Föhr (Feer): Unterschied zwischen den Versionen
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Die Insel Föhr, nordfriesisch Feer genannt, ist die größte und bevölkerungsreichste deutsche Nordseeinsel ohne Straßen- oder Bahnverbindung zum Festland und gehört zum Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein. Bekannt als „grüne Insel“ durch ihre geschützte Lage im Windschatten von Sylt und Amrum, bildet sie ein eigenes Amt mit eigenständiger Sprache und Kultur. | Die Insel Föhr, nordfriesisch Feer genannt, ist die größte und bevölkerungsreichste deutsche Nordseeinsel ohne Straßen- oder Bahnverbindung zum Festland und gehört zum Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein. Bekannt als „grüne Insel“ durch ihre geschützte Lage im Windschatten von Sylt und Amrum, bildet sie ein eigenes Amt mit eigenständiger Sprache und Kultur. | ||
{{Inselsteckbrief|offizieller Name=Föhr (deutsch), Feer (fering)|alternative Bezeichnungen=Før (1231), Fore, Fure (um 1300), För, Foor (14./15. Jahrhundert), Foeria (lateinisch)|Kategorie=Meeresinsel|Inseltyp=echte Insel|Inselart=Geestkerninsel|Gewässer=Nordsee, Nordfriesisches Wattenmeer (Nordfriisk Wiameer)|Inselgruppe=Noirdfriesische Inseln (Nordfriisisk Insels)|politische Zugehörigkeit=Staat: Deutschland (Bundesrepublik Deutschland / Republik Düütschlound)<br>Bundesland: Schleswig-Holstein (Sleswig-Holsteen)<br>reis: Nordfriesland (Nordfriislound)|Gliederung=2 harder (Länder)<br>12 meen (Gemeinden)<br>16 taarep (Dörfer)|Status=kommunale Gebietseinheit (kommunal gebietseenheid)|Koordinaten=54°43‘ N, 8°30‘ O|Entfernung zur nächsten Insel=2,2 km (Amrum)|Entfernung zum Festland=6 km (Dagebüller Hafen / Nordfriesland / Schleswig-Holstein)|Fläche=82,82 km² / 31,98 mi²|geschütztes Gebiet=33 km² / 12,7 mi² (39,8 %)|maximale Länge=13,1 km (W-O)|maximale Breite=8,4 km (N-S)|tiefste Stelle=09 m (Nordsee)|Küstenlänge=41 km|höchste Stelle=13,2 m (Osterland)|relative Höhe=13,2 m|mittlere Höhe=8,5 m|maximaler Tidenhub=2,5 bis 2,8 m (Wyk bei 2,64 m)|Zeitzone=MEZ (Midjeleurööpisch Tidj / Mitteleuropäische Zeit, UTC+1)|Realzeit=UTC plus 34 Minuten|Einwohnerzahl=8.131 (2024)|Dichte=97,91|Inselzentrum=Wyk auf Föhr}} | |||
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So bildet Föhr ein fein abgestimmtes Ganzes: Die salzliebenden Pflanzen sichern das Watt, das Watt ernährt Millionen Zugvögel, die Vögel verteilen wiederum Samen, und die traditionelle Beweidung mit Schafen und Rindern hält die artenreichen Wiesen offen. Ein kleines, aber perfektes Beispiel dafür, wie eng Flora und Fauna auf einer Nordseeinsel miteinander verwoben sind. | So bildet Föhr ein fein abgestimmtes Ganzes: Die salzliebenden Pflanzen sichern das Watt, das Watt ernährt Millionen Zugvögel, die Vögel verteilen wiederum Samen, und die traditionelle Beweidung mit Schafen und Rindern hält die artenreichen Wiesen offen. Ein kleines, aber perfektes Beispiel dafür, wie eng Flora und Fauna auf einer Nordseeinsel miteinander verwoben sind. | ||
== '''Naturschutz''' == | |||
Rund 40 Prozent der Insel sind als Schutzgebiete ausgewiesen, was einer geschützten Fläche von etwa 33 km² entspricht. Diese Vielfalt entsteht durch die einzigartige Lage im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, dem größten Nationalpark Deutschlands (4.410 km²) und UNESCO-Weltnaturerbe seit 2009. Nördlich und nordwestlich der Insel liegt die Schutzzone I, ein Kernbereich mit strengen Regeln: Hier dürfen Besucher nur auf markierten Pfaden wandern, um die empfindliche Ökosysteme zu schonen. Die Schutzzone umfasst Wattflächen, Salzwiesen und Prielvorländer, die Tausende von Seevögeln als Rast- und Brutplätze nutzen – von Austernfischern bis hin zu Brandgänsen. Der Naturschutzverein Jordsand, mit Sitz in Wyk, koordiniert Führungen und Monitoring, um die Biodiversität zu erhalten: Über 10.000 Arten, darunter 250 endemische Pflanzen und Tiere, finden hier Zuflucht. | |||
Eine spezielle Schutzzone ist die Godelniederung im Südwesten der Insel, ein 1,2 km² großes Naturschutzgebiet an der Mündung des einzigen Süßwasserflusses Föhrs, der Godel. Diese letzte verbliebene Lagunensalzwiese Schleswig-Holsteins ist ein Paradies für Watvögel und Insekten: Im Frühling brüten hier Flussregenpfeifer und Löffler, im Herbst rasten Zugvögel in Massen. Das Gebiet ist ganzjährig zugänglich, aber nur mit geführten Wattwanderungen, um die Salzwiesen vor Erosion zu schützen. Weiter im Norden erstrecken sich die Salzwiesen von Utersum und Boldixum, ca. 5 km² groß, wo Salzwiesenlämmer grasen und seltene Orchideen blühen – ein Übergangshabitat, das bei Flut teilweise überschwemmt wird und bei Ebbe ein Labyrinth aus Prielen bildet. | |||
Im Inselinneren schützen kleinere Gebietsausweisungen die Geest- und Marschlandschaften: Die Toftumer Heide im Nordwesten, ein Relikt aus Feuchtheide von nur 0,5 km², beherbergt Moor- und Heidepflanzen wie Besenginster und Sonnentau. Südlich davon liegt der Geestrücken zwischen Nieblum und Midlum (ca. 16 km² Geest insgesamt, davon Teile geschützt), mit trockenen Sandböden aus der Saale-Eiszeit, die Heidelerchen und Insektenvielfalt fördern. Früher beeindruckte das Goting-Kliff in der Nähe von Wrixum mit seiner Abbruchkante und Uferschwalbenbrut – heute ist es durch Sandaufspülungen gegen Sturmfluten gesichert, bleibt aber als geschütztes Geestgebiet erhalten. Diese innerinsulären Schutzzonen, oft als Landschaftsschutzgebiete klassifiziert, dienen der Erhaltung der fruchtbaren Marschen (rund 50 km² der Insel), die als Weideland genutzt werden, ohne die Biodiversität zu gefährden. | |||
== '''Klima''' == | == '''Klima''' == | ||
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12 Gemeinden | 12 Gemeinden | ||
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Aktuelle Version vom 1. Dezember 2025, 14:43 Uhr
Die Insel Föhr, nordfriesisch Feer genannt, ist die größte und bevölkerungsreichste deutsche Nordseeinsel ohne Straßen- oder Bahnverbindung zum Festland und gehört zum Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein. Bekannt als „grüne Insel“ durch ihre geschützte Lage im Windschatten von Sylt und Amrum, bildet sie ein eigenes Amt mit eigenständiger Sprache und Kultur.
| Inselsteckbrief | |
|---|---|
| offizieller Name | Föhr (deutsch), Feer (fering) |
| alternative Bezeichnungen | Før (1231), Fore, Fure (um 1300), För, Foor (14./15. Jahrhundert), Foeria (lateinisch) |
| Kategorie | Meeresinsel |
| Inseltyp | echte Insel |
| Inselart | Geestkerninsel |
| Gewässer | Nordsee, Nordfriesisches Wattenmeer (Nordfriisk Wiameer) |
| Inselgruppe | Noirdfriesische Inseln (Nordfriisisk Insels) |
| politische Zugehörigkeit | Staat: Deutschland (Bundesrepublik Deutschland / Republik Düütschlound) Bundesland: Schleswig-Holstein (Sleswig-Holsteen) reis: Nordfriesland (Nordfriislound) |
| Gliederung | 2 harder (Länder) 12 meen (Gemeinden) 16 taarep (Dörfer) |
| Status | kommunale Gebietseinheit (kommunal gebietseenheid) |
| Koordinaten | 54°43‘ N, 8°30‘ O |
| Entfernung zur nächsten Insel | 2,2 km (Amrum) |
| Entfernung zum Festland | 6 km (Dagebüller Hafen / Nordfriesland / Schleswig-Holstein) |
| Fläche | 82,82 km² / 31,98 mi² |
| geschütztes Gebiet | 33 km² / 12,7 mi² (39,8 %) |
| maximale Länge | 13,1 km (W-O) |
| maximale Breite | 8,4 km (N-S) |
| Küstenlänge | 41 km |
| tiefste Stelle | 09 m (Nordsee) |
| höchste Stelle | 13,2 m (Osterland) |
| relative Höhe | 13,2 m |
| mittlere Höhe | 8,5 m |
| maximaler Tidenhub | 2,5 bis 2,8 m (Wyk bei 2,64 m) |
| Zeitzone | MEZ (Midjeleurööpisch Tidj / Mitteleuropäische Zeit, UTC+1) |
| Realzeit | UTC plus 34 Minuten |
| Einwohnerzahl | 8.131 (2024) |
| Dichte (Einwohner pro km²) | 97,91 |
| Inselzentrum | Wyk auf Föhr |
Name
Der Name der nordfriesischen Insel Föhr ist einer der ältesten und gleichzeitig schlichtesten Inselnamen der Nordseeküste. Er bedeutet ganz wörtlich „die Insel“ oder „das Land im Meer“. Die Wurzel geht auf das altnordfriesische und altnordische Wort fēre bzw. fōr zurück, das sowohl „Insel“ als auch „Fahrt“ oder „Überfahrt“ bedeutet und mit dem heutigen deutschen Wort Fähre verwandt ist. Föhr hieß also ursprünglich ungefähr „das Land, zu dem man hinfährt“ - eine nüchterne Beschreibung aus einer Zeit, als die Menschen die Insel nur mit Booten erreichen konnten. Eine verschiedentlich in Reiseführern zu findende Herleitung aus feerlunn für „unfruchtbares Land“ geht darauf zurück, dass manche Teile Föhrs früher tatsächlich sehr sandig und karg waren (vor allem der Osten und der Bereich um Oldsum), und Feer fälschlich mit niederdeutsch veer, „karg, mager“, oder ähnlich verwechselt wurde. Aber das ist sprachlich unhaltbar - die beiden Wörter haben völlig verschiedene Wurzeln.
Die älteste schriftliche Erwähnung findet sich um das Jahr 1231 in dänischen Quellen als Før. In mittelalterlichen Urkunden taucht der Name dann als Fore und Fure (um 1300), För und Foor (14./15. Jahrhundert) bzw. lateinisch Foeria auf, bevor sich im 16. Jahrhundert die heute geläufige Schreibung Föhr durchsetzte. Auf Dänisch heißt die Insel bis heute Før. Im föhrer Dialekt (Fering) nennen die Bewohner ihre die Insel Feer, die Sprache Fering und das Land Feringlön, übersetzt „Insel-Land“. Die Bewohner sind stolz darauf, Feeringer zu heißen – also wörtlich „die Leute von der Insel“. Föhr gehört damit zu einer ganzen Reihe nordfriesischer und dänischer Inseln, deren Namen schlicht „Insel“ bedeuten - ähnlich wie die dänische Insel Fanø. Es ist ein ehrlicher, fast bescheidener Name: kein mythologischer oder heroischer Klang, sondern einfach die Feststellung, dass hier festes Land aus dem Meer auftaucht - und dass man dorthin eine Überfahrt braucht.

- international: Föhr
- amharisch: ፈዐr [Förr]
- arabisch: فهور [Fūr / För]
- armenisch: Ֆёр [Fjör]
- bengalisch: ফ্যোর [phyor]
- birmanisch: ဖიოရ် [phyò]
- bulgarisch: Фёр [Fjör]
- chinesisch: 菲尔岛 [Fēi’ěr dǎo]
- dänisch: Før
- friesisch: Feer
- georgisch: ფёр [Pʰjɔr]
- griechisch: Φέρ [Fer]
- gudscheratisch: ફ્યોર [Phyor]
- hebräisch: פֶהר או פֵהר [Fer]
- hindi: फ्यो़र [Fyor]
- japanisch: フェーア島 [Fēa-tō]
- kambodschanisch: ហ្វៀរ [Fʋie]
- kanaresisch: ಫ್ಯೋರ್ [Fyor]
- kasachisch: Фёр [Fjör]
- koreanisch: 푀어 [pweo]
- laotisch: เฝอร์ [Fɤː]
- lateinisch: Foeria
- lettisch: Fēra
- litauisch: Fėras
- makedonisch: Фер [Fer]
- malayalam: ഫ്യോര് [Fyor]
- maldivisch: ފްޔޯރް [Fyor]
- orissisch: ଫ୍ୟୋର [Fyor]
- pandschabisch: ਫ੍ਯੋਰ [Fyor]
- persisch: فهر [Fer]
- russisch: Фёр [Fjör]
- serbisch: Фер [Fer], Фёр [Fjör]
- singhalesisch: ෆ්යෝර් [Fyor]
- tamilisch: ஃப்யோர் [Fyor]
- telugu: ఫ్యోర్ [Fyor]
- thai: เฟอร์ [Fəː]
- tibetisch: ཕིའོར [Phior]
- ukrainisch: Фер / Фьор [Fer]/[Fjor]
- urdu: فیور [Fyor]
- weißrussisch: Фёр [Fjör]
Offizieller Name:
- deutsch: Föhr
- friesisch: Feer
- Bezeichnung der Bewohner: Fehringer
- adjektivisch: fehring
Kürzel:
- Code: FR / FHR
- Kfz: NF
- Gemeindeschlüssel (Wyk): 01 0 54 164
- ISO-Code: DE.SH.FR
Lage
Die Insel Föhr liegt auf durchschnittlich 54°43‘ n.B. und 8°30‘ ö.L.. Sie ist 2 km von der nächstgelegenen Insel Amrum und 6 km von der Festlandküste entfernt. Die Insel befindet sich auf der gleichen geografischen Breite wie Gedser, der südlichste Punkt Dänemarks, die Insel Rügen, Gdingen in Polen, die russischen Städte Kaluga, Rjasan und Ufa, Iskitim bei Novosibirsk in Sibirien, der Nordzipfel der Insel Sachalin, das Zentrum der Halbinsel Kamtschatka, Prince of Wales Island im äußersten Süden Alaskas, Fort Saint James im Zentrum der kanadischen Provinz British Columbia, Zentral-Labrador, der Süden der irischen Grafschaft Donegal, Omagh und Belfast in Nordirland sowie Keswick im englischen Lake District.

Geografische Lage:
- nördlichster Punkt: 54°41’01“ n.B. (Midlumer Vorland)
- südlichster Punkt: 54°27“00“ n.B. (Südstrand)
- östlichster Punkt: 8°35’38“ ö.L. (Näshörn)
- westlichster Punkt: 8°23’44“ ö.L. (Badestrand Utersum)
Entfernungen:
- Amrum / Nordfriesland (Odde) 2,2 km
- Langeness / Nordfriesland (Kirchwarft) 4,7 km
- Dagebüller Hafen / Nordfriesland 6 km
- Sylt / Nordfriesland (Hörnum Odde) 7,1 km
- Pellworm (Nordküste) 15,7 km
- Nordstrand / Nordfriesland (Norderhafen) 25,8 km
- Helgoland (Düne) 68 km
- Niedersachsen (Cuxhafen-Kugelbake) 90 km
- Ostfriesland (Schillighörn) 114 km
- Hamburg 156 km
Zeitzone
Auf Föhr gilt die Mitteleuropäische Zeit, abgekürzt MEZ (UTC+1). Die Realzeit liegt um 34 Minuten vor der Koordinierten Universalzeit (UTC).
Fläche
Die Fläche der Insel beträgt insgesamt 82,82 km² bzw. 31,98 mi², nach alternativen Angaben 82,9 km². Der Durchmesser von Westen nach Osten zwischen Utersum und Näshörn beträgt 13,1 km, die maximale Breite zwischen Midlumer Vorland und Südstrand 8,4 km. Die Küste ist insgesamt 41 km lang. Der maximale Tidenhub, sprich der Unterschied zwischen Ebbe und Flut, liegt bei 2,5 bis 2,8 m, in Wyk bei 2,64 m. Der höchste Punkt der Insel befindet sich in Osterland auf 13,2 m, die mittlere Seehöhe liegt bei 8,5 m.
Geologie
Vor rund 10.000 bis 15.000 Jahren bedeckten riesige Eismassen Mitteleuropa. Beim Vorrücken und Abschmelzen dieser Gletscher wurden enorme Mengen an Gestein, Sand und Kies bewegt. Größere Gesteinsbrocken, sogenannte Findlinge, wurden dabei oft an ungewöhnlichen Orten zurückgelassen. Aus diesen Ablagerungen besteht die Insel Föhr, die geologisch als Teil der sogenannten Geestlandschaft bezeichnet wird. Auch die benachbarten Inseln Sylt und Amrum verdanken ihre Existenz diesem glazialen Naturschauspiel.
Ursprünglich war Föhr jedoch noch kein Inselgebiet. Bis zur sogenannten ersten Groten Mandränke im Jahr 1362 war das heutige Inselgebiet noch Teil des Festlands. Die Nordsee floss zu dieser Zeit durch tiefe Ströme zwischen dem Festland und den höher gelegenen Marschgebieten, sodass Föhr mit dem Festland verbunden war. Durch Sturmfluten und Meeresschwankungen wurde die Landschaft zunehmend geformt, bis die Insel schließlich vom Festland getrennt wurde. Die heutige Geologie Föhrs zeigt daher eine Kombination aus geestigen Hochflächen, die durch die eiszeitlichen Ablagerungen entstanden sind, und den tiefer gelegenen Marschen, die durch Sedimentablagerungen aus Meer und Gezeiten gebildet wurden. Dieses Zusammenspiel von Gesteinsschichten, Marsch und Strandlandschaften prägt das charakteristische Landschaftsbild der Insel und macht Föhr sowohl geologisch als auch landschaftlich einzigartig.
Landschaft
Föhr liegt südöstlich von Sylt, östlich von Amrum und nördlich der Halligen. Sie ist die zweitgrößte deutsche Nordseeinsel. Unter den nur per Schiff oder Flugzeug zu erreichenden deutschen Inseln ist Föhr die flächenmäßig größte Insel mit der höchsten Bevölkerungszahl.
Föhr wird „die grüne Insel” genannt, da sie durch ihre Lage im Windschatten von Amrum und Sylt vor den stürmischen Einflüssen der Nordsee relativ geschützt ist und sich daher die Vegetation gut entwickeln kann. Sie ist in Nord-Süd-Richtung etwa 6,8 km breit und in Ost-West-Richtung 12 Kilometer lang und hat eine Fläche von 82,82 km². Der Norden der Insel besteht aus Marschland, im Süden Föhrs befindet sich die höher gelegene Geest. Die höchste Erhebung liegt 13 Meter über Normalnull auf dem Geestrücken zwischen Nieblum und Midlum. Die Geest macht etwa zwei Fünftel der Gesamtfläche aus. Die meisten Ortschaften liegen dort. In der Marsch befinden sich zahlreiche Aussiedlerhöfe.
Erhebung
- Osterland (zwischen Alkersum und Wrixum) 13,2 m
Bach
- Godel 12 km
Fauna und Flora
Sechs Vogelkojen gibt es in der Marsch im Norden der Insel zu besichtigen. Auch das gesamte Wattenmeer ist als Sehenswürdigkeit zu bezeichnen. Vor allem das Vorland nördlich des Inseldeiches, aber auch die übrigen Wattflächen bieten Rast- und Futterplätze für viele Arten von Seevögeln. So findet man dort zahlreiche Austernfischer, Eiderenten und Brandgänse. Während des Vogelzuges fallen außerdem große Schwärme von Zugvögeln auf Föhr und den umliegenden Inseln ein. Gelegentlich, insbesondere nach schweren Winterstürmen, können Seehunde am Strand angetroffen werden. Der Südstrand der Insel zwischen Wyk und Utersum ist ein beliebter Badestrand. Von den Fremdenverkehrsämtern werden geführte Wattwanderungen, zum Beispiel zur Nachbarinsel Amrum, angeboten.
Flora
Die nordfriesische Insel Föhr ist ein Mosaik aus salziger Luft, fruchtbarer Marsch und sandiger Geest – und genau dieses Zusammenspiel macht ihre Pflanzen- und Tierwelt so besonders. Obwohl Föhr nur 82 km² groß ist, liegt sie mitten im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und gehört zu den wichtigsten Vogelschutzgebieten Europas. Das milde Golfstromklima, die ständige Meeresnähe und der jahrhundertelange Schutz durch Deiche schaffen Lebensräume, in denen Flora und Fauna untrennbar miteinander verbunden sind.
An den Stränden und im Vorland dominieren salztolerante Pionierpflanzen: Queller, Strand-Dreizack, Strandflieder und Meersenf färben im Sommer die Salzwiesen rot, violett und grün. Diese Halophyten halten nicht nur den Boden fest, sondern sind die Basis der Nahrungskette. Wo das Wasser bei Flut noch regelmäßig hinkommt, wachsen dichte Schlickgras- und Rotschwingelrasen, die wiederum Millionen von Wattwürmern, Muscheln und Schnecken ernähren.
Landeinwärts wird die Marsch intensiv beweidet. Hier blühen auf den fettgrünen Wiesen typische Feuchtwiesenarten wie Wiesen-Schaumkraut, Kuckucks-Lichtnelke und Echtes Mädesüß. Die zahlreichen Entwässerungsgräben sind gesäumt von ausgedehnten Schilfgürteln und Rohrglanzgras-Beständen – ideale Brutplätze für Rohrsänger, Teichrohrsänger und Bartmeise.
Auf der höher gelegenen Geest im Westen und Norden der Insel (besonders um Oldsum, Midlum und Witsum) hat sich eine ganz andere Pflanzenwelt erhalten. Hier finden sich Reste von Heide, Magerrasen und Knicklandschaften mit Schlehen-, Weißdorn- und Heckenrosenhecken. In feuchten Senken wachsen noch seltene Orchideen wie Breitblättriges Knabenkraut, Fleischfarbenes Knabenkraut und Gefleckter Knabenkraut. Kleine Wäldchen aus Stiel-Eiche, Buche und Esche bieten Haselmaus, Siebenschläfer und Fledermäusen Unterschlupf.
Fauna
Die Vogelwelt ist jedoch das eigentliche Highlight Föhrs. Im Frühjahr und Herbst rasten hier Zehntausende von Ringelgänsen, Pfeifenten, Knutts, Alpenstrandläufern und Säbelschnäblern. Auf den Salzwiesen brüten Austernfischer, Rotschenkel, Kiebitz, Uferschnepfe und seit einigen Jahren wieder der Säbelschnäbler. In den Dünen und auf den Salzwiesen nisten Brandseeschwalbe, Zwergseeschwalbe und Küstenseeschwalbe. Seeadler und Wanderfalke ziehen regelmäßig über die Insel, und im Winter quartieren sich manchmal Rauschwalben oder Schnee-Eulen ein.
Auch die Tierwelt jenseits der Vögel ist vielfältig: Im Watt leben Herzmuscheln, Wattschnecken und der Sandklaffmuschel-Bestand ist einer der größten an der gesamten Nordseeküste. Seehunde und Kegelrobben liegen oft auf den Sandbänken vor Goting und Nieblum. In den Wiesen und Knicks leben Reh, Fuchs, Igel und seit einigen Jahren wieder der Feldhase in stattlicher Zahl. Amphibien wie Grasfrosch, Moor- und Kreuzkröte profitieren von den vielen Tümpeln und Gräben.
So bildet Föhr ein fein abgestimmtes Ganzes: Die salzliebenden Pflanzen sichern das Watt, das Watt ernährt Millionen Zugvögel, die Vögel verteilen wiederum Samen, und die traditionelle Beweidung mit Schafen und Rindern hält die artenreichen Wiesen offen. Ein kleines, aber perfektes Beispiel dafür, wie eng Flora und Fauna auf einer Nordseeinsel miteinander verwoben sind.
Naturschutz
Rund 40 Prozent der Insel sind als Schutzgebiete ausgewiesen, was einer geschützten Fläche von etwa 33 km² entspricht. Diese Vielfalt entsteht durch die einzigartige Lage im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, dem größten Nationalpark Deutschlands (4.410 km²) und UNESCO-Weltnaturerbe seit 2009. Nördlich und nordwestlich der Insel liegt die Schutzzone I, ein Kernbereich mit strengen Regeln: Hier dürfen Besucher nur auf markierten Pfaden wandern, um die empfindliche Ökosysteme zu schonen. Die Schutzzone umfasst Wattflächen, Salzwiesen und Prielvorländer, die Tausende von Seevögeln als Rast- und Brutplätze nutzen – von Austernfischern bis hin zu Brandgänsen. Der Naturschutzverein Jordsand, mit Sitz in Wyk, koordiniert Führungen und Monitoring, um die Biodiversität zu erhalten: Über 10.000 Arten, darunter 250 endemische Pflanzen und Tiere, finden hier Zuflucht.
Eine spezielle Schutzzone ist die Godelniederung im Südwesten der Insel, ein 1,2 km² großes Naturschutzgebiet an der Mündung des einzigen Süßwasserflusses Föhrs, der Godel. Diese letzte verbliebene Lagunensalzwiese Schleswig-Holsteins ist ein Paradies für Watvögel und Insekten: Im Frühling brüten hier Flussregenpfeifer und Löffler, im Herbst rasten Zugvögel in Massen. Das Gebiet ist ganzjährig zugänglich, aber nur mit geführten Wattwanderungen, um die Salzwiesen vor Erosion zu schützen. Weiter im Norden erstrecken sich die Salzwiesen von Utersum und Boldixum, ca. 5 km² groß, wo Salzwiesenlämmer grasen und seltene Orchideen blühen – ein Übergangshabitat, das bei Flut teilweise überschwemmt wird und bei Ebbe ein Labyrinth aus Prielen bildet.
Im Inselinneren schützen kleinere Gebietsausweisungen die Geest- und Marschlandschaften: Die Toftumer Heide im Nordwesten, ein Relikt aus Feuchtheide von nur 0,5 km², beherbergt Moor- und Heidepflanzen wie Besenginster und Sonnentau. Südlich davon liegt der Geestrücken zwischen Nieblum und Midlum (ca. 16 km² Geest insgesamt, davon Teile geschützt), mit trockenen Sandböden aus der Saale-Eiszeit, die Heidelerchen und Insektenvielfalt fördern. Früher beeindruckte das Goting-Kliff in der Nähe von Wrixum mit seiner Abbruchkante und Uferschwalbenbrut – heute ist es durch Sandaufspülungen gegen Sturmfluten gesichert, bleibt aber als geschütztes Geestgebiet erhalten. Diese innerinsulären Schutzzonen, oft als Landschaftsschutzgebiete klassifiziert, dienen der Erhaltung der fruchtbaren Marschen (rund 50 km² der Insel), die als Weideland genutzt werden, ohne die Biodiversität zu gefährden.
Klima
Föhr weist ein warmgemäßigtes maritimes Klima der Klasse Cfb nach Köppen-Geiger auf, mit ganzjährig feuchten Bedingungen, warmen Sommern und ohne kalte Monate unter -3°C. Dieses Seeklima wird vom Golfstrom beeinflusst, zeigt milde Winter (Januar/Februar −1 bis 3°C) und kühle Sommer (August 14 bis 19°C). Auf der Insel gibt es wesentlich weniger Regentage als nur wenige Kilometer weiter am schleswig-holsteinischen Festland. Auch kann man den standadisierten Wettervorhersagen aus Funk und Fernsehen nie trauen. Auf den Inseln entwickelt sich das Wetter immer ein bißchen anders - und zum Glück meist besser als vorhergesagt. Und wenn mal eine Schlechtwetterzone aufgezogen ist, ist diese schnell wieder vorbeigezogen. Einen erdrückenden Sommer wird es wohl auch selten auf Föhr geben. Es weht ständig eine leichte Brise und für frische Luft ist immer gesorgt.
Im Winter zeigt sich Föhr auch mal von seiner stürmischen Seite. Neben den winterlichen Temperaturen kann hier auch ein stattlicher Sturm über die Insel fegen. Aber ein Winterurlaub lohnt sich allemal. An unseren herrlichen Stränden lassen Strandspaziergänge machen und anschließend kehrt man ein, um sich bei einen steifen Grog oder Punsch wieder richtig aufzuwärmen.
Klimadaten für Wyk (10 m, 1961 bis 1990, Niederschljag 1991 bis 2020)
| Jan | Feb | Mär | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | Jahr | |
| Mitteltemperatur (°C) | 0,8 | 0,3 | 2,4 | 6,6 | 10,8 | 14,7k | 16,1 | 16,3 | 14,1 | 10,4 | 5,6 | 2,2 | 8,4 |
| Niederschlag (mm) | 104,6 | 76,6 | 75,2 | 56,6 | 79,5 | 104,4 | 121,5 | 161,2 | 132,1 | 135,8 | 122,1 | 116,1 | 1085 |
| Sonnenstunden pro Tag | 1,5 | 3,0 | 4,4 | 6,3 | 8,1 | 8,3 | 7,6 | 7,2 | 5,6 | 3,4 | 1,6 | 1,4 | 4,9 |
| Wassertemperatur (°C) | 0,8 | 0,9 | 3,7 | 8,8 | 14,4 | 18,0 | 18,9 | 18,7 | 16,1 | 11,5 | 6,2 | 2,7 | 10,0 |
Klimadaten für Wrixum (1961 bis 1990)
| Monat | Jan | Feb | Mar | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | Jahr |
| Mitteltemperatur (°C) | 1,1 | 0,9 | 3,0 | 6,4 | 11,0 | 14,4 | 15,8 | 16,1 | 13,8 | 10,3 | 5,7 | 2,4 | 8,4 |
| Niederschlag (mm) | 61,6 | 36,2 | 48,4 | 41,7 | 44,2 | 63,1 | 68,8 | 70,8 | 88,2 | 97,5 | 97,4 | 74,9 | 792,8 |
| Sonnenstunden | 42,4 | 71,0 | 110,2 | 169,8 | 229,3 | 229,7 | 213,4 | 213,6 | 139,5 | 89,3 | 50,0 | 38,1 | 1596 |
Mythologie
Die Mythenwelt von Föhr ist eng verwoben mit der Nordsee mit Meeresgeistern und Sturmgöttern, mit christlichen Heiligen und Fischern sowie nicht zuletzt von versunkenen Städten. Obwohl Rungholt eigentlich vor der Hallig Südfall lag, gehört die Sage von der reichen, sündigen Handelsstadt, die in der Zweiten Marcellusflut 1362 von der Nordsee verschlungen wurde, auch zum föhrer Erzählgut. Noch heute heißt die stürmische Nordsee in Friesland „Blanker Hans“ oder „Blanke Hans“. Auf Föhr erzählt man, dass bei ganz klarem Wasser und tiefem Ebbstand manchmal noch die Glocken von Rungholt aus dem Watt läuten – ein Warnsignal für die Lebenden, dass das Meer jederzeit zurückholen kann, was es einmal gegeben hat.
Die ältesten Sagen Föhrs handeln von den „Wüten“ oder „Undernöömen“ – den unterirdischen Zwergen, die in den alten Hügelgräbern der Geest wohnen sollen. Diese kleinen, graugekleideten Wesen halfen früher fleißigen Bauern beim Dreschen in der Nacht, wenn sie einen Teller Milchbrei mit silbernem Löffel vor die Tür gestellt bekamen. Wer sie jedoch betrog oder verspottete, dem verhexten sie das Vieh oder ließen die Ernte verderben. Besonders in den Dörfern Oldsum und Midlum, wo noch bronzezeitliche Grabhügel (zum Beispiel am „Hogel“) stehen, wurden diese Geschichten bis ins 20. Jahrhundert ernst genommen.
Eine der bekanntesten Liebes-Sagen der Region ist die von der Meerjungfrau („Seewiefke“), die sich in einen Fischer von Föhr oder Amrum verliebte. Sie schenkte ihm Gold und schöne Kinder, doch nur unter der Bedingung, dass er nie das Wort „Kühe“ ausspreche – denn sie erinnerte sie an ihr früheres Leben an Land. Eines Sonntags, als der Fischer seine Kinder zur Kirche holte, rief er ungeduldig: „Kummt man, ji Küh!“ Da verschwand die Meerfrau für immer ins Meer und nahm die Kinder mit. Noch heute soll sie in stürmischen Nächten vor der Westküste von Föhr singen und Fischer warnen.
An den Stränden von Wyk und Nieblum erzählt man vom „Strandmann“ – einem riesigen, schwarzgekleideten Geist, der bei Sturm über die Dünen läuft und Wrackgut sammelt. Wer ihm dabei hilft, wird reich belohnt; wer ihn stört, wird vom nächsten Hochwasser geholt. In mondhellen Nächten soll man manchmal eine stumme Prozession ertrunkener Seeleute sehen, die vom Strand Richtung Kirche in Boldixum zieht – angeführt vom „Dodendanz“, dem Totentanz.
Die Hauptkirche St. Laurentii in Süderende birgt eine eigene Legende: Unter dem Turm soll einst ein Drache gehaust haben, der die Insel terrorisierte. Der heilige Laurentius soll ihn mit seinem Kreuz bezwungen und in den Kirchturm verbannt haben. Noch heute hängt im Turm ein großes Krokodilgehäuse (ein sogenanntes „Drachenfell“), das Seefahrer im 17. Jahrhundert aus der Südsee mitbrachten – für die Föhrer der lebende Beweis der alten Sage.
Besonders gefürchtet waren die „Wilkens“, die Seelen ertrunkener Fischer, die keine richtige Beerdigung bekommen hatten. Sie erschienen als kleine blaue Flammen über dem Watt oder klopften nachts an die Fenster der Witwen. Nur wenn man ihnen einen Sarg mit Sand füllte und auf dem Friedhof beisetzte, fanden sie Ruhe.
Geschichte
Die höhergelegenen Geestkerne der nordfriesischen Inseln inmitten weiter Marschflächen lockten Menschen an, als zu Beginn der Jungsteinzeit der Wasserspiegel der Nordsee stieg. Auch auf Föhr zeugen Steingräber und zahlreiche Kleinfunde davon.
Paläolithikum
In der Zeit um das -10. Jahrtausend, als das große Eis der letzten Eiszeit gerade aus Nordeuropa zurückwich, war das heutige Nordfriesland eine weite, kalte Tundra. Riesige Rentierherden zogen durch die Landschaft, und kleine Gruppen nomadischer Jäger und Sammler folgten ihnen. Bereits im 10. Jahrtausend durchstreiften diese Menschen die Region, die eines Tages Föhr werden sollte. Sie schliefen in leichten Zelten aus Rentierfellen, jagten mit Speeren und sammelten Beeren, Muscheln und Wurzeln. Spuren ihrer Feuerstellen und Steinwerkzeuge finden sich noch heute in den ältesten Bodenschichten der Insel.
Als das Klima um -5000 wärmer und feuchter wurde, wuchsen dichte Wälder aus Eiche, Erle und Hasel. Die Küste lag damals etwa 100 Kilometer weiter westlich, und Föhr war ein flacher Geestrücken inmitten eines weiten Marsch- und Moorlandes. In dieser Zeit entstand die älteste bekannte Harpune der Insel – ein schlanker, sorgfältig geschliffener Knochenspitze, mit der man im flachen Wasser Fische und Robben jagte.
Neolithikum
Um -4000 kamen die ersten Bauern. Sie gehörten zur Trichterbecherkultur, rodeten kleine Lichtungen, bauten Getreide an und hielten Rinder und Schweine. Zum ersten Mal lebten Menschen das ganze Jahr über an einem Ort. Ihre langgestreckten Häuser aus Holz und Lehm standen auf leichten Erhöhungen, damit Hochwasser ihnen nichts anhaben konnte.
Um -3000 erreichte die Megalithkultur die Region. In feierlichen Gemeinschaftsarbeiten errichteten die Menschen gewaltige Grabkammern aus Findlingen. Das bekannteste auf Föhr ist das Großsteingrab „Sunberig“ bei Wrixum – ein langgestrecktes Hünengrab, das einst von einem riesigen Erdhügel bedeckt war. In solchen Gräbern bestatteten sie ihre Toten mit schönen Trichterbechern, Bernsteinschmuck und Feuersteindolchen. Die Megalithgräber zeigen, dass die Menschen an ein Leben nach dem Tod glaubten und ihre Ahnen ehren wollten.
Im -18. Jahrhundert änderte sich das Leben auf der Insel. Aus dem Osten zog ein neues Volk heran – die Einzelgrabkultur. Sie begruben ihre Toten einzeln unter kleinen runden Hügeln, zusammen mit prächtigen Streitäxten aus poliertem Stein. Archäologen finden Spuren von Kämpfen: zerstörte Dörfer, verbrannte Häuser und Pfeilspitzen in Skeletten. Ob die Neuankömmlinge die alte Bevölkerung verdrängten oder sich mit ihr vermischten, ist nicht ganz klar – wahrscheinlich beides. Föhr lag nun im Zentrum eines weiten Handelsnetzes, das vom Rhein bis zur Ostsee reichte. Bernstein aus der Ostsee, Kupfer aus dem Harz und Feuerstein aus Dänemark wurden hier umgeschlagen. Eine wohlhabende Oberschicht entstand, die sich prächtige Grabhügel mit reichen Beigaben leisten konnte. Auf dem westlichen Inselteil entstanden ganze „Fürstenfriedhöfe“ mit bis zu zehn Meter hohen Hügeln.
Bronze- und Eisenzeit
Doch der Wohlstand hielt nicht ewig. Ab dem -12. Jahrhundert zogen die großen Handelswege weiter nach Süden, und Föhr verarmte. Die prächtigen Grabhügel hörten auf, die Bestattungen wurden wieder bescheidener. Um -800 erreichte eine neue Mode von Sylt und Amrum die Insel: Die Toten wurden verbrannt, und die Asche kam in Tongefäßen ins Grab – die ersten Urnengräber. Die Menschen lebten jetzt in kleinen, ärmlichen Höfen, bauten Hirse und Gerste an und hielten Schafe.
Im 1. Jahrhundert flackerte noch einmal Handel auf. Römische Händler schickten Glasgefäße, Bronzekessel und sogar Weinamphoren bis in den hohen Norden. Auf Föhr fand man römische Münzen und Fibeln – Zeichen, dass die Insel wieder Anschluss an die große Welt gefunden hatte.
Doch schon im 4. Jahrhundert brach dieser Kontakt ab. Das Römische Reich zerfiel, die Handelswege versiegten, und erneut setzte Verarmung ein. Die Dörfer wurden kleiner, viele Höfe wurden aufgegeben. Nach 400 verließen immer mehr Menschen die Region; die Felder verwilderten, die alten Grabhügel versanken im Heidekraut.
Nach 450 zogen neue Gruppen durch das verlassene Land: Jüten, Angeln und Sachsen auf ihrem Weg nach England. Sie hinterließen kaum Spuren – nur vereinzelte Keramikscherben und Feuerstellen. Föhr lag jahrhundertelang fast leer, ein stiller Geestrücken zwischen Moor und Marsch, bewachsen mit Heide und Birkenwäldern.
Erst im 7. Jahrhundert begann eine neue Epoche. Aus dem Südwesten, vom Rheindelta, kamen die ersten Friesen. Sie fanden eine Landschaft vor, die sie kannten: flache Marsch, hohe Geest, viel Wasser. Sie bauten ihre typischen langen Wohnstallhäuser auf künstlichen Hügeln, legten Entwässerungsgräben an und begannen, das Land wieder zu bewirtschaften. Mit ihnen kehrte Leben zurück auf die Insel – ein Leben, das sich über Jahrhunderte halten und Föhr zu dem machen sollte, was es heute ist.
Mittelalter
Als im 7. Jahrhundert die ersten friesischen Siedler aus dem Rheindelta nach Norden zogen, war das heutige Nordfriesland noch kein Inselarchipel, sondern eine flache, von Prielen durchzogene Marschlandschaft, die bei Hochwasser oft überspült wurde. Föhr selbst lag damals noch als hoher Geestrücken fest mit dem Festland verbunden. Bereits um 650 reichten Handelskontakte von hier bis in die südlichen Niederlande; Perlen, Glas und Bernstein wanderten nach Süden, Eisen und Tuch kamen zurück. Im späten 8. Jahrhundert erschienen dann dänische Wikinger, zunächst als Händler und Plünderer, später als Siedler. Sie brachten skandinavische Schmuckformen, Waffen und Bestattungssitten mit, die man noch heute in Gräbern findet.
Nach 850 verstärkte sich der Zuzug von Friesen aus dem Westen. Archäologische Funde (Wohnstallhäuser auf künstlichen Warften, typisch friesische Keramik) belegen die ersten festen Niederlassungen. Die Bevölkerung wuchs schnell; auf der hohen Geest entstanden neue Dörfer: Nieblum, Midlum, Wrixum, Alkersum, Borgsum. Gleichzeitig blieben die Beziehungen nach Skandinavien eng: Ovalspangen, Schildkrötenfibeln und Kämme aus Renhorn zeugen von intensivem Austausch, teils durch Handel, teils durch Heirat. Zur eigenen Verteidigung errichteten die Bewohner mehrere Ringwälle; der größte und besterhaltene ist die Lembecksburg bei Borgsum aus dem 9. Jahrhundert, eine kreisrunde Anlage von 90 Metern Durchmesser mit bis zu acht Meter hohem Wall, die noch heute eindrucksvoll über die Marsch ragt.
Gegen Ende des 10. Jahrhunderts begann die Christianisierung. Nach 950 kamen erste Missionare aus dem Erzbistum Hamburg-Bremen, nach 1100 verstärkte sich der Einfluss des dänischen Bistums Ribe. In der Zeit zwischen 1150 und 1250 entstanden die drei großen romanischen Steinkirchen, die noch heute das Bild der Insel prägen: St. Laurentii bei Süderende (um 1150 bis 1200, die älteste), St. Nikolai in Boldixum (um 1200) und St. Johannis in Nieblum (um 1225 bis 1240, die prächtigste mit ihrem mächtigen Westturm). Die Kirchen wurden aus gewaltigen Findlingen und später aus Backstein errichtet und dienten zugleich als Zufluchtsorte bei Sturmfluten.
1231 erscheint Föhr erstmals urkundlich im Erdbuch König Waldemars II. von Dänemark als zwei Harden: Osterlandföhr und Westerlandföhr (letztere umfasste auch Amrum). Damit war die politische Zweiteilung der Insel besiegelt, die bis 1864 Bestand haben sollte. Die Harden waren selbstverwaltete Bauernrepubliken nach altfriesischem Recht; Richter und Ratsleute wurden auf den Thingplätzen gewählt, das Königsgut war gering.
Am 16. Januar 1362 änderte eine einzige Nacht alles. Die Zweite Marcellusflut, auch „Grote Mandränke“ genannt, war eine der verheerendsten Sturmfluten der nordfriesischen Geschichte. Gewaltige Wassermassen rissen die Marsch zwischen Eiderstedt und Sylt auseinander, spülten ganze Kirchspiele weg und trennten Föhr endgültig vom Festland. Was vorher eine halbfeste Verbindung gewesen war, wurde nun offenes Wattenmeer. Tausende Menschen ertranken; die Überlebenden flohen auf die höher gelegenen Geestinseln Föhr und Amrum. Ab 1374 begann man systematisch mit dem Deichbau, zuerst einfache Sommerdeiche, später massive Seedeiche, die bis 1492 fertiggestellt wurden.
Politisch nutzten die mächtigen holsteinischen Grafen von Schauenburg die Schwäche des dänischen Königtums. 1368 übernahm der Ritter Klaus Lembeck (oder Lembek), Amtmann von Riepen, Westerlandföhr und Amrum für die Holsteiner. 1386 wurde die Insel endgültig geteilt: Osterlandföhr kam zum Herzogtum Schleswig, Westerlandföhr zunächst zur Grafschaft Holstein. Doch die friesischen Harden wollten ihre alten Rechte nicht aufgeben. Am 14. Juni 1426 versammelten sich Vertreter von Osterlandföhr, Wiedingharde, Bökingharde, Pellworm, Strand und Sylt in der Nikolaikirche zu Boldixum und schlossen mit Herzog Heinrich IV. von Schleswig die berühmte Siebenhardenbeliebung, ein Vertrag, der ihre weitgehende Autonomie festschrieb: „Se laten se bliven bi ere olde friheit“ (Sie sollen bei ihrer alten Freiheit bleiben).
Die dänische Krone gab nicht auf. Unter der energischen Königin Margrethe I. ergab sich Westerlandföhr im Januar 1400 wieder dem dänischen König und wurde königliche Enklave. Der Frieden von Vordingborg 1435 bestätigte schließlich die endgültige Teilung: Westerlandföhr (mit Amrum und später auch Sylt) blieb bis 1864 direkt dem dänischen König unterstellt, Osterlandföhr gehörte zum Herzogtum Schleswig und damit zunehmend zum deutschen Reichsverband.
Frühe Neuzeit
Als das 16. Jahrhundert anbrach, war Föhr noch immer eine Insel der zwei Welten: Osterlandföhr gehörte zum Herzogtum Schleswig, Westerlandföhr war dänische Königs-Enklave. Beide Teile lebten von Ackerbau und Viehzucht, von etwas Fischfang und dem kleinen Handel über den Priel nach Dagebüll und die Halligen. Die Dörfer kauerten auf ihren Warften, die drei alten Steinkirchen St. Johannis, St. Nikolai und St. Laurentii standen bereits seit dem 12./13. Jahrhundert, und das Leben verlief in jahrhundertealten Bahnen, bis drei Ereignisse diese Welt innerhalb weniger Jahrzehnte grundlegend verändern sollten: Landgewinnung, Reformation und die verheerenden Sturmfluten.
1523 gelang den Föhrern ein Meisterwerk, das bis heute sichtbar ist: Unter Leitung des Boldixumer Vogts Broder Brodersen wurde der 22 Hektar große Föhrer Marschkoog nördlich von Boldixum und Wyk eingedeicht. Es war der erste planmäßige Landgewinn seit dem Mittelalter. Mit Schaufeln, Schubkarren und Pferdefuhrwerken schufen sie einen Sommerdeich und später einen Seedeich, der das neue, fruchtbare Marschland dauerhaft sicherte. Der Koog brachte nicht nur zusätzliche Weiden und Äcker, sondern auch neues Selbstbewusstsein: Man konnte dem Meer Land abtrotzen.
Kaum war der Koog trocken, kam die nächste Umwälzung – und sie kam von drei jungen Föhrern selbst. Die Brüder Matthias und Johannes Paulsen aus Nieblum sowie Peter Ingwer aus Süderende hatten in Wittenberg studiert und waren von Luthers Lehre begeistert heimgekehrt. 1526 begannen sie, in den Kirchen und auf den Höfen zu predigen. Der Widerstand war gering: Die alten katholischen Geistlichen waren meist abwesend oder dänisch, die Inselbevölkerung empfand die neue Lehre als Befreiung. Bereits 1530 war die Reformation auf ganz Föhr abgeschlossen – schneller als fast irgendwo sonst im Norden. Die drei Kirchen wurden evangelisch-lutherisch, Bilder und Seitenaltäre verschwanden, die Predigt auf Friesisch und Niederdeutsch trat an die Stelle der lateinischen Messe. Die Föhrer behielten aber ihre alten Kirchengebräuche bei: Das Abendmahl wurde weiter in beiden Gestalten gereicht, und die alten Kirchspiele blieben starke Gemeinschaften.
Gegen Ende des 16. Jahrhunderts entstand dort, wo heute die Stadt liegt, ein kleiner Hafenplatz. Zunächst nur ein paar Fischerhütten und Lagerhäuser am tiefen Priel von Boldixum, wurde der Ort um 1600 erstmals „Wyk“ genannt. Hier legten die ersten Handelsschiffe an, hier wurden Vieh und Getreide verladen, hier kamen Salz, Holz und Eisen vom Festland. Wyk gehörte zur Westerharde und damit direkt zum dänischen König – ein Status, der dem Ort bald Sonderrechte einbringen sollte.
Die Ruhe währte nicht lange. Die Nordsee holte sich zurück, was man ihr abgetrotzt hatte – und noch viel mehr. 1614 wurde die Insel von einer schweren Flut heimgesucht, 1625 richtete eine Sturmflut große Schäden an, doch die Burchardiflut am 11./12. Oktober 1634 übertraf alles bisher Gekannte.
In einer einzigen Nacht brach die See durch die Deiche, überflutete weite Teile der Marsch und riss Hunderte von Häusern und Scheunen weg. Auf dem Festland und den Halligen starben Tausende; wer überlebte, floh mit Booten und Fuhrwerken nach Föhr und Amrum, die als höher gelegene Inseln weitgehend verschont blieben. Binnen weniger Wochen wuchs die Föhrer Bevölkerung um mehrere Tausend Menschen. Die alten Dörfer platzten aus allen Nähten: Halligfriesen aus Nordstrandischmoor, Pellworm und den untergegangenen Kirchspielen Strand und Edoms-Harde fanden Zuflucht in Nieblum, Oldsum, Wrixum und Midlum. Viele blieben für immer. Sie brachten ihre eigene Sprache (das Halligfriesische), ihre Lieder und ihre Geschichten mit und wurden Teil der Föhrer Gesellschaft. Die Insel, die bis dahin eher abgeschieden gelebt hatte, wurde schlagartig vielfältiger und offener.
Die Flut von 1634 war ein Schock, aber auch ein Wendepunkt. Man begann, die Deiche höher und breiter zu bauen, und lernte, dass man dem Meer nur gemeinsam begegnen konnte. Die alten Kirchspiele organisierten sich noch enger, die Kooggenossenschaften wurden gestärkt.
Trotz der Katastrophen blieb das Leben hart, aber geordnet. Die Höfe waren klein und parzelliert, jeder hatte Streifen in der Geest und in der Marsch. Es wurde Roggen, Gerste und Hafer angebaut, viel Vieh gehalten – vor allem Milchkühe und Schafe. Die Frauen führten die Höfe, wenn die Männer auf See oder beim Deichbau waren. Friesisch (Fering) war die Alltagssprache, in den Kirchen predigte man abwechselnd friesisch und dänisch. Die politische Teilung der Insel machte sich im Alltag kaum bemerkbar – die alten Harden und Kirchspiele waren die eigentlichen Träger von Recht und Identität.
Zwischen 1523 und 1650 hatte sich Föhr gewandelt: Aus einer eher rückwärtsgewandten Bauerninsel war eine Gemeinschaft geworden, die Land gewann, die Reformation mit offenen Armen empfing, einen neuen Hafenort hervorbrachte und Tausende Flüchtlinge aufnahm, ohne ihre eigene Identität zu verlieren. Die großen Sturmfluten hatten gezeigt, wie verletzlich man war – und wie stark man gemeinsam sein konnte.
Goldes Zeitalter
Als im Frühjahr 1670 der Nieblumer Hark Olufs nach seiner ersten Grönlandfahrt mit einem dicken Beutel Dukaten und einem Vertrag für das nächste Jahr nach Hause kam, begann auf Föhr eine Epoche, die die kleine Insel für fast anderthalb Jahrhunderte in eine der wohlhabendsten und weltoffensten Gemeinschaften Nordeuropas verwandeln sollte. Was als Nebenverdienst weniger mutiger junger Männer anfing, wurde binnen weniger Jahrzehnte zur Hauptexistenz der gesamten Insel: der arktische Walfang.
Die großen niederländischen Handelsstädte suchten seit den 1650er Jahren verzweifelt nach zuverlässigen Seeleuten für die gefährlichen Fahrten nach Spitzbergen und in die Davisstraße. Die Nordfriesen galten als die besten, die man finden konnte – wetterhart, geschickt im Umgang mit kleinen Booten im Packeis und mehrsprachig. Föhr lag zudem günstig: geschützt hinter dem Wattenmeer, aber mit tiefem Wasser vor Boldixum und Wyk, sodass die dreimastigen Walfänger direkt anlegen konnten. Ab 1670 verließen jedes Frühjahr ganze Scharen junger Männer die Insel, zunächst als Matrosen und Harpunierer, bald als Steuerleute und schließlich als Kommandeure. Die Bezahlung war für damalige Verhältnisse märchenhaft: Ein guter Harpunier brachte in einer Saison oft mehr nach Hause als ein Festlandbauer in zehn Jahren.
Bis etwa 1760 fuhren fast alle Föhrer für die Niederländer, vor allem für Amsterdam, Harlingen und Hamburg. Nach dem Siebenjährigen Krieg übernahmen die englischen Kompanien die Vorherrschaft, und die Föhrer wechselten ohne Zögern die Flagge – viele Kapitäne sprachen inzwischen fließend Niederländisch und Englisch neben Fering und Plattdeutsch. Um 1750 bis 1780 erreichte die Blüte ihren absoluten Höhepunkt: Auf einer Insel mit kaum 4.000 Einwohnern waren zeitweise über 1.200 Männer gleichzeitig auf Walfang, darunter mehr als 150 aktive Kommandeure. Namen wie Oluf Nickelsen aus Süderende, Matz Arfsten aus Nieblum oder Peter Knutzen aus Boldixum standen in den Logbüchern von Hull bis Zaandam ganz oben. Föhrer waren nicht nur Besatzung, sondern oft auch Teilhaber an Schiffen und Tranhandel; in Amsterdam und London gab es regelrechte Föhrer Viertel.
Der Reichtum, der von den arktischen Gewässern nach Hause floss, war atemberaubend. In Nieblum, Süderende, Boldixum, Wrixum und Midlum entstanden ab etwa 1720 die prächtigen Kapitänshäuser, die noch heute das Bild der Insel prägen: stattliche Backsteingiebel mit reich geschnitzten Mahagoni-Portalen, die auf hoher See gekauft oder als Prämie mitgebracht worden waren. Im Inneren stapelte sich, was die Welt zu bieten hatte – Delfter Kacheln, chinesisches Porzellan, japanische Lackdosen, indonesische Gewürze, persische Teppiche, Walrosszähne, Elfenbeinfiguren und englische Standuhren. Die guten Stuben glichen kleinen Museen, und selbst die Scheunen waren oft mit kostbarem Tropenholz getäfelt.
Noch eindrucksvoller erzählen die Friedhöfe von St. Johannis in Nieblum, St. Nikolai in Boldixum und St. Laurentii in Süderende von dieser Zeit. Die großen, kunstvoll gemeißelten Sandsteinplatten – die berühmten „sprechenden Grabsteine“ – berichten in Friesisch, Dänisch oder Niederdeutsch von den Lebensläufen der Verstorbenen: „Anno 1772 mit Gottes Hilfe 27 Wale erlegt …“, „42 Jahre und 38 Reisen in die Davisstraße …“, „gestorben in London an Bord der ‚Anna Maria‘ …“. Schiffe unter vollen Segeln, Harpunen, Wale und Weltkugeln schmücken die Steine und machen die Friedhöfe zu einzigartigen Freilichtgalerien einer vergangenen Seefahrergeneration.
Während die Männer acht bis zehn Monate im Jahr fort waren, führten die Frauen die Höfe. Sie melkten, pflügten, handelten mit Vieh und Geld und genossen eine Autorität, wie man sie auf dem Festland kaum kannte. Föhr wurde zur Insel der starken Frauen und der reichen Witwen. Die zurückkehrenden Seeleute brachten nicht nur Geld, sondern auch Aufklärung, religiöse Toleranz (viele wurden Herrnhuter) und eine Weltsicht, die weit über den Deich hinausreichte.
Doch ab den 1790er Jahren wurde es stiller. Die Walbestände waren durch die gnadenlose Jagd dramatisch geschrumpft, die Koalitionskriege und Napoleons Kontinentalsperre brachten den Handel zum Erliegen, und neue Techniken sowie die aufkommende Petroleumindustrie machten den traditionellen Walfang unrentabel. Zwischen 1815 und 1820 kehrten die letzten großen Flotten nicht mehr zurück. Binnen einer Generation verlor Föhr fast seine gesamte Seefahrerelite. Viele Kommandeure wanderten nach Übersee aus oder wechselten in die Handelsschifffahrt; die meisten jedoch blieben und wandten sich wieder der Landwirtschaft zu. Die prächtigen Häuser standen weiter, doch die großen Reisen gehörten der Vergangenheit an.
Kurzeit
Im Sommer 1842 verbrachte der dänische König Christian VIII. zusammen mit Königin Caroline Amalie mehrere Wochen in Wyk. Es war das erste Mal, dass ein regierender Monarch eine nordfriesische Insel als Sommerfrische wählte. Der König ließ sich im einfachen Gasthof „Zum goldenen Anker“ einquartieren, badete täglich im noch kalten Meer und spazierte barfuß am Strand – für die Föhrer eine Sensation. Die Kunde von der „königlichen Kur“ verbreitete sich rasend schnell in Kopenhagen und den schleswig-holsteinischen Adelskreisen. Binnen weniger Jahre wurde Wyk zum mondänsten Seebad der dänischen Monarchie. 1844 bis 1847 kehrte Christian VIII. jedes Jahr zurück, und nach seinem Tod 1848 setzte sein Sohn Friedrich VII. die Tradition fort. 1848 entstand die erste richtige Seebadeanstalt mit Warmbädern, 1857 folgte das Kurhaus, und 1859 wurde der Sandwall als Promenade angelegt – noch heute der „Wyk Way“ genannt.
Der Bädertourismus explodierte. 1850 zählte man kaum 1.000 Badegäste, 1860 bereits über 5.000 pro Saison. Adelige aus ganz Nordeuropa, Kopenhagener Kaufleute und schleswig-holsteinische Gutsbesitzer bauten prächtige Villen am Sandwall und in Boldixum. Gleichzeitig verschärfte sich der deutsch-dänische Konflikt um Schleswig-Holstein. Föhr lag genau im Spannungsfeld: Osterlandföhr gehörte zum Herzogtum Schleswig (deutsch gesinnt), Westerlandföhr war königliche dänische Enklave. In Wyk hisste man demonstrativ die dänische Flagge, während in Nieblum und Oldsum immer öfter schwarz-rot-goldene Farben auftauchten.
Als im Februar 1864 preußische und österreichische Truppen in Schleswig-Holstein einmarschierten, wurde Wyk kurzzeitig zur dänischen Marinebasis. Der charismatische Seeoffizier Otto Christian Hammer kommandierte eine kleine Flottille von Kanonenbooten und verteidigte die Insel wochenlang erfolgreich. Am 20. Juli 1864 landeten jedoch preußische Truppen unter Leutnant Ernst von Prittwitz und Gaffron in der Dunkelheit bei Boldixum, marschierten nach Wyk und nahmen Hammer nach kurzem Gefecht gefangen. Die dänische Flagge wurde eingeholt, die Insel war über Nacht deutsch. Wyk verlieh dem preußischen Sieger später die Ehrenbürgerwürde – ein bis heute gültiges Kuriosum.
1867 verlor Föhr das jahrhundertalte Privileg der Befreiung vom Militärdienst – ein harter Schlag für die Insulaner. Viele junge Männer wanderten nach Amerika aus oder heuerten wieder auf Walfängern an. Gleichzeitig wurde Wyk preußische Kreisstadt (bis 1920). Der Hafen wurde 1865 bis 1868 grundlegend ausgebaut, 1873 verkehrte das erste Dampfschiff regelmäßig nach Dagebüll.
Der Tourismus erreichte neue Höhen. 1879 komponierte Johann Strauss (Sohn) während eines Kuraufenthalts am Sandwall seinen Walzer „Nordseebilder“ op. 390 – die „heimliche Föhrer Hymne“. 1882 und 1885 wurden zwei Wyker Reedereien gegründet, 1885 die „Wyker Dampfschiffs-Reederei“ (die heutige W.D.R.), die noch heute die Fähren betreibt. 1883 entstand die Kinderheilstätte „Sielrott“, 1898 eröffnete Dr. Carl Häberlin das große Nordseesanatorium – Vorreiter der modernen Thalassotherapie. 1895 wurde das Kaiser-Wilhelm-I.-Denkmal am Sandwall eingeweiht, 1908 das Friesen-Museum von Häberlin eröffnet – das erste Museum seiner Art in Nordfriesland.
Die Jahre vor dem Ersten Weltkrieg waren die glanzvollste Zeit Wyks. Jeden Sommer kamen über 20.000 Badegäste, darunter Thomas Mann (1901), Heinrich Mann, Max Liebermann, Emanuel Lasker und Mitglieder des preußischen Königshauses. Die Kurkapelle spielte täglich auf der Musikmuschel, es gab Segelregatten, Reitturniere und mondäne Strandbälle. Die Inseldörfer profitierten indirekt: Bauern verkauften Milch, Butter und Gemüse an die Hotels, junge Frauen gingen als Zimmermädchen oder Wäscherinnen nach Wyk. Gleichzeitig blieb das alte Friesentum lebendig: In Nieblum, Süderende und Oldsum wurden noch friesische Trachten getragen, in den Kirchen auf Fering gepredigt, und die Commandeurhäuser erinnerten an die große Seefahrerzeit.
Weltkriegsära
Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914 veränderte sich das Leben auf der Insel unmittelbar. Viele Männer wurden zum Militär eingezogen, wodurch Arbeitskräfte in der Landwirtschaft und im Handwerk fehlten. Frauen und ältere Menschen übernahmen zunehmend Aufgaben, die zuvor Männern vorbehalten waren. Anders als in Regionen an der Front erlebte Föhr selbst keine direkten Kampfhandlungen, doch der Krieg war allgegenwärtig: durch Nachrichten über Verluste, durch Schiffe, die im Wattenmeer Minengefahr unterlagen, und durch die wirtschaftliche Belastung. Am Ende des Krieges kehrten zahlreiche Soldaten nicht zurück, und die Insel war von Trauer und Unsicherheit geprägt.
Bei der Volksabstimmung in Schleswig im Jahr 1920 stimmten die drei Gemeinden Witsum, Utersum und Hedehusum in Westerland Föhr, also im Westen der Insel, als einzige Gemeinden in der so genannten Zone II mehrheitlich für einen Wechsel zum Staatsgebiet von Dänemark. Jedoch sprach sich in der Zone II insgesamt eine deutliche Mehrheit für den Verbleib bei Deutschland aus. Da die drei Gemeinden nicht direkt an der Grenze zu Dänemerk lagen, blieben sie bei Deutschland.
Die Weimarer Republik brachte einerseits politische Instabilität, andererseits aber auch vorsichtige Modernisierungsprozesse. Föhr war weiterhin stark landwirtschaftlich geprägt, doch der Tourismus, der bereits vor 1914 begonnen hatte, gewann langsam wieder an Bedeutung. Die wirtschaftlichen Krisen der 1920er Jahre – Hyperinflation, Arbeitslosigkeit und die Weltwirtschaftskrise – trafen die Inselbevölkerung dennoch hart. Viele Familien mussten mit knappen Ressourcen auskommen, und viele Männer suchten zeitweilig Arbeit auf dem Festland oder zur See.
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 erreichten auch auf Föhr die neuen politischen Strukturen alle Bereiche des öffentlichen Lebens. Behörden, Schulen, Vereine und Jugendorganisationen wurden gleichgeschaltet, und die Bevölkerung stand unter wachsendem politischen und sozialen Druck. Die Propaganda der NSDAP war präsent, und viele Menschen passten sich aus Überzeugung, Opportunismus oder Angst den neuen Verhältnissen an. Gleichzeitig wurden politische Gegner und jüdische Bürger systematisch entrechtet und verfolgt; auf Föhr war die Zahl jüdischer Bewohner sehr gering, doch die nationalsozialistische Ideologie prägte den Alltag dennoch deutlich.
Mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 verschärfte sich die Lage erneut. Wie schon 1914 wurden viele Männer eingezogen, wodurch erneut Arbeitskraft fehlte. Bauern, Fischer und Handwerker mussten mit veränderten Bedingungen arbeiten, und Frauen übernahmen zentrale Aufgaben in der Versorgung und im öffentlichen Leben. Die Küstenregionen standen unter militärischer Beobachtung, und auf Föhr wurden – wie an vielen Orten Nordfrieslands – militärische Anlagen, Stellungen und kleinere Befestigungen eingerichtet. Evakuierte Kinder und Erwachsene aus größeren Städten fanden in den Kriegsjahren zeitweise Unterkunft auf der Insel, was das gesellschaftliche Leben veränderte und zusätzliche Belastungen mit sich brachte.
Gegen Ende des Krieges erreichten die Folgen des Konflikts Föhr immer stärker. Lebensmittel und Materialien wurden knapp, Flüchtlinge aus den Ostgebieten kamen auf die Insel, und die Sorge vor Kampfhandlungen oder Besetzung wuchs. Zwar blieb Föhr von Zerstörungen verschont, doch nach der Kapitulation Deutschlands im Mai 1945 übernahmen britische Truppen die Kontrolle, und die Bevölkerung sah sich mit den politischen und wirtschaftlichen Folgen des Krieges konfrontiert. Viele Soldaten kehrten nicht zurück, und die Inselgemeinschaft musste sich neu organisieren.
Moderne Zeit
Im Sommer 1945 begann die größte Bevölkerungswanderung in der neueren Föhrer Geschichte. Tausende Heimatvertriebene aus Ostpreußen, Pommern, Westpreußen und dem Sudetenland wurden auf die Insel gebracht – zunächst auf Anordnung der britischen Besatzungsmacht. Binnen weniger Monate verdoppelte sich die Einwohnerzahl auf über 9.000 Menschen. Die Versorgungslage war katastrophal: Es fehlte an Wohnraum, Lebensmitteln, Brennstoff und Medikamenten. Reetgedeckte Häuser wurden zwangsweise belegt, Scheunen und Stallungen zu Notunterkünften umfunktioniert. Viele Festland-Föhrer erinnern sich noch heute an die „Flüchtlingskinder“, die barfuß und hungrig auf den Dörfern bettelten.
Trotz aller Not entstand keine dauerhafte Feindschaft. Die alteingesessenen Föhrer teilten, was sie hatten, und die Vertriebenen brachten handwerkliche Fähigkeiten und Arbeitswillen mit. Bis etwa 1955 prägte diese „Zwangsgemeinschaft“ das Inselbild.
Bereits am 12. August 1949 erhielt Wyk die staatliche Anerkennung als „Nordseeheilbad“ – ein wichtiger Schritt, denn damit waren Kurmittelbetriebe, Kliniken und Sanatorien förderfähig. Die traditionsreichen Häuser wie das Carl-Häberlin-Sanatorium oder die Kinderheilstätte „Sielrott“ konnten ausgebaut werden. Der Kurbetrieb wurde zur neuen wirtschaftlichen Basis.
Mit dem Wirtschaftswunder erreichte auch Föhr ein bis dahin unbekannter Wohlstand. Der Tourismus wuchs explosionsartig. 1950 kamen etwa 25.000 Gäste, 1960 bereits über 100.000 Übernachtungen pro Jahr. Private Zimmervermietung und kleine Pensionen schossen wie Pilze aus dem Boden. Gleichzeitig modernisierte sich die Landwirtschaft: Zwischen 1959 und 1963 fand eine umfassende Flurbereinigung statt – die alte Streifenparzellierung verschwand, große zusammenhängende Schläge entstanden, die Mechanisierung setzte ein.
1967 wurde im Kirchspiel St. Laurentii (Süderende) die erste Mittelpunktschule der Insel eröffnet – zuvor hatte jedes Dorf seine eigene kleine Schule. 1970 schlossen sich Oldsum, Toftum und Klintum zur Gemeinde „Oldsum“ zusammen. Der Trend zur Zentralisierung war nicht unumstritten, doch die kleinen Dörfer konnten eigenständige Schulen und Verwaltungen nicht mehr finanzieren.
Föhr entdeckte früh den Naturschutz als Markenzeichen. Bereits 1977 wurde das Wattenmeer vor der Insel zum Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer (heute UNESCO-Weltnaturerbe). 1989 ging im Wyker Hafen die erste Windkraftanlage der Insel in Betrieb – ein Symbol für den vorsichtigen Einstieg in erneuerbare Energien.
Die 1990er und frühen 2000er Jahre waren die „fetten Jahre“ des Föhrer Tourismus. Die Gästezahlen stiegen auf über 600.000 Übernachtungen jährlich, dazu kamen Hunderttausende Tagesgäste. Gleichzeitig schrumpfte die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe dramatisch – von über 400 im Jahr 1950 auf unter 80 im Jahr 2000.
Am 1. Januar 2007 kam die größte kommunale Veränderung seit Jahrhunderten: Das Amt Föhr-Land (die 17 Landgemeinden), die Stadt Wyk auf Föhr und das Amt Amrum wurden zum neuen Amt Föhr-Amrum zusammengelegt. Seither gibt es nur noch elf selbständige Gemeinden plus die Stadt Wyk. Die Fusion war hoch umstritten – besonders in den Dörfern fürchtete man um Identität und Mitsprache – hat sich aber bewährt.
Natürliche Veränderungen betrafen der „Klimakoog“ bei Midlum (2010 bis 2013) und die Aufhöhung des Seedeiches. Gleichzeitig kämpfte die Insel mit Überalterung und Abwanderung junger Familien – trotz guter Schulen und hoher Lebensqualität. Der Wohnraum wurde knapp und teuer, viele Ferienhäuser standen leer, während junge Föhrer keine bezahlbaren Wohnungen fanden. Gleichzeitig wandelte sich der Tourismus - weg vom reinen „Sonne-Strand-Sandwall“-Image hin zu Nachhaltigkeit, Naturerlebnis, Friesischer Kultur und Gesundheit. Wattwanderungen, Vogelkojen, Friesischkurse und die alten Kirchen mit ihren sprechenden Grabsteinen zogen ein neues, kulturell interessiertes Publikum an.
Die Maßnahmen der Coronazeit stellte die Insel Föhr vor besondere Herausforderungen. Als nordfriesische Urlauberinsel war sie stark von den frühen Zugangsbeschränkungen betroffen, die im Frühjahr 2020 eingeführt wurden. Für einige Wochen durfte nur noch einfahren, wer seinen ersten Wohnsitz auf der Insel hatte oder aus beruflichen Gründen zwingend dorthin musste. Der sonst regelmäßige Fährverkehr lief reduziert, und viele Insulaner erlebten ihre Heimat so ruhig wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Geschäfte, Gastronomie und der gesamte Tourismus kamen praktisch zum Erliegen – ein einschneidendes Erlebnis in einer Region, deren wirtschaftliche Grundlage vor allem der Besucherbetrieb ist.
Mit den ersten Lockerungen im Sommer 2020 kehrte zwar wieder Leben auf die Insel zurück, doch der Besuch verlief unter ungewohnten Bedingungen. Maskenpflicht, Abstandsregeln und begrenzte Kapazitäten in Restaurants und Veranstaltungen prägten das Bild. Die Urlauberzahlen waren trotz allem hoch, viele suchten gezielt Orte auf, an denen sie Abstand halten und viel Zeit im Freien verbringen konnten. Gleichzeitig versuchten Einheimische und Betriebe, den Spagat zwischen Sicherheit und wirtschaftlicher Notwendigkeit zu meistern.
Die Wintermonate 2020/21 brachten erneut Einschränkungen. Geschäfte und Lokale mussten wieder schließen, und die Veranstaltungen, die sonst traditionell den Jahreswechsel und die dunkle Jahreszeit beleben, fielen weitgehend aus. Als im Jahr 2021 schrittweise Öffnungen möglich wurden, entwickelte sich die Insel zu einem Ort, an dem streng organisierte Testzentren und 3G- oder 2G-Regelungen den Alltag bestimmten.
Erst 2022 entspannte sich die Situation spürbar. Die meisten Maßnahmen wurden aufgehoben, und Föhr kehrte nach und nach zur gewohnten Lebendigkeit zurück. Die Insulaner blickten seitdem zweigeteilt auf diese Zeit zurück: einerseits als Phase großer Unsicherheit und wirtschaftlicher Sorge, andererseits als Zeit, in der Gemeinschaft und Zusammenhalt besonders sichtbar wurden. Die Coronajahre haben die Insel geprägt und werden in der Erinnerung vieler Einwohner und Stammgäste eng mit dem Bild einer stillen, entschleunigten, aber zugleich widerstandsfähigen Insel Föhr verbunden bleiben.
Verwaltung
Föhr gehört seit 1946 zum Kreis Nordfriesland des deutschen Bundeslandes Schleswig-Holstein. Zum 1. Januar 2007 wurde das Amt Föhr-Land mit der Stadt Wyk auf Föhr und dem Amt Amrum zum Amt Föhr-Amrum vereinigt. Das Amt Föhr-Amrum umfasst die 15 Gemeinden der beiden Inseln Amrum und Föhr und gehört zum Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein. Sitz der Amtsverwaltung ist Wyk auf Föhr. Auf der Insel Amrum gibt es in Nebel eine Außenstelle der Verwaltung.
Herrschaftsgeschichte
- um -800 bis 400 protogermanische Stammesgemeinschaften
- um 400 bis 8. Jahrhundert germanische Stammesgemeinschaften
- 8. Jahrhundert bis um 850 Dänisches Reich (Regnum Danorum)
- um 850 bis um 950 faktisch autonome Insel Föhr (Foeria)
- um 950 bis um 1100 Herzogtum Sachsen (Ducatus Saxonum)
- um 1100 bis 1460 Herzogtum Schleswig bzw. Südjütland (Sønderjylland) des Königreichs Dänemark (Kongeriget Danmark) in Form einer königlichen Enklave (Kongelev)
- 1460 bis 20. Juli 1864 Herzogtum Schleswig (Hertugdømmet Slesvig) des Königreichs Dänemark (Kongeriget Danmark) in Form einer königlichen Enklave (Kongelev)
- 20. Juli 1864 bis 17. Januar 1867 Königreich Preußen
- 17. Januar 1867 bis Juni 1920 Kreis Tondern, Provinz Schleswig-Holstein, Königreich Preußen, ab 1871 Deutsches Kaiserreich
- Juni 1920 bis 8. Mai 1945 Kreis Südtondern, Bundesland Schleswig-Holstein, Deutsches Reich
- 8. Mai 1945 bis 23. Mai 1949 Kreis Südtondern, Bundesland Schleswig-Holstein, Britische Besatzungszone
- 23. Mai 1949 bis 1. Januar 1970 Kreis Südtondern, Bundesland Schleswig-Holstein, Bundesrepublik Deutschland
- 1. Januar 1970 bis 31. Dezember 2006 Kreis Nordfriesland, Bundesland Schleswig-Holstein, Bundesrepublik Deutschland
- seit 1. Januar 2007 Amt Föhr-Amrum, Kreis Nordfriesland, Bundesland Schleswig-Holstein, Bundesrepublik Deutschland
Legislative und Exekutive
Föhr ist seit jeher eine Insel mit einer klar strukturierten, aber überschaubaren Verwaltung. Als Teil des Kreises Nordfriesland in Schleswig-Holstein wird sie heute von mehreren Ebenen regiert: der lokalen Gemeindeebene, dem Amt Föhr-Amrum und dem Kreis. Historisch war die Verwaltung lange zentralisiert und direkt dem dänischen König unterstellt.
Im Mittelalter und bis 1864 gehörte Föhr zum königlichen Anteil des Herzogtums Schleswig und stand direkt unter der dänischen Krone. Die Insel war eine sogenannte „königliche Enklave“ (kongelev), die nicht dem Herzog von Schleswig, sondern dem König selbst unterstand. Die zentrale Figur war der königliche Amtmann, der in Wyk auf Föhr residierte und für alle Verwaltungs-, Justiz- und Steuerangelegenheiten zuständig war. Bis etwa 1755 saß der Amtmann in Boldixum, dann wurde der Sitz nach Wyk verlegt.
Die Insel war in vier „Harden“ (Bezirke) unterteilt: Wyk, Boldixum, Oevenum und Midlum. Jede hatte einen lokalen „Birkerrichter“ (Richter und Verwalter), der dem Amtmann unterstand. Ab dem 18. Jahrhundert wuchs Wyk zur Verwaltungshauptstadt: 1741 wurde es zum Marktflecken, 1819 zur Stadt erhoben, und hier entstanden Amtshaus, Gericht und Zollamt. Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg 1864 kam Föhr zu Preußen (1867 offiziell). Die Verwaltung wurde preußisch umstrukturiert: Föhr wurde zum Amt Föhr mit Sitz in Wyk. 1932 fusionierte es mit Amrum zum Amt Föhr-Amrum. Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb diese Struktur erhalten, und Föhr wurde Teil des neu gebildeten Kreises Nordfriesland (1970). Heute ist Föhr keine einheitliche Gemeinde, sondern besteht aus zwei selbständigen Gemeinden:
- Stadt Wyk auf Föhr: Die größte und einzige Stadt der Insel mit ca. 4.300 Einwohnern. Hier sitzt der Großteil der Verwaltung. Der Bürgermeister (aktuell: Fabian Kirsch, SPD) leitet die Stadtverwaltung mit ca. 80 Mitarbeitern. Zuständigkeiten: Stadtplanung, Tourismus, Hafen, Schulen, Soziales und vieles mehr.
- Gemeinde Föhr-Amrum: Umfasst die restlichen Dörfer der Insel Föhr (Boldixum, Oevenum, Midlum, Nieblum, Wrixum) sowie Amrum. Rund 2.200 Einwohner auf Föhr. Bürgermeisterin: Ute Jensen (parteilos). Sie kümmert sich um ländliche Belange wie Straßen, Landwirtschaft und Naturschutz
Beide Gemeinden sind Mitglieder im Amt Föhr-Amrum, einer Verwaltungsgemeinschaft mit Sitz in Wyk. Das Amt übernimmt für beide Aufgaben wie Bauaufsicht, Tourismusförderung, Abfallwirtschaft, Standesamt und Feuerwehr. Das Amt hat rund 100 Mitarbeiter und koordiniert vieles zentral, um Kosten zu sparen.
Inseloberhaupt
Höchster Repräsentant der Insel ist der Vorsteher des Amts Amrum-Föhr.
Amtsvorsteher von Amrum-Föhr
- 2007 - 2008 Walter Jacobbsen
- seit 2008 Heidi Braun
Politische Gruppierungen
Auf der Insel sind folgende Parteien aktiv:
- CDU (Christlich Demokratische Union Deutschlands): in vielen Gemeinden und auch in der Stadtvertretung der Stadt Wyk auf Föhr vertreten.
- SPD (Sozialdemokratische Partei Deutschlands): regelmäßig bei Wahlen und in Gremien vertreten.
- Bündnis 90 / Die Grünen: auf Föhr aktiv, zum Beispiel mit Sitzen in der Stadtvertretung von Wyk.
- FDP (Freie Demokratische Partei): in Wyk vertreten.
- AfD (Alternative für Deutschland): erhielt bei der Bundestagswahl 2025 in Wyk 16,1 % der Zweitstimmen.
- Lokale Wählergemeinschaften, Gemeindewählervereinigungen und Wählergruppen ersetzen in einzelnen Dörfern oder Gemeinden die bundesweiten Parteien: In der Gemeinde Alkersum auf Föhr ist der Bürgermeister etwa der Partei/Gemeinschaft AWG zugeordnet. In der Gemeinde Midlum (Föhr) ist der Bürgermeister der Partei/Gemeinschaft MWG zuzuordnen. In der Gemeinde Oevenum ist der Bürgermeister Mitglied der Gemeinschaft/Partei ÖWG.
Bei der letzten Kommunalwahl (Stand 2023) in Wyk auf Föhr verteilt sich das Stadtparlament auf fünf Gruppen: KG (Kommunale Gemeinschaft), CDU, Grüne, SPD und FDP. Bei Wahlen auf Ebene des Amtes bzw. der Bundestagswahl schneiden bundesweite Parteien in der Regel stärker ab; 2021 zum Beispiel waren CDU, SPD, Grüne und FDP die meistgewählten Parteien auf Föhr/Amrum.
Justizwesen und Kriminalität
Das geltende Recht war das Jütische Recht (Jyske Lov) von 1241, ergänzt durch friesisches Gewohnheitsrecht und königliche Verordnungen. Der königliche „Birker“ oder „Birker-Richter“ war gleichzeitig Richter, Verwaltungschef und Polizist in einer Person. Er residierte in Boldixum und hielt das „Ding“ (Gerichtstag) meist unter der Gerichtslinde vor der Kirche St. Nikolai ab.
Die häufigsten Vergehen waren kleinere Diebstähle (vor allem Schafe und Rindvieh), Grenzstreitigkeiten um Knickland, Beleidigungen und Schlägereien bei Hochzeiten und Tanzveranstaltungen. Mord, Raub oder schwere Gewaltverbrechen kamen in mehreren Jahrhunderten nur ein- oder zweimal vor. Die einzige bekannte Hinrichtung auf der Insel selbst fand 1613 statt: ein Midlumer wurde in Boldixum enthauptet, weil er seine Frau erschlagen hatte. Alle anderen Todesurteile wurden auf dem Festland (meist in Husum oder Flensburg) vollstreckt.
Paradoxerweise war Föhr in seiner wirtschaftlich blühendsten Epoche (um 1750 bis 1860) besonders ruhig. In dieser Zeit waren bis zu 80 bis 90 % der männlichen Bevölkerung im Alter von 15 bis 50 Jahren monate- oder jahrelang auf Walfängern und Handelsschiffen in Grönland, im Pazifik oder in Ostasien unterwegs. Auf der Insel lebten fast nur Frauen, Kinder und alte Männer – das machte schwere Kriminalität praktisch unmöglich.
Der Amtmann berichtete 1798 stolz nach Kopenhagen: „Auf Föhr gibt es keine Verbrecher, nur gelegentlich Betrunkene und kleine Streithändel.“ Die wenigen Delikte wurden meist mit Geldstrafen oder kurzen Kirchenbußen (vor der Gemeinde Abbitte leisten) geahndet. Gefängnisse gab es nicht; bei Bedarf wurde ein Raum im Amtshaus in Wyk als Arrestzelle genutzt.
Nach 1864 (Übergang an Preußen) und besonders nach dem Niedergang der großen Seefahrt ab den 1860er-Jahren kehrten viele Männer dauerhaft zurück. Die Bevölkerung wuchs, und mit der Armut kamen auch mehr kleinere Delikte: vor allem Alkohol- und Schlägereidelikte sowie kleinere Eigentumsvergehen. Dennoch blieb die Kriminalitätsrate im Vergleich zum Festland weiterhin sehr niedrig. Ein eigenes Gericht hatte Föhr nie. Bis 1867 war das königliche Amt in Wyk gleichzeitig Untergericht; Berufungen gingen nach Flensburg oder später nach Schleswig. Ab 1879 gehörte Föhr zum Amtsgerichtsbezirk Husum, später (1970) zum Amtsgericht Niebüll.
Im 20. Jahrhundert gab es auf Föhr nur ganz wenige schwere Straftaten. Die bekanntesten Fälle waren Einzelfälle von Totschlag oder Mord aus Eifersucht oder im Familienkreis (zum Beispiel 1928, 1954, 1973). Raub, organisierte Kriminalität oder Bandenkriminalität sind bis heute praktisch unbekannt. Heute ist Wyk auf Föhr Sitz einer Polizeistation mit meist 3–5 Beamten. Schwere Verbrechen werden von der Kripo Flensburg bearbeitet. Die Insel gilt weiterhin als eine der sichersten Regionen Deutschlands – ein Ruf, der sich seit dem Mittelalter kaum verändert hat.
Flagge und Wappen
Föhr besitzt weder eine offizielle kommunale Flagge noch ein offizielles Wappen der gesamten Insel, weil Föhr keine eigene Gemeinde ist, sondern aus drei selbständigen Gemeinden (Wyk auf Föhr, die Gemeinde Föhr-Amrum und früher weitere Einzelgemeinden) sowie dem Amt Föhr-Amrum besteht. Dennoch gibt es zwei inoffizielle, aber sehr stark verankerte Symbole, die von der Bevölkerung als „Inselflagge“ und „Inselwappen“ betrachtet und fast überall verwendet werden.
Die bekannteste und am weitesten verbreitete Flagge Föhrs zeigt drei horizontale Streifen in den Farben Blau – Gelb – Rot (von oben nach unten): Blau steht für das Meer und den Himmel, Gelb für den Sand und die reifen Kornfelder, Rot für die roten Ziegeldächer der friesischen Häuser und die Backsteinkirchen.
Diese Flagge wurde erstmals 1948 von dem Föhrer Lehrer und Heimatforscher Georg Quedens entworfen und 1949 beim ersten großen Föhrer Heimattreffen in Wyk offiziell vorgestellt. Seitdem hissen fast alle Föhrer Haushalte, Vereine, Schiffe und Gaststätten diese drei Farben. Auch die Fähren nach Föhr führen sie oft als Gastlandflagge. Obwohl sie nie behördlich genehmigt wurde, gilt sie heute als das eigentliche Symbol der Insel.
Das meistverwendete Wappen Föhrs zeigt auf goldenem Grund einen blauen Wellenschildfuß (für das Meer) und darauf einen roten friesischen Adler (See adler) mit goldenem Schnabel und goldenen Fängen. Der rote Adler ist das alte Wappentier der nordfriesischen Uthlande und wurde bereits im Mittelalter auf Siegeln der „Sieben Harde“ und später der königlichen Enklaven (Föhr, Amrum, Sylt und Halligen) geführt. Der goldene Hintergrund und der blaue Wellenfuß wurden erst im 20. Jahrhundert hinzugefügt, um das Wappen eindeutig als „Föhrer Wappen“ zu kennzeichnen. Es erscheint auf Souvenirs, Ortsschildern, Vereinsabzeichen und wird vom Tourismus-Service offiziell verwendet.
Nur die Stadt Wyk auf Föhr und einige ehemalige Einzelgemeinden hatten bzw. haben eigene amtliche Wappen:
- Wyk auf Föhr: goldener Anker und drei goldene Seeblätter auf Blau (seit 1936).
- Die ehemalige Gemeinde Oldsum: silberner Kirchturm auf Rot.
- Die heutige Gemeinde Föhr-Amrum hat kein eigenes Wappen übernommen.
Hymne
Die Insel Föhr besitzt eine eigene Hymne, „Leew Eilun Feer“, was auf Fering, dem nordfriesischen Dialekt der Insel, „Geliebte Insel Föhr“ bedeutet. Sie gilt als offizielle Insel-Hymne und drückt die tiefe Verbundenheit der Föhrer mit ihrer Heimat aus.
Der Text stammt von Knud Broder Knudsen (1846 bis 1917), einem Landwirt, Deichgrafen und Dichter, der sich intensiv für die friesische Kultur und Sprache einsetzte. Die Hymne entstand im 19. Jahrhundert, einer Zeit, in der regionale Identität und Heimatgefühl zunehmend literarisch ausgedrückt wurden. Der Liedtext, in Fering verfasst, betont die untrennbare Bindung der Inselbewohner zu ihrer Heimat: egal, wo man sich auf der Welt befindet, die Insel Föhr bleibt der Ort, der dem Herzen am nächsten liegt. Die Hymne wird bis heute bei kulturellen Veranstaltungen, in Schulen und Vereinen gesungen und dient als Symbol für Gemeinschaft, Tradition und Heimatgefühl auf Föhr.
Darüber hinaus ist die Hymne eng mit der Pflege der friesischen Sprache verbunden. So tragen Schulen, kulturelle Einrichtungen und Vereine Namen oder Veranstaltungen, die auf „Leew Eilun Feer“ Bezug nehmen, und fördern so die lebendige Überlieferung von Sprache, Kultur und Identität der Inselbewohner.
Hauptort
Bis ins 17. Jahrhundert hinein war Boldixum (heute ein Ortsteil nahe Wyk) der wichtigste Ort der Insel. Hier stand mit St. Nikolai die älteste Kirche Föhrs (geweiht vor 1240), hier residierte der königliche Vogt bzw. Birker-Richter, und hier wurden die meisten königlichen Urkunden und Gerichtstage abgehalten. Boldixum galt deshalb im Mittelalter und der frühen Neuzeit als der zentrale Ort Föhrs.
Erst mit dem Aufstieg des Seehandels und des Seebades im 18. Jahrhundert änderte sich das entscheidend. 1741 verlieh König Christian VI. dem Hafenort Wyk das Recht eines „Flecken“ (Marktflecken) und machte ihn zum offiziellen Handels- und Badeort. 1748 bis 1754 ließ der König in Wyk das erste richtige Amtshaus bauen. Ab etwa 1755 verlegte der königliche Amtmann (der für die ganze Insel zuständig war) seinen Sitz endgültig von Boldixum nach Wyk. 1819 erhielt Wyk schließlich die vollen Stadtrechte als „Königlich privilegierte Stadt Wyk auf Föhr“. Unter preußischer Herrschaft ab 1864 blieb Wyk auf Föhr die Hauptstadt der Insel.
Verwaltungsgliederung
Die Insel ist unterteilt in zwei Länder mit 12 Gemeinden. Für 2020 wurden folgende Daten angegeben:
| Gemeinde | friesischer Name | km² | 2020 | Lage | Eingemeindete Ortsteile |
| Alkersum | Aalkersem | 9,07 | 397 | zentral | |
| Borgsum | Borigsem | 5,51 | 331 | Südwest | |
| Dunsum | Dunsem | 2,72 | 67 | Nordwest | Groß-Dunsum, Klein-Dunsum |
| Midlum | Madlem | 8,50 | 440 | Nord | |
| Nordseebad Nieblum | Njiblem | 7,86 | 592 | Süd | Goting (Guating, 31. Dezember 1969), Greveling |
| Oevenum | Ööwnem | 10,90 | 465 | Nordost | |
| Oldsum | Olersem | 13,30 | 510 | Nord | Toftum (Taftem, 28. Februar 1970), Klintum (Klantem) |
| Süderende | Söleraanj | 2,59 | 184 | West | 1864 aus Oldsum ausgegliedert |
| Nordseebad Utersum | Ödersem | 5,26 | 406 | West | Hedehusum (Hedehüsem ,31. Dezember 1969) |
| Witsum | Wiisem | 1,59 | 47 | Südwest | |
| Wrixum | Wraksem | 7,55 | 602 | Ost | |
| Wyk auf Föhr | Wik | 8,00 | 4280 | Südost | Boldixum (Bualigsem, 27. März 1924), Südstrand |
| Föhr (Insel) | Feer | 82,82 | 8321 |
Verwaltungsgliederung:
2 Länder
12 Gemeinden
16 Dörfer
Bevölkerung
Im Folgenden die Bevölkerungsentwicklung samt Dichte, bezogen auf die Fläche von 82,82 km².
Bevölkerungsentwicklung:
1500 4 000 48,30
1650 4 335 52,34
1760 4 500 54,33
1769 6 146 74,23
1900 5 500 66,43
1939 5 738 69,31
1950 8 979 108,42
1967 8 837 106,71
1970 8 279 99,97
1981 8 500 102,63
1987 8 184 98,82
1992 8 476 102,34
1996 9 315 112,47
1999 8 660 104,56
2000 8 649 104,43
2001 8 727 105,37
2002 8 860 106,98
2003 8 840 106,73
2004 8 780 106,01
2005 8 730 105,41
2006 8 690 104,93
2007 8 647 104,41
2008 8 630 104,20
2009 8 610 103,96
2010 8 592 103,74
2011 8 500 102,63
2012 8 400 101,43
2013 8 360 100,94
2014 8 350 100,82
2015 8 300 100,22
2016 8 239 99,48
2017 8 248 99,59
2018 8 223 99,29
2019 8 223 99,29
2020 8 321 100,47
2021 8 400 101,42
2022 8 488 102,49
2023 8 484 102,44
2024 8 113 97,91
Bevölkerungsaufteilung:
Bevölkerungszahl 1996 insgesamt 9 315
davon städtisch 4 673 50,17 %
ländlich 4 642 49,83 %
Bevölkerungszahl 2001 insgesamt 8 727
davon weiblich 4 776 54,73 %
männlich 3 951 45,27 %
Volksgruppen
Auf der nordfriesischen Insel Föhr leben heute drei Volksgruppen bzw. sprachlich-kulturelle Gruppen nebeneinander, die sich im Laufe der Geschichte miteinander vermischt haben. Die älteste und namensgebende Gruppe sind die Friesen, genauer gesagt die Feringer. Sie sprechen traditionell das Föhrer Friesisch (Fering). Insbesoindere in den westlichen Dörfern wie Oldsum, Alkersum, Midlum, Oevenum und Witsum war Fering bis ins 20. Jahrhundert die Alltagssprache. Heute beherrschen nur noch wenige Hundert Menschen die Sprache aktiv, doch dank Vereinen wie der Friisk Foriining und Nordfriisk Instituut sowie friesischem Unterricht an den Schulen erlebt sie eine kleine Renaissance. Viele Einwohner tragen noch klassisch friesische Nachnamen (Janssen, Nickelsen, Peters, Bleicken usw.) und bezeichnen sich stolz als Fering.
Die mit Abstand größte Gruppe sind heute die hochdeutschsprachigen Deutschen. Seit dem Aufschwung des Badetourismus im 19. Jahrhundert zogen immer mehr Festlanddeutsche nach Föhr – zunächst als Gäste, später als Dauersiedler. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen zahlreiche Heimatvertriebene aus Schlesien, Ostpreußen und dem Sudetenland hinzu. Heute machen diese Zugewanderten und ihre Nachkommen etwa 80 bis 90 % der rund 8.000 Einwohner aus.
Die dritte, deutlich kleinere Gruppe bilden die Dänen inklusive der „dänisch Gesinnten“. Föhr gehörte bis 1864 zusammen mit Amrum und Sylt zum Königreich Dänemark. Diese historische Bindung wirkt bis heute nach: Es gibt eine dänische Schule (A. P. Møller-Skolen) in Boldixum, einen dänischen Kindergarten, eine dänische Bücherei und einen kleinen, aber aktiven dänischen Verein (Dansk Skoleforening for Sydslesvig). Viele Familien auf der Insel haben dänische Wurzeln oder pflegen bewusst die dänische Sprache und Kultur.
Sprachen
Auf Föhr wird von etwa 2000 Einwohnern, insbesondere der Dörfer in Westerland Föhr, ein Dialekt der nordfriesischen Sprache gesprochen. Dieser Dialekt wird nach der Insel Fering genannt. Damit bilden die Fering-Sprecher die größte Gruppe von Sprechern der nordfriesischen Sprache. Auf Osterland Föhr, besonders in Nieblum, wird seit dem 19. Jahrhundert eher Niederdeutsch, in Wyk nach Gründung der Stadt vor allem Niederdeutsch und heute Hochdeutsch gesprochen. Der ehemalige eigene Wyker Dialekt des Nordfriesischen, das Wyker Friesisch, ist ausgestorben. Darüber hinaus gibt es auf Föhr auch eine Dänisch sprechende Minderheit.
Fering
Fering, Eigenbezeichnung Fering oder Föhringer, ist der traditionelle Dialekt der nordfriesischen Insel Föhr und gehört zusammen mit dem sehr ähnlichen Öömrang (Amrum) und Söl’ring (Sylt) zur kleinen Gruppe der Inselnordfriesischen Dialekte. Diese drei Dialekte sind die am besten erhaltenen Varianten des Nordfriesischen und bilden sprachlich eine eigene Zweige innerhalb der friesischen Sprachfamilie.
Fering ist keine Mundart des Deutschen und auch kein Plattdeutsch, sondern eine eigenständige westgermanische Sprache. Sie ist mit dem Englischen und dem Westfriesischen (in den Niederlanden) enger verwandt als mit dem Hochdeutsch. Das zeigt sich besonders deutlich im Wortschatz und in der Grammatik. Ein bekanntes Beispiel ist der Satz: „A wif hääw dü belidsen.“ (deutsch „Die Frau hat dich beleidigt“, englisch fast identisch „The wife has belittled you.“)
Charakteristisch für Fering sind:
- alte friesische Lautverschiebungen (zum Beispiel deutsch Tag - Fering dai, deutsch zwei - twäi, deutsch Pfeife - piip)
- starke Vokalwechsel (deutsch Haus - hüs, Häuser - hüüs)
- die bestimmten Artikel a (männlich/weiblich) und at (sächlich): a man (der Mann), at wiif (die Frau), at büdel (das Kind)
- Verbzweitstellung im Hauptsatz wie im Deutschen, aber eigene Verbformen (zum Beispiel dü fangst, dü koomst)
- Relikte des Duals (Zweizahl): wat „wir beide“, jat „ihr beide“
- viele Lehnwörter aus dem Dänischen (puger „Mädchen“, skool „Schule“) und Niederdeutschen und zunehmend auch Hochdeutschen
Bis ins frühe 20. Jahrhundert war Fering auf fast der gesamten Insel Alltagssprache, allerdings mit kleinen Unterschieden: Die westlichen Dörfer (Oldsum, Midlum, Alkersum, Oevenum, Witsum) sprachen das „reinste“ Fering, während Wyk und Boldixum schon früher stärker dänisch und deutsch beeinflusst waren.
Heute ist Fering stark vom Aussterben bedroht. Nur noch etwa 300 bis 500 Menschen beherrschen die Sprache wirklich fließend, die meisten davon gehören der älteren Generation an. Dennoch gibt es seit den 1980er Jahren eine bemerkenswerte Revitalisierungsbewegung. An den Grundschulen Föhrs wird wöchentlich Friesisch unterrichtet („Fering Friday“). Ortsschilder sind zweisprachig (zum Beispiel „Oldsum – Oolsem“, „Wyk auf Föhr – Wik üp Fering“).Die Ferring Stiftung und das Nordfriisk Instituut veröffentlichen Bücher, Wörterbücher, Lieder, Kalender und s ogar Hörspiele auf Fering. Es gibt Kurse für Erwachsene, einen kleinen Wikipedia-Abschnitt und regelmäßige Veranstaltungen wie das jährliche Biikebrennen mit friesischen Reden.
Viele jüngere Föhrer verstehen zumindest einzelne Wörter und Wendungen und verwenden sie stolz im Alltag (zum Beispiel Begrüßungen wie „Gud dai!“ oder „Hüüs achtern!“ = „Haus hinten!“ als Abschiedsgruß). Fering ist damit zwar eine stark gefährdete, aber lebendig gepflegte Inselsprache, die für die Identität der Föhrer nach wie vor eine große Rolle spielt.
Religion
Auf Föhr ist das religiöse Leben bis heute stark christlich geprägt und deutlich kirchlicher als im übrigen Schleswig-Holstein. Rund zwei Drittel der etwa 8.000 Einwohner gehören einer Kirche an, die meisten davon der evangelisch-lutherischen.
Die mit Abstand größte und historisch dominante Religionsgemeinschaft ist die Evangelisch-Lutherische Kirche. Über 60 % der Föhrer sind Mitglied, viele davon aktiv. Die Insel verfügt über drei beeindruckende mittelalterliche Dorfkirchen, die zu den schönsten Norddeutschlands zählen und alle den Titel „Friesendom“ tragen: St. Johannis in Nieblum (13. Jahrhundert, die größte und prachtvollste), St. Laurentii in Süderende (12./13. Jahrhundert) und St. Nikolai in Boldixum/Wyk (13. Jahrhundert, heute meist „St. Nicolai Wyk“ genannt).
Diese drei Kirchen prägen das Ortsbild und das kulturelle Selbstverständnis der Insel. Seit 2009 sind die früher selbstständigen Gemeinden zur großen Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde St. Johannis Föhr zusammengeschlossen, bewahren aber ihre eigenen Gottesdiensttraditionen. Besonders stolz ist man darauf, dass in allen drei Kirchen regelmäßig Gottesdienste und Taufen ganz oder teilweise auf Fering gehalten werden, oft mit vollen Bänken.
Die Kirche ist auf Föhr mehr als nur Glaubensgemeinschaft: Sie trägt maßgeblich die großen Inseltraditionen wie Biikebrennen, Ringreiten, Weihnachtsbaumverbrennen und die Friesentracht bei Konfirmationen. Friedhöfe mit ihren berühmten „sprechenden Grabsteinen“ (Erzählsteine mit Lebensgeschichten der Verstorbenen) gehören ebenfalls zur Kirche und sind ein wichtiges Kulturgut.
Die zweitgrößte christliche Gemeinde ist die kleine, aber aktive Dänische Kirche in Südschleswig (Dansk Kirke i Sydslesvig). Sie unterhält in Boldixum die dänische Kirche Sankt Nicolai (ein schlichter Backsteinbau von 1963) und richtet sich vor allem an die dänisch gesinnte Minderheit. Gottesdienste finden auf Dänisch statt, oft mit Beteiligung der dänischen Schule und des dänischen Kindergartens.
Darüber hinaus gibt es seit den 1970er-Jahren eine römisch-katholische Gemeinde (St. Marien Wyk), die vor allem von Zugezogenen und Touristen besucht wird. Die schlichte moderne Kirche steht am Sandwall in Wyk und feiert Messen auf Deutsch, gelegentlich auch auf Polnisch. Eine winzige neuapostolische Gemeinde existiert ebenfalls in Wyk, ebenso wie einzelne Zeugen Jehovas und freikirchliche Gruppen bleiben jedoch sehr klein.
In den letzten Jahrzehnten ist, wie überall in Norddeutschland, die Zahl der Konfessionslosen gestiegen, besonders unter Jüngeren und Zugewanderten. Dennoch bleibt Föhr eine der kirchentreuesten Regionen des Landes: An hohen Feiertagen und bei traditionellen Anlässen (Taufe, Konfirmation, Trauung, Beerdigung) sind die Kirchen meist gut gefüllt, und die drei alten Inselkirchen gelten als Identitätsmerkmal schlechthin. Viele Föhrer sagen: „Wi san uk faan St. Johannis, St. Laurentii of St. Nicolai“ – die Zugehörigkeit zur jeweiligen Dorfkirche ist oft wichtiger als die Konfession an sich.
Judentum
Im 19. und frühen 20. Jahrhundert lebten zeitweise einzelne jüdische Personen oder Familien auf der Insel, fast immer in Wyk. Sie kamen als Kurgäste, Händler, Ärzte oder Apotheker und waren nie mehr als eine Handvoll Menschen gleichzeitig. Bekannte Namen waren etwa der Arzt Martin Mendelsohn (um 1900) oder der Kaufmann Isidor Levy, der ein kleines Geschäft in der Großen Straße betrieb. Eine Synagoge, einen jüdischen Friedhof oder auch nur einen regelmäßigen Minjan hat es nie gegeben; die wenigen jüdischen Föhrer fuhren bei Bedarf zum Gottesdienst nach Husum oder Flensburg oder feierten privat.
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 verließen diese wenigen jüdischen Familien die Insel sehr schnell – teils freiwillig, teils unter massivem Druck. Bis spätestens 1938/39 lebte kein Jude mehr dauerhaft auf Föhr. Deportationen direkt von der Insel sind nicht bekannt, weil schlicht niemand zurückblieb. In der NS-Propaganda wurde Föhr danach gern als „judenfrei“ und besonders „reines“ deutsches Nordseeheilbad beworben.
Nach 1945 kehrte keine der früheren Familien zurück. Heute leben auf Föhr nur noch vereinzelt Menschen jüdischen Glaubens oder jüdischer Herkunft – meist Ruheständler aus anderen Teilen Deutschlands oder israelische Zweitwohnsitz-Besitzer. Sie sind so wenige, dass sie keine Gemeinde bilden und religiöse Veranstaltungen in Flensburg oder Sylt besuchen.
Siedlungen
Im Südosten der Insel liegt als einzige Stadt der Hauptort Wyk (fering bi a Wik), der ein staatlich anerkanntes Nordseeheilbad ist. Die 16 Inseldörfer verteilen sich auf elf Gemeinden, deren Einwohnerzahlen sich wie folgt entwickelte:
| Gemeinde | 1990 | 1996 | 2001 | 2011 | 2013 | 2016 | 2017 | 2020 | 2022 | 2024 |
| Alkersum | 378 | 385 | 445 | 418 | 414 | 417 | 392 | 397 | 392 | 404 |
| Borgsum | 260 | 291 | 338 | 347 | 356 | 333 | 350 | 331 | 305 | 315 |
| Dunsum | 80 | 83 | 78 | 66 | 70 | 74 | 72 | 67 | 77 | 78 |
| Midlum | 332 | 327 | 335 | 408 | 409 | 470 | 443 | 440 | 467 | 457 |
| Nieblum | 689 | 699 | 695 | 625 | 567 | 563 | 582 | 592 | 582 | 542 |
| Oevenum | 449 | 453 | 505 | 454 | 454 | 428 | 439 | 465 | 454 | 447 |
| Oldsum | 480 | 501 | 576 | 567 | 534 | 508 | 507 | 510 | 561 | 552 |
| Süderende | 157 | 173 | 181 | 195 | 179 | 182 | 182 | 184 | 178 | 175 |
| Utersum | 430 | 452 | 433 | 420 | 424 | 414 | 407 | 406 | 412 | 404 |
| Witsum | 59 | 57 | 41 | 44 | 40 | 46 | 49 | 47 | 41 | 45 |
| Wrixum | 501 | 531 | 659 | 655 | 650 | 45645 | 643 | 602 | 561 | 581 |
| Wyk auf Föhr | 4.433 | 4.673 | 4.441 | 4.335 | 4.263 | 4.159 | 4.174 | 4.280 | 4.217 | 4.113 |
Wyk auf Föhr ist die einzige Stadt der Insel und das unbestrittene Zentrum Föhrs. Sie liegt an der Südostküste und ist der einzige Ort, an dem fast alle Fährschiffe aus Dänemark und vom Festland anlegen. Schon seit 1819 ist Wyk offizielles Nordseeheilbad – als erstes in Schleswig-Holstein – und lebt bis heute vor allem vom Tourismus.
Die Stadt teilt sich in die alte „Friesenstadt“ (um die Sandwall-Promenade und die Olhörn-Leuchtturmspitze) und die modernen Kurviertel. Der breite Sandstrand, die lange Promenade mit weißen Strandkörben, die Kurmuschel, Cafés und Boutiquen prägen das Bild und Alltag. Bekannt ist Wyk auch für seine prächtigen Kapitänshäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert, als viele Föhrer als Walfänger und Seefahrer in holländischen und dänischen Diensten reich wurden. Das markante Dr. Carl-Häberlin-Friesen-Museum und das alte Kurhaus gehören zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten.
Obwohl Wyk friesisch „Wik üp Fering“ heißt und zweisprachige Ortsschilder trägt, ist Hochdeutsch hier seit über 150 Jahren die dominierende Alltagssprache. Viele Einwohner sind Zugezogene oder Pendler, und im Sommer vervielfacht sich die Bevölkerung durch Urlauber. Trotzdem bleibt Wyk stolz friesisch: Bei Biikebrennen, Ringreiten und im Friesenmuseum spürt man die Inselidentität sehr deutlich.
Nieblum (fering Njiblem) gilt als das schönste und „friesischste“ Dorf der Insel und wird oft als Postkartenmotiv Föhrs verwendet. Rund 650 Menschen leben in dem großen Reihendorf an der Südküste, etwa vier Kilometer westlich von Wyk. Das Herz des Ortes ist die gewaltige St. Johannis-Kirche aus dem 12./13. Jahrhundert, der sogenannte „Friesendom an der Nordsee“ – eine der prächtigsten Dorfkirchen Norddeutschlands. Um die Kirche herum reihen sich prachtvolle reetgedeckte Friesenhäuser und Kapitänshöfe aus dem 17. bis 19. Jahrhundert, viele mit prunkvollen Eingangstüren, blau-weißen Fliesen und alten Baumbeständen. Der Friedhof mit seinen berühmten „sprechenden Grabsteinen“ erzählt von Walfängern, die in Grönland, im Pazifik oder vor Spitzbergen umkamen.
Nieblum war einst das reichste Dorf Föhrs, weil hier besonders viele erfolgreiche Kapitäne und Kommandeure lebten. Noch heute ist das Dorf vergleichsweise wohlhabend und gepflegt, viele Häuser sind liebevoll restauriert. Fering wird hier – vor allem von der älteren Generation – noch am häufigsten gesprochen, und friesische Gottesdienste in St. Johannis ziehen regelmäßig volle Bänke. Nieblum hat einen kleinen, feinen Sandstrand (Goting-Kliff Richtung Westen) und strahlt eine ruhige, fast zeitlose Atmosphäre aus.
Wrixum (fering Wraksem) ist ein kleines, idyllisches Marschdorf im Inselinneren, etwa auf halbem Weg zwischen Wyk und Nieblum. Mit nur etwa 350 Einwohnern gehört es zu den kleineren Orten Föhrs und wirkt noch sehr dörflich und ruhig. Das Dorf liegt auf einer flachen Geestkuppe, umgeben von saftigen Wiesen und Feldern. Typisch sind die großen, reetgedeckten Bauernhöfe und die kleinen, oft weißen Friesenhäuser entlang der Hauptstraße. Die kleine St. Marien-Kapelle aus dem 17. Jahrhundert steht etwas erhöht und ist ein beliebtes Fotomotiv. Wrixum hat keinen eigenen Strand, dafür aber viel Natur: Von hier aus führen schöne Rad- und Wanderwege durch die Marsch und zu den Nachbardörfern.
Der Inseldialekt Fering ist in Wrixum noch relativ lebendig, besonders unter den alteingesessenen Familien. Das Dorf hat einen aktiven Heimatverein und feiert seine Traditionen (Biike, Ringreiten, Erntefest) sehr intensiv. Wrixum gilt als besonders „urig“ und ist bei Gästen beliebt, die das ursprüngliche, wenig touristische Föhr suchen – hier hört man noch häufig Plattdeutsch oder Friesisch auf der Straße und trifft auf echte Insulaner-Mentalität.
Verkehr
Auf der Insel Föhr ist das Fahrrad das beliebteste Verkehrsmittel, mit zahlreichen Verleihern, die einen kostenlosen Bring- und Abholservice anbieten, ergänzt durch regelmäßige Buslinien der W.D.R., die die Dörfer, den Fähranleger und Wyk verbinden.
Zusätzlich gibt es Mietwagen, Taxis sowie einen 24/7-Autorufservice für flexible Personenbeförderung, wobei Autos in der Hochsaison limitiert sind und eine Verkehrswende zu nachhaltiger Mobilität angestrebt wird.
Straßenverkehr
Der Straßenverkehr auf Föhr ist geprägt von Ruhe, Übersichtlichkeit und einer fast schon dörflichen Gelassenheit – selbst zur Hauptsaison. Die Insel ist zwar nicht autofrei (wie Helgoland), aber das Fahren fühlt sich oft so an, als wäre man in einer anderen Zeit.
Das gesamte Straßennetz umfasst nur etwa 70 km asfaltierte Wege. Die Hauptachse ist die Landesstraße 214, die von Wyk im Südosten quer über die Insel bis Oldsum im Nordwesten führt und dabei fast alle größeren Dörfer verbindet. Daneben gibt es schmale Verbindungsstraßen und unzählige befestigte Wirtschaftswege durch Wiesen und Felder. Ampeln, Kreisverkehre oder mehrspurige Straßen sucht man vergebens. Selbst Stoppschilder sind selten – meist regelt einfache Vorfahrt rechts oder ein kurzer Blickkontakt den Verkehr.
Die Geschwindigkeitsbegrenzung beträgt fast überall innerorts 30 km/h, in vielen Dorfdurchfahrten sogar nur 20 km/h. Außerorts sind 70 km/h erlaubt, auf wenigen geraden Abschnitten der L 214 maximal 80 km/h. Die Föhrer halten sich überwiegend daran; hektisches Fahren gilt als unschicklich und „uninselsch“.
Im Winter ist die Insel verkehrstechnisch fast leer – man kann minutenlang fahren, ohne einem anderen Fahrzeug zu begegnen. In der Hauptsaison und in den Schulferien wird es deutlich voller, vor allem durch Urlauber-Autos und Wohnmobile, aber richtige Staus gibt es nur an zwei Stellen: kurz vor und nach der Fährabfahrt in Wyk (wenn mehrere hundert Autos gleichzeitig ein- oder aussteigen) und gelegentlich am Kreisverkehr-ähnlichen Knotenpunkt vor dem Einkaufszentrum in Wyk.
Viele Inselbewohner nutzen das Auto trotzdem nur sparsam. Fahrräder und E-Bikes dominieren den Alltag – selbst ältere Menschen fahren oft 10 bis 15 Kilometer zum Einkaufen oder zur Arbeit. Kinder gehen oder radeln allein zur Schule, auch quer über die Insel. Im Sommer sieht man ganze Familien auf dem Rad, oft mit Anhänger, Hund und Strandgepäck.
Parken ist in den Dörfern fast überall kostenlos und großzügig möglich. Nur in Wyk und an den großen Stränden (Wyk, Nieblum-Goting, Utersum) gibt es gebührenpflichtige Parkplätze. Wer sein Auto in Wyk abstellt und den Rest der Insel mit Bus oder Fahrrad erkundet, gilt als besonders umsichtig.
Schiffsverkehr
Vom Fährhafen Wyk aus verkehren mehrmals am Tag unabhängig von der Tide Fähren zum Festlandshafen Dagebüll und nach Wittdün auf der Nachbarinsel Amrum. Betreiber der Fährlinie ist die Wyker Dampfschiffs-Reederei Föhr-Amrum GmbH (W.D.R.) mit Sitz in Wyk auf Föhr. In Dagebüll besteht direkter Bahnanschluss auf der Mole in Richtung Niebüll und Hamburg mit Zügen der Norddeutschen Eisenbahngesellschaft (neg) und Kurswagen der Deutschen Bahn, siehe auch Nord-Ostsee-Bahn und Kleinbahn Niebüll–Dagebüll. Während der Sommersaison werden Ausflugsfahrten zu den Halligen Langeneß und Hooge sowie zur Insel Sylt (Hafen Hörnum) angeboten.
Wyk
- Lage: 54°42’ N, 8°35’ O
- maximaler Tidenhub: 2,64 m
- Hafenerrichtung: 1805/06
- Funktionen: Binnen-, Fähr-, Fischerei-, Sportboothafen
- Hafenfläche: ca. 6 ha
- Zahl der Piers: 6
- Kai- und Pierlänge: 1200 m
- Anlegestellen: ca. 300 (davon 220 im Sportboothafen)
- maximaler Tiefgang: 2,2 m
- Leuchtfeuer: 1
- Umschlag: 134.599 t (2001)
- Passagiere: 1.397.119 (2001)
Der Leuchtturm Olhörn, auch Leuchtfeuer Olhörn oder gelegentlich auch Leuchtturm Olderhörn genannt, befindet sich im Südosten von Föhr in der Gemarkung der Stadt Wyk auf Föhr im Kreis Nordfriesland. Er steht auf einem Geestrücken von eher geringer Höhe über dem Südstrand von Wyk in der Nähe des Kurmittelhauses. Anstelle einer 1892 errichteten Leuchtbake wurde im Jahr 1952 der heutige Turm erbaut. Er besitzt eine Höhe von etwa 8 m, die Feuerhöhe befindet sich auf 10 m. Der Turm besitzt einen annähernd quadratischen Grundriss und besteht aus massivem Mauerbau, der mit einer rot-braunen Klinkerfassade verkleidet ist. Über der begehbaren Plattform erhebt sich die aus Metall bestehende und weiß lackierte Laterne mit der Optik. Der seit 1980 ferngesteuerte Turm besitzt die Funktion eines Quermarkenfeuers und dient der Navigation der Schifffahrt in der Norderaue zwischen dem Festlandshafen Dagebüll und den Inseln Föhr und Amrum. Er ist daher ein Seezeichen und stellt (aufgrund seiner eher geringen Höhe) eingeschränkt auch eine Landmarke auf der Insel dar.
Leuchtturm Ölhörn
- Standort: südöstlicher Huk, 54°40‘51“ N, 8°33‘59“ O
- Listeneinträge: FED175 (ARLHS), B1704 (IHUK), 114-10644 (NGA), 1000006288 (MT)
- Bauzeit: 1952
- Inbetriebnahme: 1952
- Betreiber:
- Seehöhe: 2 m
- Turmhöhe: 8,6 m
- Feuerhöhe: 10 m
- Befeuerung: Gürtellinse, Niedervolt-Halogenglühlampe 24 V, 250 W
- Betriebsart: elektrisch
- Funktion: Quermarkenfeuer
- Kennung: Oc(4) WR 15s
- Tragweite: 24,1 km
Flugverkehr
Der Flugplatz Wyk wurde 1926 gegründet und ist damit einer der ältesten Plätze Schleswig-Holsteins. Schon Anfang der 1930er Jahre unternahm die heutige Lufthansa Linienflüge von Berlin, Kiel, Hamburg nach Wyk auf Föhr. Der Platz wird auch für Rettungsflüge von und zum Krankenhaus Wyk genutzt und ist für die Versorgung bei Großschadenslagen vorgesehen. Die am Flughafen ansässige Gesellschaft Westküstenflug bietet Rund- und Taxiflüge mit Cessna 172 an. Am Platz gibt es ferner ein kleines Restaurant.
In der Saison (April bis Oktober) ist der Flugplatz täglich von 7 bis 17 Uhr UTC geöffnet. Anflüge außerhalb dieser Zeiten bedürfen einer vorherigen Erlaubnisanfrage (PPR). Im März und Oktober (Zwischensaison) ist der Flugplatz von mittwochs bis sonntags in der Zeit von 8 bis 17 Uhr UTC geöffnet. In der Nebensaison (November bis Februar) ist der Platz nur PPR (prior permission required, mit Voranfrage) anfliegbar.
Flugplatz Wyk
- Code: OHR / EDXY
- Lage: 54°41‘10“ N, 8°31‘45“ O
- Seehöhe: 8 m (24 ft)
- Entfernung: 2 km westlich von Wyk
- Inbetriebnahme: 1926
- Betreiber: Wyker Flugplatz Betriebs-GmbH
- Terminal: 1
- Rollbahnen: 2
- Länge der Rollbahnen: 605 m und 660 m (beide Gras)
- Fluggesellschaften: 0
- Flugzeug-Standplätze: ca. 10
- jährliche Passagierkapazität:
- jährliche Frachtkapazität:
Wirtschaft
Föhr ist vor allem vom Tourismus abhängig. Daneben spielt die Landwirtschaft, vor allem die Weidewirtschaft, eine große Rolle. Im Wyker Hafen sind einige Miesmuschelfischerboote und 4 Krabbenkutter stationiert.
Landwirtschaft
Während die Nachbarinseln Sylt und Amrum vor allem durch Dünen und Heide geprägt sind, besteht mehr als die Hälfte der Inselfläche aus fruchtbarem Marschland. Felder, Wiesen und kleine Gehölze prägen das Bild, besonders zwischen Midlum, Wrixum und Alkersum. Rund 70 Vollerwerbs- und 200 Nebenerwerbsbetriebe bewirtschaften dieses Areal – und tun das seit Jahrzehnten überwiegend ökologisch.
Für Föhr typisch ist das Salzwiesenlamm. Etwa 3.000 Mutterschafe grasen ganzjährig auf den geschützten Deichvorländern. Das Fleisch ist zart, leicht salzig und weltberühmt – seit 2005 trägt es das Slow-Food-Präsidium. Fast jedes Restaurant auf der Insel hat es auf der Karte, und viele Höfe verkaufen direkt ab Hof.
Daneben gibt es klassische Milchviehhaltung (mit Stand 2025 rund 2.000 Kühe), meist in Bioland- oder Demeter-Qualität. Die Milch geht größtenteils aufs Festland, ein kleiner Teil wird vor Ort zu „Föhrer Inselkäse“ und Joghurt verarbeitet. Auf den Äckern wachsen Kartoffeln (die legendären „Föhrer Diker“), Getreide, Raps und immer mehr Energie-Mais. Alte Obstgärten mit über 120 historischen Apfel- und Birnensorten rund um Nieblum sind ein weiteres Kleinod – der Verein „Föhrer Apfelgarten“ pflegt sie liebevoll.
Weinbau
Seit 2010 gibt es auf Föhr Deutschlands nördlichstes professionelles Weingut. Familie Nickelsen pflanzte in Witsum pilzwiderstandsfähige Sorten wie Solaris, Johanniter und Regent. Das milde Golfstromklima, die kalkreichen Böden und die vielen Sonnenstunden machen es möglich. Die Weine sind frisch, fruchtig und haben eine feine salzige Meeresnote, die Kenner „iodig“ nennen. Inzwischen gibt es Goldmedaillen, Führungen und sogar einen kleinen Weinberg-Lehrpfad mit Blick aufs Watt. Zwei weitere Höfe experimentieren ebenfalls – der Föhrer Wein ist kein Kuriosum mehr, sondern ein ernstzunehmendes Qualitätsprodukt.
Mehr als 80 % der Betriebe arbeiten nach Bio-Richtlinien – einer der höchsten Werte Deutschlands. Die Initiative „FÖHRgreen“ verbindet Landwirtschaft und Tourismus: Gäste helfen beim Schäfertag, pflücken Äpfel oder kaufen im Hofladen ein. Viele Familien verbringen ihren Urlaub auf dem Bauernhof und erleben, wie aus Salzwiese und Marschboden echte Insel-Schätze werden.
Fischerei
Obwohl der Fischfang heute nicht mehr den gleichen wirtschaftlichen Stellenwert besitzt wie in früheren Jahrhunderten, prägt er die Identität der Insel. Eiune zentrale Rolle spielt dabei die Küstenfischerei. Föhrer Fischer fahren mit kleinen Kutterbooten hinaus, um Krabben, Plattfische wie Scholle und Kliesche sowie gelegentlich Aal oder Hering zu fangen. Die Arbeit ist stark von Wind, Wetter und den Gezeiten abhängig – ein Alltag, der handwerkliches Geschick, Ortskenntnis und Erfahrung verlangt.
Der Hafen von Wyk auf Föhr ist das Zentrum des Fischereiwesens. Hier legen die Fischerboote an, werden Netze repariert und Fänge sortiert. Ein Teil der frischen Ware gelangt direkt in die lokale Gastronomie, wo sie zu traditionellen Gerichten verarbeitet wird. Besonders Krabben spielen eine große Rolle und gelten als typisch nordfriesische Spezialität. Sie werden oft noch auf traditionelle Weise von Hand gepult und sind ein fester Bestandteil der regionalen Küche.
Gleichzeitig müssen die Fischer auf ökologische Gegebenheiten Rücksicht nehmen. Föhr liegt im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, einem geschützten UNESCO-Weltnaturerbe. Daher unterliegt die Fischerei strengen Regeln, um die Bestände zu schützen und die natürlichen Lebensräume zu erhalten. Nachhaltige Fangmethoden, Schonzeiten und begrenzte Fangmengen tragen dazu bei, die fragile Balance zwischen traditionellem Handwerk und Naturschutz zu wahren.
Handwerk
In zahlreichen familiengeführten Betrieben wwewrden traditionelle Fertigkeiten mit modernen Techniken verbunden. Besonders bedeutend sind Gewerke wie Zimmerer- und Tischlereibetriebe, die für Neubauten, Restaurierungen und den Erhalt der oft historischen Insulanerhäuser sorgen. Auch Dachdecker, Installateure, Elektriker, Maler und Garten- und Landschaftsbauer sind auf Föhr stark vertreten – nicht zuletzt, weil sowohl private Haushalte als auch touristische Einrichtungen kontinuierlich Dienstleistungen benötigen. Viele Handwerksbetriebe stehen für einen persönlichen, regional verwurzelten Service und arbeiten eng mit der örtlichen Gemeinde und Bauwirtschaft zusammen.
Neben klassischen Gewerken spielt auch das kunsthandwerkliche Arbeiten eine große Rolle. Keramiker, Goldschmiede, Textilkünstler und Werkstätten, die traditionelle friesische Muster pflegen, tragen zur kulturellen Identität der Insel bei. Ihre Produkte finden sich in kleinen Läden, Ateliers oder auf Märkten und stärken das kreative Profil Föhrs.
Industrie
Die Industrie ist auf Föhr aufgrund der Insellage, begrenzter Flächen und fehlender Großinfrastruktur nur in sehr kleinem Umfang vertreten. Eine klassische Industrieproduktion mit großen Fabriken gibt es nicht. Stattdessen dominieren kleingewerbliche und serviceorientierte Branchen, die der Lebens- und Wirtschaftsweise einer touristisch geprägten Insel entsprechen. Dazu zählen etwa kleine Lebensmittelverarbeiter, Werkstätten für Bootsbau oder Metallverarbeitung, technische Serviceunternehmen, Reparaturbetriebe sowie Betriebe aus dem Bereich Energie- und Haustechnik. Diese mittelständischen Strukturen sichern Arbeitsplätze und tragen zu einer stabilen, regional ausgerichteten Wirtschaft bei.
Wasserwirtschaft
Die Wasserwirtschaft auf der Insel Föhr spielt eine zentrale Rolle für die Versorgungssicherheit und den Schutz der empfindlichen Naturräume, die das Leben auf der Nordseeinsel prägen. Da Föhr vollständig von Meer und Watt umgeben ist, basiert die Trinkwasserversorgung ausschließlich auf dem sorgfältigen Umgang mit den eigenen Grundwasserressourcen. Diese stammen aus tief liegenden Süßwasserlinsen, die durch Regen gespeist werden und unter besonderem Schutz stehen. Mehrere Brunnen fördern das Wasser, das anschließend in modernen Aufbereitungsanlagen gereinigt, kontrolliert und in das Leitungsnetz eingespeist wird. Regelmäßige Qualitätsprüfungen garantieren, dass das Föhrer Trinkwasser hohen Standards entspricht.
Der verantwortungsvolle Umgang mit der Ressource Wasser ist für die Insel besonders wichtig, da die Süßwasserreserven begrenzt sind und sich durch den Tourismus saisonale Spitzenverbräuche ergeben. Maßnahmen zur Schonung der Grundwasservorkommen, wie der Schutz der Wasserschutzgebiete und eine nachhaltige Entnahmeregelung, sind daher essenziell. Gleichzeitig wird an der Modernisierung von Leitungen und der Reduzierung von Verlusten gearbeitet, um langfristig eine sichere Versorgung zu gewährleisten.
Die Abwasserentsorgung ist ein weiterer Kernbereich der Wasserwirtschaft. Das Abwasser der Haushalte, Betriebe und touristischen Einrichtungen wird in zentralen Kläranlagen gesammelt und in mehreren Reinigungsstufen behandelt. Dabei gelten aufgrund der Lage im UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer besonders strenge Anforderungen an die Reinigungsleistung. Erst nach gründlicher Klärung gelangt das Wasser wieder in den Naturkreislauf zurück, sodass Flora und Fauna bestmöglich geschützt werden.
Auch Regenwasser- und Küstenschutzmaßnahmen fallen indirekt in den Bereich der Wasserwirtschaft. Da starke Regenfälle, Sturmfluten und der steigende Meeresspiegel Herausforderungen darstellen, arbeitet die Insel kontinuierlich an der Verbesserung von Entwässerungssystemen, Deichanlagen und natürlichen Schutzstrukturen.
Energiewirtschaft
Die Energiewirtschaft der Insel setzt zunehmend auf erneuerbare und lokale Energiequellen. Windkraft und Photovoltaik leisten einen wachsenden Beitrag zur Stromversorgung, während moderne Heizsysteme und energieeffiziente Gebäude den Verbrauch weiter reduzieren. Aufgrund der Insellage spielt Energieeffizienz eine besonders große Rolle, um Abhängigkeiten von externen Lieferungen zu verringern. Auch Elektromobilität, „smarte“ (also umfassend kontrollierte) Stromnetze und lokale Energiespeicher werden gefördert, um den Energiebedarf nachhaltig zu decken und letztlich auch zu minimieren.
Abfallwirtschaft
Die Abfallwirtschaft ist auf der Insel durch ein gut strukturiertes System von Mülltrennung und Entsorgung gekennzeichnet. Haushalte und Betriebe trennen ihren Abfall in Restmüll, Bioabfall, Papier, Glas und Verpackungen, während Wertstoffhöfe die Annahme von Sperrmüll, Elektrogeräten und anderen speziellen Abfällen ermöglichen. Besonders während der touristischen Hochsaison ist eine effiziente Abfallentsorgung wichtig, um sowohl die Umwelt zu schützen als auch die Sauberkeit und Attraktivität der Insel zu gewährleisten. Informationskampagnen zur Mülltrennung und Wiederverwertung unterstützen die Bewohner und Gäste dabei, Ressourcen zu schonen.
Handel
In Wyk auf Föhr konzentrieren sich vielfältige Geschäfte, die von traditionellen Familienbetrieben bis hin zu modernen Fachläden reichen. Die Einkaufsstraßen mit ihren kleinen Boutiquen, Cafés und Läden prägen das gemütliche, nordfriesische Stadtbild und laden zum entspannten Bummeln ein. Das Angebot ist breit gefächert: Modeboutiquen, Schuhgeschäfte und Läden für inseltypische Textilien finden sich ebenso wie Geschäfte für Haushaltswaren, Bücher, Spielwaren und Wohndeko. Viele Händler setzen auf individuelle Beratung und ein ausgewähltes Sortiment, oft verbunden mit regionalen Produkten. Besonders beliebt sind die zahlreichen Geschäfte, die Kunsthandwerk, Keramik, Schmuck oder maritime Souvenirs anbieten – häufig handgefertigt und stark vom Inselcharakter inspiriert.
Auch Lebensmittelmärkte, Bäckereien, Fischläden und Feinkostgeschäfte prägen den Handel der Insel. Sie bieten sowohl regionale Spezialitäten wie Frischfisch, Föhrer Käse oder hausgemachte Köstlichkeiten als auch alle Waren des täglichen Bedarfs. Ergänzt wird das Angebot durch Sport- und Outdoorläden, Apotheken, Drogerien sowie Fachgeschäfte für Fahrräder, E-Bikes oder Strandzubehör – alles, was Einheimische wie Urlauber gleichermaßen benötigen.
Finanzwesen
Das Finanzwesen auf der Insel Föhr ist geprägt von einer Mischung aus regional verankerten Banken und modernen digitalen Angeboten. Trotz ihrer überschaubaren Größe verfügt die Insel über ein gut ausgebautes Netz an Filialen und Servicepunkten, das sowohl Einheimischen als auch den vielen Gästen eine verlässliche Versorgung mit Bankdienstleistungen ermöglicht. Besonders präsent sind genossenschaftliche Institute wie Volks- und Raiffeisenbanken sowie die Sparkasse, die seit vielen Jahrzehnten fest im Inselalltag verwurzelt sind. Sie bieten klassische Dienstleistungen wie Kontoführung, Bargeldversorgung, Baufinanzierung und Beratung für Privat- und Gewerbekunden.
Auf Föhr spielt der persönliche Kontakt traditionell eine große Rolle. Viele Kunden schätzen die Nähe zu ihren Beratern, die oft selbst auf der Insel leben und dadurch die wirtschaftlichen Besonderheiten kennen – etwa die Bedeutung des Tourismus, saisonaler Betriebe und der Immobilienentwicklung. Gleichzeitig hat die Digitalisierung auch hier Einzug gehalten: Online-Banking, mobile Apps und virtuelle Beratung reduzieren Wege und ermöglichen flexible Finanzverwaltung, was besonders für Feriengäste und Zweitwohnungsbesitzer von Vorteil ist.
Auf der Insel vertreten sind folgende Banken:
- Vereinigte VR Bank eG (ehemals Föhr‑Amrumer Bank eG): Hauptfiliale in Wyk auf Föhr, Boldixumer Straße 21.
- Nord‑Ostsee Sparkasse (NoSpa): SB-Filiale und weitere Filialen in Wyk auf Föhr, Große Straße 5.
- HypoVereinsbank — Filiale in der Große Straße 20 in Wyk auf Föhr.
- Postbank — mit einem Finanzcenter in Wyk auf Föhr, Feldstraße 32.
Gesundheit und Soziales
Das Sozialwesen auf Föhr ist von der Freien Wohlfahrtspflege geprägt, mit Trägern wie DRK, AWO und Caritas, die über 80 Prozent der ambulanten Pflege übernehmen. Das Sozialamt des Amtes Föhr-Amrum (Hafenstraße 23, Wyk) koordiniert Leistungen wie Grundsicherung, Hilfe zur Pflege und Eingliederungshilfe – Sprechstunden für Sozialhilfe und Wohngeld sind wöchentlich. Der Sozialatlas Föhr listet Dienste für alle Altersgruppen: Ambulante Pflege (zum Beispiel DRK-Föhr-Land e.V.), Urlaubs- und Palliativpflege, Betreuung und Hauswirtschaft. Für Behinderte gibt es Werkstätten in Wyk (Am Grünstreifen 1, Sprechstunden donnerstags und mittwochs) und den Verein Lebenshilfe. In der Stadt Wyk gibt es eine Altenpflegeeinrichtung (Johanneshaus Wyk auf Föhr) der NDS-Norddeutsche Diakoniedienste für Senioren gGmbH.
In Wyk konzentrieren sich Klinik und Ärzte, während Dörfer wie Nieblum oder Utersum ambulante Dienste und Reha-Angebote bieten. Ehrenamtliche und Freiwillige, etwa bei der DLRG oder im Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ), spielen eine große Rolle.
Gesundheitswesen
Die zentrale Säule ist die Inselklinik Föhr-Amrum in Wyk (Rebbelstieg 24, Tel. 04681 48-0), ein Standort des Klinikums Nordfriesland gGmbH mit 100 Betten. Hier werden Innere Medizin, Chirurgie, Orthopädie, Unfallchirurgie und Kinderheilkunde abgedeckt – inklusive Notaufnahme rund um die Uhr. Die Klinik hat 23 Ärzte, 18 Pflegekräfte und eine eigene Apotheke mit drei Apothekern. Für Insel gäste ist die Überweisung eines lokalen Arztes für die Ambulanz nötig, aber der Notdienst ist immer zugänglich.
Ärztliche Praxen konzentrieren sich auf Wyk: Über 20 Fachärzte, darunter Allgemeinmediziner wie Dr. Christoph Meyer-Schillhorn (Hafenstraße 4, Tel. 04681 4295) mit Fokus auf Sportmedizin und Chirotherapie oder die Gemeinschaftspraxis am Hafen (Hafenstraße 34, Tel. 04681 8558) für Innere Medizin und Palliativversorgung. Spezialisten umfassen Gynäkologie und Kinderchirurgie. Der ärztliche Notdienst (Fr. 18–Mo. 8 Uhr, Tel. 04681 58 00 58) deckt Lücken ab. Apotheken gibt es nur in Wyk: Die Hafen-Apotheke (Hafenstraße), Insel-Apotheke (Große Straße) und weitere bieten Notdienst und Rollstuhlverleih. Zusätzlich lockt das Reha-Zentrum Utersum (Uaster Jügem 1) mit Strandtherapien und hoher Patientenzufriedenheit – Bewertungen aus 2025 loben die ganzheitliche Betreuung und Inselexploration per Rad.
In Wyk befindet sich zudem die einzige Rettungswache der Insel. Sie ist besetzt mit einem Rettungswagen und einem Notarzteinsatzfahrzeug im 24-Stunden-Dienst, sowie einem Rettungswagen im Tagesdienst. Darüber hinaus befinden sich in der Stadt Wyk einige Rehabilitationskliniken (unter anderem für Onkologie), eine Kurklinik für Mutter und Kind sowie Erholungsheime verschiedener öffentlicher und privater Träger.
Gesundheitswesen 2002 (davon in Wyk):
- Krankenhaus 1 (1)
- Kliniken 4 (4)
- Apotheken 3 (3)
- praktische Ärzte 9 (6) - 984,44 Personen pro Arzt
- Zahnärzte 5 (4)
- Fachärzte 5 (5)
- Privatärzte 2 (2)
- Naturheiler 1 (1)
- Optiker 2 (2)
Krankheiten
Auf Föhr, wo jährlich bis zu 20.000 Gäste die 8.500 Einheimischen ergänzen, dominieren leichte, umweltbedingte Beschwerden. Schwere Infektionen sind Ausnahmen, oft importiert oder durch Reisen ausgelöst.
- Atemwegserkrankungen und Allergien: Das feuchte Meeresklima und Pollen aus Salzwiesen (zum Beispiel von Gräsern oder Kräutern) fördern Heuschnupfen, Asthma oder Bronchitis. Im Reha-Zentrum Utersum werden jährlich Hunderte Fälle von chronischen Atemwegserkrankungen therapiert, oft als Begleiterkrankung. Post-Covid-Syndrome sind seit 2022 ein Fokus, mit Schwerpunkt auf Lungenfolgen. Risiko: Hoch bei Allergikern oder Raucherinnen – im Sommer durch Algenblüten verstärkt.
- Herz-Kreislauf- und Stoffwechselkrankheiten: Das milde Klima hilft, doch salzhaltige Meeresluft und Stressfreie Tage können bei Vorerkrankten zu Kreislaufproblemen führen. Diabetes oder Übergewicht (häufig bei Touristen durch regionale Spezialitäten wie Salzwiesenlamm) werden im Reha-Zentrum begleitet. Statistisch: Schleswig-Holstein hat eine der höchsten Raten an Herzinfarkten in Deutschland, was auf Föhr ähnlich ist.
- Haut- und Wundinfektionen durch Vibrionen: Ein wachsendes Risiko durch Erwärmung der Nordsee. Bakterien wie Vibrio vulnificus vermehren sich bei Wassertemperaturen über 20°C und dringen über kleine Verletzungen (zum Beispiel beim Muschelpflücken im Watt) ein, was zu schweren Wundinfektionen oder Sepsis führen kann. 2025 meldete das RKI steigende Fälle in Nord- und Ostsee, mit Todesfällen bei Risikogruppen (Lebererkrankte, Diabetiker). Auf Föhr gab es vereinzelte Vorfälle, zum Beispiel bei Wattwanderern – Symptome: Rötung, Schwellung, Fieber innerhalb Stunden.
- Verdauungstrakt-Infektionen: Norovirus oder Salmonellen durch rohen Fisch/Meeresfrüchte (zum Beispiel Krabben) sind saisonal (Sommer). Magen-Darm-Grippe ist meldepflichtig und häufig bei Gruppenreisen. Keine großen Ausbrüche 2025, aber Vorsicht bei Streetfood.
- Tier- und Insektenerkrankungen: Zecken (FSME-Risiko niedrig, aber vorhanden) oder Mückenstiche im Watt können Borreliose oder Allergien auslösen. Seehundjunge („Heuler“) tragen selten Viren, doch Kontakt meiden. Geflügelpest-Ausbrüche (zum Beispiel November 2025 auf Föhr und Sylt) betreffen Vögel, nicht Menschen direkt.
Bildung
Für die Kleinsten gibt es vier moderne Kindertagesstätten (Wyk, Nieblum, Midlum und Oldsum). Alle Einrichtungen arbeiten bilingual Deutsch-Fering, legen großen Wert auf Natur- und Wattpädagogik und haben meist mehr Anfragen als Plätze – trotzdem gibt es kaum echte Wartelisten, weil die Insel flexibel reagiert und bei Bedarf Gruppen erweitert.
Ab der ersten Klasse gehen alle Inselkinder in die Grundschule Föhr-Land im zentral gelegenen Midlum. Die Schule ist hell, offen und bewusst klein gehalten (ca. 180 Kinder). Hier lernen die Kinder nicht nur Lesen, Schreiben und Rechnen, sondern auch das Watt lesen, Vögel bestimmen und Friesisch als Wahlpflichtfach. Der Schulbus holt selbst die entferntesten Kinder aus Utersum oder Oldsum ab – die Fahrt dauert nie länger als 15 Minuten.
Ab Klasse 5 wechseln sie zur Insel-Schule Föhr in Wyk, der einzigen weiterführenden Schule der Insel. Seit 2015 ist sie eine moderne Gemeinschaftsschule mit gymnasialer Oberstufe, sodass Hauptschul-, Realschul- und Abiturabschluss möglich sind, ohne Föhr zu verlassen. Rund 550 Schülerinnen und Schüler lernen hier in überschaubaren Klassen (maximal 24). Besonders stolz ist man auf die naturwissenschaftlichen Profile (MINT-freundlich zertifiziert), die eigene Schulsternwarte, den Schulgarten und das Wattlabor. Friesisch kann bis zum Abitur als zweite oder dritte Fremdsprache belegt werden – ein Alleinstellungsmerkmal in Deutschland.
Höhere Bildung
Das Herzstück der höheren Bildung auf Föhr ist die Volkshochschule Wyk auf Föhr (VHS), eine der aktivsten Einrichtungen der Erwachsenenbildung in Schleswig-Holstein. Jedes Semester veröffentlicht sie ein Programm mit über 200 Kursen, das von Sprachkursen (zum Beispiel Englisch, Dänisch oder Friesisch) über handwerkliche Workshops (Nähen, Kochen, Fotografie) bis hin zu beruflichen Qualifizierungen (Computer, Digitales Marketing) reicht. Besonders beliebt sind Angebote wie Yoga am Strand, Wattführungen mit Bildungsbezug oder Seminare zu Nachhaltigkeit und Regionalentwicklung – oft in Kooperation mit lokalen Vereinen. Die VHS richtet sich an alle Altersgruppen, fördert Inklusion und bietet Bildungsurlaube an, die mit Zuschüssen (zum Beispiel über das Bildungszeitgesetz) kombinierbar sind. Kosten sind moderat (ab 50 € pro Kurs), und viele Veranstaltungen finden in gemütlichen Räumen in Wyk statt, mit Meerblick als Bonus.
Neben der VHS ergänzen weitere Anbieter das Bild: Die Musikschule Föhr bietet nicht nur Kurse für Kinder, sondern auch für Erwachsene – von Chor bis Instrumentenunterricht –, oft mit Fokus auf friesische Volksmusik. Die Bücherei in Wyk organisiert regelmäßige Lesungen, Schreibworkshops und Sprachcafés, die als Einstieg in die Weiterbildung dienen. Für berufliche Weiterqualifizierung kooperiert Föhr mit dem Festland: Die nahe FH Westküste in Heide (rund 1 Stunde mit Auto und Fähre) bietet Studiengänge in Wirtschaft, Technik und Tourismus an, die teilweise hybrid oder mit Präsenzwochen auf der Insel absolviert werden können. Ähnlich die Europa-Universität Flensburg, die Kurse in Erwachsenenbildung und Bildungswissenschaften anbietet und regelmäßig Gastveranstaltungen auf Föhr abhält.
Bibliotheken und Archive
Die zentrale Anlaufstelle für Leser ist die öffentliche Bücherei in Wyk auf Föhr, die ein vielfältiges Angebot für Einheimische und Gäste bereithält. Neben klassischer Belletristik und Kinderbüchern finden sich dort Sachliteratur, Zeitschriften, Hörbücher und zunehmend auch digitale Medien. Besonders in den Wintermonaten ist die Bücherei ein beliebter Treffpunkt für kulturelle Veranstaltungen, Lesungen und kleine Ausstellungen, die das Gemeinschaftsleben bereichern.
Von großer Bedeutung für die Erinnerungs- und Forschungskultur der Insel sind auch die regionalen Archive. Sie bewahren historische Dokumente, alte Fotografien, Kirchenbücher, Seekarten und zahlreiche Unterlagen zur friesischen Geschichte und zum Leben auf Föhr. Diese Sammlungen bilden eine wertvolle Grundlage für Familienforschung, wissenschaftliche Studien oder heimatkundliches Interesse. Archive arbeiten oft eng mit Museen, Schulen und kulturellen Einrichtungen zusammen, um Wissen über die Inselgeschichte lebendig zu halten.
Kultur
Die Kultur auf Föhr zeichnet sich durch eine reiche friesische Tradition aus, mit mittelalterlichen Kirchen wie St. Johannis in Nieblum (dem „Friesendom“), Sprechenden Grabsteinen auf Friedhöfen, die Walfänger-Geschichten erzählen, und historischen Windmühlen sowie Kapitänshäusern in Nieblum und Süderende. Museen wie das Dr.-Carl-Häberlin-Friesen-Museum in Wyk und das Museum Kunst der Westküste in Alkersum ergänzen das Angebot, während jährlich rund 8.000 Veranstaltungen – von Biikebrennen und Ringreiten bis zu Jazz-, Klassik-Festivals und Literatursommer – für lebendige Abwechslung sorgen.
Museen
Die wichtigste museale Einrichtung der Insel ist das Dr.-Carl-Häberlin-Friesen-Museum in Wyk auf Föhr (Am Groenhoff 20–22). In einem prächtigen Kapitänshaus aus dem 17. Jahrhundert zeigt es auf drei Etagen, was „friesisch sein“ bedeutet: die berühmten Föhrer Trachten mit ihrem kostbaren Silberschmuck, historische Wohnstuben mit Kachelöfen und Delfter Fliesen, Gemälde von Seefahrern und eine beeindruckende Sammlung von Walfang-Souvenirs – von Grönland bis Samoa. Besonders schön ist der Abschnitt über die „Goldene Zeit“ des 18. Jahrhunderts, als fast jedes zweite Haus auf Föhr von einem Kapitän bewohnt wurde. Im Obergeschoss läuft ein Film über das Biikebrennen, und Kinder können in der „Friesenkiste“ selbst Tracht anprobieren. Geöffnet ist es täglich außer montags, der Eintritt beträgt 8 € (Kinder frei).
Im selben Park liegt das Museum Kunst der Westküste in Alkersum (Haus 3, an der Hauptstraße). Seit 2009 zieht dieses moderne Museum Kunstliebhaber aus ganz Deutschland an. Die Dauerausstellung zeigt norddeutsche und skandinavische Malerei vom 19. Jahrhundert bis heute – mit einem Schwerpunkt auf das Thema „Meer und Küste“. Namen wie Emil Nolde, Christian Rohlfs oder Anna Ancher hängen hier direkt am Deich. Dazu kommen jährlich zwei große Wechselausstellungen (2025 zum Beispiel „Licht und Wellen – Expressionismus an der Nordsee“). Das Gebäude selbst ist ein Kunstwerk aus Glas und Backstein, und der Skulpturengarten mit Werken von Kurt Laurenz Metzler lädt zum Verweilen ein.
Wer sich für die Inselnatur interessiert, findet im Naturschutz-Informationshaus Föhr im alten Friesenhaus „Lütt Jeel“ in Nieblum (Königstraße 1) grundlegende Informationen. Hier erklärt das Team des Naturschutzvereins Jordsand alles über das Wattenmeer (UNESCO-Weltnaturerbe), Salzwiesenlamm und Zugvögel. Interaktive Stationen, ein Aquarium mit Nordseetieren und der kleine Kräutergarten machen es auch für Kinder intgeressant.
In Oldsum steht das charmante Föhr-Amrumer Heimatmuseum „Bop’ di Lun“ (Haus Nr. 17, direkt im Dorf). Ein klassisches Reetdachhaus von 1780, das genau so aussieht, wie man sich eine alte Friesenkate vorstellt: niedrige Türen, blaue Kacheln, ein Alkoven zum Schlafen und eine komplette Schmiede im Nebengebäude. Es zeigt das einfache Leben der Bauern und Fischer vor 150 Jahren – mit originalen Möbeln, Trachten und Alltagsgegenständen. Nur von Mai bis Oktober geöffnet, aber ein echter Geheimtipp für alle, die das „echte“ Föhr suchen.
Das Lüttfischer Hus in Utersum (Cabbing 2) ist ein nur im Sommer geöffnetes kleines Museum in einer ehemaligen Fischerkate, das vom Leben der kleinen Krabbenfischer erzählt. Netze, Boote, alte Fotos und sogar der Geruch von Teer und Seetang sind noch da.
Architektur
Mehrere Hügelgräber zeugen von einer Besiedelung der Insel während der Bronzezeit. Heute lassen sich noch 17 dieser alten Grabmonumente besichtigen; sie liegen vor allem im Südwesten der Insel. Bei Borgsum befindet sich zudem die Lembecksburg, ein Ringwall aus der Zeit der Völkerwanderung mit über 100 Metern Durchmesser und acht Metern Ringhöhe. Der Sage nach soll hier im Mittelalter der Ritter Klaus Lembeck als Statthalter des dänischen Königs residiert haben.
Auf Föhr befinden sich fünf Windmühlen, davon zwei in Wyk (die Galerieholländerwindmühle Venti Amica von 1879 im Stadtgebiet und eine Bockwindmühle von der Hallig Langeneß im Außenbereich des Friesenmuseums), dazu jeweils eine in Wrixum (achtkantiger Erdholländer, 1850 bis 1960 in Betrieb), Borgsum (achtkantiger Galerieholländer von 1992 nach Brand des Vorgängerbaus) und Oldsum (achtkantiger Galerieholländer von 1901). Bis auf die Bockwindmühle und die Mühle in Wrixum (Museum und Restaurant) befinden sich die Mühlen in Privatbesitz.
Der typische Föhrer Bauernhof ist ein Uthlandfriesisches Haus: langgestreckt, reetgedeckt, mit weiß gekalkten Wänden und blau-grünen Sprossenfenstern. Der Giebel zeigt fast immer nach Westen – gegen den Sturm. Besonders prächtig sind die Kapitänshäuser des 18. und frühen 19. Jahrhunderts, als fast jeder zweite Föhrer auf Walfang oder Handelsschifffahrt ging. In Nieblum, dem „schönsten Dorf Deutschlands“ (oft so genannt), stehen sie dicht an dicht: Das Haus „Ockelütz“ (1766) mit seinem reich geschnitzten Rokoko-Giebel, das „Schatzhaus“ mit Delfter Kacheln und das „Haus der Familie Nickels“ – allesamt Schmuckstücke aus der Zeit, als Föhrer Kapitäne in Amsterdam, Altona oder auf Grönland ihr Geld verdienten und es in prächtige Eingangstüren, Stuckdecken und chinesisches Porzellan investierten.
In Wyk dominieren klassizistische Kurvillen aus der Gründerzeit, als die ersten Badegäste kamen – weiße Fassaden, Balkone und Erker mit Blick aufs Meer. Die St.-Nicolai-Kirche (13. Jahrhundert) in Boldixum ist die älteste der Insel, während die St.-Johannis-Kirche in Nieblum mit ihrem freistehenden Glockenturm und den prächtigen Grabsteinen der Walfänger-Kapitäne („sprechende Steine“) zu den schönsten Dorfkirchen Norddeutschlands gehört. Selbst die Friedhöfe sind Kunstwerke: Grabsteine erzählen in Bildern und Inschriften ganze Lebensgeschichten.
Modernere Architektur findet sich dezent: Das Museum Kunst der Westküste in Alkersum (2009) ist ein preisgekröntes Beispiel – klare Linien aus Glas und Backstein, das sich respektvoll in die Landschaft einfügt. Das neue Kurmittelhaus „Dünen-Therme“ in Wyk (2023 eröffnet) verbindet skandinavische Schlichtheit mit friesischer Wärme.
Bildende Kunst
Föhr war schon im 19. Jahrhundert Künstlerkolonie. Die klare Nordseeluft, das besondere Licht und die weiten Horizonte zogen Maler an. Olav Vernersen, Carl Ludwig Jessen und andere „Föhrer Maler“ hielten das Inselleben fest – Fischerboote, Salzwiesen, Trachten. Emil Nolde, der größte Sohn der Region, war zwar auf der Nachbarinsel Sylt zu Hause, besuchte Föhr aber oft; seine expressiven Farben spiegeln das gleiche Licht wider.
Heute ist das Museum Kunst der Westküste in Alkersum das kulturelle Herz der Insel. Die Sammlung des Unternehmers Frederik Paulsen zeigt über 600 Werke – von der klassischen Moderne (Nolde, Macke, Schmidt-Rottluff) bis zu zeitgenössischen Positionen von Künstlern wie Per Kirkeby, Anna Ancher oder Tal R. Jährlich zwei große Wechselausstellungen (2025 z. B. „Wellen und Horizonte – Die Nordsee in der Gegenwartskunst“) machen das Haus zu einem der besten Kunstmuseen Norddeutschlands.
Daneben blüht die lokale Szene: In Nieblum, Wyk und Oldsum gibt es über ein Dutzend Galerien und Ateliers. Der Bildhauer Jan Matthias Müller arbeitet mit Treibholz und Stahl direkt am Strand, die Keramikerin Hanneke Goedbloed formt friesische Teekannen mit modernem Twist, und in der „Galerie im Apfelgarten“ hängen junge norddeutsche Maler neben alten Meistern. Im Sommer finden offene Ateliers statt – fast jedes zweite Wochenende kann man Künstlern über die Schulter schauen.
Literatur
Fering, das nordfriesische Idiom, ist auf Föhr noch lebendig und wird von über 1.500 Menschen gesprochen. Autoren wie Ellin Nickelsen („Fering Feer – Geschichten aus dem Inselalltag“) oder Boy Peter Möller schreiben Gedichte und Kurzprosen direkt im Dialekt – oft humorvoll, manchmal wehmütig. Der bekannteste Föhrer Schriftsteller ist Stine Andresen (1849 bis 1927), die „Inseldichterin“, deren Gedichte über Salzwiesen, Biike-Feuer und Seefahrerliebe noch heute in jeder Schule gelesen werden. Ihr Geburtshaus in Boldixum ist heute ein kleines Literaturmuseum. Die Föhrerin Ellin Nickelsen schrieb in den 1980er Jahren die Erzählung Jonk Bradlep („Dunkle Hochzeit“). Alle drei Föhrer Museen haben kulturelle Schwerpunkte.
Heute steht vor allem der Verlag Edition Nordfriesland im Mittelpunkt. Er bringt jährlich Bücher über Inselgeschichte, Kochbücher mit alten Rezepten und Kriminalromane heraus, in denen Föhr selbst zur Hauptfigur wird (z. B. die beliebte Reihe „Mord im Watt“ von Hannes Hansen). Die Bücherei Wyk ist mehr als nur Ausleihe: Sie organisiert regelmäßig Lesungen mit großen Namen – 2025 waren bereits Nina George, Dora Heldt und der friesische Poet Knut Nievers zu Gast. Im Sommer finden die „Literaturtage am Meer“ statt: Autoren lesen im Garten des Museums Kunst der Westküste oder direkt am Südstrand, während die Sonne untergeht.
Theater
Das Theaterleben auf Föhr ist leidenschaftlich und ehrenamtlich geprägt. Die älteste und beliebteste Truppe ist die Föhrer Theatergruppe De Spinkamer (gegründet 1921). Jedes Jahr im Winter bringen sie ein neues Stück auf Plattdeutsch oder Hochdeutsch auf die Bühne der Wyker Aula – meist Komödien, oft vor ausverkauftem Haus. Klassiker wie „Dat lett sik allens trecht maken“ oder eigene Stücke über aktuelle Inselthemen (z. B. Tourismus versus Naturschutz) regen, humorvoll untermalt, zu D iskussionen an.
Das Theater am Meer gastiert seit 25 Jahren auf Föhr. Unter freiem Himmel oder im Festzelt am Südstrand spielen Schauspieler aus Hamburg und Kiel Stücke wie „Der Schimmelreiter“, „Maria Stuart“ oder moderne Komödien. 2025 steht „Nathan der Weise“ auf dem Programm – mit Blick auf die Nordsee eine ganz besondere Erfahrung. Kinder lieben das Puppentheater „Lütte Lüüd“ aus Oldsum, das mit handgemachten Figuren friesische Sagen erzählt.
Film
1957 drehte Helmut Käutner auf der Insel Szenen des Fil,ms „Der Hauptmann von Köpenick“. Später kamen „Die Buddenbrooks“ (2008) und zahlreiche Tatort- und Nord bei Nordwest-Folgen. Die Weite des Watts, die Reetdachhäuser und das Licht sind einfach unschlagbar. Seit 2018 gibt es das Föhr Kurzfilm Festival – jedes Jahr im September werden im kleinen Kino „Filmburg“ in Wyk Kurzfilme aus der ganzen Welt gezeigt, viele davon von jungen Föhrer Filmemachern. Der Gewinnerfilm 2024, „Biike“ von Lotta Petersen, handelte von einer jungen Frau, die das erste Mal allein das Feuer entzündet – und wurde später auf der Berlinale gezeigt.
Auch etliche Dokumentarfilme entstasnden auf der Insel Der NDR dreht regelmäßig Beiträge über Watt, Tracht und Klimawandel. Und wer selbst drehen will, kann bei der Medienwerkstatt Föhr Kurse belegen – von Smartphone-Film bis Drohnenaufnahmen.
Musik und Tanz
Die Wurzeln der Föhrer Kultur reichen tief in die nordfriesische Geschichte: Musik und Tanz sind eng verknüpft mit Bräuchen, Trachten und der Seefahrt. Die prächtigen Föhrer Trachten – mit filigranem Silberschmuck, bestickten Tüchern und roten Hauben – werden zu feierlichen Anlässen wie Hochzeiten, Konfirmationen oder Dorffesten getragen und verleihen Tänzen eine besondere Eleganz. Die Oldsumer Trachtengruppe, eine der aktivsten Gruppen der Insel, führt alte Tänze auf, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Dazu gehören fröhliche Kreistänze und Balladen, oft begleitet von Akkordeon oder Geige, die Geschichten von Meer, Liebe und Alltag erzählen.
Ein sommerliches Spektakel ist das Ringreiten: Reiter in Tracht galoppieren auf Ponys und versuchen, kleine Ringe mit der Lanze aufzuspießen – begleitet von jubelnden Zuschauern, Shantys und Polkas. Die Musikfreunde Föhr-West, eine Blaskapelle mit über hundertjähriger Tradition (gegründet 1886), sorgen mit ihrem Repertoire aus Walzern, Big-Band-Sounds und Seemannsliedern für Stimmung bei Umzügen, Festen und Platzkonzerten. Ähnlich wirken Chöre wie die aktiven Inselchöre, die gemeinsame Konzerte geben und uralte Balladen wie den "Fering Inj" intonieren.
Musikalische Veranstaltungen im Jahreslauf sind:
- Föhr tanzt! (Juli, Wyker Binnenhafen): Open-Air-Festival, 2025 mit DJ-Duos wie Harris & Ford (Hard Dance und Remixe von Scooter bis Timmy Trumpet) und der ABBA-Tribute-Show "Super Abba".
- Südstrand OpenAir (August, Upstalsboom-Hotelgelände): Vier Tage Exklusiv-Festival, 2025 mit Johannes Oerding (zwei ausverkaufte Shows mit Pop-Hits und Balladen) und Support von Phil Siemers.
- Musik am Meer (ganzer Sommer): Konzerte mit Blick auf die Nordsee, 2025 mit der Galaband SWING O.K. (Swing, Trompete und Gesang).
- Föhr Konzerte / Jazz goes Föhr (Juli/August): Jazz-Momente mit Big Bands, Afrojazz und Pop, 2025 mit Marcel Richard’s Klangsalon. Begrenzte Tickets, meist in Kirchen oder Gutshäusern.
- Hafenfestival (August, Wyker Hafen): Shanty-Musik mit der Band "mahoin" (Matrosenbeats aus Hamburg), SUP-Tests und Familienprogramm.
- Lütte Inselfestival (Juni, Wyker Hafen): Lokales Fest, 2025 mit Coverbands wie "Konn3kt" und "stilldreaming" (aus "The Voice"), Minidisco und SUP-Polo mit Fokus auf lokalen Künstlern.
- Föhrer Lichterwoche (Oktober): Lichtinstallationen mit Live-Musik, 2025 mit Handpan von Thorsten Jähne in Nieblum oder Singer-Songwriter Michael Dwyer am Gezeitenbrunnen.
- Workshops wie die Deutsch-Französischen Musikferien (August in Nieblum): Speziell für Jugendliche.
Kleidung
Die traditionelle Kleidung auf Föhr – die Föhrer Tracht – ist ein wichtiger Bestandteil der kulturellen Identität der Insel und spiegelt ihre Geschichte, ihren Wohlstand vergangener Zeiten und die enge Verbundenheit der Menschen mit der nordfriesischen Tradition wider. Besonders bekannt ist die Festtracht der Föhrerinnen, die mit ihrer aufwendigen Gestaltung und den fein gearbeiteten Details als eine der prächtigsten Trachten Norddeutschlands gilt. Charakteristisch sind die reich bestickten Samt- oder Seidenmieder, die glänzenden Schürzen sowie die kunstvollen Spitzenhauben. Jede Tracht erzählt eine Geschichte: Farbe, Muster und Schmuck konnten früher Hinweise auf den Anlass, den Familienstand oder den Wohlstand der Trägerin geben.
Auch die Männertracht, wenngleich schlichter, besitzt typische Merkmale. Dunkle Hosen, westenartige Oberteile und einfache, aber robuste Stoffe waren auf das raue Küstenklima abgestimmt. Knöpfe aus Metall oder Perlmutt und akkurat gearbeitete Krägen rundeten das Erscheinungsbild ab. Während Alltagskleidung im Laufe der Zeit zunehmend moderner wurde, blieb die Festtracht ein Symbol für Tradition und Zusammenhalt.
Heute wird die Föhrer Tracht vor allem zu besonderen Anlässen, Volksfesten, Hochzeiten oder kulturellen Veranstaltungen getragen. Trachtenvereine und engagierte Insulaner sorgen dafür, dass das handwerkliche Wissen sowie die Bedeutung dieser Kleidungsstücke erhalten bleiben. So lebt die Tracht auf Föhr weiter – nicht als Museumsstück, sondern als lebendige Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Kulinarik und Gastronomie
Die Gastronomie der Insel verbindet traditionelle nordfriesische Küche mit modernen Einflüssen und legt großen Wert auf regionale Produkte. Frischer Fisch und Meeresfrüchte stehen dabei oft im Mittelpunkt – vom fangfrischen Krabbenbrötchen am Hafen bis zu raffinierten Gerichten aus Seezunge, Steinbutt oder Kabeljau in den lokalen Restaurants. Auch Lamm von den salzwiesen weidenden Schafen, Föhrer Rind sowie Produkte kleiner Hofbetriebe wie Ziegenkäse, Eier und saisonales Gemüse prägen die Speisekarten.
Typische Spezialitäten wie Grünkohl mit Kassler und Kochwurst im Winter oder der süße Friesenkuchen mit Sahne spiegeln die herzliche, bodenständige Kochtradition wider. Gleichzeitig bereichern moderne Bistros, Cafés und feine Restaurants die kulinarische Vielfalt, indem sie Klassiker kreativ interpretieren. Viele Betriebe setzen auf Nachhaltigkeit, kurze Lieferketten und eine enge Zusammenarbeit mit örtlichen Fischerinnen und Landwirtinnen. So entsteht eine Gastronomie, die den Charakter der Insel authentisch abbildet und Besucher wie Einheimische immer wieder aufs Neue begeistert.
Ob gemütliche Teestube, Strandbar mit Blick aufs Wattenmeer oder gehobenes Restaurant – auf Föhr wird Essen zum Erlebnis, das die Natur, Kultur und Lebensart der Insel auf genussvolle Weise miteinander verbindet.
Typische Gerichte der Insel sind:
- Frisch gepulte Nordseekrabben oder Krabbensuppe
- Gegrilltes oder geschmortes Salzwiesenlamm
- Miesmuscheln „Rheinische Art“ oder mit asiatischem Touch
- Klassiker wie Birnen, Bohnen und Speck („Birnenbrodem“)
Hausgemachte Kuchen und Friesentee in den zahlreichen Teestuben
Besonders empfehlenswerte Restaurants (Stand 2025): In Wyk auf Föhr findet man die höchste Dichte guter Adressen: Das „Alt Wyk“ in der Strandstraße gehört seit Jahren zu den besten der Insel und überzeugt mit kreativer, saisonaler Küche und einer hervorragenden Weinauswahl. Gleich nebenan lockt die „Schlemmer-Kate“ mit überraschend großer Karte in kleinem Ambiente. Wer Fleisch mag, sollte im „Zum glücklichen Matthias“ das Spanferkel probieren – ein Geheimtipp! Ebenfalls in Wyk: „Fietis“ für feine Fischgerichte und Steaks sowie das „Gasthaus Knudsen“ mit international-regionalem Angebot.
Im idyllischen Nieblum ist das „Altes Landhaus“ eine Institution: rustikales Fachwerk, regionale Produkte und immer ein paar Überraschungen auf der Karte. In Oldsum serviert das „Ual Fering Wiartshüs“ bodenständige Gerichte mit Zutaten direkt von Föhrer Bauern. In Utersum im Westen der Insel befindet sich „Stal Huk“ mit großem Garten. Für den Nachmittag gibt es zahlreiche Cafés und Teestuben, etwa die „Föhrer Teestube“ in Nieblum (tolle glutenfreie und vegane Kuchen) oder „Im Apfelgarten“ in Wyk.
Festkultur
In den Jahrhunderten, als viele Föhrer Männer Seefahrer waren, verbrachten sie den Winter auf Föhr. Die ledigen Seefahrer trafen sich dann am Nachmittag im Halbdunkeln, auf Fering: Hualewjonken. Heute ist das Hualewjonken ein gemütliches Beisammensein Gleichgesinnter. Das wichtigste Föhrer Fest ist das Biikebrennen am 21. Februar, wo 14 Feuer auf Föhr lodern (mehr als auf jeder anderen Nordseeinsel). Hier mischen sich Gesang, Trommeln und spontane Tänze um die Flammen, gefolgt von Grünkohl und Punsch.
Ebenfalls von Bedeutung ist das Tamsen (auch Thamsen, nach dem Apostel Thomas), bei dem an jedem 21. Dezember junge Leute im Scherz Dinge verstecken, die sich drehen können. In der Weihnachtszeit gibt es, wie auf anderen nordfriesischen Inseln auch, einen speziellen Weihnachtsbaum, Kenkenbuum genannt. Am Silvesterabend gehen verkleidete Föhrer von Haus zu Haus. Auf Fering heißt dieser Brauch ütj tu kenknin, in Wyk Rummelrotje. Und am Silvesterabend gibt es das Kenknern: Verkleidete "Kenkner" ziehen um die Häuser, singen und tanzen mit selbstgebauten Kostümen – eine urige Tradition, die wie Karneval wirkt.
Offizielle Feiertage
- Neujahr – 1. Januar
- Karfreitag
- Ostermontag
- Tag der Arbeit – 1. Mai
- Christi Himmelfahrt
- Pfingstmontag
- Tag der Deutschen Einheit – 3. Oktober
- Reformationstag – 31. Oktober
- erster Weihnachtsfeiertag – 25. Dezember
- zweiter Weihnachtsfeiertag – 26. Dezember
Typische Föhrer Feiertage und feste Brauchtumstage
- Biikebrennen – 21. Februar (der „friesische Nationalfeiertag“, riesige Feuer an allen Stränden, überall Biike-Feste mit Grünkohl, Reden auf Platt)
- Tamsen / Peterleken – 22. Februar (direkt nach dem Biikebrennen: Kinder sammeln Süßigkeiten und Geld an den Türen, ähnlich Martinisingen)
- Hüsken – 30. April (Walpurgis: Kinder laufen mit Rasseln und Lärminstrumenten durchs Dorf, um böse Geister zu vertreiben)
- Ringreiten in Wrixum – meist erstes Wochenende im August (das größte Volksfest der Insel, drei Tage mit Karussells, Ringreiter-Wettbewerb und Tanz)
- Ringreiten in Midlum – meist zweites oder drittes Wochenende im August
- Wyker Dampf- und Lichterfest – letztes August-Wochenende (großes Hafenfest mit Dampfschiff-Parade und Feuerwerk)
- Drachenfest Wyk – meist erstes Oktober-Wochenende (größtes Drachenfest Deutschlands am Südstrand)
- Anleuchtem (Weihnachtsbaum-Anzünden) – Samstag vor dem ersten Advent in Wyk
- Weihnachtsmarkt Wyk – die vier Adventswochenenden
- Silvester-Lauf Wyk – 31. Dezember vormittags (kostümierter Spaßlauf durch Wyk)
- Silvester-Biike für Kinder – 31. Dezember abends (kleinere Biike-Feuer nur für Kinder in vielen Dörfern)
Besondere kirchliche Föhrer Gedenktage
- Lewwer duad üs Slaaw – Gedenktag für die Föhrer Walfänger, immer am Ewigkeitssonntag (letzter Sonntag vor dem 1. Advent)
- Friesischer ottesdienst am Biike-Tag und an anderen hohen Feiertagen (meist auf Fering in der St. Nikolai-Kirche Boldixum oder St. Johannes Wyk)
Medien
Das wichtigste gedruckte Medium ist seit 1868 der Insel-Bote (offiziell „Der Insel-Bote – Amtliche Bekanntmachungen und Heimatzeitung für die Insel Föhr“). Die Zeitung erscheint dreimal wöchentlich (montags, mittwochs und freitags) und wird vom Boyens Medien-Verlag in Heide herausgegeben. Der Insel-Bote ist die klassische Heimatzeitung: Sie berichtet ausführlich über Gemeinderatssitzungen, Vereinsfeste, Taufen, Konfirmationen, Hochzeiten und Todesfälle, dazu viel Lokalpolitik, Wetter, Gezeiten und Wattwandertermine. Fast jede Föhrer Familie hat ein Abo – die Zeitung liegt in fast jedem Briefkasten.
Seit 2020 gibt es mit Föhr aktuell eine zweite lokale Zeitung. Sie erscheint einmal monatlich kostenlos (finanziert durch Anzeigen) und wird in alle Haushalte verteilt. Der Fokus liegt stärker auf Reportagen, Inselporträts, Kultur und Tourismus. Viele sehen sie als moderne Ergänzung zum eher traditionellen Insel-Boten.
Das bekannteste Hörfunk-Medium ist das Föhr Radio des Offenen Kanals Schleswig-Holstein. Jeden Freitagabend von 19 bis 21 Uhr senden ehrenamtliche Föhrer Moderatoren aus einem kleinen Studio in Wyk auf der UKW-Frequenz 101,5 MHz und im Livestream. Die Sendung heißt „Föhr op Platt“ und wird fast komplett auf Nordfriesisch (Fering) moderiert – mit viel Musik von der Insel, Inselnachrichten, Veranstaltungstipps und Gesprächen mit Inselbewohnern. Die Sendung hat Kultstatus und wird auch von vielen Festland-Friesen gehört.
Im Internet ist die wichtigste lokale Nachrichtenquelle die Seite foehr.de (offizielles Portal der Insel) sowie die Facebook-Seiten „Föhr aktuell“, „Föhr News“ und die zahlreichen Dorfgruppen („Wir von Föhr“, „Wyk auf Föhr“, „Oldsum informiert“ usw.). Hier erfährt man oft schneller als in der Zeitung, wenn irgendwo ein Schaf ausgebüxt ist oder der Fähranleger wegen Sturms gesperrt bleibt.
Ein echtes Insel-Unikum ist das Föhrer Ansagedings (Telefonnummer 04683 965 99 77). Rund um die Uhr kann man dort eine Ansage abhören, die jeden Tag neu aufgenommen wird: Wetter, Windstärke, Gezeiten, wichtigste Veranstaltungen, Fährzeiten und Kurznachrichten. Viele Insulaner und Stammgäste rufen immer noch täglich an – obwohl es alles längst im Internet gibt.
Fernsehen spielt lokal kaum eine Rolle. Gelegentlich berichten NDR („Schleswig-Holstein Magazin“), ZDF und Sat.1 Regional über Föhr, vor allem bei Sturmfluten, dem Biikebrennen oder dem jährlichen Ringreiten in Wrixum.
Kommunikation
Auf Föhr gibt es insgesamt drei Postämter: Wyk, Nieblum und Utersum. Die Postleitzahl lautet 25938. Die Telefonvorwahlen sind 0(049)4681 für Alkersum, Midlum, Nieblum, Oevenum, Wrixum und Wyk sowie +4683 für Borgsum, Dunsum, Oldsum, Süderende, Utersum und Witsum.
Sport
Auf Föhr gibt es dank Wind, Wasser und flachem Land eine ganze Reihe von Sportarten, die hier besonders beliebt sind und oft das ganze Jahr über ausgeübt werden können. Der klassische Inselsport ist das Windsurfen und Kitesurfen. An den Stränden von Wyk, Nieblum-Goting und vor allem am Südstrand von Wyk sowie in Utersum finden Surfer und Kiter perfekte Bedingungen: viel Wind, flaches Wasser in den Prielen und bei Hochwasser auch Wellenreiten vor den Sandbänken. Es gibt mehrere Surf- und Kiteschulen (zum Beispiel die Surfschule Föhr in Wyk und die Kiteschule „Northkite“ in Utersum).
Sehr verbreitet ist auch das Stand-up-Paddling (SUP) – besonders auf der ruhigen Wattenmeer-Seite bei Boldixum und Witsum. Von dort starten geführte SUP-Touren durch die Priele bis ins Watt. Wattwandern zählt zwar nicht zu den klassischen Sportarten, wird aber auf Föhr sportlich betrieben: Es gibt Wattläufe (zum Beispiel der jährliche „Föhr-Wattlauf“ über 8–12 km) und sogar Watt-Triathlons, bei denen Schwimmen im Priel, Laufen im Schlick und Radfahren auf dem Deich kombiniert werden.
Auf dem Festland unbekannter, auf Föhr aber sehr populär, ist das friesische Boßeln. Zwei Mannschaften werfen eine harte Gummikugel (die Boßel-Kugel) möglichst weit über Landstraßen und Wege – mit viel Pils und Korn zwischendurch. Fast jedes Dorf hat mindestens eine Boßel-Mannschaft, und im Winter finden regelmäßig Wettkämpfe statt.
Zu den Sportarten auf Föhr gehören außerdem:
- Reiten: Viele Reitställe bieten Strand- und Watt-Ausritte an (besonders schön bei Ebbe).
- Radfahren: Die Insel ist flach, hat ein gut ausgebautes Radwegenetz (zirka 200 km) und gilt als eine der fahrradfreundlichsten Inseln Deutschlands. Viele ausgeschilderte Radrundfahrten sind auf Föhr möglich.
- Beachvolleyball und Strandfußball: An fast allen großen Stränden gibt es feste Felder.
- Golf: Der 18-Loch-Golfplatz in Wyk-Nieblum direkt am Deich gehört zu den schönsten Küstengolfplätzen Deutschlands.
- Tennis und Padel: Moderne Anlagen in Wyk und Midlum.
- Schwimmen: Die „AquaFöhr“ in Wyk ist eine moderne Erlebnis- und Sportbad-Anlage mit 50-m-Becken.
- Laufen bzw. Joggen: Der Deich ist durchgehend asphaltiert und bietet 360°-Nordseeblick – perfekt für lange Läufe.
Im Winter kommen noch Drachensteigen (bei Sturm an den Stränden spektakulär) und vereinzelt Eisstockschießen auf zugefrorenen Teichen hinzu.
Fußball
TuS Föhr hat über 450 aktive Mitglieder in allen Altersgruppen. Der Verein wurde 1921 gegründet und spielt auf einem der schönsten Sportplätze Deutschlands: direkt am Wyker Deich, mit Blick auf die Nordsee. Bei Flut sieht man die Wellen, bei Ebbe das Watt, und bei jedem Tor fliegen die Möwen auf. Es gibt drei Rasenplätze und seit 2022 einen nagelneuen Kunstrasen – ein Luxus, den sich die Insel mit viel Eigenleistung und Fördergeld geleistet hat.
Die 1. Herren-Mannschaft spielt seit Jahren solide in der Kreisliga Nordfriesland, die Frauenmannschaft hat sich etabliert, und vor allem die Jugendabteilung ist der ganze Stolz: über 200 Kinder in zwölf Teams, oft mit besseren Trainingsbedingungen als mancher Festlandverein. Weil es keine Konkurrenz auf der Insel gibt, sammelt sich hier alles Talent – und manche fahren dreimal die Woche mit der Fähre zum Training, wenn sie auf dem Festland arbeiten.
Der fußballerische Höhepunkt ist das jährliche Inselderby gegen Amrum. Weil keine Brücke existiert, wird eine Sonderfähre gechartert, die Zuschauerzahl verdoppelt sich, und ganz Föhr fiebert mit. Im Sommer gibt’s zusätzlich das legendäre Wattfußball-Turnier am Südstrand: bei Ebbe wird ein Feld abgesteckt, 30 Teams spielen barfuß im Schlick, und abends wird bei Livemusik und Bier weitergefeiert.
Persönlichkeiten
Die wichtigsten auf Föhr geborenen Persönlichkeiten sind:
- Stine Andresen (1849 bis 1927), geboren in Boldixum, Dichterin
- Julius Stockfleth (1857 bis 1935), Zeichner und Maler
- Friedrich Christiansen (1879 bis 1972), Jagdflieger, General und verurteilter Kriegsverbrecher
- Alkmar von Kügelgen (1911 bis 1975), Anatom in Kiel
- Knud Broder Knudsen (1912–2000), Politiker
- Hans von Storch (* 1949), Klimaforscher und Meteorologe
- Arfst Wagner (* 1954), Waldorflehrer und Redakteur, Bundestagsabgeordneter (Bündnis 90/Die Grünen)
- Marret Bohn (* 1964), Politikerin (Bündnis 90/Die Grünen) und Landtagsabgeordnete
- Olaf Schmidt (* 1971), deutscher Schriftsteller und Journalist
- Nis-Momme Stockmann (* 1981), deutscher Autor und Theaterregisseur
- Stina Barnert (* 1989), deutsche Basketballnationalspielerin
- Levke Brodersen (* 1994), deutsche Basketballnationalspielerin
Persönlichkeiten, die auf Föhr wirken oder gewirkt haben, waren unter anderem:
- Johann Strauss (1825 bis 1899), verarbeitete seine Eindrücke von Wyk und der Hochzeitsreise 1878 mit seiner zweiten Frau Angelika, genannt „Lili“, in seinem Walzer Nordseebilder (op. 390)
- Sidonie Werner (1860 bis 1932), Sozialpolitikerin, gründete das Heim für tuberkulosegefährdete jüdische Kinder (1927 bis 1938) in Wyk auf Föhr
- Carl Gmelin (1863 bis 1941), Sanitätsrat, gründete 1898 das Nordsee-Sanatorium in Wyk
- Carl Haeberlin (1870 bis 1954), Gründer des Friesen-Museums und Friesenforscher
- Hellmuth von Mücke (1881 bis 1957), Offizier der Kaiserlichen Marine, lebte 1929 bis 1940 in Wyk
- Heidrun Hesse (1951 bis 2007), Professorin für Philosophie, starb hier
- Dietmar Kuegler (* 1951), Verleger und Schriftsteller, gründete 1983 in Wyk den „Verlag für Amerikanistik“
Fremdenverkehr
Die Insel Föhr, oft als „Friesische Karibik“ bezeichnet, zieht jedes Jahr zahlreiche Urlauber an, die die Mischung aus ursprünglicher Natur, kilometerlangen Sandstränden und typisch friesischer Kultur schätzen. Der Fremdenverkehr ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige der Insel und prägt das Leben vieler Gemeinden. Besucher genießen nicht nur das milde, vom Golfstrom beeinflusste Klima, sondern auch die vielfältigen Freizeitmöglichkeiten – von Wattwanderungen im Nationalpark Wattenmeer über ausgedehnte Radtouren durch grüne Marschlandschaften bis hin zu kulturellen Veranstaltungen in den malerischen Inseldörfern. Familien, Ruhe suchende Paare und Aktivurlauber finden gleichermaßen passende Angebote, sodass Föhr ein ganzjährig beliebtes Reiseziel ist.
Ebenso vielfältig wie das Freizeitangebot sind die Unterkünfte auf Föhr. Urlauber können zwischen gemütlichen Ferienwohnungen, traditionell friesischen Reetdachhäusern, familiengeführten Pensionen und komfortablen Hotels wählen. Viele Gastgeber legen großen Wert auf persönliche Betreuung und regionale Authentizität, was den Aufenthalt besonders angenehm macht. Darüber hinaus gibt es moderne Wellnesshotels für Erholungssuchende sowie barrierefreie Unterkünfte, die einen entspannten Urlaub für Menschen mit eingeschränkter Mobilität ermöglichen. Campingplätze in Küstennähe ergänzen das Angebot und sprechen besonders Naturfreunde an. Durch diese breite Auswahl findet jeder Gast auf Föhr die passende Unterkunft für einen unvergesslichen Inselurlaub.
Literatur
- wikipedia = https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:F%C3%B6hr
- wikitravel = https://wikitravel.org/de/F%C3%B6hr
- wikivoyage = https://de.wikivoyage.org/wiki/F%C3%B6hr
Reiseberichte
- Lena Marie Hahn: Föhr für Familien. Als ich mich in eine Insel verliebte = https://www.family4travel.de/foehr-fuer-familien/
- Petra Meyer-Schefe: 36 Stunden auf Föhr = https://www.geo.de/reisen/reiseziele/reisetipps-36-stunden-auf-foehr-30170498.html
Videos
- Föhr - die friesische Karibik, Impressionen 2022 via Drone = https://www.youtube.com/watch?v=zWMSvtQmEAE
- NDR: Die Nordreportage - Tourismus auf Föhr. Leben für die Gäste = https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/die_nordreportage/tourismus-auf-foehr,sendung-9196.html
- Föhr: Urlaub an der Nordsee auf Deutschlands fünftgrößter Insel (ARD 2023) = https://www.youtube.com/watch?v=ENVxF-YlzTM
- Kennen Sie Föhr? Ein Besuch der Nordfriesischen Insel Föhr im Frühjahr 2025 (Peter Klingbeil) = https://www.youtube.com/watch?v=GX2-UrGBBgw
Atlas
- Föhr, openstreetmap = https://www.openstreetmap.org/#map=13/54.71629/8.45638
- Föhr, ADAC = https://maps.adac.de/show/foehr
- Föhr, Karte = https://www.foehr.de/karte
Reiseangebote
Föhr Tourismus = https://www.foehr.de/
Nordseetourismus Föhr = https://www.nordseetourismus.de/foehr
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