Lefkada (Leukáda): Unterschied zwischen den Versionen
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'''''Lefkada''''', griechisch Λευκάδα ['''''Lefkáda'''''], gesprochen [lefˈkaða], älter auch Λευκάς ['''''Lefkas'''''], altgriechisch Λευκάς ['''''Leukás'''''], lateinisch '''''Leucas''''' oder '''''Leucadia''''', französisch ''''' | '''''Lefkada''''', griechisch Λευκάδα ['''''Lefkáda'''''], gesprochen [lefˈkaða], älter auch Λευκάς ['''''Lefkas'''''], altgriechisch Λευκάς ['''''Leukás'''''], lateinisch '''''Leucas''''' oder '''''Leucadia''''', französisch '''''Leucade''''', deutsch auch '''''Lefkas''''', veraltet '''''Levkas''''', ist wörtlich übersetzt „die Weiße“ - zu griechisch λευκός [''leukos''] „weiß“. Von den zeitweilig über die Insel herrschenden Venezianern wurde die Insel zwischen dem 14. und 18. Jahrhundert auch '''''Santa Maura''''' genannt - eine Übersetzung des griechischen Namens Αγία Μαύρα ['''''Agia Maura'''''], der sich auch in der türkischen Inselbezeichnung '''''Ayamavra''''', osmanisch-türkisch ايامورة ['''''Aya Mavra'''''], wiederfindet. Gmeint ist damit eine frühchristliche Märtyrerin aus Ägyopten. | ||
Version vom 5. September 2025, 13:10 Uhr
Lefkada ist die mittlere der Ionischen Inseln, zugleich die dem griechischen Mutterland am nächsten liegende. Die mit dem Festland über eine bewegliche Brücke verbundene Insel ist bekannt für ihre traumhaften weißen Kalksteinstrände, das grüne bergige Landesinnere sowie beliebte Wassersportmöglichkeiten wie Windsurfen.
Name
Lefkada, griechisch Λευκάδα [Lefkáda], gesprochen [lefˈkaða], älter auch Λευκάς [Lefkas], altgriechisch Λευκάς [Leukás], lateinisch Leucas oder Leucadia, französisch Leucade, deutsch auch Lefkas, veraltet Levkas, ist wörtlich übersetzt „die Weiße“ - zu griechisch λευκός [leukos] „weiß“. Von den zeitweilig über die Insel herrschenden Venezianern wurde die Insel zwischen dem 14. und 18. Jahrhundert auch Santa Maura genannt - eine Übersetzung des griechischen Namens Αγία Μαύρα [Agia Maura], der sich auch in der türkischen Inselbezeichnung Ayamavra, osmanisch-türkisch ايامورة [Aya Mavra], wiederfindet. Gmeint ist damit eine frühchristliche Märtyrerin aus Ägyopten.
abchasisch: Лефкада [Lefkada]
afrikaans: Lefkada
albanisch: Lefkadha
altgriechisch: Λευκάς [Leukás]
amharisch: ሌፍካዳ [Lefkada]
arabisch: ليفكاذا [Līfkādhā]
armenisch: Լեֆկադա [Lefk‘ada]
aserbaidschanisch:
baskisch: Leukada
bengalisch: লেফকাডা [Lefkada]
birmanisch: လက်ဖ်ကာဒါ [Lethkada]
bulgarisch: Левкада [Levkada]
cebuano: Lefkada, Lerucadia
chinesisch: 莱夫卡达 [Láifūkǎdá]
dänisch: Lefkas, Lefkada
deutsch: Lefkada, Lefkas, Levkas
englisch: Lefkada, Lefkas, Leukas
esperanto: Lefkado
estnisch: Lefkada
finnisch: Lefkada
französisch: Leucade
friesisch: Lefkas, Lefkada
galizisch: Leucas, Lefkada
gälisch: Lefkada
georgisch: ლეფკადა [Lepk‘ada]
griechisch: Λευκάδα [Lefkáda]
gudscheratisch: લેફકાડા [Lēphkāḍā]
hebräisch: לפקדה [Lefkada]
hindi: लेफकाडा [Lefkāḍā]
indonesisch: Lefkada
irisch: Lefkada
isländisch: Lefkada
italienisch: Leucade
japanisch: レフカダ [Refukada]
kambodschanisch: លេហ្វកាដា [Léhvékada]
kanaresisch: ಲೆಫ್ಕಾಡ [Lefkāḍa]
kasachisch: Лефкада [Lefkada]
katalanisch: Lèucada
kirgisisch: Лефкада [Lefkada]
koreanisch: 레프카다 [Repeukada]
kurdisch: Lefkada
laotisch: ເລຟຄາດາ [Refkhada]
lateinisch: Leucas, Leucadia
lettisch: Lefkada
litauisch: Leukadė
makedonisch: Лефкас [Lefkas], Левкас [Levkas]
malaisch: Lefkada
malayalam: ലെഫ്കാഡ [Lefkāda]
maldivisch: ލެފްކާޑަ [Lefkāda]
maltesisch: Lefkada
mongolisch: Лефкада [Lefkada]
niederländisch: Lefkada, Lefkas
norwegisch: Lefkada
okzitanisch: Leucada
orissisch: ଲେଫକାଡା [Lefkāḍā]
pandschabisch: ਲੇਫਕਾਡਾ [Lefkāḍā]
paschtunisch: لیفکاډا [Lefkāḍā]
persisch: لِفکادا [Lefkāda]
polnisch: Leukada
portugiesisch: Lêucade
romani: Lefkada
rumänisch: Lefkada, Lefkas, Leucas, Leucadia
russisch: Лефкас [Lefkas], Лефка́да [Lefkáda]
sami: Lefkada
schwedisch: Lefkas
serbisch: Лефкас [Lefkas], Левкас [Levkas]
singalesisch: ලෙෆ්කාඩා [Lefkāda]
slowakisch: Lefkada
slowenisch: Lefkada
sorbisch: Lefkada
spanisch: Lécade
tadschikisch: Лефкада [Lefkada]
tagalog: Lefkada
tamilisch: லெஃப்காடா [Lefkāṭā]
tatarisch: Лефкада [Lefkada]
thai: เลฟคาดา [Lefkhada]
tschechisch: Lefkada
türkisch: Lefkada, Levkada, Ayamavra
türkisch, osmanisch: ايامورة [Aya Mavra]
ukrainisch: Лефкада [Lefkada], Лефкас [Lefkas] Левкас [Levkas]
ungarisch: Lefkáda
urdu: لیفکادا [Līfkāda]
usbekisch: Лефкада [Lefkada]
venezianisch: Santa Maura
vietnameisch: Lefkada
walisisch: Lefkada
weißrussisch: Леўкас [Leúkas]
winaray: Lefkada
Offizieller Name: Λευκάδα [Lefkáda]
Bezeichnung der Bewohner:
adjektivisch:
Kürzel:
Code: LK / LFK
Kfz: EY
LAU-Code: 3601
ISO-Code. GR.IO.LK
Lage
Lefkada liegt im Zentralbereich der Ionischen Inseln, knapp westlich der der zentralgriechischen Küste auf durchschnittlich 38°42‘ n.B. und 20°40‘ ö.L..
Geografische Lage:
nördlichster Punkt: 38°50‘50“ n.B. (Agia Maura)
südlichster Punkt: 38°34‘12“ n.B. (Akra Lefkatas)
östlichster Punkt: 20°49‘05“ ö.L. (Akra Kefali / Meganissi)
westlichster Punkt: 20°32‘34“ ö.L. (Akra Lefkatas)
Entfernungen:
Vláka 40 m
Meganisi 1,0 km
Ithaka 8,5 km
Kefalonia 9,8 km
Preveza 12 km
Zakynthos 72 km
Korfu 76 km
Patras 98 km
Athen 272 km
Zeitzone
Auf Lefkada gilt wie überall in Griechenland die Ôra tes Anatolikes Europes (Osteuropäische Zeit), abgekürzt OAE, eine Stunde vor der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ). Die Realzeit liegt um eine Stunde und 22 bis 23 Minuten vor der Koordinierten Weltzeit (UTC).
Fläche
Die Insel hat eine Fläche von 302,7 km² bzw. 116,87 mi², nach alternativen Angaben 297 km², bei einer maximalen Länge in Nordnordost-Südsüdwest-Richtung von 35,5 km und einer Breite von maximal 15,6 km. Mit Nebeninseln ist das Gebiet 335,8 km² bzw. 129,7 mi², nach alternativen Angaben 333,58 km² bzw. 128,8 mi² groß. Die Gemeinde umfasst 331,8 km², der Regionalbezirk Lefkada 354,8 km², nach älteren Angaben 456 km², und die Stadt Lefkada 60,628 km² bzw. 23.409 mi².. Die Küste ist 117 km lang. Der Tidenhub beträgt 0,2 bis 0,6 m, bei Lefkada 0,38 m. Höchste Erhebung ist der Stavrotas mit 1158 m. Die mittlere Seehöhe liegt bei 220 m.
Geologie
Die Insel liegt am Ostrand des stark Hellenischen Grabens. Bei der geologischen Formung sind zahlreiche Höhlen entstanden wie etwa Chirospilia in Evgiros und die Seehöhle von papanikoli in Meganisi. Den Untergrund dominieren vor allem kalkhaltige Gesteine – Kalkstein und Dolomit –, die während der mesozoischen Zeit (vor allem im Jura und in der Kreidezeit) abgelagert wurden. Diese Kalkschichten bilden die markanten weißen Steilküsten an der Westseite der Insel, wie etwa bei Porto Katsiki oder Egremni. Durch Verwitterung und Erosion sind hier Klippen, Höhlen, Karstformen und Geröllhalden entstanden. Typisch sind auch tektonische Brüche und Verwerfungen, die das Landschaftsbild prägen.
Im Inselinneren erheben sich Gebirgsmassive wie der Stavrota (1158 m), deren Aufbau ebenfalls überwiegend aus Kalkstein besteht. Dort haben sich Karstlandschaften mit Dolinen, Spalten und unterirdischen Wassersystemen entwickelt. Das erklärt, warum es auf Lefkada kaum oberirdische Flüsse gibt – Wasser versickert im porösen Gestein und tritt oft erst in Küstennähe oder untermeerisch wieder zutage.
Die östliche Küste unterscheidet sich deutlich von der Westseite: hier sind die Hänge sanfter und bestehen teils aus jüngeren Sedimenten, die aus der Verwitterung der Berge hervorgegangen sind. In Buchten und Lagunen sammeln sich alluviale Ablagerungen, die fruchtbare Böden für Olivenhaine und Weinbau bieten.
Da Lefkada tektonisch aktiv ist, kommt es immer wieder zu Erdbeben, die nicht nur historische Spuren hinterlassen haben, sondern auch heute noch die Landschaft formen. So ist etwa der Zugang zum berühmten Strand Egremni durch einen Erdrutsch nach einem starken Beben 2015 stark verändert worden.
Landschaft
Lefkada verfügt über eine Vielfalt an Landschaften, die vom sanften Grün der Olivenhaine bis zu dramatischen Steilküsten reichen. Im Inselinneren dominieren bewaldete Hügel und hohe Berge wie der Stavrota, die mit dichten Pinien- und Zypressenwäldern überzogen sind und von traditionellen Dörfern durchzogen werden, in denen die Zeit langsamer zu vergehen scheint. Von hier aus öffnen sich Ausblicke auf tiefe Täler, üppige Weingärten und von Steinmauern gesäumte Felder.
Besonders markant ist die Westküste, die mit ihren schneeweißen Klippen und langgestreckten Stränden wie Porto Katsiki oder Egremni zu den spektakulärsten Küstenlandschaften Griechenlands zählt. Das Türkis und Smaragdgrün des Meeres kontrastiert dort mit dem hellen Kalkstein und schafft ein fast unwirkliches Farbspiel. Im Gegensatz dazu zeigt sich die Ostküste sanfter: grüne Hügel fallen in geschützte Buchten ab, in denen kleine Fischerhäfen und Segelboote liegen, während vorgelagerte Inselchen wie Skorpios das Bild ergänzen.
Auch die Lagunen rund um Lefkada-Stadt prägen den Charakter der Insel. Sie bilden ein wertvolles Feuchtgebiet mit einer reichen Vogelwelt und spiegeln in der Abendsonne eine stille, beinahe poetische Stimmung wider. Insgesamt vereint Lefkada schroffe Wildheit und liebliche Ruhe, eine harmonische Mischung aus mediterraner Fülle und unverfälschter Natur, die jeden Küstenabschnitt und jedes Tal zu einem einzigartigen Erlebnis macht.
Erhebungen
Stavrotas 1158 m
Flora und Fauna
Aufgrund der hohen Niederschläge ist die Insel üppig mit Pflanzen bewachsen. In den gebirgigen Teilen findet man hauptsächlich Kiefernwälder mit Lilien und Orchideen, während in den Ebenen Oliven- und Zitrusbäume vorherrschen. Überall auf der Insel trifft man auf Kräuter wie Oregano, Thymian, Salbei und Minze. Die Tierwelt der Insel ist relativ artenreich. Die Lagune vor der Hauptstadt bietet seltenen Tierarten, wie Flamingos, Pelikanen oder Reihern, Zuflucht.
Flora
Die Flora von Lefkada ist typisch mediterran, aber durch die vielfältige Geologie und die starken Höhenunterschiede besonders abwechslungsreich. An den Küsten dominieren Olivenhaine, Zitrusfrüchte, Feigen und Granatäpfel, die das Bild der kultivierten Landschaft prägen. Dazwischen wachsen aromatische Sträucher wie Rosmarin, Thymian, Salbei und Oregano, deren Duft in der Sommerhitze über den trockenen Hängen liegt. Im Inselinneren steigt die Vegetation zu dichten Wäldern aus Pinien, Zypressen und Platanen auf, während auf den höher gelegenen Bergen auch Eichen- und Kastanienbestände vorkommen. Im Frühling verwandeln Wildblumen, darunter Anemonen, Orchideen und Lilien, die Wiesen und Hänge in ein farbenfrohes Mosaik. Die Lagunen und Feuchtgebiete bei Lefkada-Stadt wiederum beherbergen Schilf, Tamarisken und andere wasserliebende Pflanzen, die eine wichtige Rolle für das ökologische Gleichgewicht spielen.
Fauna
In den Wäldern und Bergen der Insel leben Igel, Wildkaninchen, Füchse und Marder, dazu zahlreiche Reptilien wie Eidechsen und Schlangen. Besonders reich ist die Vogelwelt: Neben Greifvögeln wie Falken und Bussarden lassen sich in den Lagunen Reiher, Kormorane, Flamingos und viele Zugvögel beobachten, die Lefkada als Raststation nutzen. Auch Meeresvögel wie Möwen und Kormorane sind allgegenwärtig. Im Ionischen Meer rund um die Insel kommen Delfine, Meeresschildkröten und gelegentlich sogar Mönchsrobben vor, die die intakten Küsten und abgelegenen Buchten nutzen.
Naturschutz
Auf der Insel Lefkada gibt es mehrere bedeutende Naturschutzgebiete, die Teil des europäischen Natura-2000-Netzwerks sind und unterschiedliche Lebensräume bewahren. Besonders wichtig sind die Lagunen von Lefkada (Palionis-Avlimon), die eine Fläche von über 21 km² umfassen, wovon rund 7,5 km² Landfläche sind. Dieses Feuchtgebiet ist ein international anerkanntes Zugvogelgebiet und bietet auch bedrohten Arten wie der Meeresschildkröte Caretta caretta einen geschützten Lebensraum.
Im zentralen Bergland der Insel liegt der Stavrota (Elati), mit 1158 m die höchste Erhebung Lefkadas. Rund um seinen Gipfel wurde ein Biotop-Schutzgebiet von mehr als 35 km² eingerichtet, das mediterrane Wälder und artenreiche Bergvegetation schützt. Zusätzlich gibt es bei Chortata eine Natura-2000-Zone von etwa 13 km², die vor allem für ihre kalkhaltigen Felsabhänge und speziellen Pflanzenarten bekannt ist. Ein weiteres Schutzgebiet bei Chortata umfasst rund 12 km² und bewahrt Wälder sowie charakteristische mediterrane Lebensräume.
Klima
Auf der Insel herrscht ein typisches Mittelmeerklima mit heißen Sommern und kühlen Wintern - Csa nach dem Köppen-Klimasystem. Es ist geprägt durch heiße, trockene Sommer und milde, regenreichere Winter geprägt ist. Im Sommer liegen die Temperaturen tagsüber meist zwischen 28 und 33°C, in Hitzewellen auch darüber, während die Nächte angenehm bei etwa 20 bis 24°C bleiben. Frühling und Herbst sind deutlich milder: Im April und Mai steigen die Temperaturen auf 18 bis 25°C, im Oktober sind es oft noch über 22°C. Die Wintermonate sind mit durchschnittlich 10 bis 15°C vergleichsweise mild, Frost ist selten und Schnee fällt höchstens in den höheren Lagen des Stavrota-Gebirges.
Auch die Wassertemperaturen folgen diesem Rhythmus. Ab Mai kann man mit rund 19°C baden, im Juni steigt das Meer bereits auf etwa 23°C. Juli und August sind mit 25 bis 26°C ideal zum Schwimmen, und auch im September bleibt das Wasser mit rund 25°C angenehm warm. Selbst im Oktober erreicht es noch über 22°C, bevor es im Winter auf etwa 15 bis 17°C abkühlt.
Während die Sommermonate sehr trocken und sonnensicher sind, bringen Herbst und Winter deutlich mehr Regen. Lefkada zählt zu den feuchteren Regionen Griechenlands, weshalb die Insel im Gegensatz zu vielen Ägäis-Inseln auch im Sommer noch grün wirkt. Charakteristisch sind zudem die beständigen Winde, die im Sommer besonders in der Bucht von Vasiliki ideale Bedingungen für Segler, Windsurfer und Kitesurfer schaffen. An der Westküste sorgen stärkere Wellen für gute Surfbedingungen, während die Ostküste windgeschützter und ruhiger ist.
Klimadaten für Lefkada
Jan | Feb | Mar | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | Jahr | |
Mittelmaximum (°C) | 14 | 16 | 16 | 19 | 24 | 28 | 31 | 31 | 27 | 23 | 18) | 15 | 22 |
Mittelminimum (°C) | 6 | 7 | 8 | 11 | 15 | 18 | 21 | 21 | 18 | 14 | 11 | 8 | 13 |
Niederschlag (mm) | 157 | 122 | 91 | 64 | 41 | 20 | 5 | 20 | 46 | 145 | 157 | 213 | 1082 |
Wassertemperatur (°C) | 16 | 15 | 15 | 16 | 19 | 23 | 26 | 27 | 25 | 23 | 21 | 16 | 20 |
Mythologie
Die griechische Liebesgöttin Aphrodite soll auf der Insel einst beheimatet gewesen sein. Der Mythologie zufolge, war die Insel ein Hochzeitsgeschenk von Odysseus’ Vater an Penelopes Vater. Die Felsen der Insel wurden gern von Leuten mit gebrochenem Herzen dazu benutzt, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Eine Legende besagt, dass sich die altgriechische Dichterin Sappho nicht in Lesbos, sondern hier wegen einer unglücklichen Liebe zu einem Seemann das Leben nahm.
Die markanteste Naturformation ist ist der Lefkatas-Felsen, eine hohe weiße Klippe im Süden der Insel bei Kap Doukato. In der Antike galt dieser Ort als heilig und war dem Gott Apollon geweiht. Von hier aus sollen sich Menschen in rituellen Handlungen ins Meer gestürzt haben – entweder um Schuld zu sühnen oder von unheilvoller Liebe befreit zu werden. Man glaubte, dass der Sturz ins Meer eine Art Reinigung oder Erlösung bedeutete, wobei manchmal auch Vögel oder andere Opfer vorher geopfert wurden, um den Fall abzumildern.
Eng damit verbunden ist der Mythos um die Dichterin Sappho von Lesbos. Der Legende nach soll sie sich, verzweifelt vor unerfüllter Liebe zu dem schönen Fährmann Phaon, von den Klippen bei Lefkada ins Meer gestürzt haben. Ob diese Geschichte historische Wahrheit oder späterer dichterischer Ausschmückung entspringt, ist unklar, doch sie hat Lefkada den Ruf als „Insel der Liebestragödien“ eingebracht.
Auch mit den Argonauten wird Lefkada in Verbindung gebracht: Manche Überlieferungen deuten darauf hin, dass Jason und seine Gefährten auf ihrem Weg zum Goldenen Vlies hier Zwischenstation machten. Zudem gibt es Hinweise, dass die Insel schon in homerischer Zeit bekannt war – einige Forscher vermuten sogar, dass Lefkada mit der im „Odyssee“-Epos beschriebenen Ithaka in Verbindung stehen könnte.
Geschichte
Lefkada ist schon seit prähistorischer Zeit besiedelt. Es liegt nordwestlich der Halbinsel Peloponnes (Morea) und nördlich der Insel Kefalonia im Ionischen Meer und gehört heute zu Griechenland. Im Mittelalter war Lefkada zunächst ein Flottenstützpunkt und gehörte zum byzantinischen Reich. Der italienische Name Santa Maura leitet sich vom mittelalterlichen Kastell desselben Namens der gleichnamigen Inselhauptstadt Lefkada ab, das hier von der italienischen Herrscherfamilie Tocco errichtet wurde.
Die Türken hielten die Insel, als einzige der Ionischen Inseln, längere Zeit besetzt und zwar von 1479 bis 1502 und von 1504 bis 1684 und nochmals kurzzeitig von 1715 bis 1716. Die Insel wurde durch eine Gegenoffensive von Feldmarschall Johann Matthias von der Schulenburg, der kurz zuvor die türkische Belagerung von Korfu aufgehoben hatte, 1716 für die Republik Venedig zurückerobert, die es seit 1684 und endlich bis 1797 in Besitz hatte. Anschließend gehörte die Insel zu der Republik der Ionischen Inseln. 1864 wurde Lefkada mit dem Königreich Griechenland vereinigt. Eine erste moderne Beschreibung der Insel lieferte Erzherzog Ludwig Salvator.
Neolithikum
Die frühesten Spuren menschlicher Besiedlung auf Lefkada reichen bis in das Neolithikum (um -6500 bis -3200) zurück. Archäologische Funde, darunter Keramikscherben, Werkzeuge aus Obsidian und Stein sowie Reste einfacher Siedlungen, belegen, dass die Insel schon in dieser frühen Zeit genutzt wurde. Besonders in den Ebenen nahe der Küsten und in den fruchtbaren Tälern im Inselinneren lassen sich Hinweise auf Ackerbau und Viehzucht nachweisen – die Bewohner lebten also bereits sesshaft und betrieben Landwirtschaft.
Wichtige Fundorte für das Neolithikum auf Lefkada sind unter anderem die Region bei Nidri sowie kleinere Höhlen- und Siedlungsplätze im Hinterland. Keramikreste zeigen Parallelen zu Funden aus dem westgriechischen Festland und den anderen Ionischen Inseln, was darauf hindeutet, dass Lefkada in ein Netzwerk von Austauschbeziehungen eingebunden war.
Bronzezeit
In der Bronzezeit (um -3200 bis -1100) spielte Lefkada eine bedeutende Rolle im westgriechischen Raum. Die Insel war strategisch günstig gelegen, mit engen Verbindungen zum Festland über die schmale Landenge im Norden, und entwickelte sich zu einem Knotenpunkt zwischen dem Ionischen Meer und dem griechischen Mutterland.
Bei den Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts durchgeführten Ausgrabungen entdeckte deutsche Archäologe Wilhelm Dörpfeld in Nidri mehrere Kammergräber, die reich mit Waffen, Schmuck, Keramik und Importwaren ausgestattet waren. Diese Grabbeigaben deuten auf auf eine hierarchisch gegliederte Gesellschaft hin, in der lokale Herrscherfamilien großen Einfluss hatten und Handelskontakte weit über die Ionischen Inseln hinaus pflegte. Vor allem Keramikfunde zeigen Verbindungen zu anderen mykenischen Zentren im Peloponnes und in Mittelgriechenland, aber auch Einflüsse aus dem östlichen Mittelmeer.
Dörpfeld vermutete sogar, dass Lefkada das homerische Ithaka sei, also die Heimat des Odysseus. Er stützte sich dabei auf topografische Hinweise in Homers Odyssee sowie auf die Bedeutung der Siedlung bei Nidri, die in der Bronze- und Mykenischen Zeit offenbar ein Machtzentrum war. Diese Theorie ist bis heute umstritten, doch sie hat dazu beigetragen, Lefkada stärker in den Fokus der Frühgeschichtsforschung zu rücken.
Griechische Antike
Mit dem Ende der mykenischen Palastkultur ab -1100 erlebte auch Lefkada – wie ganz Griechenland – einen Einschnitt. Die Insel blieb die Insel durchgehend besiedelt. Im -8. und -7. Jahrhundert stand Lefkada unter dem Einfluss von Korinth, das im Ionischen Meer wichtige Stützpunkte aufbaute. Die Korinther sollen im -7. Jahrhundert auch den Damm bzw. Kanal im Norden der Insel angelegt haben, der Lefkada fast zu einer Insel machte und zugleich die Schifffahrt erleichterte.
Die Geschichten von Sapphos Selbstmord und von Artemisia von Karien, die von den Klippen am Kap Lefkada sprang, sind mit anderen Mythen verbunden, die die Insel mit der antiken griechischen Liebesgöttin Aphrodite in Verbindung bringen. Die Insel wird auch mit Odysseus, dem Helden der Odyssee von Homer, in Verbindung gebracht. Der deutsche Archäologe Wilhelm Dörpfeld, der an verschiedenen Orten auf Lefkada Ausgrabungen durchgeführt hat, konnte eine Finanzierung für Arbeiten auf der Insel erhalten, indem er vorschlug, dass Lefkada Homers Ithaka sei und der Palast des Odysseus westlich von Nydri an der Südküste von Lefkada liege. Lokale Tourismusverantwortliche haben vorgeschlagen, dass mehrere Stellen in der Odyssee auf Lefkada als mögliches Modell für das homerische Ithaka hinweisen. Die bemerkenswerteste dieser Passagen, die vom örtlichen Fremdenverkehrsamt angeführt wird, beschreibt Ithaka als eine Insel, die man zu Fuß erreichen kann, was auf Lefkada zutrifft, da es sich nicht wirklich um eine Insel handelt, sondern durch einen schmalen Damm mit dem Festland verbunden ist. Laut Strabo wurde die Küste Akarnaniens in früheren Zeiten Leucas genannt. In den antiken Quellen wird Leucas als korinthische Kolonie bezeichnet, vielleicht mit korcyraischer Beteiligung. In der mittelalterlichen britischen Legende fand Brutus von Troja Lefkada nach Piratenangriffen verlassen vor und erhielt, nachdem er einer Dianastatue im Tempel einer dortigen Ruinenstadt ein Opfer dargebracht hatte, eine Vision, die ihm sagte, er solle nach Britannien gehen und ein Reich gründen.
Im -5. Jahrhundert war Lefkada Mitglied des Attischen Seebunds unter der Führung Athens und beteiligte sich mit Schiffen an verschiedenen Kriegen. Während des Peloponnesischen Kriegs (-431 bis -404) stand die Insel zeitweise auf der Seite Athens, geriet aber auch in das Spannungsfeld zwischen Sparta und seinen Verbündeten.
In der klassischen und hellenistischen Zeit erlebte Lefkada eine gewisse Blüte. Die Polis besaß eine eigene Akropolis (bei Kalligoni, südlich der heutigen Stadt Lefkada) und ein Theater, von dem noch Reste erhalten sind. Münzfunde belegen, dass die Insel im -4. Jahrhundert eigenes Geld prägte.
Römische Antike
Unter der römischen Herrschaft ab -197 verlor Lefkada seine politische Eigenständigkeit, blieb jedoch ein Teil der Handels- und Kommunikationsnetze im Ionischen Meer. Nachdem die Insel im Zuge der römischen Expansion von Makedonien abgetrennt worden war, wurde sie in die Provinz Achaia eingegliedert.
Die Römer bauten vorhandene Infrastrukturen aus und sorgten für eine bessere Anbindung an das Festland. Besonders die Landenge im Norden, die Lefkada von Akarnanien trennt, war strategisch wichtig: Bereits von den Korinthern als Kanal oder Damm angelegt, wurde sie auch in römischer Zeit gepflegt und möglicherweise weiterentwickelt, um den Schiffsverkehr zwischen dem Ionischen Meer und dem Ambrakischen Golf zu erleichtern.
Archäologische Funde aus dieser Epoche – darunter Münzen, Keramiken, Grabinschriften und Reste von Landgütern – zeigen, dass Lefkada weiterhin bewohnt war und eine gewisse wirtschaftliche Bedeutung hatte. Landwirtschaft (vor allem Olivenöl und Wein) und Fischerei bildeten die Grundlage des Lebens. Auch die römische Villa-Kultur hinterließ Spuren in der Landschaft, wenngleich die Insel nicht das Niveau größerer Zentren erreichte.
Religiös blieb das Kap Lefkatas (Kap Doukato) mit seinem Apollon-Tempel ein wichtiger Ort. Der Kult bestand auch in römischer Zeit fort, und die berühmten Rituale am „weißen Felsen“ behielten ihre Bedeutung. Manche römische Dichter erwähnen Lefkada im Zusammenhang mit Sappho und der mythischen Tradition des Liebestodes.
Politisch spielte die Insel unter den Römern keine eigenständige Rolle mehr, doch sie war eingebunden in das weite Netz von Straßen, Handelsrouten und Seewegen, das den Mittelmeerraum verband. So blieb Lefkada zwar am Rand der großen römischen Geschichte, aber dennoch Teil der kulturellen und wirtschaftlichen Strömungen, die das Imperium prägten.
Byzantinische Zeit
Aus der frühbyzantinischen Zeit sind keine Informationen über die Insel überliefert, als die Stadt möglicherweise in den Wirren der Völkerwanderungszeit verschwand. Doch im Gegensatz zum Festland von Epirote, wo eine weit verbreitete slawische Besiedlung vom späten 6. bis zur Mitte des 8. Jahrhunderts belegt ist, gibt es auf Lefkada nur wenige Spuren, die auf eine slawische Besiedlung hinweisen.
Auch für die mittelbyzantinische Zeit sind die Informationen spärlich. Die Insel wird auf dem Vierten Konzil von Konstantinopel im Jahr 879 als Bischofssitz bezeugt und wurde unter Kaiser Leo VI. dem Weisen (Regierungszeit 886 bis 912) zum Erzbistum erhoben, verwaltungstechnisch gehörte sie wahrscheinlich zum Thema Kephallenia. Liutprand von Cremona besuchte die Insel während seiner Gesandtschaft nach Konstantinopel im Jahr 968. Im Jahr 1099 wurde sie von Dagobert von Pisa überfallen, und Mitte des 12. Jahrhunderts wird sie in der Geografie von al-Idrisi erwähnt.
Epirotische und lateinische Zeit
Die Republik Venedig erhielt 1198 Privilegien auf der Insel, und im Vertrag über die Teilung des Byzantinischen Reiches von 1204 wurde die Insel in ihren Besitz überführt. Lefkada wurde offenbar Teil des Despotats von Epirus, obwohl dies erst 1259 ausdrücklich bezeugt ist.
Der Name Santa Maura ist für die Insel und ihre Hauptstadt erstmals 1292 bezeugt, als genuesische Schiffe in byzantinischem Auftrag die Insel überfielen. 1295 trat der Despot von Epirus Nikephoros I. Komnenos Doukas die Insel an seinen Schwiegersohn, den Pfalzgrafen von Kefalonia und Zakynthos Johannes I. Orsini, ab. Orsini erhielt bald darauf von Karl II. von Neapel die Erlaubnis, dort eine Burg zu errichten, die zum Kern der Burg Santa Maura wurde.
Die Orsini verloren Lefkada 1331 an Walter VI. von Brienne, der 1343 das Castrum Sancte Maure und die Insel an den Venezianer Graziano Giorgio abtrat. 1360/62 eroberte Leonardo I. Tocco Lefkada und nahm den Titel eines Herzogs (dux Lucate) an, weshalb die Insel in westlichen Quellen jener Zeit manchmal auch als „das Herzogtum“ (el Ducato und Varianten davon) bezeichnet wird. Der örtliche orthodoxe Erzbischof wurde vertrieben. Nachdem albanische Clans in den 1350er und 1360er Jahren große Teile von Epirus übernommen hatten, griffen sie zwischen 1375 und 1395 häufig die Insel an. Carlo I. Tocco (Regierungszeit 1376 bis 1429) machte die Insel zur Hauptstadt seines Herrschaftsgebiets, das neben der Pfalzgrafschaft von Kefalonia und Zakynthos auch einen Großteil des Festlands von Epirote umfasste, und vergrößerte die befestigte Stadt.
1413 griff der Fürst von Achäa, Centurione II. Zaccaria, mit albanischen Söldnern Lefkada und seine Burg an, wurde aber mit Hilfe der Republik Venedig besiegt. Die Osmanen eroberten den größten Teil von Epirus und plünderten die Insel, was die Toccier dazu veranlasste, die Abtretung an die Venezianer zu erwägen.
Angesichts der expandierenden osmanischen Macht auf dem Festland wurden die Tocci zu Vasallen der osmanischen Sultane. Der letzte von ihnen, Leonardo III. Tocco (Regierungszeit 1448 bis 1479), konnte seine Herrschaft durch seine Heirat mit Milica Branković, einer Nichte der hochgeschätzten Stiefmutter des osmanischen Sultans Mehmed des Eroberers (Regierungszeit 1444 bis 1446, 1451 bis 1481), aufrechterhalten; als diese jedoch starb, heiratete er die Aragonierin Francesca Marzano. Das Ehepaar wurde von seinen griechischen Untertanen wegen seiner repressiven Steuerpolitik schnell gehasst. Lefkada wurde 1479 zusammen mit Kefalonia und Zakynthos von dem osmanischen Admiral Gedik Ahmed Pascha erobert. Ein Teil der Bevölkerung wurde im Rahmen von Mehmeds Politik zur Wiederbevölkerung seiner Hauptstadt nach Konstantinopel deportiert.
Osmansche Zeit
Die Osmanen nannten die Insel Levkada (osmanisch-türkisch لفكادة oder لفقادة), wobei der Name Aya Mavra (ايامورة, aus dem Griechischen Αγία Μαύρα, was „Heilige Maura“ bedeutet) für die Burg und Hauptstadt der Insel reserviert war, wo fast die gesamte Bevölkerung lebte. Unter osmanischer Herrschaft war sie zunächst ein kaza des sanjak von Karli-Eli, der ab etwa 1550 zum Eyalet des Archipels gehörte und dem Chefadmiral der osmanischen Marine, dem Kapudan Pascha, unterstellt war. Der kaza von Lefkada umfasste nicht nur die Insel, sondern auch einen Teil des angrenzenden Festlandes. Die Venezianer besetzten die Insel kurzzeitig 1502/03 während des Zweiten Osmanisch-Venezianischen Krieges, gaben sie aber im endgültigen Friedensabkommen an die Osmanen zurück. Mit etwa tausend Einwohnern um 1530 war die Stadt Lefkada sowohl die größte Siedlung als auch die wichtigste Militäreinrichtung im Sanjak, mit 111 Soldaten und 9 Artilleristen. Wie im übrigen Sanjak scheint damals die gesamte Bevölkerung christlich gewesen zu sein, und nur die Festungsgarnisonen und die Verwalter waren Muslime; die einzigen Moscheen befanden sich daher in den Festungen.
Aufgrund von Wassermangel wurde 1564, während der Herrschaft von Sultan Suleiman dem Prächtigen (Regierungszeit 1520 bis 1566), ein 3 km langes Aquädukt vom Inselinneren zur Stadt gebaut. Der Bau des Aquädukts, das sowohl die ummauerte Stadt als auch die weitaus größere, um sie herum entstandene offene Stadt mit etwa 700 bis 800 Häusern mit Wasser versorgte, war eines der wichtigsten Werke der osmanischen Zivilarchitektur auf dem westlichen Balkan. Über dem Aquädukt befand sich ein Fußweg, der den einzigen Zugang zur Insel außerhalb des Meeres darstellte. Nach der osmanischen Niederlage in der Schlacht von Lepanto wurde die Burg von den Truppen der Heiligen Liga erfolglos belagert. Daraufhin wurde sie vom Kapudan-Pascha Kılıç Ali Pascha in den Jahren 1572 bis 1574 vollständig umgebaut und zu einer sechseckigen Festung mit großen Türmen als Artillerieplattformen erweitert.
Im 17. Jahrhundert wurde Lefkada ein eigenständiger Sandschak innerhalb des Eyalet des Archipels, obwohl sie laut Evliya Çelebi im 15. und 17. Jahrhundert kurzzeitig zum Eyalet von Morea gehörte. Evliya besuchte die Insel 1670/71 und hinterließ eine lange und genaue Beschreibung der Festungsanlagen sowie der Stadt, in der der Islam offenbar erhebliche Fortschritte gemacht hatte. Evliya zufolge gab es in der ummauerten Stadt fünf Freitagsmoscheen, darunter eine kaiserliche Moschee (Hünkar Camii), die eine umgebaute Kirche war, eine kleinere Moschee (masjid), eine Madrasa, zwei Schulen (maktab), ein Bad (hammam) und fünf öffentliche Brunnen (çeshme). Die ummauerte Stadt mit ihren 200 Steinhäusern wurde nun ausschließlich von Muslimen bewohnt, während die beiden Vorstädte (varosh) im Osten und Westen aus Holz gebaut waren und eine gemischte Bevölkerung aufwiesen. Die westliche Vorstadt war mit 300 Häusern weitaus größer als die östliche mit 40 bis 50 Häusern und verfügte über eine hölzerne Moschee und Masjid, eine Tekke, eine Maktab, zwei Karawansereien sowie sieben kleine Kirchen. Evliya merkt an, dass es in diesem Vorort viele Weinläden gab, die sowohl bei den Einwohnern als auch bei der Garnison beliebt waren. Ein weiterer Vorort (Varosh-i Lefqada) befand sich auf der Insel selbst, mit etwa 700 Häusern, die alle von christlichen Griechen bewohnt waren, die über 20 Kirchen verfügten. Evliyas Bericht wird durch die Angaben von Jacob Spon und George Wheler bestätigt, wonach die Stadt etwa 5.000 bis 6.000 Einwohner hatte, meist Griechen oder Türken.
Den Beschreibungen von Reisenden wie Evliya zufolge war Lefkada ein städtisches Zentrum von einiger Bedeutung, das sich „zweier der größten Werke osmanischer Zivil- und Militärarchitektur auf dem westlichen Balkan“ rühmen konnte, nämlich des von Sultan Suleiman dem Prächtigen (Regierungszeit 1520 bis 1566) errichteten Aquädukts und der Burg Santa Maura, die von Kılıç Ali Pascha während der Herrschaft von Sultan Selim II (Regierungszeit 1566 bis 1574) vollständig umgebaut wurde
Venezianische Zeit
Die Insel wurde 1684 in der Anfangsphase des Moreanischen Krieges von den Venezianern unter Francesco Morosini nach sechzehntägiger Belagerung erobert. Morosini evakuierte die ummauerte Stadt und zerstörte sowohl sie als auch die beiden Vororte direkt vor den Mauern, die er zum Glacis der Burg machte. Nur die Inselvorstadt blieb erhalten, die bis ins 19. Jahrhundert als „Amaxiki“ bekannt war. Mit der Ansiedlung der vertriebenen Einwohner wurde dieser Ort zum Hauptort der Insel, dem Vorgänger der heutigen Stadt Lefkada. Die Venezianer entfernten auch alle mit dem Islam verbundenen Gebäude.
In den 1710er Jahren modernisierten die Venezianer die Burg, indem sie die letzten Reste der mittelalterlichen Burg entfernten und an der östlichen Festlandsseite Vorwerke anbrachten. Während des Siebten Osmanisch-Venezianischen Krieges, nach der osmanischen Rückeroberung der Morea im Jahr 1715, gaben die Venezianer Lefkada zunächst auf, um ihre Ressourcen auf die Verteidigung von Korfu zu konzentrieren. Die Burg wurde aufgegeben und teilweise abgerissen, doch nachdem die Belagerung von Korfu mit einem venezianischen Sieg endete, wurde die Insel wieder besetzt und die Festungsanlagen restauriert.
Die venezianische Herrschaft über die Insel blieb, abgesehen von einem Aufstand der einheimischen Griechen im Jahr 1769, bis zum Untergang der Republik Venedig im Jahr 1797 ununterbrochen bestehen.
Griechische Zeit
Nach dem Ende der Republik Venedig im Jahr 1797 wurde Lefkada wie die anderen venezianischen Ionischen Inseln von den Franzosen besetzt, die sie bis zur Eroberung durch eine russisch-türkische Expedition unter Fjodor Uschakow im Jahr 1799 hielten. Im Jahr 1800 wurde die Republik der Sieben Inseln gegründet, ein russisches Protektorat unter de jure osmanischer Oberhoheit. Das Russische Reich setzte Truppen ein, die aus geflohenen Klephten und Armatoloi auf den Ionischen Inseln, insbesondere auf Lefkada, rekrutiert wurden. Zu ihnen gehörten die Kapitäne Anastasios Tselios und Apostolos Levendakis, von denen letzterer 1802 anbot, auf Lefkada eine Kompanie von 60 Kämpfern zur Unterstützung der Russen aufzustellen. Ali Pascha von Ioannina, der die Ionischen Inseln in Besitz nehmen wollte, belagerte Lefkada im Jahr 1807. Zu diesem Zweck errichtete er zwei Festungen an der Festlandsküste, die Tekke-Burg und die St.-Georgs-Burg, doch seine Angriffe auf die Burg Santa Maura wurden von den örtlichen russischen und griechischen Streitkräften der Septinsularen Republik erfolgreich zurückgeschlagen.
Ab 1807 standen Lefkada und die übrigen Ionischen Inseln erneut unter Frankreich, diesmal unter dem napoleonischen Kaiserreich. In dieser Zeit wurde Lefkada stark befestigt, da die Insel strategisch an der Einfahrt in den Ambrakischen Golf lag. 1810 bis 1814 eroberten die Briten die Inseln und errichteten nach Napoleons Niederlage das Britische Protektorat der Vereinigten Staaten der Ionischen Inseln (1815). Unter britischer Verwaltung wurden Infrastruktur und Verwaltung modernisiert, zugleich aber auch Freiheitsbewegungen geweckt.
Im Verlauf des Griechischen Unabhängigkeitskriegs (1821 bis 1829) spielte Lefkada eine besondere Rolle: Die Insel selbst blieb unter britischer Kontrolle, diente aber als Rückzugs- und Stützpunkt für Freiheitskämpfer vom Festland. Viele Lefkadioten beteiligten sich aktiv am Kampf, und die Insel war ein Zentrum patriotischer Ideen. Ein Großteil der Stadt, einschließlich des osmanischen Aquädukts, wurde 1825 durch ein Erdbeben zerstört. Danach wurde die Stadt aus Holz wieder aufgebaut, um ähnliche Schäden zu vermeiden.
Die Mitte des 19. Jahrhunderts war von sozialen Spannungen geprägt. Viele Einwohner lebten in Armut, abhängig von Landwirtschaft (Oliven, Wein, Getreide), während nur wenige Familien vom Handel profitierten. Gleichzeitig entstand eine lokale kulturelle Blüte: Dichter wie Aristotelis Valaoritis aus Lefkada gaben dem griechischen Nationalbewusstsein eine literarische Stimme.
Schließlich erreichte die nationale Bewegung ihr Ziel: 1864 wurden Lefkada und die anderen Ionischen Inseln von den Briten an das Königreich Griechenland übergeben. Damit begann ein neues Kapitel der Inselgeschichte, die nun fest in den neugriechischen Staat eingebunden war.
Weltkriegsära
Nach der kleinasiatischen Katastrophe von 1922 ließen sich Flüchtlinge aus Kleinasien in der Stadt Lefkada nieder. Zunächst lebten viele von ihnen in der Burg von Agia Mavra, während in der Stadt in der Nähe der Kathedrale von Evangelistria eine Siedlung namens Prosfigika entstand. Zwar war die Insel eher abgelegen und besaß keine große städtische Infrastruktur, doch die Flüchtlinge verstärkten die ohnehin knappen Ressourcen und trugen zugleich neue kulturelle Einflüsse in die lokale Gesellschaft.
Die Zwischenkriegszeit in Griechenland war geprägt von politischer Instabilität: Monarchie und Republik wechselten mehrfach, Militärputsche und Aufstände erschütterten das Land. Auch Lefkada blieb davon nicht unberührt, wenngleich die Insel eher am Rande des politischen Geschehens lag. Die Bevölkerung war stark landwirtschaftlich geprägt – Olivenanbau, Wein, Zitrusfrüchte und Fischerei bildeten die Lebensgrundlage. Armut, Abwanderung und Auswanderung (vor allem nach Amerika) waren typische Merkmale dieser Zeit.
Die wirtschaftliche Krise der 1930er Jahre traf Lefkada hart. Viele Familien lebten am Existenzminimum, die Landwirtschaft war wenig modernisiert, und Arbeitsmöglichkeiten außerhalb des Agrarsektors gab es kaum. Dennoch entstand in dieser Zeit auch eine kulturelle Lebendigkeit: Lefkada pflegte ihre Traditionen, und die ersten Anfänge einer organisierten kulturellen Identität – etwa im Bereich Musik und Volksdichtung – gewannen an Bedeutung.
Mit dem Aufstieg der Diktatur von Ioannis Metaxas (1936 bis 1941) wurden auch auf Lefkada die repressiven Strukturen des Regimes spürbar. Politische Gegner wurden verfolgt, die Gesellschaft militarisiert, und die Jugendorganisation EON (Ethniki Organosi Neolaias) gewann auch auf der Insel Einfluss.
Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs blieb Lefkada eine arme, ländlich geprägte Insel ohne große wirtschaftliche oder strategische Bedeutung – doch ihre Bevölkerung sollte bald in den Strudel von Krieg, italienischer und später deutscher Besatzung geraten.
Moderne Zeit
Unmittelbar nach der Befreiung 1944 geriet die Insel in die Spannungen des Griechischen Bürgerkriegs (1946 bis 1949). Lefkada war zwar kein Hauptschauplatz der Kämpfe, doch viele Bewohner waren in die politischen Auseinandersetzungen hineingezogen, und die Spaltung zwischen linken und rechten Kräften prägte das gesellschaftliche Klima über Jahrzehnte.
Die Nachkriegszeit war wirtschaftlich von Armut, Zerstörung und Emigration gekennzeichnet. Viele Einwohner wanderten in die großen Städte (Athen, Patras) oder ins Ausland (USA, Kanada, Australien, später auch Deutschland) aus, um Arbeit zu finden. Auf der Insel blieb die Landwirtschaft bestimmend – vor allem Oliven, Wein und Fischerei –, allerdings auf niedrigem Produktionsniveau.
Ein entscheidender Einschnitt kam mit dem Erdbeben von 1953, das die Ionischen Inseln schwer traf (vor allem Kefalonia und Zakynthos). Lefkada erlitt ebenfalls erhebliche Schäden, wenngleich weniger katastrophal als ihre Nachbarinseln. Viele Gebäude wurden zerstört oder beschädigt, und zahlreiche Menschen mussten ihre Heimat verlassen.
Ab den 1960er Jahren begann sich Lefkada langsam zu verändern: Straßenbau, Stromversorgung und bessere Anbindung an das Festland (über den Damm im Norden) förderten die Integration. Der Tourismus setzte ein, zunächst zögerlich, dann stärker in den 1970er-Jahren. Damit wandelte sich die Insel von einer agrarisch geprägten Gesellschaft hin zu einer zunehmend dienstleistungsorientierten.
Im Jahr 1963 kaufte der griechische Tycoon Aristoteles Onassis Skorpios, eine kleine Insel gegenüber der Ostküste von Lefkada, genauer gesagt im kosmopolitischen Nydri, das seitdem weltweit bekannt ist und gelegentlich zahlreiche Besucher und Prominente aus aller Welt beherbergt. Die Einwohner haben dem griechischen Reeder zu Ehren eine Statue errichtet, die den Dorfplatz schmückt.
In der Zeit der Militärdiktatur (1967 bis 1974) war Lefkada – wie das übrige Griechenland – den politischen Repressionen ausgesetzt, doch die Insel blieb eher peripher im Vergleich zu den urbanen Zentren. Nach der Rückkehr zur Demokratie 1974 erlebte Lefkada eine Phase relativer Stabilität, geprägt durch Investitionen in Infrastruktur und Tourismus.
Lefkada erlebte zu dieser Zeit einen tiefgreifenden Wandel, der die Insel von einer eher armen, landwirtschaftlich geprägten Region zu einem der beliebtesten Reiseziele Griechenlands gemacht hat. In den 1980er Jahren begann eine Phase der Modernisierung: Straßen und Häfen wurden ausgebaut, die Anbindung an das Festland verbessert und erste Investitionen im Tourismus, vor allem an der Ostküste um Nidri, getätigt. Während Oliven, Wein und Zitrusfrüchte weiterhin eine Rolle spielten, trat die Landwirtschaft zunehmend in den Hintergrund. Gleichzeitig entwickelte sich Lefkada zu einem Anziehungspunkt für Segler, die die geschützten Buchten und vorgelagerten Inseln wie Skorpios und Meganisi entdeckten.
In den 1990er Jahren setzte dann ein regelrechter Tourismusboom ein. Neben Badeurlaubern zog Lefkada nun auch Surfer und Naturliebhaber an, die die Strände der Westküste und die windreichen Buchten im Süden für sich entdeckten. Die weltweite Bekanntheit von Porto Katsiki, Egremni und Kathisma machte die Insel zu einem Magneten für internationale Besucher. Viele Einheimische wandten sich vom Ackerbau ab und investierten in kleine Hotels, Tavernen und Apartments. Der Tourismus wurde zum Motor des Wohlstands.
Die 2000er Jahre brachten eine stärkere internationale Ausrichtung: Direktflüge über den nahegelegenen Flughafen von Preveza brachten Besucher aus Nordeuropa, und der nautische Tourismus mit Yachthäfen in Nidri und Lefkada-Stadt boomte. Immobilienpreise stiegen, nicht zuletzt durch Käufe ausländischer Investoren. Doch die Finanzkrise ab 2008 bremste diesen Aufschwung, viele Projekte kamen ins Stocken und Arbeitslosigkeit stieg. Dennoch blieb Lefkada durch seine touristische Anziehungskraft relativ widerstandsfähig.
Das folgende Jahrzehnt war von Krisen, aber auch von kultureller Festigung geprägt. Das schwere Erdbeben von 2015 richtete erhebliche Schäden an, zerstörte Gebäude und veränderte Küstenabschnitte, doch der Tourismus erholte sich erstaunlich schnell. Besucher aus ganz Europa blieben der Insel treu, und zugleich gewann das kulturelle Leben mit Festivals und künstlerischen Veranstaltungen an Bedeutung. In diesen Jahren begann jedoch auch eine Debatte über Nachhaltigkeit und Umweltbelastung, denn Verkehrsprobleme, Abfall und zunehmender Massentourismus setzten der Natur sichtbar zu.
Die Corona-Zeit auf der Insel Lefkada war geprägt von den allgemeinen Maßnahmen Griechenlands. Wie auf vielen griechischen Inseln gab es zeitweise Einschränkungen im Reiseverkehr, Quarantäneregeln sowie Hygiene- und Abstandsmaßnahmen, um die lokale Bevölkerung und die Urlauber zu schützen. Aufgrund der relativen Nähe zum Festland und der kleineren Bevölkerungszahl blieb Lefkada weitgehend vom großen Massentourismus verschont.
Verwaltung
Lefkada (griechisch Λευκάδα, älter auch Lefkas / Λευκάς bzw. Nomos Lefkados / Νομός Λευκάδος) war bis 2010 eine der vier Präfekturen (nomí νομοί) der griechischen Verwaltungsregion Ionische Inseln und die flächenmäßig kleinste in Griechenland. Mit der Verwaltungsreform von 2010 wurde die Präfektur aufgelöst und ihre Kompetenzen an die Region Ionische Inseln und die neu zugeteilten Gemeinden übergeben. Seither besteht das Gebiet aus den beiden Gemeinden Lefkada und Meganisi und bildet gleichzeitig den Regionalbezirk Lefkada (griechisch Periferiaki Enotita Lefkadas), der abgesehen von der Sitzzuteilung für den Regionalrat jedoch keine politische Bedeutung hat.
Neben der Hauptinsel Lefkada umfasst das Gebiet die Inselgruppe der Tilevoides (Τηλεβόιδες), nämlich Meganisi und die vor der Ostküste Lefkadas gelegenen „Prinzeninseln“ (Πριγκιπονήσια: Skorpios, Skorpidi, Madouri, Sparti, Thilia, Kythros und Cheloni), außerdem Kalamos, und Kastos sowie einige weitere unbewohnte Eilande.
Das Gebiet der Präfektur entstand weitestgehend aus dem 1797 unter napoleonischer Herrschaft gegründeten Département Ithaque und kam (neben der Präfektur Kefallinia) zusammen mit Ithaka als Präfektur Lefkas mit dem Anschluss der Republik der Ionischen Inseln 1864 an Griechenland. Ithaka wurde 1866 der Präfektur Kefallinia angeschlossen, 1899 kam es an Lefkada zurück. 1909 wurde Lefkada (ohne Ithaka) eine Provinz der Präfektur Korfu, 1946 wieder mit Ithaka eine Provinz der Präfektur Perveza. 1953 schließlich wurde die Präfektur Lefkada wieder eingerichtet und bestand in dieser Gestalt bis 2010.
Herrschaftsgeschiuchte
um -1100 bis -8. Jahrhundert Königreich Lefkada (Basileion Lefkádos)
-8. bis -6. Jahrhundert Stadtstaat Korinth (Polis Korinthos)
-6. Jahrhundert bis -197 Stadtstaat Lefkada (Polis Leukas)
-197 bis -27 Provinz Achaia (Provincia Achaea) der Römischen Republik (Res publica)
-27 bis 395 Provinz Achaia (Provincia Achaea) im Römischen Reich (Imperium Romanum)
18. Januar 395 bis 1204 Oströmisches, später Byzantinisches Reich (Basileia tōn Rhōmaiōn)
1204 bis 1295 Despotat Epirus (Despotaton Ḗpeiros)
1295 bis 1331 Pfalzgrafschaft Kefalonia und Zakynthos (Eparchia Kefallinias kai Zakynthou)
1331bis 1362 Königreich Neapel (Regno di Napoli)
1362 bis 1479 Republik Venedig (La Serenissima Repubblica di San Marco)
1479 bis 1684 Osmanisches Reich (Devlet-i ʿAlīye-i ʿOsmānīye)
1684 bis 18. Mai 1797 Republik Venedig (La Serenissima Repubblica di San Marco)
18. Mai bis 7. November 1797 Republik Frankreich (République française)
7. November 1797 bis Oktober 1798 Department Ithaka (Département Ithaque) der Republik Frankreich (République française)
Oktober 1798 bis 2. April 1800 Russisches Reich (Rossijskaja Imperija) und Osmanisches Reich (Devlet-i ʿAlīye-i ʿOsmānīye)
2. April 1800 bis 13. September 1807 Republik der Sieben Inseln (Heptánēsos Politeía)
13. September 1807 bis 2. Oktober 1809 Kaiserreich Frankreich (Empire français)
2. Oktober 1809 bis 5. November 1815 Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland (United Kingdom of Great Bitain and Ireland)
5. November 1815 bis 31. Mai 1864 Vereinigte Staaten der Ionischen Inseln (Inoménon Krátos ton Ioníon Nison) unter dem Protektorat des Britischen Hochkommissariats
1. Juni 1864 bis Oktober 1916 Präfektur Kefallinia (Periféria Kefallinia) im Königreich Griechenland (Vasíleion tis Elládos)
Oktober 1916 bis Juli 1917 Republik Frankreich (République française)
Juli 1917 bis 6. April 1941 Region Ionische Inseln (Ionia Nysia) des Königreichs Griechenland (Vasíleion tis Elládos)
6. April 1941 bis 8. September 1943 Königreich Italien (Regno d'Italia)
8. September 1943 bis 12. September 1944 Deutsches Reich
12. September 1944 bis 9. Juni 1975 Region Ionische Inseln (Ionia Nysia) des Königreichs Griechenland (Vasíleion tis Elládos)
9. Juni 1975 bis 31. Dezember 2010 Region Ionische Inseln (Ionia Nysia) der Republik Griechenland (Ellinikí Dimokratía)
seit 1. Januar 2011 Regionalbezirk Lefkada (Periferiakí Enótita Lefkádas) innerhalb der Republik Griechenland (Ellinikí Dimokratía)
Legislative und Exekutive
Der Gemeinderat, griechisch Δημοτικό Συμβούλιο [Dimotikó Simboúlio], der Stadt Lefkada ist ein zentrales Organ der lokalen Selbstverwaltung. Er ist verantwortlich für die gesetzgebenden Aufgaben auf kommunaler Ebene, etwa für Haushalt, Stadtentwicklung, Infrastrukturprojekte und lokal relevante Beschlüsse. Der Rat besteht aus dem Präsidenten, dessen Stellvertreter, dem Sekretär und 26 bweiteren Mitgliedern, die alle vier Jahre gewählt werden.
Inseloberhaupt
Höchster Repräsentant der Insel ist der Bürgermeister (dimarchos).
Dimarchoi tis Lefkádas (Bürgermeister von Lefkada)
2011 bis 2019 Spyridon Margelis
2019 - 2023 Charalambos Kalos
seit 2023 Xenophon Verginis
Politische Gruppierungen
Auf der Insel sind folgende Parteien aktiv:
Nea Dimokratía (Neue Demokratie) – Die konservative Partei mit lokaler Präsenz in Lefkada
SYRIZA – Synaspismós Rizospastikís Aristerás (SYRIZA – Koalition der Radikalen Linken) – linksgerichtete Partei mit einem Parteibüro in Lefkada-Stadt
KKE (Kommunistische Partei Griechenlands) – ebenfalls mit einem Büro auf Lefkada
Diese lokalen Parteibüros unterstützen Wahlkampagnen, organisieren politisch-soziale Aktivitäten und fungieren als Kontaktstelle für Bürger:innen. Neben den etablierten Parteien konnten bei den letzten nationalen Wahlen auch andere Parteien Stimmenanteile erzielen, was deren lokale Relevanz unterstreicht:
PASOK – KINAL (mittig bis links; vormals sozialdemokratisch)
Elliniki Lysi (Griechische Lösung; rechtsaußen)
Plevsi Eleftherias (Strömung der Freiheit; liberal/pro-europäisch)
MeRA25 (progressiv/libertär)
Spartiates (lokal aufgetretene Partei bei den Wahlen)
Justizwesen und Kriminalität
Das Justizwesen und die Kriminalität auf Lefkada lassen sich nur verstehen, wenn man die historische Entwicklung der Insel betrachtet – von der venezianischen und osmanischen Zeit bis hin zur Eingliederung in den griechischen Staat.
Unter den Venezianern (1684 bis 1797) war das Justizwesen stark von den kolonialen Strukturen geprägt. Recht gesprochen wurde nach venezianischem Gesetz, wobei die lokale Bevölkerung kaum Mitspracherechte hatte. In dieser Zeit war Bandenwesen und Piraterie ein großes Problem: Die Ionischen Inseln lagen an wichtigen Seewegen, und Überfälle durch Piraten, Schmuggler oder auch marodierende Banden waren häufig. Mord, Blutrache und Streitigkeiten zwischen Dörfern wurden oft nicht von Gerichten, sondern innerhalb der Dorfgemeinschaft oder durch Gewalt geregelt.
Während der britischen Herrschaft über die Ionischen Inseln (1815 bis 1864) wurde ein modernes Verwaltungssystem eingeführt. Dazu gehörten Gerichte nach britischem Vorbild und eine organisierte Polizei. Die Briten wollten Korruption und Blutrache eindämmen, doch der Widerstand der Bevölkerung war groß, da man das System als fremd und repressiv empfand.
Nach der Übergabe an Griechenland (1864) wurde Lefkada in das nationale Justizwesen integriert. Dennoch blieb die Realität lange von lokaler Selbstjustiz geprägt. Besonders im 19. Jahrhundert war Blutrache (Vendetta) in den Bergdörfern der Insel verbreitet. Familienfehden konnten über Generationen bestehen, und staatliche Gerichte hatten Mühe, solche Konflikte zu kontrollieren.
Im frühen 20. Jahrhundert gab es auf Lefkada – ähnlich wie auf anderen ländlichen Regionen Griechenlands – wenig organisierte Kriminalität im modernen Sinn. Häufig waren Diebstähle, Viehraub, Schmuggel oder Gewaltdelikte aus Ehrenkonflikten. Die Polizei war schwach besetzt, und viele Streitigkeiten wurden nach wie vor durch Vermittlung von Ältesten oder kirchlichen Autoritäten geregelt.
Zwischen den Weltkriegen und während der Besatzungszeit im Zweiten Weltkrieg nahm Unsicherheit stark zu. Schmuggel, Schwarzmarkt und bewaffnete Auseinandersetzungen waren verbreitet. In der Zeit des Bürgerkriegs (1946–1949) kam es auch auf Lefkada zu politischen Verfolgungen, Denunziationen und Gewalt, die das Justizsystem überschatteten.
Mit dem Aufschwung des Tourismus ab den 1970er Jahren veränderten sich Kriminalität und Justizwesen. Schwerwiegende Gewaltdelikte gingen deutlich zurück, während kleine Eigentumsdelikte (Diebstähle, Einbrüche) zunahmen, vor allem in touristischen Gebieten. Die Polizei und das Gerichtswesen waren nun fest in den griechischen Staat integriert. Die Kriminalitätsrate blieb insgesamt niedrig im Vergleich zu urbanen Regionen Griechenlands.
Heute gilt Lefkada als sichere Insel mit relativ geringer Kriminalität. Meist handelt es sich um Delikte wie Diebstähle in der Hauptsaison oder kleinere Auseinandersetzungen im Straßenverkehr und Nachtleben. Größere organisierte Kriminalität spielt auf der Insel keine Rolle.
Internationale Politik
Die Stadt Lefkada betreibt folgende Städtepartnerschaften:
- Shinyuku (Japan)
- Ploieşti (Rumänien)
- Emmaboda (Schweden)
- Leucate (Frankreich)
Flagge und Wappen
Die offizielle Flagge der Gemeinde Lefkada ist schlicht weiß und trägt im Zentrum das kommunale Wappen. Dieses Motiv geht auf eine antike Münze aus der Zeit zwischen dem -4. und -3. Jahrhundert zurück, wodurch die Flagge die heutige Identität der Insel bewusst mit ihrer langen Geschichte verknüpft. In manchen Darstellungen erscheint die Flagge auch auf gelbem Grund, wobei das Wappen stets im Mittelpunkt steht.
Das Wappen selbst zeigt in einem roten Schild zwei aufgerichtete Löwen, die ein Objekt zwischen sich halten. Die Darstellung erinnert stark an heraldische Traditionen, die Macht, Schutz und historische Würde symbolisieren, und greift zugleich auf Symbole zurück, die schon in der Antike mit Lefkada verbunden waren. Durch die Verwendung dieser Bilder hebt die Gemeinde sowohl ihre historische Verwurzelung als auch ihre heutige politische Selbstständigkeit hervor.
Hauptstadt
Die Hauptstadt der Insel ist die Stadt Lefkada, die im Norden der Insel am Übergang zum Festland liegt. In der Antike befand sich das städtische Zentrum jedoch noch in Nirikos, einer Siedlung südöstlich der heutigen Stadt. Erst im 14. Jahrhundert entstand am Standort der späteren Festung Agia Mavra eine neue Siedlung, die allmählich zur wichtigsten Ortschaft der Insel wurde. Unter der venezianischen Herrschaft ab 1684 entwickelte sich diese Stadt endgültig zum politischen und wirtschaftlichen Zentrum. Seit dieser Zeit ist Lefkada-Stadt ununterbrochen die Hauptstadt der Insel geblieben und hat sich seither zum kulturellen, administrativen und touristischen Mittelpunkt von Lefkada entwickelt.
Verwaltungsgliederung
Lefkada besteht aus sieben Gemeindebezirken. Dazu kommt Meganisi als eigenständige Gemeinde innerhalb des Regionalbezirks Lefkada. Die Gemeinden der Insel samt den Nebeneilanden Kastos und Kalamos sind:
Gemeinden
Gemeindebezirk | Fläche (km²) | Einwohner | Dichte (E/km²) | Teilgemeinden |
Apollonioi | 124,709 | 2.768 | 22,20 | Agios Ilias, Agios Petros, Athani, Chortata, Dragano, Evgiros, Komili, Kondarena, Marandochori, Nikolis, Syvros, Vournikas |
Ellomenos | 56,017 | 3.570 | 63,73 | Charadiatika, Fterno, Katochori, Neochori, Nydri, Platystoma, Poros, Vafkeri, Vlycho |
Kalamos | 24.964 | 496 | 19,87 | Kalamos |
Karya | 30,867 | 871 | 28,22 | Englouni, Karya, Pigadisani |
Kastos | 5,901 | 90 | 15,25 | Kastos |
Lefkada | 60,628 | 13.490 | 222,50 | Lefkada, Agios Nikitas, Alexandros, Apolpena, Kalamitsi, Kariotes, Katouna, Tsoukalades |
Sfakiotes | 30,494 | 1.377 | 45,16 | Asprogerakata, Drymonas, Exathia, Kavallos, Lazarata, Pinakochori, Spanochori |
Verwaltungseinheiten:
7 δημοτικές κοινότητες [dimotikés koinótites] (Gemeindebezirke), davon 5 auf Lefkada
40 τοπικές κοινότητες [totikés koinótites] (Ortsgemeinschaften), davon 38 auf Lefkada
Bevölkerung
Im Folgenden die Entwicklung der Bevölkerungszahl samt Dichte, bezogen auf die offizielle Fläche der Gemeinde von 302,7 km².
Bevölkerungsentwicklung:
Jahr Stadt Insel Dichte (E/km²)
1864 4 000 24 000 79,29
1896 5 900 29 892 98,75
1907 6 000 29 000 95,80
1920 4 800 27 175 89,78
1923 8 700 27 500 90,85
1928 5 700 28 000 92,50
1940 5 900 29 000 95,80
1951 6 800 28 338 93,62
1961 6 600 26 972 89,10
1971 6 800 22 917 75,71
1981 6 400 21 701 71,69
1991 8 000 19 410 64,12
2000 11 000 20 500 67,72
2001 11 100 20 894 69,03
2002 10 800 21 414 70,74
2003 10 600 22 000 72,68
2004 10 300 22 506 74,35
2005 10 000 22 879 75,58
2006 9 700 22 840 75,45
2007 9 400 22 800 75,32
2008 9 100 22 750 75,16
2009 8 900 22 700 75,00
2010 8 700 22 680 74,93
2011 8 673 22 652 74,83
2012 8 650 22 600 74,66
2013 8 630 22 550 74,49
2014 8 600 22 500 74,33
2015 8 580 22 450 74,16
2016 8 550 22 400 74,00
2017 8 530 22 300 73,67
2018 8 510 22 200 73,34
2019 8 500 22 100 73,01
2020 8 480 22 000 72,68
2021 8 468 21 902 72,36
2022 8 460 22 850 75,49
2023 8 450 22 800 75,32
Die Bevölkerung wuchs von 1981 bis 2001 um durchschnittlich 3,516 % pro Jahr.
Volksgruppen
In der Antike war Lefkada Teil der griechischen Welt, mit einer Bevölkerung aus dorischen und später auch ionischen Griechen. Während der römischen und byzantinischen Epoche blieb die Bevölkerung überwiegend griechisch-orthodox, allerdings durchsetzt von Einflüssen römischer Verwaltung und später slawischer Wanderbewegungen auf dem Festland.
Im Mittelalter brachten fränkische, venezianische und osmanische Herrschaft neue Elemente auf die Insel. Venezianer, Italiener und auch einige Albaner ließen sich nieder, vor allem als Soldaten oder Handwerker. Die Osmanen hatten zwar zeitweise die Kontrolle, aber sie hinterließen auf Lefkada nur geringe dauerhafte Siedlungsspuren, da die Insel durchgehend mehrheitlich christlich blieb.
Unter der venezianischen Herrschaft (1684 bis 1797) lebten auf Lefkada neben der griechischen Bevölkerung auch kleinere italienischsprachige Gruppen, vor allem Beamte und Händler. Venezianischer Einfluss prägte bis heute Architektur, Sprache (Lehnwörter) und Kultur. Während der britischen Zeit (1815 bis 1864) kamen britische Verwaltungsbeamte und Militärs auf die Insel, die jedoch nach der Übergabe an Griechenland wieder abwanderten. Im 19. Jahrhundert blieb die Bevölkerung nahezu vollständig griechisch-orthodox, doch kleinere Gemeinschaften anderer Herkunft gab es weiterhin:
Italiener/Venezianer: meist im Handel und im Verwaltungsapparat.
Albanische Gruppen: vor allem in früheren Jahrhunderten angesiedelt, in der Neuzeit weitgehend assimiliert.
Juden: Wie auf vielen Ionischen Inseln gab es auch auf Lefkada eine kleine jüdische Gemeinde, die jedoch sehr klein blieb und spätestens im 20. Jahrhundert verschwand.
Heute besteht die Bevölkerung Lefkadas fast ausschließlich aus Griechen. Seit den 1990er Jahren sind allerdings kleinere Minderheiten hinzugekommen – vor allem albanische Arbeitsmigranten, die in Bauwirtschaft und Tourismus tätig sind. In der Hauptsaison leben zudem viele Zuwanderer aus Europa (Italien, Deutschland, Skandinavien) zeitweise auf der Insel, teils als Saisonkräfte, teils als Auswanderer mit Zweitwohnsitz.
Sprachen
Auf Lefkada wurde und wird vor allem Griechisch gesprochen, doch die Sprachlandschaft der Insel war durch ihre wechselvolle Geschichte stets vielfältiger, als es zunächst scheint. In der Antike war die Sprache der Bevölkerung ein nordwestgriechischer Dialekt, der eng mit dem Festland verbunden war. Mit der Ausbreitung der Koine nach den Eroberungen Alexanders des Großen setzte sich das Gemeingriechische durch, das später zur Grundlage des Mittel- und Neugriechischen wurde.
Während der Jahrhunderte unter venezianischer Herrschaft kamen zahlreiche italienische Lehnwörter in den Alltagssprachgebrauch, vor allem aus dem Venezianischen. Viele dieser Ausdrücke haben sich bis heute in Dialekten und Redewendungen erhalten. Auch die venezianischen Beamten und Händler sprachen Italienisch, doch blieb dies eine Sprache der Oberschicht und Verwaltung.
Unter den Briten wurde Englisch zwar als Verwaltungssprache eingeführt, hatte aber nur geringen Einfluss auf die Bevölkerung, da die britische Präsenz zeitlich begrenzt war und die meisten Beamten die Insel nach 1864 wieder verließen. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert war die Sprache der Inselbewohner fast ausschließlich Neugriechisch, genauer ein ionischer Dialekt mit leichten Einflüssen aus dem Venezianischen. Kleinere albanischsprachige Gemeinschaften, die in früheren Jahrhunderten eingewandert waren, assimilierten sich sprachlich schnell. Eine kleine jüdische Gemeinde sprach traditionell Griechisch, teils auch Italienisch.
Heute ist Griechisch die dominante und offizielle Sprache auf Lefkada. Infolge der starken Ausrichtung auf den Tourismus seit den 1970er Jahren spielen jedoch auch andere Sprachen eine Rolle: Viele Einwohner, besonders in touristischen Berufen, sprechen Englisch, während in manchen Regionen auch Italienisch und Deutsch verbreitet sind. Damit ist Lefkada heute sprachlich homogen griechisch geprägt, aber zugleich stark international ausgerichtet.
Religion
Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung gehört der griechisch-orthodoxen Kirche an, die hier nicht nur religiöses, sondern auch kulturelles und soziales Zentrum darstellt. Bereits in der Antike gab es auf der Insel Heiligtümer, etwa für Apollon am Kap Lefkatas, doch mit der Christianisierung in der Spätantike setzte sich das Christentum durch und prägte die spirituelle Landschaft nachhaltig.
Während der byzantinischen Zeit entstand ein dichtes Netz von Kirchen und Klöstern, die bis heute das Bild der Insel mitbestimmen. Besonders das Kloster Faneromeni, oberhalb von Lefkada-Stadt gelegen, gilt als wichtigstes religiöses Zentrum der Insel und wird bis heute von Einheimischen wie auch von Pilgern verehrt.
Unter der venezianischen Herrschaft (1684 bis 1797) blieb die orthodoxe Bevölkerung bestehen, zugleich siedelten sich auch einige katholische Familien an, vor allem Beamte und Händler aus Italien. Dadurch existierte über mehrere Jahrhunderte eine kleine katholische Minderheit, deren Spuren noch in einzelnen Kapellen und im kulturellen Gedächtnis sichtbar sind. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert war die Gesellschaft fast ausschließlich orthodox geprägt, auch wenn es zeitweise eine kleine jüdische Gemeinde gab. Diese war zahlenmäßig gering und verschwand im Laufe des 20. Jahrhunderts.
Heute ist die religiöse Landschaft Lefkadas nahezu homogen orthodox. Kirchenfeste, Prozessionen und die Verehrung lokaler Heiliger sind fester Bestandteil des sozialen Lebens. Gleichzeitig wird die religiöse Praxis durch den Tourismus internationaler, da Besucher unterschiedlicher Konfessionen auf die Insel kommen. Dennoch bleibt die orthodoxe Kirche das spirituelle Rückgrat Lefkadas und verbindet religiöse Tradition mit kultureller Identität.
Siedlungen
Die Stadt Lefkada, zugleich Hauptstadt der Insel, liegt im Norden an der schmalen Meerenge zum Festland. Sie ist das administrative, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der Insel und verbindet traditionelle Architektur mit moderner Infrastruktur. Charakteristisch sind die farbenfrohen Häuser mit ihren Blechverkleidungen, die nach dem Erdbeben von 1953 als erdbebensichere Bauweise eingeführt wurden. Die Altstadt mit ihren engen Gassen, kleinen Plätzen und zahlreichen Kirchen strahlt eine lebendige Atmosphäre aus, während der Hafen mit seinen Segelbooten und Yachten den kosmopolitischen Charakter der Stadt unterstreicht. Museen, das Kulturzentrum und die Nähe zur venezianischen Festung Agia Mavra machen Lefkada-Stadt zu einem Ort, an dem sich Geschichte, Kultur und Alltagsleben eng miteinander verbinden.
An der Ostküste der Insel liegt Nydri, der wohl bekannteste Ferienort Lefkadas. Ursprünglich ein kleines Fischerdorf, entwickelte es sich im 20. Jahrhundert zu einem touristischen Zentrum. Die Lage in einer weiten, geschützten Bucht mit Blick auf kleine vorgelagerte Inseln, darunter Skorpios, die berühmte Privatinsel des Reeders Aristoteles Onassis, macht Nydri besonders reizvoll. Heute prägen Hotels, Tavernen und Wassersportangebote das Bild, doch zugleich bleibt der Ort Ausgangspunkt für Ausflüge in die idyllische Inselwelt der Ostküste. Bootstouren, Segelausflüge und die Nähe zu den Wasserfällen von Dimosari machen Nydri zu einem beliebten Ziel für Besucher, die Natur und Erholung verbinden wollen.
Die Einwohnerzahlen der Siedlungen entwickelten sich wie folgt:
Siedlung | griechischer Name | Z 1991 | Z 2001 | Z 2011 | Z 2021 |
Ágios Christóforos | Άγιος Χριστόφορος | 100 | 104 | 138 | 120 |
Ágios Ilías | Άγιος Ηλίας | 191 | 161 | 125 | 78 |
Ágios Nikítas | Άγιος Νικήτας | 87 | 61 | 108 | 60 |
Ágios Pétros | Άγιος Πέτρος | 625 | 546 | 422 | 397 |
Apólpaina [Apolpena] | Απόλπαινα | 321 | 501 | 819 | 969 |
Asprogerakáta | Ασπρογερακάτα | 110 | 103 | 98 | 82 |
Athánion [Athanio] | Αθάνιον | 202 | 175 | 204 | 164 |
Charadiátika | Χαραδιάτικα | 166 | 137 | 142 | 130 |
Chortáta | Χορτάτα | 125 | 111 | 100 | 52 |
Dráganon [Dragano] | Δράγανον | 107 | 80 | 65 | 50 |
Drymón [Drymonas] | Δρυμών | 127 | 127 | 28 | 57 |
Egklouví [Eglouvi] | Εγκλουβή | 242 | 166 | 106 | 102 |
Epískopos | Επίσκοπος | 61 | 83 | 103 | 120 |
Exántheia [Exanthia] | Εξάνθεια | 338 | 339 | 170 | 163 |
Frýnion | Φρύνιον | 289 | 422 | 494 | 535 |
Fternón [Fterno] | Φτερνόν | 180 | 159 | 181 | 144 |
Génion | Γένιον | 79 | 102 | 86 | 121 |
Kalamítsion [Kalamitsio] | Καλαμίτσιον | 306 | 248 | 211 | 173 |
Kálamos | Κάλαμος | 379 | 460 | 454 | 313 |
Kalligónion | Καλλιγόνιον | 83 | 192 | 197 | 249 |
Kallithéa | Καλλιθέα | 220 | 315 | 428 | 483 |
Kariótai [Kariotes] | Καριώται | 320 | 445 | 532 | 516 |
Karyá | Καρυά | 952 | 853 | 589 | 429 |
Katochórion [Katochori] | Κατωχώριον | 173 | 170 | 137 | 179 |
Katoúna | Κατούνα | 114 | 124 | 135 | 162 |
Kávallos | Κάβαλλος | 257 | 252 | 180 | 127 |
Kontáraina [Kontarena] | Κοντάραινα | 254 | 233 | 168 | 193 |
Lazaráta | Λαζαράτα | 423 | 409 | 526 | 329 |
Lefkás [Lefkada] | Λευκάς | 6.777 | 7.191 | 8.673 | 8.468 |
Lygiá | Λυγιά | 584 | 733 | 930 | 950 |
Marantochórion [Marantochori] | Μαραντοχώριον | 327 | 327 | 330 | 331 |
Nikiána | Νικιάνα | 552 | 648 | 724 | 728 |
Nydríon [Nydri] | Νυδρίον | 704 | 873 | 971 | 1.111 |
Perigiálion [Perigiali] | Περιγιάλιον | 281 | 332 | 315 | 327 |
Pigadisánoi [Pigadisani] | Πηγαδησάνοι | 182 | 200 | 157 | 132 |
Pinakochórion [Pinakochori] | Πινακοχώριον | 266 | 243 | 214 | 208 |
Pónti Agíou Pétrou [Ponti Aghiou Petrou] | Πόντη Αγίου Πέτρου | 0 | 33 | 126 | 64 |
Póros | Πόρος | 241 | 201 | 192 | 180 |
Ráchi | Ράχη | 100 | 144 | 247 | 291 |
Spanochórion [Spanochori] | Σπανοχώριον | 213 | 194 | 161 | 124 |
Stenó | Στενό | 42 | 50 | 82 | 79 |
Sývota | Σύβοτα | 112 | 100 | 84 | 76 |
Sývros | Σύβρος | 461 | 422 | 379 | 346 |
Tsoukaládes | Τσουκαλάδες | 469 | 424 | 514 | 568 |
Vafkerí | Βαυκερή | 57 | 79 | 63 | 57 |
Vasilikí [Vassiliki] | Βασιλική | 365 | 413 | 395 | 407 |
Vlychón [Vlycho] | Βλυχόν | 405 | 395 | 440 | 487 |
Vournikás | Βουρνικάς | 206 | 170 | 154 | 110 |
Verkehr
Lefkada ist über eine bewegliche Brücke direkt mit dem Festland verbunden. Diese schwimmende Drehbrücke bei Lefkada-Stadt ermöglicht eine unkomplizierte Anreise mit dem Auto und macht die Insel auch ohne Fähre erreichbar. Dadurch ist Lefkada in das Straßennetz Westgriechenlands eingebunden, insbesondere über die Achse Preveza–Igoumenitsa sowie die Autobahnverbindungen nach Athen und Thessaloniki.
Straßenverkehr
Die wichtigste Verkehrsachse ist die Nord-Süd-Verbindung (Nationalstraße Nr. 42) entlang der Ostküste, die von Lefkada-Stadt über Nikiana und Nydri bis nach Vasiliki führt. Diese Straße ist asphaltiert und relativ gut ausgebaut, da sie nicht nur die Hauptorte miteinander verbindet, sondern auch die touristisch stark frequentierten Regionen erschließt. Besonders im Sommer herrscht hier reger Verkehr, da sie gleichzeitig Zufahrt zu Stränden, Häfen und Fährverbindungen bietet.
Im Westen der Insel führt eine Panoramastraße entlang der Steilküste, die unter anderem zu den berühmten Stränden Porto Katsiki, Egremni und Kathisma führt. Diese Straßen sind landschaftlich spektakulär, aber oft schmal, steil und von zahlreichen Serpentinen geprägt. Sie erfordern vorsichtiges Fahren, besonders für größere Fahrzeuge oder während der Hochsaison.
Das Inselinnere wird von einem Netz kleinerer Bergstraßen durchzogen, die alte Dörfer wie Karya, Englouvi oder Eglouvi verbinden. Diese Routen sind eng, teilweise holprig und sehr kurvenreich, bieten aber beeindruckende Ausblicke und führen durch Olivenhaine, Pinienwälder und Hochlandebenen.
In Lefkada-Stadt selbst sind die Straßen im Zentrum oft schmal und für Autos schwer zugänglich, weshalb dort viel zu Fuß oder mit dem Roller zurückgelegt wird. Rund um die Stadt sind hingegen neuere Umgehungsstraßen angelegt, die den Durchgangsverkehr aufnehmen und die Anbindung an die bewegliche Brücke zum Festland sichern.
Der öffentliche Verkehr auf der Insel wird hauptsächlich durch KTEL-Busse organisiert, die Lefkada-Stadt mit den größeren Ortschaften wie Nydri, Vasiliki oder Agios Nikitas verbinden. Von Lefkada aus bestehen zudem regelmäßige Busverbindungen nach Athen, Thessaloniki und Patras, was die Insel eng mit dem Festland verknüpft. Innerhalb der Stadt Lefkada selbst wird der Verkehr überwiegend durch Autos und Motorroller bestimmt, während in den engen Gassen des Zentrums Fußgänger Vorrang haben.
Schiffsverkehr
Der Schiffsverkehr spielt auf Lefkada eine wichtige Rolle, da die Insel trotz ihrer Brückenverbindung zum Festland seit jeher stark mit dem Meer verbunden ist. Eine zentrale Funktion haben die Fährverbindungen: Vom Hafen Nydri verkehren Autofähren regelmäßig nach Meganisi sowie zu den Nachbarinseln Kefalonia und Ithaka. Im Süden der Insel bietet Vasiliki ebenfalls Fährverbindungen, vor allem nach Kefalonia (Fiskardo) und Ithaka (Frikes). Diese Routen sind nicht nur für den Tourismus, sondern auch für den lokalen Waren- und Personenverkehr von Bedeutung.
Darüber hinaus ist Lefkada ein wichtiges Zentrum für den Yacht- und Segelverkehr in der Ionischen See. Die große Marina von Lefkada-Stadt gehört zu den modernsten in Griechenland und zieht Segler aus aller Welt an. In der Hauptsaison ankern dort hunderte Yachten, und zahlreiche Charterunternehmen bieten Boote zur Miete an. Auch kleinere Häfen in Nydri, Sivota und Vasiliki dienen als Ausgangspunkte für Segeltörns durch die Inselwelt.
Neben den Fährlinien und Yachten gibt es einen lebhaften Ausflugsverkehr. Von Nydri und Lefkada-Stadt starten täglich Boote zu den vorgelagerten Inseln, etwa Skorpios, Madouri und Meganisi, sowie zu den berühmten Stränden Porto Katsiki und Egremni an der Westküste. Die Fischerei hat auf Lefkada ebenfalls Tradition, auch wenn seine wirtschaftliche Bedeutung im Vergleich zum Tourismus heute geringer ist. Viele kleinere Boote sind in den Häfen und Buchten stationiert und beliefern die lokale Gastronomie mit frischem Fisch und Meeresfrüchten.
Flugverkehr
Der nächstgelegene Flughafen befindet sich in Preveza auf dem Festland, 25 km vom Hauptort Lefkada entfernt.
Wirtschaft
Die wichtigsten Wirtschaftszweige der Insel sind der Tourismus, der in den letzten Jahren einen steilen Aufschwung genommen hat und Lefkada zu einem der meistbesuchten Sommerurlaubsorte des Mittelmeers gemacht hat, während die häufige Beschäftigung der Einwohner mit der Landwirtschaft, dem Weinbau, dem Olivenanbau und der Fischerei von der Antike bis heute eine sehr wichtige Rolle für die Entwicklung der Insel gespielt hat.
Landwirtschaft
Die Landwirtschaft auf Lefkada war über Jahrhunderte hinweg die wichtigste Lebensgrundlage der Inselbewohner und prägt bis heute die Landschaft sowie die kulturelle Identität. Die bergige Topografie mit fruchtbaren Hochebenen und terrassierten Hängen, kombiniert mit dem milden mediterranen Klima, bietet gute Voraussetzungen für den Anbau verschiedener Produkte, auch wenn die landwirtschaftlich nutzbare Fläche begrenzt ist.
Ein zentraler Bereich ist der Olivenanbau, der große Teile der Insel dominiert. Die alten Olivenhaine liefern das Rohmaterial für hochwertiges Olivenöl, das sowohl für den Eigenbedarf als auch für den Verkauf produziert wird. Daneben spielt der Weinbau eine wichtige Rolle, wobei die einheimische Sorte Vertzami besonders hervorzuheben ist. Ergänzt wird der Weinbau durch kleinere Kulturen wie die weiße Rebsorte Vardea, die ebenfalls charakteristische Weine hervorbringt.
Berühmt ist Lefkada außerdem für die Linsen von Englouvi, eine seltene Hülsenfrucht, die auf den hochgelegenen Ebenen rund um das Dorf Englouvi angebaut wird. Sie gilt als einzigartiges lokales Produkt mit geschützter Herkunft und wird traditionell während der Dorffeste serviert. Darüber hinaus werden Gemüse, Zitrusfrüchte, Feigen, Mandeln und Honig in kleinem Umfang erzeugt, meist für den lokalen Markt.
Die Viehzucht konzentriert sich vor allem auf Ziegen und Schafe, deren Milch zur Herstellung von Käse verwendet wird. In den höher gelegenen Regionen der Insel haben sich auch Formen der extensiven Weidewirtschaft erhalten, die eng mit der Tradition und dem Alltag der Bergdörfer verbunden sind.
Obwohl die Landwirtschaft heute wirtschaftlich hinter dem Tourismus zurücksteht, bleibt sie ein wichtiger Bestandteil des Insellebens. Viele Familien betreiben weiterhin kleine Betriebe im Nebenerwerb, die Eigenversorgung und lokale Märkte sichern. In den letzten Jahren erfährt die Landwirtschaft durch Bio-Produktion, Direktvermarktung und Agrotourismus neuen Aufschwung. Besucher können Bauernhöfe besichtigen, an Oliven- oder Weinlese teilnehmen und Produkte direkt bei den Erzeugern kaufen.
Weinbau
Der Weinbau hat eine lange Tradition und ist ein fester Bestandteil der landwirtschaftlichen und kulturellen Identität der Insel. Schon seit der Antike wird auf den fruchtbaren Böden der Hochebenen und Berghänge Wein angebaut, wobei die Kombination aus kalkhaltigen Böden, reichlich Sonnenschein und dem milden ionischen Klima ideale Bedingungen für den Rebenanbau schafft.
Besonders bekannt ist die einheimische Rebsorte Vertzami, die nur auf Lefkada in nennenswertem Umfang kultiviert wird. Sie zeichnet sich durch ihre tiefdunkle Farbe, kräftige Tannine und intensive Aromen von roten Früchten aus. Der daraus gewonnene Wein ist charaktervoll, lagerfähig und gilt als eines der Aushängeschilder der Insel. Neben Vertzami werden auch andere griechische Sorten wie Vardea (eine Weißweinsorte) sowie internationale Reben in kleinerem Umfang angebaut, wodurch ein vielfältiges Angebot an Rot-, Weiß- und Roséweinen entsteht.
Traditionell erfolgte der Weinbau in kleinen Familienbetrieben, oft in Verbindung mit anderen landwirtschaftlichen Tätigkeiten wie Olivenanbau oder Viehzucht. Noch heute findet man in vielen Dörfern kleine Weinkeller, in denen Hauswein produziert wird, der hauptsächlich im Familien- und Freundeskreis konsumiert wird. Seit den 1990er-Jahren hat sich jedoch auch ein modernerer Weinbau entwickelt: Weingüter und Kellereien setzen auf Qualität, kontrollierte Produktion und Vermarktung über die Insel hinaus. Einige von ihnen haben nationale und internationale Anerkennung gefunden.
Eine besondere Rolle spielt der Wein auch im gesellschaftlichen und kulturellen Leben Lefkadas. Er ist Bestandteil religiöser Feste, Dorffeiern und Familienfeiern, bei denen er traditionell mit regionalen Gerichten gereicht wird. In den letzten Jahren gewinnt zudem der Weintourismus an Bedeutung: Besucher können Weinberge und Kellereien besichtigen, an Verkostungen teilnehmen und die enge Verbindung von Landschaft, Tradition und Genuss erleben.
Fischerei
Aufgrund der Lage im Ionischen Meer, der Lagunen bei Lefkada-Stadt und der zahlreichen Küstendörfer spielt die Fischerei bis heute eine wichtige Rolle, auch wenn ihre Bedeutung im Vergleich zum Tourismus deutlich zurückgegangen ist. Besonders bekannt sind die Lagunen von Lefkada, die reich an Fischbeständen sind und seit der Antike genutzt werden. Dort werden Aale, Meeräschen, Barsche und andere Arten mit speziellen Reusen und traditionellen Methoden gefangen. Diese Form der Lagunenfischerei gilt als nachhaltige Praxis, da sie den natürlichen Rhythmus der Fischwanderungen berücksichtigt. Auch die Muschel- und Krustentierzucht wird dort in kleinem Umfang betrieben.
In den Küstenorten wie Vasiliki, Nydri oder Nikiana ist die Fischerei ebenfalls ein fester Bestandteil des Lebens. Viele Familien besitzen kleine Fischerboote und betreiben den Fang im Nebenerwerb, oft in Kombination mit Tourismus oder Landwirtschaft. Die gefangenen Fische werden entweder direkt an Tavernen verkauft oder auf lokalen Märkten angeboten.
Die wirtschaftliche Bedeutung der Fischerei hat zwar in den letzten Jahrzehnten abgenommen, da immer mehr Menschen im Tourismus Arbeit finden, dennoch bleibt sie ein wichtiges Standbein für zahlreiche Familien. Zudem wird die Tradition gepflegt und an jüngere Generationen weitergegeben, sodass das Wissen um Fangtechniken, Netze und saisonale Fischarten nicht verloren geht.
Heute verbindet sich die Fischerei zunehmend mit dem Tourismus: Fischer bieten Bootsfahrten oder „Fishing Tours“ an, bei denen Besucher die Arbeit auf See miterleben können. So erhält die Fischerei auf Lefkada eine neue Dimension als kulturelles und touristisches Erlebnis, das Authentizität vermittelt und gleichzeitig ein zusätzliches Einkommen schafft.
Handwerk
Lefkada besitzt eine lange handwerkliche Tradition, die bis heute sichtbar ist. Besonders bekannt sind die Stickereien von Karya, die in filigranen Mustern und leuchtenden Farben ausgeführt werden und schon im 19. Jahrhundert weit über die Insel hinaus geschätzt waren. Sie gelten als eines der wichtigsten kulturellen Erzeugnisse Lefkadas und werden bis heute von Handwerkerinnen in kleinen Werkstätten hergestellt.
Darüber hinaus sind Holzarbeiten (zum Beispiel Möbel, Bootsbau), Schmiedekunst sowie die Herstellung von Musikinstrumenten traditionelle Gewerke. Viele Handwerksbetriebe bedienen neben der lokalen Bevölkerung auch den Tourismus, indem sie Souvenirs, Kunsthandwerk und Alltagsgegenstände in traditioneller Form anbieten.
Industrie
Eine eigentliche Industrialisierung hat Lefkada nie erfahren, was mit der geographischen Lage und den begrenzten Ressourcen zusammenhängt. Stattdessen entwickelte sich eine kleine, lokal orientierte Produktion, die sich vor allem auf Lebensmittel und Baustoffe konzentriert. Wichtige Bereiche sind:
Olivenölproduktion: kleine Ölmühlen in Dörfern wie Karya und Sivros verarbeiten die Oliven der Region.
Linsen von Englouvi: ein einzigartiges lokales Produkt, das teilweise auch überregional vermarktet wird.
Fischverarbeitung: kleinere Betriebe, die Fisch und Meeresfrüchte konservieren und vermarkten.
Baustoffindustrie: Steinbrüche und kleinere Werke zur Verarbeitung von Kalkstein und Marmor für den lokalen Bedarf.
Wasserwirtschaft
Die Insel verfügt über mehrere Quellen und kleine Flüsse, die vor allem aus den Bergen im Inneren entspringen. Besonders wichtig sind die Wasserreserven rund um die Dörfer Karya, Englouvi und Sivros, die traditionell die Landwirtschaft und die Trinkwasserversorgung sicherten. In der Vergangenheit war Wasserknappheit ein großes Problem, da die Niederschläge ungleich verteilt sind: im Winter reichlich, im Sommer dagegen sehr gering – genau in der Zeit, wenn durch den Tourismus der Verbrauch stark ansteigt.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, wurden ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts Wasserleitungen, Zisternen und Pumpstationen ausgebaut. Heute erfolgt die Versorgung größtenteils über ein kommunales Netz, das von der Gemeinde Lefkada betrieben wird. In den Städten und größeren Dörfern steht damit Trinkwasser in ausreichender Menge zur Verfügung, doch in kleineren Bergdörfern greifen viele Haushalte nach wie vor zusätzlich auf private Brunnen und Regenwasserspeicher zurück.
Ein zentrales Problem der Wasserwirtschaft ist der hohe saisonale Verbrauch in den Sommermonaten, wenn sich die Einwohnerzahl durch Touristen vervielfacht. Dies führt regelmäßig zu Engpässen, weshalb seit den 2000er Jahren verstärkt in den Ausbau von Wasserspeichern und effizienteren Leitungssystemen investiert wird. Parallel gibt es Programme zur Sanierung alter Netze, um Wasserverluste durch Leckagen zu verringern.
Auch die Abwasserwirtschaft ist ein wichtiges Thema: In Lefkada-Stadt und den größeren Küstenorten existieren moderne Kläranlagen, die das Abwasser behandeln, bevor es ins Meer gelangt. In kleineren Orten werden oft noch Septic-Tanks genutzt, die regelmäßig entleert werden müssen. EU-finanzierte Projekte haben in den letzten Jahren geholfen, die Entsorgung zu modernisieren und die Umweltbelastung zu reduzieren.
Energiewirtschaft
Die Energiewirtschaft auf Lefkada ist wie auf vielen griechischen Inseln von der Anbindung ans Festland und dem wachsenden Bedürfnis nach nachhaltigen Lösungen geprägt. Die Insel ist über das Stromnetz mit dem griechischen Festland verbunden, wodurch eine stabile Grundversorgung gewährleistet wird. Das öffentliche Netz wird von der Öffentlichen Elektrizitätsgesellschaft Griechenlands, griechisch ΔΕΗ bzw. Δημόσια Επιχείρηση Ηλεκτρισμού [Dimósia Epicheírisi Elektrismoú], betrieben, die auf Lefkada Filialen und Servicebüros unterhält.
Traditionell basierte die Energieversorgung fast ausschließlich auf Strom aus fossilen Quellen, der über das nationale Netz eingespeist wurde. In den letzten Jahrzehnten haben jedoch auch auf Lefkada die Diskussionen um erneuerbare Energien an Bedeutung gewonnen. Kleinere Photovoltaikanlagen auf Hausdächern sowie einige größere Solarparks auf landwirtschaftlich weniger genutzten Flächen tragen mittlerweile zur Energieproduktion bei. Auch Windenergieprojekte wurden geprüft, stoßen jedoch wegen des Landschaftsschutzes und lokaler Proteste nur begrenzt auf Zustimmung.
Ein wichtiges Thema ist der Energieverbrauch im Tourismus. Während der Sommermonate steigt der Bedarf durch Hotels, Restaurants und Klimaanlagen stark an, was das Netz zusätzlich belastet. Um diese saisonalen Spitzen besser abzufangen, setzen sowohl private Betreiber als auch öffentliche Stellen zunehmend auf Energiesparmaßnahmen und den Ausbau effizienter Technologien. Im Bereich der Wärmeenergie spielt die Nutzung von Flüssiggas (LPG) und Heizöl weiterhin eine große Rolle, vor allem in privaten Haushalten und kleineren Betrieben. Holzheizungen sind in den Bergdörfern noch verbreitet, insbesondere in den Wintermonaten.
Abfallwirtschaft
Traditionell wurde der Müll vielerorts unzureichend entsorgt, häufig auf Deponien im Freien, was zu Umweltproblemen führte. Besonders in den Sommermonaten, wenn sich die Einwohnerzahl durch Besucher vervielfacht, war die Abfallmenge eine große Herausforderung. In den 1990er- und 2000er-Jahren begann daher ein schrittweiser Ausbau der modernen Müllentsorgung.
Heute wird der Hausmüll überwiegend durch die kommunalen Dienste der Gemeinde Lefkada eingesammelt. In den größeren Orten – Lefkada-Stadt, Nydri und Vasiliki – stehen Sammelcontainer für Restmüll, Glas, Papier und Kunststoff. Die getrennte Sammlung steckt zwar noch im Ausbau, wird aber schrittweise verbessert, um EU-Vorgaben zu erfüllen. Ein Teil des Abfalls wird auf das Festland transportiert, da die Insel nur begrenzte Kapazitäten für die Endlagerung hat.
Parallel gibt es Initiativen zur Recyclingförderung und zur Sensibilisierung der Bevölkerung. Schulen, Umweltvereine und lokale Organisationen führen Informationskampagnen durch, um Einheimische und Touristen für den sparsamen Umgang mit Ressourcen zu gewinnen. Besonders die Vermeidung von Plastikmüll – ein großes Problem an den Stränden – steht im Fokus.
Ein spezielles Problem stellt die Bau- und Sperrmüllentsorgung dar, da in touristischen Regionen regelmäßig neue Bauprojekte entstehen. Hier bemüht man sich um eine bessere Kontrolle und geordnete Entsorgung, um illegale Ablagerungen in der Natur zu verhindern.
Handel
Der Handel auf Lefkada ist stark von der Größe der Insel, ihrer landwirtschaftlichen Tradition und dem Tourismus geprägt. Das Zentrum des wirtschaftlichen Lebens bildet Lefkada-Stadt, wo die meisten Geschäfte, Märkte und Dienstleistungsbetriebe konzentriert sind. Hier finden sich kleine Supermärkte, Bäckereien, Metzgereien und Fachgeschäfte ebenso wie Boutiquen, Schmuckläden und Souvenirläden, die vor allem auf Besucher ausgerichtet sind.
Ein besonderes Merkmal des Handels auf der Insel ist die starke Rolle des kleinen Einzelhandels. Viele Geschäfte sind familiengeführt und bieten lokale Produkte an – etwa Olivenöl, Wein, Honig oder die berühmten Linsen aus Englouvi. Diese traditionellen Waren werden sowohl von Einheimischen als auch von Touristen geschätzt und tragen dazu bei, die landwirtschaftliche Identität der Insel lebendig zu halten.
Neben den kleinen Geschäften gibt es auch einige Supermärkte und Handelsketten, die in und um Lefkada-Stadt angesiedelt sind. Filialen von nationalen Ketten wie AB Vassilopoulos oder Lidl decken die Grundversorgung mit Lebensmitteln und Haushaltswaren ab. Kleinere Filialen und Mini-Märkte finden sich in allen größeren Ortschaften, insbesondere in den touristischen Zentren Nydri und Vasiliki.
Einkaufszentren im klassischen Sinn mit großen Malls gibt es auf Lefkada nicht, da die Insel für ihre überschaubare Struktur und ihr traditionelles Flair bekannt ist. Stattdessen konzentriert sich das Einkaufsleben auf die Hauptstraßen von Lefkada-Stadt mit ihren kleinen Läden, Cafés und offenen Märkten. Während der Sommermonate erweitern Straßenmärkte, Kunsthandwerksstände und saisonale Verkaufsstände das Angebot erheblich.
Finanzwesen
Das Finanzwesen auf Lefkada ist klein, aber solide aufgebaut und auf die Bedürfnisse einer Inselgesellschaft zugeschnitten. In Lefkada-Stadt, dem wirtschaftlichen Zentrum der Insel, befinden sich die Filialen der großen griechischen Banken wie der National Bank of Greece, Alpha Bank, Eurobank und der Piraeus Bank. Ergänzt wird dieses Angebot durch kleinere kooperative Einrichtungen und Genossenschaftsbanken, die sich besonders auf die Unterstützung lokaler Unternehmen und landwirtschaftlicher Betriebe konzentrieren. In den touristisch geprägten Orten wie Nydri und Vasiliki stehen zudem zahlreiche Geldautomaten zur Verfügung, die vor allem während der Sommersaison stark genutzt werden.
Die angebotenen Dienstleistungen umfassen die klassische Kontoführung, Kredite, internationale Überweisungen und Geldwechsel, was sowohl für die Einwohner als auch für die vielen Besucher von großer Bedeutung ist. Da die Wirtschaft Lefkadas stark vom Tourismus, aber auch von der Landwirtschaft und Fischerei geprägt ist, richten die Banken ihre Angebote gezielt auf diese Sektoren aus. Während der Sommermonate steigt die Nachfrage nach Finanzdienstleistungen erheblich, sodass sich das System flexibel auf die saisonalen Schwankungen einstellt. Insgesamt verbindet das Finanzwesen auf Lefkada die Grundversorgung durch nationale Großbanken mit lokalen Initiativen und gewährleistet so sowohl den täglichen Zahlungsverkehr als auch die Unterstützung wirtschaftlicher Aktivitäten auf der Insel.
Soziales und Gesundheit
Das reformierte Allgemeine Präfekturkrankenhaus von Lefkada ist seit 1986 in Betrieb, verfügt über 100 Betten und besteht aus 13 Abteilungen. In seiner ursprünglichen Form war das Krankenhaus eine Bruderschaft für Italiener und eine Schule für Bedürftige, während es offiziell durch einen königlichen Erlass im Jahr 1953 gegründet wurde und aus drei Abteilungen (Pathologie, Chirurgie und Geburtshilfe) besteht.
Im Jahr 2019 in Betrieb genommen wurde das Allgemeine Krankenhaus von Lefkada, griechisch Γενικό Νοσοκομείο Λευκάδας [Genikó Nosokomeío Leukádas], eröffnet. Dort sind die wichtigsten Fachrichtungen vertreten, darunter Innere Medizin, Chirurgie, Pädiatrie, Gynäkologie, Orthopädie und eine Notaufnahme. Für schwerere oder hochspezialisierte Fälle erfolgt die Verlegung nach Ioannina, Patras oder Athen.
Krankheiten
In früheren Jahrhunderten litten die Bewohner, wie in vielen Regionen Griechenlands, unter Infektionskrankheiten, die durch schlechte hygienische Verhältnisse und begrenzte medizinische Versorgung begünstigt wurden. Besonders Malaria war bis weit ins 20. Jahrhundert hinein ein Problem, da die Lagunen und sumpfigen Gebiete rund um Lefkada ideale Brutstätten für Mücken boten. Erst mit gezielten Entwässerungs- und Bekämpfungsprogrammen in den 1940er- bis 1960er-Jahren konnte die Krankheit endgültig zurückgedrängt werden. Auch Typhus, Tuberkulose und Kinderkrankheiten wie Masern und Keuchhusten forderten früher viele Opfer.
Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts war die ärztliche Versorgung auf Lefkada lückenhaft. Viele Patienten mussten nach Patras oder Athen gebracht werden, wenn es um schwere Erkrankungen ging. Mit dem Bau von Krankenhäusern und Gesundheitszentren auf der Insel verbesserte sich die Lage schrittweise. Dennoch blieben in den Bergdörfern traditionelle Heilmethoden und der Rückgriff auf lokale Heilpflanzen lange verbreitet.
Heute entspricht die gesundheitliche Situation auf Lefkada weitgehend dem griechischen Durchschnitt. Chronische Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Krebserkrankungen sind – wie überall in Griechenland – die häufigsten gesundheitlichen Probleme. Saisonale Atemwegserkrankungen sowie Allergien kommen regelmäßig vor, besonders in den Frühlings- und Herbstmonaten.
Bildung
Auf der Ebene der Grund- und Sekundarschulen verfügt Lefkada über ein Netz von Volksschulen (dimotikó scholío) in fast allen größeren Ortschaften sowie über Gymnasien und Lyzeen in Lefkada-Stadt und weiteren Zentren wie Nydri oder Vasiliki. Viele kleinere Dorfschulen wurden in den letzten Jahrzehnten aufgrund sinkender Schülerzahlen geschlossen, doch in den Hauptorten ist die Versorgung gesichert.
In Lefkada-Stadt konzentrieren sich die wichtigsten weiterführenden Bildungseinrichtungen, darunter mehrere Lyzeen (allgemeinbildend und beruflich orientiert) sowie technische und berufliche Schulen, die Jugendlichen praxisnahe Ausbildungsmöglichkeiten eröffnen.
Höhere Bildung
Auf der Ebene der Hochschulbildung ist Lefkada seit den 2000er Jahren Teil des Ionischen Bildungsraumes: Es gibt eine Abteilung für Umwelttechnologie und Meereswissenschaften, die organisatorisch mit der Ionischen Universität und anderen Technologischen Bildungsinstituten verbunden war. Auch kulturelle und künstlerische Bildung ist stark vertreten, etwa im Rahmen des Literatur- und Kunstfestivals von Lefkada, das regelmäßig Seminare, Workshops und Jugendprogramme anbietet.
Bibliotheken und Archive
Die wichtigste Einrichtung ist die Öffentliche Bibliothek von Lefkada, griechisch Δημόσια Βιβλιοθήκη Λευκάδας [Dimósia Bibliothíki Leukádas], in Lefkada-Stadt. Sie verfügt über einen großen Bestand an Büchern, Zeitschriften und historischen Dokumenten, darunter seltene Ausgaben aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Neben ihrer Funktion als Bildungs- und Informationszentrum beherbergt sie auch wertvolle Sammlungen zur Geschichte und Literatur der Ionischen Inseln.
Eine besondere Bedeutung hat auch das Archiv von Lefkada, griechisch Γενικά Αρχεία του Κράτους - Αρχεία Λευκάδας [Geniká Archeía tou Krátous - Archeía Leukádas], das Teil der griechischen Staatsarchive ist. Dort werden Verwaltungsdokumente, Notariatsakten, kirchliche Aufzeichnungen und private Sammlungen aufbewahrt, die bis in die venezianische und osmanische Zeit zurückreichen. Dieses Archiv ist für Historiker und Familienforscher eine zentrale Quelle, da es einen tiefen Einblick in das soziale, wirtschaftliche und kulturelle Leben der Insel über mehrere Jahrhunderte ermöglicht.
Darüber hinaus gibt es kleinere Gemeindebibliotheken und private Sammlungen, insbesondere in den größeren Dörfern wie Karya. Auch das Kulturzentrum von Lefkada verfügt über eine eigene Bibliothek und Archivbestände, die sich auf Kunst, Literatur und das berühmte Literatur- und Kunstfestival der Insel konzentrieren.
Kultur
Lefkada ist Austragungsort zahlreicher kulturell bedeutender Festlichkeiten. Die „Feste der Literatur und Kunst“ wurden erstmals 1955 veranstaltet. Die Planung, Organisation und Produktionsausführung übernimmt das Geistige Zentrum der Stadt Lefkada. Das Programm umfasst alle Kunstformen. Die Veranstaltungen werden im Sommer ausgetragen. Zusammen mit dem Festival in Athen gehören sie zu einer der ältesten Kulturveranstaltungen in Griechenland.
Lefkada hat, wie die übrigen Ionischen Inseln, eine reiche Kultur mit vielfältigen Traditionen und Bräuchen, hinter denen sich eine jahrhundertealte Geschichte verbirgt. Die Carsan-Stickerei, die Bräuche zu Weihnachten, Neujahr und Dreikönig sowie die Osterbräuche sind einige der wichtigsten kulturellen Merkmale der Lefkadier.
Museen
Das wichtigste ist das Archäologische Museum, griechisch Αρχαιολογικό Μουσείο Λευκάδας [Archaiologikó Mouseío Leukádas] in Lefkada-Stadt. Es präsentiert Funde von der Jungsteinzeit bis zur Spätantike, darunter Werkzeuge, Keramik, Grabbeigaben und Votivgegenstände aus Heiligtümern wie dem Apollon-Tempel am Kap Lefkatas. Damit vermittelt es einen umfassenden Überblick über die frühe Besiedlung und die antike Geschichte der Insel.
Ebenfalls in Lefkada-Stadt befindet sich das Volkskundemuseum Λαογραφικό Μουσείο της Εταιρείας Λευκαδικών Μελετών [Laografikó Mouseío tis Etaireías Lefkadikón Meletón[, wörtlich („Museum der Lefkaditischen Kultur“, der Gesellschaft „Orpheus“, das Einblicke in das Alltagsleben des 18. und 19. Jahrhunderts gibt. Dort werden traditionelle Kleidung, Stickereien, Haushaltsgeräte, Werkzeuge sowie Musikinstrumente gezeigt. Besonders die Trachten aus Karya gelten als herausragende Beispiele lokaler Handwerkskunst.
Ein weiteres bedeutendes Haus ist das Phonographen-Museum, greichisch Μουσείο Φωνογράφου Λευκάδας [Mouseío Fonográfou Lefkádas], in Lefkada-Stadt, ein privates Museum mit alten Grammophonen, Radios, Musikinstrumenten und historischen Alltagsgegenständen. Es veranschaulicht auf charmante Weise die Entwicklung der Technik und Musikkultur im 20. Jahrhundert. Neben diesen größeren Einrichtungen gibt es kleinere Heimat- und Spezialmuseen in den Dörfern, etwa das Folklore-Museum in Karya, das die berühmten Stickereien des Ortes ausstellt. Diese sind bis heute ein Symbol für die kunsthandwerkliche Tradition der Insel.
Das erste Museum in Europa für Lafcadio Hearn, der auf der Insel geboren wurde und nach ihr benannt ist, wurde am 4. Juli 2014 als Lafcadio Hearn Historical Center in Lefkada eröffnet. Es enthält frühe Ausgaben, seltene Bücher und japanische Sammlerstücke. Die Besucher können anhand von Fotos, Texten und Exponaten die bedeutenden Ereignisse im Leben von Lafcadio Hearn sowie die Zivilisationen Europas, Amerikas und Japans des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts durch die Offenheit seiner Vorträge, Schriften und Erzählungen kennenlernen. Die Gemeinden Kumamoto, Matsue, Shinjuku, Yaizu sowie die Universität Toyama, die Familie Koizumi und andere Personen aus Japan und Griechenland haben zur Einrichtung des Lafcadio Hearn Historical Center beigetragen.
Architektur
Die lefkadische Architektur vereint Einflüsse aus der venezianischen Zeit, aus der ionischen Bautradition sowie aus praktischen Anpassungen an das Inselleben. Ein besonders charakteristisches Beispiel ist die Altstadt von Lefkada-Stadt. Nach schweren Erdbeben im 18. und 19. Jahrhundert entwickelte sich eine spezielle Bauweise: Häuser wurden im Erdgeschoss meist aus Stein errichtet, während die oberen Stockwerke mit einem Holzgerüst und leichten, oft bunt bemalten Metallplatten verkleidet wurden. Diese Bauweise, die vor allem nach dem großen Erdbeben von 1953 Standard wurde, macht die Stadt einzigartig in Griechenland. Die engen Gassen, kleinen Plätze und zahlreichen Kirchen schaffen ein harmonisches Bild, das venezianische Elemente mit praktischer Seismik verbindet.
In den Bergdörfern wie Karya oder Englouvi dominieren steinerne Häuser mit Schiefer- oder Ziegeldächern. Oft sind sie von kleinen Gärten und Innenhöfen umgeben. Hier spiegelt die Architektur eine eher bäuerliche, traditionelle Lebensweise wider. Besonders in Karya finden sich auch aufwendig gestaltete Herrenhäuser aus dem 19. Jahrhundert, die vom Wohlstand der Stickereitradition zeugen.
Die kirchliche Architektur Lefkadas ist ein weiterer prägender Bestandteil. Viele Kirchen stammen aus der venezianischen Zeit und zeichnen sich durch reich verzierte Holz-Ikonostasen, Fresken und Glockentürme aus, die häufig frei neben den Kirchen stehen. Das Kloster Faneromeni oberhalb von Lefkada-Stadt ist das bedeutendste religiöse Bauwerk und zugleich ein Beispiel für die Verschmelzung byzantinischer und westlicher Einflüsse.
In den Küstenorten wie Nydri oder Vasiliki ist die Architektur heute stark vom Tourismus beeinflusst. Hotels, Ferienhäuser und Tavernen prägen das Bild, wobei traditionelle Elemente oft dekorativ eingebunden werden. In ländlicheren Gegenden sind einfache Fischerhäuser und Bootsschuppen erhalten geblieben, die das maritime Erbe der Insel widerspiegeln.
Bildende Kunst
Die bildende Kunst auf Lefkada ist eng mit der kulturellen Identität der Insel verbunden und spiegelt sowohl lokale Traditionen als auch Einflüsse von außen wider. Bereits in der byzantinischen und nachbyzantinischen Zeit entstanden zahlreiche Kirchen mit Fresken und Ikonen, die bis heute als bedeutende Zeugnisse religiöser Kunst erhalten sind. Besonders die fein geschnitzten Holz-Ikonostasen, wie sie in vielen Dorfkirchen zu finden sind, gehören zu den künstlerischen Höhepunkten der Insel.
In der Neuzeit entwickelte sich Lefkada zu einem wichtigen Zentrum der ionischen Kunstschule, die unter venezianischem Einfluss stand. Maler und Bildhauer aus Lefkada nahmen Anregungen aus Italien auf und verbanden diese mit griechischen Traditionen. Diese kulturelle Durchmischung führte zu einer eigenständigen Stilrichtung, die bis ins 19. Jahrhundert hinein wirkte.
Ein zentraler Bereich der bildenden Kunst auf Lefkada war immer das Handwerk. Die Stickereien aus Karya, berühmt für ihre feinen Muster und leuchtenden Farben, gelten als kunstvolle Textilarbeiten und wurden oft als Kunsthandwerk auf internationalen Ausstellungen gezeigt. Sie sind bis heute ein Symbol für die kreative Schaffenskraft der Inselbewohner.
Im 20. Jahrhundert traten auch einzelne Maler und Bildhauer aus Lefkada hervor, die moderne Strömungen aufgriffen und die insulare Landschaft und das Alltagsleben in ihren Werken darstellten. Gleichzeitig entwickelte sich die Insel durch ihr jährlich stattfindendes Internationale Folklorefestival und verschiedene Kunstausstellungen zu einem Ort, an dem Kunstschaffende aus Griechenland und dem Ausland zusammenkamen.
Heute wird die bildende Kunst auf Lefkada in Museen, Galerien und Kulturzentren gepflegt. Neben dem Archäologischen Museum und dem Volkskundemuseum gibt es regelmäßig Ausstellungen zeitgenössischer Künstler. Diese verbinden die lange Tradition der Ikonenmalerei und des Kunsthandwerks mit neuen Ausdrucksformen. Damit bleibt die Insel ein lebendiges Zentrum für künstlerisches Schaffen, in dem Geschichte und Gegenwart in der bildenden Kunst auf besondere Weise zusammenfließen.
Literatur
Lefkada ist vor allem als Geburtsort des Nationaldichters Aristotelis Valaoritis (1824 bis 1879) bekannt, der mit seinen patriotischen und romantischen Dichtungen die griechische Literatur des 19. Jahrhunderts prägte. Sein Landsitz auf der Insel Madouri, heute im Privatbesitz, war ein Treffpunkt von Intellektuellen und Künstlern. Neben Valaoritis haben auch andere Literaten aus Lefkada wie Angelos Sikelianos enge Verbindungen zur Insel gehabt. Die lokale Literatur umfasst darüber hinaus Sammlungen von Volksliedern, Märchen und Legenden, die bis heute in Anthologien und in der Arbeit der Gesellschaft für Lefkadische Studien lebendig sind.
Theater
Das Theaterleben auf Lefkada entwickelte sich vor allem im 20. Jahrhundert. Amateurtheatergruppen in Lefkada-Stadt und in Dörfern wie Karya oder Nydri pflegen die Tradition, klassische Stücke ebenso wie moderne griechische Dramen aufzuführen. Ein zentrales kulturelles Forum bietet das Kulturzentrum Lefkada, das neben Konzerten und Ausstellungen auch Theateraufführungen veranstaltet. Während des jährlichen Internationalen Folklorefestivals treten zudem häufig Theatergruppen auf, wodurch die Insel ein Treffpunkt traditioneller und zeitgenössischer Bühnenkunst wird.
Film
Obwohl Lefkada keine große Filmindustrie hervorgebracht hat, diente die Insel mehrfach als Drehort für griechische und internationale Produktionen. Besonders die spektakulären Küsten mit Stränden wie Porto Katsiki und Egremni sowie die vorgelagerten Inseln wie Skorpios haben Filmemacher inspiriert. Seit den 2000er-Jahren wird außerdem das Medium Film im kulturellen Leben stärker berücksichtigt, etwa durch Filmclubs, Freiluftkino-Veranstaltungen im Sommer und Kooperationen mit Festivals auf den Ionischen Inseln.
Musik und Tranz
Musik und Tanz gehören zu den lebendigsten Ausdrucksformen der Kultur Lefkadas und sind tief im sozialen und festlichen Leben der Insel verwurzelt. Die musikalische Tradition verbindet Elemente der ionischen Schule mit Einflüssen des griechischen Festlands und zeigt zugleich eine starke Offenheit für westliche Klänge, die vor allem durch die venezianische Herrschaft geprägt wurde. Besonders charakteristisch sind die kantádes, mehrstimmige, oft romantische Gesänge, die in den Straßen oder bei festlichen Anlässen erklingen und bis heute ein Markenzeichen der ionischen Inseln sind.
Auch die Volksmusik hat ihren festen Platz. Typische Instrumente sind Geige, Laute und Klarinette, die zusammen mit rhythmischen Perkussionsinstrumenten die Begleitung für Tänze und Gesänge bilden. Diese Musik erklingt vor allem bei Hochzeiten, Kirchweihfesten und Dorffesten, wo sie die Gemeinschaft zusammenführt.
Der Tanz auf Lefkada ist eng mit dieser Musik verbunden. Zu den bekanntesten Tänzen zählen die panhellenischen Formen wie Kalamatianos oder Syrtos, die jedoch auf der Insel mit eigenen Variationen und lokalen Schritten ausgeführt werden. In den Bergdörfern haben sich zudem alte Rundtänze erhalten, die von Generation zu Generation weitergegeben werden und bis heute als Ausdruck der Verbundenheit der Dorfgemeinschaft dienen.
Ein besonderes kulturelles Ereignis ist das seit 1962 stattfindende Internationale Folklorefestival von Lefkada, das jedes Jahr im Sommer Musiker und Tanzgruppen aus aller Welt auf die Insel bringt. Es macht Lefkada zu einem Treffpunkt traditioneller und moderner Ausdrucksformen und zeigt, wie stark Musik und Tanz nicht nur zur lokalen Identität, sondern auch zum kulturellen Austausch beitragen.
Die Philharmonische Gesellschaft von Lefkada (FEL), die zweitälteste Musikgesellschaft Griechenlands (gegründet 1850), hat zum kulturellen Erbe der Insel beigetragen und an wichtigen historischen Ereignissen wie den Olympischen Spielen 1896 teilgenommen. Seit 1962 findet auf der Insel außerdem jeden Sommer das Tanz- und Musikfestival (Internationales Folklorefestival) statt, an dem Künstler aus aller Welt teilnehmen, sowie die Literatur- und Kunstfestivals, die 1955 zum ersten Mal veranstaltet wurden und zu den ältesten Kultureinrichtungen in Griechenland gehören.
Kleidung
Die traditionelle Kleidung auf Lefkada – oft auch racht genannt – ist ein wichtiger Bestandteil der lokalen Kultur und zeigt, wie stark die Insel von ihrer Geschichte und den Einflüssen des Mittelmeerraums geprägt ist. Die Frauen trugen meist farbenprächtige Gewänder, die reich mit Stickereien und Spitzen verziert waren. Charakteristisch war die kavádi, ein langes Kleid, das mit einer Schürze und einem reich geschmückten Gürtel kombiniert wurde. Darüber kam oft ein ärmelloses Obergewand oder eine kurze Jacke. Ein besonderes Merkmal war die Kopfbedeckung: verheiratete Frauen trugen das „κεφαλοκάλυμα“ (Kefalokályma), ein Tuch oder Kopfschmuck, der ihre gesellschaftliche Stellung erkennen ließ. Die Stickereien, meist in kräftigen Farben wie Rot, Blau und Gold, zeigten geometrische oder florale Muster und spiegelten die Geschicklichkeit der Frauen wider.
Die Männer auf Lefkada trugen traditionell die für das westgriechische Festland typische Tracht: ein weißer Fustanella-Rock (bei Festen), kombiniert mit einem breiten Gürtel, einem Hemd und einer kurzen Jacke. Dazu kamen Gamaschen und einfache Schuhe, später auch Stiefel. Im Alltag dominierten schlichtere Leinenhosen und -hemden.
Die Trachten Lefkadas unterschieden sich nach Dorf, sozialer Stellung und Anlass. Festliche Kleidung war reich verziert und oft mit Gold- oder Silberfäden geschmückt, während Alltagskleidung einfacher gehalten war. Bestimmte Trachten sind nur auf Lefkada zu finden, da die Insel durch ihre Abgeschiedenheit und zugleich durch die Kontakte nach Venedig eine ganz eigene Mischform entwickelte. Noch heute werden diese traditionellen Kleider bei Hochzeiten, kirchlichen Festen und Folkloreveranstaltungen getragen, vor allem in den Bergdörfern wie Karya, das als Zentrum für Stickereien und Textilkunst gilt.
Festkultur
Auf Lefkada gelten die griechischen Feiertage.
1. Januar: Neujahrstag
6. Januar: Heilige Drei Könige (Erscheinung des Herrn)
Anfang März: Beginn der orthodoxen Fastenzeit (Sauberer Montag)
25. März: Griechischer Unabhängigkeitstag & Mariä Verkündigung
April: Ostern (Karfreitag, Oistersonntag und Ostermontag)
1. Mai: Tag der Arbeit
Anfang Juni:Pfingsten
15. August: Mariä Himmelfahrt (Entschlafung der Gottesmutter)
28. Oktober: Ochi-Tag (Jahrestag des „Nein“)
25. Dezember: Erster Weihnachtsfeiertag
26. Dezember: Zweiter Weihnachtsfeiertag (Versammlung zu Ehren der Gottesmutter)
Dazu kommen zahlreiche lokale Feste. Die wichtigsten sind:
Fest der Philharmonie (12. Dezember, Lefkada). Es handelt sich um ein Konzert am Namenstag des Heiligen Spiridon, des Schutzheiligen der Insel.
Das Jährliche Konzert von Orpheas (27. Dezember). Jährliches Konzert, das vom Kulturverband Orpheas veranstaltet wird.
Linsenfest (Agiou Donatou, Lefkada). Dieses Fest findet in Eglouvi statt. Es beinhaltet Musikveranstaltungen und freies Essen (Sardinen, Linsen und Riganada: heiße Brotscheiben mit Olivenöl und Oregano).
Jubiläum zur Vereinigung der Ionischen Inseln (Mai, Lefkada). Kulturelle und künstlerische Veranstaltungen, sowie Gemäldeausstellungen von Malern aus allen Inseln der Region, von der künstlerischen Gruppe Orfeas organisiert.
Das Treffen der Philharmonien (19. bis 21. Juli). Musikveranstaltungen von verschiedenen Bänden aus ganz Griechenland.
Valaoritia (20. Juli, Nydri). Veranstaltet von der kulturellen Gruppe Odysseus.
Literatur- und Kunstveranstaltungen (August, Lefkada). Die Gemeinde von Lefkas organisiert diese Veranstaltungen, die Konzerte, Lektüren und Theatervorstellungen beinhalten.
Internationales Festival der Folklore (August, Lefkada). Traditionelle Tänze und Lieder aus der ganzen Welt. Am ersten Sonntag dieser Festivitäten findet eine Parade statt, an der alle Tanzgruppen teilnehmen.
Darstellung einer traditionellen lefkadischen Hochzeit (11. August, Karia). Das Wiederaufleben einer traditionellen Hochzeit mit Prozessionen und langanhaltenden Festen.
Chorfestival von Lefkada (Mai, Lefkada). Verschiedene Chöre aus allen Gebieten Griechenlands nehmen an diesem Festival teil, das von Nea Chorodia veranstaltet wird.
Der Karneval: Karnevalveranstaltungen mit verschiedenen Gruppen.
Das ganze Jahr hindurch finden verschiedene Kulturveranstaltungen statt, die von Kulturorganisationen traditioneller Tanzgruppen, Chören, Mandolinates (Gruppen, die Mandoline spielen), sowie Philharmonien organisiert werden.
Religiöse Veranstaltungen und Kirchweihfeste: Diese beinhalten Volksmusik, Volkstänze und Essen.
Ostern: Ostern werden in der Orthodoxen Kirche besonders traditionell gefeiert. Am Karfreitag finden verschiedene Prozessionen statt. Die Auferstehung wird mit Feuerwerken gefeiert.
Mariä Himmelfahrt (15. August) Festlichkeiten finden im Faneromeni-Kloster statt, sowie in Ligia, Sivota und Vassiliki.
Agiou Georgiou in Sivota
Agion Pateron (Erster Sonntag nach Christi Himmelfahrt): Dieses Fest findet im Kloster von Agion Pateron in Nikiana statt.
Agiou Pnevmatos (Heiliger Geist): Findet im Kloster Faneromeni statt und beinhaltet eine Prozession unter Begleitung des Philharmonieorchesters.
Agias Kyriakis (7. Juli). In der Kirche von Agia Kyriaki in Gheni.
Medien
Die Medienlandschaft auf Lefkada ist klein, aber lebendig und stark lokal geprägt. Im Mittelpunkt stehen einige lokale Zeitungen und Radiosender, die die Bevölkerung mit Nachrichten von der Insel und der Region versorgen. Gedruckte Wochen- und Monatszeitungen berichten über Politik, Kultur, Sport und gesellschaftliche Ereignisse, während lokale Magazine sich häufig auf den Tourismus konzentrieren und Besucher über Sehenswürdigkeiten, Veranstaltungen und Strände informieren.
Einen besonders großen Stellenwert hat der lokale Hörfunk. Radiosender senden nicht nur Musik, sondern auch Nachrichten und Diskussionsrunden, die eng mit dem Alltagsleben auf der Insel verbunden sind. Sie fungieren zugleich als Plattform für lokale Künstler und tragen zur Pflege der musikalischen Tradition Lefkadas bei. Auch im Sommer, wenn die Insel viele Gäste empfängt, sind Radiosender wichtige Informationsquellen für Veranstaltungen und Verkehrshinweise.
Das Fernsehen spielt auf der Insel nur eine untergeordnete Rolle, da Lefkada überwiegend von den großen nationalen Sendern aus Athen abgedeckt wird. Lokale Fernsehsender gibt es nicht in nennenswerter Form, stattdessen nutzen die Einwohner zunehmend digitale Angebote.
Seit den 2000er-Jahren haben sich zudem Online-Medien und Nachrichtenportale entwickelt, die lokale Nachrichten, Veranstaltungshinweise und touristische Informationen schnell und unkompliziert verbreiten. Diese Internetplattformen sind besonders bei jüngeren Generationen beliebt und erweitern die Reichweite der lokalen Medien über die Insel hinaus.
Kommunikation
Lefkada hat die Postleitzahl 311 00 und die Telefonvorwahl 0(30)26450.
Sport
Bekannt ist die Insel Lefkada vor allem für Windsurfing, da in der Bucht um Vassiliki einer der besten Surfplätze Europas zu finden ist. Lefkada, sowie auch die anderen Ionischen Inseln, sind auch Ziel vieler Yachturlauber und Ausgangspunkt für Segeltörns im südionischen Meer. In der Stadt Lefkada befindet sich eine große ausgebaute Marina.
Sportverein | gegründet | Sportart | Anmerkungen |
Tilikratis F.C. | 1925 | Fußball | ehemals in Gamma Ethniki |
Doxa Lefkadas | 1981 | Basketball | derzeit in A1 Ethniki |
Niki Lefkadas | 2006 | Basketball | derzeit in A1 Ethniki women |
Lefkada ist ein beneidenswertes Ziel für Liebhaber des Wassersports. In verschiedenen Teilen der Insel gibt es Strände, die für solche Gelegenheiten geeignet sind. Am Strand von Agios Giannis mit seinem riesigen Sandstrand kann man zum Beispiel mit der neuen Sportart Kitesurfen in Berührung kommen und ihre Geheimnisse lernen. Jedes Jahr werden offizielle Wettkämpfe organisiert, an denen Sportler aus der ganzen Welt teilnehmen. In der Bucht von Vasiliki, am Strand von Ponti, befindet sich der Treffpunkt der Windsurfer. Hunderte von Sportlern kommen jedes Jahr hierher, um ihr Können unter Beweis zu stellen, und auch das Surf-Festival findet hier statt. Beide Strände gehören zu den drei besten Stränden Europas und zu den zehn besten Stränden der Welt für Extremsportarten. Weitere Sportarten, die auf der Insel angeboten werden, sind Tauchen, Wasserski, Parasailing, Segeln, Radfahren und Reiten.
Persönlichkeiten
Die antike griechische Lyrikerin Sappho (um -600) soll sich einer Sage nach aus Liebeskummer von einem der weißen Felsen von Leukas ins Meer gestürzt haben. Die Insel ist mit folgenden historischen Persönlichkeiten verbunden:
Marcos Christino Fioravanti (1775 bis 1862), Mitbegründer von Santo Antônio da Patrulha in Brasilien
Frederick Temple (1821 bis 1902), Erzbischof von Canterbury, wurde hier geboren
Aristotelis Valaoritis (1824 bis 1879), Schriftsteller und Politiker, wurde hier geboren und starb hier
Lafcadio Hearn (1850 bis 1904), Schriftsteller irisch-griechischer Abstammung, der das westliche Japanbild des frühen 20. Jahrhunderts prägte, wurde hier geboren und nach der Insel benannt
Wilhelm Dörpfeld (1853 bis 1940), berühmter Bauforscher, Architekt und Archäologe, starb hier.
Petros Soumilas (1861 bis 1955), Offizier der griechischen Armee, der den Rang eines Generalleutnants erreichte.
Dimitrios Golemis (1874 bis 1941), Leichtathlet
Grigorios Karydis (1912 bis 1968), Musiker, Opernkomponist und Professor des philharmonischen Orchesters
Aggelos Sikelianos (1884 bis 1951), Dichter und Dramatiker
Tzavalas Karousos oder Karoussos (1904 bis 1969), Schauspieler
Aristoteles Onassis, (1906 bis 1975), griechischer Schifffahrtsmagnat
Panos Rontoyannis (1911 bis 1996), Philologe und Historiker
Theodoros Stamos (1922 bis 1997), griechisch bis amerikanischer Maler
Apostolos Kaklamanis (* 1936), Politiker
Evaggelos Vlassopoulos (1935 bis 2002), Politiker
George Ktenas (1938 bis 2004), Politiker
Gerasimos Caclamanes (1940 bis 2003), Mathematiker und Schriftsteller
Agnes Baltsa (* 1944), Mezzosopranistin und Kammersängerin, wurde hier geboren
Spyros Vrettos (* 1960), Dichter
John Zavitsanos (* 1962), amerikanischer Strafverteidiger
Spiros Marangos (* 1967), Fußballspieler
Marina Lambrini Diamandis (* 1985), Sängerin und Songschreiberin
Fremdenverkehr
Auf Lefkada gibt es keinen Massentourismus vom Muster Kretas oder der Balearischen Inseln. An der Ostküste sind die Städte Lefkada, direkt an der Brücke zum Festland gelegen, und Nydri (auch Nidri), etwa auf halber Höhe, die aktivsten Touristenzentren. An der Westküste sind die beiden Strände Porto Katsiki und Kathisma ein beliebtes Ausflugsziel, vor allem auch bei der einheimischen Bevölkerung. Trotz des Tourismus haben viele Orte noch ihren ursprünglichen Charakter behalten, vor allem die Dörfer in den Bergen.
Literatur
wikipedia =
wikitravel =
wikivoyage =
Reiseberichte
Videos
Lefkada via drone =
Atlas
Lefkada, openstreetmap =
Lefkada, ADAC =
Lefkada, Satellit =
Reiseangebote
Forum
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