Sardinien (Sardigna): Unterschied zwischen den Versionen

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Sardinien, die zweitgrößte Mittelmeerinsel, ist historisch gesehen das Kernland des vereinigten Italien. Im heutigen italienischen Staatsgefüge ist es allerdings ein Außenseiterposten. Die Insel besitzt eine reiche eigene Identität, die sich in Sprache, Traditionen und Küche widerspiegelt.
Sardinien, die zweitgrößte Mittelmeerinsel, ist historisch gesehen das Kernland des vereinigten Italien. Im heutigen italienischen Staatsgefüge ist es allerdings ein Außenseiterposten. Die Insel besitzt eine reiche eigene Identität, die sich in Sprache, Traditionen und Küche widerspiegelt.
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{{Inselsteckbrief|offizieller Name=Sardigna (sardisch), Sardegna (italienisch)|alternative Bezeichnungen=Šrdn bzw. Šardan (punisch), Hyknusa, Ichnousa, Ichnussa, Sandalyon, Sandaliotis (altgriechisch), Sardinia (lateinisch), Sardenya (katalanisch), Sardīniyā (arabisch), Cerdeña (spanisch), Sardaigne (französisch), Sardinien (deutsch)|Kategorie=Meeresinsel|Inseltyp=echte Insel|Inselart=tektonische Insel|Gewässer=Mittelmeer (Mediterràneu / Mar Mediterraneo), Tyrrhenisches Meer (Mare Tirrenu / Mar Tirreno)|Inselgruppe=Sardische Inseln (Isulas Sardas / Isole Sarde)|politische Zugehörigkeit=Staat: Italien (Repubblica Italiana)<br>Region: Sardinien (Regione Autónoma de Sardigna / Regione Autonoma della Sardegna)|Gliederung=4 province (Provinzen)<br>1 città metropolitana (Metropolitanstadt)<br>377 comuni (Gemeinden)|Status=autonome Region (regione autónoma)|Koordinaten=40°04‘ N, 9°00’ O|Entfernung zur nächsten Insel=60 m (Sant’Antioco), 12 km (Korsika)|Entfernung zum Festland=186 km (Cap Hmem / Tunesien)|Fläche=23.821 km² / 9.197,3 mi² (Region 24.089,89 km² / 9.301mi²)|geschütztes Gebiet=1.040 km² / 401,5 mi² (4,4 %)|maximale Länge=270,8 km (N-S)|maximale Breite=144,8 km (W-O)|Küstenlänge=1.848,6 km|tiefste Stelle=0 m (Mittelmeer / Tyrrhenisches Meer)|höchste Stelle=1834 m (Punta La Marmora / Gennargentu)|relative Höhe=1834 m|mittlere Höhe=344 m|maximaler Tidenhub=0,1 bis 0,4 m (Olbia 0,31 m, Cagliari 0,21 m)|Zeitzone=TCE / OEC (Tempo Centrale Europeo / Ora de Europa Centrale / Mitteleuropäische Zeit, UTC+1)|Realzeit=UTC pllus 32 bis 39 Minuten|Einwohnerzahl=1.531.769, Region 1.561.339 (2025)|Dichte=64,30 (Region 64,81)|Inselzentrum=Cagliari (Casteddu)}}


== '''Name''' ==
== '''Name''' ==
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Zwischen dem Campidano Graben und der Barbagia / Ogliastra liegt eine Landschaft, die von Hügeln und Tafelbergen geprägt ist. Dazu gehören die Marmilla, das Sarcidano und Gerrei, die sich aber geografisch nicht exakt voneinander abgrenzen lassen. Die beieindruckenste Zone der Marmilla ist das Naturreservat „Monte Arci“. Es handelt sich um einen Vulkan, der seit dem Tertiär nicht mehr tätig ist.  Bekannt ist er, da es eines der größten Vorkommen von Obsidian (vulkanisches Glas) in Europa ist. Dabei handelt es sich um sehr schnell erstarrte Magma, so daß sich keine größeren Kristalle bilden konnten. Es hat in der Tat eine Beschaffenheit wie Glas und wurde früher für Werkzeuge oder Schmuck benutzt. Seine Farbe ist tiefschwarz oder selten rot.
Zwischen dem Campidano Graben und der Barbagia / Ogliastra liegt eine Landschaft, die von Hügeln und Tafelbergen geprägt ist. Dazu gehören die Marmilla, das Sarcidano und Gerrei, die sich aber geografisch nicht exakt voneinander abgrenzen lassen. Die beieindruckenste Zone der Marmilla ist das Naturreservat „Monte Arci“. Es handelt sich um einen Vulkan, der seit dem Tertiär nicht mehr tätig ist.  Bekannt ist er, da es eines der größten Vorkommen von Obsidian (vulkanisches Glas) in Europa ist. Dabei handelt es sich um sehr schnell erstarrte Magma, so daß sich keine größeren Kristalle bilden konnten. Es hat in der Tat eine Beschaffenheit wie Glas und wurde früher für Werkzeuge oder Schmuck benutzt. Seine Farbe ist tiefschwarz oder selten rot.
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* bis -540  sardische Stammesgemeinschaften
* bis -540  sardische Stammesgemeinschaften
* -540 bis -238  Kolonie Sardinien des Staates Karthago (Qart-Ḥadašt)
* -540 bis -238  Kolonie Sardinien des Staates Karthago (Qart-Ḥadašt)
* -238 bis -27 Provinz Sardinien und Kosrika (Provincia Sardinia et Corsica) innerhalb der Römischen Republik (Senatus Populusque Romanus)
* -238 bis -27 Provinz Sardinien und Kosrika (Provincia Sardinia et Corsica) innerhalb der Römischen Republik (Res publica)
* -27 bis 395  Provinz Sardinien (Provincia Sardinia) innerhalb des Römischen Reiches (Imperium Romanum)
* -27 bis 395  Provinz Sardinien (Provincia Sardinia) innerhalb des Römischen Reichs (Imperium Romanum)
* 395 bis 456 Provinz Sardinien (Provincia Sardinia) innerhalb des Weströmischen Reiches (Imperium Romanum)
* 395 bis 456 Provinz Sardinien (Provincia Sardinia) innerhalb des Weströmischen Reiches (Imperium Romanum)
* 456 bis 534  Reich der Wandalen (Regnum Vandalorum et Alanorum)
* 456 bis 534  Reich der Wandalen (Regnum Vandalorum et Alanorum)
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== '''Siedlungen''' ==
== '''Siedlungen''' ==
'''Cagliari''' ist die lebhafte Hauptstadt Sardiniens und mit rund 150.000 Einwohnern die größte Stadt der Insel. Sie liegt im Süden Sardiniens am Golf von Cagliari, auch Golfo degli Angeli genannt, und ist auf sieben Hügeln erbaut, ähnlich wie Rom. Die Altstadt, genannt Castello, thront auf einer Hügelspitze und bietet einen weiten Blick über den Golf.
'''Cagliari''' (sardisch Casteddu) ist die lebhafte Hauptstadt Sardiniens und mit rund 150.000 Einwohnern die größte Stadt der Insel. Sie liegt im Süden Sardiniens am Golf von Cagliari, auch Golfo degli Angeli genannt, und ist auf sieben Hügeln erbaut, ähnlich wie Rom. Die Altstadt, genannt Castello, thront auf einer Hügelspitze und bietet einen weiten Blick über den Golf.


Die Stadt verbindet mediterranes Flair mit einer reichen Geschichte, die bis in die phönizische Zeit zurückreicht. Cagliari war eine wichtige römische Flottenbasis und später Hauptstadt verschiedener Herrschaften, darunter das Königreich Sardinien. Heute ist sie ein bedeutender internationaler Hafen mit kommerzieller und touristischer Bedeutung. Cagliari besticht durch eine Mischung aus Kultur, Kulinarik, Shopping und Natur. Die Altstadt mit historischen Bauwerken wie der Kathedrale Santa Maria, dem Elefantenturm und dem Turm von San Pancrazio zeugt von der bewegten Geschichte der Stadt. Die Stadt bietet zudem subtropische Gärten, verwinkelte Gassen und ein lebendiges Stadtleben mit vielfältigen Restaurants und Märkten.
Die Stadt verbindet mediterranes Flair mit einer reichen Geschichte, die bis in die phönizische Zeit zurückreicht. Cagliari war eine wichtige römische Flottenbasis und später Hauptstadt verschiedener Herrschaften, darunter das Königreich Sardinien. Heute ist sie ein bedeutender internationaler Hafen mit kommerzieller und touristischer Bedeutung. Cagliari besticht durch eine Mischung aus Kultur, Kulinarik, Shopping und Natur. Die Altstadt mit historischen Bauwerken wie der Kathedrale Santa Maria, dem Elefantenturm und dem Turm von San Pancrazio zeugt von der bewegten Geschichte der Stadt. Die Stadt bietet zudem subtropische Gärten, verwinkelte Gassen und ein lebendiges Stadtleben mit vielfältigen Restaurants und Märkten.


Der Poetto-Strand, ein etwa 8 km langer Sandstrand, ist ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Besucher und bietet tagsüber Sonne und Meer sowie abends Unterhaltung und Gastronomie entlang der Promenade. Cagliari ist gut erreichbar über den nahegelegenen Flughafen Elmas und eignet sich sowohl für Städtereisende als auch für Familien und Paare, die Kultur und Strandurlaub verbinden möchten.
Der Poetto-Strand, ein etwa 8 km langer Sandstrand, ist ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Besucher und bietet tagsüber Sonne und Meer sowie abends Unterhaltung und Gastronomie entlang der Promenade. Cagliari ist gut erreichbar über den nahegelegenen Flughafen Elmas und eignet sich sowohl für Städtereisende als auch für Familien und Paare, die Kultur und Strandurlaub verbinden möchten.
'''Monserrato''' liegt nur etwa vier Kilometer nordöstlich vom Stadtzentrum Cagliaris entfernt und war bis 1991 ein Stadtbezirk der Hauptstadt, bevor sie durch einen Volksentscheid wieder eigenständig wurde1. Monserrato ist heute ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt der Region: Hier kreuzen sich bedeutende Nationalstraßen (wie die SS 554 und SS 387), und die Stadtbahn Cagliari verbindet Monserrato direkt mit dem Zentrum von Cagliari. Die Stadt liegt in unmittelbarer Nähe zum Stagno di Cagliari, einem großen Lagunengebiet, und ist auch wegen ihrer Nähe zum Flughafen strategisch günstig gelegen2. Monserrato hat eine lange Geschichte, die bis in die Römerzeit zurückreicht, und war im Laufe der Jahrhunderte immer wieder ein wichtiger Vorort und Verkehrsknotenpunk. In Monserrato gibt es zahlreiche Restaurants, Pizzerien und Cafés, die typisch sardische und italienische Küche bieten5. Die Stadt bietet ein authentisches, urbanes Flair, ist aber weniger touristisch geprägt als die nahegelegene Hauptstadt Cagliari. Historisch interessant ist, dass sich von 1919 bis in die 1950er Jahre ein Flugplatz in Monserrato befand, der sowohl zivilen als auch militärischen Zwecken diente. Heute sind davon noch zwei Wartungshallen erhalten, die teilweise von der Forstbehörde genutzt werden. Monserrato ist somit ein lebendiger Vorort von Cagliari mit guter Verkehrsanbindung, einer langen Geschichte und einer entspannten, lokalen Atmosphäre.
'''Quartu Sant’Elena''' ist eine lebendige Stadt an der Ostküste Sardiniens, unmittelbar östlich von Cagliari gelegen und mit über 68.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt der Insel. Sie ist bekannt für ihre herrlichen Strände, allen voran der berühmte Poetto-Strand, der sich mit über 8 Kilometern feinem, weißem Sand ideal zum Sonnenbaden, Spazierengehen und für Wassersportarten eignet1. Weitere malerische Strände in der Umgebung sind Cala Regina, Mari Pintau und Geremeas, die mit kristallklarem Wasser und faszinierender Natur begeistern. Die Stadt bietet eine reizvolle Mischung aus Natur, Kultur und Geschichte mit dem Molentargius-Reservat ganz in der Nähe. Die Altstadt von Quartu Sant’Elena beeindruckt mit traditioneller Architektur, kleinen Plätzen, malerischen Gassen und der Kirche der Heiligen Helena Kaiserin, einem bedeutenden historischen Bauwerk. Historisch reicht die Besiedlung bis in phönizische und römische Zeiten zurück. Während des Mittelalters und der aragonesischen Herrschaft litt die Stadt unter Krankheiten und Piratenüberfällen. 1793 verteidigten die Bürger Quartus erfolgreich ihre Stadt gegen eine französische Invasion. Kulinarisch bietet Quartu Sant’Elena zahlreiche Restaurants und Trattorien bieten frischen Fisch, lokale Spezialitäten und sardische Weine.


'''Sassari''' ist die zweitgrößte Stadt Sardiniens mit rund 121.000 Einwohnern (Stand Ende 2023) und liegt im Norden der Insel. Sie ist Hauptstadt der gleichnamigen Metropolitanstadt und gilt als wirtschaftliches und kulturelles Zentrum Nord-Sardiniens. Die Stadt wurde ursprünglich von Bewohnern der Küstenstadt Porto Torres gegründet, die vor Invasionen und Malaria ins Landesinnere flohen.
'''Sassari''' ist die zweitgrößte Stadt Sardiniens mit rund 121.000 Einwohnern (Stand Ende 2023) und liegt im Norden der Insel. Sie ist Hauptstadt der gleichnamigen Metropolitanstadt und gilt als wirtschaftliches und kulturelles Zentrum Nord-Sardiniens. Die Stadt wurde ursprünglich von Bewohnern der Küstenstadt Porto Torres gegründet, die vor Invasionen und Malaria ins Landesinnere flohen.
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'''Olbia''' ist eine lebendige Hafenstadt im Nordosten Sardiniens und gilt als Tor zur berühmten Costa Smeralda. Die Stadt hat rund 60.000 Einwohner und bietet eine Mischung aus mediterranem Flair, moderner Infrastruktur und historischen Sehenswürdigkeiten. Sehenswert ist vor allem die Altstadt mit schmalen Gassen, bunten Häusern und einer lebendigen Flaniermeile, der Corso Umberto. Der moderne Hafen ist ein wichtiger Knotenpunkt für Fähren und Yachten, dazu kommen Strände wie Porto Istana, Pittulongu und Porto Rotondo in der Umgebung.
'''Olbia''' ist eine lebendige Hafenstadt im Nordosten Sardiniens und gilt als Tor zur berühmten Costa Smeralda. Die Stadt hat rund 60.000 Einwohner und bietet eine Mischung aus mediterranem Flair, moderner Infrastruktur und historischen Sehenswürdigkeiten. Sehenswert ist vor allem die Altstadt mit schmalen Gassen, bunten Häusern und einer lebendigen Flaniermeile, der Corso Umberto. Der moderne Hafen ist ein wichtiger Knotenpunkt für Fähren und Yachten, dazu kommen Strände wie Porto Istana, Pittulongu und Porto Rotondo in der Umgebung.


Die romanische Basailika San Simplicio aus dem 11./12. Jahrhundert ist das bedeutendste historische Bauwerk der Stadt und dem Schutzpatron Olbias geweiht. Sie wurde aus Granit erbaut und birgt unterirdische Gräber aus römischer Zeit. Das moderne archäologische Museum am Molo Brin zeigt Funde von der Antike bis ins Mittelalter, darunter römische Galeeren und Artefakte aus der Stadtgeschichte. Die mittelalterliche Burgruine Castello di Pedres thront auf einem Felsen südlich der Stadt und bietet einen weiten Ausblick auf die Umgebung. Die prähistorische Nuraghen-Anlage Riu Mulinu (Cabu Abbas) befindet sich auf einem Hügel nördlich von Olbia.
Die romanische Basailika San Simplicio aus dem 11./12. Jahrhundert ist das bedeutendste historische Bauwerk der Stadt und dem Schutzpatron Olbias geweiht. Sie wurde aus Granit erbaut und birgt unterirdische Gräber aus römischer Zeit. Das moderne archäologische Museum am Molo Brin zeigt Funde von der Antike bis ins Mittelalter, darunter römische Galeeren und Artefakte aus der Stadtgeschichte. Die mittelalterliche Burgruine Castello di Pedres thront auf einem Felsen südlich der Stadt und bietet einen weiten Ausblick auf die Umgebung. Die prähistorische Nuraghen-Anlage Riu Mulinu (Cabu Abbas) befindet sich auf einem Hügel nördlich von Olbia. Rund um Olbia finden sich zahlreiche paradiesische Strände mit feinem Sand und türkisfarbenem Wasser, darunter Porto Istana, Pittulongu und der Golfo Aranci. Die Nähe zur Costa Smeralda macht Olbia zu einem Ausgangspunkt für Ausflüge zu den schönsten Buchten Sardiniens.
 
Rund um Olbia finden sich zahlreiche paradiesische Strände mit feinem Sand und türkisfarbenem Wasser, darunter Porto Istana, Pittulongu und der Golfo Aranci. Die Nähe zur Costa Smeralda macht Olbia zu einem Ausgangspunkt für Ausflüge zu den schönsten Buchten Sardiniens.


'''Nuoro''' (sardisch Nùgoro) ist eine Stadt im nordöstlichen Zentralsardinien und die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Sie liegt auf etwa 600 Metern Höhe am Fuße des Monte Ortobene und gilt als wichtiges Verwaltungszentrum sowie als Tor zur Barbagia, einer traditionsreichen Bergregion Sardiniens. Mit rund 33.000 Einwohnern (Stand 2024) ist Nuoro das kulturelle und administrative Zentrum der Region.
'''Nuoro''' (sardisch Nùgoro) ist eine Stadt im nordöstlichen Zentralsardinien und die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Sie liegt auf etwa 600 Metern Höhe am Fuße des Monte Ortobene und gilt als wichtiges Verwaltungszentrum sowie als Tor zur Barbagia, einer traditionsreichen Bergregion Sardiniens. Mit rund 33.000 Einwohnern (Stand 2024) ist Nuoro das kulturelle und administrative Zentrum der Region.


Die Stadt wurde erstmals im 12. Jahrhundert als Nogoro erwähnt und war lange bäuerlich geprägt. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich Nuoro zu einem kulturellen Zentrum, was ihr den Beinamen „sardisches Athen“ einbrachte. Besonders im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert erlebte die Stadt eine kulturelle Blütezeit. Hier wurde Grazia Deledda geboren, die erste italienische Literaturnobelpreisträgerin, deren Geburtshaus heute ein Museum ist.
Die Stadt wurde erstmals im 12. Jahrhundert als Nogoro erwähnt und war lange bäuerlich geprägt. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich Nuoro zu einem kulturellen Zentrum, was ihr den Beinamen „sardisches Athen“ einbrachte. Besonders im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert erlebte die Stadt eine kulturelle Blütezeit. Hier wurde Grazia Deledda geboren, die erste italienische Literaturnobelpreisträgerin, deren Geburtshaus heute ein Museum ist. Nuoro ist stolz auf seine sardischen Traditionen und sein gut erhaltenes historisches Zentrum mit engen Gassen und Granithäusern. Trotz moderner Bauten in den Außenbereichen bleibt das alte Stadtbild im Zentrum erhalten. Die Kathedrale Santa Marias della Neve ist ein klassizistisches Bauwerk aus dem 19. Jahrhundert, das als bedeutendes Beispiel dieses Stils auf Sardinien gilt. In und um Nuoro gibt es zahlreiche Zeugnisse der Frühgeschichte, darunter die Nekropole Maria Frunza mit Domus de Janas (Felsengräber) und mehrere Nuraghen wie Tanca Manna. Das Volkskundemuseum, das MAN-Museum für moderne Kunst und das Geburtshaus von Grazia Deledda bieten Einblicke in Kunst, Tradition und Geschichte der Region.
 
Nuoro ist stolz auf seine sardische Sprache, seine Traditionen und sein gut erhaltenes historisches Zentrum mit engen Gassen und Granithäusern. Trotz moderner Bauten in den Außenbereichen bleibt das alte Stadtbild im Zentrum erhalten.
 
Monte Oitobene, der Hausberg der Stadt, nur wenige Kilometer entfernt, bietet Wanderwege, Picknickplätze und eine imposante Erlöserstatue auf dem Gipfel. Jedes Jahr findet hier das große Volksfest „Festa del Redentore“ mit Prozessionen, Trachtenumzügen und traditionellen Tänzen statt.


Die Kathedrale Santa Marias della Neve ist ein klassizistisches Bauwerk aus dem 19. Jahrhundert, das als bedeutendes Beispiel dieses Stils auf Sardinien gilt. In und um Nuoro gibt es zahlreiche Zeugnisse der Frühgeschichte, darunter die Nekropole Maria Frunza mit Domus de Janas (Felsengräber) und mehrere Nuraghen wie Tanca Manna. Das Volkskundemuseum, das MAN-Museum für moderne Kunst und das Geburtshaus von Grazia Deledda bieten Einblicke in Kunst, Tradition und Geschichte der Region.
Monte Oitobene, der Hausberg der Stadt, nur wenige Kilometer entfernt, bietet Wanderwege, Picknickplätze und eine imposante Erlöserstatue auf dem Gipfel. Jedes Jahr findet hier das große Volksfest „Festa del Redentore“ mit Prozessionen, Trachtenumzügen und traditionellen Tänzen statt. Nuoro liegt inmitten der wilden Landschaften der Barbagia, umgeben von Schluchten, Wäldern und Tälern. Der Monte Ortobene ist ein beliebtes Ausflugsziel mit herrlichen Ausblicken auf die umliegenden Berge, darunter das Gennargentu-Massiv und das Supramonte-Gebirge.
 
Nuoro liegt inmitten der wilden Landschaften der Barbagia, umgeben von Schluchten, Wäldern und Tälern. Der Monte Ortobene ist ein beliebtes Ausflugsziel mit herrlichen Ausblicken auf die umliegenden Berge, darunter das Gennargentu-Massiv und das Supramonte-Gebirge.


In Nuoro wird traditionell Wein aus der Tannat-Traube hergestellt, der durch den hohen Polyphenolgehalt als gesundheitsfördernd gilt und mit der Langlebigkeit der Bewohner in Verbindung gebracht wird. Nuoro ist bekannt für seine lebendigen Traditionen, die sich in Festen, Trachten und der Pflege der sardischen Sprache zeigen. Die Stadt hebt sich bewusst vom Küsten-Sardinien ab und bewahrt eine eigene, stolze Identität
In Nuoro wird traditionell Wein aus der Tannat-Traube hergestellt, der durch den hohen Polyphenolgehalt als gesundheitsfördernd gilt und mit der Langlebigkeit der Bewohner in Verbindung gebracht wird. Nuoro ist bekannt für seine lebendigen Traditionen, die sich in Festen, Trachten und der Pflege der sardischen Sprache zeigen. Die Stadt hebt sich bewusst vom Küsten-Sardinien ab und bewahrt eine eigene, stolze Identität
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Ein weiteres Highlight ist die Nähe zum Nationalpark Asinara, einer vorgelagerten Insel mit unberührter Natur, seltenen Tieren wie den weißen Eseln und vielfältigen Möglichkeiten für Ausflüge und Aktivitäten. Die Stadt selbst bietet eine lebendige Atmosphäre mit Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants und einer schönen Flaniermeile, dem Corso Vittorio Emanuele II. Porto Torres verbindet historische Sehenswürdigkeiten, mediterrane Lebensart und Naturerlebnisse auf besondere Weise. Porto Torres bietet schöne Strände wie Spiaggia di Balai, Spiaggia delle Acque Dolci und Spiaggia di Scoglio Lungo, die zum Baden und Entspannen einladen.
Ein weiteres Highlight ist die Nähe zum Nationalpark Asinara, einer vorgelagerten Insel mit unberührter Natur, seltenen Tieren wie den weißen Eseln und vielfältigen Möglichkeiten für Ausflüge und Aktivitäten. Die Stadt selbst bietet eine lebendige Atmosphäre mit Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants und einer schönen Flaniermeile, dem Corso Vittorio Emanuele II. Porto Torres verbindet historische Sehenswürdigkeiten, mediterrane Lebensart und Naturerlebnisse auf besondere Weise. Porto Torres bietet schöne Strände wie Spiaggia di Balai, Spiaggia delle Acque Dolci und Spiaggia di Scoglio Lungo, die zum Baden und Entspannen einladen.
'''Oristano''' liegt mit etwa 30.000 Einwohnern zentral an der Westküste Sardiniens in der fruchtbaren Campidano-Ebene, wo der Fluss Tirso ins Meer mündet und die Region zu einem wichtigen landwirtschaftlichen Zentrum macht. Die Stadt ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und gilt als bedeutendste Stadt im Mittelwesten der Insel. Der sardische Name von Oristano ist ''Maristanis'' oder ''Aristanis'', was „zwischen den Lagunen“ bedeutet – ein Hinweis auf die Lage zwischen Meer, Lagunen und malerischen Buchten235. Die Umgebung besticht durch schöne Strände, die Sinis-Halbinsel, die Hochebene von Montiferru und weite Seenlandschaften.
Historisch ist Oristano geprägt von der Zeit als Hauptstadt des Judikats Arborea ab 1070, als viele Bewohner der antiken Hafenstadt Tharros ins Landesinnere flohen, um sich vor Piraten zu schützen3689. Unter der Regentschaft von Eleonora d’Arborea, einer der bedeutendsten Persönlichkeiten Sardiniens, entstand hier mit der „Carta de Lógu“ eines der ersten fortschrittlichen Gesetzbücher Europas, das bis 1861 gültig blieb. Das Stadtbild ist von einem charmanten, überschaubaren historischen Zentrum geprägt, mit Sehenswürdigkeiten wie dem Torre di San Cristoforo (Torre di Mariano), der Kathedrale Santa Maria Assunta, der Piazza Eleonora mit dem Denkmal für Eleonora d’Arborea sowie zahlreichen Palazzi und Kirchen aus verschiedenen Epochen5678. Oristano gilt als authentische sardische Stadt mit mittelalterlichem Flair, reicher Geschichte und lebendigen Traditionen, darunter das berühmte Reiterfest Sartiglia.


'''Alghero''' ist eine Küstenstadt im Nordwesten Sardiniens, bekannt für ihre gut erhaltene historische Altstadt und den starken katalanischen Einfluss, der sich in Architektur, Sprache und Kultur widerspiegelt. Die Stadt wird oft als „Klein Barcelona“ bezeichnet, da sie im 14. Jahrhundert von katalanischen Siedlern geprägt wurde.
'''Alghero''' ist eine Küstenstadt im Nordwesten Sardiniens, bekannt für ihre gut erhaltene historische Altstadt und den starken katalanischen Einfluss, der sich in Architektur, Sprache und Kultur widerspiegelt. Die Stadt wird oft als „Klein Barcelona“ bezeichnet, da sie im 14. Jahrhundert von katalanischen Siedlern geprägt wurde.
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Alghero verbindet mediterranen Charme mit lebendiger Kultur, vielfältiger Gastronomie und einem dynamischen Nebeneinander von sardischen und katalanischen Traditionen. Die engen, gepflasterten Gassen der Altstadt laden zum Bummeln ein, während die Promenade am Meer zum Spaziergang und Sonnenuntergang genießen einlädt.
Alghero verbindet mediterranen Charme mit lebendiger Kultur, vielfältiger Gastronomie und einem dynamischen Nebeneinander von sardischen und katalanischen Traditionen. Die engen, gepflasterten Gassen der Altstadt laden zum Bummeln ein, während die Promenade am Meer zum Spaziergang und Sonnenuntergang genießen einlädt.
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Die Einwohnerzahlen der  Ortschaften Sardiniens entwickelten sich wie folgt:
Die Einwohnerzahlen der  Ortschaften Sardiniens entwickelten sich wie folgt:
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=== '''Theater''' ===
=== '''Theater''' ===
In Sardinien gibt es insgesamt 37 Theater. Das ganze Jahr über geben auf Sardinien italienische Popstars ihre Konzerte zum Besten. In den Sommermonaten finden sich aber auch viele internationale Stars auf der Insel ein: Madonna, Sting, Elton John, David Bowie, Peter Gabriel oder Anastacia verbringen jedoch vornehmlich ihren Urlaub an der Costa Smeralda. Manche der erst- und zweitklassigen internationalen Stars lassen es sich jedoch nicht nehmen, im Rahmen ihrer Konzerttourneen auf der Insel vorbeizuschauen. In Cagliari bietet dabei das antike Amphitheater mit seinen hohen Rängen eine beindruckende Konzertkulisse, aber auch auf dem Messegelände werden größere Open-Air-Konzerte abgehalten. Auch der 2002 als Park eröffnete Monte Claro im Norden der Stadt ist eine angenehme Location für einen gelungenen Konzertabend.
In Sardinien gibt es insgesamt 37 Theater. Das ganze Jahr über geben auf Sardinien italienische Popstars ihre Konzerte zum Besten. In den Sommermonaten finden sich aber auch viele internationale Stars auf der Insel ein: Madonna, Sting, Elton John, David Bowie, Peter Gabriel oder Anastacia verbringen jedoch vornehmlich ihren Urlaub an der Costa Smeralda. Manche der erst- und zweitklassigen internationalen Stars lassen es sich jedoch nicht nehmen, im Rahmen ihrer Konzerttourneen auf der Insel vorbeizuschauen. In Cagliari bietet dabei das antike Amphitheater mit seinen hohen Rängen eine beindruckende Konzertkulisse, aber auch auf dem Messegelände werden größere Open-Air-Konzerte abgehalten. Auch der 2002 als Park eröffnete Monte Claro im Norden der Stadt ist eine angenehme Location für einen gelungenen Konzertabend.
Das '''Römische Amphitheater''' von Cagliari ist das größte historische Theater Sardiniens. Es wurde im 2. Jahrhundert n. Chr. in den Kalksteinfelsen gehauen und bot einst bis zu 10.000 Zuschauern Platz. Damit ist es nicht nur das größte antike Theater der Insel, sondern auch eines der beeindruckendsten römischen Bauwerke Sardiniens. Heute dient es als Veranstaltungsort für Konzerte und kulturelle Events und ist ein Muss für Geschichts- und Architekturliebhaber. Der Nachteil: Es handelt sich um eine antike Stätte und kein klassisches modernes Theatergebäude, daher ist das Erlebnis eher archäologisch und atmosphärisch als komfortabel im heutigen Sinne.
Das '''Teatro Lirico di Cagliari''' ist das größte und modernste Opern- und Konzerthaus Sardiniens. Es bietet eine ausgezeichnete Akustik, ein vielseitiges Programm von Opern, Konzerten und Ballettaufführungen und ist das kulturelle Herz der Inselhauptstadt. Für Liebhaber klassischer Musik und moderner Theaterkunst ist das Teatro Lirico die Top-Adresse. Im Gegensatz zum antiken Amphitheater bietet es modernen Komfort, Barrierefreiheit und eine breite Palette an Veranstaltungen. Der einzige Nachteil: Es fehlt der historische Charme antiker Stätten, überzeugt jedoch durch zeitgemäße Ausstattung und künstlerische Qualität.


=== '''Film''' ===
=== '''Film''' ===
Sardinien ist immer wieder Thema von Filmen und Dokumentationen, die die Insel aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten – von ihrer einzigartigen Natur über jahrtausendealte Kulturen bis zu modernen Lebenswelten.
Sardinien ist immer wieder Thema von Filmen und Dokumentationen, die die Insel aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten – von ihrer einzigartigen Natur über jahrtausendealte Kulturen bis zu modernen Lebenswelten. Einer der bekanntesten Spielfilme über Sardinien ist „Zwei Esel auf Sardinien“, eine Komödie mit Jutta Speidel und Bruno Maccallini, die auf humorvolle Weise eine Reise über die Insel erzählt und dabei sardische Landschaften und Lebensart zeigt.
 
Einer der bekanntesten Spielfilme über Sardinien ist „Zwei Esel auf Sardinien“, eine Komödie mit Jutta Speidel und Bruno Maccallini, die auf humorvolle Weise eine Reise über die Insel erzählt und dabei sardische Landschaften und Lebensart zeigt.


Bekannte Dokumentationen sind:
Bekannte Dokumentationen sind:
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Diese Filme und Dokumentationen bieten einen vielseitigen Einblick in die Geschichte, Kultur, Natur und das Alltagsleben Sardiniens und sind über verschiedene Mediatheken und Streaming-Plattformen verfügbar.
Diese Filme und Dokumentationen bieten einen vielseitigen Einblick in die Geschichte, Kultur, Natur und das Alltagsleben Sardiniens und sind über verschiedene Mediatheken und Streaming-Plattformen verfügbar.
Die Kinokultur Sardiniens ist vielfältig mit modernen Multiplexen, charmanten Traditionskinos und einzigartigen Open-Air-Festivals. Der Multikino-Komplex '''Notorious Cinemas Cagliar'''i ist besonders für seine große Auswahl an aktuellen Filmen, 3D-Vorführungen und familienfreundliche Atmosphäre bekannt. Es punktet mit Barrierefreiheit und komfortabler Ausstattung, was es zu einer Top-Adresse für Kinofans in der Inselhauptstadt macht. Das '''Greenwich d'essai Cinema''' Cagliari hebt sich durch ein anspruchsvolles Filmangebot, Live-Events und eine offene, inklusive Atmosphäre hervor. Es ist besonders bei Cineasten beliebt, die abseits des Mainstreams Filme erleben möchten.
Das traditionsreiche '''Cinema Miramare''' in Alghero bietet nicht nur Filme, sondern auch Live-Veranstaltungen. Es ist beliebt für sein charmantes Ambiente und sein abwechslungsreiches Programm, das auch lokale Produktionen und kulturelle Events einschließt. Mit seiner zentralen Lage und einem guten Ruf für Service und Komfort ist das '''Cinema Ariston''' in Oristano eine feste Größe für Kinobesuche in Westsardinien. Es ist für Familien geeignet und bietet moderne Technik sowie Snacks.
Ein Highlight für Filmliebhaber ist das jährliche Open-Air-Filmfestival auf der Insel Tavolara. Das Event vereint italienisches Kino mit einer einzigartigen Naturkulisse und lockt jedes Jahr zahlreiche Besucher an. Es ist ein besonderes Erlebnis für alle, die Kino unter dem Sternenhimmel in mediterraner Atmosphäre genießen möchten.


=== '''Musik''' ===
=== '''Musik''' ===
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Ein weiteres Jazz-Highlight ist das alljährlich im Herbst stattfindende Europäische Jazz-Festival ''European Jazz Expo'' in Cagliari: Es gibt zahlreiche Konzerte, Ausstellungen, Seminare und Shows auf dem Messegelände der Inselhauptstadt.  
Ein weiteres Jazz-Highlight ist das alljährlich im Herbst stattfindende Europäische Jazz-Festival ''European Jazz Expo'' in Cagliari: Es gibt zahlreiche Konzerte, Ausstellungen, Seminare und Shows auf dem Messegelände der Inselhauptstadt.  


Auch das Anfang August stattfindende Musik-Festival '''''Musica sulle Bocche''''' in Santa Teresa di Gallura ist einen Besuch wert! Von früh bis spät geben sich Interpreten des europäischen Jazz und internationale Größen am Strand Rena Bianca, auf den Fähren nach Korsika, entlang der Straßen und an den Plätzen Santa Teresas die Ehre.
Auch das Anfang August stattfindende Musik-Festival '''Musica sulle Bocche''' in Santa Teresa di Gallura ist einen Besuch wert! Von früh bis spät geben sich Interpreten des europäischen Jazz und internationale Größen am Strand Rena Bianca, auf den Fähren nach Korsika, entlang der Straßen und an den Plätzen Santa Teresas die Ehre.


Im Süden der Insel lockt das Festival '''La Notte dei Poeti''' mit einer ganz besonderen Kulisse. Hier geben sich nationale und internationale Künstler aus den Bereichen Theater, Musik, Tanz und Poesie im römischen Theater von Nora an der südwestlich gelegenen Costa del Sud die Ehre.
Im Süden der Insel lockt das Festival '''La Notte dei Poeti''' mit einer ganz besonderen Kulisse. Hier geben sich nationale und internationale Künstler aus den Bereichen Theater, Musik, Tanz und Poesie im römischen Theater von Nora an der südwestlich gelegenen Costa del Sud die Ehre.
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Typische sardische Speisen:
Typische sardische Speisen:


'''Pane Carasau:''' Knuspriges, dünnes Fladenbrot, auch als „Carta da musica“ bekannt.
* '''Pane Carasau:''' Knuspriges, dünnes Fladenbrot, auch als „Carta da musica“ bekannt.
 
* '''Fregola:''' Kleine, kugelige Nudelsorte, oft mit Meeresfrüchten oder Safran serviert.
'''Fregola:''' Kleine, kugelige Nudelsorte, oft mit Meeresfrüchten oder Safran serviert.
* '''Zuppa Gallurese (Suppa Cuata):''' Brotauflauf aus der Region Gallura mit Fleischbrühe und viel Käse, ähnlich einer Lasagne, aber mit Brotscheiben.
 
* '''Porceddu (Porcetto sardo):''' Sardisches Spanferkel, langsam am Spieß oder im Ofen gegart, das Festtagsgericht der Insel.
'''Zuppa Gallurese (Suppa Cuata):''' Brotauflauf aus der Region Gallura mit Fleischbrühe und viel Käse, ähnlich einer Lasagne, aber mit Brotscheiben.
* '''Culurgiones:''' Gefüllte Teigtaschen, ähnlich Ravioli, meist mit Kartoffeln, Minze und Pecorino.
 
* '''Malloreddus alla Campidanese:''' Kleine Gnocchetti aus Hartweizengrieß mit Tomaten-Salsiccia-Soße.
'''Porceddu (Porcetto sardo):''' Sardisches Spanferkel, langsam am Spieß oder im Ofen gegart, das Festtagsgericht der Insel.
* '''Sa Buttariga (Bottarga):''' Getrockneter und gesalzener Rogen, meist von Meeräschen, als Vorspeise oder gerieben über Pasta.
 
* '''Mustazzeddu:''' Gefülltes Brot, oft mit Tomaten und Gemüse.
'''Culurgiones:''' Gefüllte Teigtaschen, ähnlich Ravioli, meist mit Kartoffeln, Minze und Pecorino.
* '''Pizzette sfoglia sarde:''' Sardische Mini-Pizzen aus Blätterteig.
 
* '''Carciofo Spinoso di Sardegna:''' Sardische Artischocke, oft roh oder gegrillt serviert.
'''Malloreddus alla Campidanese:''' Kleine Gnocchetti aus Hartweizengrieß mit Tomaten-Salsiccia-Soße.
* '''Sparau:''' Gericht mit wildem Spargel.
 
* '''Casu marzu:''' Berühmter, fermentierter Schafskäse mit lebenden Maden – eine umstrittene Delikatesse.
'''Sa Buttariga (Bottarga):''' Getrockneter und gesalzener Rogen, meist von Meeräschen, als Vorspeise oder gerieben über Pasta.
* '''Pecorino Sardo:''' Würziger Schafskäse, in verschiedenen Reifegraden erhältlich.
 
* '''Seadas (Sebadas):''' Frittierte Teigtaschen mit Käsefüllung, mit Honig übergossen, beliebtes Dessert.
'''Mustazzeddu:''' Gefülltes Brot, oft mit Tomaten und Gemüse.
* '''Fatti fritti:''' Sardische Krapfen, besonders zu Festtagen.
 
* '''Pani frattau:''' Pane Carasau mit Tomatensauce, pochiertem Ei und Pecorino, in Brühe gekocht
'''Pizzette sfoglia sarde:''' Sardische Mini-Pizzen aus Blätterteig.
* '''Sardischer Honig:''' Besonders Erdbeerbaumhonig (mit leicht bitterer Note), Asphodel- und Eukalyptushonig werden auch als Spezialitäten pur oder in Süßspeisen genossen.
 
'''Carciofo Spinoso di Sardegna:''' Sardische Artischocke, oft roh oder gegrillt serviert.
 
'''Sparau:''' Gericht mit wildem Spargel.
 
'''Casu marzu:''' Berühmter, fermentierter Schafskäse mit lebenden Maden – eine umstrittene Delikatesse.
 
'''Pecorino Sardo:''' Würziger Schafskäse, in verschiedenen Reifegraden erhältlich.
 
'''Seadas (Sebadas):''' Frittierte Teigtaschen mit Käsefüllung, mit Honig übergossen, beliebtes Dessert.
 
'''Fatti fritti:''' Sardische Krapfen, besonders zu Festtagen.
 
'''Pani frattau:''' Pane Carasau mit Tomatensauce, pochiertem Ei und Pecorino, in Brühe gekocht
 
'''Sardischer Honig:''' Besonders Erdbeerbaumhonig (mit leicht bitterer Note), Asphodel- und Eukalyptushonig werden auch als Spezialitäten pur oder in Süßspeisen genossen.




Typische sardische Getränke:
Typische sardische Getränke:


'''Cannonau:''' Kräftiger, rubinroter Rotwein, eine der ältesten Rebsorten Europas.
* '''Cannonau:''' Kräftiger, rubinroter Rotwein, eine der ältesten Rebsorten Europas.
 
* '''Vermentino di Sardegna:''' Frischer, aromatischer Weißwein, ideal zu Fischgerichten.
'''Vermentino di Sardegna:''' Frischer, aromatischer Weißwein, ideal zu Fischgerichten.
* '''Mirto:''' Kräuterlikör aus den Beeren oder Blättern der Myrte, typisch als Digestif.
 
* '''Filu ’e ferru:''' Sardischer Grappa, ein hochprozentiger Tresterbrand.
'''Mirto:''' Kräuterlikör aus den Beeren oder Blättern der Myrte, typisch als Digestif.
 
'''Filu ’e ferru:''' Sardischer Grappa, ein hochprozentiger Tresterbrand.


=== '''Festkultur''' ===
=== '''Festkultur''' ===
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Personen, die auf Sardinien gewirkt haben, waren unter anderem
Personen, die auf Sardinien gewirkt haben, waren unter anderem


* Viktor Amadeus II.
* Hippolyt von Rom (170  bis 235), ab 217 erster Gegenpapst, mit Papst Pontianus zusammen nach Sardinien verbannt und dort in den Minen umgekommen
* Pontianus († 235), ab 230 Papst, nach Sardinien ins Exil geschickt, starb dort in den Minen
* Pontianus († 235), ab 230 Papst, nach Sardinien ins Exil geschickt, starb dort in den Minen
* Hippolyt von Rom (170  bis 235), ab 217 erster Gegenpapst, mit Papst Pontianus zusammen nach Sardinien verbannt und dort in den Minen umgekommen
* Enzio von Sardinien (1224 bis 1272), unehelicher Sohn Kaiser Friedrichs II., 1239 bis 1249/1272 König von Sardinien
* Enzio von Sardinien (1224 bis 1272), unehelicher Sohn Kaiser Friedrichs II., 1239 bis 1249/1272 König von Sardinien
* Salvator von Horta (1520 bis 1567), Laienbruder des Franziskanerordens, ab 1565 im Kloster Santa Maria di Gesú auf Sardinien, 1938 heiliggesprochen
* Salvator von Horta (1520 bis 1567), Laienbruder des Franziskanerordens, ab 1565 im Kloster Santa Maria di Gesú auf Sardinien, 1938 heiliggesprochen
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== '''Fremdenverkehr''' ==
== '''Fremdenverkehr''' ==
Einer der wichtigsten Wirtschaftszweige auf Sardinien ist der Tourismus. Neben großen Hotelanlagen profitieren auch Familien mit einer kleinen Pension, einer Pizzeria oder einem Souvenirlädchen von dieser ergiebig sprudelnden Einnahmequelle. Wer hierzu keine Möglichkeit hat, gibt Surf-, Segel- oder Tauchunterricht. Auch unwirtschaftlich arbeitende Bauernhöfe haben die Touristen für sich entdeckt: Ferien auf dem Bauernhof lautet die Devise, die hauptsächlich bei Familien mit Kindern großen Anklang findet. Ausschlaggebend für die touristische Erschließung Sardiniens war die Initiative des Aga Khan, der 1963 kurzerhand eine ganze Küste aufkaufte und sie in das „Konsortium Costa Smeralda“ einbrachte. Damit wurde eines der schönsten Küstengebiete Sardiniens zum begehrten Ferienhausparadies ausgebaut – selbstverständlich nur für die, die das nötige Kleingeld dazu hatten. Sardinien kam in Mode, und weitere Landstriche wurden erschlossen und zu Ferienanlagen ausgebaut. Doch die Zeit der wilden „Landnahme“, in der praktisch jeder seinen Claim abstecken und nach Lust und Laune Hotelanlagen errichten konnte, ist zum Glück vorüber. Heute wird genau hingesehen, ob eine Baugenehmigung erteilt wird, zudem sorgen behördliche Auflagen für eine sogenannte sanfte oder der Region angemessene Bebauung. Durch geschickte Freizeitangebote wie Trekking, Besichtigung der Tropfsteinhöhlen und Nuraghen sowie geführten Wandertouren durch Naturschutzgebiete wird auch den Touristen das fragile Ökosystem Sardiniens vor Augen geführt und gleichzeitig Möglichkeiten aufgezeigt, wie man diese einmalige Landschaft erhalten und schützen kann (Claudia Hurth).
Der Toiurismus ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige auf Sardinien. Neben großen Hotelanlagen profitieren auch Familien mit einer kleinen Pension, einer Pizzeria oder einem Souvenirlädchen von dieser ergiebig sprudelnden Einnahmequelle. Wer hierzu keine Möglichkeit hat, gibt Surf-, Segel- oder Tauchunterricht. Auch unwirtschaftlich arbeitende Bauernhöfe haben die Touristen für sich entdeckt: Ferien auf dem Bauernhof lautet die Devise, die hauptsächlich bei Familien mit Kindern großen Anklang findet. Ausschlaggebend für die touristische Erschließung Sardiniens war die Initiative des Aga Khan, der 1963 kurzerhand eine ganze Küste aufkaufte und sie in das „Konsortium Costa Smeralda“ einbrachte. Damit wurde eines der schönsten Küstengebiete Sardiniens zum begehrten Ferienhausparadies ausgebaut – selbstverständlich nur für die, die das nötige Kleingeld dazu hatten. Sardinien kam in Mode, und weitere Landstriche wurden erschlossen und zu Ferienanlagen ausgebaut. Doch die Zeit der wilden „Landnahme“, in der praktisch jeder seinen Claim abstecken und nach Lust und Laune Hotelanlagen errichten konnte, ist zum Glück vorüber. Heute wird genau hingesehen, ob eine Baugenehmigung erteilt wird, zudem sorgen behördliche Auflagen für eine sogenannte sanfte oder der Region angemessene Bebauung. Durch geschickte Freizeitangebote wie Trekking, Besichtigung der Tropfsteinhöhlen und Nuraghen sowie geführten Wandertouren durch Naturschutzgebiete wird auch den Touristen das fragile Ökosystem Sardiniens vor Augen geführt und gleichzeitig Möglichkeiten aufgezeigt, wie man diese einmalige Landschaft erhalten und schützen kann (Claudia Hurth).
 
Ökotourismus auf Sardinien ist eng mit dem Netzwerk '''Rete Ecoturismo Sardegna''' verbunden, das sich der Förderung nachhaltiger, umweltfreundlicher und authentischer Reiseerlebnisse verschrieben hat. Dieses Netzwerk vereint über 40 lokale Partner – darunter Reiseveranstalter, Unterkünfte, Wander- und Naturführer, Museen, archäologische Stätten und Anbieter von Aktivitäten – und ist auf der gesamten Insel aktiv. Die Mitglieder des Netzwerks setzen auf ökologische Bauweisen, Energieeffizienz, regionale Produkte (oft bio und „km 0“), Müllvermeidung und Ressourcenschonung.  


== '''Literatur''' ==
== '''Literatur''' ==
wikipedia =


wikitravelk =  
* wikipedia =https://it.wikipedia.org/wiki/Categoria:Sardegna
* wikitravel =https://wikitravel.org/de/Sardinien
* wikivoyage =https://de.wikivoyage.org/wiki/Sardinien
* Rolf '''Ackermann''': 8mal Sardinien, München 1986
* Giulio '''Angioni''': Sardinien: eine Insel für jede Jahreszeit, München 1994
* Giovanni '''Barrocu''' / Maria Luisa '''Gentileschi''': Monumenti naturali della Sardegna, Sassari 1996
* Ignazio '''Camarda''': Montagne di Sardegna, Sassari 1993
* ders./ Sabina '''Falchi''' / Graziano '''Nudda''': L'ambiente naturale in Sardegna, Sassari 1998
* Giuseppe '''Cossu''': Descrizione geografica della Sardegna (= Bibliotheca Sarda N. 57), Nuoro 2000 = https://web.archive.org/web/20090612104422/http://www.sardegnacultura.it/documenti/7_26_20060404154920.pdf
* Marcello '''Fois''': Sardische Vendetta. Kriminalroman, Berlin 2008
* Clemens '''Friedrich''' (hg.): Sardinien. Express Reisehandbuch, Leer 1992
* Felix '''Karlinger''': Das Feigenkörbchen. Volksmärchen aus Sardinien, Kassel 1973
* Henning '''Klüver''': Gebrauchsanweisung für Sardinien. 2. Aufl., München 2014
* Martin '''Kremp''': Die Araber im westlichen Mittelmeer: Sardinien, Korsika, Malta, Frankfurt am Main 2004
* '''Landesmuseum Karlsruhe''' (hg.): Kunst und Kultur Sardiniens vom Neolithikum bis zum Ende der Nuraghenzeit, Karlsruhe 1980
* '''Merian Redaktion''' (hg.): Sardinien = Merian, Heft 8/XXV, Hamburg 1972
* Mirta '''Morandini''' / Salvatore '''Cuccuru''': Cascate e gole in Sardegna, Cagliari 1999 = https://web.archive.org/web/20110112163928/http://www.sardegnadigitallibrary.it/documenti/17_81_20080410180042.pdf
* Rainer '''Pauli''': Sardinien. Geschichte, Kultur, Landschaft, 7. Auflage, Köln 1990
* Marcella '''Schmidt''' di Friedberg: Sardinien. Auf den Spuren antiker Völker, München 1988


wikivoyage =  
=== '''Reiseberichte''' ===
* Roadtrip Sardinien = https://kommwirmachendaseinfach.de/roadtrip-sardinien-tipps-und-highlights/
* Reisebericht: Sardinien Highlights erwandern = https://www.asi-reisen.de/blog/reisebericht-sardinien-erwandern/
* Melanie  Deisl: Sardinien-Urlaub = https://urlaubsgeschichten.at/2022/11/01/sardinien-urlaub-tipps-reisebericht/
* Bolle & Marco: Sardinien-Rundreise = https://kommwirmachendaseinfach.de/sardinien-rundreise/
* Urlaubshamster: Sardinien Reiseb ericht = https://www.urlaubshamster.at/sardinien-reisebericht/
* Sardinien-Rundreise - Geheimtipps, die schönsten Strände und Sehenswürdigkeiten = https://www.inspirationdelavie.com/sardinien-rundreise-geheimtipps-und-die-schoensten-straende/


=== '''Videos''' ===
* Sardegna Drone Aerial = https://www.youtube.com/watch?v=KpCVQcSqB0Q
* Sardinia by drone = https://www.youtube.com/watch?v=mBw7vkcQOew
* Sardinia, Italy, drone video = https://www.youtube.com/watch?v=z6hf3TY5LZU
* Ancient Sardinia = https://www.youtube.com/watch?v=J2sA-xyWQNg
* Das Rätsel der Nuraghen = https://www.youtube.com/watch?v=p4vnVnlyZEI
* Die Geheimnisse der hundertjährigen Sarden = https://www.youtube.com/watch?v=LbNjs52e4gI
* Sardiniens tödliches Geheimnis (Uranmunition, Thorium) = https://www.youtube.com/watch?v=HdkGxOVopTM
* Die Welt entdecken in Sardinien = https://www.youtube.com/watch?v=T_p13mJlQiI
* Genießen auf Sardinien = https://www.youtube.com/watch?v=AJArTSYLAgE
* Köstliches Sardinien = https://www.youtube.com/watch?v=wcu6Q07ccYE


'''Reiseberichte'''  
=== '''Atlas''' ===
* Sardinien, openstreetmap = https://www.openstreetmap.org/search?query=Sardinien&zoom=14&minlon=13.421688079833984&minlat=54.42117725002719&maxlon=13.586483001708986&maxlat=54.465598170445844#map=8/40.097/8.980
* Sardinien, ADAC = https://maps.adac.de/region/sardinien-italien
* Sardinien, interaktiv = https://dotsonmaps.com/italy/sardinia
* Sardinien, Sattellit = https://satellites.pro/Sardinia_map.Italy
* Sardinien, windy = https://www.windy.com/40.097/9.036?39.620,9.036,8


'''Videos'''  
== '''Reiseangebote''' ==


'''Atlas'''
Retecoturismo Sardegna = https://retecoturismosardegna.com/


== '''Reiseangebote''' ==
Reiseuhu Sardinien = https://www.reiseuhu.de/urlaub/italien/sardinien/


Studienreisen Sardinien = https://at.studienreisen.de/studienreisen-thema-328.html


Studiosus: Sardinien mit Muße = https://www.studiosus.com/Italien/Cagliari/0470G--Sardinien-mit-Mu%C3%9Fe--Fluganreise
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Aktuelle Version vom 13. August 2025, 12:07 Uhr

Sardinien, die zweitgrößte Mittelmeerinsel, ist historisch gesehen das Kernland des vereinigten Italien. Im heutigen italienischen Staatsgefüge ist es allerdings ein Außenseiterposten. Die Insel besitzt eine reiche eigene Identität, die sich in Sprache, Traditionen und Küche widerspiegelt.

Inselsteckbrief
offizieller Name Sardigna (sardisch), Sardegna (italienisch)
alternative Bezeichnungen Šrdn bzw. Šardan (punisch), Hyknusa, Ichnousa, Ichnussa, Sandalyon, Sandaliotis (altgriechisch), Sardinia (lateinisch), Sardenya (katalanisch), Sardīniyā (arabisch), Cerdeña (spanisch), Sardaigne (französisch), Sardinien (deutsch)
Kategorie Meeresinsel
Inseltyp echte Insel
Inselart tektonische Insel
Gewässer Mittelmeer (Mediterràneu / Mar Mediterraneo), Tyrrhenisches Meer (Mare Tirrenu / Mar Tirreno)
Inselgruppe Sardische Inseln (Isulas Sardas / Isole Sarde)
politische Zugehörigkeit Staat: Italien (Repubblica Italiana)
Region: Sardinien (Regione Autónoma de Sardigna / Regione Autonoma della Sardegna)
Gliederung 4 province (Provinzen)
1 città metropolitana (Metropolitanstadt)
377 comuni (Gemeinden)
Status autonome Region (regione autónoma)
Koordinaten 40°04‘ N, 9°00’ O
Entfernung zur nächsten Insel 60 m (Sant’Antioco), 12 km (Korsika)
Entfernung zum Festland 186 km (Cap Hmem / Tunesien)
Fläche 23.821 km² / 9.197,3 mi² (Region 24.089,89 km² / 9.301mi²)
geschütztes Gebiet 1.040 km² / 401,5 mi² (4,4 %)
maximale Länge 270,8 km (N-S)
maximale Breite 144,8 km (W-O)
Küstenlänge 1.848,6 km
tiefste Stelle 0 m (Mittelmeer / Tyrrhenisches Meer)
höchste Stelle 1834 m (Punta La Marmora / Gennargentu)
relative Höhe 1834 m
mittlere Höhe 344 m
maximaler Tidenhub 0,1 bis 0,4 m (Olbia 0,31 m, Cagliari 0,21 m)
Zeitzone TCE / OEC (Tempo Centrale Europeo / Ora de Europa Centrale / Mitteleuropäische Zeit, UTC+1)
Realzeit UTC pllus 32 bis 39 Minuten
Einwohnerzahl 1.531.769, Region 1.561.339 (2025)
Dichte (Einwohner pro km²) 64,30 (Region 64,81)
Inselzentrum Cagliari (Casteddu)


Name

Auf der Stele von Nora aus der Zeit um -800 ist in einer phönizischen Inschrift die Rede von b-šrdn, ausgeschrieben be-šardan, was üblicherweise als „in Sardinien“ übersetzt wird. Die Insel trug demnach den phönizischen Namen Šrdn, ausgeschrieben Šardan. Dessen Bedeutung ist unklar, hängt aber offentlich mit den Bewohnern zusammen, die als Šrdn, meist zu Scherden oder Schardana, Šardana bzw. Serdana, vom -14. bis zum -12. Jahrhundert als eins der „Seevölker“ in ägyptischen Berichten auftauchen. Bei den Griechen findet sich die Übertragung Sardo oder Sardon mit Bezug auf den gleichnamigen Sohn des Herakles. Auch der Gott Sardus, als Sardus Pater mythischer Ahnherr des Volkes der Sarden, wird bisweilen als Namenspate angeführt. Die Römer machten aus dem punischen Namen Sardinia, woraus sich schließlich die heutige italienische Bezeichnung Sardegna sowie das einheimische Sardigna entwickelten, die Grundform, für die meisten anderen Sprachen wie zum Beispiel deutsch Sardinien.

Die ursprünglich aus Euböa hierher gelangten Griechen nannten die Insel Ιχνουσσα, transkribiert Hyknusa, Ichnousa bzw. Ichnussa. Letztere Bezeichnung geht zurück auf das griechische ichnos, der Bezeichnung für einen „menschlicher Fußabdruck“ - vielleicht aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit einem riesigen Fußabdruck. Ein anderer gebräuchlichlicher Name war Sandalyon bzw. Sandaliotis von griechisch sandalion „Sandale“.

  • abchasisch:  Сардиния [Sardiniya]
  • acehnesisch:  Sardinia
  • adygisch:  Сардиния [Sardiniya]
  • afrikaans:  Sardinië
  • albanisch:  Sardenja
  • alemannisch:  Sardinien
  • altaisch:  Сардиния [Sardiniya]
  • amharisch:  ሳርዲኒያ [Sardinya]
  • angelsächsisch:  Sardinia
  • arabisch:  سردينيا [Sardīniyā]
  • aragonesisch:  Cerdenya
  • armenisch:  Սարդինիա [Sardinia]
  • aromunisch:  Sardinia
  • aserbaidschanisch:  Sardeniya
  • asturisch:  Cerdeña
  • aymara:  Sardinia
  • bairisch-österreichisch:  Sardinia
  • bandscharisch:  Sardinia
  • baschkirisch:  Сардиния [Sardiniya]
  • baskisch:  Sardinia
  • biharisch:  सरडिनिया [Sarediniya]
  • bikol:  Sardinia
  • birmanisch:  ဆာဒီနီးယား [Sadinīyā]
  • bislama:  Sardinia
  • bosnisch:  Sardinja
  • bretonisch:  Sardigna
  • bulgarisch:  Сардиния [Sardinija]
  • burjatisch:  Сардиния [Sardiniya]
  • cebuano:  Sardinia
  • chakassisch:  Сардиния [Sardiniya]
  • chavakano:  Sardinia
  • chinesisch:  撒丁岛 [Sādīngdǎo]
  • dänisch:  Sardinien
  • deutsch:  Sardinien
  • emilinaisch:  Sardàggna
  • englisch:  Sardinia
  • esperanto:  Sardio
  • estnisch:  Sardiinia
  • estremadurisch:  Cerdeña
  • färingisch:  Sardinia
  • fidschianisch:  Sardinia
  • finnisch:  Sardinia
  • flämisch:  Sardinië
  • franko-provenzalisch:  Sardègne
  • französisch:  Sardaigne
  • friesisch, nord:  Sardiinien
  • friesisch, west:  Sardynje
  • friulanisch:  Sardegne
  • gagausisch:  Sardinia
  • galizisch:  Sardeña
  • gälisch:  Sardainia
  • georgisch:  სარდინია [Sardinia]
  • gotisch:  Sardinia
  • griechisch:  Σαρδηνία [Sardinía]
  • grönländisch:  Sardinia
  • guarani:  Sardinia
  • gudscheratisch:  સરડિનિયા [Sardiniyā]
  • guernseyisch:  Sardînnye
  • haitianisch:  Sardèy
  • hausa:  Sardiniya
  • hawaiianisch:  Sardinia
  • hebräisch:  סרדיניה [Sardinia]
  • hindi:  सरडिनिया [Sardiniyā]
  • igbo:  Sardinia
  • ilokano:  Sardinia
  • indonesisch: Sardinia
  • interlingua: Sardinia
  • irisch:  An tSairdín
  • isländisch:  Sardinía
  • italienisch:  Sardegna
  • jakutisch:  Сардиния [Sardiniya]
  • jamaikanisch:  Sardinia
  • japanisch:  サルデーニャ [Sarudēnya]
  • javanisch:  Sardinia
  • jerseyanisch:  Sardînnie
  • jiddisch:  סרדיניע [Sardinye]
  • kabardisch:  Сардиния [Sardiniya]
  • kabylisch:  Sardinya
  • kalmükisch:  Сардиния [Sardiniya]
  • kambodschanisch:  សាឌីនី [Sādiniĕ]
  • kanaresisch:   ಸರ್ಡಿನಿಯಾ [Sardiniyā]
  • kapverdisch:  Sardinia
  • karakalpakisch:  Сардиния [Sardiniya]
  • karatschai-balkarisch:  Сардиния [Sardiniya]
  • karelisch:  Сардиниa [Sardinia]
  • kasachisch:  Сардиния [Sardiniya]
  • kaschubisch:  Sardinia
  • katalanisch:  Sardenya
  • kikuyu:  Sardinia
  • kirgisisch:  Сардиния [Sardiniya]
  • komi:  Сардиния [Sardiniya]
  • kongolesisch:  Sardinia
  • koreanisch:  사르데냐 [Sareudenya]
  • kornisch:  Sardinia
  • korsisch:  Sardegna
  • krimtatarisch:  Sardiniya
  • kroatisch:  Sardinija
  • kumükisch:  Сардиния [Sardiniya]
  • kurdisch:  Sardinya
  • kurmandschisch:  Sardenya
  • ladinisch:  Sardenia
  • ladino:  Sardenya
  • lakisch:  Сардиния [Sardiniya]
  • laotisch: ຊາດີເນຍ [Sadiniya]
  • lateinisch:  Sardinia
  • lesgisch:  Сардиния [Sardiniya]
  • lettgallisch: Sardinia
  • lettisch:  Sardīnija
  • letzeburgisch:  Sardinia
  • ligurisch:  Sardegna
  • limburgisch: Sardinië
  • lingala:  Sardinia
  • litauisch:  Sardinija
  • livisch:  Sardinia
  • lombardisch: Sardegna
  • luba-katanga: Sardinia
  • madegassisch: Sardinia
  • makedonisch: Сардинија [Sardinija]
  • malaisch:  Sardinia
  • malayalam:  സാർഡിനിയ [Sārdiniya]
  • maldivisch: ސާޑިނިޔާ [Sāḍiniyā]
  • maltesisch: Sardinia
  • manx:  Yn Tardeen
  • maori:  Sardinia
  • marathisch: सार्डिनिया [Sārdiniyā]
  • mari:  Сардиния [Sardiniya]
  • maurizisch: Sardègne
  • mingrelisch: სარდინია [Sardinia]
  • mirandesisch: Sardinia
  • moldawisch: Сардиния [Sardiniya]
  • mongolisch: Сардиния [Sardiniya]
  • mordwinisch: Сардиния [Sardiniya]
  • nahuatl:  Sardinia
  • napolitanisch: Zardegna
  • nauruanisch: Sardinia
  • nepalesisch:  सार्डिनिया [Sārdiniyā]
  • niederländisch:  Sardinië
  • norwegisch:  Sardinia
  • novial:  Sardinia
  • okzitanisch:  Sardinia
  • orissisch:  ସାର୍ଡିନିଆ [Sārdiniā]
  • oromo:  Sardiniyaa
  • oromo:  Sardiniya
  • ossetisch:  Сардиния [Sardiniya]
  • pampangan:  Sardinia
  • pandschabisch:  ਸਾਰਡੀਨੀਆ  [Sārdīnīā]
  • panganisan:  Sardinia
  • papiamentu:  Sardegna
  • paschtunisch: ساردینیا [Sārdīnyā]
  • persisch:  ساردینیا [Sārdiniyā]
  • piemontesisch:  Sardegna
  • pitkernisch:  Sardinia
  • plattdeutsch:  Sardinia
  • polnisch:  Sardynia
  • portugiesisch:  Sardenha
  • provenzalisch:  Sardenha
  • punisch:  Šardan
  • quetschua:  Sardinia
  • rätoromanisch:  Sardinia
  • romani:  Sardinia
  • rumänisch: Sardinia
  • rundi:  Sardinia
  • russisch:  Сардиния [Sardinija]
  • ruthenisch:  Сардінія [Sardinija]
  • samisch:  Sardinia
  • samoanisch:  Sardinia
  • samogitisch:  Sardinia
  • sango:  Sardinia
  • sardisch:  Sardigna
  • saterfriesisch:  Sardinia
  • schlesisch:  Sardyńijo
  • schottisch:  Sardinie
  • schwedisch:  Sardinien
  • schweizerdeutsch:  Sardinia
  • serbisch:  Сардинија [Sardinija]
  • sindhi:  ساردينيا [Sārdīniyā]
  • singalesisch:  සාර්ඩිනියා [Sārdiniyā]
  • sizilianisch:  Sardigna
  • slowakisch:  Sardinia
  • slowenisch:  Sardinja
  • somalisch:  Sardiniya
  • sorbisch: Sardiniska
  • spanisch: Cerdeña
  • sudovisch: Sardinia
  • sundanesisch:  Sardinia
  • surinamesisch:  Sardinia
  • swahili:  Sardinia
  • syrisch:  ܣܪܕܝܢܝܐ [Sardiniya]
  • tabassaranisch:  Сардиния [Sardiniya]
  • tadschikisch:  Сардиния [Sardiniya]
  • tagalog:  Cerdeña
  • tahitianisch:  Sāritania
  • talisch:  Sardinija
  • tamilisch: சார்டினியா [Sārdiniyā]
  • tatarisch:  Сардиния [Sardiniya]
  • telugu:  సార్డినియా [Sārdiniyā]
  • thai:  ซาร์ดิเนีย [Sādìnia]
  • tibetisch:  སཱར་དི་ནི་ཡ། [Sārdiniya]
  • tigrinisch: ሳርዲኒያ [Sardinya]
  • timoresisch: Sardinia
  • tok pisin:  Sardinia
  • tonganisch:  Sardinia
  • tschechisch:  Sardinie
  • tschetschenisch:  Сардиния [Sardiniya]
  • tschuwaschisch:  Сардиния [Sardiniya]
  • turkmenisch:  Сардиния [Sardiniya]
  • tuwinisch:  Сардиния [Sardiniya]
  • türkisch:  Sardinya
  • udmurtisch:  Сардиния [Sardiniya]
  • uigurisch:  ساردىنىيە [Sardiniye]
  • ukrainisch:  Сардинія [Sardinija]
  • ungarisch:  Szardínia
  • urdu: ساردينيا [Sārdīniyā]
  • usbekisch:  Сардиния [Sardiniya]
  • venezianisch:  Sardegna
  • vietnamesisch:  Sardinia
  • visayan:  Sardinia
  • volapük:  Sardineän
  • voronisch:  Sardinia
  • walisisch:  Sardinia
  • wallonisch:  Sårdègne
  • weißrussisch:  Сардзінія [Sardinija]
  • wepsisch:  Sardinia
  • winaray: Sardinia
  • yoruba:  Sardinia
  • zazakisch: Sardinya
  • zulu:  iSardinia


Offizieller Name:

  • italienisch: Regione Autonoma di Sardegna
  • sardisch:  Regiun Autonoma di Sardigna
  • katalanisch: Regió Autonom de Sardenya
  • Bezeichnung der Bewohner:  Sardi (Sarden)
  • adjektivisch: sardu (sardisch)


Kürzel:

  • Code:  SD / SRD
  • Kfz:  CA (Cagliari), NU (Nuoro), OR (Oristano), OT (Nordost-Sardinien), SS (Sassari)
  • ISO-Code:  IT-88 bzw. IT-SD

Lage

Sardinien liegt im westlichen Mittelmeerraum auf durchschnittlich 40°05’ n.B. und 9° ö.L.. Die Insel befindet sich auf der gleichen geografischen Breite wie Süditalien, das ztentrale und nördliche Griechenland, die zentrale Türkei, Armenien, das südliche Aserbaidschan, der äußerste Nordwesten des Iran, Zentral-Turkmenistan und -Usbekistan, das nördliche Tadschikistan, das südliche Kirgistan, das nördlich-zentrale China mit Peking, Nordkorea, das nördliche Japan, die zenztralen Vereinigten Staaten von Amerika zwischen Oregon und New Jersey, Portugal, Zentral-Spanien und die Balearen. Sardinien liegt 202 km (190 km von der Insel Monte Argentario) vom italienischen Festland entfernt, dazwischen liegt das Tyrrhenische Meer. Von Tunesien im Süden ist Sardinien 184 km entfernt. Im Norden liegt in 12 km Entfernung Korsika, getrennt nur durch die Bocche di Bonifacio. Im Westen liegt Menorca die zu Spanien gehörenden Baleareninsel am nächsten (335 km).


Geografische Lage:

  • nördlichster Punkt:  41°15‘33“ n.B. (Punta Marmorata) bzw. 41°18’25“ n.B. (Isla la Presa)
  • südlichster Punkt:  38°51’28“ n.B. (Capo Teulada)
  • östlichster Punkt:  9°49’35“ ö.L. (Capo Comino)
  • westlichster Punkt:  8°07°49“ ö.L. (Capo dell’Argentiera)


Entfernungen:

  • Korsika  12 km
  • Tunesien  186 km
  • Monte Argentario / Italien  202 km
  • Rom  265 km
  • Frankreich  275 km
  • Sizilien 287 km
  • Menorca / Balearen  335 km
  • Neapel 379 km

Zeitzone

In Sardinien gilt wie in Italien die Mitteleuropäische Zeit, italienisch Tempo Centrale Europeo, sardisch Ora de Europa Centrale, englisch Central European Time, abgekürzt TCE bzw. CET (MEZ), eine Stunde vor der Koordinierten Weltzeit (UTC+1). Von Ende März bis Ende Oktober gilt die um eine Stunde vorgestellte Ora Legale bzw. Central European Summer Time (Mitteleuropäische Sommerzeit), kurz OL bzw. CEST (MESZ). Die Realzeit liegt um 32 bis 39 Minuten vor der Koordinierten Weltzeit (UTC).

Fläche

Die Region Sardinien umfasst insgesamt 24.089,89 km², gerundet 24.090 km² bzw. 9.301 mi². Davon entfallen 23.821 km² bzw. 9.197,3 mi² auf die Hauptinsel. Die Insel durchmisst von Norden nach Süden zwischen Punta Marmorata und Capo Teulada 270,8 km, von Westen nach Osten zwischen Argentiera und Capo Comino 144,8 km. Einschließlich der kleinen, vorgelagerten Inseln erreicht Sardinien eine Küstenlänge von 1848,6 km, auf die Haupotinsel entfallen 1.639 km. Höchster Gipfel der Insel ist der Punta La Marmora im Gennargentu-Massiv mit 1834 m. Die tiefste Stelle liegt auf Meeresniveau mit einem Tidenhub von 0,1 bis 0,4 m (Olbia 0,31 m, Cagliari 0,21 m). Die mittlere Seehöhe beträgt 344 m.


Flächenaufteilung 2006:

Waldland                                12 133 km²                 50,4 %

Agrarland und Weiden           10 725 km²                 44,5 %

Macchie                                    1 057 km²                   4,4 %

Verbautes Gelände                      105 km²                   0,4 %

Gewässer                                       70 km²                   0,3 %

Geologie

Zusammen mit der Nachbarinsel Korsika bildete Sardinien ursprünglich einen Zipfel des europäischen Urkontinentes. Diese Landmasse wurde erst im Tertiär allmählich ins Mittelmeer verschoben. Anders als das erdgeschichtlich jungen italienischen Festland begann die Entstehung Sardiniens und Korsikas bereits vor über einer halben Milliarde Jahren - ein selbst in geologischen Dimensionen beachtlicher Zeitraum. Beim Wandern auf der Insel können wir daher eine kleine Reise durch die Erdgeschichte unternehmen.

Fast drei Viertel der Oberfläche Sardiniens bestehen aus Gesteinen des Erdaltertums (Paläozoikums). Vor allem im Karbon konnte glutflüssige Gesteinsschmelze in die Erdkruste eindringen, wo das erstarrende Magma einen mächtigen, vorwiegend aus Graniten aufgebauten Tiefengesteinskörper entstehen ließ. Dieser so genannte sardisch-korsische Batholith bildet heute das Fundament der beiden Inseln. Alle älteren Gesteinsschichten wurden dabei unter Druck und Hitze gefaltet, teilweise in kristalline Schiefer umgewandelt und über den Meeresspiegel angehoben. Überall dort, wo diese Gesteinsschichten in späteren Erdzeitaltern abgetragen wurden, treten die einst unter ihnen verborgenen Granite heute weitflächig zutage. Granitlandschaften sind vor allem in Ostsardinien verbreitet, so in der Gallura.

Im Erdmittelalter (Mesozoikum) stellte sich auf Sardinien eine Zeit relativer Ruhe ein. Infolge sanfter Senkungen und Hebungen der Landmasse überflutete das Meer wiederholt große Gebiete. Während einer über Jahrmillionen andauernden Meeresbedeckung lagerten sich auf der untergegangenen Landoberfläche viele hundert Meter mächtige Flachwassersedimente aus Kalken und Dolomiten ab. Diese vorwiegend der Jura- und Kreidezeit entstammenden Gesteinsschichten wurden nach dem Rückzug des Meeres im Tertiär weitgehend abgetragen. Heute sind nur noch kleine Restvorkommen aufzufinden, etwa am Golf von Orosei (Supramonte) und in der Nurra (Foto unten links). In diesen mesozoischen Kalkstein- und Dolomitgebirgen liegen die meisten der berühmten Tropfsteinhöhlen Sardiniens.

In der ausgehenden Kreidezeit setzte eine weltweite Kontinentalverschiebung ein, die im Tertiär ihren Höhepunkt erreichte. Im Kollisionsbereich der Kontinentalplatten wurden große Gebirgsketten wie die Alpen aufgefaltet. Andernorts führte die Plattentektonik auch zu Zerrungen und schließlich einem Auseinanderreißen von Kontinenten. Europa und Afrika wurden von Amerika getrennt, und der Atlantische Ozean begann sich auszubilden. Die sardisch-korsische Landmasse wurde von der europäischen Platte abgetrennt und aus der ursprünglichen Position im Golfe du Lion in ihre heutige Lage verschoben.

Sardinien wurde dabei kräftig gezerrt und gedehnt. Die Erdkruste zerbrach in einzelne Schollen, die später angehoben wurden oder abgesunken sind. Quer durch die Insel, vom Golf von Cagliari im Süden bis zum Golf von Asinara im Norden, begann ein gewaltiger Graben einzubrechen. Außerdem kam es zu heftigem Vulkanismus, da Magma entlang zahlreicher Spalten und Risse in der Erdkruste bis zur Erdoberfläche aufsteigen konnte. Ungeheure Mengen saurer und daher dünnflüssiger Laven, vor allem Trachyt und trachytische Tuffe, ergossen sich über die Westhälfte Sardiniens. Diese bis 1000 m mächtigen Gesteinsdecken treten heute weitflächig verbreitet zutage und bilden ausgedehnte Hochebenen. In einer zweiten, weitaus schwächeren vulkanischen Phase, überfluteten basaltische Laven den mittleren Teil Westsardiniens. Als geringmächtige Deckenbasalte überkleiden sie hier viele Hochebenen, so den Altopiano di Abbasanta und den Altopiano della Campeda. In der Marmilla und im Hinterland des Golfs von Orosei sehen wir die pliozänen Vulkanite heute als kleine Basalttafelberge.

Landschaft

Sardinien ist eine vielgestaltige Insel mit einigen Debenen, weiten Hügelländern und Tallandschaften. Konkret verteilt sich die Fläche der Region wie folgt:


Collin                          16 352 km²                 67,9 %

Montagne                     4 451 km²                 18,5 %

Pianure e fiumi             3 287 km²                 13,6 %


Die Küste ist entsprechend der Geologie vielfältig: lange Sandstrände im Bereich der Ebenen (Porto Torres, Alghero, Oristano, Costa Verde, Cagliari, Costa Rei, Bereich südlich von Olbia. Dazwischen entweder felsigere Küste mit einzelnen Buchten (zum Beispiel Cala Luna) oder auch über große Abschnitte völlig unzugänglich.

Außer Stintino selber mit seinem Traumstrand trifft man südlich davon auf Steilküste oder unzugängliche Küstenregionen. Ausnahme: Argentiera mit seiner kleinen Sandbucht. Dann noch zirka 20 km wilde, felsige Küste bis zum Porto Ferro mit weitem Sandstrand. Hier Anfang einer Verebnungsfläche, die bis zur Steilküste in der Umgebung des Capo Caccia reicht aber kaum Strände. Von der Punta Cristallo bis in die Nähe des Kaps selber bis fast 300 m hoher oft senkrechter Abgrund ins Meer, das Kap selber etwas niedriger mit 150 m, dann in Richtung Porto Conte weiter verflachend. Porto Conte: weite Bucht, Flanken felsig, zentral großer Sandstrand (Mugoni). Weiter Richtung Alghero über die kalkige Steilküste der Punta del Giglio, niedrigere Felsküste mit sandigen Buchten und schönen Stränden (Lazzaretto, Bombarde) bis Fertilia. Hier öffnet sich die Rada d´Alghero mit kilometerlangem feinem weißem Sandstrand, fast bis ins Zentrum von Alghero reichend. Teilweise mit Dünen und Pineta.

Südlich von Alghero wieder Steilküste, unterbrochen vom Strand La Speranza, dann auf 40 km gewaltiges Naturerlebnis mit absolut unzugänglicher, vulkanischer Steilküste bis nach Bosa. Umgebung von Bosa und der Ort selber wieder flacher mit Stränden. Weiter Richtung Oristano folgt wieder Steilküste, gelegentlich Buchten mit Zugang zum Meer. Der Großraum Oristano zeigt eine Verebnungsfläche mit flacher Küste und Stränden (zum Beispiel Is Arenas), die aber weiter südlich schon wieder in steilere Küste übergeht. Nach dem Massiv der Küstenstreifen der Costa Verde, der die längsten Sandstrände Sardiniens aufweist. Mehrere 10m hohe Dünen, die zum teil weit ins Landesinnere reichen und an der Küste entlang eine Ausdehnung von über 20 km zeigen.

Die Costa Verde geht abrupt in die wilde Steilküste des Iglesiente über, Sandbuchten sind nun sporadisch, erst nach rund 50 km wird die Küste flacher: Zwischen Iglesiente und Sulcis im Süden flachere Region, der Sulcis selber wieder mit Felsenküste und Buchten. Um die Südspitze rum folgt die Cagliari Ebene mit ausgedehnten Stränden, östlich wieder in Steilküste übergehend. Die Ostküste beginnt mit kilometerlangen Sandstränden (Costa Rei), wird unterbrochen von einem Gebirgszug  und wird bei Arbatax wieder flacher. Dann nördlich von Arbatax spektakuläre Kalksteilküste mit winzigen Buchten und Sandstränden, nur zu Fuß oder mit Boot erreichbar. Kleine Unterbrechung durch Ebene mit Küstenstädtchen Cala Gonone, dann wieder steiler bis zum Strand von Orosei. Anschließend weniger Steilküste, eher ein Wechsel von wunderschönen größeren Stränden Buchten und flacherer Felsküste (Baronie) bis nördlich Olbia. Dann die Costa Smeralda mit traumhaftem Wechsel von Granitfelsen und „Südseebuchten“. Nördlich der Costa Smeralda der Küstenabschnitt mit dem Archipelo di Maddalena (ein Inselsystem mit flachem azurblauem Wasser, dass an Korallenatolle erinnert). Ganz im Nordosten schließlich Santa Teresa di Gallura mit dem Capo di Testa und schönen kleinen Buchten. Westlich Santa Teresa di Gallura überwiegend felsige Küste mit sporadischen Buchten, dann ab Badesi mit der Coghinas Mündung langer Sandstrand, im Prinzip unterbrochen von einem Vorsprung mit Castelsardo. Weiter bis Porto Torres flache Küste mit langen Sandstränden, die sich westlich der Hafenstadt bis Stintino hinziehen.

Die Nurra ist die Region nördlich von Alghero. Sie wird im Westen und Norden durch die Küste, im Osten durch eine fruchtbare Ebene mit Weinanbau und im Süden durch mächtige Vulkanitdecken (Altopiano di Villanova) begrenzt. Sie ist geprägt durch Erhebungen bis 500 m mit abgerundeten Landschaftsformen und einzelnen Geländerippen, die von Stintino im Norden durch kristalline Schiefer gebildet werden, weiter südlich prägen Kalk- und Dolomitabfolgen die Landschaft. Diese bilden im weiteren Bereich des Capo Caccia (ein 150 m hoher Felsen aus Kreidegesteinen) eine Steilküste, die bis zu 300 m hohe Steilwände zeigen kann und so einen schroffen Kontrast zu den rundlichen Landschaftsformen bilden. Die höchste Erhebung im Bereich der Kalkgebirges ist der Monte Doglia mit seinen knapp 450 m. Nach Osten hin gehen Schiefer und Kalkgebirge in eine große flachhügelige Ebene über, die sich als mehr als 10 km breiter Streifen von Porto Torres im Norden bis nach Alghero zieht. Die Nurra ist im Bereich der Berghänge waldarm, das Buschwerk kann aber sehr dicht sein und durchaus waldähnlichen Charakter annehmen. Aufgeforstete Pinienwälder findet man im Bereich des Porto Ferro, die hier auf ausgedehnten Dünen gut gedeihen. Verhältnismässig dicht bewaldet sind auch der Monte Timidone mit seinem Schutzgebiet und Stellen am Monte Doglia und der Punta Giglio.

Aufgrund der extremen Verkarstung trifft man oft auf Höhlen, von denen wahrscheinlich noch einige dutzend unerforscht sind. Schon seit langen ist die Grotta di Nettuno in der Basis des Capo Caccia ein touristischer Anziehungspunkt. Einige hundert m sind begehbar, Forscher sind aber schon mehr als 2 km weit in die Höhle vorgedrungen. Durch die Verkarstung ist die Nurra bis auf die Ebene wasserarm, im Gegensatz zu anderen Regionen sind Quellen extrem selten.

Die Küste der Nurra ist bei Alghero eben und feinsandig sandig mit Dünen und geht Richtung Norden (ab Fertilia) in felsige Küste mit kleinen Buchten und Stränden in eine stark gegliederte Küste mit den großen Buchten (Porto Conto, Porto Ferro) und Steilküste über. Das Capo Caccia ragt als länglicher Fortsatz in südlicher Richtung ins Meer. Ab dem nördlich vom Capo Caccia gelegenen Porto Ferro ist die Steilküste schwer zugänglich. Möglichkeiten ans Meer zu gelangen bieten sich hier nur bei dem alten Minenort Argentiera. Die Steilküste zieht sich bis Stintino hin, ab hier folgt wieder sandige Ebene bis Porto Torres.

Die Anglona grenzt östlich an die Nurra und umfaßt einen kleineren Bezirk, der östlich von Sassari anfängt und grob betrachtet bis zu den Anfängen der Granitmassive der Gallura reicht. Der wichtigste und bekannteste Ort ist Castelsardo. Charakteristisch sind überwiegend helle Kalksandsteine und verschiedene Vulkanite. Durch die Stapelung vieler Sediment und Lava / Tuffschichten hat sich eine ausgeprägte Schichtstufenlandschaft entwicklet. Die vulkanische Vergangenheit, die geologisch gesehen vor sehr kurzer Zeit endete ist unter anderem durch das Vorhandensein thermischer Wässer überliefert.

Die Landschaft ist hügelig, zum teil mit steilen Kanten und vulkanischen Kuppen, teilweise kommen auch Tafelberge vor. Im Winter saftig grün, im Sommer durch den geringen Waldanteil braun und vertrocknet erscheinend. Großer Stausee, kleine malerische Dörfer (Perfugas, Osilo, Martis undsoweiter). Im nördlichen Teil reicht die Anglona bis ans Meer und bietet grössere Strände. Zum Meer braucht man oft nicht mehr als 30 min. Deshalb in Verbindung mit vielen archäologischen Stätten durchaus elne Alternative zum Verweilen.

Die Gallura ist mit einfachen Worten das Granitvorkommen von Nordsardinien und bildet über weite Bereiche die Oberfläche. Es ist eine windgeprägte zum Teil wildromantische Landschaft  Durch den Granit und seine Wollsackverwitterung mit abgerundet quaderförmigen Gebilden und oder rundlichen Kuppen, die manchmal aber auch als Bergzacken in Erscheinung treten, entstanden charakteristische Landschaftsformen. Besonders imposant tritt der Granit am Monte Limbara in Erscheinung, wo er knapp 1400 m Höhe erreicht.  Durch den Granit, der im Gegensatz zu Kalken mit deren Verkarstung bessere Aquifere bildet, ist der Monte Limbara mit seiner Umgebung ein sehr wasserreiches Gebiet mit zahlreichen Quellen. Im östlichen Teil der Gallura wird der Granit abgebaut, dabei gibt es zwei Haupttypen: Rosa Sardo und Bianco Sardo. Besonders reizvoll sind die Landstriche, in denen der Rosa sardo vermehrt vorkommt. Durch den hohen Plagioklas (Felspat) Anteil sind ganze Höhenrücken und Bergzacken intensiv gefärbt, wodurch bei Sonnenuntergang unvergessliche Farbspiele entstehen.

Baronie steht als Name des Küstenabschnittes südlich von Olbia bis hinunter zum Golfi di Orosei. Mit Stränden fast denen der Costa Smeralda ebenbürtig, war sie deshalb auch im Auge des Aga Khan. Wegen vergleichweise widrigen Umständen blieben die Verkaufsverhandlungen erfolglos. Trotzdem entwickelte sich eines der Haupttourismusgebiete Sardiniens. Landschaftlich geprägt vom Übergang der Granitlandschaft der Gallura in das wilde Kalkgebirge der Barbagia und der steil aufragenden und weithin sichtbaren Isola Tavolara. Eingebettet zahlreiche Buchten mit klarem Wasser und intensivem Farbspiel. Seit kurzem ist die Baronie durch eine Schnellstraße hervorragend mit dem Norden und dem Süden verbunden. In den Sommermonaten ähnlich wie in der Region Alghero extremer Andrang, wobei der Nahe Flughafen Costa Smeralda (Olbia) eine tragende Rolle spielen dürfte. Dafür zahlreiche Ausflugsziele ob Natur oder Kultur so daß sich der Andrang - abgesehen von den beliebesten Stränden - etwas verteilen kann.

Barbagia wird die Landschaft genannt, die sich südlich von Dorgali bis zu Arbatax erstreckt. Mit dem höchsten Punkt Sardiniens, der „Punta La Marmora“ im Gennargentu und dem Supramonte vielfältige Landschaftstypen - eine weiträumige Gebirgsregion mit unzähligen Strassen zum Entdecken.  Das Supramonte im Norden der Barbagia ist ein extrem verkarstetes Gebiet mit mesozoischen Kalken. Die Höhenzüge erreichen über 1000 m und gipfeln mit dem Monte Corrasi (1443 m). Durch die weißen Steilwände und Hänge weithin sichtbar. „Berühmtheit“ erreichte das Massif durch die Hirtenbanditen mit zahlreichen Blutfehden, Entführungen und Rachakten gegen Clanmitglieder. In diesem Zusammenhang erhielten die Wörter „Vendetta“ (Rache) und „Omerta“ (Schweigepflicht) eine besondere Bedeutung. Bis auf wenige Ausnahmen - es gibt hin und wieder Fälle von Blutrache oder andere Aktionen - gehört dies der Vergangenheit an. Gerne vorgeführt wird das „Banditenstädtchen“ Orgosolo mit seinen Wandmalereien (Murales) die eine Art Protest und Aufschrei darstellen. Hin und wieder werden dessen Einwohner wie auf einem Teller präsentiert.

Zwischen dem Campidano Graben und der Barbagia / Ogliastra liegt eine Landschaft, die von Hügeln und Tafelbergen geprägt ist. Dazu gehören die Marmilla, das Sarcidano und Gerrei, die sich aber geografisch nicht exakt voneinander abgrenzen lassen. Die beieindruckenste Zone der Marmilla ist das Naturreservat „Monte Arci“. Es handelt sich um einen Vulkan, der seit dem Tertiär nicht mehr tätig ist.  Bekannt ist er, da es eines der größten Vorkommen von Obsidian (vulkanisches Glas) in Europa ist. Dabei handelt es sich um sehr schnell erstarrte Magma, so daß sich keine größeren Kristalle bilden konnten. Es hat in der Tat eine Beschaffenheit wie Glas und wurde früher für Werkzeuge oder Schmuck benutzt. Seine Farbe ist tiefschwarz oder selten rot.


Erhebungen                          Seehöhe

Punta La Marmora                  1834 m            Gennargentu

Bruncu Spina                          1829 m            Gennargentu

Monte Spada                          1595 m            Gennargentu

Punta Corrasi                          1463 m            Sopramonte

Punta Balistreri                       1359 m            Monte Limbara

Punta Manna di Monte Rasu  1259 m            Goceano

Monte Linas                           1236 m            Monti del Sulcis

Monte Is Caravius                  1116 m            Sulcis

Punta Serpeddì                       1067 m            Sárrabus

Punta Ferulargiu                     1057 m            Monte Albo


Seen                                        Fläche             Seehöhe          Tiefe

Lago Omodeo                        29,0 km²         582 m              120 m

Lago di Coghinas                   17,8 km²         185 m                85 m


Flüsse                                     Länge

Tirso                                       150 km

Caghinas                                 123 km

Flumendosa                            122 km

Temo                                        55 km

Flumini Mannu                        42 km

Cixerri                                      40 km


Inseln                                     Fläche                         Ausmaße                     Seehöhe

Sardinien                                23 821,0 km²              272,5 x 142,0 km        1834 m

Isola de Asinara                            51,9 km²                17,5 x    6,1 km          408 m

Isola Maddalena                            16,2 km²                  7,1 x    4,8 km          250 m

Isola Caprera                                 15,5 km²                  8,1 x    2,8 km          201 m

Flora und Fauna

Sardinien hat eine landschaftsbedingt abwechslungsreiche Tier- und Pflanzenwelt.

Flora

Das milde Mittelmeerklima mit seinen warmen und trockenen Sommern und den frostfreien Wintern sorgt für eine immergrüne Vegetation auf Sardinien. Doch obwohl die Insel von den unerschöpflichen Wassermengen des Mittelmeers umgeben wird, herrscht auf dem Eiland selbst oft das ganze Jahr über großer Mangel an Süßwasser. Die heißen Sonnentage des Sommers, die kaum durch Regenfälle unterbrochen werden, und der fast ständig wehende Wind trocknen das Erdreich aus und fordern ihren Bewohnern, ob Mensch, Tier oder Pflanze, große Einschränkungen ab. Doch sowohl die Tier- als auch die Pflanzenwelt kann sich selbst widrigsten Bedingungen anpassen – wenn man sie lässt. Die jahrhundertelang währende Vernichtung ganzer Wälder durch Abholzung und anschließender Brandrodung hinterließ ihre Spuren und veränderte das ursprüngliche Gesicht der Insel bis zum heutigen Tag.

Die Natur weiß sich zu helfen. Auch Sardinien konnte sich trotz des zerstörerischen Einflusses seiner Eroberer und Ausbeuter die Artenvielfalt an Flora und Fauna bewahren. Besucht man die Insel während der heißen Sommermonate, mag sie ihren Gästen zuweilen etwas karg und verdorrt erscheinen, doch im Frühling werden die Hügel und Täler von nicht enden wollenden Blütenmeeren bedeckt. Hier entdeckt man uralte Pflanzenarten, die nach dem Ende der Eiszeit aus dem nördlichen Europa völlig verschwunden waren. Der Johannisbrotbaum, von dessen Früchten sich der Legende nach Johannes der Täufer in der Wüste ernährt haben soll, ist eine solche Spezies. In schwer zugänglichen Tälern und Schluchten wächst die Myrte, die mit ihrem betörenden Duft ein wichtiger Grundstoff in der Parfümherstellung darstellt. Aus den leuchtend roten Beeren dieses Strauchs wird im Herbst der aromatische Mirto-Likör gewonnen, dem wohltuende Heilkräfte nachgesagt werden.

Auch der Ölbaum, der aus dem gesamten Mittelmeerraum nicht mehr wegzudenken ist, wächst von alters her langsam und in skurrilen knorrigen Ausformungen auf dieser Insel. Der Baum, der wegen seiner unschätzbaren Funktion als Öllieferant einen großen Wert für seinen Besitzer darstellt, wurde schon im Alten Testament als Friedenssymbol erwähnt. Abbildungen, die einen Ölbaumzweig zusammen mit einer Taube zeigen, sind aus den bildlichen Darstellungen der christlichen Religion nicht wegzudenken. Der Ölbaum ist auch ein perfekter Überlebenskünstler in trockenen Gebieten. Mit seinen schmalen, an der Unterseite silbrig glänzenden harten Blättern verdunstet er nur sehr wenig von dem kostbaren Wasser. Es gelingt ihm daher mit relativ geringen Regenmengen zu existieren und dabei noch unzählige ölhaltige Oliven bis zur Reife zu bringen. Ein lebender Beweis dafür, dass Ölbäume ein geradezu biblisches Alter erreichen können, liefert der tausendjährige Baum in Santa Maria Navarrese.

Weitere Nutzbäume, wie der Mandelbaum, der Nussbaum und die Kastanie gedeihen nicht nur hervorragend in diesem Klima, ihre Erzeugnisse sind aus der sardischen Wirtschaft und Küche nicht wegzudenken. Auch viele Arten von Obst und Gemüse werden auf jedem fruchtbaren Fleckchen Ackerland angebaut. Kartoffeln und Getreide werden ebenso sorgfältig kultiviert, wie Tomaten, Artischocken, Feigen und alle Sorten von Zitrusfrüchten.

Sardinien wurde nicht nur immer wieder von fremden Völkern als neue Heimat ausgewählt, ab und an siedelte sich auch eine von weit her stammende Pflanze auf der Insel an. So brachte ein australischer Einwanderer in den 1930er Jahren einen Eukalyptusbaum aus seiner Heimat mit und pflanzte ihn in den sardischen Malariasümpfen an. Da der Eukalyptus eine gigantische Menge an Wasser aufnehmen kann, erhoffte man sich dadurch eine Austrocknung der mit Malariamücken verseuchten Sumpfgebiete. Auch Palmen, Agaven, Feigenkakteen und manche prächtig blühende Blume, wie der Oleander fanden ihren Weg nach Sardinien und prägten das Landschaftsbild bald maßgeblich mit.

Sardiniens immergrüne Wälder werden von beeindruckenden Exemplaren mächtiger Kork- und Steineichen dominiert. Das Vorkommen der Korkeichen auf Sardinien ist übrigens weitaus größer als auf Korsika. Die Korkernte stellt eines der wichtigsten Wirtschaftsstandbeine der Insel dar, da dieser langsam nachwachsende Rohstoff weltweit sehr begehrt ist. Die wulstige graue Borke dieses Baums kann nur alle acht bis zehn Jahre geschält werden. Danach leuchten die nackten rostroten Stämme der frisch entrindeten Korkeichen in der Sonne, so dass es scheint, als blute der Wald. Die Steineichen, die man vorwiegend im Hochland antrifft, können bis zu 25 Meter hoch und sehr alt werden. Ihre Eicheln sind im Herbst eine wichtige Grundlage für das Mästen der halbwilden sardischen Schweine, die frei in den Wäldern herumlaufen und erst zur Beendigung ihres naturbelassenen Lebens eingefangen werden. Ein weiterer für Sardinien charakteristischer Baum ist die Aleppo-Kiefer, die es in lichten bis offenen Beständen bis in 1000 Meter Höhe schafft, sich zu behaupten. Als Baum, der sich hervorragend seiner Umgebung anpassen kann, gelingt es ihr ebenso leicht, an sandigen Küsten zwischen Strandhafer und Stranddistel ihr genügsames Dasein zu fristen. Auch der Mastix, ein Gewächs, das weder Baum noch Strauch eindeutig zuzuordnen ist, fühlt sich zwischen den hohen Baumriesen sichtlich wohl. Mit seinen dunkelgrünen Blättern gedeiht er einträchtig neben Erdbeerbaum, Lorbeer, Schneeball und Kreuzdorn und sorgt mit diesen Sträuchern für einen unterholzartigen Bewuchs der sardischen Wälder. Hätten sich die Wälder Sardiniens unberührt von menschlichen Einflüssen entwickeln können, fände man wahrscheinlich urwaldähnliche Bedingungen auf der Insel vor.

Der durch starke Abholzung und Brandrodung geschwächte Wald konnte sich nicht immer von diesen Strapazen erholen. Auf diesen Flächen breiteten sich die Macchia, ein niederer Buschwald und die Garigue, die Felsenheide aus. Praktisch überall auf Sardinien wird man von dem würzigen Duft der Macchia begleitet. Der Frühling bezaubert mit farbenprächtigen Blütenteppichen; aromatische Kräuter, wie Lavendel, Rosmarin, Salbei, Thymian und Myrte senden im Sommer ihre Duftwolken aus. Daneben gedeihen Ginster, Zistrosen und Stechwinden zwischen Mastix, Erdbeerbaum und Lorbeer. Ab und zu ragt ein verschwenderisch blühender Oleander aus dem niedrigen Buschwerk hervor und setzt mit seiner Farbenvielfalt leuchtend bunte Akzente.

In Lagen bis etwa 800 m, dem Bereich der mediterranen Höhenstufe, herrschen immergrüne Hartlaubgewächse mit der bestandsbildenden Steineiche (Quercus ilex) vor. Auf sauren Böden, allem aus Granitgestein, wird die Steineiche durch die ebenfalls immergrüne Korkeiche (Quercus suber) verdrängt. Da die Stämme fast überall regelmäßig zur Korkgewinnung geschält werden, kann der eigentlich recht stattliche Baum nur selten seine ungestörte Wuchsform entwickeln. Es herrschen daher lichte, unterwuchsreiche Niederwälder vor, die als Weidegebiete zur Eichelmast dienen.

Auf der submediterranen Höhenstufe (über 800 m) sind lichte, sommergrüne Laubwälder mit der bestandsbildenden Flaumeiche (Quercus pubescens) verbreitet. Die Flaumeiche mutet vertraut an, da sie der mitteleuropäischen Traubeneiche sehr ähnlich sieht. In ihrem Unterwuchs gedeihen vielfältige Sträucher und Kräuter, unter ihnen die Großblättrige Pfingstrose (Paeonia mascula) und die endemische Korsische Nieswurz (Helleborus lividus corsicus) mit ihren blassen grünlichen Blüten. Eine Besonderheit stellen die auf der Flaumeichenstufe örtlich verbreiteten Kastanienwälder dar. Ursprünglich auf Sardinien nicht heimisch, bildet die Edel- oder Esskastanie (Castanea sativa) vor allem an den Hängen des Gennargentu ausgedehnte Bestände.

Als Macchia wird ein bis 5 m hoher Buschwald aus überwiegend immergrünen Sträuchern bezeichnet. Zu den Charakterpflanzen, insbesondere auf sauren Böden, gehören die Baumheide (Erica arborea) und der Erdbeerbaum (Arbutus unedo). Im Herbst zieren ihn zahlreiche in Büscheln zusammenhängende, dunkelrote Früchte, die an Erdbeeren erinnern. Sie sind zwar essbar, jedoch fade im Geschmack; daher wohl der lateinische Name unedo, der besagt: eine ist genug. Weit verbreitet ist der während der größten Sommerhitze noch dunkelgrüne Mastixstrauch (Pistacia lentiscus). Er wird von den Weidetieren (und der sengenden Sonne!) aufgrund seiner tanninreichen Blätter verschont. Häufig in der Macchia vertretene Arten sind auch die bevorzugt auf Kalkgestein siedelnden Steinlinden (Phillyrea sp.), die aromatisch duftende Myrte (Myrtus communis) und der Wilde Ölbaum (Olea europaea var. sylvestris). Auf Kalkgestein in Küstennähe sieht man häufig auch die bis 2 m hohen Kugelbüsche der Baumartigen Wolfsmilch (Euphorbia dendroides). Sie blüht im Frühjahr in leuchtend gelben, doldenartigen Blütenständen; bei Eintritt der Trockenzeit fallen ihre Blätter rasch ab. Auffällig ist auch das kräftige, bis 2 m hohe Gemeine Rutenkraut (Ferula communis) mit seinem großen, gelben Blütenstand. Die Zistrosen tragen zum reichen Blütenzauber der Macchia bei. Die weiß blühende Montpellier-Zistrose (Cistus monspeliensis) bevorzugt saure Böden und ist daher vor allem in Granitlandschaften weit verbreitet. Ihr starker Duft ist für den charakteristischen Geruch der Macchia verantwortlich und schützt die Pflanze, zusammen mit den klebrigen Blättern, vor Viehverbiss. Ebenfalls von den Weidetieren verschont wird der zu den Liliengewächsen gehörende Affodill (Asphodelus sp.). In den Schotterbetten der Wildbäche und an feuchten Flussufern gedeiht der Oleander (Nerium oleander). Wenn sich im Sommer seine rosaroten Blüten öffnen, leuchten die Oleanderdickichte in überwältigender Farbenpracht. Doch Vorsicht - dieser immergrüne, bis 4 m hohe Strauch ist sehr giftig.

Unter den auf Sardinien eingeführten und zum Teil verwilderten Pflanzen befindet sich der im Süden der Insel verbreitete Feigenkaktus (Opuntia ficus-indica). Diese bis 5 m hohe, gelblühende Kakteenart wird wegen ihrer saftigen Früchte und als undurchdringliche Weidebegrenzung häufig angepflanzt.

Fauna

Sardinien bietet vielen Tierarten ein Auskommen, wenngleich man die Augen nicht davor verschließen darf, dass viele Tiere vom Aussterben bedroht sind. Mit ein Grund hierfür ist die Leidenschaft der Sarden für die Jagd auf alles, was vier Beine oder Flügel hat. Auch die unter Naturschutz stehenden Mufflons werden nicht verschont, sollten sie einem Jäger leichtsinnig vor die Flinte laufen. Zum Glück lässt der archaische Jagdtrieb bei der sardischen Jugend stark nach, so dass die Hoffnung besteht, in einigen Jahrzehnten nur noch vereinzelte, mit Gewehren ausgestattete Gestalten durch die Wälder ziehen zu sehen. Das Mufflon, das als Urahn des Hausschafs gilt, gleicht eher einer Gams als einem mit üppiger Wolle bedeckten Zuchtschaf. Dieses Ur-Schaf und der sardische Hirsch gelten als die für Sardinien typischen Tiere, wobei letzter nur noch in ganz geringen Beständen unter strengen Naturschutzbedingungen überleben konnte.

Ebenfalls beinahe ausgestorben sind die Mönchsrobben, die mit ihrem tonsurartigen Kopfbewuchs einem Klosterbewohner verblüffend ähneln. Früher lebten sie in den verzweigten Felsengrotten am Golf von Orosei, wo sie in den Felsenhöhlen ungestört ihre Jungen zur Welt brachten. Doch die Ausflugsboote vertrieben die Meeressäuger, die auch von Fischern gejagt und erlegt wurden. Nur wenige Exemplare dieser seltenen Robbenart konnten sich in verschiedenen Regionen um Griechenland herum zurückziehen und dort relativ ungestört leben. Sesshafter sind dagegen die streng geschützten Meeresschildkröten geblieben, die im Sand der Costa Verde ihre Eier ablegen. Eine einmalige ökologische Nische haben auch die weißen Esel auf der ehemaligen Gefängnis-Insel Asinara gefunden. Die auch mit weißem Fell unverändert störrischen Tiere sind hier ebenso einzigartig, wie die auf der Giara de Gesturi lebenden zierlichen Wildpferde.

Einen prächtigen Anblick bieten die riesigen Scharen rosafarbener Flamingos, die auf dem Weg zu ihrem Winterquartier nach Afrika in den Salzlagunen von Oristano und Cagliari einen Zwischenstopp einlegen. Seit mehreren Jahren haben einige Flamingos den Termin für den Weiterflug verpasst – sie sind ganz auf Sardinien geblieben und nisten sogar hier.

Noch ein Wort zu einem an sich unspektakulären Tier – dem Schwein. Man findet die halbwilden Schweine überall im unterholzartigen Gesträuch der Eichenwälder, wo sie unermüdlich auf Nahrungssuche sind. Oft hört man sie noch bevor sie sichtbar werden; grunzend und quiekend wühlen sie sich durchs lockere Erdreich, stets auf der Suche nach einem Leckerbissen. Die Borstentiere sind zwar scheu, doch soll es auch Exemplare geben, die nicht davor zurückschrecken, vorbeikommende Touristen um Wegzoll anzubetteln. Es ist nur nachvollziehbar, dass diese Art der Tierhaltung zu ausgesprochen schmackhaften Wurst- und Fleischprodukten führt.

Naturschutz

Sardinien gilt als Naturreservat, in dem Tausende seltener Tiere und Pflanzen unter Schutz gestellt sind. Es mag sich paradox anhören, doch der Tourismus fördert den Naturschutz auf Sardinien. Ohne Besucher gäbe es wahrscheinlich kaum Naturschutzgebiete, in denen bedrohte Tiere und Pflanzen ein Refugium finden. Ökologischer Tourismus heißt das Zauberwort, in dem die Natur das kostbarste Handelsgut dieser Insel ist, das gut bewahrt und geschützt werden will, wenn es denn weiterhin als Besucherattraktion dienen soll.

Sardinien besitzt insgesamt 3 Nationalparks, 4 Regionalparks, 24 Naturdenkmäler und 5 marine Schutzgebiete. Die wichtigsten marinen Schutzgebiete sind unter anderem Capo Testa – Punta Falcone, Tavolara – Punta Coda Cavallo, Capo Carbonara, Capo Spartivento und Penisola del Sinis – Isola Mal di Ventre.

Die Gesamtfläche der wichtigsten Schutzgebiete Sardiniens (ohne Überlappungen und kleinere Gebiete) beträgt über 100.000 Hektar. Allein die drei Nationalparks umfassen zusammen etwa 99.251 Hektar (73.935 ha Gennargentu/Orosei, 20.146 ha La Maddalena inkl. Meeresfläche, 5.170 ha Asinara). Hinzu kommen zahlreiche weitere regionale und private Schutzgebiete.

Die wichtigsten Naturschutzgebiete sind:

Schutzgebiet Landfläche (ha) Meeresfläche (ha) Gesamtfläche (ha)
Nationalpark Arcipelago di La Maddalena 5.100 15.046 20.146
Nationalpark Asinara 5.170 - 5.170
Nationalpark Golfo di Orosei e Gennargentu 73.935 - 73.935
Regionalpark Porto Conte 5.350 - 5.350
Naturpark Molentargius-Saline 1.401 - 1.401
WWF Oasi Monte Arcosu 3.600 - 3.600
WWF Oasi Steppe Sarde 8 - 8
WWF Oasi Scivu 600 - 600

Klima

Das Klima ist subtropisch und maritim. Sardinien hat lange, trockene Sommer und milde, feuchte Winter mit gebietsweise Schneefall in den höheren Regionen. Die Durchschnittstemperaturen liegen zwischen 14 und 20°C, wobei die Temperaturen im Sommer vor allem in den Küstenregionen rund 30°C betragen. Auf den Hochebenen und im Inselinnern können die Sommertemperaturen sogar mehr als 40°C erreichen. Im Winter betragen die Mittelwerte hingegen 8°C. In den Gebirgsregionen kann es die Temperatur dann bis auf Null sinken. Im Frühjahr und Herbst liegen die Temperaturen zwischen 13 und 16°C.

Die Dauer Jahreszeiten unterscheidet sich in Sardinien von der anderer Mitteleuropäischer Länder. So dauert der Winter von Dezember bis Februar, wobei um die Nikolauszeit der sogenannte Sankt Martin Sommer (estate di San Martino) einsetzt, der zirka 4 bis 5 Tage dauert und milde Temperaturen um die 18° C mit sich bringt. Im März beginnt bereits der Frühling, welcher Mitte Mai in den Frühsommer und im Juni direkt in den Sommer übergeht. Juli und August sind Hochsommermonate. Im September ist es noch sommerlich warm, und im Oktober herrschen immer noch spätsommerliche Temperaturen. Der Monat November stellt hingegen den kurzen sardischen Herbst dar, bevor es im Dezember wieder winterlich kühl und feucht wird.

Mythologie

Nach alter sardischer Mythologie hatte Gott bereits die ganze Welt mit all Ihren Ländern und Meeren erschaffen, es waren ihm nur noch einige Felsbrocken geblieben. Diese warf er ins Meer und trat sie mit dem Fuß fest. Aus dem Ichnusa (Fußabdruck, gleich der Inselform) wurde eine Insel mit allen nur denkbaren Landschaftstypen, ein kleiner Kontinent: Sardinien. Zur Verfeinerung nahm er nun von der restlichen, bereits fertigen Schöpfung das jeweils Beste und verteilte es auf die karge Felsinsel.

Sardus Pater, auch Sardus Pater Babai genannt, ist eine zentrale Gottheit der sardischen Mythologie und Geschichte. Er wurde über Jahrhunderte hinweg auf Sardinien verehrt und gilt als der mythische Stammvater der Sarden. Laut antiken Überlieferungen, insbesondere bei Sallust und Pausanias, war Sardus Pater ein Gott phönizisch-punischer Herkunft, der als Sohn des Gottes Makeris (oft mit Melkart oder Herakles gleichgesetzt) aus Libyen nach Sardinien kam. Er soll mit einer Siedlergruppe auf die Insel gelangt sein, sich mit der lokalen Bevölkerung vermischt und schließlich der Insel seinen Namen gegeben haben. Der Name Sardinien wird somit auf Sardus zurückgeführt. In der römischen Zeit wurde er weiterhin als Schutzgott der Insel verehrt, was sich in der Bezeichnung „Sardus Pater“ („Vater der Sarden“) widerspiegelt.

Das bedeutendste Heiligtum des Sardus Pater ist der Tempel von Antas im Südwesten Sardiniens bei Fluminimaggiore. Ursprünglich von den Puniern im -5. Jahrhundert errichtet, wurde er später von den Römern neu aufgebaut und Sardus Pater geweiht. Der Tempel war ein wichtiges religiöses Zentrum, das bis zur Christianisierung im 4. Jahrhundert genutzt wurde. Archäologische Funde, darunter Bronzestatuen und rituelle Becken, zeugen von der Bedeutung des Kultes.

Sardus Pater wurde oft als bärtiger Mann dargestellt. Römische Münzen zeigen sein Abbild als Symbol für die Identität und den Schutz der Insel. Der Kult des Sardus Pater überdauerte die punische und römische Zeit und wurde erst mit der Ausbreitung des Christentums auf Sardinien verdrängt.

Eine volkstümliche Legende erzählt, dass Gott bei der Erschaffung der Erde Sardinien vergaß und aus den schönsten Teilen aller Kontinente die Insel formte. Sein Fußabdruck soll die Form Sardiniens geprägt haben – daher auch der antike Name Ichnussa (griechisch für „Fußabdruck“). Sardus Pater wird auch mit den legendären Seevölkern der Shardan/Sherden in Verbindung gebracht, was auf eine mögliche Verbindung zu anderen mediterranen Völkern hindeutet.

Geschichte

Sardinien ist einer der Brennpunkte der mediterranen Geschichte. Hier trafen die Großmächte des Raumes aufeinander, ehe die Insel zum Ausgangspunkt der Einigung Italiens wurde.

Paläolithikum

Der Wasserspiegel des Mittelmeeres schwankte seit dem Miozän stark, so dass die Insellage Sardiniens temporär aufgehoben war und Einflüsse des Festlandes bemerkbar sind. Kennzeichnend für Inselfaunen sind Artenarmut und das Fehlen großer Fleischfresser. Das bewirkt bei den Großsäugern eine Entwicklung zur Langsamkeit und zur Verzwergung. Inselfaunen erfahren kaum Veränderung, solange das Gleichgewicht nicht gestört wird. Sardiniens ältere Tierwelt wurde im mittleren Pleistozän (vor rund 900.000 Jahren) durch eine neue ersetzt. Aber auch die jüngere zeigt die inseltypische Artenarmut. An Säugern finden sich lediglich

  • Megaceros cazioti (ein Hirsch)
  • Cynotherium sardus (ein kleiner Hund)
  • einige Kleinnager wie der Prolagus sardus


Der Prolagus sardus, ein ausgestorbener kaninchengroßer Nager, sah aus wie eine schwanzlose Ratte. Einem Bericht aus dem Jahre 1774 kann man entnehmen, dass er auf der Insel Tavolara bis ins 18. Jahrhundert überlebte.

Der einzige Großsäuger hatte jedoch im Gegensatz zu den verzwergten Hirschen, Elefanten und Flußpferden auf den bis zum Neolithikum menschenleeren Inseln Sardinia und Zypern eine normale Größe. Um dieses Phänomen zu untersuchen begann im Jahre 1982 die Grabung in der Grotta Corbeddu bei Oliena. Die Ausgrabungen ergaben drei Ablagerungsschichten:

  • Unterste Schicht: Knochen des ausgestorbenen Hirsches Megaceros cazioti (C14-Datum: -11.610 ± 140), darunter ein gut erhaltener Kopf samt Geweih. Den Hirschschädelnen fehlten die Unterkiefer, die an anderer Stelle lagen. Auf die Anwesenheit von Menschen, die in Vertretung der Raubsäuger die Jagd betrieben und einer insularen Verzwergung entgegen standen, deuten Bearbeitungsspuren an den Knochen.
  • Schicht 2: Holzkohle (Radiokarbondatum: -7130 ± 380), Knochen von Prolagus sardus mit Brand- und Kauspuren, die auf menschliche Einwirkung deuten.
  • Obere Schicht: Asche und Holzkohle von Feuerstellen (Radiokarbondarum: -4280 ± 180) vermischt mit den Resten von Meeres- und Landschnecken, Krustentieren, Fischen, Haustieren, Wild und Prolagus sardus, fernem Steinwerkzeug aus Obsidian und jungsteinzeitliche Tonscherben (Bonu-Ighinu-Keramik und Cardium-Keramik)


Die Besiedlung Sardiniens reicht also bis ins Paläolithikum zurück. Im Jahre 1979 wurden 150.000 Jahre alte menschliche Überreste gefunden.

Neolithikum

Die prähistorischen Sarden benutzten Obsidian, ein Lavagestein, das am erloschenen Vulkan Monte Arci gewonnen und für einfache Werkzeuge benutzt wurde. Dieser Obsidian gelangte nach Korsika, in die Toskana, die Emilia, nach Ligurien und Südfrankreich.

Vom Neolithikum, das auf Sardinien um -6000. mit der Einwanderung von Angehörigen der Cardial- oder Impressokultur einsetzt, bis zur punischen Eroberung von Teilen der Insel im -6. Jahrhundert und der römischen Besetzung -238 prägen unter anderem die Kulturen von Su-Carroppu und Filiestru, die Bono Ighinu-Kultur, die Ozieri-Kultur, die Kulturen von Abealzu-Filigosa, die Monte-Claro-Kultur die Bonnanaro-Kultur sowie besonders die Nuraghenkultur das Bild der Insel. Die neolithische Periode bringt Landwirtschaft und Viehhaltung auf die Insel. Belege sind Mörser und Handmühlen, Getreidekörner und Knochenreste von Haus- und Wildtieren. Darunter ist der ausgestorbene endemische Prolagus sardus, ein Nager aus der Familie der Pfeifhasen, der bis in die Eisenzeit überlebte, auf der Insel Tavolara sogar bis ins 18. Jahrhundert. Kult- und Grabhöhlen (Grotta Pirosu), wie die Backofengräber des Sinis (Cuccuru S'Arriu), und die Domus de Janas (Häuser der Feen) wurden in Felsformationen gekratzt.

Um -2000 erfolgte die nächste Zuwanderung. Die Glockenbecherleute verändern die Architektur auf der Insel. Ab etwa -1500. herrschten die Nuragher. Heute existieren noch über 3.000 von einst etwa 7.000 bis 10.000 turmartigen Nuraghen, nach denen die Kultur benannt ist. Hinzu kommen Dolmen und Galerien wie Corte Noa, Gigantengräber, Menhire, Statuenmenhire und heilige Brunnen, von denen es etwa drei Dutzend gibt. Unikate sind die Steinkisten von Li Muri, der Nuraghentempel von Malchittu das megalithische Rundgrab „Masone Perdu“ bei Laconi und die Figuren von Monte Prama.

Zeitalter der Nuraghen

Im Jahre 1979 wurde auf Sardinien erstmals mykenische Keramik entdeckt. Im Laufe der 1980er Jahre verbreitete sich das Wissen um Kontakte zwischen Sardinien, Mykene und den Inseln im östlichen Mittelmeer. Die Grabungsergebnisse am Nuraghen Antigori erhöhten das Interesse der Forschung an der Verbindung Sardiniens mit dem ägäischen Raum während der Bronzezeit.

Die Nuraghenkultur erhielt einen neuen Stellenwert in der kulturellen Dynamik des -2. Jahrtausends. Die Entdeckung gut stratifizierten ägäischen Materials auf Sardinien verfeinerte die Chronologie der Nuraghenkultur. Der ägäischen Archäologie eröffnete sich ein Fenster zur Erforschung der Aktivitäten Mykenes im westmediterranen Raum. Die mykenische Ware erweckte auch neues Interesse an den ägäisch-zyprischen Ochsenhautbarren, die bereits zuvor von verschiedenen Orten auf Sardinien bekannt waren. In der Folge wurden Analysen der Keramik und der Kupferbarren vorgenommen.

Die Themen berühren auch Fragen zur Kolonisierung oder Vorkolonisierung, die im Kontext mit dem Austausch von Objekten bzw. der Nutzung der Bodenschätze der Insel stehen. Weit vor der phönizischen, gab es eine Phase mykenischen und zypriotischen Handels im Mittelmeerraum, der die nuraghische Kultur und vielleicht auch andere westmediterrane Kulturen erreichte (Korsika, Malta, Sizilien). Die mykenische Herkunft der Materialien stützt zwar ältere kulturtheoretische Modelle (Diffusionismus), die im vergangenen Jahrhundert den Bau der Nuraghen aufgrund ihrer Architektur (Tholos) unter ägäischem Einfluss gesehen haben. Neue Studien haben jedoch ergeben, dass die kulturellen Formen im bronzezeitlichen Sardinien nicht unter dem Aspekt des „Ex Oriente Lux“ verstanden werden können. Insbesondere die Skulpturen vom Monte Prama gehen der ägäischen Entwicklung der Skulptur voraus.

Manche Forscher vermuten, dass sich das geheimnisvolle Volk der Schardana aus dem östlichen Mittelmeer im -20. Jahrhundert hier angesiedelt hat. Über die Leute, deren Name das Meeresvolk bedeuten soll, ist wenig bekannt, ihre Spur wurde nur in ägyptischen Beschreibungen gefunden. Hypothesen entstanden nach linguistischen Studien, wonach die Stadt Sardis in Lydien ihr Ausgangspunkt sei, von der sie das Tyrrhenische Meer erreicht hätten; danach hätten sie sich aufgeteilt in Sarden und Etrusker. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass eine sehr lange ungestörte einheimische Entwicklung über die Bonnanaro-Kultur mit ihren Protonuraghen zur Nuraghenkultur führte.

Phönizisch-Punische Zeit

Die Karthager übernahmen Mitte des -6. Jahrhunderts die Kontrolle über Sardinien, nachdem zuvor bereits phönizische Händler und Siedler aus Tyros ab dem -9. Jahrhundert auf der Insel präsent waren. Die karthagische Herrschaft begann damit etwa um -540 und dauerte bis -238, als Sardinien nach dem Ersten Punischen Krieg unter römische Kontrolle geriet

Bereits seit dem -14. Jahrhundert wurde Sardinien von Seefahrern aus dem östlichen Mittelmeer aufgesucht. Mykener und Zyprer, vermutlich auch Minoer, trieben zu dieser Zeit bereits Handel mit der Insel. Auch der etruskisch-phönizische Handel wurde ab dem 7. Jahrhundert auf Sardinien abgewickelt, da die Etrusker in ihrem Bereich keine Niederlassungen zuließen.

In die Fußstapfen der levantinischen Händler traten die Phönizier, die sich besonders für die Erzvorkommen des Iglesiente interessierten. Sie gründeten aber nicht nur Handelsniederlassungen an Orten wie Karali (römisch Carales; heute Cagliari, die älteste), Nora, Sulki (römisch Sulcis) und Tharros sondern auch Kolonien. Ob die Nuraghen-Kultur dieser Landnahme Widerstand in beachtlicher Form entgegensetzten, ist umstritten, da sich die Kultur bereits in ihrer Endphase befand. Eine Inschrift auf der Stele von Nora aus dem -9. Jahrhundert spricht von Kampfhandlungen. Belegt ist auch die Einäscherung des Monte Sirai, ohne das man den Verursacher ermitteln könnte. Dies geschah etwa zu jener Zeit, als die Punier die Herrschaft über die Kolonien übernahmen.

Mitte des -6. Jahrhunderts hatten die Punier den Süden und Westen Sardiniens unter ihre Herrschaft gebracht und die Versuche einer griechischen Besiedlung auf Korsika (-540 Seeschlacht von Alalia) unterbunden. Danach begannen sie, ihren Teil der Insel zu einer Kornkammer umzugestalten. Der Pseudo-Aristoteles und andere Quellen berichten von großflächigen Rodungen. Gleichzeitig kam es nach Cicero (in Pro Scauro) zur Ansiedlung punisch-libyscher Siedler, die als Landarbeiter auf die Insel gebracht wurden. Sardinien diente auch zur Truppenrekrutierung. So nahmen Sarden bereits um -480 an der von Hamilkar verlorenen Schlacht bei Himera auf Sizilien teil.

Die besetzten sardischen Gebiete erhielten entlang der heutigen Staatsstraße SS131 ein möglicherweise mit Meilensteinen versehenes Straßennetz. Die Hauptverbindungen gingen jedoch über das Meer an den Küsten entlang, wo Stützpunkte errichtet wurden. Einige Ortsnamen gehen auf die punische Zeit zurück, so etwa Sirai und Sirri bei Carbonia (von punisch SR = Felsen), Magomadas bei Bosa (von MQMHDSH „neuer Ort“). Siddi in der Marmilla und Tani bei Iglesias sind offenbar nach den Gottheiten Sid und Tanit benannte Orte. Die lückenlose Erschließung der fruchtbaren Gebiete zeigte eine im Gebiet der Gemeinde Sanluri (Campidano) gemachte Analyse. Innerhalb eines Kreises von sechs Kilometern Durchmesser wurden ein Dutzend punischer Weiler gezählt.

Punisches und Sardisches verband sich im besetzten Gebiet ab dem -3. Jahrhundert zu einer Kultur. Das religiöse Leben spiegelt die Assimilation am deutlichsten wider. Die punische Variante des Fruchtbarkeitskultes verbreitete sich (belegt in den Nuraghen von Genna Maria und Lugherras). Andererseits zeigen Ipogeo di San Salvatore und der Kult des „Jagdgottes“ Sid Addir Babay im Tempel von Antas, dass nuraghische Gottheiten in der sardisch-punischen Götterwelt aufgingen und ihre Heiligtümer in veränderter Form fortbestanden.

Das Dreieck Ibiza, Korsika (inklusive Sardinien) und Sizilien stellte nach heutiger Kenntnis die überseeische Fortsetzung des karthagischen Mutterlandes dar, während das festländische Spanien militärisch, verwaltungstechnisch, ethnisch und kulturell weit weniger eng mit Nordafrika verbunden war. Die punischen Städte Sardiniens wurden als einzige nach dem Vorbild Karthagos regiert. Sie besaßen eine Volksversammlung unter dem Vorsitz zweier Sufeten, die nur für ein jeweils nach ihnen benanntes Jahr im Amt waren. Vor diesem Hintergrund ist es verständlich, dass die militärische Übernahme der Insel durch die Römer im Jahr -238 primär ein politisches Datum darstellt. In neuerer Zeit konnte die Archäologie zeigen, dass Sardinien noch lange, nachdem Scipio im Jahr -146 Karthago zerstört hatte, von der punischen Kultur geprägt blieb.

Den antiken Schriftstellern war die Zweiteilung der Insel in barbarische und punische Gebiete bekannt. Bei den Bergbewohnern unterschieden sie unter anderem die Balari und Iliensi in der Barbagia und die Corsi in der Gallura. Diese fassten sie unter Namen wie Fellsarden (die Sardi Pelliti des Livius) zusammen. Die punischen Gebiete gaben sie als Siedlungsraum der Punier und Sarden an. Während des Ersten Punischen Krieges hatte Rom die strategische Bedeutung Sardiniens zu spüren bekommen. Nach vergeblichen Versuchen, die Insel in ihre Gewalt zu bringen, musste Rom im Friedensvertrag von -241 die Hoheitsrechte Karthagos über Sardinien anerkennen.

Aufstände in Nordafrika, in deren Gefolge auch die auf Sardinien stationierten Truppen meuterten und unter der Bevölkerung fürchterliche Massaker anrichteten, führten dazu, dass die Römer im Jahre -238 die Herrschaft über Sardinien erlangten.

Römische Antike

Nach dem Ersten Punischen Krieg (-264 bis -241) musste Karthago Sardinien zunächst im Friedensvertrag Rom überlassen, konnte die Insel aber noch kurzfristig halten. Erst als in Nordafrika punische Truppen meuterten und Rom Karthago mit Krieg drohte, übernahmen die Römer -238 endgültig die Kontrolle über Sardinien. Die Insel wurde daraufhin als römische Provinz (Provincia Sardinia et Corsica) weitgehend autonom verwaltet.

Sardinien war Teil des römischen Italien und wurde von römischen Statthaltern regiert1. Die Insel war in mehrere Verwaltungsbezirke unterteilt, wichtige Städte waren Karales (Cagliari), Tharros, Sulci, Olbia und Turris Libisonis (Porto Torres). Die römische Verwaltung brachte Straßenbau, Urbanisierung, Thermen, Amphitheater und weitere Infrastruktur auf die Insel. Die römische Lebensweise prägte das Alltagsleben, insbesondere in den Küstenregionen.

Während die römische Herrschaft in den Küstenstädten und fruchtbaren Ebenen fest etabliert war, blieben die Bergregionen (Barbagia) größtenteils außerhalb direkter römischer Kontrolle. Dort lebten weiterhin einheimische Gruppen wie die Balari und Iliensi, die von antiken Autoren als „Fellsarden“ (Sardi Pelliti) bezeichnet wurden.

Mit der Reichsteilung von 395 nach dem Tod von Kaiser Theodosius I. wurde Sardinien Teil des Weströmischen Reiches. Die Insel blieb zunächst unter römischer Verwaltung und war weiterhin eine wichtige Provinz, insbesondere als Getreidelieferant und strategischer Stützpunkt im westlichen Mittelmeer. Die römische Infrastruktur, Städte und Verwaltung bestanden weiter, auch wenn das Reich zunehmend unter inneren und äußeren Krisen litt.

Mit dem fortschreitenden Zerfall der weströmischen Zentralmacht im 5. Jahrhundert wurde Sardinien wie andere Provinzen anfälliger für äußere Angriffe und innere Instabilität. Nach der Plünderung Roms durch die Vandalen unter Geiserich im Jahr 455 dehnten diese ihre Kontrolle auf zahlreiche Mittelmeerinseln, darunter Sardinien, aus. Während die vandalische Präsenz auf Sizilien umstritten ist, gilt die Kontrolle über Sardinien als gesichert: Die Insel diente den Vandalen unter anderem als Strafexil für maurische Rebellen und als wichtiger Versorgungs- und Flottenstützpunkt.

Die Vandalenherrschaft wurde im Laufe der 460er Jahre gefestigt, insbesondere nachdem der große Vandalenfeldzug der Römer 468 scheiterte. Ein formaler Friedensvertrag zwischen dem Vandalenreich und Ostrom 474 bestätigte die Kontrolle der Vandalen über Sardinien und andere Mittelmeerinseln. Damit endete die römische Herrschaft auf Sardinien endgültig in den 460er Jahren, und die Insel wurde Teil des Regnum Vandalorum et Alanorum.

Frühmittelalter

Die byzantinische bzw. oströmische Besetzung begann im Jahr 534, als der kaiserliche Feldherr Belisar die Inseln im westlichen Mittelmeer eroberte. Die Insel verarmte materiell und kulturell. Trotzdem nahm die sardische Folklore byzantinische Einflüsse auf, wie die Sardia, ein Reiterfest zu Ehren Kaiser Konstantins, in Sedilo zeigt. Kurz erschienen die Ostgoten auf der Insel, die 552 unter Totila Cagliari eroberten. Die Langobarden versuchten die Insel ab 568 mehrmals zu erobern, aber ohne Erfolg. 599 zwang Papst Gregor der Große die zahlreichen Altgläubigen Sardiniens gewaltsam zum Übertritt zum Christentum.

Die Insel wurde während der byzanitischen Herrschaftszeit von einem dux Sardiniae (Herzog von Sardinien) mit militärischer und später auch ziviler Gewalt regiert. Der Verwaltungssitz lag zunächst im Inneren der Insel, später wurde er aus Sicherheitsgründen nach Cagliari verlegt. Bei Bedrohungen wurden die Ämter des dux und des praeses (Verwaltungsbeamter) zusammengelegt, woraus sich die spätere Institution des iudex provinciae (Provinzrichter) entwickelte.

Die byzantinische Zeit brachte eine gewisse Stabilität, aber auch eine zunehmende Isolation der Insel vom übrigen Europa. Der Bau byzantinischer Kirchen, wie San Giovanni di Sinis, San Giovanni in Assemini und San Saturno in Cagliari, zeugt von der kulturellen Prägung dieser Epoche.

Mit der Eroberung von Sulcis im Jahre 704 brach eine mehr als zweihundertjährige Phase an, in der die Sarazenen (Araber) immer wieder die Insel überfielen. Die Küstenstädte wurden häufig geplündert, die Bevölkerung floh ins Inselinnere und lebte oft in autarken Dorfgemeinschaften. Die byzantinische Zentralmacht verlor an Einfluss, und die Verwaltung wurde dezentralisiert. Im 9. Jahrhundert entstanden die vier unabhängigen Judikate (Cagliari, Arborea, Gallura, Torres), die jeweils von einem Richter (iudike) regiert wurden.

Die byzantinische Herrschaft endete offiziell im Jahr 832, als sich der byzantinische Statthalter von der Zentralregierung lossagte und die Insel endgültig in autonome Herrschaftsgebiete überging. Die Insel wurde daraufhin in vier Judicati bzw. Fürstentümer (Giudicati, sardisch Rennu) aufgeteilt.

Hochmittelalter

Die vier Judikate Arborea, Cagliari, Gallura und Torres wurden jeweils von einem einheimischen Richter (iudike) regiert und entwickelten sich zu eigenständigen Fürstentümern mit eigener Verwaltung, Rechtsprechung und Außenpolitik. Sie standen allerdings durch sarazenischen Streiutmächte stark unter Druck gesetzt. Ab 860 herrschten über weite Teile der Insel von arabische Muslime - in der lokalen Übverlieferung sind dies die „dunklen Jahre“ Sardiniens.

Um 1014/15 gelang es dem muslimischen Heerführer Mudschahid von Dénia, große Teile der sardischen Küstengebiete zu erobern. Die Bevölkerung floh ins Inselinnere, der Handel stagnierte, und viele Siedlungen wurden autark. Erst 1016 konnten die vereinigten Flotten der Seemächte Pisa und Genua die Araber von der Insel vertreiben. Pisa erhielt daraufhin Sardinien offiziell als päpstliches Lehen, während Genua den Norden kontrollierte.

Ab dem 11. Jahrhundert wuchs der Einfluss von Pisa und Genua auf Sardinien. Sie unterstützten die Judikate militärisch und wirtschaftlich und sicherten sich so politische und wirtschaftliche Privilegien. Die pisanische und genuesische Architektur, Verwaltung und Kultur prägten die Insel zunehmend, etwa durch den Bau romanischer Kirchen und Burgen. Die Gründung von Städten wie Alghero (durch die genuesische Familie Doria) und Castelsardo fällt in diese Zeit.

Die Zeit der Judikate war geprägt von einer starken Autonomie der lokalen Herrscher, aber auch von wachsendem Einfluss der Kirche. Die Christianisierung wurde intensiviert, zahlreiche romanische Kirchen entstanden, und Klöster wurden gegründet. Die Bevölkerung lebte überwiegend in kleinen Dörfern im Inselinneren, da die Küsten wegen der Piratengefahr lange Zeit gemieden wurden.

Spätmittelalter

Der Staufer und König von Sizilien, Friedrich II. (1198 bis 1250), ernannte 1239 seinen illegitimen Sohn Enzio zum König von Sardinien (1239 bis 1249, † 1272), woher der Status der Insel als Königreich herrührt, der bis zum Aufgehen im Königreich Italien 1861 erhalten blieb.

Im 14. Jahrhundert begann eine neue Epoche für Sardinien: 1297 wurde die Insel von Papst Bonifatius VIII. offiziell als Lehen an Jakob II. von Aragón vergeben. Die tatsächliche Kontrolle errang die Krone Aragón jedoch erst nach langen militärischen Auseinandersetzungen mit den lokalen Judikaten und den italienischen Seemächten Pisa und Genua. Ab 1323/24 setzte sich das Königreich Sardinien und Korsika (Regnum Sardiniae et Corsicae) als aragonesisches Lehen durch, wobei die Herrschaft der Krone Aragón schrittweise ausgebaut wurde.

Die vier sardischen Judikate (Cagliari, Gallura, Torres, Arborea) verloren im Lauf des 14. Jahrhunderts ihre Eigenständigkeit. Das Judikat Arborea  hatte die legendäre Eleonora d’Arborea (um 1347 bis 1404), die wohl berühmteste historische Persönlichkeit Sardiniens inne. Sie kämpfte im 14. Jahrhundert für die Unabhängigkeit Sardiniens gegen die aragonesische Herrschaft und setzte das „Carta de Logu“, ein fortschrittliches Gesetzbuch, durch. Eleonora wird bis heute als Symbol für Freiheit, Gerechtigkeit und sardische Identität verehrt (eigene Kenntnis, da in den Suchergebnissen nicht explizit genannt). Eleonora d’Arborea leistete bis zu ihrem Tod 1404 erbitterten Widerstand gegen die aragonesische Expansion. Arborea war das letzte unabhängige sardische Fürstentum und kontrollierte zeitweise fast die gesamte Insel. Erst nach dem Tod Eleonoras und der Niederlage ihres Nachfolgers fiel auch Arborea 1420 endgültig an Aragón.

Nach der aragonesischen Eroberung wurde Sardinien als Vizekönigreich verwaltet und in feudale Lehnsgüter aufgeteilt. Die neue Herrschaft brachte eine starke soziale und wirtschaftliche Belastung für die sardische Bevölkerung: Korruption, hohe Steuern, Hungersnöte, Pest und Malaria prägten das Alltagsleben. Während eine kleine Oberschicht profitierte, litt die Landbevölkerung unter Ausbeutung und Armut. Banditentum und Revolten nahmen zu, und zum Schutz vor Überfällen wurden an den Küsten die sogenannten Sarazenentürme errichtet.

Mit der aragonesischen Herrschaft hielt die katalanische Sprache und Kultur Einzug, besonders in Städten wie Alghero, wo bis heute ein katalanischer Dialekt gesprochen wird. Die Architektur und das Rechtswesen wurden durch katalanisch-spanische Einflüsse geprägt, während die sardische Sprache und Traditionen zunehmend in den Hintergrund traten. Die autochthone Bevölkerung der Stadt Alghero (sardisch S’Alighera, katalanisch L’Alguer) wurde vertrieben bzw. durch katalanische Siedler ersetzt; ihre Nachkommen sprechen bis heute Katalanisch.

Frühe Neuzeit

Nach dem Ende der aragonesischen Eigenständigkeit wurde Sardinien ab 1516 eine Provinz der spanischen Krone. Die Insel war Teil des spanischen Weltreichs und wurde als Vizekönigreich (Virreinato de Cerdeña) zentral von spanischen Statthaltern regiert. Die Verwaltungssprache war Spanisch, und die spanische Krone setzte ihre politischen und wirtschaftlichen Interessen durch, was zu einer verstärkten Integration in das spanische Italien führte.

Das 16. und 17. Jahrhundert waren auf Sardinien von einer ausgeprägten Mehrsprachigkeit geprägt. Neben Sardisch und Katalanisch gewann Spanisch als Amts- und Literatursprache zunehmend an Bedeutung. Die Insel wurde zu einem Extremfall von Sprachenpluralität innerhalb des spanischen Italien, was sich auch im Buchdruck und in der Verwaltung widerspiegelte.

Die sardische Bevölkerung litt unter hoher Steuerlast, wirtschaftlicher Ausbeutung und häufigen Epidemien wie der Pest. Die Landwirtschaft stagnierte, und die Küstenregionen waren weiterhin durch Piratenüberfälle bedroht. Viele Küstenorte wurden aufgegeben, und die Bevölkerung zog sich ins Inselinnere zurück.

Im Zuge der europäischen Machtpolitik blieb Sardinien fest unter spanischer Kontrolle, während andere italienische Territorien zwischen Spanien, Frankreich und Österreich umkämpft waren. Erst im 18. Jahrhundert sollte sich das Schicksal der Insel mit dem Übergang an das Haus Savoyen ändern.

Die Architektur und Kunst der Zeit zeigen starke Einflüsse der spanischen und katalanischen Kultur, etwa in Kirchenbauten, Klöstern und Festungen. Die Gesellschaft war ständisch geprägt, mit einer kleinen, meist spanischstämmigen Oberschicht und einer überwiegend sardischen Landbevölkerung.

Königreich Sardinien

Nach dem Ende der spanischen Herrschaft infolge des Spanischen Erbfolgekriegs (1701 bis 1714) wurde Sardinien 1708 zunächst von österreichischen Truppen besetzt und 1713 offiziell habsburgisch.  Die Insel wurde jedoch schon 1718 von Österreich – im Tausch gegen Sizilien – an das Herrscherhaus von Savoyen abgetreten, das 1714 mit dem Besitz von Sizilien einen Königstitel erworben hatte und denselben nunmehr auf den Besitz Sardiniens gründete.

Damit wurde Sardinien Teil des Königreichs Sardinien (Regno di Sardegna), das fortan von den Herzögen von Savoyen regiert wurde. Die neuen Herrscher führten Italienisch als Amtssprache ein, begannen mit Verwaltungs- und Infrastrukturreformen (zum Beispiel Bau der Straße „Carlo Felice“) und setzten auf eine stärkere Integration der Insel in das savoyische Staatswesen. Die alte feudale Ordnung blieb jedoch weitgehend bestehen, und die Bevölkerung litt weiterhin unter hohen Steuern und sozialer Ungleichheit. Immer wieder kam es zu lokalen Aufständen, wie dem bedeutenden anti-piemontesischen Aufstand von 1793, der jedoch scheiterte.

Das savoyische Königreich Sardinien mit seiner Hauptstadt Turin und seinen Provinzen Savoyen und Piemont hatte seinen geografischen Schwerpunkt auf dem italienischen Festland. Lediglich während der französischen Okkupation des norditalienischen Reichsteils zwischen 1799/1800 und 1814 regierten die sardischen Könige Karl Emanuel II. (1796 bis 1802) und sein Bruder Viktor Emanuel I. (1802 bis 1821) – ähnlich wie wenig später der aus Neapel vertriebene bourbonische König von Sizilien, Ferdinand IV. – unter dem Schutz der britischen Flotte direkt von ihrer Insel Sardinien aus, die sonst eher vernachlässigt wurde.

Im 19. Jahrhundert war Sardinien das Kernland des Königreichs Sardinien-Piemont, das eine führende Rolle bei der italienischen Einigung (Risorgimento) spielte. Im Zuge der italienischen Einigung wurde 1861 in Turin das Königreich Italien ausgerufen, womit Sardinien Teil des neuen italienischen Nationalstaats wurde und die Eigenstaatlichkeit des Königreichs Sardinien endete. Damit wurde der Herrscher Sardiniens Viktor Emanuel II. (1849 bis 1878) König von Italien.

Die italienische Regierung setzte auf wirtschaftliche Entwicklung, insbesondere im Norden Italiens, während Sardinien weiterhin unter wirtschaftlicher Rückständigkeit, hoher Steuerlast und sozialen Problemen litt. Die Wälder wurden weiter abgeholzt, Bergwerke ausgebeutet, und die Landbevölkerung war stark benachteiligt. Dies führte zu einem Anstieg von Banditentum und sozialen Unruhen. Fortschritte gab es durch den Ausbau des Eisenbahnnetzes und die Entwicklung des Bergbaus; erste Arbeiterorganisationen entstanden. Die Choleraepidemie von 1885 traf die Insel schwer. Im öffentlichen Leben setzte sich im Laufe des späten 19. Jahrhunderts das Italienische immer stärker durch, während die sardische Sprache zunehmend zurückgedrängt wurde.

Weltkriegsära

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Wirtschaft Sardiniens weiterhin von Landwirtschaft, Viehzucht und Bergbau geprägt. Ab 1854, verstärkt aber ab 1936, wurde im Gebiet um Carbonia Steinkohle gefördert, was in den 1930er Jahren zur Gründung neuer Bergbaustädte und zur Ansiedlung von Arbeitern führte1. Die Bevölkerung litt unter Armut, hoher Steuerlast und sozialer Benachteiligung, was das Banditentum förderte.

Im Ersten Weltkrieg kämpften viele Sarden in der „Brigata Sassari“ und erwarben sich einen Ruf für Tapferkeit. Nach dem Krieg gründeten Veteranen 1921 die erste Sardische Aktionspartei, die sich für Autonomie einsetzte.

Ab 1922 herrschte in Italien das faschistische Regime unter Mussolini, das auch Sardinien betraf. Die Insel wurde weiterhin zentralistisch verwaltet, und politische Opposition wurde unterdrückt. Während des Zweiten Weltkriegs war Sardinien strategisch bedeutsam, wurde jedoch im Vergleich zu anderen Regionen Italiens weniger stark zerstört. Zwischen dem 10. September und 5. Oktober 1943 zogen sich die deutschen Truppen von der Insel zurück, und Sardinien wurde kampflos von den Alliierten besetzt.

Nach der Befreiung richtete die italienische Regierung 1944 ein Hochkommissariat für Sardinien ein, das eine „Consulta regionale“ (Regionalrat) mit Persönlichkeiten aus verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen ins Leben rief. Dieses Gremium bereitete die Autonomie Sardiniens vor, die ab 1948 umgesetzt wurde.

Moderne Zeit

Im Zuge dieser Einigung und der erneuten Rückverlagerung des Schwerpunkts der Macht in Italien nach Turin, Florenz bzw. Rom wurde Sardinien endgültig an den provinziellen Rand gedrängt. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt Sardinien eine besondere Stellung innerhalb Italiens. 1946 wurde die Insel offiziell zur Autonomen Region Sardinien erklärt, doch das entsprechende Sonderstatut trat erst nach Verzögerungen und Änderungen 1948 in Kraft (Statuto speciale per la Sardegna). Die ersten Regionalwahlen fanden am 8. Mai 1949 statt. Das Statut sollte separatistischen und autonomistischen Bewegungen entgegenwirken, die dennoch bis in die 1980er Jahre, teils auch bewaffnet, weiter bestanden.

Ab 1999 wurde der Präsident der Regionalregierung direkt vom Volk gewählt, was die demokratische Mitbestimmung stärkte. Sardinien blieb eine der fünf italienischen Regionen mit Sonderautonomie. Die Anerkennung des Sardischen als Minderheitensprache erfolgte 1997 durch ein Regionalgesetz und 1999 durch ein Gesetz der Italienischen Republik. Der sardische Nationalismus blieb präsent, mit Bewegungen, die stärkere Autonomie oder Unabhängigkeit forderten.

Die Nachkriegszeit war von wirtschaftlichen Modernisierungsversuchen geprägt, aber die Insel hatte weiterhin mit strukturellen Problemen, Arbeitslosigkeit und Abwanderung zu kämpfen. In den 1960er Jahren wurde mit dem „Piano di Rinascita“ ein umfassendes Entwicklungsprogramm gestartet, das Industrie und Infrastruktur fördern sollte, jedoch nur begrenzte Erfolge brachte. Tourismus entwickelte sich zu einem wichtigen Wirtschaftszweig, insbesondere an der Costa Smeralda.

Seit Beginn des 21. Jahrhunderts setzte sich die sardische Regierung zunehmend für den Schutz ihrer kulturellen Identität und Sprache ein, förderte nachhaltigen Tourismus und versuchte, strukturelle wirtschaftliche Probleme wie Arbeitslosigkeit und Abwanderung zu bekämpfen. Die sardische Regionalregierung stärkte in den letzten Jahren die Autonomierechte und investierte in Infrastruktur, Digitalisierung und erneuerbare Energien. Der Tourismus – besonders an der Costa Smeralda – bleibt ein zentraler Wirtschaftsfaktor.

Die Covid-Krise erreichte Sardinien mit einiger Verzögerung im Vergleich zum italienischen Festland, was auf die Insellage zurückzuführen ist. Ausbrüche traten meist später auf, da die Verbindungen zum Festland reduziert waren. Während der Pandemie galten auf Sardinien – wie in ganz Italien – strenge Maßnahmen: Ausgangsbeschränkungen, Maskenpflicht, Abstandsregeln und Zugangsbeschränkungen zu öffentlichen Einrichtungen. Auch der Tourismus kam zeitweise fast vollständig zum Erliegen, was die lokale Wirtschaft stark belastete. Im Sommer 2020 wurde Sardinien kurzzeitig zum Corona-Hotspot, was die Maßnahmenverantwortlichen auf den zaghaft wieder einsetzenden Tourismus zurückführten. Ab 2021 wurde die Impfkampagne intensiviert. Mit steigender Impfquote und dem Abklingen der Infektionswellen wurden die Maßnahmen schrittweise gelockert. Seit dem 1. Juni 2022 sind alle covidbedingten Einreisebeschränkungen für Italien und Sardinien aufgehoben; auch die Nachweispflicht für Dienstleistungen entfiel.

Verwaltung

Um -540 übernahm Karthago die Herrschaft über Sardinien. Im Jahr -238 fiel die Insel an Rom, -27 wurde sie eine Provinz des Römischen  Reiches. 395 fiel sie im Zuge der Reichsteilung an Westrom. 456 eroberten die Vandalen Sardinien. 534 annektierten die Byzantiner die Insel. Im Jahr 687 wurden vier giuducati (rennu auf Sardisch) gegründet: Cagliari, Torres, Gallura und Arborea. Der Giudice von Cagliari trug bis 807 den Titel „König”. 990 fiel die Insel in die Hände der Sarazenen.

Ab 1016 herrschten die Pisaner über das Eiland. Von 1038 bis 1054 und wieder von 1064 bis 1091 trug Barisone, der giudice aller vier giuducati, den Titel „König“. 1050/52 eroberten noch einmal kurzzeitig die Sarazenen das Eiland. Von 1243 bis 1272 war Enzo, der Sohn des „Heiligen Römischen“ Kaisers Friedrich und giudice von Torres und Gallura, König von Sardinien. Von 1259 bis 1323 bestand die unabhängige Republik Sassari. 1284 annektierte Genua Torres, 1298 fiel ein Drittel des Landes von Cagliari an Pisa. 1308 eroberte Genua ein weiteres Drittel von Cagliari und zudem Gallura. Am 24. April 1326 wurde das Königreich Aragon gegründet, zu dem auch ein Teil Sardiniens (Regno di Sardegna) gehörte. 1355 wurde die Giuducato Cagliari aufgelöst, 1410, endgültig 1478 auch Arborea. 1516 wurde Sardinien ein Teil des Spanischen Weltreiches.

Von 13. August 1708 bis 30. September 1717 regierten die Habsburger (Karl VII, geannnt Carlo Giuseppe Francesco) über die Insel. Am 22. August 1717 eroberten die Spanier wieder die Insel. Am 17. Februar 1720 erhielt das Haus Savoyen den sardischen Königstitel. Von 27. November 1792 bis 25. April 1814 gehörte Sardinien mit Savoyen und Nizza zu Frankreich, ehe die Sardinien zu einem Teil Piemonts wurde. Ab 20. Dezember 1814 gehörte auch Genua zu dem Königreich. Am 10. November 1859 kam die Lombardei hinzu - und damit begann die Vereinigung Italiens, das am 17. März 1871 zu einem eigenständigen Königreich wurde. Von Juni bis 18. September 1943 besetzten deutsche Truppen die Insel. Am 26. Februar 1948 wurde die Regione Autonoma di Sardegna (Autonome Region Sardinien) geschaffen.

Herrschaftsgeschichte

  • bis -540  sardische Stammesgemeinschaften
  • -540 bis -238  Kolonie Sardinien des Staates Karthago (Qart-Ḥadašt)
  • -238 bis -27 Provinz Sardinien und Kosrika (Provincia Sardinia et Corsica) innerhalb der Römischen Republik (Res publica)
  • -27 bis 395  Provinz Sardinien (Provincia Sardinia) innerhalb des Römischen Reichs (Imperium Romanum)
  • 395 bis 456 Provinz Sardinien (Provincia Sardinia) innerhalb des Weströmischen Reiches (Imperium Romanum)
  • 456 bis 534  Reich der Wandalen (Regnum Vandalorum et Alanorum)
  • 534 bis 687  Byzantinisches Reich (Basileia tōn Rhōmaiōn)
  • 687 bis 1258  Fürstentum Cagliari (Giudicato di Cagliari)
  • 687 bis 1259/84  Fürstentum Torres (Giudicato di Torres [Logudoro])
  • 687 bis 1298  Fürstentum Gallura (Giudicato di Gallura)
  • 687 bis 1410  Fürstentum Arborea (Giudicato di Arborea)
  • 1243 bis 1272 Königreich Sardinien (Regno di Sardegna)
  • 1259 bis 1323 Republik Sassari (República de Sassari)
  • 1258/59 bis 1297 Repoublik Genua und Republik Pisa
  • 1297 bis 1409 Königreich Sardinien und Korsika (Regnum Sardiniae et Corsicae)
  • 1409 bis 1516 Königreich Sardinien (Regnum Sardiniae bzw. Regne de Sardenya) unter der Oberhoheit des Königreichs Aragon (Regnum Aragoniae bzw. Reino d’Aragón)
  • 1516 bis 13. August 1708  Königreich Spanien (Reino d’España)
  • 13. August 1708 bis 30. September 1717  Königreich Sardinien (Regno di Sardegna) unter Oberhoheit des Hauses Österreich
  • 22. August 1717 bis 17. Februar 1720  Königreich Spanien (Reino d’España)
  • 17. Februar 1720 bis 27. November 1792  Königreich Sardinien (Regno di Sardegna)
  • 27. November 1792 bis 25. April 1814  Königreich Sardinien (Regno di Sardegna) unter Oberhoheit Frankreichs
  • 25. April 1814 bis 17. März 1871  Königreich Sardinien (Regno di Sardegna)
  • 17. März 1871 bis Juni 1943 Provinz Sardinien (Provincia di Sardegna) innerhalb des Königreichs Italien (Regno d’Italia)
  • Juni bis 18. September 1943 Deutsches Reich
  • 18. September 1943 bis 2. Juni 1946 Provinz Sardinien (Provincia di Sardegna) innerhalb des Königreichs Italien (Regno d’Italia)
  • 2. Juni 1946 bis 26. Februar 1948  Provinz Sardinien (Provincia di Sardegna) innerhalb der Repuhblik Italien (Repubblica Italiana)
  • seit 26. Februar 1948  Autonome Region Sardinien (Regione Autonoma di Sardegna) innerhalb der Repuhblik Italien (Repubblica Italiana)

Verfassung

Sardinien wird auf Grundlage der italienischen Verfassung nach dem am 26. Februar 1948 erlassenen und seither mehrfach ergänzten Autonomiestatut regiert. Der Autonomie-Status gewährt Sardinien die Selbstverwaltung mit einer eigenen Finanzverwaltung und ein gewisser Spielraum in Fragen der Gesetzgebung, die sich überwiegend mit Landwirtschaft, Verwaltung und Landschafts- und Verkehrsplanung befasst.

Legislative

Das Regionalparlament Sardiniens heißt offiziell Consiglio regionale della Sardegna (Regionalrat von Sardinien). Es handelt sich um ein Einkammerparlament mit Sitz in Cagliari. Der Regionalrat besteht aktuell aus 60 Mitgliedern, die direkt gewählt werden. Der Consiglio regionale wurde nach dem Zweiten Weltkrieg im Rahmen des Autonomiestatuts eingerichtet. Die erste Wahl fand am 8. Mai 1949 statt, nachdem das Sonderstatut für Sardinien 1948 in Kraft getreten war1. Der Regionalrat besitzt weitreichende gesetzgeberische und administrative Kompetenzen, die über die normalen Rechte italienischer Regionen hinausgehen, da Sardinien eine autonome Region mit Sonderstatut ist1. Historisch steht der Regionalrat in der Tradition der Stamenti, der sardischen Ständeversammlung, die von 1355 bis 1847 bestand.

Inseloberhaupt

Formales Staatsoberhaupt und Repräsentant der Region Sardinien ist der vom Regionalparlament gewählte Präsident (Presidente della Regione), der zugleich auch Gouverneur der Region ist.


Giudici d‘Arborea

  • 687 - um 700 Torcotore I
  • um 740  Agatone
  • um 760  Gelasius
  • um 800  Ugone
  • um 970 - 990 Gunalis
  • um 1015 - um 1038  Gonnario I Comita de Lacon-Gunale († um 1038)
  • um 1038 - um 1060  Torchitorio Barisone I de Lacon-Gunale († um 1073)
  • um 1060 - um 1070  Mariano I de Lacon-Zori († um 1070)
  • um 1070 - um 1100 Orzocco I de Lacon-Zori († um 1100)
  • um 1100 - um 1120  Torbeno di Arborea († um 1120)
  • um 1120 - um 1122  Orzocco II de Lacon-Zori († um 1122)
  • um 1122 Torbeno II de Lacon
  • nach 1122 Comita I
  • um 1125 Gonario II
  • vor 1130 - um 1131  Costantino I de Lacon
  • um 1131 - um 1146  Comita II de Lacon († um 1146) - gemeinsam mit -
  • um 1145 Orzocco III di Arborea
  • um 1145 Costantino II de Lacon
  • um 1145 Comita III de Lacon
  • 1146 - 1185  Barisone II de Lacon-Serra (ab 1164 Re di Sardegna, † 1185)
  • 1185 - 1214  Pietro I de Lacon-Serra († 1214) - gemeinsam mit -
  • 1185 - 1211  Ugone I de Serra-Bas (in Opposition bis 1192, 1178 - 1211)
  • 1195 - 1214  Guglielmo Salusio IV di Cagliari (in Opposition)
  • 1214 - 1217  Barisone III de Serra
  • 1211 - 1241  Pietro II de Serra-Bas († 1241)
  • 1241 - 1297  Mariano II († 1297) - gemeinsam mit -
  • 1241 - 1264  Guglielmo I di Capraia (Regent, † 1264)
  • 1264 - 1274  Niccolò I di Capraia († 1274)
  • 1274 - 1287  Anselmo I di Capraia (in Rebellion, † 1287)
  • 1297 - 23 Mar 1304  Giovanni I de Bas-Serra “Chiano” († 1304)
  • 23 Mar 1304 - 3 Apr 1308  Andreotto I de Bas-Serra († 1308)
  • 1308 - 1321  Mariano III († 1321)
  • 1321 - 1335  Ugone II († 1335)
  • 1335 - 1347  Pietro III († 1347)
  • 1347 - 1375  Mariano IV (1317 - 1375)
  • 1375 - 3 Mar 1383  Ugone III (1337 - 1383)
  • 1383 - 1387  Federico (1377 - 1387)
  • 1383 - 1387  Eleonora d’Arborea [w] (Regentin, um 1347 - 1402)
  • 1387 - 1407  Mariano V (um 1378 - 1407)
  • 1387 - 1402  Eleonora d’Arborea [w, 2] (Regentin)
  • 1407 - 1410  Guglielmo III di Narbona (1370 - 1424)
  • 1408 - 1409  Brancaleone Doria (Regent)
  • 1427 - 1455  Antonio I de Serra-Cubello
  • 1455 - 1470  Salvatore I de Serra-Cubello
  • 1470 - 1478  Leonardo Alagon (II) de Serra-Cubello-Alagon (1436 - 1494)


Giudici di Càller (Cagliari)

  • 687 - 722  Gialeto
  • 722 - 740  Theodo
  • nach 740 Gufrid
  • 778 - um 800 Ausone
  • 807 - um 840 Nicolas
  • 864 - 870  Gublin
  • 870 - vor 900  Felice (Felix)
  • 900 - um 925  Barisone I
  • um 940  Bono
  • um 950  Hugo
  • um 960  Orlando
  • 998 - 1022  Barisone II
  • 1038 - 1050  Barisone III († 1059)
  • 1052 - 1059  Barisone III [wieder eingesetzt]
  • 1059 - 1066  Torgodorio I
  • um 1000 - 1058  Mariano I Salusio I († 1058)
  • 1058 - 1089  Orzocco Torchitorio I († um 1089)
  • 1089 - 1103  Costantino I Salusio II
  • 1103 - 1130 Mariano II Torchitorio II († 1130)
  • 1130 - 1163  Costantino II Salusio III (um 1100 - 1163)
  • Okt 1163 - 1188  Pietro Torchitorio III (†  nach 1188)
  • 1188 - Jan/Feb 1214  Guglielmo I Salusio IV, Marchese di Massa (um 1160 - 1214)
  • Jan/Feb 1214 - 1232  Benedetta di Massa [w] (um 1194 - 1232/33) - gemeinsam mit -
  • 1214 - 1217  Barisone II Torchitorio IV († 1217)
  • 1220 - 1225  Lamberto Visconti
  • 1227 - 1229 Enzio Capraia
  • 1230 - 1232  Rinaldo Glandi
  • 1232 - 1250  Guglielmo II Salusio V (um 1214 - 1254)
  • 1232 - 1235  Ranieri della Gherardesca di Bolgheri (Regent, † 1245)
  • 1250 - 1256  Giovanni Torchitorio V “Chiano” († 1256)
  • 1256 - 1258  Guglielmo III Salusio VI “Cipola” († 1258)


Giudici di Gallura

  • 687 - um 700 Inerio
  • um 740  Giovan
  • um 770  Simon
  • um 800  Dertone
  • nach 800  Lirco
  • um 1020 - um 1040  Manfredi di Gallura (Manfredus Pisanus)
  • um 1040 - um 1065  Ubaldo I di Gallura
  • um 1065 - um 1080  Costantino I di Gallura (Costantinus Gallurensis)
  • um 1080  Saltaro de Zori-Gunale
  • um 1080 - um 1100  Torchitorio di Zori
  • um 1100 - 1116  Ittocorre de Gunale
  • 1116 - um 1133  Costantino II Spanu
  • um 1133 - 1146  Comita Spanu
  • 1146 - 1173  Costantino III de Lacon-Gunale († 1173)
  • 1173 - 1203  Barisone I de Lacon-Gunale († 1203)
  • 1203 - 1218  Elena de Lacon [w] (um 1190 - 1218) - gemeinsam mit -
  • 1207 - 1224  Lamberto Visconti di Eldizio (1225)
  • 1224 - 1238  Ubaldo II Visconti (1207 - 1238)
  • 1238 - 1275  Giovanni Visconti († 1275)
  • 1276 - 1296  Ugolino “Nino” Visconti (um 1265 - 1296)
  • 1296 - 1308  Giovanna Visconti [w] (1291 - 1339)


Giudici di Torres

  • 687 - um 700  Nicolas
  • um 740  Marianus I
  • um 800  Petrus
  • um 1000  Comita I
  • um 1015  Guglielmo
  • um 1015  Comita I di Torres
  • um 1015 - um 1038  Gonario I (Gunnarius, Gunter)
  • um 1038 - um 1060  Comita II
  • um 1060 - um 1073  Barisone I di Torres († um 1073)
  • um 1065 - um 1073  Andrea Tanca
  • um 1073 - um 1082  Mariano I
  • um 1082 - um 1127  Costantino I di Torres (um 1064 - 1128)
  • 1127 - 1147  Gonario II (1113 - 1182)
  • 1127 - um 1140  Ittocorre Gambella (Regent)
  • 1127  Saltaro de Gunale (Thronfolger)
  • 1147 -1191  Barisone II († 1191)
  • 1191 - Dez 1198  Costantino II di Torres († 1198)
  • Dez 1198 - 1218  Comita III di Torres (um 1160 - 1218)
  • 1218 - 1232  Mariano II († 1232)
  • 1232 - 1238  Barisone III (1221 - 1238)
  • 1238 - 1259  Aelasia di Torres [w] (1207 - 1259) - gemeinsam mit -
  • 1236 - 1238  Ubaldo II Visconti (1207 - 1238)

Herrscher von Sardinien

  • 533 - 534  Goddas
  • 1015 - 1016  Mujahid al-Muwaffaq († 1045)
  • 1038 - 1050  Barisone († 1073)
  • 1241 - 1257  Enzo (“König”, † 1272)

Könige von Sardinien

  • 1 Nov 1700 - 17 Feb 1720 Filippo (IV) (1683 - 1746)
  • 13 Aug 1708 - 30 Sep 1717  Carlo (III) Giuseppe Francesco (in Opposition, 1685 - 1740)
  • 17 Feb 1720 - 3 Sep 1730  Vittorio Amedeo II (1666 - 1732)
  • 3 Sep 1730 - 20 Feb 1773  Carlo Emanuele III (1701 - 1773)
  • 20 Feb 1773 - 16 Okt 1796  Vittorio Amedeo III (1726 - 1796)
  • 16 Okt 1796 - 4 Jun 1802  Carlo Emanuele IV (12 Dez 1798 - 4 Jun 1802, 28 Mai 1799 - 23 Jun 1800 im Exil in Sardinien, 1751 - 1819)
  • 4 Jun 1802 - 12 Mar 1821  Vittorio Emanuele I (bis 25 Apr 1814 im Exil in Sardinien, 1759 - 1824)
  • 12 Mar 1821 - 27 Apr 1831  Carlo Felice (Regent bis 25 Apr 1821, 1765 - 1831)
  • 27 Apr 1831 - 23 Mar 1849  Carlo Alberto (1798 - 1849)
  • 23 Mar 1849 - 17 Mar 1861  Vittorio Emanuele II (1820 - 1878)

Premierminister von Sardinien

  • 11 Mai 1814 - 1821  Filippo Antonio Asinari, Marchese di San Marzano (1767 - 1838)
  • 1822 - 21 Mar 1835  Vittorio Sallier della Torre (1774 - 1858)
  • 21 Mar 1835 - 16 Mar 1848  Clemente Solaro, Conte della Margherita (1792 - 1869)
  • 16 Mar - 27 Jul 1848     Conte Cesare Balbo (1789 - 1853)
  • 27 Jul - 15 Aug 1848     Conte Gabrio Casati [interimistisch] (1798 - 1873)
  • 15 Aug - 11 Okt 1848  Cesare Alfieri, Marchese di Sostegno (1799 - 1869)
  • 11 Okt - 16 Dez 1848  Ettore, Conte Perrone di San Martino (1789 - 1849)
  • 16 Dez - 21 Feb 1849  Vincenzo Gioberti (1801 - 1852)
  • 21 Feb - 27 Mar 1849  Barone Agostino Chiodo (1791 - 1861)
  • 27 Mar - 7 Mai 1849     Claudio Gabriele Delaunay (1786 - 1850)
  • 7 Mai 1849 - 4 Nov 1852  Massimo Taparelli, Marchese d’Azeglio (1798 - 1866)
  • 4 Nov 1852 - 19 Jul 1859  Camillio Benso, Conte di Cavour (1810 - 1861)
  • 19 Jul 1859 - 21 Jan 1860  Alfonso Ferrero, Marchese di La Marmora (1804 - 1878)
  • 21 Jan 1860 - 17 Mar 1861  Camillio Benso, Conte di Cavour [2, amtierend bis 23 Mar 1860]


Vizekönige von Sardinien

  • 1696 - 1700  José de Solis, Conde de Montellano
  • 1700 - 1701  Fernando de Moncada, Duque de San Giovanni
  • 1701 - 1704  Ginez Gernández de Portugal Castro, Conde di Lemos
  • 1704 - 1708  Baltazar de Zúñiga, Marchese di Valero
  • 1708  Pedro Di Portugal Colón, Marchese di Jamaica
  • 13 Aug 1708 - 1710  Fernando Di Silva, Conde di Cifuentes
  • 1710 - 1713  Bartolome Isidro de Moncayo, Conde di Fuentes
  • Dez 1713 - 1715  Conte d'Attalaya
  • 1715 - 18 Jun 1717  Francisco d'Eril, Conde d'Eril
  • 18 Jun 1717 - 30 Sep 1717  José Marqués de Rubi
  • 22 Aug 1717 - 1717  Juan Francisco de Vete, Marques de Lede (spanischer Kommandant)
  • 1717 - 1719  José Armendariz, Marchese di Castelfuerte
  • 1719 - 3 Aug 1720  Gonzales Chacón
  • 3 Aug 1720 - 4 Aug 1720  Principi d'Ottaiano (Austrian commander)
  • 1720 - 1724  Filippo-Guglielmo Pallavicini, Baron di St. Rémy
  • 1724 - 1726  Doria Del Marco
  • 1726 - 1728  Filippo-Guglielmo Pallavicini, Baron di St. Rémy [2]
  • 1728 - 1730  Pedro, Marchese di Cortanye
  • 1730 - 1735  irolamo Galletti, Marchese di Castagnole i di Barolo
  • 1735 - 1739  Carlo-Amadeo San-Martino, Marchese di Rivarolo
  • 1739 - 1741  Conte d'Allinge d'Apremont
  • 1741 - 1745  Barone di Blonay
  • 1745 - 1748  Del-Carretto, Marchese di Santa-Giulia
  • 1748 - 1751  Emanuele, Principi di Valguarnera
  • 1751 - 1755  Giamnattista Cacherano, Conte di Brischerasio
  • 1755 - 1763  Costa, Conte della Trinitá
  • 1763  Giambattisa Alfieri
  • 1763  Solaro De Govone
  • 1763 - 1767  Lodovico Costa Della Trinitá
  • 1767 - 1771  Vittorio-Lodovico d'Hallot, Conte des Hayes
  • 1771 - 1773  Caissotti, Conte di Roubion
  • 1773 - 1777  Filippo Ferrero, Marchese di La Marmora
  • 1777 - 1781  Francesco-Maria Lascaris, Marchese della Rocchetta
  • 1781 - 1783  Carlo-Francesco De Valperga, Conte di Masino
  • 1783 - 1787  Solaro de Maretta
  • 1787 - 1790  Conte Thaon de Sant ’Andrea
  • 1790 - 1794  Carlo Balbiano
  • 1794 - 1799  Filippo, Marchese Vivalda
  • 1799 - 1806  Carlo-Felice di Savoia, Duca di Genevois
  • 1806 - 1814  Vittorio Emmanuele
  • 1814 - 1817  Carlo-Felice di Savoia, Duca di Genevois [2]
  • 1817 - 1820  Ignazio Thaon De Revel, Conte di Pratolungo
  • 1820 - 1822  Ettore Veuillet, Marchese d’Yenne
  • 1822 - 1823  Giuseppe-Maria Galleani, Conte di d'Agliano
  • 1823 - 1824  Gennaro Roero, Conte di Monticelli
  • 1824 - 1829  Giuseppe Tornielli, Conte di Vergano
  • 1829 - 1831  Giuseppe-Maria Robert, Conte di Castelvero
  • 1831 - 1840  Giuseppe-Maria Montiglio d’Ottiglio ed Villanova
  • 1840 - 1843  Giacomo, Conte d’Asarta
  • 1843 - 1848  Claudio Gabriele Delaunay


Kommandant der deutschen Truppen auf Sardinien

  • 2 Mai - 19 Sep 1943  Carl-Hans Lungershausen (Ko0mmandant der 90. Infanterie-Division, 1886 - 1975)

Kommandant der deutschen Truppen auf Sardinien und Korsika

  • 9 - 19 Sep 1943  Fridolin Rudolf Theodor Ritter und Edler Senger und Etterlin (1891 - 1963)

Militärgouverneure von Sardinien

  • 8 Sep - 20 Okt 1943  Antonio Basso (1881 - 1958)
  • 20 Okt 1943 - 27 Jan 1944  Giovanni Magli (1884 - 1969)

Hochkommissar von Sardinien

  • 27 Jan 1944 - 31 Mai 1949  Pietro Pinna Parpaglia (1891 - 1966)

Präsidenten des Regionalrats

  • 31 Mai 1949 - 21 Jan 1954  Luigi Crespellani (1897 - 1967)  DC
  • 21 Jan 1954 - 21 Jun 1955  Alfredo Corrias (1895 - 1958)  DC
  • 21 Jun 1955 - 13 Nov 1958  Giuseppe Brotzu (1895 - 1976)  DC
  • 13 Nov 1958 - 30 Mar 1966  Efisio Corrias (1911 - 2007)  DC
  • 30 Mar 1966 - 14 Feb 1967  Paolo Dettori (1926 - 1975)  DC
  • 14 Feb 1967 - 2 Feb 1970  Giovanni Del Rio (1925 - 2015)  DC
  • 2 Feb - 19 Nov 1970 Lucio Abis (1926 - 2014)  DC
  • 19 Nov 1970 - 8 Mar 1972  Antonio Giagu De Martini (1925 - 2006)  DC
  • 8 - 18 Mar 1972 Pietro Soddu (* 1929)  DC
  • 18 Mar - 7 Dez 1972    Salvator Angelo Spano (1925 - 2004)  DC
  • 7 Dez 1972 - 10 Dez 1973  Antonio Giagu De Martini [2]  DC
  • 10 Dez 1973 - 8 Mai 1976  Giovanni Del Rio [2]  DC
  • 8 Mai 1976 - 31 Jul 1979  Pietro Soddu [2]  DC
  • 31 Jul - 28 Sep 1979  Mario Puddu (* 1944)  DC
  • 28 Sep 1979 - 7 Okt 1980  Alessandro Ghinami (1923 - 2016)   PSDI
  • 7 Okt - 12 Nov 1980  Pietro Soddu [3]  DC
  • 12 Nov - 4 Dez 1980  Mario Puddu [2]  DC
  • 4 Dez 1980 - 18 Mai 1982  Francesco Rais   PSI
  • 18 Mai - 16 Jun 1982    Mario Melis (1921 - 2003)  PSA
  • 16 Jun 1982 - 24 Aug 1984  Angelo Rojch (* 1935)  DC
  • 24 Aug 1984 - 8 Aug 1989  Mario Melis [2]  PSA
  • 8 Aug 1989 - 13 Nov 1991  Mario Floris (* 1937)  DC
  • 13 Nov 1991 - 5 Aug 1994  Antonello Cabras (* 1949)  PSI
  • 5 Aug 1994 - 9 Aug 1999  Federico Palomba (* 1937)  PSC
  • 9 Aug - 18 Okt 1999  Mauro Pili (* 1968)  FI
  • 18 Okt - 16 Nov 1999  Gian Mario Selis (* 1944)  PPI
  • 16 Nov 1999 - 25 Okt 2001  Mario Floris [2]  UDR
  • 25 Okt 2001 - 28 Aug 2003  Mauro Pili [2] FI
  • 28 Aug 2003 - 26 Jun 2004  Italo Masala (* 1937) AN
  • 26 Jun 2004 - 26 Dez 2008  Renato Soru (* 1957)  SI, ab 2007 PD
  • 26 Dec 2008 - 27 Feb 2009  Carlo Mannoni [amtierend] (* 1946)   PD
  • 27 Feb 2009 - 13 Mar 2014  Ugo Cappellacci (* 1960)   PdLab 2013 FI
  • 13 Mar 2014 - 20 Mar 2019  Francesco Pigliaru (* 1954)   PD
  • 20 Mar 2019 - 25 Mar 2024  Christian Solinas (* 1976)  PSd’Az
  • seit 25 Mar 2024  Alessandra Todde [w] (*1969)  M5S


Regierung

Die Regionalregierung (Giunta regionale) wird vom gewählten Präsidentnen gebildet. Seit März 2024 ist Alessandra Todde (Movimento 5 Stelle, M5S) Präsidentin der Autonomen Region Sardinien. Sie führt eine Mitte-links-Koalition, unterstützt vom Partito Democratico (PD), der Alleanza Verdi e Sinistra (AVS) und weiteren kleineren linken Listen. Die Ministerposten umf assen folgende Ressorts:

  • Präsident der Region (Presidente della Regione)
  • Assessor für Allgemeine Angelegenheiten, Personal und Reformen
  • Assessor für Finanzen
  • Assessor für Planung, Haushalt und Kredit
  • Assessor für öffentliche Arbeiten
  • Assessor für Industrie
  • Assessor für Tourismus, Handwerk und Handel
  • Assessor für Landwirtschaft und Agrarpolitik
  • Assessor für Umwelt
  • Assessor für Transport
  • Assessor für Gesundheit
  • Assessor für Bildung, Kultur und Arbeit
  • Assessor für Stadtplanung und Wohnungswesen


Politische Gruppierungen

Auf Sardinien findet sich eine zum übrigen Italien analoge Parteienstruktur mit einigen zusätzlichen regionalistischen Gruppierungen.


Politische Gruppierungen

  • AN = Alleanza Nazionale (National Alliance / Nationale Allianz, nationalistisch)
  • CCD = Centro Cristiano Democratico (Christian Democratic Center / Christdemokratisches Zentrum)
  • DC = Partito Democratico del Cristiano (Christian Democratic Party / Christdemokratische Partei, konservativ, 1943 bis 1993, Vorgänger der PPI)
  • Dem = Democratici (Democrats / Demokraten)
  • DS = Democratici di Sinistra (Democrats of the Left / Demokraten der Linken, links, gegründet 1991 als PDS)
  • FI = Forza Italia (Forwards Italy / Vorwärts Italien, berlusconistisch)
  • FV = Federazione dei Verdi (Green Federation / Grüne Föderation)
  • GM = Gruppo Misto (Mixed Group / Gemischte Gruppe)
  • LU = L'Unione (The Union / Die Union, um die Olivenbaum-Föderation, mehrere Teilgruppierungen)
  • M = La Margherita (Margarite, Koalition aus PPI, Dem, RI und bis 2000 UDR)
  • Mon = Partito Monarchisto (Monarchist Party / Monarchistenpartei, in der Zwischenkriegszeit aktiv)
  • M5S = Movimento 5 Stelle (Five Stars Movement / Fünf -Sterne-Bewegung)
  • PCI = Partito Communista Italiano (Italian Communist Party / Italienische Kommunistische Partei, 1921 bis 1991, ab 1991 PDS)
  • PCS = Progetto Centrosinistra (Progressive Left Centre / Fortschrittliches Linkes Zentrum, sozialdemokratisch)
  • PD = Partito Democratico (Democratic Party / Demokratische Partei)
  • PDS = Partito Democratico della Sinistra (Democratic Party of the Left / Demokratische Partei der Linken, 1991 bis 1994, danach DS)
  • PPI = Partito Popolare Italiano (Italian People's Party / Italienische Volkspartei, christdemokratisch)
  • PRI = Partito Repubblicano Italiano (Italian Republican Party / Italienische Republikanische Partei, liberal)
  • PSA = Partito Sardo di Azione (Sardinian Action Party / Sardische Aktionspartei)
  • PSC = Partito Sociale Christiana (Christain Social Party / Christlich Soziale Partei)
  • PSd’Az = Partito Sardo d’Azione (Sardinian Action Party / Sardische Aktionspartei, sardisch-nationalistisch)
  • PSDI = Italiano Sociale Democratico Partito (Italian Social Democratic Party / Italienische Sozialdemokratische Partei, sozialdemokratisch)
  • PSI = Italiano Socialista Partito (Italian Socialist Party / Italienische Sozialistische Partei)
  • PV = Partito Verde (Green Party / Grüne partei, ökologisch)
  • RI = Rinnovamento Italiano (Italian Renovation / Italienische Erneuerung)
  • SI = Sardegna Insieme (Sardinia Together / Sardinien Zusammen)
  • U = L'Ulivo („Olive Tree“ / „Olivenbaum”,  FV, DS, PPI, PRI, RI-Lista Dini, Unione Democratica, PDS [Hauptpartner der L’Ulivo], später L'Unione)
  • UDR = Unione Democratici per l'Europa (Democrats Union for Europe / Demokratische Union für Europa, konservativ)
  • UDC = Unione Democratici Cristiania (United Democratic Christians / Vereinigte Christdemokraten)

Wahlen

Bei der Regionalwahl auf Sardinien im Februar 2024 gewann Alessandra Todde, die Kandidatin der Fünf-Sterne-Bewegung (Movimento 5 Stelle, M5S), unterstützt vom sozialdemokratischen Partito Democratico (PD), mit 45,3 Prozent der Stimmen knapp gegen Paolo Truzzu von den rechtsnationalen Fratelli d’Italia, der auf 45 Prozent kam. Der Unterschied betrug nur rund 3.000 Stimmen. Todde ist damit die erste Frau an der Spitze Sardiniens. Die Wahl wurde als bedeutender Rückschlag für die rechte Regierungskoalition von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni gewertet, da die rechte Koalition erstmals seit 2022 eine Niederlage erlitt.

Bei den Parteien lag die PD mit 13,8 Prozent vorne, gefolgt von den Fratelli d’Italia mit 13,6 Prozent und der Fünf-Sterne-Bewegung mit 7,7 Prozent. Die Forza Italia erreichte 6,4 Prozent, die Lega nur 3,8 Prozent. Ein dritter Kandidat, Renato Soru, unterstützt von einigen Mitte-Links-Parteien, erhielt 8,6 Prozent der Stimmen. Das Ergebnis wird als Signal für die politische Stimmung in Italien und als wichtiger Test vor den Europawahlen 2024 gewertet.

Justizwesen und Kriminalität

Sardinien unterliegt dem italienischen Justizsystem, das von Rom aus zentral organisiert ist. Die Insel verfügt über eigene Gerichte, darunter Landgerichte und Staatsanwaltschaften, die für die Durchsetzung von Zivil- und Strafrecht zuständig sind. Die italienische Justiz ist durch eine starke Unabhängigkeit der Richter und Staatsanwälte geprägt, die nicht dem Justizministerium, sondern dem Selbstverwaltungsorgan Consiglio Superiore della Magistratura unterstehen. In Sardinien gibt es Diskussionen über die Notwendigkeit eines eigenen Gerichtsbezirks, um auf die besonderen Herausforderungen der Insellage und schwerwiegende Notfälle besser reagieren zu können.

Italienweit, und damit auch auf Sardinien, ist das Justizsystem häufig überlastet und langsam. Reformen wie die „Cartabia-Reformen“ sollen Verfahren beschleunigen und die Effizienz steigern. Ein aktueller Fall, der auf Sardinien für Aufsehen sorgte, war die fälschliche Verurteilung eines Schäfers wegen dreifachen Mordes, der nach 30 Jahren Haft freigesprochen wurde. Dieser Fall wird als Beleg für Reformbedarf gesehen.

Sardinien ist immer wieder Schauplatz spektakulärer Kriminalfälle, darunter auch solche mit politischem oder wirtschaftlichem Hintergrund. Zuletzt ermittelte die italienische Justiz gegen den sardischen Bischof Corrado Melis und den Bruder des Kardinals Becciu wegen Geldwäsche und Unterschlagung von Kirchensteuermitteln. Auch Kardinal Becciu selbst wurde wegen Finanzstraftaten zu einer Haftstrafe verurteilt.

Die Unabhängigkeit der Justiz ist ein zentrales Thema in Sardinien. Der Generalstaatsanwalt von Cagliari betont die Notwendigkeit, die Unabhängigkeit der Justiz trotz politischer Spannungen und Reformdrucks zu bewahren. Die Präsidentin der Region, Alessandra Todde, hat ihr Vertrauen in die Justiz bekräftigt und betont, dass laufende Verfahren transparent und im Einklang mit dem Gesetz geführt werden.

Militär

Sardinien ist eine der wichtigsten Militärinseln im Mittelmeerraum und beherbergt zahlreiche militärische Sperrgebiete und Übungsplätze, die sowohl von der italienischen Armee als auch von NATO-Partnern genutzt werden. Zu den bedeutendsten Standorten zählen:

  • Militärflugplatz Decimomannu: Im Süden der Insel gelegen, dient dieser Stützpunkt als Übungs- und Erprobungseinheit der italienischen Luftwaffe und wird regelmäßig von verbündeten Luftstreitkräften für Luftkampfübungen und Angriffe auf Bodenziele genutzt. Spezielle Lufträume sind für diese Zwecke gesperrt, darunter auch der Luft-Boden-Schießplatz Capo Frasca und der Truppenübungsplatz Teulada.
  • Salto di Quirra: Das größte NATO-Übungsgelände Europas liegt im Südosten Sardiniens und umfasst rund 120 Quadratkilometer Land sowie angrenzende Küstenabschnitte. Hier finden regelmäßig Raketen- und Waffentests statt, auch mit Beteiligung internationaler Truppen.
  • Capo Teulada: Im südlichsten Teil der Insel befindet sich ein weiterer großer Truppenübungsplatz, der für Manöver und Schießübungen genutzt wird.


Sardinien ist regelmäßig Schauplatz groß angelegter NATO-Manöver. Zuletzt waren bei solchen Übungen Tausende Soldaten aus verschiedenen NATO-Staaten, Kampfpanzer, Schiffe, U-Boote und Kampfjets im Einsatz. Die Übungen dienen der Landes- und Bündnisverteidigung sowie der Erprobung neuer Waffensysteme.

Die starke militärische Nutzung Sardiniens ist seit Jahrzehnten umstritten. Besonders das Gebiet Salto di Quirra steht wegen Berichten über erhöhte Krebsraten und Missbildungen bei Tieren und Menschen in der Kritik. Der Verdacht richtet sich unter anderem auf den Einsatz von Uranmunition, was von offiziellen Stellen jedoch bestritten wird. Die Region wurde zeitweise sogar von der Justiz beschlagnahmt, und es laufen Ermittlungen wegen möglicher Gesundheitsgefahren.

Internationale Beziehungen

Sardinien ist eine autonome Region Italiens und gehört somit zur Italienischen Republik1. Internationale Beziehungen werden daher nicht von Sardinien selbst, sondern von Italien als Nationalstaat geführt. Sardinien ist jedoch stark von den außenpolitischen Entscheidungen Italiens und der Europäischen Union betroffen, insbesondere im Hinblick auf Agrar-, Struktur- und Regionalpolitik.

Sardinien pflegt auf regionaler Ebene zahlreiche internationale Kontakte, insbesondere durch Bildungseinrichtungen wie die Universität Cagliari. Diese fördert den interkulturellen Austausch durch internationale Studienprogramme, Partnerschaften und Austauschmöglichkeiten mit Studierenden aus aller Welt. Der Campus ist ein Knotenpunkt für kulturelle Begegnungen und trägt zur internationalen Sichtbarkeit der Insel bei.

Die Integration Sardiniens in die EU hat die Insel in verschiedene internationale Förderprogramme eingebunden, insbesondere im Bereich der Landwirtschaft und Regionalentwicklung5. Die Globalisierung und europäische Integration haben lokale Identitäten und Wirtschaftsstrukturen beeinflusst, was zu einer stärkeren Verbindung mit internationalen Märkten und politischen Prozessen geführt hat.

Neben den offiziellen internationalen Beziehungen spielen auf Sardinien starke familiäre und gemeinschaftliche Bindungen eine zentrale Rolle im gesellschaftlichen Leben. Diese sozialen Strukturen sind ein wichtiger Teil der lokalen Identität und unterscheiden sich in ihrer Ausprägung von anderen Regionen Europas.

Flagge und Wappen

Die Flagge Sardiniens wird „Bandiera dei Quattro Mori“ („Flagge der vier Mohren“) genannt. Sie zeigt ein rotes Georgskreuz auf weißem Grund. In jedem der vier Felder befindet sich ein nach rechts blickender, dunkler Kopf mit weißem Stirnband. Die Ursprünge sind nicht eindeutig geklärt. Eine verbreitete Theorie sieht den Ursprung in der Schlacht von Alcoraz (1096) und dem Sieg der Spanier über die Sarazenen, wobei das Symbol später durch das Königreich Aragon übernommen wurde. Die heutige Form der Flagge wurde 1999 offiziell festgelegt: Die Köpfe blicken nach rechts und tragen ein Stirnband statt einer Augenbinde.

Das Wappen ist im Wesentlichen identisch mit der Flagge: silberner Schild mit rotem Georgskreuz, in jedem Viertel ein nach rechts blickender Mohrenkopf mit weißem Stirnband. Das Wappen wurde durch einen Erlass des Präsidenten der Republik Italien am 5. Juli 1952 offiziell für die Autonome Region Sardinien eingeführt. Auch das Wappen geht auf die Symbolik des Königreichs Aragon zurück und erinnert an die historischen Ereignisse der Reconquista.

Hymne

Sardinien besitzt eine eigene Hymne, die Hymnu Sardu Nationale. Sie wurde 1842 von Vittorio Angius komponiert.


Originaltext (sardisch)

Conservet Deus su Re

Salvet su Regnu Sardu

Et gloria a s'istendardu

Concedat de su Re!


Qui manchet in nois s'animu

Qui languat su valore

Pro forza o pro terrore

Non habas suspectu, o Re.

Conservet Deus su Re...


Unu o omni chentu intrepidos

A ferro et a mitralia

In vallu e in muralia

Hamus andare o Re.

Conservet Deus su Re...


Solu in sa morte cedere

Soliat su Sardo antigu

Né vivu a' s'inimigu

Cadera ego, o Re.

Conservet Deus su Re...


De fide et fort'hominus

Se figios nos cantamus

Bene provaramus

Figios ipsoro, o Re.

Conservet Deus su Re...


De ti mostrare cupidu

Sa fide sua, s'amore

Sas svenas in ardore

Sentit su Sardo, o Re.

Conservet Deus su Re...


Indica un adversariu

E horrenda da su coro

Scoppiart s'ira ipsoro

A uno tou cinnu, o Re.

Conservet Deus su Re...


Comanda su qui piagati

Si bene troppu duru,

E nde sias tue seguru

Qui hat a esser factu, o Re.

Conservet Deus su Re...


Sa forza qui mirabile

Là fuit a' su Romanu

E inante a s'Africanu

Tue bideràa, o Re.

Conservet Deus su Re...


Sa forza qui tant'atteros

Podesit superare

Facherat operare

Uno tuo cinnu, o Re.

Conservet Deus su Re...


Sos fidos fortes homines

Abbada tue contentu

Qui hant a esse in omni eventu

Quales jà fuint, o Re.

Conservet Deus su Re


Salvet su Regnu Sardu

Et gloria a s'istendardu

Concedat de su Re!

Hauptstadt

Cagliari ist als sardische Inselhauptstadt Verwaltungssitz zahlreicher Ämter, Ministerien und Institutionen. Es ist seit der Antike die wichtigste Stadt der Insel. Karalis (oder Kalares) war eine ehemalige phönizische Kolonie, welche später zum Karthagischen Reich gehörte, in Folge des Ersten Punischen Krieges allerdings unter die Herrschaft der Römer geriet (lateinisch Caralis). Im 2. Punischen Krieg war die Stadt Sitz eines Praetors und wichtigster römischer Flottenstützpunkt auf Sardinien. Später empfingen die Einwohner das römische Bürgerrecht. Im 4. Jahrhundert war die Stadt Bischofssitz von Lucifer von Calaris. Ab dem späten Mittelalter gehörte die Stadt zu Pisa, ab dem 16. Jahrhundert zu Spanien. Mit der Etablierung des Könirgeichs Sardinien wurde Cagliari dessen Hauptstadt.

In der Geschichte der Insel gab es aber auch andere bedeutende politische und administrative Zentren, insbesondere während der Zeit der sogenannten Giudicati (Richterreiche) im Mittelalter. In dieser Epoche war Sardinien in vier unabhängige Herrschaftsgebiete unterteilt, die jeweils eigene Hauptstädte hatten:

  • Cagliari (Giudicato von Cagliari)
  • Arborea mit der Hauptstadt Oristano
  • Gallura mit der Hauptstadt Civita (heute Olbia)
  • Logudoro (oder Torres) mit der Hauptstadt Porto Torres bzw. später Sassari


Diese Städte waren jeweils die Hauptorte ihrer Herrschaftsgebiete und hatten eine zentrale politische Bedeutung. Mit dem Ende der Giudicati und der Eingliederung Sardiniens in das Königreich Sardinien wurde Cagliari zur alleinigen Hauptstadt der Insel.

Verwaltungsgliederung

Bis 1995 gliederte sich Sardinien in die Provinzen Sassari, Cagliari, Nuoro und Oristano. Mit der 2005 stattgefundenen Provinzwahl wurde gleichzeitig über die Neuaufteilung der Insel per Referendum abgestimmt; zu den vier bereits vorhandenen kamen nun die vier neuen Provinzen Carbonia-Iglesias, Medio Campidano, Ogliastra und Olbia-Tempio dazu. Bei den neu hinzugekommenen Provinzen ist man sich allerdings noch immer nicht einig, wo genau die neuen Grenzen verlaufen sollen, geschweige denn, welche Orte man als Hauptstadt erwählen soll und dieser Dinge mehr. Dieses Chaos in punkto Verwaltung und Neuaufteilung schlägt sich in allen Bereichen des öffentlichen und teilweise auch privaten Lebens nieder.

Die alten Provinzen Sardiniens bis zum Jahr 2005 waren mit den Daten des Jahres 2001:

Provinz Fläche (km²) Einwohner
Cágliari 6 895 749 393
Núoro 7 044 260 345
Oristano 2 631 149 620
Sássari 7 520 440 153
Regione Autonoma della Sardegna 24 090 1 599 511


Die aktuellen Provinzen Sardiniens sind nach den Daten des Jahres 2009:

Provinz Fläche (km²) Einwohnerzahl Bevölkerungsdichte (E/km²)
Provinz Cagliari 4 570 559 820 122
Provinz Carbonia-Iglesias 1 495 130 555 87
Provinz Medio Campidano 1 516 103 020 68
Provinz Nuoro 3 934 161 444 41
Provinz Ogliastra 1 854 58 097 31
Provinz Olbia-Tempio 3 399 154 319 45
Provinz Oristano 3 040 167 295 55
Provinz Sassari 4 282 336 451 79
Sardinien 24 090 1 671 001 69


Vier der Gemeinden der Region - La Maddalena (10.458 Einwohner 2025), Carloforte (5.882 Einwohner), Sant’Antioco (10.446 Einwohner) und Calasetta (2.784 Einwohner) - liegen auf Nebeninseln Sardiniens.


           Verwaltungseinheiten:

           4 province (Provinzen)

           1 città metropolitana (Metropolitanstadt)

                       377 comuni (Gemeinden)

Bevölkerung

Die Bevölkerung der Region ist leicht rückläufig. Im Folkgenden die Entwicklung der Bevölkerungszahl samt Dichte, bezogen auf die offizielle Fläche von 24.089,89 km².


           Bevölkerungsentwicklung:

           Jahr                 Einwohner                  Dichte (E/km²)

           1700                   475 000                   19,72

           1750                   490 000                   20,34

           1800                   505 000                   20,96

           1825                   518 000                   21,50

           1838                   524 600                   21,78

           1848                   547 000                   22,71

           1861                   588 100                   24,41

           1871                   636 413                   26,42

           1881                   680 450                   28,25

           1888                   723 800                   30,05

           1895                   751 255                   31,19

           1901                   791 793                   32,87

           1911                   852 407                   35,38

           1916                   864 200                   35,87

           1921                   885 467                   36,76

           1929                   973 100                   40,39

           1931                   983 760                   40,84

           1936                1 034 206                   42,93

           1943                1 153 384                   47,88

           1947                1 196 000                   49,65

           1949                1 240 000                   51,47

           1950                1 265 000                   52,51

           1951                1 276 023                   52,97

           1952                1 282 000                   53,22

           1953                1 290 000                   53,55

           1954                1 298 000                   53,88

           1955                1 305 000                   54,17

           1956                1 315 000                   54,59

           1957                1 325 000                   55,01

           1958                1 340 000                   55,62

           1959                1 355 000                   56,25

           1960                1 365 000                   56,66

           1961                1 373 000                   56,99

           1962                1 395 000                   57,91

           1963                1 415 000                   58,74

           1964                1 440 000                   59,78

           1965                1 460 000                   60,61

           1966                1 466 600                   60,88

           1967                1 467 000                   60,90

           1968                1 468 000                   60,94

           1969                1 469 000                   60,98

           1970                1 470 000                   61,02

           1971                1 473 800                   61,18

           1972                1 490 000                   61,85

           1973                1 510 000                   62,68

           1974                1 530 000                   63,51

           1975                1 555 000                   64,55

           1976                1 568 100                   65,09

           1977                1 574 000                   65,34

           1978                1 580 000                   65,89

           1979                1 585 000                   65,95

           1980                1 590 000                   66,00

           1981                1 595 175                   66,22

           1982                1 605 000                   66,63

           1983                1 615 000                   67,04

           1984                1 625 000                   67,45

           1985                1 633 000                   67,79

           1986                1 640 000                   68,08

           1987                1 646 000                   68,33

           1988                1 653 000                   68,62

           1989                1 657 500                   68,81

           1990                1 653 000                   68,62

           1991                1 648 248                   68,24

           1992                1 650 000                   68,49

           1993                1 653 000                   68,62

           1994                1 657 400                   68,80

           1995                1 658 000                   68,83

           1996                1 659 000                   68,87

           1997                1 660 000                   68,91

           1998                1 661 400                   68,97

           1999                1 651 900                   68,57

           2000                1 631 880                   67,74

           2001                1 637 639                   67,98

           2002                1 643 096                   68,21

           2003                1 650 052                   68,50

           2004                1 643 096                   68,21

           2005                1 651 382                   68,55

           2006                1 655 677                   68,73

           2007                1 665 716                   69,15

           2008                1 670 219                   69,33

           2009                1 671 937                   69,39

           2010                1 672 804                   60,43

           2011                1 675 411                   69,55

           2012                1 667 193                   69,21

           2013                1 663 859                   69,07

           2014                1 662 772                   69,03

           2015                1 658 138                   68,83

           2016                1 653 135                   68,62

           2017                1 648 176                   68,42

           2018                1 639 591                   68,06

           2019                1 611 621                   66,90

           2020                1 590 044                   66,00

           2021                1 587 413                   65,90

           2022                1 578 146                   65,51

           2023                1 570 453                   65,19

           2024                1 569 832                   65,17

           2025                1 561 339                   64,81


Von den Einwohnern des Jahres 2025 lebten 1.531.769 auf der Hauptinsel, 29.570 auf Nebeninseln. Von 1981 bis 2001 wuch die Bevölkerung um durchschnittlich 0,115 % pro Jahr. Die Fruchtbarkeitsrate lag 2008 bei etwa 1,5 Kindern pro gebärfähiger Frau, das Durchschnittsalter bei über 35 Jahren. Die mittlere Lebenserwartung liegt bei etwa 76 Jahren. Die Zahl der Haushalte beträgt insgesamt rund 600.000.

Regionale Verteilung

Die EinwohnerzahlenSardiniens entwickelten sich wie folgt:

Name Status Z 1981 Z 1991 Z 2001 Z 2011 Z 2021 S 2025
Cagliari Metrolpolstadt 379.585 405.209 414.850 420.677 421.688 417.079
Nuoro Provinz 227.093 227.091 221.062 215.165 200.376 195.437
Oristano Provinz 170.523 171.973 166.965 163.031 151.655 147.894
Sassari Provinz 438.981 461.061 460.660 478.544 476.516 471.653
Sud Sardegna [Süd-Sardinien] Provinz 377.993 382.914 368.343 361.945 337.178 329.276
Sardegna [Sardinien] Autonome Region 1.594.175 1.648.248 1.631.880 1.639.362 1.587.413 1.561.339

Volksgruppen

Dominierende Volksgruppe sind die Sarden, Eigenbezeichnung Sardi. Das sardische Volk zählt etwa 1,0 bis 1,3 Millionen Menschen. Sie betrachten sich die Sarden als eigenständiges Volk, das seine Identität trotz vieler Fremdherrschaften bewahren konnte. Die ersten Menschen lebten bereits vor etwa 150.000 Jahren auf Sardinien. Die prähistorischen Sarden entwickelten ab der Jungsteinzeit eigenständige Kulturen, etwa die Ozieri-Kultur und später die berühmte Nuraghenkultur (ab etwa -1800), die durch monumentale Steintürme (Nuraghen) gekennzeichnet ist. Diese Kulturen waren landwirtschaftlich geprägt und betrieben Handel mit anderen Mittelmeervölkern.

Im frühen -1. Jahrtausend gründeten die Phönizier Handelsniederlassungen an den Küsten Sardiniens. Im -6. Jahrhundert übernahmen die Punier (Karthager) die Kontrolle über die Insel, förderten Handel, Urbanisierung und Landwirtschaft, gerieten aber in Konflikt mit der einheimischen Bevölkerung im Landesinneren. Nach dem Ersten Punischen Krieg wurde Sardinien -238 römische Provinz. Die Römer integrierten die Insel in ihr Reich, bauten Städte, Straßen und nutzten Sardinien als Kornkammer. Die römische Herrschaft brachte Wohlstand, aber auch wiederholte Aufstände der einheimischen Sarden.

Nach dem Untergang des Weströmischen Reiches herrschten kurzzeitig die Vandalen, dann die Byzantiner. Im Mittelalter entstanden vier autonome Richterreiche (Giudicati), die von lokalen Herrschern regiert wurden. Später folgten Herrschaften durch Pisa, Genua, das Königreich Aragon (Spanien) und schließlich das Haus Savoyen-Piemont. Seit 1861 gehört Sardinien zu Italien und bildet heute eine autonome Region mit ausgeprägtem Selbstbewusstsein. Die Bevölkerung besteht heute überwiegend aus Sarden, die sich als eigenständiges Volk mit eigener Sprache und Traditionen verstehen.

In der Stadt Alghero an der Nordwestküste lebt eine kleine Minderheit, die einen katalanischen Dialekt spricht. Diese als Algheresen bezeichnete Gruppe stammt von katalanischen Siedlern ab, die im 14. Jahrhundert nach der aragonesischen Eroberung angesiedelt wurden. Das Katalanische von Alghero ist heute als Minderheitensprache anerkannt und wird lokal gepflegt.

In Arborea (Provinz Oristano) lebt eine Minderheit, deren Vorfahren in der Zeit des Faschismus aus Norditalien (vor allem Friaul und Venetien) umgesiedelt wurden. Sie sprechen neben Italienisch auch furlanische und venezianische Dialekte.

Während des Faschismus wurden auch Roma-Familien aus Istrien und Fiume (heute Kroatien) nach Sardinien verbannt, insbesondere in die Provinzen Sassari und Nuoro. Diese Gruppe ist zahlenmäßig klein (etwa 106 Personen), aber ihre Geschichte ist Teil der sardischen Minderheitenrealität.

In der Antike und im Mittelalter existierten auf Sardinien auch jüdische Gemeinden, vor allem in den Städten Carales (Cagliari), Sulci, Tharros und Turris Libisonis. Heute sind diese Gemeinschaften jedoch nicht mehr präsent. Es gibt keine bedeutenden muslimischen oder anderen religiösen Minderheitengruppen auf der Insel. Die Sarden selbst gelten als größte ethnische Minderheit Italiens, da sie eine eigene Sprache und Kultur pflegen, die sich deutlich vom italienischen Festland abhebt.

Sprachen

Die sardische Sprache (sardisch sardu, limba / lingua sarda) ist eine romanische Sprache, die von rund 1 bis 1,3 Millionen Menschen, den Sarden, gesprochen wird. Im Vergleich zum Italienischen und den anderen romanischen Sprachen hat das Sardische verhältnismäßig viele phonetische und grammatikalische Elemente des Lateinischen bewahrt. Auch viele katalanische und spanische Einflüsse sind im Sardischen wiederzufinden. Der Language Code ist sc beziehungsweise srd (nach ISO 639). Die sardische Sprache ist weder den west- noch den ostromanischen Sprachen eindeutig zuzuordnen, sondern bildet einen eigenen Zweig innerhalb der romanischen Sprachfamilie. Sie hat besonders viele phonetische und grammatische Merkmale des Lateinischen bewahrt und gilt als eine der archaischsten romanischen Sprachen Europas.

Die bestimmten Artikel leiten sich vom lateinischen ipse ab (zum Beispiel su, sa, sos, sas) und nicht wie in anderen romanischen Sprachen von ille (zum Beispiel italienisch il, französisch le, spanisch el). Der Plural wird wie im Spanischen auf -s gebildet (zum Beispiel sa domosas domos, su canesos canes). Das direkte Objekt wird mit einer Präposition markiert (präpositionaler Akkusativ), ähnlich wie im Spanischen und Rumänischen. Sardisch hat das regionale vulgärlateinische Vokalsystem weitgehend erhalten, besonders im Logudoresischen und Nuoresischen. Im Campidanesischen gibt es eine Reduktion der unbetonten Vokale. Die lateinischen intervokalischen Plosive (p, t, k) bleiben erhalten, zum Beispiel centu für „hundert“ (italienisch cento). Wichtige Merkmal,e des Sardische sind Metaphonie (Umlaut), Epithese (Nachklappvokal), und spezielle Retroflex-Konsonanten.

Die Hauptdialekte des Sardischen sind:

  • Logudoresisch oder Sardu Logudorèsu (Nord- und Zentral-Sardinien)
  • Nuoresisch oder Sardu Nugorèsu (Zentral-Ost-Sardinien), oft gemeinsam mit dem logudoresischen Dialekt zusammengefasst.
  • Campidanesisch oder Sardu Campidanèsu (Süd-Sardinien)


Wegen des Ausgangs des spanischen Erbfolgekrieges gehörte die ehemals spanische Kolonie von Sardinien erst einige Jahre zu Österreich nach dem Frieden von Utrecht und Rastatt. Allerdings änderte sich die Situation wieder, als Spanien im Jahr 1717 eine Flotte nach Cagliari (Casteddu) schickte, um die Insel von neuem zu besetzen: also fiel Sardinien unter der Herrschaft von Haus Savoyen, das die Insel im Austausch gegen Sizilien erhielt.

Viele Intellektuelle hatten eine ganze Reihe Essays über das Problem der sardischen Sprache geschrieben, wie der Philologe Matteo Madau, der Sardisch zur Nationalsprache der Insel machen wollte, und der Professor und Senator Giovanni Spano, der die logudoresische Variante als offizielle und Literatursprache gewählt hatte, ähnlich dem florentinischen Dialekt, der als die italienische Sprache anerkannt wurde. Allerdings hatte die piemontesische Regierung im Juli 1760 entschieden, Italienisch per Gesetz durchzusetzen, und seitdem hätte die Verbreitung des Toskanischen auf der Insel die sardische Sprache an ihr Ende bringen können. Trotz der Assimilationspolitik war die Hymne des piemontesischen Königreichs von Sardinien der Hymnu Sardu (oder Cunservet Deus su Re), deren Text auf Sardisch ist. Als der Erste Weltkrieg ausbrach, hatte die italienische Armee im 1. März 1915 die Sassari-Infantierie-Brigade gegründet; im Gegensatz zu den anderen italienischen Brigaden wurde für diese nur die Bevölkerung der Insel rekrutiert. Außerdem ist sie die einzige italienische Infanterie-Brigade, die eine eigene Hymne in einer regionalen Sprache besitzt: sie heißt Dimonios gemäß dem Namen Rote Teufel" (das sardische Dimonios steht nämlich für das deutsche „Teufel“), den die österreich-ungarischen Soldaten den Sarden gegeben hatten, um ihren Wert im Krieg zu zeigen.

Während des Faschismus wurden alle nicht-italienischen Minderheitssprachen verboten: in der Praxis dominierte das Sardische, aber die Einschränkungen gingen so weit, dass sogar ein großer Teil von sardischen Hausnamen verändert wurde, damit sie §italienischer“ klängen. Während dieser Periode war das Singen der Nationalhymne Cunservet Deus su Re die einzige Möglichkeit, eine Minderheitssprache ohne Probleme zu verwenden, weil die Hymne zur Tradition der königlichen Familie gehörte und diese konnte nicht verboten werden. Die Kirche hatte aus Angst vor politischen Messagen eine strikte Blockade gegen Muttos verhängt, die eine Form improvisierter Hirtenpoesie sind. Salvatore Poddighe, ein politischer Dichter, beging deswegen am Ende Selbstmord.

Durch das Gesetz 482-1999 ist das Sardische mit den anderen Minderheitssprachen wie dem Albanischen, Katalanischen, Deutschen, Griechischen, Slowenischen, Kroatischen, Französischen, Frankoprovenzalischen, Friulanischen, Ladinischen und Okzitanischen zusammen anerkannt worden, jedoch ist es sehr schwer, seine tatsächliche Anerkennung im alltäglichen Leben zu erreichen: zum Beispiel sind in vielen italienischen Bibliotheken und Universitäten die Bücher über die Sprache noch unter den Labels Linguistica italiana (italienische Sprachwissenschaft), Dialetti italiani (italienische Dialekte) oder Dialettologia italiana (italienische Dialektologie) trotz seiner tatsächlichen Anerkennung als einer eigenen Sprache auf wissenschaftlicher und auch rechtlicher Ebene, die mit dem Italienischen nichts zu tun hat. Es glauben nämlich noch manche Leute, dass das Sardische nur ein italienischer Dialekt sei (manchmal sogar auf institutioneller Ebene trotz dem mittlerweile bestehenden Gesetz), wie es für alle nicht-italienischen Minderheitssprachen aus ideologischen Gründen üblich gewesen war, obwohl außerhalb Italien das Sardische für alle Forscher schon lang als eine eigene Sprache galt. Wegen dieser Klassifizierung hat das Sardische an allen Vorurteilen gelitten, die zu den italienischen Dialekten assoziiert werden, und es trägt deswegen ein großes Stigma.

Obwohl es verschiedene Kampagnen gab, um das Sardische mit dem Italienischen gleichzustellen, und obwohl mit der Sprache ein großer emotionaler Wert bezüglich der sardischen Identität verknüpft ist, zeigt die aktuelle soziolinguistische Situation Sardiniens eine immer geringer werdende sprachliche Fähigkeit von Kindern und Jugendlichen auf, wenigstens ein bißchen Sardisch sprechen und verstehen zu können. Das ist mit der Sprache aus verschiedenen Gründen geschehen, vor allem aus politischen und sozioökonomischen (zum Beispiel aus Gründen der Entvölkerung des Landes inneren und der laufenden Land-Stadt-Migration, der italienischen Assimilationspolitik gegenüber den Minderheitssprachen, der Einwanderung von Menschen, die von der italienischen Halbinsel kommen, der hitzigen Debatte über die Standardisierung der Sprache undsoweiter), trotzdem schreitet dieser Prozess nicht auf der ganzen Insel homogen voran. Viele Sarden (vor allem die, die in den bei weitem dichter bevölkerten Städten als in den Dörfern geboren sind und leben) haben ihren Kinder ihre Sprache nicht weitergegeben, deshalb haben die meisten Leute, die zur jüngeren Generation gehören, heutzutage nur noch geringe Kenntnisse im Sardischen. Die UNESCO hat Sardisch als „gefährdet“ (definitely endangered) klassifiziert, weil „viele Kinder die Sprache erlernen, aber sie nicht mehr sprechen, wenn sie im Schulalter sind“. Es gibt einen starken Rückgang der Sprachkenntnisse von einer Generation zur nächsten. Einige Berichte sagen, dass nur 13 Prozent der Kinder fließend und gewöhnlich Sardisch sprechen: die meisten von Ihnen leben in den Dörfern des Goceano, der Barbagia und der Baronìa, den einzigen aktuellen Hochburgen der sardischen Sprache. Wir können sagen, dass der Rest der Insel weitgehend italienisiert worden ist. Außerdem dominiert das Italienische im öffentlichen Leben weiter, zum Beispiel darf kein Sardisch in der Schule verwendet werden, obwohl es zweisprachige Schulgesetze gibt. Einige Linguisten glauben unter Berücksichtigung der Situation von einigen Dörfern im Logudoro, wo die zweisprachigen Kinder praktisch nicht mehr existieren, dass Sardisch eine aussterbende Sprache ist, die es in einem Dutzend Jahren nicht mehr geben wird, wenn die ältere Generation gestorben ist, aus der die Mehrheit von Sardiniens Bevölkerung besteht. Während die Zukunft der sardischen Sprache daher ungewiss ist, beherrschen die Jüngeren einen italienischen Dialekt, den die Sardisch-Sprecher mit Verachtung italiànu porcheddìnu nennen: das ist jene Variante des Italienischen, die auf der Insel in einer Sprachkontaktsituation aus dem Italienischen und Sardischen entstanden ist.

Ein Gesetzentwurf der Monti-Regierung sah vor das Schützniveau der Sprache noch weiter zu senken, das bereits fast nicht existiert, durch eine gesetzlich festgelegte Differenzierung der Sprachen, die von internationalen Abkommen geschützt werden (das heißt Deutsch, Slowenisch, Französisch und Ladinisch) und allen anderen, die keinen fremden Staat betreffen. Auf dieses Projekt, das nie zustande kam (Italien hat nämlich noch nicht die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen ratifiziert), hat jedoch ein Teil der intellektuellen und politischen Welt der Insel reagiert Vor Kurzem gab es den Fall, dass einige Studenten die Prüfung auf Sardisch machen wollten, was die Frage nach der Sprache in den sardischen Schulen auf sozialer und politischer Ebene aufgeworfen hat.

Das Sardische wird ausschließlich auf der zu Italien gehörenden Mittelmeerinsel Sardinien gesprochen (von etwa 80 % der Inselbevölkerung). Diese sind fast alle zweisprachig (italienisch/sardisch). Durch ein Regionalgesetz von 1997 und ein Gesetz der italienischen Republik von 1999 wurde das Sardische als Minderheitensprache anerkannt. Eine Gleichstellung mit dem Italienischen, wie des Deutschen oder des Französischen in Südtirol bzw. im Aostatal, konnte aber noch nicht erreicht werden.

Auf Sardinien gibt es weitere sprachliche Minderheiten: Auf den beiden Inseln im Südwesten Sardiniens (vor allem Carloforte und Calasetta) wird ein ligurischer Dialekt, das sogenannte „tabarchìn“, und in Alghero im Nordwesten (katalanisch L’Alguer, sardisch S'Alighera, spanisch Alguer) ein katalanischer Dialekt gesprochen.

Religion

Die überwältigende Mehrheit der sardischen Bevölkerung gehört der römisch-katholischen Kirche an – mehr als 99 % der Einwohner sind Katholiken. Sardinien bildet eine eigene Kirchenregion innerhalb Italiens mit drei Kirchenprovinzen (Cagliari, Oristano, Sassari) und insgesamt zehn Diözesen sowie 618 Pfarreien. Die Schutzpatronin der Insel ist die Madonna di Bonaria, die auf ganz Sardinien verehrt wird.

Historisch gab es auf Sardinien seit der Römerzeit auch jüdische Gemeinden, etwa in Carales (Cagliari), Sulci, Tharros, Turris Libisonis und Forum Traiani5. Diese spielten eine Rolle bei der frühen Ausbreitung des Christentums auf der Insel, sind heute aber kaum noch präsent. In der Antike und im Mittelalter war Sardinien ein Ort der Deportation und Verbannung, auch für Christen, darunter spätere Päpste und Bischöfe. Heute gibt es keine nennenswerten muslimischen oder protestantischen Gemeinden auf Sardinien; religiöse Minderheiten spielen im gesellschaftlichen Leben der Insel praktisch keine Rolle.

Sardinien ist reich an bedeutenden katholischen Kirchen, Kathedralen und Wallfahrtsorten, darunter die Basilika Madonna di Bonaria in Cagliari und zahlreiche romanische und frühchristliche Bauwerke.


Römisch-Katholische Kirche

Bereits im 4. Jahrhundert wurde Sardinien christianisiert. Damals entstand die Diözese Cagliari. Im folgenden Jahrhundert wurde die Diözese Sassari gegründet. Erstere erhielt im frühen 11. Jahrhundert den Status einer Erzdiözese (Archidioecesis Calaritanus), letztere im Jahr 1073 (Archidioecesis Turritanus).

Die Erzdiözesen Cagliari und Sassari sind die beiden wichtigsten Metropolitanbistümer der römisch-katholischen Kirche auf Sardinien und spiegeln die religiöse und politische Entwicklung der Insel wider.

Das Bistum Cagliari (Archidioecesis Calaritana) entstand im 4. Jahrhundert und wurde im 11. Jahrhundert zum Erzbistum erhoben. Es ist das Metropolitanbistum der Kirchenprovinz Cagliari in der Kirchenregion Sardinien. Zu den Suffraganbistümern gehören Iglesias, Lanusei und Nuoro. Der Sitz des Erzbistums ist die Stadt Cagliari, mit der Kathedrale Santa Maria di Castello als Bischofskirche. Das Erzbistum umfasst die Provinz Cagliari und Teile der Provinz Nuoro. Das Heiligtum Unserer Lieben Frau von Bonaria in Cagliari ist der wichtigste Wallfahrtsort Sardiniens. Der Einfluss der römischen Kirche auf Sardinien manifestiert sich in der langen Geschichte des Erzbistums, das auch im Mittelalter und in der Neuzeit eine zentrale Rolle in der religiösen und politischen Machtstruktur der Insel spielte.

Das Bistum Sassari (Archidioecesis Turritana) wurde im 5. Jahrhundert gegründet, zunächst mit Sitz in Porto Torres. Im Jahr 1073 wurde es zum Erzbistum erhoben. Ab 1292 residierten die Erzbischöfe zeitweise im neu errichteten Bischofspalast in Sassari, und 1441 wurde Sassari endgültig zum Sitz des Erzbistums bestimmt. Es ist das Metropolitanbistum der Kirchenprovinz Sassari, zu der die Bistümer Alghero-Bosa, Ozieri und Tempio-Ampurias als Suffraganbistümer gehören. Das Erzbistum Sassari war eng mit der politischen und religiösen Geschichte Nord-Sardiniens verbunden, insbesondere mit der Herrschaft der Judikate und später der spanischen und piemontesischen Einflüsse.


Erzbischöfe von Cagliari

  • Heiliger Clemens
  • Heiliger Emilio oder Emiliano
  • Heiliger Bonifatius I.
  • Heiliger Siridonio
  • 70 - 77/87  Heiliger Avendrace
  • Heiliger Bonifatius II.
  • Heiliger Giusto I.
  • Heiliger Floro
  • Heiliger Restituto oder Restuto
  • Heiliger Bono
  • Heiliger Viviano
  • um 210  Heiliger Lino
  • Heiliger Severino
  • Heiliger Rude
  • Heiliger Eutimio
  • Heiliger Ramirio oder Rarimio
  • Heiliger Felix I.
  • Heiliger Saturnino
  • Heiliger Gregor
  • 303  Heiliger Giovenale
  • um 310  Heiliger Marco
  • 314  Quintasio
  • um 320  Claudio
  • 325  Protogene
  • 353 - 371  Heiliger Lucifer I.
  • 371  Giusto II.
  • um 400  Felix
  • 412  Omodeo
  • 482  Lucifer II.
  • 504 - 523  Primasio oder Brumasio
  • nach 523  Probomo
  • 530  Heiliger Severus I.
  • 591  Thomas I.
  • 591 - 603  Gianuario
  • 626  Romano
  • 649  Diodato
  • 649  Giustino
  • 680 - 686  Citonato
  • 692  Valente
  • um 700  Felix II.
  • nach 700  Filippeso
  • 778  Mariano I.
  • 787  Thomas II.
  • 843  Arsenio I.
  • 847 - 855  Johannes I.
  • nach 855  Arsenio II.
  • um 900  Antero
  • 1017 - 1040  Umbert
  • nach 1140  Severino II.
  • 1059 - 1073  Alfred oder Gualfred I.
  • 1075 - 1089  Giacomo I.
  • 1089 - 1090  Lambert
  • 1090  Ugone I.
  • 1090 - 1100  Benedikt
  • 1112 - 1119 Gualfred
  • 1119 - 1126  Guglielmo
  • 1126 - 1141  Petrus I.
  • 1141 - 1163  Konstantin
  • 1163 - 1164  Bonato
  • 1198 - 1217  Ricco
  • 1218 - 1226  Mariano da Sulci
  • 1233  Sutrino
  • 1237 - 1250  Leonard aus Rom
  • 1250 - 1255  Domenico
  • 1260 - 1276  Ugone II.
  • 1276  Pecci Ranieri
  • 1276 - 11281  Gallo
  • 1281 - 1287  Biagio
  • 1287 - 1295  Percivalle de Comitibus
  • 1295 - 1298  Giacomo dell’Abate
  • 1299 - 1322  Ranuccio
  • 1322 - 1331  Gioannello
  • 1322 - 1341  Gondisalvo Bonihominis
  • 1341 - 1342  Guglielmo I. di Poblet
  • 1342 - 1344  Sebastian
  • 1344 - 1348  Guglielmo II.
  • 1348 - 1352  Pietro Cescomes
  • 1352 - 1354  Giovanni Graziani
  • 1354 - 1360  Giovanni II. d’Aragona
  • 1360 - 1369  Sancio
  • 1369 - 1398  Bernardo
  • 1386 - 1390  Diego
  • 1390 - 1400  Antonio I.
  • 1400 - 1403  Giovanni III.
  • 1403 - 1413  Antonio Dexart
  • 1414  Giacomo Massaguer
  • 1414 - 1422  Pietro Spinola
  • 1423 - 1440  Giovanni Fabri
  • 1440 - 1449  Giovanni Matteo Gioffrè (Matteo Jofre)
  • 1449 - 1456  Tommaso III.
  • 1456 - 1460  Eugenio
  • 1460 - 1467  Francesco de Ferrer
  • 1467 - 1468  Ludovico Fenollet
  • 1469 - 1472 Antonio Baragues
  • 1472 - 1484  Gabriele Serra
  • 1484 - 1514  Pietro Pilares
  • 9 Jan 1514 - 1521  Juan Pilars
  • 25 Okt 1521 - 1534  Jerónimo Vilanova
  • 1534 - Okt 1547  Domenico Pastorello
  • 31 Aug 1548 - 21 Apr 1558  Baltasar de Heredia, O.P.
  • 4 Nov 1558 - 1572  Antonio Paragües Castillejo, O.S.B.
  • 29 Mai 1574 - 28 Okt 1577  Francisco Pérez
  • 6 Okt 1578 - 24 Aug 1586  Gaspar Vicente Novella
  • 27 Apr 1587 - 1595  Francisco de Val
  • 7 Feb 1596 - 1 Dez 1604  Alfonso Laso Sedeño
  • 20 Jun 1604 - Dez 1625  Francisco Esquivel
  • 1625 - 1626  Lorenzo Nieto, O.S.B.
  • 13 Jan 1643 - 23 Dez 1655  Bernardo Lacabra
  • 27 Aug 1657 - 1676  Pietro Vico
  • 19 Okt 1676 - 1683  Diego Ventura Fernández de Angulo
  • 13 Nov 1683 - 1685  Antonio di Vergara
  • 18 Mar 1686 - 1689  Antonio Diaz de Aux
  • 12 Dez 1689 - 1698  Francesco di Sobre Casas
  • 3 Okt 1699 - 25 Dez 1722  Bernardo di Cariñena
  • 16 Dez 1726 - 1748  Giovanni Costatino Falletti
  • 1 Apr 1748 - Jun 1758  Giulio Cesare Gandolfi
  • 4 Apr 1759 - 27 Jun 1763  Tommaso Ignazio Natta
  • 18 Jul 1763 - 1 Apr 1777  Giuseppe Agostino Delbecchi
  • 10 Jun 1778 - 24 Jul 1797  Vittorio Filippo Melano, O.P.
  • 29 Jan 1798 - 5 Jul 1807  Diego Gregorio Cadello
  • 29 Mar 1819 - 22 Jul 1836  Nicolo Navoni
  • 2 Okt 1837 - 1840  Antonio Raimondo Tore
  • 23 Mai 1842 - 12 Sep 1866  Emanuele Marongiu Nurra
  • 27 Okt 1871 - 5 Apr1881  Giovanni Antonio Balma
  • 4 Aug 1881 - 13 Okt 1892  Vincenzo Gregorio Berchialla
  • 1893 - 1900  Paolo Maria Serci
  • 17 Dez 1900 - 1 Mai 1912  Pietro Balestra
  • 9 Apr 1913 - 15 Dez 1919  Francesco Rossi
  • 8 Mai 1920 - 18 Feb 1949  Ernesto Maria Piovella
  • 1 Aug 1949 - 2 Mai 1969  Paolo Botto
  • 23 Jun 1969 - 26 Feb 1973  Sebastino Baggio
  • 17 Apr 1973 - 11 Feb 1984  Giuseppe Bonfigioli
  • 22 Mar 1984 - 6 Jul 1987  Giovanni Canestri
  • 23 Nov 1987 - 20 Jun 2003  Ottorino Pietro Alberti
  • 20 Jun 2003 - 25 Feb 2012  Giuseppe Mani
  • 25 Feb 2012 - 16 Nov 2019  Arrigo Miglio
  • seit 16 Nov 2019  Giuseppe Baturi


Erzbischöfe von Sassari

  • 29 Jan 1524 - 1568  Salvador Alepuz
  • 23 Jul 1568 - 1569  Juan Segría
  • 7 Okt 1569 - 3 Mar 1572  Martín Martínez de Villar
  • 10 Okt 1572 - 1573  Miguel Ibáñez
  • 24 Okt 1576 - nach 1590  Alfonso de Lorca
  • 13 Sep 1604 - 1613  Andrés Bacallar
  • 1613 - 1620  Gavino Manca de Cedrelles
  • 1622 - 1644  Giacomo Passamar
  • 13 Jul 1644 - 1652  Andrea Manca
  • 26 Jul 1656 - 1657  Gaspare Litago
  • 16 Nov 1671 - 1679  Gavino Cattayna
  • 1701 - 19 Nov 1701  Giorgio Soggia (Sotgia)
  • 21 Mai 1702 - Jan 1715  José Sicardo, O.S.A.
  • 1 Okt 1714 - 28 Aug 1720  Gaspar Fuster, UMO.
  • 2 Okt 1730 - 18 Sep 1741  Bernardino Ignazio Rovèro, O.F.M. Cap.
  • 27 Nov 1741 - 9 Nov 1750  Matthaeus Bertolini
  • 17 Mai 1751 - 26 Feb 1763  Carolus Franciscus Casanova
  • 16 Mai 1763 - 7 Sep 1772  Giulio Cesare Viancini
  • 7 Sep 1772 - Okt 1783  Josephus Maria Incisa Beccaria
  • 20 Sep 1784 - Dez 1788  Philippus Hyacinthus Oliveri de Vernier
  • 29 Mar 1790 - 24 Jul 1797  Giacinto della Torre
  • 28 Sep 1798 - 12 Feb 1806  Giovanni Battista Simon
  • 29 Mar 1819 - 1820  Gavino Murro
  • 1833 - 19 Mai 1837  Giovanni Antonio Gianotti
  • 13 Sep 1838 - um 1870  Alessandro Domenico Veresino
  • 25 Nov 1871 - 1905  Diego Marongiu Del Rio
  • 10 Okt 1905 - 22 Dez 1916  Emilio Parodi, C.C.
  • 5 Jan 1917 - 1929  Cleto Cassani
  • 2 Okt 1929 - 11 Dez 1930  Maurilio Fossati
  • 12 Feb 1931 - 29 Jan 1961  Arcangelo Mazzotti, O.F.M.
  • 16 Mar 1961 - 19 Feb 1962  Agostino Saba
  • 22 Mar 1962 - 18 Mar 1982  Paolo Carta
  • 18 Mar 1982 - 2 Mai 2004  Salvatore Isgró
  • seit 14 Sep 2004  Paolo Mario Virgilio Atzei, O.F.M. Conv.

Siedlungen

Cagliari (sardisch Casteddu) ist die lebhafte Hauptstadt Sardiniens und mit rund 150.000 Einwohnern die größte Stadt der Insel. Sie liegt im Süden Sardiniens am Golf von Cagliari, auch Golfo degli Angeli genannt, und ist auf sieben Hügeln erbaut, ähnlich wie Rom. Die Altstadt, genannt Castello, thront auf einer Hügelspitze und bietet einen weiten Blick über den Golf.

Die Stadt verbindet mediterranes Flair mit einer reichen Geschichte, die bis in die phönizische Zeit zurückreicht. Cagliari war eine wichtige römische Flottenbasis und später Hauptstadt verschiedener Herrschaften, darunter das Königreich Sardinien. Heute ist sie ein bedeutender internationaler Hafen mit kommerzieller und touristischer Bedeutung. Cagliari besticht durch eine Mischung aus Kultur, Kulinarik, Shopping und Natur. Die Altstadt mit historischen Bauwerken wie der Kathedrale Santa Maria, dem Elefantenturm und dem Turm von San Pancrazio zeugt von der bewegten Geschichte der Stadt. Die Stadt bietet zudem subtropische Gärten, verwinkelte Gassen und ein lebendiges Stadtleben mit vielfältigen Restaurants und Märkten.

Der Poetto-Strand, ein etwa 8 km langer Sandstrand, ist ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Besucher und bietet tagsüber Sonne und Meer sowie abends Unterhaltung und Gastronomie entlang der Promenade. Cagliari ist gut erreichbar über den nahegelegenen Flughafen Elmas und eignet sich sowohl für Städtereisende als auch für Familien und Paare, die Kultur und Strandurlaub verbinden möchten.

Monserrato liegt nur etwa vier Kilometer nordöstlich vom Stadtzentrum Cagliaris entfernt und war bis 1991 ein Stadtbezirk der Hauptstadt, bevor sie durch einen Volksentscheid wieder eigenständig wurde1. Monserrato ist heute ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt der Region: Hier kreuzen sich bedeutende Nationalstraßen (wie die SS 554 und SS 387), und die Stadtbahn Cagliari verbindet Monserrato direkt mit dem Zentrum von Cagliari. Die Stadt liegt in unmittelbarer Nähe zum Stagno di Cagliari, einem großen Lagunengebiet, und ist auch wegen ihrer Nähe zum Flughafen strategisch günstig gelegen2. Monserrato hat eine lange Geschichte, die bis in die Römerzeit zurückreicht, und war im Laufe der Jahrhunderte immer wieder ein wichtiger Vorort und Verkehrsknotenpunk. In Monserrato gibt es zahlreiche Restaurants, Pizzerien und Cafés, die typisch sardische und italienische Küche bieten5. Die Stadt bietet ein authentisches, urbanes Flair, ist aber weniger touristisch geprägt als die nahegelegene Hauptstadt Cagliari. Historisch interessant ist, dass sich von 1919 bis in die 1950er Jahre ein Flugplatz in Monserrato befand, der sowohl zivilen als auch militärischen Zwecken diente. Heute sind davon noch zwei Wartungshallen erhalten, die teilweise von der Forstbehörde genutzt werden. Monserrato ist somit ein lebendiger Vorort von Cagliari mit guter Verkehrsanbindung, einer langen Geschichte und einer entspannten, lokalen Atmosphäre.

Quartu Sant’Elena ist eine lebendige Stadt an der Ostküste Sardiniens, unmittelbar östlich von Cagliari gelegen und mit über 68.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt der Insel. Sie ist bekannt für ihre herrlichen Strände, allen voran der berühmte Poetto-Strand, der sich mit über 8 Kilometern feinem, weißem Sand ideal zum Sonnenbaden, Spazierengehen und für Wassersportarten eignet1. Weitere malerische Strände in der Umgebung sind Cala Regina, Mari Pintau und Geremeas, die mit kristallklarem Wasser und faszinierender Natur begeistern. Die Stadt bietet eine reizvolle Mischung aus Natur, Kultur und Geschichte mit dem Molentargius-Reservat ganz in der Nähe. Die Altstadt von Quartu Sant’Elena beeindruckt mit traditioneller Architektur, kleinen Plätzen, malerischen Gassen und der Kirche der Heiligen Helena Kaiserin, einem bedeutenden historischen Bauwerk. Historisch reicht die Besiedlung bis in phönizische und römische Zeiten zurück. Während des Mittelalters und der aragonesischen Herrschaft litt die Stadt unter Krankheiten und Piratenüberfällen. 1793 verteidigten die Bürger Quartus erfolgreich ihre Stadt gegen eine französische Invasion. Kulinarisch bietet Quartu Sant’Elena zahlreiche Restaurants und Trattorien bieten frischen Fisch, lokale Spezialitäten und sardische Weine.

Sassari ist die zweitgrößte Stadt Sardiniens mit rund 121.000 Einwohnern (Stand Ende 2023) und liegt im Norden der Insel. Sie ist Hauptstadt der gleichnamigen Metropolitanstadt und gilt als wirtschaftliches und kulturelles Zentrum Nord-Sardiniens. Die Stadt wurde ursprünglich von Bewohnern der Küstenstadt Porto Torres gegründet, die vor Invasionen und Malaria ins Landesinnere flohen.

Die Altstadt von Sassari ist geprägt von einer reichen Geschichte, die sich in zahlreichen Kirchen, Palästen und historischen Plätzen widerspiegelt. Bedeutende Sehenswürdigkeiten sind der Dom San Nicola mit seiner barocken Fassade, der Palazzo Ducale, der Renaissancebrunnen Fontana di Rosello und das archäologische Nationalmuseum Sanna. Die Universität Sassari, gegründet 1562, zählt zu den ältesten Italiens. Sassari war im Mittelalter mehrfach umkämpft und wechselte zwischen den Herrschaften von Pisa, Genua, Aragon und später dem Königreich Spanien, bevor es im 19. Jahrhundert Teil Italiens wurde. Die Stadt ist bekannt für ihre lebendige Altstadt, die zentrale Piazza d’Italia und traditionsreiche Feste wie die Cavalcata Sarda und das Fest der Candelieri.

In der Umgebung von Sassari finden sich sowohl fruchtbare Ebenen als auch Hügellandschaften. Die Stadt liegt unweit schöner Strände, etwa bei Platamona und Porto Ferro. Sassari verbindet sardische Ursprünglichkeit mit urbanem Flair, vielfältiger Kultur und einer bewegten Geschichte.

Olbia ist eine lebendige Hafenstadt im Nordosten Sardiniens und gilt als Tor zur berühmten Costa Smeralda. Die Stadt hat rund 60.000 Einwohner und bietet eine Mischung aus mediterranem Flair, moderner Infrastruktur und historischen Sehenswürdigkeiten. Sehenswert ist vor allem die Altstadt mit schmalen Gassen, bunten Häusern und einer lebendigen Flaniermeile, der Corso Umberto. Der moderne Hafen ist ein wichtiger Knotenpunkt für Fähren und Yachten, dazu kommen Strände wie Porto Istana, Pittulongu und Porto Rotondo in der Umgebung.

Die romanische Basailika San Simplicio aus dem 11./12. Jahrhundert ist das bedeutendste historische Bauwerk der Stadt und dem Schutzpatron Olbias geweiht. Sie wurde aus Granit erbaut und birgt unterirdische Gräber aus römischer Zeit. Das moderne archäologische Museum am Molo Brin zeigt Funde von der Antike bis ins Mittelalter, darunter römische Galeeren und Artefakte aus der Stadtgeschichte. Die mittelalterliche Burgruine Castello di Pedres thront auf einem Felsen südlich der Stadt und bietet einen weiten Ausblick auf die Umgebung. Die prähistorische Nuraghen-Anlage Riu Mulinu (Cabu Abbas) befindet sich auf einem Hügel nördlich von Olbia. Rund um Olbia finden sich zahlreiche paradiesische Strände mit feinem Sand und türkisfarbenem Wasser, darunter Porto Istana, Pittulongu und der Golfo Aranci. Die Nähe zur Costa Smeralda macht Olbia zu einem Ausgangspunkt für Ausflüge zu den schönsten Buchten Sardiniens.

Nuoro (sardisch Nùgoro) ist eine Stadt im nordöstlichen Zentralsardinien und die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Sie liegt auf etwa 600 Metern Höhe am Fuße des Monte Ortobene und gilt als wichtiges Verwaltungszentrum sowie als Tor zur Barbagia, einer traditionsreichen Bergregion Sardiniens. Mit rund 33.000 Einwohnern (Stand 2024) ist Nuoro das kulturelle und administrative Zentrum der Region.

Die Stadt wurde erstmals im 12. Jahrhundert als Nogoro erwähnt und war lange bäuerlich geprägt. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich Nuoro zu einem kulturellen Zentrum, was ihr den Beinamen „sardisches Athen“ einbrachte. Besonders im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert erlebte die Stadt eine kulturelle Blütezeit. Hier wurde Grazia Deledda geboren, die erste italienische Literaturnobelpreisträgerin, deren Geburtshaus heute ein Museum ist. Nuoro ist stolz auf seine sardischen Traditionen und sein gut erhaltenes historisches Zentrum mit engen Gassen und Granithäusern. Trotz moderner Bauten in den Außenbereichen bleibt das alte Stadtbild im Zentrum erhalten. Die Kathedrale Santa Marias della Neve ist ein klassizistisches Bauwerk aus dem 19. Jahrhundert, das als bedeutendes Beispiel dieses Stils auf Sardinien gilt. In und um Nuoro gibt es zahlreiche Zeugnisse der Frühgeschichte, darunter die Nekropole Maria Frunza mit Domus de Janas (Felsengräber) und mehrere Nuraghen wie Tanca Manna. Das Volkskundemuseum, das MAN-Museum für moderne Kunst und das Geburtshaus von Grazia Deledda bieten Einblicke in Kunst, Tradition und Geschichte der Region.

Monte Oitobene, der Hausberg der Stadt, nur wenige Kilometer entfernt, bietet Wanderwege, Picknickplätze und eine imposante Erlöserstatue auf dem Gipfel. Jedes Jahr findet hier das große Volksfest „Festa del Redentore“ mit Prozessionen, Trachtenumzügen und traditionellen Tänzen statt. Nuoro liegt inmitten der wilden Landschaften der Barbagia, umgeben von Schluchten, Wäldern und Tälern. Der Monte Ortobene ist ein beliebtes Ausflugsziel mit herrlichen Ausblicken auf die umliegenden Berge, darunter das Gennargentu-Massiv und das Supramonte-Gebirge.

In Nuoro wird traditionell Wein aus der Tannat-Traube hergestellt, der durch den hohen Polyphenolgehalt als gesundheitsfördernd gilt und mit der Langlebigkeit der Bewohner in Verbindung gebracht wird. Nuoro ist bekannt für seine lebendigen Traditionen, die sich in Festen, Trachten und der Pflege der sardischen Sprache zeigen. Die Stadt hebt sich bewusst vom Küsten-Sardinien ab und bewahrt eine eigene, stolze Identität

Porto Torres ist eine bedeutende Hafenstadt im Nordwesten Sardiniens mit etwa 23.000 Einwohnern. Sie liegt direkt an der Küste und ist ein wichtiger Ausgangspunkt für Fährverbindungen nach Barcelona, Marseille und Korsika. Die Stadt blickt auf eine lange Geschichte zurück, die bis in die Jungsteinzeit reicht. Besonders bekannt ist Porto Torres für die römische Siedlung Turris Libisonis, deren Überreste heute noch besichtigt werden können.

Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten zählen die Basilica San Giovani, die älteste romanische Kirche Sardiniens aus dem 11. Jahrhundert, bekannt für ihre zwei Apsiden und die Krypta mit Reliquien frühchristlicher Märtyrer. Der Monte d’Accoddi ist eine einzigartige prähistorische Kultstätte mit pyramidenförmiger Struktur, die um -3000 entstand. nDer Torre Aragonese ist ein mittelalterlicher Wachturm an der Küste. Ponte Romano ist eine gut erhaltene römische Brücke über den Fluss Rio Mannu. Das Archäologische Museum mit Funden aus der römischen Zeit befindet sich im Antiquarium Turritano.

Ein weiteres Highlight ist die Nähe zum Nationalpark Asinara, einer vorgelagerten Insel mit unberührter Natur, seltenen Tieren wie den weißen Eseln und vielfältigen Möglichkeiten für Ausflüge und Aktivitäten. Die Stadt selbst bietet eine lebendige Atmosphäre mit Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants und einer schönen Flaniermeile, dem Corso Vittorio Emanuele II. Porto Torres verbindet historische Sehenswürdigkeiten, mediterrane Lebensart und Naturerlebnisse auf besondere Weise. Porto Torres bietet schöne Strände wie Spiaggia di Balai, Spiaggia delle Acque Dolci und Spiaggia di Scoglio Lungo, die zum Baden und Entspannen einladen.

Oristano liegt mit etwa 30.000 Einwohnern zentral an der Westküste Sardiniens in der fruchtbaren Campidano-Ebene, wo der Fluss Tirso ins Meer mündet und die Region zu einem wichtigen landwirtschaftlichen Zentrum macht. Die Stadt ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und gilt als bedeutendste Stadt im Mittelwesten der Insel. Der sardische Name von Oristano ist Maristanis oder Aristanis, was „zwischen den Lagunen“ bedeutet – ein Hinweis auf die Lage zwischen Meer, Lagunen und malerischen Buchten235. Die Umgebung besticht durch schöne Strände, die Sinis-Halbinsel, die Hochebene von Montiferru und weite Seenlandschaften.

Historisch ist Oristano geprägt von der Zeit als Hauptstadt des Judikats Arborea ab 1070, als viele Bewohner der antiken Hafenstadt Tharros ins Landesinnere flohen, um sich vor Piraten zu schützen3689. Unter der Regentschaft von Eleonora d’Arborea, einer der bedeutendsten Persönlichkeiten Sardiniens, entstand hier mit der „Carta de Lógu“ eines der ersten fortschrittlichen Gesetzbücher Europas, das bis 1861 gültig blieb. Das Stadtbild ist von einem charmanten, überschaubaren historischen Zentrum geprägt, mit Sehenswürdigkeiten wie dem Torre di San Cristoforo (Torre di Mariano), der Kathedrale Santa Maria Assunta, der Piazza Eleonora mit dem Denkmal für Eleonora d’Arborea sowie zahlreichen Palazzi und Kirchen aus verschiedenen Epochen5678. Oristano gilt als authentische sardische Stadt mit mittelalterlichem Flair, reicher Geschichte und lebendigen Traditionen, darunter das berühmte Reiterfest Sartiglia.

Alghero ist eine Küstenstadt im Nordwesten Sardiniens, bekannt für ihre gut erhaltene historische Altstadt und den starken katalanischen Einfluss, der sich in Architektur, Sprache und Kultur widerspiegelt. Die Stadt wird oft als „Klein Barcelona“ bezeichnet, da sie im 14. Jahrhundert von katalanischen Siedlern geprägt wurde.

Die Stadtmauer aus dem 16. Jahrhundert mit ihren Türmen und Bastionen umgibt die Altstadt und bietet herrliche Ausblicke auf das Meer. Die Kathedrale Santa Maria im Zentrum der Altstadt besticht durch ihren Glockenturm und die klassizistische Fassade. Die Kirche San Michele ist berühmt für ihre farbenfrohe, mit glasierten Ziegeln gedeckte Kuppel, die seit den 1950er Jahren das Stadtbild prägt. Der Hauptplatz Piazza Civica lädt mit Cafés und Restaurants zum Verweilen ein. Das Korallenmuseum zeigt die Bedeutung des roten Korallenschmucks, der eine lokale Spezialität und beliebtes Souvenir ist.

Das nahegelegene Capo Caccia ist ein spektakulärer Kalkfelsen, der steil ins Meer abfällt. Im Inneren befinden sich die berühmten Neptungrotten, ein weit verzweigtes Höhlensystem mit beeindruckenden Tropfsteinformationen. In der Umgebung gibt es zahlreiche schöne Strände wie Le Bombarde, Lazzaretto und Mugoni, die mit feinem Sand und kristallklarem Wasser locken.

Alghero verbindet mediterranen Charme mit lebendiger Kultur, vielfältiger Gastronomie und einem dynamischen Nebeneinander von sardischen und katalanischen Traditionen. Die engen, gepflasterten Gassen der Altstadt laden zum Bummeln ein, während die Promenade am Meer zum Spaziergang und Sonnenuntergang genießen einlädt.

Die Einwohnerzahlen der  Ortschaften Sardiniens entwickelten sich wie folgt:

Name Status Provinz Z 1991 Z 2001 Z 2011 Z 2021
Abbasanta Ortschaft Oristano 2.582 2.792 2.746 2.533
Abbiadori Ortschaft Sassari ... ... 54 463
Acquacadda Ortschaft Sud Sardegna 190 186 161 131
Acqua Callentis Ortschaft Sud Sardegna 119 124 140 122
Aggius Ortschaft Sassari 1.617 1.481 1.381 1.189
Aglientu Ortschaft Sassari 586 565 518 488
Agrustos Ortschaft Sassari 189 206 330 366
Aidomaggiore Ortschaft Oristano 617 529 464 397
Alà dei Sardi Ortschaft Sassari 1.964 1.912 1.864 1.753
Albagiara Ortschaft Oristano 308 283 277 235
Ales Ortschaft Oristano 1.462 1.398 1.300 1.109
Alghero Ortschaft Sassari 33.677 33.090 34.261 36.185
Allai Ortschaft Oristano 466 413 354 346
Anela Ortschaft Sassari 924 798 652 567
Arborea Ortschaft Oristano 1.764 1.881 1.896 1.983
Arboriamar Ortschaft Sassari ... ... 69 128
Arbus Ortschaft Sud Sardegna 7.258 6.578 5.892 5.538
Ardara Ortschaft Sassari 688 702 611 647
Ardauli Ortschaft Oristano 1.349 1.158 946 777
Aritzo Ortschaft Nuoro 1.676 1.543 1.321 1.209
Arixi Ortschaft Sud Sardegna 387 385 405 389
Armungia Ortschaft Sud Sardegna 668 584 488 422
Arzachena Ortschaft Sassari 5.154 5.820 6.199 7.132
Arzana Ortschaft Nuoro 2.929 2.702 2.465 2.186
Assemini Ortschaft Cagliari 19.708 22.840 25.257 24.934
Assolo Ortschaft Oristano 537 485 434 348
Asuni Ortschaft Oristano 516 424 355 311
Atzara Ortschaft Nuoro 1.322 1.291 1.196 1.011
Austis Ortschaft Nuoro 1.046 934 837 746
Azzanì (Azzaný) Ortschaft Sassari ... ... 84 144
Bacu Abis Ortschaft Sud Sardegna 2.039 1.882 1.673 1.414
Badde Longa Ortschaft Sassari ... ... 25 151
Badesi Ortschaft Sassari 1.255 1.276 1.342 1.365
Badualga Ortschaft Sassari 106 128 247 262
Baja Sardinia Ortschaft Sassari 172 150 161 183
Ballao Ortschaft Sud Sardegna 1.086 964 858 720
Banari Ortschaft Sassari 756 677 609 530
Bancali Ortschaft Sassari ... 1.426 1.345 1.498
Bancali II Ortschaft Sassari 118 166 330 181
Baratili San Pietro Ortschaft Oristano 1.203 1.246 1.290 1.172
Barbusi Ortschaft Sud Sardegna 511 469 546 529
Baressa Ortschaft Oristano 962 849 723 564
Bari Sardo Ortschaft Nuoro 3.592 3.386 3.374 3.442
Barrabisa Ortschaft Sassari ... 92 113 192
Barrali Ortschaft Sud Sardegna 960 1.025 1.074 1.040
Barumini Ortschaft Sud Sardegna 1.423 1.366 1.257 1.137
Bassacutena Ortschaft Sassari 388 368 409 303
Bauladu Ortschaft Oristano 661 661 672 634
Baunei Ortschaft Nuoro 2.652 2.334 2.025 1.768
Bellavista Ortschaft Cagliari ... ... ... 104
Belvì Ortschaft Nuoro 803 741 664 560
Benetutti Ortschaft Sassari 2.292 2.181 1.962 1.723
Berchidda Ortschaft Sassari 3.295 3.079 2.754 2.512
Berchiddeddu Ortschaft Sassari 512 500 507 390
Berruiles Ortschaft Sassari 247 206 219 204
Bessude Ortschaft Sassari 508 501 428 388
Biasì Ortschaft Sassari 116 135 144 169
Bidonì Ortschaft Oristano 188 159 147 128
Bindua Ortschaft Sud Sardegna 517 460 418 306
Birori Ortschaft Nuoro 545 586 551 499
Bitti Ortschaft Nuoro 3.920 3.481 3.013 2.581
Bolotana Ortschaft Nuoro 3.390 3.076 2.761 2.336
Bonarcado Ortschaft Oristano 1.762 1.701 1.623 1.480
Bonnanaro Ortschaft Sassari 1.195 1.126 1.021 912
Bono Ortschaft Sassari 4.053 3.772 3.604 3.330
Bonorva Ortschaft Sassari 4.512 4.046 3.610 3.174
Boroneddu Ortschaft Oristano 206 184 165 151
Borore Ortschaft Nuoro 2.523 2.339 2.164 1.981
Bortigali Ortschaft Nuoro 1.635 1.456 1.331 1.152
Bortigiadas Ortschaft Sassari 500 432 400 362
Borutta Ortschaft Sassari 366 307 273 247
Bosa Ortschaft Oristano 8.452 7.860 7.874 7.180
Bottidda Ortschaft Sassari 811 737 717 632
Brunella Ortschaft Nuoro 257 256 278 261
Buddittogliu Straulas Ortschaft Sassari 381 401 561 647
Buddusò Ortschaft Sassari 4.205 4.132 3.928 3.625
Budoni Ortschaft Sassari 1.063 1.157 1.277 1.470
Buggerru Ortschaft Sud Sardegna 1.181 1.093 1.037 952
Bultei Ortschaft Sassari 1.366 1.199 1.025 814
Bulzi Ortschaft Sassari 676 609 529 444
Burcei Ortschaft Sud Sardegna 2.996 2.965 2.882 2.648
Burgos Ortschaft Sassari 1.081 1.050 935 854
Busachi Ortschaft Oristano 1.829 1.626 1.378 1.171
Cabras Ortschaft Oristano 7.991 7.754 7.695 7.363
Cabu Abbas Ortschaft Sassari ... 194 206 271
Caffè Roma Ortschaft Sassari ... 102 165 147
Cagliari Ortschaft Cagliari 203.650 163.335 149.257 148.581
Cala Bitta Ortschaft Sassari ... ... 86 105
Cala Gonone Ortschaft Nuoro 905 1.279 1.618 2.047
Cala Liberotto Ortschaft Nuoro ... 110 184 250
Calangianus Ortschaft Sassari 4.548 4.536 4.086 3.699
Calasetta Ortschaft Sud Sardegna 2.468 2.382 2.331 2.363
Camisa Ortschaft Sud Sardegna ... 93 135 101
Cannigione Ortschaft Sassari 754 808 782 1.258
Capannaccia Ortschaft Sassari 86 103 127 136
Capoterra Ortschaft Cagliari 9.614 10.520 11.255 11.283
Carbonia Ortschaft Sud Sardegna ... ... 21.664 19.896
Cardedu Ortschaft Nuoro 1.109 1.120 1.319 1.072
Cargeghe Ortschaft Sassari 569 561 604 540
Carloforte Ortschaft Sud Sardegna 6.259 5.961 5.560 5.228
Case Peschiera - Lu Fraili Ortschaft Sassari ... 141 273 321
Castelsardo Ortschaft Sassari 3.972 3.815 3.741 3.547
Centro Commerciale Ortschaft Sassari 283 240 299 617
Cheremule Ortschaft Sassari 558 527 455 392
Chia Ortschaft Sud Sardegna 233 260 274 288
Chiaramonti Ortschaft Sassari 1.835 1.762 1.602 1.428
Chilivani Ortschaft Sassari ... ... 196 254
Codaruina Ortschaft Sassari 2.526 2.604 2.825 2.948
Codrongianos Ortschaft Sassari 1.187 1.195 1.226 1.162
Collinas Ortschaft Sud Sardegna 1.076 1.014 884 779
Cooperativa Cento Ortschaft Cagliari ... 497 584 529
Cortexandra Ortschaft Cagliari ... ... 679 973
Cortoghiana Ortschaft Sud Sardegna 2.619 2.637 2.478 2.311
Cossoine Ortschaft Sassari 1.077 982 900 765
Costa Paradiso Ortschaft Sassari ... 118 149 186
Cudacciolu Ortschaft Sassari ... ... 118 194
Cuglieri Ortschaft Oristano 2.868 2.564 2.141 1.807
Curcuris Ortschaft Oristano 325 316 313 303
Decimomannu Ortschaft Cagliari 5.814 6.318 7.168 7.789
Decimoputzu Ortschaft Sud Sardegna 3.888 3.671 3.840 3.853
Desulo Ortschaft Nuoro 3.213 2.862 2.460 2.139
Dolianova Ortschaft Sud Sardegna 7.576 7.600 8.778 8.773
Domus de Maria Ortschaft Sud Sardegna 1.027 986 1.015 976
Domusnovas Ortschaft Sud Sardegna 6.806 6.390 6.178 5.851
Donigala Fenugheddu Ortschaft Oristano 1.268 1.115 1.275 1.274
Donorì Ortschaft Sud Sardegna 1.901 1.804 1.736 1.694
Dorgali Ortschaft Nuoro 7.114 6.911 6.498 6.003
Dualchi Ortschaft Nuoro 817 764 667 573
Eden Beach Ortschaft Sassari 64 87 154 225
Elini Ortschaft Nuoro 460 426 384 457
Elmas Ortschaft Cagliari 6.091 6.898 8.025 8.614
Enas Ortschaft Sassari 106 105 108 118
Erula Ortschaft Sassari 428 507 507 498
Escalaplano Ortschaft Sud Sardegna 2.742 2.501 2.220 2.062
Escolca Ortschaft Sud Sardegna 759 689 624 536
Escovedu Ortschaft Oristano 244 241 226 186
Esporlatu Ortschaft Sassari 485 470 408 379
Esterzili Ortschaft Sud Sardegna 950 840 716 561
Fertilia Ortschaft Sassari 1.146 1.042 966 926
Filigheddu Ortschaft Sassari 135 163 193 378
Florinas Ortschaft Sassari 1.635 1.537 1.341 1.332
Flumentepido Ortschaft Sud Sardegna 207 199 192 189
Fluminimaggiore Ortschaft Sud Sardegna 3.170 3.041 2.812 2.578
Flussio Ortschaft Oristano 525 497 454 418
Fonni Ortschaft Nuoro 4.638 4.317 4.002 3.648
Fordongianus Ortschaft Oristano 1.160 1.030 910 824
Frades Berritteddos Ortschaft Sassari 123 125 127 108
Furtei Ortschaft Sud Sardegna 1.729 1.648 1.590 1.441
Gadoni Ortschaft Nuoro 1.148 980 877 694
Gairo Sant'Elena Ortschaft Nuoro 1.489 1.472 1.321 851
Galtellì Ortschaft Nuoro 2.220 2.198 2.320 2.315
Gavoi Ortschaft Nuoro 3.008 2.998 2.733 2.459
Genoni Ortschaft Sud Sardegna 1.103 1.006 884 763
Genuri Ortschaft Sud Sardegna 444 386 345 314
Gergei Ortschaft Sud Sardegna 1.587 1.457 1.298 1.135
Gesico Ortschaft Sud Sardegna 1.019 971 861 738
Gesturi Ortschaft Sud Sardegna 1.438 1.396 1.226 1.090
Ghilarza Ortschaft Oristano 4.519 4.415 4.467 4.100
Giave Ortschaft Sassari 747 675 527 483
Giba Ortschaft Sud Sardegna 1.722 1.575 1.559 1.421
Giliaquas Ortschaft Cagliari 251 219 212 165
Girasole Ortschaft Nuoro 547 616 651 1.045
Golfo Aranci Ortschaft Sassari 1.744 1.778 1.975 1.959
Goni Ortschaft Sud Sardegna 560 541 488 448
Gonnesa Ortschaft Sud Sardegna 4.484 4.208 4.154 3.749
Gonnoscodina Ortschaft Oristano 548 562 504 436
Gonnosfanadiga Ortschaft Sud Sardegna 7.179 6.792 6.423 6.174
Gonnosnò Ortschaft Oristano 1.006 895 800 712
Gonnostramatza Ortschaft Oristano 961 941 930 773
Gruxi Marmuri Ortschaft Sud Sardegna ... ... 110 123
Guamaggiore Ortschaft Sud Sardegna 1.112 1.028 944 855
Guasila Ortschaft Sud Sardegna 3.008 2.903 2.687 2.470
Guspini Ortschaft Sud Sardegna 12.858 12.183 11.704 10.993
Iglesias Ortschaft Sud Sardegna 25.733 23.618 22.659 20.992
Ilbono Ortschaft Nuoro 2.330 2.173 2.071 1.769
Illorai Ortschaft Sassari 1.144 1.055 892 717
Irgoli Ortschaft Nuoro 2.221 2.235 2.221 2.131
Is Ammostus Ortschaft Cagliari ... ... 4 149
Is Collus Ortschaft Sud Sardegna 162 144 129 101
Is Corrias Ortschaft Cagliari ... ... 492 827
Iscra e Voes Ortschaft Nuoro ... ... 277 158
Isili Ortschaft Sud Sardegna 3.219 3.059 2.785 2.485
Is Loccis Ortschaft Sud Sardegna 163 154 155 133
Is Molas Ortschaft Cagliari ... 127 147 132
Isola Rossa Ortschaft Sassari 115 123 176 249
Is Perrizzonis Ortschaft Cagliari ... ... 66 137
Is Pillonis Ortschaft Sud Sardegna 129 114 100 111
Is Spigas Ortschaft Sud Sardegna 141 133 125 111
Is Tanas Ortschaft Nuoro ... ... 257 263
Is Urigus Ortschaft Sud Sardegna 553 570 575 559
Ittireddu Ortschaft Sassari 572 530 530 453
Ittiri Ortschaft Sassari 9.240 9.004 8.781 8.042
Jerzu Ortschaft Nuoro 3.471 3.133 2.851 2.544
La Caletta Ortschaft Nuoro 1.269 1.348 1.357 1.891
La Ciaccia Ortschaft Sassari 257 302 383 450
Laconi Ortschaft Oristano 2.228 2.102 1.915 1.545
La Corte Ortschaft Sassari ... ... 111 142
Laerru Ortschaft Sassari 1.098 996 904 801
La Landrigga Ortschaft Sassari ... 332 432 514
L'Alzoni Ortschaft Sassari ... 80 138 161
La Maddalena Ortschaft Sassari 10.499 10.689 10.297 10.062
La Maddalena Ortschaft Cagliari ... 7.080 7.877 7.905
La Muddizza Ortschaft Sassari 697 685 713 721
L'Annunziata Ortschaft Sud Sardegna 126 119 148 123
Lanusei Ortschaft Nuoro 6.083 5.428 4.935 4.632
La Palazzina Ortschaft Sassari 239 208 214 104
Las Plassas Ortschaft Sud Sardegna 291 232 223 195
La Tozza Ortschaft Sassari 189 181 177 156
Lei Ortschaft Nuoro 696 602 537 468
Li Mori Ortschaft Sassari 90 126 186 148
Limpiddu Ortschaft Sassari 214 251 369 412
Liscia di Vacca Ortschaft Sassari ... ... 36 262
Loceri Ortschaft Nuoro 1.421 1.184 1.081 1.100
Loculi Ortschaft Nuoro 553 513 487 473
Lodè Ortschaft Nuoro 2.424 2.039 1.709 1.388
Lodine Ortschaft Nuoro 352 384 349 304
Loiri Ortschaft Sassari 376 368 499 581
Lott. Mulvoni Ortschaft Cagliari ... ... 216 274
Lotzorai Ortschaft Nuoro 1.786 1.722 1.715 1.829
Lu Bagnu Ortschaft Sassari 1.001 1.343 1.664 1.814
Lula Ortschaft Nuoro 1.785 1.648 1.479 1.246
Lunamatrona Ortschaft Sud Sardegna 1.896 1.812 1.671 1.526
Luogosanto Ortschaft Sassari 1.337 1.282 1.277 1.205
Luras Ortschaft Sassari 2.614 2.532 2.531 2.322
Macomer Ortschaft Nuoro 11.354 11.010 10.375 9.363
Magomadas Ortschaft Oristano 593 504 450 436
Malamorì (Malamorý) Ortschaft Sassari ... ... 95 134
Mamoiada Ortschaft Nuoro 2.632 2.570 2.544 2.410
Mandas Ortschaft Sud Sardegna 2.641 2.444 2.209 1.974
Mandra di L'Ainu Ortschaft Sassari ... ... 123 334
Mandriola Ortschaft Oristano 74 82 158 213
Mara Ortschaft Sassari 925 799 671 523
Maracalagonis Ortschaft Cagliari 5.739 6.149 6.488 6.685
Maristella Porto Conte Ortschaft Sassari 379 424 418 235
Marrubiu Ortschaft Oristano 4.396 4.286 4.113 3.882
Martis Ortschaft Sassari 614 610 511 448
Masainas Ortschaft Sud Sardegna 1.057 987 882 803
Masullas Ortschaft Oristano 1.234 1.189 1.111 992
Matzaccara Ortschaft Sud Sardegna 577 538 547 498
Meana Sardo Ortschaft Nuoro 2.157 2.010 1.857 1.615
Medadeddu Ortschaft Sud Sardegna ... ... 394 306
Medau Su Cramu Ortschaft Cagliari 248 207 290 187
Milis Ortschaft Oristano 1.677 1.631 1.584 1.419
Modolo Ortschaft Oristano 202 181 149 141
Mogorella Ortschaft Oristano 551 513 458 408
Mogoro Ortschaft Oristano 4.888 4.628 4.190 3.798
Monastir Ortschaft Sud Sardegna 4.363 4.253 4.246 4.245
Monserrato Ortschaft Cagliari ... 20.601 20.193 18.911
Monte Agruxiau Ortschaft Sud Sardegna 212 197 175 100
Monte Arrubiu Ortschaft Cagliari 184 149 123 111
Monte Figu Ortschaft Sud Sardegna ... 435 392 288
Monteleone Rocca Doria Ortschaft Sassari 140 134 113 111
Montelittu Ortschaft Sassari 132 140 175 174
Monte Longu Ortschaft Nuoro 112 140 192 173
Monte Nai Ortschaft Sud Sardegna ... ... 393 402
Monte Petrosu Ortschaft Sassari 142 184 319 307
Monti Ortschaft Sassari 2.058 1.873 1.759 1.746
Monti Nieddu Ortschaft Cagliari ... ... 151 100
Montresta Ortschaft Oristano 801 650 535 440
Mores Ortschaft Sassari 2.002 1.840 1.683 1.610
Morgongiori Ortschaft Oristano 1.003 889 775 658
Moriscu Ortschaft Sassari ... ... 78 106
Muntiggioni Ortschaft Sassari 295 263 217 197
Muravera Ortschaft Sud Sardegna 4.030 4.270 4.424 4.440
Muros Ortschaft Sassari 670 701 781 785
Murta Maria Ortschaft Sassari 305 419 539 899
Musei Ortschaft Sud Sardegna 1.291 1.280 1.285 1.261
Nansidei - La Filetta Ortschaft Sassari ... ... 113 122
Narbolia Ortschaft Oristano 1.688 1.726 1.787 1.655
Narcao Ortschaft Sud Sardegna 1.861 1.784 1.744 1.657
Nebida Ortschaft Sud Sardegna 1.065 960 924 730
Neoneli Ortschaft Oristano 832 791 713 620
Niu Crobu Ortschaft Cagliari ... ... 237 233
Noragugume Ortschaft Nuoro 424 376 337 286
Norbello Ortschaft Oristano 1.133 1.171 1.115 1.083
Nuchis Ortschaft Sassari ... ... 205 232
Nughedu San Nicolò Ortschaft Sassari 1.153 976 822 720
Nughedu Santa Vittoria Ortschaft Oristano 589 574 508 426
Nule Ortschaft Sassari 1.719 1.573 1.427 1.282
Nulvi Ortschaft Sassari 3.073 2.999 2.827 2.629
Nuoro Ortschaft Nuoro 37.218 36.320 35.688 33.525
Nurachi Ortschaft Oristano 1.493 1.593 1.751 1.654
Nuragus Ortschaft Sud Sardegna 1.038 998 926 827
Nurallao Ortschaft Sud Sardegna 1.420 1.318 1.205 1.012
Nuraminis Ortschaft Sud Sardegna 2.857 2.500 2.324 2.033
Nuraxi Figus Ortschaft Sud Sardegna 628 583 555 467
Nuraxinieddu Ortschaft Oristano 1.066 1.263 1.160 1.120
Nureci Ortschaft Oristano 483 379 318 317
Nurri Ortschaft Sud Sardegna 2.689 2.344 2.109 1.968
Nuxis Ortschaft Sud Sardegna 1.245 1.205 1.180 1.000
Olbia Ortschaft Sassari 34.336 37.694 42.930 48.181
Olia Speciosa Ortschaft Sud Sardegna ... ... 340 508
Oliena Ortschaft Nuoro 7.697 7.554 7.264 6.568
Ollastra Ortschaft Oristano 1.257 1.246 1.233 1.111
Ollolai Ortschaft Nuoro 1.797 1.533 1.354 1.189
Olmedo Ortschaft Sassari 2.480 2.692 3.643 3.768
Olzai Ortschaft Nuoro 1.154 1.041 894 751
Onanì Ortschaft Nuoro 488 467 409 364
Onifai Ortschaft Nuoro 736 746 719 679
Oniferi Ortschaft Nuoro 925 890 819 818
Orani Ortschaft Nuoro 3.175 3.108 2.942 2.684
Orgosolo Ortschaft Nuoro 4.768 4.535 4.342 3.954
Oristano Ortschaft Oristano 25.398 25.112 24.556 24.123
Orosei Ortschaft Nuoro 4.833 5.245 5.807 5.675
Orotelli Ortschaft Nuoro 2.478 2.309 2.146 1.899
Orroli Ortschaft Sud Sardegna 3.079 2.752 2.392 1.992
Ortacesus Ortschaft Sud Sardegna 907 966 916 877
Ortueri Ortschaft Nuoro 1.597 1.435 1.255 1.042
Orune Ortschaft Nuoro 3.134 2.783 2.349 1.987
Oschiri Ortschaft Sassari 3.773 3.657 3.327 2.973
Osidda Ortschaft Nuoro 299 266 221 219
Osilo Ortschaft Sassari 3.447 3.112 2.741 2.425
Osini Ortschaft Nuoro 1.123 921 781 677
Osseddu Ortschaft Sassari ... 93 116 180
Ossi Ortschaft Sassari 5.398 5.673 5.713 5.175
Ottana Ortschaft Nuoro 2.524 2.439 2.307 2.115
Ottava Ortschaft Sassari ... 1.778 1.983 2.882
Ottiolu Ortschaft Sassari ... ... 120 229
Ovodda Ortschaft Nuoro 1.754 1.651 1.627 1.477
Ozieri Ortschaft Sassari 8.849 8.024 7.764 6.947
Pabillonis Ortschaft Sud Sardegna 2.981 2.895 2.806 2.423
Padria Ortschaft Sassari 918 836 692 601
Padru Ortschaft Sassari 1.070 1.041 1.083 1.060
Paduledda Ortschaft Sassari 131 168 204 252
Palau Ortschaft Sassari 2.579 2.699 2.885 3.161
Palmadula Ortschaft Sassari 235 324 399 496
Palmas Arborea Ortschaft Oristano 990 1.028 1.092 1.110
Paringianu Ortschaft Sud Sardegna 679 612 582 508
Pattada Ortschaft Sassari 3.541 3.352 3.098 2.775
Pau Ortschaft Oristano 413 353 299 276
Pauli Arbarei Ortschaft Sud Sardegna 692 676 611 552
Paulilatino Ortschaft Oristano 2.679 2.509 2.326 2.081
Perdasdefogu Ortschaft Nuoro 2.522 2.331 2.042 1.707
Perdaxius Ortschaft Sud Sardegna 736 835 842 681
Perfugas Ortschaft Sassari 2.034 2.136 2.085 1.920
Pimentel Ortschaft Sud Sardegna 1.199 1.203 1.117 1.097
Pinnacula Ortschaft Sassari ... 122 181 123
Piscinas Ortschaft Sud Sardegna 983 855 839 757
Pittulongu Ortschaft Sassari ... 446 683 1.307
Ploaghe Ortschaft Sassari 4.832 4.747 4.516 4.235
Poggio dei Pini Ortschaft Cagliari 1.767 2.307 2.444 2.158
Pompu Ortschaft Oristano 324 303 278 215
Porto Alabe Ortschaft Oristano ... 113 173 205
Porto Cervo Ortschaft Sassari ... ... 47 499
Porto Columbu - Perd'È Sali Ortschaft Cagliari 179 243 343 474
Porto Istana Ortschaft Sassari ... 150 166 228
Porto Pino Ortschaft Sud Sardegna ... ... 121 159
Porto Pozzo Ortschaft Sassari 236 269 258 282
Porto Rotondo Ortschaft Sassari 277 337 305 583
Porto San Paolo Ortschaft Sassari 470 646 991 1.178
Portoscuso Ortschaft Sud Sardegna 5.055 4.610 4.440 4.184
Porto Torres Ortschaft Sassari 20.600 20.497 21.582 20.791
Porto Tramatzu Ortschaft Sud Sardegna ... ... 190 284
Posada Ortschaft Nuoro 1.625 1.834 2.025 1.996
Pozzomaggiore Ortschaft Sassari 3.266 3.001 2.712 2.410
Pozzo San Nicola Ortschaft Sassari 134 145 140 124
Priatu Ortschaft Sassari 196 191 189 177
Pula Ortschaft Cagliari 4.204 4.681 4.883 4.894
Pulpaggiu Ortschaft Sassari 156 126 140 127
Putifigari Ortschaft Sassari 721 695 742 686
Putzu Idu Ortschaft Oristano ... ... 72 107
Quartucciu Ortschaft Cagliari 9.125 9.916 11.350 11.782
Quartu Sant'Elena Ortschaft Cagliari 60.618 66.074 66.620 65.859
Rena Majore Ortschaft Sassari 88 114 153 191
Riola Sardo Ortschaft Oristano 2.076 2.050 2.033 2.001
Riomurtas Ortschaft Sud Sardegna 721 651 696 590
Romana Ortschaft Sassari 686 613 578 497
Rudalza Ortschaft Sassari ... 364 288 286
Ruinadas Ortschaft Sassari ... ... 429 537
Ruinas Ortschaft Oristano 926 819 717 611
Rumanedda Ortschaft Sassari 461 413 364 293
Ruoni Ortschaft Sassari 305 362 375 360
Sadali Ortschaft Sud Sardegna 1.188 1.050 914 862
Sagama Ortschaft Oristano 254 213 193 195
Sa Istrana Ortschaft Sassari ... 255 349 315
Samassi Ortschaft Sud Sardegna 5.401 5.156 5.321 4.695
Samatzai Ortschaft Sud Sardegna 1.693 1.722 1.671 1.520
Samugheo Ortschaft Oristano 3.739 3.496 3.183 2.743
San Basilio Ortschaft Sud Sardegna 1.459 1.413 1.281 1.130
San Benedetto Ortschaft Sud Sardegna 253 227 185 159
San Gavino Monreale Ortschaft Sud Sardegna 9.834 9.320 8.647 7.835
San Giovanni Ortschaft Nuoro ... 205 256 380
San Giovanni Suergiu Ortschaft Sud Sardegna 3.431 3.342 3.198 2.935
San Lorenzo Ortschaft Sassari 247 282 319 247
Sanluri Ortschaft Sud Sardegna 7.912 7.818 7.745 7.640
San Nicola Ortschaft Sassari 1.302 1.627 1.598 1.384
San Nicolò d'Arcidano Ortschaft Oristano 2.794 2.745 2.580 2.305
San Nicolò Gerrei Ortschaft Sud Sardegna 1.027 962 828 700
San Pantaleo Ortschaft Sassari 634 680 654 639
San Pasquale (in: Santa Teresa Gallura) Ortschaft Sassari 193 201 178 156
San Pasquale (in: Tempio Pausania) Ortschaft Sassari 60 83 112 103
San Pietro Ortschaft Sassari ... ... 51 148
San Priamo Ortschaft Sud Sardegna 115 110 130 106
San Quirico Ortschaft Sassari ... 110 107 178
San Sperate Ortschaft Sud Sardegna 6.150 6.301 7.158 7.718
Santa Caterina Ortschaft Oristano 353 383 377 388
Santadi Ortschaft Sud Sardegna 2.378 2.109 2.008 1.890
Santa Giusta Ortschaft Oristano 3.660 4.071 4.455 4.358
Santa Lucia Ortschaft Sassari ... 95 186 147
Santa Lucia Ortschaft Nuoro 193 154 191 240
Santa Margherita di Pula Ortschaft Cagliari 85 102 162 293
Santa Maria Ortschaft Sud Sardegna 484 635 642 518
Santa Maria Coghinas Ortschaft Sassari 1.315 1.294 1.285 1.136
Santa Maria la Palma Ortschaft Sassari ... ... 36 136
Santa Maria Navarrese Ortschaft Nuoro 1.323 1.450 1.569 1.551
Sant'Andrea Frius Ortschaft Sud Sardegna 1.820 1.809 1.747 1.663
Sant'Anna Ortschaft Nuoro ... 163 185 101
Sant'Anna Ortschaft Oristano 264 240 208 249
Sant'Anna Arresi Ortschaft Sud Sardegna 1.630 1.635 1.543 1.460
Sant'Antioco Ortschaft Sud Sardegna 12.154 11.420 10.997 10.274
Sant'Antonio di Gallura Ortschaft Sassari 1.132 1.187 1.187 1.013
Santa Teresa Gallura Ortschaft Sassari 2.703 2.893 3.283 3.369
San Teodoro Ortschaft Sassari 1.091 1.335 1.895 2.056
Sant'Isidoro Ortschaft Cagliari ... ... 190 181
Santu Lussurgiu Ortschaft Oristano 2.852 2.628 2.394 2.173
San Vero Milis Ortschaft Oristano 2.155 2.136 2.072 1.853
San Vito Ortschaft Sud Sardegna 3.645 3.538 3.396 3.055
Sa Perda Su Gattu Ortschaft Cagliari ... 136 159 159
Saportedda Ortschaft Sud Sardegna ... 124 132 107
S'Archittu Ortschaft Oristano 112 105 118 134
Sardara Ortschaft Sud Sardegna 4.448 4.279 4.080 3.758
Sarroch Ortschaft Cagliari 4.534 4.263 4.032 3.803
Sarule Ortschaft Nuoro 2.016 1.905 1.769 1.526
Sa Serra Ortschaft Sassari 178 138 154 129
Sas Linnas Siccas Ortschaft Nuoro ... ... 61 105
Sas Murtas Ortschaft Nuoro 140 148 164 118
Sassari Ortschaft Sassari 104.387 102.991 101.579 101.661
Scano di Montiferro Ortschaft Oristano 1.902 1.693 1.569 1.400
Sedilo Ortschaft Oristano 2.676 2.439 2.207 1.983
Sedini Ortschaft Sassari 1.439 1.338 1.231 1.143
Segariu Ortschaft Sud Sardegna 1.320 1.249 1.139 1.023
Selargius Ortschaft Cagliari 19.922 22.534 23.285 22.811
Selegas Ortschaft Sud Sardegna 1.322 1.359 1.295 1.142
Semestene Ortschaft Sassari 296 227 171 134
Seneghe Ortschaft Oristano 2.051 1.970 1.840 1.673
Senis Ortschaft Oristano 669 545 477 422
Sennariolo Ortschaft Oristano 202 173 183 148
Sennori Ortschaft Sassari 7.171 7.203 6.855 6.720
Senorbì Ortschaft Sud Sardegna 3.580 3.761 4.113 4.120
Serdiana Ortschaft Sud Sardegna 2.075 2.171 2.466 2.523
Serralonga Ortschaft Sassari ... 280 383 353
Serramanna Ortschaft Sud Sardegna 9.705 9.400 8.608 8.497
Serrenti Ortschaft Sud Sardegna 5.195 4.982 4.819 4.386
Serri Ortschaft Sud Sardegna 805 760 676 625
Sestu Ortschaft Cagliari 11.498 14.418 18.191 18.825
Settimo San Pietro Ortschaft Cagliari 5.425 5.818 6.361 6.709
Setzu Ortschaft Sud Sardegna 184 158 142 129
Seui Ortschaft Sud Sardegna 1.784 1.587 1.345 1.163
Seulo Ortschaft Sud Sardegna 1.065 1.004 871 765
Seuni Ortschaft Sud Sardegna 184 158 119 117
Siamaggiore Ortschaft Oristano 714 725 670 656
Siamanna Ortschaft Oristano 820 809 753 685
Siapiccia Ortschaft Oristano 411 372 362 333
Siddi Ortschaft Sud Sardegna 869 791 690 581
Silanus Ortschaft Nuoro 2.514 2.311 2.092 1.988
Silì Ortschaft Oristano 1.838 2.060 2.183 2.213
Siligo Ortschaft Sassari 1.073 957 877 779
Siliqua Ortschaft Sud Sardegna 4.064 3.805 3.618 3.516
Silius Ortschaft Sud Sardegna 1.368 1.341 1.257 1.052
Simala Ortschaft Oristano 467 399 353 280
Simaxis Ortschaft Oristano 1.954 1.963 2.074 1.911
Simius Ortschaft Sud Sardegna ... ... 64 106
Sindia Ortschaft Nuoro 2.233 1.971 1.801 1.584
Sini Ortschaft Oristano 679 592 510 449
Siniscola Ortschaft Nuoro 7.948 7.964 8.119 7.813
Sinnai Ortschaft Cagliari 12.673 14.575 15.791 15.956
Sirai Ortschaft Sud Sardegna 178 241 289 284
Siris Ortschaft Oristano 261 249 224 223
Sisini Ortschaft Sud Sardegna 153 178 172 171
Siurgus Donigala Ortschaft Sud Sardegna 2.190 2.158 2.027 1.824
Soddì Ortschaft Oristano 180 136 105 120
Solanas Ortschaft Cagliari ... ... 303 202
Solanas Ortschaft Oristano 926 945 1.068 1.025
Solarussa Ortschaft Oristano 2.386 2.282 2.280 2.022
Soleminis Ortschaft Sud Sardegna 1.277 1.489 1.734 1.729
Solità Ortschaft Sassari 185 206 232 229
Sorgono Ortschaft Nuoro 2.036 1.888 1.676 1.486
Sorradile Ortschaft Oristano 583 497 412 344
Sorso Ortschaft Sassari 12.023 10.914 11.419 11.123
Sos Alinos Ortschaft Nuoro 179 186 252 210
Sozza Ortschaft Sassari ... 238 214 185
Spagnolu Ortschaft Cagliari ... 135 169 197
Sporula Ortschaft Sassari ... 135 215 283
Stintino Ortschaft Sassari 862 895 1.159 1.218
Strovina Ortschaft Sud Sardegna ... 213 221 152
Suelli Ortschaft Sud Sardegna 1.189 1.164 1.125 1.067
Suni Ortschaft Oristano 1.294 1.223 1.114 981
Su Planu Ortschaft Cagliari ... 4.146 4.318 4.312
Su Pradu Ortschaft Nuoro ... 238 210 183
Tadasuni Ortschaft Oristano 216 198 184 141
Talana Ortschaft Nuoro 1.204 1.129 976 814
Tamarispa Ortschaft Sassari 188 210 219 197
Tanaunella Ortschaft Sassari 527 591 800 872
Tanca Ludos Ortschaft Sassari ... 122 124 105
Tanca Marchese Ortschaft Oristano 495 598 641 554
Tancau sul Mare Ortschaft Nuoro ... 223 206 151
Taquisara Ortschaft Nuoro 222 200 190 162
Tasonis Ortschaft Cagliari ... 179 220 222
Telti Ortschaft Sassari 1.392 1.452 1.544 1.533
Tempio Pausania Ortschaft Sassari 12.703 12.773 12.706 12.108
Tergu Ortschaft Sassari 259 335 362 291
Terralba Ortschaft Oristano 9.538 9.138 9.583 8.763
Terrapadedda Ortschaft Sassari ... ... 110 121
Terraseo Ortschaft Sud Sardegna 493 428 408 347
Terresoli Ortschaft Sud Sardegna 451 430 390 336
Tertenia Ortschaft Nuoro 3.506 3.263 3.045 2.976
Teti Ortschaft Nuoro 866 807 684 599
Teulada Ortschaft Sud Sardegna 4.011 3.512 3.288 3.026
Thiesi Ortschaft Sassari ... ... 2.243 2.314
Tiana Ortschaft Nuoro 604 565 521 436
Tinnura Ortschaft Oristano 253 272 268 238
Tiria Ortschaft Oristano ... 106 152 129
Tissi Ortschaft Sassari 1.478 1.804 2.142 2.174
Tonara Ortschaft Nuoro 2.424 2.319 2.038 1.744
Torpè Ortschaft Nuoro 2.015 2.016 2.044 1.924
Torralba Ortschaft Sassari 1.065 995 965 885
Torre delle Stelle Ortschaft Cagliari ... 107 188 459
Torre Grande Ortschaft Oristano 308 388 436 592
Tortolì - Arbatax Ortschaft Nuoro 8.605 9.630 10.037 10.450
Tramatza Ortschaft Oristano 996 979 968 921
Tratalias Ortschaft Sud Sardegna 975 960 927 818
Tresnuraghes Ortschaft Oristano 1.290 1.162 1.040 817
Triei Ortschaft Nuoro 1.086 983 476 1.041
Trinità d'Agultu Ortschaft Sassari 1.334 1.293 1.287 1.247
Truncu Is Follas Ortschaft Cagliari 209 184 246 219
Truncu Reale Ortschaft Sassari 97 106 100 103
Tuili Ortschaft Sud Sardegna 1.263 1.185 1.062 940
Tula Ortschaft Sassari 1.615 1.570 1.495 1.376
Turri Ortschaft Sud Sardegna 572 533 436 390
Ulassai Ortschaft Nuoro 1.728 1.606 1.491 1.348
Ulà Tirso Ortschaft Oristano 684 632 579 474
Uras Ortschaft Oristano 3.285 2.987 2.787 2.563
Uri Ortschaft Sassari 2.956 3.035 2.996 2.815
Urzulei Ortschaft Nuoro 1.504 1.422 1.272 1.107
Usellus Ortschaft Oristano 731 657 623 534
Usini Ortschaft Sassari 3.547 3.643 4.186 4.109
Ussana Ortschaft Sud Sardegna 3.539 3.698 4.216 3.971
Ussaramanna Ortschaft Sud Sardegna 656 609 553 486
Ussassai Ortschaft Nuoro 871 763 599 467
Uta Ortschaft Cagliari 5.914 5.910 6.831 7.824
Vaccileddi Ortschaft Sassari ... ... 101 175
Vallermosa Ortschaft Sud Sardegna 1.892 1.750 1.593 1.620
Viddalba Ortschaft Sassari 1.525 1.520 1.483 1.439
Villacidro Ortschaft Sud Sardegna 14.264 13.597 12.768 12.672
Villaggio delle Mimose Ortschaft Cagliari ... 89 124 165
Villaggio delle Rose Ortschaft Cagliari ... 102 110 119
Villaggio Palmas Ortschaft Sud Sardegna 383 360 349 340
Villaggio Piras Ortschaft Sassari ... ... 5 148
Villa Gorizia Ortschaft Sassari 111 137 165 346
Villagrande Strisaili Ortschaft Nuoro 3.000 2.850 2.579 2.229
Villagreca Ortschaft Sud Sardegna 255 293 253 266
Villamar Ortschaft Sud Sardegna 3.092 2.913 2.788 2.382
Villamassargia Ortschaft Sud Sardegna 3.417 3.286 3.119 2.891
Villanovaforru Ortschaft Sud Sardegna 733 699 674 619
Villanovafranca Ortschaft Sud Sardegna 1.621 1.485 1.416 1.175
Villanova Monteleone Ortschaft Sassari 2.766 2.565 2.363 2.100
Villanova Strisaili Ortschaft Nuoro 718 804 753 724
Villanova Truschedu Ortschaft Oristano 347 314 323 276
Villanova Tulo Ortschaft Sud Sardegna 1.125 1.185 1.126 1.008
Villaperuccio Ortschaft Sud Sardegna 934 901 911 753
Villaputzu Ortschaft Sud Sardegna 4.434 4.041 3.737 3.552
Villarios Ortschaft Sud Sardegna 512 476 457 397
Villasalto Ortschaft Sud Sardegna 1.535 1.351 1.108 964
Villa San Pietro Ortschaft Cagliari 1.350 1.537 1.756 1.806
Villa Sant'Antonio Ortschaft Oristano 518 439 364 321
Villasimius Ortschaft Sud Sardegna 2.435 2.515 2.999 3.150
Villasor Ortschaft Sud Sardegna 7.028 6.823 6.598 6.433
Villaspeciosa Ortschaft Sud Sardegna 1.664 1.800 2.269 2.438
Villaurbana Ortschaft Oristano 1.928 1.765 1.701 1.484
Villa Verde Ortschaft Oristano 459 395 335 284
Zappallì Ortschaft Sassari ... ... 132 112
Zeddiani Ortschaft Oristano 1.002 1.081 1.035 997
Zeppara Ortschaft Oristano 229 230 215 184
Zerfaliu Ortschaft Oristano 1.171 1.123 1.125 981
Zona Industriale Regionale Industriezone Sud Sardegna ... ... 51 256
Zuari Ortschaft Sassari 164 145 268 208
Zuri Ortschaft Oristano 137 134 121 109

Verkehr

Sardinien besitzt ein gut ausgebautes Verkehrsnetz.

Straßenverkehr

Sardinien verfügt über ein gut ausgebautes Straßennetz, das trotz fehlender Autobahnen alle wichtigen Orte der Insel gut miteinander verbindet. Die Hauptverkehrsader ist die Schnellstraße SS 131, die den Süden (Cagliari) mit dem Norden (Sassari, Porto Torres) verbindet. Von Abbasanta zweigen weitere Schnellstraßen ab, die zu Städten wie Nuoro und Olbia führen. Weitere wichtige Straßen sind die SS 130 im Südwesten und die neue SS 125 an der Ostküste bis in den Norden.


Verkehrsregeln und Besonderheiten

  • Innerorts gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h, in verkehrsberuhigten Zonen 30 km/h, auf Landstraßen und Schnellstraßen 90 km/h. Auf der SS 131 sind teilweise bis zu 110 km/h erlaubt. Für Fahrzeuge mit Anhänger gelten niedrigere Limits (80 km/h auf Autobahnen, 70 km/h auf Schnellstraßen).
  • Tagsüber muss auf Landstraßen und Autobahnen mit Abblendlicht gefahren werden, bei Motorrädern auch innerorts.
  • Blaue Linien kennzeichnen gebührenpflichtige Parkplätze, weiße Linien kostenloses Parken, schwarz-gelb markierte Bordsteine bedeuten Parkverbot.
  • In vielen Städten gibt es sogenante ZTL-Zonen, Umwelt- und Verkehrsbeschränkungen, die mit Kameras überwacht werden. Unerlaubte Einfahrten werden mit Bußgeldern geahndet.
  • Fahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss ist verboten, ebenso das Wegwerfen von Müll aus dem Fahrzeug, um Brände zu vermeiden.


Außerhalb der Hauptsaison sind die Straßen meist wenig befahren, im August und an der Küste kann es jedoch sehr voll werden. Das Fahren auf Sardinien erfordert aufgrund vieler kurvenreicher und schmaler Straßen Aufmerksamkeit. In bergigen Regionen sind die Straßen oft eng und langsam zu befahren. Es gibt viele Geschwindigkeitsbegrenzungen, auch auf Schnellstraßen, und Kontrollen werden streng durchgeführt.

Sardinien verfügt über ein weitreichendes Busnetz, das sowohl größere Städte als auch kleine Dörfer im Landesinneren miteinander verbindet. Der Busverkehr wird hauptsächlich von der regionalen Gesellschaft ARST betrieben, die ganzjährig Überland- und Regionalbusse anbietet. Ergänzt wird das Angebot in der Urlaubssaison durch zahlreiche private Anbieter, die insbesondere die Hauptferienorte und Strände mit Shuttle-Bussen anfahren.

Große Städte wie Cagliari, Sassari, Porto Torres, Olbia und Alghero sind zentrale Knotenpunkte des Busnetzes. Überlandbusse fahren in jeden ganzjährig bewohnten Ort auf der Insel, sodass auch abgelegene Dörfer erreichbar sind. In der Hauptsaison gibt es zusätzliche Strand-Shuttle-Busse und Direktverbindungen zu beliebten Küstenorten und Stränden. Flughäfen wie Olbia, Cagliari und Alghero sind durch Busse mit den umliegenden Städten und Ferienorten verbunden.

Bahnverkehr

Neben den Eisenbahnen der Ferrovie dello Stato gibt es mehrere schmalspurige Regionalstrecken der Ferrovie della Sardegna sowie deren Tourismusprojekt, den Trenino Verde. Die elektrifizierten Strecken werden, abweichend von den elektrifizierten Strecken auf dem Festland und Sizilien mit Einphasenwechselstrom 25 kV, 50 Hz betrieben.

Die Ferrovie della Sardegna (FdS) ist eine 1989 gegründete Schmalspur-Eisenbahngesellschaft. Zusätzlich betreibt die FdS auch noch mehrere Buslinien. Im Jahr 1888 konnte die Società italiana per le Strade Ferrate Secondarie della Sardegna (SFSS) die ersten schmalspurigen Strecken auf Sardinien in Betrieb nehmen. Weitere Bahngesellschaften errichteten in den folgenden Jahren schmalspurige Bahnstrecken bzw. übernahmen deren Betrieb: Die Ferrovie Complementari della Sardegna (FCS), die Società anonima Ferrovie Settentrionali Sarde (SFSS), die Strade Ferrate Sarde (SFS) und die Ferrovie Meridionali Sarde (FMS). Während die FMS 1974 ihren Eisenbahnverkehr einstellte, verblieben nur noch die SFS und die FCS, die Strecken betrieben. Allerdings standen beide Gesellschaften seit 1971 unter staatlicher Zwangsverwaltung. 1989 fusionierten sie zur neuen FdS. 1997 wird die FdS der italienischen Staatsbahn Ferrovie dello Stato angegliedert. Ab 2002 untersteht die Gesellschaft nun einem Government-Kommissar im Transportministerium. Seit Juni 2008 gehört die FdS zur Azienda Regionale Sarda Transporti (ARST) und firmiert unter dem Namen ARST Gestione FdS srl.

Das Streckennetz verbindet die wichtigsten Städte der Insel, insbesondere auf den Achsen Olbia–Cagliari und Sassari–Chilivani. Weitere wichtige Bahnhöfe sind Golfo Aranci, Porto Torres, Iglesias, Carbonia und Lanusei. Die Züge werden von Trenitalia (ehemals FS) und dem regionalen Verkehrsunternehmen ARST betrieben. Die Fahrpläne sind ausgedünnt, die Züge fahren nicht sehr häufig, und die Fahrzeiten sind im Vergleich zu Bus oder Auto oft lang (zum Beispiel Olbia–Cagliari in 4–6 Stunden). Ganzjährigen fahrplanmäßigen Verkehr gibt es auf den Strecken Macomer–Nuoro, Alghero–Sassari, Sassari–Sorso sowie Cagliari–Mandas–Isili. Die Preise für Bahntickets sind günstig. Fahrräder können in fast allen Zügen mitgenommen werden, was die Bahn auch für Wanderer und Radfahrer interessant macht.

Das Trenino Verde ist eine historische Schmalspurbahn, die im Sommer auf landschaftlich besonders reizvollen, teils stillgelegten Strecken fährt. Sie dient hauptsächlich touristischen Zwecken und fährt nur während der Saison (meist Mitte Juni bis Mitte September). Zu den bekanntesten Strecken gehören:

  • Palau–Tempio Pausania (Gallura, zirka 59 km, 3,5 Stunden)
  • Arbatax–Lanusei (Ogliastra, zirka 34 km, 3,5–4 Stunden, Teil der Strecke Arbatax–Gairo)
  • Mandas–Seui (Barbagia, zirka 72 km, 4 Stunden)
  • Bosa–Macomer (zirka 46 km, 2:15 Stunden)
  • Mandas–Laconi/Sorgono (zirka 37–80 km, 2–3 Stunden)


Die Züge bestehen aus historischen Waggons und fahren langsam durch Regionen, die mit dem Auto oft nicht erreichbar sind. Die Fahrten bieten spektakuläre Ausblicke auf Sardiniens Landschaft. Tickets sind etwas teurer als für reguläre Züge und oft nur an Startbahnhöfen oder über Tourismusbüros erhältlich.

Schiffsverkehr

Sardinien ist ein bedeutender Knotenpunkt für den Schiffsverkehr im Mittelmeer. Die Insel verfügt über mehrere große Fähr- und Handelshäfen, die das ganze Jahr über regelmäßige Verbindungen zum italienischen Festland, zu anderen Mittelmeerinseln sowie nach Frankreich und Spanien bieten. Besonders in der Hochsaison verkehren zahlreiche Fähren, die sowohl Passagiere als auch Fahrzeuge transportieren. Die wichtigsten Fährverbindungen bestehen zu den Häfen Genua, Livorno, Civitavecchia (Rom), Neapel, Palermo, Piombino, aber auch nach Barcelona, Nizza, Toulon und Korsika.

Neben dem Fährverkehr gibt es auf Sardinien rund 50 Yachthäfen und Marinas, die insbesondere im Sommer Ziel von Freizeitskippern und Charteryachten sind. Zu den bekanntesten Marinas zählen Porto Cervo, Portus Karalis und Marina Dell’Orso - Poltu Quatu.

Die wichtigsten und größten Häfen Sardiniens sind:

  • Porto Torres: Der größte Hafen Sardiniens, gelegen im Nordwesten. Er ist das zentrale Drehkreuz für Fähren aus Genua, Rom, Barcelona, Nizza, Toulon und Ajaccio (Korsika).
  • Olbia: Bedeutender Hafen im Nordosten, mit über einer Million Passagieren pro Jahr. Verbindungen bestehen nach Civitavecchia, Genua, Livorno und Piombino.
  • Cagliari: Der größte Hafen im Süden und einer der bedeutendsten im Mittelmeerraum. Hier laufen Fähren aus Civitavecchia, Neapel, Palermo, Arbatax und Valencia ein. Der Hafen besteht aus mehreren Bereichen: dem alten Hafen, dem Containerterminal Porto Canale und dem Tankerterminal Sarroch. Cagliari ist besonders für den Güterumschlag und Kreuzfahrtschiffe wichtig.
  • Golfo Aranci: Im Nordosten, wichtiges Tor zur Costa Smeralda, mit täglichen Verbindungen nach Livorno, Savona, Frankreich und Bastia (Korsika).
  • Arbatax: An der Ostküste, vor allem als Handelshafen und Fährhafen nach Genua und Civitavecchia genutzt.
  • Santa Teresa Gallura: Im Norden, direkteste Verbindung nach Korsika (Bonifacio).
  • Palau: Ebenfalls im Norden, vor allem für den lokalen und touristischen Verkehr zu den Maddalena-Inseln relevant.

Flugverkehr

Neben den Verkehrsflughäfen von Cagliari, Olbia und Alghero gibt es auf Sardinien noch zivile Flugplätze bei Oristano (Fenosu) und Arbatax (Tortolí). Letzterer wird zur Saison von Regionalfluggesellschaften und Chartern angeflogen.

Wenige Kilometer nordwestlich des Flughafens Cagliari befindet sich der Militärflugplatz Decimomannu, den etliche NATO–Luftstreitkräfte zu Übungszwecken nutzen, darunter auch die Deutsche Luftwaffe (Taktisches Ausbildungskommando der Luftwaffe in Italien - TaktAusbKdoLwIT). In Salto di Quirra gibt es einen Startplatz für militärische Raketen und Raketen zur Erforschung der Hochatmosphäre.

Der internationale Flughafen Cagliari im Nachbarort Elmas heißt Aeroporto di Cagliari-Elmas „Mario Mameli“. Das erste Flugfeld der Stadt befand sich nordöstlich der Stadt in Monserrato. Hier wurde 1919 ein Luftpostdienst eingerichtet, später auch eine zivile Flugschule. Der inzwischen aufgelassene Flugplatz diente jedoch in erster Linie militärischen Zwecken. Zwischen Cagliari im Osten und den Salinen des Golfes von Cagliari im Südwesten liegt die Lagune von Santa Gilla, an deren Ufer sich heute der Flughafen Cagliari-Elmas befindet. Die Lagune wurde Anfang der 1920er Jahre ein Militärstützpunkt für Flugboote. 1927 machte hier der Flugpionier Francesco De Pinedo auf seinem Langstreckenflug nach Südamerika Station, dann auch Italo Balbo auf seinen Formationsflügen.

Liniendienste zwischen dem Festland und Sardinien wurden auf der Strecke Ostia-Olbia-Cagliari am 21. April 1928 aufgenommen. Sie wurden von der Società Aerea Mediterranea durchgeführt, deren Präsident, Francesco De Pinedo, die hier eingesetzten Savoia-Marchetti S.55 manchmal selbst flog. Der Flug von Rom nach Cagliari kostete damals 300 Lire, wenig mehr als die Schiffsverbindung in der Ersten Klasse. Zunächst waren nur zwei wöchentliche Flüge vorgesehen, bis Ende des Jahres 1928 gab es tägliche Verbindungen. Kurz danach begann man, von Rom direkt nach Cagliari und auch weiter nach Tunis zu fliegen. Der zunehmende zivile Flugverkehr machte es notwendig, am Ufer ein Abfertigungsgebäude für die Ala Littoria zu bauen, welches am 3. Mai 1937 auf dem heute militärischen Teil offiziell eingeweiht wurde. Dieses Datum gilt heute als offizielles Gründungsdatum des Flughafens. Bis 1940 erreichte die Linienverbindung zwischen Cagliari und Rom mit mehr als 10.000 Passagieren jährlich das höchste Passagieraufkommen Italiens, vor der zwischen Rom und Mailand. Ab 1940 wurde Cagliari-Elmas nur noch militärisch benutzt und 1943 von alliierten Bombern völlig zerstört.

Dennoch konnte der zivile Linienverkehr schon am 6. August 1945 wieder aufgenommen werden. Die vom Aero Club Cagliari gegründete Fluggesellschaft Airone bot mit ihren Fiat G.12 bald Flüge nach Rom, Mailand, Turin, Neapel und Palermo an, konnte dann aber gegen die staatliche Gesellschaft Linee Aeree Italiane nicht mehr bestehen und wurde schließlich von Avio Linee Italiane übernommen. In den Jahren danach waren in Elmas vorwiegend Alitalia und ihre Töchter ATI und Aermediterranea tätig sowie die privaten Gesellschaften Alisarda, Itavia und Air Sardinia. Der Charterverkehr und der Linienverkehr aus dem Ausland belebten sich erst in den 1990er Jahren.

Das 1958 eingeweihte Abfertigungsgebäude, das unmittelbar südöstlich des heutigen stand, wurde 1980 durch ein Terminal mit einer Kapazität von 800.000 Passagieren pro Jahr abgelöst. Schon bald musste es wegen des zunehmenden Flugverkehrs erweitert und dann an Ort und Stelle praktisch neu errichtet werden. 2003 weihte Staatspräsident Ciampi das neue Terminal mit Pier und fünf Fluggastbrücken ein. 2008 wurde die Start- und Landebahn grundsaniert und deswegen der nördliche Taxiway als Piste genutzt.

Im Juni 2013 wurde an der nördlich des Terminals verlaufenden Bahnstrecke Cagliari–Golfo Aranci Marittima ein Haltepunkt für den Flughafen eröffnet. Züge zum Hauptbahnhof von Cagliari, der direkt am Hafen liegt, verkehren tagsüber im 20-Minuten-Takt (S-Bahn Cagliari). Die Fahrzeit beträgt knapp sechs Minuten. Darüber hinaus halten auch verschiedene Regionalzüge, die Cagliari mit anderen Städten Sardiniens verbinden, an dem neuen Haltepunkt. Das Flughafenterminal ist mit dem Bahnhaltepunkt durch einen Fahrsteig verbunden.

Vom Flughafenterminal führt eine kurze Zubringerstraße zu den autobahnähnlichen Straßen SS 130 und 131, die Cagliari mit dem Südwesten und Norden Sardiniens verbinden, sowie zur Nordumfahrung SS 554, über die der Osten der Insel zu erreichen ist. Am Flughafen sind die bekanntesten Autovermietungsfirmen vertreten.

Die sardische Fluggesellschaft Meridiana Fly sowie die italienischen Linienfluggesellschaften Alitalia und Air One verbinden Cagliari mit zahlreichen Zielen auf dem italienischen Festland. Die deutsche Fluggesellschaft Airberlin hat Cagliari ganzjährig ab München und Köln/Bonn im Flugplan. Cagliari ist seit März 2009 ein Hub des irischen Billigfliegers Ryanair. Die Iren führen unter anderem Flüge nach Karlsruhe-Baden-Baden, Flughafen Frankfurt-Hahn und Weeze durch. In Italien treten sie in direkte Konkurrenz mit Alitalia. Ryanair bedient von Cagliari unter anderem Genua, Bari, Treviso, Triest und Rom-Ciampino als inneritalienische Ziele. In den Sommermonaten werden zahlreiche Charterflüge aus und nach ganz Europa durchgeführt.

Auf der Südwestseite liegt der militärische Teil des Flughafens, auf dem zuletzt Seefernaufklärungsflugzeuge vom Typ Breguet Atlantic stationiert waren. Der militärische Teil dient heute nur noch als vorgeschobener Stützpunkt. Im Südosten sind kleinere Hubschrauber-Einheiten der Carabinieri und anderer Sicherheitsbehörden stationiert.

Airlines Ziele
Alitalia Mailand–Linate, Rom–Fiumicino
Alitalia bzw. Alitalia CityLiner saisonal: Neapel
Austrian Airlines saisonal: Wien, Bolzano (Charter)
Belavia saisonal: Minsk (Charter)
British Airways saisonal: London–Gatwick
Croatia Airlines saisonal: Split (Charter)
Danish Air Transport saisonal: Billund (Charter)
easyJet London–Stansted, Mailand–Malpensa, saisonal: Basel/Mulhouse, Berlin-Schönefeld, Neapel, Nice
easyJet Switzerland saisonal: Basel/Mulhouse, Geneva
Edelweiss Air saisonal: Zürich
Eurowings saisonal: Hamburg
Eurowings bzw. Germanwings saisonal: Berlin-Tegel, Köln/Bonn, Düsseldorf, Stuttgart
Flybe saisonal: Manchester (Charter)
Gazpromavia saisonal: Moskau–Wnukowo (Charter)
Iberia Express saisonal: Madrid
KLM bzw. KLM Cityhopper Amsterdam
Lufthansa Regional bzw. Air Dolomiti saisonal: München
Lufthansa Regional bzw. Lufthansa CityLine saisonal: Frankfurt
Luxair saisonal: Luxemburg
Meridiana Bologna, Turin, Neapel, Verona, saisonal: London–Gatwick, Mailand–Malpensa, Marseille, Moskau–Domodedowo
Mistral Air Florence, Pescara
Neos saisonal: Dubai–Al Maktoum, Mailand–Malpensa, Verona (alle Charter)
People's Viennaline saisonal: St. Gallen/Altenrhein (Charter)
Ryanair Bari, Beauvais, Bergamo, Bologna, Charleroi, Cuneo, Girona, Hahn, Kraków, Pisa, London-Stansted, Madrid, Rom–Ciampino, Trapani, Treviso, Verona, saisonal: Catania, Karlsruhe/Baden-Baden, Kaunas, Marseille, Parma, Perugia, Warschau-Modlin, Weeze
S7 Airlines saisonal: Moskau-Domodedovo
Scandinavian Airlines saisonal: Kopenhagen, Oslo–Gardermoen, Stockholm–Arlanda
Small Planet Airlines saisonal: Vilnius (Charter)
SkyWork Airlines saisonal: Bern
SmartWings bzw. Travel Service saisonal: Prag
Thomas Cook Airlines Belgium saisonal: Brüssel (Charter)
Travel Service Polska saisonal: Warschau (Charter)
Travel Service Slovakia saisonal: Bratislava (Charter)
TUI fly Belgium saisonal: Brüssel, Dole, Lille, Metz/Nancy, Paris-Charles de Gaulle (alle Charter)
Tunisair saisonal: Tunis (Charter)
Volotea Turin, Venedig, Verona, saisonal: Ancona, Catania, Genua, Nantes
Vueling Barcelona


Cagliari-Elmas Airport

  • italienischer Name:  Aeroporto di Cagliari-Elmas „Mario Mameli“
  • Code:  CAG / LIEE
  • Lage: 39°15‘05“ N, 9°03‘15“ O
  • Seehöhe: 3,5 m (11 ft)
  • Entfernung: 4 km nordwestlich von Cagliari
  • Inbetriebnahme:  1937
  • Betreiber: SOGAER (So.G.Aer. S.p.A.-Societá Gestione Aeroporto)
  • Fläche: 296 ha
  • Terminal: 1
  • Rollbahn: 1
  • Länge der Rollbahn:  2805 m (Asfalt)
  • Fluggesellschaften:  36
  • Flugzeug-Standplätze:  zirka 120
  • jährliche Passagierkapazität: 
  • jährliche Frachtkapazität: 
  • Flughafen-Statistik:  Jahr Flugbewegungen   Passagiere                 Fracht in t

                       2010                39 147             3 443 227                    3 612

                       2011                38 976             3 698 982                    3 115

                       2012                37 377             3 592 020                    3 052

                       2013                34 179             3 587 907                    3 361

                       2014                34 099             3 639 631                    2 999

                       2015                31 167             3 719 289                    3 253

                       2016                31 515             3 695 045                    2 988

                       2017                34 600             4 157 612                    2 862

                       2018                35 459             4 370 014                    3 588

                       2019                39 961             4 747 806                    4 253

                       2020                20 000             1 787 890                   

                       2022                37 740             4 396 594                   

                       2024                39 940             5 161 212                    4 023


Der Flughafen Alghero (Aeroporto di Alghero-Fertilia “Riviera del Corallo”) befindet sich auf dem Gebiet der Gemeinde Fertilia, in der Ebene zwischen der Korallenriviera im Süden und der Region La Nurra im Norden. Alghero liegt rund zehn Kilometer südlich, die Provinzhauptstadt Sassari etwa 25 Kilometer nordöstlich des Flughafens. Es gibt Buslinien zu verschiedenen Städten der Insel, teilweise über Umsteigeverbindungen in Sassari. Der Flughafen soll an die Bahnstrecke Sassari–Alghero angeschlossen werden. Linienflüge bestehen auf das italienische Festland und Verbindungen mit zahlreichen europäischen Städten. Die irische Fluggesellschaft Ryanair hat in Alghero eine Basis. Weitere bedeutende Gesellschaften in Alghero sind Alitalia und Meridiana Fly. Vor allem in den Sommermonaten belebt sich der Charterverkehr aus Mittel- und Nordeuropa.

1937 wurde in der west-nordwestlich von Alghero gelegenen Bucht von Porto Conte eine Anlegestelle für Flugboote und Abfertigungseinrichtungen der Ala Littoria errichtet. Letztere verband Alghero mit Ostia bei Rom und Cagliari, zeitweise auch mit Genua und Barcelona. Die Flüge mussten wenige Jahre später kriegsbedingt eingestellt werden.

Der rund fünf Kilometer nordöstlich der Bucht von Porto Conte gelegene Flughafen Alghero-Fertilia entstand 1938 als Militärflugplatz in elliptischer Form. Im Westen errichtete man einige Gebäude und Hangars, 1943 wurde mit dem Bau einer betonierten Start- und Landebahn begonnen. Der Linienverkehr zwischen Rom und Alghero-Fertilia begann im Jahr 1946. Später flog auf dieser Strecke vor allem die Alitalia-Tochter ATI. Der Charterverkehr begann Mitte der 1950er Jahre, zunächst insbesondere aus Großbritannien. Anfang der 1960er Jahre hatte der Flugplatz eine 2.200 Meter lange Start- und Landebahn, ein Hangar diente als Abfertigungshalle. 1968 wurde ein neues Terminal gebaut, Mitte der 1970er Jahre die Piste auf 3.000 Meter verlängert. 1974 übernahm die zivile Luftfahrtverwaltung den Flughafen. Die Einweihung des heutigen Terminals erfolgte 2003, die Sanierung der Piste 2004. Ein weiterer Ausbau ist geplant. 2006 kam es zwischen den Städten Alghero und Sassari zu Auseinandersetzungen, weil man in Sassari auf den Namen „Flughafen Sassari-Alghero“ bestand, während man ihn in Alghero nach der dortigen „Korallenriviera“ bezeichnet. Die 1994 gegründete Flughafengesellschaft Sogeaal erhielt 2007 eine vierzigjährige Konzession für den Betrieb des Flughafens.

Den im Westen gelegenen militärischen Teil des Flughafens nutzten während des Kalten Krieges insbesondere die Militärgeheimdienste Italiens. Sie hatten etwa 30 Kilometer südlich des Flughafens, bei Capo Marrargiu, einen geheimen Stützpunkt (Gladio). Darüber hinaus gab es hier eine militärische Flugschule.

Im Jahr 1980 verlegte die Fluggesellschaft Alitalia ihre 1963 in Brindisi gegründete Flugschule nach Alghero. Bis 2003 wurden hier angehende Verkehrspiloten auf Schulflugzeugen der Typen Aermacchi SF-260, Piaggio P.166 und Piper Cheyenne ausgebildet. Zuvor hatte man in Brindisi unter anderem vier Aermacchi MB-326 eingesetzt. Die Schule wurde 2005 definitiv aufgelöst.

Airlines Ziele
Alitalia Mailand–Linate, Rom–Fiumicino
Atlantic Airways saisonal: Kopenhagen (Charter)
BH Air saisonal: Sofia (Charter)
Blue Air Rom–Fiumicino, Turin
Corendon Dutch Airlines saisonal: Amsterdam, Maastricht/Aachen
easyJet London–Luton, saisonal: Basel/Mulhouse, Genf, Mailand–Malpensa, Venedig, Neapel, Berlin- Tegel
Jet Time saisonal: Billund, Helsinki, Växjö (alle Charter)
Laudamotion saisonal: Stuttgart
Ryanair Bergamo, Bologna, Pisa, saisonal: Charleroi, Hahn, London–Stansted, Memmingen, Bratislava, Berlin-Tegel
SmartWings saisonal: Prag
TUI Airways saisonal: Birmingham, London–Gatwick, Manchester
TUI fly Nordic saisonal: Kopenhagen, Göteborg, Oslo–Gardermoen, Stockholm–Arlanda (alle Charter)
Volotea saisonal: Genua, Venedig, Verona, Neapel, Madrid
Vueling saisonal: Barcelona
Wizz Air Bukarest, saisonal: Budapest, Katowice, Warschau–Chopin


Alghero Airport

  • italienischer Name:  Aeroporto di Alghero-Fertilia “Riviera del Corallo”
  • Code:  AHO / LIEA
  • Lage:  40°37‘56“ N, 8°17‘27“ O
  • Seehöhe:  27 m (87 ft)
  • Entfernung:  11 km nördlich von Alghero, 25 km südwestlich von Sassari
  • Inbetriebnahme:  28. März 1938
  • Betreiber:  Sogeaal S.p.a.
  • Fläche:  246 ha
  • Terminal:  1
  • Rollbahn:  1
  • Länge der Rollbahn:  3000 m (Asfalt)
  • Fluggesellschaften:  11
  • Flugzeug-Standplätze:  zirka 80
  • jährliche Passagierkapazität: 
  • jährliche Frachtkapazität: 
  • Flughafen-Statistik:  Jahr Flugbewegungen Passagiere                   Fracht in t

                       2000                10 550                664 330                    1 963

                       2001                 9 444                681 832                    2 111

                       2002                11 366                804 937                    1 440

                       2003                11 196                888 369                    1 204

                       2004                11 390                998 811                    1 200

                       2005                11 738             1 079 843                       693

                       2006                11 028             1 070 491                       609

                       2007                13 804             1 300 115                       774

                       2008                14 554             1 380 762                    1 308

                       2009                15 412             1 507 016                    1 702

                       2010                14 218             1 388 217                    1 447

                       2011                14 424             1 514 254                    1 580

                       2012                14 296             1 518 870                    1 637

                       2013                13 782             1 563 908                         34

                       2014                13 804             1 639 374                         39

                       2015                12 551             1 677 967                         11

                       2016                10 514             1 346 403                         10

                       2017                 9 982             1 321 676                           8

                       2018                10 798             1 365 129                           2

                       2019                10 943             1 390 379                           3

                       2024                12 229             1 611 620                        1,3


Der Flughafen Olbia (Aeroporto di Olbia-Costa Smeralda) liegt etwa drei Kilometer südlich von Olbia. Er ist einer von drei internationalen Verkehrsflughäfen der Insel und bedient insbesondere die exklusive Tourismusregion Costa Smeralda. Die Fluggesellschaft Meridiana (früher Alisarda) hat dort ihren Sitz.

Meridiana verbindet Olbia mit Rom und weiteren Destinationen auf dem italienischen Festland. In den Sommermonaten werden zahlreiche Charterflüge aus und nach ganz Europa durchgeführt. Im deutschen Sprachraum werden derzeit Berlin-Tegel (mit Air Berlin und Meridiana), Berlin-Schönefeld (mit easyJet), Düsseldorf (mit Air Berlin und Germanwings), Frankfurt am Main (mit Lufthansa CityLine), Hamburg (mit Meridiana), Köln/Bonn (mit Air Berlin und Germanwings), Stuttgart (mit Air Berlin), München (mit Air Berlin und Lufthansa CityLine), Nürnberg (mit Air Berlin) und Wien (mit Austrian Airlines und FlyNiki) angeflogen.

Mit dem Fahrzeug ist der Flughafen über die Staatsstraße SS 125 von Olbia aus erreichbar. Die Stadtbuslinie 2 der ASPO verbindet den Flughafen alle zehn bis zwanzig Minuten mit dem Stadtzentrum und dem Hauptbahnhof in Olbia. Außerdem gibt es verschiedene Überlandverbindungen, zum Beispiel nach Cagliari, Santa Teresa Gallura, San Teodoro, Siniscola und an die Costa Smeralda. Einige werden nur zur Saison angeboten und jährlich neu ausgeschrieben, das heißt die Betreiber der Linienverbindungen können sich ändern.

Der Flughafen hat eine rund 2440 Meter lange Start- und Landebahn (05/23). Nördlich der Piste und des parallel dazu verlaufenden Rollwegs befindet sich in zentraler Lage das Hauptvorfeld mit dem Passagierterminal für kommerzielle Flüge. Das Terminal mit einer Kapazität von rund 4,5 Millionen Passagieren pro Jahr verfügt über fünf Fluggastbrücken. Im Inneren befinden sich neben Check-In-Schaltern unter anderem eine Einkaufspassage mit rund 3000 m² Verkaufsflächen, Fortbildungs- und Tagungseinrichtungen sowie Restaurants und Bars. Die bekanntesten Autovermietungsfirmen sind vertreten. Es stehen Parkplätze für rund 1700 Kraftfahrzeuge zur Verfügung.Nordöstlich des Passagierterminals befindet sich ein Flugzeugwartungszentrum mit einigen Hangars, südwestlich ein relativ großes General Aviation Terminal mit separatem Vorfeld für die Allgemeine Luftfahrt. Insgesamt hat der Flughafen knapp 70 Parkpositionen für Flugzeuge.

Wie in der Regionalhauptstadt Cagliari begann die zivile Luftfahrt in Olbia (damals noch Terranova genannt) mit Flugbooten, die in der Reede der Hafenstadt wassern konnten. Zu diesem Zweck wurden am Hafen entsprechende Anlegestellen und Abfertigungseinrichtungen gebaut. Daneben entstand auch ein Flugplatz für konventionelle Landflugzeuge. Liniendienste zwischen dem Festland und Sardinien wurden auf der Strecke Ostia-Olbia-Cagliari am 21. April 1928 von der Società Aerea Mediterranea aufgenommen. 1929 begann man, von Rom direkt nach Cagliari und auch weiter nach Tunis zu fliegen, was für Olbia einen Rückschlag bedeutete. Während des Zweiten Weltkriegs wurde im zivilen Linienverkehr zwischen dem Festland und Sardinien nur Olbia bedient. Noch vor dem Krieg entstand im Süden der Stadt, rund fünf Kilometer südwestlich des heutigen Flughafens, der Militärflugplatz Olbia-Venafiorita (auch „Vena Fiorita”). Ende der 1940er Jahre nahm dort die kurzlebige sardische Fluggesellschaft Airone mit Flugzeugen vom Typ Fiat G.12 wieder Linienflüge auf. 1963 gründete Karim Aga Khan IV. die Fluggesellschaft Alisarda, die heutige Meridiana, die im folgenden Jahr auf dem Flugplatz Venafiorita den Flugbetrieb aufnahm. In den Jahren danach asphaltierte man dort die kurze Start- und Landebahn, gleichzeitig begann auf Initiative des ismailitischen Prinzen der Bau des heutigen Flughafens Costa Smeralda, der für sein großes Fremdenverkehrsprojekt von grundlegender Bedeutung war. Der Umzug von Venafiorita auf den neuen Flughafen erfolgte im Jahr 1974. Die 1985 gegründete private Betriebsgesellschaft Geasar übernahm den Flughafen im Jahr 1989. Das Terminal des Flughafens Costa Smeralda wurde von 2000 bis 2004 erneuert.

Eine Reaktivierung des Flugplatzes Venafiorita für die Allgemeine Luftfahrt wurde mehrmals in Betracht gezogen, da dieser Luftverkehr wegen des recht exklusiven Tourismus in der Region stark zugenommen hatte. Sehr umstritten ist der geplante Bau einer Kompressionsanlage für die Gasleitung Algerien-Sardinien-Italien auf dem weitgehend stillgelegten Vorfeld des Flugplatzes. In Venafiorita sind derzeit Hubschrauber der Carabinieri stationiert.

Airlines Ziele
airBaltic saisonal: Riga
Air Italy Bologna, Mailand–Linate, Mailand-Malpensa, Rom–Fiumicino, saisonal: Bergamo, London-Gatwick, Moskau-Domodedowo, Neapel, Turin, Venedig, Verona
Alitalia saisonal: Bologna, Genua, Neapel, Pisa
Austrian Airlines saisonal: Wien. Bolzano (Charter)
British Airways saisonal: London–Heathrow
Brussels Airlines saisonal: Brüssel
Condor saisonal: Düsseldorf, Frankfurt, Hannover, München
easyJet Mailand–Malpensa, Berlin–Schönefeld, London–Gatwick, saisonal: Amsterdam, Berlin Tegel, Bristol, London–Luton, Lyon, Manchester, Neapel, Nice, Paris-Charles de Gaulle, Paris–Orly, Toulouse, Venedig
easyJet Switzerland saisonal: Basel/Mulhouse, Genf
Edelweiss Air saisonal: Zürich
Eurowings saisonal: Köln/Bonn, Düsseldorf, Hamburg, Hannover, Nürnberg, Salzburg, Stuttgart
Helvetic Airways saisonal: Bern, Zürich (beide Charter)
Iberia Regional saisonal: Madrid
Lufthansa saisonal: Frankfurt, München
Norwegian Air Shuttle saisonal: Kopenhagen, Oslo–Gardermoen, Stockholm–Arlanda
People's saisonal: Wien (Charter)
Private Wings saisonal: Aosta
S7 Airlines Sankt Petersburg, saisonal: Moskau-Domodedowo
Scandinavian Airlines saisonal: Kopenhagen, Oslo–Gardermoen
SmartWings saisonal: Bratislava, Prag, Warschau-Chopin
Swiss International Air Lines saisonal: Genf
Transavia Amsterdam
Transavia France saisonal: Paris-Orly
TUI Airways saisonal: London-Gatwick, Manchester
TUI fly Belgium saisonal: Brüssel
Volotea saisonal: Bari, Bordeaux, Genua, Nantes, Neapel, Palermo, Strasbourg, Turin, Venedig, Verona
Vueling Barcelona


Olbia Airport

  • italienischer Name: Aeroporto di Olbia Costa Smeralda
  • Code:  OLB / LIEO
  • Lage:  40°53‘55“ N, 9°31‘03“ O
  • Seehöhe:  11 m (37 ft)
  • Entfernung:  3 km südöstlich von Olbia
  • Inbetriebnahme:  1974
  • Betreiber:  Geasar S.p.A.
  • Fläche:  300 ha
  • Terminal:  1
  • Rollbahn:  1
  • Länge der Rollbahn:  2445 m (Asfalt)
  • Fluggesellschaften:  27
  • Flugzeug-Standplätze:  zirka 80
  • jährliche Passagierkapazität: 
  • jährliche Frachtkapazität: 
  • Flughafen-Statistik:  Jahr Flugbewegungen Passagiere                   Fracht in t

                       2016                31 929             2 546 073                    175

Wirtschaft

Sardiniens Aktivitäten konzentrieren und konzentrierten sich seit jeher vorwiegend auf die Viehzucht (Schafe, Ziegen, Schweine und Rinder) und den Ackerbau (Getreide, Wein, Oliven und Südfrüchte). Um die Wirtschaft in den Griff zu bekommen, startete die Regierung in den sechziger und siebziger Jahren mehrere Projekte, die Investoren die Möglichkeit geben sollten Großindustrien auf der Insel anzusiedeln. Dieser Versuch hatte jedoch einen nur mäßigen und vor allem zeitlich begrenzten Erfolg. Auch der Abbau des Rohmaterials in den Bergbaugebieten dämmerte, Dank zunehmender sozialer Probleme und planloser Abbaumaßnahmen, langsam ein. Heute ist Sardinien als Tourismusziel überdurchschnittlich attraktiv. Das zeigen die jährlichen Zunahmen der eingereisten Touristen und die Einnahmen aus dem Fremdenverkehr.

Landwirtschaft

Bis in die 1960er Jahre wurde das wirtschaftliche Bild Sardiniens vor allem durch Ackerbau und Viehzucht bestimmt. Auch heute noch spielt die Agrarwirtschaft eine bedeutende Rolle, wobei vor allem Schafs-, Ziegen-, Schweine- und Rinderzucht sowie Getreide-, Wein-, Oliven- und Limonenanbau betrieben werden. Die traditionelle Viehzucht konzentriert sich auf das sardische Schaf (das zu den besten Milchrassen der Welt gehört), die Bergziege und den Rotochsen aus dem Gebiet von Montiferru. Die Verarbeitung der Zuchterzeugnisse, Milch und Fleisch, wurde auf Sardinien zu einem blühenden Wirtschaftszweig. Käsereien und Fleischereibetriebe, noch vorwiegend in Familienhand, produzieren Pecorino-Käse und Wurstwaren nach alter sardischer Schäfertradition. Im Bereich der Landwirtschaft sind vor allem der Oliven- und Weinbau von Bedeutung.

Sardinien produziert Weine mit Gütesiegel und Qualitätsöl; ähnliches gilt für den Anbau von Getreide. Das in den 1960er Jahren ehrgeizig verfolgte Projekt, im Umland von Sarroch ein Zentrum der Petrochemie zu errichten, gilt als gescheitert und hat leider vor allem im Bereich der Arbeitsmarktpolitik einen herben Rückschlag erlitten.

Die Wirtschaft Sardiniens ist wie sein ökologisches System vom Raubbau und der Ausbeutung der vergangenen Jahrhunderte geprägt. Fehlplanungen kamen ebenso hinzu wie der uralte Zwist zwischen Bauern und Hirten. Die von den Sarden mit großer Hoffnung erwarteten Segnungen des Industriezeitalters brachten ebenfalls nicht den gewünschten Erfolg. Die meisten Versuche, Industrie anzusiedeln, schlugen fehl. Sei es durch falsche Einschätzung der tatsächlichen Gegebenheiten, die fatale Fehlinvestitionen zur Folge hatte, oder durch die in privaten Taschen versickerten staatlichen Fördergelder. Schreibt einer der wenigen rentablen Industriebetriebe schließlich schwarze Zahlen, kommt der Erlös zumeist nicht der Region zugute, sondern wandert zu den auf dem italienischen Festland beheimateten Konzernen zurück. Diese Missstände nehmen derart große Ausmaße an, dass man bereits von ökologischer Ausbeutung Sardiniens durch das Mutterland Italien spricht.

Obwohl Sardinien überwiegend landwirtschaftlich genutzt wird, arbeiten nur 25 % der Bevölkerung in diesem Bereich. Die Devise der sardischen Landwirtschaft lautet daher: „Wir produzieren zwar wenig, doch dies von hoher Qualität.“ Der Hauptgrund für die geringe landwirtschaftliche „Ausbeute“ ist der Wassermangel. Statistisch gesehen fällt zwar ausreichend Regen, doch fallen die Niederschläge ausschließlich von Herbst bis Frühjahr. Im Winter schwellen die Flüsse zu reißenden Gewässern an, im Sommer dagegen trocknen sie zu traurigen Rinnsalen aus. Als Folge der extremen Abholzung der Wälder waschen die heftigen herbstlichen Regenfälle das Erdreich aus und schwemmen den kostbaren Mutterboden ins Meer. Durch das unermüdliche Abweiden riesiger Flächen durch die vielen Schafe und Ziegen kann sich die ohnehin geschwächte Vegetation kaum regenerieren. Somit sind gewaltige Gebiete ausschließlich für die Viehwirtschaft nutzbar, wogegen der Ackerbau eine wesentlich gewinnträchtigere Nutzung darstellen würde. Ein gewinnbringender Zweig der sardischen Landwirtschaft ist die Korkproduktion – Sardinien ist Italiens größter Korkhersteller. Die größten Korkeichengebiete liegen in der Gallura und dem Iglesiente (Claudia Hurth).

Weinbau

Sardinien ist eines der ältesten Weinanbaugebiete Westeuropas, mit einer Weintradition, die bis etwa -1300 zurückreicht. Die Insel zeichnet sich durch vielfältige klimatische Bedingungen und Bodentypen aus, die ideale Voraussetzungen für den Anbau unterschiedlichster Rebsorten bieten. Heute umfasst die Rebfläche etwa 26.700 bis 43.000 Hektar, wobei der Schwerpunkt auf Rotweinen liegt – rund zwei Drittel der Produktion entfallen darauf.

Wichtige Rebsorten sind:

  • Cannonau: Die charakteristischste und bekannteste Rotweinsorte Sardiniens, verwandt mit der spanischen Garnacha. Cannonau-Weine sind fruchtig, würzig und haben eine lange Tradition, insbesondere in Ogliastra, Barbagia und den Hügeln von Trexenta und Gerrei.
  • Vermentino: Die wichtigste Weißweinsorte, vor allem im Norden (Gallura, von Olbia bis Alghero) angebaut. Der Vermentino di Gallura ist der einzige DOCG-Wein der Insel und steht für frische, aromatische Weißweine mit eigenständigem Geschmacksprofil.
  • Carignano: Eine weitere bedeutende Rotweinsorte, besonders im Südwesten (Carignano del Sulcis), bekannt für kräftige, farbintensive Weine mit viel Säure und Tannin.
  • Weitere Sorten: Malvasia, Moscato, Torbato, Cagnulari und Nasco sind ebenfalls verbreitet und werden zu Weiß-, Dessert- und Likörweinen verarbeitet.

Im kühleren Norden entstehen vor allem frische, fruchtige Weißweine, während die warmen Süd- und Westlagen Rot-, Weiß- und Dessertweinen beste Bedingungen bieten. Die wichtigsten Anbaugebiete sind neben Gallura (Norden) auch das Campidano (Ebene zwischen Cagliari und Oristano) sowie Alghero und die Hügelregionen im Inselinneren. Die Produktion wird von großen Winzergenossenschaften wie Sella & Mosca dominiert, aber es gibt auch viele kleine, innovative Weingüter.

Die sardische Weinkultur ist von vielen Völkern geprägt, darunter Römer, Spanier und Piemontesen, die verschiedene Rebsorten und Techniken auf die Insel brachten. Die Weinrouten (Strade del vino) und Weinstädte (Città del vino) bieten thematische Touren, um die Vielfalt der sardischen Weine kennenzulernen.

Fischerei

Der gewerbliche Fischfang wird insbesondere in Alghero und an den Küsten des Sulcis betrieben: Aus diesen Gebieten kommt die reichste sardische Ausbeute. Doch auch in der Gallura und insbesondere im Gebiet von Oristano hat Fischfang Tradition. Hier arbeiten die Fischer in den Lagunenseen und in Fischteichen.  Ein wichtiger Zweig der sardischen Fischwirtschaft ist zudem der Thunfischfang in den tonnare (Todeskammern) von Carloforte und Portoscuso. Die hier gefangenen Thunfische werden in die ganze Welt exportiert, vor allem nach Japan.

Die kommerzielle Fischerei auf Sardinien ist für viele Küstengemeinden ein wichtiger Wirtschaftszweig. Allerdings steht der Sektor unter Druck: Rund 80 % des konsumierten Fischs werden importiert, da lokale Fischer mit strengen EU-Regeln, hohen Treibstoffkosten und mangelnder Planung zu kämpfen haben. Die Schleppnetzfischerei betrifft etwa 600 Betreiber und 160 Boote auf der Insel. Nach biologischen Schließzeiten (Schonzeiten) dürfen die Fischer wieder auslaufen, doch viele Betriebe stehen wirtschaftlich unter Druck. Mit dem Ende der biologischen Sperrung kehren frische, saisonale Fische auf die sardischen Märkte zurück, was für die lokale Gastronomie von Bedeutung ist.

Sardinien ist ein beliebtes Ziel für Sportangler. Die Küsten bieten exzellente Bedingungen für das Angeln auf Barrakuda, Bluefish, Wolfsbarsch, Amberjack, Thunfisch, Grouper, Dentex und viele weitere Arten. Zu den besten Angelspots zählen Capo Caccia, der Golf von Orosei, Capo Testa und die Isola di San Pietro. Hochseeangeln ist besonders an der Nordküste (zum Beispiel Straße von Bonifacio, Golf von Asinara) beliebt. Hier können unter anderem Thunfisch, Gabelmakrele, Wrackbarsch und verschiedene Haiarten gefangen werden. Im Landesinneren gibt es zahlreiche Stauseen wie den Lago del Coghinas, die für das Angeln auf Schwarzbarsch, Karpfen und Wels bekannt sind. In Flüssen finden sich Forellen und Aale, wobei einige Flüsse im Sommer austrocknen können. Für das Meeresangeln ist keine Genehmigung erforderlich, für Binnengewässer jedoch schon. Diese muss in Cagliari beantragt werden und kann mehrere Wochen Bearbeitungszeit in Anspruch nehmen.

Viele Lagunen und Küstenabschnitte sind in Privatbesitz und entsprechend gekennzeichnet (divieto di pesca), das Angeln ist dort verboten. Die Sarden selbst haben keine sehr ausgeprägte Angeltradition, sind aber offen für Besucher und geben gerne Tipps an Angler. Die Herausforderungen für die kommerzielle Fischerei liegen vor allem in der Abhängigkeit von Importen, hohen Betriebskosten und restriktiven EU-Vorgaben, die oft wenig Rücksicht auf die lokalen Gegebenheiten nehmen.

Bergbau

Historisch war Sardinien ein Zentrum des Bergbaus, insbesondere für Blei, Zink und Kohle. Die Kohleförderung in der Region Carbonia wurde jedoch 2012 eingestellt. Viele ehemalige Bergwerke sind heute industriearchäologische Stätten und touristisch erschlossen.

Nach wie vor ergiebig erweisen sich dagegen die an Erzen reichen Berge von Iglesiente, Sulcis und Nurra. Der Bergbau auf Sardinien ist so alt wie die Insel selbst. Schon die frühen Kulturen der Nuraghiern gruben nach Mineralien und edlen Metallen, dann nahmen sich die Punier, gefolgt von den Römern, dem Abbau von erzhaltigem Vulkangestein und Silber an. Die Eroberer wechselten, der Bergbau ging mehr oder minder reibungslos vonstatten – jedoch nie zugunsten der sardischen Bevölkerung. Erst im 19. Jahrhundert erlebte der Bergbau auf Sardinien eine Art Renaissance, da die industrielle Revolution in großen Teilen Europas eine immense Nachfrage an Rohstoffen nach sich zog. Selbst der französische Schriftsteller und Abenteurer Honoré de Balzac machte sich zu den sardischen Silberminen auf, um dort sein Glück zu machen, was ihm letztendlich „nur“ literarisch gelang. Den Abenteurern folgten italienische und deutsche Industrielle auf dem Fuße, die sich vor allem wegen der billigen sardischen Arbeitskräfte satte Gewinne versprachen. Kinderarbeit war damals eine leider gängige Methode, billig an die begehrten Rohstoffe zu gelangen. Daneben machten ein 14-Stunden-Tag, keinerlei soziale Absicherung und eine harte Sechs-Tage-Woche den Arbeitsalltag der sardischen (wie in anderen europäischen Ländern auch) Bergarbeiter aus. Mussolini hatte seine eigenen Gründe, den Erzabbau und die Braunkohleförderung auf Sardinien zu forcieren, da er in dem aufrüstenden Deutschland einen dankbaren Großabnehmer sah. Doch der Traum vom Reichtum durch Kohle zerplatzte rasch, da die geförderte Sulcis-Kohle von miserabler Qualität und somit nicht abzusetzen war. Die Kohleindustrie schleppte sich noch etwa 25 Jahre enorm subventioniert dahin, bis eine Schließung nicht mehr zu vermeiden war. Dies hatte eine hohe Arbeitslosigkeit, verwüstete Landschaften und das Fehlen jeglichen Tourismus in diesen Regionen zur Folge. Dagegen sind die ebenfalls in dieser Region vorhandenen Zink- und Bleivorkommen sehr ergiebig, und in der Nähe von Cagliari wurde erst in den 1990er Jahren eine profitable Gold- und Kupfermine eröffnet (Claudia Hurth).

Die Gruben des Sulcis-Iglesiente sind nach der Einstellung des Kohleabbaus in eine schwere Krise geraten. In der Erwartung, dass die seit Jahren vorliegenden und ausgearbeiteten Interventionspläne endlich durchgeführt werden, fördern einige Minen noch kleine Mengen Blei und Zink. Wahrscheinlich wird nur die Erschließung dieser Industriearchäologie-Denkmäler und der Tourismus einen neuen wirtschaftlichen Aufschwung in diesen Gebieten ermöglichen.

Handwerk

Das sardische Handwerk ist tief in der Geschichte und Kultur der Insel verwurzelt und zeichnet sich durch Vielfalt, Originalität und die Bewahrung jahrhundertealter Techniken aus. Viele Produkte entstanden ursprünglich als Gebrauchsgegenstände für den Alltag, sind heute aber auch begehrte Kunst- und Sammlerstücke.

Die wichtigsten Handwerksbereiche sind:

  • Weberei: Sardinien ist berühmt für handgewebte Teppiche, Decken, Tischtücher und traditionelle Trachtenstoffe. Besonders in Regionen wie Barbagia und Ogliastra werden diese Textilien auf Holzwebstühlen aus Schafwolle, Leinen oder Baumwolle gefertigt. Die Muster und Motive sind oft über Generationen weitergegeben und haben symbolische Bedeutung.
  • Korbflechterei: Die Herstellung von Körben aus Weiden, Binsen, Palmblättern oder Stroh ist eine der ältesten Handwerkstraditionen. Besonders bekannt sind die kunstvoll geflochtenen Körbe aus Castelsardo, Sorso und Sennori. Diese wurden früher für Transport und Aufbewahrung von Lebensmitteln oder Wolle genutzt und werden heute als dekorative Objekte geschätzt.
  • Keramik: Sardische Keramikwaren sind schlicht, funktional und oft in natürlichen Farben glasiert. Typische Produkte sind Vasen, Teller und Kannen aus Orten wie Assemini, Oristano, Dorgali, Olbia, Cagliari und Sassari.
  • Holzverarbeitung: Holzschnitzereien, Möbel, Hocker, Masken (zum Beispiel aus Mamoiada und Ottana), Messergriffe und Küchenutensilien sind typische Erzeugnisse. Die sardische Truhe aus Kastanienholz ist ein klassisches Beispiel.
  • Gold- und Silberschmiedekunst: Sardischer Schmuck – besonders filigrane Gold- und Silberarbeiten, oft mit Korallen verziert – ist ein authentisches Zeugnis der Inselkultur. Besonders beliebt sind Ohrringe, Broschen und der sardische Ehering. Zentren der Schmuckherstellung sind Alghero und Bosa.
  • Messerherstellung: Die berühmten sardischen Klappmesser, insbesondere das „sa pattadese“ aus Pattada, sind begehrte Sammlerstücke und werden in verschiedenen Regionen gefertigt.


Das Handwerk wird von Generation zu Generation weitergegeben. In den letzten Jahrzehnten haben Initiativen wie I.S.O.L.A. (Istituto Sardo Organizzazione Lavoro Artigiano) das traditionelle Handwerk durch Zusammenarbeit mit Künstlern und Designern weiterentwickelt und modernisiert. Viele Werkstätten und Museen auf Sardinien bieten Einblicke in die Handwerkskunst und die Möglichkeit, Handwerker*innen bei der Arbeit zu beobachten. Die Motive der sardischen Handwerkskunst sind stark symbolisch und spiegeln die Geschichte und Identität der Insel wider.

Industrie

Neben Hotel- und Gaststättengewerbe sind auch Industrie, Handelsniederlassungen verschiedener bekannter Firmen und die Herstellung von Informationstechnologie für Sardinien wichtig geworden. Die Wirtschaftsmesse Fiera Internazionale della Sardegna in Cagliari zieht mittlerweile Anbieter unterschiedlicher traditioneller und moderner Branchen an, so zum Beispiel Händler von Kunsthandwerk und Antiquitäten genauso wie Hersteller von Hifi-Geräten und Baumaschinen.

Die Erdölverarbeitung ist ein bedeutender Industriezweig, insbesondere in der Nähe von Cagliari und Porto Torres. Raffinerien und petrochemische Anlagen prägen die Industriegebiete.

Neben der Energie- und Rohstoffindustrie gibt es Betriebe der Lebensmittelverarbeitung (zum Beispiel Wein, Käse), der Korkverarbeitung (vor allem im Norden) sowie kleinere Unternehmen im Maschinenbau und in der Textilbranche.

Die Region fördert gezielt Investitionen in Industrie, Handwerk und Dienstleistungen, insbesondere im Rahmen des ökologischen Wandels und der Digitalisierung. Ein aktuelles Förderprogramm stellt 42 Millionen Euro für Industrieinvestitionen und die grüne Transformation bereit, um Unternehmenswachstum, Beschäftigung und nachhaltige Entwicklung zu unterstützen.

Wasserwirtschaft

Sardinien erlebt seit Jahren eine zunehmende Wasserknappheit, die sich 2024/25 dramatisch zugespitzt hat. Die Insel ist von intensiver Trockenheit betroffen, noch bevor die eigentliche Dürreperiode beginnt. Viele Stauseen, wie Temo, Cuga und Bidighinzu, sind fast ausgetrocknet und erreichen nur noch etwa 14 % ihrer üblichen Kapazität. Die Situation ist so ernst, dass die Regionalregierung im Sommer 2024 den Notstand ausgerufen hat. In besonders betroffenen Gemeinden wie Lanusei müssen die Wasserhähne nachts geschlossen bleiben, und bei Verstößen drohen hohe Geldstrafen.

Sardinien verbraucht täglich über 3,5 Millionen Kubikmeter Wasser. Bei gleichbleibendem Verbrauch wären die Reserven in weniger als 8 Monaten erschöpft. Ein zentrales Problem ist der enorme Wasserverlust im Verteilungsnetz: Rund 53 % des eingespeisten Wassers gehen auf dem Weg zum Verbraucher verloren – einer der höchsten Werte in Italien. In einigen Regionen wie Sassari erreichen die Verluste sogar 63,4 %. Der Hauptverbraucher ist die Landwirtschaft, die etwa 41 % des Wassers nutzt.

Die Wasserwirtschaftsgesellschaft Abbanoa investiert massiv in die Modernisierung der Infrastruktur, um Leckagen zu beheben und die Effizienz zu steigern. In Pilotgemeinden konnten die Verluste bereits um bis zu 70 % reduziert werden. Digitale Überwachung, intelligente Wasserzähler und der Einsatz von gereinigtem Abwasser für die Landwirtschaft und städtische Grünflächen sollen die Situation verbessern. Die Region und das Landwirtschaftsministerium stellen zusätzliche Mittel bereit, um die maroden Netze zu sanieren und ein effizientes Monitoring-System für die Wasserverteilung einzuführen.

Energiewirtschaft

Sardinien ist die einzige italienische Region, in der die Stromerzeugung aus Kohle auch nach 2025 noch fortgesetzt wird. Während Italien landesweit bis Ende 2025 aus der Kohle aussteigt, bleibt Sardinien zunächst eine Ausnahme. Die Umstellung auf Gaskraftwerke und der Ausbau erneuerbarer Energien sind geplant, aber der Kohleausstieg wird hier voraussichtlich erst zwischen 2026 und 2028 erfolgen. In den letzten Jahren wurden zudem neue Gaskraftwerke genehmigt und bestehende Anlagen modernisiert, um die Energieversorgung zu sichern.

Die erneuerbaren Energien erleben auf Sardinien einen starken Aufschwung: Bis März 2025 waren mehr als 70.000 Anlagen installiert, vor allem Photovoltaik. Die installierte Gesamtleistung beträgt 6.025 MW, davon stammen 3.660 MW aus erneuerbaren und 2.365 MW aus nicht-erneuerbaren Quellen. Windkraft ist ein zentraler Pfeiler: 618 Windräder sind bereits in Betrieb, rund 700 weitere genehmigt, sodass sich die Zahl bald mehr als verdoppeln könnte. Auch Offshore-Windparks sind in Planung: Über 20 Projekte wurden eingereicht, acht davon könnten vor der Küste der Insel San Pietro entstehen. Die Entwicklung stößt jedoch auf massive Proteste von Bürgerinitiativen und Umweltschützern, die negative Auswirkungen auf Landschaft, Tourismus und lokale Gemeinschaften befürchten. Die Regionalregierung hat im Juli 2025 ein 18-monatiges Moratorium für neue Anlagen erlassen.

Trotz des Energieüberschusses zahlen die Sarden die höchsten Strompreise Italiens (durchschnittlich 518 Euro pro Familie, gegenüber 432 Euro im Landesdurchschnitt)5. Viele kritisieren, dass die Gewinne aus der erneuerbaren Energieerzeugung vor allem großen Unternehmen zufließen und nicht der lokalen Bevölkerung. Die Diskussion um die Energiewende auf Sardinien dreht sich daher nicht nur um technische und ökologische Fragen, sondern auch um Gerechtigkeit, Partizipation und regionale Wertschöpfung.

Neben Kohle spielen auch Gaskraftwerke eine Rolle: Italien hat in den letzten Jahren vier neue Gaskraftwerke genehmigt, um die Versorgungssicherheit während des Kohleausstiegs zu gewährleisten. Wasserkraftwerke sind ebenfalls Teil des Energiemixes, allerdings nimmt deren Bedeutung wegen abnehmender Niederschläge ab.

Abfallwirtschaft

Sardinien gilt als Vorreiter in Italien: Die Insel hat eine der höchsten Quoten für getrennte Müllsammlung im Land. Im Jahr 2025 lag die Mülltrennungsquote bei beeindruckenden 76,5 %, was Sardinien zur drittbesten Region Italiens in diesem Bereich macht. Seit 2008 gilt auf der Insel ein flächendeckendes System der Abfalltrennung (raccolta differenziata), das auf individueller und wertstoffbezogener Abholung basiert (porta a porta). Die meisten Gemeinden haben eigene Abfuhrkalender und Regeln, was das System für Einheimische und Touristen mitunter komplex macht. Zu den getrennt gesammelten Fraktionen zählen Biomüll (umido), Papier (carta), Plastik (plastica), Glas/Blech (vetro/latta) und Restmüll (secco).

Sardinien produziert jährlich etwa 733.000 Tonnen Müll, von denen mittlerweile mehr als die Hälfte wiederverwertet wird – ein deutlicher Fortschritt gegenüber früheren Jahren, als die Recyclingquote noch bei 5 % lag Die große Zahl an Touristen (etwa 2 Millionen pro Jahr) stellt die Abfallwirtschaft vor zusätzliche Herausforderungen, da sie die Müllmenge gegenüber der Einwohnerzahl (ca. 1,5 Millionen) deutlich erhöht.

Die Einhaltung der Mülltrennung und der Abfuhrzeiten wird streng überwacht, besonders in Städten wie Cagliari. Im ersten Quartal 2025 wurden dort über 250 Ordnungswidrigkeiten festgestellt, vor allem wegen unsachgemäßer Entsorgung oder Verstöße gegen die Bereitstellungszeiten. Videoüberwachung kommt zunehmend zum Einsatz, um illegale Müllablagerungen zu verhindern.

Trotz der Fortschritte bestehen weiterhin Lücken in der Infrastruktur, vor allem bei der Behandlung von Biomüll und bei Anlagen zur energetischen Verwertung. Sardinien benötigt laut aktuellen Studien zusätzliche Anlagen, um die EU-Vorgaben zur Kreislaufwirtschaft zu erfüllen. Die Region investiert kontinuierlich in die Modernisierung und Erweiterung der Abfallwirtschaft, unterstützt durch nationale und EU-Fördermittel.

Handel

Sardinien exportiert vor allem landwirtschaftliche Produkte, Kunsthandwerk und technische Produkte. Wichtigste Handelspartner sind das Mutterland Italien, Frankreich und Spanien.

Die Insel bietet eine vielseitige Handelslandschaft mit modernen Einkaufszentren, traditionellen Märkten und Boutiquen, die sowohl Einheimischen als auch Urlaubern ein breites Shopping-Erlebnis ermöglichen. Hier sind einige der besten Einkaufszentren und Shopping-Tipps für die Insel, die verschiedene Bedürfnisse und Vorlieben abdecken.

Das Centro Commerciale La Corte del Sole - Sardinia Outlet nahe Cagliari ist eines der bekanntesten Outlets auf Sardinien. Es bietet eine breite Auswahl an Mode, Haushaltswaren und weiteren Produkten, dazu Restaurants, ein Kino und Freizeitmöglichkeiten für Familien. Die Mischung aus Indoor- und Outdoor-Bereichen sorgt für ein angenehmes Einkaufserlebnis, auch bei wechselhaftem Wetter. Besonders attraktiv ist das Outlet für Schnäppchenjäger und Modeinteressierte, die internationale Marken zu günstigen Konditionen suchen.

Le Vele & Millennium in Quartucciu bei Cagliari ist eines der größten und vielfältigsten Einkaufszentren der Insel. Neben zahlreichen Geschäften und Boutiquen gibt es hier ein großes gastronomisches Angebot, einen Supermarkt, ein Kino, Bowling und sogar eine Kinderbetreuung. Die barrierefreie Ausstattung und die Freizeitangebote machen es besonders familienfreundlich. Es ist ideal für Regentage oder längere Shopping-Ausflüge.

Das Centro Commerciale Terranova in Olbia ist ein dynamisches Einkaufszentrum mit vielen Outlet-Stores, Boutiquen und einem Supermarkt. Es ist besonders praktisch für Reisende, da es nahe am Flughafen liegt. Die Auswahl an internationalen Marken und lokalen Geschäften macht es zu einem beliebten Ziel für Einheimische und Besucher im Norden Sardiniens.

Das Centro Commerciale Olbia Mare ist ein weiteres großes Einkaufszentrum in der Nähe des Flughafens Olbia. Es bietet eine breite Palette an Geschäften, von Mode bis Elektronik, sowie Supermärkte und Freizeitmöglichkeiten für Kinder. Durch die gute Lage und das umfassende Angebot ist es besonders für Urlauber und Familien geeignet.

Das Shopping Centre Luna e Sole in Sassari kombiniert klassische Shoppingmöglichkeiten mit einem Supermarkt und Freizeitangeboten wie Arcade-Spielen. Es ist gut erreichbar, barrierefrei und bietet kostenlose Parkplätze – ideal für den täglichen Einkauf oder einen entspannten Shopping-Nachmittag.

Das Centro Commerciale Pratosardo in Nuoro ist besonders für die Region im Zentrum Sardiniens relevant. Es bietet ein solides Angebot an Geschäften, kostenlose Parkplätze und Freizeitmöglichkeiten. Für Besucher, die das Inselinnere erkunden, ist es eine praktische Anlaufstelle.

Traditionelle Märkte und Kunsthandwerk

Neben den modernen Einkaufszentren sind die traditionellen Märkte und kleinen Boutiquen ein echtes Highlight. Hier findet man sardisches Kunsthandwerk, lokale Spezialitäten, Schmuck und Mode von sardischen Designern. Besonders empfehlenswert sind die Wochenmärkte in Städten wie Cagliari, Alghero oder Olbia sowie spezialisierte Läden wie die Bottega Sarda in Sassari. Wer authentische Produkte sucht, sollte unbedingt einen Abstecher zu diesen lokalen Anbietern machen.

Für exklusive Shopping-Erlebnisse bietet das Forte Village Resort bei Pula eine Auswahl an Designer-Boutiquen mit italienischen und internationalen Top-Marken. Hier kann man in luxuriösem Ambiente Mode und Accessoires shoppen und das Angebot mit Nightlife und Events kombinieren. Besonders für anspruchsvolle Urlauber ist dies eine außergewöhnliche Adresse.

Finanzwesen

Das Haushaltsvolumen Sardiniens für 2025 beträgt rund 10 Milliarden Euro, davon sind jedoch nur etwa 300 Millionen Euro flexibel und kurzfristig programmierbar einsetzbar. Der Großteil des Budgets ist durch gesetzliche und laufende Verpflichtungen gebunden. Nach einer Phase der Verzögerung und Blockade wurde im April 2025 das Stabilitätsgesetz 2025 bis 2027 vom Regionalrat verabschiedet. Damit wurden zahlreiche Maßnahmen und Projekte in Bereichen wie Umweltschutz, Abfallwirtschaft, Kultur, Sport und Industrie finanziert. Besonders umstritten war die Verteilung der Mittel: Fast die Hälfte der sardischen Gemeinden wurde von den umfassenden Beiträgen des Finanzgesetzes 2025 ausgeschlossen, was zu Protesten und Forderungen nach mehr Transparenz führte.

Die Region setzt gezielt auf Investitionen in Industrie, Digitalisierung und den grünen Wandel. Im April 2025 wurde eine Ausschreibung über 42 Millionen Euro für Industrieinvestitionen und nachhaltige Transformation veröffentlicht. Diese Mittel stammen aus EU-Fonds (EFRE, Just Transition Fund) und regionalen Ressourcen und sollen vor allem die Wettbewerbsfähigkeit und den ökologischen Umbau fördern. Weitere Ausschreibungen sind für Tourismus, Gastgewerbe und strategische Technologien geplant.

Sardinien ist Teil des italienischen Finanzsystems und damit des Euroraums. Bargeld und Kartenzahlungen sind weit verbreitet, Geldautomaten stehen flächendeckend zur Verfügung. Für alltägliche Ausgaben empfiehlt sich dennoch eine gewisse Menge Bargeld, da kleinere Beträge (zum Beispiel in Cafés oder für Strandliegen) oft bar bezahlt werden.

Die Università di Sassari und andere Institutionen fördern Forschung und Austausch im Bereich Unternehmensfinanzierung, Finanzintermediation und Makrofinanzierung, etwa durch Workshops und internationale Tagungen

Soziales und Gesundheit

Die Arbeitslosenrate ist überdurchschnittlich hoch (20 %), denn viele Sarden im arbeitsfähigen Alter sind nur in der Saison beschäftigt. Das reicht natürlich nicht zum Leben und so wählen viele junge Sarden den Weg in die Emigration.

Gesundheitswesen

Sardinien verfügt über ein Netz von 14 Krankenhäusern, die über die gesamte Insel verteilt sind. Die höchste Dichte findet sich in der Hauptstadt Cagliari mit vier Kliniken und einem speziellen SOS Tourist Medical Center. In den Sommermonaten (Juni/ Juli bis September) ergänzen sogenannte Guardia Medica Turistica die Versorgung, insbesondere in touristischen Zentren. Diese Erste-Hilfe-Stellen sind rund um die Uhr geöffnet und speziell auf die Bedürfnisse von Urlaubern ausgerichtet.

Die Qualität der Krankenhäuser variiert je nach Fachbereich und Einrichtung. Laut dem aktuellen Bericht des National Results Program von Agenas erreichen einige Kliniken sehr hohe Qualitätsstandards, etwa

  • Policlinico Sassarese (Sassari)
  • Mater Olbia (Olbia)
  • Madonna del Rimedio (Oristano)
  • Nostra Signora della Mercede (Lanusei)
  • Kinetika Sardegna (Quartu Sant’Elena)


Andere Einrichtungen, wie das Zivilkrankenhaus von Ozieri oder Santissima Trinità in Cagliari, schneiden in bestimmten Bereichen deutlich schlechter ab.

EU-Bürger (inklusive Deutsche und Österreicher) erhalten gegen Vorlage der europäischen Krankenversicherungskarte (EHIC) Behandlungskosten von der gesetzlichen Krankenkasse erstattet, sofern sie sich an Vertragsärzte oder Vertragskrankenhäuser wenden. Ein nach italienischem Recht vorgesehener Eigenanteil (Ticket) muss selbst gezahlt werden. Private medizinische Leistungen sind in Italien und auf Sardinien weit verbreitet; viele Ärzte und Kliniken bieten sowohl öffentliche als auch private Behandlungen an.

Für Notfälle steht die Notrufnummer 118 zur Verfügung. Apotheken sind flächendeckend vorhanden, mit Notdiensten an Wochenenden und nachts. In touristischen Zentren wie Cagliari gibt es spezialisierte medizinische Zentren mit mehrsprachigem Personal und breitem Leistungsspektrum (zum Beispiel SOS Tourist Medical Center.


Krankheiten

Auf Sardinien treten die gleichen häufigen Erkrankungen auf wie im übrigen Europa, darunter Infektionskrankheiten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen, Verletzungen und typische Urlaubsbeschwerden wie Sonnenstich, Verbrennungen, Ausschläge und Fieber. In den Sommermonaten sind insbesondere Sonnenstich und Hautprobleme durch intensive Sonneneinstrahlung sowie kleinere Unfälle beim Wassersport oder Wandern häufige Gründe für Arztbesuche.

Sardinien ist international bekannt für eine erhöhte Prävalenz bestimmter Autoimmunerkrankungen, insbesondere Multipler Sklerose und Typ-1-Diabetes. Die Insel hat eine der höchsten Raten an Thalassämie (Mittelmeeranämie) in Europa, einer erblichen Blutkrankheit, die regelmäßig medizinische Versorgung erfordert (eigene Fachkenntnis).

Für akute Erkrankungen und Notfälle stehen auf Sardinien 14 Krankenhäuser sowie in der Sommersaison zahlreiche Erste-Hilfe-Stellen (Guardia Medica Turistica) zur Verfügung. Die Krankenhäuser sind unterschiedlich spezialisiert; einige Kliniken wie das San Francesco in Nuoro, Mater Olbia in Olbia oder Policlinico Sassarese in Sassari erreichen hohe Qualitätsstandards in bestimmten medizinischen Bereichen.

Es gibt keine speziellen tropischen oder außergewöhnlichen Infektionskrankheiten auf Sardinien, die über das normale europäische Niveau hinausgehen. Standardimpfungen (Tetanus, Masern, Diphtherie, Hepatitis A/B) werden empfohlen, aber es besteht kein erhöhtes Risiko für exotische Krankheiten. Trinkwasser ist in der Regel sicher, dennoch sind Magen-Darm-Erkrankungen durch Umstellung oder ungewohnte Speisen nicht ungewöhnlich (eigene Fachkenntnis).

Bildung

Sardinien folgt dem italienischen, national einheitlichen Bildungssystem. Die Schulpflicht gilt für Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 16 Jahren. Das System gliedert sich in:

  • Vorschule (scuola dell’infanzia, freiwillig, ab 3 Jahren)
  • Grundschule (scuola primaria, 5 Jahre, ab 6 Jahren)
  • Mittelschule (scuola secondaria di primo grado, 3 Jahre)
  • Weiterführende Schule (scuola secondaria di secondo grado, 5 Jahre, verschiedene Schultypen: Gymnasium/Liceo, Fachoberschule, Berufsfachschule).


Im Schuljahr 2022/23 besuchten etwa 196.000 sardische Schüler die Schulen der Insel. Für das Schuljahr 2025 wird mit rund 200.000 Schülern gerechnet. Aufgrund des starken Geburtenrückgangs (2024: nur 6.655 Neugeborene) sinkt die Zahl der Schüler kontinuierlich. Prognosen zufolge wird Sardinien bis 2035 fast 50.000 Schüler weniger haben als heute. In den letzten zehn Jahren sind bereits 35.000 Schüler verloren gegangen. Dieser Rückgang führt dazu, dass Dutzende Schulen und Hunderte Klassen geschlossen oder zusammengelegt wurden und werden.

Es gibt sowohl staatliche als auch private Schulen, wobei etwa 20 % der italienischen Schulen privat sind; auf Sardinien ist der Anteil ähnlich. Öffentliche Schulen sind für sardische Kinder kostenlos, während internationale und private Schulen Gebühren verlangen. Die Insel verfügt über zwei Universitäten: Universität Cagliari und Universität Sassari.

Sardinien hat eine der höchsten Schulabbrecherquoten Italiens, insbesondere an weiterführenden Schulen. Es gibt Probleme bei der Besetzung von Lehrerstellen und bei der Unterstützung von Schülern mit Behinderungen. Der demografische Wandel und die sinkende Geburtenrate stellen das Bildungssystem vor große Herausforderungen, insbesondere im ländlichen Raum.

Höhere Bildung

Sardinien ist Standort zweier Universitäten und mehrerer Hochschulen. Die Universität Cagliari (Università degli Studi di Cagliari) wurde 1620 gegründet. Sie ist damit die größte und älteste Universität auf Sardinien. Rund 24.890 Studierende (Stand 2022) sind in sechs Fakultäten und 17 Abteilungen eingeschrieben, darunter Ingenieurwissenschaften, Biologie, Medizin, Geisteswissenschaften, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften sowie Naturwissenschaften. Die Universität ist international vernetzt, bietet zahlreiche Austauschprogramme und belegt im aktuellen internationalen Hochschulranking Platz 615 von über 19.000 bewerteten Institutionen. Sie ist bekannt für innovative Programme, moderne Einrichtungen und ein breites Angebot an Bachelor- und Masterstudiengängen.

Die Universität Sassari (Università degli Studi di Sassari) wurde 1562 gegründet. Sie zählt zu den traditionsreichsten Universitäten Italiens. Rund 13.500 Studierende (Stand 2020/21) sind in elf Fakultäten und 24 Abteilungen eingeschrieben, mit Schwerpunkten in Rechtswissenschaften, Politikwissenschaften, Biowissenschaften, Ingenieurwesen und weiteren Disziplinen. Die Universität ist für ihr multidisziplinäres Forschungsumfeld und internationale Programme bekannt und belegt Platz 954 im weltweiten Hochschulranking. Sie bietet Kurse auf Italienisch und in begrenztem Umfang auf Englisch an, unterstützt Austauschstudierende und fördert internationale Kooperationen.

Neben den beiden großen Universitäten gibt es auf Sardinien keine weiteren staatlichen Universitäten, aber verschiedene spezialisierte Institute und Kooperationen mit anderen italienischen und internationalen Hochschulen. Beide Universitäten bieten Programme für internationale Studierende, darunter Erasmus+, und engagieren sich in der Forschung und im regionalen Wissenstransfer.

Bibliotheken und Archive

Sardinien bietet eine reiche Vielfalt an Bibliotheken und Archiven, die sowohl für Forschende als auch für kulturinteressierte Besucher spannende Einblicke in die Geschichte, Literatur und das audiovisuelle Erbe der Insel ermöglichen. Hier finden Sie eine Auswahl bedeutender Einrichtungen, die sich durch ihre Sammlungen, ihren kulturellen Auftrag und ihre Zugänglichkeit besonders auszeichnen.

Die Universitätsbibliothek Cagliari gilt als die bedeutendste wissenschaftliche Bibliothek Sardiniens. Sie beherbergt seltene Manuskripte, Inkunabeln und eine beeindruckende Sammlung historischer Dokumente, die bis ins 16. Jahrhundert zurückreichen. Besonders hervorzuheben ist der große Lesesaal aus dem 18. Jahrhundert. Die Bibliothek ist für Forschende und die Öffentlichkeit zugänglich und bietet neben klassischen Bibliotheksdiensten auch Digitalisierungsservices und WLAN. Der Zugang für Menschen mit besonderen Bedürfnissen kann individuell organisiert werden.

Die Cineteca Sarda in Cagliari ist das umfassendste audiovisuelle Archiv Sardiniens. Sie sammelt, bewahrt und digitalisiert Filme, die das kulturelle Gedächtnis der Insel dokumentieren. Die Einrichtung ist international anerkannt und bietet neben Archivarbeit auch kulturelle Programme, Festivals und Bildungsangebote. Für alle, die sich für sardische Filmgeschichte oder audiovisuelle Medien interessieren, ist die Cineteca Sarda eine unverzichtbare Anlaufstelle.

Die Biblioteca Regionale in Cagliari ist eine zentrale öffentliche Bibliothek mit umfangreichen Beständen zur sardischen Geschichte, Literatur und Kultur. Sie ist barrierefrei zugänglich und bietet neben klassischen Bibliotheksdiensten auch moderne Ausstattung wie WLAN und behindertengerechte Einrichtungen. Sie eignet sich besonders für Besucher, die einen breiten Überblick über sardische Literatur und regionale Themen suchen.

Das Archivio storico e Biblioteca von Bosa bieten eine gelungene Verbindung aus lokalhistorischen Dokumenten und moderner Bibliotheksnutzung. Mit ihrer zentralen Lage und barrierefreien Zugänglichkeit ist sie ein wichtiger Anlaufpunkt für alle, die sich für die Geschichte der Region Bosa interessieren. Die Einrichtung ist besonders für lokale Forschung und Ahnenforschung von Bedeutung.

Die Sardegna DigitalLibrary ist das digitale Archiv der Autonomen Region Sardinien. Sie macht eine Vielzahl an Kulturgütern – darunter Bücher, Filme, Audioaufnahmen und Fotografien – online zugänglich. Dieses Portal ist ideal für alle, die sich ortsunabhängig mit der sardischen Kultur, Geschichte und Literatur beschäftigen möchten.

Die Biblioteca della Soprintendenza per i beni archeologici per le province di Sassari e Nuoro in Sassari betreut archäologische Fachliteratur und Dokumente für die Provinzen Sassari und Nuoro. Sie ist besonders für Forschende im Bereich Archäologie und Kulturgutbewahrung interessant und bietet barrierefreien Zugang.

Kultur

Auf Sardinien haben sich die Phöniker, Karthager, Römer, Araber, Byzantiner, Spanier angesiedelt: Sardinien hat diese verschiedenen Einflüsse ausgearbeitet und in die eigene Kultur aufgenommen, hat es aber nicht zugelassen, dass sein Herz davon betroffen oder gar verändert würde, so wie das eigentliche Herz Sardiniens, das Gebiet des Gennargentu (heute Nationalpark), den Fremden immer unzugänglich blieb.

Museen

Sardinien verfügt über eine große Vielfalt an Museen, die von archäologischen Schätzen über Kunst und Kultur bis hin zu einzigartigen Traditionen reichen. Hier finden Sie eine Auswahl der spannendsten Museen der Insel, die jeweils einen besonderen Einblick in Geschichte, Kunst und das Alltagsleben Sardiniens bieten.

Das Museo delle Maschere Mediterranee widmet sich den faszinierenden Masken- und Karnevalstraditionen Sardiniens und des gesamten Mittelmeerraums. Es ist besonders für Besucher interessant, die sich für Volkskunde, Rituale und die kulturelle Vielfalt der Insel begeistern. Die Ausstellung ist familienfreundlich und barrierefrei zugänglich. Die Masken der Mamuthones und Issohadores sind ein Highlight und bieten einen tiefen Einblick in die sardische Identität.

Die Cittadella dei Musei ist der bedeutendste Museumskomplex Sardiniens und vereint mehrere Museen an einem Ort, darunter das Archäologische Nationalmuseum und die Nationale Pinakothek. Hier erleben Sie eine beeindruckende Sammlung von Funden aus der Nuraghenzeit, römische Artefakte und sardische Kunst. Der Komplex ist modern ausgestattet, barrierefrei und eignet sich ideal für einen umfassenden Kultureinblick.

Das Giovanni Marogiu Cuity Museum in Cabras ist berühmt für seine Ausstellung der Giganten von Mont’e Prama – monumentale Statuen aus der Nuraghenzeit. Es bietet zudem Fundstücke aus der antiken Stadt Tharros und römische Schiffswracks. Für Archäologiebegeisterte ist dieses Museum ein Muss und es ist auch für Familien sehr gut geeignet.

Die städtische Galleria Comunale d‘Arte in Cagliari präsentiert eine exzellente Sammlung sardischer und italienischer Kunst vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Das Museum ist modern, barrierefrei und lädt Kunstliebhaber zu wechselnden Ausstellungen und einem inspirierenden Rundgang durch die sardische Kunstgeschichte ein.

Das Museum der sardischen Volkstradition in Nuoro  ist das größte seiner Art auf Sardinien und bietet einen umfassenden Einblick in das Alltagsleben, die Bräuche und das Handwerk der Insel. Besonders für alle, die sich für die materielle und immaterielle Kultur Sardiniens interessieren, ist das Museum ein Highlight. Es ist familienfreundlich und barrierefrei.

Der Freilicht- und Naturkundemuseumskomplex Parco Museo „S’abba frisca“ verbindet Natur, Geschichte und sardische Traditionen auf einzigartige Weise. Besucher können hier in einem ökologischen Park traditionelle Lebensweisen, Handwerk und Flora/Fauna erleben. Das Museum ist barrierefrei, familienfreundlich und bietet ein authentisches Erlebnis abseits klassischer Museumsräume.

Das Museo Nivola in Orani widmet sich dem Werk des Bildhauers Costantino Nivola und der modernen Kunst Sardiniens. Es liegt malerisch in Orani und bietet neben einer Dauerausstellung auch zahlreiche Sonderausstellungen, die das künstlerische Erbe der Insel lebendig halten. Besonders für Kunstinteressierte ist das Museo Nivola ein inspirierender Ort.

Das Textilmuseum in Samugheo MURATS (Museo unico regionale dell’arte tessile sarda) ist einzigartig auf Sardinien und widmet sich der reichen Tradition der sardischen Webkunst. Es zeigt kunstvolle Teppiche, Textilien und wechselnde Ausstellungen rund um das Thema Textilkunst. Wer sich für Handwerk und Design interessiert, findet hier einen außergewöhnlichen Einblick in ein zentrales Element der sardischen Kultur.

Architektur

Über die ganze Insel verteilt finden sich so viele kulturelle Schätze aus den verschiedensten historischen Epochen, dass man sich in Sardinien wie in einem großen Open Air Museum fühlen kann. Von den Nuraghen aus der Bronzezeit über römische und byzantinische Ausgrabungen bis hin zu romanischen Kirchen und modernen Museen.

Nuraghen sind Turmbauten aus der Bronzezeit, die ausschließlich auf Sardinien in großer Zahl vorkommen. Es gibt etwa 7.000 bis 10.000 dieser steinernen Bauwerke auf der Insel, die meist aus meter­dicken Granitwänden bestehen und eine charakteristische kreisförmige Verjüngung der Deckenkonstruktion aufweisen. Die Nuraghen stammen aus der Zeit von etwa -2200 bis -1600 und sind Zeugnisse einer hochentwickelten Nuraghen-Kultur, die auf Sardinien blühte.

Architektonisch unterscheiden sich Nuraghen in verschiedenen Formen: Es gibt einfache eintürmige Bauten (Protonuraghen), komplexe mehrtürmige Anlagen und ganze Nuraghendörfer. Die klassischen Nuraghen besitzen oft ein Kraggewölbe, das größere Innenräume ermöglichte. Viele Nuraghen sind heute oben offen, da ihre ursprünglichen Dächer im Laufe der Jahrtausende eingestürzt sind.

Die Funktionen der Nuraghen sind vielfältig und können je nach Größe, Form und Lage variieren. Sie dienten als Wohnstätten, Wehrtürme, Lager, aber auch als Beobachtungs- oder möglicherweise zeremonielle Orte. Einige Nuraghen weisen astronomische Ausrichtungen auf, etwa nach Südosten, und enthalten Lichtnischen oder Pforten, die symbolische Bedeutung gehabt haben könnten. Eine rein religiöse Nutzung der Nuraghen selbst ist jedoch nicht belegt; dafür gab es separate Kultstätten wie die sogenannten pozzi sacri (heilige Brunnen).

Die Nuraghen sind eng mit der Landschaft Sardiniens verbunden und wirken wie ein Teil der karstigen Umgebung. Sie sind Ausdruck der Symbiose von Mensch und Natur in der Nuraghenzeit. Die Bauwerke prägen bis heute das Inselbild und gelten als architektonische Meisterwerke der Vorgeschichte. Einige besonders große und gut erhaltene Nuraghen, wie die Nuraghe Arrubiu oder Su Nuraxi, sind bedeutende archäologische Stätten und ziehen viele Besucher an.

Mitten in Sardinien auf der Höhe von Oristano liegt der grösste und wichtigste Nuraghenkomplex der Insel. Einen Kilometer von dem kleinen Dorf Barumini entfernt befindet sich Su Nuraxi, der archäologische Höhepunkt Sardiniens. Die Dimensionen der Festung erschließen sich erst, wenn man durch die schmalen Gassen des dazugehörigen Dorfes wandert, einen Ausflug in diese Nuraghenstadt sollte man sich nicht entgehen lassen.

Bei Sassari inmitten der fruchtbaren Ebene von Codrongianus im Norden Sardiniens gelegen ist die romanische Dreifaltigkeitskirche von Saccargia, ein Juwel europäischer Architektur. Historische Quellen datieren die Kirche auf das Jahr 1114. Verantwortlich für die unvergleichliche Fassade ist die Anordnung der weißen und schwarzen Steine, die dem Muster toskanischer Architektur aus der Gegend von Pisa, Lucca und Pistoia folgt. Die Innenwände der Apsis wurden im 13. Jahrhundert mit Fresken versehen.

Die Citadella dei Musei in Cagliari ist ein aus Glas, Beton und Metallprofilen bestehender moderne Museumskomplex. Er erhebt sich in einzigartiger Lage auf dem höchsten Punkt der Stadt, an der Stelle der ehemaligen spanischen Zitadelle. Architektonisch sehr gelungen ist die Einbeziehung der mittelalterlichen Festungsmauern in den modernen Betonbau. Diesem geographischen und kulturellen Höhepunkt Cagliaris gelingt damit eine interessante Verbindung von Historie und Gegenwart. In der weitläufigen Museumsanlage versammeln sich die bedeutendsten Kulturschätze Sardiniens. Vor allem das Museo Archeologico Nationale zieht die Besucher an. Ansonsten beherbergt die Citadella die National-Pinakothek, das Museum Siamesischer Kunst und ein Wachsfigurenkabinett.

Bildende Kunst

Die bildende Kunst auf Sardinien ist geprägt von einer außergewöhnlichen Mischung aus Tradition, gesellschaftlicher Reflexion und zeitgenössischer Kreativität. Die Insel hat im 20. und 21. Jahrhundert eine starke künstlerische Entwicklung erlebt, die sich in Malerei, Bildhauerei, Street Art und Kunsthandwerk widerspiegelt. Die wichtigsten sardische Künstler sind.


Maria Lai (1919 bis 2013): Eine der bedeutendsten Künstlerinnen Sardiniens, deren Werke international Beachtung fanden. Ihr Schaffen ist eng mit ihrer Herkunftsregion Ulassai verbunden, wo das Museum „Stazione dell’arte“ einen Großteil ihres Nachlasses zeigt und Kunstwerke im öffentlichen Raum präsentiert.

Costantino Nivola (1911 bis 1988): Bildhauer aus Orani, berühmt für seine Sandguss-Technik. Das Museo Nivola in Orani widmet sich seinem Werk und der modernen sardischen Kunst.

Pinuccio Sciola (1942 bis 2016): Bekannt für seine Klangskulpturen und die künstlerische Umgestaltung seines Heimatortes San Sperate, das heute als Freilichtmuseum gilt.

Paolo Laconi und Roberto Serri: Zeitgenössische Künstler, die mit Projekten wie "Sas Caras" die sardische Identität und soziale Themen künstlerisch verarbeiten.


Die wichtigsten Kunstorte und Museen sind:

  • Das MAN (Museo d’Arte Provincia di Nuoro) in Nuoro ist das zentrale Museum für moderne Kunst auf Sardinien und zeigt Werke sardischer sowie internationaler Künstler.
  • Das „Museo d’Arte Contemporanea a cielo aperto“ (Stazione dell’arte) in Ulassai widmet sich Maria Lai und der Freiluftkunst.
  • San Spoerate ist ein ganzes Dorf als Freilichtmuseum mit hunderten Murales, Skulpturen und Installationen, inspiriert durch Pinuccio Sciola.
  • Orgosolo ist berühmt für seine politischen Wandmalereien (Murales), die seit den 1960er Jahren das Straßenbild prägen und soziale wie historische Themen aufgreifen.

Die aktuelle Kunstszene ist bunt und lebendig: Maler, Bildhauer, Illustratoren, Street Artists und Kunsthandwerker prägen das kulturelle Leben. Digitale Kunst und Fotokunst gewinnen zunehmend an Bedeutung, und viele Künstler arbeiten in kleinen Ateliers, oft in Verbindung mit traditionellen Handwerkstechniken.

Literatur

Sardisch ist eine eigenständige altromanische Sprache, deren Wurzeln im Latein der Römer liegt. Die Einheimischen übernahmen das sogenannte Vulgärlatein der damaligen römischen Besatzer und vermengten sie nach und nach mit den Sprachen nachfolgender Kolonialmächte, wie Spanier und Italiener. Vor allem die Spanier, die über 400 Jahre lang auf Sardinien herrschten, prägten die sardische Sprache nachhaltig.

Dies geschah von Seiten der sardischen Bevölkerung keineswegs freiwilliger, sondern erfolgte unter stärkstem Druck mit der Androhung härtester Strafen. So wurde Spanisch für die Dauer der spanischen Regierung zur Amtssprache erhoben, was bis heute deutliche Relikte in der sardischen Landessprache hinterlassen hat. Etwa mit Beginn des 18. Jahrhunderts kam Sardinien zu Italien, was zur Folge hatte, dass viele Ortsnamen italienisiert wurden. Da auch Italienisch seinen Ursprung im Lateinischen hat, weisen die italienische und sardische Sprache große Ähnlichkeiten auf. Italienisch löste übrigens Spanisch als offizielle Amtssprache auf Sardinien ab.

Das „Sardische“ als solches gibt es so gut wie nicht. Da die einzelnen Gegenden Sardiniens von verschiedenen Eroberern unterschiedlich beeinflusst wurden, bildeten sich im Laufe der Zeit unzählige, völlig voneinander abweichende Dialekte heraus. Während in der Gegend um Alghero noch ein katalanischer Dialekt gesprochen wird, verständigt man sich auf der Insel San Pietro in einer ligurischen Mundart, die genuesische Einwanderer dort eingeführt hatten. In anderen Regionen ist das Sardisch eher toskanisch und sogar korsisch beeinflusst – je nachdem, welches Mutterland damals die Hand nach Sardinien ausgestreckt hatte. Am wenigsten von fremden Dialekten beeinflusst wurde die sardische Sprache in der Barbargia, im Süden der Insel und im Logudoro bei Sassari. Das unverfälschte Sardisch in der Barbagia, dem wilden Land der Barbaren, wie es die Römer nannten, mag sich mit der Unzugänglichkeit des Geländes und der rigorosen Einstellung der Bewohner gegenüber den unerwünschten Kolonialisten erklären. Es ist noch nicht ganz hundert Jahre her, dass sich Bewohner des Gennargentu-Gebirges so gut wie nicht mit Landsleuten aus dem kaum 50 km entfernten Ollolai in der Barbagia unterhalten konnten.

Noch heute ist Italienisch die einzige Sprache in sardischen Schulen – die erste Fremdsprache sozusagen. Dies hat zur Folge, dass die Sarden zweisprachig aufwachsen. Da Sardisch sogar im eigenen Land von vielen als primitiv angesehen wird, fällt es den Jugendlichen immer schwerer, sich in ihrer Landessprache zu verständigen. Oftmals verstehen sie ihre Sprache nur noch, da sie sie aus dem Elternhaus gewohnt sind, können sich jedoch nicht mehr darin unterhalten. Der Grund, weshalb Italienisch immer mehr zur landetypischen Sprache wird, ist die Vielzahl der sardischen Dialekte, die eine Einigung auf eine einheitliche Hochsprache schier unmöglich macht. So existiert auch keine sardische Literatur in der Landessprache. Ausnahmslos alle bekannten sardischen Schriftsteller haben ihre Werke in italienischer Sprache verfasst – ein Zustand, der von vielen Sarden lebhaft bedauert wird.

Doch obwohl pessimistische Zeitgenossen ein allmähliches Aussterben des Sardischen prophezeien, lässt sich eine immer stärker werdende Tendenz zur Stärkung der Landessprache feststellen. So gibt es viele Hobbyautoren, die sich mit Gedichten und kleineren Geschichten auf Sardisch versuchen. Gerade bei den vielen auf Sardinien gefeierten Festen werden oft Literaturwettbewerbe veranstaltet, bei denen das Sardische immer stärker vertreten ist. Interessengemeinschaften wurden und werden weiterhin gegründet, die sich die Förderung der sardischen Dialekte auf die Fahne geschrieben haben; sogar Landkarten und Dorfchroniken werden zunehmend in der Landessprache verfasst. Man munkelt sogar, dass die italienische Regierung sich irgendwann gezwungen sehen wird, Sardisch als Minderheitensprache anzuerkennen und entsprechend zu fördern.

Es ist sicherlich der bewegten und von Unterdrückung gekennzeichneten Geschichte Sardiniens zuzuschreiben, dass auf der von verschiedenen Interessen und Mächten hin und hergerissenen Insel keine einheitliche Sprache entstehen konnte. Doch womöglich gelingt es Sardinien eines Tages, die Sprachbarrieren zu überwinden und sich auf eine für alle Bewohner verständliche Form des Sardischen zu einigen, ohne die vielen regionalen Dialekte dadurch zu vernachlässigen. (Claudia Hurth: Sardisch = http://www.sardinien-reiseinfo.net/sardinien_allgemein/sardisch_ sardinien/index_ger.html)

Theater

In Sardinien gibt es insgesamt 37 Theater. Das ganze Jahr über geben auf Sardinien italienische Popstars ihre Konzerte zum Besten. In den Sommermonaten finden sich aber auch viele internationale Stars auf der Insel ein: Madonna, Sting, Elton John, David Bowie, Peter Gabriel oder Anastacia verbringen jedoch vornehmlich ihren Urlaub an der Costa Smeralda. Manche der erst- und zweitklassigen internationalen Stars lassen es sich jedoch nicht nehmen, im Rahmen ihrer Konzerttourneen auf der Insel vorbeizuschauen. In Cagliari bietet dabei das antike Amphitheater mit seinen hohen Rängen eine beindruckende Konzertkulisse, aber auch auf dem Messegelände werden größere Open-Air-Konzerte abgehalten. Auch der 2002 als Park eröffnete Monte Claro im Norden der Stadt ist eine angenehme Location für einen gelungenen Konzertabend.

Das Römische Amphitheater von Cagliari ist das größte historische Theater Sardiniens. Es wurde im 2. Jahrhundert n. Chr. in den Kalksteinfelsen gehauen und bot einst bis zu 10.000 Zuschauern Platz. Damit ist es nicht nur das größte antike Theater der Insel, sondern auch eines der beeindruckendsten römischen Bauwerke Sardiniens. Heute dient es als Veranstaltungsort für Konzerte und kulturelle Events und ist ein Muss für Geschichts- und Architekturliebhaber. Der Nachteil: Es handelt sich um eine antike Stätte und kein klassisches modernes Theatergebäude, daher ist das Erlebnis eher archäologisch und atmosphärisch als komfortabel im heutigen Sinne.

Das Teatro Lirico di Cagliari ist das größte und modernste Opern- und Konzerthaus Sardiniens. Es bietet eine ausgezeichnete Akustik, ein vielseitiges Programm von Opern, Konzerten und Ballettaufführungen und ist das kulturelle Herz der Inselhauptstadt. Für Liebhaber klassischer Musik und moderner Theaterkunst ist das Teatro Lirico die Top-Adresse. Im Gegensatz zum antiken Amphitheater bietet es modernen Komfort, Barrierefreiheit und eine breite Palette an Veranstaltungen. Der einzige Nachteil: Es fehlt der historische Charme antiker Stätten, überzeugt jedoch durch zeitgemäße Ausstattung und künstlerische Qualität.

Film

Sardinien ist immer wieder Thema von Filmen und Dokumentationen, die die Insel aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten – von ihrer einzigartigen Natur über jahrtausendealte Kulturen bis zu modernen Lebenswelten. Einer der bekanntesten Spielfilme über Sardinien ist „Zwei Esel auf Sardinien“, eine Komödie mit Jutta Speidel und Bruno Maccallini, die auf humorvolle Weise eine Reise über die Insel erzählt und dabei sardische Landschaften und Lebensart zeigt.

Bekannte Dokumentationen sind:

  • „Wunderschön! Südliches Sardinien“ (WDR): Reise-Doku über die Strände, Buchten und die geheimnisvolle Kultur der Nuraghen im Süden der Insel.
  • „Traumorte – Sardinien“ (3sat/ZDF): Dokumentation über die landschaftlichen Schönheiten, historischen Orte und die kulturelle Vielfalt Sardiniens, inklusive der Traditionen und der berühmten Langlebigkeit der Sarden.
  • "Sardinien, der kleine Kontinent im Mittelmeer“ (ARTE): Doku über die Gegensätze zwischen Tradition und Moderne, das Leben der Menschen und die Besonderheiten der sardischen Gesellschaft.
  • „Grenzenlos – Die Welt entdecken: Sardinien“: Reisebericht mit Fokus auf Traditionen wie die berühmten Masken von Mamoiada und das Leben der Schäfe.
  • "Schätze der Welt – Sardinien: Die Geheimnisse der Nuraghen": Doku über die prähistorische Nuraghenkultur und die beeindruckenden Steintürme, die das Bild Sardiniens prägen.
  • „Köstliches Sardinien“ (ARD/hr): Film über sardische Spezialitäten, Handwerk und die Bedeutung von Familie und Heimat auf der Insel.


Diese Filme und Dokumentationen bieten einen vielseitigen Einblick in die Geschichte, Kultur, Natur und das Alltagsleben Sardiniens und sind über verschiedene Mediatheken und Streaming-Plattformen verfügbar.

Die Kinokultur Sardiniens ist vielfältig mit modernen Multiplexen, charmanten Traditionskinos und einzigartigen Open-Air-Festivals. Der Multikino-Komplex Notorious Cinemas Cagliari ist besonders für seine große Auswahl an aktuellen Filmen, 3D-Vorführungen und familienfreundliche Atmosphäre bekannt. Es punktet mit Barrierefreiheit und komfortabler Ausstattung, was es zu einer Top-Adresse für Kinofans in der Inselhauptstadt macht. Das Greenwich d'essai Cinema Cagliari hebt sich durch ein anspruchsvolles Filmangebot, Live-Events und eine offene, inklusive Atmosphäre hervor. Es ist besonders bei Cineasten beliebt, die abseits des Mainstreams Filme erleben möchten.

Das traditionsreiche Cinema Miramare in Alghero bietet nicht nur Filme, sondern auch Live-Veranstaltungen. Es ist beliebt für sein charmantes Ambiente und sein abwechslungsreiches Programm, das auch lokale Produktionen und kulturelle Events einschließt. Mit seiner zentralen Lage und einem guten Ruf für Service und Komfort ist das Cinema Ariston in Oristano eine feste Größe für Kinobesuche in Westsardinien. Es ist für Familien geeignet und bietet moderne Technik sowie Snacks.

Ein Highlight für Filmliebhaber ist das jährliche Open-Air-Filmfestival auf der Insel Tavolara. Das Event vereint italienisches Kino mit einer einzigartigen Naturkulisse und lockt jedes Jahr zahlreiche Besucher an. Es ist ein besonderes Erlebnis für alle, die Kino unter dem Sternenhimmel in mediterraner Atmosphäre genießen möchten.

Musik

An der Entwicklung der sardischen Musik und der typisch sardischen Musikinstrumente hatten sicherlich auch die wechselnden Fremdherrschaften ihren Anteil.Der Ursprung der eigentümlich sardischen Musik ist wohl auf das bunte Panorama an fremden Kulturen, die dieses Eiland auf ihren Eroberungszügen „besucht“ haben, zurückzuführen.

Von den Phöniziern bis zu den Festland-Italienern haben hier viele Kulturen ihre Spuren hinterlassen. Die traditionelle Musik Sardiniens ist voller Melancholie - das spiegelt sich in fast allen Stücken wieder: Da wird mit einfachen Tönen von Hungersnöten, Naturkatastrophen und gebrochenen Herzen erzählt. Angespornt durch das Eigene entstand in den letzten Jahren eine innovative Musik, die die klassischen Gesetzmäßigkeiten hinsichtlich Rhythmus, Melodie und Harmonie mit geschichtlich bedingten sardischen Eigentümlichkeiten kombiniert und zu einer ganz neuen Komposition ordnet.

Vor allem in der Urlaubszeit - von Mai bis September - ist Freiluftsaison: in den Sommermonaten bietet die Insel ein buntes Programm musikalischer Veranstaltungen im Freien. Aus aller Welt kommen die Musiker dann alljährlich auf die Bühnen Sardiniens. Von traditionellen Launeddas-Klängen und sardischem Hip Hop bis hin zu Jazz-Festivals bietet die Musikszene der Insel für fast jeden Geschmack den richtigen Ton.

Ein wichtiges Ereignis ist beispielsweise das bedeutendste Jazz-Festival der Insel Time in Jazz. Das kombinierte Musik- und Kunstfestspiel findet alljährlich Mitte August im Weindorf Berchidda statt. Initiiert wurde es vom berühmtesten Trompeter Sardiniens, Paolo Fresu, der 1961 in Berchidda geboren wurde. Neben seiner weichen und melancholischen Trompete gibt es dann immer auch andere einheimische und internationale Jazzgrößen zu hören.

Ein weiteres Jazz-Highlight ist das alljährlich im Herbst stattfindende Europäische Jazz-Festival European Jazz Expo in Cagliari: Es gibt zahlreiche Konzerte, Ausstellungen, Seminare und Shows auf dem Messegelände der Inselhauptstadt.

Auch das Anfang August stattfindende Musik-Festival Musica sulle Bocche in Santa Teresa di Gallura ist einen Besuch wert! Von früh bis spät geben sich Interpreten des europäischen Jazz und internationale Größen am Strand Rena Bianca, auf den Fähren nach Korsika, entlang der Straßen und an den Plätzen Santa Teresas die Ehre.

Im Süden der Insel lockt das Festival La Notte dei Poeti mit einer ganz besonderen Kulisse. Hier geben sich nationale und internationale Künstler aus den Bereichen Theater, Musik, Tanz und Poesie im römischen Theater von Nora an der südwestlich gelegenen Costa del Sud die Ehre.

An der Westküste lockt die Stadt Oristano im Sommer alljährlich mit einem facettenreichen Kulturspektakel, dem Dromos Festival. Das Programm des Musikfestes lässt die Herzen von Musik-, Foto-, Film-, Poesie- und Kunstliebhabern höher schlagen.

Last but not least das internationale Blues Festival Rocce Rosse Blues in Santa Maria Navarrese und Tortolì in der wunderschönen Ogliastra-Region. Das Festival ist eines der bedeutendsten dieser Art auf Sardinien. Vor der Kulisse atemberaubender Landschaften gibt es die Gelegenheit echten Blues live zu erleben.

Kleidung

Die sardische Tracht ist ein bedeutendes Symbol für die kulturelle Identität der Insel und zeichnet sich durch ihre Farbenpracht, kunstvolle Stickereien und wertvollen Schmuck aus, der oft spanisch-maurische Einflüsse zeigt. Jede größere Ortschaft Sardiniens besitzt ihre eigene, typische Tracht – insgesamt gibt es über 400 verschiedene Varianten, die sich in Details wie Kopfbedeckungen, Stoffen und Schmuck unterscheiden.

Frauen tragen meist einen Schleier, eine Haube oder einen Schal, lange plissierte Röcke und bestickte Schürzen, oft ergänzt durch auffälligen Gold- oder Silberschmuck. Männer sind traditionell mit der „birritta“ (sardische Kappe), einem rockartigen Wams und schwarzen, handgewebten Stulpen aus Schafwolle bekleidet. Die Trachten dienten früher nicht nur zur Unterscheidung der Herkunft, sondern auch als Zeichen des sozialen Standes und werden heute vor allem bei religiösen Festen, Dorffesten und Volksfesten getragen.

Die Herstellung der Trachten erfordert großes handwerkliches Können, und jedes Detail – von der Farbwahl bis zum Schmuck – erzählt eine eigene Geschichte und spiegelt die Traditionen der jeweiligen Region wider. Wer die Vielfalt und Schönheit der sardischen Trachten erleben möchte, kann sie besonders gut während der traditionellen Feste oder im Volkskundemuseum von Nuoro bewundern.

Kulinarik und Gastronomie

Unter den berühmtesten Spezialitäten ist der pane carasau, dünne und lang haltbare Brotscheiben, zu erwähnen, welches mit Hefe, Salz und wenig Wasser handgemacht wird. Dieses Spezialbrot ist dadurch entstanden, dass die Hirten tagelang weit von den Dörfern entfernt blieben. Eine der meist geschätzten typischen Köstlichkeiten der sardischen Küche ist mit Sicherheit su porcheddu, der am Spiess gegrillte Spanferkel, mit oder ohne Gewürze (je nach dem Inselgebiet).

Weitere Speisen der Inseltradition sind Lamm, gebratene oder geschmorte Jungziege und der von den Hirten meisterhaft vorbereiter Wildschwein, welcher entweder mit Wildfenchel, Thymian, Lorbeer oder Myrte (typisch sardischer Strauch) gewürzt. Obwohl die regionale Küche sehr einfach ist, bietet Sardinien eine grosse Auswahl von Speisen und Produkten, unter anderem Schafs-, Ziegen- und Kuhkäse, typische Süssigkeiten zum Beispiel sas seadas, amaretti, torrone, sas pardulas, sos papassinos, formaggelle und verschiedene Sorten Honig, unter anderem Baumerdbeer-, Karde, Kastanien-, Eucalyptus- und Asphodillhonig.


Typische sardische Speisen:

  • Pane Carasau: Knuspriges, dünnes Fladenbrot, auch als „Carta da musica“ bekannt.
  • Fregola: Kleine, kugelige Nudelsorte, oft mit Meeresfrüchten oder Safran serviert.
  • Zuppa Gallurese (Suppa Cuata): Brotauflauf aus der Region Gallura mit Fleischbrühe und viel Käse, ähnlich einer Lasagne, aber mit Brotscheiben.
  • Porceddu (Porcetto sardo): Sardisches Spanferkel, langsam am Spieß oder im Ofen gegart, das Festtagsgericht der Insel.
  • Culurgiones: Gefüllte Teigtaschen, ähnlich Ravioli, meist mit Kartoffeln, Minze und Pecorino.
  • Malloreddus alla Campidanese: Kleine Gnocchetti aus Hartweizengrieß mit Tomaten-Salsiccia-Soße.
  • Sa Buttariga (Bottarga): Getrockneter und gesalzener Rogen, meist von Meeräschen, als Vorspeise oder gerieben über Pasta.
  • Mustazzeddu: Gefülltes Brot, oft mit Tomaten und Gemüse.
  • Pizzette sfoglia sarde: Sardische Mini-Pizzen aus Blätterteig.
  • Carciofo Spinoso di Sardegna: Sardische Artischocke, oft roh oder gegrillt serviert.
  • Sparau: Gericht mit wildem Spargel.
  • Casu marzu: Berühmter, fermentierter Schafskäse mit lebenden Maden – eine umstrittene Delikatesse.
  • Pecorino Sardo: Würziger Schafskäse, in verschiedenen Reifegraden erhältlich.
  • Seadas (Sebadas): Frittierte Teigtaschen mit Käsefüllung, mit Honig übergossen, beliebtes Dessert.
  • Fatti fritti: Sardische Krapfen, besonders zu Festtagen.
  • Pani frattau: Pane Carasau mit Tomatensauce, pochiertem Ei und Pecorino, in Brühe gekocht
  • Sardischer Honig: Besonders Erdbeerbaumhonig (mit leicht bitterer Note), Asphodel- und Eukalyptushonig werden auch als Spezialitäten pur oder in Süßspeisen genossen.


Typische sardische Getränke:

  • Cannonau: Kräftiger, rubinroter Rotwein, eine der ältesten Rebsorten Europas.
  • Vermentino di Sardegna: Frischer, aromatischer Weißwein, ideal zu Fischgerichten.
  • Mirto: Kräuterlikör aus den Beeren oder Blättern der Myrte, typisch als Digestif.
  • Filu ’e ferru: Sardischer Grappa, ein hochprozentiger Tresterbrand.

Festkultur

Das aufeinanderfolgen der Jahreszeiten und die wechselnden Klimabedingungen bestimmten vor Jahren, als die Insel noch vorwiegend von Viehzucht und Ackerbau lebte, die Zeitabschnitte in denen Hirten und Bauer weniger auf dem Land oder der Weide zu tun hatten und mehr Zeit für ihre Familie hatten. Viele der religiösen Feste, die stark von heidnischen Bräuchen gekennzeichnet sind, fallen vor allem in diese Zeiträume. Das gilt für die berühmtesten Feste, wie beispielsweise die Sagra des Heiligen Efisio in Cagliari, die Sartiglia in Oristano, die Candelieri in Sassari bis hin zum wohl kuriosesten aller Feste, dem Karneval in der Barbagia, mit zum Teil furchteinflößenden Verkleidungen und Holzmasken.

Sardinien feiert das ganze Jahr über rund 1500 Feste, oft mit farbenfrohen Trachten, Musik, Tanz und kulinarischen Spezialitäten. Viele Feste sind eng mit dem agrarischen Jahreszyklus und religiösen Traditionen verbunden. Besonders im Mai und Juni finden die wichtigsten Großveranstaltungen statt


Gesetzliche Feiertage in Sardinien

  • 1.Januar: Neujahr
  • 6. Januar: Heilige Drei Könige
  • Ostersonntag und Ostermontag
  • 25. April: Tag der Befreiung Italiens
  • 28. April: Tag des sardischen Volkes (Festa della Sardegna)
  • 1. Mai: Tag der Arbeit
  • 2. Juni: Tag der Republik Italien
  • 15. August: Mariä Himmelfahrt
  • 1. November: Allerheiligen
  • 8. Dezember: Mariä Empfängnis
  • 25. Dezember: Weihnachten
  • 26. Dezember: Stephanstag

Wichtige traditionelle und religiöse Feste sind:

  • Sagra di Sant’Efisio (1. bis 4. Mai, Cagliari und Pula): Das größte Fest Sardiniens mit einer prachtvollen Trachtenprozession, die an den Heiligen Efisio erinnert. Tausende Teilnehmer aus der ganzen Insel nehmen teil.
  • Cavalcata Sarda (vorletzter Sonntag im Mai, Sassari): Buntes Reiterfest mit über 3000 Teilnehmern in traditionellen Kostümen, begleitet von Musik und Tanz.
  • Sartiglia (Karneval, Oristano): Spektakuläres Reiterfest mit waghalsigen Rittern, die im Galopp einen eisernen Stern mit dem Degen treffen müssen.
  • Karneval in Mamoiada: Traditionelle Maskenumzüge mit grimmigen Holzmasken (Mamuthones) und Glockengeläut, um den Winter zu vertreiben.
  • Ostern (Sa Pasca Manna): Das wichtigste kirchliche Fest mit bewegenden Mysterienprozessionen und liturgischen Aufführungen.
  • Weihnachten (Paschixedda): Kleineres, aber bedeutendes Fest mit regionalen Bräuchen.
  • S’Ardia (Anfang Juli, Sedilo): Wildes Reiterfest mit rasanter Pferdejagd zu Ehren des Heiligen Konstantin.
  • Faradda de li Candelieri (Mai, Sassari): Fest mit großen Kerzenstangen, begleitet von Musik und Tanz.
  • Festa del Mare (Anfang September, Siniscola/Santa Lucia): Vier Tage Kleinkunst- und Musikfestival mit ökologischem Schwerpunkt.

Medien

Auch aus dem sardischen Alltag sind die Medien nicht mehr wegzudenken: In den engen Gassen des Marina-Viertels von Cagliari dudelt aus jedem Fenster ein anderer Fernsehkanal, in den entferntesten Bergdörfern der Barbagia ist der örtliche Zeitungsladen, die edicola, als Treffpunkt nicht wegzudenken und die Vielfalt aller möglichen und unmöglichen kleiner Radiosender lässt allenfalls in abgeschiedenen Regionen den Äther verstummen. Hier stellen wir Ihnen die wichtigsten sardischen Medien vor und zeigen Ihnen, wie Sie auf der Insel den medialen Kontakt in die Heimat halten können.

Bereits eine gewöhnliche Zimmerantenne mit DVB-T- Decoder bietet eine große Vielfalt an unterschiedlichen Fernsehprogrammen. Neben den drei Programmen des staatlichen Fernsehens RAI sind inselweit auch die Mediaset-Programme Italia 1, Canale 5 und Rete 4 zu empfangen, des Weiteren das Vollprogramm La 7 und die Spartenkanäle MTV, AllMusic und Sportitalia. Das dritte Programm der RAI verfügt über ein regionales Nachrichtenfenster Sardinien. Dazu kommen eine Vielzahl von regionalen und lokalen Sendern. Zu den wichtigsten gehören die beiden Konkurrenten Videolina und Sardegna Uno, die dank DVB-T ihr Programm auch in Themenkanälen senden. Es folgt eine lange Liste kleiner Sender, die oft nur wenige Stunden am Tag ein eigenes Programm senden und den restlichen Tag nach amerikanischem Vorbild Teleshopping-Sendungen oder Networkprogramme ausstrahlen. Echte Programmvielfalt bieten also nur die großen nationalen Senderketten. Nur die beiden Regionalkanäle Videolina und Sardegna Uno liefern ernstzunehmende regionale Programminhalte, die von einer Nachrichten-Dauerschleife bis hin zu Folklore- und Castingsendungen reichen. Zum größten Teil finanzieren sich die Privatsender auf Sardinien durch Werbung-gerade aber die kulturell wertvollen Programme, manche davon sogar in sardischer Sprache, werden von der Region kofinanziert. Zur Zeit wird Italien landesweit digitalisiert. Sardinien ist neben dem Aosta-Tal eine der ersten Regionen Italiens, in denen als erste das analoge Fernsehen komplett abgeschaltet wurde. Zum Empfang ist eine handelsübliche DVB-T Set-Top-Box oder ein Fernseher mit eingebautem DVB-T-Receiver notwendig. Einziger ausländischer Sender im DVB-T Bouquet: BBC World ist dank der neuen Technik in allen Ecken der Insel zu empfangen.

Die Radiowellen auf Sardinien werden von einigen großen und endlos vielen kleinen Radiosendern verstopft, die allerdings häufig nur mit geringer Feldstärke senden und nur lokal zu empfangen sind. Neben den Programmen der RAI sind zahlreiche nationale Pop-Wellen zu empfangen: Deejay, RDS, RTL 102,5, Radio 105, Virgin Radio und R101 dudeln die Hits der Saison. Einige große sardische Sender sind inselweit zu empfangen wie Radiolina und Radio Sintony aus Cagliari oder Radio Internazionale aus Olbia. Dazu zahlreiche Lokalwellen: Von RadioSuxSound (sprich: Supersound) bis Radio Barbagia oder Radio Rama, Radio Bosa, Radio Villacidro oder Radio Gonnosfanadiga RGF gibt es fast hundert örtliche Anbieter, die in den Abendstunden und am Wochenende Endlosschleifen spielen. Fällt da mal der CD-Player aus, kann die Welle schon einmal ein paar Tage nur ein Rauschen senden. Die wirtschaftliche Situation wird für die Lokalwellen zunehmend schwieriger. Im März 2005 wurde nach 20 Jahren Existenz die Popwelle Radio Manila abgeschaltet. Nationale und regionale Religionswellen sind auf der ganzen Insel zu empfangen. Von den Mittelmeernachbarn strahlen zahlreiche fremdsprachige Programme auf die Insel herüber. Im Norden sind das vor allem französische Sender aus Korsika, an der Westküste sind auf Anhöhen Sender aus Mallorca in UKW glasklar zu empfangen. Im Süden der Insel empfängt man (vor allem auf Mittelwelle) arabische Popmusik aus Tunesien.

Der sardische Zeitungsmarkt ist vor allem zweigeteilt: Im Süden die L'Unione Sarda aus der Inselhauptstadt Cagliari, im Norden die La Nuova Sardegna aus Sassari. Die lokale Medienmacht L'Unione Sarda ist mit etwa 65.000 verkauften Exemplaren und durchschnittlich 324.000 Lesern nicht nur die meistverkaufte Zeitung der Insel, sondern zu dem Verlag gehören auch die beiden größten Fernseh- und Radiosender der Insel: Videolina und Radiolina. Das konservative Blatt war die erste italienische Tageszeitung, die im World Wide Web vertreten war und ist über seine Homepage bis Juli 1994 recherchierbar.

Aus dem Norden hingegen kommt die Nummer zwei der Insel: die La Nuova geht täglich etwa 60.000 mal über die Ladentische. Das Blatt, heute zu der linken Zeitungsgruppe L'Espresso gehörend, wurde 1891 von einigen jungen revolutionären Republikanern aus Sassari gegründet. Beide Blätter erscheinen täglich und berichten umfassend aus allen größeren Gemeinden der Insel. Viele Lokalredakteure arbeiten für wenig Geld oder gar ehrenamtlich für die Zeitungen - was sich zuweilen auch auf die Professionalität der Berichterstattung auswirken muss.

Seit dem 1. Oktober 2004 gibt es eine neue Zeitung auf dem Markt: Il Giornale di Sardegna. Das neue Blatt, das zum Start kräftig die Werbetrommel gerührt hatte, gehört dem ehemaligen Verleger der „Unione Sarda“ Nicola Grauso. Die Tageszeitung heißt inzwischen Il Sardegna und erscheint auch mit einer Regionalausgabe Il Nord Sardegna. Die 64-seitige Tageszeitung erscheint im handlichen halben Format, dem sogenannten Tabloid. Die Hälfte der Seiten berichtet über nationale Ereignisse, die andere bietet aktuelle Nachrichten von der Insel. Ein großer Teil der Auflage von „Il Sardegna“ wird kostenlos verteilt: Allein 20.000 Exemplare werden jeden Tag in Bars, Supermärkten und Tankstellen in der Inselhauptstadt Cagliari verteilt. Il Sardegna erscheint auch komplett und kostenlos als PDF im Internet und wird auf Wunsch auch täglich per email zugesandt.Daneben existieren noch einige Lokalblätter, die unregelmäßig oder nur wenige Male im Monat erscheinen, wie zum Beispiel Il Provinciale aus San Gavino oder L'Obiettivo aus Quartu Sant'Elena. Hinzu kommen noch einige Online-Zeitungen wie Sardinews, Alguer.it oder SardegnaOggi.

Kommunikation

Das Postnetz Sardiniens funktioniert relativ problemlos. Mobil telefoniert wird über GSM 900/1800.

Der Dienstleistungssektor hat vor allem durch das Internet und die neuen Technologien auf der Insel einen Boom erlebt. Sardinien hat gemessen am Anteil der Bevölkerung die höchste Zahl von Internetzugängen in Italien und eine hohe Dichte von Internetseiten und Betrieben der Informations- und Kommunikationstechnologie. In Cagliari sitzt die Gesellschaft Tiscali, ein in ganz Europa tätiger Internetanbieter und der 1999 bedeutendste Börsengang der italienischen Finanzgeschichte.

Sport

Schöne Küsten, sauberes Wasser zum Tauchen, Surfen, Segeln, Sonne im Überfluss, einsame Täler und Berge zum Wandern, Trekken, Mountain Biking und Reiten - Sardinien bietet fast für jeden Sportfreak etwas. Im Frühjahr und im Herbst finden an der Costa Smeralda und der sardischen Hauptstadt Cagliari eine Vielzahl von Wettbewerben zu Lande und zu Wasser statt. Nationalsport Sardiniens ist der Fußball.

Fußball

Fußball hat auf Sardinien einen hohen Stellenwert und wird von zahlreichen Vereinen und einer engagierten Fangemeinde getragen. Der bekannteste und erfolgreichste Verein ist Cagliari Calcio aus der sardischen Hauptstadt Cagliari. Gegründet wurde der Club 1920, und sein größter Erfolg war der Gewinn der italienischen Meisterschaft im Jahr 1970, maßgeblich geprägt durch den legendären Stürmer Luigi „Gigi“ Riva.

Cagliari Calcio trägt seine Heimspiele aktuell im Stadion Unipol Domus aus, das rund 16.000 Zuschauer fasst. Das alte Stadio Sant’Elia, das 1970 eröffnet wurde und einst bis zu 60.000 Besucher fasste, wurde 2017 geschlossen und soll bis zur Saison 2025/26 durch ein neues Stadion ersetzt werden.

Neben Cagliari gibt es auf Sardinien rund 40 weitere Fußballvereine, darunter bekannte Clubs wie Olbia Calcio 1905, SEF Torres 1903, A.S.D. Carbonia Calcio und Arzachena Costa Smeralda Calcio. Fußball wird auf der Insel intensiv gelebt, es gibt sogar eine sardische Fußballnationalmannschaft, die jedoch nicht bei FIFA- oder UEFA-Turnieren mitspielen darf, sondern an Wettbewerben der CONIFA teilnimmt, einem Verband für nicht anerkannte Staaten und Minderheiten.

Die Fans sind leidenschaftlich und unterstützen ihre Mannschaften trotz großer Entfernungen und Herausforderungen, etwa der langen Anreise zu Spielen auf dem italienischen Festland. Die Fußballkultur auf Sardinien ist eng mit der regionalen Identität verbunden und Teil des gesellschaftlichen Lebens.

Darüber hinaus existiert seit 2012 die sardische Fußballnationalmannschaft „Natzionale sarda de Bòcia“, die seit 2018 Mitglied der CONIFA ist, einem Verband für Fußballnationalmannschaften ohne offiziellen FIFA-Status. Diese Mannschaft nimmt an alternativen internationalen Turnieren teil und symbolisiert die starke regionale Identität Sardiniens im Sport.

S’Istrumpa

Neben Fußball gibt es auch traditionelle Sportarten wie S'Istrumpa, eine Art sardisches Wrestling, die als sardische Nationalsportart im kulturellen Sinne gilt und 1994 eine eigene Föderation gründete. S‘Istrumpa ist tief in der sardischen Geschichte verwurzelt und steht für Mut, Loyalität und Respekt. Der Begriff S‘Istrumpa stammt von dem sardischen Wort istrumpare, was so viel bedeutet wie „niederwerfen“.

S‘Istrumpa hat eine lange Geschichte, die sich über Jahrhunderte erstreckt. Traditionell wurde es bei Festen, Messen und landwirtschaftlichen Veranstaltungen von sardischen Dorfbewohnern praktiziert. Es diente nicht nur als sportlicher Wettkampf, sondern auch dazu, Stärke zu zeigen, Respekt zu erlangen und die Verbundenheit mit dem Land und den Menschen zu demonstrieren2. Die Ursprünge lassen sich bis in die Zeit der Pharaonen zurückverfolgen, als die Sarden als Shardana bekannt waren, ein Seefahrervolk, das möglicherweise aus Sumer stammte.

S‘Istrumpa ist mehr als nur rohe Gewalt; es ist ein Zusammenspiel aus Technik, Geschicklichkeit und Balance. Zwei Ringer stehen sich in einer bestimmten Position gegenüber, wobei ein Arm unter der Achselhöhle des Gegners und der andere über der Schulter liegt. Ziel ist es, den Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen und ihn zu Boden zu werfen. Entscheidend ist die Technik, im Sardischen „trassa“ genannt. Es gibt verschiedene Varianten, wie zum Beispiel „a manu and inthu“, „inthu after inthu“, „inthu partiu“. Bei der Variante „Su chintu partidu/chintzu partziu“ halten die Gegner einen Gürtel fest.

S‘Istrumpa diente traditionell dazu, den persönlichen Wert eines Menschen innerhalb seiner Gemeinschaft zu demonstrieren. Es wurde als eine Möglichkeit gesehen, Mut, Loyalität und Respekt zu zeigen.

1985 wurden erste Turniere organisiert und Regeln für diesen Sport entwickelt. 1994 wurde die „Federazione S'Istrumpa“ gegründet, die 1997 in die FILJKAM (Federazione Italiana Judo Lotta Karate Arti Marziali) aufgenommen wurde. S’Istrumpa ist offiziell vom Italienischen Nationalen Olympischen Komitee (C.O.N.I.) anerkannt. S‘Istrumpa-Veranstaltungen finden heute in verschiedenen Orten Sardiniens statt, darunter Ollolai, Fonni, Sardara und Villamassargia.

Wassersport

Sardinien bietet eine breite Palette an Aktivitäten für jedes Alter und Erfahrungslevel. Die über 2.000 Kilometer lange Küste, das kristallklare Wasser und zahlreiche geschützte Buchten machen die Insel zu einem der beliebtesten Wassersportziele im Mittelmeer. Die beliebtesten Wassersportarten auf Sardinien snd:

  • Tauchen & Schnorcheln: Die Insel bietet zahlreiche Tauchspots, darunter sechs Meeresschutzgebiete. Besonders beliebt sind Tauchgänge in Villasimius, Cannigione und Golfo Aranci.
  • Kitesurfen & Windsurfen: Top-Spots sind Porto Pollo, Capo Mannu und der Strand La Cinta bei San Teodoro. Hier finden sowohl Anfänger als auch Profis ideale Bedingungen.
  • Segeln & Bootstouren: Tagesausflüge mit Segel- oder Motorbooten sind besonders im Maddalena-Archipel, im Golf von Orosei und rund um Cala Gonone beliebt.
  • Kajak & Kanu: Entlang der Küste und auf Flüssen wie dem Coghinas gibt es zahlreiche Möglichkeiten für geführte Touren oder individuelle Ausflüge.
  • Jetski, Wasserski, Wakeboard & Flyboard: Adrenalinreiche Sportarten sind an vielen Küstenorten möglich, besonders an der Costa Smeralda und in Resorts wie 7Pines.
  • Stand-Up-Paddling (SUP): In vielen Badebuchten und an ruhigen Stränden kann man SUP-Boards ausleihen und die Küste erkunden.
  • Canyoning: Für Abenteuerlustige gibt es Canyoning-Touren, zum Beispiel am Monte Nieddu Rio Pitrisconi.
  • Angeln, Waterbike, Banana-Boat & weitere Fun-Sportarten: Das Angebot ist vielseitig und richtet sich an Familien, Gruppen und Einzelreisende.


In Orten wie Valledoria gibt es spezialisierte Surfschulen, Kanuzentren und Segelschulen, die das ganze Jahr über Kurse anbieten. Im Winter finden an vielen Stränden nationale und internationale Surfmeisterschaften statt, besonders im Wellenreiten, Windsurfen und Kitesurfen.

Persönlichkeiten

Von der Insel Sardinien stammen unter anderem folgende Perrsönlichkeiten:

  • Lucifer von Calaris († 371), Bischof von Cagliari
  • Hilarius (Papst) († 468), Papst von 461 bis 468
  • Symmachus (Papst) († 514), ab 498 Papst
  • Eleonora di Arborea (1350 bis 1404), ab 1383 Regentin Sardiniens für ihren Sohn Frederick
  • Domenico Millelire (1761 bis 1827), Marinesoldat, Kommandant des Marinestützpunktes von La Maddalena
  • Effinio Cugia (1818 bis 1872), General
  • Grazia Deledda (1871 bis 1936), Schriftstellerin, zählte zu den bedeutendsten Autorinnen der italienischen Literatur
  • Luigi Efisio Marras (1888 bis 1981), General, Militärattaché in Berlin, Generalstabschef
  • Emilio Lussu (1890 bis 1975), Offizier, Autonomist, Antifaschist, Minister, Schriftsteller
  • Antonio Gramsci (1891 bis 1937), Schriftsteller, Politiker und Philosoph, ein Theoretiker des Sozialismus, Kommunist und Antifaschist
  • Antonio Segni (1891 bis 1972), Politiker, 1955 bis 1957 und 1959 bis 1960 Ministerpräsident von Italien
  • Clemente Biondetti (1898 bis 1955), Rennfahrer
  • Primo Longobardo (1901 bis 1942), Marineoffizier
  • Salvatore Satta (1902 bis 1975), Jurist und Schriftsteller
  • Costantino Nivola (1911 bis 1988), Künstler, Fassadengestalter, Bildhauer, erfand 1948/49 die Technik des Zementgusses auf modelliertem Sand, ab 1962 Professor für Kunstwissenschaft an der Columbia University
  • Maria Gabriella Sagheddu (1914 bis 1939), Trappistin, in der Katholischen Kirche als Selige verehrt
  • Giovanni Cogoni (1916 bis 2007), römisch-katholischer Bischof
  • Giovanni Lilliu (1914 bis 2012), Archäologe
  • Enrico Berlinguer (1922 bis 1984), Politiker, langjähriger Generalsekretär der Italienischen Kommunistischen Partei
  • Francesco Cossiga (1928 bis 2010), Politiker, 1979 bis 1980 Ministerpräsident, 1985 bis 1992 Staatspräsident
  • Giuseppe Pittau (1928 bis 2014), 1981 bis 1983 kommissarischer Leiter der Societas Jesu, ab 1998 Titularerzbischof von Castro di Sardegna
  • Maria Giacobbe (* 1928), Schriftstellerin und Kuratorin
  • Pier Angeli (1932 bis 1971), Schauspielerin
  • Maria Carta (1934 bis 1994), Schauspielerin und Sängerin
  • Gavino Ledda (* 1938), Schriftsteller
  • Giulio Angioni (1939 bis 2017), Schriftsteller und Anthropologe
  • Carlo Cercignani (1939 bis 2010), Mathematiker und Physiker, Professor an der Politecnica in Mailand
  • Antonello Salis (* 1950), Jazzmusiker
  • Renato Soru (* 1957), Gründer der Telekommunikationsfirma Tiscali, 2004 bis 2008 Präsident der italienischen Region Sardinien
  • Gianfranco Zola (* 1966), Fußballspieler, beendete seine Karriere 2004 beim US Cagliari
  • Caterina Murino (* 1977), Schauspielerin


Personen, die auf Sardinien gewirkt haben, waren unter anderem

  • Hippolyt von Rom (170  bis 235), ab 217 erster Gegenpapst, mit Papst Pontianus zusammen nach Sardinien verbannt und dort in den Minen umgekommen
  • Pontianus († 235), ab 230 Papst, nach Sardinien ins Exil geschickt, starb dort in den Minen
  • Enzio von Sardinien (1224 bis 1272), unehelicher Sohn Kaiser Friedrichs II., 1239 bis 1249/1272 König von Sardinien
  • Salvator von Horta (1520 bis 1567), Laienbruder des Franziskanerordens, ab 1565 im Kloster Santa Maria di Gesú auf Sardinien, 1938 heiliggesprochen
  • Viktor Amadeus II. (1666 bis 1732), Herzog von Savoyen, 1713 bis 1720 König von Sizilien, 1720 bis 1730 erster Savoyer als König von Sardinien
  • Karl Emanuel III. (1701 bis 1773), Sohn von Viktor Amadeus II., ab 1730 König von Sardinien
  • Viktor Amadeus III. (1726 bis 1796), Sohn von Karl Emanuel III., ab 1773 König von Sardinien
  • Karl Emanuel IV. (1751 bis 1819), ältester Sohn von Viktor Amadeus III., 1796 bis 1802 König von Sardinien
  • Viktor Emanuel I. (1759 bis 1824), dritter Sohn von Viktor Amadeus III., 1802 bis 1821 König von Sardinien, verlegte 1806 seine Residenz nach Cagliari
  • Karl Felix I. (1765 bis 1831), fünfter Sohn von Viktor Amadeus III., 1799 bis 1806 und 1817 bis 1821 Statthalter von Sardinien, ab 1821 König von Sardinien
  • Claudio Gabriele de Launay (1786 bis 1850), General und Ministerpräsident im Königreich Sardinien, 1843 zum Vizekönig von Sardinien ernannt
  • Karl Albert I. (1798 bis 1849), entfernter Cousin von Karl Felix I., ab 1831 König von Sardinien
  • Viktor Emanuel II. (1820 bis 1878), Sohn von Karl Albert I., ab 1849 König von Sardinien, ab 1861 König von Italien
  • Quintino Sella (1827 bis 1884), Bergwerksingenieur, Mineraloge und Politiker.
  • Max Leopold Wagner (1880 bis 1962), Romanist und Sprachwissenschaftler
  • Luigi Riva (1944 bis 2024), italienischer Fußballspieler, spielte von 1963 bis 1976 bei US Cagliari

Fremdenverkehr

Der Toiurismus ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige auf Sardinien. Neben großen Hotelanlagen profitieren auch Familien mit einer kleinen Pension, einer Pizzeria oder einem Souvenirlädchen von dieser ergiebig sprudelnden Einnahmequelle. Wer hierzu keine Möglichkeit hat, gibt Surf-, Segel- oder Tauchunterricht. Auch unwirtschaftlich arbeitende Bauernhöfe haben die Touristen für sich entdeckt: Ferien auf dem Bauernhof lautet die Devise, die hauptsächlich bei Familien mit Kindern großen Anklang findet. Ausschlaggebend für die touristische Erschließung Sardiniens war die Initiative des Aga Khan, der 1963 kurzerhand eine ganze Küste aufkaufte und sie in das „Konsortium Costa Smeralda“ einbrachte. Damit wurde eines der schönsten Küstengebiete Sardiniens zum begehrten Ferienhausparadies ausgebaut – selbstverständlich nur für die, die das nötige Kleingeld dazu hatten. Sardinien kam in Mode, und weitere Landstriche wurden erschlossen und zu Ferienanlagen ausgebaut. Doch die Zeit der wilden „Landnahme“, in der praktisch jeder seinen Claim abstecken und nach Lust und Laune Hotelanlagen errichten konnte, ist zum Glück vorüber. Heute wird genau hingesehen, ob eine Baugenehmigung erteilt wird, zudem sorgen behördliche Auflagen für eine sogenannte sanfte oder der Region angemessene Bebauung. Durch geschickte Freizeitangebote wie Trekking, Besichtigung der Tropfsteinhöhlen und Nuraghen sowie geführten Wandertouren durch Naturschutzgebiete wird auch den Touristen das fragile Ökosystem Sardiniens vor Augen geführt und gleichzeitig Möglichkeiten aufgezeigt, wie man diese einmalige Landschaft erhalten und schützen kann (Claudia Hurth).

Ökotourismus auf Sardinien ist eng mit dem Netzwerk Rete Ecoturismo Sardegna verbunden, das sich der Förderung nachhaltiger, umweltfreundlicher und authentischer Reiseerlebnisse verschrieben hat. Dieses Netzwerk vereint über 40 lokale Partner – darunter Reiseveranstalter, Unterkünfte, Wander- und Naturführer, Museen, archäologische Stätten und Anbieter von Aktivitäten – und ist auf der gesamten Insel aktiv. Die Mitglieder des Netzwerks setzen auf ökologische Bauweisen, Energieeffizienz, regionale Produkte (oft bio und „km 0“), Müllvermeidung und Ressourcenschonung.

Literatur

Reiseberichte

Videos

Atlas

Reiseangebote

Retecoturismo Sardegna = https://retecoturismosardegna.com/

Reiseuhu Sardinien = https://www.reiseuhu.de/urlaub/italien/sardinien/

Studienreisen Sardinien = https://at.studienreisen.de/studienreisen-thema-328.html

Studiosus: Sardinien mit Muße = https://www.studiosus.com/Italien/Cagliari/0470G--Sardinien-mit-Mu%C3%9Fe--Fluganreise

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