Brač: Unterschied zwischen den Versionen
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Brač ist der nördliche Nachbar der süddalmatinischen Insel Hvar. Es ist das größte Eiland Dalmatiens und das drittgrößte der Adria. Bekannt ist Brač vor allem für den Strand Zlatni Rat bei Bol, der durch seine Form und wechselnde Lage im Meer als eines der schönsten Naturwunder Kroatiens gilt, bei einem Unwetter im Jahr 2024 aber schweren Schaden erlitt. | Brač ist der nördliche Nachbar der süddalmatinischen Insel Hvar. Es ist das größte Eiland Dalmatiens und das drittgrößte der Adria. Bekannt ist Brač vor allem für den Strand Zlatni Rat bei Bol, der durch seine Form und wechselnde Lage im Meer als eines der schönsten Naturwunder Kroatiens gilt, bei einem Unwetter im Jahr 2024 aber schweren Schaden erlitt. | ||
{{Inselsteckbrief|offizieller Name=Brač|alternative Bezeichnungen=Brentos (illyrisch), Elephoussa, Elephousa, Elaphusa (altgriechisch), Bretia, Brattia (lateinisch), Brakka (6. Jahrhundert), Brectia, Bračtia, Brazia, Bretanide, Krateai (10. bis 15. Jahrhundert), Bracca, Bracchia, Braza (venezianisch), Brasa, Braceras (altitalienijsch), Brazza (italienisch), Bratz (deutsch), Braç (albanisch, türkisch), Broč (chakavisch)|Kategorie=Meeresinsel|Inseltyp=echte Insel|Inselart=Kalksteininsel|Gewässer=Adriatisches Meer (Jadransko more) mit Brač-Kanal (Brački kanal) und Hvar-Kanal (Hvarski kanal)|Inselgruppe=Mitteldalmatinische Inseln (Splitski otoci)|politische Zugehörigkeit=Staat: Kroatien (Republika Hrvatska)<br>Gespanschaft: Split-Dalmatien (Splitsko-dalmatinska županija)|Gliederung=1 grad (Stadt)<br>7 općine (Landgemeinden)<br>22 naselja (Ortschaften)|Status=Insel (otok)|Koordinaten=43°19‘ N, 16°32‘ O|Entfernung zur nächsten Insel=470 m (Mrduja), 730 m (Šolta)|Entfernung zum Festland=5,1 km (Ruskamen / Omiš)|Fläche=395,438 km² bzw. 152,679 mi² (mit Nebeninseln 395,454 km² / 152,68 mi²)|geschütztes Gebiet=22,2 km² / 8,57 mi² (5,6 %)|maximale Länge=39,9 km (W-O)|maximale Breite=13,6 km (N-S)|Küstenlänge=180,613 km|tiefste Stelle=0 m (Adiatisches Meer)|höchste Stelle=778 m (Vidova Gora)|relative Höhe=778 m|mittlere Höhe=180 m|maximaler Tidenhub=0,4 bis 0,5 m (Supetar 0,46 m)|Zeitzone=SEV (Srednjoeuropsko Vrijeme / Mitteleuropäische Zeit, UTC+1)|Realzeit=UTC plus | {{Inselsteckbrief|offizieller Name=Brač bzw. Otok Brač|alternative Bezeichnungen=Brentos (illyrisch), Elephoussa, Elephousa, Elaphusa (altgriechisch), Bretia, Brattia (lateinisch), Brakka (6. Jahrhundert), Brectia, Bračtia, Brazia, Bretanide, Krateai (10. bis 15. Jahrhundert), Bracca, Bracchia, Braza (venezianisch), Brasa, Braceras (altitalienijsch), Brazza (italienisch), Bratz (deutsch), Braç (albanisch, türkisch), Broč (chakavisch)|Kategorie=Meeresinsel|Inseltyp=echte Insel|Inselart=Kalksteininsel|Gewässer=Adriatisches Meer (Jadransko more) mit Split-Kanal (Splitski kanal), Brač-Kanal (Brački kanal) und Hvar-Kanal (Hvarski kanal)|Inselgruppe=Mitteldalmatinische Inseln (Splitski otoci)|politische Zugehörigkeit=Staat: Kroatien (Republika Hrvatska)<br>Gespanschaft: Split-Dalmatien (Splitsko-dalmatinska županija)|Gliederung=1 grad (Stadt)<br>7 općine (Landgemeinden)<br>22 naselja (Ortschaften)|Status=Insel (otok)|Koordinaten=43°19‘ N, 16°32‘ O|Entfernung zur nächsten Insel=470 m (Mrduja), 730 m (Šolta)|Entfernung zum Festland=5,1 km (Ruskamen / Omiš)|Fläche=395,438 km² bzw. 152,679 mi² (mit Nebeninseln 395,454 km² / 152,68 mi²)|geschütztes Gebiet=22,2 km² / 8,57 mi² (5,6 %)|maximale Länge=39,9 km (W-O)|maximale Breite=13,6 km (N-S)|Küstenlänge=180,613 km|tiefste Stelle=0 m (Adiatisches Meer)|höchste Stelle=778 m (Vidova Gora)|relative Höhe=778 m|mittlere Höhe=180 m|maximaler Tidenhub=0,4 bis 0,5 m (Supetar 0,46 m)|Zeitzone=SEV (Srednjoeuropsko Vrijeme / Mitteleuropäische Zeit, UTC+1)|Realzeit=UTC plus 1 Stunde 6 bis 8 Minuten|Einwohnerzahl=13.825 (2021)|Dichte=34,96|Inselzentrum=Supetar}} | ||
== '''Name''' == | == '''Name''' == | ||
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'''Offizieller Name''': Brač | '''Offizieller Name''': Otok Brač | ||
* Bezeichnung der Bewohner: Bračani ( | * Bezeichnung der Bewohner: Bračani (Bračaner) | ||
* adjektivisch: | * adjektivisch: brački (bračanisch) | ||
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* nördlichster Punkt: 43°23‘05“ n.B. (Rt Gomilica) | * nördlichster Punkt: 43°23‘05“ n.B. (Rt Gomilica) | ||
* südlichster Punkt: 43°15‘20“ n.B. (Rt Gališnjak) | * südlichster Punkt: 43°15‘20“ n.B. (Rt Gališnjak) | ||
* östlichster Punkt: | * östlichster Punkt: 16°53°52“ ö.L. (Rt Zaglav) | ||
* westlichster Punkt: | * westlichster Punkt: 16°24‘35“ ö.L. (Rt Lašcatna) | ||
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=== '''Zeitzone''' === | === '''Zeitzone''' === | ||
Auf Brač gilt wie in ganz Kroatien die '''Srednjoeuropsko Vrijeme''' bzw. '''Central European Time''' (Mitteleuropäische Zeit), abgekürzt SEV bzw. CET (MEZ, UTC+1). Von Ende März bis Ende Oktober gilt die um eine Stunde vor gestellte ''Srednjoeuropsko ljetnje vrijeme'' bzw. ''Central European Summer Time'' (Mitteleuropäische Sommerzeit), kurz SELV bzw. CEST (MESZ). Die Realzeit liegt um | Auf Brač gilt wie in ganz Kroatien die '''Srednjoeuropsko Vrijeme''' bzw. '''Central European Time''' (Mitteleuropäische Zeit), abgekürzt SEV bzw. CET (MEZ, UTC+1). Von Ende März bis Ende Oktober gilt die um eine Stunde vor gestellte ''Srednjoeuropsko ljetnje vrijeme'' bzw. ''Central European Summer Time'' (Mitteleuropäische Sommerzeit), kurz SELV bzw. CEST (MESZ). Die Realzeit liegt um eine Stunde und 6 bis 8 Minuten vor der Koordinierten Weltzeit (UTC). | ||
== '''Fläche''' == | == '''Fläche''' == | ||
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* Veli Kuk 400 m | * Veli Kuk 400 m | ||
* Trbošin 400 m | * Trbošin 400 m | ||
* Gnjilac | * Gnjilac 387 m | ||
* Kopinje Brdio 380 m | * Kopinje Brdio 380 m | ||
* Miljena Glava 375 m | * Miljena Glava 375 m | ||
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== '''Flora und Fauna''' == | == '''Flora und Fauna''' == | ||
Die Insel | Die Insel Brač ist geprägt von einer mediterranen Flora mit Steineichen, Aleppo-Kiefern und Schwarzkiefern sowie einer vielfältigen Fauna, darunter über 130 Vogelarten, Ziesel, sowie traditionelle Ziegen und Schafe als charakteristische Haustiere der Insel Brač | ||
=== '''Flora''' === | === '''Flora''' === | ||
Die Pflanzenwelt der Insel wird von Steineiche (''Quercus ilex''), der autochthonen Aleppo-Kiefer (''Pinus halepensis'') sowie Weißkiefer und Schwarzkiefer ( | Die Pflanzenwelt der Insel wird von der immergrünen Steineiche (''Quercus ilex''), der autochthonen Aleppo-Kiefer (''Pinus halepensis'') sowie Weißkiefer (''Pinus pinea'') und Schwarzkiefer (''Pinus nigra'' var. ''dalmatica'') dominiert. Diese Baumarten gedeihen bevorzugt in Höhenlagen bis etwa 300 bis 400 Meter über dem Meeresspiegel und prägen die Landschaft der Insel. Sie sind hervorragend an das milde Klima angepasst, das von heißen, trockenen Sommern und milden, regnerischen Wintern gezeichnet ist. Neben diesen markanten Baumarten bietet Brač eine reiche Vielfalt an über 100 wild wachsenden Pflanzenarten, darunter typische Mittelmeerkräuter und aromatische Büsche, die das ökologische und kulturelle Erbe der Insel bereichern. | ||
Die Steineiche ist ein zentraler Bestandteil der mediterranen Hartlaubvegetation, bekannt als Macchia. Ihre dichten, dunkelgrünen Blätter und ihre Anpassung an Trockenheit und salzhaltige Böden machen sie ideal für die küstennahen Regionen von Brač. Sie bildet oft Mischwälder mit anderen Arten, bietet Schutz vor Bodenerosion und dient als Lebensraum für zahlreiche Tierarten. Die Aleppo-Kiefer, eine weitere Schlüsselart, ist besonders widerstandsfähig gegen die kalkhaltigen, trockenen Böden der Insel. Ihre leichten, geflügelten Samen ermöglichen eine weite Verbreitung, und sie bildet oft lichte Wälder, die das typische Landschaftsbild der dalmatinischen Inseln prägen. Weißkiefern, bekannt für ihre essbaren Pinienkerne, und die Schwarzkiefer, insbesondere die dalmatische Varietät, ergänzen die Waldlandschaften und sind an die rauen Bedingungen der Karstlandschaft angepasst. | |||
Neben diesen Bäumen ist die Macchia-Vegetation von Brač reich an aromatischen Sträuchern und Kräutern, die sowohl ökologisch als auch kulturell von Bedeutung sind. Typische Mittelmeerarten wie Rosmarin (''Rosmarinus officinalis''), Thymian (''Thymus vulgaris''), Salbei (''Salvia officinalis'') und Lavendel (''Lavandula angustifolia'') gedeihen in den sonnigen, steinigen Böden der Insel. Diese Pflanzen sind nicht nur für ihre kulinarischen und medizinischen Eigenschaften bekannt, sondern tragen auch zur charakteristischen Duftlandschaft der Insel bei, die Besucher und Einheimische gleichermaßen schätzen. Weitere Pflanzen wie der Mastixstrauch (''Pistacia lentiscus''), der Johannisbrotbaum (''Ceratonia siliqua'') und verschiedene Arten von Zistrosen (''Cistus'' spp.) ergänzen die Vegetation und sind an die extremen Bedingungen der Insel angepasst. | |||
Das Klima von Brač, mit seinen heißen, trockenen Sommern und milden, feuchten Wintern, schafft ideale Bedingungen für diese Pflanzenwelt. Die Karstlandschaft, geprägt durch kalkhaltige Böden und geringe Wasserretention, fordert eine hohe Anpassungsfähigkeit der Flora. Viele Pflanzen haben spezielle Mechanismen entwickelt, wie tiefe Wurzelsysteme oder wachsartige Blätter, um Wasser zu speichern und Verdunstung zu minimieren. In höheren Lagen, oberhalb von 400 Metern, geht die Vegetation allmählich in kargere, strauchdominierte Landschaften über, während in den tieferen Lagen Olivenhaine, Weinberge und Feigenbäume die Kulturlandschaft prägen. | |||
Die Flora von Brač ist nicht nur ökologisch, sondern auch kulturell von Bedeutung. Viele der genannten Pflanzen, insbesondere Kräuter wie Rosmarin und Salbei, werden in der lokalen Küche und traditionellen Medizin genutzt. Olivenbäume (''Olea europaea''), die auf der Insel seit Jahrhunderten kultiviert werden, sind ein Symbol für die landwirtschaftliche Tradition und liefern hochwertiges Olivenöl, ein Markenzeichen der Region. Auch die Weinproduktion, insbesondere mit der autochthonen Rebsorte ''Plavac Mali'', ist eng mit der natürlichen Vegetation verbunden, da die Böden und das Klima optimale Bedingungen für den Weinbau bieten. | |||
=== '''Fauna''' === | === '''Fauna''' === | ||
Die insulare Tierwelt umfasst mehr als 130 Vogelarten, die auf der Insel leben, überwintern oder auf ihren Zugwegen | Die Tierwelt von Brač ist geprägt von einer reichen Vogelpopulation, bemerkenswerten Säugetieren, traditionellen Nutztieren und einer faszinierenden Reptilienfauna, die zusammen ein harmonisches Ökosystem bilden. | ||
Die insulare Tierwelt von Brač umfasst mehr als 130 Vogelarten, die entweder dauerhaft auf der Insel leben, hier überwintern oder auf ihren Zugwegen Rast machen. Diese Vielfalt spiegelt die strategische Lage der Insel im Mittelmeerraum wider, die als wichtiger Zwischenstopp für Zugvögel dient. Zu den heimischen Arten zählen Greifvögel wie der Mauersegler (''Apus apus'') und der Turmfalke (''Falco tinnunculus''), die in den felsigen Regionen und Olivenhainen der Insel anzutreffen sind. Küstengebiete bieten Lebensraum für Seevögel wie die Mittelmeermöwe (''Larus michahellis''), während die bewaldeten und buschigen Regionen Singvögel wie die Nachtigall (''Luscinia megarhynchos'') anziehen. Besonders im Frühling und Herbst verwandelt sich Brač in ein Paradies für Ornithologen, wenn Zugvögel wie der Bienenfresser (''Merops apiaster'') mit seinen leuchtenden Farben die Landschaft bereichern. | |||
Unter den Säugetieren sticht der Ziesel (''Glis glis''), auch als Schlafmaus bekannt, hervor. Diese kleine, maushafte Art mit ihrem auffällig pelzbehaarten Schwanz ist ein typischer Bewohner der Wälder und Buschlandschaften von Brač. Der Ziesel ist vor allem in den Abendstunden aktiv und ernährt sich von Früchten, Nüssen und Insekten. Eine weitere bemerkenswerte Tiergruppe sind die Halbwildpferde, die auf den weiten Ebenen im Osten der Insel leben. Diese Pferde, die vermutlich von freigelassenen oder entlaufenen domestizierten Tieren abstammen, sind ein Symbol für die unberührte Freiheit der Insel und werden oft in den hügeligen Graslandschaften gesichtet. | |||
Die Ziege und das Schaf spielen seit prähistorischen Zeiten eine zentrale Rolle in der Kultur und Landwirtschaft von Brač. Beide Tierarten gelten als Schutzzeichen der Insel und sind tief in die lokale Identität eingebettet. Die Ziegen von Brač sind für ihre Robustheit und Anpassungsfähigkeit an das karstige, trockene Terrain bekannt. Ihre Milch wird für die Herstellung des berühmten Brač-Käses verwendet, der ein fester Bestandteil der regionalen Küche ist. Schafe hingegen liefern nicht nur Wolle und Fleisch, sondern sind auch ein wichtiger Bestandteil der traditionellen Weidewirtschaft, die die Landschaft der Insel über Jahrhunderte geprägt hat. Die Weideflächen, oft von Steinmauern umgeben, sind ein charakteristisches Bild der Insel und zeugen von der engen Verbindung zwischen Mensch und Tier. | |||
Unter den Reptilien ist die sandfarbene Hornviper (''Vipera ammodytes'') eine der faszinierendsten, aber auch respekteinflößendsten Arten der Insel. Diese Giftschlange, erkennbar an ihrem charakteristischen „Horn“ auf der Nase, bevorzugt sonnige, trockene Hänge und ist vor allem in den wärmeren Monaten aktiv. Trotz ihres giftigen Bisses ist die Hornviper scheu und greift nur selten an, sofern sie nicht provoziert wird. Neben der Hornviper sind auf Brač auch andere Reptilien wie die Mauereidechse (''Podarcis muralis'') verbreitet, die sich geschickt an die steinigen Landschaften der Insel angepasst hat. | |||
Im Juli 2019 kam es im Bereich der kroatischen Inseln Hvar, Brač und Šolta zu einem erhöhten Aufkommen der in der Adria sehr seltenen Löcherkrake (Tremoctopus violaceus). Von einem gehäuften Auftreten des Blanket Octopus in Dalmatien wurde zuletzt 1936 berichtet. Charakteristisch für diese Krake ist der enorme Größenunterschied zwischen Weibchen (bis zu 2,5 Meter) und Männchen (nur 2,4 Zentimeter). | Im Juli 2019 kam es im Bereich der kroatischen Inseln Hvar, Brač und Šolta zu einem erhöhten Aufkommen der in der Adria sehr seltenen Löcherkrake (Tremoctopus violaceus). Von einem gehäuften Auftreten des Blanket Octopus in Dalmatien wurde zuletzt 1936 berichtet. Charakteristisch für diese Krake ist der enorme Größenunterschied zwischen Weibchen (bis zu 2,5 Meter) und Männchen (nur 2,4 Zentimeter). | ||
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Im Bereich der Bucht Lovrečina an der Nordküste sind archäologische Ausgrabungen sichtbar, die neben späteren Spuren (zum Beispiel einer frühchristlichen Basilika aus dem 5./6. Jahrhundert) auch auf eine lange kulturelle Nutzungs- und Besiedlungsgeschichte hindeuten, wobei die frühesten Schichten vermutlich bis in die Bronzezeit zurückreichen könnten. | Im Bereich der Bucht Lovrečina an der Nordküste sind archäologische Ausgrabungen sichtbar, die neben späteren Spuren (zum Beispiel einer frühchristlichen Basilika aus dem 5./6. Jahrhundert) auch auf eine lange kulturelle Nutzungs- und Besiedlungsgeschichte hindeuten, wobei die frühesten Schichten vermutlich bis in die Bronzezeit zurückreichen könnten. | ||
=== ''' | === '''Illyrische Zeit''' === | ||
Während archäologische Funde aus der Alt- und Jungsteinzeit – wie in der Höhle Kopačina bei Donji Humac – auf frühe menschliche Präsenz hinweisen, markieren die Bronzezeit (um -2200 bis -800) und die Eisenzeit (-800 bis -1. Jahrhundert) eine entscheidende Wende in der Besiedlung der Insel. In diesen Epochen wandelten sich die nomadischen Jäger und Sammler zu sesshaften Gemeinschaften, die die bergige, steinreiche Landschaft Bračs nutzten, um eine Kultur der Landwirtschaft, Viehzucht und Handwerkskunst zu entwickeln. Besonders die Illyrer, ein indoeuropäisches Volk, prägten diese Perioden und hinterließen Spuren, die bis heute in Form von Hügelgräbern, Festungsanlagen und Werkzeugen sichtbar sind. | |||
Die Bronzezeit auf Brač begann mit dem Übergang von der Kupfer- zur Bronzeverarbeitung, was durch den Handel mit benachbarten Regionen wie dem dalmatinischen Hinterland und der griechischen Welt ermöglicht wurde. Die Bewohner, die sich zunehmend aus den Höhlen in die Hochflächen zurückzogen, errichteten erste Siedlungen im Inland, wo fruchtbare Böden für den Anbau von Getreide und die Haltung von Schafen und Ziegen geeignet waren. Archäologische Ausgrabungen deuten auf eine dezentrale Besiedlung hin: Kleine Dörfer gruppierten sich um natürliche Schutzformationen wie die steilen Hänge des Vidova Gora, dem höchsten Berg der adriatischen Inseln mit 778 Metern. Werkzeuge aus Bronze, darunter Äxte und Dolche, sowie Keramik mit geometrischen Mustern zeugen von einer handwerklichen Blüte, die durch den Abbau lokaler Erze unterstützt wurde. Die Insel diente als strategischer Knotenpunkt im bronzezeitlichen Handel, wobei Bernstein, Salz und Metalle aus dem Norden gegen mediterrane Güter wie Olivenöl und Wein getauscht wurden. Dennoch blieb die Bevölkerungsdichte gering; Schätzungen gehen von wenigen hundert Menschen aus, die in Clans organisiert lebten und rituelle Bestattungen in Tumuli – großen Erdhügeln – praktizierten. | |||
Mit dem Eintritt in die Eisenzeit intensivierte sich die illyrische Präsenz auf Brač, die als Teil der breiteren illyrischen Kulturen Dalmatien zu sehen ist. Die Illyrer, ein kriegerisches Volk mit starken maritimen Traditionen, besiedelten die Insel systematisch ab dem -9. Jahrhundert und nutzten ihre Position zwischen der dalmatinischen Küste und den griechischen Kolonien auf der gegenüberliegenden Seite des Meeres. Im Gegensatz zur Bronzezeit, die von relativer Isolation geprägt war, wurde die Eisenzeit zu einer Ära der Verteidigung und Expansion: Die Illyrer errichteten befestigte Höhensiedlungen (gradine), die auf den Hügeln im Inselinneren thronten und Ausblicke auf das Meer boten. Diese Anlagen, oft aus trockenem Steinmauerwerk gebaut, dienten als Schutz vor Piratenangriffen und rivalisierenden Stämmen. Bekannte Fundorte wie in der Nähe von Škrip, dem ältesten kontinuierlich bewohnten Dorf Bračs, offenbaren Reste solcher Festungen sowie illyrische Gräberfelder mit Waffen aus Eisen, Schmuck und Amphoren, die auf intensiven Seehandel hinweisen. Die Eisenverarbeitung revolutionierte das Alltagsleben: Bessere Pflüge förderten die Landwirtschaft, während Schwerter und Lanzen die Kriegerkultur stärken. Die Illyrer auf Brač lebten in matriarchalen Strukturen, verehrten Sonnengottheiten und integrierten Elemente griechischer Mythologie, wie Vasenmalereien aus dieser Zeit andeuten. | |||
Die Übergänge zwischen Bronze- und Eisenzeit waren fließend und geprägt von kulturellem Austausch. Während die Bronzezeit den Grundstein für eine stabile Wirtschaft legte, brachte die Eisenzeit eine militärische Dynamik, die Brač in das Netz illyrischer Fürstentümer einband. Die Bewohner profitierten von der Nähe zu Salona, der späteren römischen Metropole, was zu frühen Kontakten mit phönizischen und griechischen Händlern führte – Hinweise auf griechische Kolonisation finden sich in Keramikfunden aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. Die Insel blieb jedoch primär illyrisch; ihre rauen, karstigen Landschaften mit weißem Kalkstein formten eine robuste, unabhängige Gesellschaft, die sich auf Viehzucht und Fischerei stützte. Umweltfaktoren wie Dürren und Überweidung könnten zu Migrationen beigetragen haben, doch Bračs natürliche Häfen wie in Splitska und Pučišća sicherten seinen wirtschaftlichen Aufschwung. | |||
=== '''Antike''' === | === '''Antike''' === | ||
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Auch der Ort Sumartin auf Brač wurde im 17. Jahrhundert von bosnischen Flüchtlingen gegründet. Die Geschichte der Türken auf Brač ist also vor allem geprägt von dieser Flüchtlingsbewegung und Verteidigungsmaßnahmen gegen die Osmanen, nicht von einer direkten osmanischen Herrschaft auf der Insel. Weitere Flüchtlingsdörfer waren Poljica und Omiš. Nach Ende der Bedrohung durch die Türken wurden die Siedlungen vom Landesinneren an die Küste der Insel verlegt, wo neue Ortschaften entstanden: Bol, Milna, Postira, Povlja, Pučišća, Splitska, Sumartin, Supetar und Sutivan. | Auch der Ort Sumartin auf Brač wurde im 17. Jahrhundert von bosnischen Flüchtlingen gegründet. Die Geschichte der Türken auf Brač ist also vor allem geprägt von dieser Flüchtlingsbewegung und Verteidigungsmaßnahmen gegen die Osmanen, nicht von einer direkten osmanischen Herrschaft auf der Insel. Weitere Flüchtlingsdörfer waren Poljica und Omiš. Nach Ende der Bedrohung durch die Türken wurden die Siedlungen vom Landesinneren an die Küste der Insel verlegt, wo neue Ortschaften entstanden: Bol, Milna, Postira, Povlja, Pučišća, Splitska, Sumartin, Supetar und Sutivan. | ||
Im 18. Jahrhundert entwickelten sich die Küstensiedlungen | Im 18. Jahrhundert begann sich die Struktur der Insel Brač deutlich zu wandeln, insbesondere entlang der Küste. Während das Inselinnere mit seinen bergigen Dörfern wie Škrip oder Nerežišća noch stark von traditioneller Landwirtschaft, Schafzucht und Olivenanbau geprägt war, entwickelten sich die Küstensiedlungen zu kleinen, aber lebendigen urbanen Zentren. Orte wie Supetar, Bol, Pučišća, Sumartin und Milna wuchsen durch Handel, Fischerei und den Abbau des berühmten Bračer Kalksteins, der bereits damals für Bauwerke in Dalmatien und darüber hinaus geschätzt wurde. Diese Küstenorte profitierten von ihrer strategischen Lage an der Adria, die den Handel mit Venedig, Triest und anderen Hafenstädten erleichterte. | ||
Die | Die Entwicklung dieser Siedlungen war eng mit der venezianischen Herrschaft verbunden, die von 1420 bis 1797 andauerte. Venedig förderte den Seehandel und die maritime Infrastruktur, was den Hafen von Supetar – der später zur administrativen Hauptstadt avancierte – und den Fischerort Bol stärkte. Milna, mit seinem geschützten Hafen, wurde zu einem wichtigen Ankerplatz für venezianische Schiffe, während Pučišća durch seine Steinbrüche an Bedeutung gewann. Diese Orte entwickelten sich zu kleinen Städten mit eigenen Märkten, Kirchen und Verwaltungsstrukturen, die auf venezianischen Modellen basierten. Die Küstensiedlungen zogen Handwerker, Händler und Fischer an, was zu einem Bevölkerungswachstum und einer stärkeren sozialen Differenzierung führte. Gleichzeitig blieb die Inselgesellschaft hierarchisch: Wohlhabende Familien, oft mit Verbindungen nach Venedig, dominierten den Handel, während die Mehrheit der Bevölkerung aus Bauern, Hirten und Arbeitern in den Steinbrüchen bestand. | ||
Die kulturelle und geistige Entwicklung von Brač im 18. Jahrhundert wurde maßgeblich von den Klöstern und Einsiedeleien der Insel geprägt, die als „Kindergärten der Alphabetisierung und Kultur“ dienten. Klöster in Povlja, Pučišća, Sumartin und Bol sowie die Einsiedlersiedlungen in Blaca (die berühmte Wüstenklause) und Dračeva Luka spielten eine zentrale Rolle in der Bewahrung und Förderung von Bildung, Religion und kultureller Identität. Diese Einrichtungen waren nicht nur spirituelle Zentren, sondern auch Orte des Wissens, der Kunst und der schriftlichen Überlieferung. | |||
Das Kloster in Povlja, gegründet im Mittelalter, war ein bedeutendes Zentrum der kroatischen glagolitischen Schrift, die auf Brač eine lange Tradition hatte. Mönche kopierten Manuskripte, bewahrten liturgische Texte und unterrichteten die lokale Bevölkerung in Lesen und Schreiben. Ähnlich fungierte das Kloster in Pučišća, das eng mit den Steinbrüchen verbunden war, als kultureller Knotenpunkt. In Bol wurde das Dominikanerkloster, gegründet im 15. Jahrhundert, zu einem Ort, an dem die kroatische Sprache und Identität gepflegt wurden, oft in subtiler Abgrenzung zur venezianischen Oberherrschaft. Sumartin, gegründet von Flüchtlingen aus dem osmanischen Festland, entwickelte sich unter der Schirmherrschaft des Franziskanerklosters zu einem weiteren kulturellen Zentrum. | |||
Die Einsiedelei Blaca, versteckt in einer kargen Schlucht, ist ein besonders faszinierendes Beispiel. Im 16. Jahrhundert von glagolitischen Priestern gegründet, wurde sie im 18. Jahrhundert zu einem intellektuellen Rückzugsort. Die Mönche von Blaca betrieben eine kleine Schule, eine Bibliothek und sogar ein Observatorium, das im 19. Jahrhundert unter Pater Nikola Miličević Berühmtheit erlangte. Ähnlich bot die Einsiedelei in Dračeva Luka Schutz und Bildung für die umliegenden Gemeinden. Diese Klöster und Einsiedeleien waren nicht nur religiöse Stätten, sondern auch Orte, an denen die kroatische Sprache und Kultur inmitten fremder Herrschaft bewahrt wurden. Sie legten den Grundstein für die spätere kroatische Nationalbewegung, die im 19. Jahrhundert unter habsburgischer Herrschaft an Fahrt gewann. | |||
=== '''Französische Zeit''' === | |||
Der Zusammenbruch der Venezianischen Republik im Jahr 1797 durch Napoleons Feldzüge markierte einen Wendepunkt für Brač. Nach dem Vertrag von Campo Formio fiel die Insel zunächst an das Habsburgerreich, doch mit der Eroberung Dalmatiens durch Napoleon im Jahr 1805 kam Brač unter französische Verwaltung als Teil der Illyrischen Provinzen (1805–1813). Diese kurze, aber intensive Periode brachte bedeutende Reformen, die die Insel nachhaltig prägten. | |||
Die Franzosen führten moderne Verwaltungsstrukturen ein, die die feudalen Überreste der venezianischen Ära abschafften. Sie reformierten das Bildungswesen, indem sie Schulen in Supetar, Bol und anderen Orten förderten, und führten eine effizientere Steuerverwaltung ein. Die französische Herrschaft brachte auch Impulse für die Infrastruktur: Straßen wurden verbessert, und der Hafen von Milna wurde weiter ausgebaut, um den französischen Handels- und Militärinteressen zu dienen. Gleichzeitig wurde der Kalksteinabbau professionalisiert, was die wirtschaftliche Bedeutung der Insel stärkte. | |||
Die französische Verwaltung war jedoch nicht unumstritten. Die hohen Steuern und die Rekrutierung junger Männer für Napoleons Armee führten zu Unzufriedenheit unter der Bevölkerung. Zudem war die französische Präsenz von militärischen Konflikten überschattet, insbesondere durch die kurzzeitige russisch-montenegrinische Besetzung der Insel im Jahr 1807 unter Fürstbischof Petar I. Petrović-Njegoš. Diese Episode war jedoch nur ein Intermezzo, und die französische Kontrolle wurde bald wiederhergestellt. Mit Napoleons Niederlage im Jahr 1813 endete die französische Herrschaft abrupt, und Brač stand vor einer neuen Ära. | |||
=== '''Habsburgische Zeit''' === | |||
Nach dem Wiener Kongress von 1815, der Europa neu ordnete, fiel Dalmatien – einschließlich Brač – unter die Kontrolle des Habsburgischen Reiches. Die Insel, die zuvor unter venezianischer Herrschaft gestanden hatte (von 1420 bis 1797), war in den Napoleonischen Kriegen kurzzeitig von den Franzosen besetzt worden, die Reformen im Bildungswesen und in der Wirtschaft einführten. Ein russisch-montenegrinisches Intermezzo unter Fürstbischof Petar I. Petrović-Njegoš im Jahr 1807 brachte nur vorübergehende Unruhe, bevor die Habsburger endgültig zuschlugen. Brač wurde nun als Teil des Königreichs Dalmatien in die habsburgische Verwaltung integriert, behielt jedoch eine gewisse kommunale Autonomie, die auf venezianischen Traditionen beruhte. Die administrative Hauptstadt Nerežišća, die bis 1828 das Zentrum der Insel war, wurde in sieben Gemeinden unterteilt, darunter Bol und Supetar, was die lokale Governance erleichterte. | |||
Unter habsburgischer Herrschaft erlebte Brač einen wirtschaftlichen Aufschwung, der stark auf der Ausbeutung natürlicher Ressourcen basierte. Der berühmte weiße Kalkstein der Insel, oft als "Bračer Marmor" bezeichnet, wurde intensiv gefördert – vor allem in den Steinbrüchen bei Pučišća und Škrip. Dieser Stein fand seinen Weg in monumentale Bauten wie den Diokletianpalast in Split oder sogar das Weiße Haus in Washington. Die Habsburger förderten den Export und die Steinmetzarbeit, was Tausenden von Inselbewohnern Arbeit bot und Brač zu einem Knotenpunkt im adriatischen Handel machte. Gleichzeitig blühte der Weinanbau auf: Reben gediehen auf den terrassierten Hängen, und Weine wie der robuste "Plavac Mali" wurden zu einem Markenzeichen. Allerdings brachte eine Reblaus-Epidemie um die Jahrhundertwende schwere Not, die viele Bračaner zur Auswanderung nach Amerika oder Chile trieb. Die Landwirtschaft blieb traditionell – Schafzucht, Olivenanbau und Fischerei prägten das tägliche Leben der Bauern und Hirten, die in Dörfern wie Škrip oder Sutivan lebten. | |||
Kulturell und infrastrukturell hinterließen die Habsburger bleibende Spuren. Kaiser Franz Joseph I., dessen Name bis heute in der lokalen Folklore nachhallt, symbolisiert diese Epoche. Die "Franz-Josef-Brücke" in Ložišće, eine beeindruckende Steinbrücke aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, wurde von den Einheimischen so getauft und verbindet noch heute abgelegene Teile der Insel. Straßen und Wege wurden ausgebaut, was die Isolation der bergigen Innenorte milderte, und das Bildungswesen profitierte von habsburgischen Reformen: Schulen in Supetar und Bol erhielten Impulse, die den kroatischen Nationalismus leise befeuerten. Die Kroaten auf Brač, die seit dem 7. Jahrhundert die Insel besiedelten, fühlten sich zunehmend als Teil einer größeren slawischen Identität. In der Doppelmonarchie ab 1867, als Dalmatien den Kronländern des Heiligen Stefan (Ungarn) zugeordnet wurde, wuchs der Einfluss kroatischer Intellektueller. Dichter wie Vladimir Nazor, geboren 1876 in Postira auf Brač, schrieben über die Insel als Symbol kroatischer Seele – seine Werke spiegeln die Spannung zwischen lokaler Tradition und habsburgischer Moderne wider. | |||
Trotz wirtschaftlicher Fortschritte war die habsburgische Zeit nicht frei von Konflikten. Die Inselbewohner, größtenteils katholische Kroaten, litten unter der zentralistischen Bürokratie Wiens, und der Erste Weltkrieg brachte Rationierungen und Abwerbungen, die Brač in die Knie zwangen. Mit dem Waffenstillstand von 1918 und der Gründung des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen endete die Epoche abrupt. Heute zeugen Relikte wie die Brücke in Ložišće, die Steinbrüche und die neoklassizistischen Bauten in Supetar von dieser Zeit – einer Ära, in der Brač aus dem Schatten Venedigs trat und sich als Brücke zwischen Ost und West etablierte. | |||
=== '''Weltkriegsära''' === | |||
1914/15 bombardierten die Alliierten dalmatinische Häfen. Brač litt unter der Blockade der Adria. Rationierungen trafen die Inselbevölkerung hart: Brot, Mehl und Öl wurden knapp, da der Import aus dem Inland stockte. Die Reblauskrise der Jahrhundertwende hatte den Weinbau bereits geschwächt, und nun fehlten Dünger und Maschinen für die Landwirtschaft. Viele Bračaner – hauptsächlich junge Männer aus Dörfern wie Škrip, Nerežišća und Bol – wurden zur k.u.k.-Armee eingezogen. Als Teil der "kroatischen" Regimenter kämpften sie an Fronten wie der Isonzo-Schlacht oder in Galizien, oft gegen slawische Verbündete wie Serben und Russen, was interne Spannungen schürte. Schätzungen gehen von mehreren Hundert gefallenen oder vermissten Söhnen Bračs aus, was in einer Gemeinde von rund 15.000 Einwohnern tiefe Narben hinterließ. | |||
Der Krieg weckte zudem national-kroatische Bestrebungen. Intellektuelle wie der in Postira geborene Dichter Vladimir Nazor, der später Präsident Kroatiens wurde, nutzten die Isolation der Insel, um Schriften über kroatische Identität zu verfassen. Klöster wie Blaca oder das in Bol dienten als Verstecke für Deserteure und Dissidenten. Mit dem Waffenstillstand von Villa Giusti im November 1918 brach die Donaumonarchie zusammen. Brač, das nie direkt Schauplatz großer Kämpfe war, wurde ohne Widerstand Teil des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen (ab 1929 Königreich Jugoslawien). Die Übergabe war friedlich, doch die wirtschaftliche Erholung dauerte Jahre: Viele Auswanderer kehrten aus Amerika zurück, und der Tourismus – angefacht durch den "Franz-Josef"-Mythos – begann zögerlich anzulaufen. Dennoch markierte 1918 das Ende einer Ära: Die habsburgische Bürokratie wich zentralistischer Belgrader Herrschaft, die auf Brač mit Misstrauen aufgenommen wurde. | |||
In den 1920er und 1930er Jahren erlebte Brač eine Phase relativer Stabilität unter jugoslawischer Herrschaft. Die Insel wurde administrativ in die Provinz Split eingegliedert, und Infrastrukturprojekte wie die Erweiterung des Hafens in Supetar förderten den Handel. Der Kalksteinabbau blühte auf – Stein aus Pučišća und Škrip fand Weg in jugoslawische Monumente –, und der Weinanbau erholte sich mit neuen Rebsorten wie Plavac Mali. Orte wie Bol entwickelten sich zu Badeorten; der Zlatni Rat-Strand wurde in den 1930er Jahren zu einem Symbol für den aufstrebenden Tourismus. Die Bevölkerung wuchs leicht auf über 16.000, getrieben von Rückkehrern und Saisonarbeitern. | |||
Politisch brodelte es jedoch. Die kroatische Autonomiebewegung, angeführt von Figuren wie Stjepan Radić, fand auf Brač Anhänger, besonders in den Klöstern und unter Intellektuellen. Die Ermordung Radićs 1928 und die Diktatur König Alexanders 1929 schürten Ressentiments gegen die serbisch dominierte Zentralregierung. Wirtschaftliche Ungleichheiten – Dalmatien blieb arm im Vergleich zu Serbien – führten zu Streiks in den Steinbrüchen. Dennoch blieb Brač weitgehend friedlich; der Alltag drehte sich um Feste wie die Blaca-Prozessionen und den Olivenernte. Mit dem Aufstieg des Faschismus in Italien und dem Münchner Abkommen 1938 wuchs die Angst vor einer neuen Besatzung, doch der Krieg holte die Insel 1941 ein. | |||
Der Zweite Weltkrieg traf Brač mit der Achseninvasion Jugoslawiens im April 1941. Nach dem schnellen Fall Belgrads und der Teilung des Landes fiel die Insel unter italienische Kontrolle als Teil der "Provinz Spalato" (Küstenland). Mussolini, der Dalmatien als "terra irredenta" beanspruchte, besetzte Brač am 12. April 1941. Die Besatzungstruppen – rund 2.000 Mann – quartierten sich in Supetar und Bol ein, errichteten Festungen in Milna und konfiszierten Schiffe. Die Bračaner, größtenteils Kroaten, litten unter hohen Kontributionen: Wein- und Ölvorräte wurden requiriert, und Tausende wurden zu Zwangsarbeit in Italien deportiert. Dörfer wie Sumartin und Pučišća wurden überwacht, und der Untergrundfunk aus Blaca-Kloster sandte erste antifaschistische Botschaften. | |||
Der Widerstand formierte sich rasch. Bereits im Sommer 1941 schlossen sich Bračaner der Partisanenbewegung Josip Broz Titos an, inspiriert von der KPJ (Kommunistische Partei Jugoslawiens). Lokale Einheiten, wie die Bračer Partisanenabteilung unter Kommandant Tonči Vukojević, operierten aus den Bergen der Vidova Gora und den Höhlen bei Blaca. Sie sabotierten italienische Transporte, sprengten Brücken wie die in Ložišća und organisierten Fluchten für Juden und Serben. Das Kloster Blaca wurde zu einem Zentrum des Widerstands: Mönche und Zivilisten versteckten Waffen und Flüchtlinge. Die Italiener reagierten brutal – Massenexekutionen in Bol (1942: 20 Geiseln erschossen) und Brandstiftungen in Pučišća – was den Hass schürte. Bis 1943 starben schätzungsweise 200 Zivilisten durch Repressalien. | |||
Mit dem Fall Mussolinis im Juli 1943 kapitulierte Italien, und Brač fiel an den Unabhängigen Staat Kroatien (NDH) unter Ante Pavelić. Die Ustascha, die kroatischen Faschisten, übernahmen die Kontrolle, doch ihre Herrschaft war chaotisch: Viele Bračaner, enttäuscht von der Kollaboration, verstärkten den Partisanenkampf. Ab September 1943 besetzten deutsche Truppen die Insel als Teil der Operationszone Adriatisches Küstenland, um die Adria zu sichern. Die Wehrmacht (ca. 1.500 Mann) baute Stellungen aus, und Brač wurde zu einem Hotspot des Guerillakriegs. Partisanenangriffe auf Konvois zwischen Split und Vis eskalierten; im Januar 1944 töteten sie 30 Deutsche in einem Hinterhalt bei Sumartin. | |||
Der Höhepunkt war die alliierten Landung im Mai 1944 – die größte amphibische Operation der Alliierten in Jugoslawien. Von der befreiten Insel Vis aus starteten britische Commandos (40. und 43. Royal Marine), US-Spezialeinheiten und die 1. und 13. Dalmatiner Partisanenbrigade (inklusive Bračaner) die "Operation Brač". Am 23. Mai landeten 1.200 Mann in Sumartin und Milna, eroberten Bol und drängten die Deutschen in die Berge. Tito, von Vis aus koordinierend, forderte diesen Schlag, um die deutsche Flanke zu schwächen. Die Kämpfe waren erbittert: Die Vidova Gora wurde Schlachtfeld, mit Artillerie und Luftangriffen. Bis Juli 1944 kontrollierten die Partisanen 80 % der Insel, doch die Deutschen hielten Split und bombardierten Brač. Am 4. Juli 1944 räumten die letzten Wehrmachtseinheiten die Insel, die nun vollends befreit war. Der Preis war hoch: Über 400 Bračaner fielen als Partisanen, weitere 300 Zivilisten durch Bombardements und Massaker. | |||
Im Frühjahr 1941 wurde Brač von der italienischen Armee besetzt. Im folgenden Jahr wurden in allen Städten nationale Befreiungskomitees gegründet und Kampfhandlungen gegen die Besatzer durchgeführt. Aus diesem Grund verhaften und erschießen die Italiener die Bevölkerung und verbrennen Selca (ein schreckliches Feuer, das in den Gedichten beschrieben wird), Novo Selo, Gornji Humac, Pražnica, Pučišća, Dračevica und Bol. | Im Frühjahr 1941 wurde Brač von der italienischen Armee besetzt. Im folgenden Jahr wurden in allen Städten nationale Befreiungskomitees gegründet und Kampfhandlungen gegen die Besatzer durchgeführt. Aus diesem Grund verhaften und erschießen die Italiener die Bevölkerung und verbrennen Selca (ein schreckliches Feuer, das in den Gedichten beschrieben wird), Novo Selo, Gornji Humac, Pražnica, Pučišća, Dračevica und Bol. | ||
Nach der Kapitulation Italiens im Herbst 1943 entwaffnete das Volk die italienische Armee und befreite die Insel für mehrere Monate, bis zur Ankunft der Ustascha (im Oktober). Im Januar 1944 erfolgte die deutsche Besetzung. Im Juni 1944 beginnt die Landung von Vis nach Brač, wo 1.800 deutsche Soldaten stationiert sind. Am 18. Juli 1944 wurde die gesamte Insel Brač erobert und befreit. | Nach der Kapitulation Italiens im Herbst 1943 entwaffnete das Volk die italienische Armee und befreite die Insel für mehrere Monate, bis zur Ankunft der Ustascha (im Oktober). Im Januar 1944 erfolgte die deutsche Besetzung. Im Juni 1944 beginnt die Landung von Vis nach Brač, wo 1.800 deutsche Soldaten stationiert sind. Am 18. Juli 1944 wurde die gesamte Insel Brač erobert und befreit. | ||
=== '''Jugoslawische Zeit''' === | |||
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1945 trat die Insel Brač, wie der Rest Jugoslawiens, in eine neue Ära ein, die von Wiederaufbau, sozialistischer Transformation und schließlich einer touristischen Renaissance geprägt war. | |||
Die neue kommunistische Regierung unter Tito integrierte Brač in die Sozialistische Republik Kroatien, die wiederum Teil der Föderativen Volksrepublik Jugoslawien war. Supetar blieb das administrative Zentrum, während die Insel in die Provinz Split-Dalmatien eingegliedert wurde. Der Wiederaufbau wurde zentral organisiert: Arbeitsbrigaden, oft aus jungen Partisanen und Freiwilligen bestehend, halfen beim Wiederaufbau von Häusern, Straßen und Hafenanlagen. Die berühmten Steinbrüche von Pučišća und Škrip wurden reaktiviert, da der Bračer Kalkstein für den Wiederaufbau jugoslawischer Städte wie Split und Zagreb benötigt wurde. Gleichzeitig wurden Fischerboote und Olivenhaine wiederhergestellt, um die Grundversorgung zu sichern. | |||
Politisch war die Nachkriegszeit von Säuberungen geprägt. Ehemalige Ustascha-Kollaborateure und Sympathisanten des monarchistischen Jugoslawiens wurden auf Brač, wie im ganzen Land, verfolgt. Das Kloster Blaca, ein ehemaliges Zentrum des Partisanenwiderstands, wurde säkularisiert, und seine Ländereien verstaatlicht. Die katholische Kirche, ein Rückgrat der Bračer Kultur, stand unter Druck, da die kommunistische Ideologie religiöse Einflüsse einschränkte. Dennoch blieben Klöster wie das Dominikanerkloster in Bol kulturelle Anker, die die kroatische Identität bewahrten. | |||
Wirtschaftlich litt die Insel unter der zentralistischen Planwirtschaft. Viele Bračaner, die während der Reblauskrise (vor 1914) und der Kriegsjahre nach Südamerika (insbesondere Chile) ausgewandert waren, kehrten zurück, doch die Arbeitslosigkeit blieb hoch. Die Verstaatlichung kleiner Betriebe – etwa von Wein- und Olivenproduzenten – führte zu Unzufriedenheit, da die Bauern ihre Autonomie verloren. Dennoch förderte die Regierung Bildung: Schulen in Supetar, Bol und Nerežišća wurden ausgebaut, und die Alphabetisierungsrate stieg bis 1950 auf über 90 %. | |||
Die 1950er und 1960er Jahre brachten eine Phase der Stabilität und Modernisierung. Unter Titos „selbstverwaltetem Sozialismus“ erhielt Brač mehr Spielraum für lokale Initiativen. Die Insel profitierte von Investitionen in die Infrastruktur: Straßen zwischen den Dörfern wurden asphaltiert, und die Fährverbindungen nach Split wurden ausgebaut, was Supetar und Milna zu wichtigen Verkehrsnetzen machte. Der Hafen von Supetar wurde 1960 modernisiert, um größere Schiffe aufzunehmen, was den Handel und die Mobilität förderte. | |||
Der Kalksteinabbau erlebte eine Renaissance. Die Steinbrüche von Pučišća wurden mechanisiert, und Bračer Kalkstein wurde nicht nur für jugoslawische Bauprojekte, sondern auch für den Export nach Italien und Österreich genutzt. Die Steinmetzschule in Pučišća, gegründet in den 1950er Jahren, wurde zu einer Institution, die bis heute traditionelle Handwerkskunst lehrt. Gleichzeitig wurde der Weinbau wiederbelebt: Genossenschaften in Bol und Selca förderten Sorten wie Plavac Mali, die auf internationalen Märkten Anerkennung fanden. Die Landwirtschaft blieb jedoch kleinbäuerlich, und Olivenöl sowie Fischerei waren für viele Familien existenziell. | |||
Der Tourismus begann in den 1950er Jahren, zögerlich Fuß zu fassen. Der Strand Zlatni Rat in Bol, ein dreieckiges Naturwunder, wurde zum Symbol der Insel und zog erste ausländische Besucher, vor allem aus Italien und Deutschland, an. Hotels wie das „Elaphusa“ in Bol wurden gebaut, und Supetar entwickelte sich zu einem touristischen Zentrum mit Cafés und Pensionen. Die sozialistische Regierung förderte den „Volkstourismus“, bei dem jugoslawische Arbeiter günstige Ferien auf Brač verbringen konnten. Dennoch blieb der Tourismus bis in die 1980er Jahre bescheiden, da die Insel im Vergleich zu Dubrovnik oder Hvar weniger bekannt war. | |||
Kulturell erlebte Brač eine Blüte, obwohl die kroatische Identität im Spannungsfeld zwischen jugoslawischem Patriotismus und kroatischem Nationalismus stand. Der Dichter Vladimir Nazor, geboren in Postira, wurde zur Ikone des sozialistischen Jugoslawiens, doch seine Werke betonten die kroatische Seele der Insel. Das Kloster Blaca wurde in den 1960er Jahren zum Museum umgewandelt, um die Partisanengeschichte und die astronomischen Arbeiten von Pater Nikola Miličević zu ehren. Lokale Feste, wie die Wein- und Olivenernten in Sutivan oder die Fischerfeste in Milna, stärkten das Gemeinschaftsgefühl. | |||
Die 1970er und 1980er Jahre waren von wachsender Unzufriedenheit geprägt. Der „Kroatische Frühling“ (1967–1971), eine Bewegung für mehr Autonomie innerhalb Jugoslawiens, fand auf Brač Unterstützung, insbesondere unter Intellektuellen und Studenten. Die wirtschaftliche Stagnation der 1980er Jahre, verschärft durch Titos Tod 1980, führte zu erneuter Auswanderung – diesmal nach Westeuropa, vor allem Deutschland. Die Bevölkerung sank auf etwa 13.000, da junge Menschen Arbeit im Ausland suchten. Dennoch blieb Brač ein Hort der Stabilität, da die Insel von den ethnischen Spannungen auf dem Festland weitgehend verschont blieb. | |||
=== '''Moderne Zeit''' === | === '''Moderne Zeit''' === | ||
Mit dem Zerfall Jugoslawiens 1991 und der Ausrufung der Unabhängigkeit Kroatiens geriet Brač in die Wirren des Kroatischen Unabhängigkeitskriegs (1991 bis 1995). Die Insel selbst war kein direktes Schlachtfeld, da die serbisch dominierte Jugoslawische Volksarmee (JNA) ihre Angriffe auf das Festland konzentrierte, etwa auf Dubrovnik und Split. Dennoch hatte der Krieg Auswirkungen: Die Fährverbindungen nach Split wurden zeitweise eingeschränkt, und die Insel nahm Flüchtlinge aus umkämpften Gebieten wie Bosnien-Herzegowina auf. In Supetar und Bol wurden provisorische Lager für Vertriebene eingerichtet, was die Ressourcen der Insel strapazierte. | |||
Nach der Eroberung der Artilleriebataillone der Jugoslawischen Marine (JRM) durch kroatische Einheiten im Oktober 1991 wurden Feuerstellungen der Küstenartillerie auf Šolta besetzt. Am 14. und 15. November 1991 kam es im Split-Kanal zu Kämpfen zwischen den Kräften der Kroatischen Marine (HRM) und den deutlich überlegenen Kräften der JRM statt. | |||
Nach der Erlangung der Unabhängkeit wurde die Insel Brač in die Gespanschaft Split-Dalmatien eingegliedert und administrativ in die Stadt Supetar und die Gemeinden Milna, Sutivan, Nerežišča, Postira, Bol, Pučišća und Selca aufgeteilt. | Die Bračaner beteiligten sich aktiv am Krieg. Viele junge Männer meldeten sich freiwillig zur Hrvatska Vojska (Kroatische Armee) und kämpften an Fronten wie Vukovar oder Mostar. Die Insel organisierte Spendensammlungen für Waffen und medizinische Versorgung, und lokale Fischer unterstützten die Marine bei der Sicherung der Adria. Der Krieg endete 1995 mit dem Sieg Kroatiens, und Brač wurde Teil eines unabhängigen Staates, was den Stolz der Inselbewohner auf ihre kroatische Identität stärkte. | ||
Die Einwohner von Brač organisierten Verteidigungseinheiten und starteten Ablenkungen gegen die vor der Insel stationierten Kriegsschiffe, die am 14. und 15. November 1991 den westlichen Teil von Brač (die Umgebung von Milna und die Brač-Seite des Split-Tors) bombardierten. Ein junger Verteidiger wurde auf der Insel getötet. Anschließend schießen die Verteidiger von Brač zwei Flugzeuge der jugoslawischen Armee ab. Die Verteidiger von Brač beteiligten sich gleichermaßen am weiteren Kampf und Widerstand gegen die Aggression auf allen kroatischen Schlachtfeldern. | |||
Nach der Erlangung der Unabhängkeit wurde die Insel Brač in die Gespanschaft Split-Dalmatien eingegliedert und administrativ in die Stadt Supetar und die Gemeinden Milna, Sutivan, Nerežišča, Postira, Bol, Pučišća und Selca aufgeteilt. Es war dies zugleich der Beginn einer Blütezeit des Tourismus, die Brač bis heute prägt. Die Insel wurde Teil der globalen Tourismusindustrie, unterstützt durch Kroatiens EU-Beitritt 2013. Der Zlatni Rat-Strand in Bol wurde zum internationalen Wahrzeichen, oft in Reisemagazinen als einer der schönsten Strände Europas gefeiert. Hotels, Ferienwohnungen und Restaurants schossen in Supetar, Bol und Milna aus dem Boden, und die Fährverbindungen nach Split wurden auf mehrere tägliche Verbindungen ausgebaut. Der Flughafen Brač, 1993 eröffnet, machte die Insel auch für internationale Gäste zugänglich, die aus Großbritannien, Deutschland und Skandinavien anreisten. | |||
Der Kalksteinabbau bleibt ein wirtschaftlicher Pfeiler, wobei der Export nach Europa und Nordamerika wächst. Die Landwirtschaft hat sich modernisiert: Olivenöl aus Brač, etwa aus Sutivan, gewinnt internationale Preise, und der Weinbau floriert mit geschützten Ursprungsbezeichnungen wie „Bolski Plavac“. Dennoch kämpfen kleinere Dörfer wie Nerežišća und Škrip mit Abwanderung, da junge Menschen in Städte wie Split oder Zagreb ziehen. Die Bevölkerung liegt heute bei etwa 14.000, mit einem Rückgang in den bergigen Innenorten. | |||
Kulturell bleibt Brač lebendig. Feste wie die „Supetarska Noć“ oder die Prozessionen zum Kloster Blaca ziehen Tausende an. Die Insel hat ihre kroatische Identität gestärkt, ohne den jugoslawischen Erbe ganz zu verleugnen: Partisanendenkmäler in Bol und Škrip erinnern an den Widerstand. Bildung und Kunst blühen, etwa durch die Steinmetzschule in Pučišća oder lokale Galerien, die die Kalksteintradition feiern. | |||
Die Coronazeit verlief auf der Insel Brač ähnlich wie in anderen Regionen Kroatiens und Europas, mit zeitweisen Einschränkungen im Alltag, Tourismus und öffentlichen Aktivitäten. Die Insel, die stark vom Tourismus lebt, war besonders durch Reisebeschränkungen und Lockdowns betroffen, vor allem in den Jahren 2020 und 2021. Im Jahr 2022 normalisierte sich die Lage wieder. | Die Coronazeit verlief auf der Insel Brač ähnlich wie in anderen Regionen Kroatiens und Europas, mit zeitweisen Einschränkungen im Alltag, Tourismus und öffentlichen Aktivitäten. Die Insel, die stark vom Tourismus lebt, war besonders durch Reisebeschränkungen und Lockdowns betroffen, vor allem in den Jahren 2020 und 2021. Im Jahr 2022 normalisierte sich die Lage wieder. | ||
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=== '''Legislative und Exekutive''' === | === '''Legislative und Exekutive''' === | ||
Als Teil Kroatiens unterliegt die Insel den nationalen Gesetzen, wobei die eigentliche Governance auf kommunaler Ebene erfolgt – hauptsächlich durch acht eigenständige Gemeinderäte (općine in Kroatisch), die für die tägliche Organisation, Infrastruktur und Entwicklung verantwortlich sind. | |||
Zentral in dieser Struktur steht die ''Općina Supetar'', die größte und bevölkerungsreichste Gemeinde. Supetar, der Hauptort und Fährhafen der Insel, fungiert seit langem als ehemaliger Verwaltungssitz und verbindet die Insel mit dem Festland Split. Der örtliche Gemeinderat, kroatisch '''Gradsko vijeće Supetra''', bestehend aus gewählten Vertretern, kümmert sich um Themen wie Tourismusförderung, Hafenmanagement und Umweltschutz. Der Rat tagt regelmäßig und wird alle vier Jahre in lokalen Wahlen neu gewählt, wobei er eng mit der Zentralregierung in Zagreb kooperiert, um EU-Fördermittel für Projekte wie den Ausbau des Brač-Airports – dem größten Flughafen auf den Split-umliegenden Inseln – zu sichern. | |||
Neben Supetar gliedert sich Brač in weitere sieben Gemeinden, die jeweils eigene Räte haben und für ihre kleineren Siedlungen (insgesamt 22 auf der Insel) zuständig sind: Bol, ein Touristenmagnet mit dem ikonischen Zlatni Rat-Strand, wo der Rat den Fokus auf nachhaltigen Tourismus und Strandmanagement legt; Milna, ein malerischer Hafenort mit Schwerpunkt auf Yachthäfen und maritimer Wirtschaft; Postira, bekannt für seine Olivenölproduktion mit geschützter Herkunftsbezeichnung; Pučišća, Heimat der renommierten Steinmetzschule, die der Gemeinderat als kulturelles Erbe pflegt; Povlja, ein ruhiges Fischerdorf mit historischen Wurzeln; Selca, das für Weinberge und traditionelle Landwirtschaft steht; und Sumartin, der südliche Fährhafen mit Verbindungen nach Makarska, wo der Rat Infrastruktur und Verkehr priorisiert. Jede dieser Gemeinden verfügt über einen eigenen Bürgermeister (župan) und einen Rat aus 9 bis 15 Mitgliedern, je nach Größe, die in freien Wahlen ermittelt werden. Die Räte entscheiden über Budgets, Baugenehmigungen, Bildungseinrichtungen und kulturelle Veranstaltungen, wie Festivals in den Dörfern, die lokale Traditionen wie Steinmetzarbeit oder Folklore feiern. | |||
Auf Insel-Ebene gibt es keine einheitliche "Inselverwaltung" mit einem zentralen Rat, sondern eine Koordination über die '''Touristische Gemeinschaft der Insel Brač''' (''Turistička zajednica otoka Brača''), die in Supetar ansässig ist und die Interessen aller Gemeinden bündelt. Diese Institution fördert gemeinsame Projekte, wie Wanderwege auf der Vidova Gora (778 Meter, höchster Berg Kroatiens) oder den Schutz archäologischer Stätten wie der Kopačina-Höhle. Die Finanzierung erfolgt teils aus Tourismusabgaben, teils aus nationalen und EU-Mitteln, wobei Kroatiens Beitritt zum Euro-Raum 2023 die administrativen Prozesse erleichtert hat. Herausforderungen für die Gemeinderäte umfassen den Ausgleich zwischen Massentourismus und Naturschutz, den Erhalt des Bračer Steins als Wirtschaftsfaktor sowie die Anpassung an den Klimawandel, der die milden Winter und heißen Sommer beeinflusst. | |||
=== '''Inseloberhaupt''' === | === '''Inseloberhaupt''' === | ||
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Die Inselgeschichte weist mehrere gewaltsame Konflikte und Kriege auf. So kam es im 20. Jahrhundert während des Zweiten Weltkriegs zu Verhaftungen und Hinrichtungen von Inselbewohnern, vor allem im Widerstand gegen die italienische Besatzung und später während der deutschen Besetzung. Insbesondere die Zerstörung von Orten wie Selca, Novo Selo oder Bol durch Brandstiftung und die Hinrichtung von Widerstandskämpfern zeugen von gewaltsamen Auseinandersetzungen auf der Insel. Diese Ereignisse betreffen allerdings eher politische Gewalt als gewöhnliche Kriminalität. | Die Inselgeschichte weist mehrere gewaltsame Konflikte und Kriege auf. So kam es im 20. Jahrhundert während des Zweiten Weltkriegs zu Verhaftungen und Hinrichtungen von Inselbewohnern, vor allem im Widerstand gegen die italienische Besatzung und später während der deutschen Besetzung. Insbesondere die Zerstörung von Orten wie Selca, Novo Selo oder Bol durch Brandstiftung und die Hinrichtung von Widerstandskämpfern zeugen von gewaltsamen Auseinandersetzungen auf der Insel. Diese Ereignisse betreffen allerdings eher politische Gewalt als gewöhnliche Kriminalität. | ||
Gegenwärtig gehört Brač zu den sichersten Gebieten Kroatiens. Im Zeitraum Januar bis August 2024 wurden in Bol lediglich 22 Straftaten registriert. Davon entfielen 14 auf Jugenddelikte wie Vandalismus, drei auf Diebstähle (meist in belebten Zonen wie dem Zlatni Rat-Strand), drei auf kleinere Verkehrsdelikte und eine auf Cyberkriminalität. Schwere Verbrechen wurden keine gemeldet. Diese Zahlen entsprechen dem Niveau von 2023, was auf eine konstante Sicherheitslage hinweist. Für 2025 gibt es keine Anzeichen für einen Anstieg der Kriminalität, da der Tourismus, die Haupteinnahmequelle der Insel, stabil bleibt. | |||
Die häufigsten Risiken auf Brač sind Taschendiebstähle in touristischen Hotspots wie Bol oder Supetar während der Hochsaison (Juni bis September). Diese sind jedoch selten und betreffen meist unachtsam abgelegte Wertsachen wie Handys oder Geldbörsen. Gewaltverbrechen oder organisierte Kriminalität sind auf der Insel unbekannt, und selbst alkoholbedingte Auseinandersetzungen in Partyzonen bleiben die Ausnahme. Das Auswärtige Amt stuft Brač als risikofrei ein, sicherer als viele europäische Städte. Kroatien insgesamt verzeichnet eine Mordrate von nur 0,98 pro 100.000 Einwohner (Stand 2020) und eine niedrige Rate an Eigentumsdelikten im EU-Vergleich. | |||
=== '''Flagge und Wappen''' === | === '''Flagge und Wappen''' === | ||
Die Insel hat keine offiziell festgelegte eigene Flagge oder ein Wappen, das ofiziell verwendet würde. Stattdessen ist Brač als Teil Kroatiens politisch eingebunden, sodass die kroatische Nationalflagge die feierlichen Anlässen verwendete Flagge ist. | Die Insel hat keine offiziell festgelegte eigene Flagge oder ein Wappen, das ofiziell verwendet würde. Stattdessen ist Brač als Teil Kroatiens politisch eingebunden, sodass die kroatische Nationalflagge die feierlichen Anlässen verwendete Flagge ist. Allerdings existiert ein traditionelles und kulturelles Wappen der Insel Brač, das in lokalen Kontexten (z. B. Tourismus und Geschichte) verwendet wird. Es zeigt den Inselpatron Heiliger Juraj (St. Georg), der einen Drachen tötet – ein klassisches Symbol für den Sieg des Guten über das Böse. Dieses Motiv ist eng mit der Geschichte und Folklore der Insel verbunden und wird zum Beispoiel im "Via Brattia"-Wanderpass (einem Touristenprojekt) sichtbar, wenn alle 12 Stempel gesammelt werden: Es entsteht ein Puzzle-Bild des Heiligen Juraj zu Pferd, der den Drachen mit einer Lanze durchbohrt. Das Design ist typischerweise in heraldischen Farben gehalten: Blau als Hintergrund (für das Meer und den Himmel), mit goldenen oder silbernen Elementen für den Heiligen, das Pferd und den Drachen (rot-schuppig). | ||
=== '''Hauptort''' === | === '''Hauptort''' === | ||
Vom 11. | Vom 11. oder 12. Jahrhundert bis 1828 war '''Nerežišća''' das administrative, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der Insel. Dieses Dorf, im Landesinneren der Insel gelegen, bot aufgrund seiner zentralen Position Schutz vor Piratenangriffen, die in dieser Region der Adria häufig waren. Die geografische Lage im Inselinneren machte Nerežišća strategisch attraktiv, da es schwerer zugänglich für Eindringlinge war, aber dennoch die Kontrolle über die gesamte Insel ermöglichte. In Nerežišća residierten die Bračer Fürsten (''Braćki knezovi''), der oberste Herrscher der Insel, der sowohl politische als auch gerichtliche Macht ausübte. Das Gericht des Fürsten war ein zentrales Element der Verwaltung, wo Streitigkeiten geklärt und Recht gesprochen wurde. Dieses Gericht war nicht nur für die lokale Bevölkerung von Bedeutung, sondern hatte auch Einfluss auf die gesamte Insel, da Brač in dieser Zeit eine gewisse Autonomie besaß, obwohl die Insel oft unter der Herrschaft größerer Mächte wie dem Byzantinischen Reich, später Venedig oder anderen regionalen Mächten stand. | ||
Wirtschaftlich war Nerežišća ebenfalls von großer Bedeutung. Die landwirtschaftliche Produktion, insbesondere Olivenöl, Wein und andere landwirtschaftliche Erzeugnisse, spielte eine zentrale Rolle. Die zentrale Lage des Dorfes erleichterte den Handel und die Verteilung von Gütern über die Insel. Darüber hinaus war Nerežišća ein Knotenpunkt für die Verwaltung von Landbesitz und Ressourcen, was seine Stellung als Hauptstadt weiter festigte. Neben seiner politischen und wirtschaftlichen Funktion war Nerežišća auch ein kulturelles und religiöses Zentrum. Die Anwesenheit von Kirchen und anderen religiösen Stätten unterstrich die Bedeutung des Dorfes als sozialer Treffpunkt für die Inselbewohner. Ein Beispiel ist die Kirche der Heiligen Maria (Crkva Gospe od Karmela), die bis heute ein wichtiges kulturelles Erbe der Region darstellt. | |||
Ab dem 19. Jahrhundert begann sich das administrative und wirtschaftliche Zentrum der Insel Brač zunehmend von Nerežišća an die Küste zu verlagern, insbesondere nach '''Supetar'''. Diese Entwicklung wurde durch mehrere Faktoren begünstigt: Supetar, ursprünglich als Hafen von Nerežišća gegründet, profitierte von seiner Lage an der Nordküste der Insel, die eine direkte Verbindung zum Festland, insbesondere nach Split, ermöglichte. Mit der Zunahme des Seehandels und der Bedeutung der Schifffahrt für die Wirtschaft der Insel wurde die Küstenlage von Supetar immer attraktiver. Der Hafen von Supetar entwickelte sich zu einem wichtigen Knotenpunkt für den Export von landwirtschaftlichen Produkten und den Import von Waren, was die wirtschaftliche Bedeutung des Ortes steigerte. | |||
Die venezianische Herrschaft, die von etwa 1420 bis 1797 andauerte, spielte eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung von Supetar. Venedig förderte den Ausbau von Küstenorten, da diese für den Seehandel und die Kontrolle über die Adria strategisch wichtig waren. Supetar erhielt in dieser Zeit zunehmend Infrastruktur, darunter Hafenanlagen und Verteidigungsanlagen, was seine Bedeutung weiter steigerte. Während Nerežišća im Landesinneren weiterhin für die lokale Verwaltung relevant blieb, begann Supetar, die Rolle des wirtschaftlichen und administrativen Drehpunkts zu übernehmen. | |||
Nach dem Ende der venezianischen Herrschaft und der Übernahme Dalmatiens durch das österreichische Kaiserreich (nach 1815) setzte sich die Verlagerung des Verwaltungszentrums fort. Supetar wurde im Jahr 1828 offiziell zum Hauptort der Insel ernannt, was den endgültigen Wandel von Nerežišća zu Supetar als Hauptstadt markierte. Die österreichische Verwaltung bevorzugte Küstenorte, da diese leichter zugänglich waren und eine bessere Anbindung an das übrige Kaiserreich boten. Supetar wurde daher systematisch ausgebaut, mit Verwaltungsgebäuden, Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen. | |||
Seit dem 19. Jahrhundert hat sich Supetar zur unumstrittenen Hauptstadt der Insel entwickelt. Heute ist Supetar nicht nur das administrative Zentrum, sondern auch das wirtschaftliche und touristische Herz von Brač. Einige wichtige Aspekte der Entwicklung Supetars: Supetar ist heute der wichtigste Fährhafen der Insel, mit regelmäßigen Verbindungen nach Split, was es zum Haupteingangstor für Touristen macht. Die Stadt hat sich zu einem beliebten Reiseziel entwickelt, mit zahlreichen Hotels, Restaurants und kulturellen Attraktionen wie dem Mausoleum der Familie Petrinović oder der Kirche der Verkündigung Mariä (Crkva Navještenja Marijina). Der Tourismus hat die wirtschaftliche Bedeutung Supetars weiter gefestigt. | |||
=== '''Verwaltungsgliederung''' === | === '''Verwaltungsgliederung''' === | ||
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=== '''Volksgruppen''' === | === '''Volksgruppen''' === | ||
Die Insel Brač | Die früheste bekannte Besiedlung der Insel Brač geht auf die Illyrer zurück, ein indoeuropäisches Volk, das während der Bronze- und Eisenzeit (um -2000 bis -100) die Region dominierte. Die Illyrer, insbesondere der Stamm der Liburner, lebten hauptsächlich im Landesinneren der Insel und hinterließen archäologische Überreste wie befestigte Siedlungen (sogenannte „gradine“), die auf Hügeln errichtet wurden. Diese Strukturen dienten sowohl dem Schutz als auch der Kontrolle über das umliegende Land. Die Illyrer waren bekannt für ihre Seefahrerkünste und ihren Handel, was Brač aufgrund seiner strategischen Lage in der Adria zu einem wichtigen Standort machte. | ||
Nach der Eroberung Dalmatiens durch das Römische Reich im Jahr 9 wurde Brač Teil der Provinz Illyricum. Die Römer hinterließen einen nachhaltigen Einfluss auf die Insel, insbesondere durch den Bau von Infrastruktur und Siedlungen. Zahlreiche Villae rusticae, ländliche Gutshöfe, die für landwirtschaftliche Produktion genutzt wurden, wurden errichtet. Diese Höfe waren oft mit Wasserspeichern, Bädern und anderen architektonischen Elementen ausgestattet, die das römische Leben widerspiegeln. Archäologische Funde wie Mosaiken, Keramiken und Überreste von Thermen zeugen von der Präsenz und dem Lebensstil der Römer. Orte wie Škrip, eine der ältesten Siedlungen auf Brač, weisen noch heute römische Überreste auf, die auf eine gut organisierte Gesellschaft hinweisen. | |||
Mit dem Niedergang des Römischen Reiches und dem Beginn des Frühmittelalters im 7. Jahrhundert wanderten slawische Stämme, insbesondere die Kroaten, in die Region ein. Zusammen mit den Narentanern, einem südslawischen Stamm, der für seine Seefahrt und Piraterie bekannt war, besiedelten sie die Insel Brač. Die Kroaten etablierten sich schnell als die dominierende Volksgruppe und prägten die kulturelle und sprachliche Identität der Insel nachhaltig. Diese Zeit war geprägt von der Christianisierung, und die Kroaten übernahmen nach und nach das Christentum, was sich in der Errichtung früher Kirchen und Klöster widerspiegelt, wie etwa der Kirche Sv. Ivan in Škrip. Die Narentaner, die vor allem an der dalmatinischen Küste aktiv waren, spielten eine Rolle im maritimen Leben der Insel, hatten jedoch im Vergleich zu den Kroaten einen geringeren langfristigen Einfluss. Die kroatische Bevölkerung entwickelte eine starke katholische Identität, die bis heute die Mehrheit der Inselbewohner prägt. | |||
Im Laufe der Jahrhunderte stand Brač unter dem Einfluss verschiedener Mächte, die jeweils ihre kulturellen und administrativen Spuren hinterließen. Im Mittelalter geriet die Insel unter die Herrschaft der Franken, die im 9. Jahrhundert Teile Dalmatiens kontrollierten. Später, im Hochmittelalter, wurde Brač Teil des Königreichs Kroatien und anschließend des ungarisch-kroatischen Königreichs. | |||
Im 15. Jahrhundert fiel die Insel unter die Herrschaft der Republik Venedig, die Dalmatien über mehrere Jahrhunderte kontrollierte. Die Venezianer hinterließen bedeutende architektonische und kulturelle Spuren, insbesondere in Städten wie Supetar und Bol. Die venezianische Architektur ist in Gebäuden, Befestigungsanlagen und Kirchen erkennbar, die oft mit typischen gotischen oder Renaissance-Elementen versehen sind. Während dieser Zeit wurde auch der berühmte weiße Kalkstein von Brač, der für den Bau des Diokletianpalastes in Split verwendet wurde, intensiv abgebaut und exportiert. | |||
Im 19. Jahrhundert, während der napoleonischen Kriege, stand Brač kurzzeitig unter französischer Herrschaft, bevor es Teil des österreichisch-ungarischen Kaiserreichs wurde. Die Franzosen führten administrative Reformen ein, die die lokale Infrastruktur verbesserten, während die österreichisch-ungarische Herrschaft die wirtschaftliche Entwicklung und den Tourismus auf der Insel ankurbelte. Im 20. Jahrhundert, insbesondere während und nach dem Zweiten Weltkrieg, hatte auch Italien einen gewissen Einfluss, da Dalmatien zeitweise von Italien besetzt war. | |||
Heute sind die Einwohner von Brač überwiegend katholische Kroaten, die die kulturelle und sprachliche Identität der Insel prägen. Die Bevölkerung lebt in kleinen Städten und Dörfern wie Supetar, Bol, Milna und Pučišća, die jeweils ihre eigenen Traditionen und historischen Besonderheiten haben. Der katholische Glaube spielt eine zentrale Rolle im Leben der Inselbewohner, was sich in zahlreichen Kirchen, Prozessionen und religiösen Festen widerspiegelt. Trotz der historischen Einflüsse verschiedener Volksgruppen und Mächte hat sich die kroatische Identität als die dominante durchgesetzt, während Spuren der Illyrer, Römer, Venezianer und anderer in der Architektur, den Traditionen und der Kultur der Insel weiterhin sichtbar sind. | |||
=== '''Sprachen''' === | === '''Sprachen''' === | ||
Auf Brač wird vor allem '''Čakavisch''' (''čakavica'') gesprochen, eine dalmatinische Dialektvariante des Kroatischen, die besonders in den westlichen und zentralen Teilen der Insel vorherrscht. Dieser Dialekt, benannt nach dem Fragepronomen "ča“ ("was"), ist durch eine melodische Aussprache, romanische Lehnwörter – beeinflusst durch die jahrhundertelange venezianische Herrschaft – und konservative grammatikalische Formen gekennzeichnet. Beispiele sind Wörter wie "pomiđur“ (Tomate) oder "škver“ (Werft), die italienische Wurzeln haben. In den östlichen Gebieten der Insel, wie Pučišća oder Selca, ist auch der Štokavisch-Dialekt verbreitet, der die Grundlage des Standard-Kroatischen bildet und sich durch „što“ (was) und eine klarere Struktur auszeichnet. Dieser Dialekt wurde durch stärkere Verbindungen zum Festland in diesen Regionen etabliert. | |||
Während die ältere Generation auf Brač die lokalen Dialekte pflegt, spricht die jüngere Generation zunehmend Standard-Kroatisch, beeinflusst durch Schulbildung, Medien und Urbanisierung, besonders in städtischen Zentren wie Supetar. Dies führt zu einem allmählichen Rückgang von Čakavisch und Štokavisch, wobei oft hybride Sprachformen entstehen, die Elemente beider mischen. Dennoch gibt es Bemühungen, den Čakavisch-Dialekt zu erhalten, etwa durch lokale Literatur, Poesiewettbewerbe, Musikfestivals wie das „Čakavisch Sommerfestival“ oder den Einsatz in der Tourismuswerbung, um die kulturelle Authentizität der Insel zu betonen. | |||
Historisch war auf Brač bis ins 20. Jahrhundert das Dalmatinische verbreitet, eine romanische Sprache, die aus dem Vulgärlatein entstand und in der dalmatinischen Küstenregion gesprochen wurde. Besonders in Küstenstädten war sie die Sprache der Eliten und Kaufleute während der venezianischen Herrschaft. Dalmatinisch, stark vom Venezianischen beeinflusst, verschwand jedoch im 19. und frühen 20. Jahrhundert, als slawische Dialekte und Italienisch dominanter wurden. Der letzte Sprecher starb 1898 auf Krk, und auf Brač war die Sprache vermutlich schon früher erloschen. Heute lebt das Dalmatinische nur noch in historischen Kontexten, Ortsnamen und Lehnwörtern im Čakavischen weiter. | |||
=== '''Religion''' === | === '''Religion''' === | ||
Die | Die ersten Bewohner Bračs, Illyrer und später Römer, lebten in einer vorchristlichen Welt, geprägt von Höhlenkulten und heidnischen Bräuchen. Höhlen wie Kopačina, die Relikte aus der Jungsteinzeit bergen, dienten als Unterschlupf und heilige Orte für frühe spirituelle Praktiken. Im 7. Jahrhundert brachten slawische Siedler, darunter der Stamm der Neretljani, neue Einflüsse, doch es waren die Franken im 9. Jahrhundert, die die Missionierung vorantrieben. Unter ihrer Herrschaft wurde Brač christianisiert, und Kirchen sowie Klöster entstanden als Symbole des neuen Glaubens. Diese Phase war geprägt von Konflikten – Venezianer, Ungarn und osmanische Bedrohungen prägten die Jahrhunderte –, doch der katholische Glaube diente als Anker für die Inselbewohner, die in ihrer Isolation eine starke Gemeinschaftsidentität entwickelten. | ||
Es gibt zahlreiche frühchristliche und altkroatische Kirchen, die über die gesamte Insel verteilt sind. Zu den bekanntesten Religionsstätten gehören frühchristliche Basiliken aus dem 5./6. Jahrhundert, diverse Kirchen aus der Zeit zwischen dem 8. und 11. Jahrhundert. Hervorzuheben ist hier die Blaca-Einsiedelei (''Pustinja Blaca''), eine der faszinierendsten Sehenswürdigkeiten Bračs. Erbaut im 16. Jahrhundert von Glagolitischen Mönchen, die sich vor türkischen Invasionen in die steilen Felsen der Südküste zurückzogen, entstand hier ein verborgenes Kloster, das bis 1963 bewohnt war. Die Einsiedler, Mitglieder des Ordens der Pauliner, lebten asketisch und wissenschaftlich fortschrittlich: Sie betrieben Astronomie, Botanik und sogar eine Schule. Heute beherbergt das Museum in Blaca Artefakte, die das Zusammenspiel von Glaube und Alltag illustrieren – von alten Messbüchern bis zu Teleskopen. Bemerkenswert ist, dass diese Mönche lokale heidnische Elemente respektierten, was zu einer synkretistischen Vermischung führte, etwa in der Drachenhöhle (Drakonjina špilja) bei Murvica. Dort schnitzten Einsiedler Reliefe, die christliche Motive mit vorchristlichen Symbolen wie Drachen verbinden, ein Zeugnis für die kulturelle Toleranz in Zeiten der Verfolgung. | |||
Neben Blaca prägen zahlreiche Kirchen das religiöse Panorama der Insel. In Supetar, dem Hauptort, thront die barocke Pfarrkirche der Jungfrau Maria mit ihrer prächtigen Fassade aus lokalem Brač-Marmor – einem Stein, der nicht nur architektonisch, sondern auch symbolisch den Glauben einbetet. Die Kirche in Škrip, dem ältesten Dorf Bračs aus dem 3. Jahrhundert v. Chr., beherbergt ein römisches Mausoleum, das nahtlos in christliche Nutzung überging. Jährliche Feste wie das Fest der Madonna von Tar (7. Juli) oder Prozessionen zu Ehren lokaler Heiliger versammeln die Gemeinde und mischen Glauben mit dalmatinischer Folklore: Lieder, Tänze und traditionelle Kostüme feiern die spirituelle Verbundenheit mit der Natur, den Olivenhainen und dem Meer. | |||
== '''Siedlungen''' == | == '''Siedlungen''' == | ||
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Die Stadt zeichnet sich durch ein reiches historisches und kulturelles Erbe aus, mit Wurzeln, die bis in die römische Zeit zurückreichen. Die Pfarrkirche Mariä Verkündigung aus dem 18. Jahrhundert mit ihrem markanten Glockenturm, die teilweise auf frühchristlichen Mosaiken aus dem 6. Jahrhundert steht. Das Pfarrmuseum des Heiligen Petrus, das zahlreiche Kunstwerke zeigt. Das Mausoleum der Familie Petrinović, ein architektonisch beeindruckendes Bauwerk mit fünf Kuppeln und frühchristlichen Sarkophagen auf dem Friedhof von Supetar. Die Galerie Ivan Rendić, benannt nach dem berühmten kroatischen Bildhauer, der in Supetar geboren wurde. Die Galerie präsentiert seine Skulpturen, Zeichnungen und Dokumente. | Die Stadt zeichnet sich durch ein reiches historisches und kulturelles Erbe aus, mit Wurzeln, die bis in die römische Zeit zurückreichen. Die Pfarrkirche Mariä Verkündigung aus dem 18. Jahrhundert mit ihrem markanten Glockenturm, die teilweise auf frühchristlichen Mosaiken aus dem 6. Jahrhundert steht. Das Pfarrmuseum des Heiligen Petrus, das zahlreiche Kunstwerke zeigt. Das Mausoleum der Familie Petrinović, ein architektonisch beeindruckendes Bauwerk mit fünf Kuppeln und frühchristlichen Sarkophagen auf dem Friedhof von Supetar. Die Galerie Ivan Rendić, benannt nach dem berühmten kroatischen Bildhauer, der in Supetar geboren wurde. Die Galerie präsentiert seine Skulpturen, Zeichnungen und Dokumente. | ||
Supetar verbindet eine entspannte Atmosphäre mit vielfältigen touristischen Angeboten. Die hübsche Strandpromenade, die Supetarska Riva, lädt zu Spaziergängen ein, mit zahlreichen Restaurants, Cafés und dalmatinischer Küche direkt am Meer. Die Umgebung bietet viele schöne Buchten und Strände wie Babin laz, Tri mosta oder den Strand Vlačica, die sich ideal zum Schwimmen, Surfen, Stand-up-Paddling, Schnorcheln und anderen Wassersportarten eignen. In Tri Mosta gibt es sogar eine Surfschule. Zudem finden in Supetar verschiedene kulturelle Events statt, darunter das Fest Supetarska Fjera am 29. Juni, das mit Livemusik, Gastronomie und Feuerwerk gefeiert wird, sowie das internationale Filmfestival von Brač für junge Filmemacher. Als touristisches Zentrum bietet Supetar ein reichhaltiges Unterkunftsangebot mit Hotels, Villen, Ferienhäusern und Apartments sowie eine gute Basis für Ausflüge zu anderen Orten auf Brač oder zu nahegelegenen Inseln wie Hvar oder Vis. | Supetar verbindet eine entspannte Atmosphäre mit vielfältigen touristischen Angeboten. Die hübsche Strandpromenade, die Supetarska Riva, lädt zu Spaziergängen ein, mit zahlreichen Restaurants, Cafés und dalmatinischer Küche direkt am Meer. Die Umgebung bietet viele schöne Buchten und Strände wie Babin laz, Tri mosta oder den Strand Vlačica, die sich ideal zum Schwimmen, Surfen, Stand-up-Paddling, Schnorcheln und anderen Wassersportarten eignen. In Tri Mosta gibt es sogar eine Surfschule. Zudem finden in Supetar verschiedene kulturelle Events statt, darunter das Fest Supetarska Fjera am 29. Juni, das mit Livemusik, Gastronomie und Feuerwerk gefeiert wird, sowie das internationale Filmfestival von Brač für junge Filmemacher. Als touristisches Zentrum bietet Supetar ein reichhaltiges Unterkunftsangebot mit Hotels, Villen, Ferienhäusern und Apartments sowie eine gute Basis für Ausflüge zu anderen Orten auf Brač oder zu nahegelegenen Inseln wie Hvar oder Vis. In Supetar legen während des Sommers etwa stündlich (in den Wintermonaten seltener) die Fähren an, die für die Überfahrt vom Festland etwa eine Stunde brauchen. Ein weiterer Fährhafen ist Sumartin, der die Insel mit Makarska verbindet. Die kleinste Ansiedlung der Insel ist Murvica mit 22 Einwohnern. | ||
In Supetar legen während des Sommers etwa stündlich (in den Wintermonaten seltener) die Fähren an, die für die Überfahrt vom Festland etwa eine Stunde brauchen. Ein weiterer Fährhafen ist Sumartin, der die Insel mit Makarska verbindet. Die kleinste Ansiedlung der Insel ist Murvica mit 22 Einwohnern. | |||
'''Bol''', die älteste Küstenstadt der Insel Brač in der kroatischen Adria, ist ein malerisches Juwel am Fuße des Vidova Gora, dem höchsten Berg der adriatischen Inseln (778 m). Berühmt ist Bol vor allem für den atemberaubenden Kieselstrand Zlatni Rat, das „Goldene Horn“, das als einer der schönsten Strände Europas gilt. Dieser einzigartige Strand verändert seine Form je nach Wind und Wellen und erstreckt sich wie eine Zunge ins türkisfarbene Meer. Nur 50 km südlich von Split gelegen, ist Bol leicht erreichbar – per Fähre von Split nach Supetar (50 Minuten), von Makarska nach Sumartin (1 Stunde) oder direkt per Katamaran nach Bol (ca. 65 Minuten). Mit rund 1.700 Einwohnern ist der Ort klein, charmant und ideal für einen entspannten Urlaub. | '''Bol''', die älteste Küstenstadt der Insel Brač in der kroatischen Adria, ist ein malerisches Juwel am Fuße des Vidova Gora, dem höchsten Berg der adriatischen Inseln (778 m). Berühmt ist Bol vor allem für den atemberaubenden Kieselstrand Zlatni Rat, das „Goldene Horn“, das als einer der schönsten Strände Europas gilt. Dieser einzigartige Strand verändert seine Form je nach Wind und Wellen und erstreckt sich wie eine Zunge ins türkisfarbene Meer. Nur 50 km südlich von Split gelegen, ist Bol leicht erreichbar – per Fähre von Split nach Supetar (50 Minuten), von Makarska nach Sumartin (1 Stunde) oder direkt per Katamaran nach Bol (ca. 65 Minuten). Mit rund 1.700 Einwohnern ist der Ort klein, charmant und ideal für einen entspannten Urlaub. | ||
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Geografisch zentral auf Brač positioniert, liegt Škrip nur wenige Kilometer südlich von Supetar, dem Hauptfährhafen der Insel, der per Fähre aus Split in etwa 50 Minuten erreichbar ist. Von dort aus sind es nur 10 Minuten mit dem Auto oder Bus ins Dorfinnere. Die raue, grüne Landschaft der Nordhälfte Bračs umgibt den Ort, mit Wander- und Radwegen, die durch Olivenfelder und Pinienwälder führen. Eigene Strände fehlen in Škrip aufgrund der inlandigen Lage, doch die idyllischen Kiesbuchten der Nordküste, wie bei Supetar oder Pražnice, sind in unter 15 Minuten erreichbar. | Geografisch zentral auf Brač positioniert, liegt Škrip nur wenige Kilometer südlich von Supetar, dem Hauptfährhafen der Insel, der per Fähre aus Split in etwa 50 Minuten erreichbar ist. Von dort aus sind es nur 10 Minuten mit dem Auto oder Bus ins Dorfinnere. Die raue, grüne Landschaft der Nordhälfte Bračs umgibt den Ort, mit Wander- und Radwegen, die durch Olivenfelder und Pinienwälder führen. Eigene Strände fehlen in Škrip aufgrund der inlandigen Lage, doch die idyllischen Kiesbuchten der Nordküste, wie bei Supetar oder Pražnice, sind in unter 15 Minuten erreichbar. | ||
'''Nerežišća''' liegt im Herzen der Insel Brač, fernab der Küste inmitten einer von sanften Hügeln und Olivenhainen geprägten Karstlandschaft. Als Hauptort der gleichnamigen Gemeinde diente es über Jahrhunderte als administratives Zentrum Bračs – von etwa dem Jahr 1000 an, als die Venezianer hier ein prächtiges Palastgebäude errichteten, bis hin zu 1827, als die Rolle an Supetar abgetreten wurde. Die Siedlung wurzelt in einer reichen Geschichte, die bis in die römische und byzantinische Epoche zurückreicht, wie archäologische Funde von Kirchen und Ruinen bezeugen. Wirtschaftlich war Nerežišća lange auf traditionelle Landwirtschaft ausgerichtet: Der Anbau von Oliven, Wein und Feigen sowie die Haltung von Schafen und Ziegen prägten das tägliche Leben. Heute mischt sich diese bäuerliche Idylle mit moderner Ruhe, die Wanderer und Naturliebhaber anzieht, die die umliegenden Pfade erkunden oder die frühchristlichen Kirchen besuchen möchten. | |||
'''Milna''' thront an der Westküste Bračs, wo eine tiefe, natürliche Bucht Schutz vor den stürmischen Winden der Adria bietet und den Ort zu einem der sichersten Häfen der Region macht. Die Siedlung entstand im 16. Jahrhundert als Antwort auf Piratenüberfälle, die die Insel plagten, und entwickelte sich rasch zu einem Knotenpunkt des venezianischen Handels. Die beeindruckende Architektur der Barockzeit, darunter Kirchen und Festungsanlagen, zeugt von dieser turbulenten Vergangenheit. Heute lebt Milna vor allem vom Tourismus: Die moderne Marina lockt Segler und Yachtbesitzer an, während Fischerboote frischen Fang an Land bringen und die Wirtschaft ergänzen. Die malerischen Gassen, gesäumt von Steinhäusern, laden zu Spaziergängen ein, und die umliegenden Buchten eignen sich ideal für Schnorcheln oder Kajakfahren. | |||
'''Pučišća''' liegt an der Südküste der Insel in einer geschützten Bucht, umgeben von steilen Klippen und dem türkisfarbenen Meer, das den Ort zu einem Paradies für Wassersportler macht. Der Ort ist untrennbar mit dem berühmten weißen Kalkstein der Insel verbunden, der seit der Antike gebrochen wird und Material für Meisterwerke wie den Diokletianspalast in Split lieferte. Die Steinmetzschule hier, eine der ältesten in Europa, hält dieses Handwerk lebendig und zieht Künstler und Handwerker aus aller Welt an. Historisch prägten römische Villen und byzantinische Spuren die Gegend, während die Wirtschaft heute auf Steinhandel, Oliven- und Weinanbau sowie aufstrebendem Tourismus basiert. Besucher schätzen die engen, gewundenen Straßen, die kleinen Tavernen mit lokalen Spezialitäten und die Nähe zu versteckten Stränden. | |||
'''Selca''' befindet sich auf einem hohen Plateau im Osten der Insel, wo das raue Karstgelände mit seinen trockenen Tälern und uralten Trockensteinmauern eine atemberaubende Kulisse schafft. Als Kern der Gemeinde umfasst es kleinere Weiler wie Nadsela oder Nakal und wurzelt in einer langen Geschichte von illyrischen und römischen Siedlungen, ergänzt durch alte kroatische Kirchen und Festungsanlagen. Die Wirtschaft dreht sich um traditionelle Landwirtschaft – Weizen, Linsen und Oliven gedeihen hier trotz der kargen Böden –, ergänzt durch Viehzucht und in jüngster Zeit sanften Tourismus. Die Emigration im 20. Jahrhundert und Ereignisse wie die Zerstörung im Zweiten Weltkrieg haben Spuren hinterlassen, doch Selca hat sich erholt und beeindruckt mit archäologischen Stätten und Panoramablicken über das Meer. | |||
== '''Verkehr''' == | == '''Verkehr''' == | ||
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== '''Soziales und Gesundheit''' == | == '''Soziales und Gesundheit''' == | ||
In Supetar | Das soziale Leben auf Brač, der größten dalmatinischen Insel Kroatiens mit etwa 13.000 Einwohnern, ist geprägt von einer dörflichen Struktur und traditionellen Lebensweisen, die sich um Landwirtschaft, Fischerei und Steinmetzarbeit drehen. In Orten wie Supetar, Bol, Milna oder Postira steht das Gemeinschaftsleben im Vordergrund, wobei familiäre Netzwerke eine zentrale Rolle spielen. Viele Bewohner kennen sich untereinander, was Zusammenhalt schafft, aber auch sozialen Druck erzeugen kann, da Privatsphäre in kleinen Gemeinschaften begrenzt ist. Lokale Feste und Veranstaltungen, oft mit Bezug zu religiösen oder kulturellen Traditionen, sind wichtige Treffpunkte, bei denen Musik, Essen und Tanz das Gemeinschaftsgefühl stärken. Allerdings ist das Leben stark von der Saison geprägt: Im Sommer boomt der Tourismus, was Arbeitsmöglichkeiten schafft, aber auch Überlastung und Lärm mit sich bringt. Im Winter hingegen wird es ruhig, und viele, besonders Jüngere, kämpfen mit begrenzten Jobmöglichkeiten, was zu Abwanderung führen kann. | ||
Zusätzlich gibt es auf Brač Arztpraxen, beispielsweise eine Touristenklinik in Bol, die saisonal (vor allem in den Sommermonaten Juli und August) geöffnet | === '''Gesundheitswesen''' === | ||
In Supetar befindet sich ein kleines "Allgemeines Krankenhaus", kroatisch '''Opća bolnica Supetar''' (Mladena Vodanovića 24 bzw. 26). Dieses bietet grundlegende medizinische Versorgung und Notfalldienste, ist jedoch nicht mit einem großen Klinikum vergleichbar. Bei schwereren Erkrankungen oder Verletzungen werden Patienten oft an größere Krankenhäuser auf dem Festland, insbesondere in Split, überwiesen. | |||
Zusätzlich gibt es auf Brač Arztpraxen, beispielsweise eine Touristenklinik in Bol, die saisonal (vor allem in den Sommermonaten Juli und August) geöffnet sind und auch Hausbesuche anbieten. Dieses Angebot richtet sich vor allem an Touristen und bietet Gesundheitsdienstleistungen für akute Gesundheitsprobleme während des Aufenthalts auf der Insel. | |||
Bezüglich Apotheken ist auf Brač eine gute Versorgung vorhanden, vor allem in größeren Orten wie Supetar, Bol und anderen Gemeinden. Apotheken sind in der Regel in oder nahe den Ortszentren zu finden und bieten sowohl rezeptfreie als auch verschreibungspflichtige Medikamente an. | Bezüglich Apotheken ist auf Brač eine gute Versorgung vorhanden, vor allem in größeren Orten wie Supetar, Bol und anderen Gemeinden. Apotheken sind in der Regel in oder nahe den Ortszentren zu finden und bieten sowohl rezeptfreie als auch verschreibungspflichtige Medikamente an. | ||
=== '''Krankheiten''' === | === '''Krankheiten''' === | ||
Zu den verbreiteten Gesundheitsproblemen gehören saisonale Erkrankungen wie Erkältungen und Grippe, die besonders in den Wintermonaten auftreten, wenn die Insel ruhiger ist und soziale Kontakte in engen Gemeinschaften die Verbreitung begünstigen. Aufgrund der aktiven Lebensweise vieler Bewohner, die oft in der Landwirtschaft, im Fischfang oder in der Steinmetzarbeit tätig sind, sind Verletzungen wie Muskel-Skelett-Beschwerden, Rückenschmerzen oder Arbeitsunfälle nicht unüblich. Die ältere Bevölkerung, die einen bedeutenden Anteil der Insulaner ausmacht, leidet häufig an chronischen Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die durch die kroatische Küche – reich an Olivenöl, aber auch salz- und fleischlastig – beeinflusst werden können. Für Touristen sind Sonnenbrand, Dehydrierung und kleinere Verletzungen durch Outdoor-Aktivitäten wie Wandern auf dem Vidova Gora oder Wassersport am Zlatni Rat in Bol typische Gesundheitsrisiken, insbesondere im Sommer. | |||
== '''Bildung''' == | == '''Bildung''' == | ||
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=== '''Bibliotheken und Archive''' === | === '''Bibliotheken und Archive''' === | ||
Eines der bedeutendsten kulturellen Denkmäler Kroatiens auf Brač ist das Kloster Blaca. Die Klosterbibliothek enthält über 11,000 Bücher, darunter viele aus der Zeit vor 1800. Im dazugehörigen Archiv wurden akribisch wirtschaftliche und alltägliche Fakten der klösterlichen Gemeinschaft festgehalten. Das Kloster beherbergt heute auch ein Museum, in dem das ursprüngliche Inventar, eine musikhistorische Sammlung und astronomische Instrumente zu sehen sind. Nach dem Tod des letzten Einsiedlers (Don Niko Miličević) im Jahr 1963 wurde Blaca zu einem öffentlichen Museum und Kulturerbe der Gemeinde Brač. | Eines der bedeutendsten kulturellen Denkmäler Kroatiens auf Brač ist das '''Kloster Blaca''' (''Pustinja Blaca''). Die Klosterbibliothek enthält über 11,000 Bücher, darunter viele aus der Zeit vor 1800. Im dazugehörigen Archiv wurden akribisch wirtschaftliche und alltägliche Fakten der klösterlichen Gemeinschaft festgehalten. Das Kloster beherbergt heute auch ein Museum, in dem das ursprüngliche Inventar, eine musikhistorische Sammlung und astronomische Instrumente zu sehen sind. Nach dem Tod des letzten Einsiedlers (Don Niko Miličević) im Jahr 1963 wurde Blaca zu einem öffentlichen Museum und Kulturerbe der Gemeinde Brač. | ||
In Škrip, der ältesten Siedlung der Insel, befindet sich das Inselmuseum Brač mit historischen Sammlungen, Dokumenten und archäologischen Exponaten. Hier werden wichtige regionale Zeugnisse zur Geschichte, Kultur und Entwicklung der Insel archiviert und ausgestellt. | In Škrip, der ältesten Siedlung der Insel, befindet sich das Inselmuseum Brač mit historischen Sammlungen, Dokumenten und archäologischen Exponaten. Hier werden wichtige regionale Zeugnisse zur Geschichte, Kultur und Entwicklung der Insel archiviert und ausgestellt. | ||
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Wichtiger Bestandteil der lokalen Musik ist das Spielen von traditionellen Instrumenten wie der '''Brač''', einer gezupften Langhalslaute. Sie ist Teil von Tamburica-Ensembles, die Melodien der Volksmusik begleiten und bei Festen spielen. Neben der Brač werden häufig Instrumente wie Bisernica, Bugarija, Geige und Akkordeon genutzt. Die Musiker treten vielfach in regionaltypischen Trachten auf. | Wichtiger Bestandteil der lokalen Musik ist das Spielen von traditionellen Instrumenten wie der '''Brač''', einer gezupften Langhalslaute. Sie ist Teil von Tamburica-Ensembles, die Melodien der Volksmusik begleiten und bei Festen spielen. Neben der Brač werden häufig Instrumente wie Bisernica, Bugarija, Geige und Akkordeon genutzt. Die Musiker treten vielfach in regionaltypischen Trachten auf. | ||
Zu den Festen (Fjere) und lokalen Feiern wird oft traditionell getanzt. Das reicht von klassischen kroatischen Volkstänzen mit typischer Musikbegleitung bis zu spontanen Dorftänzen bei Festen, Hochzeit und religiösen Prozessionen. Verschiedene Festivals wie das | Zu den Festen (''Fjere'') und lokalen Feiern wird oft traditionell getanzt. Das reicht von klassischen kroatischen Volkstänzen mit typischer Musikbegleitung bis zu spontanen Dorftänzen bei Festen, Hochzeit und religiösen Prozessionen. Verschiedene Festivals wie das "Bolsko lito“, "Supetarsko lito“ und das "Festival der Kultur Imena“ integrieren Musik und Tanz als festen Programmbestandteil, bei denen sowohl lokale als auch Gasttanzgruppen auftreten. | ||
In Bol, Supetar und an Stränden wie Zlatni Rat finden nach Sonnenuntergang häufig Live-Konzerte, Strandpartys und Clubnächte statt. Clubs wie der "585 Club" in Bol und Bars wie | In Bol, Supetar und an Stränden wie Zlatni Rat finden nach Sonnenuntergang häufig Live-Konzerte, Strandpartys und Clubnächte statt. Clubs wie der "585 Club" in Bol und Bars wie "Roso“ in Supetar bieten DJ-Auftritte und Dancefloors, auf denen bis in die frühen Morgenstunden getanzt wird. Im Sommer gibt es auf den Hauptplätzen und Promenaden vieler Orte spontane Musik- und Tanzveranstaltungen im Freien, oft mit klassischer, moderner oder elektronischer Musik und offener Tanzfläche. | ||
=== '''Kleidung''' === | === '''Kleidung''' === | ||
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=== '''Festkultur''' === | === '''Festkultur''' === | ||
Auf Brač gelten die kroatischen Feiertage. Dazu kommen traditionelle Feste und Feierlichkeiten, die eng mit den Schutzheiligen der einzelnen Dörfer verbunden sind. Diese lokalen Festtage werden „Bračke Fjere“ genannt und finden hauptsächlich im Sommer statt. Sie sind geprägt von religiösen Zeremonien, Messen, Prozessionen und großen Dorffesten mit Musik, Tanz, Essen und Getränken. Hier einige der wichtigsten Feste auf Brač: | Auf Brač gelten die kroatischen Feiertage. | ||
* 1. Januar - Neujahr (Nova godina) | |||
* 6. Januar - Heilige Drei Könige (Epiphany / Sveta tri kralja) | |||
* April - Ostersonntag (Uskrs) | |||
* April - Ostermontag (Uskrsni ponedjeljak) | |||
* 1. Mai - Tag der Arbeit (Praznik rada) | |||
* 30. Mai - Tag der Staatsgründung / „Statehood Day“ (Dan državnosti) | |||
* Juni - Fronleichnam (Tijelovo) | |||
* 22. Juni - Tag des Antifaschistischen Kampfes (Dan antifašističke borbe) | |||
* 5. August - Tag des Sieges und des Dankes an die Heimat (Dan pobjede i domovinske zahvalnosti) | |||
* 15. August - Mariä Himmelfahrt (Velika Gospa) | |||
* 1. November - Allerheiligen (Dan svih svetih) | |||
* 18. November - Gedenktag für die Opfer des Heimatkrieges (Dan sjećanja na žrtve Domovinskog rata) | |||
* 25. Dezember - Weihnachten (Božić) | |||
* 26. Dezember - Stephanstag (Sveti Stjepan) | |||
Dazu kommen traditionelle Feste und Feierlichkeiten, die eng mit den Schutzheiligen der einzelnen Dörfer verbunden sind. Diese lokalen Festtage werden „Bračke Fjere“ genannt und finden hauptsächlich im Sommer statt. Sie sind geprägt von religiösen Zeremonien, Messen, Prozessionen und großen Dorffesten mit Musik, Tanz, Essen und Getränken. Hier einige der wichtigsten Feste auf Brač: | |||
* 17. Januar – Fest des Heiligen Antonius in Pražnica und Novo Selo, dem Schutzheiligen dieser Dörfer, mit lokalen Feiern und liturgischen Zeremonien. | * 17. Januar – Fest des Heiligen Antonius in Pražnica und Novo Selo, dem Schutzheiligen dieser Dörfer, mit lokalen Feiern und liturgischen Zeremonien. | ||
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== '''Sport''' == | == '''Sport''' == | ||
Neben dem berühmten Goldenen Horn (Zlatni Rat) bietet die Insel mit ihrer vielfältigen Landschaft – von Küstenpfaden über Hügel bis zum 778 Meter hohen Vidova Gora – ideale Bedingungen für Outdoor-Aktivitäten. Resorts wie das BRETANIDE Sport & Wellness Resort oder der Frosch Sportclub Sveti Kriz unterstützen mit geführten Touren und Sportanlagen. Der Aufstieg auf den Vidova Gora bei Bol dauert etwa 2,5 Stunden. Leichtere Pfade um Supetar oder Sutivan eignen sich für Familien, während Kletterer an den steilen Felswänden der Insel Herausforderungen finden. Radfahrer genießen gut ausgebaute Wege, von Küstenrouten bis zu anspruchsvollen Mountainbike-Strecken im Inland. E-Bike-Verleihe wie Brač E-Bike erleichtern die Erkundung, etwa zu Buchten wie Lovrecina. | |||
Wassersport boomt rund um Bol, wo Winde wie die Bora Surfen und Kitesurfen ermöglichen. Schulen wie Big Blue Sport bieten Kurse am Zlatni Rat. SUP, Kajak oder Segeln in Buchten wie Povlja sind entspannter, während Taucher bei Bobovišća Unterwasserwelten mit antiken Funden entdecken. Resorts bieten zudem Beachvolleyball, Fußball oder Fitnessräume, und Kinderclubs integrieren spielerische Bewegung. | |||
Fahrradfahren, spezmiell auf den gut ausgebauten Wegen entlang der Küste oder im hügeligen Inland, ist sowohl Freizeit- als auch Transportmittel. Mountainbiken gewinnt zunehmend an Popularität, vor allem bei der jüngeren Generation. | |||
Boccia (oder „boće“), ein traditionelles dalmatinisches Spiel, wird vor allem von älteren Insulanern gespielt, oft in geselliger Runde in Dörfern wie Supetar oder Pučišća. Lokale Vereine sind inselweit zu finden und immer wieder finden spontane Spiele auf kleinen Plätzen statt.. | |||
Seit das Croatia Ladies Open in Bol stattfindet, hat Tennis an Bedeutung gewonnen. Einheimische, insbesoindere Jugendliche, trainieren auf den lokalen Plätzen, oft inspiriert von kroatischen Tennisstars. | |||
Traditionell ist das Fischen (mit Netzen oder Angeln) nicht nur Beruf, sondern auch Freizeitaktivität. Freitauchen, eine alte dalmatinische Praxis, wird von manchen Insulanern gepflegt, oft verbunden mit der Suche nach Meeresfrüchten. | |||
=== '''Fußball''' === | === '''Fußball''' === | ||
Aktuelle Version vom 24. Oktober 2025, 10:03 Uhr
Brač ist der nördliche Nachbar der süddalmatinischen Insel Hvar. Es ist das größte Eiland Dalmatiens und das drittgrößte der Adria. Bekannt ist Brač vor allem für den Strand Zlatni Rat bei Bol, der durch seine Form und wechselnde Lage im Meer als eines der schönsten Naturwunder Kroatiens gilt, bei einem Unwetter im Jahr 2024 aber schweren Schaden erlitt.
| Inselsteckbrief | |
|---|---|
| offizieller Name | Brač bzw. Otok Brač |
| alternative Bezeichnungen | Brentos (illyrisch), Elephoussa, Elephousa, Elaphusa (altgriechisch), Bretia, Brattia (lateinisch), Brakka (6. Jahrhundert), Brectia, Bračtia, Brazia, Bretanide, Krateai (10. bis 15. Jahrhundert), Bracca, Bracchia, Braza (venezianisch), Brasa, Braceras (altitalienijsch), Brazza (italienisch), Bratz (deutsch), Braç (albanisch, türkisch), Broč (chakavisch) |
| Kategorie | Meeresinsel |
| Inseltyp | echte Insel |
| Inselart | Kalksteininsel |
| Gewässer | Adriatisches Meer (Jadransko more) mit Split-Kanal (Splitski kanal), Brač-Kanal (Brački kanal) und Hvar-Kanal (Hvarski kanal) |
| Inselgruppe | Mitteldalmatinische Inseln (Splitski otoci) |
| politische Zugehörigkeit | Staat: Kroatien (Republika Hrvatska) Gespanschaft: Split-Dalmatien (Splitsko-dalmatinska županija) |
| Gliederung | 1 grad (Stadt) 7 općine (Landgemeinden) 22 naselja (Ortschaften) |
| Status | Insel (otok) |
| Koordinaten | 43°19‘ N, 16°32‘ O |
| Entfernung zur nächsten Insel | 470 m (Mrduja), 730 m (Šolta) |
| Entfernung zum Festland | 5,1 km (Ruskamen / Omiš) |
| Fläche | 395,438 km² bzw. 152,679 mi² (mit Nebeninseln 395,454 km² / 152,68 mi²) |
| geschütztes Gebiet | 22,2 km² / 8,57 mi² (5,6 %) |
| maximale Länge | 39,9 km (W-O) |
| maximale Breite | 13,6 km (N-S) |
| Küstenlänge | 180,613 km |
| tiefste Stelle | 0 m (Adiatisches Meer) |
| höchste Stelle | 778 m (Vidova Gora) |
| relative Höhe | 778 m |
| mittlere Höhe | 180 m |
| maximaler Tidenhub | 0,4 bis 0,5 m (Supetar 0,46 m) |
| Zeitzone | SEV (Srednjoeuropsko Vrijeme / Mitteleuropäische Zeit, UTC+1) |
| Realzeit | UTC plus 1 Stunde 6 bis 8 Minuten |
| Einwohnerzahl | 13.825 (2021) |
| Dichte (Einwohner pro km²) | 34,96 |
| Inselzentrum | Supetar |
Name
Die Insel Brač, gesprochen [brâːtʃ], heißt im örtlichen Dialekt Broč, venezianisch Braza, italienisch Brazza und deutsch veraltet Bratz. Der ursprünglich illyrische Name lautete vermutlich *Brentos, abgeleitet vom illyrischen brentos für „Hirsch“ herstammt. Die Römer machten daraus Bretia, später Brattia. Von den alten Griechen wurde die Insel Ἐλαφοῦσσα [Elephoussa] bzw. Ἐλαφοῦσα [Elephousa], transkribiert auch als Elaphusa, genannt - zu altgriechisch ἔλαφος [élaphos] „Hirsch“. Der aus Griechenland stammende römische Historiker Polybios (um -150) wie auch Plinius der Ältere (um 70) erwähnten sie in ihren Schriften als Brattia. Die Insel ist in der Karte des Claudius Ptolemäus aus dem 2. Jahrhundert unter diesem Namen ebenso zu finden wie als Iñs. Brattia auf der „Tabula Peutingeriana“ aus dem 4. Jahrhundert. Stephanos von Byzanz schrieb in seinem Werk Ethnica aus dem 6. Jahrhundert: „Brettia, eine Insel im Adriatischen Meer, von den Römern Brakka genannt, wie Polybios sagt. Es gibt auch einen Fluss namens Brettios. Die Griechen nennen sie Elaphoussa, und die Einheimischen nennen sich Brettanis. Das Ethnikon [Bezeichnung der Einwohner] lautet Brettianos – Polybios verwendet jedoch die weibliche Form: Brettianis.“ Weitere spätantike Namensformen sind Brectia, Bračtia, Brazia, Bretanide sowie - allerdings mit unklarer Zuordnung - Krateiai. Im Mittelalter tauchte die Insel unter weiteren Namensvarianten auf, bei den Venezianern etwa als Bracca und Bracchia, bei italienischen Autoren als Brasa und Braceras.

- international: Brač
- albanisch: Braç
- altgriechisch: Ἐλαφοῦσσα [Elephoussa], Ἐλαφοῦσα [Elephousa]
- arabisch: براش [Brāš], براشْت [Brāšt], جزيرة براك [Jazīrat Barāk]
- armenisch: Բրաչ [Brach]
- bengalisch: ব্রাচ [Brāc]
- birmanisch: ဘရာခ် [Barakh]
- bulgarisch: Брач [Brač]
- čavakanisch: Broč
- chinesisch: 布拉奇 [Bùlāqí]
- deutsch: Bratz
- georgisch: ბრაჩი [Brachi]
- griechisch: Μπρατς [Mprats]
- gudscheratisch: બ્રાખ [Brākh]
- hebräisch: אי בראץ [I Brats]
- hindi: ब्राच [Brāch]
- italienisch: Brazza
- japanisch: ブラチ [Burachi]
- kambodschanisch: ប្រាច់ [Brach]
- kanaresisch: ಬ್ರಾಚ್ [Brāch]
- kasachisch: Брач [Brač]
- koreanisch: 브라츠 [Beuracheu]
- laotisch: ບຣາດ [Brat]
- lateinisch: Bretia, Brattia
- lttisch: Brača
- litauisch: Bračas
- makedonisch: Брач [Brač]
- malayalam: ബ്രാച് [Brāc]
- maldivisch: ބްރާޗް [Brāc]
- mongolisch: Брач [Brač]
- orissisch: ବ୍ରାଚ୍ [Brāc]
- persisch: جزیره براچ [Jazire-ye Brāch]
- russisch: Брач [Brač]
- serbisch: Брач [Brač]
- singhalesisch: බ්රාච් [Brāc]
- tamilisch: ப்ராக் [Prāk]
- thai: บรัช [Brátch]
- tibetisch: བྲཱཅ་ [Brach]
- türkisch: Braç Adası
- ukrainisch: Брач [Brač]
- urdu: برچ جزیرہ [Barach Jazeera]
- venezianisch: Braza
- weißrussisch: Брач [Brač]
Offizieller Name: Otok Brač
- Bezeichnung der Bewohner: Bračani (Bračaner)
- adjektivisch: brački (bračanisch)
Kürzel:
- Code: BC / BRC
- Kfz: ST
- ISO-Code: CR.ST.BC
Lage
Brač liegt im Süden Dalmatiens, zwischen Brač und Hvarski Kanal vor der Küstenregion um Split auf durchschnittlich 43°19‘ n.B. und 16°32‘ ö.L. Die Insel ist rund 5 km vom kroatischen Festland und 4 km von der südlichen Nachbarinsel Hvar entfernt.

Geografische Lage:
- nördlichster Punkt: 43°23‘05“ n.B. (Rt Gomilica)
- südlichster Punkt: 43°15‘20“ n.B. (Rt Gališnjak)
- östlichster Punkt: 16°53°52“ ö.L. (Rt Zaglav)
- westlichster Punkt: 16°24‘35“ ö.L. (Rt Lašcatna)
Entfernungen:
- Šolta 730 m
- Hvar 4 km
- Ruskamen / Omiš 5,1 km
- Split 13 km
- Vis 33 km
- Šibenik 75 km
- Zadar 143 km
- Zagreb 282 km
- Rijeka 283 km
Zeitzone
Auf Brač gilt wie in ganz Kroatien die Srednjoeuropsko Vrijeme bzw. Central European Time (Mitteleuropäische Zeit), abgekürzt SEV bzw. CET (MEZ, UTC+1). Von Ende März bis Ende Oktober gilt die um eine Stunde vor gestellte Srednjoeuropsko ljetnje vrijeme bzw. Central European Summer Time (Mitteleuropäische Sommerzeit), kurz SELV bzw. CEST (MESZ). Die Realzeit liegt um eine Stunde und 6 bis 8 Minuten vor der Koordinierten Weltzeit (UTC).
Fläche
Die Insel Brač ist insgesamt 395,438 km² bzw. 152,679 mi² groß. Von Westen nach Osten durchmisst sie 39,9 km bei einer maximalen Nord-Süd-Breite von 13,6 km. Die Küste insgesamt 180,613 km lang mit einem Tidenhub von 0,4 bis 0,5 m. bei Supetar 0,46 m. Höchste Erhebung ist der Vidova Gora, zugleich der höchste Berg auf einer Adria-Insel, mit 778 m. Die mittlere Seehöhe liegt bei 180 m.
Geologie
Die Insel Brač besteht hauptsächlich aus Kalkstein, der vor etwa 100 Millionen Jahren in der Kreidezeit entstanden ist und durch Erosionsprozesse im Holozän zur Insel geformt wurde. Dieser weiße Kalkstein, bekannt für seine hohe Qualität, wird seit Jahrhunderten in lokalen Steinbrüchen abgebaut und wurde für bedeutende Bauwerke verwendet, darunter der Diokletianpalast in Split und sogar die Säulen des Weißen Hauses in Washington D.C.. Geologisch gehören die Gesteine von Brač zu den Carbonatgesteinen der Adria-Dinariden, mit charakteristischen Kalksteinen, Dolomiten und Triasgesteinen, die typische Fossilien wie Crinoiden und Bivalven enthalten. Die Kalksteinformationen sind meist gut geschichtet und variieren vom Meeresspiegel bis in größere Höhen.
Landschaft
Die Insel Brač in Kroatien beeindruckt mit einer vielfältigen und charakteristischen Landschaft, die vor allem durch ihr Kalkstein-Karst-Relief geprägt ist. Typisch für Brač sind schroffe Felslandschaften, zahlreiche Schluchten, Felsspalten, sanft gerundete Täler und reizvolle Buchten entlang der Küste. Die Insel ist von steilen Klippen umgeben, die in das kristallklare, tiefblaue Mittelmeer ragen, was zusammen mit Pinienwäldern eine typische mediterrane Naturlandschaft schafft.
Vidova Gora, mit 778 Metern Höhe der höchste Berg aller adriatischen Inseln, bietet spektakuläre Panoramablicke, wobei bei klarer Sicht sogar die italienische Küste sichtbar ist. Die Küste ist geprägt von zahlreichen idyllischen Buchten und einer Kombination aus Sand- und Kiesstränden, wobei der außergewöhnlich geformte Strand Zlatni Rat als Wahrzeichen gilt. Zlatni Rat ist eine sichelförmige Landzunge mit goldgelbem Sand und kristallklarem Wasser, umgeben von Kiefern und mediterraner Vegetation.
Die Insel verfügt über üppige Olivenhaine, die sich besonders auf Wanderwegen wie dem „Maslinovi puti“ zeigen, der reizvolle Einblicke in die lokale Flora und Landwirtschaft bietet. Weitere Naturschönheiten sind die dichten Kiefernwälder, kleine, malerische Fischerdörfer, steile Felshänge und versteckte Buchten, die oft nur zu Fuß erreichbar sind. Die Landschaft ist durch einen mediterranen Einfluss geprägt: heiße, trockene Sommer und milde, regenreiche Winter formen die Vegetation und Tierwelt der Insel.
Erhebungen
- Vidova Gora 778 m
- Kadujno Brdo 734 m
- Veli Gažul 707 m
- Mala Visoka 648 m
- Vestac 636 m
- Vela Visoka 624 m
- Mala Pliš 622 m
- Veli Hrastovik 609 m
- Oštri Humac 554 m
- Veliko Grečišće 552 m
- Cminje Brdo 542 m
- Jove Stine 533
- Vele Čelo 529 m
- Čelina 523 m
- Crnja Korita 520 m
- Jurjevo Brdo 497 m
- Klinje Glava 461 m
- Smrčevik Veli 449 m
- Smrčevik Mali 444 m
- Kruna 442 m
- Brkata 437 m
- Hum 437 m
- Smokovo Brdo 432 m
- Humac 431 m
- Brišćenova Glava 423 m
- Humačac 419 m
- Malo Grečišće 411 m
- Čelo 406 m
- Veli Kuk 400 m
- Trbošin 400 m
- Gnjilac 387 m
- Kopinje Brdio 380 m
- Miljena Glava 375 m
- Gnjilo Brdo 371 m
- Velebit 361 m
- Pliš 327 m
- Oštri Vrh 306 m
Flora und Fauna
Die Insel Brač ist geprägt von einer mediterranen Flora mit Steineichen, Aleppo-Kiefern und Schwarzkiefern sowie einer vielfältigen Fauna, darunter über 130 Vogelarten, Ziesel, sowie traditionelle Ziegen und Schafe als charakteristische Haustiere der Insel Brač
Flora
Die Pflanzenwelt der Insel wird von der immergrünen Steineiche (Quercus ilex), der autochthonen Aleppo-Kiefer (Pinus halepensis) sowie Weißkiefer (Pinus pinea) und Schwarzkiefer (Pinus nigra var. dalmatica) dominiert. Diese Baumarten gedeihen bevorzugt in Höhenlagen bis etwa 300 bis 400 Meter über dem Meeresspiegel und prägen die Landschaft der Insel. Sie sind hervorragend an das milde Klima angepasst, das von heißen, trockenen Sommern und milden, regnerischen Wintern gezeichnet ist. Neben diesen markanten Baumarten bietet Brač eine reiche Vielfalt an über 100 wild wachsenden Pflanzenarten, darunter typische Mittelmeerkräuter und aromatische Büsche, die das ökologische und kulturelle Erbe der Insel bereichern.
Die Steineiche ist ein zentraler Bestandteil der mediterranen Hartlaubvegetation, bekannt als Macchia. Ihre dichten, dunkelgrünen Blätter und ihre Anpassung an Trockenheit und salzhaltige Böden machen sie ideal für die küstennahen Regionen von Brač. Sie bildet oft Mischwälder mit anderen Arten, bietet Schutz vor Bodenerosion und dient als Lebensraum für zahlreiche Tierarten. Die Aleppo-Kiefer, eine weitere Schlüsselart, ist besonders widerstandsfähig gegen die kalkhaltigen, trockenen Böden der Insel. Ihre leichten, geflügelten Samen ermöglichen eine weite Verbreitung, und sie bildet oft lichte Wälder, die das typische Landschaftsbild der dalmatinischen Inseln prägen. Weißkiefern, bekannt für ihre essbaren Pinienkerne, und die Schwarzkiefer, insbesondere die dalmatische Varietät, ergänzen die Waldlandschaften und sind an die rauen Bedingungen der Karstlandschaft angepasst.
Neben diesen Bäumen ist die Macchia-Vegetation von Brač reich an aromatischen Sträuchern und Kräutern, die sowohl ökologisch als auch kulturell von Bedeutung sind. Typische Mittelmeerarten wie Rosmarin (Rosmarinus officinalis), Thymian (Thymus vulgaris), Salbei (Salvia officinalis) und Lavendel (Lavandula angustifolia) gedeihen in den sonnigen, steinigen Böden der Insel. Diese Pflanzen sind nicht nur für ihre kulinarischen und medizinischen Eigenschaften bekannt, sondern tragen auch zur charakteristischen Duftlandschaft der Insel bei, die Besucher und Einheimische gleichermaßen schätzen. Weitere Pflanzen wie der Mastixstrauch (Pistacia lentiscus), der Johannisbrotbaum (Ceratonia siliqua) und verschiedene Arten von Zistrosen (Cistus spp.) ergänzen die Vegetation und sind an die extremen Bedingungen der Insel angepasst.
Das Klima von Brač, mit seinen heißen, trockenen Sommern und milden, feuchten Wintern, schafft ideale Bedingungen für diese Pflanzenwelt. Die Karstlandschaft, geprägt durch kalkhaltige Böden und geringe Wasserretention, fordert eine hohe Anpassungsfähigkeit der Flora. Viele Pflanzen haben spezielle Mechanismen entwickelt, wie tiefe Wurzelsysteme oder wachsartige Blätter, um Wasser zu speichern und Verdunstung zu minimieren. In höheren Lagen, oberhalb von 400 Metern, geht die Vegetation allmählich in kargere, strauchdominierte Landschaften über, während in den tieferen Lagen Olivenhaine, Weinberge und Feigenbäume die Kulturlandschaft prägen.
Die Flora von Brač ist nicht nur ökologisch, sondern auch kulturell von Bedeutung. Viele der genannten Pflanzen, insbesondere Kräuter wie Rosmarin und Salbei, werden in der lokalen Küche und traditionellen Medizin genutzt. Olivenbäume (Olea europaea), die auf der Insel seit Jahrhunderten kultiviert werden, sind ein Symbol für die landwirtschaftliche Tradition und liefern hochwertiges Olivenöl, ein Markenzeichen der Region. Auch die Weinproduktion, insbesondere mit der autochthonen Rebsorte Plavac Mali, ist eng mit der natürlichen Vegetation verbunden, da die Böden und das Klima optimale Bedingungen für den Weinbau bieten.
Fauna
Die Tierwelt von Brač ist geprägt von einer reichen Vogelpopulation, bemerkenswerten Säugetieren, traditionellen Nutztieren und einer faszinierenden Reptilienfauna, die zusammen ein harmonisches Ökosystem bilden.
Die insulare Tierwelt von Brač umfasst mehr als 130 Vogelarten, die entweder dauerhaft auf der Insel leben, hier überwintern oder auf ihren Zugwegen Rast machen. Diese Vielfalt spiegelt die strategische Lage der Insel im Mittelmeerraum wider, die als wichtiger Zwischenstopp für Zugvögel dient. Zu den heimischen Arten zählen Greifvögel wie der Mauersegler (Apus apus) und der Turmfalke (Falco tinnunculus), die in den felsigen Regionen und Olivenhainen der Insel anzutreffen sind. Küstengebiete bieten Lebensraum für Seevögel wie die Mittelmeermöwe (Larus michahellis), während die bewaldeten und buschigen Regionen Singvögel wie die Nachtigall (Luscinia megarhynchos) anziehen. Besonders im Frühling und Herbst verwandelt sich Brač in ein Paradies für Ornithologen, wenn Zugvögel wie der Bienenfresser (Merops apiaster) mit seinen leuchtenden Farben die Landschaft bereichern.
Unter den Säugetieren sticht der Ziesel (Glis glis), auch als Schlafmaus bekannt, hervor. Diese kleine, maushafte Art mit ihrem auffällig pelzbehaarten Schwanz ist ein typischer Bewohner der Wälder und Buschlandschaften von Brač. Der Ziesel ist vor allem in den Abendstunden aktiv und ernährt sich von Früchten, Nüssen und Insekten. Eine weitere bemerkenswerte Tiergruppe sind die Halbwildpferde, die auf den weiten Ebenen im Osten der Insel leben. Diese Pferde, die vermutlich von freigelassenen oder entlaufenen domestizierten Tieren abstammen, sind ein Symbol für die unberührte Freiheit der Insel und werden oft in den hügeligen Graslandschaften gesichtet.
Die Ziege und das Schaf spielen seit prähistorischen Zeiten eine zentrale Rolle in der Kultur und Landwirtschaft von Brač. Beide Tierarten gelten als Schutzzeichen der Insel und sind tief in die lokale Identität eingebettet. Die Ziegen von Brač sind für ihre Robustheit und Anpassungsfähigkeit an das karstige, trockene Terrain bekannt. Ihre Milch wird für die Herstellung des berühmten Brač-Käses verwendet, der ein fester Bestandteil der regionalen Küche ist. Schafe hingegen liefern nicht nur Wolle und Fleisch, sondern sind auch ein wichtiger Bestandteil der traditionellen Weidewirtschaft, die die Landschaft der Insel über Jahrhunderte geprägt hat. Die Weideflächen, oft von Steinmauern umgeben, sind ein charakteristisches Bild der Insel und zeugen von der engen Verbindung zwischen Mensch und Tier.
Unter den Reptilien ist die sandfarbene Hornviper (Vipera ammodytes) eine der faszinierendsten, aber auch respekteinflößendsten Arten der Insel. Diese Giftschlange, erkennbar an ihrem charakteristischen „Horn“ auf der Nase, bevorzugt sonnige, trockene Hänge und ist vor allem in den wärmeren Monaten aktiv. Trotz ihres giftigen Bisses ist die Hornviper scheu und greift nur selten an, sofern sie nicht provoziert wird. Neben der Hornviper sind auf Brač auch andere Reptilien wie die Mauereidechse (Podarcis muralis) verbreitet, die sich geschickt an die steinigen Landschaften der Insel angepasst hat.
Im Juli 2019 kam es im Bereich der kroatischen Inseln Hvar, Brač und Šolta zu einem erhöhten Aufkommen der in der Adria sehr seltenen Löcherkrake (Tremoctopus violaceus). Von einem gehäuften Auftreten des Blanket Octopus in Dalmatien wurde zuletzt 1936 berichtet. Charakteristisch für diese Krake ist der enorme Größenunterschied zwischen Weibchen (bis zu 2,5 Meter) und Männchen (nur 2,4 Zentimeter).
Naturschutz
Das als Naturpark ausgewiesene Park prirode Sutivan mit einer Fläche von 22 km² verbindet Naturschutz, Erholung und Umweltbildung. Der großzügig angelegte Park bietet mediterrane Vegetation, einheimische Tiere, botanische Gärten und Erlebnispfade für Kinder – so entsteht ein naturnahes Ausflugsziel, das sich vom reinen Erholungspark durch seine Vielfältigkeit und gezielte Umweltpflege abhebt.
Das berühmte Goldene Horn (Zlatni Rat) südlich von Bol steht unter Naturschutz und ist nicht nur wegen seines einzigartigen Strandes und der lokalen Windsysteme bekannt, sondern auch für seine artenreiche Küstenvegetation und einen nachhaltigen Umgang mit dem Naturraum. Das Schutzgebiet umfasst rund 20 ha.
Klima
Das Klima der gesamten Adria ist von milden Wintern und warmen, trockenen Sommern geprägt und entspricht der Köppen-Klassifikation Csa. Im Jahresverlauf liegen die Durchschnittstemperaturen tagsüber zwischen etwa 10°C im Januar und bis zu 30 °C in den heißesten Sommermonaten Juli und August. Die Sommer sind sonnig und heiß mit durchschnittlich um 25 bis 30°C, während der Winter mild bei etwa 9 bis 12°C bleibt, aber feuchter ist mit häufigerem Regen. Gemildert wird die Hitze durch kühlende Winbde, die vor allem bei Sonnenauf- und -untergang von den Bergkuppen oder dem Festland her über die Insel streichen. Im Inselinneren, das bis zu 500 Meter über dem Meeresspiegel reicht, sind die Temperaturen etwas kühler und es gibt mehr klimatische Unterschiede als an der Küste, die durch den Meereseinfluss gemildert werden. Das Meer hat in den kältesten Monaten bei 12°C und erreicht im Sommer 24 bis 27°C. Niederschläge konzentrieren sich vor allem auf die Wintermonate, der regenreichste Monat ist November, der trockenste August. Brač hat etwa 134 Sonnentage im Jahr, mit über 2700 Sonnenstunden.
Mythologie
Während der Belagerung Trojas durch die Griechen nahm der berühmte trojanische Kriegsheld Antenor die beiden namhaften griechischen Helden Odysseus und Menelaos gastlich auf. Er wollte auf dem Verhandlungswege versuchen, sowohl die Rückkehr der entführten Helena als auch ein Ende des seit Jahren andauernden Krieges zu bewirken. Diese Gastfreundschaft vergaßen ihm die Griechen nicht. Nachdem sie Troja erobert und zerstört hatten, nahmen sie ihn mit, damit er sich in der griechischen Stadt AmBračia (auch: AmBračhia) niederlassen konnte. Er aber - so behauptet zumindest die oben erwähnte Überlieferung - zog von dort aus zu einer Insel, die er nach seinem ersten Wohnort in Griechenland (Am)Bračhia (Brač) nannte.
In seinem Gefolge befanden sich der Hirte Bračhus (wiedererkennbar in der später von Nazor beschriebenen Hirtenfigur Loda), der Seemann Elaphus (der die befestigte Siedlung Elaphus an der Stelle des heutigen Bol errichtete) sowie ein Krieger und Weinbauer namens Silenus. Letzterer Bračhte auf die Insel Weinreben und junge Olivenstecklinge. Auf einem ihrer Zweige saß ein Kokon, aus dem eine Zikade schlüpfte. Später stach Antenor mit seinen „(V)Enetern“ wieder in See und fuhr gen Norden in Richtung Venetien, wo er - so zumindest die alte Überlieferung - die Lagunenstadt Venedig gründete.
Geschichte
Die Griechen siedelten schon sehr früh auf den umliegenden Inseln vor Split und um Brač herum. Doch bleibt bis heute unergründet, warum die Griechen die Insel Brač mieden. Auch die Römer zeigten erst spät Interesse für das Eiland. Die Venezianer wiederum holten sich, was es zu holen gab. Und die Touristen von heute lassen kaum einen Strandplatz auf der Insel ungeschoren.
Neolithikum
Die Insel Brač weist eine bedeutende Besiedlungsgeschichte, die bis in das Neolithikum zurückreicht, also in die Jungsteinzeit. Die ältesten Spuren menschlicher Anwesenheit auf Brač stammen aus der Kopačina-Höhle nahe Donji Humac, die als älteste Siedlung in Dalmatien und eine der ältesten in der Adriainselregion gilt. Dort wurden Überreste aus dem späten Epipaläolithikum und Mesolithikum entdeckt, darunter Tausende Tierknochen, menschliche Überreste und Steinartefakte, die darauf hinweisen, dass bereits vor mehreren tausend Jahren Menschen auf der Insel lebten.
Im Neolithikum wurden Materialien zur Herstellung von Steinartefakten in Dalmatien allgemein genutzt, wozu Brač als Teil der Region gehört; dies ist durch archäologische Studien belegt, die die Nutzung solcher Rohmaterialien in der Jungsteinzeit dokumentieren. Konkrete Funde oder Siedlungen aus der frühen und mittleren Bronzezeit auf Brač sind in den Quellen weniger detailliert beschrieben, jedoch gibt es allgemeine Belege für bronzezeitliche Besiedlungen in der Region Dalmatien, zu der Brač gehört.
Im Bereich der Bucht Lovrečina an der Nordküste sind archäologische Ausgrabungen sichtbar, die neben späteren Spuren (zum Beispiel einer frühchristlichen Basilika aus dem 5./6. Jahrhundert) auch auf eine lange kulturelle Nutzungs- und Besiedlungsgeschichte hindeuten, wobei die frühesten Schichten vermutlich bis in die Bronzezeit zurückreichen könnten.
Illyrische Zeit
Während archäologische Funde aus der Alt- und Jungsteinzeit – wie in der Höhle Kopačina bei Donji Humac – auf frühe menschliche Präsenz hinweisen, markieren die Bronzezeit (um -2200 bis -800) und die Eisenzeit (-800 bis -1. Jahrhundert) eine entscheidende Wende in der Besiedlung der Insel. In diesen Epochen wandelten sich die nomadischen Jäger und Sammler zu sesshaften Gemeinschaften, die die bergige, steinreiche Landschaft Bračs nutzten, um eine Kultur der Landwirtschaft, Viehzucht und Handwerkskunst zu entwickeln. Besonders die Illyrer, ein indoeuropäisches Volk, prägten diese Perioden und hinterließen Spuren, die bis heute in Form von Hügelgräbern, Festungsanlagen und Werkzeugen sichtbar sind.
Die Bronzezeit auf Brač begann mit dem Übergang von der Kupfer- zur Bronzeverarbeitung, was durch den Handel mit benachbarten Regionen wie dem dalmatinischen Hinterland und der griechischen Welt ermöglicht wurde. Die Bewohner, die sich zunehmend aus den Höhlen in die Hochflächen zurückzogen, errichteten erste Siedlungen im Inland, wo fruchtbare Böden für den Anbau von Getreide und die Haltung von Schafen und Ziegen geeignet waren. Archäologische Ausgrabungen deuten auf eine dezentrale Besiedlung hin: Kleine Dörfer gruppierten sich um natürliche Schutzformationen wie die steilen Hänge des Vidova Gora, dem höchsten Berg der adriatischen Inseln mit 778 Metern. Werkzeuge aus Bronze, darunter Äxte und Dolche, sowie Keramik mit geometrischen Mustern zeugen von einer handwerklichen Blüte, die durch den Abbau lokaler Erze unterstützt wurde. Die Insel diente als strategischer Knotenpunkt im bronzezeitlichen Handel, wobei Bernstein, Salz und Metalle aus dem Norden gegen mediterrane Güter wie Olivenöl und Wein getauscht wurden. Dennoch blieb die Bevölkerungsdichte gering; Schätzungen gehen von wenigen hundert Menschen aus, die in Clans organisiert lebten und rituelle Bestattungen in Tumuli – großen Erdhügeln – praktizierten.
Mit dem Eintritt in die Eisenzeit intensivierte sich die illyrische Präsenz auf Brač, die als Teil der breiteren illyrischen Kulturen Dalmatien zu sehen ist. Die Illyrer, ein kriegerisches Volk mit starken maritimen Traditionen, besiedelten die Insel systematisch ab dem -9. Jahrhundert und nutzten ihre Position zwischen der dalmatinischen Küste und den griechischen Kolonien auf der gegenüberliegenden Seite des Meeres. Im Gegensatz zur Bronzezeit, die von relativer Isolation geprägt war, wurde die Eisenzeit zu einer Ära der Verteidigung und Expansion: Die Illyrer errichteten befestigte Höhensiedlungen (gradine), die auf den Hügeln im Inselinneren thronten und Ausblicke auf das Meer boten. Diese Anlagen, oft aus trockenem Steinmauerwerk gebaut, dienten als Schutz vor Piratenangriffen und rivalisierenden Stämmen. Bekannte Fundorte wie in der Nähe von Škrip, dem ältesten kontinuierlich bewohnten Dorf Bračs, offenbaren Reste solcher Festungen sowie illyrische Gräberfelder mit Waffen aus Eisen, Schmuck und Amphoren, die auf intensiven Seehandel hinweisen. Die Eisenverarbeitung revolutionierte das Alltagsleben: Bessere Pflüge förderten die Landwirtschaft, während Schwerter und Lanzen die Kriegerkultur stärken. Die Illyrer auf Brač lebten in matriarchalen Strukturen, verehrten Sonnengottheiten und integrierten Elemente griechischer Mythologie, wie Vasenmalereien aus dieser Zeit andeuten.
Die Übergänge zwischen Bronze- und Eisenzeit waren fließend und geprägt von kulturellem Austausch. Während die Bronzezeit den Grundstein für eine stabile Wirtschaft legte, brachte die Eisenzeit eine militärische Dynamik, die Brač in das Netz illyrischer Fürstentümer einband. Die Bewohner profitierten von der Nähe zu Salona, der späteren römischen Metropole, was zu frühen Kontakten mit phönizischen und griechischen Händlern führte – Hinweise auf griechische Kolonisation finden sich in Keramikfunden aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. Die Insel blieb jedoch primär illyrisch; ihre rauen, karstigen Landschaften mit weißem Kalkstein formten eine robuste, unabhängige Gesellschaft, die sich auf Viehzucht und Fischerei stützte. Umweltfaktoren wie Dürren und Überweidung könnten zu Migrationen beigetragen haben, doch Bračs natürliche Häfen wie in Splitska und Pučišća sicherten seinen wirtschaftlichen Aufschwung.
Antike
Die griechische Kolonisierung im -4. Jahrhundert erstreckte sich auch auf die Adriainseln und die Küste, es gibt allerdings keine Hinweise auf die Gründung griechischer Kolonien auf Brač. Die Griechen scheinen gelegentliche Besucher der Insel gewesen zu sein, an der Stelle, an der sich der wichtigste Handelsposten mit den Illyrern auf Brač befand – Vičja luka in der Nähe von Ložišće, wo griechische Gegenstände gefunden wurden. Brač lag auf dem Weg der Kaufleute, die von Issa nach Salona segelten, und auch derer, die in Richtung des Po-Tals segelten.
Sofern die griechische Kolonie schon im -4. Jahrhundert in diesem Raum gesiedelt hat, so gibt es keine Hinweise darauf, dass die Griechen Brač besiedelt haben. Es scheint, als ob die Griechen nur kurzweilige Gäste auf der Insel waren, nämlich nur dann wenn sie in den Hafen einfuhren um mit den Illyrern Geschäfte zu machen. Nach langen Schlachten mit den Delmaten, wurde die Abwehr der Römer gebrochen und die Provinz Dalmatien wurde ausgerufen. Doch noch immer wurde Brač, wahrscheinlich wegen der Nähe zum Festland nicht dicht besiedelt. Die Steinbrüche jedoch wurden schon früh entdeckt und der Hafen von Splitksa wurde als großer Transporthafen genutzt. Im Laufe der Zeit siedelten immer mehr Slaven auf der Insel.
Nach langen Kämpfen mit den Delmaten brachen die Römer im Jahr 9 endgültig ihren Widerstand. Es wurde die Provinz Dalmatien gegründet, deren Hauptstadt Salona war. Wahrscheinlich aufgrund der Nähe wurde auf Brač keine größere Siedlung gegründet, obwohl überall auf der Insel Zeugnisse der römischen Präsenz zu finden sind (Villae Rusticae, Zisternen, Tränken für das Vieh, Pressen für Wein und Öl, Sarkophage, Reste von Docks – Splitska, Bol, Bucht Lovrečina). Die größte Bedeutung für die Insel hatte jedoch das Mauerwerk. Die reichen Kalksteinschichten begünstigten die Entwicklung dieses Handwerks, wie die Denkmäler in der weiteren Umgebung, insbesondere aus Salona und Aspalathos, belegen. Die wichtigsten Steinbrüche waren Plate, Stražišće und Rasohe zwischen Splitska und Škripa. Von dort wurde der Stein zum Hafen von Split und dann zur Baustelle von Salona und zum Diokletianpalast geliefert. Davon zeugen zahlreiche epigraphische Denkmäler auf der Insel.
Durch die Jahrhunderte wechselte zwar immer wieder die Macht über die Insel, doch hat Brač niemals seine politische Unabhängigkeit verloren. Die Bewohner der Insel ernährten sich von der Landwirtschaft, der Fischerei, der Steinmetzerei und dem Handel.
Mittelalter
Nachdem Salona von den Awaren und Slawen zerstört worden war, wurde Brač ein Zufluchtsort für salonitische Überläufer, und nicht lange danach begannen die Slawen, die Insel zu besiedeln. Nach einer jahrhundertelangen Tradition gründeten diese geflohenen Saloniten die Stadt Škrip. Politisch gesehen gehörte Brač zum Byzantinischen Reich.
Im 12. Jahrhundert wurden Kroatien und die dalmatinischen Städte an Ungarn angegliedert, Brač behielt jedoch lange Zeit seine politische Unabhängigkeit. Von 1268 bis 1357 erkannten die Einwohner von Brač die venezianische Herrschaft und dann die ungarisch-kroatische Herrschaft an, wobei sie stets ihre kommunale Selbstverwaltung und ihre alten Privilegien behielten. Im Jahr 1420 begann die langfristige venezianische Verwaltung ganz Dalmatiens mit Ausnahme der Republik Dubrovnik.
Bis zum 13. Jahrhundert hatte sich die Selbstverwaltung von Brač zu einer kommunalen Verwaltung mit eigener Organisation, eigenen Verwaltungsdiensten und Vorschriften entwickelt. An der Spitze der Gemeinde stand ein Prinz, der zuvor unter den Adligen der Insel ausgewählt und später von Venedig geschickt wurde. Die höchste Autorität, der Große Rat, bestand aus allen Adligen von Brač. Bei ihm gab es einen Kleinen Rat und einen Rat der Weisen. Der Sitz der Gemeinde befand sich in Nerežišći. Neben der Adligenversammlung tagte auch die Bürgerversammlung, die über deutlich weniger Rechte verfügte
Die offizielle Sprache war Latein, aber das Alltagskroatisch war, ebenso wie der Alltagsbrief und die offiziellen Dokumente, das kroatische Kyrillisch, das auch zum Schreiben der Povaljska listina im Jahr 1184 verwendet wurde, dem ältesten und wichtigsten erhaltenen Dokument des mittelalterlichen Brač. Im Mittelalter war die Bevölkerung der Insel in der Tierhaltung, Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Fischerei, Steinbearbeitung und Handel tätig.
Venezianische Zeit
Die Insel Brač wurde ab dem 13. Jahrhundert von den Venezianern kontrolliert. Vom 1. April 1278 bis 1358 stand Brač unter venezianischer Hoheit. Danach wechselte die Herrschaft einige Male. Im Jahr 1403 übernahm die Republik Dubrovnik für kurze Zeit die Kontrolle über Brač. Ab 1420 begann die erneute und dann dauerhafte Herrschaft der Republik Venedig über Brač, die bis zum Ende der Republik Venedig im Jahr 1797 andauerte.
Während der venezianischen Herrschaft behielt die Bevölkerung formell viele ihrer Rechte, doch Venedig setzte letztlich seine eigenen Gesetze streng durch. Venezianische Adelige beuteten die Insel häufig aus. Die venezianische Verwaltung war eigenständig organisiert mit einem Inselrat und einem aus dem Inseladel gewählten Voit (Verwalter). Die Amtssprache war Latein, die Alltagssprache Kroatisch.
Im 15. und 16. Jahrhundert suchten glagolitische Priester und andere Bewohner vom Festland Schutz vor den osmanischen Angriffen und ließen sich auf Brač nieder. Im Jahr 1551 gründeten Flüchtlinge ein Kloster in der Blaca-Wüste, das zu einem Zentrum für Religion, Wissenschaft und Kultur wurde. Außerdem entstanden im 16. Jahrhundert Verteidigungsbauten, wie die Radojković-Festung, um die Insel gegen eine mögliche osmanische Invasion zu schützen. Glücklicherweise wurde Brač nie von den Türken erobert, auch wenn es immer wieder Angst vor einem Überfall gab.
Auch der Ort Sumartin auf Brač wurde im 17. Jahrhundert von bosnischen Flüchtlingen gegründet. Die Geschichte der Türken auf Brač ist also vor allem geprägt von dieser Flüchtlingsbewegung und Verteidigungsmaßnahmen gegen die Osmanen, nicht von einer direkten osmanischen Herrschaft auf der Insel. Weitere Flüchtlingsdörfer waren Poljica und Omiš. Nach Ende der Bedrohung durch die Türken wurden die Siedlungen vom Landesinneren an die Küste der Insel verlegt, wo neue Ortschaften entstanden: Bol, Milna, Postira, Povlja, Pučišća, Splitska, Sumartin, Supetar und Sutivan.
Im 18. Jahrhundert begann sich die Struktur der Insel Brač deutlich zu wandeln, insbesondere entlang der Küste. Während das Inselinnere mit seinen bergigen Dörfern wie Škrip oder Nerežišća noch stark von traditioneller Landwirtschaft, Schafzucht und Olivenanbau geprägt war, entwickelten sich die Küstensiedlungen zu kleinen, aber lebendigen urbanen Zentren. Orte wie Supetar, Bol, Pučišća, Sumartin und Milna wuchsen durch Handel, Fischerei und den Abbau des berühmten Bračer Kalksteins, der bereits damals für Bauwerke in Dalmatien und darüber hinaus geschätzt wurde. Diese Küstenorte profitierten von ihrer strategischen Lage an der Adria, die den Handel mit Venedig, Triest und anderen Hafenstädten erleichterte.
Die Entwicklung dieser Siedlungen war eng mit der venezianischen Herrschaft verbunden, die von 1420 bis 1797 andauerte. Venedig förderte den Seehandel und die maritime Infrastruktur, was den Hafen von Supetar – der später zur administrativen Hauptstadt avancierte – und den Fischerort Bol stärkte. Milna, mit seinem geschützten Hafen, wurde zu einem wichtigen Ankerplatz für venezianische Schiffe, während Pučišća durch seine Steinbrüche an Bedeutung gewann. Diese Orte entwickelten sich zu kleinen Städten mit eigenen Märkten, Kirchen und Verwaltungsstrukturen, die auf venezianischen Modellen basierten. Die Küstensiedlungen zogen Handwerker, Händler und Fischer an, was zu einem Bevölkerungswachstum und einer stärkeren sozialen Differenzierung führte. Gleichzeitig blieb die Inselgesellschaft hierarchisch: Wohlhabende Familien, oft mit Verbindungen nach Venedig, dominierten den Handel, während die Mehrheit der Bevölkerung aus Bauern, Hirten und Arbeitern in den Steinbrüchen bestand.
Die kulturelle und geistige Entwicklung von Brač im 18. Jahrhundert wurde maßgeblich von den Klöstern und Einsiedeleien der Insel geprägt, die als „Kindergärten der Alphabetisierung und Kultur“ dienten. Klöster in Povlja, Pučišća, Sumartin und Bol sowie die Einsiedlersiedlungen in Blaca (die berühmte Wüstenklause) und Dračeva Luka spielten eine zentrale Rolle in der Bewahrung und Förderung von Bildung, Religion und kultureller Identität. Diese Einrichtungen waren nicht nur spirituelle Zentren, sondern auch Orte des Wissens, der Kunst und der schriftlichen Überlieferung.
Das Kloster in Povlja, gegründet im Mittelalter, war ein bedeutendes Zentrum der kroatischen glagolitischen Schrift, die auf Brač eine lange Tradition hatte. Mönche kopierten Manuskripte, bewahrten liturgische Texte und unterrichteten die lokale Bevölkerung in Lesen und Schreiben. Ähnlich fungierte das Kloster in Pučišća, das eng mit den Steinbrüchen verbunden war, als kultureller Knotenpunkt. In Bol wurde das Dominikanerkloster, gegründet im 15. Jahrhundert, zu einem Ort, an dem die kroatische Sprache und Identität gepflegt wurden, oft in subtiler Abgrenzung zur venezianischen Oberherrschaft. Sumartin, gegründet von Flüchtlingen aus dem osmanischen Festland, entwickelte sich unter der Schirmherrschaft des Franziskanerklosters zu einem weiteren kulturellen Zentrum.
Die Einsiedelei Blaca, versteckt in einer kargen Schlucht, ist ein besonders faszinierendes Beispiel. Im 16. Jahrhundert von glagolitischen Priestern gegründet, wurde sie im 18. Jahrhundert zu einem intellektuellen Rückzugsort. Die Mönche von Blaca betrieben eine kleine Schule, eine Bibliothek und sogar ein Observatorium, das im 19. Jahrhundert unter Pater Nikola Miličević Berühmtheit erlangte. Ähnlich bot die Einsiedelei in Dračeva Luka Schutz und Bildung für die umliegenden Gemeinden. Diese Klöster und Einsiedeleien waren nicht nur religiöse Stätten, sondern auch Orte, an denen die kroatische Sprache und Kultur inmitten fremder Herrschaft bewahrt wurden. Sie legten den Grundstein für die spätere kroatische Nationalbewegung, die im 19. Jahrhundert unter habsburgischer Herrschaft an Fahrt gewann.
Französische Zeit
Der Zusammenbruch der Venezianischen Republik im Jahr 1797 durch Napoleons Feldzüge markierte einen Wendepunkt für Brač. Nach dem Vertrag von Campo Formio fiel die Insel zunächst an das Habsburgerreich, doch mit der Eroberung Dalmatiens durch Napoleon im Jahr 1805 kam Brač unter französische Verwaltung als Teil der Illyrischen Provinzen (1805–1813). Diese kurze, aber intensive Periode brachte bedeutende Reformen, die die Insel nachhaltig prägten.
Die Franzosen führten moderne Verwaltungsstrukturen ein, die die feudalen Überreste der venezianischen Ära abschafften. Sie reformierten das Bildungswesen, indem sie Schulen in Supetar, Bol und anderen Orten förderten, und führten eine effizientere Steuerverwaltung ein. Die französische Herrschaft brachte auch Impulse für die Infrastruktur: Straßen wurden verbessert, und der Hafen von Milna wurde weiter ausgebaut, um den französischen Handels- und Militärinteressen zu dienen. Gleichzeitig wurde der Kalksteinabbau professionalisiert, was die wirtschaftliche Bedeutung der Insel stärkte.
Die französische Verwaltung war jedoch nicht unumstritten. Die hohen Steuern und die Rekrutierung junger Männer für Napoleons Armee führten zu Unzufriedenheit unter der Bevölkerung. Zudem war die französische Präsenz von militärischen Konflikten überschattet, insbesondere durch die kurzzeitige russisch-montenegrinische Besetzung der Insel im Jahr 1807 unter Fürstbischof Petar I. Petrović-Njegoš. Diese Episode war jedoch nur ein Intermezzo, und die französische Kontrolle wurde bald wiederhergestellt. Mit Napoleons Niederlage im Jahr 1813 endete die französische Herrschaft abrupt, und Brač stand vor einer neuen Ära.
Habsburgische Zeit
Nach dem Wiener Kongress von 1815, der Europa neu ordnete, fiel Dalmatien – einschließlich Brač – unter die Kontrolle des Habsburgischen Reiches. Die Insel, die zuvor unter venezianischer Herrschaft gestanden hatte (von 1420 bis 1797), war in den Napoleonischen Kriegen kurzzeitig von den Franzosen besetzt worden, die Reformen im Bildungswesen und in der Wirtschaft einführten. Ein russisch-montenegrinisches Intermezzo unter Fürstbischof Petar I. Petrović-Njegoš im Jahr 1807 brachte nur vorübergehende Unruhe, bevor die Habsburger endgültig zuschlugen. Brač wurde nun als Teil des Königreichs Dalmatien in die habsburgische Verwaltung integriert, behielt jedoch eine gewisse kommunale Autonomie, die auf venezianischen Traditionen beruhte. Die administrative Hauptstadt Nerežišća, die bis 1828 das Zentrum der Insel war, wurde in sieben Gemeinden unterteilt, darunter Bol und Supetar, was die lokale Governance erleichterte.
Unter habsburgischer Herrschaft erlebte Brač einen wirtschaftlichen Aufschwung, der stark auf der Ausbeutung natürlicher Ressourcen basierte. Der berühmte weiße Kalkstein der Insel, oft als "Bračer Marmor" bezeichnet, wurde intensiv gefördert – vor allem in den Steinbrüchen bei Pučišća und Škrip. Dieser Stein fand seinen Weg in monumentale Bauten wie den Diokletianpalast in Split oder sogar das Weiße Haus in Washington. Die Habsburger förderten den Export und die Steinmetzarbeit, was Tausenden von Inselbewohnern Arbeit bot und Brač zu einem Knotenpunkt im adriatischen Handel machte. Gleichzeitig blühte der Weinanbau auf: Reben gediehen auf den terrassierten Hängen, und Weine wie der robuste "Plavac Mali" wurden zu einem Markenzeichen. Allerdings brachte eine Reblaus-Epidemie um die Jahrhundertwende schwere Not, die viele Bračaner zur Auswanderung nach Amerika oder Chile trieb. Die Landwirtschaft blieb traditionell – Schafzucht, Olivenanbau und Fischerei prägten das tägliche Leben der Bauern und Hirten, die in Dörfern wie Škrip oder Sutivan lebten.
Kulturell und infrastrukturell hinterließen die Habsburger bleibende Spuren. Kaiser Franz Joseph I., dessen Name bis heute in der lokalen Folklore nachhallt, symbolisiert diese Epoche. Die "Franz-Josef-Brücke" in Ložišće, eine beeindruckende Steinbrücke aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, wurde von den Einheimischen so getauft und verbindet noch heute abgelegene Teile der Insel. Straßen und Wege wurden ausgebaut, was die Isolation der bergigen Innenorte milderte, und das Bildungswesen profitierte von habsburgischen Reformen: Schulen in Supetar und Bol erhielten Impulse, die den kroatischen Nationalismus leise befeuerten. Die Kroaten auf Brač, die seit dem 7. Jahrhundert die Insel besiedelten, fühlten sich zunehmend als Teil einer größeren slawischen Identität. In der Doppelmonarchie ab 1867, als Dalmatien den Kronländern des Heiligen Stefan (Ungarn) zugeordnet wurde, wuchs der Einfluss kroatischer Intellektueller. Dichter wie Vladimir Nazor, geboren 1876 in Postira auf Brač, schrieben über die Insel als Symbol kroatischer Seele – seine Werke spiegeln die Spannung zwischen lokaler Tradition und habsburgischer Moderne wider.
Trotz wirtschaftlicher Fortschritte war die habsburgische Zeit nicht frei von Konflikten. Die Inselbewohner, größtenteils katholische Kroaten, litten unter der zentralistischen Bürokratie Wiens, und der Erste Weltkrieg brachte Rationierungen und Abwerbungen, die Brač in die Knie zwangen. Mit dem Waffenstillstand von 1918 und der Gründung des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen endete die Epoche abrupt. Heute zeugen Relikte wie die Brücke in Ložišće, die Steinbrüche und die neoklassizistischen Bauten in Supetar von dieser Zeit – einer Ära, in der Brač aus dem Schatten Venedigs trat und sich als Brücke zwischen Ost und West etablierte.
Weltkriegsära
1914/15 bombardierten die Alliierten dalmatinische Häfen. Brač litt unter der Blockade der Adria. Rationierungen trafen die Inselbevölkerung hart: Brot, Mehl und Öl wurden knapp, da der Import aus dem Inland stockte. Die Reblauskrise der Jahrhundertwende hatte den Weinbau bereits geschwächt, und nun fehlten Dünger und Maschinen für die Landwirtschaft. Viele Bračaner – hauptsächlich junge Männer aus Dörfern wie Škrip, Nerežišća und Bol – wurden zur k.u.k.-Armee eingezogen. Als Teil der "kroatischen" Regimenter kämpften sie an Fronten wie der Isonzo-Schlacht oder in Galizien, oft gegen slawische Verbündete wie Serben und Russen, was interne Spannungen schürte. Schätzungen gehen von mehreren Hundert gefallenen oder vermissten Söhnen Bračs aus, was in einer Gemeinde von rund 15.000 Einwohnern tiefe Narben hinterließ.
Der Krieg weckte zudem national-kroatische Bestrebungen. Intellektuelle wie der in Postira geborene Dichter Vladimir Nazor, der später Präsident Kroatiens wurde, nutzten die Isolation der Insel, um Schriften über kroatische Identität zu verfassen. Klöster wie Blaca oder das in Bol dienten als Verstecke für Deserteure und Dissidenten. Mit dem Waffenstillstand von Villa Giusti im November 1918 brach die Donaumonarchie zusammen. Brač, das nie direkt Schauplatz großer Kämpfe war, wurde ohne Widerstand Teil des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen (ab 1929 Königreich Jugoslawien). Die Übergabe war friedlich, doch die wirtschaftliche Erholung dauerte Jahre: Viele Auswanderer kehrten aus Amerika zurück, und der Tourismus – angefacht durch den "Franz-Josef"-Mythos – begann zögerlich anzulaufen. Dennoch markierte 1918 das Ende einer Ära: Die habsburgische Bürokratie wich zentralistischer Belgrader Herrschaft, die auf Brač mit Misstrauen aufgenommen wurde.
In den 1920er und 1930er Jahren erlebte Brač eine Phase relativer Stabilität unter jugoslawischer Herrschaft. Die Insel wurde administrativ in die Provinz Split eingegliedert, und Infrastrukturprojekte wie die Erweiterung des Hafens in Supetar förderten den Handel. Der Kalksteinabbau blühte auf – Stein aus Pučišća und Škrip fand Weg in jugoslawische Monumente –, und der Weinanbau erholte sich mit neuen Rebsorten wie Plavac Mali. Orte wie Bol entwickelten sich zu Badeorten; der Zlatni Rat-Strand wurde in den 1930er Jahren zu einem Symbol für den aufstrebenden Tourismus. Die Bevölkerung wuchs leicht auf über 16.000, getrieben von Rückkehrern und Saisonarbeitern.
Politisch brodelte es jedoch. Die kroatische Autonomiebewegung, angeführt von Figuren wie Stjepan Radić, fand auf Brač Anhänger, besonders in den Klöstern und unter Intellektuellen. Die Ermordung Radićs 1928 und die Diktatur König Alexanders 1929 schürten Ressentiments gegen die serbisch dominierte Zentralregierung. Wirtschaftliche Ungleichheiten – Dalmatien blieb arm im Vergleich zu Serbien – führten zu Streiks in den Steinbrüchen. Dennoch blieb Brač weitgehend friedlich; der Alltag drehte sich um Feste wie die Blaca-Prozessionen und den Olivenernte. Mit dem Aufstieg des Faschismus in Italien und dem Münchner Abkommen 1938 wuchs die Angst vor einer neuen Besatzung, doch der Krieg holte die Insel 1941 ein.
Der Zweite Weltkrieg traf Brač mit der Achseninvasion Jugoslawiens im April 1941. Nach dem schnellen Fall Belgrads und der Teilung des Landes fiel die Insel unter italienische Kontrolle als Teil der "Provinz Spalato" (Küstenland). Mussolini, der Dalmatien als "terra irredenta" beanspruchte, besetzte Brač am 12. April 1941. Die Besatzungstruppen – rund 2.000 Mann – quartierten sich in Supetar und Bol ein, errichteten Festungen in Milna und konfiszierten Schiffe. Die Bračaner, größtenteils Kroaten, litten unter hohen Kontributionen: Wein- und Ölvorräte wurden requiriert, und Tausende wurden zu Zwangsarbeit in Italien deportiert. Dörfer wie Sumartin und Pučišća wurden überwacht, und der Untergrundfunk aus Blaca-Kloster sandte erste antifaschistische Botschaften.
Der Widerstand formierte sich rasch. Bereits im Sommer 1941 schlossen sich Bračaner der Partisanenbewegung Josip Broz Titos an, inspiriert von der KPJ (Kommunistische Partei Jugoslawiens). Lokale Einheiten, wie die Bračer Partisanenabteilung unter Kommandant Tonči Vukojević, operierten aus den Bergen der Vidova Gora und den Höhlen bei Blaca. Sie sabotierten italienische Transporte, sprengten Brücken wie die in Ložišća und organisierten Fluchten für Juden und Serben. Das Kloster Blaca wurde zu einem Zentrum des Widerstands: Mönche und Zivilisten versteckten Waffen und Flüchtlinge. Die Italiener reagierten brutal – Massenexekutionen in Bol (1942: 20 Geiseln erschossen) und Brandstiftungen in Pučišća – was den Hass schürte. Bis 1943 starben schätzungsweise 200 Zivilisten durch Repressalien.
Mit dem Fall Mussolinis im Juli 1943 kapitulierte Italien, und Brač fiel an den Unabhängigen Staat Kroatien (NDH) unter Ante Pavelić. Die Ustascha, die kroatischen Faschisten, übernahmen die Kontrolle, doch ihre Herrschaft war chaotisch: Viele Bračaner, enttäuscht von der Kollaboration, verstärkten den Partisanenkampf. Ab September 1943 besetzten deutsche Truppen die Insel als Teil der Operationszone Adriatisches Küstenland, um die Adria zu sichern. Die Wehrmacht (ca. 1.500 Mann) baute Stellungen aus, und Brač wurde zu einem Hotspot des Guerillakriegs. Partisanenangriffe auf Konvois zwischen Split und Vis eskalierten; im Januar 1944 töteten sie 30 Deutsche in einem Hinterhalt bei Sumartin.
Der Höhepunkt war die alliierten Landung im Mai 1944 – die größte amphibische Operation der Alliierten in Jugoslawien. Von der befreiten Insel Vis aus starteten britische Commandos (40. und 43. Royal Marine), US-Spezialeinheiten und die 1. und 13. Dalmatiner Partisanenbrigade (inklusive Bračaner) die "Operation Brač". Am 23. Mai landeten 1.200 Mann in Sumartin und Milna, eroberten Bol und drängten die Deutschen in die Berge. Tito, von Vis aus koordinierend, forderte diesen Schlag, um die deutsche Flanke zu schwächen. Die Kämpfe waren erbittert: Die Vidova Gora wurde Schlachtfeld, mit Artillerie und Luftangriffen. Bis Juli 1944 kontrollierten die Partisanen 80 % der Insel, doch die Deutschen hielten Split und bombardierten Brač. Am 4. Juli 1944 räumten die letzten Wehrmachtseinheiten die Insel, die nun vollends befreit war. Der Preis war hoch: Über 400 Bračaner fielen als Partisanen, weitere 300 Zivilisten durch Bombardements und Massaker.
Im Frühjahr 1941 wurde Brač von der italienischen Armee besetzt. Im folgenden Jahr wurden in allen Städten nationale Befreiungskomitees gegründet und Kampfhandlungen gegen die Besatzer durchgeführt. Aus diesem Grund verhaften und erschießen die Italiener die Bevölkerung und verbrennen Selca (ein schreckliches Feuer, das in den Gedichten beschrieben wird), Novo Selo, Gornji Humac, Pražnica, Pučišća, Dračevica und Bol.
Nach der Kapitulation Italiens im Herbst 1943 entwaffnete das Volk die italienische Armee und befreite die Insel für mehrere Monate, bis zur Ankunft der Ustascha (im Oktober). Im Januar 1944 erfolgte die deutsche Besetzung. Im Juni 1944 beginnt die Landung von Vis nach Brač, wo 1.800 deutsche Soldaten stationiert sind. Am 18. Juli 1944 wurde die gesamte Insel Brač erobert und befreit.
Jugoslawische Zeit
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1945 trat die Insel Brač, wie der Rest Jugoslawiens, in eine neue Ära ein, die von Wiederaufbau, sozialistischer Transformation und schließlich einer touristischen Renaissance geprägt war.
Die neue kommunistische Regierung unter Tito integrierte Brač in die Sozialistische Republik Kroatien, die wiederum Teil der Föderativen Volksrepublik Jugoslawien war. Supetar blieb das administrative Zentrum, während die Insel in die Provinz Split-Dalmatien eingegliedert wurde. Der Wiederaufbau wurde zentral organisiert: Arbeitsbrigaden, oft aus jungen Partisanen und Freiwilligen bestehend, halfen beim Wiederaufbau von Häusern, Straßen und Hafenanlagen. Die berühmten Steinbrüche von Pučišća und Škrip wurden reaktiviert, da der Bračer Kalkstein für den Wiederaufbau jugoslawischer Städte wie Split und Zagreb benötigt wurde. Gleichzeitig wurden Fischerboote und Olivenhaine wiederhergestellt, um die Grundversorgung zu sichern.
Politisch war die Nachkriegszeit von Säuberungen geprägt. Ehemalige Ustascha-Kollaborateure und Sympathisanten des monarchistischen Jugoslawiens wurden auf Brač, wie im ganzen Land, verfolgt. Das Kloster Blaca, ein ehemaliges Zentrum des Partisanenwiderstands, wurde säkularisiert, und seine Ländereien verstaatlicht. Die katholische Kirche, ein Rückgrat der Bračer Kultur, stand unter Druck, da die kommunistische Ideologie religiöse Einflüsse einschränkte. Dennoch blieben Klöster wie das Dominikanerkloster in Bol kulturelle Anker, die die kroatische Identität bewahrten.
Wirtschaftlich litt die Insel unter der zentralistischen Planwirtschaft. Viele Bračaner, die während der Reblauskrise (vor 1914) und der Kriegsjahre nach Südamerika (insbesondere Chile) ausgewandert waren, kehrten zurück, doch die Arbeitslosigkeit blieb hoch. Die Verstaatlichung kleiner Betriebe – etwa von Wein- und Olivenproduzenten – führte zu Unzufriedenheit, da die Bauern ihre Autonomie verloren. Dennoch förderte die Regierung Bildung: Schulen in Supetar, Bol und Nerežišća wurden ausgebaut, und die Alphabetisierungsrate stieg bis 1950 auf über 90 %.
Die 1950er und 1960er Jahre brachten eine Phase der Stabilität und Modernisierung. Unter Titos „selbstverwaltetem Sozialismus“ erhielt Brač mehr Spielraum für lokale Initiativen. Die Insel profitierte von Investitionen in die Infrastruktur: Straßen zwischen den Dörfern wurden asphaltiert, und die Fährverbindungen nach Split wurden ausgebaut, was Supetar und Milna zu wichtigen Verkehrsnetzen machte. Der Hafen von Supetar wurde 1960 modernisiert, um größere Schiffe aufzunehmen, was den Handel und die Mobilität förderte.
Der Kalksteinabbau erlebte eine Renaissance. Die Steinbrüche von Pučišća wurden mechanisiert, und Bračer Kalkstein wurde nicht nur für jugoslawische Bauprojekte, sondern auch für den Export nach Italien und Österreich genutzt. Die Steinmetzschule in Pučišća, gegründet in den 1950er Jahren, wurde zu einer Institution, die bis heute traditionelle Handwerkskunst lehrt. Gleichzeitig wurde der Weinbau wiederbelebt: Genossenschaften in Bol und Selca förderten Sorten wie Plavac Mali, die auf internationalen Märkten Anerkennung fanden. Die Landwirtschaft blieb jedoch kleinbäuerlich, und Olivenöl sowie Fischerei waren für viele Familien existenziell.
Der Tourismus begann in den 1950er Jahren, zögerlich Fuß zu fassen. Der Strand Zlatni Rat in Bol, ein dreieckiges Naturwunder, wurde zum Symbol der Insel und zog erste ausländische Besucher, vor allem aus Italien und Deutschland, an. Hotels wie das „Elaphusa“ in Bol wurden gebaut, und Supetar entwickelte sich zu einem touristischen Zentrum mit Cafés und Pensionen. Die sozialistische Regierung förderte den „Volkstourismus“, bei dem jugoslawische Arbeiter günstige Ferien auf Brač verbringen konnten. Dennoch blieb der Tourismus bis in die 1980er Jahre bescheiden, da die Insel im Vergleich zu Dubrovnik oder Hvar weniger bekannt war.
Kulturell erlebte Brač eine Blüte, obwohl die kroatische Identität im Spannungsfeld zwischen jugoslawischem Patriotismus und kroatischem Nationalismus stand. Der Dichter Vladimir Nazor, geboren in Postira, wurde zur Ikone des sozialistischen Jugoslawiens, doch seine Werke betonten die kroatische Seele der Insel. Das Kloster Blaca wurde in den 1960er Jahren zum Museum umgewandelt, um die Partisanengeschichte und die astronomischen Arbeiten von Pater Nikola Miličević zu ehren. Lokale Feste, wie die Wein- und Olivenernten in Sutivan oder die Fischerfeste in Milna, stärkten das Gemeinschaftsgefühl.
Die 1970er und 1980er Jahre waren von wachsender Unzufriedenheit geprägt. Der „Kroatische Frühling“ (1967–1971), eine Bewegung für mehr Autonomie innerhalb Jugoslawiens, fand auf Brač Unterstützung, insbesondere unter Intellektuellen und Studenten. Die wirtschaftliche Stagnation der 1980er Jahre, verschärft durch Titos Tod 1980, führte zu erneuter Auswanderung – diesmal nach Westeuropa, vor allem Deutschland. Die Bevölkerung sank auf etwa 13.000, da junge Menschen Arbeit im Ausland suchten. Dennoch blieb Brač ein Hort der Stabilität, da die Insel von den ethnischen Spannungen auf dem Festland weitgehend verschont blieb.
Moderne Zeit
Mit dem Zerfall Jugoslawiens 1991 und der Ausrufung der Unabhängigkeit Kroatiens geriet Brač in die Wirren des Kroatischen Unabhängigkeitskriegs (1991 bis 1995). Die Insel selbst war kein direktes Schlachtfeld, da die serbisch dominierte Jugoslawische Volksarmee (JNA) ihre Angriffe auf das Festland konzentrierte, etwa auf Dubrovnik und Split. Dennoch hatte der Krieg Auswirkungen: Die Fährverbindungen nach Split wurden zeitweise eingeschränkt, und die Insel nahm Flüchtlinge aus umkämpften Gebieten wie Bosnien-Herzegowina auf. In Supetar und Bol wurden provisorische Lager für Vertriebene eingerichtet, was die Ressourcen der Insel strapazierte.
Nach der Eroberung der Artilleriebataillone der Jugoslawischen Marine (JRM) durch kroatische Einheiten im Oktober 1991 wurden Feuerstellungen der Küstenartillerie auf Šolta besetzt. Am 14. und 15. November 1991 kam es im Split-Kanal zu Kämpfen zwischen den Kräften der Kroatischen Marine (HRM) und den deutlich überlegenen Kräften der JRM statt.
Die Bračaner beteiligten sich aktiv am Krieg. Viele junge Männer meldeten sich freiwillig zur Hrvatska Vojska (Kroatische Armee) und kämpften an Fronten wie Vukovar oder Mostar. Die Insel organisierte Spendensammlungen für Waffen und medizinische Versorgung, und lokale Fischer unterstützten die Marine bei der Sicherung der Adria. Der Krieg endete 1995 mit dem Sieg Kroatiens, und Brač wurde Teil eines unabhängigen Staates, was den Stolz der Inselbewohner auf ihre kroatische Identität stärkte.
Die Einwohner von Brač organisierten Verteidigungseinheiten und starteten Ablenkungen gegen die vor der Insel stationierten Kriegsschiffe, die am 14. und 15. November 1991 den westlichen Teil von Brač (die Umgebung von Milna und die Brač-Seite des Split-Tors) bombardierten. Ein junger Verteidiger wurde auf der Insel getötet. Anschließend schießen die Verteidiger von Brač zwei Flugzeuge der jugoslawischen Armee ab. Die Verteidiger von Brač beteiligten sich gleichermaßen am weiteren Kampf und Widerstand gegen die Aggression auf allen kroatischen Schlachtfeldern.
Nach der Erlangung der Unabhängkeit wurde die Insel Brač in die Gespanschaft Split-Dalmatien eingegliedert und administrativ in die Stadt Supetar und die Gemeinden Milna, Sutivan, Nerežišča, Postira, Bol, Pučišća und Selca aufgeteilt. Es war dies zugleich der Beginn einer Blütezeit des Tourismus, die Brač bis heute prägt. Die Insel wurde Teil der globalen Tourismusindustrie, unterstützt durch Kroatiens EU-Beitritt 2013. Der Zlatni Rat-Strand in Bol wurde zum internationalen Wahrzeichen, oft in Reisemagazinen als einer der schönsten Strände Europas gefeiert. Hotels, Ferienwohnungen und Restaurants schossen in Supetar, Bol und Milna aus dem Boden, und die Fährverbindungen nach Split wurden auf mehrere tägliche Verbindungen ausgebaut. Der Flughafen Brač, 1993 eröffnet, machte die Insel auch für internationale Gäste zugänglich, die aus Großbritannien, Deutschland und Skandinavien anreisten.
Der Kalksteinabbau bleibt ein wirtschaftlicher Pfeiler, wobei der Export nach Europa und Nordamerika wächst. Die Landwirtschaft hat sich modernisiert: Olivenöl aus Brač, etwa aus Sutivan, gewinnt internationale Preise, und der Weinbau floriert mit geschützten Ursprungsbezeichnungen wie „Bolski Plavac“. Dennoch kämpfen kleinere Dörfer wie Nerežišća und Škrip mit Abwanderung, da junge Menschen in Städte wie Split oder Zagreb ziehen. Die Bevölkerung liegt heute bei etwa 14.000, mit einem Rückgang in den bergigen Innenorten.
Kulturell bleibt Brač lebendig. Feste wie die „Supetarska Noć“ oder die Prozessionen zum Kloster Blaca ziehen Tausende an. Die Insel hat ihre kroatische Identität gestärkt, ohne den jugoslawischen Erbe ganz zu verleugnen: Partisanendenkmäler in Bol und Škrip erinnern an den Widerstand. Bildung und Kunst blühen, etwa durch die Steinmetzschule in Pučišća oder lokale Galerien, die die Kalksteintradition feiern.
Die Coronazeit verlief auf der Insel Brač ähnlich wie in anderen Regionen Kroatiens und Europas, mit zeitweisen Einschränkungen im Alltag, Tourismus und öffentlichen Aktivitäten. Die Insel, die stark vom Tourismus lebt, war besonders durch Reisebeschränkungen und Lockdowns betroffen, vor allem in den Jahren 2020 und 2021. Im Jahr 2022 normalisierte sich die Lage wieder.
Verwaltung
Die Insel ist Teil der Gespanschaft Split-Dalmatien der Republik Kroatien, ist dort aber nicht als Ganzes vertreten, sondern nur durch ihre Stadt und Gemeinden.
Herrschaftsgeschichte
- -8. Jahrhundert bis -229 delmatische Stammesgemeinschaften
- -229 bis -27 Provinz Illyrien (Provincia Illyricum superius) der Römischen Republik (Res publica)
- -27 bis 9 (Provincia Illyricum superius) des Römischen Reichs (Imperium Romanum)
- 9 bis 395 Provinz Dalmatien (Provincia Dalmatia) des Römischen Reichs (Imperium Romanum)
- 395 bis 489 Provinz Dalmatien (Provincia Dalmatia) im Weströmischen Reich (Imperium Romanum)
- 489 bis 535 Reich der Ostgoten (Regnum Ostrogothorum)
- 535 bis um 870 Provinz Dalmatien (Thema Dalmatiae) im Byzantinischen Reich (Basileia tōn Rhōmaiōn)
- um 870 bis 998 Fürstentum Narentanien (Regnum Narentaniae)
- 998 bis um 1180 Republik Venedig (La Serenissima Repubblica di Venezia)
- um 1180 bis 1268 Königreich Kroatien-Dalmatien (Regnum Croatiae et Dalmatiae) in Personalunion mit dem Königreich Ungarn (Regnum Hungaria)
- 1268 bis 1358 Republik Venedig (La Serenissima Repubblica di Venezia)
- 1358 bis 1420 Königreich Kroatien-Dalmatien (Regnum Croatiae et Dalmatiae) in Personalunion mit dem Königreich Ungarn (Regnum Hungaria)
- 1420 bis 14. Mai 1797 Republik Venedig (La Serenissima Repubblica di Venezia)
- 14. Mai 1797 bis 26. Dezember 1805 Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation (Sacrum Romanum Imperium Nationis Germanicae)
- 26. Dezember 1805 bis 3. Februar 1813 Kaiserreich Frankreich (Empire français)
- 3. Februar 1813 bis 9. Juni 1815 Kaisertum Österreich
- 9. Juni 1815 bis 8. Juni 1867 Königreich Dalmatien (Regnum Dalmatiae) innerhalb des Kaisertums Österreich
- 8. Juni 1867 bis 12. November 1918 Königreich Dalmatien (Regnum Dalmatiae) innerhalb der Österreichisch-Ungarischen Monarchie
- 12. November 1918 bis März 1923 Königreich Italien (Regno d'Italia)
- März 1923 bis 3. Oktober 1929 Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (Kraljevstvo Srba, Hrvata i Slovenaca)
- 3. Oktober 1929 bis 10. April 1941 Königreich Jugoslawien (Kraljevina Jugoslavija)
- 10. April 1941 bis 8. September 1943 Unabhängiger Staat Kroatien (Nezavisna Država Hrvatska) unter Kontrolle des Königreichs Italien (Regno d'Italia)
- 8. September 1943 bis Oktober 1944 Deutsches Reich
- Oktober 1944 bis 25. Juni 1991 Volksrepublik Jugoslawien (Federativna Narodna Republika Jugoslavija)
- seit 25. Juni 1991 Gespanschaft Split-Dalmatien (Splitsko-dalmatinska županija) der Republik Kroatien (Republika Hrvatska)
Legislative und Exekutive
Als Teil Kroatiens unterliegt die Insel den nationalen Gesetzen, wobei die eigentliche Governance auf kommunaler Ebene erfolgt – hauptsächlich durch acht eigenständige Gemeinderäte (općine in Kroatisch), die für die tägliche Organisation, Infrastruktur und Entwicklung verantwortlich sind.
Zentral in dieser Struktur steht die Općina Supetar, die größte und bevölkerungsreichste Gemeinde. Supetar, der Hauptort und Fährhafen der Insel, fungiert seit langem als ehemaliger Verwaltungssitz und verbindet die Insel mit dem Festland Split. Der örtliche Gemeinderat, kroatisch Gradsko vijeće Supetra, bestehend aus gewählten Vertretern, kümmert sich um Themen wie Tourismusförderung, Hafenmanagement und Umweltschutz. Der Rat tagt regelmäßig und wird alle vier Jahre in lokalen Wahlen neu gewählt, wobei er eng mit der Zentralregierung in Zagreb kooperiert, um EU-Fördermittel für Projekte wie den Ausbau des Brač-Airports – dem größten Flughafen auf den Split-umliegenden Inseln – zu sichern.
Neben Supetar gliedert sich Brač in weitere sieben Gemeinden, die jeweils eigene Räte haben und für ihre kleineren Siedlungen (insgesamt 22 auf der Insel) zuständig sind: Bol, ein Touristenmagnet mit dem ikonischen Zlatni Rat-Strand, wo der Rat den Fokus auf nachhaltigen Tourismus und Strandmanagement legt; Milna, ein malerischer Hafenort mit Schwerpunkt auf Yachthäfen und maritimer Wirtschaft; Postira, bekannt für seine Olivenölproduktion mit geschützter Herkunftsbezeichnung; Pučišća, Heimat der renommierten Steinmetzschule, die der Gemeinderat als kulturelles Erbe pflegt; Povlja, ein ruhiges Fischerdorf mit historischen Wurzeln; Selca, das für Weinberge und traditionelle Landwirtschaft steht; und Sumartin, der südliche Fährhafen mit Verbindungen nach Makarska, wo der Rat Infrastruktur und Verkehr priorisiert. Jede dieser Gemeinden verfügt über einen eigenen Bürgermeister (župan) und einen Rat aus 9 bis 15 Mitgliedern, je nach Größe, die in freien Wahlen ermittelt werden. Die Räte entscheiden über Budgets, Baugenehmigungen, Bildungseinrichtungen und kulturelle Veranstaltungen, wie Festivals in den Dörfern, die lokale Traditionen wie Steinmetzarbeit oder Folklore feiern.
Auf Insel-Ebene gibt es keine einheitliche "Inselverwaltung" mit einem zentralen Rat, sondern eine Koordination über die Touristische Gemeinschaft der Insel Brač (Turistička zajednica otoka Brača), die in Supetar ansässig ist und die Interessen aller Gemeinden bündelt. Diese Institution fördert gemeinsame Projekte, wie Wanderwege auf der Vidova Gora (778 Meter, höchster Berg Kroatiens) oder den Schutz archäologischer Stätten wie der Kopačina-Höhle. Die Finanzierung erfolgt teils aus Tourismusabgaben, teils aus nationalen und EU-Mitteln, wobei Kroatiens Beitritt zum Euro-Raum 2023 die administrativen Prozesse erleichtert hat. Herausforderungen für die Gemeinderäte umfassen den Ausgleich zwischen Massentourismus und Naturschutz, den Erhalt des Bračer Steins als Wirtschaftsfaktor sowie die Anpassung an den Klimawandel, der die milden Winter und heißen Sommer beeinflusst.
Inseloberhaupt
Höchster Repräsentant der Insel ist der Bürgermeister (gradonačelnik) der Stadt Supetar. Mit Stand 2025 ist dies Ivana Marković von der Sozialdemokratisachen Partei.
Politische Gruppierungen
Auf der Insel sind folgende politische Parteien aktiv:
- Hrvatska demokratska zajednica (HDZ) – die konservative Christdemokratische Union Kroatiens, meist stärkste Partei in ländlichen Gebieten und Teilen Dalmatien.
- Socijaldemokratska partija Hrvatske (SDP) – die sozialdemokratische Partei, die häufig die Hauptoppositionspartei bildet.
- Most nezavisnih lista (Most)
- Domovinski pokret (Heimatbewegung)
- Hrvatska narodna stranka (HNS)
- Hrvatska seljačka stranka (HSS)
Justizwesen und Kriminalität
Das Justizwesen auf der Insel Brač war historisch eng mit der lokalen Verwaltung verbunden und zeigte im Mittelalter bis in die Neuzeit eine weitgehende Autonomie. So befand sich etwa bis 1828 in Nerežišća das Verwaltungs- und Wirtschaftszentrum der Insel, in dem auch das Gericht des Bračer Fürsten angesiedelt war, der über die gesamte Insel herrschte und eine eigene Verwaltungs- und Rechtsstruktur mit eigenen Diensten und Vorschriften etablierte. Die Amtssprache war Latein, während die Alltagssprache Kroatisch war, und die Schrift wurde in kroatischem Kyrillisch verwendet (zum Beispiel die „Povaljska listina“ von 1184).
Während der venezianischen Herrschaft (1420 bvis 1797) wurde die Verwaltung und somit auch die Rechtsprechung durch die venezianischen Behörden organisiert. Dennoch behielt die Insel Brač ihre kommunale Autonomie, was darauf hinweist, dass lokale Gesetze und traditionelle Rechtspraktiken weiterhin Geltung hatten. In der Zeit zwischen dem 13. und 18. Jahrhundert wurde das Leben der Bevölkerung durch ein eigenes Statut geregelt, das Einblicke in die gesellschaftliche und kulturelle Entwicklung gab.
Die Inselgeschichte weist mehrere gewaltsame Konflikte und Kriege auf. So kam es im 20. Jahrhundert während des Zweiten Weltkriegs zu Verhaftungen und Hinrichtungen von Inselbewohnern, vor allem im Widerstand gegen die italienische Besatzung und später während der deutschen Besetzung. Insbesondere die Zerstörung von Orten wie Selca, Novo Selo oder Bol durch Brandstiftung und die Hinrichtung von Widerstandskämpfern zeugen von gewaltsamen Auseinandersetzungen auf der Insel. Diese Ereignisse betreffen allerdings eher politische Gewalt als gewöhnliche Kriminalität.
Gegenwärtig gehört Brač zu den sichersten Gebieten Kroatiens. Im Zeitraum Januar bis August 2024 wurden in Bol lediglich 22 Straftaten registriert. Davon entfielen 14 auf Jugenddelikte wie Vandalismus, drei auf Diebstähle (meist in belebten Zonen wie dem Zlatni Rat-Strand), drei auf kleinere Verkehrsdelikte und eine auf Cyberkriminalität. Schwere Verbrechen wurden keine gemeldet. Diese Zahlen entsprechen dem Niveau von 2023, was auf eine konstante Sicherheitslage hinweist. Für 2025 gibt es keine Anzeichen für einen Anstieg der Kriminalität, da der Tourismus, die Haupteinnahmequelle der Insel, stabil bleibt.
Die häufigsten Risiken auf Brač sind Taschendiebstähle in touristischen Hotspots wie Bol oder Supetar während der Hochsaison (Juni bis September). Diese sind jedoch selten und betreffen meist unachtsam abgelegte Wertsachen wie Handys oder Geldbörsen. Gewaltverbrechen oder organisierte Kriminalität sind auf der Insel unbekannt, und selbst alkoholbedingte Auseinandersetzungen in Partyzonen bleiben die Ausnahme. Das Auswärtige Amt stuft Brač als risikofrei ein, sicherer als viele europäische Städte. Kroatien insgesamt verzeichnet eine Mordrate von nur 0,98 pro 100.000 Einwohner (Stand 2020) und eine niedrige Rate an Eigentumsdelikten im EU-Vergleich.
Flagge und Wappen
Die Insel hat keine offiziell festgelegte eigene Flagge oder ein Wappen, das ofiziell verwendet würde. Stattdessen ist Brač als Teil Kroatiens politisch eingebunden, sodass die kroatische Nationalflagge die feierlichen Anlässen verwendete Flagge ist. Allerdings existiert ein traditionelles und kulturelles Wappen der Insel Brač, das in lokalen Kontexten (z. B. Tourismus und Geschichte) verwendet wird. Es zeigt den Inselpatron Heiliger Juraj (St. Georg), der einen Drachen tötet – ein klassisches Symbol für den Sieg des Guten über das Böse. Dieses Motiv ist eng mit der Geschichte und Folklore der Insel verbunden und wird zum Beispoiel im "Via Brattia"-Wanderpass (einem Touristenprojekt) sichtbar, wenn alle 12 Stempel gesammelt werden: Es entsteht ein Puzzle-Bild des Heiligen Juraj zu Pferd, der den Drachen mit einer Lanze durchbohrt. Das Design ist typischerweise in heraldischen Farben gehalten: Blau als Hintergrund (für das Meer und den Himmel), mit goldenen oder silbernen Elementen für den Heiligen, das Pferd und den Drachen (rot-schuppig).
Hauptort
Vom 11. oder 12. Jahrhundert bis 1828 war Nerežišća das administrative, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der Insel. Dieses Dorf, im Landesinneren der Insel gelegen, bot aufgrund seiner zentralen Position Schutz vor Piratenangriffen, die in dieser Region der Adria häufig waren. Die geografische Lage im Inselinneren machte Nerežišća strategisch attraktiv, da es schwerer zugänglich für Eindringlinge war, aber dennoch die Kontrolle über die gesamte Insel ermöglichte. In Nerežišća residierten die Bračer Fürsten (Braćki knezovi), der oberste Herrscher der Insel, der sowohl politische als auch gerichtliche Macht ausübte. Das Gericht des Fürsten war ein zentrales Element der Verwaltung, wo Streitigkeiten geklärt und Recht gesprochen wurde. Dieses Gericht war nicht nur für die lokale Bevölkerung von Bedeutung, sondern hatte auch Einfluss auf die gesamte Insel, da Brač in dieser Zeit eine gewisse Autonomie besaß, obwohl die Insel oft unter der Herrschaft größerer Mächte wie dem Byzantinischen Reich, später Venedig oder anderen regionalen Mächten stand.
Wirtschaftlich war Nerežišća ebenfalls von großer Bedeutung. Die landwirtschaftliche Produktion, insbesondere Olivenöl, Wein und andere landwirtschaftliche Erzeugnisse, spielte eine zentrale Rolle. Die zentrale Lage des Dorfes erleichterte den Handel und die Verteilung von Gütern über die Insel. Darüber hinaus war Nerežišća ein Knotenpunkt für die Verwaltung von Landbesitz und Ressourcen, was seine Stellung als Hauptstadt weiter festigte. Neben seiner politischen und wirtschaftlichen Funktion war Nerežišća auch ein kulturelles und religiöses Zentrum. Die Anwesenheit von Kirchen und anderen religiösen Stätten unterstrich die Bedeutung des Dorfes als sozialer Treffpunkt für die Inselbewohner. Ein Beispiel ist die Kirche der Heiligen Maria (Crkva Gospe od Karmela), die bis heute ein wichtiges kulturelles Erbe der Region darstellt.
Ab dem 19. Jahrhundert begann sich das administrative und wirtschaftliche Zentrum der Insel Brač zunehmend von Nerežišća an die Küste zu verlagern, insbesondere nach Supetar. Diese Entwicklung wurde durch mehrere Faktoren begünstigt: Supetar, ursprünglich als Hafen von Nerežišća gegründet, profitierte von seiner Lage an der Nordküste der Insel, die eine direkte Verbindung zum Festland, insbesondere nach Split, ermöglichte. Mit der Zunahme des Seehandels und der Bedeutung der Schifffahrt für die Wirtschaft der Insel wurde die Küstenlage von Supetar immer attraktiver. Der Hafen von Supetar entwickelte sich zu einem wichtigen Knotenpunkt für den Export von landwirtschaftlichen Produkten und den Import von Waren, was die wirtschaftliche Bedeutung des Ortes steigerte.
Die venezianische Herrschaft, die von etwa 1420 bis 1797 andauerte, spielte eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung von Supetar. Venedig förderte den Ausbau von Küstenorten, da diese für den Seehandel und die Kontrolle über die Adria strategisch wichtig waren. Supetar erhielt in dieser Zeit zunehmend Infrastruktur, darunter Hafenanlagen und Verteidigungsanlagen, was seine Bedeutung weiter steigerte. Während Nerežišća im Landesinneren weiterhin für die lokale Verwaltung relevant blieb, begann Supetar, die Rolle des wirtschaftlichen und administrativen Drehpunkts zu übernehmen.
Nach dem Ende der venezianischen Herrschaft und der Übernahme Dalmatiens durch das österreichische Kaiserreich (nach 1815) setzte sich die Verlagerung des Verwaltungszentrums fort. Supetar wurde im Jahr 1828 offiziell zum Hauptort der Insel ernannt, was den endgültigen Wandel von Nerežišća zu Supetar als Hauptstadt markierte. Die österreichische Verwaltung bevorzugte Küstenorte, da diese leichter zugänglich waren und eine bessere Anbindung an das übrige Kaiserreich boten. Supetar wurde daher systematisch ausgebaut, mit Verwaltungsgebäuden, Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen.
Seit dem 19. Jahrhundert hat sich Supetar zur unumstrittenen Hauptstadt der Insel entwickelt. Heute ist Supetar nicht nur das administrative Zentrum, sondern auch das wirtschaftliche und touristische Herz von Brač. Einige wichtige Aspekte der Entwicklung Supetars: Supetar ist heute der wichtigste Fährhafen der Insel, mit regelmäßigen Verbindungen nach Split, was es zum Haupteingangstor für Touristen macht. Die Stadt hat sich zu einem beliebten Reiseziel entwickelt, mit zahlreichen Hotels, Restaurants und kulturellen Attraktionen wie dem Mausoleum der Familie Petrinović oder der Kirche der Verkündigung Mariä (Crkva Navještenja Marijina). Der Tourismus hat die wirtschaftliche Bedeutung Supetars weiter gefestigt.
Verwaltungsgliederung
Die Insel ist verwaltungstechnisch in acht Einheiten unterteilt, eine Stadt (eine Art kommunale Einheit um die Stadt Supetar) und sieben ländliche Gemeinden. Diese umfassen die 22 derzeit bewohnten Siedlungen der Insel. Diese Aufteilung erfolgte nach der administrativen Neuordnung Kroatiens nach der Unabhängigkeit Kroatiens im Jahr 1991. Davor war Brač eine einzige Gemeinde (općina) in Jugoslawien mit Supetar als Sitz der Gemeinde. Auch heute noch werden viele der Verwaltungsaufgaben der anderen sieben Gemeinden an die Stadt Supetar delegiert. Die
| Gemeinde | Fläche (km²) | Z 2001 | Z 2011 | Z 2021 | Siedlungen |
| Bol | 23,0 | 1.661 | 1.630 | 1.678 | Bol, Murvica |
| Milna | 37,6 | 1.100 | 1.034 | 931 | Bobovišća, Ložišća, Milna |
| Nerežišća | 77,9 | 868 | 862 | 878 | Donji Humac, Dračevica, Nerežišća |
| Postira | 51,1 | 1.553 | 1.559 | 1.538 | Dol, Postira |
| Pučišća | 104,0 | 2.224 | 2.171 | 1.926 | Gornji Humac, Pražnica, Pučišća |
| Selca | 55,0 | 1.977 | 1.804 | 1.613 | Novo Selo, Povlja, Selca, Sumartin |
| Supetar | 9,95 | 3.016 | 3.213 | 3.415 | Supetar, Mirca, Splitska, Škrip |
| Sutivan | 21,8 | 759 | 822 | 936 | Sutivan |
Verwaltungseinheiten:
1 grad (Stadt)
7 općine (Landgemeinden)
22 naselja (Ortschaften)
Bevölkerung
Im Folgenden die Entwicklung der Bevölkerungszahl samt Dichte, bezogen auf die offizielle Fläche von 395,44 km².
Bevölkerungsentwicklung:
Jahr Einwohner Dichte (E/km²)
1682 5 222 13,21
1796 10 988 27,79
1857 16 022 40,52
1869 17 330 43,82
1880 19 969 50,50
1890 22 650 57,28
1900 23 708 59,95
1910 22 969 58,08
1921 19 339 48,91
1931 17 331 43,83
1948 14 664 37,08
1953 14 703 37,18
1961 14 227 35,98
1971 12 893 32,60
1976 12 535 31,70
1981 12 715 32,15
1991 13 824 34,96
2000 14 014 35,44
2001 14 031 35,48
2002 14 050 25,51
2003 14 050 25,51
2004 14 000 25,38
2005 13 956 35,29
2006 14 000 25,38
2007 14 050 25,51
2008 14 100 25,64
2009 14 200 35,90
2010 14 300 36,16
2011 14 434 36,50
2012 14 400 36,42
2013 14 350 36,29
2014 14 300 36,16
2015 14 250 36,03
2016 14 200 35,90
2017 14 150 35,77
2018 14 100 25,64
2019 14 000 25,38
2020 13 900 25,12
2021 13 825 34,96
2022 13 780 34,85
2023 13 750 34,77
Die Bevölkerung wuchs von 1981 bis 2001 um durchschnittlich 0,1 % pro Jahr. Das Durchschnittsalter liegt bei etwa 34 Jahren, die mittlere Lebenserwartung bei annähernd 78 Jahren. Die Zahl der Haushalte beträgt insgesamt rund 5000.
Volksgruppen
Die früheste bekannte Besiedlung der Insel Brač geht auf die Illyrer zurück, ein indoeuropäisches Volk, das während der Bronze- und Eisenzeit (um -2000 bis -100) die Region dominierte. Die Illyrer, insbesondere der Stamm der Liburner, lebten hauptsächlich im Landesinneren der Insel und hinterließen archäologische Überreste wie befestigte Siedlungen (sogenannte „gradine“), die auf Hügeln errichtet wurden. Diese Strukturen dienten sowohl dem Schutz als auch der Kontrolle über das umliegende Land. Die Illyrer waren bekannt für ihre Seefahrerkünste und ihren Handel, was Brač aufgrund seiner strategischen Lage in der Adria zu einem wichtigen Standort machte.
Nach der Eroberung Dalmatiens durch das Römische Reich im Jahr 9 wurde Brač Teil der Provinz Illyricum. Die Römer hinterließen einen nachhaltigen Einfluss auf die Insel, insbesondere durch den Bau von Infrastruktur und Siedlungen. Zahlreiche Villae rusticae, ländliche Gutshöfe, die für landwirtschaftliche Produktion genutzt wurden, wurden errichtet. Diese Höfe waren oft mit Wasserspeichern, Bädern und anderen architektonischen Elementen ausgestattet, die das römische Leben widerspiegeln. Archäologische Funde wie Mosaiken, Keramiken und Überreste von Thermen zeugen von der Präsenz und dem Lebensstil der Römer. Orte wie Škrip, eine der ältesten Siedlungen auf Brač, weisen noch heute römische Überreste auf, die auf eine gut organisierte Gesellschaft hinweisen.
Mit dem Niedergang des Römischen Reiches und dem Beginn des Frühmittelalters im 7. Jahrhundert wanderten slawische Stämme, insbesondere die Kroaten, in die Region ein. Zusammen mit den Narentanern, einem südslawischen Stamm, der für seine Seefahrt und Piraterie bekannt war, besiedelten sie die Insel Brač. Die Kroaten etablierten sich schnell als die dominierende Volksgruppe und prägten die kulturelle und sprachliche Identität der Insel nachhaltig. Diese Zeit war geprägt von der Christianisierung, und die Kroaten übernahmen nach und nach das Christentum, was sich in der Errichtung früher Kirchen und Klöster widerspiegelt, wie etwa der Kirche Sv. Ivan in Škrip. Die Narentaner, die vor allem an der dalmatinischen Küste aktiv waren, spielten eine Rolle im maritimen Leben der Insel, hatten jedoch im Vergleich zu den Kroaten einen geringeren langfristigen Einfluss. Die kroatische Bevölkerung entwickelte eine starke katholische Identität, die bis heute die Mehrheit der Inselbewohner prägt.
Im Laufe der Jahrhunderte stand Brač unter dem Einfluss verschiedener Mächte, die jeweils ihre kulturellen und administrativen Spuren hinterließen. Im Mittelalter geriet die Insel unter die Herrschaft der Franken, die im 9. Jahrhundert Teile Dalmatiens kontrollierten. Später, im Hochmittelalter, wurde Brač Teil des Königreichs Kroatien und anschließend des ungarisch-kroatischen Königreichs.
Im 15. Jahrhundert fiel die Insel unter die Herrschaft der Republik Venedig, die Dalmatien über mehrere Jahrhunderte kontrollierte. Die Venezianer hinterließen bedeutende architektonische und kulturelle Spuren, insbesondere in Städten wie Supetar und Bol. Die venezianische Architektur ist in Gebäuden, Befestigungsanlagen und Kirchen erkennbar, die oft mit typischen gotischen oder Renaissance-Elementen versehen sind. Während dieser Zeit wurde auch der berühmte weiße Kalkstein von Brač, der für den Bau des Diokletianpalastes in Split verwendet wurde, intensiv abgebaut und exportiert.
Im 19. Jahrhundert, während der napoleonischen Kriege, stand Brač kurzzeitig unter französischer Herrschaft, bevor es Teil des österreichisch-ungarischen Kaiserreichs wurde. Die Franzosen führten administrative Reformen ein, die die lokale Infrastruktur verbesserten, während die österreichisch-ungarische Herrschaft die wirtschaftliche Entwicklung und den Tourismus auf der Insel ankurbelte. Im 20. Jahrhundert, insbesondere während und nach dem Zweiten Weltkrieg, hatte auch Italien einen gewissen Einfluss, da Dalmatien zeitweise von Italien besetzt war.
Heute sind die Einwohner von Brač überwiegend katholische Kroaten, die die kulturelle und sprachliche Identität der Insel prägen. Die Bevölkerung lebt in kleinen Städten und Dörfern wie Supetar, Bol, Milna und Pučišća, die jeweils ihre eigenen Traditionen und historischen Besonderheiten haben. Der katholische Glaube spielt eine zentrale Rolle im Leben der Inselbewohner, was sich in zahlreichen Kirchen, Prozessionen und religiösen Festen widerspiegelt. Trotz der historischen Einflüsse verschiedener Volksgruppen und Mächte hat sich die kroatische Identität als die dominante durchgesetzt, während Spuren der Illyrer, Römer, Venezianer und anderer in der Architektur, den Traditionen und der Kultur der Insel weiterhin sichtbar sind.
Sprachen
Auf Brač wird vor allem Čakavisch (čakavica) gesprochen, eine dalmatinische Dialektvariante des Kroatischen, die besonders in den westlichen und zentralen Teilen der Insel vorherrscht. Dieser Dialekt, benannt nach dem Fragepronomen "ča“ ("was"), ist durch eine melodische Aussprache, romanische Lehnwörter – beeinflusst durch die jahrhundertelange venezianische Herrschaft – und konservative grammatikalische Formen gekennzeichnet. Beispiele sind Wörter wie "pomiđur“ (Tomate) oder "škver“ (Werft), die italienische Wurzeln haben. In den östlichen Gebieten der Insel, wie Pučišća oder Selca, ist auch der Štokavisch-Dialekt verbreitet, der die Grundlage des Standard-Kroatischen bildet und sich durch „što“ (was) und eine klarere Struktur auszeichnet. Dieser Dialekt wurde durch stärkere Verbindungen zum Festland in diesen Regionen etabliert.
Während die ältere Generation auf Brač die lokalen Dialekte pflegt, spricht die jüngere Generation zunehmend Standard-Kroatisch, beeinflusst durch Schulbildung, Medien und Urbanisierung, besonders in städtischen Zentren wie Supetar. Dies führt zu einem allmählichen Rückgang von Čakavisch und Štokavisch, wobei oft hybride Sprachformen entstehen, die Elemente beider mischen. Dennoch gibt es Bemühungen, den Čakavisch-Dialekt zu erhalten, etwa durch lokale Literatur, Poesiewettbewerbe, Musikfestivals wie das „Čakavisch Sommerfestival“ oder den Einsatz in der Tourismuswerbung, um die kulturelle Authentizität der Insel zu betonen.
Historisch war auf Brač bis ins 20. Jahrhundert das Dalmatinische verbreitet, eine romanische Sprache, die aus dem Vulgärlatein entstand und in der dalmatinischen Küstenregion gesprochen wurde. Besonders in Küstenstädten war sie die Sprache der Eliten und Kaufleute während der venezianischen Herrschaft. Dalmatinisch, stark vom Venezianischen beeinflusst, verschwand jedoch im 19. und frühen 20. Jahrhundert, als slawische Dialekte und Italienisch dominanter wurden. Der letzte Sprecher starb 1898 auf Krk, und auf Brač war die Sprache vermutlich schon früher erloschen. Heute lebt das Dalmatinische nur noch in historischen Kontexten, Ortsnamen und Lehnwörtern im Čakavischen weiter.
Religion
Die ersten Bewohner Bračs, Illyrer und später Römer, lebten in einer vorchristlichen Welt, geprägt von Höhlenkulten und heidnischen Bräuchen. Höhlen wie Kopačina, die Relikte aus der Jungsteinzeit bergen, dienten als Unterschlupf und heilige Orte für frühe spirituelle Praktiken. Im 7. Jahrhundert brachten slawische Siedler, darunter der Stamm der Neretljani, neue Einflüsse, doch es waren die Franken im 9. Jahrhundert, die die Missionierung vorantrieben. Unter ihrer Herrschaft wurde Brač christianisiert, und Kirchen sowie Klöster entstanden als Symbole des neuen Glaubens. Diese Phase war geprägt von Konflikten – Venezianer, Ungarn und osmanische Bedrohungen prägten die Jahrhunderte –, doch der katholische Glaube diente als Anker für die Inselbewohner, die in ihrer Isolation eine starke Gemeinschaftsidentität entwickelten.
Es gibt zahlreiche frühchristliche und altkroatische Kirchen, die über die gesamte Insel verteilt sind. Zu den bekanntesten Religionsstätten gehören frühchristliche Basiliken aus dem 5./6. Jahrhundert, diverse Kirchen aus der Zeit zwischen dem 8. und 11. Jahrhundert. Hervorzuheben ist hier die Blaca-Einsiedelei (Pustinja Blaca), eine der faszinierendsten Sehenswürdigkeiten Bračs. Erbaut im 16. Jahrhundert von Glagolitischen Mönchen, die sich vor türkischen Invasionen in die steilen Felsen der Südküste zurückzogen, entstand hier ein verborgenes Kloster, das bis 1963 bewohnt war. Die Einsiedler, Mitglieder des Ordens der Pauliner, lebten asketisch und wissenschaftlich fortschrittlich: Sie betrieben Astronomie, Botanik und sogar eine Schule. Heute beherbergt das Museum in Blaca Artefakte, die das Zusammenspiel von Glaube und Alltag illustrieren – von alten Messbüchern bis zu Teleskopen. Bemerkenswert ist, dass diese Mönche lokale heidnische Elemente respektierten, was zu einer synkretistischen Vermischung führte, etwa in der Drachenhöhle (Drakonjina špilja) bei Murvica. Dort schnitzten Einsiedler Reliefe, die christliche Motive mit vorchristlichen Symbolen wie Drachen verbinden, ein Zeugnis für die kulturelle Toleranz in Zeiten der Verfolgung.
Neben Blaca prägen zahlreiche Kirchen das religiöse Panorama der Insel. In Supetar, dem Hauptort, thront die barocke Pfarrkirche der Jungfrau Maria mit ihrer prächtigen Fassade aus lokalem Brač-Marmor – einem Stein, der nicht nur architektonisch, sondern auch symbolisch den Glauben einbetet. Die Kirche in Škrip, dem ältesten Dorf Bračs aus dem 3. Jahrhundert v. Chr., beherbergt ein römisches Mausoleum, das nahtlos in christliche Nutzung überging. Jährliche Feste wie das Fest der Madonna von Tar (7. Juli) oder Prozessionen zu Ehren lokaler Heiliger versammeln die Gemeinde und mischen Glauben mit dalmatinischer Folklore: Lieder, Tänze und traditionelle Kostüme feiern die spirituelle Verbundenheit mit der Natur, den Olivenhainen und dem Meer.
Siedlungen
Die Ortschaften der Insel sind:
| Siedlung | Gemeinde | Z 1900 | Z 1953 | Z 1971 | Z 1981 | Z 1991 | Z 2001 | Z 2011 | Z 2021 |
| Bobovišća | Milna | 625 | 137 | 75 | 52 | 62 | 71 | 65 | 64 |
| Bol | Bol | 1.795 | 1.026 | 1.021 | 1.076 | 1.478 | 1.647 | 1,609 | 1.656 |
| Dol | Postira | 718 | 443 | 330 | 227 | 208 | 178 | 130 | 107 |
| Donji Humac | Nerežišća | 506 | 428 | 256 | 196 | 210 | 173 | 157 | 175 |
| Dračevica | Nerežišća | 366 | 236 | 138 | 84 | 103 | 96 | 89 | 63 |
| Gornji Humac | Pučišća | 477 | 392 | 323 | 281 | 324 | 279 | 271 | 276 |
| Ložišća | Milna | 1.473 | 497 | 285 | 190 | 181 | 167 | 139 | 92 |
| Milna | Milna | 2.579 | 1.231 | 1.056 | 860 | 875 | 862 | 830 | 775 |
| Mirca | Supetar | 485 | 475 | 340 | 300 | 298 | 306 | 321 | 401 |
| Murvica | Bol | 194 | 117 | 80 | 37 | 29 | 14 | 21 | 22 |
| Nerežišća | Nerežišća | 2.836 | 848 | 711 | 721 | 700 | 606 | 616 | 642 |
| Novo Selo | Selca | 451 | 304 | 251 | 206 | 206 | 179 | 152 | 109 |
| Postira | Postira | 1.526 | 1.170 | 1.302 | 1.238 | 1.287 | 1.375 | 1.429 | 1.431 |
| Povlja | Selca | 96j9 | 622 | 481 | 390 | 393 | 364 | 332 | 305 |
| Pražnica | Pučišća | 853 | 523 | 443 | 410 | 363 | 346 | 371 | 309 |
| Pučišća | Pučišća | 2.290 | 1.684 | 1.588 | 1.706 | 1.706 | 1.602 | 1.529 | 1.341 |
| Selca | Selca | 1.780 | 1.266 | 1.232 | 1.081 | 1.117 | 952 | 846 | 692 |
| Splitska | Supetar | 356 | 272 | 251 | 224 | 252 | 381 | 368 | 352 |
| Škrip | Supetar | 569 | 376 | 312 | 231 | 202 | 186 | 172 | 157 |
| Sumartin | Selca | 751 | 586 | 445 | 544 | 618 | 482 | 474 | 477 |
| Supetar | Supetar | 1.829 | 1.384 | 1.486 | 2.060 | 2.568 | 3.016 | 3.213 | 3.415 |
| Sutivan | Sutivan | 1.746 | 704 | 584 | 601 | 641 | 759 | 822 | 936 |
Supetar ist die einzige Stadt und das administrative sowie kulturelle Zentrum der Insel Brač in Kroatien. Sie liegt an der Nordseite der Insel in der malerischen Bucht des Heiligen Petrus (Sveti Petar), von der sie auch ihren Namen hat. Mit etwa 3.400 bis 4.000 Einwohnern ist Supetar die größte Ortschaft der Insel und zugleich der wichtigste Fährhafen, der Brač mit dem Festland (insbesondere mit Split) verbindet.
Die Stadt zeichnet sich durch ein reiches historisches und kulturelles Erbe aus, mit Wurzeln, die bis in die römische Zeit zurückreichen. Die Pfarrkirche Mariä Verkündigung aus dem 18. Jahrhundert mit ihrem markanten Glockenturm, die teilweise auf frühchristlichen Mosaiken aus dem 6. Jahrhundert steht. Das Pfarrmuseum des Heiligen Petrus, das zahlreiche Kunstwerke zeigt. Das Mausoleum der Familie Petrinović, ein architektonisch beeindruckendes Bauwerk mit fünf Kuppeln und frühchristlichen Sarkophagen auf dem Friedhof von Supetar. Die Galerie Ivan Rendić, benannt nach dem berühmten kroatischen Bildhauer, der in Supetar geboren wurde. Die Galerie präsentiert seine Skulpturen, Zeichnungen und Dokumente.
Supetar verbindet eine entspannte Atmosphäre mit vielfältigen touristischen Angeboten. Die hübsche Strandpromenade, die Supetarska Riva, lädt zu Spaziergängen ein, mit zahlreichen Restaurants, Cafés und dalmatinischer Küche direkt am Meer. Die Umgebung bietet viele schöne Buchten und Strände wie Babin laz, Tri mosta oder den Strand Vlačica, die sich ideal zum Schwimmen, Surfen, Stand-up-Paddling, Schnorcheln und anderen Wassersportarten eignen. In Tri Mosta gibt es sogar eine Surfschule. Zudem finden in Supetar verschiedene kulturelle Events statt, darunter das Fest Supetarska Fjera am 29. Juni, das mit Livemusik, Gastronomie und Feuerwerk gefeiert wird, sowie das internationale Filmfestival von Brač für junge Filmemacher. Als touristisches Zentrum bietet Supetar ein reichhaltiges Unterkunftsangebot mit Hotels, Villen, Ferienhäusern und Apartments sowie eine gute Basis für Ausflüge zu anderen Orten auf Brač oder zu nahegelegenen Inseln wie Hvar oder Vis. In Supetar legen während des Sommers etwa stündlich (in den Wintermonaten seltener) die Fähren an, die für die Überfahrt vom Festland etwa eine Stunde brauchen. Ein weiterer Fährhafen ist Sumartin, der die Insel mit Makarska verbindet. Die kleinste Ansiedlung der Insel ist Murvica mit 22 Einwohnern.
Bol, die älteste Küstenstadt der Insel Brač in der kroatischen Adria, ist ein malerisches Juwel am Fuße des Vidova Gora, dem höchsten Berg der adriatischen Inseln (778 m). Berühmt ist Bol vor allem für den atemberaubenden Kieselstrand Zlatni Rat, das „Goldene Horn“, das als einer der schönsten Strände Europas gilt. Dieser einzigartige Strand verändert seine Form je nach Wind und Wellen und erstreckt sich wie eine Zunge ins türkisfarbene Meer. Nur 50 km südlich von Split gelegen, ist Bol leicht erreichbar – per Fähre von Split nach Supetar (50 Minuten), von Makarska nach Sumartin (1 Stunde) oder direkt per Katamaran nach Bol (ca. 65 Minuten). Mit rund 1.700 Einwohnern ist der Ort klein, charmant und ideal für einen entspannten Urlaub.
Neben dem Zlatni Rat bietet Bol zahlreiche Attraktionen. Das Dominikanerkloster aus dem 15. Jahrhundert beherbergt ein Museum mit Werken von Jacopo Tintoretto und sakraler Kunst. Die Blaca-Einsiedelei, eine versteckte Klosteranlage in den Felsen, fasziniert mit ihrer Geschichte und ist per Wanderung oder Boot erreichbar. Ebenso lohnenswert ist die Drachenhöhle (Zmajeva špilja) mit prähistorischen Reliefs und Wandmalereien. Aktivurlauber kommen beim Windsurfen und Kitesurfen dank starker Winde auf ihre Kosten, während Wanderungen auf den Vidova Gora oder Radtouren durch Olivenhaine die Natur erlebbar machen. Familien genießen Wassersport oder Volleyball am Strand.
Škrip, die älteste Siedlung auf Brač reprtäsentiert die dreitausendjährige Geschichte der Insel. Umgeben von terrassierten Olivenhainen und alten Steinmauern, bietet Škrip eine authentische Architektur aus weißen, steingedeckten Häusern und engen Gassen, die Epochen von den Illyrern bis zur Römerzeit widerspiegeln. Mit nur rund 150 Einwohnern ist der Ort ruhig und ursprünglich, ideal für Geschichtsinteressierte und Naturliebhaber, die fernab der Touristenströme die Seele Dalmatiens entdecken möchten.
Geografisch zentral auf Brač positioniert, liegt Škrip nur wenige Kilometer südlich von Supetar, dem Hauptfährhafen der Insel, der per Fähre aus Split in etwa 50 Minuten erreichbar ist. Von dort aus sind es nur 10 Minuten mit dem Auto oder Bus ins Dorfinnere. Die raue, grüne Landschaft der Nordhälfte Bračs umgibt den Ort, mit Wander- und Radwegen, die durch Olivenfelder und Pinienwälder führen. Eigene Strände fehlen in Škrip aufgrund der inlandigen Lage, doch die idyllischen Kiesbuchten der Nordküste, wie bei Supetar oder Pražnice, sind in unter 15 Minuten erreichbar.
Nerežišća liegt im Herzen der Insel Brač, fernab der Küste inmitten einer von sanften Hügeln und Olivenhainen geprägten Karstlandschaft. Als Hauptort der gleichnamigen Gemeinde diente es über Jahrhunderte als administratives Zentrum Bračs – von etwa dem Jahr 1000 an, als die Venezianer hier ein prächtiges Palastgebäude errichteten, bis hin zu 1827, als die Rolle an Supetar abgetreten wurde. Die Siedlung wurzelt in einer reichen Geschichte, die bis in die römische und byzantinische Epoche zurückreicht, wie archäologische Funde von Kirchen und Ruinen bezeugen. Wirtschaftlich war Nerežišća lange auf traditionelle Landwirtschaft ausgerichtet: Der Anbau von Oliven, Wein und Feigen sowie die Haltung von Schafen und Ziegen prägten das tägliche Leben. Heute mischt sich diese bäuerliche Idylle mit moderner Ruhe, die Wanderer und Naturliebhaber anzieht, die die umliegenden Pfade erkunden oder die frühchristlichen Kirchen besuchen möchten.
Milna thront an der Westküste Bračs, wo eine tiefe, natürliche Bucht Schutz vor den stürmischen Winden der Adria bietet und den Ort zu einem der sichersten Häfen der Region macht. Die Siedlung entstand im 16. Jahrhundert als Antwort auf Piratenüberfälle, die die Insel plagten, und entwickelte sich rasch zu einem Knotenpunkt des venezianischen Handels. Die beeindruckende Architektur der Barockzeit, darunter Kirchen und Festungsanlagen, zeugt von dieser turbulenten Vergangenheit. Heute lebt Milna vor allem vom Tourismus: Die moderne Marina lockt Segler und Yachtbesitzer an, während Fischerboote frischen Fang an Land bringen und die Wirtschaft ergänzen. Die malerischen Gassen, gesäumt von Steinhäusern, laden zu Spaziergängen ein, und die umliegenden Buchten eignen sich ideal für Schnorcheln oder Kajakfahren.
Pučišća liegt an der Südküste der Insel in einer geschützten Bucht, umgeben von steilen Klippen und dem türkisfarbenen Meer, das den Ort zu einem Paradies für Wassersportler macht. Der Ort ist untrennbar mit dem berühmten weißen Kalkstein der Insel verbunden, der seit der Antike gebrochen wird und Material für Meisterwerke wie den Diokletianspalast in Split lieferte. Die Steinmetzschule hier, eine der ältesten in Europa, hält dieses Handwerk lebendig und zieht Künstler und Handwerker aus aller Welt an. Historisch prägten römische Villen und byzantinische Spuren die Gegend, während die Wirtschaft heute auf Steinhandel, Oliven- und Weinanbau sowie aufstrebendem Tourismus basiert. Besucher schätzen die engen, gewundenen Straßen, die kleinen Tavernen mit lokalen Spezialitäten und die Nähe zu versteckten Stränden.
Selca befindet sich auf einem hohen Plateau im Osten der Insel, wo das raue Karstgelände mit seinen trockenen Tälern und uralten Trockensteinmauern eine atemberaubende Kulisse schafft. Als Kern der Gemeinde umfasst es kleinere Weiler wie Nadsela oder Nakal und wurzelt in einer langen Geschichte von illyrischen und römischen Siedlungen, ergänzt durch alte kroatische Kirchen und Festungsanlagen. Die Wirtschaft dreht sich um traditionelle Landwirtschaft – Weizen, Linsen und Oliven gedeihen hier trotz der kargen Böden –, ergänzt durch Viehzucht und in jüngster Zeit sanften Tourismus. Die Emigration im 20. Jahrhundert und Ereignisse wie die Zerstörung im Zweiten Weltkrieg haben Spuren hinterlassen, doch Selca hat sich erholt und beeindruckt mit archäologischen Stätten und Panoramablicken über das Meer.
Verkehr
Die Insel ist durch Fähren mit dem Festland verbunden und intern durch ein weitläufiges Straßennetz erschlossen.
Straßenverkehr
Die Insel Brač hat ein gut ausgebautes Straßennetz, das die verschiedenen Ortschaften miteinander verbindet. Die Insel ist über zwei Fährverbindungen mit dem Festland verbunden, von Split nach Supetar und von Makarska nach Sumartin, die auch den Autotransport ermöglichen. Brač hat keine großflächigen Schnellstraßen oder Autobahnen, sondern lediglich Landstraßen, die teilweise durch bergiges Gelände führen.
Um Brač zu erreichen, gibt es keine Brücke oder Tunnel, sondern ausschließlich Fährverbindungen vom Festland. Die gängigste und für Autofahrer empfohlene Route führt mit der Autofähre der Reederei Jadrolinija von Split nach Supetar, dem nördlichsten Hafen der Insel. Diese Strecke dauert etwa 50 Minuten und verkehrt das ganze Jahr über mehrmals täglich – in der Hochsaison (Juni bis September) bis zu 14 Mal pro Tag in jede Richtung. Tickets können vor Ort gekauft oder online gebucht werden; Preise für ein Auto inklusive Fahrer liegen bei etwa 20–30 Euro pro Fahrt, abhängig von der Saison und Fahrzeuggröße. Wichtig: Während der Überfahrt dürfen Passagiere nicht in ihren Fahrzeugen bleiben, sondern müssen das Oberdeck nutzen, wo es Sitzplätze und eine tolle Aussicht auf die Adria gibt. Eine Alternative ist die Fähre von Makarska nach Sumartin im Südosten der Insel, die jedoch länger dauert und weniger frequent ist. Für Fußgänger oder Radfahrer eignen sich Katamarane direkt nach Bol, dem südlichen Touristenort mit dem Zlatni-Rat-Strand. In der Spitzenzeit können Wartezeiten am Split-Hafen entstehen, besonders an Wochenenden, daher lohnt es sich, früh anzureisen und ausreichend Wasser sowie Snacks mitzunehmen.
Sobald man auf Brač angekommen ist, dominiert das Straßennetz, das als Teil des kroatischen Systems gut ausgebaut, aber schmal und kurvig ist. Die Inselstraßen fallen unter die Kategorie der dreistelligen Staatsstraßen (Državne ceste, zum Beispiel D112), die als Hauptverbindungen dienen und mit 100er-Nummern gekennzeichnet sind. Die Gesamtlänge des Netzes beträgt etwa 100 Kilometer, wobei die zentrale Achse die D112 von Supetar über Nerezišća nach Bol führt – eine Strecke von rund 40 Kilometern, die durch hügeliges Terrain und Olivenhaine verläuft. Diese Straße ist asphaltiert und in einem soliden Zustand, doch viele Abschnitte sind eng, steil und winding, mit Haarnadelkurven und Höhenunterschieden bis zu 500 Metern. Ortschaften wie Sutivan, Milna oder Pučišća sind über Nebenstraßen erreichbar, die teils schmaler und unübersichtlicher sind. Es gibt keine Autobahnen oder Schnellstraßen auf der Insel, weshalb der Verkehr vorwiegend lokal bleibt: Im Sommer bevölkern Mietwagen und Roller die Routen, während Lkw für den Steinabbau (Brač ist berühmt für seinen Stein) gelegentlich für Staus sorgen. Tankstellen findet man in Supetar, Bol und Milna; Kraftstoff ist problemlos verfügbar, oft günstiger als auf dem Festland, und viele Stationen sind rund um die Uhr geöffnet. Parkplätze sind in den Orten knapp, besonders in Bol, wo blaue Zonen mit Parkgebühren gelten.
Der Straßenverkehr auf Brač unterliegt den allgemeinen kroatischen Vorschriften, die denen in der EU ähneln, aber einige Nuancen aufweisen. Die Geschwindigkeitslimits lauten innerorts 50 km/h, außerorts auf Landstraßen 90 km/h für Pkw und Motorräder (80 km/h mit Anhänger oder für schwere Wohnmobile) – auf Bračs kurvigen Wegen raten Einheimische und Reiseführer jedoch dringend, selten über 60 km/h zu fahren, um Unfälle zu vermeiden. Die allgemeine Promillegrenze beträgt 0,5 ‰, für Fahrer unter 24 Jahren jedoch strikt 0,0 ‰; Verstöße werden hart geahndet, mit Bußgeldern ab 400 Euro und Fahrverbot. Telefonieren ist nur handsfree erlaubt, und die Anschnallpflicht gilt für alle. Eine Besonderheit ist die Lichtpflicht: Vom letzten Sonntag im Oktober bis zum letzten Sonntag im März muss tagsüber das Abblendlicht eingeschaltet sein, auch auf der sonnigen Insel. Mitführpflichten umfassen Warndreieck, Erste-Hilfe-Set, Reservekraftstoffkanister und Nebelhorn; für Mietwagen sind diese meist inkludiert. Bei Regen – der auf Brač selten, aber intensiv sein kann – werden die Straßen rutschig durch Staub und Salzablagerungen, und starker Bora-Wind kann zu Geschwindigkeitsreduktionen oder Sperrungen führen.
Der öffentliche Nahverkehr wird durch mehrere Buslinien abgedeckt, die die wichtigsten Orte auf der Insel verknüpfen. Supetar und Gornji Humac sind die Knotenpunkte des Busverkehrs, von wo aus zahlreiche Buslinien in unterschiedliche Richtungen starten. Es gibt sechs Hauptbuslinien, die fast alle Siedlungen der Insel bedienen.
Schiffsverkehr
Der Schiffsverkehr spielt eine zentrale Rolle für die Anreise und den Transport auf und um die Insel, da Brač keine Flüsse besitzt, aber durch Fähren und Katamarane hervorragend mit dem Festland und benachbarten Inseln verbunden ist. Der Großteil des Verkehrs wird von der staatlichen Reederei Jadrolinija betrieben, die ganzjährig Autofähren und saisonale Personenfähren anbietet.
Die wichtigste und häufigste Verbindung führt von Split nach Supetar im Norden der Insel. Diese Autofährenlinie (Nr. 631) dauert etwa 50 Minuten und verkehrt in der Hauptsaison (Juni bis September) bis zu 14 Mal täglich in jede Richtung. Sie ist besonders für Reisende aus Deutschland empfehlenswert, da sie die günstigste und am häufigsten genutzte Route darstellt. Preise für eine einfache Fahrt liegen bei etwa 6,50 Euro pro Erwachsenem und 26 Euro für ein Fahrzeug inklusive Fahrer in der Hochsaison; Tickets können online reserviert werden, und es ist ratsam, frühzeitig vor Ort zu sein, um Plätze zu sichern. Eine Alternative für Autofahrer ist die Fähre von Makarska nach Sumartin im Osten der Insel (Linie 638), die rund 59 Minuten dauert und ähnliche Preise hat (zirka 6,40 Euro pro Person, 27 Euro für Auto plus Fahrer). Diese Route eignet sich besser für Urlauber aus dem Süden Kroatiens, da Makarska weiter südlich liegt.
Für Fußgänger oder Gruppen ohne Auto gibt es reine Personenfähren, vor allem in der Saison. Von Split aus erreichen Katamarane Bol im Süden (Linie 9603, mit Zwischenstopp in Jelsa auf Hvar) oder Milna im Westen (Linie 9602, weiter nach Hvar und Vis). Diese Verbindungen sind ideal für Tagesausflüge, dauern etwa eine Stunde und bieten atemberaubende Ausblicke auf die Adria. Insgesamt hat Brač die meisten täglichen Abfahrten mit Fähren und Katamaranen zum Festland, was die Insel familienfreundlich und zugänglich macht. Der Hafen in Supetar dient als zentraler Knotenpunkt mit Promenade, Restaurants und Nähe zu Stränden, während Sumartin als Frachthafen für den Export des berühmten Brač-Marmors (eigentlich ein reiner Kalkstein) genutzt wird, der in Bauten wie dem Weißen Haus in Washington oder dem Diokletianpalast in Split verbaut wurde.
Weitere kleinere Häfen wie Sutivan, Bobovišće, Pučišća oder Splitska ermöglichen regionale Schiffsverbindungen und Yachthäfen für Segler, wobei der Hafen in Milna mit seiner historischen Altstadt und dem Kastell besonders malerisch ist. Der Schiffsverkehr unterstreicht die Rolle Bračs als Tor zur dalmatinischen Inselwelt, mit Fokus auf Tourismus, Fracht und lokalen Austausch.
Flugverkehr
Der 1990 eröffnete Flughafen Brač (Zračna luka Brač) liegt 32 km südlich von Supetar und etwa 3 km nordöstlich von Bol, südlich der Stadt Supetar an der Landstraße 115. Er befindet sich auf einer zentralen Hochebene auf der mitteldalmatinischen Insel Brač 29 km südöstlich der Stadt Supetar (Fähre von/nach Split) und 20 km westlich von Sumartin (Fähre von/nach Makarska) an der Landstraße 115. Der Strand Zlatni Rat (Goldenes Horn), einer der beliebtesten und besten Strände Europas, befindet sich 14 km südlich.
Der Flughafen Brač wurde am 22. Mai 1993 eröffnet. Das aktuelle Terminalgebäude stammt aus dem Jahr 2007. Von 2016 bis 2017 wurde die Start- und Landebahn von 1440 auf 1760 Meter verlängert, dadurch können nun Flugzeuge bis ca. 150 Sitzen der Typen Airbus A319, Airbus A220 und Embraer 195 den Flughafen nutzen. Die zweite Phase der Start- und Landebahnverlängerung sieht einen Ausbau von 1760 auf 2350 Meter bis Juni 2018 vor. Somit werden auch Flugzeugtypen wie Airbus A320 und Boeing 737-800 ohne Einschränkungen abgefertigt werden können.
Derzeit ist der Flughafen lediglich mit Zagreb verbunden, während der Sommermonate fliegen Croatia Airlines und Austrian Airlines im Auftrag österreichischer Reiseveranstalter von Graz, Innsbruck, Linz und Wien den Inselflughafen mit einer Bombardier Dash 8Q-400 an. In der Sommersaison 2015 bot die Fluglinie Express Airways erstmals Direktflüge von Düsseldorf, Leipzig und Malmö an.
| Airlines | Ziele (alle saisonal) |
| Adria Airways bzw. Adria Airways Switzerland | Ljubljana |
| Croatia Airlines | Zagreb, Graz (Charter) |
| Czech Airlines | Innsbruck, Linz, Wien (alle Charter) |
| Luxair | Luxemburg |
| Mistral Air | Bari, Neapel (beide Charter) |
| SkyWork Airlines | Bern |
| TUI fly Belgium | Brüssel, Deauville, Rotterdam |
Brač Airport:
- kroatischer Name: Zračna luka Brač
- Code: BWK / LDSB
- Lage: 43°17‘09“ N, 16°40‘47“ ö.L.
- Seehöhe: 541 m (1.776 ft)
- Entfernung: 3 km nordöstlich von Bol, 32 km südlich von Supetar
- Inbetriebnahme: 1990
- Betreiber: Aerodrom Brač d.o.o.
- Terminal: 1
- Rollbahn: 1
- Länge der Rollbahn: 1760 m (Asfalt)
- Fluggesellschaften: 0
- Flugzeug-Standplätze: ca. 20
- jährliche Passagierkapazität:
- jährliche Frachtkapazität:
- Flughafen-Statistik: Jahr Flugbewegungen Passagiere Fracht in t
2014 691 10 431
2019 2 264 25 342 0,1
2022 15 948
Wirtschaft
Brač lebt vor allem vom Tourismus, des Weiteren von der Fischerei und Landwirtschaft (insbesondere Wein und Oliven) und dem Abbau von hochwertigen Steinen. Durch starke Abwanderung in die ganze Welt, vor allem im 20. Jahrhundert, stehen heute viele Häuser leer. Seit dem Bau eines Flughafens bei Bol hofft man auf wirtschaftliche Stabilisierung. Bol gilt als das touristische Zentrum von Brač. In unmittelbarer Nähe des Ortes liegt das Goldene Horn, das vielfach als der schönste Strand Kroatiens bezeichnet wird.
Landwirtschaft
Die Landwirtschaft auf der Insel Brač in Kroatien spielt eine wichtige Rolle neben dem Tourismus und der Fischerei. Typische landwirtschaftliche Erzeugnisse sind insbesondere Wein und Oliven, die auf der Insel angebaut werden. Die Weinberge, zum Beispiel am Südhang oberhalb von Bol, sind bekannt für lokale Weinsorten wie den dunkelroten Bolski Plavac. Das milde mediterrane Klima und die fruchtbaren Böden der Insel bieten gute Bedingungen für den Anbau.
Es gibt diverse landwirtschaftliche Grundstücke auf Brač zu kaufen, die sich oft in idyllischer, ruhiger Lage befinden und teilweise Meerblick bieten. Solche Grundstücke sind meist zwischen einigen tausend bis hin zu über 160.000 m² groß, viele mit Olivenbäumen, Pinien oder mediterraner Vegetation bewachsen. Die landwirtschaftlichen Flächen sind oft leicht zugänglich und eignen sich für Olivenhaine, Weinberge oder gemischte landwirtschaftliche Nutzung.
In manchen Ortsteilen, wie Gornji Humac, ist die Viehzucht (zum Beispiel Schafzucht) und Herstellung von typischen regionalen Produkten wie Schafskäse, Schinken und Lammfleisch traditionell verankert. Das Agrotourismus-Gut Gažul bietet Einblick in die ländliche, landwirtschaftliche Kultur der Insel.
Weinbau
Die Insel Brač hat eine lange und bedeutende Weinanbautradition, die bis in die Antike zurückreicht. Weinanbau und Weinherstellung auf Brač sind seit Jahrhunderten etabliert, wobei besonders die Rebsorte Plavac Mali unter den klimatisch und bodenbedingt schwierigen Bedingungen der Insel gedeiht. Die Weinberge liegen vor allem an der sonnigen Südküste der Insel, etwa rund um Bol und Murvica, sowie an den Hängen des Vidova Gora und teilweise auch an der Nordküste bei Postira.
Die Weinherstellung auf Brač ist nicht nur historisch bedeutend – so wird erzählt, dass die ersten Reben von Flüchtlingen aus Troja auf die Insel gebracht wurden – sondern auch heute noch lebendig und qualitätsorientiert. Ein herausragender Produzent ist das Weingut Stina, das Weinberge auf steilen Terrassen hat, wo seit bis zu 500 Jahren Weinreben wachsen. Stina kultiviert sowohl traditionelle als auch neue Weinberge und produziert Weine, die für ihre Frische, Mineralität und Qualität bekannt sind.
Die eindrucksvollsten Weinberge der Insel befinden sich an ihren Südhängen oberhalb des Ortes Bol. Der Wein wird hier auf kleinen Terrassen angebaut. Der dunkelrote Bolski Plavac ist durch seine angenehme Bitterkeit und sein spezifisches Bouquet charakterisiert.
Weitere bekannte Weingüter auf Brač sind zum Beispiel die Familie Baković in Murvica, die seit den 1990er Jahren hochwertige Plavac Mali-Weine und bald auch Sorten wie Cabernet Sauvignon und Syrah anbauen. Auch die landwirtschaftliche Kooperative Svirče produziert ausgezeichnete Weine aus autochthonen Rebsorten wie Plavac Mali und Vugava.
Insgesamt ist Brač Teil einer der historischen Weinregionen Dalmatiens mit einem mediterranen Klima, das zusammen mit den steinigen, nährstoffarmen Böden zur Herstellung charaktervoller mediterraner Weine beiträgt. Besucher der Insel können zahlreiche Weingüter besichtigen und lokale Spitzenweine verkosten, die sich durch ihre sonnige, südliche Note und oft auch ihre Lagerung in Eichenfässern auszeichnen.
Zusätzlich hat Brač eine Gourmettradition, in der heimischer Wein neben Olivenöl, Lamm, Fisch und Käse eine wichtige Rolle spielt, was die Bedeutung des Weinanbaus für die lokale Kultur und Wirtschaft unterstreicht
Forstwirtschaft
In der Vidova Gora, einem Teil der zentralen Hochebene der Insel, wächst ein Wald von autochthonen dalmatinischen Schwarzkiefern, aus denen vor langer Zeit Harz gewonnen wurde. Die aus dieser heute ausgestorbenen traditionellen Tätigkeit herrührenden Narben sind in den Baumrinden auch heute noch zu sehen.
Bergbau
Brač ist bekannt für seinen weißen Kalkstein, der sich unter der durch die Bodenerosion in den letzten Jahrhunderten sehr dünn gewordenen Bodendecke befindet. Die Qualität des Gesteins kannten schon die Römer, die daraus in Dalmatien Städte, Amphitheater, Tempel, Paläste und Gräber bauten.
Marmor (in Wirklichkeit ein sehr reiner Kalkstein, kein metamorphes Gestein wie echter Marmor) von der Insel Brač wurde unter anderem am Palast des Diokletian in Split, an den mittelalterlichen Glockentürmen und Kathedralen von Šibenik und Trogir, dem Weißen Haus in Washington, D.C., dem Parlament und der Neuen Hofburg in Wien, am Budapester Parlament sowie am Statthalterpalast in Triest verbaut. Auf Brač werden mehrere Natursteinsorten abgebaut. Die wichtigsten Steinbrüche findet man in der Küstenzone, weil in vergangenen Jahrhunderten der Abtransport bereitgestellter Rohblöcke und Werkstücke durch die Anlandung von Schiffen erheblich erleichtert wurde. In der südlich gelegenen Ortschaft Pučišća besteht eine Steinmetzschule mit großer Tradition. Sie repräsentiert das Erbe der bedeutungsvollen Werksteinverarbeitung in Dalmatien. Im Jahre 1902 gründeten Steinmetze die „Erste dalmatinische Steinmetz-Genossenschaft“. Dadurch entwickelte sich in kurzer Zeit ein erhöhter Ausbildungsbedarf, der zur Gründung einer Ausbildungsstätte führte. Einige Steinbrüche befinden sich im Südbereich der Insel.
Handwerk
Die Steinmetzkunst ist das bedeutendste Handwerk auf Brač. Die Insel ist berühmt für ihren weißen Kalkstein, der eine zentrale Rolle in der lokalen Kultur und Wirtschaft spielt. In Pučišća, einem Ort an der Nordküste der Insel, gibt es eine renommierte Steinmetzschule, die als eine der ältesten ihrer Art in Europa gilt. Dort werden die Fertigkeiten der Steinbearbeitung seit Generationen weitergegeben.
Handwerker wie Stipe Vrandečić und sein Team sind bekannt für die Bearbeitung des hochwertigen Kalksteins, der in historischen und modernen Bauwerken in Kroatien und international verwendet wird. Sie sind auch in der Restaurierung bedeutender Denkmäler engagiert, beispielsweise des Diokletianpalastes in Split und der Kathedralen von Trogir und Šibenik.
Industrie
Die wichtigste Industrie ist der Abbau und die Verarbeitung des weißen Kalksteins, der auch als „Brač Stein“ bezeichnet wird. Dieser Stein war seit der Römerzeit wirtschaftlich bedeutend und wurde unter anderem für den Bau des Diokletianpalastes, des Weißen Hauses in Washington D.C. und anderer bedeutender Bauwerke verwendet. Steinbrüche befinden sich vor allem in Küstennähe, um den Transport zu erleichtern, beispielsweise bei Pučišća, Splitska und Skrip.
Wasserwirtschaft
Die Wasserversorgung auf der Insel Brač ist ein komplexes System, das hauptsächlich aus mehreren Quellen gespeist wird: Regenwasser, Oberflächenwasser und über Jahre angesammeltes Grundwasser. Die Insel verfügt über ein karstiges Untergrundsystem mit zahlreichen Kavernen, Höhlen und Gruben, durch das Wasser schnell versickert und in Grundwasserleiter gelangt. Dadurch entstehen Süßwasserlinsen, die als artesische Brunnen für die Wasserversorgung dienen.
Seit den 1970er Jahren wird Brač auch über eine Wasserleitung vom Festland mit Trinkwasser versorgt, was besonders wichtig ist, da die natürlichen Wasserressourcen durch Klimaveränderungen wie geringere Niederschläge und steigende Temperaturen zunehmend unter Stress geraten. Das Trinkwasser auf Brač wird oft als „Inselgold“ bezeichnet und gilt als essenziell für das Inselleben und den Tourismus.
Historisch hatten die Bewohner der Insel nur auf der Nordseite Zugang zu lokalem Wasser, was durch den Bau eines Tunnels mit einer Wasserleitung, der auch als Schlagader der Insel gilt, geändert wurde. Das ermöglichte das Wachstum des Fremdenverkehrs vor allem an der Südseite der Insel. Darüber hinaus sind Regenwasser-Auffangbecken auf der Insel weit verbreitet, teilweise werden sie auch als Tränken für Schafe genutzt. Das Grundwasser ist kalziumreich und hart, es gibt mehrere identifizierte Quellen und Gruben, die als Wasserquellen dienen, beispielsweise die Quelle „Martinica“ in Bol.
Insgesamt ist das Wassersystem auf Brač ein Zusammenspiel von natürlichen Quellen und moderner Infrastruktur mit Herausforderungen durch Klimawandel und Wasserbedarf durch den Tourismus, weshalb das Management dieser Ressource von großer Bedeutung für die Insel ist. Das Leitungswasser auf Brač gilt als trinkbar und wird weitgehend über die kombinierten natürlichen und technischen Systeme bereitgestellt, die durch den Festlandsanschluss ergänzt werden.
Energiewirtschaft
Die Energiewirtschaft auf der Insel Brač ist derzeit durch die komplette Abhängigkeit von Stromimporten vom kroatischen Festland geprägt. Die Insel hat einen jährlichen Strombedarf von etwa 90 GWh, besitzt jedoch keine eigene Kraftwerksanlage zur Stromerzeugung, sondern bezieht die gesamte Elektrizität vom Festland.
Die Hauptproblematik in der Energiewirtschaft von Brač liegt in der starken saisonalen Schwankung des Energieverbrauchs, die sich durch den intensiven Tourismussektor im Sommer ergibt. Der Stromverbrauch im Sommer ist nahezu doppelt so hoch wie im Winter, was besondere Herausforderungen für die Versorgungssicherheit darstellt.
Brač verfügt über ein großes Potenzial für erneuerbare Energien, insbesondere durch die hohe Sonneneinstrahlung mit rund 2.700 Sonnenstunden pro Jahr. Deshalb gibt es Initiativen und strategische Pläne zur Energiewende, die Photovoltaik, Solarthermie und Wärmepumpen einsetzen möchten, um die Abhängigkeit vom Festland zu reduzieren und die Energieversorgung nachhaltiger zu gestalten.
Seit 2020 wurde ein Energie-Übergangsplan für Brač entwickelt, der Teil eines EU-finanzierten Projektes zur Förderung grüner, erneuerbarer Energiequellen auf europäischen Inseln ist. Ziel ist es, Brač bis etwa 2030 möglichst energieautark zu machen, indem Sonnen- und Windenergie stärker genutzt werden. Lokale Gemeinden, Landesbehörden, Forschungseinrichtungen und private Akteure sind dabei eingebunden.
Abfallwirtschaft
Die Abfallwirtschaft auf der Insel Brač ist eingebettet in das kroatische Abfallwirtschaftssystem, das zwar Fortschritte bei der Mülltrennung gemacht hat, aber auch weiterhin mit Herausforderungen wie illegalen Deponien kämpft. Kroatien verzeichnete insgesamt einen Anstieg der Gemeinden mit aktiver Mülltrennung von 28 % (2017) auf 43 % (2021), was auch für Brač gilt, das wie andere Küstenregionen auf Tourismus angewiesen ist und daher ein bewusster Umgang mit Abfall essentiell ist.
Auf Brač gibt es verschiedene Sammelstellen für die getrennte Abfallsammlung, darunter sogenannte „Grüne Inseln“ mit Mülltonnen für Papier, Plastik, Metall und Glas, die sowohl von Einheimischen als auch Touristen genutzt werden. Beispielsweise befinden sich in der Marina von Milna spezielle Behälter für Kunststoff- und Metallsammelstoffe. Diese Maßnahmen unterstützen das Recycling und die Reduzierung von Abfall auf der Insel.
Die Insel steht jedoch wie viele Regionen Kroatiens vor Problemen mit illegalen Müllablagerungen, die auch die Umwelt und das Grundwasser gefährden können. Der Tourismus verstärkt die Abfallmenge in den Sommermonaten zusätzlich, sodass eine effiziente und nachhaltige Entsorgungsstruktur unerlässlich ist. Sperrmüll und größere Abfallmengen können auf Brač an Sammelplätzen mit Containern abgegeben werden, was die entstehende Abfallmenge besser kontrollierbar macht.
Handel
Der Export von hochwertigen Produkten wie Olivenöl, Wein, Honig und dem berühmten Brač-Stein sorgt für Einnahmen, während der lokale Handel durch kleine Geschäfte, Märkte und Souvenirläden geprägt wird. In einer Zeit, in der Kroatien insgesamt eine dienstleistungsorientierte Marktwirtschaft aufweist, mit einem erwarteten BIP-Wachstum von 3,1 Prozent für 2025, profitiert Brač von der Nähe zum Festland und der EU-Integration, die den Warenaustausch erleichtert. Dennoch bleibt der Handel auf der Insel kleinräumig und authentisch, fernab von großen Ketten, und fördert eine nachhaltige Wirtschaft, die auf Qualität und Regionalität setzt.
Historisch gesehen war der Handel auf Brač eng mit dem Steinabbau verbunden, der die Insel seit der Antike berühmt macht. Der weiße Kalkstein von Brač, bekannt als "Bračer Stein", wurde bereits in römischer Zeit abgebaut und diente unter anderem zum Bau des Diokletianpalasts in Split. Im 16. bis 18. Jahrhundert trieben venezianische Händler aus Orten wie Pučišća lukrativen Handel mit diesem Stein, der als "weißes Gold" galt und nach Venedig, Italien und darüber hinaus exportiert wurde. Heute wird der Stein weiterhin in Steinbrüchen wie denen bei Nerezišća gefördert und in Werkstätten verarbeitet – Pučišća beherbergt sogar eine renommierte Steinmetzschule, die Generationen von Handwerkern ausbildet. Skulpturen, Reliefs und Baulemente aus diesem Material werden weltweit gehandelt und zählen zu den Premium-Exportgütern Kroatiens. Der Abbau und die Verarbeitung beschäftigen Hunderte von Einheimischen und generieren Einnahmen durch den Export, der über den Hafen von Supetar abgewickelt wird. Ergänzt wird dies durch den Handel mit landwirtschaftlichen Produkten: Brač ist ein Paradies für Oliven- und Weinanbau, mit geschützter Herkunftsbezeichnung für sein natives Olivenöl extra und Sorten wie die rote Plavac Mali. Diese Güter werden auf lokalen Märkten verkauft und exportiert, was die Insel zu einem wichtigen Player in der kroatischen Agrarwirtschaft macht.
Der lokale Handel dreht sich hingegen um den Alltag und den Tourismus, der jährlich Millionen von Besuchern anzieht. In den Hauptorten wie Supetar, Bol und Milna dominieren kleine, familiengeführte Geschäfte das Bild: Supermärkte der Kette Studenac, die auf den kroatischen Inseln Marktführer ist, bieten eine breite Palette an Lebensmitteln, Non-Food-Artikeln und sogar Bedienungstheken mit frischem Fisch und Käse. Diese Läden sind in der Hochsaison oft überlaufen, da sie mit enormer Sortimentsvielfalt aufwarten – von importierten Markenprodukten bis hin zu regionalen Spezialitäten wie Schafskäse, Honig und aromatisiertem Meersalz. Preise für Lebensmittel liegen etwa auf dem Niveau Deutschlands, doch Einheimische bevorzugen den Eigenanbau von Gemüse und Früchten, was Supermärkte eher zu Touristenadressen macht. Wöchentliche Märkte in Supetar oder Bol laden zum Einkaufen frischer Produkte ein: Oliven, Feigen, Weintrauben und handgefertigter Likör wechseln den Besitzer, oft begleitet von lebhaftem Feilschen, das in Kroatien Tradition hat. Souvenirläden und Boutiquen, besonders rund um den Zlatni-Rat-Strand in Bol, verkaufen handgefertigte Waren wie Korallen-Schmuck, Morčić-Figuren (eine typisch kroatische Motivarbeit) und Steinprodukte – von kleinen Figuren bis zu teuren Skulpturen. In Pučišća finden Kunstliebhaber Galerien mit Originalwerken aus Brač-Stein, während Milna, mit seiner malerischen Marina, Boutiquen mit nautischer Mode und Accessoires bietet.
Der Tourismus treibt den Handel maßgeblich an und integriert sich nahtlos in die lokale Wirtschaft. Mit über zehn Millionen Touristen pro Jahr in Kroatien fließen erhebliche Summen nach Brač, die in Restaurants, Hotels und Geschäften umgesetzt werden. Viele Läden verkaufen nicht nur Souvenirs, sondern auch Erlebnisse: Weinproben in Weingütern nahe Postira oder Olivenöl-Verkostungen in traditionellen Keltern. Die Fährverbindungen nach Split sorgen für reibungslosen Import von Gütern, während der kleine Flughafen in Bol den Luxustourismus bedient. Herausforderungen gibt es dennoch: Die Saisonalität führt zu Überlastung in der Hochsaison (Juni bis September), wo kleine Geschäfte mit Personalmangel und Platzmangel kämpfen, während im Winter der Handel einbricht. Dennoch fördert die EU-Mitgliedschaft seit 2013 den Handel, indem sie Zölle abbaut und Qualitätsstandards für Produkte wie Olivenöl durchsetzt. Ausländische Ketten wie Lidl oder dm sind auf Brač rar, was den Charme der lokalen, unabhängigen Geschäfte bewahrt.
Finanzwesen
Auf der Insel gibt es mehrere Filialen und Geldautomaten (Cashpoints) von kroatischen Banken, vor allem von:
- Splitska banka (mit Filialen in Bol, Supetar, Milna, Postira, Pučišća, Selca)
- Privredna banka Zagreb (PBZ) mit Filialen und Geldautomaten in Supetar, Bol, Postira, Selca
- Zagrebačka banka (ZABA) in Supetar, Bol, Pučišća, Postira
Diese Banken bieten übliche Bankdienstleistungen wie Girokonten, Kreditkarten, Bargeldabhebungen und Beratung.
Soziales und Gesundheit
Das soziale Leben auf Brač, der größten dalmatinischen Insel Kroatiens mit etwa 13.000 Einwohnern, ist geprägt von einer dörflichen Struktur und traditionellen Lebensweisen, die sich um Landwirtschaft, Fischerei und Steinmetzarbeit drehen. In Orten wie Supetar, Bol, Milna oder Postira steht das Gemeinschaftsleben im Vordergrund, wobei familiäre Netzwerke eine zentrale Rolle spielen. Viele Bewohner kennen sich untereinander, was Zusammenhalt schafft, aber auch sozialen Druck erzeugen kann, da Privatsphäre in kleinen Gemeinschaften begrenzt ist. Lokale Feste und Veranstaltungen, oft mit Bezug zu religiösen oder kulturellen Traditionen, sind wichtige Treffpunkte, bei denen Musik, Essen und Tanz das Gemeinschaftsgefühl stärken. Allerdings ist das Leben stark von der Saison geprägt: Im Sommer boomt der Tourismus, was Arbeitsmöglichkeiten schafft, aber auch Überlastung und Lärm mit sich bringt. Im Winter hingegen wird es ruhig, und viele, besonders Jüngere, kämpfen mit begrenzten Jobmöglichkeiten, was zu Abwanderung führen kann.
Gesundheitswesen
In Supetar befindet sich ein kleines "Allgemeines Krankenhaus", kroatisch Opća bolnica Supetar (Mladena Vodanovića 24 bzw. 26). Dieses bietet grundlegende medizinische Versorgung und Notfalldienste, ist jedoch nicht mit einem großen Klinikum vergleichbar. Bei schwereren Erkrankungen oder Verletzungen werden Patienten oft an größere Krankenhäuser auf dem Festland, insbesondere in Split, überwiesen.
Zusätzlich gibt es auf Brač Arztpraxen, beispielsweise eine Touristenklinik in Bol, die saisonal (vor allem in den Sommermonaten Juli und August) geöffnet sind und auch Hausbesuche anbieten. Dieses Angebot richtet sich vor allem an Touristen und bietet Gesundheitsdienstleistungen für akute Gesundheitsprobleme während des Aufenthalts auf der Insel.
Bezüglich Apotheken ist auf Brač eine gute Versorgung vorhanden, vor allem in größeren Orten wie Supetar, Bol und anderen Gemeinden. Apotheken sind in der Regel in oder nahe den Ortszentren zu finden und bieten sowohl rezeptfreie als auch verschreibungspflichtige Medikamente an.
Krankheiten
Zu den verbreiteten Gesundheitsproblemen gehören saisonale Erkrankungen wie Erkältungen und Grippe, die besonders in den Wintermonaten auftreten, wenn die Insel ruhiger ist und soziale Kontakte in engen Gemeinschaften die Verbreitung begünstigen. Aufgrund der aktiven Lebensweise vieler Bewohner, die oft in der Landwirtschaft, im Fischfang oder in der Steinmetzarbeit tätig sind, sind Verletzungen wie Muskel-Skelett-Beschwerden, Rückenschmerzen oder Arbeitsunfälle nicht unüblich. Die ältere Bevölkerung, die einen bedeutenden Anteil der Insulaner ausmacht, leidet häufig an chronischen Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die durch die kroatische Küche – reich an Olivenöl, aber auch salz- und fleischlastig – beeinflusst werden können. Für Touristen sind Sonnenbrand, Dehydrierung und kleinere Verletzungen durch Outdoor-Aktivitäten wie Wandern auf dem Vidova Gora oder Wassersport am Zlatni Rat in Bol typische Gesundheitsrisiken, insbesondere im Sommer.
Bildung
Das formale Bildungssystem auf Brač folgt dem kroatischen Modell, das eine achtjährige Grundschule (Osnovna škola) und eine vierjährige Sekundarschule (Srednja škola) umfasst. Auf der Insel gibt es mehrere Grundschulen, die größten befinden sich in Supetar, Bol und Pučišća. Diese Schulen bieten Unterricht für Kinder von sechs bis 14 Jahren und decken Fächer wie Kroatisch, Mathematik, Naturwissenschaften, Geschichte und Fremdsprachen ab – Englisch ist Pflicht, oft ergänzt durch Deutsch oder Italienisch, was den touristischen und historischen Bezug zu Italien widerspiegelt. Die Klassen sind klein, oft mit weniger als 20 Schülern, was eine individuelle Betreuung ermöglicht, aber auch die Herausforderung zeigt: Viele Familien ziehen nach dem Abschluss der Grundschule aufs Festland, um Zugang zu größeren weiterführenden Schulen zu haben. Die Sekundarschule in Supetar, die Srednja škola Brač, ist die zentrale Anlaufstelle für Jugendliche und bietet verschiedene Bildungswege: Gymnasialprogramme für Studiumsvorbereitung, berufliche Ausbildung in Bereichen wie Tourismus und Gastronomie sowie technische Programme, die auf die lokale Wirtschaft abgestimmt sind. Die Abbrecherquote ist niedrig, da Bildung in Kroatien bis 18 Jahre verpflichtend ist, und die Abschlussquote liegt bei etwa 95 Prozent, vergleichbar mit dem nationalen Durchschnitt.
Ein Alleinstellungsmerkmal der Bildung auf Brač ist die berühmte Steinmetzschule in Pučišća, die Klesarska škola. Diese 1908 gegründete Schule ist einzigartig in Kroatien und bildet Schüler in der Verarbeitung des berühmten Bračer Kalksteins aus, der weltweit für Bauwerke wie den Diokletianpalast oder das Weiße Haus in Washington verwendet wurde. Das Programm kombiniert praktische Fertigkeiten wie Steinbearbeitung mit theoretischem Unterricht in Kunstgeschichte und Design. Absolventen finden Arbeit in lokalen Werkstätten oder im internationalen Kunst- und Bausektor, was die Schule zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor macht. Etwa 50 Schüler sind jährlich eingeschrieben, und die Ausbildung dauert drei bis vier Jahre. Neben der Steinmetzerei gibt es berufliche Programme, die sich auf den Tourismus konzentrieren, etwa in Bol, wo Kurse in Gastronomie, Hotellerie und Fremdsprachen angeboten werden, um Jugendliche auf die Haupteinnahmequelle der Insel vorzubereiten. Diese Angebote werden oft durch EU-geförderte Projekte ergänzt, die digitale Kompetenzen oder nachhaltige Praktiken wie ökologischen Landbau fördern.
Die Srednja škola in Bol deckt das südliche Inselgebiet ab und erweitert das Bildungsangebot für ältere Schüler, wobei sie ein wichtiges Zentrum für die lokale Jugend ist. Die Osnova glazbena škola Brač bietet Kindern qualifizierte musikalische Ausbildung und fördert die kulturelle Entwicklung der Insel. Dazu kommt als weitere Musikschule die Međunarodna ljetna glazbena škola.
Höhere Bildung
Als zentrale weiterführende Schule in Supetar bietet die Visoka škola Brač (Hochschule Brač) eine breite Ausbildung für Jugendliche und ist für viele Bewohner der größte Bildungsstandort der Insel.
Ein Alleinstellungsmerkmal der Bildung auf Brač ist die berühmte Steinmetzschule in Pučišća, die Klesarska škola. Diese 1908 gegründete Schule ist einzigartig in Kroatien und bildet Schüler in der Verarbeitung des berühmten Bračer Kalksteins aus, der weltweit für Bauwerke wie den Diokletianpalast oder das Weiße Haus in Washington verwendet wurde. Das Programm kombiniert praktische Fertigkeiten wie Steinbearbeitung mit theoretischem Unterricht in Kunstgeschichte und Design. Absolventen finden Arbeit in lokalen Werkstätten oder im internationalen Kunst- und Bausektor, was die Schule zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor macht. Etwa 50 Schüler sind jährlich eingeschrieben, und die Ausbildung dauert drei bis vier Jahre. Neben der Steinmetzerei gibt es berufliche Programme, die sich auf den Tourismus konzentrieren, etwa in Bol, wo Kurse in Gastronomie, Hotellerie und Fremdsprachen angeboten werden, um Jugendliche auf die Haupteinnahmequelle der Insel vorzubereiten. Diese Angebote werden oft durch EU-geförderte Projekte ergänzt, die digitale Kompetenzen oder nachhaltige Praktiken wie ökologischen Landbau fördern.
Informelle Bildung spielt auf Brač ebenfalls eine wichtige Rolle, besonders durch kulturelle und touristische Initiativen. Museen wie das Olivenölmuseum in Škrip bieten Workshops, in denen Kinder und Erwachsene die traditionelle Herstellung von Olivenöl kennenlernen – ein Produkt, für das Brač mit geschützter Herkunftsbezeichnung bekannt ist. Lokale Weingüter in Postira oder Milna veranstalten Kurse zur Weinherstellung, die sowohl Einheimische als auch Touristen anziehen. Diese Programme fördern das Bewusstsein für die kulturelle Identität der Insel und schaffen eine Verbindung zwischen Bildung und Wirtschaft. Zudem gibt es Sprachkurse für Touristen, die Kroatisch lernen möchten, sowie Sommerlager für Kinder, die Segeln, Tauchen oder die Natur der Insel erkunden. Solche Angebote sind besonders in der Hochsaison (Juni bis September) beliebt und werden oft von lokalen Vereinen organisiert.
Bibliotheken und Archive
Eines der bedeutendsten kulturellen Denkmäler Kroatiens auf Brač ist das Kloster Blaca (Pustinja Blaca). Die Klosterbibliothek enthält über 11,000 Bücher, darunter viele aus der Zeit vor 1800. Im dazugehörigen Archiv wurden akribisch wirtschaftliche und alltägliche Fakten der klösterlichen Gemeinschaft festgehalten. Das Kloster beherbergt heute auch ein Museum, in dem das ursprüngliche Inventar, eine musikhistorische Sammlung und astronomische Instrumente zu sehen sind. Nach dem Tod des letzten Einsiedlers (Don Niko Miličević) im Jahr 1963 wurde Blaca zu einem öffentlichen Museum und Kulturerbe der Gemeinde Brač.
In Škrip, der ältesten Siedlung der Insel, befindet sich das Inselmuseum Brač mit historischen Sammlungen, Dokumenten und archäologischen Exponaten. Hier werden wichtige regionale Zeugnisse zur Geschichte, Kultur und Entwicklung der Insel archiviert und ausgestellt.
Dazu kommen kleinere öffentliche Bibliotheken in Gemeinden, Schulen und Klöstern aus. Viele dieser Einrichtungen sind eng mit lokalen Kulturzentren, Schulen und Pfarrgemeinden verbunden. Besonders in größeren Orten wie Supetar, Bol oder Pučišća gibt es öffentliche Stadt- oder Gemeindebibliotheken, die Kinder-, Jugend- und Erwachsenenliteratur sowie Veranstaltungen anbieten. Die Klöster auf Brač, zum Beispiel das Dominikanerkloster in Bol, verfügen zusätzlich über historische und theologische Buchsammlungen.
Kultur
Im frühen Mittelalter bevölkerten Kroaten und Narentaner die Insel. Aus der Zeit stammen zahlreiche Kapellen, die man im Inneren der Insel vorfindet. In dieser Zeit besaß die Insel auch mehrere Klöster. Ein Statut organisierte das Leben der Bevölkerung in der Zeit zwischen dem 13. und 18. Jahrhundert und sagt viel über die damalige gesellschaftliche und kulturelle Entwicklung aus. Von einer hochentwickelten Wohnkultur zeugen die Paläste des Adels, aber auch die einfachere Architektur. Zu erwähnen ist auch die Eremitage Blaca, eine der sieben Lokalitäten, die die Republik Kroatien dem Welterbekomitee für die Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste vorgeschlagen hat.
In der Renaissance stand ganz Dalmatien in seiner Blütezeit. Die Steinbrüche auf der Insel zogen zahlreiche Künstler, Architekten und Baumeister an, darunter Juraj Dalmatinac, Andrija Alesi, Nikola Firentinac. Ihre Arbeiten findet man überall auf der Insel.
Museen
Das Muzej otoka Brača (Museum der Insel Brač) ist in Škrip, dem ältesten Dorf der Insel, untergebracht. Es zeigt archäologische Funde, Exponate aus der Kopačina-Höhle, römischen Grabsteine und ethnografischen Schätze: Werkzeuge, Gefäße und Schmuckstücke aus prähistorischer Zeit, insbesondere aus der Kopačina-Höhle, Relikte aus der illyrischen, griechischen und römischen Epoche – darunter römische Grabsteine und Sarkophage, Gegenstände des Alltagslebens früherer Generationen auf Brač – vom traditionellen Mobiliar bis zu Handwerkszeug, Trachten, Haushaltsgeräte und landwirtschaftliche Arbeitsmittel, die Einblicke in das ländliche Leben der Inselbewohner geben, sowie Karten, Dokumente und Fotografien, welche die bewegte Geschichte der Insel und ihrer Bewohner illustrieren. Das Museum befindet sich in einem Gebäude, das auf einer römischen Villa errichtet und später als Festung genutzt wurde.
Das Muzej uja (Olivenöl-Museum) präsentiert die Geschichte und Tradition der Olivenölproduktion auf Brač mit originalen Werkzeugen. Zusätzlich gibt es Führungen und Verkostungen.
Als eines der größten Museen der Insel verbindet das Muzejska zbirka Dominikanskog samostana (Museum des Dominikanerklosters) in Bol eindrucksvoll moderne Gestaltung mit religiöser und historischer Kunst, bietet eine einmalige Sammlung venezianischer Meisterwerke, römische Relikte und seltene liturgische Objekte.
In der Galerija Jaksic (Jaksic-Familiengalerie) werden zeitgenössische Skulpturen, Gemälde und Schmuck in einer authentischen Inselatmosphäre präsentiert.
Die Galerija Branislav Dešković (Galerie Branislav Dešković) in Bol, benannt nach dem bedeutenden kroatischen Bildhauer, dokumentiert dessen Werk und zeigt Wechselausstellungen kroatischer Gegenwartskunst.
Architektur
Postira ist ein kleiner Ort auf der Nordseite der Insel. In den letzten 50 Jahren wurden dort wichtige archäologische Funde gemacht, die zeigen, dass es im Ort ein organisiertes Leben schon im 1. Jahrhundert gab. Neben der Pfarrkirche fand man 1988 während der Arbeiten an der Sakristei eine dreischiffige frühchristliche Kirche, die aus der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts stammt und noch im 7. Jahrhundert benutzt wurde.
Wenig bekannt ist den meisten Touristen die große Zahl an frühchristlichen und altkroatischen Kirchen, die sich – meist in unwegsamem Gebiet und unbeschildert – über die gesamte Insel verteilen. Zu den besser erreichbaren zählen die frühchristlichen Religionszentren von Povlja (Reste einer großen Basilika des 6. Jahrhunderts neben der Pfarrkirche) und Lovrecina (Ruinen einer Kirche des 5./6. Jahrhunderts) in der gleichnamigen Bucht östlich von Postira. Ebenfalls gut zu finden sind die Jadro-Kirche (6. Jahrhundert) an der Straße zwischen Splitska und Skrip, sowie die frühchristlichen Mosaiken nördlich der Pfarrkirche von Supetar.
Noch verborgener sind die meist sehr kleinen altkroatischen Kirchen des 8. bis 11. Jahrhunderts – lediglich Sv. Duh in Skrip ist als solche durch ein Schild gekennzeichnet. Ebenfalls über Fahrstraßen erreichbar sind die Michaelskirche von Donj Humac (im 9. Jahrhundert aus Resten eines römischen Mausoleums erbaut, 2 km westlich des Ortes) und die winzige Kirche Sv. Juraj oberhalb der Straße nach Postira. Etwa 20 bis 30 weitere Kirchen, deren Erbauung vor das Jahr 1000 datiert, lassen sich nur mit Hilfe von topographischen Karten und durch längere Wanderungen erreichen.
Bildende Kunst
Die bildende Kunst auf der Insel Brač in Kroatien ist eng mit der langjährigen Tradition der Steinbearbeitung und Bildhauerei verbunden, da die Insel für ihren hochwertigen weißen Kalkstein berühmt ist. Bedeutende Künstler und Bildhauer stammen von dort, und es gibt mehrere renommierte Galerien, die moderne Kunst sowie die traditionelle Steinmetzkunst präsentieren.
Brač ist bekannt für seinen weißen Kalkstein, der historisch für bedeutende Bauwerke, unter anderem das Weiße Haus in Washington, verwendet wurde. Kinder auf der Insel werden teils schon in Steinbildhauerschulen ausgebildet, ein traditioneller Beruf der Region.
Die Galerie Branislav Dešković in Bol, benannt nach dem bekannten Bildhauer Branislav Dešković (1883 bis 1939), zeigt kroatische moderne Kunst, darunter Gemälde und Skulpturen von Ignjat Job, Ljubo Ivancic, Valerije Michieli, Ivan Rendic und dem Namensgeber selbst. Die Jaksić Gallery in Donji Humac präsentiert eine Vielfalt von Werken, darunter Malerei von Dina Jaksić, Schmuck und Stein-Skulpturen. Die Ivan Rendić Gallery ehrt Ivan Rendić, einen der bedeutendsten Bildhauer der Region aus Supetar, der auch den berühmten Brač-Kalkstein liebte. Weitere Galerien auf Brač sind auf Plattformen wie Tripadvisor gelistet und zeigen sowohl lokale als auch internationale Kunst.
Literatur
Die amtliche Sprache auf der Insel war lateinisch, die Umgangssprache kroatisch. Die Schrift war die Bosančica. In der Schrift war auch die Povaljska Listina (Povaljer Liste) von 1184 verfasst, das älteste und wichtigste Dokument des mittelalterlichen Brač. Die Bevölkerung lebte im Mittelalter von der Tierhaltung, der Forstwirtschaft, der Landwirtschaft, der Fischerei, dem Steinbruch und dem Handel.
Der Legende nach fiel in dem Ort Bol auf der wenig besiedelten Südseite der Küste an einem 5. August Schnee. Seitdem wird hier das Fest der Muttergottes zum Schnee gefeiert. Bis heute ist der Karneval die Veranstaltung geblieben, bei der sich die Bevölkerung maskiert. Früher gab es Maskierungen zu verschiedenen Anlässen, bei religiösen Festen (St. Nikolaus und der Crampus, St. Luzia und Weihnachten), bei Hochzeiten und zum Fasching. Zur Besonderheit gehörten Masken, die aus der Haut eines Rochens gemacht wurden. Lustige Kurzgeschichten (gončice) sind auch ein Merkmal der Insel. So hat der Schriftsteller Vuk Stefanović Karadžić die Geschichte über das Ziehen der kleinen Insel Mrduja, die zwischen der Insel Brač und der Insel Šolta liegt, in seiner Sammlung von überlieferten Volksgeschichten veröffentlicht.
In Postira auf Brač wurde 1876 der in Kroatien sehr bekannte Dichter Vladimir Nazor geboren. Die Einwohner von Brač sind in kroatischen Witzen häufig als geizig charakterisiert, ähnlich wie die Schwaben oder Schotten.
Theater
In Bol gibt es das Sommer-Theater „Dva ferala“, einen schönen Open-Air-Spielort, wo sowohl Kinder- als auch Erwachsenen-Theateraufführungen stattfinden. Ergänzend dazu gibt es oft auch Konzerte, etwa Jazz-Events, die Teil der sommerlichen Kulturangebote sind.
Allgemein sind lokale Theateraufführungen und kulturelle Events auf Brač oftmals mit den Sommerfestivals und Dorffesten verbunden, so dass Besucher zu dieser Zeit besonders vielfältige Kunstformen erleben können.
Für den Besuch größerer Theaterproduktionen empfiehlt sich ein Tagesausflug mit der Fähre nach Split, wo das renommierte Kroatische Nationaltheater Split mit Oper, Ballett und Schauspiel aufwartet. Split ist etwa 50 Minuten mit der Fähre von Supetar entfernt.
Film
Kino auf Brač wird vor allem im Rahmen des Filmfestivals und durch temporäre Sommerkinos organisiert, spezielle permanente Kinosäle auf der Insel sind weniger bekannt, was typisch für kleinere Inseln ist.
In Supetar, dem Hauptort von Brač, findet seit Jahren das Brač Film Festival statt (meist im August), bei dem zahlreiche Filme gezeigt werden und das Filmkünstler sowie Cineasten aus Kroatien und der Region zusammenbringt. Das Festival bietet gleichzeitig Podiumsdiskussionen, Workshops und weitere kulturelle Events zur Förderung von Filmkunst und Kreativität.
Musik und Tanz
Brač pflegt eine besondere Tradition des dalmatinischen Klapa-Gesangs, einer mehrstimmigen A-cappella-Gesangsform. Diese musikalische Ausdrucksform ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes und auf Brač im Sommer regelmäßig bei Veranstaltungen in fast jedem Dorf zu erleben. Typische Klapa-Konzerte finden in Supetar, Postira, Sumartin, Bol und weiteren Orten statt.
Wichtiger Bestandteil der lokalen Musik ist das Spielen von traditionellen Instrumenten wie der Brač, einer gezupften Langhalslaute. Sie ist Teil von Tamburica-Ensembles, die Melodien der Volksmusik begleiten und bei Festen spielen. Neben der Brač werden häufig Instrumente wie Bisernica, Bugarija, Geige und Akkordeon genutzt. Die Musiker treten vielfach in regionaltypischen Trachten auf.
Zu den Festen (Fjere) und lokalen Feiern wird oft traditionell getanzt. Das reicht von klassischen kroatischen Volkstänzen mit typischer Musikbegleitung bis zu spontanen Dorftänzen bei Festen, Hochzeit und religiösen Prozessionen. Verschiedene Festivals wie das "Bolsko lito“, "Supetarsko lito“ und das "Festival der Kultur Imena“ integrieren Musik und Tanz als festen Programmbestandteil, bei denen sowohl lokale als auch Gasttanzgruppen auftreten.
In Bol, Supetar und an Stränden wie Zlatni Rat finden nach Sonnenuntergang häufig Live-Konzerte, Strandpartys und Clubnächte statt. Clubs wie der "585 Club" in Bol und Bars wie "Roso“ in Supetar bieten DJ-Auftritte und Dancefloors, auf denen bis in die frühen Morgenstunden getanzt wird. Im Sommer gibt es auf den Hauptplätzen und Promenaden vieler Orte spontane Musik- und Tanzveranstaltungen im Freien, oft mit klassischer, moderner oder elektronischer Musik und offener Tanzfläche.
Kleidung
Die Kleidung auf Brač basiert historisch vor allem auf natürlichen Materialien wie Leinen und Wolle, die von der ländlichen Bevölkerung selbst hergestellt wurden. Typische Merkmale der Trachten sind:
- Für Frauen: bestickte Blusen (Hemden), Wollwesten, farbige Schürzen und oft mehrlagige Röcke. Die weiblichen Trachten bestehen aus einem Leinenkleid, das meist aus mehreren zusammengenähten geraden Stoffbahnen gefertigt wurde, sowie aus Schürzen und Überkleidern. Auch aufwändige Verzierung durch Stickereien und Schmuck sind üblich.
- Für Männer: Leinenhemden, Wollhosen, Westen (Gilets) und oft Kopfbedeckungen. Die Stoffe sind leichter und funktionell, da sie der Arbeit auf der Insel und im Freien dienten.
- Die Stoffe wurden meist aus Leinen (pflanzlich) oder Wolle (tierisch) hergestellt, wobei Wolle vor allem in den bergigen, schafzüchtenden Regionen verwendet wurde.
- Die Trachten sind durch ihre Einfachheit, aber auch durch feine Details und Handarbeit charakterisiert und zeigen Einflüsse mediterraner sowie osmanischer Kleidungselemente.
Die Tracht auf Brač und in der Region Dalmatien ist durch den Chakavischen Dialekt und kulturelle Traditionen geprägt. Heutzutage werden diese Trachten häufig zu Festen, religiösen Prozessionen oder folkloristischen Veranstaltungen getragen und sind Ausdruck der regionalen Identität. Dabei ist die Rede von Leinenkleidern („platnena košulja“), Wollwesten („vunena prsluk“), Schürzen („pregača“) und bestickten Hemden als grundsätzlichen Bestandteilen der Kleidung. Die Tracht ist vom 19. Jahrhundert überliefert, wird aber heute hauptsächlich zu traditionellen Anlässen getragen.
Kulinarik und Gastronomie
Die Kulinarik und Gastronomie auf der Insel Brač in Kroatien zeichnen sich durch eine Verbindung aus aromatischen, lokalen Zutaten und traditionellen Zubereitungsarten aus, die sowohl das Meer als auch das Landesinnere der Insel widerspiegeln. Wichtige kulinarische Spezialitäten und gastronomische Merkmale von Brač sind:
- Lammgerichte: Brač ist berühmt für sein zartes Lammfleisch, das insbesondere von jungen, nur mit Muttermilch ernährten Tieren stammt. Typische Gerichte sind die gegrillte Lammkeule, das geschmorte Lamm („Lamm-Tingul“) sowie Spezialitäten wie „Vitalac“ (Lammgedärme, die am Spieß gegrillt und oft als Snack gegessen werden) und „Butalac“ (gefüllte Lammkeule, mit Kräutern gewürzt und mit Wein bespritzt).
- Fisch und Meeresfrüchte: Die Küstenlage sorgt für frischen Fisch, Tintenfisch und Kalmare, die oft gegrillt oder in Fischsuppen serviert werden. Ein typisches Gericht der dalmatinischen Küste ist „riba i blitva“ (Fisch mit Mangold).
- Käse- und Milchprodukte: Der Käse von Brač, speziell die Spezialität „Procip“, ist aus jungem Käse gefertigt, der in karamelisiertem Zucker gebraten wird. Außerdem gibt es ein traditionelles Getränk namens „smutica“, eine Mischung aus Ziegenmilch und Rotwein, das auf der Insel seit der Antike empfohlen wird.
- Olivenöl: Aus den jahrhundertealten Olivenhainen der Insel wird hochwertiges Olivenöl gewonnen, das in der regionalen Küche eine zentrale Rolle spielt und vielerorts frisch und aromatisch verwendet wird.
- Wein: Der auf Brač seit langem angebaute Rotwein „Plavac“ begleitet viele Mahlzeiten und ist bekannt für seine Tiefe und Qualität.
Speisen werden oft langsam und schonend zubereitet, beispielsweise im „peka“, einem holzbefeuerten Ofen, wo Fleisch und Gemüse langsam in einem glockenförmigen Deckel gegart werden, was intensive Aromen erzeugt.
Festkultur
Auf Brač gelten die kroatischen Feiertage.
- 1. Januar - Neujahr (Nova godina)
- 6. Januar - Heilige Drei Könige (Epiphany / Sveta tri kralja)
- April - Ostersonntag (Uskrs)
- April - Ostermontag (Uskrsni ponedjeljak)
- 1. Mai - Tag der Arbeit (Praznik rada)
- 30. Mai - Tag der Staatsgründung / „Statehood Day“ (Dan državnosti)
- Juni - Fronleichnam (Tijelovo)
- 22. Juni - Tag des Antifaschistischen Kampfes (Dan antifašističke borbe)
- 5. August - Tag des Sieges und des Dankes an die Heimat (Dan pobjede i domovinske zahvalnosti)
- 15. August - Mariä Himmelfahrt (Velika Gospa)
- 1. November - Allerheiligen (Dan svih svetih)
- 18. November - Gedenktag für die Opfer des Heimatkrieges (Dan sjećanja na žrtve Domovinskog rata)
- 25. Dezember - Weihnachten (Božić)
- 26. Dezember - Stephanstag (Sveti Stjepan)
Dazu kommen traditionelle Feste und Feierlichkeiten, die eng mit den Schutzheiligen der einzelnen Dörfer verbunden sind. Diese lokalen Festtage werden „Bračke Fjere“ genannt und finden hauptsächlich im Sommer statt. Sie sind geprägt von religiösen Zeremonien, Messen, Prozessionen und großen Dorffesten mit Musik, Tanz, Essen und Getränken. Hier einige der wichtigsten Feste auf Brač:
- 17. Januar – Fest des Heiligen Antonius in Pražnica und Novo Selo, dem Schutzheiligen dieser Dörfer, mit lokalen Feiern und liturgischen Zeremonien.
- 16. August – Fest des Heiligen Rochus in Sutivan, mit Messen, Prozessionen, Kanonenschüssen und abendlichen Festen.
- 18. August – Fest der Heiligen Helena in Škrip, dem ältesten Dorf der Insel. Die Heilige Helena wird als Schutzpatronin verehrt, die Feier umfasst religiöse Zeremonien und Volksfeste.
- 26. September – Fest der Heiligen Kosmas und Damian in Dračevica. Diese Schutzheiligen werden als Helfer gegen Krankheiten verehrt, das Fest beinhaltet eine Messe, Prozessionen und gemeinschaftliche Feiern.
Medien
Lokale Nachrichten und Informationen werden oft über regionale kroatische Medien oder Online-Plattformen abgedeckt, die über das Geschehen auf Brač berichten. Es gibt keine Hinweise auf große eigene Medienhäuser oder Verlage allein auf Brač, vielmehr nutzen die Einwohner gängige kroatische Medien und ergänzend lokale Websites und soziale Medien.
Tourismus-orientierte Webseiten und lokale Online-Portale bieten viele Informationen zu Veranstaltungen, Kultur, Gastronomie und Sehenswürdigkeiten der Insel, was ein wichtiger Kommunikationskanal ist. Beispiele sind touristische Informationsseiten wie „myislandbrac.com“ oder „bracinfo.com“, die lokal relevante Nachrichten, Veranstaltungshinweise und touristische Neuigkeiten bereitstellen.
Kommunikation
Die Postleitzahlen der Insel lautet 21400 (Supetar) und 21420 (Bol), Die Telefonvorwahl der Insel ist 0(038)21.
Sport
Neben dem berühmten Goldenen Horn (Zlatni Rat) bietet die Insel mit ihrer vielfältigen Landschaft – von Küstenpfaden über Hügel bis zum 778 Meter hohen Vidova Gora – ideale Bedingungen für Outdoor-Aktivitäten. Resorts wie das BRETANIDE Sport & Wellness Resort oder der Frosch Sportclub Sveti Kriz unterstützen mit geführten Touren und Sportanlagen. Der Aufstieg auf den Vidova Gora bei Bol dauert etwa 2,5 Stunden. Leichtere Pfade um Supetar oder Sutivan eignen sich für Familien, während Kletterer an den steilen Felswänden der Insel Herausforderungen finden. Radfahrer genießen gut ausgebaute Wege, von Küstenrouten bis zu anspruchsvollen Mountainbike-Strecken im Inland. E-Bike-Verleihe wie Brač E-Bike erleichtern die Erkundung, etwa zu Buchten wie Lovrecina.
Wassersport boomt rund um Bol, wo Winde wie die Bora Surfen und Kitesurfen ermöglichen. Schulen wie Big Blue Sport bieten Kurse am Zlatni Rat. SUP, Kajak oder Segeln in Buchten wie Povlja sind entspannter, während Taucher bei Bobovišća Unterwasserwelten mit antiken Funden entdecken. Resorts bieten zudem Beachvolleyball, Fußball oder Fitnessräume, und Kinderclubs integrieren spielerische Bewegung.
Fahrradfahren, spezmiell auf den gut ausgebauten Wegen entlang der Küste oder im hügeligen Inland, ist sowohl Freizeit- als auch Transportmittel. Mountainbiken gewinnt zunehmend an Popularität, vor allem bei der jüngeren Generation.
Boccia (oder „boće“), ein traditionelles dalmatinisches Spiel, wird vor allem von älteren Insulanern gespielt, oft in geselliger Runde in Dörfern wie Supetar oder Pučišća. Lokale Vereine sind inselweit zu finden und immer wieder finden spontane Spiele auf kleinen Plätzen statt..
Seit das Croatia Ladies Open in Bol stattfindet, hat Tennis an Bedeutung gewonnen. Einheimische, insbesoindere Jugendliche, trainieren auf den lokalen Plätzen, oft inspiriert von kroatischen Tennisstars.
Traditionell ist das Fischen (mit Netzen oder Angeln) nicht nur Beruf, sondern auch Freizeitaktivität. Freitauchen, eine alte dalmatinische Praxis, wird von manchen Insulanern gepflegt, oft verbunden mit der Suche nach Meeresfrüchten.
Fußball
Auf Brač gibt es lokale Fußballaktivitäten, insbesondere Amateur- und Jugendfußball, die Teil der regionalen Sportkultur sind. In der Ortschaft Postira auf Brač stehen zwei Naturrasen-Fußballfelder (je 110 mal 70 m) zur Verfügung, die für Trainingslager genutzt werden, was auf die Bedeutung des Sports auf der Insel hinweist.
Brač ist in Fußballligen mit benachbarten Inseln und dem Festland verbunden. So gibt es auf ähnlichen Inseln wie Vis aktive Clubs, und auch Brač wird regelmäßig von Mannschaften aus anderen Orten besucht und spielt gegen benachbarte Inselclubs. Ein bekannter Sportclub auf Brač ist der Sportclub Sveti Kriz bei Bol, der neben anderen Sportarten auch Fußball fördert.
Persönlichkeiten
Von der Insel stammen unter anderem folgende Persönlichkeiten:
- Ivan Rendić (1849 bis 1932), Bildhauer
- Vladimir Nazor (1876 bis 1949), Schriftsteller
- Branislav Dešković (1883 bis 1939), Bildhauer
- Stjepan Pulišelić (1910 bis 1998), Schriftsteller
- Dasen Vrsalović (1928 bis 1981), Archäologe
- Hendi Ancich (1937 bis 2017), NFL-Schiedsrichter
- Zoran Jašić (1939 bis 2021), Wirtschaftswissenschaftler, Politiker, Diplomat und kroatischer Botschafter in Deutschland und Österreich
- Nikola Eterović (* 1951), Apostolischer Nuntius in Deutschland seit 2013
- Ivica Jakšić – Puko (geboren 1955), Künstler
- Žan Jakopač (geboren 1967 in Split), Musiker
Fremdenverkehr
Der Tourismus auf der Insel Brač profitiert insgesamt von den positiven Entwicklungen des kroatischen Tourismussektors im Jahr 2025, der ein deutliches Wachstum bei Besucherzahlen und Einnahmen verzeichnet. Die Zahl der touristischen Ankünfte und Übernachtungen stieg im Zeitraum Januar bis April 2025 deutlich. Die touristische Nachfrage für 2025 bleibt hoch, wobei der Fokus auf nachhaltigem Wachstum, Verlängerung der Saison und Nischenmärkten wie Wellness, Kultur und Aktivurlaub liegt.
Literatur
- wikipedia =https://en.wikipedia.org/wiki/Category:Bra%C4%8D
- wikitravel = https://wikitravel.org/en/Brac
- wikivoyage = https://de.wikivoyage.org/wiki/Bra%C4%8D
- an.: Znanstvena biblioteka Hrvatskog filološkog društva, Zagreb 1988, S. 222 - 226
- Kristina Jelinčić / Ljubica Perinić Muratović: Novi arheološki nalazi iz Postira na otoku Braču – New archaeological finds from Postira on the island of Brač. Hrvatska akademija znanost i umjetnosti, Odsjek za arheologiju, Zagreb 2010, S. 177 - 216
- Andre Jutronić: Naselja i porijeklo stanovništva na otoku Braču (= Zbornik za narodni život i običaje 34), Zagreb 1950
- Josip Milićević: Narodni život i običaji na otoku Braču (Volksleben und Bräuche der Insel Brač), in: Brački zbornik 11 / 1975, S. 399 - 461
- Dunja Rihtman-Šotrić: The traditional folk music of the island of Brač, o.A.
- Dasen Vrsalović: Povijest otoka Brača Povijest Dalmacija i Boka Kotorska, Supetar 1968
Reiseberichte
- Ab in den Urlaub - Insel Brac = https://www.ab-in-den-urlaub.de/magazin/reisetipps/brac/
- Insel Brac - Alle Sehenswürdigkeiten und Tipps = https://www.placesofjuma.com/de/insel-brac-kroatien/
- Mr & Mrs Heigl: Einb Tag auf der Insel Brač = https://www.mrandmrsheigl.com/insel-brac-urlaub-tipps/
- Urlaubsguru: Brac, wo der schönste Strand Kroatiens zuhause ist = https://www.urlaubsguru.at/reisemagazin/brac-kroatien-tipps/
Videos
- Brač von oben = https://www.youtube.com/watch?v=GxyfxDt05dg
- Insel Brac - Alle Sehenswürdigkeiten und Tipps = https://www.placesofjuma.com/de/insel-brac-kroatien/
- Insel Brac, Kroatien, Reiseführer = https://www.youtube.com/watch?v=OViafjSVSlE
- Supetar, Brac, via drone = https://www.youtube.com/watch?v=6aZUrDk_gZo
- Wie das Land so der Mensch - Kroatien Insel Brac und Split = https://www.youtube.com/watch?v=CYiPRwNeMvE
Atlas
- Brač, openstreetmap = https://www.openstreetmap.org/search?query=Bra%C4%8D+otok&zoom=19&minlon=15.725933611392977&minlat=53.235335973858106&maxlon=15.730144679546358&maxlat=53.23676473965898#map=12/43.3240/16.6538
- Brač, ADAC =
- Brač, Satellit =
- Brač, internatikv =
Reiseangebotre
Gruber - Urlaub Insel Brac = https://www.gruberreisen.at/urlaub/insel-brac/
Aktivwoche Brač = https://www.wiraktiv.at/aktivreisen/aktivwoche-brac/
Forum
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