Gomera (La Gomera): Unterschied zwischen den Versionen
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Gomera galt früher als Insel für Aussteiger und Individualisten. Ab den 1960er Jahren suchten viele Künstler, Hippies und Menschen, die dem Mainstream entkommen wollten, hier ein einfaches, naturnahes Leben. Die entspannte und ruhige Atmosphäre sowie die unberührte Natur ziehen bis heute Wanderer, Naturliebhaber und Ruhesuchende an, die den Massentourismus der größeren Kanarischen Inseln meiden möchten. | Gomera galt früher als Insel für Aussteiger und Individualisten. Ab den 1960er Jahren suchten viele Künstler, Hippies und Menschen, die dem Mainstream entkommen wollten, hier ein einfaches, naturnahes Leben. Die entspannte und ruhige Atmosphäre sowie die unberührte Natur ziehen bis heute Wanderer, Naturliebhaber und Ruhesuchende an, die den Massentourismus der größeren Kanarischen Inseln meiden möchten. | ||
{{Inselsteckbrief|offizieller Name=La Gomera bzw. Isla de la Gomera|alternative Bezeichnungen=Capraria (77), Kasperia (150), Gommaria (1339), Gomera (um 1380), Isla Selvaje (poetisch)|Kategorie=Meeresinsel|Inseltyp=echte Insel|Inselart=vulkanische Insel|Gewässer=Atlantischer Ozean (Oceano Atlantico)|Inselgruppe=Kanarische Inseln (Islas Canarias)|politische Zugehörigkeit=Staat: Spanien (Reino de España)<br>Region: Kanarische Inseln (Comunidad Autónoma de Canarias)<br>Provinz: Santa Cruz de Tenerife|Gliederung=6 municipios (Großgemeinden)<br>84 barríos (Stadtteile), pueblos (Dörfer) und caseríos (Hofgemeinschaften)|Status=Inselgemeinschaft (comunidad insular)|Koordinaten=28°07’ N, 17°14’ W|Entfernung zur nächsten Insel=10 m (El Roquillo), 26 km (Tenerife)|Entfernung zum Festland=342 km (Cap Bojador / Westsahara / Marokko)|Fläche=369,67 km² bzw. 142,74 mi² (mit Nebeninseln 369,76 km² bzw. 142,77 mi²)|geschütztes Gebiet=114,5 km² / 44,2 mi² (31,0 %)|maximale Länge=24,6 km (W-O)|maximale Breite=22,4 km (N-S)|Küstenlänge=97,5 km|tiefste Stelle=0 m (Atlantischer Ozean)|höchste Stelle=1484 m (Alto de Garajona)|relative Höhe=1484 m|mittlere Höhe=430 m|maximaler Tidenhub=2,5 bis 2,7 m (San Sebastian de la Gomera 2,6 m)|Zeitzone=HCE (Hora Central Europea / Mitteleuropäische Zeit, UTC+1)|Realzeit=UTC minus 1 Stunde 8 bis 9 Minuten|Dichte=60,78|Einwohnerzahl=22.436 (2024)|Inselzentrum=San Sebastián de la Gomera}} | |||
== '''Name''' == | == '''Name''' == | ||
Die ''Isla de la Gomera'' hat ihren Namen von europäischen Kolonisatoren erhalten. Antike mediterrane Expeditionen, also per Schiff die Welt bereisende Mittelmeeranrainer zur römischen Herrschaftszeit, benutzten andere Bezeichnungen. Welche, das ist bis heute umstritten. Bei Plinius | Die ''Isla de la Gomera'' hat ihren Namen von europäischen Kolonisatoren erhalten. Antike mediterrane Expeditionen, also per Schiff die Welt bereisende Mittelmeeranrainer zur römischen Herrschaftszeit, benutzten andere Bezeichnungen. Welche, das ist bis heute umstritten. Bei Plinius finden sich im Jahr 77 insgesamt sechs Namen für kanarische Inseln, darunter '''''Capraria''''', „Ziegeninsel“, als mögliche lateinische „Urbezeichnung“ für Gomera. Ptolemäus machte daraus um 150 '''''Kaspería'''''. Natürlich könnte auch ein anderer von Plinius genannter Inselname dem westkanarischen Eiland gegolten haben. '''''Junonia Minor''''' etwa, „kleine Insel der Juno“, der römischen Muttergottheit, das von anderen Forschern wiederum auf La Palma bezogen wird, während man Capraria auf Hierro umverlagert. Was von den verschiedenen Theorien nun stimmt, mag daingestellt bleiben - genau wird man’s wohl nie mehr erfahren. | ||
"Der Name ''Gomera'' taucht zum ersten Mal in der 1339 in Mallorca von Angelino Dulcert, zweifellos auf Grund von Berichten einer vorangegangenen Expedition, erstellten Seekarte." '''''Gommaria''''', so Dulcerts Schreibung, soll nach fachwissenschaftlicher Interpretation "die Gummireiche“ - zu ''goma'', dem spanischen Wort für "Gummi" - bedeuten und auf den "begehrten gummiartigen Saft“ der Almacigos hinweisen (Cabildo Insular 1987:63). Kanarische Autonomisten deuten den Namen freilich anders und bringen ihn in Verbindung mit dem rifkabylischen Berberstamm der ''Ghomara''. Dieser war Teil der in Südmarokko ansässigen großen Berber-Föderation der ''Masmoudâ'', diese Stammesföderation gründete zur Zeit der Islamisierung Marokkos den Staat ''Al-Barghwat’a'' und bildete später die ethnisch-kulturelle Basis der berberischen Dynastie der Almohaden. Die Almohaden regierten von Marrakesch aus ganz Nordafrika und Andalusien. | |||
Die heute noch gebräuchliche Namensform '''''Gomera''''' findet sich erstmals ein paar Jahrzehnte später auf einer medizeischen Seekarte. Seither hat sich wortgeschichtlich nichts Wesentliches mehr verändert. Die Insel heißt heute noch '''''La Gomera''''' bzw. amtlich-offiziell '''''Isla de la''''' '''''Gomera''''', ohne viel Klimbim oder nominologisches, Fremde anlockendes Beiwerk nebenher. Freilich ist manchmal die Rede von der '''''Isla Salvaje''''', dem „wilden Eiland“, aber diese Idealtypisierung ist bei den Inselbewohnern wohl ebenso unbeliebt wie bei Tourismusstrategen, die wohl lieber „gesittete“ Gäste auf der Insel sähen, die nicht so sehr „ungebändigte Natur“ suchen, als vielmehr fremdenverkehrswirtschaftlich einträglichere Erbaulichkeiten. | Die heute noch gebräuchliche Namensform '''''Gomera''''' findet sich erstmals ein paar Jahrzehnte später auf einer medizeischen Seekarte. Seither hat sich wortgeschichtlich nichts Wesentliches mehr verändert. Die Insel heißt heute noch '''''La Gomera''''' bzw. amtlich-offiziell '''''Isla de la''''' '''''Gomera''''', ohne viel Klimbim oder nominologisches, Fremde anlockendes Beiwerk nebenher. Freilich ist manchmal die Rede von der '''''Isla Salvaje''''', dem „wilden Eiland“, aber diese Idealtypisierung ist bei den Inselbewohnern wohl ebenso unbeliebt wie bei Tourismusstrategen, die wohl lieber „gesittete“ Gäste auf der Insel sähen, die nicht so sehr „ungebändigte Natur“ suchen, als vielmehr fremdenverkehrswirtschaftlich einträglichere Erbaulichkeiten. | ||
[[Datei:La Gomera openstreetmap.png|rechts]] | [[Datei:La Gomera openstreetmap.png|rechts]] | ||
* international: Gomera | * international: Gomera, La Gomera | ||
* amharisch: ጎመራ [Gomera] | * amharisch: ጎመራ [Gomera] | ||
* arabisch: غوميرا [Ghomayrā] | * arabisch: غوميرا [Ghomayrā] | ||
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Der nächstgelegene Nachbar Gomeras ist Teneriffa, 26 km bzw. eine gute halbe Schiffsstunde ostwärts gelegen. La Palma im Nordwesten ist 54 km, Hierro im Südwesten 63 km entfernt. Über Teneriffa hinweg liegen Gran Canaria in 125 km, Fuerteventura in 253 km und Lanzarote in 345 km Luftlinienentfernung. Nach Norden hin stößt man erst wieder in 490 km auf Land, nämlich auf jenes von Madeira. Die afrikanische Küste um das westsaharische Cap Bojador liegt 320 km weit weg im Südosten, der europäische Kontinent mit dem Gomera zunächst gelegenen spanischen Cap Trafalgar 1390 km im Nordosten. | Der nächstgelegene Nachbar Gomeras ist Teneriffa, 26 km bzw. eine gute halbe Schiffsstunde ostwärts gelegen. La Palma im Nordwesten ist 54 km, Hierro im Südwesten 63 km entfernt. Über Teneriffa hinweg liegen Gran Canaria in 125 km, Fuerteventura in 253 km und Lanzarote in 345 km Luftlinienentfernung. Nach Norden hin stößt man erst wieder in 490 km auf Land, nämlich auf jenes von Madeira. Die afrikanische Küste um das westsaharische Cap Bojador liegt 320 km weit weg im Südosten, der europäische Kontinent mit dem Gomera zunächst gelegenen spanischen Cap Trafalgar 1390 km im Nordosten. | ||
Als Meridiane werden der | Als Meridiane werden der westkanarischen Insel üblicherweise 28°07’ n.B. und 17°14’ w.L. nach Greenwich zugeordnet. Den nördlichsten Punkt bildet die Felseninsel La Roquilla auf 28°12’20“ n.B., den südlichsten der Punta del Becerro auf 28°00’43“ n.B.. Den östlichen Eckpfeiler bildet der Punta de la Calera auf 17°20’22“ w.L., den westlichen der Punta de San Cristóbal auf 17°05’21“ w.L..Gomera liegt in etwa auf der gleichen geografischen Höhe wie der äußerste Südrand des marokkanischen Atlasgebirges, der algerische Oasenort Adrar, das Plateau du Tinrhert, der algerisch-libysche Grenzort Edjeleh, Zaqqût in Libyen, die ägyptische Bahariya-Oase, El Minya im Niltal, der Südzipfel der Halbinsel Sinai, Ha’il in der Arabischen Wüste, die südiranische Stadt Lâr, Jacobabad in Pakistan, Bikaner in Indien, Gorkha nördlich der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu, die Nordgrenze Sikkims und Bhutans, die chinesischen Großstädte Changsha, Fuzhou und Wenzhou, die nördlichen Ryukyu-Inseln, der Pazifik unmittelbar nördlich des Hawaii-Archipels, der Zentralbereich von Baja California mit der Insel Cedros, die Städte Empalme, Delicias und Nueva Rosita in Mexiko, der nördliche Vorortebereich von Corpus Christi in Südtexas, Lakeland, Melbourne und die nördlichen Everglades in Florida. | ||
[[Datei:La Gomera, Villa Palme.png|rechts]] | |||
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=== '''Zeitzone''' === | === '''Zeitzone''' === | ||
In Gomera gilt die '''Hora Central Europea''' bzw. ''Central European Time'' (Mitteleuropäische Zeit), abgekürzt HCE bzw. CET (MEZ). Die Realzeit liegt um eine Stunde und 8 bis 9 Minuten hinter der Koordinierten Weltzeit (UTC). | In Gomera gilt die '''Hora Central Europea''' bzw. ''Central European Time'' (Mitteleuropäische Zeit), abgekürzt HCE bzw. CET (MEZ). Die Realzeit liegt um eine Stunde und 8 bis 9 Minuten hinter der Koordinierten Weltzeit (UTC). | ||
== '''Fläche''' == | == '''Fläche''' == | ||
Gomera hat eine Fläche von 369,76 km² bzw. 142,77 mi², nach alternativen Angaben 369,74 km² bzw. 142,76 mi². Davon entfallen auf die Hauptinsel 369,67 km², auf 49 Felseilande insgesamt 0,0654 km². Inklusive Flutbereich ergeben sich 370 km². Der Durchmesser der Insel beträgt | Gomera hat eine Fläche von 369,76 km² bzw. 142,77 mi², nach alternativen Angaben 369,74 km² bzw. 142,76 mi². Davon entfallen auf die Hauptinsel 369,67 km², auf 49 Felseilande insgesamt 0,0654 km². Inklusive Flutbereich ergeben sich 370 km². Der Durchmesser der Insel beträgt an der breitesten Stelle zwischen Punta de la Calera und Punta de San Cristóbal in Ost-West-Richtung 24,6 km, normal dazu von Norden nach Süden zwischen El Roquillo und Punta del Becerro 22,4 km. Die Küste ist in sgesamt 97,5 km lang, darunter 82,8 km Steil- und Felsküste, 13,7 km Kies-, 0,5 km Sandstrand und ebenfalls 0,5 km Hafenbereiche. Der maximale Tidenhub beträgt 2,5 bis 2,7 m, in San Sebastian de la Gomera 2,6 m. Die mittlere Seehöhe liegt bei 430 m. Die höchste Stelle befindet sich am Alto de Garajonay auf 1486 m, nach neueren Angaben 1484 m. Gomera ist damit die fünfthöchste Insel der Kanaren. | ||
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* Barranco de la Laja/Villa 12 km | * Barranco de la Laja/Villa 12 km | ||
== '''Flora und Fauna''' == | == '''Flora und Fauna''' == | ||
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=== '''Conquista''' === | === '''Conquista''' === | ||
Jean de Béthencourt, ein normannischer Adliger, war eine zentrale Figur in der frühen Phase der Eroberung der Kanarischen Inseln. Im Jahr 1402 begann er, im Auftrag der Krone von Kastilien, die Inseln zu erobern, zunächst mit Fokus auf Lanzarote und Fuerteventura. 1404 wandte er sich Gomera zu. Die Eroberung verlief zunächst relativ unblutig, da die indigenen | Jean de Béthencourt, ein normannischer Adliger, war eine zentrale Figur in der frühen Phase der Eroberung der Kanarischen Inseln. Im Jahr 1402 begann er, im Auftrag der Krone von Kastilien, die Inseln zu erobern, zunächst mit Fokus auf Lanzarote und Fuerteventura. 1404 wandte er sich Gomera zu. Die Eroberung verlief zunächst relativ unblutig, da die indigenen Gomeros, die Ureinwohner der Insel, sich größtenteils ergaben. Die Altkanarier von Gomera waren in vier Stammesgruppen organisiert (Hipalán, Mulagua, Hucagua und Orone), die jeweils von einem Anführer, dem ''mencey'', geführt wurden. Ihre Gesellschaft war relativ dezentralisiert, was die Eroberung erleichterte, da es keine einheitliche Widerstandsfront gab. | ||
Béthencourt setzte auf eine Mischung aus Diplomatie und militärischer Überlegenheit. Viele Altkanarier unterwarfen sich, möglicherweise in der Hoffnung, durch Kooperation ihre Lebensweise zu bewahren. Die Spanier führten jedoch ein Feudalsystem ein, das die indigene Bevölkerung stark benachteiligte. Land wurde enteignet, und die Guanchen wurden gezwungen, für die neuen Herrscher zu arbeiten. Diese Ungleichbehandlung führte schnell zu Spannungen. | Béthencourt setzte auf eine Mischung aus Diplomatie und militärischer Überlegenheit. Viele Altkanarier unterwarfen sich, möglicherweise in der Hoffnung, durch Kooperation ihre Lebensweise zu bewahren. Die Spanier führten jedoch ein Feudalsystem ein, das die indigene Bevölkerung stark benachteiligte. Land wurde enteignet, und die Guanchen wurden gezwungen, für die neuen Herrscher zu arbeiten. Diese Ungleichbehandlung führte schnell zu Spannungen. | ||
Die anfängliche Unterwerfung der Altkanarier war keine Garantie für Frieden. Die Spanier verhielten sich oft ausbeuterisch und missachteten die Rechte der indigenen Bevölkerung. Zwangsarbeit, hohe Abgaben und kulturelle Unterdrückung (wie die Einführung des Christentums) führten zu wachsendem Unmut. Die | Die anfängliche Unterwerfung der Altkanarier war keine Garantie für Frieden. Die Spanier verhielten sich oft ausbeuterisch und missachteten die Rechte der indigenen Bevölkerung. Zwangsarbeit, hohe Abgaben und kulturelle Unterdrückung (wie die Einführung des Christentums) führten zu wachsendem Unmut. Die Gomeros, die über eine kriegerische Tradition verfügten, organisierten wiederholt Aufstände gegen die Kolonisatoren. | ||
Diese Aufstände waren jedoch meist lokal und schlecht koordiniert, was es den Spaniern ermöglichte, sie niederzuschlagen. Die Guanchen hatten zwar Kenntnisse des Geländes und nutzten die bergige Landschaft Gomeras für Guerillataktiken, doch ihnen fehlten die Waffen und die Organisation, um den besser ausgerüsteten Spaniern langfristig standzuhalten. Dennoch zeigten diese Rebellionen den entschlossenen Widerstand der indigenen Bevölkerung gegen die koloniale Herrschaft. | Diese Aufstände waren jedoch meist lokal und schlecht koordiniert, was es den Spaniern ermöglichte, sie niederzuschlagen. Die Guanchen hatten zwar Kenntnisse des Geländes und nutzten die bergige Landschaft Gomeras für Guerillataktiken, doch ihnen fehlten die Waffen und die Organisation, um den besser ausgerüsteten Spaniern langfristig standzuhalten. Dennoch zeigten diese Rebellionen den entschlossenen Widerstand der indigenen Bevölkerung gegen die koloniale Herrschaft. | ||
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Im weiteren Verlauf des 15. Jahrhunderts wurde Gomera von verschiedenen Feudalherren regiert, die von der kastilischen Krone eingesetzt wurden. Einer der bekanntesten und berüchtigtsten war Hernán Peraza, der von 1477 bis 1488 über die Insel herrschte. Peraza war für seine Grausamkeit und Willkür bekannt, was die Spannungen mit den Guanchen weiter verschärfte. Seine Herrschaft war geprägt von exzessiver Ausbeutung, Gewalt und Missbrauch der Macht, insbesondere gegenüber der indigenen Bevölkerung. | Im weiteren Verlauf des 15. Jahrhunderts wurde Gomera von verschiedenen Feudalherren regiert, die von der kastilischen Krone eingesetzt wurden. Einer der bekanntesten und berüchtigtsten war Hernán Peraza, der von 1477 bis 1488 über die Insel herrschte. Peraza war für seine Grausamkeit und Willkür bekannt, was die Spannungen mit den Guanchen weiter verschärfte. Seine Herrschaft war geprägt von exzessiver Ausbeutung, Gewalt und Missbrauch der Macht, insbesondere gegenüber der indigenen Bevölkerung. | ||
Peraza zwang die | Peraza zwang die Gomeros zu harter Arbeit und verhängte hohe Abgaben, was den Lebensstandard der indigenen Bevölkerung drastisch verschlechterte. Darüber hinaus soll er sich persönlich an Übergriffen beteiligt haben, einschließlich der Misshandlung und sexuellen Ausbeutung indigener Frauen. Diese Missstände führten zu wachsendem Hass gegen ihn und gipfelten schließlich in einem entscheidenden Aufstand. | ||
Im Jahr 1488 organisierte der Rebellen-Führer Hautacuperche, ein Mitglied des Stammes der Hipalán, einen Aufstand gegen Peraza. Die genauen Umstände sind historisch nicht vollständig geklärt, doch es wird berichtet, dass Peraza von Hautacuperche in einer Höhle (vermutlich in der Gegend von Vallehermoso) getötet wurde. Der Legende nach lockte Hautacuperche Peraza unter einem Vorwand in die Höhle und tötete ihn dort, möglicherweise als Rache für persönliche oder kollektive Ungerechtigkeiten, einschließlich der Misshandlung von Guanchen-Frauen. | Im Jahr 1488 organisierte der Rebellen-Führer Hautacuperche, ein Mitglied des Stammes der Hipalán, einen Aufstand gegen Peraza. Die genauen Umstände sind historisch nicht vollständig geklärt, doch es wird berichtet, dass Peraza von Hautacuperche in einer Höhle (vermutlich in der Gegend von Vallehermoso) getötet wurde. Der Legende nach lockte Hautacuperche Peraza unter einem Vorwand in die Höhle und tötete ihn dort, möglicherweise als Rache für persönliche oder kollektive Ungerechtigkeiten, einschließlich der Misshandlung von Guanchen-Frauen. | ||
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Die Ermordung Perazas war ein bedeutender Akt des Widerstands, löste jedoch eine brutale Vergeltung seitens der Spanier aus. Der Aufstand konnte die koloniale Herrschaft nicht dauerhaft erschüttern, da die Guanchen nicht die Ressourcen hatten, um einen langfristigen Krieg zu führen. | Die Ermordung Perazas war ein bedeutender Akt des Widerstands, löste jedoch eine brutale Vergeltung seitens der Spanier aus. Der Aufstand konnte die koloniale Herrschaft nicht dauerhaft erschüttern, da die Guanchen nicht die Ressourcen hatten, um einen langfristigen Krieg zu führen. | ||
Nach Perazas Tod übernahm seine Witwe, Beatriz de Bobadilla, die Herrschaft über Gomera. Beatriz war eine einflussreiche und entschlossene Figur, die in der Lage war, die Kontrolle über die Insel zu sichern, obwohl sie mit einer geschwächten Position und anhaltendem Widerstand der | Nach Perazas Tod übernahm seine Witwe, Beatriz de Bobadilla, die Herrschaft über Gomera. Beatriz war eine einflussreiche und entschlossene Figur, die in der Lage war, die Kontrolle über die Insel zu sichern, obwohl sie mit einer geschwächten Position und anhaltendem Widerstand der Gomeros konfrontiert war. Sie suchte Unterstützung bei Pedro de Vera, einem mächtigen Feudalherren von Gran Canaria, der für seine kompromisslose Härte bekannt war. | ||
Pedro de Vera entsandte Truppen nach Gomera, um den Aufstand niederzuschlagen. Die Vergeltungsmaßnahmen waren äußerst brutal: Viele Guanchen wurden getötet, versklavt oder vertrieben. Hautacuperche selbst wurde gefangen genommen und hingerichtet, wodurch der Widerstand weitgehend gebrochen wurde. Beatriz de Bobadilla gelang es, ihre Herrschaft zu festigen, und Gomera blieb unter spanischer Kontrolle. Ihre Regierung markierte den Beginn einer stärker konsolidierten kolonialen Verwaltung auf der Insel. | Pedro de Vera entsandte Truppen nach Gomera, um den Aufstand niederzuschlagen. Die Vergeltungsmaßnahmen waren äußerst brutal: Viele Guanchen wurden getötet, versklavt oder vertrieben. Hautacuperche selbst wurde gefangen genommen und hingerichtet, wodurch der Widerstand weitgehend gebrochen wurde. Beatriz de Bobadilla gelang es, ihre Herrschaft zu festigen, und Gomera blieb unter spanischer Kontrolle. Ihre Regierung markierte den Beginn einer stärker konsolidierten kolonialen Verwaltung auf der Insel. | ||
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* um -400 bis 1420 Häuptlingstümer („Königreiche“) der Gomeros | * um -400 bis 1420 Häuptlingstümer („Königreiche“) der Gomeros | ||
* 1420 bis | * 1420 bis 1430 Königreich Kastilien (''Reino de Castilla'') | ||
* 19. Oktober 1469 | * 1430 bis 19. Oktober 1469 Herrschaft La Gomera (''Señorio de La Gomera'') des Königreichs Kastilien (''Reino de Castilla'') | ||
* | * 19. Oktober 1469 bis 30. Mai 1496 Herrschaft La Gomera (''Señorio de La Gomera'') des Königreichs Spanien (''Reino de España'') | ||
* 30. Mai 1496 bis 30. November 1833 Herrschaft La Gomera (''Señorio de La Gomera'') als Teil der Kronolonie Kanarische Inseln (''Islas Canarias de Realengo'') des Königreichs Spanien (''Reino de España'') | * 30. Mai 1496 bis 30. November 1833 Herrschaft La Gomera (''Señorio de La Gomera'') als Teil der Kronolonie Kanarische Inseln (''Islas Canarias de Realengo'') des Königreichs Spanien (''Reino de España'') | ||
* 30. November 1833 bis 1837 Herrschaft La Gomera (''Señorio de La Gomera'') als Teil der Provinz Kanarische Inseln (''Provincia | * 30. November 1833 bis 1837 Herrschaft La Gomera (''Señorio de La Gomera'') als Teil der Provinz Kanarische Inseln (''Provincia de Canarias'') des Königreichs Spanien (''Reino de España'') | ||
* 1837 bis 17. März 1852 Provinz Kanarische Inseln (''Provincia | * 1837 bis 17. März 1852 Provinz Kanarische Inseln (''Provincia de Canarias'') des Königreichs Spanien (''Reino de España'') | ||
* 17. März 1852 bis 3. März 1854 Provinz Westliche Kanaren (''Provincia de Canarias Occidentales'') des Königreichs Spanien (''Reino de España'') | * 17. März 1852 bis 3. März 1854 Provinz Westliche Kanaren (''Provincia de Canarias Occidentales'') des Königreichs Spanien (''Reino de España'') | ||
* 3. März 1854 bis 23. September 1927 gesamtkanarische Provinz Santa Cruz de Tenerife (''Provincia Santa Cruz de Tenerife'') des Königreichs Spanien (''Reino de España'') | * 3. März 1854 bis 23. September 1927 gesamtkanarische Provinz Santa Cruz de Tenerife (''Provincia Santa Cruz de Tenerife'') des Königreichs Spanien (''Reino de España'') |
Aktuelle Version vom 11. Oktober 2025, 07:48 Uhr
Gomera galt früher als Insel für Aussteiger und Individualisten. Ab den 1960er Jahren suchten viele Künstler, Hippies und Menschen, die dem Mainstream entkommen wollten, hier ein einfaches, naturnahes Leben. Die entspannte und ruhige Atmosphäre sowie die unberührte Natur ziehen bis heute Wanderer, Naturliebhaber und Ruhesuchende an, die den Massentourismus der größeren Kanarischen Inseln meiden möchten.
Inselsteckbrief | |
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offizieller Name | La Gomera bzw. Isla de la Gomera |
alternative Bezeichnungen | Capraria (77), Kasperia (150), Gommaria (1339), Gomera (um 1380), Isla Selvaje (poetisch) |
Kategorie | Meeresinsel |
Inseltyp | echte Insel |
Inselart | vulkanische Insel |
Gewässer | Atlantischer Ozean (Oceano Atlantico) |
Inselgruppe | Kanarische Inseln (Islas Canarias) |
politische Zugehörigkeit | Staat: Spanien (Reino de España) Region: Kanarische Inseln (Comunidad Autónoma de Canarias) Provinz: Santa Cruz de Tenerife |
Gliederung | 6 municipios (Großgemeinden) 84 barríos (Stadtteile), pueblos (Dörfer) und caseríos (Hofgemeinschaften) |
Status | Inselgemeinschaft (comunidad insular) |
Koordinaten | 28°07’ N, 17°14’ W |
Entfernung zur nächsten Insel | 10 m (El Roquillo), 26 km (Tenerife) |
Entfernung zum Festland | 342 km (Cap Bojador / Westsahara / Marokko) |
Fläche | 369,67 km² bzw. 142,74 mi² (mit Nebeninseln 369,76 km² bzw. 142,77 mi²) |
geschütztes Gebiet | 114,5 km² / 44,2 mi² (31,0 %) |
maximale Länge | 24,6 km (W-O) |
maximale Breite | 22,4 km (N-S) |
Küstenlänge | 97,5 km |
tiefste Stelle | 0 m (Atlantischer Ozean) |
höchste Stelle | 1484 m (Alto de Garajona) |
relative Höhe | 1484 m |
mittlere Höhe | 430 m |
maximaler Tidenhub | 2,5 bis 2,7 m (San Sebastian de la Gomera 2,6 m) |
Zeitzone | HCE (Hora Central Europea / Mitteleuropäische Zeit, UTC+1) |
Realzeit | UTC minus 1 Stunde 8 bis 9 Minuten |
Einwohnerzahl | 22.436 (2024) |
Dichte (Einwohner pro km²) | 60,78 |
Inselzentrum | San Sebastián de la Gomera |
Name
Die Isla de la Gomera hat ihren Namen von europäischen Kolonisatoren erhalten. Antike mediterrane Expeditionen, also per Schiff die Welt bereisende Mittelmeeranrainer zur römischen Herrschaftszeit, benutzten andere Bezeichnungen. Welche, das ist bis heute umstritten. Bei Plinius finden sich im Jahr 77 insgesamt sechs Namen für kanarische Inseln, darunter Capraria, „Ziegeninsel“, als mögliche lateinische „Urbezeichnung“ für Gomera. Ptolemäus machte daraus um 150 Kaspería. Natürlich könnte auch ein anderer von Plinius genannter Inselname dem westkanarischen Eiland gegolten haben. Junonia Minor etwa, „kleine Insel der Juno“, der römischen Muttergottheit, das von anderen Forschern wiederum auf La Palma bezogen wird, während man Capraria auf Hierro umverlagert. Was von den verschiedenen Theorien nun stimmt, mag daingestellt bleiben - genau wird man’s wohl nie mehr erfahren.
"Der Name Gomera taucht zum ersten Mal in der 1339 in Mallorca von Angelino Dulcert, zweifellos auf Grund von Berichten einer vorangegangenen Expedition, erstellten Seekarte." Gommaria, so Dulcerts Schreibung, soll nach fachwissenschaftlicher Interpretation "die Gummireiche“ - zu goma, dem spanischen Wort für "Gummi" - bedeuten und auf den "begehrten gummiartigen Saft“ der Almacigos hinweisen (Cabildo Insular 1987:63). Kanarische Autonomisten deuten den Namen freilich anders und bringen ihn in Verbindung mit dem rifkabylischen Berberstamm der Ghomara. Dieser war Teil der in Südmarokko ansässigen großen Berber-Föderation der Masmoudâ, diese Stammesföderation gründete zur Zeit der Islamisierung Marokkos den Staat Al-Barghwat’a und bildete später die ethnisch-kulturelle Basis der berberischen Dynastie der Almohaden. Die Almohaden regierten von Marrakesch aus ganz Nordafrika und Andalusien.
Die heute noch gebräuchliche Namensform Gomera findet sich erstmals ein paar Jahrzehnte später auf einer medizeischen Seekarte. Seither hat sich wortgeschichtlich nichts Wesentliches mehr verändert. Die Insel heißt heute noch La Gomera bzw. amtlich-offiziell Isla de la Gomera, ohne viel Klimbim oder nominologisches, Fremde anlockendes Beiwerk nebenher. Freilich ist manchmal die Rede von der Isla Salvaje, dem „wilden Eiland“, aber diese Idealtypisierung ist bei den Inselbewohnern wohl ebenso unbeliebt wie bei Tourismusstrategen, die wohl lieber „gesittete“ Gäste auf der Insel sähen, die nicht so sehr „ungebändigte Natur“ suchen, als vielmehr fremdenverkehrswirtschaftlich einträglichere Erbaulichkeiten.

- international: Gomera, La Gomera
- amharisch: ጎመራ [Gomera]
- arabisch: غوميرا [Ghomayrā]
- armenisch: Գոմերա [Gomera]
- bengalisch: গোমেরা [Gomera]
- birmanisch: ဂိုမေရ [Gomera]
- bulgarisch: Гомера [Gomera]
- chinesisch: 戈梅拉 [Gēměilā]
- georgisch: გომერა [Gomera]
- griechisch: Γκομέρα [Gkoméra]
- gudscheratisch: ગોમેરા [Gomērā]
- hebräisch: גומרה [Gomera]
- hindi: गोमेरा [Gomērā]
- japanisch: ゴメラ [Gomera]
- kambodschanisch: ហ្គូមេរ៉ា [Gomera]
- kanaresisch: ಗೊಮೆರಾ [Gomērā]
- kasachisch: Гомера [Gomera]
- koreanisch: 고메라 [Gomera]
- laotisch: ໂກເມຣາ [Komēra]
- makedonisch: Гомера [Gomera]
- malayalam: ഗോമേറ [Gomēra]
- maldivisch: ގޯމެރާ [Gomeraa]
- marathisch: गोमेरा [Gomērā]
- orissisch: ଗୋମେରା [Gomērā]
- pandschabisch: ਗੋਮੇਰਾ [Gomērā]
- persisch: گومرا [Gomera]
- russisch: Гомера [Gomera]
- serbisch: Гомера [Gomera]
- singhalesisch: ഗോමෙරා [Gomērā]
- spanisch: La Gomera
- tamilisch: கோமேரா [Gōmērā]
- telugu: గోమేరా [Gomērā]
- thai: โกเมรา [Gomera]
- tibetisch: གོ་མེ་ར [Gomera]
- ukrainisch: Гомера [Homera]
- urdu: گومیرا [Gomera]
- weißrussisch: Гомера [Homera]
Offizieller Name: La Gomera
- Bezeichnung der Bewohner: Gomeros (Gomerer)
- adjektivisch: gomero (gomerisch)
Kürzel:
- Code: GO / GOM
- Kfz: -
- ISO-Code: ES.IC.GO
Lage
Gomera, amtlich-offiziell Isla de la Gomera, gehört zur Westgruppe der Kanarischen Inseln, die ihrerseits wieder den Kernraum Makaronesiens bilden. Sie liegt wie ein ins Meer gepatschter Patzen Land im Herzen des von Teneriffa, La Palma und Hierro gebildeten Dreiecks. Das beinah „kreisrunde Gebilde“ ist die sechstgrößte Insel des Archipels und gilt als „das wildeste und unzugänglichste Eiland“ der Kanaren (Goetz 1997:10). Und dies nicht nur deshalb, weil Gomera im Gegensatz zu seinen Nachbarinseln über keinen Flughafen verfügt. Statt dessen findet man hier mehr als fünfzig vom zentralen Hochland zum Meer hin abfallende, steile Schluchten, an deren Ausgängen sich oasenartige Täler in die Landschaft schmiegen. Die unberührte, grandiose Natur ist großteils noch unverbaut und bietet Wandersmännern wie -frauen höchst erbauliche Vergnüglichkeiten.
Der nächstgelegene Nachbar Gomeras ist Teneriffa, 26 km bzw. eine gute halbe Schiffsstunde ostwärts gelegen. La Palma im Nordwesten ist 54 km, Hierro im Südwesten 63 km entfernt. Über Teneriffa hinweg liegen Gran Canaria in 125 km, Fuerteventura in 253 km und Lanzarote in 345 km Luftlinienentfernung. Nach Norden hin stößt man erst wieder in 490 km auf Land, nämlich auf jenes von Madeira. Die afrikanische Küste um das westsaharische Cap Bojador liegt 320 km weit weg im Südosten, der europäische Kontinent mit dem Gomera zunächst gelegenen spanischen Cap Trafalgar 1390 km im Nordosten.
Als Meridiane werden der westkanarischen Insel üblicherweise 28°07’ n.B. und 17°14’ w.L. nach Greenwich zugeordnet. Den nördlichsten Punkt bildet die Felseninsel La Roquilla auf 28°12’20“ n.B., den südlichsten der Punta del Becerro auf 28°00’43“ n.B.. Den östlichen Eckpfeiler bildet der Punta de la Calera auf 17°20’22“ w.L., den westlichen der Punta de San Cristóbal auf 17°05’21“ w.L..Gomera liegt in etwa auf der gleichen geografischen Höhe wie der äußerste Südrand des marokkanischen Atlasgebirges, der algerische Oasenort Adrar, das Plateau du Tinrhert, der algerisch-libysche Grenzort Edjeleh, Zaqqût in Libyen, die ägyptische Bahariya-Oase, El Minya im Niltal, der Südzipfel der Halbinsel Sinai, Ha’il in der Arabischen Wüste, die südiranische Stadt Lâr, Jacobabad in Pakistan, Bikaner in Indien, Gorkha nördlich der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu, die Nordgrenze Sikkims und Bhutans, die chinesischen Großstädte Changsha, Fuzhou und Wenzhou, die nördlichen Ryukyu-Inseln, der Pazifik unmittelbar nördlich des Hawaii-Archipels, der Zentralbereich von Baja California mit der Insel Cedros, die Städte Empalme, Delicias und Nueva Rosita in Mexiko, der nördliche Vorortebereich von Corpus Christi in Südtexas, Lakeland, Melbourne und die nördlichen Everglades in Florida.

Geografische Lage:
- nördlichster Punkt: 28°13‘07“ n.B. (El Roquillo)
- südlichster Punkt: 28°01’12“ n.B. (Punta del Becerro)
- östlichster Punkt: 17°05’55“ w.L. (Punta de la Calera)
- westlichster Punkt: 17°20’55“ w.L. (Punta de San Cristóbal)
Entfernungen:
- Teneriffa / Kanaren (Punta de Alcalá) 26 km
- La Palma / Kanaren (Punta Malpais) 54 km
- Hierro / Kanaren (Punta Caleta) 63 km
- Gran Canaria / Kanaren (Punta de las Tetas) 125 km
- Fuerteventura / Kanaren (Punta Cotillo) 253 km
- Westsahara / Marokko (Cap Bojador) 320 km
- Lanzarote / Kanaren (Punta Gines) 345 km
- Madeira (Punta da Cruz) 490 km
- Spanien (Cap Trafalgar) 1390 km
Zeitzone
In Gomera gilt die Hora Central Europea bzw. Central European Time (Mitteleuropäische Zeit), abgekürzt HCE bzw. CET (MEZ). Die Realzeit liegt um eine Stunde und 8 bis 9 Minuten hinter der Koordinierten Weltzeit (UTC).
Fläche
Gomera hat eine Fläche von 369,76 km² bzw. 142,77 mi², nach alternativen Angaben 369,74 km² bzw. 142,76 mi². Davon entfallen auf die Hauptinsel 369,67 km², auf 49 Felseilande insgesamt 0,0654 km². Inklusive Flutbereich ergeben sich 370 km². Der Durchmesser der Insel beträgt an der breitesten Stelle zwischen Punta de la Calera und Punta de San Cristóbal in Ost-West-Richtung 24,6 km, normal dazu von Norden nach Süden zwischen El Roquillo und Punta del Becerro 22,4 km. Die Küste ist in sgesamt 97,5 km lang, darunter 82,8 km Steil- und Felsküste, 13,7 km Kies-, 0,5 km Sandstrand und ebenfalls 0,5 km Hafenbereiche. Der maximale Tidenhub beträgt 2,5 bis 2,7 m, in San Sebastian de la Gomera 2,6 m. Die mittlere Seehöhe liegt bei 430 m. Die höchste Stelle befindet sich am Alto de Garajonay auf 1486 m, nach neueren Angaben 1484 m. Gomera ist damit die fünfthöchste Insel der Kanaren.
Flächenaufteilung 1992:
- Ödland 269,52 km² (74,9 %)
- Waldland 81,50 km² (20,1 %)
- Agrarland 16,22 km² (4,3 %)
- Siedlungsland 2,50 km² (0,7 %)
Geologie
Wie alle Kanarischen Inseln so ist auch La Gomera vulkanischen Ursprungs. Die Insel entstieg vor ungefähr 8 bis 12 Millionen Jahren den Fluten des Atlantischen Ozeans und ist damit jünger als Fuerteventura und Lanzarote und älter als ihre westlichen Nachbarn La Palma und El Hierro.
Nach heutigem Wissen führten Bewegungen der europäischen und der afrikanischen Kontinentalplatte zu einem Prozess, in dessen Verlauf der Ozeanboden gestaucht, zerbrochen und ineinander geschoben wurde. Durch die so sich bildenden Risse im Meeresboden konnte Magma aus dem Erdinneren heraustreten und sich im Laufe der Zeit, zunächst unterhalb der Meeresoberfläche, anhäufen. Dieser Prozess setzte vor ungefähr 35 bis 40 Millionen Jahren ein.
Heute ragt La Gomera zirka 5.500 Meter über den Meeresboden in die Höhe. Knapp 1500 Meter davon liegen über der Meeresoberfläche. Der höchste Punkt der Insel ist der Alto de Garajonay (1487 Meter über dem Meeresspiegel). Das Zentrum der Insel liegt dabei durchschnittlich auf einer Höhe von 800 bis 1000 Metern. Von hier führen bis zu 800 Meter tiefe Barrancos (Schluchten) hinab zur Küste, die – abgesehen von wenigen Sand- und Kiesstränden – von Steilklippen dominiert wird.
Wie beispielsweise auf Teneriffa, so finden sich auch auf La Gomera sogenannte Roques (Felsen), die das Produkt von Erosion und Vulkanismus sind und ihre Umgebung wie Zuckerhüte teilweise um bis zu 100 Meter überragen. Diese entstanden, indem Magma in Vulkanschlote eindrang und beim darauffolgenden Abkühlen unterschiedliche Formen bildete. Diese traten ans Tageslicht, da das umliegende Gestein mit der Zeit durch Erosion abgetragen wurde, während das härtere Vulkangestein dem Prozess besser standhielt. Zu den so geformten Naturerscheinungen gehören die Basaltfelsen Los Órganos an der Nordküste La Gomeras, die Felsen von Agando, Ojila und La Zarcita, der Roque Cano und La Fortaleza.
In einem nicht unwesentlichen Punkt unterscheidet sich La Gomera allerdings von seinen Nachbarinseln. Anders als diese fand auf La Gomera in den vergangenen 2 Millionen Jahren kein einziger Vulkanausbruch statt. Dies führte dazu, dass landschaftliche Erscheinungen wie Vulkankegel oder erstarrte Lavaströme, die auf jüngere vulkanische Aktivitäten zurückzuführen sind, auf La Gomera nicht vorkommen.
Landschaft
Gomera ist ein nur schwer begeh- und noch beschwerlicher erfahrbares Eiland. Ein ständiges Auf und Ab durch ein schluchtiges Bergland mit unterschiedlichsten Klimazonen auf engstem Raum nebeneinander kennzeichnet die Insel. „La Gomera, das ist zerklüfteter, steil aufragender Fels und immergrüner Nebelwald, lebensfrohe Frömmigkeit“ und ein Sammelsurium uralter heidnischer Mythen, „üppige Vegetation“ nebst steinigen Wüsten, ein Platz, wo „schwarze Vulkanstrände und endlose Bananenplantagen“ einander ablösen. „Eine Insel der Gegensätze. Eine Insel der Eigentümlichkeiten“ (Zeutschner-Burghold-Igel 1996:3). Diese Eigentümlichkeiten - über das ländliche hinaus jene kultureller Natur - haben Gomera zum Ostfriesland respektive Burgenland der Kanaren gemacht.

Erhebungen
- Alto de Garajonay (Bosque del Cedro) 1486 m
- Alto de Cherelepin 1362 m
- Eretos 1335 m
- Roque de Agando 1250 m
- Fortaleza 1241 m
- Roque Zarzita 1234 m
- Roque de Ojila 1170 m
- Quemado 1136 m
- Araña 1107 m
- Enchereda 1065 m
- Alto de Enchereda 1063 m
See
- Embalsa de Chejelipes 0,3 km² (Seehöhe 385 m, Tiefe 10 m)
Fluss
- Barranco de la Laja/Villa 12 km
Flora und Fauna
Gomera verfügt über dichte Lorbeerwälder im feuchten Norden und trockene, sukkulente Pflanzen im Süden sowie durch eine vielfältige Tierwelt mit zahlreichen Vogelarten und einer reiche Meeresfauna. Die Insel beherbergt viele endemische Arten und gilt als wichtiger Rückzugsort für bedrohte Pflanzen und Tiere im Atlantik
Flora
Gomera besitzt mehrere Vegetationszonen. Aufgrund ihrer Höhenlage und ihres Mikroklimas sind diese sehr unterschiedlich. Im Norden der Insel finden sich ab 500 Meter Höhe Lorbeerwälder und immergrüne Farne. Oberhalb einer Höhe von 1000 Metern gehen sie fließend in die Fayal-Brezal-Formation über, einem Heidemischwald aus Gagelstrauch (faya) und Baumheide (brezo). Im regenarmen Süden der Insel dominieren neben verschiedenartigen kargen Sträuchern der Phönizische Wacholder, Dickblattgewächse der Gattung Aeonium und die Kanarenpalme. In Küstennähe befinden sich vorwiegend Pflanzen, die auf die salzhaltige Brise des Meeres angewiesen sind, zum Beispiel der Strandflieder, diverse Wolfsmilchgewächse, Agaven und Feigenkakteen.
Auf Gomera existieren 800 Pflanzenarten, von denen es sich bei 260 um Endemiten handelt, das heißt sie kommen ausschließlich auf der Insel selbst (65), den Kanaren (145) beziehungsweise in Makaronesien, also auf den Kanaren, den Azoren und Madeira, (50) vor. Die unterschiedlichen klimatischen Bedingungen auf der Insel führen dabei zu großen Unterschieden hinsichtlich der Verbreitung der verschiedenen Arten. So kommt es, dass man auf der nur 378 km² großen Insel auf verschiedene Vegetationsstufen stößt.
Die nördliche Inselhälfte ist von dichten, feuchten Lorbeerwäldern (Laurisilva) und immergrünen Farnen geprägt, vor allem im UNESCO-geschützten Nationalpark Garajonay. Dort gedeihen zahlreiche endemische Pflanzenarten, darunter Erdbeerbäume, Lorbeer, Buchsbaum und der Drachenbaum, der als Symbol der Insel gilt. Die Höhenlagen über 1000 Meter gehen in Heidemischwälder mit Gagelstrauch und Baumheide über. Im trockenen Süden dominieren sukkulente Pflanzen wie Dickblattgewächse, Agaven, Feigenkakteen, Phönizischer Wacholder sowie die Kanarische Dattelpalme, wodurch die gesamte Insel eine der palmenreichsten im Bereich der Kanaren ist.
Der Garajonay-Nationalpark im Zentrum der Insel ist durch den Lorbeerwald, Laurisilva, geprägt. Der immergrüne Lorbeerwald ist eine Art von subtropischem Wald und zeichnet sich durch hohe Feuchtigkeit und stabile Temperaturen aus. In seinem Schatten wachsen reichlich Farne, Moose und weitere für Schattenzonen typische Pflanzen. Anschließend an diesen breitet sich an den Süd- und Westhängen der von Gagelbaum und Baumheide geprägte Heidebuschwald aus. Während der Gagelbaum bis zu 20 Meter groß werden kann, erreicht die Baumheide eine maximale Höhe von 15 Metern. Ab einer Höhe von circa 1.100 Metern tritt die Baumheide dabei nur noch als Strauch auf. In den tieferen Regionen einstmals durch Rodung entfernter Heidebuschwald wurde schon vor längerem gezielt durch Kiefernwald ersetzt. Nachdem sich herausgestellt hat, dass der Boden in diesen Gebieten für die Kanarenkiefer eher weniger geeignet ist, wurden inzwischen Bemühungen gestartet, hier wieder den Heidebuschwald heimisch zu machen.
Der trockene Süden und Osten der Insel ist dagegen sehr viel karger. Hier findet man lediglich Pflanzen, die auf geringe Wasserzufuhr eingestellt sind. Hierzu zählen vor allem die Wolfsmilchgewächse wie die Kandelaberwolfsmilch (»cardón«) oder die Tabaiba. So schön die 2 bis 3 beziehungsweise bis zu 2 Meter hohen Pflanzen auch anzusehen sind, man sollte es dringend unterlassen, sie zu berühren. Das Problem sind dabei nicht die Stacheln. Doch bricht die Hülle der Pflanzen leicht auf, worauf ein giftiger Saft austritt, der insbesondere in den Schleimhäuten und Augen zu großen Schmerzen führen kann.
nsbesondere im Norden und Westen stößt man auf eine weite Verbreitung der Kanarischen Dattelpalme, aus denen der miel de palma, der Palmhonig gewonnen wird. In den halbfeuchten beziehungsweise halbtrockenen Gebieten der Insel wachsen vor allem Pflanzen der Gattung Aeonium. So findet man im Nordwesten der Insel das Aichryson laxum. Diese Unterart des Mäuseöhrchens zeichnet sich durch dunkelgrüne, stark beharrte Blätter und bis zu 500 goldgelbe Blüten aus. Das Aeonium decorum kommt außer auf La Gomera nur noch auf dem benachbarten El Hierro vor. Die stark verzweigende Pflanze wird maximal 30 Zentimeter groß und besitzt viele kleine, weiße Blüten. Wesentlich größer ist die unverzweigt wachsende Aeonium urbicum, die bis zu eineinhalb Meter groß werden kann und dabei bis zu 50 Zentimeter breite Rosetten bildet.
Fauna
Im Vergleich zur Pflanzenwelt verhältnismäßig artenarm zeigt sich die Tierwelt Gomeras. Größere wildlebende Tiere gibt es auf La Gomera keine. Die einzigen wildlebenden Säugetiere sind das Kaninchen, Mäuse und Ratten sowie die Fledermaus, wobei nur die letztere nicht von Menschen auf die Insel gebracht wurde. Für einige Jahrhunderte gab es auf La Gomera sogar eine kleine Hirschpopulation, von Adeligen eingeführt, um der Jagd frönen zu können. Wie die Jagdlust verantwortlich für die Einführung der edlen Tiere war, so trägt sie auch die Verantwortung dafür, dass man heute auf La Gomera keine Hirsche mehr antreffen kann.
Zahlreicher als die Säugetiere sind die Vögel auf La Gomera vertreten. Neben Tauben, Amseln und diversen Sperlingsarten stößt man hier auch auf den Kanarenpieper, das Brillantrotkehlchen und die Kanarische Bergstelze. Der am häufigsten anzutreffende Singvogel ist der Kanarenzilpzalp, der seinen verwunderlichen Namen dem Klang seines Gesangs verdankt. Die Männchen erkennt man an ihrem gelb-grünen Federkleid, während die Weibchen braungold gefärbt sind. Doch auch Raubvögel kann man hier antreffen. Auf La Gomera leben beispielsweise der Turmfalke, die Waldohreule und einige Sperber. Der größte Greifvogel auf der Insel ist aber der Fischadler. Besonders in Küstennähe gibt es natürlich auch diverse Möwenarten sowie den Gelbschnabeltaucher.
Hinsichtlich der auf La Gomera vorkommenden Reptilien muss man sich keine Sorgen machen. Giftig ist keine der hiesigen Arten. Das größte hier vorkommende Reptil ist die Rieseneidechse, die Lagarto gigante, die bis zu 50 Zentimeter lang werden kann und die noch vor wenigen Jahren als ausgestorben galt.
Darüber hinaus gibt es noch eine Reihe kleinerer Eidechsenarten, unter anderem die nur auf La Gomera vorkommende, bis zu 11 Zentimeter lang werdende, Gallotia gallotii gomerae. Die bis zu ¼ Meter langen Kanaren-Skinke erinnern an die in Mitteleuropa verbreitete Blindschleiche. In Häusern kann man mitunter auf einen Kanarengecko auf Insektenjagd stoßen. Für Menschen ist das Tierchen jedoch vollkommen ungefährlich.
Bei den Insekten gibt es neben kleinen Stechmücken und verschiedenen Schmetterlingsarten wie dem rotgebänderten Admiral, dem Zitronenfalter und dem Monarchen, unter anderem einen bis zu 25 Zentimeter großen Tausendfüßler, dessen Biss giftig ist, wobei das Gift für Menschen als sehr gefährlich eingeschätzt wird. Da der Tausendfüßler in freier Wildbahn jedoch gewöhnlich unter Steinen lebt, dürfte ein Zusammentreffen mit einem solchen Tier eher unwahrscheinlich sein.
Eine besonders vielfältige Tierwelt findet man vor der Küste La Gomeras. Hier tummeln sich neben diversen Walarten und Delfinen unter anderem auch über ein Dutzend verschiedene Haiarten, die jedoch keine Bedrohung für im Meer Badende darstellen. Die am häufigsten vorkommende Walart in den hiesigen Gewässern ist der Grindwal. Ebenfalls zur Unterwassertierwelt gehören Muränen, Kraken, Tintenfische, aber auch Sardinen, Makrelen, Barsche und Tunfische. In vielen Restaurants als „La Vieja“ angeboten wird der bunte Papageienfisch.
Naturschutz
Inmitten der Insel liegt der Nationalpark Garajonay, der circa 10 % der Inselfläche bedeckt. Sein Ökosystem steht seit 1986 als Weltnaturerbe unter dem Schutz der UNESCO. Die Wälder im Park sind Lorbeerwälder, die aufgrund der fehlenden Eiszeit hier noch existieren. Das Herzstück des Nationalparks besteht aus immergrünem Nebelwald mit bis zu zwei Meter hohen Farnen, von den Bäumen hängenden langen Bartflechten, Moos bewachsenen knorrigen Ästen und Bächen mit einigen wenigen Wasserfällen.
1984 kam es zu großflächigen Waldbränden, die mehrheitlich auf die Bestände der Kanarischen Kiefer beschränkt blieben, allerdings wegen der raschen Ausbreitung über 20 Todesopfer forderten. Im August 2012 betraf erneut ein Großbrand die Insel, begünstigt durch einen sehr trockenen Winter und Frühling, der etwa 40 km² zerstörte, dabei auch erhebliche Teile des Nationalparks und des Lorbeerbestandes. 1992 bestanden insgesamt 14 Naturschutzgebiete mit einer Gesamtfläche von 114,5 km², was 30,97 % der Inselfläche entspricht.
- Parque Nacional Garajonay 34,2 bzw. 39,84 km² (mit Umland 45,26 km²)
- Valle Gran Rey 19,6 km²
- Majona 19,2 km²
- Barranco de la Rajita y Roque de la Fortaleza 17,9 km²
- Barranco del Cabrito 9,9 km²
- Los Roques 4,0 km²
- Acantilados de Alajero 3,1 km²
- Puntallana 2,8 km²
- Acantilados y Lomos del Carreton 1,7 km²
- Los Organos 1,1 km²
- sonstige 1,1 km²
Klima
Das Klima auf La Gomera ist mild und subtropisch mit ganzjährig angenehmen Temperaturen zwischen etwa 15°C nachts und 29°C tagsüber. Aufgrund der Berge gibt es Mikroklimazonen: Der Nordosten ist feuchter mit mehr Niederschlägen durch den Passatwind, während der Süden trockener und wärmer ist, gelegentlich beeinflusst vom heißen Calima-Wüstenwind aus der Sahara. Nach Köppen wird das Klima überwiegend als Csb (Mediterranes Klima mit trockenen, milden Sommern) klassifiziert.
Klimadaten für San Sebastian de La Gomera (1991 bis 2020)
Jan | Feb | Mar | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | Jahr | |
Höchsttemperatur (°C) | 18.6 | 18.2 | 18.5 | 18.9 | 19.8 | 21.2 | 22.9 | 23.9 | 23.5 | 22.8 | 21.2 | 19.8 | 20,8 |
Mitteltemperatur (°C) | 18,0 | 17.6 | 17.9 | 18.3 | 19.2 | 20.7 | 22.4 | 23.2 | 22.8 | 22.2 | 20.6 | 19.2 | 20,2 |
Tiefsttemperatur (°C) | 17.5 | 17,0 | 17.4 | 17.8 | 18.7 | 20.2 | 21.9 | 22.7 | 22.3 | 21.7 | 20,0 | 18.7 | 19,8 |
Niederschlag (mm) | 18 | 20 | 18 | 10 | 4 | 2 | 1 | 2 | 8 | 21 | 22 | 38 | 154 |
Niederschlagstage | 6 | 4 | 3 | 2 | 2 | 1 | 0 | 0 | 2 | 5 | 6 | 7 | 38 |
Luftfeuchtigkeit (%) | 71 | 72 | 75 | 75 | 77 | 80 | 79 | 80 | 82 | 79 | 74 | 72 | 76,3 |
Sonnenstunden pro Tag | 8.4 | 8.8 | 9.6 | 10.3 | 10.9 | 11.5 | 12.0 | 11.4 | 10.0 | 9.1 | 8.3 | 8.2 | 9,9 |
Wassertemperatur (°C) | 19 | 18 | 18 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 23 | 21 | 20 | 20,2 |
Mythologie
Die Ureinwohner der Insel glaubten an eine Vielzahl von Göttern, Geistern und Naturwesen, die in den Felsen, Quellen und Wäldern lebten. Besonders verehrt wurde die Göttin Orahan, die als Schutzgeist der Erde und des Lebens galt. Auch der Berg Garajonay, heute das Herz des Nationalparks, hat eine tief verwurzelte mythische Bedeutung.
Die bekannteste Legende der Insel ist die Tragödie von Gara und Jonay, eine Liebesgeschichte, die oft mit „Romeo und Julia“ verglichen wird. Gara, eine Prinzessin aus La Gomera, und Jonay, ein junger Mann aus Teneriffa, verliebten sich ineinander, doch ihre Liebe stand unter einem unheilvollen Stern. Nach einer Prophezeiung, die Unheil ankündigte, wurde ihre Verbindung verboten. Das Paar floh in die Berge La Gomeras, wo sie, um nicht getrennt zu werden, gemeinsam den Tod suchten. Der heutige Nationalpark Garajonay trägt ihren Namen und erinnert an diese Legende, die für viele Gomeros ein Symbol ewiger Liebe und Verbundenheit ist.
Darüber hinaus ranken sich um La Gomera zahlreiche Erzählungen über magische Orte und übernatürliche Erscheinungen – von sprechenden Felsen bis zu geheimnisvollen Lichtern im Nebel des Lorbeerwaldes. Diese Mythen spiegeln den tiefen Respekt der Inselbewohner vor der Natur wider und zeigen, wie eng Glaube, Landschaft und Identität auf La Gomera miteinander verwoben sind.
Geschichte
Gomera wurde um -500 von Berbern besiedelt, die in mehreren Stämmen lebten und eine eigenständige Kultur entwickelten. Die spanische Eroberung begann 1404, wobei die Insel zunächst heftig Widerstand leistete; 1488 wurde der spanische Herrscher Hernán Peraza während eines Aufstands getötet, doch die Spanier schlugen den Aufstand blutig nieder und unterwarfen die Insel endgültig. Danach wurden viele Einheimische versklavt oder assimiliert, und die spanische Kultur sowie Sprache setzten sich durch, während nur wenige Spuren der Ureinwohnerkultur erhalten blieben.
Erstbesiedlung
Die am weitesten akzeptierte Theorie sieht die Ureinwohner der Kanaren, die Guanches (auf La Gomera als Gomeros bekannt), als Nachkommen nordafrikanischer Berber- (Amazigh-)Stämme aus dem Maghreb-Gebiet (heutiges Marokko, Westsahara). Diese Gruppen brachten domestizierte Tiere (Ziegen, Schafe, Schweine, Hunde), Kulturpflanzen (Gerste, Weizen, Linsen) und Technologien mit, was auf eine bewusste Kolonisierung hinweist. Genetische Studien zeigen enge Verbindungen: Mitochondriale DNA (mtDNA) mit Haplogruppen wie U6b1 ist kanarisch-spezifisch und nordafrikanisch, während Y-Chromosom-Linien (zum Beispiel E-M81) auf eine Herkunft aus dem Atlasgebirge hindeuten. Linguistisch ähneln die guanchischen Dialekte berberischen Sprachen, und Funde von Libyco-Berber-Inschriften unterstützen dies.
Früheste Datierungen basieren auf radiokarbongereinigten Proben (zum Beispiel Samen, Knochen): Kein gesicherter Beweis vor dem 1. Jahrhundert, mit einer raschen Ausbreitung ab dem 2./3. Jahrhundert. Für La Gomera spezifisch wird eine Besiedlung um 400 bis 700 angenommen, beginnend in den östlichen Inseln (Lanzarote 1. bis 3. Jahrhundert) und westwärts fortschreitend. Mögliche Treiber waren Klimaveränderungen (Aridisierung der Sahara) und römische Expansion südlich des Atlas im 1. Jahrhundert. Eine Variante postuliert zwei Wellen: Eine initiale für alle Inseln und eine spätere im Osten, was durch genetische Founder-Effekte und dialektale Unterschiede erklärt wird. Nach der Ankunft lebten die Gomeros isoliert, ohne Navigationstechniken, was zu kultureller Divergenz führte – etwa der Pfeifsprache Silbo Gomero als Anpassung an die Schluchten. Diese These lehnt frühere Besiedlungen ab, da ältere Datierungen (zum Beispiel Ziegenknochen aus dem -3. Jahrtausend) auf vermischte Kontexte oder fehlerhafte Methoden zurückgehen.
Eine minderheitliche These, vertreten von Forschern der Universität La Laguna (Teneriffa), sieht punisch-phönizische Wurzeln für die Kanarier. Phönizier (aus dem heutigen Libanon) kolonisierten ab dem -10. Jahrhundert das Mittelmeer und könnten die Inseln für Ressourcen wie den roten Orchil-Farbstoff aus Flechten erreicht haben – Plinius der Ältere nannte sie „Purpurinseln“ oder Hesperiden. Karthagische (punische) Seefahrer wie Hanno der Navigator sollen um -470 vorbeigekommen sein, auf der Suche nach Handelsrouten entlang Afrikas. Einige Historiker datieren eine phönizische Expedition sogar ins -12. Jahrhundert.
Für La Gomera impliziert dies frühe Kontakte, aber keine permanente Siedlung – eher ephemere Besuche. Archäologische Beweise sind schwach: Thermoluminiszenz-Datierungen von Scherben haben große Fehlerquoten, und Funde wie Säuglingsbestattungen in Töpfen ähneln punischen Praktiken, werden aber nicht als Beweis akzeptiert. Moderne Studien lehnen phönizische Kolonisierung ab, da sie die Inseln in mediterrane Narrative zwängen und indigene Prozesse ignorieren; stattdessen könnten Berber von Phöniziern, Karthagern oder Römern von den Inseln gehört haben. Früheste phönizische Einflüsse wären somit um -1000, aber unbewiesen für dauerhafte Besiedlung.
Eine weitere Variante sieht Römer als Vermittler: Im späten -1. Jahrhundert schickte König Juba II. von Numidien (unter römischer Schirmherrschaft) Expeditionen, die die Inseln als unbewohnt, aber mit „Ruinen großer Gebäude“ beschrieben – ein Hinweis auf mögliche pre-guanchische Präsenz. Eine Hypothese (Juan Álvarez Delgado) datiert die Besiedlung ab -100, als griechische/römische Seefahrer ankamen; Juba II. soll nordafrikanische Gefangene ausgesetzt haben, die zu den Guanches wurden. Eine Studie der Universität Las Palmas aus dem Jahr 2024 schlägt römische Siedler als erste Kolonisatoren (-1. bis 1. Jahrhundert) vor, mit später dazugestoßenen Altkanariern (1. bis 3. Jahrhundert).
Als Belege angeführt werden römische Amphoren (Dressel-Typen aus Spanien, Italien, Tunesien), Metallartefakte und Purpurfarbstoff-Extraktion auf Lobos und Lanzarote (1. bis 4. Jahrhundert), die auf saisonale Fischerei und Färberei hindeuten. Für La Gomera fehlen direkte Funde, aber die These erklärt den Mangel an Navigationswissen bei den Guanches. Die früheste Möglichkeit eines solchen Kontaktes wäre die Juba-Expedition um -25.
Spekulative Theorien verbinden die Kanaren mit megalithischen Kulturen (Steingräber, Dolmen um -5000 bis -2000) in Europa oder Nordafrika. Einige Quellen behaupten Siedler ab -5000 aus berberischen Stämmen oder megalithischen Gruppen. Plinius' „Ruinen großer Gebäude“ wird als Hinweis auf megalithische Strukturen interpretiert, möglicherweise pre-guanchisch. Auf La Gomera gibt es megalithische Konstruktionen auf Gipfeln (zum Beispiel Alto de Garajonay), genutzt für Opfer an Gottheiten, die noch erhalten sind. Tumulus-Gräber auf Gran Canaria (ab 7. Jahrhundert) sind steinern, ähneln nordafrikanischen, aber keine echten Megalithen.
Allerdings fehlt archäologische Evidenz: Keine Dolmen oder Menhire auf den Inseln, und frühe Datierungen sind ungültig aufgrund unzuverlässiger Kontexte. Moderne Forschung lehnt megalithische Besiedlung ab, da sie mit der „Neolithikum“-These kollidiert – die Kanaren wurden erst im 1. Jahrtausend „neolithisiert“ durch Berber. Früheste megalithische Einflüsse wären hypothetisch um -5000, aber unbewiesen.
Altkanarische Zeit
Genetische und linguistische Studien deuten darauf hin, dass sie von Berberstämmen aus Nordwestafrika abstammen, die über Seefahrtskontakte oder als Siedler auf die Inseln gelangten. Archäologische Funde, wie Keramik und Steinwerkzeuge in Höhlenwohnungen (zum Beispiel in Valle Gran Rey), bestätigen eine Besiedlung mindestens ab -300 La Gomera, mit einer Fläche von 370 km² und einer zerklüfteten Topografie, bot Schutz und Ressourcen, was die dauerhafte Ansiedlung begünstigte. Anders als Teneriffa oder Gran Canaria war La Gomera weniger dicht besiedelt, mit geschätzt 2.000 bis 3.000 Einwohnern vor der Eroberung, verteilt auf kleine Stammesgruppen.
Die Guanches lebten in relativ isolierten Gemeinschaften, da die tiefen Barrancos (Schluchten) und der dichte Laurisilva-Wald des heutigen Garajonay-Nationalparks den Austausch erschwerten. Trotz dieser Isolation entwickelten sie die Silbo Gomero, eine einzigartige Pfeifsprache, die es ermöglichte, Nachrichten über weite Distanzen zu übermitteln – ein Beweis für ihre Anpassung an die bergige Landschaft. Diese Sprache, die später UNESCO-Weltnaturerbe wurde, nutzte Pfiffe, um die Töne der Guanche-Sprache nachzuahmen, und war sowohl praktisch als auch kulturell zentral.
Die Gesellschaft der Altkanarier auf La Gomera war tribal organisiert, mit kleinen Stammesgruppen, die von einem Guanarteme (Häuptling) oder Mencey geführt wurden. Im Gegensatz zu Teneriffa, wo mehrere Menceyatos (Königreiche) koexistierten, war La Gomera in vier große Stämme unterteilt: Mulagua, Hipalán, Orone und Agana. Diese Stämme lebten in autonomen Gemeinschaften, oft in Höhlen oder einfachen Steinhütten, und kooperierten bei Bedrohungen, hatten aber auch interne Konflikte. Die soziale Struktur war hierarchisch, mit einer Elite von Kriegern und Priestern, während die Mehrheit aus Bauern und Hirten bestand.
Kulturell war die altkanarische Gesellschaft von mündlicher Überlieferung geprägt. Mythen und Legenden, etwa über die Entstehung der Insel durch vulkanische Götter, wurden durch Geschichtenerzähler weitergegeben. Die Silbo Gomero diente nicht nur der Kommunikation, sondern auch der kulturellen Identität, etwa bei Festen oder Zeremonien. Archäologische Funde, wie Petroglyphen in der Höhle von Belmaco oder Gravuren in El Gato, deuten auf symbolische Kunst hin, die möglicherweise religiöse oder soziale Bedeutungen hatte. Kleidung bestand aus Ziegenfellen, und Werkzeuge aus Obsidian, Holz und Knochen zeigen handwerkliches Geschick. Die Guanches pflegten Tänze und Gesänge, die bei Erntefesten oder Begräbnissen aufgeführt wurden, wie Funde von Musikinstrumenten (zum Beispiel Tonrasseln) andeuten.
Die Wirtschaft der Altkanarier war agrar-pastoral und auf Subsistenz ausgerichtet. Landwirtschaftlich kultivierten sie Gerste, Weizen und Hülsenfrüchte in terrassierten Feldern, besonders in fruchtbaren Tälern wie Hermigua oder Vallehermoso. Der Anbau war durch die vulkanische Bodenbeschaffenheit und Wasserknappheit eingeschränkt, weshalb Bewässerungssysteme (Gräben) genutzt wurden. Viehzucht, vor allem von Ziegen und Schafen, lieferte Fleisch, Milch und Felle; Ziegen waren so zentral, dass sie in Mythen als heilig galten. Fischerei spielte eine untergeordnete Rolle, da die Guanches keine fortgeschrittene Seefahrtstechnologie besaßen – ihre Boote waren einfache Flöße aus Palmenholz.
Handel zwischen den Inseln war begrenzt, aber es gab Austausch von Obsidian und Muscheln mit Teneriffa. Die Isolation La Gomeras führte zu einer autarken Lebensweise, mit Fokus auf lokale Ressourcen wie den Laurisilva-Wald, der Holz und Heilpflanzen bot. Die Guanches entwickelten Techniken zur Konservierung von Lebensmitteln, etwa Gofio (geröstetes Getreidemehl), das bis heute ein kanarisches Grundnahrungsmittel ist.
Conquista
Jean de Béthencourt, ein normannischer Adliger, war eine zentrale Figur in der frühen Phase der Eroberung der Kanarischen Inseln. Im Jahr 1402 begann er, im Auftrag der Krone von Kastilien, die Inseln zu erobern, zunächst mit Fokus auf Lanzarote und Fuerteventura. 1404 wandte er sich Gomera zu. Die Eroberung verlief zunächst relativ unblutig, da die indigenen Gomeros, die Ureinwohner der Insel, sich größtenteils ergaben. Die Altkanarier von Gomera waren in vier Stammesgruppen organisiert (Hipalán, Mulagua, Hucagua und Orone), die jeweils von einem Anführer, dem mencey, geführt wurden. Ihre Gesellschaft war relativ dezentralisiert, was die Eroberung erleichterte, da es keine einheitliche Widerstandsfront gab.
Béthencourt setzte auf eine Mischung aus Diplomatie und militärischer Überlegenheit. Viele Altkanarier unterwarfen sich, möglicherweise in der Hoffnung, durch Kooperation ihre Lebensweise zu bewahren. Die Spanier führten jedoch ein Feudalsystem ein, das die indigene Bevölkerung stark benachteiligte. Land wurde enteignet, und die Guanchen wurden gezwungen, für die neuen Herrscher zu arbeiten. Diese Ungleichbehandlung führte schnell zu Spannungen.
Die anfängliche Unterwerfung der Altkanarier war keine Garantie für Frieden. Die Spanier verhielten sich oft ausbeuterisch und missachteten die Rechte der indigenen Bevölkerung. Zwangsarbeit, hohe Abgaben und kulturelle Unterdrückung (wie die Einführung des Christentums) führten zu wachsendem Unmut. Die Gomeros, die über eine kriegerische Tradition verfügten, organisierten wiederholt Aufstände gegen die Kolonisatoren.
Diese Aufstände waren jedoch meist lokal und schlecht koordiniert, was es den Spaniern ermöglichte, sie niederzuschlagen. Die Guanchen hatten zwar Kenntnisse des Geländes und nutzten die bergige Landschaft Gomeras für Guerillataktiken, doch ihnen fehlten die Waffen und die Organisation, um den besser ausgerüsteten Spaniern langfristig standzuhalten. Dennoch zeigten diese Rebellionen den entschlossenen Widerstand der indigenen Bevölkerung gegen die koloniale Herrschaft.
Im weiteren Verlauf des 15. Jahrhunderts wurde Gomera von verschiedenen Feudalherren regiert, die von der kastilischen Krone eingesetzt wurden. Einer der bekanntesten und berüchtigtsten war Hernán Peraza, der von 1477 bis 1488 über die Insel herrschte. Peraza war für seine Grausamkeit und Willkür bekannt, was die Spannungen mit den Guanchen weiter verschärfte. Seine Herrschaft war geprägt von exzessiver Ausbeutung, Gewalt und Missbrauch der Macht, insbesondere gegenüber der indigenen Bevölkerung.
Peraza zwang die Gomeros zu harter Arbeit und verhängte hohe Abgaben, was den Lebensstandard der indigenen Bevölkerung drastisch verschlechterte. Darüber hinaus soll er sich persönlich an Übergriffen beteiligt haben, einschließlich der Misshandlung und sexuellen Ausbeutung indigener Frauen. Diese Missstände führten zu wachsendem Hass gegen ihn und gipfelten schließlich in einem entscheidenden Aufstand.
Im Jahr 1488 organisierte der Rebellen-Führer Hautacuperche, ein Mitglied des Stammes der Hipalán, einen Aufstand gegen Peraza. Die genauen Umstände sind historisch nicht vollständig geklärt, doch es wird berichtet, dass Peraza von Hautacuperche in einer Höhle (vermutlich in der Gegend von Vallehermoso) getötet wurde. Der Legende nach lockte Hautacuperche Peraza unter einem Vorwand in die Höhle und tötete ihn dort, möglicherweise als Rache für persönliche oder kollektive Ungerechtigkeiten, einschließlich der Misshandlung von Guanchen-Frauen.
Die Ermordung Perazas war ein bedeutender Akt des Widerstands, löste jedoch eine brutale Vergeltung seitens der Spanier aus. Der Aufstand konnte die koloniale Herrschaft nicht dauerhaft erschüttern, da die Guanchen nicht die Ressourcen hatten, um einen langfristigen Krieg zu führen.
Nach Perazas Tod übernahm seine Witwe, Beatriz de Bobadilla, die Herrschaft über Gomera. Beatriz war eine einflussreiche und entschlossene Figur, die in der Lage war, die Kontrolle über die Insel zu sichern, obwohl sie mit einer geschwächten Position und anhaltendem Widerstand der Gomeros konfrontiert war. Sie suchte Unterstützung bei Pedro de Vera, einem mächtigen Feudalherren von Gran Canaria, der für seine kompromisslose Härte bekannt war.
Pedro de Vera entsandte Truppen nach Gomera, um den Aufstand niederzuschlagen. Die Vergeltungsmaßnahmen waren äußerst brutal: Viele Guanchen wurden getötet, versklavt oder vertrieben. Hautacuperche selbst wurde gefangen genommen und hingerichtet, wodurch der Widerstand weitgehend gebrochen wurde. Beatriz de Bobadilla gelang es, ihre Herrschaft zu festigen, und Gomera blieb unter spanischer Kontrolle. Ihre Regierung markierte den Beginn einer stärker konsolidierten kolonialen Verwaltung auf der Insel.
Die Eroberung und die nachfolgenden Ereignisse hatten tiefgreifende Auswirkungen auf Gomera. Die indigene Guanchen-Bevölkerung wurde durch Gewalt, Krankheiten und Assimilation stark dezimiert. Viele wurden zwangsweise christianisiert und in das Feudalsystem integriert, wodurch ihre kulturelle Identität weitgehend verloren ging. Die Insel wurde zunehmend in die wirtschaftlichen und politischen Strukturen der kastilischen Krone eingebunden, was den Weg für die vollständige Kolonisierung der Kanarischen Inseln ebnete.
Die Herrschaft von Beatriz de Bobadilla und die Unterstützung durch Pedro de Vera markierten das Ende größerer organisierter Widerstände auf Gomera. Die Insel wurde zu einem festen Bestandteil des spanischen Kolonialreichs, und ihre Ressourcen (insbesondere Landwirtschaft und Handel) wurden für die Interessen der Krone genutzt.
Die Geschichte der Eroberung Gomeras und der Aufstände der Altkanarier ist ein Beispiel für die komplexen Dynamiken der europäischen Kolonisierung. Sie zeigt sowohl den Widerstand der indigenen Bevölkerung als auch die Überlegenheit der Kolonisatoren in Bezug auf militärische und organisatorische Ressourcen. Figuren wie Hautacuperche sind heute Symbole des indigenen Widerstands auf den Kanarischen Inseln, während die Grausamkeiten von Herrschern wie Hernán Peraza die Schattenseiten der Kolonialzeit verdeutlichen.
Kolonialzeit
Nach der Eroberung der Kanarischen Inseln durch die Spanische Krone im späten 15. Jahrhundert war La Gomera um 1500 vollständig unter kastilischer Kontrolle. Gomera wurde als Lehen der Familie Peraza-Bobadilla verwaltet, die als feudale Herren über Land und Bevölkerung herrschten. Die ursprünglichen Bewohner der Insel wurden größtenteils unterworfen, versklavt oder christianisiert, wobei ihre Kultur stark zurückgedrängt wurde. Dennoch überlebten Elemente wie die Pfeifsprache Silbo Gomero, die es den Gomeros ermöglichte, über die tiefen Täler der Insel zu kommunizieren.
Politisch war Gomera in dieser Zeit ein Lehen unter der direkten Kontrolle der spanischen Krone, verwaltet durch die lokale Herrscherfamilie. Die Insel diente als strategischer Stützpunkt für die Schifffahrt zwischen Europa, Afrika und der Neuen Welt. Christoph Kolumbus machte hier seine letzte Zwischenstation, bevor er am 6. September 1492 zu seiner Reise nach Indien aufbrach, bei der ihm Amerika dazwischen kam. Gerüchte besagen, er sei in Beatriz de Bobadilla verliebt gewesen, weshalb er seine Abreise länger als notwendig hinausgezögert haben soll. Jedenfalls unterstützte sie ihn finanziell bei der Reparatur eines seiner Schiffe. Angeblich wurde außerdem für die spätere „Taufe“ des amerikanischen Kontinents Quellwasser aus einem Brunnen in San Sebastián verwendet.
Das um 1440 gegründete San Sebastián de La Gomera entwickelte sich zum zentralen Hafen und Verwaltungszentrum, während die übrige Insel durch ihre bergige Topografie isoliert blieb. Die feudale Struktur bedeutete, dass die Bevölkerung – etwa 2.000 bis 5.000 Menschen im 16. Jahrhundert – größtenteils in Abhängigkeit von den Grundherren lebte, die Land und Arbeitskraft kontrollierten.
Wirtschaftlich war La Gomera stark agrarisch ausgerichtet. Die wichtigsten Produkte waren Wein, Zuckerrohr und Getreide, die teilweise für den Export nach Europa und später nach Amerika angebaut wurden. Die Einführung von Zuckerrohr im 16. Jahrhundert führte zu einem wirtschaftlichen Aufschwung, doch die Produktion war arbeitsintensiv und stützte sich auf versklavte Arbeitskräfte, zunächst Guanchen und später afrikanische Sklaven. Der Weinbau florierte im 17. und 18. Jahrhundert, während die Viehzucht (vor allem Ziegen) und die Fischerei für den Eigenbedarf der Inselbevölkerung essenziell waren. Der Garajonay-Wald lieferte Holz, das für den Schiffbau und den Export genutzt wurde. Trotz dieser Aktivitäten blieb die Wirtschaft durch die Isolation der Insel und die Abhängigkeit von Teneriffa als Handelsdrehscheibe eingeschränkt. Häufige Dürren und der Mangel an moderner Infrastruktur führten zu wirtschaftlicher Instabilität, und die Bevölkerung litt unter Armut.
Sozial und kulturell war das Leben auf La Gomera stark von den feudalen und kolonialen Verhältnissen geprägt. Die Mehrheit der Bevölkerung bestand aus Kleinbauern, Hirten und Fischern, die in einfachen Verhältnissen lebten. Die katholische Kirche spielte eine zentrale Rolle und förderte die Christianisierung sowie die Organisation des Alltagslebens durch religiöse Feste, etwa zu Ehren der Virgen de Guadalupe, der Schutzpatronin der Insel. Traditionen wie der Salto del Pastor (ein Hirtensprung mit Stab zur Überwindung des unwegsamen Geländes) und die Herstellung von Palmhonig aus der Kanarischen Palme blieben lebendig und zeugen von der Anpassung an die raue Landschaft. Bildung war kaum vorhanden; nur die Oberschicht und Geistliche hatten Zugang zu Schulen. Die Isolation der Dörfer verstärkte lokale Traditionen, machte die Insel aber anfällig für soziale Spannungen, etwa durch Aufstände gegen hohe Steuern oder die Willkür der Grundherren.
Modernisierungszeit
Im 18. Jahrhundert begann sich das feudale System langsam zu lockern, doch erst die spanischen Reformen des 19. Jahrhunderts brachten einen Wendepunkt. Die Desamortisierung ab den 1820er Jahren, bei der kirchlicher und adliger Grundbesitz enteignet wurde, leiteten einen gesellschaftspolitischen Umbruch ein. Diese Reformen führten dazu, dass Land in die Hände bürgerlicher Großgrundbesitzer überging, während die einfache Bevölkerung weiterhin in Armut lebte.
1837 endete der Feudalismus auf La Gomera durch die Abschaffung der Sklaverei in Spanien und die Desamortisierung, bei der kirchlicher und adliger Grundbesitz enteignet wurde. Die Macht der alten Gutsherren schwand, und bürgerliche Großgrundbesitzer traten an ihre Stelle. Für die etwa 10.000 bis 12.000 Einwohner, größtenteils Kleinbauern und Hirten, brachte dies jedoch wenig Erleichterung, da Armut und Abhängigkeit bestehen blieben. La Gomera wurde Teil der Provinz Santa Cruz de Tenerife, doch die mangelnde Infrastruktur – schlechte Schifffahrtsverbindungen und kaum ausgebaute Straßen – hielt die Insel isoliert. Lokale Aufstände gegen Steuern und Landenteignungen waren keine Seltenheit, doch die spanische Krone setzte eine zentralisierte Kontrolle durch.
Wirtschaftlich war La Gomera stark agrarisch geprägt. In den 1830er bis 1860er Jahren dominierte der Export von Wein und Zuckerrohr, unterstützt durch bessere Schiffe, doch die Konzentration von Land bei wenigen Besitzern verschärfte soziale Ungleichheiten. Ab den 1860er Jahren gewann der Bananenanbau an Bedeutung, während der Weinbau durch die Weinphloxera-Seuche in den 1870er Jahren schwere Rückschläge erlitt. Fischerei und Holzgewinnung im Garajonay-Wald ergänzten die Wirtschaft, aber die Abhängigkeit von Teneriffa als Handelsdrehscheibe blieb bestehen. In den 1890er Jahren förderten Freihandelsabkommen, etwa mit Puerto Rico, und der Ausbau von Terrassenfeldern sowie Wasserleitungen ein leichtes Wirtschaftswachstum. Dennoch behinderten die geografische Isolation und der Mangel an Industrialisierung eine nachhaltige Entwicklung. Der Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 brachte Handelsstörungen, die La Gomera weiter belasteten.
Politisch gesehen war die Gründung des Cabildo Insular de La Gomera 1912 ein Meilenstein. Mit dem spanischen Cabildo-Gesetz vom Dezember 1912, das im März 1913 in Kraft trat, erhielt die Insel eine lokale Regierungsbehörde, die Kompetenzen in Bildung, Infrastruktur und Landwirtschaft übernahm. Dies stärkte die Autonomie und leitete den Weg in die Moderne ein.
Sozial und kulturell blieb La Gomera einzigartig. Die Pfeifsprache Silbo Gomero, die Kommunikation über weite Täler ermöglichte, sowie Traditionen wie der Salto del Pastor (Hirtensprung mit Stab) und die Herstellung von Palmhonig prägten das Leben. Die Kirche spielte eine zentrale Rolle, und Feste zu Ehren lokaler Heiliger wie der Virgen de Guadalupe stärkten die Gemeinschaft. Bildung machte nur langsam Fortschritte: Die erste öffentliche Schule in San Sebastián entstand um 1870, doch bis in die 1880er Jahre blieb der Zugang zur Bildung begrenzt. Straßenbau begann in den 1890er Jahren, konnte die Isolation vieler Dörfer aber nicht aufheben. Armut und Dürren führten zu einer starken Emigration, besonders nach Kuba und Venezuela, während die Insel ihren rebellischen Geist – ein Erbe der guanchischen Widerständigkeit – bewahrte.
Weltkriegsära
In den 1910er und 1920er Jahren festigte sich die lokale Selbstverwaltung durch das Cabildo Insular, das 1912 eingerichtet worden war. Die Insel wurde 1927 offiziell Teil der Provinz Santa Cruz de Tenerife, was die Verwaltung zentralisierte, jedoch auch die politische Einflussnahme der Inselbewohner einschränkte. Während dieser Zeit nahm die politische Polarisierung auf La Gomera zu: linke Gruppierungen wie Arbeitervereine und Gewerkschaften gewannen an Einfluss, insbesondere in den größeren Gemeinden San Sebastián, Vallehermoso und Valle Gran Rey.
Am 22. März 1933 eskalierte eine Gewerkschaftsdemonstration, die mehrere Tote forderte und die Spannungen zwischen Arbeiterschaft und Behörden deutlich machte. 1934 wurden linke Gemeinderäte durch regierungsnahe „Regierungsdeputate“ abgelöst, was die politische Kontrolle der Zentralregierung auf der Insel stärkte.
Mit dem Ausbruch des Spanischen Bürgerkriegs 1936 wurde La Gomera ebenfalls von den Konflikten erfasst. Ab Oktober 1936 entwickelte sich Vallehermoso zum Zentrum des Widerstands gegen die Francoisten, während die Bevölkerung zwischen Loyalisten und Nationalisten gespalten war. Der bewaffnete Widerstand endete am 17. März 1937 mit dem Sieg der Franco-Anhänger, die die Insel fest unter ihre Kontrolle brachten.
Während dieser Jahre litt die Insel unter wirtschaftlicher Unsicherheit, eingeschränkter politischer Freiheit und Repressionen gegenüber oppositionellen Gruppen. Traditionelle Wirtschaftszweige wie Landwirtschaft und Fischerei blieben zwar erhalten, doch der politische und soziale Druck prägte das Leben der Bevölkerung stark.
Moderne Zeit
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 blieb Spanien unter der Herrschaft von General Francisco Franco isoliert, was sich auch auf die Kanaren auswirkte. La Gomera, die bis in die 1950er Jahre kaum über ein ausgebautes Straßennetz verfügte, war geprägt von Subsistenzwirtschaft: Bananen-, Tomaten- und Weinanbau sowie Viehzucht dominierten, ergänzt durch Fischerei und die Produktion von Cochenille-Farbstoffen aus der Opuntienkaktus, die jedoch durch synthetische Alternativen an Bedeutung verlor. Die Insel litt unter Armut und Abhängigkeit von der Landwirtschaft, die durch die raue Geografie – tiefe Barrancos und der Laurisilva-Wald – erschwert wurde. Viele Gomeros wanderten in den 1950er und 1960er Jahren aus, vor allem nach Venezuela und Kuba, was zu einer zweiten großen Auswanderungswelle führte und Dörfer im Inland entvölkerte.
Sozial war die Insel von Traditionen geprägt. Die Silbo Gomero, eine uralte Pfeifsprache der Guanchen-Ureinwohner, diente weiterhin der Kommunikation über Schluchten hinweg und wurde mündlich weitergegeben.
Politisch unterdrückte das Franco-Regime Opposition; vereinzelter Widerstand während des Spanischen Bürgerkriegs (1936 bis 1939) hatte bereits brutale Repressionen ausgelöst, und diese Atmosphäre hielt an. Der Ausbau des Verkehrsnetzes begann langsam: In den 1960er Jahren entstanden erste Straßenverbindungen zwischen Küstenorten, was den Transport von Gütern erleichterte, aber auch zu Landflucht in die aufstrebenden Zentren wie Valle Gran Rey beitrug. Bis 1974, als der erste regelmäßige Fährverkehr nach Teneriffa (Los Cristianos–San Sebastián) eingerichtet wurde, blieb La Gomera weitgehend abgeschottet – eine „Insel der Stille“, wie sie oft genannt wurde.
Der Tod Francos 1975 leitete die spanische Transition zur Demokratie ein. König Juan Carlos förderte Reformen, die 1978 in der neuen Verfassung mündeten. Für die Kanaren bedeutete dies erstmals die Möglichkeit, ein eigenes Regionalparlament zu wählen. La Gomera profitierte indirekt: 1982 erhielten die Kanarischen Inseln den Autonomiestatus als Gemeinschaft, unterteilt in die Provinzen Las Palmas und Santa Cruz de Tenerife (zu der La Gomera gehört). Die Insel erhielt einen eigenen Cabildo Insular (Inselrat), der lokale Angelegenheiten regelte. 1986 trat Spanien der Europäischen Gemeinschaft (später EU) bei, was den Kanaren Sonderregelungen einbrachte, darunter Absatzgarantien für Bananen bis 1995.
Wirtschaftlich setzte der Wandel mit dem Tourismusboom ein. In den 1970er Jahren entdeckten Reisende die „grüne Perle“ der Kanaren – weg vom Massentourismus auf Teneriffa. Hippie-Kommunen siedelten sich in Valle Gran Rey an, oft in Höhlen an der Schweinebucht, und zogen Aussteiger an. Der sanfte Tourismus, fokussiert auf Wandern im Garajonay-Nationalpark, wuchs stetig: Die Insel blieb bewusst strandarm und autofreundlich, um ihren Charakter zu wahren. Bis Ende der 1980er Jahre schuf dies Jobs und milderte die Abhängigkeit von der Landwirtschaft; traditionelle Produkte wie Gofio (geröstetes Getreidemehl) und Almendromiel (Palmenhonig) fanden neue Märkte. Die Fischerei schrumpfte jedoch durch Überfischung; eine große Fabrik schloss 1970er Jahre.
Sozial und demografisch stabilisierte sich die Bevölkerung: Von ca. 20.000 Einwohnern in den 1970er Jahren stieg sie leicht an, dank Rückwanderung und Zuzug von Künstlern. Der Straßen- und Busausbau (Guaguas) verbesserte die Mobilität, doch die Isolation blieb ein Thema.
Die 1990er Jahre brachten einen Schub für den Naturschutz. 1986 war der Garajonay-Nationalpark (ca. 10 % der Inselfläche) bereits zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt worden, was La Gomera international bekannt machte. Der Laurisilva-Wald, Relikt aus der Tertiärzeit, wurde geschützt, doch Katastrophen warfen Schatten: Der Waldbrand von 1984 forderte über 20 Todesopfer und zerstörte Kiefernbestände; 2012 wütete ein weiterer Großbrand über 40 km², inklusive Teilen des Parks, bedingt durch Dürre und Klimawandel.
Infrastrukturell war die Eröffnung des Flughafens Playa Santiago 1999 ein Meilenstein: Er ermöglichte Direktflüge nach Teneriffa und Gran Canaria, steigerte den Tourismus auf rund 200.000 Besucher jährlich und förderte den Export. Dennoch blieb der Fährverkehr dominant, mit täglichen Verbindungen nach Teneriffa. Politisch festigte Casimiro Curbelo (seit 1993 Cabildo-Präsident) die Stabilität; 2007 wurde die Silbo Gomero UNESCO-Immaterielles Kulturerbe.
Bis 2020 festigte sich La Gomeras Ruf als „magische Insel“: Der Tourismus blieb nachhaltig, mit Fokus auf 650 km Wanderwegen und Biosphärenreservat-Status (ganze Insel seit 2012 UNESCO). Soziale Initiativen schützten Traditionen wie den Baile del Tambor-Tanz. Demografisch stabilisierte sich die Zahl bei rund 21.500 (2021), mit einer Dichte von 58 Einw./km² – die niedrigste der Kanaren. Politisch profitierte die Insel vom Kanaren-Autonomiestatus, doch wirtschaftliche Abhängigkeit von Teneriffa blieb bestehen.
Auf La Gomera gab es am 1. Februar 2020 den ersten bestätigten Corona-Fall in Spanien, als ein deutscher Tourist positiv getestet wurde. Während der nachfolgenden Zeit blieb die Insel von Krankheitsausbrüchen weitgehend verschont, mit vergleichsweise wenigen Infektionen und vielen frühen Lockerungen im Vergleich zum Festland. Bis 2023 wurden auf La Gomera weitreichende Maßnahmen wie Maskenpflicht im Freien, Einschränkungen bei Veranstaltungen und nächtliche Ausgangssperren schrittweise aufgehoben.
Verwaltung
Gomera ist seit 1927 selbstverwaltete Isla (Insel) der Provincia Santa Cruz de Tenerife (Provinz Santa Cruz), die seit 1983 Teil der Region Autonoma de los Canares (Autonome Region der Kanarischen Inseln) des Königreichs Spanien (Reino de España) ist.
Herrschaftsgeschichte
- um -400 bis 1420 Häuptlingstümer („Königreiche“) der Gomeros
- 1420 bis 1430 Königreich Kastilien (Reino de Castilla)
- 1430 bis 19. Oktober 1469 Herrschaft La Gomera (Señorio de La Gomera) des Königreichs Kastilien (Reino de Castilla)
- 19. Oktober 1469 bis 30. Mai 1496 Herrschaft La Gomera (Señorio de La Gomera) des Königreichs Spanien (Reino de España)
- 30. Mai 1496 bis 30. November 1833 Herrschaft La Gomera (Señorio de La Gomera) als Teil der Kronolonie Kanarische Inseln (Islas Canarias de Realengo) des Königreichs Spanien (Reino de España)
- 30. November 1833 bis 1837 Herrschaft La Gomera (Señorio de La Gomera) als Teil der Provinz Kanarische Inseln (Provincia de Canarias) des Königreichs Spanien (Reino de España)
- 1837 bis 17. März 1852 Provinz Kanarische Inseln (Provincia de Canarias) des Königreichs Spanien (Reino de España)
- 17. März 1852 bis 3. März 1854 Provinz Westliche Kanaren (Provincia de Canarias Occidentales) des Königreichs Spanien (Reino de España)
- 3. März 1854 bis 23. September 1927 gesamtkanarische Provinz Santa Cruz de Tenerife (Provincia Santa Cruz de Tenerife) des Königreichs Spanien (Reino de España)
- 23. September 1927 bis 16. August 1982 Inselgemeinschaft La Gomera (Comunidad Insular de La Gomera) innerhalb der westkanarischen Provinz Santa Cruz de Tenerife (Provincia Santa Cruz de Tenerife) des Königreichs Spanien (Reino de España)
- seit 16. August 1982 Inselgemeinschaft La Gomera (Comunidad Insular de La Gomera) innerhalb der Provinz Santa Cruz de Tenerife (Provincia Santa Cruz de Tenerife) der Autonomen Gemeinschaft Kanarische Inseln (Comunidad Autónoma de Canarias) des Königreichs Spanien (Reino de España)
Legislative und Exekutive
Verwaltet wird Gomera vom Inselrat (Cabildo Insular de La Gomera). Er bildet die Inselregierung und ist das zentrale Verwaltungs- und Regierungsorgan der Insel, zuständig für übergeordnete Aufgaben wie Infrastruktur, Umwelt, soziale Dienste, Tourismus, Wirtschaft und Kultur. Präsident des Cabildo Insular de La Gomera ist Casimiro Curbelo Curbelo von der Agrupación Socialista Gomera (ASG). Der Inselrat besteht aus gewählten Mitgliedern, wobei die ASG aktuell eine deutliche Mehrheit hält: 11 von 17 Sitzen im Inselrat und 34 von 64 Gemeinderatssitzen auf der Insel. Die Vizepräsidenten leiten jeweils Fachbereiche, zum Beispiel Inneres, Wirtschaft, Sozialwesen, Umwelt, Tourismus, Infrastruktur, Sport und Jugend.
Der Cabildo Insular agiert als direkt gewählte Vertretung der Inselbevölkerung und setzt inselweite Richtlinien um – von Wirtschaftsförderung und Raumplanung bis hin zu Sozialprogrammen und Umweltschutz. Die einzelnen Mitglieder (Consejeros) sind für Ressorts wie Gesundheit, Bildung, Kultur, Landwirtschaft, Tourismus und Dienstleistungen verantwortlich. Das Cabildo kann eigene Gesetzesinitiativen ins kanarische Parlament einbringen und betreibt für die Insel auch öffentliche Unternehmen bzw. handelt im Interesse der gesamten Bevölkerung.
Inseloberhaupt
Höchster Repräsentant der Insel ist der Präsident der Inselregierung.
Presidentes del Cabildo Insular de La Gomera (Präsidenten des Inselrats von Gomera)
- 1934 Manuel Damas Negrín
- 1940 - 1956 Domingo Mendoza
- nach 1956 Jaime Vega Hernández
- 1976 - 1977 José Jesús Bencomo Mendoza
- 1979 - Aug 1986 Antonio Plasencia Trujillo (UCD)
- Aug 1986 - 1987 Luis Pedro Izquierdo Rodríguez (AGI)
- 1987 - 1991 Ramón Jerez Herrera
- seit 1991 Casimiro Curbelo Curbelo (* 1955, PSOE, ab 2015 ASG)
Politische Gruppierungen und Wahlen
Die wichtigsten politischen Parteien auf La Gomera sind die regional dominierende Agrupación Socialista Gomera (ASG), die sozialdemokratische PSOE (Partido Socialista Obrero Español), sowie landesweit aktive Parteien wie Partido Popular (PP), Coalición Canaria (CC), Unidas Podemos und VOX, wobei die lokale Politik stark von der ASG geprägt wird.
Die Agrupación Socialista Gomera (ASG) ist eine Abspaltung der PSOE unter Führung von Casimiro Curbelo und stellt den Präsidenten der Insel sowie zahlreiche Gemeinderatsmitglieder. Die PSOE regiert weiterhin in mehreren Gemeinden wie Agulo, Alajeró, Vallehermoso und San Sebastián. Weitere Parteien mit Bedeutung sind die Partido Popular (PP) und die Coalición Canaria (CC), die auf den Kanarischen Inseln allgemein vertreten sind und bei Regionalwahlen Sitze gewinnen oder verlieren können. Die rechtsnationale Partei VOX ist im kanarischen Parlament ebenfalls präsent.
Die ASG spielt in der Regionalpolitik eine Schlüsselrolle, insbesondere in Koalitionsbildungen nach den letzten Kanaren-Wahlen. Bei Gemeinderatswahlen sind PSOE und ASG besonders stark vertreten und konkurrieren um kommunale Spitzenämter. Parteien wie CC und PP agieren sowohl auf regionaler als auch kommunaler Ebene auf La Gomera, haben aber weniger Einfluss als ASG und PSOE.
Justizwesen und Kriminalität
Gomera ist Teil des spanischen Rechtssystems und untersteht der Justizverwaltung der Kanarischen Inseln. Auf der Insel befindet sich das Gerichtsgebäude (Juzgado de Primera Instancia e Instrucción) in San Sebastián de la Gomera, das für Zivil-, Straf- und Verwaltungsangelegenheiten zuständig ist. Komplexere Fälle werden an höhere Gerichte auf Teneriffa weitergeleitet, insbesondere an die Gerichte in Santa Cruz de Tenerife, wo sich das Berufungsgericht der Provinz befindet. Die Polizei wird durch die Guardia Civil, die Policía Nacional und die lokalen Polizeieinheiten in den Gemeinden vertreten, die gemeinsam für Ordnung, Verkehrssicherheit und Kriminalitätsbekämpfung sorgen.
Die Kriminalitätsrate auf Gomera ist im Vergleich zu anderen Regionen Spaniens sehr niedrig. Die Insel gilt als sehr sicher, sowohl für Einheimische als auch für Touristen. Straftaten beschränken sich meist auf kleinere Delikte wie Diebstähle oder Verkehrssünden, während schwerwiegende Verbrechen äußerst selten vorkommen. Das starke Gemeinschaftsgefühl in den kleinen Ortschaften, die überschaubare Bevölkerungszahl und die enge soziale Kontrolle tragen wesentlich zu dieser geringen Kriminalität bei. Insgesamt genießt Gomera den Ruf einer friedlichen und sicheren Insel, auf der Recht und Ordnung unauffällig, aber wirksam gewährleistet werden.
Flagge und Wappen
Die Flagge von La Gomera besteht aus drei diagonalen Streifen in den Farben Blau, Weiß und Grün. Diese Farben symbolisieren die natürlichen Elemente der Insel: das Blau steht für das Meer, das La Gomera umgibt, das Weiß für die Wolken und den Nebel, die den Lorbeerwald des Garajonay-Nationalparks speisen, und das Grün für die fruchtbare Vegetation und die Landwirtschaft der Insel. Die Flagge vermittelt somit die enge Verbundenheit der Insel mit ihrer Natur und ihrem maritimen Charakter.
Das Wappen von La Gomera zeigt im Zentrum ein silbernes Segelschiff auf blauem Grund, das an die Expeditionen Christoph Kolumbus’ erinnert, der auf seiner Reise nach Amerika von hier aus in See stach. Darüber befindet sich eine goldene Burg als Symbol für den historischen Schutz und die Wehrhaftigkeit der Insel, darunter ein grüner Lorbeerzweig, der auf den üppigen Wald des Garajonay hinweist. Das Wappen wird von einer königlichen Krone gekrönt, die die Zugehörigkeit zur spanischen Monarchie ausdrückt. Gemeinsam verkörpern Flagge und Wappen die Geschichte, Natur und Identität La Gomeras.
Hauptstadt
Die Hauptstadt der Insel ist seit 1447 San Sebastián de la Gomera, die diesen Status seit der Zeit der spanischen Eroberung im 15. Jahrhundert innehat. Die Stadt wurde um 1440 von den Kastiliern gegründet und entwickelte sich rasch zum politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum der Insel. Aufgrund ihrer geschützten Lage an der Ostküste und ihres natürlichen Hafens wurde San Sebastián zum wichtigsten Anlaufpunkt für Handel und Schifffahrt. Vor der spanischen Eroberung gab es keine eigentliche Hauptstadt, da La Gomera von verschiedenen einheimischen Stämmen der Guanchen bewohnt war, die in mehreren kleinen Siedlungen lebten und keine zentrale Verwaltung kannten. Mit der Gründung von San Sebastián begann die geschichtliche und administrative Entwicklung der Insel in ihrer heutigen Form.
Verwaltungsgliederung
Die Verwaltungsgliederung der Insel umfasst sechs Gemeinden: San Sebastián de La Gomera, Hermigua, Agulo, Vallehermoso, Valle Gran Rey und Alajeró. Jede dieser Gemeinden besitzt einen eigenen Gemeinderat, der die lokalen Aufgaben eigenständig regelt. Die größte Gemeinde ist San Sebastián de La Gomera, in der etwa ein Viertel der Inselbevölkerung lebt, gefolgt von Valle Gran Rey, Vallehermoso, Alajeró, Hermigua und Agulo.
Municipio | Fläche (km²) | Einwohner 2020 | Dichte (E/km²) |
Agulo | 25,39 | 1.110 | 43,72 |
Alajeró | 49,42 | 2.026 | 41,00 |
Hermigua | 39,67 | 1.775 | 44,75 |
San Sebastián de la Gomera | 113,59 | 9.258 | 41,48 |
Valle Gran Rey | 32,36 | 4.630 | 32,36 |
Vallehermoso | 109,31 | 2.879 | 26,34 |
Verwaltungseinheiten:
6 municipios (Gemeinden)
84 barrios (Stadtteile), lugares (Dörfer) und caseríos (Weiler)
Bevölkerung
Im Folgenden die Entwicklung der Bevölkerungszahl samt Dichte, bezogen auf die offizielle Fläche von 369,76 km².
Bevölkerungsentwicklung:
Jahr Einwohner Dichte (E/km²)
1768 6 672 18,04
1787 6 939 18,77
1842 11 439 30,94
1885 12 000 32,46
1897 15 133 40,93
1900 15 358 41,54
1910 18 480 49,98
1920 20 485 55,40
1930 25 405 68,71
1940 28 571 77,27
1950 28 383 76,76
1960 27 090 73,27
1965 24 014 64,95
1970 19 339 52,30
1981 18 237 49,32
1982 19 051 51,53
1983 19 283 52,15
1984 19 390 52,44
1985 17 446 47,18
1986 17 346 46,91
1987 17 265 46,69
1988 17 309 46,81
1989 17 493 47,31
1990 17 485 47,29
1991 15 963 43,17
1992 16 156 43,70
1993 16 537 44,73
1994 16 812 45,47
1995 17 028 46,05
1996 17 008 46,00
1997 16 900 45,71
1998 16 790 45,41
1999 17 153 46,39
2000 18 300 49,49
2001 18 990 51,36
2002 19 300 52,20
2003 19 580 52,96
2004 20 500 55,44
2005 21 746 58,81
2006 21 952 59,27
2007 22 259 60,20
2008 22 622 61,18
2009 22 769 61,58
2010 22 900 61,93
2011 23 076 62,41
2012 22 000 59,50
2013 21 153 57,21
2014 20 721 56,04
2015 20 783 56,21
2016 20 976 56,73
2017 21 535 58,24
2018 21 136 57,16
2019 21 503 58,15
2020 21 678 58,63
2021 21 734 58,78
2022 21 798 58,95
2023 22 361 60,47
2024 22 436 60,78
Die Bevölkerung wuchs von 1981 bis 2001 um durchschnittlich 0,198 % pro Jahr.
Lebenserwartung 1996:
insgesamt 72,85 Jahre
Frauen 76,16
Männer 69,67
mittleres Alter 2002: 40,5 Jahre
Haushalte 1990:
- Gesamtzahl der Gebäude 6 134
- Personen pro Gebäude 2,851
- Gesamtzahl der Wohnungen 7 554
- Personen pro Wohnung 2,315
- Gesamtzahl der Familien 3 905
- Personen pro Familie 4,088
Volksgruppen
Vor der spanischen Eroberung im 15. Jahrhundert war Gomera von altkanarischen Gomeros bewohnt, einem indigenen Volk nordafrikanischen Ursprungs, das vermutlich mit den Berbern verwandt war. Die Guanches lebten in vier Stammesregionen (Mulagua, Hipalán, Orone und Agana) und hatten eine ausgeprägte Kultur mit polytheistischen und animistischen Glaubensvorstellungen, die sich um Naturphänomene und heilige Stätten wie den Alto de Garajonay drehten. Ihre Sprache, Bräuche und Praktiken, wie die charakteristische Pfeifsprache Silbo Gomero, waren einzigartig. Nach der Eroberung zwischen 1480 und 1490 wurden die Guanches weitgehend christianisiert und assimiliert, oft durch Zwang oder kulturelle Vermischung. Dennoch sind Spuren ihres Erbes in der modernen Kultur erhalten geblieben, insbesondere im Silbo Gomero, in Ortsnamen und in folkloristischen Traditionen, die sich in Festen und Bräuchen zeigen.
Mit der Eroberung durch die Spanier, die nach hartem Widerstand der Guanches abgeschlossen wurde, setzte eine Kolonisierung ein, die spanische Siedler, vor allem aus Kastilien und Andalusien, auf die Insel brachte. Diese Siedler vermischten sich mit der verbliebenen Guanche-Bevölkerung, wodurch eine kreolische Kultur entstand, die Elemente beider Gruppen vereint. Der Katholizismus wurde zur dominierenden Religion, und spanische Traditionen prägten die soziale Struktur, Architektur (zum Beispiel Kirchen wie die Iglesia de la Asunción in San Sebastián) und Feste wie die Fiesta de la Virgen de Guadalupe. Die Landwirtschaft, insbesondere der Anbau von Wein, Bananen und Tomaten, wurde durch spanische Techniken weiterentwickelt, während Guanche-Praktiken wie die Nutzung von Höhlenwohnungen oder traditionelle Viehzucht teilweise übernommen wurden.
Im Vergleich zu größeren Inseln wie Teneriffa oder Gran Canaria war der Zustrom anderer europäischer oder internationaler Volksgruppen nach La Gomera begrenzt, was auf die Abgelegenheit und geringe wirtschaftliche Bedeutung der Insel zurückzuführen ist. Dennoch gab es im Laufe der Jahrhunderte kleinere Einflüsse durch portugiesische, italienische oder nordwesteuropäische Händler und Siedler, insbesondere im 16. und 17. Jahrhundert, als die Kanarischen Inseln ein wichtiger Zwischenstopp für den transatlantischen Handel waren. In jüngerer Zeit haben einige europäische Auswanderer, vor allem aus Deutschland und Großbritannien, auf Gomera eine neue Heimat gefunden, angezogen von der natürlichen Schönheit und Ruhe der Insel. Diese Gruppe bleibt jedoch zahlenmäßig klein und integriert sich meist in die bestehende Kultur, ohne sie stark zu verändern.
Sprachen
Die Hauptsprache der Inselbewohner ist (kastilisches) Spanisch. Es ist die Amtssprache und wird in allen Bereichen des öffentlichen und privaten Lebens verwendet, von Bildung über Verwaltung bis hin zu alltäglicher Kommunikation. Der gomerische Dialekt auf weist, wie auf den anderen Kanarischen Inseln, einige Eigenheiten auf, die von andalusischen Einflüssen und der geografischen Isolation geprägt sind, zum Beispiel eine weichere Aussprache und bestimmte lokale Ausdrücke.
Eine einzigartige sprachliche Besonderheit der Insel ist Silbo Gomero, eine Pfeifsprache, die von den indigenen Guanches entwickelt wurde und bis heute erhalten geblieben ist. Silbo Gomero ermöglicht es, spanische Wörter und Sätze durch gepfiffene Töne über weite Entfernungen zu übermitteln, was besonders in den bergigen und zerklüfteten Landschaften der Insel nützlich war. Diese Sprache nutzt verschiedene Tonhöhen und -modulationen, um Vokale und Konsonanten nachzubilden, und kann komplexe Botschaften vermitteln. Nachdem sie im 20. Jahrhundert fast ausgestorben war, wurde Silbo Gomero in den 1990er Jahren wiederbelebt und ist seit 2009 UNESCO-Weltkulturerbe. Sie wird heute in Schulen gelehrt, um die Tradition zu bewahren, und von einigen Gomeros im Alltag oder bei kulturellen Veranstaltungen genutzt.
Die ursprüngliche Sprache der indigenen Bewohner, ist weitgehend ausgestorben, seit die Guanches im 15. Jahrhundert nach der spanischen Eroberung assimiliert wurden. Diese Sprache hatte vermutlich nordafrikanische (berberische) Wurzeln, aber nur wenige Wörter und Ortsnamen (zum Beispiel Garajonay, Agulo) sind erhalten geblieben. Es gibt keine fließend sprechenden Nachfahren mehr, und die Sprache existiert nur noch in historischen Fragmenten.
In jüngerer Zeit sind durch den Tourismus und Zuwanderung andere Sprachen wie Englisch, Deutsch und in geringerem Maße Französisch auf der Insel präsent, insbesondere in touristischen Zentren wie Valle Gran Rey oder San Sebastián. Diese Sprachen werden vor allem von ausländischen Residenten (hauptsächlich Europäer) oder Besuchern gesprochen, haben jedoch keinen offiziellen Status und beeinflussen die lokale Sprachkultur kaum.
Religion
Der Katholizismus ist seit der spanischen Eroberung im 15. Jahrhundert die vorherrschende Religion, als die indigene Guanche-Religion (oder alte kanarische Religion) durch Verbot und kulturelle Synkretismus weitgehend verdrängt wurde. Fast 100 % der etwa 22.000 Einwohner der Insel bekennen sich zum Katholizismus, und die Religion spielt eine zentrale Rolle im Gemeinschaftsleben, bei Festen und in der kulturellen Identität. Kirchlich gehört La Gomera zur Diözese San Cristóbal de La Laguna (auch Nivariense-Diözese genannt), die die westlichen Kanarischen Inseln einschließlich Teneriffa, La Gomera, La Palma und El Hierro umfasst.
Vor der Ankunft der Spanier praktizierten die ursprünglichen Bewohner von La Gomera – bekannt als Guanches oder alte Kanarier – eine polytheistische und animistische Religion. Dieses Glaubenssystem verehrte natürliche Elemente wie Sterne, Regen, Pflanzen, Berge und Tiere mit einer Hierarchie von Gottheiten: ein höchster Schöpfergott (Orahan auf La Gomera, ähnlich Abora auf anderen Inseln), Schutzgeister der Clans und böswillige dämonische Wesen (wie Hirguan, ein ziegenähnlicher Dämon). Der Gottesdienst fand im Freien an heiligen Stätten statt, darunter hohe Felsen (Roques), Berge wie der Alto de Garajonay (heute Teil des Garajonay-Nationalparks) und Höhlen. Rituale umfassten Tieropfer (Ziegen und Schafe) an Stein Altären, Sonnenwend-Observatorien und Tafeln mit libysch-berberischen Inschriften, wie etwa in La Fortaleza in Chipude oder Las Toscas del Guirre. Die Insel war in vier Stammesregionen unterteilt (Mulagua, Hipalán, Orone und Agana), die jeweils eigene spirituelle Praktiken hatten, die mit dem Land verbunden waren.
Die Eroberung, die um 1480–1490 nach langem Widerstand abgeschlossen wurde (einschließlich eines letzten Widerstands an heiligen Stätten im Jahr 1489), führte zur Christianisierung der Bevölkerung. Elemente des alten Glaubens sind in Volkserzählungen und Festen erhalten geblieben und haben sich mit katholischen Traditionen vermischt – ein Prozess, der von Missionaren gefördert wurde.
Der Katholizismus auf La Gomera legt besonderen Wert auf die Verehrung der Jungfrau Maria, mit zahlreichen Kirchen, Kapellen (Ermitas) und Wallfahrten (Romerías), die Marienfiguren ehren. Die Schutzpatronin der Insel ist die Jungfrau von Guadalupe, deren Heiligtum in Puntallana alle fünf Jahre am 8. Oktober ein großes Fest ausrichtet. Während dieses Festes wird ihr Bild per Boot nach San Sebastián de La Gomera gebracht, was eine religiöse Prozession mit lokaler Musik, Tanz und traditioneller Kleidung verbindet. Weitere gemeinsame kanarische Verehrungen umfassen die Jungfrau von Candelaria (Schutzpatronin des gesamten Archipels).
Altkanarische Religion
Die Religion der altkanarischen Gomeros war animistisch-polytheistisch, zentriert um Naturphänomene und Himmelskörper. Auf Gomera verehrten sie die Gottheit Orahan (Sonnengott) und Magec (eine Muttergöttin, verbunden mit Fruchtbarkeit), sowie Geister in Vulkanen und Wäldern. Heilige Stätten, sogenannte Altares de Sacrificio, wie der Alto de Garajonay, dienten rituellen Opfern, oft von Ziegen, und astrologischen Beobachtungen. Archäologische Funde von Tierknochen und Keramik in diesen Stätten deuten auf komplexe Zeremonien hin. Begräbnisse waren zentraler Bedeutung. Die Altkanarier mumifizierten ihre Toten, besonders Eliten, und legten sie in Höhlen oder Grabkammern, wie Funde in der Cueva de los Cristianos zeigen. Diese Praktiken ähneln Berber-Traditionen, was die These einer nordafrikanischen Herkunft stützt.
Siedlungen
Die Einwohnerzahlen der Gemeinden entwickelten sich wie folgt:
Gemeinde | 1900 | 1910 | 1920 | 1930 | 1940 | 1950 | 1960 | 1970 | 1981 | 1992 | 2001 | 2010 | 2015 | 2020 | 2023 |
Agulo | 1.552 | 1.936 | 1.977 | 2.369 | 2.573 | 2.486 | 2.449 | 1.644 | 1.411 | 1.164 | 1.159 | 1.180 | 1.081 | 1.110 | 1.122 |
Alajeró | 1.195 | 1.348 | 1.500 | 2.048 | 2.344 | 2.606 | 2.169 | 1.629 | 1.113 | 1.183 | 1.406 | 2.048 | 2.025 | 2.026 | 2.087 |
Hermigua | 2.868 | 3.906 | 4.587 | 5.509 | 5.824 | 5.376 | 5.083 | 3.211 | 2.656 | 2.111 | 2.120 | 2.183 | 1.950 | 1.775 | 1.891 |
San Sebastián de la Gomera | 3.187 | 3.896 | 4.349 | 5.868 | 6.652 | 6.664 | 7.577 | 5.321 | 5.732 | 5.656 | 7.437 | 9.092 | 8.591 | 9.258 | 9.645 |
Valle Gran Rey | 1.559 | 1.820 | 1.970 | 3.372 | 3.809 | 3.531 | 5.367 | 2.786 | 2.809 | 3.102 | 4.093 | 5.150 | 4.223 | 4.630 | 4.796 |
Vallehermoso | 5.027 | 5.574 | 6.102 | 6.239 | 7.369 | 7.720 | 7.145 | 7.145 | 4.516 | 2.940 | 2.775 | 3.123 | 2.913 | 2.879 | 2.966 |
Die Einwohnerzahlen der Ortschaften entwickelten sich wie folgt:
Ortschaft | Status | Gemeinde | S 2010 | S 2015 | S 2020 | S 2023 |
Agulo | Gemeindesitz | Agulo | 682 | 625 | 634 | 648 |
Asomada de Medina | Ortschaft | Agulo | 60 | 66 | 79 | 76 |
Alajeró | Gemeindesitz | Alajeró | 557 | 522 | 517 | 552 |
Imada | Ortschaft | Alajeró | 140 | 130 | 125 | 116 |
Playa de Santiago | Ortschaft | Alajeró | 1.102 | 1.127 | 1.139 | 1.151 |
Hermigua | Gemeindesitz | Hermigua | 2.183 | 1.950 | 1.775 | 1.891 |
Barranco de Santiago | Ortschaft | San Sebastián de la Gomera | 81 | 81 | 75 | 68 |
Chejelipes | Ortschaft | San Sebastián de la Gomera | 38 | 38 | 39 | 38 |
El Molinito | Ortschaft | San Sebastián de la Gomera | 455 | 411 | 437 | 434 |
Laguna de Santiago | Ortschaft | San Sebastián de la Gomera | 363 | 336 | 332 | 357 |
La Laja | Ortschaft | San Sebastián de la Gomera | 105 | 86 | 75 | 75 |
Lomito Fragoso y Honduras | Ortschaft | San Sebastián de la Gomera | 86 | 79 | 65 | 65 |
San Antonio y Pilar | Ortschaft | San Sebastián de la Gomera | 49 | 49 | 73 | 87 |
San Sebastián de la Gomera | Gemeindesitz | San Sebastián de la Gomera | 7.483 | 7.105 | 7.779 | 7.886 |
Tecina | Ortschaft | San Sebastián de la Gomera | 233 | 236 | 214 | 288 |
Abisinia | Ortschaft | Valle Gran Rey | 104 | 67 | 95 | 124 |
Acardece | Ortschaft | Valle Gran Rey | 76 | 67 | 66 | 73 |
Arure | Ortschaft | Valle Gran Rey | 212 | 172 | 164 | 161 |
Borbalán | Ortschaft | Valle Gran Rey | 487 | 382 | 475 | 487 |
Cañada de la Rosa | Ortschaft | Valle Gran Rey | 42 | 45 | 66 | 66 |
Casa de la Seda | Ortschaft | Valle Gran Rey | 82 | 77 | 92 | 90 |
Charco del Conde | Ortschaft | Valle Gran Rey | 44 | 26 | 34 | 38 |
Chele | Ortschaft | Valle Gran Rey | 91 | 78 | 79 | 74 |
El Chorro | Ortschaft | Valle Gran Rey | 57 | 72 | 89 | 102 |
El Guro | Ortschaft | Valle Gran Rey | 133 | 73 | 82 | 79 |
El Hornillo | Ortschaft | Valle Gran Rey | 172 | 139 | 132 | 129 |
El Mantillo | Ortschaft | Valle Gran Rey | 27 | 34 | 39 | 33 |
El Palmar | Ortschaft | Valle Gran Rey | 27 | 30 | 31 | 24 |
El Peto | Ortschaft | Valle Gran Rey | 5 | 20 | 25 | 29 |
El Picacho | Ortschaft | Valle Gran Rey | 54 | 76 | 75 | 79 |
El Retamal | Ortschaft | Valle Gran Rey | 238 | 205 | 204 | 217 |
Higuera del Llano | Ortschaft | Valle Gran Rey | 69 | 66 | 75 | 74 |
La Calera | Gemeindesitz | Valle Gran Rey | 301 | 163 | 187 | 171 |
La Palomera | Ortschaft | Valle Gran Rey | 337 | 362 | 339 | 363 |
La Puntilla | Ortschaft | Valle Gran Rey | 88 | 70 | 69 | 66 |
La Quema | Ortschaft | Valle Gran Rey | 14 | 33 | 40 | 41 |
Las Ávilas | Ortschaft | Valle Gran Rey | 52 | 48 | 38 | 42 |
Las Hayas | Ortschaft | Valle Gran Rey | 120 | 127 | 131 | 124 |
Las Orijamas | Ortschaft | Valle Gran Rey | 155 | 125 | 175 | 168 |
Las Palmitas | Ortschaft | Valle Gran Rey | 60 | 49 | 64 | 60 |
Las Viñas | Ortschaft | Valle Gran Rey | 23 | 36 | 37 | 43 |
La Vizcaína | Ortschaft | Valle Gran Rey | 187 | 118 | 116 | 111 |
Lepanto | Ortschaft | Valle Gran Rey | 104 | 101 | 103 | 100 |
Lomo del Balo | Ortschaft | Valle Gran Rey | 201 | 159 | 177 | 191 |
Lomo del Moral | Ortschaft | Valle Gran Rey | 108 | 83 | 84 | 90 |
Lomo de Vueltas | Ortschaft | Valle Gran Rey | 103 | 156 | 211 | 197 |
Los Descansaderos | Ortschaft | Valle Gran Rey | 61 | 50 | 62 | 68 |
Los Granados | Ortschaft | Valle Gran Rey | 100 | 40 | 41 | 50 |
Playa de la Calera | Ortschaft | Valle Gran Rey | 402 | 316 | 349 | 351 |
Vueltas | Ortschaft | Valle Gran Rey | 612 | 448 | 477 | 505 |
Alojera | Ortschaft | Vallehermoso | 428 | 403 | 403 | 392 |
Argaga | Ortschaft | Vallehermoso | 50 | 27 | 28 | 49 |
Arguamul | Ortschaft | Vallehermoso | 47 | 47 | 42 | 43 |
Banda de las Rosas | Ortschaft | Vallehermoso | 130 | 109 | 79 | 86 |
Chipude | Ortschaft | Vallehermoso | 192 | 200 | 178 | 187 |
El Cercado | Ortschaft | Vallehermoso | 181 | 184 | 178 | 175 |
Epina | Ortschaft | Vallehermoso | 19 | 23 | 24 | 26 |
Erquito | Ortschaft | Vallehermoso | 40 | 39 | 35 | 32 |
Igualero | Ortschaft | Vallehermoso | 32 | 36 | 37 | 29 |
La Dama | Ortschaft | Vallehermoso | 194 | 189 | 205 | 218 |
La Dehesa | Ortschaft | Vallehermoso | 54 | 44 | 38 | 31 |
La Quilla | Ortschaft | Vallehermoso | 20 | 26 | 24 | 24 |
Los Chapines | Ortschaft | Vallehermoso | 59 | 54 | 47 | 51 |
Los Loros | Ortschaft | Vallehermoso | 67 | 55 | 54 | 52 |
Macayo | Ortschaft | Vallehermoso | 97 | 90 | 80 | 82 |
Pavón | Ortschaft | Vallehermoso | 63 | 50 | 38 | 40 |
Rosa de las Piedras | Ortschaft | Vallehermoso | 91 | 80 | 89 | 83 |
Tamargada | Ortschaft | Vallehermoso | 117 | 101 | 111 | 126 |
Tazo | Ortschaft | Vallehermoso | 40 | 48 | 53 | 63 |
Valle Abajo | Ortschaft | Vallehermoso | 287 | 236 | 235 | 226 |
Vallehermoso | Gemeindesitz | Vallehermoso | 816 | 791 | 828 | 846 |
San Sebastián de La Gomera, die pulsierende Hauptstadt und größte Gemeinde der Insel, bildet das administrative und kulturelle Herz Gomeras. Lage im Osten, direkt am Atlantik, macht sie zum Tor zur Insel. Der Hafen verbindet täglich mit Fähren nach Teneriffa und La Palma, während die umliegenden Berge – darunter der majestätische Garajonay-Nationalpark – eine dramatische Kulisse bieten. Historisch untrennbar mit Christoph Kolumbus verbunden, der hier 1492 seine Schiffe versorgte, trägt die Stadt den Beinamen „Isla Colombina“. Ikonen wie die Torre del Conde, eine 15. Jahrhundert-Festung, die Casa de Colón mit ihrer Sammlung präkolumbianischer Artefakte und der Pozo de la Aguada – der Brunnen, aus dem Kolumbus Wasser für die Taufe Amerikas schöpfte – laden zu Spaziergängen durch das weißgetünchte Altstadtviertel ein. Die Basilika Nuestra Señora de Guadalupe, Patronin der Insel, beherbergt Reliquien und ist Schauplatz der fünfjährlichen Bajada-Feste, bei der die Jungfrau in einer Prozession um die Insel getragen wird. Naturliebhaber entdecken 13 Strände wie die blaue Flagge La Cueva oder den Naturpark Benchijigua mit seinen endemischen Pflanzen und Klippen. Kulinarisch überzeugt die Stadt mit frischem Fisch, almogrote-Käsepaste und papas arrugadas, serviert in Hafenrestaurants. San Sebastián verbindet Tradition mit Moderne:
Südlich an San Sebastián angrenzend erstreckt sich die kl,eine Gemeinde Alajeró. Ihr Hauptort, das malerische Playa de Santiago, thront über einer schwarzen Lavastrandbucht und dient als Fischereihafen, wo Boote täglich Thunfisch und lokale Fänge einbringen – ein Paradies für frische Ceviche-Liebhaber. Der Flughafen La Gomera, der einzige der Insel, liegt hier und verbindet mit Kurzflügen nach Teneriffa, was Alajeró zum praktischen Einstiegspunkt macht. Die Gemeinde umfasst steile Terrassenfelder mit Bananen- und Tomatenplantagen, die in das Naturschutzgebiet La Caldera übergehen, ein Krater mit subtropischer Vegetation und Wanderpfaden zu versteckten Wasserfällen. Der Mirador de Juan de Bethencourt bietet atemberaubende Ausblicke auf den Pazifik und die Roque del Agando-Klippen, während der kleine Hafen von Playa Santiago mit Promenaden und Chiringuitos lockt. Kulturell prägen Kapellen wie die Ermita de Guará und Feste wie das jährliche Patronatsfest der Virgen del Carmen das Leben, das von nachhaltigem Tourismus und Landwirtschaft geprägt ist.
Im Südwesten gelegen, zeigt sich Valle Gran Rey als lebendiges Hippie-Zentrum und Touristenmagnet. Der Name „Großes Königs-Tal“ passt zu den üppigen Palmenhainen und Bananenfeldern, die sich in ein Amphitheater von Bergen schmiegen, durchzogen von 1.000 Höhenmetern und Pfaden wie dem GR-132. Der Hauptort La Calera, seit 1930 Sitz der Gemeinde, verbindet sich nahtlos mit den Fischerdörfern Vueltas und Taguete, wo schwarze Strände wie Charco del Conde zu natürlichen Pools einladen und Wellenreiter Windsurfen genießen. Bekannt für seine alternative Szene seit den 1970er-Jahren, pulsiert Valle Gran Rey mit Cafés, Yoga-Retreats und Märkten, die Bio-Produkte und Silbo-Gomero-Darbietungen feiern – die traditionelle Pfiffsprache der Guanches. Der Hafen ist Ausgangspunkt für Whale-Watching-Touren, bei denen Pottwale und Delfine in der Whale Heritage Site gesichtet werden. Kulturelle Highlights umfassen die gotische Iglesia de San Pedro und das Casa de Colón-Museum in der Nähe, doch die wahre Magie liegt in den Sonnenuntergängen über dem Pazifik und den Terrassenwanderungen zu verborgenen Buchten.
Nordwestlich von Valle Gran Rey liegt Vallehermoso aus, die flächenmäßig größte Gemeinde, die wie ein grünes Band Nord und Süd der Insel umspannt. „Schönes Tal“ passt zu den fruchtbaren Hängen, wo Weinreben, Tomaten und Bananen in engen Barrancos gedeihen, bewässert von den Flüssen Ingenio und Macayo – die längsten La Gomeras. Der Hauptort Vallehermoso, umgeben von plutonischen Felsen wie dem ikonischen Roque Cano, dient als landwirtschaftliches Zentrum mit Märkten und der imposanten Iglesia de la Candelaria aus dem 17. Jahrhundert. Der Mirador de Vallehermoso thront über dem Tal und bietet Panoramen auf Lorbeerwälder und den Atlantik, während der Castillo del Mar – eine alte Bananenverlademühle am Meer – an die Exportvergangenheit erinnert. Die Gemeinde beherbergt Teile des Garajonay-Nationalparks, mit Pfaden zu heiligen Guanche-Stätten wie La Fortaleza in Chipude, und ist Hotspot für Handwerk: Korbflechter und Töpfer präsentieren ihre Kunst in Ateliers. Feste wie die Candelaria-Prozession beleben das ruhige Leben, das von nachhaltiger Landwirtschaft und leichten Wanderungen geprägt ist.
Im Nordosten, zwischen Vallehermoso und Hermigua, befindet sich Agulo ein, die kleinste Gemeinde, liebevoll „das Bonbon La Gomeras“ genannt für ihre zuckersüße, terrassierte Architektur. Auf einem natürlichen Balkon über dem Meer thronend, bietet der Hauptort Agulo enge Gassen mit traditionellen Balconados und bunten Häusern, die von Bananenplantagen umgeben sind und atemberaubende Ausblicke auf den Teide von Teneriffa gewähren. Die Plaza de la Iglesia mit der gotischen Ermita de San Marcos aus dem 16. Jahrhundert lädt zu Spaziergängen ein, während der Mirador de la Haya – ein Baum in der Felswand – zu ikonischen Fotos einlädt. Als „grüner Balkon“ der Insel integriert Agulo Teile des Nationalparks, mit Pfaden zu Lorbeerwäldern und Guanche-Relikten, und pflegt Landwirtschaft als Lebensader: Tomaten, Weintrauben und Tomatillos blühen in den fruchtbaren Böden. Kulturell lebt die Gemeinde von Fiestas wie dem San Marcos-Fest mit Pilgerfahrten und folkloristischen Tänzen.
Östlich von San Sebastián liegt in einem fruchtbaren Tal Hermigua, das als „Bananenhauptstadt“ Gomeras gilt. Der Ort ist umgeben von Wasserfällen und subtropischen Gärten, die Avocados, Mangos und Papayas tragen – ein Kontrast zur trockenen Küste. Valle Alto, das Hochtal, beherbergt das ethnografische Parque de San Pedro mit Windmühlen und einem Dominikanerkloster aus 1611, das an die guanche Siedlungen erinnert. Der Mirador de la Punta überragt dramatische Klippen und Pools, ideal für Baden, während der Hafen El Pescante – ein Ingenieurswunder aus dem 19. Jahrhundert – Bananen exportiert. Kulturelle Schätze wie das Museo Etnográfico und die Iglesia de la Concepción laden zur Erkundung ein, ergänzt durch Feste wie das jährliche Kartoffelfest.
Verkehr
Der Verkehr auf La Gomera ist ruhig und gut organisiert, geprägt von kurvenreichen Straßen, die durch die bergige Landschaft führen und alle wichtigen Orte der Insel verbinden. Neben dem überschaubaren Straßenverkehr sorgen Fähren und Busse für die Anbindung zwischen den Inselorten und zu den Nachbarinseln.
Straßenverkehr
Bis in die 1960er Jahre existierten zwischen den zumeist an der Küste gelegenen Orten kaum Straßenverbindungen. Alle Waren und Personen gelangten nur per Schiff in die Inselhauptstadt. Heute verbindet ein dichtes Netz aus kurvenreichen Straßen die verschiedenen Ortschaften miteinander, wobei sich viele Strecken durch tiefe Täler und über steile Bergrücken schlängeln. Die Hauptverkehrsstraße ist die GM-1, die von der Inselhauptstadt San Sebastián de la Gomera im Osten über Hermigua, Agulo und Vallehermoso bis in den Westen führt. Eine weitere wichtige Verbindung ist die GM-2, die quer über das Inselinnere verläuft und durch den Nationalpark Garajonay führt. Diese Straße verbindet San Sebastián mit dem Valle Gran Rey und Playa Santiago, zwei der wichtigsten touristischen Orte der Insel.
Die Straßen sind größtenteils gut ausgebaut und asphaltiert, allerdings oft schmal und kurvig, was ein vorsichtiges Fahren erfordert. Aufgrund der topografischen Gegebenheiten ist die Fahrzeit zwischen zwei Orten meist länger, als die Entfernung vermuten lässt. Besonders in den höheren Lagen können Nebel und wechselnde Wetterbedingungen die Sicht einschränken, weshalb Umsicht im Straßenverkehr wichtig ist.
Der Verkehr auf La Gomera ist insgesamt ruhig. Staus oder dichter Verkehr sind selten, selbst in der Hauptstadt San Sebastián. Mietwagen sind das bevorzugte Fortbewegungsmittel für Touristen, da sie die größte Flexibilität bieten, um die abgelegenen Aussichtspunkte, Wandergebiete und Strände zu erreichen.
Linienbusse, auf den Kanaren Guaguas genannt, bieten eine preisgünstige Verbindung aller größeren Gemeinden mit der Hauptstadt San Sebastián de la Gomera. Die Busse fahren relativ selten, halten jedoch auf Handzeichen zum Ein- und Aussteigen an beliebigen Punkten entlang der Strecke. Dennoch sind viele Orte oft nur schwer per Bus zu erreichen: Direktverbindungen per Bus vom Valle Gran Rey beispielsweise nach Vallehermoso, Hermigua oder Agulo im Norden, oder nach Playa Santiago bzw. Alajero im Süden, gibt es nicht. Eine Fahrt per Bus vom Valle Gran Rey nach Hermigua dauert etwa drei Stunden.
Straßen 1992
- insgesamt 311,5 km
- davon asphaltiert 207,0 km (0,555 km/km²)
- Tankstellen 7
- Fahrzeugbestand 1991:
- insgesamt 5.915 (0,371 pro Person)
- davon Pkw 4.011
- Motorräder unnd Mopeds 1.516
- Lkw 284
- Autobusse 19
- Agrarfahrzeuge 18
- sonstige 67
Schiffsverkehr
Der wichtigste Hafen ist San Sebastián de la Gomera, der sich an der Ostküste befindet. Von hier aus verkehren täglich Fähren nach Teneriffa, vor allem zum Hafen Los Cristianos, mit einer Überfahrtszeit von etwa 50 Minuten. Die Fährgesellschaften Fred Olsen Express und Naviera Armas bieten mehrmals täglich Verbindungen an. Auch nach La Palma bestehen regelmäßige Fährverbindungen, die ganzjährig betrieben werden, meist ein- bis dreimal täglich.
La Gomera kann mit der Schnellfähre der Reederei Fred. Olsen Express von Los Cristianos oder einer Autofähre der Reederei Naviera Armas erreicht werden. Ab März 2009 übernahm die Reederei Fred. Olsen auch die bis November 2008 von der Reederei Garajonay Expres bediente Schnellbootlinie zwischen Los Cristianos und Vueltas im Valle Gran Rey auf La Gomera, mit Zwischenstopps in San Sebastián de la Gomera und Playa Santiago im Süden der Insel. Seit 1. Februar 2012 ist diese Linie eingestellt.
Neben dem Fährhafen gibt es in San Sebastián auch die Marina La Gomera, die über moderne Einrichtungen für Sport- und Segelboote verfügt. Sie bietet Liegeplätze für Yachten bis etwa 20 Meter Länge und gilt als beliebter Zwischenstopp für Atlantiküberquerungen.
Weitere Häfen der Insel sind Puerto de las Vueltas im Valle Gran Rey sowie der Hafen von Playa de Santiago im Süden. Beide dienen hauptsächlich dem Fischfang, dem Freizeitbootverkehr und kleineren Personenfähren. Die Verbindung zwischen San Sebastián, Playa Santiago und Valle Gran Rey wird durch die Benchi Express ermöglicht, eine kleine Schnellfähre, die den innerinsularen Verkehr erleichtert.
Der Faro de San Cristóbal ist der zweite Leuchtturm, der auf der felsigen Landzunge Punta de San Cristóbal (Kap St. Christophorus) an der Ostseite der Insel errichtet wurde. Er überblickt die Zufahrtswege nach San Sebastián de La Gomera, dem Haupthafen und der Hauptstadt von La Gomera. Der Turm wurde im Rahmen des zweiten Seezeichenplans für die Kanarischen Inseln in Auftrag gegeben und ist der älteste und wichtigste Leuchtturm von La Gomera. Der Bau des ersten Leuchtturms begann im Jahr 1900, und er wurde 1903 in Betrieb genommen. Er wurde vom Ingenieur Juan de León y Castillo entworfen und im ähnlichen Stil wie andere frühe kanarische Leuchttürme gebaut. Er besteht aus einem weiß getünchten einstöckigen Wärterhaus, dessen Mauerwerk mit dunklen Vulkangesteinen verziert ist. Das Licht strahlte aus einem Laternenraum an der Spitze eines sechs Meter hohen (20 Fuß) gemauerten Turms, der an der Seeseite des Hauses angebracht war und den Atlantik überblickte. Er blieb bis 1978 in Betrieb, als er durch den neuen modernen Turm ersetzt wurde.
Der neue Leuchtturm wurde 1978 in Betrieb genommen und besteht aus einem kurzen, 15 Meter hohen zylindrischen Turm, der weiß gestrichen ist und ein markantes Tageszeichen in Form eines breiten roten Bandes aufweist. Sein Design ist eine kleinere Version des Leuchtturms von Fuencaliente auf der nahe gelegenen Insel La Palma. Durch seine Lage auf einer Klippe hat der Leuchtturm eine Brennhöhe von 84 Metern über dem Meeresspiegel und eine nominelle Reichweite von 21 Seemeilen. Die Optik besteht aus einer Fresnel-Linse dritter Ordnung, die alle zehn Sekunden zwei weiße Lichtblitze aussendet. Er ist unter der internationalen Admiralitätsnummer D2842 registriert, hat die NGA-Kennung 113–23812 und wird von der Hafenbehörde von Santa Cruz de Tenerife verwaltet. Der Standort des Leuchtturms am Ende des Camino del Faro (Calle Carretera al Faro) ist für die Öffentlichkeit zugänglich, aber der Turm und die Gebäude sind geschlossen
Faro de San Cristóbal
- Standort: 28°05‘46“ N, 17°06‘00“ W
- Listeneinträge: CAI054 (ARLHS), D2842 (IHUK), 113–23812 (NGA)
- Bauzeit: 1900 bis 1903
- Inbetriebnahme: 1903 bzw. 1978
- Betreiber:
- Seehöhe: 69 m
- Turmhöhe: 15 m
- Feuerhöhe: 84 m
- Befeuerung: Fresnel-Linse
- Betriebsart: elektrisch, automatisiert
- Funktion: Seefeuer
- Kennung: Fl (2) W 10s
- Tragweite: 39 km
Flugverkehr
Der erst im Jahr 1999 neu eröffnete Flughafen La Gomera liegt bei Playa Santiago in der Gemeinde Alajeró. Die Landebahn ist zu klein für internationale Chartermaschinen. Der Flughafen dient daher nur dem regionalen Verkehr. Aktuell (Sommer 2012) werden jeweils zwei tägliche Flüge zwischen La Gomera und Teneriffa-Nord angeboten. Der Flughafen bedient Inlandsflüge hauptsächlich zu der Nachbarinsel Teneriffa; meist abgewickelt von der regionalen Fluggesellschaft Binter Canarias. Die Flugstrecken sind unrentabel und werden nur auf Grund von politischem Druck aufrechterhalten.
Für internationale Flüge ist die Start- und Landebahn zu kurz, weshalb Flugreisende überwiegend auf Teneriffa landen. Die meisten Touristen kommen auf dem südlichen Flughafen Teneriffas an, die Flugverbindung nach La Gomera wird aber über den nördlichen Flughafen Teneriffas abgewickelt. Es ist daher näher, günstiger und meist auch schneller, über den Hafen von Los Cristianos per Fähre bzw. Schnellfähre nach La Gomera zu gelangen. In den ersten vier Monaten 2007 wurden 10.720 Passagiere auf La Gomera abgefertigt, etwa 2,8 % mehr als im gleichen Zeitraum 2006.
In den 1950er Jahren wurde auf La Gomera der Privatflugplatz El Revolcadero gebaut. Er lag bei südlich Alajero auf einer Höhe von 170 Metern über Meer und nur gerade 300 Meter von der Küste entfernt, hatte eine Start- und Landebahn mit der Richtung 09-27, und wurde am 15. Juli 1959 für den privaten Flugverkehr seines Besitzers freigegeben und als Notflugplatz sowie zur Basis der Schädlingsbekämpfung genutzt. 1962 wurde wegen der problematischen ärztlichen Versorgung der Insel die Möglichkeit erwogen, auf der Insel einen neuen Flughafen zu errichten. Dabei blieb es lange Zeit. Da es in den 1970er Jahren aber eine neue Schnellfähre gab und der Flughafen Teneriffa Süd seinen Dienst aufnahm, wurde das Projekt endgültig verworfen.
Am 27. Juli 1987 wurde dann doch ein Abkommen zwischen Spanien und der Regierung der Autonomen Gemeinschaft der Kanarischen Inseln unterschrieben, das den Bau eines Flughafens ermöglichte. Die recht unwegsame und hochgebirgige Insel und der Schutz des Nationalparks Garajonay machten es schwierig, ein geeignetes Flughafengebiet zu finden. Die Projektentwicklung und das Festlegen des Standortes auf einer Hochebene in der Inselgemeinde Alajeró, zwei Kilometer vom alten Flugplatz El Revolcadero entfernt, dauerten bis Ende 1990. Vier Jahre später waren die Arbeiten an der Start- und Landebahn und dem Vorfeld abgeschlossen. Im April 1995 stellte die Betreibergesellschaft AENA S. A. die Bauarbeiten fertig. Der Bauauftrag des Terminals wurde vergeben, welches 1999 eingeweiht wurde. Das zweigeschossige Flughafengebäude weist in seiner Architektur typisch kanarische Züge auf. Der Haupteingang ist eine Nachbildung der Tür der Asunción-Kirche, die in der Inselhauptstadt San Sebastián steht. Erst im Juni 1999 eröffnet, ist der Flughafen von La Gomera nun der modernste der Kanarischen Inseln.
Airline | Ziel |
Binter Canarias | Tenerife–Nord |
La Gomera Airport
- spanischer Name: Aeropuerto de La Gomea
- Code: GMZ / GCGM
- Lage: 28°01‘47“ N, 17°12‘53“ W
- Seehöhe: 219 m (716 ft)
- Entfernung: Alajeró, 34 km südwestlich von San Sebastian
- Inbetriebnahme: Juni 1999
- Betreiber: AENA
- Terminal: 1
- Rollbahn: 1
- Länge der Rollbahn: 1500 m (Asfalt)
- Fluggesellschaft: 1
- Flugzeugstandplätze: ca. 20
- Passagierkapazität:
- Frachtkapazität:
- Flughafen-Statistik: Jahr Flugbewegungen Passagiere Fracht in t
2000 2.179 15.501 0,296
2001 2.609 23.404 19,318
2002 2.960 24.612 44,153
2003 3.372 28.588 2,739
2004 3.346 30.774 3,293
2005 3.396 34.496 6,192
2006 3.385 38.852 4,593
2007 3.466 40.569 0,638
2008 3.393 41.890 7,863
2009 1.917 34.605 10,577
2010 1.776 32.488 9,248
2011 1.769 32.713 8,239
2012 1.839 19.707 1,712
2013 1.704 24.446 0,458
2014 1.718 28.925 0,808
2015 1.818 34.954 1,121
2016 1.840 38.043 1,166
2017 1.854 48.711 2,193
2018 2.673 61.943 1,804
2019 2.844 77.584 1,880
2020 2.160 55.832 1,034
2021 2.624 81.483 1,693
2022 3.100 95.163 4,565
2023 3.949 113.320 4,891
2024 3.792 120.707 4,304
Wirtschaft
Die Wirtschaft von La Gomera basiert vor allem auf Tourismus, Landwirtschaft und Dienstleistungen. Während der Tourismus als wichtigster Wirtschaftszweig gilt, spielen auch der Bananen- und Obstbau, die Fischerei sowie der öffentliche Sektor eine bedeutende Rolle, wobei viele Einwohner zusätzlich vom Kleinhandel und Handwerk leben.
Landwirtschaft
In den flachen Gebieten der Küstenregionen herrschen Bananenplantagen vor, deren kleine, schmackhafte Früchte aber nicht für den Export bestimmt sind. Weitere Landwirtschaft war weit verbreitet, da in höheren Lagen die in den Wintermonaten häufigen Regenfälle genutzt werden konnten, und im Frühjahr geerntet wurde. Viele Anbauflächen liegen inzwischen brach, da in den 1960er und 1970er Jahren eine Landflucht stattfand. Auch einige entlegenere Dörfer sind teilweise völlig verlassen.
Bei Spaniens Eintritt in die Europäische Gemeinschaft 1986 räumte man den Kanarischen Inseln einen Sonderstatus mit Absatzgarantie bei Bananen ein, der Ende 1995 auslief. Heute spielt die Landwirtschaft für den Eigenbedarf in den Tälern und auf wenigen der Terrassen zwar noch eine Rolle, aber meist bringt der noch sanfte Tourismus, besonders in Form von Wandertouren, einen akzeptablen Wohlstand.
Seit jeher bildet die Landwirtschaft eine zentrale Säule der gomerischen Wirtschaft. Nach der Ankunft der Spanier lag der Fokus vor allem auf dem Zuckerrohranbau, der vor allem in dem Gebiet Hermiguas praktiziert wurde. Der in der Mitte des 16. Jahrhunderts einsetzende Konkurrenzdruck aus Lateinamerika setzte dem gomerischen Zuckerrohranbau jedoch stark zu.
In dieser Zeit erfolgte deshalb der Umstieg auf den Wein- und Getreideanbau, ersterer für den Export, letzterer für den Eigenbedarf. Da die Qualität des gomerischen Weins jedoch nicht mit der internationalen Konkurrenz Schritt halten konnte, blieben die Erträge gering. Dasselbe galt für die auf La Gomera betriebene Seideproduktion und den aus Schildläusen gewonnenen Farbstoff.
Die wirtschaftliche Lage änderte sich erst mit dem um 1900 einsetzenden großflächigen Anbau von Bananen und Tomaten. Der Export beider Produkte begründete erstmals einen gewissen Wohlstand.
In dieser Hinsicht unproblematischer und vor allem dem Eigenbedarf dienend ist dagegen der Trockenfeldanbau von Obst und Gemüse. Da die Erträge den Bedarf auf der Insel jedoch nicht decken können, müssen Nahrungsmittel inzwischen in beträchtlichem Umfang importiert werden. Dies ist zum einen auf die geringe Zahl fruchtbarer Flächen und zum anderen auf die in den 1970er Jahren einsetzende Landflucht zurückzuführen, in deren Folge viele landwirtschaftliche Flächen verödeten.
Ein weiterer Faktor besteht darin, dass in jüngster Zeit herkömmliche Obst- und Gemüsesorten zunehmend von Früchten wie Avocados, Mangos und Papayas verdrängt wurden, da diese nicht nur einen geringen Wasserbedarf aufweisen, sondern auch exportiert werden können.
Wie bei Obst und Gemüse, so kann die Insel auch ihren Bedarf an Fleisch nicht mehr decken und muss entsprechende Mengen importieren. Selbst züchten die Gomeros vor allem Ziegen und, in geringerem Umfang, Schweine.
Landwirtschaft:
Nutzfläche 1989 in ha:
insgesamt 5 848
Gemeingut 2 914
Privatbesitz 2 470
Teilpachtgrund 276
Pachtgrund 163
sonstiges 25
Agrarbetriebe 1989:
Betriebe insgesamt 3 027
Parzellen 14 760
Parzellen pro Betrieb 4,876
Viehbestand: 1972 1982 1991
Geflügel 95 000 280 000 65 000
Kaninchen 0 1 700 11 000
Ziegen 5 640 4 850 3 669
Schafe 1 001 600 1 772
Schweine 1 752 1 139 1 356
Rinder 1 866 417 297
Esel und Maultiere 866 168 160
Agrarprodukte 1992 (Anbaufläche in ha und Ertrag in t):
Bananen 522 10 406
Trauben 419
Kartoffeln 353
Kürbisse 37
Tomaten 19
Gemüse 13
Weinbau
Seit dem 15. Jahrhundert, als spanische Eroberer europäische Rebsorten einführten, gedeiht auf Gomera die sogenannte „Heldenvitikultur“ – ein Weinbau, der die steilen Hänge, tiefen Schluchten und vulkanischen Böden der Insel meistert. Unter der Denominación de Origen Protegida (DOP) La Gomera, offiziell anerkannt seit 2009, entstehen auf etwa 120 Hektar Rebfläche jährlich rund 300.000 Liter Wein, produziert von 13–14 Weingütern und etwa 230 familiengeführten Winzern. Die Weine, vor allem frische Weißweine, bestechen durch Mineralität, Ausgewogenheit und einzigartige Aromen, die perfekt zu lokalen Spezialitäten wie Almogrote oder Ziegenkäse passen.
Das Klima der Insel, ein subtropisches „Ewiger Frühling“ mit Temperaturen zwischen 18 und 25 °C, viel Sonne und atlantischen Winden, schafft ideale Bedingungen für den Weinbau. Die vulkanischen, basaltischen Böden verleihen den Weinen ihre charakteristische Frische und mineralische Note. Die Rebflächen verteilen sich auf drei Zonen: Hermigua-Agulo im Norden, Vallehermoso im Westen und Valle Gran Rey-Alajeró im Süden. Auf steilen Terrassen (bancales) wird die Ernte von Hand durchgeführt, was den Prozess arbeitsintensiv, aber authentisch macht. Besonders die Rebsorte Forastera Gomera, die seit über 400 Jahren auf der Insel wächst, prägt die Weißweine mit ihrer robusten, frischen und säurebetonten Struktur. Weitere Sorten wie Listán Blanca, Gomera Blanca und Marmajuelo ergänzen das Angebot, während Rotweine aus Listán Negra und Negramoll zunehmend komplexer werden.
Bekannte Weingüter wie Tamargada, Gánigo, Rincón de Liria oder Fausto laden zu Weinproben und Führungen ein, die die Nähe zur Natur und die Tradition der Insel erlebbar machen. Besucher können Wanderungen durch die Rebhänge, etwa im malerischen Valle Gran Rey, unternehmen oder die „Fiesta de los Vinos“ am 7. Dezember in San Sebastián feiern. Ein Glas Gomera-Wein bei Sonnenuntergang, vielleicht kombiniert mit frischem Fisch oder einem Wasserkerbsensuppen-Gericht (Potaje de Berros), ist ein unvergessliches Erlebnis. Die Weine sind auf der Insel in Bodegas, Märkten oder Supermärkten erhältlich und in Europa über spezialisierte Händler oder Online-Shops wie Vinos für etwa 8 bis 15 € pro Flasche zu haben.
Fischerei
Die Fischerei auf der Insel ist vielfältig: Sie reicht von traditioneller, nachhaltiger Kleinfischerei bis hin zu beliebtem Sportangeln, wobei die unberührte Natur und das milde Klima ganzjährig ideale Bedingungen bieten. Im Vergleich zu größeren Inseln wie Teneriffa bleibt La Gomera vom Massentourismus weitgehend verschont, was die Fischbestände schützt, aber auch Herausforderungen wie Überfischung und strenge EU-Fischereiquoten mit sich bringt.
Die kommerzielle Fischerei auf La Gomera ist kleinräumig und „artesanal“. Fischer setzen auf Handangeln, Reusen (für bestimmte Arten verboten) oder kleine Boote, da industrielle Methoden wie Schleppnetze hier fehlen. Wichtige Fanggebiete liegen vor der West- und Südküste, wo das Wasser schnell Tiefen von über 20 Metern erreicht. Zu den Hauptfischarten zählen Thunfische (zum Beispiel Bonito, Roter Thunfisch, Gelbflossen-Thun), die 50 bis 70 % des Fangs ausmachen, sowie Makrelen, Doraden, Zahnbrassen und Amberjack. Besonders begehrt sind Blauflossen-Thun (März bis Mai) und Blauer Marlin (Mai–September). La Gomera trägt nur etwa 0,8 % zum gesamten Fischfang der Kanaren bei, mit Anlandehäfen wie San Sebastián de la Gomera und Valle Gran Rey. Frischer Fisch dominiert die Märkte, während Tiefkühlimporte kaum eine Rolle spielen. Allerdings schränken EU-Quoten, etwa 255 Tonnen für Thunfisch (2018), den Fang ein, und der Rote Thunfisch gilt laut IUCN als bedroht. Historisch gesehen nutzten die Guanchen, die Ureinwohner, giftigen Milchsaft von Wolfsmilchpflanzen („embarbascar“), um Fische zu betäuben – Relikte dieser Tradition sind im Ethnographischen Museum in Hermigua zu sehen.
Sport- und Freizeitangeln erfreuen sich auf La Gomera großer Beliebtheit, sei es vom Ufer oder per Boot. Das milde Klima (20 bis 25°C) macht Angeln ganzjährig möglich. Uferangeln an felsigen Küsten oder Molen ist ideal für Arten wie Amberjack oder Sama, wobei salzwasserfeste Ausrüstung (Rute 2,7 bis 3 m, Wurfgewicht 30 bis 60 g) und Köder wie Jigs oder Lebendköder (Makrelen, Tintenfisch) empfohlen werden. Bootstouren, ob halbtags (4 Stunden) oder ganztags (8 Stunden), starten meist ab San Sebastián und bieten Chancen auf größere Fische wie Marlin, Wahoo oder sogar Haie beim Big-Game-Fishing (besonders Mai–Juli). Anbieter wie „Blue Marlin Fishing“ in San Sebastián organisieren professionelle Touren, während unorganisierte Plastikboot-Vermietungen vermieden werden sollten, da strenge Artenschutzregeln gelten (zum Beispiel Fanglimits, Mindestgrößen für Haie). Für Boote über 5 Meter ist ein Führerschein erforderlich.
Fischereiwirtschaft 1992:
- Fischer 159
- Fischereibetriebe 65
- Fischerboote 60
Anlandungen in t:
1940 134,0
1970 339,0
1981 279,0
1990 1 140,4
Handwerk
La Gomera, die grüne Perle der Kanarischen Inseln, ist ein Ort, an dem traditionelles Handwerk nicht nur überlebt, sondern als kultureller Schatz gefeiert wird. Was einst aus der Notwendigkeit des Alltags entstand – wie die Herstellung von Gefäßen, Werkzeugen oder Textilien – ist heute ein Ausdruck der Inselidentität, die tief in der guanchischen (vorspanischen) Kultur, kolonialen Einflüssen und nachhaltigen Lebensweise verwurzelt ist. Lokale Rohstoffe wie Ton, Holz, Palmfasern und recycelte Stoffe prägen die Arbeiten, die durch ihre Einzigartigkeit und Authentizität bestechen. Handwerker auf La Gomera bewahren nicht nur alte Techniken, sondern präsentieren ihre Werke auf Märkten, in Werkstätten und Ausstellungen, um die Traditionen für Einheimische und Besucher lebendig zu halten.
Eines der bekanntesten Handwerke ist die Keramik, die ohne Töpferscheibe aus lokalem Ton geformt wird. Dieser Ton, oft aus den Schluchten der Insel, wird mit Sand und Almagre (einem rötlichen Mineral) vermischt und in traditionellen Öfen gebrannt. Die Ergebnisse sind Unikate wie Töpfe, Schalen und Krüge, häufig dekoriert mit Motiven von Vulkanen oder dem Meer in erdigen Farben wie Rot, Braun oder Blau. In Werkstätten, etwa in Hermigua oder Agulo, können Besucher den Künstlern bei der Arbeit zusehen. Ebenso bedeutend ist die Weberei, eine matriarchale Tradition, die von Generation zu Generation weitergegeben wird. Auf alten Holzwebstühlen entstehen aus recycelten Stofffetzen farbenfrohe Teppiche, Decken und Stoffe, die für ihre Langlebigkeit und nachhaltige Herstellung geschätzt werden.
Die Korb- und Palmflechterei nutzt Materialien wie Palmenblätter, Schilf oder Weide, um praktische und dekorative Gegenstände wie Körbe, Matten oder Hüte herzustellen. Einst unverzichtbar für den Transport von Früchten, sind diese Produkte heute beliebte Souvenirs, die die ökologische Lebensweise der Insel widerspiegeln. Auch die Holzarbeiten spielen eine wichtige Rolle: Aus einheimischem Holz wie Kanarischer Kiefer oder Mocán entstehen Möbel, Schnitzereien oder Musikinstrumente wie Trommeln, oft mit Einflüssen aus der guanchischen Kultur. Moderne Handwerke, wie bemalte Steine, Stickereien oder abstrakte Kunstwerke, ergänzen die traditionellen Techniken und finden sich auf Plattformen wie dem „Künstlermarkt“ oder in Online-Shops wie „Como Tú“ (artwork-comotu.com).
Wöchentliche Märkte in San Sebastián de La Gomera oder Valle Gran Rey bieten direkten Kontakt zu den Kunsthandwerkern, während kleine Ateliers Einblicke in den Schaffensprozess geben. Ausstellungen wie „ELLAS. Handwerker von La Gomera“ im Cabildo Insular (zuletzt bis März 2023, mit regelmäßigen Neuauflagen) würdigen insbesondere die Arbeit weiblicher Künstlerinnen. Das Etnografische Museum in San Sebastián oder das Centro de Visitantes im Nationalpark Garajonay zeigen die handwerkliche Geschichte der Insel, während Wanderwege wie die GR 131 durch Dörfer mit reicher Handwerkstradition führen.
Industrie
Auf Gomera gibt es keine Schwerindustrie – im Gegensatz zu größeren Inseln wie Teneriffa oder Gran Canaria. Die bergige Topografie, der Fokus auf Naturschutz (zum Beispiel der UNESCO-Welterbe-Nationalpark Garajonay) und der sanfte Tourismus prägen eine Wirtschaft, die auf Nachhaltigkeit und Tradition setzt. Stattdessen dominiert der Dienstleistungssektor, ergänzt durch Landwirtschaft, Fischerei und kleinmaßstäbliche Produktionen. Historisch wandelte sich die Insel von einer agrarisch geprägten Kolonie zu einem ökologischen Modell, das Erneuerbare Energien und Bio-Produkte fördert. Die Industrieanteile am BIP sind gering (zirka 14 % spanienweit, auf La Gomera noch niedriger), doch lokale Initiativen sorgen für Innovationen in Nischenbereichen.
Wasserwirtschaft
Trotz eines vergleichsweise hohen Niederschlags im Norden – beeinflusst durch den Passatwind und den Laurisilva-Wald im Nationalpark Garajonay – gilt Wasser auf Gomera als knappe Ressource. Der jährliche Niederschlag variiert stark: Im Norden fallen durch Regen und „horizontalen Regen“ (Nebelkondensation) bis zu 1000 bis 1500 mm pro Quadratmeter, während der Süden trockener ist. Der Laurisilva-Wald fungiert als natürlicher „Taufänger“, der Feuchtigkeit aus Wolken extrahiert und bis zu 400 bis 500 mm zusätzliches Wasser pro Jahr liefert. Dieses sickert in das poröse Lavagestein ein und speist unterirdische Reservoirs, die über Galerien (Stollen) und Kanäle abgezapft werden.
Der Wasserverbrauch pro Kopf liegt auf Gomera nach La Palma am höchsten aller Kanareninseln, mit rund 90 % für die Landwirtschaft, insbesondere Bananenplantagen, die intensive Bewässerung erfordern. Über 60 % der Versorgung stammen aus Oberflächenwasser: Quellen, Stauseen wie Chejelipes und Regenauffangsysteme decken den Bedarf. Den Rest ergänzen Brunnen und zunehmend Entsalzungsanlagen, da Klimawandel und Calima-Phasen (heiße Winde aus der Sahara) den Passatwind stören und Trockenperioden verlängern. Die Regierung der Kanaren plant daher drei neue Meerwasserentsalzungsanlagen in Valle Gran Rey, San Sebastián und Playa Santiago, um die Versorgung zu sichern – ein Projekt im Wert von über 124.000 Euro für Studie und Bau.
Das Leitungswasser ist oft nicht trinkbar, da es mineralreich oder salzhaltig sein kann. Touristen greifen daher zu Flaschenwasser aus Supermärkten. Der Wassernutzungsplan 2015 bis 2021, der EU-weit vorgeschrieben ist, betont nachhaltige Bewirtschaftung, Beteiligung der Bevölkerung und Schutz des Laurisilva-Waldes als zentralem Element des Wasserkreislaufs. Insgesamt balanciert La Gomera Tradition (natürliche Speicher) mit Moderne (Entsalzung), um Landwirtschaft, Touristen und Einheimische zu versorgen, ohne das Ökosystem zu gefährden.
Energiewirtschaft
Als abgelegenes Eiland im Atlantik ist die Insel auf eine autarke und zuverlässige Stromversorgung angewiesen, die traditionell stark von fossilen Brennstoffen abhängt. Doch seit den 2010er Jahren hat La Gomera einen ambitionierten Transformationsprozess eingeleitet, der sie zu einer Pionierin erneuerbarer Energien macht. Das Ziel des Projekts „100 % Sustainable La Gomera“ ist es, bis 2025 oder kurz danach eine vollständige Dekarbonisierung zu erreichen, indem Wind-, Solar- und Speichertechnologien im Vordergrund stehen. Diese Entwicklung nicht nur die lokale Wirtschaft stärkt, sondern auch ökologische Vorteile bietet und sogar benachbarte Inseln wie Teneriffa unterstützt.
Die Energiewirtschaft auf La Gomera ist geprägt von einer Mischung aus historischer Abhängigkeit und moderner Innovation. Lange Zeit dominierte das Dieselkraftwerk El Palmar die Stromerzeugung, das mit einer Kapazität von etwa 22,9 Megawatt (MW) den Großteil des Bedarfs deckte – ein Bedarf, der insgesamt bei rund 8 MW liegt. Dies führte zu einer hohen Abhängigkeit von importierten fossilen Brennstoffen, was teuer und umweltbelastend war. Ein dramatisches Beispiel für die Vulnerabilität dieses Systems war der totale Stromausfall im Juli 2023: Nach einem Brand im Kraftwerk saßen für fast 60 Stunden Tausende Haushalte ohne Strom, was nicht nur den Alltag lähmte, sondern auch die Tourismuswirtschaft traf – ein Sektor, der jährlich rund 300.000 Besucher anzieht, vor allem Wanderer und Naturliebhaber. Solche Vorfälle unterstrichen die Notwendigkeit eines Umstiegs auf erneuerbare Quellen, die wetterunabhängig gespeichert und dezentral verteilt werden können.
Seit 2015 markiert das innovative Windwasserkraftwerk einen Meilenstein: Es pumpt Wasser in höher gelegene Becken, wenn Windenergie überschüssig ist, und erzeugt bei Bedarf Strom durch Turbinen – eine Technologie, die die Insel weitgehend von Süßwasser- und Energieimporten unabhängig macht. Ergänzt wird dies durch Photovoltaikanlagen und Batteriespeicher, wie das intelligente PV-System im Hauptgebäude des Inselrats mit 80 kW Leistung und 68 kWh Speicher, das den Energieverbrauch vorhersagt und optimiert. Im Jahr 2023 eröffnete die Insel fünf neue Windparks mit einer Gesamtleistung von 12 MW, was La Gomera erstmals energieautark machte: Die Produktion übersteigt nun den lokalen Bedarf, sodass überschüssiger Ökostrom potenziell exportiert werden kann. Bis 2025 sollen weitere Projekte folgen, darunter ein 20-MW-Windpark, eine 20-MW-Photovoltaikanlage und bis zu drei Pumpspeicherwerke, die eine Pufferkapazität von 128,9 MW bieten. Die kanarische Regierung investiert hierfür Hunderte Millionen Euro, wobei der Fokus auf dezentraler Erzeugung und Mikronetzen liegt, um Ausfälle zu vermeiden.
Diese Energiewende hat weitreichende Auswirkungen auf die Wirtschaft La Gomerás. Der Tourismus, der den Großteil des Bruttosozialprodukts ausmacht, profitiert von der grünen Image: Die Insel positioniert sich als nachhaltiges Wanderparadies, das mit dem UNESCO-biosphärenreservat Garajonay wirbt und Silbo Gomero, die pfeifende Sprache der Ureinwohner, als Kulturerbe pflegt. Neue Zonen für erneuerbare Energien, eingerichtet im August 2025, schützen die einzigartige Landschaft, während sie Arbeitsplätze in Installation, Wartung und Forschung schaffen. Unternehmen wie Ecoener und ENERCON bauen hier Projekte aus, die nicht nur den lokalen Bedarf decken, sondern auch Stabilität für das gesamte Netz bieten. Ein zentrales Element ist das 42 Kilometer lange Unterseekabel nach Teneriffa, dessen Bau 2025 begann: Es ermöglicht den Export von Windstrom und stärkt die Versorgungssicherheit beider Inseln, was La Gomera wirtschaftlich aufwertet und die Abhängigkeit von Diesel reduziert.
Trotz Fortschritten bleiben Herausforderungen bestehen. Das Stromnetz ist veraltet und nicht immer auf hohe Anteile erneuerbarer Energien ausgelegt, wie Stromausfälle 2023 zeigten. Pläne für eine neue Dieselzentrale mit 37 MW Kapazität und einem 3.600 Kubikmeter-Tanklager stoßen auf Kritik, da sie den Übergang bremsen könnten. Dennoch treibt das „100 % Sustainable“-Programm, unterstützt vom Kanarischen Technologieinstitut (ITC), die Insel voran: Intelligente Systeme in Orten wie Alojera (250 kW PV mit 600 kWh Speicher) erlauben flexible Modi, von Selbstverbrauch bis Markteinspeisung. Bis 2040 soll die gesamte Kanaren-Region CO₂-neutral werden, und La Gomera könnte hier Vorbild sein – eine kleine Insel, die mit Wind, Sonne und Wasser zeigt, wie Nachhaltigkeit und Wirtschaft Hand in Hand gehen.
Energiewirtschaft 1992:
- Erdölkraftwerk 1
- Transformatoren 5
- installierte Leistung 11,42 mwh
- Energieproduktion 27.673 mwh
- Elektrische Anschlüsse 8.387
- Energieverbrauch 23.974 mwh
- pro Kopf 1,484 mwh
Abfallwirtschaft
Die Abfallwirtschaft auf La Gomera steht vor Herausforderungen, die typisch für eine kleinen, bergigen Insel mit Tourismus und Landwirtschaft sind: Begrenzte Flächen, Transportabhängigkeit von Teneriffa und wachsende Abfallmengen durch rund 300.000 jährliche Besucher. Als UNESCO-Biosphärenreservat priorisiert die Insel Nachhaltigkeit, doch die Praxis hinkt hinterher. Der aktuelle Vertrag mit dem Betreiber Urbaser S.A. für Müllabholung und -trennung ist seit 2023 abgelaufen, was zu Überfüllung von Containern, unregelmäßigen Abholungen und mangelnder Trennung führt. Inselrat Guzmán Correa Marichal von Iniciativa por La Gomera fordert eine neue Ausschreibung, um Qualitäts- und Umweltstandards zu verbessern, inklusive mobiler Sammelstellen und besserer Planung.
Plastikmüll ist ein akutes Problem: Strände der Kanaren, einschließlich La Gomera, erhalten pro Flutwelle bis zu 120 Gramm Plastik pro Meter Küstenlinie – ein kontinuierlicher Eintrag durch Meeresströmungen. Initiativen wie Strandputzaktionen (zum Beispiel von Ambiente Europeo) sammeln Tonnen von Abfall, doch die Verwertung vor Ort ist limitiert; viel Müll wird per Fähre exportiert. Die Europäische Charta für nachhaltigen Tourismus, an der 20 Gomera-Unternehmen beteiligt sind, integriert Abfallreduktion in Sektoren wie Transport und Landwirtschaft, mit Fokus auf Permakultur und Kompostierung.
Handel
Auf Goimera dominiert der lokale, authentische Charme: Kleine Boutiquen, handwerkliche Läden und lebendige Märkte prägen das Einkaufserlebnis, das Besucher einlädt, in die Kultur und Traditionen der Insel einzutauchen. Der Handel auf La Gomera ist eng mit der naturnahen Lebensweise der Einheimischen verbunden – von Bio-Produkten aus dem fruchtbaren Tal bis hin zu handgefertigtem Kunsthandwerk aus Lavagestein oder traditionellem Töpfergut. Die Preise entsprechen in der Regel dem europäischen Standard, wobei importierte Waren in abgelegenen Orten etwas teurer ausfallen können. Eine Besonderheit: Es ist durchaus üblich, um Preise zu feilschen, besonders wenn diese nicht explizit ausgeschrieben sind – ein Relikt der kanarischen Gastfreundschaft, das den Einkauf zu einem spielerischen Ritual macht.
Die Geschäftsöffnungszeiten folgen dem entspannten Inselleben und weichen von festen Regeln ab. Die meisten kleineren Läden in Orten wie Valle Gran Rey oder San Sebastián öffnen montags bis samstags vormittags von etwa 9 bis 13 Uhr und nach einer Siesta ab 16 Uhr bis 20 Uhr. Größere Supermärkte wie Hiperdino, San Martín oder Spar halten durchgängig von 9 bis 21 Uhr geöffnet, schließen jedoch sonntags und an Feiertagen. In den Tourismuszentren wie Vueltas oder Playa de la Calera in Valle Gran Rey finden sich Boutiquen mit Mode, Schmuck und Souvenirs, oft betrieben von Aussteigern aus Deutschland oder anderen Ländern, die ein Stück Heimat mit kanarischem Flair mischen. Hier stöbern Reisende durch Kollektionen aus Lavasteinen, Halbedelsteinen oder nachhaltiger Mode, ergänzt um Wellness-Produkte wie Aloe-Vera-Lotionen oder Bio-Kosmetik, die den Einklang mit der Natur der Insel betonen.
Ein Kernbereich des gomerischen Handel sind die regelmäßigen Märkte, die nicht nur zum Kaufen, sondern auch zum Erleben der lokalen Gemeinschaft einladen. Der Wochenmarkt in San Sebastián de la Gomera, freitags in der Avenida de Colón, ist der größte und bunteste: Hier türmen sich frische Tomaten, Bananen und Kartoffeln aus eigenem Anbau neben Ziegenkäse, Palmenhonig (Miel de Palma), Gofio-Mehlen und hausgemachten Mojos – oft für lächerlich günstige Preise wie einen Euro pro Kilo. Der Mercadillo de Chipude sonntags bei Vallehermoso lockt mit regionalen Spezialitäten wie Gomeron-Schnaps, Korbflechtwaren, gewebten Stoffen und Töpfereien, die von Kunsthandwerkern aus aller Welt präsentiert werden. Weitere Perlen sind der Markt in Valle Gran Rey mittwochs und samstags oder der in Hermigua, wo Biobauern, Imker und Marmeladenmacher ihre Erzeugnisse anbieten. Diese Märkte sind Treffpunkte für Einheimische und Touristen, erfüllt von Aromen, Farben und dem Trubel des Alltags – ideal, um nicht nur einzukaufen, sondern auch Geschichten auszutauschen.
Für den täglichen Bedarf sorgen Supermärkte in allen größeren Orten: Im Valle Gran Rey, dem sonnigsten Tal der Insel, gibt es in La Playa oder Borbalán große Märkte wie den Spar nahe der Apotheke, ergänzt durch kleinere Läden mit lokalen Produkten wie frischem Ziegenkäse oder typischem Gebäck aus der Dulcería Laura. Wer deutsche Spezialitäten sucht, findet in der Bäckerei Pan de Vueltas in Vueltas frisches Vollkorn- oder Sauerteigbrot. In San Sebastián lockt die Markthalle mit einem umfassenden Angebot an Früchten, Gemüse und Fisch, umgeben von Händlern mit variierenden Öffnungszeiten. Auch der Weinhandel blüht: Die Genossenschaft in San Sebastián produziert hochwertige Tropfen wie den weißen Garajonay oder den roten Tagara, die in Souvenirshops oder direkt vor Ort erworben werden können.
Finanzwesen
Das Finanzwesen der Insel unterliegt spanischen und EU-Regulierungen, und der Euro (€) ist die offizielle Währung. Bargeld ist nach wie vor wichtig, besonders in ländlicheren Gebieten, aber Kartenzahlungen werden in den meisten Geschäften, Restaurants und Hotels in größeren Orten wie San Sebastián de La Gomera, Valle Gran Rey oder Playa Santiago akzeptiert. Aufgrund der geringen Bevölkerung von etwa 22.000 Menschen konzentrieren sich Bankfilialen hauptsächlich in der Hauptstadt San Sebastián, während Geldautomaten (ATMs) auch in anderen Orten verfügbar sind.
Die wichtigsten Banken auf La Gomera sind große spanische Institute wie BBVA, CaixaBank, Banco Santander und Banco Sabadell, die in San Sebastián Filialen betreiben. Diese bieten umfassende Dienstleistungen an, darunter Girokonten, Kredite, Hypotheken, Versicherungen und Online-Banking. CaixaBank hat zusätzlich eine Filiale in Valle Gran Rey, was für Touristen und Bewohner im Westen der Insel praktisch ist. Die Öffnungszeiten der Banken sind typischerweise von Montag bis Freitag zwischen 8:30 und 14:00 Uhr, wobei CaixaBank teilweise auch samstags von 9:00 bis 13:00 Uhr geöffnet hat. Für spezialisierte Dienstleistungen wie Vermögensverwaltung ist Banca March auf den Kanaren aktiv, allerdings nicht direkt mit einer Filiale auf La Gomera.
Für Touristen und Expats sind internationale Online-Banken wie N26 oder Revolut eine gute Alternative, da sie kostengünstige oder gebührenfreie Abhebungen und Zahlungen in der EU ermöglichen. ATMs sind weit verbreitet, aber in entlegeneren Gebieten wie Alajeró oder Hermigua kann die Verfügbarkeit eingeschränkt sein, weshalb es ratsam ist, Bargeld mitzuführen. Einige Geldautomaten erheben Gebühren für Abhebungen mit ausländischen Karten (ca. 2–5 €), was bei der Wahl der Bank beachtet werden sollte.
Soziales und Gesundheit
Die soziale Lage auf La Gomera ist geprägt von einer Mischung aus traditioneller Gemeinschaft und modernen Problemen. Die Inselbewohner leben in kleinen Dörfern wie San Sebastián de la Gomera oder Valle Gran Rey, wo enge familiäre Netzwerke und die einzigartige Pfeifsprache „Silbo Gomero“ – ein Erbe der Guanchen, der Ureinwohner – den Zusammenhalt fördern. Dennoch ist Armut ein zentrales Thema: Spanienweit sind 26,5 Prozent der Bevölkerung von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht, und auf den Kanaren liegt die Quote bei über 30 Prozent in manchen Regionen, darunter La Gomera. Hier leben Tausende mit weniger als 500 Euro monatlich, was zu Abhängigkeit vom Tourismus führt – einem Sektor, der 60 Prozent der Jobs stellt, aber saisonal und prekär ist. Die Jugendarbeitslosigkeit ist alarmierend hoch, oft über 40 Prozent, was zu einer „verlorenen Generation“ führt: Junge Menschen wandern ab, nach Südamerika oder auf das spanische Festland, wie es historisch seit der Franco-Diktatur üblich war.
Soziale Dienste greifen ein, um diese Lücken zu schließen. Das spanische Sozialversicherungssystem (Instituto Nacional de la Seguridad Social) deckt 98 Prozent der Bevölkerung ab und umfasst Leistungen wie Arbeitslosenhilfe und Mindestpensionen. Auf La Gomera gibt es Initiativen wie Suppenküchen in Kirchen oder soziale Währungen wie den „Demos“ auf Gran Canaria, die als Modell für die Inseln diskutiert werden, um Armut zu bekämpfen. Die Inselregierung plant zudem Ausbauten, wie das neue Sozial- und Gesundheitszentrum in Agulo im Norden, das mit 33 Millionen Euro 109 Wohnplätzen für Ältere und 50 Tagesplätzen für Pflegebedürftige schaffen soll – ein klares Zeichen für den demografischen Wandel mit einer alternden Bevölkerung. Dennoch bleibt die Abhängigkeit von EU-Fördermitteln und Tourismuseinnahmen hoch, und Waldbrände wie die des Jahres 2012 verschärfen die soziale Belastung, indem sie Landwirtschaft und Jobs zerstören.
Das Gesundheitsangebot ist für eine kleine Insel gut ausgebaut und profitiert vom spanischen Nationalen Gesundheitsinstitut (INSALUD), das kostenlose Versorgung für Versicherte gewährleistet. Zentrum ist das 2010 eröffnete Hospital Nuestra Señora de Guadalupe in San Sebastián, das Notfälle rund um die Uhr abdeckt und mit moderner Ausstattung für Operationen und Intensivmedizin gerüstet ist. Ergänzt werden dies durch Centros de Salud in jeder Gemeinde, die ambulante Pflege bieten. Für deutschsprachige Touristen und Expats ist das Centro Medico in Valle Gran Rey ein Segen: Hier praktizieren deutsche Ärzte und decken ein breites Spektrum ab, von Routinechecks bis zu Zahnbehandlungen.
Besonders innovativ sind die HADO-Einheiten (Hospitalización a Domicilio), die stationäre Behandlungen zu Hause ermöglichen und 2025 über 3.500 Patienten entlasten sollen – ein Modell, das auf Gomera durch Primärversorgung und Palliativteams unterstützt wird. Die medizinische Qualität ist mit der in Deutschland vergleichbar, doch für EU-Bürger gilt der Auslandskrankenschein (EHIC), und eine private Reiseversicherung wird empfohlen, da Leistungen vor Ort bezahlt werden müssen. Soziale Arbeit spielt hier eine Brückenfunktion: Sie integriert psychosoziale Beratung in die Versorgung, um Armut und Isolation zu mildern, und kooperiert mit Jugendhilfe-Organisationen wie Sirius, die ambulante Dienste für Familien anbieten.
Krankheiten
Gomera ist kein Hotspot für tropische Seuchen – Malaria oder Gelbfieber sind unbekannt, und Standardimpfungen gegen Tetanus, Diphtherie und Hepatitis A/B reichen aus. Dennoch gibt es regionale Risiken, die mit der vulkanischen Landschaft und dem Ozean zusammenhängen. Badeunfälle sind häufig: Starke Strömungen und Wellen fordern jährlich Todesopfer, besonders an unbewachten Stränden, wo Rettungsschwimmer nur im Sommer präsent sind. Auch Quallen und Haie (meist harmlos, wie Hammerhaie) bergen Gefahren, ebenso Dornen der Dattelpalmen, die schwere Verletzungen verursachen.
Eine seltene, aber auffällige Krankheit ist die primäre Hyperoxalurie, eine genetische Störung, die Leber und Nieren schädigt. Weltweit betrifft sie einen pro Million, auf den Kanaren jedoch gehäuft – auf La Gomera gibt es mindestens 13 Fälle bei 23.000 Einwohnern, was auf genetische Isolation der Guanchen-Nachkommen zurückgeht. Die Corona-Pandemie war auf der Insel mild: Bis 2023 nur 207 Fälle und keine Todesopfer, dank Isolation und niedriger Dichte. Längerfristig wirken sich soziale Faktoren aus: Armut erhöht das Risiko für chronische Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Probleme oder psychische Belastungen, da Zugang zu Prävention erschwert ist.
Bildung
La Gomera, die zweitkleinste Insel der Kanarischen Inseln, zeichnet sich durch ihre üppige, subtropische Landschaft und ihre ruhige, naturnahe Atmosphäre aus. Mit nur rund 22.000 Einwohnern bietet die Insel ein Bildungssystem, das eng mit dem spanischen nationalen Rahmen verbunden ist, aber durch die insularen Bedingungen und die Nähe zur Natur geprägt wird. Das Bildungswesen auf La Gomera richtet sich primär an Kinder und Jugendliche in Grund- und Sekundarschulen, wobei der Fokus auf bilingualer Erziehung (Spanisch und Englisch) sowie auf Umwelt- und Nachhaltigkeitsbildung liegt. Die Insel profitiert von ihrer Lage als UNESCO-Biosphärenreservat, was Lernen im Freien – etwa in Wäldern oder am Meer – zu einem integralen Bestandteil macht. Dennoch kämpft das System mit Herausforderungen wie Lehrermangel: In der Vergangenheit gab es Phasen, in denen eine einzige Lehrkraft für die gesamte Insel verantwortlich war, was die Qualität und Zugänglichkeit beeinträchtigte. Für Erwachsene und Touristen hat sich La Gomera zu einem Hotspot für Bildungsurlaube entwickelt, insbesondere im Bereich Sprachen und Wellness, die nahtlos in die höhere Bildung übergehen.
Das primäre Bildungssystem umfasst Kindergärten (Educación Infantil) und Primarschulen (Educación Primaria) in Orten wie San Sebastián de La Gomera, Valle Gran Rey und Agulo. Diese Einrichtungen betonen oft reformpädagogische Ansätze, wie sie in Praktika im Ludoteca Kangoroo in Valle Gran Rey umgesetzt werden, wo Kinder im Alter von 1,5 bis 4 Jahren in Kleingruppen spielerisch lernen – inspiriert von Methoden wie Montessori. Sekundarschulen (Educación Secundaria Obligatoria, ESO) bereiten auf den Arbeitsmarkt oder weiterführende Bildung vor, mit einem Schwerpunkt auf lokaler Kultur, wie dem Silbo Gomero, dem traditionellen Pfiff-Sprachverfahren der Guanches. Umweltbildung spielt eine zentrale Rolle: Projekte wie die „Ozeanwochen“ in Borbalán, organisiert von Organisationen wie M.E.E.R., bringen Schülern bei, die marine Biodiversität der Insel zu schützen – von Delfinen bis zu endemischen Palmen. Deutsche Familien, die auf der Insel leben, berichten von einer bilingualen Erziehung, die Kindern fließend Spanisch und Deutsch vermittelt, was die Integration in das spanische System erleichtert. Insgesamt fördert die naturnahe Umgebung ein ganzheitliches Lernen, das Kreativität und Resilienz stärkt, auch wenn der Lehrermangel – etwa durch Abwanderung junger Fachkräfte – anhaltende Herausforderungen darstellt.
Schulen, Lehrer und Schüler 1992:
insgesamt 19 208 2 886
Vorschulen - 14 296
Grundschulen 17 122 1 846
Höhere Schulen 1 35 445
Hochschulen 1 37 299
Höhere Bildung
Die höhere Bildung auf Gomera ist geprägt von Erwachsenen- und Weiterbildungsangeboten, die auf die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung und internationaler Studenten abgestimmt sind. Im Gegensatz zu größeren Inseln wie Teneriffa fehlen hier Universitäten, doch das Centro de Educación de Personas Adultas (CEPA) Gomera dient als zentraler Anker für postsekundäre Qualifikationen. Für das Schuljahr 2025/26 öffnet das CEPA im September und Oktober die Einschreibungen für Programme wie den ESO-Abschluss (äquivalent zum Hauptschulabschluss) im Präsenz- oder Fernunterricht, berufliche Ausbildungen in Forstwirtschaft, Naturmanagement und frühkindlicher Erziehung sowie Vorbereitungskurse auf Hochschulzugangsprüfungen (GS-Option A). Ergänzt werden diese durch Fernstudiengänge des CEAD Mercedes Pinto, darunter das Fernabitur mit Prüfungen vor Ort, und Englischkurse auf B1- und B2-Niveau. Diese Angebote zielen auf Erwachsene ab, die ihren beruflichen Einstieg oder eine Umschulung anstreben, und profitieren von Subventionen der EU-Next-Generation-Fonds.
Besonders stark vertreten ist die höhere Bildung durch Sprach- und Kulturschulen, die als Bildungsurlaubsanbieter anerkannt sind. Institutionen wie die Lienys Martin Sprachschule in Valle Gran Rey bieten intensive Spanischkurse für alle Niveaus – von Anfängern bis Fortgeschrittenen –, die interkulturelle Kompetenz und Flexibilität fördern und in Bundesländern wie Hessen oder Niedersachsen als Bildungsurlaub gelten. Ähnlich agieren die I.D.E.A. Language School und die Cibermátika in Vueltas mit Extraintensivkursen, die in malerischen Settings wie ehemaligen Krankenhäusern oder Bananenplantagen stattfinden und mit Unterkünften am Meer kombiniert werden. Für kreative und ganzheitliche Weiterbildung gibt es Seminare zu Entspannungstechniken (zum Beispiel Autogenes Training) oder Yoga-Philosophie auf Öko-Fincas wie El Cabrito, die als Bildungsurlaub zertifiziert sind und die Sinne durch Nähe zu Natur und Meer schärfen. Erasmus+-Praktika, etwa in Kindertreffs, ergänzen das Angebot und verbinden höhere Bildung mit praktischer Erfahrung in der Inselgemeinschaft.
Bibliotheken und Archive
Die wichtigste Einrichtung ist die Biblioteca Pública Municipal de San Sebastián de La Gomera, die einzige öffentliche Bibliothek der Hauptstadtgemeinde und seit 1976 aktiv. In der Calle Real 40 gelegen, bietet sie montags bis freitags von 9:30 bis 13:00 Uhr und 16:30 bis 20:00 Uhr Zugang zu einer Sammlung, die kanarische Literatur, Geschichte und Umweltthemen priorisiert. Als Teil der Red de Bibliotecas Públicas de Canarias profitiert sie von EU-Fördermitteln, wie einer Subvention von 2.303,60 Euro aus dem Next-Generation-EU-Plan für den Erwerb neuer Bücher, was den Bestand an physischen und digitalen Ressourcen erweitert. Die Bibliothek fördert Lesen als Bildungsinstrument, mit Fokus auf lokale Themen wie den Garajonay-Nationalpark oder die Guanche-Kultur, und ist ein Treffpunkt für Schüler, Erwachsene und Touristen.
Weitere Bibliotheken sind in Schulen und Erwachsenenbildungsstätten wie dem CEPA integriert, wo Ressourcen für berufliche Kurse und Fernstudien genutzt werden. Auf Insel-Ebene wirken Bibliotheken als Ergänzung zur höheren Bildung, indem sie Materialien zu Silbo Gomero oder der Biosphärenreservat-Status bereitstellen – essenziell für Umweltforschung und kulturelle Vertiefung. Archive sind seltener und dezentral organisiert. Das kulturelle Erbe der Insel wird in Museen wie der Casa de Colón in San Sebastián verwahrt, die Dokumente zur Entdeckung Amerikas und Kolumbus' Aufenthalt 1492 beherbergt. Historische Fotos, wie die älteste Aufnahme von Valle Gran Rey aus 1883, werden in Ausstellungen des Cabildo Insular präsentiert und digital archiviert, um die guanche und koloniale Geschichte zugänglich zu machen.
Kleinere Archive finden sich in Gemeindebüchereien oder privaten Initiativen, etwa zu Naturdokumentationen im Garajonay-Park. Zusammen bilden Bibliotheken und Archive das Rückgrat der Wissensvermittlung auf La Gomera, verbinden Bildung mit Erhaltung und laden zur Entdeckung der „magischen Insel“ ein, wo Wissen so üppig wächst wie der Lorbeerwald.
Kultur
Zu den Besonderheiten La Gomeras gehört die weltweit nur hier existierende Pfeifsprache der Gomeros, El Silbo, die schon von den Ureinwohnern zur Verständigung genutzt worden sein soll. Sie hat den Vorteil, auch über große Distanz gehört zu werden, was den Gomeros zu einer einfachen Verständigung über ihre weiten Täler (Barrancos) verhalf und verhilft. Die UNESCO hat El Silbo 1982 auf die Liste der zu schützenden Weltkulturgüter gesetzt. Im September 1999 hat die kanarische Inselregierung an allen Grundschulen der Insel La Gomera El Silbo als Pflichtfach eingeführt, vorher war die Pfeifsprache Wahlfach.
Im bekanntesten Tal der Insel, dem Valle Gran Rey (Tal des großen Königs), gab es über viele Jahre Hippie-Kommunen, die zum Teil in Höhlen an einem Strand wohnten, der so genannten Schweinebucht. Heute wird die Schweinebucht noch zeitweise von einigen Aussteigern für einen günstigen Urlaub genutzt.
Museen
Im Herzen von San Sebastián de La Gomera, der Hauptstadt der Insel, thront das Archäologische Museum La Gomera (Museo Arqueológico de La Gomera) in einem typischen kanarischen Haus in der Calle Torres Padilla. Hier taucht man tief in die Welt der Guanches ein, die vor der spanischen Eroberung die Insel bevölkerten. Die Ausstellung umfasst Artefakte wie Keramik, Werkzeuge und mumifizierte Überreste, die Einblicke in das Alltagsleben, Rituale und die berühmte Pfeifsprache Silbo Gomero geben – eine Kommunikationsform, die über Kilometer hinweg funktioniert und heute sogar von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe anerkannt ist. Besonders beeindruckend sind die Reproduktionen von Höhlenmalereien und ein informativer Film, der die Mysterien der Ureinwohner entschlüsselt. Mit bilingualen Tafeln in Spanisch und Englisch ist das Museum trotz seiner Kompaktheit (ca. 1 Stunde Besuchszeit) hochgelobt; der Eintritt kostet nur 2,50 Euro und lohnt sich für jeden Geschichtsliebhaber.
Etwas abseits, in Hermigua im Nordosten der Insel, wartet das Ethnografische Museum La Gomera (Museo Etnográfico de La Gomera) mit einer Sammlung, die das traditionelle Leben der Gomeraner greifbar macht. Untergebracht in einem bescheidenen Gebäude an der Carretera General Las Hoyetas, präsentiert es auf zwei Etagen Exponate zu Fischerei, Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Handwerken: Von handgefertigten Töpfen und Webteppichen über Roggenmühlen und Fallen bis hin zu Körben aus Palmenfasern. Ein Highlight ist das Video zur Silbo-Tradition, das die kulturelle Kontinuität unterstreicht. Die Ausstellung ist größtenteils auf Spanisch, doch Übersetzungen auf Englisch und Deutsch erleichtern den Zugang. Für 2 Euro Eintritt erhält man nicht nur Wissen, sondern auch einen Einblick in die handwerkliche Meisterschaft der Insel – ergänzt durch ein kleines Café mit lokalen Spezialitäten wie Hühnersuppe. Es ist ein Ort, der die Verbindung von Mensch und Natur auf La Gomera spürbar macht und oft als „verborgener Schatz“ beschrieben wird.
Das Centro de Interpretación Las Loceras befindet sich im Dorf El Cercado auf La Gomera und ist ein kleines ethnografisches Museum, das die traditionelle Töpferkunst der Insel präsentiert. Hier können Besucher die Geschichte der Töpferei, typische Herstellungstechniken und eine Sammlung lokaler Keramikstücke kennenlernen. Das Museum bietet außerdem Informationstafeln in mehreren Sprachen und zeigt, wie die Töpferinnen noch heute kunstvoll ohne Drehscheibe Gefäße aus Ton fertigen, die für den Alltag der Inselbewohner genutzt werden.
Neben diesen Kernmuseen lohnen sich weitere kulturelle Highlights, die den Charakter von Museum und Denkmal vereinen. Die Torre del Conde in San Sebastián, der am besten erhaltene mittelalterliche Festung der Kanaren aus dem 15. Jahrhundert, beherbergt eine Ausstellung zur Kartographie und Geschichte der Insel, einschließlich der Rolle Gomeras bei der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus. Der Graf von La Gomera, Hernán Peraza, ließ sie gegen Aufstände bauen, und heute bietet sie Panoramablicke auf den Hafen – ein perfekter Einstieg in die koloniale Ära. In Agulo, dem „Balkon zum Meer“, findet man den Ethnografischen Park La Gomera (Parco Etnográfico de La Gomera), der traditionelle Häuser und Gärten rekonstruiert und die ländliche Lebensweise vor Augen führt. Für Naturfreunde ist das Besucherzentrum Juego de Bolas im Garajonay-Nationalpark unverzichtbar: Es erklärt die einzigartige Lorbeerwald-Biosphäre mit interaktiven Modellen und Infos zu Flora und Fauna.
Architektur
Die altkanarischen Gomeros nutzten Höhlenwohnungen und einfache Steinbauten, deren Überreste heute archäologische Stätten wie die Höhlen von Guahedún oder die Fortaleza in Vallehermoso darstellen. Diese frühen Strukturen, oft in steile Felsformationen integriert, dienten als Schutz vor Angriffen und nutzten die natürliche Geothermie der Insel.
Mit der spanischen Eroberung im 15. Jahrhundert kamen koloniale Einflüsse. In San Sebastián, der Hauptstadt, zeugen Gebäude wie die Iglesia de la Asunción (15. Jahrhundert, später erweitert) und die Torre del Conde (1447 bis 1450) von dieser Zeit. Die Torre, ein quadratischer Wehrturm, ist eines der ältesten erhaltenen Bauwerke der Kanaren und diente als Schutz vor Piratenangriffen. Koloniale Wohnhäuser, oft mit Innenhöfen und Holzbalkonen, prägen die Altstadt von San Sebastián und kleinere Orte wie Hermigua. Diese Häuser, aus lokalem Stein und Holz gebaut, haben weiße Wände und rote Ziegeldächer, die das kanarische Flair betonen.
Traditionelle Architektur auf La Gomera ist funktional und ressourcenschonend. In ländlichen Gebieten wie Valle Gran Rey oder Agulo dominieren ein- bis zweistöckige Häuser mit flachen Dächern, die als Terrassen oder zur Wassersammlung genutzt werden. Trockenmauern aus Vulkangestein, sogenannte „muros de piedra“, gliedern die Landschaft und schützen landwirtschaftliche Terrassen, die für den Anbau von Bananen und Wein genutzt werden. Der Garajonay-Nationalpark, ein UNESCO-Weltkulturerbe, beeinflusst moderne Architektur: Neue Gebäude, etwa das Besucherzentrum Juego de Bolas, sind nachhaltig gestaltet, mit Holz und Stein, um sich in die Lorbeerwälder einzufügen.
Moderne Architektur ist dezent, aber präsent. Ferienhäuser und kleine Hotels, besonders in Valle Gran Rey, kombinieren minimalistisches Design mit traditionellen Elementen wie Holzveranden. Nachhaltigkeit steht im Fokus: Viele Gebäude nutzen Solarenergie und Regenwasser, um die begrenzten Ressourcen der Insel zu schonen. Architekturwettbewerbe, wie vom Cabildo organisiert, fördern innovative Designs, die die Inselidentität bewahren. Wanderwege verbinden architektonische Highlights mit natürlichen und kulturellen Stätten, etwa die Ermita de San Isidro bei den Höhlen von Guahedún, die Schlichtheit mit spiritueller Bedeutung vereint.
Bildende Kunst
Die vulkanischen Landschaften, Lorbeerwälder und die Geschichte der Guanchen inspirieren Künstler seit Jahrhunderten, weshalb die Insel als „Wiege der Künstler“ gilt. Von traditionellem Kunsthandwerk bis zu zeitgenössischer Malerei und Skulptur spiegeln die Werke die Themen der prähistorischen Vergangenheit, der spanischen Eroberung und der unberührten Natur wider.
Das Kunsthandwerk (Artesanía) ist ein zentraler Bestandteil. Keramik, handgeformt aus rötlichem Ton ohne Töpferscheibe, Webereien aus Stoffresten auf Holzwebstühlen, Korbwaren aus Palmen und Weide sowie Holzschnitzereien werden in Ateliers wie dem Centro Insular de Artesanía in Vallehermoso oder dem Juego de Bolas Besucherzentrum in Las Rosas gepflegt. Diese Techniken, die oft Guanchen-Muster aufgreifen, werden auf jährlichen Messen, etwa in Hermigua, präsentiert und von Generation zu Generation weitergegeben. Solche Märkte fördern den Erhalt dieser Traditionen und bieten Besuchern Einblicke in die Herstellung.
In der modernen Kunstszene ist die Künstlerkolonie El Guro in Valle Gran Rey ein kreatives Zentrum. In diesem malerischen Dorf mit Palmen und Treppenhäusern schaffen Maler und Bildhauer Werke, die Natur und Abstraktion verbinden. Street-Art und Graffiti, besonders in Valle Gran Rey, greifen Inselmythen und Guanchen-Symbole auf. Ein historisches Vorbild ist José Aguiar (1886–1956), der bedeutendste spanische Murals-Maler seiner Zeit, dessen Werk „Romería de San Juan“ im Cabildo-Plenum die Landschaften und Feste La Gomeras feiert. Zeitgenössische Künstler wie Arouna Barbara Brodegger bieten Malkurse mit Naturpigmenten an, oft in abgelegenen Dörfern nahe der Atlantikküste, wo die Natur direkt inspiriert.
Galerien in San Sebastián und Valle Gran Rey, wie die beim Künstlermarkt Comu Tú, zeigen kanarische Werke, die oft die raue Schönheit der Insel einfangen. Ethnografische Museen, etwa das Museo Etnográfico in Hermigua, integrieren Kunst mit archäologischen Funden und zeigen, wie Guanchen-Motive moderne Werke beeinflussen. Performative Künste, inspiriert von Dichtern wie Pedro García Cabrera („Viaje por la isla“) oder historischen Opern wie der von Catalina von Pommer Esché über die Konquista, ergänzen die bildende Kunst und verweben sie mit der Geschichte.
Literatur
Die Literatur über die Insel reicht von historischen Chroniken über Reiseführer bis hin zu fiktionalen Romanen, die oft Krimi- oder Abenteuerelemente mit biografischen Reflexionen verweben. Eine der frühesten und einflussreichsten Quellen ist die Chronik Le Canarien aus dem 15. Jahrhundert, die die Eroberung der Insel durch die Spanier beschreibt und Legenden über die Ureinwohner, die Guanches, überliefert – darunter die berühmte Geschichte der abgeschnittenen Zungen als Strafe für Rebellen, die heute von Historikern als „gelehrte Erfindung“ gilt. Moderne Reiseführer wie der Reise Know-How Reiseführer La Gomera von Izabella Gawin tauchen tief in die Kultur ein, mit Kapiteln zu den bergigen Regionen wie San Sebastián im Osten oder dem sonnigen Süden um Playa Santiago, und betonen die lässige Lebensweise der Gomeros, die von Lavastränden und markierten Wanderwegen geprägt ist. Gawin, eine Expertin für die Kolonialgeschichte der Kanaren, verbindet faktenbasierte Beschreibungen mit persönlichen Anekdoten, etwa über den Nationalpark Garajonay als UNESCO-Biosphärenreservat.
In der Belletristik wird La Gomera oft als Schauplatz für introspektive oder spannungsgeladene Geschichten genutzt. Janoschs Roman Gastmahl auf Gomera (1985) ist ein Meilenstein: Der Autor, geboren als Horst Eckert in Oberschlesien, lässt während eines Aufenthalts auf der Insel seine Figur über den „großen und kleinen Wahnsinn des Lebens“ reflektieren – ein autobiografisch gefärbter Text, der die Isolation der Insel nutzt, um Themen wie Flucht und Identität zu erkunden. Ähnlich atmosphärisch wirken Krimis wie Piet Joehnks Winter auf La Gomera (2010), ein Beziehungs- und Wirtschaftsthriller, der die Insel als Kulisse für Korruption und persönliche Krisen nutzt, mit detaillierten Schilderungen von Orten wie Valle Gran Rey. Anke Dobbrunz' Kopflos auf Gomera oder Kathrin Jägers Inselmelodie spielen mit der exotischen, aber bedrohlichen Idylle, während Harald Körkes Noch ein verdammter Tag im Paradies schräge, hippie-inspirierte Episoden einwebt. Wanderführer wie Klaus Wolfspergers La Gomera: Die schönsten Küsten- und Bergwanderungen (über 70 Touren mit GPS-Tracks) ergänzen die fiktive Literatur, indem sie die physische Erkundung der Insel als narrative Metapher verstärken – von Palmentälern bis zu Gipfelanstiegen. Insgesamt spiegelt die gomera-bezogene Literatur die Dualität der Insel wider: Erholung in grandioser Natur kontrastiert mit einer Geschichte voller Konflikte und Geheimnisse, die Autoren wie Gawin oder Janosch meisterhaft einfangen.
Theater
Das Theater auf La Gomera ist eng verflochten mit den lebendigen Traditionen und Festen der Insel, wo darstellende Kunst nicht isoliert in Sälen, sondern inmitten der atlantischen Kulisse entfaltet wird – von improvisierten Open-Air-Aufführungen bis zu rituellen Prozessionen, die wie lebende Bühnenstücke wirken. Die Gomeros pflegen eine Kultur, in der Theater sich aus Folklore und religiösen Bräuchen speist, etwa bei der Fiesta de San Roque in Vallehermoso, wo eine fünfstündige Prozession vom Dorfplatz zum Strand Tapahuga führt. Ein dekorierter Truck transportiert Sänger und Tänzer, begleitet von Chácaras (Rasseln) und Tambores (Trommeln), die eine narrative Abfolge von Gesang, Tanz und Paella-Festmahl inszenieren – ein kollektives Theater der Gemeinschaft, das heidnische und christliche Elemente mischt. Ähnlich dramatisch ist die Fiesta de la Virgen de Guadalupe im April, bei der Pilger per Boot zur Wallfahrtsstätte in Puntallana reisen und die Jungfrau in einer feierlichen Überführung nach San Sebastián tragen; hier verschmelzen religiöse Riten mit theatralischen Performances, inklusive Chöre und Tänze, die die Inselgeschichte von Kolumbus' Landung 1492 evozieren.
Moderne theaterhafte Veranstaltungen blühen in den Fiestas Colombinas im September auf, einem Monatsprogramm zu Ehren des Entdeckers Christoph Kolumbus, der mehrmals auf Gomera anlegte. Es umfasst Theaterstücke, Konzerte und Ausstellungen in San Sebastián, die die spanisch-südamerikanische Vermischung der Inselkultur beleuchten – von improvisierten Skizzen über die Guanche-Legenden bis zu zeitgenössischen Stücken über den Silbo Gomero, die UNESCO-geschützte Pfeifsprache. Das TV Puppets Circus (2024) brachte erstmals eine Familien-Show mit TV-Figuren und interaktiven Spielen auf die Insel, eine Art Zirkus-Theater, das Lacher, Lieder und Überraschungen in der freien Natur bündelt.
Lokale Folkloregruppen wie die in Hermigua oder Agulo tragen zur Tradition bei, indem sie Tänze und Musik von Generation zu Generation weitergeben, oft in spontanen Auftritten auf Dorfplätzen. Auch internationale Einflüsse sickern ein: Die österreichische Schauspielerin Eva Billisich, die regelmäßig auf Gomera weilt, verbindet in ihren Reflexionen die Insel mit theaternaher Erzählkunst, etwa in site-specific Performances wie Auferstehung, die Schauplätze nutzen. Theater auf La Gomera ist somit kein formelles Institutionstheater, sondern ein lebendiges Gefüge aus Festen und Performances, das die Insel als natürliche Bühne feiert – von magischen Bonfires an San Marcos bis zu den nächtlichen Tanzpartys des Karnevals, wo der „Tod der Sardine“ als groteske Trauerprozession inszeniert wird und die Grenzen zwischen Zuschauer und Darsteller verschwimmen.
Film
Filme, die La Gomera als Schauplatz oder zentrales Motiv nutzen, fangen die Insel als Ort der Geheimnisse ein – ihre zerklüfteten Schluchten, der dichte Nebelwald und die isolierte Stille dienen als perfekte Kulisse für Thriller, Abenteuer und Neo-Noir-Dramen, die oft mit der einzigartigen Pfeifsprache El Silbo spielen. Der Prototyp ist Corneliu Porumboius La Gomera (2019, Originaltitel The Whistlers), ein rumänischer Gangsterfilm, der 2019 in Cannes uraufgeführt wurde und Porumboius Fortsetzung zu Police, Adjective darstellt. Der korrupte Polizist Cristi (Vlad Ivanov) reist auf die Insel, um die Silbo-Sprache zu erlernen – ein uraltes Kommunikationsmittel der Guanches, das Pfiffe über Distanzen trägt und hier als geheimes Gangster-Code dient. Der Plot webt Korruption, Verrat und eine Femme-fatale-Figur (Catrinel Marlon als Gilda) in eine a-chronologische Noir-Erzählung, gespickt mit Filmzitaten aus Klassikern wie Rio Bravo oder Rio Grande; die Dreharbeiten in Bukarest und auf Gomera (zum Beispiel in Valle Gran Rey) machen die Insel zum Symbol für verborgene Welten, wo Überwachung und Flucht kollidieren. Der Film, der Rumäniens Oscar-Vorschlag war, wurde für seine wendungsreiche Komödie gelobt und endet in einem ironischen Spektakel in Singapur, doch Gomeras Landschaften – von schwarzen Stränden bis zu den Roques – bleiben unvergesslich.
Weitere Produktionen heben die Vielfalt der Kanaren als Filmlocation hervor: Ron Howards Im Herzen der See (2018) mit Chris Hemsworth nutzt Gomeras vulkanische Wüsten und Küsten für Seefahrt-Szenen neben Lanzarote, während Netflix-Serie The Witcher (2019–) Szenen in Gran Canaria und auf Gomera dreht, etwa im Barranco de Fataga, das mythische Wälder evoziert. Der spanische Krimi Mord auf La Gomera (2019) basiert auf Arturo Pérez-Revertes Roman und lässt Ermittler den Fall eines Politikers in den Tiefen der Insel aufrollen – eine Adaption, die die Bedrohung durch Korruption und Natur thematisiert. Ältere Werke wie Glory (1989) haben keine direkte Gomera-Bezug, doch die Insel diente indirekt als Inspirationsquelle für historische Dramen durch ihre Kolumbus-Verbindung. Insgesamt positioniert sich La Gomera im Film als „Insel der Legenden“: Von Porumboius cinephiler Dekonstruktion des Noir-Genres bis zu Howards Abenteuer-Epen nutzen Regisseure ihre 650 Kilometer Pfade und 17 Naturschutzgebiete, um Themen wie Isolation und Täuschung zu illustrieren – ein Medium, das die Stille der Insel mit visueller Intensität durchbricht und sie weltweit als cineastisches Juwel etabliert.
Musik und Tanz
Die gomerische Musik- und Tanztradition spiegelt eine Mischung aus altkanarischen Ursprüngen, spanischen Einflüssen und kanarischen Besonderheiten wider. Besonders hervorzuheben ist der „Baile del Tambor“ (Trommeltanz), der als charakteristischste Folklore der Insel gilt und oft mit dem Singen alter Romances oder Décimas einhergeht.
Der Trommeltanz entsteht aus einem hypnotischen Rhythmus, der durch Trommeln (tambores) und Chácaras – rasselnde Instrumente aus Kastagnetten-ähnlichen Holzstücken – erzeugt wird. Diese Musik ist monoton und rhythmusbetont, was den Tänzern erlaubt, sich in fließenden, improvisierten Schritten zu bewegen. Im Südwesten der Insel, etwa in Valle Gran Rey, ist der Rhythmus langsamer und tanzbarer, während er im Norden schneller und intensiver wirkt. Der Tanz beginnt oft paarweise, doch es gibt Elemente wie „Romper la Pareja“ (das Paar brechen), bei dem die Frauen mit mehreren Partnern wechseln können, immer im Einklang mit dem Trommelbeat. Begleitet wird dies vom Singen von Décimas cantadas – improvisierten, reimenden Versen aus dem spanischen Romancero des 17. und 18. Jahrhunderts –, die von Familie zu Familie tradiert werden. La Gomera ist der einzige Ort im spanischsprachigen Raum, wo dieser Tanz mit gesungener Décima vor religiösen Bildern erhalten geblieben ist. Die Texte erzählen von Liebe, Legenden oder Alltagsgeschichten und verleihen dem Tanz eine narrative Tiefe, die an die guanchen Vorfahren erinnert.
Musik und Tanz auf La Gomera sind untrennbar mit den zahlreichen Fiestas verbunden, die das Jahr prägen. Im April zünden die Bonfires of San Marcos – ein heidnisches Fest mit Lagerfeuern – den Funken für nächtliche Tänze, bei denen Trommeln und Gesang die Teilnehmer bis in die Morgenstunden in Ekstase versetzen. Der Karneval in Valle Gran Rey im Februar oder März bringt farbenfrohe Umzüge mit kreativen Kostümen, gefolgt von Tanzpartys zu lateinamerikanischer Pechanga-Musik und lokalen Bands. Im September dominieren die Paso-Festivals, wie die Prozessionen in Alajeró, wo Tänzer den Baile del Tambor zum Klang von Chácaras und Trommeln ausführen, um die Schutzpatronin Virgen de Guadalupe zu ehren. Diese Feste enden mit gemeinsamen Paella-Mahlzeiten und spontanen Tanzrunden auf dem Dorfplatz. Ähnlich feiert man Corpus Christi im Mai oder San Juan im Juni mit Prozessionen, bei denen Folkloregruppen die Traditionen lebendig halten.
Neben der traditionellen Folklore gibt es moderne Akzente: In der Gomera Lounge in Valle Gran Rey finden Live-Konzerte, Flamenco-Abende und Tanzworkshops statt, die Salsa, Tango oder Flamenco vermitteln. Die Casa La Música bietet Proberäume und Aufnahmestudios für Musiker, die von Rockbands bis zu Flamenco-Trios reichen, und organisiert Events mit internationalen Künstlern. Am Strand von Valle Gran Rey begeistern Feuertänzerinnen wie Monika mit Poi, Fächern und Hula-Hoop-Reifen zu Tango-ähnlicher Musik, was die Insel zu einem Hotspot für performative Künste macht. Das jährliche NOON-Festival widmet sich klassischer und zeitgenössischer Kammermusik in historischen Locations, während das Kolumbus-Fest im September Konzerte und Theater mit traditionellem Tanz verknüpft.
Kleidung
Die alte gomerische Tracht wird speziell bei Festen wie der Romería in San Sebastián oder dem „Baile de Magos“ getragen. Die Frauentracht, auch „Maga“-Tracht genannt, besteht aus einem weißen Unterrock mit roter Stickerei, einem roten und einem blauen Wollrock, einer weißen Bluse mit schwarzem Mieder sowie einem gelben Schal. Dazu kommen oft ein Palmenhut mit blauer Naht und Schmuck aus Perlen oder Lavastein.
Die Männertracht ist robuster: ein Filzhut, ein Leinenhemd, eine graue Wollweste, eine lange Jacke, eine ecru-farbene Schärpe, Segeltuchhosen, Gamaschen, schwarze Wollstrümpfe und Lederschuhe unterstreichen die ländliche Tradition.
Im Alltag und für Reisende ist die Kleidung auf La Gomera praktisch und dem milden, aber wechselhaften Klima angepasst. Für die Küste reichen leichte Baumwollkleidung, T-Shirts, Shorts, Sandalen und Badezeug. Wanderer im Garajonay-Nationalpark oder in höheren Lagen benötigen atmungsaktive Funktionskleidung, feste Wanderschuhe, eine Regenjacke, einen Sonnenhut, Sonnenschutz und warme Schichten wie Fleece, da es kühler und windig werden kann. Traditionelle Trachten oder handgefertigte Accessoires findet man in Boutiquen in Valle Gran Rey, etwa in Playa de la Calera oder Vueltas, sowie auf Märkten wie dem Wochenmarkt in San Sebastián. Für mehr Auswahl lohnt sich ein Abstecher nach Teneriffa.
Kulinarik und Gastronomie
Die gomerische Gastronomie basiert auf frischen, lokalen Zutaten wie Fisch aus dem Atlantik, Ziegenkäse, Palmhonig und Gemüse aus dem fruchtbaren, vulkanischen Boden. Beeinflusst von guanchenischen, spanischen und afrikanischen Traditionen, zeichnet sich die Küche durch Einfachheit, Herzlichkeit und Nachhaltigkeit aus. Hier dreht sich alles um intensive Aromen und regionale Spezialitäten, die in urigen Bodegas ebenso wie in modernen Restaurants serviert werden.
Ein absoluter Klassiker sind die Papas arrugadas, kleine Salzkartoffeln mit Schale, die in Salzwasser gekocht und mit würzigen Mojo-Soßen – rot (pikant mit Paprika und Knoblauch) oder grün (frisch mit Koriander und Petersilie) – gereicht werden. Ein echtes Gomera-Original ist der Almogrote, eine würzige Paste aus geräuchertem Ziegenkäse, Knoblauch, Olivenöl und Paprika, die auf Brot oder Kartoffeln gestrichen wird. Ebenso typisch ist Gofio, geröstetes Mais- oder Weizenmehl, das in Suppen, Eintöpfen oder als süßer Brei (Escalada de gofio) mit Honig verzehrt wird – eine Reminiszenz an die guanchenische Kultur. Herzhaft wird es mit dem Sancocho de berros, einem dicken Eintopf aus Wasserkresse und Fisch oder Fleisch, der besonders in den bergigen Regionen beliebt ist.
Ein Highlight der Insel ist der Miel de palma, ein süßer, karamelliger Palmhonig aus dem Saft der Dragopalme, der in Desserts, auf Käse oder als Basis für den Likör „Gomerón“ verwendet wird. Frischer Fisch wie Cherne (Welsen) oder Vieja (Papageifisch), meist gegrillt oder in Mojo mariniert, ist an der Küste ein Muss, besonders in Playa de Santiago. Ziegenkäse, frisch oder geräuchert, oft mit Honig serviert, ist ein weiterer Genuss, den man in Agulo direkt von lokalen Käsern probieren sollte. Süßschnäbel kommen bei gomerischen Pasteten wie Bienmesabe (aus Mandeln, Honig und Eiern) oder dem Vilana-Kuchen (aus Kartoffelteig) auf ihre Kosten, die in Bäckereien in Hermigua zu finden sind. Dazu passen die leichten, trockenen Weißweine aus der Forastera-Traube, die in Vallehermoso produziert werden.
Die Insel bietet rund 180 Restaurants, von traditionellen Familienbetrieben bis hin zu modernen Lokalen mit Meerblick. In San Sebastián de La Gomera, der Hauptstadt, sind die Restaurants rund um den Hafen ideal für frischen Fisch und Papas arrugadas. In Valle Gran Rey locken Bodegas mit Almogrote und Palmhonig-Desserts, während in den Bergen, etwa im Garajonay-Nationalpark, deftige Eintöpfe wie Sancocho serviert werden. Die Essenszeiten folgen spanischem Rhythmus: Mittagessen um 14 Uhr, Abendessen ab 20 Uhr. Ein perfekter Abschluss ist ein Barraquito, ein geschichteter Kaffee mit Licor 43, Kondensmilch und Zimt, der als Digestif begeistert.
Festkultur
In Gomera gelten die spanischen Feiertage:
- 1. Januar: Año Nuevo (Neujahr)
- 6. Januar: Los Reyes Magos (Heilige Drei Könige, traditioneller Bescherungstag)
- Februar / März: Fiesta de Carnaval (Karneval, oft mehrere Wochen)
- Ende März / Anfang April: Gründonnerstag und Karfreitag (Teil der Semana Santa, Osterwoche)
- 24. April: Fiesta de San Marcos (in Agulo, mit traditionellen Feuern)
- 1. Mai: Día del Trabajo (Tag der Arbeit)
- 30. Mai: Día de Canarias (Tag der Kanarischen Inseln)
- 16. Juli: Fiestas del Carmen (Fest der Schutzheiligen der Fischer)
- 5. August: Fiesta de la Virgen de las Nieve)
- 15. August: Fiesta de la Candelaria (Mariä Himmelfahrt)
- 11. September: Fiesta Nuestra Señora del Buen Paso (längste Prozession auf der Insel)
- 12. Oktober: Día de la Hispanidad (Tag der Entdeckung Amerikas)
- 1. November: Todos los Santos (Allerheiligen)
- 6. Dezember: Día de la Constitución (Tag der Verfassung)
- 8. Dezember: Inmaculada Concepción (Mariä Empfängnis)
- 24. D ezember: Noche Buena (Heiligabend)
- 25. Dezember: Navidad (Weihnachten)
- 31. Dezember: Noche Vieja (Silvester)
Besonderheiten sind mehrtägige Fiestas zu Ehren lokaler Schutzheiliger und die Weihnachtsbescherung am 6. Januar sowie der farbenfrohe, mehrere Wochen dauernde Karneval zwischen Februar und März. An hohen Feiertagen sind viele Geschäfte geschlossen und das gesellschaftliche Leben ruht.
Medien
Die Printmedien auf La Gomera sind bescheiden, aber wirkungsvoll, und richten sich vor allem an Einheimische und Residenten. Die prominenteste Publikation ist der Valle-Bote, ein satirisch-satirisches Inselmagazin aus Valle Gran Rey, das seit Jahren mit humorvollen, oft provokanten Artikeln die gomera'sche Gesellschaft beleuchtet. In der Ausgabe 123 von 2025 thematisiert es unter dem Motto „Lesen gefährdet die Dummheit!“ aktuelle Debatten wie den „Hippie-Hunter“-Streit oder die Umstellung auf grünen Strom, immer mit einem Augenzwinkern auf Traditionen wie das Liebeslied der Guanches über Delfine. Das Magazin erscheint unregelmäßig und ist in Cafés, Touristeninfos und online erhältlich, wo es eine treue Leserschaft aus deutschen und skandinavischen Expats pflegt.
Ergänzt wird dies durch regionale Zeitungen wie Diario de Avisos oder El Día, die täglich gomera-spezifische Seiten bieten und in San Sebastián de La Gomera oder Valle Gran Rey ausliegen. Diese berichten über lokale Ereignisse, von der Inbetriebnahme der ersten Photovoltaik-Anlage in Alojera im Oktober 2025 bis hin zu Festivitäten wie der Virgen de Guadalupe. Für deutschsprachige Leser gibt es Ergänzungen durch kanarenweite Blätter wie die Costa del Sol Nachrichten, die gelegentlich gomera-nahe Inhalte abdecken. Insgesamt fördern Printmedien eine bewusste, community-basierte Berichterstattung, die den Übergang zur Digitalisierung unterstützt, indem viele Artikel online repostet werden.
Radio ist das Herzstück der gomera'schen Medien, da es mobil und zugänglich ist – ideal für Wanderer im Garajonay-Nationalpark oder Fischer in Vallehermoso. Der öffentlich-rechtliche Sender La Radio Canaria (Teil von RTVC) dominiert mit lokalen Sendern aus San Sebastián, die täglich Nachrichten, Kultur und Musik ausstrahlen. Im Oktober 2025 berichteten sie ausführlich über die Eröffnung der ersten solarbetriebenen Zentrale mit Batteriespeicher in Alojera, ein Meilenstein für die Energiewende, und interviewten Familienbetriebe wie Dulces Mimila, deren Rezepte seit 63 Jahren Tradition haben. Sendungen wie Roscas y Cotufas mischen Talk mit lokalen Geschichten, etwa dem Transport für Jugendsportteams oder dem Rallysprint La Gomera.
Für die internationale Community ist Radio Europa unverzichtbar: Als ältester deutschsprachiger Sender der Kanaren sendet es seit 1980 von Teneriffa aus, deckt aber La Gomera intensiv ab – von Subventionen für Kraftstoff (20 Cent pro Liter bis Ende 2025) bis zu Veranstaltungen wie dem Classical Laguna Experience. Online-Streams machen es rund um die Uhr hörbar, mit Fokus auf Wetter, Events und Warnungen vor Küstenphänomenen. Lokale Initiativen wie Radio Faro del Noroeste ergänzen mit Berichten zu Infrastruktur-Upgrades, etwa der Millioneninvestition in Schulen. Radio verbindet so die Insel nicht nur intern, sondern auch mit dem Festland und Europa, und nutzt 2025 verstärkt Podcasts für Themen wie Delfinschutz.
Fernsehen auf Gomera ist primär über Kabel und Streaming zugänglich, mit RTVC als zentralem Anbieter. Kanarische Programme wie Televisión Canaria berichten vor Ort, etwa über den VIBRA25-Jugendschutzkongress oder die Ausweitung von HADO-Einheiten für Patientenversorgung. Internationale Sender wie TVE oder ARD (mit Reportagen wie „La Gomera – wild, grün, kanarisch“) bringen die Insel in deutsche Wohnzimmer, oft mit Fokus auf Natur und Hippie-Erbe. Im Jahr 2025 hat Melodie Mendoza die Bedeutung von Radiotelevisión Canaria betont, die durch EU-Mittel digital ausgebaut wird.
Online-Medien boomen: Portale wie Teneriffa-News.com und Kanarenmarkt.de bieten tägliche Updates zu La Gomera, von Tourismusrekorden (über 50.000 Besucher zu Ostern 2025) bis zu Unwettern wie Olivier. News.unaufschiebbar.de deckt Revolutionen in der Energieversorgung ab, inklusive des Unterseekabels zu Teneriffa. Soziale Medien wie X (ehemals Twitter) ergänzen mit Echtzeit-Posts von @laradiocanaria zu Festen oder @TodoGolesRadio zu Rally-Events. Diese Plattformen fördern Interaktion und machen La Gomera für globale Zuschauer greifbar.
Kommunikation
Gomera hat die Postleitzahl 38800 und die Telefonvorwahl 0(034)922.
Sport
Der Garajonay-Nationalpark mit seinen Lorbeerwäldern und steilen Schluchten ist ein Kernbereich des Sports auf Gomera. Über 600 km markierte Pfade laden zu Wanderungen ein, von leichten Küstenrouten wie dem GR-132 (eine kreisförmige Inselumrundung) bis zu anspruchsvollen Aufstiegen mit 3.800 Höhenmetern, wie der Ultra Trail Isla de La Gomera am 19. und 20. September 2025. Diese Veranstaltung, eine der spektakulärsten Bergläufe Spaniens, führt durch Agulo, Hermigua und den Cedro-Wald, wo Läufer die einzigartige Biodiversität erleben – von endemischen Pflanzen bis zu atemberaubenden Ausblicken auf Roque Agando. Für Familien eignen sich kürzere Touren wie die App-gestützten Routen der Info La Gomera, die 59 Pfade inklusive 18 im Nationalpark umfassen.
Radfahrer und Mountainbiker finden ideale Bedingungen auf den sieben radtauglichen Wegen, darunter die GM-2-Route mit Panoramablicken auf Los Roques – dramatische Vulkanfelsen, die wie Wächter über dem Tal thronen. Verleihstellen in San Sebastián oder Valle Gran Rey bieten E-Bikes für alle Levels, oft kombiniert mit geführten Touren durch Terrassenfelder und Dörfer wie Agulo. Trail Running boomt ebenfalls. Die Insel ist Brennpunkt für Wettkämpfe, die die vulkanische Topografie nutzen, und Fitness-Enthusiasten trainieren in biosaludables Parks mit Calisthenics-Anlagen. Klettern und Canyoning am Roque Cano im Norden runden das Angebot ab, wo Abseilen und Paragliding den Puls hochtreiben.
Das Meer um Gomera beherbergt Pottwale und Delfine, was Whale-Watching-Touren zu einem beliebten Ausflugsangebot macht. Von Playa de Santiago oder Vueltas aus starten Bootstouren, die nicht nur Beobachtungen ermöglichen, sondern auch Schnorcheln in Höhlen und Riffen. Tauchen ist besonders im Süden um San Sebastián und Valle Gran Rey empfehlenswert: Basaltwände, Unterwasserbrücken und Grotten wie Los Organos ziehen Profis an, mit Sichtweiten bis 30 Metern. Zentren wie GOMERA DIVE RESORT bieten Kurse für Anfänger bis Fortgeschrittene, oft mit Fokus auf nachhaltigen Tourismus.
Kajak- und Paddleboard-Touren gibt es in ruhigen Buchten – von der schwarzen Sandstrand von Playa del Inglés bis zu den natürlichen Pools in Hermigua. Für Action gibt es Windsurfen, Kitesurfen und Jet-Ski in windigen Spots wie El Medano (nahe Tenerife, per Fähre erreichbar). Die Regatta Colombina, die Kolumbus' Route von Huelva nach San Sebastián nachfährt, lockt Segler im Frühjahr 2025 mit anspruchsvollen Etappen. Angeln und Big-Game-Fishing auf Thunfisch oder Marline ergänzen, oft von lokalen Fischern organisiert, das Programm.
Besonders gepflegt werden traditionelle Sportarten. Der Salto del Pastor, der „Hirten-Sprung“ mit einer langen Stange über Schluchten, ist ein folkloristisches Sport-Highlight, das Besucher in Workshops erlernen können – ein Relikt der altkanarischen Kultur, das heute als Wettkampfsport gepflegt wird. Reiten durch Bananenplantagen und Lorbeerwälder ist eine weitere Möglichkeit sportlicher Betätigung - mit Touren von Hermigua aus.
Team-Sportarten floriert in Events wie dem XXX Triathlon Isla de La Gomera am 13. September 2025 in der Bucht von San Sebastián: Schwimmen, Radfahren und Laufen in idyllischer Kulisse. Der Cross de Puntallana, ein traditioneller Lauf, fand kürzlich seine 27. Auflage, organisiert von Schutzgruppen. Für Extremsportler wartet die Isla Colombina XTREME OCR am 26. Juli 2025 – ein Hindernisparcours mit OCR-Elementen (Obstacle Course Racing).
Der VIII Rallysprint La Gomera der Escudería Gomera Racing feierte am 7. und 8. November 2025 in Vallehermoso das dreißigjährige Jubiläum. Es gab Shows und Wettkämpfe auf kurvigen Strecken. Teams wie Pegrutrans Motor Sport testeten hier Reifen, was die Insel als Testgelände etabliert.
Für Golfer gibt es eine 18-Loch-Anlage des Hotel Jardín Tecina in Playa de Santiago. Die Sunball Tennis Academy am selben Ort bietet Kurse auf Kunstrasenplätzen, kombiniert mit Fitness-Programmen im Freien.
Persönlichkeiten
Die wichtigsten auf Gomera geborenen Persönlichkeiten sind:
- Hupalupa (15. Jahrhundert), indigener Führer
- Hautacuperche (15. Jahrhundert), indigener Krieger
- Antonio José Ruiz de Padrón (um 1750 bis 1823), Gegner der Inquisition, erwirkte deren Abschaffung
- Cesarina Bento Montesinos (1844 bis 1910), Schriftsteller
- Pedro Bethencourt Padilla (1894 bis 1985), Dichter
- Pedro García Cabrera (1905 bis 1981), Dichter
- Guillermo Ascanio Moreno (1907 bis 1941), Ingenieur, Politiker und Militarist
- Félix Casanova de Ayala (1915 bis 1990), Schriftsteller
- Manuel Mora Morales (* 1952), Autor der Novelle Iballa.
- Antonio Marcos Chinea Hernández (* 1947), olympischer Boxer
Fremdenverkehr
Der Tourismus auf La Gomera ist geprägt von Natur- und Aktivurlaub, insbesondere Wandern im Nationalpark Garajonay, der für seine einzigartigen Lorbeerwälder bekannt ist. Die Insel verzichtet bewusst auf Massentourismus und bietet stattdessen ruhige Strände, idyllische Buchten und ein authentisches, entspanntes Ambiente, das vor allem Naturliebhaber und Ruhesuchende anspricht.
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Zeitungen und Zeitschriften:
- Almogaren, Hallein seit 1970
- Diario de Avisos, Santa Cruz de Tenerife seit 1890
- El Día, Santa Cruz de Tenerife
- La Isla de La Gomera, San Sebastián
- Museo Canario, Las Palmas seit 1893
- Wochenspiegel, Santa Cruz de la Palma
Reisebereichte
- La Gomera: Farbenparadies zwischen bunten Dörfern und Märchenwäldern = https://www.weltweitwandern.at/reiseberichte/la-gomera-farbenparadies-zwischen-bunten-doerfern-und-mystischen-maerchenwaeldern/
- Urlaubsguru: La Gomera, eine kleine Insel, die es in sich hat = https://www.urlaubsguru.at/reisemagazin/la-gomera-kanaren/
- Edeltrips: Wandern zwischen Himmel und Meer = https://www.edeltrips.com/reiseberichte/la-gomera/
Videos
- La Gomera via drone = https://www.youtube.com/watch?v=LuEYsokaGWg
- La Gomera - Wandern und Urlaub auf Spaniens Kanarischer Insel = https://www.youtube.com/watch?v=XYRy9hK1asw
- Grenzenlos - Die Welt entdecken auf La Gomera = https://www.youtube.com/watch?v=D1JtE1beYwM
- La Gomera Top 10 = https://www.youtube.com/watch?v=yLLUn-OvnYE
- Atemberaubende Ausflugsziele auf La Gomea = https://www.youtube.com/watch?v=MnCvChumYuk
Atlas
- Gomera, openstreetmap = https://www.openstreetmap.org/#map=12/28.1192/-17.2839
- Gomera, ADAC = https://maps.adac.de/show/la-gomera
- Gomera, Satellit = https://satellites.pro/Gomera_map
Reiseangebotne
Gomera Tourismus = https://lagomera.travel/de/
Studienreise Gomera = https://at.studienreisen.de/laender/La-Gomera
Studiosus La Gomera = https://www.studiosus.com/reisefinder?searchValue=La%20Gomera
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