Korfu (Kerkyra): Unterschied zwischen den Versionen

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Korfu...
Korfu wird wegen seiner Vegetation auch „die grüne Insel“ genannt und zählt zu den wohlhabendsten Regionen Griechenlands. Seit der Antike ist sie ein wichtiger Brennpunkt der mediterranen Welt. Immer wieder wurde die Insel zerstört, immer wieder neu aufgebaut. Sie war ein sagenumwobener Hort mythischer Gestalten und stand im Zentrum militärstrategischer Konzepte. Nicht zuletzt aber ist Korfu der Geburtsort des modernen Griechenland.
 
 
'''Name'''
 
'''''Korfu''''', griechisch Κέρκυρα ['''''Kérkyra'''''], anglisiert '''''Corfu''''', italienisch '''''Corfù''''', wird wegen ihrer recht üppigen Vegetation auch „die grüne Insel“ genannt. Der griechische Name ''Kerkyra'' oder '''''Korkyra''''' bezieht sich auf zwei mächtige Wassergottheiten: Poseidon, Gott des Meeres, und Asopos, ein bedeutender griechischer Festlandfluss. Der Sage nach verliebte sich Poseidon in die schöne Nymphe ''Korkyra'', Tochter des Asopos und der Flussnymphe Metope, und entführte sie. Poseidon brachte ''Korkyra'' auf die bis dahin unbenannte Insel und gab dem Ort im Eheglück ihren Namen: ''Korkyra'', der sich allmählich zu dorisch ''Kerkyra'' entwickelte. Sie hatten ein Kind, ''Phaiax'', nach dem die Bewohner der Insel ''Phaiakes'' (lateinisch ''Phaeaciani'') genannt wurden. ''Korfu'' ist von daher auch als die „Insel der Phäaken“ bekannt. Apollonios von Rhodos (-3. Jahrhundert) nannte die Insel Δρέπανο ['''''Drépano'''''] nach dem griechischen Wort δρεπάνι [''drepáni''] für „Sense“ mit dem Hinweis, dass unter der Insel die Sense verborgen sei, mit der Kronos der Überlieferung zufolge die Genitalien seines Vaters Uranus, von dessen Blut die Phäaken abstammten, schnitt. Der römische Autor Strabon (-63 bis 23) wiederum setzte Korfu gleich mit der homerischen Insel '''''Seria''''', deutsch auch '''''Scheria''''', an der Opdysseus nach langen Irrfahrten landete, ehe er auf das nahegelegene Ithaka zurückkehrte.
 
Der früheste namentliche Hinweis auf ''Korfu'' ist das mykenisch-griechische Wort ''ko-ro-ku-ra-i-jo'' mit der Bedeutung „Mann aus Kerkyra“, niedergeschrieben um -1300 in Linear-B-Silbenschrift, woraus sich '''''Kuraijo''''' als mykische Inselbezeichnung ergibt. Etymologisch könnte die indogermanische Wurzel *''kerk''- für eine „Biegung“ oder „etwas sich Biegendes“ dahinter stecken. Eine andere Deutung verweist auf byzantinisch griechisch ''stous korfous'', was soviel bedeutet wie „von den Zitzen“. Der Name ''Corfù'' ist eine italienische Version des byzantinischen Κορυφώ ['''''Koryphō'''''], was „Stadt der Gipfel“ bedeutet. Der Name leitet sich aus dem byzantinischen Griechisch Κορυφαί [''Koryphai''] ab und bezeichnet die beiden Gipfel des Palaio Frourio.
 
 
albanisch:  Korfuzi
 
arabisch: كورفو  [Al-Kerkira]
 
armenisch:  Կերկիրա [Kerkira]
 
baskisch:  Korfu
 
bosnisch:;  Krf
 
bretonisch:  Korfou
 
bulgarisch:  Корфу [Korfu]
 
dänisch:  Korfu
 
deutsch:  Korfu
 
englisch:  Corfu
 
esperanto:  Korfuo
 
estnisch:  Korfu
 
färingisch:  Korfu
 
finnisch:  Korfu
 
französisch:  Corfou. Corcyre
 
friesisch:  Korfû
 
galizisch:  Corfú, Cercira
 
gälisch:  Corfú
 
georgisch:  კერკირა [Kerkira]
 
griechisch:  Κέρκυρα [Kérkyra]
 
hebräisch: קורפו  [Kerkira]
 
irisch:  Corfú
 
isländisch:  Korfu
 
italienisch:  Corfù
 
katalanisch:  Corfú
 
kroatisch:  Krf
 
lateinisch:  Corcyra
 
lettisch:  Kerkīra
 
letzeburgisch:  Korfu
 
litauisch:  Kerkyra
 
makedonisch:  Крф [Krf]
 
maltesisch:  Corfu
 
niederländisch:  Korfoe
 
okzitanisch:  Corfú
 
norwegisch:  Korfu
 
polnisch:  Korfu
 
portugiesisch:  Corfu
 
rumänisch:  Corfu
 
russisch:  Керкира [Kerkira]
 
schwedisch:  Korfu
 
serbisch:  Крф [Krf]
 
slowakisch:  Korfu
 
slowenisch:  Krf
 
spanisch:  Corfú
 
tschechisch:  Korfu, Kerkyra
 
türkisch:  Korfu
 
ukrainisch:  Керкіра [Kerkira]
 
ungarisch:  Korfu
 
venezianisch:  Corfù
 
walisisch:  Corfu
 
weißrussisch:  Керкіра [Kerkira]
 
 
'''Offizieller Name''':  Δήμος Κέρκυρας [Dimos Kerkyras]
 
Bezeichnung der Bewohner:  Κερκυραίος [Kerkyreos] (Korfioten)
 
adjektivisch:  kerkyreos (korfiotisch)
 
 
'''Kürzel:'''
 
Code:  KY / KKY
 
Kfz:  KY
 
Gemeindecode:  320101
 
ISO-Code:  GR.NI.KY
 
 
'''Lage'''
 
Korfu liegt im Norden des Ionischen Meeres, knapp vor der albanisch-griechischen Küste im ä#ußersten Nordwesten Griechenlands auf durchschnittlich 39°36‘ n.B. und 19°45‘ ö.L.. Die Insel ist 2 km von der albanischen, 7,5 km von der griechischen und 110 km von der italienischen Küste entfernt. Sie befindet sich auf der gleichen geografischen Breite wie der äußerste Süden Albaniens, Larisa in Thessalien, die Insel Lemnos, Eskisehir, Ankara und Erzurum in der Türkei, der Süden Armeniens und Aserbaidschans, das Zentrum der Wüste Karakum in Turkmenistan, Buchara in Usbekistan, die chinesische Hauoptstadt Peking, Hungnam in Nordkorea, Morioko in Japan, Eureka, Salt Lake City und New York in den USA, Salamanca und Tortosa in Spanien, Olbia im Norden Sardiniens und Neapel in  Italien.
 
 
'''Geografische Lage:'''
 
nördlichster Punkt:  39°53‘13“ n.B. (Ereikoussa)
 
südlichster Punkt:  39°21‘40“ n.B. (Akra Asprokavos)
 
östlichster Punkt:  20°07‘20“ ö.L. (Akra Kandouris)
 
westlichster Punkt:  19°22’01“ ö.L. (Othonoi)
 
 
'''Entfernungen:'''
 
Albanien                         2 km
 
Griechisches Festland  7,5 km
 
Ioannina                        80 km
 
Italien                         110 km
 
Patras                          219 km
 
Athen                          376 km
 
 
'''Zeitzone'''
 
Auf Korfu gilt wie die '''Ôra tes Anatolikes Europes''' (Osteuropäische Zeit), abgekürzt OAE, eine Stunde vor der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ). Die Realzeit liegt um eine Stunde und 17 bis 21 Minuten vor der Koordinierten Weltzeit (UTC).
 
 
'''Fläche'''
 
Korfu hat eine Fläche von 592,9 km² bzw. 228,92 mi², wovon 585,312 km² bzw. 225,99 mi² auf die Hauptinsel entfallen, als Gemeinde mit Nebeninseln 613,63 km² bzw. 237,3 mi², nach älteren Angaben 641 km² groß. Davon entfallen nauf die Stadt Korfu 41,905 km² bzw. 16,18 sqm. Die Insel ist von Nordnordwesten nach Südsüdosten 61 km lang bei einer durchschnittlichen Breite von 9 km, einer minimalen Breite von 3,2 km und einer maximalen Breite von 32 km. Die Küste ist insgesamt 217 km, die Küstenlinie 224 km lang. Der Tidenhub beträgt 0,2 bis 0,3 m (im Hafen Korfu 0,24 m). Höchste Erhebung ist der Pantokrator mit 906 m. Die mittlere Seehöhe liegt bei 190 m. Die Stadt Korfu umfasst 41,905 km² bzw. 16,18 mi².
 
 
'''Landschaft'''
 
Korfu liegt, getrennt durch die Straße von Korfu, vor der nur 2 km entfernten albanischen Küste. Die Apenninenhalbinsel im Westen ist knapp hundert Kilometer entfernt. Auf Korfu gibt es zwei Seen, Korission und Antinioti, und vier kleine Flüsse, die im Sommer oft recht trocken sind in Potamos, Sidari, Messonghi und Lefkimmi.
 
Der nordöstliche Teil von Korfu liegt vor der Küste von Sarandë, Albanien, und ist durch Meerengen von 3 bis 23 km Breite getrennt. Die südöstliche Seite der Insel liegt vor der Küste von Thesprotia, Griechenland. Ihre Form ähnelt einer Sichel (drepanē, δρεπάνι), mit der sie von den Alten verglichen wurde: Die konkave Seite, mit der Stadt und dem Hafen von Korfu in der Mitte, liegt zur albanischen Küste hin.
 
Zwei hohe und klar abgegrenzte Gebirgszüge unterteilen die Insel in drei Bezirke, von denen der nördliche gebirgig, der mittlere hügelig und der südliche niedrig gelegen ist. Der bedeutendere der beiden Gebirgszüge, der Pantokrator (Παντοκράτωρ - der Allmächtige), erstreckt sich in östlicher und westlicher Richtung vom Kap Falacro bis zum Kap Psaromita und erreicht seine größte Höhe auf dem gleichnamigen Gipfel.
 
Der zweite Gebirgszug gipfelt in dem Berg Santi Jeca oder Santa Decca, wie er durch Fehlinterpretation der griechischen Bezeichnung Άγιοι Δέκα (Hagioi Deka) oder die Zehn Heiligen genannt wird. Die gesamte Insel, die aus verschiedenen Kalksteinformationen besteht, weist eine große Oberflächenvielfalt auf: Strände gibt es in Agios Gordis, der Lagune von Korission, Agios Georgios, Marathia, Kassiopi, Sidari, Palaiokastritsa und vielen anderen. Korfu liegt in der Nähe der geologischen Verwerfung von Kefalonia, und es kam schon zu Erdbeben.
 
Die Küstenlinie von Korfu erstreckt sich über 217 km (135 Meilen), einschließlich der Kaps; der höchste Punkt ist der Berg Pantokrator (906 m) und der zweite Stravoskiadi, mit 849 m (2.785 ft). Die gesamte Ausdehnung der Kaps und Landzungen umfasst Agia Aikaterini, Drastis im Norden, Lefkimmi und Asprokavos im Südosten und Megachoro im Süden. In der Mitte zwischen Gouvia und der Bucht von Korfu, die sich über einen großen Teil der Ostküste der Insel erstreckt, befinden sich zwei weitere Inseln, Lazareto und Ptychia (oder Vido).
 
 
'''Erhebungen '''                         Seehöhe
 
Pantokrator                             906 m
 
Mikarakodes                           852 m
 
Stavoskiadi                             849 m
 
Tsouka                                    625 m
 
Agios Deka                            576 m
 
Arakli                                     505 m
 
Agios Mattheos                      463 m
 
Panteleimonas                        462 m
 
Evangelistria                           460 m
 
Stavros                                   425 m
 
Agios Georgios                      392 m
 
Agios Dimitrios                      330 m
 
Agia Kyriaki                           288 m
 
 
'''Seen'''                                       Fläche             Ausmaße                     Seehöhe          Tiefe
 
Korission-Lagune                   6,0 km²           5,5 x 1,8 km                0 m                  3 m
 
Antinioti-See                          0,4 km²           1,0 x 0,3 km                0 m                  2 m
 
 
'''Flüsse'''                                     Länge
 
Sidari                                      17,5 km
 
Potamos                                  11,0 km
 
Messonghi                              10,0 km
 
Lefkimi                                     7,5 km
 
 
'''Inseln'''                                     Fläche                         Ausmaße                     Seehöhe
 
Korfu                                      585,312 km²                61 x  32 km                906 m
 
Othonoi                                    10,078 km²               5,3 x 3,6 km                393 m
 
Ereikoussa                                  3,700 km²               2,8 x 2,0 km                130 m
 
Mathraki                                     3,100 km²               3,5 x 1,5 km                152 m
 
Vido                                           0,538 km²               1,1 x 0,9 km                  33 m
 
Diakopo                                      0,350 km²               0,7 x 0,4 km                  25 m
 
Diaplo                                         0,310 km²               0,9 x 0,4 km                  23 m
 
Lazaretio                                    0,071 km²               0,4 x 0,2 km                  16 m
 
Gravia                                         0,050 km²               0,5 x 0,1 km                  30 m
 
'''Geologie'''
 
Das nördliche Bergland nimmt den sogesamten „Kopf“ im Norden der Insel ein und seine südliche Abgrenzung erstreckt sich von der Bucht von Liapades über Skripero nach Pirgi am Nordende der Bucht von Ipsos. Der Ostteil wird durch das Kalkmassiv des Pantokrators (906 m) gebildet. Diese mesozoischen Kalke reichen nach Westen als ausgeprägter Rücken bis nach Trompeta, wo die Straße von Kerkyra zum Norden der Insel das Gebirge überquert. Während es sich bei den Ablagerungen im Nordosten um Flysch-Schichten handelt, wird der Nordwesten aus molassischen Kalken und Mergeln des Miozän und Pliozän gebildet.
 
An die Gebirgszone schließt sich nach Norden eine alluviale Küstenebene an, die von Agios Stefanos bis Roda reicht. In dem sich nach Westen anschließenden Küstenbereich erstrecken sich die pliozänen Mergel wieder bis ans Meer, werden dann bei Sidari, wo der Bach Fonissa mündet, durch ein breites, sehr fruchtbares Tal, welches sich rund 6 km in das Landesinnere erstreckt, unterbrochen. Von hier reichen sie dann bis zur Westküste, wo sie teilweise Kliffküsten bilden. Die Unterschiedlichkeit der Gesteine spiegelt sich auch in der Oberflächengestalt deutlich wider. So fällt das Pantokratormassiv steil zum Osten und Süden hin ab, während es nach Norden in den Molassehügeln sanft ausläuft.
 
Auf dem Massiv des Pantokrators befindet sich ein Plateau mit deutlichen Verkarstungserscheinungen, während der eigentliche Gipfel am Ostrand des Plateaus kegelförmig ca. 100 m herausragt.
 
Die pliozänen Gebiete des Nordwestens sind dem mergeligen Material entsprechend hügelig mit weichen Formen und Höhen zwischen 100 und 200 m. Im Gegensatz dazu stehen die Teile südlich davon, die hauptsächlich aus miozänen Kalkbrekzien gebildet sind, :schroffe Formen aufweisen und an der Küste steile, manchmal sogar überhängende Kliffs bilden.
 
Das mittelkorfiotische Hügelland wird zum größten Teil durch triassische Brekzien mit Gipseinlagerungen gebildet. Der südöstliche Teil weist wieder Kalke des Miozäns auf, wie sie im Nordwesten der Insel vorkommen. Im Westen bildet ein Gebirgszug, der zum mittelkorfiotischen Bergland gehört, die Grenze. Diesem schließt sich östlich das große Ropa-Tal an, welches auf einen Grabenbruch zurückzuführen ist. Das Ropa-Tal war ein See, wurde aber von den Venezianern bis zum 16. Jahrhundert mittels eines Durchbruchs bei Ermones zum Meer entwässert. Noch heute bilden sich im Winter zahllose Seen und Tümpel. Da die Malariagefahr erst vor einigen Jahrzehnten völlig gebannt werden konnte, ist das Gebiet nur sehr dünn besiedelt.
 
Zwischen Ropa-Tal und Ostküste erstreckt sich ein Gebiet mit verkarsteten Kalkhügeln, wo man zahlreiche Dolinen und auch kleinere Becken findet, welche ebenfalls im Winter aufgrund des hohen Niederschlags häufig versumpfen, bzw. zu Seen vollaufen. Während der trockenen Sommer verschwinden all diese Gewässer bis auf wenige Ausnahmen.
 
Am Rande des Ropa-Tals, welches in einer Höhe von 40 m über dem Meer liegt, erheben sich die Kalkrücken, die hier an ihrem Westrand Höhen von rund 950 m erreichen und dann langsam zur Ostküste hin abfallen. Die Küste ist in diesem Teil der Insel von wenigen Ausnahmen abgesehen sehr flach.
 
In den miozänen Gebieten nahe der Stadt Kerkyra fehlen die Verkarstungserscheinungen, doch ist das Gebiet von den Seitentälern des Potamos-Flusses zerschnitten und abgesehen von der Stadt selbst, die auf einem Felssporn liegt, findet man auch hier Flachküsten. Südlich der Stadt erstreckt sich eine Lagune in das Landesinnere, die jedoch starke Verlandungserscheinungen zeigt und an deren Rand sich der jetzige Flughafen befindet.
 
Das mittelkorfiotische Bergland besteht aus verschiedenen Gebirgszügen, die sich überwiegend von Norden nach Süden erstrecken. Der nördlichste Teil beginnt bei Liapades und wird bei Ermones durch den Abfluß des Ropa-Tals durchbrochen. In diesem Teil des Gebirges findet man vorwiegend Kreide- und Jurakalke sowie tertiäre Kalke und Konglomerate mit Gipseinlagerungen in der südlichen Hälfte. Südlich von Ermones erhebt sich der Berg Agios Georgios (392 m), der ebenfalls aus miozänen Konglomeraten aufgebaut ist, die sich an der Westküste bis südlich Sinarades verfolgen lassen.
 
Es schließen sich nach Süden an der Küste wieder tertiäre Kalke an, während die höheren Teile des Küstengebirges dem Jura zuzuordnen sind und die Gipfel der höchsten Berge, Agios Matthäos (436 m), Auflagen aus Kreidekalken haben. Den gleichen Aufbau hat der Berg Agios Deka (576 m), der 9 km südlich der Hauptstadt die ganze Breite der Insel sperrt.
 
An diesen Berg schließt sich auch an der Ostküste ein Kalkgebirge an, in dessen Aufbau aber die mesozoischen Schichten fehlen. Südlich des Berges Agios Deka, zwischen den beiden Küstengebirgen, befindet sich das breite Tal des Messonghi Flusses, der bei dem gleichnamigen Ort an der Ostküste mündet. Die Westküste ist im Bereich des mittelkorfiotischen Berglandes überwiegend unzugänglich, da das Gebirge steil zum Meer hin abfällt, und es an vielen Stellen zur Bildung von Kliffküsten kommt. Dazwischen liegen größere und kleinere Buchten mit Sandstränden. Die Berge, in erster Linie der Agios Deka, erschweren somit den Zugang zum Süden in diesem Teil der Insel. Die Hauptstraße verläuft demzufolge entlang der Ostküste. Die bei weitem nicht so steile Gebirgshänge aufweist, wie dies im Westen der Fall ist.
 
Das südliche Tertiärhügelland beginnt südlich Messonghi an der Ostküste mit einem zirka 90 km langen und 3 bis 4 km breiten Höhenrücken, an dessen Westrand triassische Brekzien auf die tertiären Mergel aufgeschoben sind. Bei Chlomos erreicht dieser Rücken eine Höhe von 380 m. Der Nordost-Hang fällt sanft zum Meer hin ab, doch ist die Küste hier nicht erschlossen. Die westliche Hälfte, vom Südhang des Berges Agios Matthäos bis zum Südende der Agios Georgios Bucht ist flach und steigt erst in der Mitte der Insel zu dem Höhenrücken hin an. Interessantestes Phänomen in diesem Gebiet ist der See Korission, ein Strandsee, der vom Meer durch einen Wall rezenter und fossiler Dünen getrennt ist, doch besteht ein kleiner Ausfluss zum Meer, da sonst im Winter die Randgebiete des Sees versumpfen würden.
 
Südlich des Sees schließt sich die fruchtbare Ebene von Agios Georgios an, die bis an das Meer reicht. Südlich Argirades finden sich überwiegend mergelige Kalke des Pliozäns, die an der Westküste bis auf Höhen um 150 m steigen und steile Kliffküsten bilden, während sie nach Osten auf Höhen bis zu 30 m fallen.
 
Diese Hügelketten sind stark durch zahllose Bäche zerschnitten, die überwiegend nach Osten entwässern. Nördlich Lefkimi erstreckt sich längs der Küste eine große Ebene, wo bis zum Beginn der 1970er Jahre Salinen aus venezianischer Zeit in Betrieb waren und gemäß dem Regionalentwicklungsplan von 1978 ein neuer Großflughafen geplant war. Am Südende der Insel ragt das zirka 100 m hohe Kap Asprokavos steil aus dem Meer heraus.
 
Die Eignung und Nutzung der einzelnen Küstentypen, bzw. Küstenabschnitte für den Fremdenverkehr ist natürlich stark von ihrer physischen Beschaffenheit abhängig, doch spielen auch Faktoren wie Lage, Erschließung undsoweiter eine entscheidende Rolle, auf die jedoch bei der Behandlung der einzelnen Fremdenverkehrsgebiete näher eingegangen werden soll. Generell lässt sich sagen, dass die Westküste mit vorwiegend Steilküsten bis auf den heutigen Tag nur sehr mangelhaft erschlossen ist, wenn man einmal von Palaiokastritsa absieht. (Dies hat sich seit 1977 stark geändert. Fast jeder Strand, der früher nur über einen schmalen Fußweg erreichbar war, kann heute mit einem Auto angefahren werden, etwa Pelekas)
 
Korfu hat im Westen kein einziges Dorf direkt am Meer, wie zum Beispiel Benitses oder Gouvia im Osten, denn die naturräumlichen Gegebenheiten, wie zum Beispiel das Küstengebirge oder der See Korission erschweren den Zugang zum Meer erheblich. Da keine Naturhäfen auf dieser, dem Ionischen Meer zugewandten Seite, existieren, bestand bei der Bevölkerung nie eine Neigung, direkt am Meer zu siedeln. Die Dörfer liegen hoch über dem Meer, wie etwa Pelekas. Ein Grund hierfür dürfte wohl auch die bessere Verteidigungsmöglichkeit in früheren Zeiten gewesen sein (Schutzlage), als die Küsten noch von Piraten und Eroberern heimgesucht wurden.
 
Die Ostküste ist wesentlich geschützter, da sie dem korfiotischen Binnenmeer zugewandt ist, wo es nur selten zu höherem Wellengang kommt, nämlich im Winter bei Ostwind. Von der Ostküste aus wird der Zugang ins Hinterland wesentlich erleichtert, weshalb sich hier auch viele Reeden und Ankerplätze finden. Im Nordosten existieren sogar einige sehr gute, kleine Naturhäfen; die Gründung der Stadt Kerkyra ist ebenfalls nur auf ihre gute topographische Lage und ihren Hafen zurückzuführen. Gerade heute werden Fragen nach den Küstenformen wieder aktuell, da sich eine relativ hohe Zunahme bei den Benutzern von Jachten und Sportbooten verzeichnen lässt, die natürlich auf eine Vielzahl von Ankermöglichkeiten angewiesen sind.

Version vom 12. April 2025, 07:49 Uhr

Korfu wird wegen seiner Vegetation auch „die grüne Insel“ genannt und zählt zu den wohlhabendsten Regionen Griechenlands. Seit der Antike ist sie ein wichtiger Brennpunkt der mediterranen Welt. Immer wieder wurde die Insel zerstört, immer wieder neu aufgebaut. Sie war ein sagenumwobener Hort mythischer Gestalten und stand im Zentrum militärstrategischer Konzepte. Nicht zuletzt aber ist Korfu der Geburtsort des modernen Griechenland.


Name

Korfu, griechisch Κέρκυρα [Kérkyra], anglisiert Corfu, italienisch Corfù, wird wegen ihrer recht üppigen Vegetation auch „die grüne Insel“ genannt. Der griechische Name Kerkyra oder Korkyra bezieht sich auf zwei mächtige Wassergottheiten: Poseidon, Gott des Meeres, und Asopos, ein bedeutender griechischer Festlandfluss. Der Sage nach verliebte sich Poseidon in die schöne Nymphe Korkyra, Tochter des Asopos und der Flussnymphe Metope, und entführte sie. Poseidon brachte Korkyra auf die bis dahin unbenannte Insel und gab dem Ort im Eheglück ihren Namen: Korkyra, der sich allmählich zu dorisch Kerkyra entwickelte. Sie hatten ein Kind, Phaiax, nach dem die Bewohner der Insel Phaiakes (lateinisch Phaeaciani) genannt wurden. Korfu ist von daher auch als die „Insel der Phäaken“ bekannt. Apollonios von Rhodos (-3. Jahrhundert) nannte die Insel Δρέπανο [Drépano] nach dem griechischen Wort δρεπάνι [drepáni] für „Sense“ mit dem Hinweis, dass unter der Insel die Sense verborgen sei, mit der Kronos der Überlieferung zufolge die Genitalien seines Vaters Uranus, von dessen Blut die Phäaken abstammten, schnitt. Der römische Autor Strabon (-63 bis 23) wiederum setzte Korfu gleich mit der homerischen Insel Seria, deutsch auch Scheria, an der Opdysseus nach langen Irrfahrten landete, ehe er auf das nahegelegene Ithaka zurückkehrte.

Der früheste namentliche Hinweis auf Korfu ist das mykenisch-griechische Wort ko-ro-ku-ra-i-jo mit der Bedeutung „Mann aus Kerkyra“, niedergeschrieben um -1300 in Linear-B-Silbenschrift, woraus sich Kuraijo als mykische Inselbezeichnung ergibt. Etymologisch könnte die indogermanische Wurzel *kerk- für eine „Biegung“ oder „etwas sich Biegendes“ dahinter stecken. Eine andere Deutung verweist auf byzantinisch griechisch stous korfous, was soviel bedeutet wie „von den Zitzen“. Der Name Corfù ist eine italienische Version des byzantinischen Κορυφώ [Koryphō], was „Stadt der Gipfel“ bedeutet. Der Name leitet sich aus dem byzantinischen Griechisch Κορυφαί [Koryphai] ab und bezeichnet die beiden Gipfel des Palaio Frourio.


albanisch:  Korfuzi

arabisch: كورفو  [Al-Kerkira]

armenisch:  Կերկիրա [Kerkira]

baskisch:  Korfu

bosnisch:;  Krf

bretonisch:  Korfou

bulgarisch:  Корфу [Korfu]

dänisch:  Korfu

deutsch:  Korfu

englisch:  Corfu

esperanto:  Korfuo

estnisch:  Korfu

färingisch:  Korfu

finnisch:  Korfu

französisch:  Corfou. Corcyre

friesisch:  Korfû

galizisch:  Corfú, Cercira

gälisch:  Corfú

georgisch:  კერკირა [Kerkira]

griechisch:  Κέρκυρα [Kérkyra]

hebräisch: קורפו  [Kerkira]

irisch:  Corfú

isländisch:  Korfu

italienisch:  Corfù

katalanisch:  Corfú

kroatisch:  Krf

lateinisch:  Corcyra

lettisch:  Kerkīra

letzeburgisch:  Korfu

litauisch:  Kerkyra

makedonisch:  Крф [Krf]

maltesisch:  Corfu

niederländisch:  Korfoe

okzitanisch:  Corfú

norwegisch:  Korfu

polnisch:  Korfu

portugiesisch:  Corfu

rumänisch:  Corfu

russisch:  Керкира [Kerkira]

schwedisch:  Korfu

serbisch:  Крф [Krf]

slowakisch:  Korfu

slowenisch:  Krf

spanisch:  Corfú

tschechisch:  Korfu, Kerkyra

türkisch:  Korfu

ukrainisch:  Керкіра [Kerkira]

ungarisch:  Korfu

venezianisch:  Corfù

walisisch:  Corfu

weißrussisch:  Керкіра [Kerkira]


Offizieller Name:  Δήμος Κέρκυρας [Dimos Kerkyras]

Bezeichnung der Bewohner:  Κερκυραίος [Kerkyreos] (Korfioten)

adjektivisch:  kerkyreos (korfiotisch)


Kürzel:

Code:  KY / KKY

Kfz:  KY

Gemeindecode:  320101

ISO-Code:  GR.NI.KY


Lage

Korfu liegt im Norden des Ionischen Meeres, knapp vor der albanisch-griechischen Küste im ä#ußersten Nordwesten Griechenlands auf durchschnittlich 39°36‘ n.B. und 19°45‘ ö.L.. Die Insel ist 2 km von der albanischen, 7,5 km von der griechischen und 110 km von der italienischen Küste entfernt. Sie befindet sich auf der gleichen geografischen Breite wie der äußerste Süden Albaniens, Larisa in Thessalien, die Insel Lemnos, Eskisehir, Ankara und Erzurum in der Türkei, der Süden Armeniens und Aserbaidschans, das Zentrum der Wüste Karakum in Turkmenistan, Buchara in Usbekistan, die chinesische Hauoptstadt Peking, Hungnam in Nordkorea, Morioko in Japan, Eureka, Salt Lake City und New York in den USA, Salamanca und Tortosa in Spanien, Olbia im Norden Sardiniens und Neapel in  Italien.


Geografische Lage:

nördlichster Punkt:  39°53‘13“ n.B. (Ereikoussa)

südlichster Punkt:  39°21‘40“ n.B. (Akra Asprokavos)

östlichster Punkt:  20°07‘20“ ö.L. (Akra Kandouris)

westlichster Punkt:  19°22’01“ ö.L. (Othonoi)


Entfernungen:

Albanien                         2 km

Griechisches Festland 7,5 km

Ioannina                        80 km

Italien                         110 km

Patras                          219 km

Athen                          376 km


Zeitzone

Auf Korfu gilt wie die Ôra tes Anatolikes Europes (Osteuropäische Zeit), abgekürzt OAE, eine Stunde vor der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ). Die Realzeit liegt um eine Stunde und 17 bis 21 Minuten vor der Koordinierten Weltzeit (UTC).


Fläche

Korfu hat eine Fläche von 592,9 km² bzw. 228,92 mi², wovon 585,312 km² bzw. 225,99 mi² auf die Hauptinsel entfallen, als Gemeinde mit Nebeninseln 613,63 km² bzw. 237,3 mi², nach älteren Angaben 641 km² groß. Davon entfallen nauf die Stadt Korfu 41,905 km² bzw. 16,18 sqm. Die Insel ist von Nordnordwesten nach Südsüdosten 61 km lang bei einer durchschnittlichen Breite von 9 km, einer minimalen Breite von 3,2 km und einer maximalen Breite von 32 km. Die Küste ist insgesamt 217 km, die Küstenlinie 224 km lang. Der Tidenhub beträgt 0,2 bis 0,3 m (im Hafen Korfu 0,24 m). Höchste Erhebung ist der Pantokrator mit 906 m. Die mittlere Seehöhe liegt bei 190 m. Die Stadt Korfu umfasst 41,905 km² bzw. 16,18 mi².


Landschaft

Korfu liegt, getrennt durch die Straße von Korfu, vor der nur 2 km entfernten albanischen Küste. Die Apenninenhalbinsel im Westen ist knapp hundert Kilometer entfernt. Auf Korfu gibt es zwei Seen, Korission und Antinioti, und vier kleine Flüsse, die im Sommer oft recht trocken sind in Potamos, Sidari, Messonghi und Lefkimmi.

Der nordöstliche Teil von Korfu liegt vor der Küste von Sarandë, Albanien, und ist durch Meerengen von 3 bis 23 km Breite getrennt. Die südöstliche Seite der Insel liegt vor der Küste von Thesprotia, Griechenland. Ihre Form ähnelt einer Sichel (drepanē, δρεπάνι), mit der sie von den Alten verglichen wurde: Die konkave Seite, mit der Stadt und dem Hafen von Korfu in der Mitte, liegt zur albanischen Küste hin.

Zwei hohe und klar abgegrenzte Gebirgszüge unterteilen die Insel in drei Bezirke, von denen der nördliche gebirgig, der mittlere hügelig und der südliche niedrig gelegen ist. Der bedeutendere der beiden Gebirgszüge, der Pantokrator (Παντοκράτωρ - der Allmächtige), erstreckt sich in östlicher und westlicher Richtung vom Kap Falacro bis zum Kap Psaromita und erreicht seine größte Höhe auf dem gleichnamigen Gipfel.

Der zweite Gebirgszug gipfelt in dem Berg Santi Jeca oder Santa Decca, wie er durch Fehlinterpretation der griechischen Bezeichnung Άγιοι Δέκα (Hagioi Deka) oder die Zehn Heiligen genannt wird. Die gesamte Insel, die aus verschiedenen Kalksteinformationen besteht, weist eine große Oberflächenvielfalt auf: Strände gibt es in Agios Gordis, der Lagune von Korission, Agios Georgios, Marathia, Kassiopi, Sidari, Palaiokastritsa und vielen anderen. Korfu liegt in der Nähe der geologischen Verwerfung von Kefalonia, und es kam schon zu Erdbeben.

Die Küstenlinie von Korfu erstreckt sich über 217 km (135 Meilen), einschließlich der Kaps; der höchste Punkt ist der Berg Pantokrator (906 m) und der zweite Stravoskiadi, mit 849 m (2.785 ft). Die gesamte Ausdehnung der Kaps und Landzungen umfasst Agia Aikaterini, Drastis im Norden, Lefkimmi und Asprokavos im Südosten und Megachoro im Süden. In der Mitte zwischen Gouvia und der Bucht von Korfu, die sich über einen großen Teil der Ostküste der Insel erstreckt, befinden sich zwei weitere Inseln, Lazareto und Ptychia (oder Vido).


Erhebungen                          Seehöhe

Pantokrator                             906 m

Mikarakodes                           852 m

Stavoskiadi                             849 m

Tsouka                                    625 m

Agios Deka                            576 m

Arakli                                     505 m

Agios Mattheos                      463 m

Panteleimonas                        462 m

Evangelistria                           460 m

Stavros                                   425 m

Agios Georgios                      392 m

Agios Dimitrios                      330 m

Agia Kyriaki                           288 m


Seen                                       Fläche             Ausmaße                     Seehöhe          Tiefe

Korission-Lagune                   6,0 km²           5,5 x 1,8 km                0 m                  3 m

Antinioti-See                          0,4 km²           1,0 x 0,3 km                0 m                  2 m


Flüsse                                     Länge

Sidari                                      17,5 km

Potamos                                  11,0 km

Messonghi                              10,0 km

Lefkimi                                     7,5 km


Inseln                                     Fläche                         Ausmaße                     Seehöhe

Korfu                                      585,312 km²               61 x  32 km                906 m

Othonoi                                    10,078 km²               5,3 x 3,6 km                393 m

Ereikoussa                                  3,700 km²               2,8 x 2,0 km                130 m

Mathraki                                     3,100 km²               3,5 x 1,5 km                152 m

Vido                                           0,538 km²               1,1 x 0,9 km                  33 m

Diakopo                                      0,350 km²               0,7 x 0,4 km                  25 m

Diaplo                                         0,310 km²               0,9 x 0,4 km                  23 m

Lazaretio                                    0,071 km²               0,4 x 0,2 km                  16 m

Gravia                                         0,050 km²               0,5 x 0,1 km                  30 m

Geologie

Das nördliche Bergland nimmt den sogesamten „Kopf“ im Norden der Insel ein und seine südliche Abgrenzung erstreckt sich von der Bucht von Liapades über Skripero nach Pirgi am Nordende der Bucht von Ipsos. Der Ostteil wird durch das Kalkmassiv des Pantokrators (906 m) gebildet. Diese mesozoischen Kalke reichen nach Westen als ausgeprägter Rücken bis nach Trompeta, wo die Straße von Kerkyra zum Norden der Insel das Gebirge überquert. Während es sich bei den Ablagerungen im Nordosten um Flysch-Schichten handelt, wird der Nordwesten aus molassischen Kalken und Mergeln des Miozän und Pliozän gebildet.

An die Gebirgszone schließt sich nach Norden eine alluviale Küstenebene an, die von Agios Stefanos bis Roda reicht. In dem sich nach Westen anschließenden Küstenbereich erstrecken sich die pliozänen Mergel wieder bis ans Meer, werden dann bei Sidari, wo der Bach Fonissa mündet, durch ein breites, sehr fruchtbares Tal, welches sich rund 6 km in das Landesinnere erstreckt, unterbrochen. Von hier reichen sie dann bis zur Westküste, wo sie teilweise Kliffküsten bilden. Die Unterschiedlichkeit der Gesteine spiegelt sich auch in der Oberflächengestalt deutlich wider. So fällt das Pantokratormassiv steil zum Osten und Süden hin ab, während es nach Norden in den Molassehügeln sanft ausläuft.

Auf dem Massiv des Pantokrators befindet sich ein Plateau mit deutlichen Verkarstungserscheinungen, während der eigentliche Gipfel am Ostrand des Plateaus kegelförmig ca. 100 m herausragt.

Die pliozänen Gebiete des Nordwestens sind dem mergeligen Material entsprechend hügelig mit weichen Formen und Höhen zwischen 100 und 200 m. Im Gegensatz dazu stehen die Teile südlich davon, die hauptsächlich aus miozänen Kalkbrekzien gebildet sind, :schroffe Formen aufweisen und an der Küste steile, manchmal sogar überhängende Kliffs bilden.

Das mittelkorfiotische Hügelland wird zum größten Teil durch triassische Brekzien mit Gipseinlagerungen gebildet. Der südöstliche Teil weist wieder Kalke des Miozäns auf, wie sie im Nordwesten der Insel vorkommen. Im Westen bildet ein Gebirgszug, der zum mittelkorfiotischen Bergland gehört, die Grenze. Diesem schließt sich östlich das große Ropa-Tal an, welches auf einen Grabenbruch zurückzuführen ist. Das Ropa-Tal war ein See, wurde aber von den Venezianern bis zum 16. Jahrhundert mittels eines Durchbruchs bei Ermones zum Meer entwässert. Noch heute bilden sich im Winter zahllose Seen und Tümpel. Da die Malariagefahr erst vor einigen Jahrzehnten völlig gebannt werden konnte, ist das Gebiet nur sehr dünn besiedelt.

Zwischen Ropa-Tal und Ostküste erstreckt sich ein Gebiet mit verkarsteten Kalkhügeln, wo man zahlreiche Dolinen und auch kleinere Becken findet, welche ebenfalls im Winter aufgrund des hohen Niederschlags häufig versumpfen, bzw. zu Seen vollaufen. Während der trockenen Sommer verschwinden all diese Gewässer bis auf wenige Ausnahmen.

Am Rande des Ropa-Tals, welches in einer Höhe von 40 m über dem Meer liegt, erheben sich die Kalkrücken, die hier an ihrem Westrand Höhen von rund 950 m erreichen und dann langsam zur Ostküste hin abfallen. Die Küste ist in diesem Teil der Insel von wenigen Ausnahmen abgesehen sehr flach.

In den miozänen Gebieten nahe der Stadt Kerkyra fehlen die Verkarstungserscheinungen, doch ist das Gebiet von den Seitentälern des Potamos-Flusses zerschnitten und abgesehen von der Stadt selbst, die auf einem Felssporn liegt, findet man auch hier Flachküsten. Südlich der Stadt erstreckt sich eine Lagune in das Landesinnere, die jedoch starke Verlandungserscheinungen zeigt und an deren Rand sich der jetzige Flughafen befindet.

Das mittelkorfiotische Bergland besteht aus verschiedenen Gebirgszügen, die sich überwiegend von Norden nach Süden erstrecken. Der nördlichste Teil beginnt bei Liapades und wird bei Ermones durch den Abfluß des Ropa-Tals durchbrochen. In diesem Teil des Gebirges findet man vorwiegend Kreide- und Jurakalke sowie tertiäre Kalke und Konglomerate mit Gipseinlagerungen in der südlichen Hälfte. Südlich von Ermones erhebt sich der Berg Agios Georgios (392 m), der ebenfalls aus miozänen Konglomeraten aufgebaut ist, die sich an der Westküste bis südlich Sinarades verfolgen lassen.

Es schließen sich nach Süden an der Küste wieder tertiäre Kalke an, während die höheren Teile des Küstengebirges dem Jura zuzuordnen sind und die Gipfel der höchsten Berge, Agios Matthäos (436 m), Auflagen aus Kreidekalken haben. Den gleichen Aufbau hat der Berg Agios Deka (576 m), der 9 km südlich der Hauptstadt die ganze Breite der Insel sperrt.

An diesen Berg schließt sich auch an der Ostküste ein Kalkgebirge an, in dessen Aufbau aber die mesozoischen Schichten fehlen. Südlich des Berges Agios Deka, zwischen den beiden Küstengebirgen, befindet sich das breite Tal des Messonghi Flusses, der bei dem gleichnamigen Ort an der Ostküste mündet. Die Westküste ist im Bereich des mittelkorfiotischen Berglandes überwiegend unzugänglich, da das Gebirge steil zum Meer hin abfällt, und es an vielen Stellen zur Bildung von Kliffküsten kommt. Dazwischen liegen größere und kleinere Buchten mit Sandstränden. Die Berge, in erster Linie der Agios Deka, erschweren somit den Zugang zum Süden in diesem Teil der Insel. Die Hauptstraße verläuft demzufolge entlang der Ostküste. Die bei weitem nicht so steile Gebirgshänge aufweist, wie dies im Westen der Fall ist.

Das südliche Tertiärhügelland beginnt südlich Messonghi an der Ostküste mit einem zirka 90 km langen und 3 bis 4 km breiten Höhenrücken, an dessen Westrand triassische Brekzien auf die tertiären Mergel aufgeschoben sind. Bei Chlomos erreicht dieser Rücken eine Höhe von 380 m. Der Nordost-Hang fällt sanft zum Meer hin ab, doch ist die Küste hier nicht erschlossen. Die westliche Hälfte, vom Südhang des Berges Agios Matthäos bis zum Südende der Agios Georgios Bucht ist flach und steigt erst in der Mitte der Insel zu dem Höhenrücken hin an. Interessantestes Phänomen in diesem Gebiet ist der See Korission, ein Strandsee, der vom Meer durch einen Wall rezenter und fossiler Dünen getrennt ist, doch besteht ein kleiner Ausfluss zum Meer, da sonst im Winter die Randgebiete des Sees versumpfen würden.

Südlich des Sees schließt sich die fruchtbare Ebene von Agios Georgios an, die bis an das Meer reicht. Südlich Argirades finden sich überwiegend mergelige Kalke des Pliozäns, die an der Westküste bis auf Höhen um 150 m steigen und steile Kliffküsten bilden, während sie nach Osten auf Höhen bis zu 30 m fallen.

Diese Hügelketten sind stark durch zahllose Bäche zerschnitten, die überwiegend nach Osten entwässern. Nördlich Lefkimi erstreckt sich längs der Küste eine große Ebene, wo bis zum Beginn der 1970er Jahre Salinen aus venezianischer Zeit in Betrieb waren und gemäß dem Regionalentwicklungsplan von 1978 ein neuer Großflughafen geplant war. Am Südende der Insel ragt das zirka 100 m hohe Kap Asprokavos steil aus dem Meer heraus.

Die Eignung und Nutzung der einzelnen Küstentypen, bzw. Küstenabschnitte für den Fremdenverkehr ist natürlich stark von ihrer physischen Beschaffenheit abhängig, doch spielen auch Faktoren wie Lage, Erschließung undsoweiter eine entscheidende Rolle, auf die jedoch bei der Behandlung der einzelnen Fremdenverkehrsgebiete näher eingegangen werden soll. Generell lässt sich sagen, dass die Westküste mit vorwiegend Steilküsten bis auf den heutigen Tag nur sehr mangelhaft erschlossen ist, wenn man einmal von Palaiokastritsa absieht. (Dies hat sich seit 1977 stark geändert. Fast jeder Strand, der früher nur über einen schmalen Fußweg erreichbar war, kann heute mit einem Auto angefahren werden, etwa Pelekas)

Korfu hat im Westen kein einziges Dorf direkt am Meer, wie zum Beispiel Benitses oder Gouvia im Osten, denn die naturräumlichen Gegebenheiten, wie zum Beispiel das Küstengebirge oder der See Korission erschweren den Zugang zum Meer erheblich. Da keine Naturhäfen auf dieser, dem Ionischen Meer zugewandten Seite, existieren, bestand bei der Bevölkerung nie eine Neigung, direkt am Meer zu siedeln. Die Dörfer liegen hoch über dem Meer, wie etwa Pelekas. Ein Grund hierfür dürfte wohl auch die bessere Verteidigungsmöglichkeit in früheren Zeiten gewesen sein (Schutzlage), als die Küsten noch von Piraten und Eroberern heimgesucht wurden.

Die Ostküste ist wesentlich geschützter, da sie dem korfiotischen Binnenmeer zugewandt ist, wo es nur selten zu höherem Wellengang kommt, nämlich im Winter bei Ostwind. Von der Ostküste aus wird der Zugang ins Hinterland wesentlich erleichtert, weshalb sich hier auch viele Reeden und Ankerplätze finden. Im Nordosten existieren sogar einige sehr gute, kleine Naturhäfen; die Gründung der Stadt Kerkyra ist ebenfalls nur auf ihre gute topographische Lage und ihren Hafen zurückzuführen. Gerade heute werden Fragen nach den Küstenformen wieder aktuell, da sich eine relativ hohe Zunahme bei den Benutzern von Jachten und Sportbooten verzeichnen lässt, die natürlich auf eine Vielzahl von Ankermöglichkeiten angewiesen sind.