Mauritius (Moris): Unterschied zwischen den Versionen

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Mauritius ist ein Inselstaat mitten im Indischen Ozean. Geprägt von einer kreolischen Kultur hat sich das Land vor allem als Briefmarkenidylle einen Namen gemacht. Heute gilt es als touristische Destination abseits des großen Klaumauks.
Mauritius ist ein Inselstaat mitten im Indischen Ozean. Geprägt von einer kreolischen Kultur hat sich das Land vor allem als Briefmarkenidylle einen Namen gemacht. Heute gilt es als touristische Destination abseits des großen Klaumauks.
{{Inselsteckbrief|offizieller Name=Mauritius (englisch), Moris (maurizisch)|alternative Bezeichnungen=Dina Harobi (14. Jahrhundert), Ilha do Cerne (1507), Prins Maurits van Nassaueiland (1598), Île de France (1722), Maurice (französisch)|Kategorie=Meeresinsel|Inseltyp=echte Insel|Inselart=vulanische Insel|Gewässer=Indischer Ozean (Losean Endien / Indian Ocean)|Inselgruppe=Mauritius (Moris)|politische Zugehörigkeit=Staat: Mauritius (Republi de Moris / Republic of Mauritius)|Gliederung=9 districts (Distrikte)<br>75 cities & towns (Ortschaften)|Status=Inselstaat (island state)|Koordinaten=20°10’ N, 57°33’ O|Entfernung zur nächsten Insel=150 m (Îlot des Deux Cocos), 172,8 km (Réunion)|Entfernung zum Festland=1853 km (Mogincual / Mosambik)|Fläche=1.864,72 km² / 719,97 mi² (Staat 2.043,7 km²./ 789,07 mi²)|geschütztes Gebiet=70 km² / 27 mi² (3,75 %)|maximale Länge=82,3 km (N-S)|maximale Breite=47,8 km (W-O)|Küstenlänge=330 km|tiefste Stelle=0 m (Indischer Ozean)|höchste Stelle=828 m (Piton de la Rivière Noire)|relative Höhe=828 m|mittlere Höhe=300 m|maximaler Tidenhub=0,6 bis 1,0 m (Mahébourg 0,94 m, Port Louis 0,82 m)|Zeitzone=HM (Heure de Maurice / Mauritius Time / Mauritius-Zeit, UTC+4)|Realzeit=UTC plus 3 Stunden 49 bis 51 Minuten|Einwohnerzahl=1.189.823, Staat 1.233.437 (2022)|Dichte=638,07, Staat 603,53|Inselzentrum=Port-Louis}}


==  '''Name''' ==
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Als 1598 die Holländer hier eine erste Siedlung errichteten, entschieden sie sich, die Insel '''''Prins Maurits van Nassaueiland''''' zu nennen, in Anlehnung an den Prinzen ''Moritz von Oranien'' (niederländisch ''Maurits'', lateinisch ''Mauritius'') aus dem Haus Nassau, den Statthalter von Holland. Der Vorname leitet sich ab von lateinisch ''Maurus'', übersetzt „der Dunkelhäutige“. Die Franzosen nannten die Insel im April 1722 in '''''Île de France''''', französisch für „Insel Frankreichs“, um. Nach der Inbesitznahme durch Großbritannien im Jahr 1810 setzte sich französisch '''''Maurice''''' und schließlich englisch '''''Mauritius''''', gesprochen [mə’ŗıšəs], als Inselname durch. Im maurizischen Kreol, der Alltagssprache der Bevölkerung, wird die Insel '''''Moris''''' genannt.
Als 1598 die Holländer hier eine erste Siedlung errichteten, entschieden sie sich, die Insel '''''Prins Maurits van Nassaueiland''''' zu nennen, in Anlehnung an den Prinzen ''Moritz von Oranien'' (niederländisch ''Maurits'', lateinisch ''Mauritius'') aus dem Haus Nassau, den Statthalter von Holland. Der Vorname leitet sich ab von lateinisch ''Maurus'', übersetzt „der Dunkelhäutige“. Die Franzosen nannten die Insel im April 1722 in '''''Île de France''''', französisch für „Insel Frankreichs“, um. Nach der Inbesitznahme durch Großbritannien im Jahr 1810 setzte sich französisch '''''Maurice''''' und schließlich englisch '''''Mauritius''''', gesprochen [mə’ŗıšəs], als Inselname durch. Im maurizischen Kreol, der Alltagssprache der Bevölkerung, wird die Insel '''''Moris''''' genannt.
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* abchasisch: Маврикий [Mavrikij]
* abchasisch: Маврикий [Mavrikij]
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Im Westen ist die Insel Madagaskar etwa 900 km entfernt. Bis zum afrikanischen Kontinent sind rund 1800 km zurückzulegen. Die Insel Réunion liegt etwa 200 km im Westen, und der asiatische Staat Indien befindet sich etwa 4000 km im Nordosten. Die Küste der Hauptinsel ist 330 km lang. Inklusive Außeninseln beträgt die Küstenlänge Mauritius’ 464 km.
Im Westen ist die Insel Madagaskar etwa 900 km entfernt. Bis zum afrikanischen Kontinent sind rund 1800 km zurückzulegen. Die Insel Réunion liegt etwa 200 km im Westen, und der asiatische Staat Indien befindet sich etwa 4000 km im Nordosten. Die Küste der Hauptinsel ist 330 km lang. Inklusive Außeninseln beträgt die Küstenlänge Mauritius’ 464 km.
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==  '''Fläche''' ==
==  '''Fläche''' ==
Die Republik Mauritius hat eine Gesamtfläche von 2.043,7 km² bzw. 789,07 mi², nach genaueren Messungen 2.045,4 km². Davon entfallen 1.864,72 km² bzw. 719,97 mi² auf die 1.859,4 km² bzw. 719,1 mi² umf assende Hauptinsel mit 23 Nebeneilanden und 180,7 km² auf die drei Außenterritorien. Der Hauptinselbereich durchmisst von Norden nach Süden zwischen Ile aux Serpents und Le Gris Gris 82,3 km, von Westen nach Osten zwischen Eau Bouillie und Ilot Flamants 47,8 km. Höchster Punkt ist der Piton de la Rivière Noire auf 828 m. Tiefste Stelle ist die Küste des Indischen Ozeans mit einem maximalen Tidenhub von 0,6 bis 1,0 m, bei Mahébourg 0,94 m, bei Port Louis 0,82 m. Die mittlere Seehöhe beträgt rund 300 m.
Die Republik Mauritius hat eine Gesamtfläche von 2.043,7 km² bzw. 789,07 mi², nach genaueren Messungen 2.045,4 km². Davon entfallen 1.864,72 km² bzw. 719,97 mi² auf die 1.859,4 km² bzw. 719,1 mi² umf assende Hauptinsel mit 23 Nebeneilanden und 180,7 km² auf die drei Außenterritorien. Der Hauptinselbereich durchmisst von Norden nach Süden zwischen Ile aux Serpents und Le Gris Gris 82,3 km, von Westen nach Osten zwischen Eau Bouillie und Ilot Flamants 47,8 km. Die Küstenläng e beträgt 330 km. Höchster Punkt ist der Piton de la Rivière Noire auf 828 m. Tiefste Stelle ist die Küste des Indischen Ozeans mit einem maximalen Tidenhub von 0,6 bis 1,0 m, bei Mahébourg 0,94 m, bei Port Louis 0,82 m. Die mittlere Seehöhe beträgt rund 300 m.




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Im Landesinneren befindet sich der Black River Gorges National Park mit dichten Regenwäldern, dem imposanten Chamarel-Wasserfall und seltenen Vogelarten wie dem Mauritius-Falken. Wanderfreunde können den Piton de la Petite Rivière Noire, den höchsten Berg der Insel (828 m), erklimmen und spektakuläre Ausblicke genießen. Einzigartig ist die Siebenfarbige Erde von Chamarel, wo vulkanischer Boden farbenfrohe Sanddünen in sieben Schattierungen formt, direkt neben dem majestätischen Chamarel-Wasserfall. Weite Zuckerrohrfelder prägen die sanften Hügel der Insel und historische Plantagen wie L’Aventure du Sucre erzählen von der Kolonialzeit. Vulkanische Krater wie Trou aux Cerfs in Curepipe, ein erloschener Krater mit einem kleinen See, oder der heilige Kratersee Grand Bassin (Ganga Talao), umgeben von Tempeln, verleihen der Insel spirituelle und natürliche Tiefe. Unter Wasser schützt ein lebendiges Korallenriff eine vielfältige Meereswelt, die Taucher und Schnorchler anzieht. Mauritius vereint so tropische Strände, grüne Berge, bunte Geologie und kulturelle Schätze zu einer unvergleichlichen Landschaftssymphonie.
Im Landesinneren befindet sich der Black River Gorges National Park mit dichten Regenwäldern, dem imposanten Chamarel-Wasserfall und seltenen Vogelarten wie dem Mauritius-Falken. Wanderfreunde können den Piton de la Petite Rivière Noire, den höchsten Berg der Insel (828 m), erklimmen und spektakuläre Ausblicke genießen. Einzigartig ist die Siebenfarbige Erde von Chamarel, wo vulkanischer Boden farbenfrohe Sanddünen in sieben Schattierungen formt, direkt neben dem majestätischen Chamarel-Wasserfall. Weite Zuckerrohrfelder prägen die sanften Hügel der Insel und historische Plantagen wie L’Aventure du Sucre erzählen von der Kolonialzeit. Vulkanische Krater wie Trou aux Cerfs in Curepipe, ein erloschener Krater mit einem kleinen See, oder der heilige Kratersee Grand Bassin (Ganga Talao), umgeben von Tempeln, verleihen der Insel spirituelle und natürliche Tiefe. Unter Wasser schützt ein lebendiges Korallenriff eine vielfältige Meereswelt, die Taucher und Schnorchler anzieht. Mauritius vereint so tropische Strände, grüne Berge, bunte Geologie und kulturelle Schätze zu einer unvergleichlichen Landschaftssymphonie.
[[Datei:Mauzritius.jpg|rechts|900x900px]]




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==  '''Literatur''' ==
==  '''Literatur''' ==


* wikipedia =
* wikipedia = https://en.wikipedia.org/wiki/Category:Mauritius
* wikitravel =
* wikitravel = https://wikitravel.org/de/Mauritius
* wikiviyage =
* wikiviyage = https://en.wikivoyage.org/wiki/Mauritius


===  '''Reiseberichte''' ===
===  '''Reiseberichte''' ===
* Mauritius Reiseblog = https://kommwirmachendaseinfach.de/mauritius-reiseblog-reisetipps/
* Mauritius Reisebloggerin = https://www.reisebloggerin.at/reiseberichte/afrika/mauritius/
* Amoureux du Monde: 2 Wochen auf Mauritius = https://amoureux-du-monde.com/de/afrika/mauritius-de/2-wochen-auf-mauritius-reiseroute/


===  '''Videos''' ===
===  '''Videos''' ===
Mauritius,
 
* Mauritius via drone = https://www.youtube.com/watch?v=ex6LHlR8CNg
* Mauritius - Heavenn oin Earth? = https://www.youtube.com/watch?v=M4Hgzyds4Wg
* Darum musst du nach Mauritius = https://www.youtube.com/watch?v=i20OagWk5GQ
* Life in Mauritius = https://www.youtube.com/watch?v=HcsXuj6nVic
* Buntes Mauritius (ARD) = https://www.ardmediathek.de/video/reisen/buntes-mauritius/hr/M2E3YjY3YjgtNWIxMi00MmIyLTkyZDktNDhhNmMzMDNkYjc3


===  '''Atlas''' ===
===  '''Atlas''' ===


* Mauritius, openstreetmap =
* Mauritius, openstreetmap = https://www.openstreetmap.org/#map=11/-20.2545/57.6418
* Mauritius, ADAC =
* Mauritius, ADAC = https://maps.adac.de/land/mauritius
* Mauritius, Satellit =
* Mauritius, Satellit = https://satellites.pro/Mauritius_map


==  '''Reiseangebote''' ==
==  '''Reiseangebote''' ==


Spüre die Energie unserer Insel = https://mauritiusnow.com/de/


Mauritius Travel Tours = https://www.mauritiustraveltours.com/


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Aktuelle Version vom 19. September 2025, 18:41 Uhr

Mauritius ist ein Inselstaat mitten im Indischen Ozean. Geprägt von einer kreolischen Kultur hat sich das Land vor allem als Briefmarkenidylle einen Namen gemacht. Heute gilt es als touristische Destination abseits des großen Klaumauks.

Inselsteckbrief
offizieller Name Mauritius (englisch), Moris (maurizisch)
alternative Bezeichnungen Dina Harobi (14. Jahrhundert), Ilha do Cerne (1507), Prins Maurits van Nassaueiland (1598), Île de France (1722), Maurice (französisch)
Kategorie Meeresinsel
Inseltyp echte Insel
Inselart vulanische Insel
Gewässer Indischer Ozean (Losean Endien / Indian Ocean)
Inselgruppe Mauritius (Moris)
politische Zugehörigkeit Staat: Mauritius (Republi de Moris / Republic of Mauritius)
Gliederung 9 districts (Distrikte)
75 cities & towns (Ortschaften)
Status Inselstaat (island state)
Koordinaten 20°10’ N, 57°33’ O
Entfernung zur nächsten Insel 150 m (Îlot des Deux Cocos), 172,8 km (Réunion)
Entfernung zum Festland 1853 km (Mogincual / Mosambik)
Fläche 1.864,72 km² / 719,97 mi² (Staat 2.043,7 km²./ 789,07 mi²)
geschütztes Gebiet 70 km² / 27 mi² (3,75 %)
maximale Länge 82,3 km (N-S)
maximale Breite 47,8 km (W-O)
Küstenlänge 330 km
tiefste Stelle 0 m (Indischer Ozean)
höchste Stelle 828 m (Piton de la Rivière Noire)
relative Höhe 828 m
mittlere Höhe 300 m
maximaler Tidenhub 0,6 bis 1,0 m (Mahébourg 0,94 m, Port Louis 0,82 m)
Zeitzone HM (Heure de Maurice / Mauritius Time / Mauritius-Zeit, UTC+4)
Realzeit UTC plus 3 Stunden 49 bis 51 Minuten
Einwohnerzahl 1.189.823, Staat 1.233.437 (2022)
Dichte (Einwohner pro km²) 638,07, Staat 603,53
Inselzentrum Port-Louis


Name

Arabische Seefahrer waren die ersten, die hierher gelangten. Sie nannten das entlegene Eiland Dina Harobi, was so viel heißt wie „verlassene Insel“. 1507, möglicherweise auch schon zwei Jahre vorher, sichtete der Portugiese Diego Fernandez Pereira als erster Europäer die Insel. Er gab ihr den poetischen Namen Ilha do Cerne, was so viel heißt wie „Schwaneninsel“. Einige Quellen besagen, dass das eine Anspielung auf die Dodos sei. Andere Quellen besagen, Cerne sei „der Name des Schiffes von Pareira gewesen“. Pedro Mascarenhas sichtete die Inselgruppe etwa zehn Jahre später. Nach ihm wurden die drei Inseln seit 1620 in Karten als Islas Mascarenhas bezeichnet. Noch heute heißt die Inselgruppe nach ihm Maskarenen.

Als 1598 die Holländer hier eine erste Siedlung errichteten, entschieden sie sich, die Insel Prins Maurits van Nassaueiland zu nennen, in Anlehnung an den Prinzen Moritz von Oranien (niederländisch Maurits, lateinisch Mauritius) aus dem Haus Nassau, den Statthalter von Holland. Der Vorname leitet sich ab von lateinisch Maurus, übersetzt „der Dunkelhäutige“. Die Franzosen nannten die Insel im April 1722 in Île de France, französisch für „Insel Frankreichs“, um. Nach der Inbesitznahme durch Großbritannien im Jahr 1810 setzte sich französisch Maurice und schließlich englisch Mauritius, gesprochen [mə’ŗıšəs], als Inselname durch. Im maurizischen Kreol, der Alltagssprache der Bevölkerung, wird die Insel Moris genannt.

  • abchasisch: Маврикий [Mavrikij]
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  • akan:  Mɔrehyeɔs
  • alemannisch: Maurizius
  • albanisch: Mauritius, Mauritiusi
  • altaisch: Маврикий [Mavrikij]
  • amharisch: ሞሪሸስ [Morišäs]
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  • armenisch: Մավրիկիոս [Mavrikios], Մավրիտոս [Mavritos], Մավրիտիուս [Mavritious]
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  • baschkirisch: Маврикий [Mavrikij]
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  • biharisch: मौरिसियस) [Mauriciyus]
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  • bosnisch: Маурицијус [Mauricijus]
  • bretonisch: Enez Moris
  • bulgarisch: Мавриций [Mavricij]
  • burjatisch: Маврикий [Mavrikij]
  • cebuano: Mauritius
  • chakassisch: Маврикий [Mavrikij]
  • chavakano: Mauricio
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  • kroatisch: Mauricijus
  • kumükisch: Маврикий [Mavrikij]
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  • kurmandschisch:  Маврики / ماڤریکی [Mavrîkî]
  • kvenisch: Mauritius
  • ladinisch: Mauritius
  • ladino: Maurisio
  • laotisch: מאוריסיו [Maurisio]
  • lasisch:  მორისი [Morisi]
  • lateinisch:  Insula Mauritius, Insula Mauritiana
  • lesgisch:  Маврици ]Mavritsi]
  • lettgallisch:  Maurīceja
  • lettisch:  Maurīcija
  • letzeburgisch: Mauritius
  • ligurisch: Mauritius
  • limburgisch: Mauritius
  • lingala:  Morisɛ
  • litauisch:  Mauricijus
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  • makedonisch:  Маврициус [Mavricius]
  • malaisch:  موريتيوس [Mauritius]
  • malayalam:  മൗറീഷ്യസ് [Māuṟīṣyas], മൌറീഷ്യസ് [Mauṟīṣyas]
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  • maltesisch:  Mawrizju
  • manx:  Ellan Muiris
  • maori:  Mowhiti
  • marathisch:  मॉरिशिअस [Mŏrišias]
  • mari:  Маврикий [Mavrikij]
  • maurizisch:  Moris
  • minangkabau:  Mauritius
  • mingrelisch:  მავრიკ [Mavrik]
  • minnan:  摩里西 [Mô-lí-se]
  • mirandesisch:  Mauricio
  • moldawisch:  Маврициус [Mavrizius]
  • mongolisch:  Маврикий [Mavrikij]
  • mordwinisch:  Маурици [Mauritsi]
  • nahuatl:  Mauricio
  • nauruanisch:  Maurizius
  • ndebele:  Mauritius
  • nepalesisch:  मॉरिशिअस [Mŏrišias]
  • niederländisch:  Mauritius
  • niedersächsisch:  Maurizius, Mauritius
  • normannisch: Mâorice
  • norwegisch: Mauritius
  • novial: Mauritius
  • okzitanisch: Maurici
  • olonetzisch: Mavriki
  • orissisch: ମରୀଶସ [Môrīšôs]
  • oromo:  Mooriishes
  • ossetisch: Маврикий [Mavrikij]
  • pampangan: Mauritius
  • pandschabisch: ਮੋਰਿਸ਼ਸ [Morišas]
  • pandschabisch, west:  ماریشس [Mārīšas]
  • panganisan: Mawuritis
  • papiamentu: Maurisio
  • paschtunisch: موريشس [Morīšəs]
  • persisch: موریس [Morīs]
  • piemontesisch: Maurizio
  • pikardisch: Maurice
  • pitkernisch: Moritis
  • plattdeutsch: Maurizius
  • polnisch: Mauritius
  • portugiesisch: Maurício
  • provenzalisch: Maurice
  • quetschua: Mawrisyu
  • rätoromanisch: Mauritius
  • ripuarisch: Maurizius
  • romani: Maurizius
  • rumänisch: Mauriţius
  • rundi-rwandesisch:  Izinga rya Morise
  • russisch: Маврикий [Mavrikij]
  • ruthenisch: Маврикій [Mavrykij]
  • samisch: Mauritius
  • samoanisch: Mautilisiu
  • samogitisch: Morisiaisi
  • sango:  Mörîsi
  • sardisch: Mauriziu
  • schlesisch: Mauritius
  • saterfriesisch:  Mauritius
  • schottisch: Mauritius
  • schwedisch: Mauritius
  • schweizerdeutsch:  Maurizius
  • serbisch: Маурицијус [Mauricijus]
  • seschellisch: Moris
  • sindhi: مورشس [Morišas]
  • singalesisch: මොරිෂස් [Moriṣas], Murişas dvīpaya
  • sizilianisch:  Mauriti
  • slovio:  Mauritia
  • slowakisch:  Maurícius
  • slowenisch:  Mavricius
  • somalisch: Morisi
  • sorbisch: Mauriti
  • spanisch:  Mauricio
  • sudovisch:  Maurizija
  • sundanesisch:  Mauritius
  • surinamesisch:  Mauriziokondre
  • swahili:  Morisi
  • swasi:  IMorishiyasi
  • syrisch:  ܡܘܪܝܛܝܘܣ [Mūriṭiyūs]
  • tabassaranisch:  Мавритис [Mavritis]
  • tadschikisch:  Маврикия [Mavrikija], موریکیه [Maurīkiyâ]
  • tagalog:  Mauritius
  • tahitianisch:  Mautirisiu
  • tamilisch:  மொரிஷியஸ் [Morišiyas]
  • tatarisch:  Маврикий [Mauritsius]
  • telugu:  మారిషస్ [Māriṣas], మారిషియస్ [Māriṣiyas]
  • thai:  มอริเชียส [Mɔ̄ričhiyat]
  • tibetisch:  མའུ་རི་ཊིའུ་སུ། [Ma'u.ri.ti'u.su]
  • tigrinisch:  ሞሪሸስ [Morišäs]
  • timoresisch:  Maurisia
  • tok pisin:  Moris
  • tonganisch:  Maulitiusi
  • tschechisch:  Mauricius
  • tschetschenisch:  Маврики [Mavriki]
  • tschuwaschisch:  Маврикий [Mavrikij]
  • turkmenisch:  Маврикий [Mawriki]
  • tuwinisch:  Маврикий [Mavrikij]
  • türkisch:  Moris
  • twi:  Moris
  • udmurtisch:  Маврикий [Mavrikij]
  • uigurisch:  ماۋرىكىي [Mawrikiy]
  • ukrainisch:  Маврикій [Mavrykij]
  • ungarisch:  Mauritius
  • urdu:  مورشس [Morišas]
  • usbekisch:  Маврикий [Mavrikiy]
  • venezianisch:  Mauricio, Mauritius
  • vietnamesisch:  Mô-ri-xơ
  • visayan:  Maurizyus
  • volapük:  Maurizeän
  • voronisch:  Maurizius
  • walisisch:  Mauritius, Mawrisiws
  • wallonisch:  Iye Môrice
  • weißrussisch:  Маўрыцы [Maŭrycy]
  • wepsisch:  Morisii
  • winaray:  Mauritius
  • wolof:  Móoris
  • xhosa:  Morishisi
  • yoruba:  Mọ́rísì
  • yukatekisch:  Mauricio
  • zazakisch:  مۆریس [Morîs]
  • zulu:  iMorishisi


Offizieller Name:

  • maurizisch:  Republik de Moris
  • französisch:  République de Maurice
  • englisch: Republic of Mauritius
  • deutsch:  Republik Mauritius
  • Bezeichnung der Bewohner:  Morisyen / Mauritians (Maurizier)
  • adjektivisch: morisyen / mauritian (maurizisch)


Kürzel:

  • Code:  MU / MUS
  • Deutsch:  MAU
  • Alternativ:  MRT
  • Sport:  MRI (seit 1984)
  • Kfz:  MS (seit 1938)
  • FIPS-Code:  MP
  • ISO-Code:  MU, MUS, 480
  • Internet:  .mu

Lage

Mauritius befindet sich im Südwesten des Indischen Ozeans, ungefähr 900 km östlich von Madagaskar auf durchschnittlich 20°10’ s.B. und 57°33’ ö.L.. Die Insel befindet sich auf der gleichen geografischen Breite wie Nord-Australien zwischen Port Headland in West-Australien un der Whitsunday Group vor Queensland, der Norden von Neukaledonien, die Ha’apai Group des Königreichs Tonga, das Zentrum des Tuamotu-Archipels, Iquique im Norden Chiles, der Süden Boliviens, Belo Horizonte und Vitoria in Brasilien, Otjiwarongo im Norden Namibias, der Norden Botswanas, Bulawayo in Simbabwe, Zentral-Mosambik und Madagaskar zwischen Morondava und Ambodiharina.

Im Westen ist die Insel Madagaskar etwa 900 km entfernt. Bis zum afrikanischen Kontinent sind rund 1800 km zurückzulegen. Die Insel Réunion liegt etwa 200 km im Westen, und der asiatische Staat Indien befindet sich etwa 4000 km im Nordosten. Die Küste der Hauptinsel ist 330 km lang. Inklusive Außeninseln beträgt die Küstenlänge Mauritius’ 464 km.


Geografische Lage:

  • nördlichster Punkt:  19°48’43“ s.B. (Ile aux Serpents) bzw. 10°21’38“ s.B. (Tappe a Terre / Agalega)
  • südlichster Punkt:  20°31’23“ s.B. (Le Gris Gris)
  • östlichster Punkt:  57°48’49“ ö.L. (Ilot des Roches) bzw. 63°30’06“ ö.L. (Île Cocos / Rodrigues)
  • westlichster Punkt:  57°18’05“ ö.L. (Pointe Sud Ouest) bzw. 56°35’55“ ö.L. (Northwest Point / Agalega)


Entfernungen:

  • Réunion (Pointe des Cascades)  172,8 km
  • Cargados Carajos (Cocos Island)  395 km
  • Rodrigues (Île Cocos)   560 km
  • Tromelin  562 km
  • Madagaskar (Toamasina)  879 km
  • Agalega (Cap La Digue)  1077 km
  • Coëtivy / Seschellen  1516 km
  • Mosambik (Moçambique)  1853 km
  • Diego Garcia  2123 km
  • Indien (Cape Comorin)  3812 km
  • Antarktis  5050 km
  • Australien  5698 km

Zeitzone

In Mauritius gilt die Mauritius Time (Mauritius-Zeit), abgekürzt MUT (MTZ), 3 Stunden vor der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ, UTC+4). Die Realzeit liegt um 3 Stunden und 49 bis 51 Minuten vor der Koordinierten Weltzeit (UTC).

Fläche

Die Republik Mauritius hat eine Gesamtfläche von 2.043,7 km² bzw. 789,07 mi², nach genaueren Messungen 2.045,4 km². Davon entfallen 1.864,72 km² bzw. 719,97 mi² auf die 1.859,4 km² bzw. 719,1 mi² umf assende Hauptinsel mit 23 Nebeneilanden und 180,7 km² auf die drei Außenterritorien. Der Hauptinselbereich durchmisst von Norden nach Süden zwischen Ile aux Serpents und Le Gris Gris 82,3 km, von Westen nach Osten zwischen Eau Bouillie und Ilot Flamants 47,8 km. Die Küstenläng e beträgt 330 km. Höchster Punkt ist der Piton de la Rivière Noire auf 828 m. Tiefste Stelle ist die Küste des Indischen Ozeans mit einem maximalen Tidenhub von 0,6 bis 1,0 m, bei Mahébourg 0,94 m, bei Port Louis 0,82 m. Die mittlere Seehöhe beträgt rund 300 m.


Flächenaufteilung 2001:

  • Agrarland  1.108 km² (54,3 %)
  • Wiesen und Sträucher  401 km² (19,6 %)
  • Wald  370 km² (18,2 %)
  • Verbautes Gelände  90 km² (4,4 %)
  • Weideland   69 km² (3,4 %)
  • Gewässer   6 km² (0,0 %)

Geologie

Geologisch betrachtet, ist die Insel wie auch La Réunion, das Resultat eines Hotspot-Vulkanismus. Jedoch ist auf Mauritius keinerlei vulkanische Aktivität mehr beobachtbar. Sie entstand in dreim Phasen: Mauritius entstand in drei vulkanischen Hauptphasen: Die erste Phase vor 13 bis 5 Millionen Jahren, wobei der Vulkan vor rund 8 Millionen Jahren die Meeresoberfläche erreichte, eine zweite Phase mit der Ausbildung der heutigen Insel vor 3,5 bis 1,7 Millionen Jahren und die jüngste Phase. Sie begann vor etwa 700.000 Jahren und dauerte bis vor ungefähr 20.000 Jahren an. Seither befindet sich die Insel in einem fortgeschrittenerem Stadium der Erosion als die jüngere Nachbarinsel. Kein Berg ragt mehr höher als 900 m auf. Ein Korallenriff umschließt beinahe die gesamte insel, was sie als ausgezeichnete Destination für einen Bade- und Tauchurlaub ausweist.

Der Hotspot unter der Maskarenen-Plattform führte zu mehreren Eruptionsphasen, in denen sich basaltische Lavaströme übereinander aufbauten und so die Insel formten. Charakteristisch sind die massiven Basalte, die den größten Teil des geologischen Untergrundes ausmachen, ergänzt durch pyroklastische Ablagerungen und intrusives Gestein. Im Laufe der Zeit kam es zu intensiver Erosion, die die markanten Bergketten wie den Pieter Both oder den Le Morne Brabant zurückließ – steile Felsformationen, die ehemalige vulkanische Zentren darstellen.

Die geologische Entwicklung von Mauritius ist eng mit tektonischen Bewegungen und Meeresspiegelschwankungen verbunden. So entstanden Küstenterrassen und Korallenriffe, die teilweise über Hunderte von Metern die Küste säumen. Besonders auffällig ist die Kombination aus vulkanischem Untergrund und jungen karbonatischen Ablagerungen, die der Insel ihr heutiges Relief verleihen. Im Zentrum befinden sich noch Relikte von Kratern und Tuffringen, während die äußeren Regionen von fruchtbaren vulkanischen Böden geprägt sind, die für Landwirtschaft genutzt werden. Insgesamt zeigt Mauritius ein eindrucksvolles Beispiel für die Wechselwirkung von Vulkanismus, Erosion und marinen Prozessen in einem tropischen Inselraum.

Landschaft

Der Staat Mauritius besteht aus zwei großen und mehreren kleineren Inseln: Auf Mauritius selbst, der größten Insel des Landes, liegt die Hauptstadt Port Louis. Große Teile der Hauptinsel sind von einem Riff umgeben, aus dem sich einige weitere kleine Inseln wie Amber Island erheben, in unmittelbarer Nähe zu Mauritius liegen ferner Gunner's Coin (Coin de Mire), 8 km vor der Nordküste, und Round Island 22 km nordöstlich. Dazu kommen als Außenterritorien Rodrigues, Cargados Carajos und Agalega.

Mauritius wird oft auch als „Diamant des Indischen Ozeans“ betitelt. Hier findet man glasklares Wasser, lange feinsandige Strände, und Zuckerrohr so weit das Auge reicht. Im zentralen Hochland bilden die Steilwände erloschener Vulkane bizarre Silhouetten gegen den fast immer blauen Himmel. Die Berge und die sie umgebenden fruchtbaren Ebenen bedeckt ein Teppich üppiger, tropischer Vegetation.

Die Insel ist berühmt für ihre traumhaften Strände wie Le Morne Brabant, wo ein mächtiger Monolith über türkisfarbenen Lagunen und puderfeinen Sandstränden thront – ein Hotspot für Kitesurfer und Wanderer. Ebenso bezaubert die Insel Île aux Cerfs mit ihrem kristallklaren Wasser, ideal zum Schnorcheln, oder Flic en Flac, ein langer Strand mit Korallenriffen, perfekt zum Schwimmen und Entspannen.

Im Landesinneren befindet sich der Black River Gorges National Park mit dichten Regenwäldern, dem imposanten Chamarel-Wasserfall und seltenen Vogelarten wie dem Mauritius-Falken. Wanderfreunde können den Piton de la Petite Rivière Noire, den höchsten Berg der Insel (828 m), erklimmen und spektakuläre Ausblicke genießen. Einzigartig ist die Siebenfarbige Erde von Chamarel, wo vulkanischer Boden farbenfrohe Sanddünen in sieben Schattierungen formt, direkt neben dem majestätischen Chamarel-Wasserfall. Weite Zuckerrohrfelder prägen die sanften Hügel der Insel und historische Plantagen wie L’Aventure du Sucre erzählen von der Kolonialzeit. Vulkanische Krater wie Trou aux Cerfs in Curepipe, ein erloschener Krater mit einem kleinen See, oder der heilige Kratersee Grand Bassin (Ganga Talao), umgeben von Tempeln, verleihen der Insel spirituelle und natürliche Tiefe. Unter Wasser schützt ein lebendiges Korallenriff eine vielfältige Meereswelt, die Taucher und Schnorchler anzieht. Mauritius vereint so tropische Strände, grüne Berge, bunte Geologie und kulturelle Schätze zu einer unvergleichlichen Landschaftssymphonie.


Erhebungen

  • Piton de la Rivière Noire (Mont Piton) 828 m
  • Pieter Both  820 m
  • Pouce  812 m
  • Mont du Rampart  777 m
  • Mont Cocotte  771 m
  • Corpe de Garde  720 m
  • Piton Savanne  704 m
  • Piton Grand Bassin  702 m
  • Crève Coeur  695 m
  • Curepipe Point  686 m
  • Piton Saint Denis  680 m
  • Montagne Lagrave  638 m
  • Mont Calebasses  632 m
  • Mont La Porte  596 m
  • Le Morne Brabant  555 m
  • Tourelle du Tamarin  548 m


See

  • Mare aux Vacoas  4,6 km² (80 m tief)


Flüsse

  • Grand River South East  39,4 km
  • Rivière du Poste  24,1 km


Inseln                                     Fläche                         Ausmaße                     Seehöhe

Mauritius                                1859,4 km²                 58,3 x 47,8 km            828 m

Ile Plate                                      1,60 km²                   1,8 x  1,8 km            102 m

Ile Ronde                                   1,51 km²                   1,8 x  1,4 km            196 m

Ile d’Ambre                                1,40 km²                   2,5 x  1,4 km              25 m

Ile aux Cerfs                              0,70 km²                   1,8 x  0,8 km              20 m

Coin de Mire                              0,65 km²                   1,4 x  1,0 km            163 m

Außeninseln:

Rodrigues Island                    107,00 km²                 18,7 x 8,5 km              396 m

Agalega North Island              33,00 km²                 12,5 x 1,5 km                15 m

Agalega South Island               27,00 km²                  7,0 x 4,5 km                15 m

Albatross Island                         1,01 km²                   2,2 x 0,6 km                  6 m

Ile Crabe                                     0,31 km²                   1,1 x 0,6 km                  6 m

Ile Pierrot                                   0,22 km²                   1,0 x 0,5 km                  5 m

Ile Gombrani                              0,21 km²                   1,7 x 0,3 km                  5 m

Ile Cocos                                    0,14 km²                   1,3 x 0,2 km                  2 m

Flora und Fauna

Die Flora von Mauritius ist durch zahlreiche endemische Pflanzenarten geprägt, darunter der berühmte Ebenholzbaum (Diospyros tessellaria) und der Flammenbaum (Delonix regia), wobei viele ursprüngliche Wälder durch Zuckerrohrplantagen ersetzt wurden. Zur Fauna zählen neben seltenen endemischen Vögeln wie dem Mauritiusfalke (Falco punctatus) auch Riesenschildkröten und Fledermäuse, während der berühmte Dodo (Raphus cucullatus) seit dem 17. Jahrhundert ausgestorben ist.

Flora

Zu jeder Jahreszeit stehen irgendwelche Bäume, Sträucher und Blumen in voller Blüte. Fast 1000 Pflanzenarten sind auf der Insel heimisch, 300 davon sind endemisch. Viele Palmenarten, unzählige Hibiskusblüten und flammend rote oder lila blühende Bäume findet man am Wegesrand. Früher gab es auf Mauritius ausgedehnte Regenwälder, heute wird auf fast 90 % der nutzbaren Fläche Zuckerrohr angebaut, das sind zirka 50 % der Gesamtfläche der Insel. Zwischen Mai und September blüht es und ist mit seinen silbergrauen Federbüscheln hübsch anzuschauen.

Zwischen November und Mai ist dann ganz Mauritius in flammendes Rot getaucht, denn dann blühen die aus Madagaskar stammenden Flamboyants. Ein herrliches Fotomotiv und in jedem Bildband zu finden. Leider war ich zur falschen Jahreszeit dort und habe nur vereinzelt blühende Exemplare gesehen. Die Flammenbäume stehen meist im Norden am Straßenrand und in prächtigen Alleen.

Der Filao gedeiht an der leicht salzigen Küste und die Strände von Mauritius sind von schattenspendenden Filaohainen gesäumt. Wer Kokospalmenidylle a la Südsee sucht, ist auf Mauritius am falschen Ort und fliegt besser auf die Seychellen. Nur in der Nähe von Hotels wurden Kokospalmen am Strand gepflanzt. Filaos stammen ursprünglich aus Australien und sind auch unter dem Namen Kasuarinen bekannt. Sie haben „Nadeln“, die aussehen wie die unsere Kiefern, das sind aber eigentlich keine richtigen Nadeln sondern eine verschachtelte Verlängerung der Zweige. Nur die robusten Filaos sind den im Januar und Februar hereinbrechenden Zylonen gewachsen, da sie sehr elastisch sind und sie schützen so die Küsten.

Es gibt viele Palmenarten auf Mauritius, eine sehr schöne Auswahl kann man im Botanischen Garten von Pamplemousse bewundern. Dort sieht man alle Arten: Die Kokospalme, Inbegriff aller Tropenromantik. Die Raffia-Palme, die nur ein einziges Mal prächtig blüht und dann stirbt. Die Lantier-Palme, von der es widerum verschiedene Unterarten gibt. Die Schraubenpalme, deren Stamm sich über dünnen Stelzwurzeln erhebt. Und die schlanke, hohe Palmiste-Palme.

Neben zahlreichen Gewürzen wächst auf Mauritius auch eine beachtliche Menge an tropischen Früchten, von denen man meist eine Auswahl am Frühstücksbuffet der Hotels probieren kann. Auch die Früchte sind nicht endemisch, sondern wurden meist im Laufe der Jahrhunderte aus aller Welt eingeführt. Viele verschiedene Bananensorten wachsen auf Mauritius, lecker sind die Kleinen Früchte. Im mauritianischen Sommer tragen die 10 m hohen Mangobäumen mit der dichten, dunklen Krone Früchte. Auch hier gibt es viele verschiedene Sorten und die Haut der Mangos leuchtet in Rot-, Grün- und Gelbtönen.

Markant in der Lanschaft steht die Papaya, ein schlanker Baum mit einem fächerartigen Blätterdach. Wer Verdauungsprobleme hat, der sollte die Kerne essen. Prall und schwer wachsen die bis zu 30 cm dicken Früchte. Man bekommt sie fast immer zum Frühstück, wem sie zu fade schmecken, der kann sie mit Limonensaft beträufeln. Auf Mauritius finde man auch Ananas, Litschis, Avocados, Longanes, Zitrusfrüchte, Jackfruit, und Brotfrüchte, aus denen ein hervorragendes Curry gemacht wird.

Aus Madagaskar stammt der „Baum der Reisenden“, der an feuchten Berghängen wächst. Diese Pflanze wird mehr als 10 m hoch und speichert Wasser, so war sie für Reisende eine sichere Trinkwasserquelle und bekam daher ihren Namen. Der Gattung nach gehört sie zu den Bananengewächsen und man kann sie in allen tropischen Ländern bewundern. Ein wunderbares Exemplar stand vor dem Grand Palace in Bangkok und auf meiner Seite davon findet Ihr ein schönes Bild dieser Pflanze. Auf Mauritius war der Baum ursprünglich nicht heimisch, aber bei den günstigen klimatischen Bedingungen im Südwesten der Insel verbreitete er sich rasch.

Fauna

In den ursprünglichen Regenwäldern lebten farbenprächtige Papageienarten, schon in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts waren die letzten Exemplare verspeist. Heute bevölkern die Wälder der ostasiatische Hühnervogel, die Sperbertaube, Stare und Webervögel. Natürlich auch Schwalben und unzählige Seevögel sowie eine kleine, braune Falkenart.

An Reptilien findet man nur Chamäleons und ganz selten eine harmlose Schlangenart. Häufig zu sehen sind Geckos. Sie sind harmlose, saubere Tiere, die sich einem nicht nähern werden. Sie sind der beste Insektenschutz in einem Zimmer, denn sie jagen die ganze Nacht. Sie besitzen an den Füßen mikroskopisch kleine Haare, mit denen sie am Untergrund haften.

Die Riesenschildkröte ist heute nur noch in den Schutzgebieten, wie dem Botanischen Garten in Pamplemousses, zu finden. Einst bevölkerten sie die ganze Insel. Eins ihrer Zufluchtsgebiete war auch Madagaskar, wo sie nach dem Eintreffen der Siedler aus Asien und Afrika ausgerottet wurden. Die Riesenschildkröte gibt es heute lediglich auf einigen abgelegenen Inseln, die nicht von Menschen bewohnt werden, wie zum Beispiel den Galapagos-Inseln. Hier im Indischen Ozean gibt es sie noch auf dem Aldabra-Atoll, nördlich von Madagaskar.

Rotwild wurde vor vielen Jahrhunderten von den Holländern aus Java eingeführt. Man nimmt an, dass heute 20.000 Tiere in den geschützten Weidegebieten leben. 3.000 Tiere dürfen jährlich abgeschossen werden.

Jacot-Dans‚ diese kleine Affenart, haben die Portugiesen vor 400 Jahren aus Asien mitgebracht. Sie bereiten den Mauritianern jede Menge Sorgen. Die Äffchen fressen sich durch ganze Pflanzungen und rauben Vogelnester aus. Die Ausrottung verschiedener Vogelarten geht wahrscheinlich auf ihr Konto.

Fledermäuse und Fliegende Hunde sind häufiger zu treffen, da sie auf Mauritius nicht gejagt werden. Wale und Seekühe gab es bis zum 19. Jahrhundert in den Gewässern rund um Mauritius. Sie haben sich aber in unbewohntere Gegenden zurückgezogen. Seekühe findet man noch auf den Komoren.


Pflanzen-und Tierarten      

Flora

  • Blütenpflanzen  750

Fauna

  • Vögel  39
  • Reptilien  35
  • Säugetiere  4
  • Amfibien  2

Naturschutz

Ökologisch betrachtet hat das Eiland schwere Zeiten hinter sich: nach dem intensiven Raubbau an den Wäldern mit wertvollem Tropenholz durch die Siedler des 18. Jahrhunderts und die darauf folgende intensive landwirtschaftliche Nutzung, ist heute kein Stück Primärwald mehr auf der Insel anzutreffen. Auch die endemische Tierwelt hat gelitten. Der Dodo ist das berühmteste Opfer dieser Entwicklung, er war bereits kurze Zeit nach der Besiedlung der Insel von ihrem Antlitz verschwunden. Doch auch zahlreiche andere Vogelarten sind derart dezimiert, dass ihr Überleben zweifelhaft ist.

Auf Mauritius gab es mit Stand 2020 insgesamt 7 Naturschutzgebiete mit einer Gesamtfläche von rund 70 km². Das sind 3,75 % der Gesamtfläche. Das wichtigste und größte Schutzgebiet ist mit 65,74 km² der River Gorges National Park. Reservate sind nicht abgegrenzt und oft ist nur die Nutzung und Erschließung des Landes untersagt. Einige Privatinitiativen versuchen, dem Naturschutz durch begrenzte, kontrollierte touristische Aktivitäten eine Basis zu schaffen. So zum Beispiel die Domaine des Grands Bois. Umweltzerstörung hat auf Mauritius eine lange Tradition, Umweltschutz ist im Sprachgebrauch noch ein junges Wort. Müll findet man oft am Straßenrand.

Klima

Die Jahreszeiten sind den europäischen entgegengesetzt. Mauritius hat ein tropisches Regenwaldklima (Af nach der Köppen-Klassifikation) auf, das durch ganzjährig hohe Temperaturen und regelmäßige Niederschläge gekennzeichnet ist. Die Regenzeit von November bis März geht mit heftigen Zyklonen und starken Niederschlägen einher. Von Mai bis November herrscht ein warmer und trockener Winter. Die durchschnittlichen Temperaturen liegen zwischen 17 und 24°C im August und 23 und 33°C im Januar. Das ganze Jahr über weht auf Mauritius der Südost-Passat. Normalerweise herrscht tagsüber Sonnenschein, der Regen fällt meistens in der Nacht.

Bei gemäßigten Temperaturen - im Inselinneren beträgt die mittlere Jahrestemperatur 19°C, im Küstenbereich 23°C - gibt es nur zwei Jahreszeiten: die feucht-warme Sommerzeit von November bis April mit durchschnittlichen Temperaturen zwischen 25 und 30°C dem vergleichsweise trockenen, im Mittel etwa 5 bis 7°C kühleren Südwinter von Mai bis Oktober. In dieser Periode schwanken die Temperaturen zwischen 17 und 25°C. Zwar ist dies die trockenere Jahreszeit; doch treten auch dann tägliche Regenschauer auf.

Während des feucht-warmen Sommers wird die Insel gelegentlich von tropischen Wirbelstürmen getroffen. Aber auch die „normalen“ Südostpassate bringen der Südostseite der Insel und den Bergen heftige Niederschläge von jährlich insgesamt 1500 bis 4000 mm, allerdings meistens nachts. Rund 1000 mm sind es immerhin noch im Regenschatten der Berge auf der Nordwestseite. Daher scheint hier häufiger die Sonne und es ist im Allgemeinen auch etwas wärmer. Wenn man nicht gerade Windsurfer ist, sollte man aus diesem Grunde darauf achten, ein Hotel an der regenärmeren, sonnigeren und windabgewandten West- oder Nordseite der Insel zu nehmen. Die Luftfeuchtigkeit ist vor allem im Südsommer relativ hoch und variiert zwischen 70 % an den Küsten und 90 bis 100 % in den Bergen. Die Wassertemperaturen betragen das ganze Jahr über um die 25°C.


Klimadaten füör Port Louis (1981 bis 2010 bzw. 1991 bis 2020)

Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahr
Höchstrekord (°C) 35 33 32 32 29 28 27 27 28 31 33 345 35
Mittelmaximum (°C) 31.5 31.4 31.5 30.7 29.3 27.6 26.7 26.8 27.7 28.8 30.2 31.1 29.4
Mitteltempleratur (°C) 27.8 27.7 27.7 26.9 25.4 23.8 23.0 23.0 23.6 24.6 26.0 27.2 25.6
Mittelminimum (°C) 24.1 24.0 23.8 23.0 21.5 19.9 19.3 19.1 19.4 20.4 21.8 23.2 21.6
Tiefstrekord (°C) 17 18 17 14 13 11 11 19 11 13 14 17 10
Niederschlag (mm) 131 160 83 87 48 24 18 19 17 15 24 85 711
Niederschlagstage (≥ 1.0 mm) 9 10 8 7 6 4 4 5 3 3 3 6 68
Luftfeuchtigkeit (%) 81.2 82.0 81.5 80.9 77.9 74.8 75.4 74.1 74.1 74.5 75.8 77.4 77.5
Sonnenstunden 248 226 217 240 248 210 217 217 240 279 270 279 2891
Wassertemperatur (°C) 27,5 28,1 28,4 27,3 26,7 25,2 24,2 23,6 23,9 23,9 24,9 26,6 25,9

Mythologie

Die Bewohner der Insel haben im Laufe der Jahrhunderte eine eigene Mythologie der Insel entwickelt. Eine bekannte Legende ist die des Tomb of King Kabil, des Grabes des Königs Kabil, das dem mythologischen König von Marrebée zugeschrieben wird. Es heißt, sein Grab auf Mauritius enthalte verborgene Schätze, die Generationen von Abenteurern anzogen. Eine weitere Geschichte erzählt vom Piton de la Petite Rivière Noire, einem Berg, der als Wohnsitz von Geistern gilt, wo seltsame Erscheinungen und Geräusche von Besuchern berichtet werden. Ebenso verbreitet ist die Sage vom Geist von Mauritius, einem Phantom, das abgelegene Orte der Insel heimsucht und unheimliche Geräusche oder Erscheinungen verursacht. Diese Geschichten, oft mit religiösen und spirituellen Elementen durchwoben, sind Teil der lebendigen mündlichen Tradition und prägen die kulturellen Zeremonien der Inselbewohner.

Ein besonders faszinierender Aspekt der Mythologie von Mauritius ist die Verbindung zu Mu, einem sagenhaften Kontinent, der in der Populärkultur und Pseudowissenschaft oft mit Atlantis oder Lemuria gleichgesetzt wird. Die Idee von Mu wurde im 19. Jahrhundert von Augustus Le Plongeon eingeführt, der behauptete, die Maya-Zivilisation sei von Überlebenden eines versunkenen Kontinents im Atlantik gegründet worden, den er Mu nannte. Später popularisierte James Churchward die Vorstellung, dass Mu im Pazifik lag, ein tropisches Paradies mit einer hochentwickelten Zivilisation von über 60 Millionen Menschen, die durch Katastrophen wie Erdbeben und Vulkanausbrüche vor etwa 12.000 Jahren unterging. Churchward behauptete, antike Tafeln in Indien entschlüsselt zu haben, die Mus Geschichte beschreiben, doch diese Behauptungen gelten als spekulativ, da weder die Tafeln noch geologische Beweise für einen solchen Kontinent gefunden wurden.

In Bezug auf Mauritius gibt es Mythen, die die Insel mit solchen versunkenen Kontinenten in Verbindung bringen. Einige behaupten, Mauritius sei ein Überrest von Atlantis oder Mu, der in prähistorischer Zeit aus dem Meer auftauchte. Andere vermuten, dass Inseln wie die Osterinsel oder Hawaii Bergspitzen des versunkenen Mu sein könnten, was jedoch wissenschaftlich widerlegt wurde, da die Geologie des Pazifiks keine Hinweise auf einen solchen Kontinent bietet. Die Theorie der Plattentektonik zeigt, dass Kontinente nicht in kurzer Zeit sinken können, und moderne Meeresbodenkartierungen haben keine Spuren eines versunkenen Landes dieser Größe gefunden. Trotzdem inspiriert die Legende von Mu weiterhin die Vorstellungskraft, etwa in Geschichten über Hotu Matuá, den mythischen Gründer der Osterinsel-Kultur, der angeblich eine versinkende Insel verließ, was einige mit Mu assoziieren.

Geschichte

Nachdem die Portugiesen die Insel nur als Stützpunkt nutzten, aber nicht als Kolonie, begann die Besiedlung von Mauritius erst 1598 mit Inbesitznahme durch die Niederlande, die die Insel nach dem Prinzen Moritz von Oranien (lateinisch Mauritius) benannten. Als die Niederländer die Insel 1710 verließen, wurde sie von den Franzosen besetzt, allerdings eroberten 1810 die Briten die Insel. Seine Unabhängigkeit erreichte Mauritius am 12. März 1968 und wurde am 12. März 1992 nach Einführung einer neuen Verfassung eine Republik.

Frühzeit

Vor etwa zehn Millionen Jahren entstand die Inselgruppe der Maskarenen, zu denen Mauritius, Rodrigues und Réunion gehören, aufgrund von vulkanischen Aktivitäten im südwestlichen Teil des Indischen Ozeans.

Ob die Insel schon den Arabern oder den Malaien bekannt war, ist nicht bekannt. Es gibt Hinweise, dass malaiische und javanische Seefahrer die Inseln im Indischen Ozean kannten. Diese Seefahrer verfügten über ausgeprägte Navigationskünste und nutzten weitreichende Handelsrouten zwischen Südostasien, Indien, Arabien und Afrika. Dabei stießen sie vermutlich auch auf Mauritius.

Die Insel ist auf einigen alten arabischen Seekarten verzeichnet und war den Arabern schon im 10. Jahrhundert bekannt. Arabische Seefahrer nannten die Insel Dina Harobi, was so viel heißt wie „verlassene Insel“. Später soll daraus Dina Robin geworden sein, was „Silberinsel“ bedeutet. Die Araber ließen sich aber nicht auf der Insel nieder, da sie vorwiegend Händler waren und die Insel nur zur Erholung, Nahrungsmittel- und Trinkwasseraufnahme nutzten. Aus diesem Grund sind auch keine Spuren oder Überreste von ihnen zu finden.

Portugiesische Zeit

, leitete zwischen 1497 und 1499 die erste europäische Expedition, die den Seeweg nach Indien über das Kap der Guten Hoffnung erschloss. Seine Route führte ihn entlang der Ostküste Afrikas, vorbei an Häfen wie Mombasa und Malindi, bevor er Indien Calicut in Indien erreichte. Auf diesen Reisen passierte er 1498 möglicherweise die Region des Indischen Ozeans, in der die Maskarenen liegen. Es gibt jedoch keine direkten Aufzeichnungen in den Berichten seiner Reisen, die eine Entdeckung oder Sichtung der Maskarenen durch ihn bestätigen. Seine Logbücher und Berichte konzentrieren sich auf die afrikanische Küste und Indien ohne spezifische Erwähnung dieser Inseln. Auf der portugiesischen Cantino-Karte von 1502 sind sie allerdings eingezeichnet. Dies kann aber auch daher kommen, dass die Lage der Inseln von einer arabischen Karte übernommen wurden.

Offiziell von Europäern entdeckt wurde die Insel 1507 (andere Quellen nennen 1505 oder auch 1510) durch den Portugiesen Diego Fernandez Pereira. Er nannte die Insel Ilha do Cerne, was so viel heißt wie Schwaneninsel. Einige Quellen besagen, dass das eine Anspielung auf die Dodos sei. Andere Quellen besagen, Cerne sei „der Name des Schiffes von Pareira gewesen“. Pedro Mascarenhas sichtete die Inselgruppe etwa zehn Jahre später. Nach ihm wurden die drei Inseln seit 1620 in Karten als Islas Mascarenhas bezeichnet. Noch heute heißt die Inselgruppe nach ihm Maskarenen.

Die Portugiesen sahen in der Insel aber keinen nützlichen Anlaufhafen, da sie relativ isoliert liegt und zu jener Zeit keine Handelsgüter bot. Der portugiesische Hauptstützpunkt in Afrika war Mosambik, daher nutzten die portugiesischen Segelschiffe den Kanal von Mosambik, um nach Indien zu gelangen. Hinzu kommt, dass die weiter nördlich gelegenen Komoren auf der Route nach Süd- und Ostasien günstiger gelegen sind und daher vorwiegend als Anlaufhafen verwendet wurden. Aus diesem Grund wurden die Maskarenen von den Portugiesen nicht als dauerhaft besetzte Kolonie genutzt. Sie landeten dort nur gelegentlich, um sich auf dem Seeweg durch den Indischen Ozean mit frischem Wasser und Verpflegung einzudecken. Hierzu brachten sie zusätzlich zu den heimischen Tierarten Rinder, Schweine und Affen auf die Insel.

Niederländische Zeit

1598 startete eine niederländische Expedition, bestehend aus acht Schiffen von Texel (Niederlande) aus, unter dem Kommando von Admiral Jacques Cornelius van Neck und Wybrandt van Warwyck in Richtung des indischen Subkontinents. Die acht Schiffe gerieten in stürmische See, nachdem sie das Kap der Guten Hoffnung passiert hatten, und wurden getrennt. Drei Schiffe fanden ihren Weg zur Nordostküste von Madagaskar, während die übrigen fünf eine südöstlichere Route einschlugen. Am 17. September 1598 kamen die Schiffe unter dem Kommando von Admiral van Warwyck in Sichtweite der Insel. Am 20. September landeten sie in einer geschützten Bucht und gaben ihr den Namen „Port de Warwyck“ (der heutige Name ist Grand Port), im Südosten der Insel. Sie entschieden sich, die Insel „Prins Maurits van Nassaueiland“ zu nennen, in Anlehnung an den Prinzen Moritz von Oranien (ndl. Maurits, lat. Mauritius) aus dem Haus Nassau, den Statthalter von Holland. Aus dieser Zeit ist heute nur noch der Name Mauritius erhalten. Am 2. Oktober brachen die Schiffe nach Bantam auf.

Seit dieser Zeit wurde der „Port de Warwyck“ häufig als Anlaufhafen für Zwischenstopps nach langen Monaten auf See verwendet. 1606 landete eine Expedition dort, wo heute Port Louis liegt, im Nordwesten der Insel. Die Expedition, bestehend aus elf Schiffen und 1.357 Mann unter dem Kommando von Admiral Corneille, landete an einem Strand, den sie aufgrund der vielen Landschildkröten dort „Rade des Tortues“ („Hafen der Schildkröten“) nannten.

Seit dieser Zeit wählten niederländische Schiffe „Rade des Tortues“ regelmäßig als Anlaufhafen auf der Route nach Indien. Nach dem Schiffbruch und dem damit verbundenen Tod des Gouverneurs Pieter Both, der mit vier beladenen Schiffen auf dem Rückweg von Niederländisch-Indien war, verbreitete sich ab 1615 das Gerücht, dass die Route über Mauritius verflucht sei. Daraufhin versuchten niederländische Segler diese Route weitestgehend zu meiden und stattdessen den Weg über Madagaskar einzuschlagen.

In der gleichen Zeit drangen Engländer und Dänen immer weiter in den Indischen Ozean vor. Diejenigen von ihnen, die auf der Insel landeten, fällten die Ebenholzbäume, die es damals noch im Übermaß gab, und nahmen die wertvolle Rinde mit.

Die niederländische Kolonialisierung begann 1638 und endete 1710 mit Ausnahme einer kurzen Unterbrechung zwischen 1658 und 1666. Das Eiland war während der ersten 40 Jahre seit der Entdeckung durch die Niederländer nicht durchgehend besiedelt, aber am 31. Juli 1638 gründete Cornelius Gooyer die erste feste Siedlung auf Mauritius als eine Garnison von 25 Einwohnern, mit dem Namen Fort Frederik Hendrik. Damit wurde er auch erster Gouverneur der Insel. Frankreich nahm im selben Jahr die benachbarten Inseln Rodrigues und Réunion in Besitz. 1639 kamen weitere 30 Siedler, um die niederländische Kolonie zu verstärken. Gooyer wurde beauftragt, das Handelspotential der Insel auszuweiten, aber schließlich wegen Erfolglosigkeit abberufen. Sein Nachfolger wurde Adriann van der Stel, der begann, Ebenholzrinde zu exportieren. Für diesen Zweck kaufte Van der Stel 105 madegassische Sklaven. Innerhalb der ersten Woche gelang es 60 Sklaven in die Wälder zu flüchten und nur etwa 20 von ihnen konnten schließlich wieder zurückgeholt werden.

1644 mussten die Einwohner einige Schicksalsschläge wie Zyklone, schlechte Ernten und Verspätungen von Versorgungsschiffen überwinden. In diesen Monaten lebten die Kolonisten lediglich vom Fischen und Jagen. Nichtsdestoweniger sicherte sich van der Stel die Zusendung von 95 weiteren Sklaven aus Madagaskar, bevor er nach Sri Lanka versetzt wurde. Sein Nachfolger wurde Jacob van der Meersh. 1645 ließ dieser sich 108 weitere Sklaven aus Madagaskar bringen. Van der Meersh verließ Mauritius 1648 und wurde durch Reinier Por ersetzt.

In den Jahren 1652 bis 1657 mussten die Bewohner weitere Nöte überstehen. Die Bevölkerung zu dieser Zeit betrug etwa 100 Siedler. 1657 bat die Bevölkerung aufgrund der anhaltenden Belastungen endlich um Evakuierung von der Insel. Am 16. Juli 1658 verließen nahezu alle Einwohner das Eiland. Ausnahmen bildeten lediglich ein Junge und zwei Sklaven, die im Wald einen Unterschlupf gefunden hatten. Auf diese Weise schlug der erste Versuch der Niederländer, die Insel zu kolonialisieren, fehl. Ein zweiter Versuch wurde 1664 unternommen. Allerdings überließen die dafür ausgewählten Männer den kranken Kommandanten van Niewland seinem Schicksal worauf dieser starb.

Von 1666 bis 1669 baute Dirk Jansz Smiet eine neue Kolonie am Grand Harbor auf, mit der Hauptaufgabe des Abholzens und Exportes von Ebenholz. Als Dirk Jansz Smiet die Insel verließ, wurde er von George Frederik Wreeden ersetzt. Der ertrank 1672 zusammen mit fünf anderen Kolonisten bei einer Aufklärungsexpedition. Sein Nachfolger wurde Hubert Hugo. Er war ein Mann mit Visionen, der die Insel in eine landwirtschaftliche Kolonie verwandeln wollte. Seine Vision wurde von seinen Vorgesetzten aber nicht unterstützt und er konnte seine Ideen daher nicht voll umsetzen. Isaac Johannes Lamotius wurde neuer Gouverneur, als Hugo 1677 die Insel verließ. Lamotius regierte bis 1692, bis er nach Batavia (heute Jakarta) versetzt wurde. So wurde 1692 Roelof Deodati zum neuen Gouverneur ernannt. Obwohl er versuchte die Insel weiter zu entwickeln, musste er wiederholt große Probleme meistern. Diese waren – wie in den 1650ern – Zyklone, Dürren, Schädlingsplagen, aber auch Rinderseuchen. Deodati gab schließlich entmutigt auf und wurde von Abraham Momber van de Velde ersetzt. Diesem erging es nicht besser und er war schließlich der letzte niederländische Gouverneur auf Mauritius. Am 17. Februar 1710 verließen die Niederländer die Insel endgültig. Mauritius war fast vollständig abgeholzt und die Tierbestände (wie beispielsweise die der Dodos) ausgerottet bzw. stark dezimiert.

Ein Überbleibsel der ehemaligen Herrschaft der Niederländer ist die Namensgebung der Insel und vieler Regionen auf der ganzen Insel. So ist beispielsweise der zweithöchste Berg von Mauritius nach Pieter Both benannt. Die Niederländer führten zudem Zuckerrohr aus Java ein und bauten es auf Plantagen intensiv an. So entwickelte sich mit der Zeit die Zuckerindustrie zu einem der wichtigsten Wirtschaftsgüter der Insel und die Zuckerrohrplantagen bestimmen bis heute das Erscheinungsbild des Landes. Die Siedler führten neue Tierarten ein, die aber in Konkurrenz zu den bereits vorhandenen Arten traten. Mit den Tieren wurden auch Schädlinge auf die Insel gebracht. Neben diesen beiden Faktoren hatte auch die Jagd der Kolonisten zur Nahrungsbeschaffung zu Folge, dass es zur Ausrottung bzw. Dezimierung des Dodo- und des Riesenschildkrötenbestandes kam. Auch wurden zur Gewinnung von Ebenholz und zur Platzgewinnung für den Zuckerrohranbau große Teile der Wälder zerstört und abgeholzt.

Zeit der Piraten

Als die Holländer 1710 die Insel Mauritius in Richtung Südafrika verließen, setzten sich Seeräuber auf Mauritius fest. Schon ab Mitte des 17. Jahrhunderts begannen sich Piraten im Indischen Ozean auszubreiten, da es für sie dort sehr lukrativ war. Abgelegen von den großen Stützpunkten der europäischen Handelsmächte England und Frankreich, konnten sie sich auf Mauritius und den anderen Inseln im Indischen Ozean ungestört festsetzten und hatten gleichzeitig die Möglichkeit, die großen Handelsschiffe, die meist voll beladen auf dem Weg von Ostasien nach Europa waren und dabei unweit der Inseln entlang segelten, auszurauben. Sie operierten immer dreister und fügten der Handelsschifffahrt erheblichen Schaden zu. Um die Übergriffe zu stoppen, griff die Handelsmacht Frankreich schließlich ein und kämpfte gegen das inzwischen gut organisierte Piratentum, das der Offensive aber nicht standhalten konnte.

Die auf Mauritius stationierten Piraten waren unter anderem Olivier Levasseur („La Buse“), ein berüchtigter französischer Pirat, John Taylor, einer der erfolgreichsten Piraten seiner Zeit, der unter anderem die berühmte portugiesische „Nossa Senhora do Cabo“ erbeutete, Christopher Condent, der bekannt war für Überfälle auf portugiesische und holländische Schiffe, und Thomas Tew, der häufig zwischen Madagaskar, den Komoren und Mauritius segelte. Die Piraten nutzten verschiedene geschützte Buchten der Insel, vor allem die Grand Port-Bucht im Südosten – ein natürlicher, tiefer Hafen, der als sicherer Ankerplatz diente, die Baie du Tombeau im Nordwesten – ebenfalls eine beliebte Zuflucht sowie zusätzlich kleinere Buchten, die schwer zugänglich waren und Verstecke boten.

Französische Zeit

Von den Niederländern verlassen, wurde das Eiland 1715 zu einer französische Kolonie, als Guillaume Dufresne D’Arsel auf der Route nach Indien Mauritius als Anlaufhafen nutzte, das Eiland für Frankreich beanspruchte und die Insel in Île de France (französisch „Insel Frankreichs“) umbenannte. Aber erst 1721 begannen die Franzosen ihre Besiedlung. Zu dieser Zeit lebten nur 15 Kolonisten und etliche Sklaven auf Mauritius. Mahé de Labourdonnais war von 1734 bis 1746 Gouverneur von Île de France und gründete 1735 Port Louis als Flottenstützpunkt und Schiffsbauzentrum und errichtete dort den Gouverneurssitz. Er war der Erste, der Île de France effektiv weiterentwickelte. Unter ihm wurde viele neue Gebäude gebaut, die teilweise auch heute noch stehen, darunter das Government House, das Chateau de Mon Plaisir in Pamplemousses und die Line Barracks. Labourdonnais förderte den Aufbau der Infrastruktur und der Landwirtschaft. Er ließ Zuckerrohrplantagen von Sklaven aus Ostafrika und Madagaskar anlegen und bewirtschaften, die auch heute noch das Landschaftsbild der Insel prägen. Im Jahre 1744 eröffneten dann auch die ersten beiden Zuckerraffinerien. Die nachfolgenden Gouverneure waren nicht in der Lage den Aufschwung von Mauritius weiter voranzutreiben.

In Folge des Siebenjährigen Krieges ging die Französische Ostindienkompanie, die bis dahin Eigentümerin des Eilands war und es auch verwaltete, bankrott. Von 1767 bis 1810 war die Insel französische Kronkolonie mit Ausnahme einer kurzen Periode während der Französischen Revolution. Erster Gouverneur nach dem Übergang der Insel an die französische Krone war Pierre Poivre, der es schaffte, an die erfolgreiche Zeit unter Labourdonnais anzuknüpfen. Er ließ die Infrastruktur und Gebäude erneuern, weiter ausbauen und intensivierte den Gewürzanbau, um sich neue Handelsgüter zu sichern und dadurch auch das damals vorherrschende Monopol der Niederländer im Gewürzhandel zu brechen. Unter ihm wurden auch die Botanischen Gärten von Pamplemousses (der heutige Name ist Sir Seewoosagur Ramgoolam Botanical Garden) deutlich erweitert und wurden zu einem der schönsten botanischen Gärten der Welt. 1776 lebten laut Volkszählung schon 33.536 Menschen auf der Insel, der größte Teil (etwa 85 %) davon Sklaven, während nur gut 6000 Menschen europäischer Abstammung waren.

Als von 1794 bis 1803 im Zuge der Französischen Revolution die Sklaverei abgeschafft wurde, brachen die Kolonisten für diese Zeit mit der französischen Krone, um die Auswirkungen auf die Landwirtschaft der Insel zu verringern. Gleichzeitig versuchten die Mauritier unabhängiger von Frankreich zu werden und begannen daher verstärkt mit anderen Ländern zu handeln. Besonders wurde der Handel mit neutralen Ländern wie Amerika und Dänemark ausgeweitet. Allein nach Amerika wurden 1805 und 1806 insgesamt etwa 200 Schiffsladungen transportiert. Da die Île de France wirtschaftlich immer weiter aufstieg, wurden die Briten auf die Insel aufmerksam, zumal sie 1794 schon bis zu den Seychellen vorgedrungen waren und diese in ihren Besitz brachten. Während der Napoleonischen Kriege wurde die Insel zu einer Basis für französische Korsaren, die britische Handelsschiffe überfielen und ausraubten, um damit die Briten im Krieg zu schwächen. Dies taten sie mit der Erlaubnis der französischen Regierung, die ihnen einen Kaperbrief ausstellte. Somit bot die Île de France den Korsaren einen sicheren Unterschlupf. Diese Raubzüge wollten die Engländer dadurch unterbinden, dass sie auf die Korsaren hohe Kopfgelder aussetzten. Dies brachte allerdings nicht den erhofften Erfolg und daher dauerten die Raubzüge bis 1810 an, bis eine kampfstarke britische Flotte zur Île de France gesandt wurde.

Britische Zeit

Zunächst konnte die französische Flotte im Kampf im Grand Port unter dem Kommodore Pierre Bouvet am 19. und 20. August 1810 noch als Sieger hervorgehen. Da dies der einzige Seesieg der Franzosen über die Briten war, ließ Napoleon diesen sogar auf dem Triumphbogen in Paris abbilden. Die Briten landeten mit 60 Schiffen und insgesamt 1000 Mann im Norden bei Cap Malheureux. Sie hatten dort eine Lücke im Korallenriff entdeckt, das die komplette Insel umgibt, und konnten so mit den Booten auf die Insel übersetzen. Da dies unbemerkt geschah und die Franzosen nicht einem Landangriff von Nordosten aus erwarteten, konnten die Briten schnell bis zur Hauptstadt vordringen, die von der Landestelle nur 29 Kilometer entfernt lag. Der Gouverneur Dacaen hatte erwartet, dass die Briten vom Meer aus die Hauptstadt angreifen würden und hatte daher seine Flotte in Port Louis vor Anker gehen lassen. Die Franzosen kapitulierten am 3. Dezember 1810, da die Briten den 4000 Franzosen deutlich überlegen waren. Im Vertrag von Paris von 1814 ging die Insel zusammen mit Rodrigues und den Seychellen an Großbritannien übe

r und wurde wieder von „Île de France“ in Mauritius umbenannt. In dem Vertrag sicherten die Briten zu, dass die Sprache, die Bräuche, die Gesetze und die Traditionen der Einwohner respektiert werden. Schon in den Kapitulationsbedingungen von 1810 war eine derartig großzügige Behandlung zugesichert worden. Zu begründen ist das wohl damit, dass Mauritius zu klein und wirtschaftlich zu unbedeutend war und den Briten allein die strategisch günstige Lage als Gewinn aus dem Krieg ausreichte.

Ab 1814 war Mauritius britische Kronkolonie und gehörte somit zum Britischen Empire. Die britischen Besatzer nahmen nur wenig Einfluss auf das Geschehen und die Verhältnisse der Insel. Viele französische Institutionen blieben daher erhalten, beispielsweise die französische Sprache, die damals stärker verbreitet war als Englisch, und der napoleonische Code Civil.

Die britische Verwaltung begann unter Gouverneur Robert Farquhar und war von sozialen und ökonomischen Veränderungen geprägt. Der von Niederländern begonnene und von Franzosen geförderte Zuckerrohranbau wurde bis zum Entstehen einer Monokultur ausgeweitet. Am Ende des 19. Jahrhunderts betrug die Produktion von Zuckerrohr 100.000 Tonnen. und die Anbaufläche des Zuckerrohrs machte bis zu 90 Prozent des agrarisch nutzbaren Landes auf der Insel aus. Demzufolge wurden auch viele weitere Zuckerfabriken gebaut, so dass es auf der Insel zeitweise bis zu 300 von ihnen gab. Die steigende Wirtschaftsleistung erforderte eine verbesserte Infrastruktur. 1864 wurde die erste Eisenbahnlinie von Port Louis nach Flacq eröffnet. Bis zum Jahr 1904 wurden etwa 200 Kilometer Gleise verlegt. Der Hafen von Port Louis wurde modernisiert und Wohlfahrtsorganisationen gegründet. Auch das Postwesen wurde durch den Bau weiterer Postämter verbessert. 1847 wurden die ersten Briefmarken gedruckt, die als Rote und Blaue Mauritius berühmt geworden sind.

Nachdem die britische Kolonialmacht 1835 die Sklaverei verboten hatte, war die Mehrzahl der freigelassenen Sklaven, die zur Zeit der französischen Besatzung vorwiegend aus Madagaskar und anderen afrikanischen Ländern kamen, nicht bereit für die Kolonialherren auf den Feldern zu arbeiten. Für die Abschaffung der Sklaverei bekamen die Farmer eine Entschädigung von zwei Millionen Pfund Sterling. Da die expandierende Zuckerindustrie jedoch viele Arbeitskräfte brauchte, wurden Vertragsarbeiter aus Indien angeworben, die auch als Kuli bezeichnet wurden. So setzte Mitte des 19. Jahrhundert eine Masseneinwanderung von indischen Arbeitern, Hindus und Moslems ein, die nun die Arbeit auf den Zuckerrohrplantagen übernahmen. Die meisten von ihnen wurden im Aapravasi Ghat, einem heute noch stehenden Einwanderungsdepot, untergebracht. Eigentlich bekamen alle Einwanderer einen befristeten Arbeitsvertrag über fünf Jahre, doch die meisten konnten es sich nicht leisten, nach Ablauf des Vertrages in ihre Heimat zurückzukehren.

Zu dieser Zeit besaßen die Franko-Mauritier nahezu alle großen Zuckerrohrplantagen, betrieben aktiv Handel und kontrollierten die Bankgeschäfte. Der indo-mauritische Anteil an der Bevölkerung stieg aufgrund der Einwanderung aber stetig an und somit wuchs auch deren politische Macht. 1865 lag der Anteil der Bevölkerung indischer Herkunft bei etwa 50 Prozent. Weil es immer mehr Einwanderer gab, stieg die Arbeitslosigkeit an und es wurde ab 1871 für so genannte „Kontraktarbeiter“ ein Einwanderungsstopp verhängt, weil auf den Plantagen tätige Inder zu diesem Zeitpunkt inzwischen 60 Prozent Bevölkerungsanteil erreicht hatten. Die Konflikte zwischen der indischen Gemeinde (größtenteils die Arbeiterklasse) und der franko-mauritischen Oberschicht wuchsen in den 1920ern deutlich an. Es kam zu gewalttätigen Übergriffen, die mehrere Todesopfer unter den indischen Einwanderern forderten. Um die Interessen der Arbeiter zu schützen, gründete Dr. Maurice Cure 1936 mit der Mauritius Labour Party (MLP) die erste politische Partei auf Mauritius. Ein Jahr später übernahm Emmanuel Anquetil die Parteiführung und versuchte, auch die Hafenarbeiter für sich zu gewinnen. Nach seinem Tod im Dezember 1946 leitete Guy Rozemond die Geschicke dieser Partei.

Die Eröffnung des Sueskanals 1869 läutete den Rückgang der Bedeutung von Mauritius als Anlaufhafen für Schiffe, die das Kap der Guten Hoffnung auf der Route von Ostasien nach Europa umrundeten, ein. Wegen der Monokultur war die Wirtschaft auf der Insel von der Entwicklung des Zuckerrohr-Weltmarktpreises besonders abhängig. Da vermehrt auch Zuckerrohr in der Karibik angebaut wurde und man in Europa begann Zuckerrüben anzubauen, sank der Preis für Zuckerrohr deutlich und es kam auf Mauritius Ende des 19. Jahrhunderts in der Zuckerrohrindustrie und somit in der gesamten Wirtschaft zur Krise. Das führte zur Abwanderung eines großen Teils der Bevölkerung. Zwischen 1937 und 1943 kam es auch aufgrund der geänderten politischen Situation zu einigen Streiks in der Zuckerrohrindustrie.

Auch von Epidemien und Umweltkatastrophen blieb Mauritius in der Folge nicht verschont. Zwischen 1866 und 1868 gab es eine Malariaepidemie, der etwa 50.000 Mauritier zum Opfer fielen. Kurz vor der Jahrhundertwende brach auch eine Choleraepidemie aus, ein Zyklon vernichtete Teile der Insel und ein Großbrand vernichtete Port Louis.

Ende des 19. Jahrhunderts versuchte man vermehrt durch Reformen den Abstieg aufzuhalten. So wurde 1885 ein Wahlrecht für die Mitglieder der Oligarchie in der Verfassung verankert. Durch die Einschränkung der Wahlberechtigten gingen 1909 lediglich zwei Prozent der Bevölkerung wählen. Aus diesem Grund kontrollierten vor allem die Franko-Mauritier die politischen Geschäfte. Man versuchte wegen der Wirtschaftskrise unabhängiger vom Zuckerrohr zu werden, was allerdings nicht gelang. Dies kam auch daher, dass gerade die Franko-Mauritier den größten Teil der Zuckerrohrplantagen besaßen. Mauritius blieb bis in die Jahre des Zweiten Weltkrieges nahezu auf dem Stand des späten 19. Jahrhunderts stehen. Während des Krieges bauten die Briten einen Militärflughafen bei Plaisance und nutzten ihn als Stützpunkt im Indischen Ozean. Ab 1946 wurde er zum Zivilflughafen umgerüstet.

Als im Zweiten Weltkrieg die Japaner Burma eroberten, fiel ein wichtiger mauritischer Reisimporteur weg und es kam zu einer Nahrungsmittelknappheit, so dass Nahrungsmittel rationiert werden mussten. Ein weiteres Problem war, dass sich die Preise seit der Jahrhundertwende verdoppelt hatten, während die Durchschnittslöhne unverändert blieben. Da besonders die Unterschicht darunter litt und die Arbeiterpartei politisch keine Verbesserung durchsetzten konnte, kam es immer häufiger zu Protesten und zu politischen Bewegungen. Die Arbeiter formierten sich in Gewerkschaften und anderen Interessensgruppen, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Aufgrund des wachsenden Drucks setzten sich der Gouverneur, das Kolonialbüro und die politischen Parteien zu Verhandlungen zusammen, die zu einer neuen Verfassung führten.

Späte Kolonialzeit

Das neue Wahlgesetz, das 1947 angewendet wurde, gewährte jedem Mauritier, der lesen und schreiben konnte und älter als 21 war, das Wahlrecht. Dies änderte die bisherigen Machtverhältnisse, weil nun deutlich mehr Inder zur Wahl berechtigt waren. Bei den Wahlen 1947 für die neu gegründete Legislative Assembly wurden dementsprechend auch mehrheitlich Indo-Mauritier gewählt. Sie konnten 11 der 19 Abgeordneten stellen. Die Labour Party, die von Guy Rozemont geleitet wurde und bis zu dieser Zeit die einzige politisch engagierte Partei war, bekam lediglich 4 Sitze. Es war das erste Mal, dass die Franko-Mauritier von der Macht verdrängt wurden. 1958 wurde dann das allgemeine Wahlrecht eingeführt. Seit den Wahlen von 1959 bekam stets eine Koalition aus der Labour Party und der Muslim Committee of Action (CAM), die sich aus Vertretern von Moslems und Hindus bildete, die Mehrheit und begann sich für die Unabhängigkeit stark zu machen. Die Unabhängigkeitsbewegung wurde 1961 weiter verstärkt, als die britische Regierung eine weitreichende Selbstbestimmung und sogar die Unabhängigkeit von Mauritius in Aussicht stellte.

1965 wurde in London eine Konferenz abgehalten, die auf die Unabhängigkeit der Insel hinarbeiten sollte. Bei den Wahlen 1967 ging es vor allem darum, ob die Bevölkerung die Unabhängigkeit des Landes wirklich wollte, da mit der Wahl indirekt auch die Entscheidung über die Unabhängigkeit getroffen wurde. Die Koalition aus Labour Party, CAM und der Independent Forward Bloc (IFB), einer traditionalistischen Hindu-Partei, bekam die Mehrheit in der Legislative Assembly gegenüber der franko-mauritischen Opposition, die lediglich aus der Mauritian Social Democratic Party (PMSD) unter Jules Koenig und Gaetan Duvals bestand. Somit konnten die Parteien, die sich für die Unabhängigkeit aussprachen, mit knappem Abstand gewinnen. Der Unabhängigkeit stand also nichts mehr im Wege.

Unabhängigkeitsära

Nach 150 Jahren britischer Herrschaft wurde Mauritius am 12. März 1968 unabhängig und verlor somit seine Zugehörigkeit zum British Empire trat aber dafür dem Commonwealth bei. Die Proklamation fand auf dem Champ de Mars in Port Louis statt. Erster Premierminister wurde der Führer der Arbeiterpartei, Sir Seewoosagur Ramgoolam, der Mauritius in den ersten 14 Jahren seiner Unabhängigkeit regierte.

Eine Bedingung für die Unabhängigkeit war, dass Mauritius den Chagos-Archipel, der seit der französischen Zeit von Port Louis aus verwaltet worden war, an Großbritannien abtreten musste und dieses verpachtete das Archipel an die USA. In den folgenden Jahren wurden die Einwohner der Inselgruppe allmählich nach Mauritius und zu den Seychellen zwangsweise umgesiedelt, während dort militärische und geheimdienstliche Strukturen aufgebaut wurden. Dies führte zu einigen Verstimmungen zwischen Mauritius und den USA, die auch heute noch andauern.

Wirtschaftlich begann man sich weiter vom Zuckerrohr unabhängig zu machen. Auch wenn Zucker immer noch einen Großteil des Exportes ausmachte, schaffte man es mit der Ansiedlung einer Textilindustrie einen weiteren erfolgreichen Wirtschaftssektor aufzubauen. Zwischenzeitlich brachten die Einrichtung einer Freihandelszone und ein steigender Zuckerpreis eine wirtschaftliche Erholung. Diese war allerdings nicht von langer Dauer, da Wirbelstürme, ein erneuter Rückgang des Zuckerpreises und das hohe Bevölkerungswachstum zu Problemen führten. Auch die Freihandelszone brachte letztlich nicht den gewünschten Erfolg. So stieg die Zahl der Arbeitslosen auf 20 % an, die Inflation war enorm und die Wirtschaft stagnierte. Auch die Rationalisierungen bei der Abfertigung von Transportschiffen im Hafen bedingte fast 2.000 weitere Entlassungen. Hierdurch wurde die Industrie auch unabhängiger von Streiks.

Wieder aufwärts mit der Wirtschaft ging es in den 1980er Jahren. Die EU garantierte ein Kontingent an Zucker in Höhe von 507.000 Tonnen (drei Viertel der Jahresproduktion) zu einem überdurchschnittlichen Preis abzunehmen. Der Anteil der Industrie am BIP stieg bis 1987 auf 15 % an, während gleichzeitig der Anteil des Zuckerrohrs von 23 % (1968) auf 13,3 % (1987) sank. Im gleichen Jahr überstieg auch die Anzahl der Arbeitnehmer in der Textilproduktion die Arbeitskräfte im Bereich der Zuckererzeugung. Auch eine immer stärker werdende Tourismusbranche garantierte ein kontinuierliches Wirtschaftswachstum. Mitte der 1990er Jahre konnte die Arbeitslosigkeit so auf 1,6 % gesenkt werden.

1982 bekam die Allianz aus der 1970 gegründeten Mouvement Militant Mauricien (MMM) und der Parti Socialiste Mauricien (PSM) eine überwältigende Mehrheit. Anerood Jugnauth, Vorsitzender der MMM, wurde Premierminister und Harish Boodhoo wurde sein Stellvertreter. Berenger, der zu dieser Zeit Finanzminister war, wollte auf die Forderungen des Internationalen Währungsfonds eingehen, was Privatisierungen und eine Zusicherung der Abnahme eines Teils des Zuckerrohrs zur Folge gehabt hätte. Im Gegenzug hätte man einen Teil der Beamten entlassen müssen und die Lebensmittelpreise wären gestiegen. Wegen des Widerstandes der PSM zerbrach die Koalition schon 1983 und Anerood Jugnauth gründete daraufhin das Mouvement Socialiste Mauricien (MSM), das dann nach einem knappen Wahlsieg als Koalitionsregierung die Regierungsgeschäfte übernahm. Ein erster Versuch, 1990 Mauritius zu einer Republik unter Paul Bérenger als Präsident zu machen, scheiterte an der Zustimmung durch die Opposition.

Nach dem Tod Seewoosagurs übernahm sein Sohn Navin Ramgoolam die Führung der MLP. Bei den Wahlen 1991 unterlagen die MLP und die PMSD der MSM unter Jugnauth, der damit wiedergewählt wurde.

Republikanische Ära

Am 12. März 1992 wurde Mauritius nach Einführung einer neuen Verfassung eine unabhängige Parlamentarische Republik im Commonwealth. Die Rolle des Staatsoberhauptes ging damit formell von Königin Elisabeth II. an den bisherigen Generalgouverneur Veerasamy Ringadoo über, der im Juni 1992 vom neuen Präsidenten Cassam Uteem abgelöst wurde.

Nach einigen politischen Skandalen, verbunden mit Korruption und Drogenhandel, wurde bei den Wahlen 1995 die MSM in die Opposition gedrängt, und die MMM und die MLP konnten die klare Mehrheit im Parlament erreichen, indem sie insgesamt 60 der 62 Sitze in der Legislative Assembly zu erringen vermochten. Dadurch wurde Navin Ramgoolam von der MLP, der Sohn des ersten mauritischen Premierministers, ebenfalls Premierminister. Die Koalition zerbrach aber 1997 wieder, als Bérenger mit seiner MMM aus der Koalition ausschied, und es kam zu Kabinettsumbildungen. Bei den nächsten Wahlen 2000 konnte Jugnauths MSM zusammen mit Bérengers MMM die Mehrheit erreichen, und erstgenannter wurde wiederum Premierminister. Er gab dieses Amt aber nach drei Jahren auf und nahm stattdessen das Amt des Präsidenten an. Für die verbleibende Amtszeit übernahm Paul Berenger den Posten des Premierministers.

In den frühen 2000er Jahren lag der Fokus auf Wirtschaftsdiversifizierung, insbesondere im Bereich Tourismus, Finanzdienstleistungen, Informationstechnologie und Textilindustrie, um die Abhängigkeit vom traditionellen Zuckerrohranbau zu verringern. Gleichzeitig wurde die Infrastruktur modernisiert, darunter Straßen, Häfen, Flughäfen und Stromversorgung, um die Insel wettbewerbsfähiger zu machen.

Politisch blieb Mauritius eine stabile parlamentarische Demokratie mit regelmäßigen Wahlen und friedlichem Machtwechsel. Verschiedene Parteien wechselten sich in der Regierungsführung ab, wobei die sozial-demokratische und die liberale Ausrichtung die politische Landschaft dominierten.

Im März 2020 erließ die Inselregierung mit Beginn der Corona-Zeit Reisebeschränkungen, Quarantänemaßnahmen und Lockdowns. Diese Maßnahmen hatten erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaft, insbesondere auf den Tourismus, der zu einem der wichtigsten Einnahmequellen der Insel gehört. Viele Hotels und touristische Betriebe mussten zeitweise schließen und die Regierung implementierte Unterstützungsprogramme für Unternehmen und Arbeitnehmer. Gleichzeitig beschleunigten die Maßnahmen den digitalen Wandel. Schulen und Universitäten führten Fernunterricht ein, während Behörden und Unternehmen verstärkt auf Online-Dienste und Homeoffice setzten. Mauritius setzte zudem mRNA-Impfprogramme um.

Ab 2022 begann die Insel allmählich, die Wirtschaft wieder zu öffnen, internationale Reisende wurden unter kontrollierten Bedingungen zugelassen, und der Tourismus erholte sich langsam. Die Corona-Zeit zeigte sowohl die Verwundbarkeit der Insel gegenüber globalen Krisen als auch ihre Resilienz durch schnelle politische Reaktionen, medizinische Infrastruktur und soziale Unterstützungssysteme.

Verwaltung

Die den Arabern bekannte und 1505 von den Porugiesen für Europa entdeckte Insel wurde 1598 von Holland beansprucht. Am 31. Juli 1638 gründeten sie die Kolonie Mauritius. Von 1658 bis 1664 sowie von 1710 bis 1719 war diese verlassen. Am 6. September 1718 nahmen die Franzosen das nun Île de France genannte Eiland in Besitz. Von 4. Juni 1735 bis 23. März 1746 gehörte es zur französischen Kolonie der Maskarenen. Im Juli 1767 wurde die Insel Kronkolonie. Von 3. Februar 1803 bis 2. September 1810 war sie Teil der französischen Kolonie Indes-Orientales - zusammen mit Réunion und den Seschellen. Am 3. Dezember 1810 wurde die Insel schließlich britische Kolonie. Die Inbesitznahme wurde durch den Vertrag von Paris am 30. Mai 1814 bestätigt. Am 12. März 1968 wurde die Insel unabhängig, blieb jedoch Teil der britischen Monarchie. Seit 12. März 1992 ist Mauritius eine Republik.

Herrschaftsgeschichte

  • 20. September 1598 bis 31. Juli 1638 Republik der Sieben Vereinigten Niederlande (Republiek der Zeven Verenigde Nederlanden)
  • 31. Juli 1638 bis 6. September 1718 Kolonie Mauritius der Vereinigten Ostindien-Kompanie (Vereenigde Oostindische Compagnie) der Republik der Sieben Vereinigten Niederlande (Republiek der Zeven Verenigde Nederlanden)
  • 6. September 1718 bis 4. Juni 1735 Kolonie Île de  France (Colonie de l’Île de France) des Königreichs Frankreich (Royaume de France)
  • 4. Juni 1735 bis 23. März 1746 Kolonie der Maskarenen (Colonie des Mascareignes) des Königreichs Frankreich (Royaume de France)
  • 23. März 1746 bis 22. September 1792 Kronkolonie Île de  France (Colonie royale de l’Île de France) des Königreichs Frankreich (Royaume de France)
  • 22. September 1792 bis 3. Februar 1803 Kolonie Île de  France (Colonie de l’Île de France) de Republik Frankreich (République française)
  • 3. Februar 1803 bis 2. September 1810 Kolonie Ostindien (Colonie Indes-.Orientales) des Kaiserreichs Frankreich (Empire français)
  • 3. Dezember 1810 bis 12. März 1968 Kolonie Mauritius des Vereinigten Königreichs (United Kingdom of Great Britain and Ireland, ab 12. April 1927 United Kingdom of Great Britain and Northern Ireland)
  • 12. März 1968 bis 12. März 1992 Staat Mauritius (State of Mauritius)
  • seit 12. März 1992  Republik Muritius (Repubik de Moris / Republic of Mauritius)

Verfassung

Mauritius erhielt 1885 eine erste koloniale Verfassung. Sie wurde am 20. April 1955 grundlegend geändert. Die am 7. Juli 1961 in Kraft gesetzte neue Verfassung gewährte innere Autonomie, 1968 schließlich die volle Unabhängigkeit, allerdings noch in monarchischer Personalunion mit Großbritannien. Mit der Formulierung einer neuen Verfassung wurde Mauritius am 12. März 1992 zur souveränen Republik mit parlamentarischer Demokratie.

Legislative und Exekutive

Die Republik Mauritius ist eine parlamentarische Demokratie mit einem Einkammernsystem. Die Legislaturperiode beträgt fünf Jahre. 62 der maximal 70 Mitglieder des Parlaments (National Assembly) werden per einfacher Mehrheitswahl gewählt.

Die Regierung des Inselstaats setzt sich seit 22. November 2024 wie folgt zusammen:

Prime Minister Navin Ramgoolam PTr
Deputy Prime Minister Paul Bérenger MMM
Minister of Defence, Home Affairs and External Communications Navin Ramgoolam PTr
Minister of Finance
Minister for Rodrigues and Outer Islands
Minister of Housing and Land Shakeel Mohamed PTr
Minister of Environment, Solid Waste Management and Climate Change Rajesh Bhagwan MMM
Minister of Agro-Industry, Food Security, Blue Economy and Fisheries Arvin Boolell PTr
Minister of National Infrastructure Ajay Gunness MMM
Minister of Health and Wellness Anil Bachoo PTr
Minister of Tourism Richard Duval ND
Minister of Social Integration, Social Security and National Solidarity Ashok Subron ReA
Attorney-General Gavin Glover PTr
Minister of Financial Services and Economic Planning Jyoti Jeetun MMM
Minister of Energy and Public Utilities Patrick Assirvaden PTr
Minister of Foreign Affairs, Regional Integration and International Trade Ritish Ramful PTr
Minister of Youth and Sports Deven Nagalingum MMM
Minister of Labour and Industrial Relations Reza Uteem MMM
Minister of Land Transport Osman Mahomed PTr
Minister of Gender Equality and Family Welfare Arianne Navarre-Marie MMM
Minister of Commerce and Consumer Protection Michael Sik Yuen PTr
Minister of Tertiary Education, Science and Research Kaviraj Sukon PTr
Minister of Industry, SME and Cooperatives Aadil Ameer Meea MMM
Minister of Education and Human Resource Mahend Gungapersad PTr
Minister of Information Technology, Communication and Innovation Avinash Ramtohul PTr
Minister of Public Service and Administrative Reforms Raj Pentiah PTr
Minister of Local Government Ranjiv Woochit PTr
Minister of Arts and Culture Mahendra Gondeea PTr

Staatsoberhaupt

Das Staatsoberhaupt ist der Präsident, der nach den Wahlen vom Parlament gewählt wird. Er wählt aus den Abgeordneten des Parlaments den Premierminister, der die Regierung leitet und Kandidaten für die einzelnen Ministerämter vorschlägt, welche dann wiederum vom Präsidenten eingesetzt werden.


Kapitan (Kapitän)

  • 20 Sep 1598 - 5 Okt1598  Wybrant Warwijck (um 1566 - 1615)

Opperhoofden (Oberhäupter der Holländischen Ostindien-Kompanie)

  • 6 Mai 1638 - 7 Nov 1639  Cornelis Simonszoon Gooyer
  • 7 Nov 1639 - 1645  Adriaan van der Stel (um 1605 - 1646)
  • 1645 - Sep 1648  Jacob van der Meersch
  • 1648 - 1653  Reinier Por
  • 1653 - 1654  Joost van der Woutbeek
  • 1654 - 1656  Maximiliaan de Jongh
  • 1656 - 16 Jul 1658  Abraham Evertszoon
  • 1664 - Mai 1665  Jacobus van Nieuwlant († 1665)
  • 1665 - 1667  Georg Frederick Wreede († 1672)
  • 1667 - 1668  Jan van Jaar
  • 1668 - 1669  Dirk Janszoon Smient
  • 1669 - 1672  Georg Frederick Wreede [2]
  • 1672 - 1672  Swen Felleson
  • 1672 - 13 Feb 1673  Philip Col
  • 13 Feb 1673 - 4 Okt 1677  Hubert Hugo
  • 4 Okt 1677 - 22 Okt 1692  Isaac Johannes Lamotius (1646 - 1718)
  • 22 Okt 1692 - 25 Nov 1703  Roelof Diodati (1658 - 1723)
  • 25 Nov 1703 - 17 Feb 1710  Adriaan Momber van der Velde

Gouverneurs (Gouverneure der Compagnie des Indes)

  • 6 Sep 1718 - Dez 1722  Joseph Beauvollier de Courchant
  • 24 Dez 1721 - 7 Apr 1722  Julien Duronguët le Toullec [amtierend]
  • 7 Apr 1722 - 16 Dez 1725  Denis, Chevalier de Nyon
  • 4 Mai - 13 Jun 1722  Duval de Hauville [amtierend für Nyon]
  • 13 Jul - 3 Dez 1722  Jacques Gast d'Hauterive [amtierend für Nyon] (1680 - 1762)
  • 16 Dez 1725 - 13 Mar 1729  Denis de Brousse [amtierend]
  • 13 Mar - 20 Aug 1729  Pierre Benoît Dumas (1668 - 1745)
  • 20 Aug 1729 - 4 Jun 1735  Nicolas de Maupin

Gouverneurs-generals des Îles Mascarénes (Generalgouverneure der Maskarenen, der Compagnie des Indes unterstellt bis 14 Jul 1767)

  • 4 Jun 1735 - 23 Mar 1746  Bertrand François Mahé, Comte de La Bourdonnais (1699 - 1753)
  • 20 Mar 1740 - 14 Aug 1741  Didier de Saint-Martin [amtierend für La Bourdonnais] (1698 - 1777)
  • 1741 - 18 Dez 1742  Didier de Saint-Martin [2, amtierend für La Bourdonnais]
  • 23 Mar 1746 - 6 Okt 1746  Didier de Saint-Martin [3, amtierend]
  • 6 Okt 1746 - 10 Feb 1753  Pierre Félix Barthélemy David (1711 - 1795)
  • 10 Feb 1753 - 3 Dez 1755  Jean-Baptiste Charles Bouvet de Lozier (1705 - 1786)
  • 3 Dez 1755 - 4 Nov 1759  René Magon de la Villebague (1722 - 1778)
  • 4 Nov 1759 - 14 Jul 1767  Antoine Marie Desforges-Boucher (1713 - 1790)
  • 14 Jul 1767 - 27 Nov 1768  Jean Daniel Dumas (1721 - 1794)
  • 27 Nov 1768 - 6 Jun 1769  Jean Guillaume Steinauer [amtierend]
  • 6 Jun 1769 - 23 Aug 1772  François Julien du Dresnay, Chevalier Desroches (1719 - 1784)
  • 23 Aug 1772 - 2 Dez 1776  Charles Henri Louis d'Arsac, Chevalier de Ternay (1723 - 1780)
  • 2 Dez 1776 - 28 Apr 1779  Antoine de Guiran, Chevalier de la Brillanne (1724? - 1779)
  • 28 - 30 Apr 1779  Joseph Murinais, Comte de Saint-Maurice [amtierend]
  • 1 Mai 1779 - 3 Nov 1787  François, vicomte de Souillac [amtierend bis 30 Jan 1780] (1732 - 1803)
  • 5 Apr - 28 Jun 1785  Camille Charles Leclerc, Chevalier de Fresne [amtierend für Souillac]
  • 28 Jun - 7 Nov 1785  Chevalier de Fleury [amtierend für Saillac]
  • 5 Nov 1787 - 14 Nov 1789  Joseph Antoine Raimond de Bruni, Chevalier d'Entrecasteaux (1737 - 1793)
  • 14 Nov 1789 - 29 Jul 1790  Thomas, Comte de Conway (1733 - um 1800)
  • 29 Jul - 19 Aug 1790  Dominique Prosper de Chermont [amtierend] (1741 - 1798)
  • 19 Aug 1790 - 18 Jun 1792  David Charpentier de Cossigny [amtierend] (1740 - 1801)
  • 18 Jun 1792 - 28 Jul 1800  Anne Joseph Hippolyte de Maurès, Comte de Malartic (1730 - 1800)
  • 28 Jul 1800 - 25 Sep 1803  François Louis Magallon de la Morlière (1754 - 1825)

Captains-general (Generalkapitäne)

  • 26 Sep 1803 - 3 Dez 1810 Charles Mathieu Isidore, Comte Decaen (1769 - 1832)
  • 26 Sep 1803 - 3 Dez 1810 Louis Léger (Präfekt, 1748 - 1813)

Military Commander (Britischer Militärkommadant)

  • 29 Nov - 4 Dez 1810  John Abercromby (1772 - 1817)

Governors (Gouverneure)

  • 4 Dez 1810 - 20 Mai 1823  Robert Townsend Farquhar (ab 29 Jul 1821 Sir, 1776 - 1830)
  • 18 Apr 1811 - 15 Jul 1811  Henry Warde [amtierend für Farquhar] (1766 - 1834)
  • 10 Nov 1817 - 10 Dez 1818  Gage John Hall [amtierend für Farquhar] (1773? - 1854)
  • 10 Dez 1818 - 6 Feb 1819  John Dalrymple [amtierend für Farquhar] (1777 - 1835)
  • 6 Feb 1819 - 6 Jul 1820  Ralph Darling [amtierend für Farquhar] (1772 - 1858)
  • 20 Mai - 12 Jun 1823  Ralph Darling [2, amtierend]
  • 12 Jun 1823 - 17 Jun 1828  Sir Galbraith Lowry Cole (1772 - 1842)
  • 17 Jun 1828 - 3 Feb 1833  Sir Charles Colville (1770 - 1843)
  • 4 Feb 1833 - 20 Feb 1840  Sir William Nicolay (1771 - 1842)
  • 20 Feb - 16 Jul 1840  James Power [amtierend] (1776? - 1851)
  • 16 Jul 1840 - 2 Jan 1842  Sir Lionel Smith (1778 - 1842)
  • 3 Jan - 21 Nov 1842  William Staveley [amtierend] (1784 - 1854)
  • 21 Nov 1842 - 5 Mai 1849  Sir William Mainard Gomm (1784 - 1875)
  • 5 Mai - 8 Jun 1849  Thomas Blanchard [amtierend] (1790? - 1855)
  • 8 Jun 1849 - 19 Okt 1850  Sir George William Anderson (1791 - 1857)
  • 19 Okt 1850 - 8 Jan 1851  William Sutherland [amtierend] (1788 - 1862)
  • 8 Jan 1851 - 20 Sep 1857  Sir James Macaulay Higginson (1805 - 1885)
  • 14 Apr 1854 - 18 Jan 1855  William Sutherland [amtierend für Higginson]
  • 18 Jan - 12 Jun 1855  Chrles Murray Hay [amtierend für Higginson] (1802 - 1864)
  • 20 Sep 1857 - 9 Jan 1863  Sir William Stevenson (1805 - 1863)
  • 10 Jan - 21 Aug 1863  Montague Cholmeley Johnstone [amtierend] (1804 - 1874)
  • 21 Aug 1863 - 3 Jun 1870  Sir Henry Barkly (1815 - 1898)
  • 4 Jun 1870 - 21 Feb 1871  Edward Selby Smith [amtierend] (1819 - 1896)
  • 21 Feb 1871 - 18 Aug 1874  Sir Arthur Charles Hamilton-Gordon (1829 - 1912)
  • 19 Aug - 29 Sep 1871  Edward Selby Smith [2, amtierend für Hamilton-Gordon]
  • 21 Okt 1871 - 28 Okt 1872  Edward Norton [amtierend für Hamilton-Gordon] (1832 - 1897)
  • 20 Jan - 20 Okt 1873  Edward Norton [2, amtierend für Hamilton-Gordon]
  • 18 Aug - 21 Sep 1874  Edward Norton [3, amtierend]
  • 21 Sep 1874 - 31 Dez 1878  Sir Arthur Purves Phayre (1812 - 1885)
  • 31 Dez 1878 - 4 Apr 1879  Frederick Napier Broome [amtierend] (1842 - 1896)
  • 4 Apr 1879 - 9 Dez 1880  Sir George Ferguson Bowen (1821 - 1899)
  • 9 Dez 1880 - 5 Mai 1883  Sir Frederick Napier Broome [2]
  • 5 Mai - 1 Jun 1883  Charles Bruce [amtierend] (1836 - 1920)
  • 1 Jun 1883 - 11 Dez 1889  Sir John Pope Hennessy (suspendiert 14 Dez 1886 - 12 Jul 1887, 1834 - 1891)
  • 24 Sep - 15 Okt 1884  Henry Nicholas Duverger-Beyts [amtierend für Hennessy] (1821 - 1899)
  • 29 Sep - 12 Dez 1886  Henry Nicholas Duverger-Beyts [2, amtierend für Hennessy]
  • 15 Dez - 18 Dez 1886  Sir Hercules George Robert Robinson [amtierend für Hennessy] (1824 - 1897)
  • 18 Dez 1886 - 2 Jul 1887  William Hanbury Hawley [amtierend für Hennessy] (1829 - 1917)
  • 2 Jul 1887 - 11 Dez 1888  Francis Fleming [amtierend für Hennessy] (1842 - 1922)
  • 11 - 22 Dez 1888  Thomas Erskine Arthur Hall [amtierend für Hennessy] (1826 - 1901)
  • 11 - 17 Dez 1889  Francis Fleming [amtierend] (1842 - 1922)
  • 17 - 20 Dez 1889  Thomas Erskine Arthur Hall [2, amtierend]
  • 21 Dez 1889 - 12 Mar 1892  Sir Charles Cameron Lees (1837 - 1898)
  • 12 Mar 1892 - 15 Jan 1897  Hubert Edward Henry Jerningham [amtierend bis 20 Sep 1892] (ab  2 Jan 1893 Sir, 1842 - 1914)
  • 17 Jan - 24 Jul 1894  Charles Anthony King-Harman [amtierend für Jerningham] (1851 - 1939)
  • 2 Mar - 19 Sep 1896  Charles Anthony King-Harman [2, amtierend für Jerningham]
  • 15 Jan - 11 Mai 1897  Charles Anthony King-Harman [3, amtierend]
  • 11 Mai 1897 - 30 Okt 1903  Sir Charles Bruce (1836 - 1920)
  • 12 Jul 1900 - 11 Mai 1901  Graham John Bower [amtierend für Bruce] (1848 - 1933)
  • 30 Okt 1903 - 20 Aug 1904  Graham John Bower [2, amtierend]
  • 20 Aug 1904 - 10 Apr 1911  Sir Cavendish Boyle (1849 - 1916)
  • 14 Apr 1906 - 14 Sep 1906  Graham John Bower [3, amtierend für Boyle]
  • 17 Okt 1908 - 23 Apr 1909  Graham John Bower [4, amtierend für Boyle]
  • 10 Apr - 13 Sep 1911  George Smith [amtierend] (1858 - 1938)
  • 13 Sep 1911 - 28 Jan 1916  John Robert Chancellor (an 3 Jun 1913 Sir, 1870 - 1952)
  • 10 Mar 1914 - 22 Sep 1914  John Middleton [amtierend für Chancellor] (1870 - 1954)
  • 28 Jan - 18 Mai 1916  John Middleton [2, amtierend]
  • 18 Mai 1916 - 16 Aug 1924  Sir Henry Hesketh Joudou Bell (1864 - 1952)
  • 8 Feb - 17 Nov 1919  John Middleton [3, amtierend für Bell]
  • 2 Feb - 3 Apr 1921  Edward Brandis Denham [amtierend für Bell] (1876 - 1938)
  • 8 Mai 1922 - 3 Mar 1923  Edward Brandis Denham [2, amtierend für Bell]
  • 16 Aug 1924 - 19 Feb 1925  Edward Allan Grannum [amtierend] (1869 - 1956)
  • 19 Feb 1925 - 9 Dez 1929  Sir Herbert James Read (1863 - 1949)
  • 2 Sep - 17 Okt 1926  Edward Allan Grannum [2, amtierend für Read]
  • 3 Aug 1927 - 17 Mai 1928  Edward Allan Grannum [3, amtierend für Read]
  • 9 Dez 1929 - 30 Aug 1930  Sir Edward Allan Grannum [4, amtierend]
  • 30 Aug 1930 - 7 Jun 1937  Wilfrid Edward Francis Jackson (ab 3 Jun 1931 Sir, 1883 - 1971)
  • 24 Aug 1932 - 29 Apr 1933  Edward Walter Evans [amtierend für Jackson] (1890 - 1985)
  • 3 Sep - 26 Okt 1934  Edward Walter Evans [2, amtierend für Jackson]
  • 7 Apr - 4 Dez 1936  Edward Walter Evans [3, amtierend für Jackson]
  • 7 Jun - 23 Okt 1937  Edward Walter Evans [4, amtierend]
  • 23 Okt 1937 - 16 Apr 1942  Sir Bede Edward Hugh Clifford (1890 - 1969)
  • 29 Jan 1940 - 10 Sep 1940  Sydney Moody [amtierend für Clifford] (1889 - 1979)
  • 16 Apr - 5 Jul 1942  Sydney Moody [2, amtierend]
  • 5 Jul 1942 - 5 Dez 1948  Sir Donald Mackenzie-Kennedy (1889 - 1965)
  • 23 Mai 1945 - 3 Jan 1946  Sydney Moody [3, amtierend]
  • 8 Mai 1947 - 10 Jan 1948  Sydney Moody [4, amtierend]
  • 5 Dez 1948 - 26 Sep 1949  James Dundas Harford [amtierend] (1899 - 1993)
  • 26 Sep 1949 - 11 Jan 1954  Sir Hilary Rudolph Robert Blood (1893 - 1967)
  • 26 Jun 1950 - 17 Nov 1950  James Dundas Harford [2, amtierend für Blood]
  • 22 Mai - 14 Okt 1952  James Dundas Harford [3, amtierend für Blood]
  • 11 Jan - 22 Mar 1954  Robert Newton [amtierend] (1908 - 1983)
  • 22 Mar 1954 - 10 Jul 1959  Sir Robert Scott (1903 - 1968)
  • 8 Nov 1956 - 18 Apr 1957  Robert Newton [2, amtierend für Scott]
  • 10 Jul - 2 Nov 1959  Robert Newton [3, amtierend]
  • 2 Nov 1959 - 10 Jul 1962  Sir Colville Montgomery Deverell (1907 - 1995)
  • 11 Jun - 20 Jul 1961  Thomas Douglas Vickers [amtierend für Deverell] (1916 - 1999)
  • 10 Jul - 17 Sep 1962  Thomas Douglas Vickers [2, amtierend]
  • 17 Sep 1962 - 12 Mar 1968  Sir John Shaw Rennie (1917 - 1981)
  • 24 Aug - 30 Nov 1964  Thomas Douglas Vickers [3, amtierend für Rennie]
  • 11 Okt - 28 Dez 1966  Thomas Douglas Vickers [4, amtierend für Rennie]

Queen (Königin)

  • 12 Mar 1968 - 12 Mar 1992  Elizabeth


Governors-general (Generalgouverneure als Vertreter der britischen Krone)

  • 12 Mar - 3 Sep 1968  Sir John Shaw Rennie
  • 27 Aug - 3 Sep 1968  Sir Michel Jean Joseph Laval Rivalland [amtierend für Rennie] (1910 - 1970)
  • 3 Sep 1968 - 27 Dez 1972  Sir Arthur Leonard Williams (1904 - 1972)
  • 24 Dez 1972 - 31 Okt 1977  Sir Abdul Raman Mahomed Osman (ab 6 Feb  1973 Sir, 1902 - 1992)
  • 1 Nov 1977 - 23 Mar 1978  William Henry Garrioch [amtierend] (ab 31 Dez 1977 Sir, 1916 - 2008)
  • 23 Mar 1978 - 28 Dez 1983  Sir Dayendranath Burrenchobay (ab 30 Dez 1978 Sir, 1919 - 1999)
  • 28 Dez 1983 - 15 Dez 1985  Sir Seewoosagur Ramgoolam (1900 - 1985)
  • 17 Jan 1986 - 12 Mar 1992  Sir Veerasamy Ringadoo (1920 - 2000)

Presidents (Präsidenten)

  • 12 Mar - 30 Jun 1992  Sir Veerasamy Ringadoo   PTr
  • 30 Jun 1992 - 15 Feb 2002  Cassam Uteem (* 1941)   MMM
  • 15 - 18 Feb 2002  Angidi Veeriah Chettiar [amtierend] (1928 - 2010)   MMM
  • 18 - 25 Feb 2002  Ariranga Govindasamy Pillay [amtierend] (* 1945)
  • 25 Feb 2002 - 1 Okt 2003  Karl Auguste Offmann (1940 - 2022)   MMM
  • 1 Okt - 7 Okt 2003  Raouf Bundhun [amtierend] (* 1937)
  • 7 Okt 2003 - 31 Mar 2012  Sir Anerood Jugnauth (1930 - 2021)   MSM
  • 31 Mar - 21 Jul 2013  Monique Ohsan-Bellepeau [w, amtierend] (* 1942)   PTr
  • 21 Jul 2012 - 29 Mai 2015  Rajkeswur Purryag (1947 - 2025)   PTr
  • 29 Mai - 5 Jun 2015  Monique Agnès Ohsan Bellepeau [w, 2, amtierend]
  • 5 Jun 2015 - 23 Mar 2018  Bibi Ameenah Firdaus Gurib-Fakim [w] (* 1959)
  • 23 Mar 2018 - 26 Nov 2019  Paramasivum Pillay „Barlen“ Vyapoory [amtierend]   MSM
  • 26 Nov - 2 Dez 2019  Marc France Eddy Balancy [amtierend] (* 1953)
  • 2 Dez 2019 - 7 Dez 2024  Prithvirajsing „Pradeep“ Roopun (* 1959)  MSM
  • seit 7 Dez 2024  Dharam Gokhool (* 1949)  PTr


Intendants of Justice, Police and Finances (Intendanten)

  • 14 Jul 1767 - 1772  Pierre Poivre (1710 - 1786)
  • 22 Aug 1772 - 1776  Jacques Maillard Du Mesle (1731 - 1782)
  • 17 Nov 1776 - 1781  Denis-Nicolas Foucault (1723 - 1807)
  • 4 Jul 1781 - Okt 1785  Étienne Claude Chevreau (1730 - 1785)
  • Okt 1785 - 17 Aug 1789  Augustin-Francois Motais de Narbonne (1747 - 1827)
  • 17 Aug 1789 - 1798  André Julien Comte Dupuy (1753 - 1832)
  • 6 Nov 1798 - 1803  Jean-Baptiste Charles Laurent Thibault de Chanvalon (1781 - 1838)
  • 1815 - 1817  Philippe-Panon, Baron de Richemont Desbassayns (1774 - 1840)


Chief minister (Leitende Minister)

  • 26 Sep 1961 - 12 Mar 1968  Seewoosagur Ramgoolam (ab 1965 Sir)   PI / PTr

Prime ministers (Premierminister)

  • 12 Mar 1968 - 16 Jun 1982  Sir Seewoosagur Ramgoolam   PTr
  • 16 Jun 1982 - 22 Dez 1995  Anerood Jugnauth (ab 1988 Sir)   MMM, ab 1983 MSM
  • 22 Dez 1995 - 17 Sep 2000  Navinchandra „Navin“ Ramgoolam (* 1947)   PTr
  • 17 Sep 2000 - 30 Sep 2003  Sir Anerood Jugnauth [2]   MSM
  • 30 Sep 2003 - 5 Jul 2005  Paul Raymond Bérenger (* 1945)   MMM
  • 5 Jul 2005 - 17 Dez 2014  Navinchandra „Navin“ Ramgoolam [2]   PTr
  • 17 Dez 2014 - 23 Jan 2017  Sir Anerood Jugnauth [3]   MSM
  • 23 Jan 2017 - 13 Nov 2024  Pravind Kumar Jagnauth (* 1961)   MSM
  • seit 13 Nov 2024  Navinchandra „Navin“ Ramgoolam [3]   PTr

Politische Gruppierungen

Die Mauritian Labour Party (MLP) regierte in der Zeit von 1947 bis 1982 durchgehend entweder alleine oder in einer Koalition. Die Allianz von Mauritian Militant Movement und Mauritian Socialist Party (MMM/PSM) gewann die Wahlen von 1982 und bekam alle 60 Sitze zugesprochen. 1983 liefen Politiker von der MMM zur PSM über und vereinten sich zur Militant Socialist Movement (MSM) und bildeten eine Mehrheit in der Koalition mit der MLP.

Im Juli 1990 schloss sich die MSM mit der MMM zusammen und sie gewannen bei den Wahlen im September 1991 59 der 62 direkt gewählten Sitze im Parlament. Im Dezember 1995 gewann abermals die MLP, dieses mal aber in Koalition mit der MMM. Nachdem der Premierminister Ramgoolam von der MLP 1997 den Koalitionspartner MMM von den Regierungsgeschäften ausschloss, regierte die MLP mit Hilfe von kleinen Parteien alleine weiter.

2000 gewann die Koalition aus MMM und MSM die Nationalwahlen. Trotz Auseinandersetzungen der beiden Parteien traten sie im Juli 2005 wieder gemeinsam bei den Wahlen gegen eine MLP-geführte Soziale Allianz an. Die Soziale Allianz konnten aber − mit 42 gewonnen Sitzen − einen überragenden Sieg einfahren.


Politische Gruppierungen:

  • FSM = Front de la Solidarité Mauritien / Mauritian Solidarity Front (Maurizische Solidaritätsfront)
  • IFB = Independent Forward Bloc (Unabhängiger Vorwärts-Block)
  • MMM = Mouvement Militant Mauricien / Mauritian Militant Movement (Maurizische Militante Bewegung, sozialitisch)
  • MMSM = Mouvement Militant Socialiste Mauricien / Mauritian Militant Socialist Movement (Maurizische Militante Sozialistische Bewegung)
  • MR = Mouvement Republicain / Republican Movement (Republikanische Bewegung, anti-monarchistisch)
  • MRod = Mouvement Rodriguais / Rodrigues Movement (Rodrigues-Bewegung)
  • MSM = Mouvement Socialiste Militant / Militant Socialist Movement (Militante Sozialistische Bewegung, marxistisch)
  • OPR = Organisation du Peuple Rodriguais / Rodrigues People's Organisation (Organisation der Menschen von Rodrigues)
  • PI = Parti de l'Indépendance / Party of Independence (Unabhängigkeitspartei, in den 1960er Jahren aktiv)
  • PMD = Parti Mauricien Xavier-Luc Duval / Mauritian Party of Xavier-Luc Duval (Maurizische Partei des Xavier-Luc Duval)
  • PMSD = Parti Mauricien Social-Démocrate / Mauritian Social Democratic Party (Maurizische Sozialdemokratische Partei, konservativ)
  • PTr = Parti Travailiste / Mauritius Labour Party (Maurizische Arbeiterpartei, sozialdemokratisch, gegründet 1936)
  • V = Les Verts / The Greens (Die Grünen)


Wahlberechtigt sind alle Staatsbürger über 18 Jahren, die Frauen seit 1956. Gewählt wird alle fünf Jahre. Bezüglich der Parlamentswahlen bestehen 20 Wahlkreise in denen jeweils 3 Abgeordnete gewählt werden sowie ein Wahlkreis auf Rodrigues in dem 2 Abgeordnete gewählt werden. Maximal acht Personen können als „beste Verlierer“ noch einen Sitz erhalten um somit eine adäquate Repräsentation der ethnischen Gruppen zu gewährleisten.

Justizwesen und Kriminalität

Das Justizsystem kombiniert britisches Common Law mit französischem Zivilrecht, eine Hinterlassenschaft der kolonialen Vergangenheit. Die Mauritius Police Force sorgt für öffentliche Sicherheit, während das Office of the Director of Public Prosecutions (DPP) Straftaten verfolgt; 2023 wurden 987 Fälle an höhere Gerichte verwiesen, ein Rückgang von 4,1 % gegenüber 2022. Gerichte wie der Supreme Court und District Courts bearbeiten Strafsachen, deren Zahl 2023 um 6,0 % auf 88.531 sank. Die Mauritius Prison Service verwaltet Haftanstalten mit einer Belegungsrate von 65,0 % (2023), und die Haftquote liegt bei 196,6 pro 100.000 Einwohner. Bewährungsprogramme unterstützen die Resozialisierung. Trotz eines effizienten Systems gibt es Herausforderungen wie lange Wartezeiten, weshalb Expatriates oft private Dienstleistungen nutzen.

Die Kriminalitätsrate auf Mauritius ist im internationalen Vergleich niedrig, mit einem Kriminalitätsindex von 49,64 (Numbeo). Kleinkriminalität wie Taschendiebstahl und Einbrüche dominiert, besonders in touristischen Gebieten wie Port Louis, Grand Baie oder Flic en Flac. Schwere Gewaltverbrechen sind selten, mit einer Tötungsrate von 2,1 pro 100.000 Einwohner (2023). Verkehrsdelikte stiegen 2023 auf 105,8 pro 1.000 Einwohner, während die Gesamtkriminalitätsrate bei 46,6 pro 1.000 lag, getrieben durch einen Anstieg von Delikten gegen Personen (+27,7 %). Drogenkriminalität ist ein wachsendes Problem, mit einem hohen Sorgewert von 63,73, da illegale Substanzen oft mit Schusswaffen geschmuggelt werden. Organisierte Kriminalität, einschließlich Menschenhandel und Falschgeld, stellt eine Herausforderung dar, insbesondere durch Zwangsarbeit in der Textilindustrie. Jugendkriminalität stieg 2023 auf 7,4 pro 1000 Einwohner.

Die Menschenrechtslage ist im Rahmen der stabilen mauritischen Demokratie gut, allerdings stellt die nationale Menschenrechtskommission gelegentliche Verletzungen der Menschenrechte durch die Polizei fest. Die Strafjustiz arbeitet langsam. Presse- und Meinungsfreiheit sind gewährleistet.

Die Lage der Frau ist einerseits von der Gesetzgebung und Verwaltungspraxis, andererseits von den Traditionen der jeweiligen Volksgruppe abhängig, der sie angehört. Hier sind Unterschiede, etwa zwischen Hindus, Moslems und Kreolen festzustellen, auch wenn es keine gesetzlichen Unterschiede gibt. Jede Diskriminierung wegen des Geschlechts ist ausdrücklich untersagt, allerdings gibt es in der Praxis Diskriminierungen im beruflichen Umfeld. Das Durchschnittsgehalt von Männern ist mehr als doppelt so hoch wie das der Frauen und zwei Drittel der Arbeitslosen sind weiblich. Im Vergleich mit den Mitgliedstaaten der SADC hat Mauritius die geringste Frauenquote in der Regierung.

Streitkräfte

Mauritius hat keine reguläre Armee, sondern die Mauritius Police Force (MPF) übernimmt unter der Leitung des Commissioner of Police alle Polizei-, Sicherheits- und Verteidigungsfunktionen. Mit etwa 12.500 aktiven Polizeikräften (Stand 2013) ist die MPF für die innere Sicherheit, die Bekämpfung von Kriminalität und die Verteidigung der Insel zuständig. Die MPF ist Teil der Home Affairs Division unter dem Büro des Premierministers und umfasst mehrere spezialisierte Einheiten:

  • Special Mobile Force (SMF): Diese paramilitärische Einheit mit etwa 1.500 Mitgliedern (Stand 2013) wurde 1960 nach dem Rückzug der britischen Garnison gegründet und ist entlang militärischer Linien organisiert. Die SMF besteht aus sechs motorisierten Infanteriekompanien, zwei mobilen paramilitärischen Einheiten und einer Ingenieureinheit. Sie ist primär für die innere Sicherheit zuständig, übernimmt aber auch Aufgaben wie Katastrophenhilfe, Bombenentschärfung, Zeremonialwachen und die Beseitigung von Trümmern nach Zyklonen. Die SMF wird von Polizeibeamten besetzt, die langfristig rotieren, und erhält Training nach militärischen Standards, unter anderem von britischen und indischen Beratern.
  • National Coast Guard (NCG): Gegründet 1988, besteht die NCG aus etwa 750 Mitgliedern und ist für die maritime Sicherheit verantwortlich, einschließlich der Überwachung der 2,3 Millionen km² großen ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ). Sie verfügt über Patrouillenboote wie die MCGS Vigilant (1.650 Tonnen) und die CGS Barracuda, sowie kleinere Boote wie die Zhuk und Tornado Viking. Die NCG führt Such- und Rettungsmissionen durch und bekämpft maritime Bedrohungen wie Piraterie und Drogenschmuggel. Sie erhält Unterstützung von Indien, das maritime Überwachungsflugzeuge (zum Beispiel Do 228) und ein Küstenradarsystem bereitgestellt hat, sowie von den USA, Frankreich und Großbritannien.
  • Police Helicopter Squadron: Diese Einheit mit etwa 100 Mitgliedern betreibt Hubschrauber wie die HAL Dhruv und SA 316 Alouette III für Such- und Rettungsmissionen, Überwachung und Katastropheneinsätze.
  • Special Support Unit: Eine Riot-Police-Einheit mit etwa 270 Mitgliedern, die für die Kontrolle von Ausschreitungen ausgebildet ist.
  • Anti Drug and Smuggling Unit (ADSU): Diese Einheit konzentriert sich auf die Bekämpfung von Drogenhandel und Schmuggel, ein wachsendes Problem auf der Insel.
  • Groupe Intervention de la Police Mauricien (GIPM): Eine spezialisierte Eingreiftruppe innerhalb der SMF, vergleichbar mit einer SWAT-Einheit, die für Anti-Terror-Einsätze und hochriskante Operationen zuständig ist.


Die Ausrüstung der MPF besteht größtenteils aus gebrauchtem Material aus westeuropäischen Ländern und Indien. Dazu gehören gepanzerte Fahrzeuge wie VAB und Tactica, 81-mm-Mörser, und maritime Ausrüstung wie die genannten Patrouillenboote. Seit 2010 ist Indien der Hauptlieferant, unter anderem durch die Lieferung eines HAL Dhruv-Hubschraubers (2009) und eines Küstenradarsystems (2013). Indische Marineeinheiten patrouillieren regelmäßig in mauritischen Gewässern, und die NCG erhält Training in Seemannschaft und maritimem Recht von Indien und den USA. Großbritannien und Frankreich bieten ebenfalls Unterstützung, etwa durch Trainingsprogramme für die SMF und NCG. Die USA haben zudem Patrouillenboote wie die Safeboat bereitgestellt, um Piraterie im Indischen Ozean zu bekämpfen.

Die Hauptsicherheitsbedrohungen für Mauritius sind keine militärischen, sondern umfassen Drogenhandel, Cyberkriminalität, maritime Piraterie und Naturkatastrophen wie Zyklone. Die Insel ist ein Transitpunkt für den internationalen Drogenhandel, insbesondere Cannabis, und hat mit der Verfolgung von Piraten aus Somalia Erfahrung, die von europäischen und NATO-Schiffen gefasst und an Mauritius übergeben wurden. Die SMF und NCG sind gut ausgebildet und diszipliniert, was zur allgemeinen Stabilität des Landes beiträgt. Militärausgaben sind gering, mit etwa 0,2 % des BIP (zirka 9,1 Millionen USD im Jahr 2001), was die friedliche Ausrichtung der Insel unterstreicht.

Internationale Beziehungen

Mauritius verfolgt eine Außenpolitik der Ungebundenheit. In internationalen und regionalen Organisationen vertritt Mauritius gemäßigte Standpunkte. Zwischen Afrika, Asien und Australien gelegen, hat Mauritius als ziviler Schiffs- und Luftverkehrsknotenpunkt zunehmende Bedeutung erlangt.

Es ist Mitbegründer der von Frankreich (La Réunion, Mayotte) initiierten und von der EU geförderten „Commission de l'Océan Indien“ (COI - weitere Mitglieder sind Madagaskar, die Seychellen und die Komoren), die ihren Sitz in Mauritius hat. Mauritius ist aktiv in der „Indian Ocean Rim Association of Regional Cooperation“ (IOR-ARC). Große Hoffnungen werden ferner auf die SADC gesetzt, wo insbesondere Mosambik als aussichtsreicher Partner angesehen und enge Zusammenarbeit mit Südafrika gesucht wird. Es sucht auch immer engere Kontakte zu Senegal, das für Mauritius sehr interessant ist, da es hervorragende Beziehungen zu Frankreich unterhält und attraktive Freihandelszonen hat. Im Januar 2005 richtete es die Konferenz der Kleinen Inselstaaten aus.

Die bilateral engsten Beziehungen bestehen zu den ehemaligen Kolonialmächten Großbritannien und Frankreich. Die sukzessive Herabsetzung der garantierten Zuckerpreise der EU um 36 Prozent im Jahr 2005 führte mittelfristig dazu, dass diese Beziehungen geschwächt wurden und sich Mauritius weiter dem ethnisch verwandten Indien zugewandt hat. Indien nimmt auch bei den direkten Auslandsinvestitionen eine immer wichtigere Rolle ein. Wichtige regionale Partner sind Südafrika und Mosambik. Mauritius hat gute Beziehungen zu den nächstgelegenen Ländern. Es bemüht sich um Vermittlung bei Konflikten in der Region und beteiligt sich an Friedensmissionen der AU.

Mauritius hat keine Armee, jedoch eine paramilitärisch geschulte Polizei und eine Küstenwache. Der Inselstaat tritt für eine „Friedenszone Indischer Ozean“ ein und versteht darunter einen nuklearfreien Raum und den Abbau von fremden Stützpunkten. Von Großbritannien fordert Mauritius die Rückgabe des Chagos-Archipels. Die USA haben dort von Großbritannien den Stützpunkt Diego García gepachtet, ihren einzigen Militärstützpunkt im indischen Ozean. Die britische Regierung kam Mauritius mit einem Fischereiabkommen für die Gewässer um den Chagos-Archipel, nicht aber in der Souveränitätsfrage entgegen. Im März 2007 hat Staatspräsident Sir Anerood Jugnauth mit dem Austritt aus dem Commonwealth gedroht.

Der territoriale Anspruch auf die (als solche unbedeutende) französische Insel Tromelin, auf die auch die Seychellen Anspruch erheben, soll durch bilaterale Verhandlungen geklärt werden, besondere Aktivitäten sind jedoch bislang nicht zu verzeichnen.


Internationale Mitgliedschaften:

  • African, Caribbean, and Pacific Group of States (ACP)
  • African Development Bank Group (AfDB)
  • African Union (AU)
  • Common Market for Eastern and Southern Africa (COMESA)
  • Commonwealth of Nations
  • Comunidade dos Países de Língua Portuguesa (CPLP) - assoziiertes Mitglied
  • Food and Agriculture Organization (FAO)
  • Group of 77 (G77)
  • Indian Ocean Commission (InOC)
  • International Atomic Energy Agency (IAEA)
  • International Bank for Reconstruction and Development (IBRD)
  • International Civil Aviation Organization (ICAO)
  • International Criminal Court (ICCt)
  • International Criminal Police Organization (Interpol)
  • International Development Association (IDA)
  • International Federation of Red Cross and Red Crescent Societies (IFRCS)
  • International Finance Corporation (IFC)
  • International Fund for Agricultural Development (IFAD)
  • International Hydrographic Organization (IHO)
  • International Labour Organization (ILO)
  • International Maritime Organization (IMO)
  • International Mobile Satellite Organization (IMSO)
  • International Monetary Fund (IMF)
  • International Olympic Committee (IOC)
  • International Organization for Migration (IOM)
  • International Organization for Standardization (ISO)
  • International Red Cross and Red Crescent Movement (ICRM)
  • International Telecommunication Union (ITU)
  • International Telecommunications Satellite Organization (ITSO)
  • International Trade Union Confederation (ITUC)
  • Inter-Parliamentary Union (IPU)
  • Multilateral Investment Guarantee Agency (MIGA)
  • Nonaligned Movement (NAM)
  • Organisation internationale de la Francophonie (OIF)
  • Organization for the Prohibition of Chemical Weapons (OPCW)
  • Permanent Court of Arbitration (PCA)
  • South Asian Association for Regional Cooperation (SAARC) - Beobachter
  • Southern African Development Community (SADC)
  • United Nations (UN) seit 24. April 1968
  • United Nations Conference on Trade and Development (UNCTAD)
  • United Nations Educational, Scientific, and Cultural Organization (UNESCO)
  • United Nations Industrial Development Organization (UNIDO)
  • Universal Postal Union (UPU)
  • World Confederation of Labour (WCL)
  • World Customs Organization (WCO)
  • World Federation of Trade Unions (WFTU)
  • World Health Organization (WHO)
  • World Intellectual Property Organization (WIPO)
  • World Meteorological Organization (WMO)
  • World Tourism Organization (UNWTO)
  • World Trade Organization (WTO)

Flagge und Wappen

Die heutige Flagge von Mauritius am 12. März 1968 (nach alternativen Angaben am 9. Januar 1968) erstmals offiziell gehisst. Sie zeigt vier waagerechte Streifen in Rot, Blau, Gelb und Grün. Das Rot steht für das Ringen um die Unabhängigkeit, Blau für das den Inselstaat umgebende Meer, Gelb für die Sonne und das goldene Licht der Unabhängigkeit und Grün für den fruchtbaren Boden und seine Vegetation. Die Farben wurden aus den Farben des Wappens abgeleitet. Die Flagge wurde vom College of Arms (Heroldsamt London) entworfen.

Das Staatswappen wurde am 25. August 1906 von König Eduard VII. verliehen. Im Schild ein Schiff, es steht für die Besiedlung von außerhalb, drei Palmen, sie stehen für die tropische Vegetation und die drei Dependenzen, ein Schlüssel und eine Spitze mit Stern, sie stehen für die strategische Lage des Landes, entsprechend dem Wappenspruch Stella Clavisque Maris Indici („Stern und Schlüssel des Indischen Ozeans“). Schildhalter sind ein Dodo (Dronte) und ein Samburhirsch mit Zuckerrohr.


Nationale Symbole

  • Farben:  rot-blau-gelb-grü
  • Pflanze (seit 1992):  boucle d’oreille (Trochetie, trochetia boutoniana)
  • Tier:  dodo (Dronte bzw. Dodo, ruphus cucullatus)
  • Motto:  Stella Clavisque Maris Indici („Stern uind Schlüssel des Indischen Ozenas“)
  • Held:  Saint Maurice (Heiliger Mauritius bzw. Moritz, gestorben um 290)

Hymne

Motherland („Mutterland“) ist die Nationalhymne von Mauritius, sie wird nur in Englisch gesungen. Die Musik wurde von Philippe Oh San (dem früheren Band-Leader des Polizeiorchesters von Mauritius) komponiert und der Text von Jean Georges Prosper geschrieben. Offizielle Angaben besagen jedoch, dass Philippe Gentil die Musik geschrieben hätte.


Originaltext (englisch)                                   Deutsche Übersetzung

Glory to thee,                                                 Ruhm gebührt dir,

Motherland, oh motherland of mine,             Mutterland, oh mein Mutterland,

Sweet is thy beauty,                                       Süß ist deine Schönheit,

Sweet is thy fragrance,                                  Süß ist dein Duft,

Around thee we gather,                                 Bei dir versammeln wir uns,

As one people,                                               Als ein Volk,,

As one nation,                                                Als eine Nation,

In peace, justice and liberty,                          In Frieden, Gerechtigkeit und Freiheit,

Beloved country may God bless thee,           Geliebtes Land, Gott möge dich segnen,

For ever and ever.                                          Für immer un ewig.

Hauptstadt

Als die Republik der Sieben Vereinigten Niederlande Mauritius im Jahr 1638 in Besitz nahmen, war Port Louis (unter der damaligen niederländischen Bezeichnung Noord-Wester Haven, später von den Franzosen in der noch im 18. Jahrhundert gebräuchlichen Bezeichnung Port Nord-Ouest übernommen) einer ihrer beiden Hafenplätze. 1735 wurde der Ort unter französischer Herrschaft durch La Bourdonnais zum Haupthafen und administrativen Zentrum ausgebaut. Als die Französische Ostindienkompanie 1767 aufgelöst wurde und die Maskarenen zwei Jahre später für den freien Handel geöffnet wurden, begann eine Phase des Aufschwungs. Der Platz diente als Anlaufhafen für den Schiffsverkehr zwischen Europa und Asien und seine Bedeutung ließ erst mit der Eröffnung des Sueskanals nach. 1810 eroberten die Briten die gesamte Insel. 1968 wurde Mauritius unabhängig und Port Louis zur Hauptstadt erklärt.

Verwaltungsgliederung

Die Insel Mauritius ist in neun Bezirke gegliedert, die wiederum in 75 Gemeinden eingeteilt sind. Dazu kommen die drei Außenterritorien Agalega, Cargados Carajos und das autonome Rodrigues. Die aktuellen Distrikte und Außenterritorien von Mauritius sind nach dem Zensus des Jahres 2022:

District Typ HASC FIPS Fläche (km²) Einwohner Hauptstadt
Agalega Islands p MU.AG MP21 27,4 330 Port Louis
Black River d MU.BL MP12 257,2 87.701 Tamarin
Cargados Carajos p MU.CC MP22 1,3 0 Port Louis
Flacq d MU.FL MP13 298,8 138.529 Centre de Flacq
Grand Port d MU.GP MP14 261,3 110.783 Mahebourg
Moka d MU.MO MP15 234,4 85.835 Moka
Pamplemousses d MU.PA MP16 179,6 140.856 Pamplemousses
Plaines Wilhems d MU.PW MP17 196,2 340.780 Beau Bassin-Rose Hill
Port Louis d MU.PL MP18 40,4 106.332 Port Louis
Rivière du Rempart d MU.RR MP19 154,3 111.195 Poudre d'Or
Rodrigues r MU.RO MP23 110,1 43.604 Port Louis
Savanne d MU.SA MP20 246,2 67.779 Souillac
Mauritius 2.007,2 1.233.427 Port Louis


           Verwaltungseinheiten:

           9 districts (Distrikte)

                       75 cities & towns (Ortschaften)

           2 dependencies (Dependenzen)

           1 autonomous region (autonome Region)

Bevölkerung

Im Folgenden die Entwicklung der Bevölkerungszahl samt Dichte, bezogen auf die offizielle Fläche von 2.043,7 km².


           Bevölkerungsentwicklung:

           Jahr                 Einwohner                  Dichte (E/km²)

           1639                            25                       0,10

           1700                       1 000                       0,49

           1750                     10 000                       4,89

           1800                     50 000                     24,47

           1820                     72 000                     35,23

           1825                     80 000                     39,14

           1834                     93 300                     45,65

           1841                   128 000                     62,63

           1846                   158 462                     77,54

           1851                  181 318                      89,63

           1861                  310 743                    152,05

           1871                  317 150                    155,18

           1876                  346 000                    169,30

           1881                  361 305                    176,79

           1891                  372 656                    182,34

           1895                  374 000                    183,00

           1901                  374 185                    183,09

           1906                  375 400                    183,69

           1911                  373 620                    182,82

           1916                  382 700                    187,26

           1921                  383 069                    187,44

           1926                  393 700                    192,64

           1931                  401 440                    196,43

           1935                  404 200                    197,78

           1938                  413 500                    202,33

           1944                  431 070                    210,93

           1946                  428 300                    209,57

           1947                  454 500                    222,39

           1948                  456 000                    223,12

           1949                  458 000                    224,10

           1950                  479 000                    234,38

           1951                  498 000                    243,68

           1952                  514 748                    251,87

           1953                  537 000                    262,76

           1954                  551 000                    269,61

           1955                  538 900                    263,69

           1956                  559 900                    273,96

           1957                  609 000                    297,99

           1958                  627 000                    306,80

           1959                  644 000                    315,11

           1960                  662 000                    323,92

           1961                  680 000                    332,73

           1962                  699 954                    342,49

           1963                  701 400                    343,20

           1964                  722 100                    353,33

           1965                  741 000                    362,58

           1966                  759 100                    371,43

           1967                  773 600                    378,53

           1968                  787 400                    395,28

           1969                  789 700                    386,49

           1970                  828 000                    4ß5,29

           1971                  841 000                    411,51

           1972                   850 968                  416,39

           1973                   869 334                  425,37

           1974                   880 650                  430,91

           1975                   892 045                  436,49

           1976                   903 610                  442,14

           1977                   918 005                  449,19

           1978                   933 499                  456,77

           1979                   949 888                  464,79

           1980                   966 039                  472,69

           1981                   980 462                  479,75

           1982                   992 521                  485,65

           1983                1 001 691                   490,14

           1984                1 012 221                   495,29

           1985                1 020 528                   499,35

           1986                1 028 360                   503,19

           1987                1 036 082                   506,96

           1988                1 043 239                   510,47

           1989                1 051 260                   514,39

           1990                1 058 775                   518,07

           1991                1 070 266                   523,69

           1992                1 084 441                   530,63

           1993                1 097 374                   536,95

           1994                1 112 846                   544,53

           1995                1 122 457                   549,23

           1996                1 133 996                   554,87

           1997                1 148 284                   561,87

           1998                1 160 421                   567,80

           1999                1 175 267                   575,07

           2000                1 186 873                   580,75

           2001                1 199 881                   587,11

           2002                1 210 196                   592,16

           2003                1 222 811                   598,33

           2004                1 233 386                   603,51

           2005                1 238 300                    605,91

           2006                1 243 253                   608,33

           2007                1 252 800                   613,01

           2008                1 261 926                   617,47

           2009                1 271 000                   621,91

           2010                1 280 251                   626,44

           2011                1 289 100                   630,77

           2012                1 291 456                   631,92

           2013                1 298 587                   635,41

           2014                1 296 303                   634,29

           2015                1 275 986                   624,35

           2016                1 277 398                   625,04

           2017                1 265 138                   619,04

           2018                1 260 000                   616,53

           2019                1 254 000                   613,59

           2020                1 247 000                   610,17

           2021                1 240 000                   606,74

           2022                1 233 437                   603,53

           2023                1 234 000                   603,81            

           2024                1 235 000                   604,30

           2025                1 240 000                   606,74


Die Bevölkerung wuchs von 1981 bis 2001 um durchschnittlich 1,119 % pro Jahr.

Regionale Verteilung

Die Einwohnerzahlen der istrikte entwickelten sich wie folgt:

Districts 1871 1881 1891 1901 1911 1944 1952 1962 1970
Black River 19 000 22 000
Flacq 73 000 90 000
Grand Port 69 000 83 000
Moka 37 000 45 000
Pamplemousses 56 000 66 000
Plaines Wilhems 35 100 46 300 57 600 63 600 67 900 120 700 149 600 208 200 243 000
Port Louis 63 300 66 700 62 200 52 700 50 100 66 000 84 400 120 000 140 000
Rivière du Rempart 53 000 66 000
Savanne 46 000 56 000
Mauritius 316 000 359 900 370 600 371 000 368 800 419 200 501 400 681 100 811 000
Dependencies
Agalega Islands 300 1 600 1 800 1 100 0 800
Rodrigues 1 100 1 400 2 100 3 200 4 800 11 900 13 300 18 300 23 100
Mauritius 317 500 361 300 372 700 374 200 373 600 432 600 516 500 700 500 834 900
Districts Z 1972 S 1974 Z 1983 Z 1990 S 1995 S 1996 S 1998
Black River 26.200 26.800 36.861 43.800 48.800 50.400 52.600
Flacq 89.100 92.200 107.670 112.800 118.700 120.300 122.900
Grand Port 80.700 82.700 93.180 96.700 102.100 103.500 105.900
Moka 48.600 49.900 61.209 65.200 69.800 71.200 73.500
Pamplemousses 68.900 71.000 90.466 101.700 109.800 112.100 115.400
Plaines Wilhems 258.700 262.800 303.993 321.700 341.500 345.800 354.300
Port Louis 134.000 136.800 133.702 133.100 136.200 136.700 137.500
Rivière du Rempart 67.000 69.300 80.993 86.800 92.600 94.300 97.000
Savanne 53.000 54.200 58.789 60.800 63.700 64.300 65.400
Mauritius: 826.200 845.800 966.863 1.022.500 1.083.200 1.098.700 1.124.500
Dependencies
Agalega Islands 400 500 350 .200 200 200 400
Rodrigues 24.800 24.800 33.082 34.200 34.700 34.900 35.200
Mauritius 851.300 871.000 1.000.432 1.056.800 1.118.000 1.133.700 1.160.100
Z 1972 Z 1983 Z 1990 Z 2000 Z 2011 Z 2022
Port Louis 119.706 133.702 133.073 127.855 118.431 106.332
Pamplemousses 139.966 90.466 101.666 122.252 136.268 140.856
Rivière du Rempart 108.005 80.993 86.779 98.854 106.267 111.195
Flacq 138.460 107.670 112.773 126.839 135.406 138.529
Grand Port 112.997 93.180 96.667 106.665 110.907 110.783
Savanne 63.585 58.789 60.841 66.356 67.906 67.779
Plaines Wilhems 368.621 303.993 321.713 358.182 362.292 340.780
Moka 83.251 61.209 65.176 75.479 82.301 85.538
Black River (Rivière Noire) 80.939 36.861 43.768 60.587 76.605 87.701
Outer Islands 25.162 33.569 34.404 36.068 40.708 43.934
Rodrigues 24.769 33.082 34.204 35.779 40.434 43.604
Agalega 365 350 280 289 274 330
St. Brandon (Cargados Carajos) 128 137 0 0 0 0
Mauritius 850.968 1.000.432 .1.058.775 1.179.137 1.237.091 1.233.427

Volksgruppen

Die größte Volksgruppe sind die Indo-Mauritier (Indyens), die etwa 68 % der Bevölkerung ausmachen. Sie stammen überwiegend von indischen Arbeitsmigranten ab, die im 19. Jahrhundert während der britischen Kolonialzeit als Vertragsarbeiter auf Zuckerrohrplantagen gebracht wurden. Diese Gruppe unterteilt sich in Hindus (ca. 48 % der Gesamtbevölkerung) und Muslime (ca. 17 %), die hauptsächlich aus Nordindien (Bihar, Uttar Pradesh) und Südindien stammen. Hindi, Bhojpuri, Tamil und Urdu sind unter Indo-Mauritiern verbreitet, obwohl Kreolisch die Hauptsprache ist. Ihre kulturellen Einflüsse zeigen sich in Tempeln, Moscheen, indischen Festen wie Diwali oder Holi und der traditionellen Küche, etwa Currys und Dhal Puri.

Die zweitgrößte Gruppe sind die Kreolen bzw. Afro-Mauritier (Kréls), die etwa 27 % der Bevölkerung stellen. Sie sind Nachfahren afrikanischer Sklaven, die vor allem aus Madagaskar und Mosambik während der französischen und niederländischen Kolonialzeit nach Mauritius gebracht wurden. Kreolen sind überwiegend christlich, meist katholisch, und ihre Kultur prägt die Insel durch Sega-Musik und -Tanz sowie kulinarische Spezialitäten wie Rougaille. Kreolisch, eine französischbasierte Sprache, ist die Lingua franca der Insel und wird von nahezu allen Volksgruppen gesprochen.

Die Sino-Mauritier (Sini bzw. Sinwa) etwa 3 % der Bevölkerung, stammen von chinesischen Einwanderern ab, die im 19. und frühen 20. Jahrhundert als Händler oder Arbeiter kamen, hauptsächlich aus den Provinzen Guangdong und Fujian. Sie sind meist buddhistisch oder christlich und haben die mauritische Gesellschaft durch Handel, Restaurants und Feste wie das Chinesische Neujahr bereichert. Sprachen wie Hakka und Kantonesisch sind in der Gemeinschaft präsent, obwohl Kreolisch und Englisch dominieren.

Die Franco-Mauritier oder Weiße Mauritier (Fransés), etwa 2 %, sind Nachfahren französischer Siedler und Kolonialherren. Sie gehören meist der Oberschicht an, besitzen Land oder Unternehmen und sind katholisch. Ihre kulturellen Spuren finden sich in der Architektur von Plantagenhäusern und in französischen Nachnamen, die auf der Insel verbreitet sind. Französisch bleibt eine wichtige Sprache in Medien, Bildung und Verwaltung.

Kleinere Gruppen umfassen Tamilen (Teil der Indo-Mauritier, aber mit eigener kultureller Identität), Telugus und Marathis, die ihre eigenen Sprachen und Traditionen pflegen, sowie eine kleine Anzahl von Europäern und Mischgruppen. Es gibt keine indigenen Völker auf Mauritius, da die Insel vor der Ankunft der Europäer unbewohnt war.

Sprachen

Mauritius ist ein linguistischer Schmelztiegel, geprägt von seiner multikulturellen Bevölkerung und kolonialen Geschichte. Die Sprachenvielfalt spiegelt die ethnischen Gruppen wider, darunter Indo-Mauritier, Kreolen, Sino-Mauritier und Franco-Mauritier. Im Folgenden wird die Sprachenlandschaft der Insel in einem zusammenhängenden Text detailliert beschrieben.

Die Hauptsprache auf Mauritius ist Morisien bzw. Maurizisches Kreol, eine französischbasierte Kreolsprache, die von etwa 90 % der Bevölkerung als Lingua franca gesprochen wird. Sie entstand im 18. Jahrhundert während der französischen Kolonialzeit aus dem Kontakt zwischen französischen Siedlern, afrikanischen Sklaven und später indischen Arbeitern. Kreolisch ist die Alltagssprache in informellen Kontexten, auf Märkten, in Familien und unter Freunden. Obwohl sie lange Zeit als „niedriger“ angesehen wurde, hat sie seit den 2000er-Jahren an Prestige gewonnen, mit Bemühungen um Standardisierung und schriftlicher Nutzung, etwa in Schulen und Medien.

Englisch ist die offizielle Amtssprache und wird in Verwaltung, Bildung, Justiz und internationalem Handel verwendet. Es ist die Sprache des Parlaments, der Gesetzgebung und offizieller Dokumente. Trotz ihrer offiziellen Rolle wird Englisch im Alltag weniger gesprochen, da Kreolisch dominiert, und dient eher als Bildungs- und Geschäftssprache. Die meisten Mauritier sind jedoch zweisprachig in Kreolisch und Englisch.

Französisch spielt eine wichtige Rolle, beeinflusst durch die französische Kolonialzeit (1715–1810). Es wird in Medien, Literatur, formellen Anlässen und von der frankophonen Gemeinschaft (Franco-Mauritier) gesprochen. Etwa 4 % der Bevölkerung nutzen Französisch als Muttersprache, aber viele Mauritier sprechen es fließend als Zweitsprache. Zeitungen wie L’Express und Fernsehsender verwenden Französisch, und es genießt kulturelles Prestige, besonders in der Oberschicht.

Unter den indo-mauritischen Volksgruppen, die etwa 68 % der Bevölkerung ausmachen, sind Bhojpuri, Hindi, Tamil, Telugu, Marathi und Urdu verbreitet. Bhojpuri, eine Sprache aus Nordindien, wird von etwa 5–10 % der Bevölkerung gesprochen, vor allem in ländlichen Gebieten, hat aber an Popularität verloren, da jüngere Generationen Kreolisch bevorzugen. Hindi wird bei religiösen Zeremonien (Hinduismus) und in kulturellen Kontexten genutzt, während Tamil, Telugu und Marathi von kleineren Gemeinschaften im Süden Indiens stammender Mauritier gesprochen werden. Urdu ist unter der muslimischen Gemeinschaft (ca. 17 %) verbreitet, oft in Moscheen und bei religiösen Festen.

Die sino-mauritische Gemeinschaft (ca. 3 %) spricht Hakka und Kantonesisch, Sprachen, die von Einwanderern aus Südchina mitgebracht wurden. Diese Sprachen werden jedoch zunehmend von Kreolisch und Englisch verdrängt, sind aber in familiären Kontexten, bei kulturellen Veranstaltungen wie dem Chinesischen Neujahr oder in Chinatown in Port Louis noch präsent. Mandarin gewinnt durch Bildungsprogramme an Bedeutung.

In der Bildung wird ein mehrsprachiger Ansatz verfolgt: Englisch ist die Unterrichtssprache, aber Kreolisch und Französisch werden in Grundschulen eingeführt, um den Übergang zu erleichtern. Seit 2012 ist Kreolisch optional in Schulen, um die Alphabetisierung zu fördern. Sprachen wie Bhojpuri, Hindi oder Tamil werden als „asiatische Sprachen“ in Schulen angeboten, um kulturelle Identitäten zu bewahren. Laut Volkszählung (2011) sprechen etwa 86,5 % der Bevölkerung Kreolisch zu Hause, 5,3 % Bhojpuri, 4,1 % Französisch, 1,4 % Englisch und der Rest andere Sprachen wie Hindi, Tamil oder Hakka.

Die Sprachenvielfalt prägt die kulturelle Identität der Insel, sichtbar in Medien, Musik (zum Beispiel Sega auf Kreolisch) und religiösen Praktiken. Trotz der Dominanz von Kreolisch bleibt die Mehrsprachigkeit ein Zeichen der kulturellen Harmonie, wobei Englisch und Französisch als Brücke zu internationalen Kontexten dienen. Die jüngere Generation tendiert dazu, Kreolisch und Englisch zu bevorzugen, was den Gebrauch einiger indischer und chinesischer Sprachen zurückdrängt, aber kulturelle Feste und Bildungsinitiativen erhalten die sprachliche Vielfalt. Mauritius ist somit ein lebendiges Beispiel für sprachliche Koexistenz, die seine multikulturelle Gesellschaft widerspiegelt.


Sprachen in Mauritius (nacxh ethnologue):

  • Bhojpuri [bho] 336.000 in Mauritius (Johnstone and Mandryk 2001). Stadt und Land. Dialekte: Mauritian Bhojpuri, Bojpury.  Einordnung: Indo-European, Indo-Iranian, Indo-Aryan, Eastern zone, Bihari 
  • English [eng] 3.000 in Mauritius (Johnstone 1993).  Einordnung: Indo-European, Germanic, West, English 
  • Französisch [fra] 37.000 in Mauritius.  Einordnung: Indo-European, Italic, Romance, Italo-Western, Western, Gallo-Iberian, Gallo-Romance, Gallo-Rhaetian, Oïl, French 
  • Maurizisch (Morisyen) [mfe] 800.000 in Mauritius (2005). Gesamtsprecherzahl: 806.000. Auch in Frankreich, Großbritannien und Madagaskar. Alternativbezeichnungen: Kreol, Kreole, Mauritian, Mauritius Creole French, Maurysen.  Dialekte: Rodrigues Creole. Dem Kreol der Karibik ähnlich als dem von Réunion (Baker 1972).  Einordnung: Creole, French based 
  • Tamilisch [tam] 31.000 in Mauritius (Johnstone and Mandryk 2001).  Einordnung: Dravidian, Southern, Tamil-Kannada, Tamil-Kodagu, Tamil-Malayalam, Tamil 
  • Urdu [urd] 64.000 in Mauritius (Johnstone 1993).  Einordnung: Indo-European, Indo-Iranian, Indo-Aryan, Central zone, Western Hindi, Hindustani

Religion

Durch Kolonisation, Sklavenhandel und Einwanderung entstand ein einzigartiges religiöses Mosaik, in dem verschiedene Glaubensrichtungen bis heute nebeneinander bestehen und das gesellschaftliche Leben prägen.

Die größte Religionsgemeinschaft bilden die Hindus, die vor allem aus Nord- und Südindien nach Mauritius kamen, als im 19. Jahrhundert indische Vertragsarbeiter auf die Zuckerrohrplantagen gebracht wurden. Etwa die Hälfte der Bevölkerung bekennt sich heute zum Hinduismus, was Mauritius zum einzigen Land außerhalb Asiens macht, in dem Hindus die Mehrheit stellen. Besonders wichtig sind religiöse Feste wie Maha Shivaratri, bei dem Pilger zum heiligen See Grand Bassin ziehen.

Daneben spielt der Christentum, vor allem in seiner römisch-katholischen Ausprägung, eine bedeutende Rolle. Er wurde durch die französischen und später britischen Kolonialherren eingeführt. Viele Kreolen sind katholisch, und christliche Feiertage wie Weihnachten oder Ostern sind feste Bestandteile des öffentlichen Lebens.

Auch der Islam hat eine lange Tradition auf Mauritius. Er wurde durch Einwanderer aus Indien, aber auch durch frühere malaiische und afrikanische Muslime verbreitet. Moscheen finden sich in vielen Städten, und wichtige Feste wie das Opferfest oder das Ende des Ramadan werden im ganzen Land gefeiert.

Eine kleinere, aber sichtbare Gemeinschaft sind die Buddhisten und Anhänger des chinesischen Volksglaubens, die vor allem in der sino-mauritischen Bevölkerung verwurzelt sind. Sie feiern traditionelle Feste wie das chinesische Neujahr, das landesweit große Beachtung findet. Die Insel ist für ihre religiöse Toleranz bekannt. Tempel, Kirchen, Moscheen und Pagoden stehen oft nur wenige Straßen voneinander entfernt, und die verschiedenen Feste werden häufig von der gesamten Bevölkerung mitgefeiert. Diese Vielfalt macht Religion zu einem zentralen Bestandteil der mauritischen Identität und trägt wesentlich zum friedlichen Miteinander der Kulturen bei.


Religionsbekenntnisse 2001:

Hindus                        573 219           50,99 %

Katholiken                  247 615           22,93 %

Protestanten                 80 032             7,12 %

Freikirchler                   10 342             0,92 %

Anglikaner                      3 521             0,31 %

Randchristen                 2 804             0,25 %

Moslems                     188 759           16,79 %

Bahais                             5 780             0,51 %

Buddhisten                     3 480             0,30 %

sonstige                           6 880             0,61 %

Römisch-Katholische Kirche

Das Bistum Port-Louis (lateinisch Dioecesis Portus Ludovici, französisch Diocèse de Port-Louis) umfasst die Republik Mauritius mit Ausnahme der Insel Rodrigues sowie das Britische Territorium im Indischen Ozean. Das Bistum wurde am 6. Juni 1837 als Apostolisches Vikariat Mauritius aus dem Apostolischen Vikariat Kap der Guten Hoffnung begründet, am 7. Dezember 1847 zum selbstständigen Bistum erhoben und gab bereits 1852 die Seychellen ab, wo eine eigenständige Apostolische Präfektur Seychellen begründet wurde. Ursprünglich eine von englischen Benediktinern geleitete Mission, wechselte es zu Beginn des 20. Jahrhunderts in die Verantwortlichkeit der irischen Spiritaner. 1950 bereits 141.941 Katholiken (33,9 %) in 37 Pfarreien mit 27 Diözesanpriestern, 34 Ordenspriestern und 310 Ordensschwestern zählend, gab es am 31. Oktober 2002 die Insel Rodrigues zur Begründung des Apostolischen Vikariates Rodrigues ab und zählte anschließend noch 245.639 Katholiken (21,5 %) in 49 Pfarreien mit 58 Diözesanpriestern, 42 Ordenspriestern und 234 Ordensschwestern auf 1.843 qkm.


Bischöfe von Port-Louis

  • 1847 - 1863 William Bernard Collier OSB
  • 1863 - 1870 Michael Adrian Hankinson OSB
  • 1871 - 1887 William Benedict Scarisbrick OSB
  • 1887 - 1895 Johann Gabriel Léon Louis Meurin SJ
  • 1896 - 1909 Peter Augustine O’Neill OSB
  • 1910 - 1916 James Romanus Bilsborrow OSB (danach Erzbischof von Cardiff)
  • 1926 - 1949 Giacomo Leen CSSp
  • 1949 - 1968 Daniel Liston CSSp
  • 1969 - 1993 Jean Kardinal Margéot
  • 1993 - 2023  Maurice Kardinal Piat CSSp
  • seit 2023  Jean Michaël Durhône

Islam

Die Wurzeln des Islam auf Mauritius reichen bis in die Kolonialzeit zurück. Erste Muslime kamen bereits im 18. Jahrhundert auf die Insel, als die europäischen Kolonialherren malaistische Arbeiter und Seeleute aus Indonesien und Malaysia nach Mauritius brachten. Den stärksten Zuwachs erhielt die islamische Gemeinschaft jedoch im 19. Jahrhundert, als nach der Abschaffung der Sklaverei zahlreiche indische Vertragsarbeiter ins Land geholt wurden. Unter ihnen befanden sich viele Muslime aus den Regionen Bihar, Uttar Pradesh und Gujarat, die den Islam dauerhaft auf Mauritius verankerten.

Heute ist die muslimische Bevölkerung vielfältig. Die Mehrheit sind Sunniten, vor allem Anhänger der hanafitischen Rechtsschule, daneben gibt es kleinere schiitische Gemeinden sowie Nachkommen malaiischer Muslime, die ihre eigenen Traditionen bewahrt haben. Über das ganze Land verteilt finden sich Moscheen, die nicht nur Orte des Gebets, sondern auch wichtige kulturelle und soziale Zentren sind. Besonders bekannt ist die Jummah-Moschee in Port Louis, ein prächtiges Bauwerk aus dem 19. Jahrhundert, das zu den bedeutendsten religiösen Stätten der Insel gehört.

Judentum

Ursprünglich gab es auf der Insel keine dauerhafte jüdische Gemeinschaft. Die bekannteste Phase der jüdischen Geschichte auf Mauritius beginnt während des Zweiten Weltkriegs: 1940 schickte die britische Mandatsregierung in Palästina rund 1.600 jüdische Flüchtlinge, die vor den Nationalsozialisten geflohen waren und ohne gültige Einwanderungspapiere nach Palästina gelangten, nach Mauritius. Dort wurden sie im Internierungslager Beau-Bassin festgehalten.

Die Bedingungen im Lager waren hart – Tropenklima, Krankheiten und beengte Verhältnisse machten den Alltag schwierig. Dennoch entwickelte sich innerhalb des Lagers ein reges Gemeinschaftsleben: Es gab eine Schule, eine Synagoge und sogar kleine Werkstätten. Etwa 127 der Internierten starben während der Haftzeit, viele von ihnen an Krankheiten. Sie wurden auf dem jüdischen Friedhof in Saint Martin bei Beau-Bassin beigesetzt, der bis heute erhalten ist.

Nach dem Ende des Krieges 1945 wurden die Überlebenden freigelassen. Die meisten wanderten nach Palästina (später Israel) aus. Auf Mauritius selbst blieb danach nur eine winzige Zahl jüdischer Bewohner zurück, meist Einzelpersonen. Heute gibt es keine größere jüdische Gemeinde mehr auf der Insel, aber die Erinnerung wird durch den Friedhof in Saint Martin sowie durch historische Studien und Gedenkveranstaltungen bewahrt.

Siedlungen

Die mit Abstand größte Agglomeration auf Mauritius ist Port Louis mit einer Einwohnerzahl von 615.505 (Stand 1. Januar 2005). Damit konzentrieren sich rund die Hälfte der Bevölkerung des Landes in der Hauptstadtregion. In der folgenden Tabelle sind die Städte über 8.000 Einwohner, die Ergebnisse der Volkszählungen (Zensus) vom 21. Juli 1983 und 2. Juli 2000, eine Berechnung für den 1. Januar 2005 sowie der Distrikt, zu dem die Stadt gehört, aufgeführt. Die Einwohnerzahlen beziehen sich auf die eigentliche Stadt ohne Vorortgürtel. Die Einwohnerzahlen der größten Ortschaften entwickelten sich wie folgt:

Ort 1921 1931 1941 1952 1962 1969 1972 1979 1981 1983 1995
Beau Bassin-Rose Hill 20.400 26.600 27.000 70.700 80.300 84.000 87.100 90.577 98.000
Curepipe 17.700 19.400 27.500 28.000 51.500 52.000 54.500 56.900 62.200 77.800
Mahébourg 2.700 7.700 9.900 10.000 13.000 13.800 13.400 16.500
Port Louis 39.300 54.400 57.500 72.000 96.700 138.200 134.000 146.100 147.400 133.702 145.600
Quatres Bornes 9.300 11.100 12.000 45.000 50.800 53.900 56.000 63.682 74.600
Saint Antoine 10.500
Souillac 5.600
Triolet 13.200
Vacoas-Phoenix 7.800 12.900 13.000 48.500 47.700 51.600 54.700 53.090 95.600
Name Status Z 2000 Z 2011 Z 2022
Albion Landgemeinde 2.815 5.205 7.506
Amaury Landgemeinde 2.684 2.960 3.073
Amitié (mit Gokhoola) Landgemeinde 1.947 2.256 2.587
Arsenal Landgemeinde 2.373 2.937 3.621
Baie du Cap Landgemeinde 2.205 2.388 2.433
Baie du Tombeau (Tombeau Bay) Landgemeinde 12.011 14.687 14.263
Bambous Landgemeinde 11.285 15.345 15.879
Bambous Virieux Landgemeinde 1.424 1.496 1.493
Bananes Landgemeinde 603 660 703
Beau-Bassin/Rose-Hill Stadt 103.872 103.098 92.149
Beau Vallon Landgemeinde 6.485 6.904 6.461
Bel Air Rivière Sèche Landgemeinde 16.189 17.605 18.030
Belle Vue Maurel Landgemeinde 4.690 4.518 4.347
Bel Ombre Landgemeinde 2.039 2.417 2.433
Bénarès Landgemeinde 2.407 2.209 1.969
Bois Chéri Landgemeinde 3.510 3.482 3.407
Bois des Amourettes Landgemeinde 1.836 1.880 1.870
Bon Accueil Landgemeinde 6.004 6.203 6.203
Bramsthan (Écroignard) Landgemeinde ... ... 4.267
Brisée Verdière Landgemeinde 6.756 7.512 7.744
Britannia Landgemeinde 1.476 1.278 1.502
Calebasses Landgemeinde 4.245 4.816 5.418
Camp Carol (Trois Boutiques) Landgemeinde ... ... 2.334
Camp de Masque Landgemeinde 2.493 2.720 3.106
Camp de Masque Pavé Landgemeinde 4.141 4.260 4.065
Camp Diable Landgemeinde 4.807 4.796 4.886
Camp Ithier Landgemeinde 4.032 4.269 4.805
Camp Thorel Landgemeinde 2.154 2.128 2.030
Cap Malheureux Landgemeinde 4.427 5.070 5.740
Cascavelle Landgemeinde 2.260 2.479 3.121
Case Noyale Landgemeinde 1.319 1.703 1.687
Centre de Flacq Landgemeinde 16.225 15.791 16.310
Chamarel Landgemeinde 625 784 755
Chamouny Landgemeinde 4.647 4.721 4.533
Chemin Grenier Landgemeinde 11.782 12.223 12.780
Clémencia Landgemeinde 1.681 1.825 1.872
Cluny Landgemeinde 1.506 1.549 1.931
Congomah Landgemeinde 1.786 1.895 1.875
Cottage Landgemeinde 3.361 4.192 4.733
Crève Coeur Landgemeinde 2.828 2.790 2.743
Curepipe Stadt 78.920 77.471 70.008
Dagotière Landgemeinde 6.480 7.146 7.544
D'Épinay Landgemeinde 4.774 5.304 6.439
Dubreuil Landgemeinde 2.555 2.840 3.421
Écroignard Landgemeinde ... ... 2.520
Espérance Landgemeinde 1.760 1.884 1.875
Espérance Trébuchet Landgemeinde 2.141 2.148 2.215
Flic en Flac Landgemeinde 1.739 2.197 3.917
Fond du Sac Landgemeinde 5.293 5.186 5.550
Goodlands Landgemeinde 19.273 20.712 21.103
Grand Baie Landgemeinde 10.611 11.910 11.239
Grand Bel Air Landgemeinde 1.342 1.538 1.505
Grand Bois Landgemeinde ... ... 4.836
Grande Retraite (Laventure) Landgemeinde ... ... 2.568
Grande Rivière Noire Landgemeinde 2.042 2.668 2.972
Grand Gaube Landgemeinde 6.596 7.578 7.852
Grand River South East Landgemeinde 2.265 2.107 2.121
Grand Sable Landgemeinde 2.041 2.182 1.988
Gros Cailloux Landgemeinde 2.907 3.189 4.086
La Flora (Grand Bois) Landgemeinde ... ... 2.992
La Gaulette Landgemeinde 1.917 2.315 2.514
La Laura - Malenga Landgemeinde 1.230 1.288 3.291
Lalmatie Landgemeinde 9.532 10.387 10.613
L'Avenir Landgemeinde 2.374 2.701 1.433
Laventure Landgemeinde ... ... 3.272
Le Hochet Landgemeinde 13.878 15.034 14.037
Le Morne Landgemeinde 1.143 1.300 1.478
L'Escalier Landgemeinde 7.772 7.770 7.579
Long Mountain Landgemeinde 7.100 6.995 7.008
Mahébourg Landgemeinde 15.753 15.176 13.444
Mapou Landgemeinde 1.187 1.529 1.773
Mare d'Albert Landgemeinde 4.424 4.666 5.210
Mare La Chaux Landgemeinde 1.885 1.925 1.839
Mare Tabac Landgemeinde 2.513 2.731 3.148
Médine Camp de Masque Landgemeinde 6.637 7.116 7.117
Melrose Landgemeinde 1.876 1.955 2.398
Midlands Landgemeinde ... ... 2.623
Moka Landgemeinde 8.286 8.846 9.703
Montagne Blanche Landgemeinde 8.116 9.053 8.801
Morcellement St André Landgemeinde 5.616 5.750 5.841
New Grove (mit Mare Chicose) Landgemeinde 9.593 10.843 10.964
Notre Dame Landgemeinde 3.615 4.216 5.090
Nouvelle Decouverte Landgemeinde ... ... 1.993
Nouvelle France Landgemeinde 6.691 7.165 7.338
Old Grand Port Landgemeinde 2.779 2.969 2.858
Olivia Landgemeinde 3.646 3.667 3.756
Pamplemousses Landgemeinde 8.069 9.295 9.663
Petit Bel Air Landgemeinde 1.139 1.186 1.662
Petite Rivière Landgemeinde 4.611 4.591 4.818
Petit Raffray Landgemeinde 8.403 9.254 9.973
Piton Landgemeinde 5.446 4.942 4.936
Plaine des Papayes Landgemeinde 6.956 7.607 7.964
Plaine Magnien Landgemeinde 9.963 10.443 10.062
Plaines des Roches Landgemeinde 3.888 4.020 3.983
Pointe aux Piments Landgemeinde ... ... 7.488
Port-Louis (mit Pailles) Stadt 154.257 149.226 140.403
Poste de Flacq Landgemeinde 6.535 8.454 8.281
Poudre d'Or Landgemeinde 4.547 4.142 4.541
Poudre d'Or Hamlet Landgemeinde 2.102 2.335 2.582
Providence Landgemeinde 2.929 3.285 3.605
Quartier Militaire Landgemeinde 6.020 7.046 6.542
Quatre-Bornes Stadt 75.884 75.613 71.076
Quatre Cocos Landgemeinde 5.244 5.872 6.357
Quatre Soeurs Landgemeinde 3.220 3.317 3.113
Queen Victoria Landgemeinde 2.771 2.898 2.834
Richelieu Landgemeinde 4.494 7.906 8.880
Ripailles (Nouvelle Decouverte) Landgemeinde ... ... 1.081
Rivière des Anguilles Landgemeinde ... ... 4.302
Rivière des Créoles Landgemeinde 2.965 3.066 3.155
Rivière du Poste Landgemeinde 2.108 2.170 2.051
Rivière du Rempart Landgemeinde 10.761 10.825 10.664
Roches Noires Landgemeinde 5.284 5.683 6.650
Roche Terre Landgemeinde 2.949 3.162 3.328
Rose Belle Landgemeinde 11.665 12.035 11.978
Sébastopol Landgemeinde 5.263 5.553 5.724
Seizieme Mille (Midlands) Landgemeinde ... ... 2.828
Souillac Landgemeinde 4.154 4.411 4.941
St. Aubin Landgemeinde 1.569 1.346 1.318
St. Hubert Landgemeinde 3.855 3.153 3.072
St. Julien (Haut de Flacq) Landgemeinde 2.921 2.676 2.546
St. Julien d'Hotman Landgemeinde 3.055 3.361 3.719
St. Pierre Landgemeinde 15.382 15.982 16.025
Surinam Landgemeinde 10.045 10.507 10.049
Tamarin Landgemeinde 3.256 3.766 3.757
Terre Rouge Landgemeinde 8.736 10.760 12.041
The Vale Landgemeinde 3.417 3.840 4.495
Triolet Landgemeinde 21.250 23.386 23.179
Trois Boutiques Landgemeinde ... ... 5.307
Trou aux Biches (Pointe aux Piments) Landgemeinde ... ... 2.047
Trou d'Eau Douce Landgemeinde 5.190 5.672 5.525
Tyack (Rivière des Anguilles) Landgemeinde ... ... 4.579
Union Park Landgemeinde 3.788 4.907 5.489
Vacoas/Phoenix Stadt 100.066 105.559 107.433
Verdun Landgemeinde 2.069 2.181 2.175
Villebague Landgemeinde 2.353 2.306 2.736


Triolet, im nördlichen Bezirk Pamplemousses gelegen, ist mit etwa 24.361 Einwohnern die nördlichste der größten Städte. Sie ist bekannt als das längste Dorf der Insel, das sich entlang der Hauptstraße erstreckt. Triolet ist ein geschäftiges Zentrum mit einer starken indisch-mauritischen Prägung, geprägt durch Tempel wie den Maheswarnath-Mandir, den ältesten hinduistischen Tempel der Insel, erbaut 1819. Die Stadt profitiert von ihrer Nähe zur Küste und touristischen Attraktionen wie dem Strand von Trou aux Biches. Landwirtschaft, insbesondere Zuckerrohr, und lokale Märkte prägen das tägliche Leben.

Südlich davon liegt Goodlands im Bezirk Rivière du Rempart Diese lebendige Stadt ist ein Handelszentrum im Norden, bekannt für ihren großen Markt, auf dem Textilien, Lebensmittel und Kunsthandwerk angeboten werden. Goodlands hat eine multikulturelle Atmosphäre, in der kreolische, indische und chinesische Einflüsse aufeinandertreffen. Die Nähe zu den Stränden von Grand Baie macht sie attraktiv für Besucher, während die Textilindustrie und kleine Unternehmen die lokale Wirtschaft antreiben.

Weiter südlich befindet sich Port Louis, die Hauptstadt von Mauritius. Gelegen an der Nordwestküste, ist sie das wirtschaftliche, politische und kulturelle Herz der Insel. Der Hafen von Port Louis ist einer der geschäftigsten in der Region und spielt eine Schlüsselrolle im internationalen Handel. Sehenswürdigkeiten wie die Caudan Waterfront, der Zentralmarkt und historische Stätten wie das Aapravasi Ghat, ein UNESCO-Weltkulturerbe, ziehen Touristen an. Die Stadt ist ein Schmelztiegel der Kulturen mit Moscheen, Tempeln, Kirchen und kolonialen Gebäuden, die das Erbe der Insel widerspiegeln.

Im zentralen Bezirk Moka liegt Saint-Pierre. Diese Stadt ist ein wichtiges Handels- und Bildungszentrum, da sie in der Nähe der Universität von Mauritius liegt. Saint-Pierre ist weniger touristisch als die Küstenstädte, aber seine zentrale Lage macht es zu einem Knotenpunkt für den Verkehr und die Verwaltung. Die Stadt ist von grünen Hügeln umgeben, und ihre ruhige Atmosphäre zieht Pendler aus der Umgebung an.

Bambous befindet sich im Bezirk Black River gelegen. Diese westliche Stadt liegt in der Nähe der malerischen Strände von Flic en Flac und ist bekannt für ihre entspannte Atmosphäre. Bambous ist ein wachsender Wohnort für Familien, die die Nähe zur Küste und die ruhigere Lebensweise im Vergleich zu Port Louis schätzen. Die Landwirtschaft, insbesondere Gemüse- und Obstbau, spielt eine wichtige Rolle, und die Stadt entwickelt sich zunehmend als Vorort für Pendler.

Beau Bassin-Rose Hill, im Bezirk Plaines Wilhems ist eine der größten und lebendigsten Städte im zentralen Hochland. Sie ist bekannt für ihre Bildungseinrichtungen, darunter renommierte Schulen, und ihre multikulturelle Gemeinschaft. Der Balfour Garden, ein beliebter Park, bietet einen Ort der Erholung, während das geschäftige Stadtzentrum mit Märkten und Geschäften pulsiert. Die Stadt ist gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden und liegt in der Nähe anderer zentraler Städte wie Quatre Bornes.

Quatre Bornes, ebenfalls in Plaines Wilhems, ist berühmt für ihren großen Markt, der besonders samstags Textilien und lokale Produkte anbietet. Die Stadt ist ein Handels- und Wohnzentrum mit einer dynamischen Atmosphäre, geprägt durch moderne Einkaufszentren und Restaurants. Quatre Bornes ist auch bekannt für seine Festivals, darunter das hinduistische Fest Divali, das die Straßen mit Lichtern und Farben erfüllt.

Vacoas-Phoenix, die zweitgrößte Stadt der Insel, liegt ebenfalls in Plaines Wilhems und ist ein bedeutendes Verwaltungs- und Wohngebiet. Die Stadt ist bekannt für ihre grünen Parks, wie den Gymkhana Club, und ihre Rolle als Sitz mehrerer Ministerien. Vacoas-Phoenix hat eine gut entwickelte Infrastruktur, einschließlich Schulen und Krankenhäuser, und ist ein beliebter Wohnort für die Mittelschicht. Die umliegenden Hügel bieten Möglichkeiten für Outdoor-Aktivitäten wie Wandern.

Curepipe, weiter südlich in Plaines Wilhems gelegen, wird oft als „Stadt der Lichter“ bezeichnet. Sie liegt auf einer höheren Ebene, was ihr ein kühleres Klima verleiht. Curepipe ist bekannt für den botanischen Garten, den Kratersee Trou aux Cerfs und seine koloniale Architektur, einschließlich des Rathauses. Die Stadt ist ein Zentrum für Kunst und Kultur, mit einer lebendigen Szene für Kunsthandwerk und Teeproduktion, da die Region für ihre Teeplantagen bekannt ist.

Bel Air liegt im Bezirk Flacq an der Ostküste. Diese Stadt ist ländlicher geprägt und bekannt für ihre landwirtschaftliche Bedeutung, insbesondere Zuckerrohrplantagen. Bel Air Rivière Sèche, wie sie oft genannt wird, hat eine entspannte Atmosphäre und ist weniger urbanisiert als die zentralen Städte. Ihre Nähe zur Küste und zu Naturschutzgebieten wie der Île aux Aigrettes macht sie für Naturliebhaber attraktiv.

Verkehr

Mauritius ist verkehrsmäßig gut erschlossen und über Flughafen und Schiffsverkehr international vernetzt. Die Außeninsel Rodrigues ist per Flugzeug und Fähre mit Mauritius verbunden. Die tägliche Flugzeit von Mauritius nach Rodrigues beträgt etwa 1 Stunde 35 Minuten, und Air Mauritius bietet bis zu 5 Flüge täglich an. Alternativ gibt es eine Autofähre von Port Louis nach Port Mathurin auf Rodrigues, die etwa 43 Stunden dauert und einmal pro Woche verkehrt.

Straßenverkehr

Mauritius verfügt über ein gut entwickeltes Straßennetz. Die meisten Straßen, insbesondere Hauptstraßen und Autobahnen, sind asfaltiert und in gutem Zustand, wobei enge, kurvige Straßen in ländlichen Gebieten wie dem Black River Gorges National Park oder Chamarel häufig sind. Der Linksverkehr, eine Hinterlassenschaft der britischen Kolonialzeit, ist für viele Besucher aus Ländern mit Rechtsverkehr ungewohnt, aber die Anpassung erfolgt meist schnell durch klare Beschilderungen und die entspannte Fahrweise der Mauritier. Geschwindigkeitsbegrenzungen sind strikt geregelt: innerorts gilt 40 km/h, auf Landstraßen 80 km/h und auf Autobahnen 110 km/h, wobei Kreisverkehre oft die Geschwindigkeit auf Autobahnen drosseln. Verkehrszeichen sind klar, und an stark befahrenen Kreuzungen regeln Polizisten zu Stoßzeiten den Verkehr.

Das Autofahren ist die bevorzugte Fortbewegungsart, besonders für Touristen, da es Flexibilität bietet, abgelegene Strände wie Le Morne oder Attraktionen wie die Siebenfarbige Erde zu erreichen. Autovermietungen sind zahlreich, mit Optionen am Flughafen oder über lokale Anbieter, wobei die Kosten moderat sind. Für das Mieten eines Autos wird ein internationaler Führerschein empfohlen, obwohl ein nationaler Führerschein (in Englisch) für Aufenthalte bis zu einem Jahr akzeptiert wird, sofern er mindestens ein Jahr alt ist. Das Mindestalter für das Mieten liegt oft bei 21 Jahren. Zu beachten sind lokale Eigenheiten: Kreisverkehre sind häufig, und das Fahrzeug im Kreisverkehr hat Vorfahrt. Spurwechsel innerhalb von Kreisverkehren sind unüblich, und Pfeile auf der Fahrbahn erleichtern die Orientierung.

Parken ist außerhalb der Städte Port Louis, Rose Hill, Curepipe und Quatre Bornes meist kostenlos. In diesen Städten sind Parkscheine erforderlich, die an Tankstellen für 5 bis 10 Rupien pro halbe Stunde erhältlich sind. Die Caudan Waterfront in Port Louis bietet bequeme, aber teurere Parkmöglichkeiten (ca. 50 Rupien pro Stunde). Tankstellen sind flächendeckend vorhanden.

Die Verkehrsregeln ähneln internationalen Standards, mit Ausnahmen wie dem im Uhrzeigersinn gefahrenen Kreisverkehr. Sicherheitsgurte sind Pflicht, und Alkohol am Steuer wird streng geahndet. Die Fahrweise der Mauritier ist entspannt und höflich; oft weisen Einheimische Fremde in Parklücken ein oder zeigen den Weg, manchmal sogar, indem sie vorausfahren. Dennoch erfordern enge Straßen, gelegentliche Fußgängerüberwege auf Autobahnen und unerwartete Hindernisse wie beladene Mofas Vorsicht. In Städten wie Port Louis kann der Verkehr stressig sein, besonders während Stoßzeiten.

Öffentliche Verkehrsmittel sind eine Alternative, bestehen hauptsächlich aus Bussen, die günstig (ca. 0,30–0,50 € pro Fahrt), aber unzuverlässig sind, da Fahrpläne oft nicht eingehalten werden. Taxis sind weit verbreitet, wobei die Preise im Voraus verhandelt werden (ca. 0,37 €/km). Es gibt keine Taxameter, aber Apps wie lokale Taxi-Call-Dienste sind verfügbar, obwohl sie teurer sein können. Für Tagesausflüge können Taxis oder Autos mit Fahrer gebucht werden, was besonders für Touristen ohne Mietwagen praktisch ist.

Schiffsverkehr

Mauritius ist ein strategisch wichtiger Knotenpunkt für den Schiffsverkehr im Indischen Ozean, etwa 2.000 km östlich von Madagaskar gelegen. Aufgrund seiner geografischen Lage dient die Insel als Zwischenstopp für Schiffe, die zwischen Afrika, Asien und Australien verkehren. Der Haupthafen der Insel, Port Louis, ist das Herzstück des maritimen Verkehrs und einer der geschäftigsten Häfen in der Region. Er wird von der Mauritius Ports Authority betrieben und verfügt über moderne Einrichtungen, darunter das Les Salines Cruise Jetty, ein Kreuzfahrtterminal, das nur wenige Gehminuten vom Stadtzentrum entfernt liegt. Dieses Terminal bietet Annehmlichkeiten wie Touristeninformationen, WLAN, Duty-Free-Shops, Geldwechsel, sanitäre Einrichtungen und organisierte Ausflugsabwicklungen, die auf internationale Standards ausgerichtet sind.

Port Louis ist nicht nur ein Handels- und Kreuzfahrthafen, sondern auch ein Logistikzentrum für Containertransporte. Wichtige Reedereien wie MSC, Maersk Line, CMA CGM, Hapag-Lloyd, COSCO, ONE Line, Evergreen, Hyundai MM, Yang Ming, Wan Hai Lines, ZIM Line und PIL bedienen den Hafen regelmäßig. Der Hafen verfügt über mehrere Liegeplätze, ausreichende Wassertiefe für große Containerschiffe und Infrastruktur für den Umschlag von Trocken- und Nassfracht. Die Containerterminals sind mit modernen Technologien ausgestattet, um die Effizienz im Frachtumschlag zu gewährleisten. Zusätzlich ermöglichen digitale Plattformen wie World Sea Ports von SeaRates den Zugriff auf Echtzeitinformationen über Hafenaktivitäten, Liegeplätze, Frachtkategorien und Dienstleistungen, was die Logistikplanung optimiert.

Neben Port Louis gibt es kleinere Häfen und Terminals, die den Schiffsverkehr unterstützen, insbesondere für regionale Verbindungen. Der Schiffsverkehr umfasst nicht nur Fracht- und Kreuzfahrtschiffe, sondern auch Fähren, die die Inseln der Republik Mauritius, wie Rodrigues und Agaléga, verbinden. Echtzeitinformationen über Schiffsbewegungen sind durch Plattformen wie MarineTraffic zugänglich, die eine weltweite Schiffsverfolgung mit AIS-Daten (Automatic Identification System) ermöglichen.

Die nationale Handelsflotte von Mauritius wird maßgeblich durch die Mauritius Shipping Corporation Ltd (MSCL) repräsentiert, die am 10. Januar 1986 als private Gesellschaft gegründet wurde. Die MSCL betreibt das Schiff M/S Mauritius Trochetia, das für den Personen- und Frachttransport zwischen den Inseln der Republik Mauritius, insbesondere Mauritius, Rodrigues und Réunion, eingesetzt wird. Die MSCL erfüllt eine soziale Verpflichtung der Regierung, die Inselgemeinschaften zu verbinden, und unterstützt den interinsulären Handel sowie die Versorgung entlegener Inseln mit Gütern.

Die Handelsflotte von Mauritius ist relativ klein, da die Insel stark auf internationale Reedereien angewiesen ist, um ihren Im- und Exportbedarf zu decken. Mauritius exportiert vor allem Textilien, Zucker, Fischprodukte und Tourismusdienstleistungen, während es Maschinen, Lebensmittel und Rohstoffe importiert. Der Hafen von Port Louis spielt hierbei eine Schlüsselrolle, da er den Großteil des Containerverkehrs abwickelt. Die beliebtesten Reedereien, die den Hafen anlaufen, bieten umfassende Dienstleistungen für den Containertransport, unterstützt durch digitale Tracking-Systeme wie die Container-Tracking-API von Shipsgo, die Echtzeitinformationen über Frachtbewegungen liefert.

Mauritius hat sich aufgrund seiner strategischen Lage zu einem wichtigen Handelsknotenpunkt im Indischen Ozean entwickelt. Historisch gesehen war die Insel ein bedeutender Zwischenstopp für Schiffe auf den Handelsrouten zwischen Europa, Afrika und Asien, insbesondere während der Kolonialzeit. Heute unterstützt der Hafen von Port Louis den Welthandel durch den Umschlag von Containern und die Bereitstellung moderner Hafeninfrastruktur. Die Integration in globale Logistiknetzwerke wird durch die Zusammenarbeit mit internationalen Reedereien und die Nutzung digitaler Logistikplattformen wie SeaRates und Shipsgo verstärkt.

Die maritime Wirtschaft von Mauritius wird auch durch den Kreuzfahrttourismus gestärkt. Port Louis ist ein beliebtes Ziel für Kreuzfahrtschiffe, die Passagiere in die Nähe von Sehenswürdigkeiten wie dem Zentralmarkt, der Caudan Waterfront, dem Aapravasi Ghat (UNESCO-Weltkulturerbe) und dem botanischen Garten von Pamplemousses bringen. Die moderne Infrastruktur des Kreuzfahrtterminals und die Nähe zum Stadtzentrum machen Port Louis zu einem attraktiven Anlaufpunkt.

Flugverkehr

In Mauritius gibt es insgesamt drei Flughäfen, davon zwei auf der Hauptinsel und einen auf Rodrigues, dazu kleinere Landepsiten auf Agalega und Cargados Carajos. Der Flugverkehr von und nach Mauritius wird über den Sir Seewoosagur Ramgoolam International Airport von Plaine-Magnien, nahe Mahébourg, 30 km südöstlich von Port Louis abgewickelt. Zusätzlich gibt es den Flugplatz Skydive Austral in Amitié.

Der Sir Seewoosagur Ramgoolam International Airport, ursprünglich als Plaisance Airport bekannt, ist der wichtigste internationale Flughafen von Mauritius. Er liegt in Plaine Magnien, etwa 5 km südwestlich von Mahébourg und 48 km südöstlich der Hauptstadt Port Louis, im Südosten der Insel. Benannt nach dem ersten Premierminister von Mauritius, Sir Seewoosagur Ramgoolam, ist er das Hauptdrehkreuz der nationalen Fluggesellschaft Air Mauritius und der primäre Zugangspunkt für internationale Flüge nach Europa, Asien, Afrika und dem Nahen Osten. Im Jahr 2024 verzeichnete der Flughafen etwa 4 Millionen Passagiere und 35.000 Flugbewegungen, was seine zentrale Rolle im Tourismus und Handel unterstreicht.

Die Ursprünge des Flughafens reichen bis in den Zweiten Weltkrieg zurück, als die Royal Air Force 1942 ein 263 ha großes Gebiet in Plaisance zu einem Militärflugplatz umbaute. Die erste Landung erfolgte 1944 durch eine Consolidated PBY „Catalina“ aus Mombasa. Kommerzieller Flugverkehr begann 1947 mit Air France, und in den 1950er Jahren wurde die Infrastruktur durch neue Terminals und eine verlängerte Start- und Landebahn (heute 3.040 m mal 75 m, Asphalt) erweitert, um Jets aufzunehmen. Seit 1987 trägt der Flughafen seinen heutigen Namen.

Seit der Eröffnung eines neuen Terminals im Jahr 2013, inspiriert vom Design der „Traveller’s Palm“, einer tropischen Pflanze, hat der Flughafen eine Kapazität von bis zu 4,5 Millionen Passagieren jährlich. Das Terminal umfasst 57.000 Quadratmeter und verfügt über fünf Boarding-Gates, Check-in-Schalter, Gepäckförderbänder, Einwanderungsschalter, VIP-Lounges, Duty-Free-Shops, Restaurants, Cafés und einen Spa-Bereich. Moderne Sicherheitseinrichtungen entsprechen internationalen Standards, und es gibt ausreichend Parkplätze für Kurz- und Langzeitnutzung. Der Flughafen ist gut in das Verkehrsnetz eingebunden, mit Taxiständen, öffentlichen Buslinien (Linien 09, 10, 198) und Mietwagenanbietern wie Budget und Europcar direkt am Terminal.

Der Flughafen wird von zahlreichen internationalen Fluggesellschaften angeflogen, darunter Air Mauritius, Air France, British Airways, Emirates, Lufthansa, Turkish Airlines, Austrian Airlines, Condor, Eurowings, South African Airways, Air Seychelles und Kenya Airways. Er bietet Verbindungen zu 25 Zielen in 18 Ländern, darunter Paris, London, Frankfurt, Wien, Zürich, Johannesburg, Nairobi und Mumbai. Saisonale Flüge ergänzen das Angebot, insbesondere aus Europa. Air Mauritius nutzt den Flughafen als Basis für interkontinentale Verbindungen, während das Terminal auch Frachtoperationen unterstützt.

Airlines Ziele
Air Austral Saint-Denis de la Réunion, Saint-Pierre de la Réunion
Air France Paris–Charles de Gaulle
Air Madagascar Antananarivo
Air Mauritius Antananarivo, Bengaluru, Cape Town, Chengdu, Chennai, Dar es Salaam, Delhi, Durban, Hong Kong, Johannesburg–O. R. Tambo, Kuala Lumpur–International, London–Heathrow, Moroni, Mumbai, Nairobi–Jomo Kenyatta, Paris–Charles de Gaulle, Perth, Rodrigues, Saint–Denis de la Réunion, Saint-Pierre de la Réunion, Shanghai–Pudong, Singapore, Wuhan, saisonal: Amsterdam, Genf
Air Seychelles Mahé
Alitalia saisonal: Rom–Fiumicino 
Austrian Airlines saisonal: Wien
British Airways Johannesburg–O. R. Tambo, London–Gatwick
Condor Frankfurt
Corsair International Paris–Orly
Edelweiss Air Zürich
Emirates Dubai–International
Eurowings Köln/Bonn, München, saisonal: Düsseldorf
Evelop Airlines saisonal: Madrid
KLM saisonal: Amsterdam
Kenya Airways Nairobi–Jomo Kenyatta
LOT Polish Airlines saisonal (Charter): Warschau-Chopin
Lufthansa saisonal: Frankfurt
Mahan Air saisonal (Charter): Tehran-Imam Khomeini
Saudia Jeddah, Riyadh
South African Airways Johannesburg–O. R. Tambo
Thomas Cook Airlines saisonal: Manchester
TUI Airways London–Gatwick, saisonal (Charter): Kopenhagen, Helsinki, Stockholm
Turkish Airlines Istanbul–Atatürk


Sir Seewoosagur Ramgoolam International Airport

  • ursprüngliche Bezeichnung (bis 1987):  Plaisance Airport
  • Code:  MRU / FIMP
  • Lage:  20°25‘49“ S, 57°41‘01“ O
  • Seehöhe:  57 m (186 ft)
  • Entfernung:  5 km südwestlich von Mahébourg, 35 km südöstlich von Port Louis
  • Inbetriebnahme:  1942
  • Betreiber:  Airports of Mauritius Co. Ltd
  • Fläche:  263 ha
  • Terminal:  1
  • Rollbahn:  1
  • Länge der Rollbahn:  3370 m (Asfalt)
  • Fluggesellschaften:  24
  • Flugzeug-Standplätze:  ca. 70
  • jährliche Passagierkapazität: 
  • jährliche Frachtkapazität: 

Wirtschaft

Die stabile politische Lage auf der Insel nach der Unabhängigkeit zog in hohem Maße ausländische Investoren an, was Mauritius eines der höchsten Pro-Kopf-Einkommen Afrikas einbrachte. In den letzten Jahren wurde das Wirtschaftswachstum durch Naturkatastrophen und fallende Zuckerpreise stark verlangsamt, was zu Protesten aufgrund des Lebensstandards der überwiegend kreolischen Bevölkerung führte. Der Rohrzucker, der auf fast 90 % der kultivierten Fläche angebaut wird, ist eine der Haupteinnahmequellen von Mauritius: Er macht 25 % der Exporteinkommen aus. Ein mit der Europäischen Union geschlossenes Abkommen sicherte den Zuckerrohrbauern lange Zeit Preise, die zuletzt um 36 % über dem Weltmarktniveau lagen. Dieses Privileg wird zwischen 2006 und 2015 sukzessive abgebaut. Auch die Textilindustrie, ein wichtiger Wirtschaftszweig, ist aufgrund von limitierten Exportquoten unter Druck geraten.

Vor der Unabhängigkeit war die Wirtschaft in Mauritius fast nur von Zuckerrohr abhängig. Doch das Land hat es geschafft, die Industrie-, Bank- und Tourismusbranche auszubauen und zu fördern, was zu dem relativ hohen Lebensstandard führte. Insbesondere die Edelsteinschleiferei hat sich zu einem wichtigen Industriezweig entwickelt. Die im Juli 2005 abgewählte Regierung wollte Mauritius zu einem Cyber Island und Ziel von Outsourcing machen. Wahrscheinlich führt die neue Regierung die Cyber Island Strategy im Wesentlichen fort.

Den Touristen wird wie in vielen Urlaubsländern vielerorts imitierte Markenkleidung angeboten. Oft beschränken sich die Geschäfte auf einfache T-Shirts und Polo-Shirts und das Bedrucken oder Besticken dieser mit bekannten Markennamen. Dies ist auf Mauritius erlaubt, solange die Rechteinhaber ihre Warenzeichen und Designs nicht lokal sowohl beim „IP Office“ als auch beim Zoll angemeldet haben. Aufgrund der geringen Größe der Insel sind natürlich die wenigsten Firmen bereit, diesen bürokratischen Aufwand auf sich zu nehmen, so dass dem Verkauf von billiger Markenkleidung kaum Einhalt auf der Insel geboten wird.

Landwirtschaft

Die Landwirtschaft spielt auf Mauritius eine zentrale Rolle, obwohl ihre wirtschaftliche Bedeutung in den letzten Jahrzehnten zugunsten von Tourismus und Textilindustrie abgenommen hat. Historisch gesehen war der Zuckerrohranbau das Rückgrat der mauritischen Wirtschaft. Noch im Jahr 2001 beanspruchte Zuckerrohr etwa 70 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche, was etwa 36 % der gesamten Landfläche der Insel entsprach. Aufgrund des steinigen Bodens ist der Einsatz von Maschinen in der Zuckerproduktion schwierig, weshalb die Ernte größtenteils manuell erfolgt. Die Zuckerproduktion schwankt stark, da sie von Zyklonen und Trockenzeiten beeinflusst wird. Nach einer Spitzenernte müssen etwa sechs Millionen Tonnen Zuckerrohr für 700.000 Tonnen raffinierten Zucker verarbeitet werden. Nebenprodukte wie Melasse werden für Tierfutter oder die Herstellung von Rum und Alkohol genutzt, wobei Rum auf der Insel besonders preisgünstig ist.

Neben Zuckerrohr werden auch Tee, Tabak, Obst, Gemüse, Kartoffeln und Blumen angebaut, wobei letztere vor allem für den Export relevant sind. Dennoch ist die landwirtschaftliche Vielfalt begrenzt, da Mauritius aufgrund seiner geringen Größe und fehlenden Skaleneffekte nur eine Selbstversorgungsquote von etwa 25 % erreicht. Rund 70 % der Lebensmittel, darunter Reis, Weizen, Tomaten, Sonnenblumenöl und Zitrusfrüchte, werden importiert, was die Insel anfällig für globale Marktpreisschwankungen macht. Die Finanzkrise 2008 führte zu einem Umdenken in der Agrarpolitik, und die Regierung startete den Food Security Fund Strategic Plan, um die Selbstversorgung von 30 auf 33 % zu steigern, mit besonderem Fokus auf Milch- und Fleischproduktion. So soll die Milchproduktion von 5,9 Millionen Litern auf 14 Millionen Liter und die Rindfleischproduktion von 1.300 auf 2.300 Tonnen jährlich gesteigert werden.

Die Landwirtschaft steht vor Herausforderungen wie begrenztem Ackerland (79.000 Hektar, Weltrang 161), Wasserknappheit und einem hohen Pestizideinsatz (9,75 kg/ha, Weltrang 18). Um diesen Problemen zu begegnen, fördert die Regierung moderne und nachhaltige Anbaumethoden wie Gewächshausbau, Hydroponik, Aquaponik und vertikale Landwirtschaft. Auch der Anbau von Bio-Produkten und nutraceutical-reichen Lebensmitteln gewinnt an Bedeutung, um den Bedarf an gesunden, lokal produzierten Lebensmitteln zu decken und Exportmöglichkeiten zu nutzen. Seit 2018 unterstützt die Europäische Union das Smart Agriculture Project, das nachhaltige Praktiken und Biodiversität fördert. Zudem wird versucht, die Abhängigkeit vom Zuckerrohranbau durch Diversifizierung, etwa durch den Anbau hochwertiger Obst- und Gemüsesorten sowie die Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte, zu verringern.

Die Regierung bietet finanzielle Anreize wie Zuschüsse für Saatgutproduzenten, Steuervergünstigungen für nachhaltige Landwirtschaft und Investitionen in Agro-Verarbeitungsparks. Dennoch bleibt die begrenzte Landfläche eine Hürde, da Mauritius nur auf etwa der Hälfte seiner 2.040 Quadratkilometer Landwirtschaft betreiben kann. Der hohe Importanteil und die Abhängigkeit von globalen Lieferketten machen die Insel anfällig für externe Schocks, weshalb langfristig eine Kombination aus technologischer Innovation, nachhaltigen Praktiken und politischer Unterstützung entscheidend ist, um die Landwirtschaft zukunftssicher zu machen.

Weinbau

Der Weinbau auf Mauritius ist eine vergleichsweise junge, aber zunehmend bedeutende Sparte der Landwirtschaft und Landwirtschaftstourismus auf der Insel. Anders als in klassischen Weinbauländern hat sich der Weinbau hier erst in den letzten Jahrzehnten entwickelt, da das tropische Klima der Insel lange als ungünstig für den Weinanbau galt. Durch die gezielte Auswahl geeigneter Rebsorten, moderne Anbaumethoden und mikroklimatische Anpassungen konnten jedoch gute Ergebnisse erzielt werden.

Die Weinberge befinden sich vor allem in den höher gelegenen Regionen des Inselinneren, wo das Klima kühler und weniger feucht ist als an der Küste. Besonders Gebiete rund um Moka, Curepipe und Saint Pierre haben sich als geeignete Standorte erwiesen. Die Höhenlage sorgt für einen gewissen Temperaturausgleich, der für die Reifung der Trauben wichtig ist. Auf Mauritius werden sowohl rote als auch weiße Rebsorten angebaut, darunter internationale Sorten wie Cabernet Sauvignon, Merlot, Chardonnay und Sauvignon Blanc. Daneben experimentieren Winzer auch mit einheimischen und weniger bekannten Rebsorten, um Weine mit besonderem Geschmack zu erzeugen.

Ein wichtiger Aspekt des mauritischen Weinbaus ist die Verbindung von Produktion und Tourismus. Viele Weingüter haben sich auf Besucher eingestellt, bieten Verkostungen, Führungen und Veranstaltungen an und tragen so dazu bei, das Image von Mauritius als Urlaubsdestination mit kulinarischem Erlebnis zu bereichern. Der lokale Wein wird sowohl auf der Insel selbst konsumiert als auch in begrenztem Umfang exportiert.

Die Weinproduktion auf Mauritius steht jedoch noch vor Herausforderungen. Die tropische Regenzeit, hohe Luftfeuchtigkeit und gelegentliche Stürme stellen Risiken für Ertrag und Qualität dar. Um diese Probleme zu minimieren, setzen Winzer auf moderne Bewässerungssysteme, Drahtrahmen für die Reben, angepasste Pflanzabstände und sorgfältige Pflege der Böden.

Fischerei

Die traditionelle Fischerei ist tief in der Kultur der mauritischen Fischerdörfer verwurzelt, die entlang der Küsten verstreut sind. Orte wie Grand Gaube, Trou d’Eau Douce und Cap Malheureux bieten Einblicke in das authentische Inselleben. Fischer nutzen traditionelle Boote, sogenannte Pirogen, und fahren bei Tagesanbruch hinaus, um tropische Fische, Hummer oder Garnelen zu fangen. Ihre Netze werden in der Sonne ausgebreitet, und der frische Fang wird auf lebhaften Märkten wie in Port Louis oder Grand Baie verkauft. Diese Dörfer bewahren einen zeitlosen Charme und ermöglichen Besuchern, das tägliche Leben und lokale Bräuche hautnah zu erleben. In Trou d’Eau Douce beispielsweise können Touristen Fischer auf ihren Fahrten begleiten oder an Handwerksworkshops teilnehmen, um die Kultur besser zu verstehen.

Mauritius ist ein weltweit renommiertes Ziel für Hochseeangeln, besonders für Big-Game-Fishing. Die Insel liegt in einem steilen Festlandsockel, wodurch tiefe Fischgründe schnell erreichbar sind. Beliebte Reviere sind die Westküste (Black River), Le Morne, Trou d’Eau Douce und Trou aux Biches. Besonders bekannt ist Mauritius für den Blauen Marlin, der bis zu 750 kg schwer werden kann, sowie für andere Arten wie Schwarzer Marlin, Segelfisch, Gelbflossen-Thunfisch, Wahoo, Dorado, Barrakuda und Riesentrevally. Die beste Zeit für Big-Game-Fishing ist von November bis Mai, wobei März und April besonders ergiebig sind, da große Fischschwärme nah an der Insel vorbeiziehen.

Geführte Angeltouren, wie die von Tom’s Catch oder FishingBooker, bieten moderne Boote mit professionellen Skippern, die die besten Fangtechniken wie Schleppangeln, Jiggen oder Grundangeln vermitteln. Boote wie die Maranatha in Le Morne oder Horizon Maurice in Grand Baie bieten halbtägige (4 bis 6 Stunden) oder ganztägige (8 bis 12 Stunden) Touren, oft inklusive Ausrüstung, Getränken und Mahlzeiten. Preise beginnen bei etwa 280 € für kleinere Boote und können für größere Charterboote bis zu 1.077 € betragen. Viele Anbieter, wie JP Henry Charter Ltd in Black River oder Big Mama in Grand Gaube, sind auf die Nord- und Westküste spezialisiert und kennen Gezeiten, Strömungen und Fischgründe genau.

Neben Hochseeangeln ist das Angeln in den Lagunen und an den Stränden beliebt. In den kristallklaren Gewässern der Lagunen, etwa in Blue Bay, genügen leichte Schnüre und kleine Haken, um Friedfische zu fangen. Beim Brandungsangeln am Ufer kommen Naturköder zum Einsatz. Beliebte Spots sind Flic en Flac, Tamarin und Grand Baie, wo Fischer auf Arten wie Roter Snapper, Königsmakrele oder Bonito abzielen. Für Schnorchler bietet der Meerespark an der Südostküste Sichtungen von Papageienfischen, Trompetenfischen, Clownfischen, Meeresschildkröten und Rochen.

Die Fischerei ist für viele Mauritier existenziell, doch sie steht vor Herausforderungen wie Überfischung und Umweltveränderungen. Initiativen wie Sustainable Island Mauritius fördern nachhaltige Praktiken, um die Meeresbiodiversität zu schützen. Der Kauf von frischem Fisch auf lokalen Märkten unterstützt die Fischerfamilien und die Wirtschaft. Zudem bieten Fischerdörfer wie Le Morne, das mit dem UNESCO-Weltkulturerbe Morne Brabant verbunden ist, ein kulturelles Erlebnis, das Geschichte und Traditionen vermittelt.

Touristen können an zahlreichen Aktivitäten teilnehmen, darunter Bootsausflüge, Schnorcheln oder Sporttauchen in Grand Gaube oder Trou d’Eau Douce. Plattformen wie Tripadvisor listen hoch bewertete Anbieter wie Lydia Boat oder Golden Wave für Angeltouren mit zusätzlichen Erlebnissen wie Delfinbeobachtung oder Barbecues im lokalen Stil. Für Anfänger ist keine eigene Ausrüstung nötig, da Charterboote alles bereitstellen, einschließlich Ruten, Köder und Lizenzen. Eine Angelerlaubnis ist erforderlich, wird aber oft über die Charteragentur organisiert.

Bergbau

Die Insel besitzt nur begrenzte mineralische Rohstoffe, sodass der Bergbau nie in großem Maßstab betrieben wurde. Traditionell konzentrierte er sich auf Basalt, Kalkstein, Sand und Kies, die vor allem im Bauwesen und für Straßenbauprojekte genutzt werden. Basalt wird insbesondere für den Straßenbau und als Schotter gewonnen, während Kalkstein für Zementproduktion und Baustoffe abgebaut wird.

Historisch gab es auch kleinere Vorkommen von Eisenerz und seltenen Mineralien, die aber nie wirtschaftlich relevant waren. Der Abbau auf Mauritius ist größtenteils oberflächlich, mechanisiert und auf kleinere Steinbrüche und Kiesgruben beschränkt. Tiefbau oder großflächiger Tagebau wie in anderen Ländern kommt auf der Insel nicht vor.

Heute wird der Bergbau streng reguliert, um Umweltschäden wie Erosion, Abholzung oder die Zerstörung natürlicher Landschaften zu vermeiden. Viele ehemalige Steinbrüche werden nach der Nutzung renaturiert oder als Freizeit- und Erholungsflächen umgestaltet. Gleichzeitig trägt der lokale Stein- und Kiesabbau weiterhin zur Bauwirtschaft bei und sichert Arbeitsplätze in ländlichen Regionen.

Handwerk

Mauritius, die malerische Insel im Indischen Ozean, ist nicht nur für ihre Strände und Landschaften bekannt, sondern auch für ihr reiches handwerkliches Erbe, das die kulturelle Vielfalt und Kreativität ihrer Bewohner widerspiegelt. Das Handwerk auf Mauritius ist ein lebendiger Ausdruck der Geschichte, Traditionen und des multikulturellen Einflusses der Insel, geprägt durch afrikanische, indische, chinesische und europäische Wurzeln. Es spielt eine zentrale Rolle im Gemeinschaftsleben und in der Wirtschaft, insbesondere im Tourismus, und ist ein Symbol für Identität, Nachhaltigkeit und kulturelle Kontinuität.

Das Handwerk auf Mauritius ist tief in der Geschichte verwurzelt und wird seit Generationen weitergegeben. Eine der ältesten Techniken ist das Korbflechten (vannerie), das von afrikanischen Sklaven eingeführt und später von indischen Arbeitern verfeinert wurde. Aus natürlichen Materialien wie Vacoas- und Vetiverblättern, Bambus oder Rattan entstehen Körbe, Taschen, Hüte und Matten, die nicht nur funktional, sondern auch kulturell bedeutsam sind. Anouchka Pierre Louis, eine talentierte Kunsthandwerkerin von der Insel Rodrigues, beschreibt, wie sie das Flechten von ihrer Schwiegermutter lernte. Sie kombiniert Vacoas- und Vetiverblätter, um einzigartige Körbe und Geschenke herzustellen, wobei sie lokale Pflanzen verwendet, die in Gärten und Wäldern wachsen. Diese nachhaltige Praxis fördert den Erhalt endemischer Pflanzen und unterstützt die lokale Wirtschaft, da Nachbarn die Rohstoffe anbauen und verkaufen.

Ein weiteres herausragendes Handwerk ist der Schiffbau, insbesondere die Herstellung von Schiffsmodellen. Diese Tradition wurzelt in der maritimen Geschichte der Insel, die während der Kolonialzeit ein wichtiger Handelsknotenpunkt war. Die detailgetreuen Miniaturen historischer Schiffe wie der Cutty Sark sind bei Touristen und Sammlern sehr beliebt und bewahren das maritime Erbe der Insel.

Textilkunst, insbesondere Stickerei (broderie), ist ein weiterer bedeutender Bereich. Von französischen Siedlern im 18. Jahrhundert eingeführt, haben mauritische Frauen diese Technik angepasst, um florale Muster und Naturmotive auf Kleidung und Tischwäsche zu sticken. Diese Arbeiten spiegeln die natürliche Schönheit der Insel wider und sind ein fester Bestandteil der handwerklichen Tradition.

Das Handwerk auf Mauritius ist weit mehr als ein touristisches Souvenir. Es ist ein integraler Bestandteil der Gemeinschaft und der Wirtschaft. Handwerksmärkte wie die in Port Louis oder Grand Baie sind das pulsierende Herz der mauritischen Kultur. Hier präsentieren Kunsthandwerker ihre Werke aus Materialien wie Kokos, Ton, Holz oder Textilien – von Taschen über Kerzenhalter bis hin zu Puppen. Diese Märkte bieten Touristen authentische, handgefertigte Produkte und ermöglichen es, die Kreativität und das Können der lokalen Handwerker hautnah zu erleben.

Projekte wie Beautiful LocalHands, das 2006 von der Fondation Espoir et Développement Beachcomber ins Leben gerufen wurde, unterstützen einheimische Kunsthandwerker, insbesondere Frauen und Menschen mit Behinderungen, indem sie ihnen Werkstätten und flexible Arbeitszeiten bieten. Seit 2013 arbeiten 55 Handwerker mit dem Projekt zusammen, das nicht nur Einkommen schafft, sondern auch traditionelle Techniken bewahrt und die Lebensqualität der Familien verbessert. Die Produkte, die in Werkstätten in Phoenix, La Gaulette oder Bambous hergestellt werden, sind bei Urlaubern sehr gefragt.

Nachhaltigkeit ist ein zentrales Thema im mauritischen Handwerk. Viele Kunsthandwerker verwenden natürliche, lokal verfügbare Materialien und setzen auf umweltfreundliche Praktiken wie Recycling oder die Nutzung endemischer Pflanzen. Projekte wie Sustainable Island Mauritius fördern die Zusammenarbeit mit lokalen Kleinunternehmen, um nachhaltige und authentische Produkte zu entwickeln, die in die Tourismus-Wertschöpfungskette integriert sind. Diese Initiativen, unterstützt durch Organisationen wie Made in Moris, helfen Handwerkern, hochwertige Produkte herzustellen und gleichzeitig die Umwelt und lokale Traditionen zu schützen.

Einige Werkstätten haben zudem eine soziale Dimension, indem sie Menschen in prekären Lebenslagen Beschäftigung und Ausbildung bieten. Der Kauf handgefertigter Produkte unterstützt somit nicht nur die Kunsthandwerker, sondern auch soziale und ökologische Projekte.

Für Touristen, die aktiv in die Handwerkskultur eintauchen möchten, gibt es in Orten wie Pointe aux Cannoniers, nahe Grand Baie, Kunsthandwerkskurse. Im Laden Casa Déco (heute Malorie’s Gallery & Craft Shop) bietet die Kursleiterin Malorie Workshops für Kinder und Erwachsene an, darunter Mosaik, Stoffmalerei, Decoupage, Kerzenherstellung, Glasmalerei und Töpfern. Diese Kurse ermöglichen es Besuchern, ihre eigenen Kunstwerke zu schaffen und gleichzeitig die Techniken der mauritischen Handwerkskunst kennenzulernen.

Industrie

Neben den wichtigsten Wirtschaftsbranchen (Zucker, Textilien, Tourismus und Finanzdienstleistungen) baut Mauritius zunehmend erfolgreich die Bereiche IT / Telekommunikation, medizinische Dienstleistungen sowie Zucht und Verarbeitung von Fischprodukten aus. Der Entwicklungsschwerpunkt Informations- und Kommunikationstechnologie gilt als Zukunftsbranche. Positiv entwickeln sich der Bereich „Business Processing Outsourcing“, die Einrichtung von weiteren Call Centern sowie auch das Angebot komplizierterer Dienstleistungen wie beispielsweise Back Office Support. Zusätzlich positioniert sich Mauritius auch in der fischverarbeitenden Industrie, die 2007 einen Aufschwung von etwa 15 Prozent erlebte und 2008 rund 13 Prozent des Warenexports ausmachte. Die geographische Lage am Schnittpunkt zwischen Asien und Afrika, an wichtigen Seefahrtwegen im indischen Ozean, birgt einen weiteren wirtschaftlichen Vorteil. Port Louis ist einer der größten Containerhäfen in Subsahara-Afrika.

Im Jahr 2024 trug der Industriesektor etwa 17,8 % zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Mauritius bei, während der Dienstleistungssektor mit 64,4 % dominierte und die Landwirtschaft 4,3 % beisteuerte. Die Industrie hat sich von einer starken Abhängigkeit von Zucker und Textilien hin zu einem diversifizierten Portfolio entwickelt, das sowohl traditionelle als auch aufstrebende Sektoren umfasst. Die strategische Lage der Insel im Indischen Ozean, ein stabiles politisches Umfeld, ein gut entwickeltes Bankensystem und vorteilhafte Steuergesetze machen Mauritius zu einem attraktiven Standort für internationale Investoren.

Die Textil- und Bekleidungsindustrie ist einer der ältesten und bedeutendsten Industriesektoren auf Mauritius. Die Insel hat sich als zuverlässiger Lieferant für hochwertige Textilien etabliert, die für globale Marken wie Laura Ashley, Hugo Boss, Top Shop, Primark und Harrods produziert werden. Der Sektor umfasst die Herstellung von Jeans, T-Shirts, Anzügen, Strickwaren und Designerkleidung. Mauritius ist bekannt für seine nachhaltigen Praktiken und die Produktion von technischen Textilien und Vliesstoffen. Der Export von Textilien, insbesondere nach Europa und den USA, ist ein wesentlicher Bestandteil der Wirtschaft, unterstützt durch ein Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (WPA) mit der EU. Dennoch steht die Branche vor Herausforderungen wie steigenden Löhnen und einem Fachkräftemangel aufgrund von Abwanderung ("Brain Drain").

Die Lebensmittelverarbeitung ist ein weiterer bedeutender Industriesektor, der eng mit der Landwirtschaft verbunden ist. Zucker bleibt eines der wichtigsten Exportgüter, wobei 90 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche für Zuckerrohr genutzt werden. Im Jahr 2010 produzierte Mauritius 430.000 Tonnen Zucker, was etwa 25 % der Exporteinnahmen ausmachte. Die Regierung hat in Zusammenarbeit mit der EU Investitionen in Höhe von 13 Millionen Euro getätigt, um die Wettbewerbsfähigkeit der Zuckerindustrie zu steigern. Neben Zucker spielt die Verarbeitung von Meeresfrüchten eine wichtige Rolle, insbesondere die Verarbeitung von Fisch, wobei Mauritius als führender Exporteur von Meeresfrüchteprodukten gilt. Auch die Produktion von alkoholischen Getränken, insbesondere hochwertigem Rum und anderen Spirituosen, ist ein wachsender Bereich. Obstverarbeitung, wie die Herstellung von Produkten aus Mangos, Litschis, Ananas und Bananen, ergänzt das Portfolio, wobei Mauritius etwa 50 % seines Obstbedarfs selbst deckt.

Die Leichtindustrie umfasst Bereiche wie Metallverarbeitung, Druck und Verpackung sowie Recycling. Der Schmucksektor ist besonders bemerkenswert, da Mauritius für seine Handwerkskunst und das Potenzial für den Export von hochwertigem und luxuriösem Schmuck bekannt ist. Dazu gehören Dienstleistungen wie das Schneiden und Polieren von Edelsteinen sowie Tresordienste. Diese Branchen profitieren von einem günstigen Geschäftsumfeld, niedrigen Steuern und einer qualifizierten Arbeitskraft.

Die IT- und Telekommunikationsbranche hat sich in den letzten zehn Jahren zu einem wichtigen Wirtschaftszweig entwickelt. Mauritius hat sich als Hub für Callcenter und Anbieter von Business Process Outsourcing (BPO) etabliert, unterstützt durch eine gut ausgebildete, mehrsprachige Arbeitskraft und wettbewerbsfähige Betriebskosten. Die Regierung fördert diesen Sektor durch Steueranreize und Investitionen in digitale Infrastruktur, was Mauritius zu einem attraktiven Standort für Tech-Startups, Softwareentwicklung und Datenzentren macht. Laut einem Bericht von Statistics Mauritius wuchs der IT-Sektor 2019 um 5,1 %, und die IT-Exporte sollen bis 2026 voraussichtlich 144,6 Millionen US-Dollar erreichen. Herausforderungen wie der Fachkräftemangel bleiben jedoch bestehen.

Wasserwirtschaft

Die Insel ist von zahlreichen Flüssen, Bächen und Stauseen durchzogen. Wichtige Flüsse wie der Grand River South East, Black River und Moka River dienen als Trinkwasserquellen und werden für Bewässerungssysteme genutzt. Mauritius hat ein ausgeklügeltes Netz von Stauseen und Dämmen angelegt, darunter große Speicher wie der La Nicolière-Stausee, Mare aux Vacoas oder Mare Longue. Diese dienen der Trinkwasserversorgung, der landwirtschaftlichen Bewässerung und der Stromerzeugung über Wasserkraft.

Ein bedeutender Bereich der Wasserwirtschaft ist die Trinkwasserversorgung. Die Water Resources Unit (WRU) überwacht die Wasserqualität, während die Central Water Authority (CWA) für die Bereitstellung und Verteilung von Trinkwasser zuständig ist. Etwa 95 % der Bevölkerung haben Zugang zu sicherem Trinkwasser, wobei die Versorgung in städtischen Gebieten stabiler ist als in abgelegenen ländlichen Regionen.

Auch die Abwasser- und Abfallwasserbewirtschaftung spielt eine wichtige Rolle, um die Küsten- und Meeresökosysteme zu schützen. Mauritius hat in den letzten Jahren verstärkt in moderne Kläranlagen und Abwassersysteme investiert, insbesondere in Städten wie Port Louis, Curepipe und Vacoas-Phoenix.

Ein weiteres zentrales Thema ist die Bewässerung in der Landwirtschaft, vor allem für Zuckerrohr und exportorientierte Obstkulturen. Tropfbewässerung, Dämme und Kanalsysteme tragen dazu bei, auch in trockenen Perioden ausreichend Wasser für die Pflanzen bereitzustellen.

Energiewirtschaft

Traditionell basierte die Energieversorgung stark auf Importen von Öl und Kohle, die in thermischen Kraftwerken verbrannt werden, um Strom zu erzeugen. Diese Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen machte die Energieversorgung teuer und anfällig für Preisschwankungen auf den Weltmärkten.

In den letzten Jahrzehnten hat Mauritius begonnen, seine Energiepolitik zu diversifizieren und auf erneuerbare Energien zu setzen. Besonders Solarenergie, Windkraft und Biomasse spielen dabei eine zunehmende Rolle. Zuckerrohrplantagen liefern Bagasse, ein Nebenprodukt der Zuckerproduktion, das in Biomassekraftwerken verbrannt wird, um Strom zu erzeugen. Auch Photovoltaikanlagen werden zunehmend auf privaten und öffentlichen Gebäuden installiert, um die Stromversorgung nachhaltiger zu gestalten. Windparks befinden sich vor allem an exponierten Küstenstandorten, an denen konstant starke Winde wehen.

Die staatliche Central Electricity Board (CEB) ist für die Stromerzeugung, -verteilung und -versorgung verantwortlich. Mauritius strebt das Ziel an, den Anteil erneuerbarer Energien am Strommix kontinuierlich zu erhöhen, um die Abhängigkeit von Importen zu verringern und die CO₂-Emissionen zu reduzieren. Gleichzeitig investiert die Insel in Energieeffizienzmaßnahmen, Smart-Grid-Technologien und öffentliche Sensibilisierung, um den Energieverbrauch zu optimieren.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Transportsektor, der nach wie vor stark von importiertem Diesel und Benzin abhängig ist. Hier setzt die Regierung zunehmend auf Förderung von Elektrofahrzeugen und alternativen Kraftstoffen, um den Energieverbrauch und die Umweltbelastung zu senken.


Energieproduktion 2006:

  • Produktion  2.350 mio. kWh
  • Verbrauch  2.58 mio. kWh
  • Verbrauch pro Person pro Jahr 1655,3 kWh

Abfallwirtschaft

Mauritius steht vor erheblichen Umweltbelastungen durch steigende Abfallmengen, die vor allem durch den boomenden Tourismus und das Wirtschaftswachstum verursacht werden. Mit einer Bevölkerung von rund 1,3 Millionen Menschen und jährlich über einer Million Touristen generiert die Insel erhebliche Mengen an Feststoffabfällen – schätzungsweise 500.000 Tonnen pro Jahr. Etwa 90 Prozent dieser Abfälle landen auf einer einzigen zentralen Deponie in Mare Chicose, wo sie den Witterungseinflüssen ausgesetzt sind und leicht in die fragile Umwelt gelangen können, insbesondere in Korallenriffe und Strände. Das Recycling ist auf der Insel stark unterentwickelt, da es kaum Infrastruktur für die Weiterverwertung gibt, was zu einer hohen Plastikverschmutzung führt und die marinen Ökosysteme bedroht. Zwischen 2002 und 2009 stieg das Müllaufkommen allein um 70 Prozent, getrieben durch den Luxustourismus, der jährlich rund 151.000 Tonnen Abfall in Hotels produziert.

Trotz dieser Herausforderungen hat Mauritius in den letzten Jahren ambitionierte Schritte unternommen, um eine nachhaltigere Abfallwirtschaft aufzubauen. Das Umweltministerium (Ministry of Environment, Solid Waste Management and Climate Change) spielt eine zentrale Rolle und hat einen Zehnjahresplan entwickelt, der Kreislaufwirtschaft, Reduktion von Einwegplastik und Energiegewinnung aus Abfall priorisiert. Seit 2019 sind Einwegplastiktüten, Strohhalme und Styropor verboten, was vor allem in der Hotellerie zu spürbaren Veränderungen geführt hat: Viele Resorts, wie die Heritage Awali und Le Telfair, haben eigene Sortieranlagen eingerichtet, in denen Abfälle getrennt und vor Ort entsorgt werden. Hotels dienen hier sogar als Vorbild für private Haushalte, da internationale Zertifikate wie das Green Key Einwegplastik weitgehend aus dem Betrieb verbannt haben. Dennoch entgehen jährlich etwa 71 Tonnen Hotelabfälle dem offiziellen System, was auf Lücken in der Sammlung hinweist.

Innovative Initiativen ergänzen die staatlichen Maßnahmen. Das Unternehmen Belle Verte in Quatre Bornes betreibt ein geschlossenes Kreislaufsystem für Abfallmanagement, das Kompostierung, Upcycling und Partnerschaften mit lokalen Handwerkern umfasst. Abfälle werden hier in Dünger, Kunstprodukte und sogar Energie umgewandelt, was das Bewusstsein für die steigenden Abfallmengen schärft und Arbeitsplätze schafft. Ähnlich wirkt die "Destination Zero Waste"-Kampagne der TUI Care Foundation, die seit 2023 in Kooperation mit der Mauritius Tourism Promotion Authority läuft. Sie umfasst Aufklärungsworkshops, Schulprogramme zu Abfallmanagement und Infrastrukturverbesserungen wie die Installation von 30 Mülleimern, 2.000 Aschenbechern und Recyclingstationen an Stränden und Häfen. Bislang wurden über zwei Millionen Kilogramm Plastik und Glas gesammelt, von denen 90 Prozent recycelt werden konnten. Ergänzt wird dies durch Forschungsprojekte, etwa der Universitäten Kassel und Mauritius, die Abfallströme in Tourismussektoren wie Flughäfen und Stränden analysieren und niedrigschwellige Lösungen vorschlagen, wie die On-Site-Verwertung von Glas und Gartenabfällen zu Dünger für Golfplätze.

Diese Entwicklungen sind eng mit dem breiteren Klimaschutzkonzept verknüpft, da Mauritius als kleine Inselentwicklung (SIDS) besonders vulnerabel gegenüber steigendem Meeresspiegel und Wirbelstürmen ist. Die Regierung zielt bis 2030 auf eine Reduktion der Treibhausgase um 40 Prozent und 60 Prozent erneuerbare Energien ab, inklusive Abfall-zu-Energie-Projekten. Internationale Anerkennung, etwa durch das UN-Umweltprogramm, unterstreicht die Fortschritte, doch Experten warnen: Ohne weitere Investitionen in Recyclinganlagen und Bildung bleibt die Insel anfällig für Umweltkatastrophen. Mauritius‘ Weg zur plastikfreien Destination ist vielversprechend, erfordert aber anhaltende Kooperation zwischen Staat, Tourismusbranche und lokaler Bevölkerung, um das Paradies langfristig zu erhalten.

Handel

Mit einer strategischen Lage zwischen Afrika, Asien und Australien sowie einer stabilen politischen und wirtschaftlichen Umgebung spielt der Handel eine zentrale Rolle in der Wirtschaft des Landes. Die Insel erzielt etwa 40 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) durch Exporte, wobei die wichtigsten Handelspartner die Europäische Union, die USA, Indien, Südafrika und China sind. Mauritius hat sich als Drehscheibe für den Handel in Afrika etabliert, unterstützt durch eine gut entwickelte Infrastruktur, darunter der moderne Hafen von Port Louis, und eine liberale Wirtschaftspolitik, die ausländische Investitionen fördert.

Die Exportwirtschaft Mauritius' ist stark diversifiziert. Historisch war der Zuckerrohranbau das Rückgrat der Wirtschaft, und Zucker macht noch heute etwa 15 Prozent der Exporte aus, wobei die EU ein Hauptzielmarkt ist. In den letzten Jahrzehnten hat sich jedoch die Textil- und Bekleidungsindustrie als größter Exportsektor etabliert, der rund 30 Prozent der Exporteinnahmen generiert. Hochwertige Textilien, darunter Markenkleidung für den internationalen Markt, werden in Freihandelszonen (Export Processing Zones) produziert, die von steuerlichen Anreizen profitieren. Der Tourismus, obwohl kein direkter Handelssektor, trägt indirekt durch den Import von Luxusgütern und Dienstleistungen bei, da jährlich über 1,3 Millionen Touristen die Insel besuchen.

Ein weiterer wachsender Sektor ist die Fischerei, insbesondere der Export von Thunfisch und Meeresfrüchten, die in Konservenfabriken in Port Louis verarbeitet werden. Mauritius hat sich als regionales Zentrum für die Verarbeitung von Fisch etabliert, unterstützt durch den Zugang zu den reichen Fischgründen des Indischen Ozeans. Der Finanzsektor, der Mauritius als Offshore-Finanzplatz etabliert hat, fördert zudem den Handel durch Investitionen in afrikanische Märkte, insbesondere in Ostafrika. Neue Technologien und nachhaltige Produkte, wie umweltfreundliche Verpackungen und erneuerbare Energietechnologien, gewinnen ebenfalls an Bedeutung, da Mauritius auf eine grünere Wirtschaft setzt.

Auf der Importseite ist Mauritius stark von Energie, Maschinen, Fahrzeugen und Konsumgütern abhängig. Rund 70 Prozent der Importe bestehen aus Rohstoffen, Chemikalien und Industriegütern, die vor allem aus Indien, China und Südafrika bezogen werden. Der hohe Energiebedarf, insbesondere für die Tourismus- und Textilindustrie, macht Mauritius anfällig für Schwankungen der globalen Ölpreise, obwohl Projekte zur Nutzung erneuerbarer Energien diese Abhängigkeit langfristig reduzieren sollen. Die Handelsbilanz der Insel ist tendenziell defizitär, da die Importe die Exporte übersteigen, was durch Einnahmen aus Tourismus und ausländischen Direktinvestitionen ausgeglichen wird.

Mauritius profitiert von zahlreichen Handelsabkommen, die den Zugang zu internationalen Märkten erleichtern. Als Mitglied der Southern African Development Community (SADC) und des Common Market for Eastern and Southern Africa (COMESA) hat die Insel zollfreien oder bevorzugten Marktzugang zu über 20 afrikanischen Ländern. Das African Continental Free Trade Area (AfCFTA)-Abkommen, das 2021 in Kraft trat, bietet weitere Chancen, den Handel mit dem afrikanischen Kontinent auszubauen. Zudem sichern bilaterale Abkommen mit der EU (Economic Partnership Agreement) und den USA (AGOA) den zollfreien Export von Textilien und anderen Gütern in diese Märkte. Die Handelsbeziehungen mit Indien wurden durch das Comprehensive Economic Cooperation and Partnership Agreement (CECPA) von 2021 gestärkt, das erste seiner Art, das Indien mit einem afrikanischen Land abgeschlossen hat.

Trotz der Erfolge steht der Handel auf Mauritius vor Herausforderungen. Die Abhängigkeit von wenigen Exportsektoren wie Textilien und Zucker macht die Wirtschaft anfällig für globale Marktveränderungen. Der Klimawandel bedroht die Fischerei und den Tourismus, während steigende Produktionskosten die Wettbewerbsfähigkeit der Textilindustrie beeinträchtigen. Zudem erschweren bürokratische Hürden und die begrenzte Größe des heimischen Marktes die Skalierung kleiner und mittelständischer Unternehmen. Die Regierung setzt daher auf Digitalisierung und Innovation, um den Handel zu modernisieren. Initiativen wie der Mauritius Commercial Bank (MCB) Trade Club fördern den Zugang kleiner Unternehmen zu internationalen Märkten, während Investitionen in E-Commerce-Plattformen den Online-Handel ankurbeln.

Mauritius verfügt über ein modernes Netz an Einkaufszentren, die sowohl den Einheimischen als auch den Touristen ein vielseitiges Shopping- und Freizeitangebot bieten. Die größten Zentren konzentrieren sich vor allem in den städtischen Gebieten im Norden und Westen der Insel, etwa in Port Louis, Quatre Bornes, Curepipe und Grand Baie. Sie vereinen Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants, Unterhaltung und Dienstleistungen unter einem Dach und prägen das urbane Leben auf Mauritius.

In der Hauptstadt Port Louis befindet sich mit dem Le Caudan Waterfront eines der bekanntesten Einkaufszentren. Es liegt direkt am Hafen und bietet neben internationalen und lokalen Geschäften auch zahlreiche Restaurants, Cafés und kulturelle Angebote. Ein weiteres Zentrum ist Phoenix Mall, nahe Vacoas-Phoenix, das große Markenläden, Supermärkte und Unterhaltungsmöglichkeiten wie Kinos und Bowlingbahnen vereint.

Im Norden der Insel hat sich Grand Baie La Croisette als beliebtes Einkaufs- und Freizeitzentrum etabliert. Es richtet sich sowohl an Touristen als auch an Einheimische und kombiniert Shopping mit Gastronomie und Freizeitaktivitäten. Auch in Quatre Bornes ist das Riche Terre Mall ein wichtiges Einkaufszentrum, das insbesondere für den täglichen Bedarf, Elektronik und Kleidung genutzt wird.

Neben diesen großen Zentren existieren zahlreiche kleinere Einkaufsbereiche und Märkte, die lokale Produkte, Handwerk und frische Lebensmittel anbieten. Besonders die Märkte in Port Louis, Curepipe und Quatre Bornes sind bekannt für ihre bunte Vielfalt und das typische mauritische Flair.

Finanzwesen

Mauritius ist ein führendes Offshore-Finanzzenrum mit einem stabilen, gut regulierten Umfeld für Banken, Versicherungen und Vermögensverwaltung. Fintech-Startups nutzen Technologien wie Blockchain, digitale Zahlungssysteme und Peer-to-Peer-Kredite, um innovative Finanzlösungen anzubieten. Die strategische Lage der Insel macht sie zu einem Tor für Investitionen nach Afrika, unterstützt durch ein Netzwerk von Doppelbesteuerungsabkommen und Investitionsschutzabkommen, einschließlich mit Deutschland.

Mauritius ist ein führendes Offshore-Finanzentrum, das vor allem als Drehscheibe für Investitionen in Afrika und Asien dient. Über 40 Prozent der ausländischen Direktinvestitionen in Indien fließen über Mauritius, unterstützt durch ein Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) zwischen beiden Ländern, das 1982 unterzeichnet wurde und 2016 überarbeitet wurde, um Steuervermeidung zu verhindern. Ähnliche Abkommen mit über 40 Ländern, darunter Südafrika, China und mehrere europäische Staaten, machen Mauritius attraktiv für internationale Investoren. Der Offshore-Sektor umfasst Dienstleistungen wie Fondsmanagement, Treuhandverwaltung und Vermögensverwaltung, wobei die Insel als Basis für Investmentfonds dient, die in afrikanische und asiatische Märkte investieren.

Trotz seines Erfolgs steht das Bankensystem vor Herausforderungen. Die Abhängigkeit vom Offshore-Sektor macht Mauritius anfällig für Änderungen in internationalen Steuergesetzen und Regulierungen, wie etwa den OECD-Standards gegen Steuervermeidung. 2020 wurde Mauritius kurzzeitig auf die „graue Liste“ der Financial Action Task Force (FATF) gesetzt, was Bedenken hinsichtlich Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung aufwarf. Die Regierung reagierte schnell mit Reformen, um die Transparenz zu erhöhen, und Mauritius wurde 2021 von der Liste gestrichen. Dennoch bleibt die Einhaltung globaler Compliance-Standards eine Priorität, um das Vertrauen internationaler Investoren zu wahren.

Weitere Herausforderungen umfassen die begrenzte Größe des lokalen Marktes und die Notwendigkeit, digitale Innovationen wie FinTech zu integrieren. Banken wie die MCB haben in digitale Plattformen investiert, um mobile Banking- und Zahlungsdienste anzubieten, doch die Adaption ist im Vergleich zu globalen Finanzzentren wie Singapur noch ausbaufähig. Der Klimawandel stellt ebenfalls ein Risiko dar, da Naturkatastrophen wie Zyklone die wirtschaftliche Stabilität und damit die Kreditvergabe der Banken beeinträchtigen können.

Das Bankensystem auf Mauritius wird von der Bank of Mauritius (BoM), der Zentralbank, überwacht, die 1967 gegründet wurde. Die BoM ist für die Geldpolitik, die Regulierung des Finanzsektors und die Stabilität der Währung, der Mauritius-Rupie (MUR), verantwortlich. Sie setzt strenge regulatorische Standards, die mit internationalen Normen wie denen der Basel-III-Richtlinien übereinstimmen, um die Widerstandsfähigkeit der Banken zu gewährleisten. Die Bank hat Initiativen wie die Climate Change Centre of Excellence ins Leben gerufen, um grüne Finanzprodukte wie Anleihen im Bereich des Klimawandel-Komplexes zu fördern, die Investitionen in erneuerbare Energien und umweltfreundliche Projekte unterstützen. Banken wie die SBM haben „Green Loans“ eingeführt, um umweltfreundliche Unternehmen zu finanzieren, während die MCB Partnerschaften mit internationalen Institutionen eingeht, um den Handel mit afrikanischen Ländern zu erleichtern, etwa durch den MCB Trade Club.

Der Finanzsektor umfasst derzeit etwa 20 lizenzierte Banken, darunter lokale Institutionen wie die Mauritius Commercial Bank (MCB) und die State Bank of Mauritius (SBM) sowie internationale Banken wie HSBC, Barclays, Standard Chartered und Deutsche Bank. Diese Banken bieten eine breite Palette an Dienstleistungen an, von Retail-Banking für Privatkunden bis hin zu Investmentbanking und Offshore-Finanzdienstleistungen.

Die Banken auf Mauritius sind in zwei Hauptkategorien unterteilt: Domestic Banking und Offshore Banking. Domestic Banking deckt die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung und Unternehmen ab, während Offshore Banking, das durch die Mauritius Financial Services Commission (FSC) reguliert wird, auf internationale Kunden und Investitionen fokussiert ist. Der Offshore-Sektor hat Mauritius den Ruf als globaler Finanzplatz eingebracht, da er Steuervergünstigungen, Vertraulichkeit und eine flexible Rechtsstruktur bietet, die auf internationale Standards abgestimmt ist.

Dazu kommt eine voranschreitende Digitalisierung. Mobile Zahlungssysteme wie Juice by MCB und die Einführung von QR-Code-basierten Zahlungen haben den Zugang zu Finanzdienstleistungen erleichtert, insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen. Zudem fördert die Regierung den Aufbau eines FinTech-Hubs, um Start-ups und innovative Finanzlösungen anzuziehen, die Blockchain, Künstliche Intelligenz und digitale Währungen nutzen.

Die Währung der Inselrepublik ist die Mauritius-Rupie, englisch Mauritian Rupee genannt und auf Französisch Roupie mauricienne. Der offizielle ISO-Code lautet MUR. Der Name „Rupie“ leitet sich von der alten indischen Rupie ab, da Mauritius während der Kolonialzeit und vor allem durch die starke indische Einwanderung kulturell und wirtschaftlich mit Indien verbunden war. Die Rupie wurde 1877 offiziell eingeführt und ersetzte zuvor verwendete Währungen wie den Mauritius-Pfund oder lokale Banknoten aus der Kolonialzeit. Eine Rupie ist unterteilt in 100 Cent. Der ISO-Code ist MUR. Rupie ist ein südasiatischer Name für Währungen, den es unter anderem in Indien, Pakistan und Indonesien gibt. Auf Mauritius lebt eine große indische Bevölkerungsgruppe.


Finanzwesen:

Währung:  1 Mauritius-Rupie (Rupee) = 100 Cents

           Kürzel:  Re, Plural Rs

           ISO-Code:  MUR

Wechselkurs:

           22.11.2009      1 EUR = 44,32 MUR             100 MUR = 2,2563 EUR

           4.12.2010        1 EUR = 40,51 MUR             100 MUR = 2,4685 EUR

           30.9.2011        1 EUR = 38,143 MUR           100 MUR = 2,6217 EUR

           6.5.2012          1 EUR = 37,352 MUR           100 MUR = 2,6772 EUR

           2.6.2016          1 EUR = 39,875 MUR           100 MUR = 2,5079 EUR

           20.3.2018        1 EUR = 40,832 MUR           100 MUR = 2,449 EUR

           3.2.2019          1 EUR = 39,222 MUR           100 MUR = 2,5496 EUR

           28.8.2020        1 EUR = 46,958 MUR           100 MUR = 2,1296 EUR

           23.2.2023        1 EUR = 48,928 MUR           100 MUR = 2,0438 EUR

Soziales und Gesundheit

Mauritius, eine Inselnation im Indischen Ozean, hat in den Bereichen Sozialsystem und Gesundheitswesen bemerkenswerte Fortschritte erzielt, die das Land zu einem der fortschrittlichsten in Afrika machen. Mit einer Bevölkerung von etwa 1,3 Millionen Menschen und einer stabilen Wirtschaft, die durch Tourismus, Handel und Finanzdienstleistungen angetrieben wird, hat Mauritius ein soziales Sicherungssystem und ein Gesundheitswesen entwickelt, das für eine kleine Inselnation beispielhaft ist. Dennoch bestehen Herausforderungen wie soziale Ungleichheit, alternde Bevölkerung und die Anfälligkeit für globale Gesundheitskrisen, die weiterhin Aufmerksamkeit erfordern.

Das soziale Sicherungssystem auf Mauritius ist eines der umfassendsten in Afrika. Die Regierung bietet seit den 1950er Jahren ein universelles Rentensystem an, das allen Bürgern über 60 Jahren eine Grundrente gewährt, unabhängig von ihrem Einkommen oder Vermögen. Diese nicht beitragsgebundene Rente, die etwa 20 Prozent des Durchschnittseinkommens ausmacht, wird monatlich an rund 250.000 Senioren ausgezahlt und ist ein zentraler Bestandteil der sozialen Absicherung. Ergänzend gibt es Unterstützungsprogramme für Witwen, Waisen, Menschen mit Behinderungen und bedürftige Familien, die durch das Ministry of Social Security verwaltet werden. Im Jahr 2023 betrug das Budget für soziale Sicherung etwa 15 Prozent des Staatshaushalts, was die hohe Priorität dieses Sektors unterstreicht.

Bildung ist ein weiterer Pfeiler des sozialen Systems. Mauritius bietet kostenlose Primar- und Sekundarschulbildung sowie subventionierte Hochschulbildung an. Die Alphabetisierungsrate liegt bei über 90 Prozent, und die Regierung hat Programme wie die Nine-Year Continuous Basic Education eingeführt, um den Zugang zu Bildung zu verbessern und Schulabbrüche zu reduzieren. Dennoch bestehen soziale Ungleichheiten, insbesondere zwischen der wohlhabenden städtischen Bevölkerung und den ärmeren ländlichen Gemeinschaften, insbesondere in Regionen wie Rodrigues. Armut betrifft etwa 10 Prozent der Bevölkerung, und die Regierung hat Initiativen wie das Marshall Plan Against Poverty gestartet, um einkommensschwache Haushalte durch Mikrokredite, Berufsausbildung und Wohnungsprogramme zu unterstützen.

Die Arbeitsmarktsituation ist stabil, mit einer Arbeitslosenquote von etwa 6 Prozent (2023), doch die Integration von Jugendlichen und Frauen in den Arbeitsmarkt bleibt eine Herausforderung. Programme wie die Youth Employment Programme (YEP) fördern die Beschäftigung junger Menschen, während Frauen, die etwa 40 Prozent der Erwerbstätigen ausmachen, durch gezielte Förderung in Führungspositionen gestärkt werden sollen. Die multikulturelle Gesellschaft Mauritius’, die aus indischen, kreolischen, chinesischen und europäischen Gemeinschaften besteht, ist größtenteils harmonisch, doch soziale Spannungen aufgrund ethnischer oder wirtschaftlicher Unterschiede erfordern kontinuierliche Integrationsbemühungen.

Das Gesundheitssystem auf Mauritius ist ein hybrides Modell aus öffentlicher und privater Versorgung. Die öffentliche Gesundheitsversorgung ist kostenlos und wird durch ein Netzwerk von fünf Regionalkrankenhäusern, über 100 Gemeindegesundheitszentren und spezialisierten Kliniken bereitgestellt. Etwa 70 Prozent der Bevölkerung nutzen die öffentlichen Einrichtungen, die von der Ministry of Health and Wellness verwaltet werden. Private Kliniken und Krankenhäuser, wie die Clinique Darné oder die Apollo Bramwell Hospital, bieten hochwertige Dienstleistungen an, die vor allem von wohlhabenderen Bürgern und internationalen Patienten genutzt werden, da Mauritius sich auch als Ziel für Medizintourismus etabliert hat.

Die Lebenserwartung liegt bei etwa 75 Jahren für Männer und 80 Jahren für Frauen, was für ein Entwicklungsland hoch ist. Impfprogramme sind flächendeckend, und Krankheiten wie Malaria wurden weitgehend ausgerottet. Dennoch stellen nicht übertragbare Krankheiten (NCDs) wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs eine wachsende Herausforderung dar. Mauritius hat eine der höchsten Diabetesprävalenzen weltweit, mit etwa 25 Prozent der Erwachsenen betroffen, was auf genetische Faktoren, Lebensstil und Ernährung zurückzuführen ist. Die Regierung hat Präventionsprogramme wie das National Action Plan on NCDs eingeführt, die auf Aufklärung, Früherkennung und Lebensstiländerungen abzielen.

Die größten öffentlichen Krankenhäuser der Insel sind:

  • Sir Seewoosagur Ramgoolam National Hospital in Pamplemousses – das größte Krankenhaus der Insel mit umfassender Notfall- und Spezialversorgung.
  • Victoria Hospital in Candos, Curepipe – bekannt für seine chirurgischen Abteilungen und Spezialkliniken.
  • Jawaharlal Nehru Hospital in Rose-Belle – deckt insbesondere den südlichen Teil der Insel ab.
  • Flacq Hospital im Osten – wichtig für die medizinische Versorgung der östlichen Regionen.
  • Dr. A. G. Jeetoo Hospital in Port Louis – Schwerpunkt auf innerer Medizin, Chirurgie und Notfallversorgung.


Neben diesen öffentlichen Einrichtungen gibt es zahlreiche private Krankenhäuser und Kliniken, darunter die Wellkin Hospital Group und das Fortis Clinic, die modernste medizinische Ausrüstung und spezialisierte Behandlungen anbieten. Diese Einrichtungen sind häufig in den Städten Port Louis, Curepipe oder Grand Baie angesiedelt und bieten neben stationärer Versorgung auch ambulante Behandlungen und Präventionsprogramme.

Krankheiten

Die gesundheitliche Situation auf Mauritius ist vergleichsweise gut. Es gibt allerdings mitunter hygienische Probleme. Seit 1998 wurden keine einheimischen Malariafälle gemeldet. Daher werden durch die DTG (Deutsche Tropenmedizinische Gesellschaft) keine Malariaprophylaxe-Maßnahmen empfohlen. Seit 2006 wurde auf Mauritius kein Chikungunya-Fieber mehr gemeldet. Nun wurde im Januar bei einem sechzigjährigen Einwohner aus Quatre Bornes der erste Chikungunya-Fall berichtet. Gute Mückenschutzmaßnahmen sind empfohlen.


Krankheiten:

  • Bilharziose: landesweit im Süßwasser; Schutz: Vermeidung von Hautkontakt mit Süßwasser (Seen, Tümpel, Flüsse und Bächen)
  • Dengue-Fieber: landesweit: Schutz: Schutz vor Mücken durch Haut bedeckende Kleidung. Verwendung von Insekten, abweisenden Mitteln (Cremes, Lotionen, Sprays), Anti-Mückencoils, Mückennetze
  • Diverse Darminfektionen: landesweit, Parasiten, Bakterien, Viren (Wurmbefall, Shigellen, Salmonellen, Amöben, Lamblien), Schutz: Sorgfältige Nahrungsmittel- und Trinkwasserhygiene

Bildung

Das Bildungssystem auf Mauritius ist stark von britischen und französischen Kolonialtraditionen geprägt, wurde aber an lokale Bedürfnisse angepasst. Es umfasst mehrere Stufen:

  • Vorschulbildung (3 bis 5 Jahre): Die Vorschulerziehung ist nicht verpflichtend, aber weit verbreitet, mit etwa 95 Prozent der Kinder in staatlichen oder privaten Kindergärten. Diese Einrichtungen fördern grundlegende Fähigkeiten wie Lesen, Schreiben und soziale Interaktion, oft in Kreol, Englisch oder Französisch.
  • Primarschule (6 bis 11 Jahre): Die Primarschulbildung ist kostenlos und obligatorisch für alle Kinder. Sie dauert sechs Jahre und endet mit dem Primary School Achievement Certificate (PSAC), einer nationalen Prüfung, die den Übergang zur Sekundarschule ermöglicht. Der Lehrplan umfasst Fächer wie Mathematik, Naturwissenschaften, Englisch, Französisch und Sozialkunde. Seit 2016 wird auch Kreol als Wahlfach angeboten, um die kulturelle Identität zu stärken.
  • Sekundarschule (12 bis 18 Jahre): Die Sekundarschulbildung ist ebenfalls kostenlos und umfasst sieben Jahre, unterteilt in eine untere (3 Jahre) und obere Stufe (4 Jahre). Schüler legen nach der fünften Klasse das Cambridge School Certificate (SC) und nach der siebten Klasse das Cambridge Higher School Certificate (HSC) ab, die international anerkannt sind. Der Lehrplan ist breit gefächert und umfasst Naturwissenschaften, Geisteswissenschaften, Sprachen und berufsvorbereitende Fächer. Berufsschulen bieten Alternativen für Schüler, die keine akademische Laufbahn verfolgen.


Das Bildungssystem reflektiert die sprachliche und kulturelle Vielfalt der Insel. Englisch ist die offizielle Unterrichtssprache, während Französisch und Kreol im Unterricht und Alltag weit verbreitet sind. Hindi, Tamil, Mandarin und andere asiatische Sprachen werden in einigen Schulen als Wahlfächer angeboten, um die kulturellen Wurzeln der indo-mauritischen und chinesischen Gemeinschaften zu fördern. Diese Mehrsprachigkeit bereitet Schüler auf den globalen Arbeitsmarkt vor, stellt aber auch eine Herausforderung dar, da viele Kinder Kreol als Muttersprache sprechen und Englisch oder Französisch erst in der Schule lernen.

Die Regierung hat Bildung als Priorität definiert, um die Vision einer wissensbasierten Wirtschaft zu verwirklichen. Seit 2015 setzt das Nine-Year Continuous Basic Education (NYCBE)-Programm auf eine durchgängige Grundbildung von neun Jahren, um Schulabbrüche zu reduzieren und praktische Fähigkeiten zu fördern. Digitale Bildung gewinnt an Bedeutung: Initiativen wie das Digital Youth Engagement Programme verteilen Laptops an Schüler und fördern IT-Kompetenzen. Die Regierung investiert zudem in STEM-Fächer (Naturwissenschaften, Technik, Ingenieurwesen, Mathematik), um die Anforderungen der modernen Wirtschaft zu erfüllen.

Berufsbildung wird durch Einrichtungen wie das Mauritius Institute of Training and Development (MITD) gestärkt, das Kurse in Bereichen wie Tourismus, IT und Handwerk anbietet. Programme wie das Youth Employment Programme (YEP) unterstützen Absolventen beim Einstieg in den Arbeitsmarkt. Die Alphabetisierung von Erwachsenen wird durch Community-Zentren gefördert, die Kurse für ältere Bürger oder benachteiligte Gruppen anbieten.

Höhere Bildung

Das tertiäre Bildungssystem auf Mauritius umfasst staatliche und private Universitäten sowie spezialisierte Institute, die von der Tertiary Education Commission (TEC) reguliert werden. Diese Behörde überwacht die Qualitätssicherung, Akkreditierung und Förderung von Hochschulbildung, um internationale Standards zu gewährleisten. Die Universitäten bieten Programme in Disziplinen wie Ingenieurwissenschaften, Medizin, Wirtschaft, Informationstechnologie, Tourismus und Sozialwissenschaften an, die auf die Bedürfnisse der mauritischen Wirtschaft und des globalen Arbeitsmarktes abgestimmt sind. Die Unterrichtssprache ist überwiegend Englisch, ergänzt durch Französisch, was die Mehrsprachigkeit der Insel widerspiegelt. Viele Programme sind durch Partnerschaften mit internationalen Universitäten, etwa aus Großbritannien, Australien oder Indien, global anerkannt.

Wichtige Universitäten und Institutionen sind:

  • Die University of Mauritius (UoM) in Réduit, gegründet 1965, ist die älteste und größte staatliche Universität der Insel. Mit über 10.000 Studierenden bietet sie ein breites Spektrum an Studiengängen, darunter Bachelor-, Master- und Promotionsprogramme in sechs Fakultäten: Landwirtschaft, Ingenieurwissenschaften, Recht und Management, Naturwissenschaften, Sozialwissenschaften und Medizin. Die UoM ist bekannt für ihre Forschung in Bereichen wie nachhaltige Entwicklung, erneuerbare Energien und Meereswissenschaften, die für eine kleine Inselnation wie Mauritius von großer Bedeutung sind. Die Universität arbeitet mit internationalen Institutionen zusammen, etwa der University of Arizona oder der University of Delhi, und bietet duale Abschlüsse an. Der Campus in Réduit ist ein kultureller und akademischer Mittelpunkt, der auch internationale Studierende anzieht.
  • Die University of Technology, Mauritius (UTM), gegründet 2000, konzentriert sich auf praxisorientierte Studiengänge in Technologie, Management, Tourismus und nachhaltiger Entwicklung. Mit Standorten in La Tour Koenig und Moka hat sie sich auf flexible Lernformate spezialisiert, einschließlich Teilzeit- und Fernstudium, um Berufstätige und internationale Studierende zu erreichen. Die UTM fördert Innovationen durch Programme in IT, Cybersicherheit und künstlicher Intelligenz, die auf die Bedürfnisse der digitalen Wirtschaft abgestimmt sind. Sie arbeitet eng mit der Industrie zusammen, um Praktika und Arbeitsmarktanbindung zu gewährleisten.
  • Die Open University of Mauritius (OU), gegründet 2012, ist auf Fern- und Online-Bildung spezialisiert und ermöglicht Zugang zu Hochschulbildung für Berufstätige und Studierende in abgelegenen Gebieten, einschließlich der Insel Rodrigues. Sie bietet Programme in Betriebswirtschaft, Bildung, IT und Gesundheitswissenschaften an, oft in Kooperation mit internationalen Partnern wie der Commonwealth of Learning. Die OU nutzt moderne Technologien wie E-Learning-Plattformen, um flexibles Lernen zu fördern, und hat sich zum Ziel gesetzt, die Bildung für alle zugänglich zu machen.
  • Private Hochschulen spielen eine wachsende Rolle im Bildungssystem. Das Charles Telfair Institute (CTI) in Moka, benannt nach einem historischen britischen Kolonialbeamten, bietet Programme in Partnerschaft mit der Curtin University (Australien) und der Chambre de Commerce et d’Industrie de Paris an. Es konzentriert sich auf Management, Design und IT. Weitere private Einrichtungen wie die Middlesex University Mauritius in Flic en Flac oder die Amity Global Business School bieten international anerkannte Abschlüsse in Wirtschaft und Recht. Diese Institutionen ziehen viele internationale Studierende an, insbesondere aus Afrika und Asien, da die Studiengebühren im Vergleich zu westlichen Ländern erschwinglich sind.
  • Spezialisierte Institute Neben Universitäten gibt es spezialisierte Einrichtungen wie das Mauritius Institute of Training and Development (MITD), das berufliche Ausbildung in Tourismus, Bauwesen und Technik anbietet, sowie das Mauritius Institute of Health, das auf Gesundheitswissenschaften und Pflegeausbildung fokussiert ist. Diese Institute ergänzen das Hochschulsystem, indem sie praxisnahe Qualifikationen für den Arbeitsmarkt bereitstellen.


Mauritius hat sich zum Ziel gesetzt, ein regionales Bildungszentrum zu werden, ähnlich wie Singapur oder Dubai. Die Insel zieht Studierende aus über 30 Ländern an, vor allem aus Afrika (zum Beispiel Nigeria, Kenia, Südafrika) und Asien (Indien, China). Die niedrigen Lebenshaltungskosten, die tropische Umgebung und die Sicherheit der Insel machen sie attraktiv. Programme wie die Africa Scholarship Scheme, die von der Regierung gefördert wird, bieten Stipendien für afrikanische Studierende, während Doppelbesteuerungsabkommen und Freihandelszonen den Austausch mit Ländern wie Indien fördern. Englischsprachige Studiengänge und die Möglichkeit, Französisch oder Kreol zu lernen, erhöhen die globale Anziehungskraft.

Bibliotheken und Archive

Die Tradition der Bibliotheken und Archive reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Die erste öffentliche Bibliothek, die Mauritius Institute Public Library, entstand 1847 als Teil des Mauritius Institute, um Wissen für die koloniale Elite zugänglich zu machen. Im 20. Jahrhundert wuchs das Netzwerk durch philanthropische Initiativen wie die Carnegie Libraries, die von dem schottisch-amerikanischen Industriellen Andrew Carnegie finanziert wurden. Die Carnegie Library in Curepipe, erbaut 1917, ist ein solches Beispiel und eines der ältesten Gebäude dieser Art im südlichen Hemisphäre. Der National Library Act von 1996 markierte einen Meilenstein: Er gründete die National Library als eigenständige Institution unter dem Ministry of Arts and Culture, die 2000 eröffnet wurde. Parallel dazu wurde das National Archives Department 1950 etabliert, um historische Dokumente zu schützen. Seit 2023 sind zwei Sammlungen des National Archives – die Aufzeichnungen zur Sklaverei (1721–1892) und die Dokumente zu Père Jacques-Désiré Laval – in das UNESCO Memory of the World Register aufgenommen worden, was die globale Bedeutung unterstreicht.

Die Bibliotheken auf Mauritius umfassen öffentliche, akademische und spezialisierte Einrichtungen, die über 500.000 Bände und digitale Ressourcen verwalten. Sie bieten Lese- und Leihe-Dienste, oft kostenlos, und fördern Lesekampagnen wie „A Book for Every Child“.

  • National Library of Mauritius: Die zentrale Institution in Port Louis (Fon Sing Building, Edith Cavell Street) beherbergt eine der umfassendsten Sammlungen zu Mauritiana – Materialien, die in oder über Mauritius produziert wurden. Mit über 490.000 Exemplaren (Stand 2013) umfasst die Sammlung Monografien, Zeitungen seit 1777, Manuskripte, Karten, Poster, Fotografien und audiovisuelle Medien. Als legal deposit library müssen Verlage sechs Kopien jeder Publikation abliefern. Die Bibliothek dient als nationales bibliografisches Zentrum, koordiniert Interlibrary Loans und digitalisiert Teile ihrer Bestände. Sie plant einen Umzug in ein neues Gebäude in Moka, das mit dem National Archives geteilt wird.
  • University of Mauritius Library (Réduit): Gegründet 1969, mit 135.000 Monografien, 30.000 Periodika, 12.000 Abschlussarbeiten und Zugang zu Online-Datenbanken. Sie nutzt das Library of Congress-Klassifikationssystem und bietet Dienste wie Interlibrary Loans und Internetzugang. Primär für Studierende, aber auch für Forscher offen.
  • University of Technology Mauritius Library (La Tour Koenig): Seit 2000, mit 5.157 Monografien und Fokus auf Technik und Management. Sie unterstützt Fernstudium und hat audiovisuelle Materialien.
  • Curtin Mauritius Library (Flic en Flac): Moderne Einrichtung der Curtin University (Australien), mit digitalen Ressourcen und Beratung zu Recherche und Zitiertechniken. Sie ist mit globalen Curtin-Bibliotheken vernetzt.
  • Carnegie Library (Curepipe): Erbaut 1917, eine der ältesten öffentlichen Bibliotheken, mit Fokus auf intellektuelle Bereicherung. Sie kooperiert mit der National Library und bietet Leihe (15 Tage, Rs 1 Bußgeld/Tag) sowie Verlängerung per Telefon. Sammlung: Über 9.000 Bände.
  • Municipal Libraries: In Städten wie Port Louis, Rose Hill (erste Bibliothek 1952) und Quatre Bornes. Das Ministry of Education betreibt 20 solcher Bibliotheken, die mobilen Dienste und Workshops anbieten. Die Mauritius Chamber of Commerce Library (seit 1850) spezialisiert sich auf Wirtschaftsthemen.


Die Archive konzentrieren sich auf historische Dokumente und dienen der Forschung zu Kolonialismus, Sklaverei und Unabhängigkeit.

  • National Archives of Mauritius (Coromandel): Eines der ältesten Archive im südlichen Hemisphäre, gegründet 1950, verwaltet Millionen Dokumente aus französischer (1715–1810) und britischer (1810–1968) Zeit, einschließlich Einwanderungsakten, Sklaverei-Register und Karten. Es bietet Recherche-Räume, Kopien-Services und E-Mail-Anfragen (arc@govmu.org). Die Sammlungen zur Sklaverei und Père Laval (UNESCO-geschützt) sind Highlights. Ein neues Gebäude in Moka soll Platzprobleme lösen.
  • Archives Nationales d'Outre-Mer (ANOM) (Frankreich): Ergänzende Sammlungen zu Mauritius (1728 bis 1811), zugänglich online.
  • Private und Spezialisierte Archive: Die Mauritius Institute Library und Archive (Port Louis) mit Manuskripten; die Bibliothèque de Maurice für historische Texte.


Mauritius investiert in Digitalisierung: Die National Library betreibt den National Union Catalogue (NUC) für Mauritiana und Openedition für soziale Wissenschaften. Plattformen wie die UNESCO-Digital Library bieten Fernzugriff. Mobile Bibliotheken erreichen abgelegene Gebiete wie Rodrigues. Die Mauritius Council of Registered Librarians (seit 2002) reguliert den Sektor und fördert Standards. Dennoch klagen Nutzer (zum Beispiel auf Reddit) über veraltete Websites und begrenzte Öffnungszeiten.

Kultur

In der kleinen Welt von Mauritius leben die Nachfahren von Europäern, Afrikanern, Indern und Chinesen friedlich zusammen. Sie sprechen kreolisch, französisch, englisch, chinesisch und nicht weniger als sechs verschiedene indische Sprachen wie Hindi oder Urdu. Sie verehren Jesus, Mohammed, Buddha oder Shiva sowie andere Bewohner des hinduistischen Götterhimmels. Außerhalb von Mauritius müsste man schon eine Weltreise unternehmen, um so viele Kulturen in nur einem Urlaub zu erleben.

Bei aller Vielfalt ist den Mauritiern eines gemeinsam: ihre aufgeschlossene, fröhliche und herzliche Art, Fremden zu begegnen. Ihre traditionelle Gastfreundschaft ist kein Zufall, sondern Ausdruck der gegenseitigen Toleranz, die auf der Insel herrscht. Ohne diese Toleranz hätten die Mauritier nie eine so gut funktionierende, demokratische und multiethnische Gesellschaft aufbauen können.

Museen

Die Museen auf Mauritius sind thematisch vielfältig und decken Aspekte wie Natur, Kolonialismus und kulturelle Vermischung ab. Die wichtigsten sind:

  • Blue Penny Museum (Port Louis): Dieses renommierte Kunstmuseum im Caudan Waterfront widmet sich der postalischen und künstlerischen Geschichte Mauritius’. Es beherbergt die weltberühmten „Blue Penny“- und „Red Penny“-Briefmarken von 1847, die zu den teuersten Sammlerstücken der Welt zählen (verkauft für über 2 Millionen US-Dollar). Ergänzt werden sie durch Gemälde von Bernardin de Saint-Pierre, historische Karten und Skulpturen, die die Navigation und Kolonialzeit illustrieren. Ideal für Philatelisten und Kunstliebhaber. Öffnungszeiten: Mo–Sa 10–17 Uhr.
  • Natural History Museum (Port Louis): Das älteste Museum der Insel (gegründet 1842) im Mauritius Institute Building nahe dem Jardin de la Compagnie zeigt die einzigartige Flora und Fauna der Maskarenen-Inseln. Highlights sind Skelette des ausgestorbenen Dodos, ausgestopfte Vögel, Reptilien und Fossilien, die die Biodiversität und den Einfluss menschlicher Besiedlung beleuchten. Es dient auch als Forschungszentrum für Naturschutz. Öffnungszeiten: Mo–Fr 9–16 Uhr, Sa 9–12 Uhr.
  • Aapravasi Ghat (Port Louis): Als UNESCO-Weltkulturerbe (seit 2006) ehrt dieses Freilichtmuseum die Immigration von indischen Vertragsarbeitern („Coolies“) nach der Abschaffung der Sklaverei 1835. Der historische Landungssteg und Ausstellungen zu Arbeitsbedingungen und kulturellem Erbe machen es zu einem Ort der Reflexion über Migration und Identität. Öffnungszeiten: Täglich 9–16 Uhr.
  • Intercontinental Slavery Museum (Port Louis): In einem ehemaligen Militärhospital aus dem Jahr 1740 gelegen, widmet sich dieses 2020 eröffnete Museum der transkontinentalen Sklaverei. Es präsentiert Fotos, Videos und Artefakte zu afrikanischen, madagassischen und indischen Sklaven, die nach Mauritius verschifft wurden. Als Empfehlung der Truth and Justice Commission betont es die dunkle Kolonialgeschichte und dient der Versöhnung. Öffnungszeiten: Mo–Sa 10–17 Uhr.
  • Mauritius Postal Museum (Port Louis): In einem 18. Jahrhundert alten Gebäude am Wasser gelegen, fokussiert es sich auf die Postgeschichte, mit Sammlungen alter Briefmarken, Postwagen und Karten. Es ergänzt das Blue Penny Museum und bietet Einblicke in die Kommunikation während der Kolonialzeit. Öffnungszeiten: Mo–Fr 9–15 Uhr.
  • National History Museum (Mahébourg Naval and History Museum) (Mahébourg): Dieses Museum im alten Krankenhaus von Mahébourg erzählt die maritime Geschichte, einschließlich der Schlacht von Vieux Grand Port (1810), der einzigen französischen Seesiegesiege über die Briten. Artefakte aus Schiffswracks wie der Pieter Both und Modelle von Kriegsschiffen faszinieren Geschichtsbegeisterte. Öffnungszeiten: Mo–Sa 9–16 Uhr.
  • Château de Labourdonnais (Mapou): Ein prächtiges Herrenhaus aus dem 18. Jahrhundert, das das Leben eines Zuckerbarons und die Kolonialarchitektur zeigt. Mit Möbeln, Keramik und Gärten ist es ein Juwel der französischen Epoche. Öffnungszeiten: Täglich 9–17 Uhr.
  • Eureka – Maison Créole (Moka): Eine restaurierte Kreolen-Villa aus dem 19. Jahrhundert, die das tägliche Leben der Kolonialzeit darstellt: Von Möbeln bis zu Kochutensilien. Perfekt für Einblicke in die kreolische Kultur. Öffnungszeiten: Täglich 9–17 Uhr.
  • Martello Tower Museum (Bel Ombre): Eine kleine Festungsanlage aus dem 19. Jahrhundert, die die britische Verteidigungsgeschichte zeigt, mit Kanonen und Ausblicken auf den Ozean. Öffnungszeiten: Mo–Fr 10–16 Uhr.
  • Indian Immigration Museum (Coolie Ghat) (Port Louis): Ergänzend zu Aapravasi Ghat, beleuchtet es die indische Diaspora mit Artefakten und Geschichten von Vertragsarbeitern. Öffnungszeiten: Mo–Sa 9–16 Uhr.


Weitere Perlen sind das Sir Seewoosagur Ramgoolam Memorial Centre (über den Unabhängigkeitsführer) und das Domaine de La Vieille Cheminée (Zuckerfabrik-Museum).

Architektur

Die Niederländer hinterließen wenige dauerhafte Bauwerke, da ihre Besiedlung auf Holzgewinnung und Handel fokussiert war. Rudimentäre Strukturen wie das Fort Frederik Hendrik in Vieux Grand Port bestanden aus Holz und Lehm, angepasst an die tropischen Bedingungen. Archäologische Überreste dieser Forts sind heute im National History Museum in Mahébourg dokumentiert.

Die Franzosen prägten die Architektur nachhaltig mit ihren Kreolen-Villen, die für das tropische Klima optimiert waren. Diese Plantagenhäuser, wie das Château de Labourdonnais (Mapou, 1774) oder Eureka – La Maison Créole (Moka, 1830), zeichnen sich durch hohe Decken, breite Veranden (Varangues), Holzlouver-Jalousien und steile Dächer aus, die Regen ableiten. Gebaut aus Holz und Korallenstein, dienten sie als Wohnsitze für Zuckerbarone und sind heute Museen, die das koloniale Leben illustrieren. Das Government House in Port Louis, eines der ältesten Gebäude der Insel, zeigt französische Eleganz mit klassizistischen Säulen und symmetrischen Fassaden.

Die Briten fügten funktionale Architektur hinzu, wie die Martello Towers (zum Beispiel in Bel Ombre), kleine Verteidigungsanlagen aus Stein gegen Piratenangriffe. Öffentliche Gebäude wie die Carnegie Library (Curepipe, 1917) oder das Port Louis Municipal Theatre (1822) zeigen viktorianische und georgianische Elemente. Eisenbahnanlagen und Hafenstrukturen, etwa der Hafen von Port Louis, wurden aus robustem Stein errichtet, um Handel und Industrialisierung zu fördern. Viele dieser Gebäude sind heute Kulturerbe und werden für kulturelle Veranstaltungen oder Museen genutzt.

Die multikulturelle Bevölkerung Mauritius’ – bestehend aus indischen, kreolischen, chinesischen und europäischen Gemeinschaften – hat eine vielfältige religiöse Architektur hervorgebracht:

  • Hinduistische Tempel: Tempel wie der Maheswarnath Mandir in Triolet (1888) oder der Ganga Talao (Grand Bassin) sind von südindischer Dravidian-Architektur inspiriert. Sie zeichnen sich durch bunte Gopurams (Turmeingänge), aufwendige Schnitzereien und Statuen von Gottheiten wie Shiva oder Ganesha aus. Gebaut aus Stein und oft in leuchtenden Farben bemalt, sind sie spirituelle und visuelle Zentren für die indo-mauritische Gemeinschaft.
  • Moscheen: Die Jummah Mosque in Port Louis (1853) zeigt indo-islamische Architektur mit weißen Kuppeln, Minaretten und geometrischen Mustern. Ihre offenen Arkaden sind an das tropische Klima angepasst und dienen der muslimischen Gemeinschaft als spirituelles Zentrum.
  • Chinesische Pagoden: Der Kwan Tee Pagoda in Les Salines (Port Louis) repräsentiert die chinesische Gemeinschaft mit geschwungenen Dächern, roten Säulen und Drachenmotiven. Diese Tempel sind klein, aber kulturell bedeutend für Feste wie das Chinesische Neujahr.
  • Christliche Kirchen: Kirchen wie die St. Louis Cathedral in Port Louis oder die Notre-Dame-Auxiliatrice in Cap Malheureux zeigen europäische Einflüsse mit gotischen oder barocken Elementen, oft aus Korallenstein gebaut. Die rote Dachkirche von Cap Malheureux ist ein Wahrzeichen und beliebter Fotospot.


Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung und dem Tourismusboom seit den 1970er Jahren hat sich die moderne Architektur auf Mauritius rasant entwickelt. Luxusresorts wie das Heritage Le Telfair, Sugar Beach oder One&Only Le Saint Géran kombinieren kreolische Elemente – wie Veranden und offene Räume – mit zeitgenössischem Design, Glasfassaden und nachhaltigen Materialien. Diese Gebäude sind so gestaltet, dass sie sich in die tropische Landschaft einfügen, mit Infinity-Pools, Palmenhainen und offenen Innenhöfen, die die Grenzen zwischen Innen und Außen verwischen.

Kommerzielle Architektur blüht in Städten wie Port Louis und Ebene. Das Ebene Cybercity-Projekt, ein Zentrum für IT- und Finanzunternehmen, besteht aus modernen Hochhäusern aus Glas, Stahl und Beton, die energieeffizient und zyklonresistent sind. Öffentliche Gebäude wie das Caudan Arts Centre in Port Louis vereinen moderne Ästhetik mit kultureller Funktion und bieten Platz für Theater, Ausstellungen und Konzerte.

Nachhaltigkeit gewinnt zunehmend an Bedeutung. Neue Projekte nutzen umweltfreundliche Materialien wie Bambus und recycelten Beton sowie Solarenergie, um den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Initiativen wie die Smart Cities (zum Beispiel Moka Smart City) integrieren grüne Architektur mit energieeffizienten Gebäuden und intelligenten urbanen Planungen, die den Anforderungen des Klimawandels gerecht werden.

Bildende Kunst

Mauritius, die multikulturelle Inselnation im Indischen Ozean, ist nicht nur für ihre Strände und Landschaften bekannt, sondern auch für eine lebendige Szene der bildenden Kunst, die die vielfältigen Einflüsse ihrer indischen, kreolischen, chinesischen und europäischen Gemeinschaften widerspiegelt. Die bildende Kunst auf Mauritius umfasst Malerei, Skulptur, Fotografie und zeitgenössische Installationen, die oft Themen wie Kolonialgeschichte, Sklaverei, Migration, Natur und Identität behandeln. Von historischen Kolonialgemälden bis hin zu modernen Kunstgalerien und Street Art in Port Louis verbindet die Kunstszene Tradition mit Innovation. Unterstützt durch Institutionen wie das Mauritius Museums Council und private Galerien, wächst die Szene, obwohl sie mit Herausforderungen wie begrenzter Finanzierung und globaler Sichtbarkeit konfrontiert ist. Dennoch prägt die bildende Kunst das kulturelle Leben der Insel und zieht sowohl lokale als auch internationale Aufmerksamkeit an.

Die bildende Kunst auf Mauritius hat ihre Ursprünge in der Kolonialzeit. Während der französischen (1715 bis 1810) und britischen (1810 bis 1968) Herrschaft schufen europäische Künstler wie Bernardin de Saint-Pierre und frühe Kolonialmaler Landschaftsdarstellungen und Porträts der Zuckerbarone, die in Museen wie dem Blue Penny Museum in Port Louis erhalten sind. Diese Werke, oft im klassizistischen oder romantischen Stil, zeigten idealisierte Bilder der tropischen Landschaft und des kolonialen Lebens. Skizzen von Seeleuten und frühe Karten, etwa im Mauritius Postal Museum, dokumentierten die maritime Geschichte.

Die Kunst der einheimischen und versklavten Bevölkerung war weniger dokumentiert, doch mündliche Überlieferungen und handwerkliche Arbeiten, wie Schnitzereien und Textilien, legten den Grundstein für die kreolische Ästhetik. Mit der Ankunft indischer Vertragsarbeiter ab 1835 und der chinesischen Gemeinschaft im 19. Jahrhundert flossen asiatische Einflüsse ein, etwa in religiösen Kunstwerken wie Statuen in hinduistischen Tempeln oder Kalligrafien in chinesischen Pagoden.

Die moderne bildende Kunst auf Mauritius hat sich seit der Unabhängigkeit 1968 stark entwickelt, getrieben von einer neuen Generation von Künstlern, die globale Trends mit lokalen Themen verbinden. Port Louis ist das Zentrum der Kunstszene, mit Galerien wie dem IMA Gallery (Institute of Mauritius Arts) und dem Caudan Arts Centre, das Ausstellungen, Workshops und Performances organisiert. Diese Institutionen zeigen Werke in Malerei, Fotografie und Mixed Media, die oft die multikulturelle Identität, die Kolonialgeschichte und den Klimawandel thematisieren.

Einflussreiche Künstler wie Vaco Baissac (1940–2009), ein Pionier der mauritischen Moderne, sind bekannt für farbenfrohe Gemälde, die das Inselleben und die kreolische Kultur einfangen. Seine Werke, ausgestellt im Blue Penny Museum, kombinieren expressionistische Techniken mit lokalen Motiven wie Fischerbooten und Märkten. Zeitgenössische Künstler wie Krishna Luchoomun oder Nalini Treebhoobun experimentieren mit abstrakten Formen und Installationen, die soziale Themen wie Migration oder Umweltzerstörung behandeln. Fotografen wie Reza Deghati, der mit internationalen Organisationen arbeitet, dokumentieren die Schönheit und Herausforderungen der Insel, etwa durch Projekte zur Biodiversität.

Street Art hat in den letzten Jahren in Mauritius an Bedeutung gewonnen, insbesondere in Port Louis, wo über 100 Murals die Stadt verschönern. Initiativen wie das Port Louis Street Art Project (seit 2015) fördern lokale Künstler, die Wände mit bunten Darstellungen von Sega-Tänzern, Dodos oder historischen Figuren wie Sir Seewoosagur Ramgoolam gestalten. Diese Kunstwerke machen die Stadt zu einem offenen Museum und sind ein Anziehungspunkt für Touristen. Öffentliche Skulpturen, etwa die Statuen am Ganga Talao oder die Denkmal-Installationen am Aapravasi Ghat, verbinden Kunst mit kulturellem Erbe und sind oft religiös oder historisch inspiriert.

Die religiöse Vielfalt Mauritius’ prägt die bildende Kunst nachhaltig. Hinduistische Tempel wie der Maheswarnath Mandir in Triolet sind mit farbenfrohen Statuen und Schnitzereien von Gottheiten wie Ganesha oder Krishna geschmückt, die südindische Handwerkskunst widerspiegeln. Die Jummah Mosque in Port Louis zeigt islamische Kalligrafie und geometrische Muster, während die Kwan Tee Pagoda mit Drachenmotiven und roten Laternen die chinesische Ästhetik repräsentiert. Christliche Kunst, etwa in der St. Louis Cathedral, umfasst Ikonen und Glasmalereien im europäischen Stil. Diese Werke sind nicht nur dekorativ, sondern auch Ausdruck der spirituellen Identität der Gemeinschaften.

Das Mauritius Museums Council spielt eine zentrale Rolle bei der Förderung der bildenden Kunst, indem es Museen wie das Blue Penny Museum oder das Intercontinental Slavery Museum mit Kunstsammlungen unterstützt. Das Caudan Arts Centre ist ein kultureller Hotspot, der regelmäßig Ausstellungen lokaler und internationaler Künstler organisiert, oft in Verbindung mit Festivals wie der Mauritius Museums Week oder dem Kreol Festival. Private Galerien wie die Galerie du Caudan oder die Artisan Gallery in Grand Baie bieten Plattformen für aufstrebende Künstler und verkaufen Werke, die von Touristen geschätzt werden.

Die University of Mauritius und das Charles Telfair Institute bieten Kunst- und Designprogramme an, die junge Talente fördern. Workshops und Wettbewerbe, etwa der Mauritius Art Competition, ermutigen Schüler und Amateure, ihre Kreativität auszudrücken. Internationale Kooperationen, etwa mit französischen oder indischen Kunstinstitutionen, bringen globale Perspektiven auf die Insel.

Trotz des Wachstums steht die bildende Kunst vor Herausforderungen. Die kleine Bevölkerung (1,3 Millionen) und der begrenzte lokale Kunstmarkt machen Künstler abhängig vom Tourismus und Export. Viele Werke werden in Luxusresorts verkauft, was die Zugänglichkeit für Einheimische einschränkt. Finanzierung ist knapp, und die internationale Sichtbarkeit mauritischer Künstler bleibt begrenzt im Vergleich zu afrikanischen Zentren wie Südafrika oder Nigeria. Der Klimawandel bedroht zudem historische Kunstwerke durch Feuchtigkeit und Zyklone, was die Konservierung erschwert.

Dennoch gibt es Fortschritte. Die Digitalisierung ermöglicht virtuelle Ausstellungen, etwa über Plattformen wie die UNESCO Digital Library oder lokale Websites wie Otayo. Die Regierung fördert die Kreativwirtschaft durch den Creative Industry Plan, der Kunst als Teil der Wirtschaftsstrategie bis 2030 stärkt. Projekte wie die Moka Smart City integrieren Kunst in urbane Räume, und Initiativen wie die TUI Care Foundation unterstützen nachhaltige Kunstprojekte, die lokale Materialien nutzen.

Literatur

Die literarische Tradition auf Mauritius beginnt in der Kolonialzeit. Während der französischen Herrschaft (1715 bis 1810) verfassten Kolonialbeamte und Reisende wie Bernardin de Saint-Pierre (Paul et Virginie, 1788) romantische Werke, die die Insel als exotisches Paradies darstellten. Dieses Werk, eine tragische Liebesgeschichte vor der Kulisse von Mauritius, prägte das europäische Bild der Insel und ist bis heute ein Klassiker. Britische Kolonialschriften (1810–1968) fokussierten sich auf Verwaltungsberichte und Reiseberichte, etwa von Charles Darwin, der die Insel 1836 besuchte.

Die Literatur der einheimischen Bevölkerung entwickelte sich langsamer, da Sklaverei und Armut den Zugang zu Bildung einschränkten. Mündliche Überlieferungen, wie kreolische Geschichten und Lieder, waren die frühesten Formen der lokalen Erzählkunst, oft in Verbindung mit dem Sega-Tanz. Mit der Ankunft indischer Vertragsarbeiter ab 1835 und der chinesischen Gemeinschaft entstanden religiöse Texte und Poesie in Hindi, Tamil und Mandarin, die spirituelle und soziale Themen behandelten.

Seit der Unabhängigkeit 1968 hat sich die mauritische Literatur zu einer dynamischen Kraft entwickelt, die in mehreren Sprachen blüht. Französisch bleibt die dominierende Literatursprache, gefolgt von Englisch und Kreol, während asiatische Sprachen in religiösen und kulturellen Kontexten genutzt werden. Zu den zentralen Themen gehören die Nachwirkungen der Sklaverei, die indische Diaspora, soziale Ungleichheit und die Suche nach einer nationalen Identität.

  • Französische Literatur: Autoren wie Jean-Marie Gustave Le Clézio, der 2008 den Nobelpreis für Literatur erhielt, haben mauritische Wurzeln. Sein Roman Le Chercheur d’Or (1985) reflektiert die Inselgeschichte und die Suche nach Identität. Ananda Devi, eine der bekanntesten zeitgenössischen Autorinnen, erforscht in Werken wie Le Sari Vert (2009) und Ève de ses décombres (2006) Themen wie Geschlechterrollen, Armut und Gewalt in der kreolischen Gesellschaft. Ihre Werke sind poetisch und sozialkritisch und genießen internationale Anerkennung.
  • Kreolische Literatur: Seit den 1980er Jahren hat die Literatur in Mauritian Creole an Bedeutung gewonnen, insbesondere durch Autoren wie Dev Virahsawmy, der Dramen und Poesie in Kreol verfasst, um die Sprache zu legitimieren. Sein Stück Li (1982) behandelt soziale Ungleichheit und ist ein Meilenstein der kreolischen Literatur. Sedley Assonne kombiniert Kreol-Poesie mit Sega-Rhythmen, um das Inselleben zu feiern.
  • Englische Literatur: Englisch wird seltener verwendet, aber Autoren wie Lindsey Collen (The Rape of Sita, 1993) setzen sich mit politischen Themen wie Feminismus und Kolonialerbe auseinander. Ihre Werke sind oft kontrovers und wurden lokal teils zensiert, finden aber international Resonanz.
  • Asiatische Einflüsse: Indo-mauritische Autoren wie Abhimanyu Unnuth (Lal Pasina, 1977, in Hindi) schildern die Erfahrungen der Vertragsarbeiter und deren Nachkommen. Diese Werke sind in Mauritius weniger verbreitet, haben aber in Indien Anerkennung gefunden.


Die National Library of Mauritius in Port Louis ist das Herz der literarischen Bewahrung, mit über 490.000 Bänden, darunter seltene Manuskripte, Zeitungen seit 1777 und literarische Werke. Sie koordiniert den National Union Catalogue und digitalisiert Texte, um den Zugang zu erleichtern. Das Mauritius Institute und die University of Mauritius Library fördern literarische Forschung, während die Tertiary Education Commission kreatives Schreiben in Studiengängen unterstützt.

Literarische Veranstaltungen wie das Mauritius Literary Festival oder die Mauritius Museums Week bieten Plattformen für Lesungen und Diskussionen. Das Caudan Arts Centre in Port Louis organisiert Poetry-Slams und Buchvorstellungen, oft in Verbindung mit dem Kreol Festival, das kreolische Literatur feiert. Internationale Kooperationen, etwa mit der Alliance Française oder indischen Kulturinstituten, bringen globale Perspektiven ein. Verlage wie L’Atelier d’Écriture und Immedia unterstützen lokale Autoren, obwohl viele Werke im Ausland veröffentlicht werden.

Die literarische Szene steht vor mehreren Herausforderungen. Die kleine Bevölkerung (1,3 Millionen) und der begrenzte lokale Buchmarkt zwingen Autoren, sich auf internationale Verlage zu konzentrieren, was die globale Sichtbarkeit erschwert. Die Mehrsprachigkeit – mit Französisch, Kreol, Englisch und asiatischen Sprachen – führt zu einer fragmentierten Leserschaft. Kreolische Literatur kämpft um Anerkennung, da viele Eltern Englisch oder Französisch bevorzugen. Zudem bedrohen begrenzte Finanzierungen und der Klimawandel (durch Schäden an Archiven) die Erhaltung literarischer Werke.

Die Zukunft der mauritischen Literatur ist vielversprechend. Junge Autoren wie Amal Sewtohul (Histoire d’Ashok et d’autres personnages de moindre importance) bringen frische Stimmen ein, die globale und lokale Themen verbinden. Initiativen wie Schreibwettbewerbe in Schulen und die Förderung von Kreol als Literatursprache stärken die Basis. Die wachsende Tourismusindustrie fördert die Nachfrage nach mauritischer Literatur, etwa durch Bücherstände in Resorts oder Lesungen bei Festivals. Internationale Anerkennung, etwa durch Le Clézio oder Ananda Devi, inspiriert die nächste Generation.

Theater

Die Theatertradition auf Mauritius reicht bis in die Kolonialzeit zurück. Das Port Louis Municipal Theatre (Théâtre Municipal de Port Louis), eines der ältesten Theater im südlichen Hemisphäre, wurde am 11. Juni 1822 eröffnet. Es entstand aus der Initiative des französischen Arztes Joseph Laglaine, der 1819 eine Theatertruppe auf die damalige Isle de France brachte, um die Elite zu unterhalten. Während der britischen Kolonialherrschaft ab 1810 wurde es zu einem Zentrum für Opern, Dramen und Vaudevilles, oft auf Französisch oder Englisch. Historische Aufführungen umfassten Werke von Molière und Shakespeare, ergänzt durch lokale Improvisationen. Heute ist das Gebäude ein Kulturerbe, das gelegentlich für Konzerte und Aufführungen genutzt wird, obwohl es durch Alter und Umbauten (zum Beispiel 1905) Herausforderungen birgt. Diese Wurzeln spiegeln die kulturelle Vermischung wider: Französische Eleganz traf auf kreolische Lebendigkeit, was den Grundstein für die heutige Vielfalt legte.

Das Herz der mauritischen Theaterszene schlägt in Port Louis. Das Caudan Arts Centre, ein modernes Kulturzentrum am Hafen, ist der zentrale Treffpunkt für darstellende Künste. Es beherbergt eine Theaterhalle mit über 300 Plätzen, wo regelmäßig Stücke, Musicals und Konzerte aufgeführt werden. Die Amateurtruppe A Million Dreams Mauritius begeistert hier mit Produktionen wie der Musical-Adaption von „The Greatest Showman“, die 2023 ein Publikumserfolg war. Das Centre integriert auch Ausstellungen und Workshops, die Theater mit visuellen Künsten verbinden, und zieht über 100.000 Besucher jährlich an. Weitere Bühnen sind das Teat Mauritius in Quatre Bornes, ein vielseitiges Venue für lokale Ensembles, und kleinere Räume in Hotels wie dem Labourdonnais, wo internationale Shows gastieren.

Die Szene erstreckt sich auch auf andere Regionen: In Curepipe oder Grand Baie finden Open-Air-Aufführungen statt, oft kombiniert mit Sega-Tanz oder Kreol-Dramen. Im Gegensatz zu Kinos wie dem Star Cinema in Moka oder MCine in Trianon, die sich auf Filme konzentrieren, bleibt das Theater intim und community-basiert, mit Fokus auf Live-Interaktion.

Die mauritische Theaterproduktion ist vielfältig und oft bilingval (Französisch, Kreol, Englisch). Lokale Truppen wie die Parker Players oder Komiko Theatre inszenieren Werke mit sozialem Bezug: Stücke wie „Dors tu Content Voltaire?“ (eine kreolische Adaption von Voltaires Satiren) oder „25 ans Komiko“ feiern 25 Jahre mauritisches Theater mit humorvollen Skizzen über Inselleben. Internationale Gastspiele bereichern das Programm – etwa die One-Woman-Show „Nawell Tout Court“ der belgischen Komikerin Nawell Madani 2023 oder Adaptionen von „Le Roi Lion“ als Musical. Die Truppe A Million Dreams hat sich auf Familienmusicals spezialisiert, während experimentelle Gruppen wie Teat Fabrika zeitgenössische Stücke zu Themen wie Klimawandel und Migration aufführen.

Festivals wie die Mauritius Cinema Week (seit 2017) oder das Île Courts International Short Film Festival überschneiden sich mit Theater, indem sie performative Elemente einbinden. Street-Theater-Initiativen in Port Louis, mit über 100 Street-Art-Werken, erweitern die Bühne in den öffentlichen Raum und machen Theater zugänglich für alle Schichten.

Trotz des Potenzials steht das Theater vor Hürden: Die kleine Bevölkerung (1,3 Millionen) und Abhängigkeit von Tourismus begrenzen die Finanzierung, während bürokratische Strukturen die Entwicklung behindern. Die Mauritius Film Development Corporation (MFDC), gegründet 1986, fokussiert sich primär auf Film, doch seit 2013s Film Rebate Scheme (30-40 Prozent Rückerstattung) profitiert auch Theater von kulturellen Incentives. Die Regierung investiert über das Ministry of Arts and Culture in Workshops und Talentscouting, um junge Künstler zu fördern. Internationale Partnerschaften, zum Beispiel mit französischen oder indischen Ensembles, bringen Expertise und Publikum.

Film

Die Anfänge des Films auf Mauritius reichen in die 1950er Jahre zurück, als erste sporadische Heimfilme entstanden. Eine echte Struktur entstand 1986 mit der Gründung der Mauritius Film Development Corporation (MFDC) unter dem Ministerium für Kunst und Kultur. Die MFDC sollte die einheimische Produktion fördern, litt jedoch lange unter organisatorischer Instabilität. Der Durchbruch kam in den 1990er Jahren durch internationale Aufmerksamkeit: Der Bollywood-Klassiker Kuch Kuch Hota Hai (1998) mit Shah Rukh Khan und Kajol, der Szenen auf den Stränden von Belle Mare und Pereybere filmte, weckte das Interesse globaler Produzenten an den malerischen Kulissen der Insel. Seitdem haben Bollywood-Filme wie Dil Jo Bhi Kahey... (2005), Sorry Bhai! (2008) oder Zindagi Na Milegi Dobara (2011) Mauritius als exotisches Liebesnest verewigt. Diese Welle führte zu einer Flut indischer Produktionen, die die Insel als "Schweiz des Indischen Ozeans" vermarkteten – trotz ihrer tropischen Realität.

Internationale Hollywood-Produktionen folgten: Der Thriller Serenity (2019) mit Matthew McConaughey und Anne Hathaway nutzte die Küsten von Trou aux Biches als karibisches Double, während Netflix' Romantikkomödie Resort to Love (2021) mit Christina Milian die Luxusresorts von Grand Baie in den Fokus rückte. Deutsche TV-Produktionen wie die ARD-Reihe Die Inselärztin (seit 2018) mit Anja Kling drehen regelmäßig am Beachcomber Resort Dinarobin und heben Themen wie Medizin und Inselleben hervor. Frühere Klassiker wie Paul and Michelle (1974) von François Truffaut oder The Ghost Ship (1943) zeigen, dass Mauritius schon in der Nachkriegszeit als Drehort diente. Heute umfasst die Liste über 50 Filme, die auf der Insel gedreht wurden, darunter auch Dokumentationen wie Höllische Paradiese! – Mauritius (mineworks film), die die dunkle Kolonialgeschichte mit Sklaverei und Strafkolonien beleuchten.

Im Jahr 2025 ist die Filmindustrie auf Mauritius ein dynamischer Sektor mit einem Beitrag von rund 3,5 Prozent zum BIP, der durch den Economic Development Board (EDB) gefördert wird. Die MFDC organisiert jährlich Wettbewerbe wie den Short-Film-Contest und Events wie die Mauritius Cinema Week (seit 2017), die lokale Talente vernetzen. Die Film Rebate Scheme, eingeführt 2013 und 2016 erweitert, bietet 30 bis 40 Prozent Rückerstattung auf Qualifizierte Ausgaben – von Gehältern bis zu Logistik – für lokale und internationale Produzenten. Dies lockt Projekte an, die mindestens fünf Jahre Erfahrung nachweisen können, und umfasst bis zu 2 Millionen Rupien Förderung für unabhängige Filmemacher über den National Resilience Fund.

Lokale Produktionen bleiben rar, aber enthusiastisch: Filme wie Bénarès (2006), der erste in Kreol, oder aktuelle Werke wie Blue Penny (2023), ein Drama über soziale Ungleichheit und Briefmarkenfälschung, greifen mauritische Themen auf. Die Jugend treibt den Fortschritt voran – Schulwettbewerbe und eine private Filmschule seit 2019 schulen Techniker und Regisseure. Kinoketten wie Star Cinema in Moka (1.200 Plätze) oder das Cine Klassik in Port Louis sorgen für Distribution, doch der Fokus liegt auf Streaming und Festivals wie den Île Courts International Short Film Festival. Internationale Kooperationen, etwa mit ARTE oder Netflix, stärken den Sektor, der 2025 durch den Creative Industry Plan auf eine Verdopplung des BIP-Beitrags abzielt.

Mauritius' Vielfalt macht es zum vielseitigen Set: Die Strände von Île aux Cerfs eignen sich für Romantikszene, der Casela Nature Park für Action mit Löwen und Schildkröten, die Siebenfarbenerde von Chamarel für surreale Kulissen und der Domaine Lagrave für unberührte Wälder. Berühmte Filme nutzen diese Schätze: Bollywoods Hum Tum (2004) und Kabhi Alvida Naa Kehna (2006) feiern die Lagunen, während The Blue Lagoon (1980) die wilden Buchten verewigte. Neuere Werke wie Marronnage (2024), ein Historiendrama über Sklavenwiderstand mit Camille Cottin, beleuchten die afro-mauritische Geschichte. Dokumentationen wie Mauritius – Die Fernwehmacher unterwegs im Tropenparadies (2024) von Silke Schranz zeigen die Insel als Reiseziel.

Trotz des Booms fehlt es an Infrastruktur: Studios sind begrenzt, und der lokale Markt ist klein, was auf Export und Tourismus-Promotion angewiesen ist. Die Abhängigkeit von ausländischen Teams birgt Risiken, wie bürokratische Hürden oder Wettereinflüsse durch Zyklone. Dennoch: Mit digitalen Tools und Streaming-Plattformen wächst der Sektor. Die Regierung plant 2025 weitere Grants und Partnerschaften, um Talente zu binden und Inklusion zu fördern – etwa für Menschen mit Behinderungen. Experten sehen Mauritius als "Afrikas neues Filmparadies", ähnlich wie Malta oder Kapstadt.

Musik und Tanz

Sega, Seggae und Reggae sind die beliebtesten Musikrichtungen unter mauritischen Künstlern. Dank der weit verbreiteten Internetverbindung gibt es mittlerweile auch Künstler, die R&B, Hip-Hop, Soul, Dubstep, Club, Techno und andere populäre Musikstile spielen. Sega wird normalerweise auf Kreolisch, der mauritischen Muttersprache, gesungen. Einige Sänger planten, auch eine englische Version ihrer Sega-Songs zu veröffentlichen, verzichteten jedoch später darauf, um die Einzigartigkeit und den kulturellen Reichtum der lokalen Musik von Mauritius zu bewahren.

Die ursprünglichen Instrumente – die Ravanne, das Triangle, die Maravanne und die traditionelle Gitarre – werden oft durch konventionellere Orchesterinstrumente ersetzt. In den Fischerdörfern entlang der Küste werden jedoch nach wie vor die traditionellen Instrumente verwendet. Bis 2015 gehörten Alain Ramanisum, Desiré Francois und Ziakazom zu den beliebtesten mauritischen Sega-Künstlern. Weitere bekannte mauritische Künstler sind Kaka Zulu und The Prophecy.

Der Sega ist weit mehr als nur ein Tanz oder eine Musikrichtung auf Mauritius – er ist ein lebendiger Ausdruck der kreolischen Kultur und ein Symbol für die Geschichte, Resilienz und Freude der Inselbevölkerung. Diese traditionelle Kunstform, die ihre Wurzeln in der afrikanischen Kultur hat, ist tief in der multikulturellen Identität Mauritius’ verankert und spielt eine zentrale Rolle bei Festen, sozialen Zusammenkünften und touristischen Veranstaltungen. Mit seinen rhythmischen Klängen, farbenfrohen Kostümen und ausdrucksstarken Bewegungen ist der Sega ein unverzichtbarer Bestandteil der mauritischen Kultur und ein Bindeglied zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

Der Sega entstand im 18. Jahrhundert während der Kolonialzeit, als afrikanische Sklaven nach Mauritius gebracht wurden, vor allem aus Madagaskar und Mosambik. In einer Zeit von Unterdrückung und Entbehrung nutzten die Versklavten Musik und Tanz, um ihre Gefühle auszudrücken, Geschichten zu erzählen und Gemeinschaft zu schaffen. Der Sega war ursprünglich ein Ausdruck von Widerstand und Hoffnung, oft begleitet von einfachen Instrumenten wie dem Ravanne (einer flachen, runden Trommel aus Ziegenfell), dem Maravanne (einer Rassel aus Zuckerrohr) und dem Triangle (einem Metall-Dreieck). Die Texte, häufig in Kreol, handelten von Liebe, Sehnsucht, Alltag und manchmal auch von sozialer Kritik.

Mit der Abschaffung der Sklaverei im Jahr 1835 entwickelte sich der Sega weiter und wurde zu einem Symbol der kreolischen Identität. Im Laufe der Zeit nahm er Einflüsse aus anderen Kulturen auf, einschließlich indischer und europäischer Elemente, blieb aber fest in der afro-mauritischen Tradition verwurzelt. Heute ist der Sega nicht nur ein kulturelles Erbe, sondern auch Teil des UNESCO-Weltkulturerbes, da die verwandte Musikform Sega Tambour von der Insel Rodrigues 2017 in die Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen wurde.

Der Sega ist geprägt durch seine mitreißenden Rhythmen und sinnlichen Bewegungen. Die Musik basiert auf einem charakteristischen 6/8-Takt, der zum Tanzen einlädt. Die traditionellen Instrumente – Ravanne, Maravanne und Triangle – schaffen eine hypnotische Klangkulisse, die oft durch Gesang ergänzt wird. Die Texte sind meist in Mauritian Creole verfasst und reichen von humorvollen Geschichten über das Inselleben bis hin zu melancholischen Balladen über Liebe oder Verlust.

Der Tanz selbst ist lebhaft und ausdrucksstark, mit fließenden Bewegungen der Hüften und Schultern, die die Verbindung zur afrikanischen Tanztradition widerspiegeln. Frauen tragen oft bunte, weite Röcke und Blusen, manchmal mit Kopftüchern, die an die Kolonialzeit erinnern, während Männer leichte Hemden und Hosen tragen. Der Sega wird barfuß getanzt, oft um ein Lagerfeuer herum, was die ursprüngliche Atmosphäre der Zusammenkünfte widerspiegelt. Die Bewegungen sind improvisiert und laden zur Interaktion zwischen Tänzern und Musikern ein, was dem Sega eine lebendige, gemeinschaftliche Energie verleiht.

Neben dem traditionellen Sega hat sich die Musik weiterentwickelt und neue Formen hervorgebracht. Seggae, eine Fusion aus Sega und Reggae, wurde in den 1980er Jahren von Künstlern wie Kaya populär gemacht. Diese moderne Variante kombiniert die rhythmischen Elemente des Sega mit den entspannten Beats und sozialkritischen Texten des Reggae und spricht vor allem die jüngere Generation an. Ein weiterer Ableger ist der Sega Électrique, der elektronische Elemente integriert und in Clubs oder bei Festivals gespielt wird.

Der Sega ist auch in der Tourismusbranche allgegenwärtig. In Luxusresorts wie dem Sugar Beach oder Heritage Le Telfair werden regelmäßig Sega-Aufführungen organisiert, bei denen Touristen die Möglichkeit haben, die Musik und den Tanz live zu erleben oder sogar selbst mitzumachen. Diese Shows sind oft professionell inszeniert, behalten aber die Authentizität der kreolischen Tradition bei. Lokale Veranstaltungen wie das Fête de la Musique oder das Kreol Festival in Port Louis feiern den Sega als kulturelles Erbe und fördern lokale Künstler.

Der Sega ist mehr als nur Unterhaltung – er ist ein Symbol für die kreolische Identität und ein Mittel, die afro-mauritische Geschichte lebendig zu halten. In einer multikulturellen Gesellschaft, in der die indo-mauritische Bevölkerung dominiert, dient der Sega als wichtige Plattform für die kreolische Gemeinschaft, um ihre Kultur und Geschichte zu präsentieren. Die Texte thematisieren oft soziale Themen wie Ungleichheit oder die Herausforderungen des modernen Lebens, was den Sega zu einem Medium des sozialen Ausdrucks macht.

Dennoch steht der Sega vor Herausforderungen. Die Globalisierung und der Einfluss westlicher Popkultur bedrohen die traditionelle Praxis, insbesondere unter der jüngeren Generation, die oft westliche Musikgenres bevorzugt. Um den Sega zu erhalten, fördert die Regierung Initiativen wie Workshops in Schulen und kulturelle Programme, die junge Menschen ermutigen, die traditionellen Instrumente und Tänze zu erlernen. Künstler wie die Gruppe Cassiya oder Sängerin Linzy Bacbotte haben durch moderne Interpretationen des Sega dazu beigetragen, die Tradition für ein jüngeres Publikum attraktiv zu machen.

Heute ist der Sega auf Mauritius allgegenwärtig, sei es bei Hochzeiten, Dorffesten oder nationalen Feiern wie dem Unabhängigkeitstag. Er verbindet Generationen und Kulturen und ist ein Ausdruck der Lebensfreude, die Mauritius auszeichnet. In touristischen Zentren wie Grand Baie oder Flic en Flac werden regelmäßig Sega-Abende organisiert, die Einheimische und Besucher zusammenbringen. Die Insel Rodrigues, die eine eigene Variante des Sega namens Sega Tambour pflegt, trägt ebenfalls zur Vielfalt dieser Kunstform bei.

Indische Einwanderer haben ihre eigenen Musik- und Tanzstile mitgebracht, zusammen mit Instrumenten wie der Sitar und der Tabla. Die auf Mauritius beheimatete Bhojpuri-Musik war ebenfalls bei Menschen indischer Abstammung beliebt, gewinnt aber nun durch die Arbeit von Künstlern wie „Neeraj Gupta Mudhoo” oder The Bhojpuri Boys auch in der breiten Öffentlichkeit an Attraktivität. Ihre Fusion aus Bhojpuri-Texten, Sega-Beats und traditionellerer indischer sowie Bollywood-Musik hat bei den Mauritern an Beliebtheit gewonnen, wobei „Langaroo” einer ihrer bekanntesten Songs ist. Chinesische Einwanderer haben die mauritische Kultur ebenfalls mit Elementen aus chinesischen Musiktraditionen bereichert.

Rockmusik ist in letzter Zeit auf Mauritius sehr populär geworden, viele Bands sind berühmt geworden, darunter XBreed Supersoul, Feedback, Skeptikal, Kelp und Reborn Orlean, die eher dem Metal/Hard Rock zuzuordnen sind. Im Jahr 2018, mit dem Aufkommen des jährlichen Maytal, Underground Rock Festivals und der Decibel Assault Initiative, haben viele andere Bands wie Cryptic Carnage, Apostrophe, Ryoshi, Devived, UnMind, Revolt und King of None begonnen, sich in der Mainstream-Szene einen Namen zu machen.

Kleidung

Die kulturelle Vielfalt spiegelt sich auch in der Kleidung und den traditionellen Trachten wider, die auf der Insel getragen werden. Während moderne westliche Kleidung im Alltag dominiert, spielen traditionelle Gewänder eine wichtige Rolle bei kulturellen, religiösen und festlichen Anlässen, die die reiche Geschichte und die verschiedenen Einflüsse der Insel zum Ausdruck bringen.

Im Alltag ist die Kleidung auf Mauritius stark von westlichen Modetrends geprägt, angepasst an das tropische Klima der Insel. Leichte, luftige Stoffe wie Baumwolle und Leinen sind beliebt, um der hohen Luftfeuchtigkeit und den warmen Temperaturen gerecht zu werden. Männer tragen häufig T-Shirts, Poloshirts und Shorts oder leichte Hosen, während Frauen Kleider, Röcke oder Blusen bevorzugen. In urbanen Zentren wie Port Louis oder in touristischen Gebieten wie Grand Baie ist modische, westliche Kleidung weit verbreitet, insbesondere unter der jüngeren Generation. Die Textilindustrie, ein wichtiger Wirtschaftszweig der Insel, produziert hochwertige Kleidung für den Export, die auch lokal getragen wird. In ländlichen Gebieten und unter älteren Generationen sind traditionellere Kleidungsstile stärker vertreten, die oft von den jeweiligen ethnischen Gemeinschaften inspiriert sind. Die Kleidung bleibt jedoch funktional und an das warme Klima angepasst, wobei helle Farben bevorzugt werden, um die Hitze zu reflektieren.

Die traditionellen Trachten auf Mauritius spiegeln die kulturelle Vielfalt der Insel wider, wobei jede Gemeinschaft ihre eigenen charakteristischen Kleidungsstile mitgebracht hat. Die indo-mauritische Gemeinschaft, die etwa 70 Prozent der Bevölkerung ausmacht, prägt die traditionelle Kleidung maßgeblich. Frauen tragen bei besonderen Anlässen wie Hochzeiten, religiösen Festen (z. B. Diwali oder Maha Shivaratri) oder kulturellen Veranstaltungen oft Saris oder Lehengas. Saris sind elegante, bunte Seiden- oder Baumwollstoffe, die kunstvoll um den Körper drapiert werden und oft mit Gold- oder Silberschmuck kombiniert werden. Lehengas, bestehend aus einem langen Rock, einer Bluse (Choli) und einem Schal (Dupatta), sind besonders bei Hochzeiten beliebt und reich mit Stickereien verziert. Männer tragen traditionell Kurtas (lange, tunikaartige Hemden) mit einer Pyjama-Hose oder einem Dhoti, einem gewickelten Stoff, der um die Hüfte gebunden wird. Diese Kleidung wird vor allem bei hinduistischen oder muslimischen Festen getragen.

Die kreolische Bevölkerung, deren Wurzeln auf afrikanische und europäische Vorfahren zurückgehen, hat keine einheitliche traditionelle Tracht, da ihre Kultur stark durch Kolonialgeschichte und Vermischung geprägt ist. Bei kulturellen Veranstaltungen, wie dem Sega-Tanz, tragen Frauen oft bunte, weite Röcke mit Blusen und Kopftüchern, die an die Kolonialzeit erinnern. Die Farben sind lebhaft, oft in Rot, Gelb oder Blau, und spiegeln die lebendige kreolische Kultur wider. Männer tragen bei solchen Anlässen einfache Hemden und Hosen, manchmal ergänzt durch Strohhüte.

Die kleine chinesisch-mauritische Gemeinschaft, die etwa 3 Prozent der Bevölkerung ausmacht, trägt bei Festen wie dem Chinesischen Neujahr traditionelle Kleidung wie die Qipao oder Cheongsam für Frauen, enganliegende, elegante Kleider mit hohem Kragen und oft floralen Mustern. Männer tragen Tang-Anzüge, die aus einer Jacke mit Stehkragen und passender Hose bestehen. Diese Kleidung wird vor allem bei kulturellen oder religiösen Veranstaltungen getragen und ist oft in leuchtenden Farben wie Rot oder Gold gehalten, die Glück und Wohlstand symbolisieren.

Die europäischen Einflüsse, vor allem aus der französischen und britischen Kolonialzeit, sind in der Alltagskleidung weniger sichtbar, aber bei formellen Anlässen wie Hochzeiten oder offiziellen Empfängen tragen viele Mauritier westliche Anzüge und Abendkleider. Besonders in der Oberschicht und im urbanen Umfeld sind Smoking und Abendroben üblich.

Traditionelle Kleidung wird auf Mauritius vor allem bei religiösen Festen, Hochzeiten und kulturellen Veranstaltungen getragen. Bei hinduistischen Hochzeiten beispielsweise sind Saris und Lehengas für Frauen sowie Sherwanis (eine lange, verzierte Jacke) für Männer unverzichtbar, oft in leuchtenden Farben wie Rot, Gold oder Grün, die Glück und Wohlstand symbolisieren. Muslimische Frauen tragen bei religiösen Anlässen wie Eid häufig Salwar Kameez oder Hijabs, während Männer lange Tuniken oder traditionelle Kopfbedeckungen wie die Taqiyah tragen. Die Sega-Aufführungen, ein kulturelles Erbe der kreolischen Gemeinschaft, sind durch farbenfrohe, fließende Kleidung geprägt, die Bewegungsfreiheit und Ausdruckskraft betont.

Kulinarik und Gastronomie

Viele Restaurants bieten sowohl französische als auch kreolische, indische und chinesische Gerichte an. Restaurants sind jedoch oft auf importierte Lebensmittel angewiesen, so dass Engpässe vorkommen und nicht immer die gesamte Speisekarte zur Verfügung steht. Zu den Spezialitäten gehören Hirschfleisch (saisonbedingt), Camarons (Flusskrebse) mit würziger Soße, Tintenfisch, frische Ananas mit Chilisoße und Reis mit Curry. Scharfe Currygerichte heißen Daube; weniger scharfe, zumeist mit mehr Tomaten zubereitete Currys werden Rougaille genannt. Rum und Bier sind überall erhältlich, zu empfehlen sind auch gute importierte Weine, Mineralwasser und frische Kokosmilch.

Die indo-mauritische Gemeinschaft, die etwa 70 Prozent der Bevölkerung ausmacht, hat die Küche maßgeblich geprägt. Beliebte Gerichte sind Dholl Puri, ein flaches Brot aus gelben Linsen, das mit Curry, Chutney oder eingelegtem Gemüse gefüllt wird, und Biryani, ein würziges Reisgericht mit Huhn, Lamm oder Fisch, das mit Safran, Kardamom und Nelken verfeinert wird. Curries, oft mit Huhn, Ziege oder Meeresfrüchten, sind ein Grundnahrungsmittel und werden mit Reis, Roti oder Farata (einem Fladenbrot) serviert. Die Verwendung von Gewürzen wie Kurkuma, Koriander, Kreuzkümmel und Ingwer verleiht den Gerichten ihre charakteristische Intensität. Vegetarische Optionen wie Aloo Gobi (Kartoffel-Blumenkohl-Curry) sind ebenfalls weit verbreitet, da viele Hindus auf Fleisch verzichten.

Die kreolische Küche, beeinflusst von afrikanischen und französischen Wurzeln, ist bekannt für ihre herzhaften und würzigen Aromen. Ein typisches Gericht ist Rougaille, eine Tomatensauce mit Zwiebeln, Knoblauch, Ingwer und oft Fisch, Fleisch oder Würstchen, die mit Reis oder Brot serviert wird. Bouillon, eine Suppe mit Fisch, Garnelen oder Gemüse, ist ein weiterer Klassiker. Meeresfrüchte spielen eine zentrale Rolle, da die Insel von reichen Fischgründen umgeben ist. Gerichte wie gegrillter Thunfisch, Krabben in Kokosmilch oder Oktopus-Curry sind besonders beliebt. Die kreolische Küche ist oft weniger scharf als die indische, aber reich an frischen Kräutern wie Thymian und Petersilie.

Die chinesische Gemeinschaft hat Gerichte wie Fried Noodles (gebratene Nudeln) und Bol Renversé („umgedrehte Schüssel“) in die mauritische Küche eingebracht. Bol Renversé besteht aus einer Schicht Reis, über die eine Mischung aus gebratenem Gemüse, Fleisch oder Garnelen und einem Spiegelei gegossen wird – ein Gericht, das sowohl optisch als auch geschmacklich beeindruckt. Dim Sum und Hakka-Gerichte, wie gebratene Ente oder Schweinefleisch in süß-saurer Sauce, sind ebenfalls beliebt, besonders in Restaurants in Port Louis oder bei chinesischen Festen wie dem Neujahrsfest.

Französische und britische Kolonialzeiten haben Spuren in der gehobenen Gastronomie hinterlassen. In Luxusresorts wie dem Heritage Le Telfair oder Sugar Beach werden Gerichte wie Coq au Vin, Boeuf Bourguignon oder raffinierte Desserts wie Crème Brûlée serviert, oft mit einem mauritischen Twist durch lokale Zutaten wie Vanille oder Kokosnuss. Afternoon Tea, eine britische Tradition, ist in vielen Hotels beliebt und wird mit Scones, Sandwiches und lokalen Süßspeisen wie Gateau Napolitaine (ein rosafarbenes Gebäck mit Guavenmarmelade) ergänzt.

Die mauritische Küche lebt von frischen, lokalen Zutaten. Meeresfrüchte wie Thunfisch, Red Snapper, Garnelen und Langusten sind allgegenwärtig, oft frisch aus dem Indischen Ozean gefangen. Tropische Früchte wie Mango, Ananas, Litschis und Papaya finden sich in Desserts, Säften oder Chutneys. Vanille, die auf Mauritius und der Nachbarinsel Réunion angebaut wird, ist ein Exportschlager und verfeinert Süßspeisen und Getränke. Palmherzen, lokal als „Cœur de Palmier“ bekannt, sind eine Delikatesse und werden oft als Salat serviert. Zuckerrohr, das Rückgrat der mauritischen Wirtschaft, liefert nicht nur Zucker, sondern auch Rum, der in Cocktails wie dem Ti Punch oder als Basis für Saucen verwendet wird.

Die Gastronomie auf Mauritius reicht von einfachen Straßenständen bis zu gehobenen Restaurants. Street Food ist ein integraler Bestandteil der kulinarischen Kultur, insbesondere in Märkten wie dem Port Louis Bazaar oder in Städten wie Quatre Bornes. Hier werden Köstlichkeiten wie Samosas, Gateaux Piments (frittierte Linsenbällchen mit Chili) oder Halim, eine würzige Linsensuppe, angeboten. Diese Gerichte sind erschwinglich und spiegeln die multikulturelle Essenz der Insel wider.

In touristischen Gebieten wie Grand Baie oder Flic en Flac bieten Restaurants eine Fusion aus internationaler und mauritischer Küche. Lokale Lokale, sogenannte Table d’Hôte, in privaten Häusern oder kleinen Gasthäusern, ermöglichen es Besuchern, authentische hausgemachte Gerichte zu genießen, oft zubereitet von Familien, die ihre Rezepte über Generationen weitergegeben haben. Luxusresorts setzen auf gehobene Gastronomie, indem sie lokale Zutaten mit internationalen Techniken kombinieren, etwa durch mit Michelin-Stars ausgezeichnete Köche, die temporär auf der Insel kochen.

Kulinarische Festivals wie das Festival Kuliner in Port Louis oder das Diwali Food Festival feiern die Vielfalt der mauritischen Küche und ziehen sowohl Einheimische als auch Touristen an. Diese Veranstaltungen fördern lokale Produkte und traditionelle Zubereitungsmethoden. Nachhaltigkeit gewinnt zunehmend an Bedeutung, da die Insel mit Umweltproblemen wie Plastikverschmutzung kämpft. Viele Restaurants, insbesondere in Hotels, setzen auf „Farm-to-Table“-Konzepte, bei denen Zutaten von lokalen Bauern bezogen werden. Initiativen wie die TUI Care Foundation fördern nachhaltige Landwirtschaft und die Verwendung biologisch abbaubarer Verpackungen in der Gastronomie.

Festkultur

Die offiziellen Feiertage von Mauritius sind:

  • 1. Januar  -  New Year’s Day (Neujahrstag)
  • 5. Januar -  Maha Shivaratri
  • 26. Jan. Chinesisches Neujahr
  • Januar / Februar  -  Thaipoosam Cavadee
  • 1. Februar  -  Tag der Abschaffung der Sklaverei
  • 12. März  - Nationalfeiertag
  • März / April  -  Ougadi
  • 1. Mai  -  Tag der Arbeit
  • 15. August  -  Mariä Himmelfahrt
  • September  -  Ganesh Chathurthi
  • September  -  Eid al-Fitr (Ende des Ramadan)
  • 18. Oktober  -  Diwali (Lichterfest)
  • 1. November  -  Allerheiligen
  • 2. November  -  Tag der Arbeiter
  • 25. Dezember  -  Weihnachten


Jede einzelne Kultur hat ihre Traditionen auf Mauritius mitgebracht. Da hier so viele unterschiedliche Welten aufeinander treffen, gibt es zahlreiche Anlässe zum Feiern. Übrigens: Auf Mauritius feiern die Menschen die Feste anderer Kulturen und Religionen einfach mit! Schließen Sie sich an! Die wichtigsten Feierlichkeiten haben wir für Sie zusammengestellt.

Die Bußprozession Cavadi der tamilischen Hindus findet einmal pro Jahr statt, meistens im Januar oder Februar. Zu Ehren des Gottes Shiva pilgern Anfang März die Gläubigen in Indien an den Ganges, um dort rituelle Waschungen vorzunehmen. Auf Mauritius hat das Maha Shivaratree-Fest zwar denselben Sinn, aber ein anderes Ziel: Das Grand Bassin, der heilige See der Insel, von dem eine Sage ehauptet, er hätte eine Verbindung zum Ganges.

Kurz nach dem Maha Shivaratree findet das Fest der Freude Holi statt. Anlass hierfür ist der Sieg des Guten über das Böse. Die Geburt von Ganesha, dem Gott der Weisheit, wird alljährlich mit farbenprächtigen Prozessionen gefeiert. Das Datum des Festtages hängt vom Mondkalender ab.

Als Dank für Reichtum und Glück entzünden Hindus jedes Jahr im Oktober oder November kleine Lämpchen aus Ton. Bei Sonnenuntergang können Sie die Lichter auf Balkonen, in Höfen oder an Wänden entdecken. Divali preist den Sieg der Wahrheit in Gestalt des Lichtes über die Dunkelheit der Ignoranz – eine Zeit der Freude und des Glücks. Für viele Mauritianer ist dies die Zeit des Teilens.

Das Ganga Asnan-Fest ist dem Maha Shivaratree sehr ähnlich: Pilger auf Mauritius ziehen im Oktober bzw. November zum Meer um rituelle Waschungen vorzunehmen. Der Ganges mündet in den Indischen Ozean, dessen Wasser ebenfalls heilig ist.

Teemeedee bezeichnet das Jahresende im hinduistischen Glauben und findet zwischen Oktober und März statt. Der Höhepunkt der Feierlichkeiten ist der Feuerlauf. Hierbei überqueren Männer und Frauen barfuß ein sieben Meter langes, glühendes Kohlenbett. Möglich ist das nur durch oft monatelange Vorbereitung mit  Meditation.

Im Januar feiern die Moslems das Fest Yaum un Nabi. Das Fest gedenkt des Todestags Mohammeds mit Koranlesungen und Gesängen. Der muslimische Fastenmonat Ramadan endet mit einem großen Dankesfest: dem Id-El-Fitr. Es findet jährlich zwischen Januar und Juli statt.

Im August bzw. September erinnern Moslems mit dem Fest Eid-el-Adha an die Geschichte von Abraham und Isaak. Den Tag des Festes verbringt man traditionell mit Gebeten, am Abend wird gemeinsam mit Freunden und Familie ein rituell geschlachtetes Lamm verspeist.

Die christlichen Feste auf Mauritius gleichen denen in der „Alten Welt“. In der Karwoche und an Fronleichnam finden hier gleichermaßen feierliche Prozessionen statt. Kerzen und Blumen schmücken an Allerheiligen die Gräber der Verstorbenen und auch Weihnachten wird traditionell gefeiert – soweit das ohne Schnee und unter Palmen möglich ist.

Zu den traditionellen Festen kommt die Ehrung von Jaques Désiré Laval, dem „Apostle of the Black People“, der bei Sainte Croix seine letzte Ruhe gefunden hat. Father Laval, dem man heilende Fähigkeiten nachsagt, wurde 1979 heilig gesprochen.

Das chinesische Neujahr feiern Buddhisten und Konfuzianer  - je nach Mondkalender - jedes Jahr an einem anderen Tag Ende Januar/Anfang Februar. Traditionell dauert das „Spring Festival“ zwei Wochen, im Vorfeld werden alle Häuser gereinigt. Am Festtag selbst dürfen die Gläubigen keine Messer oder Scheren benutzen, die Farbe Rot zieht sich als Symbol für Glückseligkeit durch die gesamten Feierlichkeiten. Feuerwerk  und bunte Prozessionen sollen böse Geister vertreiben.

Das „Laternenfest“ schließt die Festlichkeiten um das chinesische Neujahr ab. Um guten Geistern den Weg zu weisen, befestigen die Gläubigen Laternen außerhalb ihrer Häuser und auf allen Booten. Der Drachentanz durch die Straßen von Port Louis symbolisiert den Sieg des Guten über das Böse.

Medien

Zu den wichtigsten Printmedien gehören Tageszeitungen wie L’Express, Le Mauricien und Defi Media, die sowohl in französischer als auch in englischer Sprache erscheinen. Sie berichten über nationale und internationale Nachrichten, Wirtschaft, Kultur und Sport. Daneben gibt es Wochenzeitungen, Magazine und Fachpublikationen, die verschiedene Interessensgruppen ansprechen.

Der Rundfunk ist stark vertreten: Die Mauritius Broadcasting Corporation (MBC), die staatliche Rundfunkanstalt, betreibt mehrere Radio- und Fernsehsender, die Programme in den wichtigsten Sprachen der Insel – Englisch, Französisch, Kreol, Hindi und andere indische Sprachen – ausstrahlen. Daneben existieren private Radiosender wie Top FM oder Radio Plus, die populäre Musik, Unterhaltung und Nachrichten bieten.

Auch das Fernsehen ist ein bedeutender Informations- und Unterhaltungsfaktor. Neben den MBC-Sendern empfangen Haushalte auch Satelliten- und Kabelangebote mit internationalen Programmen. Streaming-Dienste und Online-Medien gewinnen zunehmend an Bedeutung, besonders bei jüngeren Generationen.

Die digitale Medienlandschaft auf Mauritius wächst schnell. Nachrichtenseiten, Blogs und soziale Medien wie Facebook, Instagram und Twitter spielen eine zentrale Rolle bei der Verbreitung von Nachrichten, Meinungen und kulturellen Inhalten. Viele traditionelle Medienhäuser haben inzwischen eigene Onlineplattformen, um den digitalen Wandel zu nutzen.


Zeitungen:

  • 5-Plus Dimanche (Port Louis, wöchtentlich, französisch)
  • Business Magazine (Port Louis, französisch)
  • Défi Plus, Le (Port Louis, französisch)
  • Express, L' (Port Louis, französisch)
  • Hebdo, L' (Port Louis, wöchentlich, französisch)
  • Impact News (Port Louis, wöchentlich, englisch)
  • Matinal, Le (Port Louis, französisch)
  • Mauricien, Le (Port Louis, französisch)
  • Mauritius Times (wöchentlich, eng lisch)
  • News on Sunday (Port Louis, wöchentlich, englisch)
  • Star (französisch)
  • Sunday Vani (wöchentlich, französisch)
  • Week-end (Port Louis)


Radiostationen:

Central Mauritius FM RADIO

  • 88.6 MHz Radio Plus | rep - north
  • 90.8 MHz World Hit Radio (MBC) | rep - Malherbes/Plaine Wilhems
  • 94.0 MHz Taal FM (MBC) | rep - Malherbes/Plaine Wilhems
  • 97.3 MHz Kool FM (MBC) | rep - Malherbes/Plaine Wilhems
  • 100.8 MHz Radio One | rep - central (Malherbes)
  • 105.7 MHz Top FM | rep

Port Louis AM RADIO

  • 684 kHz Radio Maurice 1 (MBC) | Malherbes/Port Louis (Englisch, Kreolisch)
  • 819 kHz Mauritius Radio (MBC) | Malherbes/Port Louis (Chinesisch, Hindi)
  • 1575 kHz BBC World Service Africa (MBC) | Bigara/Port Louis Englisch)

Port Louis FM RADIO

  • 87.7 MHz Radio Plus | Port Louis
  • 91.7 MHz Kool FM (MBC) | Port Louis (Signal Mt.) (Französisch)
  • 94.9 MHz World Hit Radio (MBC) | Port Louis (Signal Mt.)
  • 98.2 MHz Taal FM (MBC) | Port Louis (Signal Mt.) (Hindi)
  • 101.7 MHz Radio One | Port Louis
  • 104.4 MHz Top FM | Port Louis
  • Fort Williams Harbour Radio | Port Louis (FM)

South Mauritius FM RADIO

  • 89.3 MHz Kool FM (MBC) | rep - Jurançon
  • 92.4 MHz World Hit Radio (MBC) | rep - Jurançon
  • 95.8 MHz Taal FM (MBC) | rep - Jurançon
  • 98.9 MHz Radio Plus | rep - south
  • 102.4 MHz Radio One | rep - south (Jurançon)
  • 106.0 MHz Top FM | rep


Fernsehen:

  • MBC Journal Televisé (Forest Side)   



Kommunikation

Die Öffnungszeiten der Postämter sind Mo-Fr 09.00-11.00 und 12.00-16.00 Uhr sowie Sa 09.00-11.00 Uhr. Mobil telefoniert wird über GSM 900. Mobilfunkgesellschaften umfassen Cellplus Mobile Comms (Internet: www.gocellplus.com) und Emtel (Internet: www.emtel-ltd.com). Die Telefonvorwahl f ür Mauritius lautet 00230.

Sport

Beliebteste Sportart auch bei Besuchern ist Bergwandern. Auf Mauritius sieht man überdies im ganzen Land eine Menge Fahrradfahrer, insbesondere Rennradfahrer. Die Einheimischen fahren so über viele Kilometer, um sich fit zu halten. Da die Straßen sehr kurvenreich und hügelig ist, bietet Mauritius hier eine Menge Abwechslung und sehr schöne Landschaften. Ebenfalls beliebt sind Joggen, Schwimmen, Segeln und Tauchen.

Olympische Spiele

Das Mauritius Olympic Committee wurde 1971 gegründet und im Jahr darauf vom Internationalen Olympischen Komitee aufgenommen. Bislang konnte ein mauritianischer Sportler eine olympische Medaille erringen.


Medaillengewinner

  • Bruno Julie – Boxen, Peking 2008: Bantamgewicht (bis 54 kg), Männer

Fußball

Der Fußball ist die unangefochtene Sportart Nummer eins auf Mauritius. 11.000 Fußballerinnen und Fußballer sind registriert. Zwei Stadien stehen für internationale Spiele zur Verfügung, sechs weitere werden für Partien der nationalen Meisterschaft verwendet, und rund 450 private und öffentliche Spielfelder dienen dem Breitensport Fußball. Der Nationalverband kann noch keine herausragenden Erfolge vorweisen. Zwei Spiele bleiben den fussballbegeisterten Anhängern auf Mauritius jedoch ganz besonders in Erinnerung. Im Qualifikationsspiel für den Afrikanischen Nationen-Pokal 2000 gegen Südafrika im heimischen King-George-V-Stadion wurde ein 1:1 erzielt und das ebenfalls stärker eingeschätzte Angola in Luanda sogar mit 2:0 geschlagen. Jean-Marc Ithier ist als einer der wenigen Spieler bei einem ausländischen Klub unter Vertrag (Santos FC Club of Capetown in Südafrika).

Die Mauritius Football Association (MFA) wurde 1952 gegründet. 1962 trat sie der FIFA bei, 1963 der CAF. Sie organisiert seit neben der Nationalmannschaft den Vereinsfußball mit der Mauritian Premier League (MPL) als höchster Spielklasse. Die bisherigen Landesmeister waren:

  • 1935 : Curepipe SC
  • 1936 : Garrison
  • 1937 : Garrison
  • 1938 : FC Dodo (Curepipe)
  • 1939 : FC Dodo (Curepipe)
  • 1942 : Fire Brigade SC (Beau Bassin-Rose Hill)
  • 1944 : FC Dodo (Curepipe)
  • 1945 : FC Dodo (Curepipe)
  • 1946 : FC Dodo (Curepipe)
  • 1947 : Collège St. Esprit
  • 1948 : FC Dodo (Curepipe)
  • 1949 : Faucons
  • 1950 : Fire Brigade SC (Beau Bassin-Rose Hill)
  • 1951 : FC Dodo (Curepipe)
  • 1953 : FC Dodo (Curepipe)
  • 1954 : Faucons
  • 1955 : Faucons
  • 1957 : FC Dodo (Curepipe) & Faucons
  • 1958 : Faucons
  • 1959 : FC Dodo (Curepipe)
  • 1961 : Fire Brigade SC (Beau Bassin-Rose Hill)
  • 1962 : Police Club (Port Louis)
  • 1963 : Racing Club (Quatre Bornes)
  • 1964 : FC Dodo (Curepipe)
  • 1965 : Police Club (Port Louis)
  • 1966 : FC Dodo (Curepipe)
  • 1967 : Police Club (Port Louis)
  • 1968 : FC Dodo (Curepipe)
  • 1971 : Police Club (Port Louis)
  • 1972 : Police Club (Port Louis)
  • 1973 : Fire Brigade SC (Beau Bassin-Rose Hill)
  • 1974 : Fire Brigade SC (Beau Bassin-Rose Hill)
  • 1975 : Hindu Cadets (Quatre Bornes)
  • 1976 : Muslim Scouts Club (Port Louis)
  • 1976/77 : Hindu Cadets (Quatre Bornes)
  • 1977/78 : Racing Club (Quatre Bornes)
  • 1978/79 : Hindu Cadets (Quatre Bornes)
  • 1979/80 : Fire Brigade SC (Beau Bassin-Rose Hill)
  • 1980/81 : Police Club (Port Louis)
  • 1981/82 : Police Club (Port Louis)
  • 1982/83 : Fire Brigade SC (Beau Bassin-Rose Hill)
  • 1983/84 : Fire Brigade SC (Beau Bassin-Rose Hill)
  • 1984/85 : Fire Brigade SC (Beau Bassin-Rose Hill)
  • 1985/86 : Cadets Club (Quatre Bornes)
  • 1986/87 : Sunrise Flacq United (Flacq)
  • 1987/88 : Fire Brigade SC (Beau Bassin-Rose Hill)
  • 1988/89 : Sunrise Flacq United (Flacq)
  • 1989/90 : Sunrise Flacq United (Flacq)
  • 1990/91 : Sunrise Flacq United (Flacq)
  • 1991/92 : Sunrise Flacq United (Flacq)
  • 1992/93 : Fire Brigade SC (Beau Bassin-Rose Hill)
  • 1993/94 : Fire Brigade SC (Beau Bassin-Rose Hill)
  • 1994/95 : Sunrise Flacq United (Flacq)
  • 1995/96 : Sunrise Flacq United (Flacq)
  • 1996/97 : Sunrise Flacq United (Flacq)
  • 1997/98 : Scouts Club (Port Louis)
  • 1998/99 : Fire Brigade SC (Beau Bassin-Rose Hill)
  • 2001 : Olympique de Moka
  • 2002 : AS Port-Louis 2000
  • 2003 : AS Port-Louis 2000
  • 2003/04 : AS Port-Louis 2000
  • 2004/05 : AS Port-Louis 2000
  • 2005/06 : Pamplemousses SC
  • 2006/07 : Curepipe Starlight SC
  • 2007/08 : Curepipe Starlight SC
  • 2008/09 : Curepipe Starlight SC
  • 2010 : Pamplemousses SC
  • 2011 : AS Port-Louis 2000
  • 2011/12 : Pamplemousses SC
  • 2012/13 : Curepipe Starlight SC
  • 2013/14 : Cercle de Joachim
  • 2014/15 : Cercle de Joachim
  • 2015/16 : AS Port-Louis 2000
  • 2016/17 : Pamplemousses SC
  • 2017/18 : Pamplemousses SC
  • 2018/19 : Pamplemousses SC
  • 2022/23 : GRSE Wanderers SC
  • 2023/24 : Cercle de Joachim SC
  • 2024/25 : Cercle de Joachim SC


Die Meistertitel verteilen sich wie folgt:

Mannschaft Stadt Titlel Letzter Titel
Fire Brigade SC Beau Bassin-Rose Hill 13 1999
FC Dodo Curepipe 13 1968
Sunrise Flacq United Flacq 8 1997
Police Club Port-Louis 7 1982
AS Port-Louis 2000 Port-Louis 6 2016
Pamplemousses SC Pamplemousses 6 2019
Faucons Flacq 5 1958
Cadets Club [mit Hindu Cadets] Quatre Bornes 4 1986
Cercle de Joachim Curepipe 4 2025
Curepipe Starlight SC Curepipe 4 2013
Garrison Nouakchott 2 1937
Racing Club (Quatre Bornes) Quatre Bornes 2 1978
Scouts Club [mit Muslim Scouts Club] Port-Louis 2 1998
Collège St. Esprit 1 1947
Curepipe SC Curepipe 1 1935
GRSE Wanderers SC 1 2023
Olympique de Moka Moka 1 2001


Größter Erfolg der maurizischen Fußball-Nationalmannschaft bisher war die Teilnahme am Afrika-Cup 1974. Für eine Weltmeisterschaft konnte sich Mauritius noch nie qualifizieren. In der ersten Runde der Qualifikation für die WM in Brasilien sollte Mauritius zunächst in Hin- und Rückspiel auf Liberia treffen. Am 31. Oktober 2011 gab die FIFA den Rückzug von Mauritius bekannt, womit Liberia automatisch in die nächste Runde einzog. Die Länderspielbilanz der maurizischen Nationalmannschaft sah mit Stand September 2025 so aus:

Gegner Spiele S U N Tore+ Tore- Diff Last Played
Angola 10 2 2 6 6 14 −8 9 September 2025
Ägypten 5 0 0 5 2 18 −16 2 October 2009
Äquatorialguinea 1 0 0 1 1 3 −2 9 October 2017
Äthiopien 4 1 0 3 3 5 −2 24 April 1983
Botswana 3 1 1 1 1 6 –5 1 June 2018
Burundi 1 0 1 0 2 2 0 25 March 2015
Dschibouti 1 0 0 1 1 3 −2 14 June 2023
Elfenbeinküste 1 0 0 1 0 3 −3 21 March 2007
Eswatini (Swasiland) 4 1 2 1 7 9 –2 23 March 2025
Fidschi 1 0 0 1 0 1 −1 23 March 2019
Gabun 4 0 1 3 2 10 −8 20 June 1999
Guinea 1 0 0 1 1 2 −1 5 March 1974
Hongkong 2 0 0 2 3 5 −2 19 November 2024
Indien 2 0 1 1 1 2 -1 3 September 2024
Indonesien 1 0 0 1 0 1 -1 11 September 2018
Kamerun 5 0 0 5 1 19 −18 17 November 2023
Kapverden 4 0 0 4 1 7 −6 4 September 2025
Katar 1 0 0 1 0 3 −3 5 September 2013
Kenia 6 1 2 3 6 9 −3 18 June 2023
Komoro 9 7 1 1 23 3 +20 29 May 2019
Kongo-Kinshasa 6 0 1 5 3 15 −12 3 June 2001
Kongo-Brazzaville 2 0 0 2 1 5 −4 5 June 2011
Lesotho 12 4 3 5 16 14 +2 7 July 2023
Liberia 2 0 0 2 0 6 −6 16 June 2001
Libyen 1 0 0 1 1 2 −1 6 June 2024
Macao 1 1 0 0 1 0 +1 22 March 2018
Madagaskar 38 15 8 15 74 53 +21 23 July 2008
Malawi 10 1 2 7 8 18 −10 10 July 2022
Maldiven 1 0 1 0 1 1 0 4 August 2011
Mauretanien 2 0 0 2 0 3 −3 20 April 2014
Mayotte 4 0 2 2 1 4 −3 11 August 2011
Mongolei 1 1 0 0 2 0 +2 27 March 2018
Mosambik 8 0 3 5 1 11 −10 7 June 2025
Namibia 3 2 0 1 4 3 +1 6 July 2013
Nepal 2 0 0 2 0 2 –2 1 February 2022
Neukaledonien 1 1 0 0 3 1 +2 20 March 2019
Pakistan 1 1 0 0 3 0 +3 11 June 2023
Réunion 36 19 10 7 102 40 +62 15 September 2012
Saint Kitts und Nevis 1 0 1 0 1 1 0 22 August 2017
Sambia 11 0 2 9 6 28 −22 31 July 2004
São Tomé und Príncipe 4 0 1 3 5 9 –4 27 March 2022
Senegal 2 0 0 2 0 9 −9 9 October 2011
Seychellen 22 11 5 6 39 27 +12 10 July 2013
Simbabwe 13 3 2 8 10 25 −15 4 June 2025
Singapur 1 0 1 0 1 1 0 7 September 2018
Südafrika 13 1 4 8 5 19 −14 10 June 2025
Sudan 2 0 0 2 1 5 −4 2 June 2007
Syrien 1 0 0 1 0 2 −2 6 September 2024
Tansania 12 3 4 5 13 22 −9 6 September 2008
Togo 2 0 1 1 1 7 –6 12 November 2017
Tschad 2 0 0 2 1 3 −2 26 March 2024
Tunesien 2 0 1 1 0 2 −2 16 June 2007
Uganda 5 1 1 3 5 13 −8 16 November 2003
insgesamt 281 76 64 141 362 461 −99 9 September 2025

Persönlichkeiten

Die wichtigsten maurizischen Persönlichkeiten waren bzw. sind:

Fremdenverkehr

Der Tourismus, Devisenlieferant und Hauptfaktor des Wachstums im Vorjahr, wuchs 2008 entgegen hoher Erwartungen und Investitionen um nur 2,6 Prozent. Der Tourismussektor mit seiner kontinuierlichen Entwicklung gelangt allmählich an die Grenze der vorhandenen Kapazitäten, deren weiterer Ausbau nicht unumstritten ist. Im Jahr 2008 kamen insgesamt 930.456 Touristen nach Mauritius (2006: 788.000, 2007: 907.000). Die wichtigsten Herkunftsländer sind Frankreich, La Réunion, Großbritannien, Italien und Südafrika. Mit fast 62.500 Touristen im Jahr 2008 (-5,6 Prozent) (2007: 65.000) lag Deutschland an sechster Stelle. Die Regierung möchte den Tourismus weiterhin als Wachstumssektor etablieren und hat sich das Ziel gesetzt, bis 2015 die Anzahl der Touristen auf zwei Millionen zu steigern.

Die touristische Infrastruktur ist gut entwickelt: Es gibt zahlreiche Hotels, Resorts, Boutiquen und Ferienwohnungen, vor allem in den Küstenregionen wie Grand Baie im Norden, Flic en Flac im Westen oder Belle Mare im Osten. Neben Strandurlaub bietet Mauritius auch Aktivtourismus wie Wandern, Mountainbiking, Segeln, Tauchen und Golfen. Besonders beliebt sind Ausflüge zu Naturschutzgebieten wie dem Black River Gorges Nationalpark oder zu historischen Stätten wie Mahébourg und Port Louis. Kulturell punktet Mauritius mit seiner multikulturellen Gesellschaft. Besucher können hinduistische Tempel, Moscheen, Kirchen und traditionelle Dörfer besichtigen, an Festen teilnehmen oder lokale Märkte besuchen. Die kreolische Musik, insbesondere der Sega-Tanz, sowie die lokale Küche tragen ebenfalls zur touristischen Attraktivität bei.


Ein- und Ausreise:

  • Reisedokumente: Für die Einreise benötigt man einen noch mindestens 6 Monate lang gültigen Reisepass. Man erhält bei Ankunft ein „Entry Permit“. Bei Nachweis ausreichender finanzieller Mittel ist eine Verlängerung bis zu 6 Monaten möglich.
  • Impfungen: Impfungen gegen Tetanus, Polio, Diphterie und Hepatitis A werden empfohlen. Seit 2005 gibt es eine epidemieartige Häufung von Chikungunya Fieber. Hier kann nur konsequenter Mückenschutz eine Ansteckung verhindern. Sinnvoll ist auch eine Malaria Prophylaxe. Konsultieren Sie rechtzeitig vor Reisebeginn einen Arzt oder ein Gesundheitsamt. Eine zuverlässige Reiserückholversicherung wird empfohlen. Wasser sollte vor jeglichem Gebrauch (zum Beispiel Zähneputzen) abgekocht werden. Es besteht ein erhöhtes AIDS Risiko.
  • Zollbestimmungen: Zollfrei können Gegenstände eingeführt werden, die für den persönlichen Bedarf des Reisenden bestimmt sind, wie Kleidung, Wäsche, Schuhe, Toilettenartikel, Schmuck undsoweiter. Weiterhin zählen dazu: 1 Kamera mit Filmen, 1 Schmalfilm-Kamera mit Filmen oder 1 Videokamera mit Aufnahmekassetten, 1 Laptop oder 1 Reise-Schreibmaschine, 1 Tonbandgerät, 1 Fernglas, 1 Musikinstrument (tragbar), 1 Radio und 1 Kinderwagen. Zollfrei dürfen Reisende über 16 Jahren weiter mitführen Tabakwaren: 200 Zigaretten oder 50 Zigarren oder 250 g Tabak, alkoholische Getränke: 1 Liter Spirituosen, 2 Liter Wein oder Bier sowie 1/4 Liter Eau de Toilette und eine geringe Menge Parfüm. Hier ist eine Einfuhrerlaubnis des Ministry of Agriculture and Natural Resources and the Environment, Port Louis/Mauritius sowie ein Pflanzengesundheitszeugnis, ausgestellt von einem Pflanzenschutzamt am Herkunftsort erforderlich.
  • Reisen mit Kfz: Das Mindestalter für einen Mietwagen beträgt 23 Jahre. Der nationale Führerschein genügt für das Lenken eines Kfz.
  • Umgangsformen: Zur Begrüßung gibt man sich die Hand. Bei Einladungen sollte man ein kleines Geschenk mitbringen und sich bemühen, die jeweiligen Traditionen der Gastgeber zu respektieren, die je nach Religionszugehörigkeit sehr unterschiedlich sein können. Legere Kleidung ist üblich, nur zu bestimmten gesellschaftlichen Anlässen wird Abendkleidung erwartet.
  • Trinkgeld: 10 % Bedienungsgeld ist in Hotels und Restaurants üblich. Taxifahrer erwarten ebenfalls ein kleines Trinkgeld.
  • Reisezeit: Die beste Reisezeit ist November und Dezember sowie April und Mai. Von Ende Dezember bis in den April hinein herrscht der Monsun mit Regenfällen die man bei einem Badeurlaub auch als eine gute Erfrischung empfinden kann. Der Monsun ist nicht so stark und die Luftfeuchtigkeit nicht so hoch hoch, dass ein Urlaub auf Mauritius unmöglich ist.

Literatur

Reiseberichte

Videos

Atlas

Reiseangebote

Spüre die Energie unserer Insel = https://mauritiusnow.com/de/

Mauritius Travel Tours = https://www.mauritiustraveltours.com/

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