Porto Santo: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 16. Oktober 2025, 08:42 Uhr
Porto Santo, der nordöstliche Vorposten des Atlantikarchipels Madeira, war im 15. Jahrhundert das Tor Portugals zur kolonialen Erschließung der Welt. Bekannt wurde die Insel als letzter Landepunkt des genuesischen Seefahrers Cristoforo Colon alias Columbus vor seiner Reise über den Atlantik nach „Indien“, das sich schließlich als neuer Kontinent mit dem Namen „Amerika“ entpuppte.
Name
Die nordöstliche Nachbarinsel von Madeira verdankt ihren Namen einer dramatischen Entdeckungsgeschichte aus dem Jahr 1418. Porto Santo bedeutet wörtlich übersetzt „heiliger Hafen“ oder „gesegneter Hafen“ - porto steht im Portugiesischen für „Hafen“ und santo für „heilig“ oder „gesegnet“. Der Name geht der Legende nach zurück auf die portugiesischen Entdecker João Gonçalves Zarco und Tristão Vaz Teixeira, die im Auftrag des Infanten Heinrich des Seefahrers und König Johanns I. neue Territorien westlich Afrikas erkunden sollten. Auf der Rückkehr von einer Expedition wurden ihre Schiffe durch einen gewaltigen Sturm vom Kurs abgetrieben, der sie tief in den Atlantik trieb. In letzter Not entdeckten sie die geschützte Bucht einer Insel, die ihnen schließlich als sicherer Zufluchtsort diente. Die Seeleute interpretierten dies als göttliche Fügung und himmlische Rettung - und daher tauften sie die Insel aus Dankbarkeit Porto Santo.
Diese eher zufällige Entdeckung markierte zugleich die erste portugiesische Landnahme im 15. Jahrhundert und ebnete den Weg für die Besiedlung der gesamten Madeira-Gruppe. Interessanterweise gibt es aber auch Hinweise auf eine frühere Kenntnis der Insel. Eine Portolankarte aus dem Jahr 1351, die in Florenz aufbewahrt wird, sowie das „Libro del Conocimiento“ eines kastilischen Mönchs aus 1348/49 nennen die Insel bereits als Porto Séo bzw. Puerto Santo. Eine davon ausgehende Theorie besagt, dass der Name schon im Mittelalter existierte, weil ein Schiff nach einem Sturm dort Schutz fand – unabhängig von der portugiesischen Expedition. Dennoch wird die offizielle Namensgebung den Entdeckern des Jahres 1418 zugeschrieben, da sie als erste die Insel systematisch kartierten und für die Kolonisation vorbereiteten. Durch sie hat sich der Name etabliert und die Insel symbolisiert bis heute einen idyllischen, geschützten Zufluchtsort. Die das gesamte Eialdn umfassende Gemeinde trägt den Namen des Hauptortes Vila Baleira, der 1996 zur Stadt erhoben wurde. Porto Santo, mit seiner goldenen Sandküste und milden Klima, bleibt ein Symbol für die Entdeckergeist der portugiesischen Seefahrerzeit.

- international: Porto Santo
- amharisch: ፖርቶ ሳንቶ [ʾPōrṭō Sāntō]
- arabisch: بورتو سانتو [Būrtū Sāntū]
- armenisch: Պորտու Սանտո [Portu Santo]
- bengalisch: পার্টো সান্তো [Pāṛṭō Sāntō]
- birmanisch: ပိုင်းတိုစန့်တို [Pòinṭo Santò]
- bulgarisch: Порту Санто [Portu Santo]
- chinesisch: 波尔图桑托 [Bō'ěrtú Sāngtuō]
- georgisch: პორტო სანტო [Porto Santo]
- griechisch: Πόρτο Σάντο [Pórto Sánto]
- gudscheratisch: પોર્ટો સાંતો [Pōrṭō Sāntō]
- hebräisch: פורטו סנטו [Pŏrtō Sāntō]
- hindi: पोर्टो सांतो [Pôrṭō Sāntō]
- japanisch: ポルトサント [Poruto Santo]
- kambodschanisch: ព័រតូសាន់តូ [Pŏrto Santo]
- kanaresisch: ಪೋರ್ಟ್ ಸಾಂಟೋ [Pŏrṭ Sāṇṭō]
- kasachisch: Порту Санто [Portu Santo]
- koreanisch: 포르투산투 [Porutusanṭu]
- laotisch: ພໍໂຕສັນໂຕ [Phôtôsanto]
- lateinisch: Portus Sanctus
- makedonisch: Порту Санто [Portu Santo]
- malayalam: പോർട്ടോ സാന്റോ [Pôrṭṭō Sāṇṭō]
- maldivisch: ޕޯޓޯ ސާންޓޯ [Pōrtō Sāntō]
- orissisch: ପୋର୍ଟୋ ସାନ୍ତୋ [Pôrtô Sāntô]
- pandschabisch: ਪੋਰਟੋ ਸਾਂਤੋ [Pôrṭo sānto]
- persisch: پورتو سانتو [Purtu Santo]
- russisch: Порту Санто [Portu Santo]
- serbisch: Порту Санто [Portu Santo]
- singhalesisch: පෝර්ටෝ සාන්ටෝ [Pōrṭō Sāṇṭō]
- tamilisch: போர்டோ சாண்டோ [Pōrṭō Sāṇṭō]
- telugu: పోర్టో సాంతో [Pōrṭō Sānṭō]
- thai: ปอร์โตซานโต [Por-to San-to]
- tibetisch: པོར་ཊོ་སན་ཏོ། [Por-to San-to]
- ukrainisch: Порту Санто [Portu Santo]
- urdu: پورٹو سانتو [Portu Santo]
- weißrussisch: Порту Санто [Portu Santo]
Offizieller Name: Porto Santo
- Bezeichnung der Bewohner: Porto-Santenses bzw. Profetas (Portosentenser)
- adjektivisch: porto-santense (portosantensisch)
Kürzel:
- Code: PS / PTS
- Kfz: -
- ISO-Code: PT.MD.PS
Lage
Porto Santo liegt 42 km nordöstlich von Madeira im nordöstlichen Atlantik auf durchschnittlich 33°03‘ n.B. und 16°20‘ w.L., rund 640 km vom marokkanischen Festland, und fast 800 km von der portugiesischen Algarve entfernt.
Geografische Lage:
- nördlichster Punkt: 33°06‘25“ n.B. (Ponta da Cruz) bzw. 33°07’26“ n.B. (Ilhéu de Fora)
- südlichster Punkt: 33°01‘27“ n.B. (Ponta da Calheta) bzw. 32°59’32“ n.B. (Ponta do Ilhéu de Baixo)
- östlichster Punkt: 16°17‘22“ w.L. (Ponta dos Ferreiros) bzw. 16°16’32“ w.L. (Ilhéu de Cima)
- westlichster Punkt: 16°23‘52“ w.L. (Ponta da Canaveira) bzw. 16°24’22“ w.L. (Ilhéu de Ferro)

Entfernungen:
- Baixa dos Babeiros 100 m
- Ilhéu de Ferro 410 m
- Ilhéu da Cal 420 m
- Ilhéu de Cima 480 m
- Ilhéu de Fora 2,8 km
- Madeira (Ponta do Castela) 42 km
- Ilhas Desertas (Baixo Grande) 51 km
- La Palma / Kanaren (Punta del Corcho) 485 km
- Tenerife / Kanaren (Roque de Fuera) 495 km
- Lanzarote / Kanaren (Punta Alonso) 506 km
- Marokko (Cap Beddouza) 655 km
- Algarve / Portugal (Cabo de São Vicente) 797 km
- Santa Maria / Azoren (Punta do Castelo) 900 km
Zeitzone
In Porto Santo gilt die Horário da Europa Ocidental bzw. United Time Coordinated, ehemals Western European Time (Westeuropäische Zeit), abgekürzt HEO bzw. WET (WEZ), eine Stunde hinter der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ) mit sommerzeitlicher Umstellung. Die Realzeit liegt um eine Stunde und 5 bis 6 Minuten hinter der Koordinierten Weltzeit (UTC).
Fläche
Porto Santo hat eine Fläche von 42,17 km² bzw. 16,28 mi². Davon entfallen 39,8 km² bzw. 15,37 mi² auf die Hauptinsel und 2,37 km² auf insgesamt 22 Nebeninseln. Inklusive Flutbereich ergeben sich 42,48 km². Zwischen der Ilheu de Baixo und der Baixa dos Barbeiros durchmisst die Insel 14,7 km, zwischen dem Ponta do Varadouro und der Ilhéu de Cima 10,7 km und von Norden nach Süden 7,77 km. Die Küste ist 51 km lang. Der Tidenhub beträgt 2,4 bis 2,6 km, bei Vila Baleira 2,5 m. Höchster Punkt der Insel ist der Pico do Facho mit 517 m. Die mittlere Seehöhe beträgt 105 m.
Geologie
Porto Santo ist deutlich älter als die Hauptinsel Madeira, was ihre Geologie besonders interessant macht. Die Insel entstand vor etwa 14 bis 18 Millionen Jahren während des Miozäns durch submarine vulkanische Aktivitäten, die Teil des Madeira-Hotspot-Systems waren. Diese vulkanischen Prozesse schufen das Grundgerüst der Insel, bestehend aus Basalten, Tuffen und anderen magmatischen Gesteinen.
Die ältesten Gesteine auf Porto Santo sind submarine Laven und Pyroklastika, die in der Region um den Pico do Castelo und Pico Branco zu finden sind. Diese vulkanischen Formationen, die durch unterseeische Eruptionen entstanden, wurden später durch tektonische Hebungen über die Meeresoberfläche gehoben. Der Pico Branco (450 m), einer der höchsten Punkte der Insel, besteht aus widerstandsfähigem Trachyt, einem hellen, vulkanischen Gestein, das durch seine Säulenstruktur auffällt. Diese Säulenformationen sind das Ergebnis abgekühlter Lavaströme, die durch schnelles Erkalten in Kontakt mit Wasser oder Luft ihre charakteristische Form erhielten.
Ein markantes Merkmal der Geologie Porto Santos ist die Präsenz sedimentärer Gesteine, insbesondere Kalkstein und Sandstein, die sich im Laufe der Zeit über die vulkanischen Grundlagen lagerten. Der berühmte, neun Kilometer lange Sandstrand im Südosten, das Monumento Natural da Praia do Porto Santo, besteht aus biogenem Kalksand, der durch die Ablagerung von Korallenfragmenten, Muschelschalen und anderen marinen Organismen entstand. Diese sedimentären Schichten sind besonders reich an Fossilien, darunter Überreste von Meeresschnecken und Korallen, die auf ein tropisches Meereshinterland vor Millionen Jahren hinweisen.
Die Insel weist auch Karstformationen auf, die durch die Auflösung von Kalkstein entstanden sind, insbesondere in der Nähe des Pico da Ana Ferreira. Hier finden sich beeindruckende prismatische Basaltsäulen, die lokal als „Orgelpfeifen“ bekannt sind und durch die Abkühlung von Lava in hexagonalen Strukturen geformt wurden. Diese Strukturen sind ein Highlight für Geologen und Besucher gleichermaßen. Die umliegenden Inselchen wie Ilhéu de Cima und Ilhéu da Cal bestehen ebenfalls aus vulkanischen Gesteinen, die durch Erosion freigelegt wurden, und sind von Kalksteinformationen umgeben, die marine Ökosysteme unterstützen.
Erosion und tektonische Prozesse haben die Landschaft weiter modelliert, wodurch steile Klippen an der Nordküste und sanfte Hochebenen im Inselinneren entstanden. Die geringe Bodenfruchtbarkeit in vielen Bereichen ist auf die Verwitterung vulkanischer Gesteine und die trockenen klimatischen Bedingungen zurückzuführen, die Porto Santo ein wüstenähnliches Erscheinungsbild verleihen. Trotz ihrer geringen Größe bietet die Insel eine bemerkenswerte geologische Vielfalt, die durch das Zusammenspiel von Vulkanismus, Sedimentation und Erosion entstand. Als Teil des UNESCO-Biosphärenreservats Porto Santo wird diese geologische Vielfalt geschützt, da sie nicht nur wissenschaftlich wertvoll ist, sondern auch die Grundlage für die einzigartige Biodiversität der Insel bildet.
Landschaft
Die Insel, Teil des UNESCO-Biosphärenreservats Porto Santo, kombiniert goldene Sandstrände, zerklüftete Berglandschaften, karge Hochebenen und marine Schutzgebiete zu einem harmonischen Naturensemble. Der berühmte, neun Kilometer lange Sandstrand, das Monumento Natural da Praia do Porto Santo, prägt die Südostküste und ist ein Wahrzeichen der Insel. Seine goldenen Dünen, geformt durch Meeresströmungen und Winde, bieten nicht nur einen malerischen Anblick, sondern auch Schutz für die Küstenökologie. Die sanften Wellen und das klare Wasser machen ihn zu einem Paradies für Badegäste und Naturliebhaber.
Im Landesinneren erheben sich vulkanische Hügel und Berge, die das Rückgrat der Insel bilden. Der Pico Branco (450 m) und die Terra Chã sind markante Erhebungen, die mit ihren steilen Klippen und endemischen Pflanzen wie der Porto-Santo-Drachenbaum (Dracaena draco) beeindrucken. Wanderwege wie die Vereda do Pico Branco e Terra Chã führen durch diese zerklüfteten Landschaften, wo Besucher atemberaubende Ausblicke auf die Küste und die umliegenden Inselchen wie Ilhéu de Cima und Ilhéu da Cal genießen können. Diese kleinen, unbewohnten Eilande, Teil des Natura-2000-Netzwerks, sind von rauen Felsformationen und marinen Ökosystemen geprägt, die Seevögeln und Meeresschildkröten Lebensraum bieten.
Die kargen Hochebenen und Täler im Norden und Westen der Insel, wie die Umgebung des Pico do Castelo, zeichnen sich durch trockene, fast wüstenartige Böden aus, die dennoch eine überraschende Biodiversität beherbergen, darunter 15 endemische Pflanzenarten. Diese Landschaften kontrastieren stark mit den üppigen, bewaldeten Gebieten Madeiras und verleihen Porto Santo einen einzigartigen Charakter. An der Nordküste formen steile Klippen und kleine Buchten wie die Praia do Porto dos Frades ein wildes, unberührtes Bild, während die Unterwasserwelt mit künstlichen Riffen und reicher Meeresfauna Taucher anzieht.
Neben der Hauuptinsel gibt es noch sechs kleinere, unbewohnte Eilande:

- Ilhéu da Cal (1,4 km²)
- Ilhéu das Cenouras (0,048 km²)
- Ilhéu de Cima (0,32 km²)
- Ilhéu de Fora (0,05 km²)
- Ilhéu de Ferro (0,258 km²)
- Ilhéu da Fonte da Areia (0,031 km²)
Erhebungen
- Pico do Facho 517 m
- Pico das Urzes 450 m
- Pica da Atalaia o Juliana 447 m
- Pico do Castelo 438 m
- Pico da Gandaia 413 m
- Pico do Concelho 324 m
- Pico do Macarico 285 m
- Pico da Ana Ferreira 283 m
Fluss
- Rio Cochino 3,3 km
Flora und Fauna
Porto Santo beherbergt eine an Trockenheit angepasste Flora mit Macchia-Sträuchern, endemischen Pflanzen wie der Drachenbaum-Art Dracaena draco und wenigen landwirtschaftlich genutzten Kulturen. Die Fauna umfasst vor allem Seevögel, Eidechsen und eingeführte Arten wie Kaninchen, während Meerestiere wie Delfine und Meeresschildkröten die Küstengewässer bereichern.
Flora
Die ersten Besiedler von Porto Santo fanden eine bewaldete Insel mit vielen Drachenbäumen sowie viel Wacholder und Baumheide vor. Zehn Pflanzenarten kommen endemisch nur auf Porto Santo vor, weitere 29 sind sonst nur im Madeira-Archipel zu finden (weniger als 2000). Starke Rodungen haben dazu geführt, dass Porto Santo heute weitgehend baumlos ist; im Rahmen von Wiederaufforstungsprojekten wurden zwischen Vila Baleira und dem Flughafen viele Bäume neu angepflanzt, die zum Naturpark Porto Santo gehören. Dennoch bleibt der landschaftliche Gesamteindruck von Porto Santo, gerade im Vergleich mit Madeira, der einer kahlen Insel, was auch mit dem sehr trockenen Klima und der Tatsache, dass es keine Flüsse gibt, zusammenhängt.
Historische Eingriffe, wie die Einführung von Kaninchen im 15. Jahrhundert, haben die ursprüngliche Vegetation stark reduziert. Dennoch bewahrt Porto Santo in geschützten Bereichen, etwa an den Küsten oder in Bergregionen wie Pico Branco und Pico Ana Ferreira, eine bemerkenswerte Vielfalt an endemischen Pflanzen. Als Kandidat für ein UNESCO-Biosphärenreservat beherbergt die Insel Relikte tertiärer Flora sowie neo-endemische Arten, die das Phänomen der Inselverholzung (Island woodiness) zeigen. Die heutige Vegetation wird von xerophilen Kräutern dominiert, während Baumkronen selten sind und meist auf exotische Koniferen-Plantagen in höheren Lagen beschränkt bleiben. Dünen-Ökosysteme, geschützt als Prioritätslebensraum der EU-Habitatrichtlinie, bieten Lebensraum für zahlreiche endemische Gefäßpflanzen und Flechten.
Früher prägten zwei Waldtypen die Insel: das Zambujal in niedrigeren Lagen mit Arten wie Olea maderensis (Wild-Olivenbaum), Dracaena draco (Drachenbaum) und Juniperus turbinata subsp. canariensis (Zypressen-Wacholder) sowie die Laurissilva do Barbusano in höheren Lagen mit Apollonias barbujana (Barbusano). Heute sind diese Wälder nahezu verschwunden, und nur vereinzelte Exemplare, wie der Zimbreiro (Juniperus turbinata subsp. canariensis), überdauern an Orten wie Pico Branco. Die endemische Flora umfasst etwa 21 Gattungen, davon neun exklusiv für Porto Santo. Zu den markanten Gefäßpflanzen zählen Monizia edulis subsp. santosii, ein strauchiger Monokarp in den Höhenlagen wie Pico Juliana, sowie Sonchus parathalassius, eine an salzhaltige Küsten angepasste Art. Weitere endemische Arten sind Limonium lowei in Dünen und an Klippen, Pericallis menezesii an Bergwänden, Saxifraga portosanctana in Felsspalten, Erysimum arbuscula auf trockenen Hängen, die kletternden Wicken Vicia costae und Vicia ferreirensis in Macchia-Resten, Sideritis candicans var. in xerophilen Zonen, Chamaemeles coriacea (Felsbuchs) an Klippen und Cheirolophus massonianus auf Berggipfeln sowie Plantago leiopetala in strandnahen Bereichen. Als Besonderheiten der Pflanzenwelt sind Levkojen zu nennen, die Madeiraeuphorbie, Lotus glaucus, Eiskraut und Knotenblütige Mittagsblume oder Lotus loweanus.
Die Flechtenflora umfasst 16 Arten, darunter die endemische Anzia centrifuga, die den Felsen gelbe, orange und weiße Farbtöne verleiht. Die Meeresflora wird von Grünalgen wie Enteromorpha, Dasycladus vermicularis und Penicillus capitatus geprägt. Trotz der Artenvielfalt ist die Flora durch Erosion, Tourismus und invasive Arten bedroht. Schutzmaßnahmen, wie die Wanderroute Vereda do Pico Branco e Terra Chã (2,7 km, rund 1,5 Stunden), fördern den Erhalt der Vegetation und ermöglichen Einblicke in die einzigartige Pflanzenwelt. Agroforstwirtschaft, die 74 % der Insel bedeckt, integriert traditionelle Weinberge in Steinmauern. Für den Erhalt der Flora ist ein behutsamer Umgang mit den sensiblen Habitaten essenziell, weshalb geführte Touren empfohlen werden. Porto Santos Flora bleibt ein faszinierendes Zeugnis insularer Evolution und verdient besonderen Schutz.
Fauna
Zu den bemerkenswerten Vogelarten gehören der Gelbschnabel-Sturmtaucher (Calonectris borealis), ein großer Seevogel, der in Kolonien an den Klippen brütet und weite Strecken über den Atlantik zurücklegt. Ebenfalls präsent ist der Bulwersturmvogel (Bulweria bulwerii), ein nachtaktiver, dunkler Seevogel, der in den Sommermonaten an felsigen Küsten nistet. Der Madeirawellenläufer (Oceanodroma castro), ein kleiner, scheuer Vogel, ist vor allem nachts aktiv und nutzt Höhlen oder Felsspalten als Brutplätze. Der Kleine Sturmtaucher (Puffinus assimilis baroli), eine endemische Unterart, ist ein weiterer Bewohner der Insel. Zu den Küstenvögeln zählen die Fluss-Seeschwalbe (Sterna hirundo), die Mittelmeermöwe (Larus michahellis) sowie der Kanarenpieper (Anthus berthelotii), der in offenen Landschaften anzutreffen ist. Der Einfarbsegler (Apus unicolor), ein wendiger Flieger, komplettiert die Vogelvielfalt.
Neben Vögeln beherbergt Porto Santo auch bemerkenswerte Reptilien und Insekten. Die Madeira-Mauereidechse (Teira dugesii) ist eine anpassungsfähige, endemische Art, die in verschiedenen Habitaten der Insel vorkommt. Besonders einzigartig sind die zwei endemischen Tarantelarten, Hogna biscoitoi und Hogna schmitzi, die sich an die trockenen, felsigen Umgebungen angepasst haben. Diese Artenvielfalt unterstreicht die ökologische Bedeutung Porto Santos, trotz seiner geringen Größe und isolierten Lage im Atlantik.
Die Fauna von Porto Santo, einer kleinen Insel im Madeira-Archipel, ist durch ihre isolierte Lage im Atlantik geprägt und zeichnet sich durch eine bemerkenswerte Vielfalt aus, obwohl große einheimische Säugetiere fehlen. Die Abwesenheit einer historischen Landbrücke zum Festland hat die Entwicklung einer einzigartigen Tierwelt beeinflusst, die von Vögeln, Reptilien, Insekten und wenigen Säugetieren dominiert wird. Zu den charakteristischen Vogelarten gehören der Gelbschnabel-Sturmtaucher (Calonectris borealis), der in Kolonien an Klippen brütet und weite Strecken über den Atlantik zurücklegt, sowie der nachtaktive Bulwersturmvogel (Bulweria bulwerii), der felsige Küsten bevorzugt. Der Madeirawellenläufer (Oceanodroma castro) nistet in Höhlen und ist nachts aktiv, während der Kleine Sturmtaucher (Puffinus assimilis baroli), eine endemische Unterart, die Küstengebiete belebt. Küstenvögel wie die Fluss-Seeschwalbe (Sterna hirundo), die Mittelmeermöwe (Larus michahellis), der Kanarenpieper (Anthus berthelotii) und der wendige Einfarbsegler (Apus unicolor) ergänzen die Vogelvielfalt.
Säugetiere sind auf Porto Santo selten und meist eingeführt. Die einzige einheimische Art ist die Madeira-Fledermaus (Pipistrellus maderensis), eine kleine, insektenfressende Fledermaus, die nachts über Gärten und Küsten jagt. Eingeführte Arten wie Kaninchen (Oryctolagus cuniculus) leben wild in Dünen und trockenen Gebieten, gelten jedoch als invasiv, da sie die Vegetation schädigen und den Boden erodieren. Hausmäuse (Mus musculus) und Ratten (Rattus spp.) sind in Siedlungen verbreitet und können einheimischen Arten schaden. Seltener sind Wildschweine (Sus scrofa), Nachkommen entflohener Nutztiere, die den Boden aufwühlen. In den umliegenden Gewässern bereichern Meeressäuger wie Große Tümmler (Tursiops truncatus) und Pottwale (Physeter macrocephalus) die Fauna, während die gefährdete Mittelmeer-Mönchsrobbe (Monachus monachus) nur vereinzelt gesichtet wird.
Zu den Reptilien zählt die anpassungsfähige Madeira-Mauereidechse (Teira dugesii), eine endemische Art, die in verschiedenen Habitaten vorkommt. Unter den Insekten stechen die endemischen Taranteln Hogna biscoitoi und Hogna schmitzi hervor, die sich an die trockenen, felsigen Umgebungen angepasst haben. Amphibien fehlen aufgrund der ariden Bedingungen vollständig. In den Küstengebieten leben Weichtiere wie Muscheln und Schnecken sowie kleine Krabben, die Nahrung für Vögel bieten. Die Gewässer beherbergen im Speziellen Papageienfische (Sparisoma spp.), Drachenköpfe und Rochen.
Naturschutz
Die Insel Porto Santo ist seit Oktober 2020 als Biosphärenreservat Porto Santo von der UNESCO anerkannt. Dieses umfasst 27.310 Hektar (273,1 km²) geschützter Gebiete, darunter landbasierte und marine Schutzflächen sowie Teile des Natura-2000-Netzwerks. Den Großteil der Fläche machen marine Schutzgebiete aus, die die Küstengewässer und umliegenden Inselchen abdecken. Bei den Ilhéus do Porto Santo, den sechs kleineren Inseln vor der Hauptinsel, handelt es sich um teilweise von Büschen und makaronesischer Küstenvegetation bestandene Felsinseln. Alle sind Teil des Natura-2000-Netzes und des Naturparks Madeira.
Die Schutzgebiete dienen der Erhaltung der einzigartigen Biodiversität, einschließlich endemischer Pflanzenarten (zum Beispiel 15 Flora-Taxa, die ausschließlich auf Porto Santo vorkommen), Seevögeln, Meeresschildkröten und dem Mittelmeer-Mönchsrobben (Monachus monachus).
Klima
Porto Santo hat ein heißes halb-arides Klima - nach der Köppen-Geiger-Klassifikation (BSh). Dieses Klima ist typisch für subtropische Küstenregionen und bringt milde bis warme Temperaturen, geringe Niederschläge und viel Sonnenschein mit sich. Die Nähe zum Ozean sorgt für stabile Temperaturen ohne extreme Schwankungen.
Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei etwa 18 bis 19°C. Der kälteste Monat ist der Januar mit Tiefstwerten von 12 bis 13°C, während der August der wärmste Monat ist und Höchstwerte von bis zu 28°C erreicht. Frost oder Hitzewellen sind extrem selten. Niederschläge sind gering und konzentrieren sich auf die Wintermonate (Oktober bis März), wobei die jährliche Niederschlagsmenge bei etwa 300 bis 400 mm liegt. Besonders im Sommer (Juli und August) ist es nahezu trocken mit weniger als 5 mm Regen pro Monat, was die halb-aride Einstufung (BSh) erklärt – zu trocken für ein mediterranes Klima wie auf Madeira (Csb). Mit über 2.500 Sonnenstunden pro Jahr und etwa 7 bis 8 Sonnentagen pro Monat ist Porto Santo ein sonnenverwöhntes Reiseziel. Die Insel ist zudem windig, vor allem durch Nordost-Passatwinde, was sie für Windsurfer attraktiv macht.
Das trockene Klima prägt die Vegetation, die aus Macchia-Sträuchern und endemischen, an Trockenheit angepassten Pflanzen besteht. Wasserknappheit erfordert in der Landwirtschaft oft Bewässerung. Der berühmte 9 km lange goldene Sandstrand profitiert vom sonnigen, trockenen Wetter und macht Porto Santo von Mai bis Oktober ideal für Badeurlaube. Der Klimawandel zeigt bereits leichte Auswirkungen: Seit 1980 wurde eine Erwärmung von etwa 0,5 bis 1°C beobachtet, und die Sommer könnten künftig noch trockener werden (laut IPCC-Berichten für den Atlantikraum).
Klimadaten für Vila Baleira (1971 bis 2000)
Jan | Feb | Mar | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | Jahr | |
Höchstrekord (°C) | 23,2 | 22,6 | 26,0 | 26,4 | 27,6 | 30,5 | 31,6 | 35,3 | 34,4 | 28,6 | 29,2 | 23,3 | 35,3 |
Mittelmaximum (°C) | 18,0 | 18,0 | 18,5 | 19,2 | 20,5 | 22,1 | 23,5 | 25,0 | 25,0 | 23,2 | 21,0 | 19,2 | 21,1 |
Mitteltemperatur (°C) | 15,6 | 15,5 | 15,9 | 16,5 | 17,8 | 19,6 | 21,3 | 22,5 | 22,3 | 20,6 | 18,6 | 16,8 | 18,6 |
Mittelminimum (°C) | 13,2 | 13,1 | 13,3 | 13,8 | 15,1 | 17,1 | 18,8 | 19,9 | 19,6 | 18,1 | 16,2 | 14,4 | 16,1 |
Tiefstrekord (°C) | 7,6 | 6,4 | 8,4 | 8,8 | 10,6 | 12,3 | 14,0 | 16,2 | 14,6 | 12,4 | 10,1 | 7,5 | 6,4 |
Niederschlag (mm) | 48,7 | 40,2 | 37,2 | 23,5 | 14,0 | 7,0 | 3,2 | 4,0 | 23,7 | 39,9 | 50,0 | 69,9 | 361,3 |
Niederschlagstage (≥ 0,1 mm) | 13,7 | 12,2 | 10,9 | 10,4 | 8,5 | 6,7 | 4,8 | 4,6 | 7,4 | 12,0 | 12,5 | 15,1 | 118,8 |
Luftfeuchtigkeit (%) | 79 | 80 | 78 | 75 | 75 | 76 | 76 | 76 | 77 | 78 | 79 | 79 | 77 |
Sonnenstunden | 134,9 | 134,5 | 171,0 | 188,4 | 223,3 | 203,9 | 223,0 | 241,4 | 203,8 | 182,1 | 146,3 | 132,9 | 2185,5 |
Mittlere Windgeschwindigkeit (km/h) | 19 | 21 | 20 | 22 | 20 | 19 | 22 | 18 | 17 | 17 | 17 | 18 | 19 |
Wassertemperatur (°C) | 18 | 17 | 18 | 18 | 19 | 20 | 21 | 23 | 23 | 22 | 21 | 19 | 20 |
Mythologie
Die frühe Geschichte von Porto Santo, insbesondere die möglichen Sichtungen um -1500 durch phönizische Seefahrer, hat spekulative Mythen hervorgebracht. Antike Texte, wie die von Plinius dem Älteren, beschreiben Inseln im Atlantik als mögliche „Inseln der Seligen“ (Fortunatae Insulae), ein mythisches Paradies, das mit dem Madeira-Archipel in Verbindung gebracht wird. Diese Inseln wurden als Orte des Überflusses dargestellt, mit üppiger Vegetation und mildem Klima. Für Porto Santo, das damals mit Drachenbaumwäldern und Macchia bewachsen war, könnte dies eine idealisierte Vorstellung gewesen sein, da die Insel aufgrund ihres Wassermangels nie ein landwirtschaftliches Paradies war. Dennoch könnten phönizische oder iberische Seefahrer (um 1100) Geschichten von einer goldenen Insel verbreitet haben, deren Sandstrand und vulkanische Landschaft Eindruck hinterließen. Diese Mythen wurden später von europäischen Entdeckern aufgegriffen, die Porto Santo als „Heiligen Hafen“ (Porto Santo) nannten, was eine mystische Aura verstärkte.
Eine spekulative Legende besagt, dass phönizische Seeleute die Insel als Zwischenstation nutzten und sie mit einer Gottheit des Meeres, wie dem karthagischen Gott Melqart, verbanden. Solche Mythen sind jedoch nicht archäologisch belegt, da keine phönizischen Überreste auf Porto Santo gefunden wurden. Dennoch nährt die Vorstellung von frühen Entdeckern die Fantasie, dass die Insel ein mystischer Ort war, der Seefahrer aus der Antike anzog.
Ein zentraler Mythos von Porto Santo dreht sich um die Kaninchenplage, die nach der portugiesischen Wiederentdeckung 1418 begann. João Gonçalves Zarco, Tristão Vaz Teixeira und Bartolomeu Perestrelo setzten ein trächtiges Kaninchen aus, das sich explosionsartig vermehrte und die Vegetation der Insel verwüstete. In der lokalen Überlieferung wird diese Plage oft als „Fluch der Insel“ dargestellt – ein warnendes Beispiel für menschliche Eingriffe in die Natur. Die Geschichte hat mythische Züge angenommen, da sie die Zerbrechlichkeit der Inselökologie symbolisiert. Mündliche Erzählungen unter den frühen Siedlern könnten die Kaninchen als „dämonische Kreaturen“ beschrieben haben, die wie eine biblische Plage über das Land kamen. Dieser Mythos spiegelt die realen Herausforderungen wider, die die Siedler durch Wassermangel und landwirtschaftliche Misserfolge erlebten, und verknüpft die Natur mit einer übernatürlichen Strafe.
Christoph Kolumbus, der 1474 (oder 1479) auf Porto Santo Dona Felipa Perestelo e Moniz heiratete und mehrere Jahre auf der Insel lebte, ist eine Schlüsselfigur in der Mythologie von Porto Santo. Die lokale Überlieferung stilisiert ihn als „Inselträumer“, der auf den Klippen von Porto Santo stand und den Atlantik nach Westen absuchte, inspiriert von Treibholz und Samen, die aus unbekannten Ländern angeschwemmt wurden. Eine populäre Legende besagt, dass Kolumbus auf Porto Santo die Idee für seine Entdeckungsfahrten entwickelte, da die Insel ein idealer Ort war, um maritime Strömungen und Winde zu studieren. Obwohl historische Beweise dafür dünn sind, hat diese Erzählung eine romantische Aura geschaffen, die im Christoph-Kolumbus-Museum in Vila Baleira (eröffnet 1989) gefeiert wird. Manche Geschichten behaupten, Kolumbus habe auf Porto Santo von einheimischen Fischern Berichte über „Land im Westen“ gehört, möglicherweise von gestrandeten Seeleuten, was seine Vision von einer Route nach Indien über den Atlantik nährte.
Eine weitere Legende verbindet Kolumbus mit dem Drachenbaum (Dracaena draco), der damals die Insel prägte. Es heißt, er habe das rote Harz des Baumes („Drachenblut“) als Symbol für die Mystik der Neuen Welt gesehen. Diese Geschichten, obwohl spekulative, haben Kolumbus zu einer fast mythischen Figur auf Porto Santo gemacht, dessen Präsenz die Insel mit der Entdeckung Amerikas verknüpft.
Die wiederholten Piratenangriffe vom 16. bis 18. Jahrhundert, insbesondere der Überfall von 1566, der die Pfarrkirche Nossa Senhora da Piedade zerstörte, haben Spuren in der Mythologie hinterlassen. Die kleine Festung auf dem Pico do Facho, die zum Schutz gegen englische, französische und maurische Piraten errichtet wurde, ist Schauplatz einer lokalen Legende. Es heißt, dass die Geister gefallener Wächter oder erschlagener Piraten nachts auf dem Pico do Facho umgehen, insbesondere bei Nebel oder Sturm. Diese Geschichte könnte aus der Angst der Siedler vor Überfällen entstanden sein, da die isolierte Lage Porto Santos es zu einem leichten Ziel machte. Obwohl die Festung heute verschwunden ist, bleibt der Pico do Facho ein Ort, der in der lokalen Vorstellung mit Schutz und Gefahr verbunden ist. Manche Fischer erzählen, dass Lichter auf dem Hügel in stürmischen Nächten als Warnung vor Unheil gesehen wurden – eine Erzählung, die an die Leuchtfeuer erinnert, die einst dort brannten.
Die Naturkatastrophen, die Porto Santo heimsuchten – wie das Erdbeben von 1748, die Choleraepidemie von 1724, die Heuschreckenplage von 1844 und der Insektenbefall von 1851/54 – haben Mythen über den „Zorn der Insel“ hervorgebracht. In der mündlichen Überlieferung wurden diese Ereignisse oft als göttliche Strafen interpretiert, insbesondere in der stark katholisch geprägten Gemeinschaft. Die Zerstörung der Pfarrkirche 1566 durch Piraten und die wiederholten Missernten führten zu Geschichten, dass die Insel unter einem Fluch stehe, möglicherweise wegen der Kaninchenplage oder der Entwaldung durch frühe Siedler. Die Pfarrkirche Nossa Senhora da Piedade, die 1430 errichtet und später wiederaufgebaut wurde, gilt als spirituelles Zentrum, das die Insel vor weiterem Unglück schützt. Eine Legende erzählt von einem Priester, der während der Choleraepidemie 1724 durch Gebete die Seuche abwendete, was die Kirche zu einem Ort des Schutzes machte.
Im 20. Jahrhundert entwickelte sich der Mythos des „heilenden Strandes“ von Porto Santo. Der 9 km lange Sandstrand Campo de Baixo wird aufgrund seines feinen, kalkhaltigen Sandes als therapeutisch angesehen, insbesondere für rheumatische Beschwerden. Diese Vorstellung hat zwar eine wissenschaftliche Grundlage (die mineralischen Eigenschaften des Sandes), wird aber in der lokalen Kultur mythisch überhöht, als Geschenk der Natur oder göttliche Gabe. Touristen und Einheimische erzählen von wundersamen Heilungen, die den Strand zu einem Wallfahrtsort für Gesundheitssuchende machen.
Die Drachenbäume, die einst die Insel dominierten, sind ebenfalls in moderne Mythen eingeflossen. Sie gelten als Symbole der Widerstandskraft, da sie trotz der rauen Bedingungen überlebten. Eine Legende besagt, dass die Bäume die „Seelen der Insel“ bewahren und dass ihre roten Säfte (Drachenblut) magische Eigenschaften haben, die von den frühen Siedlern für Heilzwecke genutzt wurden. Wiederaufforstungsprojekte haben die Drachenbäume teilweise zurückgebracht, was die Verbindung zur mythischen Vergangenheit stärkt.
Geschichte
Porto Santo, die kleinere und nördlichere Insel des Madeira-Archipels, hat eine reiche Geschichte, die von antiken Sichtungen über die portugiesische Entdeckungszeit bis hin zur modernen Tourismusentwicklung reicht. Mit einer Fläche von etwa 42 km² und einer Bevölkerung von rund 5.000 Einwohnern (Stand 2021) ist sie geprägt von ihrem goldenen Sandstrand, trockenem Klima und einer landschaftlichen Kontrast zu der grünen Hauptinsel Madeira. Die Insel wurde geologisch vor etwa 14 Millionen Jahren im Miozän gebildet und weist vulkanische und sedimentäre Formationen auf. Wassermangel und eine ebene Topografie haben die wirtschaftliche Entwicklung beeinflusst, wobei Viehzucht und Tourismus dominieren. Im Folgenden wird die Geschichte in chronologische Zeitabschnitte unterteilt, unter Berücksichtigung der bereitgestellten Inhalte wie der Entdeckung durch Zarco, Teixeira und Perestrelo, der Kaninchenplage, dem Lehen an Perestrelo, der Verbindung zu Christoph Kolumbus, Piratenangriffen und der detaillierten Chronologie. Ergänzt werden diese durch historische Quellen für eine umfassende Darstellung.
Entdeckungszeit
Die früheste Geschichte von Porto Santo ist von Spekulationen und sporadischen Sichtungen geprägt, ohne dauerhafte Besiedlung. Um -1500 könnten phönizische Seefahrer die Inselgruppe gesichtet haben, da antike Berichte von Inseln im Atlantik existieren, die mit dem Madeira-Archipel in Verbindung gebracht werden. Um 1100 folgten neuerliche Sichtungen durch iberische Seefahrer, die möglicherweise die Inseln passierten, ohne anzulanden.
Im 14. Jahrhundert intensivierten sich die Hinweise: 1317 landete vermutlijch der Genuese Manuel Pessanha auf der Insel, wie sich in historischen Aufzeichnungen erschließen lässt. 1351 wurde „Porto Séo“, eine frühe Variante des heutigen Namens, auf einer florentinischen Seekarte verzeichnet, was auf eine wachsende Kenntnis der Region unter europäischen Kartografen hinweist. Diese „Wiederentdeckung“ im 15. Jahrhundert deutet darauf hin, dass die Inseln bereits zuvor bekannt waren, aber nicht systematisch erkundet oder besiedelt wurden. Die Landschaft war damals von Drachenbaumwäldern, Buschwerk und Macchia dominiert, mit endemischen Pflanzenarten, die bis heute erhalten sind.
Pionierzeit
1418 landeten die portugiesischen Seefahrer João Gonçalves Zarco, Tristão Vaz Teixeira und Bartolomeu Perestrelo auf der Insel, die sie „Porto Santo“ (Heiliger Hafen) nannten, da sie dort vor einem Sturm Schutz fanden. Sie betraten Porto Santo zuerst, um von hier aus die Besiedlungsmöglichkeiten der benachbarten Madeira zu prüfen. Auf Befehl von Prinz Heinrich dem Seefahrer, der die portugiesischen Entdeckungen leitete, wurde ein trächtiges Kaninchen ausgesetzt, das sich explosionsartig vermehrte. Innerhalb weniger Jahre führte dies zu einer massiven Kaninchenplage, die die Vegetation verwüstete und die ersten Siedler stark belastete – ein Effekt, von dem sich die Insel bis heute nicht vollständig erholt hat.
1419 reisten Zarco und Teixeira weiter nach Madeira, während Porto Santo 1420 als „donataria“ (königliche Schenkung) an Bartolomeu Perestrelo als Lehen vergeben wurde. Perestrelo wurde 1446 offiziell zum Kapitän der Insel ernannt, eine vererbbare Position. Die ersten portugiesischen Siedler ließen sich nieder, und der Ackerbau begann, doch Wassermangel machte ihn riskant – ein „Vabanquespiel“ für Pächter und Gutsherren. Dagegen prosperierte die Viehzucht auf den ebenen Flächen, sodass Porto Santo bis heute als Fleischlieferant für Madeira dient. 1430 wurde die Pfarrkirche Nossa Senhora da Piedade errichtet, ein frühes Zeichen der Christianisierung und Gemeindebildung. 1456 besuchte der Venezianer Alvise Cadamosto die Insel und verfasste einen begeisterten Bericht über ihre Schönheit und Potenziale.
Eine zentrale Figur dieser Periode ist Christoph Kolumbus: 1474 (oder 1479) heiratete er auf Porto Santo Dona Felipa Perestelo e Moniz, die Tochter von Bartolomeu Perestrelo, der zu jener Zeit Gouverneur war. Kolumbus lebte mehrere Jahre auf der Insel, wo er möglicherweise Pläne für seine Atlantiküberquerungen schmiedete – inspiriert von angespülten Samen aus der Karibik oder Berichten gestrandeter Seefahrer. Obwohl nicht vollständig geklärt, ist seine Zeit auf Porto Santo entscheidend für seine spätere Entdeckung Amerikas. In dieser Phase wurden Trauben, Zuckerrohr und Drachenblut (aus Drachenbäumen) gewonnen, doch starke Rodungen führten zu einer Entwaldung.
Kolonialzeit
Die koloniale Phase war von Expansion, Konflikten und administrativen Veränderungen geprägt. Bis ins 18. Jahrhundert litt Porto Santo unter wiederholten Angriffen englischer, französischer und maurischer Piraten, die die Insel plünderten. 1566 überfielen Seeräuber die Insel und zerstörten unter anderem die Pfarrkirche. Zum Schutz wurde auf dem Pico do Facho eine kleine Festung errichtet, von der heute nichts erhalten ist. Diese Bedrohungen behinderten die Entwicklung und führten zu einer Fokussierung auf Verteidigung.
Politisch fiel Porto Santo 1580 wie ganz Portugal durch eine königliche Personalunion an Spanien, und 1582 wurde es der Verwaltung von Madeira unterstellt. 1640 gelang ein erfolgreicher Aufstand gegen die spanische Herrschaft, der die portugiesische Unabhängigkeit wiederherstellte. 1724 brach eine Choleraepidemie aus, die die Bevölkerung dezimierte. 1748 erschütterte ein schweres Erdbeben die Inselgruppe, was zu Zerstörungen führte. Die Wirtschaft blieb auf Viehzucht und begrenzten Anbau ausgerichtet, da das trockene Klima und fehlende Flüsse den Ackerbau erschwerten.
Krisenzeit
Das 19. Jahrhundert war für Porto Santo eine Zeit schwerer Prüfungen durch natürliche Katastrophen und wirtschaftliche Rückschläge. Die Heuschreckenplage von 1844 zerstörte die Ernten, und der Insektenbefall von 1851/54 vernichtete die Weinernte, was die landwirtschaftliche Grundlage der Insel erheblich schwächte. Diese Ereignisse verdeutlichen die hohe Anfälligkeit Porto Santos für Umweltkatastrophen. Die Abhängigkeit von Madeira wuchs, da die lokale Wirtschaft, die stark auf Fischerei und Subsistenzwirtschaft basierte, keine ausreichende Widerstandskraft hatte. Tourismus spielte in dieser Zeit noch keine Rolle, was die wirtschaftlichen Möglichkeiten weiter einschränkte.
Moderne Zeit
Der 20. Jahrhundert brachte Modernisierung und wirtschaftlichen Wandel. 1948 wurde der Fußballverein CD Portosantense gegründet, der in niedrigeren Ligen spielte. 1960 baute die NATO eine Landepiste, die die Insel fast in ihrer ganzen Breite durchschneidet, und am 20. Juli 1960 landete das erste Passagierflugzeug. Der Flughafen wurde 1973 erweitert und ermöglicht Verbindungen nach Madeira, Lissabon und international (2014 gab es erstmals Direktflüge aus Deutschland). 1989 eröffnete das Christoph-Kolumbus-Museum in Vila Baleira, das im angeblichen Wohnhaus des Entdeckers untergebracht ist und Artefakte zu seiner Zeit zeigt.
Im August 1995 wurde das neue Flughafen-Terminal eröffnet, und 1996 wurde Vila Baleira zur Stadt erhoben. Der Tourismus boomte, unterstützt durch den 9 km langen Sandstrand Campo de Baixo, der als therapeutisch gilt. Heute leben die Bewohner vorwiegend von Tourismus und Fischerei; Wiederaufforstungsprojekte haben Bäume gepflanzt, und der Naturpark Porto Santo schützt endemische Arten. Jüngere Ereignisse umfassen den EHF Beach Handball Champions Cup 2022 und die Schach-Seniorenweltmeisterschaft 2024.
Die Corona-Zeit auf Porto Santo verlief ähnlich wie auf der Hauptinsel Madeira und Portugal insgesamt. Zeitweseise gab es hier strenge Maßnahmen wie Nachtausgangssperren und Testpflichten für Einreisende. Passagiere aus dem Ausland mussten vor ihrem Abflug einen negativen PCR-Test vorweisen oder wurden am Flughafen getestet. Zudem war eine Anmeldung über ein Online-Formular (madeirasafe.com) Pflicht. Anfang 2022 wurden die Maßnahmen aufgehoben.
Verwaltung
Porto Santo bildet einen eigenen Kreis (municipio) mit nur einer Gemeinde (freguesia), Vila Baleira. Diese wurde im Juli 1835 geschaffen und gehört seit 27. August 1977 zur Autonomen Region Madeira der Republik Portugal.
Herrschaftsgeschichte
- 1418 bis 15. Juli 1580 Königreich Portugal (Reino de Portugal)
- 15. Juli 1580 bis 1. Dezember 1640 Königreich Spanien (Reino de España)
- 1. Dezember 1640 bis 26. Dezember 1807 Königreich Portugal (Reino de Portugal)
- 26. Dezember 1807 bis 3. Oktober 1814 Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irlandf (United Kingdom of Gbreat Britain and Ireland)
- 3. Oktober 1814 bis 18. Juli 1835 Königreich Portugal (Reino de Portugal)
- 18. Juli 1835 bis 8. August 1901 Überseebezirk Funchal (Distrito do Funchal) des Königreichs Portugal (Reino de Portugal)
- 8. August 1901 bis 5. Oktober 1910 Autonomer Bezirk Funchel (Distrito Autónomo do Funchal) Königreich Portugal (Reino de Portugal)
- 5. Oktober 1910 bis 20. Februar 1976 Autonomer Bezirk Funchel (Distrito Autónomo do Funchal) innerhalb der Republik Portugal (República Portugesa)
- 20. Februar bis 27. August 1977 Bezirk Funchel (Distrito do Funchal) innerhalb der Republik Portugal (República Portugesa)
- seit 27. August 1977 Kreis Porto Santo (Municipio de Porto Santo) der Autonomen Region Madeira (Região Autónomo da Madeira) innerhalb der Republik Portugal (República Portugesa)
Legislative und Exekutive
Die Gemeindeversammlung (Assembleia Municipal) ist das Verwaltungsorgan der Gemeinde Porto Santo. Ihre Aufgaben, Zuständigkeiten und Wahlmodalitäten sind im Gesetz Nr. 169/99 vom 18. September festgelegt. Sie besteht aus direkt gewählten Mitgliedern, die alle vier Jahre gleichzeitig mit den Wahlen zum Gemeinderat (außer im Falle von Zwischenwahlen) gewählt werden und deren Anzahl größer ist als die der Präsidenten der Gemeindeverwaltung (die von Amts wegen der Gemeindeversammlung angehören) und dreimal so hoch wie die Anzahl der Mitglieder des jeweiligen Gemeinderats. Der Vorstand der Gemeindeversammlung besteht aus einem Präsidenten und zwei Sekretären, die von der Gemeindeversammlung in geheimer Wahl gewählt werden.
Inseloberhaupt
Höchster Repräsentant der Insel ist der Präsident der Gemeindeversammlung.
Capitanos (Statthalter)
- 1425 - 1457 Bartolomeu I Perestrelo
- 1457 - 1458 Isabel Moniz [w]
- 1458 - 1473 Pedro Correia
- 1473 - 1529? Bartolomeu II Perestrelo
- 1529 - 1545? Bartolomeu III Perestrelo
- 1545 - 1576 Diogo Soares Perestrelo
- 1576 - 1582 Diogo Perestrelo Bisforte
Presidentes da Assembleia Municipal de Porto Santo (Präsidennten der Gemeindeversammlung von Porto Santo)
- 2013 - 2021 Nuno Filipe Melim Batista (PSD/CDS-PP)
- seit 2021 Fátima Maria Camacho Ferreira Albino Silva [w]
Politische Gruppierungen und Wahlen
Auf Porto Santo sind folgende Parteien aktiv:
- Partido Social Democrata (PSD), eine gemäßigt konservative Partei, die in Madeira traditionell stark ist.
- Partido Socialista (PS), eine sozialistische Partei
- Centro Democrático e Social – Partido Popular (CDS-PP), eine konservative Partei
- Bloco de Esquerda (BE), Zusammenschluss linker Gruppierungen
- Partido Comunista Português (PCP), kommunistische Partei Portugals
- Weitere kleinere Parteien wie LIVRE, Pessoas – Animais – Natureza (PAN)
Porto Santo selbst als kleineres politisches Gebiet ist primär durch die Regionalpolitik Madeiras geprägt, die wiederum Teil des nationalen politischen Systems Portugals ist. Die oben genannten Parteien treten auch in regionalen und lokalen Wahlen in Madeira, somit auch in Porto Santo, an.
Justizwesen und Kriminalität
Porto Santo unterliegt dem portugiesischen Justizsystem, das in vier unabhängige Gerichtsordnungen unterteilt ist: Verfassungsgericht, ordentliche Gerichte, Verwaltungsgerichte und Rechnungshöfe. Die Insel gehört zur Comarca Madeira, einem von 23 erstinstanzlichen Gerichtsbezirken Portugals. Auf Porto Santo existiert ein eigenes Juízo de Competência Genérica, das Zivil-, Familien- und leichtere Strafsachen bearbeitet, während schwerere Fälle nach Funchal verwiesen werden. Berufungen aus der Region landen beim Tribunal da Relação do Porto, höchste Instanz ist das Supremo Tribunal de Justiça in Lissabon. Für administrative Streitigkeiten ist das Tribunal Administrativo e Fiscal de Funchal zuständig. Aufgrund der geringen Bevölkerung ist die Justiz auf Porto Santo ressourcenbeschränkt, aber effizient, oft digital organisiert, und arbeitet eng mit der Polizei (PSP) zusammen.
Die Kriminalitätsrate auf Porto Santo ist sehr niedrig, was die Insel zu einem der sichersten Reiseziele Europas macht. Laut der Regionaldirektion für Statistik Madeira (DREM) lag die Kriminalitätsrate 2023 in der Region Madeira bei 28,1 Straftaten pro 1.000 Einwohner, unter dem nationalen Durchschnitt von 35,0. Auf Porto Santo war sie mit 51,8 etwas höher, bedingt durch die kleine Bevölkerung, die relative Zahlen verzerrt. Häufigste Delikte sind Patrimonialdelikte wie Diebstähle (10,5 ‰ regional), Angriffsdelikte wie häusliche Gewalt (6,2 ‰) und Verkehrsdelikte, insbesondere Trunkenheit am Steuer (12,2 ‰). Gewaltverbrechen oder organisierte Kriminalität sind praktisch inexistent, Touristen sind selten betroffen. 2023 verzeichnete Madeira insgesamt 7.200 Straftaten (+5,9 % gegenüber 2022), wobei Porto Santo nur einen kleinen Anteil ausmacht. Die PSP-Station in Vila Baleira sorgt für Sicherheit, und Tipps wie das Vermeiden von unbeaufsichtigten Wertsachen am Strand erhöhen den Schutz. Insgesamt bleibt Porto Santo ein sicheres Paradies mit einem gut funktionierenden Justizwesen.
Intenationale Politik
Internationale Partnerschaften bestehen mit:
- Velas, Ilha de São Jorge, Açores, Portugal (seit 1992)
- Ilha do Maio, Kapverden
- El Hatillo, Venezuela (seit 2007)
Flagge und Wappen
Die Flagge und das Wappen von Porto Santo, einer Stadt auf der gleichnamigen Insel in der autonomen Region Madeira, Portugal, repräsentieren die Geschichte und die natürliche Umgebung der Insel. Die Flagge, die seit 1996 verwendet wird, als Porto Santo den Status einer Stadt (Cidade) erhielt, besteht aus einem einfachen grünen Hintergrund, der die hügelige Landschaft und Vegetation der Insel symbolisiert. In der Mitte der Flagge befindet sich das Wappen, darunter steht in schwarzen Großbuchstaben auf einem weißen Band der Schriftzug „CIDADE DO PORTO SANTO“. Das Seitenverhältnis der Flagge beträgt 2:3, und sie wird vor allem für offizielle Anlässe genutzt.
Das Wappen, offiziell am 14. Januar 1947 im Diário do Governo veröffentlicht und 1996 angepasst, zeigt auf einem silbernen Schild einen goldenen Drachenbaum (Dracaena draco), der aus einem Sandhügel wächst. Dieser Hügel ist mit einer wellenförmigen grünen Leiste überlagert, die wiederum eine silberne Wellenleiste trägt, was den Strand und das Meer Porto Santos symbolisiert. Der Drachenbaum repräsentiert die einzigartige Flora der Insel, während die Wellen auf den Hafen und die maritime Entdeckung durch portugiesische Seefahrer wie João Gonçalves Zarco im Jahr 1418 hinweisen. Gekrönt wird das Wappen von einer silbernen Mauerkrone mit fünf sichtbaren Türmen, die den Status als Stadt unterstreicht (vor 1996 waren es vier Türme für den Rang einer Vila). Das Wappen und die Flagge verkörpern somit die Identität Porto Santos als „heiliger Hafen“ mit seiner reichen Natur und Geschichte.
Hauptort
Die Hauptstadt von Porto Santo ist Vila Baleira. Dieser Ort ist seit der portugiesischen Landnahme im frühen 15. Jahrhundert das Zentrum der Insel. Das „Dorf der Wale“ - zu portugiesisch vila „Dorf, Ort“ und baleia „Wal“ - wurde kurz nach der Entdeckung der Insel im Jahr 1418 durch portugiesische Seefahrer wie João Gonçalves Zarco und Tristão Vaz Teixeira errichtet. Die Siedlung entwickelte sich um einen natürlichen Hafen, der der Insel ihren Namen („heiliger Hafen“) gab. Seitdem ist Vila Baleira kontinuierlich der Hauptort geblieben. Im Jahr 1996 wurde ere offiziell zur Stadt (cidade) erhoben, was den Status der Siedlung formal aufwertete, aber keinen Wandel im Erscheinungsbild bedeutete.
Verwaltungsgliederung
Porto Santo besteht aus drei Subgemeinden (Vila Baleira, Campo de Cima und Lapeira) mit 22 Ortschaften.
Verwaltungseinheiten:
3 subfreguesias (Subgemeinden)
22 localidades (Ortschaften)
Bevölkerung
Im Folgenden die Entwicklung der Bevölkerungszahl samt Dichte, bezogen auf die offizielle Fläche von 42,17 km².
Bevölkerungsentwicklung:
Jahr Einwohner Dichte (E/km²)
1849 1 810 42,92
1864 1 425 33,79
1878 1 748 41,45
1890 1 956 46,38
1900 2 390 56,68
1911 2 206 52,31
1920 2 252 53,40
1925 2 438 57,81
1930 2 494 59,14
1940 2 238 53,07
1948 2 934 69,58
1950 3 017 71,54
1960 3 505 83,12
1965 3 660 86,79
1970 3 927 93,12
1981 4 376 103,77
1990 4 710 111,69
1991 4 706 111,60
1992 4 800 113,82
1993 4 770 113,11
1994 4 790 113,59
1995 4 820 114,30
1996 4 830 114,54
1997 4 840 114,77
1998 4 850 115,01
2000 4 441 105,31
2001 4 474 106,09
2002 4 450 105,53
2003 4 420 104,81
2004 4 388 104,06
2005 4 450 105,53
2006 4 600 109,08
2007 4 800 113,82
2008 5 000 118,56
2009 5 200 123,40
2010 5 400 128,05
2011 5 482 130,00
2012 5 450 129,24
2013 5 500 130,42
2014 5 483 130,02
2015 5 400 128,05
2016 5 300 125,68
2017 5 200 123,30
2018 5 176 122,74
2019 5 202 123,35
2020 5 158 122,31
2021 5 149 122,10
2022 5 346 126,77
2023 5 562 131,89
2024 5 717 135,57
Die Bevölkerung wuchs von 1981 bis 2001 um durchschnittlich 0,074 % pro Jahr.
Bevölkerungsaufteilung:
Bevölkerungszahl 2001 insgesamt 4 474
davon männlich 2 241 50,09 %
weiblich 2 233 49,91 %
davon unter 15jährig 799 17,86 %
15 bis 64 Jahre alt 3 202 71,57 %
über 64jährig 473 10,57 %
Volksgruppen
Die ersten Siedler kamen vorwiegend aus dem Norden Portugals, insbesondere der Region Minho, und bestanden aus Bauern, Fischern und niedrigem Adel. Bartolomeu Perestrelo, der die Insel als Lehen erhielt, brachte weitere Familien sowie Vieh und Pflanzen mit, was den Grundstein für die landwirtschaftliche Entwicklung legte.
Historisch gab es geringe ausländische Einflüsse: Christoph Kolumbus lebte Ende des 15. Jahrhunderts auf Porto Santo und heiratete die Tochter Perestrelos, was leichte genuesische Spuren hinterließ. In der Kolonialzeit wurden afrikanische Sklaven auf die Insel gebracht, doch ihre Nachkommen sind vollständig in die portugiesische Bevölkerung integriert und bilden keine eigenständige Gruppe. Piratenangriffe im 16. und 17. Jahrhundert führten zu Befestigungen, hatten jedoch keinen Einfluss auf die ethnische Zusammensetzung.
Heute zählt Porto Santo etwa 5.000 bis 5.500 Einwohner, die sich vor allem in der Hauptstadt Vila Baleira konzentrieren. Die Bevölkerungsdichte liegt bei etwa 112 Einwohnern pro Quadratkilometer, wobei die Zahl im Sommer durch Touristen aus Madeira und dem portugiesischen Festland stark ansteigt. Ethnisch gesehen sind über 99 % der Bewohner Portugiesen, die sich als Porto-Santenser oder Madeirenser mit einer starken regionalen Identität verstehen. Diese zeigt sich in lokalen Dialekten, Traditionen und Festen wie dem Kolumbus-Festival. Ausländer machen weniger als 1 % der Bevölkerung aus und bestehen hauptsächlich aus nord- und mitteleuropäischen Rentnern, etwa aus Großbritannien oder Deutschland, die seit den 2000er Jahren zuziehen. Andere Gemeinschaften, wie afrikanische oder asiatische, sind nicht präsent.
Die Gesellschaft ist familienorientiert und lebt von Tourismus, Fischerei und Landwirtschaft. Trotz einer leichten Rivalität zur Nachbarinsel Madeira bleibt die Bindung an Portugal stark. Im Vergleich zu den multikulturellen Zentren des portugiesischen Festlands, wo Einwanderer aus Brasilien oder Angola vertreten sind, bleibt Porto Santo ethnisch einheitlich. Für genauere demografische Daten empfiehlt sich ein Blick auf die Statistiken der portugiesischen Behörde INE. Sollten spezifische Aspekte wie historische Migration oder kulturelle Traditionen von Interesse sein, kann ich darauf näher eingehen.
Im Jahr 2018 lebten 299 Ausländer auf der Insel, 2021 waren es 238.
Geburtsland 2011 | |
Portugal | 5.055 |
EU | 141 |
Europa (übrige Länder) | 51 |
Angola | 44 |
Kap Verde | 2 |
Mosambik | 17 |
andere Staaten | 173 |
Nationalität 2021 | |
Portugal | 4.911 |
EU | 92 |
Europa (sonstige Länder) | 50 |
Afrika | 44 |
Amerika | 44 |
Asien | 8 |
Geburtsland 2021 | |
Portugal | 4.715 |
EU | 112 |
Europa (sonstige Länder) | 78 |
Afrika | 100 |
Amerika | 132 |
Asien | 12 |
Sprachen
Auf der Insel Porto Santo, der kleineren Schwesterinsel Madeiras im portugiesischen Atlantik, ist Portugiesisch die offizielle und am häufigsten gesprochene Sprache. Die Insulaner verwenden im Alltag das Madeirensische Portugiesisch (Madeirense), das sich durch einen charakteristischen, leicht nasalen Akzent und einige lokale Ausdrücke vom Festlandsportugiesisch abhebt, aber für Portugiesischsprecher durchgängig verständlich bleibt.
Aufgrund des starken Tourismus, insbesondere aus Großbritannien, Deutschland und anderen EU-Ländern, ist Englisch weit verbreitet und wird in Hotels, Restaurants, Geschäften und bei Touren fließend gesprochen, wodurch Sprachbarrieren für Besucher selten ein Problem darstellen. Auch Deutsch, Französisch oder Spanisch sind in touristischen Bereichen gelegentlich anzutreffen, da viele Einheimische in der Tourismusbranche mehrsprachig sind, wobei Englisch jedoch die gebräuchlichste Fremdsprache bleibt. Für Reisende ist es hilfreich, ein paar portugiesische Phrasen wie „Olá“ (Hallo), „Obrigado“ (Danke), „Por favor“ (Bitte) oder „Quanto custa?“ (Wie viel kostet das?) zu kennen, um den Kontakt zu Einheimischen zu erleichtern, auch wenn Englisch meist ausreicht. Andere Minderheitensprachen oder Dialekte, wie etwa Mirandés im Norden Portugals, spielen auf Porto Santo keine Rolle.
Religion
Das Leben auf Porto Santo ist tief vom katholischen Glauben geprägt. Der Name „Porto Santo“ (heiliger Hafen) geht auf die portugiesischen Entdecker von 1418 zurück, die nach einer göttlichen Rettung aus einem Sturm die Insel so tauften. Seit der Besiedlung spielt der Katholizismus eine zentrale Rolle, und die ersten Siedler errichteten früh Kirchen und Kapellen, die bis heute das spirituelle Herz der Insel bilden.
Das Zentrum des religiösen Lebens ist die Pfarrei Unsere Liebe Frau der Pietät in Vila Baleira, der Hauptstadt. Diese Kirche, Ende des 15. Jahrhunderts auf den Fundamenten der ersten Kapelle (1420 bis 1446) erbaut, beeindruckt mit gotischen Elementen, azulejo-Kacheln, darunter ein Panel „Unsere Liebe Frau der Pietät“ aus dem 20. Jahrhundert, sowie Silberobjekten und Gemälden aus dem 17. bis 19. Jahrhundert. Sie ist der Ort für lebendige Sonntagsgottesdienste und gemeinschaftliche Veranstaltungen. Weitere bedeutende Stätten sind die Kapelle des Heiligen Geistes aus dem 17. Jahrhundert mit flämischen Gemälden aus dem 16. Jahrhundert, die Kapelle Unsere Liebe Frau der Gnade am Pico Castelo aus dem 16. Jahrhundert und die Kapelle der Barmherzigkeit, ebenfalls aus dem 16. Jahrhundert. Diese Kapellen, oft von Palmen umgeben, sind nicht nur Orte der Andacht, sondern auch Schauplätze für traditionelle Feste.
Religiöse Feiern prägen das Inselleben. Zu den Höhepunkten zählen die Festas de São João (23./24. Juni) mit Feuern, Musik und Prozessionen, die Festas de Nossa Senhora da Graça (15. August) mit Pilgerfahrten sowie Karneval im Februar, das Blumenfest im Frühling und Weihnachten. Lokale Bräuche, wie die Legende des „Propheten von Porto Santo“ (Fernão Nunes, 1533), der als vom Heiligen Geist inspiriert galt, verleihen der Insel eine mystische Note – die Einheimischen werden bis heute scherzhaft „die Propheten“ genannt.
Neben dem dominanten Katholizismus gibt es kleine Gruppen von Protestanten, Zeugen Jehovas und anderen Minderheiten, doch diese sind zahlenmäßig unbedeutend. Die Kirche fördert Gemeinschaftsarbeit, und Touristen sind bei Gottesdiensten herzlich willkommen. Für weitere Informationen empfehle ich die offizielle Madeira-Tourismus-Seite oder einen Besuch der Kirche in Vila Baleira.
Siedlungen
Die Einwohnerzahlen der Ortschaften auf Porto Santo entwickelten sich folgt:
Siedlung | Z 2011 | Z 2021 |
Arrifes | ... | 65 |
Cabeço | ... | 231 |
Camacha | 465 | 444 |
Campo de Baixo | ... | 273 |
Campo de Cima | 817 | 724 |
Casinhas | 147 | 154 |
Dragoal | 250 | 198 |
Farrobo | 251 | 269 |
Fontinha | ... | 93 |
Lapeira (Lapeiras) | 750 | 675 |
Lapeira de Dentro | ... | 253 |
Lombas | ... | 119 |
Matas | 440 | 344 |
Pé do Pico | ... | 122 |
Pedras Pretas | 108 | 111 |
Ponta | 110 | 89 |
Salões | 179 | 205 |
Serra de Fora | 104 | 83 |
Tanque | 146 | 197 |
Terças | ... | 99 |
Vale do Touro | ... | 63 |
Vila Baleira | ... | 290 |
Vila Baleira ist der Hauptort auf der Insel. Er wirkt wie ein kleines Dorf, beherbergt aber mit Umland die Hälfte der Bevölkerung. Der historische Kern besteht aus weißen Häusern, die eine entspannte Atmosphäre ausstrahen und mit ihren schmalen Gassen zum Spazieren einladen. Die palmenbestandene Strandpromenade, das Largo do Pelourinho mit Restaurants und Cafés sowie eine moderne Markthalle prägen den Ort. Es gibt auch einen kleinen Hafen und ein Stadion für Strandsportarten, das etwa 2000 Zuschauer fasst. Vila Baleira ist ein ruhiger, vor allem aber im Sommer durchaus geschätig wirkender Ort, wenn viele Touristen die engen Gassen füllen.
Verkehr
Porto Santo ist per Schiff und Flugverkehr mit Madeira und dem portugiesischem Festland verbunden.
Straßenverkehr
Der Straßenverkehr auf Porto Santo, der kleinen Insel des Madeira-Archipels, ist entspannt und übersichtlich. Mit nur 11 km Länge und 6 km Breite ist die Insel ideal für eine stressfreie Erkundung. Das gut ausgebaute Straßennetz, insbesondere die Hauptstraße E111 entlang der Südküste, macht das Fahren mit einem Mietwagen einfach und angenehm. Verkehr ist minimal, Staus sind selten, und die Geschwindigkeitsbegrenzungen liegen bei 50 km/h in Ortschaften und 90 km/h außerorts. Mietwagen sind ab 20 bis 30 € pro Tag erhältlich, etwa am Flughafen oder Hafen, und Tankstellen sowie kostenlose Parkplätze sind in Vila Baleira zentral gelegen.
Öffentliche Busse verbinden die Insel mit wenigen Linien, die entlang der Küste und ins Inland fahren. Vom Hafen fährt ein Bus für 1 € in die Stadt, und eine Inselrundfahrt dauert etwa 20 bis 30 Minuten. Ein täglicher Hop-on-Hop-off-Bus (10 bis 15 €) ist ideal für Touristen. Fahrpläne sind online oder vor Ort verfügbar. Taxis stehen an der Tankstelle in Vila Baleira bereit. Kurze Fahrten kosten 5 bis 10 €, Inselrundfahrten 50–80 €. Viele Fahrer bieten auch geführte Touren an.
Zu Fuß ist das Zentrum von Vila Baleira in 10 bis 15 Minuten erkundbar, und die flache Strandpromenade lädt zum Spazieren ein. Fahrräder (rund 10 € pro Tag) oder E-Bikes sind perfekt für die flachen Küstenstraßen, während Quads für Abenteuer geeignet sind. In Vila Baleira gibt es zudem E-Ladestationen.
Schiffsverkehr
Über den Hafen Porto Santo wird der Fracht- und Passagierverkehr insbesondere mit der Nachbarinsel Madeira abgewickelt. Integriert ist ein Yachthafen. Bis zum 20. Jahrhundert ankerten die Schiffe auf der Reede vor der Insel, 1929 wurde direkt am Hauptort Vila Baleira eine 102 Meter lange Pier gebaut, über den ein Teil des Passagier- und Frachtverkehrs abgewickelt wurde und der heute als Teil der Promenade genutzt wird. Der heutige Hafen liegt zwei Kilometer östlich von Vila Baleira: Der Bau begann 1978, wurde 1984 fertig gestellt und im selben Jahr eröffnet. Seitdem wird die Ausstattung des Hafens kontinuierlich ausgebaut und den geänderten Bedürfnissen angepasst. So wurden unter anderem 1999/2000 eine Roll-On-Roll-Off-Rampe installiert und 2000 der Kai um 50 Meter verlängert.
Neben dem Flughafen Porto Santo übernimmt der Hafen den überwiegenden Anteil des Passagier- und des Warenverkehrs für die rund 5000 Einwohner und die Versorgung der Touristen sowie Ausflügler von Madeira auf der Insel. Hauptnutzer ist die Fähre der Porto Santo Line, die nahezu täglich zwischen Funchal und Porto Santo verkehrt. Gemessen an der Zahl der abgefertigten Schiffe ist der Hafen Porto Santo nach dem Hafen Funchal der zweitgrößte Hafen der Autonomen Region Madeira.
Der Hafen verfügt über eine westliche sowie ein kombinierte östliche und südliche Pier. Die südliche Pier ist reserviert für Fähren und Passagierschiffe sowie Frachtschiffe. Sie ist 290 Meter lang und für Schiffe mit einer Länge von bis zu 150 Metern und einem Tiefgang von bis zu 7,0 Metern geeignet. An ihr liegt auch die Roll-On-Roll-Off-Rampe, die vornehmlich von der Fähre aus Funchal genutzt wird. Die östliche Pier ist für Massengutfrachter ausgelegt und wir auch als „Zementpier“ bezeichnet. Sie ist 120 Meter lang und hat eine Tiefe von 6,0 Metern. An der westlichen Pier ist die Marina innerhalb des Hafenbeckens angesiedelt.
Das Becken des Hafens umfasst eine Fläche von 233.000 Quadratmetern und hat eine Einfahrbreite von 150 Metern. Die Nutzfläche im Hafengebiet hat eine Fläche von 69.000 Quadratmetern – einschließlich der Abstell- und Lagerflächen für Container, Stückgut, Gebäude sowie Abstellflächen für Fahrzeuge und Boote. Zudem verfügt der kleine Hafen über Reparatureinrichtungen für die Boote. Wird im Hafen ein Schlepper benötigt, wird dieser aus Funchal angefordert. Darüber hinaus verfügt der Hafen über einen Mobilkran mit 64 Tonnen Tragfähigkeit und die üblichen Gabelstapler sowie Betriebsfahrzeuge.
Nach den vom Hafenbetreiber APRAM vorgelegten Zahlen sind die Nutzungszahlen der Häfen im Archipel Madeira im Laufe der Jahre relativ gleichbleibend. Laut den für 2017 vorliegenden Zahlen über Schiffsbewegungen in den Häfen Madeiras legten in Funchal insgesamt 659 Schiffe sowie 397 Yachten, in Porto Santo 368 Schiffe sowie 784 Yachten und in Caniçal 231 Schiffe und keine Yachten an. Zu unterteilen ist die Gesamtzahl in Passagierschiffe, Frachtschiffe, Marinefahrzeuge und sonstige Schiffe sowie Yachten:
Funchal | Porto Santo | Caniçal | |
Passagierschiffe | 596 | 312 | 1 |
Frachtschiffe | 18 | 47 | 225 |
Marinefahrzeuge | 21 | 9 | 1 |
Sonstige | 10 | 0 | 4 |
Yachten | 397 | 784 | 0 |
Summe | 1056 | 1152 | 231 |
Während auf der Hauptinsel Madeira der Hafen von Funchal den Passagierverkehr und der Hafen Caniçal den Frachtverkehr übernimmt, werden im Hafen Porto Santo beide Verkehre abgewickelt. Diese werden in der Regel zunächst über Madeira geleitet, bevor sie zur Weiterbeförderung nach Porto Santo gelangen. Ausgenommen davon sind die Yachten.
Die Passagierzahlen für Funchal und Porto Santo zum Referenzjahr 2017 weisen für Funchal 539.192 Passagiere von Kreuzfahrtschiffen sowie weitere 338.217 Passagiere im regionalen Verkehr zwischen Madeira und Porto Santo aus, insgesamt 877.469 Passagiere. Für Porto Santo dagegen sind 1.396 Passagiere von Kreuzfahrtschiffen und die 338.217 Passagiere im Regionalverkehr verzeichnet, in Summe 339.673 Passagiere.
An Fracht schlugen die Häfen 2017 unterschiedliche Mengen um: In Funchal wurden 893 Tonnen eingeführt, 2.822 Tonnen ausgeführt – zusammen 3.715 Tonnen. In Porto Santo betrug die Einfuhr 22.089 Tonnen, die Ausfuhr 3.417 Tonnen – zusammen 25.506 Tonnen und in Caniçal betrug die Einfuhr 726.818 Tonnen, die Ausfuhr 274.961 Tonnen – zusammen 1.001.779 Tonnen.
Für Segelboote und Yachten aus Europa ist Porto Santo der erste Zwischenstopp nach mehreren Tagen auf freier See. Diesen Booten ist innerhalb des Hafens der nordwestliche Bereich vorbehalten: Der Yachthafen besteht aus Schwimmpontons und bietet 139 Liegeplätze für Boote von 6 bis 30 Metern Länge und einem Tiefgang von bis zu 3,5 Metern. Zum Hafen gehören neben der üblichen Infrastruktur und Serviceleistungen auch eine kleine Bootswerft.
Der Farol do Ilhéu de Ferro ist ein Leuchtturm, der sich auf dem Eiland Ilhéu de Ferro vor der westlichen Küste der portugiesischen Insel Porto Santo im Madeira-Archipel befindet. Die Ilhéu de Ferro ist eines der sechs Eilande der Ilhéus do Porto Santo rund um die Insel und ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Etwa mittig auf der höchsten Erhebung des Eilands befindet sich der Leuchtturm auf rund 115 Metern Höhe. Der Leuchtturm wurde im Jahr 1959 erbaut und in Betrieb genommen. Er hat einen runden Grundriss, wurde aus Beton errichtet und ist 14 Meter hoch. An der Spitze des Turmes steht ein kleiner Mast mit einer Laterne, die mit Solarenergie betrieben wird. Neben dem Turm befindet sich ein Anbau, der als Technikgebäude dient. Beide Gebäude sind weiß gestrichen. Das Leuchtfeuer ist unter der internationalen Nummer D-2762 registriert. Die Kennung besteht aus einem 3 Sekunden lang dauernden weißen Licht, das alle 15 Sekunden wiederholt wird. Die Tragweite beträgt rund 23 Seemeilen (rund 42 km).
Farol do Ilhéu de Ferro
- Standort: Ilhéu de Ferro, 33°02‘20“ N, 16°24‘21“ W
- Listeneinträge: 113-23778 (NGA), D2762 (IHUK), MAD002 (NGA), 619 (FP)
- Bauzeit: 1959
- Inbetriebnahme: 1. Oktober 1959
- Betreiber: Direção de Faróis
- Seehöhe: 115 m
- Turmhöhe: 14 m
- Feuerhöhe: 129 m
- Befeuerung:
- Betriebsart: elektrisch, autnomatisiert
- Funktion: Seefeuer
- Befeuerung: LFl.W.15s
- Tragweite: 42,6 km
Flugverkehr
In den 1960er Jahren wurde auf Porto Santo von der NATO ein Flughafen gebaut, der heute als regulärer Flughafen Porto Santo die Insel in 20 Minuten mit Madeira verbindet, außerdem gibt es Flugverbindungen mit Lissabon und Porto. Im Sommer 2014 (3. Juli bis 16. Oktober) wird Porto Santo erstmals direkt von Deutschland aus angeflogen. Der Reiseveranstalter Olimar Reisen stellt einen Vollcharter der Fluggesellschaft germania zur Verfügung, welcher jeden Donnerstag ab Düsseldorf fliegt.
Der Beschluss für den Bau des ersten Flughafens Porto Santo stammt aus dem Jahr 1959 und war stark von der NATO mit getragen. Bei seiner Eröffnung im Jahr 1960 war die Start- und Landebahn noch 2000 Meter lang. Der erste Flug am 20. Juli 1960 wurde von TAP Portugal mit einer DC-4 durchgeführt.
Über die Jahre wurden die Start- und Landebahn erst auf 2440, später auf 3000 Meter verlängert sowie mehrere Arbeiten an der Ausstattung und den Vorfeldern des Flughafens vorgenommen. 1995 wurde auch ein neues Terminal eingeweiht. Von dort aus bedienen die Fluggesellschaften SATA Air Açores, TAP Portugal und Viking Airlines die Flughäfen von Funchal, Lissabon, Porto sowie den Flughafen London-Gatwick. Bei der Força Aérea Portuguesa heißt die Basis Aeródromo de Manobra n.º 3 (AM3) und die Staffeln 751 (Hubschrauber-Rettung) und 502 (Seeüberwachung) operieren von dort.
Airlines | Ziele |
Aero VIP | Funchal |
Binter Canarias | Funchal |
Condor | saisonal: Düsseldorf |
Danish Air Transport | saisonal (Charter): Billund, Kopenhagen |
Everjets | Charter: Lissabon |
Germania | saisonal: Düsseldorf |
TAP Air Portugal | Lissabon, saisonal (Charter): Porto |
TUI Airways | saisonal: Birmingham, London-Gatwick, Manchester |
TUI fly Belgium | saisonal: saisonal: Brüssel |
Porto Santo Airport
- portugiesischer Name: Aeroporto do Porto Santo
- Code: PXO / LPPS
- Lage: 33°04‘24“ N, 16°21‘00“ W
- Seehöhe: 103 m (338 ft)
- Inbetriebnahme: Juli 1960
- Betreiber:
- Rollbahn: 1
- Länge der Rollbahn: 3006 m (Beton)
- Fluggesellschaften: 9
- Flugzeug-Standplätze: ca. 50
- jährliche Passagierkapazität: ca. 200.000
- jährliche Frachtkapazität: ca. 500 t
- Flughafen-Statistik: Jahr Flugbewegungen Passagiere Fracht in kg
2006 153.052 4.863 232.939
2007 145.754 2.848 242.794
2008 130.537 3.017 234.349
2009 120.126 3.064 189.793
2010 103.337 2.970 213.631
2011 106.592 2.816 142.551
2012 101.375 2.656 176.095
2013 96.908 2.444 127.515
2014 107.626 3.070 78.686
2015 122.682 2.996 79.788
2016 156.120 3.227 89.181
2017 175.316 3.388 57.383
Wirtschaft
Die Insel ist sehr reich an natürlichen Ressourcen, wie das „Blut des Drachens”, das aus einer Pflanze mit dem Namen Dragoeiro (Dracaena draco, „Drachenbaum“) stammt und das früher häufig zum Färben und Gerben verwendet wurde. Aber auch andere natürliche Ressourcen wie Kalk, Ton, Salz, Fische und der Strand sind von großer Bedeutung für Porto Santo. Heute leben die Bewohner überwiegend von der Fischerei und vom Tourismus.
Landwirtschaft
Ursprünglich bedeckt von dichten Wäldern aus Drachenbäumen, Wacholder und Baumheiden, wurde die Vegetation durch intensive Rodungen im 15. und 16. Jahrhundert zerstört, um Platz für Ackerbau und Viehzucht zu schaffen. Dies führte zu Bodenverarmung und Austrocknung, da der Raubbau an den Drachenbaumwäldern die natürliche Feuchtigkeitsspeicherung der Insel beeinträchtigte. Heute ist die Landwirtschaft aufgrund des geringen Niederschlags (nur etwa fünf Regentage im Jahr) und der sandigen Böden begrenzt und hängt stark von der 1980 errichteten Meerwasserentsalzungsanlage ab, die Trink- und Bewässerungswasser liefert.
Trotz dieser Herausforderungen diente die Landwirtschaft historisch als wirtschaftliche Basis. In der frühen Besiedlungszeit wurde Getreide wie Weizen und Gerste angebaut, was durch zahlreiche Windmühlen symbolisiert wird – von einst 40 Mühlen sind heute nur noch drei erhalten, darunter die ikonischen Exemplare bei Portela, die an die gemahlene Ernte erinnern. Die Terrassenfelder in den Bergen zeugen von der mühsamen Anpassung an das bergige Gelände. Heute dominiert die Viehzucht, insbesondere Rinderzucht, die Porto Santo zu einem wichtigen Fleischlieferanten für die Nachbarinsel Madeira macht. Lokale Spezialitäten wie das Fladenbrot "Bolo do Caco" aus Süßkartoffelmehl oder Brot mit Süßkartoffeln ("Pão com Batata-doce") unterstreichen die Bedeutung von knolligen Pflanzen, die besser an die trockenen Bedingungen angepasst sind.
Moderne Initiativen wie Aufforstungsprojekte zwischen Vila Baleira und dem Flughafen zielen auf die Wiederherstellung der Biodiversität ab und integrieren nachhaltigen Anbau. Die Landwirtschaft bleibt ein traditioneller Lebensnerv, der eng mit dem Tourismus verknüpft ist. Besucher können in Freilichtmuseen wie dem von José Cardina Melim die alten Methoden der Bewässerung und Feldarbeit erleben. Insgesamt trägt sie zu einer selbstversorgenden Inselkultur bei, die Resilienz gegenüber Klimawandel und Abhängigkeit von Importen demonstriert.
Weinbau
Bereits im 15. Jahrhundert brachten portugiesische Siedler Reben auf die Insel, um den schon damals exportorientierten Madeira-Wein zu ergänzen, der durch das einzigartige "Kanarienisieren" (Erhitzen der Fässer) weltberühmt wurde. Die Reben wachsen hier flach am Boden entlang, oft direkt neben dem Strand, was dem Wein ein salziges, atlantisches Aroma verleiht.
Wichtige Sorten sind Listrão (ähnlich dem Palomino Fino aus Jerez) für Weißweine und Caracol, eine seltene einheimische Rebe mit Verwandtschaft zu kanarischen Varietäten. Viele Trauben werden nach Madeira exportiert, um den Likörwein zu veredeln, doch lokale Produzenten keltern zunehmend eigene Weine – oft roséfarben und frisch, mit mineralischen Noten von Moos und Holzkohle. Der "Porto Santo Wein", ein kräftiger, saurer Rotwein, wird traditionell in kleinen Mengen genossen und ist fester Bestandteil lokaler Feste wie den Festas de São João.
Die begrenzte Fläche – nur wenige Hektar sind nutzbar – macht den Weinbau zu einer Nischenwirtschaft, die durch den Tourismus profitiert: Verkostungen in Quintas (Weingütern) und Weinwanderungen verbinden Kultur mit Natur. Als Teil der DOC Madeira erfüllt Porto Santo strenge Qualitätsstandards, doch seine Weine bleiben ein Geheimtipp für Kenner, die den Kontrast zu den reicheren Madeira-Sorten schätzen. Zukünftige Projekte zielen auf nachhaltigen Anbau ab, um die einzigartigen Terroirs vor Klimawandel zu schützen.
Fischerei
Die Fischerei ist einer der Pfeiler der Inselwirtschaft. Ein signifikanter Teil der Inselbevölkerung lebt vom Meer, das hier dank der Nähe zu den Wanderwegen von Thunfisch und Marlin äußperst fischreich ist. Die Gewässer um die Insel erreichen Tiefen von bis zu 1000 Metern nur Minuten vom Hafen entfernt, was Porto Santo auch zu einem Brennpunkt des sogenannten Big-Game-Fishing macht – von Mai bis September dominieren Blaumarlin und Großer Thunfisch.
Traditionell wird der Schwarze Degenfisch (Espada Preta) gefangen, ein Tiefseefisch, der nur in den Gewässern um Madeira und Japan vorkommt und oft mit Banane serviert wird. Lokale Fischer nutzen kleine Boote und Netze, während Sportangler mit Charterbooten (ab 450 €) Jigging, Trolling oder Bottom Fishing betreiben. Die Küste beherbergt auch geschützte Arten wie die Mönchsrobbe und Unechte Karettschildkröte, was nachhaltige Praktiken fördert – Porto Santo ist seit 2020 UNESCO-Biosphärenreservat.
Der Hafen von Vila Baleira ist das Herz der Fischerei: Bunte Fischerhäuser dienen heute als Ferienwohnungen, und Märkte bieten frischen Fang. Historisch diente die Fischerei der Selbstversorgung, ergänzt durch Walfang bis ins 20. Jahrhundert. Heute kombiniert sie mit Tourismus: Tauchgänge zu Wracks wie der "Madeirense" (2000 gesunken) oder Angeltouren ziehen Besucher an. Trotz Regulierungen (zum Beispiel Fangquoten) bleibt sie wirtschaftlich vital, da sie 10–15 % der Beschäftigung ausmacht und Gerichte wie Espetada (Rindfleischspieße) mit Meeresfrüchten bereichert.
Bergbau
Die vulkanische Insel mit ihren Basaltsäulen und Eruptionskanälen (zum Beispiel am Pico de Ana Ferreira) birgt geologische Schätze, doch werden diese nicht industriell abgebaut. Vor 27 bis 14 Millionen Jahren entstand die Insel durch Lavaausbrüche, was nebst Fossilien ein für Inselbesucher faszinierendes farbiges Gestein hinterließ. Kleine Steinbrüche liefern Material für lokale Bauten, aber ein kommerzieller Abbau von Mineralien wie auf Madeira existiert hier nicht.
Handwerk und Industrie
Handwerk und kleine Industrien tragen zum traditionellen Charakter der Insel bei. Historisch blühte das Handwerk auf: Getreidemühlen, Weinpressen und Schmiedereien versorgten die Siedler, wie im Museum von José Cardina Melim zu sehen, das Artefakte wie Ochsenkarren und Bewässerungssysteme zeigt. In Vila Baleira verkaufen Märkte Körbe, Hüte, Schmuck und Gürtel – Erbstücke der portugiesischen Kolonialzeit.
Das moderne Handwerk umfasst Bootsbau und Restaurierung, inspiriert von der Seefahrertradition (Kolumbus lebte hier). Die Industrie beschränkt sich auf Lebensmittelverarbeitung (zum Beispiel Wein- und Fischkonserven) und Bauwesen für Hotels (maximal drei Stockwerke erlaubt). Der Flughafen (seit 1966) und die Fähre zu Madeira fördern Logistik, doch keine schweren Industrien stören die Idylle. Stattdessen blüht "industrieller Tourismus": Besucher erkunden Mühlenmodelle oder lernen Korbflechten. Ergänzt wird dies durch kleine Werkstätten für Souvenirs.
Wasserwirtschaft
Porto Santo, die kleine Schwesterinsel Madeiras im Atlantik, ist eine der trockensten Regionen Portugals und kämpft seit Jahrzehnten mit akuter Wasserknappheit. Aufgrund der geringen Niederschläge und der steigenden Nachfrage durch die wachsende Bevölkerung von rund 5.500 Einwohnern sowie den Tourismus – der jährlich Tausende von Besuchern anzieht – ist die Insel vollständig auf künstliche Wassergewinnung angewiesen. Bereits 1980 wurde die erste Entsalzungsanlage in Vila Baleira errichtet, eine Pionierinvestition der Regionalregierung Madeiras. Diese Anlage nutzt die innovative Umkehrosmose-Technologie, die zu jener Zeit weltweit nur in wenigen Industrieanlagen eingesetzt wurde und einen deutlich geringeren Energieverbrauch als herkömmliche thermische Verfahren erfordert. Heute produziert sie aus Meerwasser Trinkwasser höchster Qualität, das den gesamten Bedarf der Insel abdeckt – von Haushalten über Landwirtschaft bis hin zu Hotels. Das Leitungswasser ist entsalztes Meerwasser, das trotz eines leichten salzigen Geschmacks sicher trinkbar ist und sogar therapeutische Eigenschaften in der Insel-Wellness besitzt. Dank der Anlage konnte Porto Santo wirtschaftlich expandieren, ohne dass Wassermangel die Entwicklung bremst; sie deckt sogar mehr als den aktuellen Bedarf und ermöglicht den Import von Frischwasser aus Madeira nur in Ausnahmefällen. Herausforderungen bleiben jedoch: Die Abhängigkeit von fossiler Energie für den Entsalzungsprozess treibt den Verbrauch in die Höhe, was zukünftige Integration erneuerbarer Energien notwendig macht. Insgesamt ist die Wasserwirtschaft ein Erfolgsmodell für isolierte Inseln, das Nachhaltigkeit und Autarkie verbindet.
Energiewirtschaft
Die Energiewirtschaft auf Porto Santo steht im Zeichen der Energiewende und dient als Vorbildprojekt für fossile-freie Inseln. Bis vor wenigen Jahren deckten Dieselgeneratoren den Großteil des Bedarfs, doch seit 2019 treibt das "Smart Fossil Free Island"-Projekt – eine Kooperation aus Renault, The Mobility House und der Energieversorgerin Empresa de Electricidade da Madeira (EEM) – den Übergang zu Erneuerbaren voran. Derzeit stammen rund 15 Prozent des Stroms aus Wind- und Solaranlagen, darunter Photovoltaik auf Dächern und Hotels, sowie Windräder, die die ständigen Atlantikwinde nutzen. Bis 2030 soll die Insel 100 Prozent erneuerbaren Strom erzeugen, unterstützt durch intelligente Speichersysteme, Second-Life-Batterien aus Elektroautos und Vehicle-to-Grid-Technologien, die E-Fahrzeuge als mobile Speicher einsetzen.
Porto Santo eignet sich ideal als Testfeld: Der Flughafen testet bereits E-Mobilität mit Renault Zoe-Flotten, und ein zentrales "Marketplace"-System balanciert Schwankungen aus, indem es Überschussstrom in Batterien leitet oder nachts in E-Autos speichert. Dies reduziert nicht nur Emissionen, sondern senkt auch Kosten, da Dieselimporte teuer sind. Im nationalen Kontext passt dies zu Portugals PNEC 2030-Plan, der den Anteil erneuerbarer Energien auf 90 Prozent steigern will, inklusive Offshore-Windparks vor der Küste. Trotz Erfolgen fehlt es an Skalierbarkeit durch begrenzte Flächen für weitere Anlagen, doch das Projekt zeigt, wie Inseln durch Sektorkopplung von Energie und Mobilität autark werden können – ein Modell, das global nachgeahmt wird.
Abfallwirtschaft
Die Abfallwirtschaft auf Porto Santo ist eng verknüpft mit der Kreislaufwirtschaft Portugals, die bis 2030 stark ausgebaut werden soll, um Abfallvermeidung und Recycling zu priorisieren. Auf der kleinen Insel, die jährlich durch Tourismus zusätzliche Abfälle produziert, herrscht ein systematisches Sammelsystem vor: Haushalte und Hotels trennen Bio-, Plastik-, Papier- und Restmüll, der in zentralen Containern deponiert wird. Der Fokus liegt auf Reduktion und Wiederverwendung, da Deponien begrenzt sind – ein Problem, das durch EU-Richtlinien verschärft wird. Portugal insgesamt investiert in moderne Anlagen, wie automatisierte Sortieranlagen für Kompost und Energiegewinnung, doch auf Porto Santo übernimmt die Regionalregierung Madeiras die Koordination, oft in Kooperation mit Festlandfirmen wie Lipor im Großraum Porto.
Lokale Initiativen fördern Zero-Waste-Kampagnen, zum Beispiel durch Strandreinigungen und Aufklärungsprogramme, um Plastikmüll im Atlantik zu minimieren. Recyclingquoten liegen bei ca. 30 Prozent, mit Potenzial für Steigerung durch Technologien für organische Abfälle und Kunststoffe – Bereiche, in denen deutsche Firmen kürzlich Kooperationen prüften. Herausforderungen sind der Transport von Abfall zur Verwertung nach Madeira, da keine eigene Verbrennungsanlage existiert, und die Saisonalität durch Touristenströme. Dennoch trägt die Abfallwirtschaft zur Nachhaltigkeit bei: Durch Kompostierung für die Landwirtschaft und Energieausbeutung schließt sich der Kreislauf, und Strafen für illegale Deponierung sorgen für Disziplin. Insgesamt positioniert sich Porto Santo als grüne Insel, die Abfall als Ressource sieht und EU-Fördermittel für Modernisierungen nutzt.
Handel
Der Handel auf Porto Santo dreht sich um den Alltagsbedarf und touristische Souvenirs, geprägt von der Inselgröße und Abhängigkeit von Madeira. Die Hauptstraße Rua João Gonçalves Zarco in Vila Baleira ist das Herz des Geschäftslebens: Hier reihen sich kleine Supermärkte, Bäckereien und Modeläden aneinander, die frisches Brot, lokale Produkte wie Honig aus Wildbienen oder Wein aus dem Pico do Facho anbieten. Größere Einkäufe erledigt man im Supermarkt am Strandende, der Importwaren aus dem Festland führt – von Dosen bis zu internationalen Marken.
Der Tourismus belebt den Sektor. Boutiquen verkaufen handgefertigte Stickereien, Korallen-Schmuck und Sandtherapie-Produkte, die den goldenen Strand als "Weltwunder" nutzen. Wöchentliche Märkte am Largo de Fontinha bieten frisches Obst, Fisch und Handwerk, oft mit Live-Musik, und fördern den lokalen Handel. Mit nur wenigen Hundert Stammkunden ist der Fokus auf Qualität: Bio-Produkte und Zero-Kilometer-Waren gewinnen an Bedeutung, unterstützt durch EU-Subventionen für Inselsupermärkte. Herausforderungen sind hohe Transportkosten und Saisonalität – im Winter schließen kleinere Läden. Dennoch blüht der Handel: Digitale Lieferdienste und Pop-up-Shops für Golfer und Taucher erweitern das Angebot, machen Porto Santo zu einem charmanten Einkaufsidyll fernab von Massenkommerz.
Finanzwesen
Das Finanzwesen auf Porto Santo ist kompakt und auf die Bedürfnisse einer kleinen Gemeinde zugeschnitten, integriert in Portugals modernes Bankensystem. Als Teil der Autonomen Region Madeira profitieren Einwohner und Touristen von Filialen großer nationaler Banken in Vila Baleira, darunter das Millennium BCP – eines der größten Institute Portugals mit Sitz in Porto und über 450 Filialen landesweit. Es bietet Girokonten, Kredite für Tourismusunternehmen und Online-Banking, essenziell für Inseltransfers. Weitere Präsenz haben Banco Comercial Português (BCP), das größte Privatbank, und Novo Banco, das aus der Restrukturierung des ehemaligen Banco Espírito Santo entstand und sich auf stabile Assets konzentriert. Der Banco de Portugal, die Zentralbank mit Niederlassung in Funchal, überwacht das System und sorgt für EU-konforme Regulierungen, inklusive Einlagensicherung bis 100.000 Euro. Für Expats und Investoren in Immobilien oder Erneuerbare sind digitale Optionen wie N26 attraktiv, da physische Filialen begrenzt sind – oft nur zwei bis drei pro Bank.
Geldautomaten am Flughafen und Hafen erleichtern Abhebungen in Euro, und Fintech-Apps decken Überweisungen ab. Herausforderungen: Die Isolation erfordert teure Logistik für Bargeldtransport, doch die Digitalisierung (zum Beispiel MB Way für mobiles Bezahlen) treibt Fortschritt. Insgesamt ist das Finanzwesen effizient und sicher, unterstützt den Inselboom durch Kredite für Hotels und E-Mobilität, und spiegelt Portugals Erholung nach der Finanzkrise wider.
Soziales und Gesundheit
Als Teil der Autonomen Region Madeira profitiert die Insel vom regionalen Gesundheitssystem Serviço Regional de Saúde (SRS), das universelle, kostenlose oder kostengünstige Versorgung für alle Bürger und EU-Bürger mit der Europäischen Gesundheitsversicherungskarte (EHIC) gewährleistet. Dieses System integriert öffentliche, soziale und private Elemente und zielt auf Prävention, Behandlung und Rehabilitation ab, wobei es durch Steuern und Sozialversicherungsbeiträge finanziert wird. Auf Porto Santo spiegelt sich dies in einer engen Verflechtung von medizinischer Versorgung und sozialen Strukturen wider, die den Inselbewohnern – oft Familien und Ältere in einer engen Gemeinschaft – Stabilität und Unterstützung bieten.
Das soziale Gefüge auf Porto Santo ist geprägt von einer kleinen, aber soliden Infrastruktur, die Gemeinschaft und gegenseitige Hilfe betont. Die Insel verfügt über ein eigenes Gesundheitszentrum (Centro de Saúde) in Vila Baleira, der Hauptstadt, das zwischen dem Hafen und dem Ortsteil Vila Baleira gelegen ist und grundlegende Dienstleistungen wie Routinekonsultationen, Pflege und Familienplanung anbietet. Dieses Zentrum ist mit Notfallausrüstung ausgestattet und dient als zentraler Anlaufpunkt für die Bevölkerung, die durch den Tourismus und die Landwirtschaft lebt. Sozialdienste umfassen Unterstützung für vulnerable Gruppen, wie Ältere oder Familien mit Kindern, über regionale Hotlines für psychische Gesundheit (969 320 140) und Kinderhilfe (969 319 732). Die Inselgemeinschaft fördert Inklusion durch lokale Vereine, Kirchen und das Thalassotherapie-Zentrum, das nicht nur Erholung bietet, sondern auch soziale Treffen ermöglicht. Allerdings ist die Isolation der Insel eine Herausforderung: Bei schweren Fällen erfolgt ein schneller Transfer per Flugzeug (rund 20 Minuten) zum Hospital Dr. Nélio Mendonça in Funchal auf Madeira, was durch stationierte Militärmaschinen gewährleistet wird. Bis September 2025 soll ein neues, modernes Gesundheitszentrum errichtet werden, das die Kapazitäten erweitert und kontinuierliche Pflege integriert, um die Abhängigkeit von der Hauptinsel zu reduzieren.
Die Gesundheitsversorgung auf Porto Santo ist eng mit der natürlichen Umwelt verknüpft und profitiert von der einzigartigen Geografie der Insel. Das milde, subtropische Klima mit durchschnittlich 21°C ganzjährig und über 300 Sonnentagen fördert ein aktives Leben, das Prävention unterstützt – von Wanderungen in den Bergen bis hin zu Wassersportarten wie Windsurfen oder Tauchen. Besonders hervorzuheben ist der 9 km lange goldene Sandstrand von Campo de Baixo, dessen feiner, mineralreicher Sand (reich an Kalzium, Magnesium, Strontium, Phosphor und Schwefel) therapeutische Eigenschaften besitzt. Wissenschaftliche Studien, unter anderem vom Geomedizinischen Zentrum, bestätigen, dass dieser Sand bei Psammatherapie (Sandbäder) rheumatische Erkrankungen, Osteoporose, Autoimmun- und entzündliche Gelenk- und Muskelerkrankungen lindert. Das jodhaltige Atlantikwasser verstärkt diesen Effekt und hilft bei Kreislaufproblemen sowie Stressreduktion, was die Insel zu einem Ziel für Wellness-Tourismus macht. Neben öffentlichen Diensten ergänzen private Kliniken und Apotheken (erkennbar am grünen Kreuz) das Angebot, oft über freiwillige Versicherungen zugänglich. Impfungen sind nicht zwingend erforderlich, außer bei Reisen aus Gelbfieber-Risikogebieten, und das System priorisiert Prävention, wie Impfprogramme gegen Tuberkulose oder HIV.
Krankheiten
Auf Porto Santo gibt es keine nennenswerten endemischen Krankheitsausbrüche; seit 2013 wurden keine einheimischen Fälle von Moskitobedingten Erkrankungen wie Dengue, Zika, Chikungunya oder Gelbfieber registriert, dank effektiver Überwachung. Häufige gesundheitliche Herausforderungen ergeben sich eher aus dem Lebensstil und der Isolation: Ältere Bewohner können unter rheumatischen Beschwerden leiden, die durch das feuchte Klima verstärkt werden, doch genau hier wirkt die natürliche Therapie ein. Mentale Gesundheit gewinnt an Bedeutung, beeinflusst durch soziale Faktoren wie Abwanderung junger Menschen oder Tourismusdruck, weshalb psychologische Unterstützung erweitert wird. Insgesamt trägt das portugiesische SNS – hoch bewertet von der WHO auf Platz 12 weltweit – zu sozialer Gerechtigkeit bei, indem es allen Zugang gewährt, wenngleich Wartezeiten im öffentlichen Sektor und Personalmangel existieren. Private Optionen bieten schnellere Hilfe, sind aber kostenpflichtig.
Bildung
Als Teil der Autonomen Region Madeira unterliegt das lokale Bildungssystem dem portugiesischen Nationalrahmen, der durch das Bildungsministerium (Ministério da Educação) und das Ministerium für Wissenschaft, Technologie und Hochschulbildung (Ministério da Ciência, Tecnologia e Ensino Superior) gesteuert wird. Die Bildung ist kostenlos und obligatorisch von 6 bis 18 Jahren, was eine hohe Alphabetisierungsrate von über 95 Prozent auf der Insel sicherstellt. Aufgrund der geringen Bevölkerungszahl gibt es keine großen Universitäten vor Ort, doch das System ist inklusiv und auf die Bedürfnisse einer insularen Gemeinschaft abgestimmt. Es fördert nicht nur fachliche Kompetenzen, sondern auch kulturelle Identität und Nachhaltigkeit, passend zur ökologischen Sensibilität der Insel.
Die Grundlagen der Bildung auf Porto Santo wurzeln in der Geschichte Madeiras: Seit der Kolonisierung im 15. Jahrhundert diente die Insel als Knotenpunkt portugiesischer Seefahrt, was sich in einem Fokus auf praktische Fähigkeiten wie Navigation und Umweltschutz widerspiegelt. Heute gliedert sich das System in vier Stufen: Vorschulbildung (Educação Pré-escolar) ab 3 Jahren, Grundbildung (Ensino Básico) von der 1. bis 9. Klasse, Sekundarbildung (Ensino Secundário) mit beruflichen oder akademischen Pfaden sowie Hochschulbildung. Inklusive Elemente wie Unterstützung für Schüler mit besonderen Bedürfnissen (Educação Inclusiva) sind Standard, und die Schulen integrieren Themen wie Meeresbiologie und Tourismus, die für die Inselwirtschaft essenziell sind. Trotz der Isolation profitiert Porto Santo von digitalen Plattformen des nationalen Systems, die Fernunterricht ermöglichen – besonders nützlich während der Pandemie oder bei schlechtem Wetter.
Das Herzstück des Bildungssystems auf Porto Santo sind die öffentlichen Schulen, die fast alle Kinder abdecken. Die primäre Institution ist die Escola Básica e Secundária de Porto Santo (auch als Dr. Conselheiro Moreira Pestana bekannt), eine integrierte Grund- und Sekundarschule in der Hauptstadt Vila Baleira. Sie umfasst etwa 800 Schüler und bietet Unterricht von der 5. Klasse (Ende der Vorschulphase) bis zur 12. Klasse. Der Fokus liegt auf einem ausgewogenen Curriculum mit portugiesischer Sprache, Mathematik, Naturwissenschaften und Englisch als Zweitsprache. Was die berufliche Orientierung betrifft, so können Schüler in Zweigen wie Tourismus, Landwirtschaft oder IT spezialisieren, was die Abhängigkeit der Insel vom Saisontourismus berücksichtigt.
Für jüngere Kinder gibt es den Jardim de Infância de Porto Santo, eine öffentliche Kindergarteneinrichtung, die spielerisches Lernen fördert und kostenlos ist. Private Alternativen sind rar; es existieren nur kleine Kindergärten mit religiösem Hintergrund, wie solche der katholischen Kirche. Die Schulen sind modern ausgestattet, mit Computerräumen und Außenbereichen, die die natürliche Umgebung nutzen – Lektionen am Strand zu Geologie sind keine Seltenheit. Inklusion wird durch spezielle Programme umgesetzt. Etwa 10 Prozent der Schüler erhalten Zusatzunterricht für Lernschwierigkeiten, und die Insel kooperiert mit Madeira, um Therapeuten bereitzustellen. Herausforderungen wie Lehrerknappheit werden durch Rotation aus Funchal, der Hauptstadt Madeiras, gelöst. Rund 80 Prozent der Absolventen erreichen die Hochschulreife, ein Wert, der dem nationalen Durchschnitt entspricht.
Höhere Bildung
Höhere Bildung (Ensino Superior) auf Porto Santo selbst existiert nicht in Form von Universitäten – die Insel ist zu klein für dedizierte Hochschulen. Stattdessen orientieren sich junge Menschen an den etablierten Institutionen Madeiras und Portugals. Die nächstgelegene Einrichtung ist die Universidade da Madeira (U-Made) in Funchal, die Kurse in Biowissenschaften, Tourismusmanagement und Bildungswissenschaften anbietet. Viele Porto-Santo-Jugendliche pendeln wöchentlich per Fähre oder Flugzeug, oder sie nutzen Online-Programme. Für ambitioniertere Pfade sind die großen Universitäten in Lissabon (Universidade de Lisboa) oder Porto (Universidade do Porto) attraktiv, mit Rängen unter den Top 500 weltweit. Polytechniken wie das Instituto Politécnico do Porto bieten praxisnahe Studiengänge in Ingenieurwesen oder Betriebswirtschaft.
Zugang zur Hochschulbildung erfolgt über die nationalen Prüfungen (Exames Nacionais), die in der Sekundarschule abgelegt werden. Gebühren sind moderat: Öffentliche Universitäten kosten 1.000–1.500 Euro pro Jahr für EU-Bürger, mit Stipendien für Inselbewohner. Viele kehren nach dem Abschluss zurück, um in der lokalen Verwaltung oder im Tourismus zu arbeiten – ein Kreislauf, der die Abwanderung mindert. Inklusive Aspekte umfassen Fernstudium für Eltern oder Berufstätige, und Programme wie Erasmus+ eröffnen internationale Austausche. Insgesamt fördert das System Mobilität: Jährlich studieren rund 200 Porto-Santo-Bewohner außerhalb, was die Insel kulturell bereichert.
Bibliotheken und Archive
Die Biblioteca Pública e Arquivo Regional de Porto Santo, gegründet 1960 durch eine Partnerschaft der Calouste Gulbenkian-Stiftung und der Gemeinde, ist das Flaggschiff. Sie beherbergt Tausende Bände zu lokaler Geschichte, Meeresforschung und Literatur, mit Fokus auf die Kolonialzeit und die Entdeckung der Insel durch Kolumbus 1498. Der Archivo-Teil umfasst historische Dokumente wie Schiffslogbücher und Landurkunden, die für Genealogen Gold wert sind. Die Bibliothek ist inklusiv: Kostenloser Zugang, Lesekreise für Kinder und digitale Kataloge machen sie zugänglich, auch für Fernnutzer via Madeira-Netzwerk.
Als Teil des regionalen Systems fällt sie unter die Direção Regional do Arquivo e Biblioteca da Madeira (DRABL) in Funchal, deren Sammlungen bis ins 15. Jahrhundert reichen. Auf Porto Santo gibt es kleinere Filialen, wie in Schulen integrierte Mediatheken, die E-Books und Multimedia anbieten. Archive dokumentieren die Inselkultur: Von Familienpapieren bis zu Tourismusakten, alles digitalisiert für Forschung. Kulturelle Events wie Autorenlesungen oder Workshops zu Nachhaltigkeit verbinden Bibliotheken mit Bildung – ideal für Inklusion, da sie barrierefrei sind. In Zeiten des Klimawandels dienen sie auch als Archiv für Umweltdaten, unter anderem zu Stranderosion.
Kultur
Die meisten Touristen besuchen Porto Santo wegen des neun Kilometer langen Sandstrands Campo de Baixo, der umso anziehender wirkt, da Madeira selbst kaum Sandstrände hat. So wird Porto Santo gerade am Wochenende nicht nur von Touristen, sondern auch von vielen Bewohnern Madeiras besucht. In Vila Baleira befindet sich die Casa de Colombo, ein Kolumbus-Museum in dem Haus, das wahrscheinlich einmal von ihm bewohnt wurde.
Museen
Das Herzstück der kulturellen Szene auf Porto Santo ist die Casa Colombo (auch Casa Museu Cristóvão Colombo genannt) in der Altstadt von Vila Baleira. Dieses bescheidene, 15. Jahrhundert stammende Haus soll der Wohnort des berühmten Navigators Christoph Kolumbus gewesen sein, als er in den 1480er Jahren nach seiner Heirat mit Filipa de Moniz, der Tochter des ersten Kapitäns der Insel, hier lebte. Eröffnet 1989 und 2004 modernisiert, widmet sich das Museum nicht nur Kolumbus' Leben, sondern beleuchtet die gesamte portugiesische Seefahrtsexpansion – von den Reisen Heinrichs des Seefahrers bis zu den Entdeckungen in Afrika und Amerika. Besucher schlendern durch Räume mit Karten, Modellschiffen, historischen Dokumenten und Artefakten, die die Verbindung zwischen Porto Santo und der globalen Entdeckungsgeschichte verdeutlichen. Ein Highlight ist die Ausstellung zur portugiesisch-spanischen Rivalität auf See, ergänzt um Multimedia-Elemente wie Videos und Chronologien.
Tief im Landesinneren, fernab der Touristenpfade, liegt das Cardina-Museum (Museu Cardina), ein Juwel für alle, die die bäuerliche Seele Porto Santos entdecken möchten. Dieses ethnografische Museum in einem traditionellen Bauernhaus rekonstruiert das Alltagsleben der Inselbewohner vom 16. bis 19. Jahrhundert. Ausgestellt sind Werkzeuge, Möbel, Textilien und landwirtschaftliche Geräte, die von der harten Arbeit auf den vulkanischen Böden zeugen – von der Wein- und Getreideproduktion bis zur Fischerei. Es verbindet nahtlos an die Entdeckungszeit an: Viele Exponate stammen aus der Ära nach Kolumbus' Aufenthalt, als Siedler die Insel urbar machten und portugiesische Einflüsse mit lokalen Traditionen verschmolzen. Das Museum ist klein, aber authentisch, und vermittelt ein Gefühl für die Resilienz der Portosantenser, die trotz Isolation und Naturkatastrophen (wie der Vertreibung durch Ratten im 16. Jahrhundert) eine blühende Kultur schufen.
Ein neuerer Stern am Museumshimmel ist das Jorge Brum do Canto-Museum, benannt nach dem einflussreichen Mäzen und Politiker, der stark mit Porto Santo verbunden war. Eröffnet erst in den letzten Jahren, zeigt es zeitgenössische Kunst aus der Sammlung Brum do Cantos, darunter Gemälde, Skulpturen und Installationen lokaler Künstler. Die Ausstellung thematisiert die kulturelle Identität der Insel – von der goldenen Küste als Inspirationsquelle bis zur Brücke zwischen Tradition und Moderne. Es knüpft an die expansiven Wurzeln an, indem es zeigt, wie wohlhabende Familien wie die Brums durch Handel und Patronage die Insel prägten, ähnlich wie Kolumbus' Zeitgenossen.
Quinta das Palmeiras ist ein botanischer Garten mit museumsmäßigen Elementen, der die exotische Flora Porto Santos feiert. Diese historische Quinta (Landgut) beherbergt seltene Palmen und Pflanzen, die portugiesische Entdecker aus aller Welt mitbrachten – ein lebendiges Museum der Biodiversität, das die globale Vernetzung der Insel illustriert.
Architektur
Die Gebäude der Insel bestehen meist aus lokalem Kalkstein und Vulkangestein, die den Häusern ein rustikales, erdiges Erscheinungsbild verleihen. Typisch sind weiß getünchte Wände mit roten Ziegeldächern, die an die portugiesische Kolonialarchitektur erinnern. Viele ältere Häuser in Vila Baleira, der Hauptstadt, zeigen einfache, funktionale Designs, die an die Bedürfnisse der frühen Siedler angepasst sind.
Die Igreja de Nossa Senhora da Piedade (Kirche Unserer Lieben Frau der Barmherzigkeit) aus dem 15. Jahrhundert ist ein markantes Beispiel, das gotische und manuelinische Elemente kombiniert. Moderne Architektur ist auf der Insel weniger präsent, da der Fokus auf der Erhaltung des traditionellen Charmes liegt. Ferienhäuser und kleine Resorts integrieren oft lokale Materialien, um sich in die Landschaft einzufügen.
Bildende Kunst
Die Künstler der Insel lassen sich oft von den goldenen Sandstränden, dem türkisfarbenen Meer und den vulkanischen Landschaften inspirieren. Lokale Maler wie João Cóias fangen in ihren Werken die leuchtenden Farben und die Ruhe der Insel ein, oft mit impressionistischen oder realistischen Ansätzen. Aquarelle und Ölmalereien, die maritime Szenen oder das Inselleben darstellen, sind besonders beliebt. Kunstgalerien wie die Casa da Cultura in Vila Baleira zeigen regelmäßig Werke lokaler Künstler, die auch traditionelle Handwerkskunst wie Keramik und Holzschnitzerei umfassen. Die künstlerische Szene ist klein, aber lebendig mit gelegentlichen Ausstellungen.
Literatur
Die meisten auf Porto Santo entstandenen literarischen Texte drehen sich um die Geschichte der Insel, ihre Isolation und die Beziehung der Bewohner zur Natur. Chroniken aus der Kolonialzeit, wie die Berichte über Christoph Kolumbus, der auf Porto Santo lebte, bilden eine historische Grundlage. Zeitgenössische Autoren wie Ana Teresa Pereira schreiben oft introspektive Romane, die die Stille und Abgeschiedenheit der Insel thematisieren. Poesie spielt ebenfalls eine Rolle, wobei lokale Dichter die Landschaft und das Meer besingen. Literaturveranstaltungen sind selten, aber das jährliche Festival do Livro in Vila Baleira fördert den Austausch zwischen Schriftstellern und Lesern.
Theater
Lokale Theatergruppen wie die Grupo de Teatro Amador de Porto Santo führen regelmäßig Stücke auf, die oft historische oder folkloristische Themen behandeln. Diese Aufführungen finden meist in kleinen Sälen oder im Freien statt, etwa während des Sommerfestivals. Die Stücke sind oft in portugiesischer Sprache und beinhalten Elemente der Inselkultur, wie traditionelle Geschichten oder humorvolle Darstellungen des Insellebens. Obwohl professionelles Theater nicht vorhanden ist, fördern Workshops und Schulprojekte die Teilnahme von Jugendlichen, um die insulare Tradition lebendig zu halten.
Film
Die Landschaft der Insel dient oft als Kulisse für Dokumentarfilme oder Kurzfilme, die die Natur und Geschichte der Insel beleuchten. Lokale Filmemacher, unterstützt durch regionale Kulturvereine, produzieren gelegentlich Kurzfilme, die auf Festivals wie dem Madeira Film Festival gezeigt werden. Diese Werke fokussieren sich oft auf Umwelt- oder Identitätsthemen. Kinos gibt es auf der Insel nicht, aber Open-Air-Vorführungen im Sommer ziehen sowohl Einheimische als auch Touristen an, die internationale und portugiesische Filme genießen.
Musik und Tanz
Traditionelle portugiesische Volksmusik wie der Fado ist weit verbreitet, wird aber oft mit lokalen Rhythmen und Instrumenten wie der Brinquinho, einer kleinen Gitarre, angereichert. Blasinstrumente werden im Gegensatz anderen portugiesischen Regionen nicht eingesetzt. Volksmusik dient als Grundlage von Gruppenauftritten, bei denen Sänger in Wettbewerb treten und Themen wie Inselwirtschaft, Fischerei und Alltagsfreuden besingen. Die ältesten bekannten Tänze und Lieder stammen aus dem 19. Jahrhundert und umfassen:
- Charamba-Tanz: Ein lebhafter Gruppentanz, der in einem Halbkreis ausgeführt wird und oft bei Familienfeiern oder Dorffesten getanzt wird. Die Bewegungen sind synchron und einladend, mit leichten Schritten und Drehungen, die an Wellen erinnern.
- Mitternachttanz (Dança da Meia-Noite): Ein romantisches, langsames Stück für Paare, das bei nächtlichen Versammlungen gespielt wird. Es symbolisiert die Inselnacht und wird mit Geige und Gitarre untermalt.
- Halbkreis-Tanz (Dança do Meio-Círculo) und Diebestanz (Dança do Ladrão): Diese Tänze haben spielerische Elemente – im Diebestanz "stiehlt" ein Tänzer eine Partnerin aus der Reihe, was zu lachenden Verfolgungsjagden führt. Sie sind typisch für spontane Treffen in Vila Baleira, der Hauptstadt.
- Abzugsstanz (Chula de Partida): Ein Abschiedstanz, der bei Auswanderungen oder Reisen aufgeführt wird, mit melancholischen Melodien und kreisförmigen Formationen.
Diese Formen sind Teil des Repertoires lokaler Gruppen, die oft aus Nachbarn bestehen und ohne professionelle Ausbildung performen. Im Sommer laden spontane Auftritte in Tavernen oder am Strand ein, mitzusingen und mitzutanzen – eine Einladung, die Touristen selten ablehnen. Volksfeste wie die Festa de São João präsentieren Tänze wie den Bailinho da Madeira, einen lebhaften, von Gesang begleiteten Gruppentanz.
Moderne Musikgenres wie Pop und Jazz finden ebenfalls Anklang, vor allem in Bars und bei touristischen Veranstaltungen. Lokale Musikschulen fördern junge Talente, und gelegentliche Konzerte am Strand schaffen eine besondere Atmosphäre. Tanzworkshops, die traditionelle und moderne Stile kombinieren, sind bei der Jugend beliebt.
Kleidung
Die Tracht auf Porto Santo orientiert sich an der traditionellen madeirenser Mode, die durch farbenfrohe Stoffe und praktische Designs besticht. Frauen tragen oft lange, bunte Röcke mit feinen Stickereien, die Blumenmuster oder maritime Motive zeigen – eine Hommage an die üppige Natur und das Meer der Insel. Dazu gehören weiße Blusen mit Spitzenverzierungen und manchmal ein Kopftuch, das vor der intensiven Sonne schützt. Männer tragen schlichte, aber elegante Outfits, wie Leinenhemden und dunkle Hosen, oft ergänzt durch Westen oder Filzhüte, die an die ländliche Tradition Portugals erinnern. Diese Kleidung ist leicht und funktional, angepasst an das warme Klima mit über 300 Sonnentagen im Jahr.
Insbesondere während lokaler Feste, wie dem Stadtfest in Vila Baleira oder religiösen Feiern, kommen solche Trachten zum Einsatz. Auf dem Mercado da Vila, einem kleinen Markt nahe der Küste, kannst du handgefertigte Stoffe und Accessoires finden, die Elemente der Tracht widerspiegeln – etwa bestickte Tücher oder handgewebte Schärpen. Diese Stücke sind oft von Familien hergestellt, die ihr Handwerk über Generationen weitergegeben haben. Preislich sind sie erschwinglich: Ein besticktes Tuch kostet etwa 15–25 Euro, während ein traditioneller Rock um die 40 Euro liegt. Wer individuelle Stücke sucht, kann sich an lokale Schneider wenden, die oft in kleinen Werkstätten in der Nähe der Hauptkirche arbeiten.
Die Tracht auf Porto Santo ist mehr als nur Kleidung – sie erzählt die Geschichte der Insel, von ihrer Fischerei-Tradition bis zur Landwirtschaft. Beim Schlendern durch die Rua João Gonçalves Zarco, mit Blick auf den Atlantik, spürst du, wie die Trachten den entspannten, aber stolzen Geist der Insel einfangen. Besuche Porto Santo während eines Festes, um die Trachten live zu erleben, oder stöbere
Kulinarik und Gastronomie
Die Kulinarik auf Porto Santo ist geprägt von lokalen Zutaten: Fangfrischer Fisch aus dem Atlantik, tropische Früchte aus den vulkanischen Böden und Spezialitäten, die von Generationen weitergegeben werden. In der Hauptstadt Vila Baleira, wo die meisten Restaurants entlang der Avenida de Cascais oder nahe dem berühmten 9-Kilometer-Strand liegen, mischt sich Alltagsgenuss mit feinen Momenten, oft begleitet vom Rauschen der Wellen und dem Duft von Knoblauch und Kräutern.
Die traditionelle Küche auf Porto Santo dreht sich um Meeresfrüchte und Fisch, die in fast jedem Lokal die Speisekarte dominieren. Probiere den Espada, den Degenfisch, der mit Bananen und Salat serviert wird – eine ikonische Madeira-Spezialität, die hier in ihrer puren Form glänzt und die Süße der Frucht mit der salzigen Frische des Ozeans kontrastiert. Oder den gegrillten Oktopus, zart und aromatisch gewürzt, der in Restaurants wie dem Teodorico / Porto dos Frades, versteckt im Osten der Insel, perfekt zubereitet wird. Fleischliebhaber kommen mit der Espetada, einem gewaltigen Rinderfleischspieß, der hängend über Lorbeerblättern gegrillt wird, auf ihre Kosten – ein Spektakel, das in familiengeführten Tavernen wie der Quinta do Serrado im Norden der Insel zu einem unvergesslichen Erlebnis wird. Dazu passt das Bolo do Caco, das typische Süßkartoffelbrot, das auf Porto Santo erfunden wurde und warm mit Knoblauchbutter serviert wird: knusprig außen, weich innen und ein perfekter Begleiter zu jedem Gericht.
Die Gastronomie auf der Insel ist entspannt und authentisch, ohne den Pomp großer Städte. In Vila Baleira laden Strandbars wie das Pé na Água ein, wo du barfuß am Sandtisch sitzt und frische Garnelen oder Thunfischsteaks mit Blick auf den Sonnenuntergang genießt – ein Ort, der für seine rustikale Romantik und die Qualität der Meeresfrüchte gefeiert wird. Für Feinschmecker empfehle ich das Panorama Restaurant, das mit atemberaubendem Meerblick und regionalen Aromen wie Ente oder Schokoladenvulkan als Dessert punktet. Etwas abseits, im Golfclub, lockt das Porto Santo Golf Restaurant mit einer Terrasse über der Insel und Gerichten aus lokalen Produkten wie Tintenfisch oder Garnelen. Und nicht zu vergessen: Die Poncha, das Nationalgetränk aus Zuckerrohrschnaps, Zitronensaft und Honig, das in urigen Bars wie dem Mercado Velho geschlürft wird und den Abend abrundet. Preise sind einladend – ein Hauptgericht liegt bei 15 bis 25 Euro, und viele Lokale bieten günstige Menüs für Touristen.
Lokale Märkte in Camacha bieten frische Produkte wie Maracuja oder Cherimoya, die in Desserts oder Säften landen, und neue Adressen wie das Casa d’Avó setzen auf Großmutter-Rezepte mit moderner Note. Die Inselkultur mischt portugiesische Wurzeln mit afrikanischen und südamerikanischen Einflüssen, was zu einer Küche führt, die leicht und vital ist, perfekt für das milde Klima mit über 300 Sonnentagen. Ob du am Strand picknickst oder in einer Taverne feierst: Die Gastronomie hier nährt nicht nur den Körper, sondern weckt die Seele. Porto Santo ist ein Ort, an dem jeder Bissen wie ein Souvenir schmeckt – frisch vom Meer, warm von der Sonne. Lass dich treiben, probiere das Unbekannte und entdecke, warum diese Insel nicht nur für den Blick, sondern auch für den Gaumen unvergesslich ist!
Festkultur
In Porto Santo gelten folgende Fest- Feiertage:
- 1. Januar – Neujahr (Ano Novo)
- Februar – Karneval
- April – Karfreitag
- April – Ostersonntag
- 25. April – Unabhängigkeitstag (Dia da Liberdade)
- 1. Mai – Tag der Arbeit (Dia do Trabalhador)
- 7. Juni – Christi Himmelfahrt
- 10. Juni – Portugal-Tag (Dia de Portugal)
- 24. Juni – Gemeindetag mit Gemeindewoche
- 19. Juni – Sào Pedro Kirchenfestival
- Kuli / August Espirito – Santo Kirchenfestival
- 15. August – Annahme / Nossa Senhora da Graça Kirchenfestival
- Letzte Augustwoche – Weinfestival
- erster Sonntag im September – Santíssimo Sacramento Kirchenfestival
- dritte Septemberwoche – Kolumbus Festival
- 5. Oktober – Tag der Republik (Implantação da República)
- 1. November – Allerheiligen (Todos os Santos)
- 1. Dezember – Unabhängigkeitstag (Restauração da Independência)
- 8. Dezember – Unbefleckte Empfängnis (Imaculada Conceição)
- 25. Dezember – Weihnachten (Natal)
- 26. Dezember – Stephanstag
Das Jahr beginnt mit dem Karneval (Entrudo) im Februar oder März, einem der lebhaftesten Events. Die Straßen von Vila Baleira, der Hauptstadt, verwandeln sich in ein Meer aus Masken und Kostümen. Straßenparaden, begleitet von volkstümlicher Musik mit Geigen und Gitarren, ziehen Jung und Alt an. Spontane Tanzpartys und satirische Darbietungen sorgen bis in die Morgenstunden für Stimmung, während Feuer die Nächte erhellen. Dieses Fest spiegelt die Freude der Inselbewohner wider, die Tradition mit Humor verbinden.
Im Sommer, um den 24. Juni, feiert Porto Santo die Municipality Week und das Festival São João, ein Höhepunkt für Familien. Dieses mehrtägige Fest kombiniert Sportwettkämpfe, Umzüge und traditionelle Auftritte. Johannisfeuer lodern am Strand, und die Klänge von melancholischen Balladen oder lebhaften Charamba-Tänzen laden zum Mitmachen ein. Lokale Gruppen spielen auf Saiteninstrumenten, während die Inselgemeinschaft und Besucher gemeinsam grillen und tanzen – ein Ausdruck von Gemeinschaft und Sommerfreude.
Ende August findet das Fest der Nossa Senhora da Piedade statt, ein religiöses Highlight. Eine feierliche Prozession, bei der die Statue der Schutzpatronin durch Vila Baleira getragen wird, mündet in ein ausgelassenes Volksfest. Musikgruppen sorgen für Stimmung mit traditionellen Liedern über Fischerei und Inselleben, während Stände gegrilltes Fleisch und lokale Weine anbieten. Spontane Tänze wie der Halbkreis-Tanz oder der spielerische Diebestanz bringen Einheimische und Touristen zusammen, die in der warmen Nacht die Inselkultur feiern.
Gleichzeitig im August lockt das Weinfest (Festa do Vinho) Genießer an. Die letzten drei Tage des Monats stehen im Zeichen des Weins: Besucher können regionale Weine probieren, beim öffentlichen Weinstampfen mitmachen und Ausstellungen über die Weinherstellung erkunden. Musikalische Animation mit traditionellen Liedern und Tänzen um die Weinfässer schafft eine fröhliche Atmosphäre, die die landwirtschaftliche Tradition der Insel ehrt.
Ein kultureller Höhepunkt ist das Columbus-Fest in der dritten Woche im September. Es erinnert an Christoph Kolumbus, der auf Porto Santo lebte und eine Einheimische heiratete. Die Nachstellung seiner Ankunft mit der Santa Maria, ein mittelalterlicher Markt, Straßentheater und exotische Tänze (afrikanisch, orientalisch, indisch) versetzen Besucher in eine andere Zeit. Musikbühnen und Akrobatik, gekrönt von einem Feuerwerk, machen dieses Fest zu einem unvergesslichen Erlebnis, das Geschichte und Unterhaltung vereint.
Medien
Porto Santo wird in Reiseführern, Online-Magazinen und visuellen Archiven als Kontrast zu der üppig grünen Hauptinsel Madeira porträtiert. Während Madeira für ihre dramatischen Levadas und Wanderwege gefeiert wird, steht Porto Santo für karge, goldgelbe Landschaften, vulkanische Hügel und vor allem ihren berühmten 9 km langen Sandstrand aus feinem, heilkräftigem Goldgelbsand, der als „Ilha Dourada“ (Goldene Insel) bekannt ist. Medien wie der Msarco Polo-Reiseführer heben dies in E-Book-Formaten hervor, die detaillierte Insider-Tipps zu Stränden, Tauchgängen und Wanderungen bieten, ergänzt durch Apps mit Offline-Karten für eine nahtlose Erkundung.
In deutschen und internationalen Reismagazinen wird Porto Santo oft als Geheimtipp für entspannte Urlaube beschrieben. Plattformen wie Travelbook betonen die ruhige Atmosphäre ohne Hochhäuser – eine Bauregelung begrenzt Gebäude auf drei Stockwerke – und die malerischen Kontraste: Kahle, sonnendurchflutete Felsen, die im Gelbgold schimmern, und der endlose Strand mit flacher Brandung, ideal für Familien und Naturliebhaber. Madeira-Magazine und Reiseportale wie ab-in-den-urlaub.de oder seabreeze.travel widmen sich der Anreise per Fähre (zirka 2,5 Stunden von Funchal) oder kurzem Flug (20 Minuten) und thematisieren historische Highlights wie die Igreja de Nossa Senhora da Piedade, eine Kirche aus dem 15. Jahrhundert, oder den Pico do Facho mit 517 Metern als höchstem Punkt, von dem aus atemberaubende Panoramen die gesamte Insel umfassen. Diese Berichte unterstreichen auch die ökologische Transformation: Früher bedeckt mit Drachenbäumen und Wäldern, wurde die Insel durch Rodung und Überweidung karg, doch Aufforstungsprogramme beleben nun Teile wie den Naturpark rund um den Flughafen.
Visuelle Medien spielen eine zentrale Rolle bei der Vermarktung Porto Santos. Wikimedia Commons beherbergt Tausende freie Bilder und Videos, darunter Aufnahmen von vulkanischen Klippen, dem goldenen Strand bei Sonnenuntergang oder dem Pico do Castelo mit seiner Kreuzkapelle – alles Material, das die Insel als fotogenes Paradies präsentiert. Stock-Plattformen wie Adobe Stock und Pixabay bieten ebenfalls umfangreiche Sammlungen: Über 5.000 Fotos und Videos zeigen Drohnenaufnahmen des Strandes, Wanderpfade durch Basaltsäulen oder Delfine, die Fähren begleiten, und unterstreichen die Attraktivität für Social-Media-Influencer und Filmemacher. Lokale Nachrichten und Branchenmedien wie VINCI Airports berichten hingegen über infrastrukturelle Entwicklungen, etwa die CO2-neutrale Zertifizierung des Flughafens oder neue Ladeinfrastruktur für E-Autos, die den nachhaltigen Tourismus fördern.
Kommunikation
Porto Santo hat die Postleitzahl 9400-162 und die Telefonvorwahl 0(0351)291.
Sport
Der lange Praia do Porto Santo, der Hauptstrand der Insel, dient nicht nur als Badeidylle, sondern als Zentrum für strandbasierte Sportarten. Im Strandsportzentrum, das direkt am Ufer liegt, können Besucher und Einheimische gleichermaßen zu spontanen Partien Strandfußball antreten. Der feine, goldgelbe Sand absorbiert die Wärme des Tages und bietet eine weiche Unterlage für intensive Matches, während das klare Wasser als natürliche Kulisse dient. Diese lockeren Spiele, oft organisiert von lokalen Vereinen oder Touristenanbietern, fördern den Teamgeist und laden zu unkomplizierten Turnieren ein, die von Kindern bis Erwachsenen gleichermaßen genossen werden. Im Sommer, wenn der Wind aus Nordost weht, mischt sich der Ruf der Wellen mit dem Lachen der Spieler – ein perfektes Beispiel dafür, wie Fußball auf Porto Santo nicht als Wettkampf, sondern als soziale Brücke fungiert. Ergänzt wird das Angebot durch Volleyball-Spiele auf demselben Gelände, die nahtlos in Fußballrunden übergehen können.
Doch Fußball ist nur ein Puzzleteil im vielfältigen Sportangebot der Insel. Für Wassersportler ist Porto Santo ein Mekka: Windsurfen und Kitesurfen ziehen Profis an, die die konstanten Passatwinde nutzen, um über die Wellen zu gleiten. Anbieter wie lokale Surf-Schulen am Strand vermieten Equipment und bieten Kurse an, die von Einsteigern bis Fortgeschrittenen reichen. Wer tiefer eintauchen möchte, findet ideale Bedingungen für Schnorcheln und Tauchen rund um die felsigen Buchten, wo Korallenriffe und Fischschwärme auf Entdeckungen warten. Stand-up-Paddleboarding rundet das Wasserprogramm ab – eine ruhige Alternative, die den Blick auf die dramatische Küstenlinie freigibt, von den Dünen im Norden bis zu den Basaltklippen im Süden.
An Land eröffnet sich ein anderes Spektrum: Der renommierte 18-Loch-Golfplatz Porto Santo Golf, entworfen vom spanischen Meister Severiano Ballesteros, erstreckt sich über 6.434 Meter und bietet atemberaubende Ausblicke auf Meer und Insel. Die Fairways wechseln zwischen sandigen Dünen und lavabedingten Hügeln, was jede Runde zu einem Abenteuer macht. Daneben locken Reittouren durch die flachen Ebenen der Insel – Porto Santo eignet sich hervorragend für ausgedehnte Ausritte, da es im Gegensatz zu Madeira mehr offenes Terrain bietet. Pferdefreunde können von stündlichen Touren bis zu mehrtägigen Safaris wählen, die durch Pinienwälder und verlassene Strände führen. Für Wanderer und Radfahrer gibt es markierte Pfade, wie den Aufstieg zum Pico do Castelo, dem höchsten Punkt der Insel, von wo aus das Panorama über den Atlantik unvergleichlich ist. Jeep-Safaris ergänzen das Angebot und erlauben es, versteckte Ecken wie die traditionellen Windmühlen oder das Haus von Christoph Kolumbus zu erkunden.
Besonders im Sommer beleben Festivals das sportliche Leben: Der Karneval im Februar bringt Paraden mit tänzerischen Elementen, während das Weinfestival im August sportliche Wettbewerbe wie Wettrennen einbindet. Und natürlich darf der Fußball nicht fehlen – lokale Turniere oder Freundschaftsspiele gegen Teams von Madeira heizen die Stimmung an und verbinden Sport mit der portugiesischen Gastfreundschaft.
Persönlichkeiten
Die bekannteste mit der Insel verbundene Persönlichkeit ist Christoph Kolumbus, der um 1490 einige Jahre auf Porto Santo lebte. Er heiratete dort Filipa de Perestrelo e Moniz, die Tochter von Bartolomeu Perestrelo, dem damaligen Gouverneur der Insel. In Vila Baleira, dem Hauptort von Porto Santo, befindet sich das Christoph Kolumbus Museum in dem Haus, in dem er gewohnt haben soll und wo er seine Entdeckungsreisen vorbereitete. Zudem sind die portugiesischen Seefahrer João Gonçalves Zarco, Tristão Vaz Teixeira und Bartolomeu Perestrelo historisch von Bedeutung, da sie die Insel 1418 entdeckten und die Besiedlung einleiteten. Bartolomeu Perestrelo wurde später zum Kapitän und Gouverneur von Porto Santo ernannt, eine Position, die weitervererben durfte.
Fremdenverkehr
Mit ihrer kilometerlangen, goldgelben Sandküste, dem türkisfarbenen Meer und einer entspannten Atmosphäre lockt die Insel jährlich Tausende von Besuchern an – vor allem aus Portugal, Deutschland, Großbritannien und anderen europäischen Ländern. Als Teil der autonomen Region Madeira profitiert Porto Santo vom Boom des portugiesischen Tourismus, der 2024 mit rund 29 Millionen internationalen Besuchern einen neuen Rekord aufstellte. Für Madeira und Porto Santo zusammen wurden 2024 etwa 2,2 Millionen Gäste und 11,7 Millionen Übernachtungen verzeichnet, was einem Wachstum von über 5 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Im Jahr 2025 setzt sich dieser Trend fort: Die Belegungsrate in Hotels lag zu Ostern bei 87 %, und Experten erwarten ein weiteres Plus von 5–10 % durch steigende Nachfrage nach nachhaltigem und ruhigen Inselurlauben.
Das Herzstück Porto Santos ist der neun Kilometer lange Praia de Porto Santo, Europas „Bester Strand 2022“, der für seine heilenden Eigenschaften bekannt ist – der feine Sand soll rheumatische Beschwerden lindern. Der Strand erstreckt sich entlang der Südküste und ist ideal zum Sonnenbaden, Spazierengehen oder Wassersport wie Jetski, Kite-Surfen oder Schnorcheln. Im Sommer beaufsichtigen Rettungsschwimmer den zentralen Bereich, der auch für Familien geeignet ist. Für Taucher ist die Insel ein Highlight: Die warmen, klaren Gewässer beherbergen eine reiche Biodiversität mit Anemonen, Schwarzen Korallen und Mantarochen. Besonders spektakulär ist das Wrack des Frachters „Madeirense“, das 2000 in 34 Metern Tiefe sank und über Tauchzentren wie das Baleira Diving Centre erreichbar ist.
Neben dem Strand bietet Porto Santo vielfältige Naturerlebnisse. Die Insel ist vulkanischen Ursprungs und älter als Madeira, was sich in bizarr geformten Felsküsten und Basaltsäulen zeigt. Wanderwege wie die Vereda do Pico Branco e Terra Chã führen durch indigene Flora mit atlantischen Lorbeerwäldern und bieten Panoramablicke. Der höchste Punkt, Pico do Facho (517 m), eignet sich für leichte Touren mit Ausblick auf die gesamte Insel. Radfahrer und Wanderer schätzen die flache Topografie – Routen wie der PR2 Vereda de Pico Castelo vom Dorf Moledo zum Belvedere Canhao sind empfehlenswert. Golfbegeisterte kommen im 18-Loch-Platz Porto Santo Golf (entworfen vom Ex-Weltmeister Severiano Ballesteros) auf ihre Kosten, umgeben von Felsen und Seen. Kulturell lockt das Haus von Christoph Kolumbus in Vila Baleira, wo der Entdecker Ende des 15. Jahrhunderts lebte, sowie Feste wie das Kolumbus-Festival. Die Insel ist auch ein Schutzgebiet für Mönchsrobben und Vögel, was Naturschutz-Touren attraktiv macht.
Die Anreise ist unkompliziert: Vom portugiesischen Festland fliegt man in ca. 1,5 Stunden nach Porto Santo (Flughafen PIX). Von Madeira aus dauert der Flug nur 25 Minuten, oder man nimmt die 2,5-stündige Fähre „Lobo Marinho“ der Porto Santo Line (ca. 50–60 € pro Strecke). Viele Touristen kombinieren beide Inseln in einer Reise, zum Beispiel mit Pauschalen von Anbietern wie Trendtours oder Olimar, die Rundreisen mit Halbpension anbieten. Auf der Insel sind Taxis (rund 5 € zum Strand), Busse (1,60 €) oder geführte Touren (ab 8 €) verfügbar.
Unterkünfte reichen von Luxusresorts wie dem Porto Santo Hotel & Spa (direkt am Strand, mit All-Inclusive-Optionen) bis zu gemütlichen Apartments in Vila Baleira. Die Auslastung ist hoch, besonders im Sommer, aber es gibt Optionen für alle Budgets – von 4-Sterne-Hotels bis Ferienhäusern. Eine Touristensteuer von zirka 2 € pro Nacht ist zu zahlen.
Der Tourismus ist der Hauptarbeitgeber auf Porto Santo, ergänzt durch Fischerei und Landwirtschaft. Die Insel bleibt ein Geheimtipp: Im Gegensatz zum belebten Madeira bietet sie Ruhe und Authentizität, mit Fokus auf Nachhaltigkeit – unter anderem durch geschützte Reservate und umweltfreundliche Aktivitäten. Für 2025 planen Veranstalter Events wie Weinproben und Levada-Wanderungen, die mit Madeira kombiniert werden. Tipp: Reisen Sie außerhalb der Hochsaison (Juni–September) für mildes Wetter (17 bis 22°C ganzjährig) und weniger Gedränge. Packen Sie Sonnencreme und bequeme Schuhe ein, und buchen Sie im Voraus über Plattformen wie GetYourGuide für Touren.
Porto Santo vereint Erholung und Abenteuer auf kleinem Raum – perfekt für alle, die den Atlantik spüren wollen. Für personalisierte Empfehlungen, zum Beispiel zu Familienurlauben oder Tauchpaketen, lassen Sie es mich wissen!
Literatur
- wikipedia = https://pt.wikipedia.org/wiki/Categoria:Porto_Santo
- wikitravel = https://wikitravel.org/en/Porto_Santo
- wikivoyage = https://de.wikivoyage.org/wiki/Porto_Santo
Reiseberichte
- Happy Backpacker: Portugals Geheimtipp Porto Santo = https://www.happybackpacker.de/reiseberichte/porto-santo-tipps/
- Porto Santo: Geheimtipp im Atlantik = https://www.reiseliebe.at/reiseberichte/porto-santo-geheimtipp-im-atlantik
- Porto Santo Reiseberichte = https://parttimetravel.ch/porto-santo-reiseblog/
- Der perfekte Rückzugsort: Zwei Tage auf Porto Santo = https://visitmadeira.com/de/blog/digital-travel-couple/der-perfekte-rueckzugsort-zwei-tage-auf-porto-santo-der-goldenen-perle-madeiras/
Videos
- Porto Santo 2022 = https://www.youtube.com/watch?v=Zb8ht1grT5Q
- Porto Santo, the Golden Island = https://www.youtube.com/watch?v=jaPRp4ByP5E
- A Week in Porto Santo = https://www.youtube.com/watch?v=jhISIDephus
- Porto Santo, die kleine Insel bei Madeira = https://www.youtube.com/watch?v=tNjc6JmI6Tc
- Porto Santo Inselrundfahrt = https://www.youtube.com/watch?v=E2WxeKWgG_A
Atlas
- Porto Santo, openstreetmap = https://www.openstreetmap.org/#map=12/33.0622/-16.4043
- Porto Santno, ADAC = https://maps.adac.de/poi/porto-santo-vila-baleira
- Porto Santo, Satellit = https://satellites.pro/Vila_de_Porto_Santo_map
Reiseangebote
Visit Madeira: Porto Santo = https://visitmadeira.com/de/sehenswuerdigkeiten/porto-santo/porto-santo/
Gebeco - Blumenparadies Madeira und die kleine Schwester Porto Santo = https://at.studienreisen.de/studienreise_255115.html
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