Curaçao (Kòrsou): Unterschied zwischen den Versionen

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Curaçao gilt als "die sonnige Perle der niederländischen Karibik". Sie war so etwas wie die Zentrale der niederländischen Kolonialherrschaft im Karibischen Meer. Heute ist sie auf sich allein gestellt, denn mit dem Jahr 2010 wird das Kolonialgebilde Niederländische Antillen aufgelöst.
Curaçao gilt als "die sonnige Perle der niederländischen Karibik". Sie war so etwas wie die Zentrale der niederländischen Kolonialherrschaft im Karibischen Meer. Heute ist sie auf sich allein gestellt, denn mit dem Jahr 2010 wird das Kolonialgebilde Niederländische Antillen aufgelöst.


 
==  '''Name''' ==
'''Name'''
 
Der Ursprung des Namens '''''Curaçao''''', gesprochen [kyʀaˈsaːo], manchmal auch '''''Curacao''''' geschrieben, ist nach wie vor ungeklärt. Eine gängige Erklärung führt sie zurück auf das portugiesische Wort für „Herz”, ''coração''. Die Insel könnte so genannt worden sein, weil sie - wenn man einige Fantasie aufbringt - wie ein Herz geformnt ist. Der Name könnte auch von spanisch ''corazón'' mit der gleichen Bedeutung stammen, Bezug nehmend auf die Lage der Insel im Zentrum des karibischen Handels. Eine andere Deutung bezieht sich auf die Heilkraft der Pflanzen, zu portugieaisch ''curação'' „Heilung“. Der Name der Insel könnte aber auch von den Arawak, den indianischen Ureinwohnern stammen. In deren Sprache bedeutet ''corauaçu'' „hoher Berg“, und ''curacan'' bedeutet „groß, mächtig“. Curaçao wäre demnach so etwas wie das „Land der Großgewachsenen“. Dem entspräche auch die Erstbezeichnung der Insel durch den spanischen Seefahrer Alonso de Ojeda, der sie 1499 '''''Isla de los Gigantes''''' „Insel der Giganten“ nannte.
Der Ursprung des Namens '''''Curaçao''''', gesprochen [kyʀaˈsaːo], manchmal auch '''''Curacao''''' geschrieben, ist nach wie vor ungeklärt. Eine gängige Erklärung führt sie zurück auf das portugiesische Wort für „Herz”, ''coração''. Die Insel könnte so genannt worden sein, weil sie - wenn man einige Fantasie aufbringt - wie ein Herz geformnt ist. Der Name könnte auch von spanisch ''corazón'' mit der gleichen Bedeutung stammen, Bezug nehmend auf die Lage der Insel im Zentrum des karibischen Handels. Eine andere Deutung bezieht sich auf die Heilkraft der Pflanzen, zu portugieaisch ''curação'' „Heilung“. Der Name der Insel könnte aber auch von den Arawak, den indianischen Ureinwohnern stammen. In deren Sprache bedeutet ''corauaçu'' „hoher Berg“, und ''curacan'' bedeutet „groß, mächtig“. Curaçao wäre demnach so etwas wie das „Land der Großgewachsenen“. Dem entspräche auch die Erstbezeichnung der Insel durch den spanischen Seefahrer Alonso de Ojeda, der sie 1499 '''''Isla de los Gigantes''''' „Insel der Giganten“ nannte.


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Der vom Inselnamen hergeleitete Bezeichnung ''Curaçao'' wird mittlerweile für eine bestimmte Blauschattierung verwendet. Und sie wird auch für einen tiefblauen Likör, genannt Blue Curaçao, verwendet.
Der vom Inselnamen hergeleitete Bezeichnung ''Curaçao'' wird mittlerweile für eine bestimmte Blauschattierung verwendet. Und sie wird auch für einen tiefblauen Likör, genannt Blue Curaçao, verwendet.
[[Datei:Curaçao freeworldmap.png|rechts]]


* acehnesisch:  Kurasao
* afrikaans:  Curaçao, Curacao
* amharisch: ኩራሳዎ [Kurāsawo]
* arabisch:  كوراساو [Kurāsāw]
* armenisch:  Կուրասաո [Kurasao]
* aserbaidschanisch:  Kurasao
* assamesisch:  কুৰাচাও [Kurachao]
* aymara:  Kurasaw
* bambara:  Kurasao
* baschkirisch:  Курасао [Kurasao]
* baskisch:  Curacao
* bengalisch:  কুরাচাও [kurachao]
* birmanisch:  ကူရာစော် [Ku-ya-saw]
* bretonisch:  Kòrsou
* bulgarisch:  Кюрасао [Kyurasao]
* cherokee:  ᎫᎳᏌᎣ [Ku-la-sa-o]
* chinesisch:  库拉索 [Kù lā suǒ]
* dari:  کوراسائو [Kurāsāo]
* dänisch:  Curaçao, Cuzracao
* deutsch:  Curaçao, Curacao
* englisch:  Curaçao, Curacao
* esperanto:  Curacao
* estnisch:  Curacao
* finnisch:  Curacao
* französisch:  Curaçao
* friesisch:  Cuzracao
* galizisch:  Curaçau
* gälisch:  Curacao
* georgisch: კურასაო [Kurasao]
* griechisch:  Κουρασάο [Kurasáo]
* guarani:  Kurasao
* gudscheratisch:  કુરાસાઓ [Kurāsāo]
* haitianisch:  Kirasao
* hakka:  '''庫拉紹''' [Ku-ra-sau]
* hawaiianisch:  Kulakao
* hebräisch:  קוראסאו [Kurasa’o]
* hindi:  कुरासाओ [Kurāsāo]
* irisch:  Curacao
* isländisch:  Curacao
* italienisch:  Curacao
* jamaikanisch:  Kuraso
* japanisch:  キュラソー [Kyurasō]
* jiddisch:  קוראסאו [Kurasa’o]
* kabylisch:  Kurasao
* kambodschanisch: គូរ៉ាសៅ [Ku-ra-sao]
* kanaresisch:  ಕುರುಸಾವೋ [Kurusāvo]
* karakalpakisch:  Курасао [Kurasao]
* kasachisch:  Кюрасао [Kjurasao]
* katalanisch:  Curacao
* komi:  Курасао [Kurasao]
* kirgisisch:  Кюрасао [Kyurasao]
* koreanisch:  퀴라소 [kwiraso]
* kroatisch:  Curaçao
* kurdisch:  Curacao
* laotisch:  ຄູຣາເຊົາ [Khu-ra-sao]
* lateinisch:  Curacao
* lettisch:  Kirasao
* litauisch:  Kiurasao
* makedonisch:  Курасао [Kurasao]
* malayalam:  കുരസാവോ [Kurasāvo]
* maldivisch:  ކުރަސާއޯ [Kurasaao]
* maltesisch:  Curaçao
* maori:  Kurakao
* marathisch:  क्युरासाओ [Kyurāsāo]
* mari:  Курасао [Kurasao]
* mindong:  '''古拉紹''' [Ku-la-sau]
* minnan:  閩南語拼音 [Kú-lâ-sau]
* mongolisch:  Курасао [Kurasao]
* nahuatl: Kurasaō
* nauruanisch:  Kurasao
* nepalesisch:  कुरासाओ [Kurāsāo]
* niederländisch:  Curaçao
* norwegisch:  Curaçao
* okzitanisch:  Curaçao
* orissisch:  କୁରାସାଓ [Kurāsāo]
* oromo:  Kurasao
* pampangan:  Kurasaw
* pandschabisch:  ਕੁਰਾਸਾਓ [Kurāsāo]
* papiamentu.  Kòrsou
* paschtunisch:  کوراساو [Kurāsāw]
* persisch:  کوراسائو [Kurāsāo]
* pitkernisch:  Kurasow
* polnisch:  Curacao
* portugiesisch:  Curaçau
* quetschua:  Kurasaw
* rumänisch:  Curaçao
* russisch:  Кюрасао [Kyurasao]
* ruthenisch:  Курасао [Kurasao]
* samoanisch:  Kulasao
* sardisch:  Curacau
* schwedisch:  Curaçao, Curaçao
* serbisch:  Курасао [Kurasao]
* sindhi:  کیوراساؤ [Kyurāsāo]
* singhalesisch:  කුරාසාවෝ [Kurāsāvo]
* slowakisch:  Curaçao
* slowenisch:  Curaçao
* somalisch:  Kurasao
* spanisch:  Curazao
* surinamesisch:  Kuraso
* swahili:  Kurakao
* syrisch:  ܟܘܪܣܐܘ [Kursāw]
* tagalog:  Kurasao
* tahitianisch:  Turatao
* tamilisch:  குராசாவோ [Kurāsāvo]
* telugu:  కురసావో [Kurasāvo]
* thailändisch:  คูราเซา [Khura-sao]
* tibetisch:  ཀུ་ར་སའོ་ [Ku-ra-sao]
* tok pisin:  Kuraso
* tonganisch:  Kulasao
* tschechisch:  Curacao
* tschetschenisch:  Курасао [Kurasao]
* tschuwaschisch:  Курасао [Kurasao]
* turkmenisch:  CXuracao
* türkisch:  curacao
* uigurisch:  كۇراساۋ [Kurāsaw]
* ukrainisch:  Кюрасао [Kyurasao]
* ungarisch:  Curaçao
* urdu:  کیوراساؤ [Kyurāsāo]
* usbekisch:  Курасао [Kurasao]
* vinaray:  Kurasao
* vietnamesisch:  Kuraxao
* walisisch:  Curacao
* weißrussisch:  Кюрасаа [Kjurasaa]
* zulu:  iKuraso


acehnesisch:  Kurasao


afrikaans:  Curaçao, Curacao


amharisch: ኩራሳዎ [Kurāsawo]
'''Offizieller Name''':


arabisch:  كوراساو [Kurāsāw]
* papiamentu:  Teritorio Insular di Kòrsou
* englisch:  Island Territory of Curaçao
* niederländisch: Eilandgebied Curaçao
* Bezeichnung der Bewohner:  Kòrsouanus (Curazoer bzw. Curazoaner)
* adjektivisch: kòrsouanu (curazoisch bzw. curazoanisch)


armenisch:  Կուրասաո [Kurasao]


aserbaidschanisch:  Kurasao


assamesisch:  কুৰাচাও [Kurachao]
'''Kürzel:'''


aymaraKurasaw
* LandescodeCW / CUR
* Deutsch:  CUR
* Alternativ:  CUW
* Sport:  CUR
* Kfz:  NA
* FIPS-Code:  UC
* ISO-Code:  CW, CUW, 531
* Internet:  .cw, bis 2010 .an


bambara:  Kurasao
==  '''Lage''' ==
Curaçao ist eine Insel im Süden der Karibik, zwischen Aruba und Bonaire, weniger als 100 km vor der venezolanischen Küste auf durchschnittlich 12°16‘ n.B. und 68°53‘ w.L.. Sie befindet sich damit auf der gleichen geografischen Breite wie Bonaire, Grenada, der Norden von Guinea-Bissau, Kuundera in Guinea, Bamako in Mali, Ouagadougou in Burkina Faso, der äußerste Südwesten der Republik Niger, Nord-Nigeria, der Taschadsee, En-Nahud im Sudan, Gonder in Äthiopien, die Südgrenze Eritreas, die jemenitische Insel Sokotra, Mysore und Tiruvannamalai in Indien, die Insel Kandan im Süden Birmas, Hua Hin in Thailand, das Tonle Sap im Kambodscha, Nha Trang in Vietnam, die philippinischen Inseln Mindoro und Masbate, der Norden der Insel Samar, die nördlichen Marshall-Inseln, Leon und der Managua-See in Nicaragua, die Halbinsel Guajira im äußersten Norden Kolumbiens und der äußerste Norden Venezuelas. Die nächsten Nachbarn Curaçaos sind Aruba im Westen, Bonaire im Osten und Venezuela im Süden.
[[Datei:Willemstad.png|rechts|784x784px]]


baschkirisch:  Курасао [Kurasao]


baskisch:  Curacao
'''Geografische Lage:'''


bengalisch:  কুরাচাও [kurachao]
* nördlichster Punkt:  12°29‘00“ n.B. (Noordpunt)
* südlichster Punkt:  12°04’20“ n.B. (Klein Curaçao)
* östlichster Punkt:  68°38‘50“ w.L. (Klein Curaçao)
* westlichster Punkt:  69°08‘49“ w.L. (Westpunt)


birmanisch:  ကူရာစော် [Ku-ya-saw]


bretonisch:  Kòrsou


bulgarisch:  Кюрасао [Kyurasao]
'''Entfernungen''':  


cherokee:  ᎫᎳᏌᎣ [Ku-la-sa-o]
* Klein Curaçao  10,9 km
* Bonaire  40,9 km
* Sabanas Altas / Venezuela  69 km
* Aruba  76,5 km
* Kolumbien  215 km
* Dominikanische Republik  638 km
* Pluerto Rico 656 km
* Saba  854 km
* Sint Eustatius  863 km
* Jamaika  977 km


chinesisch:  库拉索 [Kù lā suǒ]
===  '''Zeitzone''' ===
In Curaçao gilt die '''Atlantic Standard Time''' (Atlantische Zeit), abgekürzt AST (AZ). Sie ist 5, im Sommer 6 Stunden hinter der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ, UTC-4). Die Realzeit liegt um 4 Stunden und 35 bis 37 Minuten hinter der Koordinierten Weltzeit (UTC).


dari:  کوراسائو [Kurāsāo]
==  '''Fläche''' ==
Curaçao hat eine Fläche von 442,3 km² bzw. 170,8 mi², mit Klein-Curaçao 444 km² bzw. 172 mi². Alternativ dazu werden versschiedentlich 443,1 bis 443,4 km² angegeben. Von Nordwest nach Südost zwischen Noordpunt und Punt Kanon durchmisst die Insel 59,7 km - bis Klein Curaçao sind es nochmal 12,5 km - bei einer maximalen Breite von 11,2 km nordwestlich von S ato Sato bzw. 11,1 km zwischen Willemstad und Boka Playa. Die Küste ist insgesamt 145 km lang. Höchste Erhebung ist der Christoffelberg mit 375 m. Die tiefste Stelle liegt auf Meeresniveau, die durchschnittliche Seehöhe bei etwa 65 m. Der maximale Tidenhub beträgt 0,4 bis 0,7 m, bei Willemstad 0,63 m und Schottegat 0,41 m.


dänisch:  Curaçao, Cuzracao


deutsch:  Curaçao, Curacao
'''Flächenaufteilung''' 2011:


englisch:  Curaçao, Curacao
* Wiesen und Sträucher  242,0 km² (54,6 %)
* Agrarland  140,3 km² (31,7 %)
* Sumpfland  44,0 km² (10,0 %)
* Waldland  8,2 km² (1,9 %)
* Verbautes Gelände   8,0 km² (1,8 %)
* Mangrove  0,6 km² (0,1 %)


esperanto:  Curacao
==  '''Geologie''' ==
Die Insel entstand vor etwa 145 Millionen Jahren im Kretazeum als Teil der Inselbogen der Kleinen Antillen, wo die Karibische Platte mit der Südamerikanischen kollidierte. Ursprünglich lag sie tief unter dem Meeresspiegel, was zu einer Abfolge von submarinen Vulkanausbrüchen und Riffbildungen führte. Heute präsentiert sich Curaçao als schmale, hügelige Insel mit einer Länge von rund 60 km und einer Breite von bis zu 14 km, deren höchster Punkt der Christoffelberg mit 372 m aus massivem Diabaas besteht. Die Geologie ist in vier Hauptformationen unterteilt: die Curaçao-Lava-Formation, die Knip-Gruppe, die Midden-Curaçao-Formation und die Kalksteinformationen, die durch Unkonformitäten und tektonische Hebungen getrennt sind.


estnisch:  Curacao
Die älteste und dickste Einheit ist die Curaçao-Lava-Formation, eine bis zu fünf Kilometer mächtige Schichtfolge aus mafischen Vulkaniten aus dem Unter- bis Oberkretazeum (vor etwa 100 bis 90 Millionen Jahren). Sie besteht hauptsächlich aus Kissenbasalten, die durch schnelle Abkühlung von Lava im Meerwasser entstanden, sowie Hyaloklastiten, Pikritbasalten, sedimentären Zwischenlagen und Dolerit-Sills. Diese Formation bildete den Kern der Insel in einem submarinen Tiefsee-Umfeld und wird von kalk-alkalischen Dioriten intrudiert. Im Zentrum der Insel, besonders im Osten, dominieren diese vulkanischen Gesteine, die auf intensive Plattentektonik hinweisen und mit ozeanischen Plateaus in der Karibik vergleichbar sind. Die Lava-Formation ist jünger im Westen, was auf eine westwärts wandernde vulkanische Aktivität schließen lässt.


finnisch:  Curacao
Darüber folgt eine Unkonformität, die auf eine Phase der Erosion oder Subsidenz hinweist, bevor die Knip-Gruppe im Oberkretazeum (vor etwa 90 bis 66 Millionen Jahren) abgelagert wurde. Diese Gruppe umfasst Kalksteine wie die Zevenbergen- und Casabao-Formationen, die reich an Fossilien sind: Foraminiferen, Crinoiden, Rudisten, Korallen und Gastropoden deuten auf ein flaches, tropisches Riffmilieu hin. Die Knip-Gruppe enthält auch Feuersteine, Konglomerate, Sandsteine und Tuffe, die aus vulkanischen Einflüssen stammen. Sie ist besonders um den Sint-Hyronimus-Tafelberg ausgeprägt und wurde durch intermediäre Intrusionen metamorphosiert, was zu Zeolith-Facies-Kontaktmetamorphosen führte.


französisch:  Curaçao
Die Midden-Curaçao-Formation, die auf die Knip-Gruppe folgt, entstand im Paläozän bis Eozän (vor etwa 66 bis 34 Millionen Jahren) und markiert eine Übergangsphase nach dem Kretazeum-Ende. Sie besteht aus submarinen Fächerablagerungen, metamorphosierten Andesiten (Greenschiefer-Facies) und Sedimenten mit Foraminiferen-Fossilien. Eine weitere Unkonformität trennt sie von den oberen Einheiten, und Teile datieren ins Oligozän. Diese Formation reflektiert eine Reorganisation der tektonischen Strukturen, mit vulkanischen Einflüssen und Sedimentationsphasen in tieferen Gewässern.


friesisch:  Cuzracao
Die jüngste Phase umfasst die Kalksteinformationen aus dem Miozän bis Quartär (vor etwa 23 Millionen Jahren bis heute), darunter die Seroe-Domi-Formation und die Kalkterrassen. Diese bestehen aus Korallenriffen, Kies- und Schuttablagerungen aus submarinen Fächern, die als Klippen bei Willemstad ausstreichen. Vor fünf Millionen Jahren hoben tektonische Spannungen und Verwerfungen die Insel empor, wodurch zwei separate Inseln – Banda Riba im Osten und Banda Bou im Westen – entstanden, die sich später vereinten. Korallenriffe wuchsen in den flachen Küstengewässern, und pleistozäne Korallen-Kalke bedecken Teile der Oberfläche. Die Hebungen und Absenkungen wiederholten sich, was zu Terrassen und heißen Quellen führte, die heute für Hydrotherapie genutzt werden.


galizisch:  Curaçau
==  '''Landschaft''' ==
Beim ersten Anblick wirkt Curaçao wie eine eher karge Insel. Aufgrund des geringen Regenfalls ist die Anzahl der Pflanzen und Tiere eher limitiert. Aber bei näherem Hinsehen staunt man über die Vielfältigkeit, die die Natur zu bieten hat. Was zuerst wie eine Mondlandschaft wirkt, wimmelt in Wirklichkeit vor Leben. Die ausgedehnte Nordküste der Insel besteht aus einem Schlammstein-Kliff, welches sich auf vulkanischem Gestein befindet. Am westlichen Ende findet der Besucher ausgedehnte Hügellandschaften.


gälisch:  Curacao
Über allem thront der Christoffelpark mit dem 375 m hohen Christoffelberg, der größten Inselerhebenung. Das Ostende der Insel ist flach und eher dünn besiedelt mit wenigen Gebäuden und einem nur schlecht ausgebauten Straßennetz, das den Zugang zu der Küste ermöglicht.


georgisch: კურასაო [Kurasao]


griechisch:  Κουρασάο [Kurasáo]
'''Erhebungen'''


guarani:  Kurasao
* Christoffelberg  375 m
* Seru Gracia  295 m
* Sint Hirónimus  230 m
* Seru di Bientu  226 m
* Kabrietenberg  78 m


gudscheratisch:  કુરાસાઓ [Kurāsāo]


haitianisch:  Kirasao


hakka:  '''庫拉紹''' [Ku-ra-sau]
'''See'''


hawaiianisch:  Kulakao
* Schittegat  2 km²


hebräisch:  קוראסאו [Kurasa’o]


hindi:  कुरासाओ [Kurāsāo]


irisch:  Curacao
'''Inseln'''


isländisch:  Curacao
* Curaçao  442,3 km²
* Klein Curaçao  1,7 km²


italienisch:  Curacao
==  '''Flora und Fauna''' ==
Die Flora Curaçaos besteht überwiegend aus dornigen Akazien, sukkulenten Sträuchern und säulenförmigen Kakteen wie Kadushi und Datu, die an das heiße, semiaride Klima angepasst sind. Die Fauna umfasst Arten wie Flamingos, Leguane, Troupials, Kolibris, Wildziegen und Meeresschildkröten, die in den trockenen Landschaften und Küstengebieten der Insel leben.


jamaikanisch:  Kuraso
===  '''Flora''' ===
Die meisten einheimischen Pflanzen überstehen das trockene Wüstenklima mit geringem Regenfall problemlos. Insgesamt findet man auf Curacao 460 verschiedene Pflanzenarten. Die Zusammenstellung ist geprägt durch die verschiedenen geologischen Gegebenheiten. Keine andere Pflanze ist so gut an das Klima angepasst wie der Kaktus, der eine Menge Flüssigkeit im Inneren speichern kann.


japanisch:  キュラソー [Kyurasō]
Auf den ersten Blick wirkt die Landschaft karg und wüstenähnlich, doch bei genauerem Hinsehen offenbart sie eine reiche Vielfalt an etwa 500 Pflanzen- und Baumarten, die perfekt auf diese Herausforderungen abgestimmt sind. Dominierend sind Kakteen und Sukkulenten, die als wahre Überlebenskünstler gelten: Der imposante Kadushi-Kaktus (auch Kerzenkaktus genannt) ragt wie ein vielstämmiger Baum empor, bedeckt mit Tausenden stachliger Nadeln, und kann bis zu mehreren Metern hoch wachsen, während der Yatu-Kaktus mit seinen selteneren Dornen bis zu 9 Meter erreicht und traditionell als natürlicher Zaun dient. Diese Kakteen speichern Wasser in ihren fleischigen Stämmen und Wurzeln, um Trockenperioden zu überstehen, und blühen in der Regenzeit mit leuchtenden, farbenfrohen Blüten, die Insekten und Vögel anlocken.


jiddisch:  קוראסאו [Kurasa’o]
Neben den Kakteen bereichern tropische Fruchtbäume die Szenerie und verleihen der Insel eine oasenartige Note: Mangos, Papayas, Bananen, Drachenfrüchte, Tamarinden, Soursops (Guanabanas), Kokospalmen, Granatäpfel, Guaven, Passionsfrüchte und Zitrusfrüchte gedeihen in geschützten Tälern und Küstennähe, wo sie nicht nur Nahrung, sondern auch Schatten und Schutz für die Tierwelt bieten. Besonders markant ist der Manchineelbaum (oder "Strandapfelbaum"), dessen giftige, apfelähnliche Früchte und säurehaltiger Saft – der bei Regenfall von den Blättern tropft – schwere Verbrennungen verursachen kann; eine Warnung für Wanderer in den Küstenregionen. Mangrovenwälder, vor allem in Buchten wie Spanish Waters oder Rif Mangrove Park, bilden lebenswichtige Pufferzonen gegen Erosion und dienen als Kinderstuben für Meereslebewesen mit ihren verzweigten Wurzeln, die Salzwasser filtern und Sedimente binden.


kabylisch:  Kurasao
In höheren Lagen, wie im Christoffel-Nationalpark mit seinem 372 Meter hohen Berg, dominieren trockenheitsresistente Sträucher und Bäume wie der Wabi-Baum, dessen Samen durch Feuer aktiviert werden und so die Regeneration nach Bränden fördern. Farbenfrohe tropische Blumen und Schmetterlinge ergänzen das Bild, während exotische Pflanzen wie Aloes und Agaven die aride Flora abrunden. Diese Biodiversität ist nicht nur ein Ergebnis geologischer Formationen – von vulkanischen Lavaböden bis zu kalksteinreichen Terrassen –, sondern auch menschlicher Einflüsse, die durch Schutzgebiete wie den Shete Boka Nationalpark oder Hòfi Mango bewahrt wird. Insgesamt malt die Flora von Curaçao ein Bild widerstandsfähiger Schönheit, das von stacheligen Wächtern und saftigen Früchten geprägt ist und Besucher einlädt, die verborgenen Schätze dieser karibischen Perle zu entdecken.


kambodschanisch: គូរ៉ាសៅ [Ku-ra-sao]
Den Kontakt vermeiden sollte man mit dem Manzaliña-Baum, genannt ''manchineel''. Dieser Baum hat einen struppigen dunklen Bast und kleine grüne Blätter. Die Früchte dieser Pflanze sind giftig und verursachen Hautirritationen und Verbrennungen, wenn man sie berührt. Wenn Sie sie versehentlich berühren, kühlen Sie die Stelle mit kaltem Wasser. Einer der charakteristischten Bäume Curaçaos ist der Dividivi Baum – zu erkennen an seiner nach dem Wind gerichteten Form, verursacht durch die aus Osten kommenden Passatwinde.


kanaresisch:  ಕುರುಸಾವೋ [Kurusāvo]
===  '''Fauna''' ===
Curaçao hat animalisch durchaus Vielfältiges zu bieten: Hummeln, Zuckervögel, Trupiale, eine schwarze Vogelart mit orangem Bauch, Flamingos, Reiher, dazu Eidechsen, Geckos,  Feldmäuse, Kaninchen, Fledermäuse und als Besonderheit der weißschwänzige Virginia-Hirsch, von dem es noch an die 200 Exemplare auf der Insel gibt.


karakalpakisch:  Курасао [Kurasao]
Mit über 200 Vogelarten als Herzstück der Fauna zieht die Insel Ornithologen und Naturliebhaber magisch an: Der Trupial, Curaçãos Nationalvogel, erobert mit seinem schwarz-orange Gefieder, weißen Flügelakzenten und melodischem Gesang die Herzen – ein Symbol der Insel, das in Gärten und Parks überall zu hören ist. Kolibris wie der Blauflügel-Kolibris flattern hyperaktiv zwischen Blüten, während Bananaquits (Zuckerfresser) und Oriolen für lebendige Farbtupfer sorgen. Größere Vögel wie Tölpel, Reiher, Egrets und vor allem die ikonischen Flamingos bevölkern die Salzpfannen von Jan Thiel oder Willibrordus; diese rosa Gespenster ziehen in der Regenzeit aus Bonaire herüber, um in flachen Gewässern zu fressen und Eier zu legen. Der Christoffelpark ist ein Paradies für Vogelbeobachtungen, wo auch der Kronenkarakara (Wara) als solitärer Aasfresser über die Lüfte kreist.


kasachisch:  Кюрасао [Kjurasao]
Auf dem Land dominieren Reptilien die Szene: Die grünen Leguane, mit ihren schimmernden aquamarinen Unterseiten, sonnen sich träge auf Felsen und Bäumen, ein geschütztes Wahrzeichen der Insel, das trotz seiner Faulheit – nur Faulpelze wie Faultiere übertreffen es – ein willkommener Gast in Restaurants und Stränden ist. Die endemische Curaçao-Peitschenleguane (Cnemidophorus murinus) huschen als blaue Männchen oder braune Weibchen durch das Unterholz, während giftige Schlangen wie die Drei-Schuppen-Grundnatter (Erythrolamprus triscalis) in verborgenen Ecken lauern. Säugetiere sind seltener, doch der Weißwedelhirsch, ein Relikt aus vor 4.000 Jahren von den Arawak-Indigenen eingeführten Tieren, streift in Herden von bis zu 200 Exemplaren durch den Christoffelpark – schlank, bis zu 1,5 Meter groß und mit markantem weißem Schwanz. Wildziegen (Kabritu) klettern agil über Felsen, und Fledermäuse sowie ausgestorbene Arten wie die Reisfeld-Ratte erinnern an die fragile Balance.


katalanisch:  Curacao
Unter Wasser explodiert die Fauna in einem Kaleidoskop aus Farben: Die Korallenriffe beherbergen bunte Fischschwärme, einschließlich endemischer Arten wie den Gelbgebänderten Basslet oder den Godzilla-Goby, sowie majestätische Meeresschildkröten – darunter die bedrohte Lederschildkröte (Tricot) –, die in Buchten wie Santa Martha Bay nisten und durch Tauchgänge hautnah erlebbar sind. Höhlen wie die Hato-Grotten bergen Fledermauskolonien und versteinerte Fauna-Reste. Curaçãos "Big Five" – Kronenkarakara, Flamingo, Grüner Leguan, Lederschildkröte und Wildziege – fassen diese Vielfalt treffend zusammen und unterstreichen die Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen gegen Bedrohungen wie Habitatverlust. Von summenden Insekten bis zu wandernden Walen vor der Küste: Die Fauna Curaçãos ist ein lebendiges Symphonie der Evolution, das in Nationalparks wie Shete Boka oder Watamula Cactus Scrublands pulsiert und Besucher zu respektvoller Entdeckung einlädt.


komi:  Курасао [Kurasao]


kirgisisch:  Кюрасао [Kyurasao]
'''Pflanzen-und Tierarten'''


koreanisch:  퀴라소 [kwiraso]
'''Flora'''


kroatisch:  Curaçao
* Blütenpflanzen  460 (endemisch 25)


kurdisch:  Curacao
'''Fauna'''


laotisch:  ຄູຣາເຊົາ [Khu-ra-sao]
* Süßwasserfische  187
* Vögel  185
* Reptilien  31
* Säugetiere  15
* Amfibien  2


lateinisch:  Curacao
==  '''Naturschutz''' ==
Die Schutzgebiete auf Curaçao werden größtenteils von der Stiftung CARMABI verwaltet und dienen nicht nur der Erhaltung der Biodiversität, sondern auch dem Ökotourismus, wobei sie zusammen etwa ein Fünftel der Landfläche abdecken. Der renommierteste und größte unter ihnen ist der '''Christoffel-Nationalpark''' im Nordwesten der Insel, der eine Fläche von 18,6 km² umfasst und aus drei ehemaligen Plantagen – Savonet, Zorgvlied und Zevenbergen – besteht; er beherbergt den 372 m hohen Christoffelberg, Curaçaos höchsten Punkt, sowie über 500 Pflanzen- und 150 Vogelarten, darunter endemische Orchideen und den geschützten Weißwedelhirsch, dessen Population hier zu etwa 70 Prozent ansässig ist. Direkt angrenzend daran liegt der Shete Boka-Nationalpark mit rund 200 Hektar, der die dramatische, wellenzerklüftete Nordküste über etwa 10 Kilometer schützt und als Nistplatz für drei Meeresschildkrötenarten wie die Echte Karettschildkröte dient, wobei Besucher nur begleitet von Rangern Zutritt erhalten, um die empfindlichen Lebensräume zu wahren.


lettisch:  Kirasao
An der Südostküste erstreckt sich der '''Curaçao Rif Mangrove Park''' über 7,5 Hektar und bildet ein vitales Mangrovensystem, das als natürlicher Schutzwall vor Erosion wirkt und eine reiche Unterwasserfauna mit Fischen, Krebstieren und Vögeln beherbergt, was ihn zu einem idealen Ort für Bildungs- und Beobachtungstouren macht.


litauisch:  Kiurasao
Das '''Curaçao Marine Park''', Curaçaos erstes offizielles nationales Meeresreservat seit 2021, umfasst 217 Hektar entlang der unberührten Südostküste und schützt intakte Korallenriffe als Hotspot für Taucher und Forscher, indem es Überfischung und Ankerbeschädigungen verbietet und zur Korallenrestauration beiträgt.


makedonisch:  Курасао [Kurasao]
Ergänzt wird das Netz durch kleinere, aber ebenso wertvolle Reservate wie den '''Seru Largu National Park''', der derzeit entwickelt wird und frische Erkundungsmöglichkeiten in hügeligem Gelände bietet, sowie den Malpais-Sint Michiel, ein geschütztes Küstengebiet mit vulkanischen Lavaböden und Biodiversität, und Muizenberg, ein kleines Naturschutzgebiet mit einzigartiger Felsformation und endemischer Flora. Zusammen bilden diese Gebiete ein kohärentes System, das die semi-aride Landschaft Curaçaos vor Klimawandel und menschlicher Übernutzung bewahrt und Besucher einlädt, von Wanderungen auf dem Christoffelberg bis hin zu Schnorchelausflügen im Mangrovenpark die fragile Schönheit der Insel zu erleben.


malayalam:  കുരസാവോ [Kurasāvo]


maldivisch:  ކުރަސާއޯ [Kurasaao]


maltesisch:  Curaçao
== '''Klima''' ==
Curaçao liegt in der sogenannten Southern Caribbean Dry Zone, die durch semiaride bis aride Bedingungen geprägt ist (in der Köppen-Klassifikation BSh). Die Insel befindet sich im direkten Einflussgebiet des Nordost-Passats. Da die Insel zu flach für Steigungsregen ist, bringen die Luftmassen nur relativ wenig Regen auf die Insel und da die Niederschläge auf Curaçao nicht regelmäßig erfolgen, gibt es auf der Insel keine permanenten Flüsse. Es herrscht ein semiarides Tageszeitenklima mit einem durchschnittlichen Jahresniederschlag von 550 mm und einer Jahresdurchschnittstemperatur von fast 28°C. Die jährlichen Niederschlagsmengen sind mit Werten zwischen 200 und 1200 mm dabei jedoch recht starken Schwankungen unterworfen.


maori:  Kurakao


marathisch:  क्युरासाओ [Kyurāsāo]
'''Klimadaten für Hato''' (9 m, 1961 bis 1990)
 
{| class="wikitable"
mari:  Курасао [Kurasao]
|
 
|'''Jan'''
mindong:  '''古拉紹''' [Ku-la-sau]
|'''Feb'''  
 
|'''Mär'''
minnan:  閩南語拼音 [Kú-lâ-sau]
|'''Apr'''
 
|'''Mai'''
mongolisch:  Курасао [Kurasao]
|'''Jun'''
 
|'''Jul'''
nahuatl: Kurasaō
|'''Aug'''
 
|'''Sep'''
nauruanisch:  Kurasao
|'''Okt'''
 
|'''Nov'''
nepalesisch:  कुरासाओ [Kurāsāo]
|'''Dez'''
 
|'''Jahr'''
niederländisch:  Curaçao
|-
 
|'''Mitteltemperatur  (°C)'''
norwegisch:  Curaçao
|26,3
 
|26,3
okzitanisch:  Curaçao
|26,7
 
|27,3
orissisch:  କୁରାସାଓ [Kurāsāo]
|27,9
 
|28,2
oromo:  Kurasao
|28,1
 
|28,5
pampangan:  Kurasaw
|28,7
 
|28,3
pandschabisch:  ਕੁਰਾਸਾਓ [Kurāsāo]
|27,7
 
|26,8
papiamentu.  Kòrsou
|'''27,6'''
 
|-
paschtunisch:  کوراساو [Kurāsāw]
|'''Niederschlag (mm)'''
 
|46
persisch:  کوراسائو [Kurāsāo]
|28
 
|15
pitkernisch:  Kurasow
|19
 
|26
polnisch:  Curacao
|21
 
|34
portugiesisch:  Curaçau
|41
 
|454
quetschua:  Kurasaw
|83
 
|96
rumänisch:  Curaçao
|99
 
|'''554'''
russisch:  Кюрасао [Kyurasao]
|-
 
|'''Niederschlagstage'''
ruthenisch:  Курасао [Kurasao]
|8
 
|5
samoanisch:  Kulasao
|3
 
|3
sardisch:  Curacau
|3
 
|3
schwedisch:  Curaçao, Curaçao
|6
 
|5
serbisch:  Курасао [Kurasao]
|5
 
|8
sindhi:  کیوراساؤ [Kyurāsāo]
|20
 
|23
singhalesisch:  කුරාසාවෝ [Kurāsāvo]
|'''72'''
 
|-
slowakisch:  Curaçao
|'''Potenzielle  Verdunstung (mm)'''
 
|119
slowenisch:  Curaçao
|109
 
|133
somalisch:  Kurasao
|152
 
|157
spanisch:  Curazao
|154
 
|158
surinamesisch:  Kuraso
|157
 
|154
swahili:  Kurakao
|150
 
|139
syrisch:  ܟܘܪܣܐܘ [Kursāw]
|133
 
|'''1715'''
tagalog:  Kurasao
|-
 
|'''Luftfeuchtigkeit  (%)'''
tahitianisch:  Turatao
|77
 
|76
tamilisch:  குராசாவோ [Kurāsāvo]
|75
 
|76
telugu:  కురసావో [Kurasāvo]
|78
 
|77
thailändisch:  คูราเซา [Khura-sao]
|78
 
|77
tibetisch:  ཀུ་ར་སའོ་ [Ku-ra-sao]
|77
 
|79
tok pisin:  Kuraso
|80
 
|79
tonganisch:  Kulasao
|'''77'''
 
|-
tschechisch:  Curacao
|'''Sonnenstunden pro Tag'''  
 
|8,17
tschetschenisch:  Курасао [Kurasao]
|8,36
 
|8,58
tschuwaschisch:  Курасао [Kurasao]
|7,92
 
|7,83
turkmenisch:  CXuracao
|8,54
 
|9,07
türkisch:  curacao
|9,33
 
|8,47
uigurisch:  كۇراساۋ [Kurāsaw]
|7,86
 
|7,59
ukrainisch:  Кюрасао [Kyurasao]
|7,55
 
|'''8,27'''
ungarisch:  Curaçao
|-
 
|'''Wassertemperatur (°C)'''  
urdu:  کیوراساؤ [Kyurāsāo]
|26
 
|25
usbekisch:  Курасао [Kurasao]
|26
 
|26
vinaray:  Kurasao
|26
 
|27
vietnamesisch:  Kuraxao
|27
 
|28
walisisch:  Curacao
|28
 
|28
weißrussisch:  Кюрасаа [Kjurasaa]
|28
 
|27
zulu:  iKuraso
|'''26,5'''
 
|}
 
'''Offizieller Name''':
 
papiamentu:  Teritorio Insular di Kòrsou
 
englisch:  Island Territory of Curaçao
 
niederländisch: Eilandgebied Curaçao
 
Bezeichnung der Bewohner:  Kòrsouanus (Curazoer)
 
adjektivisch: kòrsouanu (curazoisch)
 
 
'''Kürzel:'''
 
Landescode:  CW / CUR
 
Deutsch:  CUR
 
Alternativ:  CUW
 
Sport:  CUR
 
Kfz:  NA
 
FIPS-Code:  UC
 
ISO-Code:  CW, CUW, 531
 
Internet:  .cw, bis 2010 .an
 
 
'''Lage'''
 
Curaçao ist eine Insel im Süden der Karibik, zwischen Aruba und Bonaire, weniger als 100 km vor der venezolanischen Küste auf durchschnittlich 12°16‘ n.B. und 68°53‘ w.L.. Sie befindet sich damit auf der gleichen geografischen Breite wie Bonaire, Grenada, der Norden von Guinea-Bissau, Kuundera in Guinea, Bamako in Mali, Ouagadougou in Burkina Faso, der äußerste Südwesten der Republik Niger, Nord-Nigeria, der Taschadsee, En-Nahud im Sudan, Gonder in Äthiopien, die Südgrenze Eritreas, die jemenitische Insel Sokotra, Mysore und Tiruvannamalai in Indien, die Insel Kandan im Süden Birmas, Hua Hin in Thailand, das Tonle Sap im Kambodscha, Nha Trang in Vietnam, die philippinischen Inseln Mindoro und Masbate, der Norden der Insel Samar, die nördlichen Marshall-Inseln, Leon und der Managua-See in Nicaragua, die Halbinsel Guajira im äußersten Norden Kolumbiens und der äußerste Norden Venezuelas. Die nächsten Nachbarn Curaçaos sind Aruba im Westen, Bonaire im Osten und Venezuela im Süden.
 
 
'''Geografische Lage:'''
 
nördlichster Punkt:  12°29‘00“ n.B. (Noordpunt)
 
südlichster Punkt:  12°04’20“ n.B. (Klein Curaçao)
 
östlichster Punkt:  68°38‘50“ w.L. (Klein Curaçao)
 
westlichster Punkt:  69°08‘49“ w.L. (Westpunt)
 
 
'''Entfernungen''':
 
Klein Curaçao  10,9 km
 
Bonaire  40,9 km
 
Sabanas Altas / Venezuela  69 km


Aruba  76,5 km


Kolumbien  215 km
'''Klimadaten für Willemstad / Hato Airport''' (1981 bis 2010)
 
{| class="wikitable"
Dominikanische Republik  638 km
|
 
|'''Jan'''
Pluerto Rico 656 km
|'''Feb'''
 
|'''Mar'''
Saba  854 km
|'''Apr'''  
 
|'''Mai'''  
Sint Eustatius  863 km
|'''Jun'''  
 
|'''Jul'''  
Jamaika  977 km
|'''Aug'''  
 
|'''Sep'''  
 
|'''Okt'''  
'''Zeitzone'''
|'''Nov'''  
 
|'''Dez'''  
In Curaçao gilt die '''Atlantic Standard Time''' (Atlantische Zeit), abgekürzt AST (AZ). Sie ist 5, im Sommer 6 Stunden hinter der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ, UTC-4). Die Realzeit liegt um 4 Stunden und 35 bis 37 Minuten hinter der Koordinierten Weltzeit (UTC).
|'''Jahr'''  
 
|-
 
|'''Höchstrekord (°C)'''
'''Fläche'''
|33,3
 
|33,2
Curaçao hat eine Fläche von 442,3 km² bzw. 170,8 mi², mit Klein-Curaçao 444 km² bzw. 172 mi². Alternativ dazu werden versschiedentlich 443,1 bis 443,4 km² angegeben. Von Nordwest nach Südost zwischen Noordpunt und Punt Kanon durchmisst die Insel 59,7 km - bis Klein Curaçao sind es nochmal 12,5 km - bei einer maximalen Breite von 11,2 km nordwestlich von S ato Sato bzw. 11,1 km zwischen Willemstad und Boka Playa. Die Küste ist insgesamt 145 km lang. Höchste Erhebung ist der Christoffelberg mit 375 m. Die tiefste Stelle liegt auf Meeresniveau, die durchschnittliche Seehöhe bei etwa 65 m. Der maximale Tidenhub beträgt 0,4 bis 0,7 m, bei Willemstad 0,63 m und Schottegat 0,41 m.
|33,0
 
|34,7
 
|36,0
'''Flächenaufteilung''' 2011:
|37,5
 
|35,0
Wiesen und Sträucher  242,0 km² (54,6 %)
|37,4
 
|38,3
Agrarland  140,3 km² (31,7 %)
|36,0
 
|35,6
Sumpfland  44,0 km² (10,0 %)
|33,3
 
|38,3
Waldland  8,2 km² (1,9 %)
|-
 
|'''Mittelmaximum (°C)'''
Verbautes Gelände   8,0 km² (1,8 %)
|29,9
 
|30,1
Mangrove  0,6 km² (0,1 %)
|30,7
 
|31,4
 
|32,0
'''Geologie'''
|32,1
 
|32,1
Die Insel entstand vor etwa 145 Millionen Jahren im Kretazeum als Teil der Inselbogen der Kleinen Antillen, wo die Karibische Platte mit der Südamerikanischen kollidierte. Ursprünglich lag sie tief unter dem Meeresspiegel, was zu einer Abfolge von submarinen Vulkanausbrüchen und Riffbildungen führte. Heute präsentiert sich Curaçao als schmale, hügelige Insel mit einer Länge von rund 60 km und einer Breite von bis zu 14 km, deren höchster Punkt der Christoffelberg mit 372 m aus massivem Diabaas besteht. Die Geologie ist in vier Hauptformationen unterteilt: die Curaçao-Lava-Formation, die Knip-Gruppe, die Midden-Curaçao-Formation und die Kalksteinformationen, die durch Unkonformitäten und tektonische Hebungen getrennt sind.
|32,7
 
|32,8
Die älteste und dickste Einheit ist die Curaçao-Lava-Formation, eine bis zu fünf Kilometer mächtige Schichtfolge aus mafischen Vulkaniten aus dem Unter- bis Oberkretazeum (vor etwa 100 bis 90 Millionen Jahren). Sie besteht hauptsächlich aus Kissenbasalten, die durch schnelle Abkühlung von Lava im Meerwasser entstanden, sowie Hyaloklastiten, Pikritbasalten, sedimentären Zwischenlagen und Dolerit-Sills. Diese Formation bildete den Kern der Insel in einem submarinen Tiefsee-Umfeld und wird von kalk-alkalischen Dioriten intrudiert. Im Zentrum der Insel, besonders im Osten, dominieren diese vulkanischen Gesteine, die auf intensive Plattentektonik hinweisen und mit ozeanischen Plateaus in der Karibik vergleichbar sind. Die Lava-Formation ist jünger im Westen, was auf eine westwärts wandernde vulkanische Aktivität schließen lässt.
|32,1
 
|31,1
Darüber folgt eine Unkonformität, die auf eine Phase der Erosion oder Subsidenz hinweist, bevor die Knip-Gruppe im Oberkretazeum (vor etwa 90 bis 66 Millionen Jahren) abgelagert wurde. Diese Gruppe umfasst Kalksteine wie die Zevenbergen- und Casabao-Formationen, die reich an Fossilien sind: Foraminiferen, Crinoiden, Rudisten, Korallen und Gastropoden deuten auf ein flaches, tropisches Riffmilieu hin. Die Knip-Gruppe enthält auch Feuersteine, Konglomerate, Sandsteine und Tuffe, die aus vulkanischen Einflüssen stammen. Sie ist besonders um den Sint-Hyronimus-Tafelberg ausgeprägt und wurde durch intermediäre Intrusionen metamorphosiert, was zu Zeolith-Facies-Kontaktmetamorphosen führte.
|30,3
 
|31,4
Die Midden-Curaçao-Formation, die auf die Knip-Gruppe folgt, entstand im Paläozän bis Eozän (vor etwa 66 bis 34 Millionen Jahren) und markiert eine Übergangsphase nach dem Kretazeum-Ende. Sie besteht aus submarinen Fächerablagerungen, metamorphosierten Andesiten (Greenschiefer-Facies) und Sedimenten mit Foraminiferen-Fossilien. Eine weitere Unkonformität trennt sie von den oberen Einheiten, und Teile datieren ins Oligozän. Diese Formation reflektiert eine Reorganisation der tektonischen Strukturen, mit vulkanischen Einflüssen und Sedimentationsphasen in tieferen Gewässern.
|-
 
|'''Mitteltemperatur (°C)'''
Die jüngste Phase umfasst die Kalksteinformationen aus dem Miozän bis Quartär (vor etwa 23 Millionen Jahren bis heute), darunter die Seroe-Domi-Formation und die Kalkterrassen. Diese bestehen aus Korallenriffen, Kies- und Schuttablagerungen aus submarinen Fächern, die als Klippen bei Willemstad ausstreichen. Vor fünf Millionen Jahren hoben tektonische Spannungen und Verwerfungen die Insel empor, wodurch zwei separate Inseln – Banda Riba im Osten und Banda Bou im Westen – entstanden, die sich später vereinten. Korallenriffe wuchsen in den flachen Küstengewässern, und pleistozäne Korallen-Kalke bedecken Teile der Oberfläche. Die Hebungen und Absenkungen wiederholten sich, was zu Terrassen und heißen Quellen führte, die heute für Hydrotherapie genutzt werden.
|26,6
 
|26,7
 
|27,2
'''Landschaft'''
|27,8
 
|28,4
Beim ersten Anblick wirkt Curaçao wie eine eher karge Insel. Aufgrund des geringen Regenfalls ist die Anzahl der Pflanzen und Tiere eher limitiert. Aber bei näherem Hinsehen staunt man über die Vielfältigkeit, die die Natur zu bieten hat. Was zuerst wie eine Mondlandschaft wirkt, wimmelt in Wirklichkeit vor Leben. Die ausgedehnte Nordküste der Insel besteht aus einem Schlammstein-Kliff, welches sich auf vulkanischem Gestein befindet. Am westlichen Ende findet der Besucher ausgedehnte Hügellandschaften.
|28,6
 
|28,5
Über allem thront der Christoffelpark mit dem 375 m hohen Christoffelberg, der größten Inselerhebenung. Das Ostende der Insel ist flach und eher dünn besiedelt mit wenigen Gebäuden und einem nur schlecht ausgebauten Straßennetz, das den Zugang zu der Küste ermöglicht.
|28,9
 
|29,1
 
|28,6
'''Erhebungen'''
|28,0
 
|27,2
Christoffelberg  375 m
|28,0
 
|-
Seru Gracia  295 m
|'''Mittelminimum (°C)'''
 
|24,4
Sint Hirónimus  230 m
|24,5
 
|24,9
Seru di Bientu  226 m
|25,6
 
|26,3
Kabrietenberg  78 m
|26,5
 
|26,1
 
|26,5
'''See'''
|26,6
 
|26,2
Schittegat  2 km²
|25,6
 
|24,9
 
|25,7
'''Inseln'''
|-
 
|'''Tiefstrekord (°C)'''
Curaçao  442,3 km²
|21,5
 
|20,6
Klein Curaçao  1,7 km²
|21,3
 
|22,0
 
|21,6
'''Flora und Fauna'''
|22,4
 
|22,3
Die Flora Curaçaos besteht überwiegend aus dornigen Akazien, sukkulenten Sträuchern und säulenförmigen Kakteen wie Kadushi und Datu, die an das heiße, semiaride Klima angepasst sind. Die Fauna umfasst Arten wie Flamingos, Leguane, Troupials, Kolibris, Wildziegen und Meeresschildkröten, die in den trockenen Landschaften und Küstengebieten der Insel leben.
|21,3
 
|21,7
 
|21,9
'''Flora'''
|22,0
 
|21,6
Die meisten einheimischen Pflanzen überstehen das trockene Wüstenklima mit geringem Regenfall problemlos. Insgesamt findet man auf Curacao 460 verschiedene Pflanzenarten. Die Zusammenstellung ist geprägt durch die verschiedenen geologischen Gegebenheiten. Keine andere Pflanze ist so gut an das Klima angepasst wie der Kaktus, der eine Menge Flüssigkeit im Inneren speichern kann.
|20,6
 
|-
Auf den ersten Blick wirkt die Landschaft karg und wüstenähnlich, doch bei genauerem Hinsehen offenbart sie eine reiche Vielfalt an etwa 500 Pflanzen- und Baumarten, die perfekt auf diese Herausforderungen abgestimmt sind. Dominierend sind Kakteen und Sukkulenten, die als wahre Überlebenskünstler gelten: Der imposante Kadushi-Kaktus (auch Kerzenkaktus genannt) ragt wie ein vielstämmiger Baum empor, bedeckt mit Tausenden stachliger Nadeln, und kann bis zu mehreren Metern hoch wachsen, während der Yatu-Kaktus mit seinen selteneren Dornen bis zu 9 Meter erreicht und traditionell als natürlicher Zaun dient. Diese Kakteen speichern Wasser in ihren fleischigen Stämmen und Wurzeln, um Trockenperioden zu überstehen, und blühen in der Regenzeit mit leuchtenden, farbenfrohen Blüten, die Insekten und Vögel anlocken.
|'''Niederschlag (mm)'''
 
|46,0
Neben den Kakteen bereichern tropische Fruchtbäume die Szenerie und verleihen der Insel eine oasenartige Note: Mangos, Papayas, Bananen, Drachenfrüchte, Tamarinden, Soursops (Guanabanas), Kokospalmen, Granatäpfel, Guaven, Passionsfrüchte und Zitrusfrüchte gedeihen in geschützten Tälern und Küstennähe, wo sie nicht nur Nahrung, sondern auch Schatten und Schutz für die Tierwelt bieten. Besonders markant ist der Manchineelbaum (oder "Strandapfelbaum"), dessen giftige, apfelähnliche Früchte und säurehaltiger Saft – der bei Regenfall von den Blättern tropft – schwere Verbrennungen verursachen kann; eine Warnung für Wanderer in den Küstenregionen. Mangrovenwälder, vor allem in Buchten wie Spanish Waters oder Rif Mangrove Park, bilden lebenswichtige Pufferzonen gegen Erosion und dienen als Kinderstuben für Meereslebewesen mit ihren verzweigten Wurzeln, die Salzwasser filtern und Sedimente binden.
|28,8
 
|14,1
In höheren Lagen, wie im Christoffel-Nationalpark mit seinem 372 Meter hohen Berg, dominieren trockenheitsresistente Sträucher und Bäume wie der Wabi-Baum, dessen Samen durch Feuer aktiviert werden und so die Regeneration nach Bränden fördern. Farbenfrohe tropische Blumen und Schmetterlinge ergänzen das Bild, während exotische Pflanzen wie Aloes und Agaven die aride Flora abrunden. Diese Biodiversität ist nicht nur ein Ergebnis geologischer Formationen – von vulkanischen Lavaböden bis zu kalksteinreichen Terrassen –, sondern auch menschlicher Einflüsse, die durch Schutzgebiete wie den Shete Boka Nationalpark oder Hòfi Mango bewahrt wird. Insgesamt malt die Flora von Curaçao ein Bild widerstandsfähiger Schönheit, das von stacheligen Wächtern und saftigen Früchten geprägt ist und Besucher einlädt, die verborgenen Schätze dieser karibischen Perle zu entdecken.
|19,4
 
|21,3
Den Kontakt vermeiden sollte man mit dem Manzaliña-Baum, genannt ''manchineel''. Dieser Baum hat einen struppigen dunklen Bast und kleine grüne Blätter. Die Früchte dieser Pflanze sind giftig und verursachen Hautirritationen und Verbrennungen, wenn man sie berührt. Wenn Sie sie versehentlich berühren, kühlen Sie die Stelle mit kaltem Wasser. Einer der charakteristischten Bäume Curaçaos ist der Dividivi Baum – zu erkennen an seiner nach dem Wind gerichteten Form, verursacht durch die aus Osten kommenden Passatwinde.
|22,4
 
|41,3
 
|39,7
'''Fauna'''
|49,1
 
|102,0
Curaçao hat animalisch durchaus Vielfältiges zu bieten: Hummeln, Zuckervögel, Trupiale, eine schwarze Vogelart mit orangem Bauch, Flamingos, Reiher, dazu Eidechsen, Geckos,  Feldmäuse, Kaninchen, Fledermäuse und als Besonderheit der weißschwänzige Virginia-Hirsch, von dem es noch an die 200 Exemplare auf der Insel gibt.
|122,4
 
|95,5
Mit über 200 Vogelarten als Herzstück der Fauna zieht die Insel Ornithologen und Naturliebhaber magisch an: Der Trupial, Curaçãos Nationalvogel, erobert mit seinem schwarz-orange Gefieder, weißen Flügelakzenten und melodischem Gesang die Herzen – ein Symbol der Insel, das in Gärten und Parks überall zu hören ist. Kolibris wie der Blauflügel-Kolibris flattern hyperaktiv zwischen Blüten, während Bananaquits (Zuckerfresser) und Oriolen für lebendige Farbtupfer sorgen. Größere Vögel wie Tölpel, Reiher, Egrets und vor allem die ikonischen Flamingos bevölkern die Salzpfannen von Jan Thiel oder Willibrordus; diese rosa Gespenster ziehen in der Regenzeit aus Bonaire herüber, um in flachen Gewässern zu fressen und Eier zu legen. Der Christoffelpark ist ein Paradies für Vogelbeobachtungen, wo auch der Kronenkarakara (Wara) als solitärer Aasfresser über die Lüfte kreist.
|602,0
 
|-
Auf dem Land dominieren Reptilien die Szene: Die grünen Leguane, mit ihren schimmernden aquamarinen Unterseiten, sonnen sich träge auf Felsen und Bäumen, ein geschütztes Wahrzeichen der Insel, das trotz seiner Faulheit – nur Faulpelze wie Faultiere übertreffen es – ein willkommener Gast in Restaurants und Stränden ist. Die endemische Curaçao-Peitschenleguane (Cnemidophorus murinus) huschen als blaue Männchen oder braune Weibchen durch das Unterholz, während giftige Schlangen wie die Drei-Schuppen-Grundnatter (Erythrolamprus triscalis) in verborgenen Ecken lauern. Säugetiere sind seltener, doch der Weißwedelhirsch, ein Relikt aus vor 4.000 Jahren von den Arawak-Indigenen eingeführten Tieren, streift in Herden von bis zu 200 Exemplaren durch den Christoffelpark – schlank, bis zu 1,5 Meter groß und mit markantem weißem Schwanz. Wildziegen (Kabritu) klettern agil über Felsen, und Fledermäuse sowie ausgestorbene Arten wie die Reisfeld-Ratte erinnern an die fragile Balance.
|'''Niederschlagstage  (≥  1,0 mm)'''  
 
|8,5 
Unter Wasser explodiert die Fauna in einem Kaleidoskop aus Farben: Die Korallenriffe beherbergen bunte Fischschwärme, einschließlich endemischer Arten wie den Gelbgebänderten Basslet oder den Godzilla-Goby, sowie majestätische Meeresschildkröten – darunter die bedrohte Lederschildkröte (Tricot) –, die in Buchten wie Santa Martha Bay nisten und durch Tauchgänge hautnah erlebbar sind. Höhlen wie die Hato-Grotten bergen Fledermauskolonien und versteinerte Fauna-Reste. Curaçãos "Big Five" – Kronenkarakara, Flamingo, Grüner Leguan, Lederschildkröte und Wildziege – fassen diese Vielfalt treffend zusammen und unterstreichen die Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen gegen Bedrohungen wie Habitatverlust. Von summenden Insekten bis zu wandernden Walen vor der Küste: Die Fauna Curaçãos ist ein lebendiges Symphonie der Evolution, das in Nationalparks wie Shete Boka oder Watamula Cactus Scrublands pulsiert und Besucher zu respektvoller Entdeckung einlädt.
|5,5 
 
|2,5
 
|2,4
'''Pflanzen-und Tierarten''' (in Klammern endemisch)
|2,2
 
|3,3
'''''Flora'''''
|6,3
 
|4,6
Blütenpflanzen  460 (25)
|4,7
 
|8,1
'''''Fauna'''''
|10,9
 
|11,4
Süßwasserfische  187
|70,4
 
Vögel  185
 
Reptilien  31
 
Säugetiere  15
 
Amfibien  2
 
 
'''Naturschutz'''
 
Die Schutzgebiete auf Curaçao werden größtenteils von der Stiftung CARMABI verwaltet und dienen nicht nur der Erhaltung der Biodiversität, sondern auch dem Ökotourismus, wobei sie zusammen etwa ein Fünftel der Landfläche abdecken. Der renommierteste und größte unter ihnen ist der '''Christoffel-Nationalpark''' im Nordwesten der Insel, der eine Fläche von 18,6 km² umfasst und aus drei ehemaligen Plantagen – Savonet, Zorgvlied und Zevenbergen – besteht; er beherbergt den 372 m hohen Christoffelberg, Curaçaos höchsten Punkt, sowie über 500 Pflanzen- und 150 Vogelarten, darunter endemische Orchideen und den geschützten Weißwedelhirsch, dessen Population hier zu etwa 70 Prozent ansässig ist. Direkt angrenzend daran liegt der Shete Boka-Nationalpark mit rund 200 Hektar, der die dramatische, wellenzerklüftete Nordküste über etwa 10 Kilometer schützt und als Nistplatz für drei Meeresschildkrötenarten wie die Echte Karettschildkröte dient, wobei Besucher nur begleitet von Rangern Zutritt erhalten, um die empfindlichen Lebensräume zu wahren.
 
An der Südostküste erstreckt sich der '''Curaçao Rif Mangrove Park''' über 7,5 Hektar und bildet ein vitales Mangrovensystem, das als natürlicher Schutzwall vor Erosion wirkt und eine reiche Unterwasserfauna mit Fischen, Krebstieren und Vögeln beherbergt, was ihn zu einem idealen Ort für Bildungs- und Beobachtungstouren macht.
 
Das '''Curaçao Marine Park''', Curaçaos erstes offizielles nationales Meeresreservat seit 2021, umfasst 217 Hektar entlang der unberührten Südostküste und schützt intakte Korallenriffe als Hotspot für Taucher und Forscher, indem es Überfischung und Ankerbeschädigungen verbietet und zur Korallenrestauration beiträgt.
 
Ergänzt wird das Netz durch kleinere, aber ebenso wertvolle Reservate wie den '''Seru Largu National Park''', der derzeit entwickelt wird und frische Erkundungsmöglichkeiten in hügeligem Gelände bietet, sowie den Malpais-Sint Michiel, ein geschütztes Küstengebiet mit vulkanischen Lavaböden und Biodiversität, und Muizenberg, ein kleines Naturschutzgebiet mit einzigartiger Felsformation und endemischer Flora. Zusammen bilden diese Gebiete ein kohärentes System, das die semi-aride Landschaft Curaçaos vor Klimawandel und menschlicher Übernutzung bewahrt und Besucher einlädt, von Wanderungen auf dem Christoffelberg bis hin zu Schnorchelausflügen im Mangrovenpark die fragile Schönheit der Insel zu erleben.
 
 
 
'''Klima'''
 
Curaçao liegt in der sogenannten Southern Caribbean Dry Zone, die durch semiaride bis aride Bedingungen geprägt ist (in der Köppen-Klassifikation BSh). Die Insel befindet sich im direkten Einflussgebiet des Nordost-Passats. Da die Insel zu flach für Steigungsregen ist, bringen die Luftmassen nur relativ wenig Regen auf die Insel und da die Niederschläge auf Curaçao nicht regelmäßig erfolgen, gibt es auf der Insel keine permanenten Flüsse. Es herrscht ein semiarides Tageszeitenklima mit einem durchschnittlichen Jahresniederschlag von 550 mm und einer Jahresdurchschnittstemperatur von fast 28°C. Die jährlichen Niederschlagsmengen sind mit Werten zwischen 200 und 1200 mm dabei jedoch recht starken Schwankungen unterworfen.
 
 
'''Klimadaten für Hato''' (9 m, 1961 bis 1990)
{| class="wikitable"
|
|'''Jan'''  
|'''Feb'''
|'''Mär'''
|'''Apr'''
|'''Mai'''
|'''Jun'''
|'''Jul'''
|'''Aug'''
|'''Sep'''
|'''Okt'''
|'''Nov'''
|'''Dez'''
|'''Jahr'''
|-
|-
|'''Mitteltemperatur  (°C)'''  
|'''Luftfeuchtigkeit (%)'''  
|26,3
|78,5
|26,3
|78,2
|26,7
|77,3
|27,3
|78,2
|27,9
|77,9  
|28,2
|77,5
|28,1
|78,1  
|28,5
|77,8
|28,7
|78,1
|28,3
|79,6
|27,7
|80,6
|26,8
|79,5
|'''27,6'''
|78,4
|-
|-
|'''Niederschlag (mm)'''  
|'''Sonnenstunden'''
|46
|264,7 
|28
|249,6 
|15
|271,8
|19
|249,4
|26
|266,3
|21
|266,7
|34
|290,4
|41
|302,5
|454
|261,7
|83
|247,8
|96
|234,7
|99
|247,1
|'''554'''
|3152,7
|-
|-
|'''Niederschlagstage'''
|'''Sonnenstundenanteil  in %'''
|8
|73,8 
|5
|75,2 
|3
|72,8  
|3
|67,0
|3
|67,9
|3
|70,8
|6
|73,3  
|5
|78,2
|5
|71,6  
|8
|67,4
|20
|67,6
|23
|69,8  
|'''72'''
|71,3
|-
|}
|'''Potenzielle  Verdunstung (mm)'''
 
|119
==  '''Mythologie''' ==
|109
Die indigenen Arawak, insbesondere die Caquetio, besiedelten Curaçao vor etwa 6.000 Jahren und entwickelten eine Mythologie, die eng mit der Natur verbunden war. Sie verehrten Sonne, Meer und Ahnen als spirituelle Kräfte. Götter wie Aiomun-Kondi, der Schöpfer der Welt aus dem Urmeer, oder Adaheli, die personifizierte Sonne, standen im Mittelpunkt. Geschichten erklärten Naturphänomene, wie die Entstehung der Inseln oder die Herkunft der Kassava. Leider ging vieles durch die spanische Kolonisation (ab 1499) verloren, als die Caquetio fast vollständig deportiert wurden. Spuren ihrer Kultur finden sich heute in Höhlenmalereien im Christoffel-Nationalpark, die Tiere und spirituelle Symbole zeigen.
|133
 
|152
Durch den Sklavenhandel im 17. bis 19. Jahrhundert gelangten afrikanische Traditionen aus West- und Zentralafrika nach Curaçao, die sich mit indigenen und christlichen Elementen zu einer einzigartigen afro-karibischen Folklore vermischten. Besonders prägend sind die Anansi-Geschichten um den listigen Spinnengott, der mit Trickserei Feuer stiehlt oder Stärkere überlistet. Diese Erzählungen, in Papiamentu überliefert, vermitteln Moral und Lebensweisheiten. Ebenso wichtig sind Geisterkulte wie Montamentu, eine synkretische Religion, die afrikanische Ahnenverehrung mit katholischen Heiligen verbindet. Geister (ähnlich den Loa) werden in Ritualen angerufen, etwa für Schutz oder Heilung. Tänze wie Tambú, begleitet von Trommeln und improvisierten Instrumenten, und die Seú-Parade zu Ostern drücken diese Spiritualität aus und feiern Freiheit sowie Gemeinschaft.
|157
 
|154
Die Kolonialzeit brachte moderne Legenden hervor, inspiriert von Curaçaos Rolle als Handelszentrum. Geschichten über Piraten wie Black Caesar, der in Buchten wie Santa Martha Bay Schätze versteckte, oder das Geisterschiff von Watamula, das in Nebeln erscheint, sind bis heute lebendig. Sogar der Name „Curaçao“ wird mit einer Legende verknüpft: Kranke spanische Seeleute sollen durch Heilpflanzen wie Laraha-Orangen genesen sein, was „Heilung“ (portugiesisch „curação“) symbolisiert.
|158
 
|157
==  '''Geschichte''' ==
|154
Die (europäische) Entdeckung der seit dem -3. Jahrtausend von indianischen Stammesgemeinschaften besiedelten Insel begann 1499 durch den Spanier Alonso de Ojeda. Die europäiosche Präsenz führte bereits nach wenigen Jahren dazu, dass die indianischen Ureinwohner zur Zwangsarbeit aufs Festland deportiert wurden. 1527 begannen die Spanier schon mit der Re-Popularisation. Die nächsten Jahrzehnte blieb die Insel spanisch.
|150
 
|139
1634 eroberte eine Expedition von Johan van Walbeeck Curaçao für die Niederländische Westindien-Kompanie. Unter Generaldirektor Jacob Pieters Tolck wurde die Insel zum Zentrum für den karibischen Sklavenhandel und blieb dies bis 1863, als die Sklaverei von den Niederlanden abgeschafft wurde. Die Insel blieb niederländisch, bis die Briten die Insel während der napoleonischen Kriege – ähnlich wie Südafrika – besetzten. 1816 kam sie wieder an die Niederlande zurück.
|133
 
|'''1715'''
Ab den 1860er Jahren verlor die wirtschaftliche Position von Curaçao an Bedeutung und wurde erst mit den Erdöl-Entdeckungen der 1930er Jahre wieder erheblich verbessert. Heute basiert die Wirtschaft auf fünf Säulen: Erdöl, Hafen, Tourismus, Offshore-Banking und (limitierte) lokale Produktion.
|-
 
|'''Luftfeuchtigkeit  (%)'''
Die Niederländischen Antillen sind seit 1954 innenpolitisch völlig autonom, lediglich die Außen- und Verteidigungspolitik wird durch die Niederlande wahrgenommen. Die militärische Bedeutung der strategischen Lage der Insel, die den größten natürlichen Innenhafen der westlichen Hemisphäre besitzt, wurde im Juni 2006 nochmals unter Beweis gestellt, als ein großes Militärlandemanöver auf der Insel stattfand. An der Joint-Caribe Lion 2006 (J-CL06)-Übung nahmen Soldaten aus Frankreich, Spanien, den Niederlanden, Großbritannien und den USA teil.
|77
 
|76
===  '''Indianische Zeit''' ===
|75
Die frühesten Spuren menschlicher Besiedlung auf Curaçao finden sich in Rooi Rincon. Es handelt sich um einen natürlichen Felsüberhang, der von den vorzeitlichen Bewohnern genutzt wurde. Die gefundenen Überreste bestehen aus Abfallhaufen von Muscheln, Tierknochen und Steinen. Die Gegenstände sind aus Stein und Muscheln gefertigt, die für verschiedene Zwecke verwendet werden können. Auch Felsmalereien sind hier zu finden. Die Datierung dieser ältesten Überreste von Curaçao liegt zwischen etwa -2900 und -2300. Ähnliche Überreste und menschliche Gräber sind von Sint Michielsberg bekannt, -2000 bis -1600.
|76
 
|78
Reste von Töpferwaren aus der Keramikperiode wurden unter anderem in Knip und San Juan gefunden. Die Daten liegen zwischen 450 und 1500. Das Material gehört zur Dabajuroiden-Kultur, genauer gesagt zum Volk der Caquetio, das aus dem nahen Nordwesten Venezuelas stammt. Aufgrund ihrer Sprache werden diese Ureinwohner als Arawaks eingestuft. Die Caquetío lebten in kleinen Siedlungen mit bis zu etwa 40 Einwohnern. Die Gesamtbevölkerung der Insel lag im 15. Jahrhundert bei rund 2.000.  Die Dörfer befanden sich oft in der Nähe von Buchten im Landesinneren, hauptsächlich an der Südküste. Die späteren Caquetío lebten vom kleinbäuerlichen Anbau von Maniok, vom Fischfang, vom Sammeln von Muscheln und von der Jagd auf Kleinwild. Sie sammelten Salz aus den Salzpfannen wie der Charoma-Salzpanne, das sie mit dem Festland tauschten. Archäologische Funde, wie Höhlenmalereien im Christoffel-Nationalpark, zeugen von ihrer Kultur. Der Name "Curaçao" könnte sogar aus einer Arawak-Sprache stammen und bezieht sich auf "heilendes Land" oder ähnliche Begriffe. Darüber hinaus trieben sie Handel mit Indianern von anderen Inseln und vom Festland. Wohnsitze wurden unter anderem in Knip und Santa Barbara gefunden.
|77
 
|78
Die wissenschaftliche Erforschung der ersten Bewohner der Niederländischen Antillen begann im 19. Jahrhundert, vor allem durch den Amateur A.J. van Koolwijk, der die ersten Feldforschungen durchführte. Er erstellte auch ein Inventar der Felszeichnungen auf der Insel. Seitdem haben sich viele mit den frühesten Bewohnern von Curaçao beschäftigt.
|77
 
|77
===  '''Spanische Kolonialzeit''' ===
|79
Der Spanier Alonso de Ojeda war der erste Europäer, der Curaçao am 26. Juli 1499 besuchte. Zu dieser Zeit lebten etwa 2.000 Caquetios auf der Insel. Bis 1515 wurden fast alle Caquetios versklavt und nach Hispaniola verschleppt. Die Spanier ließen sich 1527 auf der Insel nieder und regierten sie von einer der spanisch-venezolanischen Städte aus. Die Spanier führten viele nicht einheimische Tiere und Pflanzen nach Curaçao ein. Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine und Rinder wurden aus Europa oder anderen spanischen Kolonien eingeführt. Auch verschiedene nicht einheimische Bäume und Pflanzen wurden von den Spaniern angepflanzt.
|80
 
|79
Das war oft eine Frage von Versuch und Irrtum. Die Spanier lernten jedoch, die Feldfrüchte und Anbaumethoden der Caquetio zu nutzen. Parallelen auf anderen karibischen Inseln sind aus Quellen bekannt. Nicht alle eingeführten Arten waren gleichermaßen erfolgreich. Die Viehzucht verlief im Allgemeinen gut; die Spanier setzten Rinder auf den kunuku (Feldern) und in den Savannen aus. Die Rinder wurden von Caquetio und spanischen Hirten gehütet. Schafen, Ziegen und Rindern ging es relativ gut. Historischen Quellen zufolge gab es Tausende davon auf der Insel. Die Landwirtschaft hingegen war nicht annähernd so erfolgreich. Da die Erträge der Landwirtschaft auf Curaçao enttäuschend waren, die Salinen keinen hohen Ertrag brachten und keine Edelmetalle gefunden werden konnten, nannten die Spanier die Insel eine isla inutil, eine nutzlose Insel.
|'''77'''
 
|-
Nach einiger Zeit ging die Zahl der auf Curaçao lebenden Spanier zurück. Dagegen stabilisierte sich die Zahl der indianischen Einwohner. Vermutlich wuchs die Bevölkerung der Caquetio sogar durch natürliches Wachstum, Rückkehr und Kolonisierung. In den letzten Jahrzehnten der spanischen Besatzung wurde Curaçao als große Viehfarm genutzt. Einige wenige Spanier lebten in der Umgebung von Santa Barbara, Santa Ana und in Dörfern im westlichen Teil der Insel. Caquetio lebten überall auf der Insel.
|'''Sonnenstunden pro Tag'''  
 
|8,17
===  '''Niederländische Pionierzeit''' ===
|8,36
Die Niederlande trennten sich 1581 effektiv von Spanien, und 1621 wurde die Niederländische Westindien-Kompanie (WIC) gegründet. Im Jahr 1633 verlor die WIC ihren Stützpunkt auf den Antillen, als eine spanische Flotte ihre Siedlung auf Sint Maarten zerstörte. Die WIC interessierte sich für Curaçao als neuen Stützpunkt für Handel und Kaperfahrten, wobei sie den ausgezeichneten natürlichen Hafen und die Salzproduktion (zur Konservierung von Fisch, vor allem Hering) nutzte. Sowohl an der Küste Venezuelas als auch auf Bonaire gab es gute Salinen. Außerdem gab es auf Curaçao selbst Schwarzholz, ein Rohstoff für Naturfarben, Vieh, Kalk und Brennstoff.
|8,58
 
|7,92
Die Flotte WIC unter Admiral Johann van Walbeeck überfiel die Insel 1634 und die Spanier auf der Insel kapitulierten im August in San Juan. Die etwa dreißig Spanier und ein großer Teil der Taíno wurden nach Santa Ana de Coro in Venezuela deportiert. Etwa dreißig Taíno-Familien durften auf der Insel leben.
|7,83
 
|8,54
Nach der Eroberung festigte die WIC ihre Ansprüche durch den Bau von Festungsanlagen. Da Trinkwasser lebenswichtig war, wurde 1634-35 ein Fort in der Nähe der Wasserquelle an der Nordostseite der Sint Anna Bay errichtet. Dieses Fort bestand aus Erdwällen mit einer Palisade und mehreren Artilleriegeschützen. In den Jahren 1635-36 wurde mit dem Bau von Fort Amsterdam auf Punda, an der Ostseite des Kanals, begonnen. Der erste Bauabschnitt wurde unter der Leitung von Admiral van Walbeeck in Form eines fünfzackigen Sterns errichtet und bestand aus einem Kern aus Erde und Korallen. Darauf wurde eine Schale aus lehmgemauerten Korallen errichtet. Später wurde diese Schale aus Mauerwerk gebaut.
|9,07
 
|9,33
In den ersten drei Jahren waren die Lebensbedingungen für die WIC-Truppen schlecht. Bei Lebensmitteln und Baumaterialien waren die Menschen weitgehend auf Importe aus Europa angewiesen. Die Versorgung war sehr unregelmäßig, und mehr als ein halbes Jahr konnte ohne Nachschub vergehen. Infolgedessen wurde viel streunendes Vieh eingefangen und geschlachtet. Andere Lebensmittel waren rationiert. Wasser musste von der Quelle nach Punda gebracht werden. Soldaten und Vorgesetzte schliefen in Zelten. Einige der Soldaten waren aufgrund der harten Unterbringung, der schlechten Verpflegung und der harten Arbeit, vor allem aber wegen der Monotonie und Langeweile unzufrieden. Es drohte eine Meuterei, die jedoch durch eine Erhöhung der Rationen und das Angebot von Alkohol verhindert wurde. Van Walbeek schrieb an die Neunzehn Herren des WIC, in dem er empfahl, die Gehälter und Rationen zu erhöhen, da die Soldaten nicht für den Bau von Festungsanlagen angeworben worden waren. Die Stadt Willemstad begann, aus Fort Amsterdam herauszuwachsen.
|8,47
 
|7,86
Die Spanier planten, Curaçao von den Niederländern zurückzuerobern. Informationen über Truppen, Befestigungen, Außenposten, Lebensmittelvorräte und Munition wurden auf drei Arten gesammelt. Indianer, die auf Curaçao lebten, wurden entführt und verhört. WIC-Mitarbeiter, die an der Küste Venezuelas Salz holten, wurden gefangen genommen und verhört. Schließlich schickten die Spanier Spione nach Curaçao. Die Spanier versuchten 1637 eine Invasion mit mehreren Schiffen und genügend Truppen, um die WIC-Garnison zu überwinden. Ein Sturm zwang sie zur Umkehr und sie erreichten Curaçao nie.
|7,59
 
|7,55
Die Neunzehn Herren des WIC in Amsterdam waren uneins über die Zukunft von Curaçao. Die Befestigungen und die Männer hatten viel Geld gekostet und die Einnahmen waren mager. Nichtsdestotrotz wurde Curaçao ausgebaut, was vermutlich eher auf Unentschlossenheit als auf eine durchdachte Entscheidung zurückzuführen war. Im Laufe der Zeit erwies sich Curaçao als wertvoll für die WIC. Nach dem Verlust Niederländisch-Brasiliens im Jahr 1654 gewann Curaçao zunehmend an Bedeutung. Die günstige geografische Lage ermöglichte den Handel mit Europa, Venezuela und anderen karibischen Inseln. Außerdem unterhielt man Kontakte zu den niederländischen Kolonien in Nordamerika, darunter Neu-Niederlande. Peter Stuyvesant wurde 1642 zum amtierenden Gouverneur ernannt und behielt dieses Amt bis 1644.
|'''8,27'''
 
|-
Die Bevölkerung von Curaçao wuchs stetig, was teilweise auf die Ankunft sephardischer Juden aus dem ehemaligen Niederländisch-Brasilien zurückzuführen war. Der WIC öffnete Curaçao auch für die Landwirtschaft neuer Siedler aus Europa. Sogar Soldaten, die ihre Dienstzeit beendet hatten, waren willkommen, zu bleiben. Das Ziel war natürlich, genügend Nahrungsmittel für die Bevölkerung von Curaçao zu produzieren. Darüber hinaus wollte das WIC, dass die Landwirte auch Nutzpflanzen anbauten. Dazu gehörten Indigo, Baumwolle, Tabak, türkischer Weizen oder Sorgo und Zuckerrohr. Die ersten Plantagen wurden ab etwa 1650 angelegt. Dazu gehörten Standorte in Hato, Savonet, St. Barbara, Santa Maria, Groot Piscadera, Groot und Klein Sint Joris sowie San Juan. Einige der Plantagen blieben im Besitz der WIC. Dies führte zu einem massiven Zustrom von Sklaven.
|'''Wassertemperatur (°C)'''
 
|26
Die sephardischen Juden, die seit dem 17. Jahrhundert aus den Niederlanden und dem damaligen Niederländisch-Brasilien nach Curaçao kamen, hatten einen bedeutenden Einfluss auf die Kultur und Wirtschaft der Insel. Auf Curaçao befindet sich die älteste aktive jüdische Gemeinde Amerikas, die auf das Jahr 1651 zurückgeht. Die Jüdische Gemeinde von Curaçao spielte im 18. und 19. Jahrhundert auch eine wichtige Rolle bei der Unterstützung der frühen jüdischen Gemeinden in New Amsterdam (dem heutigen New York City), Cayenne und Coro. In den Jahren vor und nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zu einem Zustrom aschkenasischer Juden aus Osteuropa, von denen viele rumänische Juden waren.
|25
 
|26
===  '''Niederländische Kolonialzeit''' ===
|26
Während eines Großteils des 17. und 18. Jahrhunderts war der Sklavenhandel das wichtigste Geschäft auf der Insel. Die Sklaven kamen häufig aus Afrika und wurden an den Docks in Willemstad gekauft und verkauft, bevor sie an ihren endgültigen Bestimmungsort weitergereicht wurden. Zwischen 1662 und 1669 verschifften Domingo Grillo und Ambrosio Lomelín mit Unterstützung der Niederländischen Westindien-Kompanie und der Königlichen Afrikanischen Kompanie aus Jamaika 24.000 Sklaven.
|26
 
|27
Die WIC lieferte Sklaven zu sehr günstigen Preisen und verdrängte damit die meisten englischen, französischen und portugiesischen Händler vom Markt. Die Versklavten wurden von den Händlern gekauft und dann an verschiedene Orte in Mittel- und Südamerika verschifft. Ein relativ kleiner Teil der ankommenden Afrikaner blieb auf Curaçao.
|27
|28
|28
|28
|28
|27
|'''26,5'''
|}


Die Sklaven, die auf der Insel blieben, waren für die Arbeit auf den zuvor angelegten Plantagen zuständig. Dieser Zustrom billiger Arbeitskräfte machte den arbeitsintensiven Agrarsektor weitaus rentabler, und zwischen den Niederlanden und China, dem Handel an den Docks und der Arbeit auf den Feldern begann das wirtschaftliche Profil von Curaçao zu steigen, diesmal auf dem Rücken der versklavten Menschen[citation needed].
Der WIC machte Curaçao 1674 zum Freihafen, was der Insel eine Schlüsselposition in den internationalen Handelsnetzen einbrachte. Dies trug dazu bei, dass Curaçao im 17. Jahrhundert zu einer der wohlhabendsten Inseln der Karibik wurde. Jahrhundert zu einer der wohlhabendsten Inseln der Karibik. Dies belastete die Beziehungen zu anderen Mächten, insbesondere zu England und Frankreich. So wurde Curaçao 1713 kurzzeitig von dem französischen Kapitän Jacques Cassard belagert, der sich schließlich freikaufen ließ. Die Belagerung hatte den Bewohnern der Insel großen Schaden zugefügt. Ausführliche Listen über die erlittenen Schäden sind im OAC im Nationalarchiv in Den Haag aufbewahrt worden. 1716 brach ein kleiner Sklavenaufstand aus, aber die Aufständischen wurden verhaftet. Zehn Aufständische, darunter Maria, wurden zum Tode verurteilt.
Im 18. Jahrhundert versuchte Curaçao, seine Handelsposition zu festigen. Der Handel mit Venezuela und anderen spanischen Kolonien wurde jedoch von der spanischen Küstenwache verhindert. Letztere wurde eigens eingesetzt, um den illegalen Handel mit Tabak und Kakao aus Venezuela zu unterbinden. Die Engländer und Franzosen wurden in der Karibik immer stärker. Diese Faktoren trugen zum relativen Bedeutungsverlust von Curaçao bei. Wichtig war auch, dass Curaçao nicht für den großflächigen Anbau von Zuckerrohr, Baumwolle, Tabak oder anderen tropischen Plantagenkulturen geeignet war. Entsprechende Versuche wurden Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts eingestellt. Die Landwirtschaft von Curaçao konzentrierte sich auf die Versorgung der eigenen Bevölkerung mit Nahrungsmitteln. Dennoch musste ein Teil der Nahrungsmittel importiert werden. Der Sklavenhandel blieb für die Niederländer die wichtigste Einnahmequelle, nicht zuletzt wegen der konkurrenzfähigen Preise für die versklavten Menschen.
Nach dem Konkurs der WIC im Jahr 1791 wurde Curaçao zu einer echten niederländischen Kolonie. Den Niederländern gelang es, den Sklavenaufstand von 1795 zu unterdrücken. Angeführt wurde der Aufstand von Tula, einer Sklavin, die in der Geschichte von Curaçao eine zentrale Rolle spielt.
Am 18. Januar 1795 floh Wilhelm V., Prinz von Oranien, aus den Niederlanden und ging kurz vor der Ausrufung der Batavischen Republik nach Großbritannien ins Exil. Gouverneur Johannes de Veer weigerte sich, sich der Batavischen Republik zu unterwerfen, und wurde im August 1796 durch Jan Jacob Beaujon ersetzt. Beaujon stand im Verdacht, ein Orangist und Befürworter der Briten zu sein. Die von Johann Lauffer angeführte Schutterij (Miliz), die von französischen Truppen aus Guadeloupe unterstützt wurde, verübte einen Staatsstreich, und am 1. Dezember wurde Lauffer als Gouverneur von Curaçao und den Dependenzen eingesetzt.
Die Briten eroberten Curaçao im Jahr 1800 und hielten es bis 1803. 1804 griffen sie erneut an und hielten es von 1807 bis 1816, bevor sie es im Rahmen des Pariser Vertrags an die Niederländer zurückgaben.
Die Nähe Curaçaos zu Venezuela führte zu einer Interaktion mit den Kulturen der Küstengebiete. So lassen sich beispielsweise architektonische Ähnlichkeiten zwischen den Stadtteilen Willemstads aus dem 19. Jahrhundert und der nahe gelegenen venezolanischen Stadt Coro im Bundesstaat Falcón feststellen. Im 19. Jahrhundert waren Curaçaoaner wie Manuel Piar und Luis Brión maßgeblich an den Unabhängigkeitskriegen von Venezuela und Kolumbien beteiligt. Politische Flüchtlinge vom Festland (wie Simon Bolivar) schlossen sich in Curaçao zusammen. Kinder aus wohlhabenden venezolanischen Familien wurden auf der Insel unterrichtet.
Um die Verwaltungskosten zu senken, wurden die westindischen Kolonien 1828 auf eine Kolonie mit einem Generalgouverneur in Paramaribo reduziert. Im Jahr 1845 kehrte man teilweise dazu zurück, da die Verwaltung der Inseln von Surinam aus nicht gut funktionierte. Von diesem Jahr an gab es wieder zwei westindische Kolonien: Surinam und Curaçao und Dependencies, die Inseln unter dem Winde und unter dem Winde.
===  '''Modernisierungszeit''' ===
Die Destabilisierung der Region durch die napoleonischen Kriege in Europa und die imperialistischen Vorstöße der Briten führten dazu, dass Cuarazo seit dem 19. Jahrhundert mehrmals den Besitzer wechselte. Die Insel wurde zweimal von den Engländern erobert, nämlich zwischen 1800 und 1803 sowie zwischen 1807 und 1816. Fast gleichzeitig kam es zu zahlreichen Unabhängigkeitsbewegungen in den hispanischen Kolonien des Kontinents, zu denen anglophile Flüchtlinge wie Simón Bólivar beitrugen und an denen mindestens zwei weitere wichtige Personen beteiligt waren: Manuel Piar, der Anführer der Rebellen in der Provinz Guayana, und Luis Brión, der später Admiral der kolumbianischen Marine wurde. 1815, nach der Niederlage Napoleons bei Waterloo, wurde den Niederländern im Vertrag von Paris die rechtliche Souveränität über die Insel zugesprochen.
Nach dem Vorbild Englands (1834) und Frankreichs (1848) schafften die Niederländer 1863 die Sklaverei ab, was einen wirtschaftlichen Wandel hin zur Lohnarbeit mit sich brachte. Der niederländische Staat entschädigte die Sklavenhalter mit 200 Gulden pro Sklave für den Verlust ihres Eigentums. Einige Einwohner von Curaçao wanderten auf andere Inseln, wie zum Beispiel Kuba, aus, um auf Zuckerrohrplantagen zu arbeiten. Andere ehemalige Sklaven konnten nirgendwo hingehen und arbeiteten weiterhin für den Plantagenbesitzer als Pächter[9], eine Einrichtung, bei der der ehemalige Sklave Land von seinem früheren Herrn pachtete. Im Gegenzug verpflichtete sich der Pächter, den größten Teil seiner Ernte an den ehemaligen Sklavenhalter abzutreten. Dieses System hielt sich bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts.
Zu jener Zeit lebte Curaçao von Handel, Landwirtschaft und Fischerei. Das wirtschaftliche Blatt wendete sich 1914, als in Venezuela große Erdölreserven entdeckt wurden. Shell errichtete sofort eine Ölraffinerie auf der Insel, die Isla Refinery, in der Nähe von Asiento - wo zuvor Sklaven gehandelt wurden.
===  '''Weltkriegsära''' ===
In den 1920er und frühen 1930er Jahren wanderten aschkenasische Juden aus Osteuropa nach Curaçao ein. Obwohl die meisten von ihnen anfangs als Hausierer arbeiten mussten, gelang es ihnen allmählich, voranzukommen, und viele gelangten zu großem Wohlstand. Sie behielten ihre jüdische Identität und bildeten eine eng verbundene und isolierte Gruppe. In den 1980er und 1990er Jahren schrumpfte die Gruppe dramatisch. Die meisten der ersten Siedler starben an Altersschwäche, und aufgrund der politischen Unsicherheit und des wirtschaftlichen Niedergangs verließen viele aschkenasische Juden in den 1980er Jahren die Insel, um sich anderswo niederzulassen, insbesondere in den Vereinigten Staaten und Israel.
Am 8. Juni 1929 wurde Fort Amsterdam von dem venezolanischen Rebellen Rafael Simón Urbina zusammen mit 250 weiteren Personen überfallen und eingenommen. Sie plünderten Waffen, Munition und die Schatzkammer der Insel. Es gelang ihnen auch, den Gouverneur der Insel, Leonardus Albertus Fruytier, gefangen zu nehmen und ihn mit dem gestohlenen amerikanischen Schiff Maracaibo nach Venezuela zu verschleppen. Nach dem Überfall beschloss die niederländische Regierung, dauerhaft Marinesoldaten und Schiffe auf der Insel zu stationieren.
Während des Zweiten Weltkriegs spielte die Insel eine wichtige Rolle bei der Versorgung der alliierten Streitkräfte mit Treibstoff. Im Jahr 1940, vor der Invasion der Niederlande durch Nazi-Deutschland, besetzten die Briten Curaçao und das französische Aruba. Die Anwesenheit anderer Mächte als der Niederlande beunruhigte die venezolanische Regierung angesichts der Nähe dieser Inseln am Eingang zum Golf von Venezuela und der Tatsache, dass sie in der Vergangenheit als Stützpunkte für Angriffe auf venezolanisches Gebiet genutzt worden waren. 1941 besetzten US-Truppen die Insel und errichteten Militärflughäfen auf Aruba („Dakota“) und Curaçao („Hato“). Der Hauptzweck dieser Stationierung war die Abwehr erwarteter künftiger Angriffe durch U-Boote der Achsenmächte und potenziell weitreichender Nazi-Bomber. Amerika war auch besorgt über die potenzielle Gefahr einer deutschen Invasion des amerikanischen Festlands, die mit Hilfe deutscher Siedler in Südamerika gestartet werden sollte.
Im Jahr 1942 wurde der Hafen der Insel, eine der wichtigsten Treibstoffquellen für die alliierten Operationen, im Rahmen der Operation Neuland mehrmals von deutschen U-Booten belagert. Im August 1942 kehrten die Deutschen nach Curaçao zurück, griffen ein Tankschiff an und wurden von einer niederländischen Küstenbatterie beschossen, bevor sie sich zurückzogen. Die US-Marine stellte die Vierte Flotte auf, die für die Bekämpfung der feindlichen Marineoperationen in der Karibik und im Südatlantik zuständig war. Auch die US-Armee entsandte Flugzeuge und Personal, um die Ölraffinerien zu schützen und die venezolanische Luftwaffe zu verstärken. 1954 erhielt Curaçao zusammen mit den anderen Niederländischen Antillen die politische Autonomie.
===  '''Moderne Zeit''' ===
In den 1940er und 1950er Jahren brachte die Raffinerie Wohlstand und Modernisierung auf die Insel, doch der Wohlstand war ungleich verteilt. Die neu entstandene Arbeiterklasse von Curaçao wurde zunehmend unzufrieden mit den Lohnpraktiken von Royal Shell. Auch die Beteiligung der afro-curaçaoanischen Bevölkerung am politischen Prozess war begrenzt.
Am 30. Mai 1969 brach am Eingangstor der Shell-Raffinerie ein Arbeiteraufstand (auf Papiamentu als ''Trinta di mei'' bekannt) aus. Während des Vormarsches in die Innenstadt wurde unter anderem der Gewerkschaftsführer Wilson Godett von der Polizei erschossen, und wütende Arbeiter setzten Häuser in Punda und Otrobanda in Brand. Dieser Aufstand führte zu Ausschreitungen in Willemstad, bei denen zwei Menschen starben und Teile der Stadt, einschließlich historischer Gebäude, brannten. Die Niederlande entsandten Truppen, und die Ereignisse führten zu einer verstärkten Forderung nach sozialer Gerechtigkeit und politischer Reform. Die örtliche Regierung erlaubte den niederländischen Marineinfanteristen, die Ordnung wiederherzustellen, und unternahm daraufhin etliches, um die Regierung repräsentativer für die Bevölkerung zu machen. Wilson Goddett hatte sogar eine Zeit lang einen Verwaltungsposten inne.
In den 1970er Jahren wuchs das Bewusstsein für mehr Autonomie. Parteien wie die Frente Obrero Liberashon (FOL), die aus der Arbeiterbewegung hervorging, forderten mehr Selbstbestimmung und soziale Reformen. Die Niederländischen Antillen hatten ein eigenes Parlament, aber die wirtschaftliche und politische Abhängigkeit von den Niederlanden blieb ein Streitpunkt. Diskussionen über einen „Status Aparte“ (wie später bei Aruba 1986 umgesetzt) begannen, waren aber noch nicht zentral.
In den 1980er Jahren verließ Shell Curaçao und verpachtete die Ölraffinerie an die staatliche venezolanische Ölgesellschaft PDVSA. Die Ölraffinerie verursacht fast permanent eine starke Luftverschmutzung in einem Streifen der Insel südwestlich der Raffinerie. Dagegen regt sich zunehmend Widerstand. Dies wird auf Curaçao verschiedentlich als „die Schande von Shell“ bezeichnet.
In den 1990er Jahren war Curaçao zentraler Bestandteil der Niederländischen Antillen, einem autonomen Gebilde innerhalb des Königreichs der Niederlande. Die Debatte um mehr Unabhängigkeit begann Anfang der 1990er, inspiriert vom Vorbild Arubas (das 1986 separat wurde). Es gab Forderungen nach einem "Status Aparte" für Curaçao und Sint Maarten, doch die Umsetzung stockte aufgrund interner Konflikte und wirtschaftlicher Abhängigkeiten. Die Bevölkerung schrumpfte leicht durch Emigration in die Niederlande, von rund 147.000 (1981) auf 130.000 (2001), bedingt durch wirtschaftliche Stagnation.
Die 2000er Jahre brachten dynamische Veränderungen: Ein Referendum 2000 sprach sich für mehr Autonomie aus, was zu Verhandlungen führte. 2005 stimmten 68 % für den Status als eigenständiges Land im Königreich. Ein weiteres Referendum 2009 ergab eine knappe Mehrheit (52 %) dafür. Der Höhepunkt war die Auflösung der Niederländischen Antillen am 10. Oktober 2010: Curaçao wurde wie Aruba und Sint Maarten ein autonomes Land innerhalb des Königreichs, mit eigener Verfassung, Parlament und Regierung. Die Niederlande behielten Verantwortung für Verteidigung, Außenpolitik und Finanzen (inklusive Schuldenhilfe). Gerrit Schotte wurde erster Ministerpräsident, doch seine Regierung scheiterte 2012 in einer Krise (er nannte es einen "Staatsstreich"), worauf Stanley Betrian und Daniel Hodge interimistisch regierten. Militärisch kooperierte Curaçao mit den USA (unter anderem Joint Caribbean Lion 2006).
Curaçao erhielt am 10. Oktober 2010 einen autonomen Status ähnlich wie Aruba. Im Gegensatz zu den Niederlanden gehört die Insel nicht zum Hoheitsgebiet der Europäischen Union. Aus diesem Grund muss Curaçao nicht wie Aruba und Sint Maarten europäisches Recht einhalten oder den Euro als gesetzliches Zahlungsmittel einführen. Aufgrund der besonderen Beziehung zu den Niederlanden als überseeisches Gebiet (OCT, Landen en gebieden overzee oder LGA auf Niederländisch) haben die Inseln Anspruch auf europäische Fördermittel und EU-weite Kooperationsabkommen wie das Erasmus+-Programm. Außerdem besitzen die Bewohner des karibischen Teils des Königreichs der Niederlande nicht nur die niederländische, sondern auch die europäische Staatsbürgerschaft.
Während der Coronazeit blieb die Zahl der COVID‑19‑Fälle auf Curaçao insgesamt gering und die Regierung setzte vergleichsweise milde Maßnahmen. Ab Juni 2022 wurden diese sukzessive außer Kraft gesetzt
==  '''Verwaltung''' ==
1499 vom spanischen Seefahrer Alonso de Ojeda „entdeckt“, wurde die Insel 1502 dem Kolonialgebilde Neu-Andalusien zugesprochen. 1525 erhielt sie den Status einer spanischen Kolonie. 1634 übernahmen die Holländer die Herrschaft. 1647 bis 1664 war Curaçao Teil von Nieuw Nederland. Bis 1792 stand die Insel unter der Verwaltung der Holländischen Westindien Kompanie. Zweimal, 1800 bis 1803 und 1807 bis 1816 war sie von den Briten besetzt.
Am 8. April 2005 wurde ein Referendum durchgeführt, bei dem 68 % der Wähler sich für einen „Status aparte“ aussprachen. Die Insel sollte also eine eigene Einheit innerhalb des niederländischen Staatsverbandes bilden. Am 2. November 2006 wurde ein entsprechendes Abkommen mit den Niederlanden unterzeichnet, das der Inselrat am 25. November zunächst ablehnte, am 7. Juli 2007 dann aber doch annahm. Am 15. Mai 2009 wurde ein neuerliches Referendum durchgeführt, das den „status aparte“ mit knapper Mehrheit bestätigte. Mit Beginn des Jahres 2010 jedenfalls sollen die Niederländischen Antillen aufgelöst werden.
'''Herrschaftsgeschichte'''
* um -2500 bis 500 indianische Stammesgemeinschaften
* 500 bis 1502 Stammesgemeinschaften der Caquetio
* 1502 bis Dezember 1524 Kolonie Neu-Andalusien (''Nueva Andalucia'') des Königreichs Spanien (''Reino de España'')
* Dezember 1524 bis 21. August 1634 Kolonie Neu-Granada (Nueva Granada) des Königreichs Spanien (''Reino de España'')
* 21. August 1634 bis 1647 Kolonie Curaçao (''Eiland Curaçao'') der Republik der Vereinigten Niederlande (''Republiek der Zeven Verenigde Nederlanden'')
* 1647 bis 1664 Kolonie Neu-Holland (''Nieuw Nederland'') der Republik der Vereinigten Niederlande (''Republiek der Zeven Verenigde Nederlanden'')
* 1664 bis 16. März 1792 Holländische Westindien-Kompanie (''Geoctroyeerde West-Indische Compagnie'') der Republik der Vereinigten Niederlande (''Republiek der Zeven Verenigde Nederlanden'')
* 16. März 1792 bis 13. September 1800 Republik der Vereinigten Niederlande (''Republiek der Zeven Verenigde Nederlanden'')
* 13. September 1800 bis 13. Januar 1803 Vereinigtes Königreich (''United Kingdom of Great Britain and Ireland'')
* 13. Januar 1803 bis 1. Januar 1807 Republik der Vereinigten Niederlande (''Republiek der Zeven Verenigde Nederlanden'')
* 1. Januar 1807 bis 4. März 1816 Vereinigtes Königreich (''United Kingdom of Great Britain and Ireland'')
* 4. März 1816 bis 20. Mai 1828 Königreich der Vereinigten Niederlande (''Koninkrijk der Nederlanden'')
* 20. Mai 1828 bis 27. Januar 1848 Kolonie Niederländisch-Westindien (''Nederlandse West-Eilanden'') des Königreichs der Niederlande (''Koninkrijk der Nederlanden'')
* 27. Januar 1848 bis 1919 Curaçao und Nebengebiete (''Curaçao en Onderhorigheden'') des Königreichs der Niederlande (''Koninkrijk der Nederlanden'')
* 1919 bis 20. September 1948 Gebiet der Inseln über dem Wind (''Eilandgebied de Bovenwindse Eilanden'') des Königreichs der Niederlande (''Koninkrijk der Nederlanden'')
* 20. September 1948 bis 12. März 1983 Niederländische Antillen (''Nederlandse Antillen'') des Königreichs der Niederlande (''Koninkrijk der Nederlanden'')
* 12. März 1983 bis 10. Oktober 2010 Niederländische Antillen (''Nederlandse Antillen'') des Königreichs der Niederlande (''Koninkrijk der Nederlanden'')
* seit 10. Oktober 2010 Land Curaçao (''Pais Kòrsou'') innerhalb des Königreichs der Niederlande (''Koninkrijk der Nederlanden'')
===  '''Verfassung''' ===
Im Jahr 2010 wurde der Landesverband der Niederländischen Antillen aufgelöst. Seit damals ist Curaçao per Verfassung vom 10. Oktober 2010 ein eigenständiges „Land“ innerhalb des Königreiches der Niederlande, neben den Niederlanden, Aruba und Sint Maarten.
===  '''Legislative und Exekutive''' ===
Curacao besitzt einen eigenen autonomen Gemeinderat, den '''Eilandsraad''' (Inselrat). Er hat seit Oktober 2010 insgesamt 21 Mitglieder. Sein Aufgabenbereich umfasst die gesamte lokale Verwaltung inklusive wirtschaftspolitischer Agenden. Lediglich die außenpolitische Vertretung wird durch den niederländischen Staat wahrgenommen.
===  '''Staatsoberhaupt''' ===
Repräsentatives Inseloberhaupt ist der Bürgermeister, niederländisch ''gezaghebber'' (Machthaber).
'''Nederlands West Indies''' (Niederländisch Westindien):
'''Gouverneurs''' (Gouverneure)
* 27 Jan - 20 Dez 1848  Rutgers Hermanus Esser (1800 - 1864)
* 20 Dez 1848 - 28 Apr 1854  Isaäk Johannes Rammelman Elsevier, Jr. (1802 - 1877)
* 28 Apr 1854 - 25 Feb 1856  Jacob Bennebroek Gravenhorst [interimistisch] (1802 - 1859)
* 28 Feb 1856 - 13 Jul 1859  Reinhart Frans van Lansberge (1804 - 1873)
* 13 Jul 1859 - 16 Apr 1866  Johannes Didericus Crol (1806 - 1870)
* 16 Apr 1866 - 24 Nov 1870  Abraham Mathieu de Rouville (1812 - 1881)
* 24 Nov 1870 - 1 Mai 1877  Herman François Gerardus Wagner (1822 - 1904)
* 1 Mai 1877 - 1 Okt 1880  Hendrik Bernardus Kip (1823 - 1897)
* 10 Okt 1880 - 18 Okt 1882  Johannes Herbert August Willem, Baron van Heerdt tot Eversberg (1829 - 1893)
* 18 Okt 1882 - 6 Mai 1890  Nicolaas van den Brandhof (1834 - 1904)
* 8 Mai 1890 - 24 Aug 1901  Charles Augustinus Henry Barge (1844 - 1919)
* 24 Aug - 11 Sep 1901 Theodorus Isaak Andreas Nuyens [amtierend] (1859 - 1923)
* 11 Sep 1901 - 16 Okt 1909  Jan Olpbert de Jong van Beeken Donk (1863 - 1935)
* 16 Okt 1909 - 26 Mar 1919  Theodorus Isaak Andreas Nuyens [2]
* 26 Mar - 10 Jun 1919  John Brown Gorsira [amtierend]
* 10 Jun 1919 - 24 Jun 1921  Oscar Louis Helfrich (1860 - 1958)
* 24 Jun - 13 Okt 1921 John Brown Gorsira [2, amtierend]
* 13 Okt 1921 - 31 Aug 1928  Nikolaas Johannes Laurentius Brantjes (1874 - 1948)
* 31 Aug 1928 - 30 Jan 1929  Marius van Dijk [amtierend]
* 30 Jan - 3 Okt 1929  Leonardus Albert Fruytier 1882 - 1972)
* 3 Okt 1929 - 20 Feb 1930  Herman Bernard Cornelis Schotborgh (1898 - 1850)
* 29 Feb 1930 - 22 Jun 1936  Bartholomaeus Wouther Theodorus van Slobbe (1882 - 1956)
* 22 Jun - 13 Jul 1936 Frans Adriaan Jas [amtierend]
* 13 Jul 1936 - 15 Jul 1942  Gielliam Johannes Josephus Wouters (1883 - 1973)
* 15 Jul 1942 - 1948  Petrus „Piet“ Albertus Kasteel (1901 - 2003)
* 1 Jul - 4 Aug 1948 Cornelius Süthoff [amtierend] (1877 - 1961)
* 1 Jul 1948 - 31 Mar 1951  Leonard Antoon Hubert Peters (1900 - 1984)
* 13 Apr 1951 - 25 Okt 1956  Antoon „Teun“ Struiken (ab 16 Jun 1953 Teun Struycken, 1906 - 1977)
* 25 Okt 1956 - Apr 1957  Frans E.J. van der Valk [amtierend]
* Apr 1957 - Mai 1961  Antonius Bernardus Speekenbrink (1905 - 1977)
* Mai 1961 - 11 Aug 1962  Christiaan Winkel [amtierend] (1899 - 1962)
* 11 Aug - 10 Sep 1962  Aldert Pieter Jan van Bruggen [amtierend] (1925 - 1980)
* 10 Sep 1962 - 1970  Nicolaas Cola Debrot (1902 - 1981)
* Jun 1970 - 1983  Bernadito „Ben“ M. Leito (1923 - 1996)
* 1983 - 15 Jan 1990  René Antonio Römer (1929 - 2003)
* 15 Jan 1990 - 1 Jul 2002  Jaime Marcelino Saleh (* 1941)
* 1 Jul 2002 - 10 Okt 2010  Frits Martinus de los Santos Goedgedrag (* 1951)
'''Voorzitters van het college van algemeen bestuur''' (Vorsitzende des Colleges der Generalverwaltung)
* 21 Aug 1948 - 10 Mai 1949  August George Statius Muller
* 10 Mai - 14 Jul 1949  Moises Frumencio da Costa Gomez (1907 - 1966)   PNP
* 14 Jul 1949 - 17 Aug 1950  Lindoro Cristoffel Kwartsz 1873 - 1959)   PNP
* 17 Aug 1950 - 18 Apr 1951  Nicolaas „Cola” Debrot (1902 - 1981)   NVP-PNP
'''Voorzitter van de regeringsraad'''  (Vorsitzender des Regierungsrats)
* 18 Apr 1951 - 8 Dez 1954  Moises Frumencio da Costa Gomez [2]   PNP
'''Ministerprtesidenten''' (Premierminister)
* 8 Dez 1954 - 14 Feb 1968  Efraïn F. Jonckheer (1917 - 1987)   DP
* 14 Feb 1968 - Sep 1969  Ciro Domenico Kroon (1916 - 2001)   PNP
* Sep - Dez 1969  Gerald Cornelis Sprockel
* Dez 1969 - Feb 1971  Ernesto Otilio Petronia   DP
* Feb - Jun 1971  Ramez „Ronchi“ Jorge Isa (1917 - 2005)   DP
* Jun 1971 - Okt 1972     Otto Rudolph Anthony Beaujon (1915 - 1984)   PNP
* Okt 1972 - Dez 1973  Ramez „Ronchi“ Jorge Isa [2]   DP
* Dez 1973 - Aug 1977  Juan Miguel Gregorio Evertsz (1923 - 2008)   PNP
* Aug 1977 - 1977  Lucinda da Costa Gomez-Matheeuws [w] (1929 - 2017)   PNP
* 1977 - Okt 1977  Leo Alphons Ignarius Chance (* 1932)   WIPM
* Okt 1977 - 6 Jul 1979  Sylvius Gerard Marie Rozendal (1928 - 2003)   DP
* 6 Jul - Dez 1979  Miguel Arcangel Pourier (1938 - 2013)   UPB
* Dez 1979 - 18 Sep 1984  Dominico F. Martina (1935 - 2024)   MAN
* 18 Sep 1984 - 1 Jan 1986  Maria Liberia-Peters [w] (* 1941)   PNP
* 1 Jan 1986 - 17 Mai 1988  Dominico F. Martina [2]   MAN
* 17 Mai 1988 - 25 Nov 1993  Maria Liberia-Peters [w, 2]   PNP
* 25 Nov - 28 Dez 1993  Susanne Fransisca Coromoto Camelia-Römer [w] (* 1959)   PNP
* 28 Dez 1993 - 31 Mar 1994  Alejandro Felippe Paula   PNP
* 31 Mar 1994 - 14 Mai 1998  Miguel Arcangel Pourier [2]   PAR
* 14 Mai 1998 - 8 Nov 1999  Susanne Fransisca Coromoto Camelia-Römer [w, 2]   PNP
* 8 Nov 1999 - 3 Jun 2002  Miguel Arcangel Pourier [3]   PAR
* 3 Jun 2002 - 22 Jul 2003  Etienne Ys (* 1962)   PAR
* 22 Jul - 11 Aug 2003  Bernhard „Ben“ Komproe (1942 - 2004)   FOL
* 11 Aug 2003 - 3 Jun 2004  Mirna Louisa-Godett [w] (* 1954?)   FOL
* 3 Jun 2004  Errol Antonio Cova [amtierend für Godett] (* 1943)   PLKP
* 3 Jun 2004 - 26 Mar 2006  Etienne Ys [2]   PAR
* 26 Mar 2006 - 31 Dez 2009  Emily S. de Jongh-Elhage [w] (* 1946)   PAR
'''Alliierte Kommandanten von Aruba, Curaçao und den Niederländischen Antillen'''
* 28 Jan - Feb 1942 Peter C. Bullard [Großbritannien]
* Feb - Aug 1942  Jesse B. Oldendorf [USA]
'''Curaçao''':
'''Encomenderos''' (Lehensherren)
* 17 Nov 1526 - 8 Feb 1533  Juan Martínez de Ampiéz (auch Ampues, † 1533)
* vor 1630 - 1634  Alonzo Lope de Lopez de Morla & Nuñez Melez (Gouverneur)
* um 1538  Pedro de San Martin (Aufseher)
* 1539 - Sep 1540  Lázaro de Bejarano (1501 - 1575)
'''Directeurs''' (Direktoren)
* 21 Aug 1634 - 1638  Johannes van Walbeeck (1602 - nach 1649)
* 1638 - 1641  Jacob Pieterszoon Tolck
* Mar - Dez 1641  Jan Claeszoon van Campen († 1642)
* 1642  Heyndrick Gerritszoon [amtierend]
* 1642 - 8 Sep 1664 Pieter Stuijvesant (auch Stuyvesant, in Nieuw Nederland ab 1647, um 1612 - 1672)
* 1644 - 1655  Lucas Rodenburch [amtierend für Stuyvesant bis 1647] (auch Rodenburg, Vizedirektor, 1620 - 1655)
* 1655 - Nov 1668  Matthias Beck (bis 1664 Vizedirektor, † 1688)
* 1668 - 1669  Willem Beck [amtierend]
* 14 Sep - 29 Dez 1669 Ludovicus (Lodewijk) Boudewijns van Berlicum († 1669)
* 29 Dez 1669 - 5 Aug 1670 Willem Beck [2, amtierend]
* 5 Aug 1670 - 27 Apr 1673  Dirck Otterinck (Dirk Otterrink, † 1673)
* 27 Apr 1673 - 22 Jun 1679 Jan Doncker
* 24 Dez 1679 - 1 Sep 1683  Nicolaas van Liebergen
* Sep 1682 - 20 Jan 1683  Apero van der Houven (Hoeve)
* 20 Jan 1683 - 14 Nov 1685  Joan van Erpecum
* 1685  Apero van der Hoeven [2, amtierend]
* 1685 - 1686  Willibrord van Engelen [amtierend]
* 25 Okt 1686 - 11 Jul 1692  Willem Kerckrinck (1644 - 1692)
* 18 Jul 1692 - 1694  Gualtenus Schagen [amtierend]
* 1694 - 19 Apr 1700  Bastiaan Bernagie [amtierend bis 1694] (1663 - 1700)
* 19 Okt 1700 - 23 Jan 1701  Coenraad Burgh, Heer van Kortenhoef (1656 - 1701)
* 24 Mar 1701 - 8 Apr 1704 Nikolaas van Beck [amtierend bis 24 Mai 1701]
* 1704  Jeremias van Collen († um 1720)
* 1704  Gerard Luls [amtierend]
* 28 Jul 1704 - 24 Nov 1708  Jacob Beck
* 1708  Jeremias van Collen [2]
* 24 Nov 1708 - 31 Okt 1710  Abraham Beck (1667 - 1710)
* 1710 - 18 Jan 1715 Jeremias van Collen [3]
* 18 - 27 Feb 1713  Jacques Cassard (französischer Kommandant, 1679 - 1740)
* 1715 - 1720  Jonathan van Beuningen (ab 1720 Vrijheer van Zuylenburgh, Heer Darthuysen, 1677 - 1724)
* 8 Jul - 18 Sep 1720  Jan van Beuningen (1667 - 1720)
* 1720 - 1721  Juan Pedro van Collen, Cornelis Anderman van der Burgh & Frederick Eck [amtierend]
* 29 Dez 1721 - 5 Feb 1731  Jan Noach du Faij (auch Fay, 1683 - 1737)
* Feb 1731 - 5 F eb 1738  Juan Pedro van Collen [2]
* 16 Sep 1738 - 18 Jul 1740  Jan Gales
* Jul 1740 - 13 Okt 1758  Isaäc Faesch (1687 - 1758)
* 14 Okt 1758 - 11 Mar 1761 Jean Isaie Claris Rodier de la Bruguière [amtierend]
* 12 Mar 1761 - 29 Jul 1762  Jacob van Bosveld
* 30 Jul 1762 - 31 Jul 1782  Jean Isaie Claris Rodier de la Bruguière [2]
* 29 Jun - 15 Aug 1782  Jan Lixraaven († 1792)
* 16 Aug 1782 - 10 Aug 1796     Johannes Abrahamszoon de Veer (1738 - 1796)
* 10 Aug - 10 Dez 1796  Jan Jacob Beaujon (1756 - 1836)
* 6 Dez 1796 - 13 Jan 1803  Johan Rudolf Lauffer [amtierend bis 1799] (1753 - 1833)
* 23 Okt - 7 Dez 1800  Lord Hugh Seymour (1759 - 1801)
* 1800  Johan Rudolf Lauffer
* 7 Dez 1800 - 9 Okt 1801  Walter Tremenheere (1761 - 1855)
'''Gouverneurs''' (Gouvcerneure)
* 1 Jun - Okt 1801  William Carlyon Hughes (1752 - 1808)
* Okt 1801 - Aug 1802  Arthur Whetham (1753 - 1813)
* Aug 1802 - 13 Jan 1803  William Carlyon Hughes [2]
* 13 Jan - Feb 1803  Cornelius Berch [amtierend]
* Feb - 9 Feb 1803  Cornelis Hubertus Bushman (1765 - 1803)
* 9 Feb 1803 - 27 Aug 1804  Abraham de Veer (1767 - 1838)
* 10 Sep 1804 - 1 Jan 1807  Pierre Jean Changuion (1763 - 1820)
* Jan 1807  David van Guericke (nicht im Amt, 1748 - 1816)
* 1 Jan 1807 - 9 Jul 1808  Sir Charles Brisbane (1769 - 1829)
* 9 - 27 Jan 1807  William Henry Bolton [amtierend für Brisbane] (1767? - 1817)
* 28 Feb - 10 Jul 1807  David Baillie [amtierend für Brisbane]
* 3 Sep 1807 - 1808  Micaiah Malbon [amtierend für Brisbane]
* 1808  Robert Nicholas [amtierend für Brisbane]
* 9 Jun 1808 - 20 Mai 1809  Sir James Cockburn (1771 - 1852)
* 20 Mai 1809 - 18 Jun 1811  John Thomas Layard (um 1753 - 1813)
* 18 Jun 1811 - 15 Sep 1814  John Hodgson (1757 - 1846)
* 15 Sep 1814 - 4 Mar 1816  John Le Couteur (1761 - 1835)
'''Generalgouverneurs''' (Generalgouverneure)
* 4 Mar 1816 - 18 Dez 1819  Albert Kikkert (1761 - 1819)
* 19 Dez 1819 - 20 Jul 1820  Petrus Bernardus van Starkenborgh [amtierend] (1755 - 1820)
* 20 Jul - 16 Nov 1820 Isaäk Johannes Rammelman Elsevier (1770 - 1841)
'''Gouverneur'''
* 1820 - 1828  Paulus Roelof Cantz‘laar (1771 - 1831)
'''Directeur''' (Direktor)
* 1 Mar 1828 - 15 Apr 1833  Isaäk Johannes Rammelman Elsevier
'''Gezaghebbers''' (Bürgermeister bzw. Leiter der Verwaltung)
* 15 Apr 1833 - 1836  Isaäk Johannes Rammelman Elsevier [wieder eingesetzt]
* 10 Dez 1836 - Apr 1845  Reinier Frederik, Baron van Raders (1794 - 1868)
* 6 Jul 1842 - 1 Mar 1844  Caspar Lodewijk van Uytrecht [amtierend für Raders] (1790 - 1846)
* Apr 1845 - 20 Dez 1848  Rutgerus Hernamus Esser (1800 - 1864)
* 15 Apr 1951 - Mar 1967  Michaël Peter Gorsira (1913 - 1994)
* Mar 1967 - 1968  Willem George Shon Weis de Haseth [amtierend]
* Jun 1968 - 22 Apr 1969  Otto Rudolph Anthon Beaujon (1915 - 1984)
* 22 Apr 1969 - 1 Aug 1970  Elias José Morkos (1919 - 1982)
* 1 Aug 1970 - 1976  Anno Eligio Kibbelaar (1929 - 2005)
* 1976 - 1982  Ornelio „Kees“ Martina (1930 - 1996)
* 1 Aug - 1 Okt 1982  Faroe Metry [amtierend] (* 1943)
* 1982 - 1988  Ronald „Ronny“ Anthony Casseres (1939 - 1988)
* 1988 - 1994  Elmer Raynold Wilsoe (* 1943)
* 1 Okt 1994 - 1 Okt 2000  Stanley Mario Betrian (* 1951)
* 1 Okt 2000 - 10 Okt 2010  Lizanne Marie Richards-Dindial [w] (* 1957)
'''Gouverneurs''' (Gouverneure)
* 10 Okt 2010 - 24 Nov 2012     Frits Martinus de los Santos Goedgedrag (* 1951)
* 27 Sep 2012 - 4 Nov 2013  Adèle van der Pluijm-Vrede [w. amtierend]
* seit 4 Nov 2013  Lucille George-Wout [w] (* 1950)


'''Klimadaten für Willemstad / Hato Airport''' (1981 bis 2010)
{| class="wikitable"
|
|'''Jan'''
|'''Feb'''
|'''Mar'''
|'''Apr'''
|'''Mai'''
|'''Jun'''
|'''Jul'''
|'''Aug'''
|'''Sep'''
|'''Okt'''
|'''Nov'''
|'''Dez'''
|'''Jahr'''
|-
|'''Höchstrekord (°C)''' 
|33,3
|33,2
|33,0
|34,7
|36,0
|37,5
|35,0
|37,4
|38,3
|36,0
|35,6
|33,3
|38,3
|-
|'''Mittelmaximum (°C)''' 
|29,9
|30,1
|30,7
|31,4
|32,0
|32,1
|32,1
|32,7
|32,8
|32,1
|31,1
|30,3
|31,4
|-
|'''Mitteltemperatur (°C)''' 
|26,6
|26,7
|27,2
|27,8
|28,4
|28,6
|28,5
|28,9
|29,1
|28,6
|28,0
|27,2
|28,0
|-
|'''Mittelminimum (°C)''' 
|24,4
|24,5
|24,9
|25,6
|26,3
|26,5
|26,1
|26,5
|26,6
|26,2
|25,6
|24,9
|25,7
|-
|'''Tiefstrekord (°C)''' 
|21,5
|20,6
|21,3
|22,0
|21,6
|22,4
|22,3
|21,3
|21,7
|21,9
|22,0
|21,6
|20,6
|-
|'''Niederschlag (mm)''' 
|46,0
|28,8
|14,1
|19,4
|21,3
|22,4
|41,3
|39,7
|49,1
|102,0
|122,4
|95,5
|602,0
|-
|'''Niederschlagstage  (≥  1,0 mm)'''
|8,5 
|5,5 
|2,5
|2,4
|2,2
|3,3
|6,3
|4,6
|4,7
|8,1
|10,9
|11,4
|70,4
|-
|'''Luftfeuchtigkeit (%)'''
|78,5
|78,2
|77,3
|78,2
|77,9
|77,5
|78,1
|77,8
|78,1
|79,6
|80,6
|79,5
|78,4
|-
|'''Sonnenstunden'''
|264,7 
|249,6 
|271,8
|249,4
|266,3
|266,7
|290,4
|302,5
|261,7
|247,8
|234,7
|247,1
|3152,7
|-
|'''Sonnenstundenanteil  in %'''
|73,8 
|75,2 
|72,8
|67,0
|67,9
|70,8
|73,3
|78,2
|71,6
|67,4
|67,6
|69,8
|71,3
|}
'''Mythologie'''
Die indigenen Arawak, insbesondere die Caquetio, besiedelten Curaçao vor etwa 6.000 Jahren und entwickelten eine Mythologie, die eng mit der Natur verbunden war. Sie verehrten Sonne, Meer und Ahnen als spirituelle Kräfte. Götter wie Aiomun-Kondi, der Schöpfer der Welt aus dem Urmeer, oder Adaheli, die personifizierte Sonne, standen im Mittelpunkt. Geschichten erklärten Naturphänomene, wie die Entstehung der Inseln oder die Herkunft der Kassava. Leider ging vieles durch die spanische Kolonisation (ab 1499) verloren, als die Caquetio fast vollständig deportiert wurden. Spuren ihrer Kultur finden sich heute in Höhlenmalereien im Christoffel-Nationalpark, die Tiere und spirituelle Symbole zeigen.
Durch den Sklavenhandel im 17. bis 19. Jahrhundert gelangten afrikanische Traditionen aus West- und Zentralafrika nach Curaçao, die sich mit indigenen und christlichen Elementen zu einer einzigartigen afro-karibischen Folklore vermischten. Besonders prägend sind die Anansi-Geschichten um den listigen Spinnengott, der mit Trickserei Feuer stiehlt oder Stärkere überlistet. Diese Erzählungen, in Papiamentu überliefert, vermitteln Moral und Lebensweisheiten. Ebenso wichtig sind Geisterkulte wie Montamentu, eine synkretische Religion, die afrikanische Ahnenverehrung mit katholischen Heiligen verbindet. Geister (ähnlich den Loa) werden in Ritualen angerufen, etwa für Schutz oder Heilung. Tänze wie Tambú, begleitet von Trommeln und improvisierten Instrumenten, und die Seú-Parade zu Ostern drücken diese Spiritualität aus und feiern Freiheit sowie Gemeinschaft.
Die Kolonialzeit brachte moderne Legenden hervor, inspiriert von Curaçaos Rolle als Handelszentrum. Geschichten über Piraten wie Black Caesar, der in Buchten wie Santa Martha Bay Schätze versteckte, oder das Geisterschiff von Watamula, das in Nebeln erscheint, sind bis heute lebendig. Sogar der Name „Curaçao“ wird mit einer Legende verknüpft: Kranke spanische Seeleute sollen durch Heilpflanzen wie Laraha-Orangen genesen sein, was „Heilung“ (portugiesisch „curação“) symbolisiert.
'''Geschichte'''
Die Insel ist seit ungefähr -4000 von indianischen Ureinwohnern besiedelt. Eine weitere, höher entwickelte indianische Kultur bildete sich nach einer zweiten Besiedelungswelle um etwa -1500. Die Zeichnungen sind heute noch an der Hatohöhle sichtbar.
Die (europäische) Entdeckung der Insel 1499 durch den Spanier Alonso de Ojeda führte bereits nach wenigen Jahren dazu, dass die indianischen Ureinwohner zur Zwangsarbeit aufs Festland deportiert wurden. 1527 begannen die Spanier schon mit der Re-Popularisation. Die nächsten Jahrzehnte blieb die Insel spanisch.
1634 eroberte eine Expedition von Johan van Walbeeck Curaçao für die Niederländische Westindien-Kompanie. Unter Generaldirektor Jacob Pieters Tolck wurde die Insel zum Zentrum für den karibischen Sklavenhandel und blieb dies bis 1863, als die Sklaverei von den Niederlanden abgeschafft wurde. Die Insel blieb niederländisch, bis die Briten die Insel während der napoleonischen Kriege – ähnlich wie Südafrika – besetzten. 1816 kam sie wieder an die Niederlande zurück.
Ab den 1860er Jahren verlor die wirtschaftliche Position von Curaçao an Bedeutung und wurde erst mit den Erdöl-Entdeckungen der 1930er Jahre wieder erheblich verbessert. Heute basiert die Wirtschaft auf fünf Säulen: Erdöl, Hafen, Tourismus, Offshore-Banking und (limitierte) lokale Produktion.
Die Niederländischen Antillen sind seit 1954 innenpolitisch völlig autonom, lediglich die Außen- und Verteidigungspolitik wird durch die Niederlande wahrgenommen. Die militärische Bedeutung der strategischen Lage der Insel, die den größten natürlichen Innenhafen der westlichen Hemisphäre besitzt, wurde im Juni 2006 nochmals unter Beweis gestellt, als ein großes Militärlandemanöver auf der Insel stattfand. An der Joint-Caribe Lion 2006 (J-CL06)-Übung nahmen Soldaten aus Frankreich, Spanien, den Niederlanden, Großbritannien und den USA teil.
'''Indianische Zeit'''
Die frühesten Spuren menschlicher Besiedlung auf Curaçao finden sich in Rooi Rincon. Es handelt sich um einen natürlichen Felsüberhang, der von den vorzeitlichen Bewohnern genutzt wurde. Die gefundenen Überreste bestehen aus Abfallhaufen von Muscheln, Tierknochen und Steinen. Die Gegenstände sind aus Stein und Muscheln gefertigt, die für verschiedene Zwecke verwendet werden können. Auch Felsmalereien sind hier zu finden. Die Datierung dieser ältesten Überreste von Curaçao liegt zwischen etwa -2900 und -2300. Ähnliche Überreste und menschliche Gräber sind von Sint Michielsberg bekannt, -2000 bis -1600.
Reste von Töpferwaren aus der Keramikperiode wurden unter anderem in Knip und San Juan gefunden. Die Daten liegen zwischen 450 und 1500. Das Material gehört zur Dabajuroiden-Kultur, genauer gesagt zum Volk der Caquetio, das aus dem nahen Nordwesten Venezuelas stammt. Aufgrund ihrer Sprache werden diese Ureinwohner als Arawaks eingestuft. Die Caquetío lebten in kleinen Siedlungen mit bis zu etwa 40 Einwohnern. Die Gesamtbevölkerung der Insel lag im 15. Jahrhundert bei rund 2.000.  Die Dörfer befanden sich oft in der Nähe von Buchten im Landesinneren, hauptsächlich an der Südküste. Die späteren Caquetío lebten vom kleinbäuerlichen Anbau von Maniok, vom Fischfang, vom Sammeln von Muscheln und von der Jagd auf Kleinwild. Sie sammelten Salz aus den Salzpfannen wie der Charoma-Salzpanne, das sie mit dem Festland tauschten. Archäologische Funde, wie Höhlenmalereien im Christoffel-Nationalpark, zeugen von ihrer Kultur. Der Name "Curaçao" könnte sogar aus einer Arawak-Sprache stammen und bezieht sich auf "heilendes Land" oder ähnliche Begriffe. Darüber hinaus trieben sie Handel mit Indianern von anderen Inseln und vom Festland. Wohnsitze wurden unter anderem in Knip und Santa Barbara gefunden.
Die wissenschaftliche Erforschung der ersten Bewohner der Niederländischen Antillen begann im 19. Jahrhundert, vor allem durch den Amateur A.J. van Koolwijk, der die ersten Feldforschungen durchführte. Er erstellte auch ein Inventar der Felszeichnungen auf der Insel. Seitdem haben sich viele mit den frühesten Bewohnern von Curaçao beschäftigt.
'''Spanische Kolonialzeit'''
Der Spanier Alonso de Ojeda war der erste Europäer, der Curaçao am 26. Juli 1499 besuchte. Zu dieser Zeit lebten etwa 2.000 Caquetios auf der Insel. Bis 1515 wurden fast alle Caquetios versklavt und nach Hispaniola verschleppt. Die Spanier ließen sich 1527 auf der Insel nieder und regierten sie von einer der spanisch-venezolanischen Städte aus. Die Spanier führten viele nicht einheimische Tiere und Pflanzen nach Curaçao ein. Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine und Rinder wurden aus Europa oder anderen spanischen Kolonien eingeführt. Auch verschiedene nicht einheimische Bäume und Pflanzen wurden von den Spaniern angepflanzt.
Das war oft eine Frage von Versuch und Irrtum. Die Spanier lernten jedoch, die Feldfrüchte und Anbaumethoden der Caquetio zu nutzen. Parallelen auf anderen karibischen Inseln sind aus Quellen bekannt. Nicht alle eingeführten Arten waren gleichermaßen erfolgreich. Die Viehzucht verlief im Allgemeinen gut; die Spanier setzten Rinder auf den kunuku (Feldern) und in den Savannen aus. Die Rinder wurden von Caquetio und spanischen Hirten gehütet. Schafen, Ziegen und Rindern ging es relativ gut. Historischen Quellen zufolge gab es Tausende davon auf der Insel. Die Landwirtschaft hingegen war nicht annähernd so erfolgreich. Da die Erträge der Landwirtschaft auf Curaçao enttäuschend waren, die Salinen keinen hohen Ertrag brachten und keine Edelmetalle gefunden werden konnten, nannten die Spanier die Insel eine isla inutil, eine nutzlose Insel.
Nach einiger Zeit ging die Zahl der auf Curaçao lebenden Spanier zurück. Dagegen stabilisierte sich die Zahl der indianischen Einwohner. Vermutlich wuchs die Bevölkerung der Caquetio sogar durch natürliches Wachstum, Rückkehr und Kolonisierung. In den letzten Jahrzehnten der spanischen Besatzung wurde Curaçao als große Viehfarm genutzt. Einige wenige Spanier lebten in der Umgebung von Santa Barbara, Santa Ana und in Dörfern im westlichen Teil der Insel. Caquetio lebten überall auf der Insel.
'''Niederländische Pionierzeit'''
Die Niederlande trennten sich 1581 effektiv von Spanien, und 1621 wurde die Niederländische Westindien-Kompanie (WIC) gegründet. Im Jahr 1633 verlor die WIC ihren Stützpunkt auf den Antillen, als eine spanische Flotte ihre Siedlung auf Sint Maarten zerstörte. Die WIC interessierte sich für Curaçao als neuen Stützpunkt für Handel und Kaperfahrten, wobei sie den ausgezeichneten natürlichen Hafen und die Salzproduktion (zur Konservierung von Fisch, vor allem Hering) nutzte. Sowohl an der Küste Venezuelas als auch auf Bonaire gab es gute Salinen. Außerdem gab es auf Curaçao selbst Schwarzholz, ein Rohstoff für Naturfarben, Vieh, Kalk und Brennstoff.
Die Flotte WIC unter Admiral Johann van Walbeeck überfiel die Insel 1634 und die Spanier auf der Insel kapitulierten im August in San Juan. Die etwa dreißig Spanier und ein großer Teil der Taíno wurden nach Santa Ana de Coro in Venezuela deportiert. Etwa dreißig Taíno-Familien durften auf der Insel leben.
Nach der Eroberung festigte die WIC ihre Ansprüche durch den Bau von Festungsanlagen. Da Trinkwasser lebenswichtig war, wurde 1634-35 ein Fort in der Nähe der Wasserquelle an der Nordostseite der Sint Anna Bay errichtet. Dieses Fort bestand aus Erdwällen mit einer Palisade und mehreren Artilleriegeschützen. In den Jahren 1635-36 wurde mit dem Bau von Fort Amsterdam auf Punda, an der Ostseite des Kanals, begonnen. Der erste Bauabschnitt wurde unter der Leitung von Admiral van Walbeeck in Form eines fünfzackigen Sterns errichtet und bestand aus einem Kern aus Erde und Korallen. Darauf wurde eine Schale aus lehmgemauerten Korallen errichtet. Später wurde diese Schale aus Mauerwerk gebaut.
In den ersten drei Jahren waren die Lebensbedingungen für die WIC-Truppen schlecht. Bei Lebensmitteln und Baumaterialien waren die Menschen weitgehend auf Importe aus Europa angewiesen. Die Versorgung war sehr unregelmäßig, und mehr als ein halbes Jahr konnte ohne Nachschub vergehen. Infolgedessen wurde viel streunendes Vieh eingefangen und geschlachtet. Andere Lebensmittel waren rationiert. Wasser musste von der Quelle nach Punda gebracht werden. Soldaten und Vorgesetzte schliefen in Zelten. Einige der Soldaten waren aufgrund der harten Unterbringung, der schlechten Verpflegung und der harten Arbeit, vor allem aber wegen der Monotonie und Langeweile unzufrieden. Es drohte eine Meuterei, die jedoch durch eine Erhöhung der Rationen und das Angebot von Alkohol verhindert wurde. Van Walbeek schrieb an die Neunzehn Herren des WIC, in dem er empfahl, die Gehälter und Rationen zu erhöhen, da die Soldaten nicht für den Bau von Festungsanlagen angeworben worden waren. Die Stadt Willemstad begann, aus Fort Amsterdam herauszuwachsen.
Die Spanier planten, Curaçao von den Niederländern zurückzuerobern. Informationen über Truppen, Befestigungen, Außenposten, Lebensmittelvorräte und Munition wurden auf drei Arten gesammelt. Indianer, die auf Curaçao lebten, wurden entführt und verhört. WIC-Mitarbeiter, die an der Küste Venezuelas Salz holten, wurden gefangen genommen und verhört. Schließlich schickten die Spanier Spione nach Curaçao. Die Spanier versuchten 1637 eine Invasion mit mehreren Schiffen und genügend Truppen, um die WIC-Garnison zu überwinden. Ein Sturm zwang sie zur Umkehr und sie erreichten Curaçao nie.
Die Neunzehn Herren des WIC in Amsterdam waren uneins über die Zukunft von Curaçao. Die Befestigungen und die Männer hatten viel Geld gekostet und die Einnahmen waren mager. Nichtsdestotrotz wurde Curaçao ausgebaut, was vermutlich eher auf Unentschlossenheit als auf eine durchdachte Entscheidung zurückzuführen war. Im Laufe der Zeit erwies sich Curaçao als wertvoll für die WIC. Nach dem Verlust Niederländisch-Brasiliens im Jahr 1654 gewann Curaçao zunehmend an Bedeutung. Die günstige geografische Lage ermöglichte den Handel mit Europa, Venezuela und anderen karibischen Inseln. Außerdem unterhielt man Kontakte zu den niederländischen Kolonien in Nordamerika, darunter Neu-Niederlande. Peter Stuyvesant wurde 1642 zum amtierenden Gouverneur ernannt und behielt dieses Amt bis 1644.
Die Bevölkerung von Curaçao wuchs stetig, was teilweise auf die Ankunft sephardischer Juden aus dem ehemaligen Niederländisch-Brasilien zurückzuführen war. Der WIC öffnete Curaçao auch für die Landwirtschaft neuer Siedler aus Europa. Sogar Soldaten, die ihre Dienstzeit beendet hatten, waren willkommen, zu bleiben. Das Ziel war natürlich, genügend Nahrungsmittel für die Bevölkerung von Curaçao zu produzieren. Darüber hinaus wollte das WIC, dass die Landwirte auch Nutzpflanzen anbauten. Dazu gehörten Indigo, Baumwolle, Tabak, türkischer Weizen oder Sorgo und Zuckerrohr. Die ersten Plantagen wurden ab etwa 1650 angelegt. Dazu gehörten Standorte in Hato, Savonet, St. Barbara, Santa Maria, Groot Piscadera, Groot und Klein Sint Joris sowie San Juan. Einige der Plantagen blieben im Besitz der WIC. Dies führte zu einem massiven Zustrom von Sklaven.
Die sephardischen Juden, die seit dem 17. Jahrhundert aus den Niederlanden und dem damaligen Niederländisch-Brasilien nach Curaçao kamen, hatten einen bedeutenden Einfluss auf die Kultur und Wirtschaft der Insel. Auf Curaçao befindet sich die älteste aktive jüdische Gemeinde Amerikas, die auf das Jahr 1651 zurückgeht. Die Jüdische Gemeinde von Curaçao spielte im 18. und 19. Jahrhundert auch eine wichtige Rolle bei der Unterstützung der frühen jüdischen Gemeinden in New Amsterdam (dem heutigen New York City), Cayenne und Coro. In den Jahren vor und nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zu einem Zustrom aschkenasischer Juden aus Osteuropa, von denen viele rumänische Juden waren.
'''Niederländische Kolonialzeit'''
Während eines Großteils des 17. und 18. Jahrhunderts war der Sklavenhandel das wichtigste Geschäft auf der Insel. Die Sklaven kamen häufig aus Afrika und wurden an den Docks in Willemstad gekauft und verkauft, bevor sie an ihren endgültigen Bestimmungsort weitergereicht wurden. Zwischen 1662 und 1669 verschifften Domingo Grillo und Ambrosio Lomelín mit Unterstützung der Niederländischen Westindien-Kompanie und der Königlichen Afrikanischen Kompanie aus Jamaika 24.000 Sklaven.
Die WIC lieferte Sklaven zu sehr günstigen Preisen und verdrängte damit die meisten englischen, französischen und portugiesischen Händler vom Markt. Die Versklavten wurden von den Händlern gekauft und dann an verschiedene Orte in Mittel- und Südamerika verschifft. Ein relativ kleiner Teil der ankommenden Afrikaner blieb auf Curaçao.
Die Sklaven, die auf der Insel blieben, waren für die Arbeit auf den zuvor angelegten Plantagen zuständig. Dieser Zustrom billiger Arbeitskräfte machte den arbeitsintensiven Agrarsektor weitaus rentabler, und zwischen den Niederlanden und China, dem Handel an den Docks und der Arbeit auf den Feldern begann das wirtschaftliche Profil von Curaçao zu steigen, diesmal auf dem Rücken der versklavten Menschen[citation needed].
Der WIC machte Curaçao 1674 zum Freihafen, was der Insel eine Schlüsselposition in den internationalen Handelsnetzen einbrachte. Dies trug dazu bei, dass Curaçao im 17. Jahrhundert zu einer der wohlhabendsten Inseln der Karibik wurde. Jahrhundert zu einer der wohlhabendsten Inseln der Karibik. Dies belastete die Beziehungen zu anderen Mächten, insbesondere zu England und Frankreich. So wurde Curaçao 1713 kurzzeitig von dem französischen Kapitän Jacques Cassard belagert, der sich schließlich freikaufen ließ. Die Belagerung hatte den Bewohnern der Insel großen Schaden zugefügt. Ausführliche Listen über die erlittenen Schäden sind im OAC im Nationalarchiv in Den Haag aufbewahrt worden. 1716 brach ein kleiner Sklavenaufstand aus, aber die Aufständischen wurden verhaftet. Zehn Aufständische, darunter Maria, wurden zum Tode verurteilt.
Im 18. Jahrhundert versuchte Curaçao, seine Handelsposition zu festigen. Der Handel mit Venezuela und anderen spanischen Kolonien wurde jedoch von der spanischen Küstenwache verhindert. Letztere wurde eigens eingesetzt, um den illegalen Handel mit Tabak und Kakao aus Venezuela zu unterbinden. Die Engländer und Franzosen wurden in der Karibik immer stärker. Diese Faktoren trugen zum relativen Bedeutungsverlust von Curaçao bei. Wichtig war auch, dass Curaçao nicht für den großflächigen Anbau von Zuckerrohr, Baumwolle, Tabak oder anderen tropischen Plantagenkulturen geeignet war. Entsprechende Versuche wurden Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts eingestellt. Die Landwirtschaft von Curaçao konzentrierte sich auf die Versorgung der eigenen Bevölkerung mit Nahrungsmitteln. Dennoch musste ein Teil der Nahrungsmittel importiert werden. Der Sklavenhandel blieb für die Niederländer die wichtigste Einnahmequelle, nicht zuletzt wegen der konkurrenzfähigen Preise für die versklavten Menschen.
Nach dem Konkurs der WIC im Jahr 1791 wurde Curaçao zu einer echten niederländischen Kolonie. Den Niederländern gelang es, den Sklavenaufstand von 1795 zu unterdrücken. Angeführt wurde der Aufstand von Tula, einer Sklavin, die in der Geschichte von Curaçao eine zentrale Rolle spielt.
Am 18. Januar 1795 floh Wilhelm V., Prinz von Oranien, aus den Niederlanden und ging kurz vor der Ausrufung der Batavischen Republik nach Großbritannien ins Exil. Gouverneur Johannes de Veer weigerte sich, sich der Batavischen Republik zu unterwerfen, und wurde im August 1796 durch Jan Jacob Beaujon ersetzt. Beaujon stand im Verdacht, ein Orangist und Befürworter der Briten zu sein. Die von Johann Lauffer angeführte Schutterij (Miliz), die von französischen Truppen aus Guadeloupe unterstützt wurde, verübte einen Staatsstreich, und am 1. Dezember wurde Lauffer als Gouverneur von Curaçao und den Dependenzen eingesetzt.
Die Briten eroberten Curaçao im Jahr 1800 und hielten es bis 1803. 1804 griffen sie erneut an und hielten es von 1807 bis 1816, bevor sie es im Rahmen des Pariser Vertrags an die Niederländer zurückgaben.
Die Nähe Curaçaos zu Venezuela führte zu einer Interaktion mit den Kulturen der Küstengebiete. So lassen sich beispielsweise architektonische Ähnlichkeiten zwischen den Stadtteilen Willemstads aus dem 19. Jahrhundert und der nahe gelegenen venezolanischen Stadt Coro im Bundesstaat Falcón feststellen. Im 19. Jahrhundert waren Curaçaoaner wie Manuel Piar und Luis Brión maßgeblich an den Unabhängigkeitskriegen von Venezuela und Kolumbien beteiligt. Politische Flüchtlinge vom Festland (wie Simon Bolivar) schlossen sich in Curaçao zusammen. Kinder aus wohlhabenden venezolanischen Familien wurden auf der Insel unterrichtet.
Um die Verwaltungskosten zu senken, wurden die westindischen Kolonien 1828 auf eine Kolonie mit einem Generalgouverneur in Paramaribo reduziert. Im Jahr 1845 kehrte man teilweise dazu zurück, da die Verwaltung der Inseln von Surinam aus nicht gut funktionierte. Von diesem Jahr an gab es wieder zwei westindische Kolonien: Surinam und Curaçao und Dependencies, die Inseln unter dem Winde und unter dem Winde.
'''Modernisierungszeit'''
Die Destabilisierung der Region durch die napoleonischen Kriege in Europa und die imperialistischen Vorstöße der Briten führten dazu, dass Cuarazo seit dem 19. Jahrhundert mehrmals den Besitzer wechselte. Die Insel wurde zweimal von den Engländern erobert, nämlich zwischen 1800 und 1803 sowie zwischen 1807 und 1816. Fast gleichzeitig kam es zu zahlreichen Unabhängigkeitsbewegungen in den hispanischen Kolonien des Kontinents, zu denen anglophile Flüchtlinge wie Simón Bólivar beitrugen und an denen mindestens zwei weitere wichtige Personen beteiligt waren: Manuel Piar, der Anführer der Rebellen in der Provinz Guayana, und Luis Brión, der später Admiral der kolumbianischen Marine wurde. 1815, nach der Niederlage Napoleons bei Waterloo, wurde den Niederländern im Vertrag von Paris die rechtliche Souveränität über die Insel zugesprochen.
Nach dem Vorbild Englands (1834) und Frankreichs (1848) schafften die Niederländer 1863 die Sklaverei ab, was einen wirtschaftlichen Wandel hin zur Lohnarbeit mit sich brachte. Der niederländische Staat entschädigte die Sklavenhalter mit 200 Gulden pro Sklave für den Verlust ihres Eigentums. Einige Einwohner von Curaçao wanderten auf andere Inseln, wie zum Beispiel Kuba, aus, um auf Zuckerrohrplantagen zu arbeiten. Andere ehemalige Sklaven konnten nirgendwo hingehen und arbeiteten weiterhin für den Plantagenbesitzer als Pächter[9], eine Einrichtung, bei der der ehemalige Sklave Land von seinem früheren Herrn pachtete. Im Gegenzug verpflichtete sich der Pächter, den größten Teil seiner Ernte an den ehemaligen Sklavenhalter abzutreten. Dieses System hielt sich bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts.
Zu jener Zeit lebte Curaçao von Handel, Landwirtschaft und Fischerei. Das wirtschaftliche Blatt wendete sich 1914, als in Venezuela große Erdölreserven entdeckt wurden. Shell errichtete sofort eine Ölraffinerie auf der Insel, die Isla Refinery, in der Nähe von Asiento - wo zuvor Sklaven gehandelt wurden.
'''Weltkriegsära'''
In den 1920er und frühen 1930er Jahren wanderten aschkenasische Juden aus Osteuropa nach Curaçao ein. Obwohl die meisten von ihnen anfangs als Hausierer arbeiten mussten, gelang es ihnen allmählich, voranzukommen, und viele gelangten zu großem Wohlstand. Sie behielten ihre jüdische Identität und bildeten eine eng verbundene und isolierte Gruppe. In den 1980er und 1990er Jahren schrumpfte die Gruppe dramatisch. Die meisten der ersten Siedler starben an Altersschwäche, und aufgrund der politischen Unsicherheit und des wirtschaftlichen Niedergangs verließen viele aschkenasische Juden in den 1980er Jahren die Insel, um sich anderswo niederzulassen, insbesondere in den Vereinigten Staaten und Israel.
Am 8. Juni 1929 wurde Fort Amsterdam von dem venezolanischen Rebellen Rafael Simón Urbina zusammen mit 250 weiteren Personen überfallen und eingenommen. Sie plünderten Waffen, Munition und die Schatzkammer der Insel. Es gelang ihnen auch, den Gouverneur der Insel, Leonardus Albertus Fruytier, gefangen zu nehmen und ihn mit dem gestohlenen amerikanischen Schiff Maracaibo nach Venezuela zu verschleppen. Nach dem Überfall beschloss die niederländische Regierung, dauerhaft Marinesoldaten und Schiffe auf der Insel zu stationieren.
Während des Zweiten Weltkriegs spielte die Insel eine wichtige Rolle bei der Versorgung der alliierten Streitkräfte mit Treibstoff. Im Jahr 1940, vor der Invasion der Niederlande durch Nazi-Deutschland, besetzten die Briten Curaçao und das französische Aruba. Die Anwesenheit anderer Mächte als der Niederlande beunruhigte die venezolanische Regierung angesichts der Nähe dieser Inseln am Eingang zum Golf von Venezuela und der Tatsache, dass sie in der Vergangenheit als Stützpunkte für Angriffe auf venezolanisches Gebiet genutzt worden waren. 1941 besetzten US-Truppen die Insel und errichteten Militärflughäfen auf Aruba („Dakota“) und Curaçao („Hato“). Der Hauptzweck dieser Stationierung war die Abwehr erwarteter künftiger Angriffe durch U-Boote der Achsenmächte und potenziell weitreichender Nazi-Bomber. Amerika war auch besorgt über die potenzielle Gefahr einer deutschen Invasion des amerikanischen Festlands, die mit Hilfe deutscher Siedler in Südamerika gestartet werden sollte.
Im Jahr 1942 wurde der Hafen der Insel, eine der wichtigsten Treibstoffquellen für die alliierten Operationen, im Rahmen der Operation Neuland mehrmals von deutschen U-Booten belagert. Im August 1942 kehrten die Deutschen nach Curaçao zurück, griffen ein Tankschiff an und wurden von einer niederländischen Küstenbatterie beschossen, bevor sie sich zurückzogen. Die US-Marine stellte die Vierte Flotte auf, die für die Bekämpfung der feindlichen Marineoperationen in der Karibik und im Südatlantik zuständig war. Auch die US-Armee entsandte Flugzeuge und Personal, um die Ölraffinerien zu schützen und die venezolanische Luftwaffe zu verstärken. 1954 erhielt Curaçao zusammen mit den anderen Niederländischen Antillen die politische Autonomie.
'''Moderne Zeit'''
In den 1940er und 1950er Jahren brachte die Raffinerie Wohlstand und Modernisierung auf die Insel, doch der Wohlstand war ungleich verteilt. Die neu entstandene Arbeiterklasse von Curaçao wurde zunehmend unzufrieden mit den Lohnpraktiken von Royal Shell. Auch die Beteiligung der afro-curaçaoanischen Bevölkerung am politischen Prozess war begrenzt.
Am 30. Mai 1969 brach am Eingangstor der Shell-Raffinerie ein Arbeiteraufstand (auf Papiamentu als ''Trinta di mei'' bekannt) aus. Während des Vormarsches in die Innenstadt wurde unter anderem der Gewerkschaftsführer Wilson Godett von der Polizei erschossen, und wütende Arbeiter setzten Häuser in Punda und Otrobanda in Brand. Dieser Aufstand führte zu Ausschreitungen in Willemstad, bei denen zwei Menschen starben und Teile der Stadt, einschließlich historischer Gebäude, brannten. Die Niederlande entsandten Truppen, und die Ereignisse führten zu einer verstärkten Forderung nach sozialer Gerechtigkeit und politischer Reform. Die örtliche Regierung erlaubte den niederländischen Marineinfanteristen, die Ordnung wiederherzustellen, und unternahm daraufhin etliches, um die Regierung repräsentativer für die Bevölkerung zu machen. Wilson Goddett hatte sogar eine Zeit lang einen Verwaltungsposten inne.
In den 1970er Jahren wuchs das Bewusstsein für mehr Autonomie. Parteien wie die Frente Obrero Liberashon (FOL), die aus der Arbeiterbewegung hervorging, forderten mehr Selbstbestimmung und soziale Reformen. Die Niederländischen Antillen hatten ein eigenes Parlament, aber die wirtschaftliche und politische Abhängigkeit von den Niederlanden blieb ein Streitpunkt. Diskussionen über einen „Status Aparte“ (wie später bei Aruba 1986 umgesetzt) begannen, waren aber noch nicht zentral.
In den 1980er Jahren verließ Shell Curaçao und verpachtete die Ölraffinerie an die staatliche venezolanische Ölgesellschaft PDVSA. Die Ölraffinerie verursacht fast permanent eine starke Luftverschmutzung in einem Streifen der Insel südwestlich der Raffinerie. Dagegen regt sich zunehmend Widerstand. Dies wird auf Curaçao verschiedentlich als „die Schande von Shell“ bezeichnet.
In den 1990er Jahren war Curaçao zentraler Bestandteil der Niederländischen Antillen, einem autonomen Gebilde innerhalb des Königreichs der Niederlande. Die Debatte um mehr Unabhängigkeit begann Anfang der 1990er, inspiriert vom Vorbild Arubas (das 1986 separat wurde). Es gab Forderungen nach einem "Status Aparte" für Curaçao und Sint Maarten, doch die Umsetzung stockte aufgrund interner Konflikte und wirtschaftlicher Abhängigkeiten. Die Bevölkerung schrumpfte leicht durch Emigration in die Niederlande, von rund 147.000 (1981) auf 130.000 (2001), bedingt durch wirtschaftliche Stagnation.
Die 2000er Jahre brachten dynamische Veränderungen: Ein Referendum 2000 sprach sich für mehr Autonomie aus, was zu Verhandlungen führte. 2005 stimmten 68 % für den Status als eigenständiges Land im Königreich. Ein weiteres Referendum 2009 ergab eine knappe Mehrheit (52 %) dafür. Der Höhepunkt war die Auflösung der Niederländischen Antillen am 10. Oktober 2010: Curaçao wurde wie Aruba und Sint Maarten ein autonomes Land innerhalb des Königreichs, mit eigener Verfassung, Parlament und Regierung. Die Niederlande behielten Verantwortung für Verteidigung, Außenpolitik und Finanzen (inklusive Schuldenhilfe). Gerrit Schotte wurde erster Ministerpräsident, doch seine Regierung scheiterte 2012 in einer Krise (er nannte es einen "Staatsstreich"), worauf Stanley Betrian und Daniel Hodge interimistisch regierten. Militärisch kooperierte Curaçao mit den USA (unter anderem Joint Caribbean Lion 2006).
Curaçao erhielt am 10. Oktober 2010 einen autonomen Status ähnlich wie Aruba. Im Gegensatz zu den Niederlanden gehört die Insel nicht zum Hoheitsgebiet der Europäischen Union. Aus diesem Grund muss Curaçao nicht wie Aruba und Sint Maarten europäisches Recht einhalten oder den Euro als gesetzliches Zahlungsmittel einführen. Aufgrund der besonderen Beziehung zu den Niederlanden als überseeisches Gebiet (OCT, Landen en gebieden overzee oder LGA auf Niederländisch) haben die Inseln Anspruch auf europäische Fördermittel und EU-weite Kooperationsabkommen wie das Erasmus+-Programm. Außerdem besitzen die Bewohner des karibischen Teils des Königreichs der Niederlande nicht nur die niederländische, sondern auch die europäische Staatsbürgerschaft.
Während der Coronazeit blieb die Zahl der COVID‑19‑Fälle auf Curaçao insgesamt gering und die Regierung setzte vergleichsweise milde Maßnahmen. Ab Juni 2022 wurden diese sukzessive außer Kraft gesetzt
'''Verwaltung'''
1499 vom spanischen Seefahrer Alonso de Ojeda „entdeckt“, wurde die Insel 1502 dem Kolonialgebilde Neu-Andalusien zugesprochen. 1525 erhielt sie den Status einer spanischen Kolonie. 1634 übernahmen die Holländer die Herrschaft. 1647 bis 1664 war Curaçao Teil von Nieuw Nederland. Bis 1792 stand die Insel unter der Verwaltung der Holländischen Westindien Kompanie. Zweimal, 1800 bis 1803 und 1807 bis 1816 war sie von den Briten besetzt.
Am 8. April 2005 wurde ein Referendum durchgeführt, bei dem 68 % der Wähler sich für einen „Status aparte“ aussprachen. Die Insel sollte also eine eigene Einheit innerhalb des niederländischen Staatsverbandes bilden. Am 2. November 2006 wurde ein entsprechendes Abkommen mit den Niederlanden unterzeichnet, das der Inselrat am 25. November zunächst ablehnte, am 7. Juli 2007 dann aber doch annahm. Am 15. Mai 2009 wurde ein neuerliches Referendum durchgeführt, das den „status aparte“ mit knapper Mehrheit bestätigte. Mit Beginn des Jahres 2010 jedenfalls sollen die Niederländischen Antillen aufgelöst werden.
'''Herrschaftsgeschichte'''
* um -2500 bis 500 indianische Stammesgemeinschaften
* 500 bis 1502 Stammesgemeinschaften der Caquetio
* 1502 bis Dezember 1524 Kolonie Neu-Andalusien (''Nueva Andalucia'') des Königreichs Spanien (''Reino de España'')
* Dezember 1524 bis 21. August 1634 Kolonie Neu-Granada (Nueva Granada) des Königreichs Spanien (''Reino de España'')
* 21. August 1634 bis 1647 Kolonie Curaçao (''Eiland Curaçao'') der Republik der Vereinigten Niederlande (''Republiek der Zeven Verenigde Nederlanden'')
* 1647 bis 1664 Kolonie Neu-Holland (''Nieuw Nederland'') der Republik der Vereinigten Niederlande (''Republiek der Zeven Verenigde Nederlanden'')
* 1664 bis 16. März 1792 Holländische Westindien-Kompanie (''Geoctroyeerde West-Indische Compagnie'') der Republik der Vereinigten Niederlande (''Republiek der Zeven Verenigde Nederlanden'')
* 16. März 1792 bis 13. September 1800 Republik der Vereinigten Niederlande (''Republiek der Zeven Verenigde Nederlanden'')
* 13. September 1800 bis 13. Januar 1803 Vereinigtes Königreich (''United Kingdom of Great Britain and Ireland'')
* 13. Januar 1803 bis 1. Januar 1807 Republik der Vereinigten Niederlande (''Republiek der Zeven Verenigde Nederlanden'')
* 1. Januar 1807 bis 4. März 1816 Vereinigtes Königreich (''United Kingdom of Great Britain and Ireland'')
* 4. März 1816 bis 20. Mai 1828 Königreich der Vereinigten Niederlande (''Koninkrijk der Nederlanden'')
* 20. Mai 1828 bis 27. Januar 1848 Kolonie Niederländisch-Westindien (''Nederlandse West-Eilanden'') des Königreichs der Niederlande (''Koninkrijk der Nederlanden'')
* 27. Januar 1848 bis 1919 Curaçao und Nebengebiete (''Curaçao en Onderhorigheden'') des Königreichs der Niederlande (''Koninkrijk der Nederlanden'')
* 1919 bis 20. September 1948 Gebiet der Inseln über dem Wind (''Eilandgebied de Bovenwindse Eilanden'') des Königreichs der Niederlande (''Koninkrijk der Nederlanden'')
* 20. September 1948 bis 12. März 1983 Niederländische Antillen (''Nederlandse Antillen'') des Königreichs der Niederlande (''Koninkrijk der Nederlanden'')
* 12. März 1983 bis 10. Oktober 2010 Niederländische Antillen (''Nederlandse Antillen'') des Königreichs der Niederlande (''Koninkrijk der Nederlanden'')
* seit 10. Oktober 2010 Land Curaçao (''Pais Kòrsou'') innerhalb des Königreichs der Niederlande (''Koninkrijk der Nederlanden'')
'''Verfassung'''
Im Jahr 2010 wurde der Landesverband der Niederländischen Antillen aufgelöst. Seit damals ist Curaçao per Verfassung vom 10. Oktober 2010 ein eigenständiges „Land“ innerhalb des Königreiches der Niederlande, neben den Niederlanden, Aruba und Sint Maarten.
'''Legislative und Exekutive'''
Curacao besitzt einen eigenen autonomen Gemeinderat, den '''Eilandsraad''' (Inselrat). Er hat seit Oktober 2010 insgesamt 21 Mitglieder.
'''Staatsoberhaupt'''
Repräsentatives Inseloberhaupt ist der Bürgermeister, niederländisch ''gezaghebber'' (Machthaber).
'''Nederlands West Indies''' (Niederländisch Westindien):
'''Gouverneurs''' (Gouverneure)
27 Jan - 20 Dez 1848  Rutgers Hermanus Esser (1800 - 1864)
20 Dez 1848 - 28 Apr 1854  Isaäk Johannes Rammelman Elsevier, Jr. (1802 - 1877)
28 Apr 1854 - 25 Feb 1856  Jacob Bennebroek Gravenhorst [interimistisch] (1802 - 1859)
28 Feb 1856 - 13 Jul 1859  Reinhart Frans van Lansberge (1804 - 1873)
13 Jul 1859 - 16 Apr 1866  Johannes Didericus Crol (1806 - 1870)
16 Apr 1866 - 24 Nov 1870  Abraham Mathieu de Rouville (1812 - 1881)
24 Nov 1870 - 1 Mai 1877  Herman François Gerardus Wagner (1822 - 1904)
1 Mai 1877 - 1 Okt 1880  Hendrik Bernardus Kip (1823 - 1897)
10 Okt 1880 - 18 Okt 1882  Johannes Herbert August Willem, Baron van Heerdt tot Eversberg (1829 - 1893)
18 Okt 1882 - 6 Mai 1890  Nicolaas van den Brandhof (1834 - 1904)
8 Mai 1890 - 24 Aug 1901  Charles Augustinus Henry Barge (1844 - 1919)
24 Aug - 11 Sep 1901 Theodorus Isaak Andreas Nuyens [amtierend] (1859 - 1923)
11 Sep 1901 - 16 Okt 1909  Jan Olpbert de Jong van Beeken Donk (1863 - 1935)
16 Okt 1909 - 26 Mar 1919  Theodorus Isaak Andreas Nuyens [2]
26 Mar - 10 Jun 1919  John Brown Gorsira [amtierend]
10 Jun 1919 - 24 Jun 1921  Oscar Louis Helfrich (1860 - 1958)
24 Jun - 13 Okt 1921 John Brown Gorsira [2, amtierend]
13 Okt 1921 - 31 Aug 1928  Nikolaas Johannes Laurentius Brantjes (1874 - 1948)
31 Aug 1928 - 30 Jan 1929  Marius van Dijk [amtierend]
30 Jan - 3 Okt 1929  Leonardus Albert Fruytier 1882 - 1972)
3 Okt 1929 - 20 Feb 1930  Herman Bernard Cornelis Schotborgh (1898 - 1850)
29 Feb 1930 - 22 Jun 1936  Bartholomaeus Wouther Theodorus van Slobbe (1882 - 1956)
22 Jun - 13 Jul 1936 Frans Adriaan Jas [amtierend]
13 Jul 1936 - 15 Jul 1942  Gielliam Johannes Josephus Wouters (1883 - 1973)
15 Jul 1942 - 1948  Petrus „Piet“ Albertus Kasteel (1901 - 2003)
1 Jul - 4 Aug 1948 Cornelius Süthoff [amtierend] (1877 - 1961)
1 Jul 1948 - 31 Mar 1951  Leonard Antoon Hubert Peters (1900 - 1984)
13 Apr 1951 - 25 Okt 1956  Antoon „Teun“ Struiken (ab 16 Jun 1953 Teun Struycken, 1906 - 1977)
25 Okt 1956 - Apr 1957  Frans E.J. van der Valk [amtierend]
Apr 1957 - Mai 1961  Antonius Bernardus Speekenbrink (1905 - 1977)
Mai 1961 - 11 Aug 1962  Christiaan Winkel [amtierend] (1899 - 1962)
11 Aug - 10 Sep 1962  Aldert Pieter Jan van Bruggen [amtierend] (1925 - 1980)
10 Sep 1962 - 1970  Nicolaas Cola Debrot (1902 - 1981)
Jun 1970 - 1983  Bernadito „Ben“ M. Leito (1923 - 1996)
1983 - 15 Jan 1990  René Antonio Römer (1929 - 2003)
15 Jan 1990 - 1 Jul 2002  Jaime Marcelino Saleh (* 1941)
1 Jul 2002 - 10 Okt 2010  Frits Martinus de los Santos Goedgedrag (* 1951)
'''Voorzitters van het college van algemeen bestuur''' (Vorsitzende des Colleges der Generalverwaltung)
21 Aug 1948 - 10 Mai 1949  August George Statius Muller
10 Mai - 14 Jul 1949  Moises Frumencio da Costa Gomez (1907 - 1966)   PNP
14 Jul 1949 - 17 Aug 1950  Lindoro Cristoffel Kwartsz 1873 - 1959)   PNP
17 Aug 1950 - 18 Apr 1951  Nicolaas „Cola” Debrot (1902 - 1981)   NVP-PNP
'''Voorzitter van de regeringsraad'''  (Vorsitzender des Regierungsrats)
18 Apr 1951 - 8 Dez 1954  Moises Frumencio da Costa Gomez [2]   PNP
'''Ministerprtesidenten''' (Premierminister)
8 Dez 1954 - 14 Feb 1968  Efraïn F. Jonckheer (1917 - 1987)   DP
14 Feb 1968 - Sep 1969  Ciro Domenico Kroon (1916 - 2001)   PNP
Sep - Dez 1969  Gerald Cornelis Sprockel
Dez 1969 - Feb 1971  Ernesto Otilio Petronia   DP
Feb - Jun 1971  Ramez „Ronchi“ Jorge Isa (1917 - 2005)   DP
Jun 1971 - Okt 1972     Otto Rudolph Anthony Beaujon (1915 - 1984)   PNP
Okt 1972 - Dez 1973  Ramez „Ronchi“ Jorge Isa [2]   DP
Dez 1973 - Aug 1977  Juan Miguel Gregorio Evertsz (1923 - 2008)   PNP
Aug 1977 - 1977  Lucinda da Costa Gomez-Matheeuws [w] (1929 - 2017)   PNP
1977 - Okt 1977  Leo Alphons Ignarius Chance (* 1932)   WIPM
Okt 1977 - 6 Jul 1979  Sylvius Gerard Marie Rozendal (1928 - 2003)   DP
6 Jul - Dez 1979  Miguel Arcangel Pourier (1938 - 2013)   UPB
Dez 1979 - 18 Sep 1984  Dominico F. Martina (1935 - 2024)   MAN
18 Sep 1984 - 1 Jan 1986  Maria Liberia-Peters [w] (* 1941)   PNP
1 Jan 1986 - 17 Mai 1988  Dominico F. Martina [2]   MAN
17 Mai 1988 - 25 Nov 1993  Maria Liberia-Peters [w, 2]   PNP
25 Nov - 28 Dez 1993  Susanne Fransisca Coromoto Camelia-Römer [w] (* 1959)   PNP
28 Dez 1993 - 31 Mar 1994  Alejandro Felippe Paula   PNP
31 Mar 1994 - 14 Mai 1998  Miguel Arcangel Pourier [2]   PAR
14 Mai 1998 - 8 Nov 1999  Susanne Fransisca Coromoto Camelia-Römer [w, 2]   PNP
8 Nov 1999 - 3 Jun 2002  Miguel Arcangel Pourier [3]   PAR
3 Jun 2002 - 22 Jul 2003  Etienne Ys (* 1962)   PAR
22 Jul - 11 Aug 2003  Bernhard „Ben“ Komproe (1942 - 2004)   FOL
11 Aug 2003 - 3 Jun 2004  Mirna Louisa-Godett [w] (* 1954?)   FOL
3 Jun 2004  Errol Antonio Cova [amtierend für Godett] (* 1943)   PLKP
3 Jun 2004 - 26 Mar 2006  Etienne Ys [2]   PAR
26 Mar 2006 - 31 Dez 2009  Emily S. de Jongh-Elhage [w] (* 1946)   PAR
'''Alliierte Kommandanten von Aruba, Curaçao und den Niederländischen Antillen'''
28 Jan - Feb 1942 Peter C. Bullard [Großbritannien]
Feb - Aug 1942  Jesse B. Oldendorf [USA]
'''Curaçao''':
'''Encomenderos''' (Lehensherren)
17 Nov 1526 - 8 Feb 1533  Juan Martínez de Ampiéz (auch Ampues, † 1533)
vor 1630 - 1634  Alonzo Lope de Lopez de Morla & Nuñez Melez (Gouverneur)
um 1538  Pedro de San Martin (Aufseher)
1539 - Sep 1540  Lázaro de Bejarano (1501 - 1575)
'''Directeurs''' (Direktoren)
21 Aug 1634 - 1638  Johannes van Walbeeck (1602 - nach 1649)
1638 - 1641  Jacob Pieterszoon Tolck
Mar - Dez 1641  Jan Claeszoon van Campen († 1642)
1642  Heyndrick Gerritszoon [amtierend]
1642 - 8 Sep 1664 Pieter Stuijvesant (auch Stuyvesant, in Nieuw Nederland ab 1647, um 1612 - 1672)
1644 - 1655  Lucas Rodenburch [amtierend für Stuyvesant bis 1647] (auch Rodenburg, Vizedirektor, 1620 - 1655)
1655 - Nov 1668  Matthias Beck (bis 1664 Vizedirektor, † 1688)
1668 - 1669  Willem Beck [amtierend]
14 Sep - 29 Dez 1669 Ludovicus (Lodewijk) Boudewijns van Berlicum († 1669)
29 Dez 1669 - 5 Aug 1670 Willem Beck [2, amtierend]
5 Aug 1670 - 27 Apr 1673  Dirck Otterinck (Dirk Otterrink, † 1673)
27 Apr 1673 - 22 Jun 1679 Jan Doncker
24 Dez 1679 - 1 Sep 1683  Nicolaas van Liebergen
Sep 1682 - 20 Jan 1683  Apero van der Houven (Hoeve)
20 Jan 1683 - 14 Nov 1685  Joan van Erpecum
1685  Apero van der Hoeven [2, amtierend]
1685 - 1686  Willibrord van Engelen [amtierend]
25 Okt 1686 - 11 Jul 1692  Willem Kerckrinck (1644 - 1692)
18 Jul 1692 - 1694  Gualtenus Schagen [amtierend]
1694 - 19 Apr 1700  Bastiaan Bernagie [amtierend bis 1694] (1663 - 1700)
19 Okt 1700 - 23 Jan 1701  Coenraad Burgh, Heer van Kortenhoef (1656 - 1701)
24 Mar 1701 - 8 Apr 1704 Nikolaas van Beck [amtierend bis 24 Mai 1701]
1704  Jeremias van Collen († um 1720)
1704  Gerard Luls [amtierend]
28 Jul 1704 - 24 Nov 1708  Jacob Beck


1708  Jeremias van Collen [2]
'''Provisorische Leiterin der Regierung'''


24 Nov 1708 - 31 Okt 1710  Abraham Beck (1667 - 1710)
* 2006? - 10 Okt 2010  Maria Liberia-Peters [w] (* 1941)   PNP


1710 - 18 Jan 1715 Jeremias van Collen [3]
'''Ministerpresidenten''' (Premierminister)


18 - 27 Feb 1713  Jacques Cassard (französischer Kommandant, 1679 - 1740)
* 10 Okt 2010 - 29 Sep 2012  Gerrit Fransisco Schotte (* 1974)   MFK
* 29 Sep - 31 Dez 2012    Stanley Mario Betrian [interimistisch]
* 31 Dez 2012 - 7 Jun 2013  Daniel Hodge (* 1959)
* 7 Jun 2013 - 1 Sep 2015  Ivar Orno Odwin Asjes (* 1970)   PS
* 1 Sep 2015 - 23 Dez 2016  Bernard Whiteman (* 1954)   PS
* 23 Dez 2016 - 24 Mar 2017  Hensley Felix Koeiman (* 1956)  MAN
* 24 Mar - 29 Mai 2017  Gilmar Simon „Pik“ Pisas (* 1971)  MFK
* 29 Mai 2017 - 14 Jun 2021  Eugene Rhuggenaath (* 1970)   PAR
* seit 14 Jun 2021  Gilmar Simon „Pik“ Pisas [2]   MFK


1715 - 1720  Jonathan van Beuningen (ab 1720 Vrijheer van Zuylenburgh, Heer Darthuysen, 1677 - 1724)
===  '''Justizwesen und Sicherheitskräfte''' ===
Curaçao verfügt über ein Justizsystem, das stark vom niederländischen Zivilrecht geprägt ist und auf der Gewaltenteilung basiert. Die Justiz agiert unabhängig von der Exekutive und Legislative, wobei das Ministerium für Justiz (Ministerie van Justitie) eine zentrale Rolle spielt. Dieses Ministerium ist für die Aufrechterhaltung der Rechtsordnung, Strafverfolgung, innere Sicherheit und öffentliche Ordnung zuständig und koordiniert Einheiten wie die Korps Politie Curaçao (KPC), die Staatsanwaltschaft (Openbaar Ministerie) und das Sentro di Detenshon i Korekshon Kòrsou (Gefängnis). Internationale Zusammenarbeit, etwa mit INTERPOL, stärkt die Bekämpfung grenzüberschreitender Kriminalität.


8 Jul - 18 Sep 1720  Jan van Beuningen (1667 - 1720)
Das Gerichtssystem ist durch den Gemeenschappelijk Hof van Justitie organisiert, der für Curaçao und andere karibische Teile des Königreichs zuständig ist. Gerichte erster Instanz in Willemstad behandeln Zivil-, Straf- und Verwaltungsrecht, während ein gemeinsames Berufungsgericht aus drei Richtern höhere Rechtsfragen und Berufungen bearbeitet. Richter werden lebenslang ernannt und urteilen im Namen des Königs der Niederlande. Der Strafvollzug orientiert sich am niederländischen Modell, mit Fokus auf Rehabilitation und Abschreckung. Das Hauptgefängnis in Willemstad bietet Resozialisierungsprogramme, Diversionsmaßnahmen für Jugendliche (z. B. Gemeinschaftsdienst) und Maßnahmen gegen Drogenhandel und organisierte Kriminalität. Trotz Effizienz gibt es Herausforderungen wie Verzögerungen bei Opferentschädigungen und eine Überlastung durch Drogen- und Migrationsdelikte.


1720 - 1721  Juan Pedro van Collen, Cornelis Anderman van der Burgh & Frederick Eck [amtierend]
In Bezug auf Kriminalität gilt Curaçao als eines der sichereren Reiseziele in der Karibik, mit einer niedrigeren Kriminalitätsrate als etwa Jamaika oder Trinidad & Tobago. Laut dem Central Bureau of Statistics Curaçao (CBS), UNODC und lokalen Berichten ist die Mordrate im karibischen Vergleich hoch, aber rückläufig: von 27 pro 100.000 Einwohner im Jahr 2017 auf 21,7 im Jahr 2022, mit nur 7 Fällen im Jahr 2024 (bis Oktober). Morde sind meist banden- oder drogenbezogen und betreffen Touristen selten. Eigentumsdelikte wie Diebstahl und Einbruch machen 40–50 % der Kriminalität aus, zeigen jedoch einen sinkenden Trend. Raubüberfälle (169 Fälle im Jahr 2023, 68 davon gegen Touristen) und Vergewaltigungen (54 Fälle im Jahr 2019) bleiben Herausforderungen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Willemstad. Menschenhandel (z. B. Sex- und Arbeitsausbeutung) ist selten, mit zwei identifizierten Opfern und zwei Ermittlungen im Jahr 2023, wobei oft Verwechslungen mit Schmuggel auftreten. Organisierte Kriminalität, insbesondere Drogen- und Waffenhandel, wird durch gezielte polizeiliche Maßnahmen eingedämmt, was zu einem Rückgang der Gesamtkriminalität beiträgt. Touristen sind selten von schweren Straftaten betroffen, sollten jedoch Standardvorkehrungen wie die Sicherung von Wertsachen treffen.


29 Dez 1721 - 5 Feb 1731  Jan Noach du Faij (auch Fay, 1683 - 1737)
===  '''Internationale Beziehungen''' ===
Bonaire pflegt enge Beziehungen zu den niederländischen Nachbarinseln, ansonsten aber werden auswärtige Verbindungen durch das niederländische Mutterland vertreten.


Feb 1731 - 5 F eb 1738  Juan Pedro van Collen [2]
===  '''Flagge und Wappen''' ===
 
Die Flagge von Curaçao, offiziell am 2. Juli 1984 angenommen und gefeiert am „Dia di Bandera“ (Tag der Flagge), besteht aus drei Hauptfarben und zwei Sternen. Das obere und untere Feld der Flagge sind blau und symbolisieren das Meer und den Himmel, die die Insel umgeben. Ein schmaler, horizontaler gelber Streifen in der Mitte steht für die Sonne und die fröhliche Natur der Inselbewohner. Im oberen linken blauen Feld befinden sich zwei weiße, fünfzackige Sterne unterschiedlicher Größe: Der größere Stern repräsentiert Curaçao selbst, der kleinere steht für Klein Curaçao, eine kleine unbewohnte Insel in der Nähe.
16 Sep 1738 - 18 Jul 1740  Jan Gales
 
Jul 1740 - 13 Okt 1758  Isaäc Faesch (1687 - 1758)
 
14 Okt 1758 - 11 Mar 1761 Jean Isaie Claris Rodier de la Bruguière [amtierend]
 
12 Mar 1761 - 29 Jul 1762  Jacob van Bosveld
 
30 Jul 1762 - 31 Jul 1782  Jean Isaie Claris Rodier de la Bruguière [2]
 
29 Jun - 15 Aug 1782  Jan Lixraaven († 1792)
 
16 Aug 1782 - 10 Aug 1796     Johannes Abrahamszoon de Veer (1738 - 1796)
 
10 Aug - 10 Dez 1796  Jan Jacob Beaujon (1756 - 1836)
 
6 Dez 1796 - 13 Jan 1803  Johan Rudolf Lauffer [amtierend bis 1799] (1753 - 1833)
 
23 Okt - 7 Dez 1800  Lord Hugh Seymour (1759 - 1801)
 
1800  Johan Rudolf Lauffer
 
7 Dez 1800 - 9 Okt 1801  Walter Tremenheere (1761 - 1855)
 
'''Gouverneurs''' (Gouvcerneure)
 
1 Jun - Okt 1801  William Carlyon Hughes (1752 - 1808)
 
Okt 1801 - Aug 1802  Arthur Whetham (1753 - 1813)
 
Aug 1802 - 13 Jan 1803  William Carlyon Hughes [2]
 
13 Jan - Feb 1803  Cornelius Berch [amtierend]
 
Feb - 9 Feb 1803  Cornelis Hubertus Bushman (1765 - 1803)
 
9 Feb 1803 - 27 Aug 1804  Abraham de Veer (1767 - 1838)
 
10 Sep 1804 - 1 Jan 1807  Pierre Jean Changuion (1763 - 1820)
 
Jan 1807  David van Guericke (nicht im Amt, 1748 - 1816)
 
1 Jan 1807 - 9 Jul 1808  Sir Charles Brisbane (1769 - 1829)
 
9 - 27 Jan 1807  William Henry Bolton [amtierend für Brisbane] (1767? - 1817)
 
28 Feb - 10 Jul 1807  David Baillie [amtierend für Brisbane]
 
3 Sep 1807 - 1808  Micaiah Malbon [amtierend für Brisbane]
 
1808  Robert Nicholas [amtierend für Brisbane]
 
9 Jun 1808 - 20 Mai 1809  Sir James Cockburn (1771 - 1852)
 
20 Mai 1809 - 18 Jun 1811  John Thomas Layard (um 1753 - 1813)
 
18 Jun 1811 - 15 Sep 1814  John Hodgson (1757 - 1846)
 
15 Sep 1814 - 4 Mar 1816  John Le Couteur (1761 - 1835)
 
'''Generalgouverneurs''' (Generalgouverneure)


4 Mar 1816 - 18 Dez 1819  Albert Kikkert (1761 - 1819)
Das Wappen von Curaçao ist ebenso symbolträchtig. Es zeigt einen Schild, der in drei Hauptteile gegliedert ist. Links ist ein Segelschiff abgebildet, das den historischen Seehandel und die maritime Bedeutung der Insel hervorhebt. Rechts zeigt ein Orangenbaum die Landwirtschaft und die fruchtbare Natur Curaçaos. In der Mitte, am unteren Rand, ist die Festung Amsterdam dargestellt, ein Wahrzeichen der Hauptstadt Willemstad, das die koloniale Geschichte und den Schutz der Insel symbolisiert. Über dem Schild thront eine goldene Krone, die die Verbindung zum niederländischen Königreich betont. Das Wappen verkörpert die Geschichte, Kultur und Identität Curaçaos in einer harmonischen Komposition.


19 Dez 1819 - 20 Jul 1820  Petrus Bernardus van Starkenborgh [amtierend] (1755 - 1820)
===  '''Hymne''' ===
Die Nationalhymne von Curaçao, '''Himno di Kòrsou''' genannt, wurde am 26. Juli 1978 offiziell angenommen. Sie ersetzte eine frühere Version aus dem späten 19. Jahrhundert. Die Musik wurde von Bruder M. Radulphus komponiert (in den 1930er Jahren angepasst), und die Texte wurden von einer Kommission bestehend aus Guillermo E. Rosario, Mae Henriquez, Enrique Muller und Betty Doran verfeinert. Die Hymne feiert die Schönheit, Widerstandsfähigkeit und den Geist von Curaçao trotz seiner geringen Größe. Sie hat vier Strophen, aber üblicherweise werden nur die erste und letzte Strophe bei offiziellen Anlässen gesungen. Die Hymne muss auf Papiamento gesungen werden.


20 Jul - 16 Nov 1820 Isaäk Johannes Rammelman Elsevier (1770 - 1841)
==== Texte (Papiamento mit deutscher Übersetzung) ====
 
{| class="wikitable"
'''Gouverneur'''
!Strophe
 
!Papiamento Text
1820 - 1828  Paulus Roelof Cantz‘laar (1771 - 1831)
!Deutsche Übersetzung
 
|-
'''Directeur''' (Direktor)
|'''1'''
 
|Lanta nos bos ban kanta Grandesa di Kòrsou; Kòrsou, isla chikitu, Baranka den laman! Kòrsou, nos ta stima bo Antij di tudu nashon. Nos ta kanta bo gloria Kon tudu nos kurason.
1 Mar 1828 - 15 Apr 1833  Isaäk Johannes Rammelman Elsevier
|Lasst uns unsere Stimmen erheben und singen Die Größe von Curaçao; Curaçao, kleine Insel, Ein Felsen im Meer! Curaçao, wir lieben dich Mehr als alle anderen Nationen. Wir besingen deine Herrlichkeit Mit ganzem Herzen.
 
|-
Gezaghebbers (Bürgermeister bzw. Leiter der Verwaltung)
|'''2'''
 
|Nos pueblo tin e lucha Ma siempr nos tin fe Pa lanta bandera di Vitoriu pa e trabou!
15 Apr 1833 - 1836  Isaäk Johannes Rammelman Elsevier [wieder eingesetzt]
|Unser Volk hat seine Kämpfe Doch wir haben stets Glauben Um die Flagge des Sieges durch Arbeit zu hissen!
 
|-
10 Dez 1836 - Apr 1845  Reinier Frederik, Baron van Raders (1794 - 1868)
|'''3'''
 
|Pa nos Patria nos mustra Onor i lealdad, Kom nos mustra pa bandera Union di nos nashon. Nos bida ta chikitu Pa duna pa nos Patria, Lucha uní pa libertat, Amor i komprensión.
6 Jul 1842 - 1 Mar 1844  Caspar Lodewijk van Uytrecht [amtierend für Raders] (1790 - 1846)
|Unserem Vaterland zeigen wir Ehre und Loyalität, Wie wir es der Flagge zeigen Die Einheit unserer Nation. Unser Leben wäre zu kurz Um es für unser Land zu geben, Vereint kämpfen für Freiheit, Liebe und Verständnis.
 
|-
Apr 1845 - 20 Dez 1848  Rutgerus Hernamus Esser (1800 - 1864)
|'''4'''
 
|I kuando nos ta lehu Nos tur ta rekorda Kòrsou, E sol i e praia Orguyo di nos tur.
15 Apr 1951 - Mar 1967  Michaël Peter Gorsira (1913 - 1994)
|Und wenn wir weit weg sind Erinnern wir uns alle an Curaçao, Seine Sonne und Strände Der Stolz von uns allen.
 
|}
Mar 1967 - 1968  Willem George Shon Weis de Haseth [amtierend]
 
Jun 1968 - 22 Apr 1969  Otto Rudolph Anthon Beaujon (1915 - 1984)
 
22 Apr 1969 - 1 Aug 1970  Elias José Morkos (1919 - 1982)
 
1 Aug 1970 - 1976  Anno Eligio Kibbelaar (1929 - 2005)
 
1976 - 1982  Ornelio „Kees“ Martina (1930 - 1996)
 
1 Aug - 1 Okt 1982  Faroe Metry [amtierend] (* 1943)
 
1982 - 1988  Ronald „Ronny“ Anthony Casseres (1939 - 1988)
 
1988 - 1994  Elmer Raynold Wilsoe (* 1943)
 
1 Okt 1994 - 1 Okt 2000  Stanley Mario Betrian (* 1951)
 
1 Okt 2000 - 10 Okt 2010  Lizanne Marie Richards-Dindial [w] (* 1957)
 
'''Gouverneurs''' (Gouverneure)
 
10 Okt 2010 - 24 Nov 2012     Frits Martinus de los Santos Goedgedrag (* 1951)
 
27 Sep 2012 - 4 Nov 2013  Adèle van der Pluijm-Vrede [w. amtierend]
 
seit 4 Nov 2013  Lucille George-Wout [w] (* 1950)
 
 
'''Leiterin der Regierung'''
 
2006? - 10 Okt 2010  Maria Liberia-Peters [w] (* 1941)   PNP
 
'''Ministerpresidenten''' (Premierminister)
 
10 Okt 2010 - 29 Sep 2012  Gerrit Fransisco Schotte (* 1974)   MFK
 
29 Sep - 31 Dez 2012    Stanley Mario Betrian [interimistisch]
 
31 Dez 2012 - 7 Jun 2013  Daniel Hodge (* 1959)
 
7 Jun 2013 - 1 Sep 2015  Ivar Orno Odwin Asjes (* 1970)   PS
 
1 Sep 2015 - 23 Dez 2016  Bernard Whiteman (* 1954)   PS
 
23 Dez 2016 - 24 Mar 2017  Hensley Felix Koeiman (* 1956)  MAN
 
24 Mar - 29 Mai 2017  Gilmar Simon „Pik“ Pisas (* 1971)  MFK
 
29 Mai 2017 - 14 Jun 2021  Eugene Rhuggenaath (* 1970)   PAR
 
seit 14 Jun 2021  Gilmar Simon „Pik“ Pisas [2]   MFK
 
 
'''Justizwesen und Sicherheitskräfte'''
 
Curaçao verfügt über ein Justizsystem, das stark vom niederländischen Zivilrecht geprägt ist und auf der Gewaltenteilung basiert. Die Justiz agiert unabhängig von der Exekutive und Legislative, wobei das Ministerium für Justiz (Ministerie van Justitie) eine zentrale Rolle spielt. Dieses Ministerium ist für die Aufrechterhaltung der Rechtsordnung, Strafverfolgung, innere Sicherheit und öffentliche Ordnung zuständig und koordiniert Einheiten wie die Korps Politie Curaçao (KPC), die Staatsanwaltschaft (Openbaar Ministerie) und das Sentro di Detenshon i Korekshon Kòrsou (Gefängnis). Internationale Zusammenarbeit, etwa mit INTERPOL, stärkt die Bekämpfung grenzüberschreitender Kriminalität.
 
Das Gerichtssystem ist durch den Gemeenschappelijk Hof van Justitie organisiert, der für Curaçao und andere karibische Teile des Königreichs zuständig ist. Gerichte erster Instanz in Willemstad behandeln Zivil-, Straf- und Verwaltungsrecht, während ein gemeinsames Berufungsgericht aus drei Richtern höhere Rechtsfragen und Berufungen bearbeitet. Richter werden lebenslang ernannt und urteilen im Namen des Königs der Niederlande. Der Strafvollzug orientiert sich am niederländischen Modell, mit Fokus auf Rehabilitation und Abschreckung. Das Hauptgefängnis in Willemstad bietet Resozialisierungsprogramme, Diversionsmaßnahmen für Jugendliche (z. B. Gemeinschaftsdienst) und Maßnahmen gegen Drogenhandel und organisierte Kriminalität. Trotz Effizienz gibt es Herausforderungen wie Verzögerungen bei Opferentschädigungen und eine Überlastung durch Drogen- und Migrationsdelikte.
 
In Bezug auf Kriminalität gilt Curaçao als eines der sichereren Reiseziele in der Karibik, mit einer niedrigeren Kriminalitätsrate als etwa Jamaika oder Trinidad & Tobago. Laut dem Central Bureau of Statistics Curaçao (CBS), UNODC und lokalen Berichten ist die Mordrate im karibischen Vergleich hoch, aber rückläufig: von 27 pro 100.000 Einwohner im Jahr 2017 auf 21,7 im Jahr 2022, mit nur 7 Fällen im Jahr 2024 (bis Oktober). Morde sind meist banden- oder drogenbezogen und betreffen Touristen selten. Eigentumsdelikte wie Diebstahl und Einbruch machen 40–50 % der Kriminalität aus, zeigen jedoch einen sinkenden Trend. Raubüberfälle (169 Fälle im Jahr 2023, 68 davon gegen Touristen) und Vergewaltigungen (54 Fälle im Jahr 2019) bleiben Herausforderungen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Willemstad. Menschenhandel (z. B. Sex- und Arbeitsausbeutung) ist selten, mit zwei identifizierten Opfern und zwei Ermittlungen im Jahr 2023, wobei oft Verwechslungen mit Schmuggel auftreten. Organisierte Kriminalität, insbesondere Drogen- und Waffenhandel, wird durch gezielte polizeiliche Maßnahmen eingedämmt, was zu einem Rückgang der Gesamtkriminalität beiträgt. Touristen sind selten von schweren Straftaten betroffen, sollten jedoch Standardvorkehrungen wie die Sicherung von Wertsachen treffen.


===  '''Hauptstadt''' ===
'''Willemstad''' ist seit ihrer Gründung der zentrale Siedlungspunkt und administrative Mittelpunkt der Insel. 1634 eroberte die Niederländische Westindien-Kompanie unter der Führung von Johan van Walbeeck die Insel von den Spaniern. Um den natürlichen Hafen Schottegat zu sichern, wurde auf der Halbinsel Punda die Festung '''Fort Amsterdam''' gebaut, die den Grundstein für Willemstad legte. Die Stadt erhielt ihren Namen zu Ehren des niederländischen Statthalters Willem (Wilhelm) von Oranien, auch bekannt als Wilhelm I. von Nassau. Vor 1634 war Curaçao also keine eigenständige Kolonie mit einer Hauptstadt, es blieb unter spanischer Herrschaft eine Randzone des Kolonialreichs, mit lockeren Siedlungen und ohne zentrale Verwaltung. Die niederländische Eroberung markierte den Beginn der modernen Geschichte der Insel, die von Kolonialismus, Sklaverei und wirtschaftlichem Aufschwung geprägt war. Heute ist Willemstad UNESCO-Weltkulturerbe (seit 1997), bekannt für ihre pastellfarbenen niederländischen Kolonialhäuser, engen Gassen und die Viertel Punda, Otrobanda, Scharloo und Pietermaai.


'''Internationale Beziehungen'''
===  '''Verwaltungsgliederung''' ===
 
Bonaire pflegt enge Beziehungen zu den niederländischen Nachbarinseln, ansonsten aber werden auswärtige Verbindungen durch das niederländische Mutterland vertreten.
 
 
'''Flagge und Wappen'''
 
Die Flagge von Curaçao, offiziell am 2. Juli 1984 angenommen und gefeiert am „Dia di Bandera“ (Tag der Flagge), besteht aus drei Hauptfarben und zwei Sternen. Das obere und untere Feld der Flagge sind blau und symbolisieren das Meer und den Himmel, die die Insel umgeben. Ein schmaler, horizontaler gelber Streifen in der Mitte steht für die Sonne und die fröhliche Natur der Inselbewohner. Im oberen linken blauen Feld befinden sich zwei weiße, fünfzackige Sterne unterschiedlicher Größe: Der größere Stern repräsentiert Curaçao selbst, der kleinere steht für Klein Curaçao, eine kleine unbewohnte Insel in der Nähe.
 
Das Wappen von Curaçao ist ebenso symbolträchtig. Es zeigt einen Schild, der in drei Hauptteile gegliedert ist. Links ist ein Segelschiff abgebildet, das den historischen Seehandel und die maritime Bedeutung der Insel hervorhebt. Rechts zeigt ein Orangenbaum die Landwirtschaft und die fruchtbare Natur Curaçaos. In der Mitte, am unteren Rand, ist die Festung Amsterdam dargestellt, ein Wahrzeichen der Hauptstadt Willemstad, das die koloniale Geschichte und den Schutz der Insel symbolisiert. Über dem Schild thront eine goldene Krone, die die Verbindung zum niederländischen Königreich betont. Das Wappen verkörpert die Geschichte, Kultur und Identität Curaçaos in einer harmonischen Komposition.
 
 
'''Hymne'''
 
Curaçao hat derzeit noch keine eigene Hymne. Vorerst gilt noch die Hymne der Niederländischen Antillen, die allerdings inzwischen zur Hymne der Insel Bonaire geworden sit.
 
 
'''Hauptstadt'''
 
'''Willemstad''' ist seit ihrer Gründung der zentrale Siedlungspunkt und administrative Mittelpunkt der Insel. 1634 eroberte die Niederländische Westindien-Kompanie unter der Führung von Johan van Walbeeck die Insel von den Spaniern. Um den natürlichen Hafen Schottegat zu sichern, wurde auf der Halbinsel Punda die Festung '''Nieuw Amsterdam''' gebaut, die den Grundstein für Willemstad legte. Die Stadt erhielt ihren Namen zu Ehren des niederländischen Statthalters Willem (Wilhelm) von Oranien, auch bekannt als Wilhelm I. von Nassau. Vor 1634 war Curaçao also keine eigenständige Kolonie mit einer Hauptstadt, es blieb unter spanischer Herrschaft eine Randzone des Kolonialreichs, mit lockeren Siedlungen und ohne zentrale Verwaltung. Die niederländische Eroberung markierte den Beginn der modernen Geschichte der Insel, die von Kolonialismus, Sklaverei und wirtschaftlichem Aufschwung geprägt war. Heute ist Willemstad UNESCO-Weltkulturerbe (seit 1997), bekannt für ihre pastellfarbenen niederländischen Kolonialhäuser, engen Gassen und die Viertel Punda, Otrobanda, Scharloo und Pietermaai.
 
 
'''Verwaltungsgliederung'''
 
Die Insel ist in geografisch festegelegte Zonen untergliedert. Diese sind mit den Einwohnerzahlen des Jahres 2011:
Die Insel ist in geografisch festegelegte Zonen untergliedert. Diese sind mit den Einwohnerzahlen des Jahres 2011:


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           273 wijken & barios (Ortsteile)
           273 wijken & barios (Ortsteile)


 
==  '''Bevölkerung''' ==
'''Bevölkerung'''
 
Auf Curaçao leben rund 140.000 Menschen. Die folgende Bevölkerungsentwicklung zeigt ein ständiges Auf und Ab der dicht bevölkerten Insel. Die Dichte bezeiht sich auf die offizielle Fläche von 444 km².
Auf Curaçao leben rund 140.000 Menschen. Die folgende Bevölkerungsentwicklung zeigt ein ständiges Auf und Ab der dicht bevölkerten Insel. Die Dichte bezeiht sich auf die offizielle Fläche von 444 km².


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2003                44 386             2,928
2003                44 386             2,928


 
===  '''Volksgruppen''' ===
'''Volksgruppen'''
 
Die Bevölkerung Curaçaos setzt sich aus einer bunten Mischung verschiedener Völker zusammen. Die meisten von ihnen sind Nachkommen ehemaliger afrikanischer Sklaven. Mit nur 6 % stellen weiße Niederländer dagegen eine kleine Minderheit in der Bevölkerung dar. Von den ursprünglichen Einwohnern, den Arawak-Indianern, leben heute nur noch sehr wenige auf der Insel. Nachfahren von sephardischen Juden, die im 17. Jahrhundert aus Spanien und Portugal vor der Inquisition geflohen waren, und für die Ölindustrie auf die Insel geholte Gastarbeiter aus Asien, Südamerika und der Karibik runden das multikulturelle Bild ab.
Die Bevölkerung Curaçaos setzt sich aus einer bunten Mischung verschiedener Völker zusammen. Die meisten von ihnen sind Nachkommen ehemaliger afrikanischer Sklaven. Mit nur 6 % stellen weiße Niederländer dagegen eine kleine Minderheit in der Bevölkerung dar. Von den ursprünglichen Einwohnern, den Arawak-Indianern, leben heute nur noch sehr wenige auf der Insel. Nachfahren von sephardischen Juden, die im 17. Jahrhundert aus Spanien und Portugal vor der Inquisition geflohen waren, und für die Ölindustrie auf die Insel geholte Gastarbeiter aus Asien, Südamerika und der Karibik runden das multikulturelle Bild ab.


 
===  '''Sprachen''' ===
'''Sprachen'''
 
Auf Curaçao werden mehrere Sprachen gesprochen, wobei Papiamentu die prominenteste und meistgesprochene Sprache ist. Hier ein zusammenhängender Überblick über die Sprachen auf Curaçao mit besonderem Fokus auf Papiamentu:
Auf Curaçao werden mehrere Sprachen gesprochen, wobei Papiamentu die prominenteste und meistgesprochene Sprache ist. Hier ein zusammenhängender Überblick über die Sprachen auf Curaçao mit besonderem Fokus auf Papiamentu:


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'''Sprachen auf Bonaire''' (nach ethnologue):
'''Sprachen auf Bonaire''' (nach ethnologue):


'''Englisch''' [eng] rund 1000 auf Curacao (2004). Einordnung'':'' Indo-European, Germanic, West, English   
* '''Englisch''' [eng] rund 1000 auf Curacao (2004). Einordnung'':'' Indo-European, Germanic, West, English 
 
* '''Niederländisch'''[nld] rund 1000 auf Curacao.  Einordnung'':'' Indo-European, Germanic, West, Low Saxon-Low Franconian, Low Franconian 
'''Niederländisch'''[nld] rund 1000 auf Curacao.  Einordnung'':'' Indo-European, Germanic, West, Low Saxon-Low Franconian, Low Franconian   
* '''Papiamentu''' [pap] mehr als 130.000 auf Curacao (1998). Gesamtsprecherzahl: 320.200. Auch in Aruba, Bonaire, den Niederlanden, Puerto Rico, den US-Jungferninseln und den Vereinigten Staaten. Alternativbezeichnungen'':'' Curaçoleño, Curassese, Papiam, Papiamen, Papiamento, Papiamentoe.  Dialekte'':'' Stark beeinflusst vom Spanischen.  Einordnung'':'' Creole, Iberian based 
 
'''Papiamentu''' [pap] mehr als 130.000 auf Curacao (1998). Gesamtsprecherzahl: 320.200. Auch in Aruba, Bonaire, den Niederlanden, Puerto Rico, den US-Jungferninseln und den Vereinigten Staaten. Alternativbezeichnungen'':'' Curaçoleño, Curassese, Papiam, Papiamen, Papiamento, Papiamentoe.  Dialekte'':'' Stark beeinflusst vom Spanischen.  Einordnung'':'' Creole, Iberian based   
 
 
'''Religion'''


===  '''Religion''' ===
Die Mehrheit der Bevölkerung gehört dem Christentum an, wobei der römisch-katholische Glaube dominiert. Kirchen und Kapellen sind auf der ganzen Insel zu finden, und religiöse Feiertage werden oft mit festlichen Prozessionen und gemeinschaftlichen Aktivitäten begangen. Neben den Katholiken gibt es auch protestantische Gemeinden, insbesondere die Niederländisch-Reformierte Kirche, die auf die Zeit der niederländischen Kolonialherrschaft zurückgeht.
Die Mehrheit der Bevölkerung gehört dem Christentum an, wobei der römisch-katholische Glaube dominiert. Kirchen und Kapellen sind auf der ganzen Insel zu finden, und religiöse Feiertage werden oft mit festlichen Prozessionen und gemeinschaftlichen Aktivitäten begangen. Neben den Katholiken gibt es auch protestantische Gemeinden, insbesondere die Niederländisch-Reformierte Kirche, die auf die Zeit der niederländischen Kolonialherrschaft zurückgeht.


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'''Religionsbekenntnisse''' 2001:
'''Religionsbekenntnisse''' 2001:


Katholiken  85 %
* Katholiken  85 %
 
* Protestanten  2 %
Protestanten  2 %
* Evangelikale  2 %
 
* Montamentu  2 %
Evangelikale  2 %
* Moslems  1 %
 
* Hindus   1 %
Montamentu  2 %
* Bekenntnislose  5 %
 
Moslems  1 %
 
Hindus   1 %
 
Bekenntnislose  5 %
 
 
'''Römisch-Katholische Kirche'''


====  '''Römisch-Katholische Kirche''' ====
Als Alonso de Ojeda die Insel 1499 für Spanien in Besitz nahm, brachten spanische Hieronymiten-Missionare als Erste das Christentum. Die indigene Bevölkerung, hauptsächlich Arawak, wurde rasch christianisiert, doch die spanische Herrschaft endete 1634, als die Niederländer unter der Westindischen Compagnie Curaçao eroberten. Die Holländer, größtenteils Protestanten, verboten zunächst streng die katholische Praxis unter harten Strafen. Dennoch gelang es Jesuiten und später Franziskanern, heimlich zu missionieren. Ein Pionier war der Priester Michael Alexius Schnabel, der von 1701 bis 1742 erfolgreich unter der lokalen Bevölkerung wirkte. Die Sklaven, die aus Afrika verschleppt wurden, durften nicht dieselbe Religion wie ihre protestantischen Herren annehmen – so wandten sie sich dem Katholizismus zu, der für sie zugänglicher war. Spanische Priester aus Venezuela predigten sogar in Papiamento, der kreolischen Sprache der Insel, um engere Bindungen zu schaffen. Nach der Abschaffung der Sklaverei 1863 kamen weitere katholische Missionare aus den Niederlanden, darunter Brüder, Nonnen und Priester, die Schulen und Waisenhäuser errichteten.
Als Alonso de Ojeda die Insel 1499 für Spanien in Besitz nahm, brachten spanische Hieronymiten-Missionare als Erste das Christentum. Die indigene Bevölkerung, hauptsächlich Arawak, wurde rasch christianisiert, doch die spanische Herrschaft endete 1634, als die Niederländer unter der Westindischen Compagnie Curaçao eroberten. Die Holländer, größtenteils Protestanten, verboten zunächst streng die katholische Praxis unter harten Strafen. Dennoch gelang es Jesuiten und später Franziskanern, heimlich zu missionieren. Ein Pionier war der Priester Michael Alexius Schnabel, der von 1701 bis 1742 erfolgreich unter der lokalen Bevölkerung wirkte. Die Sklaven, die aus Afrika verschleppt wurden, durften nicht dieselbe Religion wie ihre protestantischen Herren annehmen – so wandten sie sich dem Katholizismus zu, der für sie zugänglicher war. Spanische Priester aus Venezuela predigten sogar in Papiamento, der kreolischen Sprache der Insel, um engere Bindungen zu schaffen. Nach der Abschaffung der Sklaverei 1863 kamen weitere katholische Missionare aus den Niederlanden, darunter Brüder, Nonnen und Priester, die Schulen und Waisenhäuser errichteten.


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Neben dem dominierenden Katholizismus gibt es eine lebendige protestantische Minderheit. Etwa 3,2 Prozent der Bevölkerung sind Protestanten, ergänzt durch 6,6 Prozent Pfingstler, 3 Prozent Adventisten und 2 Prozent Jehovas Zeugen. Der erste protestantische Prediger, Fredericus Vitteus, kam 1635, doch der Einfluss blieb begrenzt. In den letzten Jahrzehnten hat die charismatische Bewegung an Boden gewonnen, mit lebhaften Gottesdiensten und Gemeindearbeit. Evangelikale machen 1,9 Prozent aus, und es gibt kleine mormonische Gemeinden mit rund 582 Mitgliedern in Willemstad.
Neben dem dominierenden Katholizismus gibt es eine lebendige protestantische Minderheit. Etwa 3,2 Prozent der Bevölkerung sind Protestanten, ergänzt durch 6,6 Prozent Pfingstler, 3 Prozent Adventisten und 2 Prozent Jehovas Zeugen. Der erste protestantische Prediger, Fredericus Vitteus, kam 1635, doch der Einfluss blieb begrenzt. In den letzten Jahrzehnten hat die charismatische Bewegung an Boden gewonnen, mit lebhaften Gottesdiensten und Gemeindearbeit. Evangelikale machen 1,9 Prozent aus, und es gibt kleine mormonische Gemeinden mit rund 582 Mitgliedern in Willemstad.


 
====  '''Montamentu''' ====
'''Montamentu'''
 
Montamentu ist afrikanisch-karibische Ekstase-Religion. Sie entstand im 17. und 18. Jahrhundert unter den afrikanischen Sklaven, die von den Niederländern aus Westafrika nach Curaçao verschleppt wurden. Montamentu ist eine synkretistische Praxis, die afrikanische Ahnenverehrung mit Elementen des Katholizismus vermischt – ähnlich wie Candomblé in Brasilien oder Santería in Kuba. Afrikanische Gottheiten werden mit katholischen Heiligen gleichgesetzt, während Geister der Vorfahren und indigener Amerindianer verehrt werden. Die Rituale, oft geheim gehalten, um der Unterdrückung durch die Kolonialherren zu entgehen, beinhalten Trance-Zustände, Trommeln, Tanz und Gesang, begleitet von der traditionellen Tambú-Musik. Tambú, mit ihren hypnotischen Rhythmen und provokativen Texten, dient als Ventil für den Frust der Versklavten und als Brücke zur afrikanischen Heimat.
Montamentu ist afrikanisch-karibische Ekstase-Religion. Sie entstand im 17. und 18. Jahrhundert unter den afrikanischen Sklaven, die von den Niederländern aus Westafrika nach Curaçao verschleppt wurden. Montamentu ist eine synkretistische Praxis, die afrikanische Ahnenverehrung mit Elementen des Katholizismus vermischt – ähnlich wie Candomblé in Brasilien oder Santería in Kuba. Afrikanische Gottheiten werden mit katholischen Heiligen gleichgesetzt, während Geister der Vorfahren und indigener Amerindianer verehrt werden. Die Rituale, oft geheim gehalten, um der Unterdrückung durch die Kolonialherren zu entgehen, beinhalten Trance-Zustände, Trommeln, Tanz und Gesang, begleitet von der traditionellen Tambú-Musik. Tambú, mit ihren hypnotischen Rhythmen und provokativen Texten, dient als Ventil für den Frust der Versklavten und als Brücke zur afrikanischen Heimat.


Die Wurzeln von Montamentu reichen zurück in die dunkle Epoche der Sklavenplantagen. Curaçao war seit der Eroberung durch die Niederländische Westindien-Kompanie im Jahr 1634 ein zentraler Knotenpunkt des transatlantischen Sklavenhandels. Tausende Afrikaner aus Regionen wie Senegambia und der Oberen Guinea wurden hierher gebracht, um in Salinen und auf Farmen zu arbeiten. Die Kolonialbehörden verboten afrikanische Praktiken streng; ein Gerichtsfall von 1788 verurteilt Montamentu-Anhänger als "Lügner gegen den Staat". Dennoch überlebte die Religion im Untergrund, oft in abgelegenen Hütten oder bei nächtlichen Versammlungen. Heute wird Montamentu von einer kleinen, aber stolzen Gemeinschaft praktiziert, hauptsächlich in ländlichen Gebieten der Insel. Es ist ein Symbol des kulturellen Überlebenskampfs: Die Trommeln schlagen nicht nur den Rhythmus des Lebens, sondern auch den Puls der Resilienz. In Zeiten der Globalisierung kämpft Montamentu um Erhaltung, doch seine Ekstase-Rituale erinnern daran, wie afrikanische Seelen die Ketten der Kolonialzeit durchbrachen.
Die Wurzeln von Montamentu reichen zurück in die dunkle Epoche der Sklavenplantagen. Curaçao war seit der Eroberung durch die Niederländische Westindien-Kompanie im Jahr 1634 ein zentraler Knotenpunkt des transatlantischen Sklavenhandels. Tausende Afrikaner aus Regionen wie Senegambia und der Oberen Guinea wurden hierher gebracht, um in Salinen und auf Farmen zu arbeiten. Die Kolonialbehörden verboten afrikanische Praktiken streng; ein Gerichtsfall von 1788 verurteilt Montamentu-Anhänger als "Lügner gegen den Staat". Dennoch überlebte die Religion im Untergrund, oft in abgelegenen Hütten oder bei nächtlichen Versammlungen. Heute wird Montamentu von einer kleinen, aber stolzen Gemeinschaft praktiziert, hauptsächlich in ländlichen Gebieten der Insel. Es ist ein Symbol des kulturellen Überlebenskampfs: Die Trommeln schlagen nicht nur den Rhythmus des Lebens, sondern auch den Puls der Resilienz. In Zeiten der Globalisierung kämpft Montamentu um Erhaltung, doch seine Ekstase-Rituale erinnern daran, wie afrikanische Seelen die Ketten der Kolonialzeit durchbrachen.


 
====  '''Judentum''' ====
'''Judentum'''
 
Parallel zur afrikanischen Diaspora blühte auf Curaçao eine der ältesten jüdischen Gemeinden der Amerikas auf – ein Kontrast, der die Insel zu einem faszinierenden Mosaik macht. Die Geschichte des Judentums hier beginnt 1651, als sephardische Juden aus Amsterdam, Flüchtlinge vor der spanischen Inquisition, auf der Insel ankamen. Diese portugiesisch-spanischen Familien, darunter Namen wie Henriquez, Maduro und Jessurun, flohen vor der Vertreibung von 1492 und fanden in der protestantischen niederländischen Kolonie Zuflucht. Curaçao wurde schnell zu einem Handelszentrum: Die Juden handelten mit dem spanischen Festland, importierten Sklaven und prägten sogar eigene Silbermünzen. Bis Ende des 18. Jahrhunderts machten sie über die Hälfte der weißen Bevölkerung aus – mehr als 2.000 Seelen.
Parallel zur afrikanischen Diaspora blühte auf Curaçao eine der ältesten jüdischen Gemeinden der Amerikas auf – ein Kontrast, der die Insel zu einem faszinierenden Mosaik macht. Die Geschichte des Judentums hier beginnt 1651, als sephardische Juden aus Amsterdam, Flüchtlinge vor der spanischen Inquisition, auf der Insel ankamen. Diese portugiesisch-spanischen Familien, darunter Namen wie Henriquez, Maduro und Jessurun, flohen vor der Vertreibung von 1492 und fanden in der protestantischen niederländischen Kolonie Zuflucht. Curaçao wurde schnell zu einem Handelszentrum: Die Juden handelten mit dem spanischen Festland, importierten Sklaven und prägten sogar eigene Silbermünzen. Bis Ende des 18. Jahrhunderts machten sie über die Hälfte der weißen Bevölkerung aus – mehr als 2.000 Seelen.


Das Herzstück dieser Gemeinde ist die Synagoge Mikvé Israel-Emanuel, erbaut 1732 und die älteste kontinuierlich genutzte in den Amerikas. Ihr sandbedeckter Boden, eine Anspielung auf die Wüste oder die heimlichen Gebete der Conversos in Spanien, macht sie zu einem einzigartigen Ort. Die Gemeinde fusionierte später mit ashkenazischen Einwanderern aus Osteuropa (ab 1926), die als Händler und Handwerker kamen. Heute zählen rund 350 Juden zur Gemeinde, die das Jüdische Kulturelle Historische Museum pflegt – voller Artefakte wie 300 Jahre alter Torarollen aus Spanien und einem Mikveh von 1729. Beeinflusst wurde die Inselkultur nachhaltig - hebräische Wörter sickerten in das Papiamentu, die kreolische Sprache Curaçãos, ein und machen sie zu einer der wenigen karibischen Zungen mit jüdischen Spuren. Die Juden Curaçãos unterstützten frühe Gemeinden in Nordamerika, von New York bis Newport, und verkörpern ein Vermächtnis von Toleranz inmitten kolonialer Härten.
Das Herzstück dieser Gemeinde ist die Synagoge Mikvé Israel-Emanuel, erbaut 1732 und die älteste kontinuierlich genutzte in den Amerikas. Ihr sandbedeckter Boden, eine Anspielung auf die Wüste oder die heimlichen Gebete der Conversos in Spanien, macht sie zu einem einzigartigen Ort. Die Gemeinde fusionierte später mit ashkenazischen Einwanderern aus Osteuropa (ab 1926), die als Händler und Handwerker kamen. Heute zählen rund 350 Juden zur Gemeinde, die das Jüdische Kulturelle Historische Museum pflegt – voller Artefakte wie 300 Jahre alter Torarollen aus Spanien und einem Mikveh von 1729. Beeinflusst wurde die Inselkultur nachhaltig - hebräische Wörter sickerten in das Papiamentu, die kreolische Sprache Curaçãos, ein und machen sie zu einer der wenigen karibischen Zungen mit jüdischen Spuren. Die Juden Curaçãos unterstützten frühe Gemeinden in Nordamerika, von New York bis Newport, und verkörpern ein Vermächtnis von Toleranz inmitten kolonialer Härten.


 
==  '''Siedlungen''' ==
'''Siedlungen'''
 
Die Einwohnerzahlen der größten Ortschaften Curaçaos entwickelten sich wie folgt:
Die Einwohnerzahlen der größten Ortschaften Curaçaos entwickelten sich wie folgt:


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Barber ist bekannt für seine historische Kirche, die Iglesia di San Juan Bautista, eine der ältesten Kirchen der Insel, die ein kulturelles und spirituelles Zentrum für die Gemeinde darstellt. Die Ortschaft ist weniger touristisch als Willemstad, bietet aber einen authentischen Einblick in das Leben auf dem Land in Curaçao. Landwirtschaft und kleinere Handwerksbetriebe prägen die lokale Wirtschaft, und die Nähe zu Naturattraktionen wie dem Christoffel-Nationalpark macht Barber attraktiv für Besucher, die die natürliche Schönheit der Insel erkunden möchten. Kulturell ist Barber tief in den Traditionen der Insel verwurzelt, mit lokalen Festen und einer starken Gemeinschaft, die die Papiamento-Sprache und karibische Bräuche pflegt. Im Vergleich zu Willemstads urbanem Flair und Sint Michiels Küstencharme bietet Barber eine ruhige, ländliche Alternative, die die natürliche und historische Essenz Curaçaos einfängt.
Barber ist bekannt für seine historische Kirche, die Iglesia di San Juan Bautista, eine der ältesten Kirchen der Insel, die ein kulturelles und spirituelles Zentrum für die Gemeinde darstellt. Die Ortschaft ist weniger touristisch als Willemstad, bietet aber einen authentischen Einblick in das Leben auf dem Land in Curaçao. Landwirtschaft und kleinere Handwerksbetriebe prägen die lokale Wirtschaft, und die Nähe zu Naturattraktionen wie dem Christoffel-Nationalpark macht Barber attraktiv für Besucher, die die natürliche Schönheit der Insel erkunden möchten. Kulturell ist Barber tief in den Traditionen der Insel verwurzelt, mit lokalen Festen und einer starken Gemeinschaft, die die Papiamento-Sprache und karibische Bräuche pflegt. Im Vergleich zu Willemstads urbanem Flair und Sint Michiels Küstencharme bietet Barber eine ruhige, ländliche Alternative, die die natürliche und historische Essenz Curaçaos einfängt.


'''Verkehr'''
== '''Verkehr''' ==
 
Curaçao ist durch Flughafen und ein großer Hafen in den internationalen Verkehr eingebunden. Intern gibt es ein gut ausgebautes Straßennetz.
Curaçao ist durch Flughafen und ein großer Hafen in den internationalen Verkehr eingebunden. Intern gibt es ein gut ausgebautes Straßennetz.


 
===  '''Straßenverkehr''' ===
'''Straßenverkehr'''
 
Auf Curaçao wird auf der rechten Straßenseite gefahren, ähnlich wie in den meisten europäischen Ländern. Die Verkehrsregeln sind grundsätzlich überschaubar: Fahrzeuge, die von rechts kommen, haben in der Regel Vorfahrt, sofern keine Schilder etwas anderes anzeigen. In geschlossenen Ortschaften beträgt die zulässige Höchstgeschwindigkeit meist etwa 45 km/h, auf Landstraßen zwischen 60 und 80 km/h. Das Straßennetz der Insel ist im zentralen Bereich rund um Willemstad und auf den Hauptverkehrsachsen in gutem Zustand. Abseits dieser Strecken, besonders auf kleineren Nebenstraßen, können jedoch Schlaglöcher, fehlende Straßenbeleuchtung oder enge Kurven vorkommen.
Auf Curaçao wird auf der rechten Straßenseite gefahren, ähnlich wie in den meisten europäischen Ländern. Die Verkehrsregeln sind grundsätzlich überschaubar: Fahrzeuge, die von rechts kommen, haben in der Regel Vorfahrt, sofern keine Schilder etwas anderes anzeigen. In geschlossenen Ortschaften beträgt die zulässige Höchstgeschwindigkeit meist etwa 45 km/h, auf Landstraßen zwischen 60 und 80 km/h. Das Straßennetz der Insel ist im zentralen Bereich rund um Willemstad und auf den Hauptverkehrsachsen in gutem Zustand. Abseits dieser Strecken, besonders auf kleineren Nebenstraßen, können jedoch Schlaglöcher, fehlende Straßenbeleuchtung oder enge Kurven vorkommen.


In den letzten Jahren hat der Verkehr auf Curaçao deutlich zugenommen. Laut aktuellen Berichten wurden 2024 über 11.000 Verkehrsunfälle registriert – ein Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren, auch wenn die Zahl der Verletzten leicht zurückging. Besonders stark belastet sind einige Hauptstraßen, etwa die Caracasbaaiweg, auf der regelmäßig Staus und gefährliche Verkehrssituationen auftreten. Auch im Stadtteil Punda von Willemstad sorgen Baustellen und begrenzte Parkmöglichkeiten für zusätzliche Verkehrsprobleme. Die Polizei führt regelmäßig Kontrollen durch, bei denen vor allem das Fahren ohne Sicherheitsgurt, das Überfahren roter Ampeln und Falschparken geahndet werden.
In den letzten Jahren hat der Verkehr auf Curaçao deutlich zugenommen. Laut aktuellen Berichten wurden 2024 über 11.000 Verkehrsunfälle registriert – ein Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren, auch wenn die Zahl der Verletzten leicht zurückging. Besonders stark belastet sind einige Hauptstraßen, etwa die Caracasbaaiweg, auf der regelmäßig Staus und gefährliche Verkehrssituationen auftreten. Auch im Stadtteil Punda von Willemstad sorgen Baustellen und begrenzte Parkmöglichkeiten für zusätzliche Verkehrsprobleme. Die Polizei führt regelmäßig Kontrollen durch, bei denen vor allem das Fahren ohne Sicherheitsgurt, das Überfahren roter Ampeln und Falschparken geahndet werden.


 
===  '''Schiffsverkahr''' ===
'''Schiffsverkahr'''
 
Die Hauptstadt Willemstad, die als „Amsterdam der Karibik“ bekannt ist, beherbergt den wichtigsten Hafenkomplex, der jährlich Millionen von Tonnen Gütern und Hunderttausende von Passagieren abwickelt. Der Schiffsverkehr hier ist geprägt von einer Mischung aus Tourismus, Handel und maritimer Infrastruktur, die auf die koloniale Geschichte und die natürlichen Gegebenheiten der Insel abgestimmt ist.
Die Hauptstadt Willemstad, die als „Amsterdam der Karibik“ bekannt ist, beherbergt den wichtigsten Hafenkomplex, der jährlich Millionen von Tonnen Gütern und Hunderttausende von Passagieren abwickelt. Der Schiffsverkehr hier ist geprägt von einer Mischung aus Tourismus, Handel und maritimer Infrastruktur, die auf die koloniale Geschichte und die natürlichen Gegebenheiten der Insel abgestimmt ist.


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Neben dem Tourismus spielt der Fracht- und Containerschiffsverkehr eine entscheidende Rolle für die Inselwirtschaft. Der Willemstad Container Terminal, kürzlich modernisiert durch den Einbau von zwei Panamax-Kranen von Kalmar, verarbeitet jährlich Hunderttausende von TEUs (Twenty-Foot Equivalent Units) und dient als Gateway für Importe wie Lebensmittel, Maschinen und Konsumgüter aus Europa, den USA und Südamerika. Der Hafen ist tief genug für Panamax-Schiffe und profitiert von der Nähe zu Venezuela, was den Handel mit Öl und Rohstoffen begünstigt, obwohl politische Turbulenzen in der Region gelegentlich Störungen verursachen. Ergänzt wird dies durch Werftaktivitäten: Die Damen Shiprepair Curaçao (DSCu) betreibt eine der modernsten Werften der Karibik, inklusive eines neuen schwimmenden C-Docks, das seit November 2022 in Betrieb ist und Reparaturen an Fracht- und Kreuzfahrtschiffen ermöglicht. Lokaler Schiffsverkehr umfasst Fährverbindungen innerhalb der ABC-Inseln, wenngleich direkte Fähren nach Aruba oder Bonaire rar sind und meist Kreuzfahrtschiffe diese Route bedienen. Stattdessen dienen kleinere Boote und Katamarane dem Inselhopping oder Ausflügen zu unbewohnten Inseln wie Klein-Curaçao, wo Taucher Korallenriffe und Schiffswracks erkunden.
Neben dem Tourismus spielt der Fracht- und Containerschiffsverkehr eine entscheidende Rolle für die Inselwirtschaft. Der Willemstad Container Terminal, kürzlich modernisiert durch den Einbau von zwei Panamax-Kranen von Kalmar, verarbeitet jährlich Hunderttausende von TEUs (Twenty-Foot Equivalent Units) und dient als Gateway für Importe wie Lebensmittel, Maschinen und Konsumgüter aus Europa, den USA und Südamerika. Der Hafen ist tief genug für Panamax-Schiffe und profitiert von der Nähe zu Venezuela, was den Handel mit Öl und Rohstoffen begünstigt, obwohl politische Turbulenzen in der Region gelegentlich Störungen verursachen. Ergänzt wird dies durch Werftaktivitäten: Die Damen Shiprepair Curaçao (DSCu) betreibt eine der modernsten Werften der Karibik, inklusive eines neuen schwimmenden C-Docks, das seit November 2022 in Betrieb ist und Reparaturen an Fracht- und Kreuzfahrtschiffen ermöglicht. Lokaler Schiffsverkehr umfasst Fährverbindungen innerhalb der ABC-Inseln, wenngleich direkte Fähren nach Aruba oder Bonaire rar sind und meist Kreuzfahrtschiffe diese Route bedienen. Stattdessen dienen kleinere Boote und Katamarane dem Inselhopping oder Ausflügen zu unbewohnten Inseln wie Klein-Curaçao, wo Taucher Korallenriffe und Schiffswracks erkunden.


 
===  '''Luftverkehr''' ===
'''Luftverkehr'''
 
Der '''Hato International Airport''' oder '''Curaçao International Airport''' ist der internationale Flughafen der Insel, rund 10 km nordwestlich der Hauptstadt Willemstad. Er liegt in der Nähe von Südamerika in der Karibik und hat die längste Landebahn in der Region. Der Flughafen war der Hub von Air ALM und seiner Tochtergesellschaft Dutch Caribbean Airlines bis 2004. Der Flughafen ist jetzt die Heimat der Dutch Antilles Express und Insel Air. Das neue Terminal wurde offiziell 2006 eröffnet und hat eine Kapazität von 1,6 Millionen Passagieren pro Jahr.
Der '''Hato International Airport''' oder '''Curaçao International Airport''' ist der internationale Flughafen der Insel, rund 10 km nordwestlich der Hauptstadt Willemstad. Er liegt in der Nähe von Südamerika in der Karibik und hat die längste Landebahn in der Region. Der Flughafen war der Hub von Air ALM und seiner Tochtergesellschaft Dutch Caribbean Airlines bis 2004. Der Flughafen ist jetzt die Heimat der Dutch Antilles Express und Insel Air. Das neue Terminal wurde offiziell 2006 eröffnet und hat eine Kapazität von 1,6 Millionen Passagieren pro Jahr.


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'''Curaçao International Airport''' / '''Hato International Airport''':
'''Curaçao International Airport''' / '''Hato International Airport''':


Code:  CUR / TNCC
* Code:  CUR / TNCC
 
* Lage:  12°11’20“ N, 68°57’35“ W
Lage:  12°11’20“ N, 68°57’35“ W
* Seehöhe:  9 m (29 ft)
 
* Ort:  10 km nordnordwestlich von Willemstad
Seehöhe:  9 m (29 ft)
* Inbetriebnahme:  1934
 
* Betreiber:  Curacao Airport Partners
Ort:  10 km nordnordwestlich von Willemstad
* Terminal:  1
 
* Rollbahn:  1
Inbetriebnahme:  1934
* Länge der Rollbahn:  3410 m (Asfaltbeton)
 
* Fluggesellschaften:  25
Betreiber:  Curacao Airport Partners
* Flugzeug-Standplätze:  ca. 100
 
* jährliche Passagierkapazität:  ca. 1,5 mio.
Terminal:  1
* jährliche Frachtkapazität:  ca. 20.000 t
 
* Flughafen-Statistik:  Jahr Flugbewegungen Passagiere                   Fracht in t
Rollbahn:  1
 
Länge der Rollbahn:  3410 m (Asfaltbeton)
 
Fluggesellschaften:  25
 
Flugzeug-Standplätze:  ca. 100
 
jährliche Passagierkapazität:  ca. 1,5 mio.
 
jährliche Frachtkapazität:  ca. 20.000 t
 
Flughafen-Statistik:  Jahr Flugbewegungen Passagiere                   Fracht in t


                       2006                16 374             1 086 992                    14 354
                       2006                16 374             1 086 992                    14 354
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                       2024                                       2 117 605                     
                       2024                                       2 117 605                     


 
==  '''Wirtschaft''' ==
'''Wirtschaft'''
 
Die größten Industriezweige der Insel sind der Tourismus und die Erdölraffinerie. Weiterhin hat die Rolle als Offshore-Finanzplatz eine große Bedeutung. Die Arbeitslosigkeit auf der Insel ist allerdings hoch. 2006 l,ag sie bei 15 %.
Die größten Industriezweige der Insel sind der Tourismus und die Erdölraffinerie. Weiterhin hat die Rolle als Offshore-Finanzplatz eine große Bedeutung. Die Arbeitslosigkeit auf der Insel ist allerdings hoch. 2006 l,ag sie bei 15 %.


 
===  '''Landwirtschaft''' ===
'''Landwirtschaft'''
 
Historisch gesehen spielte die Landwirtschaft eine zentrale Rolle in der Kolonialzeit: Ab dem 17. Jahrhundert, unter niederländischer Herrschaft, wurden Plantagen betrieben, auf denen Sklaven Mais, Bohnen, Erdnüsse, Kürbisse und Sorghum anbauten. Diese Tradition war eng mit dem Sklavenhandel verknüpft, der Curaçao zu einem Umschlagplatz machte. Die Abschaffung der Sklaverei 1863 markierte jedoch einen Wendepunkt: Viele ehemalige Plantagen verfielen, und die landwirtschaftliche Produktion brach ein, da die Insel für intensive Bewirtschaftung ungeeignet blieb. Heute importiert Curaçao nahezu alle Obst- und Gemüsesorten, was die Abhängigkeit von externen Lieferungen verstärkt und die Preise hochtreibt.
Historisch gesehen spielte die Landwirtschaft eine zentrale Rolle in der Kolonialzeit: Ab dem 17. Jahrhundert, unter niederländischer Herrschaft, wurden Plantagen betrieben, auf denen Sklaven Mais, Bohnen, Erdnüsse, Kürbisse und Sorghum anbauten. Diese Tradition war eng mit dem Sklavenhandel verknüpft, der Curaçao zu einem Umschlagplatz machte. Die Abschaffung der Sklaverei 1863 markierte jedoch einen Wendepunkt: Viele ehemalige Plantagen verfielen, und die landwirtschaftliche Produktion brach ein, da die Insel für intensive Bewirtschaftung ungeeignet blieb. Heute importiert Curaçao nahezu alle Obst- und Gemüsesorten, was die Abhängigkeit von externen Lieferungen verstärkt und die Preise hochtreibt.


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In jüngerer Zeit gibt es jedoch Initiativen, die die Landwirtschaft beleben und soziale Probleme angehen wollen. Die Stiftung von Jeanne Henriquez verteilt Land an Familien, um Arbeitslosigkeit unter Frauen und Jugendlichen zu bekämpfen und die Selbstversorgung zu fördern. Ähnlich inspiriert ist das Landgut „Hofi Cas Cora“ des Paares Josh und Femi Peiliker, das nach Jahren in den Niederlanden zurückkehrte, um ein verfallenes Anwesen in eine Bio-Farm und ein Bistro umzuwandeln. Hier werden organische Produkte angebaut, die in lokalen Gerichten verarbeitet werden – ein Modell für nachhaltige Landwirtschaft inmitten von Trockenheit. Auch Dinah Veeris' Kräutergarten „Den Paradera“ kultiviert über 300 traditionelle Pflanzenarten, darunter Heilkräuter, und sensibilisiert für die einheimische Flora. Diese Projekte stehen im Kontrast zur Raffinerie am Schottegat, die seit 1918 den Boden belastet und Landnutzung erschwert hat.
In jüngerer Zeit gibt es jedoch Initiativen, die die Landwirtschaft beleben und soziale Probleme angehen wollen. Die Stiftung von Jeanne Henriquez verteilt Land an Familien, um Arbeitslosigkeit unter Frauen und Jugendlichen zu bekämpfen und die Selbstversorgung zu fördern. Ähnlich inspiriert ist das Landgut „Hofi Cas Cora“ des Paares Josh und Femi Peiliker, das nach Jahren in den Niederlanden zurückkehrte, um ein verfallenes Anwesen in eine Bio-Farm und ein Bistro umzuwandeln. Hier werden organische Produkte angebaut, die in lokalen Gerichten verarbeitet werden – ein Modell für nachhaltige Landwirtschaft inmitten von Trockenheit. Auch Dinah Veeris' Kräutergarten „Den Paradera“ kultiviert über 300 traditionelle Pflanzenarten, darunter Heilkräuter, und sensibilisiert für die einheimische Flora. Diese Projekte stehen im Kontrast zur Raffinerie am Schottegat, die seit 1918 den Boden belastet und Landnutzung erschwert hat.


 
===  '''Weinbau''' ===
'''Weinbau'''
 
Der Weinbau spielt auf Curaçao bisher kaum eine Rolle, da die klimatischen Bedingungen der Insel für den traditionellen Anbau von Reben äußerst ungünstig sind. Curaçao liegt in der südlichen Karibik und ist geprägt von einem heißen, trockenen Klima mit ganzjährigen Temperaturen zwischen 25 und 32 Grad Celsius. Niederschläge sind selten und fallen meist in kurzen, heftigen Schauern, während der kalkhaltige, steinige Boden nur wenig Wasser speichern kann. Diese Faktoren machen den klassischen Weinbau mit europäischen Rebsorten nahezu unmöglich, da Reben zwar Trockenheit vertragen, aber in der Regel auf eine gewisse Bodenfeuchte und kühlere Nächte angewiesen sind, um hochwertige Trauben hervorzubringen.
Der Weinbau spielt auf Curaçao bisher kaum eine Rolle, da die klimatischen Bedingungen der Insel für den traditionellen Anbau von Reben äußerst ungünstig sind. Curaçao liegt in der südlichen Karibik und ist geprägt von einem heißen, trockenen Klima mit ganzjährigen Temperaturen zwischen 25 und 32 Grad Celsius. Niederschläge sind selten und fallen meist in kurzen, heftigen Schauern, während der kalkhaltige, steinige Boden nur wenig Wasser speichern kann. Diese Faktoren machen den klassischen Weinbau mit europäischen Rebsorten nahezu unmöglich, da Reben zwar Trockenheit vertragen, aber in der Regel auf eine gewisse Bodenfeuchte und kühlere Nächte angewiesen sind, um hochwertige Trauben hervorzubringen.


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Die Weintradition der Insel ist daher weniger im klassischen Sinne des Traubenweins zu finden, sondern vielmehr im berühmten Curaçao-Likör, der aus den getrockneten Schalen der Bitterorange ''Laraha'' hergestellt wird. Dieses Produkt ist international bekannt und fest mit der Identität der Insel verbunden.
Die Weintradition der Insel ist daher weniger im klassischen Sinne des Traubenweins zu finden, sondern vielmehr im berühmten Curaçao-Likör, der aus den getrockneten Schalen der Bitterorange ''Laraha'' hergestellt wird. Dieses Produkt ist international bekannt und fest mit der Identität der Insel verbunden.


 
===  '''Fischerei''' ===
'''Fischerei'''
 
Die Fischerei stellt einen der traditionellen Pfeiler der Wirtschaft auf der karibischen Insel Curaçao dar. Die Insel liegt nur etwa 65 Kilometer nördlich Venezuelas, was zu einem schnellen Übergang von flachem Küstenwasser in tiefe See führt – oft nur eine Meile vor der Küste. Dies ermöglicht es Fischern, ohne lange Anreisen auf Arten wie Mahi-Mahi, Wahoo, Thunfisch, Barrakuda und saisonal Billfische wie Marlin oder Segelfisch zu stoßen. Kommerzielle Flotten halten sich strengen europäischen Standards, was die Nachhaltigkeit fördert und die Fischbestände schützt.
Die Fischerei stellt einen der traditionellen Pfeiler der Wirtschaft auf der karibischen Insel Curaçao dar. Die Insel liegt nur etwa 65 Kilometer nördlich Venezuelas, was zu einem schnellen Übergang von flachem Küstenwasser in tiefe See führt – oft nur eine Meile vor der Küste. Dies ermöglicht es Fischern, ohne lange Anreisen auf Arten wie Mahi-Mahi, Wahoo, Thunfisch, Barrakuda und saisonal Billfische wie Marlin oder Segelfisch zu stoßen. Kommerzielle Flotten halten sich strengen europäischen Standards, was die Nachhaltigkeit fördert und die Fischbestände schützt.


Lokale Fischer nutzen traditionelle Methoden, ergänzt durch moderne Charter-Boote, die vor allem Touristen ansprechen. Unternehmen wie Fish Curaçao oder La Menta bieten Tiefsee-Angeltouren an, die von vier bis acht Stunden dauern und Ausrüstung, Köder und Getränke inkludieren. Die Fischerei ist nicht nur wirtschaftlich relevant, sondern auch kulturell: Frischer Fisch findet sich auf Märkten und in Restaurants, oft zubereitet mit lokalen Gewürzen. Trotz des Fokus auf Sportfischen bleibt die kommerzielle Fischerei klein, aber essenziell für die Selbstversorgung der Inselbevölkerung von rund 160.000 Einwohnern. Insgesamt trägt sie zur Diversifikation der Wirtschaft bei, die historisch von Salzabbau und Sklavenhandel geprägt war, und unterstreicht Curaçaos Rolle als "verborgener Schatz" des Karibik-Angels.
Lokale Fischer nutzen traditionelle Methoden, ergänzt durch moderne Charter-Boote, die vor allem Touristen ansprechen. Unternehmen wie Fish Curaçao oder La Menta bieten Tiefsee-Angeltouren an, die von vier bis acht Stunden dauern und Ausrüstung, Köder und Getränke inkludieren. Die Fischerei ist nicht nur wirtschaftlich relevant, sondern auch kulturell: Frischer Fisch findet sich auf Märkten und in Restaurants, oft zubereitet mit lokalen Gewürzen. Trotz des Fokus auf Sportfischen bleibt die kommerzielle Fischerei klein, aber essenziell für die Selbstversorgung der Inselbevölkerung von rund 160.000 Einwohnern. Insgesamt trägt sie zur Diversifikation der Wirtschaft bei, die historisch von Salzabbau und Sklavenhandel geprägt war, und unterstreicht Curaçaos Rolle als "verborgener Schatz" des Karibik-Angels.


 
===  '''Handwerk''' ===
'''Handwerk'''
 
Künstler und Handwerker produzieren vor allem Souvenirs, die die lebendigen Straßen von Willemstad widerspiegeln – der UNESCO-geschützten Hauptstadt mit ihren pastellfarbenen Kolonialgebäuden. Beliebte Produkte sind handgefertigte Chichi-Puppen, die als Symbol für die starken, nährenden Frauen der karibischen Kultur gelten: Diese bemalten Tonfiguren, hergestellt von lokalen Artisten wie Serena Israel, verkörpern Fröhlichkeit und Tradition und werden in Ateliers in Punda gefertigt. Ebenso finden sich handgewebte Textilien, Schmuck aus natürlichen Materialien wie Samen und Korallen oder Porzellan mit karibischen Motiven. Initiativen wie "Farm to Crafts" verbinden Landwirtschaft und Handwerk, indem sie Abfallprodukte von Farmen – etwa aus Kakteens oder Aloë-Pflanzen – zu Wellness-Produkten oder Skulpturen verarbeiten, um die Kreislaufwirtschaft zu stärken. Galerien wie die von Francis Sling oder Jaja in Willemstad bieten zeitgenössische Kunst, die Themen wie Sklaverei und Natur thematisiert. Märkte und Boutiquen in der Otrobanda oder am Mambo Beach Boulevard laden zum Stöbern ein, wo Besucher nicht nur kaufen, sondern auch Workshops zu Schnitzen oder Bemalen besuchen können. Dieses Handwerk unterstützt die Selbstversorgung der Insel, die zu 95 Prozent importabhängig ist, und schafft Jobs für über 50 Nationalitäten. Es ist mehr als Handel: Es ist ein lebendiges Erbe, das Curaçaos Kreativität feiert und Touristen ein Stück "Inselgefühl" mit nach Hause gibt.
Künstler und Handwerker produzieren vor allem Souvenirs, die die lebendigen Straßen von Willemstad widerspiegeln – der UNESCO-geschützten Hauptstadt mit ihren pastellfarbenen Kolonialgebäuden. Beliebte Produkte sind handgefertigte Chichi-Puppen, die als Symbol für die starken, nährenden Frauen der karibischen Kultur gelten: Diese bemalten Tonfiguren, hergestellt von lokalen Artisten wie Serena Israel, verkörpern Fröhlichkeit und Tradition und werden in Ateliers in Punda gefertigt. Ebenso finden sich handgewebte Textilien, Schmuck aus natürlichen Materialien wie Samen und Korallen oder Porzellan mit karibischen Motiven. Initiativen wie "Farm to Crafts" verbinden Landwirtschaft und Handwerk, indem sie Abfallprodukte von Farmen – etwa aus Kakteens oder Aloë-Pflanzen – zu Wellness-Produkten oder Skulpturen verarbeiten, um die Kreislaufwirtschaft zu stärken. Galerien wie die von Francis Sling oder Jaja in Willemstad bieten zeitgenössische Kunst, die Themen wie Sklaverei und Natur thematisiert. Märkte und Boutiquen in der Otrobanda oder am Mambo Beach Boulevard laden zum Stöbern ein, wo Besucher nicht nur kaufen, sondern auch Workshops zu Schnitzen oder Bemalen besuchen können. Dieses Handwerk unterstützt die Selbstversorgung der Insel, die zu 95 Prozent importabhängig ist, und schafft Jobs für über 50 Nationalitäten. Es ist mehr als Handel: Es ist ein lebendiges Erbe, das Curaçaos Kreativität feiert und Touristen ein Stück "Inselgefühl" mit nach Hause gibt.


 
===  '''Industrie''' ===
'''Industrie'''
 
Die Wurzeln der industriellen Aktivitäten reichen bis in die Kolonialzeit zurück. Im 16. und 17. Jahrhundert dominierte der Salzabbau die Wirtschaft, da die salzreichen Teiche im Osten der Insel eine lukrative Exportware lieferten. Die Niederländische Westindien-Kompanie nutzte den natürlichen Hafen von Willemstad – ein geschütztes Gewässer namens Schottegat – für Handel, Schifffahrt und sogar Piraterie, was Curaçao zu einem zentralen Knotenpunkt im karibischen Raum machte. Landwirtschaftliche Versuche scheiterten größtenteils aufgrund des trockenen Klimas, doch der Fokus auf maritime und extraktive Industrien legte den Grundstein für spätere Entwicklungen. Im frühen 20. Jahrhundert revolutionierte die Entdeckung von Öl in Venezuelas Maracaibo-Becken die Insel: Die Nähe zu den Ölfeldern, tiefe Häfen und politische Stabilität lockten Royal Dutch Shell an, die 1918 die Isla-Raffinerie baute – zu jener Zeit die größte der Welt. Diese Anlage verarbeitete venezolanisches Rohöl und schuf Tausende Jobs, wodurch Curaçao zu einem globalen Player in der Energieindustrie avancierte.
Die Wurzeln der industriellen Aktivitäten reichen bis in die Kolonialzeit zurück. Im 16. und 17. Jahrhundert dominierte der Salzabbau die Wirtschaft, da die salzreichen Teiche im Osten der Insel eine lukrative Exportware lieferten. Die Niederländische Westindien-Kompanie nutzte den natürlichen Hafen von Willemstad – ein geschütztes Gewässer namens Schottegat – für Handel, Schifffahrt und sogar Piraterie, was Curaçao zu einem zentralen Knotenpunkt im karibischen Raum machte. Landwirtschaftliche Versuche scheiterten größtenteils aufgrund des trockenen Klimas, doch der Fokus auf maritime und extraktive Industrien legte den Grundstein für spätere Entwicklungen. Im frühen 20. Jahrhundert revolutionierte die Entdeckung von Öl in Venezuelas Maracaibo-Becken die Insel: Die Nähe zu den Ölfeldern, tiefe Häfen und politische Stabilität lockten Royal Dutch Shell an, die 1918 die Isla-Raffinerie baute – zu jener Zeit die größte der Welt. Diese Anlage verarbeitete venezolanisches Rohöl und schuf Tausende Jobs, wodurch Curaçao zu einem globalen Player in der Energieindustrie avancierte.


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Die verarbeitende Industrie ist zwar kleiner, aber vielfältig: In Industrieparks wie Brievengat produzieren Firmen Reinigungsmittel, Seifen und Desinfektionsmittel, während Inspecciones Petroleras N.V. Dienstleistungen für die Ölbranche anbietet. Die Curaçao Chamber of Commerce & Industry vertritt über hundert Jahre hinweg die Interessen der Unternehmen und fördert Investitionen durch Anreize wie Steuererleichterungen. Wirtschaftlich gesehen wuchs das BIP 2022 um 7,9 Prozent, getrieben von Tourismus, Transport und administrativen Dienstleistungen, trotz hoher Inflation. Herausforderungen wie Naturkatastrophen und Abhängigkeit von externen Märkten – etwa dem venezolanischen Öl – bleiben bestehen, doch die Resilienz der Insel ist evident: Investitionen in Nachhaltigkeit und Diversifikation, wie E-Commerce und erneuerbare Energien, positionieren Curaçao für zukünftiges Wachstum.
Die verarbeitende Industrie ist zwar kleiner, aber vielfältig: In Industrieparks wie Brievengat produzieren Firmen Reinigungsmittel, Seifen und Desinfektionsmittel, während Inspecciones Petroleras N.V. Dienstleistungen für die Ölbranche anbietet. Die Curaçao Chamber of Commerce & Industry vertritt über hundert Jahre hinweg die Interessen der Unternehmen und fördert Investitionen durch Anreize wie Steuererleichterungen. Wirtschaftlich gesehen wuchs das BIP 2022 um 7,9 Prozent, getrieben von Tourismus, Transport und administrativen Dienstleistungen, trotz hoher Inflation. Herausforderungen wie Naturkatastrophen und Abhängigkeit von externen Märkten – etwa dem venezolanischen Öl – bleiben bestehen, doch die Resilienz der Insel ist evident: Investitionen in Nachhaltigkeit und Diversifikation, wie E-Commerce und erneuerbare Energien, positionieren Curaçao für zukünftiges Wachstum.


 
===  '''Wasserwirtschaft''' ===
'''Wasserwirtschaft'''
 
Curaçao ist ein arides Inselgebiet mit nur etwa 500 mm Niederschlag pro Jahr, weshalb Süßwasser fast ausschließlich aus Meerwasser-Desalination gewonnen wird. Über 45 % des Trinkwassers stammen aus modernen Umkehrosmose-Anlagen, wie der Santa-Barbara-Desalination in Curaçao, die seit 2014 mit energieeffizienten Nanocomposite-Membranen von LG Chem betrieben wird und rund die Hälfte der Bevölkerung versorgt. Das staatliche Unternehmen Aqualectra, das Wasser und Strom produziert und verteilt, betreibt diese Anlagen und gewährleistet eine hohe Qualität: Das Leitungswasser ist sicher trinkbar, da es strenge internationale Standards erfüllt und durch fortschrittliche Reinigungsprozesse wie Umkehrosmose von Verunreinigungen befreit wird. Private Lösungen, wie energieeffiziente Desalinationssysteme von Elemental Water Makers, sparen bis zu 70 % Energie und ermöglichen Unabhängigkeit für Villen und Resorts.
Curaçao ist ein arides Inselgebiet mit nur etwa 500 mm Niederschlag pro Jahr, weshalb Süßwasser fast ausschließlich aus Meerwasser-Desalination gewonnen wird. Über 45 % des Trinkwassers stammen aus modernen Umkehrosmose-Anlagen, wie der Santa-Barbara-Desalination in Curaçao, die seit 2014 mit energieeffizienten Nanocomposite-Membranen von LG Chem betrieben wird und rund die Hälfte der Bevölkerung versorgt. Das staatliche Unternehmen Aqualectra, das Wasser und Strom produziert und verteilt, betreibt diese Anlagen und gewährleistet eine hohe Qualität: Das Leitungswasser ist sicher trinkbar, da es strenge internationale Standards erfüllt und durch fortschrittliche Reinigungsprozesse wie Umkehrosmose von Verunreinigungen befreit wird. Private Lösungen, wie energieeffiziente Desalinationssysteme von Elemental Water Makers, sparen bis zu 70 % Energie und ermöglichen Unabhängigkeit für Villen und Resorts.


Trotz dieser Erfolge gibt es Herausforderungen: Defiziente Abwasserbehandlung führt zu unkontrollierten Einleitungen in Ökosysteme, die Grund- und Oberflächenwasser verschmutzen und Korallenriffe bedrohen. Die EU unterstützt Curaçao durch das "Green Overseas"-Programm mit Finanzmitteln für nachhaltige Wasserbewirtschaftung, inklusive besserer Sanitäranlagen und Klimaschutzmaßnahmen. Bildungskampagnen fördern Wassersparmaßnahmen, um den Verbrauch zu senken und die Abhängigkeit von energieintensiver Desalination zu reduzieren. So positioniert sich Curaçao als Vorreiter in der karibischen Wasserinnovation, wo Technologie und Konservierung Hand in Hand gehen.
Trotz dieser Erfolge gibt es Herausforderungen: Defiziente Abwasserbehandlung führt zu unkontrollierten Einleitungen in Ökosysteme, die Grund- und Oberflächenwasser verschmutzen und Korallenriffe bedrohen. Die EU unterstützt Curaçao durch das "Green Overseas"-Programm mit Finanzmitteln für nachhaltige Wasserbewirtschaftung, inklusive besserer Sanitäranlagen und Klimaschutzmaßnahmen. Bildungskampagnen fördern Wassersparmaßnahmen, um den Verbrauch zu senken und die Abhängigkeit von energieintensiver Desalination zu reduzieren. So positioniert sich Curaçao als Vorreiter in der karibischen Wasserinnovation, wo Technologie und Konservierung Hand in Hand gehen.


 
===  '''Energiewirtschaft''' ===
'''Energiewirtschaft'''
 
Die Energiewirtschaft auf Curaçao ist stark von importierten fossilen Brennstoffen abhängig, was zu hohen Preisen und einer CO₂-Emission von fast 17 Tonnen pro Kopf und Jahr führt – einer der höchsten Werte weltweit. Aqualectra dominiert den Markt als Monopolist für Stromerzeugung und -verteilung, doch die Nationale Energiepolitik zielt auf Diversifikation ab. Zuverlässigkeit, Bezahlbarkeit und Nachhaltigkeit stehen im Vordergrund, mit Fokus auf Erneuerbare Energien (EE). Windparks, wie die modernisierten Anlagen in Tera Kòrá, decken bereits Teile des Bedarfs, und der Anteil alternativer Energien liegt bei rund 2 %. Die Regulierungsbehörde RAC überwacht Preise und Qualität, um Monopolmissbrauch zu verhindern.
Die Energiewirtschaft auf Curaçao ist stark von importierten fossilen Brennstoffen abhängig, was zu hohen Preisen und einer CO₂-Emission von fast 17 Tonnen pro Kopf und Jahr führt – einer der höchsten Werte weltweit. Aqualectra dominiert den Markt als Monopolist für Stromerzeugung und -verteilung, doch die Nationale Energiepolitik zielt auf Diversifikation ab. Zuverlässigkeit, Bezahlbarkeit und Nachhaltigkeit stehen im Vordergrund, mit Fokus auf Erneuerbare Energien (EE). Windparks, wie die modernisierten Anlagen in Tera Kòrá, decken bereits Teile des Bedarfs, und der Anteil alternativer Energien liegt bei rund 2 %. Die Regulierungsbehörde RAC überwacht Preise und Qualität, um Monopolmissbrauch zu verhindern.


Als Meilenstein gefeiert wurde der Vorschlag für grüne Ammoniak-Produktion: Mit Windenergie, Batterien und Elektrolyse könnte Ammoniak als Speicher und Brennstoff dienen, um Abhängigkeit von Schweröl zu reduzieren und den Strompreis wettbewerbsfähig zu halten.
Als Meilenstein gefeiert wurde der Vorschlag für "grüne" Ammoniak-Produktion: Mit Windenergie, Batterien und Elektrolyse könnte Ammoniak als Speicher und Brennstoff dienen, um Abhängigkeit von Schweröl zu reduzieren und den Strompreis wettbewerbsfähig zu halten.
 
 
'''Abfallwirtschaft'''


===  '''Abfallwirtschaft''' ===
Jährlich entstehen auf Curaçao über 143.000 Tonnen Festabfall, hauptsächlich aus Haushalten und Tourismus. Selikor NV, der größte Abfallmanager der Karibik, hat sich von einer staatlichen Sammelstelle zu einem modernen Anbieter entwickelt: Wöchentliche Haushaltsabfuhr, monatliche Bulky-Waste-Sammlung und Reinigung öffentlicher Räume sind Standard. Der sanitäre Deponie Malpais und die Transferstation Koraal Specht minimieren Umweltbelastungen, während Drop-Off-Center Recycling erleichtern: Glas, Plastik, Papier und Metall werden getrennt gesammelt.
Jährlich entstehen auf Curaçao über 143.000 Tonnen Festabfall, hauptsächlich aus Haushalten und Tourismus. Selikor NV, der größte Abfallmanager der Karibik, hat sich von einer staatlichen Sammelstelle zu einem modernen Anbieter entwickelt: Wöchentliche Haushaltsabfuhr, monatliche Bulky-Waste-Sammlung und Reinigung öffentlicher Räume sind Standard. Der sanitäre Deponie Malpais und die Transferstation Koraal Specht minimieren Umweltbelastungen, während Drop-Off-Center Recycling erleichtern: Glas, Plastik, Papier und Metall werden getrennt gesammelt.


Das Projekt "Transforming Waste to Value" analysiert Abfallzusammensetzung (zum Beispiel 23 Fraktionen wie Organisches und Plastik) und prüft Optionen wie Wiederverwendung, Recycling und Energiegewinnung aus Biogas. Die Tochterfirma Curaçao Incineration Company (CIC) verbrennt gefährliche Abfälle emissionsarm, um Boden- und Grundwasserverschmutzung zu vermeiden. Für Schiffe bieten Häfen wie Curaçao Ports Authority umfassende Waste-Management-Dienste, inklusive Sludge- und Bilge-Wasser-Entsorgung. Selikor betont Kreislaufwirtschaft: Weniger Deponieabfall, mehr Wertschöpfung durch nachhaltige Praktiken.
Das Projekt "Transforming Waste to Value" analysiert Abfallzusammensetzung (zum Beispiel 23 Fraktionen wie Organisches und Plastik) und prüft Optionen wie Wiederverwendung, Recycling und Energiegewinnung aus Biogas. Die Tochterfirma Curaçao Incineration Company (CIC) verbrennt gefährliche Abfälle emissionsarm, um Boden- und Grundwasserverschmutzung zu vermeiden. Für Schiffe bieten Häfen wie Curaçao Ports Authority umfassende Waste-Management-Dienste, inklusive Sludge- und Bilge-Wasser-Entsorgung. Selikor betont Kreislaufwirtschaft: Weniger Deponieabfall, mehr Wertschöpfung durch nachhaltige Praktiken.


 
===  '''Handel''' ===
'''Handel'''
 
Der Handel auf Curaçao pulsiert im Rhythmus der bunten Gassen von Willemstad und der modernen Einkaufszentren, die die Insel zu einem Shopping-Paradies machen. Als Freihandelszone mit niedriger Umsatzsteuer (6 bis 9 Prozent) und Zollvorteilen im Rahmen der Caribbean Basin Initiative zieht der Handel Investoren und Touristen an, die von den USA oder Europa kommen.
Der Handel auf Curaçao pulsiert im Rhythmus der bunten Gassen von Willemstad und der modernen Einkaufszentren, die die Insel zu einem Shopping-Paradies machen. Als Freihandelszone mit niedriger Umsatzsteuer (6 bis 9 Prozent) und Zollvorteilen im Rahmen der Caribbean Basin Initiative zieht der Handel Investoren und Touristen an, die von den USA oder Europa kommen.


Die Hauptstadt, geteilt in Punda und Otrobanda durch die schwimmende Queen Emma Bridge, beherbergt historische Arkaden wie die Waterfort Arches, wo Boutiquen niederländische und karibische Waren anbieten: Von Blue Curaçao-Likör (aus Laraha-Orangen) über Aloë-Vera-Produkte bis zu Gewürzen und Käse. Der Sambil Curaçao, das größte Einkaufszentrum, lockt mit europäischen Marken wie H&M oder Zara, während der Mambo Beach Boulevard Shopping mit Strand und Dining verbindet – ideal für Souvenirs wie handgefertigte Chichi-Puppen oder Musik-CDs mit Tumba-Rhythmen. Lokale Märkte in Punda bieten frische Produkte und Kunsthandwerk, oft von Familienbetrieben. Duty-Free-Shops in der Innenstadt, wie bei Effy für Schmuck, profitieren vom Kreuzfahrthafen, der jährlich Hunderttausende Besucher bringt. Der Handel ist importlastig (USA, Niederlande, Venezuela als Hauptlieferanten), doch lokale Initiativen fördern Autarkie: Bio-Märkte mit Inselgewächsen oder Pop-up-Stores für Design. Fast alle Güter – von Elektronik bis Lebensmitteln – sind verfügbar, teils günstiger als auf dem Festland. Dieser Sektor, eng verknüpft mit Tourismus, schafft lebendige Treffpunkte und unterstreicht Curaçaos Motto "Feel it for Yourself" – ein Einkaufserlebnis, das Kultur und Kommerz verschmilzt.
Die Hauptstadt, geteilt in Punda und Otrobanda durch die schwimmende Queen Emma Bridge, beherbergt historische Arkaden wie die Waterfort Arches, wo Boutiquen niederländische und karibische Waren anbieten: Von Blue Curaçao-Likör (aus Laraha-Orangen) über Aloë-Vera-Produkte bis zu Gewürzen und Käse. Der Sambil Curaçao, das größte Einkaufszentrum, lockt mit europäischen Marken wie H&M oder Zara, während der Mambo Beach Boulevard Shopping mit Strand und Dining verbindet – ideal für Souvenirs wie handgefertigte Chichi-Puppen oder Musik-CDs mit Tumba-Rhythmen. Lokale Märkte in Punda bieten frische Produkte und Kunsthandwerk, oft von Familienbetrieben. Duty-Free-Shops in der Innenstadt, wie bei Effy für Schmuck, profitieren vom Kreuzfahrthafen, der jährlich Hunderttausende Besucher bringt. Der Handel ist importlastig (USA, Niederlande, Venezuela als Hauptlieferanten), doch lokale Initiativen fördern Autarkie: Bio-Märkte mit Inselgewächsen oder Pop-up-Stores für Design. Fast alle Güter – von Elektronik bis Lebensmitteln – sind verfügbar, teils günstiger als auf dem Festland. Dieser Sektor, eng verknüpft mit Tourismus, schafft lebendige Treffpunkte und unterstreicht Curaçaos Motto "Feel it for Yourself" – ein Einkaufserlebnis, das Kultur und Kommerz verschmilzt.


 
===  '''Finanzwesen''' ===
'''Finanzwesen'''
 
Als Offshore-Zentrum seit dem 19. Jahrhundert beherbergt die Insel die älteste Zentralbank der westlichen Hemisphäre: Die Central Bank of Curaçao and Sint Maarten (CBCS, gegründet 1828), die Währung (Antillen-Gulden, pegged an den US-Dollar) und Finanzmärkte überwacht. Mit 44 lizenzierten Instituten – darunter 18 Retail-Banken, 10 Corporate-Banken und 9 International-Banken – bietet Curaçao Dienstleistungen von Privatbanking bis Investment. Wichtige Akteure sind Orco Bank N.V. (für Privat- und Business-Kunden), Maduro & Curiel's Bank (traditionell niederländisch) oder die Girobank, die moderne Online-Services anbieten. Ausländische Banken wie RBC Royal Bank oder FirstCaribbean erweitern das Angebot. Die Insel zieht mit Steuervorteilen (keine Kapitalertragssteuer) und EU-Status als Overseas Country and Territory Firmen an, insbesondere im Online-Glücksspiel und Trust-Management. Für Einheimische und Expats sind Konten einfach zu eröffnen – mit Ausweis und Adressnachweis, oft in Euro oder Gulden. Geldwechsel erfolgt in allen Banken, mit Filialen in Willemstad oder bei Supermärkten. Trotz Importabhängigkeit (fast alle Güter) sorgt der Sektor für Stabilität: Er rangiert hoch im Dienstleistungs-BIP (Platz 24 global) und schützt Einlagen durch geplante Garantiesysteme. Für Nicht-Residenten ist es ein Tor zu diskretem Banking, während Touristen ATMs und Kreditkarten nutzen. Das Finanzwesen Curaçaos ist ein Vermächtnis des Sklavenhandels, gewandelt zu einem sicheren Hafen für globale Finanzen – effizient, vielfältig und eng mit der Inseldynamik verwoben.
Als Offshore-Zentrum seit dem 19. Jahrhundert beherbergt die Insel die älteste Zentralbank der westlichen Hemisphäre: Die Central Bank of Curaçao and Sint Maarten (CBCS, gegründet 1828), die Währung (Antillen-Gulden, pegged an den US-Dollar) und Finanzmärkte überwacht. Mit 44 lizenzierten Instituten – darunter 18 Retail-Banken, 10 Corporate-Banken und 9 International-Banken – bietet Curaçao Dienstleistungen von Privatbanking bis Investment. Wichtige Akteure sind Orco Bank N.V. (für Privat- und Business-Kunden), Maduro & Curiel's Bank (traditionell niederländisch) oder die Girobank, die moderne Online-Services anbieten. Ausländische Banken wie RBC Royal Bank oder FirstCaribbean erweitern das Angebot. Die Insel zieht mit Steuervorteilen (keine Kapitalertragssteuer) und EU-Status als Overseas Country and Territory Firmen an, insbesondere im Online-Glücksspiel und Trust-Management. Für Einheimische und Expats sind Konten einfach zu eröffnen – mit Ausweis und Adressnachweis, oft in Euro oder Gulden. Geldwechsel erfolgt in allen Banken, mit Filialen in Willemstad oder bei Supermärkten. Trotz Importabhängigkeit (fast alle Güter) sorgt der Sektor für Stabilität: Er rangiert hoch im Dienstleistungs-BIP (Platz 24 global) und schützt Einlagen durch geplante Garantiesysteme. Für Nicht-Residenten ist es ein Tor zu diskretem Banking, während Touristen ATMs und Kreditkarten nutzen. Das Finanzwesen Curaçaos ist ein Vermächtnis des Sklavenhandels, gewandelt zu einem sicheren Hafen für globale Finanzen – effizient, vielfältig und eng mit der Inseldynamik verwoben.


Bis 31. Dezember 2025 war der Antillen-Gulden die offizielle Währung der Insel. Curaçao und Sint Maarten wechselten mit 1. Januar 2026 zum Euro, um engere Bindung an die EU und Stabilität zu fördern. Der Wechselkurs betrug 1 Euro zu 2,2427 Antillen-Gulden. Historisch schwankte der Wert des Guldens gegenüber dem Euro: Von Januar 2019 bis September 2025 fiel er von etwa 0,51 Euro pro Gulden auf 0,48 Euro. In der lokalen Sprache Papiamentu, die auf Aruba, Bonaire und Curaçao gesprochen wird, hieß die Währung „florin“. Der ISO-Code ANG leitete sich vom Code der Niederländischen Antillen (AN) und „Gulden“ (G) ab.
Bis 31. Dezember 2025 war der Antillen-Gulden die offizielle Währung der Insel. Curaçao und Sint Maarten wechselten mit 1. Januar 2026 zum Euro, um engere Bindung an die EU und Stabilität zu fördern. Der Wechselkurs betrug 1 Euro zu 2,2427 Antillen-Gulden. Historisch schwankte der Wert des Guldens gegenüber dem Euro: Von Januar 2019 bis September 2025 fiel er von etwa 0,51 Euro pro Gulden auf 0,48 Euro. In der lokalen Sprache Papiamentu, die auf Aruba, Bonaire und Curaçao gesprochen wird, hieß die Währung „florin“. Der ISO-Code ANG leitete sich vom Code der Niederländischen Antillen (AN) und „Gulden“ (G) ab.


 
==  '''Soziales und Gesundheit''' ==
'''Soziales und Gesundheit'''
 
Das Sozialsystem auf Curaçao ist eng mit dem niederländischen Modell verknüpft und zielt auf Inklusion, Armutsbekämpfung und soziale Sicherheit ab. Die Sozialversicherungsbank (SVB) spielt eine zentrale Rolle: Sie verwaltet Beiträge von Arbeitnehmern und bietet Leistungen wie Renten, Arbeitslosenunterstützung und Familienhilfen. Jeder Bewohner ist verpflichtet, Beiträge zu leisten, was ein Netz für Arbeitslose, Kranke und Ältere schafft. Besonders vulnerabel sind jedoch Gruppen wie Jugendliche, Alleinerziehende und Migranten, die durch hohe Jugendarbeitslosigkeit (bis zu 20 Prozent) und Armut betroffen sind. Organisationen wie die White-Yellow Cross Foundation bieten Jugendgesundheitsdienste und soziale Beratung, während die Fundashon Mariadal auf den Nachbarinseln ähnliche Strukturen für geistig Behinderte und Ältere aufbaut.
Das Sozialsystem auf Curaçao ist eng mit dem niederländischen Modell verknüpft und zielt auf Inklusion, Armutsbekämpfung und soziale Sicherheit ab. Die Sozialversicherungsbank (SVB) spielt eine zentrale Rolle: Sie verwaltet Beiträge von Arbeitnehmern und bietet Leistungen wie Renten, Arbeitslosenunterstützung und Familienhilfen. Jeder Bewohner ist verpflichtet, Beiträge zu leisten, was ein Netz für Arbeitslose, Kranke und Ältere schafft. Besonders vulnerabel sind jedoch Gruppen wie Jugendliche, Alleinerziehende und Migranten, die durch hohe Jugendarbeitslosigkeit (bis zu 20 Prozent) und Armut betroffen sind. Organisationen wie die White-Yellow Cross Foundation bieten Jugendgesundheitsdienste und soziale Beratung, während die Fundashon Mariadal auf den Nachbarinseln ähnliche Strukturen für geistig Behinderte und Ältere aufbaut.


Trotz Fortschritten, wie der Einführung digitaler Beratungsplattformen im Jahr 2024, hinkt die Umsetzung von Reformen hinterher. Ein Bericht aus 2025 hebt Verzögerungen bei der Restrukturierung sozialer Dienste hervor, darunter die Gründung einer unabhängigen Gesundheitsbehörde, die Qualität und Zugänglichkeit verbessern soll. Soziale Ungleichheiten prägen das Bild: Weniger gebildete Bewohner nutzen seltener Dienstleistungen aufgrund kultureller Barrieren und fehlender Information. Dennoch fördert die multikulturelle Gesellschaft – mit Einflüssen aus afrikanischen, europäischen und lateinamerikanischen Kulturen – Initiativen wie Gemeindezentren, die Integration erleichtern. Die Abhängigkeitsquote liegt bei 47,7 potenziell Passiven pro 100 Aktiven (Stand 2023), was den Druck auf das System steigert, insbesondere durch eine alternde Bevölkerung (16,8 Prozent über 65 Jahre im Jahr 2024).
Trotz Fortschritten, wie der Einführung digitaler Beratungsplattformen im Jahr 2024, hinkt die Umsetzung von Reformen hinterher. Ein Bericht aus 2025 hebt Verzögerungen bei der Restrukturierung sozialer Dienste hervor, darunter die Gründung einer unabhängigen Gesundheitsbehörde, die Qualität und Zugänglichkeit verbessern soll. Soziale Ungleichheiten prägen das Bild: Weniger gebildete Bewohner nutzen seltener Dienstleistungen aufgrund kultureller Barrieren und fehlender Information. Dennoch fördert die multikulturelle Gesellschaft – mit Einflüssen aus afrikanischen, europäischen und lateinamerikanischen Kulturen – Initiativen wie Gemeindezentren, die Integration erleichtern. Die Abhängigkeitsquote liegt bei 47,7 potenziell Passiven pro 100 Aktiven (Stand 2023), was den Druck auf das System steigert, insbesondere durch eine alternde Bevölkerung (16,8 Prozent über 65 Jahre im Jahr 2024).


 
===  '''Gesundheitswesen''' ===
'''Gesundheitswesen'''
 
Das Gesundheitssystem Curaçaos ist dezentral organisiert und dreht sich um den Hausarzt als "Torwächter", der Spezialisten und Kliniken koordiniert – ein Erbe des niederländischen Modells. Seit der Einführung der Basisgesundheitsversicherung (BVZ) im Jahr 2013 deckt die SVB alle Einwohner ab, einschließlich Expats mit Aufenthaltserlaubnis. Die BVZ umfasst ambulante Pflege, Medikamente, Krankenhausaufenthalte und sogar Transporte ins Ausland bei lebensbedrohlichen Fällen. Mit 80 Hausärzten (Stand 2015, mit leichter Zunahme) und über 400 Anbietern ist die Primärversorgung gut ausgebaut, doch Wartezeiten in öffentlichen Einrichtungen können lang sein. Private Versicherungen, beliebt bei Expats, bieten schnellere Termine und englischsprachige Ärzte, kosten aber extra.
Das Gesundheitssystem Curaçaos ist dezentral organisiert und dreht sich um den Hausarzt als "Torwächter", der Spezialisten und Kliniken koordiniert – ein Erbe des niederländischen Modells. Seit der Einführung der Basisgesundheitsversicherung (BVZ) im Jahr 2013 deckt die SVB alle Einwohner ab, einschließlich Expats mit Aufenthaltserlaubnis. Die BVZ umfasst ambulante Pflege, Medikamente, Krankenhausaufenthalte und sogar Transporte ins Ausland bei lebensbedrohlichen Fällen. Mit 80 Hausärzten (Stand 2015, mit leichter Zunahme) und über 400 Anbietern ist die Primärversorgung gut ausgebaut, doch Wartezeiten in öffentlichen Einrichtungen können lang sein. Private Versicherungen, beliebt bei Expats, bieten schnellere Termine und englischsprachige Ärzte, kosten aber extra.


Drei Hauptkrankenhäuser prägen das Angebot: Das Curaçao Medical Center (CMC) mit 300 Betten und Intensivstation, das St. Elisabeth Hospital (SEHOS) und das Adventist Hospital. Spezialisierte Zentren wie die Klinika Capriles für psychische Gesundheit oder das Rehabilitation Center ergänzen dies. Die Ausgaben betragen rund 16,6 Prozent des BIP (Stand 2011, mit steigender Tendenz), doch Ressourcenknappheit führt zu Engpässen: Ein 2025er Reformpaket ermöglicht direkte Abrechnungen mit der SVB und höhere Tarife, um Finanzlücken zu schließen. Die Lebensdauer liegt bei 74,8 Jahren für Männer und 81 Jahren für Frauen (2016), Säuglingssterblichkeit bei 11,3 pro 1.000 Geburten (2013). Präventive Dienste, wie Krebsvorsorge durch Fundashon Prevenshon oder Jugendgesundheit, sind stark, doch Zahnmedizin bleibt oft unversichert und unzugänglich (12 Prozent ungedeckter Bedarf 2013).
Drei Hauptkrankenhäuser prägen das Angebot: Das Curaçao Medical Center (CMC) mit 300 Betten und Intensivstation, das St. Elisabeth Hospital (SEHOS) und das Adventist Hospital. Spezialisierte Zentren wie die Klinika Capriles für psychische Gesundheit oder das Rehabilitation Center ergänzen dies. Die Ausgaben betragen rund 16,6 Prozent des BIP (Stand 2011, mit steigender Tendenz), doch Ressourcenknappheit führt zu Engpässen: Ein 2025er Reformpaket ermöglicht direkte Abrechnungen mit der SVB und höhere Tarife, um Finanzlücken zu schließen. Die Lebensdauer liegt bei 74,8 Jahren für Männer und 81 Jahren für Frauen (2016), Säuglingssterblichkeit bei 11,3 pro 1.000 Geburten (2013). Präventive Dienste, wie Krebsvorsorge durch Fundashon Prevenshon oder Jugendgesundheit, sind stark, doch Zahnmedizin bleibt oft unversichert und unzugänglich (12 Prozent ungedeckter Bedarf 2013).


Reformen zielen auf Digitalisierung ab: Curaçao entwickelt elektronische Meldesysteme für Todesursachen und Infektionskrankheiten, um Politik und Überwachung zu verbessern. Dennoch behindern kulturelle Barrieren und Fachkräftemangel – verstärkt durch die Pandemie – den Fortschritt. Expats müssen eine Wartezeit von zwei Monaten bei privaten Policen einplanen und eine umfassende Reiseversicherung mit Rückholoption abschließen.
===  '''Krankheiten''' ===
 
 
'''Krankheiten'''
 
Curaçao ist weitgehend frei von schweren tropischen Seuchen wie Malaria oder Cholera, doch nichtübertragbare Krankheiten dominieren als Todesursachen und spiegeln Lebensstilfaktoren wider. Kardiovaskuläre Erkrankungen machen 37 Prozent der Todesfälle aus (2003–2007), gefolgt von Krebs und diabetesbedingten Komplikationen. Adipositas, Hypertonie und Diabetes sind weit verbreitet, insbesondere unter Älteren und sozial Benachteiligten, was die Belastung des Systems steigert. Die COVID-19-Pandemie hat dies verschärft: Bis 2022 gab es über 45.000 Fälle und 287 Todesopfer, mit anhaltenden Nachwirkungen auf die Infrastruktur.
Curaçao ist weitgehend frei von schweren tropischen Seuchen wie Malaria oder Cholera, doch nichtübertragbare Krankheiten dominieren als Todesursachen und spiegeln Lebensstilfaktoren wider. Kardiovaskuläre Erkrankungen machen 37 Prozent der Todesfälle aus (2003–2007), gefolgt von Krebs und diabetesbedingten Komplikationen. Adipositas, Hypertonie und Diabetes sind weit verbreitet, insbesondere unter Älteren und sozial Benachteiligten, was die Belastung des Systems steigert. Die COVID-19-Pandemie hat dies verschärft: Bis 2022 gab es über 45.000 Fälle und 287 Todesopfer, mit anhaltenden Nachwirkungen auf die Infrastruktur.


Infektiöse Risiken stammen hauptsächlich von Mücken: Dengue-Fieber, Zika und Chikungunya sind endemisch, mit Spitzen in der Regenzeit. 2024 meldeten drei Dengue-Todesfälle, was zu Kampagnen mit DEET-haltigen Repellents und Impfungen (zum Beispiel Qdenga seit 2023) führte. Hepatitis A und B treten auf, weshalb Impfungen empfohlen werden; Gelbfieber-Impfung ist nur für Reisende aus Risikogebieten nötig. Schwimmen in Süßwasser birgt Schistosomiasis-Risiken, während das entsalzte Trinkwasser sicher ist. Mentale Gesundheit leidet unter Stigmatisierung und Armut, mit Initiativen wie dem "Visiedocument Geestelijke Gezondheidszorg" zur Verbesserung.
Infektiöse Risiken stammen hauptsächlich von Mücken: Dengue-Fieber, Zika und Chikungunya sind endemisch, mit Spitzen in der Regenzeit. 2024 meldeten drei Dengue-Todesfälle, was zu Kampagnen mit DEET-haltigen Repellents und Impfungen (zum Beispiel Qdenga seit 2023) führte. Hepatitis A und B treten auf, weshalb Impfungen empfohlen werden; Gelbfieber-Impfung ist nur für Reisende aus Risikogebieten nötig. Schwimmen in Süßwasser birgt Schistosomiasis-Risiken, während das entsalzte Trinkwasser sicher ist. Mentale Gesundheit leidet unter Stigmatisierung und Armut, mit Initiativen wie dem "Visiedocument Geestelijke Gezondheidszorg" zur Verbesserung.


 
==  '''Bildung''' ==
'''Bildung'''
 
Das Bildungssystem auf Curaçao ist stark an das niederländische Modell angelehnt. Es umfasst eine obligatorische Schulzeit von 6 bis 16 Jahren und gliedert sich in mehrere Stufen: das fundamentale Onderwijs (Grundschule, vergleichbar mit der niederländischen Basisschool), das voortgezet onderwijs (Sekundarstufe mit VSBO als VMBO-Äquivalent, HAVO und VWO für höhere Bildungswege) sowie berufliche Ausbildungen. Heute besuchen nahezu alle Kinder und Jugendlichen Schulen, was einen starken Kontrast zu den 18. und 19. Jahrhunderten darstellt, als Bildung hauptsächlich auf Kinder weißer Kolonialbeamter beschränkt war und durch die Westindische Compagnie (WIC) organisiert wurde. Nach der Unabhängigkeit der Niederlande von der Kolonialherrschaft im 20. Jahrhundert entwickelte sich das System weiter: Ab den 1960er Jahren entstanden Ausbildungen für berufliche Qualifikationen auf unterer, mittlerer und höherer Ebene. Die Bildungsgesetze von 1954 und 2002 passten das System an lokale Bedürfnisse an, einschließlich der Einführung des Papiamentu als Unterrichtssprache neben dem Niederländischen. Das niederländischsprachige Unterrichtswesen steht unter der Kontrolle der Stichting NOB und entspricht qualitativ dem in den Niederlanden, während das papiamentusprachige Angebot akzeptabel, aber teilweise niedriger im Niveau ist – Klassen sind oft überfüllt mit bis zu 30 Schülern. Internationale Schulen wie die International School of Curaçao (ISC), gegründet 1968, bieten englischsprachigen Unterricht in einem IB-Programm (International Baccalaureate) für internationale Familien und bereiten auf globale Universitäten vor. Bekannte Grundschulen sind die Albert Schweitzer School oder die Marnix School im protestantisch-christlichen Verband (VPCO). Trotz Fortschritten gibt es Herausforderungen wie begrenzte Ressourcen und den Einfluss der karibischen Umwelt auf die Infrastruktur, doch das System fördert Inklusion und kulturelle Identität.
Das Bildungssystem auf Curaçao ist stark an das niederländische Modell angelehnt. Es umfasst eine obligatorische Schulzeit von 6 bis 16 Jahren und gliedert sich in mehrere Stufen: das fundamentale Onderwijs (Grundschule, vergleichbar mit der niederländischen Basisschool), das voortgezet onderwijs (Sekundarstufe mit VSBO als VMBO-Äquivalent, HAVO und VWO für höhere Bildungswege) sowie berufliche Ausbildungen. Heute besuchen nahezu alle Kinder und Jugendlichen Schulen, was einen starken Kontrast zu den 18. und 19. Jahrhunderten darstellt, als Bildung hauptsächlich auf Kinder weißer Kolonialbeamter beschränkt war und durch die Westindische Compagnie (WIC) organisiert wurde. Nach der Unabhängigkeit der Niederlande von der Kolonialherrschaft im 20. Jahrhundert entwickelte sich das System weiter: Ab den 1960er Jahren entstanden Ausbildungen für berufliche Qualifikationen auf unterer, mittlerer und höherer Ebene. Die Bildungsgesetze von 1954 und 2002 passten das System an lokale Bedürfnisse an, einschließlich der Einführung des Papiamentu als Unterrichtssprache neben dem Niederländischen. Das niederländischsprachige Unterrichtswesen steht unter der Kontrolle der Stichting NOB und entspricht qualitativ dem in den Niederlanden, während das papiamentusprachige Angebot akzeptabel, aber teilweise niedriger im Niveau ist – Klassen sind oft überfüllt mit bis zu 30 Schülern. Internationale Schulen wie die International School of Curaçao (ISC), gegründet 1968, bieten englischsprachigen Unterricht in einem IB-Programm (International Baccalaureate) für internationale Familien und bereiten auf globale Universitäten vor. Bekannte Grundschulen sind die Albert Schweitzer School oder die Marnix School im protestantisch-christlichen Verband (VPCO). Trotz Fortschritten gibt es Herausforderungen wie begrenzte Ressourcen und den Einfluss der karibischen Umwelt auf die Infrastruktur, doch das System fördert Inklusion und kulturelle Identität.


 
===  '''Höhere Bildung''' ===
'''Höhere Bildung'''
 
Die höhere Bildung konzentriert sich auf die '''University of Curaçao Dr. Moises da Costa Gomez''' (UoC), die 1979 als Nachfolgerin der Universiteit van de Nederlandse Antillen gegründet wurde und als nationale Universität des Landes gilt. Sie bietet Bachelor-, Master- und Promotionsprogramme in Bereichen wie Wirtschaftswissenschaften, Ingenieurwesen, Geistes- und Sozialwissenschaften, Recht und Technologie an und ist akkreditiert durch die niederländisch-flämische NVAO, was Abschlüsse im Bologna-Prozess und im Königreich der Niederlande anerkennen lässt. Mit rund 3.000 Studierenden dient die UoC nicht nur lokalen Bedürfnissen, sondern kooperiert international, etwa mit der Universität Leiden oder UNICEF, und fördert Forschung zu Themen wie Tourismus und Geschichte. Ergänzt wird das Angebot durch spezialisierte Institutionen wie die St. Martinus University Faculty of Medicine (SMUFOM), gegründet 2003 als medizinische Hochschule mit Fokus auf öffentliche Gesundheit und frühe klinische Praxis, die Absolventen für globale Karrieren qualifiziert. Die University of America in Willemstad, eine grenzüberschreitende Fernuniversität mit baptistischem Hintergrund seit 1983, spezialisiert sich auf interdisziplinäre und technologische Studiengänge und ist in US-Datenbanken wie dem Department of Education gelistet. Insgesamt gibt es drei Universitäten mit 47 Studiengängen, darunter 14 Bachelor- und 22 Master-Programme, die auf berufliche und akademische Qualifikationen abzielen. Curaçao investiert in höhere Bildung, um Abwanderung junger Talente zu mindern, doch fehlt es derzeit an einer Platzierung in globalen Rankings wie dem Times Higher Education. Dennoch bereiten die Programme Studierende auf Karrieren in der Karibik, Europa und darüber hinaus vor, mit Schwerpunkten auf Nachhaltigkeit, Medizin und Wirtschaft.
Die höhere Bildung konzentriert sich auf die '''University of Curaçao Dr. Moises da Costa Gomez''' (UoC), die 1979 als Nachfolgerin der Universiteit van de Nederlandse Antillen gegründet wurde und als nationale Universität des Landes gilt. Sie bietet Bachelor-, Master- und Promotionsprogramme in Bereichen wie Wirtschaftswissenschaften, Ingenieurwesen, Geistes- und Sozialwissenschaften, Recht und Technologie an und ist akkreditiert durch die niederländisch-flämische NVAO, was Abschlüsse im Bologna-Prozess und im Königreich der Niederlande anerkennen lässt. Mit rund 3.000 Studierenden dient die UoC nicht nur lokalen Bedürfnissen, sondern kooperiert international, etwa mit der Universität Leiden oder UNICEF, und fördert Forschung zu Themen wie Tourismus und Geschichte. Ergänzt wird das Angebot durch spezialisierte Institutionen wie die St. Martinus University Faculty of Medicine (SMUFOM), gegründet 2003 als medizinische Hochschule mit Fokus auf öffentliche Gesundheit und frühe klinische Praxis, die Absolventen für globale Karrieren qualifiziert. Die University of America in Willemstad, eine grenzüberschreitende Fernuniversität mit baptistischem Hintergrund seit 1983, spezialisiert sich auf interdisziplinäre und technologische Studiengänge und ist in US-Datenbanken wie dem Department of Education gelistet. Insgesamt gibt es drei Universitäten mit 47 Studiengängen, darunter 14 Bachelor- und 22 Master-Programme, die auf berufliche und akademische Qualifikationen abzielen. Curaçao investiert in höhere Bildung, um Abwanderung junger Talente zu mindern, doch fehlt es derzeit an einer Platzierung in globalen Rankings wie dem Times Higher Education. Dennoch bereiten die Programme Studierende auf Karrieren in der Karibik, Europa und darüber hinaus vor, mit Schwerpunkten auf Nachhaltigkeit, Medizin und Wirtschaft.


 
===  '''Bibliotheken und Archive''' ===
'''Bibliotheken und Archive'''
 
Bibliotheken auf Curaçao spielen eine zentrale Rolle in der Förderung von Bildung und Kultur, als Teil des Ministeriums für Bildung und Kultur. Die Biblioteka Nashonal Kòrsou (Nationale Bibliothek Curaçao), gegründet 1922 als öffentliche Einrichtung, ist die älteste und größte mit Sitz in Willemstad (Abraham Mendez Chumaceiro Boulevard 17) und beherbergt Tausende von Bänden in Niederländisch, Papiamentu und Englisch; sie bietet digitale Kataloge, Veranstaltungen wie Lesungen und Ausstellungen und feierte 2025 ihr 103-jähriges Jubiläum mit Poesie und historischen Exponaten. Trotz Herausforderungen wie defekter Klimaanlagen und mangelndem Unterhalt (was zu einer geplanten Verlegung führte) bleibt sie ein kulturelles Zentrum, das 2022 in die Stiftung Openbare Bibliotheek Curaçao umgewandelt wurde und Filialen in Scharloo unterhält. Die Universitätsbibliothek der UoC (Jan Noorduynweg 111) ist für Studierende, Dozenten und die gesamte Bevölkerung zugänglich, mit Referenzmaterialien, Kopierdiensten und moderner Infrastruktur; sie unterstützt Forschung durch offene Zugänge und Updates via Social Media. Spezialisierte Sammlungen wie die Mongui Maduro Library in Willemstad bewahren das antillische und jüdische Kulturerbe mit umfangreichen Archiven zu Geschichte und Literatur. Insgesamt fördern Curaçaos Bibliotheken Inklusion durch kostenlose Mitgliedschaften und Programme für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, integriert in Initiativen wie die Cultuur Kameleon-Stiftung, die Veranstaltungen zu lokaler Identität organisiert. Sie dienen als Brücken zwischen Tradition und Moderne, mit wachsendem digitalem Angebot trotz klimatischer Belastungen.
Bibliotheken auf Curaçao spielen eine zentrale Rolle in der Förderung von Bildung und Kultur, als Teil des Ministeriums für Bildung und Kultur. Die Biblioteka Nashonal Kòrsou (Nationale Bibliothek Curaçao), gegründet 1922 als öffentliche Einrichtung, ist die älteste und größte mit Sitz in Willemstad (Abraham Mendez Chumaceiro Boulevard 17) und beherbergt Tausende von Bänden in Niederländisch, Papiamentu und Englisch; sie bietet digitale Kataloge, Veranstaltungen wie Lesungen und Ausstellungen und feierte 2025 ihr 103-jähriges Jubiläum mit Poesie und historischen Exponaten. Trotz Herausforderungen wie defekter Klimaanlagen und mangelndem Unterhalt (was zu einer geplanten Verlegung führte) bleibt sie ein kulturelles Zentrum, das 2022 in die Stiftung Openbare Bibliotheek Curaçao umgewandelt wurde und Filialen in Scharloo unterhält. Die Universitätsbibliothek der UoC (Jan Noorduynweg 111) ist für Studierende, Dozenten und die gesamte Bevölkerung zugänglich, mit Referenzmaterialien, Kopierdiensten und moderner Infrastruktur; sie unterstützt Forschung durch offene Zugänge und Updates via Social Media. Spezialisierte Sammlungen wie die Mongui Maduro Library in Willemstad bewahren das antillische und jüdische Kulturerbe mit umfangreichen Archiven zu Geschichte und Literatur. Insgesamt fördern Curaçaos Bibliotheken Inklusion durch kostenlose Mitgliedschaften und Programme für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, integriert in Initiativen wie die Cultuur Kameleon-Stiftung, die Veranstaltungen zu lokaler Identität organisiert. Sie dienen als Brücken zwischen Tradition und Moderne, mit wachsendem digitalem Angebot trotz klimatischer Belastungen.


Die Archive auf Curaçao dienen als Bewahrer des nationalen Gedächtnisses und fördern historisches Bewusstsein sowie administrative Transparenz. Das Nationaal Archief Curaçao (Archivo Nashonal Kòrsou), ansässig in Willemstad (Scharlooweg 77-79), ist die zentrale Institution seit der Kolonialzeit und entwickelt sich zu einem modernen Informationszentrum, das koloniale Dokumente, Karten, Fotos und Tonaufnahmen (wie curaçaonische Kinderlieder) digitalisiert und öffentlich zugänglich macht. Es trägt zur Einheit der Nation bei, indem es das "Gewissen des Landes" verkörpert und mit Projekten wie der Digital Caribbean Digital Project (DCDP) Inventare und virtuelle Ausstellungen online stellt. Früher als National Archives of the Netherlands Antilles bekannt, umfasst es Materialien zur Leprakrankheit, Sklaverei und Unabhängigkeitsbewegungen, oft aus niederländischer Perspektive ergänzt durch lokale Narrative. Kooperationen, wie mit dem Dutch National Archive in Den Haag, erweitern den Zugriff auf koloniale Artefakte, während Ausstellungen wie "Kòrsou – Curaçao: Voices of the Past, People of Today" Geschichte mit Gegenwart verknüpfen und in VR-Formaten präsentiert werden. Ergänzt werden die Archive durch thematische Sammlungen im Caribbean Memory Project, das Dokumente und Fotografien zu regionaler Geschichte bündelt, sowie durch Beiträge des Nationaal Archief zu Wikimedia Commons. Trotz bürokratischer Herausforderungen priorisiert das Archiv Qualitätsverbesserung im öffentlichen Sektor und Bildung, mit Fokus auf Inklusion aller Gemeinschaften. Es bleibt ein lebendiges Erbe, das die polyphone Geschichte Curaçaos – von der WIC-Ära bis zur Gegenwart – zugänglich macht und zukünftige Generationen einbindet.
Die Archive auf Curaçao dienen als Bewahrer des nationalen Gedächtnisses und fördern historisches Bewusstsein sowie administrative Transparenz. Das Nationaal Archief Curaçao (Archivo Nashonal Kòrsou), ansässig in Willemstad (Scharlooweg 77-79), ist die zentrale Institution seit der Kolonialzeit und entwickelt sich zu einem modernen Informationszentrum, das koloniale Dokumente, Karten, Fotos und Tonaufnahmen (wie curaçaonische Kinderlieder) digitalisiert und öffentlich zugänglich macht. Es trägt zur Einheit der Nation bei, indem es das "Gewissen des Landes" verkörpert und mit Projekten wie der Digital Caribbean Digital Project (DCDP) Inventare und virtuelle Ausstellungen online stellt. Früher als National Archives of the Netherlands Antilles bekannt, umfasst es Materialien zur Leprakrankheit, Sklaverei und Unabhängigkeitsbewegungen, oft aus niederländischer Perspektive ergänzt durch lokale Narrative. Kooperationen, wie mit dem Dutch National Archive in Den Haag, erweitern den Zugriff auf koloniale Artefakte, während Ausstellungen wie "Kòrsou – Curaçao: Voices of the Past, People of Today" Geschichte mit Gegenwart verknüpfen und in VR-Formaten präsentiert werden. Ergänzt werden die Archive durch thematische Sammlungen im Caribbean Memory Project, das Dokumente und Fotografien zu regionaler Geschichte bündelt, sowie durch Beiträge des Nationaal Archief zu Wikimedia Commons. Trotz bürokratischer Herausforderungen priorisiert das Archiv Qualitätsverbesserung im öffentlichen Sektor und Bildung, mit Fokus auf Inklusion aller Gemeinschaften. Es bleibt ein lebendiges Erbe, das die polyphone Geschichte Curaçaos – von der WIC-Ära bis zur Gegenwart – zugänglich macht und zukünftige Generationen einbindet.


 
==  '''Kultur''' ==
'''Kultur'''
 
Die Kultur auf Curaçao ist geprägt von einer Mischung europäischer und karibischer Einflüsse, die sich in der Sprache, Musik, Kunst und traditionellen Festen widerspiegelt. Die Amtssprache Papiamentu vereint Elemente aus verschiedenen Sprachen, und die lokale Gemeinschaft feiert ihre Geschichte und kulturelle Vielfalt durch lebendige Musikrichtungen wie Salsa und Merengue sowie traditionelle Tänze und kulinarische Spezialitäten wie Keshi Yena. Historische Stätten, Museen und künstlerische Veranstaltungen tragen ebenso zur kulturellen Identität der Insel bei, die oft als „Dushi Korsou“ (Süßes Curaçao) liebevoll bezeichnet wird.
Die Kultur auf Curaçao ist geprägt von einer Mischung europäischer und karibischer Einflüsse, die sich in der Sprache, Musik, Kunst und traditionellen Festen widerspiegelt. Die Amtssprache Papiamentu vereint Elemente aus verschiedenen Sprachen, und die lokale Gemeinschaft feiert ihre Geschichte und kulturelle Vielfalt durch lebendige Musikrichtungen wie Salsa und Merengue sowie traditionelle Tänze und kulinarische Spezialitäten wie Keshi Yena. Historische Stätten, Museen und künstlerische Veranstaltungen tragen ebenso zur kulturellen Identität der Insel bei, die oft als „Dushi Korsou“ (Süßes Curaçao) liebevoll bezeichnet wird.


 
===  '''Museen''' ===
'''Museen'''
 
Mit über 20 Institutionen, die von historischen Plantagenhäusern bis hin zu modernen Anthropologie-Ausstellungen reichen, bietet die Insel eine Vielfalt an Eindrücken. Zentrum ist das '''Curaçao Museum''' in Willemstad, gegründet 1948 in einem ehemaligen Militärhospital aus dem Jahr 1853, das eine umfassende Sammlung an Gemälden, Möbeln, Textilien und Artefakten präsentiert – darunter die Lokomotive der ersten Bergbahan und den Cockpit der Snip, des ersten Flugzeugs, das 1934 aus den Niederlanden landete. Hier erfährt man nicht nur von der indigenen Amerindianer-Geschichte im Keller, sondern auch von internationalen Künstlern wie Vincent van Gogh, dessen Werke 1954 erstmals in der Karibik gezeigt wurden.
Mit über 20 Institutionen, die von historischen Plantagenhäusern bis hin zu modernen Anthropologie-Ausstellungen reichen, bietet die Insel eine Vielfalt an Eindrücken. Zentrum ist das '''Curaçao Museum''' in Willemstad, gegründet 1948 in einem ehemaligen Militärhospital aus dem Jahr 1853, das eine umfassende Sammlung an Gemälden, Möbeln, Textilien und Artefakten präsentiert – darunter die Lokomotive der ersten Bergbahan und den Cockpit der Snip, des ersten Flugzeugs, das 1934 aus den Niederlanden landete. Hier erfährt man nicht nur von der indigenen Amerindianer-Geschichte im Keller, sondern auch von internationalen Künstlern wie Vincent van Gogh, dessen Werke 1954 erstmals in der Karibik gezeigt wurden.


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Weitere Sehenswürdigkeiten umfassen das '''Mongui Maduro Museum''' mit seinen opulenten Möbeln einer wohlhabenden Familie, das '''Octagon Museum,''' das die afro-curacaoanische Kultur durch Trommeln und Rituale feiert, oder das '''NAAM''' (National Archaeological Anthropological Memory Management), das das materielle und immaterielle Erbe der Dutch Caribbean konserviert. In Blue Bay entpuppt sich ein Skulpturenpark als Open-Air-Museum inmitten von Golfplätzen, und das WWII Barracks Museum offenbart die Alliierten-Basen der 1940er Jahre. Die Association of Museums & Heritage of Curaçao koordiniert all das mit einem digitalen Pass, der Mehrfachbesuche erleichtert, und einer jährlichen Museumswoche im Mai, voller Workshops und Events. Ob man durch die farbigen Gassen Willemstads schlendert, die ein lebendiges Freilichtmuseum bilden, oder in die Hügel der Insel vordringt: Curaçaos Museen weben eine nahtlose Erzählung von Schmerz, Triumph und Kreativität, die jeden Gast mit einem Stück karibischer Seele bereichert und einlädt, die Insel nicht nur zu besuchen, sondern tief zu fühlen.
Weitere Sehenswürdigkeiten umfassen das '''Mongui Maduro Museum''' mit seinen opulenten Möbeln einer wohlhabenden Familie, das '''Octagon Museum,''' das die afro-curacaoanische Kultur durch Trommeln und Rituale feiert, oder das '''NAAM''' (National Archaeological Anthropological Memory Management), das das materielle und immaterielle Erbe der Dutch Caribbean konserviert. In Blue Bay entpuppt sich ein Skulpturenpark als Open-Air-Museum inmitten von Golfplätzen, und das WWII Barracks Museum offenbart die Alliierten-Basen der 1940er Jahre. Die Association of Museums & Heritage of Curaçao koordiniert all das mit einem digitalen Pass, der Mehrfachbesuche erleichtert, und einer jährlichen Museumswoche im Mai, voller Workshops und Events. Ob man durch die farbigen Gassen Willemstads schlendert, die ein lebendiges Freilichtmuseum bilden, oder in die Hügel der Insel vordringt: Curaçaos Museen weben eine nahtlose Erzählung von Schmerz, Triumph und Kreativität, die jeden Gast mit einem Stück karibischer Seele bereichert und einlädt, die Insel nicht nur zu besuchen, sondern tief zu fühlen.


 
===  '''Architektur''' ===
'''Architektur'''
 
Die Wurzeln der curazaoischen Architektur reichen ins 17. Jahrhundert zurück, als die Niederländische Westindien-Kompanie 1634 die Insel eroberte und Fort Amsterdam als Bollwerk gegen Piraten errichtete. Die frühesten Bauten in Punda, dem ältesten Stadtteil, orientieren sich am holländischen Stil des Goldenen Zeitalters: Hohe, schmale Fassaden mit steilen Giebeln, die an Amsterdams Grachten erinnern, kombiniert mit massiven Mauern für Verteidigungszwecke. Ein Paradebeispiel ist das Postmuseum von 1693, dessen Giebel mit Datumsstein versehen ist. Diese Phase war geprägt von Funktionalität – Häuser dienten als Lager und Wohnräume für Händler –, doch schon früh passten sich die Konstruktionen an lokale Bedingungen an: Verfügbare Materialien wie Korallen und Kalkstein prägten die Struktur, und das tropische Klima forderte Anpassungen wie flach geneigte Dächer und offene Arkaden.
Die Wurzeln der curazaoischen Architektur reichen ins 17. Jahrhundert zurück, als die Niederländische Westindien-Kompanie 1634 die Insel eroberte und Fort Amsterdam als Bollwerk gegen Piraten errichtete. Die frühesten Bauten in Punda, dem ältesten Stadtteil, orientieren sich am holländischen Stil des Goldenen Zeitalters: Hohe, schmale Fassaden mit steilen Giebeln, die an Amsterdams Grachten erinnern, kombiniert mit massiven Mauern für Verteidigungszwecke. Ein Paradebeispiel ist das Postmuseum von 1693, dessen Giebel mit Datumsstein versehen ist. Diese Phase war geprägt von Funktionalität – Häuser dienten als Lager und Wohnräume für Händler –, doch schon früh passten sich die Konstruktionen an lokale Bedingungen an: Verfügbare Materialien wie Korallen und Kalkstein prägten die Struktur, und das tropische Klima forderte Anpassungen wie flach geneigte Dächer und offene Arkaden.


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Im 20. Jahrhundert, getrieben vom Ölabbauboom ab 1918 durch die Royal Dutch Shell Refinery, modernisierte sich die Architektur. Art Déco und der Moderne-Stil, importiert von niederländischen Architekten wie Gerrit Rietveld oder J. van der Mey, prägten die 1930er bis 1960er Jahre. Funktionale Bauten wie das KNSM-Gebäude von 1941 mit seiner quadratischen Turmform oder Schulen und Wohnhäuser mit Brise-soleil-Sonnenschutz (inspiriert von Le Corbusier) harmonierten mit dem Klima: Klare Linien, minimale Ornamente und Beton als neues Material ermöglichten offene Räume und Belüftung. Diese Epoche, dokumentiert in Werken wie „Modern Architecture of Curaçao 1930-1960“, markiert den Höhepunkt der internationalen Einflüsse, bevor nach den 1960er Jahren funktionale, weniger inspirierte Designs übernahmen. Heute mischen sich moderne Ergänzungen – Hotels, Museen und Street-Art – nahtlos in das Gefüge, etwa im Kura Hulanda Museum, das afrikanische und karibische Elemente integriert.
Im 20. Jahrhundert, getrieben vom Ölabbauboom ab 1918 durch die Royal Dutch Shell Refinery, modernisierte sich die Architektur. Art Déco und der Moderne-Stil, importiert von niederländischen Architekten wie Gerrit Rietveld oder J. van der Mey, prägten die 1930er bis 1960er Jahre. Funktionale Bauten wie das KNSM-Gebäude von 1941 mit seiner quadratischen Turmform oder Schulen und Wohnhäuser mit Brise-soleil-Sonnenschutz (inspiriert von Le Corbusier) harmonierten mit dem Klima: Klare Linien, minimale Ornamente und Beton als neues Material ermöglichten offene Räume und Belüftung. Diese Epoche, dokumentiert in Werken wie „Modern Architecture of Curaçao 1930-1960“, markiert den Höhepunkt der internationalen Einflüsse, bevor nach den 1960er Jahren funktionale, weniger inspirierte Designs übernahmen. Heute mischen sich moderne Ergänzungen – Hotels, Museen und Street-Art – nahtlos in das Gefüge, etwa im Kura Hulanda Museum, das afrikanische und karibische Elemente integriert.


 
===  '''Bildende Kunst''' ===
'''Bildende Kunst'''
 
In Willemstad, der Hauptstadt, finden sich zahlreiche Galerien und Ateliers, in denen lokale Kunst ausgestellt wird. Besonders bekannt ist das „Landhuis Bloemhof“, ein Zentrum für zeitgenössische Kunst, das regelmäßig Ausstellungen, Workshops und kulturelle Veranstaltungen organisiert. Auch der öffentliche Raum spielt eine wichtige Rolle: Straßenkunst und Wandmalereien prägen das Stadtbild und machen Kunst für alle zugänglich.
In Willemstad, der Hauptstadt, finden sich zahlreiche Galerien und Ateliers, in denen lokale Kunst ausgestellt wird. Besonders bekannt ist das „Landhuis Bloemhof“, ein Zentrum für zeitgenössische Kunst, das regelmäßig Ausstellungen, Workshops und kulturelle Veranstaltungen organisiert. Auch der öffentliche Raum spielt eine wichtige Rolle: Straßenkunst und Wandmalereien prägen das Stadtbild und machen Kunst für alle zugänglich.


Typisch für die bildende Kunst Curaçaos ist der intensive Einsatz von kräftigen Farben und symbolischen Motiven – etwa Fische, Vögel oder das Meer –, die das Leben auf der Insel widerspiegeln. Künstlerinnen wie Elis Juliana, Charles “Yubi” Kirindongo oder Avantia Damberg haben mit ihren Werken internationale Aufmerksamkeit erlangt und tragen dazu bei, dass Curaçaos Kunstszene weit über die Karibik hinaus bekannt ist.
Typisch für die bildende Kunst Curaçaos ist der intensive Einsatz von kräftigen Farben und symbolischen Motiven – etwa Fische, Vögel oder das Meer –, die das Leben auf der Insel widerspiegeln. Künstlerinnen wie Elis Juliana, Charles “Yubi” Kirindongo oder Avantia Damberg haben mit ihren Werken internationale Aufmerksamkeit erlangt und tragen dazu bei, dass Curaçaos Kunstszene weit über die Karibik hinaus bekannt ist.


 
===  '''Literatur''' ===
'''Literatur'''  
 
Die Literatur auf Curaçao wurzelt in der Vielfalt der Insel: Die mündlichen Erzählungen der indigenen Arawak sind verloren gegangen, doch afrikanische Einflüsse, insbesondere die Anansi-Geschichten der Sklaven, bilden den Grundstein der papiamentu-sprachigen Literatur. Das erste gedruckte Werk in Papiamentu war 1905 das Gedicht ''Atardi'' von Joseph Sickman Corsen, das in der Zeitung ''La Cruz'' erschien und Themen wie Abendstimmung und kulturelle Melancholie einfängt. Seitdem hat sich eine bemerkenswerte Tradition entwickelt, die vorwiegend auf Niederländisch und Papiamentu basiert und magischen Realismus als Stilmittel nutzt – eine narrative Technik, die Alltägliches mit Übernatürlichem verwebt, ähnlich wie bei Gabriel García Márquez.
Die Literatur auf Curaçao wurzelt in der Vielfalt der Insel: Die mündlichen Erzählungen der indigenen Arawak sind verloren gegangen, doch afrikanische Einflüsse, insbesondere die Anansi-Geschichten der Sklaven, bilden den Grundstein der papiamentu-sprachigen Literatur. Das erste gedruckte Werk in Papiamentu war 1905 das Gedicht ''Atardi'' von Joseph Sickman Corsen, das in der Zeitung ''La Cruz'' erschien und Themen wie Abendstimmung und kulturelle Melancholie einfängt. Seitdem hat sich eine bemerkenswerte Tradition entwickelt, die vorwiegend auf Niederländisch und Papiamentu basiert und magischen Realismus als Stilmittel nutzt – eine narrative Technik, die Alltägliches mit Übernatürlichem verwebt, ähnlich wie bei Gabriel García Márquez.


Wichtige Autoren wie Tip Marugg (''De levende dood'', 1956) oder Frank Martinus Porres erforschen die dunkle Seite der Kolonialzeit und die innere Zerrissenheit der Inselbewohner. Diese Texte sind nicht isoliert: Sie inspirieren Theateradaptionen und Drehbücher, die die kollektive Erinnerung an Sklaverei und Unabhängigkeit beleben. Die Literatur dient als Brücke zur Bühne und Leinwand, indem sie mythische Elemente liefert, die in Performances und Filmen visuell aufgeladen werden. Heute fördert die Insel durch Festivals wie das Curaçao International Literary Festival zeitgenössische Stimmen, die globale Themen wie Klimawandel und Diaspora aufgreifen.
Wichtige Autoren wie Tip Marugg (''De levende dood'', 1956) oder Frank Martinus Porres erforschen die dunkle Seite der Kolonialzeit und die innere Zerrissenheit der Inselbewohner. Diese Texte sind nicht isoliert: Sie inspirieren Theateradaptionen und Drehbücher, die die kollektive Erinnerung an Sklaverei und Unabhängigkeit beleben. Die Literatur dient als Brücke zur Bühne und Leinwand, indem sie mythische Elemente liefert, die in Performances und Filmen visuell aufgeladen werden. Heute fördert die Insel durch Festivals wie das Curaçao International Literary Festival zeitgenössische Stimmen, die globale Themen wie Klimawandel und Diaspora aufgreifen.


 
===  '''Theater''' ===
'''Theater'''
 
Die Theaterszene auf Curaçao ist community-orientiert. Die Stücke werden in kleinen Venues wie dem Teatro Luna Blen oder dem Starbuzz Playhouse aufgeführt. Es greift direkt auf literarische Quellen zurück: Stücke basieren häufig auf Anansi-Märchen oder Romanen curacaoanischer Autoren und thematisieren soziale Konflikte wie Armut, Rassismus und die Spannung zwischen Tradition und Moderne. Ein Meilenstein ist das Werk von Playwrights wie Joceline Clemencia, deren ''Mundu Ayú'' (1986) die afrokaribische Identität beleuchtet und in Schulen und Festivals nachgespielt wird.
Die Theaterszene auf Curaçao ist community-orientiert. Die Stücke werden in kleinen Venues wie dem Teatro Luna Blen oder dem Starbuzz Playhouse aufgeführt. Es greift direkt auf literarische Quellen zurück: Stücke basieren häufig auf Anansi-Märchen oder Romanen curacaoanischer Autoren und thematisieren soziale Konflikte wie Armut, Rassismus und die Spannung zwischen Tradition und Moderne. Ein Meilenstein ist das Werk von Playwrights wie Joceline Clemencia, deren ''Mundu Ayú'' (1986) die afrokaribische Identität beleuchtet und in Schulen und Festivals nachgespielt wird.


Der Zusammenhang zu Literatur ist evident: Viele Inszenierungen adaptieren Gedichte oder Romane, um sie lebendig zu machen – etwa Corsens Lyrik in experimentellen Performances. Theater fungiert hier als kollektives Ritual, das Zuschauer einbindet und Themen aus Büchern in dialogische Auseinandersetzungen verwandelt. In den 2020er Jahren hat das Theater durch Events wie das Curaçao International Film Festival (CIFF) an Sichtbarkeit gewonnen, wo Bühnenstücke mit Filmen verknüpft werden. Orte wie das Rif Fort in Willemstad dienen als multifunktionale Bühnen, die Konzerte, Theater und Filmvorführungen verbinden und die kulturelle Szene zu einem kohärenten Netzwerk schmieden.
Der Zusammenhang zu Literatur ist evident: Viele Inszenierungen adaptieren Gedichte oder Romane, um sie lebendig zu machen – etwa Corsens Lyrik in experimentellen Performances. Theater fungiert hier als kollektives Ritual, das Zuschauer einbindet und Themen aus Büchern in dialogische Auseinandersetzungen verwandelt. In den 2020er Jahren hat das Theater durch Events wie das Curaçao International Film Festival (CIFF) an Sichtbarkeit gewonnen, wo Bühnenstücke mit Filmen verknüpft werden. Orte wie das Rif Fort in Willemstad dienen als multifunktionale Bühnen, die Konzerte, Theater und Filmvorführungen verbinden und die kulturelle Szene zu einem kohärenten Netzwerk schmieden.


 
===  '''Film''' ===
'''Film'''
 
1916 eröffnete der Venezolaner Alfredo Pellicer Hernández den ersten Kino-Salon ''Salón Habana'', der stille Filme und frühe Tonfilme zeigte – von Charlie Chaplin bis zu Westerns. Nach einem Brand 1932 wurde er als ''Cinelandia'' (1941) neu gebaut, ein Monument mit 2.200 Plätzen, das Konzerte und Festivals beherbergte und zur kulturellen Ikone avancierte. Heutige Kinos wie ''The Movies Curaçao'' oder ''Caribbean Cinemas Sambil'' zeigen Hollywood-Produktionen, doch lokale Filme gewinnen an Boden.
1916 eröffnete der Venezolaner Alfredo Pellicer Hernández den ersten Kino-Salon ''Salón Habana'', der stille Filme und frühe Tonfilme zeigte – von Charlie Chaplin bis zu Westerns. Nach einem Brand 1932 wurde er als ''Cinelandia'' (1941) neu gebaut, ein Monument mit 2.200 Plätzen, das Konzerte und Festivals beherbergte und zur kulturellen Ikone avancierte. Heutige Kinos wie ''The Movies Curaçao'' oder ''Caribbean Cinemas Sambil'' zeigen Hollywood-Produktionen, doch lokale Filme gewinnen an Boden.


Viele Drehbücher basieren auf curacaoischen Romanen, wie ''A Shtetl in the Caribbean'', das die Geschichte jüdischer Flüchtlinge aus Europa mit karibischer Gastfreundschaft verwebt und magischen Realismus einfließt. Das Curaçao International Film Festival (CIFF), seit 2015 jährlich, präsentiert Werke wie ''Listen to the Voices'' (2025 Yellow Robin Award-Gewinner), das Stimmen marginalisierter Gruppen einfängt und literarische Einflüsse aufgreift. Produktionen wie ''Dushi Curaçao'' oder der kommende Actionfilm ''Invasie'' (2024) nutzen die Insel als Kulisse und thematisieren Invasionen und Identitätskonflikte, die aus theateralen und literarischen Quellen schöpfen. Die Curaçao Film Office fördert seit den 1980er Jahren Drehs, was zu einer wachsenden Filmografie führt – von ''Curacao'' (1993, mit William Petersen) bis zu Dokumentationen über Salsa-Giganten.
Viele Drehbücher basieren auf curacaoischen Romanen, wie ''A Shtetl in the Caribbean'', das die Geschichte jüdischer Flüchtlinge aus Europa mit karibischer Gastfreundschaft verwebt und magischen Realismus einfließt. Das Curaçao International Film Festival (CIFF), seit 2015 jährlich, präsentiert Werke wie ''Listen to the Voices'' (2025 Yellow Robin Award-Gewinner), das Stimmen marginalisierter Gruppen einfängt und literarische Einflüsse aufgreift. Produktionen wie ''Dushi Curaçao'' oder der kommende Actionfilm ''Invasie'' (2024) nutzen die Insel als Kulisse und thematisieren Invasionen und Identitätskonflikte, die aus theateralen und literarischen Quellen schöpfen. Die Curaçao Film Office fördert seit den 1980er Jahren Drehs, was zu einer wachsenden Filmografie führt – von ''Curacao'' (1993, mit William Petersen) bis zu Dokumentationen über Salsa-Giganten.


 
===  '''Musik und Tanz''' ===
'''Musik und Tanz'''
 
Die Musik von Curaçao umfasst Töne und Rhythmen aus der ganzen Welt. Die Geschichte der Insel bringt eine große Anzahl an ethnischen Gruppen hervor, die ihren Beitrag zur musikalischen Verschmelzung geleistet haben. Angefangen beim österreichischen Walzer, dem Flamenco, der Polka und der französischen Quadrille bis hin zu afrikanischen Trommeln und lateinamerikanischen Rhythmen. Die oben genannten europäischen Einflüsse wurden hauptsächlich von den jüdischen Siedlern eingebracht und schnell integriert.  
Die Musik von Curaçao umfasst Töne und Rhythmen aus der ganzen Welt. Die Geschichte der Insel bringt eine große Anzahl an ethnischen Gruppen hervor, die ihren Beitrag zur musikalischen Verschmelzung geleistet haben. Angefangen beim österreichischen Walzer, dem Flamenco, der Polka und der französischen Quadrille bis hin zu afrikanischen Trommeln und lateinamerikanischen Rhythmen. Die oben genannten europäischen Einflüsse wurden hauptsächlich von den jüdischen Siedlern eingebracht und schnell integriert.  


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Die einheimische Papiamento-Schallplattenindustrie (Papiamento Song) entstand ab den 1950er Jahren. Drei Männer waren maßgeblich an dieser Renaissance beteiligt: Jules de Palm, Rene de Rooy und Pierre Lauffer. Sie veröffentlichten unter dem Pseudonym Julio Perennal unter anderem einen Cancionero und ein Manifest, in dem sie dazu aufriefen, mehr Papiamento-Lieder zu schreiben. Viele taten dies und nahmen in den 50er Jahren eine Mischung von Stilen auf, darunter kubanische und dominikanische Genres wie Son Montuno, Bolero, Pambiche, Merengue und Guaracha. Heutzutage ist die Tumba vor allem in der Karnevalszeit besonders beliebt. Auch der Ritmo Kombina (wörtlich „kombinierter Rhythmus“) ist eine Kombination aus verschiedenen Musikrichtungen. Er ist bei den jungen Leuten auf Curaçao sehr beliebt und wird das ganze Jahr über gespielt.
Die einheimische Papiamento-Schallplattenindustrie (Papiamento Song) entstand ab den 1950er Jahren. Drei Männer waren maßgeblich an dieser Renaissance beteiligt: Jules de Palm, Rene de Rooy und Pierre Lauffer. Sie veröffentlichten unter dem Pseudonym Julio Perennal unter anderem einen Cancionero und ein Manifest, in dem sie dazu aufriefen, mehr Papiamento-Lieder zu schreiben. Viele taten dies und nahmen in den 50er Jahren eine Mischung von Stilen auf, darunter kubanische und dominikanische Genres wie Son Montuno, Bolero, Pambiche, Merengue und Guaracha. Heutzutage ist die Tumba vor allem in der Karnevalszeit besonders beliebt. Auch der Ritmo Kombina (wörtlich „kombinierter Rhythmus“) ist eine Kombination aus verschiedenen Musikrichtungen. Er ist bei den jungen Leuten auf Curaçao sehr beliebt und wird das ganze Jahr über gespielt.


 
===  '''Kleidung''' ===
'''Kleidung'''
 
Die traditionelle Kleidung auf Curaçao, insbesondere bei Frauen, ist stark von der Kolonialzeit und der afro-karibischen Kultur beeinflusst. Ein ikonisches Kleidungsstück ist die '''Koto''', ein langes, farbenfrohes Kleid, das oft mit einem Kopftuch, dem '''Angisa''', kombiniert wird. Die Koto wurde ursprünglich von versklavten Frauen getragen und später zu einem Symbol der kulturellen Identität. Das Kleid ist meist aus Baumwolle oder Leinen gefertigt, um den hohen Temperaturen und der Luftfeuchtigkeit gerecht zu werden, und wird häufig in leuchtenden Farben wie Rot, Gelb oder Blau getragen, oft mit floralen oder geometrischen Mustern. Das Kopftuch wird auf kunstvolle Weise gebunden, wobei die Art des Bindens früher sogar Botschaften vermitteln konnte, etwa über den Beziehungsstatus der Trägerin.
Die traditionelle Kleidung auf Curaçao, insbesondere bei Frauen, ist stark von der Kolonialzeit und der afro-karibischen Kultur beeinflusst. Ein ikonisches Kleidungsstück ist die '''Koto''', ein langes, farbenfrohes Kleid, das oft mit einem Kopftuch, dem '''Angisa''', kombiniert wird. Die Koto wurde ursprünglich von versklavten Frauen getragen und später zu einem Symbol der kulturellen Identität. Das Kleid ist meist aus Baumwolle oder Leinen gefertigt, um den hohen Temperaturen und der Luftfeuchtigkeit gerecht zu werden, und wird häufig in leuchtenden Farben wie Rot, Gelb oder Blau getragen, oft mit floralen oder geometrischen Mustern. Das Kopftuch wird auf kunstvolle Weise gebunden, wobei die Art des Bindens früher sogar Botschaften vermitteln konnte, etwa über den Beziehungsstatus der Trägerin.


Männer trugen traditionell einfachere Kleidung, wie leichte Hemden und Hosen aus Baumwolle oder Leinen, oft in neutralen Farben wie Weiß oder Beige. Während der Kolonialzeit waren auch europäische Einflüsse wie Kniebundhosen und Westen bei wohlhabenderen Männern verbreitet, während die arbeitende Bevölkerung schlichtere, praktische Kleidung bevorzugte.
Männer trugen traditionell einfachere Kleidung, wie leichte Hemden und Hosen aus Baumwolle oder Leinen, oft in neutralen Farben wie Weiß oder Beige. Während der Kolonialzeit waren auch europäische Einflüsse wie Kniebundhosen und Westen bei wohlhabenderen Männern verbreitet, während die arbeitende Bevölkerung schlichtere, praktische Kleidung bevorzugte.


Bei traditionellen Festen wie dem '''Karneval''' oder dem '''Dia di Rincon''' (einem Feiertag auf Bonaire, der auch auf Curaçao gefeiert wird) kommen farbenfrohe Kostüme und traditionelle Trachten besonders zum Vorschein. Beim Karneval tragen Tänzerinnen oft aufwendig gestaltete Kleider mit Rüschen, Pailletten und leuchtenden Farben, die die Lebensfreude der Insel widerspiegeln. Diese Kostüme sind häufig von der afro-karibischen Kultur inspiriert und werden mit Schmuck, Federn und Kopfbedeckungen ergänzt. Auch Männer nehmen am Karneval teil und tragen oft fantasievolle Outfits, die von historischen Uniformen bis hin zu modernen, künstlerischen Designs reichen.
Bei traditionellen Festen wie dem Karneval oder dem Dia di Rincon (einem Feiertag auf Bonaire, der auch auf Curaçao gefeiert wird) kommen farbenfrohe Kostüme und traditionelle Trachten besonders zum Vorschein. Beim Karneval tragen Tänzerinnen oft aufwendig gestaltete Kleider mit Rüschen, Pailletten und leuchtenden Farben, die die Lebensfreude der Insel widerspiegeln. Diese Kostüme sind häufig von der afro-karibischen Kultur inspiriert und werden mit Schmuck, Federn und Kopfbedeckungen ergänzt. Auch Männer nehmen am Karneval teil und tragen oft fantasievolle Outfits, die von historischen Uniformen bis hin zu modernen, künstlerischen Designs reichen.


Ein weiteres traditionelles Element ist die Kleidung bei '''Tumba'''- oder '''Seú'''-Veranstaltungen, bei denen traditionelle Musik und Tänze im Vordergrund stehen. Frauen tragen hier oft die Koto mit passenden Accessoires, während Männer in leichten, aber festlichen Hemden und Hosen auftreten. Diese Anlässe betonen die afrikanischen Wurzeln der Insel, da viele Tänze und die dazugehörige Kleidung auf die Traditionen der versklavten Bevölkerung zurückgehen, die ihre Kultur trotz Unterdrückung bewahrte.
Ein weiteres traditionelles Element ist die Kleidung bei '''Tumba'''- oder '''Seú'''-Veranstaltungen, bei denen traditionelle Musik und Tänze im Vordergrund stehen. Frauen tragen hier oft die Koto mit passenden Accessoires, während Männer in leichten, aber festlichen Hemden und Hosen auftreten. Diese Anlässe betonen die afrikanischen Wurzeln der Insel, da viele Tänze und die dazugehörige Kleidung auf die Traditionen der versklavten Bevölkerung zurückgehen, die ihre Kultur trotz Unterdrückung bewahrte.
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Im Alltag ist die Kleidung auf Curaçao heute stark von westlichen Modetrends beeinflusst, bleibt aber dem tropischen Klima angepasst. Leichte Stoffe wie Baumwolle und Leinen dominieren, und die Farben sind oft hell und fröhlich, passend zur karibischen Lebensart. T-Shirts, Shorts, Sandalen und Sommerkleider sind weit verbreitet. Dennoch bleibt die traditionelle Tracht in bestimmten Kontexten, wie bei kulturellen Veranstaltungen oder Hochzeiten, relevant. Besonders bei Hochzeiten sieht man oft eine Mischung aus modernen und traditionellen Elementen, etwa ein weißes Hochzeitskleid mit einer farbenfrohen Schärpe oder einem Kopftuch im Stil der Angisa.
Im Alltag ist die Kleidung auf Curaçao heute stark von westlichen Modetrends beeinflusst, bleibt aber dem tropischen Klima angepasst. Leichte Stoffe wie Baumwolle und Leinen dominieren, und die Farben sind oft hell und fröhlich, passend zur karibischen Lebensart. T-Shirts, Shorts, Sandalen und Sommerkleider sind weit verbreitet. Dennoch bleibt die traditionelle Tracht in bestimmten Kontexten, wie bei kulturellen Veranstaltungen oder Hochzeiten, relevant. Besonders bei Hochzeiten sieht man oft eine Mischung aus modernen und traditionellen Elementen, etwa ein weißes Hochzeitskleid mit einer farbenfrohen Schärpe oder einem Kopftuch im Stil der Angisa.


 
===  '''Kulinarik únd Gastronomie''' ===
'''Kulinarik únd Gastronomie'''
 
Aus den Schalen von Bitterorangen (Pomeranzen), die auf der Insel wachsen, wird der nach der Insel benannte Likör Curaçao hergestellt. Die Schalen werden  mazeriert und dabei in Alkohol eingelegt, der Aroma und Farbstoffe herauslöst. Danach werden blaue, seltener rote Farbstoffe zugesetzt. Nach der Farbe wird das Getränk dann als „Blue Curaçao“ oder „Red Curaçao“ bezeichnet.
Aus den Schalen von Bitterorangen (Pomeranzen), die auf der Insel wachsen, wird der nach der Insel benannte Likör Curaçao hergestellt. Die Schalen werden  mazeriert und dabei in Alkohol eingelegt, der Aroma und Farbstoffe herauslöst. Danach werden blaue, seltener rote Farbstoffe zugesetzt. Nach der Farbe wird das Getränk dann als „Blue Curaçao“ oder „Red Curaçao“ bezeichnet.


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schmackhaften Seefisch, Schalen- und Krustentiere essen, wie zum Beispiel die Fechterschnecke (Karko).
schmackhaften Seefisch, Schalen- und Krustentiere essen, wie zum Beispiel die Fechterschnecke (Karko).


 
===  '''Festkultur''' ===
'''Festkultur'''
 
Auf Curaçao gelten die üblichen Feiertage der niederländischen Antillen.
Auf Curaçao gelten die üblichen Feiertage der niederländischen Antillen.


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'''Feiertage:'''
'''Feiertage:'''


1. Januar  - Neujahrstag
* 1. Januar  - Neujahrstag
* 18. März  - Nationalfeiertag
* März/April  - Ostern
* 30. April  - Geburtstag der Königin
* 1. Mai  - Tag der Arbeit
* Mai  - Christi Himmelfahrt
* 25./26. Dezember  -  Weihnachten


18. März  - Nationalfeiertag
März/April  - Ostern
30. April  - Geburtstag der Königin
1. Mai  - Tag der Arbeit
Mai  - Christi Himmelfahrt
25./26. Dezember  -  Weihnachten




Zeile 3.711: Zeile 3.257:
Ein Höhepunkt des Jahres ist der Curaçao Seaquarium Jazz Festival im Oktober, ein zweitägiges Spektakel mit internationalen Stars wie Chucho Valdés oder Hiromi Uehara im World Trade Center, das Jazz-Liebhaber aus aller Welt anzieht. Direkt im Anschluss feiert Curaçao Day am 10. Oktober die Insel selbst mit Festen, Märkten und Feuerwerken, die die Einheit der vielfältigen Bevölkerung – von afrikanischen, niederländischen und lateinamerikanischen Wurzeln – betonen. Im Dezember verwandelt sich die Insel in eine tropische Weihnachtswelt: Der Nikolaus segelt traditionell mit einem Schiff in den Hafen ein, und Straßen leuchten mit Dekorationen. „Bon Pasku“ ruft man sich zu, während man Ham di Pasku – einen saftigen Ofenbraten mit Ananas und Honig – genießt. Silvester am 31. Dezember mündet in ausgelassene Partys mit Feuerwerk über dem Meer, oft am Strand, wo die warmen Nächte den Übergang ins Neue Jahr unvergesslich machen.
Ein Höhepunkt des Jahres ist der Curaçao Seaquarium Jazz Festival im Oktober, ein zweitägiges Spektakel mit internationalen Stars wie Chucho Valdés oder Hiromi Uehara im World Trade Center, das Jazz-Liebhaber aus aller Welt anzieht. Direkt im Anschluss feiert Curaçao Day am 10. Oktober die Insel selbst mit Festen, Märkten und Feuerwerken, die die Einheit der vielfältigen Bevölkerung – von afrikanischen, niederländischen und lateinamerikanischen Wurzeln – betonen. Im Dezember verwandelt sich die Insel in eine tropische Weihnachtswelt: Der Nikolaus segelt traditionell mit einem Schiff in den Hafen ein, und Straßen leuchten mit Dekorationen. „Bon Pasku“ ruft man sich zu, während man Ham di Pasku – einen saftigen Ofenbraten mit Ananas und Honig – genießt. Silvester am 31. Dezember mündet in ausgelassene Partys mit Feuerwerk über dem Meer, oft am Strand, wo die warmen Nächte den Übergang ins Neue Jahr unvergesslich machen.


 
==  '''Medien''' ==
'''Medien'''
 
Curaçao verfügt über eine vielfältige und lebendige Medienlandschaft, die stark von der multilingualen Gesellschaft geprägt ist. Mit offiziellen Sprachen wie Niederländisch, Papiamentu (der kreolischen Umgangssprache der Insel) und Englisch sowie Einflüssen aus Spanisch und Portugiesisch spiegeln die Medien die kulturelle Vielfalt wider. Die Berichterstattung umfasst Themen wie Politik, Wirtschaft, Tourismus, lokale Ereignisse und regionale Nachrichten aus der Karibik. Trotz der geringen Größe der Insel (ca. 444 km² und rund 160.000 Einwohner) gibt es eine Mischung aus traditionellen Printmedien, Online-Nachrichtenportalen und Rundfunkanstalten, die oft unabhängig und kritisch gegenüber der Regierung berichten. Die Medien spielen eine zentrale Rolle in der Gesellschaft, insbesondere bei der Aufdeckung von Korruption und sozialen Problemen, wie es in den letzten Jahren durch Skandale um Politik und Wirtschaft deutlich wurde.
Curaçao verfügt über eine vielfältige und lebendige Medienlandschaft, die stark von der multilingualen Gesellschaft geprägt ist. Mit offiziellen Sprachen wie Niederländisch, Papiamentu (der kreolischen Umgangssprache der Insel) und Englisch sowie Einflüssen aus Spanisch und Portugiesisch spiegeln die Medien die kulturelle Vielfalt wider. Die Berichterstattung umfasst Themen wie Politik, Wirtschaft, Tourismus, lokale Ereignisse und regionale Nachrichten aus der Karibik. Trotz der geringen Größe der Insel (ca. 444 km² und rund 160.000 Einwohner) gibt es eine Mischung aus traditionellen Printmedien, Online-Nachrichtenportalen und Rundfunkanstalten, die oft unabhängig und kritisch gegenüber der Regierung berichten. Die Medien spielen eine zentrale Rolle in der Gesellschaft, insbesondere bei der Aufdeckung von Korruption und sozialen Problemen, wie es in den letzten Jahren durch Skandale um Politik und Wirtschaft deutlich wurde.


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* Antilliaans Dagblad
* Antilliaans Dagblad
* Amigoe
* Amigoe
* De     Telegraaf ''Caribische     editie'' (karibische Ausgabe)
* De Telegraaf ''Caribische editie'' (karibische Ausgabe)


'''Papiamentu'''
'''Papiamentu'''
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'''Fernsehen'''
'''Fernsehen'''


* niederländisches Fernsehen: NPO 1, NPO     2 und NPO     3
* niederländisches Fernsehen: NPO 1, NPO 2 und NPO 3
* BVN von Radio Nederland Wereldomroep (niederländischsprachig)
* BVN von Radio Nederland Wereldomroep (niederländischsprachig)
* TeleCuraçao (papiamentusprachig)
* TeleCuraçao (papiamentusprachig)
* TV11 (papiamentusprachig, mit niederländischsprachiger lokaler     Talkshow Drayer&Campman (Dienstag und Sonntag 21.00 Uhr Ortszeit)     und anderen niederländischsprachigen Sendungen)
* TV11 (papiamentusprachig, mit niederländischsprachiger lokaler Talkshow Drayer&Campman (Dienstag und Sonntag 21.00 Uhr Ortszeit) und anderen niederländischsprachigen Sendungen)
* venezolanische Kanäle (gratis, spanischsprachig)
* venezolanische Kanäle (gratis, spanischsprachig)
* weitere amerikanische Kanäle (über Satellit, nicht gratis,     englischsprachig)
* weitere amerikanische Kanäle (über Satellit, nicht gratis, englischsprachig)
* Kanal 24 (nicht gratis, englischsprachig)  
* Kanal 24 (nicht gratis, englischsprachig)<br />
 
 
 
'''Kommunikation'''


=== '''Kommunikation''' ===
Die Insel ist postalisch und telefonisch bestens erschlossen. Es gibt kaum Verzögerungen bei der Luftpost, und mobil Telefonieren ist überall möglich. Die Telefon-Vorwahl l,autet 00599-9.
Die Insel ist postalisch und telefonisch bestens erschlossen. Es gibt kaum Verzögerungen bei der Luftpost, und mobil Telefonieren ist überall möglich. Die Telefon-Vorwahl l,autet 00599-9.


 
==  '''Sport''' ==
'''Sport'''
 
Die beliebteste Sportart auf der Insel ist Fußball, der auf der ganzen Insel gespielt und von vielen Fans leidenschaftlich verfolgt wird. Curaçao verfügt über eine eigene Nationalmannschaft, die in den letzten Jahren international an Bedeutung gewonnen hat und regelmäßig an Turnieren der CONCACAF teilnimmt.
Die beliebteste Sportart auf der Insel ist Fußball, der auf der ganzen Insel gespielt und von vielen Fans leidenschaftlich verfolgt wird. Curaçao verfügt über eine eigene Nationalmannschaft, die in den letzten Jahren international an Bedeutung gewonnen hat und regelmäßig an Turnieren der CONCACAF teilnimmt.


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Leichtathletik, Basketball und Volleyball werden ebenfalls in Schulen und Vereinen gefördert. Sport hat auf Curaçao nicht nur eine körperliche, sondern auch eine soziale Funktion – er stärkt den Zusammenhalt, fördert Teamgeist und bietet Jugendlichen Perspektiven. Insgesamt ist Sport ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Lebens auf der Insel.
Leichtathletik, Basketball und Volleyball werden ebenfalls in Schulen und Vereinen gefördert. Sport hat auf Curaçao nicht nur eine körperliche, sondern auch eine soziale Funktion – er stärkt den Zusammenhalt, fördert Teamgeist und bietet Jugendlichen Perspektiven. Insgesamt ist Sport ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Lebens auf der Insel.


 
===  '''Baseball''' ===
'''Baseball'''
 
Als Teil der Niederländischen Karibik hat Curaçao eine beeindruckende Baseball-Tradition, die die Insel zu einem Nährboden für internationale Talente gemacht hat. Die Leidenschaft für den Sport durchdringt alle Gesellschaftsschichten, von den staubigen Feldern in den Vierteln von Willemstad bis zu den professionellen Stadien, und prägt das Leben der Curacaoaner.
Als Teil der Niederländischen Karibik hat Curaçao eine beeindruckende Baseball-Tradition, die die Insel zu einem Nährboden für internationale Talente gemacht hat. Die Leidenschaft für den Sport durchdringt alle Gesellschaftsschichten, von den staubigen Feldern in den Vierteln von Willemstad bis zu den professionellen Stadien, und prägt das Leben der Curacaoaner.


Zeile 3.814: Zeile 3.351:
Auch international macht Curaçao von sich reden. Die Nationalmannschaft, die in regionalen Turnieren wie der Caribbean Series antritt, ist bekannt für ihre kämpferische Spielweise und technische Finesse. Spieler aus Curaçao bringen eine einzigartige Mischung aus Athletik, Strategie und karibischem Flair auf das Feld, was sie bei Scouts beliebt macht. Zudem gibt es regelmäßige Austauschprogramme mit Ländern wie den Niederlanden, den USA und Venezuela, die den Spielern Zugang zu höherem Wettbewerb und besserer Ausbildung verschaffen.
Auch international macht Curaçao von sich reden. Die Nationalmannschaft, die in regionalen Turnieren wie der Caribbean Series antritt, ist bekannt für ihre kämpferische Spielweise und technische Finesse. Spieler aus Curaçao bringen eine einzigartige Mischung aus Athletik, Strategie und karibischem Flair auf das Feld, was sie bei Scouts beliebt macht. Zudem gibt es regelmäßige Austauschprogramme mit Ländern wie den Niederlanden, den USA und Venezuela, die den Spielern Zugang zu höherem Wettbewerb und besserer Ausbildung verschaffen.


 
===  '''Fußball''' ===
'''Fußball'''
 
Der '''Federashon Futbòl Kòrsou''' (FFK) ist der nationale Fußballverband der Insel Curaçao. Seit der Trennung vom Niederländischen Antillen Verband ist der Verband eigenständig. Der Fußballverband der Niederländischen Antillen wurde 1921 gegründet. Nach der Auflösung der Niederländischen Antillen wurde 2010 der Federashon Futbol Kòrsou gegründet. Seit 2010 ist der Verband Mitglied bei der FIFA und bei der CONCACAF.
Der '''Federashon Futbòl Kòrsou''' (FFK) ist der nationale Fußballverband der Insel Curaçao. Seit der Trennung vom Niederländischen Antillen Verband ist der Verband eigenständig. Der Fußballverband der Niederländischen Antillen wurde 1921 gegründet. Nach der Auflösung der Niederländischen Antillen wurde 2010 der Federashon Futbol Kòrsou gegründet. Seit 2010 ist der Verband Mitglied bei der FIFA und bei der CONCACAF.


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* 1922/23 : CVV Sparta
* 1922/23 : CVV Sparta
* 1924/25 : CVV Sparta
* 1924/25 : CVV Sparta
* 1925/26 : CRKSV     Jong Holland
* 1925/26 : CRKSV Jong Holland
* 1926/27 : Dutch Football Club
* 1926/27 : Dutch Football Club
* 1928 : CRKSV     Jong Holland
* 1928 : CRKSV Jong Holland
* 1929 : SOV Asiento
* 1929 : SOV Asiento
* 1930 : SOV Asiento
* 1930 : SOV Asiento
* 1931 : CVV Volharding
* 1931 : CVV Volharding
* 1932 : CRKSV     Jong Holland
* 1932 : CRKSV JKong Holland
* 1933 : VV Transvaal
* 1933 : VV Transvaal
* 1934/35 : SOV Asiento
* 1934/35 : SOV Asiento
* 1935/36 : CRKSV     Jong Holland
* 1935/36 : CRKSV Jong Holland
* 1936/37 : SV     Racing Club Curaçao
* 1936/37 : SV Racing Club Curaçao
* 1937/38 : CRKSV     Jong Holland
* 1937/38 : CRKSV Jong Holland
* 1938/39 : SV SUBT
* 1938/39 : SV SUBT
* 1939/40 : CRKSV     Jong Holland
* 1939/40 : CRKSV Jong Holland
* 1940/42 : SV SUBT
* 1940/42 : SV SUBT
* 1942/43 : Sportclub     Independiente
* 1942/43 : Sportclub Independiente
* 1943/44 : CRKSV     Jong Holland
* 1943/44 : CRKSV Jong Holland
* 1944/46 : SV SUBT
* 1944/46 : SV SUBT
* 1946/47 : SV SUBT
* 1946/47 : SV SUBT
* 1947/48 : SV SUBT
* 1947/48 : SV SUBT
* 1949/50 : CRKSV     Jong Holland
* 1949/50 : CRKSV Jong Holland
* 1950 : SV SUBT
* 1950 : SV SUBT
* 1951 : SV SUBT
* 1951 : SV SUBT
* 1952 : CRKSV     Jong Holland
* 1952 : CRKSV Jong Holland
* 1953/54 : SV SUBT
* 1953/54 : SV SUBT
* 1954/55 : SV SUBT
* 1954/55 : SV SUBT
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* 1956 : SV SUBT
* 1956 : SV SUBT
* 1958/59 : SV SUBT
* 1958/59 : SV SUBT
* 1959/60 : CRKSV     Jong Holland
* 1959/60 : CRKSV Jong Holland
* 1960/61 : RKVFC Sithoc (Mahuma)
* 1960/61 : RKVFC Sithoc (Mahuma)
* 1961/62 : RKVFC Sithoc (Mahuma)
* 1961/62 : RKVFC Sithoc (Mahuma)
* 1962/63 : FC Veendam
* 1962/63 : FC Veendam
* 1963/64 :     CRKSV Jong Colombia (Boca Samí)
* 1963/64 : CRKSV Jong Colombia (Boca Samí)
* 1964/65 : RKSV     Scherpenheuvel
* 1964/65 : RKSV Scherpenheuvel
* 1965/66 :     CRKSV Jong Colombia (Boca Samí)
* 1965/66 : CRKSV Jong Colombia (Boca Samí)
* 1966/67 :     CRKSV Jong Colombia (Boca Samí)
* 1966/67 : CRKSV Jong Colombia (Boca Samí)
* 1967/68 :     CRKSV Jong Colombia (Boca Samí)
* 1967/68 : CRKSV Jong Colombia (Boca Samí)
* 1968/69 : RKSV     Scherpenheuvel
* 1968/69 : RKSV Scherpenheuvel
* 1969/70 :     CRKSV Jong Colombia (Boca Samí)
* 1969/70 : CRKSV Jong Colombia (Boca Samí)
* 1971/72 : SV SUBT
* 1971/72 : SV SUBT
* 1973 :     CRKSV Jong Colombia (Boca Samí)
* 1973 : CRKSV Jong Colombia (Boca Samí)


=== Sekshon Pagá ===
=== Sekshon Pagá ===


* 1974/75 :     CRKSV Jong Colombia (Boca Samí)
* 1974/75 : CRKSV Jong Colombia (Boca Samí)
* 1975/76 : SV SUBT
* 1975/76 : SV SUBT
* 1976/77 : CRKSV     Jong Holland
* 1976/77 : CRKSV Jong Holland
* 1977/78 : SV SUBT
* 1977/78 : SV SUBT
* 1978/79 :     CRKSV Jong Colombia (Boca Samí)
* 1978/79 : CRKSV Jong Colombia (Boca Samí)
* 1979/80 : SV SUBT
* 1979/80 : SV SUBT
* 1980 : SV SUBT
* 1980 : SV SUBT
* 1981 : CRKSV     Jong Holland
* 1981 : CRKSV Jong Holland
* 1982 : SV SUBT
* 1982 : SV SUBT
* 1983 : SV SUBT
* 1983 : SV SUBT
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* 1985 : SV SUBT
* 1985 : SV SUBT
* 1986 : RKVFC Sithoc (Mahuma)
* 1986 : RKVFC Sithoc (Mahuma)
* 1987 : RKSVC     Dominguito
* 1987 : RKSVC Dominguito
* 1988 :     CRKSV Jong Colombia (Boca Samí)
* 1988 : CRKSV Jong Colombia (Boca Samí)
* 1989 : RKVFC Sithoc (Mahuma)
* 1989 : RKVFC Sithoc (Mahuma)
* 1990/91 : RKVFC Sithoc (Mahuma)
* 1990/91 : RKVFC Sithoc (Mahuma)
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* 1992 : RKVFC Sithoc (Mahuma)
* 1992 : RKVFC Sithoc (Mahuma)
* 1993 : RKVFC Sithoc (Mahuma)
* 1993 : RKVFC Sithoc (Mahuma)
* 1994 :     CRKSV Jong Colombia (Boca Samí)
* 1994 : CRKSV Jong Colombia (Boca Samí)
* 1995/96 : RKVFC Sithoc (Mahuma)
* 1995/96 : RKVFC Sithoc (Mahuma)
* 1996 : UNDEBA
* 1996 : UNDEBA
* 1997 : UNDEBA
* 1997 : UNDEBA
* 1998/99 : CRKSV     Jong Holland
* 1998/99 : CRKSV Jong Holland
* 2000 :     CRKSV Jong Colombia (Boca Samí)
* 2000 : CRKSV Jong Colombia (Boca Samí)
* 2001/02 : CSD Barber
* 2001/02 : CSD Barber
* 2002/03 : CSD Barber
* 2002/03 : CSD Barber
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* 2006/07 : CSD Barber
* 2006/07 : CSD Barber
* 2007/08 : UNDEBA
* 2007/08 : UNDEBA
* 2009 : SV     Hubentut Fortuna
* 2009 : SV Hubentut Fortuna
* 2009/10 : SV     Hubentut Fortuna
* 2009/10 : SV Hubentut Fortuna
* 2010/11 : SV     Hubentut Fortuna
* 2010/11 : SV Hubentut Fortuna
* 2012 : RKSV     Centro Dominguito
* 2012 : RKSV Centro Dominguito
* 2013 : RKSV     Centro Dominguito
* 2013 : RKSV Centro Dominguito
* 2014 : CSD Barber
* 2014 : CSD Barber
* 2015 : RKSV     Centro Dominguito
* 2015 : RKSV Centro Dominguito


'''Promé Divishon'''
'''Promé Divishon'''
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==  '''Persönlichkeiten''' ==
'''Persönlichkeiten'''
 
Die wichtigsten Persönlichkeiten der Insel waren und sind:
Die wichtigsten Persönlichkeiten der Insel waren und sind:


* Jan Gerard Palm (1831 bis 1906), Komponist
* Wim Statius Muller (1930 b is 2019), Pianist und Komponist
* Robby Müller (1940 bis 2018), Kameramann
* Guillermo Marchena (1947 bis 1994), Schlagzeuger und Popsänger
* Carissa Etienne (1952 bis 2023), Medizinerin und Direktorin der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation
* Suzy Camelia-Römer (* 1959), Politikerin, Premierministerin der Niederländischen Antillen
* Martin Verdonk (* 1959), Jazzperkussionist
* Erik Meijer (* 1963), Informatiker und Unternehmer
* Izaline Calister (* 1969), Sängerin
* Daisy Dee (* 1970), Sängerin und Moderatorin
* Diangelo Cicilia (* 1971), Gitarrist
* Randal Corsen (* 1972), Jazzpianist und Komponist
* Roelly Winklaar (* 1977), Bodybuilder, Gewinner des Wettbewerbs New York Pro 2010
* Jean-Julien Rojer (* 1981), Tennisspieler
* Orlando Smeekes (* 1981), Fußballspieler
* Jandino Asporaat (* 1981), Schauspieler, Comedian und Motivator
* Reginald de Windt (* 1983), Judoka
* Danny Yanga (* 1983), Sänger, Schauspieler und Model
* Churandy Martina (* 1984), Leichtathlet
* Vurnon Anita (* 1989), FußballspielerFrank M. Arion (Frank Efraim Martinus), Autor
* Charlison Benschop (* 1989), Fußballer
* Jurswailly Luciano (* 1991), Handballspielerin
* Tahith Chong (* 1999), Fußballspieler


Jan Gerard Palm (1831 bis 1906), Komponist
== '''Fremdenverkehr''' ==
 
Wim Statius Muller (1930 b is 2019), Pianist und Komponist
 
Robby Müller (1940 bis 2018), Kameramann
 
Guillermo Marchena (1947 bis 1994), Schlagzeuger und Popsänger
 
Carissa Etienne (1952 bis 2023), Medizinerin und Direktorin der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation
 
Suzy Camelia-Römer (* 1959), Politikerin, Premierministerin der Niederländischen Antillen
 
Martin Verdonk (* 1959), Jazzperkussionist
 
Erik Meijer (* 1963), Informatiker und Unternehmer
 
Izaline Calister (* 1969), Sängerin
 
Daisy Dee (* 1970), Sängerin und Moderatorin
 
Diangelo Cicilia (* 1971), Gitarrist
 
Randal Corsen (* 1972), Jazzpianist und Komponist
 
Roelly Winklaar (* 1977), Bodybuilder, Gewinner des Wettbewerbs New York Pro 2010
 
Jean-Julien Rojer (* 1981), Tennisspieler
 
Orlando Smeekes (* 1981), Fußballspieler
 
Jandino Asporaat (* 1981), Schauspieler, Comedian und Motivator
 
Reginald de Windt (* 1983), Judoka
 
Danny Yanga (* 1983), Sänger, Schauspieler und Model
 
Churandy Martina (* 1984), Leichtathlet
 
Vurnon Anita (* 1989), FußballspielerFrank M. Arion (Frank Efraim Martinus), Autor
 
Charlison Benschop (* 1989), Fußballer
 
Jurswailly Luciano (* 1991), Handballspielerin
 
Tahith Chong (* 1999), Fußballspieler
 
'''Fremdenverkehr'''
 
Der Tourismus spielt keine überragende Rolle für die einheimische Wirtschaft. Es gibt eine ganze Reihe Hotels, ferner kann man leicht kleine Apartments buchen, außerdem steuern häufig Kreuzfahrtschiffe Willemstad an.  
Der Tourismus spielt keine überragende Rolle für die einheimische Wirtschaft. Es gibt eine ganze Reihe Hotels, ferner kann man leicht kleine Apartments buchen, außerdem steuern häufig Kreuzfahrtschiffe Willemstad an.  


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'''Ein- und Ausreise:'''
'''Ein- und Ausreise:'''


Reisedokumente: Ein Reisepass ist erforderlich, muss mindestens 6 Monate über den Aufenthalt hinaus gültig sein. Ein Visum benötigen Reisende erst ab einer Aufenthaltsdauer von mehr als 90 Tagen. Vorhanden sein müssen auch gültige Unterlagen für die Weiterreise (zum Beispiel Visa für Drittländer).
* Reisedokumente: Ein Reisepass ist erforderlich, muss mindestens 6 Monate über den Aufenthalt hinaus gültig sein. Ein Visum benötigen Reisende erst ab einer Aufenthaltsdauer von mehr als 90 Tagen. Vorhanden sein müssen auch gültige Unterlagen für die Weiterreise (zum Beispiel Visa für Drittländer).
 
* Impfungen: Es sind keine Impfungen vorgeschrieben. Bei einem Langzeitaufenthalt oder besonderer Exposition wird Meningokokken-Impfung für Kinder und Jugendliche empfohlen.
Impfungen: Es sind keine Impfungen vorgeschrieben. Bei einem Langzeitaufenthalt oder besonderer Exposition wird Meningokokken-Impfung für Kinder und Jugendliche empfohlen.
* Zollbestimmungen: Die Ein- und Ausfuhr der Landes- und Fremdwährung muss deklariert werden.
 
* Reisen mit Kfz: Der nationale Führerschein wird akzeptiert, wenn eine Fahrpraxis von zwei Jahren vorhanden ist. Ansonsten internationaler Führerschein. Mindestalter: 21 bis 26 Jahre (je nach den Vorgaben der einzelnen Mietwagenfirma).
Zollbestimmungen: Die Ein- und Ausfuhr der Landes- und Fremdwährung muss deklariert werden.
* Umgangsformen: Der niederländische Einfluss ist auf der ganzen Insel spürbar, aber amerikanische Sitten und Gebräuche nehmen immer mehr zu. Die Kleidung darf zwanglos sein, leichte Baumwollkleidung wird empfohlen. Badekleidung gehört an den Strand. Abends ziehen sich viele Besucher eleganter an.
 
* Trinkgeld: Hotels setzen 5 bis 10 % Regierungssteuer und 10 % Bedienungsgeld auf die Rechnung. Extra Trinkgeld ist in diesem Fall nicht erforderlich. Einige Restaurants berechnen 10 bis 15 % Bedienungsgeld. Ansonsten wird im Restaurant ein Trinkgeld von 10 bis 15 % erwartet. Taxifahrer erhalten 10 % und in Tauchläden gibt man ebenfalls ein Trinkgeld von 10 %.
Reisen mit Kfz: Der nationale Führerschein wird akzeptiert, wenn eine Fahrpraxis von zwei Jahren vorhanden ist. Ansonsten internationaler Führerschein. Mindestalter: 21 bis 26 Jahre (je nach den Vorgaben der einzelnen Mietwagenfirma).
* Reisezeit: Die touristische Hochsaison liegt zwischen Mitte Dezember und Mitte April. Es ist daher am besten, einen Besuch außerhalb dieser Zeit zu planen, wenn weniger Touristen unterwegs sind und die Zimmerpreise in der Regel 30 bis 50 % geringer als in den belebten Monaten sind.
 
Umgangsformen: Der niederländische Einfluss ist auf der ganzen Insel spürbar, aber amerikanische Sitten und Gebräuche nehmen immer mehr zu. Die Kleidung darf zwanglos sein, leichte Baumwollkleidung wird empfohlen. Badekleidung gehört an den Strand. Abends ziehen sich viele Besucher eleganter an.  
 
Trinkgeld: Hotels setzen 5 bis 10 % Regierungssteuer und 10 % Bedienungsgeld auf die Rechnung. Extra Trinkgeld ist in diesem Fall nicht erforderlich. Einige Restaurants berechnen 10 bis 15 % Bedienungsgeld. Ansonsten wird im Restaurant ein Trinkgeld von 10 bis 15 % erwartet. Taxifahrer erhalten 10 % und in Tauchläden gibt man ebenfalls ein Trinkgeld von 10 %.
 
Reisezeit: Die touristische Hochsaison liegt zwischen Mitte Dezember und Mitte April. Es ist daher am besten, einen Besuch außerhalb dieser Zeit zu planen, wenn weniger Touristen unterwegs sind und die Zimmerpreise in der Regel 30 bis 50 % geringer als in den belebten Monaten sind.
 
 
'''Literatur'''
 
wikipedia =
 
wikitravel =
 
wikivoyage =
 
 
'''Reiseberichte'''
 
Curaçao =
 
 
'''Videos'''
 
Curaçao via drone =
 


'''Atlas'''
==  '''Literatur''' ==


Curaçao, openstreetmap =  
* wikipedia = https://en.wikipedia.org/wiki/Category:Cura%C3%A7ao
* wikitravel = https://wikitravel.org/de/Cura%C3%A7ao
* wikivoyage = https://en.wikivoyage.org/wiki/Cura%C3%A7ao


Curaçao, ADAC =  
===  '''Reiseberichte''' ===


Curaçao, Satellit =  
* Curaçao Reisebericht, die Insel der Kontraste = https://www.explorer.de/reiseziele/karibik/abc-inseln/curacao-reisebericht-die-insel-der-kontraste.html
* Simone: 11 Tage Urlaub auf Curaçao - mein Erfahrungsbericht = https://wolkenweit.de/11-tage-curacao-die-blaue-versuessung-in-der-karibik/
* Vakantio Reiseblog: Curaçao Fazit und Tipps = https://vakantio.de/abenteuer-curacao-aruba/fazit-and-tipps-fuer-curacao


===  '''Videos''' ===


'''Reiseangebote'''
* Curaçao 4k Ultra drone = https://www.youtube.com/watch?v=KinFhTgts78
* Curaçao Reiseführer = https://www.youtube.com/watch?v=uMKOW7DZ0X8
* Auswandern nach Curaçao = https://www.youtube.com/watch?v=Kn3lew0cyY8


Curaçao Tourismus =  
===  '''Atlas''' ===


Studienreisen Curaçao =  
* Curaçao, openstreetmap = https://www.openstreetmap.org/#map=10/12.1843/-69.1452
* Curaçao, ADAC = https://maps.adac.de/land/curacao
* Curaçao, Satellit = https://satellites.pro/Curacao_map


==  '''Reiseangebote''' ==
Curaçao Tourismus = https://www.curacao.com/de/


'''Siehe auch'''
Studienreisen Curaçao = https://at.studienreisen.de/laender/Curacao


== '''Forum''' ==
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Version vom 19. Oktober 2025, 19:25 Uhr

Curaçao gilt als "die sonnige Perle der niederländischen Karibik". Sie war so etwas wie die Zentrale der niederländischen Kolonialherrschaft im Karibischen Meer. Heute ist sie auf sich allein gestellt, denn mit dem Jahr 2010 wird das Kolonialgebilde Niederländische Antillen aufgelöst.

Name

Der Ursprung des Namens Curaçao, gesprochen [kyʀaˈsaːo], manchmal auch Curacao geschrieben, ist nach wie vor ungeklärt. Eine gängige Erklärung führt sie zurück auf das portugiesische Wort für „Herz”, coração. Die Insel könnte so genannt worden sein, weil sie - wenn man einige Fantasie aufbringt - wie ein Herz geformnt ist. Der Name könnte auch von spanisch corazón mit der gleichen Bedeutung stammen, Bezug nehmend auf die Lage der Insel im Zentrum des karibischen Handels. Eine andere Deutung bezieht sich auf die Heilkraft der Pflanzen, zu portugieaisch curação „Heilung“. Der Name der Insel könnte aber auch von den Arawak, den indianischen Ureinwohnern stammen. In deren Sprache bedeutet corauaçu „hoher Berg“, und curacan bedeutet „groß, mächtig“. Curaçao wäre demnach so etwas wie das „Land der Großgewachsenen“. Dem entspräche auch die Erstbezeichnung der Insel durch den spanischen Seefahrer Alonso de Ojeda, der sie 1499 Isla de los Gigantes „Insel der Giganten“ nannte.

1525 erschien der Name erstmals auf einer spanischen Karte in der Form Curaçote. Später wurde daraus Curasaote und Curasaore. Auf einer 1562 gezeichneten Karte des Kartografen Hieronimus Cock aus Antwerpen hieß die Insel Quracao. Spanische Händler verbreiteten den Namen im 16. Jahrhundert, und die Holländer übernahmen ihn. Im 17. Jahrhundert war die Insel als Curazao oder Curaçao.bekannt. Die letgztere Schreibweise hat sich im 18. Jahrhundert endgültig durchgesetzt. In der Landessprache Papiamentu wurde daraus schließlich Kòrsou. Die Bewohner selbst nennen die Insel oft Dushi Korsou („Süßes Curaçao“).

Der vom Inselnamen hergeleitete Bezeichnung Curaçao wird mittlerweile für eine bestimmte Blauschattierung verwendet. Und sie wird auch für einen tiefblauen Likör, genannt Blue Curaçao, verwendet.

  • acehnesisch:  Kurasao
  • afrikaans:  Curaçao, Curacao
  • amharisch: ኩራሳዎ [Kurāsawo]
  • arabisch:  كوراساو [Kurāsāw]
  • armenisch:  Կուրասաո [Kurasao]
  • aserbaidschanisch:  Kurasao
  • assamesisch:  কুৰাচাও [Kurachao]
  • aymara:  Kurasaw
  • bambara:  Kurasao
  • baschkirisch:  Курасао [Kurasao]
  • baskisch:  Curacao
  • bengalisch:  কুরাচাও [kurachao]
  • birmanisch:  ကူရာစော် [Ku-ya-saw]
  • bretonisch:  Kòrsou
  • bulgarisch:  Кюрасао [Kyurasao]
  • cherokee:  ᎫᎳᏌᎣ [Ku-la-sa-o]
  • chinesisch:  库拉索 [Kù lā suǒ]
  • dari:  کوراسائو [Kurāsāo]
  • dänisch:  Curaçao, Cuzracao
  • deutsch:  Curaçao, Curacao
  • englisch:  Curaçao, Curacao
  • esperanto:  Curacao
  • estnisch:  Curacao
  • finnisch:  Curacao
  • französisch:  Curaçao
  • friesisch:  Cuzracao
  • galizisch:  Curaçau
  • gälisch:  Curacao
  • georgisch: კურასაო [Kurasao]
  • griechisch:  Κουρασάο [Kurasáo]
  • guarani:  Kurasao
  • gudscheratisch:  કુરાસાઓ [Kurāsāo]
  • haitianisch:  Kirasao
  • hakka:  庫拉紹 [Ku-ra-sau]
  • hawaiianisch:  Kulakao
  • hebräisch:  קוראסאו [Kurasa’o]
  • hindi:  कुरासाओ [Kurāsāo]
  • irisch:  Curacao
  • isländisch:  Curacao
  • italienisch:  Curacao
  • jamaikanisch:  Kuraso
  • japanisch:  キュラソー [Kyurasō]
  • jiddisch:  קוראסאו [Kurasa’o]
  • kabylisch:  Kurasao
  • kambodschanisch: គូរ៉ាសៅ [Ku-ra-sao]
  • kanaresisch:  ಕುರುಸಾವೋ [Kurusāvo]
  • karakalpakisch:  Курасао [Kurasao]
  • kasachisch:  Кюрасао [Kjurasao]
  • katalanisch:  Curacao
  • komi:  Курасао [Kurasao]
  • kirgisisch:  Кюрасао [Kyurasao]
  • koreanisch:  퀴라소 [kwiraso]
  • kroatisch:  Curaçao
  • kurdisch:  Curacao
  • laotisch:  ຄູຣາເຊົາ [Khu-ra-sao]
  • lateinisch:  Curacao
  • lettisch:  Kirasao
  • litauisch:  Kiurasao
  • makedonisch:  Курасао [Kurasao]
  • malayalam:  കുരസാവോ [Kurasāvo]
  • maldivisch:  ކުރަސާއޯ [Kurasaao]
  • maltesisch:  Curaçao
  • maori:  Kurakao
  • marathisch:  क्युरासाओ [Kyurāsāo]
  • mari:  Курасао [Kurasao]
  • mindong:  古拉紹 [Ku-la-sau]
  • minnan:  閩南語拼音 [Kú-lâ-sau]
  • mongolisch:  Курасао [Kurasao]
  • nahuatl: Kurasaō
  • nauruanisch:  Kurasao
  • nepalesisch:  कुरासाओ [Kurāsāo]
  • niederländisch:  Curaçao
  • norwegisch:  Curaçao
  • okzitanisch:  Curaçao
  • orissisch:  କୁରାସାଓ [Kurāsāo]
  • oromo:  Kurasao
  • pampangan:  Kurasaw
  • pandschabisch:  ਕੁਰਾਸਾਓ [Kurāsāo]
  • papiamentu.  Kòrsou
  • paschtunisch:  کوراساو [Kurāsāw]
  • persisch:  کوراسائو [Kurāsāo]
  • pitkernisch:  Kurasow
  • polnisch:  Curacao
  • portugiesisch:  Curaçau
  • quetschua:  Kurasaw
  • rumänisch:  Curaçao
  • russisch:  Кюрасао [Kyurasao]
  • ruthenisch:  Курасао [Kurasao]
  • samoanisch:  Kulasao
  • sardisch:  Curacau
  • schwedisch:  Curaçao, Curaçao
  • serbisch:  Курасао [Kurasao]
  • sindhi:  کیوراساؤ [Kyurāsāo]
  • singhalesisch:  කුරාසාවෝ [Kurāsāvo]
  • slowakisch:  Curaçao
  • slowenisch:  Curaçao
  • somalisch:  Kurasao
  • spanisch:  Curazao
  • surinamesisch:  Kuraso
  • swahili:  Kurakao
  • syrisch:  ܟܘܪܣܐܘ [Kursāw]
  • tagalog:  Kurasao
  • tahitianisch:  Turatao
  • tamilisch:  குராசாவோ [Kurāsāvo]
  • telugu:  కురసావో [Kurasāvo]
  • thailändisch:  คูราเซา [Khura-sao]
  • tibetisch:  ཀུ་ར་སའོ་ [Ku-ra-sao]
  • tok pisin:  Kuraso
  • tonganisch:  Kulasao
  • tschechisch:  Curacao
  • tschetschenisch:  Курасао [Kurasao]
  • tschuwaschisch:  Курасао [Kurasao]
  • turkmenisch:  CXuracao
  • türkisch:  curacao
  • uigurisch:  كۇراساۋ [Kurāsaw]
  • ukrainisch:  Кюрасао [Kyurasao]
  • ungarisch:  Curaçao
  • urdu:  کیوراساؤ [Kyurāsāo]
  • usbekisch:  Курасао [Kurasao]
  • vinaray:  Kurasao
  • vietnamesisch:  Kuraxao
  • walisisch:  Curacao
  • weißrussisch:  Кюрасаа [Kjurasaa]
  • zulu:  iKuraso


Offizieller Name:

  • papiamentu:  Teritorio Insular di Kòrsou
  • englisch:  Island Territory of Curaçao
  • niederländisch: Eilandgebied Curaçao
  • Bezeichnung der Bewohner:  Kòrsouanus (Curazoer bzw. Curazoaner)
  • adjektivisch: kòrsouanu (curazoisch bzw. curazoanisch)


Kürzel:

  • Landescode:  CW / CUR
  • Deutsch:  CUR
  • Alternativ:  CUW
  • Sport:  CUR
  • Kfz:  NA
  • FIPS-Code:  UC
  • ISO-Code:  CW, CUW, 531
  • Internet:  .cw, bis 2010 .an

Lage

Curaçao ist eine Insel im Süden der Karibik, zwischen Aruba und Bonaire, weniger als 100 km vor der venezolanischen Küste auf durchschnittlich 12°16‘ n.B. und 68°53‘ w.L.. Sie befindet sich damit auf der gleichen geografischen Breite wie Bonaire, Grenada, der Norden von Guinea-Bissau, Kuundera in Guinea, Bamako in Mali, Ouagadougou in Burkina Faso, der äußerste Südwesten der Republik Niger, Nord-Nigeria, der Taschadsee, En-Nahud im Sudan, Gonder in Äthiopien, die Südgrenze Eritreas, die jemenitische Insel Sokotra, Mysore und Tiruvannamalai in Indien, die Insel Kandan im Süden Birmas, Hua Hin in Thailand, das Tonle Sap im Kambodscha, Nha Trang in Vietnam, die philippinischen Inseln Mindoro und Masbate, der Norden der Insel Samar, die nördlichen Marshall-Inseln, Leon und der Managua-See in Nicaragua, die Halbinsel Guajira im äußersten Norden Kolumbiens und der äußerste Norden Venezuelas. Die nächsten Nachbarn Curaçaos sind Aruba im Westen, Bonaire im Osten und Venezuela im Süden.


Geografische Lage:

  • nördlichster Punkt:  12°29‘00“ n.B. (Noordpunt)
  • südlichster Punkt:  12°04’20“ n.B. (Klein Curaçao)
  • östlichster Punkt:  68°38‘50“ w.L. (Klein Curaçao)
  • westlichster Punkt:  69°08‘49“ w.L. (Westpunt)


Entfernungen:

  • Klein Curaçao  10,9 km
  • Bonaire  40,9 km
  • Sabanas Altas / Venezuela  69 km
  • Aruba  76,5 km
  • Kolumbien  215 km
  • Dominikanische Republik  638 km
  • Pluerto Rico 656 km
  • Saba  854 km
  • Sint Eustatius  863 km
  • Jamaika  977 km

Zeitzone

In Curaçao gilt die Atlantic Standard Time (Atlantische Zeit), abgekürzt AST (AZ). Sie ist 5, im Sommer 6 Stunden hinter der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ, UTC-4). Die Realzeit liegt um 4 Stunden und 35 bis 37 Minuten hinter der Koordinierten Weltzeit (UTC).

Fläche

Curaçao hat eine Fläche von 442,3 km² bzw. 170,8 mi², mit Klein-Curaçao 444 km² bzw. 172 mi². Alternativ dazu werden versschiedentlich 443,1 bis 443,4 km² angegeben. Von Nordwest nach Südost zwischen Noordpunt und Punt Kanon durchmisst die Insel 59,7 km - bis Klein Curaçao sind es nochmal 12,5 km - bei einer maximalen Breite von 11,2 km nordwestlich von S ato Sato bzw. 11,1 km zwischen Willemstad und Boka Playa. Die Küste ist insgesamt 145 km lang. Höchste Erhebung ist der Christoffelberg mit 375 m. Die tiefste Stelle liegt auf Meeresniveau, die durchschnittliche Seehöhe bei etwa 65 m. Der maximale Tidenhub beträgt 0,4 bis 0,7 m, bei Willemstad 0,63 m und Schottegat 0,41 m.


Flächenaufteilung 2011:

  • Wiesen und Sträucher  242,0 km² (54,6 %)
  • Agrarland  140,3 km² (31,7 %)
  • Sumpfland  44,0 km² (10,0 %)
  • Waldland  8,2 km² (1,9 %)
  • Verbautes Gelände   8,0 km² (1,8 %)
  • Mangrove  0,6 km² (0,1 %)

Geologie

Die Insel entstand vor etwa 145 Millionen Jahren im Kretazeum als Teil der Inselbogen der Kleinen Antillen, wo die Karibische Platte mit der Südamerikanischen kollidierte. Ursprünglich lag sie tief unter dem Meeresspiegel, was zu einer Abfolge von submarinen Vulkanausbrüchen und Riffbildungen führte. Heute präsentiert sich Curaçao als schmale, hügelige Insel mit einer Länge von rund 60 km und einer Breite von bis zu 14 km, deren höchster Punkt der Christoffelberg mit 372 m aus massivem Diabaas besteht. Die Geologie ist in vier Hauptformationen unterteilt: die Curaçao-Lava-Formation, die Knip-Gruppe, die Midden-Curaçao-Formation und die Kalksteinformationen, die durch Unkonformitäten und tektonische Hebungen getrennt sind.

Die älteste und dickste Einheit ist die Curaçao-Lava-Formation, eine bis zu fünf Kilometer mächtige Schichtfolge aus mafischen Vulkaniten aus dem Unter- bis Oberkretazeum (vor etwa 100 bis 90 Millionen Jahren). Sie besteht hauptsächlich aus Kissenbasalten, die durch schnelle Abkühlung von Lava im Meerwasser entstanden, sowie Hyaloklastiten, Pikritbasalten, sedimentären Zwischenlagen und Dolerit-Sills. Diese Formation bildete den Kern der Insel in einem submarinen Tiefsee-Umfeld und wird von kalk-alkalischen Dioriten intrudiert. Im Zentrum der Insel, besonders im Osten, dominieren diese vulkanischen Gesteine, die auf intensive Plattentektonik hinweisen und mit ozeanischen Plateaus in der Karibik vergleichbar sind. Die Lava-Formation ist jünger im Westen, was auf eine westwärts wandernde vulkanische Aktivität schließen lässt.

Darüber folgt eine Unkonformität, die auf eine Phase der Erosion oder Subsidenz hinweist, bevor die Knip-Gruppe im Oberkretazeum (vor etwa 90 bis 66 Millionen Jahren) abgelagert wurde. Diese Gruppe umfasst Kalksteine wie die Zevenbergen- und Casabao-Formationen, die reich an Fossilien sind: Foraminiferen, Crinoiden, Rudisten, Korallen und Gastropoden deuten auf ein flaches, tropisches Riffmilieu hin. Die Knip-Gruppe enthält auch Feuersteine, Konglomerate, Sandsteine und Tuffe, die aus vulkanischen Einflüssen stammen. Sie ist besonders um den Sint-Hyronimus-Tafelberg ausgeprägt und wurde durch intermediäre Intrusionen metamorphosiert, was zu Zeolith-Facies-Kontaktmetamorphosen führte.

Die Midden-Curaçao-Formation, die auf die Knip-Gruppe folgt, entstand im Paläozän bis Eozän (vor etwa 66 bis 34 Millionen Jahren) und markiert eine Übergangsphase nach dem Kretazeum-Ende. Sie besteht aus submarinen Fächerablagerungen, metamorphosierten Andesiten (Greenschiefer-Facies) und Sedimenten mit Foraminiferen-Fossilien. Eine weitere Unkonformität trennt sie von den oberen Einheiten, und Teile datieren ins Oligozän. Diese Formation reflektiert eine Reorganisation der tektonischen Strukturen, mit vulkanischen Einflüssen und Sedimentationsphasen in tieferen Gewässern.

Die jüngste Phase umfasst die Kalksteinformationen aus dem Miozän bis Quartär (vor etwa 23 Millionen Jahren bis heute), darunter die Seroe-Domi-Formation und die Kalkterrassen. Diese bestehen aus Korallenriffen, Kies- und Schuttablagerungen aus submarinen Fächern, die als Klippen bei Willemstad ausstreichen. Vor fünf Millionen Jahren hoben tektonische Spannungen und Verwerfungen die Insel empor, wodurch zwei separate Inseln – Banda Riba im Osten und Banda Bou im Westen – entstanden, die sich später vereinten. Korallenriffe wuchsen in den flachen Küstengewässern, und pleistozäne Korallen-Kalke bedecken Teile der Oberfläche. Die Hebungen und Absenkungen wiederholten sich, was zu Terrassen und heißen Quellen führte, die heute für Hydrotherapie genutzt werden.

Landschaft

Beim ersten Anblick wirkt Curaçao wie eine eher karge Insel. Aufgrund des geringen Regenfalls ist die Anzahl der Pflanzen und Tiere eher limitiert. Aber bei näherem Hinsehen staunt man über die Vielfältigkeit, die die Natur zu bieten hat. Was zuerst wie eine Mondlandschaft wirkt, wimmelt in Wirklichkeit vor Leben. Die ausgedehnte Nordküste der Insel besteht aus einem Schlammstein-Kliff, welches sich auf vulkanischem Gestein befindet. Am westlichen Ende findet der Besucher ausgedehnte Hügellandschaften.

Über allem thront der Christoffelpark mit dem 375 m hohen Christoffelberg, der größten Inselerhebenung. Das Ostende der Insel ist flach und eher dünn besiedelt mit wenigen Gebäuden und einem nur schlecht ausgebauten Straßennetz, das den Zugang zu der Küste ermöglicht.


Erhebungen

  • Christoffelberg  375 m
  • Seru Gracia  295 m
  • Sint Hirónimus  230 m
  • Seru di Bientu  226 m
  • Kabrietenberg  78 m


See

  • Schittegat  2 km²


Inseln

  • Curaçao  442,3 km²
  • Klein Curaçao  1,7 km²

Flora und Fauna

Die Flora Curaçaos besteht überwiegend aus dornigen Akazien, sukkulenten Sträuchern und säulenförmigen Kakteen wie Kadushi und Datu, die an das heiße, semiaride Klima angepasst sind. Die Fauna umfasst Arten wie Flamingos, Leguane, Troupials, Kolibris, Wildziegen und Meeresschildkröten, die in den trockenen Landschaften und Küstengebieten der Insel leben.

Flora

Die meisten einheimischen Pflanzen überstehen das trockene Wüstenklima mit geringem Regenfall problemlos. Insgesamt findet man auf Curacao 460 verschiedene Pflanzenarten. Die Zusammenstellung ist geprägt durch die verschiedenen geologischen Gegebenheiten. Keine andere Pflanze ist so gut an das Klima angepasst wie der Kaktus, der eine Menge Flüssigkeit im Inneren speichern kann.

Auf den ersten Blick wirkt die Landschaft karg und wüstenähnlich, doch bei genauerem Hinsehen offenbart sie eine reiche Vielfalt an etwa 500 Pflanzen- und Baumarten, die perfekt auf diese Herausforderungen abgestimmt sind. Dominierend sind Kakteen und Sukkulenten, die als wahre Überlebenskünstler gelten: Der imposante Kadushi-Kaktus (auch Kerzenkaktus genannt) ragt wie ein vielstämmiger Baum empor, bedeckt mit Tausenden stachliger Nadeln, und kann bis zu mehreren Metern hoch wachsen, während der Yatu-Kaktus mit seinen selteneren Dornen bis zu 9 Meter erreicht und traditionell als natürlicher Zaun dient. Diese Kakteen speichern Wasser in ihren fleischigen Stämmen und Wurzeln, um Trockenperioden zu überstehen, und blühen in der Regenzeit mit leuchtenden, farbenfrohen Blüten, die Insekten und Vögel anlocken.

Neben den Kakteen bereichern tropische Fruchtbäume die Szenerie und verleihen der Insel eine oasenartige Note: Mangos, Papayas, Bananen, Drachenfrüchte, Tamarinden, Soursops (Guanabanas), Kokospalmen, Granatäpfel, Guaven, Passionsfrüchte und Zitrusfrüchte gedeihen in geschützten Tälern und Küstennähe, wo sie nicht nur Nahrung, sondern auch Schatten und Schutz für die Tierwelt bieten. Besonders markant ist der Manchineelbaum (oder "Strandapfelbaum"), dessen giftige, apfelähnliche Früchte und säurehaltiger Saft – der bei Regenfall von den Blättern tropft – schwere Verbrennungen verursachen kann; eine Warnung für Wanderer in den Küstenregionen. Mangrovenwälder, vor allem in Buchten wie Spanish Waters oder Rif Mangrove Park, bilden lebenswichtige Pufferzonen gegen Erosion und dienen als Kinderstuben für Meereslebewesen mit ihren verzweigten Wurzeln, die Salzwasser filtern und Sedimente binden.

In höheren Lagen, wie im Christoffel-Nationalpark mit seinem 372 Meter hohen Berg, dominieren trockenheitsresistente Sträucher und Bäume wie der Wabi-Baum, dessen Samen durch Feuer aktiviert werden und so die Regeneration nach Bränden fördern. Farbenfrohe tropische Blumen und Schmetterlinge ergänzen das Bild, während exotische Pflanzen wie Aloes und Agaven die aride Flora abrunden. Diese Biodiversität ist nicht nur ein Ergebnis geologischer Formationen – von vulkanischen Lavaböden bis zu kalksteinreichen Terrassen –, sondern auch menschlicher Einflüsse, die durch Schutzgebiete wie den Shete Boka Nationalpark oder Hòfi Mango bewahrt wird. Insgesamt malt die Flora von Curaçao ein Bild widerstandsfähiger Schönheit, das von stacheligen Wächtern und saftigen Früchten geprägt ist und Besucher einlädt, die verborgenen Schätze dieser karibischen Perle zu entdecken.

Den Kontakt vermeiden sollte man mit dem Manzaliña-Baum, genannt manchineel. Dieser Baum hat einen struppigen dunklen Bast und kleine grüne Blätter. Die Früchte dieser Pflanze sind giftig und verursachen Hautirritationen und Verbrennungen, wenn man sie berührt. Wenn Sie sie versehentlich berühren, kühlen Sie die Stelle mit kaltem Wasser. Einer der charakteristischten Bäume Curaçaos ist der Dividivi Baum – zu erkennen an seiner nach dem Wind gerichteten Form, verursacht durch die aus Osten kommenden Passatwinde.

Fauna

Curaçao hat animalisch durchaus Vielfältiges zu bieten: Hummeln, Zuckervögel, Trupiale, eine schwarze Vogelart mit orangem Bauch, Flamingos, Reiher, dazu Eidechsen, Geckos,  Feldmäuse, Kaninchen, Fledermäuse und als Besonderheit der weißschwänzige Virginia-Hirsch, von dem es noch an die 200 Exemplare auf der Insel gibt.

Mit über 200 Vogelarten als Herzstück der Fauna zieht die Insel Ornithologen und Naturliebhaber magisch an: Der Trupial, Curaçãos Nationalvogel, erobert mit seinem schwarz-orange Gefieder, weißen Flügelakzenten und melodischem Gesang die Herzen – ein Symbol der Insel, das in Gärten und Parks überall zu hören ist. Kolibris wie der Blauflügel-Kolibris flattern hyperaktiv zwischen Blüten, während Bananaquits (Zuckerfresser) und Oriolen für lebendige Farbtupfer sorgen. Größere Vögel wie Tölpel, Reiher, Egrets und vor allem die ikonischen Flamingos bevölkern die Salzpfannen von Jan Thiel oder Willibrordus; diese rosa Gespenster ziehen in der Regenzeit aus Bonaire herüber, um in flachen Gewässern zu fressen und Eier zu legen. Der Christoffelpark ist ein Paradies für Vogelbeobachtungen, wo auch der Kronenkarakara (Wara) als solitärer Aasfresser über die Lüfte kreist.

Auf dem Land dominieren Reptilien die Szene: Die grünen Leguane, mit ihren schimmernden aquamarinen Unterseiten, sonnen sich träge auf Felsen und Bäumen, ein geschütztes Wahrzeichen der Insel, das trotz seiner Faulheit – nur Faulpelze wie Faultiere übertreffen es – ein willkommener Gast in Restaurants und Stränden ist. Die endemische Curaçao-Peitschenleguane (Cnemidophorus murinus) huschen als blaue Männchen oder braune Weibchen durch das Unterholz, während giftige Schlangen wie die Drei-Schuppen-Grundnatter (Erythrolamprus triscalis) in verborgenen Ecken lauern. Säugetiere sind seltener, doch der Weißwedelhirsch, ein Relikt aus vor 4.000 Jahren von den Arawak-Indigenen eingeführten Tieren, streift in Herden von bis zu 200 Exemplaren durch den Christoffelpark – schlank, bis zu 1,5 Meter groß und mit markantem weißem Schwanz. Wildziegen (Kabritu) klettern agil über Felsen, und Fledermäuse sowie ausgestorbene Arten wie die Reisfeld-Ratte erinnern an die fragile Balance.

Unter Wasser explodiert die Fauna in einem Kaleidoskop aus Farben: Die Korallenriffe beherbergen bunte Fischschwärme, einschließlich endemischer Arten wie den Gelbgebänderten Basslet oder den Godzilla-Goby, sowie majestätische Meeresschildkröten – darunter die bedrohte Lederschildkröte (Tricot) –, die in Buchten wie Santa Martha Bay nisten und durch Tauchgänge hautnah erlebbar sind. Höhlen wie die Hato-Grotten bergen Fledermauskolonien und versteinerte Fauna-Reste. Curaçãos "Big Five" – Kronenkarakara, Flamingo, Grüner Leguan, Lederschildkröte und Wildziege – fassen diese Vielfalt treffend zusammen und unterstreichen die Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen gegen Bedrohungen wie Habitatverlust. Von summenden Insekten bis zu wandernden Walen vor der Küste: Die Fauna Curaçãos ist ein lebendiges Symphonie der Evolution, das in Nationalparks wie Shete Boka oder Watamula Cactus Scrublands pulsiert und Besucher zu respektvoller Entdeckung einlädt.


Pflanzen-und Tierarten

Flora

  • Blütenpflanzen  460 (endemisch 25)

Fauna

  • Süßwasserfische  187
  • Vögel  185
  • Reptilien  31
  • Säugetiere  15
  • Amfibien  2

Naturschutz

Die Schutzgebiete auf Curaçao werden größtenteils von der Stiftung CARMABI verwaltet und dienen nicht nur der Erhaltung der Biodiversität, sondern auch dem Ökotourismus, wobei sie zusammen etwa ein Fünftel der Landfläche abdecken. Der renommierteste und größte unter ihnen ist der Christoffel-Nationalpark im Nordwesten der Insel, der eine Fläche von 18,6 km² umfasst und aus drei ehemaligen Plantagen – Savonet, Zorgvlied und Zevenbergen – besteht; er beherbergt den 372 m hohen Christoffelberg, Curaçaos höchsten Punkt, sowie über 500 Pflanzen- und 150 Vogelarten, darunter endemische Orchideen und den geschützten Weißwedelhirsch, dessen Population hier zu etwa 70 Prozent ansässig ist. Direkt angrenzend daran liegt der Shete Boka-Nationalpark mit rund 200 Hektar, der die dramatische, wellenzerklüftete Nordküste über etwa 10 Kilometer schützt und als Nistplatz für drei Meeresschildkrötenarten wie die Echte Karettschildkröte dient, wobei Besucher nur begleitet von Rangern Zutritt erhalten, um die empfindlichen Lebensräume zu wahren.

An der Südostküste erstreckt sich der Curaçao Rif Mangrove Park über 7,5 Hektar und bildet ein vitales Mangrovensystem, das als natürlicher Schutzwall vor Erosion wirkt und eine reiche Unterwasserfauna mit Fischen, Krebstieren und Vögeln beherbergt, was ihn zu einem idealen Ort für Bildungs- und Beobachtungstouren macht.

Das Curaçao Marine Park, Curaçaos erstes offizielles nationales Meeresreservat seit 2021, umfasst 217 Hektar entlang der unberührten Südostküste und schützt intakte Korallenriffe als Hotspot für Taucher und Forscher, indem es Überfischung und Ankerbeschädigungen verbietet und zur Korallenrestauration beiträgt.

Ergänzt wird das Netz durch kleinere, aber ebenso wertvolle Reservate wie den Seru Largu National Park, der derzeit entwickelt wird und frische Erkundungsmöglichkeiten in hügeligem Gelände bietet, sowie den Malpais-Sint Michiel, ein geschütztes Küstengebiet mit vulkanischen Lavaböden und Biodiversität, und Muizenberg, ein kleines Naturschutzgebiet mit einzigartiger Felsformation und endemischer Flora. Zusammen bilden diese Gebiete ein kohärentes System, das die semi-aride Landschaft Curaçaos vor Klimawandel und menschlicher Übernutzung bewahrt und Besucher einlädt, von Wanderungen auf dem Christoffelberg bis hin zu Schnorchelausflügen im Mangrovenpark die fragile Schönheit der Insel zu erleben.


Klima

Curaçao liegt in der sogenannten Southern Caribbean Dry Zone, die durch semiaride bis aride Bedingungen geprägt ist (in der Köppen-Klassifikation BSh). Die Insel befindet sich im direkten Einflussgebiet des Nordost-Passats. Da die Insel zu flach für Steigungsregen ist, bringen die Luftmassen nur relativ wenig Regen auf die Insel und da die Niederschläge auf Curaçao nicht regelmäßig erfolgen, gibt es auf der Insel keine permanenten Flüsse. Es herrscht ein semiarides Tageszeitenklima mit einem durchschnittlichen Jahresniederschlag von 550 mm und einer Jahresdurchschnittstemperatur von fast 28°C. Die jährlichen Niederschlagsmengen sind mit Werten zwischen 200 und 1200 mm dabei jedoch recht starken Schwankungen unterworfen.


Klimadaten für Hato (9 m, 1961 bis 1990)

Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahr
Mitteltemperatur (°C) 26,3 26,3 26,7 27,3 27,9 28,2 28,1 28,5 28,7 28,3 27,7 26,8 27,6
Niederschlag (mm) 46 28 15 19 26 21 34 41 454 83 96 99 554
Niederschlagstage 8 5 3 3 3 3 6 5 5 8 20 23 72
Potenzielle Verdunstung (mm) 119 109 133 152 157 154 158 157 154 150 139 133 1715
Luftfeuchtigkeit (%) 77 76 75 76 78 77 78 77 77 79 80 79 77
Sonnenstunden pro Tag 8,17 8,36 8,58 7,92 7,83 8,54 9,07 9,33 8,47 7,86 7,59 7,55 8,27
Wassertemperatur (°C) 26 25 26 26 26 27 27 28 28 28 28 27 26,5


Klimadaten für Willemstad / Hato Airport (1981 bis 2010)

Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahr
Höchstrekord (°C) 33,3 33,2 33,0 34,7 36,0 37,5 35,0 37,4 38,3 36,0 35,6 33,3 38,3
Mittelmaximum (°C) 29,9 30,1 30,7 31,4 32,0 32,1 32,1 32,7 32,8 32,1 31,1 30,3 31,4
Mitteltemperatur (°C) 26,6 26,7 27,2 27,8 28,4 28,6 28,5 28,9 29,1 28,6 28,0 27,2 28,0
Mittelminimum (°C) 24,4 24,5 24,9 25,6 26,3 26,5 26,1 26,5 26,6 26,2 25,6 24,9 25,7
Tiefstrekord (°C) 21,5 20,6 21,3 22,0 21,6 22,4 22,3 21,3 21,7 21,9 22,0 21,6 20,6
Niederschlag (mm) 46,0 28,8 14,1 19,4 21,3 22,4 41,3 39,7 49,1 102,0 122,4 95,5 602,0
Niederschlagstage (≥ 1,0 mm) 8,5 5,5 2,5 2,4 2,2 3,3 6,3 4,6 4,7 8,1 10,9 11,4 70,4
Luftfeuchtigkeit (%) 78,5 78,2 77,3 78,2 77,9 77,5 78,1 77,8 78,1 79,6 80,6 79,5 78,4
Sonnenstunden 264,7 249,6 271,8 249,4 266,3 266,7 290,4 302,5 261,7 247,8 234,7 247,1 3152,7
Sonnenstundenanteil in % 73,8 75,2 72,8 67,0 67,9 70,8 73,3 78,2 71,6 67,4 67,6 69,8 71,3

Mythologie

Die indigenen Arawak, insbesondere die Caquetio, besiedelten Curaçao vor etwa 6.000 Jahren und entwickelten eine Mythologie, die eng mit der Natur verbunden war. Sie verehrten Sonne, Meer und Ahnen als spirituelle Kräfte. Götter wie Aiomun-Kondi, der Schöpfer der Welt aus dem Urmeer, oder Adaheli, die personifizierte Sonne, standen im Mittelpunkt. Geschichten erklärten Naturphänomene, wie die Entstehung der Inseln oder die Herkunft der Kassava. Leider ging vieles durch die spanische Kolonisation (ab 1499) verloren, als die Caquetio fast vollständig deportiert wurden. Spuren ihrer Kultur finden sich heute in Höhlenmalereien im Christoffel-Nationalpark, die Tiere und spirituelle Symbole zeigen.

Durch den Sklavenhandel im 17. bis 19. Jahrhundert gelangten afrikanische Traditionen aus West- und Zentralafrika nach Curaçao, die sich mit indigenen und christlichen Elementen zu einer einzigartigen afro-karibischen Folklore vermischten. Besonders prägend sind die Anansi-Geschichten um den listigen Spinnengott, der mit Trickserei Feuer stiehlt oder Stärkere überlistet. Diese Erzählungen, in Papiamentu überliefert, vermitteln Moral und Lebensweisheiten. Ebenso wichtig sind Geisterkulte wie Montamentu, eine synkretische Religion, die afrikanische Ahnenverehrung mit katholischen Heiligen verbindet. Geister (ähnlich den Loa) werden in Ritualen angerufen, etwa für Schutz oder Heilung. Tänze wie Tambú, begleitet von Trommeln und improvisierten Instrumenten, und die Seú-Parade zu Ostern drücken diese Spiritualität aus und feiern Freiheit sowie Gemeinschaft.

Die Kolonialzeit brachte moderne Legenden hervor, inspiriert von Curaçaos Rolle als Handelszentrum. Geschichten über Piraten wie Black Caesar, der in Buchten wie Santa Martha Bay Schätze versteckte, oder das Geisterschiff von Watamula, das in Nebeln erscheint, sind bis heute lebendig. Sogar der Name „Curaçao“ wird mit einer Legende verknüpft: Kranke spanische Seeleute sollen durch Heilpflanzen wie Laraha-Orangen genesen sein, was „Heilung“ (portugiesisch „curação“) symbolisiert.

Geschichte

Die (europäische) Entdeckung der seit dem -3. Jahrtausend von indianischen Stammesgemeinschaften besiedelten Insel begann 1499 durch den Spanier Alonso de Ojeda. Die europäiosche Präsenz führte bereits nach wenigen Jahren dazu, dass die indianischen Ureinwohner zur Zwangsarbeit aufs Festland deportiert wurden. 1527 begannen die Spanier schon mit der Re-Popularisation. Die nächsten Jahrzehnte blieb die Insel spanisch.

1634 eroberte eine Expedition von Johan van Walbeeck Curaçao für die Niederländische Westindien-Kompanie. Unter Generaldirektor Jacob Pieters Tolck wurde die Insel zum Zentrum für den karibischen Sklavenhandel und blieb dies bis 1863, als die Sklaverei von den Niederlanden abgeschafft wurde. Die Insel blieb niederländisch, bis die Briten die Insel während der napoleonischen Kriege – ähnlich wie Südafrika – besetzten. 1816 kam sie wieder an die Niederlande zurück.

Ab den 1860er Jahren verlor die wirtschaftliche Position von Curaçao an Bedeutung und wurde erst mit den Erdöl-Entdeckungen der 1930er Jahre wieder erheblich verbessert. Heute basiert die Wirtschaft auf fünf Säulen: Erdöl, Hafen, Tourismus, Offshore-Banking und (limitierte) lokale Produktion.

Die Niederländischen Antillen sind seit 1954 innenpolitisch völlig autonom, lediglich die Außen- und Verteidigungspolitik wird durch die Niederlande wahrgenommen. Die militärische Bedeutung der strategischen Lage der Insel, die den größten natürlichen Innenhafen der westlichen Hemisphäre besitzt, wurde im Juni 2006 nochmals unter Beweis gestellt, als ein großes Militärlandemanöver auf der Insel stattfand. An der Joint-Caribe Lion 2006 (J-CL06)-Übung nahmen Soldaten aus Frankreich, Spanien, den Niederlanden, Großbritannien und den USA teil.

Indianische Zeit

Die frühesten Spuren menschlicher Besiedlung auf Curaçao finden sich in Rooi Rincon. Es handelt sich um einen natürlichen Felsüberhang, der von den vorzeitlichen Bewohnern genutzt wurde. Die gefundenen Überreste bestehen aus Abfallhaufen von Muscheln, Tierknochen und Steinen. Die Gegenstände sind aus Stein und Muscheln gefertigt, die für verschiedene Zwecke verwendet werden können. Auch Felsmalereien sind hier zu finden. Die Datierung dieser ältesten Überreste von Curaçao liegt zwischen etwa -2900 und -2300. Ähnliche Überreste und menschliche Gräber sind von Sint Michielsberg bekannt, -2000 bis -1600.

Reste von Töpferwaren aus der Keramikperiode wurden unter anderem in Knip und San Juan gefunden. Die Daten liegen zwischen 450 und 1500. Das Material gehört zur Dabajuroiden-Kultur, genauer gesagt zum Volk der Caquetio, das aus dem nahen Nordwesten Venezuelas stammt. Aufgrund ihrer Sprache werden diese Ureinwohner als Arawaks eingestuft. Die Caquetío lebten in kleinen Siedlungen mit bis zu etwa 40 Einwohnern. Die Gesamtbevölkerung der Insel lag im 15. Jahrhundert bei rund 2.000.  Die Dörfer befanden sich oft in der Nähe von Buchten im Landesinneren, hauptsächlich an der Südküste. Die späteren Caquetío lebten vom kleinbäuerlichen Anbau von Maniok, vom Fischfang, vom Sammeln von Muscheln und von der Jagd auf Kleinwild. Sie sammelten Salz aus den Salzpfannen wie der Charoma-Salzpanne, das sie mit dem Festland tauschten. Archäologische Funde, wie Höhlenmalereien im Christoffel-Nationalpark, zeugen von ihrer Kultur. Der Name "Curaçao" könnte sogar aus einer Arawak-Sprache stammen und bezieht sich auf "heilendes Land" oder ähnliche Begriffe. Darüber hinaus trieben sie Handel mit Indianern von anderen Inseln und vom Festland. Wohnsitze wurden unter anderem in Knip und Santa Barbara gefunden.

Die wissenschaftliche Erforschung der ersten Bewohner der Niederländischen Antillen begann im 19. Jahrhundert, vor allem durch den Amateur A.J. van Koolwijk, der die ersten Feldforschungen durchführte. Er erstellte auch ein Inventar der Felszeichnungen auf der Insel. Seitdem haben sich viele mit den frühesten Bewohnern von Curaçao beschäftigt.

Spanische Kolonialzeit

Der Spanier Alonso de Ojeda war der erste Europäer, der Curaçao am 26. Juli 1499 besuchte. Zu dieser Zeit lebten etwa 2.000 Caquetios auf der Insel. Bis 1515 wurden fast alle Caquetios versklavt und nach Hispaniola verschleppt. Die Spanier ließen sich 1527 auf der Insel nieder und regierten sie von einer der spanisch-venezolanischen Städte aus. Die Spanier führten viele nicht einheimische Tiere und Pflanzen nach Curaçao ein. Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine und Rinder wurden aus Europa oder anderen spanischen Kolonien eingeführt. Auch verschiedene nicht einheimische Bäume und Pflanzen wurden von den Spaniern angepflanzt.

Das war oft eine Frage von Versuch und Irrtum. Die Spanier lernten jedoch, die Feldfrüchte und Anbaumethoden der Caquetio zu nutzen. Parallelen auf anderen karibischen Inseln sind aus Quellen bekannt. Nicht alle eingeführten Arten waren gleichermaßen erfolgreich. Die Viehzucht verlief im Allgemeinen gut; die Spanier setzten Rinder auf den kunuku (Feldern) und in den Savannen aus. Die Rinder wurden von Caquetio und spanischen Hirten gehütet. Schafen, Ziegen und Rindern ging es relativ gut. Historischen Quellen zufolge gab es Tausende davon auf der Insel. Die Landwirtschaft hingegen war nicht annähernd so erfolgreich. Da die Erträge der Landwirtschaft auf Curaçao enttäuschend waren, die Salinen keinen hohen Ertrag brachten und keine Edelmetalle gefunden werden konnten, nannten die Spanier die Insel eine isla inutil, eine nutzlose Insel.

Nach einiger Zeit ging die Zahl der auf Curaçao lebenden Spanier zurück. Dagegen stabilisierte sich die Zahl der indianischen Einwohner. Vermutlich wuchs die Bevölkerung der Caquetio sogar durch natürliches Wachstum, Rückkehr und Kolonisierung. In den letzten Jahrzehnten der spanischen Besatzung wurde Curaçao als große Viehfarm genutzt. Einige wenige Spanier lebten in der Umgebung von Santa Barbara, Santa Ana und in Dörfern im westlichen Teil der Insel. Caquetio lebten überall auf der Insel.

Niederländische Pionierzeit

Die Niederlande trennten sich 1581 effektiv von Spanien, und 1621 wurde die Niederländische Westindien-Kompanie (WIC) gegründet. Im Jahr 1633 verlor die WIC ihren Stützpunkt auf den Antillen, als eine spanische Flotte ihre Siedlung auf Sint Maarten zerstörte. Die WIC interessierte sich für Curaçao als neuen Stützpunkt für Handel und Kaperfahrten, wobei sie den ausgezeichneten natürlichen Hafen und die Salzproduktion (zur Konservierung von Fisch, vor allem Hering) nutzte. Sowohl an der Küste Venezuelas als auch auf Bonaire gab es gute Salinen. Außerdem gab es auf Curaçao selbst Schwarzholz, ein Rohstoff für Naturfarben, Vieh, Kalk und Brennstoff.

Die Flotte WIC unter Admiral Johann van Walbeeck überfiel die Insel 1634 und die Spanier auf der Insel kapitulierten im August in San Juan. Die etwa dreißig Spanier und ein großer Teil der Taíno wurden nach Santa Ana de Coro in Venezuela deportiert. Etwa dreißig Taíno-Familien durften auf der Insel leben.

Nach der Eroberung festigte die WIC ihre Ansprüche durch den Bau von Festungsanlagen. Da Trinkwasser lebenswichtig war, wurde 1634-35 ein Fort in der Nähe der Wasserquelle an der Nordostseite der Sint Anna Bay errichtet. Dieses Fort bestand aus Erdwällen mit einer Palisade und mehreren Artilleriegeschützen. In den Jahren 1635-36 wurde mit dem Bau von Fort Amsterdam auf Punda, an der Ostseite des Kanals, begonnen. Der erste Bauabschnitt wurde unter der Leitung von Admiral van Walbeeck in Form eines fünfzackigen Sterns errichtet und bestand aus einem Kern aus Erde und Korallen. Darauf wurde eine Schale aus lehmgemauerten Korallen errichtet. Später wurde diese Schale aus Mauerwerk gebaut.

In den ersten drei Jahren waren die Lebensbedingungen für die WIC-Truppen schlecht. Bei Lebensmitteln und Baumaterialien waren die Menschen weitgehend auf Importe aus Europa angewiesen. Die Versorgung war sehr unregelmäßig, und mehr als ein halbes Jahr konnte ohne Nachschub vergehen. Infolgedessen wurde viel streunendes Vieh eingefangen und geschlachtet. Andere Lebensmittel waren rationiert. Wasser musste von der Quelle nach Punda gebracht werden. Soldaten und Vorgesetzte schliefen in Zelten. Einige der Soldaten waren aufgrund der harten Unterbringung, der schlechten Verpflegung und der harten Arbeit, vor allem aber wegen der Monotonie und Langeweile unzufrieden. Es drohte eine Meuterei, die jedoch durch eine Erhöhung der Rationen und das Angebot von Alkohol verhindert wurde. Van Walbeek schrieb an die Neunzehn Herren des WIC, in dem er empfahl, die Gehälter und Rationen zu erhöhen, da die Soldaten nicht für den Bau von Festungsanlagen angeworben worden waren. Die Stadt Willemstad begann, aus Fort Amsterdam herauszuwachsen.

Die Spanier planten, Curaçao von den Niederländern zurückzuerobern. Informationen über Truppen, Befestigungen, Außenposten, Lebensmittelvorräte und Munition wurden auf drei Arten gesammelt. Indianer, die auf Curaçao lebten, wurden entführt und verhört. WIC-Mitarbeiter, die an der Küste Venezuelas Salz holten, wurden gefangen genommen und verhört. Schließlich schickten die Spanier Spione nach Curaçao. Die Spanier versuchten 1637 eine Invasion mit mehreren Schiffen und genügend Truppen, um die WIC-Garnison zu überwinden. Ein Sturm zwang sie zur Umkehr und sie erreichten Curaçao nie.

Die Neunzehn Herren des WIC in Amsterdam waren uneins über die Zukunft von Curaçao. Die Befestigungen und die Männer hatten viel Geld gekostet und die Einnahmen waren mager. Nichtsdestotrotz wurde Curaçao ausgebaut, was vermutlich eher auf Unentschlossenheit als auf eine durchdachte Entscheidung zurückzuführen war. Im Laufe der Zeit erwies sich Curaçao als wertvoll für die WIC. Nach dem Verlust Niederländisch-Brasiliens im Jahr 1654 gewann Curaçao zunehmend an Bedeutung. Die günstige geografische Lage ermöglichte den Handel mit Europa, Venezuela und anderen karibischen Inseln. Außerdem unterhielt man Kontakte zu den niederländischen Kolonien in Nordamerika, darunter Neu-Niederlande. Peter Stuyvesant wurde 1642 zum amtierenden Gouverneur ernannt und behielt dieses Amt bis 1644.

Die Bevölkerung von Curaçao wuchs stetig, was teilweise auf die Ankunft sephardischer Juden aus dem ehemaligen Niederländisch-Brasilien zurückzuführen war. Der WIC öffnete Curaçao auch für die Landwirtschaft neuer Siedler aus Europa. Sogar Soldaten, die ihre Dienstzeit beendet hatten, waren willkommen, zu bleiben. Das Ziel war natürlich, genügend Nahrungsmittel für die Bevölkerung von Curaçao zu produzieren. Darüber hinaus wollte das WIC, dass die Landwirte auch Nutzpflanzen anbauten. Dazu gehörten Indigo, Baumwolle, Tabak, türkischer Weizen oder Sorgo und Zuckerrohr. Die ersten Plantagen wurden ab etwa 1650 angelegt. Dazu gehörten Standorte in Hato, Savonet, St. Barbara, Santa Maria, Groot Piscadera, Groot und Klein Sint Joris sowie San Juan. Einige der Plantagen blieben im Besitz der WIC. Dies führte zu einem massiven Zustrom von Sklaven.

Die sephardischen Juden, die seit dem 17. Jahrhundert aus den Niederlanden und dem damaligen Niederländisch-Brasilien nach Curaçao kamen, hatten einen bedeutenden Einfluss auf die Kultur und Wirtschaft der Insel. Auf Curaçao befindet sich die älteste aktive jüdische Gemeinde Amerikas, die auf das Jahr 1651 zurückgeht. Die Jüdische Gemeinde von Curaçao spielte im 18. und 19. Jahrhundert auch eine wichtige Rolle bei der Unterstützung der frühen jüdischen Gemeinden in New Amsterdam (dem heutigen New York City), Cayenne und Coro. In den Jahren vor und nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zu einem Zustrom aschkenasischer Juden aus Osteuropa, von denen viele rumänische Juden waren.

Niederländische Kolonialzeit

Während eines Großteils des 17. und 18. Jahrhunderts war der Sklavenhandel das wichtigste Geschäft auf der Insel. Die Sklaven kamen häufig aus Afrika und wurden an den Docks in Willemstad gekauft und verkauft, bevor sie an ihren endgültigen Bestimmungsort weitergereicht wurden. Zwischen 1662 und 1669 verschifften Domingo Grillo und Ambrosio Lomelín mit Unterstützung der Niederländischen Westindien-Kompanie und der Königlichen Afrikanischen Kompanie aus Jamaika 24.000 Sklaven.

Die WIC lieferte Sklaven zu sehr günstigen Preisen und verdrängte damit die meisten englischen, französischen und portugiesischen Händler vom Markt. Die Versklavten wurden von den Händlern gekauft und dann an verschiedene Orte in Mittel- und Südamerika verschifft. Ein relativ kleiner Teil der ankommenden Afrikaner blieb auf Curaçao.

Die Sklaven, die auf der Insel blieben, waren für die Arbeit auf den zuvor angelegten Plantagen zuständig. Dieser Zustrom billiger Arbeitskräfte machte den arbeitsintensiven Agrarsektor weitaus rentabler, und zwischen den Niederlanden und China, dem Handel an den Docks und der Arbeit auf den Feldern begann das wirtschaftliche Profil von Curaçao zu steigen, diesmal auf dem Rücken der versklavten Menschen[citation needed].

Der WIC machte Curaçao 1674 zum Freihafen, was der Insel eine Schlüsselposition in den internationalen Handelsnetzen einbrachte. Dies trug dazu bei, dass Curaçao im 17. Jahrhundert zu einer der wohlhabendsten Inseln der Karibik wurde. Jahrhundert zu einer der wohlhabendsten Inseln der Karibik. Dies belastete die Beziehungen zu anderen Mächten, insbesondere zu England und Frankreich. So wurde Curaçao 1713 kurzzeitig von dem französischen Kapitän Jacques Cassard belagert, der sich schließlich freikaufen ließ. Die Belagerung hatte den Bewohnern der Insel großen Schaden zugefügt. Ausführliche Listen über die erlittenen Schäden sind im OAC im Nationalarchiv in Den Haag aufbewahrt worden. 1716 brach ein kleiner Sklavenaufstand aus, aber die Aufständischen wurden verhaftet. Zehn Aufständische, darunter Maria, wurden zum Tode verurteilt.

Im 18. Jahrhundert versuchte Curaçao, seine Handelsposition zu festigen. Der Handel mit Venezuela und anderen spanischen Kolonien wurde jedoch von der spanischen Küstenwache verhindert. Letztere wurde eigens eingesetzt, um den illegalen Handel mit Tabak und Kakao aus Venezuela zu unterbinden. Die Engländer und Franzosen wurden in der Karibik immer stärker. Diese Faktoren trugen zum relativen Bedeutungsverlust von Curaçao bei. Wichtig war auch, dass Curaçao nicht für den großflächigen Anbau von Zuckerrohr, Baumwolle, Tabak oder anderen tropischen Plantagenkulturen geeignet war. Entsprechende Versuche wurden Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts eingestellt. Die Landwirtschaft von Curaçao konzentrierte sich auf die Versorgung der eigenen Bevölkerung mit Nahrungsmitteln. Dennoch musste ein Teil der Nahrungsmittel importiert werden. Der Sklavenhandel blieb für die Niederländer die wichtigste Einnahmequelle, nicht zuletzt wegen der konkurrenzfähigen Preise für die versklavten Menschen.

Nach dem Konkurs der WIC im Jahr 1791 wurde Curaçao zu einer echten niederländischen Kolonie. Den Niederländern gelang es, den Sklavenaufstand von 1795 zu unterdrücken. Angeführt wurde der Aufstand von Tula, einer Sklavin, die in der Geschichte von Curaçao eine zentrale Rolle spielt.

Am 18. Januar 1795 floh Wilhelm V., Prinz von Oranien, aus den Niederlanden und ging kurz vor der Ausrufung der Batavischen Republik nach Großbritannien ins Exil. Gouverneur Johannes de Veer weigerte sich, sich der Batavischen Republik zu unterwerfen, und wurde im August 1796 durch Jan Jacob Beaujon ersetzt. Beaujon stand im Verdacht, ein Orangist und Befürworter der Briten zu sein. Die von Johann Lauffer angeführte Schutterij (Miliz), die von französischen Truppen aus Guadeloupe unterstützt wurde, verübte einen Staatsstreich, und am 1. Dezember wurde Lauffer als Gouverneur von Curaçao und den Dependenzen eingesetzt.

Die Briten eroberten Curaçao im Jahr 1800 und hielten es bis 1803. 1804 griffen sie erneut an und hielten es von 1807 bis 1816, bevor sie es im Rahmen des Pariser Vertrags an die Niederländer zurückgaben.

Die Nähe Curaçaos zu Venezuela führte zu einer Interaktion mit den Kulturen der Küstengebiete. So lassen sich beispielsweise architektonische Ähnlichkeiten zwischen den Stadtteilen Willemstads aus dem 19. Jahrhundert und der nahe gelegenen venezolanischen Stadt Coro im Bundesstaat Falcón feststellen. Im 19. Jahrhundert waren Curaçaoaner wie Manuel Piar und Luis Brión maßgeblich an den Unabhängigkeitskriegen von Venezuela und Kolumbien beteiligt. Politische Flüchtlinge vom Festland (wie Simon Bolivar) schlossen sich in Curaçao zusammen. Kinder aus wohlhabenden venezolanischen Familien wurden auf der Insel unterrichtet.

Um die Verwaltungskosten zu senken, wurden die westindischen Kolonien 1828 auf eine Kolonie mit einem Generalgouverneur in Paramaribo reduziert. Im Jahr 1845 kehrte man teilweise dazu zurück, da die Verwaltung der Inseln von Surinam aus nicht gut funktionierte. Von diesem Jahr an gab es wieder zwei westindische Kolonien: Surinam und Curaçao und Dependencies, die Inseln unter dem Winde und unter dem Winde.

Modernisierungszeit

Die Destabilisierung der Region durch die napoleonischen Kriege in Europa und die imperialistischen Vorstöße der Briten führten dazu, dass Cuarazo seit dem 19. Jahrhundert mehrmals den Besitzer wechselte. Die Insel wurde zweimal von den Engländern erobert, nämlich zwischen 1800 und 1803 sowie zwischen 1807 und 1816. Fast gleichzeitig kam es zu zahlreichen Unabhängigkeitsbewegungen in den hispanischen Kolonien des Kontinents, zu denen anglophile Flüchtlinge wie Simón Bólivar beitrugen und an denen mindestens zwei weitere wichtige Personen beteiligt waren: Manuel Piar, der Anführer der Rebellen in der Provinz Guayana, und Luis Brión, der später Admiral der kolumbianischen Marine wurde. 1815, nach der Niederlage Napoleons bei Waterloo, wurde den Niederländern im Vertrag von Paris die rechtliche Souveränität über die Insel zugesprochen.

Nach dem Vorbild Englands (1834) und Frankreichs (1848) schafften die Niederländer 1863 die Sklaverei ab, was einen wirtschaftlichen Wandel hin zur Lohnarbeit mit sich brachte. Der niederländische Staat entschädigte die Sklavenhalter mit 200 Gulden pro Sklave für den Verlust ihres Eigentums. Einige Einwohner von Curaçao wanderten auf andere Inseln, wie zum Beispiel Kuba, aus, um auf Zuckerrohrplantagen zu arbeiten. Andere ehemalige Sklaven konnten nirgendwo hingehen und arbeiteten weiterhin für den Plantagenbesitzer als Pächter[9], eine Einrichtung, bei der der ehemalige Sklave Land von seinem früheren Herrn pachtete. Im Gegenzug verpflichtete sich der Pächter, den größten Teil seiner Ernte an den ehemaligen Sklavenhalter abzutreten. Dieses System hielt sich bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts.

Zu jener Zeit lebte Curaçao von Handel, Landwirtschaft und Fischerei. Das wirtschaftliche Blatt wendete sich 1914, als in Venezuela große Erdölreserven entdeckt wurden. Shell errichtete sofort eine Ölraffinerie auf der Insel, die Isla Refinery, in der Nähe von Asiento - wo zuvor Sklaven gehandelt wurden.

Weltkriegsära

In den 1920er und frühen 1930er Jahren wanderten aschkenasische Juden aus Osteuropa nach Curaçao ein. Obwohl die meisten von ihnen anfangs als Hausierer arbeiten mussten, gelang es ihnen allmählich, voranzukommen, und viele gelangten zu großem Wohlstand. Sie behielten ihre jüdische Identität und bildeten eine eng verbundene und isolierte Gruppe. In den 1980er und 1990er Jahren schrumpfte die Gruppe dramatisch. Die meisten der ersten Siedler starben an Altersschwäche, und aufgrund der politischen Unsicherheit und des wirtschaftlichen Niedergangs verließen viele aschkenasische Juden in den 1980er Jahren die Insel, um sich anderswo niederzulassen, insbesondere in den Vereinigten Staaten und Israel.

Am 8. Juni 1929 wurde Fort Amsterdam von dem venezolanischen Rebellen Rafael Simón Urbina zusammen mit 250 weiteren Personen überfallen und eingenommen. Sie plünderten Waffen, Munition und die Schatzkammer der Insel. Es gelang ihnen auch, den Gouverneur der Insel, Leonardus Albertus Fruytier, gefangen zu nehmen und ihn mit dem gestohlenen amerikanischen Schiff Maracaibo nach Venezuela zu verschleppen. Nach dem Überfall beschloss die niederländische Regierung, dauerhaft Marinesoldaten und Schiffe auf der Insel zu stationieren.

Während des Zweiten Weltkriegs spielte die Insel eine wichtige Rolle bei der Versorgung der alliierten Streitkräfte mit Treibstoff. Im Jahr 1940, vor der Invasion der Niederlande durch Nazi-Deutschland, besetzten die Briten Curaçao und das französische Aruba. Die Anwesenheit anderer Mächte als der Niederlande beunruhigte die venezolanische Regierung angesichts der Nähe dieser Inseln am Eingang zum Golf von Venezuela und der Tatsache, dass sie in der Vergangenheit als Stützpunkte für Angriffe auf venezolanisches Gebiet genutzt worden waren. 1941 besetzten US-Truppen die Insel und errichteten Militärflughäfen auf Aruba („Dakota“) und Curaçao („Hato“). Der Hauptzweck dieser Stationierung war die Abwehr erwarteter künftiger Angriffe durch U-Boote der Achsenmächte und potenziell weitreichender Nazi-Bomber. Amerika war auch besorgt über die potenzielle Gefahr einer deutschen Invasion des amerikanischen Festlands, die mit Hilfe deutscher Siedler in Südamerika gestartet werden sollte.

Im Jahr 1942 wurde der Hafen der Insel, eine der wichtigsten Treibstoffquellen für die alliierten Operationen, im Rahmen der Operation Neuland mehrmals von deutschen U-Booten belagert. Im August 1942 kehrten die Deutschen nach Curaçao zurück, griffen ein Tankschiff an und wurden von einer niederländischen Küstenbatterie beschossen, bevor sie sich zurückzogen. Die US-Marine stellte die Vierte Flotte auf, die für die Bekämpfung der feindlichen Marineoperationen in der Karibik und im Südatlantik zuständig war. Auch die US-Armee entsandte Flugzeuge und Personal, um die Ölraffinerien zu schützen und die venezolanische Luftwaffe zu verstärken. 1954 erhielt Curaçao zusammen mit den anderen Niederländischen Antillen die politische Autonomie.

Moderne Zeit

In den 1940er und 1950er Jahren brachte die Raffinerie Wohlstand und Modernisierung auf die Insel, doch der Wohlstand war ungleich verteilt. Die neu entstandene Arbeiterklasse von Curaçao wurde zunehmend unzufrieden mit den Lohnpraktiken von Royal Shell. Auch die Beteiligung der afro-curaçaoanischen Bevölkerung am politischen Prozess war begrenzt.

Am 30. Mai 1969 brach am Eingangstor der Shell-Raffinerie ein Arbeiteraufstand (auf Papiamentu als Trinta di mei bekannt) aus. Während des Vormarsches in die Innenstadt wurde unter anderem der Gewerkschaftsführer Wilson Godett von der Polizei erschossen, und wütende Arbeiter setzten Häuser in Punda und Otrobanda in Brand. Dieser Aufstand führte zu Ausschreitungen in Willemstad, bei denen zwei Menschen starben und Teile der Stadt, einschließlich historischer Gebäude, brannten. Die Niederlande entsandten Truppen, und die Ereignisse führten zu einer verstärkten Forderung nach sozialer Gerechtigkeit und politischer Reform. Die örtliche Regierung erlaubte den niederländischen Marineinfanteristen, die Ordnung wiederherzustellen, und unternahm daraufhin etliches, um die Regierung repräsentativer für die Bevölkerung zu machen. Wilson Goddett hatte sogar eine Zeit lang einen Verwaltungsposten inne.

In den 1970er Jahren wuchs das Bewusstsein für mehr Autonomie. Parteien wie die Frente Obrero Liberashon (FOL), die aus der Arbeiterbewegung hervorging, forderten mehr Selbstbestimmung und soziale Reformen. Die Niederländischen Antillen hatten ein eigenes Parlament, aber die wirtschaftliche und politische Abhängigkeit von den Niederlanden blieb ein Streitpunkt. Diskussionen über einen „Status Aparte“ (wie später bei Aruba 1986 umgesetzt) begannen, waren aber noch nicht zentral.

In den 1980er Jahren verließ Shell Curaçao und verpachtete die Ölraffinerie an die staatliche venezolanische Ölgesellschaft PDVSA. Die Ölraffinerie verursacht fast permanent eine starke Luftverschmutzung in einem Streifen der Insel südwestlich der Raffinerie. Dagegen regt sich zunehmend Widerstand. Dies wird auf Curaçao verschiedentlich als „die Schande von Shell“ bezeichnet.

In den 1990er Jahren war Curaçao zentraler Bestandteil der Niederländischen Antillen, einem autonomen Gebilde innerhalb des Königreichs der Niederlande. Die Debatte um mehr Unabhängigkeit begann Anfang der 1990er, inspiriert vom Vorbild Arubas (das 1986 separat wurde). Es gab Forderungen nach einem "Status Aparte" für Curaçao und Sint Maarten, doch die Umsetzung stockte aufgrund interner Konflikte und wirtschaftlicher Abhängigkeiten. Die Bevölkerung schrumpfte leicht durch Emigration in die Niederlande, von rund 147.000 (1981) auf 130.000 (2001), bedingt durch wirtschaftliche Stagnation.

Die 2000er Jahre brachten dynamische Veränderungen: Ein Referendum 2000 sprach sich für mehr Autonomie aus, was zu Verhandlungen führte. 2005 stimmten 68 % für den Status als eigenständiges Land im Königreich. Ein weiteres Referendum 2009 ergab eine knappe Mehrheit (52 %) dafür. Der Höhepunkt war die Auflösung der Niederländischen Antillen am 10. Oktober 2010: Curaçao wurde wie Aruba und Sint Maarten ein autonomes Land innerhalb des Königreichs, mit eigener Verfassung, Parlament und Regierung. Die Niederlande behielten Verantwortung für Verteidigung, Außenpolitik und Finanzen (inklusive Schuldenhilfe). Gerrit Schotte wurde erster Ministerpräsident, doch seine Regierung scheiterte 2012 in einer Krise (er nannte es einen "Staatsstreich"), worauf Stanley Betrian und Daniel Hodge interimistisch regierten. Militärisch kooperierte Curaçao mit den USA (unter anderem Joint Caribbean Lion 2006).

Curaçao erhielt am 10. Oktober 2010 einen autonomen Status ähnlich wie Aruba. Im Gegensatz zu den Niederlanden gehört die Insel nicht zum Hoheitsgebiet der Europäischen Union. Aus diesem Grund muss Curaçao nicht wie Aruba und Sint Maarten europäisches Recht einhalten oder den Euro als gesetzliches Zahlungsmittel einführen. Aufgrund der besonderen Beziehung zu den Niederlanden als überseeisches Gebiet (OCT, Landen en gebieden overzee oder LGA auf Niederländisch) haben die Inseln Anspruch auf europäische Fördermittel und EU-weite Kooperationsabkommen wie das Erasmus+-Programm. Außerdem besitzen die Bewohner des karibischen Teils des Königreichs der Niederlande nicht nur die niederländische, sondern auch die europäische Staatsbürgerschaft.

Während der Coronazeit blieb die Zahl der COVID‑19‑Fälle auf Curaçao insgesamt gering und die Regierung setzte vergleichsweise milde Maßnahmen. Ab Juni 2022 wurden diese sukzessive außer Kraft gesetzt

Verwaltung

1499 vom spanischen Seefahrer Alonso de Ojeda „entdeckt“, wurde die Insel 1502 dem Kolonialgebilde Neu-Andalusien zugesprochen. 1525 erhielt sie den Status einer spanischen Kolonie. 1634 übernahmen die Holländer die Herrschaft. 1647 bis 1664 war Curaçao Teil von Nieuw Nederland. Bis 1792 stand die Insel unter der Verwaltung der Holländischen Westindien Kompanie. Zweimal, 1800 bis 1803 und 1807 bis 1816 war sie von den Briten besetzt.

Am 8. April 2005 wurde ein Referendum durchgeführt, bei dem 68 % der Wähler sich für einen „Status aparte“ aussprachen. Die Insel sollte also eine eigene Einheit innerhalb des niederländischen Staatsverbandes bilden. Am 2. November 2006 wurde ein entsprechendes Abkommen mit den Niederlanden unterzeichnet, das der Inselrat am 25. November zunächst ablehnte, am 7. Juli 2007 dann aber doch annahm. Am 15. Mai 2009 wurde ein neuerliches Referendum durchgeführt, das den „status aparte“ mit knapper Mehrheit bestätigte. Mit Beginn des Jahres 2010 jedenfalls sollen die Niederländischen Antillen aufgelöst werden.


Herrschaftsgeschichte

  • um -2500 bis 500 indianische Stammesgemeinschaften
  • 500 bis 1502 Stammesgemeinschaften der Caquetio
  • 1502 bis Dezember 1524 Kolonie Neu-Andalusien (Nueva Andalucia) des Königreichs Spanien (Reino de España)
  • Dezember 1524 bis 21. August 1634 Kolonie Neu-Granada (Nueva Granada) des Königreichs Spanien (Reino de España)
  • 21. August 1634 bis 1647 Kolonie Curaçao (Eiland Curaçao) der Republik der Vereinigten Niederlande (Republiek der Zeven Verenigde Nederlanden)
  • 1647 bis 1664 Kolonie Neu-Holland (Nieuw Nederland) der Republik der Vereinigten Niederlande (Republiek der Zeven Verenigde Nederlanden)
  • 1664 bis 16. März 1792 Holländische Westindien-Kompanie (Geoctroyeerde West-Indische Compagnie) der Republik der Vereinigten Niederlande (Republiek der Zeven Verenigde Nederlanden)
  • 16. März 1792 bis 13. September 1800 Republik der Vereinigten Niederlande (Republiek der Zeven Verenigde Nederlanden)
  • 13. September 1800 bis 13. Januar 1803 Vereinigtes Königreich (United Kingdom of Great Britain and Ireland)
  • 13. Januar 1803 bis 1. Januar 1807 Republik der Vereinigten Niederlande (Republiek der Zeven Verenigde Nederlanden)
  • 1. Januar 1807 bis 4. März 1816 Vereinigtes Königreich (United Kingdom of Great Britain and Ireland)
  • 4. März 1816 bis 20. Mai 1828 Königreich der Vereinigten Niederlande (Koninkrijk der Nederlanden)
  • 20. Mai 1828 bis 27. Januar 1848 Kolonie Niederländisch-Westindien (Nederlandse West-Eilanden) des Königreichs der Niederlande (Koninkrijk der Nederlanden)
  • 27. Januar 1848 bis 1919 Curaçao und Nebengebiete (Curaçao en Onderhorigheden) des Königreichs der Niederlande (Koninkrijk der Nederlanden)
  • 1919 bis 20. September 1948 Gebiet der Inseln über dem Wind (Eilandgebied de Bovenwindse Eilanden) des Königreichs der Niederlande (Koninkrijk der Nederlanden)
  • 20. September 1948 bis 12. März 1983 Niederländische Antillen (Nederlandse Antillen) des Königreichs der Niederlande (Koninkrijk der Nederlanden)
  • 12. März 1983 bis 10. Oktober 2010 Niederländische Antillen (Nederlandse Antillen) des Königreichs der Niederlande (Koninkrijk der Nederlanden)
  • seit 10. Oktober 2010 Land Curaçao (Pais Kòrsou) innerhalb des Königreichs der Niederlande (Koninkrijk der Nederlanden)

Verfassung

Im Jahr 2010 wurde der Landesverband der Niederländischen Antillen aufgelöst. Seit damals ist Curaçao per Verfassung vom 10. Oktober 2010 ein eigenständiges „Land“ innerhalb des Königreiches der Niederlande, neben den Niederlanden, Aruba und Sint Maarten.

Legislative und Exekutive

Curacao besitzt einen eigenen autonomen Gemeinderat, den Eilandsraad (Inselrat). Er hat seit Oktober 2010 insgesamt 21 Mitglieder. Sein Aufgabenbereich umfasst die gesamte lokale Verwaltung inklusive wirtschaftspolitischer Agenden. Lediglich die außenpolitische Vertretung wird durch den niederländischen Staat wahrgenommen.

Staatsoberhaupt

Repräsentatives Inseloberhaupt ist der Bürgermeister, niederländisch gezaghebber (Machthaber).


Nederlands West Indies (Niederländisch Westindien):

Gouverneurs (Gouverneure)

  • 27 Jan - 20 Dez 1848  Rutgers Hermanus Esser (1800 - 1864)
  • 20 Dez 1848 - 28 Apr 1854  Isaäk Johannes Rammelman Elsevier, Jr. (1802 - 1877)
  • 28 Apr 1854 - 25 Feb 1856  Jacob Bennebroek Gravenhorst [interimistisch] (1802 - 1859)
  • 28 Feb 1856 - 13 Jul 1859  Reinhart Frans van Lansberge (1804 - 1873)
  • 13 Jul 1859 - 16 Apr 1866  Johannes Didericus Crol (1806 - 1870)
  • 16 Apr 1866 - 24 Nov 1870  Abraham Mathieu de Rouville (1812 - 1881)
  • 24 Nov 1870 - 1 Mai 1877  Herman François Gerardus Wagner (1822 - 1904)
  • 1 Mai 1877 - 1 Okt 1880  Hendrik Bernardus Kip (1823 - 1897)
  • 10 Okt 1880 - 18 Okt 1882  Johannes Herbert August Willem, Baron van Heerdt tot Eversberg (1829 - 1893)
  • 18 Okt 1882 - 6 Mai 1890  Nicolaas van den Brandhof (1834 - 1904)
  • 8 Mai 1890 - 24 Aug 1901  Charles Augustinus Henry Barge (1844 - 1919)
  • 24 Aug - 11 Sep 1901 Theodorus Isaak Andreas Nuyens [amtierend] (1859 - 1923)
  • 11 Sep 1901 - 16 Okt 1909  Jan Olpbert de Jong van Beeken Donk (1863 - 1935)
  • 16 Okt 1909 - 26 Mar 1919  Theodorus Isaak Andreas Nuyens [2]
  • 26 Mar - 10 Jun 1919  John Brown Gorsira [amtierend]
  • 10 Jun 1919 - 24 Jun 1921  Oscar Louis Helfrich (1860 - 1958)
  • 24 Jun - 13 Okt 1921 John Brown Gorsira [2, amtierend]
  • 13 Okt 1921 - 31 Aug 1928  Nikolaas Johannes Laurentius Brantjes (1874 - 1948)
  • 31 Aug 1928 - 30 Jan 1929  Marius van Dijk [amtierend]
  • 30 Jan - 3 Okt 1929  Leonardus Albert Fruytier 1882 - 1972)
  • 3 Okt 1929 - 20 Feb 1930  Herman Bernard Cornelis Schotborgh (1898 - 1850)
  • 29 Feb 1930 - 22 Jun 1936  Bartholomaeus Wouther Theodorus van Slobbe (1882 - 1956)
  • 22 Jun - 13 Jul 1936 Frans Adriaan Jas [amtierend]
  • 13 Jul 1936 - 15 Jul 1942  Gielliam Johannes Josephus Wouters (1883 - 1973)
  • 15 Jul 1942 - 1948  Petrus „Piet“ Albertus Kasteel (1901 - 2003)
  • 1 Jul - 4 Aug 1948 Cornelius Süthoff [amtierend] (1877 - 1961)
  • 1 Jul 1948 - 31 Mar 1951  Leonard Antoon Hubert Peters (1900 - 1984)
  • 13 Apr 1951 - 25 Okt 1956  Antoon „Teun“ Struiken (ab 16 Jun 1953 Teun Struycken, 1906 - 1977)
  • 25 Okt 1956 - Apr 1957  Frans E.J. van der Valk [amtierend]
  • Apr 1957 - Mai 1961  Antonius Bernardus Speekenbrink (1905 - 1977)
  • Mai 1961 - 11 Aug 1962  Christiaan Winkel [amtierend] (1899 - 1962)
  • 11 Aug - 10 Sep 1962  Aldert Pieter Jan van Bruggen [amtierend] (1925 - 1980)
  • 10 Sep 1962 - 1970  Nicolaas Cola Debrot (1902 - 1981)
  • Jun 1970 - 1983  Bernadito „Ben“ M. Leito (1923 - 1996)
  • 1983 - 15 Jan 1990  René Antonio Römer (1929 - 2003)
  • 15 Jan 1990 - 1 Jul 2002  Jaime Marcelino Saleh (* 1941)
  • 1 Jul 2002 - 10 Okt 2010  Frits Martinus de los Santos Goedgedrag (* 1951)

Voorzitters van het college van algemeen bestuur (Vorsitzende des Colleges der Generalverwaltung)

  • 21 Aug 1948 - 10 Mai 1949  August George Statius Muller
  • 10 Mai - 14 Jul 1949  Moises Frumencio da Costa Gomez (1907 - 1966)   PNP
  • 14 Jul 1949 - 17 Aug 1950  Lindoro Cristoffel Kwartsz 1873 - 1959)   PNP
  • 17 Aug 1950 - 18 Apr 1951  Nicolaas „Cola” Debrot (1902 - 1981)   NVP-PNP

Voorzitter van de regeringsraad  (Vorsitzender des Regierungsrats)

  • 18 Apr 1951 - 8 Dez 1954  Moises Frumencio da Costa Gomez [2]   PNP

Ministerprtesidenten (Premierminister)

  • 8 Dez 1954 - 14 Feb 1968  Efraïn F. Jonckheer (1917 - 1987)   DP
  • 14 Feb 1968 - Sep 1969  Ciro Domenico Kroon (1916 - 2001)   PNP
  • Sep - Dez 1969  Gerald Cornelis Sprockel
  • Dez 1969 - Feb 1971  Ernesto Otilio Petronia   DP
  • Feb - Jun 1971  Ramez „Ronchi“ Jorge Isa (1917 - 2005)   DP
  • Jun 1971 - Okt 1972     Otto Rudolph Anthony Beaujon (1915 - 1984)   PNP
  • Okt 1972 - Dez 1973  Ramez „Ronchi“ Jorge Isa [2]   DP
  • Dez 1973 - Aug 1977  Juan Miguel Gregorio Evertsz (1923 - 2008)   PNP
  • Aug 1977 - 1977  Lucinda da Costa Gomez-Matheeuws [w] (1929 - 2017)   PNP
  • 1977 - Okt 1977  Leo Alphons Ignarius Chance (* 1932)   WIPM
  • Okt 1977 - 6 Jul 1979  Sylvius Gerard Marie Rozendal (1928 - 2003)   DP
  • 6 Jul - Dez 1979  Miguel Arcangel Pourier (1938 - 2013)   UPB
  • Dez 1979 - 18 Sep 1984  Dominico F. Martina (1935 - 2024)   MAN
  • 18 Sep 1984 - 1 Jan 1986  Maria Liberia-Peters [w] (* 1941)   PNP
  • 1 Jan 1986 - 17 Mai 1988  Dominico F. Martina [2]   MAN
  • 17 Mai 1988 - 25 Nov 1993  Maria Liberia-Peters [w, 2]   PNP
  • 25 Nov - 28 Dez 1993  Susanne Fransisca Coromoto Camelia-Römer [w] (* 1959)   PNP
  • 28 Dez 1993 - 31 Mar 1994  Alejandro Felippe Paula   PNP
  • 31 Mar 1994 - 14 Mai 1998  Miguel Arcangel Pourier [2]   PAR
  • 14 Mai 1998 - 8 Nov 1999  Susanne Fransisca Coromoto Camelia-Römer [w, 2]   PNP
  • 8 Nov 1999 - 3 Jun 2002  Miguel Arcangel Pourier [3]   PAR
  • 3 Jun 2002 - 22 Jul 2003  Etienne Ys (* 1962)   PAR
  • 22 Jul - 11 Aug 2003  Bernhard „Ben“ Komproe (1942 - 2004)   FOL
  • 11 Aug 2003 - 3 Jun 2004  Mirna Louisa-Godett [w] (* 1954?)   FOL
  • 3 Jun 2004  Errol Antonio Cova [amtierend für Godett] (* 1943)   PLKP
  • 3 Jun 2004 - 26 Mar 2006  Etienne Ys [2]   PAR
  • 26 Mar 2006 - 31 Dez 2009  Emily S. de Jongh-Elhage [w] (* 1946)   PAR

Alliierte Kommandanten von Aruba, Curaçao und den Niederländischen Antillen

  • 28 Jan - Feb 1942 Peter C. Bullard [Großbritannien]
  • Feb - Aug 1942  Jesse B. Oldendorf [USA]


Curaçao:

Encomenderos (Lehensherren)

  • 17 Nov 1526 - 8 Feb 1533  Juan Martínez de Ampiéz (auch Ampues, † 1533)
  • vor 1630 - 1634  Alonzo Lope de Lopez de Morla & Nuñez Melez (Gouverneur)
  • um 1538  Pedro de San Martin (Aufseher)
  • 1539 - Sep 1540  Lázaro de Bejarano (1501 - 1575)

Directeurs (Direktoren)

  • 21 Aug 1634 - 1638  Johannes van Walbeeck (1602 - nach 1649)
  • 1638 - 1641  Jacob Pieterszoon Tolck
  • Mar - Dez 1641  Jan Claeszoon van Campen († 1642)
  • 1642  Heyndrick Gerritszoon [amtierend]
  • 1642 - 8 Sep 1664 Pieter Stuijvesant (auch Stuyvesant, in Nieuw Nederland ab 1647, um 1612 - 1672)
  • 1644 - 1655  Lucas Rodenburch [amtierend für Stuyvesant bis 1647] (auch Rodenburg, Vizedirektor, 1620 - 1655)
  • 1655 - Nov 1668  Matthias Beck (bis 1664 Vizedirektor, † 1688)
  • 1668 - 1669  Willem Beck [amtierend]
  • 14 Sep - 29 Dez 1669 Ludovicus (Lodewijk) Boudewijns van Berlicum († 1669)
  • 29 Dez 1669 - 5 Aug 1670 Willem Beck [2, amtierend]
  • 5 Aug 1670 - 27 Apr 1673  Dirck Otterinck (Dirk Otterrink, † 1673)
  • 27 Apr 1673 - 22 Jun 1679 Jan Doncker
  • 24 Dez 1679 - 1 Sep 1683  Nicolaas van Liebergen
  • Sep 1682 - 20 Jan 1683  Apero van der Houven (Hoeve)
  • 20 Jan 1683 - 14 Nov 1685  Joan van Erpecum
  • 1685  Apero van der Hoeven [2, amtierend]
  • 1685 - 1686  Willibrord van Engelen [amtierend]
  • 25 Okt 1686 - 11 Jul 1692  Willem Kerckrinck (1644 - 1692)
  • 18 Jul 1692 - 1694  Gualtenus Schagen [amtierend]
  • 1694 - 19 Apr 1700  Bastiaan Bernagie [amtierend bis 1694] (1663 - 1700)
  • 19 Okt 1700 - 23 Jan 1701  Coenraad Burgh, Heer van Kortenhoef (1656 - 1701)
  • 24 Mar 1701 - 8 Apr 1704 Nikolaas van Beck [amtierend bis 24 Mai 1701]
  • 1704  Jeremias van Collen († um 1720)
  • 1704  Gerard Luls [amtierend]
  • 28 Jul 1704 - 24 Nov 1708  Jacob Beck
  • 1708  Jeremias van Collen [2]
  • 24 Nov 1708 - 31 Okt 1710  Abraham Beck (1667 - 1710)
  • 1710 - 18 Jan 1715 Jeremias van Collen [3]
  • 18 - 27 Feb 1713  Jacques Cassard (französischer Kommandant, 1679 - 1740)
  • 1715 - 1720  Jonathan van Beuningen (ab 1720 Vrijheer van Zuylenburgh, Heer Darthuysen, 1677 - 1724)
  • 8 Jul - 18 Sep 1720  Jan van Beuningen (1667 - 1720)
  • 1720 - 1721  Juan Pedro van Collen, Cornelis Anderman van der Burgh & Frederick Eck [amtierend]
  • 29 Dez 1721 - 5 Feb 1731  Jan Noach du Faij (auch Fay, 1683 - 1737)
  • Feb 1731 - 5 F eb 1738  Juan Pedro van Collen [2]
  • 16 Sep 1738 - 18 Jul 1740  Jan Gales
  • Jul 1740 - 13 Okt 1758  Isaäc Faesch (1687 - 1758)
  • 14 Okt 1758 - 11 Mar 1761 Jean Isaie Claris Rodier de la Bruguière [amtierend]
  • 12 Mar 1761 - 29 Jul 1762  Jacob van Bosveld
  • 30 Jul 1762 - 31 Jul 1782  Jean Isaie Claris Rodier de la Bruguière [2]
  • 29 Jun - 15 Aug 1782  Jan Lixraaven († 1792)
  • 16 Aug 1782 - 10 Aug 1796     Johannes Abrahamszoon de Veer (1738 - 1796)
  • 10 Aug - 10 Dez 1796  Jan Jacob Beaujon (1756 - 1836)
  • 6 Dez 1796 - 13 Jan 1803  Johan Rudolf Lauffer [amtierend bis 1799] (1753 - 1833)
  • 23 Okt - 7 Dez 1800  Lord Hugh Seymour (1759 - 1801)
  • 1800  Johan Rudolf Lauffer
  • 7 Dez 1800 - 9 Okt 1801  Walter Tremenheere (1761 - 1855)

Gouverneurs (Gouvcerneure)

  • 1 Jun - Okt 1801  William Carlyon Hughes (1752 - 1808)
  • Okt 1801 - Aug 1802  Arthur Whetham (1753 - 1813)
  • Aug 1802 - 13 Jan 1803  William Carlyon Hughes [2]
  • 13 Jan - Feb 1803  Cornelius Berch [amtierend]
  • Feb - 9 Feb 1803  Cornelis Hubertus Bushman (1765 - 1803)
  • 9 Feb 1803 - 27 Aug 1804  Abraham de Veer (1767 - 1838)
  • 10 Sep 1804 - 1 Jan 1807  Pierre Jean Changuion (1763 - 1820)
  • Jan 1807  David van Guericke (nicht im Amt, 1748 - 1816)
  • 1 Jan 1807 - 9 Jul 1808  Sir Charles Brisbane (1769 - 1829)
  • 9 - 27 Jan 1807  William Henry Bolton [amtierend für Brisbane] (1767? - 1817)
  • 28 Feb - 10 Jul 1807  David Baillie [amtierend für Brisbane]
  • 3 Sep 1807 - 1808  Micaiah Malbon [amtierend für Brisbane]
  • 1808  Robert Nicholas [amtierend für Brisbane]
  • 9 Jun 1808 - 20 Mai 1809  Sir James Cockburn (1771 - 1852)
  • 20 Mai 1809 - 18 Jun 1811  John Thomas Layard (um 1753 - 1813)
  • 18 Jun 1811 - 15 Sep 1814  John Hodgson (1757 - 1846)
  • 15 Sep 1814 - 4 Mar 1816  John Le Couteur (1761 - 1835)

Generalgouverneurs (Generalgouverneure)

  • 4 Mar 1816 - 18 Dez 1819  Albert Kikkert (1761 - 1819)
  • 19 Dez 1819 - 20 Jul 1820  Petrus Bernardus van Starkenborgh [amtierend] (1755 - 1820)
  • 20 Jul - 16 Nov 1820 Isaäk Johannes Rammelman Elsevier (1770 - 1841)

Gouverneur

  • 1820 - 1828  Paulus Roelof Cantz‘laar (1771 - 1831)

Directeur (Direktor)

  • 1 Mar 1828 - 15 Apr 1833  Isaäk Johannes Rammelman Elsevier

Gezaghebbers (Bürgermeister bzw. Leiter der Verwaltung)

  • 15 Apr 1833 - 1836  Isaäk Johannes Rammelman Elsevier [wieder eingesetzt]
  • 10 Dez 1836 - Apr 1845  Reinier Frederik, Baron van Raders (1794 - 1868)
  • 6 Jul 1842 - 1 Mar 1844  Caspar Lodewijk van Uytrecht [amtierend für Raders] (1790 - 1846)
  • Apr 1845 - 20 Dez 1848  Rutgerus Hernamus Esser (1800 - 1864)
  • 15 Apr 1951 - Mar 1967  Michaël Peter Gorsira (1913 - 1994)
  • Mar 1967 - 1968  Willem George Shon Weis de Haseth [amtierend]
  • Jun 1968 - 22 Apr 1969  Otto Rudolph Anthon Beaujon (1915 - 1984)
  • 22 Apr 1969 - 1 Aug 1970  Elias José Morkos (1919 - 1982)
  • 1 Aug 1970 - 1976  Anno Eligio Kibbelaar (1929 - 2005)
  • 1976 - 1982  Ornelio „Kees“ Martina (1930 - 1996)
  • 1 Aug - 1 Okt 1982  Faroe Metry [amtierend] (* 1943)
  • 1982 - 1988  Ronald „Ronny“ Anthony Casseres (1939 - 1988)
  • 1988 - 1994  Elmer Raynold Wilsoe (* 1943)
  • 1 Okt 1994 - 1 Okt 2000  Stanley Mario Betrian (* 1951)
  • 1 Okt 2000 - 10 Okt 2010  Lizanne Marie Richards-Dindial [w] (* 1957)

Gouverneurs (Gouverneure)

  • 10 Okt 2010 - 24 Nov 2012     Frits Martinus de los Santos Goedgedrag (* 1951)
  • 27 Sep 2012 - 4 Nov 2013  Adèle van der Pluijm-Vrede [w. amtierend]
  • seit 4 Nov 2013  Lucille George-Wout [w] (* 1950)


Provisorische Leiterin der Regierung

  • 2006? - 10 Okt 2010  Maria Liberia-Peters [w] (* 1941)   PNP

Ministerpresidenten (Premierminister)

  • 10 Okt 2010 - 29 Sep 2012  Gerrit Fransisco Schotte (* 1974)   MFK
  • 29 Sep - 31 Dez 2012    Stanley Mario Betrian [interimistisch]
  • 31 Dez 2012 - 7 Jun 2013  Daniel Hodge (* 1959)
  • 7 Jun 2013 - 1 Sep 2015  Ivar Orno Odwin Asjes (* 1970)   PS
  • 1 Sep 2015 - 23 Dez 2016  Bernard Whiteman (* 1954)   PS
  • 23 Dez 2016 - 24 Mar 2017  Hensley Felix Koeiman (* 1956)  MAN
  • 24 Mar - 29 Mai 2017  Gilmar Simon „Pik“ Pisas (* 1971)  MFK
  • 29 Mai 2017 - 14 Jun 2021  Eugene Rhuggenaath (* 1970)   PAR
  • seit 14 Jun 2021  Gilmar Simon „Pik“ Pisas [2]   MFK

Justizwesen und Sicherheitskräfte

Curaçao verfügt über ein Justizsystem, das stark vom niederländischen Zivilrecht geprägt ist und auf der Gewaltenteilung basiert. Die Justiz agiert unabhängig von der Exekutive und Legislative, wobei das Ministerium für Justiz (Ministerie van Justitie) eine zentrale Rolle spielt. Dieses Ministerium ist für die Aufrechterhaltung der Rechtsordnung, Strafverfolgung, innere Sicherheit und öffentliche Ordnung zuständig und koordiniert Einheiten wie die Korps Politie Curaçao (KPC), die Staatsanwaltschaft (Openbaar Ministerie) und das Sentro di Detenshon i Korekshon Kòrsou (Gefängnis). Internationale Zusammenarbeit, etwa mit INTERPOL, stärkt die Bekämpfung grenzüberschreitender Kriminalität.

Das Gerichtssystem ist durch den Gemeenschappelijk Hof van Justitie organisiert, der für Curaçao und andere karibische Teile des Königreichs zuständig ist. Gerichte erster Instanz in Willemstad behandeln Zivil-, Straf- und Verwaltungsrecht, während ein gemeinsames Berufungsgericht aus drei Richtern höhere Rechtsfragen und Berufungen bearbeitet. Richter werden lebenslang ernannt und urteilen im Namen des Königs der Niederlande. Der Strafvollzug orientiert sich am niederländischen Modell, mit Fokus auf Rehabilitation und Abschreckung. Das Hauptgefängnis in Willemstad bietet Resozialisierungsprogramme, Diversionsmaßnahmen für Jugendliche (z. B. Gemeinschaftsdienst) und Maßnahmen gegen Drogenhandel und organisierte Kriminalität. Trotz Effizienz gibt es Herausforderungen wie Verzögerungen bei Opferentschädigungen und eine Überlastung durch Drogen- und Migrationsdelikte.

In Bezug auf Kriminalität gilt Curaçao als eines der sichereren Reiseziele in der Karibik, mit einer niedrigeren Kriminalitätsrate als etwa Jamaika oder Trinidad & Tobago. Laut dem Central Bureau of Statistics Curaçao (CBS), UNODC und lokalen Berichten ist die Mordrate im karibischen Vergleich hoch, aber rückläufig: von 27 pro 100.000 Einwohner im Jahr 2017 auf 21,7 im Jahr 2022, mit nur 7 Fällen im Jahr 2024 (bis Oktober). Morde sind meist banden- oder drogenbezogen und betreffen Touristen selten. Eigentumsdelikte wie Diebstahl und Einbruch machen 40–50 % der Kriminalität aus, zeigen jedoch einen sinkenden Trend. Raubüberfälle (169 Fälle im Jahr 2023, 68 davon gegen Touristen) und Vergewaltigungen (54 Fälle im Jahr 2019) bleiben Herausforderungen, insbesondere in städtischen Gebieten wie Willemstad. Menschenhandel (z. B. Sex- und Arbeitsausbeutung) ist selten, mit zwei identifizierten Opfern und zwei Ermittlungen im Jahr 2023, wobei oft Verwechslungen mit Schmuggel auftreten. Organisierte Kriminalität, insbesondere Drogen- und Waffenhandel, wird durch gezielte polizeiliche Maßnahmen eingedämmt, was zu einem Rückgang der Gesamtkriminalität beiträgt. Touristen sind selten von schweren Straftaten betroffen, sollten jedoch Standardvorkehrungen wie die Sicherung von Wertsachen treffen.

Internationale Beziehungen

Bonaire pflegt enge Beziehungen zu den niederländischen Nachbarinseln, ansonsten aber werden auswärtige Verbindungen durch das niederländische Mutterland vertreten.

Flagge und Wappen

Die Flagge von Curaçao, offiziell am 2. Juli 1984 angenommen und gefeiert am „Dia di Bandera“ (Tag der Flagge), besteht aus drei Hauptfarben und zwei Sternen. Das obere und untere Feld der Flagge sind blau und symbolisieren das Meer und den Himmel, die die Insel umgeben. Ein schmaler, horizontaler gelber Streifen in der Mitte steht für die Sonne und die fröhliche Natur der Inselbewohner. Im oberen linken blauen Feld befinden sich zwei weiße, fünfzackige Sterne unterschiedlicher Größe: Der größere Stern repräsentiert Curaçao selbst, der kleinere steht für Klein Curaçao, eine kleine unbewohnte Insel in der Nähe.

Das Wappen von Curaçao ist ebenso symbolträchtig. Es zeigt einen Schild, der in drei Hauptteile gegliedert ist. Links ist ein Segelschiff abgebildet, das den historischen Seehandel und die maritime Bedeutung der Insel hervorhebt. Rechts zeigt ein Orangenbaum die Landwirtschaft und die fruchtbare Natur Curaçaos. In der Mitte, am unteren Rand, ist die Festung Amsterdam dargestellt, ein Wahrzeichen der Hauptstadt Willemstad, das die koloniale Geschichte und den Schutz der Insel symbolisiert. Über dem Schild thront eine goldene Krone, die die Verbindung zum niederländischen Königreich betont. Das Wappen verkörpert die Geschichte, Kultur und Identität Curaçaos in einer harmonischen Komposition.

Hymne

Die Nationalhymne von Curaçao, Himno di Kòrsou genannt, wurde am 26. Juli 1978 offiziell angenommen. Sie ersetzte eine frühere Version aus dem späten 19. Jahrhundert. Die Musik wurde von Bruder M. Radulphus komponiert (in den 1930er Jahren angepasst), und die Texte wurden von einer Kommission bestehend aus Guillermo E. Rosario, Mae Henriquez, Enrique Muller und Betty Doran verfeinert. Die Hymne feiert die Schönheit, Widerstandsfähigkeit und den Geist von Curaçao trotz seiner geringen Größe. Sie hat vier Strophen, aber üblicherweise werden nur die erste und letzte Strophe bei offiziellen Anlässen gesungen. Die Hymne muss auf Papiamento gesungen werden.

Texte (Papiamento mit deutscher Übersetzung)

Strophe Papiamento Text Deutsche Übersetzung
1 Lanta nos bos ban kanta Grandesa di Kòrsou; Kòrsou, isla chikitu, Baranka den laman! Kòrsou, nos ta stima bo Antij di tudu nashon. Nos ta kanta bo gloria Kon tudu nos kurason. Lasst uns unsere Stimmen erheben und singen Die Größe von Curaçao; Curaçao, kleine Insel, Ein Felsen im Meer! Curaçao, wir lieben dich Mehr als alle anderen Nationen. Wir besingen deine Herrlichkeit Mit ganzem Herzen.
2 Nos pueblo tin e lucha Ma siempr nos tin fe Pa lanta bandera di Vitoriu pa e trabou! Unser Volk hat seine Kämpfe Doch wir haben stets Glauben Um die Flagge des Sieges durch Arbeit zu hissen!
3 Pa nos Patria nos mustra Onor i lealdad, Kom nos mustra pa bandera Union di nos nashon. Nos bida ta chikitu Pa duna pa nos Patria, Lucha uní pa libertat, Amor i komprensión. Unserem Vaterland zeigen wir Ehre und Loyalität, Wie wir es der Flagge zeigen Die Einheit unserer Nation. Unser Leben wäre zu kurz Um es für unser Land zu geben, Vereint kämpfen für Freiheit, Liebe und Verständnis.
4 I kuando nos ta lehu Nos tur ta rekorda Kòrsou, E sol i e praia Orguyo di nos tur. Und wenn wir weit weg sind Erinnern wir uns alle an Curaçao, Seine Sonne und Strände Der Stolz von uns allen.

Hauptstadt

Willemstad ist seit ihrer Gründung der zentrale Siedlungspunkt und administrative Mittelpunkt der Insel. 1634 eroberte die Niederländische Westindien-Kompanie unter der Führung von Johan van Walbeeck die Insel von den Spaniern. Um den natürlichen Hafen Schottegat zu sichern, wurde auf der Halbinsel Punda die Festung Fort Amsterdam gebaut, die den Grundstein für Willemstad legte. Die Stadt erhielt ihren Namen zu Ehren des niederländischen Statthalters Willem (Wilhelm) von Oranien, auch bekannt als Wilhelm I. von Nassau. Vor 1634 war Curaçao also keine eigenständige Kolonie mit einer Hauptstadt, es blieb unter spanischer Herrschaft eine Randzone des Kolonialreichs, mit lockeren Siedlungen und ohne zentrale Verwaltung. Die niederländische Eroberung markierte den Beginn der modernen Geschichte der Insel, die von Kolonialismus, Sklaverei und wirtschaftlichem Aufschwung geprägt war. Heute ist Willemstad UNESCO-Weltkulturerbe (seit 1997), bekannt für ihre pastellfarbenen niederländischen Kolonialhäuser, engen Gassen und die Viertel Punda, Otrobanda, Scharloo und Pietermaai.

Verwaltungsgliederung

Die Insel ist in geografisch festegelegte Zonen untergliedert. Diese sind mit den Einwohnerzahlen des Jahres 2011:

Name Status Einwohner
Asiento Geozone 0
Asiento Geozone 0
Barber Geozone 2.412
Barber Geozone 2.412
Berg Altena Geozone 2.760
Batavierwijk Ortsteil 71
Cher Asile Ortsteil 747
Cocowijk Ortsteil 140
Coronet Ortsteil 205
La Famawijk Ortsteil 88
Monte Verde Ortsteil 591
Nieuw Nederland Ortsteil 276
Paradijs bij Hel Ortsteil 59
Parerawijk Ortsteil 401
Zeewijk/Pen Ortsteil 182
Bonam Geozone 8.101
Bonam Ortsteil 915
Jongbloed Ortsteil 3.193
Kirindongo Abou Ortsteil 1.768
Nabij Vetter Ortsteil 192
Noord Zapateer [↑ teilweise in Santa Rosa] Ortsteil 2.401
Ronde Klip Zuid Ortsteil 379
San Fuego Ortsteil 101
Brievengat Geozone 4.695
Brievengat Ortsteil 3.729
Schelpwijk Ortsteil 966
Buena Vista Geozone 4.687
Bellevue Ortsteil 65
Bivak Ortsteil 427
Buena Vista Ortsteil 3.892
Juanota Ortsteil 107
Normandie Ortsteil 196
Christoffel Geozone 40
Christoffel Geozone 40
Dok Geozone 0
Dok Geozone 0
Domi Geozone 1.247
Colon Ortsteil 192
Domi Abou Ortsteil 485
San Mateo Ortsteil 164
Ser'i Domi Ortsteil 406
Dominguito Geozone 3.101
Ben Hoyer Ortsteil 177
Bottelier Ortsteil 913
Dominguito Ortsteil 1.197
Jonisberg Ortsteil 426
Rozenburg Ortsteil 76
Zuurzak Ortsteil 312
Flip Geozone 601
Flip Geozone 601
Fortuna Geozone 3.187
Fortuna Abou Ortsteil 250
Fortuna Ariba Ortsteil 210
Papaya Abou Ortsteil 122
Ser'i Papaya Ortsteil 1.779
Seru Fortuna Ortsteil 826
Groot Kwartier Geozone 2.611
Biesheuvel Ortsteil 65
Emmastad Ortsteil 738
Groot Kwartier Ortsteil 1.530
Groot Kwartier Zuid Ortsteil 126
Iland Ortsteil 152
Groot Piscadera Geozone 2.822
De Savaan (Volkswoningen) Ortsteil 659
Groot Piscadera Ortsteil 749
Julianadorp Ortsteil 1.068
Piscadera Berde Ortsteil 346
Habaai Geozone 1.227
Habaai Ortsteil 407
Santa Helena Ortsteil 709
Welgelegen bij Habaai Ortsteil 111
Hato Geozone 45
Hato Geozone 45
Kanga/Dein Geozone 2.261
Dein Ortsteil 1.289
Kanga Ortsteil 972
Koraal Partier Geozone 3.958
Abrahamsz Ortsteil 573
Esperanza bij Minguelito Ortsteil 98
Jan Luis Ortsteil 321
Koraal Partir Ortsteil 910
Minguelito Ortsteil 426
Popo Ortsteil 358
Santa Catharina Ortsteil 862
Seru Pretu bij Jan Luis Ortsteil 271
Vetter Ortsteil 139
Koraal Specht Geozone 3.064
Koraal Specht Ortsteil 3.064
Kwarchi Geozone 2.255
De Klundert Ortsteil 170
Harmonie Ortsteil 159
Jan Boos Ortsteil 339
Kent U Zelf Ortsteil 284
Kwarchi Ortsteil 670
Libie Ortsteil 138
Ma Louisa Ortsteil 143
Schooneboom Ortsteil 61
Sint Thomas Ortsteil 105
Soledad bij Jan Boos Ortsteil 186
Labadera Geozone 2.627
Barbouquet Ortsteil 998
Cheche (De Hoop) Ortsteil 74
Janchi Wever Ortsteil 58
Kolonchi Ortsteil 98
Labadera Ortsteil 71
Mangusa Ortsteil 60
Semikok Ortsteil 371
Sint Jansberg Ortsteil 403
Toni Kunchi Ortsteil 379
Vergenoeging bij Kolonchi Ortsteil 115
Lagun Geozone 321
Lagun Geozone 321
Leliënberg Geozone 1.101
Leliënberg Geozone 1.101
Mahaai Geozone 2.776
Cas Cora Ortsteil 467
Damacor Ortsteil 486
Francia Ortsteil 419
Jonchi Ortsteil 46
Mahaai Ortsteil 389
Rooi Catochi Ortsteil 319
Soledad bij Francia Ortsteil 116
Van Engelen Ortsteil 534
Mahuma Geozone 6.242
Juan Domingo bij Mahuma Ortsteil 955
Ludunu Ortsteil 110
Mahuma Ortsteil 3.446
Seru Mahuma (Romar) Ortsteil 1.532
Wawu Bij Ludunu Ortsteil 123
Weltevreden Ortsteil 76
Maria Maai Geozone 1.266
Amerikanenkamp (Dulce Esperansa) Ortsteil 394
Maria Maai Ortsteil 676
Sabana Hundu Ortsteil 196
Meiberg Geozone 0
Meiberg Geozone 0
Mon Repos Geozone 3.317
Bijgelegen Ortsteil 232
Chango bij Groot Kwartier Ortsteil 109
Matancia bij Groot Kwartier Ortsteil 419
Mon Repos Ortsteil 270
Nooit Gedacht Ortsteil 338
Rooi Indjan Ortsteil 79
Rust En Vrede bij Brievengat Ortsteil 96
Trai Seru Ortsteil 884
Vergenoegd Ortsteil 74
Weis Ortsteil 816
Montaña Abou Geozone 4.382
Confiansa Ortsteil 134
Esperanza bij Herst Ortsteil 132
Herst Ortsteil 144
Hoenderberg Ortsteil 280
Montaña Abou Ortsteil 2.942
Weto (Rehderslust) Ortsteil 750
Montaña Rey Geozone 5.307
Beurs Ortsteil 247
Katoentuin Ortsteil 241
Lang Leven (Langule) Ortsteil 117
Montaña Rey Ortsteil 3.569
Recompensa Ortsteil 782
Sosiegu bij Montana Ortsteil 101
Muizenberg Geozone 2.750
Muizenberg Nobo Ortsteil 1.266
Sint Jacob Ortsteil 1.484
Mundo Nobo Geozone 2.610
Charo Ortsteil 1.295
Juan Domingo bij Colon Ortsteil 168
Mundo Nobo Ortsteil 613
Parasasa Ortsteil 171
Plantersrust Ortsteil 135
Zakito Ortsteil 228
Nieuwe Haven Geozone 0
Nieuwe Haven Geozone 0
Oostpunt Geozone 555
Koraal Tabak Gebiet 0
Oudewater [↑ teilweise in Montaña Rey] Ortsteil 779
West Groot Sint Joris Ortsteil 26
Otrobanda Geozone 1.369
Hulanda bij Seru Otrobanda Ortsteil 189
Kortijn Ortsteil 55
Monte Bello Ortsteil 206
Panama Ortsteil 59
Quinta Ortsteil 187
Rif Bij Otrobanda Ortsteil 288
Seru Otrobanda Ortsteil 385
Pannekoek Geozone 365
Pannekoek Geozone 365
Paradijs Geozone 2.245
De Savaan Ortsteil 251
Grinoli Ortsteil 72
Hamber Ortsteil 60
Juan Baeza Ortsteil 444
Maduro Ortsteil 127
Mina Scharbaai Ortsteil 41
Monchi Ortsteil 500
Paradijs Ortsteil 117
Pretu bij De Savaan Ortsteil 44
Soledad bij Thorenquest Ortsteil 62
Thorenquest Ortsteil 67
Vergenoeging Ortsteil 177
Vers Ortsteil 283
Parera Geozone 247
Arrarat Ortsteil 98
Arraratwijk Ortsteil 19
Baai Macola Ortsteil 74
Parera Ortsteil 56
Piscadera Baai Geozone 787
Veeris Geozone 787
Punda Geozone 99
Pietermaai Ortsteil 99
Rancho Geozone 3.384
Esperanza bij Waterloo Ortsteil 250
Kunuku Grandi Ortsteil 136
Lijsje Ortsteil 70
Noordkant Gebiet 0
Onverwacht Ortsteil 250
Rancho Ortsteil 57
Sosiegu bij Waterloo Ortsteil 100
Waterloo Ortsteil 2.521
Ronde Klip Geozone 715
Cocorie Ortsteil 274
Ronde Klip Ortsteil 441
Rooi Santu Geozone 2.791
Cas Grandi Ortsteil 952
Hanenberg Ortsteil 618
Rooi Santu Ortsteil 1.221
Rosendaal Geozone 1.923
Gasparitu Ortsteil 7
Gibraltar Ortsteil 430
Jenefu Ortsteil 86
Mirla Plate Ortsteil 163
Roosendaal Ortsteil 474
Selinda Ortsteil 147
Sinia Theresa Ortsteil 181
Welatina Ortsteil 435
Saliña Geozone 2.538
Kintjan Ortsteil 231
Saliña Ortsteil 361
Saliña Abou Ortsteil 779
Saliña Ariba Ortsteil 178
Vivir Contento Ortsteil 175
Vredenberg bij Kintjan Ortsteil 814
Santa Rosa Geozone 5.198
Amsterdam bij Santa Rosa Ortsteil 383
Barica Ortsteil 599
Costa Firma Ortsteil 148
Nabij Santa Rosa Ortsteil 304
Noord Santa Rosa Ortsteil 355
Rust en Vrede bij Tucacas Ortsteil 152
Santa Rosa Ortsteil 1.683
Tucacas Ortsteil 87
Zapateer Zuid Ortsteil 487
Zuid Abrahamsz Ortsteil 152
Scharloo Geozone 523
Fleur de Marie Ortsteil 156
Scharloo Ortsteil 53
Sint Jago Ortsteil 280
Zwaan Ortsteil 34
Seru Grandi Geozone 2.277
Fuik Ortsteil 838
Sabana Cras Ortsteil 450
Seru Grandi (Sabana Baka) Ortsteil 557
Seru Machu Ortsteil 432
Seru Lora Geozone 2.818
Burundanga Ortsteil 57
Chango bij Korporaal Ortsteil 55
Girouette Ortsteil 434
Goede Hoop bij Hulanda Ortsteil 202
Janwe Ortsteil 183
Klein Kwartier Ortsteil 593
Korporaal Ortsteil 521
Kudishi Ortsteil 25
Scherpenheuvel Ortsteil 488
Seritu Ortsteil 260
Sint Michiel Geozone 5.732
Blauw (Curasol) Ortsteil 1.006
Boca Sami Ortsteil 1.108
Jandoret Ortsteil 1.841
Klein Sint Michiel Ortsteil 1.350
Sami Liber Ortsteil 235
Zegu Ortsteil 192
Sint Willibrordus Geozone 588
Sint Willibrordus Geozone 588
Soto Geozone 2.233
Soto Geozone 2.233
Souax Geozone 5.114
Gatu Ortsteil 804
Ser'i Kandela Ortsteil 1.376
Souax-Oost Ortsteil 1.418
Souax-West Ortsteil 1.516
Spaanse Water Geozone 3.119
Brakkeput Ortsteil 387
Brakkeput Abou Ortsteil 425
Brakkeput Ariba Ortsteil 187
Brakkeput Mei Mei Ortsteil 4
Jan Sofat Ortsteil 580
Jan Thiel Ortsteil 1.490
Santa Barbara Ortsteil 46
Steenrijk Geozone 3.752
Kustbatterij Ortsteil 829
Marie Pampoen Ortsteil 1.319
Steenrijk Ortsteil 1.604
Stenen Koraal Geozone 4.251
Cabo Verde Ortsteil 784
Esperansa bij Salsbach (Goede Hoop) Ortsteil 769
Salsbach Ortsteil 124
Santa Maria Ortsteil 214
Stenen Koraal Ortsteil 2.360
Suffisant Geozone 3.503
Bloemfontein Ortsteil 125
Monte Carmelo Ortsteil 417
Muizenberg Bieu Ortsteil 429
Quinta Violeta Ortsteil 395
San Domingo bij Rio Canario Ortsteil 185
Suffisant Ortsteil 1.838
Weis Afo Ortsteil 114
Tera Cora Geozone 4.388
Grote Berg Ortsteil 841
Tera Cora Ortsteil 3.547
Tera Pretu Geozone 271
Tera Pretu Geozone 271
Wacao Geozone 107
Wacao Geozone 107
Wanapa Geozone 4.239
Bleefamia Ortsteil 63
Blomonte Ortsteil 70
Constancia Ortsteil 119
Constancia bij Eendracht Ortsteil 177
Eendracht Ortsteil 461
Fantanja Ortsteil 46
Gora Ortsteil 183
Juan Hato Ortsteil 603
Kalabari Ortsteil 230
Klein Marchena Ortsteil 510
Luis Paula Ortsteil 422
Maria Magdalena Ortsteil 150
Nanie Ortsteil 246
Noorwegen Ortsteil 335
Savaan Juan Antonie (Juanota) Ortsteil 45
Vredenberg bij Santa Maria Ortsteil 433
Wanapa Ortsteil 27
Zuurzak bij Blomonte Ortsteil 119
Westpunt Geozone 738
Westpunt Geozone 738
Wishi Geozone 2.042
Kas Chikitu Ortsteil 118
Marchena Ortsteil 584
Sans Souci Ortsteil 269
Sucasa Ortsteil 230
Wishi Ortsteil 841
Zeelandia Geozone 685
Gaitu Ortsteil 168
Groot Davelaar Ortsteil 140
Klein Davelaar Ortsteil 104
Pos Cabai Ortsteil 138
Zeelandia Ortsteil 135
Curaçao Land 150.563


           Verwaltungseinheiten:

           81 geozonen (Zonen)

           273 wijken & barios (Ortsteile)

Bevölkerung

Auf Curaçao leben rund 140.000 Menschen. Die folgende Bevölkerungsentwicklung zeigt ein ständiges Auf und Ab der dicht bevölkerten Insel. Die Dichte bezeiht sich auf die offizielle Fläche von 444 km².


           Bevölkerungsentwicklung:

           Jahr                 Einwohner                  Dichte (E/km²)

           1500                    2 000                          4,50

           1800                  11 000                        24,77

           1845                  12 400                        27,93

           1849                  15 500                        34,91

           1854                  16 800                        37,84

           1859                  19 300                        43,47

           1862                  19 300                        45,72

           1866                  20 300                        45,27

           1871                  20 100                        45,27

           1877                  23 600                        53,35

           1881                  24 500                        55,18

           1886                  25 200                        56,76

           1891                  26 200                        59,01

           1896                  28 200                        63,51

           1900                  30 100                        67,79

           1906                  31 100                        70,05

           1911                  32 600                        73,42

           1917                  34 200                        77,03

           1921                  32 700                        73,65

           1923                  35 100                        79,05

           1926                  38 800                        87,39

           1933                  47 500                      106,98

           1936                  55 500                      125,00

           1938                  62 800                      141,44

           1941                  68 200                      153,60

           1944                  78 600                      177,03

           1947                  88 300                      198,87

           1949                100 000                      225,23

           1950                102 200                      230,18

           1953                113 500                      255,63

           1956                120 000                      270,27

           1957                121 100                      272,75

           1958                122 700                      276,35

           1959                124 200                      279,73

           1960                125 100                      281,76

           1961                126 500                      284,91

           1962                128 000                      288,29

           1963                130 000                      292,79

           1964                133 000                      299,55

           1965                136 300                      306,98

           1966                137 800                      310,36

           1967                139 500                      314,19

           1968                141 400                      318,47

           1969                143 000                      322,07

           1970                145 700                      328,15

           1971                149 100                      335,81

           1972                150 600                      339,19

           1973                152 200                      342,79

           1974                152 000                      342,34

           1975                151 600                      341,44

           1976                151 200                      340,54

           1977                150 800                      339,64

           1978                150 400                      338,74

           1979                150 000                      337,84

           1980                149 700                      337,16

           1981                149 400                      336,49

           1982                150 900                      339,86

           1983                151 500                      341,22

           1984                152 400                      343,24

           1985                153 000                      344,59

           1986                152 400                      343,24

           1987                150 600                      339,19

           1988                147 900                      333,11

           1989                146 000                      328,83

           1990                145 000                      326,58

           1991                143 816                      323,91

           1992                144 097                      324,54

           1993                144 361                      325,14

           1994                144 739                      325,99

           1995                144 552                      325,57

           1996                144 100                      324,55

           1997                143 500                      323,20

           1998                142 750                      321,40

           1999                141 932                      319,67

           2000                136 969                      308,49

           2001                135 250                      304,62

           2002                134 400                      302,70

           2003                133 755                      301,25

           2004                133 644                      300,95

           2005                136 708                      307,90

           2006                140 217                      315,80

           2007                137 094                      308,77

           2008                140 796                      317,11

           2009                141 766                      319,29

           2010                142 180                      320,23

           2011                149 679                      337,12

           2012                150 563                      339,11

           2013                151 000                      340,09

           2014                151 500                      341,22

           2015                152 000                      342,34

           2016                152 500                      343,47

           2017                153 000                      344,59

           2018                153 000                      344,59

           2019                153 000                      344,59

           2020                152 500                      344,69

           2021                152 000                      342,34

           2022                151 966                      342,27

           2023                155 826                      350,96

           2024                156 000                      351,35

           2025                156 115                      351,61


Die Bevölkerung sank von 1981 bis 2001 um durchschnittlich 0,471 % pro Jahr.

Bevölkerungsaufteilung:

Bevölkerungszahl 2001 insgesamt    130 627

           davon  weiblich                        70 118           53,68 %

                       männlich                       60 509           46,32 %


Das Durchschnittsalter lag 2008 bei etwa 33 Jahren. Die mittlere Lebenserwartung liegt bei rund 75 Jahren. Die Zahl der Haushalte beträgt insgesamt rund 45.000.


Haushalte: Gesamtzahl und Personen pro Haushalt:

1992                41 272             3,491

1996                44 617             3,267

2001                43 161             3,027

2003                44 386             2,928

Volksgruppen

Die Bevölkerung Curaçaos setzt sich aus einer bunten Mischung verschiedener Völker zusammen. Die meisten von ihnen sind Nachkommen ehemaliger afrikanischer Sklaven. Mit nur 6 % stellen weiße Niederländer dagegen eine kleine Minderheit in der Bevölkerung dar. Von den ursprünglichen Einwohnern, den Arawak-Indianern, leben heute nur noch sehr wenige auf der Insel. Nachfahren von sephardischen Juden, die im 17. Jahrhundert aus Spanien und Portugal vor der Inquisition geflohen waren, und für die Ölindustrie auf die Insel geholte Gastarbeiter aus Asien, Südamerika und der Karibik runden das multikulturelle Bild ab.

Sprachen

Auf Curaçao werden mehrere Sprachen gesprochen, wobei Papiamentu die prominenteste und meistgesprochene Sprache ist. Hier ein zusammenhängender Überblick über die Sprachen auf Curaçao mit besonderem Fokus auf Papiamentu:

Curaçao, eine Insel in der Karibik und Teil des Königreichs der Niederlande, ist sprachlich vielfältig. Die Hauptsprache ist Papiamentu, eine Kreolsprache, die von etwa 80 bis 90 % der Bevölkerung als Muttersprache gesprochen wird. Papiamentu ist die Amtssprache neben Niederländisch und wird im Alltag, in der Bildung, in Medien wie Zeitungen, Radio und Fernsehen sowie teilweise in offiziellen Dokumenten verwendet. Sie ist ein zentraler Bestandteil der kulturellen Identität der Insel.

Papiamentu entstand aus einer Mischung von portugiesischen, spanischen, niederländischen und afrikanischen Einflüssen, ergänzt durch Elemente aus dem Englischen und indigenen Sprachen wie Arawak. Die Grammatik ist relativ einfach, mit einer flexiblen Wortstellung und ohne komplexe Konjugationen. Das Vokabular zeigt starke portugiesische und spanische Wurzeln, zum Beispiel „danki“ (danke, aus dem Niederländischen) oder „kasa“ (Haus, aus dem Spanischen). Die Sprache hat eine melodische Klangstruktur, die sie für Außenstehende leicht zugänglich macht, aber Nuancen erfordern oft kulturelles Verständnis.

Neben Papiamentu ist Niederländisch die zweite Amtssprache, die vor allem in der Verwaltung, im Bildungswesen und in offiziellen Dokumenten verwendet wird. Viele Einwohner sprechen Niederländisch fließend, besonders in formellen Kontexten, da es in Schulen gelehrt wird. Englisch und Spanisch sind ebenfalls weit verbreitet, da Curaçao ein beliebtes Touristenziel ist und geografisch nahe an Lateinamerika liegt. Englisch wird oft im Tourismus und in der Geschäftswelt genutzt, während Spanisch durch die Nähe zu Venezuela und den kulturellen Austausch verbreitet ist.

Papiamentu bleibt jedoch das Herz der Kommunikation auf Curaçao. Es wird nicht nur auf Curaçao, sondern auch auf den benachbarten Inseln Aruba und Bonaire gesprochen, wobei es leichte dialektale Unterschiede gibt. Die Sprache entwickelt sich ständig weiter, integriert moderne Begriffe und passt sich dem digitalen Zeitalter an, zum Beispiel in sozialen Medien. Für Besucher ist es hilfreich, einige Grundbegriffe in Papiamentu zu lernen, wie „Bon dia“ (Guten Morgen) oder „Por favor“ (Bitte), um die lokale Kultur besser zu erleben.


Sprachen auf Bonaire (nach ethnologue):

  • Englisch [eng] rund 1000 auf Curacao (2004). Einordnung: Indo-European, Germanic, West, English 
  • Niederländisch[nld] rund 1000 auf Curacao.  Einordnung: Indo-European, Germanic, West, Low Saxon-Low Franconian, Low Franconian 
  • Papiamentu [pap] mehr als 130.000 auf Curacao (1998). Gesamtsprecherzahl: 320.200. Auch in Aruba, Bonaire, den Niederlanden, Puerto Rico, den US-Jungferninseln und den Vereinigten Staaten. Alternativbezeichnungen: Curaçoleño, Curassese, Papiam, Papiamen, Papiamento, Papiamentoe.  Dialekte: Stark beeinflusst vom Spanischen.  Einordnung: Creole, Iberian based 

Religion

Die Mehrheit der Bevölkerung gehört dem Christentum an, wobei der römisch-katholische Glaube dominiert. Kirchen und Kapellen sind auf der ganzen Insel zu finden, und religiöse Feiertage werden oft mit festlichen Prozessionen und gemeinschaftlichen Aktivitäten begangen. Neben den Katholiken gibt es auch protestantische Gemeinden, insbesondere die Niederländisch-Reformierte Kirche, die auf die Zeit der niederländischen Kolonialherrschaft zurückgeht.

Darüber hinaus existieren auf Curaçao kleinere Gemeinschaften anderer Glaubensrichtungen, darunter Judentum, Islam und Hinduismus. Besonders bemerkenswert ist die lange Geschichte der jüdischen Gemeinde: Bereits im 17. Jahrhundert siedelten sich sephardische Juden aus Portugal und Spanien auf der Insel an. Die Mikvé-Israel-Emanuel-Synagoge in Willemstad, die 1732 erbaut wurde, gilt als eine der ältesten kontinuierlich genutzten Synagogen der westlichen Hemisphäre.

Daneben haben auch afro-karibische Glaubensformen und spirituelle Praktiken, die ihre Wurzeln in Afrika haben, einen kulturellen Einfluss behalten. Diese werden oft mit christlichen Elementen vermischt und in familiären oder gemeinschaftlichen Ritualen gepflegt.


Religionsbekenntnisse 2001:

  • Katholiken  85 %
  • Protestanten  2 %
  • Evangelikale  2 %
  • Montamentu  2 %
  • Moslems  1 %
  • Hindus  1 %
  • Bekenntnislose  5 %

Römisch-Katholische Kirche

Als Alonso de Ojeda die Insel 1499 für Spanien in Besitz nahm, brachten spanische Hieronymiten-Missionare als Erste das Christentum. Die indigene Bevölkerung, hauptsächlich Arawak, wurde rasch christianisiert, doch die spanische Herrschaft endete 1634, als die Niederländer unter der Westindischen Compagnie Curaçao eroberten. Die Holländer, größtenteils Protestanten, verboten zunächst streng die katholische Praxis unter harten Strafen. Dennoch gelang es Jesuiten und später Franziskanern, heimlich zu missionieren. Ein Pionier war der Priester Michael Alexius Schnabel, der von 1701 bis 1742 erfolgreich unter der lokalen Bevölkerung wirkte. Die Sklaven, die aus Afrika verschleppt wurden, durften nicht dieselbe Religion wie ihre protestantischen Herren annehmen – so wandten sie sich dem Katholizismus zu, der für sie zugänglicher war. Spanische Priester aus Venezuela predigten sogar in Papiamento, der kreolischen Sprache der Insel, um engere Bindungen zu schaffen. Nach der Abschaffung der Sklaverei 1863 kamen weitere katholische Missionare aus den Niederlanden, darunter Brüder, Nonnen und Priester, die Schulen und Waisenhäuser errichteten.

Trotz der protestantischen Kolonialherren blieb der Katholizismus dominant. Heute bekennen sich etwa 72,8 Prozent der rund 160.000 Einwohner zum römisch-katholischen Glauben, was Curaçao zu einer der katholischsten Regionen der Karibik macht. Die Kirche spielte eine entscheidende Rolle bei der Bewahrung der Kultur: Sie förderte Bildung, Gesundheitsversorgung und soziale Dienste. Institutionen wie das Kolleg für junge Damen, das Irrenhaus und Leprosorien standen unter kirchlicher Leitung. 1842 wurde Curaçao zum Apostolischen Vikariat erhoben, mit Monsignor Nieuwindt als erstem Vikar. Seit 1868 obliegt die Seelsorge den niederländischen Dominikanern. Die katholische Präsenz zeigt sich in zahlreichen Festen, wie dem Karneval oder der Prozessionen zu Ehren der Jungfrau Maria, die mit afrikanischen Rhythmen und karibischen Farben verschmelzen.

Neben dem dominierenden Katholizismus gibt es eine lebendige protestantische Minderheit. Etwa 3,2 Prozent der Bevölkerung sind Protestanten, ergänzt durch 6,6 Prozent Pfingstler, 3 Prozent Adventisten und 2 Prozent Jehovas Zeugen. Der erste protestantische Prediger, Fredericus Vitteus, kam 1635, doch der Einfluss blieb begrenzt. In den letzten Jahrzehnten hat die charismatische Bewegung an Boden gewonnen, mit lebhaften Gottesdiensten und Gemeindearbeit. Evangelikale machen 1,9 Prozent aus, und es gibt kleine mormonische Gemeinden mit rund 582 Mitgliedern in Willemstad.

Montamentu

Montamentu ist afrikanisch-karibische Ekstase-Religion. Sie entstand im 17. und 18. Jahrhundert unter den afrikanischen Sklaven, die von den Niederländern aus Westafrika nach Curaçao verschleppt wurden. Montamentu ist eine synkretistische Praxis, die afrikanische Ahnenverehrung mit Elementen des Katholizismus vermischt – ähnlich wie Candomblé in Brasilien oder Santería in Kuba. Afrikanische Gottheiten werden mit katholischen Heiligen gleichgesetzt, während Geister der Vorfahren und indigener Amerindianer verehrt werden. Die Rituale, oft geheim gehalten, um der Unterdrückung durch die Kolonialherren zu entgehen, beinhalten Trance-Zustände, Trommeln, Tanz und Gesang, begleitet von der traditionellen Tambú-Musik. Tambú, mit ihren hypnotischen Rhythmen und provokativen Texten, dient als Ventil für den Frust der Versklavten und als Brücke zur afrikanischen Heimat.

Die Wurzeln von Montamentu reichen zurück in die dunkle Epoche der Sklavenplantagen. Curaçao war seit der Eroberung durch die Niederländische Westindien-Kompanie im Jahr 1634 ein zentraler Knotenpunkt des transatlantischen Sklavenhandels. Tausende Afrikaner aus Regionen wie Senegambia und der Oberen Guinea wurden hierher gebracht, um in Salinen und auf Farmen zu arbeiten. Die Kolonialbehörden verboten afrikanische Praktiken streng; ein Gerichtsfall von 1788 verurteilt Montamentu-Anhänger als "Lügner gegen den Staat". Dennoch überlebte die Religion im Untergrund, oft in abgelegenen Hütten oder bei nächtlichen Versammlungen. Heute wird Montamentu von einer kleinen, aber stolzen Gemeinschaft praktiziert, hauptsächlich in ländlichen Gebieten der Insel. Es ist ein Symbol des kulturellen Überlebenskampfs: Die Trommeln schlagen nicht nur den Rhythmus des Lebens, sondern auch den Puls der Resilienz. In Zeiten der Globalisierung kämpft Montamentu um Erhaltung, doch seine Ekstase-Rituale erinnern daran, wie afrikanische Seelen die Ketten der Kolonialzeit durchbrachen.

Judentum

Parallel zur afrikanischen Diaspora blühte auf Curaçao eine der ältesten jüdischen Gemeinden der Amerikas auf – ein Kontrast, der die Insel zu einem faszinierenden Mosaik macht. Die Geschichte des Judentums hier beginnt 1651, als sephardische Juden aus Amsterdam, Flüchtlinge vor der spanischen Inquisition, auf der Insel ankamen. Diese portugiesisch-spanischen Familien, darunter Namen wie Henriquez, Maduro und Jessurun, flohen vor der Vertreibung von 1492 und fanden in der protestantischen niederländischen Kolonie Zuflucht. Curaçao wurde schnell zu einem Handelszentrum: Die Juden handelten mit dem spanischen Festland, importierten Sklaven und prägten sogar eigene Silbermünzen. Bis Ende des 18. Jahrhunderts machten sie über die Hälfte der weißen Bevölkerung aus – mehr als 2.000 Seelen.

Das Herzstück dieser Gemeinde ist die Synagoge Mikvé Israel-Emanuel, erbaut 1732 und die älteste kontinuierlich genutzte in den Amerikas. Ihr sandbedeckter Boden, eine Anspielung auf die Wüste oder die heimlichen Gebete der Conversos in Spanien, macht sie zu einem einzigartigen Ort. Die Gemeinde fusionierte später mit ashkenazischen Einwanderern aus Osteuropa (ab 1926), die als Händler und Handwerker kamen. Heute zählen rund 350 Juden zur Gemeinde, die das Jüdische Kulturelle Historische Museum pflegt – voller Artefakte wie 300 Jahre alter Torarollen aus Spanien und einem Mikveh von 1729. Beeinflusst wurde die Inselkultur nachhaltig - hebräische Wörter sickerten in das Papiamentu, die kreolische Sprache Curaçãos, ein und machen sie zu einer der wenigen karibischen Zungen mit jüdischen Spuren. Die Juden Curaçãos unterstützten frühe Gemeinden in Nordamerika, von New York bis Newport, und verkörpern ein Vermächtnis von Toleranz inmitten kolonialer Härten.

Siedlungen

Die Einwohnerzahlen der größten Ortschaften Curaçaos entwickelten sich wie folgt:

Nr. B 2010
1 Barber 2 325 2 443 2 524
2 Flip 563 592 611
3 Groot Piscadera 2 471 2 596 2 683
4 Hato 12 13 13
5 Labadera 2 260 2 374 2 454
6 Lagun 277 291 301
7 Leliënberg 653 686 709
8 Meiberg 22 23 24
9 Montaña Abou 4 064 4 270 4 412
10 Montaña Rey 3 425 3 598 3 719
11 Nieuwpoort 1 858 1 952 2 017
12 Oostpunt 1 100 1 156 1 194
13 Pannekoek 308 324 334
14 Ronde Klip 832 874 903
15 Seru Grandi 1 286 1 351 1 396
16 Sint Michiel 4 928 5 178 5 350
17 Sint Willibrordus 446 469 484
18 Soto 1 906 2 003 2 069
19 Souax 3 350 3 520 3 637
20 Tera Cora 3 515 3 693 3 816
21 Wacao 410 431 445
22 Westpunt 751 789 815
23 Willemstad 93 599 98 339 101 620


Die Einwohnerzahlen der Agglomerationen entwickelten sich wie folgt:

Z 2001 Z 2011
Barber (mit Leliënberg und Flip) 3.541 4.385
Grote Berg ... 841
Lagun 277 321
Sint Willibrordus 446 588
Soto (mit Pannekoek) 2.214 2.598
Tera Cora (Tera Korá) ... 3.547
Westpunt 751 738
Willemstad 118.800 136.660


Willemstad, die Hauptstadt Curaçaos, ist die größte und bedeutendste Ortschaft der Insel, gelegen an der Südküste rund um den natürlichen Hafen Schottegat. Die Stadt ist bekannt für ihre farbenfrohe Kolonialarchitektur, insbesondere die Handelskade in Punda, wo pastellfarbene Gebäude im niederländischen Stil ein ikonisches Bild abgeben, das zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Die Königin-Emma-Brücke, eine schwimmende Pontonbrücke, verbindet die historischen Stadtteile Punda und Otrobanda und ist ein beliebtes Wahrzeichen.

Willemstad ist ein Schmelztiegel karibischer, niederländischer und afrikanischer Einflüsse, was sich in der lebendigen Kultur, den Märkten und dem jährlichen Karneval widerspiegelt. Sehenswürdigkeiten wie das Fort Amsterdam, das heute Regierungsgebäude beherbergt, und die Mikvé Israel-Emanuel-Synagoge, eine der ältesten noch genutzten Synagogen der westlichen Hemisphäre, zeugen von der reichen Geschichte der Stadt. Wirtschaftlich spielt der Hafen eine zentrale Rolle, da er ein Drehkreuz für Kreuzfahrtschiffe und den internationalen Handel ist. Museen wie das Kura Hulanda Museum, das die Geschichte der Sklaverei beleuchtet, bieten Einblicke in die Vergangenheit der Insel.

Westlich von Willemstad liegt Sint Michiel, auch bekannt als Sint Michiel Liber, eine der größeren Ortschaften Curaçaos mit einer deutlich ruhigeren Atmosphäre als die geschäftige Hauptstadt. Gelegen an der malerischen Bucht von Sint Michiel (Boka Sami), ist dieser Ort vor allem für seine traditionelle Fischerei und seine entspannte dörfliche Stimmung bekannt. Die genaue Bevölkerungszahl ist schwer zu bestimmen, doch Sint Michiel zählt einige Tausend Einwohner und ist ein wichtiger Wohnort für viele, die die Nähe zur Hauptstadt suchen, aber ein beschaulicheres Leben bevorzugen.

Die Bucht von Sint Michiel ist bekannt für ihre klare blaue Lagune und den kleinen Strand, der sowohl Einheimische als auch Touristen anzieht. Die Fischerboote, die täglich in der Bucht ein- und ausfahren, prägen das Bild des Ortes und versorgen lokale Märkte mit frischem Fisch. Kulturell ist Sint Michiel tief in der karibischen Lebensweise verwurzelt, mit traditionellen Festen und einer starken Gemeinschaft, die ihre Wurzeln bewahrt. Historisch gesehen war Sint Michiel ein Ort, an dem befreite Sklaven nach der Abschaffung der Sklaverei im 19. Jahrhundert siedelten, was dem Namen „Liber“ (lateinisch für „frei“) zugrunde liegt. Heute ist Sint Michiel ein Ort, der Ruhe und Authentizität ausstrahlt, mit einer charmanten Mischung aus traditionellem Leben und modernen Annehmlichkeiten, die ihn von der touristischen Hektik Willemstads unterscheidet.

Barber, im Westen Curaçaos gelegen, ist die drittgrößte Ortschaft der Insel und bekannt für ihre ländliche, entspannte Atmosphäre. Obwohl kleiner als Willemstad und Sint Michiel, spielt Barber eine wichtige Rolle als regionales Zentrum im Westteil der Insel. Die Ortschaft liegt im Landesinneren, umgeben von sanften Hügeln und der typischen trockenen Landschaft Curaçaos, die von Kakteen und Divi-Divi-Bäumen geprägt ist. Die Bevölkerungszahl liegt vermutlich im niedrigen Tausenderbereich, wobei genaue Zahlen schwer verfügbar sind.

Barber ist bekannt für seine historische Kirche, die Iglesia di San Juan Bautista, eine der ältesten Kirchen der Insel, die ein kulturelles und spirituelles Zentrum für die Gemeinde darstellt. Die Ortschaft ist weniger touristisch als Willemstad, bietet aber einen authentischen Einblick in das Leben auf dem Land in Curaçao. Landwirtschaft und kleinere Handwerksbetriebe prägen die lokale Wirtschaft, und die Nähe zu Naturattraktionen wie dem Christoffel-Nationalpark macht Barber attraktiv für Besucher, die die natürliche Schönheit der Insel erkunden möchten. Kulturell ist Barber tief in den Traditionen der Insel verwurzelt, mit lokalen Festen und einer starken Gemeinschaft, die die Papiamento-Sprache und karibische Bräuche pflegt. Im Vergleich zu Willemstads urbanem Flair und Sint Michiels Küstencharme bietet Barber eine ruhige, ländliche Alternative, die die natürliche und historische Essenz Curaçaos einfängt.

Verkehr

Curaçao ist durch Flughafen und ein großer Hafen in den internationalen Verkehr eingebunden. Intern gibt es ein gut ausgebautes Straßennetz.

Straßenverkehr

Auf Curaçao wird auf der rechten Straßenseite gefahren, ähnlich wie in den meisten europäischen Ländern. Die Verkehrsregeln sind grundsätzlich überschaubar: Fahrzeuge, die von rechts kommen, haben in der Regel Vorfahrt, sofern keine Schilder etwas anderes anzeigen. In geschlossenen Ortschaften beträgt die zulässige Höchstgeschwindigkeit meist etwa 45 km/h, auf Landstraßen zwischen 60 und 80 km/h. Das Straßennetz der Insel ist im zentralen Bereich rund um Willemstad und auf den Hauptverkehrsachsen in gutem Zustand. Abseits dieser Strecken, besonders auf kleineren Nebenstraßen, können jedoch Schlaglöcher, fehlende Straßenbeleuchtung oder enge Kurven vorkommen.

In den letzten Jahren hat der Verkehr auf Curaçao deutlich zugenommen. Laut aktuellen Berichten wurden 2024 über 11.000 Verkehrsunfälle registriert – ein Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren, auch wenn die Zahl der Verletzten leicht zurückging. Besonders stark belastet sind einige Hauptstraßen, etwa die Caracasbaaiweg, auf der regelmäßig Staus und gefährliche Verkehrssituationen auftreten. Auch im Stadtteil Punda von Willemstad sorgen Baustellen und begrenzte Parkmöglichkeiten für zusätzliche Verkehrsprobleme. Die Polizei führt regelmäßig Kontrollen durch, bei denen vor allem das Fahren ohne Sicherheitsgurt, das Überfahren roter Ampeln und Falschparken geahndet werden.

Schiffsverkahr

Die Hauptstadt Willemstad, die als „Amsterdam der Karibik“ bekannt ist, beherbergt den wichtigsten Hafenkomplex, der jährlich Millionen von Tonnen Gütern und Hunderttausende von Passagieren abwickelt. Der Schiffsverkehr hier ist geprägt von einer Mischung aus Tourismus, Handel und maritimer Infrastruktur, die auf die koloniale Geschichte und die natürlichen Gegebenheiten der Insel abgestimmt ist.

Der Kreuzfahrtschiffsverkehr dominiert den maritimen Betrieb auf Curaçao und stellt den wirtschaftlichen Motor dar. Jährlich legen hier rund 600.000 Passagiere an, hauptsächlich an Bord von Schiffen der großen Reedereien wie AIDA Cruises, Royal Caribbean, Norwegian Cruise Line oder Mein Schiff. Der Hafen von Willemstad, verwaltet von der Curaçao Port Authority (Curports), bietet mehrere Terminals, darunter die modernen Piers an der Mathey Wharf und der gegenüberliegenden Seite in der Sint Annabaai. Größere Schiffe ankern typischerweise an den Piers direkt vor dem historischen Stadtzentrum, nur zehn Minuten zu Fuß von den bunten Kolonialhäusern entfernt, während kleinere Einheiten hinter der ikonischen Königin-Emma-Brücke festmachen. Diese schwimmende Pontonbrücke, erbaut 1888 und mehrmals renoviert, ist ein Highlight des Hafens: Sie verbindet die Stadtteile Punda und Otrobanda und schwenkt bei Bedarf hydraulisch zur Seite, um den Schiffsverkehr durchzulassen – ein Spektakel, das Tausende von Touristen jährlich beobachten. Die beste Saison für Kreuzfahrten erstreckt sich von Dezember bis April, wenn milde Temperaturen zwischen 24 und 30 Grad Celsius herrschen und die Insel mit ihrem kristallklaren Wasser und den Korallenriffen lockt. Ausflüge von Bord aus führen oft zu Traumstränden wie Grote Knip oder Cas Abao, Tauchspots am Tugboat-Wrack oder in den Hato Caves, wo Passagiere die Unterwasserwelt erkunden, die Curaçao zu einem Paradies für Schnorchler macht.

Neben dem Tourismus spielt der Fracht- und Containerschiffsverkehr eine entscheidende Rolle für die Inselwirtschaft. Der Willemstad Container Terminal, kürzlich modernisiert durch den Einbau von zwei Panamax-Kranen von Kalmar, verarbeitet jährlich Hunderttausende von TEUs (Twenty-Foot Equivalent Units) und dient als Gateway für Importe wie Lebensmittel, Maschinen und Konsumgüter aus Europa, den USA und Südamerika. Der Hafen ist tief genug für Panamax-Schiffe und profitiert von der Nähe zu Venezuela, was den Handel mit Öl und Rohstoffen begünstigt, obwohl politische Turbulenzen in der Region gelegentlich Störungen verursachen. Ergänzt wird dies durch Werftaktivitäten: Die Damen Shiprepair Curaçao (DSCu) betreibt eine der modernsten Werften der Karibik, inklusive eines neuen schwimmenden C-Docks, das seit November 2022 in Betrieb ist und Reparaturen an Fracht- und Kreuzfahrtschiffen ermöglicht. Lokaler Schiffsverkehr umfasst Fährverbindungen innerhalb der ABC-Inseln, wenngleich direkte Fähren nach Aruba oder Bonaire rar sind und meist Kreuzfahrtschiffe diese Route bedienen. Stattdessen dienen kleinere Boote und Katamarane dem Inselhopping oder Ausflügen zu unbewohnten Inseln wie Klein-Curaçao, wo Taucher Korallenriffe und Schiffswracks erkunden.

Luftverkehr

Der Hato International Airport oder Curaçao International Airport ist der internationale Flughafen der Insel, rund 10 km nordwestlich der Hauptstadt Willemstad. Er liegt in der Nähe von Südamerika in der Karibik und hat die längste Landebahn in der Region. Der Flughafen war der Hub von Air ALM und seiner Tochtergesellschaft Dutch Caribbean Airlines bis 2004. Der Flughafen ist jetzt die Heimat der Dutch Antilles Express und Insel Air. Das neue Terminal wurde offiziell 2006 eröffnet und hat eine Kapazität von 1,6 Millionen Passagieren pro Jahr.

Der Flughafen entstand auf dem Gelände der ehemaligen Hato-Plantage (nach dem benachbarten Ort Hato). Am 22. Dezember 1934 landete die Fokker F.XVIII „Snip“ (PJ-AIS) der KLM in Curaçao – nach einer acht Tage dauernden Reise von Amsterdam über Marseille, Alicante, Casablanca, Porto Praia (Kap Verde), Paramaribo und La Guaira (Venezuela). Dies markierte den Beginn der ersten Flugverbindung zwischen Europa und Curaçao und machte Hato zu einem Pionier in der karibischen Luftfahrt. Die Westindische Regierung hatte zuvor eine Landebahn auf dem Plantagengelände gebaut, um die strategische Lage der Insel (nördlich Venezuelas) für den Luftverkehr zwischen den USA, Curaçao und Südamerika zu nutzen.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde Hato zu einem der wichtigsten und belebtesten Flughäfen der Karibik. Die USA und die Niederlande nutzten ihn als Militärbasis, um alliierte Flugzeuge zu stationieren und Treibstoffkonvois zu schützen – Curaçao war durch seine Raffinerien (Shell) ein Schlüsselort für Öllieferungen. Der Flughafen diente als Zwischenstopp für Transatlantikflüge und trug maßgeblich zur Verteidigung der Region bei. Nach dem Krieg blieb er zivil genutzt, gewann aber an Bedeutung durch den wachsenden Tourismus.

Der Flughafen wurde offiziell nach Dr. Albert Plesman, dem verstorbenen Gründer und Direktor der KLM (Royal Dutch Airlines), benannt. Er hieß fortan „Dr. Albert Plesman International Airport“. Der Name „Hato“ blieb jedoch umgangssprachlich erhalten und wird bis heute verwendet.

Am 18. September 1992 stürzte eine Douglas DC-6/C-118A der venezolanischen AeroEjecutivos (Luftfahrzeugkennzeichen YV-502C) 240 Kilometer nordwestlich des Startflughafens Curaçao ins Meer. Der Nachtflug war von zahlreichen Gewittern geprägt. Alle 3 Besatzungsmitglieder, die einzigen Insassen auf dem Frachtflug, kamen ums Leben.

Airlines Ziele
Air Canada Toronto–Pearson
Air Canada Rouge saisonal: Montréal–Trudeau
Air Century Santo Domingo-La Isabela
Albatros Airlines Las Piedras
American Airlines Charlotte, Miami
Aruba Airlines Aruba, Bonaire
Avianca Bogotá
Avior Airlines Caracas
Condor saisonal: Frankfurt
Copa Airlines Panama City
Corendon Airlines saisonal: São Paulo–Guarulhos  
Divi Divi Air Aruba, Bonaire
Fly All Ways Paramaribo, Santo Domingo–Las Americas
Insel Air Aruba, Bonaire,Paramaribo, Sint Maarten
JetBlue Airways New York–JFK
KLM Amsterdam
LASER Airlines Caracas
Sunrise Airways Port Au Prince, Santo Domingo-Las Americas
Sky High Aviation Services Santo Domingo-Las Americas
Sunwing Airlines saisonal: Toronto–Pearson
Surinam Airways Paramaribo, Port of Spain
TUI fly Belgium saisonal: Brüssel
TUI fly Netherlands Amsterdam
WestJet saisonal: Toronto–Pearson
Winair bzw. Air Antilles Aruba, Bonaire, Sint Maarten, Santo Domingo-Las Americas


Curaçao International Airport / Hato International Airport:

  • Code:  CUR / TNCC
  • Lage:  12°11’20“ N, 68°57’35“ W
  • Seehöhe:  9 m (29 ft)
  • Ort:  10 km nordnordwestlich von Willemstad
  • Inbetriebnahme:  1934
  • Betreiber:  Curacao Airport Partners
  • Terminal:  1
  • Rollbahn:  1
  • Länge der Rollbahn:  3410 m (Asfaltbeton)
  • Fluggesellschaften:  25
  • Flugzeug-Standplätze:  ca. 100
  • jährliche Passagierkapazität:  ca. 1,5 mio.
  • jährliche Frachtkapazität:  ca. 20.000 t
  • Flughafen-Statistik:  Jahr Flugbewegungen Passagiere                   Fracht in t

                       2006                16 374             1 086 992                    14 354

                       2015                40 483             1 850 000                    12 023

                       2021                25 600                830 145                   

                       2024                                       2 117 605                   

Wirtschaft

Die größten Industriezweige der Insel sind der Tourismus und die Erdölraffinerie. Weiterhin hat die Rolle als Offshore-Finanzplatz eine große Bedeutung. Die Arbeitslosigkeit auf der Insel ist allerdings hoch. 2006 l,ag sie bei 15 %.

Landwirtschaft

Historisch gesehen spielte die Landwirtschaft eine zentrale Rolle in der Kolonialzeit: Ab dem 17. Jahrhundert, unter niederländischer Herrschaft, wurden Plantagen betrieben, auf denen Sklaven Mais, Bohnen, Erdnüsse, Kürbisse und Sorghum anbauten. Diese Tradition war eng mit dem Sklavenhandel verknüpft, der Curaçao zu einem Umschlagplatz machte. Die Abschaffung der Sklaverei 1863 markierte jedoch einen Wendepunkt: Viele ehemalige Plantagen verfielen, und die landwirtschaftliche Produktion brach ein, da die Insel für intensive Bewirtschaftung ungeeignet blieb. Heute importiert Curaçao nahezu alle Obst- und Gemüsesorten, was die Abhängigkeit von externen Lieferungen verstärkt und die Preise hochtreibt.

Trotz dieser Einschränkungen gibt es Anbau von robusten Pflanzen, die dem Klima standhalten. Sisal und Aloe Vera werden kommerziell gezogen, ebenso Zitrusfrüchte wie die berühmte Laraha-Orange, deren bittere Schalen für den weltbekannten Curaçao-Likör verwendet werden. Diese Orangen wachsen wild in den hügeligen Regionen und symbolisieren die Anpassung an die ariden Bedingungen. Kleinere Höfe produzieren Gemüse wie Tomaten, Paprika oder Sorghum, oft in begrenzten Mengen für den lokalen Bedarf. Die Viehzucht ist ebenfalls unterentwickelt; es gibt vereinzelte Ziegen- oder Schafherden, aber keine großflächige Rinder- oder Geflügelproduktion. Der Sektor trägt wirtschaftlich nur marginal bei: Im Jahr 2020 belief sich der gesamte Agrarwert auf etwa 5,2 Millionen US-Dollar, was einem Pro-Kopf-Wert von rund 32 Dollar entspricht – ein Bruchteil im Vergleich zu Tourismus, Raffinerieindustrie und Finanzdienstleistungen, die die Insel dominieren.

In jüngerer Zeit gibt es jedoch Initiativen, die die Landwirtschaft beleben und soziale Probleme angehen wollen. Die Stiftung von Jeanne Henriquez verteilt Land an Familien, um Arbeitslosigkeit unter Frauen und Jugendlichen zu bekämpfen und die Selbstversorgung zu fördern. Ähnlich inspiriert ist das Landgut „Hofi Cas Cora“ des Paares Josh und Femi Peiliker, das nach Jahren in den Niederlanden zurückkehrte, um ein verfallenes Anwesen in eine Bio-Farm und ein Bistro umzuwandeln. Hier werden organische Produkte angebaut, die in lokalen Gerichten verarbeitet werden – ein Modell für nachhaltige Landwirtschaft inmitten von Trockenheit. Auch Dinah Veeris' Kräutergarten „Den Paradera“ kultiviert über 300 traditionelle Pflanzenarten, darunter Heilkräuter, und sensibilisiert für die einheimische Flora. Diese Projekte stehen im Kontrast zur Raffinerie am Schottegat, die seit 1918 den Boden belastet und Landnutzung erschwert hat.

Weinbau

Der Weinbau spielt auf Curaçao bisher kaum eine Rolle, da die klimatischen Bedingungen der Insel für den traditionellen Anbau von Reben äußerst ungünstig sind. Curaçao liegt in der südlichen Karibik und ist geprägt von einem heißen, trockenen Klima mit ganzjährigen Temperaturen zwischen 25 und 32 Grad Celsius. Niederschläge sind selten und fallen meist in kurzen, heftigen Schauern, während der kalkhaltige, steinige Boden nur wenig Wasser speichern kann. Diese Faktoren machen den klassischen Weinbau mit europäischen Rebsorten nahezu unmöglich, da Reben zwar Trockenheit vertragen, aber in der Regel auf eine gewisse Bodenfeuchte und kühlere Nächte angewiesen sind, um hochwertige Trauben hervorzubringen.

Trotz dieser Herausforderungen gab es auf Curaçao vereinzelt Versuche, hitze- und trockenheitsresistente Rebsorten anzubauen. Dabei handelt es sich meist um kleine, experimentelle Projekte oder private Initiativen, die beispielsweise amerikanische Hybridsorten wie Isabella oder Black Spanish testen. Auch moderne Anbaumethoden wie hydroponischer oder geschützter Anbau in Gewächshäusern werden vereinzelt erprobt, allerdings bisher ohne größere wirtschaftliche Bedeutung.

Die Weintradition der Insel ist daher weniger im klassischen Sinne des Traubenweins zu finden, sondern vielmehr im berühmten Curaçao-Likör, der aus den getrockneten Schalen der Bitterorange Laraha hergestellt wird. Dieses Produkt ist international bekannt und fest mit der Identität der Insel verbunden.

Fischerei

Die Fischerei stellt einen der traditionellen Pfeiler der Wirtschaft auf der karibischen Insel Curaçao dar. Die Insel liegt nur etwa 65 Kilometer nördlich Venezuelas, was zu einem schnellen Übergang von flachem Küstenwasser in tiefe See führt – oft nur eine Meile vor der Küste. Dies ermöglicht es Fischern, ohne lange Anreisen auf Arten wie Mahi-Mahi, Wahoo, Thunfisch, Barrakuda und saisonal Billfische wie Marlin oder Segelfisch zu stoßen. Kommerzielle Flotten halten sich strengen europäischen Standards, was die Nachhaltigkeit fördert und die Fischbestände schützt.

Lokale Fischer nutzen traditionelle Methoden, ergänzt durch moderne Charter-Boote, die vor allem Touristen ansprechen. Unternehmen wie Fish Curaçao oder La Menta bieten Tiefsee-Angeltouren an, die von vier bis acht Stunden dauern und Ausrüstung, Köder und Getränke inkludieren. Die Fischerei ist nicht nur wirtschaftlich relevant, sondern auch kulturell: Frischer Fisch findet sich auf Märkten und in Restaurants, oft zubereitet mit lokalen Gewürzen. Trotz des Fokus auf Sportfischen bleibt die kommerzielle Fischerei klein, aber essenziell für die Selbstversorgung der Inselbevölkerung von rund 160.000 Einwohnern. Insgesamt trägt sie zur Diversifikation der Wirtschaft bei, die historisch von Salzabbau und Sklavenhandel geprägt war, und unterstreicht Curaçaos Rolle als "verborgener Schatz" des Karibik-Angels.

Handwerk

Künstler und Handwerker produzieren vor allem Souvenirs, die die lebendigen Straßen von Willemstad widerspiegeln – der UNESCO-geschützten Hauptstadt mit ihren pastellfarbenen Kolonialgebäuden. Beliebte Produkte sind handgefertigte Chichi-Puppen, die als Symbol für die starken, nährenden Frauen der karibischen Kultur gelten: Diese bemalten Tonfiguren, hergestellt von lokalen Artisten wie Serena Israel, verkörpern Fröhlichkeit und Tradition und werden in Ateliers in Punda gefertigt. Ebenso finden sich handgewebte Textilien, Schmuck aus natürlichen Materialien wie Samen und Korallen oder Porzellan mit karibischen Motiven. Initiativen wie "Farm to Crafts" verbinden Landwirtschaft und Handwerk, indem sie Abfallprodukte von Farmen – etwa aus Kakteens oder Aloë-Pflanzen – zu Wellness-Produkten oder Skulpturen verarbeiten, um die Kreislaufwirtschaft zu stärken. Galerien wie die von Francis Sling oder Jaja in Willemstad bieten zeitgenössische Kunst, die Themen wie Sklaverei und Natur thematisiert. Märkte und Boutiquen in der Otrobanda oder am Mambo Beach Boulevard laden zum Stöbern ein, wo Besucher nicht nur kaufen, sondern auch Workshops zu Schnitzen oder Bemalen besuchen können. Dieses Handwerk unterstützt die Selbstversorgung der Insel, die zu 95 Prozent importabhängig ist, und schafft Jobs für über 50 Nationalitäten. Es ist mehr als Handel: Es ist ein lebendiges Erbe, das Curaçaos Kreativität feiert und Touristen ein Stück "Inselgefühl" mit nach Hause gibt.

Industrie

Die Wurzeln der industriellen Aktivitäten reichen bis in die Kolonialzeit zurück. Im 16. und 17. Jahrhundert dominierte der Salzabbau die Wirtschaft, da die salzreichen Teiche im Osten der Insel eine lukrative Exportware lieferten. Die Niederländische Westindien-Kompanie nutzte den natürlichen Hafen von Willemstad – ein geschütztes Gewässer namens Schottegat – für Handel, Schifffahrt und sogar Piraterie, was Curaçao zu einem zentralen Knotenpunkt im karibischen Raum machte. Landwirtschaftliche Versuche scheiterten größtenteils aufgrund des trockenen Klimas, doch der Fokus auf maritime und extraktive Industrien legte den Grundstein für spätere Entwicklungen. Im frühen 20. Jahrhundert revolutionierte die Entdeckung von Öl in Venezuelas Maracaibo-Becken die Insel: Die Nähe zu den Ölfeldern, tiefe Häfen und politische Stabilität lockten Royal Dutch Shell an, die 1918 die Isla-Raffinerie baute – zu jener Zeit die größte der Welt. Diese Anlage verarbeitete venezolanisches Rohöl und schuf Tausende Jobs, wodurch Curaçao zu einem globalen Player in der Energieindustrie avancierte.

Heute ist die Ölindustrie nach wie vor ein Eckpfeiler, wenngleich sie Umbrüche durchläuft. Die Isla-Raffinerie, betrieben von der Refineria di Kòrsou (RdK), war lange Zeit der größte Arbeitgeber und trägt maßgeblich zum BIP bei. Allerdings stand sie in den letzten Jahren unter Druck durch Umweltbedenken, sinkende Ölpreise und Lieferengpässe aus Venezuela. Modernisierungspläne zielen auf nachhaltigere Prozesse ab, um den Anforderungen internationaler Standards zu genügen. Ergänzt wird dies durch Bergbauaktivitäten: Die Mijnmaatschappij Curaçao (MMC) fördert Kalkstein, Sandkalk und Phosphat in eigenen Minen, die nicht nur für den lokalen Bau- und Straßenbau, sondern auch für Exporte in die Glas-, Landwits- und Wasserindustrie genutzt werden. Unternehmen wie Betonindustrie Brievengat (BIB), mit über 80 Jahren Erfahrung, dominieren den Markt für Betonprodukte und unterstreichen die Stärke der Baustoffbranche.

Neben den extraktiven Sektoren hat sich Curaçao zu einem Zentrum für Dienstleistungsindustrien entwickelt. Der Tourismus boomt und ist der wichtigste Wirtschaftstreiber: Mit über 610.000 Kreuzfahrtpassagieren im Jahr 2013 und kontinuierlichem Wachstum – unterstützt durch die Mega-Pier in Willemstad – zieht die Insel Besucher aus den USA, Südamerika, den Niederlanden und Deutschland an. Attraktionen wie die UNESCO-geschützte Altstadt, Korallenriffe für Tauchen und Strände wie Jan Thiel machen Curaçao zum Karibik-Highlight. Der Flughafen Hato verzeichnete 2013 bereits 1,77 Millionen Passagiere und investiert derzeit 48 Millionen Dollar in eine Umwandlung zu einem regionalen Hub. Ergänzend blühen Logistik und Schifffahrt auf, dank des strategischen Hafens: Unternehmen wie Damen Shiprepair Curaçao reparieren Schiffe, während der Freihafen internationale Handel und E-Commerce fördert. Die Finanzbranche, inklusive Offshore-Diensten, profitiert von Curaçaos Ruf als sicherer und steuerfreundlicher Standort, was durch eine niedrige Kriminalitätsrate und stabile Politik verstärkt wird.

Die verarbeitende Industrie ist zwar kleiner, aber vielfältig: In Industrieparks wie Brievengat produzieren Firmen Reinigungsmittel, Seifen und Desinfektionsmittel, während Inspecciones Petroleras N.V. Dienstleistungen für die Ölbranche anbietet. Die Curaçao Chamber of Commerce & Industry vertritt über hundert Jahre hinweg die Interessen der Unternehmen und fördert Investitionen durch Anreize wie Steuererleichterungen. Wirtschaftlich gesehen wuchs das BIP 2022 um 7,9 Prozent, getrieben von Tourismus, Transport und administrativen Dienstleistungen, trotz hoher Inflation. Herausforderungen wie Naturkatastrophen und Abhängigkeit von externen Märkten – etwa dem venezolanischen Öl – bleiben bestehen, doch die Resilienz der Insel ist evident: Investitionen in Nachhaltigkeit und Diversifikation, wie E-Commerce und erneuerbare Energien, positionieren Curaçao für zukünftiges Wachstum.

Wasserwirtschaft

Curaçao ist ein arides Inselgebiet mit nur etwa 500 mm Niederschlag pro Jahr, weshalb Süßwasser fast ausschließlich aus Meerwasser-Desalination gewonnen wird. Über 45 % des Trinkwassers stammen aus modernen Umkehrosmose-Anlagen, wie der Santa-Barbara-Desalination in Curaçao, die seit 2014 mit energieeffizienten Nanocomposite-Membranen von LG Chem betrieben wird und rund die Hälfte der Bevölkerung versorgt. Das staatliche Unternehmen Aqualectra, das Wasser und Strom produziert und verteilt, betreibt diese Anlagen und gewährleistet eine hohe Qualität: Das Leitungswasser ist sicher trinkbar, da es strenge internationale Standards erfüllt und durch fortschrittliche Reinigungsprozesse wie Umkehrosmose von Verunreinigungen befreit wird. Private Lösungen, wie energieeffiziente Desalinationssysteme von Elemental Water Makers, sparen bis zu 70 % Energie und ermöglichen Unabhängigkeit für Villen und Resorts.

Trotz dieser Erfolge gibt es Herausforderungen: Defiziente Abwasserbehandlung führt zu unkontrollierten Einleitungen in Ökosysteme, die Grund- und Oberflächenwasser verschmutzen und Korallenriffe bedrohen. Die EU unterstützt Curaçao durch das "Green Overseas"-Programm mit Finanzmitteln für nachhaltige Wasserbewirtschaftung, inklusive besserer Sanitäranlagen und Klimaschutzmaßnahmen. Bildungskampagnen fördern Wassersparmaßnahmen, um den Verbrauch zu senken und die Abhängigkeit von energieintensiver Desalination zu reduzieren. So positioniert sich Curaçao als Vorreiter in der karibischen Wasserinnovation, wo Technologie und Konservierung Hand in Hand gehen.

Energiewirtschaft

Die Energiewirtschaft auf Curaçao ist stark von importierten fossilen Brennstoffen abhängig, was zu hohen Preisen und einer CO₂-Emission von fast 17 Tonnen pro Kopf und Jahr führt – einer der höchsten Werte weltweit. Aqualectra dominiert den Markt als Monopolist für Stromerzeugung und -verteilung, doch die Nationale Energiepolitik zielt auf Diversifikation ab. Zuverlässigkeit, Bezahlbarkeit und Nachhaltigkeit stehen im Vordergrund, mit Fokus auf Erneuerbare Energien (EE). Windparks, wie die modernisierten Anlagen in Tera Kòrá, decken bereits Teile des Bedarfs, und der Anteil alternativer Energien liegt bei rund 2 %. Die Regulierungsbehörde RAC überwacht Preise und Qualität, um Monopolmissbrauch zu verhindern.

Als Meilenstein gefeiert wurde der Vorschlag für "grüne" Ammoniak-Produktion: Mit Windenergie, Batterien und Elektrolyse könnte Ammoniak als Speicher und Brennstoff dienen, um Abhängigkeit von Schweröl zu reduzieren und den Strompreis wettbewerbsfähig zu halten.

Abfallwirtschaft

Jährlich entstehen auf Curaçao über 143.000 Tonnen Festabfall, hauptsächlich aus Haushalten und Tourismus. Selikor NV, der größte Abfallmanager der Karibik, hat sich von einer staatlichen Sammelstelle zu einem modernen Anbieter entwickelt: Wöchentliche Haushaltsabfuhr, monatliche Bulky-Waste-Sammlung und Reinigung öffentlicher Räume sind Standard. Der sanitäre Deponie Malpais und die Transferstation Koraal Specht minimieren Umweltbelastungen, während Drop-Off-Center Recycling erleichtern: Glas, Plastik, Papier und Metall werden getrennt gesammelt.

Das Projekt "Transforming Waste to Value" analysiert Abfallzusammensetzung (zum Beispiel 23 Fraktionen wie Organisches und Plastik) und prüft Optionen wie Wiederverwendung, Recycling und Energiegewinnung aus Biogas. Die Tochterfirma Curaçao Incineration Company (CIC) verbrennt gefährliche Abfälle emissionsarm, um Boden- und Grundwasserverschmutzung zu vermeiden. Für Schiffe bieten Häfen wie Curaçao Ports Authority umfassende Waste-Management-Dienste, inklusive Sludge- und Bilge-Wasser-Entsorgung. Selikor betont Kreislaufwirtschaft: Weniger Deponieabfall, mehr Wertschöpfung durch nachhaltige Praktiken.

Handel

Der Handel auf Curaçao pulsiert im Rhythmus der bunten Gassen von Willemstad und der modernen Einkaufszentren, die die Insel zu einem Shopping-Paradies machen. Als Freihandelszone mit niedriger Umsatzsteuer (6 bis 9 Prozent) und Zollvorteilen im Rahmen der Caribbean Basin Initiative zieht der Handel Investoren und Touristen an, die von den USA oder Europa kommen.

Die Hauptstadt, geteilt in Punda und Otrobanda durch die schwimmende Queen Emma Bridge, beherbergt historische Arkaden wie die Waterfort Arches, wo Boutiquen niederländische und karibische Waren anbieten: Von Blue Curaçao-Likör (aus Laraha-Orangen) über Aloë-Vera-Produkte bis zu Gewürzen und Käse. Der Sambil Curaçao, das größte Einkaufszentrum, lockt mit europäischen Marken wie H&M oder Zara, während der Mambo Beach Boulevard Shopping mit Strand und Dining verbindet – ideal für Souvenirs wie handgefertigte Chichi-Puppen oder Musik-CDs mit Tumba-Rhythmen. Lokale Märkte in Punda bieten frische Produkte und Kunsthandwerk, oft von Familienbetrieben. Duty-Free-Shops in der Innenstadt, wie bei Effy für Schmuck, profitieren vom Kreuzfahrthafen, der jährlich Hunderttausende Besucher bringt. Der Handel ist importlastig (USA, Niederlande, Venezuela als Hauptlieferanten), doch lokale Initiativen fördern Autarkie: Bio-Märkte mit Inselgewächsen oder Pop-up-Stores für Design. Fast alle Güter – von Elektronik bis Lebensmitteln – sind verfügbar, teils günstiger als auf dem Festland. Dieser Sektor, eng verknüpft mit Tourismus, schafft lebendige Treffpunkte und unterstreicht Curaçaos Motto "Feel it for Yourself" – ein Einkaufserlebnis, das Kultur und Kommerz verschmilzt.

Finanzwesen

Als Offshore-Zentrum seit dem 19. Jahrhundert beherbergt die Insel die älteste Zentralbank der westlichen Hemisphäre: Die Central Bank of Curaçao and Sint Maarten (CBCS, gegründet 1828), die Währung (Antillen-Gulden, pegged an den US-Dollar) und Finanzmärkte überwacht. Mit 44 lizenzierten Instituten – darunter 18 Retail-Banken, 10 Corporate-Banken und 9 International-Banken – bietet Curaçao Dienstleistungen von Privatbanking bis Investment. Wichtige Akteure sind Orco Bank N.V. (für Privat- und Business-Kunden), Maduro & Curiel's Bank (traditionell niederländisch) oder die Girobank, die moderne Online-Services anbieten. Ausländische Banken wie RBC Royal Bank oder FirstCaribbean erweitern das Angebot. Die Insel zieht mit Steuervorteilen (keine Kapitalertragssteuer) und EU-Status als Overseas Country and Territory Firmen an, insbesondere im Online-Glücksspiel und Trust-Management. Für Einheimische und Expats sind Konten einfach zu eröffnen – mit Ausweis und Adressnachweis, oft in Euro oder Gulden. Geldwechsel erfolgt in allen Banken, mit Filialen in Willemstad oder bei Supermärkten. Trotz Importabhängigkeit (fast alle Güter) sorgt der Sektor für Stabilität: Er rangiert hoch im Dienstleistungs-BIP (Platz 24 global) und schützt Einlagen durch geplante Garantiesysteme. Für Nicht-Residenten ist es ein Tor zu diskretem Banking, während Touristen ATMs und Kreditkarten nutzen. Das Finanzwesen Curaçaos ist ein Vermächtnis des Sklavenhandels, gewandelt zu einem sicheren Hafen für globale Finanzen – effizient, vielfältig und eng mit der Inseldynamik verwoben.

Bis 31. Dezember 2025 war der Antillen-Gulden die offizielle Währung der Insel. Curaçao und Sint Maarten wechselten mit 1. Januar 2026 zum Euro, um engere Bindung an die EU und Stabilität zu fördern. Der Wechselkurs betrug 1 Euro zu 2,2427 Antillen-Gulden. Historisch schwankte der Wert des Guldens gegenüber dem Euro: Von Januar 2019 bis September 2025 fiel er von etwa 0,51 Euro pro Gulden auf 0,48 Euro. In der lokalen Sprache Papiamentu, die auf Aruba, Bonaire und Curaçao gesprochen wird, hieß die Währung „florin“. Der ISO-Code ANG leitete sich vom Code der Niederländischen Antillen (AN) und „Gulden“ (G) ab.

Soziales und Gesundheit

Das Sozialsystem auf Curaçao ist eng mit dem niederländischen Modell verknüpft und zielt auf Inklusion, Armutsbekämpfung und soziale Sicherheit ab. Die Sozialversicherungsbank (SVB) spielt eine zentrale Rolle: Sie verwaltet Beiträge von Arbeitnehmern und bietet Leistungen wie Renten, Arbeitslosenunterstützung und Familienhilfen. Jeder Bewohner ist verpflichtet, Beiträge zu leisten, was ein Netz für Arbeitslose, Kranke und Ältere schafft. Besonders vulnerabel sind jedoch Gruppen wie Jugendliche, Alleinerziehende und Migranten, die durch hohe Jugendarbeitslosigkeit (bis zu 20 Prozent) und Armut betroffen sind. Organisationen wie die White-Yellow Cross Foundation bieten Jugendgesundheitsdienste und soziale Beratung, während die Fundashon Mariadal auf den Nachbarinseln ähnliche Strukturen für geistig Behinderte und Ältere aufbaut.

Trotz Fortschritten, wie der Einführung digitaler Beratungsplattformen im Jahr 2024, hinkt die Umsetzung von Reformen hinterher. Ein Bericht aus 2025 hebt Verzögerungen bei der Restrukturierung sozialer Dienste hervor, darunter die Gründung einer unabhängigen Gesundheitsbehörde, die Qualität und Zugänglichkeit verbessern soll. Soziale Ungleichheiten prägen das Bild: Weniger gebildete Bewohner nutzen seltener Dienstleistungen aufgrund kultureller Barrieren und fehlender Information. Dennoch fördert die multikulturelle Gesellschaft – mit Einflüssen aus afrikanischen, europäischen und lateinamerikanischen Kulturen – Initiativen wie Gemeindezentren, die Integration erleichtern. Die Abhängigkeitsquote liegt bei 47,7 potenziell Passiven pro 100 Aktiven (Stand 2023), was den Druck auf das System steigert, insbesondere durch eine alternde Bevölkerung (16,8 Prozent über 65 Jahre im Jahr 2024).

Gesundheitswesen

Das Gesundheitssystem Curaçaos ist dezentral organisiert und dreht sich um den Hausarzt als "Torwächter", der Spezialisten und Kliniken koordiniert – ein Erbe des niederländischen Modells. Seit der Einführung der Basisgesundheitsversicherung (BVZ) im Jahr 2013 deckt die SVB alle Einwohner ab, einschließlich Expats mit Aufenthaltserlaubnis. Die BVZ umfasst ambulante Pflege, Medikamente, Krankenhausaufenthalte und sogar Transporte ins Ausland bei lebensbedrohlichen Fällen. Mit 80 Hausärzten (Stand 2015, mit leichter Zunahme) und über 400 Anbietern ist die Primärversorgung gut ausgebaut, doch Wartezeiten in öffentlichen Einrichtungen können lang sein. Private Versicherungen, beliebt bei Expats, bieten schnellere Termine und englischsprachige Ärzte, kosten aber extra.

Drei Hauptkrankenhäuser prägen das Angebot: Das Curaçao Medical Center (CMC) mit 300 Betten und Intensivstation, das St. Elisabeth Hospital (SEHOS) und das Adventist Hospital. Spezialisierte Zentren wie die Klinika Capriles für psychische Gesundheit oder das Rehabilitation Center ergänzen dies. Die Ausgaben betragen rund 16,6 Prozent des BIP (Stand 2011, mit steigender Tendenz), doch Ressourcenknappheit führt zu Engpässen: Ein 2025er Reformpaket ermöglicht direkte Abrechnungen mit der SVB und höhere Tarife, um Finanzlücken zu schließen. Die Lebensdauer liegt bei 74,8 Jahren für Männer und 81 Jahren für Frauen (2016), Säuglingssterblichkeit bei 11,3 pro 1.000 Geburten (2013). Präventive Dienste, wie Krebsvorsorge durch Fundashon Prevenshon oder Jugendgesundheit, sind stark, doch Zahnmedizin bleibt oft unversichert und unzugänglich (12 Prozent ungedeckter Bedarf 2013).

Krankheiten

Curaçao ist weitgehend frei von schweren tropischen Seuchen wie Malaria oder Cholera, doch nichtübertragbare Krankheiten dominieren als Todesursachen und spiegeln Lebensstilfaktoren wider. Kardiovaskuläre Erkrankungen machen 37 Prozent der Todesfälle aus (2003–2007), gefolgt von Krebs und diabetesbedingten Komplikationen. Adipositas, Hypertonie und Diabetes sind weit verbreitet, insbesondere unter Älteren und sozial Benachteiligten, was die Belastung des Systems steigert. Die COVID-19-Pandemie hat dies verschärft: Bis 2022 gab es über 45.000 Fälle und 287 Todesopfer, mit anhaltenden Nachwirkungen auf die Infrastruktur.

Infektiöse Risiken stammen hauptsächlich von Mücken: Dengue-Fieber, Zika und Chikungunya sind endemisch, mit Spitzen in der Regenzeit. 2024 meldeten drei Dengue-Todesfälle, was zu Kampagnen mit DEET-haltigen Repellents und Impfungen (zum Beispiel Qdenga seit 2023) führte. Hepatitis A und B treten auf, weshalb Impfungen empfohlen werden; Gelbfieber-Impfung ist nur für Reisende aus Risikogebieten nötig. Schwimmen in Süßwasser birgt Schistosomiasis-Risiken, während das entsalzte Trinkwasser sicher ist. Mentale Gesundheit leidet unter Stigmatisierung und Armut, mit Initiativen wie dem "Visiedocument Geestelijke Gezondheidszorg" zur Verbesserung.

Bildung

Das Bildungssystem auf Curaçao ist stark an das niederländische Modell angelehnt. Es umfasst eine obligatorische Schulzeit von 6 bis 16 Jahren und gliedert sich in mehrere Stufen: das fundamentale Onderwijs (Grundschule, vergleichbar mit der niederländischen Basisschool), das voortgezet onderwijs (Sekundarstufe mit VSBO als VMBO-Äquivalent, HAVO und VWO für höhere Bildungswege) sowie berufliche Ausbildungen. Heute besuchen nahezu alle Kinder und Jugendlichen Schulen, was einen starken Kontrast zu den 18. und 19. Jahrhunderten darstellt, als Bildung hauptsächlich auf Kinder weißer Kolonialbeamter beschränkt war und durch die Westindische Compagnie (WIC) organisiert wurde. Nach der Unabhängigkeit der Niederlande von der Kolonialherrschaft im 20. Jahrhundert entwickelte sich das System weiter: Ab den 1960er Jahren entstanden Ausbildungen für berufliche Qualifikationen auf unterer, mittlerer und höherer Ebene. Die Bildungsgesetze von 1954 und 2002 passten das System an lokale Bedürfnisse an, einschließlich der Einführung des Papiamentu als Unterrichtssprache neben dem Niederländischen. Das niederländischsprachige Unterrichtswesen steht unter der Kontrolle der Stichting NOB und entspricht qualitativ dem in den Niederlanden, während das papiamentusprachige Angebot akzeptabel, aber teilweise niedriger im Niveau ist – Klassen sind oft überfüllt mit bis zu 30 Schülern. Internationale Schulen wie die International School of Curaçao (ISC), gegründet 1968, bieten englischsprachigen Unterricht in einem IB-Programm (International Baccalaureate) für internationale Familien und bereiten auf globale Universitäten vor. Bekannte Grundschulen sind die Albert Schweitzer School oder die Marnix School im protestantisch-christlichen Verband (VPCO). Trotz Fortschritten gibt es Herausforderungen wie begrenzte Ressourcen und den Einfluss der karibischen Umwelt auf die Infrastruktur, doch das System fördert Inklusion und kulturelle Identität.

Höhere Bildung

Die höhere Bildung konzentriert sich auf die University of Curaçao Dr. Moises da Costa Gomez (UoC), die 1979 als Nachfolgerin der Universiteit van de Nederlandse Antillen gegründet wurde und als nationale Universität des Landes gilt. Sie bietet Bachelor-, Master- und Promotionsprogramme in Bereichen wie Wirtschaftswissenschaften, Ingenieurwesen, Geistes- und Sozialwissenschaften, Recht und Technologie an und ist akkreditiert durch die niederländisch-flämische NVAO, was Abschlüsse im Bologna-Prozess und im Königreich der Niederlande anerkennen lässt. Mit rund 3.000 Studierenden dient die UoC nicht nur lokalen Bedürfnissen, sondern kooperiert international, etwa mit der Universität Leiden oder UNICEF, und fördert Forschung zu Themen wie Tourismus und Geschichte. Ergänzt wird das Angebot durch spezialisierte Institutionen wie die St. Martinus University Faculty of Medicine (SMUFOM), gegründet 2003 als medizinische Hochschule mit Fokus auf öffentliche Gesundheit und frühe klinische Praxis, die Absolventen für globale Karrieren qualifiziert. Die University of America in Willemstad, eine grenzüberschreitende Fernuniversität mit baptistischem Hintergrund seit 1983, spezialisiert sich auf interdisziplinäre und technologische Studiengänge und ist in US-Datenbanken wie dem Department of Education gelistet. Insgesamt gibt es drei Universitäten mit 47 Studiengängen, darunter 14 Bachelor- und 22 Master-Programme, die auf berufliche und akademische Qualifikationen abzielen. Curaçao investiert in höhere Bildung, um Abwanderung junger Talente zu mindern, doch fehlt es derzeit an einer Platzierung in globalen Rankings wie dem Times Higher Education. Dennoch bereiten die Programme Studierende auf Karrieren in der Karibik, Europa und darüber hinaus vor, mit Schwerpunkten auf Nachhaltigkeit, Medizin und Wirtschaft.

Bibliotheken und Archive

Bibliotheken auf Curaçao spielen eine zentrale Rolle in der Förderung von Bildung und Kultur, als Teil des Ministeriums für Bildung und Kultur. Die Biblioteka Nashonal Kòrsou (Nationale Bibliothek Curaçao), gegründet 1922 als öffentliche Einrichtung, ist die älteste und größte mit Sitz in Willemstad (Abraham Mendez Chumaceiro Boulevard 17) und beherbergt Tausende von Bänden in Niederländisch, Papiamentu und Englisch; sie bietet digitale Kataloge, Veranstaltungen wie Lesungen und Ausstellungen und feierte 2025 ihr 103-jähriges Jubiläum mit Poesie und historischen Exponaten. Trotz Herausforderungen wie defekter Klimaanlagen und mangelndem Unterhalt (was zu einer geplanten Verlegung führte) bleibt sie ein kulturelles Zentrum, das 2022 in die Stiftung Openbare Bibliotheek Curaçao umgewandelt wurde und Filialen in Scharloo unterhält. Die Universitätsbibliothek der UoC (Jan Noorduynweg 111) ist für Studierende, Dozenten und die gesamte Bevölkerung zugänglich, mit Referenzmaterialien, Kopierdiensten und moderner Infrastruktur; sie unterstützt Forschung durch offene Zugänge und Updates via Social Media. Spezialisierte Sammlungen wie die Mongui Maduro Library in Willemstad bewahren das antillische und jüdische Kulturerbe mit umfangreichen Archiven zu Geschichte und Literatur. Insgesamt fördern Curaçaos Bibliotheken Inklusion durch kostenlose Mitgliedschaften und Programme für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, integriert in Initiativen wie die Cultuur Kameleon-Stiftung, die Veranstaltungen zu lokaler Identität organisiert. Sie dienen als Brücken zwischen Tradition und Moderne, mit wachsendem digitalem Angebot trotz klimatischer Belastungen.

Die Archive auf Curaçao dienen als Bewahrer des nationalen Gedächtnisses und fördern historisches Bewusstsein sowie administrative Transparenz. Das Nationaal Archief Curaçao (Archivo Nashonal Kòrsou), ansässig in Willemstad (Scharlooweg 77-79), ist die zentrale Institution seit der Kolonialzeit und entwickelt sich zu einem modernen Informationszentrum, das koloniale Dokumente, Karten, Fotos und Tonaufnahmen (wie curaçaonische Kinderlieder) digitalisiert und öffentlich zugänglich macht. Es trägt zur Einheit der Nation bei, indem es das "Gewissen des Landes" verkörpert und mit Projekten wie der Digital Caribbean Digital Project (DCDP) Inventare und virtuelle Ausstellungen online stellt. Früher als National Archives of the Netherlands Antilles bekannt, umfasst es Materialien zur Leprakrankheit, Sklaverei und Unabhängigkeitsbewegungen, oft aus niederländischer Perspektive ergänzt durch lokale Narrative. Kooperationen, wie mit dem Dutch National Archive in Den Haag, erweitern den Zugriff auf koloniale Artefakte, während Ausstellungen wie "Kòrsou – Curaçao: Voices of the Past, People of Today" Geschichte mit Gegenwart verknüpfen und in VR-Formaten präsentiert werden. Ergänzt werden die Archive durch thematische Sammlungen im Caribbean Memory Project, das Dokumente und Fotografien zu regionaler Geschichte bündelt, sowie durch Beiträge des Nationaal Archief zu Wikimedia Commons. Trotz bürokratischer Herausforderungen priorisiert das Archiv Qualitätsverbesserung im öffentlichen Sektor und Bildung, mit Fokus auf Inklusion aller Gemeinschaften. Es bleibt ein lebendiges Erbe, das die polyphone Geschichte Curaçaos – von der WIC-Ära bis zur Gegenwart – zugänglich macht und zukünftige Generationen einbindet.

Kultur

Die Kultur auf Curaçao ist geprägt von einer Mischung europäischer und karibischer Einflüsse, die sich in der Sprache, Musik, Kunst und traditionellen Festen widerspiegelt. Die Amtssprache Papiamentu vereint Elemente aus verschiedenen Sprachen, und die lokale Gemeinschaft feiert ihre Geschichte und kulturelle Vielfalt durch lebendige Musikrichtungen wie Salsa und Merengue sowie traditionelle Tänze und kulinarische Spezialitäten wie Keshi Yena. Historische Stätten, Museen und künstlerische Veranstaltungen tragen ebenso zur kulturellen Identität der Insel bei, die oft als „Dushi Korsou“ (Süßes Curaçao) liebevoll bezeichnet wird.

Museen

Mit über 20 Institutionen, die von historischen Plantagenhäusern bis hin zu modernen Anthropologie-Ausstellungen reichen, bietet die Insel eine Vielfalt an Eindrücken. Zentrum ist das Curaçao Museum in Willemstad, gegründet 1948 in einem ehemaligen Militärhospital aus dem Jahr 1853, das eine umfassende Sammlung an Gemälden, Möbeln, Textilien und Artefakten präsentiert – darunter die Lokomotive der ersten Bergbahan und den Cockpit der Snip, des ersten Flugzeugs, das 1934 aus den Niederlanden landete. Hier erfährt man nicht nur von der indigenen Amerindianer-Geschichte im Keller, sondern auch von internationalen Künstlern wie Vincent van Gogh, dessen Werke 1954 erstmals in der Karibik gezeigt wurden.

Direkt im Herzen von Otrobanda, dem UNESCO-geschützten Viertel, liegt das eindringliche Museum Kurá Hulanda, ein anthropologisches Meisterwerk, das sich der transatlantischen Sklavenhandel widmet. Auf dem Gelände eines ehemaligen Sklavendepots entfaltet es eine erschütternde Chronik: Von der Versklavung in Westafrika über die grausame Überfahrt bis hin zur Neusiedlung in der Neuen Welt, ergänzt durch Exponate zu mesopotamischen Relikten und antillischer Kunst. Es ist ein Ort, der Besucher mit der anhaltenden Relevanz der Sklaverei konfrontiert und zu tieferem Verständnis für die kulturelle Vielfalt Curaçaos anregt. Nahebei thront das Maritieme Museum Curaçao in einem restaurierten Herrenhaus aus 1729, das mit Schiffstrepps und Messingakzenten wie ein schwimmendes Relikt wirkt. Es erzählt 500 Jahre Seefahrtsgeschichte – von der spanischen Eroberung über die Gründung der Niederländischen Westindischen Kompanie bis zur modernen Kreuzfahrt-Ära –, illustriert durch nautische Karten, Schiffsmodellen und einem Modell der berühmten Ölraffinerie, das die explosive Entwicklung Willemstads im 20. Jahrhundert beleuchtet. Besucher können sogar eine Hafenrundfahrt mit dem Museumsboot unternehmen.

Für jüdische Geschichte ist das Jewish Cultural Historical Museum in der Mikwe Israels Synagoge Snoa ein Muss: Es dokumentiert über 375 Jahre jüdisches Leben auf der Insel, beginnend mit der Ankunft der ersten Sepharden 1634, durch Objekte wie antike Torarollen, Silber-Judaika und Multimedia-Installationen, die Migration, Handel und Resilienz thematisieren. Ein neuer WWII-Flügel erinnert an die Rolle Curaçaos im Zweiten Weltkrieg.

Außerhalb der pulsierenden Hauptstadt befinden sich Institutionen wie das Savonet Museum im Christoffel-Nationalpark, das in einem Plantagenhaus aus dem 17. Jahrhundert die profitabelste Sklavenplantage der Inselgeschichte nachzeichnet – inklusive der bedrohten Curaçao-Hirsche und Dokumenten aus dem Jahr 1660. Ähnlich interessant ist das Tula Museum in der Knip-Plantage, gewidmet dem Sklavenaufstand von 1795 unter Führer Tula, das die afrikanischen Wurzeln und den Kampf um Freiheit beleuchtet. Das Landhuis Bloemhof dient als Galerie für zeitgenössische Kunst, ehrt die Bildhauerin May Henriquez und integriert ein Kunuku-Haus sowie eine historische Toko, während das Children's Museum in Willemstad spielerisch Lernen für die Kleinen fördert, etwa durch interaktive Ausstellungen zu lokalen Traditionen.

Weitere Sehenswürdigkeiten umfassen das Mongui Maduro Museum mit seinen opulenten Möbeln einer wohlhabenden Familie, das Octagon Museum, das die afro-curacaoanische Kultur durch Trommeln und Rituale feiert, oder das NAAM (National Archaeological Anthropological Memory Management), das das materielle und immaterielle Erbe der Dutch Caribbean konserviert. In Blue Bay entpuppt sich ein Skulpturenpark als Open-Air-Museum inmitten von Golfplätzen, und das WWII Barracks Museum offenbart die Alliierten-Basen der 1940er Jahre. Die Association of Museums & Heritage of Curaçao koordiniert all das mit einem digitalen Pass, der Mehrfachbesuche erleichtert, und einer jährlichen Museumswoche im Mai, voller Workshops und Events. Ob man durch die farbigen Gassen Willemstads schlendert, die ein lebendiges Freilichtmuseum bilden, oder in die Hügel der Insel vordringt: Curaçaos Museen weben eine nahtlose Erzählung von Schmerz, Triumph und Kreativität, die jeden Gast mit einem Stück karibischer Seele bereichert und einlädt, die Insel nicht nur zu besuchen, sondern tief zu fühlen.

Architektur

Die Wurzeln der curazaoischen Architektur reichen ins 17. Jahrhundert zurück, als die Niederländische Westindien-Kompanie 1634 die Insel eroberte und Fort Amsterdam als Bollwerk gegen Piraten errichtete. Die frühesten Bauten in Punda, dem ältesten Stadtteil, orientieren sich am holländischen Stil des Goldenen Zeitalters: Hohe, schmale Fassaden mit steilen Giebeln, die an Amsterdams Grachten erinnern, kombiniert mit massiven Mauern für Verteidigungszwecke. Ein Paradebeispiel ist das Postmuseum von 1693, dessen Giebel mit Datumsstein versehen ist. Diese Phase war geprägt von Funktionalität – Häuser dienten als Lager und Wohnräume für Händler –, doch schon früh passten sich die Konstruktionen an lokale Bedingungen an: Verfügbare Materialien wie Korallen und Kalkstein prägten die Struktur, und das tropische Klima forderte Anpassungen wie flach geneigte Dächer und offene Arkaden.

Im 18. Jahrhundert blühte die Architektur im sogenannten „Curaçao-Barock“ auf, einer einzigartigen Variante des Barock, die die holländische Strenge mit karibischer Verspieltheit mischt. Beeinflusst vom florierenden Sklaven- und Handelsgeschäft, entstanden prächtige Kaufmannshäuser mit geschwungenen Giebeln, Voluten und Arkaden, die Wohlstand signalisierten. In Punda und Scharloo finden sich Meisterwerke wie das Penha-Gebäude oder die sephardisch-jüdische Synagoge Mikve Israel-Emanuel von 1732, die älteste ihrer Art in kontinuierlicher Nutzung. Diese Bauten zeigen auch spanische und portugiesische Einflüsse durch den Handel mit Kolonien, etwa in den ornamentalen Details und den symmetrischen Fassaden. Auf dem Land entstanden Plantagenhäuser wie Landhuis Knip oder Savonet, die den Barockstil in einer ländlichen Variante übernahmen: Einfache, aber elegante Strukturen mit Galerien, die Schatten spendeten und den Alltag auf den Plantagen erleichterten.

Der Übergang ins 19. Jahrhundert brachte mit der Abschaffung der Sklaverei 1863 wirtschaftliche Umbrüche, die sich in der Architektur widerspiegeln. Der neoklassizistische Stil, inspiriert von europäischen Akademien, dominierte nun: Symmetrische Fassaden mit Dreiecksgiebeln, Säulen und Gesimsen zeichnen Gebäude in Otrobanda und Scharloo aus. Diese Phase war ambivalent – von bescheidenen Wohnhäusern bis zu opulenten Villen –, doch sie unterstrich den Wandel zu einer diversifizierten Gesellschaft. Die Farbigkeit der Fassaden verstärkte sich, symbolisch für die karibische Vitalität, und beeinflusste sogar die ländlichen Landhäuser, die nun barocke oder neoklassizistische Elemente in tropischer Anpassung aufwiesen.

Im 20. Jahrhundert, getrieben vom Ölabbauboom ab 1918 durch die Royal Dutch Shell Refinery, modernisierte sich die Architektur. Art Déco und der Moderne-Stil, importiert von niederländischen Architekten wie Gerrit Rietveld oder J. van der Mey, prägten die 1930er bis 1960er Jahre. Funktionale Bauten wie das KNSM-Gebäude von 1941 mit seiner quadratischen Turmform oder Schulen und Wohnhäuser mit Brise-soleil-Sonnenschutz (inspiriert von Le Corbusier) harmonierten mit dem Klima: Klare Linien, minimale Ornamente und Beton als neues Material ermöglichten offene Räume und Belüftung. Diese Epoche, dokumentiert in Werken wie „Modern Architecture of Curaçao 1930-1960“, markiert den Höhepunkt der internationalen Einflüsse, bevor nach den 1960er Jahren funktionale, weniger inspirierte Designs übernahmen. Heute mischen sich moderne Ergänzungen – Hotels, Museen und Street-Art – nahtlos in das Gefüge, etwa im Kura Hulanda Museum, das afrikanische und karibische Elemente integriert.

Bildende Kunst

In Willemstad, der Hauptstadt, finden sich zahlreiche Galerien und Ateliers, in denen lokale Kunst ausgestellt wird. Besonders bekannt ist das „Landhuis Bloemhof“, ein Zentrum für zeitgenössische Kunst, das regelmäßig Ausstellungen, Workshops und kulturelle Veranstaltungen organisiert. Auch der öffentliche Raum spielt eine wichtige Rolle: Straßenkunst und Wandmalereien prägen das Stadtbild und machen Kunst für alle zugänglich.

Typisch für die bildende Kunst Curaçaos ist der intensive Einsatz von kräftigen Farben und symbolischen Motiven – etwa Fische, Vögel oder das Meer –, die das Leben auf der Insel widerspiegeln. Künstlerinnen wie Elis Juliana, Charles “Yubi” Kirindongo oder Avantia Damberg haben mit ihren Werken internationale Aufmerksamkeit erlangt und tragen dazu bei, dass Curaçaos Kunstszene weit über die Karibik hinaus bekannt ist.

Literatur

Die Literatur auf Curaçao wurzelt in der Vielfalt der Insel: Die mündlichen Erzählungen der indigenen Arawak sind verloren gegangen, doch afrikanische Einflüsse, insbesondere die Anansi-Geschichten der Sklaven, bilden den Grundstein der papiamentu-sprachigen Literatur. Das erste gedruckte Werk in Papiamentu war 1905 das Gedicht Atardi von Joseph Sickman Corsen, das in der Zeitung La Cruz erschien und Themen wie Abendstimmung und kulturelle Melancholie einfängt. Seitdem hat sich eine bemerkenswerte Tradition entwickelt, die vorwiegend auf Niederländisch und Papiamentu basiert und magischen Realismus als Stilmittel nutzt – eine narrative Technik, die Alltägliches mit Übernatürlichem verwebt, ähnlich wie bei Gabriel García Márquez.

Wichtige Autoren wie Tip Marugg (De levende dood, 1956) oder Frank Martinus Porres erforschen die dunkle Seite der Kolonialzeit und die innere Zerrissenheit der Inselbewohner. Diese Texte sind nicht isoliert: Sie inspirieren Theateradaptionen und Drehbücher, die die kollektive Erinnerung an Sklaverei und Unabhängigkeit beleben. Die Literatur dient als Brücke zur Bühne und Leinwand, indem sie mythische Elemente liefert, die in Performances und Filmen visuell aufgeladen werden. Heute fördert die Insel durch Festivals wie das Curaçao International Literary Festival zeitgenössische Stimmen, die globale Themen wie Klimawandel und Diaspora aufgreifen.

Theater

Die Theaterszene auf Curaçao ist community-orientiert. Die Stücke werden in kleinen Venues wie dem Teatro Luna Blen oder dem Starbuzz Playhouse aufgeführt. Es greift direkt auf literarische Quellen zurück: Stücke basieren häufig auf Anansi-Märchen oder Romanen curacaoanischer Autoren und thematisieren soziale Konflikte wie Armut, Rassismus und die Spannung zwischen Tradition und Moderne. Ein Meilenstein ist das Werk von Playwrights wie Joceline Clemencia, deren Mundu Ayú (1986) die afrokaribische Identität beleuchtet und in Schulen und Festivals nachgespielt wird.

Der Zusammenhang zu Literatur ist evident: Viele Inszenierungen adaptieren Gedichte oder Romane, um sie lebendig zu machen – etwa Corsens Lyrik in experimentellen Performances. Theater fungiert hier als kollektives Ritual, das Zuschauer einbindet und Themen aus Büchern in dialogische Auseinandersetzungen verwandelt. In den 2020er Jahren hat das Theater durch Events wie das Curaçao International Film Festival (CIFF) an Sichtbarkeit gewonnen, wo Bühnenstücke mit Filmen verknüpft werden. Orte wie das Rif Fort in Willemstad dienen als multifunktionale Bühnen, die Konzerte, Theater und Filmvorführungen verbinden und die kulturelle Szene zu einem kohärenten Netzwerk schmieden.

Film

1916 eröffnete der Venezolaner Alfredo Pellicer Hernández den ersten Kino-Salon Salón Habana, der stille Filme und frühe Tonfilme zeigte – von Charlie Chaplin bis zu Westerns. Nach einem Brand 1932 wurde er als Cinelandia (1941) neu gebaut, ein Monument mit 2.200 Plätzen, das Konzerte und Festivals beherbergte und zur kulturellen Ikone avancierte. Heutige Kinos wie The Movies Curaçao oder Caribbean Cinemas Sambil zeigen Hollywood-Produktionen, doch lokale Filme gewinnen an Boden.

Viele Drehbücher basieren auf curacaoischen Romanen, wie A Shtetl in the Caribbean, das die Geschichte jüdischer Flüchtlinge aus Europa mit karibischer Gastfreundschaft verwebt und magischen Realismus einfließt. Das Curaçao International Film Festival (CIFF), seit 2015 jährlich, präsentiert Werke wie Listen to the Voices (2025 Yellow Robin Award-Gewinner), das Stimmen marginalisierter Gruppen einfängt und literarische Einflüsse aufgreift. Produktionen wie Dushi Curaçao oder der kommende Actionfilm Invasie (2024) nutzen die Insel als Kulisse und thematisieren Invasionen und Identitätskonflikte, die aus theateralen und literarischen Quellen schöpfen. Die Curaçao Film Office fördert seit den 1980er Jahren Drehs, was zu einer wachsenden Filmografie führt – von Curacao (1993, mit William Petersen) bis zu Dokumentationen über Salsa-Giganten.

Musik und Tanz

Die Musik von Curaçao umfasst Töne und Rhythmen aus der ganzen Welt. Die Geschichte der Insel bringt eine große Anzahl an ethnischen Gruppen hervor, die ihren Beitrag zur musikalischen Verschmelzung geleistet haben. Angefangen beim österreichischen Walzer, dem Flamenco, der Polka und der französischen Quadrille bis hin zu afrikanischen Trommeln und lateinamerikanischen Rhythmen. Die oben genannten europäischen Einflüsse wurden hauptsächlich von den jüdischen Siedlern eingebracht und schnell integriert.

Aus Afrika kamen unter anderem folgende Musikrichtungen:  Tambú, auch „Curaçao-Blues“ genannt. Zuerst benutzt von Sklaven aus Curaçao, um ihrer Traurigkeit und Frustration Lauf zu lassen. Basis Instrumente: die Tambu (Trommel), kachu (Kuh-Horn), agan (Stück Eisen oder ein Pflugschar) und chapi (Hacke). Händeklatschen, gewöhnlich von den Frauen der Insel, begleitet die Musik. Dieser spezifische Zweischlag-Takt wird kombiniert mit afrikanischen Tanzstilen, insbesondere komplizierten Hüftdrehungen.

Seú sind die traditionellen Rhythmen des Erntefestes von Curaçao. Ursprünglich ein Festmarsch durch die Felder, ist die Seú zusammengestellt aus eleganten Tanzschritten, “wapa“ genannt, bei denen die Bewegungen zum  Pflanzen und Ernten genutzt werden. Heute wird der Tanz nur noch in der jährlichen Parade Willemstads zum Ostermontag aufgeführt.

Arbeitslieder halfen einst, ein möglichst konstantes Tempo während der Feldarbeit einzuhalten. Arbeitslieder wurden gesungen in semi-Papiamentu (Seshi) oder in Guene (afro-portugiesischer Dialekt der afrikanischen Westküste). Mehr als 1500 dieser Lieder sind bekannt.

Die Musik von heute wird meist bestimmt durch Einflüsse des Merengue, Calypso, Reggae, Salsa und Cha-Cha-Cha. Gesungen in Papiamentu und integrierte afrikanische Rhythmen kreieren einen ganz eigenen Stil der Musik aus Curacao.

Obwohl Curaçao keine permanenten professionellen Orchester besitzt, kommen zuweilen Gruppen für spezielle Konzerte zusammen. Gelegentlich besuchen Musiker aus Süd-Amerika, Afrika, aus den USA sowie Europa die Insel. Auch einheimische Gruppen und Künstler spielen auf dem jährlichen Jazz Festival der Insel.

Die Tumba ist die international bekannteste Art der Musik von Curaçao. Tumba ist die Bezeichnung für einen aus Afrika stammenden Rhythmus, ebenso wie Seú und Tambú. Der auf Curaçao geborene Komponist Jan Gerard Palm (1831 bis 1906) war der erste Komponist, der Musik für die Texte der Tumba schrieb. Zu den verschiedenen Tumba-Liedern gibt es traditionelle Texte, die jedoch manchmal skandalös und anklagend sind und daher nicht immer gesungen werden. Die Tumba war bereits im 19. Jahrhundert bekannt und ist heute ein beliebter Bestandteil des Karnevalsstraßenmarsches.

Neben den Tumbas gibt es eine sehr reiche Tradition von Walzern, Mazurkas, Danzas und Pasillos, die auf Curaçao, Bonaire und Aruba beliebt sind. Diese Musik wird oft als die klassische Musik von Curaçao und Aruba bezeichnet. Bekannte Komponisten der Niederländischen Antillen sind Jan Gerard Palm (1831 bis 1906), Chris Ulder (1843 bis 1895), Joseph Sickman Corsen (1853 bis 1911), Paul de Lima (1861 bis 1926), Jacobo Conrad (1879 bis 1918), Rudolph Palm (1880 bis 1950), Charles Maduro (1883 bis 1947), John Palm (1885 bis 1925), Toni Palm (1885 bis 1963), Jacobo Palm (1887 bis 1982), Albert Palm (1903 bis 1958), Edgar Palm (1905 bis 1998), Wim Statius Muller (1930), Robert Rojer (1939) und Randal Corsen (geb. 1972). Aruba ist vor allem durch seine Komponisten Rufo Wever (1917 bis 1977) und Padu Lampe (geb. 1925) bekannt.

Die traditionellen Arbeitslieder waren auf Curaçao sehr vielfältig, wo sie in Seshi (Semi-Papiamento) oder Guene gesungen wurden. Die Texte waren apentatonisch.

Tumba ist die Bezeichnung für einen aus Afrika stammenden Rhythmus, ebenso wie seú und tambú. Traditionell wurden afro-curaçaoanische Rhythmen oft im Stil der muzik di zumbi gespielt, zu der Instrumente wie die benta (Bogenharfe), gogorobi (Rasseln) und Flöte gehören, die einen ätherischen Klang erzeugen.

Der Tambú (manchmal auch als Curaçao-Blues bezeichnet) wurde zunächst von Sklaven (meist Frauen) gesungen, die damit Schmerz und Traurigkeit ausdrückten. Begleitet wurde der Tambú von der Tambú-Trommel und der Agan (ein Stück Eisen oder eine Pflugschar) oder Chapi (eine Hacke), begleitet von Klatschen (meist nur von den Frauen im Publikum).

Früher waren Trommeln für Sklaven verboten, und stattdessen wurde die Bastèl, eine große Kalebasse in einem Wasserfass, verwendet. Sie wird von einem erotischen Tanz begleitet, bei dem es zu keinen Berührungen kommt. Der Tanz war so rassig, dass die Regierung und die römisch-katholische Kirche versuchten, ihn abzuschaffen.

Früher wurde der Seú während des Erntedankfestes aufgeführt, heute findet er bei den jährlichen Paraden in Willemstad statt. Früher war der seú ein Marsch durch die Felder, bei dem die Arbeiter die Ernte zu den Lagerhäusern brachten, wobei die Männer Trommeln, Kachu und Chapi spielten, während die Frauen die Ernte auf dem Kopf trugen. Begleitet wurde der Marsch von einem Wapa genannten Tanz, bei dem die mit der Aussaat und der Ernte verbundenen Bewegungen anmutig nachgespielt wurden, oft mit Arbeitsliedern in Guene, der alten Sklavensprache. Mit dem Aussterben der traditionellen Landwirtschaft im Zuge der modernen Industrialisierung begann auch der Seú zu verschwinden. Heute organisiert das Kulturministerium von Curaçao jedes Jahr am Ostermontag eine Parade in Willemstad, an der bis zu 2500 Menschen oder mehr teilnehmen.

Die einheimische Papiamento-Schallplattenindustrie (Papiamento Song) entstand ab den 1950er Jahren. Drei Männer waren maßgeblich an dieser Renaissance beteiligt: Jules de Palm, Rene de Rooy und Pierre Lauffer. Sie veröffentlichten unter dem Pseudonym Julio Perennal unter anderem einen Cancionero und ein Manifest, in dem sie dazu aufriefen, mehr Papiamento-Lieder zu schreiben. Viele taten dies und nahmen in den 50er Jahren eine Mischung von Stilen auf, darunter kubanische und dominikanische Genres wie Son Montuno, Bolero, Pambiche, Merengue und Guaracha. Heutzutage ist die Tumba vor allem in der Karnevalszeit besonders beliebt. Auch der Ritmo Kombina (wörtlich „kombinierter Rhythmus“) ist eine Kombination aus verschiedenen Musikrichtungen. Er ist bei den jungen Leuten auf Curaçao sehr beliebt und wird das ganze Jahr über gespielt.

Kleidung

Die traditionelle Kleidung auf Curaçao, insbesondere bei Frauen, ist stark von der Kolonialzeit und der afro-karibischen Kultur beeinflusst. Ein ikonisches Kleidungsstück ist die Koto, ein langes, farbenfrohes Kleid, das oft mit einem Kopftuch, dem Angisa, kombiniert wird. Die Koto wurde ursprünglich von versklavten Frauen getragen und später zu einem Symbol der kulturellen Identität. Das Kleid ist meist aus Baumwolle oder Leinen gefertigt, um den hohen Temperaturen und der Luftfeuchtigkeit gerecht zu werden, und wird häufig in leuchtenden Farben wie Rot, Gelb oder Blau getragen, oft mit floralen oder geometrischen Mustern. Das Kopftuch wird auf kunstvolle Weise gebunden, wobei die Art des Bindens früher sogar Botschaften vermitteln konnte, etwa über den Beziehungsstatus der Trägerin.

Männer trugen traditionell einfachere Kleidung, wie leichte Hemden und Hosen aus Baumwolle oder Leinen, oft in neutralen Farben wie Weiß oder Beige. Während der Kolonialzeit waren auch europäische Einflüsse wie Kniebundhosen und Westen bei wohlhabenderen Männern verbreitet, während die arbeitende Bevölkerung schlichtere, praktische Kleidung bevorzugte.

Bei traditionellen Festen wie dem Karneval oder dem Dia di Rincon (einem Feiertag auf Bonaire, der auch auf Curaçao gefeiert wird) kommen farbenfrohe Kostüme und traditionelle Trachten besonders zum Vorschein. Beim Karneval tragen Tänzerinnen oft aufwendig gestaltete Kleider mit Rüschen, Pailletten und leuchtenden Farben, die die Lebensfreude der Insel widerspiegeln. Diese Kostüme sind häufig von der afro-karibischen Kultur inspiriert und werden mit Schmuck, Federn und Kopfbedeckungen ergänzt. Auch Männer nehmen am Karneval teil und tragen oft fantasievolle Outfits, die von historischen Uniformen bis hin zu modernen, künstlerischen Designs reichen.

Ein weiteres traditionelles Element ist die Kleidung bei Tumba- oder Seú-Veranstaltungen, bei denen traditionelle Musik und Tänze im Vordergrund stehen. Frauen tragen hier oft die Koto mit passenden Accessoires, während Männer in leichten, aber festlichen Hemden und Hosen auftreten. Diese Anlässe betonen die afrikanischen Wurzeln der Insel, da viele Tänze und die dazugehörige Kleidung auf die Traditionen der versklavten Bevölkerung zurückgehen, die ihre Kultur trotz Unterdrückung bewahrte.

Im Alltag ist die Kleidung auf Curaçao heute stark von westlichen Modetrends beeinflusst, bleibt aber dem tropischen Klima angepasst. Leichte Stoffe wie Baumwolle und Leinen dominieren, und die Farben sind oft hell und fröhlich, passend zur karibischen Lebensart. T-Shirts, Shorts, Sandalen und Sommerkleider sind weit verbreitet. Dennoch bleibt die traditionelle Tracht in bestimmten Kontexten, wie bei kulturellen Veranstaltungen oder Hochzeiten, relevant. Besonders bei Hochzeiten sieht man oft eine Mischung aus modernen und traditionellen Elementen, etwa ein weißes Hochzeitskleid mit einer farbenfrohen Schärpe oder einem Kopftuch im Stil der Angisa.

Kulinarik únd Gastronomie

Aus den Schalen von Bitterorangen (Pomeranzen), die auf der Insel wachsen, wird der nach der Insel benannte Likör Curaçao hergestellt. Die Schalen werden  mazeriert und dabei in Alkohol eingelegt, der Aroma und Farbstoffe herauslöst. Danach werden blaue, seltener rote Farbstoffe zugesetzt. Nach der Farbe wird das Getränk dann als „Blue Curaçao“ oder „Red Curaçao“ bezeichnet.

Das kreolische Essen ist herzhaft und deftig.Hauptspeisen wie gebackener Fisch, Schmortöpfe mir Ziegen- (Kabritu), Hühner- oder Rindfleisch werden mit Bohnen und Reis (Aros Moro), Kartoffeln oder Funchi, einem gekochten polentaähnlichen Reisbrei serviert. Funchi mit Bohnen und Zucker heißt Tutu. Für kulinarische Abenteurer gibt es einen Leguaneintopf (Yuana), der übrigens sehr nach Hühnchen schmeckt.

Gemüse spielt eine eher untergeordnete Rolle in der traditionellen karibischen Küche, aber es gibt einige auffällige Ausnahmen. Grüne Papaya, die einheimische Gurke (Konkomber) oder auch Kohl werden mit Corned Beef geschmort. Von Okra (Yambo) und Kaktus (Kaduschi) werden Suppen gekocht, die man erst zu schätzen lernen muss. Gebackene Bananen sind eine beliebte Beilage. Von

Kochbananen und Gemüse wird ebenfalls eine süße Suppe gekocht, die mit Chilis und Zimt abgeschmeckt wird. Kleine Chilischoten (Promente) und Zwiebeln sauer eingelegt, verleihen den Gerichten oft ihr Lokalkolorit. Um Krioyo-Essen wirklich kennen zu lernen, sollte man wochentags einmal in der ehemaligen Markthalle (Marshe) in Punda hinter dem Postgebäude, zu Mittag essen. Auf Holzfeuer werden hier viele einheimische Speisen bereitet. Sie können nach Herzenslust und für wenig Geld aus frischem Grillfisch, Fleisch- oder Hühnergerichten sowie köstlich zubereitetem Gemüse wählen. In den rustikalen Restaurants an der Küste bei Piscadera können Sie am Wochenende

schmackhaften Seefisch, Schalen- und Krustentiere essen, wie zum Beispiel die Fechterschnecke (Karko).

Festkultur

Auf Curaçao gelten die üblichen Feiertage der niederländischen Antillen.


Feiertage:

  • 1. Januar  - Neujahrstag
  • 18. März  - Nationalfeiertag
  • März/April  - Ostern
  • 30. April  - Geburtstag der Königin
  • 1. Mai  - Tag der Arbeit
  • Mai  - Christi Himmelfahrt
  • 25./26. Dezember  -  Weihnachten


Das Jahr beginnt mit dem Neujahrstag am 1. Januar, einem offiziellen Feiertag, der ganz der Familie gewidmet ist. Hier versammeln sich die Menschen zu festlichen Mahlzeiten, oft mit traditionellen Gerichten wie gebratenem Fisch oder Ayaca – einer Art Tamale mit Fleisch und Gemüse –, und feiern den Neuanfang unter dem milden Karibikwind. Schon bald darauf, im Januar und Februar, entfacht der Karneval die Insel in einem Wirbel aus Farben und Klängen. Der Curaçao Carnival, der seinen Höhepunkt am Karnevalsmontag findet, dauert Wochen mit Paraden, Kostümen und Tumba-Musik – einem pulsierenden Rhythmus aus Trommeln und Gesang. Die Straßen von Willemstad füllen sich mit Tänzern in grellen Outfits, und der Abschluss mit dem Verbrennen des „Venco“-Kostüms symbolisiert den Abschied vom Alten. Zwischen Karneval und Ostern weht der Passat stärker, und überall flattern selbstgebastelte Drachen am Himmel, die in einem farbenfrohen Wettbewerb am Ostersonntag in Punda kulminieren. Karfreitag markiert den Beginn der einwöchigen Osterferien, ein Tag der Besinnung, der mit Prozessionen und kirchlichen Festen einhergeht.

Im Mai lockt das Curaçao Dive Festival Tausende Taucher an, ein Unterwasser-Highlight mit Workshops, Wettbewerben und Partys an der Küste, das die Riffe der Insel ehrt. Am 27. April feiert man Königsdag, den Geburtstag des niederländischen Monarchen, mit Märkten und Bootspartys in der malerischen Sint Annabaai. Der 1. Mai als Labour Day ehrt die Arbeiter mit Paraden und Ruhetag, bevor im Juli der Flag Day am 2. Juli die nationalen Symbole – Hymne und Flagge – in den Mittelpunkt stellt. Hier hissen Familien und Gemeinden die blau-weiß-rote Fahne, begleitet von Konzerten und kulturellen Shows, die die Unabhängigkeit von 2010 gedenken.

Ein Höhepunkt des Jahres ist der Curaçao Seaquarium Jazz Festival im Oktober, ein zweitägiges Spektakel mit internationalen Stars wie Chucho Valdés oder Hiromi Uehara im World Trade Center, das Jazz-Liebhaber aus aller Welt anzieht. Direkt im Anschluss feiert Curaçao Day am 10. Oktober die Insel selbst mit Festen, Märkten und Feuerwerken, die die Einheit der vielfältigen Bevölkerung – von afrikanischen, niederländischen und lateinamerikanischen Wurzeln – betonen. Im Dezember verwandelt sich die Insel in eine tropische Weihnachtswelt: Der Nikolaus segelt traditionell mit einem Schiff in den Hafen ein, und Straßen leuchten mit Dekorationen. „Bon Pasku“ ruft man sich zu, während man Ham di Pasku – einen saftigen Ofenbraten mit Ananas und Honig – genießt. Silvester am 31. Dezember mündet in ausgelassene Partys mit Feuerwerk über dem Meer, oft am Strand, wo die warmen Nächte den Übergang ins Neue Jahr unvergesslich machen.

Medien

Curaçao verfügt über eine vielfältige und lebendige Medienlandschaft, die stark von der multilingualen Gesellschaft geprägt ist. Mit offiziellen Sprachen wie Niederländisch, Papiamentu (der kreolischen Umgangssprache der Insel) und Englisch sowie Einflüssen aus Spanisch und Portugiesisch spiegeln die Medien die kulturelle Vielfalt wider. Die Berichterstattung umfasst Themen wie Politik, Wirtschaft, Tourismus, lokale Ereignisse und regionale Nachrichten aus der Karibik. Trotz der geringen Größe der Insel (ca. 444 km² und rund 160.000 Einwohner) gibt es eine Mischung aus traditionellen Printmedien, Online-Nachrichtenportalen und Rundfunkanstalten, die oft unabhängig und kritisch gegenüber der Regierung berichten. Die Medien spielen eine zentrale Rolle in der Gesellschaft, insbesondere bei der Aufdeckung von Korruption und sozialen Problemen, wie es in den letzten Jahren durch Skandale um Politik und Wirtschaft deutlich wurde.

Unter den führenden Print- und Online-Zeitungen ragt das Antilliaans Dagblad heraus, die schnellstwachsenden Tageszeitung Curaçãos, die sich auf die ABC-Inseln (Aruba, Bonaire und Curaçao) erstreckt. Sie erscheint täglich in Niederländisch und Papiamentu und deckt aktuelle Themen wie Politik, Wirtschaft, Sport und regionale Entwicklungen ab – von der Kritik an der Regierung bis hin zu lokalen Debatten über Armut und Bildung. Ergänzt wird sie durch das Curaçao Chronicle, eine englischsprachige Online-Zeitung, die sich vor allem an Investoren, Expats und Touristen richtet. Mit Fokus auf Breaking News, Politik, Tourismus und Community-Themen liefert sie Berichte zu Themen wie humanitärer Hilfe (zum Beispiel Kampagnen für Gaza) oder lokalen Erfolgen wie der Sterilisation von über 3.000 Straßenhunden. Eine weitere wichtige Plattform ist èxtra, ein kostenloses tägliches Bulletin per E-Mail und Online, das in Papiamentu und Niederländisch "Tur notisia di Korsou" – also "Alle Nachrichten aus Curaçao" – verspricht und eine breite Leserschaft mit schnellen Updates versorgt.

Neben diesen etablierten Titeln gibt es spezialisierte Nachrichtenportale wie Knipselkrant Curaçao, eine Art Aggregator, der Artikel aus verschiedenen Quellen zusammenfasst und auf Social Media teilt. Hier finden sich kontroverse Diskussionen, etwa zu Korruption oder der Ermordung des Politikers Helmin Wiels vor über einem Jahrzehnt, die die Insel bis heute belasten. Curacao.nu, mit einer starken Präsenz auf Facebook, fungiert als unabhängiges Pressebüro und diskutiert Themen wie Bildungsreformen oder wirtschaftliche Herausforderungen. Für Reisende und Touristen ist Relaxed Curaçao relevant, das aktuelle News zu Flügen, Sicherheit, Wetterwarnungen (wie extreme Hitze mit 34 Grad Celsius) und Veranstaltungen liefert, oft mit praktischen Tipps für Besucher.

Im Bereich Rundfunk und Fernsehen dominiert der öffentlich-rechtliche Sender TeleCuraçao, der in Papiamentu und Niederländisch sendet und Programme zu Nachrichten, Kultur und Unterhaltung bietet. Ergänzt wird dies durch private Radiosender wie Radio Hato oder Dolfijn FM, die Musik, Talkshows und Werbung mischen, sowie Fernsehanstalten wie Vespro TV, die lokale Serien und Sportberichte ausstrahlen. Viele Sender integrieren Inhalte aus den Niederlanden, was die Bindung ans Mutterland unterstreicht. Online-Plattformen wie Curaçao Magazine in Papiamentu runden das Angebot ab und berichten über Lebensstil, Events und Inselkultur.


Zeitungen

Niederländisch

  • Antilliaans Dagblad
  • Amigoe
  • De Telegraaf Caribische editie (karibische Ausgabe)

Papiamentu

  • Bala
  • Boletin
  • Extra
  • La Prensa
  • Nobo
  • Ultimo Noticia
  • Vigilante

Englisch

  • Curaçao Chronicle

Radiosender

Niederländischsprachig

  • Radio One
  • Radio Hoyer II
  • Paradise FM
  • Dolfijn FM
  • Radio Nederland (von Radio Nederland Wereldomroep)

Papiamentusprachig

  • Radio Hoyer I
  • Kórsou FM
  • Top FM
  • Radio Krioyo
  • Mi 95
  • Rock Korsow
  • Radio mas 99
  • Radio New Song
  • Hit 100.3
  • Radio direct
  • Radio Delta

Englischsprachig

  • Clazz FM
  • Easy FM

Fernsehen

  • niederländisches Fernsehen: NPO 1, NPO 2 und NPO 3
  • BVN von Radio Nederland Wereldomroep (niederländischsprachig)
  • TeleCuraçao (papiamentusprachig)
  • TV11 (papiamentusprachig, mit niederländischsprachiger lokaler Talkshow Drayer&Campman (Dienstag und Sonntag 21.00 Uhr Ortszeit) und anderen niederländischsprachigen Sendungen)
  • venezolanische Kanäle (gratis, spanischsprachig)
  • weitere amerikanische Kanäle (über Satellit, nicht gratis, englischsprachig)
  • Kanal 24 (nicht gratis, englischsprachig)

Kommunikation

Die Insel ist postalisch und telefonisch bestens erschlossen. Es gibt kaum Verzögerungen bei der Luftpost, und mobil Telefonieren ist überall möglich. Die Telefon-Vorwahl l,autet 00599-9.

Sport

Die beliebteste Sportart auf der Insel ist Fußball, der auf der ganzen Insel gespielt und von vielen Fans leidenschaftlich verfolgt wird. Curaçao verfügt über eine eigene Nationalmannschaft, die in den letzten Jahren international an Bedeutung gewonnen hat und regelmäßig an Turnieren der CONCACAF teilnimmt.

Auch Baseball hat auf der Insel eine lange Tradition. Viele talentierte Spieler aus Curaçao haben es bis in die Major League Baseball in den USA geschafft, was den Sport zu einem wichtigen Teil der nationalen Identität macht. Namen wie Andruw Jones oder Didi Gregorius sind international bekannt und gelten als Vorbilder für junge Sportlerinnen und Sportler.

Neben diesen beiden populären Sportarten erfreuen sich auch Wassersportarten großer Beliebtheit. Aufgrund der Lage in der Karibik sind Segeln, Tauchen und Windsurfen ideale Freizeitaktivitäten. Das klare Wasser und die reiche Unterwasserwelt bieten perfekte Bedingungen für Touristen und Einheimische.

Leichtathletik, Basketball und Volleyball werden ebenfalls in Schulen und Vereinen gefördert. Sport hat auf Curaçao nicht nur eine körperliche, sondern auch eine soziale Funktion – er stärkt den Zusammenhalt, fördert Teamgeist und bietet Jugendlichen Perspektiven. Insgesamt ist Sport ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Lebens auf der Insel.

Baseball

Als Teil der Niederländischen Karibik hat Curaçao eine beeindruckende Baseball-Tradition, die die Insel zu einem Nährboden für internationale Talente gemacht hat. Die Leidenschaft für den Sport durchdringt alle Gesellschaftsschichten, von den staubigen Feldern in den Vierteln von Willemstad bis zu den professionellen Stadien, und prägt das Leben der Curacaoaner.

Die Wurzeln des Baseballs auf Curaçao reichen bis ins frühe 20. Jahrhundert zurück, beeinflusst durch die Nähe zu Venezuela und den Austausch mit anderen karibischen Nationen, wo der Sport ebenfalls eine große Rolle spielt. Besonders seit den 1980er-Jahren hat die Insel Spieler hervorgebracht, die in der Major League Baseball (MLB) in den USA für Furore sorgen. Stars wie Andruw Jones, ein ehemaliger Outfielder der Atlanta Braves, oder Xander Bogaerts, Shortstop der Boston Red Sox, sind nationale Helden. Ihre Erfolge inspirieren die Jugend und haben Curaçao den Ruf als „Baseball-Hochburg“ der Karibik eingebracht. Die Insel, obwohl klein mit etwa 150.000 Einwohnern, liefert unverhältnismäßig viele Profispieler – ein Beweis für das Engagement und Talent vor Ort.

Auf lokaler Ebene ist Baseball allgegenwärtig. Kinder spielen auf improvisierten Plätzen in Vierteln wie Punda oder Otrobanda, oft mit selbstgemachten Schlägern und Bällen. Die Curaçao Baseball Federation organisiert Jugendligen, die für viele junge Spieler der erste Schritt in eine mögliche Profikarriere sind. Wettbewerbe wie die Curaçao Baseball Series oder die Little League-Meisterschaften sind Highlights im Sportkalender. Besonders die Little League World Series, bei der Teams aus Curaçao mehrfach triumphierten, hat der Insel internationale Anerkennung eingebracht. Das Complejo Deportivo Frans Claasz in Willemstad ist das Herzstück dieser Veranstaltungen, wo Fans in Scharen zusammenkommen, begleitet von karibischer Musik, Trommeln und kulinarischen Ständen, die jedes Spiel zu einem Fest machen.

Die Infrastruktur für Baseball auf Curaçao ist bemerkenswert für eine Insel dieser Größe. Neben dem Frans Claasz Stadion gibt es zahlreiche kleinere Felder, die von Schulen und Gemeinden genutzt werden. Trainingscamps, oft von ehemaligen Profis geleitet, bieten intensive Programme für Nachwuchsspieler. Die Regierung und private Sponsoren unterstützen diese Initiativen, da Baseball nicht nur als Sport, sondern auch als Mittel zur sozialen Integration und Gesundheitsförderung gesehen wird. Viele Programme zielen darauf ab, benachteiligte Jugendliche zu erreichen und ihnen Perspektiven durch Sport zu bieten.

Auch international macht Curaçao von sich reden. Die Nationalmannschaft, die in regionalen Turnieren wie der Caribbean Series antritt, ist bekannt für ihre kämpferische Spielweise und technische Finesse. Spieler aus Curaçao bringen eine einzigartige Mischung aus Athletik, Strategie und karibischem Flair auf das Feld, was sie bei Scouts beliebt macht. Zudem gibt es regelmäßige Austauschprogramme mit Ländern wie den Niederlanden, den USA und Venezuela, die den Spielern Zugang zu höherem Wettbewerb und besserer Ausbildung verschaffen.

Fußball

Der Federashon Futbòl Kòrsou (FFK) ist der nationale Fußballverband der Insel Curaçao. Seit der Trennung vom Niederländischen Antillen Verband ist der Verband eigenständig. Der Fußballverband der Niederländischen Antillen wurde 1921 gegründet. Nach der Auflösung der Niederländischen Antillen wurde 2010 der Federashon Futbol Kòrsou gegründet. Seit 2010 ist der Verband Mitglied bei der FIFA und bei der CONCACAF.

Die Sekshon Pagá (derzeit auch Liga MCB 1st Division, vormals Curaçao League First Division) ist die höchste Spielklasse der Federashon Futbòl Kòrsou, dem nationalen Fußballverband von Curaçao.


Fußballmeister von Curaçao

  • 1921 : CVV Sparta
  • 1921/22 : MVC Juliana
  • 1922/23 : CVV Sparta
  • 1924/25 : CVV Sparta
  • 1925/26 : CRKSV Jong Holland
  • 1926/27 : Dutch Football Club
  • 1928 : CRKSV Jong Holland
  • 1929 : SOV Asiento
  • 1930 : SOV Asiento
  • 1931 : CVV Volharding
  • 1932 : CRKSV JKong Holland
  • 1933 : VV Transvaal
  • 1934/35 : SOV Asiento
  • 1935/36 : CRKSV Jong Holland
  • 1936/37 : SV Racing Club Curaçao
  • 1937/38 : CRKSV Jong Holland
  • 1938/39 : SV SUBT
  • 1939/40 : CRKSV Jong Holland
  • 1940/42 : SV SUBT
  • 1942/43 : Sportclub Independiente
  • 1943/44 : CRKSV Jong Holland
  • 1944/46 : SV SUBT
  • 1946/47 : SV SUBT
  • 1947/48 : SV SUBT
  • 1949/50 : CRKSV Jong Holland
  • 1950 : SV SUBT
  • 1951 : SV SUBT
  • 1952 : CRKSV Jong Holland
  • 1953/54 : SV SUBT
  • 1954/55 : SV SUBT
  • 1955/56 : SV SUBT
  • 1956 : SV SUBT
  • 1958/59 : SV SUBT
  • 1959/60 : CRKSV Jong Holland
  • 1960/61 : RKVFC Sithoc (Mahuma)
  • 1961/62 : RKVFC Sithoc (Mahuma)
  • 1962/63 : FC Veendam
  • 1963/64 : CRKSV Jong Colombia (Boca Samí)
  • 1964/65 : RKSV Scherpenheuvel
  • 1965/66 : CRKSV Jong Colombia (Boca Samí)
  • 1966/67 : CRKSV Jong Colombia (Boca Samí)
  • 1967/68 : CRKSV Jong Colombia (Boca Samí)
  • 1968/69 : RKSV Scherpenheuvel
  • 1969/70 : CRKSV Jong Colombia (Boca Samí)
  • 1971/72 : SV SUBT
  • 1973 : CRKSV Jong Colombia (Boca Samí)

Sekshon Pagá

  • 1974/75 : CRKSV Jong Colombia (Boca Samí)
  • 1975/76 : SV SUBT
  • 1976/77 : CRKSV Jong Holland
  • 1977/78 : SV SUBT
  • 1978/79 : CRKSV Jong Colombia (Boca Samí)
  • 1979/80 : SV SUBT
  • 1980 : SV SUBT
  • 1981 : CRKSV Jong Holland
  • 1982 : SV SUBT
  • 1983 : SV SUBT
  • 1984 : SV SUBT
  • 1985 : SV SUBT
  • 1986 : RKVFC Sithoc (Mahuma)
  • 1987 : RKSVC Dominguito
  • 1988 : CRKSV Jong Colombia (Boca Samí)
  • 1989 : RKVFC Sithoc (Mahuma)
  • 1990/91 : RKVFC Sithoc (Mahuma)
  • 1991 : RKVFC Sithoc (Mahuma)
  • 1992 : RKVFC Sithoc (Mahuma)
  • 1993 : RKVFC Sithoc (Mahuma)
  • 1994 : CRKSV Jong Colombia (Boca Samí)
  • 1995/96 : RKVFC Sithoc (Mahuma)
  • 1996 : UNDEBA
  • 1997 : UNDEBA
  • 1998/99 : CRKSV Jong Holland
  • 2000 : CRKSV Jong Colombia (Boca Samí)
  • 2001/02 : CSD Barber
  • 2002/03 : CSD Barber
  • 2003/04 : CSD Barber
  • 2004/05 : CSD Barber
  • 2005/06 : UNDEBA
  • 2006/07 : CSD Barber
  • 2007/08 : UNDEBA
  • 2009 : SV Hubentut Fortuna
  • 2009/10 : SV Hubentut Fortuna
  • 2010/11 : SV Hubentut Fortuna
  • 2012 : RKSV Centro Dominguito
  • 2013 : RKSV Centro Dominguito
  • 2014 : CSD Barber
  • 2015 : RKSV Centro Dominguito

Promé Divishon

  • 2016: RKSV Centro Dominguito
  • 2017: RKSV Centro Dominguito
  • 2017/18: CRKSV Jong Holland
  • 2018/19: S.V. Vesta
  • 2019–20: RKSV Scherpenheuvel
  • 2021: CRKSV Jong Holland
  • 2022: CRKSV Jong Holland


Meistertitel:

Club Stadt Titel letzter Titel
SV SUBT Willemstad (Curaçao) 21 1985
CRKSV Jong Holland Willemstad (Curaçao) 15 2022
CRKSV Jong Colombia Boka Sami (Curaçao) 11 2000
RKVFC Sithoc Willemstad (Curaçao) 9 1995/96
RKSV Centro Dominguito Willemstad (Curaçao) 6 2017
CSD Barber Barber (Curaçao) 6 2014
UNDEBA Banda Abou (Curaçao) 4 2007/08
SV Hubentut Fortuna Seru Fortuna (Curaçao) 3 2010/11
CVV Sparta Willemstad (Curaçao) 3 1924/25
SOV Asiento Willemstad (Curaçao) 3 1934/35
RKSV Scherpenheuvel Skerpene (Curaçao) 3 2019/20
MVC Juliana Willemstad (Curaçao) 1 1921/22
Dutch Football Club Willemstad (Curaçao) 1 1926/27
CVV Volharding Willemstad (Curaçao) 1 1931
VV Transvaal Willemstad (Curaçao) 1 1933
Sportclub Independiente Willemstad (Curaçao) 1 1942/43
SV Racing Club Curaçao Willemstad (Curaçao) 1 1936/37
FC Veendam Willemstad (Curaçao) 1 1962/63
S.V. Vesta Willemstad (Curaçao) 1 2018/19


Die Curaçaoische Fußballnationalmannschaft löste nach Auflösung der Niederländischen Antillen die Nationalmannschaft der Niederländischen Antillen ab. Organisiert wird sie vom Federashon Futbòl Kòrsou (FFK) (Papiamentu für: Fußballverband Curaçao), der im September 2010 aus der Nederlands Antilliaanse Voetbal Unie (niederländisch für: Fußballunion der Niederländischen Antillen) hervorging. Der FFK will eng mit dem Fußballverband der Insel Bonaire zusammenarbeiten. Das ebenfalls bis Oktober 2010 zu den Niederländischen Antillen gehörende Sint Maarten hatte bereits seit den frühen 1990er Jahren eine eigene Auswahl.

Bereits 1957/58 war eine Mannschaft unter dem Namen Curaçao zur WM-Qualifikation angetreten; diese war de facto jedoch die Nationalmannschaft der Niederländischen Antillen. Ihr erstes Spiel bestritt die Nationalmannschaft von Curaçao im Jahr 2011, der erste größere Erfolg gelang der Mannschaft mit dem Gewinn der Karibikmeisterschaft 2017. Bisher ist es der Mannschaft noch nicht gelungen, sich für den CONCACAF Gold Cup oder die Fußball-Weltmeisterschaft zu qualifizieren.

Die Gesamtbilanz der Fußballnationbalmannschaft der Insel sieht wie f olkgt aus:

Team Sp S U N
Antigua und Barbuda 4 1 0 3
Argentinien 1 0 0 1
Aruba 5 3 1 1
Bahrain 1 0 0 1
Barbados 2 1 0 1
Bermuda 1 1 0 0
Bolivien 2 1 1 0
Bonaire 3 2 1 0
Britische Jungferninseln 1 1 0 0
Costa Rica 2 0 1 1
Dominikanische Republik 3 1 0 2
El Salvador 8 0 4 4
Französisch Guyana 2 0 1 1
Grenada 4 3 1 0
Guadeloupe 2 2 0 0
Guatemala 1 0 1 0
Guyana 2 1 0 1
Haiti 5 2 2 1
Honduras 3 1 0 2
India 1 1 0 0
Indonesia 2 0 0 2
Jamaika 4 2 1 1
Kanada 4 0 1 3
Kasachstan 1 0 0 1
Katar 1 1 0 0
Kuba 4 1 2 1
Martinique 2 1 1 0
Mexiko 1 0 0 1
Montserrat 2 1 1 0
Neuseeland 1 0 0 1
Nicaragua 1 0 1 0
Panama 2 0 1 1
Puerto Rico 2 1 1 0
Saint Kitts und Nevis 1 0 0 1
Saint Lucia 5 3 0 2
Saint Martin 2 2 0 0
Saint Vincent und die Grenadinen 3 1 0 2
Suriname 6 2 1 3
Trinidad und Tobago 4 1 2 1
US Jungferninseln 4 4 0 0
Vietnam 1 0 1 0
USA 1 0 0 1
insgesamt 106 41 25 40

Persönlichkeiten

Die wichtigsten Persönlichkeiten der Insel waren und sind:

  • Jan Gerard Palm (1831 bis 1906), Komponist
  • Wim Statius Muller (1930 b is 2019), Pianist und Komponist
  • Robby Müller (1940 bis 2018), Kameramann
  • Guillermo Marchena (1947 bis 1994), Schlagzeuger und Popsänger
  • Carissa Etienne (1952 bis 2023), Medizinerin und Direktorin der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation
  • Suzy Camelia-Römer (* 1959), Politikerin, Premierministerin der Niederländischen Antillen
  • Martin Verdonk (* 1959), Jazzperkussionist
  • Erik Meijer (* 1963), Informatiker und Unternehmer
  • Izaline Calister (* 1969), Sängerin
  • Daisy Dee (* 1970), Sängerin und Moderatorin
  • Diangelo Cicilia (* 1971), Gitarrist
  • Randal Corsen (* 1972), Jazzpianist und Komponist
  • Roelly Winklaar (* 1977), Bodybuilder, Gewinner des Wettbewerbs New York Pro 2010
  • Jean-Julien Rojer (* 1981), Tennisspieler
  • Orlando Smeekes (* 1981), Fußballspieler
  • Jandino Asporaat (* 1981), Schauspieler, Comedian und Motivator
  • Reginald de Windt (* 1983), Judoka
  • Danny Yanga (* 1983), Sänger, Schauspieler und Model
  • Churandy Martina (* 1984), Leichtathlet
  • Vurnon Anita (* 1989), FußballspielerFrank M. Arion (Frank Efraim Martinus), Autor
  • Charlison Benschop (* 1989), Fußballer
  • Jurswailly Luciano (* 1991), Handballspielerin
  • Tahith Chong (* 1999), Fußballspieler

Fremdenverkehr

Der Tourismus spielt keine überragende Rolle für die einheimische Wirtschaft. Es gibt eine ganze Reihe Hotels, ferner kann man leicht kleine Apartments buchen, außerdem steuern häufig Kreuzfahrtschiffe Willemstad an.

Aufgrund der Zugehörigkeit zum Niederländischen Königreich findet man auf der Insel hauptsätzlich holländische Besucher. Am einfachsten erreicht man Curaçao mit einer Boeing 747 von Amsterdam aus. Fast täglich steht die Insel auf dem Flugplan, und je nach Jahreszeit bekommt man günstige Sonderangebote für um die 400 Euro für Hin- und Rückflug. Buchen kann man unkompliziert bei KLM im Internet, achten Sie auf Sonderaktionen.


Gästezahlen: insgesamt

2000                190 280

2001                204 603


Ein- und Ausreise:

  • Reisedokumente: Ein Reisepass ist erforderlich, muss mindestens 6 Monate über den Aufenthalt hinaus gültig sein. Ein Visum benötigen Reisende erst ab einer Aufenthaltsdauer von mehr als 90 Tagen. Vorhanden sein müssen auch gültige Unterlagen für die Weiterreise (zum Beispiel Visa für Drittländer).
  • Impfungen: Es sind keine Impfungen vorgeschrieben. Bei einem Langzeitaufenthalt oder besonderer Exposition wird Meningokokken-Impfung für Kinder und Jugendliche empfohlen.
  • Zollbestimmungen: Die Ein- und Ausfuhr der Landes- und Fremdwährung muss deklariert werden.
  • Reisen mit Kfz: Der nationale Führerschein wird akzeptiert, wenn eine Fahrpraxis von zwei Jahren vorhanden ist. Ansonsten internationaler Führerschein. Mindestalter: 21 bis 26 Jahre (je nach den Vorgaben der einzelnen Mietwagenfirma).
  • Umgangsformen: Der niederländische Einfluss ist auf der ganzen Insel spürbar, aber amerikanische Sitten und Gebräuche nehmen immer mehr zu. Die Kleidung darf zwanglos sein, leichte Baumwollkleidung wird empfohlen. Badekleidung gehört an den Strand. Abends ziehen sich viele Besucher eleganter an.
  • Trinkgeld: Hotels setzen 5 bis 10 % Regierungssteuer und 10 % Bedienungsgeld auf die Rechnung. Extra Trinkgeld ist in diesem Fall nicht erforderlich. Einige Restaurants berechnen 10 bis 15 % Bedienungsgeld. Ansonsten wird im Restaurant ein Trinkgeld von 10 bis 15 % erwartet. Taxifahrer erhalten 10 % und in Tauchläden gibt man ebenfalls ein Trinkgeld von 10 %.
  • Reisezeit: Die touristische Hochsaison liegt zwischen Mitte Dezember und Mitte April. Es ist daher am besten, einen Besuch außerhalb dieser Zeit zu planen, wenn weniger Touristen unterwegs sind und die Zimmerpreise in der Regel 30 bis 50 % geringer als in den belebten Monaten sind.

Literatur

Reiseberichte

Videos

Atlas

Reiseangebote

Curaçao Tourismus = https://www.curacao.com/de/

Studienreisen Curaçao = https://at.studienreisen.de/laender/Curacao

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