Korsika (Corsica / Corse): Unterschied zwischen den Versionen

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Korsika ist anders. Eigentlich ist die Insel ja ein Teil der Republik Frankreich, vom kulturellen Ambiente und seiner Geschichte würde sie aber eher zu Italien gehören. Bekannt ist die Insel vor allem als Heimat des großen Napoleon Bonaparte. Politiusch war sie immer wieder ein Unruheherd mit einer starken autonomistischen Szene und einer ebenso starken zu Zeiten französischer Kolonialkriege hier angesiedelter algerischer Nationalisten. Das alles wird übertüncht durch eine teils spektakuläre Berglandschaft und idyllische Strände.
Korsika ist anders. Eigentlich ist die Insel ja ein Teil der Republik Frankreich, vom kulturellen Ambiente und seiner Geschichte würde sie aber eher zu Italien gehören. Bekannt ist die Insel vor allem als Heimat des großen Napoleon Bonaparte. Politiusch war sie immer wieder ein Unruheherd mit einer starken autonomistischen Szene und einer ebenso starken zu Zeiten französischer Kolonialkriege hier angesiedelter algerischer Nationalisten. Das alles wird übertüncht durch eine teils spektakuläre Berglandschaft und idyllische Strände.
[[Datei:Korsika - Inselsteckbrief.png|rechts]]
 
{{Inselsteckbrief|offizieller Name=Corsica (korsisch), Corse (französisch)|alternative Bezeichnungen=Kyrnos, Kalliste (altgriechisch), Corsis (lateinisch), Île de Beauté (poetisch)|Kategorie=Meeresinsel|Inseltyp=echte Insel|Inselart=tektonische Insel|Gewässer=Mittelmeer (U Mediterraniu / La Méditerranée)|Inselgruppe=Korsische Inseln (Isuli Corsichi / Îles Corses)|politische Zugehörigkeit=Staat: Frankreich (République française / Ripùbblica Francese)<br>egion: Korsika (Corse / Corsica)|Gliederung=2 departamenti / departements (Departments)<br>5 arrundimentni / arrondissements (Kreise)<br>26 cantoni / cantons (Kantone)<br>360 comune / communes (Gemeinden)|Status=Region (regione / région)|Koordinaten=42°10’ N, 9°03’ O|Entfernung zur nächsten Insel=300 m (Île de Piana), 6,5 km (Sardinien)|Entfernung zum Festland=84 km (Piombino / Toskana / Italien)|Fläche=8.625,62 km² / 3330,36 mi² (mit Nebeninseln 8.679,79 km² / 3.351 mi²)|geschütztes Gebiet=4.369,81 km² / 1.686,87 mi² (50,65 %)|maximale Länge=184 m (N-S)|maximale Breite=83 km (W-=)|Küstenlänge=1.047 km|tiefste Stelle=0 m (Mittelmeer)|höchste Stelle=2706 m (Monte Cinto)|relative Höhe=2706 m|mittlere Höhe=568 m|maximaler Tidenhub=0,2 bis 0,6 m (Ajaccio 0,54 m)|Zeitzone=HEC (Heure Normale d‘Europe Centrale / Ora di l’Europa Centrale / Mitteleuropäische Zeit, UTC+1)|Realzeit=UTC plus 34 bis 38 Minuten|Einwohnerzahl=351.276 (2022)|Dichte=40,72 (bezogen auf die Region 40,47)|Inselzentrum=Ajaccio (Aiacciu)}}


== '''Name''' ==
== '''Name''' ==
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== '''Geschichte''' ==
== '''Geschichte''' ==
Korsika ist, obwohl die Insel nie als reich galt, von Kämpfen um die Vorherrschaft durch zumeist fremde Mächte geprägt. Die korsische Urbevölkerung beziehungsweise ihre neolithischen Nachfolger konnte sich und ihre Traditionen zwar noch bis weit in die römische Zeit halten, doch interessierten sich auch früh Karthager, Etrusker, Griechen und Römer, später verschiedene Germanenstämme, Byzantiner und die Sarazenen für die Insel.
Korsika ist, obwohl die Insel nie als reich galt, von Kämpfen um die Vorherrschaft durch zumeist fremde Mächte geprägt. Die korsische Urbevölkerung beziehungsweise ihre neolithischen Nachfolger konnte sich und ihre Traditionen zwar noch bis weit in die römische Zeit halten, doch interessierten sich auch früh Karthager, Etrusker, Griechen und Römer, später verschiedene Germanenstämme, Byzantiner und die Sarazenen für die Insel.
=== '''Frühzeit''' ===
Die Besiedlung Korsikas ist seit dem -8. Jahrtausend dokumentiert. Die aus Ligurien stammende korsische Urbevölkerung, die über eine Landbrücke bei den heutigen Inseln Elba und Capraia einwanderten Jäger und Sammler, wurde um -6000 von zuwandernden Neolithikern der Cardial- oder Impressokultur verdrängt. Die Insel lage aufgrund des Würmeiszeitlichen Niedrigwassers näher am Festland und Korsika war bis etwa -5000 mit Sardinien verbunden.
Die erste dauerhafte Besiedlung Korsikas ist für die Zeit um -8000 belegt. Die frühesten Menschen kamen vermutlich aus Ligurien und gelangten während der letzten Eiszeit über Landbrücken oder mit einfachen Booten auf die Insel, als der Meeresspiegel deutlich niedriger lag und Korsika näher am Festland war. Die ältesten archäologischen Funde stammen aus dem Präneolithikum (-7. Jahrtausend), darunter die berühmte "Dame von Bonifacio", ein menschliches Skelett aus der Höhle Araguina-Sennola bei Bonifacio23. Weitere frühe Siedlungsplätze sind Strette (St-Florent) und Curacchiaghiu (Levie)23. Diese ersten Gruppen lebten als Jäger, Sammler und Fischer, nutzten Höhlen, Felsvorsprünge oder einfache Freilandsiedlungen und verfügten über einfache Steinwerkzeuge aus lokalem Material wie Rhyolith und Quarz.


=== '''Neolithikum''' ===
=== '''Neolithikum''' ===
In römischer Zeit nannte man die Korsika umgebenden Gewässer im Norden und im Westen ''Mare Ligusticum'', im Osten ''Mare Tyrrhenum'' und im Süden zu Sardinien hin ''Fretum Gallicum''. Die Lage zwischen dem italischen Festland im Osten, dem gallischen Festland im Norden und Sardinien im Süden machte Korsika zu einem strategisch wichtigen Punkt für die Beherrschung des westlichen Mittelmeers. Außerdem war die Insel als Umschlagplatz des mediterranen Handels von Bedeutung. Die Insel wurde von Theophrastos von Eresos als stark bewaldet und gebirgig beschrieben. Zum Getreideanbau eignete sich nur eine begrenzte Fläche – vor allem an der Ostküste im Bereich der Stadt Aléria, doch lieferte die Insel vor allem Bauholz und viele andere Rohstoffe wie Kupfer, Eisenerz, Silber, Blei, Pech, Wachs und Honig. Insgesamt galten die Inselprodukte, abgesehen von den aufgezählten, als recht wertlos, das Klima vor allem im Sommer als ungesund und alles in allem als rau und abweisend.
Das Neolithikum auf Korsika erstreckt sich etwa von -6000 bis ins -2. Jahrtausend und markiert den Übergang von Jäger- und Sammlergesellschaften zu sesshaften Bauernkulturen. In dieser Zeit kamen neue Technologien wie Ackerbau, Viehzucht und Töpferei auf die Insel, vermutlich durch Zuwanderer der Cardial- oder Impressokultur, die um -6000 die einheimische Bevölkerung ablösten. Die ersten Siedler lebten in Hütten oder unter Felsvorsprüngen. Sie begannen mit Viehzucht (Rinder, Schweine, Ziegen, Schafe) und fertigten erste Tongefäße an, oft mit einfachen Mustern verziert. Die wichtigste frühe Siedlung ist Basi im unteren Taravo-Tal, wo zahlreiche Tongefäße gefunden wurden.
 
Obsidian, importiert aus Sardinien, wurde zu Werkzeugen verarbeitet und zeigt den frühen Handel im Mittelmeerraum. Die Bevölkerung wuchs, erste Ansätze von Ackerbau entstanden, auch wenn Landwirtschaft auf Korsika nie dominierte. Es gab einen deutlichen kulturellen Wandel: Die Menschen begannen, den Boden systematischer zu bewirtschaften, und die Zahl der Siedlungen nahm zu.  


Die Besiedlung Korsikas ist seit dem -8. Jahrtausend dokumentiert. Die aus Ligurien stammende korsische Urbevölkerung, die über eine Landbrücke bei den heutigen Inseln Elba und Capraia einwanderten Jäger und Sammler, wurde um -6000 von zuwandernden Neolithikern der Cardial- oder Impressokultur verdrängt. Die Insel lage aufgrund des Würmeiszeitlichen Niedrigwassers näher am Festland und Korsika war bis etwa -5000 mit Sardinien verbunden. Im Süden der Insel entwickelte sich etwa -3000 eine mehrphasige Megalith-Kultur (Filitosa). In neolithischer Zeit sind Kontakte zu Sardinien, Etrurien und Ligurien belegt. Terrina bei Aléria gilt als Zeugnis des Höhepunkts des Aeneolithikums. Zu dieser Zeit (um -1600) entstand auf der Insel die Torre-Kultur, die durch Dolmen, Menhire und Statuenmenhire überliefert ist. Wie im Inneren der iberischen Halbinsel, auf den Balearen, auf Sardinien und Malta herrschte die Megalithkultur auch noch während der Zeit, in der in Teilen Europas schon die Metallzeit eingesetzt hatte.  
=== '''Megalithikum''' ===
Im Süden Korsikas entwickelte sich um -3000 eine ausgeprägte Megalithkultur mit Dolmen, Steinkistengräbern und Menhiren. Die Bestattungskultur veränderte sich: Tote wurden in Steinkisten (Coffres) und später in Dolmen beigesetzt, oft begleitet von Menhiren aus Granit. Die Menhire wurden mit der Zeit größer und teilweise zu Statuenmenhiren weiterentwickelt, besonders im Gebiet um Filitosa. Korsika hält mit über 630 Menhiren, 73 Statuenmenhiren und zahlreichen Dolmen einen Rekord im westlichen Mittelmeerraum. Die Verbreitung der Megalithanlagen ist ungleich: Der Süden (Sartenais, unteres Taravo-Tal) ist das Zentrum, während der Norden nur wenige Fundplätze aufweist. Es bestanden enge Verbindungen zu Sardinien, Etrurien und Ligurien, was sich in ähnlichen Megalithbauten, Handelswaren (Obsidian) und kulturellen Einflüssen zeigt. Die Entwicklung der Megalithkultur auf Korsika ist Teil eines größeren Phänomens im westlichen Mittelmeerraum.


=== '''Bronzezeit''' ===
=== '''Bronzezeit''' ===
In der Bronzezeit entstanden auf Korsika befestige Siedlungen sowie kreisrunde, Torren genannte Türme. Kulturelle Kontakte wurden vor allem nach Sardinien und zum italienischen Festland gepflegt. Trotz der Kontakte führte die Entwicklung in der Eisenzeit nicht wie andernorts zur Verstädterung. Erste feste Siedlungen entstanden im -9. Jahrhundert (Capula, Cuccuruzzu, Modria, und Araguina-Sennola bei Bonifacio).
Die Bronzezeit auf Korsika begann etwa um -1800 und dauerte bis etwa -700. In dieser Zeit kam es zu tiefgreifenden Veränderungen in der Siedlungsstruktur, Kultur und Gesellschaft der Insel. Während der Bronzezeit entstanden auf Korsika zahlreiche befestigte Dörfer, sogenannte ''Castelli''. Besonders charakteristisch sind die runden, meist aus Trockenmauerwerk errichteten Turmbauten, die als ''Torren'' bezeichnet werden. Diese Türme und Kastelle sind das zentrale Merkmal der sogenannten ''Torre-Kultur'', die um -1600 die vorangegangene Megalithkultur ablöste. Die Funktion der Torren ist bis heute nicht abschließend geklärt; sie könnten sowohl militärische als auch kultische Zwecke erfüllt haben. Zu den bedeutendsten Fundstätten der Bronzezeit zählen Filitosa (Sollacaro), Castellu di Capula, Castellu d’Arraggiu (San-Gavino-di-Carbini), Cucuruzzu (Lévie) und Torre von Ceccia (Porto-Vecchio).
 
Die Bronzezeit war geprägt von intensiven Kontakten zu Sardinien, insbesondere zur Nuraghenkultur, sowie zum italienischen Festland. Archäologische Funde zeigen, dass es einen regen Austausch von Waren und Ideen gab. Die Entstehung der Torre-Kultur wird von manchen Forschern auf die Ankunft eines fremden Seevolks zurückgeführt, das die einheimische Bevölkerung verdrängte oder unterwarf. Hinweise darauf liefern unter anderem zerstörte Menhire, die von den Torreanern als Baumaterial wiederverwendet wurden3.
 
Neue archäologische Ausgrabungen, etwa bei Sartena, zeigen, dass bronzezeitliche Dörfer durch Palisaden, Gräben und Steinmauern geschützt waren. Die Häuser waren meist in drei Räume unterteilt und bestanden teilweise ganz aus Holz. Die Bewohner lebten von Ackerbau (vor allem Getreide), Sammeln von Eicheln und Viehzucht. Fleisch wurde geräuchert und in großen, im Boden vergrabenen Töpfen gelagert. Es gab auch Hinweise auf handwerkliche Tätigkeiten wie Metallbearbeitung und Schmuckherstellung.
 
Die Megalithkultur bestand auf Korsika länger als in vielen anderen Regionen Europas. Besonders im Süden der Insel, etwa bei Filitosa, entstanden zahlreiche Menhire und Statuenmenhire. Korsika besitzt mit über 70 Menhirstatuen einen europaweiten Rekord5. Viele dieser Statuen wurden von den Torreanern zerstört oder umgenutzt, was auf Konflikte zwischen den Kulturen hindeutet


Laut Diodor lebten die frühzeitlichen Bewohner der Insel vor allem als Hirten. Sie sollen ligurischer Herkunft gewesen sein, wofür beispielsweise der Name des Flusses ''Potanos'' spricht. Das Innere der Insel konnte seine Unabhängigkeit bis in römische Zeit mehr oder weniger aufrecht erhalten. So fanden sich noch in römischer Zeit Sitten wie das Männerkindbett, das die Ablenkung böser Geister bewirken sollte.
Laut Diodor lebten die frühzeitlichen Bewohner der Insel vor allem als Hirten. Sie sollen ligurischer Herkunft gewesen sein, wofür beispielsweise der Name des Flusses ''Potanos'' spricht. Das Innere der Insel konnte seine Unabhängigkeit bis in römische Zeit mehr oder weniger aufrecht erhalten. So fanden sich noch in römischer Zeit Sitten wie das Männerkindbett, das die Ablenkung böser Geister bewirken sollte.


=== '''Frühe Antike''' ===
=== '''Eisenzeit''' ===
Eine Verstädterung begann erst mit der Ansiedlung von Karthagern um -565. Herodot zählte die Korsen zu den Söldnern der Karthager. Um -545 gründeten griechische Siedler aus Phokaia, die wegen der Belagerung ihrer Heimatstadt durch die Perser unter Harpagos ihre Heimat verließen, eine Stadt in der Gegend von Alalia. Wohl schon einige Zeit zuvor hatten Siedler aus der griechischen Stadt dort einen Handelsstützpunkt, möglicherweise schon eine Kolonie, unterhalten, was den Etruskern so nah an ihrem Territorium gar nicht gefiel. Da die phokäischen Griechen sowohl als Händler wie auch als Piraten den Handel und die Wirtschaftsmacht der Etrusker und Karthager im Gebiet von Südfrankreich, Sardinien und Etrurien nachhaltig störten und sogar das italische Festland attackierten, rüsteten sich die beiden Großmächte des westlichen Mittelmeerraumes, die sich in ihrer Hegemonie bedroht sahen, die Etrusker unter der Führung der Stadt Caere sowie die Karthager für einen Schlag gegen die griechische Stadt. Doch kamen -530 offenbar die Phönizier den Alliierten mit einer überraschenden Aktion zuvor. Ihr Sieg in der Seeschlacht bei Alalia sorgte dafür, dass die Griechen ihre Stadt wieder verlassen mussten und sich im kampanischen Elea, einer um -540 gegründeten Tochterstadt, niederließen. In Elea entstand später eine der bedeutendsten griechischen Philosophenschule, die der Eleaten. Von nun an gehörte Sardinien zum Herrschaftsbereich der Karthager, Korsika zu dem der Etrusker. Die Kolonisation der Griechen im westlichen Mittelmeer kam mit der Niederlage Alalias völlig zum Erliegen. Diodor nannte Teer, Wachs und Honig als Tributgaben, die die Ureinwohner an die Etrusker zu liefern hatten.
Trotz der Kontakte führte die Entwicklung in der Eisenzeit nicht wie andernorts zur Verstädterung. Erste feste Siedlungen entstanden im -9. Jahrhundert (Capula, Cuccuruzzu, Modria, und Araguina-Sennola bei Bonifacio). Eine Verstädterung begann erst mit der Ansiedlung von Karthagern um -565. Herodot zählte die Korsen zu den Söldnern der Karthager. Um -545 gründeten griechische Siedler aus Phokaia, die wegen der Belagerung ihrer Heimatstadt durch die Perser unter Harpagos ihre Heimat verließen, eine Stadt in der Gegend von Alalia. Wohl schon einige Zeit zuvor hatten Siedler aus der griechischen Stadt dort einen Handelsstützpunkt, möglicherweise schon eine Kolonie, unterhalten, was den Etruskern so nah an ihrem Territorium gar nicht gefiel. Da die phokäischen Griechen sowohl als Händler wie auch als Piraten den Handel und die Wirtschaftsmacht der Etrusker und Karthager im Gebiet von Südfrankreich, Sardinien und Etrurien nachhaltig störten und sogar das italische Festland attackierten, rüsteten sich die beiden Großmächte des westlichen Mittelmeerraumes, die sich in ihrer Hegemonie bedroht sahen, die Etrusker unter der Führung der Stadt Caere sowie die Karthager für einen Schlag gegen die griechische Stadt. Doch kamen -530 offenbar die Phönizier den Alliierten mit einer überraschenden Aktion zuvor. Ihr Sieg in der Seeschlacht bei Alalia sorgte dafür, dass die Griechen ihre Stadt wieder verlassen mussten und sich im kampanischen Elea, einer um -540 gegründeten Tochterstadt, niederließen. In Elea entstand später eine der bedeutendsten griechischen Philosophenschule, die der Eleaten. Von nun an gehörte Sardinien zum Herrschaftsbereich der Karthager, Korsika zu dem der Etrusker. Die Kolonisation der Griechen im westlichen Mittelmeer kam mit der Niederlage Alalias völlig zum Erliegen. Diodor nannte Teer, Wachs und Honig als Tributgaben, die die Ureinwohner an die Etrusker zu liefern hatten.


Anfang des -6. Jahrhunderts wurde Alalia etruskisiert. Dazu wurde möglicherweise eine Militärexpedition unter der Führung des Tarquinianers Velthus Spurinna ausgesandt. Am Beginn des -4. Jahrhunderts war Korsika noch ein letztes Mal Ziel einer griechischen Expedition, als der Tyrann Dionysios I. von Syrakus die Insel überfiel. An der Südspitze der Insel, möglicherweise bei Porto-Vecchio, konnten sich Truppen aus Syrakus für einige Zeit festsetzen.  
Anfang des -6. Jahrhunderts wurde Alalia etruskisiert. Dazu wurde möglicherweise eine Militärexpedition unter der Führung des Tarquinianers Velthus Spurinna ausgesandt. Am Beginn des -4. Jahrhunderts war Korsika noch ein letztes Mal Ziel einer griechischen Expedition, als der Tyrann Dionysios I. von Syrakus die Insel überfiel. An der Südspitze der Insel, möglicherweise bei Porto-Vecchio, konnten sich Truppen aus Syrakus für einige Zeit festsetzen.  
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=== '''Römische Antike''' ===
=== '''Römische Antike''' ===
In römischer Zeit nannte man die Korsika umgebenden Gewässer im Norden und im Westen ''Mare Ligusticum'', im Osten ''Mare Tyrrhenum'' und im Süden zu Sardinien hin ''Fretum Gallicum''. Die Lage zwischen dem italischen Festland im Osten, dem gallischen Festland im Norden und Sardinien im Süden machte Korsika zu einem strategisch wichtigen Punkt für die Beherrschung des westlichen Mittelmeers. Außerdem war die Insel als Umschlagplatz des mediterranen Handels von Bedeutung. Die Insel wurde von Theophrastos von Eresos als stark bewaldet und gebirgig beschrieben. Zum Getreideanbau eignete sich nur eine begrenzte Fläche – vor allem an der Ostküste im Bereich der Stadt Aléria, doch lieferte die Insel vor allem Bauholz und viele andere Rohstoffe wie Kupfer, Eisenerz, Silber, Blei, Pech, Wachs und Honig. Insgesamt galten die Inselprodukte, abgesehen von den aufgezählten, als recht wertlos, das Klima vor allem im Sommer als ungesund und alles in allem als rau und abweisend.
Die römische Eroberung Korsikas begann -259, als Lucius Cornelius Scipio im Zuge des Ersten Punischen Krieges Aléria (das griechische ''Alalia'') und mehrere korsische Stämme unterwarf. Der römische Übergriff auf die Insel bedeutete die Ausweitung des Krieges vom Schauplatz Sizilien auf den ganzen westlichen Mittelmeerraum. Im späteren Friedensvertrag zwischen den Römern und den unterlegenen Karthagern war nicht die Rede davon, dass die beiden großen Inseln im Westen Italiens in die Einflußsphäre der Römer fallen sollten. Doch da die von einem Söldneraufstand geschwächten Karthager keine Möglichkeit zu einer Gegenreaktion hatten – und sich die Unruhe auch auf die karthagische Insel Sardinien ausdehnte – verleibten sich die Römer schließlich endgültig beide Inseln ein. Es ist nicht ganz sicher, ob dies schon -241 begann, sicher ist, dass -238/37 der Konsul Tiberius Sempronius Gracchus die Herrschaft zumindest in der Theorie über ganz Korsika und Sardinien erweiterte.
Die römische Eroberung Korsikas begann -259, als Lucius Cornelius Scipio im Zuge des Ersten Punischen Krieges Aléria (das griechische ''Alalia'') und mehrere korsische Stämme unterwarf. Der römische Übergriff auf die Insel bedeutete die Ausweitung des Krieges vom Schauplatz Sizilien auf den ganzen westlichen Mittelmeerraum. Im späteren Friedensvertrag zwischen den Römern und den unterlegenen Karthagern war nicht die Rede davon, dass die beiden großen Inseln im Westen Italiens in die Einflußsphäre der Römer fallen sollten. Doch da die von einem Söldneraufstand geschwächten Karthager keine Möglichkeit zu einer Gegenreaktion hatten – und sich die Unruhe auch auf die karthagische Insel Sardinien ausdehnte – verleibten sich die Römer schließlich endgültig beide Inseln ein. Es ist nicht ganz sicher, ob dies schon -241 begann, sicher ist, dass -238/37 der Konsul Tiberius Sempronius Gracchus die Herrschaft zumindest in der Theorie über ganz Korsika und Sardinien erweiterte.


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Nach dem gewaltsamen Tod des in Arles lebenslänglich inhaftierten korsischen Nationalisten Yvan Colonna, der nachweislich 1998 in die Ermordung des Präfekten Erignac verwickelt war, kam es im Frühjahr 2022 zu Ausschreitungen auf der Insel. Anlässlich der Beerdigung Colonnas ordnete der korsische Regionalratspräsident Trauerbeflaggung an; der französische Staatspräsident, Emmanuel Macron, rügte dies.  
Nach dem gewaltsamen Tod des in Arles lebenslänglich inhaftierten korsischen Nationalisten Yvan Colonna, der nachweislich 1998 in die Ermordung des Präfekten Erignac verwickelt war, kam es im Frühjahr 2022 zu Ausschreitungen auf der Insel. Anlässlich der Beerdigung Colonnas ordnete der korsische Regionalratspräsident Trauerbeflaggung an; der französische Staatspräsident, Emmanuel Macron, rügte dies.  


Am 29. September 2023 hielt Staatspräsident Macron eine Rede vor dem korsischen Regionalparlament, in der er ein autonomieähnliches Statut für die Insel ankündigt. Er nennt dies „l'inscription de l'île et de ses spécificités dans la Constitution“ („die Insel und ihre Spezifitäten in der französische Verfassung einschreiben“) und spricht von einem „article dédié“, einem dieser Frage gewidmeten Verfassungszusatz. Die Erhebung des Korsischen zur zweiten Amtssprache Korsikas lehnte er in diesem Zuge ab. Auch die Anerkennung der Korsen als Nation kommt für ihn nicht infrage.  
Im Frühjahs 2020 kam es im Zuge der Corona-Maßnahmenpolitik zu Ausgangssperren und anderen strengen Einschränkungen. In der Folgezeit war der Tourismus auf Korsika stark eingeschränkt. Die Maskenpflicht galt in öffentlichen Verkehrsmitteln, Geschäften und auf Fähren und wurde erst ab Mai 2022 schrittweise gelockert. Seit Januar 2023 gibt es keine coronabedingten Einschränkungen mehr. Die Corona-Maßnahmen führten zeitweise zu einem deutlichen Rückgang der Touristenzahlen und beeinflussten die lokale Wirtschaft, insbesondere in der Gastronomie und im Gastgewerbe massiv.
 
Am 29. September 2023 hielt Staatspräsident Macron eine Rede vor dem korsischen Regionalparlament, in der er ein autonomieähnliches Statut für die Insel ankündigte. Er nannte dies "l'inscription de l'île et de ses spécificités dans la Constitution“ ("die Insel und ihre Spezifitäten in der französische Verfassung einschreiben“) und spricht von einem "article dédié“, einem dieser Frage gewidmeten Verfassungszusatz. Die Erhebung des Korsischen zur zweiten Amtssprache Korsikas lehnte er in diesem Zuge ab. Auch die Anerkennung der Korsen als Nation kommt für ihn nicht infrage.  


== '''Verwaltung''' ==
== '''Verwaltung''' ==
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* -7. Jahrhundert bis -565 korsische Stammesgemeinschaften unter etruskischem Einfluss
* -7. Jahrhundert bis -565 korsische Stammesgemeinschaften unter etruskischem Einfluss
* -565 bis -525 griechische Kolonie Alalia und korsische Stammesgemeinschaften
* -565 bis -525 griechische Kolonie Alalia und korsische Stammesgemeinschaften
* -535 bis -238 Karthago
* -535 bis -238 Karthago (Qart-ḥadašt)
* -238 bis -180 Römischer Staat (Senatus Populusque Romanus)
* -238 bis -180 Römische Republik (Res publica)
* -180 bis -170 korsische Stammesgemeinschaften (Corsenses)
* -180 bis -170 korsische Stammesgemeinschaften (Corsenses)
* -170 bis -27 Römischer Staat (Senatus Populusque Romanus)
* -170 bis -27 Römische Republik (Res publica)
* -27 bis 395 Provinz Korsika (Provincia Corsica) im Römischem Reich (Imperium Romanuhm)
* -27 bis 395 Provinz Korsika (Provincia Corsica) im Römischen Reich (Imperium Romanuhm)
* 395 bis 410 Weströmisches Reich (Imperium Romanum)
* 395 bis 410 Weströmisches Reich (Imperium Romanum)
* 410 bis 469 Reich der Westgoten (Regnum Visigothorum)
* 410 bis 469 Reich der Westgoten (Regnum Visigothorum)
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* 965 bis 1002 Heiliges Römisches Reich (Sacrum Romanum Imperium)
* 965 bis 1002 Heiliges Römisches Reich (Sacrum Romanum Imperium)
* 1002 bis um 1050 Republik Korsika (Repubblica Corsa)
* 1002 bis um 1050 Republik Korsika (Repubblica Corsa)
* um 1050 bis 1077 <code>Republik Genua (Repubblica di Genova)</code>
* um 1050 bis 1077 Republik Genua (Repubblica di Genova)
* 1077 bis 1098 Kirchenstaat (Status Pontificius), verwaltet durch die Diözese Pisa
* 1077 bis 1098 Kirchenstaat (Status Pontificius), verwaltet durch die Diözese Pisa
* 1098 bis August 1284 Republik Pisa (Repubblica di Pisa)
* 1098 bis August 1284 Republik Pisa (Repubblica di Pisa)
* August 1284 bis 17. Februar 1297 <code>Republik Genua (Repubblica di Genova)</code>
* August 1284 bis 17. Februar 1297 Republik Genua (Repubblica di Genova)
* <code>17. Februar 1797 bis 1347 Königreich Aragón (Reino d’Aragón) und Republik Genua (Repubblica di Genova)</code>
* 17. Februar 1797 bis 1347 Königreich Aragón (Reino d’Aragón) und Republik Genua (Repubblica di Genova)
* 1347 bis 1376 <code>Republik Genua (Repubblica di Genova)</code>
* 1347 bis 1376 Republik Genua (Repubblica di Genova)
* <code>1376 bis Juni 1401 Grafschaft Korsika (Comté di Corsica) und Republik Genua (Repubblica di Genova)</code>
* 1376 bis Juni 1401 Grafschaft Korsika (Comté di Corsica) und Republik Genua (Repubblica di Genova)
* <code>1401 bis 1409 Königreich Frankreich (Royaume de France)</code>
* 1401 bis 1409 Königreich Frankreich (Royaume de France)
* 1409 bis 1464 <code>Republik Genua (Repubblica di Genova)</code>
* 1409 bis 1464 Republik Genua (Repubblica di Genova)
* 1464 bis 1479 Herzogtum Mailand (Ducato di Milano)
* 1464 bis 1479 Herzogtum Mailand (Ducato di Milano)
* 1479 bis 23. August 1553 <code>Republik Genua (Repubblica di Genova)</code>
* 1479 bis 23. August 1553 Republik Genua (Repubblica di Genova)
* 23. August 1553 bis 3. April 1559 <code>Königreich Frankreich (Royaume de France)</code>
* 23. August 1553 bis 3. April 1559 Königreich Frankreich (Royaume de France)
* <code>3. April 1559 bis</code> 12. Juni 1564 <code>Republik Genua (Repubblica di Genova)</code>
* 3. April 1559 bis 12. Juni 1564 Republik Genua (Repubblica di Genova)
* <code>12. Juni 1564 bis 1. April 1569 Korsische Nation (Nazione Corsa)</code>
* 12. Juni 1564 bis 1. April 1569 Korsische Nation (Nazione Corsa)
* <code>1. April 1569 bis 13. Januar 1735 Republik Genua (Repubblica di Genova)</code>
* 1. April 1569 bis 13. Januar 1735 Republik Genua (Repubblica di Genova)
* <code>13. Januar 1735 bis 15. März 1736 Korsische Nation (Repubblica Corsa)</code>
* 13. Januar 1735 bis 15. März 1736 Korsische Nation (Repubblica Corsa)
* <code>15. März 1736 bis 10. Juli 1739 Königreich Korsika (Regno di Corsica)</code>
* 15. März 1736 bis 10. Juli 1739 Königreich Korsika (Regno di Corsica)
* <code>5. Februar 1738 bis 9. September 1741 Königreich Frankreich (Royaume de France)</code>
* 5. Februar 1738 bis 9. September 1741 Königreich Frankreich (Royaume de France)
* <code>9. Seotember 1741 bis 7. Juni 1746 Republik Genua (Repubblica di Genova)</code>
* 9. Seotember 1741 bis 7. Juni 1746 Republik Genua (Repubblica di Genova)
* <code>7. Juni 1746 bis 1751 Korsische Nation (Repubblica Corsa)</code>
* 7. Juni 1746 bis 1751 Korsische Nation (Repubblica Corsa)
* <code>1751 bis Februar 1753 Republik Genua (Repubblica di Genova)</code>
* 1751 bis Februar 1753 Republik Genua (Repubblica di Genova)
* <code>Februar 1753 bis 15. Mai 1768 Korsische Nation (Repubblica Corsa)</code>
* Februar 1753 bis 15. Mai 1768 Korsische Nation (Repubblica Corsa)
* <code>15. Mai 1768 bis 26. Februar 1790 Königreich Frankreich (Royaume de France)</code>
* 15. Mai 1768 bis 26. Februar 1790 Königreich Frankreich (Royaume de France)
* <code>26. Februar 1790 bis 22. September 1792 Department Korsika (Département Corse) des Königreichs Frankreich (Royaume de France)</code>
* 26. Februar 1790 bis 22. September 1792 Department Korsika (Département Corse) des Königreichs Frankreich (Royaume de France)
* <code>22. September 1792 bis 11. August 1793 Department Korsika (Département Corse) der Republik Frankreich (République française)</code>
* 22. September 1792 bis 11. August 1793 Department Korsika (Département Corse) der Republik Frankreich (République française)
* <code>11. August 1793 bis 15. Juli 1794</code> Departments Golo & Liamone <code>der Republik Frankreich (République française)</code>
* 11. August 1793 bis 15. Juli 1794 Departments Golo & Liamone der Republik Frankreich (République française)
* 15. Juli 1794 bis 15. Oktober 1796 Königreich Korsika (Regno di Corsica) unter der Oberhoheit der britischen Krone
* 15. Juli 1794 bis 15. Oktober 1796 Königreich Korsika (Regno di Corsica) unter der Oberhoheit der britischen Krone
* 15. Oktober 1796 bis 19. April 1811 Departments Golo & Liamone im Staat Frankreich (bis 1804 République française, ab 1804 Empire française)
* 15. Oktober 1796 bis 19. April 1811 Departments Golo & Liamone im Staat Frankreich (bis 1804 République française, ab 1804 Empire française)
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* '''PNC''' = U Partitu di a Nazione Corsa (Party of the Corsican Nation / Partei der Korsischen Nation): Eine autonomistische Partei, gegründet 2002, mit Jean-Christophe Angelini als Vorsitzendem. Sie ist Teil der Regierungsmehrheit im Regionalparlament.
* '''PNC''' = U Partitu di a Nazione Corsa (Party of the Corsican Nation / Partei der Korsischen Nation): Eine autonomistische Partei, gegründet 2002, mit Jean-Christophe Angelini als Vorsitzendem. Sie ist Teil der Regierungsmehrheit im Regionalparlament.
* '''PS''' = Parti Socialiste (Socialist Party / Sozialistische Partei): sozialdemokratisch.
* '''PS''' = Parti Socialiste (Socialist Party / Sozialistische Partei): sozialdemokratisch.
* '''RPR''' = Rassemblement Pour la République (Rally for the Republic / Versammlung für die Republik): gaullistisch konservativ, 1976 bis 2002 Nachfolger der UDR, aufgegangen in der UMP.
* '''RPR''' ,= Rassemblement Pour la République (Rally for the Republic / Versammlung für die Republik): gaullistisch konservativ, 1976 bis 2002 Nachfolger der UDR, aufgegangen in der UMP.
* '''UMP''' = Union pour un Mouvement Populaire (Union for a People’s Movement / Union für eine Volksbewegung, bis 17. November 2002 Union für präsidentielle Mehrheit): konservativ, gegründet am 23. April 2002 von RPR, DL und dem Großteil der UDF.
* '''UMP''' = Union pour un Mouvement Populaire (Union for a People’s Movement / Union für eine Volksbewegung, bis 17. November 2002 Union für präsidentielle Mehrheit): konservativ, gegründet am 23. April 2002 von RPR, DL und dem Großteil der UDF.
* '''UPC''' = Unione di u Populu Corsu (Union of Corsican People / Union der Menschen Korsikas)
* '''UPC''' = Unione di u Populu Corsu (Union of Corsican People / Union der Menschen Korsikas)


===  '''Gerichtswesen''' ===
===  '''Justizwesen und Kriminalität''' ===
Das Gerichtswesen auf Korsika entspricht dem französischen Justizsystem, da die Insel ein Teil Frankreichs ist. Die Bereiche Verteidigung, Sicherheit und Justiz unterstehen weiterhin direkt dem französischen Zentralstaat, auch wenn Korsika über gewisse Autonomierechte verfügt. Das bedeutet, dass auf Korsika die französischen Gerichte zuständig sind, darunter ordentliche Gerichte wie das Tribunal judiciaire (Amtsgericht/Landgericht), Berufungsgerichte und spezialisierte Gerichte wie Arbeits- oder Sozialgerichte. Es gibt keine eigenständige, von Frankreich unabhängige Gerichtsbarkeit auf Korsika. Historisch spielte auf Korsika die Vendetta (Blutrache) eine bedeutende Rolle im Umgang mit Konflikten, doch dieses Phänomen gehört heute der Vergangenheit an.
Das Gerichtswesen auf Korsika entspricht dem französischen Justizsystem, da die Insel ein Teil Frankreichs ist. Die Bereiche Verteidigung, Sicherheit und Justiz unterstehen weiterhin direkt dem französischen Zentralstaat, auch wenn Korsika über gewisse Autonomierechte verfügt. Das bedeutet, dass auf Korsika die französischen Gerichte zuständig sind, darunter ordentliche Gerichte wie das Tribunal judiciaire (Amtsgericht/Landgericht), Berufungsgerichte und spezialisierte Gerichte wie Arbeits- oder Sozialgerichte. Es gibt keine eigenständige, von Frankreich unabhängige Gerichtsbarkeit auf Korsika. Historisch spielte auf Korsika die Vendetta (Blutrache) eine bedeutende Rolle im Umgang mit Konflikten, doch dieses Phänomen gehört heute der Vergangenheit an.


=== '''Streitkräfte''' ===
Korsika gilt als Hochburg der organisierten Kriminalität in Frankreich. Es sind etwa 25 kriminelle Banden aktiv, die vor allem in den Bereichen Bauwesen, Immobilien, Abfallwirtschaft und Drogenhandel operieren. Die Mafia übt erheblichen Einfluss auf das gesellschaftliche Leben aus – dazu gehören Erpressung, Drohungen und Gewaltakte. Viele Morde bleiben ungeklärt, da die sogenannte Omertà (Schweigepflicht) in der Bevölkerung tief verankert ist. Die Mordrate ist die höchste im europäischen Teil Frankreichs: 2024 wurden 18 Morde und 16 versuchte Morde bei rund 355.000 Einwohnern registriert, was etwa 3,7 Tote pro 100.000 Einwohner entspricht. Viele dieser Taten sind Abrechnungen im kriminellen Milieu. Der Besitz von Schusswaffen ist sehr weit verbreitet: Auf 1.000 Einwohner kommen 350 Schusswaffen – mehr als doppelt so viele wie im französischen Durchschnitt.
 
Neben der organisierten Kriminalität gibt es auch immer wieder Sprengstoffanschläge, die sich vor allem gegen staatliche Einrichtungen und Zweitwohnungen richten. Kleinkriminalität wie Taschendiebstahl ist auf Korsika weniger ausgeprägt als in den Großstädten des französischen Festlands, dennoch sollten Reisende in Menschenmengen und im öffentlichen Nahverkehr vorsichtig sein. Für Urlauber ist das Risiko, direkt Opfer mafiöser Gewalt zu werden, gering, dennoch kommt es vereinzelt zu Überfällen, auch mit Waffengewalt. Die Behörden rufen regelmäßig zur straffreien Abgabe illegaler Waffen auf, um die Sicherheit auf der Insel zu erhöhen.
 
=== '''Militär''' ===
Korsika ist strategisch bedeutsam für Frankreich und die NATO, da die Insel zentral im westlichen Mittelmeer liegt. Die wichtigste militärische Einrichtung ist die Luftwaffenbasis '''Base aérienne 126 Solenzara''' an der Ostküste, etwa fünf Kilometer nördlich von Solenzara. Sie dient als südlichster Stützpunkt der französischen Luftstreitkräfte und ist Heimat einer Helikoptergruppe (EH 1/44 „Solenzara“ mit Puma-Hubschraubern). Die Basis wird primär für Ausbildungszwecke, Luft-Luft- und Boden-Luft-Schießübungen sowie zur Verlegung von Fallschirmjägereinheiten genutzt. Kampfflugzeuge sind dort nicht dauerhaft stationiert, können aber im Krisenfall rasch verlegt werden. Solenzara ist ein fortschrittlicher NATO-Stützpunkt und spielte bei internationalen Einsätzen, etwa der Libyen-Intervention 2011, eine wichtige Rolle. Die Lage Korsikas macht die Insel zu einem „unsinkbaren Flugzeugträger“ im Mittelmeer, der im Fall von Konflikten als Operationsbasis für Luft- und Seestreitkräfte dienen kann.
Korsika ist strategisch bedeutsam für Frankreich und die NATO, da die Insel zentral im westlichen Mittelmeer liegt. Die wichtigste militärische Einrichtung ist die Luftwaffenbasis '''Base aérienne 126 Solenzara''' an der Ostküste, etwa fünf Kilometer nördlich von Solenzara. Sie dient als südlichster Stützpunkt der französischen Luftstreitkräfte und ist Heimat einer Helikoptergruppe (EH 1/44 „Solenzara“ mit Puma-Hubschraubern). Die Basis wird primär für Ausbildungszwecke, Luft-Luft- und Boden-Luft-Schießübungen sowie zur Verlegung von Fallschirmjägereinheiten genutzt. Kampfflugzeuge sind dort nicht dauerhaft stationiert, können aber im Krisenfall rasch verlegt werden. Solenzara ist ein fortschrittlicher NATO-Stützpunkt und spielte bei internationalen Einsätzen, etwa der Libyen-Intervention 2011, eine wichtige Rolle. Die Lage Korsikas macht die Insel zu einem „unsinkbaren Flugzeugträger“ im Mittelmeer, der im Fall von Konflikten als Operationsbasis für Luft- und Seestreitkräfte dienen kann.


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== '''Siedlungen''' ==
== '''Siedlungen''' ==
'''Ajaccio''' ist die Hauptstadt Korsikas und liegt an der Südwestküste der Insel am Nordufer des Golfs von Ajaccio. Mit etwa 64.000 bis 75.000 Einwohnern ist sie die größte Stadt Korsikas sowie Sitz des Regionalparlaments und der Präfektur des Départements Corse-du-Sud.
'''Ajaccio''', korsisch ''Aiacciu'', ist die Hauptstadt Korsikas und liegt an der Südwestküste der Insel am Nordufer des Golfs von Ajaccio. Mit etwa 64.000 bis 75.000 Einwohnern ist sie die größte Stadt Korsikas sowie Sitz des Regionalparlaments und der Präfektur des Départements Corse-du-Sud. Die Stadt wurde 1492 von den Genuesen gegründet, geht aber auf eine römische Siedlung namens Adiacum zurück, was „Ruheplatz“ bedeutet. Im Mittelalter war Ajaccio zunächst ein unbedeutender Außenposten, der von ligurischen und toskanischen Adelsfamilien bewohnt wurde, während den Korsen lange Zeit das Bürgerrecht verwehrt blieb. Erst im 16. Jahrhundert öffnete man die Stadt für die korsische Bevölkerung. 1793 wurde Ajaccio Hauptstadt der damaligen Provinz Liamone und 1811 unter Napoleon Bonaparte, der 1769 in Ajaccio geboren wurde, zur Hauptstadt ganz Korsikas erklärt. In Denkmälern, Museen und Straßennamen wird der große Feldherr gehuldigt. Und auch der Flughafen der Stadt trägt seit 2009 seinen Namen. Ajaccio hat ansonsten einen mediterranen, offenen Charakter und ist im Vergleich zu anderen korsischen Städten mondäner und französischer geprägt. Sie verfügt über großzügige Boulevards, Plätze, zahlreiche Cafés und Restaurants und gilt als einladendste Stadt Korsikas.
 
Die Stadt wurde 1492 von den Genuesen gegründet, geht aber auf eine römische Siedlung namens Adiacum zurück, was „Ruheplatz“ bedeutet. Im Mittelalter war Ajaccio zunächst ein unbedeutender Außenposten, der von ligurischen und toskanischen Adelsfamilien bewohnt wurde, während den Korsen lange Zeit das Bürgerrecht verwehrt blieb. Erst im 16. Jahrhundert öffnete man die Stadt für die korsische Bevölkerung. 1793 wurde Ajaccio Hauptstadt der damaligen Provinz Liamone und 1811 unter Napoleon Bonaparte, der 1769 in Ajaccio geboren wurde, zur Hauptstadt ganz Korsikas erklärt.
 
Ajaccio ist stark mit Napoleon verbunden, dessen Denkmäler, Museen und Straßennamen die Stadt prägen. Der Flughafen der Stadt trägt seit 2009 seinen Namen (Napoléon Bonaparte). Die Stadt hat einen mediterranen, offenen Charakter und ist im Vergleich zu anderen korsischen Städten mondäner und französischer geprägt. Sie verfügt über großzügige Boulevards, Plätze, zahlreiche Cafés und Restaurants und gilt als einladendste Stadt Korsikas.


Wirtschaftlich ist Ajaccio ein wichtiger Hafen- und Verkehrsknotenpunkt mit dem zweitgrößten Hafen Korsikas sowie dem größten Flughafen der Insel. Fähren verbinden Ajaccio mit dem französischen Festland und anderen korsischen Städten. Zudem ist Ajaccio Endpunkt der Bahnstrecke Bastia–Ajaccio. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen die Kathedrale Notre-Dame-de-la-Misericorde, das Musée Fesch mit einer bedeutenden Sammlung italienischer Malerei sowie verschiedene Napoleon-Gedenkstätten. Die Stadt liegt an südlichen und östlichen Hängen, was ihr ein mildes Klima verleiht. Historisch war Ajaccio trotz seiner heutigen Bedeutung lange Zeit weniger ein Machtzentrum als andere korsische Städte, entwickelte sich aber im 19. und 20. Jahrhundert zu einem wichtigen Verwaltungs- und Wirtschaftszentrum.
Wirtschaftlich ist Ajaccio ein wichtiger Hafen- und Verkehrsknotenpunkt mit dem zweitgrößten Hafen Korsikas sowie dem größten Flughafen der Insel. Fähren verbinden Ajaccio mit dem französischen Festland und anderen korsischen Städten. Zudem ist Ajaccio Endpunkt der Bahnstrecke Bastia–Ajaccio. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen die Kathedrale Notre-Dame-de-la-Misericorde, das Musée Fesch mit einer bedeutenden Sammlung italienischer Malerei sowie verschiedene Napoleon-Gedenkstätten. Die Stadt liegt an südlichen und östlichen Hängen, was ihr ein mildes Klima verleiht. Historisch war Ajaccio trotz seiner heutigen Bedeutung lange Zeit weniger ein Machtzentrum als andere korsische Städte, entwickelte sich aber im 19. und 20. Jahrhundert zu einem wichtigen Verwaltungs- und Wirtschaftszentrum.
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Die Einwohnerzahlen der größten Ortschaften Korsikas entwickelten sich wie folgt:
Die Einwohnerzahlen der größten Ortschaften Korsikas entwickelten sich wie folgt:
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Aktuelle Version vom 25. Juni 2025, 09:43 Uhr

Korsika ist anders. Eigentlich ist die Insel ja ein Teil der Republik Frankreich, vom kulturellen Ambiente und seiner Geschichte würde sie aber eher zu Italien gehören. Bekannt ist die Insel vor allem als Heimat des großen Napoleon Bonaparte. Politiusch war sie immer wieder ein Unruheherd mit einer starken autonomistischen Szene und einer ebenso starken zu Zeiten französischer Kolonialkriege hier angesiedelter algerischer Nationalisten. Das alles wird übertüncht durch eine teils spektakuläre Berglandschaft und idyllische Strände.

Inselsteckbrief
offizieller Name Corsica (korsisch), Corse (französisch)
alternative Bezeichnungen Kyrnos, Kalliste (altgriechisch), Corsis (lateinisch), Île de Beauté (poetisch)
Kategorie Meeresinsel
Inseltyp echte Insel
Inselart tektonische Insel
Gewässer Mittelmeer (U Mediterraniu / La Méditerranée)
Inselgruppe Korsische Inseln (Isuli Corsichi / Îles Corses)
politische Zugehörigkeit Staat: Frankreich (République française / Ripùbblica Francese)
egion: Korsika (Corse / Corsica)
Gliederung 2 departamenti / departements (Departments)
5 arrundimentni / arrondissements (Kreise)
26 cantoni / cantons (Kantone)
360 comune / communes (Gemeinden)
Status Region (regione / région)
Koordinaten 42°10’ N, 9°03’ O
Entfernung zur nächsten Insel 300 m (Île de Piana), 6,5 km (Sardinien)
Entfernung zum Festland 84 km (Piombino / Toskana / Italien)
Fläche 8.625,62 km² / 3330,36 mi² (mit Nebeninseln 8.679,79 km² / 3.351 mi²)
geschütztes Gebiet 4.369,81 km² / 1.686,87 mi² (50,65 %)
maximale Länge 184 m (N-S)
maximale Breite 83 km (W-=)
Küstenlänge 1.047 km
tiefste Stelle 0 m (Mittelmeer)
höchste Stelle 2706 m (Monte Cinto)
relative Höhe 2706 m
mittlere Höhe 568 m
maximaler Tidenhub 0,2 bis 0,6 m (Ajaccio 0,54 m)
Zeitzone HEC (Heure Normale d‘Europe Centrale / Ora di l’Europa Centrale / Mitteleuropäische Zeit, UTC+1)
Realzeit UTC plus 34 bis 38 Minuten
Einwohnerzahl 351.276 (2022)
Dichte (Einwohner pro km²) 40,72 (bezogen auf die Region 40,47)
Inselzentrum Ajaccio (Aiacciu)


Name

Die älteste bekannte Bezeichnung der Insel lautet Kyrnos, griechisch Κύρνως [Kýrnos], latinisiert Cyrnos. Sie stammt aus der Mitte des -6. Jahrhunderts und ist möglicherweise die griechische oder römische Umbenennung einer einheimischen, korsischen Bezeichnung. In der Forschung wird eine Herkunft von kors- - laut Eustathios „Baumkrone“ - wohl aber eher von *krsa für „Kopf“ aus der Sprache der vorrömischen Korsen, diskutiert. Eine andere Möglichkeit ist, dass der Name auf den phönizischen Begriff Korsai zurück geht, was in etwa „mit Wäldern bedeckt“ bedeutet. Während der römischen Antike hieß die Insel lateinisch Corsis, woraus sich die heutige französische Bezeichnung Corse herleitet, bzw. Corsica, wobei die Endung -ica eine Ortsbezeichnung ausdrückt. In der Antike wurde Korsika von den Griechen auch als Kalliste „die Schönste“ bezeichnet. Im 19. Jahrhundert erhielt die Insel den poetischen Beinamen Île de Beauté „Insel der Schönheit“, der bis heute verwendet wird.

  • abchasisch:  Корсика [Korsika]
  • acehnesisch:  Korsika
  • adygisch:  Корсика [Korsika]
  • afrikaans:  Korsika
  • akan:  Korsika
  • albanisch:  Korsika
  • alemannisch:  Korsika
  • altaisch:  Корсика [Korsika]
  • amharisch:  ኮርሲካ [Korsika]
  • angelsächsisch:  Corsica
  • arabisch:  كورسيكا [Kūrsīkā]
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  • dari:  کرس [Kors]
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  • georgisch:  კორსიკა [Korsika]
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  • kumükisch:  Корсика [Korsika]
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  • samisch:  Korsika
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  • tamilisch:  கொர்சிகா [Korcikā]
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  • tok pisin:  Corsica
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  • tschetschenisch:  Корсика [Korsika]
  • tschuwaschisch:  Корсикӑ [Korsikă]
  • turkmenisch:  Корсика [Korsika]
  • tuwinisch:  Корсика [Korsika]
  • türkisch:  Korsika
  • udmurtisch:  Корсика [Korsika]
  • uigurisch:  كورسىكا / Korsika [Корсика]
  • ukrainisch:  Корсіка [Korsika], Корсыка [Korsyka]
  • ungarisch:  Korzika
  • urdu:  کورسیکا [Korsīkā]
  • usbekisch:  Корсика / كارسىكە [Korsika]
  • venezianisch:  Corsica
  • vietnamesisch:  Corse
  • visayan:  Corsica
  • volapük:  Korsikän
  • voronisch:  Korsiga
  • walisisch:  Corsica, Ynys Cors
  • wallonisch:  Corse
  • weißrussisch:  Корсіка [Korsika], Корсыка [Korsyka]
  • winaray:  Corsica
  • zulu:  iKorsika


Offizieller Name: Région de la Corse bzw. Regione Corsica

  • Bezeichnung der Bewohner:  Corsi (Korsen)
  • adjektivisch:  corse (korsisch)


Kürzel:

  • Code:  CS / COR
  • Kfz:  -
  • ISO-Code:  FR-CS

Lage

Korsika ist eine Insel vor der Küste Italiens im westlichen Mittelmeer auf durchschnittlich 42°10’ n.B. und 9°03’ ö.L.. Die Insel befindet sich auf der gleichen geografischen Breite wie die Insel Elba, die toskanische Provinz Grosseto, die Region Umbrien, Süd-Kroatien, Montenegro und Kosovo sowie die bulgarische Hauptstadt Sofia, Georgien, Dagestan, der Norden Usbekistans, Zentral-Kasachstan mit der Hauptstadt Almaty, die südliche Mongolei, die zentrale Mandschurei in China, die japanische Inseln Nord-Honshu und Hokkaido, die US-Bundesstaaten Oregon, das südliche South Dakota, Nebraska, Iowa, Wisconsin und New York, Galizien und Navarra in Spanien und der Süden Frankreichs. Die Insel liegt im Mittelmeer und wird dabei im Norden vom Ligurischen Meer, im Osten und Süden vom Tyrrhenischen Meer und im Westen vom Westlichen Mittelmeer begrenzt. Die Küste ist 657 km, inklusive Buchten rund 1050 km lang. Die Entfernung nach Frankreich (Nizza) beträgt 180 km, das italienische Festland ist dagegen nur 83 km entfernt (Livorno), die italienische Insel Sardinien an der Straße von Bonifacio im Süden sogar nur 12 km.


Geografische Lage:

  • nördlichster Punkt:  43°01‘53“ n.B. (Île de la Giraglia)
  • südlichster Punkt:  41°19‘25“ n.B. (Ecueil de Lavezzi)
  • östlichster Punkt:  9°33‘38“ ö.L. (nahe Marine de Bravone)
  • westlichster Punkt:  8°32‘15“ ö.L. (Île de Gargano)


Haute-Corse:

  • durchschnittlich:  9°04‘ ö.L. und 42°25‘ n.B.
  • nördlichster Punkt:  43°01‘53“ n.B. (Île de la Giraglia)
  • südlichster Punkt:  41°49‘53“ n.B. (nahe Rocchio-Pinzuto)
  • östlichster Punkt:  9°33‘38“ ö.L. (nahe Marine de Bravone)
  • westlichster Punkt:  8°34‘28“ ö.L. (Punta Nera)


Corse du Sud:

  • durchschnittlich:  8°59‘ ö.L. und 41°55‘ n.B.
  • nördlichster Punkt:  42°22‘40“ n.B. (Punta Nera)
  • südlichster Punkt:  41°19‘25“ n.B. (Ecueil de Lavezzi)
  • östlichster Punkt:  9°25‘16“ ö.L. (Île Roscana)
  • westlichster Punkt:  8°32‘15“ ö.L. (Île de Gargano)


Entfernungen:

  • Sassari / Sardinien (Punta Falcone)  6,5 km
  • Isola di Capraia / Italien  25 km
  • Elba / Italien (Capo Ortano)  50 km
  • Sardinien (Isola Razzola)  57 km
  • Toscana / Italien (Piombino)  84 km
  • Isola di Montecristo / Italien  90 km
  • Provence / Frankreich (Menton)  167 km
  • Rom / Italien 280 km
  • Ustica / Italien  427 km
  • Tunesien (nahe Bizerte)  445 km
  • Sizilien (Trapani)  505 km
  • Menorca / Balearen (Cap de Favaritx)  890 km
  • Paris / Frankreich 910 km

Zeitzone

Auf Korsika gilt wie in Frankreich die Heure Normale d‘Europe Centrale, korsisch Ora di l’Europa Centrale, englisch Central European Time (Mitteleuropäische Zeit), abgekürzt HEC / OEC (MEZ), von Ende April bis Ende Oktober die um eine Stunde vorgestellte Heure d'Été d'Europe Centrale bzw. Ora d’Estate di l’Europa Centrale (Mitteleuropäische Sommerzeit), kurz HEEC / OEEC (MESZ). Die Realzeit liegt um 34 bis 38 Minuten vor der Koordinierten Weltzeit (UTC).

Fläche

Die Insel Korsika hat zusammen mit 54 kleinen Nebeneilanden eine Fläche von 8.679,79 km² bzw. 3.351 mi². Von Norden (Cap Corse) bis Süden (Capo Pertusato) misst die Insel 184 km, von Osten (Alistro) nach Westen (Capo Rosso) 83 km. Die Küöste hat eine Gesamtlänge vopn 1.047 km. Auf Korsika ragen 50 Zweitausender in den Himmel. Der höchste Berg ist der Monte Cinto mit 2706 m, der nur 24 km von der Westküste entfernt liegt. Etwa 86 % der Insel sind Bergland und nur 14 % Küstentiefland. Die tiefste Stelle liegt auf Meeresniveau. Im westlichen Mittelmeer treten die Gezeiten in halbtäglichen Abständen auf. Der Tidenhub an der Küste Korsikas beträgt bei Springtide 30 cm, bei Nipptide 10 cm. Abweichungen zwischen Morgen- und Abendpegel können bis zu 10 cm betragen. Winde erhöhen oder vermindern, je nach Richtung, den Wasserstand erheblich. Korsika hat eine durchschnittliche Höhe von 568 m (zum Vergleich Sardinien 344 m und Sizilien 441 m).


Flächenaufteilung um 2010:

Macchie und Sträucher          5 725 km²                   65,0 %

Waldland                                2 129 km²                   24,5 %

Wiesen und Weiden                  880 km²                   10,0 %

Agrarland                                    45 km²                     0,6 %

Gewässer                                     36 km²                     0,4 %

Verbautes Gelände                      35 km²                     0,4 %

Felsen                                          30 km²                     0,3 %

Geologie

Korsika ist nach Sizilien, Sardinien und Zypern die viertgrößte Insel des Mittelmeeres. Die Insel ragt stellenweise aus 2500 m Tiefe des Mittelmeers als eine imposante Gebirgslandschaft empor. Nur 24 km von der Westküste entfernt erreicht sie mit dem Massiv des Monte Cinto (2706 m) ihre höchste Erhebung. Geologisch wird die Insel durch eine Linie von der Île Rousse im Nordwesten bis nach Sari-Solenzara im Südosten in zwei völlig unterschiedliche geomorphologische Bereiche getrennt. Im Westen finden sich überwiegend variszische Granite und Tiefengesteine, wie zum Beispiel der Quarzporphyr aus dem Karbon. Der östliche Teil der Insel besteht aus gefaltetem Schiefer (Tonschiefer, Glanzschiefer), dessen Entstehung auf die gewaltigen Landmassenbewegungen während der Auffaltung der Alpen in der geologischen Epoche des Eozän zurückgeht. Stellenweise weist der Tonschiefer fein verteilte Pyriteinschlüsse auf. Die Glanzschieferdecke ist weniger klastisch geprägt und enthält dafür zahlreiche Radiolarite.

Das östlich gelegene Schiefergebirge bleibt mit seinen Gipfelhöhen deutlich unter 2000 m und besitzt damit den Charakter eines Mittelgebirges. Das granithaltige Grundgebirge im Westen dagegen besitzt einen von Nordwesten nach Südosten ziehenden über 2000 m hohen, meist gratförmigen Hauptkamm mit S-förmigen Verlauf und zeigt typischen Hochgebirgscharakter. Von diesem Hauptkamm aus, der gleichzeitig die Wasserscheide darstellt, laufen zahlreiche steil abfallende Seitenkämme und Seitentäler hinunter bis zur buchtenreichen Westküste. Diese Geländemorphologie ermöglicht einzigartige Ausblicke und gab Korsika das Synonym „Gebirge im Meer“. Direkt in diesem Hauptkamm beziehungsweise unweit davon befinden sich die höchsten Berge der Insel.

Der Hauptkamm des Gebirges wird von insgesamt vier Pässen durchquert (Col de Bavella, Col de Verde, Col de Vergio, Col de Vizzavona), von denen der Col de Vergio mit einer Höhe von 1470 m der höchste und der Col de Vizzavona (1163 m) der verkehrsreichste ist. Weitere Passstraßen erschließen in über 1000 m Höhe die Seitenausläufer. Das Gebirge wird auf seiner ganzen Länge durch den GR 20 erschlossen, der als schwierigster Wanderweg Frankreichs gilt.

Während des Pleistozäns (vor 30.000 bis 20.000 Jahren) war auch Korsika stark vergletschert. Als Ausdruck dafür finden sich in den Bergen mehrere Karseen und zahlreiche durch Gletscher geformte Täler mit Endmoränen, wie zum Beispiel das Restonica-Tal bei Corte. Das Moränenmaterial, das überwiegend aus Granitgrus besteht, geht häufig als Steinschlag auf die Straßen und Wege Korsikas nieder. In den Zungenbereichen der ehemaligen Gletscher liegen heute noch ausgedehnte Schutt- und Geröllhalden, die bis in die Sommermonate häufig von ablaufendem Schmelzwasser durchflossen werden.

Gegen Süden nimmt das Relief der Insel deutlich an Höhe ab. An der Südspitze bei Bonifacio finden sich im Untergrund großflächig sedimentierte Dolomit-Kalke, die vermutlich durch sekundäre Dolomitisierung von Kalkschlamm marinen Ursprungs entstanden sind. Die verkarsteten Kalkfelsen von Bonifacio sind sowohl von den Gezeiten als auch von Stürmen eindrucksvoll gekennzeichnet. Erwähnenswert sind auch die schroffen Felstürme der Aiguilles de Bavella, die oft auch als die korsischen Dolomiten bezeichnet werden.

Landschaft

Kaum eine andere Region im Mittelmeer vereint auf engstem Raum so viele reizvolle Landschaften wie Korsika. Da ist zum einen die abwechslungsreiche Küste, mit langen Sandstränden und Etangs im Osten, kleinen Badebuchten im Süden und den schroffen und steil ins Meer abfallenden Feslen im Westen der Insel. Hinzu kommen die schönen Kastanienwälder der Castagnicchia, die fruchtbare Kulturlandschaft der Balagne und die kargen Weiten der Desert Agriates. Und über allem thront das Gebirge, das den größten Teil von Korsika bedeckt und mit dem Gipfel des Monte Cinto immerhin bis auf 2706 m aufragt. Dazwischen finden sich tiefe Schluchten mit reißenden Gebirgsbächen, Hochebenen mit kleinen Seen und schroffe Gipfel. Nur wenige Dörfer und kleine Städte finden sich im Inselinneren.

Es ist das Gebirge, das Korsikas Physiognomie von Charakter und Stattlichkeit prägt: mit rund 1700 Gipfeln, die von 300 bis 2710 m Höhe reichen. Es formt zwei Korsikas, die sich durch ihre Natur und Fläche unterscheiden, indem es sie durch eine Senke unterteilt. Diese reicht von Ile Rousse bis in die Gegend von Ghisonaccia und kreuzt Ponte Leccia und anschließend Corte.

Eine erste Kette von Bergkämmen im Nord-Osten dieser Senke, an ihrem höchsten Punkt, dem Monte San Petrone, 1767 m hoch, reicht vom äußersten Norden der Insel (dem Cap Corse) bis zum Fiumorbo Fluss. Weiter im Osten, erstreckt sich eine zweite Bergkette, die weniger stark gekrümmt und etwas niedriger ist, nur der höchste Gipfel - der Monte Olmelli - erreicht 1285 m. Die wichtigsten Gipfel dieses ersten Korsika aus Schiefer, auch 'En Deça des Monts (in Bezug auf Italien) - oder Ostküste genannt - sind (von Norden nach Osten): la Cime du e Folicce (1305 m), le Monte Stello (1307 m), le Monte Asto (1535 m) und der obengenannte Monte San Petrone.

Die kristallene Struktur des zweiten Korsikas im Westen dieser Senke, l'Au dela des Monts genannt, erstreckt sich über ein weit ausgedehnteres Gebiet und eine Reihe von Granitmassiven. Einige Massive scheinen ins Meer zu tauchen. Mit ihren scharfen Kämmen zerteilen sie kontrastreiche Täler, wo sich die höchsten Gipfel Korsikas erheben.


Erhebungen                          Seehöhe

Monte Cinto                           2706 m

Monte Rotondo                      2622 m

Punta Minuta                          2556 m

Monte Falo                             2549 m

Paglia Orba                            2525 m

Monte Cardo                          2453 m

Punta Felicina                         2437 m

La Maniccia                            2425 m

Monte d'Oro                           2389 m

Punta Diciotte                        2379 m

Monte Renoso                        2352 m

Capu Tafunatu                       2343 m

Punta Artica                           2327 m

Punta a le Porte                      2313 m

Capo Sorbi                              2267 m

Punta di a Vetta                      2255 m

Punta Migliarello                    2254 m

Punta Bacinello                      2247 m

Monte Incudine                      2136 m


Seen                                        Fläche             Seehöhe          Tiefe

Étang de Biguglia                   14,5 km²         2 m                  7 m

Étang d’Urbino                        7,5 km²         1 m                  7 m

Étang de Diane                         5,7 km²         1 m                  6 m

Lac de Tolla                              1,0 km²        


Flüsse                                     Länge  Einzugsgebiet    Quelle          Mündung

Tavignano                               80 km       802 km²        1890 m         Mer Thyrénienne        0 m

Golo                                       75 km    1016 km²        1710 m         Mer Thyrénienne        0 m

Rizzanese                               53 km      394 km²        1370 m         Golfe de Valinco        0 m

Gravone                                  42 km      316 km²        1150 m         Golfe d’Ajaccio          0 m

Fiumorbo                                41 km      303 km²        1750 m         Mer Thyrénienne        0 m

Liamone                                 40 km      369 km²        1730 m         Golfe de Sagone         0 m

Prunelli                                   38 km      277 km²        1895 m         Golfe d‘Ajaccio          0 m

Taravo                                     35 km       487 km²       1270 m         Golfe de Valinco        0 m


Inseln                                     Fläche                         Ausmaße                                 Seehöhe

Korsika                                   8 625,62 km²              183,0 x 83,7 km                     2706 m

Île de Cavallo                                1,12 km²                  2,0 x  1,3 km                         32 m

Île Lavezzi                                     0,66 km²                  1,6 x  1,0 km                         39 m

Île de la Giraglia                            0,11 km²                  0,6 x  0,2 km                         64 m

Flora und Fauna

Korsika bietet eine bemerkenswerte Vielfalt an Pflanzen und Tieren, geprägt durch die unterschiedlichen Klimazonen und die Insellage. Besonders die Macchia, die Laricio-Kiefer und das Mufflon prägen das Naturbild der Insel.

Flora

Korsika ist bekannt für seine außergewöhnlich reiche Pflanzenwelt mit über 2.000 Arten, von denen 78 endemisch sind, also nur auf der Insel vorkommen. Die Insel besteht aus folgenden Vegetationsstufen


Mediterrane Stufe 0 bis 900/1000 m

Eumediterraner Olivenbaum-Johannisbrotbaum-Wald (Olea europaea ssp. sylvestris-Ceratonia siliqua), fragmentarisch.

Tiefmediterraner Hartlaubwald mit Steineiche und Korkeiche, lokal Pinie, Aleppo-Kiefer, sekundär tiefmediterrane Macchie.

Hochmediterraner Steineichen-Pinien-Wald, hochmediterrane Macchie.

Submediterrane Stufe

Tiefere hoch- bis submediterrane Übergangsstufe (600 bis 1100 m) mit Edelkastanie und regelmäßig Steineiche, kleinflächig Flaumeiche und Traubeneichen-Wald.

Mittlere bis höhere Stufe (900 bis 1400/1800 m) mit Schwarzkiefern-Wald.

Mediterran-montane Stufe (1100 bis 1800 m)

Tieferer Rotbuchen-Wald

Höherer Weiß-Tannen-Wald.

Waldfreie hochmontane Stufe (1600 bis 2000 m)

Subalpine Schattseiten mit Grün-Erlen-Gebüschen

Hochmontane Sonnseite mit Zwerg-Wacholder-Salzmanns Ginster-Ätna-Berberitzen-Heide

Alpine (Nordseiten) bis kulminale (Sonnseiten) Stufe (2000 bis 2700 m)

Gebüsche, Grasheiden, Schutt- und Felsengesellschaften


Die Macchie ist ein immergrüner Buschwald, der rund die Hälfte der Insel bedeckt. Dieser Vegetationstyp ist typisch für das Mittelmeergebiet, aber auf Korsika ist er besonders üppig und verbreitet. Die Wachstumshöhe liegt bei etwa 2 bis 5 Meter. Die Pflanzen haben besonders kleine Blätter oder Dornen, um die Verdunstung möglichst gering zu halten.

Im Frühjahr erblüht die Macchie in bunten Farben und ein intensiver Duft lässt die Insel auch vom Meer her riechen, schon Napoléon Bonaparte sagte, er könne seine Heimatinsel schon allein daran erkennen. Die verbreitetsten Pflanzen sind Lavendel, Ginster, Zistrose, Myrte, Baumheide und Erdbeerbaum. In den heißen Sommermonaten vertrocknet die Vegetation in vielen Bereichen gänzlich, sodass die Landschaft ein steppenhaftes Aussehen erreicht.

Nahezu alljährlich kommt es im Hochsommer zu Wald- und Buschbränden, die nicht immer auf menschliche Einflüsse zurückzuführen sind. Ein Teil dieser Brände entsteht auch durch Selbstentzündung der ausgetrockneten Vegetation (Feuerökologie). Zum Löschen größerer Waldbrände werden spezielle Löschflugzeuge eingesetzt, die im küstennahen Bereich Salzwasser aus dem Meer aufnehmen, um es im Landesinneren direkt über den Brandherden abzuwerfen. Dies führt stellenweise zu einer Versalzung der humösen Auflage der Böden. Auf den versalzten Flächen schaffen es zunächst nur die anspruchslosen Pflanzen der Macchie Fuß zu fassen. Nach einiger Zeit, wenn die Salzkonzentration im Oberboden durch Regenwasser ausgewaschen wurde, stellen sich auch die anderen Arten der dort lebenden Pflanzengesellschaft wieder ein.

Die Garigue ist leicht mit der Macchia zu verwechseln, allerdings erreichen die Pflanzen meist nur eine Höhe bis 1 m, und es sind andere Pflanzen zu finden. Auf besonders dünnen Böden finden sich Zistrosen, Wolfsmilchsarten, Ginster, Rosmarin, Thymian, Lavendel, Salbei und Geophyten wie zum Beispiel Orchideen, Affodill oder die Merendera.

Die am häufigsten vertretenen Bäume sind Laricio-Kiefern (26 %), Steineichen (22 %), Seestrandkiefern (20 %), Buchen (18 %) und Korkeichen (5 %). Die Laricio-Kiefer, auch Korsische Schwarzkiefer (Pinus nigra ssp. laricio) genannt, kann eine Wuchshöhe bis zu 50 m und ein Alter von nahezu tausend Jahre erreichen. Der Baum ist auf Korsika in den höheren Gebirgslagen ab etwa 800 bis 1800 m stark verbreitet. Die Korsische Schwarzkiefer ist sehr anspruchslos. Auf den kargen, felsigen Böden der Hochlagen wächst sie naturgemäß sehr langsam. Sie übersteht ohne Probleme längere Frostperioden.

Die Edelkastanie oder auch Esskastanie bezeichnet, bedeckt im Gebiet der Castagniccia etwa eine Fläche von 30.000 ha. Diese Baumart ist wesentlich wärmeliebender als die Schwarzkiefer. Sie wächst auf Korsika maximal bis zu 600 Meter über dem Meeresspiegel. Früher waren Esskastanien neben der Viehzucht (Schafe, Ziegen) die Hauptnahrungsquelle der Korsen – deshalb auch die ortsübliche Bezeichnung als „Brotbaum“.

Im Südosten, rund um Porto-Vecchio und Figari, ist die Korkeiche sehr stark verbreitet. Alle 10 bis 20 Jahre kann der Baum zur Gewinnung von Naturkork geschält werden.

Der Eukalyptusbaum wurde auf Korsika eingeführt damit sein Duft die Malariamücken vertreibt. Dies tat er dann auch, allerdings indem er sumpfige Gegenden trockenlegte. Der Eukalyptus wird bis zu 40 m hoch, hat eine silbrige Rinde, die meist in Fetzen am Stamm hängt. Die Blätter sind lang und gebogen und verströmen den typischen Eukalyptus-Duft, ebenso die Früchte.

Soweit die Bodenverhältnisse es zulassen, gedeihen bis auf eine Höhe von etwa 400 m weitere typische Mittelmeerpflanzen, wie Zypressen, Ölbäume, Oleander, Platanen, Mimosen und Dattelpalmen. Wichtige Kulturpflanzen sind in diesen Bereichen Zitrusfrüchte (Zitronen, Orangen, Clementinen, Limonen), Feigenbäume, Mandel- und Pfirsichbäume sowie der Anbau von Wein.

Fauna

Korsika beherbergt mehrere endemische, also ausschließlich auf dieser Insel vorkommende Tierarten. Unter den Amphibien sind als Endemiten der Korsische Gebirgsmolch, der Korsische Feuersalamander und der Korsische Scheibenzüngler zu nennen, sämtlich Arten, die ihren Verbreitungsschwerpunkt in mittleren und großen Höhenlagen haben. Die tieferen Lagen sind Verbreitungschwerpunkt von Arten, die auch andernorts im Mittelmeerraum anzutreffen sind: Sardischer Scheibenzüngler, Wechselkröte, Tyrrhenischer Laubfrosch sowie Italienischer Wasserfrosch.

Zu den Reptilienarten Korsikas gehören die Griechische Landschildkröte, die Europäische Sumpfschildkröte, Europäischer Halbfinger, Europäischer Blattfinger, Mauergecko, Zwerg-Kieleidechse, Tyrrhenische Gebirgseidechse, Ruineneidechse, Tyrrhenische Mauereidechse, Gelbgrüne Zornnatter sowie die Ringelnatter, die hier als eigene Unterart vorkommt.

Da Korsika eine wichtige Zwischenstation des europäischen Vogelzugs ist, lassen sich in den Lagunen der Ostküste zwischen Oktober bis März große Schwärme von Wasser- und Wattvögeln beobachten, darunter sehr seltene Arten wie zum Beispiel Großer Brachvogel, Bekassine, Knäkente, Rotschenkel, Trauerente und Zwergseeschwalbe. Die meisten Arten sind durch die EG-Vogelschutzrichtlinie geschützt und dürfen auch in Korsika nicht bejagt werden. Der Triel wurde in Korsika stellenweise auch als Brutvogel festgestellt.

Greifvögel sind oft zu beobachten, zum Beispiel Fischadler (an der Westküste, beispielsweise im Naturreservat La Scandola), Steinadler und Bartgeier (vor allem im Hochgebirge), Rotmilan, Mäusebussard, Schlangenadler und Turmfalke. Einzige nur auf Korsika vorkommende, also endemische Vogelart ist der Korsenkleiber.

Die Küstengewässer sind fischreich, man kennt hier etwa 290 Brack- und Salzwasserarten. In den Fließgewässern sind Forellen und Aale anzutreffen, die zum Teil eingesetzt werden. Dies bereitet vor allem der ursprünglich heimischen Korsikaforelle Probleme, die nur noch in wenigen Fließgewässersystemen der Insel häufiger zu finden ist. Eine weitere Besonderheit der Süßgewässer Korsikas sind Süßwassergarnelen, die in den Unterläufen kleinerer Flüsse stellenweise häufig anzutreffen sind.

Die wildlebende Säugertierfauna ist aufgrund der Insellage, der gebirgigen Topografie und der intensiv betriebenen Bejagung nicht sehr artenreich. Der heute auf Korsika dominierende Säuger ist das Wildschwein. Selten ist der Europäische Mufflon geworden, der durch starke Bejagung in ganz Europa ausgerottet war und einzig auf Korsika und Sardinien überleben konnte. Auf Korsika sind nur zwei Populationen erhalten geblieben, und zwar im Monte-Cinto-Massiv nördlich von Calacuccia und in der Umgebung des Col de Balvella zwischen Zonza und Solenzara. In der Nähe von Venaco nahe dem Monte Rotondo-Massiv wurden Mufflons wieder angesiedelt.

Der Korsische Zwerghirsch wurde auf Korsika ausgerottet und konnte als Unterart nur auf Sardinien überleben. Inzwischen wurden sardische Tiere auf der nördlichen Nachbarinsel wieder angesiedelt. In den Macchia- und Garrigue-Landschaften trifft man auf Hasen, Mauswiesel sowie Füchse und Wildkatzen. Pottwale und Delfine sind vor allem am Cap Corse und der Straße von Bonifacio gelegentlich zu beobachten.

Unter der großen Gruppe der auf Korsika verbreiteten Insekten befindet sich auch die Europäische Gottesanbeterin. Bemerkenswerte Spinnentiere sind die Schwarze Witwe und die Tarantel.

Bis in die 1950er Jahre war die Malaria auf Korsika noch ein großes Problem, insbesondere an den ausgedehnten Brackwasserflächen der Ostküste. Vor der durch die Anopheles-Mücken übertragenen Krankheit zogen sich die Korsen regelmäßig während des Hochsommers in höhere Lagen zurück. Ab 1944 bekämpfte die amerikanische Luftwaffe im Mündungsdelta des Stabiacco bei Porto-Vecchio die Malariamücke erfolgreich durch die Versprühung von DDT und macht somit den späteren Tourismus auf der Insel erst möglich. Bis in die 1970er Jahre gab es immer wieder aufkeimende Malaria; heute gilt die Insel als malariafrei. Weite Teile der Brackwassersümpfe der Ostküste wurden inzwischen entwässert und in landwirtschaftliche Nutzflächen umgewandelt.


Pflanzen-und Tierarten: insgesamt endemisch

Flora

Blütenpflanzen                       2 980               131

Fauna

Vögel                                         320                   .

Säugetiere                                    25                   .

Reptilien                                      10                   .

Amfibien                                       7                   .

Naturschutz

1972 wurde der Parc Naturel Regional de la Corse geschaffen. Er erstreckt sich über einen Fläche von 300.000 ha und die landschaftlich grandiosesten Regionen der Insel: im Westen über die Gebirgsmassive der höchsten Berge Korsikas wie den Monte Padro, den Monte Cinto, den Monte d'Oro, den Monte Renoso, das Bavella-Massiv und den Monte Incudine bis hin zum Massif de L'Ospedale.

Im Nordwesten reicht der Naturpark bis an die Meeresküste heran und schließt auch den Golf von Porto, die Halbinsel La Scandola und die nördlicher liegenden Strände bis zum Golf von Girolata mit ein. Die schönsten Wälder Korsikas liegen auf seinem Gebiet, so der Foret de L'Ospedale, der Foret de Bavella, der Foret de Valdu-Niellu, sowie die bedeutendsten landschaftlichen Sehenswürdigkeiten, etwa die Gorges de la Restoni­ca, der Nino-See und die Calanche am Golf von Porto.

Ziele des korsischen Naturparks sind Natur- und Landschaftsschutz, aber auch die wirtschaftliche Belebung diese von der Auswanderung gezeichneten Gebietes. 80 Gemeinden liegen im Naturpark. Sie sollen nach Möglichkeit weiterleben. Der Naturschutz bezweckt die Erhaltung der für Korsika typischen Pflanzen- und Tierwelt.

Über 800 Tierarten weist diese Region auf, darunter seltene Schmetterlinge, Fischadler, Papageientaucher und Kormorane an der Küste, Königsadler und Bartgeier im Hochgebirge - und nicht zuletzt den Mufflon, das korsische Wildschnach So umfasst der Naturpark Korsika alle Wildschutzgebiete der Insel bis auf eines, das zusätzlich an der Ostküste südlich der Tavignano-Mündung eingerichtet wurde.

Die vielfältige Vegetation des Zentral korsischen Naturparks wird vor allem durch Maßnahmen zur Verhütung und Bekämpfung von Wald- und Macchia-Bränden geschützt. Aufgabe des Landschaftsschutzes ist die Klassifizierung und Bewahrung herausragender Landschaften und Naturdenkmäler sowie die Erhaltung traditioneller Bauformen: Schäfereien (bergeries), Mühlen und die vielen alten korsischen Häuser, die hier im unwirtlichen Gebirge zunehmend verlassen werden. Auch Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten an jungsteinzeitlichen Baudenkmälern sowie an genuesischen und pisanischen Bauten werden vom Landschaftsschutz beauftragt.

Von der Restaurierung und Öffnung historischer Baudenkmäler für interessierte Besucher erhofft man sich neue wirtschaftliche Anreize für die Region. Auch die Anlage des Wanderwegs GR 20, der den Naturpark Korsika von Calenzana bis Conca durchquert, stellt einen Versuch dar, durch Tourismus neue Verdienstmöglichkeiten für die Bewohner Zentral-Korsikas zu schaffen. Infrastrukturelle Maßnahmen wie etwa Gewässerregulierung, Straßenbau und Wegeerhaltung sollen die Almwirtschaft als ökonomische Grundlage der Region und als touristische Attraktion erhalten.


Nationalparks:

Parc Régional de Corse                                  3 548,94 km²

Bouches de Bonifacio                                       794,60 km²

Réserve Naturelle de l’Étang de Biguglia          17,90 km²

Réserve Naturelle de Scandola                             9,19 km²

Îles Lavezzi                                                           0,79 km²

Îles Cerbicale                                                        0,36 km²

Îles Finocchiarolla                                                 0,03 km²

Klima

Auf Korsika herrscht ein typisches Mittelmeerklima: heiße, trockene Sommer und milde, feuchte Winter. Dabei wirkt im Winter das Mittelmeer (13 bis 24 °C) als Wärmespeicher. Aufgrund der hohen Berge und starker Winde gibt es auf Korsika allerdings einige Abweichungen.

Die Niederschlagsmenge ist abhängig von der Höhe. Bis auf 2000 m Höhe ist der Niederschlag etwa viermal so stark wie an der Küste. Vor allem im Sommer sind die Küstenregionen besonders trocken. Sommerliche Gewittergüsse lassen nur kurz die Flüsse anschwellen. Korsika hat mit zirka 2750 Stunden mehr Sonnenschein als das französische Festland.

Die Winter sind mit Tagestemperaturen um 12°C recht mild, nachts kommt es gelegentlich zu Nachtfrost. Im höheren Bergland gibt es regelmäßig Schneefälle und geschlossene Schneedecken, wobei Wintersport bis ins Frühjahr durchaus möglich ist. Das Frühjahr ist mit Werten zwischen 15 und 20°C recht angenehm, wobei es nachts noch recht frisch werden kann. Ab Juni steigen die Temperaturen jedoch auf sommerliche Werte von 25°C und mehr. Im Juli und August ist es mit rund 30°C heiß, nachts mit knapp unter 20 °C etwas kühler. Auch im Sommer ist auf den hohen Bergen noch oft Schnee zu sehen. Der Herbst ist mit rund 20°C wieder wesentlich angenehmer, jedoch können hier wie im Frühling die Nächte deutlich kühler (teils unter 10°C) werden. Die Extremwerte in Ajaccio liegen bei −8,1°C im Januar und 40,5°C im August.

Die in den Sommermonaten am häufigsten wehenden Winde sind:

  • Nord: Tramontana: kalt und trocken; von jenseits der Alpen
  • Nordwest: Mistral (Maestrale): kalt und trocken; bringt klare Sicht
  • Nordost: Grecale: feucht und schwül
  • Ost: Levante: warm und feucht; ist verantwortlich für die Dünenbildung und die Entstehung der Lagunen an der Ostküste
  • Südost: Scirocco: feucht und heiß; bringt Gewitterstürme
  • Südwest: Libeccio (Libeccu): weht am häufigsten; mäßig stark; große Temperaturschwankungen; sagt Regen voraus
  • West: Ponente: sehr selten, he

Zusätzlich gibt es auch Land- und Seewinde, die sich aufgrund der unterschiedlich starken tageszeitlichen Erwärmung ergeben. Die Seebrise Mezziornu setzt etwa 2–4 Stunden nach Sonnenaufgang ein, erreicht ihren Höhepunkt zwischen 13–14 Uhr und endet 1–2 Stunden vor Sonnenuntergang. Die Landbrise Terranu weht in der Nacht und trägt häufig den Duft der Macchia ins Meer hinaus.

Bei einer Fahrt entlang der Küste sollte man immer im Hinterkopf haben, dass der Wind von einen Kap zum anderen aus unterschiedlicher Richtung und in unterschiedlicher Stärke wehen kann. Die steil aufragenden Berge verursachen besonders dort wo sie direkt aus dem Meer aufsteigen eine starke Kreuzsee. Bei schwerem Seegang erreicht diese enorme Ausmaße und glättet sich erst weit draußen auf dem offenen Meer.


Klimastationsdaten:(1961 bis 1990)

Stationen:

Ajaccio  - 41°54’ N, 8°48’ O, 9 m

Bastia-Poretta  - 42°33’ N, 9°29’ O, 10 m

Station            Jan  Feb   Mar   Apr  Mai   Jun   Jul  Aug   Sep   Okt  Nov   Dez  Jahr

Temperatur in °C:

Ajaccio            8,1    8,8  10,1 12,3  15,9  19,5 22,3  22,3  19,9 16,5  12,2    9,1 14,8

Bastia               7,9    8,6  10,3 12,7  16,2  20,2 23,0  23,0  20,4 16,0  11,9    9,1 14,9

Niederschlag in mm:

Ajaccio              71    68     56     50    40     18     11    19     43     84    94     71   625

Bastia                 75    65     60     65    50     20     10    25     65   110    95     95  735

Tage mit mehr als 0,1 mm Niederschlag:

Ajaccio             13     13     13    13     11       7      4       5       7    13     12     13  124

Bastia                10       8     10     9       9       4      1       2       6    10     11     11     91

Gewittertage:

Ajaccio              2       2       3      3       3       2      2       3       4      6       4       2     36

Bastia                 1       1       2      2       3       3      3       4       4      5       2       1     31

Nebeltage:

Ajaccio                1      1       2       1      1       1       1      1       1       1     1       1      12

Luftfeuchtigkeit in %:

Ajaccio              79    79     80     80    78     78      75    73     75     78    80    79     78

Bastia                 72    72     73     74    74     70      68    68     73     77    76    75     73

Potenzielle Verdunstung in mm:

Bastia                 17    20     34     50    79   115   139  130     97     60    34     21   796

Nebeltage:

Bastia                   1      1       2       2      3       2       2      1       2       3     1       1      21

Tägliche Sonnenstunden:

Bastia              4,42  4,61 6,06  7,43  8,32 10,2 11,74  10,1  8,30 6,35  4,27  3,55 7,13

Mittlere Windgeschwindigkeit in kmh:

Bastia              9,9    9,7    8,7   7,9    6,8    7,5   7,9    7,6    7,2   7,5    7,8    8,6   7,6

Mythologie

Die Korsen sind ein Volk, das an den Überlieferungen der Vorfahren festhält und diese besonders schätzt. Diese Kombination aus Aberglaube und Religion wird nicht nur zu Ostern deutlich, sondern zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Jahr.

Eine symbolträchtige Legende, die eng mit der Identität Korsikas verbunden ist, betrifft das korsische Wappen, den sogenannten „Korsenkopf“ (ein Mohrenkopf mit weißem Stirnband). Dieser wird als Freiheitszeichen gedeutet und ist mit verschiedenen Erzählungen verbunden, etwa dass ein Korse einem maurischen Diener den Kopf abgeschnitten und diesen dem König von Aragon als Zeichen der Treue brachte. Die Flagge mit dem Korsenkopf wurde später von korsischen Freiheitskämpfern übernommen und symbolisiert den Widerstand gegen Fremdherrschaft.

Selbst zum Mythos geworden ist im Verlauf des 20. Jahrhunderts auch die korsische Nationalbewegung. Ihr gilt Korsika im Prinzip als „zu befreiende Kolonie“. Diese mystifizierende Idee von der „Kolonialsituation“, die auf einer oberflächlichen Parallele zwischen der Situation im französisch beherrschten Algerien und der jetzigen auf Korsika beruht, übersieht dann doch eine Reihe von Besonderheiten. Denn Korsen haben nicht nur volle Staatsbürgerrechte in Frankreich (anders als frühere Kolonialuntertanen), sondern stellten auch eine Reihe von Führungsfiguren des Staats – vom „Kaiser der Franzosen“ Napoléon I. bis zum früheren Innenminister Charles Pasqua. Für die wirklichen Kolonialsubjekte, von Algerien bis Vietnam, war das undenkbar. Der Mythos vom „nationalen Befreiungskampf auf Korsika“ hat sich faktisch längst in Luft aufgelöst, viele der bewaffneten Nationalistengrüppchen agieren längst wie reine Mafiosi. Übrig geblieben ist ein subjektives rebellisches Gefühl, das jetzt auch den teilweise spektakulären Aktionen des Syndicat des travailleurs corses (STC, „Gewerkschaft der korsischen Arbeiter“) Nahrung gibt.

Geschichte

Korsika ist, obwohl die Insel nie als reich galt, von Kämpfen um die Vorherrschaft durch zumeist fremde Mächte geprägt. Die korsische Urbevölkerung beziehungsweise ihre neolithischen Nachfolger konnte sich und ihre Traditionen zwar noch bis weit in die römische Zeit halten, doch interessierten sich auch früh Karthager, Etrusker, Griechen und Römer, später verschiedene Germanenstämme, Byzantiner und die Sarazenen für die Insel.

Frühzeit

Die Besiedlung Korsikas ist seit dem -8. Jahrtausend dokumentiert. Die aus Ligurien stammende korsische Urbevölkerung, die über eine Landbrücke bei den heutigen Inseln Elba und Capraia einwanderten Jäger und Sammler, wurde um -6000 von zuwandernden Neolithikern der Cardial- oder Impressokultur verdrängt. Die Insel lage aufgrund des Würmeiszeitlichen Niedrigwassers näher am Festland und Korsika war bis etwa -5000 mit Sardinien verbunden.

Die erste dauerhafte Besiedlung Korsikas ist für die Zeit um -8000 belegt. Die frühesten Menschen kamen vermutlich aus Ligurien und gelangten während der letzten Eiszeit über Landbrücken oder mit einfachen Booten auf die Insel, als der Meeresspiegel deutlich niedriger lag und Korsika näher am Festland war. Die ältesten archäologischen Funde stammen aus dem Präneolithikum (-7. Jahrtausend), darunter die berühmte "Dame von Bonifacio", ein menschliches Skelett aus der Höhle Araguina-Sennola bei Bonifacio23. Weitere frühe Siedlungsplätze sind Strette (St-Florent) und Curacchiaghiu (Levie)23. Diese ersten Gruppen lebten als Jäger, Sammler und Fischer, nutzten Höhlen, Felsvorsprünge oder einfache Freilandsiedlungen und verfügten über einfache Steinwerkzeuge aus lokalem Material wie Rhyolith und Quarz.

Neolithikum

Das Neolithikum auf Korsika erstreckt sich etwa von -6000 bis ins -2. Jahrtausend und markiert den Übergang von Jäger- und Sammlergesellschaften zu sesshaften Bauernkulturen. In dieser Zeit kamen neue Technologien wie Ackerbau, Viehzucht und Töpferei auf die Insel, vermutlich durch Zuwanderer der Cardial- oder Impressokultur, die um -6000 die einheimische Bevölkerung ablösten. Die ersten Siedler lebten in Hütten oder unter Felsvorsprüngen. Sie begannen mit Viehzucht (Rinder, Schweine, Ziegen, Schafe) und fertigten erste Tongefäße an, oft mit einfachen Mustern verziert. Die wichtigste frühe Siedlung ist Basi im unteren Taravo-Tal, wo zahlreiche Tongefäße gefunden wurden.

Obsidian, importiert aus Sardinien, wurde zu Werkzeugen verarbeitet und zeigt den frühen Handel im Mittelmeerraum. Die Bevölkerung wuchs, erste Ansätze von Ackerbau entstanden, auch wenn Landwirtschaft auf Korsika nie dominierte. Es gab einen deutlichen kulturellen Wandel: Die Menschen begannen, den Boden systematischer zu bewirtschaften, und die Zahl der Siedlungen nahm zu.

Megalithikum

Im Süden Korsikas entwickelte sich um -3000 eine ausgeprägte Megalithkultur mit Dolmen, Steinkistengräbern und Menhiren. Die Bestattungskultur veränderte sich: Tote wurden in Steinkisten (Coffres) und später in Dolmen beigesetzt, oft begleitet von Menhiren aus Granit. Die Menhire wurden mit der Zeit größer und teilweise zu Statuenmenhiren weiterentwickelt, besonders im Gebiet um Filitosa. Korsika hält mit über 630 Menhiren, 73 Statuenmenhiren und zahlreichen Dolmen einen Rekord im westlichen Mittelmeerraum. Die Verbreitung der Megalithanlagen ist ungleich: Der Süden (Sartenais, unteres Taravo-Tal) ist das Zentrum, während der Norden nur wenige Fundplätze aufweist. Es bestanden enge Verbindungen zu Sardinien, Etrurien und Ligurien, was sich in ähnlichen Megalithbauten, Handelswaren (Obsidian) und kulturellen Einflüssen zeigt. Die Entwicklung der Megalithkultur auf Korsika ist Teil eines größeren Phänomens im westlichen Mittelmeerraum.

Bronzezeit

Die Bronzezeit auf Korsika begann etwa um -1800 und dauerte bis etwa -700. In dieser Zeit kam es zu tiefgreifenden Veränderungen in der Siedlungsstruktur, Kultur und Gesellschaft der Insel. Während der Bronzezeit entstanden auf Korsika zahlreiche befestigte Dörfer, sogenannte Castelli. Besonders charakteristisch sind die runden, meist aus Trockenmauerwerk errichteten Turmbauten, die als Torren bezeichnet werden. Diese Türme und Kastelle sind das zentrale Merkmal der sogenannten Torre-Kultur, die um -1600 die vorangegangene Megalithkultur ablöste. Die Funktion der Torren ist bis heute nicht abschließend geklärt; sie könnten sowohl militärische als auch kultische Zwecke erfüllt haben. Zu den bedeutendsten Fundstätten der Bronzezeit zählen Filitosa (Sollacaro), Castellu di Capula, Castellu d’Arraggiu (San-Gavino-di-Carbini), Cucuruzzu (Lévie) und Torre von Ceccia (Porto-Vecchio).

Die Bronzezeit war geprägt von intensiven Kontakten zu Sardinien, insbesondere zur Nuraghenkultur, sowie zum italienischen Festland. Archäologische Funde zeigen, dass es einen regen Austausch von Waren und Ideen gab. Die Entstehung der Torre-Kultur wird von manchen Forschern auf die Ankunft eines fremden Seevolks zurückgeführt, das die einheimische Bevölkerung verdrängte oder unterwarf. Hinweise darauf liefern unter anderem zerstörte Menhire, die von den Torreanern als Baumaterial wiederverwendet wurden3.

Neue archäologische Ausgrabungen, etwa bei Sartena, zeigen, dass bronzezeitliche Dörfer durch Palisaden, Gräben und Steinmauern geschützt waren. Die Häuser waren meist in drei Räume unterteilt und bestanden teilweise ganz aus Holz. Die Bewohner lebten von Ackerbau (vor allem Getreide), Sammeln von Eicheln und Viehzucht. Fleisch wurde geräuchert und in großen, im Boden vergrabenen Töpfen gelagert. Es gab auch Hinweise auf handwerkliche Tätigkeiten wie Metallbearbeitung und Schmuckherstellung.

Die Megalithkultur bestand auf Korsika länger als in vielen anderen Regionen Europas. Besonders im Süden der Insel, etwa bei Filitosa, entstanden zahlreiche Menhire und Statuenmenhire. Korsika besitzt mit über 70 Menhirstatuen einen europaweiten Rekord5. Viele dieser Statuen wurden von den Torreanern zerstört oder umgenutzt, was auf Konflikte zwischen den Kulturen hindeutet

Laut Diodor lebten die frühzeitlichen Bewohner der Insel vor allem als Hirten. Sie sollen ligurischer Herkunft gewesen sein, wofür beispielsweise der Name des Flusses Potanos spricht. Das Innere der Insel konnte seine Unabhängigkeit bis in römische Zeit mehr oder weniger aufrecht erhalten. So fanden sich noch in römischer Zeit Sitten wie das Männerkindbett, das die Ablenkung böser Geister bewirken sollte.

Eisenzeit

Trotz der Kontakte führte die Entwicklung in der Eisenzeit nicht wie andernorts zur Verstädterung. Erste feste Siedlungen entstanden im -9. Jahrhundert (Capula, Cuccuruzzu, Modria, und Araguina-Sennola bei Bonifacio). Eine Verstädterung begann erst mit der Ansiedlung von Karthagern um -565. Herodot zählte die Korsen zu den Söldnern der Karthager. Um -545 gründeten griechische Siedler aus Phokaia, die wegen der Belagerung ihrer Heimatstadt durch die Perser unter Harpagos ihre Heimat verließen, eine Stadt in der Gegend von Alalia. Wohl schon einige Zeit zuvor hatten Siedler aus der griechischen Stadt dort einen Handelsstützpunkt, möglicherweise schon eine Kolonie, unterhalten, was den Etruskern so nah an ihrem Territorium gar nicht gefiel. Da die phokäischen Griechen sowohl als Händler wie auch als Piraten den Handel und die Wirtschaftsmacht der Etrusker und Karthager im Gebiet von Südfrankreich, Sardinien und Etrurien nachhaltig störten und sogar das italische Festland attackierten, rüsteten sich die beiden Großmächte des westlichen Mittelmeerraumes, die sich in ihrer Hegemonie bedroht sahen, die Etrusker unter der Führung der Stadt Caere sowie die Karthager für einen Schlag gegen die griechische Stadt. Doch kamen -530 offenbar die Phönizier den Alliierten mit einer überraschenden Aktion zuvor. Ihr Sieg in der Seeschlacht bei Alalia sorgte dafür, dass die Griechen ihre Stadt wieder verlassen mussten und sich im kampanischen Elea, einer um -540 gegründeten Tochterstadt, niederließen. In Elea entstand später eine der bedeutendsten griechischen Philosophenschule, die der Eleaten. Von nun an gehörte Sardinien zum Herrschaftsbereich der Karthager, Korsika zu dem der Etrusker. Die Kolonisation der Griechen im westlichen Mittelmeer kam mit der Niederlage Alalias völlig zum Erliegen. Diodor nannte Teer, Wachs und Honig als Tributgaben, die die Ureinwohner an die Etrusker zu liefern hatten.

Anfang des -6. Jahrhunderts wurde Alalia etruskisiert. Dazu wurde möglicherweise eine Militärexpedition unter der Führung des Tarquinianers Velthus Spurinna ausgesandt. Am Beginn des -4. Jahrhunderts war Korsika noch ein letztes Mal Ziel einer griechischen Expedition, als der Tyrann Dionysios I. von Syrakus die Insel überfiel. An der Südspitze der Insel, möglicherweise bei Porto-Vecchio, konnten sich Truppen aus Syrakus für einige Zeit festsetzen.

Auch Rom interessierte sich schon sehr früh für Korsika. Ein erster Versuch einer römischen Stadtgründung um -425 scheiterte noch. Schon früh, so wie im Falle von Galerius Torquatus -296, wurde die Insel als Ort für ins Exil verbannte Römer genutzt.

Römische Antike

In römischer Zeit nannte man die Korsika umgebenden Gewässer im Norden und im Westen Mare Ligusticum, im Osten Mare Tyrrhenum und im Süden zu Sardinien hin Fretum Gallicum. Die Lage zwischen dem italischen Festland im Osten, dem gallischen Festland im Norden und Sardinien im Süden machte Korsika zu einem strategisch wichtigen Punkt für die Beherrschung des westlichen Mittelmeers. Außerdem war die Insel als Umschlagplatz des mediterranen Handels von Bedeutung. Die Insel wurde von Theophrastos von Eresos als stark bewaldet und gebirgig beschrieben. Zum Getreideanbau eignete sich nur eine begrenzte Fläche – vor allem an der Ostküste im Bereich der Stadt Aléria, doch lieferte die Insel vor allem Bauholz und viele andere Rohstoffe wie Kupfer, Eisenerz, Silber, Blei, Pech, Wachs und Honig. Insgesamt galten die Inselprodukte, abgesehen von den aufgezählten, als recht wertlos, das Klima vor allem im Sommer als ungesund und alles in allem als rau und abweisend.

Die römische Eroberung Korsikas begann -259, als Lucius Cornelius Scipio im Zuge des Ersten Punischen Krieges Aléria (das griechische Alalia) und mehrere korsische Stämme unterwarf. Der römische Übergriff auf die Insel bedeutete die Ausweitung des Krieges vom Schauplatz Sizilien auf den ganzen westlichen Mittelmeerraum. Im späteren Friedensvertrag zwischen den Römern und den unterlegenen Karthagern war nicht die Rede davon, dass die beiden großen Inseln im Westen Italiens in die Einflußsphäre der Römer fallen sollten. Doch da die von einem Söldneraufstand geschwächten Karthager keine Möglichkeit zu einer Gegenreaktion hatten – und sich die Unruhe auch auf die karthagische Insel Sardinien ausdehnte – verleibten sich die Römer schließlich endgültig beide Inseln ein. Es ist nicht ganz sicher, ob dies schon -241 begann, sicher ist, dass -238/37 der Konsul Tiberius Sempronius Gracchus die Herrschaft zumindest in der Theorie über ganz Korsika und Sardinien erweiterte.

Beide Inseln wurden zunächst zu einem Militärbezirk vereint und durch eine Militärregierung verwaltet. Ein Aufstand im Jahr -231 wurde von Papirius Maso niedergeschlagen, wofür er den ersten Triumph in monte Albano bekam. -227 wurden die beiden großen Inseln im Westen Italiens zur Kolonie Sardinia et Corsica zusammengefasst. Die Inbesitznahme der beiden Inseln sollte nicht zuletzt die Funktion eines Schutzschildes erfüllen, der das italische Festland vor Angriffen aus dem Westen schützte. Sardinia et Corsica war neben Sicilia eine der beiden ersten Provinzen, die das Römische Reich einrichtete und damit seinen Charakter endgültig von einem Stadtstaate zu einer Großmacht wandelte. Anders als bei ihrer Expansion in Italien schlossen sie die drei großen Inseln nicht ihrem Bundesgenossensystem an, sondern setzten einen Vizegouverneur mit zivilen und militärischen Rechten im Range eines Prätors ein. Zur Verwaltung der beiden neuen Kolonien wurden eigens zwei neue Prätorenposten geschaffen, die das römische System bis dato gar nicht vorsah und das Verwaltungssystem dem Wachsen des Reiches angepasst. Ursprünglich war eine Militärregierung nur für die Kriegszeiten auf der Insel eingesetzt gewesen, für die neue Verwaltungsform der Kolonie wurde die Militärverwaltung, die gleichzeitig auch die zivile Verwaltung übernahm, nun zur Dauereinrichtung. Der Verwalter der Provinz hatte seinen Amtssitz im sardischen Cagliari. Erster Statthalter wurde Marcus Valerius Laevinus. Die Einrichtung der Provinz wurde gegen den ausdrücklichen Wunsch der einheimischen Bevölkerung durchgesetzt, die sich bis dahin die Eigenständigkeit sowohl gegen die Griechen als auch die Karthager bewahren konnte. Mehrfach kam es in der Folgezeit zu Aufständen und die Eroberung des Inselinneren beanspruchte noch viel römische Zeit und Kraft.. Die erste Kolonie – Colonia Mariana – gründete Gaius Marius um das Jahr -104, weitere Kolonien folgten im Laufe des ersten vorchristlichen Jahrhunderts. Marius gründete die Kolonie im Nordosten der Insel, im Siedlungsgebiet des Stammes der Vanacini. Zwischen Dezember -82 und 1. Januar -80 siedelte Sulla ebenfalls Kolonisten auf der Insel an. Seine Kolonie wurde in Aléria gegründet und hieß colobia Veneria Alaria.

Während des Bürgerkrieges gehörte die Insel zunächst zum Machtbereich des Gnaeus Pompeius Magnus, schloss sich dann aber Gaius Iulius Caesar an. Zwischen -40 und -38 besetzten Sextus Pompeius, der Sohn des Gnaeus Pompeius Magnus, und sein Legat Menas die Insel und terrorisierten von hier aus Sardinien und Sizilien sowie das italische Festland mit einer großen Piratenflotte. Neben den drei Triumviren wurde er zum vierten bedeutenden Faktor beim Kampf um die Nachfolge Caesars. Seine Flotte, die zu einem Großteil aus tausenden geflohenen Sklaven bestand und auch auf Korsika mehrere Stützpunkte unterhielt, beeinträchtigte die Getreideversorgung Roms massiv, so dass Octavian, da es ihm zu dieser Zeit nicht möglich war, gegen Pompeius zu bestehen, Zugeständnisse machen musste. Im Vertrag von Misenum (-39) wurden Pompeius die drei Inseln zugesprochen und Achaia in Aussicht gestellt, dafür verzichtete er auf die weitere Blockade des Festlandes und verhielt sich bei Konflikten zwischen Antonius und Octavian neutral. Doch konnte sich Octavian nicht mit dem Verlust der eigentlich ihm zustehenden Gebiete zufrieden geben und sorgte dafür, dass ihn Korsika und Sardinien durch von ihm initiierten Verrat wieder in die Hände fielen. Darauf entbrannten die Kämpfe mit Pompeius -38 erneut auf, der wieder das italische Festland blockierte, was dort zu einer Hungersnot führte. Erst später im selben Jahr hatte Octavian eine so starke Flotte, dass er Pompeius militärisch die Stirn bieten konnte und wieder Herr der Lage wurde. Korsika blieb nun bis zur Neuordnung der Provinzen -27 im Privatbesitz Octavians.

Die Römer bauten auf der Insel nur eine befestigte Straße, die sich an der Ostküste befand und im Süden von Piantarella über das Hauptquartier (Praetorium), Aléria bis Mariana. Bei der Neuordnung des Reiches wurde Sardinia et Corsica eine senatorische Provinz. Verwaltet wurde die Provinz durch einen Prokonsul im Range eines Prätors. 6 wurde die eigenständige Provinz Corsica konstituiert, als Kaiser Augustus die Insel Sardinien, auf der eine Bürgermiliz unter Waffen stand, zu seinen Provinzen schlug. Auch nach der Rückgabe Sardiniens an den Senat im Jahr 67 wurde die Trennung aufrechterhalten. Offenbar seit 69 wurde Sardinien von einem Procurator verwaltet.

Nach Entwürfen Caesars wurde Aléria unter Octavian zwischen -36 und -27 neu errichtet und hieß von nun an Colonia Veneria Iulia Pacensis Restituta Tertianorum Aléria. Seit der Einrichtung Korsikas als selbstständiger Provinz war die Stadt Sitz des Legatus Augusti. Aléria wurde ein wichtiger Flottenstützpunkt. In der Blütezeit sollen in der Stadt 20.000 Menschen gelebt haben, Reste der römischen Besiedlung finden sich beispielsweise noch vom Amphitheater.

Zwischen 41 und 49 war mit Seneca der wohl bekannteste nach Korsika verbannte Römer auf der Insel gefangen. Auf Anweisung Messalinas wurde er nach Konflikten mit Caligula und Claudius auf die Insel verbannt und verbrachte durch acht trostlose Jahre. Erst unter der Herrschaft Neros konnte er nach Rom zurückkehren.

Im Vierkaiserjahr 69 hielt die Insel zu Otho. Der Prokurator Korsikas Decumus Pacarius, ein Gegner Othos, versuchte sich mitsamt der zur Insel gehörenden Flotte und den römischen Honoratioren auf die Seite des Vitellius zu schlagen. Doch traf er auf Widerstand, den er mit der Hinrichtung des Trierarchen der Liburnerschiffe, Claudius Pyrrichus, und des Ritters Quintius Certus zu brechen versuchte. Daraufhin leisteten die Korsen, wenn auch unwillig, den Eid auf Vitellius. Doch als Decumus Pacarius mit der Aushebung von Soldaten begann, kam es zu einer Rebellion, die ihn und seinen Anhängern das Leben kostete. Eine Auswirkung auf den Bürgerkrieg hatte all das nicht. Auch Otho, Vitellius und dann Vespasian reagierten weder auf Decumus Pacarius' Verrat noch auf dessen Ermordung.

Aus den folgenden 200 Jahren sind nahezu keine Nachrichten von der Insel überliefert. Es war offenbar eine der friedvollsten und wirtschaftlich erfolgreichsten Epochen der korsischen Geschichte. Möglicherweise wurde Korsika seit 73 wieder von kaiserlichen Beamten verwaltet. Unter Trajan (98–117) wurde die Provinz wieder an den Senat zur Verwaltung übergeben und von einem Prokonsul verwaltet. Unter Commodus (176 bis 192) oder möglicherweise auch erst unter Septimius Severus (193 bis 211) wurde Korsika erneut kaiserliche Provinz, die von einem Procurator Augusti et praefectus verwaltet wurde. Noch heute kann man einige auf der Insel verteilte Reste aus römischer Zeit entdecken. So gibt es beispielsweise die Reste von Thermen in Pietrapola, Guagno-les-Bains und Urbalacone.

Bei der Neuordnung der Provinzen durch Diokletian zu Beginn der Spätantike (Ende des 3. Jahrhunderts) blieb der Status Korsikas unangetastet. Sie wurde von einem praeses verwaltet und der Diözese Italia Suburbicaria zugeschlagen. Wie im gesamten römischen Reich steigerte sich der Steuerdruck zu dieser Zeit immer weiter. Wie auch an vielen anderen Stellen des Reiches kam es auf Korsika zur Einwanderung von Invasoren und Völkerbewegungen, die dazu führten, dass die weströmische Zentralgewalt die Insel aufgab. 410 eroberten die Westgoten die Insel, 455 die Vandalen unter ihrem König Geiserich, der die Insel als Stützpunkt nutzte, um das italienische Festland jedes Jahr erneut zu plündern. Außerdem wurde Korsika, das anders als das nordafrikanische Vandalenreich von einem Vandalen und nicht von einem römischen Beamten verwaltet wurde, neben Sardinien und Sizilien dazu genutzt, das nun vandalische Nordafrika vor Angriffen aus dem Norden zu schützen. Im Jahr 500 schließlich eroberten die Ostgoten Korsika. 536 konnten oströmische Truppen des Kaisers Justinian I. unter dem Befehl Cyrils, eines Offiziers Belisars, die Insel wie auch Sardinien und die Balearen für das Oströmische Reich im Zuge einer mehrjährigen Militäroperation im westlichen Mittelmeer, die vor allen das Ziel der Rückeroberung Nordafrikas von den Vandalen hatte, zurückgewinnen. Die anderenorts sehr rege Bautätigkeit des Kaisers hinterließ auf Korsika jedoch keine Spuren. 575 landeten die Langobarden an der Insel und besetzten mehrere strategisch wichtige Küstenplätze. Das Landesinnere blieb allerdings in oströmischer bzw. byzantinischer Hand.

Der Steuerdruck und die verschiedenen Invasionen erschütterten die Insel zutiefst und sorgten für deren Ruin. Einzige Klammer, die die Insel zusammenhielt, war die schon sehr stark im Land verankerte Kirche. Ein neues Kapitel in der Geschichte der Insel wurde dann auch nicht überraschend von kirchlicher Seite aufgeschlagen. Papst Gregor I. reklamierte die Insel während seines Pontifikats (590–604) als Missionsgebiet. In seinem Auftrag wurde der christliche Glaube in der Bevölkerung vertieft, die Kirchenorganisation wurde erneuert und das kanonische Recht eingeführt. Lange vakant gebliebene Bischofssitze wurden dauerhaft neu besetzt und eine Verwaltung aufgebaut, die zumindest teilweise auch ins Landesinnere vordrang. Wo die zerfallende byzantinische Herrschaft die sozialen Gegensätze verschärfte, wurde die Kirche zum stabilisierenden und Kontinuität garantierendem Element und die Bischöfe wurden zu den echten und anerkannten Oberhäuptern der Bevölkerung.

Im frühen 7. Jahrhundert erwuchs der Insel mit den Sarazenen ein neues Problem, die nun mehrfach die Küste der Insel verwüsteten. Auch die Langobarden kamen wieder auf die Insel, um dort gegen die Sarazenen zu kämpfen. Der Konflikt mit den Sarazenen, an dem teilweise auch andere auswärtige Mächte teilnahmen, die dann nicht selten Anspruch auf Korsika oder Teile erhoben, bestimmte nun für mehrere Jahrhunderte die Geschicke der Insel. Diese Epoche ist abgesehen von den viel später verfassten und mit Legenden durchsetzten Chroniken des Giovanni della Grossa (1388bis 1464) nahezu ohne überlieferte Quellen geblieben.

Im weiteren Verlauf des Mittelalters sollte Korsika zum Spielball einiger Mächte des Mittelmeerraumes werden, die die Insel immer wieder zurückwarfen und Korsika zu einem Armenhaus Europas machten. Erst in den letzten Jahren, nicht zuletzt durch den Tourismus und die damit verbundenen Einnahmen, ist Korsika dabei, mit der Entwicklung anderer Teile West- und Südeuropas gleich zu ziehen.

Mit dem Aufleben des öffentlichen Interesses an Korsika als Urlaubsland, begannen sich auch Wissenschaftler für die Geschichte und die Hinterlassenschaften der Korsen des Altertums zu interessieren. Es ist zu erwarten, dass in den nächsten Jahrzehnten die Erkenntnisse zur frühen und alten Geschichte sowie zur Kultur und der Archäologie des frühen Korsikas eine vielfache Vermehrung erfahren und die Vergangenheit Korsikas womöglich in einem anderen oder neuen Gewand erscheinen lassen.

Frühmittelalter

Unter dem Exarchat von Karthago war Korsika Teil des oströmischen Reiches und sah gelegentliche Überfälle durch die Langobarden. Überdies kamen im Jahre 713 das erste Mal Muslime von der Nordküste Afrikas auf die Insel. Korsika blieb nominell dem byzantinischen Reich zugeordnet, bis sich Karl der Große nach seinem Sieg gegen die Langobarden (774) an die Eroberung der Insel machte, die nun an die Franken kam.

806 begann der erste einer Reihe von Einfällen der Mauren aus Spanien. Obwohl sie mehrmals von den kaiserlichen Leutnanten geschlagen wurden, kehrten sie ständig wieder und kamen 810 vorübergehend in den Besitz der Insel. Von einer Expedition des Kaisersohns Karl wurden sie vernichtend geschlagen, kamen aber wieder und wieder zurück. 828 wurde die Verteidigung Korsikas Bonifatius II., Graf der toskanischen Marken, anvertraut, der einen erfolgreichen Feldzug gegen die afrikanischen Muslime führte und nach der Rückkehr nach Korsika im Süden eine Festung baute, die den Kern der Stadt Bonifacio bildet, die seinen Namen trägt. Sein Krieg gegen die Sarazenen wurde von seinem Sohn Adalbert weitergeführt, nachdem er 846 die Würden seines Vaters übernommen hatte.

Aber trotz aller Bemühungen scheinen die Muslime bis um 930 im Besitz eines Teils der Insel geblieben zu sein. Berengar II., König Italiens, machte sich zum Herrscher über die Insel, und nach seiner Absetzung durch Otto den Großen wurde sie ein Zufluchtsort für seinen Sohn Adalbert, dem es gelang, die Insel zu halten und sie an seinen Sohn weiterzugeben, einem weiteren Adalbert. Letzterer wurde von den Truppen Ottos II. besiegt, und Korsika erneut an das Markgrafentum Toskana angeschlossen, von dem Adalbert einen Teil der Insel als Lehen bekam.

Hochmittelalter

Die Periode feudaler Anarchie begann nun, bei der unbedeutende Feudalherren darauf aus waren, ihre jeweiligen Gebiete auszudehnen. Besonders die Grafen von Cinarca, die von Adalbert abstammen sollen, zielten darauf ab, ihre Oberherrschaft über die ganze Insel herzustellen. Um dieser und anderen Ambitionen entgegenzuwirken, wurde im 11. Jahrhundert eine Art nationaler Landtag gehalten, und Sambucuccio, Herr von Alando, stellte sich an die Spitze einer Bewegung, die darin resultierte, dass die Feudalherren auf weniger als die südliche Hälfte der Insel beschränkt wurden, und in dem übrigen Teil, der künftig Terra di Comune genannt wurde, eine Art Republik aus autonomen Gemeinden gegründet wurde.

Dieses System, das bis zur Revolution überlebte, wird folgendermaßen von Jacobi beschrieben. Jede Gemeinde nominierte eine Zahl Ratsmitglieder, die unter der Leitung eines Podestà mit der Rechtspflege beauftragt waren. Die Podestà aus allen wahlberechtigten Bezirken wählten ein Mitglied des obersten Rats, der mit dem Beschließen von Gesetzen und Verordnungen für die Terra di Comune beauftragt war. Dieser Rat oder Magistrat wurde nach der Anzahl der Bezirke, die an der Nominierung teilhatten, die Zwölf genannt. Schließlich wählten die Väter der Kommune in jedem Bezirk einen Magistrat, der unter dem Namen caporale mit der Interessenvertretung der Armen und Schwachen betraut war.

Inzwischen blieb der Süden unter der Herrschaft der Grafen von Cinarca, während im Norden feudale Barone im Vorgebirge von Cap Corso ihre Unabhängigkeit aufrechterhielten. Interne Fehden setzten sich fort; Wilhelm, Markgraf von Massa, aus der Familie, die später als Malaspina bekannt wurde, wurde von den Kommunen eingeschaltet (1020), vertrieb die Grafen von Cinarca, rief die Barone zur Ordnung, und gründete in Harmonie mit den Kommunen ein Herrschaftsgebiet, das er an seinen Sohn weiterreichen konnte.

Gegen Ende des 11. Jahrhunderts erhoben jedoch die Päpste aufgrund der Schenkung Karls des Großen Anspruch auf die Insel, obwohl der fränkische Eroberer allenfalls die Rückgabe des Kirchenlands versprochen hatte. Der korsische Klerus unterstützte den Anspruch, und 1077 erklärten sich die Korsen in Anwesenheit des apostolischen Legaten Landolfo, Bischofs von Pisa, zu Untertanen des Heiligen Stuhls. Papst Gregor VII. verlieh daraufhin die Insel dem Bischof und seinen Nachfolgern. Die Belehnung wurde 1190 von Urban II. bestätigt und in ein Zugeständnis voller Souveränität erweitert.

Die Pisaner nahmen die Insel feierlich in Besitz, und ihre judices nahmen den Platz der päpstlichen Legaten ein. Wie zuvor die Vandalen schätzten auch die Pisaner Korsika als unerschöpfliches Materiallager für ihre Flotte. Korsika erblühte unter der aufgeklärten Herrschaft der großen Handelsrepublik.

Gründe für Uneinigkeit blieben freilich zur Genüge. Die korsischen Bischöfe bereuten ihre Unterwerfung unter den Pisaner Erzbischof; die Genuesen intrigierten in Rom, um eine Rücknahme des päpstlichen Geschenks an ihre Rivalen zu erreichen, mit denen sie um die Oberherrschaft auf See stritten.

Die folgenden Päpste folgten in dieser Hinsicht widersprüchlichen Strategien. 1138 teilte Innozenz II. als Kompromiss die kirchliche Gerichtsbarkeit der Insel zwischen den Erzbischöfen von Pisa und Genua. Dies gab den Genuesen großen Einfluss in Korsika, und der Konkurrenzkampf zwischen Pisanern und Genuesen sprang auf die Insel über. Erst 1195 konnte Genua allerdings wirklich in dem Land Fuß fassen, indem es das Piratennest Bonifacio eroberte, das dem Handel beider Republiken nachstellte. Zwanzig Jahre lang kämpften die Pisaner darum, die Festung für sich selbst zu gewinnen, bis 1217 der Papst die Sache damit beilegte, dass er sie in seine eigenen Hände nahm.

Während des 13. Jahrhunderts ging der Kampf zwischen Pisa und Genua weiter und bildete auf der Insel die Fehde zwischen Ghibellinen und Guelfen ab, die sich in Italien abspielte. Um der ruinösen Anarchie ein Ende zu setzen, zogen die Oberhäupter der Terra di Comune den Markgrafen Isnard Malaspina hinzu; die Pisaner setzten noch einmal den Grafen von Cinarca ein. Der Krieg zwischen Markgraf, den Pisanern und den Genuesen zog sich mit wechselndem Glück dahin, weil es keinem gelang, die Vorherrschaft zu erlangen.

Am 4. April 1297 trug Papst Bonifatius VIII. noch zu den Komplikationen bei, indem er König Jakob II. von Aragon mit Korsika und Sardinien belehnte. Mit langer Verzögerung griffen die Aragonesen 1325 Sardinien an und unterwarfen es, mit dem Resultat, dass die Pisaner mit ihrer zerschlagenen Seemacht sich nicht mehr in Korsika halten konnten. Eine erneute Phase der Anarchie folgte, bis 1347 eine große Versammlung der caporali und Barone entschied, Genua die Oberhoheit über die Insel anzubieten. Ein regelmäßiger Tribut sollte an die Republik gezahlt werden; die Korsen sollten ihre Gesetze und Gebräuche unter dem Rat der Zwölf im Norden und einem Rat der Sechs im Süden bewahren können; korsische Interessen sollten in Genua durch einen orator vertreten werden.

Die Genueser Herrschaft begann unter schlechten Vorzeichen, denn der Schwarze Tod tötete rund zwei Drittel der Bevölkerung. Sie sollte der Insel keinen Frieden bringen. Die Genueser Feudalbarone des Südens ähnlich wie die erblichen caporali des Nordens widersetzten sich der Autorität des Genueser Statthalters. König Peter von Aragon machte sich ihre Fehden dazu zunutze, seine Ansprüche wieder anzumelden. 1372 machte sich Arrigo, Graf von La Rocca, mit der Hilfe von Aragoneser Truppen zum Herrn der Insel. Aber gerade sein Erfolg brachte die Barone von Cap Corso gegen ihn auf, die sich erneut an Genua wandten.

Die Republik, die mit anderen Problemen beschäftigt war, ließ sich auf den glücklosen Notbehelf ein, die Statthalterschaft der Insel einer Gesellschaft aus fünf Personen zu übertragen, die Maona genannt wurde. Sie versuchten durch eine Partnerschaft mit Arrigo della Rocca die Ordnung wiederzustellen, was verheerende Folgen hatte. 1380 gaben vier der Statthalter der Maona ihre Rechte an die Genueser Republik zurück, und Leonello Lomellino blieb als einziger Statthalter zurück. Er war es, der 1383 Bastia an der Nordküste bauen ließ, das das Bollwerk Genuas auf der Insel wurde. Erst 1401, nach dem Tod Graf Arrigos, wurde die Genueser Herrschaft vorübergehend wiederhergestellt.

Spätmittelalter

In der Zwischenheit war Genua selbst in die Hände der Franzosen gefallen, und 1407 kehrte Leonello Lomellino mit dem von Karl VI. von Frankreich verliehenen Titel eines Grafen von Corsia als Gouverneur zurück. Aber Vincentello d'Istria, der sich im Dienst des Königs von Aragon verdient gemacht hatte, hatte Cinarca erobert, scharte um sich alle Kommunen der Terra di Comune, rief sich selbst in Biguglia zum Grafen von Corsica aus und nahm sogar Bastia ein. Lomellino war nicht in der Lage, gegen ihn zu bestehen, und um 1410 war Korsika, mit der Ausnahme Bonifacios und Calvis, an Genua verloren, das jetzt wieder unabhängig von Frankreich war.

Eine Fehde Vincentellos mit dem Bischof von Mariana führte jedoch zum Verlust seiner Autorität in den Terra die Comune. Er war gezwungen, in Spanien nach Hilfe zu suchen, und während seiner Abwesenheit konnten die Genuesen das Land zurückerobern. Allerdings nicht für lange Zeit – das große Schisma war eine zu offensichtliche Gelegenheit für Streit, als dass man sie hätte versäumen können. Die Weihebischöfe von Genua kämpften für Benedikt XIII., die von Pisa für Johannes XXIII.; und als Vincentello mit einer Aragoneser Truppe zurückkehrte, konnte er in den unruhigen Wassern mit Gewinn fischen. Er nahm mühelos Cinarca und Ajaccio ein, kam mit den Pisaner Bischöfen zu einer Einigung, meisterte die Terra di Comune und baute eine starke Burg in Corte. Um 1419 waren die Genueser Besitzungen in Korsika wieder auf Calvi und Bonifacio zusammengeschrumpft.

In diesem kritischen Augenblick erschien Alfonso von Aragon mit einer großen Flotte, um die Insel in Besitz zu nehmen. Calvi fiel an ihn, aber Bonifacio hielt sich. Sein Widerstand gab den über die aragonesische Tyrannei empörten Korsen Zeit, eine Revolte zu organisieren. Am Ende wurde die Belagerung Bonifacios aufgehoben, und die in ihren Privilegien bestätigte Stadt wurde praktisch eine unabhängige Republik unter Genueser Schutz. Was Vincentello angeht, er hielt sich noch eine Weile, aber schließlich erhob sich das Land gegen ihn. 1435 wurde er von den Genuesen, die ihn zufällig im Hafen von Bastia gefangenommen hatten, als Rebell hingerichtet.

Die Anarchie ging weiter, während rivalisierende Parteien, nominell Anhänger der Aragonesen und der Genuesen, um die Vorherrschaft stritten. Diesmal nutzte der Genueser Doge Janus da Fregoso die Situation aus, um die Insel zu unterwerfen, wobei seine Artillerie gegen das Heer des Grafen Paolo della Rocca leichtes Spiel hatte (1441). Um seine Herrschaft zu festigen, baute und befestigte er eine neue Stadt, San Fiorenzo, in der Nähe der Ruinen von Nebbio. Aber die Aragonesen intervenierten wieder, und die Anarchie erreichte ihren Höhepunkt. Ein Appell an Papst Eugen IV. resultierte in der Absendung einer päpstlichen Armee aus 14.000 Männern (1444), die durch ein Bündnis einiger der caporali und der meisten Barone unter der unerschrockenen Führung von Rinuccio da Leca völlig vernichtet wurde.

Ein zweiter Feldzug war erfolgreicher, und Rinuccio wurde getötet. 1447 wurde Eugen auf dem Papstthron von dem Genuesen Nikolaus V. nachgefolgt, der seine Rechte an Korsika unverzüglich an Genua überschrieb. Die Insel war nun effektiv geteilt zwischen: der Genueser Republik; den Herren von Cinarca, die ihre Ländereien im Süden unter der nominellen Oberherrschaft von Aragon hielten; und Galeazzo da Campo Fregoso, der an der Spitze der Terra di Comune stand.

Eine Versammlung der Häupter der Terra di Comune entschied nun, die Regierung der Insel der Bank Casa di San Giorgio anzubieten, einer einflussreichen kaufmännischen Gesellschaft, die im 14. Jahrhundert in Genua gegründet worden war. Die Bank sagte zu, die Spanier wurden aus dem Land vertrieben und eine Regierung organisiert. Aber die Bank geriet bald in Konflikt mit den Baronen und begann einen Vernichtungskrieg gegen sie. Ihr Widerstand wurde schließlich 1460 gebrochen, und die Überlebenden nahmen in der Toskana Zuflucht. Aber die Ordnung war kaum wiederhergestellt worden, als der Genuese Tommasinoda Campo Fregoso, dessen Mutter Korsin war, die Ansprüche seiner Familie wiederaufgriff und es ihm gelang, das Innere der Insel in den Griff zu bekommen (1462).

Zwei Jahre später stürzte der Mailänder Herzog Francesco Sforza die Fregoso-Familie in Genua und machte seine Ansprüche auf Korsika geltend. Sein Leutnant zwang die Insel ohne Schwierigkeit, die Oberherrschaft des Herzogs von Mailand zu akzeptieren. Aber als Francesco Sforza 1466 starb, brach ein Streit aus, und die Mailänder Oberhoheit wurde – außer in den Küstenstädten – rein nominell. Schließlich überzeugte Tommasino da Campo Fregoso 1484 den Herzog von Mailand, ihm die Regierung der Insel zuzusprechen. Die befestigten Orte wurden ihm übergeben; er kam durch eine Ehe in Beziehung zu Gian Paolo da Leca, dem mächtigsten der Barone, und stand bald an der Spitze der Insel.

Innerhalb von drei Jahren liefen die Korsen wieder Sturm. Ein Abkömmling der Malaspinas, der einmal in Korsika geherrscht hatte, Jacopo IV. (d'Appiano), war jetzt Fürst von Piombino, und gegen ihn richtete sich die Unzufriedenheit. Sein Bruder Gherardo, Graf von Montagnano, griff den Hilferuf auf, proklamierte sich zum Grafen von Korsika, landete auf der Insel und besetzte Biguglia und San Fiorenzo. Daraufhin verkaufte Tommasino da Campo Fregoso diskret seine Rechte an die Bank von San Giorgio. Kaum hatte jedoch die Bank – mit der Unterstützung des Grafen von Leca – Graf Gherado besiegt, versuchte die Fregoso-Familie, den Verkauf zu leugnen. Ihre Ansprüche wurden vom Grafen von Leca unterstützt, und es kostete die Vertreter der Bank einen harten Kampf, bis der Baron besiegt und nach Sardinien verbannt war. Zweimal kehrte er zurück, und erst 1501 wurde er endgültig aus dem Land ausgewiesen. Erst 1501 waren auch die anderen Barone niedergemacht, und die Bank konnte ihren Besitz der Insel als sicher erachten.

Die Macht, die die Banca di San Giorgio mit rücksichtsloser Brutalität gewonnen hatte, übte sie mit engstirniger und kurzsichtiger Selbstsüchtigkeit aus. Nur ein Schatten einheimischer Institutionen wurde geduldet, und kein adäquates System der Verwaltung wurde anstelle des abgeschafften eingerichtet. Die Blutfehde oder vendetta schlug in der Abwesenheit einer Justiz gerade zu einer Zeit Wurzeln, als anderswo in Europa der Fortschritt der Zivilisation dem Privatkrieg ein Ende setzte. Die Vertreter der Bank traten diesen ständigen Streitigkeiten keineswegs entgegen, denn sie sahen sie als bestes Mittel, einen allgemeinen Aufstand zu verhindern. Da sie nur mit dem Auspressen von Steuern aus einer widerspenstigen Bevölkerung beschäftigt waren, vernachlässigten sie die Verteidigung der Küste, entlang derer Piraten nach Belieben plünderten. Zu all diesen Nöten kamen im 16. Jahrhundert noch die Pest und verheerende Überschwemmungen, die dafür sorgten, dass das Land noch weiter verarmte und barbarisierte.

Frühe Neuzeit

Unter diesen Umständen ersann König Heinrich II. von Frankreich das Projekt, die Insel zu erobern. Von korsischen Söldnern im französischen Dienst, die von dem in Händen der Genueser erlittenen Unrecht verbittert waren, erhielt er alle notwendigen Informationen. Durch einen in Konstantinopel mit Süleyman dem Prächtigen geschlossenen Bündnisvertrag (1. Februar 1553) sicherte er sich die Zusammenarbeit mit der türkischen Flotte. Die vereinten Kräfte griffen die Insel im gleichen Jahr an; die Zitadelle von Bastia fiel beinahe kampflos, und sogleich wurden alle anderen Festungen gleichzeitig belagert. Nach der Kapitulation Bonifacios vor den Türken nach verbissenem Widerstand folgte ein Massaker an der Garnison. Bald hielten die Genueser von allen befestigten Orten nur noch Calvi.

In diesem kritischen Augenblick intervenierte Kaiser Karl V.; eine starke Macht aus Kaisertruppen und Genuesen wurde auf die Insel gebracht, und das Kriegsglück wendete sich. Die Details des folgenden Kampfes, in dem der korsische Nationalheld Sampiero de Bastelica seine ersten Lorbeeren erwarb, sind von geringer allgemeiner Bedeutung. Festungen wurden erobert und wiedererobert; für drei Jahre gaben sich Franzosen, Deutsche, Spanier, Genuesen und Korsen einem gegenseitigen Abschlachten und Gräueltaten hin. Das Ergebnis war eine sinnlose Rückkehr zum status quo. 1556 überließ ein Waffenstillstand Korsika, mit Ausnahme von Bastia, den Franzosen, die sich daran machten, eine erträgliche Regierung einzurichten; aber 1559 wurde die Insel durch den Vertrag von Cateau-Cambrésis wieder der Banca di San Giorgio zugesprochen, von der es umgehend von der Republik Genua übernommen wurde.

Probleme begannen sofort wieder. Die Genuesen versuchten eine Steuer zu erheben, die die Korsen ablehnten. In Verletzung des Friedensvertrages, in dem eine universelle Amnestie vereinbart worden war, konfiszierten sie das Eigentum von Sampiero da Bastelica besser bekannt als Sampiero Corso. Daraufhin stellte sich Sampiero an die Spitze der Nationalbewegung. Die Oberherrschaft der Türken schien der Genuas vorzuziehen, und er begab sich mit Brief vom französischen König bewaffnet nach Konstantinopel und bat um die Hilfe einer Flotte, um Korsika auf den Status einer osmanischen Provinz herabzusetzen. All seine Bemühungen um ausländische Hilfe waren jedoch vergeblich. Er beschloss, alleine zu handeln, und landete im Juni 1564 mit nur fünfzig Anhängern.

Sein Erfolg war zunächst außergewöhnlich, und er stand bald an der Spitze von 8000 Leuten, aber letztlich wurde ein Sieg durch die Disziplinlosigkeit unter den Korsen und durch ständige Fehden verhindert. Für über zwei Jahre wurde ein Krieg geführt, in dem sich beide Seiten nichts schenkten. Aber nach der Ermordung Sampieros 1567 war die Moral der Aufständischen gebrochen. 1568 wurde ein ehrenhafter Frieden einschließlich einer Generalamnestie mit dem Genueser Befehlshabenden Giorgio Dora geschlossen. Sampieros Sohn Alphonse d'Ornano emigrierte mit 300 seiner Freunde nach Frankreich, wo er unter Heinrich IV. zum Marschall aufstieg.

Von dieser Zeit bis 1729 blieb Korsika unter der Regierung Genuas im Frieden. Es war allerdings ein Friede durch Müdigkeit und Verzweiflung, nicht durch Zufriedenheit. Die Einigung von 1568 hatte den Korsen ein großes Mass an Autonomie gewährt; während der folgenden Jahre wurde diese Stück für Stück zurückgenommen, bis sie, entwaffnet und machtlos, von allen Ämtern in der Verwaltung ausgeschlossen waren. Die Genuesen ersetzten das von ihnen zerstörte System auch nichts durch ein effizientes. Wegen des Fehlens eines effektiven Gerichtswesens nahm die vendetta zu; wegen des Fehlens eines effektiven Schutzes war die Küste den Verwüstungen durch Piraten ausgeliefert, so dass die Küstendörfer und -städte aufgegeben wurden und die Einwohner sich in das Landesinnere zurückzogen. Ein großer Teil des fruchtbaren Landes wurde deshalb eine malariaverseuchte Öde.

Zudem war die Bevölkerung 1576 von der Pest dezimiert worden. Emigration setzte sich en masse fort, und ein Versuch, durch die Ansiedlung einer griechischen Kolonie 1688 zu stoppen, fügte der glücklosen Insel nur ein weiteres Element der Uneinigkeit zu. Für die Genuesen war Korsika weiterhin lediglich ein Gebiet, das sie für ihren Profit ausbeuten konnten. Sie monopolisierten seinen Handel; sie besteuerten bis zu seiner Leistungsfähigkeit und darüber hinaus; sie erschlossen sich mit der Ausgabe von Lizenzen für Feuerwaffen eine Einnahmequelle; und sie vermieden beflissen, in den Brauch der vendetta einzugreifen, der diesen fiskalen Notbehelf so profitabel machte.

1729 erhoben sich die Korsen, empört über eine neue due semi genannte Herdsteuer zur Revolte. Ihre Führer waren Andrea Colonna Ceccaldi und Luigi Giafferi. Wie üblich waren die Genuesen bald auf einige wenige Küstenstädte beschränkt. Aber die Intervention durch Kaiser Karl VI. und die Absendung einer großen deutschen Söldnertruppe kehrte das Blatt um, und 1732 war die Autorität Genuas wiederhergestellt. Zwei Jahre später erhob Giacinto Paoli jedoch abermals die Fahne der Revolte; und 1735 proklamierte eine Versammlung in Corte die Unabhängigkeit Korsikas, setzte eine Verfassung auf und vertraute die Führerschaft Giafferi, Paoli und Geccaldi an. Obwohl sich die Genuesen wiederum in ihre Festungen zurückziehen mussten, machten ein Mangel an Waffen und Proviant einen entscheidenden Erfolg der Aufständischen zunichte.

Französische Kolonialzeit

Als am 12. März 1736 der deutsche Abenteurerbaron Theodor von Neuhoff mit einer Schiffsladung Musketen und Vorräten und der Zusicherung weiterer Hilfe erschien, waren Führer und Volk bereit, seine Hilfe zu seinen Bedingungen zu akzeptieren, nämlich dass er als König von Korsika anerkannt werden solle. Am 15. April proklamierte eine Versammlung des Klerus und der Vertreter der Kommunen in Alésani feierlich Korsika als unabhängiges Königreich unter der Herrschaft Theodors I. und seiner Erben. Die Regentschaft des neuen Königs sollte nicht lange währen. Zwar beleidigte die Opera-Buffa-Manier seiner Ankunft nicht die schlichten Insulaner (er war mit einem scharlachroten Kaftan, türkischen Hosen, einem spanischen Hut und Feder bekleidet und mit einem Krummsäbel gegürtet); sie waren sogar bereit, seine üppige Verleihung von Titeln und seinen Ritterorden della Liberazione ernstzunehmen. Sie schätzten seinen persönlichen Mut. Und die Tatsache, dass die Genueser Regierung ihn als Hochstapler brandmarkte und einen Preis auf seinen Kopf aussetzte, konnte sie in ihrer Zuneigung nur bestärken.

Ganz anders sah es aber aus, als die von ihm zugesagte europäische Hilfe nicht ankam, und mehr noch, als die Regierungen, mit deren Einfluss er geprahlt hatte, sich von ihm distanzierten. Im November hielt er es für ratsam, sich auf den Kontinent zu begeben, vorgeblich auf Suche nach Hilfe; er ließ Giafferi, Paoli und Luca d'Ornano als Regenten zurück. Trotz mehrerer Versuche gelang es ihm nicht, wieder auf die Insel zurückzukehren. Die Korsen, des Kriegs müde, eröffneten Verhandlungen mit Genua. Aber die Weigerung der Genuesen, sie als etwas anderes denn als Rebellen zu behandeln, machte eine gegenseitige Verständigung unmöglich. Schließlich entschied die Republik, Frankreich um Hilfe zu ersuchen, und im Juli 1737 wurde ein Vertrag unterzeichnet, mit dem der französische König sich verpflichtete, Ordnung unter den Korsen herzustellen.

Die Absicht der Franzosen bei ihrer Hilfe war nicht der Erwerb der Insel an sich, sondern die ihnen schon lange bewusste Gefahr zu vermeiden, dass sie in die Hände einer anderen Großmacht fallen könnte, etwa Großbritannien. Die Korsen andererseits, wenn sie auch bereit waren, mit dem französischen König zu einer Einigung zu kommen, weigerten sich, die Herrschaft Genuas anzuerkennen, selbst wenn sie von Frankreich gedeckt wäre. Eine mächtige französische Armee unter dem Comte de Boissieux kam im Frühjahr 1738 an, und einige Monate wurde verhandelt.

Aber die Wirkung der französischen Garantie der korsischen Freiheiten wurde durch die Forderung zunichte gemacht, dass die Insulaner ihre Waffen niederlegen müssten. Boissieux' Versuch, die Entwaffnung durchzusetzen, folgte seine Niederlage gegen die Korsen im Winter 1738/39. Im Februar 1739 starb Boissieux. Sein Nachfolger, der Marquis de Maillebois, kam im März mit großer Verstärkung an. Durch eine Kombination von Strenge und Versöhnung stellte er bald die Ordnung her. Ihre Aufrechterhaltung hing jedoch von der Anwesenheit der französischen Truppen ab, und im Oktober 1740 erforderte der Tod Karls VI. und der Ausbruch des österreichischen Erbfolgekrieges ihren Abzug. Genuesen und Korsen standen wiederum Angesicht zu Angesicht, und der beständige Kampf begann von neuem.

1743 begab sich König Theodor auf die Insel, unterstützt von einer britischen Schwadron. Da er erkannte, dass er keine Anhängerschaft mehr besaß, reiste er ab, um nie wiederzukommen. Die Korsen versammelten sich zu einem Landtag in Casinca und wählten nun Giampietro Gaffori und Alerio Matra zu Generälen und Schützern des Vaterlands (protettori della patria). Sie begannen einen heftigen Angriff auf die Genueser Festungen. Jetzt wurden ihnen durch die Sympathie und aktive Unterstützung der europäischen Mächte geholfen, und 1746 gelang es Graf Domenico Rivarola, einem Korsen in sardischem Dienst, Bastia und San Fiorenzo mit der Hilfe einer britischen Schwadron und sardischen Truppen einzunehmen.

Der sektiererische Geist der Korsen selbst war allerdings ihr ärgster Feind. Der britische Befehlshaber befand es als unzweckmäßig, in die Angelegenheiten eines Landes einzuschreiten, dessen Führer Dummköpfe seien. Rivarola, auf sich allein gestellt, war nicht in der Lage, Bastia zu halten, das ein Ort mit Sympathien für Genua war. Trotz dem Zusammenbruch von Genua selbst, das nun in österreichischer Hand war, gelang es dem Genueser Gouverneur, sich auf der Insel zu halten.

Bis zum Zeitpunkt des Friedens von Aachen 1748 war die Situation auf der Insel wieder umgeschlagen. Rivarola und Matra waren verschieden, und Gaffori war nominell als Oberhaupt eines Volks zurückgeblieben, das von ständigen Fehden zerrissen war. Auch Genua hatte die Österreicher mit französischer Hilfe vertrieben. Aufgrund eines Berichts, dass der König von Sardinien über einen erneuten Eroberungsversuch nachdachte, hatte eine starke französische Expedition unter Marquis de Cursay auf Ersuchen der Republik Calvi, Bonifacio, Ajaccio und Bastia besetzt.

Durch die Bedingungen des Friedens von Aachen wurde Korsika erneut Genua zugesprochen, aber die französische Garnison blieb, bis ein Ausgleich zwischen der Republik und den Insulanern erzielt worden sei. In Hinblick auf die schwer zu bändigende Gemütsart der beiden Parteien konnte keine Einigung erzielt werden; aber dank Cursays persönlicher Popularität konnte der Frieden für eine Weile bewahrt werden. Sein Abzug 1752 war jedoch das Signal für einen allgemeinen Aufruhr, und einmal mehr Gaffori von einem Landtag in Orezza zum General und prottetore gewählt. Im Oktober des folgenden Jahrs wurde er Opfer einer Vendetta, und die Nation war wieder führungslos. Sein Platz wurde eine Zeit lang von anderen Leutnants von Gaffori eingenommen. Wegen seines Temperaments war er allerdings ungeeignet, in diesen spannungsvollen Zeiten ein aufrührerisches und ungebändigtes Volk zu führen, und 1755 wurde auf seinen Vorschlag sein Bruder Pasquale eingeladen, aus Neapel z kommen und das Kommando zu übernehmen.

Pasquale Paoli wurde im April von einer Versammlung in San Antonio della Casabianca zum General gewählt. Seine erste Aufgabe war die Unterdrückung der konkurrierenden Partei, die von Emanuele Matra geführt wurde, dem Sohn von Gafforis früherem Bündnis. Gegen Frühling 1756 war dies erledigt, und die Korsen waren in der Lage, eine vereinigte Front gegen die Genuesen zu bilden. In diesem Augenblick intervenierten wieder die Franzosen, da sie von einer vermuteten Verständigung zwischen Paoli und den Briten alarmiert waren. Sie besetzten Calvi, Ajaccio und San Fiorenzo bis 1757, als ihre Truppen wegen Kriegen auf dem Kontinent abgezogen wurden.

1758 erneuerte Paoli die Angriffe auf die Genuesen. Er gründete den neuen Hafen Isola Rossa als Zentrum, wo von aus die korsischen Schiffe die Handelsschiffe Genuas angreifen konnten. Die Republik war nun tatsächlich zu schwach, um ihre Herrschaft über die Insel ernsthaft zu verteidigen. Mit der Ausnahme der Küstenstädte herrschte Paoli über die Insel mit absoluter Autorität und mit auffallender Klugheit. In den Pausen zwischen den Kämpfen war er damit beschäftigt, die korsische Anarchie in eine Art zivilisierte Ordnung zu verwandeln. Gegen die Vendetta wurde vorgegangen, teilweise durch religiösen Einfluss, teilweise mit strenger Hand. Die übriggebliebenen Unterdrückungsrechte der Feudalherren wurden abgeschafft. Die traditionellen Institutionen der Terra di Comune wurden zur Basis einer demokratischen Verfassung für die ganze Insel.

Was die Beziehungen Korsikas angeht, so hing nun alles von der Haltung Frankreichs ab, an das sowohl Paoli als auch die Republik Anträge machten. 1764 erschien eine französische Expedition unter dem Comte de Marbeauf und besetzte mit Einverständnis Genuas drei der Genueser Festungen. Obwohl die Genueser Souveränität ausdrücklich in der Vereinbarung anerkannt wurde, mit der diese Aktion bewilligt wurde, war sie in der Realität nicht vorhanden. Franzosen und Korsen blieben im Einvernehmen, und die Einwohner der nominell genuesischen Städte schickten tatsächlich Repräsentanten in das nationale Parlament, die consulta. Der Höhepunkt kam Anfang 1767, als die Korsen die Genueser Insel Capraja eroberten und Ajaccio und andere Orte besetzten. Die Orte waren von den Franzosen aus Protest gegen das Asyl geräumt worden, das den aus Frankreich verbannten Jesuiten hier gegeben wurde. Genua erkannte jetzt, dass es in dem langen Streit den kürzeren gezogen hatte, und am 15. Mai 1768 unterzeichnete es einen Vertrag, mit dem die Suzeränität über die Insel Frankreich überlassen wurde.

Die Korsen, die zur Unabhängigkeit entschlossen waren, standen nun einem gewaltigeren Feind als der altersschwachen Republik Genua gegenüber. Ein Teil des Volks war für Unterwerfung, aber Paoli selbst sprach sich für Widerstand aus. Unter denen, die ihn in der zur Diskussion dieser Frage einberufenen consulta unterstützten, war sein Sekretär Carlo Buonaparte, Vater von Napoléon Bonaparte, dem zukünftigen französischen Kaiser. Die Einzelheiten des folgenden Kriegs können hier nicht erörtert werden. Angesichts des Ausbleibens der erhofften Hilfe von Großbritannien stand der Ausgang des Kriegs nicht in Frage; und obwohl die Franzosen kein leichtes Spiel hatten, waren sie gegen Sommer 1769 Herren der Insel. Am 16. Juni schifften Pasquale und Clemente Paoli zusammen mit rund 400 ihrer Anhänger auf einem britischen Schiff nach Livorno ein. Am 15. September 1770 wurde eine Generalversammlung der Korsen einberufen, und die Abgeordneten schwuren König Ludwig XV. Treue.

Für zwanzig Jahre blieb Korsika in Abhängigkeit von der französischen Krone, wenn es auch viele seiner alten Institutionen bewahrte. Dann kam die Französische Revolution, und die Insel wurde entsprechend dem neuen Verwaltungsmodell als separates Département in Frankreich eingegliedert. Paoli, der auf Antrag Mirabeaus von der Nationalversammlung aus dem Exil zurückgerufen wurde, wurde bei seinem Besuch in Paris von der Nationalversammlung und vom Jakobinerklub als Held und Märtyrer der Freiheit bejubelt. 1790 kehrte er nach Korsika zurück und wurde durch mit großem Beifall empfangen und als Vater des Landes gefeiert.

Für die neue Ordnung auf der Insel hatte er allerdings wenig Sympathie. In den Städten waren Zweigstellen des Jakobinerklubs eröffnet worden, und diese neigten wie anderswo dazu, die Funktionen der regulären Regierungsorgane zu usurpieren und ein neues Element des Streits in das Land einzuführen, an dessen Einigung Paoli gearbeitet hatte. Zweifel an seiner Loyalität zu den revolutionären Prinzipien waren schon 1790 von Bartolomeo Arena, einem korsischen Abgeordneten und begeistern Jakobiner, in Paris verbreitet worden. Doch nach dem Sturz der Monarchie 1792 ernannte ihn die französische Regierung in ihrer Sorge, Korsika zu sichern, übereilt zum Generalleutnant der Truppen und Gouverneur (capo comandante) der Insel.

Paoli nahm das Amt an, das er zwei Jahre zuvor aus den Händen Ludwigs XVI. abgelehnt hatte. Für die Menschen und Methoden der Terrorherrschaft hatte er jedoch keinerlei Sympathie. Als er verdächtigt wurde, der Expedition gegen Sardinien 1793 Steine in den Weg gelegt zu haben, wurde er mit dem Generalprokurator Pozzo di Borgo vor das Gericht des Nationalkonvents geladen. Paoli forderte nun offen den Konvent heraus, indem er die Repräsentanten der Kommunen zum Landtag in Corte am 27. Mai einberief. Auf die Proteste Salicetis, der an der Versammlung teilnahm, antwortete er, dass er nicht gegen Frankreich rebelliere, sondern gegen die herrschende Partei, deren Aktionen die Mehrheit der Franzosen missbillige. Saliceti eilte daraufhin nach Paris, und auf seinen Antrag wurden Paoli und seine Sympathisanten vom Konvent als vogelfrei erklärt (26. Juni).

Paoli hatte sich bereits entschlossen, die Fahne der Revolte gegen Frankreich zu erheben. Aber obwohl die consulta ihn in Corte zum Präsidenten wählte, war die korsische Meinung keineswegs einheitlich. Napoléon Bonaparte, den Paoli für seine Ansichten hatte gewinnen wollen, wies die Idee eines Bruchs mit Frankreich empört zurück. Von da an rangierten die Bonapartes unter seinen Feinden. Paoli ersuchte nun die britische Regierung um Unterstützung und erreichte die Absendung einer beträchtlichen Truppe. Bis zum Sommer 1794 wurde nach schweren Kämpfen die Insel unterworfen, und im Juni bot die korsische Versammlung die Herrschaft formell König Georg III. an.

Die britische Besatzung dauerte zwei Jahre, während deren die Insel von Sir Gilbert Elliot verwaltet wurde. Paoli, dessen Anwesenheit als unzweckmäßig betrachtet wurde, wurde zur Rückkehr nach England aufgefordert, wo er bis zu seinem Tod blieb. 1796 schickte Bonaparte nach seinem siegreichen Italienfeldzug eine Expedition nach Korsika. Die Briten waren der etwas undankbaren Aufgabe müde und leisteten nicht viel Widerstand. Im Oktober war die Insel wieder in französischen Händen. 1814 wurde sie noch einmal für kurze Zeit von Großbritannien besetzt, aber im Abkommen von 1815 wurde sie an die französische Krone zurückgegeben. Seitdem ist ihre Geschichte ein Teil der Geschichte Frankreichs.

Weltkriegsära

Im Ersten Weltkrieg kämpften die Korsen auf der Seite Frankreichs, 15.000 korsische Soldaten fielen in französischem Waffendienst. Nach dem Weltkrieg gab es keinen Aufbau, da auch zuvor keine Industrie vorhanden war. Der wirtschaftliche Niedergang der Insel führte nach 100 Jahren weitgehender Ruhe wieder zu politischen Unruhen und zu Kämpfen zwischen korsischen Freischärlern und der französischen Gendarmerie.

Im Zweiten Weltkrieg besetzten am 11. November 1942 zunächst italienische und später auch deutsche Truppen mit 100.000 Soldaten die Insel. Der gemeinsame Feind veranlasste den korsischen Widerstand zur Zusammenarbeit mit der französischen Résistance. Schon nach einem Jahr konnten die Besatzer wieder vertrieben werden. Am 5. Oktober 1943 war die ganze Insel befreit und damit nach Algier, Oran und Constantine das vierte von Besatzern befreite französische Departement. Damit war die Befreiung vom Süden her an das Festland Frankreichs herangerückt.

Moderne Zeit

Nachdem Frankreich seine Kolonien in die Freiheit entlassen musste, wurden viele Nordafrikaner repatriiert, darunter auch ehemalige Korsen. Etwa 17.000 kamen und siedelten mit finanzieller Unterstützung des Staates im Süden und Südosten der Insel. Diese als ungerechtfertigte Bevorzugung gesehene Maßnahme führte zu gewaltsamen Ausschreitungen der Korsen gegen die neuen Siedler. Ein weiterer Grund für korsischen Unmut war der Tourismus, der fest in der Hand der Festlandfranzosen war und die auch die Gewinne machten. In den 1960er Jahren wurde der korsische Widerstand wieder aufgenommen und 1967 wurde die ARC gegründet, die Action Régionale Corse, die erste korsisch-nationalistische Separatistenorganisation, die mit gezielten Anschlägen auf nicht-korsische Einrichtungen begann. 1970 erhielt Korsika von Frankreich die Regionalautonomie, ohne das damit weitergehende Selbstverwaltungsrechte verbunden waren. 1975 wurde Korsika in die zwei Départements aufgeteilt: Corse-du-Sud und Haute-Corse. Im selben Jahr wurde auch die FLNC gegründet, die Front de Libération Nationale de la Corse (französisch) bzw. Frontu di Liberazione Naziunalista Corsu (korsisch, auf deutsch: Nationale Korsische Befreiungsfront). In den nächsten 15 Jahren folgte eine Zeit des Bombenterrors, der viele Opfer forderte. Es wurden aber nie direkte Anschläge auf Touristen ausgeführt. 1991 wurde ein Selbstverwaltungsstatut für Korsika verabschiedet, in der die kulturelle Eigenständigkeit des korsischen Volks anerkannt wird. Als korsische Verwaltungseinheit wurde die Collectivité Territoriale de Corse (CTC) gegründet. Trotzdem ging der Widerstand weiter, der 1998 zur Ermordung des französischen Präfekten Claude Erignac führte.

Im Jahr 2000 stimmte der französische Ministerpräsident, Lionel Jospin, im Rahmen des „Prozesses von Matignon“, der die Spannungen auf Korsika lösen sollte, einer größeren Autonomie der Insel zu. Unterdessen befürchtete die gaullistische Opposition in der französischen Nationalversammlung, andere Regionen (etwa die Bretagne, das Baskenland, das Elsass) könnten ähnliche Ansprüche erheben und letztlich den Bestand der französischen Republik gefährden (vgl. Minderheiten in Frankreich). Die vorgeschlagene Autonomie Korsikas schloss einen größeren Schutz der korsischen Sprache als zentralem Identifikationsfaktor ein, trotzdem stimmten bei dem Referendum, das am 6. Juli 2003 auf der Mittelmeerinsel abgehalten wurde, knapp 51 % der Bevölkerung dagegen. Obwohl der Ausgang der Befragung keinen bindenden Charakter hatte, stoppte die Regierung das Projekt. Das Scheitern wurde vor allem Jospin angelastet – er habe durch Verhandlungen mit Vertretern der Unabhängigkeitsbewegung deren Gewalt legitimiert und damit die Reform diskreditiert.

Die bewaffneten Gruppierungen sind heute weitgehend inaktiv. Allerdings haben sie in den letzten Jahren nach den Rückschlägen der 2000er Jahre wieder Zulauf erhalten, auch aus Enttäuschung über die Korruption korsischer Politiker. Bei den Regionalwahlen im November 2015 gewann ein Bündnis gemäßigter und radikaler korsischer Nationalisten, die sich für eine Autonomie bzw. die staatliche Unabhängigkeit einsetzten, die Mehrheit im Regionalparlament, der Assemblée de Corse. Bei der Parlamentswahl in Frankreich 2017 gewannen korsische Nationalisten drei der vier Parlamentssitze, die Korsika in der französischen Nationalversammlung repräsentieren.

Korsika litt lange unter einer Mafia-ähnlichen organisierten Kriminalität. Ein typisches Beispiel ist die sogenannte Bande der Petit Bar, benannt nach einer Gaststätte in Ajaccio – eine informelle Gruppe von Kriminellen, Nationalisten, Geschäftsleuten und Politikern, die ab den 2000er Jahren mit Erpressungen, Drogenhandel, Auftragsmorden und ähnlichem viel Geld verdiente. Die polizeilichen Ermittlungen wurden durch politische Einflussnahme behindert. Erst als eine neue Spezialeinheit in Marseille die Ermittlungen übernahm, konnte die Gruppe im Jahr 2020 zerschlagen werden. 2017 wurden Südfrankreich und Korsika von verheerenden Waldbränden heimgesucht.

Von April bis Mai 2018 litt die Insel unter einer Müllkrise. In den Vorjahren war das Müllaufkommen stark gewachsen, ohne dass geeignete administrative Maßnahmen zur Verarbeitung des Abfalls getroffen wurden. Mitte April drohten die zwei größten Deponien überzuquellen. In den folgenden Wochen häufte sich Müll auf den Straßen der Ortschaften und Städte der Insel. Eine vorläufige Besserung ergab sich, als die beiden überlasteten Deponien wieder öffneten. Endgültig gelöst wurde das Problem bislang nicht.

Nach dem gewaltsamen Tod des in Arles lebenslänglich inhaftierten korsischen Nationalisten Yvan Colonna, der nachweislich 1998 in die Ermordung des Präfekten Erignac verwickelt war, kam es im Frühjahr 2022 zu Ausschreitungen auf der Insel. Anlässlich der Beerdigung Colonnas ordnete der korsische Regionalratspräsident Trauerbeflaggung an; der französische Staatspräsident, Emmanuel Macron, rügte dies.

Im Frühjahs 2020 kam es im Zuge der Corona-Maßnahmenpolitik zu Ausgangssperren und anderen strengen Einschränkungen. In der Folgezeit war der Tourismus auf Korsika stark eingeschränkt. Die Maskenpflicht galt in öffentlichen Verkehrsmitteln, Geschäften und auf Fähren und wurde erst ab Mai 2022 schrittweise gelockert. Seit Januar 2023 gibt es keine coronabedingten Einschränkungen mehr. Die Corona-Maßnahmen führten zeitweise zu einem deutlichen Rückgang der Touristenzahlen und beeinflussten die lokale Wirtschaft, insbesondere in der Gastronomie und im Gastgewerbe massiv.

Am 29. September 2023 hielt Staatspräsident Macron eine Rede vor dem korsischen Regionalparlament, in der er ein autonomieähnliches Statut für die Insel ankündigte. Er nannte dies "l'inscription de l'île et de ses spécificités dans la Constitution“ ("die Insel und ihre Spezifitäten in der französische Verfassung einschreiben“) und spricht von einem "article dédié“, einem dieser Frage gewidmeten Verfassungszusatz. Die Erhebung des Korsischen zur zweiten Amtssprache Korsikas lehnte er in diesem Zuge ab. Auch die Anerkennung der Korsen als Nation kommt für ihn nicht infrage.

Verwaltung

Im -7. Jahrtausend bildeten sich auf Korsika die ersten mesolithischen Stammesgemeinschaften. Nach -6000 wurde die Insel von Neolithikern besiedelt. Um -3000 begann das Kupferzeitalter, um -1800 die Bronzezeit, getragen von Agehörigen der Torreanischen Kultur. Die um-700 beginnende Eisenzeit brachte enge Verbindungen mit den Etruskern. Im Jahr -565 gründeten phönizische Kolonisten Alalia (heute Aléria). -259 wurde die Insel Teil des Römischen Reiches. Von -180 bis -170 rebellierten die Bewohner gegen die Machthaber. -170 wurde die Insel dann ins Reich integriert. Im Jahr -27 bekam Korsika den Status einer provincia.

Ab 395 war die Insel Teil des Weströmischen Reiches. 410 gelangte sie an die Westgoten. 469 kam sie zum Königreich der Vandalen. 500 eroberten die Ostgoten Korsika, 534 übernahm das Byzantinische Reich die Herrschaft. Von 559 bis 562 gehörte die Insel noch einmal den Ostgoten. 575 begann die Herrschaft der Langobarden. 713 begann die saarazenische Invasion und Okkupation. 774 kam die Insel zum Fränkischen Reich. Zwischen 804 und 814 kam es zu insgesamt vier sarazenischen Invasionen. 828 wurde Korsika Teil der Mark Tuszien. 965, nach alternativen Angaben 972, kam sie zum Heiligen Römischen Reich. Im Jahr 1002 wurde die Republik proklamiert. Um 1050 übernahm Genua die Herrschaft. 1077 kam die Insel unter päpstliche Obhut mit pisanischen Legaten. 1098 übernahm Pisa die Herrschaft, 1284/85 wieder Genua. Von 17. Februar 1297 bis 1358 reklamierte das Haus Aragon die Macht über Korsika, ab 1347 opponierten Pisa und Genua. Von 1392 bis 1396 regierte Arrigo Della Rovere als Graf von Korsika. Von 1401 bis 1409 besetzten die Franzosen die Insel, die 1404 nominell ein Teil Aragons wurde. 1434 ging die Macht auf Genua über. Von 1464 bis 1477 okkupierte das Herzogtum Milano (Mailand) Korsika, von 1553 bis 1559 erneut das Königreich Frankreich. Am 3. April 1559 wurde Korsika als Uffizio di San Giorgio der Genuesischen Bank übertragen. Von 12. Juli 1564 bis 1. April 1569 regierten generali auf Korsika. 1637 gaben sich die genuesischen Herrscher den Titel „König von Korsika“.

Am 22. Dezember 1730 übernahmen erneut generali die Macht. Am 30. Janusr 1735 proklamierten die Korsen ihre Unabhängigkeit. Von 15. März 1736 bis 10. Juli 1739 herrschte der Abenteurerkönig Theodor von Neuhoff über die Insel. Von 5. Februar 1738 bis 9. September 1741 okkupierte Frankreich Teile der Insel. Am 7. Juni 1746 erklärten sich die Korsen erneut für unabhängig, was der nominelle Kolonialherr Genua allerdings nicht anerkannte. 1751 griff das Uffizio di San Giorgio seine Herrschaftsansprüche wieder auf. Aber schon im Februar 1753 erklärte sich die „Korsische Nation“ wieder über unabhängig.

Am 6. August 1764 wurde Frankreich von Genua für eine Okkupation von 5 der 6 Festungen auf der Insel ermächtigt. Am 15. Mai 1768 übergab Genua per Vertrag den Franzosen die Macht über die Insel. Am 13. Juni 1769 wurde die „Korsische Nation“ von den neuen Machthabern ausgelöscht. Am 30. November 1789 erfolgte die formale Inkorporierung der Insel in den französischen Staatsverband. Am 26. Februar 1790 erfolgte die Gründung des Département Corse. Am 11. August 1793 kam es zur Teilung in die Departments Golo (heute Haute-Corse) und Liamone (heute Corse du Sud). Am 15. Juni 1794 wurde die „Korsische Nation“ unter britischer Kontrolle wiedererrichtet. Vier Tage später proklamierten die Briten das Königreich Korsika mit eigenem König. Am 15. Oktober 1796 erlangten die Franzosen die Herrschaft zurück. Am 19. April 1811 wurden Golo und Liamone wieder zu enem Department vereinigt. Am 12. April 1814 etablierte sich in Bastia ein provisorisches Regierungskomitee. Am 27. April gleichen Jahres stellten sich die Korsen unter britischen Schutz, aber bereits am 18. Juni mussten die Briten die Insel an Frankreich zurückgeben.

Von 11. Juli 1940 bis 12. November 1942 war die Insel Teil des faschistischen Vichy-Frankreich. danach bestetzten die Italiener die Insel bis 9. September 1943, schließlich die Deutschen bis 4. Oktober gleichen Jahres, ehe das „freie Frankreich“ die Herrschaft übernahm. Korsika wurde nun Teil der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur-Corse.

Die Région Corse wurde am 9. Januar 1970 geschaffen. Am 1. Januar 1976 erfolgte die Teilung der Insel in die beiden heutigen Departments. Am 2. März 1982 erhielt die Insel einen Spezialstatus mit direkt gewähltem Regionalparlament. Seit 13. März 1991 ist Korsika eine collectivité territoriale mit direkt gewählter korsischer Versammlung samt Exekutivrat.


Hewrrschaftsgeschichte

  • -7. Jahrhundert bis -565 korsische Stammesgemeinschaften unter etruskischem Einfluss
  • -565 bis -525 griechische Kolonie Alalia und korsische Stammesgemeinschaften
  • -535 bis -238 Karthago (Qart-ḥadašt)
  • -238 bis -180 Römische Republik (Res publica)
  • -180 bis -170 korsische Stammesgemeinschaften (Corsenses)
  • -170 bis -27 Römische Republik (Res publica)
  • -27 bis 395 Provinz Korsika (Provincia Corsica) im Römischen Reich (Imperium Romanuhm)
  • 395 bis 410 Weströmisches Reich (Imperium Romanum)
  • 410 bis 469 Reich der Westgoten (Regnum Visigothorum)
  • 469 bis 500 Königreich de Wandalen (Regnum Vandalorum)
  • 500 bis 534 Reich der Ostgoten (Regnum Ostrogothorum)
  • 534 bis 559 Byzantinisches Reich (Basileia Rhomaion)
  • 559 bis 562 Reich der Ostgoten (Regnum Ostrogothorum)
  • 562 bis 575 Byzantinisches Reich (Basileia Rhomaion)
  • 575 bis 713 Reich der Langobarden (Regnum Langobardorum)
  • 713 bis 774 Reich der Langobarden (Regnum Langobardorum) und Reich der Abbasiden (ad-Dawla al-ʿAbbāsiyya)
  • 774 bis 828 Reich der Franken (Regnum Francorum)
  • 828 bis 929 Mark Tuszien (Marca di Tuscia)
  • 930 bis 965 Mark Ivrea (Marca de Ivrea)
  • 965 bis 1002 Heiliges Römisches Reich (Sacrum Romanum Imperium)
  • 1002 bis um 1050 Republik Korsika (Repubblica Corsa)
  • um 1050 bis 1077 Republik Genua (Repubblica di Genova)
  • 1077 bis 1098 Kirchenstaat (Status Pontificius), verwaltet durch die Diözese Pisa
  • 1098 bis August 1284 Republik Pisa (Repubblica di Pisa)
  • August 1284 bis 17. Februar 1297 Republik Genua (Repubblica di Genova)
  • 17. Februar 1797 bis 1347 Königreich Aragón (Reino d’Aragón) und Republik Genua (Repubblica di Genova)
  • 1347 bis 1376 Republik Genua (Repubblica di Genova)
  • 1376 bis Juni 1401 Grafschaft Korsika (Comté di Corsica) und Republik Genua (Repubblica di Genova)
  • 1401 bis 1409 Königreich Frankreich (Royaume de France)
  • 1409 bis 1464 Republik Genua (Repubblica di Genova)
  • 1464 bis 1479 Herzogtum Mailand (Ducato di Milano)
  • 1479 bis 23. August 1553 Republik Genua (Repubblica di Genova)
  • 23. August 1553 bis 3. April 1559 Königreich Frankreich (Royaume de France)
  • 3. April 1559 bis 12. Juni 1564 Republik Genua (Repubblica di Genova)
  • 12. Juni 1564 bis 1. April 1569 Korsische Nation (Nazione Corsa)
  • 1. April 1569 bis 13. Januar 1735 Republik Genua (Repubblica di Genova)
  • 13. Januar 1735 bis 15. März 1736 Korsische Nation (Repubblica Corsa)
  • 15. März 1736 bis 10. Juli 1739 Königreich Korsika (Regno di Corsica)
  • 5. Februar 1738 bis 9. September 1741 Königreich Frankreich (Royaume de France)
  • 9. Seotember 1741 bis 7. Juni 1746 Republik Genua (Repubblica di Genova)
  • 7. Juni 1746 bis 1751 Korsische Nation (Repubblica Corsa)
  • 1751 bis Februar 1753 Republik Genua (Repubblica di Genova)
  • Februar 1753 bis 15. Mai 1768 Korsische Nation (Repubblica Corsa)
  • 15. Mai 1768 bis 26. Februar 1790 Königreich Frankreich (Royaume de France)
  • 26. Februar 1790 bis 22. September 1792 Department Korsika (Département Corse) des Königreichs Frankreich (Royaume de France)
  • 22. September 1792 bis 11. August 1793 Department Korsika (Département Corse) der Republik Frankreich (République française)
  • 11. August 1793 bis 15. Juli 1794 Departments Golo & Liamone der Republik Frankreich (République française)
  • 15. Juli 1794 bis 15. Oktober 1796 Königreich Korsika (Regno di Corsica) unter der Oberhoheit der britischen Krone
  • 15. Oktober 1796 bis 19. April 1811 Departments Golo & Liamone im Staat Frankreich (bis 1804 République française, ab 1804 Empire française)
  • 19. April 1811 bis 27. April 1814 Department Korsika (Département de la Corse) im Kaiserreich Frankreich (Empire français)
  • 27. April bis 18. Juni 1814 Vereinigtes Königreich (United Kingdom of Great Britain and Ireland)
  • 18. Juni 1814 bis 11. Juli 1940 Department Korsika (Département de la Corse) im Staat Frankreich (bis 1830 Royaume de France et de Navarre, 1830 bis 1848 französisch: Royaume des Français, 1848 bis 1852 République française, 1852 bis 1870 Empire français, ab 1870 République française)
  • 11. Juli 1940 bis 12. November 1942 Department Korsika im Vichy-Frankreich (État français)
  • 12. November bis 9. September 1943 Königreich Italien (Regno d’Italia)
  • 9. September bis 4. Oktober 1943 Deutsches Reich
  • 4. Oktober 1943 bis 9. Januar 1970 Department Korsika innerhalb der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur-Corse der Republik Frankreich (République française)
  • 9. Januar 1970 bis 13. März 1992 Region Korsika (Région Corse) der Republik Frankreich (République française)
  • seit 13. März 1991 Gebietskörperschaft Korsika (Collectivité territoriale de Corse) der Republik Frankreich (République française)

Verfassung

Korsika wird nach den Grundsätzen der französischen Verfassung des Jahres 1958 verwaltet. Das gegenwärtig gültige Regionalstatut stammt aus dem Jahr 1982.

Legislative

Das korsische Regionalparlament (Assemblée de Corse bzw. Assamblea di Corsica) entstand im Jahr 1982. Die Gründung dieses Parlaments erfolgte im Zuge der Regionalisierung Frankreichs unter Staatspräsident François Mitterrand. Seit 1991 besteht es aus 51 jeweils für vier Jahre gewählten Abgeordneten.

Inseloberhaupt

Formales Regionaloberhaupt ist seit 1991 der Präsident der Assemblée de Corse.


Korsische Herrscher

  • 807 - um 825  Hugo Colonna (im Osten Korsikas)
  • 828 - 838  Bonifacio II de Tuscia
  • 838 - 844  Louis de Italia

Gouverneure

  • 844 - 884  Albert I (Adalbero de Tuscia e Lucca)
  • 884 - 917  Albert II
  • 917 - 928  Guido
  • 931 - 936  Lebert
  • 936 - 947  Bozon
  • 947 - 960  Oberto Opizzo
  • 968 - 1000  Arrigo Colonna „Bel Messere”
  • 1000 - 1001  Forte de Cinarca

Contes (Grafen)

  • 962 - 972  Adalbert
  • 972 - um 995      N. de Riggieri
  • 996 - um 1005  Hugo I
  • um 1005 - 1012  Andrea de Cinarca
  • 1020 - 1095  Hugo II

Gouverneure

  • 1012 - 1019  Guglielmo Francesco de Massa (Guglielmo Malaspina, † 1019)
  • 1019 - 1021  Hugues Malaspina (†1021)
  • 1045 - 1073  Oberto II Ruffo

Päpstliche Apostolische Legaten

  • 1077 - 1080  Landolfo, Bischof von Pisa
  • 1085 - 1088  Gerardo
  • 1092 - 1098  Daibert, Bischof von Pisa

Pisanische Gouverneure

  • 1098 - 1116  Oberto Brottaporada
  • 1116 - um 1150  Alberto Corso
  • um 1150 - 1174  Guglielmo I
  • 1174 - 1191  Guido
  • 1191 - 1214  Guglielmo II
  • 1224 - um 1240  Gottifredo
  • 1242 - 1245  Ansaldo de Mari
  • 1245 - 1269  Sinucello de Cinarca
  • 1269 - 1280  Isnardo de Malaspina
  • 1280 - 1288  Arriquccio de la Rocca

Justiziare

  • 1280 - 1325  Sinucello Della Rocca
  • 1336 - 1340  Attilio d’Attala (Herr)
  • 1340 - 1358  Guglielmo Della Rocca

Herren (de facto aragonesische Vasallen)

  • 1340 - 1357  Guglielmo Della Rocca
  • 1357  Ghilfuccio d’Istria
  • 1357 - 1401  Arrigo Della Rocca († 1401)
  • 1401  Ghilfuccio d'Ornano
  • 1401 - 1410  Francesco Della Rocca
  • 9 Jul 1404 - 1433  Vincentello Della Rocca
  • 1434 - 1434  Giudice, Naron d’Istria

Genuesische Gouverneure

  • 1347 - 1362  Giovanni Boccanegra (in Calvi)
  • 1362 - 1372  Tridano Della Torre
  • 1365  Giovanni de Maguera
  • 1372 - 1378  Andrea Lomelino & Luigi Tortosino
  • 27 Aug 1378 - 1380  Maona (Rat): Leonello Lomellini, Luigi Tortonio, Giovanni de Maguera, Andrea Ficone, Cristoforo Maruffo
  • 1380  Paolo Della Corvana ou Della Rovere
  • 1380 - 1391  Leonello Lomellini [2]
  • 1391  Corrado Della Corvana ou Della Rovere
  • 1392 - 1396  Conte Arrigo Della Rocca (in Opposition)
  • 1393  Battista Zoaglia
  • 1393 - 1398  Tomaso Panzano
  • 1398 - 1404  Rafaello da Montaldo
  • 1401  Antonietto Adorno
  • 1401 - 1404  Bartolomeo Grimaldi
  • 1401 - 1406  Francesco Della Rocca (Gesandter Frankreichs)
  • 1403 - 1407  Ambroggio de Marini
  • 1404 - 1407  Andrea Lomellini  
  • 1406 - um 1420  Vincentello d'Istria (Graf und Vizekönig, nominell für Aragon)
  • 1407 - 1409  Leonello Lomellini [3]
  • 1409 - 1416  Andrea Lomellini [2] - zusammen mit -
  • 1411 - 1416  Rafaello da Montaldo II
  • 1416 - 1437  Abramo da Campofregoso
  • 1437 - 1438  Antonio Montaldo & Nicolo da Montaldo  
  • 1438 - 1443  Janus da Campofregoso
  • 1443 - 1444  Antonio Montaldo [2] & Nicolo da Montaldo [2]
  • 1444   Giovanni da Montaldo
  • 1444 - 1446  Montaldo Parisi
  • 1446 - 1447  Gregorio Adorno
  • 1447 - 1448  Ludovico da Campofregoso
  • 1449  Pietro da Campofregoso
  • 1450 - 1453  Galeazzo da Campofregoso
  • 1453  Pier Battista Doria
  • 1453 - 1454  Salvago Salvago
  • 1454  Battistino Doria
  • 1454 - 1455  Paolo Luiggi Maruffo
  • 1455 - 1457  Urbano de Negro
  • 1457  Antonio Calvo
  • 1457 - 1458  Antonio Manetto
  • 1458 - 1459  Giovanni Lercaro
  • 1459 - 1460  Giovanni da Levanto
  • 1460 - 1461  Marco de Marini
  • 1461 - 1464  Giovanni Vitale
  • 1464  Jacopo Bonarelli

Milanesische Gouverneure

  • 1464 - 1466  Francesco Manetta
  • 1466 - 1467  Maurizio Scotti
  • 1467 - 1468  Jacopo Bonarelli [2]
  • 1468  Giovanni Antonio Cotta
  • 1468 - 1476  Battista Geraldino d'Amelia
  • 1476 - 1477  Jacopo Bonarelli [2]
  • 1477  Giovanni Antonio Cotta [2]

Genuesische Gouverneure

  • 1477 - 1480  Battista Geraldino d'Amelia [2]
  • 1480  Francesco Spinola
  • 1480 - 1482  Tomassino da Campofregoso
  • 1482 - 1483  Janus II da Campofregoso
  • 1483  Gherardo da Montagnana
  • 1483 - 1485  Conte Gerard
  • 1483 - 1484  Matteo Fieschi
  • 1484 - 1485  Francesco Panmilio
  • 1485 - 1486  Alessandro de Negroni
  • 1486 - 1487  Agostino Zoaglia
  • 1487 - 1489  Generalkommissariat: Baliano de Fornari, Cattaneo de Marini, Giovanni di Gualeggia, Domenico Spinola, Raffaello de Grimaldi, Ambroggio de Negro († 1489)
  • 1489 - 1491  Gasparo da Santopietro
  • 1491 - 1494  Galeazzo da Levanto
  • 1494 - 1496  Jacopo da Viceto
  • 1496 - 1498  Geronimo da Talliano
  • 1498 - 1500  Rolando de Fornari
  • 1500 - 1501  Cristofaro Centurione
  • 1501 - 1502  Bartolomeo Giustiniani
  • 1502 - 1503  Domenico Lercaro
  • 1503 - 1504  Niccolo Doria
  • 1504 - 1506  Lazaro Picchinoto
  • 1506 - 1507  Ambroggio Salvago
  • 1507  Francesco Giustiniani
  • 1508 - 1509  Emmanuelle de Grimaldi
  • 1509 - 1510  Raffaello de Canevali
  • 1510 - 1512  Giovanni Doria
  • 1512 - 1513  Tomasso Bulgaro
  • 1513 - 1514  Francesco Salvago
  • 1514  Cipriano Foglietta
  • 1514 - 1516  Leonello Lercaro
  • 1516 - 1517  Raffaello Doria
  • 1517 - 1519  Giovanni de Passano
  • 1519 - 1520  Giovanni Battista de Negro
  • 1520 - 1521  Antonio da Roveroto
  • 1521 - 1522  Andrea Spinola
  • 1522 - 1523  Badassare Adorno
  • 1523 - 1524  Giovanni Battista Lomellini
  • 1524 - 1525  Girolamo da Rapallo
  • 1525 - 1526  G iovanni Battista Doria
  • 1526 - 1527  Battista da Varese
  • 1527 - 1528  Giovanni Salvago
  • 1528 - 1529  Sebastiano Doria
  • 1529 - 1530  Cosimo Damiano Giustiniani
  • 1530 - 1532  Pier Giovanni Salvago
  • 1532 - 1533  Agostino de Negro
  • 1533 - 1534  Matteo Trucco
  • 1534 - 1535  Leonardo Cattaneo
  • 1535 - 1537  Francesco da Vercelli
  • 1537 - 1538  Battista et Vincenzo Zoaglia
  • 1538 - 1539  Niccolo Salvago
  • 1540 - 1451  Francesco Lucciardo
  • 1541 - 1543  Paolo Lasagna
  • 1543 - 1544  Giovanni Salvago
  • 1544 - 1545  Domenico Cuccarello (de Franchi)
  • 1545 - 1546  Niccolo Imperiale
  • 1546 - 1548  Benedetto Pernice
  • 1548 - 1549  Giovanni Maria Spinola
  • 1549 - 1550  Paolo Gregorio Raggio
  • 1550 - 1551  Eccelino Spinola
  • 1551 - 1552  Francesco Passagio
  • 1552 - 1553  Lamba Doria
  • 1553  Marsilio Fieschi

Generalkommissare

  • 1553 - 1554 Bernardo Castagna & Paolo Vincenzio Lomellini
  • 1554  Luciano Spinola (Kommissar)
  • 1554 - 1556  Domenico Doria, Domenico de Franchi, Cristofaro Pallavicini, Geronimo Pallavicini, Francesco Saoli & Antonio de Fornari  
  • 1556 - 1557  Antonio de Fornari, Agostino Spinola [2] & Benedetto Spinola
  • 1557 - 1559  Giorgio Doria (Kommissär), Francesco de Fornari & Ambroggio Spinola
  • 1559 - 1560  Giovanni Battista Grimaldi, Pelegro Rebuffo, Cristoforo Saoli & Andrea Imperiale

Gouverneure

  • 1560 - 1561  Gasparo Dell’Oliva
  • 1561 - 1562  Nicolo Ceba
  • 1562 - 1565  Kommissare: Gasparo Dell’Oliva, Cristofaro de Fornari, Francesco Lomellini, Giuliano Saoli, Giorgio Doria
  • 1565 - 1566  Stefano Doria
  • 1566 - 1567  Giovanni Pietro Vivaldi
  • 1567 - 1569  Francesco de Fornari
  • 1569 - 1570  Giorgio Doria
  • 1570 - 1571  Giovanni Antonio Basadone
  • 1571 - 1574  Meliaducce Uso di Mare
  • 1572  Benedetto Carnevaro Fieschi
  • 1573 - 1574  Giovanni Antonio Pallavicini
  • 1575 - 1576  Agostino Doria
  • 1576 - 1577  Andrea Centurione
  • 1577 - 1579  Tomaso Carbone
  • 1579 - 1580  Giovanni Maruffo
  • 1580 - 1582  Pier Battista Cattaneo (um 1530 - nach 1599)
  • 1582 - 1584  Stefano de Passano
  • 1584 - 1585  Cattaneo de Marini
  • 1585 - 1586  Pier Battista Cattaneo [2]
  • 1586 - 1588  Francesco Montebruno
  • 1588 - 1589  Lorenzo de Negroni
  • 1589 - 1591  Filippo de Passano
  • 1591 - 1592  Agostino Doria
  • 1592 - 1593  Stafano Spinola
  • 1593 - 1595  Nicolo Fieschi  
  • 1595 - 1597  Geronimo Assereto
  • 1597 - 1599  Carlo Pallavicini
  • 1599 - 1601  Marco Antonio Giustiniani
  • 1601 - 1602  Nicolo Fieschi [2]
  • 1602 - 1603  Marco Antonio Giustiniani [2]
  • 1603 - 1604  Avelino Lercaro
  • 1604 - 1606  Domenico Della Torre
  • 1606 - 1608  Agostino Pallavicini (1577 - 1649)
  • 1608 - 1609  Raffaello Giustiniani
  • 1609 - 1611  Giovanni Pietro Serra
  • 1611 - 1613  Giovanni Battista Durazzo
  • 1613 - 1615  Giorgio Centurione
  • 1615 - 1616  Stefano Rivarolla
  • 1616 - 1617  Francesco de Marini
  • 1617 - 1619  Francesco Spinola
  • 1619 - 1621  Camilio Moneglia
  • 1621 - 1622  Mario Spinola
  • 1622  Francesco Calvo
  • 1623 - 1625  Marco Aurelio Oderigo
  • 1625 - 1627  Geronimo Lercaro (Lercari)
  • 1627 - 1629  Giulio Saoli (Sauli, 1578 - 1688)
  • 1629 - 1631  Domenico Centurione & Giovanni Andrea Gentile
  • 1631 - 1633  Giovanni Michele Zoaglia
  • 1633 - 1635  Baldassare Giustiniani
  • 1635 - 1637  Constantiono Doria
  • 1637 - 1639  Giovanni Battista Lasagna
  • 1639 - 1641  Agostino Centurione (1584 - 1657)
  • 1641 - 1643  Benedetto Viale
  • 1643 - 1645  Francesco Imperiale
  • 1645 - 1647  Cesare Durazzo
  • 1647 - 1649  Francesco Maria Lomellini
  • 1649 - 1651  Giovanni Bernardo Veneroso
  • 1651 - 1653  Giovanni Battista Cicala
  • 1653 - 1654  Domenico de Franchi
  • 1654 - 1658  Matteo Durazzo
  • 1658 - 1662  Francesco Maria Lomellini [2]
  • 1662 - 1664  Giovanni Francesco Saoli
  • 1664 - 1666  Cristoforo Spinola
  • 1666 - 1669  Giorgio Zoaglia
  • 1669 - 1671  Federico Imperiale
  • 1671 - 1672  Carlo Emmanuele Durazzo (1622 - 1674)
  • 1672 - 1674  Giovanni Andrea Spinola
  • 1674 - 1676  Geronimo Caramagnola
  • 1676 - 1678  Visconte Cicala
  • 1678 - 1680  Bernardo Ballano
  • 1680 - 1682  Giovanni Battista Della Rovere
  • 1682 - 1685  Giovanni Giacomo Monza
  • 1685 - 1687  Agostino de Franchi
  • 1687 - 1689  Francesco Maria Doria
  • 1689 - 1691  Giovanni Prato
  • 1691 - 1696  Gherardo Spinola
  • 1696 - 1700  Raffaello de Passano
  • 1700 - 1702  Ottone de Fornari
  • 1702 - 1704  Ettore de Fieschi
  • 1704 - 1706  Filippo Doria
  • 1706 - 1708  Filippo Adorno
  • 1708 - 1710  Geronimo Venoroso (1660 - 1739)
  • 1710 - 1711  Filippo Cattaneo de Marini
  • 1711 - 1714  Nigrone Rivarola
  • 1714 - 1716  Paolo Francesco Spinola
  • 1716 - 1717  Marco Aurelio Rebuffo
  • 1717 - 1719  Giovanni Stefano Spinola
  • 1719 - 1721  Bartolomeo Passano
  • 1721 - 1722  Agostino Spinola
  • 1722 - 1724  Antonio de Negroni  
  • 1724 - 1726  Nicolo Durazzo
  • 1726 - 1728  Antonio de Negroni [2]
  • 1728 - 1729  Alessandro Saluzzo
  • 1729 - 10 Jun 1730  Felice Pinelli  
  • 10 Jun 1730 - 26 Jan 1731  Giovanni Francesco Gropallo
  • 26 Jan 1731 - 1731  Carlo de Fornari
  • 10 Aug 1731 - 1732?  Camilio Doria
  • Mar 1732 - Jul 1733  Paolo Battista Rivarola

Generalkommissare

  • Jul 1733 - Aug 1734  Paolo Gironimo Pallavicini
  • Aug 1734 - Jun 1735  Pier Maria Giustiniani (1693 - 1765) & Ugo Fieschi
  • Jun 1735 - 20 Jan 1736  Felice Pinelli [2]
  • 20 Jan 1736 - Jan 1738  Paolo Battista Rivarola
  • Jan 1738 - 1 Jul 1740  Giovanni Battista de Mari
  • 1 Jul 1740 - 21 Feb 1743 Domenico Maria Spinola (1666 - 1743)
  • 21 Feb - Jun 1743  Gian Benedetto Sperone [amtierend]
  • Jun 1743 - 25 Okt 1745  Pier Maria Giustiniani [2]
  • 25 Okt 1745 - 3 Jul 1751  Stefano de Mari
  • 3 Jul 1751 - Aug 1755  Giovanni Giacomo Grimaldi (1705 - 1777)
  • Aug 1755 - Jan 1759  Guiseppe Maria Doria
  • Jan 1759 - 16 Jul 1760  Gian Battista de Sopranis
  • 16 Jul 1760 - 29 Jul 1761  Domenico Invrea
  • 29 Jul 1761 - 14 Sep 1764  Giovani Battista Saoli
  • 14 Sep 1764 - 1768  Agostino Sperone

Generäle

  • 22 Dez 1730 - Mai 1732  Carlo Francesco Raffaelli (genannt generalissimo, allerdings ohne führende Rolle), Luigi Giafferi & Andrea Colonna Ceccaldi
  • 12 Jan 1734 - 1735?  Giacinto Paoli (1702 - 1768) & Luigi Giafferi (ab 12 Mai 1734)
  • 30 Jan 1735 - 15 Mar 1736  Versammlungsführer: Giacinto Paoli, Luigi Giafferi, Andrea Colonna Ceccaldi
  • 10 Aug 1735 - 1736?     Luca Ornano (1704 - 1779)

Könige

  • 15 Mar 1736 - 10 Jul 1739  Teodoro I Antonio Stefano  (Theodor Anton Stephan Freiherr von Neuhof, 1694 - 1756)
  • 10 Nov 1736 - 10 Jul 1739  Giacinto Paoli, Luigi Giafferi, Luca Ornano [Regent]
  • 1 Feb 1743 - 16 Mar 1743  Teodoro I Antonio Stefano [2] (Regent bis 20 Jul 1743 mit einigen Versammlungen [Consulte], Proklamation der Loyalität zu Teodoro I 24 Jun 1744)

Französische Kommandanten

  • 5 Feb 1738 - 1 Feb 1739  Louis de Frétat, Comte de Boissieux (1668 - 1739)
  • 1 Feb - 1 Mar 1739  Jean de Sanhard de Sasselange [amtierend] (1672 - 1746)
  • 1 Mar 1739 - 24 Mai 1741  Jean Baptiste François Desmarets, Marquis de Maillebois (1682 - 1762)
  • 24 Mai - 9 Sep 1741  Jeanb-Baötiste François, Marquis de Villemur (1698 - 1763)

Vorsitzender der Protektoren

  • 7 Jun 1746 - 1 Aug 1751  Ignazio Venturini [ernannt 30 Aug 1745] (1700 - 1769)

Generaloberhäupter der Nation

  • Jan 1753 - 2 Okt 1753  Conte Giovanni Pietro Gaffori (1710 - 1753)
  • 22 Okt 1753 - 15 Jul 1755  Oberster Rat (Vorsitz rotierend): Carlo Grimaldi, Clemente Paoli, Santucci Tomassio, Simone Pietro Frediani
  • 15 Jul 1755 - 13 Jun 1769  Filippo Antonio Pasquale Paoli (1725 - 1807)
  • 10 Aug 1755 - Okt 1755  Mario Emanuele Matra  (in Rebellion, 1726 - 1757)
  • Jan 1757 - 28 Mar 1757  Mario Emanuele Matra [2] (in Rebellion)

Französische Kommandanten

  • 6 Aug 1764 - 1768  Louis Charles René, Comte de Marbeuf (1711 - 1791)

Gouverneure

  • 1768  François Claude, Marquis de Chauvelin (1716 - 1774)
  • 1768 - 1769  Louis Charles René, Comte de Marbeuf [amtierend, 2]
  • 1769 - 1770  Noël de Jourda, Comte de Vaux, Baron de Roche en Régnier et Velay, Seigneur d’Youer et de Saintes Vertus (1705 - 1788)
  • 1770 - 3 Jul 1772  Louis Charles René, Comte de Marbeuf [3]
  • 3 Jul 1772 - 1772  Louis Charles René, Comte de Marbeuf
  • 1772 - 1775  Jean François, Comte de Narbonne [amtierend] (1725 - 1804)
  • 1775 - 20 Sep 1786  Louis Charles René, Comte de Marbeuf (ab 1778 Marquis de Cargèse)
  • 1786 - Jul 1790  Armand Charles, Vicomte de Barrin de la Galiissonière (1723 - 1793)
  • Jul 1790 - 15 Jun 1794  Filippo Antonio Pasquale Paoli  

Intendanten der Justiz, Polizei und Finanzen von Bastia (charged with civil affairs)

  • 10 Mai 1768 - Mai 1771  Daniel Marc Antoine Chardon (1731 - 1805)
  • 11 Mai 1771 - Apr 1775  Barthélemi de Colla de Pradine (1724 - 1796)
  • 9 Apr 1775 - 4 Apr 1785  Claude François Bertrand de Boucheporn (1741 - 1794)
  • Mai 1785 - 1789  François Nicolas de la Guillaumye (1738 - 1805)

Präsident der Consulta

  • 15 Jun - 19 Jun 1794  Filippo Antonio Pasquale Paoli (ernannt 10 Jun 1794)

König

  • 19 Jun 1794 - 15 Okt 1796  Giorgio (George III of the United Kingdom, 1738 - 1820)

Generalleutnante (Vizekönige als Repräsentanten von König Giorgio)

  • 19 Jun 1794 - Okt 1794  Sir Charles Stuart (1753 - 1801)
  • Okt 1794 - 15 Okt 1796  Gilbert Elliot-Murray-Kynynmound, Earl of Minto (1751 - 1814)

Extraordinäre Generalkommissäre

  • 17 Okt - 12 Dez 1796  Antoine Saliceti (1757 - 1809)
  • 11 Dez 1796 - 7 Jan 1801 André-François Miot de Melito (1762 - 1841)

Generaladministrator

  • 7 Jan - 11 Mai 1801  André-François Miot de Melito

Leiter des Staatsrats

  • 19 Jun 1794 - 15 Okt 1796  Charles-André Pozzo di Borgo (1764 - 1842)

Präfest von Golo

  • 7 Jan 1801 - 11 Mai 1811  Antoniu Ghjuvanni Pietri (Antoine Jean Pietri, 1764 - 1846)

Präfekte von Liamone

  • 1 Apr 1800 - 1803  Ghjuvanni Battista Galeazzini (1759 - 1833)
  • 9 Apr 1803 - 19 Aug 1811  Ghjacintu Arrighi de Casanova (Hycinthe Arrighi de Casanovam 1748 - 1819)

Präfekte von Korsika

  • 19 Aug 1811 - 1814   Ghjacintu Arrighi de Casanova
  • 1813 - 1814  Alexandre Gabriel Heim [nominiert, aber nicht im Amt] (1773 - 1836)
  • 15 Mar - 12 Apr 1814  Francescu Savieru Giubega (François-Xavier Giubega, 1766 - 1837)

Vorsitzender der Provisorischen Regierungsversammlung

  • 12 Apr - 27 Apr 1814  Giovanni Antonio Frediani de Vidau (1754 - 1827)

Gouverneur

  • 27 Apr - 18 Jun 1814  Henry Tucker Montresor (1767 - 1837)

Präfekte von Korsika

  • 1 Dez 1814 - 30 Mar 1815  François Louis Joseph, Baron de Bourcier de Montureaux (1768 - 1837)
  • 30 Mar - 2 Aug 1815  Francescu Savieru Giubega [2]
  • 2 Aug 1815 - 1818  Louis Courbon de Saint Genest (1779 - 1855)
  • Nov 1815 - 7 Mai 1816  Vharles de Rivière, Marquis de Rivière (extraordinärer Kommissär, 1763 - 1828)
  • 14 Mai 1816 - 1818  Baldassaru Simoni de Petriconi bzw. Amédée Willot de Gamprez, Comte de Gamprez (Militärgouverneur, 1755 - 1823)
  • 14 Mar 1818 - 1819  Martin Vignolle, Comte de Vignolle (1763 - 1824)
  • 15 Dez 1819 - 1820  Alexandre-Daniel, Baron de Talleyrand-Perigord [nicht im Amt] (1776 - 1839)
  • 22 Mai 1820 - 1822  Calude-François Eymard (1772 - 1859)
  • 13 Mai 1822 - 1824  Antoine Louis Ange Elysée Suleau, Vicomte de Suleau (1793 - 1871)
  • 29 Jun 1824 - 1828  Gabriel Marie Jean Benoît, Comte de Lantivy de Kerveno (1792 - 1866)
  • 3 Mar 1828 - 1830  Jean Jérôme Hilaire d’Angellier, Comte de Choiseul-Beaupré (1787 - 1872)
  • 1830  Jean Gualbert Peraldi (Ghjuvan Francescu Peraldi) [amtierend]
  • 4 Sep 1830 - 1845  Honore Jourdan du Var (1787 - 1850)
  • 14 Mai 1845 - 1848  Rene Joseph Jean Frasneau (1789 - 1855)
  • 29 Feb - 13 Apr 1848  Pierre Marie Pietri (Regierungskommissär, 1809 - 1864) & Giovanni Andrea Pozzo di Borgo (Generalkommissär. 1799 - 1882)
  • 13 Apr 1848 - 1849  Antoine Aubert (1800 - 1882)
  • 3 Feb 1849 - 1852  Jean-Baptiste Olivier Jules César, Comte Rivaud de la Raffinière (1804 - 1869)
  • 9 Mai 1852 - 1856  Constant Thuillier (1815 - 1865)
  • 8 Apr 1856 - 1860  Félix Alexis Montois (1809 - 1883)
  • 10 Jan 1860 - 1861 Jean Paul Gustave Segaud (1817 - 1865)
  • 12 Mar 1861 - 1870  Louis Charles Germaine Géry (1820 - 1911)
  • 31 Jan - 7 Sep 1870  Jacques Ernest Boyer (1814 - 1870)
  • 7 Sep 1870 - 1871  Dumenicu Francescu Ceccaldi (1833 - 1897)
  • 7 Jan - 1 Mar 1871  Emmanuel Gustave Naquet (1819 - 1889)
  • 1 Mar 1871 - 1872  Eugène Louis Lambert Paul Dhormoys (1828 - 1889)
  • 18 Okt - 22 Nov 1871  Charles Ferry (Extraordinärer Kommissar der Republik, 1834 - 1909)
  • 23 Apr - 9 Aug 1872  Jean-Baptiste Eugène Dauzon (1824 - 1894)
  • 9 Aug 1872 - 1873  Antoine Charles Léon Daunassans (1826 - 1897)
  • 15 Feb - 30 Mai 1873  Eugène René Poubelle (1831 - 1907)
  • 30 Mai 1873 - 1875  Albert Souvestre (1831 - 1815)
  • 28 Jan 1875 - 1877  Antoine Charles Léon Daunassans [2]
  • 26 Mai - 27 Dez 1877  Emmanuel Louis Grandval (1819 - 1911)
  • 27 Dez 1877 - 1879  Eugène Schnerb (1829 - 1897)
  • 27 Mar - 18 Sep 1879  Paul Adrien, Baron d'Artigues (1841 - nach 1900)
  • 18 Sep 1879 - 1880  Louis Albert Delasalle (1840 - 1886)
  • 24 Jan - 15 Okt 1880  Charles Edgar Omer de Marçay (1842 - 1898)
  • 15 Okt 1880 - 1881  Louis Gilbert Leguay (1839 - 1896)
  • 16 Nov 1881 - 1882  Jean Joseph Arthur Gragnon (1844 - 1914)
  • 13 Sep  - 13 Dez 1882  Aristide Léopold Demangeat (1831 - 1902)
  • 13 Dez 1882 - 1884  Marie Lucien Justin Maurice André de Tremontels (1848 - nach 1900)
  • 22 Okt 1884 - 1885  Jules-Louis Dufresne (1840 - 1902)
  • 10 Mai - 9 Dez 1885  Léon Barrabant (1843 - 1916)
  • 9 Dez 1885 - 1886  Emmanuel Joseph Georges Bes de Brec (1847 - 1907)
  • 1 Dez 1886 - 1889  Auguste Fremont (1846 - 1933)
  • 15 Jun 1889 - 1895  Jacques Marcel Bonnefoy-Sibour (1851 - 1919)
  • 25 Okt 1895 - 1 Jan 1896  Charles Etienne Lutaud (1855 - 1921)
  • 1 Jan - 7 Jun 1896  Jules Adrien Jean Bonhoure (1860 - 1929)
  • 7 Jun 1896 - 1897  Paul Joseph Boudier (1854 - 1908)
  • 1 Okt 1897 - 1904  Jean Joseph Félix Cassagneau (1855 - 1932)
  • 15 Okt 1904 - 1905  Marcel François Delanney (1863 - 1944)
  • 21 Jun 1905 - 1906  Jean Baptiste Pierre Ferdinand Phelut (1850 - 1930)
  • 1 Dez 1906 - 1909  Auguste Marie Joseph Chaleil (1865 - 1920)
  • 21 Aug 1909 - 1910  Jacques Prosper Edmond Fabre (1866 - 1919)
  • 1 Nov 1910 - 1911  Claude Clément Buellet (1861 - 1925)
  • 21 Jun 1911 - 1912  Hippolyte Juilliard (1871 - 1926)
  • 21 Mar 1912 - 1914  Louis Charles Thibon (1866 - 1940)
  • 1 Feb - 29 Jul 1914  Gabriel Marc Charles Olivier Brin (1865 - 1914)
  • 29 Jul 1914 - 1918  Albert Marie Georges Henry (1868 - nach 1920)
  • 1 Jul 1918 - 1919  François Parfait Gaston Allain (1869 - nach 1920)
  • 8 Feb 1919 - 1920  Théophile Noé Louis Barnier (1882 - nach 1925)
  • 16 Mar 1920 - 1921  Antoine Maurice Mounier (1873 - nach 1925)
  • 5 Jun 1921 - 1924  Georges Félix Maurice Thomé (1876 - 1955)
  • 1 Aug  1924 - 1929  Louis Florentin Marlier (1877 - 1958)
  • 11 Mar 1929 - 1930  Amédée Félix Bussière (1886 - 1953)
  • 7 Jun 1930 - 1935  Joseph Paul Dieudonné Seguin (1879 - um 1945)
  • 31 Mar 1935 - 1936  Jean-Baptiste Victor Dissard (1888 - 1970)
  • 1 Nov 1936 - 20 Aug 1940  Jules Henri Anastase Petitjean (1885 - 1969)
  • 20 Aug 1940 - 21 Jan 1943  Paul Louis Emmanuel Balley (1889 - 1959)
  • 21 Jan - 18 Aug 1943  Pierre Lecène [amtierend] (1908 - 1979)
  • 18 Aug - 14 Sep 1943  François Jean Baptiste Louis Pelletier (1898 - nach 1945)

Militärgouverneure

  • 12 Nov 1942 - Feb 1943  Giacomo Carboni (1889 - 1973)
  • Feb - 9 Sep 1943  Giovanni Magli (1884 - 1969)
  • 9 Sep - 4 Okt 1943  Karl Gesele (Kommandant von Korsika, 1912 - 1968) & Fridolin Rudolf Theodor Ritter, Edler von Senger und Etterlin (Kommandant Reichsführer SS von Korsika und Sardinien, 1891 - 1963)

Präfekte

  • 4 Okt 1943 - 1944  Henri Jules Jean Martin (Kommandant der Freien Französischen Streitkräfte, 1888 - 1984)
  • 14 Sep 1943 - 1 Jul 1944  Charles Jean Luizet (1903 - 1947)
  • 1 Jul 1944 - 1945  Roger Louis Jean Moris (delegierter Präfekt, 1906 - 1987)
  • 18 Sep 1945 - 1947  Pierre Joseph Jean Jacques Ravail (delegierter Präfekt, 1907 - 1971)
  • 21 Jan 1947 - 1949  Maurice Papon (delegierter Präfekt, 1910 - 2007)
  • 15 Okt 1949 - 1952  Lucien Edouard Louis Drevon (1989 - 1978)
  • 1 Nov 1952 - 24 Mai 1958  Marcel Camille Savreux (1899 - 1994)
  • 25 Mai bis 13. Juni 1958 Jean-Robert Thomazo (Zibil- und Militärkommandant, in Opposition, 1903 - 1973)
  • 13 Jun 1958 - 1959  Guy Léon Lamassoure (1908 -1979)
  • 11 Jan 1959 - 1962  Bernard Modeste Jules Vaugon (1910 - 2012)
  • 7 Feb 1962 - 1966  Marcel Albert Turon (1915 - 1999)
  • 1 Jun 1966 - 1969  Maurice Léon Lambert (1920 - 2008)
  • 1 Nov 1969 - 1972  François Louis Luc Bourgin (1916 - 1981)
  • 15 Feb - 5 Jul 1972  Jean Antoine Joseph Faussemagne 1911 - 1996)

Präfekte von Korsika und der Region Korsika

  • 5 Jul 1972 - 1974  Jean Antoine Joseph Faussemagne
  • 8 Feb 1974 - 1975  Jacques Robert Delaunay (1921 - 2006)
  • 15 Mar 1975 - 1975  Gabriel Jean Marie Charles Gilly (1918 - 2006)

Präfekte von Haute-Corse

  • 1975 - Jan 1976  Jacques Guérin [{amtierend] (1925 - 2001)
  • Jan 1976 - Mai 1977  Marcel Lucien Paul Julia (1930 - 2023)
  • Mai 1977 - Aug 1979  Yves Jean Betegeac (* 1927)
  • Aug 1979 - Jul 1981  Philippe Jean Marie Loiseau (1930 - 2009)
  • Jul 1981 - Apr 1982  Jean Léon Sénié (1920 - 2012)
  • Apr 1982 - Mai 1983  Guy Jean Henri Migeon (1918 - 2010)
  • Mai 1983 - Mar 1985      Jacques Marie Barel (* 1938)
  • Mar 1985 - Feb 1987  Henri Huges (1935 - 2018)
  • Feb 1987 - Aug 1988     Michel Besse (1941 - 2013)
  • 22 Aug 1988 - Jan 1990  Bernard Boucault (* 1948)
  • Feb 1990 - Apr 1992  Henri Hurand (* 1941)
  • Mai 1992 - Jun 1993  Jean-Marc Rebière (* 1948)
  • Jun 1993 - Jul 1995  François Goudard (* 1942)
  • Jul 1995 - Dez 1996  André Viau (* 1949)
  • Dez 1996 - Mai 1998  Bernard Pomel (* 1941)
  • Mai 1998 - Aug 1999  Bernard Lemaire (1946 - 2009)
  • 1 Sep 1999 - Nov 2001  Christian Sapède (* 1947)
  • 29 Dez 2001 - Jun 2003  Éric Delzant (* 1957)
  • 25 Jun 2003 - Jun 2006  Jean-Luc Videlaine (* 1957)
  • 30 Jun 2006 - Aug 2007 Gilbert Payet (* 1953)
  • 20 Aug 2007 - 2009  Hervé Bouchaert (* 1954)
  • 11 Jun 2009 - 2011  Jean-Luc Nevache (* 1959)
  • 18 Jul 2011 - 2013  Louis Le Franc (* 1960)
  • 6 Mai 2013 - 2015  Alain Rousseau (* 1960)
  • 5 Mai 2015 - 2017  Alain Thirion (* 1962)
  • 20 Mar 2017 - 2019  Gérard Gavory (* 1958)
  • 3 Jun 2019 - 19 Aug 2019  François Ravier (* 1960)
  • seitn 23 Aug 2022  Michel Prosic (* 1971)

Präfekte der Departments Corse-du-Sud und Region Corse

  • 29 Aug 1975 - 1977  Jean Riolacci (1928 - 2020)
  • 30 Mar 1977 - 1979  Yves Bertrand Burgalat (1919 - 1983)
  • 20 Apr 1979 - 1981  Claude Vieillecazes (1923 - 1995)
  • 27 Jul 1981 - 1982  Paul Cousseran (1922 - 2000)
  • 25 Okt 1982 - 1983  Paul Rouaze (1921 - 2005)
  • 25 Mai 1983 - 1985  Paul Bernard (* 1934)
  • 26 Aug 1985 - 1986  Bernard Landouzy (* 1933)
  • 7 Apr 1986 - 1987  François Garsi
  • 2 Feb 1987 - 1989  Joël Thoraval (* 1935)
  • 6 Feb 1989 - 1990  Jean Gilbert Marzin (* 1940)
  • 12 Feb 1990 - 1992  Alain Bidou (1941 - 1999)
  • 21 Feb 1992 - 1993  Roger Hubert Gros (* 1933)
  • 12 Jul 1993 - 1994  Jean-Paul Frouin (* 1939)
  • 23 Dez 1994 - 1996  Jacques Coëffé (* 1934)
  • 13 Feb 1996 - 1998  Claude Erignac (1937 - 1998)
  • 13 Feb 1998 - 1999  Bernard Bonnet (* 1948)
  • 6 Mai 1999 - 2001  Jean-Pierre Lacroix (* 1942)
  • 3 Sep 2001 - 2003  Dominique Dubois (* 1951)
  • 1 Sep 2003 - 23 Feb 2006  Pierre-René Lemas (* 1951)
  • 23 Feb 2006 - 2007  Michel Delpuech (* 1953)
  • 9 Jul 2007 - 2008  Christian Leyrit (* 1949)
  • 1 Sep 2008 - 2011  Stéphane Bouillon (* 1957)
  • 4 Apr 2011 - 2013  Patricxk Strzoda (* 1952)
  • 8 Jul 2013 - 2016  Christophe Mirmand (* 1961)
  • 21 Apr 2016 - 2018 Bernard Schmeltz (* 1961)
  • 22 Mai 2018 - 2020  Josiane Chevalier [w] (* 1954)
  • 15 Jan - 22 Jul 2020  Franck Robine (* 1967)
  • 30 Jul 2020 - 15 Feb 2022 Pascal Lelarge (* 1956)
  • 15 Feb 2022 - 10 Okt 2024  Amaury de Saint-Quentin (* 1960)
  • seit 28 Okt 2024  Jérôme Filippini (* 1968)

Präsidenten des Regionalrats

  • 1974 - 1979  François Giacobbi (1919 - 1997)
  • 1979 - 1982  Jean Filippi (1905 - 1993)

Präsidenten der Regionalversammlung, ab 1991 der Versammlung Korsikas

  • 20 Aug 1982 - 24 Aug 1984  Prosper Alfonsi (1921 - 1991)   LRM
  • 24 Aug 1984 - 26 Mar 1998  Jean-Paul de Rocca-Serra (1911 - 1998)   RPR
  • 26 Mar 1998 - 1 Apr 2004  José Rossi (* 1944)   RPR, ab 2002 UMP
  • 1 Apr 2004 - 25 Mar 2010  Camille de Rocca-Serra (* 1954)   UMP
  • 25 Mar 2010 - 17 Dez 2015  Dominique Bucchini (* 1943)   PCF & FG
  • 17 Dez 2015 - 1 Jul 2021  Jean-Guy Talamoni (* 1960)   CL
  • seit 1 Jul 2021  Marie-Anzoinette Mupertois [w] (* 1967)   FaC

Präsidenten des Exekutivrats

  • 2 Apr 1992 - 4 Apr 2004  Jean Baggioni (* 1939)   RPR, ab 2002 UMP
  • 4 Apr 2004 - 25 Mar 2010  Ange Santini (* 1959)   UMP
  • 25 Mar 2010 - 17 Dez 2015  Paul Giacobbi (* 1957)   PRG
  • seit 17 Dez 2015  Gilles Fimeoni (* 1967)   IPC

Regierung

Der aus neun Mitgliedern bestehende „Exekutivrat Korsikas“ (Conseil exécutif de Corse) ist die Regionalregierung der Insel.

Politische Gruppierungen

Die korsische Parteienlandschaft entspricht im Wesentlichen der Frankreichs. Die regionalistisch-separatistischen Gruppen erfassen rund ein Viertel des Wählerpotenzials.


Politische Gruppierungen:

  • ANC = Accolta Naziunale Corsa (Corsican Nationalist Alliance / Korsische Nationalistische Allianz)
  • CF = Core in Fronte: Eine autonomistische Partei, gegründet 2002, mit Jean-Christophe Angelini als Vorsitzendem. Sie ist Teil der Regierungsmehrheit im Regionalparlament: Eine radikalere separatistische Partei, die Unabhängigkeit fordert und derzeit mit sechs Sitzen in der korsischen Versammlung vertreten ist. Ihr bekanntester Vertreter ist Paul-Felix Benedett
  • CL = Corsica Libera (Free Corsica / Freies Korsika): Eine separatistische Partei, die die Unabhängigkeit Korsikas anstrebt, gegründet 2009, Vorsitzender ist Jean-Guy Talamoni. Corsica Libera ist ebenfalls Mitglied des Bündnisses „Pè a Corsica“.
  • CN = Corsica Nazione (Corsican Nation / Nation Korsika, separatistisch)
  • FaC = Femu a Corsica: Eine gemäßigte autonomistische Partei, gegründet 2017, mit Gilles Simeoni als Vorsitzendem. Sie ist Teil des nationalistischen Bündnisses „Pè a Corsica“ und stellt eine der führenden Kräfte in der korsischen Politik dar.
  • FLNC = Front de la Libération National pour Corse (National Front for the Liebration of Corsica / Nationale Front für die Befreiung Korsikas): regionalistisch, separatistisch, gegründet 1976.
  • MGR = Mouvement de la Gauche Radicale (Left Radical Movement / Radikal Linke Bewegung)
  • PNC = U Partitu di a Nazione Corsa (Party of the Corsican Nation / Partei der Korsischen Nation): Eine autonomistische Partei, gegründet 2002, mit Jean-Christophe Angelini als Vorsitzendem. Sie ist Teil der Regierungsmehrheit im Regionalparlament.
  • PS = Parti Socialiste (Socialist Party / Sozialistische Partei): sozialdemokratisch.
  • RPR ,= Rassemblement Pour la République (Rally for the Republic / Versammlung für die Republik): gaullistisch konservativ, 1976 bis 2002 Nachfolger der UDR, aufgegangen in der UMP.
  • UMP = Union pour un Mouvement Populaire (Union for a People’s Movement / Union für eine Volksbewegung, bis 17. November 2002 Union für präsidentielle Mehrheit): konservativ, gegründet am 23. April 2002 von RPR, DL und dem Großteil der UDF.
  • UPC = Unione di u Populu Corsu (Union of Corsican People / Union der Menschen Korsikas)

Justizwesen und Kriminalität

Das Gerichtswesen auf Korsika entspricht dem französischen Justizsystem, da die Insel ein Teil Frankreichs ist. Die Bereiche Verteidigung, Sicherheit und Justiz unterstehen weiterhin direkt dem französischen Zentralstaat, auch wenn Korsika über gewisse Autonomierechte verfügt. Das bedeutet, dass auf Korsika die französischen Gerichte zuständig sind, darunter ordentliche Gerichte wie das Tribunal judiciaire (Amtsgericht/Landgericht), Berufungsgerichte und spezialisierte Gerichte wie Arbeits- oder Sozialgerichte. Es gibt keine eigenständige, von Frankreich unabhängige Gerichtsbarkeit auf Korsika. Historisch spielte auf Korsika die Vendetta (Blutrache) eine bedeutende Rolle im Umgang mit Konflikten, doch dieses Phänomen gehört heute der Vergangenheit an.

Korsika gilt als Hochburg der organisierten Kriminalität in Frankreich. Es sind etwa 25 kriminelle Banden aktiv, die vor allem in den Bereichen Bauwesen, Immobilien, Abfallwirtschaft und Drogenhandel operieren. Die Mafia übt erheblichen Einfluss auf das gesellschaftliche Leben aus – dazu gehören Erpressung, Drohungen und Gewaltakte. Viele Morde bleiben ungeklärt, da die sogenannte Omertà (Schweigepflicht) in der Bevölkerung tief verankert ist. Die Mordrate ist die höchste im europäischen Teil Frankreichs: 2024 wurden 18 Morde und 16 versuchte Morde bei rund 355.000 Einwohnern registriert, was etwa 3,7 Tote pro 100.000 Einwohner entspricht. Viele dieser Taten sind Abrechnungen im kriminellen Milieu. Der Besitz von Schusswaffen ist sehr weit verbreitet: Auf 1.000 Einwohner kommen 350 Schusswaffen – mehr als doppelt so viele wie im französischen Durchschnitt.

Neben der organisierten Kriminalität gibt es auch immer wieder Sprengstoffanschläge, die sich vor allem gegen staatliche Einrichtungen und Zweitwohnungen richten. Kleinkriminalität wie Taschendiebstahl ist auf Korsika weniger ausgeprägt als in den Großstädten des französischen Festlands, dennoch sollten Reisende in Menschenmengen und im öffentlichen Nahverkehr vorsichtig sein. Für Urlauber ist das Risiko, direkt Opfer mafiöser Gewalt zu werden, gering, dennoch kommt es vereinzelt zu Überfällen, auch mit Waffengewalt. Die Behörden rufen regelmäßig zur straffreien Abgabe illegaler Waffen auf, um die Sicherheit auf der Insel zu erhöhen.

Militär

Korsika ist strategisch bedeutsam für Frankreich und die NATO, da die Insel zentral im westlichen Mittelmeer liegt. Die wichtigste militärische Einrichtung ist die Luftwaffenbasis Base aérienne 126 Solenzara an der Ostküste, etwa fünf Kilometer nördlich von Solenzara. Sie dient als südlichster Stützpunkt der französischen Luftstreitkräfte und ist Heimat einer Helikoptergruppe (EH 1/44 „Solenzara“ mit Puma-Hubschraubern). Die Basis wird primär für Ausbildungszwecke, Luft-Luft- und Boden-Luft-Schießübungen sowie zur Verlegung von Fallschirmjägereinheiten genutzt. Kampfflugzeuge sind dort nicht dauerhaft stationiert, können aber im Krisenfall rasch verlegt werden. Solenzara ist ein fortschrittlicher NATO-Stützpunkt und spielte bei internationalen Einsätzen, etwa der Libyen-Intervention 2011, eine wichtige Rolle. Die Lage Korsikas macht die Insel zu einem „unsinkbaren Flugzeugträger“ im Mittelmeer, der im Fall von Konflikten als Operationsbasis für Luft- und Seestreitkräfte dienen kann.

Im Rahmen von Großmanövern wie der Übung ORION 2023 wurden amphibische Operationen mit französischen Hubschrauberträgern und anderen Einheiten auch von Korsika aus durchgeführt. Die Insel ist Teil von Szenarien, bei denen die Kontrolle über das westliche Mittelmeer und die Seewege zwischen Italien, Korsika und Sardinien geübt wird. Korsika war immer wieder Schauplatz nationalistischer Bewegungen mit bewaffneten Gruppierungen, die jedoch heute weitgehend inaktiv sind26. Die Insel gilt als sicher, bleibt aber wegen ihrer strategischen Lage ein wichtiger militärischer Standort Frankreichs und der NATO.

Internationale Beziehungen

Korsika ist ein Teil Frankreichs und unterliegt somit der französischen Außenpolitik. Die Insel besitzt keine eigenständigen internationalen Beziehungen im völkerrechtlichen Sinn, da diese Kompetenzen ausschließlich beim französischen Zentralstaat liegen.

In den letzten Jahren wurden jedoch bedeutende Schritte in Richtung Autonomie unternommen. Im Jahr 2024 einigten sich Frankreichs Regierung und korsische Spitzenpolitiker auf einen Plan für einen Autonomiestatus. Dieser sieht vor, dass Korsika künftig französische Gesetze anpassen und eigene Vorschriften erlassen kann. Die Autonomie soll aber ausdrücklich „in der Republik, nicht gegen und nicht ohne den Staat“ erfolgen. Ein solcher Status wäre ein Novum im französischen Zentralstaat und könnte Korsika mehr Selbstbestimmung in inneren Angelegenheiten ermöglichen, aber keine eigenständige Außenpolitik.

Korsika pflegt eine ausgeprägte regionale Identität und strebt nach Anerkennung seiner historischen, kulturellen und sprachlichen Besonderheiten. Jahrzehntelang kämpften korsische Separatisten für mehr Eigenständigkeit, teils mit Gewalt. Heute setzen sich gemäßigte Nationalisten für mehr Autonomie ein, was zu den aktuellen Reformverhandlungen geführt hat.

Flagge und Wappen

Das korsische Wappen zeigt einen schwarzen Mohrenkopf mit krausem Haar und weißem Stirnband. Dieses Wappen ist eigentlich ein Freiheitssymbol der Korsen, allerdings ist nicht sicher, wer dargestellt ist. Es gibt zahlreiche Legenden um die Entstehung und Bedeutung des Symbols. Einer solchen Überlieferung zufolge entführte ein maurischer Herrscher im 13. Jahrhundert eine junge Korsin nach Spanien. Deren korsischer Verlobter reiste hinterher, um sie zu befreien, woraufhin der Maure einen seiner tapfersten Getreuen gegen ihn in den Kampf schickte. Der Korse schlug jedoch dem Mauren den Kopf ab und hielt diesen als Zeichen des Triumphs hoch.

Ein weiterer Erklärungsansatz geht in Richtung der Reformen von Pascal Paoli. Ähnlich wie bei der Nachbarinsel Sardinien zeigte das korsische Wappen ursprünglich einen Mohrenkopf mit verbundenen Augen. Pascal Paoli verschob die Binde in Richtung Stirn und entfernte auch den Ohrring, denn beides galt als Zeichen der Sklaverei, von der sich die Korsen durch seine Reformen befreit hatten.

Hymne

Die korsische Hymne heißt Diu vi Salvi Regina. Zu finden ist sie zum Beispiel auf der A Strada von I Muvrini oder auf der C’he Dinu von Canta u Populu Corsu. Ursprünglich eine Huldigung an die Jungfrau Maria, wurde das Lied im 18. Jahrhundert zum kriegerischen Gesang gegen die Republik Genua. Von 1755 bis 1769, die einzige Zeit der Unabhängigkeit Korsikas unter Pascal Paoli, wählte man es zur Nationalhymne. Das Lied gilt auch noch heute unter Korsen als „heimliche“ Nationalhymne, wird gern bei Konzerten korsischer Musikgruppen als letztes Lied a capella gesungen, ähnlich wie bei God save the queen, alle Zuhörer erheben sich und wissen: nun kommt nichts mehr, es ist meistens sehr feierlich. Es gibt sieben Strophen, wobei die 1., die 2. und die letzte gesungen werden.


Originaltext (korsisch)                                   Deutsche Übersetzung

1. Diu vi salvi, Regina                                   Gott grüße dich, du Königin

E'madre universale                                        Und Mutter aller Welt

Per cui favor si sale                                       Wer sich in deiner Gunst erhält

Al paradisu                                                    Erwirbt das Paradies


2. Voi site gioia è risu                                    Du bist die Freude und das Lachen

Di tutti i scunsulati                                        Von allen, die verzagt

Di tutti i tribulati                                            Von allen, die geplagt

Unica speme                                                  Der einzige Hoffnungsschimmer


7. Voi dai nimici nostri                                  Nimm an dich unsere Feinde

A'noi date vittoria                                          Gewähre uns den Siegesteil

E'poi l'eterna gloria                                        Am Ende dann das ewige Heil

In paradisu                                                     im Paradies.


Hauptstadt

Unter der römischen Herrschaft war Aleria die Hauptstadt von Korsika. Die Stadt wurde um -259 zum Flottenstützpunkt und zur Hauptstadt der römischen Provinz Corsica ausgebaut. In ihrer Blütezeit zählte Aleria zwischen 20.000 und 30.000 Einwohner und war das politische, wirtschaftliche und militärische Zentrum der Insel während der römischen Epoche. Nach dem Niedergang von Aleria als Hauptstadt während der Spätantike – insbesondere nach der Zerstörung durch die Vandalen im 5. Jahrhundert und der Ausbreitung der Malaria, wodurch die Küstenregionen weitgehend entvölkert wurden – gab es für mehrere Jahrhunderte keine klare Hauptstadt auf Korsika.

Erst im Mittelalter, unter der genuesischen Herrschaft, wurde Bastia zur neuen Hauptstadt der Insel. Der Ort entstand im Jahr, als der genuesische Gouverneur Leonello Lomellini die Burg Biguglia verließ und auf dem Vorgebirge über dem alten Hafen (Porto Cardo) eine Festung errichten ließ. Von da an fungierte Bastia während der gesamten genuesischen Herrschaft als Hauptstadt der Insel.

Zwischen 1755 und 1769 war Corte die Hauptstadt des unabhängigen Korsika unter Pasquale Paoli, dem berühmten Freiheitskämpfer und Reformer. Danach übernahm nach und nach Ajaccio die zentralen Verwaltungsagenden. Von 1793 an aber war die Insel in zwei Départements unterteilt: Golo mit Bastia als Hauptstadt und Liamone mit Ajaccio als Hauptstadt. 1811 vereinigte Napoleon die beiden zum Département Corse und bestimmte Ajaccio zur neuen Inselhauptstadt. Dabei ist es bis heute geblieben.

Verwaltungsgliederung

Bereits zwischen 1793 und 1811 war die Insel in zwei Départements gegliedert, Golo und Liamone. Die heutige beiden Départements der Region Corse bestehen seit dem 1. Januar 1976.

Die aktuelle Verwaltungsgliederung sieht mit den Daten des Jahres 1999 so aus:


           Verwaltungsgliederung (departements, arrondissements und cantons):

           Verwaltungseinheit                Fläche in km²              Einwohner      Dichte (E/km²)

           Haute Corse                          4 665,57                      141 603                      30,35

           Bastia                                     1 381,56                        94 770                      68,60

                       Alto di Casaconi                     143,33                     1 974                                 13,77

                       Bastia 1-6                                 37,87                   41 746                               1103,4

                       Borgo                                       99,90                   13 979                               139,93

                       Campoloro di Moriano             93,43                     5 566                               59,57

                       Capobianco                            162,38                     2 423                                 14,92

                       La Conca d’Oro                     128,14                     3 832                                 29,90

                       Fiumalto d’Ampugnani          109,41                     2 701                                 24,69

                       Le Haut Nebbio                      349,17                     2 170                                   6,21

                       Sagro di Santa Giulia             143,35                     3 356                                 23,41

                       San Martino di Lota                 30,27                     7 271                                 25,47

                       Vescovato                                84,31                     7 582                                   8,99

           Calvi                                       861,13                             17 875                     20,76

                       Belgodère                               288,12                     3 018                                 10,47

                       Calenzana                               482,53                     2 897                                   6,00

                       Calvi                                         50,38                     6 217                               123,40

                       L’Île Rousse                             39,80                     5 743                               144,30

           Corte                                      2 422,88                          31 088                     12,83

                       Bustanico                               276,06                     1 510                                   5,47

                       Castifao-Morosaglia               317,89                     2 531                                  7,96

                       Corte                                      149,27                     6 329                                 42,40

                       Ghisoni                                   251,05                     3 723                                 14,83

                       Moita Verde                           292,18                     4 405                                 15,08

                       Niolu-Omessa                         358,34                     1 943                                   5,42

                       Orezza-Alesani                         89,77                        961                                 10,71

                       Prunelli di Fiumorbo              312,65                     6 246                                 19,98

                       Venaco                                   184,22                     1 990                                10,80

                       Vezzani                                  191,45                     1 450                                   7,57

           Corse du Sud                        4 014,22                      118 522                       29,54

           Ajaccio                                   2 194,73                      84 921                        38,69

                       Ajaccio 1-7                             188,11                         61 619                        327,57                         Bastelica                                 221,57                           2 696                          12,17

                       Celavo-Mezzana                     268,50                           6 530                          24,32

                       Cruzini-Cinarca                      219,51                           1 556                            7,09

                       Les Deux Sevi                         396,79                           2 496                            6,29

                       Les Deux Sorru                      301,09                           2 489                            8,27

                       Santa Maria-Siché                  350,34                           6 393                          18,25

                       Zicavo                                     248,82                           1 142                            4,59

           Sartène                                    1 819,49                      33 672                        18,51

                       Bonifacio                                138,36                           2 658                          19,21

                       Figari                                       249,35                           2 938                          11,78

                       Levie                                       284,66                           3 336                          11,72

                       Olmeto                                    123,55                           5 076                          41,08

                       Petreto-Bicchisano                 146,77                           1 636                          11,15

                       Porto Vecchio                         347,87                         12 904                          37,09

                       Sartène                                    285,00                           3 863                          13,55

                       Tallano-Scopamène                243,93                           1 261                            5,17

           Korsika                                  8 679,79                      260 125                      29,97


           Verwaltungseinheiten:

           2 departementi / departements (Departments)

                       5 arrundimentni / arrondissements (Kreise)

                                   26 (ehemals 52) catoni / cantons (Kantone)

                                              360 comuni / communes (Gemeinden)

Bevölkerung

Im Folgenden die Entwicklung der Bevölkerungszahl samt Dichte, bezogen auf die offizielle Fläche von 8.679,8 km².


           Bevölkerungsentwicklung:

           Jahr                 Einwohner                  Dichte (E/km²)

           1700                130 000                      14,98

           1750                150 000                      17,28

           1801                164 000                      18,89

           1816                180 300                      20,77

           1831                198 000                      22,81

           1841                221 500                      25,53

           1851                236 251                      27,22

           1856                240 200                      27,66

           1866                259 900                      29,95

           1872                258 500                      29,78

           1876                262 700                      30,27

           1881                272 600                      31,41

           1886                278 500                      32,09

           1891                288 596                      33,25

           1896                290 200                      33,43

           1901                295 589                      34,05

           1906                291 200                      33,55

           1911                291 000                      33,53

           1921                279 066                      35,15

           1926                289 900                      33,40

           1936                322 854                      37,20

           1946                267 873                      30,86

           1949                220 000                      25,35

           1950                210 000                      24,20

           1951                200 000                      23,04

           1952                190 000                      21,94

           1953                180 000                      20,74

           1954                175 828                      20,26

           1955                176 000                      20,27

           1956                176 500                      20,33

           1957                177 000                      20,39

           1958                177 500                      20,45

           1959                178 000                      20,51

           1960                179 000                      20,62

           1961                180 000                      20,74

           1962                180 862                      20,84

           1963                184 000                      21,10

           1964                188 000                      21,66

           1965                192 000                      22,12

           1966                196 500                      22,64

           1967                201 000                      23,16

           1968                205 268                      23,65

           1969                209 000                      24,08

           1970                213 500                      24,60

           1971                218 000                      25,12

           1972                223 000                      25,69

           1973                226 500                      26,10

           1974                230 000                      26,50

           1975                231 486                      26,67

           1976                232 500                      26,78

           1977                233 500                      26,90

           1978                234 500                      27,01

           1979                235 500                      27,13

           1980                236 500                      27,25

           1981                237 500                      27,36

           1982                238 976                      27,53

           1983                240 000                      27,64

           1984                241 500                      27,82

           1985                243 000                      27,99

           1986                244 500                      28,17

           1987                246 000                      28,34

           1988                247 500                      28,51

           1989                249 000                      28,69

           1990                250 369                      28,85

           1991                251 500                      28,98

           1992                253 000                      29,12

           1993                254 000                      29,24

           1994                255 000                      29,37

           1995                256 000                      29,49

           1996                257 000                      29,60

           1997                258 000                      29,72

           1998                259 000                      29,84

           1999                260 125                      29,97

           2000                261 700                      30,15

           2001                263 457                      30,35

           2002                264 448                      30,47

           2003                267 500                      30,82

           2004                272 000                      31,34

           2005                274 500                      31,63

           2006                277 101                      31,92

           2007                279 440                      32,19

           2008                286 111                      32,96

           2009                291 829                      33,62

           2010                309 693                      35,68

           2011                314 486                      36,23

           2012                318 250                      36,67

           2013                320 208                      36,89

           2014                322 120                      37,11

           12/2014           326 898                      37,66

           2015                327 283                      37,71

           2016                330 455                      38,07

           2017                333 542                      38,42

           6/2018             337 796                      38,92

           2018                338 554                      39,00

           2019                339 178                      39,08

           2020                343 701                      39,60

           2021                349 465                      40,26

           2022                351 276                      40,47


Die Bevölkerung wuchs von 1981 bis 2001 um durchschnittlich 0,546 % pro Jahr. Die Fruchtbarkeitsrate lag 2008 bei etwa 1,5 Kindern pro gebärfähiger Frau, das Durchschnittsalter bei 38 Jahren. Die mittlere Lebenserwartung liegt bei etwa 77 Jahren. Die Zahl der Haushalte beträgt insgesamt rund 115.000.


           Haushalte:

           Corse du Sud:

           1975                  49 853                      2,011

           1999                  54 474                      2,177

           Haute-Corse:

           1975                  56 557                      2,320

           1999                  62 269                      2,274

           Korsika insgesamt:

           1975                106 410                     

           1999                108 743                     

Regionale Verteilung

Die Einwohnerzahlen der Departments und Arrondissements entwickelten sich wie folgt:


           Corse du Sud:

           1921                            121 545                      30,28

           1954                              75 212                      18,74

           1962                              79 756                      19,87

           1968                              89 566                      22,31

           1975                            100 278                      24,98

           1981                            108 100                      29,93

           1982                            108 604                      27,05

           1990                            118 808                      29,60

           1996                            118 494                      29,52

           1999                            118 593                      29,54

           2001                            120 450                      30,01

           2002                            120 732                      30,08

           2005                            126 609                      31,54

           2007                            139 362                      34,72

           2015                            152 730                      38,05

           2018                            159 894                      39,83

           2019                            166 045                      41,37


           Haute-Corse:

           1921                            157 521                      33,76

           1954                            100 606                      21,56

           1962                            101 106                      21,67

           1968                            115 702                      24,80

           1975                            131 208                      28,12

           1981                            131 320                      28,15

           1982                            131 372                      28,16

           1990                            131 193                      28,12

           1991                            132 174                      28,33

           1992                            131 334                      28,15

           1993                            132 084                      28,31

           1994                            134 712                      28,87

           1995                            135 311                      29,00

           1996                            135 967                      29,14

           1999                            141 603                      30,35

           2001                            143 007                      30,65

           2002                            143 716                      30,80

           2007                            159 847                      34,26

           2010                            165 220                      35,41

           2015                            174 553                      37,41

           2018                            177 902                      38,13

           2022                            185 231                      39,70


           Arrondissements:

           Jahr            1921        1954         1962         1968        1975          1982         1990

           Ajaccio      73 288      52 535      56 329       65 134      70 441        78 206       86 487

           Sartène      48 257       22 677      23 427       24 432      29 837        30 398       32 321

           Bastia        81 878       58 462       60 397      72 331     79 619        85 161       85 717

           Calvi        21 584       12 163       11 412       11 984      13 732        14 934       16 118

           Corte        54 059       29 981       29 297       31 387      31 933        29 728       31 088

Volksgruppen

Die Korsen, Eigenbezeichnung Corsi, sind ein romanisches Volk im Süden Europas, die vorwiegend auf der Insel Korsika leben, die politisch zu Frankreich gehört. Sie sprechen traditionell die korsische Sprache (corsu), die eng mit dem Italienischen verwandt ist, und pflegen eine eigenständige kulturelle Identität, die sich im Laufe der Geschichte immer wieder gegen äußere Einflüsse behaupten musste.

Historisch zogen sich die Korsen oft ins gebirgige Inselinnere zurück, um sich der Kontrolle wechselnder Fremdherrscher – darunter Römer, Vandalen, Byzantiner, Sarazenen, Pisaner, Genuesen und später Franzosen – zu entziehen. Die korsische Gesellschaft war lange Zeit von Feudalstrukturen, lokalen Adelsfamilien und einer ausgeprägten Vendetta-Tradition geprägt.

Im 18. Jahrhundert entstand auf Korsika unter Pasquale Paoli eine kurzlebige unabhängige Republik, die als früher Ausdruck eines korsischen Nationalbewusstseins gilt. Auch heute noch sehen sich viele Korsen als eigenständiges Volk mit einer bedrohten Identität und setzen sich für den Erhalt ihrer Sprache und Kultur ein.

Neben den Korsen leben auf Korsika verschiedene andere ethnische Gruppen und Zuwanderer. Besonders erwähnenswert sind die sogenannten Pieds-noirs – französischstämmige Rückkehrer aus den ehemaligen Kolonien Nordafrikas, insbesondere Algerien. Nach dem Ende des Algerienkriegs 1962 und dem Verlust der französischen Kolonien wurden etwa 16.000 bis 17.000 dieser „Schwarzfüße“ auf Korsika angesiedelt. Der Begriff „Pieds-noirs“ stammt von den Algeriern, die sich über die schwarzen Lederschuhe der französischen Kolonisten wunderten. Die französische Regierung unterstützte die Pieds-noirs mit Krediten, Land und Förderprogrammen, um sie auf Korsika anzusiedeln, insbesondere in der Plaine Orientale an der Ostküste. Sie machten große Gebiete landwirtschaftlich nutzbar und betrieben moderne, großflächige Landwirtschaft, was bei der korsischen Bevölkerung auf Ablehnung und Neid stieß, da die Einheimischen selbst keine vergleichbaren Hilfen erhielten. Die bevorzugte Behandlung der Pieds-noirs durch den Staat trug maßgeblich zur Radikalisierung der korsischen Autonomie- und Unabhängigkeitsbewegung bei und führte zu sozialen Spannungen, Protesten und sogar gewaltsamen Auseinandersetzungen, wie der Besetzung eines Weinguts bei Aléria 1975.

Auch Menschen vom französischen Festland („Festlandfranzosen“) sind auf der Insel ansässig. Die Continentaux, korsisch Cuntinentali, spielen auf Korsika eine bedeutende, aber auch umstrittene Rolle. Zusammen mit den algerisch-stämmigen Einwohnern machen sie etwa 35 % der Bevölkerung aus. Ihre Präsenz ist wirtschaftlich und gesellschaftlich prägend, etwa im Tourismus, im Immobiliensektor und in der Verwaltung. Da Korsika ein französisches Département ist, werden zentrale Entscheidungen zur Verwaltung, Wirtschaft und Entwicklung der Insel meist in Paris getroffen, was bei vielen Korsen das Gefühl verstärkt, von außen regiert zu werden. Festlandfranzosen besitzen oft Ferienhäuser oder betreiben touristische Anlagen, was zu sozialen Spannungen führen kann, insbesondere wegen steigender Immobilienpreise und der Angst der Korsen, zur Minderheit auf ihrer eigenen Insel zu werden. Diese Spannungen äußern sich gelegentlich in Ressentiments und Protesten gegen die „Continentaux“, insbesondere durch nationalistische Bewegungen, die sich für mehr Autonomie oder Unabhängigkeit Korsikas einsetzen. In den 1970er und 1980er Jahren richteten sich zahlreiche Anschläge der korsischen Unabhängigkeitsbewegung gegen Eigentum von Festlandfranzosen.

Dazu kommen kleinere Gruppen aus anderen Teilen Europas und Nordafrikas. Im weiteren Sinne werden alle Bewohner Korsikas – unabhängig von ihrer Herkunft – oft als „Korsen“ bezeichnet. Insgesamt ist die korsische Bevölkerung heute also ethnisch vielfältiger als früher, wobei die Korsen weiterhin die Mehrheit stellen.

Sprachen

Offizielle Amtssprachen sind Französisch und Korsisch, korsisch Corsu, sassaresisch und galluresisch Cossu. Letzteres gehört zur Gruppe der italoromanischen Sprachen beziehungsweise Dialekte und ist besonders eng mit dem toskanischen Italienisch sowie den nordsardinischen Dialekten Sassaresisch und Galluresisch verwandt. Letztere werden nicht selten sogar eher als Varietäten des Korsischen als des Sardischen angesehen. Korsisch ist in weiten Teilen durch die Amtssprache Französisch verdrängt worden.

In Frankreich hat Korsisch den Status einer anerkannten Regionalsprache und kann – muss aber nicht – auf Korsika als Schulfach unterrichtet sowie als Verwaltungssprache verwendet werden. So sind etwa auf der gesamten Insel praktisch alle Ortsschilder zweisprachig. Die Verwendung des Korsischen als Schriftsprache ist jedoch (noch) gering. Hier dominiert klar das Französische, welches die einzige Amtssprache der Insel ist.

An der 1981 wiedereröffneten Universität von Corti ist Korsisch dagegen bemerkenswerterweise obligatorisches Nebenfach in sämtlichen Studienrichtungen. Außerdem kann man dort Korsische Sprache und Kultur sowohl als Bachelor- als auch als Masterstudiengang belegen. Die Universität gilt als die einzige weltweit, an der zum Teil sogar auf Korsisch gelehrt wird. Der language code ist nach ISO 639-1 co und nach ISO 639-2 cos.

Auf Sardinien gelten Sassaresisch sowie Galluresisch ebenfalls als von der Regionalregierung anerkannt. Auch hier gibt es zum Teil zweisprachige Ortsbeschilderung.

Obgleich nach wie vor diskutiert, gilt Korsisch vielfach als eigenständige romanische Sprache, die sich direkt aus dem lokalen Vulgärlatein entwickelt hat. Demnach handelt es sich also keineswegs, wie früher oft (zum Teil auch noch immer) angenommen, um ein importiertes, „verpflanztes“ oder abgewandeltes Italienisch. Der Begriff der lingua corsa hat sich heutzutage weitgehend durchgesetzt und auch in den anderssprachigen Wikipedias ist vornehmlich von einer „Sprache“ die Rede, so auch in der französischen sowie der italienischen.

Mitunter wird Korsisch allerdings als Varietät innerhalb des Mittelitalienischen, speziell des Toskanischen, angesehen. Das liegt daran, dass die Toskaner, die lange Zeit auf Korsika herrschten, enormen Einfluss auf die dortigen Sprache hatten. Außerdem wurde das Korsische ursprünglich nur in der mündlichen Kommunikation verwendet. Ihm stand das Italienische als Schrift- und Dachsprache gegenüber. Unter diesem Aspekt konnte (und kann) Korsisch durchaus als ein Dialekt betrachtet werden.

Später, unter französischer Herrschaft, kam es dann jedoch zu einer eigenen Verschriftlichung, wodurch die Besonderheiten und Unterschiede des Korsischen in Wortschatz, Aussprache und Grammatik gegenüber dem Standarditalienischen und auch dem Toskanischen deutlich gemacht und verfestigt werden konnten. Diese Tatsache hebt das Korsische wiederum vom Begriff des Dialektes ab und führt es (näher) zu dem der Sprache, stellt das Vorhandensein einer (normierten) Schriftsprache hier doch einen wesentlichen Abgrenzungspunkt dar.

Korsisch lässt sich in seiner Problematik der Anerkennung als eigenständige Sprache mit dem Maltesischen vergleichen, welches ebenso einst „lediglich“ ein Dialekt des Arabischen war, heute aber als eigene Sprache gilt. Auch ein Vergleich mit dem Portugiesischen liegt nicht fern, das sich aus dem Galicischen heraus entwickelte. Als „Kompromiss“ zu dieser Statusfrage kann das aktuelle Korsisch auch als Kulturdialekt oder Ausbausprache bezeichnet werden.

Zu der bereits beschriebenen starken sprachsystematischen Verbindung zum Toskanischen ist anzumerken, dass dies vor allem auf die nördlichen Dialekte Korsikas (corsu supranu oder cismuntincu genannt) zutrifft, während die südlichen (corsu suttanu oder pumuntincu) besonders eng mit den im nördlichen Sardinien gesprochenen Mundarten Sassaresisch (sassaresu) und Galluresisch (gadduresu) verwandt sind. Man spricht hierbei häufig von den sardo-korsischen Varietäten oder Übergangsdialekten. Ähnlichkeiten weist die Sprache Korsikas auch mit dem Sizilianischen und dem Römischen auf. Durch die vielen u- sowie regional auftretende sch-Laute entstehen hörbare Gemeinsamkeiten mit dem (europäischen) Portugiesischen (zum Beispiel identische Aussprache von korsisch portu und portugiesisch porto – Hafen, sch-Laut vor „t“: korsisch Cumu stà?, portugiesisch Como está? – Wie geht's?). Nasallaute verstärken diesen Eindruck noch und erinnern zugleich an die französische Sprache. So klingt beispielsweise das Zahlwort cinquanta (fünfzig) wie eine Mischung aus dem ebenso geschriebenen italienischen Wort und dem französischen cinquante: /ʧiŋ'kwɑ̃ta/. Allgemein lässt sich sagen, dass Korsisch gegenüber Standarditalienisch einen dunkleren Klang aufweist, sich andererseits aber melodischer, weicher anhört. Der korsische Wortschatz steht generell dem italienischen äußerst nahe, während eine Reihe von Wörtern eher französisch anmuten bzw. dem Französischen entlehnt sind. Andere Ausdrücke wiederum sind typisch korsisch:

Französisch Korsisch Sassaresisch Galluresisch Italienisch Deutsch
voilà eccu accò eccu ecco hier/da ist
danger perìculu pirìguru prìculu pericolo Gefahr
rivière fiume riu riu fiume Fluss
gare gara isthazioni stazioni stazione Bahnhof
voiture vittura màcchina màcchina macchina Auto
travailler travaglià trabaglià trabaddà lavorare arbeiten
regarder fidïà figgiurà figghjulà guardare schauen
fromage casgiu càsgiu càsgiu formaggio Käse
plage marina ippiàggia spiagghja spiaggia Strand
arriver ghjunghje giugnì ghjugnì arrivare ankommen
prendre piglià piglià piddà prendere nehmen
garçon zitellu, ziteddu pizzinnu steddu ragazzo Junge


Die sich nur allmählich durchsetzende Latinität schloss auf der Basis des gemeinsamen vorrömischen (unter anderem libyschen, phönizischen, etruskischen) Substrats die Inseln Korsika und Sardinien zu einem Sprachgebiet zusammen und orientierte Korsika nach Mittel- und Süditalien. Die sprachliche Einheit mit der Nachbarinsel Sardinien zerbrach ab dem 9. Jahrhundert, als beide Inseln unter unterschiedlichen politischen Einfluss gerieten. Korsika ging zunächst in den Machtbereich des Markgrafentums der Toskana ein (ab 828), worauf, im Jahr 1077, die Pisaner folgten. Nach der Seeschlacht bei Meloria (1284) verlor Pisa die Insel an Genua. Die sprachliche „Toskanisierung“ Korsikas hielt während der genuesischen Periode (1284 bis 1768) an, da Genua die toskanisch basierte Schriftsprache verwendete. Als 1768 Korsika an Frankreich überging, begann die kulturelle und sprachliche „Französisierung“ der Insel.

1852 wurde die Schriftsprache Italienisch aus allen offiziellen Bereichen verbannt. Dies und die Einführung der allgemeinen Schulpflicht (1882) waren unter anderem Maßnahmen, die zur Erstarkung des Französischen und zur Schwächung des Korsischen (und Italienischen) führten. Der Schwund des Italienischen als Schrift- und identitätsstiftende Kultursprache brachte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein eigenes, auf dem korsischen Idiom basiertes Identitätsbewusstsein, das sich sprachlich in der zunehmenden Produktion korsischer, meist literarischer Texte äußert. Dieses erste Aufblühen des Korsischen in schriftlichen Texten, das unter soziolinguistischen Aspekten als „Vorausbauphase“ bezeichnet werden kann, erfolgte nicht im Rahmen institutionell gelenkter, sprachplanerischer Aktivitäten.

In den 1920er Jahren erfuhr der Wille, das Korsische als Schriftsprache auszubauen, eine politische Umdeutung, die sich in der Gründung der sich für die Autonomie Korsikas einsetzenden Partei „Partitu corsu d'azzione“ spiegelte. Diese politische Organisation ging aus dem Kreis um die Zeitung „A Muvra“ (Der Mufflon) hervor, die mit ihrem „corsisme“ einen ideologischen Gegenpart zum stärker frankophil orientierten „cyrneisme“ des Almanachs „Annu Corsu“ (später Année Corse) bildete.

1973 gründete Jean Rocchi die scola aperta, freiwillige Sommerschulen für Kinder, die das in der Schule verbotene Korsisch lernen wollten. Korsisch wurde zu einem wichtigen Symbol der Identität der Korsen. 1974 wurde Korsisch von der Französischen Republik im Rahmen der Novellierung des Loi Deixonne als Regionalsprache anerkannt und wird mittlerweile in begrenztem Umfang in den Schulen unterrichtet. Seit 1989 hat das Korsische den Status einer dem Französischen gleichberechtigten Verwaltungssprache; viele Korsen streben jedoch eine weitere Institutionalisierung und damit eine Situation der offiziellen Zweisprachigkeit an.

Die Angaben zu den Sprecherzahlen des Korsischen schwanken stark. Man schätzt unter anderem, dass es auf Korsika selbst etwa 100.000 Sprecher gibt; hinzu kommen 33.000, die auf dem französischen Festland leben. Rechnet man die Sprecher des Galluresischen (bis zu 100.000) sowie jene des Sassaresischen (bis zu 150.000) hinzu (was jedoch umstritten ist), so ergibt sich eine Gesamtsprecherzahl von 383.000 in Frankreich und Italien. Schätzungen von über 400.000 Sprechern weltweit sind demnach äußerst großzügig.

Die Sprecherzahl ist rückläufig, aufgrund der Dominanz der französischen Sprache im Bildungswesen und im Geschäftsleben. Aber das Korsische ist weit weniger akut gefährdet als andere Minderheitensprachen in Frankreich, da das Korsische im Gegensatz zu zum Beispiel Bretonisch oder Lothringisch noch sehr viele junge Sprecher hat. Des Weiteren gibt es eine sehr ausgeprägte korsische Identität. Die UNESCO Klassifiziert das Korsische als Potenziell gefährdete Sprache.

Religion

Die überwiegende Mehrheit der Bewohner ist römisch-katholisch. Dazu kommen einige kleinere protestantische Minderheiten und eine kleine Gruppe Moslems. Die Religiosität der Korsen geht tief und sie ist fester Bestandteil der korsischen Kultur und Lebensart. In fast jedem Weiler findet man eine Kapelle, die Messen werden aber in den architektonisch häufig bemerkenswerten Pfarrkirchen abgehalten. Oberste Schutzheilige der Insel ist die Heilige Devote, aber jede Stadt, jedes Dorf feiert natürlich gebührlich ihren bzw. seinen Schutzheiligen. Auf Korsika existieren auch einige evangelische Gotteshäuser, so in Ajaccio und Pietranera und eine katholische Kirche griechischen Ritus’in Cargèse. Genau gegenüber der orthodoxen Kirche steht auf einer Anhöhe die römisch -katholische Kirche. Beide Kirchen schauen sich an, aber nicht nur das: sie teilen sich ein und denselben Pfarrer! Eine muselmanische Religionsgemeinschaft existiert nicht auf Korsika.


Römisch-Katholische Kirche

Das Bistum Ajaccio (lateinisch Dioecesis Adiacensis) ist eine Diözese der römisch-katholischen Kirche in Frankreich. Der Bischofssitz ist in Ajaccio. Sein Gebiet erstreckt sich seit 1801 über die gesamte Insel Korsika. Das Bistum Ajaccio wurde im 3. Jahrhundert errichtet und dem Erzbistum Pisa als Suffraganbistum unterstellt. Mit dem Konkordat von 1801 wurden dem Bistum Ajaccio alle anderen Bistümer der Insel, Accia-Mariana und Nebbio aus der Kirchenprovinz Genua sowie Aléria und Sagone, ebenfalls aus der Kirchenprovinz Pisa, inkorporiert und erhielt die Exemption. Das Bistum Ajaccio verlor 1860 diese Status wieder und wurde dem Erzbistum Aix als Suffragansitz zugewiesen. Seit dem 16. Dezember 2002 ist das Bistum Ajaccio dem Erzbistum Marseille unterstellt. Im Jahr 2019 bestand das Bistum aus 438 Pfarreien, die von 54 Diözesan- und 18 Ordenspriestern, dazu 16 ständigen Diakonen, 20 Iordensbrüdern und 36 Ordensschwestern betreut wurden bei einem Gläubigenanteil von 91 %.


Bischöfe von Ajaccio

  • 217: Parthee (oder Parthenopee) (Bischof von Korsika) † 225
  • 591: Leo (Bischof von Korsika)
  • 649: Benedikt (Benedictus)
  • 708: Timoteo (Bischof von Ajaccio oder von Aleria)
  • 900–909: Nicolao I. (Nikolaus)
  • 930–936: Ricobonus
  • 1073: Landolphe (Bischof von Korsika)
  • 1085: Gerardo (Bischof von Korsika)
  • 1179: Johannes
  • 1226: Giulielmus
  • 1239: Hildebrando
  • 1309–1322: Almerico (Aimericus)
  • 1322–1328: Vitalis Gracchi
  • 1328: Nicolao II. (Nikolaus)
  • 1342–1345: Manfredus
  • 1345–1348: Bernardo (Bernardus)
  • 1348–1351: Filippo (Filippus)
  • 1351–1363: Vincente (Vincentius)
  • 1363: Hieronimu
  • 1369: Simon (Gabriele da Montalcino)
  • 1401–1411: Pietro (Petrus)
  • 1411: Marco (Markus)
  • 1420–1422: Paulo Alberti
  • 1422–1427: Andrea Destabar
  • 1429–1438: Lucas de Offida
  • 1438: Valeriano de Calderinis
  • 1438–1441: Rafael Spinola
  • 1441: Albertinu
  • 1442–1457: Ranuccio Spinola
  • 1457–1477: Deodato Bocconi
  • 1459: Gabriele Lucciardo de Franchi (Bischof von Korsika)
  • 1477–1480: Paolo de Bonifaci
  • 1480–1481: Gabriele de Franqui
  • 1481: Nicollo Campi
  • 1482–1492: Giacomo de Marco
  • 1493: Paolo da Campofregoso (Bischof von Korsika)
  • 1498–1518: Filippo Pallavicini
  • 1518–1539: Giacomo Pallavicini
  • 1539: Leonardo Tornabuono
  • 1540–1548: Alessandro Guidiccioni
  • 1548–1578: Giovan Battista Bernardi
  • 1579–1582: Cristoforo Guidiccioni
  • 1582–1588: Giuseppe Mascardi
  • 1589–1616: Giulio Giustiniani
  • 1616–1627: Fabiano Giustiniani
  • 1627–1651: Ottavio Rivarola
  • 1651–1655: Kardinal Giovanni Stefano Donghi (dann Bischof von Imola, später Bischof von Ferrara)
  • 1655–1657: Siro Strasserra
  • 1657–1685: Giovanni Gregorio Ardizzone
  • 1686–1694: Giovanni Paolo d’Invrea
  • 1694: Giovan Battista Gentile
  • 1694–1697: Francesco Maria Sacco
  • 1697–1715: Pietro Spinola
  • 1715–1722: Agostino Spinola
  • 1723–1741: Carlo Maria Lomellino
  • 1741–1759: Bernardino Centurione
  • 1759–1794: Benedetto Andrea Doria
  • 1791–1794: Ignazio Francesco Guasco
  • 1802–1831: Louis Sébastiani (de La Porta)
  • 1833–1869: Toussaint Casanelli d'Istria
  • 1869–1870: Pierre-Paul de Cuttoli
  • 1872–1877: François-André-Xavier de Gaffory
  • 1877–1899: Paul-Matthieu de La Foata
  • 1899–1903: Louis Olivieri
  • 21. März 1906: Marie-Joseph Ollivier
  • 1906–1916: Jean-Baptiste Desanti
  • 1916–1926: Auste-Joseph-Marie Simeone (auch Bischof von Fréjus)
  • 1927–1938: Jean-Marie-Marcel Rodié (auch Bischof von Agen)
  • 1938–1966: Jean-Baptiste-Adrien Llosa
  • 1966–1972: André Charles Collini (auch Koadjutorerzbischof von Toulouse)
  • 1974–1986: Jean-Charles Thomas (auch Koadjutorbischof von Versailles)
  • 1987–1995: Sauveur Casanova
  • 1995–2003: André Jean René Lacrampe (danach Erzbischof von Besançon)
  • 2004–2011: Jean-Luc Brunin
  • 2012–2020: Olivier de Germay
  • seit 2021 François-Xavier Bustillo

Siedlungen

Ajaccio, korsisch Aiacciu, ist die Hauptstadt Korsikas und liegt an der Südwestküste der Insel am Nordufer des Golfs von Ajaccio. Mit etwa 64.000 bis 75.000 Einwohnern ist sie die größte Stadt Korsikas sowie Sitz des Regionalparlaments und der Präfektur des Départements Corse-du-Sud. Die Stadt wurde 1492 von den Genuesen gegründet, geht aber auf eine römische Siedlung namens Adiacum zurück, was „Ruheplatz“ bedeutet. Im Mittelalter war Ajaccio zunächst ein unbedeutender Außenposten, der von ligurischen und toskanischen Adelsfamilien bewohnt wurde, während den Korsen lange Zeit das Bürgerrecht verwehrt blieb. Erst im 16. Jahrhundert öffnete man die Stadt für die korsische Bevölkerung. 1793 wurde Ajaccio Hauptstadt der damaligen Provinz Liamone und 1811 unter Napoleon Bonaparte, der 1769 in Ajaccio geboren wurde, zur Hauptstadt ganz Korsikas erklärt. In Denkmälern, Museen und Straßennamen wird der große Feldherr gehuldigt. Und auch der Flughafen der Stadt trägt seit 2009 seinen Namen. Ajaccio hat ansonsten einen mediterranen, offenen Charakter und ist im Vergleich zu anderen korsischen Städten mondäner und französischer geprägt. Sie verfügt über großzügige Boulevards, Plätze, zahlreiche Cafés und Restaurants und gilt als einladendste Stadt Korsikas.

Wirtschaftlich ist Ajaccio ein wichtiger Hafen- und Verkehrsknotenpunkt mit dem zweitgrößten Hafen Korsikas sowie dem größten Flughafen der Insel. Fähren verbinden Ajaccio mit dem französischen Festland und anderen korsischen Städten. Zudem ist Ajaccio Endpunkt der Bahnstrecke Bastia–Ajaccio. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen die Kathedrale Notre-Dame-de-la-Misericorde, das Musée Fesch mit einer bedeutenden Sammlung italienischer Malerei sowie verschiedene Napoleon-Gedenkstätten. Die Stadt liegt an südlichen und östlichen Hängen, was ihr ein mildes Klima verleiht. Historisch war Ajaccio trotz seiner heutigen Bedeutung lange Zeit weniger ein Machtzentrum als andere korsische Städte, entwickelte sich aber im 19. und 20. Jahrhundert zu einem wichtigen Verwaltungs- und Wirtschaftszentrum.

Bastia ist eine Hafenstadt im Nordosten Korsikas und mit rund 47.000 Einwohnern (Stand 2022) die zweitgrößte Stadt der Insel. Sie ist Hauptstadt des Départements Haute-Corse und bildet das wirtschaftliche Zentrum Nordkorsikas. Bastia liegt am Fuße des Pigno-Massivs und ist das östliche Tor zum Cap Corse. Die Ursprünge Bastias reichen bis in die Römerzeit zurück, doch ihre eigentliche Entwicklung begann im 14. Jahrhundert unter der Herrschaft der Genuesen. Der Name leitet sich vom italienischen „Bastiglia“ (Zitadelle) ab, da die Genuesen hier eine Festung errichteten, die noch heute das Stadtbild prägt. Bis 1768 war Bastia Hauptstadt Korsikas während der genuesischen Herrschaft. Im 17. Jahrhundert wurde Bastia Verwaltungssitz der Insel und entwickelte sich im 19. Jahrhundert weiter, als neue Stadtviertel und der Hafen entstanden.

Bastia ist heute der wichtigste Fähr- und Handelshafen Korsikas: Über den Hafen werden fast drei Viertel der Güter der Insel umgeschlagen, und jährlich passieren Millionen Passagiere die Stadt. Der internationale Flughafen Bastia – Poretta liegt in der Nähe. Das Stadtbild ist geprägt von der historischen Zitadelle (Terra Nova), dem malerischen alten Hafen (Vieux Port), zahlreichen Kirchen aus dem 17. und 18. Jahrhundert, dem lebhaften Boulevard Paoli und der großzügigen Place Saint-Nicolas, die von Palmen gesäumt ist und als Treffpunkt gilt. Weitere Sehenswürdigkeiten sind das Theater von Bastia, der Gouverneurspalast, der Jardin Romieu sowie verschiedene Kapellen und Klöster. Bastia ist bekannt für seine mediterrane Atmosphäre, die Mischung aus französischer und italienischer Kultur sowie seine Bedeutung als kulturelles und wirtschaftliches Zentrum Nordkorsikas.

Corte war zwischen 1755 und 1769 die Hauptstadt des unabhängigen Korsika unter Pasquale Paoli, dem berühmten Freiheitskämpfer und Reformer. Paoli führte eine von Montesquieu beeinflusste, demokratische Verfassung ein und gründete 1765 die Universität von Korsika, die bis heute die einzige Universität der Insel ist. Die Stadt war ein Zentrum des Widerstands gegen die genuesische und später französische Herrschaft und ist bis heute ein Symbol für den korsischen Unabhängigkeitswillen. Gegründet im 9. Jahrhundert, übernahmen später die Genuesen die Macht. 1420 wurde die markante Zitadelle von Vincentello d’Istria errichtet, heute das Wahrzeichen der Stadt. Mehrfach wechselnde Herrschaft zwischen Genuesen, Franzosen und korsischen Aufständischen im 16. und 18. Jahrhundert. Nach der Niederlage Paolis 1769 fiel Corte an Frankreich und wurde Garnisonsstadt. 1981 wurde die Universität wiedereröffnet, was Corte neues Leben als Studentenstadt verlieh.

Corte ist heute ein lebendiges Zentrum für Bildung, Kultur und Tourismus im Inselinneren. Die Altstadt mit engen Gassen, die Zitadelle und das Musée de la Corse sind beliebte Sehenswürdigkeiten. Corte ist Ausgangspunkt für Wanderungen in die umliegenden Täler und Berge, insbesondere ins Restonica-Tal, und bekannt für seine Flussbadestellen. Die Stadt ist über Straße und Bahn mit Bastia und Ajaccio verbunden und spielt eine wichtige Rolle als Verkehrsknotenpunkt im Inselzentrum.

Calvi ist eine der größeren Siedlungen der Balagne und zählt zu den beliebtesten Touristenzielen Korsikas. Geografisch liegt Calvi am gleichnamigen Golf von Calvi mit einer breiten Meeresfront und einer halbmondförmigen Bucht, die sich durch einen fast 6 km langen, feinsandigen, familienfreundlichen Sandstrand auszeichnet. Hinter dem Strand bieten Pinien Schatten, und die korsische Eisenbahn verbindet Calvi in der Saison im Stundentakt mit weiteren Stränden bis nach L'Île-Rousse. Die Stadt gliedert sich in eine lebhafte Unterstadt mit Rathaus, Marktplatz und einem der größten Yachthäfen Korsikas, der von einer belebten Hafenpromenade mit zahlreichen Cafés und Restaurants gesäumt ist. Die Oberstadt wird von der imposanten mittelalterlichen Zitadelle beherrscht, die auf einem Granitfelsvorsprung erbaut wurde und einen herrlichen Panoramablick auf die Stadt, den Golf von Calvi und die dahinterliegenden Berge bietet. Die Zitadelle stammt aus dem 13. bis 15. Jahrhundert und ist das Wahrzeichen der Stadt. Calvi wird auch mit Christoph Kolumbus in Verbindung gebracht, da die Stadt beansprucht, sein Geburtsort zu sein. Ein Platz an der Zitadelle ist nach ihm benannt, und ein Mauerrest seines angeblichen Geburtshauses ist noch erhalten. Touristisch bietet Calvi neben dem Strand und der historischen Altstadt auch Möglichkeiten für Bootsfahrten ins Naturreservat Scandola sowie Tauchkurse und Tauchgänge an. Die Stadt bewahrt trotz vieler Touristen im Sommer ihr lebhaftes und fast italienisch anmutendes Flair. Die gute Erreichbarkeit über den Flughafen Calvi mit Direktflügen aus mehreren deutschen Städten macht Calvi besonders attraktiv für Familien und Urlauber.

Bonifacio ist die südlichste Stadt Korsikas und zählt zu den eindrucksvollsten und meistbesuchten Orten der Insel. Sie liegt spektakulär auf einem 60 bis 80 Meter hohen, weißen Kalksteinfelsen an der Südspitze Korsikas, nur etwa 12 Kilometer von Sardinien entfernt. Die Altstadt thront auf einer schmalen, 900 Meter langen Landzunge, deren steil abfallende Klippen vom Meer unterspült werden – die Häuser scheinen förmlich über dem Abgrund zu schweben. Die Stadt wurde um das Jahr 828/833 vom toskanischen Grafen Bonifacio gegründet und entwickelte sich im Mittelalter zu einer bedeutenden Festung und einem wichtigen Schutz- und Handelshafen. Bonifacio teilt sich in die mittelalterliche Oberstadt (Ville haute) mit engen, kopfsteingepflasterten Gassen, Patrizierhäusern und der imposanten Zitadelle sowie die Unterstadt mit dem malerischen Naturhafen, der heute als Fischer- und Yachthafen dient. Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten gehören

  • die Zitadelle und Befestigungsanlagen
  • die Treppe des Königs von Aragon, eine in den Fels gehauene Treppe mit 187 Stufen
  • die Kirche Sainte-Marie-Majeure, das älteste Gebäude der Stadt aus dem 12. Jahrhundert
  • die Grotten und Klippen, die bei Bootsfahrten erkundet werden können
  • der Meeresfriedhof (Cimetière marin de Saint-François)
  • die lebhafte Rue Doria und die Marina mit ihren Restaurants und Cafés


Die Umgebung von Bonifacio ist geprägt von türkisfarbenem Wasser, Grotten, spektakulären Klippen und Naturschutzgebieten wie den Lavezzi-Inseln. Die Stadt ist ein beliebtes Ziel für Ausflüge, Wanderungen und Bootsfahrten, und bietet einen atemberaubenden Ausblick auf das Meer und bis nach Sardinien. Bonifacio ist nicht nur ein architektonisches und landschaftliches Highlight, sondern auch ein lebendiges Zeugnis korsischer Geschichte und Kultur.

Porto-Vecchio ist mit etwa 11.500 Einwohnern die drittgrößte Stadt Korsikas und das touristische Zentrum im Südosten der Insel. Die Stadt liegt auf einem Hügel am Ende des tief eingeschnittenen Golfs von Porto-Vecchio und bietet einen malerischen Blick über das Tyrrhenische Meer. Sie besteht aus einer historischen Altstadt, die von einer genuesischen Festung umgeben ist, und einem lebendigen Hafenviertel mit Yacht- und FährhafenDie Altstadt von Porto-Vecchio thront rund 70 Meter über dem Meer und ist geprägt von engen Gassen, kleinen Boutiquen und gemütlichen Cafés. Besonders sehenswert sind die gut erhaltene Zitadelle, das Stadttor Porte Genoise und die Kirche Saint Jean-Baptiste. Abends ist die Altstadt autofrei und lädt zum Bummeln ein. Das Zentrum des städtischen Lebens ist die Place de la République mit ihren zahlreichen Cafés.

Porto-Vecchio ist berühmt für seine traumhaften Strände, die zu den schönsten Korsikas zählen. Besonders bekannt sind die Strände von Palombaggia, Santa Giulia und Pinarellu, die mit feinem weißen Sand, türkisblauem Wasser und malerischen Pinienhainen begeistern. Die sanft abfallenden Strände sind ideal für Familien, Wassersportler und Schnorchler.

Das Gebiet war bereits in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt. Die Genuesen gründeten die Stadt im 16. Jahrhundert und hinterließen zahlreiche Spuren, darunter die Festungsmauern und die Zitadelle. Die industrielle Vergangenheit ist noch an alten Korkfabriken und den Salzgärten sichtbar, die Porto-Vecchio auch den Beinamen „Salzstadt“ einbrachten. Im Hafenviertel herrscht eine lebendige Atmosphäre mit einer Mischung aus Yachten und Fischerbooten. Die Restaurants bieten fangfrischen Fisch und korsische Spezialitäten, begleitet von lokalen Weinen. Märkte und kleine Läden laden zum Entdecken regionaler Produkte ein.

Die Einwohnerzahlen der größten Ortschaften Korsikas entwickelten sich wie folgt:


           Ortschaften:

           Corse du Sud:                           1962               1975                1990                1999

                       Ajaccio                       33 642             49 065             58 949             52 880

                       Porto-Vecchio              4 494               7 510               9 307             10 326

                       Sartène                          2 805               3 761               3 525               3 410

                       Propriano                      1 530               2 950               3 217               3 166

                       Bastelicaccia                    705                  887               2 072               2 769

                       Bonifacio                      2 418               2 693               5 683               2 658

                       Alata                                391                  452               2 077               2 459

                       Porticcio                          300                  500               1 000               2 203

                       Grosseto-Prugna             422                  843               1 943               2 152

                       Afa                                  435                  843               1 726               2 055

                       Zonza                            1 000               1 412               1 600               1 802

                       Sarrola Carcopino                                   508               1 424               1 801

                       Cuttoli Corticchiato                                673               1 085               1 473

                       Appietto                                                  594                  857               1 149

                       Peri                                                          507                  924               1 140

                       Olmeto                             619                  730               1 019               1 115

                       Sari Solenzara                                         390               1 178               1 102

                       Cauro                                                      735                  849               1 060

                       Pietrosella                                                592                  864               1 028

                       Figari                               690                  834                  914               1 006

                       Cargèse                                                   907                  915                  982

                       Vico                                 898               1 484                  921                  898

                       Albitreccia                                               517                  609                  867

                       Sotta                                                     1 150                  762                  808

                       Conca                                                      965                  783                  770

                       San Gavino di Carbano                           950                  538                  738

                       Pianotolli Caldarello                               881                  653                  729

                       Lecci                                                       948                  709                  706

                       Coggia                                                     506                  538                  699

                       Levie                             1 118                  912                  781                  696

                       Eccica Suarella                                        409                  570                  684

           Haute-Corse:                           1962                1975                1990                1999

                       Bastia                          34 386             50 586             52 446             54 075

                       Borgo                            1 525               5 157               6 990               8 796

                       Corte                             5 066               5 230               5 693               6 329

                       Calvi                             2 767               3 530               4 815               5 177

                       Biguglia                           538               1 761               2 650               5 018

                       Vescovato                     2 284               3 405               3 983               4 365

                       L’Île Rousse                1 915               2 611               3 232               4 027

                       Penta di Casinca           1 653               2 085               3 226               3 987

                       Lucciana                          799               2 507               3 217               3 794

                       Furiani                             362                  565               3 286               3 902

                       Ghisonaccia                 1 540               3 240               3 270               3 168

                       Ville de Pietrabugno        642               1 735               2 950               2 950

                       Prunelli di Fiumorbo   1 186               1 605               2 647               2 745

                       San Martino di Lota       931               2 132               2 466               2 530

                       Ventiseri                       1 029               1 280               2 005               2 023

                       Aléria                            2 500               2 726               2 022               1 966

                       Santa Maria di Lota     1 100               1 402               1 826               1 791

                       Calenzana                     1 050               1 578               1 535               1 722

                       Brando                             967               1 157               1 334               1 527

                       Cervione                       1 100               1 450               1 334               1 452

                       Saint-Florent                                        1 355               1 350               1 501

                       Venzolasca                                           1 100               1 162               1 333

                       Monticello                                            1 015                  944               1 253

                       San Nicolao                                          1 031               1 061               1 061

                       Morosoglia                       550                  750                  883               1 008

                       Oletta                               620                  692                  879                  830

                       Santa Reparata di balagna                       727                  784                  784

                       Santa Lucia di Moriani                           504                  772                  772

                       Linguizzetta                                            525                  755                  755

                       Sorbo Ocagnano                                     500                  492                  716


Haute-Corse

Name Arrondissement Z 1975 Z 1982 Z 1990 Z 1999 S 2007 S 2015
Aghione Corte 279 317 282 245 234 236
Aiti Corte 32 16 26 24 31 33
Alando Corte 42 38 15 23 26 38
Albertacce Corte 357 323 200 200 226 202
Aléria Corte 2.885 2.410 2.022 1.966 2.007 2.249
Algajola Calvi 178 228 211 216 297 339
Altiani Corte 126 100 90 95 103 51
Alzi Corte 24 17 11 17 15 25
Ampriani Corte 41 36 31 14 9 20
Antisanti Corte 534 661 500 418 378 468
Aregno Calvi 490 547 544 567 613 600
Asco Corte 171 116 96 134 131 121
Avapessa Calvi 70 57 65 65 81 85
Barbaggio Calvi 75 78 111 164 206 277
Barrettali Bastia 186 145 138 131 159 131
Bastia Bastia 42.810 44.020 37.845 37.884 43.315 44.355
Belgodère Calvi 367 453 331 371 467 555
Bigorno Corte 86 100 61 78 79 83
Biguglia Bastia 1.761 2.812 4.073 5.018 6.215 7.957
Bisinchi Corte 212 205 139 173 198 197
Borgo Bastia 2.650 3.413 3.773 5.002 7.030 8.505
Brando Bastia 1.157 1.353 1.334 1.527 1.537 1.644
Bustanico Corte 97 75 66 77 66 61
Cagnano Bastia 239 183 156 179 196 172
Calacuccia Corte 507 418 331 340 333 285
Calenzana Calvi 1.478 1.623 1.535 1.722 1.831 2.279
Calvi Calvi 3.530 3.579 4.815 5.177 5.441 5.376
Cambia Corte 89 80 81 79 75 93
Campana Corte 33 20 36 24 23 17
Campi Corte 42 40 32 28 24 20
Campile Corte 232 242 196 199 198 192
Campitello Corte 119 102 91 103 101 118
Canale-di-Verde Corte 330 356 275 335 330 334
Canari Bastia 358 331 291 323 325 302
Canavaggia Corte 111 100 77 98 110 98
Carcheto-Brustico Corte 44 39 19 18 24 31
Carpineto Corte 36 29 15 11 24 32
Carticasi Corte 55 21 18 26 30 32
Casabianca Corte 57 57 36 68 81 90
Casalta Corte 40 35 24 37 53 51
Casamaccioli Corte 172 140 91 100 98 103
Casanova Corte 125 128 195 264 339 369
Casevecchie Corte 94 106 87 68 65 62
Castellare-di-Casinca Corte 615 360 389 498 555 630
Castellare-di-Mercurio Corte 45 38 29 25 34 32
Castello-di-Rostino Corte 286 274 252 277 351 455
Castifao Corte 234 223 137 152 153 167
Castiglione Corte 67 48 22 25 33 40
Castineta Corte 45 37 31 53 54 44
Castirla Corte 206 184 145 186 176 169
Cateri Calvi 191 251 210 219 209 212
Centuri Bastia 243 195 201 229 228 219
Cervione Corte 1.450 1.254 1.334 1.452 1.628 1.901
Chiatra Corte 206 194 162 190 210 218
Chisa Corte 78 56 88 97 99 99
Corbara Calvi 366 510 583 706 914 957
Corscia Corte 276 260 156 155 164 133
Corte Corte 5.230 5.177 5.693 6.329 6.747 7.331
Costa Calvi 73 69 46 48 60 65
Croce Corte 97 100 78 85 82 70
Crocicchia Corte 58 48 62 50 42 72
Erbajolo Corte 137 101 90 92 108 107
Érone Corte 27 23 9 8 6 10
Ersa Bastia 148 113 125 132 151 153
Farinole Calvi 131 148 176 179 210 206
Favalello Corte 21 27 33 47 39 74
Felce Corte 75 72 33 43 49 50
Feliceto Calvi 160 145 145 162 210 217
Ficaja Corte 54 48 48 34 49 53
Focicchia Corte 48 34 22 30 40 25
Furiani Bastia 565 1.323 3.286 3.902 4.677 5.736
Galéria Calvi 311 306 305 302 340 341
Gavignano Corte 43 42 51 55 50 56
Ghisonaccia Corte 3.240 3.297 3.270 3.168 3.360 4.128
Ghisoni Corte 397 385 335 267 229 214
Giocatojo Corte 47 41 32 49 47 46
Giuncaggio Corte 138 131 76 76 66 50
Isolaccio-di-Fiumorbo Corte 332 411 346 333 391 331
Lama Calvi 174 120 98 130 171 162
Lano Corte 49 40 20 21 22 26
La Porta Corte 382 422 248 196 240 199
Lavatoggio Calvi 107 116 138 97 137 149
Lento Corte 143 162 76 91 116 109
L'Île-Rousse Calvi 2.360 2.632 2.288 2.774 2.765 3.159
Linguizzetta Corte 1.053 751 755 939 1.015 1.147
Loreto-di-Casinca Corte 255 213 225 234 249 215
Lozzi Corte 247 230 136 132 130 124
Lucciana Bastia 2.507 2.692 3.217 3.794 4.010 5.371
Lugo-di-Nazza Corte 90 100 105 103 114 78
Lumio Calvi 732 747 895 1.040 1.110 1.133
Luri Bastia 540 564 671 750 712 835
Manso Calvi 125 175 130 106 106 113
Matra Corte 72 73 63 43 50 40
Mausoléo Calvi 49 38 14 11 13 17
Mazzola Corte 49 36 27 22 25 27
Meria Bastia 111 79 76 85 99 107
Moïta Corte 200 164 121 76 79 79
Moltifao Corte 383 434 427 549 682 677
Monacia-d'Orezza Corte 50 48 22 30 32 29
Moncale Calvi 162 176 170 201 237 316
Monte Corte 189 241 303 444 510 600
Montegrosso Calvi 223 319 333 354 414 431
Monticello Calvi 251 500 944 1.253 1.665 1.912
Morosaglia Corte 750 854 883 1.008 1.065 1.157
Morsiglia Bastia 125 119 110 123 144 136
Muracciole Corte 87 71 40 38 45 36
Murato Calvi 538 533 565 555 592 601
Muro Calvi 323 283 276 248 263 234
Nessa Calvi 98 100 91 77 106 110
Nocario Corte 70 41 33 42 54 66
Noceta Corte 84 54 53 54 60 58
Nonza Bastia 71 68 86 67 67 73
Novale Corte 91 89 68 69 52 59
Novella Calvi 110 97 55 68 80 86
Occhiatana Calvi 178 185 165 163 173 204
Ogliastro Bastia 146 100 78 96 107 103
Olcani Bastia 96 80 65 55 58 80
Oletta Calvi 692 892 879 830 1.282 1.650
Olmeta-di-Capocorso Bastia 175 126 104 112 129 148
Olmeta-di-Tuda Calvi 150 221 247 291 328 435
Olmi-Cappella Calvi 222 202 147 143 183 174
Olmo Corte 180 142 98 168 206 171
Omessa Corte 634 509 517 537 579 561
Ortale Corte 64 55 17 25 31 25
Ortiporio Corte 119 100 104 113 124 132
Palasca Calvi 84 85 115 117 134 163
Pancheraccia Corte 125 116 187 184 182 177
Parata Corte 45 35 25 27 33 26
Patrimonio Calvi 397 447 546 645 667 736
Penta-Acquatella Corte 71 53 37 40 42 31
Penta-di-Casinca Corte 861 1.348 1.917 2.438 2.808 3.415
Perelli Corte 114 100 102 110 118 111
Pero-Casevecchie Corte 158 112 106 111 115 123
Pianello Corte 86 72 83 76 80 64
Piano Corte 54 75 54 36 36 27
Piazzali Corte 38 33 11 13 14 17
Piazzole Corte 39 37 31 43 47 44
Piedicorte-di-Gaggio Corte 182 135 129 127 119 101
Piedicroce Corte 172 164 91 117 123 110
Piedigriggio Corte 102 119 99 124 137 147
Piedipartino Corte 27 9 12 19 17 20
Pie-d'Orezza Corte 55 43 39 25 34 35
Pietracorbara Bastia 234 229 363 433 541 647
Pietra-di-Verde Corte 129 79 95 115 129 107
Pietralba Calvi 368 340 244 314 417 467
Pietraserena Corte 134 131 92 80 75 76
Pietricaggio Corte 117 100 75 54 51 35
Pietroso Corte 271 277 309 287 262 256
Piève Calvi 61 61 75 85 121 111
Pigna Calvi 101 110 92 95 97 103
Pino Bastia 200 137 143 150 176 151
Piobetta Corte 60 56 40 30 25 21
Pioggiola Calvi 79 34 49 69 89 86
Poggio-di-Nazza Corte 288 224 165 185 180 183
Poggio-di-Venaco Corte 167 132 95 136 183 216
Poggio-d'Oletta Calvi 142 125 109 140 223 214
Poggio-Marinaccio Corte 38 31 22 16 25 29
Poggio-Mezzana Corte 237 287 360 403 648 645
Polveroso Corte 38 35 21 22 42 39
Popolasca Corte 43 39 31 36 47 50
Porri Corte 74 36 34 47 57 49
Prato-di-Giovellina Corte 54 47 39 40 53 43
Prunelli-di-Casacconi Corte 184 183 146 162 161 149
Prunelli-di-Fiumorbo Corte 1.608 2.339 2.647 2.745 3.119 3.578
Pruno Corte 157 145 129 182 194 173
Quercitello Corte 87 53 37 40 54 45
Rapaggio Corte 27 31 14 10 18 24
Rapale Calvi 116 108 102 131 152 150
Riventosa Corte 97 121 135 188 173 153
Rogliano Bastia 495 508 480 458 539 573
Rospigliani Corte 95 72 62 78 82 76
Rusio Corte 100 83 57 66 79 84
Rutali Calvi 194 181 222 247 316 382
Saint-Florent Calvi 1.065 1.217 1.350 1.474 1.635 1.604
Saliceto Corte 71 69 52 47 65 59
San-Damiano Corte 65 58 34 38 47 57
San-Gavino-d'Ampugnani Corte 94 111 56 79 94 104
San-Gavino-di-Fiumorbo Corte 293 279 207 209 185 150
San-Gavino-di-Tenda Calvi 86 70 47 56 51 68
San-Giovanni-di-Moriani Corte 112 75 73 85 104 93
San-Giuliano Corte 500 542 593 608 605 678
San-Lorenzo Corte 153 159 91 106 146 141
San-Martino-di-Lota Bastia 2.132 2.183 2.466 2.530 2.726 2.911
San-Nicolao Corte 731 867 1.061 1.316 1.518 1.901
Santa-Lucia-di-Mercurio Corte 104 100 66 69 87 92
Santa-Lucia-di-Moriani Corte 291 543 772 1.003 1.247 1.368
Santa-Maria-di-Lota Bastia 1.583 1.566 1.826 1.791 1.938 1.717
Santa-Maria-Poggio Corte 309 456 600 629 649 696
Sant'Andréa-di-Bozio Corte 106 104 63 76 85 74
Sant'Andréa-di-Cotone Corte 160 127 182 167 222 258
Sant'Antonino Calvi 113 79 60 77 91 120
Santa-Reparata-di-Balagna Calvi 539 643 784 838 953 1.011
Santa-Reparata-di-Moriani Corte 83 51 37 43 46 51
Santo-Pietro-di-Tenda Calvi 316 286 291 332 334 356
Santo-Pietro-di-Venaco Corte 126 168 166 198 212 280
Scata Corte 59 45 32 44 44 48
Scolca Corte 68 56 35 62 101 104
Sermano Corte 85 76 63 76 78 59
Serra-di-Fiumorbo Corte 214 201 205 256 298 326
Silvareccio Corte 98 73 77 97 119 126
Sisco Bastia 501 514 616 743 923 1.121
Solaro Corte 309 477 476 583 646 706
Sorbo-Ocagnano Corte 441 440 492 716 724 813
Sorio Calvi 141 118 126 148 153 138
Soveria Corte 55 55 59 68 106 118
Speloncato Calvi 179 191 194 222 269 281
Stazzona Corte 57 50 35 33 38 40
Taglio-Isolaccio Corte 383 364 526 535 523 570
Talasani Corte 226 218 394 516 557 758
Tallone Corte 637 474 469 302 309 321
Tarrano Corte 41 16 23 27 16 15
Tomino Bastia 147 178 193 186 218 213
Tox Corte 148 180 169 142 111 98
Tralonca Corte 73 74 48 64 90 108
Urtaca Calvi 198 178 155 172 195 223
Vallecalle Calvi 126 100 95 109 105 133
Valle-d'Alesani Corte 213 192 142 124 143 121
Valle-di-Campoloro Corte 163 174 253 263 287 341
Valle-di-Rostino Corte 115 108 83 83 126 125
Valle-d'Orezza Corte 71 65 50 49 46 49
Vallica Calvi 55 45 41 27 41 25
Velone-Orneto Corte 124 113 109 113 110 114
Venaco Corte 715 747 614 657 745 729
Ventiseri Corte 1.280 1.702 2.005 2.023 2.216 2.478
Venzolasca Corte 924 1.032 1.162 1.333 1.688 1.772
Verdèse Corte 44 35 11 18 29 35
Vescovato Corte 2.040 2.129 2.329 2.316 2.295 2.727
Vezzani Corte 408 412 336 300 307 296
Vignale Bastia 210 200 176 165 174 168
Ville-di-Paraso Calvi 175 172 168 128 182 211
Ville-di-Pietrabugno Bastia 1.735 2.827 2.950 2.950 3.075 3.379
Vivario Corte 703 624 493 509 515 445
Volpajola Corte 460 281 275 366 433 455
Zalana Corte 210 164 172 128 146 141
Zilia Calvi 253 237 179 212 227 291
Zuani Corte 96 100 40 51 49 28


Corse du Sud

Name Arrondissement Z 1975 Z 1982 Z 1990 Z 1999 S 2007 S 2015
Afa Ajaccio 667 1.102 1.726 2.055 2.655 3.090
Ajaccio Ajaccio 49.065 54.089 58.949 52.880 64.432 68.462
Alata Ajaccio 452 1.132 2.077 2.459 2.962 3.173
Albitreccia Ajaccio 283 456 609 867 1.379 1.650
Altagène Sartène 56 45 30 41 50 43
Ambiegna Ajaccio 79 59 48 43 59 68
Appietto Ajaccio 324 623 857 1.149 1.322 1.758
Arbellara Sartène 153 137 120 111 133 147
Arbori Ajaccio 122 92 62 63 66 55
Argiusta-Moriccio Sartène 127 105 93 77 88 76
Arro Ajaccio 86 70 41 51 73 90
Aullène Sartène 246 176 149 138 179 185
Azilone-Ampaza Ajaccio 129 101 77 93 133 174
Azzana Ajaccio 149 81 54 56 53 44
Balogna Ajaccio 196 176 160 170 133 122
Bastelica Ajaccio 762 766 436 460 525 549
Bastelicaccia Ajaccio 887 1.504 2.072 2.769 3.185 3.873
Belvédère-Campomoro Sartène 82 106 128 135 162 162
Bilia Sartène 40 38 41 40 49 44
Bocognano Ajaccio 340 315 290 343 466 435
Bonifacio Sartène 2.693 2.736 2.683 2.658 2.852 2.977
Calcatoggio Ajaccio 396 332 357 356 459 533
Campo Ajaccio 130 56 65 77 76 101
Cannelle Ajaccio 38 21 25 32 46 55
Carbini Sartène 128 125 95 100 102 99
Carbuccia Ajaccio 199 180 182 254 316 381
Cardo-Torgia Ajaccio 51 23 29 32 42 32
Cargèse Ajaccio 889 898 915 982 1.137 1.312
Cargiaca Sartène 100 90 69 49 58 52
Casaglione Ajaccio 199 257 292 292 342 380
Casalabriva Sartène 139 136 150 181 179 201
Cauro Ajaccio 563 595 849 1.060 1.264 1.363
Ciamannacce Ajaccio 132 115 93 134 131 134
Coggia Ajaccio 284 447 538 699 852 744
Cognocoli-Monticchi Ajaccio 143 143 173 164 183 166
Conca Sartène 481 546 783 770 1.015 1.133
Corrano Ajaccio 99 78 60 71 87 78
Coti-Chiavari Ajaccio 285 340 399 490 705 769
Cozzano Ajaccio 414 319 283 242 258 276
Cristinacce Ajaccio 88 60 49 52 60 56
Cuttoli-Corticchiato Ajaccio 465 643 1.085 1.473 1.819 1.951
Eccica-Suarella Ajaccio 329 503 570 684 862 1.130
Évisa Ajaccio 312 248 257 196 182 207
Figari Sartène 834 1.022 914 1.005 1.141 1.446
Foce Sartène 60 82 94 110 132 148
Forciolo Ajaccio 106 75 56 69 76 71
Fozzano Sartène 174 182 152 195 192 206
Frasseto Ajaccio 129 64 67 82 124 118
Giuncheto Sartène 53 41 46 69 89 81
Granace Sartène 72 107 82 61 58 80
Grossa Sartène 72 58 44 38 53 43
Grosseto-Prugna Ajaccio 843 1.542 1.943 2.152 2.594 2.917
Guagno Ajaccio 253 242 145 139 154 149
Guargualé Ajaccio 146 104 69 109 120 135
Guitera-les-Bains Ajaccio 148 134 81 97 111 147
Lecci Sartène 578 678 709 706 1.088 1.673
Letia Ajaccio 252 204 122 96 109 113
Levie Sartène 912 752 781 696 750 728
Lopigna Ajaccio 149 101 109 112 108 101
Loreto-di-Tallano Sartène 94 70 57 35 46 52
Marignana Ajaccio 105 90 120 101 107 106
Mela Sartène 51 48 30 40 32 29
Moca-Croce Sartène 247 211 207 221 227 238
Monacia-d'Aullène Sartène 353 421 412 396 485 525
Murzo Ajaccio 117 105 81 77 97 94
Ocana Ajaccio 308 282 296 394 509 558
Olivese Sartène 300 319 283 282 266 230
Olmeto Sartène 730 676 1.019 1.115 1.199 1.221
Olmiccia Sartène 73 94 84 82 100 119
Orto Ajaccio 104 89 44 54 55 60
Osani Ajaccio 175 121 103 90 102 97
Ota Ajaccio 367 408 460 452 538 552
Palneca Ajaccio 276 204 147 156 154 163
Partinello Ajaccio 114 127 113 89 101 100
Pastricciola Ajaccio 180 115 89 81 84 97
Peri Ajaccio 507 626 924 1.140 1.516 1.888
Petreto-Bicchisano Sartène 659 643 585 549 566 561
Piana Ajaccio 513 511 500 428 439 486
Pianottoli-Caldarello Sartène 794 889 653 729 834 943
Pietrosella Ajaccio 350 738 864 1.028 1.223 1.589
Pila-Canale Ajaccio 408 305 265 278 282 289
Poggiolo Ajaccio 117 93 76 95 91 101
Porto-Vecchio Sartène 7.510 8.095 9.307 10.326 11.326 11.826
Propriano Sartène 2.950 3.098 3.217 3.166 3.243 3.806
Quasquara Ajaccio 67 56 46 50 56 52
Quenza Sartène 302 229 214 215 235 188
Renno Ajaccio 152 108 84 77 84 60
Rezza Ajaccio 48 47 50 49 81 52
Rosazia Ajaccio 105 71 65 81 55 52
Sainte-Lucie-de-Tallano Sartène 513 362 424 392 363 444
Salice Ajaccio 164 113 77 73 102 90
Sampolo Ajaccio 136 82 49 52 57 66
San-Gavino-di-Carbini Sartène 266 381 538 738 991 1.101
Santa-Maria-Figaniella Sartène 89 70 58 72 82 86
Santa-Maria-Siché Ajaccio 461 439 355 357 373 440
Sant'Andréa-d'Orcino Ajaccio 86 76 69 71 76 97
Sari-d'Orcino Ajaccio 282 218 236 259 305 335
Sari-Solenzara Sartène 1.141 1.399 1.178 1.102 1.191 1.366
Sarrola-Carcopino Ajaccio 508 812 1.424 1.801 1.861 2.588
Sartène Sartène 3.761 3.044 3.525 3.410 3.055 3.308
Serra-di-Ferro Ajaccio 334 342 327 352 427 483
Serra-di-Scopamène Sartène 283 237 154 120 108 101
Serriera Ajaccio 128 111 106 106 105 123
Soccia Ajaccio 222 172 143 121 142 148
Sollacaro Sartène 355 290 324 326 342 352
Sorbollano Sartène 110 63 73 69 80 73
Sotta Sartène 683 726 762 808 872 1.290
Tasso Ajaccio 134 122 91 97 95 107
Tavaco Ajaccio 61 104 171 226 263 345
Tavera Ajaccio 267 250 249 336 376 398
Tolla Ajaccio 185 115 85 98 119 121
Ucciani Ajaccio 324 285 310 389 442 483
Urbalacone Ajaccio 86 71 63 68 63 69
Valle-di-Mezzana Ajaccio 87 194 233 217 293 384
Vero Ajaccio 147 241 296 351 451 539
Vico Ajaccio 1.484 1.312 921 898 932 907
Viggianello Sartène 239 274 365 417 565 725
Villanova Ajaccio 127 171 240 307 355 358
Zérubia Sartène 40 27 34 29 28 38
Zévaco Ajaccio 91 89 57 56 61 59
Zicavo Ajaccio 302 269 245 237 245 228
Zigliara Ajaccio 229 232 142 125 137 130
Zonza Sartène 1.214 1.503 1.600 1.802 2.179 2.675
Zoza Sartène 80 67 55 51 63 53

Verkehr

Das Verkehrssystem Korsikas ist in den Küsten- und Talbereichen sehr gut ausgebaut mit ausgeklügeltem Wegesystem in den gebirgigen Gegenden.

Straßenverkehr

Die Straßen in Korsika sind sehr unterschiedlich in ihrer Breite und Qualität. Viele Straßen sind sehr kurvenreich und führen durch bergige Landschaften. Im felsigen Gebiet der Westküste und im Gebirge findet man teilweise sehr enge Straßen in schlechtem Zustand, die nur einspurig befahren werden können.

Die Autodichte ist hoch, da das Netz öffentlicher Verkehrsmittel schlecht ausgebaut ist. Für Wohnmobile und Wohnwagen sind nur die National- und die meisten Departementsstraßen problemlos befahrbar. Sehr schmale, weiß eingezeichnete Straßen sollten gemieden werden, da sie oft nur einspurig und für größere Fahrzeuge ungeeignet sind.

Außerorts gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h, die meist nur auf den Nationalstraßen erreicht werden kann. Auf anderen Straßen liegt die durchschnittliche Reisegeschwindigkeit oft nur bei 40 bis 50 km/h. In der Hochsaison gibt es häufig Geschwindigkeitskontrollen, daher sollte die erlaubte Geschwindigkeit unbedingt eingehalten werden.

Der Buslinienverkehr auf Korsika eingeschränkt und oft unzuverlässig. Zwischen den größeren Städten wie Ajaccio, Bastia, Calvi, Corte, Porto-Vecchio und Bonifacio gibt es Busverbindungen, meist jedoch nur ein- bis zweimal täglich. Kleinere Orte werden oft nur einmal am Tag oder gar nicht angefahren. Die Fahrpläne ändern sich häufig und sind nicht immer zuverlässig. Es gibt verschiedene Busgesellschaften, einige fahren ganzjährig, andere nur saisonal. In den Städten Ajaccio und Bastia existieren zudem Stadtbusse

Bahnverkehr

Die Chemins de fer de la Corse (CFC) verbindet als Eisenbahngesellschaft die beiden Hafenstädte Bastia an der Ostküste und Ajaccio an der Westküste auf der französischen Insel Korsika. Außerdem erschließt sie die Nordküste der Insel mit der Hafenstadt Calvi. Das Eisenbahnunternehmen ist eine Tochter der französischen Staatsbahn SNCF und betreibt eine durchweg eingleisige Schmalspurbahn mit 1000 mm Spurweite und einer Streckenlänge von insgesamt 231 km. Die Gesellschaft wurde 1983 gegründet, nachdem die Gesamtstilllegung des Eisenbahnnetzes auf Grund der Proteste aus der Bevölkerung verhindert wurde. Im Volksmund wird die Bahn „Le Michelin“ und wegen ihres unruhigen Laufes auf den ausgefahrenen Schienen auf Korsisch auch „U Trigihellu“ („Der Zitternde“) genannt. Weitere Bezeichnungen sind „Trenucciu“ („kleiner Zug“) und „TGV“ (Train à Grande Vibration).

Die Hauptstrecke hat ihren Anfangspunkt in der Nähe des Hafens von Bastia. Auf ihrem Weg in Richtung Ajaccio verläuft sie erst entlang der Ostküste der Insel und dann in Richtung des Inneren der Insel bis an die Westküste. Auf ihrem Weg verschafft sie der innerkorsischen Universitätsstadt Corte eine schnelle Eisenbahnverbindung ans Meer. Die Strecke ist 157,4 km lang, überwindet auf ihrem Weg durch die Insel einen Höhenunterschied von 930 m bei einer maximalen Steigung von 3 % und wurde von 1888 bis 1894 erbaut.

Der Hauptkamm des korsischen Hochgebirges wird unterhalb des 1163 m hohen Col de Vizzavona im 3916 m langen Vizzavona-Tunnel unterquert. Dieser Tunnel ist schnurgerade angelegt, so dass man an einem seiner beiden Enden ganz schwach das Licht am anderen Ende erkennen kann. Diese Bauart ist sehr ungewöhnlich, denn bei einem Scheiteltunnel legt man normalerweise den höchsten Punkt eines Tunnels genau in seine Mitte, um beim Gegenortvortrieb das eindringende Wasser problemlos ablaufen lassen zu können. Nördlich des Tunnels befinden sich mehrere Kehren mit kurzen Kehrtunneln, die in ihrer Anlage an die Nordrampe der Gotthardbahn bei Wassen erinnern. Bei diesem Aufstieg wird der 140 m lange und 80 m hohe Vecchio-Viadukt überquert, dessen Entwurf auf Gustave Eiffel zurückgeht. Ein weiteres bemerkenswertes Bauwerk ist der zwei Kilometer lange Tunnel unter der Altstadt von Bastia. Die gesamte Strecke ist landschaftlich und technisch ebenso interessant wie die Eisenbahnen in den Alpen.

Zum Netz der CFC gehört eine Zweigstrecke vom einsam an der Hauptstrecke gelegenen Bahnhof Ponte Leccia über den Küstenort L'Île-Rousse zur Hafenstadt Calvi an der Nordküste. Die 1890 eröffnete Strecke ist 73,1 km lang, durchquert zunächst ebenfalls das korsische Hochgebirge, um dann auf der zweiten Hälfte ab L'Île-Rousse als Tramway de Balagne an der Küste entlang nach Calvi zu führen. Sie hat beim Bahnhof von Novella ihren höchsten Punkt mit 462 m über NN und erreicht 30 km weiter bereits wieder das Meeresniveau.

Bis zum Zweiten Weltkrieg betrieb die damalige Eisenbahngesellschaft eine weitere 152 km lange Strecke entlang der Ostküste der Insel. Sie zweigte in Casamozza von der Hauptstrecke ab und führte durch die Ebene bis nach Porto Vecchio, wo 1935 der Weiterbau Richtung Bonifacio am südlichsten Punkt der Insel stecken blieb. Die Strecke wurde 1943 beim Rückzug des deutschen Militärs aus Afrika vollkommen zerstört und nicht wieder aufgebaut. Heute dient diese ehemalige Eisenbahnlinie mit ihren imposanten Brückenbauwerken zum Teil als Landstraße, zum Teil führt sie als Trampelpfad durch die korsische Macchia. Ein etwa 50 km langer Abschnitt kann durchgehend mit dem Fahrrad befahren werden.

Weitere gescheiterte Projekte waren die geplanten Verbindungen von Caldaniccia in der Nähe von Ajaccio nach Propriano an der Westküste und Vico im Hochgebirge. Ebenfalls nicht weiter verfolgt wurde die geplante Direktverbindung von Calvi über Porto nach Ajaccio, obwohl der Bahnhof von Calvi entsprechend dieser Erweiterung bereits als Durchgangsbahnhof in Seitenlage angelegt wurde.

Die CFC unterhält auf ihrem Streckennetz insgesamt 32 Tunnel, 76 mittlere und große Brücken, 83 niveaugleiche Bahnübergänge, elf Triebwagen für den Personenverkehr, 77 Güterwagen und sechs Diesellokomotiven. Insgesamt sind 221 Personen bei der CFC beschäftigt, davon 201 an einem Dauerarbeitsplatz. Etwa 300.000 Fahrgäste nutzen die CFC im Jahr, die meisten von ihnen sind Touristen (Stand von 1998). Bedeutende Bahnhöfe befinden sich in Bastia, Casamozza, Ponte Leccia, Corte, Ajaccio und Calvi. Die vollständig ausgestattete Hauptwerkstatt des Unternehmens liegt in der Nähe des Bahnhofs von Casamozza.

Die im Personenverkehr eingesetzten Triebwagen haben ein sehr unterschiedliches Alter, wobei die modernen Fahrzeuge die Hauptverkehrslast auf der Stammstrecke Bastia - Ajaccio tragen. Auf der Tramway de Balagne zwischen L'Île-Rousse und Calvi verkehrten bis 2008 dagegen Triebwagen des Herstellers Renault von 1949 mit entsprechenden Personenwagen. Mittlerweile werden auch hier modernere Fahrzeuge eingesetzt und die alten Triebwagen sind nur noch Reserve. Die Fahrzeuge bieten für die Fahrgäste je nach Baureihe zwischen 40 und 120 Sitzplätze.

Die Ablösung der Dampflokomotiven begann auf der Insel schon sehr früh. Bereits 1937 verkehrten auf der Hauptstrecke Triebwagen mit Dieselantrieb der französischen Firma Billard. Beschleunigt durch die Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges endete der Einsatz der letzten Dampflok 1954. Für den Güterverkehr wurden in den 1960er Jahren zwei Diesellokomotiven des Typ BB400 des Herstellers CFD (BB 404 und 405) beschafft. Seit 1994 bzw. 2009 kommen auch weitere Loks zweier ähnlichen, jedoch deutlich stärker motorisierten Typen als BB 406–408 zum Einsatz, die zuvor für die Firma Speno u.a. in Deutschland als DB-Baureihe 715 im Einsatz waren.

Um den Bahnbetrieb grundlegend zu modernisieren, bestellte die korsische Regionalregierung 15 neue Triebwagen vom Typ AMG800 von CFD. Die 40 Meter langen Fahrzeuge bieten einen niederflurigen Einstieg und sollen 100 km/h Höchstgeschwindigkeit erreichen. Das erste Fahrzeug wurde im Jahr 2007 für Testfahrten auf die Insel geliefert. Weiterhin wird zur Zeit das gesamte Schienennetz saniert; darüber hinausgehende Verbesserungen wie zum Beispiel eine Elektrifizierung des Netzes sind jedoch nicht vorgesehen. Zur Zeit ist die Ausgabe von 110 Millionen € für die Erhaltung des Gleiskörper und Neuinvestionen in Fahrzeugen geplant.

Der Fahrplan ist relativ dünn ausgestattet: Zwei tägliche Verbindungen von Bastia nach Calvi, vier bis fünf tägliche Verbindungen von Bastia nach Ajaccio, die dann je nach Bedarf in Mehrfachtraktion mit bis zu drei Triebwagen gefahren werden. Hinzu kommt noch ein dichter Verkehr an Werktagen zwischen Bastia und Casamozza auf der Desserte suburbaine de Bastia sowie Fahrten im Zwei-Stunden-Takt auf der Tramway de Balagne während der Sommer-Saison. Die Kosten für eine Fahrkarte bewegen sich im üblichen Rahmen des ÖPNVs. Für Touristen wird das ganze Jahr über eine sieben Tage gültige Netzkarte für 47 € angeboten. Bedingt durch die Bedienung von insgesamt über 30 Bahnhöfen und Haltepunkten dauert die Fahrt auf der Hauptstrecke zwischen Bastia und Ajaccio etwa vier Stunden. Auf der Zweigstrecke benötigen die beiden Züge ab Ponte Leccia bis Calvi eine Fahrzeit von einer Stunde und 40 Minuten. Aufgrund des geringen Platzangebotes können auf beiden Strecken nur beschränkt Fahrräder in den Fahrzeugen mitgenommen werden, unabhängig von der Entfernung kostet die Beförderung eines Fahrrades 28 €.

Die Kostendeckung des Betriebes stellt sich wegen des Tourismus als Haupteinnahmequelle auf der Insel als schwierig dar, denn die eigentliche Saison auf der Insel beschränkt sich auf 10 Sommerwochen. Die Hauptstrecke ist dabei vor allem für Bergwanderer von Interesse, die den innerkorsischen Fernwanderweg GR 20 bewältigen wollen. Der Bahnhof von Vizzavona liegt genau auf der Hälfte dieses nur von Mitte Juni bis Ende Oktober begehbaren alpinen Wanderweges. Dennoch wird das ganze Jahr über gefahren, um der einheimischen Bevölkerung in den Wintermonaten die Gelegenheit zu geben, die beiden größten Städte der Insel ohne große Umwege erreichen zu können. Aus diesem Grund wird die Hauptstrecke im Winter vom Schnee geräumt, was bei den Passstraßen durch das innerkorsische Gebirge problematisch ist.

Die Tramway de Balagne erschließt im Sommer die im Norden der Insel einsam gelegenen Badestrände, zu denen keinerlei Straßenverbindung führt. Der Streckenabschnitt zwischen Calvi und L'Île-Rousse besitzt daher für den Tourismus ebenfalls eine erhebliche Bedeutung.

Der Güterverkehr spielt im Gegensatz zum Personenverkehr keine entscheidende Rolle. Da die Insel keine bedeutenden Bodenschätze besitzt, beschränkt sich der Transport von Gütern auf land- und forstwirtschaftliche Produkte sowie auf den Eigenbedarf der Bahngesellschaft. Für einen Transit zwischen den Häfen fehlt ebenfalls das Transportvolumen, was schon allein an der Tatsache erkennbar ist, dass die Gleise der Bahn nur in Ajaccio bis an die Kaimauern reichen. Daneben gibt es auch Spezialfahrzeuge wie beispielsweise Wassertankwagen zur Bekämpfung der auf der Insel immer wieder aufflackernden Waldbrände.

Nachdem bis 2010 nahezu das komplette Streckennetz saniert wird, dabei Gleise und Signaltechnik erneuert werden und man die Hauptstrecke auf Tempo 100 ertüchtigt, soll im Jahr 2010 die gefahrene Kilometerleistung von heute 850.000 Kilometern im Jahr verdoppelt werden. Unter anderem soll ein neuer Vorortverkehr in Ajaccio bis Mezzana eingerichtet werden. Die bisher auf der Hauptstrecke verkehrenden Triebwagen werden vollständig durch den neuen AMG800 abgelöst und die Fahrzeit zwischen Bastia und Ajaccio auf 2:45h verkürzt. Die bisherigen Triebwagen werden auf der Zweigstrecke nach Calvi eingesetzt werden. Weiter gibt es Überlegungen die ehemalige Strecke entlang der Ostküste zumindest teilweise bis Padulella-Moriani zu reaktivieren und in den Vorortverkehr von Bastia zu integrieren. Eine über Padulella-Moriani hinausgehende Reaktivierung ist allerdings unwahrscheinlich.

Im Gegensatz zu den Bahnen des europäischen Festland zeichnet sich der Betrieb der CFC durch einige Besonderheiten aus, die sich in erster Linie aus der Insellage von Korsika ergeben. Das Unternehmen hat keine Möglichkeit einer gemeinsamen Nutzung von Infrastrukturen mit anderen Eisenbahnen und ist daher gezwungen, diese selbst bereit zu stellen. Dies äußert sich in erster Linie in der Notwendigkeit einer eigenen großen Werkstatt für alle anfallenden Reparaturarbeiten und auch in der Tatsache, dass teilweise sehr alte Fahrzeuge auf den Strecken unterwegs sind, die dem Betrieb in gewisser Weise den Anstrich eines Eisenbahnmuseums geben.

Andererseits sind die gefahrenen Geschwindigkeiten auf allen Streckenabschnitten berraschend hoch, auf den neu ausgebauten Gleisen beispielsweise in der Nähe von Ajaccio erreichen die Triebwagen eine Geschwindigkeit von bis zu 90 km/h. Hinzu kommen enge Kurven und tiefe Schluchten an den Streckenrändern; die Fahrt auf der CFC gilt bei vielen Touristen als ein Abenteuer.

Schiffsverkehr

Die Fährhäfen Ajaccio, Porto-Vecchio, Propriano und Bonifacio bedienen Süd-Korsika, während die in Bastia, Calvi und L'Île Rousse vor allem Nord-Korsika an das europäische Festland anschließen. Der Schiffsverkehr nach Korsika ist 2025 sehr gut ausgebaut und wird von mehreren Fährgesellschaften wie Corsica Ferries, Moby Lines, Corsica Linea, La Meridionale und Ichnusa Lines bedient. Korsika verfügt über sechs große Häfen: Bastia, Ajaccio, Bonifacio, Porto-Vecchio, L'Île-Rousse und Propriano, die das ganze Jahr über Fährverbindungen zu Häfen in Italien und Frankreich anbieten. Von Italien aus verkehren Fähren von Livorno, Genua, Piombino, Savona und Santa Teresa di Gallura (Sardinien) nach Korsika.

Zum Beispiel fährt die Fähre Livorno–Bastia etwa zweimal täglich mit einer Fahrzeit von ca. 4,5 Stunden . So verkehrt die Fähre Toulon–Ajaccio etwa neunmal pro Woche mit einer Fahrzeit von rund 11 Stunden. Corsica Ferries bietet bis zu 30 Fährpassagen pro Tag zwischen dem Festland und Korsika an, mit verschiedenen Abfahrtszeiten und Häfen, was flexible Reiseplanung ermöglicht. Von Frankreich aus gibt es regelmäßige Verbindungen von Toulon, Marseille, Nizza und Sete nach Korsika. Von Sardinien gibt es häufige Verbindungen, z.B. Santa Teresa di Gallura–Bonifacio mit einer Überfahrtszeit von zirka 50 Minuten und bis zu 44 Fahrten pro Woche. Die Fähren sind sowohl für Autofahrer als auch Fußpassagiere geeignet, und Haustiere sind bei einigen Anbietern erlaubtDie Fahrzeiten variieren je nach Route zwischen etwa 50 Minuten (Sardinien–Bonifacio) und bis zu 18 Stunden (zum Beispiel Sète–Bastia).

Rund um die Insel befinden sich folgendeLeuchttürme:

  • Phare de la Madonetta (Bonifacio): Ein roter Leuchtturm an der Einfahrt zur Meerenge von Bonifacio, gebaut 1954, ca. 11 m hoch, bekannt für seine schöne Lage auf einem Klippenvorsprung mit Blick auf den Südzipfel Korsikas.
  • Phare de la Pietra (L’Île-Rousse): Weißer Leuchtturm auf der Insel La Pietra (heute durch Straße mit dem Festland verbunden), errichtet im 19. Jahrhundert, auf 64 m Höhe über dem Meeresspiegel, mit quadratischer Basis und grüner Laterne.
  • Phare de Cap Corse: Leuchtturm am Cap Corse, in Betrieb seit 1848, mit einer Feuerhöhe von 85 m und einer Bauwerkshöhe von 26 m.
  • Phare de Capo Sagro: Leuchtturm mit charakteristischem Lichtsignal (Fl(3).12s), Standort Korsika.
  • Phare de Bastia: Mehrere Leuchttürme in Bastia, darunter Molenfeuer mit Feuerhöhe 16 m und Bauwerkshöhe 13 m, in Betrieb seit 1904-
  • Phare de la Tourelle des Lavezzi (Straße von Bonifacio): Leuchtturm auf den Lavezzi-Inseln, 18 m hoch, in Betrieb seit 1904.
  • Phare de Pertusatu (Bonifacio): Einer der vier Leuchttürme in den Bouches de Bonifacio, strategisch für die Schifffahrt.
  • Phare de Capu di Fenu (Bonifacio): Ein weiterer Leuchtturm in den Bouches de Bonifacio.

Flugverkehr

Korsika verfügt über Flughäfen in folgenden Städten:

  • Aéroport de Bastia-Poretta, 20 km von Bastia entfernt
  • Aéroport de Campo dell'Oro, 12 km von Ajaccio entfernt
  • Aéroport de Figari, 24 km von Porto-Vecchio entfernt
  • Aéroport de Sainte Catherine, 7 km von Calvi entfernt


Wichtige Fluggesellschaften, die Korsika anfliegen, sind Air France und CCM Airlines sowie aus Deutschland, Österreich und der Schweiz Germanwings, Tuifly, Lufthansa, Germania Airlines und Intersky.

Der Aéroport d’Ajaccio Napoléon Bonaparte (auch Campo dell‘Oro) ist mit jährlich etwa einer Million Passagiere der elftgrößte Flughafen Frankreichs und dient als Heimatbasis der Air Corsica. Am Fluss Gravona existierte zur Zeit des Zweiten Weltkriegs nur eine Graspiste, von der unbedeutende Flüge starteten. Der erste planmäßige Flugverkehr von Ajaccio nach Marseille fand 1935 mit Flugbooten vom Hafen aus statt. Ab 1940 wurde der Flughafen militärisch genutzt. Er bekam gegen Ende des Zweiten Weltkrieges eine Asphaltbahn. Dies war gleichzeitig der Beginn des zivilen Flugverkehrs in Ajaccio.

Der Flughafen liegt etwa fünf Kilometer östlich von Ajaccio, das mit einer regelmäßigen Busverbindung erreichbar ist. Auf einer Fläche von 17.000 m² können maximal 1.500.000 Passagiere jährlich abgefertigt werden. Die Gesamtfläche des Flughafenareals beträgt 306 Hektar. Am Flughafen kann JET A1 und AVGAS getankt werden. Die Start- und Landebahnen verfügen über PAPI, VASI in Richtung 02 und 20 sowie ein ILS CAT II in Richtung 02.

Ajaccio wird ganzjährig durch Air France und deren Tochtergesellschaften Air Corsica, Brit Air und Régional mit mehreren Zielen innerhalb Frankreichs, darunter Flughafen Paris-Orly und Marseille, verbunden. Saisonal werden auch Barcelona und Genf sowie durch weitere Airlines London, Amsterdam, Brüssel, Luxemburg und Olbia bedient. Mittel- und Langstreckenflüge werden derzeit nicht angeboten.

Airlines Ziele
Air Corsica Lyon, Marseille, Nice, Paris-Orly, Toulouse, saisonal: Bordeaux, Charleroi, Clermont-Ferrand
Air France Paris-Orly, Paris-Charles de Gaulle
Ak Bars Aero saisonal charter: Moskau-Domodedowo
Brussels Airlines saisonal: Brüssel
Chalair Aviation saisonal: Limoges, Perpignan
easyJet saisonal: London-Gatwick, Lyon, Paris-Charles de Gaulle
easyJet Switzerland saisonal: Basel/Mulhouse, Geneva
HOP! saisonal: Agen, Aurillac, Brive-la-Gaillarde, Châteauroux-Centre, Castres, La Rochelle, Limoges, Poitiers
Luxair saisonal: Luxemburg
Norwegian Air Shuttle saisonal: Oslo-Gardermoen, Stockholm-Arlanda
SmartWings bzw. Travel Service saisonal: Prag, Bratislava
Swiss International Air Lines saisonal: Genf
Transavia saisonal: Amsterdam
TUI fly Belgium saisonal: Brüssel
Volotea saisonal: Beauvais, Bordeaux, Brest, Caen, Lille, Montpellier, Nantes, Strasbourg, Toulouse


Ajaccio Airport

  • französischer Name:  Aéroport d’Ajaccio Napoléon Bonaparte
  • korsischer Name:  Aeroporto di Ajaccio „Napoleone Bonaparte“
  • Code: AJA / LFKJ
  • Lage: 41°55‘25“ N, 8°48‘10“ O
  • Seehöhe: 5 m (17 ft)
  • Entfernung: 5 km südlich von Ajaccio
  • Inbetriebnahme:  1940
  • Betreiber: CCI d'Ajaccio/Corse du Sud
  • Fläche: 306 ha
  • Terminal: 1
  • Rollbahnen: 2
  • Länge der Rollbahnen:  2407 m und 1060 m (beide Asfalt)
  • Fluggesellschaften:  17
  • Flugzeug-Standplätze:  ca. 25
  • jährliche Passagierkapazität: 
  • jährliche Frachtkapazität: 
  • Flughafen-Statistik: Jahr Flugbewegungen Passagiere                   Fracht in t´

                       2000                                       1 072 532                   

                       2006                                          981 428                   

                       2007                                       1 025 119                   

                       2008                                       1 072 768                   

                       2009                                       1 089 797                   

                       2010                                       1 114 573                   

                       2011                                       1 175 874                   

                       2012                                       1 218 705                   

                       2013                                       1 350 431                   

                       2014                                       1 361 954                   

                       2015                                       1 362 353                   

                       2016                14 422             1 422 024                    5 017

                       2017                33 632             1 569 649                  

                       2018                30 556             1 673 308                   

                       2019                33 747             1 618 723                   

                       2020                23 661               940 983                   

                       2021                31 590             1 411 728                    6 087

                       2022                32 790             1 661 580                    5 657

                       2023                30 468             1 610 740                   

                       2024                29 711             1 604 823                   


Der Flughafen Bastia-Poretta liegt rund 20 km südlich von Bastia. Zahlreiche Ausbau- und Modernisierungsmaßnahmen am Flughafen haben zu einer seit Jahren steigenden Bedeutung des Flughafens für den Urlaubs- und Reiseverkehr auf Korsika beigetragen. Die Industrie- und Handelskammer von Bastia und Haute-Corse ist der Verwalter des Flughafens. Nach Mitternacht hat der Flughafen geschlossen. Übernachtungen am Flughafen sind nicht möglich. Aus deutschsprachigen Ländern wird Bastia von Frankfurt aus angeflogen. Es kommt eine CityLine E190 zum Einsatz (Stand: Juni 2014). Zudem fliegen auch Hop!(Air France), Intersky, Germanwings, Luxair und Lufthansa nach Nizza, Bordeaux, Clermont-Ferrand, Lille, Nantes, Straßburg, Toulouse, London, Friedrichshafen, Frankfurt am Main, Köln, Stuttgart, Luxemburg, Berlin und Hamburg.

Airlines Ziele
Air Corsica Lyon, Marseille, Nice, Paris-Orly, saisonal: Charleroi, Dole, Liège, London-Stansted (ab 3. Mai 2018), Nantes, Paris-Charles de Gaulle, Toulon
Air France Paris-Orly
Air France bzw. HOP! saisonal: Bordeaux, Clermont-Ferrand, Lille, Lyon, Metz-Nancy, Montpellier, Nantes, Rennes, Toulouse, Paris-Charles de Gaulle
ASL Airlines France saisonal: Oujda, Paris-Charles de Gaulle
Atlantic Airways saisonal: Kopenhagen
British Airways saisonal: London-Heathrow
BMI Regional saisonal: Bristol
Brussels Airlines saisonal: Brüssel
Chalair Aviation saisonal: Limoges, Perpignan
easyJet saisonal: Berlin-Schönefeld, London-Gatwick, Lyon, Manchester, Paris-Charles de Gaulle, Toulouse
easyJet Switzerland saisonal: Basel/Mulhouse, Genf
Eurowings Düsseldorf, Wien
Eurowings bzw. Germanwings saisonal: Köln/Bonn, Düsseldorf, München, Stuttgart
Flybe saisonal: Birmingham, Southampton
HOP! saisonal: Angers, Bordeaux, Rouen
Lufthansa saisonal: Frankfurt
Lufthansa Regional bzw. Lufthansa CityLine saisonal: München
Luxair saisonal: Luxemburg
Norwegian Air Shuttle saisonal: Stockholm
Scandinavian Airlines saisonal: Kopenhagen, Stockholm
TUI fly Belgium saisonal: Brüssel
Volotea saisonal: Brest, Bordeaux, Caen, Lille, Nantes, Strasbourg, Toulouse
Vueling saisonal: Barcelona, Rennes


Bastia-Poretta Airport

  • französischer Name: Aéroport de Bastia-Poretta
  • Code:  BIA / LFKB
  • Lage:  42°33‘14“ N, 9°29‘00“ O
  • Seehöhe:  8 m (26 ft)
  • Entfernung:  20 km südlich von Bastiua
  • Inbetriebnahme:  1944
  • Betreiber:  Chambre de Commerce et d’Industrie de Bastia et de la Haute Corse
  • Fläche:  213 ha
  • Terminal:  1
  • Rollbahn:  1
  • Länge der Rollbahn:  2520 m (Asfalt)
  • Fluggesellschaften: 
  • Flugzeug-Standplätze: 
  • jährliche Passagierkapazität: 
  • jährliche Frachtkapazität: 
  • Flughafen-Statistik: Jahr Flugbewegungen Passagiere                   Fracht in t

                       2010                35 687             1 007 408                   

                       2011                38 318             1 025 346                   

                       2012                35 353             1 003 728                   

                       2013                35 983             1 126 096                   

                       2014                35 772             1 162 840                   

                       2015                35 517             1 191 904                   

                       2016                38 770             1 287 609                   

                       2017                39 243             1 400 197

                       2018                41 249             1 525 152                   

                       2019                41 684             1 559 492                   

                       2020                24 929               812 424                   

                       2021                30 018             1 200 201                   

                       2022                30 859             1 487 642                    6 530

                       2023                30 299             1 500 305                   

Wirtschaft

Die korsische Wirtschaft wurde für lange Zeit von Landwirtschaft und Viehzucht bestimmt. Heutzutage dominiert der starke tertiäre Sektor: Dienstleistungen für Privatleute und Unternehmen. Eine wenig produktive Konsumwirtschaft, die in hohem Maße vom Ausland abhängig ist. Trotz der Modernisierung und der Mehrwertsteigerung durch die Expansion der Dienstleistungen ist das Bruttosozialprodukt pro Kopf das Niedrigste im französischen Staat. Die Wachstumsrate des BSP liegt jedoch im nationalen Durchschnitt. Diese niedrige Mehrwertschöpfung hat zwei Hauptgründe: Ein Arbeitslosenverhältnis von 2 zu 1 und eine schwache Produktivität.

Landwirtschaft

Die korsische Landwirtschaft zeigt sehr verschiedene Arten der Bodennutzung.

Auf der einen Seite gibt es eine traditionelle Landwirtschaft, die auf einer Viehzucht basiert, die mit ausgedehnten Herdenwanderungen auf die Sommerweiden ins Inselinneren zieht und einer Baumzucht mit Oliven- und Kastanienbäumen (je nach Region). Auf der anderen Seite gibt es große Nutzbetriebe mit Gemüse-, Obst- und Weinproduktion an der Küste, besonders an der Ostseite.

In der fruchtbaren Ostebene, insbesondere rund um Aléria, dominieren große, mechanisierte Betriebe. Hier werden vor allem Wein, Zitrusfrüchte (insbesondere Clementinen), Obst und Gemüse angebaut. Die Region profitiert von effizienten Bewässerungssystemen und infrastrukturellen Verbesserungen seit Mitte des 20. Jahrhunderts. Die Ostküste produziert etwa 50 % des korsischen Weins und ist das Zentrum der Obst- und Gemüseproduktion.

Im bergigen Inneren und in den Hügelregionen wird Landwirtschaft meist im Familienverband betrieben. Hier sind Viehzucht (Schafe, Ziegen, Rinder und halbwilde Schweine) sowie der Anbau von Oliven und Edelkastanien typisch. Die Kastanie ist ein zentrales Element der korsischen Kultur und Ernährung, insbesondere in der Region Castagniccia. Die Viehzucht liefert hochwertige Fleisch- und Wurstwaren wie Schinken, Coppa und Lonzu. Viele Tiere werden im Freien gehalten und ernähren sich von natürlichen Ressourcen, oft im Rahmen der traditionellen Transhumanz.

Die biologische Landwirtschaft ist weit verbreitet, viele Betriebe arbeiten nachhaltig und naturnah. Die Muschel- und Austernzucht ist bedeutend; Korsika steht hier an erster Stelle in Frankreich. Die landwirtschaftliche Fläche ist im Norden (Haute-Corse) größer als im Süden, bedingt durch die geografischen Gegebenheiten. Die Landwirtschaft macht nur etwa 2 % des Bruttosozialprodukts der Insel aus, spielt aber kulturell und für die Selbstversorgung eine wichtige Rolle. Insgesamt ist die korsische Landwirtschaft eine Mischung aus modernen, exportorientierten Betrieben an der Küste und traditioneller, naturnaher Produktion im Landesinneren.

Weinbau

Der Weinbau auf Korsika hat eine sehr lange Tradition, die bis in die Antike zurückreicht. Bereits die Phönizier und später die Römer kultivierten Wein auf der Insel. Einen entscheidenden Schub erhielt der Weinbau im Mittelalter unter der Herrschaft der Genuesen, die per Gesetz den Anbau forcierten: Ab 1572 musste jede Familie vier Rebstöcke pflanzen, später sogar 20, was die Rebfläche erheblich vergrößerte. Im 19. Jahrhundert wurde der Weinbau durch die Reblauskrise fast vollständig zerstört. Erst in den 1960er Jahren kam es zu einer Renaissance, als viele Pieds-noirs (Rückkehrer aus Algerien) auf Korsika angesiedelt wurden und mit staatlicher Unterstützung großflächige Weinberge, vor allem in der Ostebene, anlegten. Die Rebfläche wuchs in kurzer Zeit auf über 20.000 Hektar an. Diese Phase war jedoch von Massenproduktion und Qualitätsproblemen geprägt, weshalb ab den 1980er Jahren eine Qualitätswende eingeleitet wurde.

Heute umfasst der korsische Weinbau rund 9 Anbauregionen mit AOC-Status („Appellation d’Origine Contrôlée“). Die wichtigsten Rebsorten sind die roten Sciaccarello und Nielluccio (eine Variante des Sangiovese) sowie die weiße Vermentinu. Neben diesen autochthonen Sorten werden auch internationale Reben wie Cabernet Sauvignon, Merlot und Chardonnay angebaut.

Korsische Weine sind für ihre Vielfalt und Eigenständigkeit bekannt, auch weil viele Rebsorten nur hier vorkommen. Während der Osten der Insel von großen, oft industriell geführten Betrieben geprägt ist, setzen viele Winzer im Westen und im Landesinneren auf Qualität und traditionelle Methoden. Der Trend geht zunehmend zu hochwertigen, charaktervollen Weinen und auch Bio-Weinbau gewinnt an Bedeutung.

Fischerei

Die Fischerei auf Korsika ist eng mit der kulturellen Identität der Insel verbunden und zeichnet sich durch nachhaltige, traditionelle Methoden aus. Es wird besonders Wert darauf gelegt, die Fischbestände zu erhalten und Überfischung zu vermeiden. Auf den Fischmärkten wird eine große Vielfalt an frischem Fisch aus Wildfang angeboten, was die Bedeutung des Fischfangs für die lokale Ernährung und Wirtschaft unterstreicht.

Im Mittelmeer rund um Korsika werden zahlreiche Fischarten gefangen, darunter Seebarsch, Dorade, Rotbarbe, Thunfisch und verschiedene Kopffüßer wie Tintenfische und Kalmare. Besonders das Angeln auf Kopffüßer ist im Herbst und Winter sehr beliebt, wobei die Tiere abends und nachts in Küstennähe gefangen werden.

Auch im Landesinneren, in den klaren Gebirgsbächen und Seen, ist die Fischerei verbreitet. Die korsische Forelle ist eine Besonderheit, wobei viele Angler auf „Catch and Release“ setzen. Allerdings wurden nach dem Zweiten Weltkrieg viele Forellenbestände mit atlantischen Stämmen aufgefüllt, was zu Hybridisierungen geführt hat. In bestimmten Seen wie dem Calacuccia-See gelten strengere Mindestmaße und Fangbeschränkungen. An der Küste darf ohne Angelschein mit einer Rute und bis zu zwei Haken geangelt werden. Für das Angeln in Flüssen und Seen ist eine Lizenz erforderlich, und es gelten Fanglimits sowie Schonzeiten. In Naturschutzgebieten und Reservaten gibt es besondere Einschränkungen für die Fischerei.

Fischerei-Tourismus gewinnt an Bedeutung, wobei Besucher die Möglichkeit haben, an Ausfahrten teilzunehmen oder auf lokalen Märkten frischen Fisch zu kaufen. Die Fischerei bleibt ein wichtiger Bestandteil des Insellebens und der korsischen Gastronomie.

Bergbau

Der Bergbau auf Korsika hat eine lange Geschichte und war besonders in bestimmten Regionen von großer Bedeutung. Bereits in der Antike bauten Griechen und Römer auf Korsika Metalle wie Kupfer, Silber, Eisen und Blei ab, insbesondere rund um die Stadt Aléria.

Ein herausragendes Beispiel für den Bergbau der Neuzeit sind die Minen von L’Argentella an der Westküste. Hier wurde vom 16. bis ins 20. Jahrhundert vor allem silberhaltiges Bleierz (Galenit) sowie Kupfer gefördert. Die ersten Aufzeichnungen über das Silberbergwerk stammen aus dem Jahr 1572, als die Genuesen die Mine eröffneten. Nach einer Phase des Niedergangs wurde die Förderung im 19. Jahrhundert intensiviert, mit dem Höhepunkt um 1874, als bis zu 30 Tonnen Erz pro Tag abgebaut wurden. Die Mine war mit modernen Anlagen wie einer Erzaufbereitungsfabrik, einem Staudamm und einem eigenen Hafen ausgestattet1. Zeitweise arbeiteten dort bis zu 200 Menschen. In den 1950er Jahren wurde der Bergbau endgültig eingestellt, und die Anlagen verfielen.

Neben L’Argentella gab es auch in anderen Gebieten kleinere Bergbauaktivitäten, doch keine erreichte die Bedeutung dieses Komplexes. Heute sind die Ruinen der Minen ein Zeugnis der industriellen Vergangenheit Korsikas und Teil der Europäischen Route der Industriekultur.

Handwerk

Das Handwerk auf Korsika ist tief in der Tradition und Kultur der Insel verwurzelt und zeichnet sich durch eine große Vielfalt und hohe Qualität aus:


Messerschmiedekunst: Traditionelle korsische Messer wie das „curnicciolu“ oder das Stilett-Spitzmesser sind legendär. Sie werden in aufwendiger Handarbeit aus hochwertigen Materialien wie Stahl und Griffen aus Olivenholz, Buchenholz oder Ziegenhorn gefertigt. Diese Messer sind nicht nur Werkzeuge, sondern auch begehrte Sammlerstücke und Souvenirs.

Keramik und Töpferei: Viele korsische Töpfer und Keramiker nutzen lokale Erde, um Gebrauchs- und Dekorationsgegenstände herzustellen. Die Produkte sind oft mit traditionellen Mustern versehen und spiegeln die Geschichte und Kultur der Insel wider.

Holzverarbeitung: Besonders Kastanienholz wird für Möbel, Gebrauchsgegenstände und Kunstwerke verwendet. Auch Treibholz findet kreative Verwendung.

Weitere Handwerke: Geigenbau, Glasherstellung, Korbflechterei, Schmuckherstellung, Weben und Stricken von Schafwolle, Spielzeugherstellung und Parfümerie sind weitere wichtige Bereiche. Viele Werkstätten und Ateliers können auf der „Route des Artisans“ besucht werden, einer beliebten Strecke durch verschiedene Handwerksdörfer der Insel.


Die Handwerkskunst wird auf Kunsthandwerksmärkten präsentiert, die wichtige Treffpunkte für Einheimische und Besucher sind und zur Belebung der Dörfer beitragen.

Industrie

Die Industrie auf Korsika ist im Vergleich zum Handwerk und zur Landwirtschaft von untergeordneter Bedeutung. Es gibt nur wenige größere Industriebetriebe, und die Wirtschaft ist überwiegend von kleinen und mittelständischen Unternehmen geprägt, die meist lokal arbeiten. Bedeutend ist vor allem die Herstellung von Wurstwaren (zum Beispiel Prisuttu, Coppa, Lonzu), Käse (Brocciu, Niolo, Venachese) und Backwaren (Canistrelli, Fiadone) zählt zur wichtigsten industriellen Tätigkeit. Viele Betriebe verbinden traditionelle Handwerkstechniken mit moderner Produktion, etwa in der Messerherstellung, Keramik oder Holzverarbeitung. Es gibt keine nennenswerte Schwerindustrie auf Korsika; die Insel setzt bewusst auf den Erhalt von Natur und Traditionen.

Wasserwirtschaft

Korsikas Hoch- und Mittelgebirge spielen eine zentrale Rolle für die Wasserversorgung der Insel. Die Berge wirken als Barriere, an der sich Niederschläge stauen, die in Form von Schnee oder in Gebirgsseen gespeichert werden. Zahlreiche Quellen – darunter etwa 20 geothermale – sowie rund 40 Flüsse und viele Bäche verteilen das Wasser über die Insel. Der längste Fluss ist der Golo mit 89 Kilometern. Allerdings schwanken die Wasserstände der Flüsse stark je nach Jahreszeit, was zu saisonalen Trockenheiten oder Hochwasser führen kann.

Das Leitungswasser auf Korsika entspricht der europäischen Trinkwasserverordnung und ist grundsätzlich trinkbar, wird aber meist zur Sicherheit mit Chlor versetzt. Dennoch gibt es im Gebirge weniger Quellen als oft angenommen, weshalb Wanderer und Besucher auf ausreichende Wasservorräte achten sollten.

Die Insel verfügt über mehrere Talsperren und Stauseen, die vor allem während der „Ladesaison“ (September bis März) gefüllt werden. Nach ergiebigen Regenfällen können die Speicherstände bis zu 86 % erreichen, was jedoch meist nicht ausreicht, um die Sommermonate ohne Engpässe zu überstehen. Daher bleiben die Behörden wachsam und empfehlen weiterhin einen bewussten Umgang mit Wasser.

Korsika ist regelmäßig von Wasserknappheit betroffen, besonders im Sommer. Die Behörden greifen dann zu restriktiven Maßnahmen wie Bewässerungsbeschränkungen und verstärkten Kontrollen des Wasserverbrauchs. In Extremfällen droht einzelnen Regionen sogar die vollständige Erschöpfung der Wasserreserven innerhalb weniger Wochen, wenn keine weiteren Niederschläge fallen. Auch für nicht-landwirtschaftliche Nutzungen gelten dann strenge Verbote.

Die Landwirtschaft ist der größte Wasserverbraucher, gefolgt von Haushalten und Tourismus. Trockenperioden und der Klimawandel verschärfen die Situation, sodass der nachhaltige Umgang mit Wasserressourcen immer wichtiger wird. Die Infrastruktur ist wie in ganz Frankreich teilweise veraltet, was zu Wasserverlusten durch Leckagen führen kann.

Energiewirtschaft

Korsika deckt nur etwa 25 % seines Energiebedarfs aus erneuerbaren Energien, obwohl die Insel über viele Sonnentage, ergiebige Regenfälle und windreiche Küsten verfügt. Der Großteil des Stroms wird aus fossilen Brennstoffen erzeugt, insbesondere in zwei Wärmekraftwerken bei Ajaccio und Bastia, die mit importierten Brennstoffen betrieben werden. Zusätzlich gibt es vier Gasturbinen in Lucciana bei Bastia.

Weniger als 10 % des Stroms stammen aus kleinen Wasserkraftwerken und privaten Windparks, vor allem bei Calenzana und am Cap Corse. Drei Wasserkraftwerke im Inselinneren sowie ein weiteres am Rizzanese in Südkorsika (seit 2012) decken etwa ein Viertel des Strombedarfs durch Wasserkraft ab – ein vergleichsweise hoher Anteil im französischen Kontext.

Rund 20 % des korsischen Stroms werden importiert: Über ein Umspannwerk bei Bastia wird Energie aus der Toskana bezogen, und eine Unterwasserleitung verbindet Korsika mit Sardinien (SACOI-Verbindung. Korsika ist nicht direkt mit dem französischen Festland-Stromnetz verbunden.

Die Energieproduktion liegt weitgehend in den Händen der staatlich dominierten Électricité de France (EDF). Trotz günstiger Bedingungen spielen Windkraft und Solarenergie bislang nur eine geringe Rolle in der korsischen Stromversorgung.

Abfallwirtschaft

Korsika steht vor erheblichen Problemen in der Abfallwirtschaft. Jährlich fallen auf der Insel etwa 165.000 bis 170.000 Tonnen Müll an, wobei sich das Müllaufkommen in der Touristensaison durch die stark steigende Bevölkerungszahl noch deutlich erhöht. Die Entsorgung erfolgt überwiegend durch das Vergraben des Abfalls auf Deponien, da es auf Korsika keine Müllverbrennungsanlagen gibt. Die wenigen Deponien sind regelmäßig überlastet oder werden von Anwohnern blockiert, was immer wieder zu Müllbergen in Städten und Gemeinden führt.

Die meisten Städte und Gemeinden setzen auf Mülltrennung, doch die Umsetzung ist regional unterschiedlich und teils noch unzureichend. Innovative Ansätze wie die App „A Scelta“ sollen die Mülltrennung erleichtern und das Bewusstsein für Recycling stärken. Kompostierung von Bioabfällen gewinnt an Bedeutung: Bis 2023 muss nach EU-Vorgaben jeder Haushalt eine Lösung für die Sortierung von Bioabfall haben. Programme zur Verteilung von Kompostern und Wurmkompostern laufen erfolgreich, etwa 23 % der Inselbevölkerung nutzen bereits Kompostierungslösungen. Zwei Kompostierungsplattformen in Viggianello und Corte verarbeiten organische Abfälle lokal.

Die Abfallentsorgung stößt an ihre Grenzen, da neue Deponiestandorte politisch und gesellschaftlich umstritten sind. Die langfristige Strategie sieht eine drastische Reduzierung des Restmülls durch verstärkte Mülltrennung und Recycling vor. Es gibt Überlegungen und Forderungen, eine zentrale Müllverbrennungsanlage zu errichten, um das Problem nachhaltig zu lösen und gleichzeitig Energie zu erzeugen. In der Übergangszeit wird Müll teilweise zwischengelagert und später auf das französische Festland exportiert,

Handel

Korsikas wichtigste Handelspartner sind das Mutterland Frankreich, Italien und Spanien. Exportiert werden Wein und Spüezialprodukte wie Taschenmesser, importiert werden Lebensmittel und Luxusgüter.

Der Binnenhandel ist geprägt von einer Mischung aus modernen Einkaufszentren, traditionellen Märkten und kleinen Boutiquen. Während größere Shopping Malls vor allem in den Ballungsräumen zu finden sind, bieten die Wochenmärkte und Fachgeschäfte authentische korsische Produkte und regionale Spezialitäten.

L’Atrium ist eines der größten und modernsten Einkaufszentren auf Korsika. Es bietet eine breite Auswahl an Geschäften, darunter Mode, Elektronik, Lebensmittel und Gastronomie. Die Mall ist familienfreundlich mit Spielplatz und kostenlosem WLAN ausgestattet. Das barrierefreie Konzept und die gute Verkehrsanbindung machen sie besonders attraktiv für Einheimische und Besucher im Großraum Ajaccio.

La Galerie - La Rocade Furiani nahe Bastia ist ein beliebter Anlaufpunkt im Norden der Insel. Es überzeugt durch eine große Vielfalt an Boutiquen, Fachgeschäften, einem Hypermarkt sowie Gastronomie- und Serviceangeboten. Die gute Erreichbarkeit, zahlreiche Parkplätze und die barrierefreie Ausstattung sprechen für einen entspannten Einkauf, auch bei schlechtem Wetter.

Im Westen von Ajaccio gelegen, bietet La Rocade - Mezzavia eine Mischung aus Mode, Technik, Lebensmitteln und Restaurants. Es ist besonders bei Familien und Einheimischen beliebt und punktet mit kostenlosem Parken und einem breiten Angebot an Alltags- und Spezialgeschäften.

La Galerie, ein modernes Shoppingcenter im Süden Korsikas, ist ein wichtiger Treffpunkt für die Region Porto-Vecchio. Es bietet zahlreiche Geschäfte, Gastronomie und Dienstleistungen sowie eine angenehme Einkaufsatmosphäre, besonders praktisch für Urlauber im Süden der Insel.

Traditionelle Märkte wie zum Beispiel Marché d’Ajaccio und Marché Couvert Bastia sind das Herzstück des korsischen Handels. Hier findet man frische regionale Spezialitäten, korsische Delikatessen, Käse, Wurst, Honig, Olivenöl und Kunsthandwerk. Sie bieten authentische Einkaufserlebnisse und sind ideal, um mit Einheimischen in Kontakt zu kommen und die kulinarische Vielfalt der Insel zu entdecken. Besonders empfehlenswert sind die Märkte in Ajaccio, Bastia und Calvi.

Neben den großen Einkaufszentren gibt es auf Korsika zahlreiche kleine Läden und Feinkostgeschäfte, die regionale Produkte, Naturkosmetik, Weine und Spirituosen anbieten. Diese Boutiquen sind ideal für hochwertige Souvenirs und authentische Mitbringsel, die man nicht im Supermarkt findet. Besonders hervorzuheben sind die traditionsreiche Boutique Mattei in Bastia und die Naturkosmetikläden von Casanera.

Finanzwesen

In allen größeren Orten auf Korsika gibt es Banken, die in der Regel von 8:30 bis 12:00 Uhr und von 14:00 bis 17:00 Uhr geöffnet haben. Geldabhebungen sind mit EC-Karte (Maestro) an Automaten möglich, jedoch fallen dabei Gebühren an. Es ist günstiger, größere Beträge auf einmal abzuheben, da bei jeder Transaktion Gebühren berechnet werden. Die Geldautomaten geben meist kleinere Banknoten aus. 100-Euro-Scheine werden vielerorts geprüft, 200-Euro-Scheine oft gar nicht akzeptiert. Die offizielle Währung ist der Euro, sodass kein Geldwechsel für Reisende aus dem Euroraum notwendig ist. In abgelegenen Regionen ist Bargeld empfehlenswert, da Kartenzahlung nicht überall möglich ist.

Korsikas Wirtschaft ist stark vom Dienstleistungssektor geprägt, der etwa 83 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ausmacht. Der Tourismus spielt dabei eine zentrale Rolle und ist die wichtigste Einnahmequelle der Insel. Der sekundäre Sektor (Industrie) ist schwach entwickelt, was auf die Insellage und hohe Transportkosten zurückzuführen ist. Landwirtschaft ist auf etwa 36 % der Insel präsent, konzentriert sich aber auf bestimmte Regionen. Die Preise für viele Waren und Dienstleistungen liegen auf Korsika über dem französischen Festlandsniveau, insbesondere wegen der Importabhängigkeit. Lebensmittel sind beispielsweise rund 9 % teurer als auf dem Festland.

Korsika erhält finanzielle Unterstützung aus EU-Fonds, insbesondere aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Für den Zeitraum 2007–2013 standen rund 425 Mio. Euro zur Verfügung, davon etwa 150 Mio. Euro aus EU-Mitteln. Die Fördermittel werden vor allem für Innovation, Umweltschutz, bessere Verkehrsanbindung und technische Hilfe eingesetzt.

Trinkgeld ist auf Korsika üblich und wird erwartet. In Restaurants sind 5–10 % des Rechnungsbetrags oder 2 bis 3 Euro pro Person angemessen. Das Preisniveau ist insgesamt höher als in Deutschland, insbesondere bei importierten Waren. Regionale Produkte wie Wein sind jedoch oft günstig.

Soziales und Gesundheit

Die soziale Lage Korsikas entspricht im Wesentlichen der Frankreichs. Spannungen gibt es zwischen den Volksgruppen. Besondere gesundheitliche Problematiken sind hier nicht zu finden. Malaria könnte in der Zukunft zu einem Problem werden.

Gesundheitseinrichtungen

Korsika verfügt über eine solide medizinische Infrastruktur, die insbesondere in den größeren Städten konzentriert ist. Es gibt insgesamt acht staatliche Krankenhäuser auf der Insel. Zwei davon befinden sich in der Hauptstadt Ajaccio, eines in Bastia, und weitere in Corte, Bonifacio, Vivario, Calvi und Sartène. Zusätzlich existieren mehrere Privatkliniken, die häufig von wohlhabenden Festlandfranzosen oder für den Medizintourismus genutzt werden. In kleineren Orten gibt es meist Ärztezentren oder Notfallstationen (SAMU), die eine Grundversorgung sicherstellen. Die Notaufnahmen der Krankenhäuser sind rund um die Uhr besetzt, allerdings muss mit längeren Wartezeiten gerechnet werden, da auch auf Korsika – wie in ganz Frankreich – ein Ärztemangel im öffentlichen System herrscht.

Korsika ist Teil des französischen Gesundheitssystems. Die Versorgung gilt als sehr gut: In jedem größeren Ort gibt es einen Arzt, und Apotheken sind weit verbreitet. In Notfällen kann die Notrufnummer 15 (SAMU) gewählt werden. Für weniger dringende Fälle können auch Apotheken oder Ärztezentren aufgesucht werden.

EU-Bürger, darunter auch Deutsche, können mit der Europäischen Krankenversicherungskarte (EHIC) die staatlichen Krankenhäuser und Vertragsärzte aufsuchen. Die Behandlungskosten werden nach französischem Recht abgerechnet, wobei in der Regel eine Eigenbeteiligung (zum Beispiel Tagespauschale im Krankenhaus) zu zahlen ist. Diese beträgt mindestens 20 Euro pro Tag, kann aber auch höher ausfallen. Die Kosten können nach der Rückkehr bei der heimischen Krankenkasse eingereicht werden. Privatkliniken stehen meist Versicherten mit Auslandskrankenversicherung offen. Hier ist der medizintechnische Standard hoch, und es gibt in der Regel keine langen Wartezeiten oder Tagespauschalen.

Die medizinische Versorgung ist in den Küstenregionen und größeren Städten am besten ausgebaut, da dort der Großteil der Bevölkerung und der Touristen lebt. In abgelegeneren Gebieten wie der östlichen Tiefebene wurden in den letzten Jahren neue medizinische Angebote geschaffen, zum Beispiel eine Zweigstelle des Krankenhauses Bastia in Ghisonaccia, um die Versorgung zu verbessern.

Arztbesuche und Behandlungen müssen in der Regel direkt vor Ort bezahlt werden (bar oder per Kreditkarte). Durchschnittlich kostet eine Konsultation etwa 25 Euro. Für Notfälle und Krankenhausaufenthalte fallen Eigenanteile an, die von der französischen Krankenversicherung nicht übernommen werden. Eine zusätzliche Auslandskrankenversicherung wird daher empfohlen. Apotheken sind gut ausgestattet, und die Beratung durch Apotheker ist qualifiziert.

Krankheiten

Seit 2011 sind auf Korsika, vor allem im Südosten der Insel (Cavu/Cavo-Fluss, später auch Solenzara-Fluss), wiederholt Fälle von Bilharziose bzw. Schistomiasis aufgetreten. Betroffen sind Personen, die Kontakt mit dem Wasser des Flüsschens Cavo nahe dem Ort Sainte-Lucie-de-Porto-Vecchio nördlich von Porto-Vecchio im Südosten von Korsika hatten. Es wurden Fälle bei Einheimischen und Touristen diagnostiziert. Die Infektion erfolgt durch Larven des Parasiten Schistosoma haematobium, die im Süßwasser leben und durch die Haut eindringen können. Symptome können Fieber, Schüttelfrost, Muskelschmerzen, blutiger Urin und im chronischen Verlauf Organschäden (zum Beispiel Nierenveränderungen, Blasenkrebs) sein. Die Erkrankung kann auch ohne Beschwerden verlaufen, weshalb eine hohe Dunkelziffer vermutet wird. Eine medikamentöse Behandlung ist möglich, sollte aber frühzeitig erfolgen. Kontakt mit Süßwasser (insbesondere Flüssen wie Cavu/Cavo und Solenzara) vermeiden. Seit 2017 wurden auf Korsika ber keine Fälle mehr gemeldet.

Leishmaniose, eine  durch Sandmücken übertragene Krankheit, kommt im gesamten Mittelmeerraum, also auch auf Korsika, vor. Sie kann Haut- oder Organschäden verursachen, verläuft aber bei Gesunden meist mild.

Wie in anderen südlichen Ländern besteht auch auf Korsika ein erhöhtes Risiko für Magen-Darm-Infekte durch verunreinigte Lebensmittel oder Wasser. Das Virus des West-Nil-Fieber wird durch Mücken übertragen und ist im Mittelmeerraum nachgewiesen, allerdings sind Fälle auf Korsika selten.

Schlangen, Spinnen und Zecken kommen auf Korsika vor, sind aber für Menschen in der Regel ungefährlich. Dennoch sollte man sich vor Zeckenstichen schützen, da diese Krankheiten wie Borreliose übertragen können.

Bildung

Korsika ist in das französische Schulsystem integriert. Die erste, 1765 auf Korsika eröffnete Universität war das Werk von Pasquale Paoli. Leider hat sie die Ankunft der Franzosen nicht überdauert, sodass Korsen, die studieren wollten, lange Zeit keine andere Wahl hatten als dafür ins „ Exil „ zu gehen. Das Übel wurde 1981 mit der Gründung der Pasquale Paoli Universität in Corte beseitigt.

Ein bedeutendes Merkmal der Schulen auf Korsika ist das Angebot zweisprachiger Schulzweige, in denen sowohl auf Französisch als auch auf Korsisch unterrichtet wird. Im Schuljahr 2020/21 besuchten 45 % der Grundschulkinder diesen Zweig, der von etwa zwei Dritteln der Primarschulen angeboten wird. Auch in der Sekundarstufe I (Collège) und im Lycée bleibt Korsisch als Unterrichtsfach präsent. Diese Förderung der Regionalsprache ist einzigartig im französischen Schulsystem und unterstützt die regionale Identität der Insel.

Das Schulsystem auf Korsika entspricht dem nationalen französischen Modell: Vorschule (ab 3 Jahren), fünfjährige Grundschule, vierjährige Gesamtschule (Collège) und anschließend das dreijährige Lycée mit allgemeiner, technischer oder beruflicher Ausrichtung. Die Schulpflicht gilt von 3 bis 16 Jahren. Die Struktur und der Lehrplan sind staatlich geregelt, was eine hohe Vergleichbarkeit mit Schulen auf dem französischen Festland gewährleistet. Besonders hervorzuheben ist die Ganztagsbetreuung und die frühe Förderung von Fremdsprachen.

Für Familien, Zugezogene oder Interessierte, die gezielt Sprachunterricht suchen, bietet die Sprachschule Ohlala Korsika in Biguglia ein spezialisiertes Angebot. Sie ist besonders geeignet, um Französisch oder Korsisch zu lernen und sich besser in das schulische und gesellschaftliche Leben auf der Insel zu integrieren. Die Schule ist barrierefrei zugänglich und bietet vor Ort Unterricht an.

Höhere Bildung

Die einzige Universität Korsikas ist die Korsische Universität Pasquale Paoli (französisch Université de Corse Pascal Paoli, korsisch Università di Corsica Pasquale Paoli). Sie ist die einzige Hochschuleinrichtung der Insel und befindet sich im zentralen Ort Corte.

Ursprünglich 1765 gegründet, wurde die Universität nach einer langen Unterbrechung 1981 wiedereröffnet. Sie sieht sich in der Tradition der ersten korsischen Universität aus der Zeit der Unabhängigkeit der Insel. Rund 5.000 Studierende sind eingeschrieben, darunter etwa 380 internationale Studierende aus über 60 Nationen. Die Universität ist multidisziplinär aufgestellt und bietet etwa 130 Studiengänge in acht Fakultäten und Instituten an, darunter

  • Rechts- und Politikwissenschaften
  • Ingenieurwissenschaften (Paoli Tech)
  • Betriebswirtschaft und Management
  • Geistes-, Sozial- und Sprachwissenschaften
  • Naturwissenschaften und Technologie
  • Gesundheit
  • Lehrerausbildung
  • Technologisches Institut


Die Universität ist in zahlreichen internationalen Netzwerken aktiv, darunter Erasmus+ und Partnerschaften mit Universitäten in Italien, Kanada, Ägypten und anderen Ländern. Forschungsschwerpunkte liegen insbesondere in den Bereichen nachhaltige Entwicklung, erneuerbare Energien, Umwelt, regionale Identität, Ressourcenmanagement und Digitalisierung. Es bestehen mehrere Forschungszentren auf der Insel, unter anderem in Corte, Ajaccio, Bastia und Cargèse.

Der Hauptcampus liegt in Corte, einer historischen Universitätsstadt im Zentrum Korsikas, umgeben von Bergen und etwa 40 Minuten vom Meer entfernt. Die Universität bietet ein lebendiges, mediterranes Umfeld mit starker regionaler Identität und fördert die korsische Sprache und Kultur.

Die Universität ist eng mit der Entwicklung Korsikas verbunden und legt Wert auf praxisnahe Ausbildung, die auf die Bedürfnisse der Region zugeschnitten ist. Sie bietet zahlreiche Programme zur Förderung der beruflichen Integration und pflegt eine enge Zusammenarbeit mit lokalen und internationalen Partnern.

Bibliotheken und Archive

Korsika bietet eine vielfältige Bibliothekslandschaft, die von historischen Schatzkammern bis zu modernen Mediatheken reicht. Besonders hervorzuheben sind die traditionsreiche Stadtbibliothek Ajaccio und zahlreiche regionale Bibliotheken, die sowohl literarische als auch kulturelle Ressourcen zur Verfügung stellen. Archive im klassischen Sinne sind meist in die großen Bibliotheken integriert oder Teil regionaler Verwaltungsstrukturen.

Die Stadtbibliothek Ajaccio (Bibliothèque Municipale d’Ajaccio) ist eine der bedeutendsten Bibliotheken Korsikas und befindet sich im Palais Fesch in Ajaccio. Sie wurde 1801 gegründet und beherbergt heute rund 40.000 Bände, darunter seltene Inkunabeln, Handschriften und Werke zur korsischen Geschichte. Die beeindruckende Architektur und die historischen Bestände machen sie zu einer kulturellen Schatzkammer der Insel. Besonders für Forschende und Kulturinteressierte ist sie ein Muss, da sie zahlreiche Originalquellen und Spezialliteratur zur korsischen Geschichte und Kultur bietet.

Die Médiathèque Territoriale de Castagniccia in Penta-di-Casinca ist ein regionales Zentrum für Literatur, Medien und Veranstaltungen. Sie bietet nicht nur klassische Bücher, sondern auch digitale Medien, kulturelle Programme und ist barrierefrei zugänglich. Sie ist besonders für Familien, Schüler und alle, die aktuelle Medienangebote nutzen möchten, attraktiv. Die Mediathek ist ein Beispiel für die zeitgemäße Bibliothekslandschaft Korsikas.

Die Médiatheque de Pietrosella, die städtische Bibliothek in Ajaccio, ergänzt das Angebot der Stadtbibliothek mit einem Fokus auf aktuelle Medien, Kinder- und Jugendliteratur sowie lokalen Veranstaltungen. Sie ist zentral gelegen und bietet einen modernen Zugang zu Literatur und Wissen für alle Altersgruppen.

Die Médiathèque de Pietrosella liegt idyllisch an der Plage de Ruppione und verbindet ein modernes Medienangebot mit einem attraktiven Standort. Sie ist barrierefrei und bietet neben Büchern auch digitale Medien und lokale Kulturveranstaltungen. Sie eignet sich besonders für Urlauber und Einheimische im südlichen Korsika.

Collectivité de Corse - Bibliothèque territoriale de Prêt Cismonte, die regionale Leihbibliothek in Corte, ist Teil der zentralen Verwaltungsstruktur der Insel und unterstützt kleinere Bibliotheken mit Medien und Dienstleistungen. Sie ist besonders für Schulen, Bildungseinrichtungen und regionale Archive von Bedeutung und fördert die Vernetzung der Bibliotheken auf Korsika.

Kultur

Korsika hat eine reiche kulturelle Tradition, die von den Griechen und Römern über die iberischen und italienischen Einflüsse des Mittelalters bis in die durch Vermischung mit französischen Elementen und Besinnung auf alte korsische Werte geprägten Gegenwart reicht.

Museen

Korsika bietet eine beeindruckende Vielfalt an Museen, die von Kunst und Geschichte bis hin zu Archäologie und Ethnografie reichen. Das Fesch Museum in Ajaccio ist das bedeutendste Kunstmuseum Korsikas und beherbergt eine der größten Sammlungen italienischer Malerei in Frankreich außerhalb des Louvre. Gegründet von Napoleons Onkel, zeigt es Meisterwerke von Bellini, Botticelli und anderen alten Meistern. Neben der Gemäldegalerie gibt es wechselnde Ausstellungen und einen Skulpturengarten.

Maison Bonaparte, das Geburtshaus Napoleons, ist heute ein Nationalmuseum und gibt einen authentischen Einblick in das Leben der Bonaparte-Familie. Die Ausstellung zeigt Möbel, persönliche Gegenstände und Dokumente aus der Zeit Napoleons. Für Geschichtsinteressierte und Fans der napoleonischen Epoche ist dieses Museum ein absolutes Highlight und vermittelt eindrucksvoll die Verbindung Korsikas zu einer der berühmtesten Persönlichkeiten Europas.

Im Herzen der Insel gelegen, widmet sich das Corsica Museum der korsischen Geschichte, Kultur und Anthropologie. Es befindet sich in der Zitadelle von Corte und bietet eine umfassende Sammlung zu Alltag, Traditionen und politischen Entwicklungen der Insel. Besonders sehenswert sind die Ausstellungen zu Handwerk, Musik und dem ländlichen Leben. Das Museum ist ideal, um das Selbstverständnis und die Identität Korsikas zu verstehen.

Die Station préhistorique Filitosa ist das berühmteste prähistorische Freilichtmuseum Korsikas. Die Stätte zeigt monumentale Menhire, Statuen und Siedlungsreste aus dem -6. Jahrtausend bis zur Römerzeit. Der Rundgang durch das Gelände bietet faszinierende Einblicke in die megalithische Kunst und die früheste Geschichte der Insel. Für Archäologiebegeisterte und Familien ist Filitosa ein unvergessliches Erlebnis.

Das Musée de l’Alta Rocca - Museu di l’Alta Rocca im Süden Korsikas ist auf Archäologie und die Mikrogeschichte der Region spezialisiert. Es präsentiert Funde aus der Altsteinzeit bis zum Mittelalter, darunter die berühmte Mumie von 'Dame de Bonifacio'. Die Ausstellungen sind familienfreundlich und machen die Entwicklung der korsischen Zivilisation anschaulich erlebbar.

Das Musée Pascal Paoli – Morosaglia ist dem berühmten korsischen Freiheitskämpfer und Staatsmann Pascal Paoli gewidmet und befindet sich in seinem Geburtshaus. Es zeigt persönliche Gegenstände, Möbel und Dokumente, die das Leben und Werk dieses 'Vaters der Nation' beleuchten. Besonders für historisch Interessierte ist dieses Museum ein wichtiger Ort zur korsischen Identität.

Das Museum von Bastia (Musée d’Histoire de Bastia) befindet sich in der Zitadelle und widmet sich der Geschichte und Kultur Nordkorsikas. Es bietet eine spannende Mischung aus Kunst, Alltagsgegenständen und historischen Dokumenten. Die Ausstellungen machen die bewegte Vergangenheit Bastias und seine Rolle als Brücke zwischen Korsika und dem Mittelmeerraum lebendig.

Das Musée Jérôme Carcopino, das archäologische Museum von Aléria, präsentiert Funde aus der Zeit der Griechen, Etrusker und Römer. Es liegt direkt an der antiken Ausgrabungsstätte und bietet einen hervorragenden Überblick über die antike Geschichte Korsikas. Die Verbindung von Museum und Ausgrabungsstätte macht den Besuch besonders eindrucksvoll.

Architektur

Aus der Vorgeschichte blieben die Turmbauten der geheimnisvollen torreanischen Kultur erhalten und hunderte von Menhiren, darunter die berühmten Figuren – Menhire von Filitosa mit ihren rätselhaften gemeißelten Gesichtszügen.

Dann kamen die Griechen und dir Römer. Von ihnen blieben Sammlungen von Ausgrabungsstücken, die im Museum von Aléria zu sehen sind. Aber die antiken Kolonialherren haben noch andere, wirklich köstliche Zeugnisse ihres Aufenthaltes auf Korsika hinterlassen: den Weinbau und die Austernzucht.

Im Mittelalter entstanden in den Dörfern der Castagniccia, des Nebbio und der Balagne eine Vielzahl von romanischen Kapellen und Kirchen mit einer klaren und einfachen Architektur. Die meisten dieser Kirchen sind einschiffig, schlicht und mit regionaltypischen Steinschindeln gedeckt. Viele Bauten fügen sich harmonisch in die Landschaft ein und sind oft aus lokalem Stein errichtet. Die Architektur Korsikas ist stark von den Einflüssen Pisas und Genuas geprägt, was sich besonders in den Sakralbauten und Befestigungsanlagen zeigt.

Das 17. und 18. Jahrhundert war die Blütezeit der barocken Kirchenbauten. Ihre reiche Innenausstattung wird Sie in Erstaunen versetzen. Die bewegte Geschichte Korsikas lässt sich auch an den Festungen und Zitadellen seiner Städte und seine genuesischen Wachtürmen entlang der Küste ablesen.

Die Kirche San Michele di Murato aus dem 12. Jahrhundert ist ein Meisterwerk des pisanischen Stils. Sie besticht durch ihr polychromes Mauerwerk aus grünem und weißem Stein und zählt zu den berühmtesten romanischen Bauwerken der Insel.

La Canonica (Santa Maria Assunta) bei Lucciana ist eine der wenigen dreischiffigen Basiliken Korsikas. Südlich von Bastia gelegen, ist sie ein herausragendes Beispiel für den Basilikastil der pisanischen Romanik.

Ebenfalls im Basilikastil erbaut, beeindruckt die Ancienne Cathédrale de Nebbio bei Saint-Florent durch ihre harmonische Einbettung in die Landschaft und ihre romanische Schlichtheit.

San Giovanni Battista bei Corte ist eine der ältesten Landkirchen Korsikas mit erhaltenem Baptisterium aus der Vorromanik.

Die Église Sainte-Marie-Majeure in Bonifacio ist die älteste Kirche Bonifacios mit typischer romanischer Architektur, quadratischem Glockenturm und bedeutender Rolle im sozialen und politischen Leben der Stadt.

Entlang der korsischen Küste finden sich zahlreiche genuesische Wachtürme (torri genovesi) aus dem 16. Jahrhundert, die als Schutz vor Piratenangriffen dienten. Sie sind charakteristische Wahrzeichen der Insel und bieten oft spektakuläre Ausblicke.

Die Zitadellen (citadelle) von Bastia, Calvi, Corte und Bonifacio stammen aus der Zeit der genuesischen Herrschaft und prägen das Stadtbild der jeweiligen Orte bis heute. Besonders die Zitadelle von Bonifacio auf den weißen Kalksteinklippen ist ein architektonisches Highlight.

Die Kirche Saint-Jean-Baptiste in Bastia ist die größte Kirche Korsikas und ein Beispiel für barocke Architektur auf der Insel.

Auch ´wenn die Felsformationen der Calanche de Piana natürlichen Ursprungs sind, zählen die spektakulären, UNESCO-geschützten roten Granitfelsen zu den Wahrzeichen der Insel und prägen das Landschaftsbild.

Bildende Kunst

Die bildende Kunst auf Korsika ist eng mit der Geschichte und Architektur der Insel verbunden. Besonders prägend war die Romanik, deren Blütezeit im 11. und 12. Jahrhundert lag. In dieser Zeit entstanden zahlreiche Kapellen, Kathedralen und Kirchen, oft im pisanischen Stil mit polychromem Mauerwerk. Zu den bedeutenden Bauwerken zählen La Canonica südlich von Bastia, die Ancienne Cathédrale de Nebbio bei St-Florent und San Michele di Murato mit ihren charakteristischen Fassaden und Fresken. Viele dieser romanischen Sakralbauten sind heute noch erhalten oder als Ruinen sichtbar und prägen das Landschaftsbild Korsikas bis heute.

Korsika ist bekannt für sein vielfältiges Kunsthandwerk: Töpfer, Keramiker, Messerschmiede, Schmuckhersteller und Geigenbauer arbeiten oft in kleinen Werkstätten und verbinden traditionelle Techniken mit moderner Gestaltung. Die Leidenschaft für das Handwerk ist ein zentrales Element der korsischen Identität. In Städten wie Corte finden regelmäßig Ausstellungen, Konzerte und Kulturveranstaltungen statt, etwa im „Maison des 300 propriétaires“, das heute als Museum und Kulturzentrum genutzt wird. Die Insel hat im 20. Jahrhundert zahlreiche Künstler, Schriftsteller und Filmemacher angezogen, die sich vom Licht, der Landschaft und der kulturellen Eigenständigkeit Korsikas inspirieren ließen.

Korsika legt großen Wert auf die Pflege von Kultur und Tradition. Neben zahlreichen Festen und religiösen Feiern gibt es regelmäßig Kunstausstellungen, Märkte und Festivals, die das künstlerische Schaffen der Insel sichtbar machen. Die Förderung der korsischen Sprache und Kultur spiegelt sich auch in der bildenden Kunst wider, etwa durch regionale Themen und Motive in Malerei und Skulptur.

Literatur

Die korsische Literatur hat sich vergleichsweise spät entwickelt. Bis ins späte 19. Jahrhundert dominierten mündlich überlieferte Geschichten, Sagen und Legenden, die innerhalb der Familien und auf Festen erzählt wurden. Korsische Autoren schrieben zunächst meist auf Französisch oder Italienisch, da das Korsische erst im 20. Jahrhundert zur Schriftsprache wurde. Erst mit dieser Entwicklung begannen Historiker, Legenden und Balladen auch schriftlich festzuhalten, häufig auf Korsisch, zunehmend aber auch auf Französisch. Trotzdem blieb der Anteil korsischsprachiger Werke gering; Französisch ist bis heute die dominierende Literatursprache auf Korsika.

Im 19. Jahrhundert entdeckten bedeutende französische Schriftsteller die Insel als literarischen Schauplatz. Zu den wichtigsten Werken zählen:

  • Prosper Mérimée: Colomba (1840) ist eine Novelle über Blutrache (Vendetta) und korsische Sitten, sowie Mateo Falcone, die das Leben und die Ehrenkodexe der Korsen thematisieren.
  • Guy de Maupassant: Un bandit corse ist eine weitere Erzählung, die das Banditenwesen und die Landschaft Korsikas beschreibt.
  • Honoré de Balzac: Vendetta behandelt das Thema der Blutrache auf der Insel.


Im 20. und 21. Jahrhundert traten korsische Schriftsteller mit eigenen Werken hervor, meist auf Französisch:

  • Angelo Rinaldi (geb. 1940): Seine Romane wie La dernière fête de l'Empire und Les jours ne s'en vont pas longtemps widmen sich dem korsischen Alltag und der Identität.
  • Marie Susini (1916 bis 1993): Thematisiert in Werken wie La Fiera und Le premier regard Familienstrukturen und die Rolle der Frau auf Korsika.
  • Archange Morelli: Ebenfalls ein bedeutender Vertreter der modernen korsischen Literatur.
  • Jérôme Ferrari: Mit seiner „Korsika-Trilogie“ und insbesondere dem preisgekrönten Roman Predigt auf den Untergang Roms (Prix Goncourt 2012) hat er die Insel in die zeitgenössische Weltliteratur geführt. Ferrari verbindet in seinen Werken Alltagsleben, Geschichte und große gesellschaftliche Fragen.


Weitere Autoren und Werke sind:

  • Dorothy Carrington: Corsica – The Granite Island ist ein vielbeachtetes Sachbuch, das die Geschichte, Kultur und Landschaft der Insel beschreibt.
  • Gabriel X. Culioli: Das Land der Herren erzählt die Geschichte einer korsischen Familie.
  • W. G. Sebald: Campo Santo enthält Essays und Erzählungen über Korsika.


Obwohl Korsisch als Literatursprache eine untergeordnete Rolle spielt, gibt es einige Autoren, die auf Korsisch schreiben, wie Marcu Biancarelli, Ignace Colombani und Salvatore Viale. Ihre Werke sind jedoch meist nur einem kleinen, regionalen Publikum bekannt.

Theater

Das klassische Sprechtheater spielt auf Korsika eine eher untergeordnete Rolle. Die inseltypische Theaterkultur ist eng mit Musik, Tanz, Folklore und Festen verwoben und spiegelt die starke mündliche Tradition sowie die kulturelle Identität der Korsen wider.

Theater findet häufig im Rahmen von Dorffesten, historischen Umzügen und Spektakeln statt, bei denen das ganze Dorf zur Bühne wird. Ein Beispiel ist das Mittelalterfest in Levie, bei dem Shows, Umzüge und Theatervorführungen das Dorf in eine mittelalterliche Stadt verwandeln. Viele dieser Aufführungen verbinden Schauspiel, Musik, Tanz und traditionelle Kostüme zu einem Gesamterlebnis der korsischen Kultur.

Korsische Bühnenkunst ist stark von der Musik geprägt, insbesondere durch den berühmten polyphonen Gesang (Paghjella), der häufig auf Festivals und in Konzerten präsentiert wird. Gruppen wie A Filetta, I Muvrini und Canta U Populu Corsu treten regelmäßig auf und inszenieren ihre Konzerte oft mit erzählerischen und schauspielerischen Elementen. Das Festival International Jacques Luciani in Corte und das Polyphonie-Festival in Calvi sind bedeutende Bühnen für diese Form der darstellenden Kunst.

Es gibt auch zeitgenössische Theater- und Musikzentren wie das Centre National de Création Musicale Voce in der Balagne, das innovative Aufführungen, Residenzen und Festivals veranstaltet und so die korsische Bühnenkunst weiterentwickelt.

Film

Auf Korsika wurden zahlreiche Mainstream-Filme gedfrehtn. Die bekanntesten sind:

  • Der Leopard (1963): Historienfilm, teilweise auf Korsika gedreht.
  • Der Postmann (1994): Teile wurden auf Korsika gefilmt.
  • 100 Schritte (2000): Drama mit Szenen auf Korsika.
  • Flucht nach Korsika (Les Déracinés, 2001): Emigrantendrama über eine Familie, die auf Korsika neu beginnt.
  • Der Felsen (2002): Thriller, der teilweise auf Korsika spielt.
  • Die Schachspielerin (2009/10): Drama über eine Frau, deren Leben sich durch das Schachspiel in einem korsischen Dorf verändert.
  • Willkommen bei den Korsen (2011): Komödie mit Christian Clavier und Jean Reno über einen Privatdetektiv auf Korsika.
  • Das Haus auf Korsika (2013): Drama um eine junge Frau, die ein Haus auf Korsika erbt und sich dort ein neues Leben aufbaut.
  • Der Vater meiner besten Freundin (2015): Komödie über zwei Teenagerinnen und ihre Väter im Urlaub auf Korsika.
  • Tamasha (2015): Bollywood-Film, dessen erste Hälfte auf Korsika gedreht wurde.
  • Ein gefährliches Leben (2017): Drama/Thriller auf Korsika.
  • Leichen unter brennender Sonne (2017): Krimi auf der Insel.
  • I comete (2021): Drama mit Korsika als Kulisse.
  • Le Mohican (2024): Mafia-Thriller von Frédéric Farrucci, gedreht in der Region Alta Rocca auf Korsika.


Korsika bietet eine überraschend vielfältige Kinolandschaft – von modernen Multiplexen über charmante Kleinstadtkinos bis hin zu Open-Air-Kinos und einer eigenen Cinémathèque. Hier sind die wichtigsten und interessantesten Kinos der Insel, die für Filmfans und Kulturliebhaber gleichermaßen attraktiv sind.

Ellipse Cinéma in Ajaccio ist eines der größten und modernsten Kinos auf Korsika. Es bietet eine breite Auswahl an aktuellen Hollywood- und französischen Filmen, Live-Übertragungen von Musik- und Tanzaufführungen sowie familienfreundliche Angebote. Das Kino ist vollständig barrierefrei, mit modernen Annehmlichkeiten wie Stadionbestuhlung, Arcade-Spielen und Gastronomie. Wer Wert auf Komfort, Vielfalt und moderne Technik legt, ist hier bestens aufgehoben.

Das Open Air-Kino Cinéma Plein Air Simplexe (Saint-Florent) ist ein echtes Erlebnis und versetzt Besucher in die nostalgische Atmosphäre der 1960er Jahre. Das Cinéma Plein Air Simplexe ist besonders für seine freundliche Bedienung und das einzigartige Ambiente bekannt. Es ist ideal für alle, die Kino in entspannter Urlaubsstimmung und unter freiem Himmel genießen möchten – ein Highlight für Romantiker und Cineasten.

Die Cinémathèque de Corse - Casa di Lume di Corsica ist das Herzstück der Filmkultur auf der Insel. Hier werden nicht nur Filme gezeigt, sondern auch das audiovisuelle Erbe Korsikas bewahrt. Die Cinémathèque bietet Retrospektiven, thematische Filmreihen und Veranstaltungen rund um die Geschichte des korsischen und internationalen Films. Sie ist ein Muss für alle, die sich für Filmgeschichte und cineastische Vielfalt interessieren.

Das Cinéma Laetitia ist ein traditionsreiches Kino in Ajaccio mit moderner Ausstattung, barrierefreiem Zugang und familienfreundlicher Atmosphäre. Es bietet aktuelle Filme, komfortable Sitzplätze und ein angenehmes Ambiente. Ideal für einen entspannten Kinoabend in der Stadt.

Le Fogata ist ein beliebtes Kino im Norden der Insel, das neben aktuellen Filmen auch ein abwechslungsreiches Programm für Familien und Kinder bietet. Es ist bekannt für seine freundliche Atmosphäre und gute Erreichbarkeit und eignet sich besonders für Besucher in der Balagne-Region.

Das Cinéma Excelsior punktet mit exzellenten Bewertungen und einer gemütlichen, lokalen Atmosphäre. Es ist barrierefrei und bietet ein sorgfältig ausgewähltes Programm, das sowohl aktuelle Blockbuster als auch anspruchsvollere Filme umfasst. Besonders für Besucher im Osten Korsikas ist dieses Kino eine tolle Adresse.

Musik

Das Verschwinden des Hirtenberufs nährte die Befürchtung, dass auch die ursprünglichen Lieder, die in den Zeiten der Herdenwanderungen von Vater zu Sohn und von Tal zu Tal weitergegeben wurden, für immer verstummen. Aber dem ist nicht so. In Korsika gibt es immer noch traditionellen Gesang - und es wird ihn immer geben. Während die Nanne, Schlaflieder, oder die Serinati, Liebeslieder, langsam aussterben, erfreuen sich die polyphonen Gesänge, die Paghjella, einer überraschenden Vitalität. Dieses Erbe wird von international bekannten Gruppen wie zum Beispiel den I Muvrini am Leben erhalten.

In seinem Vorwort zu den Liedern von Cyrnos bemerkte der Lehrer Paul Arrighi schon 1932 das, was er als sichere Zeichen für die Entwicklung dieser Musik bezeichnete: „Durch die seltsame und gerechtfertigte Wiederbelebung der Musik sorgt der Fortschritt, den ich einst beschuldigte, unsere Lieder zu töten, mit seinen wundervollen Instrumenten für deren Erhaltung und Verbreitung in großem Umfang.“

Heute gibt es Sänger, die auf internationalen, großen Bühnen einige der ältesten Formen unserer Polyphonie vortragen. Ein großes Publikum applaudiert diesen traditionellen Kompositionen und ist sogar begeistert über diese neue korsische Musik.  Es gibt nichts natürlicheres als diese fröhliche Wiederaufleben. Die 1970er Jahre waren die Jahre des Riacquistu, eine Bewegung für die Zurückeroberung des kulturellen Erbes.

Durch ihre Investition in diese dynamische Ausdrucksweise, haben die jungen Leute dem Gesang die zentrale Bedeutung zurückgegeben, die er in der dörflichen Gemeinschaft schon immer hatte. Über viele Generationen hinweg wurden seine tiefe Sensibilität und geheimen Träume genährt.

Selbstverständlich tauchten auch auf Korsika, wie in allen modernen Gesellschaften, Veränderungen auf, die manche Lieder, die mit alltäglichen Gewohnheiten einhergingen, in Vergessenheit geraten ließen.  Der neue Lebensstil ließ die Nanne - Schlaflieder -, die Mütter ihren Kindern vorsangen verschwinden. Auch die jungen Leute singen die schmachtenden Serinati nicht mehr für ihre Liebsten und die Tribierre der Erntearbeiter erklingen nicht mehr auf den Feldern.

Schon seit langer Zeit sind die Voceri verschwunden: die Klagelieder der Frauen, die einen so großen Einfluss auf die romantischen Wanderer des letzten Jahrhunderts hatten. Paul de Saint-Victor, der die weinenden Frauen beobachtete, bestätigt: „Der Trauerchor von Sophokles hatte keine erhabenere Stimme als die einer einfachen alten Frau in einem unbedeutendem korsischen Dorf.“

Obwohl all diese Schöpfungen von rauher Schönheit verschwunden sind, hat das Wesentliche wie ein Wunder überlebt: in Korsika singt man noch immer und so wird es für immer bleiben. Dieses Wunder, in seinen beiden klassischen Ausprägungen des einstimmigen und polyphonen Gesangs, erlaubt es uns, eine Musik zu genießen, die sich trotz der starken Weiterentwicklung der ursprünglichen Form, ihre authentische Ausdruckskraft erhalten hat.

Der Paghjella, polyphoner Gesang, kombiniert harmonisch drei Stimmlagen: a segonda, die den Anfang macht, gibt den Ton an und trägt die Melodie; u bassu, die danach einsetzt, begleitet und unterstützt sie; schließlich a terza, die höchste, die den Gesang hingebungsvoll bereichert.

Wenn man ihn mit den verwandten Musikformen vergleicht, erstaunt am korsischen Paghjella neben seinem melodischen Charakter seine überraschende Vitalität und sein profane Natur.

Nachdem er eine lange Periode von Desinteresse überlebte, wurde er in den 1970er Jahren durch die führende Band Canta u populu corsu wiederentdeckt. In dieser Tradition stehen auch die Gruppen I Muvrini und A Filetta.

Heutzutage investieren die jungen Menschen wieder in dieses Erbe. Frauen singen ein Lied, das früher ausschließlich von Männern gesungen wurde.Der Paghjella wird von begleiteten Solisten wie Ghjuvan Paulu Poletti, Antone Ciosi und Petru Guelfucci vorgetragen. Stimmgewaltigere Gruppen wie: I Muvrini, A Filetta, Voci di Corsica, NPC, DonnisuLana (Frauenchor), I Chjami Aghjalesi... erfreuen sich heutzutage großer Beliebtheit. Nicht zu vergessen Patrizia Poli, die Band Ottobre oder Zia Divota, die sich ihre Inspirationen beim Jazz oder Rock entleihen..

Der Fall des Chjam'e Rispondi ist auch sehr originell. Dieser improvisierte poetische Wettstreit, der von den Interpreten eine außergewöhnliche Virtuosität erfordert, ist beim Publikum immer noch sehr beliebt. Man kann ihnen im Niolo, in Casamaccioli, während des großen Jahrmarktes im September noch immer beiwohnen. Trotzdem ist diese Ausdrucksform durch den Verfall der korsischen Sprache bedroht.

Ein interessanter Beitrag zum Thema Musikforschung sind auch die erfolgreichen Unternehmungen zur Restauration traditioneller Instrumente, zu denen auch die Cetera, eines der bemerkenswertesten, gehört. Diese 16-saitige korsische Zither, deren Ursprung wahrscheinlich im mittelalterlichen Italien liegt, wurde aus den wenigen erhaltenen Modellen von auf Saiteninstrumenten spezialisierten Handwerkern wiedererschaffen. Dieses Instrument wird harmonisch in altertümliche Orchester integriert und bereichert manchmal zeitgenössische Produktionen mit ursprünglichen Klängen.

Kleidung

Die korsische Tracht ist ein wichtiger Ausdruck der regionalen Identität und wird vor allem bei festlichen Anlässen, Hochzeiten, Festivals und kulturellen Veranstaltungen getragen.

Männertracht

  • Ein langer, schwarzer Umhang namens „A Sgiò“
  • Besticktes Hemd
  • Bunte Schärp


Frauentracht

  • Farbenfrohe, traditionelle Kleider mit aufwändigen Stickereien
  • Schmuck, oft silberne oder goldene Verzierungen

Diese Trachten sind kunstvoll gearbeitet und spiegeln die handwerkliche Tradition der Insel wider. Sie werden heute vor allem bei Folkloreveranstaltungen und Festen getragen und sind ein Symbol für die reiche Kultur und Geschichte Korsikas.


Kulinarik und Gastronomie

Die korsische Küche ist gar nicht mal schlecht, obwohl ich meine diesbezüglichen Kenntnisse aufgrund von Geiz weitgehend aus meinem Reiseführer habe. Typischerweise würzen die Korsen recht ordentlich. In Gaststätten werden fast immer Menüs serviert; sie sind teurer als ein Gaststättenessen in Deutschland, dafür aber auch reichhaltiger. Manchmal ist auch der Wein inbegriffen, aber die Bedienung ist es nie; ein Trinkgeld von etwa 10% wird erwartet. Insbesondere an der Küste gibt es jede Menge Meeresgetier zu essen, aber auch italienische Gerichte wie Pizza und Pasta gibt es fast überall. Wer billig leben will, kann sich an der Küste in Supermärkten mit allem nötigen eindecken und selber kochen. Wer dabei etwas die einheimische Küche imitieren will, dem seien hier ein paar Speisen ans Herz gelegt.

Auf Korsika gibt es gute Wurst (Saucisse und Saucisson) und Schinken, die meist als Vorspeisen (hors d'oevres) serviert werden, aber auch einen prima Brotbelag abgeben. Besondere Spezialitäten sind Coppa und Lonzu, beides Schinken. Lonzu wird im Naturdarm aus würzigem Schweinefilet hergestellt, und Coppa ist ein rollbratenähnliches Zeugs aus durchwachsenem Schweinekamm. Dann gibt es noch den Prizuttu, einen rohen Schinken, butterweich und zart, hervorragend geeignet für die „casse-croûte“, belegte Brote. Figatelli heißen die dunklen Schweinsleberwürste, die man gebraten oder einfach so zu Brot ißt. Salsiccia ist ebenfalls eine - meist gut gewürzte - Würstchenart.

Sadistisch Veranlagte mögen Pâté de Merle probieren. Es handelt sich um eine Amselpastete, die mit Myrthe gewürzt wird. Die Produktion ist mittlerweile verboten, aber die Restbestände dürfen noch verkauft werden, und sicherlich wird das Zeugs auch noch produziert.

Fische und Krustentiere auf Korsika recht teuer. Das Zeug wird wegen zurückgehender Fangmengen zunehmend importiert. Langusten (korsisch arigosta) werden von den Touristen immer wieder gerne verspeist; am ehesten kriegt man echt korsische Langusten am Cap Corse oder in Bonifacio. Oursins (Seeigel) werden roh oder im Omelett gebacken verspeist. Austern und Muscheln stammen aus den Etangs (Tümpel mit Meeresanschluss) der Ostküste. Auf Märkten oder in Poisonnerien (Fischhandlungen) findet man Daurade (Goldbrasse), ein leckerer Speisefisch mit dicken, gut zu entfernenden Gräten, und Rouget (Rotbarbe), der meist gegrillt auf den Tisch kommt. Eine Delikatesse ist der ziemlich teuere Loup (Wolfsbarsch). Der St. Pierre-Fisch wird gekocht, und Sole (Seezunge) gibt es auch noch. Bekannt sind auch zwei Sorten von Fischsuppen: die soupe de poisson mit geriebenem Käse und geröstetem Brot, und die nicht damit zu verwechselnde Aziminu (Bouillabaisse). Wer's mag, kriegt auch Friture du golfe, fingerlange Fischchen in Öl gebacken. Im Landesinnern ißt man Bachforellen.

Fleischsorten sind unter anderem:

  • Gigot d'Agneau: Lammkeule oder auch Lammkotelett oder Lammbraten.
  • Cabri: Zicklein, schmeckt leicht etwas langweilig, als Ragout besser.
  • Sanglier: Wildschwein steht im Herbst, nach Beginn der Jagdsaison auf den Speisekarten, als Braten oder Ragout, ja sogar als „Terrine de Sanglier“ (Wildschweinsuppe). Marcassin ist Frischling.
  • Lapin: Kaninchen, gibt's häufig im Inland.
  • Stufatu: ein Fleischgericht aus Rind und Lammfleisch mit Nudeln und Käse, selten.
  • Tripes: Kutteln, nicht jedermanns Geschmack, gelten aber als Delikatesse.


Korsische Fleischereispezialitäten sind:

  • Coppa – geräucherter Schweinenacken und -filet;
  • Figatellu – geräucherte, kräftige Leberwurst mit Kräutern;
  • Lonzu – geräuchertes Schweinefilet.
  • Nudelgerichte und Nudeln als Beilage zu Fleischgerichten sind verbreiteter als in den meisten anderen Provinzen Frankreichs. Es gibt zahlreiche Sorten Schafs- und Ziegenkäse, zum Beispiel Brocciu, ein Molkenkäse aus Schafs- oder Ziegenmilch.

#Es gibt auf Korsika eine reiche Auswahl verschiedener Schafs- (Brebis) und Ziegenkäse (Chèvre). Sie sind meist recht pikant und herzhaft und decken ein weites Spektrum an Geschmäcken ab. Man sollte sich aber nicht scheuen, vor dem Kauf eine Riechprobe zu machen: je älter, desto riechiger und dunkler.

Auf Korsika gibt es eine Fliege, die ihre Eier in einige Käsesorten ablegt. Irgendwann ist der Käse dann voller dünner Maden, die beim Reinbeißen sprungartig das Weite suchen. Das ist nun wirklich nicht jedermanns Geschmack, aber die Korsen essen solchen Käse immer noch sehr gerne, denn die Exkremente der Maden verleihen dem Käse einen besonderen Geschmack (nicht, daß wir das ausprobiert hätten). Sowas kriegt man aber sicher nicht in Supermärkten, keine Angst.

Als Spezialität gilt der Brocciu, ein quarkähnlicher Frischkäse, würzig und cremig. Nicht zu verwechseln mit dem ähnlich verpackten Brousse, der aus Trockenmilch hergestellt wird. Den richtigen Brocciu gibts nur von Oktober bis Juni.

Obst gibt es auf Korsika reichhaltig und zu manierlichen Preisen. Bei der Hitze ist das eine prima Sache. Brot gibt es fast nur als Weißbrot in den bei den Franzosen üblichen Formen, also als Doppellaib (außen hart, innen nichts, nicht sehr zu empfehlen), als Baguette (dünnes Stangenbrot, gut für unterwegs), als Flûtes (dicker als Baguette, auch Restaurant genannt, unserer Ansicht nach die praktischste Form) und als Panier (eine Art Flûtes mit spitzen Enden). Vollkornbrot kriegt man in den Supermärkten. Wer es sich leisten will, ißt zum Frühstück croissants (Hörnchen) oder pains au chocolat (eine Art schokoladengefülltes Kaffeestückchen).

Honig (miel) ist ein beliebtes Mitbringsel; es gibt auf Korsika sehr viele Arten davon, die sich geschmacklich deutlich unterscheiden. Der dunkle Kastanienhonig schmeckt sehr kräftig, fast schon bitter, Honig aus der Cargèse ist würzig, der aus der Balagne mild. Gâteaux Corse ist ein plätzchenartiges Gebäck, das jeder Bäcker nach seinem eigenen Rezept macht. Als Snack zwischendurch prima.

Auf Korsika gehört, ebenso wie in Frankreich, zu jedem Essen Wein. Das Angebot an korsischen Weinen ist reichhaltig, auch französische und italienische Weine sind zu kriegen, ansonsten guckt man in die Röhre. Wein beliebt allerdings recht teuer zu sein. Besonders gute Weine sind der Muscat, ein Weißwein mit fast likörartigem Geschmack und 15 % Alkohol. Sehr süffig und sehr eigen, und insbesondere recht billig.

Cola und Limo einer der beiden großen amerikanischen Firmen (die mit dem schönen C) gibt es fast überall, aber mitunter zu unfreundlichen Preisen. Besser nimmt man die französischen Standardgetränke, diverse Limos (unsere Lieblingssorte: Orangina, besonders die nicht so süße Light-Variante) oder gleich Wasser. Kohlensäurehaltige Sprudel sind oft Salzlösungen. Das billigste Getränk in Gaststätten in entlegenen Gegenden ist nicht selten (neben Wasser) eines der Nationalgetränke der Franzosen: Pastis, ein etwa 45-prozentiger Anisschnaps, den man mit Wasser verdünnt auf Eis trinkt. Bier ist auf Korsika eine spezielle Sache. Fast überall bekommt man Kronenbourg, und das schmeckt eher nicht so gut.

Wer in den Bergen rumlatscht, wird fast überall Quellwasser finden. Wir haben aus allem getrunken, was nicht moderig war, und es hat uns nicht geschadet. Allerdings berichtet Torben Kloss <klost000@goofy.zdv.Uni-Mainz.de>, dass im Süden der Insel mittlerweile viele Quellen gefaßt und mit Schläuchen umgeleitet seien, deren Auslässe ideale Bakterienbrutstätten darstellen. Hier ist also Vorsicht und möglicherweise die chemische Keule (zum Beispiel Micropur) angesagt.

Weine aus acht Weinbaugebieten dürfen das Prädikat Appellation d’Origine Contrôlée (AOC) tragen. Diese Appellationen sind:

  • Ajaccio – AOC Coteaux d’Ajaccio: Westküste nördlich von Sartène bis Ajaccio, Hauptrebsorten: Sciaccarellu, Grenache, Verentinu
  • Balagne – AOC Calvi Balagne: zwischen Calvi und der Désert des Agriates, sandige Tonböden, Hauptrebsorten: Syrah, Sciaccarellu, Vermentinu, Ugni Blanc
  • Cap Corse – AOC Coteaux du Cap Corse: die schroffe Felshalbinsel nördlich von Bastia, Hauptrebsorten: Niellucciu, Grenache, Malvoisie, Vermentinu, Muscatellu
  • Cote orientale – AOC Vin de Corse: die Ostküste zwischen Bastia und Solenzara. Hauptrebsorten: Niellucciu und Vermentinu
  • Figari – AOC Figari-Pianottoli: Südspitze Korsikas, Hauptrebsorten: Carcajolo, Barbarossa, Sciaccarellu, Malvoisie de Corse
  • Patrimonio – AOC Patrimonio: Gegend zwischen Cap Corse und der Désert des Agriates, schiefrige Sand- und Tonböden, Hauptrebsorten: Nielluciu, Grenache, Vermentinu
  • Porto-Vecchio – AOC Porto-Vecchio: Gegend um Porto-Vecchio, Granitböden, Hauptrebsorten: Niellucciu, Sciaccarellu, Malvoisie de Corse
  • Sartène – AOC Sartène: um Sartène im Südwesten von Korsika, ton- und kieselhaltige Böden, Hauptrebsorten: Niellucciu, Sciaccarellu, Barbarossa, Cinsault, Vermentinu


Sonstige Getränke

  • Cap Corse (Kräuter-Aperitif Destillerie Matteï, Bastia)
  • Eau de vie und Whisky (P&M) der Destillerie Mavela, Aléria
  • Kastanien- und Myrtenbier (Pietra, Furiani)
  • Mineralwasser aus Orezza
  • Pastis Dami (Anisschnaps), Furiani

Festkultur

Auf Korsika versteht man es auch Feste zu feiern. Jedes Dorf, und davon gibt es über 300, feiert jedes Jahr seinen Schutzheiligen. Weltliche und kirchliche Feste wechseln sich ab. Jahrmärkte, Musikfestivals, Gesang, Tanz, Kino und Sportveranstaltungen sorgen das ganze Jahre über für Unterhaltung.

Ostern, das heißt vor allem Karfreitag, ist Höhepunkt der religiösen Feierlichkeiten auf der Insel. Die Büßerprozessionen haben eine lange Tradition, die von den religiösen Bruderschaften auf Korsika schon seit vielen Jahrhunderten aufrechterhalten wird. In vielen Orten sieht man am Karfreitag den vermummten Büßer mit seinem schweren Holzkreuz durch die alten Gassen gehen, um eine Schuld abzubüßen. Die berühmteste, weil spektakulärste, intensivste und auch älteste der Karfreitagsprozessionen ist der catenacciu (catena = Kette im Korsischen) von Sartène. Der anonyme Büßer ist in eine rote Kutte gehüllt mit einer Kapuze, die nur die Augen frei lässt. Nur der Pfarrer von Sartène weiß um seine Schuld, die er in einem langen, quälenden Gang -dem Leidensweg Christi auf Golgatha nachempfunden - durch die finsteren, mittelalterlichen Gassen des Ortes abbüßt. Der Büßer trägt ein 34,5 Kilo schweres Eichenholzkreuz und an einem der nackten Füsse schleppt er eine 15 Kilo schwere Kette hinter sich her. Ihm folgen der in der weißen Kutte (der heilige Simon in der Leidensgeschichte), der ihm nach dem Kniefall aufhilft sowie die Kuttenträger in Schwarz, die die Bahre mit der Nachbildung des toten Christus tragen. Dreimal fällt der Büßer hin auf seinem Leidensweg mit immer denselben uralten Worten „Perdono, mio Dio, mio Dio perdono“ (vergib, mein Gott, mein Gott, vergib).

In Bonifacio machen sich am Abend des Karfreitag die fünf Bruderschaften des Städtchens mit ihren schweren Figurengruppen auf den Weg zur Marienkirche ganz oben; die schwerste wiegt knapp 800 Kilo. Im Norden Korsikas findet in der Karwoche eine auf heidnische Überlieferungen zurückgehende Prozession statt, die granitula, die sich in Form einer Spirale oder Schnecke öffnet und wieder schließt. Man findet sie zum Beispiel in Calvi, wo in der Karwoche die Passion aufgeführt wird, begleitet von bewegenden korsischen Gesängen.  Bei anderen Riten wie zum Beispiel der cerca“ (Suche) in Erbalunga am Cap Corse, wo auch noch die granitula zu Hause ist, ziehen die Büßer barfuß, bisweilen auf Knien, in all die umliegenden Kirchen und Kapellen am Berg.


Festtage:

  • 1. Januar -  Neujahr
  • Ende März / Anfang April  - Ostern
  • 1. Mai  -  Tag der Arbeit
  • Ende Mai / Anfanbg Juni  - Pfingsten
  • 14. Juli  - Französischer Nationalfeiertag
  • 15. August - Mariä Himmelfahrt (in Ajaccio wird an diesem Tag Napoleons Geburtstag  gefeiert)
  • 1. November  - Allerheiligen
  • 25. Dezember  - Weihnachten

Medien

Über lokale Angelegenheiten informieren der Corse-Martin und La Corse, in ihnen findet man auch nützliche Informationen über Ärzte, Veranstaltungen und Wetter. Auch deutsche Zeitungen sind an einigen Shops zu bekommen. Meist aber mit eintägiger Verspätung. Es existieren kleinere lokale Blätter und Magazine, die sich oft auf bestimmte Regionen oder Themen (zum Beispiel Kultur, Politik) spezialisieren. Korsischsprachige Printmedien sind selten.

Korsika verfügt über eine vielfältige Radiolandschaft mit sowohl französisch- als auch korsischsprachigen Sendern. Zu den wichtigsten gehören:

  • France Bleu RCFM (Frequenza Mora) – öffentlich-rechtlicher Sender, regionale Nachrichten, Musik, teils korsischsprachige Sendungen.
  • Alta Frequenza – privater Sender mit starkem Fokus auf korsischer Musik und Sprache.
  • Voce Nustrale – korsischsprachig, Kultur und Musik.
  • Radio Frequenza Nostra – korsischsprachige Programme, traditionelle Musik.
  • Corsica Radio – verschiedene Frequenzen, Musik und regionale Themen.
  • Radio Calvi Citadelle, Radio Studio 20, Radio Salve Regina (christlich), Radio Corsica International – weitere lokale und thematische Sender.


Korsika hat keine eigenständigen großen Fernsehsender, aber regionale Fenster und Programme im Rahmen nationaler Sender. Dazu gehört vor allem France 3 Corse ViaStella, ein regionales Fernsehfenster des öffentlich-rechtlichen Senders France 3. Dieser sendet Nachrichten, Magazine und Kulturformate auf Französisch und Korsisch. Nationale französische TV-Sender sind ebenfalls auf Korsika empfangbar.

Kommunikation

Postämter gibt es in fast jeder kleineren Ortschaft - sonntags sind sie überall geschlossen. Telefonzellen in jeder. Für die Telefonzellen braucht man eine Telefonkarte, die man in Postämtern oder in Tabakläden erwerben kann.

Sport

Außer Tauchen kann man auf Korsika noch jeder Menge anderer „Outdoor“ Sportarten frönen. Geradezu prädestiniert ist die Insel für Wanderer. Aber auch Rennradfahrer und Mountainbiker kommen hier voll auf ihre Kosten. Ein Erlebnis besonderer Art ist wohl das Gleitschirmfliegen an Korsikas Küsten. Es werden auch Tandemflüge angeboten. Eine weitere Trendsportart lässt sich in Korsikas wilder Bergwelt besonders gut betreiben, das Canyoning. Natur und Action pur, unbedingt empfehlenswert. Für Leute die es lieber etwas ruhiger haben möchten, gibt es in Bonifacio, Borgo und Calvi Golfclubs.

Radsport

Besonders beliebt ist Korsika bei Fahrrad- und Motorradfahrern, nicht zuletzt wegen der Kombination von Bergstraßen und Meerblick. Die Rennradfahrer schätzen an der Insel den Trainingseffekt der anspruchsvollen Passstraßen.

2013 gastierte die Tour de France in ihrer 100. Ausgabe erstmals auf Korsika. Im Rahmen des sogenannten Grand Départ (große Abfahrt) begann sie mit drei Etappen auf der Mittelmeerinsel:

  • erste Etappe am 29. Juni über 200 km von Porto-Vecchio nach Bastia
  • zweite Etappe am 30. Juni über 155 km von Bastia nach Ajaccio
  • dritte Etappe am 1. Juli über 145 km von Ajaccio nach Calvi

Wandern

Der umfangreiche Fernwanderweg GR 20 mit zahlreichen Kletterpartien zieht viele Wanderer an. Seit Beginn des 21. Jahrhunderts gewinnt das Klettern an Bedeutung. Die zahlreichen bizarren Felsformationen, die auch als „Tafoni“ bezeichnet werden, sind extrem griffig. Die bekanntesten Kletterzentren sind das Restonica-Tal und der Bavella-Pass.

Schisport

Trotz der südlichen Lage kann im Winter mancherorts ein Skibetrieb aufrechterhalten werden. Am Col de Vergio zwischen Porto und Calacuccia, unterhalb des Monte Renoso bei Ghisoni (Capannelle), sowie auf dem Plateau d’Ese nordöstlich von Bastelica gibt es drei kleinere Skigebiete mit jeweils drei bis sechs Schleppliften. Ein kleines Skigebiet befindet sich bei Haut-Asco nördlich des Monte Cinto. Skilanglauf kann man auf dem Plateau de Coscione zwischen Zicavu und Monte Incudine sowie oberhalb von Évisa betreiben.

Fußball

Korsika hat statistisch mehr Fußballer pro Einwohner als jede andere französische Region. Die Insel mit rund 300.000 Einwohnern hat vier Profivereine, was im Verhältnis zu großen Regionen wie Paris außergewöhnlich ist. Die Fußballbegeisterung ist hoch, jedoch kämpfen die Vereine mit wirtschaftlichen Herausforderungen, Zuschauerzahlen und teils gewalttätigen Fan-Auseinandersetzungen. Die korsischen Klubs pendeln oft zwischen den Ligen, was eine nachhaltige sportliche Entwicklung erschwert. Politische und soziale Spannungen auf der Insel wirken sich auch auf den Fußball aus.

Vier korsische Fußballvereine spielen in der französischen Liga: Gazélec FC Ajaccio, AC Ajaccio, CA Bastia und SC Bastia. Letzterer wurde 1905 gegründet. Der Verein trägt die Farben Blau und Weiß. Spielstätte ist das Stade Armand Cesari (auch Stade Furiani genannt) mit rund 16.000 Plätzen. Nach einer Insolvenz 2017 wurde der Klub in die 5. Liga zwangsversetzt, stieg jedoch mehrfach auf und spielt aktuell in der Ligue 2 (zweithöchste französische Liga). Historisch erreichte Bastia 1978 den dritten Platz in der französischen Meisterschaft und stand 1972 im französischen Pokalfinale. 1981 gewann Bastia den französischen Pokal, die einzige große Trophäe der Insel. Der Klub ist bekannt für seine Erfolge im UEFA-Cup, wo er 1978 das Finale erreichte und gegen Eindhoven verlor.

Der AC Ajaccio (Athletic Club Ajaccien, kurz ACA) wurde 1910 gegründet und trägt die Vereinsfarben Rot und Weiß. Das Maskottchen und Symbol des Vereins ist ein Bär, was sich auch im Namen des Fanclubs „L’Orsi Ribelli“ widerspiegelt. Heimstätte ist das Stade François-Coty mit einer Kapazität von rund 10.446 Zuschauern. Seit 1965 ist der Verein im Profifußball aktiv. Erstklassig (Division 1/Ligue 1) spielte AC Ajaccio 1967 bis 1973, 2002 bis 2006, 2011 bis 2014 und erneut ab der Saison 2022/23 nach dem Aufstieg als Tabellenzweiter der Ligue 2. Zwischen 1974 und 1994 war der Verein im Amateurbereich aktiv. Die Rivalität mit SC Bastia ist prägend für den korsischen Fußball. Die beste Platzierung in der höchsten französischen Liga war der 6. Platz in der Saison 1970/71.

Es gibt Bestrebungen, eine eigene korsische Fußballnationalmannschaft anzuerkennen, die jedoch nicht offiziell von FIFA oder UEFA anerkannt ist. Die Chancen für eine Anerkennung scheinen aktuell besser denn je zu stehen.

Wassersport

Die gesamte Insel ist aufgrund ihres Klimas und der vorherrschenden Winde nicht nur bei Franzosen ein beliebtes Segel- und Windsurfrevier. Es gibt zahlreiche gut ausgerüstete Häfen und Marinas als Ausgangspunkte für diese Sportarten. Vor allem im Frühjahr, wenn die Flüsse viel Wasser führen, ist Korsika ein höchst anspruchsvolles Wildwasserrevier, das Kajakfahrern das Herz höher schlagen lässt. Segler finden hier zwar ideale Bedingungen vor, aber Korsika ist kein leicht zu besegelndes Gebiet. Surfer können sich besonders gut an der Südostküste austoben, aber auch einige Spots an der Westküste sind nicht zu verachten.

Persönlichkeiten

Die von der Insel Korsika stammenden Persönlichkeiten sind:

  • Julia von Korsika († 440), Märtyrerin und Heilige
  • Sambucuccio d’Alando (vor 1357 bis 1370), General und Politiker
  • Giorgio Fieschi († 1461), Kardinal
  • Sampiero Corso (1497 bis 1567), Adliger, Freiheitskämpfer und Volksheld
  • Ottavio Belmosto (1559 bis 1618), italienischer Admiral
  • Jean-Baptiste d’Ornano (1581 bis 1626), Adliger, Höfling und Militär, kurzweiliger Marschall von Frankreich
  • Murad I. (arabisch: مراد الأول) († 1631), der erste erbliche Bey von Tunis und Begründer der Muraditen-Dynastie
  • Theophilus von Corte (1676 bis 1740), Franziskaner und Priester sowie Heiliger der katholischen Kirche
  • Dumenicu Leca (1702 bis 1771), auch: Circinellu, Geistlicher und Unabhängigkeitskämpfer
  • Giuseppe Maria Buonaparte (1713 bis 1763), korsischer Politiker, Großvater von Napoleon Bonaparte
  • Jacques Pierre Abbatucci (1723 bis 1813), General
  • Pasquale Paoli (1725 bis 1807), Revolutionär und Widerstandskämpfer
  • Carlo Buonaparte (1746 bis 1785), Vater Napoleon Bonapartes
  • Laetitia Ramolino (1750 bis 1836), Mutter Napoleon Bonapartes
  • Pascal Antoine Fiorella (1752 bis 1818), Militär
  • Luc-Julien-Joseph Casabianca (1762 bis 1798), Marineoffizier
  • Joseph Fesch (1763 bis 1839), Erzbischof von Lyon und Kardinal
  • Carlo Andrea Pozzo di Borgo (1764 bis 1842), korsischer Politiker und russischer Diplomat
  • Joseph Bonaparte (1768 bis 1844), ältester Bruder Napoleon Bonapartes, König von Spanien (1808 bis 1813)
  • Antoine Dominique Abbatucci (1774 bis 1798), Militärführer
  • Napoleon Bonaparte (1769 bis 1821), General, Kaiser der Franzosen
  • Lucien Bonaparte (1775 bis 1840), Bruder Napoleon Bonapartes, Innenminister
  • Elisa Bonaparte (1777 bis 1820), Schwester Napoleon Bonapartes, Fürstin von Lucca und Piombino und Großherzogin der Toskana
  • Louis Bonaparte (1778 bis 1846), Bruder Napoleon Bonapartes, König von Holland
  • Pauline Bonaparte (1780 bis 1825), Schwester Napoleon Bonapartes, Herzogin von Guastalla
  • Caroline Bonaparte (1782 bis 1839), Schwester Napoleon Bonapartes, Königin von Neapel
  • Jérôme Bonaparte (1784 bis 1860), Bruder Napoleon Bonapartes, König von Westphalen
  • Philippe-Antoine d’Ornano (1784 bis 1863), General, Pair und Marschall von Frankreich
  • Salvatore Viale (1787 bis 1861), Schriftsteller, Dichter und Richter
  • Joseph Fieschi (1790 bis 1836), Attentäter
  • Michel Zévaco (1860 bis 1918), anarchistischer Journalist und Schriftsteller
  • François Coty (1874 bis 1934), Parfümeur und Industrieller sowie Zeitungsverleger
  • Jean Chiappe (1878 bis 1940), hoher französischer Beamter und Politiker
  • Vincent de Moro-Giafferi (1878 bis 1956), Strafverteidiger
  • Irène Bordoni (1885 bis 1953), Schauspielerin und Sängerin
  • Rino Corso Fougier (1894 bis 1963), Luftwaffenoffizier
  • Dominique Frassati (1896 bis 1947), Kunstmaler und Museumskurator
  • Jean Grimaldi (1898 bis 1996), kanadischer Schauspieler, Sänger und Autor
  • Antoine Guérini (1902 bis 1967), Mafia-Pate
  • Tino Rossi (1907 bis 1983), Schauspieler und Sänger
  • Danielle Casanova (1909 bis 1943), Kommunistin und Angehörige der Résistance
  • Achille Peretti (1911 bis 1983), Politiker
  • Jean-Paul de Rocca Serra (1911 bis 1998), Politiker
  • Jean-Toussaint Desanti (1914 bis 2002), Philosoph
  • Sauveur Casanova (1918 bis 1998), Bischof von Ajaccio
  • Claude Lavezzi (1920 bis 2004), Kommunist und Restaurantbetreiber
  • Marcel Lanfranchi (1921 bis 2013), Fußballspieler und -trainer
  • Paul Sinibaldi (1921 bis 2018), Fußballspieler
  • Jean Lanfranchi (1923 bis 2017), Fußballspieler und -trainer
  • Pierre Sinibaldi (1924 bis 2012), Fußballspieler und -trainer
  • Dominique Colonna (1928 bis 2023), Fußballspieler
  • Michel Giacometti (1929 bis 1990), Ethnologe
  • Max Simeoni (1929 bis 2023), Arzt und Politiker
  • Georges Benedetti (1930 bis 2018), Politiker
  • Antoine Bonifaci (1931 bis 2021), Fußballspieler
  • Edmond Simeoni (1934 bis 2018), Politiker
  • Pierre Massimi (1935 bis 2013), Schauspieler
  • Nicolas Alfonsi (1936 bis 2020), Politiker
  • Francis Pomponi (1939 bis 2021), Historiker und Hochschullehrer
  • Angelo Rinaldi (1940 bis 2025), Journalist, Schriftsteller und Mitglied der Académie française
  • Émile Zuccarelli (* 1940), Politiker
  • François Duprat (1940 bis 1978), Schriftsteller
  • Marie-José Nat (1940 bis 2019), Schauspielerin
  • Dominique Bucchini (* 1943), Politiker
  • Jean-Cyril Spinetta (* 1943), hoher französischer Beamter
  • Claude Papi (1949 bis 1983), Fußballspieler
  • Michel Ferracci-Porri (* 1949), Schriftsteller
  • Ange Leccia (* 1952), Installationskünstler, Filmregisseur und Drehbuchautor
  • Henry Padovani (* 1952), Gitarrist und Gründungsmitglied von The Police
  • François Alfonsi (* 1953), Politiker
  • Camille de Rocca Serra (* 1954), Politiker
  • Jean-Guy Talamoni (* 1960), Jurist, Sprach- und Literaturwissenschaftler und Politiker
  • Yvan Colonna (1960 bis 2022), korsischer Nationalist und Attentäter
  • Gilles Simeoni (* 1967), Rechtsanwalt und Politiker
  • Nicolas Ivanoff (* 1967), Kunstflugpilot und Fluglehrer
  • Marcu Biancarelli (* 1968), Schriftsteller in korsischer Sprache
  • Salim Sdiri (* 1978), Leichtathlet
  • Marie-Ange Luciani (* 1979), Filmproduzentin
  • Laurent Marcangeli (* 1980), Politiker und ehemaliger Bürgermeister von Ajaccio
  • Alizée (* 1984), Sängerin und Tänzerin

Fremdenverkehr

Korsika ist trotz des idealen Naturpotenzials touristisch relativ wenig erschlossen. Von der korsischen Bevölkerung wird auch befürchtet, dass eine weitere Erschließung durch den Massentourismus die Eigenständigkeit der korsischen Kultur gefährden könnte. Nach korsischer Tradition ist der Strand überall allgemein zugänglich. Es gibt kaum größere Hotelkomplexe oder Hotels mit ausländischen Eigentümern. An der Ostküste gibt es südlich von Phare d´Alistro und südlich von Porto Vecchio zahlreiche FKK-Urlaubsanlagen und Strände.

Im Jahr 1995 waren 73 % aller Touristen, die Korsika besuchten, Festlandfranzosen. Besonders beliebt ist Korsika bei den Fahrrad- und Motorradfahrern, nicht zuletzt wegen der Kombination von Bergstraßen und Meerblick. Die Rennradfahrer schätzen an der Insel den Trainingseffekt der anspruchsvollen Passstraßen. Der umfangreiche Fernwanderweg GR 20 mit zahlreichen Kletterpartien zieht sehr viele Wanderer an.

Seit Beginn des 21. Jahrhunderts gewinnt auch das Klettern als touristische Einnahmequelle zunehmend an Bedeutung. Die zahlreichen bizarren Felsformationen, auch als Tafoni bezeichnet, sind extrem griffig. Die bekanntesten Kletterzentren sind das Restonica-Tal und der Bavella-Pass. Trotz der südlichen Lage kann im Winter ein Skibetrieb aufrechterhalten werden. So befinden sich am Col de Vergio sowie bei Haut Asco kleinere Skigebiete. Skilanglauf kann man auf dem Plateaux de Coscione zwischen Zicavu und Monte Incudine betreiben.

Literatur

  • wikipedia = https://fr.wikipedia.org/wiki/Cat%C3%A9gorie:Corse
  • wikitravel, = https://wikitravel.org/de/Korsika
  • wikivoyage = https://de.wikivoyage.org/wiki/Korsika
  • an.: Guide Michelin Corse, Paris 1980
  • an.: HB Bildatlas Korsika, Stuttgart 1990
  • Gaston d'Angelis / Don Giorgi: Guide de la Corse Mystérieuse, Paris 1980
  • Karl Wolfgang Biehusen / Norbert Nepaschink: Richtig Reisen Korsika, Köln 1991
  • James Boswell: Corsica, Baden-Baden 1986
  • Julie Filippi etc.: Contes populaires et légendes de Corse, Paris 1979
  • Jean: Vom Freiheitskampf der Korsen. Mit einem Vorwort über Breizh - Bretagne, Müchen 1978
  • Felix Karlinger: Märchentage auf Korsika, Köln 1984
  • G. Lilliu / H. Schubart: Frühe Randkulturen des Mittelmeerraumes. Korsika, Sardinien, Baleraren, Iberische Halbinsel, Baden-Baden 1967
  • Geneviève Massignon: Contes Corses, Aix-en-Provence 1963l
  • J.B. Frédéric Ortoli (hg.): Die Steinsuppe. Märchen und Geschichten aus Korsika, Zürich 1996
  • Francis Pomponi: Histoire de la Corse, Paris 1979
  • Dirk Schröder / Ursel Pagenstecher: Korsika 1982/83, München 1982
  • F.L. Virili / J. Grosjean: Guide des sites torréens de l'âge du bronze Corse, Paris 1979

Reiseberichte

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Reisen auf Korsika = https://www.korsika.com/

Berge & Meer: Reisen nach Korsika = https://www.berge-meer.de/ziel/korsika

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