyage =
 
 
'''Reiseberichte'''
 
 
 
'''Videos'''
 
Lošinj via drone =  


===  '''Reiseberichte''' ===


'''Atlas'''


Lošinj, openstreetmap =


Lošinj, ADAC =  
=== '''Videos''' ===


Lošinj, Satellit =  
* Lošinj via drone =


===  '''Atlas''' ===


'''Reiseangebote'''
* Lošinj, openstreetmap =
* Lošinj, ADAC =
* Lošinj, Satellit =


==  '''Reiseangebote''' ==




'''Forum'''


== '''Forum''' ==
Hier geht's zum Forum:
Hier geht's zum Forum:

Version vom 2. September 2025, 10:34 Uhr

Lošinj ist das südliche Anhängsel der kroatischen Insel Cres am Übergang der Kvarner Bucht zur offenen Adria. Sie ist  bekannt für ihr mildes mediterranes Klima, ihre vielfältige Pflanzenwelt und ihre therapeutische Luftqualität.

Name

Die Insel Lošinj, gesprochen [ˈlɔʃiɲ], heißt deutsch veraltet Lötzing, venezianisch Lusin und italienisch Lussino. In der Antike hieß die Insel griechisch Αψωρος [Apsôros] und lateinisch Apsorrus - nach Absyrtos, einer Gestalt aus der Argonautensage. Ein weiterer Name war Bregeirde. Im Mittelalter und bis ins 16. Jahrhundert wurde die Insel auch als Osero und Osorski bezeichnet - nach der im Übergangsbereich zur Insel Cres gelegenen Stadt Osor, die großen Einfluss auf die Insel hatte. Die 1384 erstmals urkundlich belegte heutige Bezeichnung, damals konkret Isola di Lussin, leitet sich vermutlich ab von kroatisch loš mit der Bedeutung „arm, schwach“. Dies könnte sich auf die felsige, schwer nutzbare Landschaft der Insel in früheren Zeiten beziehen.

  • international:  Lošinj
  • altgriechisch:  Αψωρος [Apsôros]
  • amharisch:  ሎሲንጅ [Losinj]
  • arabisch:  لوشينج [Lošinǧ]
  • armenisch:  Լոսինջ [Losinj]
  • bengalisch:  লোসিনজ [Losinj]
  • birmanisch:  လိုစင် [Losin]
  • bulgarisch:  Лошинь [Lošin‘]
  • chinesisch:  洛辛 [Luòxīn]
  • deutsch (veraltet):  Lützing
  • georgisch:  ლოსინჯი [Losinji]
  • griechisch:  Λόσινι [Lósin]
  • gudscheratisch:  લોસિનજ [Losinj]
  • hebräisch:  לושינג  [Lošing]
  • hindi:  लॉसिंज [Losinj]
  • italienisch:  Lussino
  • japanisch:  ロシニ [Roshini]
  • kambodschanisch:  លូសុីន [Lusin]
  • kasachisch:  Лошинь [Lošin‘]
  • koreanisch:  로신 [Roshin]
  • laotisch:  ລໍຊິນ [Losin]
  • lateinisch:  Apsorrus
  • lettisch:  Lošina
  • litauisch:  Lošiņa
  • makedonisch:  Лошинь [Lošin‘]
  • malayalam:  ലോസിൻജ് [Losinj]
  • maldivisch:  ލޮސިންޖް [Losinj]
  • orissisch:  ଲୋସିଞ୍ଜ [Losinj]
  • persisch:  لوشینج [Losinj]
  • russisch:  Лошинь [Lošin‘]
  • serbisch:  Лошинь [Lošin‘]
  • singalesisch:  ලොසින්ජ් [Losinj]
  • tamilisch:  லோசிஞ் [Losinj]
  • thai:  โลซินจ์ [Lo-sin]
  • ukrainisch:  Лошинь [Lošin‘]
  • urdu:  لوشنج [Lošing]
  • venezianisch:  Lusin
  • weißrussisch:  Лошинь [Lošin‘]


Offizieller Name:  Lošinj

  • Bezeichnung der Bewohner:  
  • adjektivisch: lošinjski (lonsinisch)


Kürzel:

  • Code:  LO / LOS
  • Kfz:  -
  • ISO-Code:  HR.OK.LO


Lage

Die Insel Lošinj liegt unmittelbar südlich von Cres im Nordwesten Koratiens auf durchschnittlich 44°25‘ n.B. und 14°26‘ ö.L. Lošinj liegt eng an der nördlichen Nachbarinsel Cres. Diese beiden Inseln sind heute durch einen künstlich geschaffenen Kanal (mit Drehbrücke) bei der auf Cres gelegenen Ortschaft Osor getrennt.


Geografische Lage:

  • nördlichster Punkt:  44°42‘56“ n.B. (Rt Osor)
  • südlichster Punkt:  44°04‘05“ n.B. (Rt Komu)
  • östlichster Punkt:  14°32‘35“ ö.L. (Kozjak)
  • westlichster Punkt:  14°20‘19“ ö.L. (Rt Osor)


Entfernungen:

  • Cres 20 m
  • Ilovik  1,6 km
  • Susak  7 km
  • Unije  7,4 km
  • Istrien  29 km
  • Krk  36 km
  • Pula  43 km
  • Rijeka  78 km
  • Zagreb  181 km
  • Venedig  178 km

Zeitzone

Auf Lošinj gilt wie in ganz Kroatien die Srednjoeuropsko Vrijeme bzw. Central European Time (Mitteleuropäische Zeit), abgekürzt SEV bzw. CET (MEZ, UTC+1). Von Ende März bis Ende Oktober gilt die um eine Stunde vor gestellte Srednjoeuropsko ljetnje vrijeme bzw. Central European Summer Time (Mitteleuropäische Sommerzeit), kurz SELV bzw. CEST (MESZ). Die Realzeit liegt um 57 bis 58 Minuten vor der Koordinierten Weltzeit (UTC).

Fläche

Die Insel Lošinj hat eine Fläche von 74,36 km² bzw. 28,711 mi². Die Gemeinde Mali Lošinj umfasst inklusive der vorgelagerten Inseln 223 km². Von Norden nach Süden durchmisst Lošinj 33 km bei einer Breite von 0,25 bis 4,75 km. Die Küste hat eine Gesamtlänge von 112,2 km, nach alternativen Angaben 98,51 km. Der Tidenhub beträgt 0,4 bis 0,6 m, in Mali Lošinj 0,53 m. Höchste Erhebung ist der Televrina mit 588 m. Die mittlere Seehöhe liegt bei rund 170 m.

Geologie

Die Insel besteht hauptsächlich aus Kreidekalkstein und Dolomitengestein. Die geologische Formation der Inseln Cres, Losinj und Rab – und der Kvarner Region generell – wird (laut Studien des Geologen Silvio Vardabasso von Buje) dominiert von mesozoischem Kalkstein. Unregelmässige Falten ziehen sich von Nordnordost nach Südsüdwest, in den Mulden mit eozänischem Schichtgestein und den Erhebungen mit kreidehaltigen Gestein. Die Zunahme der Dicke der Erdkruste hängt von diesen Falten ab, wo große Mengen von Kalkstein und Dolomit weiches Flyschgestein überlagern.

Das Karstgebiet, das sich vom Stadtrand von Triest nach Istrien und dem Kvarner erstreckt, besteht hauptsächlich aus Kalksteinklippen, dem Zerfall ausgesetzt durch atmosphärische Einflüsse. Im Laufe der Zeit hat sich der „Erdkarst“ gebildet. Während dieses Auflösungsprozesses haben sich über geologische Perioden hinweg mineralische Bestandteile mit bereits bestehenden Lebensformen oder anderen organischen, sich zersetzenden Substanzen vermischt. Der gegenwärtige Boden ist eine Zusammensetzung aus mineralischen und organischen Partikeln. Humus andrerseits ist der organische Anteil der Erde, welcher verschiedenes amorphes und organisches Material enthält. Er bildet 0.5 % der obersten Erdschicht in Trockengebieten und 2 bis 5 % in Feuchtgebieten. Das restliche Land ist mit anorganischem Material (Mineralpartikel) besetzt. Unter diesen, von der Natur diktierten, geologischen und klimatischen Bedingungen mussten die Einwohner von Cres ihre tägliche Arbeit verrichten.

Landschaft

Der nördliche Teil der Insel ist ein höherer Kalksteinrücken (Osoršćica), der mittlere ist niedriger und stärker gegliedert, der südliche, ähnlich dem nördlichen, ist höher und fällt schließlich zur Bucht von Mrtvaška ab.

Im Westen der Halbinsel Kuril gibt es Sandbänke. Der Nord- und Südteil der Insel sind wesentlich breiter als der schmale Streifen Privlaka in der Mitte. Im Westen von Prevlaka liegt eine breite Bucht (5,6 km lang, bis zu 1 km breit) mit weiteren zwei kleinen Buchten, Kovcanja und dem Hafen Mali Lošinj. Von den südlich liegenden Buchten ist Cikat erwähnenswert. Im Norden erhebt sich das Gebirge Osorščica (der höchste Gipfel ist Televrina, 588 m), und im Südosten erhbet sich die Anhöhe Grgoščak (243 m). Im Hafen Mali Lošinj ist die Privlaka durchbrochen, sodass die Insel Lošinj in zwei Teile geteilt ist; über dem Durchgang erhebt sich eine Brücke. Die Nordwestküste von Lošinj ist steil, felsig und bietet Schiffen keinen Schutz, weil sie nicht gegliedert ist, der mittlere Teil des Westküste dagegen ist stark gegliedert. Die Ostküste verläuft flacher als die Westküste; im mittleren Bereich ist sie nicht gegliedert und ist der Bora ausgesetzt. Im Südosten gibt es zahlreiche Buchten. Vor der südöstlichen Küste liegen die kleinen Inseln Vele Orjule und Male Orjule, Trasorka, Kozjak und andere.

Die Küste der Insel ist 112,2 km lang und hat einen Einkerbungsindex von 3,7, was ihr den zweiten/dritten Platz unter den kroatischen Inseln einbringt (Pag und Dugi otok teilen sich den ersten Platz). Unter den zahlreichen Buchten, die durch das Überfluten von Karstformationen entstanden sind, ist der Hafen von Mali Lošinj die größte und wichtigste, einer der am besten geschützten Naturhäfen an der Adria. Die gesamte Insel ist voller Spazier-, Rad- und Wanderwege. Entlang des nördlichen (Osorčica) und südlichen Teils wurden Bergüberquerungen eingerichtet, teils Rad-, teils Wanderwege, was für eine längere Touristensaison günstig ist. Der höchste Gipfel der Insel = Televrina 588 m, auf dem Berg Osoršćica (oberhalb von Nerezin und der Stadt Osora auf Cres).


Erhebungen

  • Televrina  588 m
  • Sveti Nikola  557 m
  • Grgoščak  243 m
  • Pogled  241 m

Flora und Fauna

Die Flora und Fauna von Lošinj sind geprägt durch eine artenreiche mediterrane Vegetation mit Kiefernwäldern, exotischen Pflanzen und Kräutern sowie zahlreiche Tierarten wie Hirsche, Mufflons, Hasen, Marder, zahlreiche geschützte Vogelarten (wie Gänsegeier), Schafe, Delfine und eine hohe Artenvielfalt an Schmetterlingen und anderen Insekten.

Flora

Auf Lošinj findet sich eine immergrüne, sogenannt „eumediterrane“ Vegetation mit Myrten, Stechpalmen, Lorbeer und anderen Pflanzen, um Veli Lošinj, Cikat und längs der Südwestküste überwiegen Kiefernwälder. Im nördlichen Teil (Osoršćica) sind Laubbestände (submediterrane Vegetation) zu finden. Auf Lošinj erreichen folgende mediterrane Arten ihre nördliche natürliche Verbreitungsgrenze: Brika, Komorov-Eiche oder Spitzeiche und Rosmarin. Das Gebiet um Mali und Veli Lošinj wurde Ende des 19. Jahrhunderts vom Botaniker und Meteorologen Ambroz Haračić systematisch aufgeforstet, und heute scheint es, dass diese Kiefern, obwohl sie 122 Jahre alt sind, von selbst gewachsen sind. Pinien sind das Symbol der Insel.

Fauna

Die Tierwelt auf der Insel Lošinj ist vielfältig und zeichnet sich durch eine reiche Vogelpopulation sowie interessante Säugetierarten und Meeresbewohner aus. Auf Lošinj und dem benachbarten Archipel Cres wurden etwa 190 Vogelarten verzeichnet, von denen viele auch auf der Insel nisten. Besonders bekannt sind darunter der Gänsegeier, der als Symbol der Insel gilt und streng geschützt wird. Weitere bedeutende Vogelarten sind Adlerarten wie Schlangenadler, Steinadler, Wanderfalke und Waldeule.

Unter den Landtieren finden sich Hasen, Kaninchen, Edelmarder, Damhirsche, Mufflons und einheimische Nagetiere wie Ziesel. Es gibt keine Giftschlangen, was eine Besonderheit für die Insel darstellt. Es gibt auch geschützte Reptilienarten wie Geckos, etwa die Haus- und Wandtarantella.

Insekten, darunter zahlreiche Schmetterlingsarten, sind ebenfalls zahlreich vertreten. Insgesamt profitiert die Tierwelt von der vielfältigen Flora und dem milden Klima der Insel, die von mediterranen bis subtropischen Pflanzenarten geprägt ist.

Die wichtigsten Meerestiere sind Große Tümmler, für die es ein Bildungszentrum „Blue World“ gibt, und das Lošinjer Wassergebiet wurde am 6. August 2006 (Delfintag) zum Reservat für Große Tümmler erklärt, dem ersten Delfinreservat im Mittelmeer. Zusätzlich sind rund um Lošinj Meeresschildkröten wie die Karettschildkröte vertreten.

Naturschutz

Der Waldpark Čikat (Park šuma Čikat) mit einer Fläche von 236 ha ist eine Ende des 19. Jahrhunderts entstandene, künstlich angelegte Waldlandschaft mit Aleppokiefern, Mastixsträuchern sowie interessanter Vogel- und Insektenwelt.

Im Inselduftgarten (Miomirisni otočni vrt) in Mali Lošinj käönnen auf 3.551 m² können über 250 autochthone Pflanzenarten der Inseln Cres und Lošinj erlebt werden – eingebettet in typische Landschaften der Region mit Trockenmauern.

Darüber hinaus existiert ein marines Schutzgebiet zum Schutz der Großen Tümmler (Tursiops truncatus), das 2006 als erstes Delfinschutzgebiet in der Adria gegründet wurde. Es wird vom Blue World Institute betreut.

Klima

Nach der Köppen-Klassifikation herrscht mediterranes Klima (Cfa) mit langen, warmen Sommern, regnerischen Herbsten und niederschlagsfreien Wintern während der heißesten Zeit im Sommer. Besonders hervorzuheben ist die relativ geringe Temperaturamplitude (16,8°C), die den maritimen Charakter widerspiegelt. Ein besonderer Vorteil des Lošinjer Klimas ist die große Menge an Sonnenschein, die sich auf 2563 Stunden pro Jahr oder durchschnittlich 7 Stunden pro Tag beläuft. Dies ist das Ergebnis überwiegend trockener Sommer und einer Vielzahl ruhiger und klarer Tage. In Bezug auf die Anzahl der Sonnentage ist Mali Lošinj mit nordafrikanischen Städten und den südlichen Teilen der Adria vergleichbar. Mali Lošinj hat durchschnittlich etwa 100 klare Tage pro Jahr. Aufgrund des günstigen Klimas wurden Mali und Veli Lošinj im Jahr 1892 zum „kaiserlichen und königlichen Luftkurort“ und Erholungszentrum erklärt.

Das Klima im nördlichen Teil (submediterranea) gleicht dem Kontinentalklima, mit Temperaturen eher unter dem Durchschnitt, mit einem höheren Anteil an Regentagen während der Wintermonate. Der südliche Teil (eumediterranea) ist gekennzeichnet durch eine Vegetation dominiert von Eichen, Laubbäumen, Buschwerk (Macchie), garrigue und Grasland. In Bezug auf Klima, geologischen, morphologischen und bodenbildenden Eigenschaften weist die Insel bis auf wenige Ausnahmen kontinentalen Charakter auf, in vieler Hinsicht vergleichbar mit der Insel Kreta.


Klimadaten für Mali Lošinj (1971 bis 2000)

Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahr
Mittelmaximum (°C) 10,2 10,7 13,2 16,3 21,3 25,2 28,4 28,4 24,2 19,6 14,6 11,4 18,7
Mittelminimum (°C) 5,9 5,8 7,5 10,0 14,2 17,8 20,6 20,7 17,5 14,1 10,0 7,3 12,7
Niederschlag (mm) 75,0 69,4 66,1 69,2 59,5 67,9 30,9 57,0 105,7 109,1 125,1 95,8 930,7
Niederschlagstage 10 8 9 10 10 8 5 6 9 10 11 10 106
Sonnenstunden pro Tag 3,5 5,6 5,9 7,2 9,1 10,5 11,5 10,5 8,2 5,9 3,8 3,2 7,1
Wassertemperatur (°C) 12,3 11,5 12,1 14,0 18,0 22,6 24,7 24,9 23,6 19,8 17,3 14,9 18

Mythologie

In griechischer Zeit wurde die Insel mit der Argonautensage in Verbindung gebracht. Absyrtos, einer der Argonauten, war der Sohn des Königs Aietes von Kolchis, über seine Mutter gibt es unterschiedliche Angaben, so werden die Nymphe Asterodeia, Eurylyte, die Nereide Neaira oder Hekate genannt. Er hatte zwei Halbschwestern, Chalkiope und Medea. In der Version des Version des Apollonios von Rhodos war Absyrtos bereits ein Mann, der von seinem Vater mit einer Flotte ausgeschickt wurde, das Goldene Vlies – oder in einer Variante Medea – zurückzuholen. Nach langer Verfolgung holte Absyrtos die Argonauten an der Mündung des Ister (die heutige Donau) ein, der nach damaligen Vorstellungen eine Verbindung zur Adria war. Medea überredete ihren Bruder mit List zu Verhandlungen und Iason tötete ihn aus dem Hinterhalt. Der Sage nach wurde die Leiche an den Strand einer Inselgruppe gespült - den nach ihm benannten Apsyrtiden mit der Hauptinsel Cres vor Kroatien. Nach anderer Lesart wurde er dort getötet oder auch begraben; eine weitere Variante berichtet, dass sich dort die Kolcher ansiedelten, die es nach erfolgloser Mission nicht wagten, nach Kolchis zurückzukehren.

Bis ins Mittelalter zurückreichende Überlieferungen erzählen von Meereswesen und Schutzgeistern. Fischer berichteten von geheimnisvollen Gestalten im Meer, die Glück oder Unglück über den Fang entscheiden konnten. Dazu gehören Geschichten über Meermänner und Nymphen, die nachts zwischen den Inseln schwimmen sollen. Manche dieser Erzählungen lassen sich auf antike Traditionen zurückführen, da Lošinj in der Nähe alter Handelsrouten lag, wo griechische und römische Sagen weitergetragen wurden.Auch die Heiligenlegenden haben einen wichtigen Platz: Viele Kirchen der Insel sind Heiligen geweiht, und mit ihnen sind Wundererzählungen verbunden. In Veli Lošinj etwa gibt es die Legende, dass der heilige Antonius von Padua die Fischer vor einem Sturm beschützt habe. In Osor wiederum finden sich Geschichten über wundersame Heilungen durch das Gebet zur heiligen Gaudentius, dem Schutzpatron der Stadt.

Ein weiterer Strang der Mythen betrifft die Natur der Insel. Da Lošinj besonders für seine Vielfalt an Heilpflanzen und Düften bekannt ist, glaubten die Menschen früher, dass bestimmte Wälder oder Quellen magische Kräfte hätten. Kräuterfrauen und Heiler verbanden die Wirkung der Pflanzen oft mit geheimnisvollen Kräften oder göttlichem Schutz. Schließlich gibt es auch Seefahrermythen: Geschichten von verfluchten Schiffen, geheimnisvollen Inseln im Nebel oder von Kapitänen, die durch ihren Mut und ihre Frömmigkeit Unwetter überstanden. Diese Erzählungen wurden häufig bei langen Nächten am Hafen oder auf Schiffen weitergegeben und sind Teil der maritimen Identität Lošinjs.

Geschichte

Die Insel Losinj ist seit frühester Zeit bewohnt. In der Antike war Losinj gemeinsam mit der Nachbarinsel Cres unter dem Namen Apsirtides bekannt. Im frühen Mittelalter war die Insel hingegen nicht bewohnt. Die ersten Siedler vom Festland kamen um 1280 auf das Eland, zumindest stammen aus dieser Zeit die ersten Erwähnungen.

Im 18. und 19. Jahrhundert schließlich erlebte die Insel durch Handel, Schiffbau und Seefahrt eine große Blütezeit. Nach dem Niedergang Venedigs fiel Losinj in den Herrschaftsbereich Österreichs und verblieb dort bis zur Auflösung der kuk-Monarchie im Jahre 1918. Anschließend stand Losinj bis 1943 unter italienischer Verwaltung und wurde 1945 wurde an das eigentliche Mutterland Kroatien angegliedert. Der Tourismus kam auf Lošinj zum ersten Mal im Jahr 1885 mit dem Aufkommen des Gesundheitstourismus auf.

Mesolithikum und Neolithikum

Die Besiedlung der nahe gelegenen Insel Cres geht auf etwa 12.000 Jahre zurück, und auch die Insel Lošinj ist vermutlich seit prähistorischen Zeiten besiedelt. Davon zeugen die Hügelgräber am Fuße der Osoršćica und um den Hafen von Mali Lošinj.

Im Neolithikum ab etwa -6000 begann die dauerhaftere Besiedlung der Insel. Die frühen Siedler kamen wahrscheinlich aus dem dalmatinischen und istrischen Raum und ließen sich vor allem in geschützten Buchten und auf erhöhten Lagen nieder, die Sicherheit und gute Übersicht boten. Archäologische Funde wie Keramikfragmente, Feuerstein- und Obsidianwerkzeuge belegen, dass die Menschen in dieser Zeit bereits Ackerbau, Viehzucht und Fischfang miteinander kombinierten.

Wichtige Fundstellen aus dem Neolithikum befinden sich bei Ćunski, in der Umgebung von Mali Lošinj sowie auf der Halbinsel Osor, die Lošinj mit Cres verbindet. Dort wurden Reste von Siedlungen und Keramik entdeckt, die zeigen, dass Osor schon in dieser frühen Epoche eine Rolle spielte – eine Entwicklung, die sich in der Bronze- und Eisenzeit noch verstärkte. Auch Unterwasserfunde in den Küstengewässern deuten darauf hin, dass es bereits in der Jungsteinzeit erste Formen von Handel und maritimen Austausch gab.

Die Bewohner lebten in einfachen Behausungen aus Holz und Stein, ernährten sich von Fisch, Muscheln und Wild, zogen aber auch bereits Nutztiere wie Ziegen, Schafe und Schweine. Funde von polierten Steinbeilen, Mörsern und Mahlsteinen belegen, dass Getreide und Hülsenfrüchte verarbeitet wurden. Der Kontakt zu anderen Regionen, insbesondere nach Istrien, Dalmatien und vermutlich auch Norditalien, führte zu einem Austausch von Rohstoffen und Keramikformen.

Das Neolithikum auf Lošinj markiert damit den Übergang von einer Jäger- und Sammlerkultur zu einer sesshaften, landwirtschaftlich geprägten Gesellschaft. Es legte den Grundstein für die kulturelle Entwicklung, die in den folgenden Epochen zur Entstehung bedeutender Siedlungen wie Osor führte.

Bronzezeit

In der Bronzezeit (um -2000 bis -800) erlebte die Insel Lošinj gemeinsam mit Cres und den übrigen Kvarner-Inseln eine Phase verstärkter Besiedlung und kultureller Entwicklung. Ab -1600 siedelten sich die illyrischen Liburner auf der Insel an und errichteten Wallburgen, von denen sie die Seepassagen kontrollieren konnten. Damals verlief die Bernsteinstraße, die wichtigste Handelsroute vom Baltikum nach Asien, über die Insel Cres.

Die strategische Lage an der Meerenge von Osor machte die Region zu einem wichtigen Knotenpunkt für Handel und Schifffahrt in der nördlichen Adria. Archäologische Funde belegen, dass in dieser Zeit erste befestigte Siedlungen entstanden, meist auf Anhöhen und schwer zugänglichen Stellen, um Schutz vor Angriffen zu bieten. Typische Relikte sind Trockenmauern, Werkzeuge aus Bronze sowie Keramikfragmente, die auf Kontakte zu anderen adriatischen und mediterranen Kulturräumen hinweisen.

Die Bewohner lebten überwiegend von Ackerbau, Viehzucht und Fischerei, nutzten aber zunehmend auch den Seehandel. Lošinj lag an einer wichtigen Seestraße, die die Adria mit dem Hinterland verband, weshalb Waren wie Metall, Salz und Keramik ausgetauscht wurden. Besonders Osor entwickelte sich in dieser Epoche zu einem regionalen Zentrum, das durch seine Lage an der schmalen Stelle zwischen Cres und Lošinj sowohl wirtschaftlich als auch militärisch von Bedeutung war.

Neben den befestigten Höhensiedlungen sind auch Begräbnisstätten aus der Bronzezeit nachgewiesen. Funde von Grabbeigaben – darunter Schmuck, Werkzeuge und Waffen – lassen Rückschlüsse auf soziale Unterschiede und den Status einzelner Familien oder Clans zu. Damit zeigt sich, dass die Gesellschaft auf Lošinj in der Bronzezeit komplexer und stärker hierarchisch gegliedert war als in der vorhergehenden Jungsteinzeit.

Eisenzeit

In der Eisenzeit ab -800 setzte sich auf Lošinj die kulturelle Entwicklung fort, die bereits in der Bronzezeit begonnen hatte. Die auf der Insel siedelnden Liburner waren als Seefahrervolk berühmt für ihre schnellen und wendigen Schiffe, die sogenannten Liburnen, die nicht nur für Handel, sondern auch für Piraterie genutzt wurden. Dadurch gewann Lošinj mit seiner Lage an der wichtigen Seestraße durch die Osorer Meerenge strategische Bedeutung.

Archäologisch ist die Eisenzeit auf Lošinj vor allem durch Höhensiedlungen (Gradinen) dokumentiert. Diese befestigten Siedlungen lagen auf Hügeln und waren von Trockenmauern umgeben, die Schutz boten und gleichzeitig das soziale Zentrum der Gemeinschaft bildeten. Innerhalb dieser Gradinen fanden sich Wohnhäuser, Vorratsspeicher und Kultplätze. Funde von Eisenwerkzeugen, Keramik und Schmuck zeigen, dass die Bewohner sowohl landwirtschaftlich als auch handwerklich aktiv waren.

Die Insel war in dieser Epoche eng in den Handelsraum der Adria eingebunden. Keramikfunde und Metallobjekte weisen auf Kontakte zu anderen illyrischen Stämmen, zu Griechen und später auch zu Etruskern hin. Über das Meer gelangten Wein, Öl und Luxusgüter auf die Insel, während Holz, Salz, Fisch und Vieh als lokale Produkte ausgeführt wurden.

Auch die Bestattungskultur veränderte sich in der Eisenzeit: Neben einfachen Erdgräbern wurden Hügelgräber (Tumuli) angelegt, in denen oft wertvolle Beigaben wie Fibeln, Waffen oder Schmuckstücke gefunden wurden. Diese Funde belegen eine zunehmende soziale Differenzierung innerhalb der Gemeinschaft.

Die Eisenzeit auf Lošinj war somit eine Phase der kulturellen Verdichtung und Vernetzung. Die illyrischen Liburner prägten das Leben mit ihren Seefahrts- und Handelsaktivitäten, während die Lage an der Osorer Meerenge der Insel eine besondere strategische Rolle verlieh. Diese Entwicklung bereitete den Boden für die nachfolgende Integration in die römische Welt, die ab dem -2. Jahrhundert begann.

Antike

Ptolemäus zufolge nannten die Römer diese Insel Apsorrus (altgriechisch Ἄψορρος) und bezeichneten die Inseln Lošinj und Cres zusammen als Apsirtides. In der römischen Antike ab dem -2. Jahrhundert wurde die Insel Lošinj zusammen mit Cres und den übrigen Kvarner-Inseln Teil des Römischen Reiches. Nach der Eingliederung des illyrischen Siedlungsraums schufen die Römer eine neue Verwaltungs- und Wirtschaftsordnung, die das Leben auf den Inseln grundlegend veränderte.

Zentrum dieser Entwicklung war Apsorus (heute Osor), das an der schmalen Meerenge zwischen Cres und Lošinj liegt. Die Römer erkannten die strategische Bedeutung dieses Durchgangs und machten Osor zu einer kleinen, aber wichtigen Stadt. Dort entstanden Straßen, ein Forum, Thermen und Wohnhäuser; außerdem wurde die Meerenge ausgebaut und für die Schifffahrt nutzbar gemacht. So kontrollierte Osor den Seeweg zwischen Nord- und Südadria und profitierte vom regen Handel.

Auf Lošinj selbst wurden in der römischen Zeit villenartige Landgüter (villae rusticae) errichtet, vor allem in fruchtbaren Küstenbereichen. Diese Landgüter dienten der Landwirtschaft und versorgten die Städte der Umgebung mit Olivenöl, Wein, Getreide und Vieh. Archäologische Funde wie Keramik, Amphoren und Mosaikfragmente belegen eine kontinuierliche Nutzung. Die wichtigsten Fundstätten sind Liski, Sveti Jakov und Studenčić bei Ćunski.

Auch der Seeverkehr gewann an Bedeutung. Die Römer nutzten die geschützten Buchten von Lošinj als Ankerplätze. Funde von Schiffswracks und Ladungen – darunter Amphoren mit Wein und Öl – zeugen vom intensiven Warenaustausch. Die Schiffe verbanden die Insel mit Häfen in Istrien, Dalmatien und Oberitalien.

Religiös und kulturell brachte die römische Herrschaft neue Einflüsse. Neben lokalen Kulten wurden auch römische Götter verehrt, und mit der Ausbreitung des Christentums ab dem 4. Jahrhundert entstanden die ersten frühchristlichen Sakralbauten in der Region. Aus der jener Zeit sind mehrere kleine eremitische Kirchen erhalten (St. Lovreć bei Osor und St. Jakobus in Sveti Jakov).

Mittelalter

Im Mittelalter durchlief die Insel Lošinj eine lange Phase, in der sie eng mit der Nachbarinsel Cres verbunden war und zunächst kaum eine eigenständige Rolle spielte. Politisch, wirtschaftlich und kulturell war die Region stark von den Mächten beeinflusst, die in der Adria um Vorherrschaft rangen – vor allem von Byzanz, den Kroaten, später von Venedig und phasenweise auch von Ungarn.

Nach dem Zerfall des Weströmischen Reiches gerieten die Kvarner-Inseln im 6. und 7. Jahrhundert unter byzantinische Kontrolle. In dieser Zeit begann auch die slawische Besiedlung, wodurch sich Sprache und Kultur der Inseln nachhaltig veränderten. Lošinj war zunächst kaum dicht besiedelt und blieb lange ein waldreiches, landwirtschaftlich nur begrenzt genutztes Gebiet.

Das mittelalterliche Zentrum war weiterhin Osor, das die Inseln Cres und Lošinj verband. Osor entwickelte sich zu einer wichtigen Stadt, die vom Seehandel lebte und durch ihre Lage an der schmalen Meerenge den Schiffsverkehr kontrollierte. Lošinj selbst diente vor allem als Hinterland mit Weideflächen, Holzvorkommen und kleineren Ansiedlungen. Erst allmählich entstanden kleinere Dörfer und Weiler, die später die Grundlage für Orte wie Veli Lošinj bildeten.

Ab dem 10. Jahrhundert gehörten Cres und Lošinj wechselweise zum Königreich Kroatien, später zum Königreich Ungarn und ab dem 12. Jahrhundert zunehmend zur Republik Venedig, die ihre Macht in der Adria stetig ausbaute. Venedig nutzte die Inseln als wichtige Stützpunkte für Handel und Schifffahrt. In dieser Zeit begann sich auch das venezianische Recht und die italienische Sprache in Verwaltung und Kultur durchzusetzen.

Die erste Erwähnung von Siedlern vom Festland stammt aus dem Jahr 1280. Aufgrund eines Vertrags mit Osor erhielten ihre Siedlungen 1389 die Selbstverwaltung. Der Name Lošinj wurde erstmals 1384 erwähnt. Die Siedlungen erhielten im Jahre 1389 durch einen Vertrag das Recht zur Selbstverwaltung. Parallel zum allmählichen Niedergang von Osor ab dem 15. Jahrhundert spielten die Siedlungen Veli Lošinj und Mali Lošinj eine immer wichtigere Rolle.

Im Spätmittelalter kam es durch Piratenüberfälle und politische Unsicherheiten immer wieder zu Krisen, sodass Teile der Insel entvölkert wurden. Dennoch entstanden gegen Ende des Mittelalters erste stabile Siedlungskerne auf Lošinj – darunter Veli Lošinj, das später zu einem wichtigen Hafen- und Kapitänsort wurde.

Neuzeit

Ab dem 16. Jahrhundert trat die Insel Lošinj aus dem Schatten von Cres und Osor und entwickelte sich zu einem wichtigen maritimen Zentrum der nördlichen Adria. Politisch stand die Insel in dieser Zeit unter der Herrschaft der Republik Venedig, die seit dem späten Mittelalter die Vorherrschaft über die Kvarner-Inseln gesichert hatte.

Während Lošinj im Mittelalter nur dünn besiedelt war, setzte im 16. Jahrhundert eine stärkere Kolonisierung ein. Familien aus Cres und vom Festland ließen sich auf der bis dahin waldreichen Insel nieder. Neue Dörfer entstanden, allen voran Veli Lošinj, das bald zum Zentrum wurde. Ab dem 17. Jahrhundert folgte die Gründung von Mali Lošinj, das sich rasch entwickelte und Veli schließlich an Bedeutung übertraf.

Die Inselbewohner widmeten sich zunächst Viehzucht, Ackerbau, Olivenanbau und Holzgewinnung. Doch bald verlagerte sich der wirtschaftliche Schwerpunkt auf die Seefahrt. Lošinjer Seeleute galten als ausgezeichnete Navigatoren, die nicht nur entlang der kroatischen Küste, sondern im gesamten Mittelmeer aktiv waren. Im 17. und 18. Jahrhundert entstand eine bedeutende Schiffbauindustrie: In Mali Lošinj und Veli Lošinj wurden Segelschiffe gebaut, die im Handel mit Venedig, aber auch mit dem Osmanischen Reich und weit darüber hinaus eingesetzt wurden.

Die Zugehörigkeit zu Venedig brachte einerseits Sicherheit im Handel, andererseits aber auch Abhängigkeit. Die Bewohner mussten Steuern und Abgaben leisten und wurden in die Konflikte Venedigs hineingezogen. Besonders der Venezianisch-Osmanische Krieg im 16. und 17. Jahrhundert wirkte sich auch auf die Inseln aus, da sie als Stützpunkte und Rückzugsorte dienten. Dennoch schafften es die Lošinjer, ihre maritime Tradition auszubauen und in den Dienst der Republik zu stellen.

Mit dem wirtschaftlichen Aufstieg entwickelte sich eine neue soziale Schicht: Kapitäns- und Reederfamilien, die durch Handel und Schifffahrt Wohlstand erlangten. Davon zeugen noch heute die prächtigen Häuser und Villen in Veli und Mali Lošinj. Gleichzeitig blieb die Gesellschaft stark katholisch geprägt; Kirchen und Kapellen entstanden oder wurden erweitert, und Patronatsfeste gewannen an Bedeutung. Italienische Sprache und Kultur, getragen durch die venezianische Herrschaft, prägten Verwaltung und Bildung, während die lokale Bevölkerung weiterhin kroatische čakavische Dialekte sprach.

Im Jahr 1771 besuchte Alberto Fortis Cres und Lošinj (das damals Osero hieß) und schrieb einen Reisebericht über seinen Besuch: „Saggio d‘osservazioni sopra l'isola di Cherso ed Osero“. Nach dem Fall der Republik Venedig im Jahr 1797 wurde Lošinj durch den Vertrag von Campo Formio Teil der österreichischen Provinz (Kronland) Istrien.

Modernisierungszeit

Im 19. Jahrhundert erlebte die Insel Lošinj ihre große Blütezeit und entwickelte sich zu einem der bedeutendsten Seefahrer- und Handelszentren der Adria. Nach dem Ende der Republik Venedig und den politischen Wirren der napoleonischen Zeit kam Lošinj unter die Herrschaft der Habsburger Monarchie, was der Insel eine stabile politische und wirtschaftliche Grundlage verschaffte. Vor allem in Mali Lošinj setzte ein enormer Aufschwung ein: Die dortigen Werften bauten große Segelschiffe, die nicht nur im Mittelmeer, sondern bis nach Nord- und Südamerika, Indien und Australien fuhren. Mitte des Jahrhunderts besaß Mali Lošinj über 150 hochseetüchtige Schiffe und war damit der wichtigste Reederort an der gesamten östlichen Adriaküste. Viele Familien verdankten ihren Wohlstand der Schifffahrt, und die Insel brachte eine ganze Generation hoch angesehener Kapitäne und Nautiker hervor.

Der wirtschaftliche Erfolg spiegelte sich auch im gesellschaftlichen und kulturellen Leben wider. In Mali und Veli Lošinj entstanden prachtvolle Kapitänsvillen und neue Kirchen, während nautische Schulen gegründet wurden, um die Ausbildung des Nachwuchses zu sichern. Gleichzeitig erreichten kulturelle Einflüsse aus Triest, Rijeka und Wien die Insel, die sich zunehmend in das bürgerliche Leben der Habsburgermonarchie einfügte.

Im Jahr 1880 hat Professor Ambroz Haračić die erste meteorologische Station eröffnet, und auf Basis seiner Untersuchungen, entdeckte man, dass das enge Lošinj Gebiet die idealen Bedingungen für die Entwicklung des Gesundheitstourismus hat.

Im Januar 1885 kam auf der Insel der Direktor einer österreichischen Klinik zusammen mit seinem Sohn, der Probleme der Atemwege hatte, und nach ein paar Wochen, war der Sohn wieder gesund. Sein Vater hat darüber seine Kollegen und Experten informiert. Dieses Jahr wurde deswegen gekennzeichnet, als Beginn der Entwicklung des Tourismus und Veli und Mali Lošinj wurden laut „Landgesetz“ klimatische Kurorte proklamiert. Im Jahr 1886 gab Professor Haračić den Vorschlag für die Bewaldung der Insel und in vier Jahren gelang es ihm, 300.000 Pinienpflänzlingen zu pflanzen. Das erste Hotel auf Lošinj, Vindobona, wurde 1887 gebaut.

Durch die Entwicklung vom Seewesen und Tourismus, entstanden auch die wunderschöne Villen mitten im Pinienwald, mit dem Blick auf das kristallklare Meer. Mali Lošinj ist auch der Gewinner des Preises „Tourismuschampion“ im 1987 und 2007.

Weltkriegsära

Nach dem Zerfall der Habsburger Monarchie im Jahr 1918 wurde Lošinj zunächst vom Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen beansprucht. Doch durch den Vertrag von Rapallo (1920) fiel die Insel zusammen mit Cres und Istrien an Italien. Von da an war Lošinj bis 1943 Teil des Königreichs Italien. In dieser Zeit wurden die italienische Sprache und Kultur zur offiziellen Norm, kroatische Schulen und Vereine hingegen stark eingeschränkt oder unterdrückt. Viele Angehörige der kroatischen Bevölkerung wanderten aus, während die italienische Identität durch Behörden, Verwaltung und Kirche gezielt gestärkt wurde.

Wirtschaftlich befand sich die Insel nach dem Ersten Weltkrieg im Niedergang. Die große Epoche der Segelschifffahrt war endgültig vorbei, da Dampfschiffe die traditionellen Handelsrouten übernahmen. Viele Kapitänsfamilien verloren ihre Bedeutung, und die Werften von Mali Lošinj bauten kaum noch große Schiffe. Stattdessen gewann der Tourismus langsam an Bedeutung: Wohlhabende Gäste aus Italien kamen in die Čikat-Bucht, wo bereits im 19. Jahrhundert Hotels und Villen entstanden waren. Der Fremdenverkehr blieb jedoch auf eine kleine, gehobene Klientel beschränkt.

Die 1930er Jahre standen im Zeichen des italienischen Faschismus, der auch auf Lošinj seine Spuren hinterließ. Kroatische Einwohner waren politischem Druck ausgesetzt, und die italienische Minderheitspolitik führte zu Spannungen zwischen den Volksgruppen. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs verschärfte sich die Situation: Nach dem italienischen Waffenstillstand 1943 besetzten deutsche Truppen die Insel, die damit Teil des NS-Besatzungsgebiets wurde. Widerstandsbewegungen der Partisanen waren in dieser Zeit auch auf Lošinj aktiv.

Moderne Zeit

In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zu einer beträchtlichen Abwanderung der italienischsprachigen Bevölkerung nach Italien und in andere Länder (für weitere Einzelheiten siehe Exodus Istrien-Dalmatien). Vor der Unabhängigkeit Kroatiens von der jugoslawischen Föderation war die italienischsprachige Minderheit bei den offiziellen Volkszählungen viel kleiner (die Zahlen der offiziellen Volkszählung von 1981 zeigen, dass die italienische Minderheit nur 1,5 % der Wohnbevölkerung ausmachte). Expatriates in Italien und in der ganzen Welt geben einen Newsletter heraus, der ihre Erinnerungen und Traditionen lebendig hält. Auf der Insel ist Italienisch als zweite Sprache sehr beliebt.

Von den 1950er Jahren an wandelte sich die Insel Lošinj allmählich von einer strukturell armen Region im sozialistischen Jugoslawien zu einer modernen Tourismusdestination im unabhängigen Kroatien. Nach dem Zweiten Weltkrieg verließen viele Angehörige der italienischen Minderheit die Insel, wodurch sich die Bevölkerungsstruktur deutlich veränderte und das gesellschaftliche Leben nun überwiegend kroatisch geprägt war. In den 1950er- und 1960er-Jahren begann der staatlich gelenkte Ausbau des Tourismus: Hotels, Ferienanlagen und Campingplätze entstanden vor allem in Mali Lošinj, Veli Lošinj und in der Čikat-Bucht. Gleichzeitig setzte man weiterhin auf den Gesundheitstourismus, da das milde Klima und die Kiefernwälder als wohltuend für Atemwegserkrankungen galten. Landwirtschaft und Fischerei spielten zwar noch eine Rolle, doch die wirtschaftliche Abhängigkeit vom Fremdenverkehr nahm schnell zu.

Die 1980er Jahre brachten dann die Auswirkungen der jugoslawischen Wirtschaftskrise auch nach Lošinj. Der Ausbau der Infrastruktur stagnierte, viele Hotels und Anlagen verfielen, und dennoch blieb die Insel ein wichtiges Reiseziel für Gäste aus West- und Osteuropa. Die politische Unsicherheit und die zunehmenden Spannungen im Vielvölkerstaat Jugoslawien prägten das gesellschaftliche Klima, das von einer Mischung aus Offenheit gegenüber Touristen und inneren Konflikten bestimmt war.

In den 1990er Jahren brach der Tourismus infolge des Zerfalls Jugoslawiens und des Kroatischen Unabhängigkeitskrieges stark ein. Zwar blieb Lošinj selbst vom direkten Kriegsgeschehen verschont, doch viele Hotels standen leer und die wirtschaftliche Lage war schwierig. Erst nach dem Ende des Krieges begann die Insel, nun Teil der Republik Kroatien, sich langsam zu erholen.

Mit den 2000er Jahren setzte schließlich eine umfassende Erneuerung ein. Hotels wurden privatisiert, renoviert und modernisiert, neue Wellness- und Gesundheitseinrichtungen entstanden, und die Insel profilierte sich zunehmend als Ziel für nachhaltigen Tourismus mit Schwerpunkt auf Natur, Gesundheit und Aktivurlaub. Mali Lošinj entwickelte sich endgültig zum kulturellen und wirtschaftlichen Zentrum der Insel, während Lošinj insgesamt eine neue internationale Ausrichtung gewann.

Zu Beginn der Coronazeit im Frühjahr 2020 reagierte Kroatien mit strikten Ausgangsbeschränkungen und Reiseverboten. Auch die Insel Lošinj war davon betroffen: Fähren fuhren nur eingeschränkt, touristische Unterkünfte wurden geschlossen, und die Bewohner durften ihre Insel zeitweise kaum verlassen. Hotels, Restaurants und Privatvermieter mussten für Monate schließen, sodass die Saison 2020 praktisch ausfiel. Besonders schwer traf dies Mali Lošinj, wo ein Großteil der Bevölkerung direkt oder indirekt vom Tourismus lebt.

Mit dem Sommer 2020 kam zwar eine kurze Erholung, da Kroatien für viele europäische Gäste als sicheres Reiseziel galt, doch die Besucherzahlen blieben weit hinter den früheren Jahren zurück. Viele Gäste kamen vor allem aus Slowenien, Österreich und Deutschland, da diese Länder leichter per Auto erreichbar sind. Internationale Fluggäste hingegen blieben fast völlig aus.

2021 erholte sich die Lage teilweise. Kroatien führte ein Ampelsystem für Reisende mit indirekter Impfverpflichtung ein. Auf Lošinj öffneten Hotels, Restaurants und Ferienwohnungen unter strengen Hygieneregeln, und die Touristenzahlen näherten sich wieder dem Normalniveau an – allerdings mit kürzeren Aufenthalten und mehr Selbstversorgung in Ferienwohnungen statt Hotels.

2022 verlief die Saison bereits fast wie vor der Pandemie, auch weil Kroatien frühzeitig auf „sicheren Gesundheitstourismus“ setzte. Lošinj bewarb sich sogar aktiv als Ziel für Gäste, die Ruhe, Natur und ein gesundes Klima suchten – ein Profil, das zur Pandemiezeit besonders attraktiv war. Für die Inselbewohner brachte die Coronazeit nicht nur wirtschaftliche Einbußen, sondern auch ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl. Viele setzten wieder stärker auf lokale Landwirtschaft und Fischerei, während der Zusammenhalt in den kleinen Gemeinden gestärkt wurde.

Verwaltung

Die Insel Lošinj gehört als Gemeinde Mali Lošinj seit 1991 zur Gespanschaft Primorje Gorski-Kotar der Republik Kroatien.


Herrschaftsgeschichte

  • um -1600 bis -33 Stammesgemeinschaften der Liburner
  • -33 bis -27 Römische Republik (Res publica)
  • -27 bis 476 Provinz Dalmatien (Provincia Dalmatia) im Römischen, ab 395 Weströmischen Reich (Imperium Romanum)
  • 476 bis um 800 Byzantinisches Reich (Basileia tōn Rhōmaiōn)
  • um 800 bis 812 Reich der Franken (Regnum Francorum)
  • 812 bis 1000 Byzantinisches Reich (Basileia tōn Rhōmaiōn)
  • 1000 bis 1409 Stadt Osor unter Oberhoheit der Republik Venedig (La Serenissima Repubblica di Venezia)
  • 1409 bis 1797 Republik Venedig (La Serenissima Repubblica di Venezia)
  • 1797 bis 1806 Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation
  • 1806 bis 1813 Kaiserreich Frankreich (Empire français)
  • 1813 bis 1822 Kaisertum Österreich
  • 1822 bis 1867 Markgrafschaft Istrien im Kaiserthum Österreich
  • 1867 bis 1918 Markgrafschaft Istrien in der Österreichisch-Ungarischen Monarchie
  • 1918 bis 1921 Königreich Italien (Regno d‘Italia)
  • 1921 bis 3. Oktober 1929 Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (Kraljevstvo Srba, Hrvata i Slovenaca)
  • 3. Oktober 1929 bis 26. August 1939 Banschaft Littoral (Primorska Banovina) im Königreich Jugoslawien (Kraljevina Jugoslavija)
  • 26. August 1939 bis 10. April 1941 Banschaft Kroatien (Banovina Hrvatska) im Königreich Jugoslawien (Kraljevina Jugoslavija)
  • 10. April 1941 bis September 1943 Unabhängiger Staat Kroatien (Nezavisna Država Hrvatska) unter Kontrolle des Königreichs Italien (Regno d‘Italia)
  • September 1943 bis 17. April 1945 Deutsches Reich
  • 17. April 1945 bis 25. Juni 1991 Volksrepublik Kroatien (Narodna Republika Hrvatska) innerhalb der Volksrepublik Jugoslawien (Federativna Narodna Republika Jugoslavija)
  • seit 25. Juni 1991 Gespanschaft Primorje-Gorski Kotar (Primorsko-goranska županija) der Republik Kroatien (Republika Hrvatska)

Legislative und Exekutive

Der Stadtrat von Mali Lošinj, kroatisch Gradsko vijeće Grada Malog Lošinja, besteht aus insgesamt 13 gewählten Mitgliedern, deren Amtszeit vier Jahre beträgt. An der Spitze des Gremiums stehen ein Präsident sowie zwei Vizepräsident:innen, die aus der Mitte des Rates gewählt werden.

Inseloberhaupt

Höchster Repräsentant der Insel ist der Bürgermeister (gradonačelnik) von Mali Lošinj.


Gradonačelnici Mali Lošinja (Bürgermeister von Mali Lošinj)

  • 1991 - 1993  Mario Hofmann
  • 1993 - 2005  Dragan Balija
  • 2005 - 2016  Gari Cappelli
  • seit 2017  Ana Kučić

Politische Gruppierungen

In der Inselgemeinde sind alle kroatischen Parteien aktiv.

  • Hrvatska demokratska zajednica (Kroatische Demokratische Union, HDZ): Christdemokratische, konservative Partei, landesweit dominierend.
  • Hrvatska socijaldemokratska stranka (Sozialdemokratische Partei Kroatiens, SDP): Zentrum-links, größte Oppositionspartei.
  • Domovinski Pokret (Heimatbewegung, DP): Nationale, konservative bis rechtspopulistische Partei.
  • Možemo! (Wir können!): Grüne und progressive Partei, wächst insbesondere in Städten.
  • Most (Brücke): Reformorientierte, meist konservative Kraft mit starker Verankerung auf lokalen Ebenen.

Neben diesen gibt es kleinere Parteien wie die Hrvatska seljačka stranka (Bauernpartei, HSS), die Centar (liberal) und lokale Listen.

Justizwesen und Kriminalität

Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit war Lošinj eng mit Osor verbunden, das als Verwaltungs- und Gerichtszentrum für Cres und Lošinj fungierte. Unter der Republik Venedig (15. bis 18. Jahrhundert) galt venezianisches Recht. Streitigkeiten um Land, Weiderechte und Fischerei wurden vor lokalen Gerichten verhandelt, oft unter Leitung eines von Venedig eingesetzten Statthalters. Typische Konflikte betrafen Grenzfragen, Holzschlag, Viehdiebstahl oder kleinere Seeräuberei in den Küstengewässern.

Mit dem Übergang zu Österreich (1797, endgültig ab 1815) wurde das österreichische Justizsystem eingeführt. In Mali Lošinj gab es nun lokale Verwaltungs- und Gerichtseinrichtungen, die kleinere Straftaten und Zivilprozesse regelten. Schwere Delikte wurden nach Rijeka oder Triest verwiesen. Kriminalität hing in dieser Epoche oft mit der Seefahrt zusammen: Schmuggel, Desertion von Matrosen, aber auch Streitigkeiten zwischen Reedern und Seeleuten kamen häufig vor.

Unter italienischer Herrschaft (1920 bis 1943) galt italienisches Straf- und Zivilrecht. Die Justiz war stark zentralisiert und diente auch zur politischen Kontrolle. Besonders die kroatische Bevölkerung war häufig Repressionen ausgesetzt. Kriminalität im klassischen Sinn spielte eine geringere Rolle als politische Verfahren gegen Andersdenkende oder vermeintliche Gegner des Regimes.

Nach 1945 wurde Lošinj Teil von Jugoslawien, und das sozialistische Rechtssystem der Föderativen Volksrepublik/Jugoslawischen Sozialistischen Republik Jugoslawien trat in Kraft. Die Justiz war nun stark staatlich gelenkt, politische Verfahren gegen „Regimegegner“ hatten Vorrang. Kriminalität im engeren Sinn war auf der Insel relativ gering – meist kleinere Eigentumsdelikte, Schwarzhandel oder Streitigkeiten im Zusammenhang mit der Landwirtschaft.

Heute gehört Lošinj zur Republik Kroatien, und die Insel fällt unter das kroatische Justizwesen mit Polizei, Staatsanwaltschaft und Gerichten im Bezirk Primorje-Gorski Kotar (Zentrum in Rijeka). Die Kriminalität ist niedrig und entspricht der eines touristisch geprägten, eher kleinen Ortes: Die meisten Fälle betreffen Eigentumsdelikte wie Diebstähle, Einbrüche in Ferienhäuser oder kleinere Betrugsdelikte im Zusammenhang mit dem Tourismus. Gewaltverbrechen sind selten, schwere Kriminalität kommt kaum vor.

Hauptstadt

Seit der Antike war Osor das Zentrum der Insel. Die Stadt, die an der schmalen Meerenge zwischen Cres und Lošinj liegt, war schon in römischer Zeit ein wichtiger Handels- und Verwaltungsort und blieb bis ins Spätmittelalter hinein politisches, wirtschaftliches und kirchliches Zentrum der beiden Inseln. Mit dem Niedergang Osors im 16. Jahrhundert verlagerte sich der Schwerpunkt nach Veli Lošinj, das sich dank seines Hafens und der Seefahrt zu einem wohlhabenden Kapitänsort entwickelte. Im späten 19. Jahrhundert wurde schließlich Mali Lošinj zum führenden Ort. Durch den Schiffbau, die Handelsschifffahrt und später den aufkommenden Tourismus wuchs der Ort rasant und überflügelte Veli Lošinj sowohl in wirtschaftlicher als auch in gesellschaftlicher Hinsicht. Seit den Verwaltungsreformen nach dem Zweiten Weltkrieg besitzt Mali Lošinj offiziell den Status des Hauptortes der Stadtgemeinde und erfüllt bis heute die Rolle des politischen und wirtschaftlichen Zentrums der Insel.

Verwaltungsgliederung

Die Insel gliedert sich in die Stadt Mali Lošinj und vier weitere Ortschaften. Zur Gemeinde gehören darüber hinaus die Inseln Unije, Male und Vele Srakane, Susak und Ilovik sowie vier Siedlungen (Belej, Osor, Punta Križa und Ustrine) auf der Insel Cres.


           Verwaltungseinheiten:

           1 grad (Stadtgemeinde)

           4 naselja (Siedlungen)

Bevölkerung

Im Folgenden die Entwicklung der Bevölkerungszahl samt Dichte, bezogen auf die offizielle Fläche von 74,36 km².


           Bevölkerungsentwicklung:

           Jahr                 Einwohner      Dichte (E/km²)

           1857                9 139               122,90

           1869                9 191               123,60

           1880                9 252               124,42

           1890                8 721               117,28

           1900                8 648               116,30

           1910                9 738               130,96

           1921                8 070               108,53

           1931                7 559               101,65

           1948                5 449                 73,28

           1953                5 163                 69,43

           1961                5 654                 76,04

           1971                5 785                 77,80

           1981                6 688                 89,94

           1991                8 134               109,39

           2000                7 800               105,58

           2001                7 771               104,51

           2002                7 750               104,51

           2003                7 750               104,51

           2004                7 700               103,74

           2005                7 700               103,74

           2006                7 650               102,97

           2007                7 600               102,20

           2008                7 550               101,53

           2009                7 500               100,86

           2010                7 500               100,86

           2011                7 484               100,64

           2012                7 450               100,19

           2013                7 400                 99,42

           2014                7 400                 99,42

           2015                7 350                 98,84

           2016                7 300                98,17

           2017                7 250                97,60

           2018                7 200                97,03

           2019                7 150                96,15

           2020                7 120                95,75

           2021                7 107                95,58

           2022                7 100                95,27

           2023                7 100                95,27

Volksgruppen

Kroaten stellen die große Mehrheit der Bewohner. Sie prägen Sprache, Kultur und gesellschaftliches Leben. Viele Familien leben seit Generationen vom Fischfang, von der Schifffahrt oder – heute zunehmend – vom Tourismus.

Durch die venezianische und später italienische Herrschaft bis 1947 gab es eine große italienischsprachige Bevölkerung auf Lošinj. Nach dem Zweiten Weltkrieg verließen viele Italiener die Insel (Istrien-Exodus), aber eine kleine Gemeinschaft blieb und besitzt heute offiziell den Status einer nationalen Minderheit. In Mali Lošinj gibt es eine italienische Grundschule und einen italienischen Kulturverein, zweisprachige Ortsnamen sind ebenfalls üblich. Nach der Volkszählung 2011 betrug die Zahl der italienischsprachigen Bürger in Lošinj 557 (6,64 % der gesamten offiziellen Wohnbevölkerung).

Wie auf vielen Teilen der Kvarner-Inseln siedelten sich auch serbische Familien an, besonders im 19. und 20. Jahrhundert. Heute leben sie als kleine Minderheit auf Lošinj. Durch Tourismus, Handel und Arbeit zogen im Laufe der Jahrzehnte auch Slowenen, Bosnier, Albaner und Angehörige weiterer Nationen auf die Insel, meist in geringer Zahl.

Die Volksgruppen haben deutliche Spuren im Alltagsleben hinterlassen. So gibt es etwa italienisch-kroatische Mischtraditionen bei Familiennamen, Architektur und Küche (zum Beispiel Pasta-Gerichte, Olivenöl, Fischzubereitung nach venezianischer Art).

Sprachen

Kroatisch ist die offizielle Amtssprache und wird von der Bevölkerung im Alltag gesprochen. Der lokale Dialekt gehört zu den čakavischen Mundarten, die für die Kvarner-Inseln typisch sind und sich von der Standardsprache im Klang und Wortschatz unterscheiden.

Italienisch hat eine lange Tradition. Während der venezianischen Herrschaft (15.bis 18. Jahrhundert) war es Verwaltungssprache, später – unter Habsburger und österreichischer Zeit – blieb es als Handelssprache wichtig. Auch heute noch wird Italienisch in vielen Familien verstanden oder gesprochen, und auf Lošinj hat es offiziell den Status einer Minderheitensprache. Straßenschilder sind oft zweisprachig (Kroatisch/Italienisch). Deutsch spielte während der Habsburger Monarchie eine Rolle, vor allem im Bildungswesen und im Kur- und Bädertourismus des 19. Jahrhunderts.

Da der Tourismus die wichtigste Einnahmequelle der Insel ist, sind Fremdsprachenkenntnisse weit verbreitet. In Hotels, Restaurants und Geschäften wird meist Englisch gesprochen, daneben oft Deutsch und Italienisch. Viele Beschilderungen, Speisekarten und touristische Informationen sind mehrsprachig verfügbar.

Religion

Die Religion auf Lošinj ist stark vom historischen und kulturellen Hintergrund der Kvarner-Inseln geprägt. Wie in weiten Teilen Kroatiens ist die Bevölkerung der Insel überwiegend römisch-katholisch, was sich sowohl im alltäglichen Leben als auch in der Architektur und den Festtraditionen widerspiegelt.

Schon in der Zeit der Venezianischen Republik wurden Kirchen und Kapellen auf der Insel errichtet, die bis heute das Erscheinungsbild der Orte prägen. Die Kirche des Heiligen Martin in Veli Lošinj gilt als älteste Pfarrkirche der Insel. Die Kirche des Heiligen Anton von Padua sowie die barocke Kirche der Geburt der Jungfrau Maria in Mali Lošinj sind wichtige religiöse Zentren. Zahlreiche kleine Kapellen in abgelegenen Buchten oder auf Anhöhen erinnern an die enge Verbindung von Glauben und Seefahrt – viele Fischer und Kapitäne errichteten sie als Dank für eine glückliche Heimkehr.

Das religiöse Leben ist stark mit dem Kirchenjahr verbunden. Besonders gefeiert werden Patronatsfeste (zum Beispiel zu Ehren des Heiligen Martin in Veli Lošinj oder des Heiligen Nikolaus, des Schutzpatrons der Seefahrer). Diese Feste verbinden liturgische Zeremonien mit Prozessionen, Musik, Volksbräuchen und gemeinschaftlichem Beisammensein.

Darüber hinaus gibt es auf Lošinj auch Spuren anderer Traditionen. In früheren Jahrhunderten lebten hier Händler und Seeleute unterschiedlicher Herkunft, darunter auch orthodoxe Christen aus Dalmatien und wenige Angehörige anderer Religionen. Heute sind diese Gruppen zahlenmäßig sehr klein.

Siedlungen

Mali und Veli Lošinj liegen an der Südostküste der Insel Lošinj. Obwohl die Namen „Mali“ (klein) und „Veli“ (groß) das Gegenteil vermuten lassen, ist Mali Lošinj heute der größere und bedeutendere Ort. Veli Lošinj war ursprünglich die Hauptsiedlung der Insel und besticht noch immer durch seinen malerischen Hafen, enge Gassen, bunte Häuserfassaden und eine ruhige, fast mediterran-verschlafene Atmosphäre. Zahlreiche Villen ehemaliger Kapitäne und Adelsfamilien zeugen von der maritimen Blütezeit des Ortes.

Mali Lošinj entwickelte sich dagegen im 19. Jahrhundert zu einem wichtigen Zentrum der Schifffahrt und des Handels und wuchs durch Werften und den regen Seehandel schnell über Veli hinaus. Heute ist es die größte Stadt der Insel und mit rund 7.000 Einwohnern das wirtschaftliche und touristische Herz der Region. Die langgezogene, geschützte Hafenbucht ist von einer lebhaften Promenade gesäumt, an der sich Cafés, Restaurants und Geschäfte reihen. Von hier aus starten Fähren, Ausflugsboote und Segeltörns.

Beide Orte sind von üppiger mediterraner Vegetation und Pinienwäldern umgeben, die bereits im 19. Jahrhundert von Habsburger Aristokraten zur Erholung genutzt wurden. Das milde Klima, die saubere Luft und die Heilkraft der lokalen Kräuter begründeten die Tradition Lošinjs als Luftkurort, die bis heute fortlebt. Während Mali Lošinj als lebendige Kleinstadt mit maritimem Flair gilt, bietet Veli Lošinj eine ruhigere, beinahe intime Atmosphäre – zusammen bilden sie ein harmonisches Doppel, in dem Geschichte, Natur und mediterrane Lebensart eng miteinander verbunden sind.

Die Einwohnerzahlen der Ortschaften entwickelten sich wie folgt:

1857 1869 1880 1890 1900 1910 1921 1931 1948 1953 1961 1971 1981 1991 2001 2011 2021
Ćunski 488 491 505 517 502 548 552 427 290 252 244 133 93 136 150 165 198
Mali Lošinj 5.626 5.658 5.603 4.975 4.689 5.530 4.132 4.014 2.908 3.247 3.882 4.278 5.244 6.566 6.296 6.091 5.561
Nerezine 919 924 1047 1180 1308 1424 1559 1282 981 719 586 456 410 397 371 353 397
Sveti Jakov 148 149 159 190 217 244 275 228 210 132 90 50 35 41 37 77 74
Veli Lošinj 1958 1969 1938 1859 1932 1992 1552 1608 1060 813 852 868 906 994 917 901 857

Verkehr

Vor etwa 2000 Jahren wurde von den Römern ein Kanal zwischen den Inseln Cres und Lošinj gebaut (Osorski tijesnac, zirka 100 m lang), um die Seewege für kleinere Schiffe zu verkürzen (zuvor wurden Cres und Lošinj als nur eine Insel betrachtet). Ebenso wurde in neuerer Zeit Lošinj durch den Privlaka-Kanal zweigeteilt. Dieser befindet sich bei der Marina Lošinj, kurz vor der Stadt Mali Lošinj.

Straßenverkehr

Die wichtigsten Zufahrtsrouten führen von Italien (Triest), Slowenien (Ljubljana) und Kroatien (Zagreb) über das Festland und Fähren nach Lošinj. Die Insel hat zwei bewegliche Brücken (in Osor und Privlaka), die zweimal täglich für die Bootsdurchfahrt geöffnet werden und Verkehrspausen verursachen können.

Die wichtigste Verkehrsachse ist die Inselhauptstraße D100, die von Nord nach Süd verläuft. Sie beginnt bei Osor – dem kleinen Ort an der schmalen Meerenge, wo eine Drehbrücke Lošinj mit der Nachbarinsel Cres verbindet – und zieht sich durch Nerezine, Sveti Jakov und Ćunski bis nach Mali Lošinj. Von dort aus gibt es Abzweigungen nach Veli Lošinj und zu kleineren Siedlungen und Buchten. Die Straße ist größtenteils asfaltiert, jedoch schmal, kurvenreich und in der Hochsaison oft stark befahren.

Der Verkehr ist stark saisonabhängig. Im Sommer kommen viele Autos und Wohnmobile über die Fährverbindungen (über Cres von Krk oder vom Festland), sodass es vor allem an Wochenenden und in der Nähe von Mali Lošinj zu Staus und Parkplatzknappheit kommt. Außerhalb der Saison ist der Verkehr dagegen sehr gering und entspannt.

Mehrere Buslinien verbinden Mali Lošinj mit Veli Lošinj, Nerezine, Osor und weiter mit Cres sowie Rijeka auf dem Festland . Diese sind für Einheimische wichtig, reichen aber für Touristen oft nicht aus, um die Insel flexibel zu erkunden. Daher ist das Auto oder Motorrad die häufigste Art der Fortbewegung.

Eine Besonderheit sind die zahlreichen Wander- und Radwege, die parallel oder abseits der Hauptstraße verlaufen. Gerade in den Küstenbereichen rund um Mali und Veli Lošinj sowie im Waldpark Čikat sind diese Wege sehr gut ausgebaut und eine beliebte Alternative zum Autoverkehr.

Schiffsverkehr

Die Insel Lošinj ist stark vom Meer geprägt, und der Schiffsverkehr spielt seit Jahrhunderten eine zentrale Rolle für Handel, Kultur und Tourismus. Historisch war Lošinj im 18. und 19. Jahrhundert eines der bedeutendsten Zentren der Adriaschifffahrt. Vor allem Mali Lošinj entwickelte sich damals zu einem führenden Standort für den Bau von Segelschiffen. Die Werften produzierten große Handelsschiffe, und die Kapitäne von Lošinj waren im gesamten Mittelmeerraum für ihre nautischen Kenntnisse bekannt. Der Wohlstand aus dieser Zeit spiegelt sich bis heute in den prächtigen Kapitänsvillen und den gepflegten Hafenanlagen wider.

Heute dominiert ein anderer Schiffsverkehr: Zum einen die Fährverbindungen, die Lošinj mit der Nachbarinsel Cres und damit mit dem Festland Kroatiens verbinden. Die wichtigsten Routen führen von Mali Lošinj nach Zadar (saisonale Schnellbootverbindung) sowie von Merag (Cres) nach Valbiska (Krk), wodurch Lošinj indirekt an das Straßennetz des Festlands angebunden ist. Zusätzlich gibt es Katamaranverbindungen für Fußpassagiere, die Mali Lošinj mit Städten wie Rijeka, Pula oder den dalmatinischen Inseln verbinden.

Zum anderen ist der Yacht- und Freizeitschiffsverkehr von großer Bedeutung. Die geschützten Buchten, die saubere Adria und die gute maritime Infrastruktur machen Lošinj zu einem beliebten Ziel für Segler und Motorbootfahrer. Der Hafen von Mali Lošinj ist einer der größten natürlichen Häfen der Adria und bietet Ankerplätze, Marinas und Serviceeinrichtungen. Auch Veli Lošinj und kleinere Orte wie Nerezine oder Osor verfügen über kleine Häfen, die von lokalen Fischern, Ausflugsbooten und Freizeitskippern genutzt werden.

Darüber hinaus spielt der Schiffsverkehr eine wichtige Rolle für den Tourismus: Von Lošinj aus starten täglich Ausflugsfahrten zu Delfinbeobachtungen, zu den Nachbarinseln Susak, Ilovik oder Unije sowie zu abgelegenen Badebuchten. Der Schutz des Meeres, insbesondere durch das Delfinschutzgebiet rund um Cres und Lošinj, beeinflusst den Verkehr insofern, als umweltfreundlichere und nachhaltigere Angebote gefördert werden.

Flugverkehr

Die Insel verfügt über einen Flughafen für Kleinflugzeuge. Er befindet sich fast 6 km nördlich von Mali Lošinj. Im Jahr 2011 wurden insgesamt 6.152 Passagiere gezählt. Der Flugplatz kann internationale Flüge abfertigen. Er besitzt neben seiner 900 Meter langen Start- und Landebahn ein Vorfeld mit Unterstellmöglichkeiten für Kleinflugzeuge sowie zwei Rollbahnen, welche im 45°-Winkel von der Landebahn abzweigen. Derzeit ist eine Verlängerung der Landebahn auf 1260 Meter in Planung.

Airline Ziele
Silver Air saisonal: Lugano, Pula, Split, Zagreb


Lošinj Airport

  • kroatischer Name:  Lošinj Aerodrom
  • Code: LSZ / LDLO
  • Lage:  44°33‘57“ N, 14°23‘35“ O
  • Seehöhe: 47 m (154 ft)
  • Entfernung: 5,9 km nördlich von Mali Lošinj
  • Inbetriebnahme:  1985
  • Betreiber: Lošinj Airport Ltd.
  • Terminal: 1
  • Rollbahn: 1
  • Länge der Rollbahn:  900 m (Asfalt)
  • Fluggesellschaft:  1
  • Flugzeug-Standplätze:  ca. 20
  • jährliche Passagierkapazität: 
  • jährliche Frachtkapazität: 
  • Flughafen-Statistik:  Jahr Flugbewegungen Passagiere       Fracht in t

                       2011                                         1 597            

                       2012                                            794            

                       2015                                       12 287            

                       2016                                         6 402            

                       2017                                         6 042            

                       2018                                         6 939            

                       2019                4 306                6 495             0,1

                       2020                                         3 214            

Wirtschaft

Außer dem Tourismus spielen der tradionelle Schiffbau (kleinere Motorboote, kleinere Sportboote) und der Fischfang auf der Insel eine wesentliche Rolle in der Wirtschaft. Zudem werden hier vor allem Zitronen und Marillen angebaut.

Landwirtschaft

Lošinj ist eine karge Karstinsel, geprägt von felsigem Boden und nur dünnen Erdschichten. Das erschwerte seit jeher den Ackerbau. Dennoch nutzten die Bewohner jede verfügbare Fläche: In kleinen, mit Trockenmauern eingefassten Parzellen (gromače) bauten sie Getreide, Gemüse und Hülsenfrüchte an. Besonders wichtig waren Olivenbäume, die auf dem kargen Boden gut gedeihen. Olivenöl war über Jahrhunderte ein Grundnahrungsmittel und Handelsprodukt. Auch Feigen, Mandeln und Zitrusfrüchte wurden kultiviert, teils noch heute. Viehzucht, vor allem Schafe und Ziegen, ergänzte den kargen Ackerbau.

Weinbau

Schon in der Antike ist der Weinanbau auf den Kvarner-Inseln belegt. Auf Lošinj nutzten die Bauern vor allem die sonnigen Hänge für kleine Weinterrassen, die mit Trockenmauern gesichert wurden. Angebaut wurden einheimische Sorten wie Vrbnička žlahtina (ursprünglich von Krk) sowie lokale rote Trauben. Der Wein war meist für den Eigenverbrauch bestimmt; nur kleine Mengen gelangten in den Handel.

Im 19. Jahrhundert erlebte der Weinbau eine kurze Blütezeit. Viele Kapitänsfamilien investierten in Weinberge. Mit der Ausbreitung der Reblaus (Phylloxera) Ende des 19. Jahrhunderts brach der Weinbau jedoch fast vollständig zusammen. Im 20. Jahrhundert, besonders nach 1945, wurde die Landwirtschaft weiter zurückgedrängt, da Tourismus und Schifffahrt immer mehr an Bedeutung gewannen. Viele Weinberge wurden aufgegeben.

Heute gibt es eine kleine Rückkehr des Weinbaus im Zuge der touristischen Nachfrage. Auf Märkten und in Restaurants wird zunehmend wieder lokaler Wein angeboten, oft in Verbindung mit Agrotourismus.

Fischerei

Die Inselbewohner nutzten seit der Antike die reichen Fischgründe der Kvarner-Bucht und der Adria. Besonders in Küstenorten wie Mali Lošinj, Veli Lošinj und den kleineren Siedlungen war die Fischerei ein zentraler Bestandteil des Lebens. Gefangen wurden vor allem Sardellen, Makrelen, Thunfische und andere Schwarmfische, die in großer Zahl durch die Adria zogen. Traditionelle Fangmethoden waren Netze (vrše, mreže) und Lampenfischerei, bei der Fische nachts durch Licht angelockt wurden. Auch Kraken, Muscheln und Hummer wurden regelmäßig gefangen.

Bereits im Mittelalter war der Fischfang stark organisiert, oft genossenschaftlich. Der Fang diente sowohl der Selbstversorgung als auch dem Handel mit dem Festland. Ein Teil des Fangs wurde gesalzen oder getrocknet, um haltbar zu bleiben. Besonders gesalzene Sardellen waren überregional gefragt. Neben Fischfang war auch die Schwammfischerei von Bedeutung, insbesondere im 19. Jahrhundert, als Lošinj dafür bekannt war.

Im 19. Jahrhundert, als die Seefahrt aufblühte, blieb die Fischerei ein wichtiges Standbein, auch wenn die großen Kapitänsfamilien eher im Schiffbau und Handel tätig waren. Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden erste Fischereigenossenschaften. In der Zeit Jugoslawiens (nach 1945) wurde die Fischerei teilweise verstaatlicht und in größere Betriebe integriert.

Heute wird die Fischerei nur noch in kleinem Umfang betrieben. In Mali Lošinj gibt es noch einige Berufsfischer, die Sardellen, Tintenfische und andere lokale Arten fangen. Frischer Fisch ist ein wichtiger Bestandteil der kulinarischen Tradition und ein Aushängeschild für die Gastronomie. Zudem gewinnt Sport- und Freizeitsfischerei für Touristen an Bedeutung.

Handwerk und Industrie

Handwerk und Industrie haben sich im Laufe der Geschichte eng an den Bedürfnissen der Inselbewohner und den natürlichen Gegebenheiten orientiert. Über Jahrhunderte stand dabei das traditionelle Handwerk im Vordergrund. Fischer stellten ihre Netze, Reusen und Boote meist selbst her, während Bauern einfache Geräte zur Bearbeitung der kargen Felder und zum Oliven- oder Weinbau benötigten. In den Orten Mali und Veli Lošinj entstanden kleine Werkstätten von Schmieden, Fassbindern, Seilern und Steinmetzen, die für den Alltag unentbehrlich waren. Besonders wichtig wurde der Schiffbau, der ab dem 18. Jahrhundert zur zentralen handwerklichen und später industriellen Tätigkeit auf der Insel avancierte. In Mali Lošinj wurden ganze Werften betrieben, in denen Segelschiffe für den Handel über die Adria und darüber hinaus entstanden.

Im 19. Jahrhundert, als Mali Lošinj zu einem bedeutenden Seefahrerzentrum aufstieg, entwickelte sich der Schiffbau beinahe zu einer Industrie. Die Nachfrage nach Segelschiffen und später auch Dampfschiffen brachte Arbeit für Zimmerleute, Segelmacher, Schmiede und andere spezialisierte Handwerker. Parallel dazu entstanden kleinere Lebensmittelverarbeitungsbetriebe, etwa für die Herstellung von Olivenöl, Wein und gesalzenem Fisch. Auch die Schwammfischerei brachte ein eigenes Gewerbe hervor, das bis ins 20. Jahrhundert hinein für Lošinj typisch blieb.

Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Eingliederung in Jugoslawien setzte sich der Wandel zur Industrialisierung in kleinem Maßstab fort. In Mali Lošinj entstanden Betriebe für die Schiffsreparatur, Fischverarbeitung und kleinere industrielle Werkstätten. Dennoch blieb Lošinj im Vergleich zu größeren Küstenstädten wie Rijeka oder Pula stark handwerksorientiert und ohne ausgeprägte Schwerindustrie.

Seit den 1990er Jahren und insbesondere im Zuge der touristischen Entwicklung hat die klassische Industrie weiter an Bedeutung verloren. Heute prägen vor allem Dienstleistungen, Tourismus und moderne Handwerksbetriebe das wirtschaftliche Leben. Werften in Mali Lošinj bestehen zwar noch, konzentrieren sich jedoch auf Reparaturarbeiten und Dienstleistungen für Sportboote und Yachten. Kleine Manufakturen – etwa für Olivenöl, Kräuterprodukte oder traditionelle Handwerkskunst – sind wiederbelebt worden und werden zunehmend mit dem Tourismus verknüpft.

Wasserwirtschaft

Die Wasserwirtschaft auf Lošinj war durch die geographischen Bedingungen der Insel seit jeher eine Herausforderung. Da Lošinj keine größeren Flüsse oder Seen besitzt und das Karstgestein nur wenig Wasser speichert, waren die Bewohner über Jahrhunderte auf Regenwasser angewiesen. Schon in der Antike und im Mittelalter legten sie daher ein ausgeklügeltes System von Zisternen, Brunnen und Sammelbecken an, die das Regenwasser von den Dächern und gepflasterten Flächen auffingen und für den Alltag nutzbar machten. Besonders in Osor, Veli Lošinj und Mali Lošinj waren solche Gemeinschaftszisternen überlebenswichtig, und viele Häuser hatten zusätzlich ihre eigenen kleinen Speicher.

Mit dem Bevölkerungswachstum im 18. und 19. Jahrhundert und dem Aufstieg Mali Lošinjs zum maritimen Zentrum stieg auch der Wasserbedarf erheblich. In dieser Zeit wurden weitere öffentliche Brunnen und Sammelbecken gebaut, die oft das Zentrum des sozialen Lebens bildeten. Dennoch blieb Wasser ein knappes Gut, und in Trockenzeiten musste es mit Schiffen von benachbarten Inseln oder vom Festland herangeschafft werden.

Ein entscheidender Wandel setzte im 20. Jahrhundert ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann man mit dem Bau moderner Wasserleitungen, die Lošinj mit Wasser vom Festland und von Cres versorgten. Besonders wichtig war dabei die Verbindung zur großen Süßwasserquelle Vransko jezero auf Cres, die noch heute den Hauptanteil der Wasserversorgung sicherstellt. Damit konnte die Insel nicht nur die Versorgung ihrer Bevölkerung gewährleisten, sondern auch den steigenden Wasserbedarf durch den wachsenden Tourismus abdecken.

Heute verfügt Lošinj über ein modernes Wasserversorgungssystem, das durch Pumpstationen, Leitungen und lokale Speicherbecken abgesichert ist. Dennoch bleibt der sorgsame Umgang mit Wasser ein zentrales Thema, da die Insel in den Sommermonaten eine große Zahl an Touristen versorgt und in trockenen Jahren die Ressourcen stark beansprucht werden. Auch der Schutz der Wasserqualität und die nachhaltige Nutzung der Quelle von Cres sind wesentliche Punkte der regionalen Wasserwirtschaft.

Energiewirtschaft

Die Energiewirtschaft auf Lošinj hat sich im Laufe der Zeit von einfachen lokalen Lösungen zu einem modernen, in das kroatische Netz eingebundenen System entwickelt. In früheren Jahrhunderten waren die Menschen ausschließlich auf Holz, Öl und Muskelkraft angewiesen. Kiefern- und Olivenholz diente als Brennstoff zum Heizen und Kochen, während Tranlampen und später Petroleum für Beleuchtung genutzt wurden. Mit dem Aufstieg von Mali Lošinj im 19. Jahrhundert und dem Bau größerer Wohnhäuser, Werften und öffentlicher Gebäude wuchs der Energiebedarf, der jedoch weiterhin lokal durch Holz, Kohleimporte und Petroleum gedeckt wurde.

Ein entscheidender Wandel setzte im 20. Jahrhundert ein, als die Elektrifizierung auch Lošinj erreichte. In Mali Lošinj wurde zunächst ein kleines lokales Elektrizitätswerk eingerichtet, das die Stadt und den Hafen mit Strom versorgte. Mit dem Ausbau der Infrastruktur nach dem Zweiten Weltkrieg, in der Zeit Jugoslawiens, erfolgte die Anbindung der Insel an das Festlandsnetz über Unterseekabel, wodurch eine stabile Stromversorgung für Haushalte, Betriebe und den wachsenden Tourismussektor möglich wurde. Parallel dazu wurden Dieselaggregate als Notversorgung eingesetzt, insbesondere in abgelegenen Orten.

Heute wird Lošinj vollständig über das kroatische Stromnetz versorgt, das die Insel über Unterseekabel mit Energie vom Festland beliefert. Die Energieversorgung deckt den Bedarf von Bevölkerung, Tourismus und Industrie ab, wobei die Belastung in den Sommermonaten aufgrund der hohen Zahl an Gästen deutlich ansteigt. Neben Strom spielt auch Flüssiggas (LPG) eine Rolle, das für Kochen und Heizen in vielen Haushalten genutzt wird.

In den letzten Jahren rückt die erneuerbare Energie zunehmend in den Fokus. Lošinj beteiligt sich an Projekten zur Förderung von Solarenergie, insbesondere auf Hoteldächern und in privaten Haushalten. Kleinere Photovoltaikanlagen tragen dazu bei, den wachsenden Energiebedarf umweltfreundlich zu decken. Auch die Nutzung von Windkraft wird diskutiert, wobei bisher keine großen Anlagen auf der Insel errichtet wurden. Ein wichtiger Teil der Energiewirtschaft ist außerdem die Förderung von Energieeffizienz im Tourismus, da Hotels und Ferienanlagen die größten Energieverbraucher sind.

Abfallwirtschaft

In früheren Jahrhunderten existierte kein organisiertes Abfallwesen. Haushaltsabfälle, die überwiegend aus organischen Resten bestanden, wurden oft an Tiere verfüttert, kompostiert oder einfach in die Natur entsorgt. Metall- und Holzgegenstände wurden repariert und wiederverwendet, sodass kaum Müll im heutigen Sinne entstand. Mit dem Aufschwung im 19. Jahrhundert, insbesondere in Mali Lošinj, wuchs jedoch auch das Abfallaufkommen, das meist ungeregelt außerhalb der Siedlungen entsorgt wurde.

Während der jugoslawischen Zeit begann man mit der Einrichtung einer kommunalen Abfallabfuhr. Müll wurde in zentralen Containern gesammelt und mit Fahrzeugen zu Deponien außerhalb der Orte gebracht. Umweltaspekte spielten dabei zunächst eine untergeordnete Rolle, erst ab den 1980er-Jahren wurde das Thema Müllentsorgung intensiver diskutiert, da der Tourismus stark zunahm und die Belastung für die Natur sichtbar wurde.

Die Abfallwirtschaft ist heute ein zentraler Bestandteil der städtischen Infrastruktur von Mali Lošinj und wird von der kommunalen Gesellschaft Komunalne usluge d.o.o. Mali Lošinj organisiert. Es gibt ein getrenntes Sammelsystem für Glas, Papier, Kunststoff, Metall und Bioabfälle, das in der ganzen Stadt durch Container und Sammelstellen umgesetzt ist. Sperrmüll, Elektrogeräte und Sonderabfälle können in speziellen Annahmestellen abgegeben werden. Ein moderner Recyclinghof ermöglicht die umweltgerechte Weiterverarbeitung. Restabfälle werden zu Deponien oder in regionale Verwertungsanlagen gebracht.

Besonders wichtig ist das Thema Abfall wegen des Tourismus: In den Sommermonaten steigt die Müllmenge erheblich an. Um dem entgegenzuwirken, setzt die Gemeinde auf Aufklärungskampagnen, Mülltrennung im Tourismusbereich und nachhaltige Initiativen. Zudem werden Programme zur Reduzierung von Plastikmüll gefördert, da Lošinj auch für sein sauberes Meer und die Delfinschutzgebiete bekannt ist.

Lošinj hat sich in den letzten Jahren zunehmend als „Grüne Insel“ positioniert und ist Teil internationaler Projekte zum Umweltschutz. Die Abfallwirtschaft soll künftig stärker auf Kreislaufwirtschaft und Müllvermeidung setzen, um den ökologischen Fußabdruck des Massentourismus zu verringern und die einzigartige Natur langfristig zu bewahren.

Handel

Der Handel auf Lošinj hat eine lange Tradition, die bis in die Antike zurückreicht, als die Bewohner von Osor – damals das wichtigste Zentrum – Waren zwischen den Kvarner-Inseln, Istrien und Dalmatien austauschten. Über Jahrhunderte blieb der Handel eng mit der Seefahrt und Fischerei verbunden: Gesalzene Sardellen, Olivenöl, Wein, Holz und Schafprodukte wurden exportiert, während Getreide, Salz und Handwerkswaren vom Festland eingeführt wurden. Im 18. und 19. Jahrhundert, als Mali Lošinj zu einem bedeutenden Hafen- und Seefahrtszentrum aufstieg, nahm auch der Handel spürbar zu. Viele Kapitänsfamilien betrieben internationalen Schiffsverkehr, der Waren aus dem gesamten Mittelmeerraum und sogar Übersee auf die Insel brachte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg verlagerte sich der Handel zunehmend auf den Binnenmarkt und den regionalen Austausch im Rahmen Jugoslawiens. In dieser Zeit entstanden staatlich geführte Läden und Konsumgenossenschaften, die die Bevölkerung mit Grundnahrungsmitteln, Textilien und Haushaltswaren versorgten. Die Vielfalt war jedoch begrenzt, und viele Produkte mussten vom Festland importiert werden.

Mit der Unabhängigkeit Kroatiens und dem starken Aufschwung des Tourismus in den 1990er- und 2000er-Jahren erlebte der Handel auf Lošinj eine deutliche Modernisierung. In Mali Lošinj, als größtem Ort und wirtschaftlichem Zentrum, entstanden Supermärkte und kleinere Einkaufszentren, die das traditionelle Bild kleiner Läden ergänzten. Heute finden sich dort Filialen nationaler Ketten wie Konzum, Lidl und Plodine, daneben Drogeriemärkte, Bekleidungsgeschäfte und Fachhändler für Touristenbedarf. Gleichzeitig bestehen weiterhin traditionelle Märkte, auf denen lokale Produkte wie frischer Fisch, Olivenöl, Gemüse, Käse und Wein angeboten werden – ein wichtiger Teil des kulturellen Erbes und der touristischen Attraktivität.

In den kleineren Orten wie Veli Lošinj oder Nerezine dominieren bis heute kleine Läden, Bäckereien und Geschäfte für den täglichen Bedarf. Während die größeren Supermärkte den modernen Konsum bedienen, stellen die kleinen Familienbetriebe die Nahversorgung sicher und bewahren die traditionelle Handelsstruktur. Besonders in der Hauptsaison erweitern Souvenirgeschäfte, Galerien und Kunsthandwerksläden das Angebot und richten sich an die Besucher der Insel.

Finanzwesen

Das Bank- und Finanzwesen auf Lošinj entwickelte sich erst relativ spät und war eng mit der wirtschaftlichen Entwicklung der Insel verbunden. In den frühen Jahrhunderten, als Landwirtschaft, Fischerei und Seefahrt den Alltag bestimmten, spielte Bargeld nur eine geringe Rolle, und viele Geschäfte wurden über Tauschhandel oder einfache Abmachungen innerhalb der Dorfgemeinschaften geregelt. Kaufleute und Kapitäne, die im 18. und 19. Jahrhundert größere Handelsreisen unternahmen, nutzten für ihre Finanzgeschäfte die Banken und Wechselstuben in größeren Handelszentren wie Rijeka, Triest oder Venedig. Erst mit dem wirtschaftlichen Aufstieg von Mali Lošinj im 19. Jahrhundert, als der Schiffbau und die Seefahrt blühten, entstand vor Ort ein Bedarf an Krediten und Versicherungen. Kapitäne und Reeder benötigten Kapital für den Bau und die Ausrüstung von Schiffen, und so bildeten sich erste kleine Kreditvereine und Genossenschaften, oft in Verbindung mit kirchlichen Bruderschaften. Auch Schiffsversicherungen spielten eine immer größere Rolle, wurden jedoch meist über Triest abgeschlossen.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts eröffneten schließlich auch größere Banken Filialen in Mali Lošinj, um den Handel, den Schiffbau und den aufkommenden Tourismus zu unterstützen. Daneben entstanden lokale Sparkassen und Volksbanken, die der Bevölkerung Spar- und Kreditmöglichkeiten boten. Währenddessen blieb das Finanzwesen in den kleineren Orten der Insel weiterhin rudimentär, da dort Bargeldgeschäfte und private Abmachungen dominierten. Nach dem Zweiten Weltkrieg änderte sich die Situation grundlegend: Unter dem jugoslawischen sozialistischen System wurden die Banken verstaatlicht und zentralisiert. In Mali Lošinj existierten nun Filialen staatlicher Banken, die vor allem Betriebe, Fischereigenossenschaften und touristische Einrichtungen mit Krediten versorgten, während private Finanzgeschäfte nur eingeschränkt möglich waren.

Mit der Unabhängigkeit Kroatiens in den 1990er-Jahren hielt schließlich ein modernes Bankwesen Einzug. Heute ist Mali Lošinj das Finanzzentrum der Insel, mit mehreren Filialen großer kroatischer Banken wie Zagrebačka banka, Erste Bank und Privredna banka Zagreb. Sie bieten klassische Dienstleistungen wie Konten, Kredite, Versicherungen und Investmentprodukte an. Geldautomaten sind in den touristischen Zentren weit verbreitet, und parallel entstand ein lokaler Finanzdienstleistungssektor, der eng mit dem Tourismus verbunden ist – etwa durch die Finanzierung von Ferienhäusern oder Angebote für Yachtbesitzer. Damit wandelte sich das Finanzwesen Lošinjs von einfachen, genossenschaftlichen Strukturen im 19. Jahrhundert über staatlich gelenkte Banken im Sozialismus hin zu einem modernen, international vernetzten System, das heute fest in die touristische und wirtschaftliche Entwicklung der Insel eingebettet ist.

Soziales und Gesundheit

Das soziale Leben und das Gesundheitswesen auf Lošinj haben sich im Laufe der Jahrhunderte stark verändert und sind heute eng mit der touristischen Entwicklung und der besonderen klimatischen Lage der Insel verbunden. In der traditionellen Gesellschaft war das soziale Netz vor allem von der Familie und den Dorfgemeinschaften getragen. In kleinen Orten wie Veli und Mali Lošinj halfen Nachbarschaften einander bei der Feldarbeit, beim Fischfang oder beim Bau von Häusern. Kirchliche Bruderschaften spielten ebenfalls eine wichtige Rolle im gemeinschaftlichen Leben, insbesondere in der Armenfürsorge und bei religiösen Festen.

Einen entscheidenden Wendepunkt brachte das 19. Jahrhundert, als Lošinj zunehmend als Kur- und Gesundheitsinsel bekannt wurde. Ärzte und Naturforscher erkannten, dass das milde Klima, die saubere Luft und die dichten Kiefernwälder positive Wirkungen auf Atemwegserkrankungen hatten. 1892 wurde Lošinj offiziell zum Kurort erklärt, und in der Folgezeit entstanden Sanatorien, Kurpavillons und erste spezialisierte medizinische Einrichtungen. Damit entwickelte sich auch das Gesundheitswesen weiter: Es wurden Ärzte, Apotheker und Pflegepersonal auf die Insel geholt, um sowohl die Bevölkerung als auch die wachsende Zahl an Kurgästen zu betreuen.

Im 20. Jahrhundert, insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg und während der Zugehörigkeit zu Jugoslawien, baute man das Gesundheitswesen systematisch aus. In Mali Lošinj entstand ein Krankenhaus, das bis heute das medizinische Zentrum der Insel bildet. Daneben gibt es mehrere Gesundheitsstationen und Apotheken in Mali und Veli Lošinj. Das Angebot deckt die Grundversorgung ab, für spezialisierte Behandlungen müssen die Bewohner jedoch meist nach Rijeka oder auf das Festland.

Heute spielt das Gesundheitswesen nicht nur eine Rolle für die Bevölkerung, sondern ist eng mit dem Tourismus verknüpft. Neben der klassischen medizinischen Versorgung hat sich Lošinj auf den Bereich Gesundheitstourismus spezialisiert. In Hotels und spezialisierten Einrichtungen werden Kuren, Rehabilitationsaufenthalte und Wellnessprogramme angeboten, die an die lange Tradition der Insel als Heilort anknüpfen. Besonders Atemwegserkrankungen, Allergien und Reha-Maßnahmen stehen dabei im Mittelpunkt.

Das soziale Leben ist heute stark durch Vereine, Kulturinitiativen und den Einfluss des Tourismus geprägt. Sportvereine, Musikgruppen und traditionelle Feste wie die Seefahrer- oder Fischerfeste stärken den Zusammenhalt. Gleichzeitig bietet das Gesundheitswesen durch seine Spezialisierung auch für die lokale Bevölkerung Vorteile, da moderne Behandlungsmöglichkeiten und gut ausgebaute Einrichtungen die Lebensqualität verbessern.

Krankheiten

Die Insel Lošinj ist seit dem späten 19. Jahrhundert als klimatischer Kurort bekannt, insbesondere zur Behandlung von Atemwegserkrankungen wie Asthma und Tuberkulose. Bereits 1892 wurden Mali und Veli Lošinj vom Gesundheitsministerium der damaligen Donaumonarchie Österreich-Ungarn offiziell zum Kurort erklärt.

Die heilsamen Eigenschaften der Insel resultieren aus ihrem milden mediterranen Klima, der hohen Luftqualität, der Meerestherapie mit salzhaltigem Wasser und den vielfältigen Heilpflanzen. Zu den behandelten Krankheiten zählen vor allem chronische Atemwegserkrankungen, Hautkrankheiten und orthopädische Leiden.

Auch im 20. Jahrhundert, besonders während der Zeit Jugoslawiens, wurde Lošinj als Kurort für Kinder mit Asthma und chronischer Bronchitis genutzt, unter anderem kamen viele Kinder aus der DDR zu Kuraufenthalten auf die Insel. Die Erfolge des Gesundheitstourismus sind historisch gut dokumentiert.

Bildung

Die Bildung auf Lošinj hat sich von einfachen kirchlichen Grundschulen zu einem modernen Schulsystem entwickelt, das eng mit der Geschichte und den politischen Veränderungen der Insel verbunden ist. In den frühen Jahrhunderten war Bildung vor allem Aufgabe der Kirche. In Veli Lošinj und Osor organisierten Geistliche elementaren Unterricht, der sich auf Lesen, Schreiben, Religion und Grundkenntnisse der Mathematik beschränkte. Erst mit dem Aufstieg von Mali Lošinj im 18. und 19. Jahrhundert, als die Insel zu einem wichtigen Zentrum der Seefahrt wurde, entstand ein wachsender Bedarf an breiterer Bildung.

Im 19. Jahrhundert wurden die ersten öffentlichen Schulen gegründet, die unter habsburgischer Verwaltung standen. Besonders wichtig war die nautische Schule von Mali Lošinj, die 1800 gegründet wurde und bald überregionale Bedeutung erlangte. Hier wurden Kapitäne, Navigatoren und Schiffsoffiziere ausgebildet, die Lošinj zu einem Zentrum der Seefahrt machten. Daneben entstanden Volksschulen, in denen Kinder Lesen, Schreiben, Rechnen und praktische Kenntnisse erwarben. Die Unterrichtssprache wechselte je nach politischer Herrschaft: unter Österreich-Ungarn war Deutsch bzw. Italienisch verbreitet, später unter Italien dominierte Italienisch, und nach 1945, in Jugoslawien, setzte sich Kroatisch durch.

Während der jugoslawischen Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Schulsystem vereinheitlicht und ausgebaut. In Mali Lošinj entstand eine zentrale Grund- und Mittelschule, die alle Kinder der Insel besuchten, während kleinere Orte wie Veli Lošinj und Nerezine eigene Grundschulen behielten. In dieser Zeit legte man auch Wert auf berufliche Ausbildung, vor allem im Bereich Schifffahrt, Handwerk und später Tourismus.

Heute verfügt Mali Lošinj über eine Grundschule mit mehreren Außenstellen in kleineren Orten sowie eine Mittelschule (Srednja škola Ambroza Haračića), die verschiedene Fachrichtungen anbietet, darunter allgemeinbildende Gymnasialprogramme, nautische und technische Zweige sowie touristische Ausbildungsgänge. Damit knüpft die Insel an ihre maritime Tradition an und verbindet sie mit den modernen Anforderungen des T ourismus. Für ein Hochschulstudium gehen die meisten jungen Leute allerdings auf das Festland, vor allem nach Rijeka oder Zagreb.

Bibliotheken und Archive

Die ersten Formen von „Bibliotheken“ waren im Mittelalter eng mit den Kirchen und Klöstern verbunden. In Osor, Veli Lošinj und später Mali Lošinj bewahrten Geistliche liturgische Bücher, Chroniken und Handschriften auf, die sowohl für den Gottesdienst als auch für den Unterricht genutzt wurden. Mit dem Aufstieg von Mali Lošinj im 18. und 19. Jahrhundert, als die Insel zu einem Zentrum der Seefahrt wurde, entstand der Bedarf nach breiterem Zugang zu Wissen. Kapitäne und Reeder sammelten nautische Literatur, Karten und Lehrbücher, die zum Teil in den Schulen und privaten Sammlungen verfügbar waren.

Im 19. Jahrhundert entstanden erste öffentliche Lesesäle und kleine Bibliotheken, häufig im Zusammenhang mit Bildungsvereinen und kulturellen Gesellschaften. Besonders die nautische Schule von Mali Lošinj besaß eine bedeutende Sammlung an Fachliteratur, Karten und Atlanten, die für die Ausbildung von Kapitänen unverzichtbar war. Viele dieser Werke sind bis heute erhalten und gelten als wichtige historische Quellen.

Heute ist die wichtigste Einrichtung die Stadtbibliothek Mali Lošinj (Gradska knjižnica i čitaonica Mali Lošinj), die nicht nur eine große Auswahl an Büchern, Zeitschriften und digitalen Medien bietet, sondern auch als Kulturzentrum fungiert. Sie veranstaltet Lesungen, Ausstellungen und pädagogische Programme und ist eng mit Schulen und Vereinen vernetzt. Daneben existieren kleinere Schulbibliotheken sowie private Sammlungen.

Von besonderer Bedeutung sind auch die lokalen Archive, die Dokumente zur Geschichte der Insel bewahren. Viele historische Akten aus venezianischer und habsburgischer Zeit befinden sich heute im Staatsarchiv von Rijeka, doch Mali Lošinj und Osor besitzen kleinere Archive, in denen kommunale Dokumente, Kirchenbücher und nautische Unterlagen aufbewahrt werden. Diese Bestände sind wertvolle Quellen für die Erforschung der Geschichte, insbesondere der Seefahrt, der kirchlichen Organisation und der sozialen Entwicklung der Insel.

Kultur

Die historische Architektur, kleine Kirchen und Klöster aus der Renaissancezeit sowie das maritime Erbe prägen das kulturelle Erbe der Insel Lošinj.

Museen

Das bedeutendste Museum ist das Lošinj-Museum (Lošinjski muzej), das im Fritzi-Palast im Zentrum von Mali Lošinj untergebracht ist. Hier werden Sammlungen zur Kunstgeschichte, Ethnographie und Lokalgeschichte gezeigt. Besonders sehenswert sind Gemälde kroatischer und internationaler Künstler, die Lošinj im 19. und frühen 20. Jahrhundert als Inspirationsort entdeckten. Ergänzt wird die Sammlung durch Exponate zur Entwicklung der Stadt Mali Lošinj, die im 19. Jahrhundert ein bedeutendes Zentrum der Seefahrt war.

Eine herausragende Attraktion ist das Museum des Apoxyomenos (Muzej Apoksiomena), das 2016 eröffnet wurde. Es ist ausschließlich einer einzigen Statue gewidmet – dem berühmten bronzenen Apoxyomenos, einer über 2000 Jahre alten griechischen Skulptur, die 1999 vor Lošinj im Meer entdeckt wurde. Das moderne, architektonisch eindrucksvolle Museum bietet nicht nur die Möglichkeit, die Statue aus nächster Nähe zu betrachten, sondern auch interaktive Einblicke in die Antike, die Bergungsgeschichte und die Konservierung.

Daneben existieren kleinere, spezialisierte Museen und Sammlungen. In Veli Lošinj befindet sich das Marine Education Centre „Blue World“, das zwar in erster Linie eine Forschungs- und Bildungseinrichtung zum Schutz der Delfine ist, aber auch museale Elemente integriert, etwa durch Ausstellungen über die Tierwelt der Adria. In Osor wiederum gibt es ein kleines Museum, das an die historische Bedeutung des Ortes als Bischofssitz und kulturelles Zentrum erinnert. Auch ethnographische Sammlungen, die das Alltagsleben früherer Generationen dokumentieren – vom Fischfang über die Landwirtschaft bis hin zu traditionellen Trachten –, gehören zum musealen Angebot der Insel.

Zu den kulturellen Höhepunkten auf Losinj gehören die Museums- und Galerieräume in der Kula, einem altehrwürdigen Wehrturm in der Stadt Veli Lošinj. Auf insgesamt 167 qm werden hier die wichtigsten Ereignisse der Stadtgeschichte sowie der unmittelbaren Umgebung gezeigt, angefangen von der Urgeschichte bis hinein in die heutige Zeit.

Architektur

Die Architektur auf Lošinj ist ein Spiegelbild der bewegten Geschichte der Insel, die über Jahrhunderte unter byzantinischem, venezianischem, österreichisch-ungarischem und italienischem Einfluss stand. Sie vereint Elemente der sakralen Baukunst, venezianische Paläste, bürgerliche Häuser aus der Zeit der Seefahrerblüte sowie Villen und Hotels, die mit der Entwicklung zum Kurort entstanden.

Die ältesten Bauwerke stammen aus der späten Antike und dem frühen Mittelalter. Besonders in Osor, das bis ins Mittelalter das geistliche und politische Zentrum der Inselgruppe war, finden sich noch Reste antiker Mauern, frühchristliche Basiliken und romanische Kirchen. Auch in Veli Lošinj haben sich kleine romanische und gotische Kirchen erhalten, die mit Fresken und Altären geschmückt sind.

Ein prägendes Element der Architektur ist der venezianische Einfluss, der ab dem späten Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert sichtbar wurde. In Mali und Veli Lošinj entstanden Paläste und Stadthäuser mit charakteristischen venezianischen Fassaden, Loggien und reich verzierten Fenstern. Viele von ihnen wurden von reichen Kapitäns- und Reederfamilien errichtet, die in der Blütezeit der Seefahrt im 18. und 19. Jahrhundert Wohlstand erlangten. Diese Zeit brachte auch zahlreiche barocke Kirchen hervor. Deren wichtigste, die Barockkirche des Heiligen Anton befindet sich in Veli Losinj. Die Kirche stammt aus dem 17. Jahrhundert und wurde zum Teil aus den Überresten einer älteren Kapelle errichtet. Sie ist über die Grenzen Kroatiens hinaus für ihre sehr wertvollen Gemälde, einige außergewöhnliche Statuen, sowie einer aus venezianischer Zeit stammenden Orgel und verschiedenen barocken Altären bekannt. St. Anton dient heute auch als Museum.

In direkter Nachbarschaft zur Kirche der St. Foska befindet in Mali Losinj ein bekanntes Tor, das sogenannte östliche bzw. Hauptstadttor der Stadt. Über Jahrhunderte war dieses Tor der einzige Zugang zur Stadt, die von einer geschlossenen Mauer umgeben war. Dieses Portal im romanischen Stil wurde im 13. Jahrhundert errichtet. Der halbkreisförmige Durchgangsbogen zeugt von meisterlicher Steinmetzarbeit. Ursprünglich wurde das Tor durch eine mit Eisen bechlagene Eichenholztür verschlossen, welche aber nicht mehr existiert. An der Türverkleidung der Innenseite sind ein eiserner sowie ein steinerner Ring erhalten, an denen vermutlich der verschlussmechanismus des Tores angebracht war. An den Seiten des Tores sind noch Überreste der Stadtmauer erkennbar. Eine Steinplatte oberhalb des Tores zeigt ein schön gearbeitetes Relief des heiligen Markus, welches bezeugt, dass die Stadt einst zum Herrschaftsbereich Venedigs gehörte.

Bildende Kunst

Die bildende Kunst auf Lošinj ist eng mit der Geschichte, der Natur und der kulturellen Vielfalt der Insel verbunden. Schon im Mittelalter entstanden in den Kirchen und Klöstern von Osor, Veli und Mali Lošinj bedeutende Werke der sakralen Kunst. Fresken, Altäre und Ikonen spiegeln sowohl den byzantinischen als auch den venezianischen Einfluss wider, da die Insel über Jahrhunderte zwischen diesen Kulturräumen stand. Besonders in den Kirchen von Veli Lošinj lassen sich heute noch wertvolle Gemälde italienischer Meister wie Veronese und Bassano bewundern, die im 16. und 17. Jahrhundert hierher gelangten.

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich Lošinj durch seine landschaftliche Schönheit zu einem Anziehungsort für Maler und Künstler aus Mitteleuropa. Die mediterrane Vegetation, das klare Licht und die malerischen Hafenstädte inspirierten viele Künstler, die auf der Insel arbeiteten oder ihre Eindrücke in Bildern festhielten. Diese Werke sind heute teilweise im Lošinj-Museum im Fritzi-Palast in Mali Lošinj ausgestellt, das eine Sammlung mit Gemälden kroatischer und internationaler Künstler des 19. und 20. Jahrhunderts besitzt.

Im 20. Jahrhundert trat die bildende Kunst verstärkt in einen Dialog mit dem Tourismus. Lokale Maler, Bildhauer und Kunsthandwerker präsentierten ihre Werke auf Märkten, in Galerien und bei Ausstellungen, wodurch die Kunst auch zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor wurde. Heute finden regelmäßig Kunstausstellungen, Symposien und Workshops statt, bei denen zeitgenössische Künstler ihre Arbeiten zeigen. Neben Malerei und Skulptur spielen auch Fotografie und Installationen eine Rolle, oft inspiriert von der Natur und der maritimen Tradition der Insel.

Das Museum des Apoxyomenos präsentiert nicht nur eine antike Skulptur von Weltrang, sondern auch als Inspirationsquelle für moderne Künstler dient, die sich mit dem Verhältnis von Vergangenheit und Gegenwart auseinandersetzen. Daneben tragen kleine Galerien in Mali und Veli Lošinj dazu bei, dass lokale und internationale Kunst lebendig bleibt und ein breites Publikum erreicht.

Besonders sehenswert ist der Skulpturenpark in Mali Losinj. Der auch international anerkannte und beliebte Bildhauer Dusan Dzamonjas hat sich mit diesem Projekt einen Traum erfüllt und einen eigenen Skulpturenpark ins Leben gerufen, in dem er viele seiner Arbeiten, vor allem sehr eindrucksvolle Skulpturen aus Marmor, einem breiten Publikum zugänglich macht.

Literatur

Die Literatur auf Lošinj ist eng mit der Geschichte, den Traditionen und der Mehrsprachigkeit der Insel verbunden. Schon in früheren Jahrhunderten spielte die Kirche eine zentrale Rolle: Geistliche verfassten Chroniken, Predigten und liturgische Texte, die oft in lateinischer oder altkroatischer Sprache niedergeschrieben wurden. In Osor, das im Mittelalter ein bedeutendes religiöses Zentrum war, entstanden früh Schriften, die heute wichtige Quellen für die regionale Geschichte sind.

Ab der frühen Neuzeit spiegelte sich in der Literatur die kulturelle Vielfalt wider, die durch den Wechsel zwischen venezianischer, österreichischer und italienischer Herrschaft geprägt war. In dieser Zeit entstanden sowohl italienischsprachige als auch kroatische Texte. Besonders im 18. und 19. Jahrhundert, als Mali Lošinj durch die Seefahrt aufblühte, schrieben Kapitäne und Gelehrte Reiseberichte, nautische Lehrbücher und Tagebücher, die nicht nur praktische Anleitungen, sondern auch literarischen Wert hatten.

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich zudem ein stärkeres kroatisches literarisches Bewusstsein, unterstützt durch die Illyrische Bewegung, die auch auf Lošinj Anhänger fand. Gedichte, Lieder und Erzählungen aus dieser Zeit greifen oft maritime Themen auf – das Meer, die Heimatinsel, die Sehnsucht der Seeleute. Auch italienische Dichter und Schriftsteller, die auf der Insel lebten oder verweilten, trugen zur kulturellen Vielfalt bei.

In der modernen Literatur wird Lošinj häufig als Inspirationsort beschrieben. Die natürliche Schönheit, das Licht und die aromatische Vegetation der Insel tauchen in Reiseliteratur, Poesie und Romanen auf. Neben kroatischen Autoren widmeten sich auch österreichische und deutsche Schriftsteller, die Lošinj im 19. und frühen 20. Jahrhundert als Kurort besuchten, in Essays und Reiseberichten der Insel.

Heute wird die Literatur vor allem durch die Stadtbibliothek Mali Lošinj (Gradska knjižnica i čitaonica) gefördert, die regelmäßig Lesungen, Buchpräsentationen und Literaturfestivals organisiert. Dabei treten sowohl lokale Autoren als auch Schriftsteller vom Festland auf. Junge Talente aus Mali Lošinj werden gefördert, indem ihre Werke in kleinen Anthologien veröffentlicht oder in Wettbewerben ausgezeichnet werden.

Theater

In der Zeit der Habsburger Monarchie im 19. Jahrhundert wurden in Mali und Veli Lošinj kleine Amateurtheateraufführungen organisiert, oft in Verbindung mit Schulen, Bildungsvereinen oder kirchlichen Festen. Diese Darbietungen waren meist Komödien, Singspiele oder Stücke mit maritimen Themen, die das Leben der Fischer und Kapitäne widerspiegelten.

Ein echtes Theatergebäude hat die Insel nie dauerhaft besessen. Stattdessen diente das Kulturhaus in Mali Lošinj (Dom kulture) nach dem Zweiten Weltkrieg als zentraler Aufführungsort. Hier fanden neben Konzerten und Filmvorführungen auch Theaterstücke statt – häufig durch Wanderbühnen aus Rijeka, Zagreb oder Split, die ihre Produktionen auf die Insel brachten. Daneben entstanden lokale Amateurtheatergruppen, die sowohl klassische Stücke als auch Eigenproduktionen aufführten, oft in kroatischer Sprache, früher auch in Italienisch.

Heute ist das Theater vor allem im Rahmen von Kulturveranstaltungen und Festivals präsent. Während des Lošinj Cultural Summer werden regelmäßig Theaterstücke im Freien aufgeführt – in Hafenanlagen, auf Plätzen oder in historischen Kulissen wie in Osor. Diese Open-Air-Aufführungen sind sowohl für Einheimische als auch für Touristen ein kultureller Höhepunkt. Besonders beliebt sind Komödien und Kindertheater, die stark besucht werden. Neben dem klassischen Theater spielen auch Puppen- und Kindertheater eine wichtige Rolle, da sie in Schulen und Kindergärten aufgeführt werden und Teil der kulturellen Bildung sind. Einige Aufführungen werden in Zusammenarbeit mit Theatern vom Festland organisiert, sodass die Insel kulturell eng mit Rijeka und Zagreb verbunden bleibt.

Film

Die ersten Filme gelangten zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach Lošinj, als Wanderkinos und mobile Filmvorführungen auf Plätzen und in Gasthäusern organisiert wurden. Mit dem wachsenden Wohlstand in Mali Lošinj während der Zwischenkriegszeit entstanden auch feste Kinosäle. Das wohl bekannteste war das Kino „Vesna“ in Mali Lošinj, das ab den 1930er-Jahren ein wichtiger Treffpunkt für Einheimische wurde. Dort liefen sowohl internationale Produktionen als auch jugoslawische Filme. In Veli Lošinj gab es kleinere Kinos oder Vorführsäle, die aber nicht dauerhaft Bestand hatten.

In der Nachkriegszeit, während der sozialistischen Ära Jugoslawiens, wurde das Kino zu einem wichtigen Bestandteil der Freizeitgestaltung. In Mali Lošinj entstanden ein modernes Kino und Kulturhäuser, in denen regelmäßig Filme gezeigt wurden. Besonders in den 1960er- und 1970er-Jahren war das Kino ein zentraler sozialer Ort, bevor das Fernsehen langsam an Bedeutung gewann.

Heute gibt es auf der Insel keine klassischen, ständig betriebenen Kinos mehr. Stattdessen wird das Kinoangebot durch mobile und Open-Air-Veranstaltungen abgedeckt. In den Sommermonaten organisiert die Stadt Mali Lošinj im Rahmen des „Lošinj Cultural Summer“ regelmäßige Freiluftkino-Vorführungen im Hafen oder auf Plätzen, die sowohl klassische als auch aktuelle Filme zeigen. Außerdem gibt es gelegentlich Filmvorführungen im Kulturzentrum von Mali Lošinj.

Neben dem Kinobetrieb ist Lošinj auch als Filmkulisse interessant: Die malerischen Häfen, engen Gassen und die mediterrane Landschaft wurden mehrfach in kroatischen und internationalen Produktionen genutzt, besonders für Filme mit maritimem oder historischem Hintergrund.

Musik und Tanz

Die Musik- und Tanztradition auf Lošinj entwickelte sich aus der Volkskultur der Fischer und Bauern, wurde aber auch durch die Seefahrt und den Kontakt zu anderen Mittelmeervölkern bereichert. In der Volksmusik dominierten über Jahrhunderte einfache Melodien, die oft a cappella gesungen wurden. Besonders typisch sind die Klapa-Gesänge, mehrstimmige Männer- oder Frauengesänge, die ihre Wurzeln in Dalmatien haben und auch auf Lošinj gepflegt werden. Diese Lieder handeln meist von Liebe, dem Meer und dem Inselleben und zeichnen sich durch eine melancholisch-schöne Harmonie aus. Daneben spielten traditionelle Instrumente wie Tamburica, Mandoline, Gitarre oder Akkordeon eine Rolle, die auf Festen und in Wirtshäusern für Tanzmusik sorgten.

Die Tanztraditionen spiegeln ebenfalls das Inselleben wider. Am weitesten verbreitet ist der Kolo, ein Reigentanz, der in unterschiedlichen Formen in ganz Kroatien vorkommt. Auf Lošinj wurde er in verschiedenen Varianten getanzt – mal langsam und würdevoll, mal lebhafter –, begleitet von Gesang und Instrumentalmusik. Bei Festen, Hochzeiten und kirchlichen Feiertagen gehörte der Tanz zum sozialen Leben und diente auch als Ausdruck von Gemeinschaft.

Mit dem Aufstieg des Tourismus im 19. und 20. Jahrhundert fanden neben der Volksmusik auch klassische und internationale Einflüsse ihren Weg auf die Insel. Hotels und Kurhäuser boten Konzerte für Gäste an, und bis heute gibt es Sommerfestivals in Mali und Veli Lošinj, bei denen sowohl klassische Musik als auch Folklore und moderne Stile aufgeführt werden.

Heute pflegen Folkloregruppen wie die „Lošinj“-Ensembles die alten Tänze, Lieder und Trachten, um das kulturelle Erbe zu bewahren. Gleichzeitig lebt die Musikszene der Insel von einer Mischung: traditionelle Klapa-Gruppen treten neben Jazz- oder Rockbands auf, und Festivals verbinden Einheimische wie Touristen.

Kleidung

Die traditionelle Kleidung auf Lošinj ist Teil des kulturellen Erbes der Insel und spiegelt ihre Lage zwischen dalmatinischem, istrischem und venezianischem Einfluss wider. Da Lošinj lange Zeit eine von Seefahrt und Landwirtschaft geprägte Gesellschaft war, unterschieden sich Alltags- und Festkleidung deutlich.

Im Alltag trugen Männer meist einfache, praktische Kleidung: Leinenhemden, dunkle Wollhosen und Westen, dazu Gürtel oder Schärpen. Auf See waren sie häufig barfuß, an Land trugen sie Lederschuhe oder Sandalen. Typisch war auch die rote oder schwarze Mütze („kapa“), die in vielen Küstenregionen Dalmatiens verbreitet war. Frauen kleideten sich im Alltag in lange Leinenkleider oder Röcke mit Schürzen, dazu Kopftücher, die sowohl als Sonnenschutz dienten als auch den sozialen Status anzeigten.

Die Festtrachten waren reich verziert und unterschieden sich von Ort zu Ort. Männer trugen bestickte Westen, farbige Schärpen und manchmal kurze Jacken mit dekorativen Knöpfen. Frauen erschienen zu Festen in langen, oft farbenfrohen Röcken mit bestickten Blusen und Miedern. Besonders auffällig waren Silberschmuck, Ketten und Broschen, die häufig als Mitgift über Generationen weitergegeben wurden. Auch Kopftücher oder kunstvoll gebundene Hauben gehörten zur Festkleidung.

Die Einflüsse aus Venedig, Istrien und Dalmatien sind klar erkennbar: Die Stoffe waren oft importiert, während Schnitt und Schmuck an die dalmatinische Küstentracht erinnerten. Wohlhabende Kapitänsfamilien in Mali Lošinj konnten sich zudem aufwändigere Stoffe wie Seide oder Brokat leisten, während die Landbevölkerung eher Wolle, Leinen und selbstgefertigte Stoffe nutzte.

Heute wird die Tracht auf Lošinj nur noch zu besonderen Anlässen getragen – bei kirchlichen Feiertagen, Volksfesten, Folkloreaufführungen oder Hochzeiten. Folklorevereine in Mali und Veli Lošinj pflegen die Tradition und präsentieren die historischen Gewänder mit Musik und Tanz, sodass Besucher einen Eindruck vom kulturellen Erbe der Insel erhalten.

Kulinarik und Gastronomie

Die Grundlage der traditionellen Küche von Lošinj bildet das, was die Insel seit Jahrhunderten bietet: Fisch und Meeresfrüchte, Olivenöl, Gemüse, Kräuter, Schafskäse und Wein. Frischer Fang – vor allem Sardellen, Thunfisch, Scampi und Tintenfisch – kommt direkt aus der Adria und wird meist einfach, aber aromatisch zubereitet, oft gegrillt oder in Eintöpfen wie „brudet“. Ergänzt wird dies durch Lammfleisch von den Inselweiden, hausgemachte Nudeln, Brot und Wildkräuter wie Rosmarin oder Salbei, die den Gerichten ihr typisches Aroma verleihen.

Eine besondere Rolle spielt das Olivenöl von Lošinj, das aus alten Olivenhainen gewonnen wird und heute wieder verstärkt produziert wird. Auch der Weinbau war historisch von Bedeutung, wurde im 20. Jahrhundert aber teilweise zurückgedrängt; in den letzten Jahren erlebt er durch kleine Winzer eine Wiederbelebung. Typisch sind einfache, kräftige Weine, die gut zu Fischgerichten passen.

Mit der Entwicklung Lošinjs zu einem Kur- und Tourismuszentrum im 19. Jahrhundert hielt auch eine internationale Gastronomie Einzug. Hotels und Restaurants boten zunehmend Gerichte für Gäste aus Mitteleuropa an, ohne jedoch die lokale Küche zu verdrängen. Heute ist das gastronomische Angebot vielfältig: Von traditionellen Konobas (kleinen Gasthäusern), die lokale Spezialitäten servieren, über gehobene Restaurants mit mediterraner Fusionsküche bis hin zu internationalen Lokalen für den Massentourismus. Viele Betriebe legen inzwischen großen Wert auf regionale und saisonale Produkte, was Lošinj den Ruf eines Ortes für „authentische mediterrane Küche“ eingebracht hat.

Ein besonderes Highlight ist die Verbindung von Kulinarik mit der Aromatherapie-Tradition der Insel. Da Lošinj reich an Heilpflanzen und Kräutern ist, experimentieren Restaurants mit Kräutern wie Lavendel, Salbei oder Lorbeer nicht nur in Wellness-Anwendungen, sondern auch in der Küche, etwa in Desserts oder als Würze für Fischgerichte.

Festkultur

Auf Lošinj gelten die kroatischen Feiertage.


Feiertage:

Datum Deutsche Bezeichnung Kroatische Bezeichnung
1. Januar Neujahr Nova godina
6. Januar Heilige Drei Könige Sveta tri kralja
Ostermontag Ostermontag Uskrsni ponedjeljak
1. Mai Tag der Arbeit Praznik rada
60 Tage nach Ostern Fronleichnam Tijelovo
22. Juni Tag des antifaschistischen Kampfes Dan antifašističke borbe
25. Juni Staatsfeiertag Dan državnosti
5. August Tag des Sieges und der heimatlichen Dankbarkeit Dan pobjede i domovinske zahvalnosti
15. August Maria Himmelfahrt Velika Gospa
8. Oktober Unabhängigkeitstag Dan neovisnosti
1. November Allerheiligen Svi sveti
25. Dezember Weihnachten, 1. Weihnachtsfeiertag Božić
26. Dezember Stephanstag, 2. Weihnachtsfeiertag Blagdan svetog Stjepana


Dazu kommen zahlreiche lokale Feste:

  • Karnevalsfeiern mit Umzügen, in denen humorvoll über das vergangene Jahr berichtet wird und traditionelle Puppen verbrannt werden (zum Beispiel die Puppe „Pust“).
  • Das Fest der Lošinjer Küche, das typische regionale Spezialitäten vorstellt, häufig mit Bezug zur reichen Seefahrtstradition der Insel.
  • Das Osterkonzert des Blasorchesters Josip Kašman in verschiedenen Orten der Insel.
  • Das traditionelle Festival Nerezinski Muaj, bei dem der Frühling, die Jugend und das neue Leben gefeiert werden, mit traditionellen Ritualen und Wettbewerben zwischen den Dörfern.


Weitere kulturelle Veranstaltungen umfassen Musikfeste, Tanzaufführungen, religiöse Feste, Kunstausstellungen und regionale Produktmärkte.

Medien

Die Medienlandschaft auf Lošinj ist zwar im Vergleich zu großen Städten überschaubar, spielt aber für das kulturelle, gesellschaftliche und touristische Leben der Insel eine bedeutende Rolle. Sie ist stark geprägt von der Verbindung zwischen lokalen Informationsangeboten und regionalen bzw. nationalen Medien aus Kroatien.

Die ersten Formen lokaler Medien auf Lošinj entstanden im 19. und frühen 20. Jahrhundert, als Zeitungen aus Rijeka, Triest oder Zadar auch auf der Insel verbreitet wurden. Lokale Nachrichten wurden oft in kleinen Vereinsblättern, kirchlichen Mitteilungen oder nautischen Publikationen veröffentlicht. Eine kontinuierliche eigene Presse entwickelte sich jedoch erst im 20. Jahrhundert.

Heute erscheinen auf der Insel vor allem lokale Informationsblätter und Gemeindepublikationen, die über Veranstaltungen, Politik, Kultur und Tourismus berichten. Ergänzt werden sie durch regionale Zeitungen aus Rijeka und Zadar, die regelmäßig über Ereignisse auf Lošinj berichten. Für die internationale Leserschaft, besonders für Gäste aus Deutschland, Italien und Österreich, gibt es in der Tourismussaison zusätzlich Broschüren, Magazine und mehrsprachige Informationshefte.

Von großer Bedeutung ist das Radio Lošinj „Radio Jadranka“, das seit den 1990er-Jahren sendet. Es ist das wichtigste lokale Medium, das täglich Nachrichten, Musik und Programme über das Inselleben ausstrahlt. Der Sender ist sowohl für die einheimische Bevölkerung als auch für Touristen eine zentrale Informationsquelle.

Auch das Fernsehen hat einen Platz in der Medienwelt der Insel: Neben den nationalen Programmen des kroatischen Rundfunks (HRT) werden lokale Ereignisse und Feste gelegentlich in regionalen Fernsehsendungen aus Rijeka aufgegriffen.

Die Digitalisierung hat die Medienlandschaft stark verändert. Heute informieren sich viele Menschen auf Lošinj über Online-Portale, soziale Medien und Webseiten, die von der Stadt Mali Lošinj, touristischen Verbänden oder Kulturvereinen betrieben werden. Besonders für Touristen sind diese digitalen Kanäle entscheidend, da sie mehrsprachige Informationen zu Veranstaltungen, Sehenswürdigkeiten und Dienstleistungen bieten.

Kommunikation

Lošinj hat die Postleitzahl 51 550 und die Telefonvorwahl 0(0385)51.

Sport

Prägend für die Insel ist bis heute der Wassersport. Segeln, Rudern, Schwimmen und Tauchen sind auf Lošinj sowohl Freizeitsport als auch Wettkampfdisziplinen. Der Segelclub Jadranka Mali Lošinj, gegründet im frühen 20. Jahrhundert, zählt zu den ältesten Sportvereinen der Insel und organisiert bis heute Regatten. Auch das Sportfischen ist beliebt, sowohl bei Einheimischen als auch bei Touristen.

Lošinj ist zudem für seine Sportveranstaltungen und Turniere bekannt. Jedes Jahr finden Regatten, Radrennen, Laufwettbewerbe und internationale Tennisturniere statt. Die Insel setzt dabei zunehmend auf den Sporttourismus, der Besucher anzieht, die das milde Klima und die unberührte Natur für Aktivitäten wie Radfahren, Wandern, Klettern oder Nordic Walking nutzen. In den letzten Jahren kamen auch Trendsportarten wie Windsurfen, Kajakfahren und Triathlon hinzu.

Ein besonderes Merkmal Lošinjs ist die Verbindung von Sport mit Gesundheit und Wellness. Seit der Erklärung zum Klimakurort im 19. Jahrhundert werden sportliche Aktivitäten wie Schwimmen, Wandern oder Segeln als Teil der therapeutischen Erholung gefördert. Moderne Sportzentren, Fitnessstudios und Hotelanlagen bieten heute entsprechende Angebote, die Sport und Gesundheit kombinieren.


Sportvereine:

  • Atletski klub Lošinj
  • Boćarski klub Lošinj 90
  • Društvo za športsku rekreaciju Lošinj
  • Jedriličarski klub Jugo
  • Košarkaški klub Jadranka
  • Klub skijanja na vodi Lošinj
  • Kuglački klub Jadranka hoteli
  • Malonogometni klub Lošinj
  • Nogometni klub Lošinj
  • Sportski bridž klub Lošinj
  • Sportsko-ribolovno društvo Udica
  • Stolnoteniski klub Lošinj
  • Streljački klub Mali Lošinj
  • Šahovski klub Lošinj
  • Športski karate klub Lošinj
  • Športsko društvo Škarpina, Nerezine
  • Teniski klub Lošinj-Jadranka
  • Vaterpolski klub Lošinj
  • Ženski odbojkaški klub Lošinj
  • Ženski rukometni klub Mali Lošinj

Fußball

Der lokale Fußballklub NK Lošinj wurde 1947 gegründet und nimmt sowohl an Spielen gegen andere Inselmannschaften als auch gegen Teams von benachbarten Inseln teil. Regelmäßig finden in Mali Lošinj auch Fußballturniere statt, darunter auch humanitäre Kleinfeldfußballturniere, an denen zahlreiche Mannschaften aus Lošinj und Cres teilnehmen. Diese Turniere fördern sowohl den sportlichen Wettbewerb als auch das Gemeinschaftsgefühl auf der Insel. Sportplätze, unter anderem auf Campingplätzen wie Čikat, sind für Fußball- und andere Sportarten gut ausgestattet und stehen Gästen und Einheimischen zur Verfügung.

Persönlichkeiten

Mit Lošinj verbunden sind unter anderem:

  • Josip Kašman (1847 bis 1925), kroatischer Opernsänger
  • Eugen Gelcich (1854 bis 1915), Nautiklehrer
  • Ambroz Haračić (1855 bis 1916), kroatischer Botaniker
  • Spiridon Gopčević (1855 bis 1928 oder 1936), südslawisch-österreichischer Journalist, Diplomat und Astronom
  • Josef Maria Maximilian von Löwenthal-Chlumecky (1908 bis 1995), Diplomat
  • Antonio Veić (* 1988), Tennisspieler

Fremdenverkehr

Einst wegen der Seefahrt und des Schiffbaus bedeutend wurde Lošinj Ende des 19. Jahrhunderts zu einer touristisch bedeutsamen Insel. 1892 wurden Mali und Veli Lošinj zu Luftkurorten erklärt. Lšinj wird oft als „Insel der Vitalität“ bezeichnet. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts entdeckten Ärzte aus Wien und Budapest das besonders milde Mikroklima Lošinjs, kombiniert mit den aromatischen Düften der mediterranen Vegetation, als heilsam für Atemwegserkrankungen. Bis heute ist Gesundheitstourismus ein Markenzeichen der Insel.

Hauptschwerpunkte des Tourismus auf Lošinj sind:

  • Bade- und Erholungstourismus: Kristallklares Wasser, viele Badebuchten und Strände (z. B. in Čikat, Sunčana Uvala oder Veli Žal) machen die Insel zu einem beliebten Ziel für Familien und Sonnenhungrige.
  • Natur- und Aktivtourismus: Über 250 km Wander- und Radwege, Tauchmöglichkeiten, Segeln und Delfinbeobachtungen bieten Abwechslung für sportlich aktive Gäste. Besonders das Delfinschutzgebiet rund um Lošinj ist einzigartig in der Adria.
  • Gesundheit & Wellness: Hotels und Resorts kombinieren Spa-Angebote, Thalasso-Therapie und Inhalationen mit Spaziergängen im Waldpark Čikat oder dem Duftgarten mit einheimischen Heilpflanzen.
  • Kultur- und Erlebnistourismus: Die Städte Mali Lošinj und Veli Lošinj locken mit historischen Häfen, Kirchen, barocken Häusern und Museen wie dem Apoxyomenos-Museum, das eine antike griechische Bronzestatue zeigt, die vor der Küste gefunden wurde.
  • Eventtourismus: Zahlreiche Veranstaltungen wie das Lošinj Jazz Festival, die Delfintage, traditionelle Fischerfeste oder religiöse Prozessionen tragen zur kulturellen Vielfalt bei.

Von großen Hotelanlagen in Mali Lošinj (Čikat-Bucht) bis zu kleinen Pensionen, Apartments und Campingplätzen bietet die Insel vielfältige Möglichkeiten. Lošinj ist über Fährverbindungen via Cres mit dem Festland verbunden; im Sommer bestehen Katamaranlinien nach Rijeka, Zadar und Pula. Außerdem gibt es einen kleinen Flughafen bei Mali Lošinj, vor allem für Charterflüge. In den letzten Jahren wird verstärkt auf umweltfreundlichen Tourismus gesetzt, mit Fokus auf Radfahren, Wandern, erneuerbare Energien und Meeresschutz.

Literatur

  • wikipedia =
  • wikitravel =
  • wikivoyage =

Reiseberichte

Videos

  • Lošinj via drone =

Atlas

  • Lošinj, openstreetmap =
  • Lošinj, ADAC =
  • Lošinj, Satellit =

Reiseangebote

Forum

Hier geht's zum Forum: